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Fehldiagnosen bei ADHS und Cannabiskonsum von Dr. Franjo Grotenhermen

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UNABHÄNGIG | ÜBERPARTEILICH | LEGAL Rechstlage CBD Was scheint legal, was nicht?

or mehr als fünfzig Jahren verbreitete die S t u d e n t e n b e we g u n g in der freien Stadt West-Berlin Angst und Schrecken im b ü r g e r l i c h - k o n s e r va t i ve n Milieu. Es wurde rebelliert, demonstriert und experimentiert – auch mit psychoaktiven Substanzen. Schon damals zeichnete sich ab, dass die Preußenstadt im Drogensumpf versinken wird und keine Macht der Welt dies verhindern kann. Alle Bemühungen der drei Staatsgewalten, Berlin mit harter Hand drogenfrei zu bekommen, waren von vorneherein zum Scheitern verurteilt und haben letztlich das ganze Gegenteil bewirkt. Heute, anno 2019, kann Berlin mit Stolz darauf verweisen, im Ruf eines Drogenparadieses zu stehen. Berlin tut gut, wenn man verbotenerweise kiffen, koksen und Pillen einwerfen will, ohne sich permanent den Rausch durch Paranoia versauen zu lassen.

hunderts in Amsterdam. Wer richtig Spaß haben will, der kommt im gottlosen Berlin auf seine Kosten. Gerade jetzt in der warmen Jahreszeit geht es rund in den Innenstadtbezirken und eine Party jagt die nächste. Kein Wochenende vergeht, an dem nicht irgendwo eine Veranstaltung stattfindet, die mal eben ein paar Tausend Menschen anzieht. Allein Pfingsten feierten rund eine Million vorwiegend junge Leute den „Karneval der Kulturen“. Begleitet wurde der Straßenumzug von einer Cannabis-Rauchwolke und Herscharen von Btm-Fachverkäufern, die von der Polizei unbehelligt ihren Dienst an den Feierwütigen versahen. Kaum Luft zu bekommen war auch auf der Hanfmesse „Mary Jane“, die Ende Juni bei schönstem Sommerwetter auf dem Areal der „Arena“ und dem dazugehörigen Badeschiff am Spreeufer mehrere zehntausend Besucher anlockte.

Der Drogentourismus boomt wie seinerzeit in den Siebzieger Jahren des letzten Jahr-

Und das war nur der Anfang der Berliner Partysaison. Am 27. Juli folgt ein weite-

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Polytoxikomanie Voll drauf und doch normal

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Kief selbstgemacht Der Budler bei Skyth

Ganz Berlin ist eine Cannabis-Wolke Bild: Archiv/Wikipedia res Highlight für Leute, die sich gerne an sich selbst berauschen. Insbesondere die Pulver-Fraktion wird aus aller Welt einfliegen, um sich auf dem „Christopher Street Day“ in Ekstase zu bringen. Erwartet werden 750.000 partyerprobte Besucher, die vom Kurfürstendamm über die Straße des 17. Juni bis zum Brandenburger Tor ziehen und gegen alle guten Sitten verstoßen – und das unter

den Augen der Weltöffentlichkeit, die sich wundert, dass die deutsche Polizei so etwas duldet. Über den Daumen gepeilt dürfte jeder zweite CSD-Teilnehmer eine illegale psychotrope Substanz intus haben. Die Versorgung mit dem passenden Stöffchen gewährleisten nicht nur ortsansässige Fachhändler, sondern auch Handelsreisende aus nah und fern.

Bewegung in der Sache Die Stimmung bei manchen Kiffern kippt

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rotz Sonnenschein scheint in Deutschland eine düstere Wolkendecke über vielen Befürwortern der Cannabislegalisierung zu hängen. Während in anderen Teilen der Welt mit der Freigabe des natürlichen Rauschmittels eine ganze Bevölkerungsschicht aus den Fängen der Strafverfolgung befreit worden ist, werden hierzulande die Konsumenten und Produzenten von Marihuana noch immer mit harter Hand bestraft, sollten sie sich bei ihrem friedlichen Treiben erwischen lassen. Auch die Schwierigkeiten für viele Patienten, einen passenden Arzt zu finden, der ein Rezept für Cannabisblüten ausschreibt, sorgen für schlechte Stimmung. Von der mangelhaften Versorgung des wachsenden Patientenkreises ganz zu schweigen. Dazu wird von der sogenannten Elite weiterhin proklamiert, dass eine Legalisierung von Cannabis schweren Schaden für die Bevölkerung mit sich brächte und alle heute schon herum rauschenden Kinder nur noch einfacher an die Blüten der Hanfpflanze gelangen würden – mit schrecklichen Folgen. Diese Situation scheint nach Jahrzehnten des Stillstandes in der Debatte

von vielen Freunden des Cannabis nicht länger gutwillig wahrgenommen werden zu wollen, weshalb sich im Internet nach Missmut nun echter Ärger zusammenbraut. Unpassende Vergleiche mit Deutschlands schrecklicher Vergangenheit werden angestellt, Aufforderungen zu Gewalttaten sprechen einzelne Wutbürger ohne jegliche Hinterfragung ihres öffentlich sichtbaren Verhaltens aus. Werden diese dann auf ihre Übertreibungen hingewiesen, schallt es bedrohlich zurück. Anstatt sich weiter zu vernetzen und Überlegungen anzustellen, wie man medienwirksam auf die Fehler der Drogenpolitik hinweisen könnte, spaltet sich daher die Community aktuell und macht es den Kritikern leicht, weiterhin mit simpel gedroschenen Phrasen das Konstrukt der Prohibition aufrecht zu erhalten und sich Finger zeigend auf die wenigen Ausreißer zu berufen, denen das gesunde Kraut offensichtlich ein wenig zu Kopf gestiegen ist. Da es wichtig ist, dass die Befürworter der Cannabisfreigabe an einem Strang ziehen, sollten die Mittel genutzt werden, die sich etabliert haben, anstatt auf prähistorische Verhaltensweisen zurückzu-

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HANFJOURNAL.DE | AUSGABE #234 | JULI 2019 Aufruf zur Hanfparade Legalisierung nur mit dir!

greifen, welche den gesamten Bemühungen kontraproduktiv gegenüber stehen. So können bekannte Sternchen aus dem Netz freundlich dazu bewegt werden, sich der Thematik einmal ernsthaft anzunehmen, Zeitungen aus der Umgebung angeschrieben und mit positiven Beispielen versorgt werden, oder man besucht Lokalpolitiker während ihrer Sprechstunden, um sie zum Aussprechen von klaren Aussagen bezüglich der Thematik anzustiften. Auch stellen alle Pro-Hanf-Events – wie Messen oder Demonstrationen a la GMM und Hanfparade – stets einen einladenden Moment dar, auf denen sich die Aktivisten und alle Legalisierungsbefürworter zum Austausch und Stimmungmachen verabreden sollten, um gemeinschaftlich für eine Verbesserung der Lage zu kämpfen. Auch wenn sich in Deutschland die Diskussion seit vielen Jahren im Kreis herum zu drehen scheint, so lassen sich eine Menge Erfolge nachweisen, die auf diesem Wege erreicht worden sind. Mit den Mitteln der Prohibitionisten sollte der Sieg der Hanfpflanze nicht unbedingt errungen werden, da die oft absichtlich falsch eingesetzten Methoden und Argumente

keiner längeren Überprüfung standhalten. Dagegen ehrlich, friedlich und überzeugend die Allgemeinheit zu erreichen, dürfte auf längere Sicht das sinnvollere Handeln darstellen, mit dem sich das Hanfverbot in die ewigen Jagdgründe verabschieden lassen wird. Da auch im Rest der Welt der Ruf nach vernunftbasierter Cannabispolitik immer lauter wird, können sich die Staatenlenker hierzulande auch nicht länger mit ihren fadenscheinigen Aussagen über Wasser halten, sodass es wirklich nur noch eine Frage der Zeit sein sollte, bis auch in Deutschland der Hanf frei gedeiht. Mit Diffamierungen, schlechter Laune und ungerechtem Handeln sollten friedliebende Cannabiskonsumenten daher nicht unbedingt hausieren gehen, möchten sie zukünftig nicht mit den schlechten Menschen in einen Topf geworfen werden, die ihre prohibitionistischen Ziele um jeden Preis verfolgten und denen zur Wahrung der fatalen Lage jedes Mittel recht gewesen ist. Uns genügt doch Cannabis, um zu gewinnen.

Eure Redaktion

Ebenso ohnmächtig wird die Staatsgewalt am 10. August zugucken, wenn die 23. „Hanfparade“ durch Berlin zieht und den Prachtboulevard Unter den Linden einnebelt. Manch Tourist aus dem funktionierenden Teil Deutschlands wird sich verwundert die Augen reiben angesichts der Masse an kriminellen Hänflingen, die ihr Recht auf freies Kiffen mittels zivilen Ungehorsams einfordern und exakt dem Menschenbild entsprechen, vor dem der Pastor daheim warnt. Um diesem Bild noch mehr Ausdruckskraft zu verleihen, möge es den Organisatoren der Hanfparade gelingen, möglichst viele Hänflinge vom Sofa zu holen und zum gemeinsamen Spaziergang durch Berlins Mitte zu bewegen.

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CBD gegen Beamtenfaulheit Sadhu von Hemp deckt auf

Doch nicht nur an Großkampftagen herrscht THCSmog-Alarm. Schuld daran trägt der Klimawandel, der mit heißen und trockenen Sommern die Berliner ins Freie treibt. Mittlerweile herrscht Parkbanknot in den Grünanlagen und an den Ufern der Stadtgewässer. Oftmals müssen sich Kiffer, die in Ruhe für sich einen Joint rauchen wollen, eine Bank mit anderen teilen, die auch entspannt für sich allein quarzen wollen. Es gibt kaum mehr Hemmungen, in aller Öffentlichkeit mit einem Tütchen im Mundwinkel durch die Stadt zu flanieren oder zu radeln. Durch die Häuserschluchten von Friedrichshain-Kreuzberg und Neukölln zieht des abends ein steter Ganja-Duft, der immer mehr besorgte Hipster-Eltern dazu zwingt, das Kinderzimmerfenster geschlossen zu halten. Kurz und gut, in Berlin steppt der Bär, und jeder kann nach seiner Façon selig werden, wenn er sich denn nicht allzu dämlich anstellt und Mut zur Freiheit hat. Dass die schrankenlos ausgelebte Lust am Sein auch ihre Schattenseite hat, soll nicht unerwähnt bleiben, ist aber angesichts des von sozialen und religiösen Zwängen beengten Lebens in der deutschen Provinz zu vernachlässigen.

Beitrag von Sadhu van Hemp


02 CLUB.MED

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s ist in der Wissenschaft weitgehend unbestritten, dass Cannabiskonsum den Ausbruch einer schizophrenen Psychose beschleunigen kann. Wahrscheinlich kann Cannabis das Risiko für den Ausbruch von Psychosen erhöhen. Abschließende Sicherheit ist hier schwer zu gewinnen. Aber Vorsicht ist angezeigt, sodass diese Möglichkeit insbesondere im Zusammenhang mit jugendlichem Cannabiskonsum ernst genommen werden muss. Das ist die eine Seite. Hier die andere Seite aus meiner ärztlichen Praxis. Ich habe bereits mehrfach Patienten behandelt, denen im Zusammenhang mit einem Cannabiskonsum fälschlicherweise das Vorliegen einer Schizophrenie zugeschrieben wurde. Solche Fehldiagnosen können für die Betroffenen verheerend sein. Dabei hätten die Fälle, die ich in meiner Praxis gesehen habe, durch ein vorurteilsfreies Herangehen und eine sorgfältige Anamnese vermieden werden können. Es wäre dazu notwendig gewesen zu akzeptieren, dass Cannabis bei einigen psychiatrischen Erkrankungen, die mit impulsiven Ausbrüchen einhergehen, auch hilfreich sein kann. Nicht muss, aber kann. In einem Artikel in der Süddeutschen Zeitung vom 19. Mai 2010 mit dem Titel „Der verirrte Blick in die Seele“ heißt es: „Kaum ein Fach ist so anfällig für Fehldiagnosen wie die Psychiatrie - Ärzte und Psychologen brauchen eine kritischere Selbstkontrolle. Margret O. wusste, dass sie psychisch krank war. Schließlich ist sie selbst Psychiaterin. Dutzende manische Patienten hatte die Ärztin schon behandelt. Doch als sie selbst während einer manischen Episode in eine Klinik ging, änderte sich ihr Blick auf den eigenen Beruf drastisch. „Es war ein Schlüsselerlebnis, wie die Ärzte reagierten, als ich mich weigerte, ein Medikament einzunehmen“, erinnert sie sich. Wenn sie das Mittel nicht freiwillig nehmen würde, würden Pfleger sie auf ein Bett schnallen und ihr die Tabletten herunterzwingen. „Bis zu dieser Drohung hatte ich mich einigermaßen im Griff, aber da bin ich in Wut geraten, erinnert sich Margret O. Gewalt gehört auch heute noch zu den Druckmitteln der Psychiatrie. Patienten mit Depressionen, Panikattacken oder Schizophrenie kommen nicht immer freiwillig in eine Klinik, viele werden auf Druck der Familie oder von der Polizei eingeliefert.“ Kürzlich stellte sich ein Patient bei mir vor, der im Krankenhaus die Diagnose „paranoide Schizophrenie“ erhalten hatte. Er berichtete mir, dass bereits in der Kindheit eine ADHS, also eine Störung von Konzentration, Aktivität und Impulsivität diagnostiziert worden sei. Diese Diagnose sei im Erwachsenenalter bestätigt worden. Er war im Frühjahr erneut für einige Wochen in stationärer Behandlung ge-

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wesen. Im Arztbericht sind typische Symptome einer ADHS beschrieben, darunter wiederholte Gewaltausbrüche aufgrund einer Impulskontrollstörung, die zu Beschwerden durch Nachbarn mit anschließendem Polizeieinsätzen führten. Die Folge

Alles, was im ärztlichen Entlassungsbericht aus der Klinik als Anzeichen für eine Paranoia bzw. paranoide Schizophrenie geschrieben stand, war durchaus nachvollziehbar. Der Arztbericht aus der Klinik liefert mehr Informationen über die Vor-

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gleich nach dem Krankenhausaufenthalt absetze. Jetzt beginnt das, was ich nicht das erste Mal gemacht habe. Der Betroffene wird sich bei einem Psychiater vorstellen, der weiß, dass Cannabis bei ADHS gute Dienste

lich häufiger sein als in anderen Fächern. Während Chirurgen, Internisten und Hausärzte aber neuerdings Fehlermeldesysteme etablieren, fehlen solche Initiativen in der Psychiatrie. (…) Vorsichtige Seelenärzte stellen ihre erste Diagnose deshalb nur vorläufig. Erst die intensive Be-

Fehldiagnose Schizophrenie bei ADHS und Cannabiskonsum

HERAUSGEBER Agentur Sowjet GmbH Gartenfelder Str. 29 13599 Berlin Tel.: +49 (0)30 44 79 32 84 Fax.: +49 (0)30 44 79 32 86 redaktion@hanfjournal.de, leserbriefe@hanfjournal.de

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REDAKTION Matthias ‘mze’ Meyer (Chefredakteur)

MITARBEITER DIESER AUSGABE der Budler, Amandara M. Schulzke, Sadhu vanHemp, Markus Berger, Dr.Franjo Grotenhermen, Christian Rausch, Kascha

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DRUCK Schenkelberg Druck Weimar GmbH Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck nur mit Genehmigung. Manuskripte, Bilder und Beiträge sind willkommen, es wird dabei keine Haftung übernommen. Im Sinne des Urteils des LG Hamburg vom 12. Mai 1998 - 312 0 85/98 distanziert sich der Herausgeber ausdrücklich von allen Inhalten der angegebenen Internetadressen und Links.

Bild: Craig Finn - Schizophrenia/Internal Symmetry - CC0 1.0 waren wiederholte Zwangseinweisungen in der Psychiatrie, in der jeweils eine „bekannte paranoide Schizophrenie“ bestätigt wurde. Gegen seinen Widerstand wurde er dann mit Neuroleptika behandelt. In dem Artikel aus der Süddeutschen Zeitung heißt es dazu: „Die meisten Patienten fügen sich den Ratschlägen der Ärzte und werden nach Tagen oder Wochen stabil entlassen. Wer sich nicht fügt, gerät leicht in einen Teufelskreis: Nervenärzte sind oft dermaßen von der Richtigkeit ihrer Diagnose überzeugt, dass sie in der Gegenwehr eines Patienten einen Beweis für dessen Geisteskrankheit sehen.“

urteile der dort tätigen Psychiater als über den Patienten. Dieser war freundlich zugewandt. Seine Gedankengänge waren geordnet und strukturiert. Er gab freimütig Auskunft und alles, was er berichtete, war nachvollziehbar, inklusive der Bedrohungen, die als paranoid eingestuft worden waren. Er berichtete, dass er immer, wenn er genug Cannabis hat, keine impulsiven Ausbrüche habe. Diese habe er nur, wenn er nicht ausreichend mit Cannabis versorgt sei. Das habe ich in den vergangenen Jahren von ADHS-Patienten mehr als 200 Mal gehört. Er gab weiter an, von Neuroleptika nicht zu profitieren, sodass er diese immer

leisten kann, denn natürlich kann ich selbst keine psychiatrischen Diagnosen stellen. Das muss ein Psychiater machen. Dann wird voraussichtlich eine normale ADHS-Therapie mit Cannabis beginnen, da er Methylphenidat nicht gut verträgt. Im Artikel der Süddeutschen Zeitung heißt es weiter zu Fehldiagnosen in der Psychiatrie: „Das Problem: Meist haben die Ärzte recht. Aber eben nicht immer. Manchmal hat ein Patient allen Grund, sich zu wehren, weil die Diagnose falsch ist. „Fehldiagnosen sind in der Psychiatrie ein häufiges Phänomen“, sagt der Psychologe Hans-Ulrich Wittchen von der TU Dresden. „Sie dürften deut-

treuung des Patienten schafft die Basis, um den ersten Verdacht zu bestätigen, abzuwandeln - oder fallen zu lassen.“ Ich kenne viele gute und engagierte Psychiater. Cannabis triggert jedoch offenbar bei vielen Psychiaterin psychologische Stressreaktionen, mit denen sie bisher nicht adäquat umgehen können. Das fällt auf die Psychiatrie zurück.

Beitrag von Dr. med. Franjo Grotenhermen

ACHTUNG! Jeder Drogenmissbrauch ist gefährlich! Wir wollen niemanden dazu auffordern oder animieren, Drogen zu konsumieren oder zu verbreiten*.

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04 WISSEN UND VERSTEHEN

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eit einiger Zeit liegen Produkte mit dem Hanfinhaltsstoff CBD groß im Trend. Viele verschiedene Hersteller und Anbieter haben sich seitdem auf den Verkauf an Endkunden spezialisiert und sind sich sicher, dass sie innerhalb der geltenden Gesetzeslage operieren. Leider bestehen hier nun jedoch einige Zweifel, auf die sich Hüter des Rechts berufen, um mit Staatsgewalt gegen derartige Handlungen vorgehen zu können. Ob Produkte mit CBD nun legal sind oder nicht, möchte dieser Artikel daher mit Berufung auf die Aussagen eines beim Onlinemagazin Gründerszene befragten Rechtsanwaltes klären, der sich intensiv mit er aktuellen Rechtslage auseinandergesetzt hat und diese durch logische Herleitungen verständlich aufzuschlüsseln versuchte. CBDAufklärung scheint in der aktuellen Situation schließlich vonnöten. Oft scheint bereits im Vorfeld in der Frage über die Legalität von Hanfprodukten der Irrglaube mitzuschwingen, dass es sich um Produkte handelt, die dem Rausch- und Arzneimittel Marihuana gleichgestellt sind. Dies ist natürlich nicht der Fall. Hanf mit einem THC-Wert von unter 0,2 Prozent THC unterliegt nicht dem Betäubungsmittelgesetz. Das 1961 in New York unterzeichnete Einheitsübereinkommen bezüglich Cannabis umfasst schließlich nur weibliche Cannabisknospen und Fruchtstände, die mit reichlich THC behaftet sind und zur Erzeugung von Rauschmitteln geeignet wären. Werden in der Übereinkunft an anderer Stelle Tinkturen oder Extrakte zum Rauschmittel erklärt, müssen diese zwingend aus den klar definierten Pflanzenteilen hergestellt worden sein – aus den Blüten und Fruchtständen weiblicher Cannabispflanzen. Das Verbot THC-haltiger Pflanzenteile bezieht sich somit einzig auf diese eindeutigen Einheiten, jedoch nicht auf die gesamte Pflanze. Wird etwas anderes behauptet, wurden die international gültigen Definitionen inhaltlich falsch verstanden. Werden daher bei der Produktion von Waren mit CBD-Anteilen beispielsweise Samen oder Teile männlicher Cannabis sativa L verarbeitet, die keinen beziehungsweise einen sehr geringen THC-Gehalt aufweisen, ist ein Bruch mit dem Betäubungsmittelrecht während der Produktion und des Vertriebes ausgeschlossen. Auch die mittlerweile oft erwähnte Novel-Food-Verordnung gewährt einen THC-Grenzwert von 0,2 Prozent bei den verarbeiteten Hanfpflanzen. Da jedoch schon das Betäubungsmittelgesetz diesen Grenzwert vorsieht, überschreiten gesetzes-

treue Anbieter schon bei der Produktion ihrer Extrakte niemals diesen eindeutigen Wert. Da CBD dieser Einordnung als Rauschmittel aber nicht unterliegt, gibt es hier auch keinen Grenzwert betreffend des Besitzes höher konzentrierter Extrakte. Besitzen die gehandelten Produkte einen besonders hohen CBD-Anteil, können diese als zugelassene und verschreibungspflichtige Arzneimittel in den Verkauf wandern. Dazu müssen jedoch ein entsprechend arzneiwirksamer

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übermäßig aufmerksame Gesetzeshüter ihn wegen seiner legalen Handlungen aufs Korn nehmen, da aktuell viel Unwissenheit bezüglich der Novel-Food-Verordnung im Umlauf ist. Dieser Katalog enthält aber eindeutige Definitionen darüber, was erlaubt ist und was nicht. Keiner Einschränkung für Lebensmittel und Nahrungsergänzungsmittel für den menschlichen Verzehr unterliegen seit der Einführung der lange Zeit gültigen Regularien der Novel-Food-Verordnung vom

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Mittlerweile spielt jedoch auch das Verfahren der Herstellung eine Rolle, die ein Produkt neuartig und damit genehmigungspflichtig machen können. Dies tritt in Kraft, wenn neuartige Methoden zur Gewinnung angewandt werden, die die Beschaffenheit oder die Konzentration der Inhaltsstoffe verändern und somit von bekannten Lebensmitteln unterscheidbar machen. Eine Verarbeitung durch Extraktion führt nach dieser Definition aber zu keinerlei Veränderung des naturbelassenen Inhalts-

teln wäre nun von vornherein eine als neuartig zu betrachtende Methode, die einer Genehmigungspflicht unterliegt, was jedoch den eigentlichen Einsatz von Cannabis sativa L. nicht untersagt. Die neue Definition kann somit nicht dazu dienen, Produkte als neuartig zu bezeichnen, wenn diese Stoffe aus Cannabis sativa L. enthalten, welche ohne Extraktion in das Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel gelangten. Dazu zählt eindeutig das Pressen oder Trocknen der entsprechenden

Zeit für etwas CBD-Aufklärung

Anteil oder erhöhte Dosierungsvorgaben in und auf den Waren vorhanden sein, die diese dann in ein zulassungspflichtiges Produkt verwandeln. Um nicht wegen des prinzipiell wirksamen Anteils des Wirkstoffes in ein Funktionsarzneimittel umgestuft zu werden, müssen Hersteller besonders darauf achten, wie sie die Abgabemengen und ihr Behältnis gestalten, damit eine Überdosierung über das Produkt in der Praxis nahezu ausgeschlossen werden kann. Außerdem gehören Warnhinweise – sogenannte Deklarationsvorschriften - beachtet, die eine Bewerbung möglicher Heilwirkungen beinhalten. Dies ist verboten. Ebenso darf ein Produkt nicht vortäuschen, ein Arzneimittel zu sein. Weder Beschreibung noch die Aufmachung dürfen hier hinter ein falsch zu verstehendes Licht führen, damit der Hersteller nicht der Gefahr entgegensieht, trotz Einhaltung der zulässigen CBD-Anteile einer Strafverfolgung ausgesetzt zu werden. Ebenso gilt bei Nahrungsergänzungsmitteln aufgrund der EU Health-Claims-Verordnung, dass nur amtlich verifizierte und ausdrücklich über eine sogenannte Positivliste freigegebene Aussagen zu Inhaltsstoffen in Lebensmitteln für die Präsentation des Produktes eingesetzt werden dürfen. Da bezüglich CBD bislang keine zulässigen Werbeaussagen betreffend des gesundheitsfördernden Aspektes existieren, dürfen derartige Aussagen auch nicht seitens der Produzenten ausgesprochen werden, um die Reglementierungen von Lebensmittelwerbung und Produktpräsentation zu wahren. Selbst wenn sich ein Hersteller oder Händler an all diese Vorgaben hält, läuft er derzeit dennoch Gefahr, dass

Bild: Archiv

Sind Produkte mit CBD nun legal oder nicht? 15. Mai 1997 die altbekannte Nutzhanfpflanze Cannabis sativa und alle ihre zahlreichen Wirkstoffe. Bezüglich Cannabidiol war der frühere Novel-Food-Katalog eindeutig, dass es sich nicht um ein „neuartiges“ Lebensmittel aus Pflanzen handle. Demnach ist die Verwendung von Blättern oder Samen der genannten Varietät aufgrund der irrelevanten THC-Anteile nicht betäubungsmittelrechtlich untersagt und unterliegt daher auch nicht den Einschränkungen der Verordnung. Traditionell bekannte Inhaltsstoffe in Lebensmitteln, die nicht ausdrücklich verboten sind, bleiben somit weiterhin legal.

stoffes und ist dazu schon vor der Einführung des Kataloges im Jahr 1997 bekannt gewesen. Eine Isolierung kommt schließlich keiner Veränderung gleich. Bis in den vergangenen Januar erklärte die Novel-Food-Verordnung alle Anwendungen von CBD-Extrakten für zulässig, solange keine künstliche Anreicherung während des Prozesses vonstattenginge. Also so lange, bis eine Überschreitung des natürlichen CBD-Gehaltes absichtlich forciert wird. Seit neustem unterscheidet man jedoch zwischen der Verarbeitung der natürlichen Pflanze Cannabis sativa L. und extrahierten oder synthetisch gewonnenen Cannabinoiden. Ein Gebrauch von extrahierten Inhaltsstoffen in Lebensmit-

Pflanzenteile, oder auch die schonendere und modernere CO²-Extraktion, die seit rund 40 Jahren eine Anwendung in der Lebensmittelherstellung findet. Der Vorgang, der auch zwecks der Absonderung von Feuchtigkeit oder unerwünschter Pflanzenmaterialien angewendet wird, kann nämlich nicht als Extraktion beziehungsweise Isolierung des CBD-Materials betrachtet werden, da der Vorgang vielmehr als regulärer Verarbeitungsprozess bewertet werden muss, der das Produkt erst haltbar und nutzbar macht. Da die Berliner Brauerei Bier-Company GbR bereits seit 1996 nachweislich zur Herstellung ihres Hanfbieres Cannabia – später Turn – auf den erklärten Prozess zurück-

griff, können derartig gewonnene Produkte eindeutig nicht als „neuartig“ bezeichnet werden. Erst falls man in weiteren Prozessen versucht, CBD noch weiter zu isolieren, beispielsweise durch die Zugabe von Lösungsmitteln, um weitere Wirkstoffe abgeben zu lassen - wobei jedoch die wertvollen ungesättigten Fettsäuren im Produkt verloren gehen würden - könnte man nach neuester Definition des Novel-Food-Kataloges davon sprechen, dass tatsächlich eine Extraktion angewendet wird, die das anschließend hergestellte Produkt als „neuartig“ klassifizieren könnte. Eindeutig „neuartig“ sind nach der bisherigen Einstufung nur Produkte, die mit einem angereicherten CBD-Gehalt von deutlich über 5 Prozent hergestellt worden sind. Diese Waren gelten je nach dem vorhandenen Anteil entweder als genehmigungspflichtiges Novel-Food oder gar als Funktionsarzneimittel. Es gilt daher jetzt, dass alle aus Cannabis sativa L. ohne Extraktion hergestellten Produkte, die einen natürlichen CBD-Gehalt aufweisen, frei verkäuflich sind. Noch bis in den Januar 2019 galten nur jene Produkte für „neuartig“ und genehmigungspflichtig, wenn sie einen höheren Anteil von CBD besaßen, der über den natürlichen Werten der bekannten Arten lag. Die rechtmäßige Verwendung von pflanzlichen Stoffen – auch von CBD – hängt somit von den gesetzlich definierten Kriterien ab. Diese beziehen sich stets auf die Wirkung, die Verarbeitung und auf die im Endprodukt vorhandene Menge – dieses gilt auch bei den bislang bekannten Cannabinoiden. Da die lokalen Verwaltungsbehörden für die Überwachung angebotener Lebensmittel zuständig sind, überprüfen diese auch die Einhaltung der detaillierten Deklarationsvorgaben zu Nahrungs- und Nahrungsergänzungsmitteln sowie des Arzneimittelrechts. Vor dem Verbot eines CBD-haltigen Produktes müssen die Behörden jedoch nachweisen, dass es nach der Novel-Food-Verordnung als „neuartig“ oder sogar gleich als Arzneimittel einzustufen ist. Sollten Deklarationsvorgaben oder Sicherheitsvorgaben nicht eingehalten worden sein, oder wenn das Produkt aufgrund konkret feststellbarer Eigenschaften nachweislichen Schaden hervorrufen kann, wäre ein Verbot tatsächlich gerechtfertigt. Sollten dagegen bloße Verdachtsmomente oder pauschale Untersagungen Auslöser für einen Einschnitt in das geschäftliche Handeln oder den privaten Gebrauch darstellen, ist das Verwaltungsverfahrensgericht die richtige Adresse, bei der man sich mit den entsprechenden Rechtsmitteln gegen das fälschliche – oft politisch motivierte - Vorgehen der Staatsmacht fachgerecht wehren kann. https://www.gruenderszene.de/ health/cannabis-startups-welche-produkte-sind-ueberhaupt-legal?interstitial_click


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WISSEN UND VERSTEHEN 07

hanfjournal.de

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ehr und mehr Hanfprodukte füllen dieser Tage die Regale in Geschäften, während Aufschreie durch Medien schallen und Kontroversen über die besonderen Waren nicht nachlassen. Es scheint, als hätte CBD-Hanföl genau so viele Befürworter wie Gegner auf der Welt. Ist aber der gesamte Streit über die Thematik gerechtfertigt? Was genau ist CBD-Öl eigentlich und was lohnt sich über die Eigenschaften eigentlich genau zu wissen?

Was ist CBD-Hanföl?

Bild: Sherpa SEO - CC-BY SA 3.0

CBD-Hanföl –

alles, was es zu wissen gibt barkeit von CBD-Öl sein dürfte, ist, dass dieses Cannabinoid in keiner Weise psychoaktiv wirkt, weshalb es in der Regel auch uneingeschränkt legal gehandelt werden darf. Die einzigartige superkritische CO²-Exktraktionsmethode macht es möglich, zeitgleich eine natürlich reine und reichhaltige Cannabidolextraktion zu ermöglichen, welche das gesamte Spektrum der gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe aus Hanf beinhaltet. Dieser Prozess benötigt dabei nicht einmal Lösungsmittel oder chemische Bestandteile, die das Endprodukt verunreinigen könnten. Ein weiterer Vorteil dieser Extraktionsmethode besteht darin, dass Kohlenstoffdioxid nicht in der Lage ist, Schwermetalle zu extrahieren, welche möglicherweise in den eingesetzten Ursprungspflanzen aufgrund schlechter Bodenverhältnisse noch vorhanden sein könnten. Das bedeutend, dass, selbst wenn Pflanzen Schwermetalle aus dem Boden oder der Luft aufgenommen haben könnten (was bei Hanf leicht passieren

kann, da er exzellente Eigenschaften als natürlicher Filter besitzt), keinerlei schädliche Rückstände während des Extraktionsprozesses in das Endprodukt gelangen. Man gewinnt somit immer ein sauberes Cannabidiol, das nachweislich mikrobiologische Reinheit besitzt. Aufgrund der einzigartigen technologischen Extraktionsmethode besitzt auf dieser Weise gewonnenes CBD-Hanföl ebenso eine Anzahl anderer vorteilhafter und natürlicher Bestandteile: Terpene, Flavonoide und wertvolle Omega-3 und Omega-6-Fettsäuren.

reagieren. Rezeptoren des Endocannabinoidsystems können in allen Teilen des Körpers gefunden werden: im Nervensystem, dem Immunsystem, dem Verdauungssystem und dem Herz-Kreislaufsystem. Auch in den unterschiedlichsten Organen, wie dem Gehirn, dem Herz, der Leber den Fortpflanzungsorganen oder auch den Muskeln sind Rezeptoren für Cannabinoide vorhanden. Alleine das Vorhandensein dieser Rezeptoren bestätigt schon die Vermutungen, dass Cannabinoide spezielle Bereiche des Körpers beeinflussen können.

Eigenschaften und Effekte von CBD

Wie verwendet man CBD-Hanföl richtig?

Die Eigenschaften von CBD-Hanföl machen es zu einem perfekten Nahrungsergänzungsmittel. Der menschliche Körper ist schließlich mit vielen auf Cannabinoide ausgerichteten Endocannabinoidrezeptoren versehen. Diese Rezeptoren sind darauf eingestellt, auf die unterschiedlichen Cannabinoide zu

CBD-Hanföl ist ein natürliches Nahrungsergänzungsmittel, das von Faserhanfpflanzen stammt, aus welchen es gewonnen wird. Diese entsprechen den strengen Standards, die für den Anbau der Gattung gelten – Beispiel Polen. Es ist empfohlen, CBD oral einzusetzen - um genau zu sein, unter der Zunge anzuwenden.

Lust auf Urlaub?

Damit erhöht man die Rate der Absorption und somit auch den Einsatz der Wirkung der natürlichen Cannabinoide. Die außergewöhnlich milde Geschmacksrichtung und die sanfte Beschaffenheit erleichtern eine tägliche Einnahme der Stoffe. Wegen der individuellen Charakteristik eines jeden Anwenders – bezüglich Alter, Gewicht und Metabolismus – ist es empfohlen, dass Cannabis-Hanföl zu Beginn in Mengen von 2 Milligramm in zwei bis vier Anwendungen täglich einzusetzen. Sinnvollerweise nach der regulären Nahrungsaufnahme. Es ist ebenso möglich, die empfohlene Tagesdosis allmählich etwas zu erhöhen oder die Dosis des CBD-Öls an Körpergewicht und die individuellen Bedürfnisse anzupassen. Es gibt keine negativen Effekte, nimmt man eine höhere Dosis Hanföl zu sich, sucht man die perfekte Menge. Auch kann man CBD-Cannabisöl äußerlich anwenden, zum Beispiel bei Verletzungen der Haut. Phytocannabinoide, die natürlicherweise in dem Öl vor-

handen sind, besitzen einen beruhigenden Effekt auf der Haut und zeigen dort antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften. Aus diesem Grund sind sie auch beliebte Inhaltsstoffe für viele Kosmetika und Salben. CBDÖl wird meist in praktischen Tropfflaschen verkauft, die eine genaue Dosierung erheblich erleichtern. Die jeweilige Flasche sollte vor Gebrauch leicht geschüttelt und nach dem Öffnen im Kühlschrank aufbewahrt werden. Dort wird das Produkt auch zusätzlich gut vor Licht geschützt, was immer empfohlen ist. Das Öl sollte dann innerhalb von 30 Tagen nach dem Öffnen verbraucht werden. Trotz all der gesundheitsfördernden Eigenschaften kann CBD-Hanföl aber nicht als Ersatz für eine abwechslungsreiche Ernährung verwendet werden.

Beitrag von Robert Kania Übersetzung aus dem Englischen: mze

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Hanf (Cannabis sativa), das für die Produktion von CBDÖl verwendet wird, lässt sich vollständig legal in Teilen Europas anbauen – in Polen zum Beispiel. Das potenziell reich an dem psychoaktiven Wirkstoff THC seiende Cannabis indica hingegen ist nicht unbedingt legal auf Anbauflächen anzupflanzen. Hanf ist seit Generationen unter Bauern bekannt und wurde ausgiebig für industrielle Zwecke und zur Nahrungsmittelproduktion produziert. Die Stängel der Pflanze nutzte man für die Herstellung von Stoffen, Seilen und Fäden, während die Samen zur Herstellung von Ölen oder Nahrungsmitteln eingesetzt wurden, da sie reich an gesunden Proteinen sind. Hanföl ist einfach gesprochen ein gewöhnliches Speiseöl, das aus den gepressten Samen der Pflanzen entstammt. Es kann in Geschäften gefunden werden, die natürliche Produkte im Angebot führen, oder an Ständen, die sich auf Bio-Produkte spezialisieren. Es eignet sich beispielsweise sehr gut als Alternative für Sonnenblumenöl oder Rapsöl. Hanf wird mittlerweile ebenso dafür eingesetzt, Öle und Extrakte zu produzieren, welche reich an CBD sind. Natürliche Nahrungsergänzungsmittel, welche eine bestätigte Menge von gewissen Cannabidiolkonzentrationen besitzen. Dieser Inhaltsstoff ist wohl der zweitwichtigste aktive Bestandteil aus Cannabis, bezüglich seiner Eigenschaften und des Vorkommens im Naturprodukt. Dieser Wirkstoff kommt natürlicherweise in Hanf vor und besitzt eine ganze Menge vorteilhafter Eigenschaften. Was am Wichtigsten vom Standpunkt der Verfüg-


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olytoxikomanie oder der multiple Gebrauch unterschiedlicher Substanzen bezeichnet die häufige Einnahme verschiedener Substanzgruppen, welche insgesamt die Merkmale einer Abhängigkeit aufweisen. Um diese Spezies Mensch dreht sich dieser Artikel. Es geht v. a. um Menschen, die kaum in der Lage sind, ihren Alltag ohne den Konsum der abhängig machenden Substanzen zu meistern. Ist das schlimm? Genaue Zahlen sind nicht bekannt, aber auf jeden Fall gibt es viele Polytoxikomanen. Seriöse Schätzungen gehen davon aus, dass mindestens jede 100. Person in Deutschland davon betroffen ist und dass in etwa 2.000 Sterbefälle pro Jahr auf Polytoxikomanie zurückzuführen sind. Was denkt die Gesellschaft über diese Menschen? Zum Beispiel, dass Polytoxikomanen den ganzen Tag „high“ im Bett verbringen und die heimische Höhle nur dann verlassen, wenn sie Nachschub ihrer legalen und illegalen Substanzen benötigen. Oder dass sie, um ihren Drogen- und anderweitigen Konsum zu finanzieren „krumme Dinger drehen“. Das sind überholte Vorurteile, denn nicht wenige Polytoxikomanen sind funktionierender Bestandteil unserer Gesellschaft. Polytoxikomanen sind mitunter verheiratet, einige haben Kinder, gehen einem lukrativen Job nach und sind bei Nachbarn und Kollegen beliebt – niemand würde auf die Idee kommen, dass es sich um die gefürchtete Spezies Polytoxikomane handelt. Wie könnte also das Leben eines Menschen aussehen, der häufig verschiedene zur Sucht führende Substanzen konsumiert? Im Folgenden wird ein Fallbeispiel von Polytoxikomanie erzählt, das exemplarisch ist. Person und Handlung sind zwar in der u. s. Form erfunden, sie lehnen sich stark an die Verhaltensweisen und Lebensumstände von in der Realität vorkommenden Polytoxikomanen an.

Der kreative Selbstständige Markus B ist seit einiger Zeit selbstständig. An der FU Berlin hat er Publizistik- und Kommunikationswissenschaften studiert. Nach mehreren Praktika hat er vorläufig keine feste Anstellung erhalten. Deshalb hat Markus sich selbstständig gemacht. Seine Tätigkeiten sind vielfältig. Er übernimmt Aufträge für Firmen, indem er beispielsweise Werbevideos erstellt und zuschneidet. Er schreibt als Freelancer Artikel für Lifestyle-Magazine und Zeitungen. Zudem hält er Seminare, die der Förderung des kommunikativen Talents dienen sollen. Manchmal jobbt er als Barkeeper in einer angesagten Location. Zu guter Letzt hat er sich bei einer der etablierten Volksparteien als Medienberater durchgesetzt. Markus hat zwar eine Freundin, die aber in Hamburg studiert. Deshalb ist für ihn „nur“ eine Fernbeziehung drin. Pro-

hat seiner Meinung nach nie Probleme mit oder auch ohne Drogen gehabt. Er geht fest davon aus, kein Suchtproblem zu haben, da er ja jederzeit mit allem aufhören kann. Zuerst fing er bereits in der Sekundarstufe 1 mit dem Kiffen an. Auf dem Pausenhof, nach der Schule und erst recht am

zung. Dann greift er lieber zu den „Pushern“, die ihm die nötige Energie und Ausdauer geben, um die Aufgaben auch zur vollen Zufriedenheit und innerhalb des vorgesehenen Zeitrahmens umzusetzen. Last but not least: Markus sieht Cannabis nicht als Droge an. Für ihn gehört das zu einem

das macht ihm heute keinen Spaß, sondern kratzt ihn im Gegenteil eher auf. Es ist noch lange bis zum Abend und Markus fragt sich, was er tun kann. Er hofft auf einträgliche Aufträge und die Langeweile scheint ihm unerträglich. Es ist seltsam, aber er fühlt sich einerseits aufgekratzt und anderseits ein wenig leer. Die innere Unruhe gepaart mit dem Leben ohne Aufgabe zermürbt ihn. Er wünscht sich etwas Wärme und Sicherheit. Und so kommt ihm plötzlich die rettende Idee, dass es vielleicht gar nicht so schlecht wäre, „etwas Kreativität vorzutanken“ für spätere Arbeitsaufträge. Also geht er an seine „Zauberbox“ in der Küche, in welcher er zahlreiche Opiate und wenige Benzodiazepine aufbewahrt. In einem einschlägigen Internetforum hat er gelesen, dass eine minimale Benzodiazepin-Beigabe bei Opiaten diese nicht nur verstärkt, sondern die Wirkung derselben auch noch verlängert. An der Haltestelle „Kottbusser Tor“ deckt er sich in der Regel bei Drogensüchtigen mit den opiathaltigen Tabletten ein. Die Drogensüchtigen erhalten die Medikamente auf Rezept von ihrem Arzt verschrieben, um Entzugserscheinungen abzumildern, Schmerzen zu tilgen und so weiter. Viele Drogensüchtige verkaufen dann die rezeptpflichtigen Medikamente, um sich „richtigen Stoff“ wie Meth oder Crack kaufen zu können. Nach kurzer Überlegung, welches Präparat für ihn heute ideal geeignet ist, entscheidet er sich für das

Abend mit seinen Freunden. Es gab auch Zeiten, als Markus bereits den ersten Joint vor Schulbeginn konsumiert hatte. Es gelang ihm dennoch, immer ein durchschnittlicher Schüler zu bleiben. Kurz vor dem Abitur experimentierte er heftig mit allen möglichen Substanzen herum. LSD, Magic Mushrooms, Speed in verschiedenen Variationen, Ecstasy, Koks, zahlreiche Opiate und auch Heroin. Bei Letzterem hat er festgestellt, dass die sedierende Wirkung von Opiaten für ihn ein gutes Feeling hervorbringt, da er ohnehin immer rastlos ist und unter Strom steht. Heroin und andere Opiate helfen ihm, seinen erstaunlich ausgeprägten Energielevel herunterzufahren und stärker in sich selbst zu ruhen. Hinzu kommt, dass Markus sich in diesen Augenblicken auch besonders kreativ fühlt. Das heißt, während er durch die Drogen sediert ist, produziert sein Gehirn besonders kreative, nachhaltige und vor allem auch umsetzbare Ideen. Insofern sind die „Downer“ für Markus ein willkommenes Hilfsmittel geworden, um Lösungen für schwierige Probleme zu finden. Wenn er diese Ideen dann konkret umsetzen möchte, benötigt er aber anderweitige Unterstüt-

freien und selbstbestimmten Leben dazu. Deshalb ist bei ihm Kiffen auch nicht mit einer bestimmten Funktion versehen, um besser im Alltag und Beruf zu funktionieren – bis auf eine Ausnahme, doch siehe dazu weiter unten. Heute steht nichts Konkretes auf dem Programm. Deshalb kann Markus ausschlafen. Um 10.30 Uhr quält er sich dennoch aus den Federn und macht sich nach der Morgentoilette auf den Weg zum Kaffeetrinken. In einem angesagten Café seines Stadtteils gönnt er sich eine Latte – und sonst nichts. Als er wieder zu Hause sitzt, wirft er seinen Mac an. Aber keine interessanten, neuen Geschäftsmails. Markus überlegt, wie er den Tag gestalten soll. Die Freundin weilt in Hamburg, die Eltern und Geschwister leben weit außerhalb des Berliner Speckgürtels und alle Freunde sind überreich mit Aufträgen und Arbeit belegt und haben folglich keine Zeit für ihn. Also beschließt Markus, sich einen kleinen Joint als Appetizer zu gönnen, damit er zumindest zum Mittagessen einen Bissen herunterbringt. Nachdem er sich eine Pizza im Backofen warm gemacht hat, vertreibt er sich die Zeit, indem er ein wenig Playstation spielt. Aber

eher „moderat“ wirkende Tramadol. So mischt er 350 Milligramm dieses Wirkstoffs mit einer 0.5 Milligramm enthaltenden Tablette des Benzodiazepins Diazepam. Beide Substanzen benötigt eine gewisse Anlaufzeit, während der er noch einmal seine Mails checkt. Doch außer Spam und unwichtigen Nachrichten von Freunden findet sich nichts Neues. Folglich wendet sich Markus noch einmal der Playstation zu, bevor die angenehme Wirkung der Mixtur einsetzt und ihn ein wenig besänftigt. Dann hört er mit dem Spielen auf, da dies – wie er meint – ihn zu sehr von seinen kreativen Gedankengängen ablenkt. Stattdessen legt er eine CD seiner Lieblingsband Led Zeppelin auf und lauscht der Musik. Jetzt kann er sich ganz hervorragend entspannen. Die Drogen entfalten ihre Wirkung und Markus empfindet auf einen Schlag, dass alles in seinem Leben sehr gut und schön ist. Es gibt also keine großen Probleme mehr in seinem Leben und die kleinen wird er in jedem Fall lösen können. Eingehüllt in eine schöne Wärme und abgeschirmt durch einen vermeintlichen Schutzschild hängt er weiter seinen Gedanken nach. Er lässt vergangene Probleme

Bild: Pixabay - CC0

Polytoxikomanie I bleme bereitet Markus nicht, dass er zu viel zu tun hätte und die Masse der auf ihn einstürmenden Anforderungen nicht erfüllen könnte. Im Gegenteil, er wünscht sich mehr und kontinuierlicher verlaufende Arbeit. Das Stoßgeschäft setzt ihm also zu. Manchmal ertrinkt er beinahe in Arbeit und dann geht tagelang wieder nichts, da Auftragsflaute herrscht. Der Alltag von Markus wird also durch einen stetigen Wechsel von Langeweile und dann wieder partieller Überforderung geprägt. An manchen Tagen hat Markus gar nichts zu tun. Dann fällt es ihm schwer, seinem Tag eine feste Struktur zu geben und ihn mit Sinn zu füllen. An anderen Tagen arbeitet er buchstäblich vom frühen Morgen bis spät in die Nacht. Seine Einkünfte sind einigermaßen auskömmlich – auch für die deutsche Bundeshauptstadt. Aber Markus wünscht sich lieber einen ständig vorhandenen Geldfluss. Denn nur dadurch, so mutmaßt er, wird seine langjährige Freundin mit ihm nach dem Studium zusammenziehen und vielleicht eine gemeinsame Zukunft mit Haus, Kindern und Hund planen. Außerdem hofft er für sich selbst, sein momentan doch äußerst diversifiziertes Aufgabengebiet für die Zukunft einschränken zu können. Denn er denkt, dass es ihm guttun würde, sich auf sein genuines Aufgabengebiet bei einem Auftraggeber konzentrieren zu können. Außerdem nervt ihn das ständige Rechnungen schreiben, Auftraggeber an ausstehende Zahlungen zu erinnern und die Akquise von neuen Aufträgen. Welche Strategien hat sich Markus zu Recht gelegt, damit er seinen so umrissenen Alltag gut meistern kann? Markus ist in seiner Jugend und während seines Studiums recht häufig mit Drogen in Berührung gekommen, aber er

Wie nur durch den Alltag kommen?

Revue passieren und überlegt sich, welche Anforderungen bei künftigen Projekten auf ihn zukommen könnten. Er fühlt sich inzwischen ein wenig schläfrig. Aber da er dennoch nicht völlig loslassen kann, checkt er erneut seine Mails. Und siehe da: Es ist tatsächlich ein neuer Auftrag eingetroffen. Er soll für ein kleines Start-up-Unternehmen einen Videoclip zusammenstellen. Die Materialien für den Werbefilm haben die Jungunternehmer bereits in mehreren Anhängen mitgeschickt. Er muss dieses Material quasi nur noch in die richtige Form gießen. Dabei gibt das Aufgabenprofil vor, die Kreativität, die Einzigartigkeit des Produkts und die Jugendlichkeit sowohl der Käufer als auch der Hersteller in den Vordergrund zu stellen. Natürlich möchte Markus sofort loslegen, zumal der Auftrag mit einer Summe verbunden ist, die er gerne baldmöglichst auf seinem Konto sehen würde. Aber durch die konsumierte Mixtur bedingt, fühl er sich der Aufgabe nicht sofort gewachsen. Auch ein Kaffee und ein Espresso helfen da nicht weiter. Markus merkt, dass er jetzt etwas benötigt, das sein Gehirn auf Hochtouren trimmt, damit er für die Aufgabenstellung richtig funktioniert und auch lange durchhalten kann. Folgerichtig beschließt er, sich eine kleine Line Speed zu gönnen. Doch die kleine Line vermag noch nicht die Oberhand über das Tramadol zu gewinnen. Also legt er eine weitere kleine Line nach. Danach fühlt er sich in Bestform. Doch nach einer Weile der Schneidetätigkeit hegt er Zweifel an seiner Arbeit. Genügt das den Ansprüchen der Auftraggeber? Kann er wirklich nicht noch eine Schippe drauf legen? Das Speed „schickt“ ihn jetzt ziemlich heftig – er hat schweißige Hände, einen trockenen Mund und fühlt sich am ganzen Körper zittrig. Die gewünschte kreative Aura vermisst er immer noch. Also beschließt Markus, dieses Defizit durch ausreichenden Cannabis-Konsum zu beheben. Er baut sich eine fette Tüte, lässt sie kurz wirken und macht sich wieder mit frischem Schwung an die Arbeit. Jetzt hat er das Gefühl, das ihm die Arbeit wie von selbst von der Hand läuft. Einige Joints und Stunden später hat er den ersten Rohentwurf fertiggestellt. Er ist zufrieden mit seiner Arbeit, beschließt aber, diese am nächsten Morgen noch einmal im nüchternen Zustand zu kontrollieren. Den Abend lässt Markus entspannt beim Spielen ausklingen. Am nächsten Morgen steht er früh auf und macht sich in nüchternem Zustand erneut an das bereits bearbeitete Projekt, um dieses zu überprüfen und Finalisierungen vorzunehmen. In der nächsten Ausgabe geht es um ein „bürgerlicheres“ Beispiel. Dann werden wir eine FH-Professorin auf ihrem Trip durch den Tag begleiten – inklusive reichlich Polytoxikomanie.

Beitrag von Christian Rausch


#234 . Juli . 2019

NEWS 09

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Französische Ökonomen empfehlen Cannabis-Freigabe „Conseil d’analyse économique“ erklärt Cannabis-Prohibition für gescheitert und fordert staatliche kontrollierte Abgabe Die Nachricht, die am 20.06. durch die Presselandschaft ging, hat es in sich. Der französische Sachverständigenrat für Wirtschaft hatte Anfang Juni einen Bericht in Umlauf gebracht, in dem es um die Frage ging, wie der Staat die Kontrolle über den nationalen Cannabismarkt erlangt. Empfänger der brisanten Post waren der Präsident der Republik Emmanuel Macron und Premierminister Édouard Philippe. Auch das Innen-, Wirtschafts- und Gesundheitsministerium erhielten eine Abschrift des Berichtes, der auch auf der Website des „Conseil d’analyse économique“ veröffentlicht wurde. Die Kernaussage der Analyse gibt eine klare Richtung

vor:„Trotz der repressivsten Drogenpolitik in der Europäischen Union zählen die Franzosen, insbesondere die Minderjährigen, zu den Spitzenreitern im Cannabiskonsum. Das von Frankreich in den letzten 50 Jahren praktizierte Verbotssystem ist gescheitert: Es ist nicht nur nicht in der Lage, die am stärksten gefährdeten Menschen, insbesondere junge Menschen, zu schützen, sondern es belastet auch die öffentlichen Ausgaben und kommt kriminellen Organisationen zugute. (…) Die Wirtschaftsanalyse, kombiniert mit der Untersuchung der Erfahrungen aus dem Ausland, zeigt, dass die Cannabis-Legalisierung unter strenger Aufsicht die Bekämpfung der organisierten Kriminalität, die Einschränkung des Zugangs für

Minderjährige und die Entwicklung eines Wirtschaftssektors ermöglicht, der Arbeitsplätze und Steuereinnahmen schafft.“ Die Quintessenz des Berichts des Sachverständigenrats ist, dass das Cannabis-Verbot nicht funktioniert und eine Reform nach kanadischem Vorbild dringend angeraten ist – auch hinsichtlich der Legalisierung von Medizinalhanf. Empfohlen wird „die Einrichtung eines Cannabisproduktions- und Vertriebsmonopols unter der Schirmherrschaft einer unabhängigen Regulierungsbehörde“.Zugleich liefern die Ökonomen Zahlen, um die materiellen Vorteile einer Cannabis-Freigabe aufzuzeigen. Nach ihren Berechnungen könnte der staatlich kontrollierte Verkauf bei

einem jährlichen Konsum von 500 bis 700 Tonnen Cannabis bis zu 2,8 Milliarden Euro in die Staatskasse der sechstgrößten Volkswirtschaft der Welt spülen und bis zu 57.000 Arbeitsplätze schaffen. Doch nicht nur der Sachverständigenrat zeigt Flagge, auch in der breiten Öffentlichkeit gewinnt das Thema immer mehr an Relevanz. Am 20. Juni startete das Nachrichtenmagazin „L’Obs“ eine Offensive und publizierte einen Appell von rund 70 Persönlichkeiten aus dem intellektuellen Milieu, die eine Cannabis-Legalisierung für längst überfällig halten. Auch in der Nationalversammlung der Grande Nation mehren sich Stimmen, die einen Paradigmenwechsel in

der restriktiven französischen Drogenpolitik wünschen. Parlamentspräsident Richard Ferrand, Parteifreund von Emmanuel Macron, sagte, dass die Tür für die Debatte über dieses Thema nicht verschlossen sei.Trotz der positiven Signale aus der Nationalversammlung gilt jedoch zu bedenken, dass sich die Zahl der Abgeordneten, die eine Freigabe unterstützen, in Grenzen hält. Noch richtet sich die parlamentarische Mehrheit nach der „Volksmeinung“ – und die ist nach jüngster Umfrage mit 54 Prozent gegen eine Legalisierung zu Genusszwecken. Eine breite Unterstützung gibt es nur für die Freigabe von Cannabis als Therapeutikum. Ach übri-

gens: In Deutschland gibt es auch einen „Sachverständigenrat“, der auf Kosten der Steuerzahler die gesamtwirtschaftliche Entwicklung begutachtet und die Regierung exklusiv berät. Noch haben die fünf akkurat gescheitelten und von der GroKo eingesetzten Wirtschaftsweisen keinen Sachverstand in Sachen Cannabis bewiesen – aber was nicht ist, kann ja noch werden. Grün ist die Hoffnung.

auf hanfjournal.de Montag, 24. Juni 2019

Medizinisches Marihuana ist in Irland legalisiert worden

Zugang zur Medizin aber nur in ganz speziellen Krankheitsfällen In Deutschland hängt die Legalisierung von Cannabis zu Genusszwecken genauso hinterher, wie die Versorgung vieler Tausend Cannabispatienten, die ab März 2017 aufgrund einer Lockerung der Gesetzeslage regulär Medizinalhanf vom Arzt verschrieben bekommen haben. Dass es aber in der EU auch noch langsamer vorangehen kann, zeigt das Beispiel Irland, wo am 26. Juni der erste Anlauf genommen wurde, in Zukunft Marihuana für Schwerkranke als Medizin anzubieten. Ein Gesetz zur Legalisierung der

jetzt folgenden Handlungen des Medical Cannabis Access Programms wurde am 26.06. vom irischen Gesundheitsminister Simon Harris unterzeichnet, dass den Weg zu medizinischem Cannabis ebnen soll. Medizinisches Marihuana ist in Irland legalisiert worden. Ein auf fünf Jahre angesetztes Pilotprojekt wurde gestern in die Wege geleitet, dass Patienten mit schweren Krankheiten in Zukunft den Einsatz von legalem Cannabis zu medizinischen Zwecken erlauben

wird. Erstmalig wird damit in Irland der Gebrauch von Marihuana bei ganz speziellen Krankheitssymptomen genehmigt, nachdem man zwei Jahre lang seitens der Health Products Regulatory Authority die genauen Vorgaben des Programms überprüfte. Bei Spastiken im Zusammenhang mit Multipler Sklerose, hartnäckiger Übelkeit mit Erbrechen im Zusammenhang einer Chemotherapie und bei schwerer, behandlungsresistenter Epilepsie dürfen Patienten in Irland nun darauf hoffen, dass ihnen in

Bälde das natürliche Medikament zur Verfügung gestellt werden wird, und dass es ihnen bei ihren schweren Beschwerden hilft. Die Verschreibungen müssen vor den Behandlungen jedoch noch von einem Fachberater verschrieben werden und werden nur in Betracht gezogen, wenn alle anderen Behandlungen bislang fehlgeschlagen sind. Trotz dieser großen Einschränkungen sprach der Gesundheitsminister Simon Harris von einem Meilenstein, der jedoch nicht falsch verstanden

werden sollte, denn Marihuana großflächiger zu legalisieren käme niemanden in den Sinn. „Seit Jahren kämpfen Familien dafür, dass dieses Programm eingeführt wird, und seit Jahren stehen wir vor vielen Herausforderungen, Hindernissen und Hürden. Ich freue mich sehr, heute hier zu sein, um dieses Programm voranzutreiben und das Leben vieler Familien im ganzen Land zu verbessern“, waren seine anschließend angefügten Worte. Da es derzeit aber noch keine medizinischen Cannabisprodukte in Irland gibt, sieht die Gesetzgebung jetzt

vor, dass gewerbliche Betreiber, deren Cannabisprodukte den festgelegten Anforderungen entsprechen, ab sofort Produkte für den irischen Markt anliefern können. Ein recht kleiner Schritt im großen Spiel um legales Cannabis, aber immerhin!

auf hanfjournal.de Donnerstag, 27. Juni 2019

Kongress in den USA schützt den legalen Cannabishandel Unter dem früheren Justizminister Jeff Sessions bangten viele Cannabisbefürworter der USA, dass sich der bekennende Marihuanafeind unter Berufung des Landesgesetzes gegen die Bundesgesetze auflehnen würde. Eine Strafverfolgung lizenzierter Händler und Produzenten hätte leicht die Folge sein können, wäre dem guten Mann nicht regelmäßig der Geldhahn bezüglich dieser Absichten im Vorfeld abgedreht worden. Der Nachfolger William Barr äußerte sich schon vor seiner Benennung zum Attorney General, dass er trotz ablehnender Haltung keine derartigen

Handlungen anstreben würde. Jetzt hat der Kongress am 20.06. die offiziellen Schritte eingeleitet, damit in allen Bundesstaaten der USA allen unter den verschiedenen Landesgesetzen legal agierenden Personen wirklich kein Ärger seitens des Justizministeriums mehr droht. Der Kongress in den USA schützt den legalen Cannabishandel. „Dies ist die bedeutendste Abstimmung über die Marihuana-Reformpolitik, die das Repräsentantenhaus je getroffen hat“, sagte der politische Direktor der NORML, Justin Strekal über die getroffenen Ent-

scheidungen. „Die Aktion des Kongresses unterstreicht dazu auch die wachsende Macht der Reformbewegung betreffend Marihuana-Gesetze und zeigt das wachsende Bewusstsein der politischen Führer auf, die nun erkennen, dass die bisherige Politik des Verbots und der Kriminalisierung gescheitert ist“, fügt er an. 267 Befürworter überstimmten am Donnerstag 165 Gegner der Gesetzesänderungen, die künftig dafür sorgen wird, dass ähnlich des medizinischen Einsatzes von Cannabis, auch der Freitzeitgebrauch vor Eingriffen durch das Justizministeriums geschützt wird. An der Zahl der Befürworter kön-

ne man direkt erkennen, wie viel Zuspruch mittlerweile im Kongress für umfassende und andauernde Veränderungen der Marihuana-Politik vorhanden ist. Die Novelle, mit der bislang das Cannabisgesetz in Washington, DC und gewissen US-Territorien geschützt wurde, ist jetzt einem umfangreicheren Gesetzesentwurf zur Finanzierung spezieller Teile der Bundesregierung für das Geschäftsjahr 2020 beigefügt und stellt damit eine beachtliche Ausweitung des sonst nur jährlich durch strikte Ausgabenverbote erkämpften

Friedens dar. Neal Levine, der CEO der Cannabis Trade Federation, ist auch von der großen Bedeutung des Sieges in der Gesetzgebung überzeugt:„Der historische Charakter dieser Abstimmung kann kaum überbewertet werden“, sagte er. „Zum ersten Mal hat eine Kammer des Kongresses erklärt, dass die Bundesregierung sich den Cannabisgesetzen der verschiedenen Bundesstaaten unterzuordnen habe.“ Verhindert wird durch die von Earl Blumenauer, Eleanor Holmes Norton und Tom McClintock voran gebrachte Maßnahme, dass das Justizministerium Geld dafür verwendet, die

Entwicklung und Einführung eigener Gesetze zur Legalisierung von Cannabis – Besitz, Gebrauch, Verkauf und Produktion betreffend – in den einzelnen Bundesstaaten und Territorien der USA zu unterbinden oder zu behindern, weshalb sich Nutzer, Händler und Produzenten nun so sicher fühlen dürften wie noch nie zuvor.

auf hanfjournal.de Samstag, 22. Juni 2019


10 GUERILLA GROWING

#234 . Juli. 2019

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gestellt werden, entscheidet sich der Grower für bestimmte Strains. Wichtig ist zu beachten, wie viel Platz den Pflanzen zur Verfügung steht und wie hoch diese werden dürfen. Es gibt Autoflowering-Strains, die etwa 1,5 Meter hoch werden, aber auch solche, die nur 30 bis 50 Zentimeter hoch wachsen. Außerdem muss entschieden werden, ob das Gras eher indica- oder sativalastig sein soll, ob es eher mehr oder lieber etwas weniger THC bzw. CBD enthalten soll und wie viel Zeit man investieren will oder kann. Auch ist der zu erwartende Ertrag von Bedeutung. Letzten Endes müssen die jeweils individuellen Präferenzen des Growers berücksichtigt werden, damit bei aller Vielfalt der heute erhältlichen Auto-Strains auch

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s gibt immer wieder Trends und neue Technologien innerhalb der Disziplin des Cannabis-Growings, die von der Anbauergemeinde nicht akzeptiert und angenommen werden. Zumindest zu Beginn der jeweiligen Innovation ist das meist der Fall. Das war bei feminisiertem Cannabis so und auch bei den LED-Lampen fürs Indoor-Growing. Allmählich aber sind diese neuen Finessen ausgetüftelt, optimiert und erprobt und damit in Grower-Kreisen angekommen und weitgehend integriert. Ganz ähnlich verhält es sich mit den selbstblühenden Cannabis-Sorten, den sogenannten Automatik- oder Autoflowering-Strains. Diese Hybriden verfügen über die einzigartige Eigenschaft, unabhängig von der täglichen Lichtdauer automatisch in die Blüte zu gehen, weshalb man sie auch „selbstblühend“ nennt.

Was blüht denn da so ganz von selbst?

Was sind Autoflowering-Pflanzen? Bei Autoflowering-Cannabis handelt es sich um Hanfzüchtungen, bei der spitzfindige Breeder sich eine ausgeklügelte Technik ausgedacht haben, um sich die Eigenschaft des Ruderalhanfs zunutze zu machen, unabhängig vom Lichtzyklus die Blüte einzuleiten. Bei diesen Strains ist es nicht nötig, durch eine Verkürzung der Photoperiode auf 12 Stunden Licht und 12 Stunden Dunkelheit den Blühimpuls zu provozieren. Was aber ist Ruderalhanf und wieso geht der ganz von selbst und unabhängig vom Licht in die Blüte? Der Ruderalhanf nennt sich botanisch Cannabis ruderalis und kommt wild wachsend vom Kaukasus bis nach China vor: „Ursprünglich kommt Cannabis ruderalis nur im südöstlichen Russland wild vor. Er wurde vermutlich von den Skythen in die Mongolei eingeführt und hat sich dort verwildert“, schreibt der Ethnobotaniker Christian Rätsch in seiner Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen. Der wilde Ruderalhanf „wird nur 30 bis 60 cm hoch, hat fast keine Verzweigungen und recht kleine Blätter. Der Blütenstand ist nicht besonders üppig und tritt nur am Ende des Stängels auf. Die Samenhülle hat eine fleischige Basis“, führt Rätsch weiter aus. Aufgrund der ziemlich langen und meist recht kühlen Tage in dieser Gegend hat sich bei dieser Cannabis-Art die Eigenart ausgeprägt, die Blüte der Pflanzen nicht abhängig vom Licht, sondern bei Erreichen des entsprechenden vegetativen Stadiums einzuleiten, damit die Gewächse in freier Wildbahn die Chance haben, sich zu reproduzieren. Wegen des doch eher rauen Klimas im eurasischen Heimatgebiet der Cannabis ruderalis (wo selbst Schnee die Pflanzen zuweilen bedecken kann) haben die Gewächse die

Bild: Archiv Angewohnheit, relativ kompakt und kleinwüchsig zu gedeihen. Sind Indica-Pflanzen im Vergleich zu Sativas schon kleinwüchsig, so ist der Ruderalhanf sozusagen der Zwerg in der Familie. Das für Cannabis eigenartige Blühverhalten und die relative Kompaktheit sind beides Eigenschaften, die für Grower von erheblichem Vorteil sein können. Deshalb haben Breeder sich an die Arbeit gemacht und diese Charakteristika des Ruderalhanfs durch Einkreuzung in die gängigen Sativa- und Indica-Strains eingebracht. Dabei werden die daraus resultierenden Strains mit einem Anteil von zwischen 10 und 35 Prozent Ruderalis-Genetik gezüchtet. Christian Rätsch: „Sehr beliebt sind Kreuzungen aus Cannabis indica und Cannabis ruderalis, da sie sehr klein und zugleich hochpotent sind. Kreuzungen mit Cannabis ruderalis eignen sich gut für den Anbau im Freien, da sie ungeachtet der Länge der Tage früh blühen“. Und in der Tat sind dabei im Lauf der Zeit Pflanzen herausgekommen, die leicht zu ziehen, mitunter enorm potent und nur wenig auffällig sind sowie früh zur Reife gelangen können.

Die Vorteile des automatischen Cannabis auf einen Blick Weil der Anbau von Cannabis in den meisten Gegenden nach wie vor verboten ist, kann es von großem Vorteil sein, als Guerilla Grower mit Automatik-Pflanzen zu arbeiten. Aber auch, wer seine Pflanzung nicht vor den Augen des Gesetzes verstecken muss, kann sich die diversen Vorzüge dieser Strains zunutze machen. Hier die Vorteile

dieser Züchtungen auf einen Blick: - Von der Aussaat der Samen bis zur Ernte des Weeds vergehen in aller Regel nur ca. zehn Wochen. - Die Gewächse gehen unabhängig von der Photoperiode nach zwei bis fünf Wochen in die Blüte - Durch schnelles Wachstum und rasche Blüte sind mehrere Ernten pro Saison möglich - Automatisches Cannabis ist meist kleinwüchsig (viele Sorten nur bis etwa 70 cm) und damit nur wenig auffällig - Autoflowering-Pflanzen prägen in der Regel keinen so starken Geruch aus wie normale Strains - Autoflowering-Cannabis ist feminisiert, bringt also keine männlichen Pflanzen hervor

Haben diese Pflanzen auch Nachteile? Autoflowering-Strains sind heutzutage merklich verbessert und haben qualitativ um einiges zugelegt. Sie sind damit deutlich besser, als es noch vor wenigen Jahren der Fall war. Auch gibt es mittlerweile so gut wie alle klassischen und bewährten Strains auch in Autoflowering-Ausführung. Der einzige echte Nachteil, den man gegen die Autoflowering-Pflanzen hervorbringen könnte, ist die geringe Menge, die pro Ernte und Exemplar zu erwarten steht, und die aufgrund der nur geringen Größe der Auto-Pflanzen ein hinzunehmender Faktor ist. Durchschnittliche Automatik-Gewächse bringen in der Regel zwischen 15 und maximal 75 Gramm Gras auf die Waage, wobei letztere Menge in den meisten Fällen schon recht hoch gegriffen ist.

Auch wenn die Samenbanken teilweise Werte bis zu 125 Gramm pro Pflanze angeben (die natürlich, wenn überhaupt, nur unter optimalen Bedingungen erreicht werden können), so zeigt doch die Praxis, dass meist sehr viel weniger Weed am Ende eines Growzyklus herauskommt als versprochen. Die kurze Dauer von der Keimung des Samens bis zur Erntereife macht diesen Punkt aber gut wett. Wollte man weitere Nachteile der Automatik-Pflanzen nennen, so bliebe im Grunde nur übrig, dass von solchen Sorten weder Stecklinge noch Mutterpflanzen produziert werden können. Aber auch dies ist durch den raschen Growzyklus der Selbstblühenden kompensiert. Und wer weiß, was die Breeder dieser Welt sich in Zukunft noch alles ausdenken werden?

Indoor oder outdoor? Selbstblühende Hanfsorten können sowohl indoors wie auch outdoors angebaut werden. Da die meisten Strains innerhalb von zehn oder elf Wochen reif werden, können sowohl im Freiland (bei uns natürlich besser im Kübel) wie auch unter künstlicher Beleuchtung drinnen mehrere Grow-Durchgänge und damit Ernten pro Jahr stattfinden. Die Autoflower-Sorten werden nicht in Indoor- und Outdoor-Strains aufgeteilt, sondern können alle sowohl unter Kunstlicht wie auch im Garten gezogen werden. Je nach dem, welche Methode man bevorzugt und zur Anwendung bringt, entwickeln sich die Pflanzen etwas unterschiedlich. Drinnen bleiben sie etwas kleiner als draußen und wachsen ein wenig kompakter, der Ertrag jedoch soll-

te sich indoors wie outdoors mengenmäßig annähernd ähneln.

Die Beleuchtung der Pflanzen Es gibt Freizeitgrower, die ihr Autoflowering-Cannabis einfach in den Kübel pflanzen, diesen im Freien stehen lassen, ab und zu wässern, vielleicht auch mal düngen – und ansonsten nichts tun, bis die Gewächse fertig ausgereift sind. Das ist eine Methode, die mit Autoflower-Strains in der Tat häufig funktioniert. So mancher hat sich schon über prächtigste Pflanzen gefreut, aber auch gewundert – weil der Pflege der Pflanzung, die nun eine schöne Ernte zum Ergebnis hat, möglicherweise keine Bedeutung beigemessen worden war. Und dennoch haben die Auto-Pflanzen sich womöglich hervorragend gemacht. Wer seine Auto-Schätzchen lieber drinnen ziehen möchte, der kann den Pflanzen mit wenig Aufwand zu einem schönen Leben verhelfen. Manche Auto-Grower spendieren ihren Zöglingen schlicht und ergreifend 18 Stunden Licht pro Tag, den Rest erledigt die Ruderalis-Genetik. Wie weiter oben bereits erwähnt, muss die Photoperiode zum Einleiten der Blüte bzw. während der Blütezeit nicht auf einen 12/12-Stundenzyklus umgestellt werden, da es die Haupteigenschaft der Autoflowering-Pflanzen ist, die Blüte unabhängig von der täglichen Lichtdauer zu beginnen.

Die Wahl der richtigen Sorte Je nachdem, welche Anforderungen an die Pflanzen

der richtige ausgesucht wird. Darin unterscheiden sich die Auto-Strains also nicht von den klassischen Varietäten.

Auto Cannabis: Perfekt für Patienten Autoflowering-Strains eignen sich geradezu perfekt für Cannabis-Patienten, die sich nicht erst lang und breit in die große und von einer Menge Fachwissen abhängige Welt des Cannabis-Growings einarbeiten können oder wollen. Eine Auto-Pflanze verträgt zumeist kühlere Temperaturen bzw. Temperaturschwankungen, ist nicht kompliziert oder heikel in der Pflege, und sie ist darüber hinaus in wenigen Wochen erntereif. Auto-Pflanzen können daneben deutlich einfacher als Balkonpflanzen gezogen werden, weil sie nicht von vorgeschriebenen Beleuchtungszyklen abhängig sind. Das macht diese Pflanzen zu geeigneten Kandidaten für Cannabis-Patienten, die nicht die Zeit oder zu wenig Energie haben, um sich eingehend um ihre Pflanzung zu kümmern.

Fazit Autoflowering-Cannabis ist sicherlich noch nicht komplett zu Ende entwickelt. Durchaus möglich, dass die Züchter dieser Welt sich noch so manchen Gedanken um diese so bequem zu ziehenden Pflanzen machen werden. Für Freunde des Cannabis-Growings stellen die Automatik-Pflanzen sicherlich eine schöne Abwechslung dar, deren Kultur in vielen Fällen von gärtnerischem Erfolg gekrönt ist und nicht so schnell zur demotivierenden Frustfalle wird.

Beitrag von Markus Berger



12 GUERILLA GROWING

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s gibt eine Sache, die mir mindestens genauso viel Spaß macht wie das Begutachten von schönen Gärten. Und das ist dabei zu sein, wenn saftige Buds oder glitzernder Verschnitt weiter verarbeitet werden. Dabei gibt es einige Möglichkeiten, die begehrten Trichomen-Köpfe von den Blüten zu trennen. In Ausgabe 224 habe ich Frenchy Cannoli bei der Produktion von superben Eis-Wasser-Hasch über die Schulter schauen dürfen, während ich heute bei einem alten Bekannten geladen war. Die Rede ist von Skyth. Skyth könnten einige von euch aus Heft Nummer 231 kennen. Heute wollte mir der Gute zeigen und erklären, wie er seine Blüten zu Kief beziehungsweise zu Hasch verarbeitet. Hierfür bedient sich der feine Herr verschiedener „Dry Sift“ Methoden.

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Sifting mit Skyth

Handmade „Sift Screen“ Die erste Siebung führte Skyth mit einem selbst gebauten Sieb durch. Hierfür hat er sich ein 150 Mikron Edelstahl Sieb ordentlich in einen Holzrahmen gespannt. Für alle die handwerklich nicht so begabt sind, Siebe dieser Art kann man auch fix und fertig im

Bild: Die Buds

Durchs Sieb gerutscht! abgeklopft werden können. Diese Technik erfordert etwas Muse, aber hat auch eine meditative Komponente, die sehr entspannten wirkte. Von daher empfand Skyth die Arbeit als angenehm. Ein wichtiger Punkt ist, dass man wirklich vorsichtig mit den Blüten umgehen sollte, da je kleiner die

Bild: Die Beute Internet bestellen. Das Sieb platzierte Skyth über einem frisch geputzten Spiegel, der ein gutes Stück größer als das Sieb war. So können die Trichomen-Köpfe leise auf den Spiegel rieseln und danach relativ einfach eingesammelt werden. Jedoch sollte der Spiegel oder die Glasplatte wirklich sauber sein und frei von Staub und Ähnlichem, denn schon ein paar Staubkörner könnten den Kief verunreinigen. Bevor Skyth nun endlich mit dem Sieben startete, befreite er die aromatischen Banghi Haze Blüten von Stängeln und zerkleinerte die großen Blüten vorsichtig, ohne sie zu beschädigen. Anschließend verteilte er die Blüten auf dem Sieb und trommelte behutsam auf dem Sieb und den Blüten herum. Nach einer Weile wendete er die Blüten, sodass sie von jeder Seite zart

Bild: Das Sieb

Blüten werden, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Pflanzenteile durch das Sieb fallen und den Kief verunreinigen. Wobei es da auch eine Technik gibt, um Kief zu reinigen, allerdings erfordert diese Methode noch mehr Muse und man tut sich und dem Kief einen gefallen, wenn man sachte mit dem Material umgeht. Die Siebung dauerte in etwa eine knappe Stunde, aber Skyth hatte geplant, mit diesem Sieb nur den Anfang zu machen. Da es zu viel Zeit benötigen würde alle Blüten vollständig mit der Hand abzuklopfen und weil die Verunreinigungen mit der Dauer zunehmen würden und die Qualität schmälert. Daher hatte Skyth die Blüten alle nur etwas abgeklopft, um die losen Trichome von den Blüten zu lösen. Die Ausbeute, die sich auf dem Spiegel befand, war durchaus beachtlich. Der Spiegel war definitiv mit einer feinen Schicht Trichomen besetzt. Den Kief sammelte Skyth einfach mit einer Rasierklinge ein, aber Vorsicht die Teile sind sehr scharf. Seine gesammelte Beute packte er in ein Backpapierbriefchen und

beschriftete es, damit er wusste, was er da einpackte.

Die stressfreie Variante der Polinator Nachdem Skyth die erste manuelle Siebung beendet hatte, bereitete er alles für die nächste Siebung vor. Diese sollte mit einem selbst gebauten Polinator durchgeführt werden. Den Skyth aus etwas Holz einem 150 Mikron Edelstahlsieb einer Plastikkiste und einem elektrischen Drehspieß gebaut hatte. Zudem hatte er noch eine Edelstahl-Einlage für die Kiste, da so der Kief nicht auf dem Plastik, sondern auf dem Edelstahl landete. Ehe ich mich versah, hatte Skyth die Siebtrommel mit den feinen Blüten befüllt und in die Kiste gepackt. Danach ließ er den Motor von dem Drehspieß an und die Sache kam langsam in Bewegung. Ein Vorteil, den so ein Drehspieß hat, er dreht sich ziemlich langsam, was sehr schonend für das Material ist. Allerdings dauert der Vorgang ein paar Stunden und manchmal eine Nacht das kommt ganz auf die Siebung an. In diesem Fall hatte Skyth


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die Blüten knapp eine Stunde rotieren lassen. Eigentlich lässt Skyth die Trommel länger kreisen, aber diesmal verkürzte er das Ganze. Normalerweise grinded Skyth das Material zuletzt noch mal klein, um aus der letzten Siebung noch mal alles rauszuholen, aber diesmal nicht. Für heute sollte es genug sein und Skyth fing an die Edelstahl-Einlage von dem Kief zu befreien und wie üblich in einem Backpapier zu lagern. Als die Arbeit getan war, zeigte mir der Gute noch etwas von seiner vergangenen Arbeit, die er sorgfältig aufbewahrt hatte. Wenn man will, kann man den Kief auch im Backpapier von Hand zu eine kleinen Klumpen Hasch pressen, wenn das ohne großen Aufwand gelingt, weiß man, dass der Kief ganz gut ist. Da die Trichome eine enorme Klebkraft besitzen. Vor allem wenn sie mit etwas Druck und Wärme bearbeitet werden, daran sieht man, dass das Hasch eine gewisse Menge Trichome enthält. Denn sonst würde der Kief nicht ohne Weiteres zusammen halten.

Qualität von selbst gemachtem Kief meistens um Welten besser und sauberer ist als das, was der Schwarzmarkt so bereit hält. Der Kief, der nur gesiebt wird, ist trotzdem meistens noch mit Pflanzenteilen und Ähnlichem kontaminiert. Deswegen ist es zunehmend üblich, dass das Siebesgut erneut gereinigt wird. Mit der sogenannten „Static Technic“. Hierbei wird mithilfe von Elektrostatik versucht, die Trichomenköpfe vom Rest zu befreien. Hierfür braucht es gar nicht viel außer ein Buch oder eine DVD-Hülle einen Spiegel oder eine Glasplatte ein weites Sieb (220 oder 200 Mikron) eine Plastikkarte etwas Backpapier und jede Menge Ge-

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duld. In dem Fall bietet sich das weiße Backpapier an. Das Backpapier wird um die DVD Hülle gefaltet und gut verklebt. Die Ecken und die lange Seite der DVD sollten nicht mit Tesafilm beklebt sein, da diese Seiten für das „Static Sifting“ benötigt werden. Den Kief breitet man jetzt auf dem Sieb aus. Unter dem Sieb sollte wieder eine saubere Glasfläche oder Ähnliches sein, damit mit man den Kief immer wieder einsammeln kann. Jetzt streicht man vorsichtig mit der DVD Hülle über den Kief. An der DVD Hülle (in Backpapier gehüllt) sollten sich jetzt die Trichomen-Köpfe sammeln. Diesen Vorgang muss man mehrmals wiederholen, um

GUERILLA GROWING 13

Bild: Maschine im vollen Gang den Kief zu reinigen. Und mit etwas Mühe und Geduld kann man so ziemlich feinen Kief kreieren, der fast ausschließlich aus Trichomen besteht. An dieser Stelle nochmals vielen Dank an Skyth für diesen lehrreichen Einblick. Dieser Artikel dient lediglich Aufklärung und Informationszwecken, Cannabis ist in manchen Ländern verboten!

„Static Dry Sift“ das Reinigen Leider sind Skyth und ich nicht dazu gekommen den Kief zu reinigen, aber ich dachte, mir eine kurze Inspiration kann ja nicht schaden. Auch wenn die

Beitrag und Bilder von der Budler

Bild: Der selfmade Polinator

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Ein Cyborg ist erst einmal nur der Begriff für ein Mischwesen aus lebendigem Organismus und Maschine – abgeleitet vom kybernetischem Organismus. Blicken wir in der Geschichte zurück, waren es die alten Ägypter, die überliefert die ersten Prothesen herstellten. Bei einer Mumie, die etwa 1000 v. Chr. gestorben war, fand sich der funktionelle Nachbau einer großen Zehe. 300 v. Chr. tauchten die ersten Holzbeine als Stecken auf und nach Plinius sogar die erste eiserne Hand. Für diese wurde im späten Mittelalter Götz von Berlichingen bekannt. Ihr wisst schon, der mit „er kann mich am Arsche lecken.“ Seitdem entwickelten sich technische Ersatzteile für den menschlichen Körper rasant - wie so oft in der Geschichte leider forciert durch verheerende Kriege, die nicht nur Soldaten zu „Versehrten“ machten. Chirurgen entwickelten den Sauerbruch-Arm oder die Fischer-Hand. Sie waren für einfache Soldaten unerreichbar teuer. Um ein Cyborg zu sein, reicht ein Holzbein. Was künstlich außen hinzugefügt wird, ist eine Exoprothese wie Arm-, Bein- und Handprothesen. Heutzutage sind sie mikroprozessorgesteuert. Ein großer Durchbruch gelang Wissenschaftlern mehrerer europäischer Kliniken und Hochschulen 2014 bei Handprothesen. „Wie bei anderen fortgeschrittenen Prothesen steuern Muskelbewegungen des Unterarms die Hand. Neu ist der Rückkanal, über den der Prothesenträger sofort merkt, ob er zu fest zudrückt oder welche Art Gegenstand er in der Hand hält. Sørensen (Testpatient – die Red.) kann mit der Prothese Größe, Form und Härte von Gegenständen in seiner Hand erfassen.“, zitiert nach Heise. Von der Testhand ist der Däne begeistert: „Die sensorische Rückmeldung war unglaublich.“ Schlagzeilen machte der südafrikanische Läufer und Sprinter Oscar Pistorius, er war ab 2007 bekannt als „fastest man on no legs“. Seine ersten Gewinne mit Unterschenkelprothesen aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff heimste Pistorius 2004 als 17-jähriger ein. Immer wieder gewann er Preise in Wettkämpfen mit nichtbehinderten Sportlern. Bei den Olympischen Sommerspielen in London 2012 startete der

gen oder tauben Kindern ein Cochlea-Implantat vor dem Sprechenlernen eingepflanzt wird, gibt es sehr gute Resultate. Erwachsene müssen mit dem Implantat erst hören lernen, das funktioniert ähnlich wie beim Lernen einer Fremdsprache. Ein Retina-, also Netzhaut-, Implantat unterstützt blinde oder schwer sehbehinderte Menschen. Sie tragen eine Brille mit integrierter Videokamera. Ein Photodioden-Array wandelt die Bilder in elektrische Impulse um, die vom Implantat an die Nervenzellen der Netzhaut weiter geleitet werden. Men-

Bild: liladepo - CC-BY SA 2.0

arth Vader unter uns oder die Borgs aus Star Trek? Ja und nein. Wer die Star-Wars-Filme gesehen hat, weiß, dass Darth Vader so aussieht, weil er ins Feuer fiel und Technik nötig ist, seinem verbrannten Körper eine einigermaßen normale Funktion zu ermöglichen. Wer Star Trek gesehen hat, weiß, dass die totalitäre Borg-Gesellschaft ihre Körper permanent technisch an veränderte Umweltbedingungen anpasst, fremde Völker assimiliert und rücksichtslos expandiert. Genau in diesem Feld bewegen sich die medizinisch-philosophischen Diskussionen, wenn es um Technisches im menschlichen Körper geht.

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Läufer als erster beidseitig beinamputierter Athlet und erreichte mit seiner 4-mal400-Meter-Staffel den achten Platz. Die folgenden Schlagzeilen ab Mitte Februar 2013 gereichten ihm nicht zur Ehre. Er erschoss seine Freundin

Alle Teile, die im Körper bleiben, heißen Implantate. Denkt an ein künstliches Hüftgelenk oder Zahnimplantate.

Superkrass wie die Cracks Er war voll durchtrainiert, Artist seit über zwanzig Jahren. Wir reden von Kelvin Kalvus, dem Meister der Kontaktjonglage mit Glaskugeln. Seit 2016 hält er den Guinness-Weltrekord und war mit über 1000 Auftritten in 25 Ländern unterwegs. International gefeiert in zahlreichen Fernsehshows und im deutschsprachigen Raum bekannt, weil er bei der RTL-Show „Supertalent“ den 2. Platz erreichte. Zu seinem täglichen Trainingsprogramm kamen Inlineskater dazu. Fasziniert schaute sich Kelvin die Youtube-Videos von den Cracks an. Superkrass. Das wollte er auch! Er fuhr einen kleinen Berg hinunter und versuchte wie beim Skifahren einen Stemmbogen. Sechs Stunden später kam er im Krankenhaus wieder zu sich, ließ sich beschreiben, was passiert war und wollte es nicht glauben. Die Inlineskater waren stehen geblieben, nur sein Oberkörper wollte weiter und Kelvin hob ab. Mit der rechten

In Deutschland hat sich der Verein Cyborg e. V. gegründet. Seine Mitglieder haben sich u. a. zum Ziel gesetzt, Prothesen, Implantate und Devices - Gerätedateien – zu hacken, ihre Funktionsweise, Software, Nebenwirkungen und Gefahren zu dokumentieren, für Cyborg-Rechte einzutreten und in Politik und

Sie sind unter uns: Cyborgs Wange knallte er auf den Beton. Das Jochbein brach, die Augenhöhle zertrümmerte. Seitdem stabilisieren drei Carbon-Stahleinsätze seine Augenhöhle. Zwar sind Zähne und der rechte Gesichtsnerv taub, doch er sieht dank

Sie werden ausgeklügelter und spezieller. Übrigens ist es mittlerweile bei hohen Strafen verboten, sie einem Toten zu entnehmen und zu recyceln. Stents und Gefäßprothesen sind weitere künstliche Ersatzteile für das Herz-Kreis-

Von Bodyhacking und moralischem Wiederherstellen mit mehreren Schüssen und behauptete, er hätte sie für einen Einbrecher gehalten. Voraussichtlich sitzt er seine Haftstrafe bis 2031 ab.

dioden in die Hand pflanzen lassen, weil sie es können und cool finden. Wearables heißen kleine, vernetzte Computer, die am Körper getragen werden wie z. B. Blutzuckermessgeräte, Fitnessarmbänder oder Datenbrillen.

der modernen Prothetik wieder aus wie früher. Alkohol und Drogen sind nichts für ihn, das macht ihn zu langsam. Italienische Kollegen haben unter Cannabis trainiert, das auf Video aufgenommen und nüchtern angeschaut, um zu lernen. Er wäre interessiert, ob Hanföl mit THC von außen gegen Verspannungen, Muskelschmerzen und Sportverletzungen helfen kann.

Reale Utopien Herzschrittmacher wurden schon Anfang der 50er Jahre für Menschen mit zu langsamen Herzschlag entwickelt, 1958 wurde der erste eingesetzt. Das Problem war, dass die Batterien nicht lange hielten. Plutoniumhaltige Batterien waren ab Anfang der 70er im Einsatz, heute sind das Lithium-Iod-Batterien oder Lithium-Kohlenstoffmonofluorid-Batterien, die lange Lebenszeiten haben und leicht tauschbar sind. Eine spezielle Form sind Kardioverter und Defibrillatoren, die direkt in der Herzkammer angeschlossen werden. Diese Geräte verlängern so manches Leben um viele – teils über 20 Jahre.

laufsystem. Auf ein Kunstherz wartet die Menschheit noch. Bis dahin entwickelten Forscher ein Unterstützungssystem auf Pumpbasis, das den Körperkreislauf aufrecht erhält. Es ist zur Überbrückung bis zur Transplantation gedacht. Faszinierend sind Cochleaund Retinaimplantate. Cochlea ist der Fachbegriff für Hörschnecke. Wenn ein Hörgerät für einen extrem schwerhörigen Menschen nicht mehr ausreicht oder wenn die Haarzellen zerstört sind – und der Mensch dadurch taub ist – jedoch der Hörnerv noch funktioniert, kann ein Cochlea-Implantat das Hörvermögen wieder herstellen. Ein Mikrofon, einen Sprachprozessor, ein Akku und eine Spule trägt der Patient außen hinter dem Ohr. Die äußere magnetische Spule überträgt digitale Daten an die implantierte Spule. Die wiederum überträgt Signale an eine Stimulationsschaltung, die die Ströme an den Hörnerv weiter gibt. Bei Erwachsenen, die schon immer taub sind, funktioniert das leider nicht. Wenn extrem schwerhöri-

schen können damit wieder Formen erkennen und große Buchstaben lesen. Hiermit sind Utopien real geworden und wir sind direkt am Anfang gelandet, auf der Brücke der Enterprise der nächsten Generation, bei Lieutenant Commander Geordi La Forge. Er ist seit seiner Geburt blind und auf einen Visor angewiesen. Wusstet Ihr, dass Captain Jean-Luc Picard seit vielen Jahren mit einem Kunstherz lebt? Es verwundert niemanden, dass neben medizinisch nützlichen technischen Körperergänzungsteilen Militär und Industrie an kybernetischen Lösungen zur Verbesserung und Manipulation alles Möglichen forschen, zum Beispiel am Chip unter der Haut, um Angestellte zu kontrollieren. Dann gibt es die Spaßmacher, die sich zum Beispiel Leucht-

unter der Bevölkerung Akzeptanz zu schaffen. Damit sind sie Cannabisaktivisten ähnlich. In ihrem Manifest lesen wir: „Jeder Mensch hat das Recht, unter angemessener Abschätzung der gesundheitlichen Risiken, seinen Körper zu modifizieren.“ Zugleich will der Verein vor Missbrauch von Hard- und Software schützen und fordert ihre Offenlegung. Macht was Ihr wollt, aber fügt Euch selbst und anderen keinen Schaden zu. Höher wäre der Anspruch, Dinge zum Wohle der Gesellschaft zu tun.

Beitrag von Amandara M. Schulzke


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uch wenn sich in den vergangenen zwanzig Jahren bezüglich des Genusskonsums von Cannabis rechtlich hierzulande wenig zum Guten gewendet hat, sind immerhin neben der Einführung von Patientenrechten auch die Betrachtungsweisen in der Bevölkerung positiv verändert worden. Während vor zwei Dekaden Cannabiskonsum in der Regel seitens der Allgemeinheit meist noch als Hobby von Hippies oder als gefährlicher Drogenkonsum betrachtet worden ist, sieht man die Thematik heutzutage doch mittlerweile aus einem ganz veränderten Blickwinkel an. Selbst öffentlich rechtliche Medien äußern sich mittlerweile immer häufiger zweifelnd über die aktuell angewandte Strategie im Kampf gegen den Schwarzmarkthandel und erkennen, dass Gras und Haschisch möglicherweise weit weniger bedenklich sind als die legal erhältlichen Drogen wie Alkohol und Zigaretten. Diese Sichtweise kommt nicht von ungefähr, sondern wurde durch die jahrzehntelange Arbeit der fleißigen Aktivisten und Angestellten der Szene hervorgerufen, zu denen sich auch jeder einzelne Besucher der Berliner Hanfparade zählen darf. Seit 1997 findet schließlich die größte Hanfdemonstration Deutschlands in der Hauptstadt Berlin statt, wo sich teils bis zu einer halben Millionen Menschen für die Freigabe von Cannabis zu Genusszwecken zusammentaten und dort immer friedlich für ihre gesellschaftlichen Interessen auf die Straßen gingen. Auch 2019 muss erneut versucht werden, den politischen Führern einen Denkzettel zu verpassen, weshalb die Hanfparade selbstverständlich wieder zu einer Teilnahme beim Straßenumzug aufruft. Unter dem Motto „Legalisierung nur mit dir“ versammeln sich daher am 10.08.2019 alle aktiven Kiffer und Cannabisbefürworter ab 12:00 Uhr am Neptunbrunnen auf dem Alexanderplatz, damit nach einem Startprogramm auf der Bühne der Parade pünktlich um 15:15 Uhr der Marsch für legales Marihuana in Berlin begonnen werden kann. Erneut wird dann ein großer Kreis durch die Innenstadt Berlins gezogen, der von der Straße Unter den Linden über die Scheidemannstraße in die Reinhardtstraße führt und dann von der Oranienburger Straße über die Spandauer Straße zurück zum Alexanderplatz geht. Auf diesem Wege wer-

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Hanfparade 2019 Legalisierung nur mit dir!

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den das Regierungsviertel unsicher gemacht und das Bundesgesundheitsministerium erreicht, wo Zwischenkundgebungen die deutsche Führungsriege unter dem schallenden Applaus der Tausenden Teilnehmer zu einem Umdenken anregen wollen. Wie in den vergangenen Vorjahren wird die Hanfparade 2019 auch wieder auf der Spandauer Straße die Abschlussveranstaltung zelebrieren, wo sich auf der Bühne musikalische Einlagen mit politischen Reden die Klin-

ke in die Hand geben werden. Dazu warten erneut ein Nutzhanfareal, ein Forum für Hanfmedizin und viele Stände und Mitmachangebote auf die wiederkehrenden Teilnehmer sowie auch alle Besucher der Hauptstadt, die sich vielleicht eher zufällig in dem gut gelaunten Getümmel wiederfinden. Anwesende Vereine und Organisationen werden sich auch an diese Klientel wenden, und versuchen ihnen nahezubringen, warum der Krieg gegen Cannabis gescheitert und es dringend

Zeit für eine Veränderung der gesamten Situation ist. Das Motto „Legalisierung nur mit dir“ kann schließlich auch so verstanden werden, dass man zwingend den Großteil der Bevölkerung auf der eigenen Seite zählen muss, bevor sich die Regierenden dazu herablassen werden, sich ernsthaft mit dem Gedanken auseinanderzusetzen, der legales Cannabis für alle Volljährigen verfolgt. Da sich unter den aktuellen Umständen illegales Cannabis schon bei den jüngsten Schul-

pflichtigen auffinden lässt, der Schwarzmarkt weder Alters- noch Qualitätskontrollen durchführt, sollte allen aufgeschlossenen Bewohnern des Landes spätestens auf der Hanfparade endlich das Licht aufgehen, dass mit ihrer Hilfe eine Verbesserung der Lage herbeizuführen sein könnte. Mithilfe der emotionellen und auch rationalen Redebeiträge, aufgrund aller freundlichen Teilnehmer und dank der Kraft der musikalischen Auftritte dürften sich viele Unschlüssige auf die Seite der Befürworter bewegen lassen und die Thematik nach dem 10.08.2019 ein wenig anders betrachten können. In Zukunft einer Freigabe von Cannabis für Genusszwecken zuzustimmen, scheint dann bereits gut möglich. Ein Dutzend Paradewagen, mit unterschiedlichen Musikrichtungen, zehntausend Demonstranten, Redebeiträge, Live-Acts und genügend Wissen über die wirklichen Gegebenheiten, sollten den einen oder anderen Zweifler während der Hanfparade 2019 schließlich überzeugen können, sich nicht länger auf die gedroschenen Phrasen der Legalisierunggegener zu verlassen, sondern sich eigene Gedanken zum Thema zu machen, die dann eigentlich nur ein einziges klares Fazit zulassen: Legalisierung jetzt – und zwar mit dir! Um 22:00 Uhr wird die Veranstaltung offiziell beendet, doch in vielen Berliner Clubs feiert die Szene anschließend bis zum Morgengrauen, sodass sich ein Ausflug in die deutsche Hauptstadt erneut für alle anreisenden Aktivisten auch lohnt. Erscheint daher zahlreich am 10.08.2019 auf dem Berliner Alexanderplatz und bringt neben guter Laune Wegweiser in Form von Transparenten, Postern und Schildern mit, die Außenstehenden gute Argumente für den benötigten Umschwung bezüglich der Cannabisfreigabe leicht verständlich machen können. Nach 22 Jahren ist es an der Zeit die Erkenntnisse der Vergangenheit an zukünftige Mitstreiter weiterzugeben. Legalize – now! Hanfparade 2019 „Legalisierung nur mit dir“ 10.08.2019 – ab 12:00 Uhr Treffpunkt: Neptunbrunnen am Berliner Alexanderplatz Demonstrationszug ab 15:15 Uhr ( Alexanderplatz / Unter den Linden / Scheidemannstraße / Reinhardtstraße / Oranienburger Straße / Spandauer Straße / Alexanderplatz) Ende 22:00 Uhr www.hanfparade.de


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IMCC 19 im Rückblick

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uch in der Ukraine wird über die Einsatzfähigkeit von Cannabis in der Medizin beraten. Während der zweiten Fachkonferenz zum Thema im Land, waren Mitarbeiter der Agentur Sowjet GmbH vor Ort, um sich ein Bild über die dortige Lage machen zu können und einen Teil zur Diskussion beizutragen. Hier folgt nun ein kleiner Bericht über die Erkenntnisse und Gegebenheiten, welche in Kiew während der Gespräche eingefangen werden konnten. Die IMCC 2019 im Rückblick. Auf der Internationalen Medizinischen Cannabis Konferenz (IMCC) in Kiew am 31. Mai haben Hunderte von Ärzten und Patienten, sowie Aktivisten und Interessierte teilgenommen. Die erste Veranstaltung in der ukrainischer Geschichte dieser Art wurde bereits am 20. April 2018 organisiert. In diesem Jahr forderten die ukrainische Patienten und Ärzte die Parlamentarier auf, Cannabis für medizinische und wissenschaftliche Zwecke zu legalisieren. “Die Ukraine kann sich nicht vom wissenschaftlichen Fortschritt und neuen Technologien fernhalten, die den ukrainischen Patienten helfen könnten”, sagte der Organisator und der Leiter der ukrainischen Vereinigung für medizinischen Cannabis Gennadi Shabas. Die IMCC 2019 fand dank der Unterstützung des Gesundheitsministeriums und des Ministeriums für Veteranen offiziell und unter größerem Interesse der Öffentlichkeit

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er Siedler Verlag kündigt Daniel Siemens Werk „Die Sturmabteilung – Die Geschichte der SA“ als das (große) Standardwerk über die Geschichte der SA an. Nun ist es nicht selten eine Eigenschaft von Verlagsankündigungen, eher etwas zu viel als zu wenig zu versprechen. Das hat selbstverständlich mit dem Absatz zu tun: je besser, umfangreicher, detaillierter usw. ein Werk angekündigt wird, desto höher dürfte der zu erwartende Umsatz ausfallen. Doch dadurch werden auch Lese-Erwartungen geweckt, die nicht immer eingehalten werden und somit enttäuschte Leser*innen zurücklassen. Eins vorweg: Siemens Buch über die Sturmabteilung des nationalsozialistischen Deutschlands ist durchweg keine Enttäuschung. Es handelt sich um ein gutes, solides und fundiert recherchiertes Buch über eine Organisation des 3. Reichs, die einen nicht unmaßgeblichen Anteil an Hitlers Machtergreifung beitrug und die schwere Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen hat. Ob es sich bei der „Sturmabteilung“ tatsächlich um ein Standardwerk handelt, darf an dieser Stelle bezweifelt werden und wird sich erst noch erweisen müssen. Zum Inhalt: Das Buch „Die Sturmabteilung – Die Ge-

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hanfjournal.de

Bild: IMCC statt. Medizinisches Cannabis ist ein Arzneimittel und es sollte allen Patienten zur Verfügung stehen, die es brauchen, schreibt die kommissarisch berufende Gesundheitsministerin Uliana Suprun mittlerweile. Nach den dortigen Einschätzungen gibt es zur Zeit in der Ukraine ungefähr zwei Millionen Patienten, die medizinisches Cannabis gebrauchen könnten. Darunter auch mehr

Die Internationale Medizinische Cannabis Konferenz in der Ukraine 2019 als 200000 Kinder, die unter einer therapieresistenten Form von Epilepsie leiden, sowie auch Hunderttausende

Krebspatienten, welchen medizinisches Marihuana helfen könnte, ihre Krankheitssymptome zu verringern. Die

ukrainische Psychiater setzen dagegen ihre Hoffnungen auf Cannabis, dass bei der Behandlung von posttraumati-

schichte der SA“ erhebt den nicht unbescheidenen Anspruch, die erste umfassende historische Darstellung der Sturmabteilung (SA) zu sein. Daniel Siemens ist dabei sicherlich einer der renommier-

nichtungspolitik und Holocaust spielte.

Erachtens der innovative Teil der Studie. Siemens zeigt hier auf, wie sich die Sturmabteilung in den Jahren bis zu Kriegsbeginn und danach bis Kriegsende entwickelt. Dabei steht der Autor vor der

wahrnahmen. Anders formuliert: Da die Sturmabteilung als Organisation im deutschen Weltkriegsparadigma keine entscheidende Rolle mehr spielt, ist es notwendig, das Aufgehen der ehe-

testen deutschen Historiker der jüngeren Generation und insofern besitzt er durchaus die Voraussetzungen, dieses Desiderat einzulösen. Siemens beschreibt detailliert den Aufstieg der Ordnertruppe, die für die Hitlerbewegung den Straßenkampf gegen die politischen Feinde ausfocht. Bis zu Beginn der frühen Dreißigerjahren verwandelte sich die Sturmabteilung dann von einer „Schlägertruppe“ zum entscheidenden Faktor bei der Machteroberung der Nationalsozialisten. In seinem Standardwerk zeigt Daniel Siemens außerdem, wie sogar nach den Säuberungen beim „Röhm-Putsch“ 1934 die SA eine überraschend aktive Rolle in der nationalsozialistischen Eroberungs- und Ver-

Eine gute, solide wissenschaftliche Untersuchung, aber nicht das vom Verlag angekündigte Standardwerk

dem

Kritisch anzumerken bleibt, dass mindestens 50 % des Buchs bereits (bestens) aus anderen Abhandlungen

Deutsche Geschichte – Die „Sturmabteilung“ im Lichte einer wissenschaftlichen Gesamtdarstellung

über die Sturmabteilung bekannt sind. Die Geschichte der Sturmabteilung bis zum Röhm-Putsch taucht beinahe in jeder Gesamtdarstellung über das 3. Reich auf und war bereits Gegenstand zahlreicher Spezialstudien. Auch das Fernsehen hat zu diesem Thema mit zahlreichen Dokumentationen aufgewartet. Erst ab dem III. Teil (S. 255446) beginnt daher meines

forschungsimmanenten Problematik einer logisch-stringenten Gliederung, denn die Sturmabteilung als Organisation gab es zwar in diesen Jahren weiterhin, aber es scheint schwer, daraus ein allgemeingültiges Narrativ zu formulieren. So ist es offensichtlich unumgänglich, die Biografie ehemaliger SA-Schergen zu verfolgen, wobei diese inzwischen andere Funktionen in anderen Organisationen

maligen SA-Protagonisten in anderen Organisationen wie Wehrmacht, Luftwaffe oder dem diplomatischen Dienst zu beschreiben. Das ist unabdingbar, gehört aber streng genommen nicht mehr zur Organisationsgeschichte der Sturmabteilung. Last but not least: Der Autor verweist selbst einige Male darauf, dass die Geschichte der Sturmabteilung im 2. Weltkrieg noch nicht ausreichend

schen Belastungsstörungen helfen könnte, unter welchen viele Kriegsversehrte nach dem Konflikt in Ostukraine heute noch leiden. Dem ukrainischen Parlament ist aus diesem Grund mittlerweile eine Gesetzesinitiative (№10313) vorgelegt worden, die die Verwendung von Cannabis für medizinische Zwecke ermöglichen soll. Die Initiative wurde eingebracht, nachdem eine entsprechende Petition erforderliche 250000 Unterschriften eingesammelt hatte. Die Gesetzesinitiative hat es am 28. Mai, trotz der Ankündigung, nicht auf die Tagesordnung gesetzt zu werden, in das Parlament geschafft. Die nächste Möglichkeit, dass eine Entscheidung über den Einsatz von Cannabis in der Medizin stattfindet, war die Parlamentssitzung am 06. Juni 2019, über die es bis zur Drucklegung aber leider noch keine publik gemachten Informationen gab. www.umca.org.ua

erforscht ist und erst das Erscheinen von diesbezüglichen Spezialforschungen abgewartet werden müsse, um hier ein (vorläufig) abschließendes Urteil zu formulieren. Vielleicht ist nach Inkorporierung dieser Studien die Formulierung eines veritablen Standardwerks möglich. Als Fazit bleibt, dass Siemens „Sturmabteilung“ eine gute historische Studie über einen wichtigen Teilbereich des 3. Reichs darstellt, die zudem wichtige innovative Ansätze enthält, welche sicherlich die Forschungslandschaft vorantreiben werden. Die lesefreundliche Sprache ermöglicht zudem dem Laien ein informatives und durchaus spannendes Lesevergnügen.

ISBN: 978-3-8275-0051-9

Beitrag von Christian Rausch


18 COOLTOUR

E

s gibt wohl wenige Personen, die in letzter Zeit so im Fokus der öffentlichen Wahrnehmung standen wie die schwedische Klima-Aktivistin Greta Thunberg. Selten wurde einer einzelnen Person in solch jungem Alter so viel mediale Aufmerksamkeit zu Teil. Greta Thunberg hat es definitiv verstanden, diese Aufmerksamkeit für ein ihr am Herzen liegendes Thema einzusetzen, das uns alle betrifft und das uns allen ein wichtiges Anliegen sein sollte. Greta setzt sich für den Klimaschutz wie keine andere. Sie sprach vor den Wirtschaftsführern in Davos und wollte, dass diese aufgrund ihrer Aussagen Angst bekommen und die Wirtschaftspolitik umweltfreundlicher gestalten. Sie initiierte die allwöchentlichen Schulstreiks für das Klima, die in Deutschland jeden Freitag stattfinden beziehungsweise stattfanden. Der Ruhm und der Kampf für die gute Sache besitzen jedoch auch ihre Schattenseiten. Greta wurde von vielen Großkopferten aus Politik und Wirtschaft vehement kritisiert, da ihre umweltpolitischen Forderungen zu überzogen, nicht durchführbar und auf Lasten der ohnehin schon Armen betrieben würde. Im Netz „dissen“ Trolls und Personen des eher nationalpopulistischen Spektrums Greta auf eine Art und Weise, die nicht nur nicht fair ist, sondern eindeutig unterhalb der Gürtellinie verläuft. Wer diesbezüglich Zweifel oder Fragen hat, der sollte sich mal die entsprechenden Kommentare auf Facebook und auf anderen sozialen Kanälen anschauen. Nun hat Greta im S. Fischer Verlag noch eins drauf gesetzt und mit „Szenen aus dem Herzen – Ein Leben für das Klima“ ein Buch über ihr Leben herausgebracht. Die Frage ist, ob sie sich damit einen Gefallen getan hat, denn das Buch argumentiert

#234 . Juli. 2019

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Klimaschutz über allem?

Die Lektüre von „Szenen aus dem Herzen – Unser Leben für das Klima“ lässt Fragen offen

Bild: S. Fischer Verlag

nicht nur streng klima- und umweltpolitisch, sondern ist in erster Linie ein psychologisch-voyeuristisches Buch, dessen Lektüre beinahe schon weh tut. Denn in erster Linie ist das Buch von Gretas Mutter verfasst worden, die in allen Einzelheiten Krankheiten, Probleme und Zerwürfnisse der Familie Thunberg offenlegt. Man mag darüber streiten, ob es als Prophylaxe gegen Angriffe von Rechts nicht gut ist, von sich aus alle Schwächen aufzudecken, aber in dieser Detailliertheit und Offenheit hätte es meines Erachtens nicht des Seelen-Stripteases der Familie Thunberg bedurft. Zum Inhalt: Greta Thunberg gilt ja bekanntlich als die junge Klimaaktivistin, die die Mächtigen das Fürchten lehrt. Das Buch „Szenen aus dem Herzen – Unser Leben für das Klima“ ist ihre ganz persönliche Geschichte und die ihrer Familie. Aber es ist vor allem eine Geschichte über die Krise, die uns alle betrifft. „Szenen aus dem Herzen“ erzählt vor allem aus dem inneren Kern der Familie: Zum Beispiel, wie die Eltern Malena und Svante mit Gretas Asperger-Syndrom und den Krankheiten ihrer

Schwester Beata umgehen. Und: wie Greta zum ersten Mal vom Klimawandel hörte und sie seitdem nicht mehr aufhören konnte, über dieses die Menschheit bedrohende Problem nachzudenken. Das Buch erzählt, wie sie ihre kleine Schwester Beata und ihre Eltern davon überzeugt, für das Klima zu kämpfen. Die schwedischen Celebrity-Eltern beschließen daraufhin, nicht mehr zu fliegen und überhaupt ihre gesamten Lebensgewohnheiten grundlegend zu ändern – für das Klima und für die Zukunft. Das Buch reicht bis zu Gretas erstem Schulstreik im August 2018 und erzählt, wie Greta Thunberg die wurde, die sie heute ist – Vorbild, Inspiration und Ikone des Klimaschutzes. Der Verlag fügte der Buchwerbung noch eine Mitteilung der Familie hinzu: »Vor der Veröffentlichung dieses Buchs haben wir festgelegt, dass das Geld, das wir damit eventuell verdienen, an Greenpeace, WWF, die Institution für tiergestützte Pädagogik und Therapie Lära med djur, den Schwedischen Naturschutzverein und dessen Jugendumweltorganisation Fältbiologerna, den Verein für Menschen mit Beeinträchtigungen Kung över Livet, Kinder in Not und die Tierschutzorganisation Djurens Rätt geht. Und so ist es. PS: Das haben Greta und Beata entschieden.« Damit wollen die Thunbergs natürlich möglichen Vorwürfen vorgreifen, dass sie das Buch aus Profitund Profilierungssucht geschrieben hätten. Diese Vorwürfe werden aber – dafür muss man kein Hellseher sein – dennoch auftauchen. Und Kritik wird das

Buch ebenso erfahren, diese meines Erachtens zu Recht. Selten fiel mir die Bewertung eines Buches so schwer. Auf der einen Seite beinhaltet das Buch viele wichtige, paradigmatische Aussagen in Sachen Klimaschutz und Umweltpolitik. Auf der anderen Seite werden wiederholt und massiv Zusammenhänge postuliert, die in dieser Form fragwürdig sind. Gretas Mutter postuliert beständig, dass der Turbo-Kapitalismus und die umweltzerstörerische Art zu leben kausalursächlich für die zahlreichen Erkrankungen der Familie (die Mutter hat ADHS, die Töchter Asperger, Autismus etc.). Dieser Kausalnexus scheint mir in dieser Form nicht gegeben zu sein. So bedauerlich die Klimapolitik und die Umweltzerstörung auch sein mögen: Wir können beiden nicht die Schuld für ganz persönliche, auch genetisch bedingte Krankheiten geben. Bezüglich der Schlussfolgerung, dass viel für Klimaschutz und gegen die Umweltzerstörung getan werden muss, gehe ich wieder konform. „Szenen aus dem Herzen“ ist insofern an dieser Stelle nur bedingt zur Lektüre empfohlen, es sei denn, man ist ein eingefleischter Greta-Fan. Vielversprechender klingt das in „Szenen aus dem Herzen“ angekündigte Buch, das sich dann ausschließlich dem umweltpolitischen Tun von Greta widmet. Dafür hat die Mutter bereits hier eine Steilvorlage geliefert, denn viele wesentliche Einsichten in Sachen Umweltschutz und Klimapolitik hat sie an dieser Stelle bereits vorweggenommen.

ISBN: 978-3-406-70052-1

Beitrag von Christian Rausch



20 KASCHA

#234 . Juli. 2019

hanfjournal.de

Dominik (23, aus Bochum) fragt: „Hi Kascha, ich habe in meinem Garten einige Autoflower-Pflanzen stehen, die schon angefangen haben, zu blühen. Das war mehr oder weniger ein Experiment, weil ich sehen wollte, ob das auch outdoor bei mir funktioniert. Leider haben die Unwetter drei meiner Pflanzen umgeknickt und sie werden es wohl nicht überleben. Jetzt wollte ich wissen, ob ich die kleinen Blüten, die da schon gewachsen sind, trotzdem rauchen kann? Die anderen sind so in drei oder vier Wochen bereit zur Ernte würde ich sagen.“ Kascha antwortet: „Hi Dominik, abgesehen davon, dass der Anbau von Cannabis ohne Genehmigung in Deutschland grundsätzlich strafbar ist und ich Dich dazu nicht beraten darf, kann ich Dir schon mal verraten: Na klar kann man die Blüten rauchen, wenn man sie anständig getrocknet hat, auch wenn sie sehr klein sind. Der Effekt wird aber möglicherweise enttäuschend sein, denn sie sind nicht nur sehr klein und in der Gesamtmenge sehr wenige – sie haben auch noch nicht den vollen THC-Gehalt. Dafür bilden sich in den letzten Wochen der Blütezeit überall auf der Blüte so genannte Trichome,

s uca L : Illu

kleine, pilzförmige Harzstängel, in denen der meiste Wirkstoff enthalten ist. Und genau diese Trichome sind zu diesem frühen Zeitpunkt der Blüte noch nicht besonders ausgeprägt. Denn der Schwerpunkt im Pflanzenwachstum liegt zu dieser Zeit noch auf der reinen Volumenvergrößerung der Blüte, die THC-Anreicherung findet überwiegend erst später statt. Wenn aber schon lange, weiße Härchen aus der Blüte ragen und Du mit der Lupe überall ein kristallines Glitzern entdeckst, dann hat es auf jeden Fall schon angefangen und die Blüten werden sicher nicht ganz wirkungslos sein. Grundsätzlich nutzen viele Grower zwei Strategien, um abgebrochene Pflanzen doch noch zu retten und nicht die „Babyblüten“ rauchen zu müssen: Wenn der Stiel nur umgeknickt ist und nicht komplett abgetrennt, dann kann man die Bruchstelle mit Kreppband und ggf. einer Schiene fixieren und hoffen, dass es wieder „heilt“. Bei einem kompletten Bruch oder wenn die Pflanze mehr oder weniger komplett abgetrennt wurde, versuchen viele Grower, den abgebrochenen Teil als „Steckling“ zu behandeln und mit Wasser und entsprechenden Hilfsmitteln für das Wurzelwachstum das Austreiben neuer Wurzeln an der Bruchstelle anzuregen.“

Erste Hilfe für Kiffer DIE HANFBERATUNG IM HANF JOURNAL Nicole (25, aus Karlsruhe) fragt: „Hallo Kascha, ich habe aufgehört, Zigaretten zu rauchen, und würde gerne auch meine Joints in Zukunft pur rauchen. Aber immer, wenn ich pur baue, huste ich mich halb tot. Gibt es irgendwelche Möglichkeiten, ohne Tabak, aber auch ohne Husten zu rauchen? Kräutermischungen sind nicht ganz so mein Geschmack.“ Kascha antwortet: „Hallo Nicole, tatsächlich ist Pur-Rauchen dafür berüchtigt, dass man immer wieder husten muss. Komplett kommt man darum nicht herum – man kann aber versuchen, das Husten zu minimieren. Hilfreich ist, wenn der Rauch kühler und nicht zu stark konzentriert ist. Deshalb wird in vielen Ländern, in denen überwiegend ohne Tabak geraucht wird, oft

auch nicht mit einem Pappfilter gebaut – der beschleunigt den Luftstrom und konzentriert den Rauch so in der Lunge. Wenn Du nicht ganz auf den Pappfilter verzichten möchtest, dann solltest Du ihn möglichst lang und dünn drehen: So entsteht ein schmaler Luftstrom, der weniger Rauch gleichzeitig in Deinen Mund lässt und ihn unterwegs abkühlt. Außerdem hilft es, kürzere Züge zu nehmen und nicht all zu tief zu inhalieren. Für eine optimale Wirkung bringt das tiefe Inhalieren ohnehin nur einen geringen Unterschied, dafür ist ein nicht so tiefes Inhalieren nicht nur angenehmer, sondern auch gesünder für die Lunge. Ach ja ein Tipp noch, wenn Du einen dünneren Pappfilter drehst: Achte darauf, ihn nicht zu oft zu falten. Ein bis zwei Mal reicht völlig. Denn je schmaler die Luftdurchlässe werden, desto größer ist das Risiko, dass sie mit kondensie-

Jo (26, aus Frankfurt) möchte wissen: rendem Teer „verschmanden“. Du kannst auch probieren, ob Purpfeifen eine Alternative zum Joint für Dich sind: Viele Modelle verfügen über ausgeklügelte Kühlsysteme, die den Rauch besonders angenehm und reizarm machen. Das raucht sich zwar etwas anders als ein Joint, aber auch daran kann man sich gewöhnen. Eigentlich ist es sogar recht praktisch.“

„Hi Kascha, ich benutze in letzter Zeit häufig Konzentrate, wie Haschöl oder BHO, weil ich Familie habe und ein mal kurz am Fenster dampfen die Luft nicht so verpestet, wie wenn ich hier in der Wohnung Joints rauchen würde. Ich kiffe aber nicht sehr oft, eigentlich nur manchmal abends oder wenn meine Rückenschmerzen

Kascha ist per Email zu erreichen also ran an die Tasten dumme Fragen gibt es nicht! kascha@hanfjournal.de

stärker werden. Deshalb drängt sich mir natürlich die Frage auf: Wie lange kann ich solche Konzentrate lagern, ohne, dass sie ihre Wirkung verlieren?“ Kascha antwortet: „Hi Joe, das ist tatsächlich eine wichtige Frage. Nicht nur die Lagerdauer spielt dabei eine Rolle, sondern auch die Aufbewahrung selbst: Wie Gras oder Hasch sollten auch Konzentrate möglichst kühl, trocken, luftdicht und lichtgeschützt aufbewahrt werden. In einem Glas- oder Silikonbehälter halten sie sich dann zum Beispiel im Kühlschrank oder einem dunklen Vorratsschrank problemlos mehrere Wochen, für eine längere Lagerung ist es auch möglich, sie einzufrieren. Vor allem flüssige Extrakte werden dabei natürlich fest – zur Portionierung müssen

sie also vorsichtig wieder aufgetaut werden. Dabei solltest Du darauf achten, dass sie dabei ausreichend belüftet werden, damit Kondenswasser wieder verdunsten kann. Idealerweise frierst Du in diesem Fall gleich vorgeteilte Portionen ein, um Aufwand und Risiko zu sparen. Über Jahre hinweg lassen sich Extrakte allerdings nur schwer ohne Qualitätsverlust lagern. Ich würde schätzen, die optimale Aufbewahrungsdauer beträgt nicht länger als etwa ein halbes Jahr und ohne Einfrieren nicht mehr als zwei Monate. So lange sich kein Schimmel bildet ist das Konzentrat natürlich auch darüber hinaus verwendbar, aber mit immer größer werdenden Abstrichen bei der Wirkung. Ob sich der Preisvorteil, wenn man z.B. bei einer größeren Menge einen Rabatt bekommt, wirklich lohnt, musst Du Dir selbst überlegen.“


#234 . Juli . 2019

hanfjournal.de

LANGE GLOSSE 21

H

err Professor Haschke, die Ergebnisse Ihrer Cannabis-Studie sind derart sensationell, dass die Bundesregierung ein Veröffentlichungsverbot erlassen hat – und das für 120 Jahre. Man wolle die Bürger im Lande nicht verunsichern, heißt es aus dem Bundeskanzleramt. Trotz des Maulkorbs, der Ihnen und Ihrem Forscherteam umgehängt wurde, wagen Sie dieses Interview. Fürchten Sie gar keine strafrechtlichen Konsequenzen, wenn Sie aus dem Nähkästchen plaudern. Mit diesem Interview bringe ich mich fraglos in Teufelsküche. Doch die Bevölkerung hat ein Recht zu erfahren, dass Cannabis in jeder Hinsicht ein probates Mittelchen gegen Trägheit und Faulheit ist, wie wir sie von den Bediensteten im Öffentlichen Dienst kennen. Schließlich finanzieren die Bürgerinnen und Bürger die Faulenzerei der Schlafmützen in den Amtsstuben. Auch wenn es der Regierung missfällt, ich komme meiner Pflicht als pflichtbewusster Staatsbürger nach, indem ich aufzeige, wie leicht es wäre, den aufgeblasenen Beamtenapparat abzuspecken und effizienter zu machen. Ich handle also im Interesse aller und sehe folglich keine strafrelevante Verfehlung, wenn ich die unter Verschluss gehaltenen Ergebnisse der Langzeitstudie der breiten Bevölkerung zur Kenntnis gebe. Sollte ich also nach diesem Interview als Vaterlandsverräter zur Fahndung ausgeschrieben werden, dann möge es so sein. Ich sehe mich als Ehrenmann, und als solcher stelle ich mich gerne einem politischen Schauprozess. Das zeugt von Mut, Herr Professor. Ihnen ist aber schon bewusst, dass Sie sich mit dem Staat im Staate anlegen? Wer sich den zum Feind macht, spielt mit seiner Existenz, mitunter sogar mit seinem Leben. Die Ergebnisse der Cannabis-Studie erschüttern die Grundfesten des deutschen Beamtenwesens – und das läuft der Staatsräson zuwider. Sie werden es also mit Leuten zutun bekommen, die kein Pardon kennen, unliebsame Personen abzuschalten. Haben Sie denn einen Notfallplan, falls es auf deutschem Boden zu heiß wird? Das Hanf Journal kann Ihnen gerne eine Notunterkunft auf den Kanarischen Inseln zur Verfügung stellen, wenn Sie als lebensrettende Sofortmaßnahme ein Flucht in Erwägung ziehen. Danke für das Hilfsangebot. Ich weiß, ihr meint es gut. Aber für mich kommt eine Flucht nicht in Frage. Ich gehe davon aus, dass nach der Veröffentlichung dieses Interviews ein Ruck durch Deutschland gehen wird. Die Menschen werden eine Reform des Öffentlichen Dienstes einfordern. Natürlich werden sich Lehrer, Polizisten, Geheimdienstler und Soldaten querstellen, aber zuletzt wird der Steuerzahler,

sen und Getränken versorgt werden, hätten wir jenen schlanken Staat, der es sich leisten kann, seinen Bürgern von der Wiege bis zur Bahre ein bedingungsloses Grundeinkommen zu gewähren.

Bild: Archiv

Cannabis steigert Leistungsfähigkeit von Beamten

Die Ergebnisse einer aktuellen Studie der Universität Neuss widerlegen den Mythos, dass der Genuss von Marihuana und Hasch lasch macht. Das ganze Gegenteil ist der Fall – insbesondere was die Einsatz- und Leistungsbereitschaft von Beamten und Angestellten im Öffentlichen Dienst betrifft. Zudem sinkt der Krankenstand in den Behörden signifikant, wenn Staatsdiener ihren Dienst am Bürger stoned versehen. Die Zahlen und Fakten sprechen für sich, dürfen aber nicht veröffentlicht werden. Das Hanf Journal führte mit dem leitenden Professor der Studie ein Interview. der die Faulpelze alimentiert, die Richtung vorgeben. Der Widerstand der Nichtstuer in den Amtsstuben wird brechen, zumal ich fest an die freiheitlich-demokratische Grundordnung glaube, der Exekutive und Judikative unterstellt sind. Mich wegen der Cannabis-Studie als Staatsfeind hinzustellen und abzuservieren, ist undenkbar im Land der Dichter und Denker. Die Wissenschaft ist frei und die Vernunft wird siegen. Nun gut, Herr Professor Haschke, Ihr Wort in Gottes Ohr. Nun aber zur Cannabis-Studie, die von der Bundesregierung geheim gehalten wird. Im Auftrag des Bundesrechnungshofes haben Sie und Ihre Studenten über zwei Jahre lang einen breit anlegten Menschenversuch im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat durchgeführt. Im Fokus der Studie standen rund. 1500 Mitarbeiter in den Diensitzen Berlin und Bonn. Als Form des Experiments haben Sie eine Blindstudie gewählt. Die Versuchspersonen wussten also nicht, dass sie an einem Experiment teilnehmen. Damit konnte garantiert werden, dass die Probanden ihre Verhaltensweisen beibehalten und die Ergebnisse nicht verfälscht werden. Die Zielstellung war, herauszufinden, wie Beamte und Bedienstete unter dem Einfluss von THC und CBD ihren Arbeitsablauf gestalten. Das Ergebnis liegt nun vor – und verblüfft. Nun ja, wir hatten schon einen Verdacht, dass Cannabis insbesondere bei Müßig-

gängern und Arbeitsscheuen ungeahnte Kräfte freisetzt. Anders als bei hyperaktiven Menschen wirkt Cannabis bei Leuten, die während der Arbeit schlafen, eher stimulierend statt beruhigend. Ursächlich dafür ist, dass Beamte bei Dienstbeginn ihren Organismus auf Standby-Betrieb schalten und den natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus außer Kraft setzen. Das bedarf fraglos einer enormen Energieleistung – und die aufzubringen stresst nicht weniger. Denn wer am helllichten Tag vor sich her dämmert, ohne sich körperlich und geistig zu bewegen, der muss schon kräftig auf die Zähne beißen, um den selbst auferlegten Ruhezustand bis zum Feierabend durchzuhalten. Die Frage war also, wie man Beamte aufweckt, ohne dass sie es merken. In der ersten Phase der Studie verabreichten wir den Probanden in den Kantinen zunächst ausschließlich CBD-haltige Nahrungsmittel. Bereits nach wenigen Wochen sank der Krankenstand von 15 Prozent auf nur noch sieben Prozent. Die Faulkranken gesundeten dank der CBD-Zugabe wie durch Wunderhand und erschienen brav zum Dienst. Auch wurden weniger Anträge auf Frühpensionierung gestellt. Dagegen nahm die Bereitschaft zu, Überstunden und ehrenamtliche Arbeit zu leisten. Zugleich sank die Zahl der Bürgerbeschwerden und Widersprüche. Es war nicht mehr von der Hand zu weisen: Cannabidiol verschafft den Beamten und Staatsbediensteten ein körperliches Wohlbefinden, dass sie zur Arbeit anregt.

Nach dem Beobachtungszeitraum von zwölf Monaten entschlossen wir uns, dem Amtschimmel richtig Beine zu machen und die zweite Phase des Versuchs einzuleiten. Und diese Phase führte dahin, dass das Bundesinnenministerium wie keine andere Behörde funktioniert und als Think Tank völlig neue Maßstäbe setzt. Ja, es war kaum zu glauben, was geschah, als wir in den Kantinen der Dienstsitze die Getränke und Speisen zusätzlich mit psychoaktivem Tetrahydrocannabinol versetzten. Plötzlich zeigten sich die sonst stets schlecht gelaunten Bediensteten von der netten und humorvollen Seite. Auf den Fluren der Behörden und im Publikumsverkehr begegnete man nur noch freundlichen Gesichtern. Doch das Erstaunlichste war, dass in den Amtsstuben ein völlig neuer Geist Einzug hielt. Statt stur und gehorsam dem Gesetz zu dienen, entwickelten die Beamten so etwas wie Phantasie, der in Widerspruch und Aufmüpfigkeit mündete. Immer mehr Bedienstete hinterfragten ihre Tätigkeit am Bürger und weigerten sich, Dienstbefehle auszuführen, die sie nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren können. Die Anzahl der beim Betriebsrat eingereichten Mitarbeiterbeschwerden schnellten in die Höhe. Der Grad der Unzufriedenheit stieg, führte aber nicht wie erwartet zu mehr Krankmeldungen. Im Gegenteil, der Krankenstand sank erneut – auf nur noch drei Prozent. In beiden Dienstsitzen mussten die Kantinen

vergrößert werden, um alle Mitarbeiter satt zu kriegen. Nach Ende der Studie und Auswertung der Daten haben Sie und Ihr Team dem Bundesrechnungshof Bericht erstattet. Sie empfehlen, jeden zweiten Bediensteten aus dem Dienst zu entlassen, da die enorme Effizienzsteigerung weniger Personal benötigt. Das Einsparvolumen beziffern Sie nur für das Bundesinnenministerium auf jährlich sieben Milliarden Euro.

Auf der anderen Seite stellen Sie in der Studie fest, dass Staatsbedienstete unter Cannabis-Einfluss ihren Dienstauftrag etwas zu genau nehmen und mitunter mit einer Kreativität zu Werke gehen, die auch gefährlich werden könnte – gefährlich für den sozialen Frieden! Ja, dieser Effekt war zu beobachten. Staatsdiener, die arbeiten und denken, können auch erheblichen Schaden anrichten. Stellt euch vor, es gibt nur noch fleißige Polizisten mit Grips und Ganja im Kopf. Die sind dann zwar sofort zur Stelle, aber letztlich schreiten sie nicht ein. Der Verstand sagt ihnen, dass es nicht Recht ist, die Kleinen zu hängen und die Großen laufen zu lassen. Gesellschaftlich gesehen wäre das ein Fiasko. Denn fleißige und intelligente Polizisten würden plötzlich die völlig falschen Verbrecher jagen und ins Gefängnis bringen, z.B. korrupte Politiker, Miethaie, Sklaventreiber, Aktionäre von schmutzigen Wertpapieren, Zahnärzte und alle anderen Golfspieler, die sich am Elend der Dummen bereichern. Ich glaube, dass das der wahre Grund ist, warum die Cannabis-Studie im Giftschrank des Bundeskanzleramtes gelandet ist. Die Nachteile sind wohl einfach zu groß, wenn ein Beamtenstaat für die Bürger da ist und richtig gut funktioniert. So wird’s sein, Herr Professor. Zumal Deutschland in der Vergangenheit mit richtig gut funktionierenden Beamten keine guten Erfahrungen gemacht hat. Sie wissen ja: Wer schläft, sündigt nicht. Für Sie alles Gute und bleiben Sie stets auf dem Quivive.

Ja, würden alle Staatsdiener von Flensburg bis Passau in den Kantinen der Behörden mit CBD/THC-haltigen Spei-

Beitrag von Sadhu van Hemp

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