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Sex und Marihuana Orgasmusforschung nach heutigem Stand
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un geht’s also endlich los – zumindest für zwei der Unternehmen, die vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) den Zuschlag für den Anbau von medizinischem Cannabis bekommen haben. Bei den Glücklichen handelt es sich um börsennotierte kanadische Unternehmen, die nun auch in Deutschland das Allerweltskraut im Gewande eines pharmazeutischen Produktes herstellen und verticken dürfen. Die Aktionäre der beiden Kapitalunternehmen Aurora und Aphria reiben sich die Hände, denn die Nachfrage nach Cannabisblüten in deutschen Landen wächst. Aktuellen Schätzungen zufolge beziehen zwischen 40.000 bis 60.000 Patienten Medizinalhanfblüten aus der Apotheke – Tendenz steigend. Der Aphria-Konzern geht mit seinem deutschen Tochterunternehmen im schleswig-holsteinischen Neumünster an den Start, wo derzeit eine rund 8.000 Quadratmeter große Produktionsanlage errichtet wird. Abgesichert wird das Ganze wie Fort Knox. Aphria investiert allein mehrere Millionen in ein Cannabis-Hochsicherheitslager in Bad Bramstedt, wo das grüne Gold in einem Stahlbeton-Tresor vor dem Zugriff Unbefugter bis zur Auslieferung aufbewahrt wird.
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UNABHÄNGIG | ÜBERPARTEILICH | LEGAL Cannabis mal ganz anders Wurzeln und Stengel gebrauchen
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Cannabisanbau in Deutschland kurz vor dem Start
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HANFJOURNAL.DE | AUSGABE #232 | MAI 2019 Gesunde Ernährung Mit und ohne Hanf
Zuschlag für das junge Berliner Unternehmen Demecan. Dem BfArM war es gerichtlich auferlegt worden, die Bewerbungsunterlagen einer Nachprüfung zu unterziehen. Doch es müsste schon mit rechten Dingen zugehen, wenn Demecan am Ende den Zuschlag nicht bekommt. Schließlich handelt es sich bei dem vermeintlich deutschen Bewerber um ein Joint-Venture-Unternehmen der kanadischen
Bild: Frisian Duck - Archiv Aurora Deutschland zieht es zum Chemiestandort Leuna nach Sachsen-Anhalt – dem Land der Frühaufsteher. Auf einem rund 10.000 Quadratmeter großen Areal des Biochemieparks beginnen im Mai die Bauarbeiten für die Cannabis-Produktionsstätte.
Aurora beabsichtigt insgesamt einen zweistelligen Millionenbetrag am Standort Leuna zu investieren. Rund 50 Arbeitsplätze sind in Aussicht gestellt. Im Gegenzug zeigen sich die Behörden kooperativ und bienenfleißig, was die Baugenehmigungsverfahren betrifft.
Ein Dank der Sonne Der Anbau von Cannabis ist absolut natürlich. s wird endlich wieder Sommer! Auch wenn meteorologisch erst Ende Juni die nächste Jahreszeit beginnt, spürt man allerorts die jährlich stattfindende Veränderung am eigenen Leib, als sei es etwas völlig Neues. Gut für Mensch und Tier - sowie für alle Gewächse - scheinen die Strahlen der Sonne auf alles Leben herab und spenden Energie für ein künftiges Fortbestehen. Auch der absichtlich ausgesetzte Hanf, der an unzähligen Stellen in Deutschland schon vor dem künstlich aufgebauschten Medizinalhanfanbau heimlich gedeiht, profitiert von den Wellen und Teilchen, die von dem grellen Gestirn auf uns herunter prasseln. Viele Guerilla Grower haben sich schließlich auch in diesem Jahr nicht die Chance nehmen lassen, aufgrund einer ungerechten Gesetzeslage auf den Eigenanbau zu verzichten und lassen Mutter Natur einfach weiterhin ihre Arbeit machen, ohne
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LED vs. HPS Welche Vorteile bringt welches Licht
sich vor drohenden Strafen zu fürchten. In Gärten, Wäldern und auf Wiesen sprießen daher derzeit Cannabispflanzen in großer Anzahl auch in der Bundesrepublik in die Höhe und verschaffen erfolgreich agierenden Hanfbauern ein fröhlich zu zelebrierendes Erntedankfest im kommenden Herbst. Natürlich werden einige Grenzgänger, die leider nicht die Idealwahl bei der Bestimmung ihres versteckten Gartens trafen, auch 2019 in die Fänge der prohibitionistisch arbeitenden Polizisten geraten, doch ist mit Sicherheit davon auszugehen, dass der Großteil der heimlich anpflanzenden Personen ungeschoren mit einer nicht zu verachtenden Menge gebrauchsfertigen Marihuanas in den Winter gehen wird. Daher gilt ein Dank der Sonne, die ohne Gebete, Stromverbrauch oder Bestechung ihren Job verrichtet und dabei hilft, die Welt ein wenig grüner und gerechter zu ge-
stalten. Das natürliche Zusammenspiel zwischen Licht, Wärme, Wasser, Erde und Pflanze ist schließlich auch ein Hinweis auf die groteske Gestaltung unserer Zustände, die einem Gewächs das Leben verwehren wollen, obwohl es seit Urzeiten in die Welt gehört – also schon wirklich ziemlich lange. So erscheint es derzeit vielleicht den immer weniger werdenden Hanfgegnern noch gerecht, wird ein Mensch für das Produzieren der berauschenden Natursubstanzen hinter Gitter gesperrt oder dessen Leben zum Beispiel durch Führerscheinentzug behindert, diese Spezies wird aber in Zukunft das Nachsehen haben, wenn die Mauern der Prohibition eingerissen sind und eindeutig wird, welche Ungerechtigkeiten mit dem Verbot verbunden waren. Es ist daher derzeit schwer zu hoffen, dass ein Großteil der Bevölkerung im Land verstanden hat, dass eine Nutz- und Heilpflanze
Es läuft also wie geschmiert. Die beiden großen Cannabis-Unternehmen haben vom BfArM – wie von langer Hand geplant – grünes Licht bekommen, und die weniger finanzkräftigen Mitwerber haben – wie bestellt – das Nachsehen. In der Schwebe ist noch der nicht durch fadenscheinige Gesetze vom Erdboden verbannt werden kann und Privatpersonen kein Recht besitzen sollen das Gewächs für sich einzusetzen, während Konzerne aufgrund der vielversprechenden Einnahmen das gleiche Zeug unter riesigem technischen Aufwand für Kranke produzieren dürfen. Die Diffamierung kleiner Guerilla Grower durch Passanten, Nachbarn, Freunde und Familie sollte somit endlich als Erstes schnell ein Ende finden und der Hanf unter natürlichen Bedingungen für jedermann gedeihen dürfen. Ohne Hinweise aus der Bevölkerung wird es die Staatsmacht dazu auch doppelt schwer haben, auf die Statistiken schönenden Einsätze zu stoßen und im Namen des Gesetzgebers kleine Hanfbauern einbuchten zu können. Da hilft dann auch kein heller Sonnenschein mehr, der die gewählten Anbauflächen illuminierend erleuchtet.
Eure Redaktion
Wayland-Group, die ebenfalls zu den großen kanadischen Cannabis-Produzenten zählt und bis 2018 unter dem Namen Maricann firmierte. Der Kuchen ist verteilt. Aurora und Aphria können also schon mal die Gelddruckmaschinen anwerfen. In die Röhre gucken hingegen die vielen kleinen Handwerksmeister, die sich in ihren geheimen Ge-
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Verschollen am Hindukusch Satirische Militäraktion von Sadhu van Hemp
wächshäusern mitunter schon seit Jahrzehnten liebevoll der hohen Kunst des Cannabisanbaus widmen und allzu gerne legal und steuerpflichtig ihrem Kleingewerbe nachgehen würden. Nicht nur dass die Veteranen der Growerszene weiterhin wie Aussätzige behandelt werden, auch die Vielfalt der Produktpalette geht verloren, wenn standardisierter Industriehanf seinen Siegeszug fortsetzt. Der vom BfArM eingeschlagene Weg, die Lizenz zum Geldverdienen nur den Großen der Großen zuzuschieben, führt klar in die falsche Richtung – vor allem in Hinblick darauf, dass in nicht allzu ferner Zukunft die nächste Ausschreibung zum staatlich kontrollierten Anbau von Cannabis ansteht – und zwar von Cannabis zu Genusszwecken. Im Grunde ist das Procedere des BfArM in Sachen Medizinalhanfanbau nur der Probelauf für das, was unweigerlich kommen wird. Der Cannabis-Community sei deshalb dringend angeraten, sich im aufgezwungenen Monopoly-Spiel „Wem gehört der Hanf“ nicht weiter über den Tisch zu ziehen lassen. Der Hanf hat frei zu sein, Schluss, aus, basta!
Beitrag von Sadhu van Hemp
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ine aktuelle Studie der Klinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Frauengesundheit der Universität von Saint Louis in den USA legt nahe, dass Can-
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hanfjournal.de
friedenheit mit der Sexualität, dem Orgasmus und den Schmerzen an. In Ihrer Schlussfolgerung schreiben die Autoren zu den positiven Wirkungen von
HERAUSGEBER Agentur Sowjet GmbH Gartenfelder Str. 29 13599 Berlin Tel.: +49 (0)30 44 79 32 84 Fax.: +49 (0)30 44 79 32 86 redaktion@hanfjournal.de, leserbriefe@hanfjournal.de
Die Wirkung von Cannabis auf die weibliche Sexualität nabiskonsum vor dem Sex die Zufriedenheit von Frauen mit dem Orgasmus erhöhen kann. Das Internet ist voll von Berichten über Wirkungen von Cannabis auf verschiedene Aspekte der Sexualität von Männern und Frauen, inklusive Libido und Orgasmus. Allerdings ist die wissenschaftliche Forschung zu diesem Thema bisher limitiert. An der aktuellen Studie nahmen 197 Frauen, die kein Cannabis konsumierten, 49 Frauen, die Cannabis konsumierten, jedoch nicht vor dem Sex, und 127 Frauen, die Cannabis auch vor dem Sex konsumierten, teil. Das Durchschnittsalter betrug in diesen drei Gruppen 34 bis 37 Jahre. Etwa 80 Prozent waren in allen drei Gruppen entweder verheiratet oder lebten mit einem Partner. 70 Prozent der Frauen, die Cannabis vor dem Sex verwendeten, gaben an, mit ihrem Sexualleben zufrieden zu sein, 68 Prozent berichteten über eine Zufriedenheit mit dem Orgasmus, und 16 Prozent von reduzierten Schmerzen beim Sex. In der Gruppe der Cannabiskonsumentinnen, die die Droge nicht vor dem Sex verwendeten, waren Zufriedenheit mit dem Sexualleben (61 Prozent), befriedigender Orgasmus (53 Prozent) und reduzierte Schmerzen (20 Prozent) etwas ungünstiger verteilt. Im Vergleich zwischen den 84 Frauen, die regelmäßig Cannabis verwendeten, und den 86 Frauen, die es nur gelegentlich verwendeten, gaben die häufiger Konsumierenden positivere Werte zu Zu-
Cannabis auf die weibliche Sexualität, dass „das Timing wichtig erscheint“. Die Studie stimmt mit früheren Untersuchungen zu den Wirkungen von Cannabis auf das sexuelle Verhalten bei Frauen überein. So hatte eine Studie von Wissenschaftlern der Universität von New York aus dem Jahr 2018 mit 679 Männern und Frauen im Alter zwischen 18 und 25 Jahren, die hinsichtlich der Wirkungen von Cannabis, Ecstasy und Alkohol befragt worden waren, ähnliche Ergebnisse ergeben. 39 Prozent waren Frauen. Etwa die Hälfte der Befragten gab eine Zunahme der sexuellen Lust (54 Prozent) sowie der Intensität des Orgasmus (45 Prozent) durch Cannabis an. In einer weiteren Untersuchung aus den USA aus dem Jahre 1979 hatten Forscher eine Gruppe Cannabis konsumierender Studenten (Männer und Frauen) befragt. Die Teilnehmer gaben an, dass Cannabiskonsumenten eine Zunahme des sexuellen Vergnügens, verstärkte Empfindungen und eine verstärkte Intensität des Orgasmus angaben. Nur häufigere Konsumenten hatten den Eindruck, dass Cannabis ein Aphrodisiakum sei. An der Studie nahmen nur 22 Prozent Frauen teil. In einer Studie vom Human Vaccines Project in New York aus dem Jahr 1974 hatten Forscher das sexuelle Verlangen und die Freude am Sex nach Cannabiskonsum bei Frauen mit einem Fragebogen untersucht. Die Mehrzahl der Teilnehmerinnen (58 Prozent)
GESCHÄFTSFÜHRER Emanuel Kotzian (V.i.s.d.P.) Sitz der Gesellschaft: Berlin AG Charlottenburg, HRB Nr. 89200 Steuer-Nr. 37 220 20818
REDAKTION Matthias ‘mze’ Meyer (Chefredakteur)
MITARBEITER DIESER AUSGABE Der Budler, Amandara M. Schulzke, Sadhu vanHemp, Christof Wackernagel, Markus Berger, Philipp Olschewski, Dr. Franjo Grotenhermen, Christian Rausch, Kascha
LAYOUT Lippe ILLUS Lukas BILDER Archiv, Loverevolution333, Thomas Stuart Smith, AMS, Rowohlt-Verlag, Cannatrade.ch, DVA, ICBC, The U.S. Army, Grünes Haus, Public Domain
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Bild: Loverevolution333 - CC-BY-SA 4.0 gab an, dass das sexuelle Verlangen durch Cannabis zunahm. Bei 43 Prozent nahm die Freude am Sex zu. Die aktuelle Studie von der Universität von St. Louis ist die größte, die bisher mit Frauen durchgeführt wurde, und umfasst auch mehr Altersgruppen. In früheren Studien wurden meistens jüngere Frauen befragt oder Personen beiderlei Geschlechts. Die Frage, wie Cannabis diese positiven Veränderungen beim sexuellen Erleben bewirkt, wird in der Wissenschaft diskutiert. So wurde vorgeschlagen, dass Stress und Angst durch Cannabis reduziert würden, was sich entsprechend positiv auf die Sexualität auswirken könne. Zudem kann es die Zeitwahrnehmung verändern und so die Gefühle angenehmer Wahrnehmungen verlängern.
Es könnte sexuelle Hemmungen reduzieren und die Bereitschaft zum Experimentieren vergrößern. Cannabis verstärkt zudem sensorische Wahrnehmungen, wie Sehen, Geruch, Geschmack und Tastgefühl. In einer früheren Untersuchung aus dem Jahr 1982 von Wissenschaftlern der Universität von Wisconsin in Milwaukee gaben die befragten Cannabiskonsumentinnen an, dass sie eine Verstärkung des Tastgefühls und eine erhöhte körperliche Nähe erlebten, wenn sie Cannabis vor dem Sex verwendeten. THC aktiviert Cannabinoidrezeptoren. Es ist bekannt, dass es Wechselwirkungen zwischen dem körpereigenen Cannabinoidsystem und Sexualhormonen sowie Botenstoffen im Nervensystem, so genannten Neurotransmittern, gibt. So spielt der Boten-
stoff Dopamin eine zentrale Rolle bei der Modulation der weiblichen Sexualfunktion. Die Aktivierung von Cannabinoidrezeptoren verstärkt die Dopaminfreisetzung. Cannabinoidrezeptoren wurden in verschiedenen Hirnregionen nachgewiesen, die die Sexualfunktion kontrollieren, darunter Hypothalamus, Stirnbereich der Hirnrinde und Hippocampus. Die Blutkonzentrationen von Endocannabinoiden nehmen mit subjektiven und objektiven Maßzahlen der Erregung zu.
Beitrag von Dr. med. Franjo Grotenhermen
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ie kürzlich erschienene Studie von Dr. Bonn-Milller, der bei Medizinischen Schule der Universität von Pennsylvania beschäftigt ist, zeigte auf, dass bis zu zwei Drittel der von Online-Händlern vertriebenen Produkte inkorrekte Daten bezüglich des Cannabinoidgehaltes in ihren Beschreibungen aufzeigen. Der Markt für Hanfprodukte ist extrem fragmentiert, sowohl in den USA wie auch in Europa, was hauptsächlich auf die Inkonsistenz der Gesetzgebung sowie Dutzende variierenden Regulierungen innerhalb der Staaten und Länder zurückzuführen ist. Während die meisten CBD-Produkte zwar nicht illegal sind, sind die Hersteller oft dazu gezwungen in einer Grauzone zu operieren, in der ein juristisches Chaos herrscht. Dies bekommen die Kunden dann auch zu spüren – eine der praktischen Konsequenzen dieser Situation kann sich eindeutig in den unterschiedlichen Qualitäten der CBD-Produkte zeigen. Die Ergebnisse der Studie von Dr. Bonn-Millers Team zeigen zum einen eine offensichtliche Ungenauigkeit bei den Label-Beschriftungen vieler CBD-Produkte auf. Das Team aus Pennsylvania erwarb 84 verschiedene Produkte im Onlinehandel, welche mit der Beschriftung „Enthält CBD“ versehen waren, von 31 unterschiedlichen Verkäufern aus dem Netz. Die Produkte wurden entsprechend der Verpackungsbeschreibung aufbewahrt. Man entfernte diese Labels dann jedoch durch leere Studienaufkleber und sandte sie zu einem Laboratorium für eine Analyse. Hoch effektive Flüssigkeitschromatographie (HPLC) wurde für die Identifikation von Cannabidiol(CBD), Cannabidiol(CBDA), Cannabigerol(CBG), Canna-
binol(CBN), Delta-9-Tetrahydrocannabinol(THC) und Tetrahydrocannabinolicsäu-
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Konzentrieren wir uns auf CBD – hier waren 43 Prozent der Produkte als nicht ausrei-
hanfjournal.de
den jeweiligen Labels bezüglich der Produktkategorie. So waren CBD-Öle zu 45 Prozent
Viel Schwindel mit CBD
Studie zeigt auf: Viele online vertriebene CBD-Produkte sind falsch beschriftet re(THCA) eingesetzt. Hierbei sei erwähnt, dass ein Vorkommen der beiden letzten Stoffe – THC und das nicht psychoaktiv wirkende Derivat – nicht in den erworbenen Produkten erwartet worden waren. Jedes Produkt wurde insgesamt dreimal getestet, wobei die finalen Ergebnisse anschließend auf den Durchschnittswert gemittelt worden sind. Und diese waren besorgniserregend – um es einmal gelinde auszudrücken.
chend beschriftet aufgefallen, wobei sie stets einen höheren Wirkstoffbestandteil besaßen, als auf der Verpackung angegeben. 26 Prozent zeigten jedoch das genaue Gegenteil auf und nur etwas mehr als 30 Prozent besaßen den ungefähren Anteil an CBD, der auch ihren Labels angegeben war. (Hierbei ist ein Spielraum von 10 Prozent seitens der US-Pharmakologie erlaubt.) Interessanterweise gab es signifikante Unterschiede in der Genauigkeit der Angaben auf
richtig beschriftet, während Fluids für Vaporisatoren auf ihren Labels nur einen Wahrheitsgehalt von 12,5 Prozent erreichten. Gerade im Bezug zu Vaporisator-Fluids war die durchschnittliche Abweichung des Inhaltes gegenüber den Angaben der Beschriftung am Schlimmsten – bis zu zehn Mal konnte der tatsächlich Wert die Angaben übersteigen oder unterbieten! Nach den Ergebnissen von Bonn-Miller sind Fluktuationen in der Menge von CBD, einer Substanz mit einem sehr guten Sicherheitsprofil, nicht gefährlich, dennoch führen
sie den Kunden in eine falsche Richtung. Eine Überbewertung der wirklichen Inhaltsmenge hält den Käufer
Bild: Archiv
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schließlich möglicherweise von den spürbaren Vorteilen der angemessenen Dosis CBD fern. Die Schlussfolgerung der US-Forschung ist von universeller Natur und betrifft die Märkte auf beiden Seiten des Atlantiks. Eine nähere Überwachung von CBD-Produkten und überlegter Regulierung betreffend dieser Thematik erscheinen essenziell. Die Forscher weisen darauf hin, dass eine derartige Abweichung der tatsächlichen und angegebenen Werte darauf zurückzuführen sein könnte, dass man sich beim Einkauf ausschließ-
„Rossmann“ und „dm“ nehmen CBD-Öle aus dem Sortiment
Drogeriemärkte fürchten Ärger durch Kontrollen des Bundesministerium für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) Es ist der reinste Irrsinn – das Gewese, das in Deutschland um Cannabidiol (CBD) gemacht wird. Anstatt die entsprechenden Ausführungsvorschriften des Betäubungsmittelgesetzes (BtMG) der Gegenwart anzupassen, verharrt die Politik in der Vergangenheit und statt Fortschritt herrscht Stillstand. Dieser Zustand sorgt bei allen, die nach vorne blicken, für Verunsicherung. Denn die Hüter des Gesetzes kennen in Deutschland kein Pardon, wenn die gehandelten CBD-Produkte den zulässigen THC-Gehalt von 0,2 % überschreiten. Zu spüren bekom-
men das vor allem jene mutigen Jungunternehmer, die in dem Glauben, gesetzestreu zu handeln, CBD-Lebensmittel vertreiben. Razzien in Hanfläden und die Strafverfolgung der „CBD-Dealer“ haben oberste Priorität bei Deutschlands Staatsanwaltschaften. Ob in Braunschweig, Trier oder Bayern – die Behörden greifen durch und ermitteln eifrig gegen die mutmaßlichen CBD-Verbrecher wegen des Verstoßes gegen das BtMG. Um dieser öffentlichen Vorverurteilung mit dem einhergehenden Imageschaden vorzubeugen, haben nun die Drogeriemärkte „Rossmann“
und „dm“ entschieden, bis auf Weiteres CBD-Öle aus dem Einzel- und Onlinehandel zu nehmen. Doch so richtig wollen die Strategen der Unternehmensleitung vor dem Gesetzgeber nicht einknicken: Cannabis-Drops, -Kaugummis und -Kosmetika sind weiterhin erhältlich. Offensichtlich wollen sich die Rechtsabteilungen ein Hintertürchen offenhalten, indem sie nur ein kleines Zugeständnis machen und die Rechtslage unter Vorbehalt anerkennen. Die Juristen der Drogeriemärkte und CBD-Händler müssen sich gleich mit zwei Behör-
den herumschlagen. Erster Kontrahent ist das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), das den Wirkstoff Cannabidiol zwar als kaum psychoaktiv einstuft und per Ausnahmebestimmung zur industriellen Verarbeitung freigibt, aber die Abgabe zum Zwecke des Eigenverbrauchs verbietet. Im Klartext heißt das, dass sich Händler und Käufer strafbar machen. Diese Lektion erteilte die Polizei auch einem Start-up-Unternehmen in Berlin, dass wegen des Verkaufs von hübsch verpackten Döschen mit CBDGras der Marke Tropical Haze
und Red Berry Kush über Spätis zur Rechenschaft gezogen wird. Der andere Widersacher ist das Bundesministerium für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL). Die Lebensmittelkontrolleure sind beherzt bei der Sache, was die Überprüfung von CBD-Ölen betrifft. In den Laboren wird nanogrammgenau gemessen, ob die jeweilige Charge nicht doch mit etwas zuviel berauschendem THC kontaminiert ist. Hierbei geht es jedoch nicht darum, ob der vom BfArM zugelassene THC-Gehalt von 0,2 % überschritten wird, sondern ob der vom Bundesinstitut für
lich auf Onlinehändler verließ. (Diese Shops sind gewöhnlich etwas schwieriger zu kontrollieren, um sie nicht als schleierhaft bezeichnen zu müssen.) Doch dies ist keine Entschuldigung, um Bestellungen online einen anderen Status zu gewähren. Denkt man über diese Empfehlung etwas nach – auch wenn es derzeit zivilisiert wird, war der Markt für Hanfprodukte in Polen ein Weilchen zu lange Laissez-faire – wäre eine vergleichbare Untersuchung für diesen Markt mehr als wünschenswert. So kann man davon berichten, dass eine eigens durchgeführte Nachforschung anhand polnischer Produkte ebenfalls recht alarmierende Ergebnisse zutage förderte … Unabhängig von den Bemühungen der regulatorischen Organe, die beste Garantie für eine überprüfte Qualität in der Zusammensetzung der Produkte ist, sich auf zertifizierte und professionelle Händler zu konzentrieren. Jede Charge von CannabiGold beispielsweise ist durch eine Multiinspektion überprüft, die garantiert, dass die angegebene Inhaltsmenge auf den Verpackungen mit denen im Produkt übereinstimmt. Und jedes Fläschchen ist mit der optimalen Komposition natürlicher Phythoannabinoids befüllt. Quellen: Marcel O. Bonn-Miller, PhD1; Mallory J. E. Loflin, PhD2; Brian F. Thomas, PhD3; et al: Labeling Accuracy of Cannabidiol Extracts Sold Online https://jamanetwork.com/ journals/jama/article-abstract/2661569
Beitrag von Robert Kania Übersetzung aus dem Englischen: mze Risikobewertung (BfR) festgelegte Grenzwert von 0,001 Milligramm Δ9-THC pro Kilogramm Körpergewicht eingehalten wird. Damit soll ausgeschlossen werden, dass CBD-Konsumenten nach dem Genuss mehrerer Liter CBDÖl ins THC-Koma fallen. Für die beiden Drogeriemärkte steht folglich einiges auf dem Spiel. Bei Verstößen könnten hohe Strafzahlungen drohen. Zudem wird sich bei der Gesetzeslage in Deutschland sicher ein Konsument finden lassen, dem wegen einer Überdosis CBD-Öls schlecht geworden ist und der deswegen eine Schadenersatzklage einreicht. Es wird also spannend, wie sich die beiden Großunternehmer Dirk Rossmann und Götz Werner, die bekannt für ihre soziale Ader sind, gegen den Nonsens der beiden Ministerien zu Wehr setzen.
auf hanfjournal.de Dienstag, 23. April 2019
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hanfjournal.de
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„Knaster“. Die im Volksmund bemühte Verwendung des Begriffs Knaster oder Knastertobak als Synonym für den Hanf deutet schon darauf hin, dass den Mischungen im deutschsprachigen Raum auch Cannabis beigegeben wurde. Der Hamburger Autor und Drogenforscher Christian Rätsch erklärt: „Knaster ist eine deutsche Entsprechung zum indianischen Kinnikinnick. Beides sind Überbegriffe für Produkte, nämlich aus mehreren möglichen Zutaten bestehende Rauchmischungen für Pfeifen (Knasterpipen und Friedenspfeifen). Eine brauchbare Grundlage für Knastermischungen sind drei gleiche Teile Huflattichblätter, Ehrenpreiskraut und Brom-
aum eine Substanz hat in der vergangenen Zeit derart an Salonfähigkeit dazu gewonnen wie der Hanf. Cannabis ist als Gewächs, Rauschmittel, Medizin, Nutzpflanze und Politikum in aller Munde, und aus einer ehemals von der „Reefer Madness“ abgestempelten „teuflischen“ Pflanze ist ein Mittel geworden, das selbst in der sogenannten normalen Gesellschaft immer mehr Eingang findet und auch von Menschen goutiert wird, die noch vor kurzer Zeit mit „Drogen“ so überhaupt nichts am Hut hatten. Cannabis wird als Teil unseres Lebens immer gewöhnlicher – und das ist eine äußerst positive Entwicklung, auf die wir lange Jahre hingearbeitet haben. Nun ist aber das Spektrum des Hanfs als Gebrauchspflanze mit dem Rauchen und der Nutzung als Rauschmittel noch lange nicht erschöpft. Es gibt nämlich Anwendungen, die uns exotisch anmuten und sehr ungewöhnlich erscheinen. Und diese schauen wir uns hier an. Bis heute genießen die entsprechenden Anzeigen, die für „Karrer‘s Haschisch“ in den Zeitungen vergangener Jahre abgedruckt waren, Kultstatus. Auf die Anwendung von Hasch und Haschöl als Mittel zur Bekämpfung von Hühneraugen wollen wir an dieser Stelle jedoch nicht weiter eingehen. Zwar ist diese ehemalige Anwendung, die gerade mal hundert Jahre zurückliegt, durchaus ungewöhnlich, aber eben mittlerweile recht bekannt und deshalb schon lange nicht mehr so kurios. Schauen wir uns lieber Hanfanwendungen an, die bis zum heutigen Tage eher exotisch erscheinen. Da wäre zum Beispiel die medizinische Nutzung von Cannabiswurzeln und -stengeln, die innerhalb der Chinesischen Heilkunde schon vor mindestens 5000 Jahren bekannt gewesen war. Die ausgekochte oder zu Saft bzw. Paste verarbeitete Wurzel des Hanfs wurde im Land der aufgehenden Sonne zur Behandlung von Schmerzen verwendet. Auch die Heilkunde der antiken Römer kannte Anwendungen von gekochter Hanfwurzel zur Schmerzbekämpfung. Darüber hinaus legten sie die rohe Wurzel der Cannabispflanze auf Verbrennungen auf, um diese zu lindern. Die eingeweichte Wurzel des Hanfs war jedoch im Europa des 16. Jahrhunderts ebenso bekannt – hier wurden Gicht und rheumatoide Arthritis mit dem Präparat behandelt, der Saft der Hanfwurzel galt als sicheres Mittel bei Verbrennungen. Auf den Internetseiten der niederländischen Hanfsamenbank Sensi Seeds findet sich seit einiger Zeit eine wachsende Sammlung guter Texte zu den diversen Cannabisaffinen Themen. Auch zur medizinischen Nutzung der Hanfwurzeln ist ein erhellender Artikel zu lesen. Der erläutert dazu:
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Cannabis – mal anders
Bild: The Pipe of Freedom - Thomas Stuart Smith | Public Domain „Der römische Historiker Plinius der Ältere schrieb in seinem Werk Naturalis Historia um 79 n. Chr., dass in Wasser abgekochte Cannabiswurzeln zur Zubereitung eines Präparats verwendet werden könnten, mit dem sich Gelenkschmerzen, Gicht und akute Schmerzen lindern lassen. Er erwähnte außerdem, dass die rohe Wurzel zur Behandlung von Verbrennungen direkt aufgelegt werden könne, um Schmerzen und Blasenbildung zu vermindern; doch sie müsse häufig ausgetauscht werden, um eine Austrocknung zu vermeiden. Und auch der römische Arzt Dioskurides bestätigte, dass Umschläge aus gekochten Cannabiswurzeln zur Behandlung von Entzündungen, Gicht und ‚überspannten Sehnen‘ angewendet würden. Darüber hinaus schrieb der griechische Arzt Oribasius, die ‚trockene‘ Wurzel könne ebenfalls auf Hautausschläge wie beispielsweise subkutane (unter der Haut gelegene) Zysten aufgelegt werden, wenn man sie zu gleichen Teilen mit Taubenkot vermischen würde – eine Behauptung, die jedoch in keiner anderen Quelle zu finden ist.“ Die Wurzeln der Hanfpflanze enthalten viele verschiedene Wirkstoffe, die zum Teil im Rest der Pflanze nicht vorkommen. Darunter fallen diverse Terpene, zum Beispiel eines mit dem lustigen Namen Friedeline, verschiedene Alkaloide und sogar ein Wirkstoff, der von den Nachtschattengewächsen her bekannt ist, nämlich das potenziell hoch giftige Atropin, das in der modernen Schuldmedizin angewendet wird. Cannabinoide, wie sie im Hanfkraut gewöhnlicherweise vorkommen, finden sich in der Cannabiswurzel nur sehr sparsam – so lässt sich dort unter anderem eine geringe Quantität an Cannabidiol (CBD) und dessen inaktiver Säureform CBDA nachweisen.
Wie geht man nun mit Hanfwurzeln um, damit man sie verwenden kann? Wird die frisch ausgegrabene Wurzel für einige Stunden ausgekocht, entsteht eine dunkle und ölige Substanz, die direkt als Salbe oder Creme oder aber als Zusatz zu einem Um-
eines normalen Joints nichts zu tun haben. Wer sich mit den Spielarten der Ethnobotanik auskennt, insbesondere mit der indigenen Ethnobotanik des südamerikanischen Kontinents, der wird schon einmal von
beerblätter. Der Knasterer kann alles selbst in Wald, Wiese und Au sammeln. Dazu kann man etwas ‚Kraut‘ (Cannabis) pfeffern und selbstgezogenen Tabak reinschneiden.“ Die meisten Cannabisfreunde werden beipflichten, dass der Hanf eine ganz besonders geeignete Zutat für eine Pfeife ist, die den zwischenmenschlichen und inneren Frieden bringen soll.
Hanfanwendungen jenseits von Joint und Vaporizer schlag benutzt werden kann. Wunden, Quetschungen und Verbrennungen lassen sich zum Beispiel damit behandeln. Die getrocknete Wurzel kann darüber hinaus pulverisiert und als Zusatz für Salben, Ölen, Alkoholika, Butter und andere Mittel verwendet werden. Die typische Rauschwirkung, die wir vom Cannabiskraut her kennen, lieben und schätzen, ist allerdings bei Verwendung der Wurzeln nicht zu erwarten.
Wie wir sehen, ist der Hanf eine Pflanze, die vielfältig genutzt werden kann, und auch die Wurzeln, die in der Gemeinschaft der Hänflinge bislang eher ein Schattendasein des Unbekannten fristeten, sind interessanter, als es zunächst den Anschein erwecken mag. Die bekannteste Technologie im Umgang mit Cannabis ist jedoch sicherlich die des Rauchens, und da wir in diesem Artikel die für unsereins eher ungewöhnlichen Anwendungen betrachten, werfen wir nun einen Blick auf exotisch anmutende Formen des Rauchens von Cannabis, die mit dem Genuss
den berühmt-berüchtigten Friedenspfeifen der „Indianer“ gehört haben. Auch in zahlreichen Wildwestfilmen wird diese Pfeife immer mal wieder erwähnt und gezeigt – freilich, ohne zu erwähnen, was sich darinnen befindet. Lösen wir es auf: Gemeinhin gibt es keine bestimmte Pflanze oder Pflanzenmischung, die in eine solche Pfeife gestopft wird, sondern vielmehr zahlreiche Kompositionen aus Kräutern, Harzen, Blüten und so weiter, die von Stamm zu Stamm unterschiedlich zusammengemixt werden. Diese Mischungen nennt man gemeinhin „Kinnikinnick“, und sie bestehen – meist auf der Basis von Bärentraubenblättern - aus allen möglichen Gewächsen bzw. Gewächsteilen, nicht immer, aber häufig aus psychoaktiven bzw. pharmakologisch aktiven Pflanzen. Kinnikinnick ist also ein Potpourri aus unterschiedlichen Rauchkräutern, bedeutet auf Deutsch etwa „Das Gemischte“ und ist – in abgewandelter Form – auch in unserem Kulturraum bekannt gewesen. Und zwar unter dem Namen
Eine weitere, ziemlich unbekannte Anwendung von rauchbarem Cannabis haben wir mit einer Reihe von kommerziellen Zigarettenprodukten, die einstmals den Markt der Rauchwaren bereicherten. Zu diesen für heutige Verhältnisse ungewöhnlichen Rauchanwendungen schrieb auch der bekannte Cannabisautor Hans-Georg Behr einige aufschlussreiche Zeilen. „Direkt aus Alexandrien stammten die Zigaretten der Firma Simon Arzt, 1869 gegründet und sehr erfolgreich mit ihrer No. 2, die 7 Prozent ägyptischen Hanf enthielt. Im selben Jahr führte Österreichs Tabak-Regie anlässlich der Eröffnung des Suez-Kanals die Khedive mit 5 Prozent Hanfanteil ein und zur Weltausstellung 1873 die Nil mit 8 Prozent ungarischem Hanf. 1878 folgte noch die Egyptische II. Sorte mit nahezu identischer Zusammensetzung der Simon Arzt No. 2. Simon Arzt gibt es noch, allerdings mit anderen Liefernummern, auch Khedive und Nil, aber seit 1925 allesamt ohne die ganz besondere Würze. Im norddeutschen Raum gab es verschiedene kleine Marken mit oft aufreizenden Namen wie ‚Ara-
bische Nächte‘ oder ‚Harem‘, die ebenfalls bis zu 9 Prozent Hanf enthielten und allesamt während des Ersten Weltkriegs eingestellt wurden“. Diese Zigaretten haben nichts zu tun mit den Cannabiszigaretten der heutigen Moderne, wie es sie zum Beispiel in der Schweiz seit kurzer Zeit gibt. Das sind Tabakerzeugnisse, die mit CBD-haltigen Hanfblüten angereichert werden, dafür aber nur verschwindend geringe Anteile an THC aufweisen. Bekannt sind weiterhin die ehemals in den Apotheken erhältlich gewesenen Asthmazigaretten, von denen fast jeder Hanf liebende Mensch schon mal gelesen haben wird, dass sie zur Zeit ihrer Verfügbarkeit neben anderen Pflanzen, wie dem Huflattich, den psychoaktiven Stechapfel (Datura stramonium) enthielten. Weniger bekannt ist, dass es auch pharmazeutische Asthmazigarillos gab, die ebenso Hanf enthielten. Wir kennen beispielsweise „Neumeiers Cigarillos“ von 1913 und diverse Asthma-Räucherpulver der Marke „Hadra“ aus den 1920er-Jahren, in denen Stechapfel, Eukalyptus, Lobelie, Tabak, Cannabis und andere pflanzliche Bestandteile zum Einsatz kamen. Die einstigen Zigaretten und pharmakologischen Räucherungen enthielten also nicht nur Tabak und weitere Gewächse, sondern gleichermaßen Cannabis! Und unsere Politiker wollen uns erzählen, der Hanf sei bei uns eine kulturfremde Pflanze! Zum Abschluss dieser Exkursion noch etwas, was kaum jemand weiß: Hanf kann auch geschnupft werden! Ethnographische Belege hierfür finden wir zum Beispiel in Nepal. Dort wird das sogenannte Bhang, also pulverisiertes Hanfkraut, zur Behandlung einer laufenden Nase durch dieselbe gezogen. Christian Rätsch berichtet: „Bhang ist sehr fein zermahlener Hanf, der vor allem als Schnupfenmittel geschnupft wird. Erst bei zehn bis zwölf ‚Nasen‘ wirkt er psychoaktiv“. Und tatsächlich: Zermahlenes Hanfkraut kann, wenn es in niedriger Dosierung als Snuff Verwendung findet, Schnupfensymptome bekämpfen. Das gilt nicht nur in Nepal, sondern auch für unsere Gefilde und unsere heutige Zeit.
Beitrag von Markus Berger
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er sich mit Heilpflanzen aus anderen Ländern beschäftigt, wird sicherlich schon mit Kratom konfrontiert worden sein. Oder auch nicht? Zumindest in den USA erfreut sich diese Pflanze bzw. dessen Bestandteile (Kratom bezeichnet nämlich die getrockneten und fein gemahlenen Blätter des Kratom-Baumes (Mitragyna Speciosa)) immer größerer Beliebtheit. Für viele Betroffene der dort (seit geraumer Zeit) herrschenden „Opioid-Epidemie“ ist es die letzte Chance. Und warum? Besonders auf zwei Rezeptoren wirkt die Pflanze überwiegend und bewirkt dadurch Folgendes: µ(mu)-Opiat-Rezeptoren: Euphorie, Schmerzdämpfung, Betäubung. Deltarezeptoren: Stimmung, Wohlbefinden und Motivation. Kratom wirkt hauptsächlich auf die Deltarezeptoren und nur in hohen Dosen auf µ-Rezeptoren. Da sich die Deltarezeptoren im Gegensatz zu den MuRezeptoren durch Stimulation nicht vermehren, ist das Risiko einer Abhängigkeit geringer, wenn man die Dosis klein und konstant hält. Durch die Rezeptoranbindung der Alkaloide wird oder kann das bitter schmeckende Pulver von Abhängigen als Substitut für gefährliche Opioid-Substanzen genutzt werden - mit Chancen auf Erfolg. Die getrockneten Blätter können schließlich bei verantwortungsvollem Konsum durchaus eine gute Alternative sein, da sie im Solokonsum nicht (wie andere Opioide) tödlich sind. Genug zur Biochemie allein im Jahr 2016 starben in den USA 42.000 Menschen an einer Opioid-Überdosis. Das sind 42.000 Menschen zu viel. Die AKA (American Kratom Association) ließ Studien durchführen, die zeigen, dass das Gefahrenpotenzial von Kratom (beispielsweise als Ersatzsubstanz zu chemischen Stoffen und Schmerzmitteln) vergleichbar ist mit Hopfen, Kamille oder Guarana. Durch „Drogentote mit Kratom im Blut“ wird mithilfe von gezielten Hetzkampagnen versucht, Kratom als gefährlich einzustufen. Nur wird bei dieser fehlerhaften Berichterstattung verschwiegen, dass die Verstorbenen oft eine Vielzahl an Downern (unter anderem Fentanyl und Benzodiazepine) im Blut hatten. Mischkonsum von Kratom mit derartigen Stoffen sollte man logischerweise nicht betreiben. Mitragyna Speciosa ist eine Pflanze mit viel Potenzial, die bei richtiger Anwendung viele Tabletten (Schmerzmittel oder Antidepressiva) ersetzen könnte. Für die Pharmaindustrie ein möglicher Dorn im Auge.
Heil- und Nutzpflanze in Indonesien Im südostasiatischen Raum gehört die von uns vorgestellte Pflanze zur Tradition. Denn ihre Vielfältigkeit ist bemerkenswert: Die Indonesier nutzen sie nämlich laut eigener Aussage niedrig dosiert seit vielen Jahren als Alternative zum Kaffee wegen
PSYCHONAUTIK 07
hanfjournal.de
Kratom - in Südostasien eine Heilpflanze, in Deutschland Malfarbe.
chen und etliche Erfahrungsberichte der Konsumenten lässt sich bei der Dosierung zusammenfassen, dass Kratom - egal welche Sorte oder Farbe - bei niedriger Dosierung aktivierend und euphorisierend wirken kann. Erhöht man die Dosis, steht die sedierende Komponente im Vordergrund. Überdosierungen können zu Übelkeit, Benommenheit und Schwindelgefühl führen, sind aber keinesfalls gefährlich für den Organismus. Wohlgemerkt ist dieses bei den Indonesiern traditionelle Heilmittel rein pflanzlicher Natur und wird dort von vielen Menschen (vor allem Bauern) in großer Zahl angebaut, zu ihren Gunsten genutzt und in viele Länder der Welt exportiert, womit sich die Bauern und deren angestellte Feldarbeiter ihren Lebensunterhalt sichern.
Malfarbe in Deutschland? Bild: Lecker Kratom - Grünes Haus ihrer aktivierenden und vor allem stimmungsaufhellenden Wirkung, verbunden mit Euphorie und Antriebssteigerung, was dem Kaffee in ihren Augen um Einiges voraus zu sein scheint.
Wieso Vielfältigkeit? Zuerst muss man erwähnen, dass es eine Vielzahl an unterschiedlichen Sorten gibt. Das liegt daran, dass sich die Bäume in ihren Blattvenen unterscheiden. Rote, grüne und weiße Blattvenen sind die hauptsächlich vorkommenden Farben. Somit gibt es in erster Linie rote, grüne und weiße Sorten. Wenn man jetzt noch bedenkt, dass Südostasien aus einer Vielzahl an Inseln und anders beschaffenen Regionen besteht, kann man sich vielleicht ungefähr ausmalen, wie es zu derart vielen Sorten kommen kann. So wachsen auf der Insel Borneo Kratom-Bäume mit unterschiedlich farbigen Blatt-
venen. Borneo Red, Borneo Green und Borneo White sind somit nur drei von etlichen anderen Sorten. Sumatra, Thailand oder auch Vietnam sind ebenfalls Regionen, die den Baum beherbergen und demzufolge auch ihre eigenen Sorten für sich beanspruchen und bezeichnen. Dieses „Spiel“ könnte man noch lange so weiterführen. Der Vielfalt sind somit keine Grenzen gesetzt.
Andere Farbe andere Wirkung Zu der großen Zahl an Sorten kommt der Fakt hinzu, dass laut Angaben der Südostasiaten jede der drei Farben für eine andere Wirkung steht. Rote Sorten sollen beruhigend, sedierend und Schlaf fördernd wirken, weshalb sie sich gut für den Abend eignen. Zudem wird ihnen eine starke analgetische sowie teilweise anxiolytische (Angst
lösende) Wirkung zugesprochen. Neben einer wärmenden Komponente wird auch ein Gefühl von Euphorie beschrieben. Die grünen Sorten sind den roten Sorten ähnlich, zeichnen sich aber gewissermaßen durch ihre zufriedenstellende, anders euphorisierende und somit auch antidepressive Wirkung aus. Höher dosiert überwiegt dann auch bei grünem Kratom der sedierende Teil des Wirkspektrums. Weißes Kratom soll sich durch seine aktivierende, motivierende und euphorisierende Wirkung abheben. Aus diesem Grund wird es in den Ursprungsländern
Eines der vielen Länder, in welches Kratom exportiert wird, ist auch Deutschland. Kratom wurde hier vor 2015 irrtümlicherweise als Arzneimittel reguliert. Durch drei Gerichtsurteile, in denen es um den Verstoß gegen das Arzneimittelgesetz (AMG) ging, ergab es sich, dass es in der westlichen Welt für Kratom keinerlei medizinische Verwendung gibt, auch wenn die heilenden Wirkungen auf der Hand liegen. Das wohltuende Pulver kann somit weder über das NPSG (neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz) noch über das AMG reguliert werden und ist damit neben Deutschland, Österreich oder
auch des Öfteren dem Kaffee vorgezogen. Dosiert man höher, soll auch bei dieser Farbe der sedierende Teil überwiegen. Durch Recher-
den Niederlanden in vielen weiteren Ländern legal. Die Schweiz bildet in diesem Fall eine Ausnahme, dort ist die Pflanze seit Oktober 2018
Für manche Menschen die letzte Chance...
nicht mehr legal erhältlich, da zwei der darin vorkommenden Wirkstoffe (Mitragynin und 7-Hydroxymitragynin) als Betäubungsmittel eingestuft wurden.
...und für die Zukunft? Damit Kratom in anderen Ländern weiterhin legal bleibt und man auf der rechtlich sicheren Seite ist, distanzieren sich die Verkäufer der Substanz vom Konsum und weisen auf die Verwendung als Malfarbe, Fußbad oder Ähnliches hin, um keine Haftbarkeit für den Konsum zu übernehmen und weniger Angriffsfläche für Behörden zu bieten. Somit liegt die Entscheidung über den Konsum allein beim Käufer, was für alle Befürworter die beste Lösung darstellt. Eben weil es ein Naturprodukt ist, kann es zu Schwankungen in der Wirkung oder Menge von Blattstiel- und Holzresten kommen, was aber keinesfalls eine Gefahr oder zu beklagenden Mangel darstellt. Viele Nutzer sieben ihr Kratom einfach sicherheitshalber vor der Verwendung, um solche Anteile zu entfernen. Solange Kratom nicht offiziell als Medizin in Europa angesehen wird, kann es auch nicht über das Arzneimittelgesetz reguliert werden.
Worauf sollte ich als Käufer und Nutzer achten? Als Käufer sollte man darauf achten, dass das Produkt aus biologischem Anbau stammt. Bei der überschaubaren Anzahl an Shops kann man viele Preis- und Qualitätsunterschiede feststellen. Sollte eine Sorte nicht wirken, dann lässt es nicht gleich auf schlechtes Kratom schließen. Denn dieselbe Sorte kann bei einem Freund prächtig oder gar ganz anders wirken. Das liegt ganz einfach daran, dass jeder Körper unterschiedlich reagiert und man seine für sich besten Sorten erst finden muss. Somit sollte man sich nicht vom Preis beirren lassen. Denn dieser sagt nichts über die Qualität des Kratoms aus. Teuer heißt nicht gleich qualitativ gut. Da die Verarbeitung der Pflanze eine gute Lebensgrundlage durch faire Einkaufspreise für die Bauern schafft, wird jede mit Kratom-Bäumen bewirtschaftete Fläche vor den für Mensch, Tier und Umwelt schädlichen Palmölplantagen geschützt. So achten manche Betreiber von Shops - zum Beispiel jene von „kratom-and-cbd. eu“ oder „grüneshaus.com“ auf eine transparente Vermittlung, wenn es um den Anbau, die Herkunft und Qualität des gehandelten Kratoms geht. Beste Malfarbe zu fairen Preisen und „die größte Transparenz in Bezug auf Herkunft und Anbau“ lautet dort dann die Devise - von Beginn an.
Bild und Beitrag Philipp Olschewski
08 NEWS
#232 . Mai. 2019
hanfjournal.de
Berliner Cannabis-Community begeht 420-Day im Görlitzer Park
CannabisWahnsinn Mehrere Hundert Hanffreunde demonstrieren in Berlin-Kreuzberg mit einem in Bayern „Smoke-In“ für die Cannabis-Legalisierung Aus Sicht jener Bürger, die sich für Recht und Ordnung ereifern und am liebsten jeden Kiffer auf der Flucht erschießen würden, war der Karsamstag ein schwarzer Tag. In Berlin, dem nicht funktionierenden Teil Deutschlands, hat der Staat wieder einmal auf der ganzen Linie versagt. Statt endlich mit harter Hand durchzugreifen und dem Gesetz Geltung zu verschaffen, ließ man die Cannabis-Verbrecher am 420-Day gewähren – und das in aller Öffentlichkeit und vor Kinderaugen. Um Punkt 4 Uhr 20 nachmittags fand zum Entsetzen der braven Bürger die „große, gemeinsame Zündung“ statt, zu der die Ortsgruppe Berlin des Deutschen Hanfverbands (DHV) anlässlich des Welt-Marihuana-Tages in den Görlitzer Park geladen hatte.
Die Berliner Polizei war am Ort des Geschehens, schaute aber nur zu, als ginge sie der kollektive Rechtsbruch nichts an. Und das aus gutem Grund: Offiziell galt die Einladung zum „Smoke-In“ nur für jene Kiffer, die anerkannte Cannabis-Patienten sind und ein Rezept vorweisen können. Die Polizei hielt es daher nicht für opportun, sich der Lächerlichkeit preiszugeben, indem sie versehentlich dem einen oder anderen kranken Menschen auf den Zahn fühlt. Die hässlichen Bilder einer überzogenen Polizeiaktion gegen Pro-Cannabis-Demonstranten blieben also aus – zum Leidwesen der Prohibitionsbefürworter, für die die Berliner Toleranzpolitik eine Bankrotterklärung ist. Das Setting für das diesjährige „Smoke-In“ im Görli hätte nicht bes-
ser sein können. Die Polizei durfte, wollte oder konnte nicht, und statt eines verregneten Werktages erwartete die Teilnehmer des Rudelkiffens ein Samstag bei schönstem Osterwetter. Kein Wunder also, dass ein paar mehr Hanffreunde als sonst den Weg in die geschützte Grünanlage des Görlitzer Parks fanden und Gesicht zeigten. Der Veranstalter zählte rund 700 Teilnehmer, die sich am Nachmittag des 4/20-Day zum vorgezogenen Hanf-Osterfeuer versammelten und die Anwohner mit einem erhöhten Schadstoffausstoß beglückten. Nach Schätzung der Polizei haben nur rund 300 Bürgerinnen und Bürger zivilen Ungehorsam geleistet. Die Zählung des Hanf Journal ist mit exakt 420 Protestkiffern wohl am präzisesten.
Dank der Untätigkeit der Berliner Polizei verlief das „Smoke-In“, das zum dritten Mal im Görlitzer Park stattfand, friedlich und ohne besondere Vorkommnisse. Ähnliches wird am 1. Mai aus X-Berg nicht zu vermelden sein. Zum alljährlichen Tanz in den Mai heißt es nämlich wieder einmal mehr „Knüppel frei“ und „Wasser marsch“ für den aus ganz Deutschland angekarrten Polizeinachwuchs. Dann ist Schluss mit lustig – und für das von Agents provocateurs aufgewiegelte Partyvolk „gibt’s oa gscheide Watschn“ – von bayerischen Polizisten.
auf hanfjournal.de Montag, 22. April 2019
Cannabispflanzen sind für alles gut Es gibt viele Industrien, die sich vor Hanf zu fürchten haben Der Hanf ist auf einem Siegeszug, auch wenn sich manche Urgesteine aus Politik und Wirtschaft noch immer auf der richtigen Seite zählen, wenn sie gegen die Jahrtausende alte Nutz- und Heilpflanze wettern. Selbst wenn Marihuana in vielen Teilen der Welt noch verboten ist, so gibt es genügend praktische Einsatzgebiete, die sich für Laien aktuell wohl besonders in der Nahrungsergänzungsmittelsparte aufzeigen lassen. Produkte, die mit CBD versetzt sind, erfreuen sich großer Beliebtheit und zeigen eine Seite der oftmals verbotenen Pflanze, die in der Allgemeinheit gut verstanden wird. Doch Cannabispflanzen sind für alles gut, weshalb sich derzeit circa 23 große Industrien vor einer weiteren Verbreitung des nachwachsenden Rohstoffs Hanf zu fürchten haben. Hanf ist gut für vieles, zum Beispiel als Baustoff, doch eine Menge weiterreichender Einsatzgebiete werden aktuell vom grünen Kraut erobert, sodass es fast verständlich wirkt, wehren sich Industrien gegen eine fortschreitende Le-
galisierung der hierzulande bereits als Medizin akzeptierten Substanz. CBInsights.com hat sich auf die weiteren Einsatzmöglichkeiten und derzeitigen Nutznießer der Cannabispflanze gestürzt und 23 Industrien gefunden, die sich dank Weed in Bedrängnis wiederfinden könnten. So lässt sich mit Hanpflanzen auf der gleichen Fläche die vierfache Menge Biodieselkraftstoff produzieren, welche derzeit aus Sojabohnen gewonnen werden kann. Dank des Durchwinkens des Farm Bills 2018 seitens Donald Trump, kann Hanf in Bälde den Einsatz von Erdöl für die Produktion von Plastik übernehmen und wesentlich umweltfreundlicher für die Herstellung von Verpackungsmaterial eingesetzt werden. Dass Hanf für die Papierproduktion eine bessere Alternative als Holz von Bäumen ist, wissen die meisten Menschen mittlerweile, doch dass es sich auch hier um die vierfache Menge an verwertbarem Material handelt, die auf der gleichen Fläche gewonnen werden kann, klingt selbst 2019 noch beeindruckend. Da sich die
Bewerbung von Produkten mit Cannabis in den Vereinigten Staaten als etwas kompliziert gestaltet, profitieren nun die großen Straßenschilder – sogenannte Billboards – die für diese Zwecke eine neue Blütezeit erleben. In der Baubranche können Cannabispflanzen dagegen nicht nur für die Herstellung von Dämmstoffen verwertet werden, sondern gleich für die gesamte Struktur ganzer Häuser dienen – Hempcrete wäre hier das Zauberwort. Auch die Kleidungsbranche müsste wieder eine gewisse Revolution erleben, schließlich sind Textilen aus Hanf wesentlich robuster und langlebiger als alle Anziehsachen, die aus Baumwolle hergestellt werden. Da sich Cannabis in manchen US-Bundesstaaten als echter Verkaufsschlager kristallisierte, profitiert auch hier eine damit zusammenhängende Industrie, die sich auf die fachgerechten Verpackungen der unterschiedlichen Produkte spezialisierte – ganze fünf Milliarden Dollar soll alleine dieser Sektor bis 2026 einspielen können. Durch die Veränderung in
der Gesetzeslage werden auch immer mehr Fachexperten bezüglich des Rechts benötigt, sodass Anwälte, die sich auf Cannabis konzentrieren, ebenfalls mehr Umsatz und Geld machen können. Besonders interessant ist jedoch neben Kryptowährungen und E-Commerce, dass sich kleine lokale Banken für die Interessen ihrer ansonsten außen vor gelassenen Klienten einsetzen und Menschen aus dem Weed-Business mittlerweile professionell beiseite stehen. Somit ist in den Gefilden, in denen Cannabis zu Genusszwecken freigegeben wurde, neben einem berauschenden High in manchem Erwachsenenkopf, auch ein spürbares Hoch in Wirtschaft und Industrie zu spüren – manch alteingesessenem Großindustriellen gefällt das aber sicherlich überhaupt nicht gut.
auf hanfjournal.de Donnerstag, 18. April 2019
Amtsgericht Lindau straft schwerbehinderten Armutsrentner wegen 0,63 Gramm Haschisch ab Der Anti-Hanf-Krieg auf deutschen Boden flammt wieder auf – besonders im Freistaat Bayern. Seitdem „wir es geschafft haben“, mit massiver Polizeipräsenz die Flüchtlingskrise zu meistern, nutzen die Strafverfolgungsbehörden die freigewordenen Kapazitäten zur fröhlichen Kifferjagd. Überall und nirgends liegen sie auf der Lauer, die Hüter des Gesetzes, bewaffnet mit Urinkontrollstreifen und Latexhandschuhen, um die zu selektieren, die sich nicht an das Hanfverbot halten. Wer sich im öffentlichen Raum bewegt und nur den Verdacht des Anscheins eines Cannabis-Konsumenten erweckt, hat beste Chancen auf ein gerüttelt Maß Polizeischikane. Wie sich das anfühlt, erst von der Exekutive und dann von der Judikative wegen des Besitzes eines Krümels Haschisch abgewatscht zu werden, durfte ein 60-jähriger Mann in Lindau erfahren. Der Horror begann am Abend des 9. Januar auf dem Bahnhof des Inselstädtchens, als der Mann aus Maierhöfen kommend Richtung Friedrichshafen umsteigen wollte. Polizeibeamten erschien der Reisende verdächtig, und es kam zu einer Routinekontrolle im Bahnhofsgebäude. Was die Polizei nach der Computerabfrage der Personalien dazu veranlasst hat, den Mann auf illegale Genussmittel zu filzen, ist unklar. Der 60-Jährige war bis dato nicht als Straftäter in Erscheinung getreten und in seinem Leben nur wegen zwei Verkehrverstößen aktenkundig geworden. Allerdings ist er Mitglied in der „Internationalen Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin“. Die Leibesvisitation förderte schließlich ein Krümelchen Haschisch zu Tage, das der zu seinen Eltern reisende Mann im Behälter eines Schokoladen-Überraschungseis aufbewahrte. Die Feinwaage der Polizei wies ein Gewicht 0,63 Gramm aus. Doch statt den Mann mit einer Strafanzeige auszustatten und nach Friedrichshafen weiterreisen zu lassen, witterten die Beamten einen ganz großen Fang. Der „Schwäbischen Zeitung“ berichtete der 60-Jährige, dass es „bei dichtem Schneefall“ postwendend zurück nach Maierhöfen ins Allgäu ging, wo die Polizeibeamten seine Wohnung auf den Kopf stellten. Der Wunsch der Polizei, der internationalen Cannabis-Mafia eine schwere Niederlage zu bereiten und sich einen Landesverdienstorden zu ver-
dienen, ging jedoch nicht Erfüllung. Kein noch so kleiner Haschgiftkrümel war zu finden. Und so blieb es bei einem Strafantrag wegen des Besitzes eines Haschpieces in der Größe einer Erbse. In jedem norddeutschen Bundesland wäre das Verfahren gegen Zahlung eines kleinen Bußgeldes eingestellt worden – doch nicht so unter weißblauem Himmel. Am 10. April kam es zum Strafprozess im Amtsgericht Lindau. Die Staatsanwältin sah nach der Beweisaufnahme keinen Zweifel, dass sich der Angeklagte nach Paragraph 20 Betäubungsmittelgesetz eines Vergehens schuldig gemacht hatte, und verlangte Satisfaktion in Form einer Geldstrafe von 1800 Euro.Der Rechtsanwalt des Angeklagten forderte in seinem Plädoyer die Einstellung des Verfahrens, indem er sich auf ein entsprechendes Urteil des Bundesverfassungsgerichts berief, wurde aber vom Richter eines Besseren belehrt. Eine Einstellung sei nur möglich gewesen, wenn der Angeklagte mit einer blütenreinen Weste auf der Anklagebank gesessen hätte. Die Einträge wegen der beiden Vergehen im Straßenverkehr reichten aus, den Delinquenten nicht zu verschonen und wegen des Besitzes von 0,63 Gramm Haschisch zu verurteilen. Das Gericht blieb in der Strafzumessung unter der Forderung der Staatsanwaltschaft. Am Ende wurde der Schuldspruch mit 30 Tagessätzen à 15 Euro garniert. Die Strafe wurde für ein Jahr zur Bewährung ausgesetzt. Die Prozesskosten hat der 60-Jährige zu tragen. Der eigentliche Skandal ist jedoch, dass zu keinem Zeitpunkt berücksichtigt wurde, dass der Angeklagte seit einem schweren Verkehrsunfall vor 40 Jahren unter epileptischen Anfällen leidet und zu 90 Prozent schwerbehindert ist. Laut seiner Aussage hilft bereits die Einnahme geringer Mengen Cannabis gegen die akut auftretenden Schmerzen. Auf die mühselige Suche nach einem Arzt, der in Bayern medizinische Cannabisblüten verschreibt, hatte sich der schwerkranke Mann, den Vater Staat mit einer Rente von 420 Euro vom Hungertod abhält, erst gar nicht begeben.
auf hanfjournal.de Montag, 15. April 2019
10 GUERILLA GROWING
I
n der letzten Ausgabe habe ich versucht, euch etwas über die gängigsten Anbaumethoden zu berichten. Ein weiterer wichtiger Aspekt im Bereich Growing ist die Beleuchtung. Es gibt unzählige Anbieter, die beinahe täglich neue Produkte auf den Markt bringen. Allerdings haben sich unabhängig von den Firmen vor allem zwei Technologien etabliert. Die herkömmlichen Natriumdampf- oder Metallhalogenlampen (NDL, MH), die derzeit immer noch am weitesten verbreitete Technik und LED-Lampen. Letzteres wurde noch vor zehn Jahren eher belächelt, doch mittlerweile ist LED-Technologie immer mehr auf dem Vormarsch und bietet je nach Anbieter ein wirklich ein vielfältiges Lichtspektrum, das immer öfter auch zusätzliche UV-Strahlung enthält und dadurch die Sonne sehr gut imitiert und auch noch Strom spart, aber dazu später mehr. Inzwischen sehe ich immer öfter Gärtner, die mit LED-Lampen growen, manche fangen direkt mit LED-Lampen an, andere sind umgestiegen und sehr zufrieden. Was zeigt, dass diese Technologie durchaus Anhänger hat. Doch wie alles hat jede dieser Technologien gewisse Vor- und Nachteile.
und in der Blüte voll aufdrehen, wobei man immer das passende Leuchtmittel verwenden sollte. Darüber hinaus kann man bei den neuen Vorschaltgeräten sowohl NDL- als auch MH-Lampen (Leuchtmittel) verwenden, was früher auch nicht bei allen Modellen möglich war. Der Unterschied der beiden Leuchtmittel liegt vor allem im Lichtspektrum. Das Spektrum der MH-Lampe befindet
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normalen NDLs gearbeitet haben und ein Top Ergebnis erzielt haben, obwohl man im Idealfall die Leuchtmittel anpasst. Unabhängig davon sind die Ergebnisse unter einer 600er oder einer 400er, wenn man die Temperatur und die Nährstoffzugabe im Blick hat, meistens echt Hammer. Was mich aber auch zu einem wirklichen Nachteil bringt, die Hitzeentwicklungen dieser Lampen sind
hanfjournal.de
teres Problem ist der Strom, wenn man davon ausgeht, dass das Wachstum 25 Tage und die Blüte 60 Tage beträgt. Was 1170 Stunden Strom für einen Zyklus ausmacht. Bei einer 600-Watt-Lampe sind das ungefähr 700 Kilowattstunden, was bei einem Preis von 29 Cent pro Kilowattstunde circa 200 Euro macht, also knapp 70 Euro im Monat. Abgesehen von den Kosten kann eine hohe Stromrechnung
LED vs. HPS
den Vorteil, dass die Lampen aus verschiedenen einzelnen kleinen Leuchtelementen bestehen, den sogenannten Dioden. Dadurch ist es möglich eine Armatur (Lampe) zu kreieren, die ein möglichst vielfältiges Lichtspektrum aufweist. Manche Anbieter haben auch unterschiedliche Programme, die das Lichtspektrum an das Pflanzenstadium anpassen. Andere benutzen ein Universalspektrum, welches sich für den gesamten Zyklus eignet. Was man wählt, ist wie so oft Geschmackssache. Ich denke, es gibt in beiden Bereichen gute Modelle. Ein weiteres Plus ist, dass viele LED-Lampen auch UV-Dioden enthalten, die sich auch positiv auf die
Der Budler leuchtet aus!
Old but Gold NDL und Co. Den Anfang machen die altbewährten, unsere Natriumdampflampen beziehungsweise Metallhalogenlampen. Diese Systeme bestehen in der Regel aus einem Vorschaltgerät mit entsprechenden Kabeln und Fassungen, einem Reflektor und einer Glühbirne. Auch hier hat sich die Technik im Laufe der Jahre immer weiter entwickelt. Wobei die Entwicklungen vor allem im Bereich Handhabe und Sicherheit stattgefunden haben, was aber auch notwendig ist. Denn damals waren die Vorschaltgeräte elektromagnetisch sehr schwer und haben ordentlich Hitze produziert. Zudem musste die Verkabelung komplett selbst installiert werden. Diese Tatsachen führten dazu, dass sich ab und an kleinere oder größere Probleme spontan entfachten, die bis hin zu einem kurzen Brand reichen konnten. Wobei man auch damals schon Wert auf Sicherheit legen konnte. Jedoch ist die neue Generation der elektronischen Vorschaltgeräte sicherer und bedienungsfreundlicher, da die Verkabelung am Vorschaltgerät komplett von der Fabrik übernommen wurde. Man muss lediglich den Reflektor mit dem Vorschaltgerät verbinden. Des Weiteren ist die Temperaturentwicklung bei den neuen Geräten viel geringer, als noch bei den Vorgängern. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass man bei den meisten Modellen den Strom dimmen kann, also zwischen 250W-600W wählen. So kann man im Wachstum weniger Strom verbrauchen
Bild: LED Lampen von oben
Bild: LED Grow
Bild: NDL Nugget
Bild: NDL Box
Bild: LED Nugget
sich im blauweißen Bereich und ist von daher ideal für die Wachstumsphase geeignet. NDL- oder auch HPS-Lampen verfügen mehr über ein rötlich orangefarbenes Spektrum, was sich wiederum für die Blüte empfiehlt, wobei seit geraumer Zeit auch gewisse NDL-Lampen auf dem Markt zu haben sind, die versuchen, sowohl blauweiß als auch etwas rotorange zu kombinieren. Dadurch könnte man sowohl Wachstum und Blüte mit dem gleichen Leuchtmittel durchziehen. Ich habe auch schon einige Gärtner getroffen, die im Wachstum mit
enorm. Daher braucht man immer einen guten Abluftventilator, der vor allem in Zelten besser zu hoch als zu niedrig angesetzt werden sollte. Im Schnitt ist für bis zu 1,4 Quadratmeter ein 500 er Lüfter ausreichend. Das bedeutet, dass der Lüfter im besten Fall 500 Kubikmeter Luft absaugen kann. Trotzdem kann man vor allem im Sommer mit diesen Lampen heftige Hitzeprobleme bekommen, was die Qualität vom Gras drastisch schmälert. Da helfen dann nur noch gütige Genetiken, ein Cooltube oder gar eine Klimaanlage. Ein wei-
oder ein zu schnell drehender Stromzähler ungebetene Gäste mit sich bringen. Glücklicherweise gibt es einige stromfressende Geräte fern ab von Pflanzenlampen, weshalb die ungebetenen Gäste eher selten so einfach auftauchen, aber man weiß ja nie.
LED, lead the way ? Immer häufiger bekomme ich Gärten gezeigt, in denen mit LED gegrowt wird. Und ich muss schon sagen, die Pflanzen und auch das Endprodukt sind wirklich schön anzusehen. LED bietet vor allem
Pflanzen auswirken. UV kann in Übermaßen zwar schädlich für die Pflanzen sein, aber wohl dosiert kann UV den Harzgehalt der Pflanzen beachtlich steigern. Pflanzen, die in den Bergen aufwachsen, verfügen auch über mehr Harz, weil sie sich so vor der Sonnenstrahlung also auch dem UV schützen. Das bringt die LED-Technik näher an das Original Sonne, was auch die Pflanze spürt und genießt. Zudem sind die Stromkosten relativ gering, so kann man problemlos 25 % Strom sparen. Außerdem haben LED-Lampen den Vorteil,
dass sie wirklich viel weniger Wärme produzieren als die herkömmlichen Pflanzenlampen. Was vor allem für den Anbau auf kleinem Raum sehr zu empfehlen ist. Da man so keine Probleme mit zu hohen Temperaturen bekommt und auch noch Strom spart, weil man einen kleineren Abluftventilator installieren kann. Zu guter Letzt ist die Handhabung und Installation von den meisten Geräten ein Kinderspiel. Oft genügt es, einen Stecker in die Steckdose zu stecken. Das hört sich ja fast alles schon zu perfekt an, oder? Leider sind die meisten LED-Armaturen nicht billig, was die Anschaffung wirklich erschwert, auch wenn man deutlich Strom spart. Des Weiteren muss man sich eventuell einen Luftentfeuchter zulegen, da durch die geringe Wärme - je nach dem wo der Grow stattfindet - die Luftfeuchtigkeit schnell steigt. Das Gleiche kann auch im Bereich Kälte geschehen, manchmal braucht man noch ein kleines Heizelement für den Raum, damit der Raum eine angenehme Temperatur bekommt. Aber das hängt stark davon ab, wo der Minigarten aufgestellt wird. In einer Wohnung wird man sich mit solchen Problemen weniger aufhalten müssen als in einem Keller. Durch die moderatere Temperatur sollte man unbedingt auf die Bewässerung und die zugegebenen Nährstoffe achten. Denn je nach Klima muss man pro Woche und Pflanze nur einen Liter gießen, was erheblich weniger ist als bei einem Grow mit HPS- oder MH-Lampen. Aber das bekommt man schnell in den Griff. Auf lange Sicht ist LED-Technologie bestimmt keine schlechte Wahl für einen selbst und die Umwelt, die geschont wird. Denn so eine LED-Lampe kann ein paar Jahre Leuchten, während man die NDL- und MH-Leuchtmittel doch regelmäßig austauschen muss. Was zusätzliche Kosten mit sich bringt. Trotzdem gibt es für beide Technologien eine Berechtigung. Je nach Bedingung bietet sich die eine oder die andere Variante an. Ein Growzelt, welches im Schlafzimmer steht, sollte wahrscheinlich sogar besser mit LED ausgestattet werden. Aufgrund von einer eher normalen Zimmertemperatur und geringen Schwankungen wäre eine LED ohne große Zusatz Anschaffungen ( Luftentfeuchter…) anwendbar. Welche Technologie am besten ist, kann man nur schwer sagen, da beide Vor- und Nachteile haben. Jedoch ist gerade für den Heimbedarf LED-Technologie ein sicherer und stressfreier Weg. Dieser Artikel dient lediglich Aufklärungs- und Informationszwecken. Cannabis ist in manchen Ländern verboten! Alles Gute - Der Budler!
Bilder und Beitrag von der Budler
#232 . Mai . 2019
Computerspiel mit Cannabisbezug hat Ärger Weedcraft Inc. erfährt Widerstand in der Medienlandschaft Videospiele sind ein feiner Zeitvertreib. Auch bieten die unrealistischen Szenarien die Möglichkeit für Gedankenmodelle, die in der Wirklichkeit nur bedingt wünschenswert erscheinen. Gewalt und Totschlag sind seit Beginn des Mediums ein Teil der Spielkultur und lösten schon häufig Debatten über Moral und Ethik in der Öffentlich-
keit aus. Nun hat jedoch ein Spiel mit realistischem Inhalt ein ernsthaftes Problem für den Herausgeber ausgelöst, da dieser jetzt nur bedingt für sein kostenintensives Projekt öffentlich werben kann. Ein Computerspiel mit Cannabisbezug hat Ärger, weil die Medienlandschaft sich von den täglich in der Realität stattfindenden Handlungen und Si-
tuationen abwendet und eine Diskussion über den Inhalt in großem Maße verwehrt. Seit dem 11. April ist Weedcraft Inc. via GOG und Steam für PC-Nutzer für einen günstigen Preis online zu erwerben, doch schon vor der Veröffentlichung stießen die Hersteller von Vile Monarch und der Publisher Devolver Digital auf überraschende
Probleme und Widerstände. Dem Spiel, welches sich mit Gras, Dealen, Anbau und der Gesetzeslage beschäftigt, wurden von mehreren Seiten Steine in den Weg gelegt, sodass es für die im Voraus finanzierte Produktion nicht ganz so einfach ist, sich in die Herzen der Gamer zu bugsieren. Wie der Standard.at meldet, waren zu Beginn selbst die offi-
Rapperin Juju wegen Cannabis im Visier der Polizei Instagram-Story über Cannabis-Versteck am Frankfurter Flughafen alarmiert Bundespolizei Die nicht enden wollende Kriminalisierung von Kiffern erinnert an jene Zeit im 18. Jahrhundert, als Friedrich der Große rund 400 kriegsversehrte Soldaten in Dienst stellte, um in Preußen nach verbotenem Bohnenkaffee schnüffeln zu lassen. Mehr als zweihundert Jahre später ist Kaffee noch vor Bier das beliebteste Getränk der Deutschen. Doch statt aus dem Nonsens der Kaffeeprohibition zu lernen, sind anno 2019 weit über 300.000 Polizeischnüffler damit beschäf-
tigt, dem Verbot eines anderen Genussmittels Geltung zu verschaffen. Nunmehr sind es nicht die Kaffeetrinker, denen es an den Kragen geht, sondern die Cannabis-Genießer – und das in einem Maße, dass am Verstand der Deutschen zu zweifeln ist. Durchschnittlich alle zweieinhalb Minuten setzt sich ein Polizeibeamter an die Schreibmaschine, um eine Strafanzeige wegen des Verstoßes gegen das Hanfverbot anzufertigen. Die Kriminalstatistik für 2018 weist 218.660 Ermittlungsverfahren
NEWS 13
hanfjournal.de
wegen eines Hanfdeliktes aus – davon allein 179.700 Verfahren gegen Konsumenten, Tendenz steigend. 2019 verspricht also einen neuen Rekord in der staatlich organisierten Fließbandproduktion von Prohibitionsopfern. In der Kriminalstatistik 2019 wiederfinden wird sich auch die aus Berlin-Neukölln stammende Rapperin Juju, die wegen eines Posts auf dem Onlineportal „Instagram“ ins Fadenkreuz der Strafverfolgungsbehörden geraten ist. Wie alle Cannabis-Genießer stand
die Ex-SXTN-Rapperin vor dem Problem einer Flugreise. Die vom Erfolg verwöhnte 26-Jährige hatte es bis zum Abflug nicht geschafft, ihre Vorräte in Luft aufzulösen, so dass sie sich genötigt sah, die Reste kurzerhand zu entsorgen. Doch die edle Rauchware einfach in den nächstbesten Mülleimer zu werfen, gefiel der jungen Dame ganz und gar nicht. Da sich vor Ort niemand fand, dem sie ein Geschenk hätte machen können, kam sie auf die pfiffige Idee, via Insta-Story mit-
ziellen Seiten von Weedcraft Inc. auf Facebook blockiert, Videos auf Youtube durften nach Release nicht versuchen etwas Geld für die sie hochladenden Spieler zu generieren, und traditionelle Werbung für das Game konnte Publisher Devolver Digital wohl auch nicht in gewöhnlichen Medien schalten. In China darf das Spiel sogleich überhaupt nicht erscheinen, während beiseite stehende Menschen, die an der Produktion als Berater beteiligt waren, im Vorhinein davon absahen, ihren Namen überhaupt mit dem Game in Verbindung stehen sehen zu wollen. Selbst der Mitbegründer des Herausgebers Devolver Digital Mike Wilson zeigte sich aufgrund der hohen Hürden überrascht und bestätigte gegenüber einem Spielportal im Internet, dass er mit einer derartigen Kontroverse aufgrund des Inhaltes von Weed-
craft Inc. niemals gerechnet hätte. Während also der unüberschaubare Schwarzmarkt in der Realität floriert, manche fortschrittlichen Länder dagegen die Debatte schon hinter sich haben und von der Legalisierung mehr als nur finanziell, sondern auch gesellschaftlich profitieren, sorgt heutzutage leider immer noch selbst ein kleines Tycoongame mit Cannabisbezug für lächerlich zu erachtenden Wirbel. Betrachtet man Inhalte aus anderen Spielen, die teilweise schon Kleinkindern seitens überforderter Eltern zur Verfügung gestellt werden, könnte man aufgrund dessen tatsächlich einmal einen gewissen Realitätsverlust erleiden.
zuteilen, dass der Grasüberschuss auf der Toilette in der Ablughalle des Terminal 1 des Frankfurter Flughafens der Allgemeinheit zur Verfügung steht. Der Post war für ihre 500.000 Follower 24 Stunden sichtbar – und verfehlte seine Wirkung nicht. Nur leider anders als gedacht. Statt eines Kiffer-Flashmobs machte am 5. April die Bundespolizei das Rennen aufs stille Örtchen und fand tatsächlich ein Päckchen mit 4,6 Gramm Cannabis. Zu verdanken war die Aufdeckung der mutmaßlichen Cannabis-Straftat einem pflichtbewussten Staatsbüttel der Bundespolizei. „Der Beamte habe die Nachricht gesehen und tätig werden müssen“, teilte die Polizei am Montag mit. Nun ermittelt die hessische Landespolizei gegen die Sängerin wegen des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz. Trotz des dringenden Tatverdachts sahen die Beamten jedoch davon ab, eine bundesweite Fahndung ein-
zuleiten und Interpol einzuschalten. Juju muss also nicht fürchten, von Zielfahndern auf der Flucht von hinten mit einem gezielten Kopfschuss füsiliert zu werden. In einer ersten Stellungnahme auf Instagram widerspricht Juju aka Judith Wessendorf vor allem der Darstellung der Bildzeitung, die zuerst von dem Cannabis-Verbrechen berichtet hatte. Die Berliner Göre schreibt: „Lol, die Hälfte stimmt nicht mal. Diejenigen, die gestern meine Insta-Story gesehen haben, wissen Bescheid. Hahaha! Einfach eine Lügengeschichte erfunden. Nice! Und warum Halbmarokkanerin? War es für den Artikel wichtig, das zu erwähnen? Habe doch einen deutschen Pass und bin hier geboren. Na ja, typisch Bildzeitung. Immer nur am Hetzen. Aber danke für die Promo, ihr Lustigen.“
Vorläufige Zuschläge für den Cannabisanbau in Deutschland verteilt Die Cannabisagentur muss auf das Ende eines Gerichtsverfahrens warten – oder neue Klagen In Deutschland wird seit dem Inkrafttreten des Medizinalhanfgesetzes am 10. März 2017 darauf gewartet, dass auch im Inland durch engagierte Hersteller die Produktion der natürlichen Medizin startet. Mehrere Verzögerungen durch fehlerhafte Ausschreibungsverfahren seitens der Cannabisagentur des BfArM ließen auf die finalen Entscheidungen aber lange warten. Nun hat sich jedoch endlich der Nebel gelichtet und die Gewinner des komplizierten Losverteilungsverfahren wurden bekannt gegeben – vorläufig. Da noch eine weitere Gerichtsentscheidung aussteht, können die jetzt ge-
nannten Produzenten den offiziellen Erlaubnisschein erst erhalten, wenn am 22.05. ein wieder einmal verschobenes Urteil gesprochen wurde. Auch können in den nächsten zehn Tagen Widersprüche aller leer ausgegangenen Bewerber eingehen, was ebenfalls zu weiteren Klagen führen könnte. Dennoch – es wurden jetzt vorläufige Zuschläge für den Cannabisanbau in Deutschland verteilt. Wie das Handelsblatt vermeldet, sind die großen drei Gewinner im Kampf um den Medizinalhanfanbau in Deutschland zwei ausländische Firmen sowie ein Unternehmen aus Deutschland.
Aurora und Apheria aus Kanada zählen mit ihren Ablegern aus Deutschland zu den beiden Firmen, die sich gegen insgesamt 76 andere Bewerber durchsetzen konnten. Zeitgleich hat sich auch noch das deutsche Unternehmen Demecan im Losverfahren etablieren können, was somit zu dem Recht führt, künftig im Land Cannabis für medizinische Zwecke herstellen zu dürfen. Dabei erhält das in Deutschland ansässige Unternehmen nur drei der insgesamt 13 Lose, während die kanadischen Firmen mit ihren deutschen Abspaltungen jeweils wohl fünf Lose gewinnen konnten. Jedes Los
gewährt das Recht auf den Anbau von 200 Kilogramm Marihuana pro Jahr, sodass mit einem ungefähren Umsatz von circa 4 Millionen Euro gerechnet werden kann – hat man fünf dieser Genehmigungen in der Hand. Auf die kommenden vier Jahre hochgerechnet, ergäbe sich bei einem Schätzwert von vier Euro pro Gramm eine Gesamtsumme von 16 Millionen Euro. So wundert es auch nicht, dass Aphria-Deutschland Geschäftsführer Hendrik Knopp sich erfreut über die Entscheidung zeigt und in der Presse ein positives Statement hinterlässt. „Wir freuen uns sehr, den Zuschlag für fünf Lose bekom-
men zu haben und mit unserer Erfahrung Cannabis in medizinischer Qualität in Deutschland aufbauen zu können“, wird der Geschäftsführer zitiert. Auch der Geschäftsführer des Deutschen Hanfverbandes ist über die ersten spürbar werdenden Fortschritte in dieser lange Zeit nicht beantworteten Frage etwas positiver gestimmt, weist aber auf dem Portal von Wallstreet-Online auch direkt darauf hin, dass die Rechnung des Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte nicht vollständig aufgehen wird. „Endlich geht es vorwärts! Aber die geplante Anbaumenge in Deutschland wird nicht ausreichen, um weite-
auf hanfjournal.de Mittwoch, 17. April 2019
auf hanfjournal.de Dienstag, 9. April 2019
re Lieferengpässe zu vermeiden. Wir erwarten drei Dinge: Einen schnellen Beginn des Anbaus, weitere Lizenzvergaben und vor allem sinkende Preise für Cannabisblüten in den Apotheken!“ Sollten in den kommenden zehn Tagen keine neuen Klagen gegen die jetzt getroffene Entscheidung des BfArM eingehen, dürfte dem schlecht berechneten Anbau von Cannabis in Deutschland nicht mehr viel Weiteres im Wege stehen. Das eingangs erwähnte Gerichtsverfahren, das am 22.05. sein Ende finden soll, ist bis dahin möglicherweise bereits eingestellt, da es laut Informationen aus Branchenkreisen einst von dem jetzigen Gewinner Apheria gestartet worden war. Ein triftiger Klagegrund entfällt nach dem aktuellen Sieg auf ganzer Linie schließlich wohl nun endgültig.
auf hanfjournal.de Freitag, 5. April 2019
#232 . Mai . 2019
WIRTSCHAFT 15
hanfjournal.de
CannaTrade 2019 L
angjährige Leser des Hanf Journals werden die CannaTrade kennen. Die mitunter langlebigste Hanffachmesse der Welt hat schon oft mit einem Artikel etwas Raum in der Printausgabe eingenommen, auf welchem in lobenden Tönen für das Event geworben wurde. Aus gutem Grund empfiehlt sich ein Besuch in der Schweiz
für Freunde von Marihuana, Cannabis oder eben Hanf auch in diesem Jahr, weshalb man nicht genug erwähnen kann, dass sich nach 18 Jahren und vielen Veranstaltungen keine Langeweile eingeschlichen hat. Die CannaTrade lebt und ist derzeit größer denn je, nachdem über einen gewissen Zeitraum eine kleine Ausruhrunde eingelegt
lich in die Vollen gehauen und die Veranstalter zählen jeden bekannten Produzenten und Hersteller aus der Branche zu ihren Gästen, sodass allen Besuchern der Schweizer Hanffachmesse möglichst viel geboten werden kann. Wer sich für den Anbau, die Zucht, gewisse Techniken der Cannabisherstellung, oder einfach nur den simplen Konsum interessiert, der wird auf der CannaTrade nicht enttäuscht werden. Alle namhaften Spieler des Business versammeln sich dort nämlich, damit alle Neuigkeiten und frischesten Entwicklungen in einem hellen Licht erstrahlen und von den gemütlich schlendernden Besuchern wie
den Hanffachtagen auf der CannaTrade wird schließlich auch der alteingesessene CannaSwissCup abgehalten, auf welchem aus fünfunddreißig verschiedenen CBD-Cannabissorten die besten Varietäten von allen Teilnehmern herausgeschmeckt und gewählt werden wollen. Doch damit nicht genug, auch die in Berlin bereits zum dritten Mal stattfindende Fachkonferenz ICBC findet nun in Zürich während des Zeitraums der CannaTrade statt, sodass alle extra anreisenden Besucher eine stattliche Anzahl möglicher Events erhalten, welche für sich genommen schon als Highlight betrachtet werden könnten. Aus diesem
Zürich bietet Platz für Cannabis und dessen Freunde
werden musste, welche die CannaTrade dazu zwang, nur alle zwei Jahre in die schöne Schweiz einladen zu können. Jetzt wird aber wieder jähr-
gesunder Hanfdampf aufgesaugt werden können. Doch zusätzlich zu den vom 17. bis 19. Mai 2019 in der Halle 622 in Zürich stattfinden-
Promotion Neues aus der Branche in Erfahrung zu bringen, nur einen kleinen Moment andauern sowie eine eindeutige Schlussfolgerung zulassen. Sich für diese drei Events ein kleines bisschen aus dem eigenen Kiez zu entfernen, dürfte für spannende Tage, viele neue Eindrücke und möglicherweise auch für zusammenwachsende Bekanntschaften Sorge tragen, sodass hier nur wieder einmal empfohlen werden kann, sich für die Schweizer Hanffachmesse CannaTrade auf den Weg nach Zürich zu machen. Wir vom Hanf Journal werden selbstverständlich weder Kosten noch Mühen scheuen, um ebenfalls auf allen in Zürich stattfindenden Events vor Ort zu sein, damit neben einer folgenden Berichterstattung der Kontakt zu Lesern, Fans und Partnern weiterhin unter freundlicher Atmosphäre gepflegt werden kann. Hoffentlich sieht man sich – auf der CannaTrade 2019.
Grund dürfte eine ernsthafte Überlegung, sich auf den Weg nach Zürich zu machen, ziemlich leicht fallen und bei genügend Motivation, etwas
CannaTrade 2019 Vom 17. bis 19. Mai 2019 In der Halle 622 in Zürich Therese-Giehse-Strasse 10 8050 Zürich-Oerlikon - Switzerland www.cannatrade.ch
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#232 . Mai. 2019
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Die ICBC Berlin 2019 rückblickend betrachtet.
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om 31. März bis zum 2. April versammelte sich erneut die Szene des globalen Cannabisgeschäftes in Berlin auf der dort stattfindenden International Cannabis Business Conference kurz ICBC. Im Maritim Pro Arte Hotel, an der belebten Friedrichstraße, kamen somit alle Personen mit Rang und Namen aus dem Cannabusi-
ness zusammen, um die aktuellen Gegebenheiten, die erreichten Fortschritte und die möglichen Zukunftschancen zu analysieren und zu begutachten. Eröffnet wurde die Konferenz am Morgen des 01. Aprils durch die Auftaktrede des bekannten Cannabisforschers und Chemikers Dr. Raphael Mechoulam, der einen recht ausführlichen Überblick über sein Schaffen lieferte und Ausblicke auf kommende Tage bot. Der Entdecker der chemischen Verbindung des THC und des Cannabidiols zeigte sich
dabei sehr davon überzeugt, dass die Forschung bezüglich der möglichen Einsatzgebiete von Cannabis erst am Anfang stehen und die Grundsubstanzen in Bälde wesentlich höheren Stellenwert erhalten werden. Aus der Sicht des israelischen Chemikers stellen besonders die Säuren, aus denen die bekannten chemischen Strukturen gebildet
weit weniger Personen auf der Suche nach abgreifbaren Gimmicks und Gratisprodukten, was zum konzentrierten Austausch und Fachsimpeln führt. Unter idealen Bedingungen finden sich hier neue Geschäftspartner und mögliche Kooperationen zwischen bislang Unbekannten, oder nach längerfristiger Zusammenarbeit können sich Fachleute endlich einmal gepflegt unter vier Augen unterhalten. Versorgt werden die Gäste der ICBC Berlin dazu auch immer fürsorglich vom Personal des Maritim Pro Arte, sodass keine Wünsche offen bleiben, während man über einen Zeitraum von guten zehn Stunden zwischen Kon-
ferenzdiskussionen, Redebeiträgen und eigenen Gesprächen herumtingelt. Besonders viel Gesprächsstoff – sowie eine Menge medizinisches Marihuana – fanden eingeladene VIPs auf der neunten Etage des Veranstaltungsortes, da sich die Agentur Sowjet erneut die Präsidentensuite anmietete und dort wieder zum fachgerechten Ausklingen des Abends einstimmte. Viele lachende Gesichter, die vor idyllischer Berlinkulisse auf Fotos gebannt wurden, waren abends oft lieber auf dem Dach mit Frischluft und Bier versammelt, anstatt sich auf den Weg zu den Partys in der Stadt zu machen, obwohl selbst die ICBC natür-
werden, das spannendste Gebiet dar, auf welchem noch große Entdeckungen auf uns warten würden. Viel zu entdecken und in Erfahrung zu bringen, gab es für die Besucher der ICBC 2019 dann auch nur wenige Meter von dem Konferenzraum entfernt auf der Ausstellerfläche, wo sich viele angereiste Konzerne und Firmen die Ehre gaben, um sich unter den besten Voraussetzungen vorzustellen. Während es auf gewöhnlichen Messen schließlich von Menschen nur so wimmelt, sind auf der ICBC immer
Bild: Raphael Mechoulam - ICBC Berlin 2019
Bild: ICBC Berlin 2019
lich wieder zum Feiern mit High-Class-DJ einlud. Der ehemals auch für The Prodigy musizierende Leeroy Thornhill wurde für das Jahr 2019 in den Kreuzberger Club Gretchen geladen, um dort für die reiselustigen Besucher der International Business Conference sein Set zu schmettern. Schwierig war es für alle Gäste der ICBC jedoch am 01. April etwas, Konferenz oder Afterparty zu erreichen, da ausgerechnet an diesem Tag die Angestellten der Berliner Verkehrsbetriebe ihre Arbeitskraft nicht länger anbieten wollten, sondern stattdessen für etwas mehr Kleingeld in der Kasse auf Streik stellten. Ansonsten lie-
fen das Programm, die Ausstellung und die Gespräche wie am Fließband ab und ließen keinen Besucher enttäuscht zurück. Viele neue Informationen und Eindrücke konnten auf der International Cannabis Business Conference auch in diesem Jahr eingeholt werden, sodass ferngeblieben Szeneinsidern nur empfohlen werden kann, die Sachen zusammenzupacken und sich nach Zürich aufzumachen, da in der Schweizer Metropole während der kurz bevorstehenden CannaTrade Hanffachmesse auch erstmalig dort eine Cannabis Business Conference zum Austausch professionell im Geschäft stehenden Personen einlädt - oder alle Menschen, die genau dieses noch werden wollen. Berlin war gestern – Zürich ist Zukunft. www.internationalcbc.com
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iele von uns nehmen Cannabis als Medizin. Lassen wir alle Schmerzen weg, die durch Unfälle verursacht worden, sind es oft Autoimmunerkrankungen, die Schmerzen produzieren, denen besser mit Cannabispräparaten zu Leibe gerückt wird als mit herkömmlichen Schmerzmitteln. Zu den Schmerz verursachenden Krankheiten zählen zum Beispiel alle, die mit Gelenken verbunden sind wie Rheuma, rheumatoide Arthritis, Gicht oder im erweiterten Sinn Fibromyalgie. Bei anderen Krankheiten treten Schmerzen erst in Folge auf wie zum Beispiel bei der Multiplen Sklerose. Autoimmunerkrankungen, zu denen z.B. entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Hashimoto - eine Schilddrüsenerkrankung – gehören, sind immer multifaktoriell und nehmen mit der Industrialisierung der Gesellschaft zu. Deshalb sollten sich Patienten auf mehrere Wege begeben, sie zu besänftigen. Die häufigsten Todesursachen in Deutschland sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs. Eine gesunde Ernährung reduziert das Risiko für diese Geißeln der modernen zivilisierten Menschen. Seit einigen Jahren forschen Ärzte und Ernährungswissenschaftler verstärkt, wie unsere Lebensmittel die Gesundheit positiv beeinflussen. Momentan toppen sogar zwei Ernährungs- bzw. Fastenratgeber die Bestsellerliste des Spiegel im Bereich Sachbuch: „Der Ernährungskompass“ von Bast Kas und „Mit Ernährung heilen“ von Prof. Dr. Andreas Michalsen. Letzteres liest sich ausgezeichnet: kurz, knackig, fundiert, unterhaltsam. Zwei weitere Augen-Öffner-Bücher empfehle ich: „Autoimmunkrankheiten erfolgreich behandeln“ von Dr. Susan Blum und „Multiple Sklerose erfolgreich behandeln mit dem Paläo-Programm“ von Dr. Terry Wahls.
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verdauter Nahrung können Entzündungen auslösen. Obwohl es den meisten klar ist, trotzdem kurz zusammengefasst die gravierendsten Ernährungsmängel in den Industrieländern: zu viel Fast Food, zu wenig Frischkost, zu viel Zucker, zu viel leicht verdauliche Kohlehydrate – z.B. ausgemahlenes Getreide, zu viel ungesunde Fette, zu viel Fleisch von unnatürlich aufgewachsenen Tieren,
Seite des Hanfjournals ausführlicher lesen. Patienten, deren Schmerzen durch eine Autoimmunkrankheit verursacht werden, sind gut beraten, ihre Essgewohnheiten näher zu betrachten. Das gilt ebenso für alle Menschen, die der Meinung sind, zu viel Pfunde auf den Hüften zu haben oder die gesünder leben wollen, um mehr Power zu haben. Eine nicht immer erwünschte Nebenwirkung
hanfjournal.de
zwar sortenreich. Jede Pflanze hat einen anderen Fressfeind und deshalb andere nützliche Inhaltsstoffe. Verschiedene grüne Salate voran der asiatische Pak Choi und Rucola, Gurken, Spinat, Pilze, Zwiebeln, Knoblauch als Superfood gehören zu gutem Essen. Wer Rohkost verträgt, sollte einen Großteil davon roh verzehren, eine Alternative dazu sind grüne Smoothies.
len schwefelhaltige Gemüsesorten wie Kohl, Zwiebelgewächse, Pilze und Spargel. Schwefel hilft dem Körper bei der Entgiftung und schützt die Gelenke und Blutgefäße. Er unterstützt die gesunde Funktion des Darms und der Leber und nährt unsere Gehirnzellen. Zwei Zehen Knoblauch am Tag zählen schon als eine Tasse Gemüse. Prof. Michalk: „Beeren sind unumstritten ein Superfood und die beste
Iss Dich gesund
Bild: Buchweizenpfannkuchen mit Champignons auf Omas Teller zu viel Kuhmilch und deren Produkte. Dazu kommt, dass durch die Hochzüchtung von Lebensmitteln zugunsten der Profitmaximierung eine Nährstoffverarmung einhergeht. Die Zellen und deren Kraftwerke, die Mitochondrien, bekommen zu wenig von dem, was sie für eine ordnungsgemäße Funktion benötigen. Bas Kast erklärt das an dem Beispiel von Zuchtlachs und Wildlachs. Als schwarzes Schaf gilt immer mehr das Klebereiweiß Gluten. Seit 1943 wurde weltweit speziell Weizen so hochgezüchtet,
von Cannabisgenuss ist der Heißhunger auf Süßes. Wie gehen wir damit um? Was ist denn nun gesund? Muss ich mein ganzes Leben verbiegen, um mich sklavisch gesund zu ernähren?
Dr. Wahls Programm enthält am Tag neun Tassen (amerikanische Größe von 230 ml) Obst und Gemüse. Drei Tassen davon grün, drei bunt und drei schwefelhaltig. Rot wie Kirschen, rote Beete oder Tomaten, blau, violett oder
‚Süßigkeit‘, die Sie zu sich nehmen können.“ Wissenschaftler haben herausgefunden, dass eine Pflanze umso mehr nützliche Stoffe enthält, je dunkler sie ist. Brombeeren und Blaubeeren versus Bananen und Äpfel.
schwarz wie Aroniabeeren, Feigen oder Auberginen, gelb und orange wie Ananas, Kürbis oder Süßkartoffeln. Die bunten Früchte stecken voller Antioxidantien und diese schützen uns nachweislich vor Herzkrankheiten, Krebs und Demenz. Antioxidantien sind die Stoffe, die unsere Körper vor freien Radikalen schützen, die wiederum Zellschäden verursachen. Die letzten drei Tassen fül-
Beim Thema Fleisch scheiden sich die Geister der Wissenschaft. Einig sind sie sich darin, wenn schon Fleisch und Fisch, dann von gesunden Tieren, die im natürlichen Umfeld groß geworden sind wie z.B. Weiderind, Lamm und Wild. Kuhmilch ist wegen ihrer Wachstumshormone für Kälber verschrien - wer auf Milch und ihre Produkte nicht verzichten möchte, greift besser zu Ziegen- und
Überleben in Zeiten des Fast Food
„Leaky Gut“ – ein durchlässiger Darm Zu den nicht ausgewiesenen Nebenwirkungen vieler Medikamente, vor allem von Schmerzmedikamenten und Antibiotika zählt, dass sie die Darmgesundheit schädigen. Sie fördern u.a. einen „Leaky Gut“, einen durchlässigen Darm, der schädliche Stoffe in den Blutkreislauf entlässt, die dort nichts zu suchen haben. Schauen wir auf die häufigen und sehr häufigen Nebenwirkungen von Ibuprofen: Sodbrennen, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Blähungen, Durchfall, Verstopfung sowie geringfügige Blutverluste aus Magen und Darm. Die weiteren nicht so häufigen Nebenwirkungen braucht niemand mehr aufzuzählen, um zu wissen, dass dieses und ähnliche Medikamente dem Verdauungssystem und damit unserem Immunsystem nicht gut tun. Nicht nur unerwünschte Überreste von Medikamenten, sondern genauso Überreste ungenügend
Bild: Quellen des Wissens dass er immer mehr davon enthielt und den ursprünglichen Sorten wie Emmer und Einkorn immer weniger ähnelte. Leider kommt unser Darm mit der Verdauung nicht hinterher. „Die Forschung zeigt ganz eindeutig, dass die übermäßige Belastung mit Nahrungsproteinen Immunreaktionen verursachen kann“, so Dr. Susan Blum. Über die Sucht nach Weißmehl, Zucker und Salz könnt Ihr auf der
Iss reichlich, iss lecker, iss bunt! Im Gegenteil: Menschen, die ihre Ernährung umgestellt haben, berichten von einer großen Bereicherung ihres Essensplanes, davon, welche Freude es macht, neue Rezepte auszuprobieren und fremde Zutaten kennenzulernen. An erster Stelle stehen frisches Gemüse und Obst - und
Schafmilchprodukten. Ernährungswissenschaftler schauen sich die Regionen an, in denen die Menschen am gesündesten sehr alt werden. Wie sie sich ernähren, haben sie unter dem Begriff „mediterrane Ernährung“ zusammengefasst. Ziegen- und Schafmilchprodukte gehören zu den Lebensmitteln dieser Bevölkerungsgruppen. Nehmt reichlich unterschiedliche Gewürze, jeden Tag Kurkuma als Allheilmittel schlechthin. Bei den Fetten stehen Olivenöl und Kokosfett als Pflanzenfette an erster Stelle. Wichtig ist das richtige Verhältnis von Omega 6- zu Omega 3-Fettsäuren. Da wir in unserer heutigen Ernährungsweise einen zu hohen Omega 6-Anteil haben, sollten wir frisches bis zu drei Tage altes Leinöl, Hanf- oder Walnussöl kalt verwenden. In Maßen gut sind kalt gepresstes Sesamoder Avocadoöle. Und sie müssen kalt bleiben, sonst stellen wir aus Versehen zu Hause selbst gehärtete oder Transfette her. All das gehört zu der Paleo-Ernährung, bei der man alles essen kann, was man roh essen könnte. Zucker, Kuhmilch, Getreide, Hülsenfrüchte, Kartoffeln und Reis bleiben außen vor. Trotzdem ist die moderne Steinzeiternährung vielseitig und lecker und bietet jede Menge Ideen für gesundes Essen und Naschen ebenso. In anderen Ernährungsformen, die nicht streng kohlenhydratreduziert sind, haben Hülsenfrüchte, Naturreis und Vollkorngetreide ihren festen Platz. „Nüsse gehören zum Besten, was die Natur zu bieten hat“, so Prof. Michalsen und in allen anderen Ernährungsplänen tauchen sie genauso unverzichtbar auf wie Saaten, zu denen Kürbis- und Sonnenblumenkerne gehören. Sie sind die Alternative zu Schokolade und Gummibärchen. Wusstet ihr, dass fermentierte Nahrungsmittel „jünger“ machen? Fermentiert ist alles, das mit Milchsäurebakterien vergoren ist wie Joghurt, Kimchi – sauer eingelegtes Gemüse, Sauerkraut und als Königin der gesunden Getränke Kombucha-Tee. Ein Gläschen vor dem Frühstück reguliert den Säure-Basen-Haushalt eures Körpers. Bas Kast hat eine Studie ausgegraben, wonach durch Milchsäurebakterien die Hautalterung sinkt und Falten zurückgehen. Die geringste Sterblichkeitsrate haben übrigens Pescetarier, Menschen, die vegetarisch leben und ab und zu Fisch essen. Prof. Michalsen ist ein großer Befürworter des Fastens und belegt anhand von vielen Studien, wie nützlich es für den menschlichen Körper ist. Letztlich muss jeder allein den richtigen Weg finden, sich gesund zu ernähren. Alle Lebensmittel, die Entzündungen verhindern, schützen zugleich vor vielen Krankheiten und beugen Alterungsprozessen vor.
Beitrag und Bild von Amandara M. Schulzke
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s gibt Bücher, die sind inhaltlich gut, aber nicht unbedingt von hoher gesellschaftlicher Relevanz. Andere Bücher sind nicht unbedingt gut, aber gesellschaftspolitisch unbedingt notwendig. Christian Fuchs und Paul Middelhoff haben mit ihrem im Rowohlt Verlag erschienen Sachbuch „Das Netzwerk der Neuen Rechten: Wer sie lenkt, wer sie finanziert und wie sie die Gesellschaft verändern“ ein Buch vorgelegt, das gesellschaftspolitisch äußerst wichtig ist und wohl auch zum richtigen Zeitpunkt erschienen ist. Denn es gibt kaum ein dringlicheres Thema als das des Rechtsrucks in der bundesdeutschen Gesellschaft. Zum Inhalt des Buchs: Fast unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit ist ein verhältnismäßig neues und einflussreiches rechtes Netzwerk aus Stiftungen, Vereinen, diversen Medienformaten und geschickt lancierten Kampagnen in Deutschland herangewachsen. Seit Jahren spüren Christian Fuchs und Paul Middelhoff diesen gefährlichen Netzwerken nach: den öffentlich zugänglichen Seiten und denjenigen Aspekten, die zumindest bislang völlig im Dunkeln liegen. Beide Autoren arbeiten für die Wochenzeitschrift „Die Zeit“ und sind Absolventen der renommierten Henri Nannen Schule für Journalisten. Für das Buch ist das Autorenduo quer durch ganz Deutschland und Europa gereist und sie haben sich mit den wichtigsten Protagonisten der Szene getroffen – insofern diese überhaupt zum Diskurs mit ihnen bereit waren, denn nicht selten wurden auch Interview-Anfragen und inhaltliche Fragen schlicht-
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er britische Historiker Ian Kershaw zählt unbestritten zu den ganz großen seiner Zunft. Unvergessen ist sein episches Meisterwerk „Das Ende“, in dem er wunderbar logisch und gut begründet beschreibt, wieso das nationalsozialistische Deutschland auch nach der Invasion der Alliierten im Juni 1944 bis zum Ende des 2. Weltkrieg am 8. Mai 1945 weiter überlebte und beinahe reibungslos funktionierte, obwohl die militärische Niederlage und der totale Zusammenbruch des Systems absehbar waren. Ein wahres „Opus Magnus“ ist seine Hitler-Biografie, die inzwischen aus dem Kanon der Werke über den menschenverachtendsten Diktator aller Zeiten nicht mehr wegzudenken ist. Seine Prominenz und seinen Rang unterstreicht Kershaw auch alleine schon dadurch, dass er als Engländer Werke über die deutsche Geschichte schreibt, die maßgeblichen Einfluss auf die deutsche Geschichtsforschung besessen haben. Nun hat Kershaw sich an ein neues Thema gewagt. Sein beinahe 800 Textseiten bei der DVA erschienenes Werk „Achterbahn“ erzählt die gro-
weg abgelehnt, was einer recht wenig überraschenden Art von Diskursverweigerung von Seiten der Neuen Rechten gleichkommt. Dennoch konnten die Autoren erstaunlich viel erreichen und
via Mails und Sozialer Medien substanziell bedroht und diffamiert. Das soll sogar so weit gegangen sein, dass ein rechter Blog sein Publikum danach befragte, ob es die Privatadressen der Rowohlt-Au-
denn anscheinend haben neurechte Strategen kurz vor der Veröffentlichung des Buchs mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln versucht, das Buch juristisch zu stoppen. Seitdem wären beim
Das Netzwerk der neuen Rechten –
kaufsgründen als eher neu denn als bereits bekannt und alt. Es wäre aber bei weitem auch falsch und verfehlt dem Buch zu unterstellen, dass es lediglich alten Wein in neuen Schläuchen enthielte.
Viele alte Erkenntnisse neu verpackt und neue Einsichten
haben brisante Recherchen zu Tage gefördert: So waren sie einigen geheimen Spendern in der Schweiz auf der Spur und mit einem AfD-Politiker in Serbien unterwegs, der dort länderübergreifend für nationale Souveränität werben wollte. Fuchs und Middelhoff hatten zudem Zutritt zum Haus der Identitären Bewegung, und sie waren auf einem Festival der Guerilla-Aktivisten und trafen dort auf den Chef von Deutschlands erfolgreichster Hetzseite – bei einem spannend-vielsagenden Gespräch in dessen Küche. Was wenig verwunderlich ist: Während ihrer Recherchen wurden sie mehrfach massiv bedroht, häufig angelogen, und sie gerieten in den Shitstorm einer rechten Trollarmee. So ist es auch nicht verwunderlich, dass nach dem Erscheinen des Buchs die Wellen allerorts ziemlich hochschlugen. So veröffentlichte der Rowohlt Verlag kurz nach der Publikation des Buchs eine Brandmail, in der aus aktuellem Anlass über die Ereignisse rund um das Buch informiert wurde. Demnach wurden die Autoren im Netz
toren öffentlich machen solle, woraufhin - beinahe logisch in den Kommentarspalten Gewaltaufrufe gegen die Journalisten erfolgten. Offen geht der Verlag mit der ambivalenten Kritik an dem Buch um. So hat „Das Netzwerk der Neuen Rechten“ je nach politischem Standpunkt der Beurteilenden viel Lob, aber auch äußerst massive Kritik hervorgerufen. Es scheint beinahe logisch, dass die Neue Rechte kein Interesse daran besitzt, dass ihre Strukturen, ihre Finanzströme, ihre strategischen Theoriearchitekten und ihre Förderer publik gemacht und bloßgestellt werden. Angeblich soll ein eher rechts orientierter Publizist den beiden Zeit-Journalisten via Blog-Eintrag geschrieben haben, dass sie beim Reichssicherheitshauptamt (RSHA) im Dritten Reich nicht einmal als Pförtner angenommen worden wären. Dass solche Beleidigungen unter der Gürtellinie nichts mit einer diskursiv-inhaltlichen Auseinandersetzung zu tun haben, sondern eher auf persönliche Diffamierung hinauslaufen, scheint offensichtlich zu sein. Aber damit noch nicht genug,
Rowohlt-Verlag beinahe unzählige Beschwerden eingegangen, wobei den Autoren bisher keine Fehler nachgewiesen werden könnten – so die Angabe des Verlags. Allerdings habe ich bei der Lektüre leider feststellen müssen, dass manche Beschreibungen zwar nicht wirklich falsch, aber missverständlich geschildert sind. So zum Beispiel liest sich die Beschreibung der Bio-
Mein Fazit lautet, dass es sich bei dem Sachbuch „Das Netzwerk der Neuen Rechten“ zwar nicht um einen brillanten Geniestreich, aber um ein durchaus wichtiges Buch handelt. Wer Einblick in die Materie über die Neue Rechte erhalten möchte, dem sei dieses Buch ans Herz gelegt. Dieser spannend geschriebene Report enthüllt nämlich zum ersten Mal beinahe das
grafie des Compact-Verlegers Jürgen Elsässer so, als ob dieser bis weit in die 2000er-Jahre noch Berufsschullehrer gewesen wäre, was definitiv nicht der Fall ist. Zudem werden viele Erkenntnisse so präsentiert, als ob sie völlig neu seien. Dies entspricht aber nicht der Wahrheit, denn die Autoren haben ihre Erkenntnisse wohl über Jahre hinweg gesammelt und präsentieren diese nun natürlich aus Ver-
ganze Ausmaß des Milieus seine basalen ideologischen Grundlagen, seine vermeintlich führenden Köpfe, seine wichtigen Zeitschriften, Verlage, Internet-Plattformen, Burschenschaften und die geheimen Finanziers. Wenig überraschend ist dabei, dass viele Verbindungen zur Partei Alternative für Deutschland (AfD) führen, die als einzig relevante Partei im neurechten Spektrum beina-
Befindet sich die deutsche Gesellschaft auf dem unaufhaltsamen Weg nach rechts?
he selbstredend zum Gravitationszentrum der neurechten Strömung geworden ist. Die beiden Autoren zeigen zudem, wie die Neue Rechte versucht, die gesellschaftliche Mitte zu übernehmen und in ihre Bewegung zu inkorporieren. Dabei sind die Erkenntnisse alarmierend. „Das Netzwerk der Neuen Rechten“ ist ein höchst interessantes und vielleicht sogar streitbares Buch, das aber zur richtigen Zeit am richtigen Ort erschien. Es scheint, als ob dadurch ein Gegengewicht zur immer weiter um sich greifenden Diskursverschiebung nach rechts geschaffen worden wäre. Insofern gilt nicht nur für Politik-Interessierte: Lesen! Denn aus dem Subtext der Lektüre wird auch evident, was die Neue Rechte zum Thema Legalisierung von Cannabis zu sagen hätte, wenn sie denn einmal an der Macht wäre. Und ich denke, dass dies so gut wie keiner unserer Leser*innen sich wünschen würde.
ISBN: 978-3499634512
Beitrag von Christian Rausch
Die europäische Nachkriegsgeschichte spannend erzählt ße Geschichte Europas im 20. Jahrhundert weiter. Diesem Buch war ein anderer Bestseller vorausgegangen. In „Höllensturz“ hatte Ian Kershaw weitgehend meisterhaft die äußerst dramatische Geschichte Europas in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erzählt. Nun nimmt der durchaus renommierte und weit geschätzte Kershaw in seinem neuen Buch »Achterbahn« die Jahre von 1950 bis heute in den Blick. Dabei spannt er einen wahnsinnig großen Bogen, der von der existentiellen Unsicherheit, die die Staaten Europas im Kalten Krieg durchlebten, bis zu den Herausforderungen, vor denen sie heute, in Zeiten ökonomischer und politischer
Krisen stehen, reicht. Sein Fazit ist überraschend: Denn trotz einer bis heute andauernden Phase des Friedens, so Kershaw, seien die Jahrzehnte nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs für Europa eine Achterbahnfahrt – voller Aufs und Abs, voller Nervenkitzel und Ängste gewesen. Dabei besitzt für ihn der Fortgang der europäischen Geschichte
Ende“ oder seiner epochalen Hitler-Biografie vorgelegt hat. „Achterbahn“ vermag es beinahe an keiner Stelle, dieselbe Lesesogwirkung zu entfalten wie die beiden eben genannten Bücher. Dies mag an der Diversität der behandelten Themen liegen. Beim Nationalsozialismus und Hitler ist eine Fokussierung auf ein Thema durchaus möglich. Bei
Allerdings blieb der ganz „große Wurf“ dieses Mal aus noch einen ungewissen Ausgang. Mit „Achterbahn“ ist Kershaw leider nicht einmal annähernd der große Wurf gelungen, den er mit „Das
der Beschreibung der bipolaren Weltordnung mit den Antagonisten USA und UDSSR nach dem 2. Weltkrieg verzettelt sich Kershaw zu sehr in Details und Einzelheiten,
als dass er seine erzählerische Brillanz vollumfänglich zu entfalten weiß. Die gewählte chronologische Erzählweise, die zudem nach Themen bündelt, scheint für dieses Unterfangen nicht der goldene Weg gewesen zu sein. So erhalten die Leser*innen zwar ein Panoptikum darüber, was wann in welchem Land Europas nach dem 2. Weltkrieg passierte, aber es entfalten sich keine basalen Kernaussagen und Einsichten, die kausale Erklärungskraft über die Epoche, die damalige Weltordnung und die historischen Akteure besitzt. Die oben genannten Desiderate mögen auch mit dem fehlenden geschichtlichen Abstand
zusammenhängen, da hier ja die historische Distanz wie beim Thema Nationalsozialismus nicht durchweg gegeben ist. Dennoch ist „Achterbahn“ allen zu empfehlen, die sich einen Überblick über die Geschichte des Nachkriegseuropas verschaffen möchten. Lese-Tipp: Vielleicht empfiehlt sich „Achterbahn“ als eine Art Handbuch, das kapitelweise immer wieder aus dem Bücherregal genommen und gelesen werden möchte. ISBN:978-3-421-04734-2
Beitrag von Christian Rausch
#232 . Mai . 2019
A
ls ich 1967 meine ersten Joints rauchte hieß das Zeugs, das wir reinbröselten „Shit“ und entscheidend war allein, ob es turnte oder nicht. Grüner Marokkaner war meist der schwächste Stoff und oft sichtbar gestreckt, roter Libanese der beliebteste, oft so harzig, dass einem die Finger klebten, nachdem man gedreht hatte. Der Gipfel war schwarzer Afghane, den man aber nur selten bekam, fast nur privat, wenn jemand aus Afghanistan zurückkam, das damals das Mekka der Kiffer war, vor Indien und Goa. Damals lebte dort ein lebenslustiges Volk mit hübschen Mädchen in kurzen Röcken auf den Straßen – wenn man bedenkt, was die Staatsterroristen und Ost und West aus diesem Land – wie auch dem Libanon - gemacht haben, kann einem nur das Kotzen kommen beziehungsweise das Messer in der Tasche aufgehen. Diese drei Hauptsorten waren nicht nur farblich unterschiedlich, sondern schmeckten auch deutlich verschieden. In der gleichen Reihenfolge, grüner Marokkaner pfui bäh, roter Libanese durchaus schmackhaft, aber schwarzer Afghan einfach total lecker, der Duft der Jointwolken ein Traum. Gras kannten wir auch, und zwar von den GI’s, den Soldaten der amerikanischen Armee, die damals noch in Süddeutschland stationiert waren (Elvis Presley ein Jahr lang in Heidelberg), aber das wurde in dünnen Purjoints geraucht, an denen man sich blöd sog, es schmeckte eklig, roch eklig - wie grüner Marokkaner - und wirkte irgendwie nicht richtig. Dass Shit aus dem Harz der Blüten gewonnen wurde, war bekannt und deswegen unerklärlich, wieso man das ganze Restkraut dann auch mitrauchen sollte. Genaueres wusste man nicht. Dass die Wirkung von der inneren chemischen Zusammensetzung des jeweiligen Stoffes abhing, dass er sich aus THC, CBD und ätherischen Ölen zusammensetzte: alles komplette Terra incognita. Hauptsache, man konnte anturnen und wurde nicht gebusted. Ein halbes Jahrhundert später. Ein guter Freund von mir aus jenen Tagen, der – im Gegensatz zu leider vielen unserer Generation – den alten Inhalten und Idealen treu geblieben ist, allen voran dem Kiffen, hatte Prostata Krebs bekommen, wollte sich aber nicht operieren lassen und hatte es geschafft, mit fast nur Naturheilmitteln den Krebs so zu reduzieren, dass er fast beschwerdefrei leben konnte. Er weiß, dass ich fürs Hanfjournal schreibe, und beschwor mich, dort von seinen genialen Erfahrungen mit Cannabis zu berichten, um anderen von dieser typischen Männerkrankheit ab 50 betroffenen Männern Mut zu machen, nicht den Chirurgen auf den Leim zu gehen und sich von denen die Freude am Vögeln wegoperieren zu lassen. Er stellte mir die Protokolle zur Verfügung, die er für seinen Arzt geschrieben hatte, mit
der einzigen Bedingung, die Anonymität zu wahren. Überraschend für ihn war der ganz neue Umgang mit dem, was er seit jeher als Kiffen, Durchziehen oder anturnen kannte, was aber als Medizin in völlig neuem Gewand daherkam. Keine Joints, Bongs oder Space-Cakes mehr (die zu backen er Meister ist), statt dessen Öle und Vaporizer. Kein Shit, Dope oder Gras vom Dealer, sondern Öle, diese in haargenauer Dosierung, und nur in speziellen Fällen Blüten aus der Apotheke, de-
COOLTOUR 21
hanfjournal.de
ken oder self fullfilling prophecy sein … Abends 3 Tropfen. Eindeutig besserer Schlaf: 3 Stunden Phasen, da bin ich schon am Jubeln, zuletzt war es teilweise alle halbe Stunde. Allerdings hatte ich heute Nacht wieder gegen 3 Uhr – wie schon beim CBD allein – Probleme wieder einzuschlafen. Vor dem Einschlafen, ab einer Stunde nachdem ich drei Tropfen genommen hatte, horchte ich in mich und glaubte deutlich eine angenehme Wirkung zu spüren, hatte das Gefühl, meine Phan-
Merkwürdigerweise bekam ich keine Lachanfälle. Evtl. verträgt sich THC Öl nicht mit Keksen. Das Öl verschärft die Wahrnehmung, die – durch das feine Körpergefühl auch selbstkritische – Reflektion, der Kopf bleibt klar. Mit den Keksen lache ich Tränen über dieselben Beobachtungen, Erkenntnisse, Wahrnehmungen, die sinnliche Wahrnehmung der Absurdität unserer Lebensverhältnisse, ihrer grotesken Lächerlicheit, überwiegt. Ein Wichtl, der sich in seinem BMW wichtig macht, bringt
und bleibt ja nun der zentrale Zweck der Übung – träumen können gehört zum Bonusprogramm! Und ich mache mir Hoffnungen, dass wenn die Prostata generell wieder funktioniert langfristig auch der Restkrebs zum Teufel gejagt werden wird. Tag 10: morgens 5 Tropfen. Deutlich spürbar die erhöhte Feinheit der Selbstwahrnehmung, körperlich wie geistig. Als spürte ich jede Faser meines Körpers, aber nicht als Rausch, sondern, so widersprüchlich es klingt, geradezu
Wie die Zeiten sich ändern
ren Anteile an CBD und THC in wochenlangen Tests herausgefunden und bestimmt wurden. Das Ziel dieser Testphasen, in dem die Erfahrungen jedes Tages penibel festgehalten wurden, war die Bestimmung der Dosierung, also herauszufinden, wie viel genau von was, wie oft und wann an jedem Tag nötig und wirksam ist. Hier nun das Protokoll seiner Erfahrungen mit „Dronabinol“, dem Öl mit 2,5% THC Gehalt:
Vorbemerkung. Vor allem erhoffe ich mir von der CBD-THC Behandlung eine Entspannung und Gelassenheit wie ich sie von den SpaCe-Cakes kenne, die mich, wenn ich drauf bin, fast völlig vergessen lassen, dass ich überhaupt ein Prostata-Problem habe. Das als Dauerzustand, nur ohne die – sonst ja durchaus erwünschten – massiven Nebenwirkungen, ist das Ziel. Ich kann ja nicht den ganzen Tag stoned rumrennen… Bin sehr gespannt, wie THC, als Öl genommen und in derart minimalen Dosen, wirkt, ob es berauscht und wenn, wie und ob es in den Alltag integrierbar ist. Tag 1: abends 1 Tropfen, unruhige Nacht, vielleicht auch wegen Vollmond … Tag 2: morgens 1, entspanntes Gesamtgefühl, abends, nach zwei Keksen zusätzlich, 6 Stunden durchgeschlafen! Kann mich nicht erinnern, wann das das letzte Mal geklappt hat! Tag 3: morgens 2, abends 2, guter Schlaf, weit über 2 Stundenphasen, auch nachts keine besonderen Probleme. Tag 4: morgens 2 Tropfen; insgesamt seit Beginn weniger Druck, ganz leichte physische Wirkung, ich bin gut drauf, aktiv und arbeite konzentriert. Ich habe das Gefühl, gelassener und bewusster – auch im Umgang mit meinen Mitmenschen – zu sein, das kann allerdings auch Wunschden-
tasie wird angeregt, aber ich könnte es nicht als »bekifft« bezeichnen, da ist was, das auch gut tut, aber anders als ich es vom Rauchen kenne. Der Kopf ist viel klarer, obwohl das angenehme Körpergefühl auch da ist. Wie ein bewussstes stoned sein. Bisschen in Richtung LSD. Tag 5: morgens 2 Tropfen: weniger Druck, nachmittags Fressflash. Abends 3: leider stundenweises Aufwachen, um 3 Uhr herum wieder 3 mal in viertelstündigem Abstand raus; TCM Experten sagen, 3 Uhr nachts sei die Leberzeit (ich hatte mit 16 eine schwere Gelbsucht), danach besserer Schlaf, sogar mit Traum, was ich vom Kiffen nicht kenne, da kann ich mich nie an Träume erinnern. Insgesamt quält mich nicht mehr dauernde bohrende Unruhe! Tag 6: morgens 3 Tropfen: tagsüber einmal kurzen KiffFlash beim Gehen, ständig verhaltenes körperliches Wohlgefühl, kommunikationsbereiter, amüsierter als normal; 19 Uhr, ein Glas meines genialen Hanftees, 20 Uhr drei Tropfen, danach gut drauf, bester Schlaf, gegen drei Uhr nachts wieder das merkwürdige dreimalige raus müssen (allerdings wesentlich problemloser als bisher. Eindeutiger Fortschritt am wichtigsten Punkt) – danach aber Durchschlaf bis halb 7, also Dreistundenphase, und was das beste daran ist: mit Traum! Vielleicht haben wir damit auch das Kriterium für die Dosierung: solange ich träumen kann, ist es nicht zuviel! Solange Träume erinnert werden können, ist es Medizin, wenn nicht, ist es Rausch. Tag 7: morgens 3 Tropfen. Deutliches Wohlbefinden, gesunder Appetit, milde gestimmt, (zu) nachsichtig gegenüber den Mitmenschen, aber alles im Griff, Überblick bleibt, kein fokussierter Tunnelblick wie beim Kiffen. Abends 4 Tropfen. Dazu ein Keks, weil ich mir zum Wochenende was gönnen wollte.
mich auf Keks zum Lachen, auf Öl macht er mich aggressiv auf die Autoindustrie im Besonderen und die Diktatur des Profits im Allgemeinen, die erst aus Menschen solche erbärmlichen Figuren macht, um dann aus ihrer Not noch Kapital zu schlagen. 1. Schlafphase 4 Stunden! Tag 8: morgens 4 Tropfen. Langsam stellt sich heraus, dass die Wirkung erst nach Stunden bewusst wahrnehmbar wird, nachmittags bei einem Spaziergang plötzlich überdeutlich. Abends 4 Tropfen. Nach anfänglichen Unterbrechungen von halb drei bis halb sechs durchgeschlafen, also zum ersten Mal nicht die dreimalige Wachperiode gegen 3 Uhr. Wunderschöner Morgentraum mit herrlicher Felsenlandschaft von einem Hubschrauber aus gesehen, in den ich mit einem Seil hochgezogen wurde. Tag 9: morgens 4 Tropfen. Wieder erst nachmittags so etwas wie eine Wirkung, aber auch witziger, also sie machen nicht unbedingt nur grüblerisch und melancholisch; kann also sein, dass das nur die übliche Verstärkung der vorhandenen, aus anderen Gründen entstandenen, Stimmung ist. Die 5 Tropfen abends nehme ich erst direkt vor dem ins Bett gehen, dann wirken sie vielleicht genau in der kritischen Zeit gegen 3, denn müde machen sie allemal. Im zweiten Teil der Nacht habe ich damit auch genau wieder die vom CBDÖl ausgelöste kritische 3-UhrNachts-Phase überschlafen! Überhaupt schlafe ich bereits viel besser – bin ausgeschlafener, kann konzentrierter arbeiten – und vor allem: ich kann immer noch träumen. Es hat eben nichts mit Kiffen zu tun. Aber das Beste: Die Werte meiner persönlichen Problem Spezialskala gehen weiter runter, ich will es gar nicht beschreien, zumal wir abwarten müssen, wie es am Schluss der Eingewöhnungszeit aussieht, aber das ist
ernüchternd. So auch geistig: Dauernd stelle ich fest und sage mir: »Du isst zu schnell. Kaue länger. Halte kurz inne und geh in Dich, bevor Du was machst« etc. etc. so sehr, dass es mir tendenziell schon wieder auf den Wecker geht. Bewusst leben ist ja gut und schön, aber man muss es nicht übertreiben! 11 Uhr 30: Heute deutlichste Wirkung, körperlich wie geistig, äußerst inspirierend beim Arbeiten. Fraglich, ob das als Dauerzustand realisierbar ist. Evtl. schon Obergrenze tagsüber, vielleicht sogar schon 1 drüber. Werde aber bis zu 7 Tropfen weiter probieren, danach wahrscheinlich aber tagsüber runter. Abends 5 Tropfen – wieder mit langen Phasen und Träumen. Teilweise bin ich an den Unterbrechungen selbst schuld, weil ich unbedingt – um nicht zu sagen: zwanghaft – meine Träume notieren muss, aber gerade im Moment ist das angesichts der bisher erfahrenen Unvereinbarkeit von Cannabis und Traum derart sensationell, dass ich das gerne in Kauf nehme. Tag 11: morgens 5 Tropfen. Freunde empfinden mich zur Zeit als »sprühend«. Auch mein Umgang mit schwierigen Leuten oder Situationen wird gelassener, und auch wenn das nur eine Nebenwirkung ist, kann man sie doch eine positive nennen. Da sonst Nebenwirkungen meist negativ sind, kann man das doch auch mal erfreut feststellen! Abends 6 Tropfen. – lange Schlafphasen. Tag 12: morgens 6. Eine weitere Nebenwirkung ist ganz offensichtlich, dass ich mein Leben noch bewusster, körperlich spürend wie reflektierend wahrnehme, und auch wenn dadurch natürlich auch die unangenehmen Aspekte – überkritische Selbstnörgelei, wenn mal schlechte Stimmung, dann verstärkt – deutlicher werden, ist es unterm Strich doch eine weit überwiegend gehobene Genusssteige-
rung des Alltags. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass ich nach der Testphase tagsüber auf 4 Tropfen runterfahren werde, alles darüber hinaus ist, fürchte ich, im Alltag zu heavy, damit letztlich zu anstrengend. Abends 6 Tropfen. – Lange Schlafphasen, leider dadurch auch erhöhte Skalenwerte, was sich morgens aber sofort wieder legt. Tag 13: morgens 6. Bemerkenswert ist, dass ich außerhalb der Wohnung die Wirkung viel deutlicher zu spüren glaube als in meinen vier Wänden. Seit einiger Zeit ist ja der Begriff »Achtsamkeit« in aller Munde, der mich als Anspruch insofern nervt, weil ich natürlich durch LSD und Hanf von Anbeginn darauf getrimmt bin. Dass diese Achtsamkeit aber eine derartige Steigerung erfahren kann, wie sie im Moment die Tropfen bei mir erzeugen, hätte ich nicht gedacht. Vor allem eine sinnliche Achtsamkeit, die ich mir nicht herbeireden muss, sondern die ich überrascht feststelle, vom Essen über Stimmungen bis zu spürbarer Freude durch Kinderstimmen. Abends 7 Tropfen: wenn ich nicht gestört werde, gibt es Schlafphasen bis zu fast 4 Stunden. Auch das Problem der damit verbundenen Erhöhung der persönlichen Problem-Skalenwerte, scheint sich zu beruhigen; außerdem werde ich nach Beendigung der Testphase zunächst mal auf 4 morgens und 4 abends runterfahren. Frage auch, ob ich vielleicht das CBD erhöhe?? Tag 14: morgens 7. Auch bemerkenswert: deutlich spürbare Erhöhung der Konzentrationsfähigkeit und des Überblicks, geradezu der – zeitgeistig ausgedrückt – Multi-Tasking-Fähigkeit, ganz im Gegensatz zur normalen Kiffererfahrung, die nur auf eine Sache fokussiert. Ich habe meine ganze Wohnung umgeräumt, viele Bilder abgehängt, alles Überflüssige rausgeschmissen; eindeutig potenziert durch die mentale und physische Verfassung, in der mich durch die Tropfen befinde. Eine weitere interessante Nebenwirkung: meine Ungeduld, eines der größten Probleme mein ganzes Leben lang, hält sich schwer in Grenzen. Ich stehe ohne Problem an der Supermarktkasse oder auf dem Markt in der Schlange, betrachte das Leben und die Leute oder rede mit ihnen und habe dann noch das Gefühl, alles geht schneller. Für mich eher LSD als Cannibsreaktionen. Abends 7 Tropfen mit Keks und einen massiven, geradezu manischen Aufräum-, Sortier- und Umorganisationsanfall von Dateien und Akten(ordnern) bis tief in die Nacht. Zusammenfassend: eindeutige Verbesserung des Hauptproblems und jede Menge positiver Nebenwirkungen. Im nächsten Heft geht weiter mit den Protokollen zu Cannabis Blüten aus der Apotheke.
Beitrag von Christof Wackernagel
22 KASCHA
#232 . Mai. 2019
hanfjournal.de
Erste Hilfe für Kiffer
DIE HANFBERATUNG IM HANF JOURNAL Kascha ist per Email zu erreichen also ran an die Tasten dumme Fragen gibt es nicht! kascha@hanfjournal.de Stefan (24, aus Halle) fragt: „Hallo Kascha, ich habe mal eine Frage. Es ist ja nun langsam Zeit, meine Pflanzen in den Garten auszupflanzen. Das ist mein erstes Jahr als „Grower“ und ich habe noch nicht den perfekten Standort gefunden: Ich hätte gerne so viel Sonne wie möglich. Aber mein Garten ist ziemlich dicht bewachsen und wo jetzt Sonne ist, ist in zwei Stunden wieder Schatten und so weiter. Ist Halbschatten auch OK für die Pflanzen oder was mach ich da jetzt am besten?“
Mo (22, aus Oldenburg) fragt:
Kascha antwortet: „Hi Kascha, ich habe so einen Grinder mit eingebautem Skuff-Fach. Den benutze ich jetzt aber schon eine Weile und das Sieb ist völlig verstopft, da geht jetzt nichts mehr durch. Ich habe es schon versucht, mit einer Gabel auszukratzen – ich glaube aber, damit habe ich es nur schlimmer gemacht. Wäre aber cool, wenn das wieder funktionieren würde. Das ist immer mein Notfall-Rest wenn mal kein Weed klar geht. Hast Du da einen Tipp?“
Kascha antwortet: „Hi Mo, da das Skuff ja letztendlich überwiegend aus den losen Harzdrüsen der Hanfblüten besteht, ist es auch entsprechend klebrig bzw. harzig. Deshalb verstopft es die Löcher im Sieb nicht nur, sondern verklebt sie richtig fies – Kratzen löst zwar etwas davon ab, verklebt aber oft die Löcher noch mehr. Natürlich könntest Du Dir jetzt eine Nadel nehmen und jedes Loch einzeln durchstechen. Das wäre aber ganz schön viel Arbeit und das Sieb wäre schnell wieder verstopft, weil überall noch Harz dran klebt. Deshalb ist die beste Lösung wohl die Reinigung mit Fett, das das Harz löst. Viele Konsumenten
kochen ihren Grinder zur Reinigung in Milch aus, das eignet sich – vorausgesetzt es ist ein Metallgrinder – für alle Bauteile, nicht nur für das Sieb. Auch das Schraubgewinde des SkuffFachs kriegst Du damit wohl wieder leichtgängig. Für Plastikoder Holzgrinder ist das Verfahren allerdings nicht so gut geeignet, da diese Materialien vom längeren Kochen in Milch nicht gerade besser werden. Auch mit dem Deckel eines Kurbelgrinders wäre ich skeptisch. Aber Dir geht es ja ohnehin vor allem um das Sieb. Und das müsstest Du dann einfach nur in einen Topf oder eine Pfanne mit kochender Milch geben und etwa zehn bis zwanzig Minuten unter gelegentlichem Umrühren köcheln lassen. Das Fett in der Milch löst das Harz und zum Schluss brauchst Du nur noch die Milch vom Grinder abzuspülen und ihn abzutrocknen, dann ist er wieder einsatzbereit. Wenn Du jetzt wissen möchtest, ob Du die Milch mit dem eingekochten Skuff noch für etwas verwenden kannst – vermutlich sind da auch THC-Reste drin, je nachdem, wie sauber das Sieb vorher war (sinnvoll ist, es vorher grob vorzureinigen, damit die Milch nicht so viel zu tun hat). Ob das aber hygienisch unbedenklich ist, musst Du selbst wissen, je nachdem, wie sauber die Außenseite des Grinders ist.“
„Hi Stefan,
Illu: Lucas
tatsächlich ist so viel Sonne wie möglich für die Pflanzen am besten. Deshalb werden sie auch Indoor über 12 Stunden am Tag direkt beleuchtet. Dabei braucht man in der Regel auch keine Angst zu haben, dass sie „verbrennen“ - Cannabis wächst schließlich auch ohne größere Probleme in Vollsonne in den Tropen, in den Bergen Marokkos, Afghanistans und der Schweiz. Wichtig ist dabei nur ausreichend Wasser, damit sie nicht vertrocknen. Der natürliche Regen im Sommer in Deutschland reicht da schon lange nicht mehr aus, an heißen Tagen wirst Du täglich gießen
müssen. Auch wenn ich Dir hier keine Anleitung zum Cannabisanbau geben darf, da dieser in Deutschland ohne Genehmigung nicht erlaubt ist, kann ich Dir erzählen, was andere Grower tun, wenn sie in einem wechselhaft beleuchteten Garten growen wollen. Denn dieses Problem ist gar nicht so selten, kaum jemand hat den perfekten, vollsonnigen Garten, der zugleich vor den neugierigen Blicken der nervigen Prohibitionisten geschützt ist. Viele Grower pflanzen deshalb ihre Pflanzen nicht direkt in die Gartenerde aus, sondern in große Töpfe bzw. Kübel. Das hat gleich mehrere Vorteile: Man kann Erde, Feuchtigkeit, Düngung und vieles mehr direkt kontrollieren. Und außerdem bleibt die Pflanze so mobil und kann zum Beispiel mittags - vom am Vormittag sonnigen Teil des Gartens - in den am Nachmittag sonnigen Teil des Gartens gebracht werden. Der Nachteil ist natürlich, dass man das selbst tun muss: Wer den ganzen Tag außer Haus ist wird diese Möglichkeit nicht haben. Und nicht jeder hat einen Rentner zum Nachbarn, der cool genug dafür ist, einzuspringen. Außerdem speichert so ein Topf natürlich nur begrenzt Regenwasser und es ist umso wichtiger, regelmäßig zu gießen.“
Antje (28, aus Berlin) fragt: „Hallo Kascha, ich habe mal eine Frage zum Joint bauen. Ich mache meine Mische immer ziemlich fein, benutze einen Grinder und zerschneide den Tabak. Ein Freund von mir behauptet aber, ihm schmecken Joints mit einer groben Mische besser: Er pflückt das Gras nur grob klein und lässt zum Teil noch ziemliche Batzen da drin und mischt das dann mit Zigarettentabak. Was meinst Du, macht es einen Unterschied im Geschmack wie fein die Mische ist? Mit gefallen, auch wenn ich beide probiert
habe, meine Joints besser aber er meint die schmecken nur nach Tabak.“ Kascha antwortet: „Hallo Antje, in persönlichen Geschmack soll man sich ja nicht einmischen, da ist jeder Mensch etwas anders. Aber tatsächlich macht es einen Unterschied, wie fein die Mische ist: Wenn Du eine sehr feine Mische machst und diese sorgfältig und gleichmäßig verteilt ist, dann hast Du in jedem Zug etwa die gleichen Gras- und
Tabakanteile, also keine Überraschungen. Außerdem lässt sich der Joint so sehr sauber, ohne Luftlöcher usw., drehen und brennt dann sehr gleichmäßig ab. Viele Konsumenten bevorzugen das. Ob der Joint mehr nach Gras oder mehr nach Tabak schmeckt liegt dann einfach am Mischungsverhältnis. Wenn man mit groben Klumpen baut, dann gibt es Zug für Zug immer wieder Überraschungen: Mal erwischt man einen fetten Brocken und raucht dann fast wie pur, mal ist es überwiegend Tabak, bei Zigarettentabak kommen auch schnell mal Luft-
blasen zustande, so dass der Joint unterschiedlich schnell brennt. Mit Zigarettentabak und lose gedreht, brennt er oft schneller und gibt so auch oft mehr Rauch pro Zug ab. Manche Kiffer mögen aber auch diese Joints, gerade wegen der Überraschung mit den fetten Brocken. Diesen „Pur“-Geschmack hat man bei einer fein gemischten Tüte meist nur bei sehr intensivem Gras oder wenn man relativ viel davon verwendet.“
LANGE GLOSSE 23
hanfjournal.de
Verschollen am Hindukusch
L
iebes Mamachen, mach Dir keine Sorgen, ich bin nicht fürs Vaterland gefallen, sondern lebe. Und das gar nicht mal schlecht. Sogar eine Verlobte habe ich, eine echt liebe Frau aus Tadschikistan, die mich umsorgt und behütet, als wäre ich ihr Söhnchen. Also, Mama, alles ist gut, und Du musst Dich nicht grämen, auf Dein Bübchen nicht aufgepasst zu haben.
Nun will Dir aber erzählen, was beim letzten Einsatz in Afghanistan geschehen ist. Ich hatte Dir ja geschrieben, dass ich überhaupt kein gutes Gefühl hatte, als ich in Kabul auf die sechs Kameraden traf, die mir unterstellt waren. Die Unbekümmertheit der Jungs machte mir Angst. Auch gefiel mir ganz und gar nicht, dass ich meine Soldaten darüber im Ungewissen lassen musste, dass wir Deutschlands Staatsfeind Nr. 1 vom Hindukusch ins Vaterland zurückholen sollen. Lange habe ich mit mir gerungen, sie nicht doch einzuweihen, damit sie den Ernst der Lage erkennen. Auf der Fahrt von Kabul nach Kundus studierte ich die vom Militärischen Abschirmdienst geführte Akte der Zielperson. Generalmajorin Marie-Johanna von Steiner ist wirklich eine Erscheinung, ob mit oder ohne Uniform. Die Photographien zeigten eine bildschöne Frau mit dämonischen Augen und Blick. Geboren ist sie 1978 in Pinneberg, wo sie auch aufwuchs. Der Vater war ein Gymnasiallehrer, die Mutter Ärztin bei der Bundeswehr. Nach dem Abitur nahm sie das Offiziersstudium an der Bundeswehr-Universität in Hamburg auf, dass sie „summa cum laude“ abschloss. 2002 verpflichtete sich Ma-
rie-Johanna von Steiner auf Lebenszeit für den Dienst an der Waffe. 2006 wurde sie wegen ihres beherzten Einsatzes während der Elbhochwasserkatastrophe zur Generalmajorin befördert. 2007 übernahm sie den Stabsposten des Einsatzführungskommandos
herrschte eine seltsame Anspannung. Insbesondere das überfreundliche Verhalten der afghanischen Offiziere machte mich stutzig. Es kam mir vor, als sähe man in uns ein Himmelfahrtskommando. Als Dolmetscher wurde uns ein kriegsversehrter,
in eine enge Schlucht. Wir waren wirklich guter Dinge, bis zum Abend unser Ziel zu erreichen. In der Euphorie hatten wir überhaupt nicht bemerkt, dass uns der Dolmetscher abhanden gekommen war. War einfach verschwunden, der Kerl.
Seit September 2009 wird ein Generalmajor der Bundeswehr in Afghanistan vermisst. Das Brisante daran ist, dass der Major eine Frau und zugleich eine Deserteurin ist. Alle Versuche der obersten Heeresleitung, die Fahnenflüchtige in der Terra incognita des Hindukusch aufzuspüren und ihrer habhaft zu werden, scheiterten bislang kläglich. Und das Schlimme ist, dass bislang keiner der entsendeten Feldjäger je von der Jagd auf die Generalmajorin zurückgekehrt ist. Dem Hanf Journal wurde nun der Brief eines Leutnants an seine Mutter zugespielt, dessen Feldjäger-Einheit seit Anfang des Jahres als verschollen gilt. in Kundus. Am späten Abend des 4.September 2009 verschwand die Generalmajorin aus dem Feldlager spurlos – mit ihr sieben weitere Soldaten, ein Schützenpanzer „Marder“, ein Kampfpanzer „Leopard 2“, ein Artillerieraketensystem „MARS II“ und diverses andere Kriegsgerät. Nach fast zehn Jahren gab es noch immer keine Spur vom Verbleib der Soldaten. Letzten Gerüchten zufolge hatten die Deserteure im hintersten Winkel des nordöstlichen Hindukusch einen autonomen Ministaat gegründet, in dem alle Fäden des afghanischen Haschischhandels zusammenlaufen. Die Generalmajorin wurde dabei eine zentrale Rolle zugeschrieben. Das Dossier des MAD beschreibt eine Frau, die sich auf brutalste Weise durchsetzt und vor nichts zurückschreckt. Mir war sehr wohl klar, dass das eine heikle Mission für uns wird. In Kundus hatten wir noch einen Ruhetag. Doch es
begnadigter Taliban-Kämpfer zur Seite gestellt, der alles andere als vertrauenerweckend war. Die erste Etappe zum Wakhan-Korridor verlief ohne besondere Vorkommnisse. Am Morgen des nächsten Tages starteten wir dann die Suche nach der Generalmajorin und ihren Gefolgsleuten. Über eine Woche lang kletterten wir mit unseren drei Allschutz-Transport-Fahrzeugen über die Bergkämme des schwer zugänglichen Suchgebietes. Die wenigen Bergbewohner, die uns begegneten, waren freundlich, schwiegen sich aber aus, wenn wir nach der deutschen Majorin fragten. Doch am zehnten Tag ereignete sich schließlich das, was mein Leben und das meiner Kameraden grundlegend veränderte. An einer Weggabelung auf 3000 Meter Höhe trafen wir auf einen Eisverkäufer, der uns den Weg zur Majorin wies. Auf Serpentinen ging es hinunter
Ich weiß, Mama, ich war nicht aufmerksam genug. Ja, ich gebe zu, es war meine Schuld. Ich hätte dem Eisverkäufer nicht trauen dürfen. Natürlich war die Schlucht ein Hinterhalt. Als wir durch das Tal fuhren, hätten mich bereits die zerstörten Bundeswehrfahrzeuge am Wegesrand alarmieren müssen. Stattdessen fuhren wir immer tiefer hinein in die Schlucht, bis schließlich klar wurde, dass wir in einer Sackgasse gelandet waren. Wir mussten also umkehren. Doch dort, wo wir zuvor die Fahrzeugswracks passiert hatten, schnappte die Falle schließlich zu. Plötzlich stand er vor uns – der „Leopard 2“. Es war aussichtslos. Kurz und gut, nachdem wir unsere „Dingos“ verlassen und unsere Waffen niedergelegt hatten, traten fünf mit Maschinenpistolen bewaffnete Männer hinter dem Leopard-Panzer hervor, grüßten mit einem „Moin“ und reichten jedem von uns einen Joint. Das waren sie also, die
Deserteure, die wir jagten. Der Wortführer, der sich als Generalfeldmarschall Bommel vorstellte, eröffnete mir dann, dass wir bis auf Weiteres „Gäste“ der Majorin sind. Wir mussten unsere Uniformen gegen weiße Hemden und Hosen eintauschen und die Dingos wurden zerstört. Mit verbundenen Augen ging es dann zwei Tage lang auf Maultieren über unzählige Pässe, bis wir jenen geheimnisumwitterten Ort erreichten, an dem sich Deutschlands meistgesuchte Frau versteckt hält. Mama! Du musst jetzt stark sein. Keine Tränen jetzt! Du ahnst es ja bereits: Ich komme nicht zurück nach Deutschland. Ich bleibe hier bei der Generalmajorin. Es ist einfach zu schön hier, um dieses Paradies wieder zu verlassen. Von dem, was in der Akte über Marie-Johanna von Steiner steht, stimmt nicht einmal die Hälfte. Die Frau ist eine Visionärin und keine Verbrecherin. Ja, es stimmt, hier ist ein Handelsplatz für Haschisch und von den Hängen zieht des Abends ein schwerer berauschender Ganjaduft ins Tal. Aber das Klischee, dass es hier wie im wilden Westen zugeht, trifft einfach nicht zu. Das ganze Gegenteil ist der Fall. Jeder ist hier entspannt. Es gibt keinen Lug und Trug, keine Gewalt, und alle ziehen an einem Strang. Der Generalmajorin und ihren Gefolgsleuten ist es in den zehn Jahren gelungen, in einem unzugänglichen fruchtbaren Tal des Hindukusch eine deutsche Exklave zu gründen und mit Leben zu füllen. Als mir nach meiner Ankunft die Augenbinde abgenommen wurde, dachte ich zunächst, ich bin in Reit im Winkl gelandet. Häuser, Straßen, Plätze, Grünflächen und
Bild: U.S: Army - CC BY 2.0
#232 . Mai . 2019
Spielplätze – alles da und top in Schuss. Es gibt ein kleines Theater, eine Jever-Kneipe mit Kicker und Kegelbahn, einen deutschen Bäcker, der Leberkässemmeln verkauft, und ein Hallenbad mit Sauna. Ich kann gar nicht alle Vorzüge aufzählen, die mir hier geboten werden – und das völlig kostenlos. Der Unterhalt für die Infrastruktur der Exklave wird komplett aus dem Haschischhandel bestritten. Überhaupt muss hier niemand arbeiten, um Geld zu verdienen. Arbeit ist für uns Freizeitgestaltung. Ich zum Beispiel bringe mich in die Community ein, indem ich mich im hiesigen Schützenverein engagiere. Ach Mutti, mir geht’s einfach saugut – wie allen anderen Feldjägern auch, die auf der Suche nach der Generalmajorin das Glück hatten, sie zu finden. Sie ist wie eine Mutter zu uns, die für alles ein offenes Ohr und Verständnis hat. Sie ist so gut zu uns! Sie ist eine Göttin, die wir alle lieben! Sie ist alles in einer Person: Mensch, Oberhaupt, Befehlshaberin, Richterin und sogar Standesbeamtin. Der Majorin ist es gelungen, jeden ihrer Männer glücklich zu verheiraten. Auch meine tadschikische Verlobte hat sie mir zugeführt, und ihre Wahl war genau richtig. Die erste Begegnung mit Sitora, so heißt Deine zukünftige Schwiegertochter, war Liebe auf den ersten Blick. So, nun will ich aber schließen, liebe Mutter. Im Herzen bin ich stets bei Dir. Hoffe sehr, dass ich Dich bald zu uns in die Deutsche Exil-Republik Cannabistan einladen kann, damit Du siehst, dass Deutsche auch anders können, als sich nur gegenseitig das Leben zu versauern. Dein Bübchen
Beitrag von Sadhu van Hemp
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