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unabhängig, überparteilich, legal #49 05

AUSGABE 08/05

In Nepal tobt seit 1996 ein Bürgerkrieg zwischen maoistischen und Regierungs-Truppen. 2004 besuchte Martin Strecker das Land und erzählt von seinen Erlebnissen rund um das Neujahrsfest. Außerdem stellen wir euch „Der König von Nepal“ von Joseph R. Pietri vor, ein Buch voll mit abenteuerlichen Schmugglergeschichten vom Dach der Welt. news s.02

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Die einen mögen sagen, endlich ist die Nazi-Band Böhze Onkelz weg vom Fenster. Andere werden ihnen nachweinen. Einer aus der Antifa-Szene war beim Abschiedskonzert und erzählt seine Sicht auf die Band, ihre Geschichte und ihre Lieder. Und nicht immer ist es das, was man eigentlich hören will! Was sagt ihr dazu?

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Hanfparade Aktuell Es sind nur noch wenige Tage bis zur Hanfparade 2005 und die Spannung steigt allerorten. Gern möchten viele wissen, was auf Deutschlands größter LegalizeVeranstaltung in diesem Jahr so abgeht, wer spielt und was sonst so geboten wird. Natürlich können wir euch heute noch nicht sagen, wie viele Hanf-Freunde den Weg nach Berlin finden werden - alle anderen Neuigkeiten wollen wir aber nicht für uns behalten. Die gute Nachricht zuerst: Nach vielen Gesprächen mit Versammlungsbehörde und Polizei steht jetzt endlich die Route der Hanfparade 2005 fest. Wie geplant, geht es ab 12 Uhr vor dem Roten Rathaus los. Gegen Eins ziehen wir Richtung Hackescher Markt in, wo wir den Touristen mal so richtig Berlin zeigen wollen. Wegen Bauarbeiten weichen wir dann von der geplanten Route ab und ziehen zum Zionskirchplatz und dann weiter durch die Kastanienallee und die Schönhauser Str. zum Mauerpark.

Termine – statt – Sommerloch August in Deutschland bedeutet eigentlich Ferien und Sommerloch. Nicht so in diesem Jahr. Denn am 21. Juli trat Bundespräsident Horst Köhler – wie erwartet – vor die Kamera und verkündete Neuwahlen für den 18. September. (Es darf bezweifelt werden, dass er wusste, dass der 21. Juli der Nationale Gedenktag für verstorbene Drogenabhängige ist.) Schon läuft die Wahlmaschinerie auf Hochtouren und demnächst werden uns von allen Ecken und Straßen wieder die Konterfeis der Spitzenkandidaten entgegen grinsen. Und wir wollen von den Parteien wissen, wie sie zukünftig mit Cannabis umgehen wollen. Verschärfte Gesetze oder Legalisierung? Und deshalb interessiert uns natürlich auch eure Meinung! Wen wollt ihr an der Spitze des Parlaments sehen? Eine Frau, einen Mann oder doch lieber Kermit der Frösch? Der lag in eurer Gunst schon einmal ganz vorne. Wir wollen von euch wissen, was ihr von der nächsten Regierung in Sachen Cannabis erwartet? Wir wollen wissen, wen und ob ihr wählen geht? Wir wollen wissen, wen ihr auf gar keinen Fall ständig im Fernsehen redenschwingenderweise sehen wollt? Schreibt uns eure Meinung! Entweder per Mail (redaktion@hanfjournal.de) oder auch einen Brief oder ’ne hübsche Urlaubspostkarte. Wer nicht so gerne schreibt, hat natürlich am 13. August die Möglichkeit, uns seine Meinung während der Hanfparade oder auf der anschließenden Abschlusskundgebung oder auf der schon jetzt legendären Party im Yaam mitzuteilen. Wer dazu keine Meinung hat, trotzdem mal nach Berlin kommen will und kulturell interessiert ist, kann ja am 27. August während der „Langen Nacht der Museen“ dem Hanf Museum einen Besuch abstatten. Dessen Thema lautet diesmal „Hanf zwischen Krieg und Frieden“. Dann erfahrt ihr, dass Hanf schon im Mittelalter eine entscheidende Rolle in Kriegs- und Notzeiten gespielt hat und noch immer spielt. Filmfreunde können sich „Reefer Madness“ aus den 30er-Jahren anschauen oder den Propagandafilm „Hemp for Victory“ von 1942, in dem im Auftrag des U.S.-Kriegsministeriums zum Anbau von Hanf aufgefordert wird. Für die musikalische Untermalung sorgt der Solo-Saxophonist Pixel. Die lange Nacht im Hanf Museum beginnt um 16.00 Uhr. Wer allerdings eher eine Rechtsberatung nötig hat, die gibt es ab August ebenfalls im Hanf-Museum. Jeden Donnerstag von 18 bis 20 Uhr können sich Ratsuchende an Strafverteidiger wenden. Diese beantworten rechtliche Fragen, die den Umgang mit Cannabis betreffen. Die kostenlose Erstberatung wird mit Hilfe von drei Berliner Rechtsanwälten durchgeführt. Wenn ihr also mit dem Gesetz in Konflikt geraten seid oder Fragen zum konventionellen Hanf-Anbau habt, schaut im Hanf Museum vorbei (www.hanfmuseum.de, Mühlendamm 5, 10178 Berlin). Denn so lange sich die Drogenpolitik in unserem Land nicht ändert, geraten auch Kiffer allzu schnell in die Mühlen der Justiz. Doch noch immer gilt die Devise: Drogenprohibition und Kriminalisierung der Drogen-KonsumentInnen sei die richtige Präventions-Maßnahme. Die Folgen sind „Diskriminierung und Marginalisierung, die gesellschaftlich kostspielig sind und individuelles Leid schaffen“, wie es in einem Schreiben von akzept e.V., dem Bundesverband für akzeptierende Drogenarbeit und humane Drogenpolitik geschrieben steht. Der Anlass dieses Rundschreibens war der Nationale Gedenktag für verstorbene Drogenabhängige, der am 21. Juli zum siebten Mal statt fand. In ihrem Aufruf unterstrich akzept e.V. noch einmal seine Forderungen, die sich anlässlich des Gedenktages vor allem auf wesentlich tödlichere Drogen wie Heroin beziehen. Für sie sind die Einführung von

Heroin-Vergabemodellen als Regelbehandlung, eine bessere Gesundheitsvorsorge im Strafvollzug (Spritzenvergabe, Substitutionsbehandlung, Hepatitis-Impfung), aber auch die Entwicklung von Legalisierungsmodellen unerlässlich. Und dies zu unterstützen geht alle DrogenkonsumentInnen an, 365 Tage im Jahr. Einer, der schon jetzt aus dem Gefängnis heraus die herrschende Drogenpolitik anprangert, will seine Verhandlung am 6. September dazu nutzen, „eine Erklärung gegen die irrationale und inhumane Drogenpolitik abzugeben.“ Martin Rediker von der Grünen Hilfe in Nordrhein-Westfalen ist wegen Anbau und Besitz von 1.632 Gramm Marihuana mit einem Wirkstoffgehalt von 35,73 Gramm THC ohne Anhaltspunkte für Handeltreiben, eines Verbrechens angeklagt. Wer an der öffentlichen Verhandlung teilnehmen möchte, und Rediker wünscht sich viele ZuschauerInnen, die ihn moralisch unterstützen, sollte sich am 6. September um 9 Uhr ins Gerichtsgebäude in der Lipperoder Straße 8, Raum I im Erdgeschoss in 59555 Lippstadt einfinden. Kerstin Koch

Jetzt wird es Zeit für die schlechte Nachricht. Ob oder wie die Hanfparade 2005 ihre Abschlusskundgebung feiern darf, steht noch nicht fest. Der zuständige CDU-Baustadtrat versucht mit aller Kraft zu verhindern dass wir im Mauerpark ein Polit-Fest feiern. Zur Stunde ist noch nicht abzusehen, wer am Ende die Nase vorn hat, deshalb informiert euch auf www.hanfparade.de über den aktuellen Stand im Kampf Hanfparade vs. Bauamt. Fest steht, dass das Hanf Journal zusammen mit dem YAAM im Anschluss an die Hanfparade ein dickes Fest feiert. Ab 23 Uhr wird im YAAM am Ostbahnhof unter dem Motto „Vibez to Legalize“ zum Tanz gebeten. Auf Reggae Floor dem legen die Berliner Soundpiraten, stimmgewaltig unterstützt von Paana + Lizza sowie die Universal Strucclas und i-berator sound auf, den Drum’n Bass Floor werden Dubfish, Roly und Geli Royal beschallen. Der Eintritt beträgt 4,- Euro.

+++Info+++Info+++Info+++ „Der Beschluss des BVG ist niederschmetternd. Geurteilt wurde nach dem Motto: Steine statt Brot.“ Mit diesen Worten beginnt eine Stellungnahme des Rechtsanwalts Robert Wenzel. Sie beziehen sich auf die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts, die Verfassungsbeschwerde Wenzels nicht anzunehmen. Der Hamburger Anwalt vertrat einen Mandanten, der Cannabis als Medizin dringend benötigt. Die vollständige Stellungnahme könnt ihr dort lesen: www.dallaslive.de.

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GZSZ

Der Bastelcomic

Das erste Comic im Hanf Jounal zum selber basteln. Einfach an der gestrichlten Linie ausschneiden und in Reihenfolge zusammen legen

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Impressum

Herausgeber: Agentur Sowjet GmbH Lettestraße 3 10437 Berlin tel.: 030/44 79 32 84 fax.: 030/44 79 32 86 email: zentrale@hanfjournal.de Geschäftsführer: Emanuel Kotzian (V.i.s.d.P.) Sitz der Gesellschaft: Berlin AG Charlottenburg, HRB Nr. 89200 Steuer-Nr. 37 220 20818 Redaktion: Kerstin Koch, Roland Grieshammer, Michael Knodt

Mitarbeiter an dieser Ausgabe: Mitarbeiter: Dr. Franjo Grotenhermen, Martin Schwarzbeck, Werner Graf, Claudia Grieslehner, Kimo, Dr. Green, Martin Strecker, d.kreoze, jo biermanski Layout: Schnittstelle Inc. Illustration: Lukas Tkotz, J.A. Fotos: Privat, Im Auftrag des Hanf Journals, Matin Strecker, Special Thanx to the Hanfburg Forum for fotos Korrektur: Korrekturen-Text (Kerstin Thierschmidt) Anzeigen: Emanuel Kotzian 030/44 67 59 02 vertrieb@hanfjournal.de Vertrieb: Das Hanf Journal wird im gesamten deutschsprachigen Raum verteilt. Gegen einen Betrag von 42 Euro (Inland) oder 84 Euro (Ausland) jährlich kann das Hanf Journal beim Herausgeber bezogen werden. (Abonnement unter www.hanfjournal.de) Druck: Union Druckerei Weimar GmbH Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck nur mit Genehmigung des Herausgebers. Manuskripte, Bilder und Beiträge sind willkommen, es wird aber keine Haftung übernommen. Im Sinne des Urteils des LG Hamburg vom 12. Mai 1998 - 312 0 85/98 distanziert sich der Herausgeber ausdrücklich von allen Inhalten der angegebenen Internetadressen und Links. Achtung jeder Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollen niemanden dazu auffordern oder animieren Drogen zu konsumieren.

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Das Hanf Journal Team wird ausgestattet von

Wo immer zwei oder mehr Menschen beschließen, ihr Leben miteinander zu teilen, bedeutet dies auch stets, die Gewohnheiten, Spleens und Marotten des anderen mitzuerleben und mitzutragen, seine Höhen und Tiefen mitzuerleben und Charakterzüge zu entdecken, von denen man oftmals eigentlich gar nichts wissen wollte. Unterm Strich ist man letztlich aber meist froh, dass der andere das alles umgekehrt auch aushält und immer noch da ist, auch dann, wenn man sich selber schon in die Wüste schicken könnte, was landläufig meist eher schwer ist, außer man beherrscht die Kunst der Astralreise. Nach fünf Jahren matrimoniellen Seins ist es Zeit für ein Resümee, inwieweit „Maria“ an der Gestaltung des Zusammenlebens teilhat. Es muss nicht immer die Zahnpastatube sein, auch bei den Rauchgewohnheiten heißt es, andere Lebensformen als gleichwertig anzusehen und ihnen ihren Raum zu lassen. Die Zauberformel lautet: biegsam bleiben für das Leben, um den Widrigkeiten elegant auszuweichen, wie das Schilfrohr dem Wind. Eichen stehen ja doch meistens alleine da ;-). Bauten wir anfangs gemeinsam einen „Joe“, so hatte ich die Wahl, ihn entweder zu beginnen, wobei ich gewohnheitsgemäß nach drei Zügen weiterreichte, um somit den ganzen mittleren Teil zu verlieren, der mir am liebsten ist beim Smoken, und einen letzten Rest von Stummel zurückzubekommen. Oder aber den mittleren Teil zu rauchen, um dann jedes Mal zu hören, dass nur mehr so wenig übrig sei. Denn, wo ich drei Züge brauche, da macht mein Liebster mit seiner Sportlerlunge einen. Behielt ich ihn nun so lange, bis ich die mir zustehenden neun Züge beisammen hatte, merkte ich schon nach der Hälfte, wie er neben mir hin und her zu wetzen begann, weil das so lange dauerte. Zum anderen treibt das Postulat, dass man je nach Körpermasse auch mehr verträgt, bei uns seltsame Blüten. Während mein Mann beim Haschisch gut doppelt so viel verwendet als ich, eine Menge, die mich per Schleudersitz in die Heia befördern würde, verhält es sich beim Gras genau umgekehrt. Ein weiterer Umstand, der das miteinander Rauchen nicht wirklich einfacher machte. Wie bei den Königskindern, wir sollten einfach nicht zusammenkommen. Die Lösung des gordischen Knotens bestand natürlich darin, ihn durchzuhauen. Nun bauen wir immer zwei „Joes“, einen für jeden. So können wir entspannt sitzen und smoken, uns allein auf das Rauschen im Schilf konzentrieren und immer die jeweils adäquate Menge inkorporieren. Ein Dosenöffner muss nicht immer aus Metall sein. Auch Papier, Tabak und Kraut schaffen es, die Fensterläden wieder zu entriegeln, die die Seele zugeschlagen hat, sei es durch durch-

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gegangene Nerven, einem Wutanfall, einer Meinungsverschiedenheit oder Stress. Bei einer Tasse Kaffee und einem Jolly kann man dann plötzlich wieder zuhören, anstatt sich dauernd nur selbst reden hören zu wollen. Das spart so manchen Ehe-Therapeuten. In Zeiten der Krise ist es auch oft hilfreich, im anderen einen Spiegel zu haben, jemanden, der einem auch mal sagt: „He, du rauchst zu viel. Was ist denn los?“ und der dann auch zuhören kann. Sollte man fortpflanzungstechnisch unterwegs sein, ist es ein riesengroßer Halt, einen Leidensgenossen zu haben, wenn man neun Monate lang allen Widrigkeiten des Lebens nüchtern entgegensieht. Der Satz: „Wenn es der andere aushält, dann halt ich es auch aus“ kann in dieser Zeit Berge versetzen. Stärke ist ansteckend. Ein weiterer Aspekt ist das Verwöhnen des anderen und das Erspüren seiner Notwendigkeiten. Ich sitze mit Mario bei einer Zigarette zusammen, als seine Freundin Pili völlig fertig von der Arbeit nach Hause kommt. Sie lässt sich in das Sitzkissen fallen und schaut sehnsüchtig zu Marios Glimmstängel hinüber. Groß ist die Enttäuschung, als sie feststellt, dass es sich dabei nicht um einen „Joe“ handelt. Sofort und auf der Stelle macht sich Mario ohne Kommentar ans Bauen und Pili kann sich derweil schon entspannt dem Nichtstun hingeben. Dieses Resümee wäre selbstverständlich nicht komplett ohne diese drei Buchstaben: Sex. Wo Maria die Grenzen der Körper verschwimmen, die Sinneswahrnehmungen in den Raum explodieren und den Geist in ungeahnte Sphären katapultieren lässt, da dehnt sich die dabei frei werdende positive Energie natürlich auch auf alle anderen Ebenen des Miteinander-Lebens aus. Die unglaubliche Leichtigkeit des Zusammenseins, die Energie die sich dadurch mehrt, dass man sie verbraucht, ist das erste Gesetz der Biomechanik. Schlussendlich, hat man schon so einen kleinen Gnom im Haus herumflitzen, der einem die Unsterblichkeit und das Ende aller Fadesse (österr.: langweilige Art) garantiert, so kann es einem Welten geben, nach Feierabend aus dem Elterngewand ins Paargewand zu wechseln, in der lauen Sommernachtluft beisammen zu sitzen, grünen Smoke in die Milchstraße zu pusten und die langersehnte Ruhe zu genießen. Das Vorspiel! Ich wünsche allen, dass sie so einen Menschen haben mögen, mit dem sie durch dicken und dünnen Smoke gehen können, der einem den Stängel hält, wenn alle anderen schon die Wurzeln einziehen: Make Smoke not War! Claudia Grieslehner


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Behandlungsfehler

das Eckthema Der Bastelcomic

Hanf-Häftling wird in U-Haft zum Dialyse-Patient Ansbach. Welche Auswüchse die Hanf-Prohibition nach sich ziehen kann, zeigt der erschütternde Fall von Manfred Watzl aus Neuendettelsau. 1994 wurde Watzl wegen dem Anbau und Besitz von 580 Gramm Marijuana verhaftet und musste die Untersuchungshaft (U-Haft) in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Ansbach verbringen. Aufgrund eines Behandlungsfehlers des Anstaltsarztes Dr. T. wurde er zum Dialyse-Patienten und ist dadurch erwerbsmäßig schwerbehindert. Das SchadensersatzVerfahren gegen den „Freistaat“ Bayern zieht sich weiterhin hin ... Manfred Watzl berichtet: „ Als ich in U-Haft eine Erkältung mit Husten hatte, konsultierte ich den Anstaltsarzt Dr. T. Dieser äußerte, dass er mir wegen dem Status des BetäubungsmittelGesetzes nichts verordnen dürfe und schickte mich mehrmals wieder weg. Erst als die Erkältung bereits zu einer Augenentzündung geführt hatte, wurde ich an einen Augenarzt überwiesen. Dr. Lattermann aus Ansbach wies Dr. T. daraufhin, dass auch innere Organe betroffen sein könnten. Aber weiterhin geschah nichts! Erst als Vollzugsbeamte aufgrund meines inzwischen blassen und fahlen Erscheinungsbildes auf Behandlung drängten, wurde ich am 28.04.1994 ins Kreiskrankenhaus Ansbach eingewiesen. Dort stellte der behandelnde Arzt Dr. Müller-Marienberg einen vollständigen Ausfall der Nierenfunktion fest und äußerte, dass das einen Tag später wohl den Tod bedeutet hätte.“ Seitdem muss Watzl dreimal wöchentlich für sechs Stunden zur Dialyse ins Krankenhaus. Weshalb eine ordentliche Behandlung nicht stattfand, weiß nur Dr. T. Vielleicht war ihm der bekennende Hanf-Konsument einfach unsympathisch, vielleicht hatte er am 08.04.1994 einen schlechten Tag ...? Im Juni 1994 wurde Watzl wegen Haftunfähigkeit vorzeitig aus der Strafhaft entlassen. Nicht zu erklären ist, was sich im juristischen Nachspiel ab 1994 bis heute mit ungewissem Ende abspielt: Watzl schaltete zunächst die Staatsanwaltschaft ein und erstattete Strafanzeige gegen Dr. T. Die Staatsanwaltschaft die einzige Institution, die seitens der staatlichen Stellen lobende Erwähnung verdient _ ermittelte zunächst sehr engagiert wegen versuchtem Totschlag und erließ Ende 1996 einen Strafbefehl wegen fahrlässiger Körperverletzung. Die juristischen Hintergründe werden in der nächsten Ausgabe von Rechtsanwalt Stefan Kristen aus Ludwigsburg beleuchtet. Was danach folgte, ist kaum zu vermitteln. Im Januar 1998 begann der Spießrutenlauf durch die Mühlen der Justiz und die verantwortlichen behördlichen Institutionen, um nicht zu sagen, die peinliche und beschämende Blamage für unseren Rechtstaat. Da Dr. T. seinerzeit in Diensten des „Freistaates“ Bayern stand, beauftragte Watzl Ende1997 den ortsansässigen Rechtsanwalt S., seine Ansprüche gegen das Land durchzusetzen. Für die vollständige Zerstörung seiner Lebensqualität ohne jede Aussicht auf lebzeitige Besserung wollte Watzl wenigstens

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einen angemessenen finanziellen Ausgleich erreichen, zunächst in Form eines Schmerzensgeldes von damals 1.000.000 Mark. Der Rechtsstreit zog sich bis Ende 2003 hin und endete mit einem Urteil, in dem Watzl ein Schmerzensgeld in Höhe von 100.000 Euro zugesprochen wurde. Die lange Verfahrensdauer von mehr als sechs Jahren mag ja auch daran liegen, dass der vorsitzende Richter, der Präsident des Landgerichts und Dr. T. im selben Sportverein als Präsident, Rechtsberater und Sportarzt tätig sind? Und frei nach dem Motto „Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus“ war der im Erstgutachten bestellte medizinische Sachverständige nicht in der Lage, das Fehlverhalten des Dr. T. zutreffend festzustellen. Es musste also ein zweiter Gutachter her, der dann die Lage richtig erfasste: Watzl hatte vor seiner Inhaftierung aus Sicht etablierter Kreise vielleicht einen „unsteten Lebenslauf“, aber ihm ist und war es immer wichtig, nicht auf Staatskosten leben zu müssen. Er verdiente sein Geld selbst und ging nicht zuletzt wechselnden Beschäftigungen nach, um zusammen mit seiner Frau seine kreativen Talente in einer eigenen Töpferei auszuleben. Die bayrische Justiz zeigte damals wenig Verständnis für diesen Lebensentwurf und sprach ihm die Eignung für sein gesamtes Erwerbsleben beziehungsweise eine generelle Bereitschaft ab, jemals arbeiten zu wollen und trat somit die Menschenwürde mit Füßen. Doch der Familienvater blieb während des Gerichtsmartyriums standhaft und gab nicht auf: Das Land Bayern versuchte Watzl im Laufe des ersten Gerichtsverfahrens mit einer

Abfindungszahlung von EUR 150.000 abzuspeisen. Und – so die offene Drohung – wenn er dieses Angebot nicht annehme, würde man ihn am ausgestreckten Arm verhungern lassen (sic!). Bei den horrenden finanziellen Einbußen – schon durch den Prozess waren Anwalts- und Gerichtskosten in Höhe von 30.000 Euro angefallen – und einer Rente von monatlich 500 Euro kann sich jeder ausrechnen, wie lange dieses Geld gereicht hätte! Deshalb kämpft Manfred weiter. Wohl wissend, dass dadurch seine – ohnehin schon stark beschnittene Lebensqualität und verkürzte Lebenserwartung weiter beschränkt werden. Man könnte sich jetzt fragen, was es noch zu kämpfen gibt, immerhin hat es die Justiz nach knapp sieben Jahren geschafft, neben dem Schmerzensgeld von 100.000 Euro auch noch die Verpflichtung des Landes Bayern zum Ersatz aller finanziellen Folgeschäden auszusprechen. Auch der damalige ortsansässige Anwalt hatte offensichtlich keine Lust mehr, nun auch noch den restlichen Schaden einzuklagen: Die Akte schickte dieser trotz mehrmaliger Bitten von Watzl in den – aus seiner Sicht – wohl verdienten Winterschlaf. Inzwischen ist die Klage von Rechtsanwalt Kristen aus Ludwigsburg beim Landgericht Ansbach eingereicht, in der Watzl mindestens weitere 440.000 Euro gegen das Land Bayern geltend macht. Im Vorfeld zeigte sich der „Freistaat“ wieder einmal stur und kampfeslustig und so ganz und gar nicht im Geiste der Bayrischen Landesverfassung: Watzl jedenfalls hat sich bereits auf eine Auseinandersetzung eingestellt, die ihn möglicherweise überleben wird, um zumindest seiner Familie ein finanziell sorgenfreies Leben zu ermöglichen. Eine peinliche Blamage für den Rechtsstaat, wenn man bedenkt, dass in ähnlichen Konstellationen jeder noch so hohe Sachschaden innerhalb weniger Wochen reguliert ist. Im Gegensatz dazu ist im Freistaat Bayern offensichtlich ein Menschenleben nichts Wert ... mehr zum Thema: www.dialyse-online.de/Home/Bibliothek/ASD/ft4/00019.php


4 anderswo das Eckthema Der Bastelcomic

Eine Reise vor das Dach der Welt Ein Neujahrsfest in Nepal

Tausende Leute auf einem zentralen Platz der Stadt einfinden, um den rituellen Kampf zwischen Ober- und Unterstadt. Beide Seiten wollen die im Wagen befindliche Statue des Schutzgottes der Stadt zuerst in die eigene Hälfte ziehen. Das rhythmische Rufen der Männer und Jugendlichen, die ruckartig an den an beiden Enden des Wagens angebrachten etwa 30 Meter langen Taue ziehen, das sich daraus ergebende Hin- und Herschaukeln des Wagenaufbaus und das tosende Aufschreien, wenn der Wagen sich einmal in Bewegung setzt, sind einfach überaus mitreißende und unvergessliche Szenen. Der Wettstreit dauert viele Stunden an und findet meist erst spät in der Nacht sein Ende. Irgendwann während oder nach dieser sowieso nicht ganz ungefährlichen Angelegenheit kommt es trotz vieler Vorsichtsmaßnahmen der Behörden leider schon fast regelmäßig zu Gewaltausschreitungen. Aufgeputscht durch den ritualisierten Kampf und den in Mengen genossenen Reiswein bewerfen sich nicht nur beide Seiten gegenseitig, sondern die Ziegelsteine fliegen auch in Richtung der schnell einschreitenden und zahlreichen Polizisten. Entfernt fühlte ich mich an den 1. Mai in Berlin erinnert: Die meisten Schaufensterläden waren schon präventiv mit massiven Platten geschützt und Jugendliche lieferten sich bis spät in die Nacht ein Katz- und Mausspiel mit der Polizei, die neben Tränengas auch Gummigeschosse einsetzte.

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Bei einer Reise nach Nepal denken die meisten wohl zuerst an Trecking-Touren in den Himalaja. In meinem Bericht will ich von Erlebnissen erzählen, die zeigen, dass Nepal auch ohne Bergwanderung eine Reise wert ist. Im April 2004 nahm ich in einer Gruppe von Studenten an einer musikethnologischen Exkursion nach Bhaktapur teil. Unsere Aufgabe war es, das dortige Neujahrsfest und das Auftreten der mannigfaltigen Musikgruppen, die besonders von Trommeln und Becken dominiert werden, zu dokumentieren. Zwischen Indien und Tibet erstreckt sich Nepal vom dschungelbedeckten Tiefland im Süden bis zu den höchsten Bergen der Welt. Im Großteil des Landes findet man kleine Dörfer und einfache Landwirtschaft. Im zentralen Teil des Landes liegt das Tal von Kathmandu, auf das sich früher der Name Nepal bezog und dessen Geschichte im frühen Mittelalter

begann. Noch immer ist in dem ungefähr 1.300 Meter hoch gelegenen Talkessel von etwa 25 Kilometern Durchmesser das politische und kulturelle Zentrum des Landes. Und dort befinden sich neben der heutigen Hauptstadt Kathmandu auch die beiden anderen alten Königsstädte Patan und das von mir besuchte Bhaktapur. Obwohl sich in Nepal eine Vielzahl von Völkern und Kulturen zusammengefunden haben, stellt die Mehrheit der Bevölkerung im Tal von Kathmandu seit jeher das Volk der Newar. Die überaus lebendige Religion der Newar beruht vor allem auf dem Hinduismus, aber auch der Buddhismus ist zum Teil mit beeindruckenden Bauwerken im ganzen Tal vertreten. Religion und Riten sind fast überall fest in das tägliche Leben eingebunden und bei besonderen Festen bringen die Menschen Tieropfer, bei denen das Blut aus der frisch aufgeschnittenen Halsschlagader einer Ziege auf den Opferaltar spritzt … Das Neujahrsfest, das auf nepalesisch Bisket Jatra heißt, richtet sich nach dem dortigen astrologischen Kalender und fällt bei uns in die Aprilmitte. Es beinhaltet eine Vielzahl von größeren und kleinern Ritualen, die sich neun Tage hinziehen und sich teilweise über die ganze Stadt erstrecken. Ihren Anfang nehmen die Feierlichkeiten vier Tage vor dem eigentlichen Neujahrstag mit einem Tauziehen um einen riesigen Holzwagen. Seit fast vierhundert Jahren geht es in diesem Wettziehen, zu dem sich

Am vierten Tag des Festes, dem letzten Tag des Jahres, wird mit vielen langen Tauen und Stützen ein etwa 25 Meter hohen Baumstamm aufgestellt. Der Stamm mit einem Querbalken und zwei langen Bannern daran gilt als göttliches Symbol und durch das Aufrichten wird der für das neue Jahr allgegenwärtig wichtige Zeugungsakt zwischen den schützenden Göttern symbolisiert. Die Leute schütten sogar Flüssigkeit in das große Felssteinrund, in dem der Stamm aufgerichtet wird, um das Gelingen des Aktes zu unterstützen. Solche Riten der Erneuerung und Wiedergeburt haben zur Begrüßung eines guten neuen Jahres einen hohen spirituellen Stellenwert bei den Stadtbewohnern. So hoch, dass sie keine Angst davor haben, bei diesem Akt zu Schaden zu kommen – wie beim diesjährigen Fest leider geschehen. Als sich der riesige Stamm endlich aufrichtete, zerbarst er in der oberen Hälfte und das in die Menschenmenge fallende Teil führte zum Tode von mindestens fünf Personen. Da so etwas öfter vorkommt, liegt bereits ein Ersatzstamm bereit, der am nächsten Tag zum Glück ohne weitere Unfälle aufgerichtet werden konnte. Neben diesen eher spektakulären Ereignissen sind aber noch viele andere Dinge über Land und Leute bemerkenswert. Seltsam für uns Mitteleuropäer ist das völlig andere Verhältnis zu Nähe. Man hat dort keine Scheu sich eng neben wildfremde Menschen zu setzen oder mit einem anderen Mann Händchen zu halten. Bemerkenswert ist die allgemeine Freundlichkeit und – abgesehen von den genannten Ausschreitungen und anderen Ausnahmen wie Taschendiebstahl – die Friedfertigkeit der Leute. Man erfährt natürlich auch viel Entgegenkommen, weil man von den zum Teil sehr armen Menschen in Nepal häufig als „Geld auf Beinen“ angesehen wird. Andererseits habe ich auch völlig selbstloses Wohlwollen erlebt: Gleich mehrmals bin ich von Menschen, die ich mehr oder weniger auf der Straße getroffen habe, so herzlich eingeladen worden, dass sich daraus wunderbare Erlebnisse und sogar Freundschaften ergeben haben. Als ich eines Tages den Hof eines kleinen Tempels betrat, in dem grade ein Essen aufgetischt wurde, bin ich in eine Hochzeitsgesellschaft geraten. Bald sah ich mich zu leckeren Curry-Speisen eingeladen. Da die Gesellschaft aus Brahmanen bestand, also einer sehr hohen Kaste, wurde sogar mit Besteck gegessen, was bei den einfachen Leuten sonst eher unüblich ist. Ich lernte drei junge Geschäftskollegen des Bräutigams näher kennen, mit denen ich mich in Englisch verständigen konnte. Ihr großes Interesse an mir führte zu einer Einladung zur Hochzeitszeremonie. Wir fuhren in einem bestellten Bus auf ein Erfrischungsgetränk zum Haus des Bräutigams. Nach einer halben Stunde Fahrt mit viel nepalesischem Gesang


5 anderswo das Eckthema Der Bastelcomic

Der König von Nepal „Beim Gedanken an Nepal möchte ich mich lieber an das Nepal erinnern, das es einmal war: Ein freier Ort für die Anhänger Lord Shivas.“ (Joseph R. Pietri) meiner neuen Bekannten fand ich mich in der Stadt Patan in einem kleinen Raum mit den Verwandten und Freunden des neuen Paares wieder. Es war zwar alles etwas steif, dennoch fühlte sich der frisch Vermählte sehr geehrt, sodass er mich für den folgenden Tag zu einem weiteren Essen einlud. Diesem Angebot kam ich gerne nach und hatte nach dem leckeren scharfen Essen noch einen sehr lustigen Abend mit seinen drei netten Kollegen in einer Bar. Wir nahmen uns gemeinsam ein Gästezimmer in der Stadt – wobei sich zwei von ihnen sogar ein Bett teilten. Eine andere interessante Bekanntschaft machte ich, weil mich der Angestellte eines Touristenbüros fragte, ob ich Didgeridoo spielen könne. Da war ich zunächst doch etwas erstaunt, denn damit, dass hier jemand das Instrument der australischen Ureinwohner spielt, darauf wäre ich nie im Leben gekommen. Da ich zufällig die für das Instrument verwendete ZirkularAtmung beherrsche, verabredete ich mich mit dem jungen Mann namens Suresh bei ihm zu Hause, damit ich ihn darin unterweisen könne. Aus dieser Begegnung entwickelte sich in zwei Wochen und vielen netten Begegnungen eine echte Freundschaft, sodass ich Suresh und einige seiner Freunde auf einem Leihmotorrad zu einem Ausflug in die Hügel (so sagt man dort, weil sie „nur“ 2.000 Meter hoch sind) begleitete. Und was ich dort erlebt habe, hätte ich mir niemals erträumt: In einem kleinen Gasthaus, das sich „Restaurant at the End of the Universe“ nannte, saßen wir bis spät in die Nacht und hatten eine Musiksession mit Gitarre, Flöte, mehreren Didgeridoos und einigem des heimischen Grases. Da es dort keine Blättchen gibt, stopft man geleerte Zigarettenhülsen interessanterweise, in dem man die Mischung einsaugt. Den Filter lässt man dabei einfach drin. Am nächsten Morgen war uns das Wetter wohl gesonnen und die Wolken gaben den Blick auf die über 6.000 Meter hohe Gebirgskette des Himalajas frei. Leider hieß es einen Tag später Abschied nehmen. Neben viel nettem TouriSchnickschnack brachte ich auch viele wunderschöne Erinnerungen aus Nepal mit nach Hause. Martin Strecker

Seit dem 1. Februar 2005 ist Nepal vom Rest der Welt abgeschnitten. In einer Art Staatsstreich hat König Gyanendra den Ausnahmezustand über das Land verhängt. Telefon und Internet sind verboten. Politische Führer wurden verhaftet oder stehen unter Hausarrest. Das Recht auf freie Meinungsäußerung wurde aufgehoben. Gegen den König protestierende Studenten wurden von Hubschraubern aus beschossen. Gyanendra wurde nach dem Massaker am 1. Juni 2001 zum König von Nepal ernannt. Vor vier Jahren hatte der Kronprinz Dipendra seine gesamte Familie liquidiert, sich anschließend selbst in den Kopf geschossen und starb zwei Tage später im Krankenhaus. Der Kronprinz hatte massive Drogenprobleme mit Kokain, Heroin und Alkohol. „Der „schwarze Prinz“, so die Übersetzung von Gyanendra, verdient seinen Namen“, erklärt Joseph R. Pietri in seinem Buch „Der König von Nepal“. Schon 1984 steckte der König als Geldmann und Heroin-Lieferant dahinter, als die nepalesische Olympiamannschaft Heroin in die USA schmuggeln wollte. Und ums Schmuggeln geht es im „König von Nepal“ auch, allerdings um das Schmuggeln von Cannabis und Hasch vom Dach der Welt, über Afrika in die USA oder Kanada. Pietri schwärmt von all den vielen leckeren Sorten, die es in den 1960-ern und 1970-ern gab und wie locker es damals war, an gute Rauchware zu gelangen. Pietri beschreibt aber auch, warum ein Land, in dem Heroin lange Zeit unbekannt war, dessen hinduistische Bevölkerung stattdessen einmal im Jahr an Lord Shivas Geburtstag Cannabis konsumiert und das beste Hasch der Welt produziert, inzwischen zu den ärmsten Ländern der Welt gehört. Der Anfang vom Ende war das Jahr 1973, als US-Präsident Richard Nixon die Drogenverfolgungsbehörde DEA (Drug Enforcement Administration) ins Leben gerufen und dem nepalesischen König 50 bis 70 Millionen Dollar für die Prohibition von Cannabis versprochen hatte. Der Autor Joseph R. Pietri, Jahrgang 1947, verdiente viel Geld mit dem Schmuggel von Cannabis und Hasch, landete ab und an im Gefängnis und lebt inzwischen in Colorado/USA. Dort darf er mit offizieller Erlaubnis der Gesundheitsbehörde aufgrund eines durch eine Nierenkrankheit bedingten Nervenschadens und Hepatitis C als medizinischer Marihuana-Patient sein eigenes Gras anbauen! Leider hat das Buch viele Satzbaufehler, was den Lesefluss manchmal etwas stört. Kerstin Koch „Der König von Nepal“ von Joseph R. Pietri kostet 19,80 Euro und ist im Nachtschatten Verlag erschienen (ISBN 3-03788-123-3).

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6 guerilla growing das Eckthema Der Bastelcomic

4. Dieses Mal stellen wir euch den gefährlichsten aller Fraßfeinde des Hanfs vor: Den Polizisten (Taurus vulgaris). Hierbei unterscheiden wir zwei Arten: Den gierigen (Taurus avidus) und den pflichtbewussten Polizisten (Taurus pius). Das Schadbild beider Spezies ähnelt sich sehr. Sie fallen meist sofort nach der Lokalisierung einer oder mehrerer Hanf-Pflanzen über diese her und reißen sie samt Wurzelwerk heraus, selbst verblühte, getrocknete oder Jungpflanzen bleiben nicht verschont. In selteneren Fällen oder bei der Entdeckung größerer Pflanzenansammlungen locken sie weitere Artgenossen heran und warten gemeinsam so lange, bis sich ein Befall lohnt. Dieser erfolgt meist heuschreckenartig in den frühen Morgenstunden. Nach getaner Arbeit trocknen sie das Kraut, meist unfachmännisch, und versetzen es mit Chemikalien, um den Wirkstoff-Gehalt zu analysieren, woraus in der Folgezeit der Strick für den Kleinstbauern gedreht wird.

Wurstbowle greifen mussten. Meist jedoch ist mangelnde Vorsorge der Grund für einen Befall. Deshalb ist auf jeden Fall auf folgende Aspekte zu achten: Bei Indoor-Pflanzungen sollte auf jeden Fall ein ausreichend großes Belüftungssystem installiert werden, der Aktivkohlefilter sollte deshalb eher zu groß als zu klein gewählt werden. Mit zu lauten Zuchtkammern ist nicht zu spaßen, die Schallreduzierung ist, besonders in Mehrfamilienhäusern, immens wichtig, auch ein verräterischer Lichtschein durch Tür oder Fenster muss auf jeden Fall ausgeschlossen werden. Alle Elektro-Installationen und Bewässerungsschläuche müssen absolut unfallsicher angebracht sein. Wer in seinen eigenen vier Wänden gärtnert, sollte zusehen, nicht anderweitig mit dem Gesetz in Konflikt zu kommen, oft schon führte eine nicht beglichene Rechnung zu unangemeldetem Besuch. Was das in einem ungünstigen Moment bedeuten kann, muss hier nicht extra erwähnt werden. Und niemals den Strom klauen! Was ihr draußen alles machen könnt, damit die Pflänzchen den Sommer überleben, steht in unserer Sonderausgabe Growing. Das Wichtigste ist, seine Mädels vor fremden Blicken zu schützen. Ist das Kind erst einmal im Brunnen, ist eine herkömmliche Schädlingsbekämpfung nicht mehr möglich. Schadensbegrenzung heißt jetzt das Zauberwort. Wie bei allen (Fraß)Feinden des Hanfs hilft gutes Zureden überhaupt nicht, ist also genauso sinnvoll wie mit Spinnmilben, Thripsen oder Minierfliegen zu sprechen. Deshalb: Besser die Hilfe eines Fachmanns anfordern, in diesem Falle ist das – nein kein Schädlingsbekämpfer sondern ein Rechtsanwalt. Diese Spezies ist auch mit der Sprache und den Haustieren von Hanf-Feinden, dem Amtsdeutsch und dem Amtsschimmel besser vertraut als die meisten Gärtner.

Spaßbremsen Teil III:

Der Polizist

Das in einigen Ländern weit verbreitete Mittel „Bakschisch“ (umgangssprachlich: „Bares“ oder andere „Zuwendungen“) hat in diesem Bereich keine Zulassung und ist auch auf dem Schwarzmarkt für den Durchschnitts-Konsumenten nicht erhältlich. Was nun wiederum nicht heißt, dass dies auch für andere Bereiche der Volkswirtschaft und einige Behörden gelten würde, dort wird besagtes „Bakschisch“ jedoch nicht zur Gefahrenabwehr, sondern oft als „Entscheidungshilfe“ für Menschen in wichtigen Positionen eingesetzt. Die Folgen eines Befalls von Taurus pius und Taurus avidus sind sehr weitreichend, ein Ernteausfall von 100 Prozent ist garantiert, außerdem ist mit einer Geld- oder sogar einer Freiheitsstrafe zu rechnen. Es gibt zwar kaum Länder, in denen die hier behandelten Hanf-Feinde nicht auftreten, jedoch ist

Der Unterschied der beiden Arten liegt eher in ihrer Motivation begründet: Der pflichtbewusste Polizist verabscheut Hanf, weil er mit 17 im Vollsuff nach seiner ersten und dann wohl auch letzten Tüte Würfelhusten bekommen hat. Seitdem hat er es sich zur Aufgabe gemacht, das Übel sprichwörtlich bei der Wurzel zu packen und alles, was mit Hanf zusammenhängt, gnadenlos zu bekämpfen. Als Vorbild gibt er Ede Zimmermann an. Diese Art tritt häufig im Süden unserer Republik – besonders in Bayern und Baden-Württemberg – in Erscheinung. Der gierige Polizist raucht selbst Hanf und kann mit seinem Befall regelmäßig und ganz umsonst seine Vorräte auffüllen. Es gibt seltene Exemplare, die Pflanzen beschlagnahmen um dann mit ihnen Handel zu betreiben. Das einzig Positive dabei ist, dass der Schaden etwas geringer ausfällt als beim Taurus pius, da die beiseite geschafften Bestände nicht mehr in der Anklageschrift der Staatsanwaltschaft auftauchen. Der gierige Polizist hat unverwechselbare Merkmale, welches die Unterscheidung mit seinem äußerlich fast identischen Verwandten erleichtert: Ihm fehlt das Rückgrat, dafür ist sein Gehirn meist etwas leistungsfähiger als das seines pflichtbewussten Artgenossen. Sein Verbreitungsgebiet reicht über die gesamte Bundesrepublik Deutschland.

Beide sind für den Out- und Indoorbereich gleichermaßen gefährlich, ihr geschulter Geruchs- und Spürsinn, die Unterstützung durch Civis pius (pflichtbewusster Bürger, umgangssprachlich auch Denunziant genannt) und speziell ausgebildete Vierbeiner (canis cannabis, der Haschhund) haben zur Folge, dass in den letzten Jahren immer mehr Bauern ihrer Entspannungsgrundlage beraubt wurden und dadurch zu harten Drogen wie Alkohol, RTL2 oder Dr. Schnetkers

der verursachte Schaden aufgrund der Gesetzeslage in einigen Ländern wie Kanada, Schweiz, Spanien oder Niederlande deutlich geringer. Unerwähnt –weil ungefährlich – ist die sehr seltene Art des wegschauenden Polizisten (Taurus caecus). Diese Spezies tritt dafür häufiger in oben erwähnten Ländern auf. Wir weisen in diesem Zusammenhang noch einmal darauf hin, dass der Anbau von Hanf in unserer Republik genehmigungspflichtig ist. Da ein Antrag auf eine solche Genehmigung aussichtslos ist, raten wir jedem davon ab, Hanf in Deutschland anzubauen, dieser Beitrag dient lediglich der Information. KIMO


7 guerilla growing Im Moment liege ich ganz entspannt auf einer schönen grünen Wiese, die einen friedlichen, und zum Glück etwas versteckten Waldsee hier in der Uckermark umsäumt, schaue den Ameisen beim „Häusle bauen“ zu, höre was der Wind so alles zu erzählen weiß. Oh, und da eine anmutige, sonnengebräunte und nur mit wenigen glitzernden Wasserperlen bedeckte Seejungfrau direkt vor meinen Augen ...

das Eckthema Der Bastelcomic

Was das alles mit Hanf zu tun hat, wollt ihr wissen? Nun, der Tagtraum mit der Seejungfrau hat mit dem landwirtschaftlich angebauten Nutzhanf natürlich wenig zu tun. Die Tatsache, dass ich an diesem schönen Nachmittag nicht auf dem Feld stehe, sondern am See liege, hat jedoch seine Gründe! Die Hanf-Pflanze ist nämlich im Gegensatz zu den meisten anderen Kultur-Pflanzen eine sehr kraftvolle und überaus selbstständige Pflanze! Nachdem die Hanf-Saat von uns bereits erfolgreich mit der Sämaschine in den Boden eingebracht wurde, kann man diese Wunder-Pflanze theoretisch die folgenden 100 Tage nur noch dabei beobachten, wie sie sich von einem nur zentimetergroßen „Hänfling“ in einen über vier Meter hohen, in voller Blüte stehenden Hanf-Baum verwandelt. Und das Ganze funktioniert natürlich ohne umweltbelastende sowie kosten- und zeitintensive Pflanzenschutz-Maßnahmen! Das wiederum gefällt unseren Freunden von der Chemie- und

5.

Tales from the Hemp Farm

Teil II

Pharmaindustrie wie Bayer, IG Farben, Syngenta, Monsanto oder BASF natürlich überhaupt nicht. Ihnen wäre wohl am liebsten, wenn die ganze Welt von ihren Giftmischereien abhängig werden würde! In der Politik wird das gerne „starke Wirtschafts-Standorte“ genannt Und da sind wir auch schon wieder beim Thema: Baut den Hanf an! Ist es nicht eine schöne Vorstellung, zu wissen, dass man durch den seit 1996 legalen Anbau von Hanf gegen eine Industrie arbeiten kann, die in den 1920er- und 1930er-Jahren beträchtliche Mitschuld an den verbotseinleitenden Drogen-Hetzkampagnen und dem darauf folgenden „Marihuana Tax Act“ hatte! Dieser Gesetzesbeschluss versetzte nicht nur dem Marijuana den Todesstoß, sondern betraf leider auch den Sektor der Landwirtschaft – die Rohstoffpreise für den damals noch sehr verbreiteten Hanf wurde fast über Nacht von einem Dollar die Unze auf 100 Dollar die Unze hochgesetzt. So brachen HanfAnbau und -Industrie fast schlagartig zusammen und niemand zeigte weiteres Interesse in diesem Bereich. Genau wie heute. Deshalb kann das gleiche Gesindel von damals, das heute zum Beispiel im persönlichen Sponsorenclub der Bush-Regierung sitzt, weiterhin die fette Kohle auf Kosten von jedem Einzelnen von uns absahnen! Habt ihr euch eigentlich schon mal überlegt, wie viele Baumwoll-Sträucher in Deutschland wachsen? Ihr könnt ja mal anfangen zu suchen. Und nun schaut euch eure Kleidung an. 100 Prozent Baumwolle, für deren Anbau weltweit die Hälfte aller eingesetzten Pestizide verwendet wird und die sogar mit chemischen Entlaubungsmitteln geerntet wird. Und oftmals auch noch auf Ölbasis hergestellten Kunstfasern und chemischen Färbemitteln vermischt ist. Da sollte schnell klar werden, dass ein Haufen geldgeiler Säcke unsere Lieblingspflanze nicht gerade ins Herz geschlossen hat. Diese reagiert nämlich zum einen äußerst empfindlich auf Pestizide und wäre dank ihrer hervorragenden Faser-Eigenschaften zum anderen dazu befähigt, innerhalb kürzester Zeit die BaumwollIndustrie zu ersetzen und somit den Pestizidverbrauch auf einen Schlag um die Hälfte zu verringern. Und das wäre, wie ihr sicherlich wisst, nur einer der vielfältigen Verwendungszwecke des Hanfs. Zurück in der Uckermark entführe ich euch noch ein bisschen weiter in die unglaublich langweilige Welt der Bauern und der Landwirtschaft. Das recht große Anwesen, eine ehemalige Gutsverwaltung, wird von einem jungen und freundlichen Paar und ihren drei Kindern bewohnt. Außerdem sind da noch ein Angestellter und ich – der Praktikant. Neben 70 Hektar (1 Hektar sind 10.000 Quadratmeter) Hanf-Anbaufläche gibt es weitere 330 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche, auf denen vorwiegend Getreide angebaut wird. Jetzt werdet ihr sicher denken: „Was!? Vier Millionen Quadratmeter Fläche und davon 700.000 Quadratmeter Hanf? Die müssen ja Millionäre sein!“ Falsch. Fast das Gegenteil ist der Fall, denn trotz der Tatsache, dass nur zwei (!!) Männer für dieses riesige Areal verantwortlich sind und davon sicherlich mehrere Dörfer oder Kleinstädte ernährt werden könnten, bewegt sich die Gewinnspanne dank politischer Glanzleistungen eher im unteren Bereich und sichert meist gerade einmal das Überleben. Inzwischen kann es sogar gewinnbringender sein, seinen Weizen zu verbrennen, anstatt ihn als Nahrung zu verkaufen! Woran liegt das? Zuerst muss man sich vergegenwärtigen, dass in ganz Deutschland nur ungefähr 1,5 Prozent der Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig ist. (Zum Vergleich: in asiatischen Ländern sind es noch bis zu 90 Prozent.) Diese 1,5 Prozent müssen unser ganzes Land ernähren und zwar mit Hilfe von riesigen Maschinenparks (da freut sich die Öl-Industrie) und patentierten, extrem sensiblen und hochgezüchteten Spitzenertrags-Sorten, die nur durch die von der Pharmaindustrie produzierten chemischen Keulen überlebensfähig sind. Die Folge sind eine Störung der vielfältigen Ökosysteme, ausgelaugte Böden, Verschmutzung des Grundwassers und riesige zum Bersten gefüllte EUVorratsspeicher. Dort wird der so erwirtschaftete Überschuss durch Steuergelder teuer gelagert und hauptsächlich dazu benutzt, in (finanziell) ärmeren Ländern die lokalen Märkte zu zerstören, den Willen zur Eigeninitiative zu bremsen und so diese Länder von unseren großzügigen und natürlich vollkommen selbstlosen Hilfssendungen abhängig zu machen. Der Hanf als extrem autonome und kaum schutzbedürftige Pflanze stellt sich diesem System dank seiner „benutzerfreundlichen Eigenschaften“ sozusagen mit jeder Faser seines Stängels entgegen. Schäben , Blätter, Samen und Blüten sind natürlich genauso wichtig. Und das ist theoretisch vom Nord- bis zum Südpol möglich, da der Hanf fast allen

Klimaregionen gewachsen ist! Und so gibt es zur Zeit immer noch einen Mangel an einheimischem Hanf-Rohstoff. Denn „dank“ der geringen Nachfrage und mangelnder Förderung der technisch kaum entwickelten, verarbeitenden Industrie sind zu wenige „junge“ Menschen bereit, Hanf anzubauen. Dieses Problem trifft übrigens auf alle mit dem Hanf zusammenhängende Wirtschaftszweige zu. Es kommt sogar vor, dass zum Beispiel die Hanf-Faser-Fabrik, in die ich auch schon interessante Einblicke haben durfte, Hanf-Nachschub aus Österreich bestellen muss, nur weil es leider immer noch keiner auf die Reihe kriegt, sich um den Nachschub zu kümmern! Schaut euch doch einfach mal um, wer eurer Verwandten oder Bekannten Landwirt ist oder zumindest einen kennt oder fragt, wer stillgelegte Flächen, alte Traktoren und Anhänger besitzt. Mit einer Anbauerlaubnis und einem Abnahmevertrag mit einer verarbeitenden Industrie kann der Hanf-Anbau beginnen! Es müssen ja nicht gleich Hunderte von Hektar sein. Auch ein oder zwei Hektar sind ein Anfang und können, wenn man sich noch mit ein paar anderen zusammentut, von einem Lohnunternehmer abgeerntet, gepresst und zur Fabrik gefahren werden. Oder fragt doch mal eure Opas und Omas, vielleicht wissen die ja auch noch, wie man Hanf anbaut! Es wäre doch schade, wenn das ganze Wissen der älteren Generation verloren gehen würde. Dass dabei immer noch genug Zeit für andere schöne Dinge bleibt, könnt ihr ja an meinem kleinen Beispiel

Der Countdown läuft: Nur noch 2 Monate und Ihr könnt selbst erleben was *JETTEN* bedeutet – die neue Wasserpfeife des nach Wien gezogenen Premium-Herstellers KRASS DESIGN, mit dem klingenden Namen *JETSTRAM*, ist im Entwicklungs-Endstadium. Erste User-Tests auf der Cannatrade in der Schweiz brachten eineüberwältigende Resonanz auf diese Pfeife, deren technische Features (u.a. patentiertes Hurricane-Rauchreinigungs-System) ein völlig neues Rauchgefühl garantieren! Die JETSTREAM kommt - wie von KRASS DESIGN gewohnt - in 4 Farben, ist in aufwändiger Handarbeit aus bruchsicheren Acrylglas gefertigt und wird ab Oktober im Fachhandel erhältlich sein!

gut erkennen. Da dieser Weg aber sicherlich nicht alle von euch ansprechen wird, will ich nur noch einmal betonen, dass der Hanf über ein extrem vielseitiges Angebot an Möglichkeiten verfügt und eurer Phantasie – wie hoffentlich auch bald wieder dem Hanf – natürlich keine Grenzen gesetzt sind! Und wenn der Hanf durch vermehrten Anbau, innovative Produkte und drogenpolitische Aufklärungsarbeit endlich wieder in der Gesellschaft etabliert wird, dann steht auch dem „Traumberuf Hanf-Bauer“ dank freier und uneingeschränkter Sortenwahl nichts mehr im Wege. Also macht euch auf, rettet die Welt, und vergesst dabei nicht, spätestens nach Feierabend dem „Vollnutz-Hanf“ als medizinisch wertvollem Genussmittel auch weiterhin die Ehre zu erweisen. Mehr von der Hanf-Fabrik und natürlich von der Ernte wird es in den kommenden Wochen und Monaten geben. Mit hanfigem Gruß Dr. Green Mehr zum Thema: blog.gruene-jugend.de Und als Einstiegslektüre empfiehlt Dr Green zum Thema das Buch „Die Wiederentdeckung der Nutzpflanze Hanf“ von Jack Herer und Mathias Bröckers, erschienen im Heyne-Verlag


8

guerilla growing das Eckthema

Der Bastelcomic

Zirpen von Grillen. Die meisten Vögel singen Töne bis maximal 16 bis 18 Kilohertz, während Insekten in der Regel auch höhere Töne erzeugen können. Wie die Spaltöffnungen funktionieren

6. Erzählungen, dass Musik das Wachstum von Cannabis-Pflanzen beeinflussen soll, hört man immer wieder. Diese Erzählungen beschränken sich natürlich nicht nur auf Cannabis-Pflanzen. Auch von Rosenzüchtern hört man des Öfteren, dass ihre Rosen bei Klängen von Mozart angeblich besser wachsen. Gewisse Naturvölker halten bereits seit Menschengedenken bestimmte Klang-Rituale ab, um das Wachstum der von ihnen angebauten Pflanzen zu stimulieren.

Der Einluss von Musik auf Cannabis Solche Erzählungen werden generell als nebulös abgestempelt und mit dem Übernatürlichen in Zusammenhang gebracht. Aus diesem Grund werden solche Geschichten von vielen in das Land der Fabeln verwiesen; wir wissen doch alle, dass Pflanzen keine Ohren haben. Manche Pflanzen haben übrigens sehr wohl Ohren. Gräser werden an ihren Blüten erkannt und an der Art und Weise, wie die Blätter am Stiel befestigt sind. An dieser Stelle befinden sich nämlich die winzigen Ohren, die bei jedem Gras anders geformt sind. Selbstverständlich können Gräser nicht hören. Außer Ohren haben manche Gräser auch kleine Zungen. Aber wird uns nun wirklich ein Bär aufgebunden oder hat Musik tatsächlich Einfluss auf unsere Pflanzen? Dieser Artikel soll eine Antwort auf diese Frage geben. Dazu wurden Quellen nicht eindeutigen und esoterischen Ursprungs mit wissenschaftlichen Quellen verglichen, was zu Aufsehen erregenden Schlussfolgerungen führte. Spaltöffnungen Um eine der Theorien über den Einfluss von Musik begreifen zu können, bedarf es zunächst eines größeren Einblicks in die Funktionsweise von Pflanzen – genauer gesagt in die Funktionsweise der Spaltöffnungen der Pflanze. Die

Spaltöffnungen sind kleine Öffnungen auf den Blättern der Pflanze. Durch diese Öffnungen atmet die Pflanze. Durch sie nimmt sie Kohlendioxid aus der Luft auf und verdunstet Wasser. Sind die Spaltöffnungen ganz geöffnet, ist der Stoffwechsel der Pflanze normalerweise am höchsten. Wenn die Pflanze allerdings zu viel Wasser verliert, schließt sie ihre Spaltöffnungen wieder, um ein Austrocknen zu verhindern. Die Pflanze kann das Öffnen und Schließen der Spaltöffnungen sehr genau regulieren, wodurch die Spaltöffnungen immer nur soweit geöffnet sind, wie dies gerade erforderlich ist. Es wird behauptet, dass Pflanzen auf Musik und insbesondere auf bestimmte Töne reagieren, indem sie ihre Spaltöffnungen weiter öffnen, was zu einem erhöhten Stoffwechsel führt. Dieses Phänomen kann im Labor simuliert werden und wurde von der Canna-Forschungsabteilung bestätigt. Der erhöhte Stoffwechsel trägt zu einem schnelleren Wachstum und einer besseren Entwicklung der Pflanze bei. Es kursieren Gerüchte, dass sich die Erträge dadurch zwischen fünf und 100 Prozent steigern lassen. Der Wissenschafts-Bereich, der sich mit der Öffnung von Spaltöffnungen mit Hilfe von Klängen befasst, wird als Resonanz-Physik bezeichnet. Angeblich öffnen sich die Spaltöffnungen nur bei Tönen, die dem Gesang von Vögeln entsprechen, aber auch bei Lauten von Insekten, wie dem

Wie gesagt wird durch die Spaltöffnungen die Menge an Kohlendioxid, das in die Zellen der Blätter gelangt, reguliert. Kohlendioxid ist für den Stoffwechsel der Pflanze unentbehrlich. Kohlendioxid wird mit Hilfe von Lichtenergie in Zucker umgewandelt (Photosynthese). Daher ist es nicht weiter verwunderlich, dass zwischen der Breite der Spaltöffnung (Öffnungsweite) und der Lichtstärke ein Zusammenhang besteht. Die Spaltöffnung öffnet sich, wenn sich die Schließzellen (die zwei bohnenförmigen Zellen, die die Spaltöffnung bilden) mit Wasser vollsaugen. Je mehr Wasser in die Zellen gelangt, desto mehr erweitert sich die Spaltöffnung. Das Vollsaugen der Zellen erfolgt durch einen Prozess, der Osmose genannt wird. Bei der Osmose strömt das Wasser automatisch durch eine Zellmembran, bis die Konzentration an gelösten Stoffen auf beiden Seiten dieser Membran gleich hoch ist. Soll die Spaltöffnung erweitert werden, strömen durch die in der Zelle gespeicherte (von der Sonne erzeugte) Energie Kalium-Ionen ins Innere der Schließzellen. Da bei einer höheren Lichtstärke auch mehr Energie erzeugt wird, werden umso mehr KaliumIonen in die Zellen aufgenommen. Je mehr Kalium in die Zellen gelangt, desto mehr Wasser strömt herein. Und je mehr Wasser in die Zellen gelangt, desto mehr erweitern sich die Spaltöffnungen. Wenn durch eine zu hohe Verdunstung der Pflanze Wassermangel droht, müssen die Spaltöffnungen trotz der starken Sonneneinstrahlung wieder geschlossen werden. Um dies zu bewerkstelligen, bildet die Pflanze Abscisin-Säure. Bei dieser Substanz handelt es sich um ein Pflanzenhormon, das eine Zunahme der Kalzium-Konzentration in den Schließzellen bewirkt. Kalzium beeinflusst den Transport von Ionen durch die Zellmembranen der Pflanze. Bei einer bestimmten KalziumKonzentration in den Schließzellen erhöht sich die Konzentration von Kalium-Ionen in den umliegenden Zellen (ungeachtet der Lichtstärke), wodurch das Wasser aus den Schließzellen strömt und sich die Spaltöffnungen wieder schließen. In der nächsten Ausgabe erfahrt ihr dann mehr darüber, ob und welchen Einfluss Musik auf Cannabispflanzen ausübt.


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Produktvorstellung

Filmvorstellung

Lucky and Duke

RYOT

American Showdown

the great Jamaican Treasure Swindle

Wie einem texanischen Rassisten auf amüsante Art und Weise sein braunes Gedankengut ausgetrieben werden kann, könnt ihr in dem neuen Werk von MO.MIX.CO.MIX erfahren. Auf ein Prachtexemplar dieser rückständigen, Bush-verwandten Spezies namens L. W. Lawsen treffen Rolfie aus „Dschermoney“ und seine einheimischen Freunde Lucky und Duke bei der Ankunft am Flughafen. Postwendend kommt es zu einer verbalen Auseinandersetzung der drei mit dem Amerikaner, woraufhin beschlossen wird, dem arroganten Texaner eine Lektion zu erteilen, die er sein Lebtag nicht vergessen wird – und darum geht’s von nun an. Mit viel Witz und Liebe zum Detail haben die Zeichner eine Jamaica-Rundreise der Sonderklasse arrangiert. Natürlich auf Kosten des Südstaaten-Nazis und seiner Frau Lorna, die erst einmal quer über die ganze Insel gelotst werden, um dann ... Lest mal besser selbst. Die oder der Jamaica-Reisende wird bei der Lektüre viele ihr oder ihm vertraute Locations wieder entdecken und natürlich werden die einschlägigen Klischees ausreichend bedient, im besonderen Dinge wie Reggae, Gras und White Rum mit Cola, allerdings auf eine angenehm entspannte Weise, ohne künstlich oder aufgesetzt zu wirken. Dort passt’s einfach hin. Schade nur, dass die Texte, bei denen das jamaicanische Patois ins Neu-Deutsche „übersetzt“ wird, hier und da ein bisschen holpern. Nuff respect! Lucky and Duke „THE GREAT JAMAICAN TREASURE SWINDLE“ erschienen im Vier-Akazien-Verlag, Zeichnungen: Randolph J. Holyfield, Farbillustration: MO. RITA T. 48 Seiten schwarz/weiß, DIN A4, gebunden, kostet 7,80 Euro und wird vertrieben von www.weissblechcomics.com

Weitere Infos unter: www.mo-mix-co-mix.de

Filmvorstellung

Du weißt nichts über Sein oder Nichtsein - alles, was du weißt, ist – worauf du eingetunt bist. Robert Anton Wilson (R.A.W.) sagt von sich selbst, dass er sich in einem ständigen Wandlungsprozess befindet. Und wer sich einen Einblick verschaffen will, wie der aussieht, sollte sich den Film „Maybe Logic“ – Leben und Gedanken von Robert Anton Wilson anschauen. Lance Bauscher lässt in seinem Film vor allem den Philosophen, Autor, ehemaligen PlayboyRedakteur erzählen. Daneben kommen aber auch unter anderem der Autor Tom Robbins oder der Medientheoretiker Douglas Rushkoff zu Wort und sagen, was sie von R.A.W. gelernt haben oder von ihm halten. R.A.W. dürfte hierzulande vor allem durch seine Geschichte der Illuminaten bekannt geworden sein. Und er erklärt auf seine ganz spezielle Weise, warum es überhaupt Verschwörungstheorien gibt und sie so erfolgreich sind. Er erzählt auch, welche Bedeutung zwei Meter große weiße Hasen für ihn haben oder erläutert das „kosmische Deppenprinzip“. Er ist ein Meister der Satire und so nebenbei spricht er über Glaubenssysteme und wie es zu den diskordischen Päpsten kam. Er plaudert aus seiner Kindheit und wie sehr er schockiert war, als ihm seine Eltern sagten, dass es keinen Santa Claus gebe. R.A.W. spricht über das Universum, die Wirklichkeit, das interaktive Verarbeiten, Verben, Okkultismus, verlorene Esel, Religionen, Bewusstseinserweiterung, Realitätstunnel, innere und äußere Rituale und dem Wörtchen „ist“ und warum man dieses möglichst vermeiden sollte. R.A.W. hatte mit vier Jahren Kinderlähmung, die ihn inzwischen wieder eingeholt hat. Seit Jahren sitzt er im Rollstuhl und hat oft genug große Schmerzen. Dagegen helfen am besten die „Marihuana Brownies oder –Muffins“, die er vom Wo/Men's Alliance for Medical Marijuana (WAMM) bekommt. Da ist es kein Wunder, dass er wütend wird, wenn die amerikanische Regierung verhindern will, Cannabis als Medizin einzusetzen. „Cannabis ist eines der besten Schmerzmittel“, auch weil es einen glücklich macht. Inzwischen kann der Optimist sogar wieder ein wenig laufen. R.A.W. spricht so schnell, ist dabei aber immer sehr komisch, dass die Zuschauer entweder des Englischen mächtig sein müssen oder aber sehr schnell lesen können, um den deutschen Untertiteln zu folgen. 90 Minuten sind eigentlich recht wenig für all das, was R.A.W. in Interviews oder Vorträgen so von sich gegeben hat. Immerhin sind 35 Bücher und 1500 Artikel von ihm erschienen. Bilder, Musik und schnelle Schnitte machen den Film zu einer runden Sache. Die teilweise stark verfremdeten Farben lassen den Dramatiker, Zukunftsforscher und Psychologen manchmal in ganz eigentümlichen Licht erscheinen. Ein Zeitdokument, was für alle Illuminatenfans Pflicht und alle anderen, die schon immer mal die Quantentheorie beziehungsweise Quantenmechanik in wenigen Sätzen erklärt haben wollten, ein Muss. Maybe Logic-Übungen gibt es auch noch auf der DVD, ein Booklet mit allen Texten liegt bei. Erschienen ist der Film im Nachtschatten Verlag (www.nachtschatten.ch oder P.O.Box 447, CH-4502 Solothurn), kostet 24,80 Euro, ISBN-Nr.: 3-03788-126-7.

Weitere Infos unter: http://www.wamm.org/ undwww.maybelogic.org

Steuern und Krankenkassen haben die Kosten für Tabak in die Höhe schnellen lassen, und so leben Raucher heutzutage - was Gleichberechtigung betrifft - in einer anderen Welt als noch vor einigen Jahren. Doch nun bietet RYOT mit einem neuen, hochwertigen Produkt die stilvolle und einfache Lösung für den modernen Raucher an. Die patentierten mobilen „Raucherkits“ bieten beispiellose Funktionalität und vielseitige Verwendbarkeit und dank eines sehr guten PreisLeistungsverhältnisses wird somit von den Rauchern, die Tabak kaufen und ihre Zigaretten selbst drehen, eine Menge Geld gespart. Die „RYOT Methode“ bietet eine größere Auswahl in den „Aromen“ des Tabaks und besonders in der Länge jeder einzelnen Zigarette. Ihr könnt eure selbst gerollten Zigaretten im voraus für Unterwegs in „Shorties“ schneiden und sie jederzeit überall rauchen, ohne Geld zu verschwenden, für halbgerauchte Zigaretten bei schlechtem Wetter oder Zeitdruck. Natürlich dient dies auch der Nikotinentwöhnung, da man nicht mehr so viel raucht. Denn 10 Shorties sind weniger als 10 ganze Kippen pro Tag. Es gibt drei Kit-Versionen: Die RYOT-Krypto-Kits besitzen zwei elastische Laschen, um z.B. eine Purpfeife, Glas-Zigarettenspitze, Feuerzeug oder den RYOT Airfreshener sicher zu halten. Eine weitere kleine elastische Lasche ist für den Poker, ein Reinigungstool gedacht. In der herausnehmbaren gummierten „Frischebox“ mit Reißverschluss - ohne Innennaht - bleibt kein Tabak mehr hängen, und durch die Wahl des Materials der Frischebox bleibt er angenehm frisch. Der RYOT King in braunschwarzem Cord bietet dagegen mehr Platz für größere Accessoires sowie mehr Inhalt in der Frischebox. - In die multifunktionellen und sehr stylishen RYOT Rip Kits wurde inklusiv ein mit Klettverschluss versehenes, komplettes Krypto Kit eingearbeitet, dass man entfernen und separat benutzen kann. Das RYOT Rip Kit kann für sich als Portemonnaie verwendet werden. Beides zusammen geht natürlich auch. Alle RYOT Kits werden mit Feuerzeug, Glasspitze und Poker geliefert, und in jedem können zusätzlich Papers, Cash und Geldkarte etc. in extra dafür gefertigten Fächern aufbewahrt werden.

Sie sind jung, sie sind cool, sie tragen fesche Anzüge und Sonnenbrillen. Und sie jagen sich gegenseitig bis zum bitteren Ende: Die Unterwelt-Schergen Jiri Kopf, Mathieu Chic, Steve Patuta, Jack Jerrible und ihre Kumpanen. Es geht um einen geheimnisvollen Koffer und es sind eine Menge Handfeuerwaffen im Spiel: Das Blutvergießen ist unvermeidlich. Wilde Schießereien und Verfolgungsjagden quer durch Berlin _ erschossen wird jeder, und nicht nur einmal. „American Showdown“ persifliert actiongeladene Thriller durch die Überspitzung ihrer stilistischen Mittel. Motive aus Gangsterfilmen der 70er, dazu cooler Sound, rasante Montagen und extreme Bildwinkel erzeugen Spannung. Eine erstklassig choreografierte Inszenierung, ungeschnitten, weitestgehend dialogfrei und sehr lustig! Denn für die Guerilla-Filmemacher von Nine O’Clock Pictures sind Drehgenehmigungen ein Fremdwort. Alle Berliner werden so zu unfreiwilligen Statisten. Egal, ob auf der Love Parade oder im Vergnügungspark, wo eine lustige Achterbahnfahrt zum Blutbad wird. Die Agenten verfolgen sich mit Motorbooten auf der Spree und durch das Einkaufszentrum am Potsdamer Platz. Die Gratwanderung zwischen Hollywood und Berlin-Friedrichshain macht den besonderen Reiz aus. Von den charmanten Unzulänglichkeiten, bei denen frisch erschossene Agenten plötzlich einfach wieder mitmischen, mal ganz zu schweigen.

Vertrieb für Deutschland: Near Dark GmbH www.neardark.de

KurtsFilme präsentiert nun alle sieben Teile der Berliner Underground-Actionserie endlich vollständig und ungeschnitten auf einer DVD. Außerdem wurden mit allen sieben Darstellern _ Alexander Scheer, Mirco Dziekanski, Steve Patuta, André Jagusch, Christian Bartke, Christoph Heil und Julia Mahlke _ Interviews im „Café Moskau“ und in Kurts „Wohnstuben- Studios“ in Berlin-Lichterfelde aufgenommen, um auf der DVD die Geschichte der Serie und ihrer Macher erzählen zu können. Die besten Outtakes wurden exklusiv für die DVD zusammengestellt. Mit dabei ist auch das „Faking Of“, in dem die Standard-Phrasen der Hollywood-MakingOffs kräftig aufs Korn genommen werden. Die DJs von „Le Hammond Inferno“ steuerten ihr American ShowdownMusikvideo „Easy Leasing Superstar“ bei und sogar ein fast vergessenes alternatives Ende zu American Showdown 6 wurde wieder ausgegraben. Mit den Worten: „Bleibt mir nur noch zu sagen: „Viel Spaß beim Gucken!“ zeigt sich Alexander Scheer von der DVD begeistert. Und das seh’ ich auch so ...

Vertrieb für Europa unicomundo® www.unicomundo.de

Weitere Infos unter: www.american-showdown.com www.kurtsfilme.de

Der Sommer ist da – also RYOT Krypto Kit rausholen, Glasspitze mit einem vorgebautem Shorty bestücken, Feuerzeug anklicken und los geht’s. Weitere Infos unter: www.ryot.com


10 cool-tour

Jedes Jahr ist es dasselbe! Kaum kommt die Sonne raus, quasseln tausend skurrile Menschen auf dich ein, Partys im Freien zu feiern. Unter Käfern, Spinnen und womöglich auch Regen. Zu Zeiten von Terrorgefahr, Ozonloch und Heuschnupfen geben sie alles um dich in großen Gruppen auf eine Wiese mit schlechten Sanitärbedingungen, lauter Musik und unebenen Untergrund zu stellen – und dabei will man doch nur seine Ruhe! Am Ende lässt man sich doch breitquatschen und fährt mit. Aber dieses Mal wird alles anders, denn wir sind vorbereitet. Die wissenschaftliche Abteilung der grossstadtsurvivor hat in unzähligen Konsumenten-Befragungen, Planungssitzungen und Bewährungsproben eine Produktpalette entwickelt, die den höchsten Ansprüchen des zeitgemäßen Campings und Feiern genügt.

Festi-Quipment

dunkel, womit er auch als Sonnenschutz einsetzbar ist. Der ZackBack kann nun auch mit einigen kleinen Features aufgemöbelt werden. Für nur 100 Euro mehr fährt eine Fahne, und für weitere 200 Euro ein Periskop aus, sobald man seine Bezugsgruppe verloren hat.

Memorizer ... er weiß, was du gestern getan hast Drogen machen zwar nicht dumm, beeinträchtigen aber das Kurzzeit-Gedächtnis enorm. Vor allem in der Kombination mit dem ZackBack, kommt es des öfteren vor, dass Konsumenten Stunden oder ganze Tage aus ihrem Gedächtnis verlieren. Der Memorizer ersetzt zwar das Gedächtnis nicht vollkommen, ihm fehlen (noch!) Geruch- und Gefühlsensoren, aber er erlaubt es, zumindest wesentliche Teile der vergangenen Nächte zu rekonstruieren.

Die neue Produktreihe der grossstadtsurvivor

Wahnwotziges Festi-Quipment: Das Dixi-Dusch ... erfrischend und erleichternd Lange Schlangen vor dem Scheißhaus, kaltes Wasser am ShowerTower und kein Klopapier. An den Wänden klebt die Kacke, überm Sitz surren die Fliegen und vom Duschgel ganz zu schweigen. Dies alles gehört nun der Vergangenheit an. Das neue Dixi-Dusch verspricht hygienisch paradiesische Zeiten. Beim Kacken duschen, Haare waschen, abspülen, Klo putzen und noch viel mehr, all das erledigt der vollintegrierte Duschkopf in der Decke ihres neuen Dixi-Dusch. Das viele Wasser löst die Scheiße nahezu in Luft auf und spült sie sauber irgendwohin aufs Festival.

Wie bin ich hierher gekommen? Wer ist das? Warum bin ich voller Streichwurst? Wer schon immer Antworten auf diese oder ähnliche Fragen haben wollte, dem hilft der Memorizer. Er weiß, was du getan hast. Den Memorizer, die Stirnkamera mit dem 48-Stunden-Speicher bekommt ihr in jedem grossstadtsurivor-Fanshop. Ihr dürft uns nun also auf Knien danken, dass wir jedes Festival für euch erträglich gemacht haben. Doch mit diesen ersten serienreifen Produkten ist noch lang nicht aller Tage Abend, derzeit finden sich die verschiedensten weiteren Produkte in Planung: E-fresh – die Zahnputzpille, einmal geschluckt, stundenlang Glück und frischer Atem.

ZackBack ... ohne den geht gar nichts Der legendäre Nachfolger des DopeHead 3.000 kann vieles mehr ... Nicht nur, dass er wie gewohnt, die eingeatmete Luft mit allen gewünschten Drogen vermischt, nein, nun misst ein in die Halsschlagader eingepflanzter Messfühler auch noch, welche Drogendefizite der Körper aufweist. Mit seinen 4.500 Gramm ist er deutlich leichter als sein Vorgänger und färbt sich nun bei starker Sonneneinstrahlung an der Oberseite

Sogutwiesauber – die Sprühdose mit Hautfarbe, damit ihr nie wieder duschen müsst. Instantgenetik – der Streichelzoo aus der Dose. Dein eigener Schlürf-WC – Reinigung für jedermann.

Also noch viel Spaß beim Feiern, und wenn ihr Leute seht, die mit einer großen runden Kugel auf dem Kopf, patschnass aus einem Dixi kommen und sich trotzdem noch an alles erinnern können, dann könnt ihr uns ja grüßen. Eure grossstadtsurvivor


11 cool-tour

Klüger werden mit dem Hanf Journal - Dr. med. Franjo Grotenhermen klärt auf

das Eckthema Der Bastelcomic

Dr. med. Franjo Grotenhermen ist Mitarbeiter des novaInstituts in Hürth bei Köln und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin (ACM).

7. Dr. med. Franjo Grotenhermen

Was ist von den Ausführungen von Prof. Thomasius zum Thema Cannabis zu halten? Aussagen von Professor Rainer Thomasius, Leiter des Arbeitsbereiches Persönlichkeits- und Belastungsstörungen im Zentrum für Psychosoziale Medizin des Universitätsklinikums Hamburg

Probleme) zu erklären. Es ist Unsinn davon zu sprechen, jeglicher Konsum von Cannabis in der Pubertät sei problematisch, oder gar zu behaupten, jugendliche CannabisKonsumenten würden in ihrer geistigen und körperlichen Entwicklung stehen bleiben. Das Ausprobieren verschiedener Verhaltensweisen während der Pubertät, zu denen auch das Probieren von Cannabis zählen kann, ist ein normales Verhalten. Interessant ist in diesem Zusammenhang eine Studie aus Großbritannien aus dem Jahre 2001, in der Forscher der renommierten Schools Health Education Unit (SHEU) in Exeter 15.000 Kinder im Alter zwischen 14 und 15 Jahren befragt hatten. Danach hatten 27 Prozent der Jugendlichen mit hohem Selbstbewusstsein illegale Drogen, vor allem Cannabis, konsumiert, verglichen mit nur 20 Prozent der Jugendlichen mit geringem Selbstbewusstsein. Der Leiter der Studie, Dr. David Regis, erklärte dazu: "Unglücklicherweise sind diese Ergebnisse ein Schlag ins Gesicht der einfachen moralischen Fabel, dass junge Menschen durch ein hohes Selbstbewusstsein auf den richtigen Weg gebracht werden." Professorin Heather Ashton von der Universität Newcastle, die sich lange mit dem Konsumverhalten Jugendlicher beschäftigt hatte, zeigte sich von diesen Ergebnissen jedoch wenig beeindruckt: "Studenten berichten immer, dass sie Drogen aus Vergnügen nehmen und dass es nichts mit Angst oder Stress zu tun habe. Vor Jahren wurden junge Menschen, die Drogen nehmen, als psychotisch angesehen oder als schwach oder risikobereit. Jetzt ist das nicht der Fall."

"Die Jugendlichen bleiben auf der Stufe stehen in ihrer Entwicklung, aber auch in der Hirnreifung, wo sie in den Cannabis-Missbrauch eingestiegen sind. Mit 18 Jahren haben sie dann das Gehirn eines 13-Jährigen, und sie wirken auch von ihrem Verhalten, von der Physiognomie wie 13-Jährige." (Report Mainz vom 18. November 2002, Legalize it? - Die verschwiegenen Gefahren des Cannabis-Konsums)

"Fasst man den heutigen Kenntnisstand zusammen, so ist zu resümieren, dass problematische Konsumsformen - und hierzu zählt auch jeglicher Konsum von Cannabis in der Pubertät - mit einem erhöhten Risiko für die altersgerechte Entwicklung und Gesundheit einhergehen. Bei jungen Cannabiskonsumenten werden Entwicklungsstörungen infolge Cannabismissbrauchs beobachtet (ungünstige Auswirkungen auf die Persönlichkeitsentwicklung, Leistungsfähigkeit, Motivation etc.), des weiteren psychische Störungen (depressive Störungen, Angststörungen, Psychosen etc.) und körperliche Erkrankungen (Hirnreifungs- und Hirnleistungsstörungen etc.)." (in einem Beitrag für „Psychiatrische Praxis“ vom 12. April 2005, Pro und Kontra: Cannabis)

Die obigen Zitate sind typisch für die Argumentationsweise von Professor Thomasius. Er hat eine sehr eingeengte bzw. selektive Sicht auf den Cannabis-Konsum und CannabisKonsumenten. Einige seiner Aussagen treffen zu, viele sind jedoch entweder übertrieben oder unsinnig. Diese eingeengte Sichtweise hat seine Ursachen möglicherweise im Tätigkeitsfeld des Autors. Er ist Psychiater an einer Universitätsklinik und hält die Realität, die ihm dort begegnet, für die Wirklichkeit. In diese psychiatrische Falle ist nicht nur Prof. Thomasius gegangen, sondern vor ihm bereits andere, beispielsweise Professor Karl-Ludwig Täschner, Ärztlicher Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Bürgerhospitals Stuttgart, der vor allem in den achtziger und neunziger Jahren auf eine übertriebene Art und Weise vor dem Cannabis-Konsum warnte. Solche Beispiele gibt es auch aus anderen Ländern. So haben beispielsweise amerikanische Forscher im Jahre 2001 eine Studie veröffentlicht, in der sie 960 Ärzte über ihre Haltung zur medizinischen Verwendung von Cannabis befragt hatten. Es stellte sich heraus, dass Psychiater und Suchtmediziner eher negativ eingestellt waren, während Internisten und Frauenärzte eine medizinische Verwendung eher unterstützten. Die Autoren der Studie vermuteten, dass Frauenärzte und Internisten häufiger Krebspatienten sehen, denen Cannabis medizinisch helfen kann, während die anderen beiden Gruppen eher Personen sehen, die Probleme mit dem Konsum haben und daher wegen der möglichen negativen Wirkungen der Droge besorgter sind. Einer der

engagiertesten Gegner der medizinischen CannabisVerwendung in den USA, Professor R. H. Schwartz, Kinderarzt an einer Klinik in Virginia, hatte erlebt, wie sein Sohn mit 15 Jahren, Cannabis, LSD, Alkohol und verschiedene andere Drogen konsumierte und erhebliche psychische, soziale und schulische Probleme bekam. Vor dem Hintergrund dieser persönlichen Erfahrung ist es leichter nachvollziehbar, dass es Prof. Schwartz schwer fällt zu verstehen, dass andere Menschen gut mit der Droge umgehen können oder sogar medizinisch davon profitieren. Man darf davon ausgehen, dass Prof. Thomasius von Jugendlichen aus seiner psychiatrischen Tätigkeit schockiert war, die regelmäßig und bereits seit frühester Jugend Cannabis konsumierten und erhebliche psychosoziale Probleme hatten. Dies ist sicherlich kein Einzelfall, Thomasius begeht jedoch den Fehler, diese Fälle zu generalisieren, das Thema damit zu dramatisieren und das eine (Cannabis-Konsum) unzulässigerweise zur Ursache des anderen (psychosoziale

Professor Thomasius übertreibt, aber es ist auch etwas Wahres an seinen Beschreibungen. So ist ein gewohnheitsmäßiger Cannabis-Konsum mit einem erhöhten Risiko für psychische Störungen verbunden. Beispielsweise ist jugendlicher Cannabis-Konsum offenbar mit einer Verdopplung des Risikos für die Entwicklung einer Psychose assoziiert. Cannabis-Konsum kann auch ungünstige Auswirkungen auf die Persönlichkeitsentwicklung sowie schulische und berufliche Leistungen haben. Dies ist jedoch eher die Ausnahme als die Regel. Die Intensität des Konsums und die Persönlichkeit des Konsumenten spielen dabei offensichtlich eine große Rolle. In vielen Studien hat sich gezeigt, dass problematischer Drogen-Konsum, der mit psychosozialen Problemen einhergeht, bei Jugendlichen beobachtet wird, die bereits in der Kindheit und frühen Jugend solche Probleme hatten. Cannabis-Konsum wäre in diesem Fall nicht die Ursache für die Probleme, sondern ein Symptom dieser Probleme. Cannabis-Konsum kann aber sicherlich auch solche Probleme verursachen und verstärken. Bemerkenswert sind die beiden letzten Sätze des Beitrages von Professor Thomasius in seinem Beitrag für „Psychiatrische Praxis“ vom 12. April 2005. Dort heißt es: "Jetzt muss gehandelt werden. Die Zuweisung entsprechender Mittel vorausgesetzt." Thomasius verschafft sich durch seine übertriebenen Worte - er würde es vielleicht selbst als Zuspitzungen bezeichnen - nicht nur Aufmerksamkeit, sondern auch Geldmittel für seine Klinik. In der heutigen Zeit ist dies durchaus ein Erfolgsmodell. Das ändert aber nichts daran, dass Thomasius aus wissenschaftlicher Sicht regelmäßig vor allem seine Inkompetenz demonstriert.


12 cool-tour das Eckthema Der Bastelcomic

8. „Das Gras war grüner, die Linien schneller, der Reiz war größer und die Nächte waren länger. Alles Geschichte und ich bin froh, dass es so ist, oder glaubst du es ist schön, wenn man Scheiße frisst?“, tönte aus hunderttausend Kehlen auf dem letzten Konzert der Böhsen Onkelz am 17. und 18. Juni 2005 auf dem Lausitzring in Brandenburg. Dort veranstalteten die Böhsen Onkelz zum Abschluss ihrer 25-jährigen Karriere ein dreitägiges Open Air, wobei sie selbst an zwei Abenden Lieder aus zwölfeinhalb Jahren ihrer musikalischen Laufbahn spielten. Neben den einheizenden Cover-Bands, die in riesigen Zelten bis auf den letzten Menschen alle in Stimmung brachten, spielten Bands wie Sub7even, In Extremo, Motörhead und viele mehr. Abgesagt hatte unter anderem Marky Ramone, weil ihm sonst in den USA ein Boykott gedroht hätte.

Das Gras war grüner – Böhse Onkelz beenden ihre Karriere Mit diesem Konzert ging die lange Laufbahn der Frankfurter Band zu Ende. Anfangs waren sie Punker, Skinheads und mit der Politisierung dieser beiden Szenen sahen sie sich mehr der unpolitischen Oi-Szene zugehörig oder gingen ihre eigenen Wege. Ihre erste größere Veröffentlichung erfolgte 1982 auf dem beliebten Punkrock Sampler „Soundtracks zum Untergang Vol.2“. In ihren Anfangsjahren spielten sie Lieder, die bis heute gerne als Beweis für die rechte bis rechtsradikale Einstellung der Böhsen Onkelz gelten, obwohl diese Lieder kaum live gespielt und auch nicht von ihnen veröffentlicht wurden. Des Weiteren produzierten sie später Titel, mit denen sie versuchten, sich von den rechtsextremen Tendenzen zu distanzieren und spielten seit den Neunzigern auch auf „Gegen-RechtsKonzerten“.

das Weiterbestehen der Band nicht zu gefährden, musste sich vor allem der Sänger Kevin Russel erst einmal zusammenraufen, denn er litt unter schwerer Heroin-Sucht. Die öffentlichen Auseinandersetzungen um die Böhsen Onkelz gingen bis Mitte der Neunziger weiter, einige Konzerte wurden verboten. 1993 erschienen „Schwarz“ und „Weiß“ als Doppelveröffentlichung und kletterten auf Platz elf und zwölf der Charts. 1996 folgt die CD „E.I.N.S“, die Fans bringen die Platte auf Platz drei. „Viva los Tioz“ steigt im September 1998 direkt auf Platz eins ein. Ende der Neunziger-Jahre ist dann auch Schluss mit den Konzert-Verboten und Verkaufs-Boykotts großer MusikLadenketten wie WOM und Karstadt. Und die Böhsen Onkelz bekamen prominente Fürsprecher wie Daniel Cohn-Bendit und Rapper Moses Pelham. Von den Alben „Ein böses Märchen“ (2000), „Dopamin“ (2002) und „Adios“ (2004) gingen weiterhin Hunderttausende über den Ladentisch.

Die Böhsen Onkelz sangen über die Gesellschaft wie sie ist. Die Gesellschaft ist so, wie sie die Böhsen Onkelz gerne beschreiben, nämlich sexistisch und gewalttätig: „Wir sollen bezahlen, für das, was hier passiert, wir tragen die Schuld, für euch, die ihr regiert.“. Mit diesen und ähnlichen Aussagen wehren sich die Böhsen Onkelz gegen die immer noch anhaltenden Lügen der Regierung und der Medien. Kein Journalist erhielt Zutritt auf das Gelände und Fotos wurden von den Böhsen Onkelz selbst veröffentlicht. Nach dem Ende der Böhsen Onkelz werden sich wohl wenig Menschen finden, die noch ernsthaft den Böhsen Onkelz schaden wollen. Diese sind keine Nazis und haben ihr eigenes Ding mit Bravour durchgezogen.

Ihre Musik hatte nunmehr eine eigene Dimension erreicht, die viele Menschen anspricht. Thematisch beschäftigen sie sich mit ihrer Vergangenheit, dem Sinn des Lebens, der Selbstfindung und Selbstliebe. Drogen und Drogen-Exzesse wie AlkoholRausch und Heroin-Sucht sind ein weiteres Thema in ihren Liedern. Sie setzen sich mit den Kritikern der Band auseinander. Zahlreiche Songs richten sich gegen die Presse und den Medienwahn. Ihre Fans begrüßen sie auf ihren CDs und beziehen sie in ihre Texte mit ein, so schufen sie sich ihre eigene Familie mit Neffen und Nichten. Diese sind es dann auch, welche die Böhsen Onkelz hoch leben lassen. Auf den Konzerten kennt jeder jeden Text und den Böhsen Onkelz schlägt eine Welle von Begeisterung entgegen. Das wahnsinnige Mitgrölen der Songs und das Meer aus hochgestreckten Armen machen Auftritte der Böhsen Onkelz unvergleichbar.

1984 erschien die Platte „Der Nette Mann“, von der sechs Titel aufgrund von „pornografischer, nationalsozialistischer und gewalttätiger Tendenzen“ indiziert wurden. Dies brachte ihnen einen Kultstatus in der rechten Szene ein. Bis 1992 verkauften sich einige ihrer Platten 250.000 Mal, was nicht heißt, dass sie nur von Rechten gehört wurden und sie nur dieses Klientel bedienten. In den Neunziger Jahren ging es mit den Plattenverkäufen der Böhsen Onkelz steil bergauf. Um aber

Die gigantische Dimension des letzten Konzertes auf dem Lausitzring ist so leicht nicht zu schlagen. An zwei Abenden spielten sie vor mehr als 100.000 Menschen ab 23 Uhr ihre Lieder. Ruhig und besonnen waren die Böhsen Onkelz, wahrscheinlich damit dieses Mega-Event glatt über die Bühne geht. Riesige Leinwände übertrugen das Konzert weiter nach hinten. Der Ton kam etwas zeitversetzt hinterher, trotzdem war die Stimmung phantastisch. Es gab keine großen Ansammlungen von Nazis, die offen ihre Scheiße verbreiten konnten. Die Fans sind eher eine Sammlung von normalen Jugendlichen bis hin zu einer Menge subversive Gestalten, Skinheads, Punks und Langhaarigen. Tätowierungen prägen viele Körper. Ein auf dem Abschieds-Konzert anwesender LKABeamter hat nachsorglich Klage eingereicht, vermutlich, weil die Böhsen Onkelz den Titel „Der Nette Mann“ – mit schönen Grüßen an die Bundesprüfstelle – gespielt haben. In diesem Song rufen sie angeblich zu Kindermord auf und weiterhin heißt es: „Ich bin der nette Mann von nebenan, jeder könnte es sein.“

Problematisch bleibt eben nur ein Teil derer, die Böhse Onkelz hören. Natürlich hört man aus einem Nazi-Auto auch Onkelz, aber wo noch? Bei guten Freunden, auf geilen Parties und in besetzten Häusern! Überzeugt euch selbst, wenn ihr es nicht glauben wollt. Wie schon die Böhsen Onkelz singen: „Diese Lieder sagen mehr als 1.000 Worte, sie sind immer für dich da!“ P.M.

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13 cool-tour

Esst Bücher oder kauft euch Schmetterlingsflügel … Ein Interview mit Basti von Tiefschwarz Das neue Album der Gebrüder Schwarz hat es mir seit Wochen bereits angetan vor allem „Schmetterlingsflügel“, was mich seit langem mal wieder dazu gezwungen hat, die Repeat-Taste zu betätigen, um den Track rauf und runter zu hören und nicht satt davon zu werden. Tiefschwarz haben während der ganzen letzten Jahre die Fahne der House Music-Freaks stets hochgehalten. Ihre Remixe für Künstler wie beispielsweise Kelis, The Rapture, DJ Hell und vor allem Spektrum (mit ihrer beeindruckenen Neuauflage von „Kinda New“) sind legendär. Ähnlich inspirierend sind auch ihre eigenen Produktionen: der fesselnde House-Hit „On Up“ und der ebenso beeindruckende Track „Acid Soul“ verschafften ihnen 2001 große Aufmerksamkeit. Inzwischen entzauberten sie mit ihrem Debutalbum von 2002 „Ral 9005“ den Mythos, House-Alben könne man nicht mehr als einmal anhören. Und nun hat sich aus diesem explosiven Tryptichon von Fähigkeiten das bislang verführerischste Statement von Deutschlands Electronic/Funk/ Soul-Brothers Ali und Basti Schwarz herauskristallisiert: „Eat Books“. Am Donnerstag um Punkt 16.30 Uhr zücke ich den Telefonhörer, um mit Basti ein paar Worte zu wechseln. Gerade hat er sein letztes Interview beendet, begrüsst er mich gut gelaunt, und da ich auch ganz gut drauf bin, wird es eine unterhaltsame, lustige und vor allem interessante halbe Stunde. Meine erste Frage bezieht sich natürlich auf den surrealen Titel des neuen Werkes, da hier die leicht überreizte Mediensynapse zuerst an Hörbücher denken lässt. Aber wenn man ein Buch liebt, liest man es nicht nur, man verschlingt es geradezu, nimmt es mit jeder Faser seines Wesens auf. Und dies genau trifft auf alles zu, was Ali und Basti anfassen. Man tanzt nicht bloß zu Tiefschwarz, man isst sie, man verschlingt sie. Aus Stuttgart nach Berlin umgesiedelt, läuft hier für die beiden das Leben und die Arbeit ziemlich kommunemäßig. Jazzanova, Richie Hawtin und die Martini Brös heißen ihre Nachbarn, da ist immer wieder für gegenseitige Inspiration gesorgt. Auf unbefangene, freie Art erfolgt die tiefschwarze Produktionsweise meist aus dem Bauch heraus. Sie bevorzugen eher das etwas düstere, dunklere Pop-Ding und lassen die rockigen Einflüsse in moderne Tanzmusik mit einfließen. Neben den Remixen und Produktionen sind die DJ-Sets die dritte Waffe im Arsenal von Tiefschwarz. Ein Blick auf ihre Homepage zeigt, wie gefragt und dementsprechend ausgebucht die beiden Brüder sind. Im letzten Jahr erschien der hypnotische „Misch-Masch“-Mix. Nachdem sie mit ihrer ansteckenden Begeisterung ihre Botschaft um den gesamten Erdball verbreitet haben, hat ihre Fähigkeit, die Dancefloors jeglicher Schattierung

aufzumischen einen direkten Einfluss auf ihren stetig anwachsenden Sound gehabt. Im Club testen sie ihre eigenen Tracks auf Reaktionen des Publikums und haben immer Spaß, egal wo. Einer ihrer Lieblingsclubs neben dem „Robert Johnson“ in Offenbach bei Frankfurt/Main ist die Londoner Fabric. Für die „fabric.live-Compilation“-Serie werden sie sich auch bald verantwortlich zeichnen. Im Berliner „Weekend“ haben sie eine monatliche Residenz, und so werde ich wohl den beiden in Kürze mal einen Besuch abstatten. Da Ali und Basti durch die ganze Welt reisen und so viele verschieden Arten von Musik hören, ist eine so große Vielfalt ganz natürlich, da sie instinktiv funktioniert. So zollen die

beiden auf ihrem neuen Album auch sämtlichen verschiedenen Arten von tanzbarer Musik Respekt. Dabei haben sie vor allem für musikalische Spurenleser eine unvergleichliche Schnitzeljagd aus Referenzen und Verbeugungen hinterlassen. Und während andere Gruppen einfach nur schlecht kopieren, haben Tiefschwarz hier zwar auf ein wirklich persönliches Profil verzichtet, dafür aber sehr gute Huldigungen an die Entwicklung elektronischer Musik verewigt. Ihr Studiopartner ist Jochen Schmalbach, ein gelernter Tontechniker, der lange in England gelebt hat und vom Pop der 1980er-Jahre beeinflusst ist. Vielleicht erklärt sich so auch das Pop-Cross-Over-Potenzial ihrer Musik. Man nehme eine Prise von New Yorks „DFA“ angespannter innerer Dynamik, setze Detroits laufende Liebesaffäre mit gefühlsbetontem und beseeltem Techno fort, beschwöre die lässige Coolness der verruchtesten britischen Clubs herauf und

füge den sexuellen Esprit der französischen Disco-Kids hinzu. Dies - in Kombination mit Deutschlands natürlichem elektronischem Gefühl für Groove - ist es, was „Eat Books“ einzigartigen Charme ausmacht. „Warning Siren“ mit Matty Safers (The Rapture) schrägen Gesangseinlagen ist so präsent, dass es beinahe schmerzt. Kein Wunder, denn die Nacht vor der Aufnahme haben sie zusammen in Berlin Party gemacht, und am nächsten Tag hat Safers es wohl gefühlt. Doch „Troubled Man“ gefällt mir schon dank der nostalgischen Synthies viel besser, und bei Ed Laliq’s Gesang muss ich sogar zwischenzeitlich an Depeche Mode denken. „Wait and See“ (feat. Chikinki’s Rupert) gibt uns eine absurde Vorstellung davon, wie es aussehen könnte, wenn die Happy Mondays auf Hi-NRG machen - sehr cool. Dazu gibt’s auf der Disc übrigens auch ein Video! - Der minimalistische Elektrotrack „Far East“ ist da schon wieder um e i n i g e s d e e p e r, w ä h re n d „Artificial Chemicals“ mit Chikinki etwas poppiger klingt. „Original“ (feat. Smallboy) groovt und klimpert fröhlich im Vierertakt, die fluffige ElektroHymne „Fly“ wirkt ziemlich hypnotisierend, und Tracey Thorn (Everything but the girl) trägt „Damage“ mit ihrer warmherzigen Stimme zu neuen Ufern. „Wheels Of Fortune“ (feat. Ed Laliq) ist ebenso eine schöne Vo c a l n u m m e r, u n d d e r „Benedict“ wummert mit skurrilen Sequenzen kompromisslos nach vorne. Nicht nur ihre Acid HouseParties in London’s The Key zu Anfang des Jahres betitelten sie mit „Issst“, nun haben sie auch einen unverkennbar groovigen Tune gebastelt, der diesen seltsamen Namen trägt. Wie eingangs bereits erwähnt, kickt mich allerdings „Schmetterlingsflügel“ am meisten, das nicht nur wegen seines deutschen Textes wie ein Relikt aus alten NDWZeiten klingt, 2005 in einem balearischen Club deiner Wahl aber vielleicht doch wieder cool wirken könnte. „Hört euch die Platte an und bildet euch euer Urteil“, meint Basti zum Abschluss des Gesprächs. Seit dem 4. Juli habt ihr dazu Gelegenheit. mehr zum Thema: www.tiefschwarz.net www.finerec.co.uk

Interview & Text: Roland Grieshammer


14 cool tour

Silberscheiben des Monats August

das Eckthema Der Bastelcomic

von Roland Grieshammer

>> Dancehall

9. >> Progressive Techno Chris Liebing - Live In Beograd (cl rec.)

Chris Liebing ist schon lange kein Unbekannter mehr in der elektronischen Musik-Szene. Der DJ/Producer aus Frankfurt kann auf eine lange Liste erfolgreicher Produktionen zurückblicken. Der „Urvater des Schranz“ ist Wegbereiter von vielen technischen Innovationen und versucht stets, die neuesten Entwicklungen zu nutzen, um seine Sets, die er jedes Wochenende rund um den Erdball zum besten gibt, zu perfektionieren. Am 30. Juli veröffentlicht Chris Liebing unter dem Titel „Live in Beograd“ eine Doppel-Mix-CD, die zwei Live-Mitschnitte seiner FinalScratch-Sets präsentiert. Hier könnt ihr euch einen Eindruck dessen verschaffen, was Chris auch die Sommersaison über immer wieder mittwochs an der Seite von Mauro Picotto im ibizenkischen Privilege zur Meganite fabriziert. Die individuelle und ganz spezielle Titelauswahl spiegelt die Leichtigkeit und Freude seiner Musik-Präsentation wider. Die Beats gehen auf jeden Fall straight und kompromisslos nach vorne. Herr Liebing hat bereits viele Mix-CDs veröffentlicht, aber noch keine liegt ihm so sehr am Herzen, wie diese CD. Die spezielle Atmosphäre in Belgrad, die Herzlichkeit und Freude der Menschen haben diesen Abend zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht. Musik - insbesondere Techno - verbindet und lässt im Alltag scheinbar unüberwindbare Grenzen verschwinden. Die Botschaft, dass wir alle mit Gemeinsamkeit mehr erreichen, wird beim Hören und Abtauchen in diese kräftigen energiegeladenen Beats untermauert.

T.O.K. - Unknown Language (VP records / groove attack)

Vier Jahre nach dem Debütalbum „My Crew, My Dawgs” meldet sich der Jamaica-Vierer zurück, der von der New York Times bereits als „weltbeste Dancehall-Boy-Band“ bejubelt wird. Die 23-Jährigen schaffen es, authentischen Sound aus der Karibik mit Pop zu kombinieren, ohne sich bewusst an ein Massenpublikum zu prostituieren. Das neue Album „Unknown Language“ ist eine Art Einführungskurs in jamaikanische Vibes und jamaikanischen Slang. Ein Patois-Wörterbuch, das Erklärungen liefert für den Style, die Riddims und den Sound. Alle Riddims, die in letzter Zeit in den Tanzhallen brannten, sind dabei: Sexy Lady, Stepz und natürlich Coolie Dance. Neben meist ohrwurmigen Hooklines eignet sich „Tell Me“ als Anspieltipp, das ein Sample („Tell Me If You Still Care“) der wundervollen S.O.S. Band in die Reggae-Szene einführt. Bester Track neben „No Way Jose“ ist vielleicht die neue Single „Footprints“, eine Botschaft gegen die ausufernde Gewalt in Jamaika, die auf einem One Drop Riddim namens „Drop Leaf“ läuft und seit über zwei Monaten die Nummer eins der jamaikanischen Radio-Charts ist. Features gibt es von Shaggy auf „Dèjá Vu“ und von Pittbull aus Miami auf „She's hotter“. www.tokworld.com www.vprecords.com

www.cl-rec.com www.stigmata-records.de

Das es nach hinten losgeht wenn die bayerische Staatsmacht harmlosen Musikern ihr Feierabend-Gras klaut hätte man sich jetzt nicht unbedingt denken können – dem ist aber so. Knut Knutson war auf jeden Fall überhaupt nicht begeistert von der Situation, trommelte alsbald einige Kollegen zusammen und holte zum musikalischen Gegenschlag aus.

www.haschgegenhass.de

Das Resultat wird bald in CD-Form unter dem Namen „Hasch gegen Hass“ für Aufmerksamkeit sorgen, schließlich haben sich bekannte Musiker wie Sebastian Krumbiegel (Die Prinzen), P.R. Kantate oder Herwig Mitteregger (Ex-Spliff, Solo) nicht lange dazu überreden lassen müssen den alten Spliff-Klassiker „Cabonara“ auf „Marihuana“ umzuschreiben. Viele andere Künstler quer durch alle Genres (der Platz reicht hier beim besten Willen nicht) waren auch sofort von der Idee begeistert mit einer Single und einer CD auf unser aller Problem aufmerksam zu machen – und so nebenbei noch etwas Geld in die Kassen der Hanfaktivisten zu spülen. Die Marihuana-Single wird Mitte/Ende August erscheinen, die komplette CD mit vielen, vielen Songs folgt dann etwas später. Auch ein fettes Video ist produziert und wird bald zu sehen sein. In unserem InternetVideo-Magazin „EXZESSIV“ kannst du dir in den nächsten Tagen auch schon ein ausführliches Interview mit Knut sowie erste Ausschnitte aus der CD reinziehen, auch in den nächsten Ausgaben und im Internet werden wir das Projekt nochmals etwas genauer vorstellen und in unserem Forum findest du einen eigenen Bereich für die Aktion! Oder surf zu haschgegenhass.de, da findest du auch alles was du wissen musst, hier passt halt echt nix mehr hin ;-) Und kauf die CD - wie gesagt - es kommt uns allen zugute!

>> Dancehall

Apache Indian - Time For Change (dhf records)

Apache Indian ist jetzt nicht unbedingt ein Name, der einem sofort ein Licht aufgehen lässt. Zumindest hierzulande nicht. In seinem Heimatland Indien ist er hingegegen bereits mehr als ein Superstar. Immerhin ist er der erste asiatische Popstar, der in die Charts rund um den Globus eingestiegen ist. Weltweit hat er bereits 11 Millionen Alben verkauft, und sein Megahit „Boomshakalak“ aus dem Jahr 1993 lieferte die musikalische Untermalung für über 70 Commercials. Sein aktuellster Erfolg ist wohl die Auszeichnung für den Life Time Achievement Award bei den UK Asian Music Awards 2005. - Sein neues Album „Time For Change“ ist mit 19 Tracks fast bis zum Limit gefüllt. Darin sind fünf Nummern aus seinem letzten Werk „Karma“ enthalten, darunter findet sich mit „I Pray“ in der Unplugged-Version auch der (vielleicht) beste Song wieder. Die Tsunami Charity Single „Om Numah Shivaya“ ist den Opfern dieser Katastrophe gewidmet. Meine weiteren Favoriten sind das orientalisch angehauchte „Global Talk“, „Get Loose“, bei dem auch Pras von den Fugees mitmischt, die Dancehall-Hymnen „Sometimes Love“ und „Selecta!“, „Tere Toor“ mit Binder Bajwa und der Song „Calling Out To Jah“ mit Luciano. Und zusammen mit dem Superstar Desmond Dekker lässt er dessen Hit „Isrealites“ wieder aufleben und macht aus dem eher schleppenden Original eine pumpende Dancehall-Version. Das in diesem Genre mit Sicherheit vielseitigste Album der letzten Monate! ... Rewind! www.karmasound.com www.apirecordings.com www.rootdown-music.com

>> Black Music

Fetsum - Meine Musik (yo mama)

Fetsum ist mir noch vom DJ Friction-Album „Soulsonic“ in guter Erinnerung, denn da performte er den Funk-Killer „Nasty You“, über den Prince Paul (De La Soul) schon sagte: „Nasty U is a definite stand-out track!“ Und nun erscheint mit seiner 6Track-EP sein erstes Solo-Werk, was mit reflektierten Texten ohne aufgewärmte Platitüden beeindruckt. Geboren in Kairo, aufgewachsen in Rom und schließlich in Stuttgart gelandet, sieht sich Fetsum als Kosmopolit und empfindet es als größtmögliche Freiheit, sich in verschiedenen Sprachen ausdrücken zu können. Der Gesang in ihm war schon immer da, Rap war nur der Kick Off. Nach Kollaborationen mit Manumatei, Joy Denalane, Thomilla, Friction und den Massiven Tönen landete er im Sommer 2003 gemeinsam mit Franky Kubrick mit „Du blutest voll“ einen unglaublichen Hit im Internet. Die Re-Interpretation von Snoop Doggs „Beautiful“ wurde allein auf der Homepage der Zeitschrift Blond – in einem Monat – 80 000 mal gestreamt. Zwei ausgedehnte Tourneen bestritt Fetsum mit Max Herre, wo er bereits einen eigenen Song performen durfte, der auf seiner im August 2005 erscheinenden Debüt-EP „Meine Musik“ vertreten ist. Als Produzenten konnten unter anderem Tommy Wittinger (Freundeskreis) Oja Tunes (Che Che Music) und Max Herre gewonnen werden. Seine Musik ist Urban Folk für einen heißen Sommer! www.fetsum.com www.yomama.de

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15 fun+action

August – Sommerloch. Alle sind in den Urlaub gefahren. Dabei ist es hierzulande doch derzeit auch heiß dafür nicht so vertrocknet wie zum Beispiel in Portugal. Und wenn das Geld für den Biergarten mal wieder zu knapp ist oder die Lust fehlt auf ner grünen Wiese rumzuhängen, kann ja ein Spielchen ein wenig Abwechslung bringen.

Kerstin Koch

Taktisches Kartenspiel

Taktisches Würfelspiel

Taktik

Louis XIV

Verflixxt

Ins Innere Afrikas

Die Zeit ist knapp um die zahlreichen im Angebot befindlichen Missionen zu erfüllen. In vier Runden müssen die zwei bis vier Günstlinge des Sonnenkönigs versuchen, möglichst viele Wappen und Missionen zu erlangen, um dafür die meisten Siegpunkte zu bekommen. Und alles, was sie dafür brauchen, liegt bei zwölf Persönlichkeiten am Hofe bereit. Es gilt: Einfluss auf sie einzuüben, manche lassen sich auch bestechen oder vom Stärksten überzeugen. Sie geben dann die notwendigen Missions-Chip heraus, um die Missionen auszuführen. Die vier Runden des Spiels bestehen aus vier Phasen: Nachschub kassieren, Einflüsse ausüben, Ausschüttungen bekommen und dann die Missionen starten. Am Ende der vierten Runde gibt es Siegpunkte, fünf für jede Missionskarte einen pro Wappen. Obwohl die sehr ausführliche Spielanleitung 15 Seiten dick ist, ist es ein kurzweiliges und doch recht komplexes Kartenspiel, bei dem sich die Günstlinge immer wieder überlegen müssen, wie sie am günstigsten an die notwendigen Missionschips gelangen oder ob sie doch lieber Wappen sammeln sollen.

Stand ebenfalls zur Wahl, um Spiel des Jahres zu werden. Verflixxt ist ein Spielchen für die ganze Familie, wo es für zwei bis sechs Spieler darum geht, einen Weg entlang zu laufen und im Ziel angekommen, möglichst wenig Minuspunkte vor sich liegen zu haben. Wie es funktioniert? Der Weg besteht aus 32 Wegtafeln, von denen einige Pluspunkte, einige Minuspunkte bringen und mit den Glückstafeln werden Minuspunkte zu Pluspunkten. Los geht es. Würfeln, mit einer der eigenen zwei oder drei Spielfiguren die Augenanzahl vorlaufen und der nächste ist dran. Sobald eine Spielfigur ein Wegplättchen als letztes verlässt, muss er es vor sich ablegen, so werden also die Punkte abkassiert. Will man ab und an nicht seine eigene Figur ziehen, können auch die sogenannten Wächter weiterbewegt werden. Sobald alle Spielfiguren im Ziel sind, wird abgerechnet. Ein witziges Absackerspiel und für Freunde des Würfelglücks empfehlenswert, stehen den Spielern doch insgesamt 5 Varianten zur Verfügung. Note: 3-4

Note: 2-3

Wirtschaftsspiel

Goldbräu

Dem Namen nach ein typisch bayrisches Spiel, geht es doch um Biergärten und Brauereien. Drei oder vier Mitspieler versuchen innerhalb von drei Wochen möglichst viel Geld zu machen. Und man bekommt umso mehr Geld, je größer die eigenen Biergärten sind und je mehr Anteile man an den Brauereien und Biergärten besitzt. Jede Runde müssen sich die Spieler für eine der drei Aktionen entscheiden: einen Vertrag zwischen eigener Brauerei und eigenem Biergarten abschließen (oder einen Chef benennen), den Biergarten vergrößern oder Anteile kaufen. Am siebten Tag wird abgerechnet. Je größer der Biergarten umso mehr Geld gibt es, wovon die Hälfte die Brauerei kassiert. Und je mehr Anteile man besitzt umso mehr Geld bekommt man. Die schöne Kellnerin bringt Extra-Kohle, der Trunkenbold führt zu Verlusten. Die mitgelieferten Bierdeckel laden zum Konsum ein, doch nach allzu viel Genussmittel-Verzehr kann das Ausrechnen der Anteile noch mehr Zeit in Anspruch nehmen.

Zoch zum Spielen:

Niagara Autor: Thomas Liesching Spieler: 3–5 Alter: ab 8 Dauer: 30 bis 45 Min. Preis: ungefähr 25 Euro Goldbräu Autor: Franz-Benno Delonge Spieler: 3–4 Alter: ab 10 Dauer: 60 Min. Preis: ungefähr 25 Euro Ravensburger/alea:

Verflixxt Autor: Wolfgang Kramer & Michael Kiesling Spieler: 2–6 Alter: ab 8 Dauer: ungefähr 30 Min. Preis: ungefähr 15 Euro

Note: 3

Taktik

Niagara

Trägt seit Ende Juni den Titel „Spiel des Jahres“. Und ich muss sagen, den Preis hat es im Vergleich mit den anderen Nominierten verdient. Die benötigte Spielfläche entspricht den beiden Kartonhälften, auf die der Spielplan gelegt wird. Denn nur so stürzen die Flöße der drei bis fünf Spieler mit dem Wasserfall in die Tiefe. Was allerdings vermieden werden sollte. Die Kanus fahren nach geheimer Wahl bis zu sechs Flussfelder stromabwärts, um an den Küsten des Niagara Edelsteine einzusammeln. Doch sollten diese dann wieder flussaufwärts an der Anlegestelle an Land gebracht werden, wenn sie nicht von diebischen Mitspielern vorher geklaut werden. Un dann die wetterabhängige Strömung, denn nachdem alle dran waren, fließen die Flussfelder mindestens um die die niedrigste Bewegunsweite der Kanus Richtung Wasserfall und mit ihnen auch die Kanus. Das Spielchen geht solange flussauf und flussab, bis ein Flößer vier gleichfarbige, fünf verschiedenfarbige oder sieben beliebige Edelsteine an Land gebracht hat. Ein schönes Spiel, bei dem auch das Spielmaterial überzeugt. Note: 2

Louis XIV Autor: Rüdiger Dorn Spieler: 2–4 Alter: ab 12 Dauer: 75 bis 100 Min. Preis: ungefähr 15 Euro Ins Innere Afrikas Autor: Andreas Steding Spieler: 2–5 Alter: ab 12 Dauer: Mindestens 60 Min. Preis: ungefähr 30 Euro

versuchen zwei bis fünf Großhändler zu gelangen, um in den einzelnen Gebieten die Handelsmacht zu erringen. Dabei wird allerdings weniger gehandelt als vielmehr Afrika kolonisiert. Das Besondere und gleichzeitig Nervige an dem Spiel ist, dass zu Beginn jeden Spielzugs dieser versteigert wird und auch nur der Spieler, der dran ist, Siegpunkte bekommt. Das führt vor allem bei fünf Spielern zu manchmal langen Wartezeiten. Auch die Spielanleitung stiftet ab und an eher Verwirrung als das sie Aufklärung bietet. Dafür hat der Grafiker Franz Vohwinkel ein sehr schönes Spiel gestaltet. Die Spielregeln. Zu Beginn jeder Runde werden zwei Aktionsmarker versteigert. Die zeigen an wie viele Aktionspunkte man in der Runde verbraten kann und welche Taten vollbracht werden können: Bewegen, Händler ins Spiel bringen, den Siegpunktwert der Rohstoffe verändern. Um an die Aktionsmarker zu kommen, bieten die Mitspieler gleichzeitig Einflussmarker, der die meisten bietet, darf spielen, alle anderen schauen zu. Sollte sich der aktive Spieler in ein Feld bewegen, indem andere Händler stehen, kann es zu einem Palaver kommen. Das bedeutet: Der aktive Spieler zieht bei einem Palaver gegen einen neutralen Händler einen Palaverstein und kann, sollte er das entsprechende Ergebnis ausführen, die neutralen Händler aus dem Gebiet wegbewegen. Bei Palavern untereinander spielen die Kontrahenten gleichzeitig diverse Marker aus, deren Gesamtwert entscheidet, wer wen wegschickt. Anschließend erhält der aktive Spieler noch seine Siegpunkte und die nächste Runde beginnt mit der Versteigerung der Aktionsplättchen. Sobald ein Spieler 42 Siegpunkte erreicht hat, endet das Spiel. Note: 4


16 fun+action das Eckthema Der Bastelcomic

>>Erste Hilfe für Kiffer

Die Hanfberatung im Hanf Journal

10. Chyllum nennt man übrigens auch das Teil, was in die Bong reinragt. Im Grunde genommen ist es auch dasselbe, nur eher aus Glas oder Metall und mit abtrennbarem Pfeifenkopf. Aber wenn das schon mal in einer Bong gesteckt hat würde ich es irgendwie nicht mehr ohne Bong rauchen sonst hat man Schmand im Mund.“

Lisa (19) aus München möchte wissen: „Hallo Kascha, ich möchte dieses Jahr gerne endlich mal zur Hanfparade fahren. Ich weiß aber nicht, wie es da so mit Kontrollen aussieht? Wird man da so gleich am Rand gefilzt, oder hält die Polizei sich zurück? Und wird man dann gleich gestresst, wenn man sich mal einen anrollt oder gucken die eher weg?“ Kascha antwortet: „Hey Lisa, das lässt sich schlecht voraussagen, da es sehr unterschiedliche Erfahrungen gibt. Am Rand gefilzt wird eigentlich eher stichprobenartig, mitten auf der Veranstaltung eher gar nicht. Problematisch ist es natürlich, wenn man sich vor den Freunden und Helfern einen anrollt, oder die Bong einen halben Meter aus dem Rucksack raus guckt. Am besten verhält man sich vernünftig. Ich habe von einigen Leuten gehört, denen die Damen und Herren in Grün unverhofft auf die Schulter geklopft haben. Wenn man dann aber einfach nichts sagt (auch nicht „Das hab ich von so nem südeuropäisch wirkenden Typen aufm Fahrrad gekauft“, so schlau einem das auch vorkommt), was nicht auf dem Ausweis steht und auf Post von der Polizei nicht antwortet, wird das Verfahren eigentlich irgendwann eingestellt. Das aber auch nur bis zu einer Grenze von 15 Gramm, also ist es ratsam, nur so viel dabei zu haben, wie man auch rauchen möchte.“ Daniel (16) aus Mainz fragt: „High Kascha, in einem Film über Ganja waren auch ein paar Inder zu sehen, die mit einem „Schillum“, wie es der Ansager genannt hat, geraucht haben. Was ist denn das, wie geht das und wie ist das so?“

Thomas (20) aus Cottbus fragt: „Hallo Kascha, ich würde gerne in den Sommerferien mal nach Amsterdam fahren. Ich war nur noch nie da und dachte, dass du mir ein paar Fragen beantworten kannst. Erst mal möchte ich natürlich wissen, wo man am besten unterkommt, dann wo man gut was zu rauchen kaufen kann und natürlich auch, wie das da so mit Kriminalität ist, also wird man da nachts alleine auf der Straße gleich abgezogen oder ist es eher soft?“

Kascha erklärt: „Hi Daniel, ein Chyllum (so schreibt sich das anscheinend) ist im Grunde genommen eine Pfeife, die nicht gebogen sondern gerade ist. Das, was die Inder rauchen, ist meist aus einem Stück Knochen oder Stein geschnitzt, oft auch aus Holz. So wie die Inder das machen, ist es für Normalsterbliche in der Regel ein wenig heftig, ich habe schon von einigen gehört, die erst mal ohnmächtig geworden sind. Das lag aber meist nicht nur am Rauchgerät. Dazu ist zu sagen, dass es verschiedene Größen gibt. Für den Einstieg sind, wie du dir sicher denken kannst, die kleineren besser geeignet.

Kascha informiert: „Hey Thomas, Amsterdam ist immer eine Reise wert. Unterkommen ist, wenn man weiß wie, gar nicht so schwer. Zum Zelten gibt es viele Möglichkeiten, Vliegenbos im Norden ist sehr zentral aber etwas teurer, im Süden gibt es weiter entfernte, aber recht preiswerte Zeltplätze. Ansonsten gibt es tausende Jugendherbergen. Das billigste, aber auch einfachste aber auch mit das legendärste ist Bob’s Youth Hostel unweit des Dam. Komfortabler, aber ein klein wenig teurer ist das Flying Pig. Außerdem haben viele Coffeeshops wie z.B. der Bulldog Übernachtungsmöglichkeiten. Hotels sind meist langfristig ausgebucht und teuer. Da wären wir gleich bei einem weiteren Thema: Wer nach zehn Uhr morgens vor einem Hostel steht wird oft nur noch ein Schild „Sorry, we are full“ zu sehen bekommen. Also früh kommen lohnt sich. So, jetzt zu den Coffeeshops. Kaufe am besten nur dort, Straßenhändler verkaufen Mist. Es gibt so Auszeichnungen wie den CannabisCupAward, such nach Shops die den gewonnen haben und du bist schon mal ganz gut dran. Der einzige, der schon morgens um acht Uhr offen hat, ist Barney’s Breakfast Bar, dort gibt es auch leckere Pancakes. Das sauberste Klo hat der „Chocolata“ hinter Bob’s Youth Hostel. Der „The Doors“ gegenüber hat moderate Getränkepreise und einen Billiardtisch. Wenn du nicht gerade reich geerbt hast, solltest du die Großen meiden, also Grasshopper, Bulldog, usw.. Das beste Gras, was ich gefunden habe, ist White Bubblegumskunk im „222“ im Rotlichtviertel. Dort gibt es auch gutes Nothern Lights und die Bedienung ist meist gesprächig und hat viele Informationen parat. Rotlichtviertel bringt mich zu meinem nächsten Thema: Crime. Das schlimmste, was dem „normalen“ Touristen so passieren kann, ist Taschendiebstahl. Fast die ganze Innenstadt ist videoüberwacht und da, wo keine Kameras sind, stehen dann die Junkies und inhalieren ihr Crack, aber da passiert nix, wenn man dran vorbeigeht. Man sollte die „Coke-Crack-Extasy“-Angebote (sobald du länger als 2 Stunden in A’dam warst, wirst du verstehen, was ich meine) einfach ignorieren und gut auf seine Sachen aufpassen, dann ist man auf der sicheren Seite. Viel Spass!“


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