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unabhängig, überparteilich, legal # 56 Ausgabe 03/06 Es ist nur einem Leser aufgefallen. Was? Der Fehlerteufel, der mich dazu veranlasst hat, unserer neuen Bundes-Drogenbeauftragten den falschen Vornamen zu verpassen. Susanne Bätzing heißt in Wahrheit natürlich Sabine Bätzing. Und ebenfalls nur einem Leser ist aufgefallen, dass Frau Caspers-Merk natürlich niemals Gesundheitsministerin, sondern nur die Vorgängerin von Sabine Bätzing war. Sorry, wird nicht wieder vorkommen. Was bei uns sonst noch so los ist, lest ihr weiter unten In eigener Sache.

news s. 02

wirtschaft s. 05

guerilla growing s. 06

cool-tour s. 8

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Lesen, lesen, lesen. In dieser Ausgabe stellen wir euch nicht nur ein sondern gleich drei Bücher vor. Eines ist schon mehr als 70 Jahre alt. In „St.-Petri-Schnee“ von Leo Perutz geht es um das Mutterkorn (Seite 2). Auf Seite 5 stellen wir euch ganz kurz die neue Growing-Bibel von Jorge Cervantes vor. Und dann wollen wir euch die teilweise urkomischen literarischen Ergüsse des auf Sylt lebenden aXXL Junker nicht vorenthalten.

www.hanfjournal.de

fun+action s. 10

In eigener Sache Hessen lügt zur Fasenacht

Es ist ja nicht gerade meine Art mit der Tür ins Haus zu fallen. Aber in diesem Fall will ich es doch tun: Uns geht die Kohle aus.

Das drei Säulen Programm zur Drogenpolitik der hessischen Landesregierung klingt schön. Prävention, Beratung und Therapie sowie Repression. So sollen vor allem junge Menschen davon abhalten werden, zu legalen oder illegalen Drogen zu greifen. Immerhin hat nach Angabe des hessischen Sozialministeriums fast die Hälfte derjenigen, die eine Beratungsstelle aufsucht, ein Alkoholproblem. Nur zehn Prozent der Hilfe Suchenden sind wegen Hanf Produkten dort.

Leider sind die drei Säulen, auf die Hessen baut, nicht gleich hoch. Dass das zwangsweise zur Schieflage des gesamtes Bauwerks führt, scheint den zuständigen Ministern Silke Lautenschläger (Soziales) und Volker Bouffier (Inneres) entgangen zu sein. Denn die „Represionssäule“ wächst und wächst, Mittel zur Prävention sowie für Beratung und Therapie werden immer stärker gekürzt. Hessen gibt jährlich 75 Millionen Euro für die Verfolgung von CannabisKonsumentInnen aus, die jährlichen Aufwendungen für Suchtprävention und Beratung betragen nach Angaben des Deutschen Hanfverbands noch gerade einmal 556.000 Euro. Die Forderung Lautenschlägers, dass sich „Präventions, Beratungs- und Therapieangebote stärker mit diesen Zielgruppen auseinandersetzen müssten, ::: um angemessene Hilfen anbieten zu können“, klingt schon fast dreist beim Blick auf die Verteilung der Geldmittel.

Dafür gibt es mittlerweile dreimal so viele mündige CannabisLiebhaber zwischen 18 und 39 Jahren wie noch 1993, die sich immer noch von Menschen wie Hessens Innenminister Bouffier bevormunden lassen müssen. Trotz all dieser unbestreitbaren Tatsachsachen muss die Mär von der gefährdeten Jugend wieder dazu dienen, die längst überfällige Legalisierung als gesellschaftsgefährdend zu bezeichnen, während sich jedes Jahr Zehntausende ganz legal zu Tode saufen. Denn beim Alkohol ist nicht etwa die Abstinenz Ziel der Präventionspolitik, sondern ein verantwortungsbewusster Umgang“ mit der Droge. Trotz der Toten. Die Kriminalisierung von Millionen Hanf-KonsumentInnen stellt eine viel größere Gefahr als eine Legalisierung für unsere Gesellschaft dar, die Realitätsferne unserer Politiker in der Drogenpolitik ist schon mit der Blindheit von Honecker & Co zu Endzeiten der DDR zu vergleichen. So etwas rächt sich irgendwann wie uns die Geschichte lehrt. Leider meist erst dann, wenn der Druck unerträglich wird. Andere Länder wie Nordrhein-Westfalen, die eine ähnliche Strategie wie Hessen vertreten, kriegen zur Belohnung das Gleiche: Mehr Drogentote. Nachzulesen in den jeweiligen Kriminalstatistiken der Landespolizeien. Nicht nur deshalb rufen wir dazu auf, den Protestmailer des DHV an die hessische Landesregierung zu unterschreiben. M ichael Knodt Mehr unter: http://www.hanfverband.de/protestmailer/

Warum das so ist? Weil wohl alle den Gürtel enger schnallen und ihre Prioritäten neu festlegen. Das heißt, etliche Firmen setzen nicht mehr auf Werbung. Für uns bedeutet das allerdings eine Katastrophe, denn wir sind nun mal auf Anzeigen angewiesen. Denn das Letzte, was wir wollen, ist das Hanf Journal nur noch verkaufen zu können. Wir wollen das Hanf Journal weiterhin kostenlos unters Volk bringen. Und wir haben genauso wenig Lust, immer dünner zu werden. Denn inzwischen ist die Seitenzahl ja auf mehr als die Hälfte gesunken. Und das ist ganz schön schade. Aber wir arbeiten daran, neue Anzeigenkunden zu finden. Natürlich haben auch wir versucht, unsere Kosten zu senken, so sind wir erst einmal in ein billigeres Büro gezogen, was allerdings ein weiteres Desaster nach sich zog: Wir waren mehr als einen Monat von der Außenwelt abgeschlossen. Kein Telefon klingelte, keine Mail erreichte uns. Und das ist für ein anzeigenabhängiges Blatt ein großer Mist. Inzwischen läuft alles wieder und deshalb können wir hoffen, dass alles wieder besser wird. Als nächstes wollen wir auch unsere diversen Internetangebote auf Vordermann bringen, es sollen endlich wieder regelmäßig Excessiv-Filme produziert werden und das Forum besser betreut werden. Natürlich wollen wir auch den DrugBlog wie bisher auf dem neuesten Stand halten. Cannavista und cannawiki wollen auch gewartet werden und besonders da ist eure Mitarbeit gefragt. Und wer weiß, vielleicht wird dann auch irgendwann mal wieder die dope-am-Sonntag reanimiert. Das heißt, ihr könnt öfter mal wieder auf die InternetSeite www.hanfjournal.de gehen und unter Projekte schauen, ob es was neues gibt. Auf dass es uns in naher und weiterer Zukunft noch gibt. Kerstin Koch

Die polizeiliche intensivierte Verfolgung betrifft ausschließlich Cannabis-KonsumentInnen. Das geht eindeutig aus der Kriminalstatistik von 2004 des Landes hervor. Die Zahl der Verstöße wegen Handel stagniert seit fünf Jahren, hingegen ist die Zahl der Ermittlungsverfahren wegen Besitzes geringer Mengen innerhalb eines Jahres um gut 30 Prozent angestiegen. Das heißt im Klartext: Hessen bläst zur Jagd auf Kiffer um die Statistik zu pushen. Anders wäre diese Art der Geldvernichtung nicht zu rechtfertigen. Warum im Sozialministerium jedoch niemanden diese eklatante Schieflage der Verteilung von Geldern stört, verstehen wir nicht ganz, immerhin geht es um’s hauseigene Budget. Zudem wird in Hessen die geringe Menge wie folgt definiert: „Bei Cannabis-Konsumfällen ........ bis zu 6 Gramm Cannabisharz ist grundsätzlich gemäß §31a BtMG von Strafverfolgung abzusehen.....“ . Das gilt, auch wenn es der Hessischen Landesregierung nicht passt, nach wie vor. Wieso werden dann Millionen für Repressionsmaßnahmen bewilligt, um genau solche Szenarien (Verstoß-Anzeige-Einstellung) zu konstruieren? 75 Millionen Euro, die nur bezwecken, dass Mensch sein Rauchpiece noch besser versteckt als vorher? Das sind 135 mal so viel wie für Suchtberatung und Prävention, und die Zahl der Drogentoten steigt im gleichen Zeitraum erstmals wieder an. Glückwunsch Herr Koch. Übrigens: das „Einstiegsalter“ ist in den letzten 13 Jahren nur unwesentlich gesunken, nämlich von 17,5 auf 16,4 Jahre, beim Alkohol lag das durchschnittliche Erstkonsumalter bei 12,1(!) Jahren, den ersten Vollrausch gab es im Schnitt mit 15.


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