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unabhängig, überparteilich, legal #54 01
AUSGABE 01/06
Das Hanf Journal hat ein neues Büro. Deswegen müsst ihr ab sofort eure zahlreichen Leserbriefe in die Dunckerstraße 70 schicken. Was sonst so alles 2005 passiert ist, lest ihr in den Highlights.
news s.02
guerilla growing s.05
wirtschaft s.08
Heute wieder mal scheisskalt draussen? Genau richtig, um im warmen Wohnzimmer zu sitzen und beim Bushplanet vorbeizuschauen - da gibt´s viele feine Ideen, das Weihnachtsgeld von Oma sinnvoll zu investieren :-) - check it out: www.bushplanet.tv
cool-tour s.09
05
Schon seit längerer Zeit hat sich ein Gerücht in den Köpfen festgesetzt, welches einfach nicht verschwinden will. GEN-GRAS ist das böse Wort. Warum es kein Gen-Gras gibt, erklärt KIMO ausführlich auf Seite 5
www.hanfjournal.de
fun+action s.12
Die SchweizerInnen haben genug „Mir händs – über 100.000 sind im Sack.“ So freuen sich die Schweizer AktivistInnen der Initiative „Pro Jugendschutz - Gegen Drogenkriminalität”. Sie haben kurz vor Ende der gesetzten Frist mit eben jenen 100.000 notwendigen Unterschriften die Voraussetzung erfüllt, dass es zu einem Volksentscheid zur Legalisierung von Hanfanbau und -konsum kommen kann. Insgesamt wurden 135.000 gesammelt, davon sind 102.000 schon von den Gemeinden als gültig bescheinigt. Mitte Januar werden die Listen offiziell dem Nationalrat (für Nicht-Schweizer: vergleichbar mit dem Bundestag) vorgelegt.
Highlights 2005 Januar: Dr. Schnetker’s Wurstbowlen-Extrakt. Unsere Telefone stehen nicht mehr still, die Mail-Boxen quellen über und die Redaktionsmitglieder halten sich die Bäuche vor Lachen. Noch Wochen später erhalten wir Anfragen, wo diese einzigartige Droge zu bekommen sei. Werner und Martin reißen sich noch einmal zusammen und machen ihre letzte Ausgabe des Hanf Journals. Februar: Endlich frei – zumindest für Martin und Werner, während Micha, Roland und ich uns aneinander, an den neuen Arbeitsplatz und wöchentliche Redaktionssitzungen gewöhnen müssen. Wir machen unsere erste Ausgabe. März: Der Aufhänger des Monats ist „Rot/Grün lässt Kranke leiden“. Nachdem es Südhanf fünf Jahre erlaubt war, Hanf für medizinische Zwecke anzubauen, besteht plötzlich seitens der Bundesregierung kein Interesse mehr. Auch die allseits beliebten Magic Mushrooms verschwinden in der Illegalität, wurden sie doch ganz offiziell den Betäubungsmitteln angegliedert. April: Der ach so fortschrittliche rot-rote Senat in Berlin legt seine Grenze für „geringe Mengen“ fest: Zehn Gramm oder 40 Joints. Und dabei war einmal von 30 Gramm die Rede. Lang, lang ist’s her, wie auch das inzwischen elf Jahre alte „CannabisUrteil“ immer noch auf seine Umsetzung wartet. Der Renner des Jahres in Sachen Hanf Journal-Preisrätsel ist der „schwarze Erich“. Unzählige LeserInnen waren scharf auf diesen Telefonhörer. Mai: Im Europäischen Parlament diskutieren PolitikerInnen mit ganz normalen BürgerInnen, denen eine andere Art von europäischer Drogenpolitik vorschwebt. Der Vorsitzende der Anti-Drogen-Vereinigung Carel Edwards bekommt seine Pfeife. Und schlimmer wird’s nimmer: Ratzinger ist Papst. Juni: Auch in England sind Psilocybine zukünftig verboten. In Malaysia wird ein Mann wegen des Besitzes von einem Kilogramm Marijuana hingerichtet. „Niagara“ wird „Spiel des Jahres“. Juli: Der Drogen- und Suchtbericht 2004 spricht von immer mehr Cannabis-Konsumenten, vor allem unter den Jugendlichen. Außerdem gingen immer mehr zu Drogenberatungsstellen – selten jedoch freiwillig. Angeblich steigt auch der Ecstasy-Konsum. Stimmt aber gar nicht. Nicht zu vergessen: die Selbstbeweihräucherung. Obwohl die Seite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung kaum besucht wird, wird sie als Erfolg dargestellt. August: Die HanfApotheke eröffnet im Netz ihre Türen. Am 13. August finden erst einmal nur wenige die Hanfparade. Im Laufe der Demonstration kommen dann doch immer mehr. Der Tag gipfelt in der Hanf Journal-Party im YAAM. Ansonsten immer noch Sommerloch. September: Wahlen stehen ins Haus. Drogenuser haben eigentlich keine. Das Hanf Journal bangt um seine Legalität. Wurden doch im schönen Bayern einem Ladeninhaber die Samenwerbung im Hanf Journal fast zum Verhängnis. Aber nur fast, denn es fehle „ein Tatbestand der missbräuchlichen Werbung für Betäubungsmittel“. Natürlich. Oktober: Angela Merkel hat’s geschafft und wird die neue Regierungschefin. Innenminister wird mal wieder Schäuble. Die USA fordern von Kanada die Auslieferung des HanfAktivisten Marc Emery. Es häufen sich die Meldungen über mit Talkum gestrecktes Gras. In Berlin-Kreuzberg machen Mütter gegen Dealer mobil. „Louis XIV.“ bekommt den Deutschen Spielepreis.
November: In Essen soll ein Head-Shop-Betreiber alles, was irgendwie jugendgefährdend sein könnte, unsichtbar machen. Dabei beziehen sich die Behörden auf den § 7 des Jugendschutzgesetzes. Dr. Green berichtet zum letzten Mal vom Alltag auf einer Hanf-Farm. Dezember: Anders als erwartet, muss Marion Caspers-Merk ihren Sessel für ihre Parteifreundin Sabine Bätzing räumen. Ob sich an der Drogenpolitik zukünftig was ändert, ist eher zweifelhaft. Obwohl schon Monate vorher gefällt, wird erst jetzt ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts öffentlich bekannt, das den Weg für Cannabis als Medizin frei macht. In den USA nehmen die Festnahmen und die Anzahl der Gefängnisinsassen vor allem wegen Cannabis zu. Thomasius soll eine Studie zu Cannabis machen. Das dürfe nicht sein, meinen selbst die Grünen. Und wir räumen so Stück für Stück unser Büro. Denn mit dem Ende diesen Jahres ist auch unsere Zeit in der Lettestraße zu Ende. Wir ziehen um und sind ab Anfang Januar im neuen Büro. Kerstin Koch Ab 01.01.2006 lautet unsere Adresse: Hanf Journal, Dunckerstaße 70, 10437 Berlin
Kann der sich nicht einigen, kommt es zum Volksentscheid. Und danach sieht es fast aus, denn das Parlament hat bis heute trotz mehrerer Anläufe keine Mehrheit für eine Gesetzesänderung gefunden. Eine Neuregelung wurde letztes Jahr vor allem von konservativen Abgeordneten der Christlichdemokratischen Volkspartei (CVP) buchstäblich in letzter Sekunde blockiert, denn die Mehrheitsverhältnisse sind bei diesem Thema äußerst knapp. Zwar haben alle Parteien nach Bekanntgabe der erfolgreichen Sammelaktion verkündet, dass der zu erwartende Volksentscheid nicht das Wahlkampfthema 2007 werden dürfe. Deshalb müsse der Nationalrat vorher eine Einigung finden, aber die Realität sieht höchstwahrscheinlich anders aus. Sollte das Schweizer Volk für die Gesetzesvorlage der Initiative stimmen, so ist der Gesetzgeber verpflichtet, diese ohne Einschränkungen umzusetzen. Bisher sind, anders als gemeinhin angenommen, der Handel, der Anbau und sogar der Konsum in der Schweiz verboten. Eine absolute Lachnummer in einem Land, in dem an jeder Ecke öffentlich gekifft wird und selbst in ländlichen Gegenden der Anbau für den Eigenbedarf gut sichtbar im Vorgarten steht. Aber immerhin gibt es dort schon eine Menge BürgerInnen und PolitikerInnen, die diese Widersprüchlichkeit erkannt haben und das ändern wollen. Ganz im Gegensatz zu Österreich oder gar Deutschland. Michael Knodt