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unabhängig, überparteilich, legal
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Ausgabe 10/06
Auch wir machen Fehler. Und nicht gerade wenige. Die gröbsten Klopper haben wir in dieser Ausgabe zum Eckthema gemacht, damit es nicht heisst, wir lästern immer nur über andere. news s. 02
Keinen Cocolores über den Anbau auf Coco. Auf Seite fünf beschreibt MaxAir was zu tun ist, um auch auf Coco Medium erfolgreich zu gärtnern.
5 wirtschaft s. 07
guerilla growing s. 04
cool-tour s. 08
fun+action s. 10
Happy Birthday Hanfapotheke! Patientenprojekt wird ein Jahr alt
Michael Knodt
Das Verbot der medizinischen Hanfanwendung bringt immer wieder kreative Menschen dazu, die Missstände auf eigene Faust zu bekämpfen. So startete vor einem Jahr die Hanfapotheke im Internet (www.hanfapotheke.org), deren Ziel es ist, Schwerkranke (anonym) mit Cannabis zu versorgen. Ihr erklärtes politisches Ziel ist es, sich selbst irgendwann überflüssig zu machen; nach der dazu notwendigen Gesetzesänderung sieht es aber derzeit nicht aus. Eine Cannabsispende über die Hanfapotheke erhalten nur PatientInnen, bei denen die Behandlung mit Cannabisprodukten medizinisch notwendig und dringend erforderlich ist. Dies ist durch eine Stellungnahme eines Arztes, der von der Hanfapotheke als Gutachter akzeptiert wird, zu gewährleisten. praktisch stützen. Und nicht zuletzt den Deutschen Strafverfolgungsbehörden, die offenbar ein Einsehen haben und Schamgrenzen kennen“. Dem ist nichts hinzuzufügen, das Hanf Journal gratuliert der Hanfapotheke und wünscht dem Solidaritätskreis weiterhin eine erfolgreiche, hindernisfreie Arbeit und in ferner Zukunft die Verwirklichung ihres eigentlichen Ziels: sich selbst überflüssig machen, indem eine legale Grundlage zur Versorgung der Betroffenen geschaffen wird.
Die Bilanz des ersten Jahres kann sich durchaus sehen lassen: Insgesamt haben 43 PatientInnen nach Begutachtung durch einen Vertrauensarzt Cannabis über die Hanfapotheke erhalten, weitere zehn stehen kurz davor. Sie leiden an Krankheiten wie Multiple Sklerose, Morbus Crohn, Aids, Krebs, chronischen Schmerzen nach schweren Verletzungen, Migräne, Epilepsie, Hepatitis C, Trigeminusneuralgie, Fibromyalgie
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und Borrelit ose.15 Spender po a f übernahmen eine an Patenschaft, das H te heißt die komplette ju Cannabisversorgung t le eines Patienten. Drei sind Al sogar Pate für mehrere Patienten. Natürlich ist die Zahl der Anfragen höher, als von der Hanfapotheke versorgt werden kann, da die Anzahl der Spender (noch) sehr begrenzt ist. Seit Bestehen der Hanfapotheke haben insgesamt 31 Menschen mindestens einmal Hanf gespendet, 22 PatientInnen stehen noch unversorgt auf der Warteliste. Ein Sprecher des Projekts äußerte sich anlässlich des Jubiläums wie folgt: „Wir halten es weiterhin für einen Skandal, dass es uns geben muss, weil Politiker und Behörden dem Leid schwer Kranker nicht abhelfen, sondern diesen die notwendige Medikation faktisch verweigern und sie damit zu vermeidbaren Schmerzen und Beschwerden verurteilen. Wir wissen, dass unser Projekt dem tatsächlichen Ausmaß dieses überflüssigen Leidens nicht wirklich gerecht werden kann, aber gerade deshalb müssen wir weitermachen.“ Und weiter: „Wir danken allen, die seit einem Jahr helfen, das Leiden schwerst kranker Menschen ein wenig zu lindern: Zuerst den Spendern, die innerhalb dieser Zeit in bewundernswerter Ignoranz gegenüber dem damit verbundenen Rechtsbruch hochwertige Cannabis-Produkte verschenkten und quer durch die Republik verschickten und damit weitermachen. Dies zeugt von einem Höchstmaß an Zivilcourage und gesellschaftlichem Engagement. Wir danken den Vertrauensärzten, die ehrenamtlich dafür sorgen, dass nur wirklich Bedürftige Zugang bekommen. Den Mitgliedern des Solidaritätskreises, die uns moralisch und
Welch skurrile Blüten das Verbot von Hanf als Medizin treibt war Ende September auf der Nordseeinsel Sylt zu betrachten. Der dort lebende Künstler aXXL Junker, selbst aufgrund eines Hepatitis Leidens seit über 25 Jahren Cannabis-Patient, verbrannte die von ihm geschaffene Holzskulptur „Torso“ öffentlich in der Fußgängerzone von Westerland. Anschließend übergab er der ortsansässigen Kriminalpolizei eine „nicht unerhebliche Menge“ selbstgezogener Hanf-Pflanzen, die dazugehörige „Plantage“ wurde bei der darauffolgenden Haussuchung entdeckt. Natürlich ist sich der 53-jährige Junker bewusst darüber, dass er sich juristisch auf sehr dünnem Eis bewegt und eventuell sogar eine Haftstrafe riskiert, nach unzähligen erfolglosen Anträgen an das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte(BfArM) sucht er den Weg in die Öffentlichkeit jedoch bewusst. Ein verständlicher Schritt, nachdem sich herausgestellt hat, dass das BfArM selbst nach dem eindeutigen Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes seine menschenverachtende Hinhaltetaktik fortsetzt (Hanf Journal August 2006). Mehr zum Thema: www. Hanfapotheke.org, www.cannabis-med.org, www.hanfverband.de
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Der Herbst is' da, und um den Genuss des Schmauchwerks zu steigern, gibt's auf den Seiten acht und neun wieder ein paar musikalische Empfehlungen vom rastlosen Roly.
www.hanfjournal.de
Bündnis Hanfparade vor dem Aus? Michael Knodt Am Vorabend der diesjährigen Hanfparade sah alles so schön aus. Im Gegensatz zum Vorjahr gab es eine genehmigte (wie sich später herausstellte auch gut besuchte) Abschlussveranstaltung mit reichlich Live-Musik. Die Berliner Behörden hatten bis dato keinerlei Einwände gegen die Ausstellung von über 10.000 Nutzhanf-Pflanzen angemeldet, die Organisatoren versprachen sich durch den Verkauf symbolischer Patenschaften für diese Pflanzen die Deckung eines großen Teils ihrer Unkosten. Am Morgen der Parade, just beim Ausladen besagter Hanf-Pflanzen, fühlte sich der Leiter der Gesetzeshüterfraktion dazu berufen, sonntags eine Staatsanwältin zu finden, die sich an der Existenz den THC-freien Nutzhanf-Pflanzen berauschte und fand diese auch nach langem Suchen. Ergebnis: Mal wieder der Hanf weg – und damit auch die geplanten Einnahmen für die Patenschaften. Leider waren dieses Jahr kein Christian Ströbele vor Ort, der die Herausgabe der beschlagnahmten Pflanzen medienwirksam und, im Duett mit dem Pro7-Clown Crusty Raab, gewinnbringend vermarkten konnte. So bleibt den Organisatoren dieses Jahr neben Freude über eine wiedererstarkte Hanfparade eine Anzeige aufgrund eines Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz, bei dem es gleich um ein paar Kilo Faser-Hanf geht und zusätzlich ein Haufen Schulden. Und wie alle, die kein Geld haben, ihre Schulden zu bezahlen, muss der Verein „Bündnis Hanfparade e. V.“ im Oktober Insolvenz anmelden. Ein dahingehender Vorstandsbeschluss liegt unserer Redaktion bereits vor. Das heißt nicht, dass es die Hanfparade nicht mehr geben wird, alles was dazu benötigt ist und bleibt (auch nach der vorübergehenden Pleite): Geld. Und zwar genau 12.000 Euro. Klingt auf den ersten Blick viel, sollte bei vier Millionen Kiffern aber machbar sein, oder? Gelänge während dem Insolvenzverfahren eine Entschuldung, so könnte die Mitgliedervollversammlung die Weiterführung der Vereinsgeschäfte beschließen. Die Hanfparade ist einmalig und hat es nicht verdient, aufgrund staatlicher Willkür und den daraus resultierenden Schulden sangund klanglos wegen ein paar tausend Euro vor die Hunde zu gehen. Wer das zehnjährige Bestehen nächstes Jahr in Berlin mitfeiern möchte, sollte flugs zur Bank oder an den PC, auch die kleinste Spende hilft: E m p f ä n g e r : Tre u h a n d K o n t o A G E N T U R S O W J E T Kontonummer: 133 701 857 Bankleitzahl: 760 100 85 Verwendungszweck: Aktion Sorgenhanf Auf der Homepage www.hanfparade.de könnt ihr auch direkt per Mausklick einen, zehn, 20, 50 oder gar 100 Euro spenden. In diesem Sinne: bis nächsten August in Berlin.