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24.07.2008

11:39 Uhr

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unabhängig, überparteilich, legal Ausgabe 09/08 Straffreiheit für Cannabispatienten aus Hamm/Westfalen: Trotz dieser erfreulichen Nachricht hat sich die Lage von Cannabispatienten nicht verbessert. Mehr dazu auf den Seiten 3 und 4.

2 news 6 guerilla growing

Simba Vibration ist eine der musikalischen Entdeckungen des Jahres 2008. Die Band aus St. Petersburg, Russland, steht für eine ungewöhnliche sowie hochexplosive Mischung verschiedenster Stilrichtungen. Ab September 2008 werden die Musiker auf Tour sein. Mehr hierzu auf Seite 11.

8 wirtschaft 9 cooltour 12 fun&action

Alles im grünen Bereich?

Das war die

Hanfparade 2008 Schön geredet oder schöngeredet? Eigentlich war es wie immer. Seit über einem halben Jahrzehnt schaffen es in Deutschland nicht mehr als geschätzte 0,25 Prozent aller HanfkonsumentInnen, öffentlich für eine Legalisierung von Cannabis einzutreten. So auch diese Jahr am 2. August. Unterm Fernsehturm auf dem Berliner Alexanderplatz trafen sich gegen 13.00 Uhr nach Angaben des Veranstalters ungefähr 1000 Menschen, potentielle Teilnehmer sowie zufällig anwesende BerlinTouristen wurden auch dieses Jahr rund um das Wahrzeichen Berlins gerne mal von der Polizei durchsucht. Gegen 14 Uhr ging es dann los, unter dem Motto „Jugendschutz, Verbraucherschutz, Legalisierung“ setzte sich der Demozug unter den staunenden Augen zahlreicher Hauptstadtbesucher in Bewegung. Die Route führte von „Unter den Linden“ über die Friedrichstraße, um dann mit einigen Abstechern vor der Kanadischen Botschaft zu enden. Die Menge schwoll währenddessen auf ungefähr 1500 Teilnehmer an. Zwei Zwischenstops gaben den Organisatoren sowie anderen HanfaktivistInnen die Möglichkeit, die Anwesenden auf den neusten, zweifelsohne traurigen, Stand Deutscher Hanfrealität zu bringen. Leider sorgte hier ein Beitrag der „Jungliberalen“ für einen mittelschweren Eklat (siehe Seite 3: Halt‘s Maul). Die diesjährige Abschlusskundgebung geriet dann, auch dank der „Zero Tolerance“ Strategie seitens der Polizei, zur Farce. Mit Erreichen des Potsdamer Platzes, wo die Abschlusskundgebung stattfinden sollte, fingen die Ordnungshüter an, jeden potientiellen Kiffer aus der Menge zu ziehen und zu kontrollieren. Da sich durch diese unverhältnismäßige Taktik nahezu alle TeilnehmerInnen bedroht fühlten, hatte sich die Kundgebung rubbeldiekatz selbst aufgelöst, die verbleibenden Redner hatten großteils noch ein paar stark alkoholisierte Politoxikomanen als Zuhörer, die die Bitte nach ein wenig verbaler Zurückhaltung mit „Alkohol, Alkohol“ Rufen beantworteten. Nicht erst seit diesem peinlichen Höhepunkt könnte man sich über Sinn und Zweck der Veranstaltung in der jetzigen Form Gedanken machen. Das mehr als miese Pressecho aufgrund des „JuLi“-Redebeitrages sorgte für eine mediale Bauchlandung und die bunte Truppe der TeilnehmerInnen steht heutzutage keinesfalls mehr für den „Durchschnittskonsumenten“, so wie es in den späten 1990er Jahren und um die Jahrtausendwende noch der Fall war. Damals kamen regelmäßig Zigtausende nach Berlin. Sieht man den Demo- Weiter auf Seite 2 >>>>

Verfilzt noch mal Text: Michael Knodt

Kifferjagd als Sommersport

Summerjam, Sonne Mond & Sterne, Vuuv, Summerwave, Hip Hop Open, Nature One , Chiemsee Reggae Summer oder auch die Hanfparade stehen exemplarisch für die wachsendes Polizeiwillkür gegen HanfkonsumentInnen in Deutschland. Die Reihe ließe sich besonders im Festivalsommer 2009 (fast) beliebig lange fortsetzen. In Geretzhoven bei Köln schafften es die Ordnungshüter sogar, durch ihre präventiven Maßnahmen ein lokales Techno-Event komplett lahmzulegen und wirtschaftlich zu ruinieren. Lediglich 300 junge Menschen kamen, abgeschreckt durch die massiven Filzorgien, aufs Gelände des sonst gut besuchten Events. Bis vor ein paar Jahren waren Musikfestivals noch ein Treffpunkt für vorwiegend junge Menschen, die ein unbeschwertes, chilliges Wochenende miteinander verbringen wollten. Der Konsum von Drogen, legalen wie illegalen, war und ist fester Bestandteil dieser Festivalkultur. Seit den 1970er Jahren herrschte zwischen Polizei und Kiffern auf den meisten Open-Air Veranstaltungen während des Sommers eine stille Übereinkunft: Wurde nicht verkauft oder allzu öffentlich konsumiert, so hatte man als Hanfliebhaber eigentlich wenig zu befürchten. Doch mit der Regulierungswut unserer Politiker hat auch das Auftreten der Polizei auf Konzerten und anderen Open-AirEvents eine neue Dimension erreicht: Auf dem Summerjam werden Hanfkonsumenten selbst von der Security aufgegriffen und die Polizei durchkämmt das gesamte Gelände und sogar Zelte regelmäßig nach Kiffern. Einerseits treten Alkoholoder Tabakproduzenten als Sponsoren von solchen Veranstaltungen mit vorwiegend junger Zielgruppe auf, anderseits versucht die Polizei mit rechtsstaatlich fragwürdigen Mitteln, den Konsum illegaler Drogen, allen voran Hanf, nicht nur auf den oben erwähnten Veranstaltungen zu stigmatisieren und komplett zu unterbinden. Natürlich ist es nachvollziehbar, dass die Ordnungshüter darauf bedacht sind, keine Drogenfahrten zuzulassen. Dazu bedarf es jedoch weder der Durchsuchung kompletter Fahrzeuge inklusive einer Leibesvisitation aller Insassen, noch einem Festgelände, auf dem jeder zehnte Besucher ein potentieller Zivilfahnder ist und jeder gerauchte Joint die Gefahr einer sofortigen Konfrontation bietet. Auch bei der Anwendung des Betäubungsmittelgesetztes sollte das Verhältnismäßigkeitsprinzip gelten, wovon die staatlichen Kifferjäger des Festivalsommers anscheinend noch wenig halten. Natürlich findet die Staatsanwaltschaft immer schnell eine Rechtfertigung für das überharte Vorgehen, das „Nackig-

Machen“ ganzer Autoladungen junger Leute geschieht unter dem Deckmantel der Verkehrssicherheit und die totale Überwachung auf dem Festivalgelände wird kurzerhand als Maßnahme gegen Dealer deklariert. In einem Land, wo die Wochenendration guten Weeds einer Zeltbelegschaft schnell mal die „Geringe Menge“ übersteigt, findet sich flott ein Haufen „Dealer“, die eigentlich gar keine sind. Oft tragen auch die Organisatoren der miesen Stimmung in Sachen Ganja bei, indem sie einerseits das totale Kiffverbot unterstützen, anderseits aber gerne Sponsorengelder von Brauereien oder Zigarettenherstellern annehmen. Eine Reggae- oder Technoveranstaltung, bei der die Organisatoren so tun, als hätte der Genuss von Weed nichts mit der Musikkultur zu tun, ist wenig glaubhaft. Leider passiert es immer häufiger, dass die Veranstalter selbst die Arbeit der Polizei übernehmen, indem sie die Security anweisen, beim Hanf-Rauchen hart durchzugreifen. Der Konsum an sich ist nicht strafbar und kein Partymacher ist gezwungen, bei der polizeilich angeordneten Kifferjagd mitzuwirken. Früher hieß „Zero- Tolerance“ während eines Festivalsommers, dass, vorausgesetzt man hat es nicht zu bunt getrieben, Security und sogar Zivilfahnder auch mal bei einem guten Zero-Joint weggeschaut haben. Heutzutage wird zugegriffen. Es gibt auch positive Beispiele, bei denen sich die Ordnungshüter lediglich auf zweifelsohne notwendige Verkehrskontrollen beschränken, ohne die zahlreichen, friedlichen Besucher zu belästigen. Damit diese Oasen der Ruhe auch im Sommer 2009 nicht gefährdet sind, ersparen wir uns die namentliche Erwähnung.

Leider passiert es immer häufiger, dass die Veranstalter selbst die Arbeit der Polizei übernehmen

Johannes Honecker Rechtsanwalt und Fachanwalt für Strafrecht

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Wat läuft? Folge 111: Stecklinge Home-Made Pt1 Das Exzessiv-Team kümmert sich um die ganz Kleinen. Wie man Stecklinge herstellt und anschließend richtig behandelt und warum das ganze überhaupt? Antworten hier in dieser Folge!

Feuer auf Sabine Bätzing Beitrag von Hans Cousto

Bätzings Gedankenwirrwar zu Alkohol und Tabak

Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing, hat ein neues Schulfach „Gesundes Leben“ vorgeschlagen.

Darin sollten gesunde Ernährung gelehrt und Drogenmissbrauch bekämpft werden, sagte die SPD-Politikerin der Zeitung „B.Z. am Sonntag“. Bezeichnenderweise sagte sie nicht, dass in dem neuen Schulfach der Nahrungsmittelmissbrauch – also jener Konsum von Nahrungsmitteln, der zu Übergewicht führt – bekämpft werden solle und der Gebrauch von Drogen – also jener Konsum von Drogen, der zu gesunden außergewöhnlichen Bewusstseinszuständen führt – gelehrt werden solle. Für Bätzing scheint es zu Drogen (außer zur Droge Alkohol) nur negative Attribute zu geben. Die Tatsache, dass durch psychotrop wirkende Substanzen induzierte Rauschzustände und Ekstasen förderlich für die Gesundheit sein können, scheint für Bätzing unvorstellbar zu sein. Ja die Tatsache, dass Rausch und Ekstase für viele Menschen ein Grundbedürfnis ihres Wesens ist, will die Drogenbeauftragte nicht zur Kenntnis nehmen und nicht in ihr fundamentalistisches Konzept integrieren. Doch genau deshalb fruchtet ihr Konzept bei vielen Menschen nicht und die sogenannten „Drogenprobleme“ werden nicht gelöst, sondern nur hin und her geschoben wie Güterwaggons auf einem Rangierbahnhof. Wenn ein neues Schulfach „Gesundes Leben“ einmal eingeführt werden sollte, dann muss auch der Bereich „Rauschkunde“ zum Lehrplan gehören, da viele junge Leute Rauscherfahrungen machen wollen und dafür eine kulturell integrierte respektive integrierbare Anleitung zu Schutz ihrer physischen und psychischen Gesundheit benötigen. Mit irgendwelchen Aktionsplänen zur Bekämpfung des Drogenmissbrauchs – das haben die letzten Jahrzehnte überdeutlich gezeigt – lassen sich die Lust auf Drogen und der Konsum von Drogen kaum eindämmen und somit auch die physische und psychische Gesundheit der Leute nicht schützen. Offenbar hat die Drogenbeauftragte immer noch nicht verstanden, dass nicht die Drogen das Problem sind, sondern die Art und Weise, wie wir (die Gesellschaft) damit umgehen. Aufgrund des Mangels dieser Einsicht plädiert Bätzing immer noch für Bekämpfungspläne statt für mehr Kompetenz und Mündigkeit in Sachen Drogen. Einzige Ausnahme: Alkohol. Nach offiziellen Angaben werden in Deutschland jährlich 20.000 junge Menschen unter 20 Jahre mit Alkoholvergiftung in Krankenhäuser eingeliefert. Das sind mehr als alle jungen und älteren Personen zusammen genommen, die jährlich wegen eines Problems mit Cannabis respektive wegen eines Problems mit der Cannabisprohibition eine Beratungsstelle aufsuchen. Dennoch dürfen auch weiterhin deutsche Sportvereine weiter für Alkohol werben. Ein Werbe- und Sponsoring-Verbot für Alkohol wird es im deutschen Sport auch in Zukunft nicht geben. Darauf verständigten sich Vertreter des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), der Deutschen Fußball Liga (DFL) und des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) in Gesprächen mit der Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Sabine Bätzing. Zugleich einigten sich die Gesprächsparteien darauf, verstärkt zur Aufklärung und Prävention beizutragen. „Mit dieser Vorgehensweise können wir uns absolut identifizieren, weil sie unseren Statuten und unserer Einstellung entspricht“, sagte DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach vor wenigen Tagen dem Sport-Informations-Dienst (SID). Zudem betonte er,

dass sich der DFB vehement gegen ein generelles Werbeverbot wehren würde, „weil dadurch insbesondere tausende Amateurvereine in ihrer wirtschaftlichen Existenz bedroht wären“. Wie eine solche Prävention in Kombination mit Alkoholwerbung aussieht, kann man bei vielen alten Aufzeichungen von Fußballspielen sehen: Der Slogan „Keine Macht den Drogen“ zwischen zwei Bierreklamen am Rande des Fußballfeldes – illustrative Dokumente einer zwiespältigen und völlig unglaubwürdigen Drogenpolitik. Bätzing betont immer wieder, dass das Gesetz Erwachsenen nicht das Rauchen verbieten wolle und dass der Staat nur einschreiten könne und müsse, wenn Dritte durch den Konsum von Tabak geschädigt werden. Das sei der Unterschied zum Alkohol. „Wenn ich zu viel trinke, schädige ich keinen neben mir“ sagte Bätzing unlängst in einem Streitgespräch mit Gastwirten (Da raucht‘s: Wirte streiten mit Bätzing; Do, 14. August 2008, Rhein-Zeitung). Auch ohne Drogenbeauftragte zu sein wissen jedoch Tausende von Menschen in diesem Lande, dass durch zu viel Trinken Tausende von Dritten immer wieder geschädigt werden: die Ehefrauen, die von ihren besoffenen Männern geschlagen und verprügelt werden, die verwahrlosten Kinder, die von ihren alkoholisierten Eltern vernachlässigt werden, die Geschädigten, die Opfer von Gewalttaten unter Alkoholeinfluss werden, die Verletzten, die durch alkoholisierte Autofahrern ihre Gesundheit und Lebensqualität verlieren und die Trauernden, die durch solche Autofahrer liebe Mitmenschen verloren haben. Vor diesem Hintergrund ist es wahrlich zynisch, das Werben für Alkohol mit dem Spruch „Wenn ich zu viel trinke, schädige ich keinen neben mir“ zu rechtfertigen. Es sei hier daran erinnert, dass viele Gewalttaten unter dem Einfluss von Alkohol begangen werden und viele Schlägereien mit Personenschäden von der Polizei als Folge eines übermäßigen Konsums von Alkohol eingestuft werden. Es gibt jedoch keine Polzeiberichte, nach denen Gewalttaten oder Schlägereien aufgrund eines übermäßgen Cannabiskonsums zurückzuführen seien. Somit gilt zumindest für die Bereiche Gewalttaten und Schlägereien, dass der Satz „Wenn ich zu viel trinke, schädige ich keinen neben mir“ weit weniger wahr ist als der Satz „Wenn ich zu viel kiffe, schädige ich keinen neben mir“. Nach der Logik von Bätzing gibt es somit keinen vernünftigen Grund, Alkoholwerbung in Sportstadien zu erlauben und Werbung für Rauchwaren wie Tabak, Gras oder Haschisch zu verbieten, da durch den Konsum der letzteren Produkte Dritte weniger geschädigt werden als durch den Konsum von Alkohol. Sabine Bätzing ist in Bezug auf zahlreiche Substanzen eine radikal-fundamentalistische Missionarin in Sachen Abstinenz. Dies gilt jedoch nicht für die Droge Alkohol, die sie selber hin und wieder genießt. Und für Drogen, die man selbst genießt, gelten offenbar andere Grundsätze als für Drogen, die nur andere Menschen genießen – dies ist zumindest bei Personen, die dem Substanzfaschismus frönen, allgemein üblich. Und fundamentalistische Missionare sind in der Politik weit gefährlicher für das Wohl der Gesellschaft und die Freiheit des Einzelnen als Populisten von links und rechts. Dies gilt insbesondere für Missionare, die einen Hang zum Substanzfaschismus haben.

tig nur durch finanzkräftige Sponsoren und damit verbunden ein absolut professionelles Auftreten aller Organisatoren geändert werden kann. Für diffuse Vorstellungen ohne ordentliches Kalkül wird sich auch 2009 nicht genug Geld auftreiben lassen, um die notwendigen zigtausend Menschen anzusprechen, denen es bedarf, ernst genommen zu werden. Vor allen Dingen, wenn für die ganzen Mühen (Laufe, Zuhören, Laufen) am Schluss statt einer Party ein Haufen dämlich glotzender Berlin-Touristen am Potsdamer Platz und zusätzlich ein eventueller Polizeigewahrsam wartet. Die Möglichkeit, die Demo mit einer Abschlußparty zu verbinden, bestand auch dieses Jahr, leider hat sie keiner beim Schopfe ergriffen. Schafft es die Hanfparade nicht, sich weg vom lokalen Kifferevent und wieder hin zu einer bundesweiten Demonstration aller Hanfliebhaber für eine alternative Hanfpolitik zu entwickeln, wird sie ihrem eigentlichen Ziel, der Legalisierung, auch 2009 keinen Schritt näher kommen.

Fortsetzung von „Alles im grünen Bereich? Das war die Hanfparade 2008“ Folge 112: Medicinal Hemp in California Unsere Auslandsagenten machen sich schlau: Ein Hanfbauer aus Kalifornien im exklusiv Exzessiv Interview erklärt die Lage in den USA. Die medizinale Anwendung sowie die politische Situation rund um den Hanf bieten genügend Diskussionsstoff für die brandaktuelle Folge von ExzessivDasMagazin.

Diskutieren? www.hanfjournal.de/forum >> Voll unter Strom und hyperaktiv, schau‘ rein! Verreisen? www.cannabis-cafe.info Glotzen? www.hanfjournal.de/exzessiv Lesen? www.hanfjournal.de Polen? www.spliff.pl

zug 2008 an sich vorbeiziehen, hat man nicht gerade das Gefühl, Hanf sei in allen sozialen- und Altersschichten unserer Gesellschaft angekommen. Genau das ist aber der Fall. Es ist selbstverständlich und notwendig, dass Menschen, die sich im Alltag und durch ihr Auftreten per se zum Hanfkonsum bekennen, auch zur Hanfparade gehen. Das ist wichtig und auch gut so, die Hanfparade könnte ohne diesen „harten Kern“ gar nicht existieren. Der durchschnittliche Feierabendkiffer aber geht, abgeschreckt durch die Mischung aus repressiven Maßnahmen und dem Gefühl, sich eher auf dem Rainbow-Festival als auf einer Demonstration mit ernsthaften, politischen Anspruch zu befinden, in den meisten Fällen gar nicht erst hin. Aber genau diese Spezies stellt die „Schweigende Mehrheit“ (Grüße an die Union) und muss (wieder) kommen, um die Hanfparde aus der „Kiffen für den Weltfrieden-Ecke“ zu holen. Ein Dilemma, das zukünf-

Text: KIMO


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news

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Text: aXXL

DRONABINOL ECHT Nahezu unbemerkt von der Öffentlichkeit, aber auch von cannabisbedürftigen Antragstellern, hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte jüngst zum wiederholten Male die ohnehin schon übermäßig erschwerten Grundvoraussetzungen für eine mögliche Antragsberechtigung auf Cannabis als (pflanzliche) Medizin verschärft. Jeder kranke Antragsteller auf eine Ausnahmegenehmigung nach § 3 Abs. 2 BtM - Gesetz, der seine Leiden mit Cannabis Sativa bekämpfen will, weil er mit der Verwendung dieses Heilmittels gesundheitlich positive Erfahrungen gemacht hat, muss künftig erst über einen nicht näher definierten Zeitraum hinweg das Medikament Dronabinol® versuchsweise einnehmen. Zudem muss er den therapeutischen Erfolg oder Misserfolg der Einnahme des Mittels ärztlich dokumentieren lassen. Dronabinol® kostet – je nach individuellem Bedarf – bis zu 800 € monatlich und wird von den meisten Krankenkassen nicht erstattet. Ute Köhler aus Thüringen beispielsweise kämpft bereits seit rund 8 Jahren erfolglos gegen die dortige AOK, um das Mittel endlich bezuschusst zu bekommen. Sie benötigt es wegen schwerster Unterleibs-Schmerzzustände nach einem ärztlichen Bestrahlungs-Fehler. Frau Köhler wurde dieses Jahr nach einer Ein-Personen-Protestaktion mit einem Schild „Gebt mir meine Medizin!“ von einem Sondereinsatz-Kommando am Berliner Reichstagsgebäude „abgeräumt“. Im Beisein ihrer Angehörigen. Den Tipp, vor dem Bundestag zu demonstrieren, hatte ihr ein Staatsanwalt gegeben, der zuvor mit Ute Köhlers Selbstanzeige wegen des ungenehmigten Anbaus von Cannabis befasst gewesen ist. Allen schmerzlindernden Eigenschaften zum Trotz haftet dem Dronabinol® unter Patienten mit bestimmten Krankheitsbil-

Denver: Cannabis als Alternative

Kurzzeitiges Aussetzen von Polizeiarbeit gegen Hanfkonsumenten

Mason Tvert, Leiter der Vereinigung für sichere, alternative, genussvolle Entspannung „SAFER“ und Hauptverantwortlicher für diese Situation, ist trotzdem nicht erfreut. Das Herabstufen der Verfolgung von Besitzern geringer Mengen Cannabis auf die geringste Priorität während des Demokratischen National Konvents, sei nur eine kurzzeitige Anpassung der Polizeiarbeit auf seine aktuelle, von Bürgern abgestimmte Verordnung. Kurz nach der Versammlung würden die Anklagen wegen Marihuanamissbrauchs in den Gerichten wieder stetig steigen, sogar mehr als im letzten Jahr, dessen ist sich Tvert sicher.Trotz der Anerkennung seiner eingereichten Ausnahmeregelung während des Konvents weist Tvert darauf hin, dass er nicht zum Kosum von Marihuana anregen möchte, sondern den Teilnehmern eine Alternative zum wohl reichlich fließenden Alkohol bieten wolle. Lt. Ernie Martinez, Stellvertreter der Polizei in Denver, ist sich bewußt, dass es während der Versammlungen wichtigeres zu tun geben werde, als sich auf ein paar harmlose Kiffer zu stürzen. Dennoch müssten die Beamten im Falle eines auffälligen Konsums ihre Arbeit wie gewohnt verrichten, schließ-

dern der zweifelhafte Ruf einer vergleichsweise nicht gleichrangigen Substanz-Wirkungsweise zu Cannabis an. Für just diese Krankengruppe ist die vom BfarM aufgestellte Verpflichtung zur probeweisen Einnahme von Dronabinol® (vor Antragsberechtigung Cannabis) daher mit ihren unwägbaren Risiken eine absolute Zumutung. Eine Zumutung nicht nur zu finanziellen Lasten der Betroffenen – sondern auch vorhersehbar zu ihren gesundheitlichen. Mit dem Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit hat diese kürzlich erst geschaffene Verwaltungs-Hürde auf Verpflichtung zum Dronabinol®-Gebrauch nichts mehr gemein. Im Gegenteil: Das BfArM greift mit der verschärften Antragsvoraussetzung zeitverzögernd in den nach Maßgaben des Patienten aktuell möglichen positiven Heilungs- oder Linderungsprozess ein und verhindert so eine zeitnahe CannabisTherapie des Erkrankten, dessen körperlicher Notstand nicht den geringsten Aufschub duldet. Zumal dann nicht, wenn es sich um chronische oder final tödliche Symptomatiken handelt. Soweit aber darf der staatliche Eingriff nicht gehen, dass der Eingreifer gesundheitlich Schlimmes per BtMG, Verwaltungsund Dronabinol® echt noch zusätzlich verschlimmert, bloß weil er versehentlich, in Unkenntnis oder in menschenverachtender Ignoranz und Dummheit, die Hürden für den einzelnen Patienten auf ein faktisches Unerreichbarkeitsniveau gelegt hat. Irgendwo nach anderswo.

lich handle es sich um die Durchsetzung von Staatsgesetzen. Hauptkritikpunkt des Kämpfers für alternative Entspannung, Tvert, ist nun die Wankelmütigkeit der Regierenden. Man wähle die Verantwortlichen doch schließlich nicht deshalb, um Gesetze nur kurzzeitig den Bedürfnissen der Bevölkerung anzupassen.

Japan: Sumoringer mit Tüte erwischt. Ihm drohen fünf Jahre Gefängnis, inklusive Zwangsarbeit oder die Deportation aus Japan - ohne die Erlaubnis zur Wiederkehr.

Einer der angesehensten Sumoringer Japans, der Russe Soslan Aleksandrovich Gagloev, besser bekannt als „Wakanoho“, habe im Juni diesen Jahres sein Portemonnaie in Tokio verloren. Dieses wurde von einem freundlichen, japanischen Passanten gefunden und selbstverständlich unversehrt bei der Polizei abgeliefert. Dummerweise hielt sich in Wakanoho´s Geldbörse ein Marihuanazigarettchen versteckt, welches nun dem beliebten, schwergewichtigen Kämpfer zur Last gelegt wird. In Japan wird Drogenmissbrauch sehr streng gehandhabt und bei einem Ausländer, der diesen hoch geschätzten Traditonsport betreiben darf, ist er unverzeihlich. Sumoringern wird heute das Ansehen von Samurais zu Teil, sie stehen in Japans Rampenlicht und sind Idole für die gesamte

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Halt‘s Maul

Ab jetzt sammeln wir die dreistesten Lügen, Desinformationen und falschesten Behauptungen über Hanf, die allmonatlich im deutschen Blätterwald abgedruckt werden, im Internet kursieren oder über den Bildschirm flimmern. Weil sie so dummdreist und unfundiert sind, heißt die Rubrik dann auch „Halt‘s Maul“.

Diesen Monat: Mischa Hecker,

Vorsitzender der Berliner Jungen Liberalen Er forderte auf der diesjährigen Hanfparade „..auch über die Legalisierung harter Drogen wie Kokain reden (zu müssen)...“ Eine Forderung, die, würde sie auf einem FDP Parteitag geäußert, sicher mutig und richtig wäre. Der Hanfparade wurde mit dieser unbedachten Äußerung allerdings ein Bärendienst erwiesen. Das eigentliche Thema „Jugendschutz, Verbraucherschutz; Legalisierung“ rückte in der öffentlichen Darstellung völlig in den Hintergrund. Wir meinen: Wessen drogenpolitische Arbeit aus weniger als einer Hand voll Pressemitteilungen im Jahr besteht, sollte auf der Hanfparade kleinere Brötchen backen. Anstatt anderen, wenn auch unabsichtlich, in die Suppe zu sabbern. Vor allen Dingen in einer Partei, in der selbst die Entkriminalisierung von Hanf kein Konsens ist.

www.hanfjournal.de Bevölkerung. Einen Drogenmissbrauch habe es in dieser Form beim Sumo nie zuvor gegeben, sagen die verantwortlichen Sportveranstalter.Wakanoho könnte nun daher noch zusätzlich, zu seiner ohnehin schon nicht sehr sanften Strafe, aus dem Sportverband der Sumo ausgeschlossen werden, was den Absturz seiner Karriere nochmals unterstreichen würde.

„Seattle Hempfest“: 150.000 Teilnehmer Wovon auch der MMM träumt

Nicht nur die Kalifornier ( Kifferfest in Santa Cruz) können ordentlich für die Legalisierung demonstrieren, auch im Bundesstaat Washington gehen Jahr für Jahr Zigtausende auf die Straße, um für die Legalisierung von Cannabis zu kämpfen. Auch dieses Jahr kamen 150.000 Teilnehmer, um das größte Hanffest im Norwesten der USA zu feiern. Ziel der Veranstaltung war es auch dieses Jahr wieder, der Öffentlichkeit ein ganzheitliches Bild der Nutz-und Genußpflanze Hanf zu präsentieren, wobei die positiven wirtschaftlichen Auswirkungen eines freien Nutzhanfmarktes auf der diesjährigen Veranstaltung im Vordergrund standen.

http://hempfest.org/


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Dr. med. Franjo Grotenhermen

Ausnahmegenehmigung geändert

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat kürzlich die Hinweise für Patienten zur Beantragung einer Ausnahmegenehmigung für die medizinische Verwendung von Cannabis geändert. Bisher war eine der Voraussetzungen für einen solchen Antrag die fehlende Wirksamkeit von Dronabinol oder die Weigerung der zuständigen Krankenkasse, die Kosten einer Behandlung mit Dronabinol zu übernehmen. Nun wird die Weigerung der Krankenkasse zur Kostenübernahme nicht mehr als Voraussetzung anerkannt, sondern nur noch ein Nachweis der fehlenden Wirksamkeit von Dronabinol (THC). Im Urteil des Bundesverwaltungsgerichts vom 19. Mai 2005, auf dessen Grundlage das BfArM bisher etwa ein Dutzend Anträge zur medizinischen Verwendung von Cannabis genehmigt hat, wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass das Institut als Ablehnungsgrund nicht behaupten kann, dass Dronabinol als gleichwertiges Präparat zur Verfügung stehe. Im Urteil heißt es dazu: „Der Verweis auf ein Arzneimittel, das weder ohne weiteres verfügbar noch für den normalen Bürger erschwinglich ist, stellt aber keine Alternative dar, die das öffentliche Interesse am Einsatz von Cannabis zur Krankheitsbekämpfung entfallen lässt.“ In einem Brief an die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing, schreibt der Vorstandsvorsitzende der deutschen Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin (ACM), Dr. Franjo Grotenhermen, daher: „Vor diesem Hintergrund bitte ich um Ihre Meinung, ob die Hinweise für Patienten zur Beantragung einer Ausnahmeerlaubnis zur medizinischen Verwendung von Cannabis noch den Forderungen des Bundesverwaltungsgerichts entsprechen.“ Eine weitere Änderung betrifft die Voraussetzung, dass eine „schwere Krankheit ohne Aussicht auf Heilung“ vorliegen muss. In der Vorversion der Hinweise für Patienten hieß es, dass eine „schwere Krankheit“ vorliegen muss. Danach geht das BfArM offenbar jetzt davon aus, dass insbesondere bei Krebserkrankungen, bei denen eine Aussicht auf Heilung besteht, keine Berechtigung zu einer Therapie mit Cannabis besteht. Als einziges positives Element kann die Frage des voraussichtlichen Nutzens einer Therapie mit Cannabis betrachtet werden. Dazu heißt es nun, dass ein „therapeutischer Nutzen von Cannabis zur Behandlung dieser Krankheit nicht gänzlich ausgeschlossen werden kann“. Hier übernimmt das BfArM weitgehend die Formulierung aus dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts vom 19. Mai 2005.

Quelle: IACM, www.cannabis-med.org

Der Trip einer Katze Katzenminze und ihre (Neben-)Wirkungen Dem Duft der Katzenminze (Nepeta cataria) können nur wenige Haus- und Großkatzen widerstehen, denn das in Stiel und Blättern enthaltene Nepeta-Öl macht sie geradezu verrückt. Es beginnt mit intensivem Sniffen, die aufkommende Ekstase wird durch Kaubewegungen (Flehmen), Köpfchengeben, Seitenreiben, Wälzen oder Rollen gezeigt. Das Verhalten ähnelt einer sexuellen Erregung - ist aber keine, da auch kastrierte Katzen auf den Duft reagieren. Der Trip dauert 5-15 Minuten, biochemisch sind die Reaktionen ähnlich wie bei LSD oder Haschisch. Die Nepeta-Ölmoleküle erzeugen im Riechzentrum des Großhirns psychedelische Reaktionen (euphorische Trance- und Rauschzustände). Die Katze starrt entzückt, entrückt oder vielleicht sogar verrückt ins Nichts oder jagt eine Phantombeute. Dass gerade ätherische Öle und bestimmte Düfte bei Katzen Stress auslösen können, wird dabei überhaupt nicht bedacht, denn schließlich reagieren nicht alle Katzen positiv darauf. Sicher kann Katzenminze im einen oder anderen Problemfall helfen, aber das „Mittel Nr. 1“ bei allen Verhaltensauffälligkeiten ist die Hinterfragung und Beseitigung der Ursache. Wer garantiert eigentlich, dass diese Mittel keine Nebenwirkungen oder Folgeschäden verursachen? Die Hersteller sicher nicht, und die Frage nach den „Nebenwirkungen“ kann nur die Katze beantworten.

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Wie viele Patienten profitieren von einer Therapie mit Cannabis? Es ist nicht möglich, genau anzugeben, wie viele Patienten in Deutschland von einer Therapie mit Cannabis oder einzelnen Cannabinoiden profitieren würden. Dennoch gibt es einige interessante Zahlen, die gute Anhaltspunkte für die medizinische Verwendung von THC (Dronabinol) und Cannabis in Deutschland und einigen anderen Ländern geben. Dronabinol

Dronabinol ist der internationalen Freiname für das in der Cannabispflanze vorkommende THC. Es ist ein natürliches Cannabinoid, das gelegentlich fälschlich als synthetisches THC bezeichnet wird, weil es auch synthetisch hergestellt werden kann. Jährlich werden von zwei Unternehmen in Deutschland für die Abgabe in deutschen Apotheken etwa 7 kg Dronabinol hergestellt. So steht es in einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation aus dem Jahr 2006. Hinzu kommen weniger als 0,5 kg an importiertem Dronabinol. Bei einem angenommenen Tagesbedarf von 15 mg Dronabinol werden jährlich von einem Patienten etwa fünf Gramm Dronabinol benötigt, sodass unter dieser Annahme mit 7,5 kg Dronabinol etwa 1500 Patienten kontinuierlich versorgt werden können. Dies entspricht etwa 0,0019 % der Bevölkerung Deutschlands (80 Millionen Einwohner) oder 19 Patienten pro 1 Million Einwohner. Der Dronabinol-Verbrauch in den USA belief sich nach offiziellen Angaben im Jahr 2005 auf 312,5 kg, sodass unter der Annahme eines Jahresbedarfs von fünf Gramm pro Patient 62.500 Patienten versorgt werden können. Dies entspricht etwa 0,021 % der Bevölkerung (USA: 290 Millionen Einwohner) oder 210 Patienten pro 1 Million Einwohner. Die Versorgung der US-amerikanischen Patienten mit dem Cannabiswirkstoff Dronabinol ist damit mehr als zehnmal so gut wie die Versorgung deutscher Patienten. Um eine gleiche Versorgungsdichte wie in den USA zu erzielen, müssten nicht 7,5 kg, sondern 80 kg Dronabinol von deutschen Apotheken abgegeben werden, um 16.000 Patienten versorgen zu können. Der Grund für die schlechtere Versorgung in Deutschland liegt auf der Hand: Die deutschen Krankenkassen erstatten die Behandlung mit dem Medikament meistens nicht. Bei monatlichen Kosten zwischen 250 und 400 EUR können es sich die meisten Patienten nicht leisten, das Präparat selbst zu bezahlen.

Cannabis

In Kanada und 12 Staaten der USA ist die medizinische Verwendung von Cannabis mit einer ärztlichen Empfehlung bzw. Verordnung erlaubt. In einigen Staaten der USA müssen sich die Patienten bei den jeweiligen staatlichen Gesundheitsministerien registrieren lassen, um von der Strafverfolgung durch die staatlichen Behörden ausgenommen zu werden. In Kanada werden Erlaubnisse durch das Gesundheitsministerium erteilt.

In Kanada (Einwohnerzahl: 33 Millionen) besitzen 2432 Personen eine Erlaubnis zum Besitz von getrocknetem Marihuana nach den Marihuana Medical Access Regulations (MMAR) sowie 1692 Personen eine Erlaubnis zum Anbau von Marihuana für medizinische Zwecke für sich selbst oder einen bestimmten Patienten. Danach besitzen 0,0074 % der Bevölkerung oder 74 von 1 Million eine Erlaubnis zum Besitz von Cannabis für medizinische Zwecke. Nach Umfragen verwenden die meisten Patienten in Kanada Cannabis ohne eine entsprechende Erlaubnis von Gesundheitsministerium, da die medizinische Verwendung von Cannabis im Allgemeinen nicht strafrechtlich verfolgt wird. So ergab eine Umfrage der kanadischen AidsGesellschaft, die 2007 veröffentlicht wurde, dass viele AidsPatienten Cannabis zu medizinischen Zwecken verwenden, jedoch 86 Prozent der Befragten erklärten, illegalen Cannabis zu verwenden. Ein Grund, den die Befragten angaben, war der bürokratische Aufwand für die Antragstellung beim Gesundheitsministerium. In Deutschland ist der bürokratische Aufwand zur Erlangung einer Ausnahmeerlaubnis für die medizinische Verwendung von Cannabis bei der Bundesopiumstelle allerdings noch um ein Vielfaches größer. In Oregon dürfen nach Angaben des staatlichen Gesundheitsministeriums auf seiner Webseite 19.646 Personen Cannabis für medizinische Zwecke besitzen. Dies entspricht bei einer Einwohnerzahl von 3,4 Millionen 0,58 % der Bevölkerung oder 5800 von 1 Million. Danach verwenden zwischen etwa 0,01 und 0,5 % der Bevölkerung Cannabis aus medizinischen Gründen oder würden ihn verwenden, wenn dies möglich wäre, was für Deutschland 8000 bis 400.000 Patienten entspricht. Die Zahlen, die sich durch eine Übertragung des Umfangs der medizinischen Cannabisverwendung in Oregon auf deutsche Verhältnisse ergeben (400.000 Patienten) geben den realen Bedarf vermutlich noch am ehesten wieder.

Dr. med. Franjo Grotenhermen

Mitarbeiter des nova Institutes in Hürth bei Köln und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin (ACM).

Cannabis lindert neuropathische Schmerzen bei HIVPatienten University of California bestätigt therapeutischen Nutzen von Hanfblüten

Die Ergebnisse einer Doppelblindstudie der University of California sind eindeutig:„Neuropathien stellen ein chronisches und großes Problem für HIV-Patienten dar, zumal es wenig Therapien gibt, die ein adäquates Schmerzmanagement erlauben. Wir konnten feststellen, dass gerauchtes Cannabis als Ergänzung zur vorhandenen Schmerzmedikation gut vertragen wurde und zu einer effektiveren Schmerzlinderung führte“, sagte Ronald Ellis, seines Zeichens außerordentlicher Professor für Neurowissenschaften an der UCSD School of Medicine.In Kalifornien ist die medinische Anwendung von Cannabis gesetzlich geregelt. Als Patient kann man eine „Growing-License“ erhalten, die es Patienten erlaubt, die benötigten Menge Cannabis zur Therapie selbst anzubauen.

Quelle: www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=33443/

Freispruch bei Cannabis gegen HMSN Ein Ausnahmefall!?

„Niemand, der bislang auf dieser Anklagenbank Platz genommen hatte, wurde nach der Sitzung von mir so geachtet wie Sie.“ Diese Worte wählte der Vorsitzende Richter des Schöffengerichts in Hamm, als er den an der sehr seltenen Krankheit namens „Hereditäre Motorisch-Sensible Neuropathie“ (HMSN), Typ II leidenden Markus Trampe freigesprochen hatte. Sein trauriges Schicksal, gegen welches es keine Behandlungsmethode gibt, ist durch den allmählichen und immer weiter fortschreitenden Abbau seines Nervensystems vorbestimmt. Doch die Symptome, ständige Muskelkrämpfe und -versteifungen, können gelindert werden. Dronabinol ist der Techniker Krankenkasse wohl mit 415 Euro pro Monat zu teuer, und selbst das rein betäubende Opiat Tramal, was zu keinerlei Entspannung der Muskulatur führt und von Trampe ausprobiert wurde, gibt es nicht auf Kassenrezept. So hat der zwangsverrentete ehemalige Laborleiter in seinem Garten an der Viktoriastraße Cannabispflanzen angebaut, und die von den Nachbarn gerufene Polizei bringt im Oktober 2007 3,3 Kilogramm auf die Waage, was normalerweise mit eineinhalb bis zwei Jahren Haft bestraft wird. Das Gericht plädiert wegen der Notstands-Situation auf Freispruch, kann seinem Mandanten aber keinen Freibrief für den Drogenanbau ausstellen. Doch die richterliche Einsicht, nichts Verwerfliches getan zu haben, nützt ihm

gar nichts, solange seine Krankenkasse weiter mauert. Gegen den ablehnenden Bescheid der TK über die Gabe von Dronabinol hat sein Rechtsanwalt Dr. Michael von Glahn Widerspruch eingelegt und bereitet parallel eine Klage vor dem Sozialgericht vor. Zusammen mit ihm kämpft Markus Trampe für den Erhalt eines THC-haltigen Medikaments. Und während das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) sich nun seit über zwei Jahren weigert, Genehmigungen zur Versorgung mit medizinischem Cannabis zu erstellen (Hanf Journal 09/07), haben immer mehr deutsche Gerichte haben, im Gegensatz zu Politikern und Ministerien, Verständnis für die Notlage kranker Menschen, die die Symptome ihrer Krankheit mit Cannabisprodukten lindern. Wir erinnern uns an unser Titelthema „Freispruch für 900 Gramm Cannabis“ (Hanf Journal 10/07), die Peter S. ausschließlich zur Eigentherapie aufgrund seiner HIV-Infektion, seiner Hepatitis C Erkrankung, einer Polyneuropathie (Nervenentzündung) sowie einer Bauchspeicheldrüsenerkrankung züchtete und nutzte. Hier ging die Staatsanwaltschaft insgesamt drei mal in Revision und Berufung und forderte beim letzten Prozess Ende September 2007 erneut fünf Monate Haft, die für zwei Jahre zur Bewährung ausgesetzt werden sollten. Nach vierjährigem Prozessmarathon sprach das Gericht Peter S. frei, weil er sich in einer Situation „rechtfertigenden Notstands“ nach §34 Strafgesetzbuch (StGB) befand, da sein Leben ohne die illegale Cannabistherapie massiv gefährdet sei.


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guerilla growing

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Cannabis College Report Text: Waldmeista

„Der Besitz und der Genuss von Cannabis sollte keine Straftat sondern ein Menschenrecht sein.“ Lorna, Managerin vom Cannabis College, Amsterdam

Der Himmel über Amsterdam ist mit Wolken bedeckt, der Wind pfeift um die Ohren und das Thermometer zeigt eine Außentemperatur von 16 Grad an. Ein perfekter Sommertag in Holland für einen Besuch im Cannabis College. Ich habe mich mit Lorna, der Managerin des Cannabis Colleges, getroffen, um mir einen besseren Eindruck vom College, dessen wunderschönem Cannabisgarten und den Zielen dieser für wohl alle Freunde des Krauts wichtigen Institution zu verschaffen. Nachdem Lorna ihr Studium in England abschloss, packte sie erst einmal ihre Koffer und ist durch Europa gereist bis sie schließlich ihr neues Zuhause in Amsterdam gefunden hat. Da sie sich bereits seit ihrem 15. Lebensjahr aktiv für die Aufklärung über Marihuana einsetzt, lag es nahe, dass sie als freiwilliger Helfer beim Cannabis College ihre Aufgabe fand. Mittlerweile ist das College so etwas wie ein fester Touristenund Aktivistentreffpunkt in der Stadt geworden. Und das ist gut so.

Der Garten

auf Hanfpapier gedruckt wurden? Politisches Engagement ist heutzutage nötiger denn je und so mag es einem wunderlich erscheinen, oder aber auch wieder nicht, dass in den Vereinigten Staaten mehr Menschen hinter Gittern sind aufgrund irgendwelcher Cannabisdelikte als die Anzahl der gesamten Gefängnispopulation in Europa. Man muss sich ernsthaft die Frage stellen, wie es überhaupt zu solch menschenfeindlichen und intoleranten Gesetzen kommen konnte. Eine vernünftige, auf Fakten basierende Erklärung gibt es hierfür leider nicht. Somit ist es ein ebenso großes Anliegen des Colleges nicht nur über die Gefahren oder Auswirkungen des Konsums von Cannabis aufzuklären, sondern eben auch über die Gefahren, die vom Gesetzgeber ausgehen und dessen oftmals rücksichtsloses und verantwortungsloses Verhalten, welches einfach nur willkürlich gegen friedliche Freunde des gelben Rauchs eingesetzt wird.

Cannabis als Medizin

Zur Zeit gibt es vier prächtige, große, mitten in der Blüte stehende Sativapflanzen im Garten, deren Spitzen fast an die Decke reichen. Eine wahrliche Pracht für jeden Pflanzenliebhaber, Botaniker oder Genießer des lieblichen Krauts. Alle Pflanzen stehen in jeweils etwa 80l großen Kübeln, wachsen auf Erde und vernünftigerweise wird ausschließlich organischer Dünger verwendet. Drei der Pflanzen befinden sich im offenen Besucherraum und werden mit jeweils einer 600W HPS beleuchtet, wohingegen die vierte Pflanze in einer eigenen Growbox in den Genuss eines Einzelzimmers kommt und gleich mit drei 400W HPS Lampen ihr nötiges Licht erhält. Das Herz eines jeden Kiffers schlägt sofort höher beim Anblick dieser Pflanzenpracht und dem leckeren Aroma, das in der Luft hängt. Auch dieser Garten wird nicht immer vor Schädlingen verschont, aber bei so vielen täglichen Besuchern des Gartens ist dies sicher auch schwer zu vermeiden. Einen guten Tipp für unsere Leser und jeden Ganjafarmer wollte sie aber aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung auf jeden Fall loswerden: Keep it simple! Ihrer Meinung nach ist es am sinnvollsten, den natürlichen Zyklus der Pflanze nicht zu sehr zu stören. Die Verwendung von organischem Dünger ist für sie ebenso selbstverständlich wie eine sechsstündige Dunkelphase während der vegetativen Phase, statt wie manch anderer Farmer die Lampen auf 24/0 zu setzen, also in der Vegetation konstant anzulassen, denn „Pflanzen brauchen eine tägliche Regenerationsphase.“ Als Schädlingsbekämpfer setzt sie auf natürliche Feinde statt auf Chemie, was aufgrund der Tatsache, dass man einen leckeren, angenehmen und nicht im Hals kratzenden Rauch genießen möchte, Sinn macht. Leider schwören die meisten Ganjabauern in Holland immer noch auf chemische Substanzen im Umgang mit ihren Pflanzen, und das Resultat kann man am Kraut vieler lokaler Coffeeshops schmecken. Neben dem Ganjagarten klärt das Cannabis College deren Besucher insbesondere über die Nutzung und dessen Potential von Hanf für die Zukunft auf. Hättest Du zum Beispiel gewusst, das die amerikanische Dollarnote, die amerikanische Unabhängigkeitserklärung und viele andere bedeutende Dokumente

Natürlich wollte ich von Lorna als erfahrene Insiderin wissen, wie es mit der medizinischen Anwendung von Cannabis aussieht. Zweifellos sind die medizinischen Eigenschaften des Krauts in vielen Formen und gegen sehr unterschiedliche Symptome anwendbar. So empfiehlt sie Indicas als Schmerzmittel oder gegen Schlaflosigkeit, wie beispielsweise Afghan oder Hindu Kush. Bei Essstörungen oder Übelkeit stehen Sativas wie Haze , Thai oder Diesel ganz oben auf der Liste. Auf eine übermäßige Dosierung sei hingewiesen und sie empfiehlt eine Dosierung von 0,2g. Genau die Menge, die bei den meisten kein wirklich großes High- oder Stoned-Gefühl hervorruft, aber die Wirkstoffe der Cannabidoide ihre natürliche Wirkung entfalten. Es wird Zeit, dass diese Medizin endlich wieder den Stellenwert in unserer Gesellschaft einnimmt den sie bis vor 80 Jahren immer schon bei den Menschen hatte. Im letzten Jahrhundert wurde ironischerweise genau diese natürliche Medizin von den herrschenden Regierungen als Instrument des Teufels verdammt und diese Einstellung wurde fast weltweit übernommen. Vielleicht ist es einfach an der Zeit Menschen, die in keiner Weise eine Gefahr für sich, andere oder die Gesellschaft als solches darstellen, verantwortungsbewusst über ihr eigenes Leben bestimmen zu lassen und die Entscheidung für sich persönlich zu treffen und nicht irgendeiner Regierung zu überlassen.

Cannabis als politisches Instrument So waren es wieder einmal Gesetze, die völlige Willkür walten ließen und 1998 den Garten des Cannabis Colleges von über 100 Pflanzen auf leider nur noch maximal 5 Pflanzen limitiert haben. Bis dahin war es laut Gesetz in den Niederlanden nämlich ganz legal, dass jede Person 5 Pflanzen outdoor wachsen lassen durfte. Mit bis zu 30 freiwilligen Helfern im College hatte also jeder ein paar Pflanzen, die den Garten sprießen ließen. Die speziell für das College geltende Ausnahmeregelung die Pflanzen auch indoor anbauen zu dürfen wurde belassen, jedoch änderte sich das Gesetz 1998 drastisch: Ab sofort waren nur noch 5 Pflanzen pro Haushalt erlaubt. Und dies gilt –ironischer weise- seitdem selbst für eine aufklärende Institution wie das Cannabis College. Und um der ganzen Willkür noch die Krone aufzusetzen, ist dieses Gesetz lediglich auf die Anzahl der Pflanzen, nicht aber auf deren Größe, beschränkt. Soll heißen: Wer z.B. sechs kleine 20cm hohe Marijuanastecklinge auf seinem Balkon in Holland pflanzt, macht sich strafbar. Wer hingegen fünf 2,50m große Bigmamas auf Balkon, Terrasse oder Garten anbaut, macht sich nicht strafbar. Es stellt sich einem wirklich die Frage, unter welchem Einfluss womöglich illegaler Substanzen solch ein Gesetz von den Verantwortlichen geschaffen wurde; offensichtlich von Menschen, die sich mit

der Materie leider kaum auskennen und somit auch kaum beurteilen können. Die Botschaft, die Lorna auf jeden Fall an alle Heimbauern richten möchte ist: „Wenn Ihr Gras anbaut, lasst die Pflanzen so groß wie möglich wachsen!“ Leider ist somit natürlich die Häufigkeit der Ernten beschränkt. Um noch ein wenig auf die aktuelle Gesetzeslage in den Niederlanden einzugehen, sei erwähnt, dass es seit dem 1.Juli diesen Jahres nicht mehr erlaubt ist, in Holland in geschlossenen, öffentlich zugänglichen Räumen Zigaretten oder Tabakgemisch/ Grasjoints zu rauchen. Pure Marihuanajoints hingegen sind legal und können in Coffeeshops oder im Cannabis College geraucht werden. Macht das Sinn? Wohl nur, wenn man einer der verantwortlichen Personen ist, die solch ein Gesetz entschieden haben und die Menschen, die diese Politiker in ihr Amt gerufen haben. Auch aus der Sicht des Cannabis Colleges findet man das ziemlich lächerlich und einfach unglaublich. Lorna findet, und da hat sie nun einmal völlig Recht, dass Menschen in eine Bar gehen, um etwas zu trinken (meist leider die legale aber gefährliche Droge Alkohol), und andere in einen Coffeeshop, um etwas zu rauchen. Der Staat und die europäische Union zwingt den Nutzer nun förmlich nur noch pure Marihuanazigaretten in seinem Coffeeshop seiner Wahl zu rauchen oder er wird vor die Tür geschickt. Natürlich hält sich auch das Cannabis College zu 100% an dieses Gesetz. Aber in wessen Interesse ist dies eigentlich? Ganz eindeutig findet auch Lorna, dass hier eine weitere große Beschneidung der Freiheit auf freie Wahl stattfindet, nämlich die, ob er nun einen Tabak/Grasjoint rauchen will oder pur. Von den wirtschaftlichen Auswirkungen gar keine Rede, denn die Existenz eines so ziemlich jeden Coffeeshops in den Niederlanden ist in großer Gefahr. In Rotterdam wurden alle Coffeeshops geschlossen, die sich in weniger als 250m Entfernung zu einer Schule befinden. In Amsterdam laufen die Diskussionen darüber noch und es sieht nicht gut aus für die Zukunft. Die Konsequenz des Ganzen ist nun, dass Coffeeshops einen geschlossenen Raucherbereich von mindestens 30qm Größe einrichten müssen, wo man auch seine Mischjoints rauchen darf und ungestört ein Getränk oder seine Zeitung genießen kann. Die dadurch verursachten Kosten für Coffeeshops sind immens und viele Shops scheitern bereits an der Größe dieser Raucherzone. Lorna muss zugeben, dass solch eine Regelung einfach nur „dumm“ ist.

Cannabis Aktivismus Mich hat brennend interessiert, wie es denn mit dem allgemeinen Interesse und dem Pro-Cannabis-Aktivismus im Jahr 2008 steht. Interessant und ein wenig beunruhigend zugleich gibt es laut Aussage von Lorna kaum, bzw. gar keinen Aktivismus in den Niederlanden. Aufgrund der doch immer noch lockeren Gesetze im Vergleich zu den Nachbarländern scheint es hier keine Notwendigkeit für weiteren Aktivismus zu geben, obwohl er doch gerade jetzt wieder dringend nötig ist. Denn die niederländische Regierung beschneidet, besonders in den letzten Monaten, vermehrt die Menschenrechte. So werden regelrecht Stasi-ähnliche Taktiken angewendet, um die Bevölkerung gegeneinander auszuspielen. Zum Beispiel mit großangelegten Aktionen in Amsterdam in Form von Flyern von der Polizei in den Briefkästen von Bewohnern, auf denen sie gebeten werden ein Auge auf ihre Nachbarn zu werfen und Dinge wie durchweg leuchtende Lampen oder auffällige Gerüche der Polizei zu melden. Willkommen im Jahr 1984…aehm 2008. Kann das richtig sein? Die Frage kann sich jeder Leser selbst stellen. Die gute Nachricht jedoch ist, dass der Aktivismus, Aufklärung und Zustimmung einer Legalisierung von Marihuana weltweit in letzter Zeit stark ansteigt. Der Konsum ist heutzutage verbreiteter als je zuvor, schichtenübergreifend, alters- und kulturunabhängig. Es gibt sie überall. Anwälte kiffen. Studenten kiffen. Polizisten kiffen. Hausfrauen kiffen. Politiker kiffen. Und Freidenker tun es sowieso. Und wenn große Teile der Bevölkerung anscheinend ein Gesetz brechen (müssen), sollte dies auch nicht mehr strafbar sein. „Der Besitz und Genuss von Cannabis sollte keine Straftat sondern ein Menschenrecht sein“, beschwert sich Lorna. „Also was kann man tun, um sich und andere über Marihuana und Hanf aufzuklären und die Legalisierung des wunderbaren, natürlichen Krauts zu unterstützen?“, wollte ich von Lorna wissen. Ein Besuch auf www.CannabisCollege.com ist ein guter erster Schritt. Man kann sich einer Aktivistengruppe in seinem Heimatland anschließen, denn die Welt braucht noch mehr Aktivismus. Und man darf sich nicht dafür schämen, dass man gerne Marihuana raucht oder auf andere Art konsumiert. Es ist ein wichtiges Anliegen von Lorna, dass die Menschen verstehen, dass Kiffer keine Bürger zweiter Klasse sind. In den meisten Fällen ist das Gegenteil der Fall was die Selbstbestimmung eines jeden einzelnen (Kiffers) angeht. Kiffer gehören in den meisten Kreisen zu den Intellektuellen und belesenen Menschen, aber das wussten ja die meisten, die gerne einen Joint rauchen, sowieso schon längst. Wichtig ist, dass auch die anderen es verstehen, wenn wir wirklich eines Tages die Gesetze zum Besseren ändern und in einer besseren und vor allem gerechteren Gesellschaft leben wollen. Auch den folgenden Generationen zuliebe. Neben soviel Information wollte ich unbedingt noch die Lieblingssorte von Lorna erfahren, und mit freudigem Gesichtsausdruck gestand sie mir, dass „Khali Mist“ ihre absoluter Liebling sei, eine Sativa muss es ihrer Meinung nach für sie auf jeden Fall sein.

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guerilla growing

Fortsetzung von „Cannabis College Report“

Fazit

„Hast Du noch eine persönliche Botschaft an die Leserschaft des Hanf Journals?“, wollte ich abschließend von der Managerin der einzigen Institution ihrer Art weltweit wissen. Und mit einer Antwort zögerte sie keine fünf Sekunden: • Lest und lernt über Hanf • Werdet aktiv • Besucht Hanf- und Cannabismessen • Gebt die Botschaft weiter an Eure Freunde und Bekannte und als letztes: • Keep on smoking good weed!

Mit diesen Worten im Ohr durfte ich mich an dem hauseigenen Vaporizer probieren, den mir Lorna zum Abschluss zur Verfügung stellte (und auch von anderen Besuchern des Cannabisgartens probiert werden darf) und wohl zum ersten Mal in meinem Leben konnte ich in den wahren Genuss des Geschmacks und Aromas von Skunk kommen, wie ich ihn ohne Vaporizer in dieser Form noch nicht geschmeckt habe. Einfach lecker. Und nicht nur aufgrund seiner medizinischen Qualitäten und dem gesünderen „Rau(s)ch“ Erlebnis liegt in Vaporizern die Zukunft, um in den am wenigsten lungenschädlichen Genuss von Marihuana zu kommen. Persönliches WaldmeistaPrädikat: besonders wertvoll.

Und warum stellte sich ganz besonders dieser kühle, graue Tag nun als ein besonders guter heraus? „Weil an verregneten Tagen viel mehr Besucher kommen als an sonnigen.“, verabschiedet sie mich mit einem Lächeln im Gesicht.

In keiner Weise soll dieser Bericht zu Straftaten und sonstwie illegalen Aktionen aufrufen, er dient lediglich der Aufklärung, Information und appelliert ausschließlich an den gesunden Menschenverstand eines jeden erwachsenen, verantwortungsbewussten Menschen.

HANFMESSE CULTIVA

verbindet Kulturen

Von 10.-12. Okt. findet in der Eventpyramide in Vösendorf bei Wien erstmalig die internationale Hanfmesse CULTIVA statt. Wien, das ehemalige Tor zum Osten ist zum Zentrum in Europa geworden und heute Treffpunkt für Menschen aus den ehemaligen Ostblockländern. Vom Shoppingcenter bis zur Skipiste sind überall Besucher aus den Nachbarländern vertreten. Auch die österreichischen Head & Growshops profitieren von dieser Entwicklung und freuen sich über reges Interesse aus Tschechien, Ungarn, der Slowakei, Slowenien und Kroatien. Immer mehr Shops öffnen auch in den Zentren Prag, Budapest, Bratislava und der Markt entwickelt sich in unterschiedlicher Geschwindigkeit. Die Messe CULTIVA richtet seine Werbung stark nach Osten und wirbt in den meisten der erwähnten Ländern mit eigenen Partnern in der Landessprache. Insgesamt rechnet der Betreiber Harry Schubert mit vielen Besuchern aus den östlichen Ländern und hofft eine internationale Plattform für viele Kulturen zu schaffen. Da es sich um die erste öffentliche Messe in Österreich handelt, legt der Betreiber Harry Schubert großen Wert auf „political correctness“. „Der Andrang von Ausstellern ist so groß, dass wir nicht allen Nachfragen nachkommen konnten. Es wäre fatal, eine Hanfmesse zu veranstalten, auf der es keine Produkte aus Hanf gibt. Wir mussten einigen Nutzhanfanbietern den Vorzug vor potenten Seedbanks geben. Trotz dieser Entscheidung war es schwer, Aussteller aus diesem Bereich zu gewinnen, da Mes-

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sen, die überdimensionale Growshops sind, zunehmend unattraktiv für Kosmetik-, Baustoff- und Textilfirmen werden. Der politische Druck war auf der Messe in Bern zu spüren. Auch das Thema Rauchverbot in öffentlichen Gebäuden wird mehr und mehr ein Thema. So ist auch auf der CULTIVA das Rauchen nur im Gartenbereich gestattet. Wir hoffen auf schönes Wetter,“ meint Harry. Abgesehen davon bieten die 42m hohe Glaspyramide und der botanische Garten den optimalen Rahmen für die Präsentation einer Pflanze (Cannabis sativa) um die sich so viele Geheimnisse ranken. 3 Tage lang werden über 70 Aussteller aus aller Welt zeigen was aus Hanf entstehen kann. Von der Hanfgitarre bis zur Hanfnudel reicht die Palette an Sehenswürdigkeiten. Neben vielfältigen Anbaumöglichkeiten und Zuchtmethoden widmet sich die Messe auch dem Bereich Rauchkultur und Medizin. In dem anschließenden und frei zugänglichen Kongress wird von der Geschichte der Hanfpflanze bis zum Medizinmodell in Kanada referiert. Das Messerestaurant wird in sich diesen Tagen der Hanfküche widmen und die Besucher mit kulinarischen Spezialitäten verwöhnen. Dj´s werden für den akkustischen Hintergrund sorgen und Good Vibrations in die Pyramide bringen.

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wirtschaft

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Algen adé

Cube Cap sei Dank

Auf Steinwolle nie ohne

Algen können bei Indoor-Hydrokulturen zum ernsthaften Problem werden. Besonders auf Steinwolle fühlen sich die giftgrünen Mitesser besonders wohl, die einzige Abhilfe in Form einer chemischen Keule halten wir nicht gerade für empfehlenswert und gesundheitsfördernd. Zum Glück ist vor Kurzem die neueste Entwicklung aus Kanada über‘n Teich geschwappt, die Algen gar nicht erst entstehen lässt und zudem ganz ohne Chemie auskommt. Der Cube Cap ist eine ebenso einfache wie geniale Idee, Grower gerecht umgesetzt. Es handelt sich um einfache, in der Mitte gelochte weiße Plastikkappen für Steinwollwürfel, die in allen gängigen Größen (7x7 oder 10x10 oder 15x15cm) erhältlich sind. Außer gegen Algen schützt der CubeCap gegen Pilzerkrankungen und zu schnelles Austrocknen der Steinwollwürfel. Weitere positive Effekte sind die geringere Luftfeuchtigkeit im Growraum und weniger Salzablagerungen an der Oberfläche, da über den Würfel praktisch kein Wasser verdunstet. Auch reflektieren die CubeCaps das Licht, das bei herkömmlichen Steinwollkulturen vom unbedeckten Medium absorbiert wird. All diese Vorteile belegt auch eine Studie, die von der kanadischen Regierung in Auftrag gegeben wurde: http://www.omafra.gov.on.ca/english/crops/facts/06-079.htm

Es ist wieder Hanf-Zeit

.. und wir präsentieren die neuen Produkte Auf einem kleinen Nutzhanffeld werden die Pflanzen per Hand geerntet, nach alt bewährter Methode gebündelt und in großen, gut gelüfteten Scheunen auf Leinen zum schonenden Trocknen aufgehängt. Da sich durch diese traditionelle Ernteweise die Aromen am besten entfalten können und eine höchstmögliche Qualität der Waren erzielt wird, empfehlen wir nun die Neuheiten der Hanf-Zeit: Den mit einer echten Blüte in jeder Flasche verzierte und überaus geschmackvolle „Golden-GanjaRum“ gibt es in einer neuen Flasche. Sein Aroma ist pur, auf Eis, mit Cola oder mit Fruchtsäften als Punch zu geniessen. Ganz neu im Angebot ist der „Green-Ganja-Vodka“ in der 250ml-Flasche, der besten, klaren und reinen Vodka als Ausgangsbasis bietet

und wie auch der Rum mit ätherischem Hanfblütenextrakt und durch die THC-arme Nutz-Hanfblüte im Geschmack fein abgerundet wird. CannaMint, die neueste Tee-Kreation aus diesem Hause wurde aus handgepflückten Hanf-Blättern und marokkanischer Nanaminze gewonnen, womit sich zwei ganz leckere Pflanzen zu einer ganz besonderen Mischung vereinen. Dank der Verpackung in Teebeuteln ist dieser Tee für den schnellen Aufguss gut zu gebrauchen und zur kalten Jahreszeit – leicht mit Honig gesüßt – ein

wohltuendes Getränk. Im Sommer dagegen eisgekühlt löscht er den schnellen Durst. Die Neuheit auf dem Markt der Hanfprodukte ist das HanfKräuterbutter-Gewürz, eine sehr gelungene Mischung aus Hanfblüten, Petersilie, Sellerie & Knoblauch im 30 gramm Glas. Einfach mit der benötigten Menge Butter mischen, nach Belieben salzen und bis zur Nutzung kaltstellen. Neben der hanfigen Kräuterbutter eignet es sich bestens zum Würzen von Gemüse, Suppen, Salaten und Co. Dieser Hanf ruft aufgrund seines sehr niedrigen THC-Gehaltes (unter 0,2 %) absolut keine berauschende Wirkung hervor und wird legal und ökologisch in Deutschland angebaut. Denn Nutzhanf bleibt Nutzhanf. In jedem guten Head & Hanfshop sowie direkt bei ...:

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Bloombastic - Atami lässt die Spitzen funkeln Hoch konzentrierter Blütebooster ab sofort bei der Grow In AG zu haben Atami Produkte garantieren seit Jahren gleichbleibend gute und hochqualitative Ergebnisse bei der @home Zucht von Gartenkräutern oder anderen Grünpflanzen. Speziell zur Abdeckung der Bedürfnisse blü blüniederlänhender Pflanzen hat der niederlän dische Anbieter sein Sortiment um ein Produkt erweitert, das die Entwicklung der Blütenstände, deren Größe sowie das endgültige Gewicht positiv beeinflusst: Bloombastic. Dieser neuartige Blütebooster wird in der drittund vorletzten Woche des Blütezyklus in die Nährlösung gemischt, also direkt bevor die Pflanzen in der letzten Blütewoche nur noch mit klarem Wasser gespült werden. Bloombastic ist

für alle Kultursubstrate, Erde, Hydro oder Kokos, gut geeignet und kann in Kombination mit allen gängigen NPK- oder organischen Düngern gegeben werden. Da es sich bei Bloombastic um eine Kombination eines PK-“Hammers“, Eisen in Chelatform und konzentrierter Blühstimulatoren handelt, sollte die Dosierung bei der Anwendung des altbewährten Atami Blühstimulators während der Gabe von Bloombastic halbiert werden. Ebenso sollten bei der Zugabe von Bloombastic keine anderen Phosphor-Kalium-Produkte zur Blütenbildung angewendet werden. Aufgrund seiner Eigenschaften, allen voran Sparsamkeit bei der Dosierung und Effektivität, hat Bloombastic blühende Zukunftsaussichten, davon kann sich jede/r selbst bei der Grow In AG überzeugen. Hobbygärtner können den neuartigen Booster bei Grow In in der Kaiserin-AugustaAllee 29 in 10553 Berlin oder einfach, diskret und schnell unter

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DVD-Tip

Erleuchtung

garantiert

Doris Dörrie ist nicht erst seit ihrem letzten Kinoerfolg „Hanami – Kirschblüten“ ein Japan-Fan. Schon 1999 drehte sie im Land des Lächelns die im Dogma-Stil produzierte Komödie „Erleuchtung garantiert“. Mitte der neunziger Jahre starb Helge Weindler, ihr Mann, Vater ihrer Tochter und zugleich ihr Kameramann. Der Schmerz muss höllisch gewesen sein, und geholfen haben ihr vor allem Denkformen und Techniken aus der buddhistischen Tradition. Nachdem der Film einige Zeit vergriffen war, erscheint diese cineastische Meditation nun wieder auf DVD. – Die beiden Brüder, selbsternannter Feng-Shui-Berater der eine, frisch von seiner Frau & vier Kindern verlassen der andere, stolpern amüsant unbeholfen durch Tokios NeonDschungel. Uwe (Ochsenknecht), ein egozentrischer Choleriker, und sein esoterischer Bruder Gustav (-Peter Wöhler) wollen in einem Zen-Kloster innere Einkehr zu finden. Doch erst als sie Anica (Dobra) treffen, die Deutsch spricht und ihnen ein wenig Bargeld verschaffen kann, gelingt es ihnen, doch noch ihr Ziel zu erreichen. Das Kloster Sojiji nahe Tokio ist ein Ort, an dem man übt, ganz bei dem zu sein, was man tut. Dörrie und ihr kleines Team haben dort drehen dürfen - unter der Bedingung, dass alle sich an der dort üblichen Praxis beteiligen. Sie vermischt fiktive Geschichten der Charaktere mit realen Begebenheiten der Schauspieler. Der halbdokumentarische Stil macht den Clash der Kulturen greifbar. Das alles führt zu interessanten Einblicken in den inneren Entwicklungsprozess zweier Menschen und in die japanische Kultur. So beginnt man zu ahnen, was uns im Westen mit dem Verlust der Kloster-Kultur verloren gegangen ist und warum sich seit ein paar Jahren auch bei uns buddhistisch inspirierte Seminarhäuser, retreat centers und Sommer-Camps ausbreiten. Stille ist der neue Lärm. Und wem das in Sachen Reflexionen noch nicht reicht, hat bestimmt auch Spass mit der Erotik-Komödie „Das Sex Monster“, denn aller guten Dinge sind (nicht) Dreier.

www.constantin-film.de

Acid, Mao und I Ging

Erinnerungen eines Berliner Haschrebellen Der 2003 verstorbene Video-Pionier Michael Geißler hat seine Erinnerungen zu Papier gebracht, und der extra dafür von Miriam Spies gegründete Gonzo-Verlag hat sie nun unter Mithilfe von Melanie Zöllner, mit einem Vorwort von Werner Pieper und einem Nachwort von Peter Pannke gedruckt. Michael Geißler, 1942 in Berlin geboren, war ein Linker innerhalb der 68er Bewegung, Weltreisender, 1. Vorsitzender des Zentralrats der umherschweifenden Haschrebellen („Ein Gag – wir waren alle erste Vorsitzende!“), Revoluzzer, Magier, Mystiker, Geschichtenerzähler, Lebenskünstler und Visionär. Auf der Suche nach alternativen Lebensformen lebte er in Kommunen in Berlin, Sardinien und an anderen Orten und engagierte sich bei sozialen Projekten wie der Gründung von alternativen Kinderläden. Gemeinsam mit den V.A.M.Future-Kids, eine der ersten alternativen Mediengruppen in Deutschland, produzierte er seit 1969 rund 370 dokumentarisch-spielerische Videoarbeiten, die heute im ZKM in Karlsruhe aufbewahrt werden. In diesem prosaischen Zeitgeist-Portrait stehen Geschichte und Geschichten untrennbar nebeneinander. Ohne dabei zu glorifizieren berichtet er – mal nachdenklich, mal selbstironisch, mal nostalgisch – mit seiner Berliner Schnauze vom Leben in Kommunen, der

Arbeit der Kinderläden, ersten Drogenerfahrungen, Politaktionen und der sexuellen Revolution, von Knasterfahrungen, (Spaziergänger-)Demonstrationen, der ersten LSD-Küche Berlins und von langen Reisen nach Indien, Italien und zu sich selbst. Seine frivol-psychedelischen Erzählungen lassen einen oft zugleich verständnisvoll schaudern und hysterisch lachen, allerdings mag ich seine politisch-unkorrekten Ausreisser und dieses frauen- bzw. schwulenfeindliche 68er Männergeschwätz von „freier Liebe“ überhaupt nicht, vor allem wenn man sich selbst als „Feminist“ bezeichnet, während andere ihn „Porno-Geißler“ nannten. Nicht nur in dieser Hinsicht schien der Mann auf dem Stand eines Sommers zwischen 1967 und 68 hängen geblieben zu sein. Und was dieses Buch mit Mao und I Ging zu tun hat, habe ich nicht begriffen, da Mao lediglich als Poster auf dem Kommuneklo erwähnt wird. Insgesamt aber ganz amüsante Zeitgeschichte ….

Verlag: gonzo verlag (Mai 2008) Broschiert: 264 Seiten ISBN: 978-3-9812237-0-5 Bestellung: gonzoverlag@googlemail.com Infos: www.myspace.com/gonzoverlag

Reggae-Special

Popkomm Reggae Festival am 10.10.2008

Das Popkomm Reggae Festival existiert seit 2004 und findet jährlich im Kooperation mit der Popkomm-Musikmesse in Berlin statt. Während dieser dreitägigen Messe präsentieren sich rund 800 Aussteller aus 57 Ländern, die aus allem Bereichen der Musikindustrie stammen. Internationale Künstler aus allen Genres erhalten während dieser Zeit beim Popkomm Festival die Gelegenheit, sich vorzustellen. In insgesamt 32 Berliner Clubs werden sich vom 08.-11.10 zahlreiche Bands aus 35 Ländern dem Publikum sowie den Profis der Musikindustrie präsentieren. Wie schon im letzten Jahr findet das Popkomm Reggae Festival auf dem Areal des RAW Tempels und des Cassiopeias statt. Veranstalter sind die Grooving Smokers, welche seit neun Jahren Partys in der Berliner Reggae/Dancehall-Szene veranstalten. Ebenfalls mit dabei sind TerraBeats, die für Worldmusic stehen und mit drei monatlichen Partys zu den spannendsten und beliebtesten Veranstaltern der Szene zählen. Dieses Jahr werden beim Popkomm Reggae Festival die musikalischen Fühler weit ausgestreckt. Zwar liegt der Fokus immer noch auf Reggae und Dancehall, doch sind dieses Mal auch Künstler aus den Bereichen HipHop, Reggaeton, Ska, Gipsy und Globalbeats im Programm. Für die klassischen Reggae-Fans dürften Ponto de Equilibiro aus Brasilien und Black Ghandi aus Spanien genau das Richtige sein. Mit Junior Banton und Pirat‘s Sound Sistema, letztere bestimmen seit Jahren die spanische Reggae-Szene, wird der Bogen zum Dancehall gespannt, der seit Jahren in Europa einer der wichtigsten Bestandteile urbaner Musikkultur ist. Die diesjährige Dancehall-Fraktion wird vertreten durch Mad Kil-

Pirat*s Soundsistema

3GGA

lah & Tanto Nyro auf Frankreich, Benjie und 3gga, einem Nigerianer, welcher zur Zeit in Österreich lebt und in den letzten Jahren zu einem der bekanntesten schwarzen Musiker Wiens geworden ist. Modernere südamerikanische Musik liefern MC Habano und Paco Mendoza (Raggabund), welche ebenfalls auf der Bühne stehen werden. Mit dabei sind auch die Ska-Band Berlin Boom Orchestra und das Trio TooFunkSistaz, welche zusammen mit der Musicalistik-Crew den HipHop-Part des Festivals stellen. Für die perfekte Abrundung des Abends werden die Resident-Dj‘s von Grooving Smokers und TerraBeats mit einer ausgewogenen Reggae, Dancehall und Globalbeats Selection sorgen. Seit diesem Jahr unterstützt das Popkamm Reggae Festival das „Schulewälder für Afrika Projekt“. Die Initiatoren dieses Projekts haben es sich zur Aufgabe gemacht, mit der Bepflanzung afrikanischer Schulhöfe der Zerstörung des Regenwaldes entgegenzuwirken. Die Schüler sind selbst für die Pflege der Bäume verantwortlich, wodurch sie ein Bewusstsein für die Bedeutung des Regenwaldes entwickeln sollen. Ins Leben gerufen 1995 in Ghana, wurde das Projekt 2005 durch die deutsche UNESCO Kommission und das Deutsche Nationalkomitee der UN Dekade „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ ausgezeichnet.

Den genauen Programmablauf sowie weitere Infos zum Festival und zum „Schulwälder für Afrika e.V.“ gibt es unter www.popkomm-reggae-festival.de

Mad Killah

Black Ghandi

Junior Banton


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Rolys Silberscheiben des Monats September Roland Grieshammer

Ghost: My Soul Looks Like This

Pivot: O Soundtrack My Heart

Das Südlondoner Kollektiv Breakin’ Bread hat sich seit Jahren dem Funk und HipHop verschrieben. Weiteres Steckenpferd dieses Labels ist die Wiederveröffentlichung von raren Funkscheiben auf 7”-Maxi-Singles. In Sachen UK-HipHop darf der Produzent und MC Ghost, der 2006 mit „Seldom Seen Often Heard“ sein exzellentes Debüt-Album releast hat, nicht unerwähnt bleiben. Nun nimmt dich der Brite mit auf einen 16 Tracks andauernden Trip quer durch die Musikgeschichte. Sind das Intro und Small World’s gemütliches „Next Exit“ noch zum Eingrooven, kommen im nächsten Augenblick auch schon gute Jungs wie DJ Krush und Luke Vibert um die Ecke und bringen die Beats und Samples, die ich hören will – music called jazz. Auch Unkle’s „Sassafras“ im Plaid Mix ist ganz grosses Kino, und nach den Rap-Attacken von Chief Excel ft. Lateef & Gift Of Gab ist mit Bonobo’s „If You Stayed Over (Ghost Remix)” für grandios melancholisches Songwriting gesorgt. Und ob ich’s nicht geahnt hätte: Ghost selbst schlägt „From The Beginning” mit einem Klavier (gepaart mit Saxophon) zurück – fühl’ mich geborgen. Durch die Meisterwerke von DJ Shadow, Nobody, DJ Cam, Attica Blues, Photek, Jimmy Edgar, Lingua Franca und dem finalen „Ying Yang“ von Ghost bin ich schliesslich befriedigt. Dort, wo der Funk sich breit macht, funktioniert HipHop auch ohne aggressive Strassenattitude. „It’s got that boom bap feel, it’s deep and layered, it’s bringing a new edge to the scene and it’s just dope.”

Wer die vertrackten Rhythmen ihrer Labelmates Autechre, die Zuckersynthies von Vangelis und Jean-Michel Jarre sowie den New Wave der Talking Heads zu schätzen weiss, ist bei dem ersten Signing aus Australien für Warp Records genau richtig. Mit Schlagzeug, Gitarren und Keyboards erschaffen Pivot einen wuchtigen, komplexen und ständig vorwärtstreibenden Strom aus improvisationslastigem Rock, der fast ohne Gesang auskommt. Richard Pike, Laurence Pike und Dave Miller prägen mit repetitiven Melodien, funky Bassläufen, melodischen Keyboardflächen und einem Wahnsinns-Schlagzeuger auch ihre furiosen Live Sets und lassen so eine kompromisslose Mischung aus zackigen Postpunk-Gitarrenlicks, Noise und Electronica entstehen. Und die Rhythmen konterkarieren die Harmonieseligkeit der vordergründigen Melodie geschickt, wie es sich für Warp Tracks gehört. Das von Tortoise-Mitglied John McEntire abgemischte Album „O Soundtrack My Heart“ weist einen omnipräsenten Sinn für Melodramatik auf und ist in Sachen Bewusstseinserweiterung das vielleicht berauschendste Instrumental-Album des Jahres. Eine rare Kombination aus Emotion & Verstand, deren rohe Energie sich sowohl bei intensiven Studioaufnahmen wie bei explosiven Liveauftritten ihre Bahn bricht. Warp liessen es sich nicht nehmen, diese spannende Band an der Schnittstelle zwischen Prog-Rock & Elektronik für 16(!) Alben zu signen – bei diesen traumhaften Songperlen kein Wunder!

(breakin’ bread)

www.myspace.com/musicbyghost www.myspace.com/breakinbreadlondon www.breakinbread.org

Nightmares On Wax: Thought So... (warp records)

Nach den Genre-prägenden Longplayern „A Word Of Science“ (1990), „Smokers Delight“ (1995), „Car Boot Soul“ (1998), „Mind Elevation“ (2002) und „In A Space Outta Sound“ (2006) liefert der umtriebige Beatmeister mit dem Trademark-Goldzahnlächeln nun ein ofenfrisches Kapitel, das zu wesentlichen Teilen auf einer ganz speziellen Reise entstand – dem wohlüberlegten Umzug samt Famile von Leeds nach Ibiza. Anstatt sein Studio-Equipment per Container einzuschiffen, mietete er mehrere Wohnmobile. Eins davon wurde zum Aufnahme-Studio umgebaut, in den anderen richtete sich E.a.s.e. zusammen mit den Musikern und Vokalisten seiner Live-Formation ein. Zusammen ging es aus dem kühlen, verregneten Britannien durch die beeindruckenden Pyrenäen auf die südspanische Fähre Richtung Balearen. Unterwegs ließ man sich inspirieren, machte Halt, wo immer es schön war, und so entstand die Basis für „Thought So…”. George Evelyn lässt sich auch nach zwei Dekaden noch immer täglich aufs Neue inspirieren. Seine tiefe Liebe zu „erwachsenen“ Genres wie Soul, Funk, Hip Hop, Reggae und Jazz vereint sich mit den so typischen N.O.W.-Beats und sorgsam reduzierter Elektronik zu etwas, das man getrost als „zeitlos“ bezeichnen kann. Und wenn ich Tracks wie „Be There”, „Bringin it”, „Calling“ und „Pretty Dark“ höre, bin ich glücklich, dass bei Nightmares On Wax „positives Denken“ und „Lebensfreude“ noch immer eine ganz entscheidende Rolle spielt. Souverän.

www.myspace.com/nightmaresonwaxofficial www.nightmaresonwax.com www.warprecords.com

(warp records)

www.myspace.com/pivotpivot www.pivotpivot.net www.pivot.muxtape.com www.warprecords.com

Arabian Prince: Innovative Life (The Anthology 84-89) (stones throw)

Wow, also das hier macht mich echt glücklich – soviel schon mal zum Ausflippcharakter dieser grandiosen Anthologie! Der Rapper und Produzent Arabian Prince, mit bürgerlichem Namen Mik Lezan, gilt neben Egyptian Lover und der World Class Wreckin’ Cru als Pionier der Electro- und Electro-Rap-Szene an der West Coast, bekommt aber oft nicht die angemessene Anerkennung seines Engagements zugesprochen. Mitte der 80er Jahre arbeitete er stetig an einer Menge Produktionen etlicher Plattenlabels, und es folgten zahlreiche Singles und Alben. Trotz seines sonderbaren Abzugs von N.W.A. (er war ein Gründungsmitglied), beteiligte sich Arabian Prince weiterhin an Produktionen der Crew, zumindest auf „N.W.A. and the Posse“ und „Straight Outta Compton“. Auf vorliegendem Werk wurden 12 ausnahmslos (!) heisse Tracks zusammengestellt, die zwischen 1984 und 1989 von ihm produziert wurden. Die Deluxe Edition beinhaltet ein 20-seitiges Booklet mit einer Dokumentation über den Aufstieg und den Fall der Electro- und Electro-Rap-Szene LA’s, plus jede Menge bisher noch unveröffentlichter Fotos und ein Poster. Ich raste aus bei „Strange Life“, „It Ain’t Tough“, „Take You Home Girl“, „Let’s Hit the Beach“, „Innovative Life“, „Innovator“, „Situation Hot“, „Panic Zone“ (N.W.A.), „Professor X (Saga)“, „Freak City“, „Simple Planet“, „Beatdabeat“ und kann nur hoffen, dass sich das jeder reinzieht, bevor er das nächste Mal das Wort „Electro“ nur in den Mund nimmt !!!

myspace.com/arabianprince www.stonesthrow.com www.grooveattack.com

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Sisters: Gender Riots (echo beach)

2001 gründeten afrodeutsche Musiker den Verein Brothers Keepers, der sich, musikalisch recht erfolgreich, gegen Rassismus und Fremdenhass in Deutschland wandte. Teil des Vereins waren die Sisters Keepers, die sich inzwischen als Sisters neu zusammengeschlossen haben. Mit Unterstützung der Bundeszentrale für politische Bildung absolvierten sie mehrere Schultouren unter dem Titel „Afrodeutsch“, engagieren sich zu Themen wie Gender, Rassismus, Bildungsund Umweltpolitik und führen Hip-Hop-Workshops durch. Auf ihrer Debüt-CD profitieren Onejiru, Mamadee, Meli, Nicole Hadfield, Tamika, Noah Sow und Namusoke von ihren langjährigen Erfahrungen als Solokünstlerinnen und Background-Sängerinnen von Acts wie Gentleman und Jan Delay und liefern eine Mischung aus afrikanischer Perkussion mit amerikanischem Funkrhythmus, welcher den Songs eine elektronische Grundlage verleiht. Gleich der Titeltrack der Frauen mit Würde kommt als Bounce Crooner, während „Sista, Sista“ endlich mal wieder ansprechender Reggae ist. Der Hit „Unite“ feiert Frauenpower, „Everytime“ erinnert mich an Ursula Rucker und „All diese Frauen“ überzeugt als Soul-Ballade, die den anonymen Opfern des Patriarchats – sogenannten Nutten, Junkies und Alleinerziehenden – ihre Namen zurückgibt. Das Klischee von Frauen, die sich gegenseitig behindern: ausgelacht und widerlegt. Disco und R&B im En Vogue-Style und Hip Hop im Geiste der Heidelberger Old School – aufgeweckt und auf den Punkt!.

www.myspace.com/sisterskeepers www.echobeach.de

Monika Kruse: Changes of Perception (terminal m)

Es gab einmal Techno und damit verbunden die Vision einer neuen, hierarchiefreien Gemeinschaft, doch in der Welt da draussen war irgendwann wieder Ernüchterung an der Tagesordnung und die Nacht mehr oder weniger zum Schlafen da. Zur Agenda 2010 und dem Hartz-IV-Drohszenario will Pop-Hedonismus nun mal nicht passen. Aber ein ganz kleiner, froh stimmender Nachhall dieser optimistischen Aufbruchsstimmung, ist auf dem neuen Album der Grand Dame des Techno noch bzw. wieder zu spüren. Die zweifache Labelchefin und couragierte Aktivistin gegen Fremdenfeindlichkeit vollzieht mit ihrem ersten Solo-Album „Changes Of Perception“ und ihrem neuen musikalischen Weggefährten Gregor Tresher einen musikalischen Richtungswechsel: Von Deep House über an Detroit geschulten Tanz-Krachern bis zu weich federnden Grooves werden hier noch einmal geradezu wehmütig all jene Spielarten aufgefächert, die in der elektronischen Musik der Neunziger tonangebend waren. Nach der Begrüssung „Alo“ singt sie auf „Don’t come close” selbst, bevor sich der dichte Titeltrack subtil und langsam aber stetig zu seinem wohl geplanten Höhepunkt hinbewegt. Neben dem melancholischen „Fragile” ist vor allem „Spank me later” sehr intensiv und mit seinen Acid-Basslines genauso kompromisslos, wie die unmissverständliche Wortwahl, die wohl keiner weiteren Erklärung bedarf. Ein ungefiltert hymnisches Konzeptalbum, das mit einer sehr eindrucksvollen Intensität aus 10 ineinander gemixten Einzeltracks den neuen musikalischen Ansatz von Monika Kruse widerspiegelt.

www.myspace.com/monikakrusemusic www.monikakruse.de www.terminalm.com

www.hanfjournal.de


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Rolys Silberscheiben des Monats September Roland Grieshammer

Tittsworth: Twelve Steps

Anniversary Edition (limited DVD+CD Digipack) Falco: Donauinsel Live

(plant music)

Das Leben in Baltimore ist gefährlich, die Mordrate ist hier im Schnitt so hoch wie in keiner anderen Stadt der USA. Vielleicht muss in einem solchen Klima ein Genre entstehen, dessen Eskapismus kaum Grenzen kennt. Man gibt sich grimmig, unbeugsam und kommt textlich kaum über den Kanon aus Sex, Drogen, Verbrechen und noch mehr Drogen hinaus. Dabei zielt man letztendlich nur auf eins: die Beine. Im Club. Der harte Clubsound existiert seit den frühen 90ern. Seit jedoch Spank Rock auf der Bildfläche erschienen sind, genießt Baltimore und seine Clubmusik wieder erhöhte Aufmerksamkeit. Der aus Washington D.C. stammende Tittsworth hat nicht nur einen wunderbaren Namen, er ist auch einer der Protagonisten einer neuen Generation von Baltimore Club Produzenten und ein sehr bekannter DJ. Für Furore sorgte er bereits mit der 12” „Broke Ass N*gga” (feat. DJ Assault, Kenny B, Jinxx & Frankie Baby), und mit elf weiteren Tracks, auf denen er sich unter anderem von hochkarätigen Gästen wie Kid Sister, Pase Rock, Michelle Bell, Stimulus, The Federation, Nina Sky, Pitbull und Diamond K zu Höchstleistungen anfeuern lässt, geht hier sein Debütalbum an den Start. Seine „Twelve Steps” machen deutlich, wie vielfältig Clubmusik klingen kann, wenn sie sich weniger an Kraftwerks Erbe orientiert, sondern die gesamte HipHop-Geschichte zu Hilfe nimmt, auf Autopilot schaltet und den Körper machen lässt. Genau mein Ding, weil’s groovt und kickt wie blöd!!

www.tittsworth.com www.plantmusic.com

(sony bmg)

Es ist nicht in Worte zu fassen, wie glücklich ich bin, nach 15 Jahren endlich das legendäre Regenkonzert auf der Wiener Donauinsel in voller Länge zu sehen. Zum 25. Geburtstag dieses Festes wurde das Original-Videomaterial des Konzertes noch einmal komplett überarbeitet, auf 16:9 fomatiert und neu geschnitten. Der nun vorliegende Re-Edit des KonzertMitschnittes vom 27. Juni 1993 wartet mit glasklarem Klang und bislang ungesehenen Kamera-Einstellungen auf und erreicht mehr atmosphärische Dichte als je zuvor. Man kann gut erkennen, wie Falco nach den vielen Tiefschlägen der damaligen Zeit die Sympathie der Fans förmlich aufsaugt. Beginnend mit „Les Nouveaux Riches“ und „Junge Römer“ kommt es mit „Auf der Flucht“ zum ersten Höhepunkt. „Der Kommissar“ geht um, und „Ganz Wien“ ist auf den Beinen, um „Jeanny“ & „Coming Home“, „Männer des Westens“, „The Sound of Musik“ und „Titanic“ live mitzuerleben. Das bei „Vienna Calling“ langsam einsetzende Gewitter (Falco: „ ... und der Regen macht uns überhaupt nichts aus“) entlädt sich dann bei „Nachtflug“ erstmals direkt mit einem Blitz neben der Bühne und führt zu einem partiellen Stromausfall der PA. Die Situation war nicht ungefährlich, da die Bühne bereits komplett unter Wasser stand. Doch das Publikum blieb einfach da, und niemand dachte daran, heim ins Trockene zu kommen. Die Stimmung war plötzlich unglaub-

lich intensiv und die Begeisterung riesengroß. Während Monitore wie auch Instrumente langsam aber sicher den Nässe-Tod starben, verabschiedete sich Falco mit „It’s All Over Now, Baby Blue“. Nach seiner Hommage an David Bowie „Helden von heute“ war von Seiten der Elektronik nichts mehr zu machen, kurze Zeit später streikten auch das Mischpult und die TV-Kameras, so dass „Rock Me Amadeus“ leider nicht mehr gespielt werden konnte. Zweifellos eines der absoluten Highlights in der Geschichte des Donauinselfestes – ein unvergesslicher Auftritt des Falken unter Donner und Blitz vor über 100.000 Zuschauern. Darüber hinaus gibt es bislang unveröffentlichtes Bonus-Material: Eine Dokumentation über Falcos Tour 1993/94 inklusive interessanten Interviews mit Falco und seinen Band-Mitgliedern sowie bislang ungesehenes Backstage-Material, und der Bonus-Track „Nachtflug“ - live performt von Falco 50 featuring Hansi Lang im legendären Wiener Club U4. Abgerundet wird die Jubiläums-Edition von einer CD, die das gesamte Donauinsel-Konzert noch einmal in der AudioFassung enthält. Hier sieht man wirklich einen wahren Musiker kongenial mit seiner Band auf dem Zenit seiner Live-Karriere. Charisma pur. Hochachtung und Servus, Falco!

www.officialfalco.com www.sonybmg.de

Vibes To Legalize 2008 @ Yaam

Mit diesen Impressionen bedanken wir uns bei allen Künstlern, Helfern und den zahlreichen Gästen, die unsere diesjährigen „Vibes to Legalize“ mal wieder möglich gemacht haben ... Es war uns ein Fest, mit Euch eine groovige Zeit zu verbringen :)

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Simba Vibration

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Positive Vibes aus dem hohen Norden

Kulturaustausch und Growshop die zwei Gesichter der Kaya Foundation Die Kaya Foundation aus Berlin ist vielen als einer der k o m p e te n t e s t e n Growshops hierzulande bekannt.

Dass der Besitzer, Sergej Maximov, ganz nebenbei und ehrenamtlich ein „One-ManKuratorium“ betreibt, das die Förderung osteuropäischer Independent Projekte betreibt, wissen die Wenigsten. Sergej unterstützt, berät, promotet, betreut und verwaltet schon seit über zehn Jahren ehrenamtlich viele Musiker sowie andere Künstler aus dem osteuropäischem Raum, um so einen Kulturaustausch auf nicht kommerzieller, aber trotzdem musikalisch hoch qualitativer und innovativer Ebene zu ermöglichen. Der Wahl-Berliner arbeitet mit über 30 Bands und Projekten, von denen einige wie „Markscheider Kunst“ oder „Leningrad“ mittlerweile weit über die Grenzen Russlands hinaus bekannt

sind. Ihre von ihm organisierten Auftritte in Westeuropa waren Startschuss zu ihrer internationalen Karriere. Das Hanf Journal will Euch das neustes Projekt des Machers der „Kaya Foundation“ vorstellen, „Simba Vibration“ aus St. Petersburg. Simba heißt auf Suaheli Löwe, insofern ist „Simba Vibration“ ein ungewöhnlicher Name für eine Band aus St.Petersburg, Russland, der aber passt: Der Sound, den die fünf Musiker spielen, entspringt exakt den (Sub-) Kulturen, die die Szene der nordost-europäischen Metropole heute prägen. Seraphim Selenge Makangila, der „Kopf“ des Löwen, mag nicht gefragt werden, welche Musik er spielt. Der Sound seiner Band „Simba Vibration„ sei einfach nur„afro-positive“. Mehr will er dazu nicht sagen. Wozu auch. Für den 1968 im kongolesischen Kasongo geborenen Musiker ist nichts normaler, als die ständige Vermischung und Weiterentwicklung der verschiedensten Spielarten, wobei immer wieder neue Stilrichtungen und Namen entstehen.. Hinter Simba Vibration stehen Musiker aus Kongo, Russland und Finnland, die es verstehen, einen wirklich einzigartigen Sound machen. Die Band lässt afrikanische Einflüsse mit Rumba, Reggae, Ska und Sukus zu einer einzigartigen Mischung verschmelzen, die man nach Möglichkeit nicht verpassen sollte. Simba Vibration befindet sich zur Zeit gerade auf Tour, hier die Daten:

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ElectroGaming

Devil May Cry 4

Text: mze

Der Teufel wohnt in der Kirche

Eigentlich auf PS3 exklusiv angekündigt, dann auf Xbox360 portiert, erfolgte nun der Release für MSDosen auf PC-DVD Rom. Schon der dritte Teil, der eigentlich Playstation treuen Serie, bekam eine PC Version spendiert. Devil May Cry 4 ist allerfeinste Actionkost im typisch japanisch, überzogenen Anime Design. Jedoch nicht Kopffüßler mit übergroßen Augen, sondern europäische Monster- und Mittelalterszenarien boten den Designern Inspiration für ihre vollkommen übertriebene Schnetzelei. Diese ist aber so dermaßen perfekt in Szene gesetzt, dass sich selbst so mancher Hollywoodregisseur, trotz ständigem Schwanken aus übercool und ziemlich albern, die Augen reiben würde. Natürlich geht’s wie immer um eine Frau. Zumindest euch. Kyrie ist ihr Name und sie ist ausgerechnet diejenige, die im teuflischen Plan des führenden religiösen Ordens eine tragende Rolle spielt, doch das wisst ihr noch nicht. Diesem Orden geht’s um die Weltherrschaft und sogar mehr... In Fortuna, einem kleinen Städtchen mit pompösen sakralen Bauwerken und süßen Fachwerkhäusern, wohnt ihr dem Mord an eurem geistigen Führer bei und schwört dem Täter Rache dem diese Tat vor euren Augen gelang.- Dante, Held aus den drei Vorgängern von Devil May Cry 4. Ihr seid Nero, ein Jüngling mit frechem Mundwerk, der Dante verblüffend ähnlich sieht und dessen Fähigkeiten diesem kaum

in etwas nachstehen. Ihr seid ebenfalls mit Knarre und Schwert bewaffnet, verbindet Schwinger, Hiebe, Schüsse und Sprünge zu Combos und laßt die Attaken nur so auf die Heerscharen der Feinde niederprasseln. Dabei müsst ihr euch auf die Vorgehensweisen der jeweiligen Gegner einspielen, deren Taktiken durchschauen, um so auch unbeschadet die wildesten Auss-

Devil May Cry 4 besticht mit vielen Schwierigkeitsgraden , alternativen Protagonisten (na, wer wohl?!) und Levelauswahl und lädt somit zum mehrfachen Durchspielen ein. Falls diese Art von Spiel gefällt! Auf dem sonst doch eher staubtrockenen PC Markt schadet diese bunte wie düstere Actionkost in keinster Weise, hat es jedoch, ohne Quicksavefunktion und dem für Pc´s doch sehr untypischen Spielkonzept, das eigentlich nur mit Joypad funktionert, sicherlich nicht einfach die Konsumenten zu überzeugen. Dabei könnte sich gerade dieser Markt von der Präsentation dieses konsequent gestalteten Werkes einiges abschauen.

Capcom spendiert seiner Dämonenhatz eine PC Umsetzung einandersetzungen zu überleben. Gelingt dies, werdet ihr mit Punkten und Bewertungen, die zum Aufleveln benötigt werden, belohnt. Nero hat jedoch auch noch ein dämonisches Geheimnis. Sein rechter Arm ist ein verborgener Machtbringer. Mit diesem kann er Gegner packen und herumwirbeln oder während der Erkundungstouren in den grandios gestalteten Umgebungen nach Leuchtpunkten greifen und so vorher unerreichbare Areale aufsuchen. So prügelt, schießt und sucht ihr euch den Weg von einer Verschwörung zur nächsten und erlebt dabei einige Überraschungen und großartige Effekte. Groteske Gestalteten, wilde Kreaturen, haushohe Endbosse und zahllose Extraaufgaben werden während dieses teilweise höllisch hektischen Actionspektakels von euch entdeckt und vielleicht auch gemeistert.

Action Made in Japan

Preis ca. 40€, Systemanforderungen: Betriebssystem: Windows XP oder Vista CPU: Intel Pentium 4 3 GHz, empf. Intel Core 2 Duo oder vergleichbares RAM: 512 MB Windows XP, 1 GB Windows Vista, empf. 1 GB XP, 2 GB Vista Grafikkarte: Geforce 6600 mit 256 MB, empf. Geforce 8600 mit 512 MB Festplatte: 8 GB


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e l e i p s t i e Br

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Kerstin Koch

S

chon wieder naht die Septemberausgabe, die Spielmesse folgt auf dem Fuße und so sind die im Laufe des Jahres liegen gebliebenen Spiele dran. Zuerst erfahrt ihr, wie in der letzten Ausgabe versprochen, Genaueres über „Agricola“. Dazu gesellt sich das Kriegsspiel „Dust“ aus dem Jahre 2007, das seit einiger Zeit auch in deutsch erhältlich ist. Gegensätzlicher können Spiele nicht sein, während bei „Agricola“ jeder sein eigenes Süppchen kocht und die Spieler nur um Aktionen konkurrieren, geht es in „Dust“ härter zur Sache. Die Spieler kämpfen um wenige Siegpunktplättchen, es wird attackiert und wer allzu schnell nach vorne prescht, kriegt dann von allen Seiten eins übergebügelt. Agricola

Eine Hütte, zwei Personen, jede im eigenen Raum, drum herum Wiesen, dazu ein wenig Nahrung, so starten die Bauern. Ihr Ziel: Einen funktionierenden und alle Personen ernährenden Bauernhof aufzubauen. Aber die Zeit ist knapp und um am Ende die Nase vorn zu haben, sollte kein Fleckchen auf den Wiesen mehr ungenutzt, Gemüse und Getreide angepflanzt, Schafe, Wildschweine und Rinder im Stall oder auf der Weide stehen, die Hütte zu einem stattlichen Steinhaus mit mehr Räumen angewachsen sein, denn nur wo genügend Platz in der Hütte ist, kann Familienzuwachs kommen, der beim Aufbau des Hofes hilft. Alles was am Ende fehlt, gibt Minuspunkte. „Agricola ist ein Aufbauspiel, aber ein besonderes und hat mit Recht den Sonderpreis „Komplexes Spiel 2008“ bekommen. Genau 14 Runden haben die Spieler Zeit, um ihren brachliegenden Hof auf Vordermann zu bringen. Ohne Familienzuwachs bleiben also genau 28 Aktionen um Äcker zu pflügen, Getreide zu besorgen, auszusäen, Holz zu fällen, um Weiden einzuzäunen und Ställe zu bauen, denn nur dann kommen Tiere auf den Hof. Um die Hütte zu vergrößern, muss Schilf und Holz rangeschafft werden. Schilf ist neben Lehm und Stein auch für die Renovierung zur Lehmhütte oder dem Steinhaus notwendig. Nebenbei erleichtern große und kleine Anschaffungen wie auch Ausbildungen das Leben auf dem Lande. Jede Person macht in jeder Runde genau eine Aktion, die dann keiner weiteren Person in dieser Runde mehr zur Verfügung steht. Folglich macht ein früher Familienzuwachs Sinn, denn mit jedem Familienmitglied steigt die Anzahl an Aktionen pro Runde. Wäre da nicht das Versorgungsproblem. Denn am Ende jeder Phase braucht jedes Familienmitglied zwei Nährwerte, die man durch Angeln oder als „Tagelöhner“ direkt bekommen kann, meist jedoch durch die Umwandlung eigener Produkte erhält. Während Getreide und Gemüse immer 1:1 gegen Nährwerte getauscht werden können, müssen die Tiere erst einmal zubereitet werden und dafür sind Anschaffungen wie eine Feuer- oder Kochstelle ein Muss. Durch „Brot backen“ steigt der Wert des Getreides und funktioniert am besten in Öfen, die ebenfalls angeschafft werden müssen. Da die Phasen im Laufe des Spiels immer kürzer werden, macht die Nahrungsbeschaffung so manchem Bauer das Leben sehr schwer, vor allem muss er für unversorgte Personen Bettelkarten in Kauf nehmen, die am Spielende Minuspunkte bringen. Nur wer mindestens zwei Äcker, eine Weide, ein Getreide, ein Gemüse, ein Schaf, ein Wildschwein, ein Rind und kein brach liegendes Stück Land mehr hat, bekommt am Ende des Spiels keine Minuspunkte. Sind es allerdings fünf Äcker, vier Weiden, acht Getreide, vier Gemüse, acht Schafe, sieben Wildschweine und sechs Rinder sind es jeweils vier Siegpunkte. Außerdem

bringt jede Person drei Siegpunkte, jeder Lehmhüttenraum einen und jeder Steinhüttenraum zwei Siegpunkte. Manche Anschaffungen und Ausbildungen bringen ebenfalls Siegpunkte. Wer also am Ende am besten gewirtschaftet und so die meisten Siegpunkte hat, ist der Bauer des Abends. „Agricola“ ist spannend, für ein Aufbauspiel durch die Rundenbegrenzung sehr kurzweilig (pro Person 30 Minuten Spielzeit), macht allein genauso Spaß wie zu zweit, dritt, viert oder fünft, nach einer oder zwei Partien weiß jeder, wo es langgeht und durch drei verschiedene Kartendecks „Ausbildungen“ und „Anschaffungen“ ist auch nach fünf, sechs oder zehn Partien noch nicht die Luft raus und somit gehört dieses Spiel in jede gut sortierte Spielesammlung.

Dust

Die Erde liegt in Schutt und Asche. Maximal sechs Spieler haben die Möglichkeit, sich auf Land und See auszubreiten um so ein Imperium aufzubauen. Da dies ohne Truppen unmöglich ist, müssen sie möglichst viele Produktionszentren bauen, die allerdings nur arbeiten, wenn der Spieler genügend Energiequellen hat. Das Spiel endet am Ende der Runde, in der mindestens ein Spieler 40 Punkte erreicht, es gewinnt der mit den meisten Punkten, zumindest in der Epischen Spielversion. Das einfache Spiel unterscheidet sich nicht grundlegend vom epischen, es ist wie der Name schon sagt, etwas leichter. Jeder Spieler beginnt mit einer Hauptstadt, fünf Landgebieten, zwei Energiequellen und drei Produktionszentren, außerdem ein paar Einheiten in den Produktionszentren und fünf Spielkarten. Diese geben sämtliche Aktionen vor, die ein Spieler in der Runde machen darf, außerdem haben sie eine Spezialfunktion. Sie bestimmen die Spielreihenfolge sowie die Anzahl der Bewegungen und Angriffe, die während des Spielzugs gemacht werden dürfen. Außerdem geben sie die zusätzlichen Produktionspunkte an, die ein Spieler zu Beginn seines Zuges ausgeben kann, um neue Einheiten und weitere Produktionszentren zu bauen. Wie viele Punkte einem Spieler sonst zur Verfügung stehen, ist abhängig von der Anzahl der Hauptstädte und Produktionszentren, die ein Spieler besitzt. Punkte gibt es nur für so viele Produktionszentren, wie ein Spieler Energiequellen hat. Gekauft werden können Panzer, Jäger, Mechs, Bomber und U-Boote, neue Handkarten und Produktionszentren. Nach der Produktion kann je nach ausgespielter Karte mindestens eine Einheit aus einem eigenen Gebiet in ein eigenes anderes verschoben werden. Start- und Zielgebiet müssen durch eigene Gebiete miteinander verbunden sein. U-Boote können auf alle Seefelder bewegt werden, nur gegnerische dürfen nicht durchquert werden. Es folgen Kämpfe, wie viele gibt die Karte

ebenfalls vor. Der Angreifer entscheidet sich, welches benachbarte Land er angreifen will, es wird bestimmt, dann wird bestimmt, wer den ersten Schlag ausführt. Außer den Panzern bringen alle Einheiten Taktikpunkte. Wer mehr Punkte hat, beginnt, nur Hauptstädte verteidigen sich immer zuerst. Dieser Spieler würfelt eine von Menge und Stärke der Einheiten abhängige Anzahl Würfel. Jeder Treffer ist mit dem Verlust einer gegnerischen Einheit verbunden, die sofort entfernt werden. Dann kann der Gegner mit den verbleibenden Würfeln zum Gegenschlag ausholen. Wer übrig bleibt, besetzt das Landgebiet, sollte es sich um eine Hauptstadt, Energiequelle oder Produktionsstätte handeln, übernimmt sie der Gewinner. Seegefechte laufen etwas anders ab, die Spieler würfeln gleichzeitig, so kann es häufiger passieren, dass ein Seegebiet nach einem Kampf leer ist. Haben alle Spieler ihren Zug gemacht, werden die Siegpunkte verteilt, jede Hauptstadt zählt zwei Punkte, die jeweilige Mehrheit an Produktionsstätten, Land- und Seegebieten ebenfalls. Pro drei Energiequellen gibt es ebenfalls einen Punkt. Da die Spieler um wenige Siegpunkte kämpfen, ist es entscheidend, die Züge genau zu planen, die Gegner genau zu beobachten, den Zeitpunkt umfassender Angriffe nicht zu früh aber auch nicht zu spät zu starten und die eigenen Produktionsstätten und Energiequellen gut zu schützen. Ein Gegenschlag kommt bestimmt und ab und an auch an unerwarteter Stelle. Denn manche Spezialfähigkeiten und -angriffe erlauben Kämpfe, die nicht an die üblichen Kampfregeln gebunden sind. „Dust“ dürfte vor allem spielebegeisterten Comicfans gefallen, denn die Geschichte von „Dust“ gibt es auch als Comic. Und natürlich all denjenigen, die auf taktische Kriegsspiele stehen, denn lang angelegte Strategien können aufgrund des relativ hohen Glücksfaktor (Karten und Würfel) selten durchgezogen werden. Wer mehr über den Hintergrund und die Geschichte erfahren möchte, kann ja mal http://www.dust-game.com/en/ eingeben.

Agricola Autor: Uwe Rosenberg Verlag: Lookout Games/Heidelberger Spieleverlag (Vertrieb) Spieler: 1–5 Alter: ab 12 Dauer: pro Spieler 30 Minuten Preis: ca. 40 Euro Dust Autor: Spartago Albertarelli und Angelo Zucca Verlag: Fanasy Flight Games/Heidelberger Spieleverlag Spieler: 2–6 Alter: ab 12 Dauer: abendfüllend Preis: ca. 40 Euro


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27-07-2008 22:52:07


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Die Hanfberatung im HanfJournal

Erste Hilfe für Kiffer

kascha@hanfjournal.de

Kascha ist ab sofort per e-Mail über kascha@hanfjournal.de zu erreichen. Also ran an die Tasten, dumme Fragen gibt es nicht, nur blöde Antworten.

Robert (17) aus Hildesheim fragt: „Hi Kascha, ich trinke gern Tee und würde mir auch gern mal einen Gras-Tee kochen. Der Hanftee, den es bei uns im Bioladen gibt, hat nicht genug THC, meinen meine Freunde aber wir haben eine Pflanze und würden es damit mal probieren. Meinst du so ein Tee bringt was?“ Kascha antwortet: „Hi Robert, also mit dem Hanftee aus dem Bioladen haben deine Freunde recht. Wenn der mehr THC hätte als die völlig wirkungslose in Deutschland zugelassene Dosis, würden ihn wohl nicht nur Teefreunde kaufen, zumal er preislich durchaus konkurrenzfähig wäre. Wenn deine Pflanze illegalerweise genügend Wirkstoff enthält, gibt es durchaus Chancen für ein interessantes Tee-Erlebnis. Es gibt verschiedene übliche Möglichkeiten einen Hanftee zuzubereiten. Wichtig für alle sind zwei Eigenschaften des THC: Es löst sich bei Wärme, was bei Tee kein Problem sein dürfte, und vor allem in Fetten und Alkohol, dafür schlecht in Wasser. Ein reiner Wasseraufguss dürfte also eher enttäuschend wirken. Zwei Zubereitungsweisen sind besonders verbreitet, die erste, denke ich, sogar ein bisschen mehr. Dabei wird das Gras mit kochendem Wasser aufgegossen, zu dem Milch oder, wegen dem höheren Fettgehalt, Sahne, zugefügt wird. Das Ganze wird dann gründlich ziehen gelassen und mit der nötigen Vorsicht genossen, nicht nur weil es möglicherweise noch heiß ist. Für die zweite Zubereitungsweise hat man üblicherweise einen normalen Tee als Grundlage, das kann Hanftee aus dem Bioladen sein oder ein Aufguss aus den geernteten Blättern oder ein beliebiger anderer Tee je nach Geschmack. Das Gras wird separat, zum Beispiel in einem kleinen hitzeresistenten Gläschen, mit wahlweise Alkohol (meist Rum) oder Butter gemischt und erhitzt. Diese bunte Mischung kommt dann in den heißen Tee und wird gut umgerührt. Es ist vor allem, wenn man mit dem oralen Konsum noch nicht so vertraut ist, wichtig zu beachten, dass die Wirkung im Vergleich zum Rauchen recht spät, manchmal erst nach einer Stunde eintritt, und dafür bis zu 12 Stunden anhalten kann. Den Tee zu probieren ist also keine gute Idee wenn man am nächsten Tag eine Matheprüfung schreibt oder am Tag sonst noch irgend etwas vor hat, für das man besser nüchtern wäre.“ Nadine (21) aus Frankfurt fragt: „Hallo Kascha, ich kiffe jetzt seit 5 Jahren und hatte noch nie Probleme damit. Mein Abitur war gut, ich habe eine Ausbildung und kann mir im Moment gar nicht vorstellen, warum ich mit dem Kiffen aufhören sollte. Mein neuer Freund ist allerdings Nichtraucher und ihn stört zwar nicht, wenn ich bekifft bin, aber er mag es gar nicht, wenn ich nach Rauch rieche. Hast du eine Idee, was ich da machen kann, auf Kekse möchte ich aber nicht umsteigen, weil mir das zu kompliziert ist?“ Kascha antwortet: „Hey Nadine,

gut, dass ihr da versucht, einen Mittelweg zu finden: Wenn du gegen deinen Willen aufhören solltest zu kiffen oder du deinen Freund weiter mit Rauch belästigen würdest, gäbe das nur unnötigen Streit. Leider hilft ein Kaugummi nach dem Joint nicht wirklich so viel, wie man selbst glaubt. Am sinnvollsten ist vielleicht, wenn du auf Rauch möglichst komplett verzichtest. Kekse sind da sicher nicht die perfekte Lösung, weil sie später, länger und etwas anders wirken und sich daher schwieriger in den Tagesablauf integrieren lassen. Andere Möglichkeiten hängen davon ab, wie viel du kiffst. Wenn es nur am Wochenende oder seltener ist, hilft dir vielleicht eine kleine Purpfeife weiter. Die Menge des inhalierten Pflanzenmaterials ist im Vergleich zum Joint sehr gering, entsprechend entsteht auch weniger Rauch. Hinterher etwas trinken und einen Bonbon lutschen, dann ist der Geschmack auch recht schnell wieder weg und die Haare und die Kleidung werden wesentlich weniger eingenebelt als wenn man eine Weile an einem Joint raucht. Wenn du öfter rauchst, empfiehlt sich vielleicht auch die Anschaffung eines Vaporizers. Die gibt es in verschiedenen Größen und Preisklassen und du müsstest dich für das Modell entscheiden, das deinen Vorlieben am ehesten entspricht. Gemeinsam haben sie, dass das Gras verdampft und nicht verbrannt wird - und wenn du keinen Rauch inhalierst, riechst du auch nicht nach Rauch. Dafür hast du dann einen Geschmack im Mund, der entfernt an Hanflutscher erinnert, aber im Allgemeinen nach ein paar Schluck Wasser wieder weg ist.“

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Hanf Journal 10/08 (ab 01.10.2008 erhältlich)

• OKTOBERFEST?!

Jetzt ist aber Achterbahn! Wieder abgefahrene Nachrichten aus aller Welt.

• VIENNA CALLING!

Wir besuchen die „Cultiva“, die Internationale Hanfmesse vom 10.-12. Oktober in Wien - freut Euch auf den Vorbericht. Infos schon mal unter: www.cultiva.at

Kerstin (23) aus Berlin fragt: „Hallo Kascha, ich kiffe noch nicht lange, erst durch meinen Freund. Nun ist mir aufgefallen, dass er vom Kiffen immer total rote Augen bekommt, das sieht manchmal schon gruselig aus. Meine Augen bleiben aber eigentlich immer ziemlich normal. Woran liegt das, wir rauchen doch das gleiche Haschisch, auch wenn er manchmal etwas mehr raucht?“ Kascha antwortet: „Hi Kerstin, in der Tat bekommen manche Menschen vom Kiffen rotere Augen als andere. Das kann viele Ursachen haben, besonders wer von Natur aus empfindliche oder trockene Bindehäute hat, kann knallrote Augen bekommen und das auch als recht unangenehm empfinden. Wenn man viel an einem Bildschirm sitzt, zum Beispiel bei Bürojobs, sind die Augen oftmals zum Feierabend ebenfalls recht angestrengt und reagieren empfindlicher. Bei manchen Kiffern wiederum wirkt sich der Konsum kaum auf die Augen aus, so dass man es ihnen wenig ansieht. Besonders Haschischraucher berichten häufiger über rote Augen als Grasraucher. Wenn ihr beide das gleiche Dope raucht, denke ich, dass er einfach ein wenig anders darauf reagiert. Das ist also kein Grund zur Sorge. Sollte ihm das allerdings unangenehm werden und zu der Rötung noch Juckreiz oder Brennen hinzu kommen, könnten Augentropfen helfen. Noradrenalinhaltige Augentropfen schwellen die Blutgefäße ab und lindern die Rötung, das ist ohne ärztlichen Rat allerdings keine Dauerlösung. Sollte er auch Probleme mit den Augen haben, wenn er nicht bekifft ist, zum Beispiel zu Bindehautentzündungen neigen, kann sicher auch ein Augenarzt weiter helfen.“

Hurra, Hurra, die Schule brennt! grossstadtsurvivor- Survivaltraining für Insassen von Bildungsanstalten Nun ist es wieder so weit! Sechsjährige bekommen ihre ersten Schultüten und die älteren müssen sie selber drehen! Immerhin etwas, dass sie nach so langer Schulzeit gelernt haben. Und seien wir doch mal ehrlich, nichts führt uns schonender an die böse Welt da draußen heran als die gute alte Schule! Alles in Miniaturausgabe, behütet, gepflegt und vor allem alles da, nichts fehlt ... und wenn es zu wild wird, schaut schon mal ein Erziehungsberechtigter weg! Diese liebenswerten kleinen Banden - mit pupertierenden Jugendlichen, die hoffentlich mal in ihre Hosen hineinwachsen, die ersten Gehversuche auf dem Schwarzmarkt mit Pseudodrogen wie Karottengras und getrockenetem Kuhdung und vor allem das nicht vorhandene Sozialwesen („Wenn du abschreibst, sag ichs dem Lehrer“) ... also fast wie im echten Leben nur halt in Miniatur - quasi das Playmobile-Land des Lebens und alles ohne Ernst ... nur das das letzters einem zu dieser Zeit noch keiner sagt. Doch da auch klein doof sein kann, helfen dir deine grossstadtsurvivor auch heute einmal wieder und erklären dir die Welt der Schule!

So funktioniert´s

Das System der Schule ist im Prinzip ganz einfach: Jeder muss irgendetwas, was er eh gleich wieder vergessen wird, wiedergeben und wird danach eingeteilt. Wenn er schlecht ist, muss er sitzen bleiben - und wenn er das so oft macht, dass er mindestens zehn Jahre älter ist als seine Klassenkameraden, wird er Lehrer genannt. Da er sich dann schon so gut dort auskennt, darf er viel reden und hat immer Recht ... sollte dies jemand an-

ders sehen, kann er ihm entweder einen Zettel mit nach Hause geben (ohhh ganz schlimm: Papier), ihm eine Zahl zurufen oder noch schlimmer erst ein Jahr später in die 40-StundenArbeitswoche bei 2,5 Euro Stundenlohn entlassen ... Mann, ist das alles hart ...

Fächer

In der Schule wird gelernt. Und zwar fürs Leben. Klassische Unterrichtsfächer leisten da kaum einen Beitrag, umso mehr dafür Pausenbeschäftigungen wie heimlich rauchen, ungeschützter Sex auf der Schultoilette und Chemieequipment mitgehen lassen, um daraus Bongs zu bauen. Wir fordern daher die Einführung neuer zukunftsweisender Unterrichtsfächer: Haushalten mit Hartz 4 // Drogen durch Haushaltsmittel ersetzen // Sprengstoff basteln // Ärger an Schwächeren auslassen (Zuschlagen - aber richtig) // Rauchlos kiffen - Fortsetzung: Unbemerkt im Unterricht kiffen // Anstelle von Sportunterricht kann in Zukunft auch das Wahlpflichtfach „exzessiver Konsum“ belegt werden (mit einem ausgeklügelten Programm, um Toleranzen auszubauen) Und selbst wenn sich dies nicht politisch durchsetzen lassen sollte, bleiben Wege Alltagsherausforderungen in den Stundenplan zu integrieren. Gründet einfach AGs und IGs: - AG Tütendrehen und rauchen in fünf Minuten - IG Zusammenhalten gegen die Grossen - Geheimbund: heimlich Furzen

Dos & Dont‘s

Achtung: Schule ist gefährlich! Überall lauern gemeine Schläger und soziale Stigmatisierung

Grösste Fauxpas: Dem Vertrauenslehrer vertrauen // gute Noten Hingegen lohnt sich: Sex mit dem Rektor // Stärkere abschreiben lassen // Nach der Schule zu Onkels mit Süssigkeiten ins Auto steigen (die haben oft auch Drogen - siehe Christiane F.) // Doktorspiele mit Mathe-Assen

Schülertypen

Im Prinzip gibt es nur einen wahren Schülertypen. Den Streber. Alle anderen bleiben in der Warteschleife vierte Klasse hängen und sind spätestens nach der Neunten weg. Das gibt sich doch keiner freiwillig, der weiss, daß im Drogenhandel extrem hohe Gewinnspannen mit einem extrem niedrigen Bildungsstand super kombinierbar sind. Der Streber, oder nennen wir ihn der Einfachheit halber Schüler, hingegen ist ein eher konditionierter Typ. Er hört aufs Wort, macht Platz und schreibt Hausaufgaben, wenn man es ihm sagt und ist weitgehend stubenrein. Er verpetzt Abschreiber und verpetzte Abschreiber, die ihn in die Tonne stecken, erst recht. Er kommt in Biolatschen in die Klasse, glaubt tatsächlich, dass noch was zu retten ist und möchte dich dazu bewegen, deine Bong wegzustellen und ernsthaft mit ihm zu diskutieren. Der einsame Schwächling ist also der ideale Sparringspartner für Schulhofschlägereien. Rache ist aufgrund des minimalistischen Freundeskreises (siehe Abschreiben) nicht zu fürchten.

Auf auf in den Kampf! eure grossstadtsurvivor


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