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unabhängig, überparteilich, legal

#68

Ausgabe 03/07

Uns reicht’s: Was alles verboten gehört , kommt in die Ecke(n). Ein paar Vorschläge, genauso sinnvoll wie das Hanfverbot.

E news s. 02

guerilla growing s. 05

Unsere Liebe Frau Bätzing gehört eigentlich auch verboten, da das aber so schnell nicht geht, begnügt sich Hans Cousto damit, sie wortgewandt auseinander zu nehmen, und zwar auf Seite 2.

2

wirtschaft s. 07

cool-tour s. 08

fun+action s. 10

Cannabisverbot juristisch nicht haltbar Studie zur Hanfprohibition erhält Preis der Universität Bremen Text: Michael Knodt

Die Rechtswissenschaftlerin Dr. Nicole Krumdiek wurde kürzlich mit dem Studienpreis der Universität Bremen ausgezeichnet. Der Preis wurde ihr für ihre Dissertation "Die national- und international rechtliche Grundlage der Cannabisprohibition in Deutschland" (www.litverlag.de/isbn/3-8258-9543-2) verliehen. In ihren Werk untersucht die Juristin, ob und in wie weit das Hanfverbot „unter Einbeziehung des aktuellen Forschungsstandes hinsichtlich der gesundheitlichen und sozialen Auswirkungen des Konsums von Cannabis“ noch haltbar ist und kommt zu folgenden Ergebnis: „...Dennoch kann und muss in Deutschland lebenden Bürgern die verfassungsrechtlich bestehende Freiheit zurückgegeben werden, eigenständig zu entscheiden, ob und wie ob und wie sie einen entsprechenden Konsum von Cannabisprodukten betreiben.“ Gleichzeitig spricht sich die Autorin für eine streng reglementierte kontrollierte Abgabe unter strengsten Jugendschutzauflagen aus. Menschen, die trotz dieser Bestimmungen problematische Konsummuster entwickeln, werde es auch weiterhin geben. Jedoch ist beispielsweise in den Niederlanden der Anteil der HanfraucherInnen, die Probleme mit übermäßigem Konsum haben, geringer als bei uns. Solche Menschen sollen Hilfe- und Therapiemöglichkeiten angeboten werden, ohne dass eine Kriminalisierung stattfindet. Denn: „Die einzige Möglichkeit, straffrei Cannabis zu konsumieren, ist die: An einem Zaun findet sich ein Joint, man findet ihn - und ohne ihn zu berühren zieht man daran, geht weiter, nimmt den Joint aber nicht mit.“ ( Frau Dr. Krumdiek im Interview mit dem „Stern“) Ein solcher Zustand ist auch in den Augen anerkannter Wissenschaftler in einer modernen Gesellschaft nicht mehr akzeptabel. Auch andere positive Effekte einer staatlich kontrollierten Abgabe werden angesprochen, so zum Beispiel das wirtschaftliche Potential und die Spareffekte beim Wegfallen der Repression. In Zeiten der Medienkampagnen von ZDF, Welt, Bayrischem Rundfunk und anderer prohibitionistischer Kräfte ist es wichtig, das ein wissenschaftlich fundiertes Werk erscheint, welches die Panik erregende Hanfberichterstattung vieler JournalistInnen (siehe Kasten nebenan) entlarvt, indem es nüchterne Fakten präsentiert. Keins der Märchen, die in den letzten drei Jahren gedruckt oder gesendet wurden finden im neusten seriösen Buch über Cannabis Platz. Der Grund: Nichts davon ist wahr ( Einstiegsdroge, Gen- Gras, Beschaffungskrininalität, Motivationslosigkeit etc.). Apropos Medienpanik: An dieser Stelle sei kurz erwähnt, dass

Sandgras & Co keine Todesfälle verursachen, was kürzlich des Öfteren zu lesen war. die Tagespresse sehr positiv auf die Preisverleihung an Frau Dr. Krumdiek reagiert und der „Stern“ hat sie sogar zum Interview eingeladen. Natürlich schlägt die Autorin auch vor, wie es besser laufen könnte: Holland sei als Modell zwar brauchbar, jedoch müssten der Ankauf für die Abgabestellen (Coffeeshops) besser geregelt sein. Auch in Holland macht sich ein Coffeeshopbesitzer ständig strafbar, weil er größere Mengen ankauft. Um die staatlich kontrollierte Abgabe komplett zu legalisieren, müssten die betroffenen Länder internationale Verträge, allen voran mit der UN, ändern. Vorschläge, wie eine kontrollierte Hanffreigabe schrittweise umgesetzt werden könnte, ohne sich mit der internationalen Staatengemeinschaft anzulegen, hat Frau Dr. Krumdiek auch schon für unserer Politiker parat. Offen bleibt, in wie weit sich Politiker, Lobbyisten und Medienmacher der Meinung von Frau Dr. Krumdiek anschließen. Löblich ist, dass selbst Hardliner bei der Heroinvergabe auf Rezept von ihrer ablehnenden Position abgerückt sind, nachdem sie sich vor Ort von d e n E r f o l g e n d e r P ro j e k t e überzeugen konnten. Was lange noch nicht heißt, dass die Ratio auch dann das Handeln bestimmt, wenn e s d a ru m g e h t , d a s B t m G , insbesondere den Teil über Cannabis, den gesellschaftlichen Zuständen anzupassen. Ein weiterer Nachteil der HanfliebhaberInnen ist, dass sich mit der Herstellung von synthetischem THC lange nicht so viel Geld verdienen lässt wie mit legalem Heroin. Auch deshalb wird Kiffern, anders als Opiatabhängigen, weiterhin die Unterstützung der Pharmaindustrie fehlen. Schon vor zehn haben böse Zungen behauptet, Heroin auf Rezept wäre Schwerstabhängigen früher zugänglich als medizinisches Cannabis für kranke Menschen. Sie sollten Recht behalten. Die Miteinbeziehung wissenschaftlicher Forschungsergebnisse in die Cannabisdiskussion war, ist und bleibt wohl auch in Zukunft politisch unerwünscht. Mehr zum Thema: www.hanfverband.de

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Amsterdam, Wind und Regen, der Joint sitzt perfekt im Mundwinkel. Ein Highlife MesseBericht von KIMO und dem Neuesten was der Hanfmarkt zur Zeit zu bieten hat, auf Seite6.

www.hanfjournal.de

Mona Lisa: Lieber lächelnd als lächerlich

Text: Roland Grieshammer

Wurden wir kürzlich schon „frontal“ geblendet, macht sich das ZDF mit dem Sendeformat „ML Mona Lisa“ ein weiteres Mal zum Idioten – besser gesagt – unglaubwürdig! Am 11.Februar wurde ein Beitrag von Rainer Fromm ausgestrahlt. Der Titel „Cannabis wird immer noch verharmlost“ und die Recherche waren dagegen nicht besonders fromm. Man könnte damit auch zweifelsohne die ganze Sippschaft für den Polemik-Award nominieren. „ML Mona Lisa“ war auch unterwegs mit der Drogenfahndung bei Hausdurchsuchungen im Saarland und begleitete die Kriminalpolizei zu einem Großabnehmer von Cannabissamen aus dem Internet. Kein alltäglicher Fall, wie uns Bernd Bodtländer von der Kriminalpolizeiinspektion Saarbrücken versichert: „Das Ganze kommt aus Wien. Es geht hier um Internet-Shopping. Man kann also davon ausgehen, dass die Menge von Samen, die jetzt hier nach Saarbrücken verschickt worden ist, von der Anzahl her dazu dient, ein halbes Fußballfeld anzubauen.“ Da sprüht ja jemand vor Originalität. Die Tore auf einem Fußballfeld könnte man mit Sicherheit auch aus Hanf herstellen, Pfosten und Latte müssen schließlich etwas aushalten. Dr. Herrmann Simmer, Chefarzt vom saarländischen Therapiezentrum Schaumberger Hof, sagt: „Die Jugendlichen, die hier sind, haben einen ganz geringen Bezug zu den altherkömmlichen harten Drogen, sondern der Bezug geht vom THC aus.“ Und wieder wird die Mär von der Einstiegsdroge öffentlich verbreitet. Aber ist es nicht der erzwungene Gang zum Dealer, der manches Mal auch andere Substanzen im Angebot hat und diese wegen der größeren Gewinnspanne eher verkaufen möchte? - Würde der Hanf von den sog. harten Drogen getrennt, wäre auch diese Gefahr nicht mehr gegeben. Darüber hinaus wird noch hetzerisch deklariert, daß Cannabis längst zu einer tödlichen Gefahr im Straßenverkehr geworden ist. Fakt ist, daß es seit 5.000 Jahren keinen einzigen Hanf-Toten gab. Es gibt praktisch keine tödliche Dosis, man müßte ungefähr 600 Kilogramm in wenigen Stunden verrauchen, um daran zu sterben. Auch die gesundheitliche Belastung ist eher dem mitgerauchtem Tabak zuzuschreiben. Kein einziges medizinisches Gutachten hat bisher das Hervorrufen einer Abhängigkeit oder gar eine Gefährdung der Gesundheit über das Maß der Lungenbelastung ähnlich dem Nikotin bewiesen. Wir brauchen Fakten und Informationen, nicht ProhibitonsKampagnen voller Unwahrheiten vom Bundesgesundheitsamt und erst recht keine Haft oder Geltstrafen für Hanfanbau und Konsum! Wir können nur darauf hoffen und dafür kämpfen, daß der Hanf bald wieder in seine kulturgeschichtlich Rolle zurückgeführt wird – wieder medizinisch, landwirtschaftlich und frei genutzt werden kann. Ihr wisst ja: selbst die lächelnde Mona Lisa wurde auf Hanf gemalt. Vielleicht lächelt sie ja auch über diesen abstrusen Beitrag vom ZDF. Mehr zum Thema: www.hanfverband.de/protestmailer/start.html


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