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unabhängig, überparteilich, legal

#66

Ausgabe 01/07

Eckthema: Das Hanf Museum wird 12! Zur Feier gibt’s einige Bilder aus dem Hanf Museum Familienalbum... Never seen on TV!

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news s. 02

guerilla growing s. 06

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wirtschaft s. 08

Mögt ihr Mütter mit Kindern? Dann ab ins Labor zu MaxAir und zaubert so viele und so potente Hanf-Klone wie Ihr wollt! cool-tour s. 09

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Ronny Trettmann im Interview: Was der hellhäutige Wahljamaikaner aus der Vor-Erzgebirgsmetropole Karl-MarxStadt zu sagen hat... auf Seite11

www.hanfjournal.de

fun+action s. 12

Legale Hanfpflanzen in Belgien beschlagnahmt Cannabisclubs gehen in die Offensive Michael Knodt Wie wir schon vor drei Monaten berichteten, gibt es in Belgien und Spanien seit Spätsommer diesen Jahres Clubs, in denen HanfPflanzen zum persönlichen Bedarf kultiviert werden. Sinn und Zweck des Club-Modells ist es, erwachsenen, mündigen HanfLiebhaberInnen einen legalen, nicht mehr vom Schwarzmarkt abhängigen Zugang zu ihrem Genussmittel zu gewährleisten. In Spanien gibt es sogar schon ein Gerichtsurteil, das die Rechtmäßigkeit solcher Clubs manifestiert. Die Bewegung der „Cannabis Social Clubs“ versteht sich als Manifestation der „Freedom to Farm“Kampagne (Hanf Journal 03/2006), die ENCOD (European Coalition for Just and Effective Drug Policies) im Jahr 2004 startete. Der Anbau wird von den Vereinsmitgliedern selbst organisiert, der Samen für die erste Mutterpflanze wurde bereits am Stijn Bex (m.), Abgeordneter der Spirit Partei (Belgien), bastelt Stecklinge 27.Juli vergangenen Jahres gesät. Am 12. Dezember 2006 wurden im die uns kurz vor Redaktionsschluss erreichte: Nach der Botanischen Garten von Antwerpen die ersten sechs Stecklinge öffentlichkeitswirksamen „Schneide-Session“ im botanischen von dieser Mutterpflanze geschnitten. Natürlich wird die Garten wurden die Pflanzen mitsamt vier Encod AktivistInnen gesamte Anlage nach kontrolliert-biologischen Aspekten, auf den Weg vom Garten zum Pflanzraum festgenommen. also ohne Pestizide oder Kunstdünger, betrieben. Sowohl für Mobiltelefone und Computer wurden beschlagnahmt, Mendas Ansetzen der ersten Mutterpflanze als auch für das schen gegen ihren Willen stundenlang festgehalten und Abnehmen der Stecklinge gab es eine Genehmigung von befragt. Trotz Anbaugenehmigung. offizieller Seite. Das ganze Projekt trägt den schönen Namen Die Festgenommenen durften wieder gehen, die Pflänzchen „Draw up your Plant“. In Belgien sind die zuständigen mussten dort bleiben. Behörden und die Polizei von Anfang an informiert worden Zwar ist es nun theoretisch möglich, dass sie auf Grund eines und dann leider doch in letzter Sekunde eingeschritten. Eilantrages des Abgeordneten Stijn Bex schnell wieder Trotzdem planen die Mitglieder von „Draw up your plant“ rausgerückt werden, aber selbst drei Tage reichen hier aus, ihre Aktivitäten fortzusetzen. um (abgestorbene) Tatsachen zu schaffen. Zumindest wird Die Behörden sowie die Polizei werden weiterhin über den nach einer richterlichen Entscheidung für die Clubmitglieder neusten Stand der Dinge unterrichtet, der Bürgermeister der Rechtssicherheit bestehen. Und die Entscheidung müsste, Stadt Brüssel wird die Adresse, eine Kopie der Genehmigung vorausgesetzt belgische Richter nehmen ihre eigenen Gesetze und sogar einen Zweitschlüssel für den Zuchtraum erhalten, ernst, zu Gunsten der Anbauclubs ausfallen. damit er sich von der Ungefährlichkeit des Unterfanges sowie Ob dieses Modell, eventuell mit Bezug auf die EUder Einhaltung der Auflagen mit eigenen Augen, auch unanGesetzgebung, auch auf Deutschland übertragbar ist, sollte gemeldet, überzeugen kann. einmal genauer geprüft werden. In Belgien hat die Verfolgung des Besitzes geringer Mengen Resonanz- oder Nachwuchssorgen müssten sich die Clubs zum Eigenverbrauch seit einiger Zeit niedrigste Priorität, der im Vereinsland Deutschland sicherlich nicht machen. Besitz von bis zu drei Gramm Cannabis-Produkte oder einer Hanf-Pflanze wird gar nicht mehr verfolgt, ist jedoch trotzdem Mehr zum Thema: illegal. Da bei „Draw up your Plant“ jedes Mitglied nur eine www.cannabis-clubs.eu Pflanze besitzt, sehen die Betreiber das Gesetz auf ihrer Seite. www.encod.org Die Clubs stellen ein ernstzunehmendes Alternativmodell www.cannaclopedia.be zu den holländischen Coffee Shops dar – mit einem Unterwww.hardcoreharmreducer.be schied: beim „Club-Modell“ gelangt das Gras erst gar nicht in den Handel. Damit ist der Hauptansatzpunkt der Kritiker einer kontrollierten Abgabe von Cannabis-Produkten, die „Abgabe sei nicht kontrollierbar“, „die Droge gerate in falsche, weil zu junge Hände“ oder „Hanf sei der erste Kontakt zur Drogen-Szene (das Märchen von der Einstiegsdroge), nicht mehr existent. Jedes Mitglied besitzt seine eigene Pflanze im Zuchtraum, die Pflege wird kollektiv von kompetenten ClubMitgliedern betrieben. Für die Ernte ihrer/seiner Blütenstände ist, wohl aus rechtlichen Gründen, jede/r selbst verantwortlich. Fürs Konsumieren dann wohl zum Glück auch. Selbst ein Mitglied des belgischen Parlaments, Stijn Bex, hat sich der mittlerweile 34 Köpfe zählenden Gärtnereigemeinde angeschlossen. In einem offenen Brief an die Tageszeitung „Der Morgen“ erklärte der Abgeordnete der Linksliberalen Partei schon vor Monaten, er werde sich einem „Cannabis Social Club“ in Antwerpen anschließen. Gesagt, getan - Bex war es auch, durch seine öffentliche Teilnahme an der ersten legalen „Stecklings-Session“ im Dezember in Belgien ein ungeheures Medieninteresse auslöste. Das Medieninteresse war wohl auch Anlass für die Nachricht,

Brontal 21 - voll krass von Michael Knodt

Wir mussten uns den letzten Jahren schon viel anhören: Die Lügen über einen steigenden THC-Gehalt - durch alle europäischen Kriminalstatistiken widerlegt. Die Mär vom vorpubertären Einstiegsalter mit dazugehörigem Artikel im „Spiegel“ - jährlich neu durch den Drogensuchtbericht der Bundesregierung widerlegt. Das Gelaber vom Gen-Gras - kann nach ein paar Google-Klicks in Nichts aufgelöst werden. Der angebliche Hasch-Tote aus England - eine Zeitungsente. Diese Liste ließe sich beliebig fortsetzen, mit zunehmend sinkenden Niveau der aufgestellten Legenden. Die ZDF-Sendung „Frontal21“ setzt Allen nun die Krone auf: Ihr Redakteur Dr. Rainer Fromm behauptet frei von der Seele, der Wirkstoff THC verursache Hirntumore. Den wissenschaftlichen Hintergrund liefert, natürlich erst auf Nachfrage, unser alter Bekannter Dr. Thomasius. So einfach ist es, eine erfundene Behauptung zur wissenschaftlichen Wahrheit zu machen. Auch wenn sich Herr Fromm von Dr. Thomasius bestätigen ließe, vom Onanieren bekäme man krumme Finger, wäre der Aussagewert gleich Null. Weil es keine Studie gibt, die das belegt. Gleiches gilt für das Hirntumor-Gefasel. Konfrontiert mit der Frage, was es denn mit dem „Tumor-THC“ genau auf sich habe, konnte die Redaktion von „Frontal21“ keinen anerkannten Neurologen anführen, der das bestätigen würde. Übrigens ist Thomasius deutschlandweit der einzige so genannte Experte, der ein solch dramatisches Bild über Cannabis verbreitet und deshalb auch unter Kollegen sehr umstritten ist. Allerdings lassen sich mit selbsternannten Experten falsche Behauptungen medienwirksam verbreiten - ähnlich dem Zahnarzt in der Zahnpastawerbung. Nur kurze Zeit zuvor sendete das ARD-Magazin „Polylux“ einen ausgewogenen Beitrag zum Thema Hanf, auch war die Diskussion rund um die medizinische Verwendung von Cannabis durch positive Medienbeiträge wieder vermehrt präsent. Anscheinend gibt es hierzulande Menschen, die immer dann, wenn ihnen die Berichterstattung zu oft zu positiv erscheint „was dagegen tun wollen“. Wie sonst lässt sich das (Wieder- und Wieder-) Aufgreifen schon längst widerlegter Behauptungen oder das Erfinden immer neuer Legenden über die Hanf-Pflanze erklären? Wieder einmal ist festzustellen: Ein Austausch rationaler Argumente ist gar nicht gewünscht. Vielmehr werden alle medialen Register gezogen, um den Status quo zu erhalten. Leute wie Stefan Raab lassen sich lieber einen Maulkorb verpassen, als wie zuvor das Problem der Prohibition öffentlich zu machen. Wenn es um Hanf geht, bedienen sich auch eigentlich seriöse Medienmacher Recherchepraktiken, die eigentlich nur der „BILD“ gut stehen. Deshalb bitten wir unsere LeserInnen, der „Frontal21“-Redaktion ihre/seine Meinung durch das Ausfüllen des DHV-Protestmailers „Stoppt die Cannabis-Hysterie in den Medien“ mitzuteilen, zu finden unter: www.hanfverband.de/protestmailer/start.html


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#66 news

Feuer auf Sabine Bätzing -

das Eckthema

16. Lange Nacht der Museen Die Hüter der Pfeifen - indigene Nacht.

Hans Cousto

Sabine Bätzing (SPD), Diplom-Verwaltungswirtin (FH), ist Mitglied der Enquete-Kommission Ethik & Recht der modernen Medizin und seit Dezember 2005 Drogenbeauftragte der Bundesregierung. Durch die ablehnende Haltung der CDU/CSUBundestagsfraktion in Sachen Heroin-Abgabe (Diamorphin-Abgabe) und dem dadurch möglicherweise bevorstehenden Aus für die Diamorphin-Behandlung steht die Drogenbeauftragte vor harten Verhandlungen mit den fundamentalistischen Prohibitionisten aus den Reihen der CDU/CSU, da sie selbst aus ethischen und pragmatischen Gründen eine Befürworterin dieser Behandlung ist. Für die Drogenbeauftragte, die bezüglich Diamorphin-Abgabe eine permissive Haltung vertritt, wird es sicherlich eine neue tiefgreifende Erfahrung sein, sich mit repressiv eingestellten Prohibitionisten auseinander setzen zu müssen. Vielleicht wird jedoch diese Erfahrung auch ein erster Schritt für weitere Schritte in Richtung vernunftgeprägter humaner Drogenpolitik sein.

Impressum Herausgeber: Agentur Sowjet GmbH Dunckerstraße 70 10437 Berlin tel.: 030/44 67 59 01 fax.: 030/44 79 32 86 email: redaktion@hanfjournal.de Geschäftsführer: Emanuel Kotzian (V.i.s.d.P.) Sitz der Gesellschaft: Berlin AG Charlottenburg, HRB Nr. 89200 Steuer-Nr. 37 220 20818 Redaktion: Roland Grieshammer, Michael Knodt. Mitarbeiter an dieser Ausgabe: Kimo, Claudia Grieslehner, Kathrin Gebhardt, Werner Graf, Martin Schwarzbeck, Dr. Franjo Grotenhermen, MaxAir, KIMO, Kerstin Koch, Hans Cousto. Layout: mark marker. Illustration: Lukas Tkotz, mark marker. Fotos: Privat, Im Auftrag des Hanf Journals. Korrektur: Korrekturen-Text (Kerstin Thierschmidt) Anzeigen: Emanuel Kotzian 030/44 67 59 02 vertrieb@hanfjournal.de Vertrieb: Das Hanf Journal wird im gesamten deutschsprachigen Raum verteilt. Gegen einen Betrag von 42 Euro (Inland) oder 84 Euro (Ausland) jährlich kann das Hanf Journal beim Herausgeber bezogen werden. (Abonnement unter www.hanfjournal.de) Druck: Union Druckerei Weimar GmbH Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck nur mit Genehmigung des Herausgebers. Manuskripte, Bilder und Beiträge sind willkommen, es wird aber keine Haftung übernommen. Im Sinne des Urteils des LG Hamburg vom 12. Mai 1998 - 312 0 85/98 distanziert sich der Herausgeber ausdrücklich von allen Inhalten der angegebenen Internetadressen und Links. Achtung jeder Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollen niemanden dazu auffordern oder animieren Drogen zu konsumieren.

Besucht auch die Homepage www.hanfjournal.de

Im Spannungsfeld zwischen Repression und Permission

Am 21. November ist in einem Gespräch der Fraktionsspitzen der Union und der SPD eine Entscheidung zum Fortgang der diamorphingestützten Behandlung (Originalstoff-Abgabe, Heroin-Abgabe an therapieresistente Heroin-Abhängige) gefallen. Die Union war nicht bereit, eine Gesetzesinitiative mitzutragen, die eine Überführung der Diamorphin-Behandlung in eine Regelversorgung ermöglichen würde. Lediglich eine Weiterbehandlung der Patient/innen in der Studie käme für die Union in Frage. Von Fachverbänden und den Oppositionsparteien musste die Union deshalb heftige Kritik einstecken. So stellte die Stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Linkspartei, Monika Knoche, in einer Pressemitteilung vom 22. November 2006 fest: »Die Einigung der Koalitionsspitze, die Heroin-Behandlung nur bei denjenigen zu Ende zu führen, die bereits in Behandlung sind, die Heroin-Versorgung indes nicht in die Regel-Versorgung für Schwerstabhängige zu überführen, ist vor dem Hintergrund der positiven Ergebnisse der Heroin-Studie absolut unverständlich. Hier triumphiert ideologischer Fundamentalismus über wissenschaftlichen Erkenntnissen. Schwerst Abhängigen die Behandlung vorzuenthalten ist unethisch.« Und Dr. Harald Terpe, drogen- und suchtpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen meinte in einer Pressemitteilung vom 22. November 2006: »Wegen ideologischer Engstirnigkeit ist die Union nicht in der Lage, hier auf menschliches Leid angemessen zu reagieren und erbringt somit einen erneuten Beweis ihrer Unfähigkeit zur gesellschaftspolitischen Modernisierung.« Ja, sogar die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing, übte gemäß Pressemitteilung des Bundesministeriums für Gesundheit vom 27. November 2006 Kritik an der Haltung der CDU und vertrat die Auffassung, dass ein solcher Vorschlag im Gegensatz zu den Ergebnissen der Arzneimittel-Studie stehe, denn »... diese belegen, dass die Diamorphin-Behandlung für die Zielgruppe der schwerst Opiat-Abhängigen der herkömmlichen Substitutions-Behandlung signifikant überlegen ist. Eine Begrenzung auf die Patientinnen und Patienten in der Studie leugnet diese Erkenntnisse. Diese Entscheidung führt dazu, dass etwa 1.500 schwerst Opiat-Abhängigen in Deutschland das einzig wirksame Medikament verweigert wird. Diesen Menschen droht deshalb wieder die Verelendung.« Offenkundig will sich die Union auf Bundesebene, heißt es in

der Pressemitteilung des Gesundheitsministeriums, mit der Absage an ein Gesetz auch einer konstruktiven Auseinandersetzung mit dem Schlussbericht einer Bund-Länder-Arbeitsgruppe entziehen. Dieser Schlussbericht empfiehlt eine sehr eng reglementierte Behandlung mit Diamorphin in einer Regelversorgung. Die Arbeitsgemeinschaft der obersten Landesgesundheitsbehörden hat deshalb am 17. November beschlossen, dass das Bundesministerium für Gesundheit mit den Ländern entsprechende gesetzliche Möglichkeiten prüfen soll. Sabine Bätzing betonte: »Wir werden die Verantwortlichen der Länder zu einem Gespräch einladen. Mit der geplanten Verlängerung der Behandlung bis zum 30.06.2007 haben die Länder ausreichend Zeit, um sich abzustimmen und einen Gesetzentwurf in den Bundesrat einzubringen. Die Hoffnungen der schwerstkranken OpiatAbhängigen ruhen jetzt auf den Ländern.« Die Drogenbeauftragte Sabine Bätzing, die bisher vor allem wegen ihrer repressiven Haltung aufgefallen ist, beispielsweise bezüglich Cannabis, vertritt bei der Originalstoff-Abgabe eine permissive Haltung, die pragmatisch begründet ist und auf Erkenntnissen wissenschaftlicher Studien basiert. Jetzt muss sie mit fundamentalistischen Vertretern aus dem repressiven Lager verhandeln. Doch fundamentalistische Prohibitionisten weisen Kennzeichen auf, die allgemein als Kennzeichen psychotischer Störungen bekannt sind: »Falsche Überzeugungen: Die Betroffenen sind fest von Sachverhalten überzeugt, für die es keinerlei Beweise gibt, die oft sogar der Erfahrung widersprechen. Dabei ist die Fehleinschätzung nicht auf aktuellen Drogen-Konsum zurückzuführen. Die Betroffenen sind rationalen Argumenten nicht zugänglich. Sie lassen sich auch dann nicht überzeugen, wenn andere über die Sachlage offensichtlich genauso gut (Anm. der Red.: oder besser) informiert sind wie sie selbst.« (Zitiert nach: Hans Ulrich Grech: Partydrogen und Psychosen, in: Bernhard van Treeck: Partydrogen, Berlin 1997, S. 63) Vielleicht lernt die Drogenbeauftragte im Kontext der bevorstehenden Verhandlungen besser zwischen fundamentalistischen Überzeugungen und rationalen Erkenntnisse zu differenzieren und kann dann diese Erkenntnisse nicht nur im Bereich der Originalstoffabgabe, sondern auch in anderen Bereichen der Drogenpolitik zum Wohl der Betroffenen und der gesamten Gesellschaft einsetzen respektive umsetzen. Man soll ja die Hoffnung auf Lernfähigkeit nie aufgeben!


#66 news

Dr. med. Franjo Grotenhermen

Verringert Cannabis-Konsum die geistige Leistungsfähigkeit?

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das Eckthema

Der 100.000ste Besucher des Hanf Museums

Akuter Konsum von Cannabis führt bekanntlich zu Konzentrationsschwierigkeiten, Störungen des Kurzzeitgedächtnisses und einer Lockerung der Assoziationen, die zielgerichtete geistige Aktivitäten beeinträchtigen können. Beispielsweise haben Studien gezeigt, dass lautes Lesen, die Leistungsfähigkeit bei Rechenaufgaben und das Erinnern von Wörtern einer zuvor präsentierten Liste nach dem Rauchen von Cannabis nicht so gut gelingt wie ohne Einfluss der Droge. Im Gegensatz zu den akuten Wirkungen ist die Frage möglicher Langzeitwirkungen, im Sinne bleibender Schäden auf die Gehirnleistung, bei langzeitigem starken Cannabis-Konsum umstritten. Die erste groß angelegte Langzeitstudie zum möglichen Einfluss des Cannabis-Konsums auf die geistige Leistungsfähigkeit fand keinen solchen Effekt. Eine Langzeitstudie ist eine Untersuchung, die die Teilnehmer über mehrere Jahre begleitet, um so Unterschiede ihrer Entwicklung in Abhängigkeit von ihrem Verhalten oder äußeren Einflüssen ermitteln zu können. Diese Langzeitstudie aus dem Jahre 1999 hat allerdings nur einen sehr grobes Messverfahren für die geistige Leistungsfähigkeit verwendet, sodass sie nicht ausreichend empfindlich war, um leichte Beeinträchtigungen feststellen zu können. Zudem nahmen nur wenige starke Cannabis-Konsumenten teil. Im Jahre 2003 hat eine amerikanische Arbeitsgruppe die 15 methodisch besten bis dahin durchgeführten Studien zur Langzeitwirkung von Cannabis auf die geistige Leistungsfähigkeit analysiert. Insgesamt habe sich nur ein kleiner Effekt der Droge auf lang anhaltende Defizite ergeben. Die Ergebnisse der neuropsychologischen Tests der verschiedenen Studien waren in acht Bereiche eingeteilt worden. Mit Ausnahme der Bereiche für das Lernen und für das Vergessen fanden sich für die anderen sechs Bereiche keine signifikanten Einflüsse. Zu den analysierten Studien zählte beispielsweise eine Untersuchung, in der drei Gruppen von Personen im Alter zwischen 30 und 55 Jahren nach Beendigung ihres CannabisKonsums untersucht wurden: 63 aktuelle starke Konsumenten, 45 ehemalige starke Konsumenten und 72 Nicht-Konsumenten. Bei den aktuellen Konsumenten wurden noch sieben Tage nach dem letzten Konsum einige geistige Defizite in den durchgeführten Tests festgestellt. 28 Tage nach dem letzten Konsum ließen sich allerdings nahezu keine signifikanten Unterschiede mehr zwischen den drei Gruppen nachweisen, was nahe legt, dass die CannabisWirkungen auf die geistige Leistungsfähigkeit starker Konsumenten reversibel sind und keine anhaltenden Schäden bleiben. Allerdings legt eine andere Studie nahe, dass ein sehr starker Konsum mit einer irreversiblen Abnahme der kognitiven Leistungsfähigkeit verbunden sein könnte. Die Teilnehmer dieser Untersuchung wurden nach ihren wöchentlich gerauchten Cannabis-Zigaretten in leichte Konsumenten (im Mittel elf Joints), mittelstarke Konsumenten (im Mittel 42 Joints) und starke

Konsumenten (im Mittel 94 Joints pro Woche) eingeteilt. Sehr starke Konsumenten zeigten auch nach 28 Tagen kontrollierter Abstinenz im Vergleich mit den leichten Konsumenten noch eine signifikant schlechtere Leistungsfähigkeit in fünf von 35 Tests. In einer jüngeren Studie fanden sich keine Unterschiede in der Leistungsfähigkeit zwischen moderaten regelmäßigen CannabisKonsumenten, die eine Woche lang nicht konsumiert hatten, und Nicht-Konsumenten in Aufgaben zum Gedächtnis und zur selektiven Aufmerksamkeit. Die Wirkung von Cannabis auf die kognitive Leistungsfähigkeit könnte bei Heranwachsenden deutlicher sein als bei Erwachsenen. Dies legt eine Untersuchung nahe, in der Konsumenten, die vor dem 17. Lebensjahr mit ihrem Konsum begonnen hatten, schlechter abschnitten als eine Vergleichsgruppe von Personen, die erst mit 17 oder später begonnen hatten. Beispielsweise besaß die erste Gruppe eine geringere verbale Intelligenz. Die Autoren schlagen drei alternative Möglichkeiten für diese Beobachtung vor. Erstens könnten diese Unterschiede bereits vor Beginn des Konsums bestanden haben. Zweitens könnte Cannabis-Konsum das sich

in der Entwicklung befindliche Gehirn geschädigt haben. Drittens könnte Cannabis-Konsum zu einem geringeren Erlernen Dr. med. Franjo k o n v e n t i o n e l l e r k o g n i t i v e r Grotenhermen Fähigkeiten geführt haben, weil die J u g e n d l i c h e n w e n i g e r a n ist Mitarbeiter des schulischen Leistungen interessiert nova-Instituts in Hürth waren. In einer neuseeländischen bei Köln und Vorsitzender Studie bestand eine signifikante der Arbeitsgemeinschaft Beziehung zwischen dem Umfang Cannabis als Medizin des Cannabis-Konsums in der (ACM). Jugend und im frühen Erwachsenenalter und der fehlenden Beendigung der Schule bzw. eines Universitätsstudiums. Zusammengefasst scheint Cannabis keinen dauerhaften Schaden auf die geistige Leistungsfähigkeit auszuüben, es sei denn, er wird sehr stark konsumiert. Die Konsequenzen könnten bei Jugendlichen größer sein als bei Erwachsenen.


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#66 news das Eckthema

Hanfstroh und eine Hanfbreche Traditionelle Verarbeitungsmethoden im Hanf Museum

Schweiz: Neuer Anlauf in Drogenpolitik

Cannabis-Frage ausgeklammert

Der Nationalrat hat kürzlich einen neuen Versuch gestartet, das Betäubungsmittelgesetz zu revidieren – diesmal unter Ausklammerung der umstrittenen Cannabis-Frage. Das Eintreten war unbestritten. Als erstes beschloss der Rat, Abstinenz als Hauptziel der Schweizer Drogenpolitik festzuschreiben. Ein Ordnungsantrag von Claude Ruey (VD/LPS), das ganze Geschäft bis zum Vorliegen neuer Studien über die Auswirkungen der Heroinabgabe auszusetzen, wurde mit 111 zu 61 Stimmen abgelehnt. Der vorliegende Gesetzesentwurf umfasst 37 Artikel. Bei Artikel 1, dem Zweckartikel, beschloss der Rat im Sinne der Kommission mit 97 zu 58 Stimmen, die Förderung der Abstinenz festzuschreiben. Der Bundesrat hatte sich einer Verankerung der Abstinenz zunächst widersetzt. Gesundheitsminister Pascal Couchepin liess sich dann allerdings von einem Antrag von AnneCatherine Menétrey (Grüne/VD) überzeugen, das Abstinenzziel in einer weniger absoluten Form festzuhalten. Der Rat entschied sich schließlich für die deutlichere Version der Kommissionsmehrheit. In Bezug auf die Finanzierung von Suchttherapien und Wiedereingliederungsmassnahmen soll der Bund Empfehlungen erlassen. Ein Minderheitsantrag, den Kantonen hier Vorschriften zu machen, wurde mit 87 zu 59 Stimmen abgelehnt.

Der letzte Versuch einer umfassenden Gesetzesrevision war im Juni 2004 wegen der geplanten Liberalisierung des CannabisKonsums am Veto des Nationalrats gescheitert. Um doch vorwärts zu kommen, arbeitete die Gesundheitskommission des Nationalrats (SGK) in Form einer parlamentarischen Initiative eine neue Vorlage aus. Sie konzentriert sich auf mehrheitsfähige Punkte. Das Thema Kiffen wird in einem späteren Schritt behandelt. Spätestens bei der Debatte zur Volksinitiative „für eine vernünftige Hanfpolitik mit wirksamem Jugendschutz“ dürfte es wieder aufgegriffen werden. Der Bundesrat hatte im Mai die Ablehnung dieser Initiative ohne Gegenvorschlag beantragt. Der SGK geht es darum, in der Zwischenzeit die sogenannte Vier-Säulen-Politik – Prävention, Therapie, Überlebenshilfe und Repression – gesetzlich zu verankern, den Jugendschutz zu stärken und die ärztliche Verschreibung von Heroin für Schwerstsüchtige sicherzustellen.

EU legt Drogenbericht 2006 vor Jeder fünfte Erwachsene, also 20 Prozent der Bevölkerung, hat in Europa hat in seinem Leben Cannabis konsumiert – zu diesem Ergebnis kommt der Ende November vorgestellte "Jahresbericht 2006: Der Stand der Drogenproblematik in Europa". In dem von der EU- Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA) veröffentlichten Papier werden die von den Mitgliedsstaaten erfassten Drogendelikte und Drogenbekämpfungsmaßnahmen zusammen gefasst. Der Bericht weist 65 Millionen Europäer aus, die zugeben, wenigstens ein Mal in ihrem Leben Cannabis konsumiert zu haben. Das ist jeder fünfte Erwachsene der EU. 22,5 Millionen haben im vergangenen Jahr gekifft. Immerhin12 Millionen in den letzten 30 Tagen. Laut der Untersuchung haben in Deutschland rund sieben Prozent der Erwachsenen Cannabis probiert. Bei den Jugendlichen geben rund 27 Prozent an, bereits Erfahrungen mit dem Konsum von Hanfprodukten zu haben. Beide Werte liegen im europäischen Mittelfeld. Erstmals beschäftigt sich der Bericht mit der Preisentwicklung bei illegalisierten Drogen. Dabei ermittelte die Behörde, dass der Preis für Cannabisharz in den letzten Jahren inflationsbereinigt um rund ein fünftel gesunken ist, der von Marijuanna immerhin um 12 Prozent. Der Bericht zeigt neben deutlichen Preisunterschieden in den Mitgliedsstaaten auch, dass offensichtlich kein Zusammenhang zwischen den Drogenpreisen und anderen Faktoren wie Reinheitsgehalt und der Menge der Sicherstellungen besteht. Quelle. Deutscher Hanfverband

Spliff

eine Hanf-Zeitung für Polen Bisher war Polen ein weißes Blatt in Sachen HanfZeitungen. Das ändert sich bald. Ab Februar diesen Jahres erscheint SPLIFF. Um der stetig wachsenden Hanfszene unseres Nachbarlandes endlich ein Sprachrohr zu geben wird sich das fünfköpfige Team der SPLIFF Redaktion all der Themen rund um die Hanfpflanze annehmen, die in der bürgerlichen Presse keinen Platz finden. Damit sie sich ein Bild vom Alltag einer Hanf- Zeitung zu machen, haben wir den polnischen Kollegen bei der Produktion dieser Ausgabe einen Einblick in das Arbeitsleben einer/s HanfredakteurIn gewährt. Wir wünschen viel Glück. Kontakt zu oder Infos über Spliff gibt es vorerst unter: zentrale@hanfjournal.de.

Abgezockt Die Eröffnung des Spielcasinos Esplanade nimmt der Hamburger Arbeitskreis "Glücksspielsucht" zum Anlaß, auf die Gefahren des Zockens aufmerksam zu machen. Mit Hintergrunddossier zur Glückspielsucht. Roulette und Glücksspielautomaten sind harte Drogen wie Kokain, dies beweisen neuste Studien aus den USA. Glücksspielsucht ist die wohl teuerste Suchtform. Süchtige SpielerInnen brauchen viel Geld, oft ziehen ihnen nahstende Menschen mit in den Ruin. An Glücksspielautomaten in Kneipen, Casinos und Spielhallen gibt es keine Ausweiskontrolle, die den Spielerschutz verbessern würde, wobei 80% der Spielsüchtigen von den Automaten abhängig sind. Da Spielcasinos und Spieleautomatenbetreiber jedoch zu den besten Steuerzahlern hierzulande zählen, wird eine am Menschen orientierter Suchtpolitik auch beim Glückspiel noch lange auf sich warten lassen.


#66 news

Grüne Hilfe weiter aktiv gegen Drogen-Prohibition Beim Grüne Hilfe-Bundestreffen am 24. und 25. November in Arnstadt wurden von den AktivistInnen des Grüne Hilfe-Netzwerk e. V. organisatorische und inhaltliche Notwendigkeiten diskutiert und beschlossen. Der Vorstand; Thomas Schneider/Arnstadt (1. Vorsitzender), Benny Bänsch (2. Vorsitzender) und Martin Rediker/Lippstadt (Kassenwart) wurde ebenso wiedergewählt wie Jo Biermanski (Alsfeld) als Pressesprecher (ohne Vorstandsaufgaben). Somit wurde die rechtlich erforderliche Grundlage erfüllt, damit die Regionalbüros Opfern der Drogen-Prohibition weiterhin mit Rat und Tat zur Seite stehen können. Gesponsert wurde das Treffen von der „P 20“-Kommune in Arnstadt, die die Räumlichkeiten kostenlos zur Verfügung stellte und Sabine Berninger (Die Linke.PDS/Landtag Thüringen), die die Verpflegung spendete. Danke! Derzeit erhalten Opfer der Drogen-Prohibition bei elf Regionalbüros in neun Bundesländern (siehe Adressliste) straf- und verwaltungsrechtliche Informationen im Sinne der ehrenamtlichen GH-Arbeit als Informations- und Kontaktbörse zu den Themen Cannabis und Recht, Cannabis als Medizin sowie Gefangenenbetreuung. Im Rahmen der Gefangenen-Arbeit werden derzeit drei Hanf-Inhaftierte in drei Bundesländern betreut, wobei besonders der Kontakt in die JVA Kassel i n t e n s i v i e r t w e rd e n s o l l . Da mit der Drogenbeauftragten der CDU/SPD-Koalition, Sabine Bätzing, wieder verstärkt Demagogie statt Aufklärung betrieben wird und sowohl im straf- als auch im führerscheinrechtlichen Bereich wieder eine verschärfte Verfolgung von Hanf-FreundInnen zu verzeichnen ist, ist die Grüne Hilfe sowohl auf neue Aktivis-

tInnen als auch auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Potenzielle AktivistInnen und SponsorInnen werden dringend gebeten, sich mit dem Vorsitzenden Thomas Schneider (Zimmerstr.6, 99310 Arnstadt, info@gruene-hilfe.de; Fon: 0 36 28-66 06 90) in Verbindung zu setzen. In Kürze wird vom Bundesverband ein neues VorstellungsFlyer erscheinen. Sokratis Zacharopoulos von der GH Frankfurt arbeitet an der Erstellung eines InternetSchulungs-Videos zum Verhalten bei Personen- und Verkehrskontrollen. Ein Beispiel-Film zur amerikanischen Gesetzeslage kann unter www.sokratis.de eingesehen werden. Unter verschiedenen Verfahrens-Begleitungen durch GH-Aktivisten erscheint derzeit vor allem die Verfassungsklage von Robert Jarosch/Mainhausen (vertreten durch RA Dr. Leo Teuter/Frankfurt) gegen die Ablehnung des Anbau-Antrages von 20 Cannabis-Pflanzen zu Genussmittel-Zwecken (!) durch das Bundesamt für Arzneimittel interessant. Nachdem der Rechtsweg nach der RevisionsAblehnung durch das Bundesverwaltungsgericht vom 26.10.2006 ausgeschöpft ist, wird nun die Verfassungs-Beschwerde eingereicht. Mehr zum Thema: www.gruene-hilfe.de

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das Eckthema Die Hanf-Vitrine im Hanf Museum

Das Hanf Museum wird 12 wir gratulieren

Wieder einmal sind Jung und Alt aus verschiedensten Teilen der Welt zusammen gekommen, um im Hanf Museum dessen 12.Geburtstag zu feiern. Prominente aus Politik, Kultur und Hanf-Szene, aber auch viele AktivistInnen und Freunde waren am Nikolaustag anwesend, um das 12-jährige Bestehen des einzigen Museums dieser Art in Deutschland zu feiern. Kaffee,Tee und verschiedenste Kuchen gab es für kleine Spenden zu erwerben, zwei Plattendreher sorgten für die chillige musikalische Untermalung und und der Nikolaus kam dann auch noch kurz vorbei. Mit Süßem, leider war das Weihnachtsgebäck jugendfrei. Schaut euch dazu auch unser Eckthema - 12 Jahre Hanf Museum.

Weltweit BREIT In Florida musste die Polizei einen Mann aus dem Maul eines Alligators befreien. Der Schwerverletzte konnte sich lediglich erinnern, dass er vor der unheimlichen Begenung Crack geraucht hatte. Eine versehentlich verzehrte, in Haschischöl frittierte Piroge hat eine Rentnerin in Südrussland für drei Tage mit heftigen Halluzinationen auf die Intensivstation gebracht. Der Hanfbäcker wurde verhaftet. Im US Bundesstaat New Mexiko sollen zwei Polizisten in einem Drive-In- Restaurant mit Marihuana bestreute Burger serviert bekommen haben. Die Gesetzeshüter ließen sich nach eigenen Angaben sofort im Krankenhaus durchchecken. In den Niederlanden wollten Hanffreundinnen den größten Joint der Welt bauen, Inhalt 500 Gramm Gras. Die Polizei drohte daraufhin einzuschreiten, da hier „eine Grenze überschritten werde“. Genau die hätten wir auch gerne hier bei uns. Ob es jetzt noch zum Rekordjoint kommt ist ungewiss. Auch hierzulande kennt so manche/r ihre/seine Grenze nicht. In Schwenningen war eine Autofahrerin so dicht, dass sie so lange im Kreisverkehr fuhr, bis die Polizei sie aus selbigem zog Sie drehte nach Angaben der Gesetzeshüter mindestens 30 Runden...

Legale Pillen Die Sucht nach Medikamenten ist in Deutschland fast genauso verbreitet wie die Abhängigkeit von Alkohol. Einer am gestrigen Montag in Berlin veröffentlichten Studie der Deutschen Hauptstelle für Suchtgefahren (DHS) zufolge sind 1,4 bis 1,9 Millionen Deutsche süchtig nach Arzneien. Etwa eine Million Betroffene treiben Missbrauch mit Schlaf- und Beruhigungsmittel. "Medikamentenabhängigkeit und -missbrauch ist in Deutschland ein Massenphänomen", fasste die Drogenbeauftragte der Bundesregierung Sabine Bätzing, die Ergebnisse des Berichts zusammen. Aber hält es nichtsdestotrotz wichtiger, das ohnehin knappe Geld für eine Kampagne gegen Hanfkonsum auszugeben. Quelle: www. mapinc.org


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#66 guerilla growing das Eckthema

Hanf Museums Eingang im Sommer

Klone zaubern! MaxAir Ungeschlechtlich vermehrte Cannabis-Pflanzen sind populär wie nie - ihre Vorteile bestechend - Nachteile überschaubar. Hanf-Samen guter Qualität kosten gutes Geld und brauchen eine gute Zeit, um zu stattlichen Pflanzen heran zuwachsen. Wer über Equipment zur Aufzucht von Hanf-Samen verfügt, kann sich mit geringen Investitionen unabhängig vom HanfSamenmarkt machen und mit fortwährend guten, geschlechtlich definierten Pflanzen arbeiten, deren Eigenschaften dem Gärtner bereits - anders als bei Pflanzen aus Samen - bekannt sind.

Das Klonieren von Hanf bietet dem Gärtner einige bestechende Vorteile. Hanf aus Samen gezogen blüht erst ab einem gewissen Alter (je nach Sorte - allgemein kann mensch sagen nach ca. acht bis zehn Wochen) explosiv. Klone - auch Stecklinge genannt - sind eine 1:1-Kopie der Mutterpflanze. Da Rauchhanf-Gärtner i. d. R. nur an weiblichen Pflanzen interessiert sind, sind für sie auch nur Klone von weiblichen Pflanzen interessant. Ein Steckling oder Klon ist ein Schnittstück (Ästchen/Zweig) einer sich im Wachstum befindlichen weiblichen Hanfpflanze - welches unter guten Bedingungen rasch Wurzeln treibt und dann zu einer vollwertigen Pflanze auswächst.

schlecht die Mutterpflanze hat und sortiert männliche Mutterpflanzen und deren Klone sofort aus. Von den übrigen weiblichen Mutterpflanzen können Stecklinge genommen werden - allerdings kennt der Gärtner bisher weder die Eigenschaften (Blüte/Blattverhältnis, Blühdauer, Ertrag etc.) der Pflanze in Blüte, noch weiß er, wie das getrocknete Endprodukt schmeckt und törnt. Daher nimmt der Gärtner von jeder der übrigen weiblichen Pflanzen erneut Klone und nun hat er zwei Möglichkeiten:

Diese Pflanze aus einem Klon, entspricht genetisch gesehen 1:1 der Mutterpflanze - sprich, Geschlecht und Eigenschaften des Klons sind gleich der Mutterpflanze. Das bedeutet nicht, dass ein Klon immer exakt so aussieht wie die Mutterpflanze, aus der er geschnitten (gecuttet) wurde denn der Phänotypus (das Erscheinungsbild) einer Pflanze passt sich seiner Umwelt und dessen Bedingungen an.

A. Er belässt die Mutterpflanze dauerhaft in der Wuchsphase, während er deren Stecklinge bewurzelt, etwas wachsen lässt und ausblüht - um so die Eigenschaften, den Geschmack und den Turn zu erfahren. B. Er blüht die Mutterpflanze aus, erfährt daher ihre Eigenschaften, den Turn und den Geschmack - während er ihre Klone bewurzelt und im Wuchs hält, um aus ihnen bei Bedarf eine neue große Mutterpflanze heranziehen zu können.

Es bedeutet aber, dass der Klon genetisch gesehen ebenso alt ist wie die Mutterpflanze. Schneidet ein Gärtner einen Klon von einer acht Monate alten Pflanze und bewurzelt den Klon zwei Wochen lang, ist das Pflänzchen genetisch gesehen bereits acht Monate und zwei Wochen alt. Dadurch entsteht für den Gärtner die Möglichkeit, bewurzelte Klone (je nach Sorte) unmittelbar nach dem Wurzeln bzw. nach nur wenigen Tagen oder Wochen in der Wuchsphase, in die Blüte zu schicken. Es ermöglicht ihm ebenfalls relativ kleine Pflanzen zu ziehen. Einen Klon mit 15 cm in die Blüte zu schicken, ist kein Problem - bei den Samenpflanzen der meisten Sorten ist dies hingegen unmöglich!

Klone sind das Ausgangsmaterial für eine erfolgreiche Ernte. Daher gilt: nur die Besten sind gut genug! Es ist immer anzuraten, mehr Klone zum Bewurzeln anzusetzen, als am Ende wirklich gebraucht werden. Zwar sind die Sterberaten bei der Bewurzelung mit entsprechender Technik sehr niedrig - jedoch unterscheiden sich bewurzelte Klone in Qualität und Wuchsform zum Teil beträchtlich. Beispielsweise sind Klone, welche aus unteren, holzigen, alten Seitentrieben entstehen, wesentlich schwächer als Klone, welche aus den frischen weichen Triebspitzen einer Mutter geschnitten wurden, sie bewurzeln meist auch langsamer und liefern am Ende einen geringeren Ertrag.

Außerdem haben alle Klone einer Mutterpflanze einen sehr ähnlichen (um nicht zu sagen denselben) Anspruch an die Nährstoffversorgung. Somit, und weil das Geschlecht des Klons bekannt ist, ist es auf Hydrosystemen grundsätzlich sinnvoll nur mit Klonen zu arbeiten - da alle Pflanzen mit derselben Nährlösung bedient werden.

Ein Cut - also ein Schnittstück, welches von der Mutterpflanze genommen und bewurzelt werden soll - sollte idealer Weise immer die Form einer jungen Hanf-Pflanze haben (also z. B. kein holziges Seitentriebstück mit seitlichen Triebansätzen sein) und circa acht bis zwölf cm lang sein. Kleinere Klone würden auch bewurzeln, bräuchten aber länger. Größere wären beim Schneiden unergiebig und würden nur schwer in Anzucht-Gewächshäuschen unterzubringen sein.

Erfolgreiches Klonieren setzt zuallererst eine gesunde kräftige Mutterpflanze voraus, die sich in der Wuchsphase befindet. Um das Geschlecht einer Pflanze aus Samen festzustellen, ohne dass die Pflanze selber blühen muss, schneiden erfahrene Gärtner in der Mitte der Wachstumsphase nicht weniger als drei Klone von der Pflanze, markieren diese sowie die Mutterpflanze und beleuchten die Klone (welche NUR der Geschlechtsbestimmung dienen!) während der Bewurzelung zwölf Stunden mit und lassen sie zwölf Stunden in der Dunkelheit. Die Klone werden nach circa –zehn bis 15 Tagen ihr Geschlecht mittels Vorblüten preisgeben. Nun weiß der Gärtner, welches Ge-

Wer Platz und großzügige Verhältnisse hat ist mit Lösung A. sehr gut beraten - wer weniger Energie aufwenden möchte und beengte Verhältnisse hat, greift zu Variante B.

und lässt die oberen beiden bereits entwickelten Blätter am Schnittstück und schneidet evtl. zu groe Blattfinger mit der Schere ab (um die Blatt- und damit Verdunstungsfläche des Klons zu verringern). Das Schnittende des Cuts wird nun sauber und idealer Weise im unteren Bereich eines Knotenpunktes mit dem Skalpell abgeschnitten, sodass eine saubere Schnittfläche entsteht. Wird Rhizoponpulver als Bewurzelungshilfe verwendet, wird dies an den feuchten Stängel gegeben, bevor der endgültige Schnitt gesetzt wird, da es nicht direkt an die Schnittstelle gelangen soll. Bei Verwendung von Clonex wird der fertig geschnittene Cut in das Mittel getaucht oder damit bestrichen, b e v o r e r a u f d a s Wu r z e l m e d i u m g e s e t z t w i rd . Wer zum Wurzeln Steinwolle oder Oasis verwenden möchte, sollte diese vorher gut einweichen (pH-Wert des Wassers bei 5,8) und vor dem Stecken der Cuts in das Wurzelmedium das Medium gut ausdrücken, damit es nicht zu feucht ist, was Schimmel und Pilzbefall begünstigen würde. Das selbe gilt für Jiffys, jedoch ist hier ein Angleichen des pHWertes nicht zwingend notwendig.

Insofern gilt: schneide möglichst viele gesunde Klone aus dem oberen Drittel deiner Mutterpflanze und wähle nachher unter den Bewurzelten nur die Stärksten, Schnellsten und Besten aus!

An Pflanztechnischem sollten für 30 bis 50 Klone ein Zimmergewächshaus, eine Heizmatte mit Thermostat, geeignetes Wurzelmedium (z. B. Jiffis, Steinwolle, Oasis) , zwei Leuchtstoffröhren Lichtfarbe 865, eine Bewurzelungshilfe (z. B. Rhizoponpulver oder Clonex), eine flüssige Wurzelstimulanz und ein sauberes Skalpell vorhanden sein. Mit dem Skalpell schneidet der Gärtner nun Schnittstücke (Cuts) von der Mutterpflanze. Er entfernt die größten Blätter

Die auf ihr Wurzelmedium gesteckten Stecklinge werden nun in ein Zimmergewächshaus passender Größe verbracht. Dieses wird auf die Heizmatte gestellt, der Fühler des HeizmattenThermostats wird wie ein Steckling ebenfalls in Wurzelmedium gesteckt und steht zwischen den Stecklingen, damit die Schalttemperatur auch dem des Wurzelmediums entspricht. 24 bis 26 °C ist ein guter Temperaturbereich für das erfolgreiche Bewurzeln von Cuts. Die Leuchtstoffröhren erhellen das Zimmergewächshäuschen mit den Klonen für 20 Stunden täglich - bei entsprechend vier Stunden Dunkelheit. Weiter geht’s auf Seite 7


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#66

Cloning in a Box -

guerilla growing

Neues von Fix und Foxi

KIMO

Bei Fix und Foxi (Namen von der Redaktion geändert)waren wir vor knapp zwei Jahren schon einmal (Hanf JournalSonderausgabe Growing 2005), um uns von ihnen die Stecklingsvermehrung auf kleinstem Raum erklären zu lassen. Auch ihre Freunde, Professor Knox und Onkel Fax, die Erfinder des Micro-Harvesters©, haben wir euch bereits vorgestellt. Die beiden Grundlagenforscher in Sachen Hanf mussten mittlerweile mit ihrem Zelt umziehen und haben sich noch eine Kleinigkeit dazugestellt: eine Clone-Box, sozusagen als Ergänzung zu dem immer(zu)vollen Mutterschränkchen. Zeit für uns, sie mal wieder aufzusuchen. HaJo:Hallo Fix, hallo Foxi. Wie geht’s? Fix: Hallo Ha Jo. Foxi: Danke, prima. HaJo: Ihr habt umgebaut.? Foxi: Tja, wir mussten halt umziehen und haben beim Neuaufbau einfach ein bisschen angebaut. Seit es hier in Süddeutschland nur noch Scheiß-Gras gibt, wollen alle zu Hause anbauen. Da die meisten Kleinstgärtner sowieso nur eine Mini-Blühkammer haben, steigt der Bedarf an Stecklingen in unserem Freundeskreis stetig an. Fix: Deshalb sind wir gerade dabei, unsere Mutterpflanzen nach und auf Hydro umzustellen. Wenn wir eine ältere Mutterpflanze zur Blüte weggeben, wird die Nachfolgerin einfach in einem hydroponisches System nachgesetzt. Mit Osmosewasser in einem hydroponischen System wachsen die Muttis viel schneller als zuvor. Foxi: Vorher haben wir ein Coco-Perlite-Gemisch ohne Osmosewasser benutzt. Das ging zwar auch prima, aber wir konnten einfach nicht so viele Stecklinge schneiden wie jetzt. Zwar haben wir nicht mehr Muttis als bei unserem letzten Interview, der Output hat sich aber erhöht. Fix: Deshalb haben wir uns dann noch den Extra-Schrank, ausschließlich für Stecklinge, besorgt. HaJo: Wie habt ihr die Clone-Box ausgestattet, damit ein optimales Klima herrscht? Foxi: Mit einem kleinem Schneckenhausventilator für die Zuluft und einem etwas größeren Rohrventilator für die Abluft. Außerdem einen Mini-Aktivkohlefilter , einen kleinen Luftbefeuchter und vier Cool White-Leuchtstoffröhren pro Etage. Braucht ungefähr 250 Watt, das ganze Teil, also weniger als ein PC. Und wegen der Nachbarn hier im Neubau ist noch ein kleiner Schalldämpfer montiert. HaJo: Züchtet ihr noch Somango, Mazar und JackFlash ? Fix: Ne, mittlerweile haben wir uns ein paar neue Sorten zugelegt. Da wäre vor allem mal die Eigenkreuzung eines Freundes, Bubblelicious x Jack Herer. Was für Kenner, stark Herer-lastig, aber braucht nicht ganz so lange. Und für die, die es einfach haben wollen, haben wir uns einen Klassiker zugelegt: Shiva Shanti. Mehr Sorten haben wir nicht mehr im Angebot. Kommt man als Kiffer auch manchmal ein wenig durcheinander beim Schneiden

Agri Culture -

ein Growshop mit internationalen Flaire Die AgriCulture Trading AG importiert seit 1999 ausgewählte Materialien für die In- und Outdoor-Zucht für Profis der Landwirtschaft und die, die es noch werden möchten.

Genug Platz Für Nachwuchs! (mit zwei oder drei Böden)

der Babys (grinst). HaJo: Wie viele Steckis schneidet ihr in einem Monat? Fix: Das können, je nach Bedarf, schon mal bis zu 500 Stück werden. Das ist aber nicht ständig so. Wir arbeiten ja nicht im Akkord und wollen uns nur unseren Eigenkonsum durch Tauschen sichern. Fix: Reich werden wir hiermit sicher nie, aber es macht einen Heidenspaß und schließlich hat in schlechten Zeiten nur der erfolgreiche Heimzüchter lecker Rauchware. Foxi (lacht): ... und der, der ihm die Steckis besorgt. HaJo: Dann weiterhin viel Glück und ein grünes Däumchen, danke für das Interview, tschö ihr beiden. Foxi: War uns wieder mal eine Ehre, tschüss. Fix: Ciao Ha Jo.

Klone und ihr Wurzelmedium dürfen niemals gänzlich austrocknen. Sie dürfen aber auch niemals klatschnass gehalten werden! Erfahrene Gärtner wässern die Klone nur mittels einem fein sprühendem Pumpsprüher, sprühen jedoch niemals reines Wasser, weil es die Nährstoff aus den noch wurzellosen Cuts waschen würde. Es gibt viele Blattnahrungs-Produkte, die dem Wasser

Das Team von AgriCulture hat es sich zum Ziel gesetzt, die Erträge und Zufriedenheit ihrer Kunden mit Hilfe ihres Produktsortiments zu steigern und somit den Heimanbau zu perfektionieren. Das Sortiment enthält alle Produkte, die für eine erfolgreiche Pflanzenaufzucht benötigt werden, einen hohen Qualitätsstandard erfüllen und auf dem neuesten technologischen Stand sind. Die Walenstädter liefern, natürlich neutral verpackt, in die Schweiz, nach Deutschland und Österreich sowie ins Fürstentum Liechtenstein. AgriCulture garantiert schnelle Lieferzeiten, korrekte Preise sowie Zuverlässigkeit und Diskretion.

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Klone zaubern! - Fortsetzung von Seite 6 Es ist darauf zu achten, die Lüftungsklappen des Zimmergewächshauses in den ersten beiden Tagen komplett geschlossen zu lassen, um eine Austrocknung der Klone und des Wurzelmediums zu vermeiden. Nach – drei bis fünf Tagen werden die Lüftungsschlitze zur Hälfte geöffnet. Weitere circa drei Tage später werden sie ganz geöffnet, bevor der Deckel -wenn die ersten Wurzeln an den Klonen bereits zu sehen sind - ganz abgenommen wird.

das Eckthema

Mabutu beim Hanfbrechen - Hanf Museums Stand / InterHanf 2004

beigegeben werden können und mit dem die Klone besprüht und des Medium feucht gehalten werden soll. Jede gute Wurzelstimulanz (z. B. Canna Rhizotonic) kann dafür verwendet werden. Sobald die Klone erste deutliche Wurzeln ausgebildet haben, benötigen sie Nährstoffe. Sie müssen also rasch auf Erde getopft oder in Hydrosystemen mit mineralischen Düngern versorgt werden.


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#66 wirtschaft

Barneyss Headshop

das Eckthema

Orientalikraum im Hanf Museum

Bongs von Bullet bis Roor zu unschlagbaren Preisen vorhanden. Auch legale Drogen wie Herbals von A-Z und exotische Kakteen aus Südund Mittelamerika sind erhältlich. Viele T-Shirts und informationsreiche Literatur vervollständigen das Angebot. Bei „Barneyss“ gilt bis Februar noch das Eröffnungsangebot: Rabatt bis zu 50%.

Seit Herbst letztem Jahres gibt es im Prenzlauer Berg mit „Barneyss“ einen psychoaktiven Head- und Growshop, der euch ein umfangreiches Programm an verschiedensten Produkten bietet. Neben allerlei Ethnobotanik und Kräutern ist hier eine große Auswahl an orientalischen Wasserpfeifen mit allem Zubehör sowie sämtliche

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Elements Ultra Thin Rice Papers Kavatza Mini Pouches Vor einiger Zeit haben wir euch hier die Original Kavatza Pouches aus Leder vorgestellt, die für jeden Raucher eine ideale Drehausrüstung bieten. Da die Pouches mit integrierter Tabaktasche aber eher etwas für die Tabakraucher war, musste natürlich auch eine für Zigarettendreher her. Die Original Kavatza „Mini“ Pouch bietet das Maximum an Service und braucht nur das Minimum an Platz. Zusammengeklappt ist sie etwas größer als die King Size Rolling Papers. Wenn sie aufgeklappt ist, findet man natürlich die hölzerne Rollbase mit angebrachtem Gummiband, der das Blättchen an Ort und Stelle hält. Der Stopfer und die angenähten Blättchenhalter dürfen selbstverständlich auch nicht fehlen. In der kleinen Innentasche finden Filter, Kräuterchen, ein Mini Grinder und ein kleines Feuerzeug ihren Platz. So gesehen ist die „Mini Pouch“ superpraktisch und so klein, daß sie ein ständiger Wegbegleiter ist. Enjoint it ;-) Um sich diese und andere Kavatzas anzuschauen, wie zum Beispiel die Holzbox mit Geheimverschluß für zuhause, könnt ihr ja einfach mal auf die neue Webpage www.kavatza.com klicken.

Roland Grieshammer

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#66 cool-tour

Rolys Silberscheiben des Monats Januar Roland Grieshammer

Techno

Octave One feat. Random Noise Generation: Off The Grid (tresor records)

Die Motor City in Michigan hat viele Kinder zur Welt gebracht: Diana Ross, Aretha Franklin, The Temptations, Alice Cooper, Eminem und Xzibit, aber auch Juan Atkins, Derrick May, Mike Banks, Carl Craig und Richie Hawtin. Der Tresor Club in Berlin ist eine Legende, und das hauseigene Label hat seit 1991 vor allem Künstlern wie Jeff Mills, Robert Hood und Blake Baxter eine Plattform geboten und war daher maßgeblich an der Entwicklung von Detroit Techno beteiligt. Diese Abfolge von Sound-Experimenten trotzt der Logik der einfachen und unkomplizierten Dance-Sounds wie Chicago House. Derrick May wandte sich immer wieder gegen die Unwissenheit der Geschichte und der Herkunft des Techno: „Die Philosophie, die seit Beginn hinter dem Begriff Techno aus Detroit steht, meint Individualität, Innovation, to be first and on top, und befindet sich in erklärtem Gegensatz zu dem, was wir schon immer unter bürgerlichem Konformismus verstanden haben, unter Industriedienlichkeit und Kommerzialisierung. Techno sollte den Menschen eine Alternative sein.“ Detroit Techno ist ein hypnotisierender Untergrund von neuer Musik, der in die Zukunft blickt, mit der Vergangenheit bricht und europäischen IndustrialPop mit schwarzem US-amerikanischen Garage Funk mischt. So schreien auch 15 Jahre später bei der mittlerweile 227.Veröffentlichung viele Fans: „Detroit !“ Die exklusive Kollaboration zwischen Tresor Records und 430 West bringt neuen Fahrtwind auf die Techno-Autobahn Detroit-Berlin, denn mit „Off the Grid" haben Lenny und Lawrence Burden als Octave One ein Projekt für den audiovisuellen Genuss geschaffen. Die vorliegende DVD ist ein Clubkonzertfilm, das Resultat der musikalischen Arbeit auch der anderen Burden Brothers Lance, Lorn und Lynell (alle zusammen sind sie Octave One feat Random Noise Generation) und natürlich der filmischen Arbeit verschiedener Kameramänner und internationaler Videoproduzenten, die während ihrer Perfomances, u.a. in Glasgow, Leipzig, Berlin und Austin Bilder geschaffen und eingefangen haben. Die neuen und bearbeiteten Tracks waren bisher ausschließlich auf den Konzerten zu hören und sind in diesen Versionen alle unveröffentlicht: auf der DVD live, auf der CD als Mischung aus neuem Album und „Best Of" Octave One in überarbeiteten Studioversionen. Nach dem Ambient-Intro „Tears” geht’s mit „The Third Degree” gleich hitverdächtig nach vorne, wobei mir das perkussive „Headrush“ noch viel besser gefällt. Auch der Reconstruction Mix von „Empower“ groovt sehr angenehm, bevor „The Oddasee” mit electrospacigem Vibe schön trippy daher kommt. „Love and Hate”, „Mind’s Reality” und „Wiretaps“ ist Detroit Sound vom Feinsten, der energetische Titeltrack „Off The Grid” mischt alles auf, und nach dem deepen „Daystar Rise Again” wird’s mit „Rock My Dub” nochmal sehr funky. Die DVD liefert noch einen Video Clip von „Black On Black“ und eine Live Performance von „Blackwater“ mit Ann Saunderson auf dem Fusion Festival 2005 sowie Bonustrailer und Infos. Das Paket ist also perfekt geschnürt. „Off The Grid“ – eine KonzertDokumentation wie sie im elektronischen Bereich in dieser Form selten möglich ist, denn nur wenige Acts spielen ausschließlich live und noch weniger erreichen den qualitativen Standard der Burden Brothers. www.octaveone.com www.tresorberlin.de

DVD-Special

Sick and Twisted - Revenge Of The Evil Shorts

Der finnische Beitrag „Rare Exports“ löste 2003 einen Hype in Finnland aus und verbreitete sich so rasend schnell, dass die Website zum Film im Startjahr zu den meistbesuchten Seiten Finnlands zählte (Platz 7). Vor allem auf Horror- und Fantasyfestivals bereits mit Dutzenden von Preisen überhäuft, hat das Berliner DVD-Label „Kurtsfilme“ mittlerweile eine Kompilation internationaler Kurzfilm-Highlights veröffentlicht, die sich mit kranken Ideen, viel schwarzem Humor und spaßigem Splatter den wirklich wichtigen Fragen zuwendet. Wie kommen eigentlich die vielen Weihnachtsmänner in unsere Kaufhäuser? Was hätte einer animierte Tierversuchs-Ratte zu sagen, nachdem man ihr das Fell abgezogen hat? Wie geht man mit blutigen Haushaltsunfällen um? Was kann passieren, wenn man zu lange zögert, die Zufallsbekanntschaft in der UBahn anzusprechen? Welche Gefahren bergen Reißverschlusstaschen, die direkt am Körper angebracht sind? Wie verständigen sich Kleingangsterverschiedener Nationalitäten?

das Eckthema

Seilerausstellung, Seiler beim Faden ziehen

Freestyle MC Santana aka Semtex: Clockwork Dark [derailed] (kehlkopf)

Seine ersten musikalischen Einflüsse hörten auf Namen wie Black Sabbath, Slayer, Metallica und Kreator, doch das Bewusstsein seiner „Roots“ führte ihn schnell zu Hip Hop und dessen Kultur. Public Enemy, Paris, KRS One, N.W.A. und Gangstarr wurden gehört, bis er im Alter von 16 Jahren mit ein paar Kumpels die Basshustler Cru formte und sich zwei Jahre später einer Liveband namens Phunk M.O.B. („Hear, it is“ 1996) anschloss. Als die ersten Breakbeats aus England über den kleinen Teich schwappten und er so seine musikalische Erfüllung in Hardcore, Jungle und Drum’n’Bass fand, griff er sich das Mic regelmäßig auf diversen Jungle-Partys, die er unter dem Namen Phishmaol Cru zusammen mit BBQ organisierte. Die Skillz wurden bei den kontinuierlich stattfindenden Trainingseinheiten der damaligen Kehlkopf-Mafia geschliffen, und die Baggefudda ‚MPT-Beats‘ der 90er Jahre besorgten den Rest. Hier und da sah ich ihn performen, und spätestens als ich die Wicked Wax Compilation und MTC Yaw’s Smasher „Tigarbar“ hörte, war mir sein Name ein Begriff: MC Santana. Familiär sehr eng mit der englischen Sprache verbunden, performed und rhymed er auch in englisch. Hinzu kommt, dass er Wert darauf legt, überall verstanden zu werden. Santana gehört zu den meistgebuchten Drum’n’Bass-MCs Deutschlands und zählt seit Jahren zum deutschen Top 10 Drum’n’Bass-MC-Kader. Absolut verständlich, da seine Lyrics jeden Club zum Brennen bringen! Nun endlich ist die Zeit reif dafür, sein Solo-Album „Clockwork Dark [derailed]“ vorzustellen. Parallel dazu erscheint auch eine Doppel-12“ mit für den Dancefloor ausgelegten Remixen, unter anderem von den Metalheadz Loxy & Ink. Gemeinsam mit Hek187 und der Heavy Rotation Crew wurde eine explosive Kombination aus Rap und Drum’n’Bass gehämmert und gemeißelt, die ich jedem Liebhaber von guter Musik nur ans Herz legen kann. Der vielbeschäftigte Mann hat natürlich einen Anrufbeantworter, auf dem die Headz ihren ganzen Respekt hinterlassen. Zusammen mit der sinnlichen Sängerin Selda Kaya spulen sich bei „Realiteez Gravity“ die ersten Beats ins Hirn, und unüberhörbar liegen Santanas Wurzeln im Oldschool Rap, wie er auch bei dem Slammer „Bassick Inztinct // (r.i.p. odb)“ beweist. Nach einem äusserst deepen „Skitt“ gibt’s den Kopfnicker „Seriouz Force“ und den eindringlichen Drum’n’Bass-Stepper „Carnage“. Klar werden auch andere Künstler gefeaturet: Bei „Saturday Nite Bombin’” überzeugt Germ, während in „Real Live People” auch MC Soultrain wieder seine ganze Klasse zeigt. Nicht nur als DJ und Produzent immer da, wo’s rockt, tritt hier Witchhunt MC auch bei zwei Tunes mit seinen Lyrics in Erscheinung. Sowohl bei „Whut U Fightin’ 4?!” als auch bei „H.E.A.V.Y.” (Filthy Flute Mix) untermauert er seine Profession. Mein Respekt auch für das geniale „Devil May Cry …” und „Nemesis” feat. Germ & MC Zhi. Nach Scratch-Alarm mit DJ Krime und dem würdigen Outro „Black Gold” gibt’s „Saturday Nite Bombin’” noch im Blackfish Mix. Wer „support your local heroes“ nicht als inhaltslose Floskel sieht und auf gute Musik schwört, überlegt nicht lange ... Shoutz, Roly www.urban-jungle.net www.kehlkopf.com www.grooveattack.com

Und tut Gott wirklich nichts für die Armen? Diese Fragen werden in 14 ausgewählten Kurzfilmen aus sieben Ländern in den insgesamt 140 Minuten beantwortet. Wer bei Sätzen wie „Benutze alberne Clowns mit Penner“ feuchte Augen bekommt, für den ist „Loading“ ein absolutes Muss. Der Gewinnerfilm des Berlin36Festivals ist eine Hommage an die alten Adventure-Spiele der C64 Ära. Hauptfigur Manne muss hinter die Grüne Tür gelangen und sich dafür in der Adventure-Landschaft Berlins mit Kettensägen, Clowns, Juckpulver und Boxhandschuhen durchpuzzeln. Zum „Kaffee trinken“ mit einer heissen Lady aus der U-Bahn sollte man sich auch etwas schneller verabreden, sonst verliert man am Ende nicht nur sein Herz. Ja, es gibt gute und schlechte Tage. Schlechte sind die, an denen man als schwarzer Weihnachtsmann seine Tochter aus dem Bauch eines Kannibalen-Cops befreien muss, als gehäutete Ratte wieder zum Leben erweckt wird, man von wütenden Killer-Baguettes verfolgt wird oder eine lebendige Maus in seinem Körper hat. „Sick and Twisted“ ist ein Feuerwerk kranker Ideen. Die DVD versammelt die erfolgreichsten internationalen ShortmovieProduktionen dieser Kategorie auf einer einmaligen Zusammenstellung. Schwarz, splattrig und angenehm krank. www.kurtsfilme.de

Drum&Bass

Ror-Shak: Deep (auric enterprises / cargo industies)

Die zwei Seelen und Köpfe hinter diesem Album kommen aus zwei verschiedenen musikalischen Backgrounds. DB arbeitete über 20 Jahre als DJ und startete Anfang der 90er Jahre als A&R für Profile Records und nahm später für die US Dependance von Ministry of Sound „Fischerspooner“ unter Vertrag. DB stellte die erste Techno- und Jungle-Compilation für den amerikanischen Markt zusammen, veröffentlichte als DJ elf erfolgreiche Mix CDs in zehn Jahren und ist der Eigentümer und einer der beiden kreativen Kräfte hinter der Produktionsfirma Breakbeat Science, das Ror-Shak zur Welt brachte. DJ Stakka arbeitet seit 1989 als DJ und seit 1991 als Produzent. Er ist eine Legende in der Drum&Bass Szene und produzierte (u.a. auf Ram Records) über hundert Platten, von denen viele zu Club-Hymnen wurden. Von 1997 - 2002 war er Mitbesitzer von Underfire und Audio Blueprint und führt nun mit Cargo Industries sein eigenes Label. Als Remixer setzte er Highlights für Morcheeba’s „The Sea“ & Africa Bambaataas „Planet Rock“. Die beiden Engländer leben jetzt in Brooklyn und „Deep“ ist der Titel ihres ersten gemeinsamen Album-Projektes, was nun in der „2nd edition“ erscheint. Das Cover verwirrt etwas, da es sich bei dieser Musik um einen sensationellen Spagat zwischen Broken Beats, Independent Rock, Electronica und coolem Jazz handelt, aber es ist offensichtlich in Anlehnung an Dr. Rorschach, den Erfinder des Psychologie-Tests mit dem Tintenklecks, kreiert worden – ebenso Ror-Shak, eine englische Formulierung desselben. Und wer ein breites Spektrum zu hören pflegt und immer wieder auf der Suche nach etwas wirklich Interessantem und Neuem jenseits von Mainstream ist, sollte unbedingt in dieses gut ausbalancierte Stück Musik reinhören. Der wundervolle Drum&Bass-Opener „Lisa’s Song“ ist perfekt auf die seidenweiche Stimme von Lisa Shaw zugeschnitten, die ja von Madonna sehr verehrt wird. Eine weitere großartige Gastsängerin, die durch das Twin Peaks Thema „Falling“ zu Weltruhm gelangte, ist auf jeden Fall Julee Cruise. Ihre melancholische Stimme in den exzellenten Downbeat-Tracks „Fate Or Faith“, „Golden Cage“ und „Window Pain“ bewegen die Seele. Mit einer wunderschönen Version des Klassikers „A Forest“ (feat. Chantel Claret) erfreut mich einer der wohl genialsten Cure-Hits überhaupt! Die beiden Interludes sind so beruhigend wie „Spaghetti“ und „Heist“, und eines der absoluten Highlights ist neben „Be There“ natürlich „Trust“ (feat. Mark Holmes). Ror-Shak selbst sagen, dass „Deep“ Drum&Bass für Leute ist, die Drum&Bass nicht mögen. High Contrast kommt dem ganzen mit seinem Statement „as if Zero 7 & Röyksopp met LTJ Bukem & The Cure” schon wesentlich näher. Ohne Zweifel ist es Drum&Bass, für die Liebhaber von melancholischer Musik – facettenreich, erfrischend und vor allem einfach astrein produziert. www.cargoindustries.co.uk www.djdb.com


#66 cool-tour

Rolys Silberscheiben des Monats Januar

das Eckthema

Papierschröpfen im Hanf Museum

Roland Grieshammer

Listening / Lounge

Hip Hop

Samy Deluxe: Deluxe von Kopf bis Fuss (deluxe records)

Die A&Rs, die damals beim ersten Dynamite Deluxe Demo der Meinung waren, dass diesem Herrn aus Hamburg das gewisse Etwas fehlt, werden wohl inzwischen einem anderen Job nachgehen. Seit dem „Deluxe Soundsystem“ Album ist Samy Deluxe einer der populärsten Rapper Deutschlands, vom Künstler zum Geschäftsmann und Labelbesitzer gewachsen und versorgt seine Fans fortlaufend mit Mixtape-Output. Dies verringert zwar die Wartezeit auf ein neues Album, trotzdem warten natürlich alle gespannt auf den Nachfolger von „Verdammtnochma“. An Arbeitseifer scheint es im Hause Deluxe Records nicht zu fehlen, denn dort jagt ein Mixtape das Nächste. Aber ist ja auch kein Wunder, denn sowohl die alteingesessenen Headliners (auch „Das Album zum Film“ ist schwer zu empfehlen) als auch die Neuzugänge Manuellsen und Snaga & Pillath sind hungrig. Nun ist auch das neue Hamburgs Finest Mixtape „Deluxe von Kopf bis Fuss“ erschienen. Der Titel umschreibt natürlich (wie auch auf dem Cover ersichtlich) die Promotion für sein eigenes Cap von New Era und seinen Reebok Sneaker. Grund für die zweiwöchige Verschiebung ist die erst kurzfristige Aufnahme des Tracks „Ich sag“, auf dem zum ersten Mal alle zehn Deluxe Records Rapper zu hören sind. Produziert wurde dieses Highlight von Monroe, während sich für die anderen instrumentalen Grundlagen noch Tai Jason, Goofiesmackerz, Sinch, Fritz the Cat, Matbeats (DLX Beats), Fab Rider, Crada, Djorkaeff und Rob Easy verantwortlich zeigen. Das Mixtape liest sich wie eine Deluxe Records Compilation und kommt mit insgesamt 14 / 15 Tracks, darunter vorwiegend neues Material von Samy Deluxe, der aber auch mit Manuellsen, Snaga & Pillath, Blade, Illo, Ali A$ und die Headliners die neuen Acts nochmals vorstellt. Zum „Cap Song“ wurde ein Clip in Buffalo und New York gedreht, nachdem die Firma New Era den Big Baus in die heiligen Hallen der New Era Caps und den Flagship Store eingeladen hatten. Dieses Video ist samt Making Of auf dem Mixtape enthalten. Daneben erwartet euch ein unnachahmlicher Samy Deluxe, der mit intelligentem Wortwitz, unerreichter Technik und Kompetenz auf den neuesten Beats, der erfolgreichsten deutschen Produzentenliga, das Niveau eines Mixtapes auf ein neues, unerreichtes Level hievt. Ein Euro pro verkaufter CD geht übrigens an die Deutsche Aidshilfe und die Deutsche Aidsstiftung, die Samy bei ihrer aktuellen Kampagne zum WeltAids-Tag unterstützt! Und wenn ich richtig informiert bin, sollte im Frühling sein neues Soloalbum erscheinen. Große Dinge werfen ihre Schatten nunmal voraus, und dieser Soundtrack zum Deluxe-Lifestyle ist Hip Hop der Spitzenklasse! www.samydeluxe.com www.deluxe-records.de

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Various Artists: 10 Years Of Mole (mole listening pearls)

Seit nunmehr zehn Jahren begeistert mich eine Musikfabrik aus Mannheim, die im Bereich der elektronischen Musik zwischen den Polen Abstraktion und Clubtauglichkeit oszilliert und dabei gängige Klassifizierungen und Genres bewusst außen vor lässt. Weitere Definitionen gestalten sich schwierig, denn Mole will einfach gute Musik von guten Künstlern veröffentlichen und dabei positive Schwingungen erzeugen. Das klingt banal, ist jedoch völlig ernst gemeint. Die Künstler und ihre Musik schaffen ein Klangmosaik, das sich ständig neu zusammensetzt, dabei aber jederzeit wiedererkennbar bleibt. Das führt zu einem Paradox: Es gibt keinen typischen MoleSound, aber der Sound ist fühlbar und identifizierbar. Die Künstler, die auf diesem Label releasen, haben eine Mission. Diese Mission liegt in ihrer Musik, und die Musik ist ihre Botschaft. Die Ideale von Mole liegen in der Bereitschaft, diese Künstler zu fördern und ihnen Raum und Zeit für die Entwicklung ihrer Botschaft zu gewähren. Mole schaut dabei nicht nur auf den nächsten Tag, sondern auf die nächsten Jahre. Die daraus resultierende Qualität ist das Markenzeichen von Mole. Und mit der 75. Veröffentlichung wird nun das zehnjährige Jubiläum gefeiert. Hierfür hat man sich kein gewöhnliches Best Of überlegt, denn die ausnahmslos bewährten Mole Künstler präsentieren brandneue Mixe von den altbekannten und liefern auch neue Tracks. Nach The Lushlife Project mit ihren „Budapest Eskimos” (Zoohacker Remix) groovt mit Alphawezen’s „Electricity Drive” (The Lost Radio Version) einer meiner absoluten Lieblingstrack rein. Lateinamerikanisch wird es mit dem legendären „Mambo Craze” (Extended Version) von De-Phazz und „Agente Latino” (Miyamoto Musashi Remix) von Audio Lotion. Subtil trippy sorgt Marcel’s „Salamandra” für gute Stimmung, und ganz großartig ist auch der Remix von „Our Dance” (Wax Tailor feat. Charlotte Savary). Yonderboi, Naomi, Khoiba, nor elle und Calmstreet überzeugen ebenfalls mit feinfühlig-warmen Tracks, und auch über den zweiten Teil von moodorama’s „Beatzekatze” kann man sich wirklich freuen. Das breite Spektrum reicht weiter vom Anima Sound System, Llava und Airmate feat. Izzy Dunn über Geb.el, Soul G and Tony Match und Homegrown bis hin zu meinen Mole-Lieblingsact Lemongrass, Lahr, Bassface Sascha & JFC und Q-Point. Die Qualität des Mole-Sounds liegt in seiner großen Sensibilität und Sinnlichkeit. Die Musik zielt nicht auf vordergründige Effekte, ist niemals seicht oder trivial, sondern belebend, tiefgründig, pulsierend, tolerant - und dadurch einzigartig. Mole 75 umfasst Pop für Erwachsene, Drum&Bass, fließende Soundräume, charmante Gesangsarrangements und funky Basslinien. Auf der dazugehörigen DVD gibt’s noch Videos von Wax Tailor, Alphawezen, Yonderboi, Audio Lotion, Anima Sound System, Lemongrass, Khoiba und Calmstreet sowie „10 Years Of Mole Artwork“. Mole stimuliert alle Sinne. Meinen Glückwunsch! www.mole.de www.artistunknown.de www.artistunknown.de/2006 www.datapunk.de

Jazz

Jocelyn B. Smith: Expressionzz (blondell productions)

Als Phänomen ist die Frau bekannt. In verschiedenen Musikrichtungen beheimatet und etabliert, bleibt sie dennoch stets authentisch in ihrem Tun. In der Klassik arbeitet sie weltweit mit verschiedenen namhaften Symphonieorchestern, Komponisten und Dirigenten, ihr einfühlsames Musikverständnis befähigte sie zu Interpretationen über Musikrichtungs- und Sprach-Grenzen hinweg, der Geschichte des Jazz verlieh sie ihre Signatur und erhielt dafür einen Jazz Award, ihr Soul lässt uns an ihrer musikalischen Seele teilhaben und ihr Gospelfunk ist kosmisch. Die expressive Authentizität der häufig als „Gesamtkunstwerk“ betitelten afroamerikanischen Ausnahmesängerin Jocelyn B. Smith wird in ihrem elften Album „Expressionzz“ sehr facettenreich reflektiert. Gemeinsam mit den Ausnahmemusikern ihrer Band und dem Chor der „Kirche zur Heimat“ entstand diese Live Aufnahme am 10. Juli 2006 im Tränenpalast in Berlin. Die Texte der zum größten Teil von ihr selbst geschriebenen und komponierten Songs entspringen der Auseinandersetzung mit der Betrachtung der Welt anhand der Bibel. Es geht um den Zyklus des Lebens – jenseits von musikalischen und kulturellen Grenzen. Es liegt also nicht nur

Cosmic / Disco / Rare Groove

V. A . : E l a s t e - Vo l . 1 (compost records)

Italien, 1976: In einer luxuriösen Diskothek namens „Baia degli Angeli“ an der italienischen Adria-Küste spielen die amerikanischen DJs Bob und Tom jedes Wochenende die Scheiben, die in ihrer Heimatstadt NYC und im Loft gerade Geschichte schreiben. Nachdem das Baia aufgrund einer Drogenrazzia geschlossen wurde, begann der durch den Baia Sound inspirierte DJ Daniele Baldelli im Club „Cosmic“ die Platten zu drehen. Die funkigen Songs werden in perfekter Manier zwischen 80 bis 105 bpm gemischt, Afro mit deutschen Electronics, Bolero mit Delay-Effekten. Somit gleicht der Cosmic-Sound einem LSD-Trip mit wilden Percussion-Soli und 12“es auf 33 statt 45 rpm. Nach Kölns Karma mit ihrem folkigen Pop-Entwurf und Koops zweitem Album mit viel Yukimi Nagano an den Vocals verbeugt sich das Münchner Compost Label mit DJ Mooner’s Slow Motion Disco auf „Elaste Vol. 1“ vor der italienischen Cosmic Bewegung vor 25 Jahren. „Elaste“ war von 1980 bis 1986 ein etwa 110 Seiten dickes Hochglanz-Fanzine für Kultur und das, was man in den 80ern noch, ohne rot zu werden, Lifestyle nennen konnte: Kunst, Musik, Mode, Literatur, Architektur und Design. Gegründet von Thomas Elsner (Art Director, Designer und Fotograf), Christian Wegner (Fotograf) und dem Musikspezialisten Michael Reinboth (Compost Records), bot „Elaste“ Fotografen wie Ellen von Unwert, Sheila Rock und Jean Jacques Castres und Autoren wie Thomas Meinecke, Diederich Diederichsen und Kid P. ein großformatiges Forum. Des Weiteren gab es literarische wie visuelle Specials von und mit Rainald Goetz, Romuald Karmarkar, Moritz RRR (AtaTak), Blixa Bargeld, Kraftwerk, DAF, Andreas Dorau sowie exklusive Interviews mit Yello, Andy Warhol und Pedro Almodovar. Nicht nur eine ganze Reihe von Designauszeichnungen, sondern auch die Tatsache, in Sachen Lifestyle-Magazine lange vor „Wiener“ oder „Tempo“ auf dem Markt präsent gewesen zu sein, untermauert Elastes Status als Avantgarde in ihrem Sektor. Elaste wurde in die „Neue Sammlung der Pinakothek der Moderne“ in München aufgenommen, im April 2005 wurden Texte aus „Elaste“ im Haus der Kunst München präsentiert. Somit ist „Elaste“ auch heute immer noch lebendiges Zeitdokument. Die Wiederkehr der Ästhetik der 80er-Jahre in der Musik – Electro Pop, Wave, 80er-Disco und Post-Punk – und in einer Hinwendung zu ähnlichen Inhalten, Formen und Parolen veranlasste Michael Reinboth, den Bezug zu Heute in Form dieser CompilationSerie und mit Maxi-Singles herzustellen. Darüber hinaus haben die Elaste-Gründer vor, 2007 eine ,Best Of Elaste', zum Teil mit neuen Inhalten, herauszubringen. Die vorliegenden elf Tracks mit „Originals from the Cosmic Era“, die nicht unbedingt durch die Biegsamkeit ihrer Sounds bestechen, sondern durch eine elegante und fragile Statik und mithilfe wohltemperierter Arrangements eine fast schon mystische Schönheit erzeugen, machen jedenfalls Lust auf mehr! www.compost-records.com

nahe, sondern ist geradezu zwangsläufig musikalische Elemente wie Poetic-Jazz, Soul, Gospel, Funk und Klassik zusammenzubringen. Die dazugehörige DVD vermittelt in „A Short Story“ den Hintergrund der als Live-Projekt gestarteten Produktion und gewährt privatere Einblicke in das Umfeld und die Arbeit der doch sehr bodenständigen Diva. Der Zuschauer begleitet den Weg zu der Aufzeichnung des Konzertes in einem Ort mit historischer Entwicklung: vom Raum des Abschieds und der Tränen, zum Raum des kulturellen Zusammenkommens und der Freude. Gleichzeitig wird „Expressionzz“, als letztes im Tränenpalast stattfindendes Konzert, zum Bestandteil der Geschichte des Ortes. In fünf ausgesuchten Titeln werden auch visuelle Eindrücke während des Konzertes vermittelt. Projektionen von Bildern aus Wim Wenders „Himmel über Berlin“ regen zu Ausflügen in die eigene Welt der Erinnerungen, der Assoziationen und der Gefühle an und vermitteln einen Eindruck der Stimmung die bei diesem Album aufkommen darf. Als Special rundet das Video „Annie’s Song“, eine bisher noch nicht veröffentlichte Interpretation des John Denver Songs, die Geschichte ab. In der Photogallery finden sich private, unveröffentlichte Aufnahmen Jim Raketes von der Diva, als Mutter. „Expressionzz“ ist ein lebendiges Werk aus facettenreichen, anspruchsvollen Kompositionen, die sich dynamisch spannungsvoll um den Mittelpunkt einer majestätischen Stimme entfalten: Jocelyn B. Smith. www.jocelyn.de


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#66

Fünf Fragen an: R-R-R Ronny Trettmann Nicht erst seit seinem Sommerhit „Der Sommer ist für alle da“ verbreitet Ronny Trettmann aus Obergräfenhain positiv sächsische Vibes in deutschen Tanzhallen. Freitag Nacht, kurz nach Zwölf. Unser Kurzinterview mit Ronny Trettmann findet im Backstage des Berliner Clubs SO 36 statt, wo Ronny heute als Main Act ganz zum Schluss auftreten tut...

HaJo: Hallo Ronny Ronny: Bigopp, Hanf Journal. HaJo: Nach deinem Sommerhit „Der Sommer ist für alle da“ hast du deinen nächsten Tune „Bizziniz“ auf dem „Sun Is Shining Riddim“ aufgenommen. Wie hart ist es wirklich im Business? Ronny: Es ist richtisch hart, es gibt viele Hasser und viele erbarmungslose Neider. Das muss morr immer im Hinterkopf behalten!! Ich hab schon viele kommen und viele gehn sehen und nur wirklisch wenige sind gebliebn. Muss morr einfach lernen mit umzugehn ... HaJo: Wirst du aufgrund deines Dialektes besonders gedizzt? Ronny: Besonders nischt , aber es gibt einige, die mich wegen meinem Dialekt hassen. Für mich ist Sächsisch einfach natürlisch, isch bin so groß geworden. Um misch herum gab es nischds anderes, nur Sachsen. Ich komm’ aus der Vor-Erzgebirgsmetropole Karl-Marx-Stadt, dazu steh’ isch und darum spresche isch Sächsisch. Für misch ist es einfacher, Sächsisch zu texten, als mir hochdeutsch anzueignen. Das flowt viel besser im Dancehall Reggae-Bereisch, das geht einfach nach vorn, so wie: „auch wenn sie sagn es klingt hässlisch, isch find es lässisch, deutsches Patwa, das spresch isch ... ja auch am Esstisch“ (freestylt noch ne Minute weiter, ohne Luft zu holen) ... das würde auf hochdeutsch nischt so eindringlisch klingen ... HaJo: Zur Insel-Frage. Stell dir vor, du dürftest nur eines dieser drei Dinge auf eine einsame Insel mitnehmen: Ganjapipe, Red StripeBier oder Kaffee - wofür würdest du dich entscheiden?

Gerischtn. Natürlich auf sächsisch. Außerdem arbeite isch an einen Haufen neuer Tunes, die House of Riddim-Band bekommt einen Tune von mir, das FirewheelSoundsystem einen auf dem King Orle-Riddim mit Namen „Mädschn isch will dich grätschn“ - mein erster Tune im Bereisch Slackness. Phlatline aus Chemnitz bringen jetzt auch ihren ersten Riddim raus, darauf gibt es dann einen Song fürs Erzgebirge ... über Roots und Culture im Erzgebirge.

das Eckthema

Geburtstagstorte zum 10. Geburtstag des Hanf Museums

HaJo: Roots’n Culture und positive Vibes im Sinne von Ronny Trettmann? Ronny: ... das hört man schon an mein’ Tunes. Wenn du zum Beispiel „Kaffee“ nimmst. Eigentlich sollte das ein Lied über Marihuana, ein Ganja-Tune, werden. Die gibt es aber schon wie Sand am Meer. Zur gleichen Zeit habe ich festgestellt, dass in Leipzig das älteste Kaffeehaus Deutschlands steht. Bei meiner Liebe zum Kaffee lag es für misch einfach mal nahe, einen Song über Kaffee zu schreibn. Denn so wie Vybez-Kartell aufsteht und erst einmal ein’ Spliff anbrennt so koch isch mir halt zuerst einen Kaffee. Ha Jo: Vielen Dank für das Gespräch. Respect und see ya Ronny. Ronny: Gwaan Hanf Journal!! Und Bigopp&Seen an alle Leserinnen und Leser! Mehr unter: myspace.com/ronnytrettmann www.germaica.net

Ronny (lacht): Ich würde sagen: Lasst alles hier oder nehmt alles wieder mit. Schau mal, das Erste was ich frühmorgens mache: isch bedank misch, dann koche isch mir einen Kaffee. Dann mach isch mir meine Ganja-Mischung und dann mach isch mir irgendwann ein Freiberger auf. HaJo: Was können wir als nächstes von dir erwarten? Ronny: Mein Freund Pionear und isch planen gerade, ein Kochbuch herauszubringen. Mit sächsischn und jamaikanischn Ohne Kaffee flowt bei Ronny gor nischds...

Eine halbe Million Gründe Das große Abenteuer des Michael Pratzke Ein Fortsetzungsroman im World Wide Web Ein braver Student wird aus Geldnot zum professionellen Cannabis-Züchter. Kurz darauf steht eine mit mehreren hundert Jungpflanzen bestückte Marihuana-Aufzuchtanlage in seiner Wohnung und nichts ist mehr, wie es war ... Die/der interessierte LeserIn kann sich bei dem Fortsetzungsroman im Internet jede Woche über eine neue Folge freuen. Selbstverständlich gibt es zum entsprechenden Blog eine Podcast-Version, beides wird wöchentlich aktualisiert. Seit dem

cool-tour

27. November 2006 lässt Pratzke alle Interessierten an seinem Abenteuer teilhaben. Mehr unter: www.Pratzke.de Foto: www.pratzke.de

Reggae im Januar

- Wann rockt was wo?

Deutschland Mittwoch 03.01.2007 Berlin Dubbing 2007 > Dub/Reggae Clash by Mr.Glue and DreadLaloo Location: RAW, Revalerstr.99, Friedrichshain, (start 23:00h). Freitag 05.01.2007 Hannover Welcome 2007 Bashment Night - Gamruff Sound presents: Soundbwoys Destiny (Frankfurts Bashment Machine). Location: Black Sugar Club, Mehlstr.1d (start 22:00h). Samstag 06.01.2007 München Dubtown & Fire > Martikal(ex-budadub) ls. InI Dubwise. Location: Feierwerk / Sunny Red, Hansastr. 41 (start 22:00h). Samstag 13.01.2007 Leipzig "Bass Matters" Tour > Dub Club L.E. / Radikal dub kolektiv (Universal Egg / Zagreb) Rolex (Velocitysound) , Twity & Mr.Bigosh (Dub Club L.E.). Location: Zorro / Bornaische Str. 54 (HH) (start 21:00h). Samstag 13.01.2007 Münster Top Cat (UK) ls. Selekta Schappi (Ba Ba Boom Sound/MS), Rocket (Audiotop Sound/H) & Lydda Budda (Motagen Sound/BS) @ Club Boom-A-Rang. Location: Triptychon, Am Hawerkamp (start 23:00h). Freitag 19.01.2007 Wuppertal Mono & Nikitaman live + Band. Location: U-Club, Friedrich-Ebert-Straße 191 (start 21:00h). Samstag 20.01.2007 Augsburg I-Shen Sound meets Tenor Fly (UK) and Irie Steppaz. Location: Mahagoni Bar, Ulrichsplatz3 (start 22:00h). Samstag 20.01.2007 Hamburg Dub The Club / Live-Dub Session with Dagobert Dub feat. Seanie T & Jahrôme. Location: Fundbureau, Stresemannstr./MaxBrauerAllee (start 22:00h). Schweiz Samstag 20.01.07 Biel/Bienne Totaly Vibration! Presented by: Gunblood > Sentinel Sound, RuffPack Sound, Gunblood Sound, Team An Faiah. Location: Doors72, Aarbergstrasse 72 (start 22:00/ till: 03:30). Österreich Freitag 05.01.07 Wien Dancehal Experience live > El Condorsito supported by Bassrunner, Passinjah & Trichomatric. Location: Replugged, Lerchenfelderstr. (start 22:00h).


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#66 fun+action das Eckthema

Breitspiele

„Haste Bock“ „Fürchterliche Feinde“ nach „Blue Moon City“ zu schicken, um dort mit der Unterstützung der Drachen die Stadt aufzubauen oder wie in „Fiji“ Glasperlen gegen Schrumpfköpfe zu tauschen? Wem das alles nichts ist, der kann ja im Auftrag des „Shogun“ die „Säulen der Erde“ entdecken. Aber der Reihe nach:

Joint Venture Live im Hanf Museum, 5.5.2000

Kerstin Koch

Taktik, Dungeon Fürchterliche Feinde

Aufbauspiel Blue Moon City

Herzallerliebst sind die Miniaturschafe, die aufgrund ihrer Zerbrechlichkeit sicherheitshalber einzeln verpackt sind. Wie es den Schafen so eigen ist, beginnen alle eng aneinander gekuschelt das Spiel. Je nach Spielphase werden die Schafe so bewegt, dass die eigenen Wollknäuel in Phase eins möglichst nahe beieinander stehen, in Phase zwei den heißbegehrten Roger in vorderster Reihe anschmachten und in Phase drei wird die Nähe des schwarzen Schafes Thea gesucht. Nur in der letzten Phase sollten die Schafe möglichst in der hintersten Reihe stehen, denn wer zu weit vorne ist, wird von Jacques, dem Schäferschaf, geschoren. Die Bewegung der Schafe regeln Karten. Da werden gegnerische Schafe gerammt, mit dem Bocksprung hüpft man eben mal in die vorderste Reihe. Wenn einem Schaf allerdings mal wieder nichts besseres einfällt, drehen sich alle Schafe einfach nur um. Eine völlig neue Schaf-Anordnung erreicht man in der Regel durch das Spielen der Futtertrog-Karte. Da wird nicht nur einmal der Erste zum Letzten. „Haste Bock“ ist ein kurzweiliges, lustiges Spiel für zwischendurch oder die ganze Familie.

„Blue Moon City“ liegt in Schutt und Asche. Zwei bis vier Spieler versuchen mit den Vertretern der Völker von Blue Moon die schönen Gebäude wie Universität oder Herberge wieder aufzubauen. Dafür erhalten sie Kristallsplitter, die sie im Tempel dem Gott Blue Moon opfern. Tatkräftig unterstützt werden sie außerdem von drei Drachen, deren Drachenschuppen ebenfalls in Kristallsplitter eingetauscht werden können. Der Spieler, der als erster die notwendige Anzahl Kristallsplitter im Tempel abgeliefert hat, gewinnt. Wer sich schon mit dem Zwei-Personen-Kartenspiel in die Welt „Blue Moon“ katapultiert hat, wird auch „Blue Moon City“ mögen. Allerdings stehen sich die Spieler nicht im Duell gegenüber, stattdessen können sie gemeinsam die Gebäude errichten. Wer an dem Aufbau möglichst vieler Gebäude beteiligt ist, hat die besten Chancen zu gewinnen. Ach ja, „Blue Moon City“ war in diesem Jahr für den Preis „Spiel des Jahres“ nominiert. Für alle Freunde von „Blue Moon“ ein Muss.

„Fürchterliche Feinde“ ist ein Dungeon-Spiel der ganz einfachen Sorte. Trotzdem hat es seinen Reiz. Die Spieler suchen sich einen Charakter aus und rennen von Raum zu Raum, um sich den immer mächtigeren Gegnern zu stellen. Dabei kommt es allerdings nicht auf die eigene Kraft an, sondern es ist die Weisheit, die die Spieler voranbringt. Dabei greifen die Monster nie von sich aus an, stattdessen fliehen sie sogar, sobald ihnen allzu weise Gegner gegenüberstehen. Kommt es zum Kampf - und das ist ja Sinn und Zweck des Spiels, können die Kräfte der Spieler so schnell schwinden, dass gen Spielende die Menge an Kraftpunkten nicht mehr ausreicht, um Furunkulus und Fürst Fieso zu besiegen. Auch wenn sich das jetzt alles recht einfach anhört: Wer gewinnen will, muss sich schon genau überlegen, wohin er sich in dem Dungeon bewegt, um sich die anderen Helden vom Hals zu halten und um sich selbst Fürst Fieso vorzunehmen. Denn die Fee nimmt natürlich nur den mit den meisten Schätzen.

Note: 3+

Note 3

Note 3

Tauschspiel Fiji

Strategieaufbauspiel Säulen der Erde

Für weitere Vergünstigungen sorgen die Baumeister. Da jeder Spieler nur drei hat, will wohl überlegt sein, welche Aktion sie machen, als da wären: Schutz vor Ereignissen, einflussreiche Persönlichkeiten gewinnen, zusätzliche Siegpunkte kassieren, Steuerbefreiungen, zusätzliche Arbeiter und Handwerker anheuern, Waren kaufen und verkaufen oder neuer Startspieler werden. Und der Einsatz der Baumeister kann ganz schön ins Gold gehen und das war auch schon im 12. Jahrhundert knapp. Da freut sich der Spieler, der einen großzügigen Sponsor für sich gewinnen konnte oder aber eines der wenigen Metalle ergattern konnte, um sie auf dem Markt zu verhökern. „Säulen der Erde“ ist ein einfaches Strategieaufbauspiel, das allerdings aufgrund der Vielzahl der Möglichkeiten immer wieder aufs Neue sehr spannend ist. Empfehlenswert.

Fürchterliche Feinde und Fiji Autor: Friedemann Friese Verlag: 2F Spiele Spieler: 2–6 und 2–5 Alter: ab 10 Dauer: 90 und 30 Minuten Preis: ca. 30 und 15 Euro

Überdosis-Lotto Belebt die ganze Veranstaltung. Mit Auszählreim willkürlich eine herumstehende Flasche auswählen, Überdosis einfüllen und zugucken, wer der glückliche Gewinner ist. Dann panisch um den Überdosierten herumrennen und Tatü-Tata schreien, falls zur Hand, Blaulicht auf den Kopf binden. Sollten andere dazustoßen, sich über die unvernünftige Jugend beschweren, die kein Maß mehr kennt.

Fehlt noch der Würfelturm. Sollte es zum Kampf kommen, werden alle beteiligten Armeen der Provinz oben in den Turm geworfen. Doch nur die Armeen, die unten rauskommen, entscheiden den Kampf und da kippen schon mal die Mehrheitsverhältnisse. Da „Wallenstein“ selten geworden ist und so um die 65 Euro kostet, sollte das günstigere „Shogun“ im wohlsortierten Spiele-Schrank nicht fehlen. Note: 1–

Shogun Autor: Dirk Henn Verlag: Queen Games Spieler: 3–5 Alter: ab 12 Dauer: 60 Minuten Preis: mind. 30 Euro

Bumm-Klatsch

Sofa-eckel-dich Großen Spaß machen Location-Verschönerungen. Und hier ist natürlich das Sofatuning unangefochtener Spitzenreiter. Eignet sich vor allem bei weißen Sofas ... diese einfach mit gelber Limonade beträufeln und / oder mit Schokolade einreiben. Ihr werdet sicher immer einen Platz finden und könnt euch über die Gesichter der Passanten freuen.

Wer schon lange spielt, kennt „Shogun“, allerdings unter einem anderen Namen. „Wallenstein“ kam 2002 auf den Markt und glänzte durch den neuartigen Kampfmechanismus, dem Würfelturm. Zu Beginn des Spiels bringen sich die Startspieler in Japan – eingeteilt in fünf Regionen mit jeweils neun Provinzen – in Position. Anschließend haben die Spieler drei Runden Zeit, Tempel, Burgen und Theater zu bauen, Reis zu ernten und Steuern einzunehmen, Armeen aufzustellen und weitere Provinzen zu erobern oder anderen Spielern Provinzen wegzunehmen. Dann folgt die erste Wertungsrunde: Einen Siegpunkt gibt es für jede eigene Provinz und jedes eigene Gebäude. Drei Siegpunkte für die meisten Burgen in einer Region, zwei für die meisten Tempel und einen für die meisten Theater. Nach drei weiteren Runden folgt schon die Schlusswertung. Wer die meisten Punkte hat, gewinnt. Obwohl „Shogun“ schon zwei Stunden dauern kann, gilt: In der Kürze liegt die Würze.

Note: 2

Note: 2+

Seien es Kindergeburtstage, Familienfeiern, Hochzeiten oder Beerdigungen – feiern kann auf Dauer ganz schön öde sein. Vor allem, wenn man die dort eingenommenen Drogen schön öfter als einhundertvierundachtzigmal konsumiert hat. Eure geliebten grossstadtsurvivor kennen dieses Problem natürlich auch aus leidvoller Erfahrung und haben sich mit der Zeit Gegenmaßnahmen überlegt. Wir präsentieren euch deshalb voller Stolz die absolut phänomenalsten und groovigsten gss-Partytuning-Tips. Zum Ausschneiden, Einstecken und Nachahmen:

Strategie, Glück Shogun

Noch ein Spiel von Friedemann Friese, dessen Schrumpfkopf ebenfalls zum Spielmaterial gehört. Ziel des Spieles ist es, den Einheimischen möglichst viele Schrumpfköpfe abzuluchsen. Wie? Durch Tauschgeschäfte. Und was mögen die Inselbewohner am liebsten? Glasperlen, weil sie so schön bunt sind. Jeder der zwei bis fünf Spieler erhält zu Beginn des Spiels fünf grüne, vier rote, drei gelbe und zwei blaue Glasperlen, die jeder hinter seinem Sichtschirm platziert. Natürlich werden diese Perlen nicht einfach gegen Schrumpfköpfe eingetauscht, sondern die Fijiens legen die Tauschbedingungen Runde für Runde neu fest. Ritual nennen sie es. Da braucht man mal viele von den blauen und wenig von den grünen, gelben und roten Perlen. In diesem Fall muss man versuchen, bis auf die blauen Perlen alle anderen loszuwerden. Wie? Alle setzen gleichzeitig und geheim ein bis vier eigene Glasperlen. Dieser Einsatz gilt für vier Tauschbedingungen (Karten). So können die Spieler ihre unbrauchbaren Perlen loswerden und die gesuchten hinzubekommen. Klingt einfach, ist es auch. Allerdings weiß man nie so recht, was die anderen Mitspieler bieten. Denn bei Gleichstand patten sich die Spieler aus und derjenige mit dem nächsten Gebot erhält den Zuschlag, wenn er sich nicht ebenfalls mit irgendeinem „auspattet“ usw. Nach drei Runden Hin- und Hergetausche werden die Sichtschirme aufgedeckt und entsprechend der Siegbedingungen kriegen alle Schrumpfköpfe, nur der letzte geht leer aus. Anschließend folgen drei weitere Rituale und wer dann die meisten Schrumpfköpfe hat, darf „Fiji“ lebend verlassen ... „Fiji“ ist ein wahrlich witziges Tauschspiel, das das Hirn der Spieler ganz schön rauchen lässt.

Ist ja eigentlich ein Roman von Ken Follett, den die Autoren Michael Riedeck und Stefan Stadler sowie der Illustrator Michael Menzel nicht nur optisch in ein sehr schönes Spiel umgesetzt haben. Wer nach sechs Runden die meisten Siegpunkte hat, gewinnt. Jeder Spieler erhält drei Baumeister und drei Handwerker. Die angeheuerten zwölf Arbeiter bauen Rohstoffe für die Handwerker ab, von denen diese wiederum möglichst viele für den Kathedralenbau verwenden sollten. Denn je mehr Rohstoffe verbaut werden, umso mehr Siegpunkte erhalten die Spieler.

Haste Bock Autor: The Lamont Brothers Verlag: Zoch Spieler: 2–4 Alter: ab 10 Dauer: 45 Minuten Preis: ca. 30 Euro

Noch immer hat niemand die Fee und Freifrau Fabula geheiratet. Doch jetzt ist es endlich soweit. Sobald die fürchterlichen Feinde – allen voran Fürst Fiesos – besiegt sind, darf derjenige Spieler, der die meisten beziehungsweise die Feinde mit den dicksten Schätzen besiegt hat, die Fee vor den Traualtar führen.

Taktik Haste Bock

Die Säulen der Erde Autor: Michael Rieneck und Stefan Stadler Verlag: Kosmos Spieler: 2–4 Alter: ab 12 Dauer: mind. 90 Minuten Preis: mind. 25 Euro

Blue Moon City Autor: Reiner Knizia Verlag: Kosmos Spieler: 2–4 Alter: ab 10 Dauer: 60 Minuten Preis: ca. 25 Euro

besser feiern mit den grossstadtsurvivorn

Dichtsein-Memory Belebt vor allem einen selbst. Alle vorhandenen Drogen werden verdeckt auf dem Tisch ausgelegt. Jeder zieht reihum eine, nimmt was davon und legt sie zurück. Wer die gleiche Droge zweimal nimmt – und sich noch dran erinnern kann – darf aufdecken, sich freuen und den Rest davon nehmen. Wer findet mich Gegen Langeweile hilft auch ein kleines Versteckspiel im Darkroom. Das Gute daran: Ihr braucht gar keine Mitspieler und es wird euch doch jemand finden. Absolute Verwirrung Vor allem für Familienfeiern geeignet. Wenn ihr eure Verwandten mal von einer ganz anderen Seite kennen lernen wollt: LSD-getränkte Aufklebetattoos großzügig auf freiliegender Haut auftragen. Mission-Deluxe Auch immer großen Spaß und vor allem viel Erfolg bringt das eifrige Missionieren für die katholische Kirche während verruchten Partys. Am besten macht ihr das, indem ihr ein überdimensioniertes Kreuz vor euch her tragt und jedem erklärt, dass er oder sie nur in den Himmel kommt, wenn er ohne Drogen keinen Sex hat. Musik plus Bei grottigem Sound und / oder Langeweile. Phase eins: Absonderliche Plattenwünsche äußern. Phase zwei: Platten verstecken. Phase drei: Dem DJ ins Set scratchen. Letzte Lösung: Strom kappen oder Demo

für bessere Musik und hübschere Partygäste anzetteln. Sollte es euch keinen Spaß bringen, Freunde bekommt ihr so sicher auch nicht. Hat Mutti Recht? Wer kennt sie nicht, die Geschichten von den Drogen, die anderen in das Getränk gekippt werden. Probiert es doch mal aus, ob es stimmt und trinkt willkürlich alle rumstehenden Getränke aus. Besonders toll: Tabakbeilagen. Verpeilte drehen Verpeilten oder Betrunkenen anhalten, solange um die eigene Achse drehen bis er verwirrt genug aussieht, loslaufen lassen und gucken, ob er noch dahin findet, wo er hinwollte, bzw. sich überhaupt noch daran erinnern kann, was er wollte. Wie gut, daß wir euch mal wieder gerettet haben. Was würdet ihr nur ohne uns machen. Tja, auf die grossstadtsurvivor ist halt wie immer Verlass! Und alles noch so realistisch! Wirklich, wir haben alles schon ausprobiert! Ehrlich ... okay, wir wissen, es ist unglaubwürdig, aber so sind wir eben. Rave on! eure grossstadtsurvivor


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#66 fun+action

Die Hanfberatung Hanfberatung im im Hanf Hanf Journal Journal Die Erste Hilfe für Kiffer

Christoph (21, aus Berlin) möchte wissen: „Hi Kascha, ich wurde letztens auf der Straße (zu Fuß) mit einem Joint erwischt und bei mir wurden noch mal ungefähr zwei Gramm Ganja gefunden. Jetzt bin ich mir nicht wirklich sicher, was ich machen soll, ich habe den Polizisten erst mal nichts erzählt, weil ich dazu wohl auch nicht verpflichtet bin. Nun habe ich einen „Vernehmungsbogen“ zugesandt bekommen und einen Termin, wann ich mich bei der Polizei einfinden soll. Muss ich da hin gehen oder kann ich mich mit einem Arzttermin oder so davor drücken? Ehrlich gesagt hab ich keine Lust mit der Polizei zu diskutieren. Die zwei Gramm sind doch eh Eigenbedarf und straffrei? Was kann mir da jetzt passieren?“ Kascha antwortet: „Hey Christoph, was genau passieren wird, kann ich dir nicht zu 100 Prozent voraussagen, dafür ist die Rechtslage einfach zu schwammig. Mit einer ziemlichen Sicherheit passiert allerdings nichts. Aber mal ganz von vorne: Dass du den Polizisten nichts gesagt hast, ist richtig. Rausreden kannst du dich nicht, du könntest es nur schlimmer machen: dich selbst belasten oder Freunde mit reinziehen. Manchmal fragen sie nach der Postleitzahl, weil die aus irgendwelchen Gründen nicht auf dem Ausweis steht, die darfst du ihnen sagen. Du musst auch keine Gründe angeben, wenn du nicht zu dem Vernehmungstermin gehen willst oder auf den Vernehmungsbogen nicht reagierst, das geht dann alles den normalen Amtsweg und wird irgendwann nach §31a BtmG eingestellt. Das bedeutet, dass das Verfahren wegen Geringfügigkeit eingestellt wird, wenn der Besitz einer geringen Menge zum Eigenbedarf festgestellt wird, dabei bezieht sich die geringe Menge auf die aktuell in Berlin gültigen zehn bis15 Gramm (in anderen Bundesländern sind es andere Mengen, z. B. in Brandenburg sechs Gramm). Der Eigenbedarf bedeutet, dass du nicht vorhattest es zu verkaufen. Das spielt vor allem bei größeren Mengen eine Rolle: Wenn du mit 200 Gramm erwischt wirst, kommt es sicherlich zu einer Verhandlung, in der dein Anwalt dann erklären muss, dass du dir eben nur einmal im Jahr was kaufst und deshalb so eine große Menge, und das ist dann Eigenbedarf. Ein weiterer Punkt ist zu beachten: Wenn die Strafverfolgung im öffentlichen Interesse liegt, wird das Verfahren nicht eingestellt. Dazu zählt „prahlerischer Konsum auf offener Straße“ oder in Jugendeinrichtungen, sowie das „Verführen“ von Nichtkonsumenten. Dass ein Verfahren mit zwei Gramm wirklich durchgezogen wird, hört man allerdings höchstens aus Bayern.“

Michelle, (ohne Alter und Wohnort), fragt: „Hallo Kascha, ich rauche mittlerweile seit ca. vier Jahren. Seit ca. einem Jahr auch bei mir zu Hause, was leider dazu führte das mein Vater, als er bei mir rumschnüffelte, mein Gras entdeckte. Hat sich natürlich tierisch aufgeregt und es auch meiner Mutter erzählt, die mich darauf ansprach. Habe ihr erklärt, was Gras eigentlich ist und die Wirkung erläutert, da eigentlich beide keine Ahnung haben ... Na ja, meine Mutter leidet seit Jahren unter Depressionen und Angstgefühlen, richtig übel. Und da sie ja auch mit sich reden lässt und sich sozusagen mit mir verbündet hat, würde ich gerne mal einen mit ihr rauchen, wenn es ihr wieder schlecht geht. Habe aber Bedenken, denn falls sie es nicht vertragen sollte, könnte ich mir vorstellen, dass sie zu meinem doch sehr konservativen Vater geht und ihm erzählt, ich hätte sie schlichtweg vergiftet.. Hoffe ihr versteht mein Anliegen, denn eigentlich würde ich gerne helfen, allerdings ist meine Familie sehr kompliziert. as soll ich tun?? Bitte helft mir!!!!“ Kascha antwortet: „Liebe Michelle, das sind ja gleich zwei Probleme auf einmal, die wir der Reihe nach besprechen sollten, um vielleicht hinterher zu einem Ergebnis zu kommen.

Lukas (18) aus Dortmund fragt: „Hallo Kascha, ich mache gerade meinen Führerschein und wollte mal fragen wie viele Stunden nach dem Kiffen man nicht mehr fahren darf? Ich hab schon mal gehört dass jemand seinen Führerschein noch wegen dem Joint vom Vortag verloren hat, aber so lange ist man doch gar nicht breit?“

das Eckthema

Jetzt noch etwas Eigenwerbung: der MySpace-Auftritt des Hanf Journals, mit Film-Dokus, Hanfparaden, und noch mehr Infos... Bist DU unser Freund?

Kascha antwortet: „Hi Lukas, das ist eine der Fragen, die sich zur Zeit nur sehr schwer beantworten lassen. Die erste Antwort kommt aus der Fahrerlaubnisverordnung: Wenn man regelmäßig kifft, ist man gar nicht erst geeignet, ein Kraftfahrzeug zu führen und muss den Führerschein abgeben. Wiederbekommen kann man ihn dann, indem man Drogen-Abstinenz nachweist und eine Medizinisch-Psychologische Untersuchung erfolgreich mitmacht. Dank einer etwas unglücklichen Formulierung in Anlage 4 der Fahrerlaubnisverordnung hat der Verwaltungsgerichtshof BadenWürttemberg nun etwas haarsträubendes beschlossen: „Wer gelegentlich Cannabis konsumiert, auch fernab des Straßenverkehrs, und dazu ein Bier trinkt, ist zum Führen von Kraftfahrzeugen ungeeignet.“ Das klingt nicht nur völlig bescheuert, das ist es auch. Die Begründung ist, dass Fahreignung beim gelegentlichen Cannabis-Konsumenten nur vorliegt, wenn dieser „zwischen dem Konsum von Cannabis und dem Führen eines Kfz trennt und wenn kein zusätzlicher Konsum von Alkohol oder anderen psychoaktiv wirkenden Stoffen vorliegt“. Was auch immer die empirische Basis für diesen Humbug ist (angeblich irgendetwas von schädlichen Wirkungen für das Herz-Kreislauf-System, was auch immer das nun wieder mit Straßenverkehr zu tun hat), kann dieses Urteil doch recht krasse Folgen für den Einzelnen haben, vor allem in den ohnehin „gefährlichen“ Bundesländern wie Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen. Abgesehen von der Fahreignung gibt es noch die Fahrtauglichkeit. Die ist abhängig von der gemessenen THC-Konzentration in deinem Blut, und sobald mehr als 1 ng/ml gefunden werden (das ist etwa der Joint vom Vortag, allerdings funktioniert der Abbau bei jedem unterschiedlich schnell) gilt die Fahrt als „Rauschfahrt“ mit entsprechenden Konsequenzen. Wer also sicher gehen möchte, sollte zwischen Joint und Autofahrt ca. zwölf Stunden vergehen lassen, auch wenn die Fahrtauglichkeit Untersuchungen zufolge nach ca. fünf bis sieben Stunden bereits wieder hergestellt ist. Prinzipiell gilt jedenfalls: Lieber auf Nummer sicher gehen. Man sollte nicht bekifft fahren und man darf es auch nicht, und die Zeit, in der man wieder nüchtern ist aber trotzdem nicht fahren darf, soll uns daran erinnern, dass unser Cannabis-Konsum in diesem Land eben nicht erwünscht ist.“

Offenbar kannst du mit deinem Vater nicht gut übers Kiffen sprechen. Es gibt leider viele, die lieber ihr eigenes Kind anzeigen würden als sich vernünftig mit ihm zu unterhalten, wohl aus der Befürchtung heraus, dass die Pro-Cannabis-Argumente lediglich Propaganda der so unglaublich kriminellen Dealer sind, die nur „ihren Stoff los werden wollen“. Wenn du noch gute Argumente suchst, guck im Hanfjournal-Archiv, bei Cannabislegal.de, Hanf-fuer-alle.de oder schreib mir einfach noch einmal eine E-Mail. Immerhin kannst du mit deiner Mutter anscheinend reden, jetzt musst du nur aufpassen, dass die beiden nicht das Gefühl bekommen, gegeneinander ausgespielt zu werden. Dazu muss sie nicht einmal erzählen, dass du sie vergiften wolltest. (Wenn sie einwilligt, mit dir zu rauchen, kann sie sich ja hinterher kaum beschweren. Du solltest ihr aber schon vorher klar machen, dass es ein Experiment ist.) Schon allein die Tatsache, dass er sich über deinen Cannabis-Konsum aufregt, während deine Mutter dabei mitmacht, dürfte deinen arglosen Vater reichlich schockieren. Ich kenne deine Familie nicht, aber ich vertraue einfach mal darauf, dass du weißt, was du ihnen zumuten kannst. Das andere Problem ist nicht viel weniger heikel: Was wird passieren, wenn deine Mutter einen Joint raucht? Es gibt verschiedene Formen von Depression, und wenn sie stoffwechselbedingt ist, kann Cannabis durchaus positive Effekte haben. Nicht wenige Therapeuten raten unter der Hand

ihren Patienten zum Joint anstelle der nicht nebenwirkungsarmen Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer und ähnlichen Medikamente. Ich bin weder Therapeut noch kenne ich die Krankheitsgeschichte deiner Mutter gut genug um dir zu- oder abraten zu können. Zudem würde ich mich strafbar machen, wenn ich zum Cannabis-Konsum auffordere. Ein paar allgemeine Hinweise kann ich dir aber geben: Drogenwirkung bestimmt sich besonders bei Cannabis stark durch Set und Setting. Falls ihr es probieren wollt, bitte nicht vormittags in einer Einkaufspassage und nicht wenn ihr befürchten müsst, dass dein Vater plötzlich rein kommt und sich aufregt. Beide Settings sind besonders für angstgestörte Menschen absolut unpassend. Eine weitere Faustregel besagt: Höhere Dosis = Mehr Nebenwirkungen. Niemand sollte unter diesen Bedingungen einen ganzen Joint allein rauchen. Viele therapeutische Effekte treten bereits bei sehr geringen Dosierungen auf, nehmt euch lieber Zeit, die Wirkung langsam eintreten zu lassen. Und wenn deine Mutter in Behandlung ist und Medikamente bekommt wäre es vielleicht nicht unsinnig, vorher mal mit dem Arzt über die Pläne zu sprechen (auch wenn die Gefahr besteht, dass er in dieser Hinsicht einen leider noch verbreiteten, aber völlig unsinnigen Knoten hat). Wie immer du dich entscheidest wünsche ich dir jedenfalls viel Erfolg.“



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