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Die Mischung macht´s – Terpenprofile

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Rezepte

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Dr. Christian Löfke | BioBloom

Die Medien greifen immer häufiger das Thema Terpene auf und immer mehr Produkte werben mit ihren Terpengehalten oder unterschiedlichen Terpenprofilen. Sogar „Waldbaden“, bei dem die Terpene in der Luft wie ein Heiltrunk wirken sollen, wird in Japan als anerkannte Heilmethode gegen Krankheiten eingesetzt. Der natürliche Ursprung der pflanzlichen Terpene findet sich in über 2000 aromatischen Pflanzenarten wieder und wird unter anderem in speziellen Ölzellen oder Trichomen gebildet und gespeichert. Bei der Extraktion entsteht das uns sehr geläufige ätherische Öl, welches ein Stoffgemisch aus einer Vielzahl unterschiedlicher Stoffgruppen ist. Meist vertreten sind die Terpene, die den typischen Geruch der Herkunftspflanze widerspiegeln. Diese natürliche Verteilung der Terpene wird als Terpenprofil bezeichnet. Ziel bei einem künstlichen Terpenprofil ist es, diese natürliche Verteilung der Terpene möglichst präzise aus natürlich extrahierten oder synthetisch hergestellten Einzel-Terpenen nachzuahmen. Da ein naturbelassenes Terpenprofil aus über 100 und in Cannabis bis zu 150 Terpenen bestehen kann, ist es unmöglich diese facettenreichen Terpenprofile zu kopieren. In einfach konzipierten Profilen werden teilweise nur 5 - 10 unterschiedliche Terpene verwendet im Gegensatz zu hochkarätigen Produkten mit bis zu 50 Stück. Dennoch liegen diese artifiziellen weit abgeschlagen hinter naturbelassenen Profilen. Derived“ (abstammend) oder „Cannabis Inspired“ (inspiriert) unterteilt, die genau diese beschriebenen Klassen, also naturbelassen und künstlich, darstellen.

Für ein Cannabis derived Terpenprofil wurden also wirklich entsprechende Cannabis Pflanzen verwendet, deshalb sind sie auch um ein wesentliches teurer als ein Cannabis Inspired Produkt. Das übliche Verfahren zur Gewinnung von Terpenen und ätherischen Ölen ist die Wasserdampfdestillation. Dabei löst der Dampf die flüchtigen Komponenten aus dem Pflanzenmaterial. In einem gekühlten Rohr kondensiert das Wasser-Öl Gemisch, das sich automatisch im Auffangbehälter separiert. Das aufschwimmende Öl wird anschließend abgeschöpft. Um nun aus dem Terpengemisch einzelne isolierte Terpene zu erhalten, nimmt man sich zur Hilfe, dass die verschiedenen Terpene unterschiedliche Siedepunkte haben.

Produkte, die mit Terpenen angereichert sind, werden auch oft nach „Cannabis Das Gemisch wird nochmals destilliert, wobei die Temperatur langsam erhöht wird, damit zerlegt man das Gemisch (fraktioniert) temperaturabhängig. Bei jedem Terpensiedepunkt erhält man dann das entsprechende Terpen. Um die einzelnen Terpene zu gewinnen, werden natürlich nicht Cannabis, sondern günstigere Pflanzen wie Lavendel, Hopfen oder Zitronenschalen verwendet. Diese Terpene, die von anderen aromatischen Pflanzen stammen werden dann entsprechend eines Cannabisprofils gemischt.

Natürliche Terpengehalte und wie sie sich ändern können

Terpengehalte unterliegen natürlichen Schwankungen. In der Nacht werden die Terpene in den Blüten aufgebaut und über den Tag hinweg werden sie langsam an die Umgebung abgegeben. Ein Lavendelfeld duftet mittags am stärksten, deshalb wir es morgens geerntet, um die Terpene zu destillieren, bevor sie sich in die Luft verflüchtigen. Bei der Cannabispflanze gibt es den gleichen Verlauf. Deshalb verringern Züchter kurz vor der Ernte die Belichtungszeit noch mehr, um den Terpengehalt ihrer Blüten zu steigern. Die Ernten findet in der Regel nach der Dunkelphase statt.

Auch „positiver“ Stress kann den Terpengehalt in der Pflanze erhöhen und verändert das Profil. Schon allein die Reduzierung der Luftfeuchtigkeit in den letzen Wochen der Blüte auf bis zu 30 % RH führt zu einer milden Stressantwort der Pflanze, die zum Selbstschutz ihre Terpenproduktion hochfährt. Genauso die Reduzierung der Temperatur von ein paar Grad trägt zur Steigerung der Terpenproduktion bei und zusätzlich erhalten die geringeren Temperaturen auch die schon gebildeten Terpene in der Pflanze besser.

Interessanterweise unterscheiden sich Indica und Sativa Sorten voneinander in ihrem Tepenprofil. In einigen Studien konnte gezeigt werden, dass in Indica Sorten meistens ein Myrcen vorherrscht, gefolgt von Limonen. Sativa Sorten hingegen haben mehr komplexe Profile wo zumeist Terpinolene oder Pinene dominiert. Somit lässt sich auch eine Art chemischer Fingerabdruck der Terpene (Chemotype) erstellen, um unterschiedliche Sorten besser klassifizieren zu können und deren Abstammung zu verstehen. Diese Methode wird auch schon in der medizinischen Cannabis Züchtung angewandt, um effektivere, auf Indikationen zugeschnittene Cannabis Produkte zu entwickeln.

Nicht nur bei der Züchtung wird immer mehr Wert auf den Terpengehalt und das Profil gelegt, sondern auch bei der Ernte und der weiteren Verarbeitungen der Blüten.

Die Terpene sind in den Trichomen gefangen, die wie kleine Glaskugeln auf der Oberfläche der Blüten sitzen. Sie sind so empfindlich wie eine Glaskugel und so können diese Kugeln bei star- ken Bewegungen oder höheren Temperaturen (im Glas hin- und herschütteln oder in der Sonne liegen lassen) zerstört werden und die Terpene verströmen ihren Duft. Das riecht natürlich sehr gut, aber alles was in der Luft ist und was wir riechen, ist nicht mehr im Produkt, ganz einfach! Deshalb sollte man möglichst schonend mit den Blüten umgehen, um die Terpene in den Trichomen zu schützen. Da schon geringe Bewegungen und erhöhte Temperaturen zum Terpenverlust führen, werden teilweise schon ganze Pflanzen auf dem Feld tiefgefroren, um das Terpenprofil genauso zu konservieren, wie es zum Höhepunkt in der Pflanze vorlag. Aus diesen Pflanzen werden Extrakte hergestellt, die in den USA häufig mit dem Wort „live“ versehen werden, um deutlich zu machen, dass die Profile, denen der lebenden Pflanze entsprechen und kein Verlust stattgefunden hat.

Wie Wein, reift auch Cannabis bei der fachgerechten Lagerung (curing)

Frisch geerntetes Cannabis muss erst einem „curing“ Prozess unterzogen werden, bevor es rauchbar wird. Dabei baut sich das Chlorophyll und andere störende Substanzen ab, Cannabinoide werden aktiviert und der Geschmack entwickelt sich. Beim Curing wird nach der ersten Trocknung der Blüte langsam die Feuchtigkeit bis zu einer relativen Luftfeuchtigkeit von 58-62 % entzogen und über mehrere Wochen gelagert. Bei diesem Prozess stabilisieren sich die Terpenprofile und entfalten ihre Aromen. Bei fachgerechter Lagerung können mache Sorten sich sogar im Laufe der Zeit im Terpenprofil merkbar verändern, der sogenannte „Terpen-Flip“. Beim Terpen-Flip wird eine „Lemon Cheese“ Sorte anfangs nur nach Lemon riechen und über die Zeit rückt das Cheese immer weiter in den Vordergrund. Das Terpen Lemonen, verantwortlich für den Lemon Geruch, verflüchtigt sich sehr früh und lässt somit Raum für das Cheese Aroma, das sich vorher mehr im Hintergrund gehalten hat. Wahre Connaisseure lassen gute Sorten bis zu einem Jahr reifen, um ein perfektes Endprodukt zu erhalten.

Terpene dringen immer weiter in unsere Konsumwelt vor und sind auch schon in vielen alltäglichen Produkten, wie Reinigungsmitteln und Moskitosprays, enthalten. Sie werden bewusst in Functional Food eingebaut oder finden Verwendung in der Medizin, in der Terpenprofile gezielt für spezielle Indikationen designt werden. Die Diversität der in Cannabis enthaltenen Terpene erreicht jedoch kaum eine andere Pflanze, deshalb seid euch bewusst, welche Wirkung ein Bouquet aus Terpenen auf euch und eure Gesundheit haben kann.

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