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unabhängig, überparteilich, legal

#66

Ausgabe 01/07

Eckthema: Das Hanf Museum wird 12! Zur Feier gibt’s einige Bilder aus dem Hanf Museum Familienalbum... Never seen on TV!

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news s. 02

guerilla growing s. 06

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wirtschaft s. 08

Mögt ihr Mütter mit Kindern? Dann ab ins Labor zu MaxAir und zaubert so viele und so potente Hanf-Klone wie Ihr wollt! cool-tour s. 09

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Ronny Trettmann im Interview: Was der hellhäutige Wahljamaikaner aus der Vor-Erzgebirgsmetropole Karl-MarxStadt zu sagen hat... auf Seite11

www.hanfjournal.de

fun+action s. 12

Legale Hanfpflanzen in Belgien beschlagnahmt Cannabisclubs gehen in die Offensive Michael Knodt Wie wir schon vor drei Monaten berichteten, gibt es in Belgien und Spanien seit Spätsommer diesen Jahres Clubs, in denen HanfPflanzen zum persönlichen Bedarf kultiviert werden. Sinn und Zweck des Club-Modells ist es, erwachsenen, mündigen HanfLiebhaberInnen einen legalen, nicht mehr vom Schwarzmarkt abhängigen Zugang zu ihrem Genussmittel zu gewährleisten. In Spanien gibt es sogar schon ein Gerichtsurteil, das die Rechtmäßigkeit solcher Clubs manifestiert. Die Bewegung der „Cannabis Social Clubs“ versteht sich als Manifestation der „Freedom to Farm“Kampagne (Hanf Journal 03/2006), die ENCOD (European Coalition for Just and Effective Drug Policies) im Jahr 2004 startete. Der Anbau wird von den Vereinsmitgliedern selbst organisiert, der Samen für die erste Mutterpflanze wurde bereits am Stijn Bex (m.), Abgeordneter der Spirit Partei (Belgien), bastelt Stecklinge 27.Juli vergangenen Jahres gesät. Am 12. Dezember 2006 wurden im die uns kurz vor Redaktionsschluss erreichte: Nach der Botanischen Garten von Antwerpen die ersten sechs Stecklinge öffentlichkeitswirksamen „Schneide-Session“ im botanischen von dieser Mutterpflanze geschnitten. Natürlich wird die Garten wurden die Pflanzen mitsamt vier Encod AktivistInnen gesamte Anlage nach kontrolliert-biologischen Aspekten, auf den Weg vom Garten zum Pflanzraum festgenommen. also ohne Pestizide oder Kunstdünger, betrieben. Sowohl für Mobiltelefone und Computer wurden beschlagnahmt, Mendas Ansetzen der ersten Mutterpflanze als auch für das schen gegen ihren Willen stundenlang festgehalten und Abnehmen der Stecklinge gab es eine Genehmigung von befragt. Trotz Anbaugenehmigung. offizieller Seite. Das ganze Projekt trägt den schönen Namen Die Festgenommenen durften wieder gehen, die Pflänzchen „Draw up your Plant“. In Belgien sind die zuständigen mussten dort bleiben. Behörden und die Polizei von Anfang an informiert worden Zwar ist es nun theoretisch möglich, dass sie auf Grund eines und dann leider doch in letzter Sekunde eingeschritten. Eilantrages des Abgeordneten Stijn Bex schnell wieder Trotzdem planen die Mitglieder von „Draw up your plant“ rausgerückt werden, aber selbst drei Tage reichen hier aus, ihre Aktivitäten fortzusetzen. um (abgestorbene) Tatsachen zu schaffen. Zumindest wird Die Behörden sowie die Polizei werden weiterhin über den nach einer richterlichen Entscheidung für die Clubmitglieder neusten Stand der Dinge unterrichtet, der Bürgermeister der Rechtssicherheit bestehen. Und die Entscheidung müsste, Stadt Brüssel wird die Adresse, eine Kopie der Genehmigung vorausgesetzt belgische Richter nehmen ihre eigenen Gesetze und sogar einen Zweitschlüssel für den Zuchtraum erhalten, ernst, zu Gunsten der Anbauclubs ausfallen. damit er sich von der Ungefährlichkeit des Unterfanges sowie Ob dieses Modell, eventuell mit Bezug auf die EUder Einhaltung der Auflagen mit eigenen Augen, auch unanGesetzgebung, auch auf Deutschland übertragbar ist, sollte gemeldet, überzeugen kann. einmal genauer geprüft werden. In Belgien hat die Verfolgung des Besitzes geringer Mengen Resonanz- oder Nachwuchssorgen müssten sich die Clubs zum Eigenverbrauch seit einiger Zeit niedrigste Priorität, der im Vereinsland Deutschland sicherlich nicht machen. Besitz von bis zu drei Gramm Cannabis-Produkte oder einer Hanf-Pflanze wird gar nicht mehr verfolgt, ist jedoch trotzdem Mehr zum Thema: illegal. Da bei „Draw up your Plant“ jedes Mitglied nur eine www.cannabis-clubs.eu Pflanze besitzt, sehen die Betreiber das Gesetz auf ihrer Seite. www.encod.org Die Clubs stellen ein ernstzunehmendes Alternativmodell www.cannaclopedia.be zu den holländischen Coffee Shops dar – mit einem Unterwww.hardcoreharmreducer.be schied: beim „Club-Modell“ gelangt das Gras erst gar nicht in den Handel. Damit ist der Hauptansatzpunkt der Kritiker einer kontrollierten Abgabe von Cannabis-Produkten, die „Abgabe sei nicht kontrollierbar“, „die Droge gerate in falsche, weil zu junge Hände“ oder „Hanf sei der erste Kontakt zur Drogen-Szene (das Märchen von der Einstiegsdroge), nicht mehr existent. Jedes Mitglied besitzt seine eigene Pflanze im Zuchtraum, die Pflege wird kollektiv von kompetenten ClubMitgliedern betrieben. Für die Ernte ihrer/seiner Blütenstände ist, wohl aus rechtlichen Gründen, jede/r selbst verantwortlich. Fürs Konsumieren dann wohl zum Glück auch. Selbst ein Mitglied des belgischen Parlaments, Stijn Bex, hat sich der mittlerweile 34 Köpfe zählenden Gärtnereigemeinde angeschlossen. In einem offenen Brief an die Tageszeitung „Der Morgen“ erklärte der Abgeordnete der Linksliberalen Partei schon vor Monaten, er werde sich einem „Cannabis Social Club“ in Antwerpen anschließen. Gesagt, getan - Bex war es auch, durch seine öffentliche Teilnahme an der ersten legalen „Stecklings-Session“ im Dezember in Belgien ein ungeheures Medieninteresse auslöste. Das Medieninteresse war wohl auch Anlass für die Nachricht,

Brontal 21 - voll krass von Michael Knodt

Wir mussten uns den letzten Jahren schon viel anhören: Die Lügen über einen steigenden THC-Gehalt - durch alle europäischen Kriminalstatistiken widerlegt. Die Mär vom vorpubertären Einstiegsalter mit dazugehörigem Artikel im „Spiegel“ - jährlich neu durch den Drogensuchtbericht der Bundesregierung widerlegt. Das Gelaber vom Gen-Gras - kann nach ein paar Google-Klicks in Nichts aufgelöst werden. Der angebliche Hasch-Tote aus England - eine Zeitungsente. Diese Liste ließe sich beliebig fortsetzen, mit zunehmend sinkenden Niveau der aufgestellten Legenden. Die ZDF-Sendung „Frontal21“ setzt Allen nun die Krone auf: Ihr Redakteur Dr. Rainer Fromm behauptet frei von der Seele, der Wirkstoff THC verursache Hirntumore. Den wissenschaftlichen Hintergrund liefert, natürlich erst auf Nachfrage, unser alter Bekannter Dr. Thomasius. So einfach ist es, eine erfundene Behauptung zur wissenschaftlichen Wahrheit zu machen. Auch wenn sich Herr Fromm von Dr. Thomasius bestätigen ließe, vom Onanieren bekäme man krumme Finger, wäre der Aussagewert gleich Null. Weil es keine Studie gibt, die das belegt. Gleiches gilt für das Hirntumor-Gefasel. Konfrontiert mit der Frage, was es denn mit dem „Tumor-THC“ genau auf sich habe, konnte die Redaktion von „Frontal21“ keinen anerkannten Neurologen anführen, der das bestätigen würde. Übrigens ist Thomasius deutschlandweit der einzige so genannte Experte, der ein solch dramatisches Bild über Cannabis verbreitet und deshalb auch unter Kollegen sehr umstritten ist. Allerdings lassen sich mit selbsternannten Experten falsche Behauptungen medienwirksam verbreiten - ähnlich dem Zahnarzt in der Zahnpastawerbung. Nur kurze Zeit zuvor sendete das ARD-Magazin „Polylux“ einen ausgewogenen Beitrag zum Thema Hanf, auch war die Diskussion rund um die medizinische Verwendung von Cannabis durch positive Medienbeiträge wieder vermehrt präsent. Anscheinend gibt es hierzulande Menschen, die immer dann, wenn ihnen die Berichterstattung zu oft zu positiv erscheint „was dagegen tun wollen“. Wie sonst lässt sich das (Wieder- und Wieder-) Aufgreifen schon längst widerlegter Behauptungen oder das Erfinden immer neuer Legenden über die Hanf-Pflanze erklären? Wieder einmal ist festzustellen: Ein Austausch rationaler Argumente ist gar nicht gewünscht. Vielmehr werden alle medialen Register gezogen, um den Status quo zu erhalten. Leute wie Stefan Raab lassen sich lieber einen Maulkorb verpassen, als wie zuvor das Problem der Prohibition öffentlich zu machen. Wenn es um Hanf geht, bedienen sich auch eigentlich seriöse Medienmacher Recherchepraktiken, die eigentlich nur der „BILD“ gut stehen. Deshalb bitten wir unsere LeserInnen, der „Frontal21“-Redaktion ihre/seine Meinung durch das Ausfüllen des DHV-Protestmailers „Stoppt die Cannabis-Hysterie in den Medien“ mitzuteilen, zu finden unter: www.hanfverband.de/protestmailer/start.html


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