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unabhängig, überparteilich, legal

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Ausgabe 08-09/06

Grüße aus dem Schweizer Knast sendet Pastor Jan David Schlesinger. Wie es ihm geht und was ihr tun könnt lest bitte auf Seite 2

news s. 02

guerilla growing s. 04

Besser spät als nie Eigentlich wollten wir euch diese Ausgabe vom Hanf Journal wie immer Anfang des Monats präsentieren. Natürlich haben wir wie immer fleißig gearbeitet und waren auch pünktlich druckfertig. Leider war genau zu diesem Zeitpunkt unser Konto leer- ohne Geld kein Druck. ( Hanf Journal März 06). Deshalb mussten unsere LerserInnen so lange auf unsere Zeitung warten. Tut uns leid, soll nicht wieder vorkommen.

wirtschaft s. 07

cool-tour s. 08

fun+action s. 10

Text: Werner Graf

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Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte zeigt Deutschland seine Grenzen

Der Einsatz von Brechmitteln gegen mutmaßliche Dealer ist in Deutschland gang und gäbe. Erst nach einem Todesfall begann das Bundesland Bremen über diese harte Vorgehensweise nachzudenken. Die Hamburger schockte selbst ein Todesfall nicht – sie machten einfach munter weiter. Nun hat der Europäische Gerichtshof für Menschrechte (EuGM) die Vergabe von Brechmitteln als eine Verletzung der Menschenrechte bezeichnet. Die Bundesrepublik Deutschland wurde verurteilt, weil sie die Vergabe von Brechmitteln erlaubte. Nach Angaben der Richter erlaube Deutschland somit Folter , was in der EU nicht sein darf.

Sinn und Zweck des Einsatzes von Brechmitteln sind bis heute noch nicht schlüssig dargelegt worden. Offiziell sollen Dealer, die ihre Drogen kurz vor der Festnahme verschlucken, so überführt werden. Der Haken dabei ist aber, dass bisher auf diese Weise noch nie Menge gefunden wurden, die wirklich relevant waren. Welcher Straßen-Dealer läuft auch mit mehreren Gramm Koks in der Tasche herum? Auch das Motiv der Abschreckung wird bei den Dealern nicht greifen. Wer illegale Geschäfte macht, geht nicht davon aus, erwischt zu werden. Abschreckende Strafen haben noch nie Wirkung gezeigt, denn auch in Amerika gibt es trotz Todesstrafe nicht weniger Morde als in Europa. Der Einsatz von Brechmitteln ist widerwärtig, da er sich gegen die Schwächsten in einer ausgestoßenen Gruppe richtet. StraßenDealer haben meist den schlechtesten Ruf in der Gesellschaft, aber auch innerhalb ihrer Peargroup. Kaum ein gesetzter Deutscher mit Anspruch auf Hartz IV würde sich an das Kottbusser Tor oder den Hamburger Hauptbahnhof stellen und Drogen vertickern. Und das alles noch für eine relativ geringe Gewinnmarge, denn das große Geld streichen auch hier wieder Menschen im Hintergrund ein. Aber gegen diese wird mit der Vergabe von Brechmitteln nicht vorgegangen. Der Einsatz von Brechmitteln ist also bewusst eine Schikane des kleinen Dealers. Und das noch ohne großen Sinn und Erfolg, denn ist erst mal einer überführt und wieder abgeschoben, stehen schon längst vier neue auf der Matte. Dass der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte nun Deutschland in die Schranken weist, war längst überfällig. Schon seit Jahren weist amnesty international auf diese Tatsache hin. Dass Länder wie Hamburg nun prüfen, wie sie mit diesen Rechtsspruch umgehen können zeigt nur, wie dogmatisch sie in der Drogenpolitik vorgehen. Es geht ihnen nicht um den Schutz der Konsumenten, es geht ihnen auch nicht darum, dass möglichst wenig Menschen Probleme mit Drogen haben,

www.hanfjournal.de

Reine Formsache ? von Michael Knodt

Brechmittel-Einsatz ist Folter Bisher wurden die Brechmittel vor allem in Hamburg, Berlin und Nordrhein-Westfalen eingesetzt. Nur Nordrhein-Westfalen hat jedoch bisher auf den europäischen Urteilsspruch reagiert und in einem Ministererlass den Einsatz von Brechmitteln verboten. In den übrigen Bundesländern steht eine Stellungnahme noch aus. Das Problem dabei ist, dass der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte keine direkten Folgen auf die Rechtssprechung der nationalen Gerichte hat. Nur der Europäische Gerichtshof (EuGH) muss im Lichte des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte urteilen. Dieser, also der EuGH, ist dann wieder bindend für die europäischen Mitgliedsstaaten. So kann es also passieren, dass Hamburg trotz des Urteils so lange Brechmittel einsetzt, bis sich ein Einzelfall bis zum EuGH hoch klagt.

Das Hanf Journal wird fünf. Eine Auswahl unserer zahlreichen Gratulanten und deren Meinung über unsere Zeitung findet ihr im Eckthema.

sondern es geht ihnen nur darum, einen Feind, den sie sich auserkoren, haben möglichst abartig zu bekämpfen. Wenn es um Menschenrechte geht, glauben viele deutsche Politiker, dass sie sich nichts vorzuwerfen hätten. In Wahrheit ist aber der Abschnitt zu Costa Rica im Menschenrechtsbericht 2005 nur sieben Zeilen lang, der zu Deutschland hat fünf Seiten. Und auch die deutschen Ärzte sollten sich einmal überlegen, was es für ihre Zunft heißt, wenn immer noch genügend Weißkittel-Träger gefunden werden, die ganz offiziell Menschen foltern.

Zögerliches Verhalten der Bundesopiumstelle erschwert die Behandlung von Schwerstkranken Bisher lehnte das BfArM (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte) alle Anträge zur Selbstversorgung von Kranken mit Cannabis ab. Das Bundesverwaltungsgericht rügte diese Praxis und forderte die Behörde auf, dies zu ändern (Hanf Journal 11/2005).. Kürzlich erhielten die Antragsteller Post, die gab auf den ersten Blick auch Anlass zur Freude, beim genaueren Hinsehen verflog das Hochgefühl aber ziemlich flott, denn: Prinzipiell hat das BfArM den AntragstellerInnen die Behandlung mit Cannabis genehmigt. Dafür ist ein „aussagekräftiges“ Gutachten des behandelten Arztes notwendig. Außerdem wird ein Negativbescheid der Krankenkasse über die Kostenübernahme für Dronabinol (künstliches THC) verlangt. Auch wenn es einige Mediziner als bedenklich ansehen, dass Dronabinol trotz fehlender Studien an PatientInnen und gegenteiliger Erfahrungsberichte von Betroffenen dem natürlichen Cannabis gleichgestellt wird. Ganz nebenbei lehnt die AOK momentan eine Kostenübernahme von Labor THC generell ab: „Nach Stellungnahme des BMG (Bundesgesundheitsministerium) zur Verordnungsfähigkeit von Rezepturen mit den Cannabis-Wirkstoffen Dronabinol und Nabinol sind diese Rezepturen nicht erstattungsfähig, da eine Bewertung durch den gemeinsamen Bundesausschuss fehlt. Daher können wir Ihnen leider keine Kostenzusage erteilen“ (Aus einem Brief der AOK an einen Cannabispatienten). So weit, so gut, diese beiden zu besorgenden Schriftstücke wären wohl für die Mehrzahl der Betroffenen eine noch zu meisternde Hürde. Doch dann kommt es knüppeldick: Die/der PatientIn muss Sicherungsmaßnahmen zur Aufbewahrung der „Droge“ nachweisen, außerdem sind bauliche Veränderungen zur Sicherung der Wohnung (im Regelfall sind das die eigenen vier Wände), in der der Hanf aufbewahrt werden soll, durchzuführen. Im Klartext heißt das: Zur Lagerung von Medizinalhanf muss die eigene Wohnung zum Hochsicherheitstrakt (Tresor, Stahltür, dickere Wände, Alarmanlage..) umgebaut werden. Das ist nicht nur in vielen Fällen aus mietrechtlichen Gründen gar nicht möglich, auch die Kosten spielen hierbei eine erhebliche Rolle, frei nach dem Motto: „Tach Herr Vermieter, ich muss mal kurz meine Wohnung umbauen, nur son paar Fenster zumauern und dickere Wände ziehen, ne Stahltür, einen Tresor und noch son paar Kleinigkeiten, damit ich Medizinalhanf anbauen kann. Vielleicht zahlt den Umbau auch die Krankenkassen, mal sehen..“ Würde der Umbau wider Erwarten irgendwie genehmigt und die daraus resultierenden Kosten erstattet werden, wäre da nur noch die Kleinigkeit mit der „sachkundigen Person“, die für die Abgabe verantwortlich ist. Der/der PatientIn wird verpflichtet, der Behörde Name; Anschrift und einen „Sachkundenachweis“ der Person zu hinterlegen, die sie/ihn mit Cannabis versorgt oder es für sie/ihn anbaut. Als Sachkundenachweis wird nur eine Berufsausbildung im pharmakologisch-medizinischen Bereich anerkannt. Auf Deutsch heißt das: Baut Eure Wohnung zu Fort Knox um, stellt Euch einen Teilzeitapotheker an oder lasst es bleiben. Kein Wort über die entstehenden Kosten oder deren Übernahme. Wenn man bedenkt, dass viele Patienten aus Methadonprogrammen nach einer gewissen Probezeit ein für andere tödlich wirkendes Gift mit nach Hause nehmen dürfen, ohne irgendwelche Sicherungsmaßnahmen nachzuweisen, fällt es schwer, eine Verhältnismäßigkeit zu erkennen. Ganz zu schweigen von Omi’s Valium im Alibert. Vielmehr sträubt sich das BfArM mit allen Mitteln dagegen, ein für unsere Regierung unbequemes Gerichtsurteil in die Tat umzusetzen. Deshalb raten wir den Betroffenen, nicht zu verzagen und den langen Weg durch den Behördendschungel anzutreten, denn immerhin: Der grundsätzliche Bedarf einer Selbstmedikation wird mit diesen Anträgen, zumindest theoretisch, zum ersten Mal rechtlich manifestiert, wenn auch (noch) mit nicht zu erfüllenden Auflagen für die Patienten.


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A u s

das Eckthema Frederik Luhmer, DiplomPädagoge, Drogenberater bei der vista Drogen- und Suchtberatung Pankow Ich freue mich darüber, daß es das Hanfjournal gibt und lese es regelmäßig !!! Fragen rund ums Kiffen beschäftigen - aus durchaus unterschiedlichen Gründen - viele, gerade jüngere Menschen. Ich finde, persönlich aber auch in meiner Funktion als Drogenberater, einen offenen Dialog zu diesem kontroversen Thema, der sich auch mal traut zu polarisieren, sehr wichtig. Alles Gute.

Impressum Herausgeber: Agentur Sowjet GmbH Dunckerstraße 70 10437 Berlin tel.: 030/44 79 32 84 fax.: 030/44 79 32 86 email: zentrale@hanfjournal.de Geschäftsführer: Emanuel Kotzian (V.i.s.d.P.) Sitz der Gesellschaft: Berlin AG Charlottenburg, HRB Nr. 89200 Steuer-Nr. 37 220 20818 Redaktion: Roland Grieshammer, Michael Knodt, Daniel Thoss. Mitarbeiter an dieser Ausgabe: Jan Schlesinger, Kimo, Henk Paschulke, Werner Graf, Martin Schwarzbeck, Dr. Franjo Grotenhermen, Ing. D. Koeze - CannaResearch, Georg Wurth, Kerstin Koch.

Layout: marker (Mark Méritan). Illustration: Lukas Tkotz, marker (Mark Méritan). Fotos: Astrid, Lisa, David, , Frank Besmehnmarker Privat, Im Auftrag des Hanf Journals. Korrektur: Korrekturen-Text (Kerstin Thierschmidt) Anzeigen: Emanuel Kotzian 030/44 67 59 02 vertrieb@hanfjournal.de Vertrieb: Das Hanf Journal wird im gesamten deutschsprachigen Raum verteilt. Gegen einen Betrag von 42 Euro (Inland) oder 84 Euro (Ausland) jährlich kann das Hanf Journal beim Herausgeber bezogen werden. (Abonnement unter www.hanfjournal.de)

d e m

S c h w e i z e r

Vielleicht erinnert man sich noch an die Taliban, als sie in Afghanistan regierten: Neben vielen anderen Grausamkeiten und Skandalen, beschäftigten sich „westliche“ Medien mit der Verurteilung einer Gruppe von „Christen“: Sie sollten gesteinigt werden! Die Taliban haben natürlich die Religionsfreiheit anerkannt, denn auch der Koran gebietet, religionstolerant zu sein. So galt also auch für „Christen“ in Afghanistan unter den Taliban: Religionsfreiheit!

K n a s t

Allerdings: Der Import, die Herstellung und die Weitergabe von Bibeln standen unter schwerer Strafe, da Bibeln „mental gesundheitsschädlich“ seien – und die Muslime davor geschützt werden mussten! Die besagte Gruppe wurde dabei erwischt, wie sie importierte Bibeln weitergab! Religionsfreiheit gilt nur solange keine unverständlichen Verordnungen verletzt werden – zumindest in der Schweiz von heute, wo Heilige Pilze als „mental gesundheitsschädlich“ gelten… Ich schreibe aus dem Berner Hochsicherheits-Gefängnis, wo ich aufgrund angeblicher „Kollisionsgefahr“ 23 Stunden pro Tag isoliert darauf warte, für die Religionsfreiheit der Teonanacatlisten kämpfen zu dürfen. Es ist mir eine Ehre, für meine

Religion eingesperrt zu sein. In der Stunde am Tag, wenn ich Tischtennis spielen und mit anderen U-Haft-Erleidenden Menschen sprechen darf, stelle ich fest, dass die „Qualität der Folter“ hier mit den Taliban verglichen – geradezu human ist. Aber die Denkmuster der Repression unterscheiden sich kaum … Über zahlreiche Briefe freue ich mich!

Pastor David Jan Schlesinger Genfergasse 22 CH – 3011 Bern Religionsfreiheit ist die Freiheit, eine friedliche, nicht anerkannte Religion zu praktizieren, zu lehren und zu verbreiten. Pastor David

Pastor David im Hungerstreik Zugegeben: Die monatliche Kolumne von Pastor David Schlesinger ist eigenwillig. Ihre Aussagen sind nicht immer auf Zustimmung unserer Redaktion gestoßen, jedoch halten wir die Meinungs- und Pressefreiheit für immens wichtig in einer funktionierenden Demokratie. Deshalb haben wir ihm und seiner Religionsgemeinschaft jeden Monat ein wenig Platz zur Verfügung gestellt. Wie bereits in der letzten Ausgabe berichtet, ist es nun auch für den Pastor und seine Anhänger vorbei mit der freien Ausübung ihres Glaubens: David sitzt seit drei Monaten in einem eidgenössischen Untersuchungsgefängnis, von den Behörden wird ihm ein Verstoß gegen das Schweizer Betäubungsmittelrecht vorgeworfen und die ungewöhnlich lange Untersuchungshaft mit „Verdunklungsgefahr“ erklärt. Auf der Seite unserer kanadischen Kollegen von CannabisCulture, www.cannabisculture.com, ist sogar ein Brief von David, den er aus dem Gefängnis schrieb, veröffentlicht. In diesen Brief befürchtet er sogar seine Auslieferung an die USA. Selbst Aktivisten der Sacred Mushroom Church zweifeln an der Authentizität dieses Briefes, hierzu nur soviel: Der Brief ist mit Sicherheit authentisch, der Hanf Journal-Redaktion liegt eine Kopie des Originals vor, das sich in den Redaktionsräumen von CannabisCulture befindet. Unseren Recherchen zufolge ist er in den Vereinigten Staaten auch schon zweimal aufgrund eines Verstoßes gegen die Bundes(drogen)gesetze verurteilt worden, selbstredend in Abwesenheit. Nicht nur Interessierte dürften mittlerweile wissen, was einem Menschen blühen kann, wird

er aufgrund eines solchen Delikts an die USA ausgeliefert. Ob wirklich ein Auslieferungsantrag der Vereinigten Staaten vorliegt, war zu Redaktionsschluss nicht bekannt, selbst sein Anwalt wusste davon nichts, wollte es jedoch nicht mit einhundertprozentiger Sicherheit ausschließen. Auch würden die Strafverteidiger nicht immer rechtzeitig über einen solchen Sachverhalt informiert. Wie dem auch sei, Schweizer oder AmiKnast, ist beides übel, die zur Last gelegte Tat hat niemanden geschadet und einer Menge Menschen geholfen. Zumal David als deutscher Staatsbürger in der Schweiz nicht ausreichend vor eventuellen Verschleppungen geschützt ist.Kurz vor Erscheinen dieser Ausgabe wurde uns von seiner Frau mitgeteilt, dass sich David seit dem 26. Juli im unbefristeten Hunger-

streik befindet. Er will mit dieser Aktion auf die Willkür der Schweizer Behörden aufmerksam machen, die ihn in den ersten acht Wochen seiner U-Haft nur ein einziges Mal befragen ließen- wobei es noch nicht einmal um die ihm zur Last gelegten Vergehen ging. Deshalb bitten wir euch, insbesondere diejenigen, die durch Davids Hilfe im Laufe der letzten Jahre „inspiriert“ wurden, ihm Briefe ins Gefängnis (Adresse in seiner Kolumne im Kasten oben) zu schreiben. Oder/und auch einmal auf der Webseite www.freedavid.org vorbeizuschauen. Dort werden alle Aktivitäten zur Unterstützung und Verbesserung seiner derzeitigen Situation geplant und koordiniert.

Mehr zum Thema: www.s-m-c-s.org www.freedavid.org

Druck: Union Druckerei Weimar GmbH Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck nur mit Genehmigung des Herausgebers. Manuskripte, Bilder und Beiträge sind willkommen, es wird aber keine Haftung übernommen.

KEINE ANZEIGE

Im Sinne des Urteils des LG Hamburg vom 12. Mai 1998 - 312 0 85/98 distanziert sich der Herausgeber ausdrücklich von allen Inhalten der angegebenen Internetadressen und Links. Achtung jeder Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollen niemanden dazu auffordern oder animieren Drogen zu konsumieren.

Besucht auch die Homepage www.hanfjournal.de

Eigentlich wollte die Religionsgemeinschaft von PASTOR JAN DAVID SCHLESINGER -DIE SACRED MUSHROOM CHURCH OF SWITZERLAND, an dieser Stelle ihre Anzeigen schalten, dies ist leider aus oben genannten Gründen nicht möglich. mehr Informationen unter: www.freedavid.org


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Fünf Jahre Hanf Journal Fünf Jahre Cannabis in Deutschland Das waren turbulente fünf Jahre, seit das erste Hanf Journal 2001 erschienen ist. Allein schon der Markt der Hanf-Zeitungen und Magazine ist enorm in Bewegung geraten. Damals gab es die drei alt-ehrwürdigen: „Hanf“, „Grow“ und „Hanfblatt“. Die „Hanf“ ist dann relativ bald aus dem Rennen geflogen. „Grass Times“ und „Cannabis Kultur“ haben in den letzten fünf Jahren mal aus Übersee hier vorbeigeschaut und haben sich gleich wieder verabschiedet. Jetzt ist die „thcene“ neu dazu gekommen – da waren es wieder vier. Mal sehen, ob es jetzt erstmal bei dieser Konstellation bleibt. Das Hanf Journal selbst hat ebenfalls sehr turbulente Zeiten hinter sich. Mal war`s ganz fett - mit riesigen Wagen auf der Hanfparade und zig Sträflingen drum herum und mit einer eigenen Messebeteiligung in Berlin. Und mal war`s eher bescheiden, wie am Anfang oder auch jetzt mit kleinerer Mannschaft und kleinerem Büro. Jedenfalls war das Hanf Journal immer eine politische Zeitung, die sich hartnäckig für die Lega-

lisierung eingesetzt hat und konkret auf Sachverhalte und Politiker eingegangen ist. Dabei wäre von einer kostenlosen, über Werbung finanzierten Zeitung eher flachBILD-Boulevard zu erwarten gewesen. Umso erfreulicher ist der hohe politische Anspruch des Hanf Journals. Ausdruck dessen ist letztendlich auch der Deutsche Hanf Verband (DHV), der 2002 zunächst als Teil der Agentur Sowjet (Hanf Journal) gegründet und dann Ende 2004 in die Selbstständigkeit entlassen wurde.

Und die Politik? Auf fünf Jahre Cannabis-Politik zurückblicken, macht leider derzeit nicht wirklich Spaß. Dabei fing alles gut an. Die Stimmung war bei der ersten HaJo-Ausgabe 2001 noch recht gut, auch wenn z. B. Pilze schon verboten und Führerscheine stark gefährdet waren. Dafür waren die Hanfparaden groß, es gab jede Menge Kiffer-Songs und ein paar aufgeschlossene Politiker. Beispielsweise konnten wir in Berlin eine große Debatte um

news das Eckthema Lüko Becker, Rechtsanwalt: “ehrenwerte hanfjournalisten,wenn schon das hanf nicht frei ist, so doch wenigstens die hanfpresse. daher mit jimmy cliffs "you can get it if you really want": *the hotter the battle, the sweeter the victory ! *also weitermachen, best,

Cannabis lostreten und das Abgeordnetenhaus hat daraufhin im Mai 2004 die „geringe Menge“ erhöht, um Konsumenten weniger zu verfolgen. Doch kurz darauf hat sich das Blatt gewendet. Plötzlich war nur noch von bekifften Schülern und hohen THC-Gehalten die Rede. Cannabis war plötzlich wieder eine gefährliche Droge. Pseudowissenschaftliche Horrormeldungen wurden von den Medien gerne aufgegriffen, Sensation ist für sie dann doch besser als Sachlichkeit. Leute wie Thomasius wurden plötzlich als Experten gehört, als gäbe es ausschließlich Kiffer, die in psychiatrischen Einrichtungen dahinvegetieren. Immer krassere Konsummuster bei jungen Leuten - nicht nur, aber auch bei Cannabis – haben vermutlich ihren Teil zu diesem Bild beigetragen. Und so läuft das jetzt seit zwei Jahren. In der Öffentlichkeit, in der Politik, in den Medien, überall hat sich ein erheblicher Wandel in der

Meinung zu Cannabis vollzogen. Da ist es umso wichtiger, dass es noch Medien gibt, die diesen Trip nicht mitmachen und versuchen, sich dem Thema möglichst sachlich und kompetent zu nähern. Ich hoffe, dass wir dann eines Tages über diese ganze Hysterie und das Hanf-Verbot von damals lachen können. Georg Wurth www.hanfverband.de

Ist Hanf doch eine Einstiegsdroge? von Daniel Thoss

„Vom Joint an die Nadel“ titelte beispielsweise erst kürzlich „Die Zeit“. Das ist sehr gefährlich, beachtet man die Ergebnisse weiterer, zeitgleich veröffentlichter Studien, beispielsweise zum Thema Alkohol. So haben Wissenschaftler vom Youth Alcohol Prevention Center der Boston University School of Public Health gerade nachweisen können, dass AlkoholGenuss im jugendlichen Alter die Grundlage für Suchtverhalten im Erwachsenenalter bildet. Auch bei jungen Ratten zeigte sich, dass der Alkohol-

Zeiten: Mo-Fr 9:00-18:00 Sa 9:00-16:00

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Konsum in dieser Lebensphase sogar anatomisch feststellbare Folgen hatte. Er bremste die Entwicklung einiger Hirnregionen der Ratten erheblich im Wachstum. Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen erklärt in diesem Zusammenhang: Wer im frühen Alter begänne, Rauschmittel zu konsumieren, sei viel gefährdeter, später auch abhängig von härteren Drogen zu werden. Dies sei lange bekannt, biologisch begründet und gelte nicht typisch für Alkohol und THC, sondern für alle Drogen. Wir fordern: Nicht weiter einseitig informieren und verzerrte Meinungsmache schüren, sondern neutral und präventiv informieren. Rauschmittel jeder Art , ob legalisiert oder kriminalisiert, haben in den Händen und vor allem Köpfen von Kindern natürlich nichts verloren. Mehr unter:

http://www.zeit.de/online/2006/28/cannabiseinstiegsdroge?page=all http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=060707034

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Später verabreichten die Forscher allen Ratten Heroin und beobachteten zunächst, dass auch die vorher rauschmittelfreien Ratten abhängig wurden. Allerdings stellten sie fest, dass die vorher auf THC sensibilisierten Tiere ein- bis zu anderthalbmal so großes Heroin-Verlangen aufwiesen wie die Artgenossen. Eine Analyse der Gehirne der Tiere ergab, dass die Wirkung des THC die Nervenzellen im Belohnungszentrum dauerhaft verändert und so für den Konsum von Rauschmitteln empfänglicher gemacht hatte.

Im Belohnungssystem spielen körpereigene Botenstoffe, aber auch solche aus konsumierten Wirkstoffen, die wichtigste Rolle. Das Belohnungssystem der jungen Ratten sei dem der Menschen ähnlich, daher könnten die Erkenntnisse auf den Menschen übertragen werden, so die Forscher. Wenig sinnvoll ist es, das Ergebnis dieser Studie voreilig zu benutzen, um reißerische Thesen in den Raum zu stellen:

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Das folgern Forscher des schwedischen Karolinska Institut in einer Studie, die in der aktuellen Ausgabe des „Neuropsychopharmacology“ veröffentlicht ist. So fördere Hanf-Konsum im jugendlichen Alter die Anfälligkeit für härtere Drogen. Dies beweise das Ergebnis eines Versuchs mit jugendlichen Ratten. Einigen wurde zunächst der Hanf-Wirkstoff THC injiziert, während die restlichen Versuchstiere clean blieben.

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Schleswig-Holstein auf traurigen Irrwegen in der Drogenpolitik:

das Eckthema

Sind Kiffer bald Schwerverbrecher?

THC Pharm GmbH In den letzten Jahren hat es viele Entwicklungen in der Diskussion um die Nutzbarkeit der Hanfpflanze gegeben. Auch die medizinische Verwendung von THC hat große Fortschritte gemacht. Hierbei spielte nicht nur die Forschung eine entscheidende Rolle sondern auch die umfassende informationsübermittlung. Wir wünschen für die Zukunft alles Gute!

TONDA Senkung der Geringe-Menge-Grenze (§ 31a BtMG) bei Hanf-Produkten von 30 Gramm auf nur noch sechs Gramm geplant. Diese schwer nachvollziehbare Meldung erreicht uns diesmal nicht aus Bayern, sondern ausgerechnet aus dem eher als liberal angesehenen Schleswig-Holstein. Dessen Justizminister Uwe Döring (SPD) lehnt sich sehr weit aus dem Fenster, wenn er behauptet: „Man muss heutzutage unterstellen, dass Personen, die eine Menge von mehr als sechs Gramm Cannabis bei sich führen, damit handeln wollen."

sprechers aus einem Gespräch mit der deutschen Pressagentur beim kritischen Leser an: Während ein Schüler wegen einfachen Zigaretten-Konsums der Schule verwiesen werden könne, sei es unverhältnismäßig, dass ein Staatsanwalt nichts unternehme, wenn er mit 30 Gramm Marihuana erwischt werde. Abgelacht, wem bitte möchte man denn glaubhaft machen, diese Verfahrensweise entspräche der Realität? Das Ministerium

wie in anderen Bundesländern auch, bei minderjährigen Kiffern zunächst diesen Paragrafen an? Durch die angekündigte Verschärfung kann man weder Fortschritte in der Drogenpolitik erwarten noch wird sie Auswirkungen auf den Konsum von Hanf-Produkten unter Jugendlichen haben. Das wahre Ziel der Justizministeriums scheint also folgendes zu sein: Hunderttausende harmlose erwachsene

„Keine Hinweise auf einen bedeutenden Anstieg des Wirkstoffgehalts in den europäischen Cannabis-Märkten“ Zur Begründung konstruiert die schleswigholsteinische Justiz weiter, es sei in den letzten Jahren ein drastischer Anstieg des Wirkstoffgehalts von Hanf-Produkten zu beobachten gewesen. Wer sich allerdings besser auskennt, verweist hier auf das Ergebnis einer Studie der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogesucht aus dem Jahr 2004: „Keine Hinweise auf einen bedeutenden Anstieg des Wirkstoffgehalts in den europäischen Cannabis-Märkten“, stellte diese nämlich fest. Ähnlich fragwürdig kommt die Behauptung eines schleswig-holsteinischen Ministeriums-

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unterschlägt, dass natürlich auch Schüler, die mit Cannabis aufgegriffen werden, mit Konsequenzen bis hin zum Schulverweis rechnen müssen. Vor allem also, um der steigenden Zahl Jugendlicher Hanf-Nutzer entgegenzuwirken, sei ausgerechnet eine Senkung der geringen Menge von 30 auf sechs Gramm geeignet, argumentiert Döring schließlich. Speziell für Hanf-Delikte bei Jugendlichen gibt es aber bereits den § 45 JGG, der zur Bedingung der Einstellung des Verfahrens gewisse erzieherische Maßnahmen vorschreibt. Warum wendet man nicht in Schleswig-Holstein,

Hanf-Konsumenten würden über Nacht kriminalisiert und, wie ja bereits angekündigt, als gefährliche Drogendealer abgeurteilt. Der Deutsche Hanf Verband fordert deshalb dazu auf, gegen die unnötige Verschärfung der Regelungen zur geringen Menge in Schleswig- Holstein mit einer E-Mail an den zuständigen Minister und den drogenpolitischen Sprecher der SPD zu protestieren. Mehr unter: http://www.hanfverband.de

Dr. med. Franjo Grotenhermen

THC zur Behandlung von Hirntumoren Im Juni 2006 wurden in einer Fachzeitschrift die Ergebnisse der ersten Studie beim Menschen zur Wirksamkeit von THC auf das Krebswachstum veröffentlicht. Spanische Ärzte und Wissenschaftler hatten neun Patienten, die an einem besonders bösartigen Hirntumor, einem so genannten Glioblastom, litten, mit THC behandelt. Alle diese Patienten hatten zuvor nicht auf eine Standardbehandlung aus Operation und Strahlentherapie angesprochen, sodass der Tumor wieder wuchs. Bei einer erneuten Operation wurde ein Teil des Tumors entfernt und eine kleine Höhle geschaffen, in die die Spitze eines kleinen Katheters gelegt wurde. Über diesen Katheter erhielten die Patienten in den folgenden Tagen und Wochen Infusionen mit THC. Die Krebs hemmenden Eigenschaften der Cannabinoide waren zuvor in experimentellen Studien an Zellen und Tieren untersucht worden. Im Körper eines erwachsenen Menschen finden pro Sekunde etwa eine Million Zellteilungen statt. Wenn nicht gleichzeitig Zellen absterben würden, so wäre die Zahl unserer Körperzellen bereits nach einem Tag um nahezu 100 Milliarden Zellen angewachsen. Das tägliche Absterben von Milliarden von Zellen ist daher genauso wichtig für das Überleben wie die Erneuerung von Geweben durch die Bildung neuer Zellen. Beim Krebs ist dieses Gleichgewicht jedoch gestört und das ungebremste Wachstum überwiegt. In einem zweijährigen Tierversuch amerikanischer Forscher mit Ratten und Mäusen Mitte der 90er-Jahre fiel auf, dass hohe THCDosen das Krebsrisiko verringerten und das Leben der Ratten deutlich verlängerten. Eine spanische Arbeitsgruppe um Professor Manuel Guzman von der Complutense-Universität in Madrid untersuchte dann erstmals gezielt, ob THC auch bereits besteDie „Bravo“ im Fadenkreuz der „Frankfurter Allgemeinen“ „F.A.Z“: Cannabis gleich Gift. Erschütternd. Welche Diskussionen und Presseaktivitäten selbst heute noch ein einfaches Hanf-Blatt auf einem Schlüsselanhänger hervorrufen kann, zeigte kürzlich ein Artikel aus der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Es geht um einem aktuell in der Jugendzeitschrift „Bravo“ als trendiges Extra angepriesenen Schlüsselanhänger, geschmückt mit der metallenen Nachbildung eines Blattes der Hanf-Pflanze. „Darf man diesen Kindern in aller Unschuld Marihuana niemals beim Namen genannt, nur als Pflanze gezeigt - als „Karibik-Feeling“ anpreisen?“, fragt der Autor des „F.A.Z“Textes. Die „Bravo“ reagiert mit der Angabe, lediglich „Sonneund Strandfeeling“ hervorrufen zu wollen, bezeichnet das Cannabis-Blatt schlicht als Phantasiepflanze. Dies führt im „F.A.Z“-Artikel dazu, dass sich der Autor über die angemessene Kritik hinaus dazu hinreißen lässt, mehrmals Hanf als Gift zu betiteln, den Schlüsselhänger sogar als Wegweiser für Dealer. „F.A.Z“it: Null begleitende Aufklärung in der einen, Verleumdung und Stimmungsmache in der anderen Zeitung. Na „Bravo“! Nutzt endlich eure (Presse-)Freiheit und sagt den Kindern die Wahrheit! Mehr: „F.A.Z.“, 14.07.2006, Nr. 161 / Seite 31 Text: Daniel Thoss.

hende Tumore bekämpfen kann. Bei 45 Ratten wurden bösartige Glioblastome ausgelöst, also genau die Hirnkrebsart, deren Ansprechbarkeit auf THC nun beim Menschen untersucht worden ist. Wurden die Ratten nicht behandelt, starben sie innerhalb von spätestens 18 Tagen. THC und ein synthetisches Cannabinoid zeigten allerdings eine deutliche Wirkung. Innerhalb von sieben Tagen zerstörten sie die Tumoren bei etwa einem Drittel der behandelten Ratten vollständig und verlängerten das Leben eines weiteren Drittels bis zu sechs Wochen. Bei dem letzten Drittel schlug die Behandlung jedoch nicht an. Wie in der Studie beim Menschen wurde eines der beiden Cannabinoide über einen kleinen Katheter direkt an den Tumor gespritzt. Zellen und Tieren haben gezeigt, dass verschiedene Cannabinoide das Wa c h s t u m m e h r e r e r Krebsarten hemmen können, darunter Lungenkrebs, Schilddrüsenkrebs, Lymphome, Hautkrebs, Gebärmutterkrebs, Prostatakarzinom und Neuroblastom, ein Krebs von Nervenzellen. Interessanterweise hemmten auch Cannabinoide, die keine psychischen Wirkungen hervorrufen, das Wachstum von Tumoren, darunter das natürliche Cannabidiol (CBD). Zwei verschiedene Mechanismen scheinen bei der Hemmung

Dr. med. Franjo Grotenhermen

des Tumorwachstums durch ist Mitarbeiter des Cannabinoide eine Rolle zu nova-Instituts in Hürth spielen, der programmierte bei Köln und Vorsitzender Zelltod und die Hemmung der der Arbeitsgemeinschaft Blutgefäßneubildung. Beide Cannabis als Medizin Wirkungen werden vermutlich (ACM). durch das Andocken von Cannabinoiden an CannabinoidRezeptoren ausgelöst. Der programmierte Selbstmord einer Zelle wird als Apoptose bezeichnet. Dadurch werden gealterte Zellen, die ihre Funktion nicht mehr optimal erfüllen können, oder schädliche und überflüssige Zellen aus dem Gewebe entfernt. Das Apoptose-Programm der Zelle kann auch durch äußere Einflüsse, wie beispielsweise Röntgenstrahlen und verschiedene chemische Substanzen, aktiviert werden. Dazu zählen offenbar auch verschiedene Cannabinoide. Die neun Patienten, die mit THC behandelt worden waren, lebten nach Beginn der Therapie noch neun bis 53 Wochen. Zwei Patienten sprachen gut an und überlebten nahezu ein Jahr. Bei beiden Patienten trat nach Beginn der THC-Therapie eine deutliche Verbesserung der klinischen Symptome ein, die sich jedoch in der 20. beziehungsweise 21. Woche wieder verschlechterten. Die Behandlung wurde von allen Patienten gut vertragen. Da die Studie ohne eine Vergleichsgruppe durchgeführt wurde, lassen sich keine sicheren Aussagen zur Wirkung von THC auf das Tumorwachstum und das Überleben machen. Vergleiche mit anderen Studien, in denen Patienten verschiedene Chemotherapeutika ebenfalls über einen Katheter direkt an den Tumor erhalten hatten, zeigen jedoch, dass THC etwa so wirksam war wie andere Krebsmedikamente. Die spanischen Wissenschaftler empfehlen daher weitere Studien mit Cannabinoiden bei Hirntumoren und anderen Krebsarten, eventuell auch in Kombination mit anderen Therapieverfahren.


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Cannabis-Cocktails gegen Krankheiten der Cannabis-Pflanze - Teil II In der letzten Ausgabe konntet Ihr lesen, wie und warum Monokulturen entstanden sind und weshalb die Mischkultur auf lange Sicht die bei weitem bessere Lösung ist. Zwar gibt es auf den ersten Blick auch Argumente, die diese Kulturform nicht attraktiv erscheinen lassen. Bei genauem Hinsehen und Abwägen verlieren diese jedoch ihre Schlagkraft: Ing. D. Koeze- CannaResearch

Irrtümer in Bezug auf Sortenmischungen Vielfach wird angenommen, dass das Krankheitsrisiko bei einer Mischung aus zwei verschiedenen Sorten halbiert wird. Dies ist jedoch ein großer Irrtum. Das Ausmaß des Krankheitsbefalls ist nämlich das Quadrat der Krankheitsverbreitung. Mit anderen Worten: Wenn sich die Krankheit um die Hälfte langsamer verbreitet, wird der Befall das Quadrat der Hälfte. Angenommen, 64 % eurer in Monokultur angebauten anfälligen Pflanzen sind befallen. Das wäre 82. Bei einer Mischung mit einer resistenten Sorte wäre dies das Quadrat der Hälfte von acht, nämlich 42. Das entspreche 16 %. Ein weiteres oftmals gegen Sortenmischungen vorgebrachtes Argument ist, dass dabei niedrigere Erträge erzielt werden. Das Gegenteil ist jedoch der Fall: Die durchschnittliche Ernte von zwei in Monokultur angebauten Kulturpflanzen fällt praktisch immer niedriger aus als die Ernte einer Sortenmischung, die im gleichen Verhältnis mit ein- und denselben Sorten angebaut wurde. Zu diesem Phänomen trägt neben einem verminderten Krankheitsbefall unter anderem die effizientere Ausnutzung des Lichts bei. Obwohl ihr bei Sortenmischungen weniger Pflanzen eurer (anfälligen) Lieblingssorte anbauen könnt, können die Erträge pro Pflanze demnach beträchtlich höher ausfallen. Ihr solltet jedoch nicht mit Sortenmischungen experimentieren, wenn ihr glaubt, mit einer Monokultur bessere Erträge erzielen zu können.

Vermeidet es, anfällige Sorten miteinander zu mischen. Dies ist absolut sinnlos. Wählt stattdessen die resistenteste Sorte und baut diese in Monokultur an. Als niederländische Bauern Ende der 70er-Jahre Weizenpflanzen gegen Rost miteinander mischten, wurde dies ein großer Misserfolg, da es einfach keine gegen Rost resistenten Sorten gab. Sortenmischungen dienen dazu, den Anbau einer anfälligen Sorte mit wertvollen Merkmalen zu ermöglichen. Bei Sortenmischungen ist darüber hinaus auch auf die Länge der Pflanzen zu achten. Die Mischung unterschiedlich hoher Pflanzen erweist sich deswegen als schwierig, da die längere Pflanze der kürzeren das Licht wegnimmt. Sorten, die ungefähr gleich groß werden, lassen sich hingegen problemlos mischen; sie erreichen eine durchschnittliche Länge. Weiters ist zu beachten, dass die schnelle Verbreitung einer Krankheit nur durch das Vorhandensein einer ausreichenden Zahl von Pflanzen verhindert werden kann. Ein gutes Argument gegen Sortenmischungen ist, dass in einem Growraum meistens nicht genügend Pflanzen vorhanden sind. Trotzdem können auch Heimzüchter von Sortenmischungen profitieren - und zwar schon deswegen, weil die Pflanzen meistens sehr dicht beieinander stehen. Merkt euch, dass eine Sortenmischung lediglich die Verbreitung einer Krankheit verzögert! Gegen einen starken/gleichmäßigen Befall der Pflanzen kann auch eine Sortenmischung wenig bis nichts ausrichten.

Worauf bei Sortenmischungen zu achten ist

Die Praxis

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ingt Vorteile

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Bei der Zusammenstellung einer Sortenmischung werdet ihr feststellen, dass im Allgemeinen wenig über die Resistenz der verschiedenen Cannabis-Sorten bekannt ist. Wenn von einer Resistenz gesprochen wird, wird in der Regel kein Ausmaß der Resistenz angegeben. All dies macht es dem Züchter nicht leicht, die richtige Mischung zusammenzustellen. Das geringe Angebot an resistenten Sorten erweckt fast den Eindruck, als ob Züchter mit keinen Krankheiten oder Schädlingen konfrontiert würden. Wenn ihr eine ausreichend resistente Sorte gefunden habt, könnt ihr die Sorten auf verschiedenste Weise miteinander mischen. Wenn ihr Saatgut verwendet, kann dieses zuvor, z. B. mit Hilfe eines Betonmischers, gemischt werden. Ihr könnt es aber auch abwechselnd in verschiedenen Reihen aussäen. Darüber hinaus besteht auch die Möglichkeit, mehr als zwei Sorten miteinander zu mischen.

Beim Indooranbau werden häufig Stecklinge verwendet. Diese können in verschiedenen Mustern gepflanzt werden: vollkommen durcheinander oder in Reihen, die lotrecht zur Belüftungsrichtung angelegt

guerilla growing das Eckthema Dr. Grotenhermen Vorsitzender Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin e. V.: „Ich wünsche dem Hanf Journal, dass es auch in Zukunft erfolgreich und engagiert gegen Ignoranz und Vorurteile anschreibt, die besonders deutlich werden, wenn es um die medizinische Verwendung von Cannabisprodukten geht.“

Bei großen Ertragseinbussen durch einen Krankheitsbefall wäre eine Sortenmischung hier zweifelsohne effektiv. Dabei müsste jedoch ein Gang von Pflanze zu Pflanze vermieden werden, da sich die Krankheit auf diese Weise auf andere Pflanzen ausbreitet. Wenn ihr nicht darauf verzichten möchtet, empfiehlt es sich, zuvor einen Weg zwischen den Pflanzen anzulegen.

sind. Beachtet vor allem, dass eine Sortenmischung nur dann Sinn macht, wenn ihr NICHT durch den Growraum von einer Pflanze zur anderen geht. In diesem Fall würdet ihr nämlich die Krankheit selbst unter den Pflanzen verbreiten! Was das zuvor genannte Problem betrifft, dass es keine Sorte gibt, die gegen eine Kombination von Krankheiten oder Schädlingen resistent ist, wäre als Lösung die Mischung einer gegen Blütenfäule resistenten Sorte mit einer gegen Mehltau-resistenten Sorte denkbar. In den Fällen, in denen eine resistente Sorte nicht

die vom Züchter bevorzugten Merkmale aufweist, könnte eine sehr für Spinnmilben anfällige Sorte mit einem hervorragenden Geschmack mit einer resistenten Sorte gemischt werden. Obwohl Sortenmischungen die Lösung für ein bestimmtes Problem darstellen können, gilt es in erster Linie, dem Ausbruch von Krankheiten vorzubeugen. Dann könnt ihr eure Lieblingssorte auch in Monokultur anbauen, ohne Ertragseinbussen durch Krankheiten oder Schädlinge befürchten zu müssen.


#61

6 guerilla growing das Eckthema Hans Christian Ströbele, Die Grünen: Dem Hanf Journal und seinen RedakteurInnen herzlichen Glückwunsch zum fünfjährigen Bestehen. Ich danke einem der wichtigsten Hanf-Lobbyisten für die stets kritische und bunte Berichterstattung jeden Monat. Auf dass wir dieses Motto in fünf Jahren nicht mehr brauchen werden: Gebt das Hanf frei!

K

Nix für Anfänger: Bioponic von KIMO und Henk Paschulke Bisher galt: Entweder Mensch entscheidet sich, Bio-Gras zu züchten und somit für eine Erdkultur oder die/der BertreiberIn eines Indoor-Gartens widmet sich der hydroponischen Zucht und verzichtet somit auf das BioAttribut und die damit verbundenen geschmacklichen und gesundheitlichen Vorzüge. Seit kurzer Zeit wird auf dem Markt ein hydroponischer BioDünger, Bio Sevia von GH Europe, angeboten, der nach Angaben des Herstellers die Vorteile der Hydrokultur und der Biozucht unter einen Hut bringt. Vorblütephase (Woche eins bis vier) außer Bio Sevia (Grow und Bloom in unterschiedlichen Mischverhältnissen) nur jeden „Vormittag“ eine Kohlendio-

lingt interessant und so hat sich unser holländischer Freund Henk Paschulke, dessen Projekte ihr ja aus seinen zahlreichen „LassWachsen“Folgen (www.exzessiv-das-magazin.de) kennt, angeboten, einen Testlauf mit dem Dünger zu durchzugärtnern. Gesagt getan, Henk hat also in seiner altbewährten Homebox (1 x 1 x 2 Meter) ein Dutch Pot AeroSystem aufgebaut. Leider passte das System nicht ganz in die Box, woraufhin unser niederländischer Freund Rohre und Gestell so umbauen musste, dass nur noch neun anstatt zwölf Behälter für jeweils fünf Pflanzen darin Platz fanden. Kurze Internodien garantieren dichte Blütenstände

Kurz vor der Umstellung auf die Blütephase

Eine Woche nach Einleitung der Blütephase

So gab es immerhin noch Platz für 45 Pflanzen auf einem Quadratmeter, was Henk dazu veranlasste, sein übliches 400 Watt-Setup gegen ein 600 WattSetup zu tauschen. Trotz der 600 Watt-Lampe überschritt die Temperatur die 27 Grad CelsiusMarke nie, die Luftfeuchtigkeit lag zwischen 40 und 55 Prozent. Um allen eventuellen Klimaproblemen vorzubeugen, wurden ein Cool Tube und ein extra großer Lüfter (400 m3) mit Schalldämpfer eingebaut. Außerdem wurde sowohl in der Wuchs- als auch in der Vorblütephase eine 600 Watt-HPi-T (Wachstumslampe) benutzt, bis diese Ende der vierten B l ü t e w o c h e g e g e n e i n e 6 0 0 Wa t t Natriumdampflampe (Blütelampe) getauscht wurde. Diese Technik garantiert die erwünschten kurzen Abstände zwischen den Blüten und beugt dem „Spargeln“ (übermäßiges Längenwachstum) vor. Herr Paschulke benutzte in der Wuchs- und der

mit, dass er aufgrund der nicht vorhandenen OsmoseAnlage extra mit einer etwas höheren Düngerdosis arbeite, als vom Hersteller angegeben. Jedoch hat Henk schon einige Jahre Indoor-Erfahrung und ein sehr grünes Däumchen, die Verwendung einer Osmose Anlage ist bei allen Hydrosystemen auf jeden Fall sehr ratsam. Schon nach den ersten zwei Wochen wurde ihm klar, dass das Spannen eines Netzes unumgänglich sein würde, um die zu erwartenden Buds zu stützen. Also spannte er 35 Zentimeter über den Mädels ein einfaches Ranknetz, optimal bei der zu erwartenden Endhöhe von 60 bis 70 Zentimetern. Ungefähr zur selben Zeit zeigte sich, dass bei voller Besetzung des Dutch Pot Aero auch bei guten Bedingungen einige Pflanzen etwas zurückbleiben, was sich jedoch nicht negativ auf den Gesamtertrag (dazu später ;-)) ausgewirkt hat. Beim nächsten Durchgang würde Herr Paschulke nach eigenem Bekunden nur noch drei bis vier Pflanzen pro Behälter einsetzen und die Wuchsphase um ein paar Tage verlängern. Auch die Hauptblüte (Woche fünf bis acht) verlief wunschgemäß, der EC-Wert wurde langsam aber stetig bis auf 2,2 gesteigert. Normalerweise sollte er bei der Bioponic niedriger sein, in diesem Falle wäre

Eine Chronic nach 45 Tagen Blüte

der Düngerdosis kompensiert. Die Chronics legten Tag für Tag an Umfang zu, dufteten und harzten in bester Indica-Manier und schon nach exakt 59 Tagen fiel die ganze Pracht der (Elektro-)Schere zum Opfer. Das Ergebnis konnte sich unseren Freund zufolge

xidtablette, um das Blattwachstum anzuregen. Leider bestand aus standorttechnischen Gründen nicht die Möglichkeit, mit Osmosewasser zu arbeiten, jedoch hatte das verwendete Wasser einen relativ guten Ausgangs ECWert von 0,6. Der pH-Wert betrug nach der Verwendung von pH Minus zwischen 5,7 und 6,0. Zwar ist es nach Angaben von General Hydroponics möglich, bei der Bioponic mit einem pH-Wert bis 7,0 ordentliche Ergebnisse zu erzielen, aber da ein Senken auf keinen Fall schadet, dachte sich unser Freund: sicher ist sicher und griff auf seine pH-WertErfahrungen früherer Grows zurück. Im Nährstoffbehälter befand sich außerdem der Bio-Filter zur besseren Sauerstoffversorgung der Nährlösung, dessen Pumpe leider etwas schwach auf der Brust ist, sodass Henk eine kleine Zusatzpumpe installieren musste - und Bio Magixx Pulver, eine Art Trichoderma für Nährstofftanks. Das Bio Magixx ist für die entsehende Mikrobenkultur zuständig, es wandelt die Nährstofflösung einfach ausgedrückt in flüssige Erde um. Henks Aussage zufolge riecht das Ganze auch wie frischer Humus. Die befürchtete Verstopfung der Sprühdüsen und Schläuche blieb trotz des BioDüngers vollkommen aus, das ganze System lief 67 Tage ohne Beanstandung im Dauerbetrieb. Als Sorte wählte er ChronicBald kommt der Sensemann ;-).. Stecklinge, die im gut vorgewurzeltem Zustand in Netztöpfen auf aber aufgrund der fehlenden Osdie 45 Löcher verteilt wurden. mose-Anlage und des „Verbots“ von Anfänglich arbeitete er mit einem EC-Wert von 0,9, Phosphorzusätzen in der Endblüte die Pflanzen bekamen eine weitere Woche 18 Stunden (wäre dann kein „Bio Gras“ mehr) Licht. Nach der Einleitung der Blütephase und der die Gefahr eines Phosphormangels Erhöhung auf des EC-Wertes auf 1,2 entwickelten zu groß gewesen. Dieser hatte sich sich die Pflanzen dann prächtig, der Längenwuchs Eine aeroponische Anlage garantiert gute Bewurzelung bei einem EC-Wert von 1,8 durch explodierte, die Internodien (vereinfacht: Abstände den ein oder anderen leicht rötlichen zwischen den Blüten) blieben dabei wunschgemäß durchaus sehen lassen, der Ertrag blieb zwar ein Stiel angekündigt, wurde aber durch die Erhöhung klein. Auf Anfrage teilte uns unser freier „Mitarbeiter“ wenig hinter Henks vorherigen hydroponischen Experimenten zurück, war aber mit 400 Gramm durchaus befriedigend. Der Geschmack und die Konsistenz waren dem Bio-Chronic aus dem Coffee Shop, das als Vergleich diente, ebenbürtig, OriginalZitat: „Het Lekkerste!“ Auf jeden Fall war unser Freund mal wieder sehr zufrieden mit seiner Mission, befragt nach einem Fazit schrieb er unserer Redaktion Folgendes: „Cool, dass es jetzt auch möglich ist, auf Hydrokulturen Bio-Hanf zu züchten, vor allem weil die Nährstofflösung während der ganzen Zeit sehr stabil war. Trotzdem würde ich die ganze Sache nur erfahrenen Hobby-Gärtnern empfehlen, da die zu beachteten Faktoren sehr komplex und umfassend sind. Auch bei der Bioponic ist ständige Kontrolle und die genaue Einhaltung der Parameter immens wichtig. Fehler rächen sich bitterer als bei Erdkulturen.“

Mit EU Bio-Siegel: Bio Sevia von General Hydroponics

Mehr unter: www.eurohydro.com www.kayagrow.de


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#61 wirtschaft

Kavatza

Handgemachte Utensilien für Diskretion und Rauchkultur Daniel Thoss Kavatza - wie der Name, so kommt auch die Idee zur praktischen Rauch-Utensilienbox aus Griechenland, wo es wie so mancherorts meist angebracht ist, in Sachen Rauchkraut Diskretion zu wahren. The Original Kavatza, übersetzt heißt Kavatza „dein kleines persönliches Versteck“, greift eine alte, lang bewährte und bewahrte Idee auf, die ihren Ursprung auf der Insel Kreta hatte. Ungefähr in Größe und Form eines Buches kann man die Kavatza-Box heute wie damals noch in der kleinsten Bibliothek diskret einreihen.

das Eckthema „Rollo“ vom Hanf Museum Berlin: Herzlichen Glückwunsch zum fünfjährigen Jubiläum! Hut ab, vor der Leistung, Euer Konzept durchzuhalten, und beste Wünsche für mehr als weitere 5 Jahre Hanfjournal. Euer Hanf Museum.

Büchlein vom Hanf Daniel Thoss Original Kavatza-Produkte sollen Schnipsel-Chaos und zurückbleibende Zeugnisse entspannter Abende in Form von Gebrösel und Tabakresten auf Tisch und Teppich von vornherein vermeiden. In jahrelanger Perfektion entstanden, enthält die handgemachte Box Drehunterlage, Blättchenhalter und Stopfer. Es gibt Fächer für Tabak, Filtertipps und Feuerzeug und ein Auffangfach für die Reste, hier geht nichts verloren. Auch unterwegs ist für Diskretion und Rauchkultur gesorgt. Kavatza bietet eine ebenfalls handgemachte und mit praktischen Utensilien versehene Tasche in Form eines Tabakbeutels an, die der Box in nichts nachsteht. Sie hat Innentaschen und sogar eine hölzerne Drehunterlage mit Blättchenfixierung. Die Tasche ist aus Leder oder Stoff gefertigt erhältlich, die Box gibt es als Paperprint oder in Leder gebunden. Beide Produkte sind in verschiedenen Designs erhältlich, direkt bei

Über zehn Jahre sind vergangen, seitdem Mathias Bröckers und Jack Herer den Bestseller „Die Wiederentdeckung der Nutzpflanze Hanf“ herausgaben. Dieser sorgte damals für einigen Wirbel und rief viele Hanf-Aktivisten und Legalisierungsbefürworter auf den Plan. An diesen Erfolg möchte der Herausgeber des „Büchleins vom Hanf“, Patric Bies, mit seinem Reprint zweier gegen Ende des 19. Jahrhunderts erschienenen Schriften gern anknüpfen.

www.kavatza.de.

Bereits im deutschen Kaiserreich sollte der Hanf zur so betitelten Gesundung des Deutschen Vaterlandes herangezogen werden. Aus dieser Zeit stammen „Das Büchlein vom Hanf“, ein illustrierter Gedichtband, erschienen 1899 in Schlesien, und „Der Hanfanbau im Elsass“, herausgegeben vom Lehrer einer elsässischen Landwirtschaftlichen Schule im Jahr 1896. Das „Büchlein vom Hanf“ gibt einen informativ-amüsanten Einblick, wie wichtig früher die Rolle dieser Kulturpflanze, nicht nur für die deutsche Wirtschaft, tatsächlich war. Handgezeichnete Bilder und Hanf-Gedichte aus der Kaiserzeit bringen dem schmunzelnden Leser den typischen Geist des Wilhelminischen Deutschlands näher. Das zweite Werk ist ein mit zeitgenössischen Fotos versehener Nachdruck eines Buches, welches bereits im 19. Jahrhundert die Erhaltung und Förderung der Kulturpflanze Hanf forderte. Zwei beispielhafte Hanf-Zitate aus der Kaiserzeit: „(...) Säen ist aber kein Kinderspiel: Nicht zu wenig und nicht zu viel, nicht zu dünn und nicht zu dick; Hanfsaat ist ein Meisterstück.“ (S. 12, „Büchlein vom Hanf“) „Auch können wir aus diesen Darlegungen mit ziemlicher Sicherheit den Schluß ziehen, daß der Hanf zu den ältesten Kulturpflanzen des Elsass zählt, welchem die übrigen Handelsgewächse alle erst in viel jüngerer Zeit gefolgt sind.“ (S. 38/39, „Hanfanbau im Elsass“) Der vorliegende Nachdruck will anspornen, die alten Potenziale des seit jeher traditionell in unseren Breiten kultivierten Hanfs neu zu entdecken und ihm in Zukunft wieder eine bedeutendere Beachtung in der Landwirtschaft zukommen zu lassen. Auch müsse es gerade durch die Nutzpflanze Hanf gelingen, einen Einklang von Wirtschaft, Arbeit, Natur und Zukunft herzustellen, meint Herausgeber Patric Bies. Dem sei auch von drogenpolitischer Seite her nichts weiter anzufügen. Mehr: Patric Bies: „Büchlein vom Hanf“, 72 Seiten, ISBN 3-930771-39-X, 10,80 EUR oder Direktbestellung unter www.peter-imandt.de


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#61 cool-tour

Rolys Silberscheiben des Monats August

das Eckthema

Pedram Shayar, Koordinierungskreis Attac Deutschland (persönliches Statement): Die Auseinandersetzung mit dem in vieler Hinsicht so nützlichen Hanf ist ein wichtiger Beitrag gegen gesellschaftliche Tabus und Konservatismus in diesem Lande. Eure Arbeit ist ein gutes Beispiel, wie Engagement für ein Thema die gedanklichen Schranken bei Menschen ändern und verschieben kann. Schön, dass ihr so lange durch gehalten habt. Alles Gute für die nächsten fünf Jahre weiter so!

Roland Grieshammer

Soil & „Pimp“ Sessions: Pimp Master (compost records)

Ausgezeichnet mit dem John Peel „Play More Jazz“ Award und von Gilles Peterson zum „Live Performance Act Of The Year“ bei den BBC Radio 1 Worldwide-Awards 2005 gekrönt, sorgt die sechsköpfige Combo nicht nur in der Jazz-Szene für einigen Wirbel, sondern begeistert mit ihrer ganz eigenen Definition eines bombastischen Jazz-Styles weltweit Musikliebhaber über sämtliche Genregrenzen hinaus. Das wohl derzeit innovativste Live-JazzSextett aus dem Land der aufgehenden Sonne bläst auf jeden Fall mit ihrem aufgepimpten Sound die Ohren ordentlich durch. Und da ich Funkmusik essenziell finde, esse ich am 11. Juli mit Akira und Tamagotchi zu Abend ’ne Tüte Sushi rot-weiß und jazze, begleitet von Otaku, zum Bohannon, um dem einzigen Deutschland-Gig beizujammen. Denn endlich ist diese völlig groteske WM vorbei und F***en ist wieder wichtiger als Fußball, Musik demzufolge auch. Shacho (Agitator), Tabu Zombie (Trompete), Motoharu (Saxophon), Josei (Keyboard), Akita Goldman (Kontrabass) und Midoryn (Drums) liefern eine exzessive Mixtur aus Funk & Blaxploitation, dass alles zu spät ist! Kein Wunder, dass Soil & Pimp Sessions inzwischen als große Nummer auf den internationalen Jazz-Festivals gelten. Man kann ihren Stil als experimentellen Beebop-Jazz bezeichnen, sie selbst nennen es augenzwinkernd einfach „Death Jazz“. Unverwechselbar und mit hörbar großem Talent pflügen sie in unglaublicher Geschwindigkeit durch ihre Tracks, was ihnen nicht nur in ihrer Heimat, sondern auch bei tanzflurorientierteren Leuten wie eben Gilles Peterson viel Aufmerksamkeit einbrachte. Kennen gelernt haben sich die Bandmitglieder 2001 am Rande einer Veranstaltung in Tokio. Und schon kurze Zeit später mischten sie die Tokioter Club-Szene mit ihrem pulsierenden Live-Auftritten gehörig auf. Drei Jahre später unterschrieb das Sextett einen Plattenvertrag bei Victor Entertainment und veröffentlichten das Mini-Album „Pimpin“, womit die Band die Grenzen von Jazz neu definierte. Im Februar 2005 erschien das Albumdebüt „Pimp Master“, allerdings nur auf dem japanischen Markt, und wurde ein echter Erfolg. Die Musikpresse überschlug sich, und sogar die großen japanischen Radiostationen spielten das Album, obwohl dies für instrumentale Stücke mehr als unüblich ist. Nun erscheint ihr hochexplosives Albumdebüt erstmalig auf dem europäischen Markt. Ihr Stil ist denkbar wild und so ganz und gar nicht akademisch. „No Taboo“ und „Suffocation” sind wahre Jam Joints, „Stinger” erinnert mich an meine funkige Kindheit und bei „Waltz For Goddess” wird im -Takt abgejammt. „Avalanche” und „Wasted Time” grooven mit Bass und Klavier, während die Blechbläser hier eher untergeordnet in Erscheinung treten. „A Wheel Within A Wheel”, „J.D.F.#” und „Mo' Better Blues” sind die Hymnen für Romantiker. „Low Life” ist die perfekte Symbiose aus Jazz und Jungle Funk, und „Master Of Pimp” sowie „Hirameku Yaiba” geben dir dann den Rest! Jazzy Sensation pimpin galore deluxe! www.soilpimp.com www.compost-records.com

„Like a modern-day Michelangelo, QProject is jungle’s very own mastercraftsman. It’s off the horse and into the Porsche, as he drops d&b anthems aplenty, and wins the hearts of bawdy wenches on dancefloors across the globe.” – Soviel zum Thema gute Pressearbeit. Begonnen hat die Erfolgsgeschichte bereits Anfang der 90er mit „Champion Sound“, einer der größten Drum&Bass-Hymnen. Als eine Hälfte von Total Science hat Q-Project schon eine Menge angestellt: berühmt-berüchtigt für hemmungslose Feierlaune, die Total Science den Ruf eingebracht haben, das durchgeknallteste Rock&Roll-Team im Drum&Bass zu sein. Total Science und QProject haben seitdem unter diversen Pseudonymen so viele erstklassige Platten herausgebracht, dass man mit ihnen nächtelang ganze Partys bestreiten könnte. Q-Project steht dabei für Beat-Science genauso wie für euphorisches Rocken ganz im Geist der frühen Oldschool-Tage. Die Bandbreite reicht von futuristischen Entwürfen auf Metalheadz über Rocker&Roller auf dem eigenen Label C.I.A. bis hin zu seinen Tunes auf Good Looking. Und auch wenn ich dem ehrwürdigen Namen QProject in Verbindung mit dem ehrwürdigen Label Hospital Records gegenüber etwas kritisch eingestellt bin, kann ich nicht bestreiten, dass mir die vorliegende 18-Track-Mix-CD gefällt. Das Spektrum reicht von „rolling liquid funk“ bis hin zu „mashedout dance floor steppers“. Mit „Milk & Honey“ wobbelt’s schon mal fröhlich los, der Total Science Remix von „Living With Beaker” besticht wieder mit diesen simplen Synthlinien, die ja irgendwie doch das bestimmende Element von jedem Track sind. Dennoch mag ich (manchmal) eingängige Melodien, und mit „Slowly But Surely“ wird’s dann auch etwas deeper und jazziger. „Computer Love” kommt mit diesen Elektro-Einflüssen ganz gut, bei „Bovey Pay“ schlaf’ ich ein, bei „Sleepers“ wach’ ich wieder auf, und „Language Barrier” ist ein recht angenehmes Pop-Stück mit Crossover-Potenzial. Auch „Obsession” groovt ziemlich sexy, wie es der Titel verlangt, der „Future Look” ist belanglos, doch „Roy And Lisa” rollt. Mit einer exzellenten Bassline und schönen Spielereien überzeugt dann Quiffi in „Silicon Mistress”, was gut nach vorne geht. „No More Heroes” ist ein sehr gemütlicher Track, und der „Anchor Man” entwickelt sich zu einer großartigen Hymne, die mit „Free To Love Again” einen wunderbaren Anschluss findet. Ich mag den warmen Bass von „Nation 2 Nation”, das ganze Soundgerüst in „Fragile Earth” und „Cotton Eye Joe”, bevor mich das finale „Behind Closed Doors“ in die Nacht rausjagt. Mister Q hat einen Style entwickelt mit seinen Basslines, die weit ins Midrange hoch gehen, auch wenn sich daran die Geister scheiden. Die Zeit der Renaissance war geprägt von dem Geist des Neuanfangs. Der Begriff „Renaissance“ steht, aufgrund seiner wörtlichen Bedeutung „Wiedergeburt“, für eine komplette Umkehrung des Bisherigen. Ob das jetzt auch Innovation bedeutet, weiß ich nicht, aber partytauglich sind die Tunes auf jeden Fall. www.hospitalrecords.com www.grooveattack.com

exhale

Verheißungsvoller könnte das nunmehr elfte Jahr in der Labelgeschichte des Grals des guten Geschmacks aus Offenbach ja eigentlich gar nicht laufen. Peter Haubfleisch liefert uns für einen heißen Sommer wieder anspruchsvollen Sound, Ideenreichtum und produktionstechnische Virtuosität. Seit seinem Debüt „Fresh Moods“ im Jahr 1997 haben seine Releases für Elektrolux („Swerve“ 2000 / „Love, Death, Angels“ 2002) die Ästhetik des Labels maßgeblich geprägt und so ganz nebenbei den Horizont modernen Chill Outs erheblich in Richtung Freestyle, Funk, Offbeat, Twostep-House und Elektro verschoben. Diesen Bogen spannt auch sein mittlerweile viertes

Der gleichnamige Soundtrack zu Goldies autobiografischem Film „Sine Tempus“ soll als Album dieses Jahr erscheinen. Ein konkreter Termin ist jedoch nicht bekannt. Offiziell hingegen ist Goldies Arbeit an einem neuen Album-Projekt mit dem Namen „9 Lives Of Rufige“, bei dem Neuinterpretationen von Metalheadz-Klassikern und neuen Tunes mit „brand new cutting edge beats“ im Mittelpunkt stehen. Interessanterweise soll dieses Album als exklusiver Download zur Verfügung stehen. Diese Informationen sind zwar autorisiert, ihr Haltbarkeitsdatum wird man jedoch erst mittelfristig einschätzen können. Labelmanager Chris Ball und Goldie stehen ja bekanntermaßen auf die „infamy“-Etikettierung aller Angelegenheiten mit und um Metalheadz. Das zeigt sich vor allem an der Politik der Veröffentlichungen (Ankündigungen sind noch lange keine Fakten) als auch an den raren offiziellen und aktuellen Angaben zum Geschehen im Headz Camp. Bei der Veröffentlichungsform von „Drum&Bass Headhunterz“ werden wir uns wohl überraschen lassen müssen: Ursprünglich war geplant, zunächst eine CD herauszubringen, der im Laufe von drei Monaten drei EP's folgen. Jetzt ist es wohl doch eine 4xLP geworden. Die CD soll auch zwei Mixes von Bailey enthalten – einen Sampler Mix und einen Old Skool Headz Mix. Zurück zu den Wurzeln heißt es für Commix, denn mit „Cambridge Hardcore” gibt’s erstmal Oldschool-Flava. Spirit sorgt mit „Redial”, was wohl nicht nur dem Namen nach ein Remix von „Dial-Up“ ist, für ein Ghetto Anthem der Spitzenklasse. „Inside Heart” ist ein Blame Tune, der nach dem klingt, wofür ich den Mann so schätze! Goldie lässt seine legendäre Rufige Kru mit flirrendem Soundgewitter aka „Fear Heaven” aufleben, Doc Scott steuert mit „Michigan” einen Track voller Deepness bei, und mit „Nebulous” zeigt Marcus Intalex erneut sein ganzes Talent. Concord Dawn lassen es bei „One Night In Reno” romantisch-jazzy angehen, um dann wie gewohnt mit Station Drum&Bass den Floor abzuräumen. Bailey liefert mit „Africa” einen druckvollen Bass-Stomper (die Platte schick’ ich meinem Vater), während D Bridge in „Decibel Ridge” mit Atmosphäre zu überzeugen weiß. A-Sides liebe ich einfach, und mit dem Darkness-Burner „Hidden Fears” wird er meinen Ansprüchen wieder mehr als gerecht. Ink spricht mit „Senses” wahrlich alle Sinne an und erinnert an eine große Zeit, in der man das, was heute als liquid verkauft wird, noch Ambient Jungle bzw. Intelligent nannte. Das abschließende „Salvation” von Dylan & Robyn ist eine Hymne epischer Größe und dementsprechend ein wundervolles Outro für diesen Mix. Drei Bonus Tracks gibt’s natürlich auch: Commix mit „Urban Legend“ (Logistics Mix), Skitty mit dem souligen „Warm’n’Easy” und The Insiders Feat. Ayah, die mit „Meltdown” in Sachen Seele noch eins drauf setzen. Keine Frage – Metalheadz ist eines der wenigen alten Labels, die in den letzten Jahren nicht auf jeden fahrenden Zug aufgesprungen, sondern sich immer treu geblieben sind, ohne den Anschluss zu verlieren. Dafür gibt’s von mir dicken Respekt, ’ne stilvolle Verbeugung und 10 von 10 Punkten! www.metalheadz.co.uk www.grooveattack.com

Drum&Bass

Concord Dawn: Chaos By Design (uprising recordings)

Irgendwann Anfang 1999 fangen zwei Freunde und passionierte Musiker namens Matt Harvey und Evan Short gemeinsam an, als Concord Dawn („an obscure Star Wars Reference“) erste Tracks zu produzieren. Dark und böse, mit Hardcoreschnipseln hier und da und vor allem druckvoll. Knapp drei Jahre später – sie haben schon zwei Alben auf dem neuseeländischen Label Kog veröffentlicht – schaut Digital von Timeless, der grade in Neuseeland ist, bei Matt zum Cricket kucken vorbei. Der Rest dürfte bekannt sein. An Concord Dawn kam in den letzten Jahren keiner vorbei! Nicht umsonst bekommen sie Support von DJs wie Grooverider, Goldie, Zinc, Ed Rush oder Marcus Intalex! Die Hymnen „Morning Light“ und „Don't tell me“ sind mittlerweile zu Klassikern im Drum&Bass aufgestiegen. Neben harten, schnellen und aggressiven Sounds wagte sich das Duo sogar an Coverversionen wie von den Metalhelden Slayer. Für das Werk „Uprising“ gab’s Gold, und es liefen Wetten, wann das Album Platin-Status erreicht. Immerhin hielt es trotz Rave-Attitüde perfekt die Balance zwischen Darkness und Hymnenhaftigkeit. Momentan sind Neuseelands Drum&Bass-Pioniere Matty C und

Fresh Moods: (elektrolux)

V. A . : D r u m & B a s s H e a d h u n t e r z (metalheadz)

Q-Project: Renaissance Man (hospital records)

DeathJazz

Ambient / Downbeat

Drum&Bass

Drum&Bass

Album konsequent weiter. Denn „Exhale“ ist die perfekte Symbiose einer relaxed romantischen, oftmals auch cineastisch atmosphärischen Bilderflut. Musikalische Offenheit und Experimentierfreude paaren sich wie gewohnt vorzüglich mit Fresh Moods’ Intention, schöne, warme und dauerhafte Musik zu schaffen. Nach dem Intro gibt’s mit „Livechange“ erstmal fluffige HipHopGrooves, durch den Raum schwebende Flächen, flirrende Sounds und ein gemütliches Saxophon. Auch „Silent Me” besticht mit durchaus konkreten Kopfnicker-Beats und sorgt damit trotz SpaceGarantie für deutlich mehr Erdverbundenheit. „Aground” und „Ocult Friend“ verfügen über intelligente Downbeats, wohlig warme Bassläufe und die typischen, frei fliegenden Melodien, während „Seafly“ erstmal mit Scratching reinkommt, um sich dann zu einem groovigen Trip mit fantastischen Sounds zu entwickeln. Dank „Riff 01” schwebt eine Campfire-Bluesgitarre zum SloMo-HipHop-Beat von „Solarcell“ über den Strand, bevor sich in meinem Lieblingstrack „For Ever“ ein Distortion-Downbeat von der verliebtesten Seite zeigt und mich durch all seine unfassbar intensiven Klangbilder

Kiljoy mit ihrem vierten Album „Chaos by Design“ unterwegs, das am 14. Juli erschienen ist. Und Goldie hat sich gleich drei ClubGranaten rausgepickt, die mit knallenden Breakbeats sehr gewaltig kommen: „Broken Eyes“ mit männlichem Gesang kombiniert gesunden Pathos mit E-Gitarre, „One Night In Reno” (Feat Devin Abrams), was bereits den Drum&Bass Headhunterz hinzugefügt wurde, und das Outro „Say Your Words“, was mit dem Gesang von Hollie Smith trügerisch soulig beginnt, um dann urplötzlich den Reece auszupacken und mächtig und grollend vorwärts zu ballern. „Chloroform“ hätte etwas betäubender bzw. abwechslungsreicher ausfallen können, dafür überzeugt mich „Man For All Seasons” (feat. Paul McLaney) mit diesen romantischen Hintergrundstreichern. Nach dem düsteren Ambient Tune „Lost At Sea” kommen zwei absolute Killer: „Aces High” (feat. State Of Mind) mit spitzenmäßigen Drums und „Fly Away Home”, was mich als ram-Track allerdings etwas irritiert. Mittlerweile sind wir dann endgültig im Trance-Bereich angekommen, denn „Blow“ dudelt mit Synthieflächen und netten Pads. Überraschend sind auf jeden Fall „Never Give Up On Love” (feat. Tiki) und „You Don’t Have To Run”, was wir schon auf der Weapons Of Mass Creation 2 (hospital) hören durften. Hatte mich kürzlich zu Concord Dawn noch etwas kritischer geäußert, aber irgendwie bin ich gerade sehr begeistert, da ich diese Vielseitigkeit auf hohem Level nicht erwartet hätte. Kompromisslose Basswucht und peitschende Breaks – so muss es sein! www.concord-dawn.co.nz www.grooveattack.com

unendlich glücklich macht. „My Face” spult sich im Anschluss mit seinen (be)sinnlichen Vocals durch all meine Synapsen, die ja für die Erregungsübertragung von einer Zelle zur anderen verantwortlich sind. Nach einem Interlude brauchen bei „So Far“ selbst zutiefst melancholische Piano-Zeilen nicht auf einen soliden Dopebeat zu verzichten, und zusammen mit Simone Miranda wird in „U Gone“ auch noch Fresh Moods’ Interpretation in Sachen Future-Jazzsoul zum Besten gegeben. Und mit der Elektro-Ballade „The Touch“ (Enchant Mix) und dem knisternden „Disconnected“ fühle ich mich gezwungen, noch etwas länger in diesem wunderbaren Schaumgummi-Space zu verweilen. Dieser Soundtrack eignet sich im übrigen auch ideal für die Atemübungen, die mir kürzlich eine gute Freundin empfohlen hat. Quit Holding Breath – It’s Time To Exhale. www.elektrolux.com www.hr-flowmotion.de


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#61 cool-tour

Rolys Silberscheiben des Monats August Roland Grieshammer Funk V.A.: Movements 2 (perfect.toy records)

Erstmal Respekt für die Arbeit, die für die Lizenzierungen dieser seltenen 7“Singles investiert wurde. Auch der zweite Teil dieser Rare 45 Compilation Serie „Movements“ richtet sich an alle Soulund Funk-Freunde, die weder Zeit noch Geld haben, um die seltenen Originale zu finden. Bisher nirgendwo anders compiliert, sind diese 15 qualitativ hochwertigen Perlen eine echte Rarität. Los geht’s mit einer souligen Funk-Bombe von Phil Flowers (geboren 1934), ein Sänger und Komponist aus der Gegend von Washington, mit einer wahrhaftigen Message: „If it feels good, do it!“ Darauf folgt Deep Funk, 1970 in einem Studio in Philadelphia aufgenommen, von 1984 mit einem Killer Groove, der selbst James Brown erblassen ließe! Der in Louisiana geborene Carlton Basco liefert mit „Don’t Chain My Soul” mit seiner damals neu auf dem Markt gekommenen Hammond B3 Orgel ein breakbeatiges Hammer-Stück! Die House

Soul

Boozoo Bajou: Juke Joint II (K7 records)

Nachdem ihr letztes Soloalbum „Dust My Broom“ im vergangenen Jahr mehr als nur für Aufmerksamkeit gesorgt hat, legen sie mit „Juke Joint II“ erneut eine absolut fantastische Compilation mit ihren vielseitigen musikalischen Vorlieben vor. War der Vorgänger noch eher von Blues und Dub geprägt, liegt nun der musikalische Fokus auf den vielen globalen Spielarten von Soul und Funk. Boozoo Bajou spannen einen musikalischen Bogen um die halbe Welt und verbinden das Gestern mit dem Heute. Der insgesamt wahrhaft meisterliche Mix beginnt zunächst in den amerikanischen Südstaaten mit dem Opener „Rainy Night In Georgia“ von Tony Joe White im kongenialen Boozoo Bajou’s Georgia Dub. Nach Abstechern in den amerikanischen Norden mit DJ Day’s „Four Hills“ und „Hurry On Now“ von Alice Russel feat. TM Juke folgt ein kurzer Ausflug nach Wien zum wundervollen Downbeat-Track „The Thing“ mit Urbs & Cutex. The Meters kommen mit dem rührseligen „Heartache“, während El Michels Affair das angejazzte „Hung Up On My Baby” bereit stellt, bevor Dennis Bowell live aus Jamaika mit „Rowing“ die Reggaeheads befriedigt. Es folgt England und die Beat-Schmiede Blend Crafters mit dem relaxten „Bad Luck Blues“ und Mark Rae mit der souligen

Hip Hop

Franky Kubrick: Mein Moneyfest (optik records)

Im Jahr 2003 sorgte er mit der Snoop Dogg/Pharell-Parodie „Du Blutest Voll“ für einen regelrechten Downloadhype bei Rapfans. „Mit dem Rücken zur Wand“ erlebten meine Freundin und ich im Sommer 2004 seinen exzellenten LiveAuftritt im Berliner Magnet Club. Zwei Jahre später: „Ich wurde zum Kopfnicker, Four Artist, Topspitter, gesigned und gedropped, brauchte ’n Job und wurd’ Optiker!“ So beschreibt Franky Kubrick (aka Karibik Frank) seinen musikalischen Lebensweg und hat nun sein MixtapeAlbum „Mein Moneyfest“ auf Optik Records veröffentlicht! Dass Frankys Musik, seine Interpretation von Rap, nicht bloß ein Job ist, macht das neue Streetalbum deutlich, das auch das heiß ersehnte Feature mit dem Optik-Chef bekommt. In „Mein Moneyfest“ feat. Kool Savas wird das liebe Geld geradezu zelebriert, das Profitdenken findet bereits im zweiten Track „Schotter“ seine Fortsetzung und am Ende der ersten zehn Hörminuten ist jegliches Klischee, das mit Geld zu tun hat, auf lyrisch höchst akrobatische Weise ausgeschlachtet. Es folgen weitere Features mit Olli Banjo und Soe, die beide bouncen. „Click, Click“ ist ein würdiger Nachfolger seines gefeierten Hits „Staatsfeind Nr.1“ aus Kopfnicker-Zeiten, und „Kein Gee“ verfügt über eine eindrucksvolle Dramatik. Seine Bühnenpartner Amaris

Guests („My Mind Set Me Free Pt.1”) spielten ab 1969 regelmäßig in der Gegend um Cincinnati, Ohio, wo sie James Browns Produktions-Manager Bud Hobgood auffielen. Später trafen sie auf George Clinton und Parliament. Der Rest ist Geschichte! Die Sisters Love aus Los Angeles kommen mit der Rarität „Now Is The Time“, und bei „Southern Fried Chicken Pt. 1 & 2“ von Bill Thomas & the Fendells gibt’s großartiges Boogaloo-Feeling mit unglaublichem Text und einen für 1965 ungewöhnlichen Drum Beat. Die River Front Band nahm in den frühen Sechzigern mit „Warm Daddy's Choice“ ein dreckiges Funk-Juwel auf. Blues Palmer with the Jimmie Coe Trio bringen mit „Misery Is Gone Pt. 1 & 2” ein SoulJazz Monster von 1965 mit Alto-Saxophon. Elmer and Brenda Parker and the Nite Liters entwickeln bei Part 2 von „Got To Get Back To Lousiana” nach dem open Drum Break eine unglaubliche Energie. Das Downtempo „Bring Out Yourself“ war die letzte Veröffentlichung von Emperor Soul 69, einer Formation aus Harrisburg, Pennsylvania. „Bahama Soul Stew“ von Funky Nassau ist grooviger Latin-Funk und sicher eine der meist gesuchten FunkSingles aus Florida! Chet Ivey ist ein Mysterium: Und gerade weil es praktisch keine Informationen über ihn gibt, obwohl er mindestens zehn 7“-Singles in den 60ern und 70ern veröffentlicht hat, ist es umso schöner, dass er hier mit „When Love Comes Home“ vertreten

das Eckthema Dirk Schäffer Deutsche AIDS-Hilfe e.V. Referent für Drogen und Strafvollzug Fünf Jahre Hanf-Journal, dies ist tatsächlich ein Grund zu feiern. Das Hanf Journal steht für eine kritische und faire Auseinandersetzung mit der deutschen Drogen- und Gesundheitspolitik. Euer Engagement gegen die alltägliche Diskriminierung Drogen gebrauchender Menschen - hier insbesondere von HanfkonsumentInnen - wird von uns uneingeschränkt geteilt und unterstützt. Die neutrale und fachliche Informationen über Wirkungsweisen und Risiken des Konsums illegalisierter Substanzen sind heute vielleicht wichtiger denn je. Im Namen der Deutschen AIDS Hilfe wünsche ich euch für die Zukunft alles Gute und viel Erfolg.

ist. Harmonica Paul veröffentlichte in seinem Leben nur eine FunkSingle, aber was für eine! In dieser völlig unbekannten Version des Klassikers „Motherless Child“ gibt’s ordentlich Power von 1971. Gene Boyd’s „Thought of you today” läuft über einen unglaublich harten Groove und repräsentiert bestens die Modern Soul Ära. Ein essenzieller „letzter Track“ für diese Compilation ist Ray Anthony’s obskurer „Arabian Funk“ von 1980. Wer die Sounds der wohl kreativsten Phase der Musikgeschichte nicht mag, hat keine Ahnung. Das Hybrid Funk hat seither jeden Musikstil beeinflusst. www.perfecttoy.de www.grooveattack.com

HipHop „Medicine“. Nachdem mich Boozoo Bajou feat. Oh No mit „Back Up” (Original Cut) mit HipHop-Grooves erheitern, geht es weiter nach L. A. mit Nicole Willis And The Soul Investigators und der Neo-Sixties-Soul-Hymne „Feeling Free”. In Äthiopien wartet mit „Emnete” feinster Jazz des Mulatu Astatque, der durch den Soundtrack des Jim Jarmusch-Film „Broken Flowers“ berühmt wurde. Das „Another Dark Alley Scenario“ von Headtric feat. Joshua Baumgarten ist ebenso wie der „Pflug“ von Boozoo Bajou ein wahrer Genuss zum Zuhören. Das Berliner Rechenzentrum erzählt uns was von „Tiefenschärfe“, Hanne Hukkelberg singt mit „Cast Anchor” eine Ballade mit Gänsehaut-Garantie, Gecko Turner’s „Dizzie” (Boozoo Bajou Remix) trippelt mit viel Seele über einen Dub-Soundteppich. Alle, die anspruchsvollen Reggae mögen, kommen mit „Lambs Bread Collie” (Light Of Saba) und „For The Love Of You “ (John Holt) auf ihre Kosten, bevor schließlich Josh Rouse mit „Comeback” das große Finale einläutet. Der Juke Joint, ein Hangout der schwarzen Landbevölkerung, ist traumhaft schön zusammengemixt – nicht schubladen- sondern musikalisch denkend. Der kaleidoskopische Charakter der Trackauswahl wird hier von einem unsichtbaren Band zusammengehalten, das man im englischen „Vibe“ nennt, jenen unscharfen, aber doch trefflichen Begriff der Musik auszeichnet, die geprägt ist von Tiefe und Beseeltheit, Zurückgelehntheit und heiterer Melancholie. Streckt die Hände nach den richtigen Menschen aus! www.boozoobajou.com www.k7.com

& Jifusi sind natürlich auch zu hören. „Nichts zu verlieren“ feat. Amaris (dazu gibt’s hier noch ’n passendes Video) ist eine wunderbare, sozialkritische Ballade, während „Stuggy Bullshit“ feat. Jifusi und „Stuttgart Story“ logischerweise typische Representer-Tracks sind, die beide trotz Schwabenhype (Anm. der Red.: Roly kommt aus Heidelberg) dank ihrer großartigen Melancholie zu meinen Lieblingstracks zählen. „Should be free” ist ein Track für die Ladies, vor allem durch die bombastische Hook von Fetsum ist das Stück schwer poplastig. Und da das Thema Frauen hier auch ganz subtil behandelt wird, gibt’s mit „Take me higher” feat. Amaris noch einen fabelhaften Lady-Tune. Ganz große Klasse ist auch „I Wanna Be High” – ich steh’ auf diesen Hook, und bei den Lyrics muss ich echt schmunzeln. Bezüglich Deepness sind auch das samplelastige „My Way“, das düster klingende „Es ist deins“ und „Untergang“ feat. Amaris besonders erwähnenswert. Das Outro ist wie schon beim letzten Album sehr ergreifend. Für die Produkion des Longplayers zeigen sich Shuko & P aka The Illuminatis, Sleepwalker, Gambit Ent., Sancho, Emjay, Brisk Fingaz, 7Inch und Michl Baur verantwortlich. Trotz des schon seit Beginn seiner Karriere vorhandenen Vielfaltsbonusses hat sich Franky Kubrick stark weiter entwickelt, vor allem wenn es um intelligent verschachtelte Wortspiele geht. Von typischen Spitter-Lines über persönliche Geschichten bis hin zu gesellschaftskritischen Storys ist alles dabei! Psychisch Frank. www.frankykubrick.com www.optikrecords.de www.grooveattack.com

Lisi: Eine wie keine (four music)

In einer von Machos geprägten Kultur muss man als weiblicher MC technisch und musikalisch nicht nur genauso gut sein, sondern um Längen besser als die männlichen Mitstreiter und dazu über jeden Vorwurf erhaben. Einer, der ihr Talent früh erkannte, war Afrob. Aus gegenseitiger Wertschätzung ließ sie der Stuttgarter MC letztes Jahr auf seinem Album „Hammer“ gleich bei zwei Stücken mitwirken und griff nun sogar für drei ihrer Tracks zum Mic. Lisi aka Purple Haze wurde vor 23 Jahren als Kind eines Nigerianers und einer Deutschen in Berlin geboren. Und da Berlin als ideale Inspirationsquelle dient, ist es auch kein Wunder, dass sie für ihre Heimatstadt einen Song schrieb. Wenn man den straighten, pumpenden Beat und ihre Delivery auf „Berlin“ hört, bekommt man einen guten Eindruck, wie impulsiv diese Stadt ist. Auf dem Song „Das Problem“ finden Lisi & Afrob ein konkretes Bild für die Entfremdung der von der Gesellschaft hochgehaltenen Werte. Mit ihrem Homegirl SheRaw gibt’s in der ersten Single „Interessiert mich nicht“ Berliner Schnauze mit orientalischen Unterton über treibende Beats, für die sich der Berliner Beatmaker Bazee (Max Herre) verantwortlich zeigt, der dem Album mit fünf Tracks musikalisch den roten Faden liefert. „Juicy“ ist in jeder Hinsicht strictly oldschool und fasziniert mit diesen einzigartigen Vibes, während DJ Rocky mit der Ballade „Ich sterb für dich“ für das Herzstück sorgt. Der von Pop aus New York produzierte Track „L.I.S.I.“ bietet die adäquate Fläche für den verbalen Austausch von Lisi und Afrob, während supergeniale Tracks wie „Bleib cool“ und „Payback“ (feat. Bintia) an alle respektlose Mädels geht, die aus reiner Missgunst ständig zicken. Schließlich werden noch explizite Kampfansagen an Blender und Heuchler gemacht, und die nachdenklichen Lyrics auf dem smoothen „It’s over, girl“ sind ein gelungenes Outro. Lisi’s Liebe zu Melodien und der Einfluss ihrer Teenagerhelden, Junior Mafia (Biggie, Lil Kim) und DeathRow (Tupac, Doggpound) machen ihre Hooks zu ganz besonderen Zuckerstücken. Ihre Raps sind direkt und metaphorisch zugleich, ohne dabei lyrisch übertrieben zu wirken. Diese Tatsache unterstreicht das an die Blaxplotation Movies der späten 60er-Jahre angelehntes Artwork, und welchen Status sexy, ehrgeizige und zielstrebige Frauen zu dieser Zeiten innehatten. Sie waren die süße Provokation, die man(n) nicht gern sah, der sich aber keiner entziehen konnte. Mit Four Music als Label und Afrob als Executive Producer, ihrem Ausnahmetalent und unverdorbenem Sexappeal könnte Lisi „Eine wie keine“ zu ihrem Sprungbrett machen. Zusammen mit Afrob entstand auch das gesellschaftskritische „Müde“, in dem die beiden über Leid und Krieg in der Dritten Welt sprechen. So wurde der Track neben Stücken von Curse, den Fantastischen Vier, Samy Deluxe und Gentleman für den Sampler „Voices Against Poverty – The German Contribution“ ausgewählt, der auf die Kampagne der Vereinten Nationen zur Reduzierung der Armut aufmerksam macht. Mehr von diesem Engagement, und Lisi könnte locker das Image der pöbelnden „Vicky-Vo“-Rapperin ablegen. Denn das hat sie überhaupt nicht nötig! www.lisihaze.com www.fourmusic.com

HipHop M o n r o e : Yo u r F a v o r i t e Rappers’ Favorite Producer (paper paper)

Monroe, der schon mit 17 Jahren seine ersten Produktionen anfertigte, hat sich mit seinen Beats vor allem für Azad, Savas und Curse ins Gespräch gebracht. Nun erscheint über sein eigenes Label Paper Paper sein erstes Producer-Album „Your Favorite Rappers Favorite Producer“, und ich check jetzt mal aus, ob der großspurige Albumtitel den Tracks gerecht wird, denn Hochmut kommt ja bekanntlich vor dem Fall. Tatsache ist, dass dieses Mixtape mit einigen Rappern aufwartet, die in deutschen HipHopKreisen zu Recht Favoritenstatus genießen. Kaum zu bestreiten ist weiterhin, dass die Beiträge der Rapper von einer besonderen Wertschätzung für den Produzenten zeugen. Jeder gibt hier sein Bestes. Monroe hat alles selbst produziert, gemixt und auch das Mastering übernommen. Nach dem „Monroe Intro“ gibt’s mit „My Name Is Charlie“ eine intelligente Nummer, die vor allem von der enormen speech quality des Conscious-Rappers Rasul lebt. Der Titeltrack von Snaga & Pillath und Manuellsen ballert mit jeder Menge

Punchlines. „Treat Your People Right“ knüpft da nahtlos an, denn endlich wurde mal wieder ein Beat auf Pal One’s große Stärke, die etwas aggressiver vorgetragenen Raps, zugeschnitten. Auf das R’n’B beeinflusste „Sag meinen Namen“ mit dem Mainzer Separate folgt das superdüstere „Lebende Legende“ feat. Samy Deluxe, der ja immer glänzt! „Love“ von Illo The Shit & Jenga interpretiert die Monroe Produktion „Lang Is Her“ (im Original mit Samy Deluxe & Eizi Eiz) neu, besser abgemischt und mit einer sehr schönen Soul Hook versehen. „Homies“ ist eine gewagte Kombination aus einem fröhlichem Beat und bitterbösen Lyrics, in denen Aphroe mit den Homies von heute abrechnet. Mit „Stell Dir Mal Vor“ von der (kurzfristig) wiedervereinten RAG melden sich Aphroe, Pahel & Galla in Höchstform zurück! Auch der in der Versenkung verschwundene KC Da Rookee feiert mit „It’s A New Day“ ein gelungenes Comeback. Der darauf folgende Headbanger-Track „Fire“ von der Minden’s finest Connection Curse, Italo Reno und Germany verarbeitet in gelungener Weise das allseits bekannte Sample „don’t play with me cause you’re playin with fire“ und ist mein Lieblingstrack. Insbesondere Curse zeigt mit lockeren Zahlenspielen („16, 17, 18 – 18 ist Minimum, zeig mal her Deinen Perso, stimmt so, dann dreh Dich um!“) seine persönliche Klasse am Mic – unvergleichlich! Griot’s Schweizerdeutscher Beitrag auf „Playboy“ ist über dem gelungenen Beat eher mittelmäßig, aber Sentino zeigt

auf „Streit“ wieder einmal seine erstaunlichen Rapskills. Mit „Bottom Of My Soul“ feat. Rasul & Kaled Ibrahim folgt ein cluborientierter Track, der Schwede Form One legt mit „In the game“ gut nach und bevor der furiose Schlussakt des Mixtapes eingeleitet wird, kommt auch Bozz-Musiker Jonesmann noch zu Wort und präsentiert trotz derber Wortwahl zusammen mit Real J einen recht angenehmen Hit. Und dann geht’s ab: Das an „Go“ von Common und Kanye West angelehnte „Just Go“ feat. Salomon & Rheza muss man gehört haben! Der „All For One Monroe Remix“ verwendet den Refrain eines gleichnamigen Songs, den Brian Adams, Sting und Rod Stewart seinerzeit für den „Drei Musketiere Soundtrack“ geschrieben haben, und Kool Savas & Azad erledigen dieses Experiment phänomenal. Auch das Outro „Hitman“ feat. Aphroe, Pahel, Rasul, Salomon & Zwei Seiten kribbelt unter der Haut. Besonders hoch anrechnen muss man Monroe, dass er auch Underground Rapper so gelungen in das Gesamtkonzept einbindet. Abi und Asi, Trend und Tradition, Herz und Hirn – die Grenzen verschwimmen. An Monroe werden sich in Zukunft einige messen lassen müssen! www.monroe.de www.grooveattack.com


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#61 fun+action das Eckthema

Wolfgang Neskovic, Linkspartei Das Jubiläum bietet Anlass, auf aktuelle Entwicklungen einzugehen. Beispielhaft ist der Roll-Back SchleswigHolsteins durch Absenkung der Eigenverbrauchsgrenze für Cannabis von 30 auf 6 Gramm trotz der rechtspolitischen Erfolge des alten Grenzwertes: Während es keinen signifikanten Anstieg beim Konsum gab, konnten durch die Entkriminalisierung die Ressourcen der Justiz im Kampf gegen Wirtschafts- und Umweltkriminalität eingesetzt werden, den Ursachen für Sucht konnte sinnvoller begegnet werden, indem Beratungshilfestellen stärker beansprucht wurden.

Bluff Hart an der Grenze Seltsamer Titel, aber es ist tatsächlich hart an der Grenze. Denn in diesem Spiel wird geschmuggelt, was das Zeug hält. Und damit das auch alles schön stilvoll ist, kriegt jeder der Mitspieler einen stylishen Koffer. Ich bevorzuge den ledernen, andere den Alukoffer mit den hübschen Einschusslöchern, einzig der „Siedler von Catan“-Koffer bleibt meist in der Kiste liegen. Die Regeln sind simpel. Drei Runden lang versuchen die Schmuggler unter den Augen des Sheriffs (die Rolle übernimmt in jeder Runde jeder einmal) Waren über die Grenze zu kriegen. Der Zug: Jeder hat fünf Karten auf denen Waren abgebildet sind: Legal sind Krüge, Rasseln und Sombreros. Völlig illegal sind natürlich Zigarren, Tequila und Statuen. Alle packen ihre Koffer und da ertönt auch schon die Stimme des Sheriffs: „Was ist denn in den Koffern?“. „Drei Sombreros“, „Zwei Krüge“, „Ich hab vier Rasseln“, sind die eher kleinlauten Antworten. Denn angesagt werden muss die richtige Anzahl der Warenkarten und eine Warenart, ob die überhaupt im Koffer sind, ist völlig egal. Der Sheriff entscheidet sich, den Koffer mit den vier Rasseln zu kontrollieren. Sofort öffnet der Besitzer seinen Koffer und was ist drin: Vier Rasseln, deshalb wird er für die Falschanschuldigung auch entschädigt. Hätte die Ansage nicht gestimmt, wären natürlich Strafzölle fällig gewesen. Dann beschlagnahmt der Sheriff den Koffer mit den beiden Krügen und was kommt da zum Vorschein? Zwei Flaschen Tequila. Sofort fangen die Augen des Sheriffs an zu leuchten, denn die beiden Flaschen gehen direkt in seinen Besitz über. Alle Waren, die sich jetzt noch in den Koffern der Spieler befinden, werden dahinter gelegt. Dann heißt es wieder Kartenhand auf Fünf auffüllen, Karten in den Koffer, Unschuldsmiene aufsetzen und bei Bedarf den Sheriff bei ’ner Kontrolle schmieren, damit der nicht in den Koffer schaut. Waren alle einmal Sheriff, ist die erste von drei Runden beendet. Von den geschmuggelten Waren können jetzt drei Karten unter den Koffer geschoben werden, denn am Ende des Spiels können die für die doppelte Kohle verkauft werden. Alle anderen Karten werden sofort verkauft. Wer jetzt am wenigsten Geld hat, bestimmt, wer in der neuen Runde der erste Sheriff wird und weiter geht’s. „Vier Sombreros“, „Ich hab nur eine Rassel“, „Zwei Krüge“ ... Skeptische Blicke des Sheriffs ... Nach der dritten Runde werden die Karten unter den Koffern veräußert. Allerdings können von jeder Ware nur eine bestimmte Anzahl für die doppelte Kohle verkauft werden. Wer die meisten Karten der entsprechenden Ware hat, beginnt – und wie das

Breitspiele

Kerstin Koch

Berlin, Hotel Esplanade, 17. Juli 2006, 10 Uhr 30. Die Veranstaltung zur Preisverleihung „Spiel des Jahres“ kann beginnen. Der SpieleJahrgang 2006 sei ein guter, betont ein Jurymitglied.

Und da sich nicht alle Spiele für Familien, Spielanfänger und Vielspieler gleichermaßen eignen, gab es in diesem Jahr zwei Sonderpreise: „Caylus“ (bestes komplexes Spiel) und „Schatten über Camelot“ (bestes fantastisches Spiel).Die Preisträger kommen auf die Bühne, nehmen übergroße Pöppel (Spielfiguren) in Empfang und bedanken sich beim Publikum. Dann werden kurz und knapp die fünf nominierten Kinderspiele vorgestellt und der blaue Umschlag geöffnet: „Der Schwarze Pirat“ darf sich ab sofort „Kinderspiel des Jahres“ nennen. Wieder werden die Pöppel in den Händen gehalten und ein paar Dankesworte gesprochen. Die Spannung steigt. Stefan Duksch, erster Vorstand des Vereins ‘Spiel des Jahres’ stellt die Nominierten vor: „Seeräuber“, „Aqua Romana“, „Just 4 Fun“, „Thurn und Taxis“ und „Blue Moon City“. Der rote Umschlag offenbart den Sieger: „Thurn und Taxis“. Nachdem die beiden Erfinder des Spiels Karen und Andreas Seyfarth ihre Pöppel in den Händen halten, erklärt Bernd Brunnhofer, dass sie den Namen der Familie Thurn und Taxis einfach so benutzen dürften. Eine höfliche Anfrage habe genügt. Nur gut, dass ich schon vor ein paar Wochen ein Rezensionsexemplar bekommen und „Thurn und Taxis“ diverse Male gespielt habe. Dazu gesellen sich „Just 4 fun“ und „Hart an der Grenze“. Letzteres hat es aus Brasilien direkt auf die Empfehlungsliste geschafft.

so ist, bleibt für die anderen oft nicht mehr viel übrig. Aber das findet ihr alles selbst sehr schnell raus, wenn ihr euch auf ne Runde „Hart an der Grenze“ einlasst. Es gewinnt der mit der meisten Kohle, versteht sich. Note: 3+

Glück, Taktik Just 4 Fun Wa r ebenfalls nominiert, aber eben nur nominiert. Was vielleicht auch am Design des Spiels liegen mag, besonders hübsch ist es nicht. Dafür ist die Spielregel ganz kurz und leicht verständlich. Es gilt das alte Prinzip: Vier Steine der eigenen Farbe in eine Reihe (senkrecht, waagrecht oder diagonal) bringen und so gewinnen. Wenn da nicht die Mitspieler wären, denn bis zu vier Mitspieler versuchen, den anderen den Sieg zu vermasseln. Wo man seine Steine hinsetzt, bestimmen die Handkarten. Die Felder des Spielbretts reichen von 1 bis 36 und die Karten zeigen Zahlenwerte von 1 bis 19. Logischerweise kann man so viele Karten ausspielen, wie man möchte, und die Summe der Kartenwerte gibt an, wo man den Stein platziert. Kurz gesagt, wer „Just 4 Fun“ spielen will, sollte addieren können. Das war es und es macht Spaß, zumindest allen, die abstrakte Spiele mögen, was mit Zahlen anfangen können und vor allem wollen. Dann bleibt es auch nicht bei einer Runde. Note: 3+

Die Nominierten Seeräuber Aqua Romana Just 4 Fun Thurn und Taxis Blue Moon City

ab (j) 8 8 10 10 10

Sp. 3–5 2–4 2–4 2–4 2–4

Dauer (Min.) 30 45–60 20–30 60 60

Die Empfohlenen Fettnapf in Sicht Packeis am Pol* Revolte in Rom Ausger. Buxtehude Fischmarkt Hart an der Grenze Mesopotamien* Timbuktu Was ’n das?

7 8 8 10 10 10 10 10 14

3–5 20 2–4 20 2 30–45 2–6 30 3–5 45–60 4–6 45–70 2–4 45 3–5 45–60 3–6 45–60 *siehe Mai-Ausgabe 2006

Taktik, Glück Thurn und Taxis – – Sieht hübsch aus: Dezente Farben und der übersichtliche Spielplan erstreckt sich von Lodz bis Mannheim im Norden und von Basel bis Salzburg im Süden. Dazwischen liegen etliche Städte, in denen Poststationen errichtet werden. Außerdem gibt es ein paar Felder für Siegpunktplättchen und -karten und sechs Felder für die aktuellen Stadtkarten. Jeder Spieler kriegt noch 20 Poststationen und das Spiel kann beginnen. – Hat simple Regeln: Wer dran ist, muss eine Stadtkarte nehmen, muss eine Karte vor sich auslegen (eine Strecke eröffnen oder erweitern) und kann eine Strecke abrechnen und dafür eventuell Siegpunkte kassieren. Jeweils eine Zusatzaktion pro Zug peppen das Ganze noch auf. – Mit einigen Finessen: Eine Strecke muss aus mindestens drei Stadtkarten bestehen, die logischerweise in der richtigen Reihenfolge liegen müssen. Angelegt werden kann nur an den Enden der Strecke. Führt eine Route durch mehrere Länder und wird abgerechnet, hat man die Qual der Wahl: Entweder stellt man seine Posthäuschen in jede Stadt eines Landes oder in eine Stadt jeden Landes. Für welche Option man sich entscheidet, hängt mal wieder von den zu ergatternden Siegpunkten ab. – Etliche Bonusplättchen: Die gibt es für Strecken, die aus mindestens fünf Städten bestehen und für das Besetzen ganzer beziehungsweise zweier Länder. Wer in jedem Land außerhalb Bayerns ein Städtchen hat, sahnt ebenfalls kräftig ab. Allerdings gilt auch hier: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst und kriegt die meisten Bonuspunkte. – Und natürlich Postkutschen: Baut man eine Strecke so lang wie die nächst größere Postkutsche, legt man diese vor sich hin. Dies bringt Siegpunkte und wer als erster eine Siebener-Kutsche vor sich liegen hat, läutet die letzte Runde ein. – Wenn da nicht noch die Poststationen wären: Wer die letzte seiner 20 Stationen baut, beendet ebenfalls das Spiel. Allerdings kommen bis zum Startspieler wie schon bei der Kutsche alle noch mal dran und dann können Siegpunkte gezählt werden. Wie gehabt, es gewinnt, wer die meisten hat. Fazit: „Thurn und Taxis“ hat wohl nicht nur der gleichnamigen Gloria Spaß gemacht, sondern ich gebe es zu, auch mir gefällt es ziemlich gut und wenn jemand vorbeikommt und Lust auf eine Runde „Thurn und Taxis“ hat, sage ich bestimmt nicht Nein. Note: 2

Thurn und Taxis Autor: Karen und Andreas Seyfarth Verlag: Hans im Glück Spieler: 2–4 Dauer: ca. 1 Stunde Alter: ab 10 Preis: ca. 25 Euro Just 4 Fun Autor: Jürgen P. K. Grunau Verlag: Kosmos Spieler: 2–4 Dauer: ca. Stunde Alter: ab 10 Preis: ca. 25 Euro Hart an der Grenze Autor: André Zatz und Sergio Halaban Verlag: Kosmos Spieler: 3–6 Dauer: ca. 1 Stunde Alter: ab 10 Preis: ca. 25 Euro


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#61 fun+action

DieHanfberatung Hanfberatungim imHanf HanfJournal Journal Die Erste Hilfe für Kiffer

Christopher (21) aus Köln möchte wissen: „High Kascha, jetzt wo es so warm ist habe ich mir mal Gedanken darüber gemacht, ob das dem Gras schadet? Ich kaufe mir immer eine etwas größere Menge, die dann für den Monat reichen soll. Jetzt habe ich aber Sorgen, dass das am Ende des Monats nicht mehr so gut ist, es wird ja auch immer ganz schön trocken mit der Zeit?“

Steffi (18) aus Aachen möchte wissen: „Hallo Kascha, ich würde mir demnächst gerne mal eine Bong kaufen. Ich habe noch nicht so oft Bong geraucht und hatte auch noch nie eine. Jetzt seh ich aber gar nicht durch, Glas oder Acryl und in welchen Größen und Formen? Kannst du mir sagen, was da gut ist und ob Glas oder Acryl besser ist?“

Kascha rät: „Hallo Christopher, da hast du tatsächlich Recht. Durch Wärme wandelt sich das THC im Gras in psychoaktive, aber leicht flüchtige Substanzen um. Daher muss man es auch vor dem Essen erwärmen, damit es besser wirkt. Für die Lagerung heißt das, dass es möglichst kühl und auch dunkel gelagert werden sollte. Und jedes Mal wenn du die Verpackung öffnest, entweicht auch Feuchtigkeit, daher wird es dann mit der Zeit ganz schön trocken. Größere Mengen verpackt man am besten in kleinere „Portionsbeutel“, die so dosiert sind, dass man es in ein paar Tagen aufbraucht. Im Gemüsefach des Kühlschranks bleibt es dann eine ganze Weile frisch, sollte aber gut verpackt sein damit nicht der ganze Kühlschrank danach riecht. Besonders bei Selbstanbau sollte man allerdings darauf achten, dass es nicht zu feucht ist, damit es nicht schimmelt. Eine Faustregel ist: Wenn es so trocken ist, dass man es rauchen kann, ist es auch trocken genug zur Lagerung. Für längere Aufbewahrung kann man es, im Gefrierbeutel verpackt, auch gut einfrieren. Wenn kein Kühlschrank zur Verfügung steht, weil z. B. Eltern oder MitbewohnerInnen ein Problem damit haben, sollte man es wenigstens vor Sonnenlicht geschützt aufbewahren.“

illu: lukas Felix (22) aus Berlin fragt: „Hi Kascha, ich habe mit dem Rauchen (Tabak) aufgehört. Deshalb möchte ich in Zukunft auch gerne meine Mische sozusagen „tabakfrei“ machen. Wie macht man das denn, was gibt es denn da für Ersatzprodukte? Kannst du was empfehlen?“ Kascha antwortet: „Hey Felix, das ist eine weise Entscheidung. Tabak bringt einen nicht weiter und immer teurer wird es zudem auch noch. Und es gibt auch eine ganze Reihe Ersatzprodukte. Wer sich gerne etwas Fertiges kauft, ist gut mit Knaster beraten, das gibt es sogar in verschiedenen Sorten, je nach Geschmack. Ebenfalls beliebt und im gut sortierten Kräuterladen zu erwerben ist Damiana. Das wird gelegentlich auch benutzt, um Gras zu strecken, was aber keine gute Idee ist, weil man es doch sehr deutlich hervorschmeckt. Der Geschmack ist allerdings gewöhnungsbedürftig, dafür kann man daraus auch einen Tee machen. Originell, aber nicht jedermanns Geschmack ist auch Pfefferminze. Dazu würde ich aber keine Teebeutel zerpflücken,

gss

sondern mir mal die Minz-Auswahl im Teeladen ansehen, wo man auch größere Beutel kaufen kann. Statt etwas beizumischen, kann man übrigens auch pur rauchen, hast du darüber mal nachgedacht? Dafür gibt es auch entsprechende Merchandise-Produkte wie Pur-Pfeifen, die ein wenig aussehen wie Crack-Pfeifen, aber auch ganz krasse Funktionen haben können (wie die Kreditkarten-Pfeife, die völlig flach ist und ein interessantes Kühlungssystem hat). Auch in einer Bong mit nem kleinen Kopf, z. B. Flutschkopf, kann man pur rauchen, für Haschisch würde ich aber auf jeden Fall einen Kopf mit Sieb empfehlen, damit es nicht unverbrannt durchflutscht. Wenn du dir eine Pur-Tüte bauen möchtest, gibt es die Variante, Blunt Papers zu verwenden. Dann ist aber wieder Tabak dabei. Am gängigsten ist es wohl ein kurzes Zigaretten-Paper zu nehmen, am besten ein möglichst dickes. Die Amis nehmen keinen Filtertip, hierzulande schont man seine Lippen. Einfach mal ein bisschen rumprobieren, das wird schon. Und wenn dir das Rauchen gänzlich unangenehm, wird kann man es ja auch immerhin verdampfen, essen oder trinken.“

Friss mich!

Fleisch ist geil! Fleischfressen macht erfolgreich, stark und sexy. Beweis: Elefanten, Hasen, Hippies leben vegan, Hyänen, Geier, Führungskräfte nicht. Doch vor allem in der breiten Gesellschaft gibt es immer mehr Menschen, die das Gegenteil behaupten. Eure grossstadtsurvivor engagieren sich deshalb aktiv für Fleischkonsum.

Fleisch - warum? Wer kümmert sich um die Tiere, wenn man sie nicht essen darf? Werden sie nicht gegessen verlieren Zuchttiere den Sinn ihres Lebens. Laut einer Studie werden freigelassene Tiere depressiv und begehen Selbstmord. Fleischkonsum schafft tolle Arbeitsplätze wie Wurstfachverkäuferin, Dönermann, Schlachter (auf was sollte man die umschulen?). Weniger Fleischkonsum heißt mehr Platz im Stall. Dies widerspricht dem natürlich angezüchteten

das Eckthema Hanf Journal, die Redaktion: An dieser Stelle möchten auch wir uns bei unseren Lesern bedanken, die uns helfen, inSachen Hanf am Ball zu bleiben und uns mit interessanten Tips und Berichten unterstützen. Dank auch an alle Besucher unserer Internetseite, die uns Lob und Anregungen geben. Unzählige positive Anregungen kamen Euch. Dies bestärkt uns immer wieder, weiter zu machen und nährt so beständig unser Pflänzchen Hanf.

Kascha erklärt: „High Steffi, das Ganze ist sogar noch etwas komplizierter, es gibt ja auch noch Bongs aus Keramik oder Metall und mehr. Aber mal ganz vom Anfang: Alles hat so seine Vor- und Nachteile. Welche Bong die Richtige ist, hängt davon ab, wie du sie benutzt. Acryl-Bongs gibt es in vielen Größen und Formen, für den Anfang würde ich etwas Mittelgroßes empfehlen. Oft haben Acryl-Bongs einen Flutschkopf, der hat kein Sieb und die Asche landet im Wasser. Ist Geschmackssache. Mit der Zeit bekommen viele Acryl-Bongs nämlich, weil sie sich nicht so gut reinigen lassen, einen gewissen Eigengeruch. Dafür sind sie in der Regel billiger und oft auch stabiler als Glas-Bongs. Für die zahlt man zwar etwas mehr und Glas bricht natürlich auch gerne mal, dafür kriegt man sie meist auch nach längerem Gebrauch wieder gut zum Glänzen und kann sie meist sogar in den Geschirrspüler tun. Acryl- und Glas-Bongs gibt es mit oder ohne Eisfach. Das ist eine Art Engstelle knapp über dem Wasser, wo Eiswürfel hängen bleiben, die man von oben rein kippt. Da muss der Rauch dann durch und wird somit gekühlt. Metall-Bongs bekommt man z. B. in Indien-Shops und sie sind zwar auch geschmacklich manchmal Gewöhnungssache, dafür aber so gut wie unkaputtbar und für den aktiven Raucher gut geeignet. Und dann gibt es noch Bongs aus Keramik. Die sind häufig am dekorativsten, wenn sie ein Keramik-Chyllum haben aber in der Bedienung etwas umständlich. Eine Sonderform sind die so genannten Holland-Bongs. Die haben kein Kickloch, man zieht einfach wie an einer normalen Pfeife oder zieht zum Kicken das Chyllum oder den Kopf raus. Wenn man es ein paarmal probiert hat ist es auch nicht mehr so schlimm, wie sich das jetzt anhört. Ich hoffe, du hast jetzt einen kleinen Überblick, zur Not kann es auch nicht schaden für verschiedene Anlässe mehrere Bongs zu haben.“

Viva la Fleischkonsum Trieb, eng miteinander zu kuscheln. Ohne Brandrodung für Weideflächen würde sich der Regenwald unkontrolliert vermehren. Um Platz 1 in der Nahrungskette zu untermauern, sollten vor allem handerlegte Löwen, Weiße Haie und flauschig gelbe Entenbabys verzehrt werden. Es sollten primär bedrohte Arten gegessen werden. Sind sie eine Delikatesse, werden sie sicher nachgezüchtet. Ohne Fleischverbrauch keine Abfallprodukte! Und ohne Tiermehl könnte kein Tier ernährt werden. Folge: Exodus der Erde (Was sollte man denn sonst essen? Obst?) Fleischkonsum erscheint uncool. Ein Imagewandel muss her. Fleischfressen darf nicht länger als dumpf und barbarisch gelten. Fleischfressen ist ein trendig urbanes Event, das den Namen MEATing verdient. MEATing ist nicht nur ein Etikettenwechsel, es ist eine neue Ess-Philosophie. Es geht um die direkte Erfahrung von Schmerz, Leid und Blut. Deshalb bevorzugen MEATer die Selbstschlachtung direkt am Esstisch. MEATer benötigen keine Gewaltcomputerspiele und Kriege mehr. Spezielle MEATing-WGs formieren sich bereits erfolgreich um einzelne Tötungsarten. Nur die Vergifter-WG gibt schon seit Monaten kein Lebenszeichen mehr von sich.

Die Philosophie von MEATing verweigert sich der rassistischen Verkleinerung des Bestands essbarer Tiere. Bei MEATing sind alle Rassen und Kinder bis drei Jahre zum Verzehr freigegeben. Deshalb verbringen viele MEATer ihre Ferien in Ostblock-Waisenhäusern. Das Fleisch dort gilt als besonders günstig. Beliebt sind auch Safaris, bei denen exotische Tiere in ihrem natürlichen Habitat und vor den Augen ihrer Familie gegessen werden. Neuester Trend: MEATaurants. Der Kunde kann aus lebenden Fohlen, Ferkeln und Hundewelpen wählen. Während der Vorspeise können die Kinder mit dem Tier kuscheln, danach wird ihm am Tisch die Kehle geöffnet. Im Namen von Fixology setzt sich MEATing für eine möglichst psychopharmaka-intensive Massentierhaltung ein. Denn: Alle müssen dicht sein. Da macht auch Essbares keine Ausnahme. Interessante Nebenprodukte: E-Schnitzel, LSDreichwurst und Speedwürstchen. Eine ausgewogene Ernährung besteht zu 95 % aus Tier. Hier die ultimativen gss-Ernährungstips für ein Leben con carne: , Steak mit Salatersatz (aus Fisch) Fixe Küche: Huhn in Nudelform, serviert mit Tomatensaucenimitat

(aus Blut) Kalter Hund: Scheiben vom Hund, belegt mit Salami oder Schinken. Leb auf! Der isotonische Stärkungstrunk für Sportler (aus Leberwurstkonzentrat). Amazonas-Selektion: Pralinenmix aus getrockneten Organen bedrohter Arten. Weihnachtlich: Ein ganzes Dritte-Welt-Kind am Spieß. (Feinschmecker und christliche Splittergruppen bestehen darauf, weiße Kinder als Leib Christi zu reichen.) Gärfleisch. Der perfekte Bierersatz (Eher Pilzals Alkoholrausch) Friss auf! Eure grossstadtsurvivor


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#61 fun+action

Das war die Hanfparade 2006 Fotos Hanfparade: Hanf Journal, Frankie, Astrid, Lisa, David. Fotos YAAM - Vibes To Legalize: marker, Frankie, Chris, Christian.

Richtig gestellt In unserer letzten Ausgabe (07/06 #60) berichteten wir über die Forderungen des französischen Präsidentschaftskandidaten Jack Lang. Im Newsticker schrieben wir versehentlich, der Cannabiskonsum sei in Deutschland verboten. Natürlich war der Konsum von Haschisch oder Marihuana, also das Kiffen, in Deutschland noch nie verboten. Verboten sind dagegen der Besitz, das Anbauen, Herstellen, Einführen, Ausführen, Veräußern, Abgeben, der Erwerb sowie ‘das-in-den-Verkehrbringen’ und in sonstiger Weise verschaffen von illegalen Betäubungsmitteln.

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