Hanf Journal unabhängig, überparteilich, legal
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AUSGABE 01/05
Was tun, wenn’s brennt? Is doch klar, oder? Wenn es wirklich mal brennt, hat jeder genau zwei Alternativen: Die erste und wohl schon lang bekannte ist, „brennen lassen“. Wer sich jedoch aus den Klauen der Justiz befreien will, kann einfach mal auf den Berliner Rechtsanwalt Hannes Honecker hören. Seite 05
news s.02
guerilla growing s.07
anderswo s.10
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wirtschaft s.11
Von Null auf Hundert Der selbsternannte König von Schweden im Exil hat aus Spaß an der Freud angefangen Cannabis-Pflanzen zu ziehen. Doch da sich ein König nicht mit kleinen Mengen zufrieden gibt, machte er gleich auf alles oder nichts. Wie er sich so dabei fühlte lest ihr auf . . . Seite 07
cool-tour s.12
fun+action s.14
Kostenlos 14 Kn
#40
Martin
Bastelecke – Paläste der MachtFast alles i cke n
gibt es schon zum Ausschneiden und Selberbasteln, die Plattenbauten oder den Fernsehturm (Alex) von Berlin. Aber eines hattet ihr bisher nicht, das Büro des Hanf Journals! In dieser Ausgabe könnt ihr unseren Arbeitsplatz ausschneiden und selbst einmal Hanf Journal spielen. Seite 14
www.hanfjournal.de Nieder mit den Schluckräumen! Null Toleranz für Koffein-Junkies! Anfang Dezember fand die erste größere Demonstration gegen die offene Koffein-Szene in Bremen statt. Unter dem Motto „Null Toleranz - gegen die offene KoffeinSzene im Viertel und anderswo“ gingen Bürger der Hansestadt Bremen auf die Straße, um endlich eine konsequente Drogenpolitik einzufordern. Die lautstarke Demonstration forderte vor allem ein entschlossenes Vorgehen gegen Schluckräume, Kaffee-Junkies, mehr Knäste und „Kaffee-Dealer in den Knast!“.
Immer noch kein Gen-Gras! Jahresbericht der europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht veröffentlicht. Immer wieder wird Deutschland von Wellen von Zeitungsartikeln überrollt, die nur eins wollen: Angst schüren. Das beliebteste Argumente dabei ist: Die Stärke von Cannabis habe in den letzten Jahre rapide zugenommen. Das Kraut, das die Jugend heute raucht, habe mit der Substanz, die Eltern vielleicht in den Siebzigern kennen lernten, nichts mehr zu tun. Ein teuflisches „Gen-Gras“ ist es, das da immer wieder seine Runden durch die Presselandschaft zieht. Nun, wir wollen ja nicht angeben, aber wir wussten es von Anfang an besser. Und jetzt haben wir den Beweis dafür. Denn die europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EBDD) hat sich mit dieser Frage beschäftigt. Und nur um Kritikern zuvor zu kommen: Die EBDD ist eine hochoffizielle Institution der EU und normalerweise nicht unbedingt dafür bekannt, dass sie Legalisierungsbefürwortern den Rücken stärkt. Die Angaben, die sie in ihrem Jahresbericht, nach Auswertung von qualifizierten Daten aus den 25 Mitgliedsländern der EU und Norwegen, über die Stärke von Cannabis macht, sind folgende: „Die Länder, für die Daten vorlagen, berichteten, dass die gehandelten Cannabis-Produkte wie Cannabis-Harz und Cannabis-Kraut 2002 einen durchschnittlichen THC-Gehalt von unter 1 bis 15 Prozent aufwiesen.“ Diese Beobachtungen sind jedoch in einer Studie vom Juni dieses Jahres genauer aufgeschlüsselt. Dort schreibt die EBDD folgendes über das „Gen-Gras“: „Die in den Massenmedien verbreiteten Behauptungen, dass sich die Cannabis-Stärke in den letzten Jahrzehnten um das Zehnfache oder mehr erhöht hat, werden durch die beschränkt vorliegenden Daten aus den USA oder Europa nicht bestätigt.“ Na, das ist doch mal ein Wort! Also nix mit Gen-Gras. Wir haben uns eh schon immer gefragt, wo die werten Kollegen diese Informationen herhaben. Jetzt wissen wir’s: Einer hat sie erfunden und dann haben sie immer wieder voneinander abgeschrieben. Wenn die andern das schreiben dann ist es bestimmt richtig. Wie unkritisch kann man denn sein? Die genannte Studie der EBDD äußert sich zu dem Thema natürlich noch ausführlicher: „Das Fazit der Studie lautet, dass es in einigen Ländern bescheidene Veränderungen des THC-Gehalts gab, die auf das seit kurzem vorhandene Marktangebot an intensiv kultiviertem, innerhalb der EU angebautem Cannabis zurückführen sind.“ „Bescheidene Veränderungen des THC-Gehalts“ - das ist also das berüchtigte „Gen-Gras“. Na super, und wir haben uns schon Hoffnungen gemacht. Aber die lassen wir uns natürlich nicht vermiesen und bleiben weiter bei unserer Forderung die wir schon im April dieses Jahres auf der Titelseite gestellt haben, nämlich: „Gen-Gras für alle“. Da können uns die Polemiker dieser Nation noch so oft einen vom Pferd erzählen. Besseres Gras ist nämlich nicht nur besser (toller Witz, wa?), sondern auch noch gesünder. Denn wir wissen: Mehr Wirkstoff heißt weniger Rauch für selbe Wirkung.
Also, wenn euch das nächste Mal jemand erzählen will, dass Cannabis-Konsum zwar in den Siebzigern harmlos war, es heute aber aufgrund extrem höherer Wirkstoffgehalte nicht mehr sei, dann zeigt ihm einfach den Vogel oder noch besser, den Jahresbericht der EBDD. Denn wenn es jemand mitgekriegt hätte, wenn Europa von enorm starkem Weed überschwemmt wird, dann die. P. S.: Es gibt übrigens wirklich „Gen-Gras“, aber das wächst auf Wiesen und wurde von australischen Forschern entwickelt, um Heuschnupfenpatienten zu entlasten. Martin Schwarzbeck mehr zum Thema: Die EBDD über den angeblichen Anstieg des Cannabis-Gehalts h t t p : / / a n n u a l re p o r t . e m c d d a . e u . i n t / d e / p a g e 11 5 - d e . h t m l Der Jahresbericht der EBBD http://annualreport.emcdda.eu.int/download/ar2004-de.pdf
http://www.hanfjournal.de/news/artikel-april04-s1-a1.php
Gerade die steigende Zahl der Schluckräume, im Volksmund auch verharmlosend „Cafés“ genannt, war wohl der Anlass für diese lautstarke Demonstration. Denn unberührt von den Folgen sind in Bremen immer mehr Kaffee-Junkies zu beobachten. Sogar amerikanische Ketten beteiligen sich mittlerweile an diesem lukrativen Drogenhandel. Auch besorgte Arbeitgeber berichten immer häufiger von Problemen mit Kaffee-Usern auf dem Arbeitsplatz und so war es nicht verwunderlich, dass während des Zuges öfters der Spruch „Kaffeezeit ist Arbeitszeit“ zu hören war. Berichten zufolge konnte die Demonstration gerade noch davon abgehalten werden, ein so genanntes „Café“ zu stürmen. Denn gerade auch der dort praktizierte Mischkonsum mit anderen Drogen wie Zucker, Milch und bei vielen sogar Nikotin trieb die Demonstranten zur Weißglut. Allein dieses Jahr sind über 150.000 Menschen an dem Konsum von legalen Drogen gestorben und dabei wurde Kaffee noch nicht einmal berücksichtigt. Das muss endlich ein Ende haben, forderten die Demonstranten und sprachen sich gleichzeitig für einen starken Staat aus. 50 Prozent der Insassen in Bremer Gefängnisse sitzen derzeit wegen Drogen – was den Demonstranten noch viel zu wenig ist, denn nur der Knast kann die Menschen vom Koffein abhalten. Zwar war den Demonstranten auch klar, das davon keiner weniger schlucken würde, jedoch hätten die Abstinenz lebenden Langweiler dann einen Grund mehr, sich über ihr drogenfreies Leben zu freuen. Schlussendlich muss man noch erkennen, dass so gut wie jeder HeroinKonsument früher schon einmal Koffein zu sich genommen hat und dadurch eindeutig belegbar sei, dass der oft sogar schon am Morgen eingenommene Kaffee direkt zum Heroin führt. Werner Graf mehr zum Thema: Die Homepage der Demonstranten: www.knast-kampagne-bremen.de.vu