Hanf Journal unabhängig, überparteilich, legal
#42 04
AUSGABE 03/05
Hallo, hallo
Dringend Gesucht!
Werner und Martin sind weg. Kerstin, Micha und Roland haben die Stühle neu besetzt. Wer sie sind, woher sie kommen, welche Lieblingsfarben sie haben und was sie wollen, sagen sie euch auf Seite 4
Neu eröffneter Webshop (hot!!!) sucht neue Kunden! Erwartet werden zumindest Grundkenntnisse in einem der folgenden Bereiche: Hanfkonsum, Samenwahl, Tütendrehen, Wasserpfeifen, Zauberpilze oder Pflanzenzucht. Ernsthafte InteressentInnen wenden sich bitte ohne Lebenslauf an Bushplanet.tv !
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Der Hammer "Je nach Verwendungszweck unterscheiden sich Hämmer in Form, Material, Gewicht und Größe." (Encarta) Wie Afrob die Sache mit seinem "Hammer" sieht, lest ihr am besten auf Seite 11.
www.hanfjournal.de
Vorstellung Hereinspaziert und einen guten Tag! Gesund, frisch und munter grüßt euch da draußen die neue Redaktion. Es war ja fast schon vom sinkenden Schiff die Rede, nachdem Werner und Martin leider das Boot verlassen haben. Ab sofort sind die drei Matrosen Kerstin, Michael und Roland nun dafür zuständig, das bisherige Niveau der beiden Kapitäne zu halten. Okay, zugegebenermaßen leide ich unter Seekrankheit, aber im Büro am Helmholtzplatz ist es ja nicht so stürmisch. Ja, eigentlich weht hier jetzt nur ein frischer Wind, und gute Luft herrscht hier besonders, wenn unser Online-Redakteur da ist - dann riecht sie nämlich besonders süßlich.
Rot/Grün lässt Kranke leiden Geheimgehaltenes Pilotprojekt zur medizinischen Nutzung von Hanf steht vor dem Aus Seit 2000 baut die Münchener Firma „Südhanf“ THC-haltige Hanf-Blüten mit Genehmigung deutscher Behörden an. Inzwischen hat sie massive Schwierigkeiten, für ihr Produkt Abnehmer zu finden. Was war passiert? Der Firmengründer und Geschäftsführer von Südhanf, Manfred Sawetzky, bekam nach mehreren vergeblichen Anläufen, eine Ausnahmegenehmigung der Bundes-Opiumstelle zum Anbau THChaltigen Hanfs. Die Geschäftsidee war, Hanf-Blüten an PharmaKonzerne zu veräußern, die auf ausdrücklichen Wunsch des Bundes-Gesundheitsministeriums damit beauftragt waren, aus eben diesen Blüten ein apothekenfähiges Medikament zu entwickeln. So geschehen in den Jahren 2000 bis 2003. Anfang 2004 bekundete Berlin plötzlich kein Interesse mehr an der Forschungsarbeit, woraufhin sich die laut „Süddeutscher Zeitung“ vom 14.02.2005 beteiligten Firmen Merck und Bionorica aus dem Geschäft zurückgezogen hätten. Doch selbst im Drogen- und Suchtbericht 2004 wird weiterer Handlungsbedarf bestätigt. Auch im Koalitionsvertrag von 2002 wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass „die Verschreibungsmöglichkeiten von Cannabis-Präparaten in wissenschaftlich anerkannten Fällen weiterentwickelt werden sollen“, ohne dies mit der Legalisierungsdebatte zu vermischen. Nun findet das Münchener Unternehmen keine Abnehmer mehr für sein Produkt. Auch der Antrag von Südhanf, die Blüten als solche verschreibungsfähig und damit für Kranke auf Rezept zugänglich zu machen, wurde Anfang des Jahres abgelehnt. Daraufhin brach Sawetzky das ihm staatlicherseits auferlegte Schweigegelübde bezüglich seines Broterwerbes und wandte sich an die Öffentlichkeit. Noch wird der Hanf in einer alten Bunkeranlage in der bayrischen Landeshauptstadt unter Natriumdampf-Lampen angebaut. Gezüchtet werden hauptsächlich Kreuzungen selbstimportierter Samen aus Afrika und dem Himalaya, versuchsweise arbeitet Südhanf auch mit niederländischen und Schweizer Samen. Verwendet wird ausschließlich selbstgemischtes Erdsubstrat, bei Bedarf wird in der Endblütenphase biologischer Flüssigdünger eingesetzt. Alle Pflanzen werden aus Samen gezüchtet. Nach Aussage des Firmengründers sei allerdings für ein standardisiertes Produkt eine Vermehrung aus Stecklingen notwendig. Schädlingsprobleme seien im Bunker bis dato noch nie aufgetreten. Sawetzky hofft jetzt, dass durch die aktuelle Rechtssprechung eine Wende in der Gesundheitspolitik eintreten könnte. So sprach ein Mannheimer Schöffengericht in einer Berufungsverhandlung im Januar 2005 einen an Multiple Sklerose erkrankten Mann frei. Er war wegen des Anbaus von Cannabis angeklagt, obwohl er nachweislich durch den Konsum von Cannabis die Symptome seiner Krankheit lindern konnte. Ein ähnliches Urteil fällte das Berliner Landgericht schon im November 2003 bei einem an dem chronischen Darmleiden “Morbus Crohn” Erkrankten, ein dritter Richterspruch dieser Art ist noch nicht rechtskräftig. Ein wahrlich desaströser Zustand herrscht in diesem Land. Immer mehr Kranke müssen vor Gericht ziehen, um überhaupt auf legalem Weg ihre Krankheitssymptome zumindest aus eigener Tasche lindern zu dürfen. Gleichzeitig wird dem einzigen Produzenten, der ein preisgünstiges Mittel zur Selbsthilfe anbietet, die Abgabe seiner Medizin verwehrt. Und das alles nur, weil dieses Präparat auch als Rauschmittel verwendet werden könnte. Das gilt allerdings für sehr viele Arzneimittel und darf kein Grund sein, Grundlagenforschung zu behindern oder chronisch Kranke weiter leiden zu lassen.
Die Möglichkeit der Gabe von Dronabinol ist aus Verbrauchersicht inakzeptabel, denn die meisten Krankenkassen übernehmen die Kosten des teuren Medikamentes nicht. So geschehen im oben erwähnten Fall in Mannheim. Der Preis pro Milligramm Dronabinol liegt zur Zeit bei etwa 80 Cent. Eine Behandlung kostet somit monatlich je nach Tagesdosierung zwischen 240 und 480 Euro. Die pflanzliche Alternative schlüge mit 30 bis 60 Euro zu Buche. Wie schön, dass hier mal wieder politisches Kalkül die Behandlung chronisch kranker Menschen verhindert, diese zusätzlich kriminalisiert und die Verschwendung von Krankenkassenbeiträgen billigend in Kauf nimmt. Auf Anfrage bei der Firma Bionorica erfuhren wir, dass aufgrund bürokratischer Hindernisse momentan in Deutschland keine vernünftige Forschung möglich sei. Soviel dazu, Frau Schmidt! Zukünftig wird die Phyto-Arzneifirma auf diesem Gebiet in Österreich weiterforschen und zwar im konservativ regierten Tirol. Michael Knodt mehr zum Thema: www.suedhanf.de, www.acmed.org, www.cannabislegal.de Drogen- und Suchtbericht 2004 unter: www.bmgs.bund.de/downloads/DrogenSuchtbericht_April_2004.pdf
Nachdem wir die erste Zeit meist mit Computerproblemen zu kämpfen hatten, sind wir nun guter Dinge, euch in Zukunft mit interessanten Informationen zu füttern. Veränderungen aller Art tragen ja meist die Chance in sich, Neues zu schaffen und damit etwas zu bewegen. Und ich denke, dass unser Eifer gar keine Stagnation zulässt und wir mit originellen Beiträgen jeden Kiffer aus dem Sessel reißen werden. Kerstin beschäftigt sich meist mit neuen Spielen, während sich Buschdoktor Micha mit allen Fragen rund um’s Growing auseinandersetzt. Meine Wenigkeit schreibt ja bereits seit knapp zwei Jahren die Texte für’s musikalische Gehör und wird das wohl auch weiterhin tun. Zusammen mit Johann wollen wir auch das Forum des Hanf Journals etwas auffrischen. Und unsere treuen, freien Mitarbeiter werden sicherlich auch mit wissenswerten Infos glänzen. Ja, wir haben mit euch so einiges vor, und ihr werdet mit uns bestimmt noch jede Menge Spaß haben. Wenn ihr wissen wollt, welche Lieblingsfarben wir haben, warum es im Hanf Journal keine Sportseite gibt, woher wir kommen und wohin wir gehen, dann lest doch ganz einfach unser übermüdetes und durchgeknalltes Interview auf Seite 5. Ich brauche jetzt erst mal meine obligatorischen drei bis vier Liter Cola, um hier weiterhin irgendwas Produktives geregelt zu bekommen, und hoffe, wir verbringen alle eine lustige, grüne Zeit miteinander. Roland Grieshammer