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Wie lange bleibt CBD im Körper?

TEXT ROMAN MAAS

Viele Menschen greifen regelmäßig zu CBD-Produkten, um deren entkrampfende, schmerzlindernde und entspannende Wirkungen zu spüren. Aber wie lange bleibt Cannabidiol (CBD) tatsächlich im Körper? Um die Antwort auf diese Frage zu kennen, müssen einige Faktoren über die konsumierende Person und die Darreichungsform geklärt werden.

Ähnlich wie bei THC-haltigen Cannabisprodukten kann die spürbare Wirkung einer Dosis CBD etwa eine halbe Stunde bis zwei Stunden dauern. Die Pflanzenmoleküle selbst können allerdings noch bis zu einem Monat nach Konsum im Körper nachweisbar sein. Wie lang genau, ist unter anderem abhängig von Körpergröße, Dosierung und wie oft konsumiert wurde.

Faktoren: Dosierung, Körpergewicht und Stoffwechsel

Dosierung und Frequenz der eingenommenen CBD-Mengen haben einen großen Einfluss darauf, wie lange CBD im Körper verbleibt. Je mehr über einen längeren Zeitraum konsumiert wird, desto länger bleiben die Cannabinoide und ihre Metabolite im System und können nachgewiesen werden. Wer also regelmäßig CBD-Produkte nimmt, kann auch nach einem vollständigen Stopp noch mehrere Wochen Cannabinoide und deren Abbaustoffe (Metabolite) in seinem Körper haben, auch wenn die Wirkung schon lange verflogen ist.

CBD wirkt im Endocannabinoidsystem, einem komplexen Netzwerk aus Rezeptoren, Botenstoffen und Signalen, welches sich vom Gehirn über den gesamten Körper, durch die Organe und Nervenzellen erstreckt. Das bedeutet, dass je größer der Körper ist, desto mehr CBD und Cannabinoide erforderlich sind, um Effekte zu spüren. Menschen, die mehr auf die Waage bringen und einen langsameren Stoffwechsel haben, benötigen eine längere Zeit, um CBD abzubauen, als die, die weniger

wiegen und einen schnelleren Metabolismus haben. Da Stoffwechselfunktionen für Ältere ebenfalls mehr Zeit und Energie erfordern als bei jungen Menschen, ist das Alter ebenfalls ein Faktor, der beim Abbau von Cannabinoiden eine Rolle spielt.

Kann mein CBD-Öl in Drogentests nachgewiesen werden?

Drogentests können zu vielen Gelegenheiten zum Einsatz kommen: bei Wettkampf-Athlet:innen als Doping-Test, in einigen Berufsgruppen stichprobenartig von Betriebsärzt:innen, oder bei einer allgemeinen Verkehrskontrolle. Klar, dass man sich da auch fragt, ob das CBD-Produkt, was ja von der Cannabispflanze stammt, nicht auch hier anschlagen könnte – und wenn ja, wie lange nach Konsum?

Dafür sollte man wissen, dass in vielen CBD-Ölen, -Kapseln und -Edibles mehr als nur CBD steckt. Solange es sich nicht um ein reines CBD-Isolat handelt, können in diesen Produkten noch hunderte weitere Cannabinoide und andere Wirkstoffe der Cannabispflanze enthalten sein. Darunter auch Tetrahydrocannabinol (THC), was hauptsächlich für die psychotrope Wirkung von Cannabis verantwortlich ist. In CBD-Produkten, wie sie in den meisten europäischen Ländern legal erhältlich sind, ist THC nur in geringen Mengen (0,2 % - 0,3 %) vorhanden, sodass kein psychoaktives „High“ zu erwarten ist.

Dennoch sind die gängigen Cannabis Drogentests speziell auf das Erkennen von THC ausgerichtet. Leider schlagen die Tests auch positiv aus, wenn die Wirkung des Cannabinoids schon verflogen ist und man längst arbeits-, wettkampf- oder straßenverkehrstauglich ist. Auch kleine THC-Mengen in CBDProdukten können positive Drogentests auslösen – zumindest theoretisch. Die Wahrscheinlichkeit, dass dies bei moderatem CBD-Konsum geschieht, ist jedoch sehr gering. Wer Drogentests und damit verbundene Repressalien zu befürchten hat, sollte auf Nummer Sicher gehen und zu CBD-Isolaten oder Breitspektrum-Produkten ohne THC greifen.

Wie lange bleibt vaporisiertes CBD im System?

Die Dauer, in der CBD in den Körper gelangt und wie lange es dort bleibt, ist auch von der Konsummethode abhängig. Das Vaporisieren oder Rauchen von e-Liquids, Extrakten oder getrockneten Blüten ist die schnellste Methode. Die Cannabinoide gelangen binnen Sekunden von der Lunge in den Blutkreislauf und entfalten im Endocannabinoidsystem ihre Wirkung. Eine Metastudie über verschiedene CBD Anwendungen im medizinischen Kontext (Millar et al.) legt nahe, dass die Halbwertszeit von vaporisiertem CBD 31 Stunden nach Konsum betragen kann. Nach dieser Zeit wäre demnach die Hälfte des eingeatmeten CBDs abgebaut. Diese Zeitspanne kann allerdings im Hinblick auf die anderen Faktoren kürzer oder länger dauern.

Wie lange brauchen CBDÖl und -Kapseln?

Sublinguale Einnahme ist die zweitschnellste Methode, CBD in den Körper zu bringen. Dabei werden einige Tropfen konzentriertes CBD-Öl in den Mund getropft und unter der Zunge gelassen. Die Mundschleimhäute befördern die Moleküle direkt in den Blutkreislauf, ohne dass diese durch den Verdauungstrakt gehen. Dies geschieht schon nach wenigen Minuten. Die Halbwertszeit von so aufgenommenem CBD kann laut der Metastudie zwischen einer und zehn Stunden betragen.

Wer eine Kapsel mit CBD-Öl einnimmt, muss entsprechend länger warten, bis die Stoffe im Körper aktiv werden. Nach dem Herunterschlucken der Kapsel muss die Kapselhülle erst einmal von den Magensäften aufgelöst werden, was wenige Minuten dauert. Der Inhalt wird dann in der Magenwand aufgenommen und verdaut, wobei er durch Leber und Darm wandert und dort von Enzymen bearbeitet wird. Erst danach gelangt das CBD in den Blutkreislauf. Ähnliches gilt für Edibles. Die Wirkung von so aufgenommenem CBD benötigt etwa ein bis zwei Stunden, bis sie einsetzt. Die Dauer ist auch abhängig davon, ob es auf leerem oder vollem Magen geschluckt wurde. Diese Effekte können dann mehrere Stunden dauern. Die Halbwertszeit wird in der Metastudie mit zwei bis fünf Tagen angegeben – bei regelmäßiger Dosierung.

Und was ist mit CBD-Kosmetika, Cremes und Salben?

CBD-haltige Kosmetika und Produkte wie Cremes, Balsams und Massageöle können positive Wirkungen auf die Haut und das Wohlbefinden haben. Einige kleine medizinische Studien legen nahe, dass sich damit chronische Hautkrankheiten wie Schuppenflechte oder atopische Ekzeme behandeln lassen können (Palmieri et al.). Aber kann dadurch auch CBD in den Blutkreislauf gelangen? Aufgetragenes CBD wirkt und beschränkt sich zum größten Teil auf den oberen Hautschichten. Es ist nicht unmöglich, dass über diesen Weg Cannabinoide in den Körper gelangen. Die Wahrscheinlichkeit, dass nach dem Eincremen CBD oder THC nachgewiesen werden kann, geht allerdings gegen null.

Fazit

Darreichungsform, Dosis, Frequenz, Körpergewicht, Alter und Stoffwechselaktivität: All diese Faktoren müssen berücksichtigt werden, wenn man wirklich wissen will, wie lange CBD im Körper bleibt. Abgesehen von ausführlichen Tests gibt es keine sichere Methode, exakt zu wissen, wann CBD und andere Cannabinoide vollständig im Körper abgebaut sind. Es lassen sich allerdings anhand der gesammelten Daten Schätzungen machen. Eine junge Person, die einen Abend lang mit einem CBD-Öl experimentiert, muss sich kaum um einen Drogentest wenige Tage später sorgen. Jemand, der seit Jahrzehnten regelmäßig Cannabis konsumiert, benötigt hingegen sicherlich einige Wochen, um negativ getestet zu werden. Die Wahrscheinlichkeit bei reinem, regelmäßigem CBD-Konsum positiv getestet zu werden ist sehr gering, aber leider nicht auszuschließen.

Wichtig ist es in jedem Fall, CBD nur zu konsumieren, wenn sie von einem zugelassenen Hersteller stammen, dessen Produkte regelmäßig von einem unabhängigen Labor getestet werden, sodass erhöhte THC-Werte oder Verunreinigungen ausgeschlossen werden können. Wer wenig oder keine Erfahrungen mit CBD hat, sollte entsprechende Produkte in kleiner Dosis ausprobieren und selbst herausfinden, was positive Effekte erzielt, denn Cannabis ist in jeder Hinsicht eine sehr individuelle Angelegenheit. Kachexie wird durch Krebstherapien häufig verstärkt, da sie als Nebenwirkung den Appetit reduzieren oder Übelkeit und Erbrechen auslösen. Insofern könnten Krebspatienten in mehrfacher Hinsicht von HHC profitieren - durch die Schmerzlinderung, die potenzielle Reduktion von OpiatNebenwirkungen (Übelkeit, Juckreiz, Verstopfung etc.) und durch den appetitanregenden sowie antiemetischen Effekt. Zudem könnte es sein, dass es auch einen zusätzlichen hemmenden Effekt auf das Wachstum spezifischer Tumore gibt. Denn für die HHC-Analoga LYR-7 und LYR-8, die allerdings nicht an Cannabinoidrezeptoren binden, wurde bereits ein hemmender Effekt auf das Wachstum von Brustkrebszellen nachgewiesen. Generell sprechen viele der bisher nachgewiesenen Eigenschaft von Cannabinoiden für den Einsatz dieser Substanzen als Add-on-Option in der Tumorbehandlung. Die Erforschung der Wirksamkeit, der Dosierung, von Interaktionen und der Arzneimittelsicherheit von Cannabinoiden in der Tumortherapie hat jedoch noch einen weiten Weg vor sich, insbesondere im Hinblick auf durchzuführende klinische Studien. Dieser Umstand gilt generell auch für das HHC und dessen Derivate, die auf klinischer Ebene noch weitgehend unerforscht sind.

Der größte Vorteil von HHC gegenüber Dronabinol liegt eindeutig im Preis. Aktuell wird Dronabinol nur sehr zurückhaltend eingesetzt, zumal der hohe Preis viele Patient*innen abschreckt. 20ml einer 2,5%igen öligen Lösung kosten um die 410 €. Wegen der hohen Kosten wird es auch nur in Ausnahmefällen von der Krankenkasse übernommen. Da es nicht frei über ein sog. „Suchtgift-Rezept“ verortbar ist, muss der verschreibende Arzt um eine Kostenübernahme ansuchen, was einen zusätzlichen Aufwand darstellt und zur Zurückhaltung beim Verschreibungsverhalten beiträgt. Für HHC ist mit einem deutlich günstigeren Preis zu rechnen, der in etwa bei 20 % vom Dronabinol-Preis liegen dürfte. Sollte HHC frei verschreibungsfähig sein, so stellt seine brechreizlindernde Eigenschaft, die laut Erfahrungsberichten dem von THC entsprechen soll, ein interessantes Therapiefeld dar. Insbesondere dann, wenn dieser Effekt auch bei reinem 9α-HHC in niedriger Dosierung vorhanden ist. Denn bisher verfügbare Wirkstoffe wie Metoclopramid, Ondansetron, Granisetron, Aprepitant oder das synthetisch hergestellte Cannabinoid Nabilon haben neben teilweise relativ hohen Preisen ein sehr breites Nebenwirkungsspektrum, was bei HHC in diesem Umfang womöglich nicht der Fall ist. Da nur synthetische HHC-Derivate patentierbar und somit für die pharmazeutische Industrie von wirtschaftlichem Interesse sind, liegt es an den öffentlichen Einrichtungen, das medizinische Potenzial aller natürlich vorkommender Cannabinoide eingehend zu erforschen.

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