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Ausgabe 04/07 Am 25.4. kommt Howard Marks zu einer Signierstunde nach Berlin, im Anschluss organisiert das Hanf Journal eine Podiumsdiskussion zum Thema: „Heimanbau entkriminalisieren - Fünf Pflanzen für alle “ Details auf Seite 4
Unsere Frühlingsgefühle schicken ihre Vorboten, daher gibt‘s dieses Mal einen kleinen Überblick über die besten Festivals 2007 ...
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THC verpasst Top Ten
Britische Forscher erstellen eine Rangliste über das Gefahrenpotential von Drogen - Alkohol und Nikotin weit vorne Text: Michael Knodt
Britische Psychiater, Epidemologen, Chemiker und Forensiker fordern ein grundlegendes Umdenken in der Drogenpolitik. Zwei unabhängig voneinander arbeitende Gruppen von insgesamt 40 Forschern der Universität von Bristol kamen übereinstimmend zu folgendem Ergebnis: Heroin ist die gefährlichste Droge unserer Zeit, gefolgt von Kokain und Barbituraten. Alkohol liegt auf Platz fünf der inoffiziellen „Drogenrangliste“, Tabak belegt Platz neun. Hanfprodukte liegen im hinteren Mittelfeld auf Platz elf, Ecstasy wir mit Platz 18 ein relativ geringes Gefährdungspotential zugeordnet. Zur Erstellung der Rangliste dienten neun verschiedene Gefahren des Missbrauchs von legalen und illegalen Drogen als Kriterium: körperliche Schäden, wie etwa der plötzliche Tod durch überdosiertes Heroin, die Gefahr körperlicher oder psychischer Abhängigkeit, Folgen für das soziale Umfeld, sowie die Kosten für das öffentliche Gesundheitssystem. „Das momentane System (Anm. des Redakteurs: der Einstufung von Drogen) ist durchweg krank und willkürlich“, äußerte der Leiter der Studie, David Nutt, gegenüber der Nachrichtenagentur AP, „dass der Konsum von Alkohol und Nikotin legalisiert ist, erscheint aus wissenschaftlicher Sicht vollkommen beliebig“. Die Grund, warum vor allen Dingen Alkohol ein solch hohes Gesundsheitsrisiko aufweist, liegt hauptsächlich an den Langzeitschäden, die die Volksdroge Nummer eins hervorruft. Bei uns sterben Jahr für Jahr 42.000 Menschen an den Folgen übermäßigen Alkoholgenusses, das Rauchen kostet jährlich 111.000 Menschen das Leben. Demgegenüber forderten illegale Drogen letztes Jahr 1352 Menschenleben, Tendenz fallend. Der Nichtraucherschutz, in den die meisten europäischen Länder mittlerweile vehement betrieben, wird bei uns nur halbherzig durchgesetzt. Hier geht es immerhin nicht darum, irgendjemanden sein Zigarettchen verbieten zu wollen, sondern Unbeteiligte zu schützen. Man stelle sich vor, wir HanfaktivistInnen forderten das Recht, dort zu kiffen, wo sich andere belästigt fühlen könnten oder gar unsere Abluft inhalieren müssten. Wahrscheinlich würden wir der Körperverletzung oder der Verführung Minderjähriger bezichtigt. Jedem Tierchen sein Plaisirchen, aber bitte ohne andere einzuschränken. Das einzige Manko der Studie: die Spitzenreiter, Heroin und Kokain, belegen ihre Spitzenposition vor allen Dingen aus zwei Gründen: bei den gesundheitlichen Schäden spielen die Streckmittel oft eine größere Rolle als der Stoff selbst. Die Beschaffungskriminalität hat immense Auswirkungen auf das soziale Umfeld. „Die Gefahren des Konsums von Alkohol und Nikotin werden völlig unterschätzt“, sagte Andreas Heinz, Direktor der Klinik für Psychiatrie der Berliner Charité der „Süddeutschen“, betrachtet man allein medizinische Kriterien, müsste Nikotin auf Platz eins und Alkohol auf Platz zwei der Liste stehen.“
Auch Methadon, eine Erfindung hilfloser Gesundheitspolitiker angesichts des Heroinproblems in den 1980er und 90er Jahren, belegt einen Spitzenplatz. Zur Einführung von Methadon hieß es noch, es sei „viel harmloser“ als Heroin und biete den Süchtigen die Möglichkeit, nach dem Ausstieg aus der Szene vollkommen „clean“ zu werden. So etwas klingt geradezu lächerlich aus heutiger Sicht, die Methadon Behandlung hat sich als problematisch erwiesen. Das hat mittlerweile selbst Sabine Bätzing mitbekommen und sucht nach neuen Wegen, Stichwort Druckräume. David Nutt fordert angesichts der Ergebnisse ein drogenpolitisches Umdenken in Regierungskreisen und schlägt vor, das Gestze„... in Zukunft auf sachlichen Beurteilungen und nicht auf Vorurteilen und Annahmen basieren.“ Der Forscher denkt an ein Klassifikationssystem, bei dem Experten zur Gefahreneinschätzung einer Droge herangezogen werden. Ein solches Bewertungssystem sei transparenter und geeigneter als die derzeitige Praxis. Laut Süddeutscher Zeitung nimmt das Bundesgesundheitsministerium die neue Studie ernst und hat vor, sie nun auf ihre wissenschaftliche Stichhaltigkeit prüfen. Wir warten, Frau Bätzing.
Wieder haben wir hohen Besuch geladen, damit er ein bisschen von sich und seiner Musik erzählt. Der stark pigmentierte Gebietsfremde Gunjah Deluxe* (original Zitat) gibt diesmal Auskunft auf Seite 10
www.hanfjournal.de
Gegenwind? An dieser Stelle haben wir in den letzen Monaten auf die oft unseriöse Berichterstattung zum Thema Hanf hingewiesen. Egal ob ZDF, Springer Presse oder SPIEGEL, die Un- und Halbwahrheiten, die in jüngster Zeit verbreitet wurden, schienen kein Ende zu nehmen. Vor allem Hanfbauern gerieten ins Visier von Presse und Staatsanwälten. Einige, wenige aufgedeckte Großplantagen machten das Thema interessant. Oft wurde aus einem kleinen Grower, der Besuch von der Polizei hatte, in der örtlichen Presse ein „Profi mit vollautomatischer Aufzuchtanlage“. Anscheinend haben es Rainer Fromm (Mona Lisa, Frontal 21) und seine Gesinnungsgenossen ein wenig übertrieben. Seit ein paar Wochen finden sich immer mehr Artikel, Kommentare und Veröffentlichungen, die das Thema etwas rationaler angehen. Eine kleine Auswahl: Die „TAZ“ fordert die Polizei in einem Kommentar auf, lieber mal wegzuschauen. Das Berliner Stadtmagazin „ Zitty“ widmet dem Thema sogar den Titel und porträtiert einen „Selbstversorger“ - süß. Der Stern interviewt die Rechtswissenschaftlerin Dr. Nicole Krumdiek, die für eine kontrollierte Abgabe von Cannabisprodukten eintritt (Hanf Journal 03/2007). Und nicht zu vergessen: auf PRO 7 ist am vierten April die Serie „Weeds“ gestartet: Eine regelmäßige Serie in Mainstream Format, in der Marihuana als „normale“ Droge dargestellt wird, die durch alle Schichten hinweg verwendet wird, könnte der Legalisierungsdebatte einen neuen Schub geben. Und Serien laufen ja gewöhnlich länger als ein einziger Film und sind immer hochgehandeltes Small Talk Thema. Leider ist nun mal so, dass das Thema Cannabis erst in der breiten Bevölkerung ankommen muss, bevor sich die Politik ernsthaft damit beschäftigt. So eine Serie kann mehr Wirkung als jede Zeig-Dich-Kampagne haben, leider. Oder zum Glück? Auf jeden Fall hoffen wir, dass in Zukunft wieder mehr Vernunft, Rationalität und wissenschaftliche Erkenntnisse an Stelle von plumpem Medienkampagnen die öffentliche Diskussion um die Hanfprohibition beherrschen werden. Eure Redaktion
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#69 news Das Eckthema
9.-15. April 2007 @ A - Mayrhofen (Zillertal) Snowbombing 2007 www.snowbombing.com
Gender Smoke
Spreche ich mit Frauen über ihre Erfahrungen zum Thema Kiffen und Partnerschaft, so gleichen sich die Geschichten, die ich von den verschiedensten Seiten zu hören bekomme, oft sehr. Monika etwa erinnert sich an ihre „aktive“ Zeit durchaus nicht nur mit Wehmut. Oft fand sie das Thema Hanf zu dominant und überbewertet. Mitunter konnte sie ihren Mann überhaupt nicht mehr verstehen, wenn sie etwa beim Wandern an einem wunderschönen Platz Rast machten und er meinte: „Mei ist es hier schön, jetzt fehlt eigentlich nur mehr was zu rauchen.“ Ihrer Meinung nach war es – verständlicherweise – bedenklich, wenn man solche Momente in nüchternem Zustand nicht mehr wirklich genießen kann, wenn das Wohlbefinden derartig abhängig ist vom Vorhandensein des favorisierten Genussmittels.
impressum
Herausgeber: Agentur Sowjet GmbH Dunckerstraße 70 10437 Berlin tel.: 030/44 67 59 01 fax.: 030/44 79 32 86 email: redaktion@hanfjournal.de Geschäftsführer: Emanuel Kotzian (V.i.s.d.P.) Sitz der Gesellschaft: Berlin AG Charlottenburg, HRB Nr. 89200 Steuer-Nr. 37 220 20818 Redaktion: Roland Grieshammer, Michael Knodt, Mark Méritan.
Mitarbeiter an dieser Ausgabe: Claudia Grieslehner, Werner Graf, Martin Schwarzbeck, Dr. Franjo Grotenhermen, MaxAir, KIMO, Kerstin Koch. Layout: mark marker. Illustration: Lukas Tkotz, mark marker. Fotos: Privat, Im Auftrag des Hanf Journals. Anzeigen: Emanuel Kotzian 030/44 67 59 02 vertrieb@hanfjournal.de Vertrieb: Das Hanf Journal wird im gesamten deutschsprachigen Raum verteilt. Gegen einen Betrag von 42 Euro (Inland) oder 84 Euro (Ausland) jährlich kann das Hanf Journal beim Herausgeber bezogen werden. (Abonnement unter www.hanfjournal.de) Druck: Union Druckerei Weimar GmbH Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck nur mit Genehmigung des Herausgebers. Manuskripte, Bilder und Beiträge sind willkommen, es wird aber keine Haftung übernommen. Im Sinne des Urteils des LG Hamburg vom 12. Mai 1998 - 312 0 85/98 distanziert sich der Herausgeber ausdrücklich von allen Inhalten der angegebenen Internetadressen und Links. Achtung jeder Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollen niemanden dazu auffordern oder animieren Drogen zu konsumieren.
Besucht auch die Homepage www.hanfjournal.de
Text: C.Grieslehner
Auch Andrea machte mit ihrem Mann eine durchaus nervige Phase durch, bei der er die Wände hochging, wenn am Wochenende nichts zu rauchen im Haus war. Nein, nicht wenn gar nichts im Haus war, iwo, sondern wenn am Samstag um ein Uhr früh nach dem fünften Joint nichts mehr da war. Da wurden dann sämtliche Schubladen umgedreht, wobei die Höhe des Launebaromethers und die Anzahl der „Da muss doch noch irgendwo was sein“-Murmler indirekt proportional waren. Es muss nicht solche extremen Formen annehmen, um die geschlechtsspezifischen Unterschiede aufzuzeigen. Schon beim vernünftigen Gebrauch von Hanf ist eine eindeutig männliche Gewichtung nicht von der Hand zu weisen. Generell wirkt es auf mich so, als wäre das Thema Genussmittel – sei´s legal oder illegal – Männern um einiges wichtiger als Frauen. Die legen zumeist ein durchaus nicht abgeneigtes, gleichzeitig aber u n verhaeltnismässig entspannteres und pragmatischeres Verhalten an den Tag: wenn‘s da ist, ist´s gut, wenn nicht, dann auch. Schauen wir uns das Ganze doch mal aus archaischer Sicht an, denn obwohl wir heutzutage außerordentlich unnatürlich leben, tragen wir die ursprünglichen Prägungen auch im Großstadtdschungel immer mit uns herum. Wer dies bezweifelt sollte mal beobachten, ob er bei Vollmond schlafen kann oder am Tag nach Neumond plötzlich viel leichter aufsteht als am Vortag. Nun ist es bei natürlich lebenden Gemeinschaften normal, dass Frauen deutlich weniger Initiationen durchlaufen als Männer. Durchwegs maskuline Ethnologen interpretierten dies natürlich gemäß ihrer Weltanschauung und stempelten den weiblichen Teil der Völker einfach als „zu unwichtig für wichtige Zeremonien“ ab. Dass es über weibliche Rituale unter anderem deswegen weniger Informationen gab (und gibt), weil sich Frauen weitaus vehe-
menter gegen die Anwesenheit forschender Erstweltler (praktisch immer Männer, aber auch gegen Frauen) verwehrten, wurde einfach unter den Tisch gekehrt. Es gibt jedoch noch einen weiteren, noch viel wichtigeren Aspekt, der der maskulinen Weltsicht zum Opfer fiel: Frauen brauchen weniger Initiationen, sprich Aufwand und Hilfsmittel, sich ihrer Natur anzunähern, weil die Natur und ihre Zyklen ohnehin durch sie hindurchfliessen. Menses (Mondzyklus), Schwangerschaft, Geburt, Stillen (Lebenszyklus), Wechseljahre (Reifezyklus) sind ganz selbstverständliche Teile des weiblichen Lebens, deren die Männer entbehren. So wurde und wird in männlichen Ritualen oft eine Annährung an das weibliche Element angestrebt. Männliche Aboriginees etwa schlitzten sich den Penis der Laenge nach auf, um die Vulva und das Bluten zu imitieren. Dabei wurde ein Stück Vorhaut geschluckt und so das eigene Kind inkorporiert. Anders ausgedrückt: Männer müssen sich ihren Platz, ihre Aufgabe in dieser Welt erst suchen, Frauen haben den lebensspendenden Aspekt auf jeden Fall auf ihrer Seite – und alles andere noch zusätzlich. Eine Frau kann, wenn sie will, all das tun was auch ein Mann tun kann (ja, auch im Stehen pinkeln, danke für die qualifizierten Wortmeldungen aus den hinteren Reihen…), umgekehrt funktioniert dies allerdings nicht. Mit dieser machtvollen Segnung – Leben hervorbringen und erhalten zu können – kann man wohl vieles der materiellen Welt entspannter sehen. Auch wenn hartnäckig versucht wird diesen Aspekt der weiblichen Natur in einer absolut patriarchalisch geprägten Welt als Nachteil zu verkaufen fällt die inkorporierte archaische Weisheit nicht so leicht darauf hinein wie der Neocortex. Somit sei die Theorie aufgestellt, dass sich in den oben zitierten Paargeschichten die ganz normale urgeschichtliche Sinnsuche wiederholt – allerdings mit anderen Vorzeichen. Denn heutzutage orientieren sich die jeweiligen Partner viel mehr aneinander als früher an ihren gleichgeschlechtlichen Gemeinschaftsmitgliedern, leben Mann und Frau in isolierter Zweierhaft viel enger zusammen als einst im großen Gruppenverband, und somit treten in der modernen Lebensform die jeweiligen Unterschiede um einiges deutlicher hervor. Sich dies vor Augen führend, kann man den nicht nachvollziehbaren Weg des anderen vielleicht einfach mal bestehen lassen und geduldig auf die nächste Kreuzung warten.
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„ Heimanbau entkriminalisieren - Fünf Pflanzen für alle “
Podiumsdiskussion im Anschluss an Howard Marks‘ Besuch in Berlin
Das Eckthema
25.-28. Mai 2007 @ Berlin 12. Karneval der Kulturen www.karneval-berlin.de
Howard Marks kommt nach Berlin, um im Greenlight Shop eine Signierstunde zu geben. Am 25.4 um 19.30 Uhr ist es soweit, in der Industriestrasse 4-9 in Berlin Tempelhof können seine Fans „Mr. Nice“ um eine persönliche Widmung seiner neusten Werke bitten. Im Anschluß an den Besuch veranstaltelt das Hanf Journal mit dem Greenlight- Shop eine Podiumsdiskussion zum Thema: „Heimanbau entkriminalisieren - Fünf Pflanzen für alle “ In Berlin wird der Besitz von zehn bis 15 Gramm Cannabis im Regelfall nicht mehr bestraft, die Staatsanwaltschaft ist gehalten, solche Verfahren gar nicht erst zu eröffnen. In Deutschland ist es seit geraumer Zeit nicht mehr möglich, ungestreckte Cannabisprodukte auf dem Schwarzmarkt zu erwerben. Auf der anderen Seite hat die Berliner Polizei in jüngster Zeit immer mehr Selbstversorger, die Hanf zum Eigenbedarf in ihrer Wohnung züchteten, festgenommen und Ermittlungsverfahren gegen sie eingeleitet. Dieses Vorgehen hat mittlerweile solche Ausmaße angenommen, dass sich in jüngster Zeit Medien jedweder Coleur, von Zitty über den Tip bis hin zur Morgenpost, des Themas annehmen. Mündige Konsumenten, die sich entschlossen haben, dem Schwarzmarkt und somit auch den mafiösen Strukturen und Dealertum den Rücken zu kehren, werden mit eben jenen Dealern in einen Topf geworfen. Zwar hat das Abgeordenetenhaus ein
Cannabis beeinflusst die Nase Der menschliche Körper produziert selbst Cannabisvergleichbare Stoffe (Endocannabinoide). Diese Stoffe spielen bei der Signalverarbeitung im Gehirn eine Rolle. Der mögliche Einfluss von Endocannabinoiden bei neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen wie Schizophrenie, Multiple Sklerose oder Parkinson ist seither Gegenstand zahlreicher Untersuchungen. Wissenschaftler der Universitätsmedizin Göttingen haben nun zum ersten Mal nachgewiesen, dass die Funktion von Sinneszellen in der Riechschleimhaut durch Cannabis beeinflusst wird. Riechzellen reagierten auf Duftstoffe verzögert, schwächer oder gar nicht, wenn sie zuvor mit einem Cannabis-Hemmstoff behandelt wurden. Die Erkennung der Duftstoffe normalisierte sich, sobald Cannabis hinzugefügt und die Wirkung des Gegenstoffs aufgehoben wurde. Körpereigene Substanzen, die ähnlich wie Cannabis Einfluss nehmen, verstärken also die Empfindlichkeit zumindest einiger Sinnessysteme. Viele der grundlegenden Mechanismen des Riechsystems sind im Laufe der Evolution bewahrt worden. So ist es wahrscheinlich, dass Cannabinoide auch im Riechsystem von höheren Wirbeltieren und beim Menschen wirken könnten. Die Ergebnisse der Studie zeigen aber auch, dass körpereigene Cannabinoide nicht nur bei der zentralen Verarbeitung von Reizen im Gehirn eine Rolle spielen, sondern schon früh in der Peripherie der Wahrnehmung wirken.
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setz zur Entkriminalisierung des Eigenkonsums abgesegnet, dabei aber nicht bedacht, dass auch der Anbau einiger, weniger Hanfpflanzen genau dem selben Ziel dient, Stichwort „Vorratshaltung bei Eigenversorgern.“ Deshalb wäre es an der Zeit, den Anbau von bis zu fünf Hanfpflanzen zu nicht kommerziellen Zwecken nicht mehr zu verfolgen. Nur so bleibt die Strat e -
gie zur „Entkriminalisierung erwachsener Konsumenten“der rot/ roten Koaltion glaubwürdig. Vor allem kann eine Partei wie die PDS, die die kontrollierte Freigabe von Hanf in ihrem Parteiprogramm fordert, die Kifferjagd nicht auch noch unterstützen, indem sie keine eigenenständige Postion zum Thema „ Heimanbau“ bezieht.
Neumexiko legalisiert als zwölfter Staat die medizinische Verwendung von Cannabis Am 13. März hat das Repräsentantenhaus mit 36 zu 31 Stimmen eine Gesetzesvorlage angenommen, die die medizinische Verwendung von Cannabis für medizinische Zwecke in Neumexiko legalisiert. Diese Gesetzesvorlage wird nun zu Gouverneur Bill Richardson geschickt, der bereits erklärt hatte, das Gesetz zu unterzeichnen. Es wird Patienten erlauben, Cannabis zur Linderung von Symptomen mehrerer schwerer Erkrankungen zu verwenden, die vom Gesundheitsministerium genehmigt wurden. Nach dem Gesetz soll das Ministerium bis zum 1. Oktober 2007 ein System für die Verteilung von medizinischem Cannabis an Patienten einrichten. Das Ministerium soll zudem Ausweiskarten an Patienten und Betreuer abgeben sowie Lizenzen für den Anbau von Cannabis vergeben. „Dieses Gesetz wird Bürgern von Neumexiko, die an schweren Erkrankungen leiden, dringend benötigte Linderung verschaffen, gleichzeitig aber sicherstellen, dass Missbrauch verhindert wird,“ erklärte Gouverneur Richardson in einer schriftlichen Stellungnahme. Alaska, Arizona, Kalifornien, Colorado, Hawaii, Maine, Nevada, Oregon, Rhode Island, Vermont und Washington haben bereits die medizinische Verwendung von Cannabis legalisiert.
Wir schlagen hierbei eine „Ermessensregelung“, ähnlich wie bei der „geringen Menge“ vor. Die Alternative: die Staatsanwaltschaft wird zukünftig eine nicht abzuschätzende Anzahl an Verfahren wegen Heimanbaus ohne kommerzielles Interesse zu bewältigen haben. Viele Bürger ohne kriminellen Hintergrund werden als vorbestraft gelten. Gelder, die nicht mehr zur Konsumentenrepression ausgegeben werden sollten, werden so wieder in alte Kanäle geleitet. Im Anschluss an die Signierstunde von und mit Howard Marks haben wir versucht, eine möglichst bunte Mischung von Volksvertreten und anderen öffentlichen Personen zum Kommen zu bewegen. Als Gäste wurden der Polizeipräsident von Berlin, der Deutsche Hanfverband sowie Verterter aller Parteien des Abgeordnetenhauses eingeladen, endgültige Zusagen hatten wir bei Redaktionschluss vom DHV, abgesagt hat bis jetzt die CDU. Die Leitung des Podiums wird von der Hanf Journal Redaktion übernommen. Überparteilich. Legal. Kostenlos.
WO?! DA!
eht es 9.00 Uhr g 0 1 m u l ri p .3 .A d gegen 20 ch, dem 25 Am Mittwo iumsdiskussion wir g, beginnen. Ort d n los. Die Po schluß an die Lesu light-Shop in der n n e A re G im r r, e d f. Uh taltung ist -Tempelho der Verans .4-9 in 12099 Berlin tr Industries
Bundesgericht in Kalifornien verneint grundsätzliches Recht auf die Verwendung von Cannabis zu medizinischen Zwecken Einer an einem schweren Gehirntumor leidenden Frau in Kalifornien ist die Einnahme von Marihuana als schmerzlinderndes Mittel untersagt worden, auch wenn ein kalifornisches Gesetz dies erlaubt. Dies entschied ein Bundesberufungsgericht am 14. März, das ihr mit einer strafrechtlichen Verfolgung drohte. Das Bundesberufungsgericht für den neunten Bezirk fand, dass es kein fundamentales Recht gibt, Cannabis für medizinische Zwecke zu verwenden. Das Urteil stimmt mit einer Entscheidung des obersten Gerichtshofs von 2005 überein. Die todkranke Frau, die auf Empfehlung ihres Artzes, täglich Marihuana zu sich nimmt, zeigte sich von dem Urteil «geschockt». «Aber mein Kampf ist damit nicht zu Ende», zitierte der «San Francisco Chronicle» die 41 Jahre alte Mutter aus Oakland. Marihuana sei ein echtes Medikament und der Staat könne nicht einfach etwas anderes erzählen, empörte sich die Klägerin Angel Raich. Sie werde die Droge weiter benutzen und gegen das Urteil Berufung einlegen - notfalls werde sich bis vor das Oberste Gericht in Washington ziehen. Die Richter drückten ihre Sympathie für einige Argumente der Klägerin Angel Raich aus. In der Entscheidung des Gerichts heißt es, dass die Verwendung der Droge für medizinische Zwecke eine zunehmende Unterstützung erhalte, dass das Bundesgesetz sie jedoch weiterhin verbiete.
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#69 news Das Eckthema
Dr. med. Franjo Grotenhermen 19.-26. Juni 2007 @ E - Lloret de Mar Innovation in the Sun 2007 www.innovation.gb.com
Warum der Konsum von Cannabis den Geruchssinn verbessert Cannabiskonsumenten wissen, dass nach der Einnahme von Cannabis Nahrungsmittel besser schmecken und riechen. Auch andere Sinneseindrücke, wie das Hören und der Tastsinn, werden intensiviert. Bisher war man in der Wissenschaft davon ausgegangen, dass diese Intensivierung der Wahrnehmung durch Prozesse im Gehirn geschieht. Beispielsweise sind Cannabinoidrezeptoren in großer Zahl im so genannten Hippocampus vertreten, der eine große Rolle bei der Einordnung von Sinneseindrücken spielt. Nun haben Wissenschaftler der Universität Göttingen nachgewiesen, dass zumindest für den Geruchssinn diese Verstärkung der Sinneswahrnehmung durch THC bereits in den entsprechenden Sinneszellen stattfindet, in diesem Fall in den Riechzellen in der Nase. Ihre Forschungsergebnisse wurden im Februar 2007 in einer in den USA erscheinenden Fachzeitschrift veröffentlicht. Ihre Untersuchungen hatten sie mit der Riechschleimhaut von Kaulquappen durchgeführt. Wurden die Riechzellen mit einem Cannabinoidrezeptor-Blocker (Cannabinoidrezeptor-Antagonisten) behandelt, so reagierten sie schwächer oder gar nicht auf Duftstoffe. Die Fähigkeit für das Erkennen von Duftstoffen normalisierte sich wieder, wenn Cannabinoide hinzugefügt wurden und auf diese Weise die Blockade aufgehoben wurde. Die Forscher untersuchten dabei die chemischen und elektrischen Signale der Sinneszellen, die in Abhängigkeit von der Konzentration von Cannabinoiden oder Cannabinoidrezeptor-Antagonisten stark variierten. Die Empfindlichkeit der Riechzellen wird sowohl durch körpereigene Cannabinoide, die so genannten Endocannabinoide, als auch durch das THC der Hanfpflanze beeinflusst. Einer der Studienleiter erklärte in einem Interview: „Dass körpereigene Cannabinoide Einfluss auf die Geruchswahrnehmung haben, ergibt Sinn, wenn man frühere Studien berücksichtigt, die gezeigt haben, dass im Gehirn von Tieren erhöhte Cannabinoid-Werte gemessen werden, wenn sie Hunger hatten. Da also bekannt ist, dass man Gerüche stärker wahrnimmt, wenn man hungrig ist, liegt ein Zusammenhang zwischen der Menge von körpereigenen Cannabinoiden und der Riechempfindlichkeit nahe.“ Frühere Studien hatten bereits gezeigt, dass Cannabis bzw. THC nicht nur den Appetit steigern, sondern auch den sinnlichen Reiz von Nahrung erhöhen. Sie machen Lust auf das Essen. Das ist es auch, von dem Krebs- und AidsKranke berichten, die unter Appetitlosigkeit und Ekel vor der Nahrungsaufnahme leiden und dagegen Cannabisprodukte verwenden.
Es erscheint möglich, dass auch andere Sinneseindrücke, die durch THC und andere Cannabinoide verstärkt werden, nicht erst im Gehirn durch THC beeinflusst werden, sondern bereits im entsprechenden Sinnesorgan. Aus anderen Untersuchungen weiß man, dass viele Cannabinoidrezeptoren auch in der Haut (Tastsinn) und im Auge vorhanden sind. Ob diese Rezeptoren eine Rolle bei den entsprechenden Sinneseindrücken spielen oder ausschließlich andere Funktionen haben, werden erst zukünftige Untersuchungen zeigen. Im Auge regulieren Cannabinoidrezeptoren und die körpereigenen Endocannabinoide den Augeninnendruck. In der Haut spielen Cannabinoide eine Rolle bei der Regulierung des Zellüberlebens, wie Untersuchungen zur Krebs hemmenden Wirkung von Cannabinoiden beim Hautkrebs im Tierversuch gezeigt haben. In den vergangenen Jahren hat das Interesse an Wirkungen von Cannabinoiden außerhalb des Gehirns stark zugenommen. So steigt die Konzentration von Endocannabinoiden bei Hunger nicht nur im Gehirn an, sondern auch im Darm. Nach einer Studie aus dem Jahre 2002 verursachte Nahrungsentzug bei Ratten eine Zunahme der Konzentration des Endocannabinoids Anandamid im Dünndarm um das Siebenfache. Erneutes Füttern führte zu einer Normalisierung der Konzentration. Die periphere Gabe eines synthetischen Cannabinoids, das ähnlich wie THC wirkt, im Bereich des Darms steigerte dem entsprechend auch den Appetit. Solche peripheren, das heißt nicht im Gehirn verursachten Wirkungen erlauben die Verwendung von Cannabinoiden ohne psychische Nebenwirkungen. In früheren Jahrhunderten war in verschiedenen Kulturen die äußerliche Anwendung von Cannabisprodukten verbreitet, beispielsweise zur Linderung von Schmerzen oder Entzündungen. Heute werden diese Erfahrungen wieder entdeckt. So gibt es Patienten, die davon berichten, erfolgreich Sitzbäder bei chronischen Entzündungen des Dickdarms durchzuführen, sowie Gelenkschmerzen oder lokalen Juckreiz durch Auflagen von Zubereitungen aus Cannabisblättern zu bekämpfen. Die Funktion des Cannabinoidsystems beim Riechen ist also nur eine von vielen Funktionen außerhalb des Gehirns. Dr. med. Franjo Grotenhermen ist Mitarbeiter des nova Institutes in Hürth bei Köln und Vorsitzender der Arbeitsgemenischaft Cannabis als Medizin (ACM).
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5 news Das Eckthema
06.-08. Juli 2007 @ Köln 21. SummerJAM Festival 2007 www.summerjam.de
Tollwütiger Wolf treibt sein Unwesen in NRW Dr Ingo Wolf, seines Zeichens Innenminister von NordrheinWestfalen, hat es geschafft, in einer einzigen Pressemittteilung so viel Desinformation und Unwahrheiten von sich zu geben, als stamme er in direkt aus der Linie der Münchhausens. Ein kurzer Auszug: -„..ein (ist) Joint heute fünf mal so intensiv wie vor zehn Jahren“- Stimmt nicht, siehe Bundeskriminalstatistik von 1970 bis heute -Der Wirkstoffgehalt der Haschischpflanzen sei durch Zucht so verändert worden, dass eine körperliche Abhängigkeit viel schneller erreicht sei- Ohne Kommentar, ab zur Entgiftung -Im Jahr 2006 wurden landesweit 180 kg Heroin, 258 kg Kokain, 659 kg Cannabis, 969 kg Marihuana, 334 kg Amphetamine und 291.244 Ecstasy-Tabletten sichergestellt – schön, schön, Cannabis und Marihuana. Wo aber ist das Haschisch? -100 getrocknete Pflanzen ergeben vier Kilo Marihuana – eine Ernte durchschnittlich von 40 Gramm pro Pflanze vorauszusetzen ist absolut willkürlich und sicher nicht repräsentativ. 100 Pflanzen können genauso gut 250 Gramm Gras ergeben. Oder nur 100. Oder 1kg. Oder... -Sie kaufen die weichen Drogen legal in den niederländischen Coffeeshops- auch hier liegt der Minister falsch, der Verkauf in den Niederlanden ist nicht legal sondern geduldet. -Viele Abhängige nehmen anstatt der Ecstasy-Tablette lieber pulvriges Amphetamin, weil sie es für ungefährlicher halten. Jedoch birgt es die gleichen Gefahren- ob diese Aussage wissenschaftlich fundiert ist mehr als zweifelhaft. Unsere Recherche nach einer Quelle verlief ohne Ergebnis Mittlerweile gehören die Lügen über Drogen zum Standartrepertoire vieler Politiker und sind für das Hanf Journal gar nicht mehr erwähnenswert. Wer es aber schafft, auf knapp einer Seite so viele Unwahrheiten unter‘s Volk zu bringen, dem gehört auf die Finger geklopft. Außerdem ist nicht der Vergleich von Hanf mit Bier oder Nikotin gefährlich, viel gefährlicher ist es, Cannabis mit harten Drogen zu vergleichen, Herr Wolf. Das glaubt Ihnen nur noch das Rotkäppchen.
Italien- Knast bei Drogenfahrt Die italienische Regierung hat ein Gesetz verabschiedet, nach dem ein/e AutofaherIn im Falle eines Unfalls unter Alkoholoder Drogeneinfluss eine Haftstrafe bis zu sechs Monaten zu erwarten hat. 30 Prozent aller Unfälle werden dort von betrunkenen oder bedröhnten Autolenkern gebaut.
Hasch und Alkeine fatale Kombination In Berlin fanden Polizeibeamte zwei Kilogramm Haschisch bei einer Autofahrerin. Sie war den Beamten aufgefallen, weil sie beim Einfahren in eine Tankstelle fast den Streifenwagen der Beamten gerammt hatte und sichtlich unter Alkoholeinfluss stand.
Großbritanien: Ministerium warnt vor verseuchtem Gras Anders als in Deutschland haben britische Gesundheitspolitiker schon auf Sandgras & Co reagiert. Nachdem auf der Insel die Repression gegen kleine Grower verstärkt wurde, tauchte auch dort immer mehr gestrecktes Gras auf. Das nahm das Gesundsheitsministerium im Januar zum Anlass, nach anfänglicher Weigerung eine Warnung vor verunreinigtem Marihuana auszusprechen.
Schweiz- skurrile Blüten Weil in der Schweiz Hanfplantagen auch mit höheren THC Gehalten nach der Beschlagnahme nicht einfach vernichtet werden dürfen, sondern erst nach Abschluss des Strafverfahrens, entsteht bei den Eidgenossen so manch seltsame Konstellation: Stimmt der Besitzer der vorzeitigen Rodung nicht zu so muss die Polizei entweder die Plantage selber weiter pflegen oder kann den Betreiber beauftragen, seine Pflanzen bis zum Abschluss des Strafverfahrens zu betreuen. So geschehen im Örtchen Gommiswald, wo ein Hanfbauer seit mittlerweile einem Jahr seine beschlagnahmte Hanfpflanzen weiter betreut.
Erst informieren, dann plakatieren Au Backe Herr Gysi. Als stark Niktonin abhängiger Zeitgenosse sollten sie drogenpolitisch auf der Höhe sein. Auf die Frage, was er über die Legalisierung von Haschisch und Marihuana halte, antwortete er im Internetportal abgeordnetenwatch.de: „Ich bin für die Legalisierung von Haschisch, nicht aber von Marihuana. Haschisch macht nicht abhängig, ist so schädlich wie Alkohol, also brauchen wir diesbezüglich kein Verbot. Marihuana macht abhängig, ich will keine abhängigen Leute. Außerdem führt Marihuana zu Krebs. „ Am folgenden Tag korrigierte er seine Aussage dann dahingehend, dass er falsch informiert gewesen sei und Marihuana natürlich auch legalisiert werden solle.
Weedseine Familie zum Buffen Hurra- wir kriegen endlich die Aufmerksamkeit, die wir verdienen. Leider (oder zum Glück?) mussten es die Amis wieder richten- die Erfolgsserie Weeds zeigt, dass Marihuana mittlerweile ein alltäglicher Bestandteil unserer Gesellschaft ist. Kiffer sind normale Menschen mit (meist) tadellosen Moralvorstellungen – diese grundlegende Message der Serie löste in den USA eine heftige Diskussion aus. Wir freuen uns auf die erste Folge am Mittwoch, dem vierten April um 22.10 auf PRO 7.
ALLES ZU RUHIG ANDERSWO. SYLTz VERSCHIEBEMACROSKOPIE Niemand kann sagen, es wäre nicht doch die reinste Provinzposse, die sich derzeit auf der Insel abspielt. Wie in der Werbung angekündigt: „SYLTz – in Deutschland ganz oben“. Wahrscheinlich sogar soweit oben, dass einigen Kurzbesuchern die dünne Luft nachträglich heftigst zu schaffen machte, und es folgerichtig zur Beeinträchtigung von Hirnfunktionen kommen musste. Das scheint mit Sicherheit der einzige Grund für die Tatsache zu sein, warum aXXL sich gerne von seinem Rechtsberater getrennt hat. Doch ein muffiger Mantel gedeckelten Schweigens aus Mitleid und ineffizienter Rücksichtnahme möge sich über diese peinliche Schmach legen. Ähnlich wie `ne verstopfte Dunstabzugshaube über den Pestilenz- Smog von L. A. Inzwischen ist nach 6 Monaten Verfahrensdauer in Sachen Kunstverbrennung, Polizeigarten- Pflanzversuch und Selbstanzeige lediglich klar, dass durch die Hin- und Her- und wieder Zurückschieberei von voluminösen Akten zwischen diversen Gerichten und fachkompetenten Ermittlungsgruppierungen viel zu viel wertvolle Zeit verloren wird. Der Beschuldigte – und dennoch sich selbst Beschuldigende - könnte schon lange seinen salzbrisegeschädigten Kopf unters Henkersbeil der öffentlichen Meinung gelegt haben, um in grausamer Übereinkunft mit der Menschenrechts-Charta und dem Allensbacher Umfrageurteil im Namen des darbenden, cannabisbedürftigen Volkes sich vollkommen für seine Gesundheit hinrichten zu lassen. Das Stigma „Verbrecher“ gilt in Zeiten von Sex, Crime und Gerichtsshows im TV ohnehin mehr als die schnöd öde Allerweltsbezeichnung „Kranker“. Also leidet aXXL nicht alleine. Die Restwelt siecht ganz schön mit... Air-Bus-Malocher (Hartz IV-Syndrom); Politiker (KorruptionsInfluenza); das Prekariat (schon alleine wegen des unverständlichen Namens); Einzelanwälte (Dünnluftschäden); Touristen (Inselkoller) und Rentner mit Magensonde, Downers - Intoxikation und matschig-nasser Einwegwindel in Pflegeheim - KZ`s. Die Übrigen haben Aids, Hepatitis, M. S. Migräne oder gar ADS, gegen das laut Youtube.com das Aufputschmittel der deutschen Heeresflieger, RITALIN, weniger wirksam ist als natürlicher Hanf. Schade bloß, dass es Youtube noch nicht zu Anslingers Zeiten gab. Er hat damals wahrscheinlich schlicht gegen Hanf überreagiert, weil ihm selbst Monsterdosen RITALIN nicht helfen wollten. GEGEN aXXL`s Verhaltensaufälligkeit hilft Cannabis auch nicht. Höchstens FÜR. Zusatz – Aktenverschiebereien würden das wohl beweisen.
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#69 guerilla growing Das Eckthema
07. Juli 2007 @ Bonn 25. RhEINKULTUR 2007 www.rheinkultur.com
Regelmäßig fragen mich Gärtner, wo die Ursachen dafür liegen, dass ihre Blütenspitzen am Tag der Ernte fantastisch riechen - wenige Tage später jedoch ein starker Heu- oder Grünpflanzengeruch auftritt, die Buds rasch extrem trocken werden und kratzig schmecken, oder auch (zu) feucht und glitschig bleiben - zumindest nicht immer so ausschauen und riechen, wie es gewünscht oder Sorten spezifisch ist. In den meisten Fällen liegen die Ursachen nicht im Anbau an sich, nicht im Giess- und Nährverhalten, nicht am Klima im Growraum, sicher nicht an der Sorte und auch nicht in der Wahl des Erntezeitpunktes - sondern um Umgang mit den Blütenspitzen nach dem Ernten. Um grundsätzliche Fehler zu vermeiden, Geschmacks- und Ertragseinbußen zu vermeiden, gehen erfahrende Heimgärtner immer gleich vor. Am Tag der Ernte werden alle Pflanzen geschlagen, in ihre Seitentriebe zerlegt und per Hand vom groben Laub befreit. Ob nun per Hand, oder mit einer der diversen Erntegerätschaften welche der Fachhandel bereithält, der Feinschnitt erfolgt ist nebensächlich. Wichtig ist das der Gärtner möglichst viele kleine Blätter aus den reifen Blütenständen entfernt. Ein qualitativer Nachteil aller erhältlichen Ernteg e -
Richtig ernten! Ein befreundeter Grower erwähnt es immer wieder - nach der Ernte werden im Umgang mit den Blütenspitzen meistens mehr Fehler gemacht, als während des Anbauendes. räte ist, dass sie alle nicht in der Lage sind kleine Blätter zwischen den Buds am Blattstiel direkt vom Trieb(Ast)zu trennen und nur die herausragenden Blattspitzen entfernt. Von den nun möglichst vollständig entlaubten Trieben, löst der Gärtner nun die einzelnen Buds und zerteilt diese nun in Tischtennisball (bis ca. maximal Hühnerei-)grosse Buds auf. Diese entlaubten und zerkleinerten Einzelbuds werden nun vom Gärtner zum Trocknen auf Siebe ausgelegt. Der Fachhandel hält verschiedene preiswerte Trockensiebe, zu Aufhängen, oder mit Rahmen zu aufeinander stapeln bereit. Ein rechteckiges Holzriemchen, mit einem Sieb, feinem Stoff, oder auch einer alten Gardine bespannt tut ebenfalls seinen Dienst. Während der Trocknung der auf den Sieben ausgelegten, entlaubten und zerteilten Buds, wird der Trockenraum/Trockenkammer/Box stets vollkommen dunkel gehalten und ständig mittels Rohrlüfter und Aktivkohlefilter belüftet. Ein Schwenkventilator auf kleiner Stufe sorgt für gute Luftzirkulation während der Trocknung und beugt Schimmelbildung und Muffigkeit der Knospen vor! Kein gewissenhafter Heimgärtner trocknet ohne einen Aktivkohlefilter, da der extrem starke Geruch während der Trocknung anders absolut unbeherrschbar ist! Absolute Dunkelheit ist während der Trocknung essentiell, da Licht das THC zerstört - und, noch wichtiger - da sich das Chlorophyll (der Grüne Pflanzenfarbstoff) nur in absoluter Dunkelheit rasch und geschmacksneutral abbauen kann. Der Ablüfter und der Schwenkventilator sorgen für einen steten Luftstrom, der eine rasche aber nicht zu schnelle Trocknung gewährleistet. Vermeidet beim Trocknen unbedingt zu hohe Raumtemperaturen und zu niedrige Luftfeuchte. Bei zu warmer, trockener Luft, trocknen die Blütenstände zu schnell - sprich - sie trocknen schneller als sich das Chlorophyll abbaut. Die Knospen werden dann trocken, behalten jedoch eine tiefgrüne Farbe und einen Grünpflanzen-/Heugeruch. Ist es jedoch zu kalt und feucht, gibt es entweder Schimmelprobleme oder eine zu langsame Trocknung was einen muffigen Geschmack bei einer glitschig feuchten Textur nach sich zieht. Erfahrene Gärtner vermeiden bei der Trocknung Klimaextreme - und sind erpicht die Temperatur zwischen 18 und 22°C, die relative Luftfeuchtigkeit zwischen 20 und 40% zu halten. Nach 5 bis 7 Tagen Trocken auf den Sieben werden die Buds nun äusserlich relativ trocken wirken - idealer Weise sind Stengelteile nun so trocken das sie gerade eben nicht trocken knacken, sondern faserig aufreißen, wenn der Stängel gebogen wird.
Nun ist der perfekte Zeitpunkt um die fast fertig getrockneten entlaubten und zerlegten Knospen am Abend von den Sieben herunter in einen fest verschliessbaren (zB. Zip Lok, oder verschiedenste Vakuumbeutelsysteme) Kunststoffbeutel zu geben. Hierbei ist wichtig überschüssige Luft locker (also ohne extremes Pressen der Knospen!) aus dem Beutel heraus zu drücken. Der verschlossene Kunststoffbeutel wird nun über Nacht dunkel bei Raumtemperatur aufbewahrt. Am folgenden Morgen, werden die Buds wieder aus dem Beutel heraus genommen und erneut Tagsüber auf die Trockensiebe gelegt. Am Abend werden die Buds wieder eingetütet und das Prozedere wird so lange wiederholt bis der Trockengrad der Knospen, die Textur, der Geruch, der Restfeuchtegehalt (das Gewicht), der Erwartung des Gärtners gerecht wird. Das Luftdichte eintüten über Nacht nach der ca. ersten Trockenwoche ist essenziell wichtig. denn beim Trocknen auf den Sieben entzieht die Raumluft den Buds deren Feuchtigkeit von Außen nach innen. Die Buds werden auf den Trockensieben also von Außen nach Innen, mit der Zeit immer trockener. Außen sind die Buds bereits trocken, ihr Kern ist jedoch noch feucht. Durch das nächtliche Abtüten, verteilt sich die Restfeuchte wieder über die Buds. Bei darauf folgendem erneuten täglichem Trocknen auf den Sieben verliert der Bud langsam wieder Feuchte und seine Außenseiten trocken somit wieder langsam ab. Wird auf das nächtliche Eintüten verzichtet, ist die Folge das die Buds entweder im Kern feucht bleiben, dann sehr sehr schimmelanfällig und vor allem nur von minderer Qualität sind. Oder, dass die Buds übertrocknet werden, also bis zum Kern durchtrocknen, zu leicht, kratzig und unaromatisch werden. Allgemein ist einwöchiges nächtliches Eintüten ausreichend um ein sehr gutes Trockenergebnis zu erzielen! Kein kommerzieller Grower kann so auf die Qualitäts bestimmenden Faktoren eingehen - wie ein Eigenbedarfsgärtner in einem Land in dem der Anbau von Hanf legal ist! Max Air - Hb Berlin und mehr
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Der Piecemaker
wirtschaft Pressen bedeutet, Hitze & Druck anzuwenden, um das Pressmaterial zu einem „Piece“ zu komprimieren. Restfeuchte wird beseitigt und die Dichte (wichtig für die Verbrennungsgeschwindigkeit) wird bestimmt. Durch das Pressen werden Transport und Konsum wesentlich erleichtert.
Das Eckthema
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Der Piecemaker ist eine hochpräzise verarbeitete Verdichtungspresse aus lebensmittelechtem Edelstahl. Die Verwendung des extrem harten Edelstahltyps: X10CrNis189 ist deshalb notwendig, um den Piecemaker verschleißfrei zu halten (kein Verziehen bei hohem Druck – kein Materialabrieb am Gewinde). Das gerollte Spezialgewinde aus dem selben Edelstahltyp sorgt für einen unglaublichen Druck von max. 3.000 kg. Das patentierte Design des Piecemakers ermöglicht eine optimale Wärmezuführung vor oder während der Pressung, ohne das Pressmaterial zu zerstören. Durch die präzise Passung im Inneren (0,1 mm) wird gewährleistet, dass kein Pressmaterial verschwendet wird. Der Piecemaker ist in zwei Handgriffen voll zerlegbar, supereinfach zu bedienen und zu reinigen. Durch moderne High-Tech-Siebverfahren (z.B. mit Pollinatoren oder Ice-O-Lator) kann heutzutage jedermann Harzpulver aller bester Qualität herstellen. Um dieses vor Verunreinigungen zu schützen, ist es notwendig, eine sanfte mechanische Pressung vorzunehmen. Nur leicht mechanisch gepresstes Harzpulver erhält eine Kruste, die das Innere vor Oxidation und somit vor dem Zerfall des Wirkstoffes schützt. Wird Harz gepresst, ohne dabei zu stark erhitzt zu werden (am besten mit einem Fön), zerplatzen nur wenige Harzdrüsen und die natürliche Färbung der hochwertigen Kristalle verändern sich nicht. Eine leichte Wärmezuführung von max. 75 ° ist deshalb notwendig, da frisches THC nur als Säure enthalten ist. Diese Säure muß in ihrer chemisch neutralen Form „decarboxyliert“ (aktiviert) werden, um psychoaktiv zu werden. Tipp: Spröde und brüchige Beschaffenheit des Pieces ist im Allgemeinen ein Hinweis darauf, dass das Stück zu stark erhitzt (Pressmaterial nicht geschützt) und mit zuviel Druck (Tonnenpressen) gepresst, oder minderwertiges Material verwendet wurde. www.piecemaker.at
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#69 cooltour
Rolys Silberscheiben des Monats April
Das Eckthema
21. Juli 2007 @ Stuttgart
Roland Grieshammer
7. Hip Hop Open www.hiphopopen.de
>> Pop
Kosheen: Damage (moksha / island / universal)
Der Name dieser Band aus Bristol ist aus den japanischen Wörtern für „alt“ (ko) und „neu“ (shin) zusammengesetzt, und ihr Ziel war es damals, eine „offenere“, bühnentaugliche Art von Drum’n’Bass zu produzieren, was mit ihrem ersten Album „Resist“ (2001) und Hitsingles wie „Hide U“, „Catch“ und „Hungry“ auch mehr als glückte. Zwei Jahre später traten bei „Kokopelli“ die Rock-Elemente in den Vordergrund – viel zu stromlinienförmig. Man tourte ausgiebig weltweit, sammelte wertvolle Live-Erfahrungen und zog sich schließlich für lange Zeit ins Studio zurück. Ausgiebig wurde an Songs und Sounds gefeilt. Und das hört man. Nach nunmehr vier Jahren geben sich endlich Markee Substance und Darren Decoder mit ihrer Sängerin Sian Evans die Ehre, um ihr drittes Studioalbum auf den Markt zu werfen, mit dem sie nahtlos an ihr Debütalbum anknüpfen, ohne es jedoch zu kopieren. „Damage“ ist eine Weiterentwicklung und definitiv keine Rückkehr, auch wenn die bewährten Zutaten benutzt und noch besser gemischt werden. Der Titel spiegelt das zentrale emotionale Thema, den roten Faden der Songs wieder. Die 14 Songs erzählen von den Schattierungen der Verletzungen, die man emotional oder auch physisch erleben kann, von den Veränderungen und Widrigkeiten in Beziehungen oder über die simple Zerstörung von Dingen. Aber auch gesellschaftliche Themen wie Klimawandel, Krieg oder das seelische Abstumpfen und fehlende Kommunikation untereinander inspirierten Kosheen zu diesen Songs – immer mit dem tragenden Gefühl der Hoffnung, dass die Schönheit des Lebens am Ende siegen und weiter erblühen wird. Im hörenswerten ersten Drittel der Platte dominieren basslastige Elektronummern, die vor allem durch eingängige Refrains glänzen. „Same Ground Again“ und „Out Of This World“ sind dagegen akustischer, erinnern etwas an Depeche Mode und zählen zu meinen Lieblingssongs! Auch „Wish You Were Here“ überzeugt mit spannenden, getragenen Drumrhythmen. „Thief“ ist eine fantastische Hymne, und in der wunderschön inszenierten Ballade „Under Fire“ mit dem starken Refrain regiert erneut die Melancholie mit einer gefühlvollen Pianofigur. Ähnlich atmosphärisch kommen auch „Not Enough Love“, „Cruel Heart“ und „Marching Orders“. „Your Life“, das trotz harter Elektronik eine gewisse Erhabenheit ausstrahlt, ist der würdige Schlusspunkt eines wirklich sehr guten Albums. Also keine Sorge, Kosheens drittes Album „Damage“ wird keinen Schaden anrichten. Wer einen Sinn für elektronische Musik mit kleinen Spielereien hat, wird mit der Platte sicherlich zufrieden sein. Im April sind sie dann auch live in Deutschland zu sehen. www.myspace.com/kosheen1 www.kosheen.com
>> Soundtrack
Matthew Herbert: Score (!K7 records)
Ein eindimensionaler Künstler war der Brite noch nie. Da wäre sein Output als Doctor Rockit, Wishmountain und Radioboy zu nennen, seine Ausflüge in den politisch-experimentellen Bereich („Plat Du Jour“) sowie sein Big-Band-Jazz-Album „Goodbye Swingtime“. Mit dem letztjährigen Erfolgslongplayer „Scale“ hat er ausserdem gezeigt, dass sich anspruchsvolle Musik und Pop keineswegs ausschliessen. „In einem modernen Studio kann man alles in jeder Stilart schreiben, jeder Zeit und jedem Genre zuordnen. Man kann tausend verschiedene Wege einschlagen. Im Gegensatz dazu werden beim Film die grundlegenden Entscheidungen für einen getroffen. Allerdings ist der psychologische Aspekt schwieriger, denn man muss dem Regisseur bei der komplexen und verzwickten Aufgabe helfen, einen Film mit Musik zu unterlegen, ohne zu über- oder untertreiben oder zu klischeehaft zu wirken.“ Mit seinem neuen Album „Score” veröffentlicht der international anerkannte Komponist, DJ und Elektro-Zauberer Matthew Herbert nun erneut ein Meisterwerk. Die Compilation „Score“ versammelt exlusive, bisher unveröffentlichte Edits von Soundtracks für (Kurz)Filme, die in der Zeit von 1996 bis 2006 entstanden sind. Darunter befinden sich ausschliesslich europäische Filme wie „La Confiance Regne“ von Etienne Chatiliez (einer von Frankreichs Top-Regisseuren), „The Intended“ des dänischen DOGMA-Regisseurs Kris-
tian Levring sowie „Le Defi“, dem Hip-Hop-Musical der französischen Regisseurin Bianca Li. Herberts Soundtrack für „Vida Y Color“ gewann sogar den Preis für die beste Filmmusik beim Toulouse Cine Espana Festival, und „Manolete“ mit Penelope Cruz und Adrian Brody kommt erst im Frühjahr 2007 in die Kinos. Besonders hervorzuheben sind an dieser Stelle das formidable Cover des Klassikers „Singing In The Rain“ und die wunderschöne Alternativversion von „Cafe de Flore“, ursprünglich ein Clubhit, den Herbert unter seinem Alias Doctor Rockit veröffentlichte. „Score“ profitiert von allen Facetten seiner fruchtbaren Musikerkarriere: Man findet südländische Melodramatik, unheilsverkündende Klavierstücke, reine Elektronik und avant-klassischen Minimalismus. Matthew Herbert ist wohl so jemand, den man als ein Zugpferd in Sachen elektronischer Musik bezeichnen muss. Das vorliegende Werk ist Action-Abenteuer, Verfolgungsjagd-Thriller, romantische Komödie und emotionales Psychodrama in einem. Ein Epos herausragender, aufwühlender und euphorischer Geräuschkulissen. Der pure Wahnsinn – aufregend, faszinierend und schön! www.matthewherbert.com www.matthewherbert.net www.myspace.com/matthewherbert www.k7.com
>> Afrobeat
Jimi Tenor & Kabu Kabu: Joystone (sähkö / puu)
Seine Karriere reicht bis in die späten 80er Jahre zurück, und er zählt zweifellos zu den interessantesten und schillerndsten Figuren im internationalen Musikgeschäft. Als Mitglied des Industrial-Projekts Shamans veröffentlichte er zunächst vier Alben, trennte sich jedoch Anfang der 90er von der Band und zog nach Berlin, später nach New York, London und Barcelona. In New York nahm er sein erstes Soloalbum „Sähkömies“ (Sähkö / 1994) auf und das darauf enthaltene „Take Me Baby“ avancierte weltweit zu einem echten Underground-Hit. Es folgten weitere EP- und Album-Veröffentlichungen wie „Europa“ (1995), „Organism“ (1998) und „Out Of Nowhere” (2000) auf Warp Records, „Cosmic Relief“ (2001) und „Utopian Dream“ (2001) auf Sähkö, sowie „Higher Planes“ (2003) und „Beyond The Stars“ (2004) auf Kitty-Yo. Er war bereits Love Parade-Einpeitscher, Käseorgelspieler, der verschrobene Finne, der Mann mit den Brillen, Jazzorchesterdirigent und zuletzt Bearbeiter klassischer Musik aus dem 20. Jahrhundert. Mit Electronic haben seine Scheiben eigentlich nur noch sehr wenig bis nichts zu tun. Nun kehrt er zurück an seine Wurzeln, zu Sähko Records und zu alter Catchiness. Enstanden ist das Album „Joystone“, was im finnischen Lahti aufgenommen und in Jimis niedlicher Garage in Helsinki von Didier Selin produziert wurde. Zusammen mit den westafrikanischen Trio „Kabu Kabu“, das auch schon mit Fela Kuti arbeitete, unter der Leitung von Frontmann Nicholas Addo Nettey und jungen finnischen Jazztalenten widmet sich Jimi Tenor hier wie schon auf „Beyond the Stars“ dem Jazz und Funk, aber hier eben auch Afrobeat. Wie immer bei Jimi Tenor klingt der Culture Clash nicht peinlich, vielmehr groovt er gehörig. Dazu kommt einerseits Tenors Gesang bei einigen Stücken, was den Tracks einen gewissen Popcharme verleiht, andererseits dezent eingeflochtene cineastische Sounds, auch elektronisch bearbeitete, was dann z.B. in psychedelisch anmutenden Flötenteppichen gipfelt. Durch die Kollaboration Finnland vs. West-Afrika entstanden UptempoTracks wie „Hot Baby”, „Smoking” oder „Horror Water”. Alle drei Nummern sind vom Feinsten, Intellekt und Tanzbein schließen sich eben nicht aus, wie diese Kompositionen mal wieder zeigen. „Smoking“ ist etwas ruhiger ausgefallen, die beiden anderen Tracks rocken aber so grandios Bein wie Hirn, das es kaum besser geht. Aber auch sonst ist das Album keinesfalls finnisch unterkühlt, sondern hat jede Menge südlichen Charme zu bieten. Eklektiker mit Sinn für Polyrhythmik werden es lieben. www.sahkorecordings.com www.grooveattack.com
>> Digital Jazz
Flanger: Nuclear Jazz (templates / midnight sound)
Der Flanger (engl.) ist ein Effekt in der elektronischen Musik, der zur Klangbeeinflussung dient. Beim Flanger wird das Eingangssignal zunächst verzweigt in zwei Signalzweige. Der eine Zweig führt das Eingangssignal unverändert zu einer Mischstufe, das Signal des anderen Zweigs wird zeitlich verzögert ebenfalls der Mischstufe zugeführt. Die Mischstufe bildet daraus das spätere Ausgangssignal. Die Zeitverzögerung wird in einem kleinen Bereich (etwa 1 bis 20 Millisekunden) laufend variiert, wodurch
sich kleine Schwankungen der Tonhöhe nach oben und unten ergeben. Durch die Überlagerung mit dem unveränderten Originalsignal ergeben sich Interferenzen (Kammfiltereffekt). Der interessant klingende Effekt des Flangers beruht darauf, dass die Interferenzen aufgrund der variierenden Zeitverzögerung „wandern“ und dadurch für Dynamik im Klangbild sorgen. – Mit ihrem gemeinsamen Projekt Flanger promenieren Burnt Friedmann und Uwe Schmidt (letzterer dürfte als Atom™ oder Señor Coconut besser bekannt sein – ich liebe ihn besonders als LB und sein Werk „Pop Artificielle“) mal wieder an der Schnittstelle zwischen traditionellem amerikanischen Jazz der 20er/30er Jahre und digitaler Produktion entlang und entdecken dabei so einige interessante aurale Orte. Es geht nicht darum, Virtuosität mittels Knöpfchendreherei zu simulieren. Es ist das Gefühl dieser musikalischen Ära, das Flanger auf ihrem im sonnigen Santiago de Chile produzierten Album „Nuclear Jazz“ neu erlebbar machen möchten. Die selbsterklärten Technikfreaks und -fetischisten des unbarmherzigen Fortschritts kriegen auch diesmal wieder eins auf die Finger, wenn Flanger Gretsch Drums Blues, Rhodes und Vibraphone in minimalistischer Manier verarbeiten, wobei rhythmische Verschiebungen ohne etablierte Repetitionsverfahren geschehen. Alle Komponenten sind leise, klingen nie aus, rattern und klicken in punktgenauer Quantisierung, und würde nicht jedes Gerüst von tatsächlich in der Musik anwesenden Musikern getragen werden, sähe das geistige Auge eine Reihe vor sich hin musizierender Relais. Es ist das Konstruktionsprinzip Dub, das – in technischer Perfektion einen enormen Synergieeffekt freisetzend – alle Zipzap-, Knister- und Pluckergeräusche harmonisch kontaktiert und diese in fantastische Splitter-Grooves verschließt und dann zerhackt. Ein sehr eigenes Hybrid aus Jazz und Elektronik, dass sich keinesfalls sperrig gibt, sondern tatsächlich Groove hat. Und das ist für vollständig programmierte Musik keine geringe Leistung. Eine organische Digital-Jazz-Platte, mit der man auch Feinde elektronischer Musik überzeugen kann. High-Tech für echte Liebhaber sozusagen. www.nonplace.de www.grooveattack.com
>> Jazz / Pop
Erik Truffaz: Arkhangelsk (blue note / emi)
Seit ich nach 12 Jahren meine Karriere beendet habe, sind Meister der Trompete rar gesät ;-) – und solche, die die große Schule des Jazz durchlaufen haben erst recht. Geniale Gypsy-Trompeter wie Boban Markovic sind die Helden der Straße, ein Mann wie Erik Truffaz ist der introvertierte Klub-Musiker mit dem Anspruch eines renommierten Schriftstellers oder Malers. Der Trompeter aus der Haute Savoie mit Lebensmittelpunkt in der Westschweiz, der am Konservatorium Genf studierte und im Orchestre de la Suisse Romande mitwirkte, ist wohl der einzige europäische Jazzmusiker, der seine CDs seit Jahr und Tag auf dem legendären Jazzlabel „Blue Note“ veröffentlichen konnte. Seit 1991 begeistert der Franko-Schweizer nun schon seine Fangemeinde, ob mit puristischem Jazz à la Miles Davis oder mit gewagten Spielchen mit dem Zeitgeist, was ihn zeitweise in das Lager des HipHop und des Drum’n’Bass verschlagen hat. So ist es ihm seit seinem ersten Album im Jahre 1996 immer wieder gelungen, mit jedem seiner bisher veröffentlichten acht Alben sein Publikum zu überraschen. Überall gleicht er einem Chamäleon, bringt sich komplett ein und verschmilzt geradezu mit dem gerade angepackten Projekt. Schon länger befasst sich Truffaz mit dem Phänomen „Stimme und Trompete”. So auch auf diesem Album. Erstmalig setzt er hier verstärkt auf den Einsatz von gestandenen Sängern aus unterschiedlichen musikalischen Genres. Der britische Singer/Songwriter Ed Harcourt ist gleich auf drei Tracks vertreten, ausserdem der französische Sänger Christophe mit seinem dramatisch-einfühlsamen, geradezu dahingehauchten Gesang im Song „L’Un dans L’Autre“ und der durch die Formation Silent Majority bekannte, wortgewaltige Rapper Nya mit der spoken-word Performance „Trippin’ the lovelight fantastic“. So klingt „Arkhangelsk“ frisch, frech, unprätentiös und oft frivol. Nicht zuletzt durch diese exzellent vorgetragenen gesanglichen Zutaten, spielen der gewohnt überragend agierende Erik Truffaz und seine Sidemen Marcello Giuliani, Patrick Muller und Marc Erbetta überaus tight und harmonisch, ohne jedoch spielerische Finessen vermissen zu lassen. Die Instrumentalstücke sind dank ihrer ausgefeilten Dynamik und geschmackvoller Experimentierfreude – wie immer bei Truffaz – wahre Perlen in Sachen Harmonielehre. Und so ist „Arkhangelsk“ eine höchst geschmackvolle, musikalische Delikatesse geworden. Weltmusikalische Einflüsse sind auf seinem neuesten Werk zwar keine mehr zu hören, dennoch bleibt Truffaz seinem Stil, verschiedenste Genres kunstvoll miteinander zu verweben, treu – auch wenn sich dieses Mal auffällig viele Stücke im Repertoire befinden, die reinen popmusikalischen Songstrukturen folgen. Aber auch Jazz, den man erkennen kann, wenn man es unbedingt muss. www.eriktruffaz.com www.bluenote.de
#69
9 cooltour
Rolys Silberscheiben des Monats April Roland Grieshammer
Das Eckthema
2.-5. August 2007 @ A - Wiesen Urban Art Forms Festival 2007
>> Lounge / Chill Out
Various Artists: Bar Lounge Classics – Mediterranean Edition
Seit 2001 hat sich die „Bar Lounge Classics“-Serie mit den bisherigen 12 Ausgaben einen hervorragenden Namen gemacht. Eigentlich bin ich kein Freund dieser Sampler-Reihen im Lounge-Bereich. Zu oft wurde ich enttäuscht, denn zu oft ähnelten sie sich zu sehr. Und klar – ist dieser mediterrane Style zu oft kopiert worden, aber man möchte ja jedem Künstler seine Chancen einräumen. Also die erste Disc mit dem „klassisch coolen ChillIbiza-Style“ in den Player geschoben und zurücklehnen fällt da wirklich nicht schwer. Nach den Klavierakkorden im ersten Track von Intakt ist es um mich geschehen. Bei Cataldo und Trinah melden sich die ersten Vocals zu Wort, und „I Wish“ glänzt mit besinnlichem Soul. Nach dem gitarrengeschwängerten „Bacaro“ und dem perkussiven „Sora“ freue ich mich wieder mal auf Moodorama und ihre groovige „Beatzekatze“ (Part 2). Spätestens bei Sinans „France“ wird es Zeit, sich seinen Lieblingscocktail zu mischen. Am Sandstrand regieren zwischen den Palmen mittlerweile die relaxten Latin-Rhythmen von Rey Salinero, bevor DAO die Urlaubsstimmung mit „Holiday“ intensiviert. Die bisher unveröffentlichten „Waterdrops“ von Rivera Rotation bringen Jazz & Funk ins Spiel, während Solar Moon unser Französisch für den Trip an die Provence etwas auffrischt. Nach einem kurzen House-Intermezzo gibt’s mit „Let Things Slide“ (1.3 Version) einen grandiosen Track von nor elle, wobei das darauffolgende „L’Autre Jour“ (Circular Mix) von Gator die für meine Begriffe abwechslungsreichste Produktion ist – cooles Akkordeon! Die zweite CD beginnt mit Bobby Brazil, Naoki Kenji, Deco und The Sura Quintet erst etwas ruhiger – vor allem „Le fleur de la musique“ (Bebo Best & Super Lounge Orche) ist grossartig. Zu toppen weiss das eigentlich nur einer meiner absoluten Lieblingskünstler: Lemongrass mit „Aloha“. Für den oftmals so nötigen Latino-Kick sorgen Bazeado, Lyambiko, Mayra Andrade und Nylon. Nach der Jazz-Perle „Afrolicious“ von The Dining Rooms im Boozoo Bajou Remix wird’s mit „Vai Ser Bom“ (STone Inc.), „Spread Your Love“ (P. Fedreghini), „Ille Bras“ (Smood vs. Natascha Grin) und „Hasta La Vista“ (Zimpala im Steppatronic Mix) housig entspannt. Und hier ist mit „Superstar“ (Majestic 12) das Outro der wohl beste Track! Genau richtig, um sich auf den bevorstehenden Sommer einzustimmen und schon mal ganz entspannt von wärmeren Zeiten zu träumen. www.comfort-sounds.de www.sampler.de
>> Ambient Pop
Various Artists: The Future Is My Melody Vol. 3 (elektrolux)
Bereits mit den beiden ersten Ausgaben dieser Reihe war das Frankfurter Label Elektrolux, Heimstätte so beliebter und Maßstab setzender Chillout-CompilationSerien wie der Space Night oder Flowmotion, den Beweis angetreten, dass Ambient und Popformat sich aufs Sinnlichste ergänzen können. Schließlich ist die Faszination der menschlichen Stimme auch in der elektronischen Musik durch Nichts zu ersetzen. Und so zeigt die dritte Folge von „The Future Is My Melody“ in beeindruckender Weise die Modernität und Internationalität eines Popverständnisses, das von Castingshows und austauschbaren One-Hot-Wonder-Phänomenen nicht weiter entfernt sein könnte. Den Anfang machen Fous De La Mer, deren „Luces“ mit seiner mediterranen und auch erotisierenden Mischung den optimalen Einstieg in diese Compilation bereitet. Mit zwei weiteren Beiträgen, drei Tracks der Ambient-Vordenker Aural Float (u. a. mit einem bisher unveröffentlichten Fresh Moods-Remix von „How Deep“),
den intensiven Soundfantasien des englisch-niederländischen Produzentengespanns Groovecatcher sowie weiterer bekannter Chillout-Projekte wie Fresh Moods oder Genuine aka Chris Zippel, der übrigens auch Co-Autor der aktuellen Robby Williams Single mit den Pet Shop Boys ist, wird hier eine über das Schubladendenken hinausgehende gemeinsame Sprache der Zeit entwickelt. Herkunft und rhythmische Textur zwischen Ambient, Lounge, Jazz und entspanntem Drum&Bass geraten im entspannten Klang einer etwas anderen Popmusik in Vergessenheit. Mit „Electron John“ wird ein bislang unveröffentlichter Ausblick auf das aktuelle Mikrolux-Album „Push Play“ des isländischen Bandkollektivs Worm is Green geworfen, das überraschend elegisch gegen die Großstadt-Tristesse hilft (inkl. CD mit tanzbaren und wirklich großartigen Remixes). Auch Ralf Uhrlandt (die zweite Hälfte vom 3. Raum) alias Index ID überzeugt mit „Gone“ und beschreitet gerade mit seinem neuen Werk „Odyssee“ die facettenreiche Wunderwelt elektronischer Musik zwischen narrativer Visionskraft, harmonischer Vielschichtigkeit, musikalischer Skizze und, ja, auch irgendwie Pop und führt den Hörer am Ende seiner Odyssee genau dahin, wo gute Musik letztlich stets landen sollte: Mitten in Deinem Selbst. Flavio Maspoli und André Baumgartner aka Espresso del Lago werden diesen Ansatz eindrucksvoll auf Elektrolux ergänzen und belegen, dass die Potenziale des Ambient-Pop noch lange nicht ausgereizt sind. Warum sollte die Zukunft auch keine ganz eigene Melodie haben?
Verlosung: Drei CDs wurden freundlicherweise von Elektrolux freigegeben. Einfach bis zum 30.April eine Mail mit dem Betreff „Melody“ an gewinnen@hanfjournal.de schicken. Viel Glück! www.elektrolux.com
>> DVD-Movie
Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders
Frankreich im 18. Jahrhundert. Geboren im Müll und aufgewachsen in Waisenhäusern erkennt Jean-Baptiste Grenouille, dass er selbst rätselhafterweise überhaupt keinen Geruch verströmt, wohl aber über einen Geruchssinn wie kein zweiter verfügt. Besessen von dem Gedanken, ein unwiderstehliches Parfüm für sich selbst zu destillieren, tötet er seriell junge Frauen, deren Duft ihn betört. – Nachdem kein geringerer als Stanley Kubrick das Projekt als unverfilmbar einstufte, verwandelte mit Bernd Eichinger und Tom Tykwer eine hochkarätige Combo Patrick Süskinds Roman „Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders“ in ein opulentes Leinwandspektakel. Literaturverfilmungen sind natürlich immer eine heikle Sache. Und gerade dieses Buch legt die Messlatte enorm hoch, denn es spricht von einer fantastischen und zugleich erschütternden Geschichte, die eine unheimliche Faszination ausstrahlt. Dieser enormen Herausforderung bewusst, legte Tykwer getreu seinem Motto (Authentizität und Intensität) Wert auf einen modernen Film, der gleichzeitig künstlerisch und filmtechnisch brillant sein soll. Vor allem optisch glänzt dieser Vorsatz zeitweise schön auf, so dass einige Szenen und Einstellungen nahezu atemberaubend sind. Die Detailverliebtheit, die der Film zutage bringt, ist überwältigend. Bei der schauspielerischen Leistung muss man vor allem Dustin Hoffman als Guiseppe Baldini ein großes Lob aussprechen, denn er zeigt seine gesamte Klasse und weiß (trotz seiner Nebenrolle) zu überzeugen. Auch Alan Rickman als Antoine Richis beweist wieder einmal ihren Hollywoodstar-Status. Der relativ unbekannte Ben Whishaw verkörpert die innere Reise und Entwicklung des Jean-Baptiste Grenouille vom Niemand zum Jemand mit Herzblut. Wie es das Original vorgibt, sind seinem Gesicht nur selten große Gefühlsregungen zu entnehmen, doch durch sein Handeln wird das Innerste immer deutlich. Den Umstand, dass er als fast autistischer Protagonist nur wenig Redeanteile zugeteilt bekommt, kompensiert er durch ausdrucksstarkes Agieren gekonnt. Doch das Bild der Zecke, des Blutsaugers, das im Buch eine so zentrale Metapher ist, wird im Film nicht deutlich. Dass das im Roman beschriebene orgiastische und orgastische Bacchanal in Grasse dank einer FSK ab 12 Jahren nicht viel mehr als eine Kinder-
www.urbanartforms.com
fernsehen-taugliche Massenumarmung geworden ist, nimmt dem Höhepunkt in der Dramaturgie viel an Intensität. Doch am Ende des Films wurde die Möglichkeit einer Botschaft trotz postmoderner Erzählung beibehalten: Der Weg ist das Ziel. Inhaltlich trifft die filmische Interpretation des Romanstoffes den Nerv der Geschichte nicht vollends, aber ein Sehgenuss stellt sich auf jeden Fall ein. www.parfum.film.de www.constantin-film.de
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Da Ali G Show – Borat Edition
Zu originell, zu skurril und zu pointiert böse sind seine Persönlichkeiten, als das man sie nur in kurzen 5-Minuten-Häppchen geniessen möchte. So präsentiert nun Kurt Media drei Stunden Wahnsinn von Sacha Baron Cohens „Da Ali G Show“ in einer Borat Edition mit über 170 Minuten Spielzeit auf DVD, die hierfür zum ersten Mal exklusiv synchronisiert wurde – mit dem Originalsprecher des Borat-Kinofilms. Die Scheibe enthält sechs Folgen der BAFTApreisgekrönten Show mit den besten Borat-Episoden, Homeboy Ali G und dem österreichischen Gay-Reporter Bruno. Borat versucht seinen Landsleuten Amerika und England zu erklären. Dabei kommt es immer wieder zu Missverständnissen: Warum gibt es auf Partys der Uni Cambridge keine Prostituierten? Warum kann er in Texas keinen Sklaven kaufen? Was passiert in einem Fitness-Studio für Schwule? Der politisch unkorrekteste Journalist, der jemals von seinesgleichen gefeiert wurde, ist ein geiler kasachischer Bock, ein Frauenverächter, Judenhasser und Rassist. Doch seine plumpe Recherchereise in die USA erhielt eine erfreulich grosse Zustimmung der sonst doch so auf Toleranz und Konsens bedachten Kritik. Vielleicht, weil dieser Borat genau das fragt, sagt und tut, was viele denken, aber niemals in die Tat umsetzen würden. Er nennt das Unaussprechliche beim Namen, er stellt sich dumm und entlarvt dadurch sein Gegenüber. Er begibt sich jenseits des guten Geschmacks, um eben jene Grenzen wieder deutlich zu machen. Er pfeift auf Sensibilität und Selbstbestimmung und macht damit den Mangel dessen deutlich. Borat bedient Klischées und Vorurteile, damit Cohen deren Existenz anprangern kann. Ali ärgert Prominente wie Donald Trump oder Ex-Außenminister James Baker und fragt einen FBI-Chef nach den Aliens im Keller von Studio 54. Bruno dagegen versucht sich als Cheerleader in Alabama und sprengt eine Modenschau mit Paris Hilton. Drei Figuren, ein Prinzip: Und alle drei treiben ihre Umgebung mit frecher Naivität in den Wahnsinn. Und wenn Cambridge-Absolvent Borat wieder auf den Campus schleicht und einen ehrwürdigen Professor zu der Aussage bringt, dass Frauen zwar die Hälfte der Menschheit und die Hälfte des Talents auf der Welt sind, letztlich aber nicht kreativ sein können und nicht richtig denken können, dann ist das ein Genie-Streich! Mein persönlicher Favorit ist allerdings die Szene, in der Ali einen Kapitalgeber davon überzeugen will, endlich das Hoverboard aus „Zurück in die Zukunft“ zu produzieren und ihm als Demonstrationsobjekt ein Skateboard ohne Räder vorführt. Ali G schafft es, politische Themen gekonnt zu übersteigern und die in den einzelnen Ländern als normal empfundenen Umstände so der Lächerlichkeit preiszugeben. Ein gutes Beispiel dafür ist auch der Teil, in dem er untersucht, warum es eine Organisation in den Vereinigten Staaten gibt, die durchsetzen möchte, dass man sich nur noch eine Waffe pro Monat kaufen darf. Yagshemasch! www.kurtmedia.de
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#69 cooltour Das Eckthema
10.-12. August 2007 @ Saalburg 11. Sonne Mond Sterne 2007 www.sonnemondsterne.de
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Fragen an:
Rock am Ring / Rock im Park
01. – 03. Juni 2007 @ Nürburgring / Zeppelinfeld, Nürnberg Mehr als 80.000 Ring- und Park-Rocker haben sich schon Tickets für ihre Lieblingsfestivals gesichert. Denn am ersten Juni-Wochenende bieten Deutschlands populärste Open Air Festivals Rock im Park und Rock am Ring wieder ein Spiegelbild der modernen und alternativen Musikszene – in Nürnberg. Trotz des am selben Wochenende stattfindenden Fußballländerspiels Deutschland gegen San Marino konnten sämtliche organisatorische Hindernisse durch gemeinsame Anstrengungen aus dem Weg geräumt werden. Aus der Not haben die Verantwortlichen auf Seiten der Stadt und der Organisatoren eine Tugend gemacht. Denn Rock im Park hat mit dem Zeppelinfeld und dem daran angrenzenden Flächen sowie der Arena Nürnberger Versicherung jetzt erstmals einen einheitlichen Veranstaltungsbereich. So wird das Nürnberger Open Air für die Fans zum Festival der kurzen Wege zwischen den drei Bühnen ohne mehrfache Kartenkontrollen. Zum Auftakt der Saison präsentieren sich Kult-Headliner und viele der coolsten Bands diverser Genres. Nicht weniger als 35 weitere Acts haben jetzt ihre Teilnahme bestätigt, womit sich die Gesamtzahl auf nunmehr 60 erhöhte, die auf drei Bühnen agieren werden. Das heißeste Festivalpaket des Jahres wird von den Ärzten, Linkin Park und The Smashing Pumpkins angeführt. Mit der Verpflichtung der White Stripes ist ein weiterer Coup geglückt. Erstmals treten die Ikonen des Indie-Alternative-Rocks bei deutschen Open Air Events auf, wo sie Hauptattraktion der so genannten Alternastage sind. In der ersten Reihe stehen weiterhin Muse, Billy Talent, Mando Diao, Evanescence, Korn, Slayer, Arctic Monkeys, The Hives, Dave Matthews Band, My Chemical Romance, Travis, Velvet Revolver, die Kaiser Chiefs und 30 Seconds To Mars. Zu den herausragenden deutschen Repräsentanten zählen die Beatsteaks, Wir Sind Helden, Jan Delay & Disko No.1 und MIA. The Kooks, Wolfmother und Stone Sour komplettieren das bisher bestätigte Line-up vom 1. bis 3. Juni. Die einzigartige Vielseitigkeit von Ring und Park zeigt sich in der Verpflichtung so unterschiedlicher Akteure wie den Maximo Park, Machine Head, Good Charlotte sowie den frischgebackenen Brit Award-Gewinnern Amy Winehouse und The Fratellis. Das ist allerdings nur die Spitze des Eisbergs der neuen Engagements, zu denen Type O Negative, Razorlight, Paolo Nutini, The Used und Killswitch Engage gehören. Nochmal im Überblick das gigantische Line-Up: 30 Seconds To Mars, Amy Winehouse, Arctic Monkeys, As I Lay Dying, Beatsteaks, Billy Talent, Bloodsimple, Breed 77, Chimaira, Dave Matthews Band, Die Ärzte, Disco Ensemble, Enter Shikari, Evanescence, Funeral For A Friend, Ghosts, Gogol Bordello, Good Charlotte, Hinder, Jan Delay & Disko No. 1, Kaiser Chiefs, Killswitch Engage, Korn, Lamb Of God, Linkin Park, Little Man Tate, Machine Head, Mando Diao, Maximo Park, McQueen, Megadeth, MIA, Mr Hudson & The Library, Muse, My Chemical Romance, Paolo Nutini, Papa Roach, Rafael Weber, Razorlight, Silverstein, Slayer, Stone Sour, Sugarplum Fairy, Tele, The Cat Empire, The Cribs, The Fratellis, The Higher, The Hives, The Kooks, The Smashing Pumpkins, The Sounds, The Used, The White Stripes, Travis, Type O Negative, Under The Influence Of Giants, Velvet Revolver, Wir Sind Helden, Wolfmother, Zoot Woman, u.v.a. Online-Tickets: www.argo-konzerte.de Weitere Infos zum Festival: www.rock-am-ring.com www.rock-im-park.com
Next Drum&Bass Events feat. Roly Freitag, 20.04.2007 / 22:30 Uhr / 5 Euro Club Zapata @ Tacheles, Oranienburger Straße 54, BerlinMitte >> Weird Frequency DJ Runda (Lunatic Asylum - Warschau); DJ Datax (Deton8 / Notruf 030); DJ Roly (d-science); DJ Tweed (Fomm / Notruf 030); DJ Royse (Lyf Society / Freundeskreis) MC Zhi (Asian Trouble); MC Massiw Le Ghaza (sf united); MC Sufferah (Global Riddims) Donnerstag, 26.04.2007 / 22:30 Uhr / 4 Euro Club Zapata @ Tacheles, Oranienburger Straße 54, BerlinMitte >> Live Is Live HUMAN SAMPLER aka Jan Kinkade (Schlagzeug) & Holger Pfennig (Gitarre / Bass) in vokalistischer Begleitung durch MC Zhi & MC Massiw Le Ghaza. An den Decks: DJane Yoru (capital steppaz); DJ Roly (d-science); DJ Datax (Deton8 / Notruf 030); DJ Tweed (Fomm / Notruf 030); MC Sufferah (Global Riddims) www.keepitrollin.de; www.cafe-zapata.de
Wenn es so etwas wie den „Newcomer des Jahres“ gibt, dann ist das für die Berliner Reggaeszene Gunjah Deluxe*, der letztes Jahr seinen ersten Longplayer, „Freakshow“, in Zusammenarbeit mit den Groovin‘ Smokers veröffentlichte. Außerdem konnte bei seinen zahlreichen Liveauftritte, unter anderem beim Reggae Jam in Bersenbrück oder im Vorprogramm von Tanya Stevens die Gunst des deutschen Reggaepublikums gewinnen. GunJah war so freundlich, unserer Redaktion ein paar kurze Fragen in gemütlicher Runde zu beantworten. Ha Jo: High Gunjah! Gunjah Deluxe: Hallo Hanf Journal! Ha Jo: Dein ersten Album Freakshow“ hat nach seiner Veröffentlichung 2006 in Reggae Kreisen eine große Beachtung gefunden. Woran arbeitest Du zur Zeit? Gunjah Deluxe: Im Moment bereiten wir gerade eine kleine Tour vor, um das Album und natürlich mich zu promoten. Die meisten Auftritte werden in Deutschland stattfinden, geplant sind aber auch Gigs im Rest von Europa. Ha Jo: Ist deine Live Show denn eine „Freakshow“? Gunjah Deluxe*: Ich performe ja hauptsächlich Stücke vom neuen Album, also bunt gemischt. Hauptsächlich Reggae und Dancehall, natürlich der Limbo Pop und hier und da voice ich auch mal ein elektrolastiges Stück. Ich versuche, dem Publikum die Vielfalt meiner Stimme zu zeigen, außerdem hüpfe ich rum wie ein Flummi auf der Bühne. Wer‘s gesehen hat wird mir zustimmen: meine Show is‘ ‚ne Freakshow. Da bin ich auch stolz drauf. Ha Jo: Wir sind ja hier nicht das Bier Journal und dein Name ist auch ein bisschen doppeldeutig. Wie hältst du es persönlich mit dem Hanfkraut? Gunjah Deluxe*: Ich rauche immer und gerne und stehe dazu. Ich halte aber nix davon, zum nächsten Dealer rennen und Geld zum „Koma- Kiffen“ auszugeben. Ich bin kein „ich kauf mir fünf Six Packs und ´nen Fuffi Gras, damit ich das ganze Wochenende dicht bin“ Typ. Ich bin 22 und in meiner Generation ist das sicher bei einigen ein Problem. Unkontrollierter Konsum in jeder Beziehung. Ich genieße und entspanne. Nicht mehr, nicht weniger.
Gunjah Deluxe* Zu meinem Namen: Der wird zwar wie das heilige Kraut ausgesprochen, steht aber für Gun wie Pistole und Jah wie Gott. Also die Waffe Gottes (lacht). Ha Jo: Was hälst du von einer streng kontrollierten, legalen Abgabe von Hanfprodukten? Gunjah Deluxe*: Praktisch würde es nichts ändern. Wer kiffen will, der kriegt auch was, egal wo, überall. Ansonsten würde ein Modell ähnlich wie in Holland vieles vereinfachen und die ganze Situation entspannen. Wenn es dann mal passiert dann natürlich mit Jugendschutzauflagen und allem PiPaPo. Aber wie gesagt: Ändern würde das realistisch nichts. Wer kiffen will kifft, legal oder illegal. Ha Jo: Gibt es neben Tour und neuem Album noch andere Projekte, an denen du gerade arbeitest? Gunjah Deluxe*: Zum Karneval der Kulturen in Berlin gibt es einen Musikwettbewerb, bei dem unter all den vielen Einsendungen vier Songs ausgesucht werden. Dafür habe ich zusammen mit Rebel One einen Tune gebastelt: „Stimmungsüberfall“und gewonnen. Das erste Mal GunJah Deluxe auf Deutsch. Der Song wird dann Pfingsten zum Karneval präsentiert, kurz vorher gibt es auf der Hoppetosse noch eine Release Party. Und ich arbeite daran, demnächst auf und an mit eigener Backing Band aufzutreten. Hajo: Danke für das Interview, alles Gute für die Zukunft, tschüss Gunjah. Gunjah Deluxe*: War mir eine Ehre, respect, peace ‘n love an alle LeserInnen und Leser des Hanf Journals!
Interview: Michael Knodt Fotos: marker
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11 fun+action
Breitspiele
Das Eckthema
10.-12. August 2007 @ Bersenbrück Reggaejam Bersenbrück www.reggaejam.de
Kerstin Koch Während inzwischen die ersten Spiele des Jahres 2007 eingetrudelt sind, werden in dieser Ausgabe noch immer Spiele des Jahrgangs 2006 vorgestellt. Während es in „Gizeh“ darum geht, schnellstmöglich die wertvollsten Pyramiden zu bauen, versuchen in „Emira“ die Scheichs sich und ihren Palast auf Vordermann zu bringen, um den hohen Ansprüchen der Haremsdamen gerecht zu werden. Wer lieber von Palast zu Palast huscht, um mit Hilfe der eigenen Wächter Schätze zu klauen, sollte einen Blick auf „Der Dieb von Bagdad“ werfen. Wem alle drei Themen nicht zusagen, kann vielleicht etwas mit „Salamanca“ anfangen, um als reichster Gutsherrenbesitzer in die Spieltisch-Annalen einzugehen. Alle vorgestellten Spiele sind in meinen Spielrunden gut angekommen, einzig „Emira“ konnte nicht 100-prozentig überzeugen. Glück Gizeh ist ein sehr schnelles und ganz schön gemeines Bauspiel. Jeder der zwei bis sechs Bauherren erhält einen Spielplan mit drei Pyramiden- und einem Sphinx-Baustellenplatz. In einem Sack befinden sich die Plättchen. Darauf sind zum einen Steine und Schätze, die den Wert einer Pyramide bestimmen, zum anderen aber auch einige Skarabäus-Plättchen, die zum sofortigen Baustopp führen und Explosionsmarker, die das oberste Plättchen einer Pyramide entfernen. Grundsätzlich gilt: Jeder darf Plättchen auf eigene oder fremde Baustellen platzieren, was Sinn macht, da die Plättchen Plus oder Minuspunkte in der Endabrechnung bringen. Natürlich gibt es ein paar Regeln: Steine dürfen nur auf Steine oder Schätze mit einer größeren Zahl (egal ob positiv oder negativ) gelegt werden, Schätze nur auf Steine mit der gleichen Zahl. Zu Beginn des Spiels zieht jeder Spieler vier Plättchen aus dem Sack, verbirgt sie vor den Augen der anderen und schon geht’s los. Entweder ein Plättchen legen oder ein beliebiges Plättchen mit dem Explosionsplättchen entfernen oder eine Runde aussetzen um einen Baustopp zu beenden (Marker entfernen). Wer mit seinen Plättchen unzufrieden ist, kann stattdessen auch beliebig viele seiner Plättchen ersetzen. Das Spiel endet sofort, sobald der Sack mit den Plättchen leer ist oder aber ein Spieler seine drei Pyramiden mit jeweils einem Stein im Wert von 1 fertiggestellt hat. Und dann kommt es zur Punktevergabe: Jeder Spieler muss die negativen Punkte von den positiven abziehen, wer die meisten Punkte hat, gewinnt. „Gizeh“ ist ein sehr flottes Spiel, wir haben deshalb immer gleich mehrere Spiele gemacht, um den Gesamtsieger zu ermitteln. Da wird versucht, den anderen die Steine mit den negativen Punkten unterzujubeln, gleichzeitig muss verhindert werden, dass die eigenen Steine weggesprengt oder die Pyramiden ebenfalls mit negativen Punkten belastet werden. So geht das munter hin und her und wer es schafft die Sphinx zu vollenden, dem ist ein sattes Punktepolster sicher. „Gizeh“, ein spannendes Spiel für zwischendurch oder als Aperitif für den Spieleabend. Note: 2 Gizeh Autor: Nikki Lim Verlag: Pegasus Spiele / Fun Factory Games Spieler: 2-6 Alter: 8+ Dauer: mindestens 10 Minuten Preis: ca. 15 Euro Der Dieb von Bagdad Autor: Thorsten Gimmler Verlag: Queen Games Spieler: 2–4 Alter: 8+ Dauer: ca. 45 Minuten Preis: ca. 20 Euro
Fernsehsurvivor Das Fernsehen. Unser aller liebster Lehrer, Lover, Kindermädchen. Verlässlicher Freund in Zeiten der Not. Stütze für alle, die zu faul sind ihre Meinung selbst zu bilden. Unabhängiger Berater in Konsumfragen. Wie vielseitig ist unser Schatz, der Fernseher. Aber findet ihr nicht, dass er irgendwie nicht mehr der Alte ist? Sich zu häufig mit zweitklassigen Soapsternchen rumtreibt? Sich die ganze Nacht mit Telefonsexnummern beschäftigt obwohl wir erwartungsfroh an seinen Lippen hängen? Das geht so nicht weiter! Einzige Lösung: Fernsehfaschismus. Ab 1.5 startet GROSSSTADTSURVIVOR-TV – auf allen Kanälen, rund um die Uhr! GSSTV bringt faszinierende Neuerungen. Um 5:30 springen sämtliche Fernseher im Übertragungsgebiet an und plärren auf voller Lautstärke die GSSTV-Hymne (a.k.a. Titelmelodie der Teletubbies). Die erste Stunde gibt es ein Standbild von uns wie wir gönnerhaft auf unser Publikum hinabschauen. Wer Fernsehen beziehen will sollte sich nackt vor den Fernseher knien und die Stelle küssen wo unsere Schuhe wären. Die GSSTV-Hymne läuft, zur Unterstützung der geistigen Gesundheit, den ganzen Tag auf allen Kanälen als Hintergrundmelodie. Die zweite Neuerung ist das „Direkt in your Head-TV“. Dazu ist lediglich eine Bohrmaschine (zur Öffnung des Schädelknochens) und ein TVKabel nötig. Professionelle Nutzer können sich anhand Frequenz und Intensität der Stromschläge ein eigenes Bild machen. GS-
Taktik Salamanca Wie schon in „Gizeh“ wird auch hier viel gebaut, allerdings errichten die Baumeister nicht nur Bauernhöfe, Burgen und Klöster und nehmen diese als Gutsherren in Besitz sondern sie betätigen sich auch als Landschaftsplaner. Seen und Wälder umgeben die Burgen, Ackerland und Wiesen bringen Geld für die Bauernhofbesitzer und die Klöster liegen in den Weinbergen. Anders als bei „Gizeh“ wissen die Spieler jedoch, welche Plättchen grade im Angebot sind. Und wer dann zuerst zugreift, kann einer Landschaft ein Gebäude zufügen, einen seiner drei Gutsherrn darin platzieren, um Runde für Runde die eigene Kasse aufzufüllen. Noch mehr Geld machen die Spieler jedoch mit dem Verkauf der Gebäude, denn sowohl Gebäude als auch angrenzende Landschaftsplättchen bringen gutes Einkommen. Der Gutsherr kann dann irgendwo anders sein Glück versuchen und noch mehr Geld anhäufen. Wer jede Runde zuerst am Zug ist, wird mit geheim gespielten Karten festgelegt. Wer die höchste Karte spielt, fängt grundsätzlich an. Allerdings sind es gerade die niedrigen Karten, deren Sonderfunktion den anderen Spielern das Leben schwer machen, denn Ratten, Gift oder Heuschrecken senken den Wert der Landschaftsplättchen, die Ruine macht die Gebäude wertlos. Allerdings müssen sich die Spieler entscheiden, ob sie ein Plättchen legen oder die Sonderfunktion einsetzen wollen. Das Spiel endet, sobald der Plättchenstapel aufgebraucht ist. Es gewinnt, wer das meiste Geld gescheffelt hat. „Salamanca“ dauert länger als „Gizeh“ und hat eindeutig mehr Tiefgang. Während es im Pyramiden-Bauspiel eher lustig zugeht, sind die Bauherren in „Salamanca“ ernsthafter bei der Sache und können ihre Züge besser planen. Note: 2 Taktik und Glück Der Dieb von Bagdad Den Spielplan zieren sechs verschieden farbige Paläste, hinter deren Mauern die gefüllten Schatzkisten versteckt sind. Vor den Toren der Paläste stehen die eigene und fremde Wächter. Und jeder Spieler hat zwölf Diebe, die versuchen in die Paläste einzudringen, um die Schätze zu stehlen. Je größer der Schatz ist, desto mehr Diebe sind notwendig, um ihn zu klauen. Was Diebe und Wächter machen, ist von Karten abhängig. Dabei gilt: Wer einen Dieb in einen Palast schleusen will, muss pro fremdem Wächter eine Karte in der Farbe des Palastes bezahlen und einen eigenen Wächter vor den Toren des Palastes haben. Allerdings gibt es nur vier Wachposten. Eine Karte kostet es, und zwar entweder in der Farbe des Herkunft- oder des Ankunftspalastes, einen Wächter gemeinsam mit einem Dieb in einen anderen Palast zu schicken. Am Ende des Zuges zieht der Spieler noch drei neue Karten. Noch zwei Dinge sind zu beachten: Pro Zug darf der Spieler Salamanca Autor: Stefan Dorra Verlag: Zoch zum Spielen Spieler: 2-5 Alter: 8+ Dauer: ca. 60 Minuten Preis: ca. 20 Euro
zwar so viele Karten ausspielen, wie er will, aber an den Aktionen dürfen höchstens drei Diebe beteiligt sein. Sobald ein Spieler so viele Diebe im Palast hat, wie der Schatz vorgibt, kann er ihn rausschleppen und die Diebe können sich anschließend auf die Suche nach neuen Schätzen machen. Es gewinnt, wer zuerst mindestens vier Schätze hat. Der „Dieb von Bagdad“ ist kurzweilig, damit für den Anfang eines Spieleabend geeignet. Es braucht allerdings ein paar Spielrunden, um hinter die Finessen des Spiels zu kommen: Denn je nachdem, welche Karten einem zur Verfügung stehen, muss genau überlegt werden, wie komme ich am günstigsten in den Palast, dessen Schatz geraubt werden soll. Nur eins darf man nicht erwarten, das Gefühl ein echter Dieb zu sein, denn zu oft rennt man zwischen den Palästen hin und her und das wirkt, ehrlich gesagt, nicht sehr stilecht. Note: 3 Taktik, Versteigerung Emira entführt den geneigten Spieler in die Welt des Harems. Uuups, ist das politisch korrekt? Na logo, denn die Frauen suchen sich den Palast selbst aus, in dem sie sich niederlassen. Und außerdem sollte man das Spiel nicht bierernst nehmen. Das Thema ist gut umgesetzt und dürfte vor allem in Frauenspielrunden seine Anhängerinnen finden. Ohne allzu genau auf die Regeln einzugehen, versuchen die einzelnen Spieler Haremsdamen in den eigenen Palast zu locken. Dabei bevorzugt jeder Scheich Frauen mit bestimmten Eigenschaften (Intelligenz, Haushalt, Kochen, Libido). Die anderen Scheichs wissen allerdings nicht, welche Damen die anderen Spieler den Vorrang geben. Allerdings müssen die Scheichs sich und ihren Palast so ausstatten, dass die Mädels überhaupt dort einziehen wollen. Und nicht jede steht auf alles. Die einen achten eher auf die Ausstrahlung des Scheichs, andere bevorzugen Status, manche brauchen viel Platz im Palast und ein paar wollen nur reiche Scheichs, um zu ihm zu gehen. Welcher Scheich die Vorlieben erfüllt, muss allerdings die Dame aufnehmen, ob er will oder nicht. Denn so manche Haremsdame bringt auch ein paar Unannehmlichkeiten mit sich und für den Unterhalt muss er sowieso aufkommen. Wer welche Aktion machen kann, wird versteigert. Und diese Phasen können ganz schön lange dauern, was zumindest geduldige Spieler erfordert. Folgende Aktionen stehen pro Runde einmal zur Verfügung: Kamele kaufen, um die Versteigerungen günstiger zu machen, Gewürzvorräte anlegen, um die Goldvorräte zu erhöhen, den Palast ausbauen, die Ausstrahlung und den Status verbessern, um die Haremsdamen aufnehmen zu können. Wer zuerst eine bestimmte Anzahl an Haremsdamen hat, gewinnt. „Emira“ ist thematisch ein witziges Spiel, allerdings nur etwas für Spieler, die lange Spiele mögen. Denn „Emira“ kann sich schon sehr in die Länge ziehen, was dem Spiel nicht gut tut. Leider, denn wie gesagt, ein Spiel im Harem ist doch mal was Besonderes, schon deshalb wird es zumindest in meinen Mädelsspielrunden doch ab und an auf dem Spieltisch landen. Aber eben nur selten. Note: 4+
Emira Autor: Liesbeth Vanzeir und Paul van Hove Verlag: Phalanx Games Spieler: 3-5 Alter: 12+ Dauer: meist viel länger als 75 Minuten Preis: ca. 30 Euro
STV ist übrigens gesund! Um die Augen zu schonen wird, vor allem während Fußballübertragungen, das Bild ausgeblendet. Und GSSTV ist international. Bei uns spricht jeder Darsteller eine andere Sprache, aber keine zwei die gleiche! RatgeberTV Was wäre Fernsehen ohne nützliche Hinweise. Deshalb bietet GSSTV mehrere Beratungssendungen für die ganze Familie: „Führerschein verlieren leicht gemacht“, „Der ultimative weg zur Überdosis“, „Selbstmordattentate in Schulen für Anfänger“, „Mein Weg in die Schuldenfalle“, „Nichtwählen kann jeder“, „Sündigen aber richtig – mein weg in die Hölle“, „Hilfe ich war nüchtern“, „Schwerkriminell von heut‘ auf Morgen“, „Arbeitslos und Spaß dabei“. FixologyTV Der Kanal für die geheiligte Kirche. Dieser wird nicht nur Mitglieder beglücken, da jeden Tag von 16-24 Uhr von den heiligen grossstadtsurvivor berührte Wände gezeigt werden, nein auch jugendspezifische Programmeinheiten wie DrugAss, versuchen unter 16jährige spielerisch an Drogen heranzuführen. Für die Älteren wird Jean Pütz wiederbelebt, der erklärt, wie man Drogen selber bastelt. Natürlich bekommen auch unsere Selbstmordqualmbomber und Kamikazespritzer eine Sendung mit ihren schönsten und effektivsten Befreiungen.
grossstadtsurvivor
Frauen-an-den-Herd-TV Nach langer Suche fanden wir ein veraltetes Modell eines angebliche weiblichen Wesen, das sich dafür ausspricht, Frauen endlich wieder als Menschen zweiter Klasse zu behandeln: Eva Hermann. In diesem Kanal könnt ihr Eva von 10 – 20 Uhr beim putzen sehen. Ihr könnt sie auch buchen – Eva kommt gern und macht was ihr sagt, es sei denn ihr seid eine Frau. Anschließend hat Desiree Nick eine Stunde Zeit ihren Senf dazu zu geben. Sie ist wohl die einzige, der dazu noch etwas einfällt. Abgerundet wird der Kanal durch das Literarischen Duett, diesmal mit Verona Pooth und Slatko. InteraktivTV GSSTV ist interaktiv. Die Zuschauer können lästige Teilnehmer in Diskussionsrunden mit Stromschlägen zur Ruhe bringen, das Wetter im Studio bestimmen und den Moderator explodieren lassen. Das ist nicht alles! Es gibt nur ein paar Probleme. So stößt unsere Kinderpornonkanal auf rechtliche Bedenken. Unser Konzept Big-Brother real umzusetzen hakt derzeit noch an Verhandlungen mit Google-Earth. Also zapp rein deine grossstadtsurvivor
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#69 fun+action Das Eckthema
14.-16. September 2007 @ Hamburg 5. Festival der Kulturen Hamburg 2007 www.karnevalkulturen-hamburg.de
Die Hanfberatung im HanfJournal
Katja (17) aus Bochum fragt: „Hallo Kascha, ich rauche noch nicht lange und auch nicht so oft, deshalb kenne ich mich auch nicht so gut aus. Aber ich höre immer wieder was von „Pollen“ und wollte mal fragen ob damit wirklich die Blütenpollen gemeint sind, und ob man die wirklich rauchen kann? Ich kenne nur die Blüten und das Haschisch..“ Kascha antwortet: „Hey Katja, das ist eine gute Frage, ich glaube dass viele das durcheinander bringen. Wie du weißt sind Pollen normalerweise diese kleinen Staubkrümelchen, die von Samenpflanzen zum Zwecke der Fortpflanzung produziert werden. Bei der Hanfpflanze werden diese von der männlichen Pflanze produziert, man raucht aber die Weibliche. Also meint man mit Pollen entweder die losen Harzdrüsen (die werden wegen ihrer Ähnlichkeit mit Pollen so genannt) oder die Blüten. Warum die Blüten als Pollen bezeichnet werden weiß ich nicht, vielleicht in Ableitung von Knollen. Schließlich ist es ja nicht nur bei uns üblich die Blüten merkwürdig zu benennen, der im englischsprachigen Raum übliche Begriff „bud“ bedeutet auch eigentlich Knospe und nicht Blüte. Das Wort Polle taucht allerdings auch im Zusammenhang mit Haschisch auf: Das so genannte Pollenhasch. Die Bezeichnung habe ich schon sowohl für selbst gemachtes grünliches Haschisch gehört, das den Namen trägt, weil es aus den gesammelten „Pollen“ zusammengepresst wurde, als auch für frisches, braunes, leicht kristallines Haschisch aus Marokko, das auch international den Namen „Polm“ trägt (wohl das niederländische Wort für Pollen). Ob schon jemals jemand versucht hat die richtigen Blütenpollen zu rauchen weiß ich leider nicht, ich stell es mir aber mühevoll vor. Sie sind nicht so harzig wie die Harzdrüsen, die man zur besseren Rauchbarkeit zu Haschisch pressen kann, und außerdem so klein, dass sie bei jeder Luftbewegung weg fliegen würden.“ Sascha (23) aus Potsdam möchte wissen: „Hallo Kascha, mal angenommen der Anbau von Cannabis wäre legal. Wann müsste man die Pflanzen dann säen bzw. auspflanzen und was ist bei der Standortwahl zu bedenken?“ Kascha rät: „Hi Sascha, angenommen der Anbau wäre legal, wäre Ende März bis Anfang Mai eine gute Zeit, mit der Aussaat zu beginnen. In unseren Breiten ist die sicherere Variante, die Pflänzchen auf dem Fensterbrett bis zu einer Höhe von 5-15cm vor zu ziehen, da bis in den April immer noch Frost möglich ist, den man ja vermeiden sollte. Wichtig bei den kleinen Pflänzchen ist, dass sie in einem Topf mit gutem Nährboden stehen und sehr viel Licht bekommen. Sie brauchen noch mehr Licht als die „großen“ Pflanzen später, ideal sind 16 Stunden am Tag. Ab
Erste Hilfe für Kiffer
Mitte Mai können die Pflänzchen dann ausgepflanzt werden, wenn man sie in der Wohnung oder auf dem Balkon behalten will ist es wichtig, sie in einen ausreichend großen Topf umzupflanzen. Die Ansprüche an die Standortwahl werden über die Ansprüche an das Ergebnis bestimmt. Grundsätzlich ist Hanf eine sehr robuste Pflanze, die auch im Halbschatten auf Sandboden wächst. Wenn man allerdings Qualität haben möchte, sollte man penibel auf die Bedingungen achten. Ideal ist, wenn die Pflanze auf lockerem Boden wächst, der sie mit Nährstoffen und Wasser versorgen kann. Nährstoffe kann man beim Auspflanzen mit in den Boden einbringen, z.B. mit Humuserde oder Düngemitteln. Licht ist wichtig, und die Pflanze sollte davon ausreichend bekommen, mindestens 8 Stunden am Tag. Outdoor sollte man außerdem ca. 1m² Grundfläche pro Pflanze rechnen, da sie recht groß werden können. Mehr Informationen zum Anbau findest du auf der Hanfjournal-Website unter „Guerilla Growing“, vor allem zu den genauen Bodenbeschaffenheiten, dem Umgang mit Schädlingen und der Ernte.“ Robert (18) aus Berlin fragt: „Hi Kascha, ich habe zu Weihnachten auf einer Party Space-Cookies gegessen und würde gern meine Freundin zu Ostern damit überraschen, dass ich selbst auch welche backe. Leider habe ich davon überhaupt keine Ahnung, also ich hab schon mal gebacken aber nicht mit „Gewürzen“. Kannst du mir da Tipps geben?“ Kascha antwortet: „Hey Robert, das ist im Grunde nicht viel schwerer als normale Kekse backen. Zu beachten sind aber die Eigenheiten des Gewürzes. Zum Ersten ist es fettlöslich. Das heißt du brauchst ein Keksrezept mit ausreichend Fett (Butter, Margarine), z.B. Mürbeteigkekse. Du findest eine Vielzahl solcher Rezepte im Internet, gut geeignet sind auch Brownies oder ähnliches Gebäck. Die backst du dann nach Rezept, nur das Fett erwärmst du vorher langsam in einem Top und fügst das ordentlich zerkleinerte Gewürz hinzu, dann lässt du das Ganze erkalten und backst dann damit entsprechend dem Rezept fertig. Zum Zweiten ist das Gewürz hitzeempfindlich und die guten Inhaltsstoffe verfliegen bei zu hoher Temperatur schnell. Du solltest nicht mit mehr als 180°C und nicht zu lange backen. Geschmacklich empfehle ich Kekse mit Schokolade, da das Gewürz dann nicht so streng schmeckt. Ach ja du solltest auch nicht überwürzen, ca. 1g auf 4-5 Kekse sollten genügen. Für alle, die solche Kekse noch nicht probiert haben, möchte ich noch ergänzend hinzufügen, dass bis zu einer Stunde vergehen kann, bevor man von dem Gewürz etwas merkt. Auch wenn die Kekse sehr lecker sind sollte man so lange warten, bevor man einschätzt ob man noch mehr davon essen kann, da die Wirkung ca. 10 Stunden anhalten kann. Von Schule, Arbeit und Straßenverkehr sollte man sich in dieser Zeit fern halten. Außerdem ist natürlich zu beachten, dass nicht jedes Gewürz in jedem Land legal ist.“