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unabhängig, überparteilich, legal Ausgabe 01/08 Für alle, die für 2008 den Vorsatz gefasst haben, mit dem Growing anzufangen, haben wir auf den Seiten 5 und 6 die ultimativen Tips.

2 news

5 guerilla growing

Gute Vorsätze sind ja wie gute Musik - man kann sie sich immer wieder anhören. Dafür empfehlen wir eine Auswahl auf den Seiten 9 und 10.

7 wirtschaft

9 cooltour

11 fun+action

www.hanfjournal.de

Auf zur Apotheke! Vorsicht: Verbleites Gras jetzt in Süddeutschland angekommen

Text: Michael Knodt

uch in München wurde im Dezember eine junge Frau stationär behandelt, die Symptome einer schweren Bleivergiftung aufwies. Die Münchener Polizei schließt einen Zusammenhang mit den Fällen in Leipzig (Hanf Journal 12/07) nicht aus, Konsumentenwarnungen wie in Leipzig gibt es bis dato in München jedoch nicht. In Leipzig stieg die Zahl der Personen, die sich in ärztlicher Betreuung befinden, auf 92 an, von den bis Redaktionsschluss ausgewerteten Analysen wiesen insgesamt 97 erhöhte Bleiwerte auf. Von einem weiteren Anstieg ist auszugehen, da bei Redaktionsschluss noch nicht alle Proben ausgewertet waren. Polizeiangaben zufolge sind das die bisher einzig bekannt gewordenen Fälle in Europa. Betroffene, auch Gelegenheitskonsumenten, sollen sich weiterhin an das Gesundheitsamt in Leipzig wenden, hier kann jede/r für eine Gebühr von 22 Euro sein Blut auf eine zu hohe Bleibelastung testen lassen. Auf Wunsch auch anonym. Die Stadt Leipzig ist momentan auch die einzige Behörde Deutschland weit, die vor dem Konsum des bleiverseuchten Grases warnt und Betroffenen Hilfe anbietet. Und was tut Frau Bätzing, die ein solches Problem eigentlich in die Hand nehmen und eine Art Krisenmanagement betreiben sollte? Sie gibt den Schwarzen Peter an überforderte Apotheker, die noch nicht einmal wissen, ob sie die Probe des Bleihanfs annehmen dürfen (Hanf Journal 12/07). Immerhin gibt es jetzt aber auf der Webseite von Frau Bätzing einen Hinweis auf das Bleigras und eine Adresse einer Apotheke, die kleine Mengen anonym und gegen eine Gebühr von 20 Euro auf den Verunreinigungen untersucht. Na, das ist doch schon ein Fortschritt, wenn auch ein kleiner. Um unseren verunsicherten Lesern den Gang zur Apotheke einfacher zu gestalten haben wir ein Formular für Euch abgedruckt, das ihr auch unter www.drugscouts.de auch runterladen könnt (>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>). Einfach eine Kostprobe des Giftweeds beifügen und zusammen mit einem 20 Euro-Schein in irgendeiner Apotheke abgeben. Das Ergebnis dürft ihr dann anonym abholen. In Zukunft möchte die Bundesregierung das Problem trotz all dieser Vorfälle folgendermaßen angehen: „Die Verunreinigungen von Cannabis zu einem besonderen Bestandteil präventiver Maßnahmen zu machen, wäre ein falsches Signal. Damit könnte der Eindruck erweckt werden, dass nicht verunreinigtes Cannabis ohne Gefahr für die Gesundheit konsumiert werden könnte.“, teilt Sabine Bätzing auf ihrer Webseite seit November mit. Im gleichen Atemzug lobt sie das Vorgehen der Leipziger Polizei und Gesundheitsbehörden. Seltsamerweise haben genau die sehr offensiv und konsumentenorientiert reagiert, anders als die Bundesdrogenbeauftragte: Erst als der Deutsche Hanfverband und einige Medien anfingen, hunderte „Dienstaufsichtsbeschwerden“ an die Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt zu senden, in denen sie auf die Untätigkeit der Bundesdrogenbeauftragten aufmerksam machte, sah sich Sa-

Johannes Honecker Rechtsanwalt und Fachanwalt für Strafrecht Badensche Straße 33 D-10715 Berlin TEL (030) - 86 20 17 87 FAX (030) - 86 20 17 86

e-mail: anwalt.honecker@t-online.de

Stempel der Apotheke Apothekenleiter Jürgen Sawazki Apotheke der Rhein. Kliniken Viersen Johannisstraße 70 41749 Viersen

Untersuchung unbekannter Proben auf Bleigehalt Sehr geehrter Herr Kollege Sawazki, als Anlage erhalten Sie V-Scheck in Höhe von

Probe(n) sowie einen ¼

oder

¼

in bar.

Die Ergebnismitteilung erbitte ich durch Brief, bzw. vorab per Telefon oder FAX unter Telefon-Nr. :

/ Fax-Nr. :

.

Mit freundlichen Grüßen

Datum / Unterschrift ApothekenleiterIN bzw. deren/dessen Beauftragte(r)

ª Info: Die Untersuchung kostet ¼ 20,00 je Probe incl. MWSt. Abweichende Fragestellungen bitte angeben, Untersuchungsmaterial wird nicht zurückgeschickt.

da lang schneiden

A

Unsere postpubertären Vorsätze für das Jahr 2008 präsentieren wir übrigens auf (fast) allen Seiten, denn das ist unser Eckthema.

bine Bätzing gezwungen, zumindest einen Hinweis über die Existenz von verunreinigtem Cannabis auf ihrer Webseite zu veröffentlichen. Ihr lagen die Hinweise auf Verunreinigungen schon seit Monaten vor und sie hat ihren Internetauftritt erst dann aktualisieren lassen, als schon 52 Personen in ärztlicher Behandlung waren. Halb-freiwillig. Im Klartext: Auch beim nächsten Fall dieser Art wird das Bundesgesundheitsministerium warten, bis sich Menschen ihre Gesundheit ruinieren, bevor vorm Konsum gewarnt wird. Jetzt sollten es auch die Letzten kapiert haben: „Wer kifft, ist selbst schuld, Punkt.“ Übrigens werden Dealer, die mit gestrecktem Cannabis erwischt werden, meist geringer bestraft als ihre Kollegen, die saubere Ware anbieten. Der Grund: Verunreinigtes Weed hat eine geringeren THC- Gehalt und somit erwartet den Verkäufer ein geringeres Strafmaß. Es sei denn, die Polizei ermittelt parallel wegen Körperverletzung, so wie momentan in Leipzig.

mehr unter www.drugscouts.de

Forward ever, backward never! 2007 liegt hinter uns. Ein Jahr voller Hoffnung mit großen Erwartungen, die natürlich wieder nur streckenweise erfüllt werden konnten. Auch 2007 schworen viele Patienten auf die heilende Wirkung von Haschisch, da es bei Krebs- und Aidskranken, die immer mehr an Gewicht verlieren, den Appetit anregt. Es entspannt die verkrampften Muskeln von Menschen mit Multipler Sklerose und es lindert die Pein von Schmerzpatienten, was die Regierenden aber nicht sonderlich interessierte. Im Gegensatz zu Opiaten wie Morphin, die stark abhängig machen, ist Cannabis als Medikament immer noch nicht freigegeben, obwohl die damals rot-grüne Bundesregierung versprach, dass es schon Ende 2001 in der Apotheke ein Cannabis-Extrakt auf Rezept geben solle. Eine Behandlung mit dem synthetisch hergestellten Dronabinol erzielt im Gegensatz zu natürlichem Cannabis nicht den gewünschten Effekt, und das BfArM erlaubt nur die teure, aufwendige Extraktion. Warum ist ein Extrakt, das weder eine Zulassung hat noch an Menschen ausprobiert wurde, plötzlich verfügbar? Wir verstehen es nicht, und so müssen sich die schwerkranken Leute wohl auch weiterhin am Bahnhof versorgen. Im August des vergangenen Jahres forderten wir auf der Hanfparade unter anderem die kostenlose Analyse von Haschisch und Marihuana auf Streckmittel, Schimmel, Pestizide und Bakterien, da wir seit über zwei Jahren vor verunreinigtem Gras warnen. Das Leipziger Drogendezernat erkannte Anfang November jedenfalls die Notwendigkeit, Gras auf gesundheitsgefährdende Zusatzstoffe untersuchen zu lassen, als Hanfblüten mit Bleistaub im Umlauf waren und die ersten 50 Patienten aufgrund erhöhter Bleiwerte im Blut und Beschwerden behandelt werden mussten. Ein Interview mit Sabine Bätzing war auch im ablaufenden Jahr nicht möglich. So hoffen wir für 2008, dass die vorliegenden Hinweise und Fakten den scheinbar nötigen Druck ausüben, mit Warnhinweisen für HanfkonsumentInnen endlich Verantwortung zu übernehmen. Wir werden auf jeden Fall auch im neuen Jahr mit gutem Beispiel vorangehen und „exzessiv“ (ich wink’ mal mit dem Zaunpfahl) für die Legalisierung von Hanf als Rohstoff, Medizin und Genussmittel arbeiten. Danke für Eure Unterstützung und allen gleichgesinnten Freunden ein grünes, neues Jahr!

Text: Roland Grieshammer


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