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Ausgabe 05/07 Drei Tage Hanf Dampf in allen Gassen. KIMO hat sich für Euch auf der Cannatrade 2007 in Bern umgeschaut. Auf Seite sechs könnt Ihr lesen, was er zwischen Hanflehrpfad und Canna Swiss Cup noch alles entdeckt hat.

Du konsumierst und fährst gerne weg? Wir stellen im Eckthema zehn Urlaubsorte vor, in denen das Herz eines jeden Kiffers höher schlagen darf (oder auch nicht)...

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news

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guerilla growing

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wirtschaft

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cooltour

fun+action

Ich sehe was, was du nicht siehst Bundesgesundheitsministerium schaut weg

Text: Michael Knodt

Die Hanf Journal Redaktion warnt:

Der Konsum von gestrecktem Gras kann zu schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen führen, die unser Gesundheitsministerium allerdings nicht interessieren... Mittlerweile versuchen wir seit über eineinhalb Jahren, Licht ins Dunkel zu bringen. Leider ist das immer noch nicht möglich, da die Menschen, die uns bei der ganzen Sache helfen müssten, versuchen, die Problematik totzuschweigen. Eine kurze Chronologie der Ereignisse: Im Oktober 2005 berichten wir als erste Zeitung überhaupt über das Phänomen von gestrecktem Gras. Kurz darauf berichteten wir über Salz, Glas und BRIX, die ebenso als Streckmittel für Gras herhalten mussten. In der Folgezeit wurden wir mit Leserbriefen, e-mails und sogar Proben des verseuchten Weeds bombardiert. Keiner unserer Mitarbeiter hätte gedacht, dass das Problem solche Ausmaße angenommen hatte. Der Deutsche Hanfverband (DHV) startete vor einiger Zeit einen Protestmailer an das Gesundheitsministerium, in dem unter anderem die Möglichkeit des „Drug Checking“ für Cannabis gefordert wird, mit Blick auf die Gesundheit von Millionen HanfkonsumentInnen. Außerdem wurde die Behörde aufgefordert, Proben testen zu lassen und die Ergebnisse zu veröffentlichen. Reaktion bisher: keine- mit Ausnahme der Antwort von Maria Eichborn, Drogenbeauftragte der CSU. Sie meint, der Konsum von Cannabis sei ohnehin schon schädlich genug. Deshalb würden solche Maßnahmen den Cannabiskonsum lediglich unterstützen. Auf Anfrage des DHV sieht das Gesundsheitsministerium auch keinerlei Handlungsbedarf, da das Bundeskriminalamt dem Ministerium mitgeteilt habe „ gestrecktes Gras gäbe es in der Praxis nicht“ Die Verantwortlichen in einigen unserer Nachbarländer sehen das etwas anders: Belgien, Luxemburg, Großbritannien haben allesamt Warnungen für KonsumentInnen herausgegeben, in denen zur Vorsicht gemahnt wird. Laut dem luxemburgischen Gesundheitsministerium seien bei zwei Drogenkonsumenten in Frankreich ernsthafte Atemwegserkrankungen durch beigemischte Glassplitter ausgelöst worden. Das Gesundheitsministerium ließ verlauten, es habe auch in Belgien ein ähnlichen Fall gegeben. Daher sei nicht auszuschließen, dass auch in Luxemburg mit Glassplittern gestreckte Cannabis-Produkte verkauft werden. Das Marihuana werde aus zwei Gründen mit 0,02 bis 0,03 Millimeter großen Glassplittern gestreckt,

zum Einen werde damit das Gewicht des Endproduktes erhöht, um den Verkäufern eine höhere Gewinnspanne zu ermöglichen. Auch versuche man, den Konsumenten irrezuführen, indem vorgetäuscht werde, dass das Produkt durch seinen kristallinen Aspekt, viel Cannabis-Harz und eine hohe Qualität aufweise. Die Glassplitter seien mit dem bloßen Auge nicht erkennbar. Jedoch fühle das Produkt sich körnig an und erzeuge ein knirschendes Geräusch beim Zerdrücken, hieß es in der Pressemitteilung. Personen die nach dem Konsum von Marihuana ungewöhnliche Symptome, wie Brennen im Mund, Atemproblem oder gar Blutauswurf bei sich bemerken, sollten sich schnellstmöglich an einen Arzt wenden. Das luxemburgische Gesundheitsministerium stehe gerne für weitere Informationen bereit. Das deutsche nicht. Klar, überall gibt es gestrecktes Gras, nur in Deutschland nicht. Weil unsere Dealer so lieb sind. Wegschauen wäre eher bei den kleinen SelbversorgerInnen angesagt, die seit einiger Zeit im Focus polizeilicher Ermittlungen stehen, nicht wenn es um eine ernstzunehmende Gesundheitsgefährdung der HanfkonsumentInnen hierzulande geht. Also Frau Bätzing, da sie die KonsumentInnen nicht warnen, müssen wir eben die Warnung ihrer luxemburgischen Kollegen veröffentlichen. Leider können wir unseren LeserInnen nicht sagen, wohin sie sich im Falle von Problemen wenden können, ihrer Behörde ist das Problem ja gar nicht bekannt. Auf jeden Fall hat es sich jetzt hoffentlich ausgeschwiegen, die Beweislage ist eigentlich eindeutig. Entweder müssten die Verantwortlichen sich der Warnung ihrer Ministerkollegen aus den oben genannten Ländern anschließen oder öffentlich zugeben, dass ihnen die Gesundheit von Deutschland‘s HanfkonsumentInnen egal ist.

Diesmal im Interview: Tanya Stephens. Die aktuelle Queen of Reggae überzeugte mit ihrem neuen Album „Rebelution“ nicht nur Reggae Fans, auf Seite zehn erzählt sie mehr.

www.hanfjournal.de

Global Marijuana March 2007 Seit vielen Jahrzehnten gibt es weltweit jährlich unzählige Veranstaltungen und Demonstrationen zur Liberalisierung von Hanf. Im Jahre 1998 veranstaltete die Organisation „Cures Not Wars“ den ersten Million Marijuana March – unter dem Motto „Rally & March Against Intolerance, Demanding: Stop All Cannabis Arrests, Stop The Lies, Release The Medicine, Heal The Sick and End The Prison State” – in New York City, der um die ganze Welt gehen sollte. Inzwischen ist der „Cannabis Liberation Day“ jährlich weltweit in ca. 250 Städten stets am ersten Maiwochenende fest eingeplant. Und so findet auch in diesem Jahr der „Global Marijuana March“ (GMM) als Legalize Kampagne mit Demonstrationen, Smoke-Ins, Raves, Konzerte, Festivals, Infoständen, Podiumsdiskussionen und noch viel mehr statt. Autonome „direct action“ Gruppen haben sogar guerilla-growing als Aktionsform in öffentlichen Parks angekündigt. Hier werden Cannabiskonsum und Kultur als individuelle und mündige Lifestyleentscheidungen angesehen. Bei den weltweit vernetzten Aktionen rund um den Hanf nehmen in diesem Jahr offiziell rekordverdächtige 218 Städte auf allen Kontinenten teil. Bei uns beteiligen sich Berlin, Potsdam und Frankfurt. In Berlin wird es am Freitag, den 4. Mai ab 16:00 Uhr ein Smoke-In auf dem Gras vor der „Schneekoppe“ (Bundestag) geben. Am 5. Mai folgt ab 14:00 Uhr ein „direct action workshop“ in der OUBS (Offene Uni BerlinS), Philippstrasse 13, HU Nordcampus, Haus 20. Und schliesslich gibt’s am 6. Mai im Hanf Museum Berlin einen Vortrag und eine Diskussionsrunde zu den Themen „Der Krieg gegen Drogen“ und „Cannabis Social Clubs – Eingetragene Vereine zum Eigenbedarfsanbau“. Während in Frankfurt auf der Zeil 114 am 5. Mai ab 12:00 Uhr ein Infostand der Grünen Hilfe und Hanf Initiative für die Menschen am Start ist, soll die GMM-Aktion in Potsdam am 6.Mai stattfinden. Kommt zusammen, um gemeinsam zu feiern, zu protestieren und aufzuklären. www.globalmarijuanamarch.org www.liberationday.de

Sokratis Zacharopoulos


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