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unabhängig, überparteilich, legal #50

AUSGABE 09/05 JETTEST Du schon oder kiffst Du noch? *jette/n*, das: hedonistischer Gebrauch der brandneuen JETSTREAM-Bong von Krass Design. Das patentierte Rauch-Reinigungs-System ermöglicht einen aussergewöhnlichen Rauchgenuss, die Lunge wird geschont und der Effekt maximiert. Die JETSTREAM gibt´s ab Oktober im Fachhandel und auf www.bushplanet.tv

Hanf Journal wird 50 – natürlich nicht in Jahren sondern mit dieser Zeitung haltet ihr die fünfzigste Ausgabe in den Händen. Noch vor ein paar Tagen wussten wir nicht, ob es womöglich sogar eine der letzten ist, aber wir können euch beruhigen: Den nächsten 50 Ausgaben steht vorläufig nichts im Weg.

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Am 18. September wird gewählt. Und das ist für uns ein Anlass, die Parteien mal genauer unter die Lupe zu nehmen. Welche Partei können Kiffer wählen? Soll man überhaupt wählen? Wir haben uns mit Hilfe des Deutschen Hanfverbandes bei den Parteien umgehört und unsere Autoren haben auch einiges zur Wahl zu sagen.

www.hanfjournal.de

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Hanf Journal bleibt legal! Zensurversuch wurde abgewiesen

Wahl 2005 – Die Drogen-Politik der Parteien Ebenso wie Drogen nicht alles im Leben sein sollten, ist natürlich auch Drogen-Politik nicht der einzige ausschlaggebende Punkt bei einer Wahlentscheidung. Aber die Drogen-Politik verrät Grundsätzliches darüber, ob eine Partei den Bürger eher als selbst bestimmtes Individuum sieht oder als lenkbares Schaf, das von der Obrigkeit vor bösen Einflüssen beschützt werden muss. Für Drogen-Konsumenten könnte der Ausgang der Wahl im Übrigen erhebliche persönliche Konsequenzen haben. Bevor ich im Folgenden einen Überblick über die Cannabis-Politik der fünf großen Parteien liefere, sei noch bemerkt, dass keine davon alle Drogen legalisieren will. Die Grünen können als alte Verbündete gesehen werden. Sie stehen seit vielen Jahren zur Legalisierung von Cannabis und haben das auch diesmal wieder als einzige Partei im Wahlprogramm genannt. Bei den letzten zwei Wahlen haben die Grünen das Thema auch offensiv in den Wahlkampf eingebracht. Aber genau das wurde ihnen vielleicht jetzt zum Verhängnis. Denn nachdem die Grünen sieben Jahre an der Bundesregierung beteiligt waren und in dieser Zeit nichts erreicht haben, sind viele Wähler sehr enttäuscht. Die Grünen gestehen ihre Niederlage ein und machen den Koalitionspartner für den Stillstand verantwortlich. Angesichts der Hanf-Politik der SPD ist das auch glaubwürdig. Allerdings hätten auch die Grünen sicherlich mit noch mehr Engagement an der Sache arbeiten können. Die Drogenpolitik der Linkspartei ist mit der der Grünen fast identisch. Im Wahlprogramm steht zwar nichts über Hanf, aber dem DHV haben sie eindeutige Antworten gegeben: für eine komplette Legalisierung von Hanf. Wie sehr sie das in praktische Politik umsetzen werden, ist allerdings auch bei den Linken fraglich. Die PDS war jedenfalls in den Bundesländern recht zurückhaltend, in denen sie an der Macht beteiligt ist – ähnlich wie die Grünen. Die dritte kleine Partei im Bunde ist dagegen recht halbherzig. Die FDP will zwar weniger Bürokratie und damit auch weniger Strafverfolgung einfacher Konsumenten, aber eine Legalisierung kommt für sie nicht in Frage. Nur manche FDP-Landesverbände und die Jungen Liberalen sind für eine Legalisierung. Ansonsten halten sich FDP-Politiker bei dem Thema regelmäßig vornehm zurück. Die SPD ist eindeutig gegen eine Hanf-Legalisierung und will überhaupt an der jetzigen Situation nicht viel ändern. Kein Wunder, schließlich ist sie hauptverantwortlich für die aktuelle Drogenpolitik: Alles ist gut so und Hanf ist gefährlich, basta. Immerhin sieht die SPD Drogen-Konsumenten als Kranke an, nicht als Kriminelle. CDU/CSU sind die richtige Wahl für die ganz Harten. Heftigste Repression ist angesagt. In ihrem Wahlprogramm werden Drogen nur am Rande bzw. als Teil einer fürchterlichen Kriminalitäts- und Terror-Soße genannt, die es mit aller Gewalt zu bekämpfen gilt. Selbstbestimmter Drogen-Konsum ist für die Konservativen nicht möglich und eine Legalisierung gefährdet Jugendliche und kranke Abhängige. Die CDU/CSU droht den Kiffern sogar mit einem Innenminister Günther Beckstein und der bringt bayrische Hau-Drauf-Politik mit.

Fazit: Programmatisch gesehen können eigentlich nur Grüne und Linkspartei als kifferfreundlich bezeichnet werden. Die FDP steht für eine halbherzige Entkriminalisierung der Konsumenten. CDU/CSU und SPD sind aus Sicht von Cannabis-Konsumenten eigentlich nicht wählbar. Wer seine Wahlentscheidung an liberaler Drogenpolitik festmachen und eine der fünf großen Parteien wählen will, muss sich also zwischen Grünen und Linkspartei entscheiden. Beide haben sehr ähnliche drogenpolitische Vorstellungen, sodass letztendlich andere Themen den Ausschlag geben können, oder die Frage, welche Partei einem glaubwürdiger oder sympathischer erscheint. Auf jeden Fall solltet ihr den Parteien kurz per E-Mail mitteilen, warum ihr sie gewählt oder nicht gewählt habt und was ihr von ihnen erwartet. Auf www.hanfverband.de findet ihr in der Rubrik Themen unser Wahl-Spezial 05 mit vielen weiteren Infos über die Parteien – und wie ihr dem DHV Geld für seine weitere Arbeit spenden könnt. Jeder Euro zählt! Georg Wurth, Deutscher Hanf Verband

Alle Jahre wieder stört sich ein bayrischer Staatsanwalt an Dingen, die jahrelang niemanden interessiert oder geschadet haben. In alt bewährter Tradition, die wir schon von Prozessen gegen den Knasterhersteller oder Söllner kennen, haben sie diesmal wegen angeblich illegaler Samenwerbung den Bayreuther Head-Shop „Rauchhaus“ und das Hanf Journal ins Visier genommen. Begründung: Unsere Samenwerbung sei Werbung für illegale Betäubungsmittel und deshalb nach § 14 des BtmG strafbar. Der betroffene Head Shop habe sich durch das dort ausliegende Hanf Journal gleich mit strafbar gemacht , gegen ihn lag bereits eine Anklageschrift vor. Kurz vor Redaktionsschluss erreichte uns die unerwartete Meldung, dass es in Bayern wohl auch Richter mit Verstand und liberaler Rechtsauffassung gibt und die Anklage abgewiesen wurde. Hier ein Ausschnitt aus der Begründung: „Es fehlt bereits am Tatbestand der missbräuchlichen Werbung für Betäubungsmittel. Aufgrund der Anzeigen kann letztendlich nämlich nicht mit Sicherheit festgestellt werden, dass tatsächlich HanfSamen, der zum illegalen Anbau bestimmt ist, geliefert werden soll. (...) Die Tatsache, dass es sich in einem Magazin „Hanf Journal“ um eine derartig gestaltete Anzeige handelt, kann auch noch nicht dazu führen letztendlich mit Sicherheit festzustellen, dass es sich um einen illegalen Hanf-Samenverkauf handelt“. Auf die Illegalität des Hanf-Anbaus in Deutschland weisen wir sowieso ständig hin, aber das hat wohl einigen nicht gereicht. Uninformierte mögen dem eifrigen Staatsanwalt noch unterstellen, er hätte ernsthaft den illegalen HanfAnbau durch das Samenwerbeverbot eindämmen wollen. Dass der Anbau trotz des Samenverbotes 1997 in unserem Land stark angestiegen ist, zeigt, was unsinnige Gesetze taugen. Ein Samenwerbeverbot hätte wohl eher den Anstieg der „Beschaffungskriminalität“, sprich die Fahrt nach Holland oder Österreich sowie den Verlust von ein paar Arbeitsplätzen in der Hanf-Branche zur Folge. Und das bringt niemandem etwas, außer: Ein Staatsanwalt aus Bayreuth koste den Staat eine Menge Kohle, uns und den betroffenen Head Shop-Betreiber eine Menge Nerven. Michael Knodt


2 news das Eckthema

Welche Arten von Drogenpolitik stehen zur Wahl?

Das Schattenkabinett

Das Eckthema behandelt das von den grossstadtsurvivor (s. Seite 13) vorgestellte Schattenkabinett

Impressum

Herausgeber: Agentur Sowjet GmbH Lettestraße 3 10437 Berlin tel.: 030/44 79 32 84 fax.: 030/44 79 32 86 email: zentrale@hanfjournal.de Geschäftsführer: Emanuel Kotzian (V.i.s.d.P.) Sitz der Gesellschaft: Berlin AG Charlottenburg, HRB Nr. 89200 Steuer-Nr. 37 220 20818 Redaktion: Kerstin Koch, Roland Grieshammer, Michael Knodt

Mitarbeiter an dieser Ausgabe: D. Koeze, Hans Cousto, Dr. Franjo Grotenhermen, Max Air, KIMO, Veit Schnetker, Martin Schwarzbeck, Werner Graf, Oliver Nuss, Georg Wurth, David Huth, Marker Layout: Schnittstelle Inc. Illustration: Lukas Tkotz Fotos: Privat, Im Auftrag des Hanf Journals, Special Thanx to the Hanfburg Forum for fotos

Fundamentalismus versus Vernunft Der Begriff Fundamentalismus bezeichnet eine religiöse oder weltanschauliche Strömung, deren Ziel eine Rückbesinnung auf die Wurzeln der Religion oder Ideologie ist. In seiner ursprünglichen Bedeutung geht der Begriff Fundamentalismus auf die Protestbewegung gegen „modernistische“ Tendenzen innerhalb des US-amerikanischen Protestantismus zurück und wurde in diesem Zusammenhang in der Mitte des 19. Jahrhunderts erstmals verwandt. Fundamentalisten sind zumeist dadurch charakterisiert, dass sie kompromisslos auf den ursprünglichen Grundlagen (oder dem, was sie darunter verstehen) ihrer Religion oder Partei bestehen und darüber keine Diskussion zulassen. Vernunft gilt als die höchste geistige Fähigkeit des Menschen. Bezogen auf die Tätigkeit des Gehirns ist damit die kognitive Kraft gemeint, die allem Denken zu Grunde liegt. Die Vernunft steht über dem Verstand. Sie ist das Vermögen der Ideen. Vernunft kann daher auch Klugheit und Einsicht bedeuten.

Korrektur: Korrekturen-Text (Kerstin Thierschmidt) Anzeigen: Emanuel Kotzian 030/44 67 59 02 vertrieb@hanfjournal.de Vertrieb: Das Hanf Journal wird im gesamten deutschsprachigen Raum verteilt. Gegen einen Betrag von 42 Euro (Inland) oder 84 Euro (Ausland) jährlich kann das Hanf Journal beim Herausgeber bezogen werden. (Abonnement unter www.hanfjournal.de)

Fundamentalisten reagieren in Situationen, die ihre vorgefasste Meinung tangieren, oft übermäßig emotional und bedenken meist nicht einmal die Relation von Nutzen und Schaden ihres Handelns. Vernünftige Menschen handeln hingegen zumeist nach logischen Kriterien und wägen die Relation von Nutzen und Schaden ihres Handelns so gut wie möglich ab. Grundlegendes zum Strafrecht

Druck: Union Druckerei Weimar GmbH Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck nur mit Genehmigung des Herausgebers. Manuskripte, Bilder und Beiträge sind willkommen, es wird aber keine Haftung übernommen. Im Sinne des Urteils des LG Hamburg vom 12. Mai 1998 - 312 0 85/98 distanziert sich der Herausgeber ausdrücklich von allen Inhalten der angegebenen Internetadressen und Links. Achtung jeder Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollen niemanden dazu auffordern oder animieren Drogen zu konsumieren.

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Das Recht ist die verbindliche Ordnung des Verhaltens, das der Angehörige einer Gruppe gegenüber anderen Mitgliedern äußert. Das Recht ordnet menschliche Beziehungen. Der DrogenKonsum betrifft nur den Konsumenten selbst, er untersteht individual-ethischen Regeln, entzieht sich aber als Verhalten des Einzelnen dem Recht auf Regelung menschlicher Beziehungen. Jedem Menschen einen großen Spielraum einzuräumen, wie er sein Leben in eigener Verantwortung führen will, ist ein Kennzeichen einer liberalen Rechtsordnung. Mit der Begrenzung des Rechts auf eine Regelung der Beziehungen zu anderen Menschen hängt ein Grundsatz des heutigen Strafrechts zusammen: Nur ein Verhalten, das die Rechtsgüter anderer Menschen oder gar einer ganzen Gruppe unmittelbar beeinträchtigen könnte, kann strafwürdig sein. Es genügt dazu nicht, dass die Mehrheit einer Gruppe, selbst eine kompakte Mehrheit, ein Verhalten moralisch verurteilt. Damit wird dem Strafrecht ethische Bedeutung nicht abgesprochen. Die Menschen zu bewahren vor äußerlich zugefügtem Schaden an Leib und Leben, Freiheit, Ehre und Eigentum, ist ebenfalls eine Aufgabe der Ethik, zwar nicht der Individualethik, sondern der Sozialethik. Abgelehnt wird einzig die Auffassung, die Gebote der Individualethik oder gar der Religion strafrechtlich zu sichern. Ein Blick auf das Wirken der Inquisition oder das Wüten des Strafrechts totalitärer Staaten zeigt, welche Irrwege eröffnet werden, wenn das Strafrecht das Einhalten religiöser, moralischer oder politischer Überzeugungen gewährleisten soll. Dazu kommt, dass strafrechtliches Eingreifen nicht als erste Abhilfe dienen, sondern erst herangezogen werden soll, wenn andere Vorkehrungen sich als wirkungslos erweisen. Das gebietet der Grundsatz der Subsidiarität (lat. zurücktreten oder nachrangig sein) des Strafrechts wie auch des Gebot der Verhältnismäßigkeit. CDU/CSU Im Wahlprogramm (Regierungsprogramm 2005–2009) der CDU/CSU kommt das Thema Drogen nur im Zusammenhang mit Kriminalität, Vandalismus, Waffen- und Menschenhandel, Zwangsprostitution und Terrorismus vor. Themen wie Drogenhilfe, Drogenberatung oder Prävention und Aufklärung fehlen. Die CDU/CSU ist der Meinung, dass die bisherigen

gesetzgeberischen und organisatorischen Maßnahmen noch nicht ausreichen, um den Drogenhandel einzudämmen. Die CDU/CSU will die Kriminalität wirksam bekämpfen und deshalb den Polizeien von Bund und Ländern sowie der Justiz neue notwendige rechtliche Eingriffsmöglichkeiten geben. Dazu gehört die DNA-Analyse, die zum Fingerabdruck des 21. Jahrhunderts werden soll. Des Weiteren will die CDU/CSU dafür sorgen, dass das allgemeine Strafrecht in der Regel auch bei Heranwachsenden angewendet wird und das Höchstmaß der Jugendstrafe auf 15 Jahre erhöht wird, die Möglichkeit der Sicherungsverwahrung bei Heranwachsenden ausgeweitet und im Jugendstrafrecht die nachträgliche Sicherungsverwahrung einführt wird. Die Tatsache, dass das Europäische Parlament die bisherige Drogenpolitik für gescheitert erklärt hat und dass drogenpolitische Maßnahmen evaluiert werden sollen, scheint die CDU/CSU nicht zu tangieren. In Sachen Drogenpolitik scheint die CDU/CSU sich weit mehr von fundamentalistischen Ideen leiten zu lassen als von der Vernunft. Individuelles Verhalten, auch wenn es die Rechtsgüter anderer nicht beeinträchtigt, soll somit verschärft sanktioniert werden. SPD Im Wahlmanifest der SPD werden Drogen nur im Zusammenhang mit der jugendspezifischen Kriminalität (wie Rohheitsdelikte, rechtsradikale Gewalt, Graffitidelikte, Drogenund Alkoholmissbrauch) genannt. Durch neue gesetzliche Maßnahmen im Bereich der Prävention, Strafverfolgung und Justiz soll die Jugendkriminalität bekämpft werden. Dazu will die SPD die technische Ausstattung der Sicherheitsbehörden durch die Einführung des weltweit größten Digitalfunksystems verbessern. Der fundamentalistische Ansatz der Repression scheint auch bei der SPD im Vordergrund zu stehen. Vernünftige Ansätze wie die Förderung von Drogenmündigkeit werden im Wahlmanifest der SPD jedoch nicht genannt. Auch für die SPD scheint nach wie vor das Abstinenzparadigma, das bekanntlich Ausdruck einer fundamentalistisch geprägten totalitären Phantasie ist, Leitmotiv der Drogenpolitik zu sein. FDP Im Wahlprogramm der FDP kommt das Wort „Drogen“ nicht vor. Die FDP lehnt dirigistische Eingriffe des Staates in das Marktgeschehen wie Werbeverbote für Tabak und Alkohol ab. Zudem will die FDP die Grundrechte sichern und individuelle Selbstbestimmung und gesellschaftliche Autonomie stärken. Für Liberale ist der Staat nicht der Vormund der Bürger, sondern deren Instrument zur Sicherung der offenen Bürgergesellschaft. So steht es zumindest im Wahlprogramm. Ob die FDP die individuelle Selbstbestimmung bezüglich des Drogengebrauchs will, steht nicht im Wahlprogramm. Wie die Mehrheit der FDP-Mitglieder jedoch die Wichtigkeit der Abwehr einer Beeinträchtigung der Grundrechte einschätzt, ist seit Mitte der 1990er-Jahre bekannt. Die Mehrheit der Parteimitglieder votierte seinerzeit für den so genannten großen Lauschangriff zur Verbrechensbekämpfung, was die damalige Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) mit ihrem Rücktritt quittierte. Dieses Votum glich einem Harakiri des liberalen Selbstverständnisses. Inzwischen schränkte das Bundesverfassungsgericht die damals beschlossenen Möglichkeiten zum großen Lauschangriff stark ein. Bündnis 90/Die Grünen Gemäß ihrem Wahlprogramm 2005 wollen Die Grünen eine rationale Drogenpolitik für mehr Sicherheit, die auf den Dreiklang aus Prävention, Hilfe und Entkriminalisierung setzt. Die Kriminalisierung der Konsumenten ist für Die Grünen der falsche Weg, wenn der verantwortungsvolle Umgang mit Drogen das Ziel ist. Bei weichen Drogen wie Cannabis wollen Die Grünen unter Berücksichtigung des Jugendschutzes eine legale Abgabeform wie in den Niederlanden ermöglichen. Weiterhin wollen sie sich für vernünftige Regelungen und Grenzwerte im Bereich des Straßenverkehrs einsetzen. Die Linke.PDS Für die Linke.PDS sind demokratische Bürger- und Freiheitsrechte wie soziale Grundrechte unverzichtbare Bedingungen demokratischer Politik. Wer öffentliche Sicherheit will, muss für inneren Frieden, gesellschaftlichen Ausgleich und soziale Gerechtigkeit sorgen, nicht für den Abbau von Freiheit und Selbstbestimmung. Deshalb tritt die Linke.PDS wie die Grünen für eine vernünftige Drogenpolitik und einer Entkriminalisierung der Drogengebraucher ein. Hans Cousto


3 news Ein Beitrag von Hans Cousto

das Eckthema Das Schattenkabinett

Jährlich sterben in Deutschland Zehntausende an den Folgen des Konsums von Alkohol. Aufgrund des Konsums von Cannabis sind bislang in der medizinischen Literatur keine Todesfälle beschrieben worden. Demzufolge ist Alkohol gefährlicher als Cannabis. Die logische Konsequenz ist, dass der Konsum von Cannabis weniger riskant ist als der Konsum von Alkohol. Logisch, oder? Die Drogenbeauftragte Marion Caspers-Merk sagt jedoch: „Wir müssen von den Legenden wegkommen, dass Cannabis nicht abhängig macht und weniger riskant ist als Alkohol.“ Diese Aussage ist weder logisch noch vernünftig, denn Fakt ist, dass beim Cannabis-Rausch im Gegensatz zum Alkohol-Rausch keine Gleichgewichtsstörungen auftreten, dass keine Gehirnzellen absterben, dass es keinen Filmriss und auch keinen „Kater“ gibt und dass Cannabis-Konsum im Gegensatz zum Alkohol-Konsum keine körperliche Abhängigkeit bewirkt und in der Folge auch keine Todesfälle zu beklagen sind. Deshalb ist der Cannabis-Konsum weniger riskant als der AlkoholKonsum. Logisch, oder?

Als Bundeskanzler:

Körmit der Frösch

Teilnehmern nur marginale Auswirkungen von Marihuana auf Gedächtnis und Lernvermögen.“ In der Fachzeitschrift heißt es weiter, dass andere Hirnfunktionen wie die Reaktionszeit, Aufmerksamkeit, Wahrnehmungsfähigkeit, motorische Geschicklichkeit, Sprache und logische Argumentation durch längeren Konsum von Marihuana überhaupt nicht in Mitleidenschaft gezogen werden. Andere Drogen wie Alkohol schaden dem Hirn weitaus mehr, merkte Grant dazu an.

Feuer auf Caspers-Merk Jenseits von Logik und Vernunft Unter den Bergen mit mehr als 8.000 Meter Höhe gilt der K2 im Nordosten von Kashmir als einer der gefährlichsten. 13 Prozent aller Bergsteiger, die den Gipfel erreichten, kamen beim Abstieg ums Leben. Auch der Annapurna nordwestlich von Kathmandu gilt als sehr gefährlich. Die Zahl der Bergsteiger, die den Gipfel erreichten, ist nicht einmal doppelt so groß wie die Zahl derjenigen, die beim Versuch, den Gipfel zu erreichen oder beim Abstieg ums Leben kamen. Sieben Prozent der Gipfelstürmer kamen beim Abstieg vom Annapurna ums Leben. Den höchsten Berg der Welt, den Mount Everest, haben bisher etwa 1.200 Menschen aus 61 Ländern bestiegen. Drei Prozent davon sind beim Abstieg umgekommen. Insgesamt sind über 180 Bergsteiger am Mount Everest beim Klettern ums Leben gekommen. Im Vergleich dazu ist das Erklimmen einer Sanddüne auf einer Nordseeinsel ungefährlich. Es gibt keine Berichte von Todesfällen im Zusammenhang mit dem Besteigen von diesen Dünen. Es ist also weniger riskant, eine Sanddüne auf einer Nordseeinsel zu besteigen als einen 8.000 Meter hohen Berg in Nepal. Logisch, oder?

Risikodebatte Die Drogenbeauftragte Caspers-Merk sagt: „Wir brauchen eine offene Risikodebatte, in der der Cannabis-Konsum nicht dramatisiert, aber auch nicht verharmlost werden darf. “ Doch Caspers-Merk macht genau das, was man nach ihrer Meinung nicht darf, sie dramatisiert den Cannabis-Konsum respektive verharmlost sie den Alkohol-Konsum. Da leisten andere weit differenziertere Beiträge zur Risikodebatte wie beispielsweise die Internationale Neuropsychologische Gesellschaft, die zum Thema folgendes Statement veröffentlichte: „Auch längerer Konsum von Marihuana ruft laut einer US-Studie keine bleibenden Hirnschäden hervor. Es sei neurologisch weniger gefährlich als etwa Alkohol, so der amerikanische Forscher Igor Grant von der Universität von Kalifornien in San Diego. Die Forscher fanden in einer Neuauswertung von 15 Studien mit insgesamt 1.188

Caspers-Merk lässt sich überhaupt nicht auf eine Debatte ein, obwohl sie eine solche fordert. Sie argumentiert nicht sachlich, sondern sie verbreitet immer wieder fundamentalistische Parolen, oft mit diversen abenteuerlichen unwahren Behauptungen garniert. Damit macht sie sich jedoch nur unglaubwürdig und überzeugt keine jugendlichen Kiffer zur Mäßigung, sondern provoziert sie nur zu mehr Konsum. Drogenpolitische Fundamentalisten scheinen in der SPD derzeit jedoch hoch angesehen zu sein, da Caspers-Merk auf Platz 1 der Landesliste der SPD von Baden-Württemberg zur Bundestagswahl aufgeführt ist. Dies zeigt, wie wenig die SPD an einer seriösen Risikodebatte betreff Drogen interessiert ist respektive, in welch desolatem Zustand sich die Partei derzeit befindet.


4 news

Hanfparade 2005 – so war’s

das Eckthema Das Schattenkabinett

Als Innenminister:

Darth Vader

Dass allerdings der „Freistaat“ jedes Mittel zur Verfahrensverschleppung ausnutzte und mit der ganz offensichtlichen Unlust des Gerichts auf dieses Verfahren, damit hatte der Kläger Watzl nicht gerechnet. Dabei war aus der Sicht des „Freistaats“ sowie des Gerichts völlig unerheblich, dass vorgerichtlich bereits Gutachten vorlagen, die eine Pflichtverletzung von Dr. T. klar feststellten. Dies ist durch die Zivilprozessordnung bei extensiver Ausschöpfung leider auch für einen Fall wie diesen gedeckt. Sensationell hohe Klageforderungen – wie vor allem aus den USA bekannt – gibt es im deutschen Recht aus guten Gründen nicht. Vor diesem Hintergrund war auch die Schmerzensgeldforderung in diesem Fall sicherlich im obersten Bereich angesiedelt: Aber es ging Watzl auch darum, ein Exempel zu statuieren.

Der Fall Watzl: Eine juristische Einschätzung Ansbach. In der August-Ausgabe des Hanf Journals (08/05) haben wir den Fall Manfred Watzl geschildert. Der Familienvater wurde aufgrund eines Behandlungsfehlers in U-Haft der JVA Ansbach zum Dialyse-Patienten und somit zum Schwerbehinderten. Inzwischen hat der Rechtsanwalt Stefan Kristen aus Ludwigsburg die Vertretung von Watzl übernommen und erklärt im Folgenden die juristische Seite des Falles. Zunächst einmal hat ein Arzt bei einer Behandlung gegenüber dem Patienten einen gewissen Umfang an Sorgfaltspflichten, deren (auch fahrlässige) Verletzung vom Gesetzgeber sanktioniert wird. Zu unterscheiden ist hier die zivilrechtliche und die strafrechtliche Seite. Strafrechtlich begeht ein Arzt, der falsch behandelt und dadurch einen vorübergehenden oder dauerhaften Gesundheitsschaden bewirkt, eine fahrlässige Körperverletzung. Ein Arzt begeht die Körperverletzung im Grunde sogar schon dann, wenn er eine Spritze gibt, da er damit in die körperliche Unversehrtheit eingreift. Der Grund, weshalb ein Arzt nicht nach jedem Eingriff vor Gericht muss, ist, dass vorab in Maßnahmen eingewilligt wird, die dem übergeordneten Ziel der Beseitigung des Übels dienen. Diese Überlegungen sollen verdeutlichen, dass im deutschen Recht die körperliche Unversehrtheit einen sehr hohen Stellenwert besitzt. Im Fall Watzl wurde zunächst der Vorwurf des versuchten Totschlages gegen Dr. T. erhoben, weil die Staatsanwaltschaft davon ausging, dass Dr. T. das Ableben von Manfred Watzl billigend in Kauf nahm: Aufgrund der Sachlage war zu vermuten, dass Dr. T. den lebensbedrohlichen Zustand des Patienten Watzl erkannte, die notwendigen weiteren Schritte aber unterlassen hat, Dabei wäre vor allem die Überweisung an einen fachkundigen Kollegen zwecks weiterer diagnostischer Abklärung notwendig gewesen. Die Staatsanwaltschaft in A. machte Dr. T. damals, auch aufgrund der Tatsache, dass es Manfred Watzl schon damals nicht darum ging, Dr. T. ins Gefängnis zu bringen, ein „Friedensangebot“: Einen Strafbefehl wegen fahrlässiger Körperverletzung, den Dr. T. dann auch angenommen hat. Es stand also schon vor dem Zivilverfahren fest, dass sich Dr. T. pflichtwidrig bei der Behandlung verhalten hatte. Watzl dachte damals, dass das zivilrechtliche Verfahren zur finanziellen Entschädigung nun kein großes Problem mehr sei. A b e r e r t ä u s c h t e s i c h . B e i d e r z i v i l re c h t l i c h e n Auseinandersetzung mit dem Land Bayern, das sich nach wie vor mit allen Mitteln wehrt, ist noch kein Ende in Sicht. Zunächst einmal muss der juristische Laie wissen, dass die strafrechtliche Entscheidung ein Zivilgericht in seiner Entscheidung nicht bindet. Theoretisch ist es also möglich, dass zwei Richter denselben Sachverhalt anders beurteilen. Für Juristen ist dies ganz alltäglich. Für den Geschädigten war diese Tatsache alles andere als leicht zu akzeptieren. Nachdem der zivilrechtliche Haftungsprozess erst einmal zweieinhalb Jahre vorbereitet wurde, ließ er Anfang 1998 (!) Klage beim Landgericht einreichen. Mit der Klage wollte Watzl Folgendes erreichen: ein Schmerzensgeld in Höhe von damals 1.000.000 Mark und zusätzlich die Verpflichtung des Landes Bayern, sämtliche finanziellen Folgen aus der Pflichtverletzung Dr. T. zu tragen.

Mehrfach wurde Watzl im Verlaufe des Verfahrens eine Pauschalabfindung von 350.000 Mark als Vergleich „angeboten“, andernfalls werde man „ihn am ausgestreckten Arm verhungern lassen“. Zwar sind 350.000 Mark erst einmal viel Geld, wenn man aber den finanziellen Gehalt des Feststellungsantrages bedenkt, war die angebotene Abfindung ein Witz. Schließlich urteilte das Landgericht A. einen Schmerzensgeldbetrag von EUR 100.000 aus und gab dem Feststellungsantrag statt. Von den EUR 100.000 hatte Watzl jedoch nicht viel, denn er wurde auch verurteilt, gut 80 Prozent der Verfahrenskosten, also über EUR 20.000, selbst zu bezahlen. Auf Grundlage der Verpflichtung des Landes Bayern, sämtliche finanziellen Folgen aus der Pflichtverletzung des Dr. T. zu tragen, klagt Watzl jetzt ebenfalls vor dem Landgericht A., seine weiteren finanziellen Ansprüche wegen seines durch Dr. T. zerstörten Lebens ein. Erststellig machte Watzl einen Betrag von 440.000 Euro geltend. Dies bedeutet, dass gegebenenfalls die Summe noch erhöht werden kann. Vor seiner damaligen Inhaftierung war Watzl ein gesunder 32-jähriger Mann, der die besten Jahre noch vor sich hatte. Aufgrund einer QualifizierungsMaßnahme hatte er damals einen guten Job als Programmierer in Aussicht. Da er nun aber erwerbsunfähig ist, wird das Land Bayern natürlich auch das zahlen müssen, was er bis zu seinem 65. Lebensjahr verdient hätte. Das Landgericht A. sah das damals anders: Es sprach Watzl jegliche Befähigung ab, dass er zeitlebens irgendetwas gearbeitet hätte und begründete dies mit seinem bis dahin unsteten Lebenslauf. Dies obwohl Watzl immer gearbeitet und für seinen Lebensunterhalt und den von Frau und Tochter gesorgt hatte. Zum Glück wurde das Landgericht mit dieser an Zynismus nicht zu überbietenden Ansicht vom Oberlandesgericht „abgewatscht“. Ich möchte es dem Leser ersparen, auszuführen, wo wir hinkämen, wenn eine solche Auffassung Schule machen würde. Da sich Watzl nun auch im Haushalt nicht mehr betätigen kann, wird auch der Haushaltsführungsschaden eingeklagt. Im Falle eines teilweisen oder vollständigen Ausfalls im Haushalt besteht ein Anspruch darauf, dass die Kosten einer Haushaltshilfe vom Schädiger erstattet werden, unabhängig davon, ob eine Haushaltshilfe eingestellt wird. Auch die Mehraufwendungen, die aufgrund der Krankheit jeden Monat aufs Neue anfallen, sollen erstattet werden und Watzl begehrt auch noch ein zusätzliches Schmerzensgeld. Dies auch wegen der per se schmerzensgeldfähigen Dreistigkeit des „Freistaats“, der neben anderen juristisch unhaltbaren Ausführungen erst einmal außergerichtlich über die Haftpflicht-Versicherung des Herrn Dr. T. ausrichten ließ, dass man trotz rechtskräftigem Urteil daran zweifelte, ob man überhaupt noch haften müsse. Man darf gespannt sein, wie lange sich dieses Verfahren hinziehen wird: Das Landgericht hat über einen Monat gebraucht, die am 18.06.2005 eingereichte Klage an den Freistaat Bayern weiterzuleiten. Dies spricht schon für sich. Herr Watzl wird den Weg jedoch vor allem für seine Tochter und seine Ehefrau konsequent zu Ende gehen, wohl wissend, dass er das Ende möglicherweise nicht mehr erleben wird.

An der diesjährigen Hanfparade beteiligten sich trotz des schlechten Wetters 1000 bis 1200 DemonstrantInnen, auch wenn andere Angaben nur von 300 sprechen. Die TeilnehmerInnen begleiteten fünf Paradewagen, deren Musikangebot von Reggae bis Techno reichte. Die Polizei war mit mehr als 200 Beamten und einem riesigen Fahrzeugaufgebot vor Ort und schrieb 27 Anzeigen, darunter 24 Verstöße gegen das BtMG. Diese werden wohl nach Aussage der Polizei wahrscheinlich alle wegen „geringer Menge“ eingestellt werden. Weitere Anzeigen gab es einmal für Beamtenbeleidigung und zweimal wegen des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz (Waffenbesitz). Allen Angezeigten wünschen wir ein schnell eingestelltes Verfahren! Die Polizei führte massive aber sehr wahllose Vorkontrollen am Alexanderplatz durch. Auch die „Begleitung der Demonstration“ war recht aggressiv. Wann werden die Herren und Damen in Grün endlich lernen, dass wir friedlich sind? Dennoch war die Stimmung auf der Hanfparade gut, wenn der Demonstrationszug auch etwas zu leise war. Keine Trommeln, keine Sprechchöre, kein Pfeifkonzert. Das sollte nächstes Jahr unbedingt lauter werden! Schön bunt war es auch, so gab es wieder ein paar pfiffige Kostüme zu bewundern. Auch das eine oder andere Transparent hat den Demozug begleitet, aber das waren längst nicht genug.

Und die vom Hanf Journal und YAAM veranstaltete AfterParty am gleichen Abend war ein voller Erfolg, mehr als 500 BesucherInnen tanzten bis in die frühen Morgenstunden zu den Vibez to legalize, auch hier ist eine baldige Neuauflage geplant. Mehr Informationen zur Hanfparade 2005, Bilder, Videos und Tondokumente gibt es auf www.hanfparade.de. Dort könnt ihr euch auch über den Stand der Vorbereitungen zur 10. Hanfparade im Sommer 2006 informieren. Noch einmal vielen Dank an alle, die den Weg nach Berlin gefunden haben! Die Hanfparade seid ihr! Wir sehen uns hoffentlich zahlreich im Jubiläumsjahr 2006.


5 news

Keine Wahlempfehlung Drogenuser können sich dieses Mal nur verwählen Kaum steht eine Bundestagswahl vor der Tür, merken die meisten Parteien wieder, wie wichtig ihnen die Drogen-Politik ist. Vor allem, wenn es darum geht, junge Wählerstimmen zu ergattern. Doch mehr als Wahlkampfgetöse wird es auch 2005 nicht sein. Natürlich gibt es viele wichtige Gründe, warum man eine Partei wählen bzw. nicht wählen sollte. Seien es die Bürgerrechte, sei es der Umweltschutz oder wie für viele der Wunsch nach mehr Arbeitsplätzen. Aber eines ist schon jetzt sicher: Egal wie viele Unterschiede die Parteien nun im Wahlkampf herausbilden, wenn sie erst mal in der Regierung sind, machen sie das, was schon immer gemacht wurde. In der Innenpolitik führen sie die Low-and-Order-Politik fort, in der Umweltpolitik werden sie mit Feigenblättern das wahre Ausmaß der Zerstörung übertünchen und in der Wirtschaftspolitik werden sie weiter den neoliberalen Märchen folgen und verwundert gucken, wenn Steuersenkungen tatsächlich zu weniger Steuereinnahmen führen! Die Drogen-Politik ist hier nur ein wunderbares Beispiel für all die anderen inhaltlichen Fragen. Die CDU fällt gleich von Beginn an als mögliche Wahl aus. Für sie dient die Drogenpolitik nur dazu, mehr Überwachung einzuführen und möglichst populistisch und inhaltlich dumm ein Gefühl von Sicherheit zu suggerieren. Dass sie mit ihren Forderungen DrogenKonsumenten gefährden, daran denken sie noch nicht einmal. Auch die SPD kommt nicht in Frage. Gut, es gibt unter den rund 400.000 SPD-Mitgliedern ein bis zwei Personen, die die Unsinnigkeit des Drogen-Verbotes kapiert haben, aber die sind noch nicht einmal erwähnenswert, gemessen daran, dass die SPD Otto Schily zum Innenminister gemacht hat,. Zu guter Letzt kommt in die Gruppe der absoluten Durchfaller auch noch die FDP. Zugegeben, hin und wieder hatte man die Hoffnung, dass sich die Partei doch mal für die Legalisierung von Cannabis aussprechen würde. Leider waren diese aber bisher immer vergebens, nur ein paar kleinere Landesverbände der Partei und die Jugendorganisation der FDP, die Julis, fordern die Legalisierung. Aber nur für Cannabis. Bei allen anderen Drogen hilft das Verbot sehr wohl Konsum einzuschränken und die Volksgesundheit zu schützen – sehr liberal eben. Aber auch die beiden Parteien, die immer wieder gerne die Legalisierung von Cannabis fordern, sind aus drogenpolitischer Sicht nicht tragbar. So formulieren weder die Grünen noch die Linke.PDS eine durchdachte Drogenpolitik, sondern teilen weiterhin in gute und böse Drogen ein. Cannabis sei in ihren Augen ungefährlich und müsse somit legalisiert werden. Dass

Millionen von Ecstasy-Konsumenten nicht wissen, was in ihren Pillen ist und dass so gut wie alle Probleme mit Heroin auf das Verbot zurückzuführen sind, ist ihnen egal. Und wenn die Jugendorganisationen der beiden Parteien die Legalisierung aller Drogen fordern, sind die Altfunktionäre, sei es bei den Grünen oder bei der PDS, immer die ersten, die zurückrudern. Sowohl bei der PDS als auch bei den Grünen ist die Drogenpolitik nicht mehr als Jungwähler-Mobilisierung. Dass die Grünen in der Regierung keinen Strich getan haben, ist landläufig bekannt. Bei der PDS sieht es aber auch nicht besser aus. Erst kürzlich mussten wir in Berlin erleben, dass die geringe Menge nicht wie vom Parlament beschlossen von sechs bis 15 Gramm auf 15 bis 30 Gramm stieg, sondern nur auf 10 bis 15 Gramm. Und dass bei der Tatsache, dass schon jetzt über 90 Prozent der Fälle bis zu 15 Gramm eingestellt werden. Verbesserung gleich Null. Drogenpolitisch gesehen hat man bei dieser Bundestagswahl keine Wahl. Keine der Parteien wird auch nur einen Strich für eine humanere Drogen-Politik tun. Zumindest nicht, wenn sie Verantwortung übernimmt. Natürlich stehen die Chancen gut, dass eine Monika Knoche in der Oppositions-PDS eine gute und vernünftige Drogen-Politik machen wird. Genauso gut, wie sie es von 1994 bis 1998 für die Grünen im Bundestag getan hat. Doch sollte auch die PDS irgendwann einmal an die Macht kommen, werden sich auch hier Hardliner wie Lafontaine – der sich schon des Öfteren gegen eine Legalisierung ausgesprochen hat – durchsetzen, und dann wird auch die vernünftige Monika Knoche wieder in der Minderheit sein, genauso wie sie es von 1998 bis 2002 in der Grünen-Fraktion war. Man kann es also nur falsch machen, zumindest wenn man eine Partei wählt, die wahrscheinlich in den Bundestag kommt. Aber vielleicht ist auch genau das das Falsche! Vielleicht sollte man mit seiner Wahl deutlich machen, wie absurd und undemokratisch unsere Nicht-Wahl-Möglichkeit ist, was sie aufzeigt und klar macht: wir wollen endlich eine Wahl haben und nicht nur über etwas abstimmen, was danach eh nicht passiert. Welche Partei dann wählen? Wer weiß das schon, vielleicht „Die Partei“, vielleicht „Die Grauen Panther“, die „APPD“ oder doch lieber die „Tierschutzpartei“ ... ihr werdet es selber besser wissen. Werner Graf

Das Berliner Yaam, bekanntester Berliner ReggaeVeranstaltungsort und euer gutes altes Hanf Journal haben am 13.08.2005 im Anschluss an die Hanfparade zu einer fetten Party unter dem Motto „Vibez To Legalize“ auf dem YaamGelände eingeladen. Um 22 Uhr wollte ich im Yaam sein – 22.20 Uhr: ich bin bei meiner Freundin & DJ-Partnerin Geli Royal in der Küche eingepennt – soviel zum Warm Up! ;-). Naja, was dem einen sein Espresso, is dem anderen sein Meerträubelkraut. Abfaaaaaaaahrt zum Yaam 22.35 Uhr, die Frisur hält. Dort angekommen, haben wir uns erst mal recht chillig auf die Nacht eingegroovt – ein paar Schmuse-Jungle-Tunes à la „Sweet Love“ und „Horizons“, zwei Gläser Coke und dann konnte es losgehn. Der Reggae- und Dancehall-Floor wurde von den Soundpiraten, White Lion und I-berator Sound ordentlich zum Kochen gebracht. Stimmgewaltig unterstützt von Lizza und Mystic Trainer, wurde die zum Bersten gefüllte Tanzfläche bis Sonnenaufgang ununterbrochen mit Füßen getreten. Bei uns „hinten“ auf dem 2ten Floor hat es damit etwas länger gedauert, aber das war schon ganz angenehm so. Nachdem Geli Royal & Roly so'n bisschen back2back gespielt hatten, kam der Dubfish mit seinem „Digi-Dub“, was äußerst interessant war, doch leider etwas zu „intelligent“ für einen Floor zum Tanzen – fand ich recht schade.

Vibez 2 Legalize @ Yaam So zog das Dschungelpärchen den Sound wieder etwas an und alles entwickelte sich zu einer rundum schönen Party. Bin da ja immer etwas kritisch, wenn ich mit Geli auflege, da unser Sound kaum unterschiedlicher sein kann – aber ich muss sagen: Wir zwei haben noch nie so gut harmoniert wie in dieser Nacht! MC Sufferah hat uns fantastisch supportet, auch wenn er des öfteren auf den Reggae-Floor verschwand. Bis in die frühen Morgenstunden hatten Geli und ich Zeit, immer back2back Gas zu geben. Und auch als der Reggae-Floor bereits geschlossen wurde, ging's bei uns munter weiter, was immer wieder mit regelmäßigen Besuchen der „yaamanischen Ordnungshüter“ kontrolliert wurde. Irgendwann kam die Ansage: „Punkt 6 Uhr muss hier Ruhe sein!“ Und so lief das Outro um 5:59 Uhr in die Leerrille und wir zogen Richtung Ostbahnhof. Dort wurden die Plattentaschen im Schließfach verstaut – und weiter ging's zu einer Bar, die ihrem augenblicklichen Image alle Ehre macht. Und als dann (diskriminierend) festgestellt wurde, dass Junglisten (die mit den weiten Hosen und anderen Klischées) nicht ins Bild passen, wurde zu viert eine nicht enden wollende After Hour im „Techno-Paradies Geli Royal“ verbracht – und Rockerschorle (Coca-Cola plus Weisswein) hilft ganz gut, um sich abzuregen. Danke, liebste Geli – für den Sound und deine beruhigende Art während meines zweistündigen „AmokLaufs“. Die Kiste im Yaam wird übrigens (weil's so geil war) bald wiederholt. Roland Grieshammer


6 guerilla growing das Eckthema Das Schattenkabinett

Als Aussenminister:

George W. Bush

Aus aktuellem Anlass haben wir in unsere Mini-Serie über die Pflanzenschädlinge noch schnell ein Kapitel eingefügt. Um einmal zu demonstrieren, was alles passieren könnte, wenn schon die ohnehin hanffeindliche Politik der rot/grünen Regierung in Kürze von einer anderen Regierung weiterbetrieben werden darf. Ihr habt die Wahl ...

Spaßbremsen Teil IV: Die

Politik

Wir schreiben das Jahr 2012, Angela Merkel ist seit sechs Jahren Kanzlerin, Günther Beckstein Innenminister und Guido Westerwelle seit 2010 Außenminister. Schröder führt schon lange ein Rentner-Dasein in der Toskana, gelegentlich unterbrochen durch die Teilnahme an Talk-Shows oder Marketing Auftritte für Mercedes, Sony oder gegen den Krieg. Die Bundesrepublik hat sich vor vier Jahren Bushs „War on Drugs“ offiziell angeschlossen, das amerikanische Modell gilt auch hier als vorbildlich. Dr. Thomasius ist seit 2009 Drogenbeauftragter der Bundesregierung. Grow- und HeadShops dürfen nicht mehr werben, die Darstellung eines HanfBlattes gilt als Aufforderung zum Drogen-Konsum (nicht lachen, in Frankreich ist das heute schon so). Auch Bongs und HanfZeitschriften dürfen nicht mehr beworben und müssen wie Pornos unter dem Ladentisch verkauft werden. GrowingEquipment wird wie in den USA als Gemüsezuchtbedarf vertrieben, die Kontrollen sind streng. In Süddeutschland gibt es solche Fachgeschäfte gar nicht mehr. Mit Ausnahme von Berlin liegt in ganz Deutschland die Definition einer geringen Menge zum Eigenbedarf bei drei Gramm, wobei auch hierbei vor allem im Süden der Republik nach wie vor gilt: Wer nicht über das Strafrecht zu kriegen ist, gibt für ’ne Weile die Pappe ab. Trotzdem steigt die Zahl junger Drogen-KosumentInnen stetig an, schuld ist – wie mittlerweile an fast allem – der internationale Terrorismus, der laut Beckstein auf diese Art seine Aktivitäten finanziert. Also braucht er mehr Geld für neue Knäste, weil die alten überquellen. Mittlerweile ist fast jeder zweite Knastinsasse aufgrund eines Drogen-Deliktes eingesperrt, gerade wird eine öffentliche Diskussion über den Bau und die Inbetriebnahme von Boot- Camps wie in den USA geführt. Nach dem Willen konservativer Politiker sollen unverbesserliche Polytoxikomanen in solche Einrichtungen z w a n g s e i n g e w i e s e n w e rd e n . T h e r a p i e p l ä t z e f ü r Schwerstabhängige gibt es nur noch gegen Bares, dafür sollen die Krankenkassen den Bau der Boot-Camps mitfinanzieren. Noch wehrt sich die FDP gegen solche Pläne, noch ... Eine Studie zur unterschiedlichen Rechtssprechung in den einzelnen Bundesländern liegt seit sieben Jahren in den Schubladen des Bundesgesundheitsministeriums unter Verschluss und wird wohl nicht mehr veröffentlicht. Personenkontrollen an öffentlichen Plätzen gehören zum Alltag, gesucht und gefunden werden meist keine Bomben, sondern kleine Mengen Cannabis. Die Forschung im Bereich Cannabis als Medizin für Schwerkranke wurde in Deutschland komplett eingestellt, synthetisch hergestelltes THC ist immer noch unerschwinglich. In holländischen Coffee-Shops dürfen nur noch Einheimische einkaufen, mit diesem Zugeständnis konnte die holländische Regierung noch alle Versuche der anderen EU Staaten abwehren, die Coffee-Shops zu schließen. Der Autor dieses Artikels ist samt Familie vor einem Jahr nach Kanada ausgewandert, um sich der immer stärker werdenden Repression gegen HanfaktivistInnen zu entziehen. Aber so weit muss es ja eigentlich gar nicht kommen, denn bisher war es eigentlich egal, welche Partei das Sagen hatte. In Sachen Hanf geht es seit 40 Jahren einen Schritt vor und zwei zurück. Wie haben es denn die Niederländer in den 1970erJahren geschafft, ihre Coffee-Shops und eine liberale Drogenpolitik durchzusetzen? Indem so viele Menschen die Prohibition einfach missachteten, dass es gar keine andere Lösung gab. Sie haben sichs selbst gemacht! Zugegeben, damals herrschte eine andere Stimmung und so einfach ist das auch nicht auf heute übertragbar. Und es wird erst etwas geschehen, wenn die bisher von Angst vor Repression geprägte Generation der Hanf-GenießerInnen eben diese Haltung abstreift. Nicht jene Hand voll kiffender Kinder (zugegebenermaßen ein Problem, das durch die Prohibition zusätzlich geschürt wird) sollte ständig in der Öffentlichkeit stehen, der gesetzte Durchschnittskiffer mit Job, Familie und normalen Sozialkontakten, der eigentliche Repräsentant unserer gebeutelten (Sub-)Kultur muss die Schlagzeilen bestimmen. Jugendliche haben halt meist wenig zu verlieren, ein 35-jähriger

Familienvater schon. Was wäre, wenn all jene, die seit Jahren den verantwortungsvollen Umgang mit Cannabis praktizieren, dies plötzlich nicht mehr heimlich täten? Oder sich das Fensterbrett voll Pflänzchen stellen würden? Genau die Menschen, die aufgrund ihrer Lebenserfahrungen gelernt haben, dass es besser ist, sich als Hanf-RaucherIn zu verstecken und den Konsum oft sogar aus Angst vor sozialer Ächtung vor Familie und Freunden verbergen zu müssen.. Eben weil in diesem Land diesbezüglich unverhältnismäßige Gesetze gelten. Was würde ihnen passieren? Klar, die ersten Tausend oder auch Zehntausend bekämen sicher Ärger mit den Behörden, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Anderseits: schaut man sich den Rest der Welt an, so ist es hier ein vergleichsweise geringes Risiko für den einzelnen Menschen, würde er sich einfach keinen Stress um den Hanf-Genuss mehr machen. Ganz abgesehen von den positiven Begleiterscheinungen, über die

wir schon des Öfteren berichtet haben, wenn es um eine legale, kontrollierte Abgabe von Hanf ging, unter anderem Milliarden mehr Steuermehreinnahmen für Vater Staat und sichere Arbeitsplätze. Leider scheint momentan das zuerst geschilderte Szenario wahrscheinlicher, denn zu hoffen, dass Deutschlands Kiffergemeinde mal aus den Startlöchern kommt, hat sich leider meist als allzu gewagt erwiesen. Vielleicht braucht es erst einmal noch ein bisschen mehr Repression, Druck erzeugt bekanntlich Gegendruck. Sicher ist: Es kommen harte Zeiten und wer nix wagt, ist wohl zufrieden. Wir haben die Wahl, nicht nur am 18. September! KIMO


7 guerilla growing Wie lässt sich erklären, dass sich die Spaltöffnungen durch Musik öffnen? Wissenschaftler der Universität von Kalifornien (San Diego, USA) haben vor einigen Jahren entdeckt, dass es eine Art von Signalmechanismus gibt, durch den sich die Spaltöffnungen von Pflanzen steuern lassen. Die zwei Zellen, die gemeinsam die Spaltöffnungen bilden (Schließzellen), stimmen sich auf die Frequenz ein, auf der Kalzium schwingt. Sobald dies geschieht, schließen sich die Spaltöffnungen. Stimmt die Frequenz allerdings nicht genau überein, öffnen sich die Zellen innerhalb von einer Stunde wieder. Dies geschieht auch dann, wenn die Kalzium-Konzentration so hoch ist, dass sich die Spaltöffnungen normalerweise schließen würden. Experimente haben jedoch gezeigt, dass hohe Töne fast sofort (und nicht erst nach einer Stunde) eine schnellere Atmung bewirken. Wenn Pflanzen durch eine bestimmte Musik, hohe Töne oder Vogelgesang zum Schwingen gebracht werden, dies jedoch nicht der Schwingung der Kalzium-Ionen entspricht, führt dies dazu, dass sich die Spaltöffnungen (im Laufe der Zeit) auch dann öffnen, wenn sie normalerweise geschlossen geblieben wären.

das Eckthema Das Schattenkabinett

Als Aussenminister:

Osama Bin Laden

Es wurde bewiesen, dass eine genau auf die Pflanze abgestimmte Blattdüngung einen höheren Effekt auf die Entwicklung und das Wachstum einer Pflanze hat, wenn ihre Spaltöffnungen weit geöffnet sind. Dies ist auch logisch, da die

DER EINFLUSS VON MUSIK AUF CANNABIS Der Einfluss von Musik auf die Spaltöffnungen

TEIL II

Pflanzen die über die Blattdüngung zugeführten Nährstoffe über die Spaltöffnungen aufnehmen. Für zahlreiche Pflanzen sind bereits Blattdünger, die sich dieses Schwingungsprinzip zunutze machen, erhältlich. Diese Düngemethode hat jedoch auch ihre Nachteile. Wenn die Spaltöffnungen künstlich geöffnet werden, hat die Pflanze keinen Einfluss mehr auf ihre Verdunstung, wodurch sie leicht austrocknen kann. So kann es für Pflanzen angeblich schädlich sein, mehr als drei Stunden pro Tag Musikklängen und Tönen ausgesetzt zu sein. Auch bei Cannabis-Pflanzen sollen sich bei zu hohen Tönen oder zu lauter Musik negative Auswirkungen gezeigt haben. Dies lässt sich jedoch nicht durch das Öffnen der Spaltöffnungen erklären. Vielmehr könnte möglicherweise eine neue Methode, die Schallresonanz genannt wird, die Erklärung für den negativen Effekt von zu hohen Frequenzen liefern. Schallresonanz Neben der Resonanz, der Schwingung, bei der sich die Spaltöffnungen unter Einfluss von Musik oder bestimmten Tönen öffnen, gibt es noch eine andere Methode, mit der sich der Effekt von Musik auf Pflanzen erklären ließe. Diese Methode wird Schallresonanz genannt. Sie stimuliert beziehungsweise hemmt die Synthese von Proteinen in der Pflanze. Dabei kommt den verschiedenen Tonhöhen eine wichtige Rolle zu. Die Theorie besagt, dass die Synthese von Proteinen, die aus Aminosäuren gebildet werden, von Schwingungen begleitet wird. Demnach würde jede Aminosäure eine eigene Frequenz und jedes Protein eine Reihe verschiedener Frequenzen aufweisen. Durch die richtige Aneinanderreihung von Tönen wird die Bildung von Eiweiß durch Resonanz angeblich stimuliert. Der Einfluss von Schwingungen wird auch beim menschlichen Körper untersucht. Transcutaneous ElectroNeural Stimulation oder TENS nennt sich die Methode, die mit Hilfe bestimmter Frequenzen die Bildung bestimmter Stoffe in unserem Körper stimuliert. So soll eine Frequenz von 10 Hertz (die gleiche Frequenz wie ?-Wellen) die Bildung des Neurotransmitters Serotonin fördern. Und ratet mal, was Serotonin ist. Klar, eine Aminosäure! Der Grund, weshalb Töne einen so großen Einfluss auf Pflanzen haben können, liegt darin, dass Hormone, wie Auxine, die

unter anderem an der Zellteilung und Blütenbildung der Pflanze beteiligt sind, aus nur zwei Aminosäuren bestehen. Indem man die Pflanze während einer genauen Zeitspanne auf der Frequenz dieser beiden Aminosäuren schwingen lässt, soll die Bildung dieser Pflanzenhormone gefördert werden, was unter anderem zu dickeren Blütenständen führen soll. Musik soll auch die Keimung von Samen beeinflussen. In einem im „Journal of Alternative and Complementary Medicine“ veröffentlichten Artikel wird ein Experiment beschrieben, bei dem durch Musik eine höhere Keimrate und eine schnellere Keimung erzielt werden konnten. Geräusche an sich hatten übrigens keinen bedeutenden Einfluss auf die Keimung. Es zeigt sich deutlich, dass verschiedene Frequenzen vorhanden sein müssen. Da die Keimung durch Hormone ausgelöst wird, spielt hierbei höchstwahrscheinlich Schallresonanz eine große Rolle. Eine mögliche Erklärung für die Tatsache, dass Pflanzen zwar positiv auf klassische Musik, nicht aber auf Heavy Metal reagieren, ist, dass bei klassischer Musik saubere Töne gespielt werden, während bei Heavy Metal sehr viele Gitarreneffekte, wie Distortion und Overdrive, eingesetzt werden, wodurch es zu einem unsauberen Klangbild kommt.

Grüne Ohren Obwohl Methoden zur Förderung des Pflanzenwachstums bereits seit Menschengedenken bekannt sind, ist die Kunst ihrer Anwendung verloren gegangen und kann somit nur noch wird nur noch beschränkt eingesetzt werden. Obwohl derzeit noch nicht genau festgestellt werden kann, auf welche Weise Musik Entwicklung und Wachstum von Pflanzen beeinflusst, nehmen die Erkenntnisse in Bereichen wie der Resonanzphysik stets zu und rücken die Aussichten auf wissenschaftliche Beweise und Argumente in immer greifbarere Nähe. Und in zwanzig Jahren lachen wir womöglich über Behauptungen, dass Pflanzen keine Ohren haben. Teil I + Teil II von D. Kroeze, CannaResearch


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guerilla growing das Eckthema

Das Schattenkabinett

Als Minister für Abdichtung:

Die grossstadtsurvivor

Wasser, Quell des Lebens. Dass Wasser nicht nur Leben ermöglicht, sondern es mitunter auch binnen Sekunden auslöschen oder zumindest verändern kann, weiß jeder. Die meisten denken dabei an Großereignisse wie Sturmfluten, Sturzregen und andere Naturkatastrophen. Aber auch kleine Katastrophen wie z. B. ein Rohrbruch im Haus oder eine verstopfte Abwasserleitung können plötzlich Tatsachen schaffen, die auch und gerade für Heimgärtner höchst unangenehm enden können.

Der gesamte Pflanz-Bereich wird am Boden mit einer festen Teichfolie ausgelegt. Die Grundfläche der Teichfolie muss den Standort von Nährlösungs- und Abwasserbehälter(n) sowie sämtlichen Schlauchwegen des Systems umschließen und kann gerne größer, aber niemals kleiner sein. Die Folie muss zu allen Seiten mindestens zwölf Zentimeter – gern aber auch 25 Zentimeter – hoch an die Wände des Raumes oder eine andere feste Barriere – wie am Boden verschraubte starke Kanthölzer oder eine gemauerte Steinreihe – fixiert werden. Es ist darauf zu achten, den Bereich vor dem Auslegen der Folie zu säubern und ihn danach nur noch mit weichen sauberen Sohlen oder auf Socken zu betreten und die Folie nicht zu beschädigen. Allerdings dient die Folie in jedem Falle nur als „last Chance“ oder Notnagel – es sollte niemals dazu kommen, dass die Folie wirklich zum Einsatz kommt! Niemals darf eine Bewässerungsanlage in irgendeiner Weise mit dem Wassernetz verbunden werden, also keine Systeme einsetzen, die einen direkten Anschluss an die Wasserleitung erforderlich machen! Nur so lässt es sich vermeiden, eine unkontrollierbar große Wassermenge im Fehlerfall zu erzeugen! Der oder die Abwasserbehälter müssen immer größer sein als der Nährlösungsbehälter. Hat der Behälter mit der Nährlösung 200 Liter Volumen und werden zwei Abwasserbehälter verwendet, so verfügt jeder von ihnen über mindestens 210 Liter Fassungsvermögen. Wird nur ein Abwassertank verwendet, so beträgt sein Volumen auch mindestens 210 Liter.

wasserführenden Schläuche, Rohre und Leitungen nur in/über den Abwasserwegen zu verlegen, egal welche Bewässerungsanlage betrieben wird! Tritt eine Leckage im Druckschlauch auf, läuft das austretende Wasser direkt in die darunter liegende Abwasser-Rinne. Es ist sorgfältig darauf zu achten, immer erst die Abwassertanks zu leeren, bevor der Nährlösungs-Behälter erneut aufgefüllt wird! Von automatischem Entleeren der Abwassertanks mittels Schwimmerschalter ist abzuraten, wenn Schlauchwege der Abwasserpumpen auf ihrem Weg zum fest installierten Anschluss an das Abwassersystem des Hauses, den von der Teichfolie gesicherten Bereich verlassen. In diesem Fall sollte nur dann Wasser aus den Waste-Tanks in das Abwassersystem des Hauses gepumpt werden, wenn dies manuell und unter der Aufsicht des Gärtners geschieht! Das Befüllen des Nährlösungsbehälters sollte niemals automatisch, sondern immer nur manuell durch den Gärtner, mittels Schlauch und Verbindung zum nächsten Wasserhahn geschehen. Manuelles Befüllen schließt absolut sicher aus, dass die Wassermenge im Zulauftank größer als das Volumen des Abwassertanks werden kann! Für die Bewässerungssteuerung wird eine zuverlässige Minuten-Zeitschaltuhr oder eine spezielle BewässerungsSteuerung verwendet. Um Bedienungsfehler zu vermeiden: nur simple Modelle verwenden!

Advanced Technical Growing : Wasser marsch! Wasserschäden zählen neben Gestank und Lärm zu den Top 3 der Gründe, warum versteckte Gärten enttarnt werden. Die Folgen können gravierend sein. Abhängig von der Bausubstanz können 100 Liter mehr oder weniger schwere und kostspielige Schäden verursachen, vom juristischen Desaster einmal ganz abgesehen. Zwar muss eine Privat-Haftpflichtversicherung erst einmal für jegliche Schäden aufkommen, die der Versicherungsnehmer Dritten zufügt, jedoch könnte die Versicherung den Schadensverursacher im Falle eines eventuellen Vorsatzes mit mehr oder weniger guten Aussichten auf Erfolg verklagen und zur Kasse bitten. Umso wichtiger ist die Vorsorge gegen Wasserunfälle! Es liegt mir fern, auf Feinheiten der einzelnen Anlagen verschiedenster Hersteller eingehen zu wollen. Mehr oder weniger erfüllen alle im Handel erhältlichen Bewässerungssysteme die Grundanforderungen – absolute Dichtheit der Verbindungen, ausreichende Druckfestigkeit, Bewältigung und gleichmäßige Verteilung der nötigen Wassermengen. Leckagen und andere Zwischenfälle mit Bewässerungssystemen basieren fast ausschließlich auf menschlichem Versagen! Egal welche Bewässerungsanlage zum Einsatz kommt, Profis gehen immer gleich vor.

So wird gewährleistet, dass auch bei einem Dauerlauf der Förderpumpe das Fassungsvermögen des Abwassertanks immer größer als die größtmögliche Wassermenge im System ist. Mehrere Waste-Tanks sind bei einer Verstopfung eines Abwasserzweiges vorteilhaft, vorausgesetzt, die Gefälle sind so gering und das Fassungsvermögen der eingesetzten Rinnen ist groß genug, dass ein rasches Ablaufen über einen zweiten Abwasserweg des Systems möglich ist! Der Nährlösungs-Zulauftank steht direkt neben dem (oder einem) Abwassertank. So wird es möglich, die Schläuche und/oder Rohre der Anlage, welche von der Förderpumpe im Nährlösungstank kommen, direkt im Abwasserweg zu verlegen. Richtig – die Druckleitungen des Systems, an welche die Tropfer für die Einzelpflanzen angeschlossen werden, werden direkt in den Abwasserrinnen verlegt. Das geht zwar liegend, erhöht jedoch die Gefahr von Verstopfungen der Abwasserrinnen, mindert so deren Volumen und erschwert das Reinigen. Einige stabile, quer über der Abwasser-Regenrinne montierte Bolzen oder Stege können gut dazu verwendet werden, den Druckschlauch einen Zentimeter über dem Abwasserweg „schweben zu lassen“, indem der Schlauch mit Kabelbindern an den Stegen fixiert wird. Es ist immer anzuraten, alle

Werden rezirkulierende Systeme betrieben, gilt, wie auch bei Drain to Waste-Systemen: wasserführende Wege verlaufen immer über/durch den Abwasserweg! Steht zum Beispiel ein Fließtisch mit einem leichten Gefälle auf einer Rücklauf-Rinne, unter der sich an einem Ende der Wassertank mit der Pumpe befindet, so wird der von der Pumpe kommende Druckschlauch erst durch die Abwasser-Rinne und dann entgegen dem Gefälle über den Tisch geführt, um dort wieder verteilt zu werden. Es sollte also ausgeschlossen werden, dass die Pumpe Wasser an einen anderen Ort als den gewollten Abwasserweg pumpen kann. Selbst wenn ein Druckschlauch oder Verbinder undicht wäre! Kein kommerzieller Grower kann so auf die qualitätsbestimmenden Faktoren eingehen wie ein gut informierter Eigenbedarfsgärtner in einem Land, in dem der Heimanbau von Hanf legal ist. Max Air – Forum.Hanfburg.de



10 cool-tour

Roly’s Silberscheiben des Monats September >> Dub

Boozoo Bajou – Dust My Broom (!K7)

Die Zurückgelehntheit ihrer Musik spiegelt sich auch in der Gemächlichkeit wieder, in der sie ihre Musik produzieren. Gut Ding will bekanntlich Weile haben, und die beiden Nürnberger Produzenten Peter Heider und Florian Seyberth haben sich für ihren lang erwarteten Nachfolger Zeit gelassen. In der Zwischenzeit erschien ihre Mix-CD „Juke Joint“, sowie zahllose Remixes wie etwa für Common, Mary J Blige, Tosca, Funky Lowlives, Tony Joe White, Nelly Furtado, Henry Manchini oder Pharoah Sanders. Vier Jahre nach ihrem Debut „Satta“ erscheint nun ihr neues Album „Dust My Broom“ – für zeitlose, große Musik ist das natürlich keine wirklich lange Spanne. Vor allem, wenn diese Gemächlichkeit solch reiche Früchte trägt. Man hört auf „Dust my Broom“ deutlich mehr Gesang, doch die Atmosphäre ist unverändert deep. Die musikalischen Referenzen sind vielschichtige Essenzen der unterschiedlichsten Roots-Musikspielarten, und die große verbindene Klammer heißt Dub. Illustre Gastsänger wie Country-Legende Tony Joe White, Joe Dukie (Fat Freddy’s Drop), U-Brown, Ben Weaver, Wayne Martin und Soul-Gigant Willie Hutch zeichnen das Album aus. Mein Liebling ist natürlich Top Cat (congo natty massive), der mit „Killer“ einen vortrefflichen Tune performt. „Dust My Broom“ ist ohne Zweifel schon jetzt ein Klassiker, der seinem Vorgänger „Satta“ in nichts nachsteht. Die Sprechweise „Dust My Broom“ stammt übrigens aus dem Blues. Im übertragenen Sinne bedeutet dies unter anderem „reinen Tisch machen“ und der Beginn von etwas Neuem. Ein treffender Titel für ein Album, das in diesem Herbst und Winter an vielen Orten wohl auf heavy Rotation laufen dürfte. www.boozoobajou.com, www.k7.com

>> Raggamuffin

Daddy Freddy – Hardcore (p.o.t. music)

Daddy Freddy hatte schon Ende der 1980er einen Style initiiert, der zwar die 1990er heftig beeinflusste, aber erst seit der Jahrtausendwende einen Höhepunkt nach dem anderen erlebt. Von Prodigy über Salt’n’Pepa bis KRS One sampelten unzählige Acts seine einmalige Stimme. Exklusiv für P.O.T. Music Berlin hat Hochgeschwindigkeitstoaster Daddy Freddy nun das Album „Hardcore” aufgenommen. Darauf arbeitete er mit seinem „Godfather” Ranking Joe, Berlins Wildstyle-Helden Bruder & Kronstädta (ex Das Department), Joseph Cotton und vielen anderen. Und sie werden seine dritte Urban Guerilla Sound-Revolution einleiten. Die 19 Tracks sind die Offenbarung des neuen Daddy Freddy, der trotzdem der alte geblieben ist. Mit dem Opener, einem Ganja Tune, wird hier die Richtung in eine digitale, recht abstrakte und gelegentlich vertrackte Beatstruktur gewiesen. Und über allem toastet gekonnt Mr. Daddy Freddy – mal motzend und recht normal schnell, dann wiederum gibt er uns einen Eindruck von der eben schon zitierten maschinengewehrartigen Geschwindigkeit beim Singsabbeln. Bei „Ganja Fe Smoke“ wird’s rootsig, bei „Legal“ würde ich den Riddim mit abstraktem Broken Beats Dancehall umschreiben. „Journey Thru Life“ ist eine angenehme Reise über relaxte HipHop-Beats, während „War“ dagegen schon wieder etwas wütender um die Ecke kommt. „Bad 2 The Bone“ und „No 2nd Hand“ gehen recht melodisch sofort ins Ohr, doch meine beiden Favoriten sind das verführerische „Mash Up Da Place“ (Feat. Dana Apitz) und der trippige Jungle Mix von „Ganja“. Insgesamt ein interessantes Album, das dem Namen alle Ehre macht und auch mit Tunes wie „Bring The Girls“, „Godfather & Son“ und „All Night Fashion“ den Massives einpeitschen wird. Daddy Freddy is upfront, still & again! www.daddy-freddy.com, www.daddy-freddy.de, www.potmusic.com

100% REINER BIO-REGENWURMDÜNGER

>> Freestyle Trash

Princess Superstar – My Machine (!K7)

Princess Superstar – bisher der Schrecken aller gottesfürchtigen Eltern – hat die Zukunft gesehen. Im Jahr 2080 hat sie ihre Seele an einen Computer verkauft. Seitdem ist sie der einzige Superstar dieser schönen neuen Welt, so mächtig wie „er“ da oben – nur mit schmutzigeren Gedanken. Dieser Zukunftstrip ist die Blaupause für Concetta Kirschners fünftes Album, ein schillerndes musikalisches Kaleidoskop. Die New Yorker Rap-Katze – bekannt geworden durch geniale Kollaborationen mit Kool Keith und Mr. Eon (High&Mighty) – ist unvergleichlich, oder kennt noch jemand eine äußerst attraktive Blondine, die mit ihren sarkastischen, ironischen und satirischen Wortspielen einen Ruf als sympathische Intelligenzbestie auch noch in den Charts verteidigen kann? Die an vier Turntables trickst, ihre Musik größtenteils eigenhändig produziert und die meisten Instrumente selbst einspielt? Die einfach gut rappen kann? Und dabei noch ihr eigenes Business durchzieht? „My Machine“ ist es ein epischfuturistisches Konzept-Album, was kürzlich mit Arthur Baker (u. a. Afrika Bambaataa) in London feingeschliffen wurde. Sie lässt es ordentlich ballern auf „I Like It A Lot“, belehrt uns sexy in „The Classroom”, rappt süß-verspielt über „Dolly’s Duplicants” und ziemlich verrucht „On Top Bubble”, und die „Bad Girls N.Y.C.” sind superdirty. Auf dem mitreißenden „10,000 Hits“ beweist sie Old-School-Know-how, „Sex, Drugs & Drugs“ pumpt das Blut aus meinen Adern, und „I’m So Out Of Control“ und „Coochie Coo” hingegen stehen ganz im Zeichen des charmanten Electro-Pop. Über das „World Council Entertainment Dicktatorship” spare ich mir amüsiert jeden Kommentar, „Push, Make It Work” quietscht und knarzt sehr cool, der Titeltrack groovt ganz smooth, und „The Death Of The Superstar” versprüht melancholische Stimmung. Auf „Artery“ regiert dann wieder das New-Wave-Fieber, „The Great Brain Revolution” ist mysteriöser HipHop at its best. Mit „The Happy” und „The End” schließt dieses großartige Werk. Eine geballte Ladung Sex aus Elektro, HipHop, Miami Bass, House und Disco-Punk – trashig, vielseitig und unverschämt aufreizend!

ist BIO ist LOGISCH ist ORGANISCH und DYNAMISCH Vor allem bei Cannabis für Medizinische Zwecke! Keine Kopfschmerzen mehr, viel weniger Halskratzen! Bessere Qualität! Verbrennt nicht die Wurzeln! Völlig Geruchslos!

www.princesssuperstar.com, www.k7.com

>> Dancehall

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Bestellmenge: Gebinde zu 5, 10, 15 und 20 Liter + Info

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GARTEN EDEN Tel.: 0172 40 54 903 Fax: 03061 65 12 02

Culcha Candela – Next Generation (urban)

Erst ein Jahr ist vergangen, seit „Union Verdadera“, und das neue Album „Next Generation“ ist fertig. Es wurde gefeilt, dass die bunten Späne nur so flogen – und fast komplett live eingespielt. Und zumindest mir gefällt es deutlich besser als das letzte! Die Songs wurden konsequenter ausgearbeitet, so dass die Struktur mehr stimmt. Das ist nix mehr mit banalem Song-Gedudel (à la in da city), was in meinen Ohren eine extreme Vergewaltigung deutscher Liedkultur war. Alles klingt reifer, was vielleicht am LiveCharakter liegt. In der Tat bemerkt man beim ersten Hören des Albums den organischen Charakter der Songs. „Fuego“ ist ein druckvoller Livebouncer, der Titeltrack besticht durch easy-melodiös swingenden, aber auch durch neue emotionale Tiefe beeindruckenden Reggae, und die Liebesballade „2ter Blick“ groovt in Herz und Hüfte. „Who got the Key“ ist ein dubbig-blubberndes Ska-Prachtstück, mit „Una Cosa“ gibt’s eine schöne Latin-Lingo-Hommage, und die Anti-KriegsHymne „More Peace“ verbindet auf brillante Weise HipHopGroove mit Vintage-Rock-Sound. Aber auch Songs wie der souverän groovende Salsa-Reggae-Mix „Jeder Tag ist ein Comeback“ oder der unverschämte Gute-Laune-Kracher „Partybus“ zeigen, dass die Band gewachsen ist. Die Bandbreite ist viel größer als beim Debut. „Scheinwelt“ (mit coolem Intro!) ist etwas zum Zuhören, und „Una Serenata“ geht an die Mädels, die sich bewegen können. Gerade in punkto Aufbau und Dramaturgie wurde die Lektion definitiv gelernt. Einmal tief einatmen, ein neuer und frischer Wind weht bei Culcha! www.culchacandela.de, www.urban.de

EU Führerschein problemlos ohne Prüfungsangst 0171 60 40 53 0 07251 30 24 45 2


11 cool-tour >> Jungle

DJ Freeze – The Original Dancehall Junglist (dj freeze)

Im Jahre 1993 begann DJ Freeze im legendären Ohm-Club zu Mannheim mit seiner Reise durch den Dschungel. Mittlerweile sorgt er mit seinen innovativen Dubplates & Remixes für Furore und ist ein Garant für ausgelassene Partystimmung, wie seine „Boogie Nights“ (mit DJ Arsonist) beweisen. Endlich ist seine erste offizielle Mix-CD draußen, die hauptsächlich aus dickem Ragga Jungle und Eigenproduktionen besteht. Falls der Tag kommen sollte, dass es „Jungle“ als Schulfach gibt, ist jeder Musiklehrer mit dieser Selection gut bewaffnet. Bereits beim Intro schlägt der Aufklärungsunterricht massiv ein. High Contrast vs. Top Cat ist praktisch fächerübergreifend und keine gefährliche Kombination – durchgängig werden hier die Roots auf das Level #2005 gebracht. Auch General Levy, Fatman D & Herbsman werden durch Clipz in progressivere Bahnen geschossen. Dubsta schlürft seine „Cola Bottle” (sehr sympathisch), Krinjah legt „Big bad & heavy” nach, und bei „Soundguy” werden die Augen auf einen peitschenden Sub Focus gerichtet. Phantasy & Shodan feat. Fatman D kommen mit „No liars“, und UK Apache brüllt nach dem Mädel. Wenn „Billy Jean” zu steppen beginnt, sieht Jackos Moonwalk alt aus, bei „Squeeze” rollen die Bässe, und Skoobz findet mit „Sleng Teng” den direkten Weg in mein Gehirn (SL2 on my mind). Der Meatball Mix lässt das „Fire” vom Demoliton Man völlig neu entflammen, DJ Heretic & Deja zeigen eindrucksvoll, was es heißt, wenn TOK „Hey gal you a look on me hard deh oh“ anstimmen. Rebel MC und Ray Keith erklären euch den „Junglist 2005”, während Greg Packer & Assassin den „Ragganinja“ definieren. Der grandiose Peshay co-ordiniert „Fire & Theft”, die Fusion von „Ruffest gun ark” und „Fire” ist dann wohl der absolute Shakedown, und mit dem wohl ersten großen Hit der Jungle-Bewegung in England geht’s gleich „unglaublich“ weiter. „Who's the booty badman?” – Freeze natürlich, blöde Frage! Visionary, St. Cal, Cyantific und N.J.C. bringen den Dancehall Flavour, bevor Freeze – nach „Mr Majestic” Calibre – zur Schlussoffensive kommt. Und gerade als die beiden wunderbaren Congo Natty Classics mit Top Cat verklungen sind, fährt das große (!) Finale ein. – Jetzt müssen wir nur noch auf eine Bildungsreform hoffen. Bis dahin werden nachfolgende Generationen dank Freeze ihre Hausaufgaben gemacht haben! www.dj-freeze.de

>> Reggae

Rootdown Artists – Crystal Woman Riddim Compliation GSA (rootdown)

Der „Crystal Woman” Riddim entstand 2002, als der RootdownHausproduzent Teka eines Nachts eine schon zuvor entstandene Gitarrenmelodie wieder aufgriff und eine programmierte RiddimSection um sie herum baute. Erst nachdem einige Artists ihre Songs bereits aufgenommen hatten, entwickelte sich der Riddim zu dem, wie man ihn auf diesem Sampler hört. Nach dem internationalen Erfolg der „Crystal Woman”-Selection mit und durch Künstler wie Anthony B, Richie Spice, Chuck Fender und vielen anderen, die Teka im September 2004 in Kingston (Jamaika) aufnahm, bekommt der Riddim nun Verstärkung durch Artists der deutschen, Schweizer und österreichischen Szene! Die live eingespielten Drums und Bläsersolos sind sehr kickend, doch die Lyrics lassen manchmal etwas zu wünschen übrig. Einzig Nattyflo, Jahcoustix und Mellow Mark und Nikitaman („Gras ist legal“) wissen zu überzeugen. Und der mit Abstand beste Track „Soundbwoy Dead” kommt aus dem Land der Berge direkt von Mono. Als wir in der Redaktion soeben zum 16. Mal diesen Riddim hörten, wussten wir nicht, ob wir lachen oder weinen sollten. Habe erst bei der vorletzten Nummer gecheckt, dass das ein „One Riddim Sampler“ ist. www.rootdown-music.com

>> HipHop / Soul

Nneka – Victim Of Truth (yo mama)

Geboren wurde Nneka Egbuna 1981 in einer kleinen Stadt namens Warri in Nigeria. Ihre Vorbilder – neben ihrem berühmten Landsmann Fela Kuti – hören auf die Namen Bob Marley, Mos Def, Talib Kweli, Mobb Deep und Lauryn Hill. Mit dem DJ und HipHop-Produzenten DJ Farhot (Hit Spot Productions) arbeitet sie jetzt schon über zwei Jahre zusammen. Denn ursprünglich kommt sie vom Rap, Referenz für den einen oder anderen könnte die Chosen Few-Posse sein, aber vor diesem Hintergrund geht es hier doch eher um Gesang anstatt Rap, und die HipHop-Beats kreuzen sich mit Reggae & Soul. Nach einem Auftritt im Vorprogramm von DancehallIkone Sean Paul im Hamburger Stadtpark und solo mit Beats vom Band vor Gefangenen und Wachpersonal im königlichen Gefängnis Holloway im Londoner Stadtteil Islington, als sie 45 Minuten lang ihre Botschaft mit dem ungewöhnlichen Publikum teilte, erlebte ich Nneka im Vorprogramm des LabelKollegen Patrice im Berliner Huxley’s. – Auf ihrem sehnlichst erwarteten Debütalbum „Victim Of Truth“ befinden sich 15 verdammt gute Songs, von denen mir „Beautiful“, „Changes“, „Confession“, „Burning Bush“, „Quit“, „Showin’ Love“ und „Your Request“ am besten gefallen. Mit ihrer mitreißenden Stimme – mal einfühlsam, mal funky – singt sie über ihre Heimat, ihr Leben, ihre Träume. Am 29. September ist sie wieder live in Berlin – im Postbahnhof! www.nnekaworld.com www.yomama.de

>> Downtempo

Various Artists – Hammock Vol. 2 (synergetic records)

Die zweite Compilation der Serie „Hammock” liegt vor, und auch wenn das echt nicht meine Baustelle ist, muss ich sagen, dass aus Wien wirklich immer wieder bewegende Musik kommt. Zehn berauschende Tracks voll dubbiger Grooves und ethnischer Einflüsse nehmen den Zuhörer mit auf eine Reise. Schon das erste Stück aus Chile trägt seinen Titel „I Love You“ zu Recht – da läuft es einem eiskalt den Rücken runter, so angenehm ist dieser relaxte Sound. Das mexikanische Werk von Amber ist mir persönlich zu goa-like, Dub’Acan erklärt uns dagegen sehr überzeugend, wie angenehm die „Siesta“ im Land der Berge so sein kann. „Banana Boat“ aus der Schweiz geht an die Liebhaber verspulter House Music, wohingegen das brasilianische „Mas Que Nada“ wieder meditativen Charakter hat. Hector Stuardo aka Ovnimoon besticht nach seiner einführenden Liebeserklärung auch mit chilenischem Synthi-Dub mit Tropfsteinhöhlenflavour bei „Viaje Al Sur“. Und wenn man sich schon Arjuna & Divinorum nennt, wundert mich bei „A New Beginning“ gar nichts mehr – das ist psychedelischer Chill Out at its best. Süd- und mittelamerikanische Ska-Dub-HipHop-Beats liefern Baroni & Forza, und Funky Dragon steuert mit „Orbital“ Richtung Weltall. Als erotisches Outro dieses wahrlich gut temperierten Albums gibt’s schließlich ein slowakisches „Intimate Together“, und ich rufe jetzt mal meine Freundin an. www.synergetic-records.net

>> Ghetto Tech

Phon.o – Burn Down The Town (shitkatapult)

We r m i t G h e t t o Te c h u n d schmutzigem Sex etwas anzufangen weiß, dem sei dieses Album ans Herz gelegt. Und wer immer noch auf Kuschelrock beim Candle-Light-Dinner schwört, der wird von Carsten Aermes alias Phon.o (und von mir sowieso) zum Nachhilfeunterricht verdonnert. „Ridin’ Dirty“ lebt von Phon.os Hang zur kaputten Wiederholung. Das exotische „Kyoto Station at 6 PM“ umreißt die Liebe zu seiner zweiten Heimat Japan. „Dumpsta Railin’“ ist der inspirierende lokale Begriff für einen Geschlechtsverkehr, der von reichen, weißen, gelangweilten „Schlampen“ bevorzugt wird, die im „Vergewaltigungsstil“ von schwarzen Ghettobewohnern in einer dreckigen Ecke „durchgenommen“ werden wollen. Erste Single-Auskopplung ist der HalloweenHit „Trick or Treat“, zu dem auf der EP auch die Funkstörung etwas zu sagen hat. „Aufschwung Ost“ ist ein Stomper, der in „Blühende Landschaften“ quasi rückwärts gespielt wird, während „Melodia per un Passerino“ wirres Folk-Gehäcksel in Moll bietet. Gold Chains und Sue Cie rappen und stottern bei „Burn both of us“, und MC Stadik 006 liefert mit „Busted in da D.“ meinen Lieblingstrack. „En Duo avec George W.“ ist eine melancholische Kriegsballade, die zwei Tage nach Beginn der „Operation Iraqui Freedom“ für ein Live-Set von Phon.o unter lyrischer Mitwirkung der Schweizerin Noica Llanos und des Amerikaners George W. Bush entstand. Auf der Disc läuft mit „Stop Da Shotblocka“ noch ein Bonus Video. Ein eigenwilliges Ich-Experiment mit hakeligen stop’n go Patterns für ausdauernde Genießer von ferkeligen Verzögerungen. Sexversaute Rammelbeats für die Anhänger der Ejaculatio Praecox gibt’s natürlich auch. www.shitkatapult.com


12 cool-tour

Marc Emery droht Abschiebung

das Eckthema Das Schattenkabinett

Dr. med. Franjo Grotenhermen ist Mitarbeiter des novaInstituts in Hürth bei Köln und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin (ACM).

Als Verteidigungsminister:

Osama Bin Laden

Für uns scheinen sich ja die Schikanen durch allzu eifrige Staatsdiener in Rauch aufzulösen. Ein Blick über den großen Teich offenbart stattdessen wesentlich Schlimmeres: Der berühmte Hanf-Aktivist und Rechtsanwalt Marc Emery aus Kanada, nicht nur bekannt für seine spektakulären Aktionen zur Überwindung der Hanf-Prohibition, sondern vor allem für allerhand exzellente Kreuzungen aus Übersee, war in seinem Heimatland kurzzeitig in Abschiebehaft genommen worden. Er ist momentan nur gegen Hinterlegung einer Kaution auf freiem Fuß. Die amerikanische Drogenpolizei versucht seit Jahren ihn und zwei seiner Mitarbeiter wegen Samenhandels ausliefern zu lassen, bisher wurde dieses Ersuchen jedes Mal von der kanadischen Regierung abgelehnt.

Klüger werden mit dem Hanf Journal - Dr. med. Franjo Grotenhermen klärt auf „Bei all dem, was in der Welt geschieht, ist es gut zu wissen, dass die Bundesregierung wachsam ist, wenn es sich um die wirklich gefährlichen Menschen handelt, jene unverbesserlichen chronischen Schmerzpatienten, die bösartig darauf bestehen, Marihuana zur Linderung ihres Leidens zu verwenden“, hieß es in einem Beitrag des Boston Globe (USA) vom 13. Juni 2005. Der Beitrag bezieht sich zwar auf die Situation in den USA, die beschämende Tatsache, dass Schwerkranke strafrechtlich verfolgt werden, weil sie Cannabis zu medizinischen Zwecken verwenden, gilt jedoch leider auch für Deutschland. Es ist beschämend für ein zivilisiertes Land, dass Polizei, Staatsanwaltschaft und Gerichtsbarkeit angehalten sind, Patienten zu verfolgen und zu verurteilen, deren einziges „Vergehen“ darin besteht, dass sie ein wirksames Medikament einnehmen, das allerdings im Gegensatz zu Opiaten wie Morphium, Amphetaminen wie Ritalin, Benzodiazepinen wie Valium und anderen Drogen nicht vom Arzt verschrieben wurde. Es ist beschämend für die Parteien und Politiker, die zwar häufig viel Verständnis zeigen, jedoch in den vergangenen sieben Jahren keine Gesetzesänderungen vorgenommen haben, die die Situation der Betroffenen verbessert hätte.

Der nächste bemerkenswerte politische Vorgang war ein Beschluss des Petitionsausschusses des Deutschen Bundestages vom 28. Juni 2000. Der Ausschuss befürwortete eine Petition der Selbsthilfegruppe „Cannabis als Medizin“ in Berlin und der Arbeitsgemeinschaft „Cannabis als Medizin“, nach denen Möglichkeiten der medizinischen Verwendung von Cannabis geschaffen werden sollen. Im Beschluss des Petitionsausschusses heißt es, dass Cannabis vielen Erkrankten helfe, „ihre Erkrankungen zu heilen beziehungsweise zu lindern und ihr Leben wieder lebenswert zu gestalten“. Die Petition wurde mit den Stimmen der Ausschussmitglieder von PDS, SPD und der Grünen bei Stimmenthaltung durch die FDP und Gegenstimmen von der CDU/CSU-Fraktion angenommen. In einem Schreiben des Bundesgesundheitsministeriums an den Petitionsausschuss vom 28. September 2001 wird betont, dass die Bundesregierung die Bereitstellung eines CannabisExtraktes vorbereite. In einem gemeinsamen Beitrag von Dr. Ingo Flenker von der Bundesärztekammer und Dr. Horst Möller vom Bundesgesundheitsministerium für das Deutsche Ärzteblatt und die deutsche Apothekerzeitung im April 2001 wurde ebenfalls auf die „Bereitstellung von

Was Patienten von den Parteien erwarten können Betrachtet man nur das Ergebnis, so unterscheidet sich die rot-grüne Bundesregierung nicht von der schwarz-gelben Alternative. Da sich in den Wahlprogrammen der Parteien wenig oder nichts zur medizinischen Verwendung von Cannabis-Produkten findet, kann man sie nur nach ihrem Verhalten in den vergangenen Jahren beurteilen. Die letzte positive gesetzliche Veränderung erfolgte noch unter der Regierung von Helmut Kohl: Im Februar 1998 wurde der Cannabis-Wirkstoff THC (Dronabinol) nach entsprechender Umstufung von Dronabinol im Betäubungsmittelgesetz verschreibungsfähig, nachdem das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte in einem Gutachten für die Bundesregierung festgestellt hatte, dass THC bei bestimmten Indikationen ein nützliches Medikament sein kann. In der Folgezeit schien es zunächst so, als würde es bald weitere Verbesserungen und Erleichterungen geben. Dafür machte sich die Drogenbeauftragte der Bundesregierung Christa Nickels (Bündnis 90/Die Grünen) mit den Mitarbeitern des Betäubungsmittelreferates im Bundesgesundheitsministerium stark. Im Frühjahr 1999 stellten sie Vertretern der Arbeitsgemeinschaft „Cannabis als Medizin“, der Deutschen AIDS-Hilfe und des Schmerztherapeutischen Kolloquiums bei einem Gespräch im Ministerium die baldige Rezeptierfähigkeit eines Cannabis-Extraktes in Aussicht. Der Deutsche Arzneimittel Codex (DAC) sollte im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums eine standardisierte Cannabis-Rezeptur entwickeln, nach der Apotheker dann entsprechende Arzneimittel herstellen könnten. Der DAC machte sich an die Arbeit.

standardisiertem Cannabis-Extrakt“ hingewiesen. „In diesem Zusammenhang wird die Aufnahme von CannabisExtrakt in die Anlage III des BtMG vorbereitet“. Als der DAC schließlich im Sommer 2003 eine entsprechende Rezepturvorschrift vorlegte, war das Bundesgesundheitsministerium nicht länger interessiert. Zwischenzeitlich hatte sich der Wind gedreht, denn nun hatte Frau Marion Caspers-Merk (SPD) das Amt der Drogenbeauftragten der Bundesregierung übernommen. Sie stand der Idee ihrer Vorgängerin eher skeptisch bis ablehnend gegenüber. Im Herbst 2003 stellte die FDP im Bundestag eine Kleine Anfrage an die Bundesregierung zur medizinischen Verwendung von Cannabis-Produkten. In i h re r A n t w o r t v o m J a n u a r 2 0 0 4 e r k l ä r t e d a s Bundesgesundheitsministerium, dass der medizinische Wert von Cannabis nicht nachgewiesen sei und, solange dies nicht der Fall sei, auch keine Verschreibungsfähigkeit von Cannabis erfolgen könne.

Michael Knodt

Fazit: Diese Entwicklung und weitere Erfahrungen der Arbeitsgemeinschaft „Cannabis als Medizin“ zeigen, dass es eine starke Unterstützung für eine medizinische Verwendung von Cannabis-Produkten bei den Grünen und bei der PDS gibt, dass eine gewisse Unterstützung bei der FDP und bei der SPD besteht, die jedoch nicht durchgängig ist. Es gibt hier sowohl Befürworter als auch Skeptiker. Es besteht eine weitestgehende Ablehnung seitens CDU und CSU, wobei es allerdings auch in dieser Fraktion Unterstützer gibt.

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Der Druck der Bush-Administration auf Kanada bezüglich seiner liberalen Drogenpolitik wird in letzter Zeit immer stärker. Bei den vergangenen Anfragen seitens der USA sprach die Regierung in Toronto immer von einer Einmischung in innere Angelegenheiten, und so sehen das die meisten KanadierInnen auch. Der jetzige Sinneswandel der Politiker lässt nichts Gutes ahnen, noch aber hat ihn die DEA (Drug Enforcement Administration) nicht. Emery drohen in den USA bis zu 25 Jahre Haft für Samenhandel! Ihr könnt den Kampf der kanadischen AktivistInnen unterstützen, unbedingt unter www.pot.tv schauen.

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13 cool-tour

Wahlsieger 2005 Die grossstadtsurvivor retten Deutschland Ogottogott, schon wieder Wahl. Die Unterschiede zwischen den Parteien werden immer kleiner, die Verdrossenheit der Bürger immer größer und eine wirkliche Alternative immer nötiger. Darum ist es an der Zeit, dass Deutschland gerettet wird. Wir brauchen wieder eine Zukunft! Wir brauchen Hoffnung! Wir müssen Deutschlands Chancen nutzen! Und nur wir wissen, wer das wirklich kann! Die grossstadtsurvivor präsentieren das Kabinett mit dem nicht nur ein überlegener Wahlsieg, sondern auch die Zukunft Deutschlands gesichert ist. Bundeskanzler: Für das Amt des Bundeskanzlers gibt es für uns nur einen wahren Kandidaten: Körmit den Frösch. Gutaussehend, kompetent, grün. Was will man da noch sagen! Seine überlegene Popularität zeigte sich bereits beim lawinenartigen Sieg der Hanf Journal-Leserbefragung. Deutschland will Körmit als Kanzler! Und dass er dazu fähig ist, beweist nicht nur seine Führungsrolle in der Muppet Show, sondern auch seine rhetorische Brillanz im Interview (http://www.hanfjournal.de/ news/artikel-april04-s5.php). Körmit, wir lieben dich noch immer und nur du kannst uns aus dem Tal der Verzweiflung herausführen.

das Eckthema

In den Wahlprogrammen der SPD, CDU/CSU tauchen Drogen nur im Zusammenhang von Sicherheit oder organisierter Kriminalität auf, vor der die BürgerInnen geschützt werden müssen. Die FDP und Die Linke.PDS schweigen sich zum Thema aus, Bündnis 90/Die Grünen setzen auf Prävention, Hilfe und Entkriminalisierung. Um etwas genauere Informationen von den einzelnen Parteien zu bekommen, hat der Deutsche Hanfverband den Parteien einige Fragen zu fünf Problemgebieten in der Cannabis-Politik zukommen lassen. Auch DIE PARTEI erhielt den Fragenkatalog. Während alle Parteien auf die Fragen eingegangen sind, lautete die Antwort der CSU/CDU folgendermaßen: Sie gehe mit einer vollständigen Legalisierung der so genannten „weichen“ Droge Cannabis nicht konform und würde dementsprechend ein solches Ziel in ihrer Politik nicht berücksichtigen.

Das Schattenkabinett

Als Verteidigungsminister:

Ein Faultier

Wählen gehen und wenn, dann wen? Fragengebiete: - Strafverfolgung einfacher Cannabis-Konsumenten, Anbau und Hanf-Samen - Führerscheinregelung für Cannabis-Konsumenten - Legalisierung und Regulierung des Handels

Außenminister:

- Cannabis als Medizin

Außenminister Fischer wird natürlich abgesägt und in ein Trainingslager für Terroristen gesteckt, bis der Speck weg und die alten Ideale wieder da sind.

- Hanf als Biorohstoff

Und nun mal ehrlich: Aus ökonomischer Sicht ist es vollkommen bescheuert, nur einen Außenminister zu haben. Nur weil man ein bisschen auf der einen Seite mitgebombt hat, darf man plötzlich keine Waffen mehr an den Gegner verkaufen, und dabei sind unsere doch so gut. Viel besser wäre es, der Außenwelt die erneute Teilung Deutschlands vorzuspielen und zwei Außenminister einzusetzen. So könnten wir uns auf allen Seiten beteiligen, würden immer gewinnen und hätten Arbeit für alle ... und alles wird wie früher. Traumbesetzung, die eine Teilnahme an jedem derzeitigen Konflikt garantiert: Osama Bin Laden und George W. Bush jr. Innenminister: Darth Vader. Wir halten ihn für fähig Schilys Kurs konsequent weiterzuentwickeln. Vom Todesstern aus könnte die gesamtdeutsche Videoüberwachung inklusive Aufnahme aller biometrischen Merkmale gesteuert werden. Die sofortige Liquidierung von Straffälligen und Falschparkern per Todesstrahl wäre wünschenswert.

Strafverfolgung einfacher CannabisKonsumenten, Anbau und Hanf-Samen Die SPD sieht Cannabis nicht als harmlose Droge an. Deshalb wolle sie an der grundsätzlichen Strafbarkeit des Besitzes, des Anbaus und des Inverkehrbringens von Cannabis festhalten. Die Grünen setzen auf Entkriminalisierung und Hilfe statt Strafe. Die FDP will Gelegenheitskonsumenten entkriminalisieren, aber Cannabis auf keinen Fall legalisieren. Einzig die Linke.PDS und DIE PARTEI setzen auf Legalisierung. FDP, SPD, Bündnis90/Die Grünen fordern eine bundeseinheitliche Festlegung der Mindestmenge, DIE PARTEI meint sogar, eine Einkaufstüte voll sollte straffrei bleiben. Nur die Linke.PDS setzt sich für den straffreien Eigenanbau ein. Für die SPD kommt der Eigenanbau überhaupt nicht in Frage, Bündnis 90/Die Grünen halten eine Lockerung für ein geeignetes Mittel, den Drogenhandel einzudämmen. Nur Die PARTEI und die Linke.PDS fordern die Abschaffung des Verbotes für Hanf-Samen, die SPD hält am Verbot fest, die anderen beiden Parteien schweigen sich aus.

Minister für effektive Abdichtung:

Führerscheinregelung für Cannabis-Konsumenten

Aus dem Ministerium für Gesundheit und Soziales wird ein Ministerium für Drogenpolitik ausgegliedert. Die Mitarbeiter dieses Ministeriums sind dafür zuständig, neue Drogen zu entwickeln, sämtliche Drogen zuzulassen und höchstpersönlich deren Qualität zu kontrollieren. Einzig realistische Wahl: Die grossstadtsurvivor!

Die SPD sucht nach einer Messmethode für Cannabis analog zur Feststellung der Blutalkoholkonzentration. Bündnis 90/Die Grünen fordern eine gesetzliche Klarstellung, für die FDP besteht kein Zweifel, dass Cannabis-Konsum die Verkehrssicherheit gefährdet und Die Linke.PDS fordert eine Gleichbehandlung von Alkohol- und CannabisK o n s u m e n t e n u n d f ü r D i e PA RT E I i s t d i e Ungleichbehandlung gar sinn- und rechtlos. Während die Linke.PDS für Null-Toleranz von Alkohol und Cannabis im Straßenverkehr plädiert, sind alle anderen Parteien für eine Festlegung eines Grenzwertes analog zum Alkohol.

Verteidigungsminister: Mahatma Ghandi oder ein dressiertes Faultier. Alles andere ist zu riskant. Sonst wird gleich wieder eine Aufstockung des Etats gefordert. Mittelfristiges Ziel: Liquidierung (des Ministeriums, nicht des Faultiers). Minister zum Erhalt veralteter Ideale: Dieses Ministerium wird automatisch immer mit dem bayrischen Ministerpräsidenten besetzt. Wir unterstellen ihm hier eine gewisse Kompetenz (auch wenn er sonst nichts kann). Hier kann Ede nach Herzenslust mit der alleräußersten Rechten sympathisieren. So haben wir die zwei Turteltäubchen wenigstens im Blick. So, das wäre in groben Zügen unsere Mannschaft. Sehr feministisch, weltoffen und tolerant. Einige Posten, wie der des Ministers zur Überwachung der politischen Bildung in süddeutschen Gebieten sind noch offen. Ausführliche Bewerbungen mit Nacktfoto und sieben DIN A4-Seiten uns lobender Texte bitte an sabine.christiansen@zdf.de Eure grossstadtsurvivor Mehr zum Thema: Das Interview mit Körmit dem Frösch http://www.hanfjournal.de/news/artikel-april04-s5.php

Legalisierung und Regulierung des Handels Nur die Linke.PDS, DIE PARTEI und die Grünen stehen jede auf ihre Art für eine Legalisierung beziehungsweise Regulierung des Handels. SPD und FDP sind strikt dagegen. Cannabis als Medizin Eigentlich befürworten alle Parteien den Einsatz von Cannabis als Medizin, auch wenn die SPD erst einmal weitere Untersuchungen fordert. Auch sind sich die Parteien einig, dass dort, wo Cannabis im Einklang mit arzneimittel- und betäubungsmittelrechtlichen Vorschriften als Medikament eingesetzt wird, eine Strafverfolgung nicht stattfinden solle. Hanf als Biorohstoff Natürlich begrüßen alle Parteien die Förderung von Hanf als Biorohstoff. Fazit: Im Detail unterscheiden sich die Antworten natürlich sehr. Folglich bleibt unter dem Strich nur eins: CDU/CSU sowie die SPD sind nicht wählbar. Die Grünen stehen für eine Legalisierung von Hanf, sind also wählbar. Nur umsetzen können sie ihre Forderungen nicht, da ihr Koalitionspartner, die SPD, dies hemmt. Die FDP steht überhaupt nicht auf Legalisierung, nur die Jungen Liberalen fordern diese, folglich nicht wählen. Auch Die Linke.PDS scheint in Sachen Drogenpolitik wählbar zu sein, allerdings sind Drogen in ihrem Wahlprogramm derzeit gar nicht erwähnt. Und wer eigentlich gar nicht wählen möchte, sollte sich vielleicht einmal überlegen, ob es nicht doch sinnvoll wäre, sein Kreuzchen bei Die PARTEI zu machen, schon um zu verhindern, dass die großen Parteien die Wahlkampfkostenrückerstattung abkassieren. Kerstin Koch


14 fun+action das Eckthema Das Schattenkabinett

>>Erste Hilfe für Kiffer

Die Hanfberatung im Hanf Journal

Als Minister für veraltete Werte:

Edmund Stoiber

Rick (19) aus Berlin hat ein Problem: „Hey Kascha, ich war gerade auf dem Weg von der S-Bahn zur Hanfparade, als mich so ein Dreiertrupp grüne Männchen angehalten hat. Ob ich denn mal meine Taschen zeigen würde. Als ich das nicht wollte, weil ich ca. 2,5 Gramm Dope im Rucksack hatte, wurde mir erklärt, dass das außer Frage stünde. Nachdem also der gesamte Rucksack inklusive Terminkalender und Stullendose inspiziert wurde, musste ich mitkommen und wurde wegen Besitz von Btm angezeigt. Ich hab mal gehört, dass alles, was ich da sage, gegen mich verwendet wird. Also habe ich den Mund gehalten. Kannst du mir sagen, wie das jetzt weiter geht?“

Franz (20) aus Rostock fragt: „Hi Kascha, jetzt sind ja bald Wahlen. Meinst du, es wird sich Cannabis-mäßig etwas ändern, wenn die Grünen wieder in die Regierung kommen? Oder wird die PDS etwas machen? Die wollten ja ihre Drogentour machen, die dann wieder abgebrochen wurde. Und kommen wir alle in den Knast, wenn Angie gewinnt?“ Kascha antwortet: „Hallo Franz, das ist gar nicht so einfach zu beantworten. Die Grünen haben ja immer das Problem gehabt, sich gegen die SPD durchzusetzen, und von Otto Schily zum Beispiel kam bisher immer ein klares „Nein“. Wenn man die Grünen wählt, sollte man also noch mal (z. B. per E-Mail) deutlich machen, dass die Drogenpolitik die Wahlentscheidung beeinflusst hat und sie sich doch bitte entschiedener durchsetzen sollten. Die Linkspartei, wie sich die PDS jetzt nennt, (beziehungsweise Linksbündnis mit WASG) ist für die Legalisierung von weichen Drogen. Über die öffentliche Resonanz auf die Forderung, alle Drogen zu legalisieren, war man offenbar derart erschrocken, dass das jetzt nicht mehr so offensiv gehandhabt wird. Da das Linksbündnis aber (noch) eine Regierungsbeteiligung mit allen anderen Parteien ablehnt, wird wohl eher Oppositionsarbeit zu erwarten sein, auf die man gespannt sein darf. Die FDP-Jugend ist übrigens auch für eine Liberalisierung und auf der Hanfparade zeigte ein Direktkandidat bei seiner Rede, dass das Thema dort entweder noch recht neu ist oder noch nicht sehr inhaltlich bearbeitet wurde (es war noch nicht bekannt, dass man nicht harte und weiche Drogen, sondern eher harte und weiche KonsumMuster unterscheidet).

Unter Angie wird es wohl endlich eine bundeseinheitliche Regelung für die geringe Menge geben. Die wird aber auf dem Mindestlevel (in etwa wie in Bayern) liegen. Mit der Fahrerlaubnis-Verordnung ist es zwar unter Rot-Grün schon schlimmer geworden, ich kann mir aber vorstellen, dass eine CDU-Regierung da durchaus noch einiges in der Schublade hat. Außerdem nehme ich an, dass Schulen als Hort der Kriminalität und des Drogen-Konsums stärker kontrolliert werden, z. B. mit Videoüberwachung. Was sehr unwahrscheinlich ist, ist, dass die Verfahrens-Einstellung bei Besitz geringer Mengen abgeschafft wird, das ist schließlich unter Kohl vom Bundesverfassungsgericht entschieden worden.“

Kascha berät: „High Rick, hm, dass mit dem Klappe halten hast du schon mal gut gemacht. Hast ein wenig Pech gehabt, aber die haben fast jeden durchsucht (mich nicht ...). Die Information, die mir ein Polizist dazu geben konnte war: „Wer auf so eine Veranstaltung geht, muss damit rechnen, für einen Konsumenten gehalten zu werden. Daher nehmen wir dann auch an, dass ein Btm-Besitzdelikt vorliegt und durchsuchen.“. Die waren aber sehr unterschiedlich drauf, manche haben nur einen Blick in den Rucksack geworfen, andere hätten am liebsten noch rektal untersucht. Was du jetzt zu tun hast, ist ganz einfach: Nichts. Irgendwann kriegst du vielleicht noch ein Schreiben, dass die Polizei dich vernehmen möchte und du doch zu diesem Zweck da mal hin kommen sollst. Diese Schreiben als „Mischeknick“ sind der Hit auf jeder Party, aber hingehen musst du nicht, wenn du dich nicht selbst belasten willst. In der Regel hat es sich dann damit, und in circa sechs Monaten, wenn der überlastete Justizapparat das endlich geschafft hat, bekommst du einen Brief, dass das Verfahren eingestellt wurde. Wenn es doch zu einer Verhandlung kommen sollte, hältst du immer noch die Klappe, nimmst dir einen Anwalt und der redet für dich.“ Christina (22) aus Regensburg fragt: „Hallo Kascha, ich hab bei meinem Vater im Garten ein paar Pflanzen stehen. Die sehen auch schon ganz gut aus (1,20 Meter hoch und haben schon viele kleine Blüten), ich weiß aber nicht, wann und wie ich ernten soll, und was ich dann damit mache?“ Kascha antwortet: „Hi Christina, erst einmal natürlich der Hinweis, falls du Hanf-Pflanzen meinst, ist das was du tust, strafbar. Üblicherweise erntet man so Anfang September, das hängt natürlich auch vom Entwicklungsstand der Blüten ab. Mit ein bisschen Übung kann man das ganz gut erkennen. Viele nehmen dann die ganze Pflanze und hängen sie ein paar Tage an einem luftigen, trockenen und dunklen Ort auf. Andere schneiden gleich die Blüten ab und trocknen sie auf Zeitungspapier. Kurz bevor die Blüten trocken sind, kann man sie noch fermentieren. Dazu legt man sie einfach (außen trocken, innen noch nicht) in eine Tupperdose, die man gut verschließt und einmal am Tag kurz zum Lüften öffnet. Dabei guckt der ambitionierte Fermentierer natürlich auch noch mal nach, ob es schon schimmelt, das soll es nämlich nicht.“


15 fun+action

Wahlen stehen an. Wir sind aufgefordert, eine neue Regierung zu bestimmen. Ob Wahlen was verändern, da kann man geteilter Meinung sein. Aber eines ist sicher, egal wer regiert: Wer das Geld hat, hat die Macht. Und wer die Macht hat, der hat Recht ... oder so. Also haben wir uns ein paar Spiele rund um den schnöden Mammon rausgesucht. Wem das alles zu kapitalistisch ist, kann natürlich auch in Mittelerde abtauchen und dort versuchen, den Ring in Sicherheit zu bringen.

Strategie

Herr der Ringe

– Der Ringkrieg

Auch Phalanx hat ein „Herr der Ringe“ (HdR) herausgebracht. Der große Spielplan zeigt neben Mittelerde auch noch diverse Aktions- und Kartenfelder. Neben knapp 100 Ereigniskarten, mehr als 200 Spielfiguren (leider sind die meisten hellblau oder rot) sowie einigen normalen und Spezialwürfeln gibt es noch ein 20seitiges Regelheft. Das Spielprinzip ist streng genommen ein um etliche Spielprinzipien erweitertes „Herr der Ringe“-Risiko. Die möglichen Spielaktionen erwürfelt der Spieler und diese Würfel machen das Spiel aus. „HdR“ spielt ihr am besten zu zweit, auch wenn bis zu vier Personen an den epischen Schlachten teilnehmen können. An dieser Stelle können wir nicht auf die ganze Bannbreite der Spielmöglichkeiten eingehen, aber alles was dazu gehört, ist da. Da werden die Gefährten gejagt, die geheim versuchen mit dem Ring nach Mordor zu gelangen, und je weiter sie sich bewegen, umso leichter entdeckt werden. Bevor die Guten in die Schlacht ziehen können, müssen sie auf politischem Wege in den Krieg eintreten, während sich die meisten der bösen Armeen von Beginn an im Angriffsmodus befinden. Aber irgendwann kommt es unweigerlich zu den Schlachten, die ausgewürfelt werden. Ereigniskarten können dabei sehr unterstützend sein. Sobald bestimmte Bedingungen eintreten, kommen Personen wie Legolas, Aragorn oder Saruman ins Spiel. Die Freien Völker gewinnen entweder, wenn die Gefährten den Ring in der Schicksalskluft zerstören oder eine ihrer Armeen genügend Schatten-Siedlungen kontrollieren. Die Bösen gewinnen, wenn sie den Ringträger oft genug entdeckt haben oder genügend Siedlungen der Freien Völker übernommen haben. Ein Muss für Herr der Ringe- und Fantasyspiel-Fans.

Aufbau-Wirtschaftsspiel

Verhandlungs-(Karten-)Spiel

Große Geschäfte

I’M THE BOSS!

Ein neues Einkaufszentrum muss her. Drei bis fünf Planer verteilen Genehmigungen für Lebensmittel-, Kleidungs-, Sport- und Hobbyläden und verteilen anschließend darauf ihre Zielgruppenchips. Welche Läden der einzelne Spieler genehmigt, ist abhängig von den Nutzungs- und Vermietungsaufträgen, die er erwirbt und für die er – wie für den persönlichen geheimen Spezialauftrag – auch die Kohle bekommt, die ihm zum Sieg verhilft. Hört sich eigentlich ganz einfach an, wenn da nicht die Mitspieler wären, die einem einen Auftrag vor der Nase wegschnappen oder eine Zielgruppe genau dort platzieren, wo eine andere hin sollte. Und ständig muss man sich entscheiden, ob man einen Auftrag ausführt oder mit den Genehmigungen handelt. Abgerechnet wird immer am Ende der Runde und ob die lang oder kurz ist, hängt davon ab, ob alle Schmiergeldchips aus dem Mall Bureau verschwunden sind. Wer schlussendlich das meiste Geld auf dem Schweizer Konto hat, gewinnt.

Drei bis sechs Großkapitalisten versuchen den größten Reibach zu machen, indem lukrative Geschäfte auf dem Monopoly-ähnlichen Spielplan eingefädelt werden. Um einen Deal anzuleiern, braucht man je nach Feld, auf dem das Dollarzeichen landet, bestimmte Geschäftspartner aus verschiedenen Clans. Jeder Spieler hat von Anfang an mindestens einen Clan. An weitere Clanmitglieder kommen die Spieler durch Ereigniskarten. Allerdings gibt es auch Ereigniskarten, mit denen Aktionen gestoppt, gestört oder unterbrochen werden. Das heißt, indem Clanmitglieder in den Urlaub geschickt werden, können Deals verhindert werden. Oder man kann Clanmitglieder der anderen Mitspieler abwerben oder gleich Boss werden. Maximal gibt es drei Ereigniskarten pro Zug. Entscheidet man sich für Karten, kann kein Deal eingefädelt werden und nur diese bringen die notwendige Kohle um zu gewinnen. Einen Deal fädelt man ein, wenn man die notwendigen Clans hat. Klingt easy, ist es aber nicht, denn die anderen werden alles daran setzen, den Deal zu sabotieren um selbst den Gewinn einzustreichen. Alles Verhandlungssache. Dabei gilt, je später ein Deal gemacht wird, umso mehr Kohle bringt er ein. Mit den richtigen Geschäftspartnern beziehungsweise deren Spieler haben auch die weniger Reichen eine Chance, den mit der meisten Kohle auszunehmen. Wer weiß, vielleicht wird man ja selbst der Boss. Wann das Spiel endet, entscheidet ab dem 10. Deal der Würfel. „I’m the boss“ ist eine gemeines Verhandlungsspiel, bei dem man wie schon bei „Große Geschäfte“ seine Karten nicht zu früh offen legen sollte.

„Große Geschäfte“ ist nur was für Spieler, die sich gut konzentrieren können und immer den richtigen Riecher für den Zeitpunkt haben, seine Aufträge zu enthüllen. Denn wer sich zu früh verrät, dem werden die Mitspieler schnell alles verbauen. Ein Manko hat das Spiel: Der Karton und das Spielmaterial sind etwas gewöhnungsbedürftig und auch etwas zu klein, um im weiteren Verlauf die verschiedenen Farbkombinationen genau erkennen zu können. Note: 2-3

Note: 3 Note: 2-3

YES Armstrong International SA Verlag: Ravensburger Spieler: 2–6 Alter: ab 8 Dauer: 45 bis 60 Minuten Preis: ungefähr 25 Euro Grosse Geschäfte Autor: Andrea Meyer Verlag: BeWitched Spiele Spieler: 3–5 Alter: ab 12 Dauer: 70 bis 90 Minuten Preis: zwischen 20 und 25 Euro Herr der Ringe – Der Ringkrieg Autor: Roberto di Meglio, Marco Maggi, Francesco Nepitello Verlag: Phalanx Spieler: 2–4 Alter: ab 12 Dauer: Mindestens 120 Minuten Preis: ungefähr 50 Euro I’M THE BOSS Autor: Sid Sackson Verlag: Face2Face Spieler: 3–6 Alter: ab 12 Dauer: 60 Minuten Preis: zwischen 30 und 35 Euro

Kerstin Koch & Veit Schnetker

Glücksspiel

YES Zwei bis sechs Spieler versuchen sich als Investoren, um endlich das g a n z g ro ß e G e l d z u machen. Denn wer als erster 1.000.000 YES eingenommen hat, gewinnt und wird in den Kreis der Mächtigen der „YES“-Welt aufgenommen. Alternativ kann man auch die beiden Aufträge erfüllen, die man zu Beginn des Spiels blind zieht. Das ist in der Regel etwas einfacher, denn so schnell wie man Geld macht, ist es auch schon wieder verschwunden. Und ob man auf der Siegerspur oder eher auf der Verliererseite steht, bestimmen größtenteils die beiden Aktionswürfel. Mögliche Aktionen sind eine YES- oder No-Karte ziehen und die angegebene Aktion ausführen, Cash kassieren, in ein neues Land investieren, einem Mitspieler ein Land abkaufen oder ein Land verkaufen. Allerdings darf man nur eine der beiden Aktionen ausführen, die zweite muss der linke Nachbar ausführen. „YES“ funktioniert nach dem Prinzip: „Wie gewonnen, so zerronnen.“ Kein abendfüllender Spaß, es gehört eher in die Reihe „Und jetzt noch einen Absacker“. Note: 3



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