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Ausgabe 06/07

Rauchen sucks. Die gesündere Alternative heißt verdampfen, die Anschaffung eines so genannten Vaporizers ist meist mit hohen Kosten verbunden. Wir stellen Euch in dieser Ausgabe eine (willkürliche) Auswahl der bekanntesten Geräte vor, mit kurzer Bewertung. Als Grundlage für die Bewertung diente das subjektive Empfinden unserer Redakteure beim Testen- bitte nicht allzu ernst nehmen. Als A&O bei der Funktionsprüfung hat sich die genaue Einstellbarkeit und das Halten der Temperatur während des Inhaltionsvorgangs erwiesen. Und da lagen die teuren Geräte weit vorne.

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news

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guerilla growing

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wirtschaft

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cooltour

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fun+action

In der Höhle des Löwen

Text: KIMO

Politiker, Hanfverband und das Hanf Journal diskutieren im Growshop

Am 25. April 2007 veranstaltete das Hanf Journal im Anschluss an eine Signierstunde von Mr. Nice aka Howard Marks, eine Podiumsdiskussion zum Thema „Fünf Pflanzen für alle - Heimanbau entkriminalisieren“. Ort der Veranstaltung war der Greenlight Shop in Berlin-Treptow. Der Kern des Anliegens: ähnlich wie in Belgien fordern wir eine Regelung, bei der der Cannabisanbau zum persönlichen Gebrauch dem Besitz einer geringen Menge zum persönlichen Gebrauch gleichgestellt wird. Wir wünschen uns ein wissenschaftlich begleitetes „Modellprojekt“ vom rot/roten Senat in Berlin, das in diese Richtung geht. Außerdem im Programm: Ein spontaner Live- Auftritt der Band „Mamasweed“.

Das Hanf Journal hatte Vertreter aller Parteien des Berliner Abgeordnetenhauses, einen Vertreter der Polizei sowie den Deutschen Hanf Verband (DHV), vertreten durch Georg Wurth, geladen. Die CDU und die PDS konnten aus „terminlichen“ Gründen niemanden vorbeischicken, der Polizeipräsident „habe keinen Ermessensbereich, der durch seine Behörde zu diskutieren wäre“ und könne deshalb niemanden entsenden. Die Bündnisgrünen schickten einen Abgeordneten des Landesparlaments, den drogenpolitischen Sprecher Benedikt Lux, vorbei. Für die SPD nahm der Marzahner Kreisvorsitzende und BVV Abgeordnete Sven Kohlmeier an der Veranstaltung teil. Die Diskussionsleitung oblag dem Hanf Journal in Person von Michael Knodt. Unser Ziel war und ist es, die öffentliche Diskussion in Hinblick auf eigenverantwortlichen Hanfkonsum mündiger BürgerInnen, die nicht beim Dealer kaufen wollen, ins Rollen zu bringen. Selbstverständlich sind wir uns als SzeneZeitschrift klar darüber, dass eine solche Regelung nicht einfach mal schnell eingeführt werden kann, weil wir Bock darauf haben. Hierfür wäre wohl eine grundlegende Reform des Betäubungsmittelgesetzes auf Bundesebene notwendig, wonach es derzeit nicht aussieht. Auf der anderen Seite kann es nicht sein, das kleine HeimgärtnerInnen zwölf Jahre nach dem Karlsruher Urteil zur Entkriminalisierung von CannabiskonsumentInnen immer öfter ins Visier der Ermittler geraten. Und dass sogar Schmerzpatienten wegen Besitzes nicht geringer Mengen verurteilt werden, da es keine Regelung zur Vorratshaltung gibt. Im Gegenteil: Menschen, die Hanf als Medizin benötigen, können sich legal weder selbst versorgen noch übernimmt eine Krankenkasse die Kosten für eine Altrernativbehandlung mit Dronabinol. Denn: ist der Eigenanbau entkriminalisiert muss der/dem EndkosumentIn, egal ob SchmerzpatientIn oder GelegensheitskifferIn, auch die Möglichkeit gegeben werden, einen gewissen Vorrat zu lagern. Nach einführenden Worten der Teilnehmer wurde schnell klar, dass die Meinung aller Anwesenden und auch der Zuschauer gar nicht so weit auseinander lagen. Bene Lux von den Bündnisgrünen forderte eine generelle Entkriminalisierung aller Cannabisprodukte sowie des Eigenanbaus. Sven Kohlmeier (SPD) gab zu erkennen, dass er unter be-

stimmten Voraussetzungen, wie strengen Jugendschutzauflagen und Werbeverbot, einer Entkriminalisierung des Hanf Marktes sowie des Anbaus für den eigenen Bedarf persönlich nicht ablehnend gegenüber stünde. Momentan sei es aber noch verboten und Mehrheiten für eine Änderung der BtmG seien gerade innerhalb seiner Partei schwer bis unmöglich zu finden. Jeder Bürger, der Gesetze unseres Staates übertrete, müsse sich der Konsequenzen bewusst sein. Deshalb gehe die Strafverfolgung, auch die von KleinstgärtnerInnen, so lange in Ordnung, wie Hanf illegal sei. Georg Wurth (DHV), dessen Standpunkt hier nicht näher erläutert werden muss, kritisierte den offenkundigen Widerspruch zwischen Partei- und privater Meinung des SPD Vertreters. Herr Kohlmeier bekam auch als einziger die Unzufriedenheit einiger anwesender Zuschauer bezüglich der Drogenpolitik der großen Koalition zu spüren. Er verwies darauf, dass es immerhin seine Partei gewesen sei, die in Berlin die 15 Gramm „Toleranzgrenze“ eingeführt habe und er als Landespolitiker keine Bundes-, geschweige denn Drogenpolitik, mache. Was gab es da noch groß zu diskutieren? Die CDU als einzige wirklich prohibitionistische Kraft in der Hauptstadt konnte (oder wollte?) nicht kommen, die FDP hatte noch nicht einmal abgesagt. Die Vertreter von Bündnisgrünen, DHV und Hanf Journal sowie das Publikum waren sich weitgehend einig. Bei der SPD gibt es zum Thema Hanf anscheinend sehr viele Standpunkte, den offiziellen vertritt die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Frau Bätzing. Die redet trotz vieler Versuche nicht mit uns. Zum Schluss wollen wir noch allen Teilnehmern, insbesondere dem Vertreter der SPD als Berliner Regierungspartei, danken, unsere Einladung in die „Höhle des Löwen“angenommen und die Diskussion belebt zu haben.

Nicht nur für GrowerInnen: Tips für die automatische Bewässerung während der Urlaubszeit gibt es in dieser Ausgabe von MaxAir. Mehr hierzu lest Ihr auf Seite fünf.

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Gestrecktes Gras im Fernsehen Wenn die Bundesregierung im Frühjahr ihren jährlichen Bericht veröffentlicht, widmen sich die Talkshows immer gerne dem Thema Sucht und Drogen. So kam es kürzlich bei dem Sendeformat „Menschen bei Maischberger“ zum Thema „Jedem seine Droge: Sind wir eine gedopte Gesellschaft?“, wobei der Titel der Sendung eine ziemliche Mogelpackung war, da es eher nebenbei abgehandelt wurde. Stattdessen griff die Moderatorin immer wieder die Frage nach der Cannabislegalisierung auf, was natürlich kontrovers diskutiert wurde. Doch glücklicherweise war Steffen Geyer vom Deutschen Hanf Verband einer der geladenen Diskussionsteilnehmer. Und er argumentierte differenziert, schlüssig und medienkompetent für eine kontrollierte Legalisierung von Cannabis bei gleichzeitiger Aufklärung über Wirkung und Risiken. Eine tablettenabhängige Bürokauffrau, die gerade einen Entzug beendet hat, berichtete anschaulich von ihrem Weg in die Sucht, der mit einem ärztlich verordneten Medikament gegen ihre Migräne und dem Gefühl, in ihrem Alltag um jeden Preis funktionieren zu müssen, angefangen hatte. Ihr behandelnder Arzt, der Suchtmediziner Dr. Rüdiger Holzbach, lieferte Hintergrundinformationen über diese in der gesellschaftlichen Wahrnehmung völlig unterschätze Sucht, über die Naivität von Ärzten, die Signalwirkung von Medikamentenwerbung, die Schwierigkeiten von Angehörigen und Betroffenen die Symptome richtig zu deuten und die Gefahren von nicht verschreibungspflichtigen Medikamenten. Durch einen ehemalig kokain- und crackabhängigen WerbeManager gewann der Zuschauer neben der Erkenntnis, dass häufiger Drogenkonsum in der Werbebranche wohl doch kein Klischee ist, auch die Information, dass sich ein CrackRausch wie sexuelle Stimulation anfühlt und höchstens zehn Minuten dauert. Die Mutter eines ehemals drogensüchtigen Sohnes und seit drei Jahrzehnten in der Elternselbsthilfe tätig, redete über die Gefahr von Abhängigkeitsentwicklung gerade bei Jugendlichen, die schnelle, einfache Lösungen für die Probleme des Erwachsenwerdens suchen. Und am Ende gab’s noch ein separat aufgezeichnetes Interview mit Christiane F., dem Mädchen vom Bahnhof Zoo, dass zum Thema nicht viel zu sagen wusste und doch so viel davon verkörpert. Die mittlerweile 44-Jährige, nervös und unsicher wirkende, noch mit Methadon substituierte, arbeitslose Frau vor die Kamera zu holen, war nicht die stärkste Idee. Und so wurde auch wieder deutlich, dass bei allem Bemühen um Seriosität eine Fernsehtalkshow wohl nicht das beste Medium für eine fundierte, differenzierte Diskussion ist.

R. Grieshammer


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news Das Eckthema

VAPIR Nicht gerade ein Highlight, dafür aber High Price. Sieht zwar fett aus, aber: die digitale Temperaturregelung ist eine Farce, das Gerät besteht zudem zum Großteil aus Plastik. Verbesserungsvorschläge an: www.vapir.com

impressum

Herausgeber: Agentur Sowjet GmbH Dunckerstraße 70 10437 Berlin tel.: 030/44 67 59 01 fax.: 030/44 79 32 86 email: redaktion@hanfjournal.de Geschäftsführer: Emanuel Kotzian (V.i.s.d.P.) Sitz der Gesellschaft: Berlin AG Charlottenburg, HRB Nr. 89200 Steuer-Nr. 37 220 20818 Redaktion: Roland Grieshammer, Michael Knodt, Mark Méritan.

Mitarbeiter an dieser Ausgabe: Jo Biermanski, Werner Graf, Martin Schwarzbeck, Dr. Franjo Grotenhermen, MaxAir, KIMO, Kerstin Koch, aXXL, Claudia Grieslehner. Layout: mark marker. Illustration: Lukas Tkotz, mark marker. Fotos: Privat, Im Auftrag des Hanf Journals. Anzeigen: Emanuel Kotzian 030/44 67 59 02 vertrieb@hanfjournal.de Vertrieb: Das Hanf Journal wird im gesamten deutschsprachigen Raum verteilt. Gegen einen Betrag von 42 Euro (Inland) oder 84 Euro (Ausland) jährlich kann das Hanf Journal beim Herausgeber bezogen werden. (Abonnement unter www.hanfjournal.de) Druck: Union Druckerei Weimar GmbH Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck nur mit Genehmigung des Herausgebers. Manuskripte, Bilder und Beiträge sind willkommen, es wird aber keine Haftung übernommen. Im Sinne des Urteils des LG Hamburg vom 12. Mai 1998 - 312 0 85/98 distanziert sich der Herausgeber ausdrücklich von allen Inhalten der angegebenen Internetadressen und Links. Achtung jeder Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollen niemanden dazu auffordern oder animieren Drogen zu konsumieren.

Besucht auch die Homepage www.hanfjournal.de

Claudias Welt Wie grün ist grün? Bio liegt im Trend, Bio verkauft sich gut, mit Bio hat man das Gefühl, als Konsument etwas Gutes zu tun. Kaum jemand hinterfragt diese drei Buchstaben mehr genauer, denn das machen ja die dafür zuständigen Prüfstellen. Deren Kriterien sind jedoch sehr wohl einen zweiten Blick, die aktive Teilnahme am Biohandel ein zweites Nachdenken wert. Text: C. Grieslehner Denn Biobananen heben zwar sicher die Lebenserwartung der Plantagenarbeiter, die bei konventionellem Anbau ob der Spritzmittel bei 36 Jahren liegt, allerdings werden auch sie kaum per Ruderboot nach Europa gebracht. Bio-Orangensaft wird wie auch sein nicht-biologischer Bruder als Konzentrat im Schiffsbauch übers Meer gekarrt, und Bio-Himalaya-Salz wird wohl ebenso wenig per Packesel zu uns transportiert. Oftmals scheint es so, als würde das Bio-Etikett lediglich als Rechtfertigung dienen, alles ohne hinterfragen konsumieren zu dürfen. Man muss sich nicht zurücknehmen, kann voll am Luxus teilhaben, weil es ja Bio-Luxus ist. Wie eine Freundin von mir so treffend formulierte: „Schöne heile Welt für Leute mit Geld“. In diesem Sinne beobachte ich auch die Entwicklung der so genannten „Bio-Supermärkte“ zumindest mit ambivalenten Gefühlen. Die Frage ist also nicht nur: Bio oder nicht Bio? Es geht vielmehr um Nachhaltigkeit und Respekt unserer großen Mutter gegenüber. Auch beim Hanf. Diesem Thema kann man sich auf drei Ebenen annähern. Auf der rein materiellen Ebene liegt es auf der Hand, sich zuerst mit den Industriehanf-Produkten näher zu befassen. Wurde der Hanf biologisch und nachhaltig erzeugt? Woher stammt das Material für die Produkte? Ist es zum Beispiel sinnvoll, eine Hanftasche aus Bangladesch zu kaufen, die noch dazu unter Umständen mit schwermetallhältigen Farben behandelt wurde? Oder spanische Hanfpapers, die aus polnischen Rohstoffen hergestellt wurden? Auch beim Genußhanf kann auf der materiellen Ebene begonnen werden nachzufragen: muss es die fünfte Bong sein, die man zu Hause im Regal stehen hat? Der zehnte Grinder, nur weil er geil aussieht und, weil aus Aluminium, so leicht ist? Ist es mir egal, welchen Tabak ich mir in die Lungen ziehe? Und schnippe ich beim Freiluft-Smoken meine Kippe einfach so in die Wiese? Homegrower können die Nabelschau beispielsweise bei der Wahl des Düngers beginnen, eingedenk dessen, dass die verwendete Chemie nicht nur ins Grundwasser, sondern auch in den eigenen Organismus gelangt. Für Erde mit Torf oder Guano vom anderen Ende der Welt gibt es genügend Alternativen. Und auch bei Grundressourcen wie Wasser und Licht können durch Verwendung von Regentonne und Solarpanele sowohl Kosten minimiert als auch Nachhaltigkeit gefördert werden. Die zweite Ebene der Annäherung ist die des Geistes. Hier geht es darum, mit sich selber gut umzugehen und die eigenen Kräfte angemessen zu nutzen. Hanf katapultiert den Geist aus dem

feststofflichen Körper - ein Grund warum er als Schmerzmittel so gut funktioniert - und überbetont den Geistkörper1 Man muss also schon gut geerdet sein um diesen Vorgang schadlos zu überstehen, und ein Zuviel des Guten zeigt, wie bei allen Substanzen seine Wirkung. Bei Dauerkonsumenten etwa äußert sich dies ganz typisch: Viele Pläne und Vorhaben existieren nur als Luftschlösser, werden aber nicht mehr in die Tat umgesetzt, weil die Verbindung zum Körper und damit zur realen Welt nicht mehr funktioniert. Die dritte Ebene umfasst das Spirituelle. Mit welcher Einstellung trete ich der Pflanze, ihrer Existenz und ihrer Wirkung gegenüber? Heimgärtner können sich überlegen, wie sie ihre Schutzbefohlenen behandeln wollen. Ihre Natur vergewaltigend durch 24 Stunden Licht, Nägel im Stamm und Chemie im Mutterboden? Oder gleich gar keine Erdung, sondern Hydrokugeln und Nährlösung? Beraube ich die Pflanze der Möglichkeit, ihren biologischen Zyklus voll zu durchlaufen und vermehre nur über Stecklinge? Welchen Einfluß hat mein Handeln global, wenn mit der Hanf-Deva2 so umgegangen wird wie ich es tue? Wird die Energie besser oder wird die Schwingung geringer? Ehe man sich nun vorschnell über diese Fragen als esoterisch lustig macht, sollte man doch im großen Zusammenhang denken und überlegen, welche Auswirkungen die jeweiligen Behandlungen auf das Endprodukt und damit auch auf den Konsumenten haben. Denn keines der oben angeführten üblichen Treatments zielt auf eine Verbesserung der Lebensqualität der Pflanze ab, sondern fördert lediglich Rendite und hilft Zeit und Geld zu sparen – und es ist doch eine Überlegung wert, ob man mit seinen Wichtigkeiten als grüner Smoker in einer Reihe mit den Wirtschaftsbossen stehen will? In einem System, in dem einem von klein auf die Eigeninitiative aberzogen wird, ist es oftmals schwer, wieder zur Eigenverantwortung zurückzufinden. Fakt ist jedoch, dass man niemals etwas oder jemand anderen ändern kann, sondern nur sich selbst. In diesem Sinne kann man eine bessere Welt nur erschaffen, indem man mit seinem Gegenüber anfängt – mit dem im Spiegel. ------------------------------------------------------------------------------------

Erläuterungen: 1) Der Geistkörper bildet zusammen mit dem emotionalen und dem Ätherkörper die Aura rund um unseren grobstofflichen Leib. 2) Die Deva ist die Wesenheit aller globaler Individuen einer Pflanzenfamilie.

Drogenkrieg wegen Cannabis Aussagen werden erpresst

Text: Jo Biermanski-Grüne Hilfe

Im so genannten Haschisch-Urteil von 1994 urteilte das Bundesverfassungsgericht, dass das Gefährdungspotential von Cannabisprodukten allenfalls mit Alkohol oder Nikotin gleichzusetzen sei. Die Strafverfolgung geringer Mengen von Cannabisprodukten wurde vom BverfG als unverhältnismäßig angesehen. Bewegt hat sich seither aber nur wenig: Nach Paragraf 31 BtMG wurde die Möglichkeit geschaffen, dass bei geringen Mengen ( je nach Bundesland unterschiedlich zwischen drei Konsumeinheiten bis 15/30g), bei Erstauffälligkeit und sofern kein öffentliches Interesse vorliegt, das Verfahren eingestellt werden kann. Dies aber ist keine wirkliche Entkriminalisierung, da die Droge beschlagnahmt wird, gefolgt von einem Ermittlungsverfahren inklusive Vorladung zum polizeilichen Verhör. Das Verfahren kann dann vom Staatsanwalt wegen Geringfügigkeit eingestellt werden. Dies aber ist kein Freispruch, sondern lediglich ein eingestelltes Ermittlungsverfahren, das im polizei-internen Dokumentationssystem zehn Jahre gespeichert ist. Als Beschuldigter kann und sollte mensch übrigens das Aussageverweigerungsrecht nutzen, da alles Gesagte gegen den Betroffenen verwertet werden kann und wird! Der Drogenkrieg gegen geringe Mengen von Cannabis wird seitdem auch mit aggressiven polizeilichen Ermittlungsmethoden bei Verkehrskontrollen- auch ohne akut berauschte Teilnahme am Straßenverkehr und bei entsprechenden Ermittlungsverfahren wegen des Besitzes einer geringen Menge- verschärft weitergeführt. Immer wieder melden sich vor allem junge HanfFreundInnen als Opfer aggressiver Ermittlungsmethoden bei den Regionalbüros des Grüne Hilfe- Netzwerk e.V.. Beispielhaft hierfür der Fall von D.J. aus F.: „Aufgrund irgendwelcher Behauptungen von Personen, die ich nicht einmal kenne, wurde 2005 bei mir eine Durchsuchung durchgeführt, bei der dann lediglich Rauchutensilien und ein kleines Stück Hanfblüte, vielleicht 0,2g, gefunden wurden. Die Strafe wurde wegen Konsum und minimalem Besitz ( Kein Erwerb, kein Handel) auf 30 Sozialstunden festgesetzt.“ Die Grüne Hilfe-AktivistInnen kennen aus Ihrer ehrenamtlichen Arbeit eine Vielzahl von Fällen, bei denen es zu Verfahren aufgrund von irgendwelchen Aussagen von unbekannten, teilweise auch anonymen, Personen kommt. Hintergrund sind hier aggressive polizeiliche Ermittlungsmethoden der Polizei, bei denen Betroffene mehr oder weniger zu Aussagen „genötigt“ werden. Dass entsprechende Verfahren bei jungen Menschen auch bei geringsten Mengen dann nicht zur Einstellung des Ermittlungsverfahrens, sondern zur Kriminalisierung führen, hat den Hintergrund des so genannten „öffentlichen Interesses“: Aus juristischer Sicht gelten Personen bis zum 23.Lebensjahr als Heranwachsende, gegen die dann aus „öffentlichem Interesse“ als so genannte erzieherische Maßnahme eine Strafe verhängt werden kann... Wie Erfahrungen der Grüne Hilfe zeigen verfehlen diese sogenannten „erzieherischen Maßnahmen“ aber meist jede Wirkung, da das Hanf-Verbot aufgrund nicht bestehender negativer Konsum-Erfahrungen nicht nachvollziehbar ist, und abgelehnt wird. Nach Ansicht des Autors führt diese Unverhältnismäßigkeit vielfach zu Staats- und Politkverdrossenheit. Dies sollten

sich die Heerscharen von Prohibitions-PolitikerInnen durch den Kopf gehen lassen und vielleicht ’mal einen Joint probieren, damit sie wissen (oder besser nicht mehr wissen), warum sie kriminalisieren und Lebensläufe (zer-)stören. Dass nicht nachvollziehbare „erzieherische Maßnahmen“ in ‚s Leere laufen, zeigen viele Fälle, wie der von D.J. aus F.: „Vor einigen Wochen war es wieder soweit, Hausdurchsuchung. Die sogenannten Gründe für den Durchsuchungsbefehl, der bereits Anfang Januar ausgestellt wurde: Unsinnige ICQ-Logfiles meinerseits mit einem ehemaligen Klassenkollegen und die Aussage eines Prohibitions-Opfers, welches von der Polizei dermaßen eingeschüchtert wurde, dass er alles mögliche erzählt hätte, nur um „sicher“ zu gehen, selber davonzukommen.“ Wer ‚s glaubt wird selig: Aussage schützt vor Strafe nicht, sondern kann vielfach zu weiteren Gegenaussagen, Verfahren, etc. führen. So mancher hat sich mit seinen dummen Aussagen tiefer in den Kriminalisierungs-Sumpf gebracht, als er vorher steckte.../ (Anmerkung des Autors) „Ich habe NIEMALS Cannabis weitergegeben geschweige denn damit gehandelt. Die Polizei fand einen Eigenbedarf von fünf bis sechs Gramm Marihuana, der in meinem Bundesland, wie zu befürchten ist, nicht als Eigenbedarf angesehen wird. Computer, Handy und „Rauchutensilien“ wurden beschlagnahmt. Die Polizei verschaffte sich Zugang zu meinen privaten eMailAccounts und durchsuchte mein Handy nach Kurznachrichten. Aufgrund einer SMS mit dem ungefähren Wortlaut „Könntest Du mir zwei Tüten drehen“ besuchten sie meinen besten Freund und schüchterten ihn ein: Er bekäme eine Anzeige und solle ruhig alles sagen, ihm passiere ja nichts. Als er äußerte, dass es nichts zu erzählen gebe, drohten sie „das könne mit dem Führerschein kritisch werden.“ Ein Urteil des BVerfG vom Juli 2002 besagt: Keine führerscheinrechtlichen Anordnungen ohne Bezug zum Straßenverkehr. D.J. weiter: „Auf diese Art und Weise probierte es die Polizei noch bei weiteren Bekannten. Diese wurden massivst unter Druck gesetzt und gedemütigt für Dinge, die nicht von Belang sind...“ Solche Methoden signalisieren nach Erkenntnissen der Grünen Hilfe vielfachen Drogenkrieg und haben nichts mit Entkriminalisierung am Hut, geschweige denn im Kopf. Aber dies passt in den Zeitgeist, mit dem zumindest die beiden großen Regierungsparteien jegliche Entkriminalisierungargumente abblocken. Mehr zum Thema? www.gruene-hilfe.de, „Bundesregierung ohne Bereitschaft zur sachlichen Diskussion bei Cannabis“, www.verkehrsthek.de


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news

LABYRINTH ANDERSWO/SYLTz „GenuSSlecken“

Text: aXXL

Das Leben kann auch Spaß machen in Schmerz, Erbrechen und Depression. Nicht dauerhaft, aber immerhin so lange, bis der ermittelnde Oberstaatsanwalt an der Fülle von aXXL`s publizierten Material über die strikt medizinische Verwendung von Cannabis schließlich verzweifelt, weil es von der hausinternen Anforderungsstelle für Büromaterialien keine CD´s mehr gibt, um die Fülle der vorhandenen Daten und Beweismittel zur Fundamentierung der Anklage ins Mp3-Format zu konvertieren.

Würde ja Scheiße aussehen, wenn zum Transport der überquellenden Akten und Erkenntnisse ein voller Gabelstapler in den leeren Gerichtsaal Einfahrt kriegen würde. Was ebenfalls ScheiSSe aussieht, (derartige Wortspiele nimmt der Protagonist grundsätzlich nur in den Mund, wenn im restlichen Kopf vor lauter gut manikürtem Blütenmaterial kein Platz mehr für schönere Gedanken vorherrscht ), ist die Tatsache, dass eine dubiose, noch immer auf Erden wandelnde, 53jährige Virus-Rucksackbombe mit weiteren Gesundheits- Macken nunmehr auch noch darlegen soll, dass – wenn schon nicht die Gefährlichkeit von Cannabis ärztlich nachgewiesen werden kann – dann aber doch wenigstens bitteschön die Ungefährlichkeit medizinisch attestiert wird. Wer das nicht schafft, ist „Genusskiffer“ und wird mit der ganzen Härte des Gesetzes verfolgt. „Genießer“ sind übrigens diejenigen Menschen, die absolut keine Angst mehr beim Kiffen, Kaufen oder Anbauen empfinden und die sich von Allem und Jedem am Arsche lecken lassen, die ihrerseits nicht zulassen wollen, das man sich (selbst) (mal) gehen lässt.

aXXL

aXXL lässt sich allerdings nicht lecken. Nicht von Allem und noch längst nicht von Jedem. Erst Recht nicht am Arsche! Von keinem Staats- oder anderen kranken Anwalt, der seine Arbeitsplatzerhaltung einem moralischen Gewissen vorzieht und dabei dem weltweiten Krieg gegen Drogen ähnlich unwesentliche Auswirkungen beimisst, wie wenn er sein SteiffPlüschtier am wuscheligen Nackenfell aus Polyesterfaser krault. aXXL wünscht sich schon allein deshalb nicht geleckt, weil seine pflanzliche Cannabis-Medikation rein gar

Hanf Journal(ist) verprügelt Kurz vor Redaktionsschluß ereignete auf dem Berliner Karneval der Kulturen Unglaubliches: Einer unserer Redakteure, mark marker, wurde bei der filmischen Dokumentation der Wagenparade von zwei Polizisten am Filmen gehindert, weil er den ebenfalls im Umzug befindlichen Einsatzwagen mitfilmte. Die Aussage, er würde den Umzug im Auftrag unserer Zeitung dokumentieren überprüften die Polizisten nicht. Die Einsatzkräfte versuchten, der Kamera habhaft zu werden, nach kurzem Handgemenge wurde unser Mitarbeiter zu Feststellung der Personalien in den Einsatzwagen getragen. Dort schlug ihm ein weiter Beamte ohne ersichtlichen Grund mit der Faust in den Augapfel. Vorhandene Videoaufnahmen des Hanf Journals wurden von den Beamten gelöscht. Eine schriftliche Bestätigung hierfür wurde von den Beamten nicht ausgestellt, ebenso weigerten sie sich, ihre Dienstnummern oder Namen zu nennen. Unser Redakteur hat daraufhin eine Strafanzeige gegen unbekannt gestellt. Mehr hierzu in der nächsten Ausgabe.

Big Brother is watching you China erfasst alle dem Staat bekannten Drogenkonsumenten in einer zentralen Datenbank. Seit August 2006 wurden 785.000 Chinesen in dieser Datenbank erfasst, ihnen droht die Zwangseinweisung in ein so genanntes Behandlungsprogramm. Im Klartext: Einlieferung in eine Art Arbeitslager, das sich Therapiezentrum nennt, in dem KonsumentInnen bis zu einem Jahr festgehalten werden können.

Cannabis im Bundestag: “Is‘ mir doch egal” Im April hat die Fraktion DIE LINKE im Deutschen Bundestag eine Kleine Anfrage gestellt, die klären soll, wie vie Geld für die Repessionsmaßnahmen bezüglich Cannabis insgesamt ausgeben wird.. Besonders wichtig war den Parlamentarien auch die Gweichtung zwischen der Strafverfolgungskosten auf der einen und der Prävention und Behandlung von Suchtkranken auf der anderen Seite aufgewendet werden. Bundestagsfraktion. Hierzu existieren in Deutschland, anders als in vielen EU Mitgliedasstaaten, weder Zahlen geschweige denn wissenschaftliche Studien. Ist die schwarz/rote Koalition am Ende gar nicht daran interssiert, eine eine Kosten-Nutzen-Analyse zu vollziehen, weil sie Angst vor dem zu erwrtenden Ergebnis haben? Zumindest sind handfeste Zahlen der Bundesregierung egal, Grund: Cannabis sei illegal und deshalb die Kosten der Strafverfolgung nicht relevant. Aha. Dazu Georg Wurth vom Deutschen Hanf Verband: “„Sicher ist, dass die Kosten der Cannabisprohibition jährlich in die Milliarden Euro gehen. Aber ist es eher eine Milliarde? Oder sind es 5 Milliarden? Das will die Bundesregierung nicht wissen. Hauptsache Kiffer jagen!“ Ein Bericht der EMCDDA (Europäische Beobachtungsstelle

TOAST

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Das Eckthema

Das NOName Teil. Wir nennen es ToastVaporizer, weil die Temperaturregelung ähnlich wie beim Toaster über Rädchen funktioniert. Sehr effektiv, die genaue Einstellung der gewünschten Temperatur ist jedoch auch bei diesem Gerät schwierig. Zu haben in (fast) jedem Headshop.

nichts mit vage konstruierten „Konsumeinheiten“ zu tun hat. Das hat die Bestrahlung bei Krebs nämlich auch nicht. Oder gibt es bei gestreuten Karzinomen auch so etwas wie einen „Chemokeulen - Abusus“? Die Unterstellung des „Genusskonsums“ ,bei gleichzeitiger Kenntnis einer seit 26 Jahren vorliegenden Hepatitis C und staatlicher Kanalisierung einer ehemals schweren Opiatsucht mittel Substitution, klingt derart weltfremd in den Ohren eines sehr gut sozial gestrandeten SYLTz-Asylanten, dass er beinahe zu beginnen glaubt, Anderswo`s Labyrinth könne sich ausgerechnet genau dort befinden, wo demnächst der Stapler röhrend um die Ecke donnert, um Tonnen von zusammengetragenen Argumenten gegen die globale Geißel Gras und ein paar jämmerliche Durchschnittswert-Hänflingspflanzen von A nach B zu bringen. Wahrscheinlich ist A genauso provinziell und rückständig wie B, aber angesichts des drohenden Klimaschocks mit Hanfernte-Boom und zeitgleich stattfindenden, staatlich kaschierten Schockschwerenöten falsifizierender Argumentation gegen die Einführung eines finanziell profitablen Wirtschafts- und Gesundungswesens lässt sich der Kranke dann doch zur tatsächlichen Aufforderung verleiten: “Klei mi am Mors...!“

für Drogen und Drogensucht ) allerdings mahnt, dass die Bundesrepublik Deutschland europäischer Spitzenreiter bei der Gewichtung auf repressive Maßnahmen ist. Rund 84 Prozent Budgets würden für Strafverfolgung ausgegeben, während auf die offiziell gleichberechtigten, drei anderen Säulen deutscher Drogenpolitik gerade einmal 14 Prozent aus dem Topf erhalten.

Ohne Kommentar Bis vor kurzer Zeit war sich unsere Drogenbeauftragte der Problematik der Gesundsheitsgefährdung von gestrecktem Gras nicht bewusst. Das hat sich anscheinend geändert, denn jüngst ließ sie erkennen, dass sie sich des Problems durchaus bewusst ist: “Sowohl in Großbritannien als auch in Deutschland scheint es bei den Dealern von Cannabis vermehrt üblich zu sein, den Profit zu erhöhen, indem allerei Mittel zum Strecken verwendet werden. Keineswegs nur unschädliche Mittel, anscheinend wird auch feinstes Glas oder äußerst ungesundes Plastik verwendet.” sagte Frau Bätzing kürzlich gegenüber der englischen Presse. Zum gleichen Thema antwortete ihr Ministerium noch vor wenigen Wochen, das BKA habe über gestreckte Gras keinerlei Erkenntnisse und deshalb gäbe so etwas wohl nicht. Schön, dass Frau Bätzing uns nach fast zwei Jahren nun glaubt. Ob und was sie unternehmen will, weiß sie wohl selber nicht: “Wir kommen als Staat in eine schwierige Situation, wenn wir sagen, wir prüfen diese illegale Substanz, weil das dann einer Unbedenklichkeitserklärung gleichkäme.”Und schwierige Situationen meidet Frau Bätzing wie die Vergangenheit zeigt. Deshalb wird wohl, anders als in England, Belgien oder Luxemburg, hierzulande wenig passieren, um die Gesundheit von vier Millionen HanfkonsumentInnen zu schützen.


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news Das Eckthema

Dr. med. Franjo Grotenhermen

VOLCANO Zählt zu den Top Modellen. Lässt keine Wünsche offen. Hochqualitativ und technisch ausgereift. Infos unter: www.storzbickel.com

Anderer Standpunkt Die Berichte darüber, dass holländische Coffeeshops in Grenznähe schließen oder die Zahl streng reglementiert wird, ist reines Wunschdenken deutscher Politiker, besonders aus NRW. Im Gegenteil. Niederländische Gemeinden in Grenznähe halten auch weiterhin daran fest, ihre Coffeeshops aus den Stadtzentren in Richtung deutsche Grenze zu verlegen. Damit die Stadtzentren nicht zu Einkaufszentren deutscher Kiffer werden, sind viele Gemeinden in den Niederlanden dazu übergegangen, Coffeeshops direkt hinter die Staatsgrenze zu verlegen. Der Bürgermeister von Maastricht Gerd Leers forderte in diesem Zusammenhang jüngst Deutschland und Belgien sollten eigene Coffeeshops eröffnen, um ihr Drogenpolitik in den Griff zu kriegen. Die Aussage war eine Reaktion auf einen Beschwerdebrief des belgischen Premierministers Verhoftstadt an Hollands Staatschef Balkenende. Verhoftstadt beklagt sich darüber, dass Maastricht seine Coffeeshops aus der Innenstadt in Grenznähe verlegen will.

Erster Drogen-Prozess im Vatikan Der erste Drogenprozess der Geschichte des kleinsten Staates der Welt endete mit einer Verurteilung des Angeklagten zu vier Monaten Haft. In seinem Zimmer wurden 87 Gramm Kokain gegfunden. Die Verurteilung, laut der italienische Zeitung ”La Republica”, sei aufgrund der veralteten Drogengesetze von 1929 nicht einfach gewesen.

UNO gegen Umstufung von THC Im März 2007 traf sich in Wien die Betäubungsmittelkommission der Vereinten Nationen (UNO) zu ihrem jährlichen Treffen. Dabei beriet sie unter anderem über den Vorschlag der Weltgesundheitsorganisation (WHO), THC von der Klasse II in die Klasse III der Konvention zu psychotropen Substanzen von 1971 umzustufen. Die Betäubungsmittelkommission der UNO entschied auf Drängen der USA, die sich vehement gegen eine solche Umstufung aussprachen, nicht über die Umstufung abzustimmen. Das zuständige Expertenkomitee der WHO hatte im Jahre 2006 festgestellt, dass THC (Dronabinol) einen moderaten therapeutischen Nutzen besitzt, dass aufgrund fortlaufender klinischer Forschung seine medizinische Verwendung wahrscheinlich zunehmen werde, und dass das Missbrauchsrisiko für Dronabinol sehr niedrig sei. Die WHO befand daher, dass die Einstufung in die weniger restriktive Klasse III angemessener und die gegenwärtige Einstufung in der Klasse II überholt sei. Die WHO machte gleichzeitig klar, dass ihre Empfehlung nicht für Cannabis gelte, das in die Klassen I und IV der Konvention zu Betäubungsmitteln von 1961 eingestuft ist. Das Expertenkomitee der WHO spricht üblicherweise aufgrund der wissenschaftlichen Datenlage Empfehlungen zur Einstufung von Drogen aus, die dann von der Betäubungsmittelkommission der UNO im Allgemeinen angenommen werden. Diesmal sollte es jedoch anders kommen. In ihrem Jahresbericht aus dem Jahre 2006 hatte sich bereits die Internationale Drogenkontrollbehörde der UNO gegen eine Umstufung in die Klasse III der Konvention zu psychotropen Substanzen von 1971 ausgesprochen. Nach Angaben der Drogenkontrollbehörde der UNO gebe es Berichte von Missbrauch in einem Land, in dem es am meisten verschrieben werde - gemeint war die USA. Allerdings hatten die Vereinigten Staaten in ihrer schriftlichen Stellungnahme zu Dronabinol an die WHO nur ein „niedriges Niveau an Diversion und Missbrauch“ angegeben. Bereits beim Anmeldungsprozess für das Treffen der UNO-Betäubungsmittelkommission hatten sich mehrere Länder, vor allem die USA, vehement gegen eine Umstufung ausgesprochen. Der Widerstand beruhte auf der Angst, dass die Empfehlung ein positives Signal der WHO hinsichtlich der medizinischen Verwendung von Cannabis senden könne, was „die falsche Botschaft senden“ könne, dass Cannabis nicht so schädlich sein könnte, wie es die gegenwärtige Klassifizierung in der Konvention von 1961 anzeige.

Umstufungsentscheidungen der UNO-Betäubungsmittelkommission für Substanzen unter der Konvention von 1971 werden mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit getroffen. Dies hätte bedeutet, dass 35 Mitgliedsstaaten für eine Umstufung von Dronabinol hätten stimmen müssen. Allerdings sprachen sich bei der Diskussion im Plenum nur zwei von 15 Sprechern für eine Umstufung aus (die Niederlande und Bolivien). Einige Sprecher stellten die wissenschaftliche Basis der Empfehlung durch die WHO in Frage. Andere erwähnten das Risiko der Verbreitung von Dronabinol in den illegalen Markt und Spannungen mit der Konvention von 1961. Kanada war immerhin so ehrlich, der WHO für ihren „ausgezeichneten Expertenrat“ zu danken, dessen Wert es nicht in Frage stellte, machte jedoch deutlich, dass die Regierung aus anderen Erwägungen eine Umstufung nicht unterstützen könne, da sie „eine verwirrende Botschaft hinsichtlich der Risiken des Cannabiskonsums senden könnte“. Dieser Mangel an Unterstützung stand in einem bemerkenswerten Widerspruch zu den schriftlichen Antworten, die die WHO in den vergangenen Monaten erhalten hatte, in denen 11 von 13 Ländern deutlich gemacht hatten, dass sie keine Einwände gegen die vorgeschlagene Umstufung hätten, inklusive einige, die sich nun gegenteilig aussprachen. Angesichts der vielen Einwände während der Debatte schlugen die USA vor, überhaupt nicht über die Frage der Umstufung von Dronabinol abzustimmen und das Thema zu einer erneuten Prüfung an die WHO zurückzugeben, „in Konsultation“ mit der UNO-Drogenkontrollbehörde. Der Sprecher der WHO hatte in seiner Einleitung klar gemacht, dass alle wissenschaftlichen Daten und Kommentare der Mitgliedsländer berücksichtigt worden seien, und dass es daher „keinen Sinn mache, die Entscheidung zu vertagen oder eine neue Beurteilung vorzunehmen“. Der Vorsitzende übernahm jedoch den Vorschlag der USA und erklärte „es ist so entschieden“. Der Applaus, der auf diese Entscheidung folgte, klang wie eine fundamentale Unterminierung der Expertenautorität der WHO, ein Ausbruch der Erleichterung, dass die UNO-Betäubungsmittelkommission weiterhin politische Erwägungen über Wissenschaft und Evidenz stellt. Dr. med. Franjo Grotenhermen ist Mitarbeiter des nova Institutes in Hürth bei Köln und Vorsitzender der Arbeitsgemenischaft Cannabis als Medizin (ACM).


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Automatisierte Bewässerung

Schon im alten Ägypten wurden die landwirtschaftlichen Erträge durch Bewässerungsverfahren sowie Techniken zur einfachen Automatisierung der Selben massiv gesteigert und konstant hoch gehalten. Automatisierte Bewässerung von Nutzpflanzen minderte schon damals die Unregelmäßigkeiten der Natur und verschaffte den Kulturpflanzen damit einen entscheidenden Vorteil sie wurden konstant und beständig mit ausreichend Wasser und Nährstoffen versorgt. Text: Max Air

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it den steigenden Temperaturen sowie der zunehmenden Sonnenintensität im Sommer, steigt auch der Wasserbedarf von Pflanzen rasant an. Die höheren Temperaturen wirken sich direkt auf Anbausysteme in geschlossenen Räumen aus. Mit steigender Temperatur beschleunigt sich die Stoffwechselrate. Die Pflanzen transpirieren mehr - sie verdunsten mehr Wasser und geben es an die Raumluft ab. Die Wurzeln nehmen entsprechend große Wassermengen aus dem Substrat auf und führen es dem Saftstrom der Pflanze zu. Pflanzen unter intensiver künstlicher Beleuchtung, „laufen“ bei sommerlichen Temperaturen im Pflanzraum bei 30°C „auf Hochtouren“ - vergleichbar mit einer Fahrt auf der Autobahn mit 230 km/h. Jeder Fehler und jede Unregelmässigkeit, wirkt sich nun sehr schnell aus. Es bleibt wenig Reaktionszeit. Eine automatisierte Bewässerung ist quasi so etwas wie „ein ESP des Gärtners“. Voraussetzung für eine automatisierte Bewässerungsanlage in Innenräumen sollte immer eine Wasser undurchlässige Unterlage sein, die in der Lage ist, sämtliches im System befindliche Wasser sicher und zuverlässig auffangen zu können. So eine Basis kann eine Kunststoffwanne, ein flaches Becken aus Kanthölzern und Teichfolie, ein Kellerboden mit Ablauf, oder sonstiges sein. Diese Basis dient nur als Sicherheit für den Fall der Fälle das irgendwie das gesamte Wasser aus dem System austreten sollte! Wird ein organisches Medium wie Erde oder Cocosubstrat

Nährstofftanks für die Versorgung der Pflanzen

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Das Eckthema

Der BC Vaporizer aus Kanada: Gutes PreisLesitungsverhältnis. Die Bedienung ist etwas fummelig, die Ergebnisse sind zufriedenstellend. Als Nachbau oder Original in (fast) jedem Headshop zu haben.

bewässert, wird austretendes Wasser niemals zurück in den Behälter mit der frischen Nährlösung geleitet! Bei anorganischen Substraten kann das von den Pflanzen ablaufende Wasser (Drain) wieder zurück in die Nährlösung geleitet werden. In den meisten Fällen würde ich aber dazu raten, den Drain aufzufangen und zu entsorgen, bzw. direkt dem Abwasser zuzuführen. Erde ist als Substrat für automatisiertes Bewässern anspruchsvoll. Sie soll niemals durchnässt werden. Das Wasser verteilt sich in Erden mit gröberen organischen Strukturen mitunter nur schlecht, es bleiben trockene „Blasen“ im Boden, andere Stellen sind glitschig nass. Im Idealfall, ist die gesamte Erde gleichmässig feucht und tritt gerade eben kein Abwasser aus dem Pflanzbehälter aus. Daher gilt bei automatisierter Bewässerung auf Erdsubstraten - besser kleinere Wasser-/Nährlösungsmengen an mehreren Tropfern in einem Topf, mehrmals am Tag geben, als seltener eine grössere Menge! Gut geeignet zur Bewässerung - sowie ggf. gleichzeitigen Düngung - von Pflanzen auf Erdsubstraten mit organischen Flüssigdüngemitteln, sind einfache Bewässerungs-Systeme mit grossem Kapillarquerschnitt und weitem Tropfring. Diese Anlagen bieten der Pumpe zwar kaum Widerstand und erlauben damit den Einsatz relativ kleiner und vor allem leiser Tauchpumpen. Allerdings besteht der Nachteil das solche kleinen drucklosen Systeme recht ungleichmässig bewässern, da an den vorn angeordneten Tropfringen das Wasser nach dem Einschalten der Pumpe etwas frühzeitiger und kräftiger austritt als an weiter hinten im System angeordneten Tropfern. Daher sollten solche Drucklosen Systeme für maximal 12 Pflanzen auf Erdsubstraten angelegt werden. Optimal für die Bewässerung auf Erde hat sich die Tensio Technik erwiesen (Hanf Journal 12/2006).

Vielfältige Bewässerungsmöglichkeiten bietet

guerilla growing

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Der große Querschnitt der Schläuche bietet die Möglichkeit, organische und biologische Flüssigdüngemittel über automatisierte Bewässerung den Pflanzen zuzuführen. Problematisch ist jedoch die Vorratslagerung der Nährlösung mit organischen Düngemitteln. Einmal neigen einige handelsübliche organische Flüssigdünger dazu sich in der Lösung mit Wasser und längerer Standzeit abzusetzen und zum Anderen kippen organische Nährlösungen bei hohen Temperaturen um 25°C sehr rasch um und werden schlecht. Sie verderben, verbreiten einen üblen Geruch, können dann Ungeziefer anlocken und auch die Pflanzen schädigen. Organische Nährstofflösungen sollten daher niemals länger als 24 Stunden in einem Behältnis stehen!

Ablaufrinne Dennoch bieten automatisierte Bewässerungssysteme enorme Vorteile. So kann beispielsweise eine Einzelpflanze häufig im hinteren Bereich des Pflanzfeldes mit der Giesskanne per Hand kaum mehr erreicht werden, oder der Gärtner plant für fünf Tage zu verreisen und findet niemanden, der während der warmen Sommertage seine Blumen für ihn wässern könnte. In so einem Fall ist es bei entsprechender Vorbereitung der wasserfesten Notunterlage immer möglich, eine entsprechende automatisierte Bewässerung zu realisieren.. Kein kommerzieller Grower kann so auf die Qualitäts bestimmenden Faktoren eingehen - wie ein Eigenbedarfsgärtner in einem Land in dem der Anbau von Hanf legal ist! Max Air - Hb Berlin und mehr...


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#71

guerilla growing Das Eckthema

SPEZIAL VAPORIZER Optisch ansprechend mit ordentlicher Effektivität. Temperaturregelung funktioniert manuel, ist gewöhnungsbedürftig. Infos unter: www.vaporizer.at

Osmosewasser –

Text + Fotos: KIMO

auf Hydro nie ohne

Was ist Osmosewasser? Hierbei handelt es sich um gereinigtes Wasser. Alle Salze, die normalerweise im Wasser enthalten sind, werden mit Hilfe einer Omoseanlage herausgefiltert. Osmosewasser hat einen elelektrischen Leitwert von 0,0 mS.

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arum wird Osmosewasser beim Indoor Anbau verwendet?

Den meistem GrowerInnen steht kein Regenwasser zur Verfügung. Das wäre für eine ertragreiche Zucht optimal, ist jedoch indoor meist nicht verfügbar. Leitungswasser enthält meist schon Salze, in Deutschland schwankt der eC wert des Leitungswassers zwischen 0,3 und 0,5mS. Düngerhersteller gehen bei ihren eigenen Versuchsreihen und Dosierungsangaben von einen eC Wert von 0,3mS aus. Auch ist die Mischung der vorhandenen Mineralsalze im Leitungswasser nicht auf die Bedürfnisse von Hanfpflanzen abgestimmt. Also greifen erfahrene SelbversorgerInnen auf eine Osmoseanlage zurück, um das Ausgangswasser für die Nährlösung zu verbessern. Allerdings muss dem Osmosewasser mit Leitungswasser beigemischt werden, weil bei Verwendung von reinem Osmosewasser die pH Kontrolle mit Phosphor- oder anderen Säuren unmöglich wird. Eine Faustregel für ein Mischungsverhältnis gibt es nicht, da der Mineralsalzgehalt des Leitungswassers von Ort zu Ort zu stark differiert. Die richtige Mixtur ist zu ermitteln, indem man einen Teil Leitungswasser in den Nährstoffbehälter gibt und so lange Osmosewasser zugibt, bis ein eC Wert von 0,3mS erreicht ist.

Garantiert gute Ergebnisse

Viele HiemgärtnerInnen schrecken trotz jahrelanger Growerfahrung immer noch vom Kauf einer Osmoseanlage zurück. Die Gründe: der (ehemals) sehr hohe Anschaffungspreis und die Scheu vor der angeblichen Komplexität eines Osmosegrows. Dabei sind die Installation und Inbetriebnahme einer handelsüblichen Osmoseanlage kinderleicht. Teuer sind die Geräte im Vergleich zu dem, was sie noch vor zwei bis drei Jahren kosteten, auch nicht mehr. Für 100 bis 150 Euro bekommen Gartenfüchse mittlerweile eine taugliche Anlage mit einer Leistung bis zu 500 Liter Gesamtdurchlauf pro Durchlauf am Tag (das macht je nach Wasserqualität 70-200 Liter reines Osmosewasser in 24 Stunden). Beim Anbau für den eigenen Bedarf reicht es so durchaus, das Osmosegerät nur alle zwei Wochen einmal für zwölf Stunden lang an den Wasserhahn zu schrauben und laufen zu lassen. Der so gewonnene Osmosewasservorrat reicht, aufbewahrt in handelsüblichen Campingkanistern, locker für ein paar Wochen. Hanfbauern mit größeren Anlagen installieren das Gerät an einem festen Platz und legen den abgehenden Schlauch direkt in den Nährlösungstank.

Was bringt so ein Gerät? Mehr Ertrag. Viele HobbygärtnerInnen versuchen unter Zuhilfenahme der verschiedensten, oft teuren und nutzlosen Zusätze, ihre Ernten aufzutunen. Was dabei vergessen wird: Ist das Ausgangswasser nicht optimal stimmt, trotz richtiger Düngergabe, die gesamte Zusammensetzung der Nährlösung nicht mehr zu 100 Prozent. Zusätzliche Hilfsmittel, Blütebooster et cetera können deshalb von der Pflanze nicht oder nur sehr begrenzt aufgenommen werden . Beim Anbau auf hydroponischen Medien oder bei der Aeroponik führt das schnell zu Mangelerscheinungen, bestes Beispiel: die Pflanzen haben Probleme den reichlich vorhandenen Phosphor zu verwerten und bekommen rot-lila Stiele. Sobald eine Entsalzungsanlage zum Einsatz kommt verschwindet dieses in Growerkreisen weit verbreitete Symptom. Auch auf Erde oder Coco danken die Mädels den Einsatz einer solchen Vorrichtung, jedoch sind hier die Unterschiede nicht so frappierend wie auf Hydro. Aber aufgepasst: der Düngerverbrauch wird leicht ansteigen, da das Ausgangswasser fast salzfrei ist und der Dünger besser verwertet wird. Die Kosten der Anschaffung und der leicht erhöhte Düngerverbrauch werden durch eine ertragreiche Ernte wett gemacht. Ein/e KleinstgärtnerIn sollte, vor allem beim Anbau auf neutralen Medien, nicht auf eine Osmoseanlage verzichten, sofern die ökologische Alternative Regenwasser nicht verfügbar ist.


#71

wirtschaft

VapBong -

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Das Eckthema

VAPBONG Der Vapbong. Unschlagbar für Unterwegs. Siehe auch links

Als überzeugter Joint Dreher bin ich immer sehr skeptisch gegenüber Gerätschaften zwecks Konsums meines Lieblingskrauts. Ich rauche lieber europäischtraditionell, mit Tabak und Papier. Sich dieser Tatsache durchaus bewusst, brachte ein befreundetes Redaktionsmitglied des Hanf Journals ein ebensolches Gerät aus Amsterdam zurück, mit der Bitte es zu testen. Testen, ich, der Utensilien Verächter... Die erste angenehme Überraschung: die originelle Transporthülse im Stiftdesign, die den Vapbong vor Schäden und unangenehmen Blicken schützt und die äußerst handliche Größe (circa zehn Zentimeter lang, bei einem Zentimeter Durchmesser). Meine anfängliche Skepsis wird allerdings darin wieder bestärkt, dass der Vapbong, aus Labor-Glas, einen recht filigranen Eindruck macht. Dann muss ich wohl etwas Vorsicht walten lassen. Ich fülle also die Spitze der „Kanüle“ mit einer winzigen menge Kraut (mehr passt nicht rein), setze die Pfeife wieder zusammen und zünde oder vielmehr beheize -wie in der beigefügte Anleitung beschrieben, das Ende des Reagenzgläschens mit einem Jet-Flame Feuerzeug, um meine ersten Züge zu nehmen. Die ersten zwei drei ‚Zündungen‘ entfalten einen sehr angenehmen Geschmack, da bereits auch ohne sichtbaren Dampf der Heißluftstrom die Inhaltsstoffe des eingesetzten Krauts löst, ohne es zu verbrennen und Schadstoffe entstehen zu lassen. Das Prinzip entspricht den schon bekannten und wesentlich aufwendigeren Vaporizer Systemen. Bereits nach der vierten ‚Zündung‘ sehe ich den Dampf und der Geschmack intensiviert sich, ich kann noch zwei bis drei mal an der Pfeife ziehen ohne Feuerzeug, denn jetzt hat die Spitze die erforderliche Temperatur zur korrekten Verdampfung des Krautes (ca. 180°C). Wunderbar. Ich wage noch eine Zündung, ziehe noch einige male an dieser netten, etwas klinisch aussehenden Verdampfer -Pfeife, um sie dann zufrieden auf den Tisch zu legen. Ich bin begeistert. Meine Zweifel sind vorerst beseitigt, meine Lungen völlig unbelastet und meine Gedanken frei. Mein Urteil: diskret (könnte man sogar im Zugabteil einsetzen), wirkungsvoll, unkompliziert, ein klein wenig zu filigran, aber Übung macht den Meister... Noch ein kleiner Tipp: wer einen Gasherd besitzt sollte mal versuchen, den Vapbong in der blauen flamme der Kochplatte halten. Schneller und wirkungsvoller als mit jedem Feuerzeug! Mehr Infos? www.vapbong.com

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Der Vapbong mit Vapbong Feuerzeug

Die Dragonbong-

Auf den ersten Blick hat unser Testerteam die Dragonbong gar nicht als Rauchgerät identifiziert. Ein Drache aus Glas, wunderschön und detailverliebt geblasen, hat in der Brust ein Chillum mit einen 14,5mm Schliff stecken und am Schwanz ein Mundstück, das mit einem herrlich verschnörkeltem Stopfen verschließbar ist.

Das Kickloch befindet sich auf dem Rücken des Drachen, genau an der höchsten Stelle der Wasserpfeife. So kann trotz der geringen Höhe des kleinen Kunstwerks ausreichend Wasser eingefüllt werden, um einen sanften, geschmacklich abgerundeten Rauchgenuss zu garantieren. Außerdem stellt die ungewöhnliche Form einen unschlagbaren Vorteil dar: Die Dragonbong kann nicht umfallen. Auf vier Füßen steht es sich einfach besser als auf einem. Kurz gesagt: Mit der in limitierter Auflage gefertigten Dragonbong aus gehärtetem Borosilikatglas lassen die Glasbläsermeister Kunsthandwerk, genussvolles Rauchen und Funktionalität zu einer Einheit verschmelzen. Bei einer Blubber mit so vielen Verzierungen und einer außergewöhnlichen Form haben wir uns natürlich gefragt, ob das Teil nach dem Einsatz auch wieder ohne zu großen Aufwand gereinigt werden kann. Darüber hat sich das Dragonbong Team wohl auch Gedanken gemacht und gleich eine Flasche Limpuro Bio-Reiniger dazu gepackt. Damit keiner auf die Idee kommt, das gute Stück

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mit einer Bürste oder Schlimmerem zu quälen. Der Limpuro BioReiniger schafft selbst die schwarzen Ränder in der hintersten Ecke einer jeden Bong- egal welcher Form. So verflog nach erstaunlich einfachen und erfolgreichem Säubern auch unsere anfängliche Skepsis diesbezüglich, zum Schluss sei noch gesagt: nach dem ersten Zug sehen die verschnörkelten Füße und der bedrohliche Kopf noch spaciger aus als vorher;-). Die Dragonbong gibt es zusammen mit einem 100ml Fläschchen Limpuro® Bio-Reiniger für 95 Euro (149.-SFr) im gut sortierten Fachhandel oder direkt unter www.dragonbong.ch.

Geht auch als Schmuckstück durch...

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#71 cooltour Das Eckthema

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Rolys Silberscheiben des Monats Juni Roland Grieshammer

>> Soul / Boogie

Die Alternative für Bong Liebhaber. Infos unter: www. herborizer.com oder bei www.kayagrow.de

>> Avantgarde

Pop

Björk: Volta

(one little indian)

Willkommen im isländischem Experimentalklanglabor, Außenstelle London. Ihre letzten beiden Alben „Medúlla“ und „Drawing Restraint 9“ waren ja etwas kopflastig, doch die immer polarisierende, gute Frau, die von Wikipedia als Exzentrikerin betitelt wird, vermag ihre Anhänger auch mit ihrem sechsten Studio-Album wieder zu überraschen. Die Musik kommt auch auf „Volta“ zum Teil sehr schräg daher und das Spektrum ihrer Stimme wird nicht selten bis an die Grenze ausgelotet. Aber auch Frau Gudmundsdóttir hat ihre Hörner scheinbar etwas abgestossen und entsprechend ist das ganze Album runder und rhythmischer als viele seiner Vorgänger. Als Opener präsentiert uns die 42jährige gleich den von Timbaland produzierten PolitSong „Earth Intruders“, der von einer menschlichen Tsunamiwelle phantasiert, die das Weiße Haus hinwegspült. Die neue Single überrascht durch verschiedene akkustische Wendungen und lädt am Ende mit irgendwelchen Schiffs- und Nebelhörner zum Entspannen im skandinavischen Fischerhafen ein. Der Song „Wanderlust“ ist dagegen richtig melodiös, wobei Björk natürlich mit Disharmonien in ihrer Stimme spielt – die herrlichen Waldhörner im Hintergrund tun ihr übriges! Die volle Ladung Blasinstrumente gibt’s dann, wenn mehrere Björkstimmen im Duett mit Antony Hegarty bei „The Dull Flame of Desire“ ganz in den Vordergrund treten und damit eine dichte, elegisch getragene Ballade mit einem subtilen Beat des Perkussionisten Brian Chippendale zum Allerbesten geben! Der derbe Breakbeat-Stomper „Innocence“ klingt sofort nach Timbaland, greift auf Elemente aus dem Synthiepop zurück und kommt teilweise sehr druckvoll, fast schon martialisch. Im hausmusikalischen TranceGeplucker „I See Who You Are” hat Björk ein zehnköpfiges Blasorchester organisiert, das bei „Vertebrae By Vertebrae“ gleich da bleibt und einen typischen Björk Song unterstützt: Sie schnauft, zischt, stöhnt und schreit. Körper- und Stimmeinsatz bis zur Ekstase. Von einer fast apathischen Gelassenheit ist das geheimnisvolle, von Bläsern getragene „Pneumonia“, bei dem sehr ruhige Stimmen und im Hintergrund plätschernder Regen das Bild bestimmen. Auf „Hope“ trommelt der malische Perkussionist Toumani Diabaté mit, textlich stellt Björk im Zusammenhang mit einem Selbstmordattentäter die Frage nach dem Bösen. Abgefahren, elektronisch und tanzwütig gibt sich dagegen das feministische „Declare Independance“, mit dem Björk in beeindruckender Weise an ihre Punkzeit mit den Sugarcubes anknüpft. Gemeinsam geschrieben und produziert mit Mark Bell (LFO) skandiert Björk „Don’t let them do that to you / make your own flag“ streng auf einen kaputten Rhythmus ihren Geschlechtsgenossinnen entgegen. Zum Schluss erklingt mit „My Juvenlie“ wieder die chinesische Pipa von Min Xiao-Fen und das zweite Duett mit Antony. Mit der Hilfe von Beat-Meister Timbaland sowie Langzeitkollaborateur Mark Bell findet Björk ansatzweise zurück in mehr oder weniger begreifbare Sphären aus Electronica, Avantgarde und Popmusik und gestaltet das Verhältnis zwischen zugänglich und verschroben annähernd ausgeglichen. Als normal ist aber auch ein Werk wie „Volta“ nicht zu bezeichnen. Und so bin ich begeistert und wieder frisch verliebt! www.bjork.com/unity www.myspace.com/bjork

Various: Maiden Voyage (compost records)

Nachdem das Münchener Label kürzlich bereits mit „Compost Black Label Series Vol.2“ die Vielseitigkeit von House untermauert und darüber hinaus mit Ben Mono’s „Hit The Bit“ ein unglaubliches Werk, das mit seinem düsteren Electro Vibe irgendwo zwischen Cybotron und Prince liegt, veröffentlicht hat, erscheint nun „a journey into the world of soul and boogie“. Als Herbie Hancock 1965 mit „Maiden Voyage“ einen Jazz-Meilenstein schuf, wusste man noch nicht mal im Ansatz, dass die Disco & Boogie-Ära 10-20 Jahre später die Radios und Clubs dieser Welt beherrschen sollte. Doch Herbie Hancock war immer so freigeistlich und voller kreativer Power, dass er all diese Phasen/ Epochen (HipHop – nicht zu vergessen) nicht nur miterlebte, sondern auch mitgestaltete. Vielleicht haben die Compostler Rainer Trüby, Theo Thoennesen und Roland Appel deshalb ihre (un)-regelmäßige Clubnight im Atomic Café zu München und nun erste Compilation danach benannt ?! Jedoch sind die drei Compiler nicht umsonst bekannt für ihre exquisite Plattensammlung und DJ-Kunst. Man wollte unter dem Schirm von tiefgehendem Boogie die Elemente Funk, Soul und Jazz vereinigen. Nohelani Cypriano’s „Lihue“ ist sogleich ein ganz starker hawaiianischer Auftakt von 1977, und der grandiose König des Jazz Funk Roy Ayers führt diesen warmen, beschwingten Vibe mit seinem 80er „Love Fantasy“-Release „(Sometimes) Believe in Yourself“ weiter. Toto’s „Georgy Porgy“ in der Disco Version mit Cheryl Lynn und der Rare Groove Klassiker „The Way We Live“ von Raw Soul Express liegen ebenso angenehm in den Ohren wie High Energy’s 78er Motown-Hymne „Lovin’ Fever“, Norman Connors’ Modern Soul Kollaboration „She’s Gone“ mit Beau Williams und Xavier’s supersüsser Mover „Love Is On The One“. Der vielleicht beste Song von Diana Ross als Solo-Künstlerin ist mit dem Boogie-Meilenstein „Tenderness“ vertreten, und Cameo’s unsterbliche Jazz-Ballade „Love You Anyway“ aus dem Jahre 1984 vom legendären „She’s Strange“-Album sorgt auch heute noch für Wohlbefinden. Hubert Laws und seine Schwester Debra kommen mit „Land Of Passion“ und „Very Special“ im familiären Doppelpack, und schliesslich geht dieser essentielle Sampler ins grosse Finale: James Mason’s spaciges, soulgetränktes „I Want Your Love“ ist eine echte Rarität – elf Minuten Boogie in Zeitlupe und absolut zeitlos! Und nach Alicia Myers’ grossartigem Paradise Garage Hit „I Want To Thank You“ bleibt mir nichts anderes übrig als „Maiden Voyage“ nochmals von vorne zu hören. Diese Compilation ist die längst überfällige, relaxte Balance zu den brennenden Salsoul-Reanimationen und „Kings of Disco“ Tanzflächenfüller. Soulful Boogie Stuff der Marke „Insider“ und „Liebhaber“! www.compost-records.com

>> Drum&Bass / Electronica

Klute: The Emperor’s New Clothes (commercial suicide)

In den 80ern noch Drummer der legendären Punk Band The Stupids, fand der Londoner Tom Withers über Rave, Detroit und Breakbeat zu seiner Liebe Drum’n’Bass. Dieser Background schimmert auch in seinen Produktionen immer wieder durch: technisch versiert, überaus tanzbar und unglaublich vielseitig. Düstere Basslines, verspielte Dancefloor-Kracher, abstrakt technoide Beats – Klute beherrscht sie alle. Als ein Fixpunkt in der Drum’n’Bass-Landschaft, nie ganz im Zentrum des Geschehens, aber dennoch dieses fokussierend ist er einer der wenigen in diesem Genre, die immer noch kompositorisch for-

schen, suchen und schließlich finden, um beharrlich der musikalischen Schablone zu trotzen. Von Release zu Release werden Hörgewohnheiten in Frage gestellt und die Grenzen des Genres immer weiter ausgelotet, um diese letztendlich regelmäßig ad absurdum zu führen, jedoch immer mit einem Augenzwinkern. So kann schon behauptet werden, dass Alben von Klute für die kleine Drum’n’Bass Gemeinde immer noch ein ziemliches Ereignis darstellen. Von kaum einem anderen Künstler verspricht man sich sonst soviel „Neues“. Mit seinem fünften Album „The Emperor’s New Clothes” geht der Pionier erneut auf Grenzerfahrung und selten hat sich ein Album so live eingespielt angefühlt. Heraus sticht „174 bpm“, ein düsterer Halftimetune sondergleichen. Dubstep scheint langsam wieder zu Drum’n’Bass zurückzuwandern – und das ist gut so! Im Vergleich zu seinen bisherigen Alben wirkt alles konzentrierter, etwas dezenter und dadurch nur noch kräftiger. Die Basslines klingen oft, als wären sie gerade zum Rest dazugezupft worden, was der ganzen Sache beinahe ein Rockfeeling gibt. Insgesamt dominieren getragene Stimmungen – treibend, atmosphärisch, melancholisch. Wer sonst produziert etwas, was man sowohl zu Hause als auch im Club spielen kann? Stur monotone Tracks wie „Freedom Come“, die Kooperation mit Calibre, sind eher schwächere Tunes. Doch mit „Never Never“, „The Struggle“, „Our Leader“,„Property Is Theft“, “Hell Hath No Fury” und “Revolution” zeigt sich Fulltime-Klute von seiner ganz starken Seite. Außerdem verbreiten Tracks wie „Shirtless“ zwischendurch auch mal eine ziemlich paranoide Stimmung. Die CD-Version beinhaltet noch bereits auf Vinyl erschienene Stücke und eine zweite CD mit – wie beim vorletzten Album – erstklassigen elektronischen Spielereien im Klute-Style: „I think there’s a stigma about Drum’n’Bass to people outside the scene. You see, I’m not interested in any ‘scene’ that dictates a boundary. Liquid Funk, Drum Funk, Tech Step, to me anyone sound all night long is dull.“ So sieht’s aus – grossartig! www.commercialsuicide.org www.myspace.com/commercialsuiciderecords

>> Drum&Bass

Various: Weapons Mass Creation 3

Of

(hospital)

In der Geschichte der unzähligen Compilations gab und gibt es wohl keine einzige, die einem Musikliebhaber durchgehend gefällt. Aus der erfolgreichen Serie „Weapons Of Mass Creation“ erscheint nun der mittlerweile dritte Teil auf dem englischen Label Hospital Records, erhältlich auch als Triple Vinyl und - obwohl Labelchef Tony Colman ein Verfechter des schwarzen Goldes ist - als mp3. Diese „War On Vinyl“ Geschichte ist in der Theorie ja eine vorbildliche Sache, in der Praxis jedoch der völlig falsche Ansatz. Für die CD wurden einige der aktuellen Hospital-Tunes ausgewählt, darunter der London ElectricityRemix von Hard-Fi’s „Hard To Beat“, der als Intro gleich mal sehr housig daherkommt. Sonic liefert mit „Electrosound“ ein eben solches Teil, was vor sich hingroovt. Nachdem Apex feat. Ayah mit „Space Between“ eine relaxte Stimmung verbreiten, sorgen Blame und The Pedge mit „Avalon“ für etwas mehr Euphorie. Künstler wie Cyantific sind entweder richtig gut oder das komplette Gegenteil, und „Space Station Crew“ ist bis auf das Break wohl eher letzteres. Diese Sounds, die so klingen, als würde gerade ein Handy kaputt gehen, sind immer wieder stark enervierend. Dagegen ist der Logistics Remix von London Electricitys „The Great Drum&Bass Swindle” ein wahrer Segen! Auch German Support Syncopix überzeugt mit „Collateral“ an der Seite von Tomahawk. Der CLS Tune „Their Names Were Trot And Melon“ sticht offensichtlich heraus und geht mit grandiosen Oldschool Vibes perfekt nach vorne. Da mir dieser Sound persönlich in jeder Hinsicht mehr gibt als das belanglose Gedudel von heute, bin ich auch ein leidenschaftlicher Verfechter dessen und weiss es zu schätzen, wenn A-Sides bei „Crabs In


#71

cooltour

Rolys Silberscheiben des Monats Juni Roland Grieshammer

A Bucket“ dieses Oldskool Gewitter im gleichen Gewand von damals auf dem produktionstechnischen Niveau von heute bringt. Hier ist dann die Begrifflichkeit „Drum&Bass“ auch endlich mal wieder angemessen. Keine Ahnung, was L.A.O.S. mir mit „Panda Style“ sagen möchte, aber Danny Byrd groovt typisch, wobei diese pendulum-mässigen Rave-Pop-Elemente mal wieder mehr als überflüssig sind. Den Abschluss besorgen mit Bungle + Index und Blue Mar Ten gute Menschen, vor denen ich den Hut ziehe. Ja, es ist eine klassische Compilation, doch man muss ihr zugute halten, dass sie abwechslungsreich ist und schon allein dadurch für mich das Label Hospital nach langer Zeit wieder aufwertet. Danny Byrd steuert auf der zweiten Disc den traditionell souveränen Mix bei und packt zu den 13 Tracks von CD 1 mit „Crystal Meth“, „Grassroots“ und „Box Fresh“ noch drei exklusive eigene Tracks dazu. Feine Sache, und ich geb’ mir jetzt noch mal CLS und A-Sides ... www.hospitalrecords.com

>> Afro Punk

The Student Body Presents: Arts & Sciences (rubaiyat / phazz-a-delic)

Miasha Williams und Eric Porter aus Oakland/USA sind schon seit einiger Zeit musikalisch aktiv. Williams konnte sich als Spoken-Word-Artistin und Sängerin einen Namen machen und trat an legendären Orten wie dem CBGB’s oder dem Nu Yorican Poets Café in New York auf, während Musiker und DJ Porter bereits seine musikalischen Visionen aus Dub, HipHop, Ambient, Jazz und Indie-Rock als Opener für Outkast zum Besten gab und als Afrikan Sciences auf dem Bugz In The AtticLabel Bittasweet veröffentlichte. Als Duo gelingt den beiden die musikalische Umsetzung dessen, was James Spooner in seinem Film „Afro Punk“ zeigte – eine schwarze Musik, die Wut und Awareness zeigt, aber ohne die dicke Hose der Gangstarapper auskommt und weniger von einem bestimmten Sound geprägt als vielmehr von der Identität der Musiker beschrieben wird. Als Beispiele für Afro Punk nennt er so unterschiedliche Künstler wie Sun Ra, Spank Rock und die Bad Brains. Das Album des Künstlerpaares The Student Body ist nach dem Sampler „Female Future Transatlantic” die zweite Kooperation der Labels Rubaiyat, Phazzadelic und Moving Records, noch dazu besteht eine Allianz mit dem Fairtrade-Modelabel No Sweat. Auf „Arts & Sciences“ spielen die beiden zum ersten Mal zusammen. Das Resultat ist sehr progressives Material, das anfangs für Verwirrung sorgt, bis man einen Zugang zu dem ganz eigenen Soundkosmos und der sehr eigenen Lyrik findet. Kommt man an diesem Punkt an, ist „Art & Science“ Prodigy, Saul Williams, Radiohead, Bad Brains und auch Ladybug Mecca in einem. Die Musik reicht von wilden, punkigen Tracks wie „Boxes“, wo Punkgitarren auf Sequenzer-Beats treffen, bis zum zurückhaltenden Neun-Minuten-Stück „Drift Wit’It“, bei dem Miasha ihre expliziten Texte – zur Lage (nicht nur) der Schwarzen im gelobten Land called the US of A – über einem atmosphärisch-wohligen Klangteppich aus krummen, doch repetitiven Beats, verhallt gepickter Gitarre und Electro-Brummen ausbreitet. Auch house-clubbige Tracks wie „Hora“ oder „Broccoli” machen viel Spaß und dieses überhaupt nicht einzuordnende Album öffnet gerade durch seine teilweise wilde Mischung aus Spoken Poetry und Electronic neue Horizonte. „The Student Body“ sprechen über das, was sie da auf „Arts & Sciences“ abgeliefert haben sehr euphorisch, jedoch nicht unbedacht. Und das dürfen sie auch, denn die Zusammenarbeit der Heidelberger Labels Rubaiyat, Phazz-a-delic und Moving Records ist nicht nur der Mittelfinger an Kriegstreiberei, Globalisierung oder Ausbeutung – sondern vor allem der Massen frei von Schranken, dass man wirklich Respekt zollen muss. Diese Poesie liegt irgendwo zwischen Wut, Schönheit und Funkyness. www.rubaiyat www.myspace.com/rubaiyatmusic

>> Disco Pop

Hot Chip: DJ Kicks (!K7 records)

Die DJ-Kicks-Serie hat ja schon in so manche DJ-Plattenkiste blicken lassen und ist für mich persönlich die Königin unter den Mix-Compilations. Da die aktuelle Folge von den Abräumern des letzten Jahres zusammen gestellt wurde, sind Interesse und Erwartung besonders groß. Sie waren für den Mercury Prize nominiert und in allen Jahrespolls 2006 ganz oben. Joe Goddard, Alexis Taylor, Owen Clarke, Felix Martin und Al Doyle zählen als Hot Chip zu den erfinderischsten Bands Großbritanniens, und viele Bandmitglieder bedeuten zwangsläufig ein breitgefächertes Repertoire an Styles, Einflüssen und Geschmäckern. Nach ihrem den Nerv treffenden „The Warning“ aus dem Jahre 2006 legen Hot Chip für DJ-Kicks ihren liebsten Platten auf - selbstverständlich „in the mix“. Vergesst den Spannungsbogen – es wird bunt, es wird ruhig, es bounct hier und klickert da. Man merkt sofort, dass die Tracks nicht wirklich harmonieren, sondern vielmehr den enormen Hintergrund der fünf englischen Jungs widerspiegeln. Der Opener von Grovesnor regt mit feinsinnigem und gefühlsechten Pop schon mal den Appetit an und führt direkt zu den HipHop Roots, die uns ständig umgeben. Positive Ks geniales „I Got A Man“ sollte man sich immer wieder ins Gewissen rufen. Nach einer kurzen Noise-Exkursion gehts über Minimal und Dub zu Hot Chips exklusiver Cut „My Piano“, ein nahezu perfekt geschliffener Balearic-Juwel, aus dem nicht nur das Titelinstrument hervorschimmert. Hot Chip ist es gelungen, ihren ganz eigenen, diesen percussionslastigen, warmen und gleichermaßen eingängigen wie komplexen Club-Sound zu kreieren, der auch schon ihre Hits „Over And Over“ und „Boy from School“ auszeichnete und der nun mit „My Piano“ dank eines unglaublichen Hooks eine würdige Forsetzung findet. Poppig-verspielt geht es auf einer kurzen Straße von „Wax Stag“ (superschön!) weiter zu einem meiner absoluten Lieblingsklassiker: New Order mit „Bizarre Love Triangle“ im Extended Remix von Meister Shep Pettibone ! Die Reise geht weiter zurück und hört sich nun

wie Soul der typischen Südstaaten an. Zurück in der Gegenwart treffen wir Dominik Eulberg und gewinnen mit dem „Buchdrucker“ an Fahrt. Freue mich über „Film 2“ der Grauzone und den kurzen Besuch von Wookie, der im „Doppelwhipper“ (Live) von Gabriel Ananda mündet. Nach der Ära von John Lennon und wirrem Spulsound – „Just Fucking“ in Roman Flügel’s 23 Positions In A One-Night Stand Remix :D – erreicht uns noch das Disco Fever von Joe Jackson: Steppin’ Out. Und am Ende steht fest: „The Band was jumping, the people too”. Ray Charles hätte es nicht besser sagen können. Für den Umgang mit reichlich zersplittertem kulturellem Strandgut haben Hot Chip nachgewiesenermaßen ein Händchen. Das hier ist der Soundtrack zur besten Houseparty, auf der du nie gewesen bist! www.hotchip.co.uk www.dj-kicks.com/hotchip/ www.k7.com

>> House

DJ Dixon: Body Language Vol. 4 (get physical)

Im Post-Mauerfall-Berlin verhinderten Offenbarungen auf den Tanzfluren solcher Clubs wie dem Tresor oder EWerk, dass der damalige Jüngling weiter für eine Leichtathletik-Goldmedaille sprintete. Stattdessen nahm er die nötigen Lehrjahre vor und hinter den Plattenspielern und die erste wichtige Station in seinem DJ-Leben hiess WMF, wo er sich zusammen mit Mitja Prinz eine Mammut-Residenz teilte und kurz darauf über das Sonar Kollektiv um Jazzanova stolperte. Sein Wahoo-Projekt mit Georg Levin setzt neue Maßstäbe in Sachen Soulboy-Unterhaltung und das Label Innervisions, das er zusammen mit den Jungs von Âme betreibt, ist der schönste Housemusik-Designklassiker der Neuzeit. Mit seiner „Inner City“-Reihe im Weekend Club brachte er die Housemusik zurück nach Berlin und wieder auf die internationale Club-Landkarte. Nun steigt DJ Dixon mit seiner ersten regulären Mix-CD seit „Off Limits“ in die Fußstapfen von M.A.N.D.Y., DJ T und Jesse Rose und zimmert ein Paradebeispiel dessen, was ihn als DJ auszeichnet. Die etablierte CompilationReihe „Body Language“ in der vierten Auflage wird von DJ Dixon großartig gemixt, die smoothen Tracks perlen aus den Boxen, fesseln einen die gesamt Laufzeit über und laden trotzdem zum entspannten Nixtun ein. Das wohl durchdachte Tracklisting beginnt mit dem entspannten Timo Maas Album Track „Slip In Electro Kid“ im Dixon-Edit, der sich prima mit den Chromatics verträgt. Die spielen hier exklusiv ihr wunderbares „In The City“ vor, das schmachtender und balearischer nicht sein könnte. Auf das Konto von Owusu & Hannibal geht eines der tollsten Alben des vergangenen Jahres und „Whats It About“ ist der letzte Sleaze-Kracher, bevor das französische Doppel Eric Rug und Chateau Flight den Mix uptempo nehmen. Dann erscheint der Henrik-Schwarz-Remix von Marie Boines „Filer Til Voui“ mit Tränen des Glücks, die in Thom Yorkes „Eraser“ eine männliche Entsprechung erfährt, die dieses Gefühl wohlfühlender Unendlichkeit fortführt. Ein Doppelhöhepunkt! Stefan Goldmann schließt da mit der anzüglichen „Woman On Toilet“ an und leitet zu Larry Heards grandioser Acid-House-Reminiszenz „The Sun Can’t Compare“. Es folgt die dezent pumpende Hendrik Schwarz/Âme/Dixon Innervisions-Kollabo „Where We At Pt.2“. Und mit Karizma, Télépopmusik, der bezaubernden Tracy Horn im Buttrich-Rework und der wahnwitzigen Smith’n’Hack Bearbeitung von Herbert’s „Moving Like A Train“ könnte die Chose kaum besser enden. Mit einer Club-Nacht hat das hier recht wenig zu tun. Das enttäuscht aber nur bei falschen Erwartungen, denn zum entspannten Sofasitzen ist „Body Language Vol. 4“ der perfekte Soundtrack. Nach Anhören dieses Mixes dürfte man verstehen, warum sein „Innervisions-Sound“ gerade die Welt erobert und nicht auf Ibiza endet. www.physical-music.com www.myspace.com/justdixon

VAPOBUBBLE

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Das Eckthema

Die Vapobubble. Funktioniert mit Einschränkungen und einiger Übung. Temperaturregelung erfolgt optisch und per Hand (feuerzeug) und ist deshalb ungenau. Verfügbar in jedem Headshop.

>> House

Tiefschwarz: Black Musik (souvenir)

Die zwei Brüder sind gemeinsam stilprägender Motor elektronischer Tanzmusik. Ihre langjährigen Erfahrungen als Clubbetreiber (Ali) und Schlagzeuger (Basti) halfen ihnen bei ihrer DJ- und Produzentenkarriere, die 1996 mit der Zusammenarbeit mit dem Produzenten Peter Hoff Fahrt aufnahm. Unzählige Single- und Remixveröffentlichungen folgten, unter anderem auf MAW-Records, Wave, Classic, Playhouse, Dessous, Gigolo, Strictly Rhythm, Sonar Kollektive, Get Physical, Mute und vielen anderen. 2000 erschien ihr erstes, hochgelobtes Album „RAL 9005“ auf Four Music, als DJs wird die Welt ihr Zuhause. Sie sind Fans, getrieben von ihrer Leidenschaft für Musik und suchen und erfinden sich immer wieder neu, um DJ-Sets und Tracks zu erschaffen, die ihnen am Herzen liegen. Seit 2002 arbeiten Ali und Basti Schwarz eng mit dem Musikproduzenten Jochen Schmalbach zusammen, mit dem sie den heute für sie typischen Sound entwickelten – ob auf Remixes für The Rapture, Cassius, Osunlade, Trüby Trio, Kelis, DJ Hell, Alter Ego, Phonique, Unit 4 und Spektrum oder auf ihrem 2005 auf Fine/Classic veröffentlichten Album „Eat Books“. Im letzten Jahr produzierten sie u.a. Remixes für Booka Shade „Darko“, Depeche Mode „John The Revelator“, Madonna „Get Together“ und Roxy Music „Rain Rain Rain“ und veröffentlichten zwei Mix-Alben (Fabric + Time Warp). Seit 2007 setzen sie ihre erfolgreiche Arbeit mit ihrem neugegründeten Label Souvenir fort und feiern nun ihr zehnjähriges Bestehen mit ihrer vierten Mix-CD und Remixen zu fünf eigenen Tracks und ihrer neuen Single „Troubled Man“. Um dieses Jubiläum ihres gemeinsamen Projektes angemessen zu feiern, steht das aktuelles Best Of-Album ganz unter dem Motto „Black Musik“. Auf Disc 1 bieten Tiefschwarz einen eklektischen, breitgefächerten DJ-Mix ihrer Lieblingslieder aus Vergangenheit und Gegenwart und entwickeln den ruhigen, konzentrierten Stil weiter, den man von ihren früheren Mixalben kennt. Favoriten sind für mich James Figurine’s „Apologies“ (DJ Koze Remix), Tuff Little Unit’s „Join Your Future“ (warp), Cortney Tidwell’s „Stars EP“ (Ewan Pearson Mix), Marianne Faithfull’s „Broken English”, Brooks’ „Tell Somebody” (kompakt), Recloose’s „Can I Take It“ (Carl Craig Remix) und Ron Trent’s „Altered States” (Terrace Mix). „Black Music“ versucht ähnlich wie M.A.N.D.Y.s „At The Controls“, den aktuellen Clubsound aufzubrechen, geht dabei aber nicht den Weg über die Musik der siebziger Jahre, sondern meditiert über die elektronischen Sounds. Unter den Remixen auf Disc 2 fallen besonders die von Shonky, Samim und Radio Slave auf, die an der Seite neuer Versionen von TiefschwarzNummern von Kiki & Silversurfer, Turntablerocker und Ruede Hagelstein erscheinen. Vinyl-Auskopplungen der Compilation folgen im Mai und im Juni. www.tiefschwarz.net www.souvenir-music.com www.wordandsound.de www.myspace.com/tiefschwarz


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#71 cooltour Das Eckthema

VERDAMPER Der Verdamper: optisch gewöhnungsbedürftig, in der Funktion erste Sahne. Leider nur in wenigen Läden zu haben. Infos unter: www. pflanzburg.de

Reggaejam 2007 in Bersenbrück Come in an‘ chill out

Es ist wieder soweit. Vom 10-12. August 2007 treffen sich in Bersenbrück bis zu 10.000 Reggaefans, um die norddeutsche Kleinstadt für drei Tage in eine multikulturellen Flickenteppich der angenehmsten Art zu verwandeln.

Das Publikum wird wieder auf zwei Haupt- und einer Nebenbühne drei Tage nonstop zu Reggaerhytmen tanzen, ist das Konzert vorbei geht die Party für die meisten auf dem riesigen Zeltplatz weiter. Hier macht sich die boomende deutsche Soundsystem Kultur Tag für Tag breit und breiter, kaum eine Ecke, in der nicht ein Kleinbus mit einem Paar MK2s, DJ und einem MC steht. Und mittendrin die freiwillige Jugendfeuerwehr des Ortes. Einfach geil. Der Ticketpreis ist mit 26 Euro für drei Tage inklusive Camping auf alle Fälle vertretbar, die Artists, die dafür geboten werden, sind außergewöhnlich.

Nicht umsonst wird das Bersenbrücker Reggaejam jedes Jahr von den Lesern des RIDDIM Magazins, vielleicht gerade aufgrund seiner Überschaubarkeit und der familiären Stimmung, auf Platz zwei beim Leserpoll gewählt. Trotz zahlreicher Großveranstaltungen wie dem Chiemsee Reggae Festival oder dem italienischen Rototom. Das liegt wohl an der Mischung aus deutschen und internationalen Artists sowie an der chilligen Stimmung auf dem ehemaligen Klostergelände. Das umliegende Wäldchen und die Felder verwandeln sich alljährlich zu einem Campingplatz mit rot-gelb-grünem Fahnenmeer. Bei gutem Wetter bildet der das Gelände umgebene Fluss eine ideale Abkühlungsmöglichkeit und an den zahlreichen Ständen werden karibische und andere Leckereien gereicht, von original holländischen Pommes mit Erdnussauce bis hin zum original jamaikanischen Rumpunsch. Bei unserem Besuch im letzten Jahr fiel uns hierbei positiv auf, dass die Preise für Essen und Trinken festivalunüblich waren. Zwar nicht auf Volksküchenniveau, jedoch nicht teurer als in einer Kneipe oder Gaststätte. Und die Polizei hält sich, anders als auf dem Summerjam oder am Chiemssee, dezent im Hintergrund. Ausnahme: Verkehr. Bei An- und Abreise kontrolliert die Polizei in und um die Kleinstadt Autofahrer verstärkt auf Alkohol und Drogen- nachvollziehbar. Wer mit dem Auto anreist sollte sowieso nüchtern sein, wer besoffen oder breit fährt, hat es nicht besser verdient. Hier werden die Gäste jedoch nicht ,wie auf andere Reggaeveranstaltungen, durch Schikanen wie Körperkontrollen und Hosentaschenfilzen abgehalten, zusammen mit den Ortsansässigen eine drei Tage anhaltendes Party zu zelebrieren. Auch das ist Teil des Konzepts von Sheriff, dem Organisator, und seiner Crew: Die Miteinbeziehung der lokalen Vereine und Organisationen in die Vorbereitungen für das Festival schafft eine Stimmung der Vorfreude auf beiden Seiten, den „Einheimischen“ und den zugereisten Reggaefans. Hier herrschen keine Ressentiments gegeüber den „Langhaarigen Haschern“. So ist es nicht verwunderlich, dass es in der langen Geschichte des Bersenbrücker Reggaejams noch zu keinen größeren, unangenehmen Vorfällen im Rahmen des Festivals kam.

Für dieses Jahr haben Yellowman, Ska Legende Derrick Morgan, Freddie McGregor, Cecile, Cutty Ranks, Lt. Stichie, Ronny Trettman, Ganjaman und Nosliw bereits zugesagt, um nur einige zu nennen. Tickets sind über das Bestellformular der unten aufgeführten Website erhältlich, auch das vollständige Programm, die Anfahrtswege und alles ansonsten Wissenswerte könnt Ihr dort erfahren. Bigup Bersenbrück fi everting. Mehr zum Thema: www.reggaejam.de

SoundPiraten - Die Termine:

Reggae - Dancehall - Dub

01.06.07 BERLIN

Yaam > Rumble in the Jungle: Hosted by Tricky with Mr.Glue (SoundPiraten). Stralauer Platz 35. Start 22:00h.

08.06.07 BERLIN

Yaam > First Floor: 22:00h Vintage Reggae Night Barney Millah & Stefan ‚Such a Sound‘ Second Floor: 18:00h Zyde-FX Birthday Bash >> Panther, Selekta Mik, Navigator, Irie Vybz, SoundPiraten, Reggae Rockers, I-Revelation Soundsystem. Stralauer Platz 35.

16.06.07 BERLIN

Cassiopeia > First Floor: Massive B (NY) Second Floor: Soca Twins Third Floor (open air): Mr. Glue (SoundPiraten)+Sätchmo Revalerstr.99. Start: 22:00h. Mehr Infos, mehr Events, mehr Booking: www.soundpiraten.de, myspace.com/soundpiraten

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GIB LIGHTING


#71

fun+action

Breitspiele I

Taktik Wikinger Den rauen Gesellen ist ihre Heimat zu klein geworden und es treibt sie hinaus, neues Land zu entdecken. Sechs Runden haben die zwei bis vier Spieler Zeit, Inseln zu finden und mit Adeligen, Spähern, Goldschmieden und Fischern zu besiedeln. Allerdings kommen ihnen allzu oft gegnerische Schiffe in die Quere, vor denen sie ihre Inseln und Mannen mit Kämpfern schützen können. Bootsleute bringen die an Land gebliebenen Gefolgsleute zur rechten Zeit auf die Inseln. So das Szenario und folgendermaßen funktioniert „Wikinger“: Jeder Spieler erhält sein Festland, ein Startplättchen und etwas Startkapital. Auf dem Spielplan ist ein Drehrad, um das Runde für Runde sowohl eine Kombination aus Inselplättchen und Schiffen mit Figuren angeordnet werden. Startspieler wird, wer das meiste Gold bietet. Er darf zuerst eine Kombination nehmen, bezahlen und die Insel an sein Festland anlegen. Die Figur landet entweder auf der Insel oder auf dem Festland. Dann geht es solange reihum weiter, bis Plättchen und Figuren vergeben wurden. Am Ende der Runde gibt es eine Wertung. Entweder Gold oder Siegpunkte, allerdings nur, wenn die Figuren nicht von Schiffen bedroht werden, denn früher oder später lauern diese vor den eigenen Inseln. Wer die Schiffe mit Kämpfern abwehren kann, schlägt allerdings Nutzen aus ihnen, denn sie bringen weiteres Gold oder Siegpunkte. Nach sechs Runden gibt es noch eine Schlusswertung für das längste Eiland, die meisten Inseln und Bootsmänner. Nicht abgewehrte Schiffe bringen allerdings Minuspunkte und die Versorgung aller Gefolgsleute mit den Fischern muss auch gewährleistet sein, sonst gehen weitere Siegpunkte verloren. Wer dann auf der Siegpunktleiste ganz vorne steht, ist wahrlich ein echter Wikinger. Hört sich alles banal an, ist es aber nicht, denn die Inseln haben einen Anfang, Mittelteile und ein Ende, auch ist das Angebot an Gefolgsleuten zufällig. Und der Kauf einer Kombination kann ganz schön ins Geld gehen. So dauert es ein paar Spiele, bis die Tücken des Spiels durchschaut sind und dann kann die FortgeWikinger Autor: Michael Kiesling Verlag: Hans im Glück Spieler: 2–4 Alter: ab 8 Dauer: ca. 20 Minuten Preis: ca. 30 Euro

Der Vapostar: funktioniert als Bong- oder Pfeifenaufsatz erstaunlich gut. Trotz der Erhitzung mit einem Feuerzeug brennt das Inhalat nicht.

schrittenenregel gespielt werden. Hans im Glück hat mal wieder ein anspruchvolles Spiel herausgebracht. Note: 2 Legespiel Tsuro heißt „der Weg ist das Ziel“ und bei diesem Spiel ist der Name Gesetz. Denn jeder der zwei bis acht Spieler macht nichts anderes als einen Weg bis zum bitteren Ende zu beschreiten. Wie? Indem er zu Beginn des Spiels seine Spielfigur an den Rand des Spielplans legt und blind vier Wegkarten zieht. Haben das alle anderen auch getan, legt der Startspieler die erste Wegkarte, folgt einem der beiden Wege bis ans Ende der Karte und zieht eine Karte nach. Das machen alle anderen auch. Tja und irgendwann führt der Weg wieder an den Spielfeldrand und die Spielfigur ist raus. Oder ein Weg trifft auf den Weg eines Mitspielers, dann scheiden beide aus. Wer seinem eingeschlagenen Weg am längsten folgen kann, gewinnt. Und das nächste Spiel folgt auf dem Fuß, denn eine Partie „Tsuro“ dauert nicht länger als 20 Minuten und nach einer Runde war bei uns nie Schluss. Ein schönes und schnelles Spiel. Seltsam eigentlich, dass es erst jetzt auf den Markt gekommen ist, hat es der Spieleautor Tom McMurchie doch schon 1974 entwickelt. Note: 2 Rollenbrettspiel World of Warcraft (WoW) – Das Brettspiel Wer kennt dieses Spiel nicht, zumindest am Computer und im www. Wer lieber am Tisch spielt, kann sich nun ebenfalls der „Horde“ oder „Allianz“ anschließen und seinen Charakter optimieren, um gegen Monster oder die gegnerischen Spieler zu kämpfen. Und die Seite, die sich stark genug fühlt, kann sich dem „Overlord“ stellen. Traut sich keine der Seiten, heißt es nach 30 Runden PvP (Player vs. Player) und die letzte Würfelorgie kann losgehen. Gespielt wird am besten zu zweit, viert oder sechst und zwar gruppenweise gegeneinander. Der Reihe nach suchen sich die Spieler eine Charakterklasse aus, wie zum Beispiel: Hexenmeister, Schurke, Priester, Kämpfer, Druide, nimmt sich den dazugehörigen Kartenstapel und los geht es. Natürlich hat jede Seite ihre eigenen Aufgaben zu erfüllen – sprich Monster bekämpfen, das können unter anderem scharlachrote Ritter, Spinnen, Oger, Murlocks oder auch Drachen sein. Dafür gibt es Erfahrungspunkte, Gold und Gegenstände. Natürlich leveln sich die Charakter auch im Brettspiel hoch und am Ende heißt es: Es kann nur einen Sieger geben: „Horde“ oder „Allianz“. Ereigniskarten sorgen für Abwechslung, ohne die WoW – das Brettspiel zur reinen Monsterabschlachterei ver-

Tsuro Autor: Tom McMurchie Verlag: Kosmos Spieler: 2–8 Alter: ab 10 Dauer: ca. 60 Minuten Preis: ca. 25 Euro

G8ipfel Die Aufregung war groß. Viele hatten Angst, wir wären geschnappt worden. Denn den grossstadtsurvivorn der letzten Zeit fehlte immer: Ein Hinweis auf eine aktuelle Situation. Aber wir können euch beruhigen! Wir leben noch, wir waren nur sehr beschäftigt! Mit was? Ist doch klar: Wir mussten die Welt retten. Deshalb begannen wir im November 2006 von Berlin aus einen Tunnel nach Heiligendamm zu buddeln, um dort den G8ipfel zu stürmen, die Tyrannen zu beseitigen und uns als Herrscher zu installieren. Wie ihr ja sicherlich nicht gemerkt habt, es hat geklappt. Als wir erfuhren, dass der G8ipfel in Heiligendamm stattfindet, war klar, das wird die Chance zur Eroberung der Welt. Also schmiedeten wir einen Plan, und der war so simpel wie einfach. Wir buddeln uns bis Heiligendamm, köpfen alle Staatsoberhäupter und setzen uns als Erben ein. Ausgerüstet mit Navigationssystem und zwei Löffeln starteten wir im November 2006 und schlagen pünktlich am 06. Juni 2007 den Weg nach oben ein. Doch als wir wieder das Licht der Welt erblicken, stellen wir fest, dass wir einen kleinen Fehler begangen haben: Statt in Heiligendamm tauchen wir in Bad Doberan auf! Vor dem Zaun. Und da knapp vorbei auch daneben ist, bleibt nur noch Plan B. Wir schmeißen Schaufel und Navi weg, rennen zum nächsten Kiosk und kaufen ein paar Kästen Sterni. Und jetzt? Infernalischer Lärm erfüllt die Luft. Bumm-Klatsch, Bumm-Klatsch, Bumm-Klatsch – TECHNO! Gerettet! Ruckzuck sind wir umringt von internationalen Hedonisten, plündern das

Das Eckthema

VAPOSTAR

Kerstin Koch n dieser Ausgabe soll es mal wieder einen Rundumschlag geben. Noch sind die Herbsterscheinungen 2006 nicht abgearbeitet, schon gibt es die Frühjahrskollektion 2007 und die Verleihung des „Spiel des Jahres“ ist ebenfalls in greifbare Nähe gerückt. Am 25. Juni wird der Preis verliehen. Nominiert sind: „Der Dieb von Bagdad“ (Ausgabe 04/07) und „Jenseits von Theben“ von Queen Games, „Zooloretto“ von Abacus, „Die Baumeister von Arkadia“ von Ravensburger und „Yspahan“ von Ystari. Für diese Ausgabe habe ich mir so manchen Abend um die Ohren gehauen und gespielt, gespielt, gespielt. Lest selbst, wie „Wikinger“ von Hans im Glück, „Tsuro“ von Kosmos, „World of Warcraft“ vom Heidelberger Spieleverlag und „Justinian“ von Phalanx bei uns abgeschnitten haben.

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Infos unter: www.growinberlin.de kommen würde. Wer mal einen Kampf gegen ein Monster oder Gegenspieler verliert, landet ohne große Verluste auf dem Friedhof oder in der Heimatstadt und spielt in der nächsten Runde weiter. „WoW – Das Brettspiel“ ist ein Charakteroptimierungsspiel, das heißt, sowohl der eigene als auch die der Gruppe müssen gut aufeinander abgestimmt sein, sonst kann man beim Endkampf nur auf das Würfelpech der anderen hoffen. Gewürfelt wird mit achtseitigen Würfeln, von denen es Fernkampf-, Nahkampf- und Verteidigungswürfel gibt. Doch höchstens sieben Würfel jeder Sorte dürfen eingesetzt werden. Was bleibt noch zu sagen. „WoW“ – das Brettspiel ist auf alle Fälle eines der besseren Rollenspiel-Brettspiele und hat seinen Reiz vor allem darin, dass nicht jeder gegen jeden sondern Gruppe gegen Gruppe kämpft. Einen Haken hat das Spiel natürlich schon: der Preis. Dafür liefert die Box viele schicke Monster und noch mehr Karten und Plättchen. Eine Erweiterung ist auch schon erschienen. Note: 3 Taktik Justinian merkt man an, dass Leo Colovini dahinter steckt, zwar nur als Co-Autor aber trotzdem. Spiele des italienischen Spieleerfinders zeichnen sich oft darin aus, dass man nie so genau weiß, ob die eigene Planung auch aufgeht. So auch in Justinian. Zwölf Günstlinge werden von den Spielern mit Einflussmarkern hin- und hergeschoben, um möglichst bei einer Wertung dort zu liegen, wo sie am meisten Siegpunkte bringen. Alles schön geheim, versteht sich. Jeder Spieler hat einen Sichtschirm hinter dem die Einflussmarker liegen, außerdem Günstlingskarten in vier Farben, deren Zahlen angeben, welche der Jungs bevorzugt werden. Wer dran ist, kann einen seiner Einflussmarker entweder oberhalb eines Günstlings oder auf das aktuelle Spielphasenfeld legen. Sobald alle Spieler gepasst haben, werden die Marker oberhalb der Günstlinge umgedreht und die Günstlinge verschoben. Rote Zahlen heißt abwärts, schwarze aufwärts. Je weiter ein Günstling aufsteigt, umso mehr Punkte bringt er bei einer Wertung. Das Spiel dauert drei Phasen, eine Phase endet, sobald ein Spieler eine Wertung ausruft, was er nur kann, wenn er genügend Einflussmarker auf dem Phasenfeld positioniert hat. Sollte allerdings ein anderer Spieler mit seinen Einflussmarkern einen höheren Wert erreicht haben, bestimmt er die Farbe, die gewertet wird. Da es nur drei Wertungen gibt, fällt eine Farbe raus. Pech, wer genau die Günstlinge weit nach vorne gebracht hat. Nach spätestens drei Wertungen ist das Spiel vorbei und wer die meisten Siegpunkte hat, gewinnt. „Justinian“ ist ein recht schnelles und spaßiges Spiel, da man nie weiß, welche Einflussmarker die anderen legen und ob die bevorzugten Günstlinge auch gewertet werden. Für reine Strategiespieler nicht so geeignet! Note: 3+

World of Warcraft – Brettspiel (in deutsch) Autor: Christian T. Petersen Verlag: Heidelberger Spieleverlag / Fantasy Flight Games Spieler: 2–6 Alter: ab 12 Dauer: abendfüllend Preis: ca. 70 Euro

Justinian Autor: Alessandro Saragosa und Leo Colovini Verlag: Phalanx Spieler: 2–4 Alter: ab 10 Dauer: ca. 60 Minuten Preis: ca. 30 Euro

Mal wieder: grossstadtsurvivor retten die Welt

Büdchen, bemalen den Besitzer, raven von dannen. Jede Brücke wird betanzt bis sie bricht. Eine nach der Anderen schneiden wir den Gipfel von der Außenwelt ab. Ein Blick und ein Nicken und es ist klar, dass es ernst wird. Die Erstürmung des Zauns. Und weil wir die grossstadtsurvivor sind, kommt in genau diesem Moment ein Heißluftballon vorbei. Der Ballon bringt uns über den Zaun. Er ist schon wieder dabei, uns direkt ins Meer zu befördern, denn bedienen können wir Ihn selbstverständlich nicht. Mit Gedankenkraft herbeizaubern und im Flug aufspringen, klar, aber bedienen… Das erfordert, sich mit „Realität“ zu beschäftigen, worin wir noch nie gut waren. Wir springen, winken, schreien. „Hilfe“, „Feuer“, „Drogen“, „Vergewaltigung“, „Hippies“ bis uns ein Schuss aus der Luft holt. Praktischerweise fallen wir genau auf unser Stealth-Schlauchboot, das sich, mittels der Software von K.I.T.T, da geparkt hat. Mit dem Schlauchboot zum Strand und losgeflitzt. Sicher, die Polizei rennt hinterher. Aber wir haben einen Vorteil: Wir sind nackt! Und damit um ein Vielfaches schneller als die bepackten Uniformierten. Nackt, mit einer Flasche Sterni in der Hand jagen wir Richtung Hotel Kempinski. Komischerweise hält uns niemand mehr auf. Die Wachmannschaften torkeln orientierungslos umher, ein Pförtner mit glasigem Blick öffnet uns die Tür und sagt „…mehr, wir müssen mehr…“. Da trifft unser Blick eine Tafel. Die Anzeigetafel der verschiedenen Veranstaltungen. Als alte Hasen wissen wir sofort Bescheid, was hier gespielt wird. 06:00-14:00 After Hour mit Sven Väth

14:00-20:00 AGs+Workshops: Angela Merkel: Waschmittel und Cola: Rauschmittelersatz in der DDR George W. Bush: Progressiver Kokainkonsum und Kriegsspiele als Selbstbewusstseinsersatz 20:00-Open End: fröhliches Restevernichten Ok, das erklärt den chaotischen Zustand der Welt und die Intransparenz der G8: Das sind Hedonisten! Verpeilte, unorganisierte, ständig feiernde Hedonisten. Völlig unterwegs, die ganze Mannschaft. Oh man, das wir da nicht früher draufkamen. Wir suchen nach einem Verantwortlichen und finden auf dem Restevernichterfloor nur noch einen Ansprechbaren, George persönlich. Wir ziehen sein Gesicht aus dem Berg Koks, gucken ihm tief in die Pupillen, die das ganze Gesicht umrahmen und fragen was das soll. „Hnghnwt, ne hmnehm“ Danke George. Wir lassen sein Gesicht ins Koks fallen, nehmen den Schlüssel zum Weltherrschaftsraum und wollen uns schon auf den Weg machen, eine bessere Welt zu schaffen. Da sehen wir, was da noch so rumliegt. Wir hocken uns an die Telefone und naja, was sollen wir sagen. Der nächste gss erscheint vermutlich so gegen Ende des Jahres und ab dann gibt’s auch eine bessere Welt, aber erstmal gibts: PARTY!!!!! Eure grossstadtsurvivor P.S: Es gibt noch Reste! Mehr Infos im Hotel Kempinski in Heiligendamm oder unter www.grossstadtsurvivor.de


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#71 fun+action Das Eckthema

Das Beste zum Schluss: AROMED Die Königsklasse unter den Vaporizer. Hochwertiger, sowohl für den puren Genuss als auch für medizinische Anwendung sehr gut geeigneter Vaporizer. Empfehlungs des Herausgebers. Infos unter: www.aromed.com

Die Hanfberatung im HanfJournal

Rike (19) aus Berlin fragt: „Hi Kascha, ich habe noch nie angebaut, sondern mein Gras immer nur fertig im Tütchen gekauft. Jetzt würde ich aber gern mal wissen, welche Pflanzen man eigentlich raucht, die männlichen oder die weiblichen? Und woran kann man die eigentlich unterscheiden? Ich hab zwar schon viele unterschiedliche Hanfpflanzen gesehen, aber das waren auch immer unterschiedliche Sorten..“ Kascha antwortet: „Hey Rike, also zuerst einmal sind es die weiblichen Pflanzen, die man raucht. Von diesen nimmt man entweder die Blüten und Blattspitzen, das so genannte „Gras“, oder das Harz das man gepresst „Haschisch“ nennt. Die männlichen Pflanzen sind nur dazu gut, die Weibchen zu bestäuben damit diese Samen produzieren. Das ist sinnvoll, wenn man z.B. züchtet und in erster Linie neue Samen für die nächste Generation haben möchte. Zum Rauchen ist es aber besser, wenn die Weibchen nicht bestäubt wurden und somit im Gras keine Samen sind, deshalb entfernen viele Grower die Männchen, sobald sie sie identifizieren können. Das ist für das ungeübte Auge allerdings kein all zu leichtes Unterfangen, sehen sich die Pflanzen doch im Grunde recht ähnlich. Sie unterscheiden sich aber auch, nämlich wie folgt: Die Weiblichen wachsen nicht wie die Männchen relativ gerade nach oben, sondern verästeln und verzweigen sich viel mehr. Sobald Blüten entstehen sieht man bei den Weibchen die typischen kleinen Blütenhaare schon aus den Knospen ragen, während die männlichen Pflanzen eher kleine Kelche entwickeln. Je entwickelter die Pflanzen sind, desto besser ist ihr Geschlecht zu erkennen – sobald sie aber erst mal anfangen mit ihren Pollen los zu stäuben ist die samenfreie Ernte in Gefahr. Meine Empfehlung für Sinsemilla-Freunde ist daher, sich die Pflänzchen beim Wachsen immer genau anzusehen und Erfahrung mit den Veränderungen zu sammeln. Einige verwenden auch feminisierte Samen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit zu weiblichen Pflanzen heranwachsen sollen. Für die Geschlechtsentscheidung spielen aber vor allem bestimmte Nährstoffkonzentrationen im Boden eine Rolle, so dass man die Entwicklung von männlichen Pflanzen nur mit einem gewissen Aufwand verhindern kann.“ Max (22) aus Göttingen möchte wissen: „Hallo Kascha, ich rauche noch nicht sehr lange und tu mich mit den Szenebegriffen noch etwas schwer. Irgendwie habe ich gehört, dass man nicht nur Joints, sondern auch so genannte Blunts rauchen kann, und dass das wohl ganz nett sei. Leider hab ich keine Ahnung wovon die Leute reden. Kannst du mir erklären was ein Blunt ist?“ Kascha erklärt: „Hi Max, also ein Blunt unterscheidet sich grundsätzlich nicht sehr von einem Joint, besteht aber aus anderen Materialien. Die Urform des Blunts entstand, indem man Zigarren aufschnitt, den Tabak entfernte, statt dessen Gras einfüllte, und das ganze wieder irgendwie zu rollte. Weil die Tabakblätter, in die Zigarren gerollt sind, keine Klebefläche haben, gestaltet sich dies etwas schwieriger als bei einem Joint. Üblicherweise wird das Blatt sehr stark angefeuchtet, dann fest zugerollt und das ganze dann kurz mit einem Feuerzeug oder über einer Heizung getrocknet. Mittlerweile gibt es auf dem Markt

Erste Hilfe für Kiffer

so genannte „Blunt Papers“, mit denen man fast wie mit einem normalen Paper Blunts rollen kann. Diese gibt es von der „Zigarillo“-Variante in einer 15- oder 20 Stück-Packung bis zum angefeuchteten, in Folie verpackten Einzelblatt mit unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen. Während in den USA meines Wissens Blunts überwiegend pur geraucht werden (wie dies dort auch bei Joints üblich ist), finden sich in Europa beide Varianten recht häufig an: sowohl der Pur-Blunt als auch der, der wie ein europäischer Joint mit Gras-Tabak-Mischung gefüllt wurde. Beides hat Vor- und Nachteile: während der Pur-Blunt üblicherweise ein ziemlich heftiges Konsumerlebnis ist, das einige als recht kratzig empfinden und üblicherweise mit einer dosisbedingt ziemlich starken Wirkung einher geht, empfinden andere die Beimischung von Tabak bei einem durch die Verwendung eines Zigarrenblattes ohnehin schon hohen Tabakanteil als unangenehm.“ Anna (19) aus Hannover fragt: „Hallo Kascha, mein Freund wurde letztens von einer Polizeistreife mit dem Auto angehalten, und nachdem sie ihm mit der Taschenlampe ins Auge geleuchtet haben, wurde ein Drogentest angeordnet. Er war zwar nicht bekifft, das war aber ein Montag und er hatte Samstag noch spät abends gekifft. Bei der Blutprobe wurde auch irgend welches THC gefunden, da sehe ich aber nicht durch. Was ist denn der Unterschied zwischen THC und THC-COOH? Er hatte THC <1ng aber THC-COOH wurden 3,5ng gefunden. Was heißt das und was passiert jetzt?“ Kascha antwortet: „Hi Anna, ich werde dir erst einmal erklären was die verschiedenen THCs alle sind und wo das her kommt, dann kann ich dir sagen, wie in solchen Fällen üblicherweise verfahren wird. Weil das sich zwischen den Einzelfällen allerdings zum Teil stark unterscheidet, kann ich dir keine genaue Vorhersage geben. Also das THC-COOH ist ein Abbauprodukt, in welches das THC im Körper umgewandelt wird. Es hat keinerlei psychoaktive Wirkung, baut sich aber langsam und unregelmäßig ab. Daher wird es gern verwendet, um einen Anhaltspunkt zu gewinnen, ob regelmäßiger Konsum vorliegt. Was regelmäßiger und was gelegentlicher Konsum ist bleibt dabei unbeantwortet, an einigen Stellen wird statt regelmäßig (was ja auch „zu jedem runden Geburtstag“ sein kann) auch von mißbräuchlich gesprochen (was wiederum einen Haken hat, da es eine Bewertung vornimmt, die an dieser Stelle keinen Sinn macht). Die Grundidee ist folgende: Je höher die THC-COOH-Konzentration, desto wahrscheinlicher ist ein häufigerer Konsum. Dabei wird, zumindest in der juristischen Theorie, bis 5ng/ml von nur einzelnem oder seltenem Konsum ausgegangen, zwischen 5 und 75 ng/ml ist man in einer Grauzone, in der man mit Nachkontrollen rechnen muss (einen THC-Wert von <1ng/ml und keine weiteren Verhaltensauffälligeiten vorausgesetzt). Liegt die THC-COOH-Konzentration über 75ng/ml kann von regelmäßigem Konsum ausgegangen werden und der Lappen ist definitiv erst mal weg. Wie gesagt, das sind theoretische Betrachtungen, die in den einzelnen Bundesländern recht unterschiedlich gehandhabt werden und auch methodisch einige Fragen offen lassen. Dennoch sollte es (wenn keine erschwerenden Begleitumstände dazu kommen) für deinen Freund ganz gut aussehen. Falls es Probleme gibt kann euch ein Anwalt an dieser Stelle sicher weiter helfen.“


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