en
re zp
n d e n k os t
is 50 Ce
r / F ü g ut e
Ku
nt
lo s
/ Schu
t
unabhängig, überparteilich, legal
#65
E
Ausgabe 12/06
Eckthema passend zur Saison: Baseler Grass Leckerli - Den Schweizern zu Ehren. Empfohlene Grassmenge: 7 g; ergibt ca. 140 Stück, pro Leckerli ca. 0,06 g news s. 02
guerilla growing s. 05
4
wirtschaft s. 07
Aus aktuellem Anlass klärt Dr. Franjo Grotenhermen über Verunreinigungen im Haschisch und deren unappetitlichen Folgen auf. Husten garantiert auf Seite 4 cool-tour s. 08
fun+action s. 10
Verbotene Spielchen
kriegt die Hanfpflanze bald Gesellschaft?
6
Neue Techniken braucht der Hanf! Ist es zu feucht oder zu trocken, brauchst du Tensio-Technik und all deine Sorgen sind (fast) vergessen. Spannende Lektüre auf Seite 6
www.hanfjournal.de
Liebe LeserInnen und Leser, sehr geehrte Frau Bätzing! Michael Knodt
Nein, nicht nur Counter Strike, Half Life oder irgendein anderer Ego Shooter sondern die zahllosen Schützenvereine in den ländlichen Gegenden unserer Republik sind schuld, wenn mal wieder ein junger Mensch seine Lehrer und Mitschüler niederschießt. Also sollten sie verboten werden. Hier erst lernt der potenzielle jugendliche Amokläufer, wie Papas Waffenschrank so funktioniert und wie sich eine echte Wumme anfühlt, siehe Weimar. Der Schützenverein als Einstiegsdroge in eine Karriere als Waffennarr. So wird dann ganz bestimmt der nächste Amoklauf verhindert. Verbieten bringt's und ist in. Hanf ist verboten, keiner kifft mehr. CD zu kopieren ist verboten, jedermann rennt brav zu Saturn und kauft Musik. Die Kartoffelsorte Linda ist verboten, kein Scherz. Je mehr Verkehrszeichen, desto weniger Unfälle und Staus; je mehr Regeln, desto sicherer ein Staat. Genau das Gegenteil ist der Fall. Ego Shooter zu verbieten ist juristisch schwer zu begründen. Selbst wenn das gelänge, würde sich eine illegale Szene etablieren, genau wie in allen Ländern mit reglementiertem Internetzugang. Software zu verbieten ist in der Praxis unmöglich, es könnte sich also nur um ein sowieso nicht zu überwachendes Verbot handeln. Mit einem Unterschied: Es wäre für Jugendliche noch cooler, einfach weil es verboten ist. Genau wie Kiffen oder Schnapstrinken. Vermutlich würde die Zahl der Spieler weder steigen noch sinken, die Software würde privat kopiert Neulich, am Stammtisch... werden, zum Zocken trifft sich die dann illegale Bande einfach auf irgendeinem Server außerhalb von Deutschland. Um wirklich weiterzukommen sollte hier einmal die Chance Leider funktionieren menschliche Verhaltensweisen nicht so ergriffen werden, sich wissenschaftlich mit der Thematik einfach, wie diejenigen behaupten, die Probleme zuerst einmal auseinander zu setzen und auf dieser Grundlage dann die notmit Verbieten in den Griff bekommen wollen. Wäre es so einfach, wendigen Entscheidungen zu treffen. Die Bundesregierung sollte könnte man einfach Kriegsspielzeug verbieten und es gäbe nie schnellstmöglich entsprechende Experten beauftragen, um dieses wieder Krieg. Verbote haben jedoch eine Eigendynamik: Ist ein relativ neue gesellschaftliche Phänomen besser zu verstehen. Verbot sinnlos oder unausgewogen, wird es oft ignoriert und es Ob dann immer noch ein Verbot von Computerspielen auf der entsteht ein Graubereich, der zwar verboten, jedoch gesellschaftListe steht, ist zumindest zweifelhaft. Vielleicht aber redet man lich nicht geächtet ist. Und ab dann ist ein Verbot schädlich und dann über Dinge wie Erziehung, Zeit für Kinder und Entfremdung kontraproduktiv, weil es Menschen kriminalisiert, die keinerlei oder einfach eine bessere Kontrolle der FSK-Bestimmungen bei kriminelle Energie besitzen oder sonstwie Dritten schaden. Ego Shootern, ähnlich wie bei anderen Internetdiensten. Selbst wenn, wie beim Cannabis, nach Jahrzehnten klar bewiesen Bis jedoch neutrale Wissenschaftler politische Entscheidungsproist, dass ein Verbot medizinischer und ökonomischer Wahnsinn zesse beeinflussen dürfen, müssen sich erst die Holzhammerist, wird meist daran festgehalten solange es irgendwie geht, Lösungen als untauglich erwiesen haben. denn: was nicht sein darf kann nicht sein. Selbst wenn Millionen So bedarf es auch hier wohl noch ein paar Jahre und ein, zwei darunter leiden. oder drei weiterer Durchdreher. Aus diesem Grunde gefährden diejenigen, die alles mit Verboten lösen wollen, unser aller In einer von Pixeln beherrschten Gesellschaft ist es mittlerweile Sicherheit. normal, dass die im Alltag angestauten Aggressionen im stillen Hierbei handelt es sich um die selben Menschen, die das Scheitern Kämmerlein verarbeitet werden müssen. Mittlerweile haben sich der derzeitigen Drogenpolitik schönreden, Schmerzpatienten ein paar Millionen Menschen dazu entschieden, das mit Compueine Regelung zur Versorgung mit Cannabioden verweigern, terspielen zu tun. Manche sehr blutrünstig, jedoch nicht übler sowie positive Ansätze wie Heroin-Projekte stoppen (siehe Kasoder schlimmer als ein FSK 18-Film. ten). Anscheinend ist alleine ein erwachsener Mensch, der mit der In den Fünfziger-Jahren war angeblich das Fernsehen Schuld an Maus virtuell auf andere ballert, für unsere Politiker jemand, der der steigenden Zahl von Gewaltverbrechen. Schade, dass es irgendwie spinnt. Dass sowohl Kiffen als auch Zocken heutzutage damals keiner verboten hat. ein Teil der Jugendkultur ist, wird heruntergespielt. Beides wird noch als „Randgruppenerscheinung" betrachtet, auch wenn die Zahlen dagegen sprechen. Ähnlich wie in den SiebzigerJahren das Klischee vom stinkenden, langhaarigen Hasch-Raucher, der im Keller Bomben baut, gibt es ein neues Feindbild besorgter Boulevard-Blätter und konservativer Scharfmacher: Der CS-süchtige, gefühlskalte Einzelgänger, der nur durch ein Ego Shooter-Verbot vor seiner potenziellen Zukunft als Massenmörder bewahrt werden kann. Was passiert dann mit jemanden, auf dessen Festplatte ein verbotenes Spiel gefunden wird? Kriegt er/sie eine Anklage wegen Pixel-Mordes? Oder gedanklichem Amoklauf? Besteht ein gemütlicher Abend (einen rauchen und ein bisschen ballern) dann aus lauter Straftaten? Was ist mit den Feierabend-Diktatoren und ihren StrategieSpielen? Die sollten der Gerechtigkeit halber eine Anklage wegen Weltverschwörung bekommen und solche Spiele auch verboten werden, denn bei Saddam auf dem PC haben die Amis angeblich „Civilization" gefunden.
Wie versprochen haben wir Brix plus (Hanfjournal 10/2006) von einer befreundeten Biologin, der ein Massenspektrometer zur Verfügung steht, untersuchen lassen. Das Ergebnis hat uns gelinde gesagt die Schuhe ausgezogen, wir sind aus den Latschen gekippt. Neben den schon erwarteten Glukoseverbindungen, also Zucker und Hormonen, befand sich tatsächlich ein flüssiges Polymer darin. Also Flüssigplastik, das an der Luft aushärtet. Ähnlich wie farbloses Acryl, das zum Fugenverschließen verwendet wird. Genauer unter dem Mikroskop betrachtet, sind einige dieser Plastikstückchen milchig, einige klar, genau wie bei Trichomen der Hanfpflanze. Der Zucker macht sie klebrig. Das Einzige, das zur Perfektion fehlt, sind die Trichomstiele, die Kristalle sitzen direkt auf dem Blüten. So etwas ist jedoch nur von absoluten „Fachleuten" zu erkennen. Für den Durchschnittskonsumenten sieht verbrixtes Gras genau aus wie hochwertiges IndoorCannabis. Natürlich ist so etwas eine Riesensauerei und stellt, nach Mehl, Sand und Talkum, den bisher wohl gefährlichsten Angriff auf die Gesundheit europäischer Hanf-KonsumentInnen dar. Da es sich aber um ein Schwarzmarkt-Produkt handelt, hilft Meckern nicht viel. Außer den gepanschten Hanf zu boykottieren, haben wir Kiffer keine Möglichkeit, unseren Unmut darüber zu äußern oder gar Verkäufer und Produzenten zur Rechenschaft zu ziehen. Es wäre Aufgabe des Bundesgesundheitsministeriums, genauer gesagt der Bundesdrogenbeauftragten Sabine Bätzing, hier einzuschreiten. Cannabis-KonsumentInnen muss endlich die Möglichkeit gegeben werden, ihre Rauchware auf eventuelle Verunreinigungen untersuchen lassen zu können, legal und anonym. Hier geht es nämlich nicht um die Frage einer Hanf-Legalisierung, sondern langfristig ganz einfach um die Gesundheit von ein paar Millionen Hanf-RaucherInnen. Natürlich wird die ganze Problematik wieder einmal komplett ignoriert, Teile der großen Koalition fantasieren lieber über eine angebliche intensivere Cannabis-Prävention, die vom gesparten Geld des abgesetzten Heroin-Projekts finanziert werden soll. Prima Idee: Lassen wir die Junkies doch wieder sterben oder wenigstens verelenden und verbraten die Kohle, um mündige Bürger zu bevormunden. Und unsere Drogenbeauftragte macht, nach anfänglich zartem Aufmucken, was sie seit Amtsantritt am liebsten tut: Sie hält sich bedeckt und schweigt. Bei der CDU heißt Prävention de facto nichts anderes als Konsumentenverfolgung wie die letzten zehn Jahre bewiesen haben. Lesen Sie weiter auf Seite 4