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unabhängig, überparteilich, legal #55

AUSGABE 02/06

In eigener Sache: Winterchaos nicht nur auf den Straßen sondern wohl auch bei der Telekom. Deshalb waren wir wochenlang in der Redaktion von der Außenwelt abgeschnitten. Jetzt funktioniert alles und wir können wieder kommunizieren. Endlich!

news s.02

guerilla growing s.05

wirtschaft s.08

In dieser Ausgabe der ultimative Club-Guide von Berlin. Wo geht man hin, wo tanzt man ab. Alles das könnt ihr auf Seite 10 finden.

cool-tour s.09

Im Januar fand die Highlife 2006 in Amsterdam statt. Wir waren nicht nur mit einem Stand vor Ort. Wie es so auf der Messe zuging und was es dort alles zu bestaunen gab – oder auch nicht – könnt ihr auf den Seiten 3, 7 und 8 lesen.

www.hanfjournal.de

fun+action s.12

Samen adé Neues aus Absurdistan Seit ein paar Wochen ziehen dunkle Wolken an so manchem Grower-Himmel auf. Der Grund: Besuch von den Herren in Grün. Was ist passiert? Vor zehn Monaten hatte ein bekannter Samenversender aus Österreich (Hanfsamen.at) Ärger mit den österreichischen Behörden. Die Besitzer wurden einige Wochen in Untersuchungshaft gesteckt und somit war die Existenz ihres Geschäftes stark gefährdet. Im Rahmen dieser Ermittlungen müssen die alpenländischen Gesetzeshüter auf einige Kundendaten aus Deutschland gestoßen sein. Diese sind auf den Schreibtischen deutscher Drogenfahnder gelandet. Wie und wieso das geschehen ist, bleibt vorerst ein Rätsel.

Prof. Rainer Thomasius doch ein Experte in Sachen Cannabis? ... ... Zumindest in den Augen von Marion Caspers-Merk, unter deren Leitung das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) Thomasius im vergangenen Jahr beauftragt hat, eine Studie über die „Auswirkungen des Cannabis-Konsums“ zu erstellen, was nicht nur unter Fachleuten Unverständnis, wenn nicht sogar blankes Entsetzen hervorgerufen hat. Frau Birgitt Bender von den Grünen hat bei Caspers-Merk nachgefragt und was die inzwischen abgelöste Gesundheitsministerin geantwortet hat, wollen wir euch natürlich nicht vorenthalten. So wollte Bender zuerst einmal wissen, welche Fragestellung und finanzielles Volumen diese Studie habe? Geantwortet hat Caspers-Merk, dass von den „mehr als neun Millionen Menschen mit Cannabis-Erfahrungen“, fast „400.000 einen missbräuchlichen bis abhängigen Konsum“ aufweisen. Fast die Hälfte derjenigen, die erstmals eine Beratungsstelle aufsuchen, kämen wegen Cannabis. So, so. Die 2004 veröffentlichte Studie „Cannabis-bezogene Störungen – Umfang, Behandlungsbedarf und Behandlungsangebot in Deutschland" von Roland Simon, der ebenfalls vom BMG beauftragt wurde, stellte eine Zunahme der Beratungsgespräche um das Sechsfache in den letzten zehn Jahren fest. Langer Rede, kurzer Sinn: Deshalb muss eine neue Studie her. Knapp 66.000 Euro bekommt dafür die Wirkungsstätte des Prof. Thomasius, das Zentrum für Psychosoziale Medizin, Universitätsklinikum HamburgEppendorf. Das Thema der Studie: „Auswirkungen von Cannabis-Konsum und -Missbrauch – eine Expertise zu gesundheitlichen und psychosozialen Folgen". Inhaltlich sollen dafür „relevante Studien aus den Jahren 1995 bis 2004“ verwendet werden. Erwartungsgemäß teilt Caspers-Merk die Auffassung vieler Fachleute in Sachen Cannabis nicht, dass es Thomasius an der notwendigen Qualifikation fehle, insbesondere „da die Studie nicht in das Gebiet der Drogentherapie“ falle. Stattdessen sei Thomasius „ein ausgewiesener Experte mit einem guten Überblick über nationale und internationale Forschungsergebnisse verschiedener Fachdisziplinen zu Cannabis“. So bringe seine Forschungsarbeit „die aktuelle Diskussion voran“. Wie auch immer. Nur ausweichend beantwortete Caspers-Merk die Frage, warum nicht Dieter Kleiber und Karl-Artur Kovar, die schon 1998 eine Studie zum Thema Auswirkungen des Cannabis-Konsums erstellt hatten, gefragt wurden, ihre Studie zu ergänzen. Zwar sei eine Studie dringend notwendig, da nach Ansicht des BMG diese Studie nicht mehr dem aktuellen Forschungsstand in den Bereichen Grundlagenforschung, Neuropsychologie, klinische Komorbiditätsforschung und Entwicklungspsychiatrie entspräche. Und Experten sollen „bemängelt haben, dass eine Auswertung neuer nationaler und internationaler interdisziplinärer Forschungsergebnisse fehle“. Außerdem müsse dringend die teilweise besorgniserregende Unkenntnis über das Risiko-Potenzial von Cannabis beseitigt werden. Oh je, oh je.

Nebenbei müsse der Cannabis-Konsum – „sachlich nachvollziehbar“ – neu bewertet werden und die Studie soll auch Möglichkeiten des medizinischen Einsatzes von Cannabinoiden“ aufzeigen. Warum Kleiber und Kovar nicht gefragt wurden, darüber schweigt sich Caspers-Merk aus. Und last but not least braucht die Studie auch keinen zweiten Gutachter, der ein wissenschaftlich ausgewogenes Ergebnis sicherstellen würde, da sich die Studie „methodisch, formal und im Aufbau an das Werk von Kleiber und Kovar anlehne, interdisziplinär ausgerichtet sein und die Leistungen dem neusten Stand der Wissenschaft und den anerkannten fachlichen Regeln entspreche“. So, so, bla, bla. Kerstin Koch

Sollte es, und dies ist unseren Recherchen zufolge die wahrscheinlichste Variante, auf dem kleinen Dienstweg (heißt: ein Beamter ruft den anderen und gibt ohne Aufforderung Daten an Beamte eines Nachbarstaates weiter) oder durch „Serverhacken“ durch deutsche Behörden geschehen sein, so ist das ein datenschutzrechtlicher Skandal. Deshalb sollten alle Betroffenen ihren Anwalt beauftragen, herausfinden, woher die Polizei eure Daten hat. Wer genau mit repressiven Maßnahmen zu rechnen hat, ist bisher nicht nachvollziehbar, die meisten „Busts“ gab es jedoch bei Kunden, die Anfang 2005 bestellt hatten. Und (natürlich) gibt es im Süden der Republik mal wieder mehr Staatsanwälte, die eine solche Sache für verfolgenswert halten. Das Geschäft lief weiter, nach Aussagen der Firma wurde ihr gesamtes Bestellsystem so umgestellt, dass eine Einsicht der Daten durch Dritte nicht mehr möglich sei. Inzwischen wurde der Handel mit Samen jedoch eingestellt. Einer der Ladeninhaber hat auf Nachfrage des Hanf Journals Anfang Februar 2006 folgende Erklärung abgegeben, die auch auf der Homepage von Hanfsamen.at zu finden ist. Schön, dass sie sich nach anfangs etwas zu zögerlichem Verhalten nun öffentlich äußern, immerhin wurde die Sache schon seit einer Weile in allen deutschsprachigen Hanf-Foren heiß diskutiert. >> Fortsetzung siehe Seite 4


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