Auslandes. Herausgegeben von der Ev. - Luth. Synodalconferenz
bon Nordamerika.
Jn deren Auftrag redigirt von Paſtor F. Lochner
unter Mithilfe von Paſtor C. F. W. Sapper.
4. Zahrgang.
Januar
Im
Namen ——
Aummer 1.
1882.
FEfu!
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Scht, unſer Heiland JEſus Chriſt,
Vom
Der in der armen Krippe iſt, Bit unſer König uuvcrrü>t,
Und ſoll beſtchn in Ewigkeit, Gleichwie du ſelber ewig biſt,
Sein Reich gar herrlih iſt geſhmüd>t.
O zartes Kind, HErr JEſu Chriſt.
End zum End ſein Wort ausbreit,
Des frenct fid) das Erdreich ganz, Die Juſelu ſcheu neuen Glauz,
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Er thut Wunder, gibt Gerechtigkeit, Erlöſ’t vom Tod und allem Leid. (Nik. Selneder, 1564.)
andere Blättchen aus dem Hauſe Jſrael im Munde bereits tragen zu dürfen. :
denen
hiermit die „Miſſio - Taube“ ns ihre Gelobt ſei der HErr, der uns beiden,
von der ehrw. Synodalconferenz
Ausſendung
ihre Pflege und
inſonderheit! befohlen iſt, Gnade zu unſerer
Arbeit gegeben
hat,
wie viel auch dieſelbe zu wünſchen
“ übrig ließ, — der uns durch ein paar weitere Mitarbeiter Unterftigung und Förderung zu Theil werden ließ, — der
ihr eine freundlihe Aufnahme von 12,000 Leſern erhielt
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undder ſie zu guter Leßt nod) würdigte, auch das eine und
Sn der gewohnten Weiſe und im Aufbli> zu dem HErrn fliege fie denn wieder hinaus zu ihren Freunden in der Nähe und in der Ferne. Daß fie aud) in dieſem Jahre von dem geſegneten ſtillen Fortgang unſerer ange-
fangenen Negermiſſion,
aber auch, daß fie ſeiner Zeit
von dem gewünſchten Anfang einer Jindianer-, alſo einer eigentlichen Heidenmiſſion und einer Juden-
miſſion durch unſere Verbindung berichten dürfe — das iſt unſer innigſter Wunſch, das wollen die Leſer uns vom D. R. Vater der Barmherzigkeit erflehen helfen !
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So tritt denn vierte Reiſe an.
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Dorwort.
Bei ihrem erſten Ausfluge im neuen Jahre bringt die
v. Moth, der zugleih aud) königlicher Geheimrath war,
„Miſſions-Taube“ ihren Leſern hiermit das Conterfei des Vaters der oſtindiſh-tamuliſchen Miſſion, dieſer älteſten,
gelang es ſogar, wenigſtens für eine Zeitlang das Herz des frommen Königs der Miſſion zu entfremden und es gegen die Mahnungen und Beſtrafungen des treuen Hof-
Kirche. Wie es mit dieſer Miſſion durd) Bartholomäus Ziegenbalg unter Mithilfe ſeines Freundes und Mitarbeiters, Heinrich Plütſchow, einſt ſeinen Anfang genommen hat, finden die Leſer in cinem beſonderen Artikel dieſer und der nächſten Nummer dargeſtellt, den wir, ein paar Ergänzungen hinzufügend, aus dem Sten Jahrgang des „Lutheraner“ vom Jahre 1849 wieder abdru>en, da dieſer Jahrgang ja dod) nur in den Händen weniger unſerer Leſer fic) befinden dürfte. Auch wollen wir hier nohmals auf das trefflihe Büchlein von Paſtor Aug. Emil Frey
predigers Lütkens zu verſchließen.
aufmerkſam machen, das wir in Nr. 3, S. 24 der „Miſſions-Taube“ vom vorigen Jahre angezeigt und empfohlen haben und das den Titel führt : -„Bartholomäus Ziegen-
Miſſionswerkes in Trankebar
bedeutendſten und blühendſten Miſſion der lutheriſchen
balg, oder: die erſten Anfänge der lutheriſchen Miſſion unter den Tamulen in Oſtindien.“ Hier daher nur Folgendes:
Bartholomäus Ziegenbalg iſt geboren zu Pulsniß, einem Städtchen der ſächſiſchen Lauſiß, wo_
gegen, weil ſie ihre Jutereſſen durch die Miſſion beeinträchtigt glaubte, und ihrem Oberdirector, einem Herrn
ſelbſt fein Vater Aderbiirger war und dabei einen Kornhandel trieb. Verſchieden lauten die Angaben rüdſichtlich
- ber Zeit ſeiner Geburt.
Nach
der gewöhnlichen An-
‘nahme iſt er am Johannistag, den 24. Juni 1683, gebo-
ten, während in dem Kirchenbuch von Pulsnih der 10. Juli 1682
angegeben iſt. Allein da die „geſhwinde und geihe Feuersbrunſt“ vom 20. April 1694 durch ihre in ſprühenden Funken das den Flammen bereits ent-
irdenbud) dod) gänzlih unbrauchbar machte und
Und
julest
kamen
noch. die Briefe des yom. König-in beſter Meinung zur Leitung der däniſch-oſtindiſchen Miſſion eingefesten Collegiums — Briefe voll der ungerechteſten Beſchuldigungen, bitterſten Vorwürfe und unpraktiſcheſten und wunderlich: ſten Weiſungen, trogdem daß inzwiſchen Ziegenbalg nad Kopenhagen gereiſt war, um mündlich die nöthigen Darſtellungen vom Miſſionswerk zu geben, und irrigen Meinungen zu begegnen. „Alles, was die Miſſionare unter viel Aufopferung und großer Selbſtverleugnung und un-
ſägliher Mühe,
Kummer
und Sorge zur Feſtigung des hatten thun zu müſſen ge:
glaubt, wurde ihnen als Mangel an Gottvertrauen, als Weichlichkeit, oder'gar als Genußſucht ausgelegt.” Daß ſie in Trankebar eine Kirche erbaut, daß fie ſich ſogar verheitathet und dort häuslich niedergelaſſen hatten, ſollte unrecht, ſollte unapoftolifd ſein. Sie ſollten von Ort zu Ort predigen, taufen, und im Uebrigen die Heiden oder Getauſften für ſich ſelber ſorgen laſſen — das hieß nad) der Meinung der damaligen Glieder des Miffionscollegiums in ,apoftolifder” Weiſe Miſſion treiben; ja, fo ſehr waren dieſelben von ihrer verkehrten Jdee eingenommen,
daß fie in einem ſpäteren Brieſe niht nur die von den
Miſſionaren errichtete Buchdru>erei verwarfen, ſondern auch die von denſelben gegründeten Schulen, ſammt
dem Predigerſeminar! Die Eltern ſollten ſelbſt ihre Kinder unterrichten und ftatt Prediger aus den Eingebornen zu erziehen, ſollten die Miſſionare wie die Apoſtel allein von Ort zu Ort predigen und aus den Getauſten
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wirkte ihm die däniſch-oſtindiſche Handelsgeſellſchaft entBartholomaius Ziegeubalg.
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aufgenommen werden mußte und da Ziegenbalg durch dieſe Feuersbrunſt vollends zur Waiſe ward, fo bleibt die Angabe jenes neuen Familienregiſters immerhin ſehr zweifelhaft. Reich geſegnet, aber kurz war Ziegenbalgs raſtloſe, ſelbſtverleugnende Miſſionsthätigkeit, denn ſchon in ſeinem 36ſten Lebensjahre hieß es bei dem Herrn des Weinbergs : „Rufe dem Arbeiter und gib ihm den Lohn.“ Aber durd) welche Trübſale ging ſeine Arbeit, wie mehrten fic) dieſelben, je näher der frühe Feierabend kam! Und dieſe Trübſale wurden ihm weniger von den Heiden, als vielmchr von Chriſten in Aſien und Europa bereitet. Jn Oſtindien bereitete ihm und ſeinen Mitarbeitern der der «Miſſion feindſelige däniſche Commandant Haſſius Hinderniſſe aller Art, ja warf ihn endlich ins Gefängniß und geſtattete während der viermonatlichen Gefangenſchaft ihm gar nicht einmal, an der angefangenen Ueberfesung der heiligen Schrift fortzuarbeiten. Daheim in Kopenhagen
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Missîions-Taube.
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Aelteſte wählen und fesen. Dieſer Brief ſete überhaupt allem die Krone auf. Wird doch in demſelben gewünſcht, daß von den in Trankebar errichteten Bauten kein Stein „auf dem andern bliebe, daß der HErr möge „ausrotten und zerſtören alles, was das Ausgehen unter die Heiden hindern will“! Gut, daß dieſer Brief Ziegenbalg nicht mehr am Leben traf; derſelbe ſtarb am 23. Februar 1719. Er brad) aber ein Jahr darnach ſeinem nunmehrigen treuen Mitgenoſſen in der Arbeit und in der Trübſal, dem Miſſionar Gründler, das Herz. „Gedenket an euere Lehrer, die eud) das Wort Gottes geſagt haben, welcher Ende fdjauet an und folget ihrem Glauben nach“, ſpricht der Apoſtel Hebr. 13, 7. Da nun im nächſten Monat Ziegenbalgs Todestag ſich wieder jährt, ſo ſoll uns Paſtor Frey's Büchlein von dieſes apoſtoliſchen Mannes Heimgang und Begräbniß berichten. Schon am 11. Februar hatte Ziegenbalg fic) durch den Genuß des heiligen Abendmahls reiſefertig gemaht. Am Sonntag vor ſeinem Tode verſammelte er nohmals die tamuliſche Gemeinde um ſein Bette und ermahnte ſie zur Veſtändigkeit im Glauben. Zuletzt ſagte er: „Jch kann nicht mehr ſprechen, Gott laſſe nur das, was ich geſprochen habe, ein Segen fein. — Sd) habe mich täglich dem Willen meines Gottes ergeben. — Chriſtus ſpricht: Vater, ih will, daß wo ih bin, da ſoll mein Diener auch fein.” Plöglich griff er mit beiden Händen nach ſeinen Augen und rief: „Wie iſt mirs ſo helle vor den Augen, iſts doch, als wenn mir die Sonne in die Augen ſchiene!“ Noch ließ er ſich das Lied: „JEſus meine Zuverſicht “ vorſpielen und ſingen und entſchlief ſanft im HErrn im Alter von 35
der ganze, vielleicht vom Feuer abgerindete Baum erneuert. Jſt das nicht ein liebliches Bild der alten tamuliſh-lutheriſhen Miſſion Ziegenbalgs, mit deren Stamm unſere erneuerte tamulijd-lutherifde Miſſion aus Einer Wurzel zu einem lebendigen Baume zuſammengewachſen iſt? Mögen „die Vögel unter dem Himmel“ noch lange unter ſeinem Schatten wohnen.“ Wollen die Leſer Ziegenbalg ſcließli<h nocd als Beter für das Miſſionswerk kennen lernen? Zwar in ſein Betkämmerlein können wir ſie nicht führen, aber iwas und wie er da über die Miſſion mit dem himmliſchen Vater im Verborgenen geredet hat, können wir aus ſeinem uns hinterlaſſenen Miſſionsgebet erſehen, das er wahrſcheinlih zum gemeinſamen Gebrauch für ſi<h und ſeine Mitarbeiter’ niedergeſchrieben hat, und das als Muſter eines Miſſionsgebetes und zur Reizung verdient, aud) hier mitgetheilt zu werden. Es lautet: „VD du glorwürdigſter Heiland, HErr JEſu Chriſte! Du Sohn des lebendigen Gottes! Du Erlöſer des ganzen Menſchengeſchlechtes, der du durch dein eigen Blut dir eine Gemeinde zu deinem Eigenthum auf dem Erdboden erworben und allenthalben deine Knechte in die Welt ausgeſendet, um deine Gemeinde zu weiden und ſie in der ganzen Welt auszubreiten, wozu du jederzeit deinen Segen gegeben, daß dir viele Seelen aus allen Geſchlechtern, Zungen und Sprachen durch dein Wort ſind zugeführet und unter dein königlich Scepter gebraht worden. Und obgleich der Fürſt der Finſterniß in ſeinen Gliedern jid gewaltig datwider geſeßet und zu allen Zeiten den Lauf deines Evangelii durch allerlei Zurüſtung und Widerſtand Jahren, 7 Monaten und 18 Tagen. | zu hindern geſucht, ſo haſt du dennoch als ein Siegesfürſt Ganz Trankebar trauerte, denn es war ein Großer deinen Rath herrlih hinausgeführt und diejenigen zu unter ihnen gefallen. Am nächſten Tage fand das Be- Schanden gemacht, die ſich dawider gefest haben. Nachgräbniß ſtatt. Aber da var Niemand, weder von Chriſten, dem du denn nun immer noch dein Reich auf der Welt nod) Mohammedanern, noch Heiden, der niht gekommen unter den Menſchen zu erweitern ſuchſt, ſo biſt du endlich mit folder deiner Gnade und Barmherzigkeit aud) anjeßt wäre, Probſt Ziegenbalg zum lehten Male zu ehren. Gründler hielt die Leichenpredigt über Joh. 3, 29. 30. : den oſtindiſhen Heiden nahegekommen und läſſeſt unter „Wer die Braut hat, der iſt der Bräutigam“ 2c. in deut- ihnen dein ſeligmachendes Wort zu ihrer Bekehrung erſher Sprache,*) aber es lauſchten ihr alle Anweſenden ſchallen. Ach, was für Dank ſollen wir dir bringen,
von Anfang bis zu Ende in geſpannteſter Aufmerkſamkeit, als ob männiglich in jeder Sprache ſie verſtehen würde.
Unweit der Kirche in Pulsniß ſteht ein uralter Lindenbaum, der ſchon zu der Zeit geſtanden haben muß, da Biegenbalg getauft wurde. Der Herausgeber des „Leip-
ziger Miſſionsblattes“, der bei cinem Beſuch der Geburtsſtätte Ziegenbalgs auf dieſe Linde aufmerkſam gemacht wurde, ſchreibt: „Mit ſeinem alten, faſt erſtorbenen Stamme ift ein aus derſelben Wurzel kräftig emporgeſchoſſener neuer Stamm in eins verwachſen und damit *) Den im Dienſt der däniſch-oſtindiſchen Compagnie ſtehenden
deutſchen Beamten, Soldaten 2c. wurde von den Miſſionaren auch deutſcher Gottesdienſt gehalten.
o Heiland aller Welt, daß du zu einem ſolchen Werke uns „unwürdige Knechte erwählt und unter dieſe Heiden ausgeſendet haſt! Ja, wie ſollen wir did) genugſam preiſen, daß du zu unſerm Vornehmen Kraft und Segen gegeben und durch unſern Dienſt bei fo großen Schwierigkeiten einen feinen Anfang machen laſſen, aud) uns unter allen Verfolgungen und mächtigem Widerſtande befdiiget und
nicht zugegeben, daß nad) Vieler Wunſch und Willen ſolches dein Werk gänzlih wiederum wäre vernichtet worden.
„Nun, HErr JEſu, wir ſind verſichert, daß du als unſer HExrr uns hinfüro allezeit werdeſt beiſtehen und deine Herr-
lichkeit unter den Heiden zu ihrer Bekehrung werdeſt kund
werden laſſen, obgleic) Viele ſind, und zwar ſelbſt unter deinem Chriſtenvolke, die mit ihrem Läſtern, Verleumden,
Selten, Shmähen
und ‘übeln Beginnen auf feine und
-
4
Die
Missionsa-Taube. Anſere BWegermiffior.
grobe Weiſe ſolches Werk zu dämpfen und zu unterdriiden ſuchen. Es iſt allezeit deine Weiſe geweſen, daß.du das,
was du haſt wollen erheben, erſt erniedrigt und durch Ver-
New Orleans. Ueber den Stand unſerer Miſſion achtung in den Staub gelegt haſt, damit nacbmals dir der in New Orleans liegen jest genaue Berichte vor. Die So abſchre>end Ruhm alleine bleiben und alle Welt ſagen muß: das hat | Hauptſache bleiben immer die Schulen. und drohend aud) das alte Gebäude, Sailors’ Home geGott gethan. Daher beſhweren wir uns im Geringſten nannt, ausficht, fo ift doh der Beſuch unſerer Schule danicht über die wenigen Leiden, derer du uns bei Führung Jm November zählte die dieſes Werkes gewürdigt haſt, vielmehr aber klagen wir ſelbſt cin guter zu nennen. uns ſelbſt an, daß, da wir von dir ſo vieler Gaben gewür- Schule in Sailors’ Home 145 Schüler. Von den beiden
diget find worden und in der Welt die ſchönſte Gelegenheit
Oppoſitions-Negerſchulen, welche leßten Sommer ganz in
haben, ſowohl an Chriſten als aud) an Heiden, beides mündlich wie ſchriftlich, in der Nähe und in der Ferne zu arbeiten, und mit unſeren Gaben zu wuchern, wir dennoch in vielen Stiiden uns nicht ſo emſig und fleißig erwieſen, als wir ſollten und als wir uns verbunden erkennen. Ach, du findeſt noch vieles. an uns, das zu verbeſſern ift, und wir ſelbſt ſehen fo viele Gebrechen und Shwachheiten an uns, die uns vor dir beugen und demüthigen. Aber gleichwohl weißt du, HErr, daß wir gern im Guten wachſen und zunehmen wollten, auch von Herzen begehren, daß wir in deiner chriſtlichen Kirche ſolche Knechte ſein möchten, als wie du ſelbſt uns gern haben und gebrauchen willſt.
der Nähe eröffnet wurden, um uns die Negerkinder zu entreißen, iſt erſt die eine, und bald nachher auch die andere wieder eingegangen. Katechismus und Bibliſche Ge\chihte werden fleißig getrieben. Manche Kinder zeigen
geübt,
welche
mit Luſt
und Freude
geſungen
werden.
deiner
Gib Kraft und Segen zu dei-
nicht Stand halten, wenn ein regelmäßiger Unterricht mit
verſtändige, treue, aufrichtige, hurtige, geduldige, mitleidige und rechtſchaffene Knechte, durch welche du unter dieſen Heiden mit der Verkündigung deines Evangelii etivas
Rechtſchaffenes ausrichten könnteſt.
„Aber räume doch aud) aus dem Wege die vielen Hindie ſih allenthalben
Kirche ſo häufig ereignen.
Geſchichten faſt Wort für Wort auswendig lernen. Jede Woche wird ein Lied aus dem Geſangbuch auswendig gelernt, und zwanzig lutheriſche Kirhenmelodien find eins Läßt auch das Betragen der Kinder noch viel zu wünſchen übrig, ſo ift es doh aud) in dieſer Hinſicht viel beſſer, als früher. Die Sonntagsſchule ijt faſt ebenſogut beſucht, als die Wochenſchule. Die Betheiligung der Erwachſenen an den Gottesdienſten in Sailors’ Home ijt nod) immer ſehr gering. Es ſind ſeit Anfang September wieder regelmäßig Gottesdienſte gehalten worden ; doch waren nie mehr als 25 Zuhörer anweſend und die geringſte Zahl war 6. Es haben ſich wieder einige Perſonen zur Aufnahme in die noch ſehr kleine Gemeinde gemeldet; doch ijt zu befürchten, daß ſie
So vergib denn alles, was wir bisher an uns und andern nicht reht gemacht haben, und mache aus uns recht weiſe,
derniſſe,
ſolche Liebe zur Bibliſchen Geſchichte, daß fie die einzelnen
in Fortpflanzung
nem Worte, das da als ein lebendiger Same allhier unter den Heiden mündlich und ſchriftlich reidhlid) ausgeſtreuet
wird, und laß viel tauſend Seelen dadurd) gewonnen werden. Laß hier und in der Heimath die entſtandene Regung der Gemüther immer größer und heiliger werden, und erivede viele Herzen unter Hohen und Niedrigen, die mit Rath und That fernerhin dieſem deinem Werke die
Hand bieten. Vergilt auch alle Wohlthaten mit zeitlichem und ewigem Segen und laſſe es wohlgehen allen denen,
die Jeruſalem Glü> wünſchen.
Und weil dieſe Heiden-
ſchaft groß iſt, ſo laß doh aud) an anderen Orten allent-
ihnen begonnen wird. Wir Miſſionsarbeiter müſſen viel Arbeit lange-nicht ſo erfolglos unter den Heiden. Und wenn
ſehen alſo: unſere lieben Geduld haben; doch ift ihre wie die mancher Miſſionare wir bedenken, daß vor dem
HErrn, unſerm Gott, eine Menſchenſeele mehr werth iſt als alle Schätze der Erde, fo haben wir alle Urſache, dem lieben Gott zu danken für die Erfolge, welche er uns gegeben hat. Auch können wir gewiß ſein, er wird ſeine Auserwählten ſchon zur rechten Zeit finden, und an ihnen
wird unſere Arbeit nicht vergeblich ſein. Jn der Miſſion an der Clayborne Straße ſtehen unſer
halben allhier in dieſer heidniſchen Welt durd) Ausſendung treuer Knechte dein Wort in vielen Sprachen annoch
Miſſionar und Lehrer jest im Kampf
verkündigt werden, daß ſie did), der Welt Heiland, erken-
katholiſche Negerkirche. Einige Katholiken, Erwachſene wie Kinder, beſuchten unſere Gottesdienſte und Schule.
nen,
an dich glauben
und durch dich ewig ſelig werden.
Gib and) Segen zu allen deinen Werken, die du durch deine Knechte allenthalben in der ganzen Chriſtenheit führeſt,
; und laß den ganzen Erdboden mit dem Lichte deines Evani erfüllt werden. Dieſes bitten deine unwürdigen Knechte, welche du wolleſt erhören, o JEſu, um deines ta: Ber “Namens Ehre willen. Amen,“
-
mit den Papiſten.
Ganz nahe unſerer kleinen Kapelle ſteht eine große, römiſch Als der römiſche Prieſter ſolches erfuhr, hat er den armen
Leuten furchtbare Vorwürfe gemaht, ihnen {divere Nicht zufrieBüßungen auferlegt und entfeslid) getobt.
den damit, daß er ihnen den Beſu unſerer Gottesdienſte
und Squle bei Verluſt ihrer Seligkeit unterſagte, hat er ihnen aud) nah edjt papiſtiſcher Art das Leſen in der
Bibel ſtreng verboten.
Dod) ſind Einige, Gott Lob! ſo
von Gottes Wort in ihrem Gewiſſen gefangen, daß fie ſi
Die
Rissiows- Taube,
durch ſeine Drohungen nicht abſchre>en laſſen. Die Gottesdienſte in der kleinen Kapelle werden nod) immer ziemTid) gut beſuht. Die Durchſchnittszahl der Gegenwärtigen iſt etiva 30, zuweilen einige weniger, zuweilen aber auch mehr. Auch Tauf- und Confirmanden-Unterricht ertheilt hier der Miſſionar. Ueber dieſe Miſſion ſchrieb Miſſionar Bakke kürzlich in einem Briefe: „Es ift eine wahre Freude, den Leuten zu predigen. Gehe id) aus Sailors’ Home niedergeſhlagen, muthlos, oft mit Thränen; fo gehe ih aus der Kapelle (an Clayborne) fröhlich, aufgemuntert und voll Hoffnung, daß Gott unſre Arbeit hier ſegnen werde. “ Die Wochenſchule an Clayborne zählt 100 Kinder, würde-aber wohl doppelt fo ſtark ſein, wenn es nicht an Raum mangelte. Es iſt unmöglich, mehr Kinder aufzunehmen, darum mußte Lehrer Berg ſchon ſeit Ende September alle Geſuche um Aufnahme abſchlägig beſcheiden. Mud) hier wird fleißig Katehismus und Bibliſche Geſchichte getrieben, und geſungen, daß es eine Luſt iſt; wie denn überhaupt unſere Negerkinder es im Singen vielen ihrer weißen Glaubensgenoſſen zuvorthun. Der Beſuch der GSonntagsjdule an Clayborne, der Anfangs ſehr gering war, hat ſich in lester Zeit bedeutend gebeſſert. Aus Mobile berichtet Miſſionar Wahl, daß kürzlich wieder eine Frau getauft wurde. Auch wurde das heilige
Abendmahl gefeiert. In Little Ro>, wo die Schule dur< Einführung der Regel, daß man nur ſolche Kinder in der Wochenſchule haben wollte, welche unſere und feine andere Sonntagsſchule beſuchten, auf etwa dreißig herunter gekommen war, zeigte die Schulliſte Mitte November ſhon wieder 57 Schüler, und eine nicht geringe Zahl hatten verſprochen, nod) hinzuzukommen. Seit Herrn Paſtor Bergs Weggang predigt Paſtor Obermeyer jeden Sonntag-Abend in unſerer Miſſionskirche, mit Ausnahme jedes 3ten Sonn-
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reits gedungenen Arbeiter abſpenſtig. Dennoch wird nah und nach das Gebäude zu ihrem und des Teufels Verdruß, aber zur Ehre Gottes und den armen Negern zum Segen
fertig werden.
Ja, Gott gebe, daß es recht vielen Er-
wachſenen wie Kindern zum Segen werde. Wenn wir nur recht treu ſind im Beten und Arbeiten, wird's gewiß geſchehen. C. S.
Wie es einſt mit der lutheriſ<hen Wiffion ſeinen Anfang genommen. (Aus dem 5. Jahrgang des „Lutheraner“ v. J. 1849.) An einem Abende des Jahres 1705, im Monat März, hatte König Friedricd) TV. von Dänemark gegen 8 Uhr ſeine Miniſter entlaſſen. Dieſer Friedrich gehörte zu jener alten frommen Königsfamilie, die das gereinigte Evangelium gleid) im Anfange der Reformation mit voller Liebe ergriff. Sein Vorfahr Friedrich IL. hatte, als es mit ihm zu Nüſte ging, mit allem Fleiß befohlen, daß man ihm ja im Sterben den Spruch vorläſe: „Alſo hat Gott die Welt geliebt“ 2c. Dieſes theuer werthe Wort war unter ſeinen Nachkommen gleihſam Familienſterbetroſt geblieben. Unſer Friedrid) TV. nun ſaß in mancherlei Gedanken über die ſchwere Zeit verſunken in ſeinem rothſammtnen Lehnſtuhle. Zwei wilde Kriege durchtobten damals Europa, und an beiden hatte er Theil. Neben ihm auf dem geglätteten Fußboden ſtand ein einfacher eichener Kaſten, zu dem er allein den Schlüſſel hatte. Er enthielt Bittſchriften, die den Tag über eingelaufen waren,
und die er jeden Abend ſelbſt nachzuſehen pflegte.
Da
kam ihm eine vor, wohl zierlih in der Schrift, aber ſehr betrübt im Jnhalte. Eine Wittwe, Mutter von 5 Kindern, flehte ſcine Gnade an. Jhr Mann und ihr älteſter Sohn tags, an welchem dann Lehrer Jeske Leſegottesdienſt hält. waren vor zwei Jahren mit einer däniſchen TruppenDa Herr P. Berg eine genaue Liſte der Gemeindeglieder abtheilung nad) Oſtindien hinausgegangen. Sie hatten in Trankebar auf der Küſte Coromandel, das Offre Giedde, und anderer, die ſich zur Kirche hielten, zurükließ, ſo werden dieſe aud) von Herrn P. Obermeyer beſucht, ſo viel “ein Abgeſandter König Chriſtians TV., im Jahre 1618 vom. Sultan von Tandſchure für die Krone Dänemark erſeine Zeit erlaubt. Jn Prinz Edwards County, Virginia, war worben, in Beſaßung geſtanden. Bei einem Spazierritte das Miſſionsgebäude, welches für Kirh- und Schulzwe>ke waren ſie von den heidniſchen Eingebornen überfallen und grauſam ermordet worden. Jhre beiden Verſorger waren dienen ſoll, Ende November erſt theilweiſe unter Dach; nun todt; ſie flehte den König um Unterhalt für fid) und doch hoffte Miſſionar Bühler, es bis Weihnachtenſo weit ihre Kinder an. Könige find von Gott geſeßt, Verſorger herſtellen zu können, daß es eingeweihet würde. Die Schule Das war bisher gehalten in einem alten baufälligen Gebäude, der Wittwen und Väter der Waiſen zu ſein. Ein Federſtrih und das zu dem Zwecke nothdürftig hergerichtet war. Die Ur- wußte Herr Friedrich ret wohl. ſache davon, daß der Bau des neuen Gebäudes fo ſehr der Noth der Verwaisten war abgeholfen. — Aber Gott
langſam von ſtatten geht, ift ſonderlich in der Feindſchaft der umwohnenden Weißen zu ſuchen, welche fid) darüber ärgern, daß fid) ein Weißer dazu hergibt, den Negern zu predigen und Squle zu halten, das ihrer Meinung nach eine Entiviirdigung der weißen Race iſt; darum ſuchen ſie ſo viel als möglich ſelbſt die Neger zu hindern, dem Miſ-
ſionar hilfreiche Hand zu leiſten, und machen ihm die be1
hatte dieſe Bittſchrift noh zu einem andern Ende in ſeine Hände gegeben. An dem Briefe waren ſeine Gedanken hinausgepilgert nad) Oſtindien. Ueber der Ermordung ſeiner Diener war ihm das Heidenthum ſeiner dortigen Unterthanen in ganzer Finſterniß vor die Seele getreten. Schon bei Lebzeiten ſeines Vaters, Chriſtians TV., war
ihm die Blindheit der Heiden oft ſhwer auf's Herz ge=
fallen. Er hatte fid) manchmal gewundert, daß die proteſtantiſche Kirche ſo gar nichts zu ihrer Bekehrung thue. So nahm er denn dieſen Abend keine andere Bittſchrift mehr aus dem Kaſten. Rechte Königsgedanken gingen ihm durch's Herz. „Wozu hat der HErr uns Königen das Scepter in die Hand gegeben? wozu hat er uns zu Hirten der Völker gemaht? Wir ſollen ihm als treue Knechte die verirrten Schafe wiederbringen. Den armen Sndiern muß das Evangelium gepredigt werden.“ Er klingelte. Ein Diener trat herein. Der König befahl ihm: Rufe mir auf der Stelle den Probſt Lütkens. Dieſer Probſt Lütkens war ſein Hofprediger und früher in Köln an der Spree, cinem Theil des jesigen Berlin, angeſtellt geweſen. Als Lütkens eintrat, ſagte ihm der König: „Wundert Euch nicht, daß id) Euch fo ſpät noch rufen laſſe, der HErr Himmels und der Erde bedarf Euer, durch mich ergeht ſein Ruf an Euch.“ Darauf führte er den . Greis an die Karte des Gebietes von Trankebar, und fuhr fort: „Dies Stü> Land hat der HErr meinem trefflichen Ahnherrn Chriſtian TV. in Beſiß gegeben. Jhr wißt, wie id) alljahrlid) Truppen ausfende, dasſelbe meiner Krone zu ſihern. Herr Doctor“, fuhr er dann leiſer fort, „was meint Shr? Apoſtel will id) hinfenden, dem HErrn den Weg zu bereiten! Sd) baue Leuchtthürme an die Küſten, damit die Schiffe keinen Schaden nehmen, damit
die Leute an Leib und Habe keinen Schaden nehmen.
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will aud) Leuchter aufrichten, damit meine armen Heiden an der Seele niht Schiffbruch leiden. Schafft mir dazu Leute!“ „„Mein Herr und König“ “, antwortete Lütkens, „ „den Gedanken hat Euch Gott in’s Herz gegeben. Er ſegne Euch reihlih. Aber wen wollt Jhr
hinſenden?
Wo iſt ein Paulus, der die Gefahren nicht
“ \cheut, die jenſeits des Meeres ſeiner warten? Dod)", fuhr der Greis mit verflartem Angeſicht fort, ,,,,cinen weiß ih, der dem Rufe des HErrn folgt zu den Völkern, “die im Schatten des Todes ſißen. Mein König ſende mich! „„Nimmermehr‘“, fiel ihm Friedrid) ins Wort, ¡Jhr bleibt, Shr ſollt mir als Freund und Rathgeber zur Seite ſtehen. Jhr ſollt Euer graues Haupt den Gefahren der Seereiſe nicht ausjeten, Shr ſollt Eure Geſundheit
jenem gefräßigen Klima nicht zum Raube geben. = Herr Doctor,
ſchafft
uns Leute.
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Missions-Tauke,
Bebdenfet Euch ſelber
Rüſtzeuge Gottes hat. Das iſt keine feine Gottesgelahrtheit, in der keine Liebe für die armen verfinſterten Heiden lebt. Nun ſo ſchreibt nad) Deutſchland.“ Lütkens ſchrieb an den Prediger Lyſius in Königsſtadt, und an ſeinen ehemaligen Collegen Chriſtian Campe in Köln an der Spree. Dieſe aber wußten nichts Beſſeres zu thun, als die Briefe Aug. Hermann Franke in Halle zuzuſchi>en, und ihn um Rath und Hülfe zu bitten. So kam denn in kurzer Zeit
an den Probſt Lütkens die Antwort, daß zwei feine Männer vorhanden ſein, die Gott von Herzen fürchteten und in der ſeligmachenden Lehre Grund genug hätten, dieſe wollten ſich dazu bequemen, den Antrag anzunehmen. — Doch wir müſſen hier ein wenig inne halten und die wunderbaren Wege des HErrn neben einander ſchauen. (Fortfegung und Schluß folgt.)
Aus
der Südſee.
1. Jm Auguſt 1880 feierte auf den Samoa- oder Schiffer-Juſeln die Londoner Miſſionsgeſellſchaft das 50jährige Jubiläum ihrer dortigen Miſſion. Es ſtehen jest dort 7 europäiſche Miſſionare dieſer Geſellſchaft, unter deren Leitung 230 Landpaſtoren thätig ſind. Dieſe eingebornen Prediger haben auf dem Seminar auf Upolu, einer der 8 Schifferinſeln, einen vierjährigen Curſus . durhgemaht. Seit 36 Jahren beſteht dieſes Juſtitut und hat in dieſer Zeit 1649 Schüler und Schülerinnen (550 Frauen der Studenten) ausgebildet, von denen eine ſtattliche Anzahl als Lehrer und Evangeliſten auf andere Inſeln gefdidt worden ſind. Die mit der Londoner Miſſionsgeſellſhaft auf den Samoa-Jnſeln verbundenen
Chriſten mögen 28—29,000 zählen.
Wie ſehr auf dieſen
und den Nachbarinſeln Mikroneſiens das Chriſtenthum den Sieg über das Heidenthum erlangt hat, zeigt eine auf der Londoner Miſſionsfeſtverſammlung vor etwa 4 Jahren gehaltene Anſprache des Miſſionars Whitmen. „Jh werde oft gefragt“, ſagte er, „ob es noch viele Hei-
den in Samoa gebe?
Darauf darf ih fed antivorten,
daß, twas man gewöhnlich Heidenthum nennt, nicht nur von Samoa, ſondern von den meiſten Jnſeln Oſt- und
und fpredht außerdem mit dem Biſchof Bornemann von
Centralpolyneſiens verfdtvunden
Seeland.
Inſeln, einen Theil des Tuamotu - Archipels und etliche andere kleine Eilande ausgenommen, wäre es, glaube ich, ſhwer, dort nod) hundert Leute zuſammenzubringen, die
Könnt Jhr aber in meinem Reiche keine finden,
fo ſollt Shr nad) Deutſchland fdjretben.” Lütkens ſtand “auf und ging. Er lobte in ſeiner Seele Gott, in deſſen Hand das Herz der Könige iſt. . Nach etlichen Tagen kam ieder zum Könige, der ihn mit den Worten empfing: habe ſhon auf Euch gewartet,
wir haben ſchon zu
ift.
Die Marqueſas-
ſich ſelbſt Heiden nennen. Damit will id) natürlich, niht ſagen, daß fie alle gute Chriſten ſeien, doch tragen ſie alle den Chriſtennamen
und
haben dem Gögßendienſt entſagt.
Die Jugend dieſer Jnſeln hat nie ein Gößenbild geſehen, in Euer Majeſtät Reiche, und Dr. Borneh nicht gutathen.”” „Das thut mir ſehr nig ein, „daß mein Reich keine ſolchen
außer etiva als eine vereinzelte Merkwürdigkeit, die ihren -
Weg nicht nah England gefunden hat, und was ſie vom Heidenthum weiß, erfährt fie nur durch aus der Ferne gue
rüdgekehrte Miſſionare.“
Auf die Frage, woher denn
I Td
Die
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6
Die
Misxsiona-Taube,
dieſe durchgreifenden Miſſionserfolge kommen, antwortet der Miſſionar, daß hier von der größten Bedeutung ihm der Umſtand zu ſein ſcheine, daß man es in der SüdſeeMiſſion mit kleinen Volkshäuflein zu thun gehabt habe, die man auf einmal ganz erreichen und Tag für Tag beeinfluſſen konnte. „Unſere Leute“, ſagt Whitmen, „ſind nicht vierteljährlich oder gar jährlich nur einmal mit ihren chriſtlichen Lehrern in Verührung gekommen, ſondern faſt täglih. Wir haben nicht auf einen unter einer Million, ſondern faſt auf jeden Einzelnen in der Bevölkerung einen perſönlichen Einfluß ausgeübt. Und das ijt gewiß der Hauptgrund, warum ganze Snfeln chriſtianiſirt worden ſind...
Dann
aber
haben
wir
unſeren
Leuten
auch
zwei Lehrſäße als Beſtandtheile des chriſtlichen Bekenntniſſes eingeprägt, die ſie durchſchnittlich gut lernten und übten, nämlich die Pflicht, ſich ſelbſt und andern zu helfen. Wir halten es nicht für unſere Aufgabe, irgend etwas für unſere Leute zu thun, was ſie ſelbſt thun können, ſondern vielmehr fie zu möglichſter Selbſtändigkeit zu erziehen. In Folge davon ſtehen unfére Miſſionsgemeinden großentheils jetst ſhon unabhängig da und alle ſind im beſten Zuge, es mehr und mehr zu werden. Die Gemeinden erbauen ihre Kirchen ſelbſt und beſtreiten den Unterhalt ihrer eingebornen Pfarrer, ſo daß die Paſtoralſorgen dem Miſſionar größtentheils abgenommen ſind. Seit mehreren Jahren habe id) gefühlt, daß meine Hauptaufgabe niht mehr im Predigen beſtehe, ſondern id) darnach zu
ſtreben habe, durch eingeborne Prediger zu wirken.“ 2. Auf Eromanga ift am 13. Juni des vergangenen Jahres eine dem Gedächtniß der dort als Märtyrer gefallenen Miſſionare (Williams, Harris, Gebrüder Gordon, Frau Gordon und McNair) geweihte Kirche eingeweiht worden. Bei dieſer Feier waren drei Söhne des Mörders des Miſſionar Williams zugegen, von denen der zweitälteſte, etwa vierzigjährige, ein Gebet fprad. „Vor 5 Jahren“, \hreibt Miſſionar Nobertſon, „ſtand er mir nod) nach dem Leben, und heute!“ Hierzu bemerkt die „Allgemeine Miſſionszeitſchrift“, der wir dieſe Notiz entnehmen: „So iſt doh das Blut der Märtyrer der Same der Kirche — aud) auf der Mörderinſel Cromanga.” x:
Einige kurze Wittheilungen über einen heidniſchen Regerftamm im Innern Afrikas. St. Paulus
ſagt von
den
Heiden
im allgemeinen:
7
Werk, dieſelbigen, dieweil ſie das Gefes nicht haben, ſind ſie ihnen ſelbſt ein Geſeß; damit, daß ſie beweiſen, des Geſetzes Werk ſei beſchrieben in ihren Herzen, ſintemal ihr Gewiſſen fie bezeuget, dazu aud) die Gedanken, die ſich unter einander verklagen oder entſchuldigen.“ Die Wahrheit dieſer Worte finden wir auch bei den in tteffter geiſtlicher Finſterniß ſißenden heidniſchen Völkern Afrikas beſtätigt, wie man aus den Erzählungen der Afrika-Reiſenden erſieht.
So erzählt der Amerikaner Stanley unter anderem von einem gewiſſen Wagogo- oder Mgogo-Stamme, den er als flug und verſchmißt, tapfer und kriegeriſch, aber auch als ſehr habgierig, wild und grauſam beſchreibt. Sie, die Wagogo, glauben an das Daſein eines Gottes oder Luftgeiftes, den ſie Mulungu nennen. Sie beten zu dieſem ihrem Gott und rufen ihn an um Segen zu ihrer Arbeit und Vermehrung ihres Wohlſtandes. Daneben verehren ſie aud) den Mond, und führen oft ihm zu Ehren Tänze auf. Mit einem Manne dieſes Stammes hatte Stanley ein längeres Geſpräch, in welchem einige Punkte intereſſant genug ſein dürften, um hier mitgetheilt zu werden. Auf die Frage Stanleys: „Was denkſt du, wer hat deine Eltern erſchaffen?‘ antwortete jener: „Nun, Mulungu, weißer Mann.” „Gut, und wer hat did) geſchaffen2” Wenn Gott, lautete die Antwort, „meinen Vater geſchaffen hat, fo hat er auh mid) geſchaffen, nicht wahr?“ Stanley: „Das ift ſehr gut. Was denkſt du, wo iſt dein Vater hingekommen, jest da er todt iſt?“ „Die Todten ſterben““, ſagte jener feierlich, „ſie ſind niht mehr. Der Häuptling ſtirbt und wird zu nichts — ev iſt dann nicht * beſſer als ein todter Hund; mit ihm iſt's aus, ſeine Worte ſind zu Ende — er ſagt nichts mehr. Es ijt wahr“, fügte
er hinzu, als ev cin Lächeln in Stanley's Geſicht bemerkte, „„der Häuptling wird zu nichts. Derjenige, welcher anders ſagt, iſt ein Lügner.“ „Aber‘“, entgegnete dieſer, „er iſt doch ein großer Mann, nicht wahr?“ „Ja, aber nur fo lange er lebt; nach dem Tode geht er in die Gruft, und man kann von ihm nichts mehr ſagen, als von irgend einem andern Menſchen.‘/ Man ſieht hieraus, in einem Stiide hatte dieſer wilde ungetaufte Heide Afrikas „von Natur’ mehr und beſſere“ Erkenntniß, als viele getaufte weiße Heiden, die innerhalb der Chriſtenheit unter dem Schalle des Evangeliums leben. Denn während dieſe nihts von einem Schöpfer, der ſie gemacht habe, wiſſen, ſondern durd) Zufall ent ſtanden ſein wollen, ſo wußte und glaubte jener, daß Gott
„Daß man weiß, daß Gott ſei, iſt ihnen offenbar, denn
ihn geſchaffen habe und erhalte.
Gott hat es ihnen geoffenbart, damit, daß Gottes unſichtbares Weſen, das iſt, ſeine ewige Kraft und Gottheit wird
freilich ſtehen ſich beide einander gleich, indem jener rohe ungebildete Heide von einem Fortbeſtehen nach dem Tode ſo wenig etwas wiſſen wollte, als die feinen gebildeten Heiden in den chriſtlichen Ländern, die auh ihre Ehre und ihren Ruhm darin ſuchen, daß ſie wie ein unvernünftig Thier in die Grube fahren, und damit für immer alles
erſehen, fo man deß wahrnimmt an den Werken, nämlich
an der Schöpfung der Welt, alſo daß fie keine Entſchul-
digung. haben.“
Und abermals: „Die Heiden, die das
Gefes nicht haben, und dod) von Natur thun des Geſeßes
Jn anderer Hinſicht
8
Die
Missions -Taube,
aus und vorbei fei. Gewöhnlich aber find die wilden Heiden den gebildeten aud) in dieſem Stiide voraus, indem fid) meiſtens bei ihnen aud) das Bewußtſein einer Fort dauer nach dem Tode findet. Als Stanley ſi weiter erkundigte, in welcher Weiſe die Wagogo ihre Ehe ſchließen, hieß es: „D, ſie kaufen thre Weiber.” Ein armer Mann kann fic für ein paar Ziegen cin Weib von ihrem Vater kaufen ; reichere müſſen bis zu hundert Ziegen, Schafe oder Kühe für ein Weib bezahlen. „Des Vaters Einwilligung muß eingeholt werden’, verſicherte dieſer Heide ausdrü>lih — ein Punkt, der leider in der Chriſtenheit, troßdem wir Gottes Wort haben und kennen, nicht ſelten wenig oder aud) gar nicht beachtet wird. Dieſe Heiden beobachten in dieſem Stück
„von Natur’ Gottes Willen und Orduung beſſer, als von vielen drijtliden ſchieht, obgleich ſie Wie gering cin den geachtet wird,
hören reden von dir und lernen, dich lieb zu haben. Und jest, o HErr JEſu, bitte ih did) nod) um eine große Gnade: Schi>e dod) andere böſe Menſchen in einem.andern großen Schiffe, daß fie meinen Vater und meine Mutter wegnehmen und in dieſes Land bringen, damit ſie dich auch kennen und lieben lernen.“ Einige Tage nachher ſah der Miſſionar das ſchwarze Kind am Ufer des Meeres ſißen, wie es ſein Auge unvertwandt auf die hohe See hinaus richtete. Auf die Frage: „Wonach ſicheſt du, Thomas?" antwortete er: „Jch ſche, ob der HErr JEſus mein Gebet erhört.“ Zwei Jahre ſah man den ſchwarzen Knaben tagtäglih am Ufer Wache halten. Eines Tages kam er mit freudeſtrahlendem Angeſicht zum Miſſionar und rief: „Sie ſind da!“ Gott hatte das Gebet des Knaben erhört.
(2) Jünglingen und Jungfrauen gedas vierte Gebot gelernt haben. Menſchenleben bei dieſen wilden Heigeht recht deutli aus ihrer Beſtrafung
eines Mörders hervor.
Bud - Anzeige.
„Der Mörder muß fünfzig Kühe
bezahlen.“ Kann und thut er das, ſo iſt damit die Sache abgemacht. - Jt er aber zu arm, dieſe Strafe zu bezahlen,
dann gibt der Häuptling den Freunden und Anverwandten des ermordeten Mannes die Erlaubniß, ſeinen Mörder zu tödten. Dies geſchieht denn auch in recht heidniſch-grauſamer Weiſe. Wenn ſie ihn fangen, ſo knüpfen ſie ihn an einen Baum und werfen zunächſt, einer nah dem andern, ihre Speere nad) ihm; dann fallen ſie über ihn her, ſchneiden thm Kopf, Arme und Beine ab und ſtreuen die Glieder auf dem Boden umher. — Auf die Frage: „Wie beſtraft ‘ihr einen Dieb?‘“ erhielt Stanley die Antwort: 7 Wenn er über dem Stehlen ertappt wird, ſo wird er auf der Stelle getödtet, ohne ein Wort weiter darüber zu ver-
lieren. Sft er nicht ein Dieb?“ FJſſtt ein Mann jedoch nur des Diebſtahls verdächtig, ſo ſhlachtet man, um ſeine Schuld oder Unſchuld
(Fick, Geſchichten aus Kirche und Welt zu Dr. Luthers kleinem Katechismus.)
feſtzuſtellen, ein Huhn.
Sind die
Eingeweide weiß, ſo hält man ihn für unſchuldig ; ſind fie gelb, fo gilt er für fduldig. — „Hüter, iſt die Nacht ſchier hin?”
Wann
wird end-
lid) aud) dieſen in Finſterniß und Schatten des Todes
Geſchichten aus Kirde und Welt zu Dr. M. Luthers kleinem Katechismus. Für Kirche, Schule und Haus geſammelt von Hermann Fick, Mit einem Vorwort von C. F. W. Walther. St. Louis, Mo. Lutheriſcher Concordia- Verlag. 1881. Preis, 75 Cents. Bivar kann und darf wegen Mangel an Naum die „NiſſionsTaube“ ja nur eigentliche Miſſionsſchriften anzeigen. Da aber dieſe unter dem obigen Titel erſchienene, nach Zwe, Wahl und Reichhaltigkeit ſehr empfehlenswerthe Geſchichtenſammlung auch die
ältere und neuere Miſſionsgeſchichte ſchr berückſichtigt und die von
ihr aufgenommenen etiva 25 Nummern, Heiden- und Judenmiſſion betreſſend, für Miſſionsſtunden und Miſſionsvorträge ſehr verwendbar ſind, ſo machen ivir unſere Leſer auf das Buch aufmerkſam und bringen zugleich an anderer Stelle eine Probe. x. x Milde Gaben fiir dic Negermiffion: Durch P. Fi $1.20. Von P. Fr. Hilpert 40, E. amb .10. Lehrer W. v. Renners Schule 3.70, C. Nathsz in Oak Harbor 2.00. Durch Kajfirer J. Birkner für Negermiſſion 147.97, zum Kirchbau
in New Orleans 35.41, für arme Kinder 7.25.
von Ch. Alpers 1.00.
Durch P. H.
ſibenden Kindern Afrikas das helle Licht des Evangeliums aufgehen? Wann werden die Chriſten es ihnen ſenden?
Wann werden wir es thun?
H. V.
Das Gebet eines Megerknaben nad der anderen
Durch P. C. Dowi-
dat 20.00. Pues ee G. O. Rujtad 125.00. Bon Ungenannt in Boſton 1.00. Lehrer Meyers Schule 3.50. Durch P. Bünger
Pröhl 5.00.
J. Umbach, Kaſſirer. 2109 Wash. str., St. Louis, Mo. eeDie Miſſions - Taube“‘‘ erſcheint einmal monatlig. Der Preis für ein Jahr in Vorausbezahlung mit Porto iſ folgender : 1 Exemplar, $ .25 10 5 2.00
3
.
5.00
50. 100,
Bitte des Heil. Baterunfers.
9.00 17.00
Die Parthie-Preife gelten nur dann, wenn alle Exemplare unter Einer Adreſſe
verſandt werden können.
“Ein Miffionar
in den engliſchen Kolonien
in Nord-
ifa hörte eines Tages einen kleinen Neger|élaven alſo D
HErr JEſu,
id) danke dir, daß du ein großes
ſe Menſchen in mein Vaterland geſchi>t haſt, hmen und hierherzubringen, damit id) könnte
”
Zu beſtellen und zu bezahlen
iſt das Blatt
bci dem ,,Luth. Concordias
Alle ble Redaction Letreffenten Einſendungen
find zu abrefiiren an Rev. F.
Verlag“‘‘, St. Louis, Mo. Lochner,
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119 West Jefferson st., Springfield, Ills.; alle Gelbdbeltrage für
die Negermiffton an den Kaffirer J. Umbach, 2109 Wash Str., St. Louis, Mo.
Entered at the Post Oflice at St. Louis, Mo., as second-class matter.
:
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MS DU hs
Er
‘Nachrichten aus dem Miſſionsgebiet der Heimat und des Nuslandes. Herausgegeben von der Eb. - Luth. SIT
palegnferen
bon Nordamerika.
4. Sahrgang.
: Februar
Todesnachricht. „Er hat getragen Chriſti Joch, Sit geſtorben und lebet noc.”
Diesmal müſſen wir die „Miſſions Taube“ im Trauergewande hinausfliegen laſſen; denn Einer, der ihr ſehr nahe ſtand, ein treuer Freund der Miſſion, ein Glied der Negermiſſionsbehörde, und zwar das älteſte und erſte, iſt uns durch den Tod entriſſen, und ſind wir dadurch alle in - große Traurigkeit verſeßt. Es hat dem allmächtigen Gott
in ſeiner unerforſchlihen Weisheit gefallen, den treuverdienten, ehrwürdigen und lieben Herrn Paſtor Johann Friedrich Bünger aus der ſtreitenden Kirche in die triumphirende Kirche zu verſehen. Derſelbe ſtarb ſanft und
ſelig im Glauben an ſeinen HErrn und Heiland JEſum Chriſtum am 23. Januar früh um 7 Uhr 15 Minuten im Alter von 72 Jahren und 3 Wochen. Ueber 40 Jahre lang hat er mit aller Treue im Glauben und in der Liebe ſeinem
Heilande im heiligen Predigtamt gedient.
Ueber 34 Jahre
war er Paſtor und Seelſorger der ev.-lutheriſhen Jmmanuels-Gemeinde in St. Louis, Mo.
Er tar einer der
Pioniere der ev.-lutheriſhen Kirche Nordamerikas, infon-
derheit der weſtlichen Staaten,
einer der Gründer der ev.-
lutheriſchen Synode von Miſſouri, und lange Zeit Präſes ; des weſtlichen Diſtricts derſelben.
Jn deren Auftrag redigirt von Paſtor F. Lochner
unter Y ithilfe von Paſtor C. F. W. Sapper.
Er arbeitete nicht allein
_ mit Hingebung und Treue an der ihm von Gott überwie-
ſenen Gemeinde, ſondern war ein geborner Miſſionar, der unermüdlich für innere und äußere Miſſion wirkte; denn
ſein Herz, das dur den Glauben in der Liebe zu Chriſto
1882.
Bammer 2.
entflammt war, brannte in der Liebe zu allen ſeinen Mitmenſchen. Die Liebe Chriſti drang ihn, ſo vielen Menſchen, als nur immer möglich, das Heil in Chriſto nahe zu bringen. Er gründete eine Miſſion unter den Chineſen dieſes Landes, die aber leider wegen Mangel an geeigneten Miſſionaren wieder eingehen mußte. Weil er als ein eifriger Miſſionar bekannt war, wurde er von der ehrw. Synodalconferenz zum Mitglied der Behörde der von derſelben gegründeten Negermiſſion erwählt, deren eifriger Präſes er bis zu ſeinem Tode blieb. Nicht allein dieſe Miſſion, ſondern die Miſſion überhaupt hat an ihm einen treuen Freund und rüſtigen Arbeiter verloren. Seinen Glauben an ſeinen Heiland bewies er aud) durch die thätige
Liebe gegen alle Menſchen,
mit denen er in Berührung
fam. Ex war immer freundlich und liebevoll. Schreiber dieſes, der die lehten 16 Jahre viel mit ihm verkehrt hat, hat nie ein zorniges Wort aus ſeinem Munde gehört, \nie eine zornige Geberde auf ſeinem Antliß geſehen. Er nahm ſich nicht allein in herzlicher Liebe all ſeiner Pfarckinder
fF
an, er war ein Wobhlthater der Armen, ein Pfleger der Kranken, ein Tröſter der Betrübten, ein Verſorger der Wittwen, ein Vater der Waiſen. Seinen unermüdlichen Veſtrebungen verdanken ſonderlich das ev.-lutheriſche Hos:
pital und Aſyl in St. Louis und das Waiſenhaus „zum
Kindlein JEſu“ zu Des Peres, St. Louis Co., Mo., ihre
7
Entſtehung. Vis vor Kurzem erfreuete fid) dieſer Mann tro ſeines Alters ciner eiſernen Geſundheit und Fülle der, Kraft,
worin
ihm
gleidjEamen.
—
wenige
im vollen Mannesalter
Stehende
‘ea
Am 5. Januar jedoch erkrankte er an einer | d
Die
Misstons-Taube,
\hmerzhaften Unterleibskrankheit, die überaus ſchmerzhafte ärztliche Operationen nöthig machte, die tiglid) mehrere
Male wiederholt werden mußten.
Schon am 14. glaubten
die thn behandelnden Aerzte ſein Ende nahe. Doch erholte er fic) wider Erwarten, und Wiedergeneſung ſchien nicht “ unmöglih. Qn Folge der vielen und größen Schmerzen jedoch, die er mit vieler Geduld und Ergebenheit in Gottes Willen ertrug, wurde er immer ſchwächer. Sonntag, den 22. Januar, empfing er von ſeinem Schwager, Herrn Dr. C. F. W. Walther, das heilige Abendmahl, über deſſen Genußer fid) wahrhaft königlich freuete. Am Nachmittag desſelben Tages ſtellten ſich deutlihe Vorboten des Todes cin. Er bekannte ſeinen Glauben, den er gelehrt und gepredigt hat, und ift im Bekenntniß dieſes Glaubens fröhlid) und ſanft entſchlafen. “Am 25. Januar, Nachmittags 1 Uhr, fand das Be-
gräbniß ſtatt. Das prächtige, neue Pfarrhaus, welches der Verſtorbene erſt etwas über zwei Monate vor ſeinem Tode bezogen hatte, die nebenanſtehende Schule, und die fcine, große Kirche waren mit vielen Trauerzeichen vers ſehen. Jm Vorderzimmer des Pfarrhauſes lag die Leiche
des Verſtorbenen, auf deren Angeſicht noh der Friede und die Freundlichkeit zu leſen waren, die es im Leben zierten, in einem ſehr fdjinen, mit koſtbaren Blumen geſhmü>ten Sarge, von ſeiner trauernden Wittwe, deren beiden Töchtern und einer Pflegetochter, und von andern Verwandten und Freunden umſtanden. Es wurden etliche Verſe von dem Liede: „Jch bin ein Gaſt auf Erden“ geſungen, worauf Herr Paſtor Stö>khardt von der Kreuzkirche ein Gebet
Y
fprad).
Dann
wurde die Leiche von den Gemeindevor-
ſtehern unter dem Anſchlagen der Gloden und Präludien der Orgel in die bereits überfüllte Kirche getragen. Voran ritten 6 Jünglinge mit den Blumenſpenden und dem Sarge folgten die Verwandten, ſowie die Herren Profeſſoren und Paſtoren und Andere, die dem Entſchlafenen nahe _ ‘geſtanden. Nach Abſingung des Liedes: „Chriſtus, der iſt
H
Antlig des theuren Todten geworfen hatten, wurde der Sarg geſchloſſen und unter den Klängen des vom Poſaunenchor geblaſenen Chorals: „Chriſtus, der iſt mein Leben” hinausgetragen und in den Todtenwagen gefest. Darauf formirte fid) der Trauerzug und ſeßte fid) um
halb vier Uhr in Bewegung nach dem Gottesader der Gemeinde.
Aber
Meilen lang.
welch
ein Zug
war
das!
Derſelbe
war
Es war cin Trauerzug, wie ihn nod) Wee
nige geſchen hatten. Die Gemeinde hatte in der That nichts unterlaſſen, ihre herzlihe Liebe und Verehrung gegen ihren ſo viel und aufrichtig betrauerten Paſtor zu beweiſen. : Auf dem Gottesacer der Gemeinde angekommen, verſammelten ſich alsbald die vielen Hunderte um das Grab. Der Sarg wurde hinabgefentt und die erſten 3 Verſe von: „JEſus, meine Zuverſicht“ geſungen. Dann hielt Herr Paſtor Link von der Zionsgemeinde eine Grabrede auf Grund der Worte: „Die richtig vor ſich gewandelt haben, ‘fommen zum Frieden, und ruhen in ihren Kammern“ (Jeſ. 57, 2.). Nachdem der Redner daran erinnert hatte, wie viel die trauernde Wittive und ihre Kinder, wie viel die nun verwaiste Gemeinde, wie viel ſeine Brüder im Amt, wie viel wir alle, und die ganze Kirche durch den Tod des Entſchlafenen verloren haben, zeigte er in trefflichen Worten den ſüßen Troſt, der in den Textesworten für uns bei dieſem Todesfall liegt. Er ruhet nun nach aller Mühe und Unruhe dieſes Lebens. Er hat Frieden nach allem Kampf. Cr hatte ja freilih ſhon im Leben den Frieden, der aus der Rechtfertigung des Glaubens fließt, und be-—
wies das dadurch, daß er richtig wandelte,
aber dieſer
Friede iſt in dieſem Leben nod) umwölkt, iſ umlagert von Kampf und Widerwärtigkeit: aber nun hat er ewigen
Frieden.
Während wir noch trauern und kämpfen, genießt
er Wonne und Seligkeit im Anſchauen Gottes. Das Grab, fo ſhre>lich es fid) anſieht, ijt ihm ein liebliches Schlafkämmerlein, darin er ſanft ruhet und vor Gott nicht einmal
mein Leben”, verlas Herr Paſtor Hanſer von der Drei-
todt iſt, ſondern nur ſchläft, bis die Morgenröthe des ewigen
einigkfeitsfirhe 1 Petri 1, 3—9. Dann ſangen die Con_firmanden: „Wo findet die Seele die Heimath, die Ruh.“
Tages anbricht, und Chriſtus, die Sonne der Gerechtigkeit, aufgehet, ihn aufwe>t, und er dann herrlich verklärt her-
Nachdem dann die nad) Tauſenden zählende Trauerverſammlung das Lied: „Valet will ih dir geben“ geſungen |- hatte, beſtieg Herr Paſtor Hanſer die Kanzel und hielt über
‘vorgehen wird. — Hierauf wurde nod) ein Geſangſtü>k vom Studenten-Singchor vorgetragen und dann das Grab unter Abſingen des Liedes: „Nun laßt uns den Leib be:
| —
: Aßoſtelgeſchichte 15, 25. und 26. die Leichenpredigt.
graben“
— i
Sein
“Thema war: „Barnabas und Paulus als leuchtende Vorbilder re<tſaffener Diener am Wort 1) in ihrem Glauen an JEſum, 2) in ihrer Liebe zu JEſu.“ Jun beredten Worten zeigte er, wie auch der theure Entſchlafene dieſem
Bor E en “VEſu
geſchloſſen.
Den
Schluß
machte
der Singchor
der Gemeinde. Möge denn das Gedächtniß dieſes Gerehten im Segen bleiben bei uns. Alle Freunde unſerer Miſſion aber bitten wir: Helft uns beten, daß der HErr uns bald wieder einen Mann beſchere, der, wie der Hingeſchiedene, mit aller Hine
[d treulid) nachgefolgt fet, und ſich ſowohl durch ſeiGlauben an JEſum, wie aud) durd) ſeine Liebe zu gebung und Treue uns das Werk der Miſſion treiben helfe. C. S. als einen re<tſhaffenen Diener am Wort bewieſen| -DasSpalte Gott!
iſendes Ge
don „Valet Tie
wi
— | |
Mie
Mixstonx-Taruke,
Wie es einſt mit der lutheriſ<hen Wiſſion ſeinen
Anfang genommen. (Aus dem 5. Jahrgang des „Lutheraner“ v. J. 1849.) (Shug.
Derſelbe Gott, der in der Apoſtelgeſchichte den Hauptmann Cornelius angewieſen hat, bei Simon Petrus nad) dem Wege des Heilandes zu fragen, hat zugleich diefen Simon Petrus in einem Geſicht bedeutet, daß Leute aus
allerlei Volk in die Kirche aufgenommen
werden ſollen.
Derſelbe Gott, der hier einerſeits das Herz König Friedrichs ergriff und für die armen Heiden bewegte, der hatte fid) ſhon vorher Männer bereitet, tüchtig, zu treiben das Evangelium des Friedens. Es war Bartholomäus Ziegenbalg aus dem Städtchen Pulsnitz in der Oberlauſiß. Er war frühe eine Waiſe geworden. Seine Mutter ſtarb zuerſt. Als ſie auf dem Todtenbette lag, ſprach ſie zu ihren Kindern: „Liebe Kinder, id) habe eud) einen großen Schah geſammelt, einen ſchr großen Schaß habe id) eu geſammelt.“ Als nun die älteſte Tochter nach dem Orte fragte, wo der Schah liege, antwortete ſie: „Suchet ihn in der Bibel, meine lieben Kinder, da werdet
ihr ihn finden, denn ich habe ein jedwedes Blatt mit meinen Thränen
geneht.“
Dieſe Worte,
in dem Tone
des
Abſchiedes geſprochen, haben die Kinder nie wieder .vergeſſen können. Auch der Vater muß ein tief gottſeliger Mann geweſen ſein, der dem Tode mit Nuhe, wohl gar
mit Freudigkeit entgegenſah.
Schon bei ſeinen Lebzeiten
hatte er fid) ſeinen Sarg machen laſſen und denſelben in
ſeinem Hauſe hingeſtellt. erkrankt war,
brad)
Als er nun einſtmals ſhwer
in dem Städtchen
eine Feuersbrunſt
aus, die ſo gewaltig um fid) griff, daß fie mit ihren Flammen auch über das Haus des kranken Ziegenbalg zuſammen\{hlug. Er war nicht im Stande, fid) von dem Lager zu
erheben.
Die Hausgenoſſen wußten aud) nicht, was ſie
in der Gefahr und Angſt
für ihn thun ſollten.
Da
ent-
\loſſen fie fid) kurz, betteten ihn in den bereitſtehenden Sarg, trugen und ſeßten ihn Sarge, neben ſeiner Ruhe. —
ihn fo durch die Flammen auf den Markt da nieder. Und dort, auf dem Markte im ſeinem brennenden Hauſe, ging er ein zu Kann es uns wundern, daß Kinder, denen
ihre Eltern nod) im Sterben fo mit dem Wort und mit gläubiger Todesfreudigkeit vorleuchten, im Glauben von früher Jugend an die Wege des HErrn wandeln? Die älteſte Schweſter vertrat an dem Bartholomäus Vaterund Mutterſtelle. Noch ſind Briefe von ihr da, in denen ſie den Knaben
auf der Schule ermahnt,
ja den HErrn
nicht zu vergeſſen, der fic) für ihn in den Tod gegeben habe. D, wenn doch die Mütter, die an ihre Kinder auf ‘Schulen ſchreiben, heute aud) nod) ſolche Briefe ſchrieben.
In
Berlin und Halle, unter der Führung Ph. Speners
und
A. H. Frankens,
ftudirte der Jüngling Theologie. *)
E *) Zum Troſt für manchen unſerer jungen Brüder, die ſich in
ee ‘ihrer Vorbereitung auf das heilige Amt durch körperliche Leiden oft-
Ex fwar der erſte, auf den Frankens Wahl fiel, als ihm die : Aufforderung des Königs von Dänemark zukam. Zu ihm fügte er dann nod) den Heinrich Plütſchow aus Weſſenberg in Meclenburg, von deſſen Jugend ih eud) nichts zu ſagen weiß. — Dieſe beiden Männer ſind die erſten Miſſionare unſerer Kirche geweſen. — Als der König von ihrer Willigkeit zum Miſſionsberufe hörte, ließ er ſie eilig nad) Kopenhagen kommen, ließ ſie dort prüfen und zum Predigt- und Miſſionsamte einſegnen. Den 29. November 1705 ſegelte das Schiff mit proteſtantiſchen Miſſionaren, Sophia Hedwig, dem Heidenlande zu. Als ſie dort ankamen, ergriffen ſie ihr Werk mit größtem Eifer, aber in herzlicher Demuth. Sie, die in Deutſchland zu den tüchtigſten Candidaten der Theologie gehört hatten, ſchämten ſich dort nicht, zu einem heidniſchen Schulmeiſter in die Schule zu gehen, fic) mit den armen Ta-
mulenkindern auf den platten Boden niederzuſeßen, und die Buchſtaben und Wörter der Landesſprache mit einem Stode im Sande nachzumalen, damit fie nur erſt die Sprache der Eingebornen lernten. Ein anderes lebendiges Zeugniß von Ziegenbalg's großer Demuth ift der Ausſpruch, mit dem er in ſhwerer- Krankheit ſpäter ſeinen Mitarbeiter tröſtete: „Wenn ein Knecht auf ſeinem Gute ſtirbt, geht ja damit die Wirthſchaft nicht zu Grunde, vielweniger die Kirche Chriſti, wenn id) abgerufen werde.“ mals gehindert ſchen, ſehen wir zur Ergänzung Folgendes hierher. ML Ziegenbalg im Vegriſf war, auf den Rath Franke's vorerſt für cinige Zeit noch das Friedrich-Werder'ſche Gymnaſium in Berlin zu beſuchen, ſtarb ihm nicht nur plößlich die mütterliche Schiveſter, ſondern es kam auch bei ihm nach der Nückkehr vom Begräbniß cine recht quälende und ſchmerzliche Krankheit zum Wusbrud) — ein Unterleibsleiden. Nach mehrwöchentlicher Ruhe davon etwas geneſen, eilte er nach Berlin, mußte aber wegen ſeines Leidens ſcon * nach 2 Monaten wieder in die Heimath zurüfehren und auf Betrieb _ Spener's und Lange's cine Badekur vornehmen. Von dem Gedanken jedoch bewegt, „es ſei beſſer, kurz und wohl gelebt, als lang und übel gelebt“ zu haben, wartete er ſeine völlige Wiedergeneſung nicht ab, ſondern begab ſich 1703 geraden Weges nach Halle, ſeine Univerſitätsſtudien zu beginnen. Doch ſchon nach kurzer Friſt trieb ihn Leibesſchwachheit, das Studium einzuſtellen und abermals zum Wanderſtab zu greifen. Mit ſchwerem Herzen entſchloß er fich, nad) Pulsnig zurückzukehren und dort ein — ehrſamer Baucr zu werden. Als er dieſe Abſicht ſeinen väterlichen Freunden in Halle mittheilte, tröſtete ihn einer feiner Lehrer mit den ſchier prophetiſchen Worten: „Von Halle werden oft weit her Lehrer erbeten. Und wenn einer unter Heidenvölkern nur Eine Seele rechtſchaffen zu Gott führt, ſo iſt ſolches eben ſo viel, als wenn man in Europa hundert gewinnt 5 jene denn dieſe haben zu ihrer Bekehrung Mittel und Wege genug, aber entbehren ſie.“
Wir wollen nun nicht weiter erzählen, wie er
darauf ſtatt nach Pulsniß nah Merſeburg ging und da auf den
Nath ſeiner Freunde eine Schule eröffnete und daneben Erbauung3-
| ſtunden hielt, wie aber durch heſtige Wiederkehr ſeines Leidens dem er wie wurde, gemacht Ende ſchnelles ein Schulmeiſtern auf einmal dann zwar nach Pulsniß zurückkehren, dort aber für den erkrankten — Diaconus ans Predigen mußte — genug, Ziegenbalg wurde ſeiner Tamulen der ſollte: werden Rath HErrn des Zeit doch, iwas er nach % erſter und reich geſegneter Apoſtel der Neuzeit, der LT = : nar. ſſio Kirche erſter Heidenmi
12
Die
Misstons-Tazube,
König Friedrich ſorgte aufs treueſte für ſeine Boten.
Er wies jedem einen beſtimmten Gehalt von 200 Thalern an. Dazu ließ er in ſeinen Ländern für fie collectiren. Als er hörte, daß ihre Arbeit dort cinigen Erfolg hatte, da kam er, ie es in den alten Berichten heißt, mit neuer
und mehrerer Bewegung zu ſeinem greifen Hofpre= diger und ſprach: Herr Doctor, ſchafft mir Leute! Bald ſandte er ihnen noch drei Boten nach, bei deren Ausrüſtung — Hohe und Niedere, Adlige und Bürgerliche mit einander <
wetteiferten. Jeder wollte etwas thun. Als er in Erfahrung brachte, daß ſein dortiger Statthalter Haſſius an “den Miſſionaren allerlei Härte und Unrecht verübt hatte, und zwar nicht ohne Zuheten der Jeſuiten, die fic) dort während der proteſtantiſchen Trägheit cingeniſtet hatten,
- erklärte er ſeinem ganzen Hofe bei Tafel, daß er mit dem unverantivortliden Tractament, das ſeine Arbeiter hätten ausftehen müſſen, durchaus
nicht zufrieden
ſei, er werde fie kräftigſt in ihrem
Amte zu ſhüßen wiſſen.
Schwätern und Zungendreſchern,
die aus eigenem Unglauben und aus Trägheit fpike Reden über die Miſſion führten, Mund. Jm Jahre 1712 : nad) welcher jahrlid) 2000 | Bf Pofteintiinften ausgesahlt
ſtopfte machte Thaler werden
er mit ſcharfer Rede den er eine ewige Stiftung, in Kronthalern aus den ſollten zur Unterhaltung
Bf
von Predigern und Sdullehrern in Sndien.
Bi
das Lebte, was fein treuer Rathgeber, der Probſt Lütkens,
ALAS MZ
Sy
daß er habe Holz zutragen
Feuer
helfen,
als er dies
in der Seele ſeines königlichen Herren
“habe aufgehen ſehen. Als er die Botſchaft erhielt von der ewigen Stiftung ſeines Königs, wurde der Geiſt
“ des faſt erſtorbenen Mannes nod) einmal lebendig, die Freude leuchtete ihm aus dem ganzen Angeſichte und er “rief aus: „Nun will id) gerne ſterben, naddem ih dieſe Freude erlebt habe. Gott ſegne den Konig!” — Auch nad) ſeinem Tode blieb der König dem
egonnenen Werke in herzlicher Treue zugethan. Troß des weren Krieges ſandte er im Jahre 1714 außer dem Gel alte aus der Poſtkaſſe den Miſſionaren nod) 2000 Tha-
er, Das Schiff Dansborg aber, das dieſelben überbringen 2, ging bei Skagen im Sturm unter. Da ſci>t er “ſeinen Arbeitern andere 2000 Thaler durch ein engliſches Schiff und ſchreibt dazu mit eigner Gand: Da das Schiff itd)
wollte.
göttliche Zulaſſung in dem großen Sturme unter-
1 ſei, wolle er ſie bod) an dieſem Unglücksfall heil nehmen laſſen, er fdjice ihnen hiermit dieWieder. Jm Jahre 1715 fam Ziegenbalg a, beſuchte ſeinen König im Kriegslager vor tellte thm einen bekehrten indiſchen Knaſeine dem armen Heidenvolk bewieſene
“König ließ ihn im Lager vor fid) pre-
Der König verſicherte ihn ſeiner Treue und Hülfe
auf alle Zeiten. Weil aber ſein treuer Probſt zu ſeiner Ruhe eingegangen twar, ſtiftete er ein Collegium, das für die Zukunft dem Miſſionswerke mit Einſicht und Kraft vorſtehen ſollte. Die Stiftungsurkunde ſchließt mit den Worten: „So laßt uns denn insgeſammt mit vereinigten Kräften und Herzen ſchaffen, was der gute und wohlgefällige Wille Gottes anweiſet und das Elend der Menſchen erfordert. Die Gelegenheit ift jest vorhanden, die Ernte iſt groß. Als wir denn nun Zeit haben, ſo laßt uns Gutes thun, auf daß wir zu ſeiner Zeit ernten ohne Aufhören. Er ſelbſt, der HErr, der ewige Gott, wird zu unſerm Pflanzen und Begießen das Gedeihen geben, daß der Same ſeines Wortes, der unter den Heiden ausgeſtreut wird, hundertfältige Frucht trage. Der HErr iſt treu, der es verheißen hat, er wirds aud) thun. Jhm ſei Ehre in Ewigkeit!“ — Das iſt der Anfang, die Geburt und Kindheit unſerer lutheriſchen Miſſion. Nach und nach ſind in Trankebar dem HErrn an 30,000 Seelen aus dem Heidenvolke geworden. (Das war ſchon um 1848 die Zahl» Wie groß iſt fie ſeitdem geworden! Wie groß ſeit der Hungersnoth! D. R.)
Das war
(nod) erlebte. Lange war er fdjon von Krankheit niedergebeugt. Aber auch in der Krankheit konnte er nie ohne “ tiefe Rührung reden von dem Werke, an dem ihn der HErr gewürdigt hatte Mitarbeiter zu ſein. Sein Ruhm war, A
digen, und freute ſich über den Glaubensmuth des Mannes, der fo bald als miglid) in ſein Heidenland zurü>kehren *
| |
Anfere Negermiſſion.
Jn Little Mo iſt unſere Miſſion nun ſchon ſeit drei “Monaten ohne Miſſionar.
Dennoch ift das Werk durch Gottes Gnade in gutem Stande erhalten, Dank der unermüdlichen Arbeit des lieben Paſtor Obermeyer, an welchem unſere Miſſion einen eifrigen und warmen Freund -
hat.
Auch Lehrer Jeske hat das Seine dazu beigetragen.
Für die Dauer kann es freilid) nicht fo fortgehen. Möchte Gott geben, daß wir recht bald - wieder einen tüchtigen Miſſionar für dieſen Poſten fänden. Das wünſcht auh
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die kleine Negergemeinde, wie aud) Herr P.- OD., dem wir nicht zumuthen können, uns lange in der Weiſe zu dienen und zu helfen, wie er während der leßten drei Monate in
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fo uneigennüßiger Weiſe gethan hat.
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Kürzlich erhielt die
Miſſionscommiſſion in St. Louis ein Schreiben von der Negergemeinde in Little Rod, welches ihr viel Freude
verurſachte, das wir daher aud) unſern lieben Leſern zur Freude hier zur Kenntniß bringen wollen. Dasſelbe lautet in deutſcher Ucherfesung folgendermaßen :
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a
„Little Nod, Ark., 20. Dec. 1881.
An die ehrwürdige Miſſionsbehörde der ev.-lutheriſhen Ft Synodalconferenz von Nord-Amerika. | Liebe Brüder! Gruß zuvor! ‘Wir, die unterzeihneten Glieder und Freunde der ev.-luth. farbigen St. Pauls-Gemeinde zu Little Rodis Ark., wünſchen in dieſen wenigen Zeilen Euch, und ee | ee
| d
Die
Euch dem ehrw. Körper der Synodalconferenz, unſern aufrichtigſten und herzlichſten Dank auszuſprechen für die vielen Beweiſe der Liebe, die wir bereits von Euren Händen empfangen haben. Unſer einziges Beſtreben wird und ſollte gewiß fein, Euh unſere Dankbarkeit zu beweiſen. Welche Opfer habt Jhr nicht ſhon gebracht und bringt dieſelben immer noch, um es uns und unſern Kindern zu ermöglichen, unſern Chriſtenberuf redjt zu erkennen! Wie ſollen wir Euch für ſolche Opfer danken ? Worte ſind nur ein unzureichender Tribut der Schuld unſerer Dankbarkeit gegen Euch, aber wir hoffen, daß der barmherzige Gott uns Kraft verleihen wird, es Euch nicht
allein mit Worten zu beweiſen, daß wir Eure dankbaren
Brüder und Schweſtern ſind. Die vielen Proben der Liebe, welche wir bereits von Euch empfangen haben, geben uns den Muth, noch größere Gunſt von Euch zu erbitten, nämlich, um es kurz zu ſagen: wir bitten Euch dringend, uns wieder einen Paſtor und
Miſſionar zu \chi>en, fo bald als möglich, ja je cher deſto beſſer. . .. Herr Paſtor ‘C. F. Obermeyer
wird Euch in
ſeinem Briefe die näheren Umſtände mittheilen.
In der Hoffnung, re<t bald erfreuliche Nachrichten von Euch zu bekommen, erlauben wir uns, unſere Namen zu unterzeichnen als Glieder und Freunde der St. Pauls ev.-luth. farbigen
Gemeinde zu Little No>, Ark. Seaborn Jones, Harry Rowland,
Ephraim Ruſſel, Fred. Coe, Samuel Sherman u. a. 26 Unterſchriften.“
Da läßt uns doch der liebe Gott redjt deutlich erkennen, “ HErrn, Sef. 55, Himmel
daß unſere Arbeit nicht vergeblih war in dem daß er vielmehr auch hier ſein Wort erfüllt hat, 10. 11.: „Gleichwie der Regen und Schnee vom fällt, und nicht wieder dahin kommt; ſondern
feudjtet die Erde und macht fie fruhtbar und wachſend, daß ſie gibt Samen zu ſäen und Brod zu eſſen: alſo ſoll das Wort, ſo aus meinem Munde gehet, aud) fein. Es ſoll nicht wieder zu mir leer kommen, ſondern thun, das mir gefällt; und ſoll ihm gelingen, dazu id) es ſende.“ Auch hier unter dem armen verkommenen Negervolk hat
Y
13
Missiona-Taube.
fid) der HErr ein Häuflein geſammelt, die fein Wort lieb haben, und die da begehren, es ferner rein und lauter zu fe hören. Der Name des HErrn ſei gelobet!
Aus Mobile, Ala., ift über den Gang unſerer Miſ-
ſion während der leßten Hälfte des vorigen Jahres in der
am 1. November die Schule eröffnet wurde. des Jahres zeigte die Schulliſte 35 Schüler,
Bis zu Ende von denen
jedoch nie mehr als 24 zu gleicher Zeit anweſend waren. — Die ſchon im- vorigen Halbjahr getaufte Mrs. Smith wurde am 17. Juli confirmirt und zum heiligen Abend-
mahl zugelaſſen.
|
Das iar der erſte Abendmahlsgottes-
dienſt in unſerer Miſſion in Mobile. Seitdem ijt das heilige Sacrament des Altars noch zweimal gefeiert worden. Wie ſchon berichtet, iſt aud) der 12jährige Pflegeſohn der Mrs. Smith nach vorhergegangenem Unterricht getauft worden. Von den 2 Frauen, die in den Taufunterricht gingen, ift eine wieder zurü>getreten, die andere aber am 27. November getauft worden, und wird jest für die Confirmation vorbereitet. Am 11. December ſind noch zwei Kinder getauft, Geſchwiſter zweier Schüler unſe-
rer Schule, deren Vater Katholik iſt, ſih aber jest das „Lutherbuh“ von P. Fic beſtellt hat. — Der Beſuch der Sonntagsſchule ergibt eine Durchſchnittszahl von 16 Kindern. Die höchſte Zahl der Anweſenden im Sonntagsgottesdienſt war 9. Jmmerhin eine Zunahme, ſeitdem der Gottesdienſt Abends gehalten wird. Jn der am Mittwoch-Abend gehaltenen Bibelftunde war die höchſte
Zahl der Zuhörer 10.
Das Kirchenbuch zeigt jeht 8 Ge-
taufte auf: 2 erwachſene Frauen, ein 12jähriger Knabe und 5 Kinder. Man erſicht aus dem allen, die Erfolge während unſerer etwa anderthalbjährigen Wirkſamkeit in Mobile ſind vor Menſchenaugen ſehr gering. Dem HErrn fet Dank auch für das Wenige, was hier durch ſeine Gnade — geſchehen ift. Auf Nath der Miſſionscommiſſion hat Herr Miſſionar Wahl einen Beruf als Paſtor der deutſchen ev.-luth. Gemeinde in Mobile angenommen, weil es fid) doch immer mehr herausſtellt, daß er für die Strapazen,
die der Dienſt der Negermiſſion mit ſih bringt, körperlich
—
zu ſhwächlich iſt; denn hier ift Schule halten und die im * Lande ohne Gottes Wort lebenden Neger. aufſuchen die Hauptſache. Aus New Orleans brachte die vorige Nummer der „Miſſions-Taube“ erſt einen ausführlichen Bericht und iſt von dorther nod) nichts Neues zu erwähnen, als daß Herrn Miſſionar Bakke aud) für die Schule in Sailors’
Home ein Gehülfe beigegeben iſt in der Perſon des Herrn Lehrer Vix. ; ed Aus Green Bay in Virginia haben wir diesmal auh Erfreuliches zu beridjten. Herr Miſſionar Bühler ſchreibt uns: „Seid fröhlih mit den Fröhlichen! Der treue Gott und HErr hat uns einen lieblichen Eingang ins neue Jahr bereitet. Unſere Schule iſt nad) mehr- Die Be- | wöchentlichem Harren wieder in vollem Gange. endigung des Baues fand erſt kurz vor Weihnachten ſtatt, —
Kürze Folgendes zu berichten. Wegen zunehmender Kränk-
Die Herſtellung der Bänke nahm mir und meinem Handa —
‘noh fid) zu ſhwach fühlte, die Schule allein zu halten,
Jc hatte meinen nächſten Amtsbruder, Paſtor Dreyer in
© lidteit unſers Miſſionars mußten die Schulferien von ‘2 bis zu 4 Monaten verlängert werden. Da er auh dann
“wurde ihm ein Lehrer beigegeben, mit deſſen Hülfe dann
langer noch fo viel Zeit weg, daß die Einweihung des Ge= bäudes erſt am 8. Januar vorgenommen werden konnte. Richmond, gebeten, die Weihepredigt zu übernehme
“le
Die
Wissions-Tarukre,
der aber mußte er ablehnen. . . . Cinenentfernteren Bru_ der aber getraute id) gar niht um's Hicherkommen anzuſprehen. So mußte id) denn allein an's Werk gehen. _
« « Zur Eröffnung des Gottesdienſtes ſangen unſere Kinz der fröhlichen Herzens das erhebende Lied: „Wie fdin
[leucht uns der Morgenſtern“.
Vor der Predigt erſchallte
Die Beunſer lutheriſcher Gecresruf: „Ein feſte Burg.“ ſerung, welche ſhließli< ſtattfand, gewiſſermaßen mit . überirdiſchen Klängen weihend, das Weihnadtslied: Bom Himmel hod) da komm id) her‘ — natürlich in engliſcher Ueberſeßung. Zum Text hatte ih, ſhon um der Tauf\{<wärmerei willen, die hierherum im Schwange geht, das
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wunderliebliche Kinderevangelium Marc. 10, 13—16. gewählt und ſuchte Alt und Jung
die große,
unverdiente,
— freie Gnade Gottes .. . warm an's Herz zu legen. _
Jd)
muß ſagen, bei all den Mängeln und Gebrechen, welche die Kinder Hams ſo unbekümmert zur Schau tragen, Ein Gutes haben fie vor vielen unſerer Landsleute voraus: ‘fie ſind außerordentlih andächtige Hörer des Worts. ...
Die Verſammlung war, wohl in Folge des unbeſtändigen Weiters, nicht gerade eine große zu nennen. Unſere, nun auf 60 angewachſene Kinderſchaar mit den etwa 50 Er= wachſenen füllte den Raum allerdings, dod) ohne Ge-
„dränge. ... Von nun an werde ih jeden Sonntag Gottesdienſt und Sonntagsſchule halten. Wie der Beſuch ausfallen und anhalten wird, muß id) freilid) dem mächtigen
> Zug des Vaters zum Sohne
anheimſtellen. —
Unſere
Y Schule mit ihrem Raum von 2030 Fuß, darin fid) 16 - Bänke nöthigenfalls für 100 und etliche Kinder befinden, ſieht noh armſelig genug aus. __Zimmerde>e. und Kanzel.
So fehlt z. B. noch die
... Mehr vonnöthen find eine Wandtafel Dieſelben gedenke id) denn auch beſcheident-
* Tich ſelbſt herzuſtellen, nur nimmts nod) einige Zeit. Ueberdies weiß id) niht, wo id) nur aud) Tafelſchwärze her-
| bekomme,
Schuhwichſe, wie fie die Schwarzen zum Be-
_ ſtreichen ihrer Särge
bischen zu ledern.
anwenden,
ift mir dod) ſcier ein
Eine Orgel würde nicht nur den Ge-
fang bedeutend heben, ſondern würde mir aud) eine große
“Erleichterung fein. — Br. Halfman in New York war fo
“ freundlich, mix zur Weihnachtsbeſcherung eine genügende
Anzahl Bilder, zumeiſt die heilige Familie darſtellend, zu
ſenden, und die haben denn auch nicht geringe Freude gemat, Neue Teſtamente reihte id) allen Kindern, die
igermaßen leſen können. . . . Auch aus dem angrenzenCounty Lunenburgh haben fid) einige Schüler bei mir ingemeldet.” So weit Herr Miſſionar Bühler. Möge er HErr nun auch zu dieſer Miſſion ſeinen Segen geben, ‘ret in der Wildniß und ähnlich wie die Miſſiom Heidenlande ihren Anfang genommen hat.
Aus
der Gaſtiſ<hen Judenmiſſion.
Jt ſchon die Bekehrung eines von Klein auf im Evangelium unterrichteten Namenchriſten ein Wunder Gottes, ſo — menfadjlid) geſprohen — nod) viel mehr die Bekehrung eines im Haß gegen JEſum und das Chriſtenthum aufgeivachſenen Juden. Man erzählt von einem Hofprediger, der feinem König auf die ſpöttelnde Aufforderung
desſelben, mit Einem Wort die Wahrheit der Bibel zu beweiſen, geantwortet haben ſoll : „Die Juden, Ew. Majeſtät!“’ Und es iſt wahr, die merkwürdige Geſchichte Jſraels, die Zerſtörung Jeruſalems, die Erfüllung der Weiſſagung durd) ihre gegenwärtige Zerſtreuung und vieles andere ſind unumſtößliche Beweiſe dafür, daß die heilige Schrift niht Menſchenerfindung, ſondern Gottes Wort iſt. Aber auch ſo ift jene Antivort eine ſhlagende, wenn man fie auf die Juden bezieht, welche ſich bekehrt haben, oder richtiger, von der Gottestraft des Evangeliums ſind bekehrt worden. Es gibt keine ſhwerere Arbeit, als die Judenmiſſion, und doch iſt es keine vergebliche Arbeit. Außer dem oben genannten Dr. Saphir*) könnten wir nod) eine lange Reihe folder Proſelyten aufführen, die dur ihren Eifer und ihre Tüchtigkeit viele geborene Chriſten tief beſchämen. Die Londoner Judenmiſſions-Geſellſchaft hat im vorigen Jahr allein 90 Juden getauft, und die viel jüngere und kleinere baltiſche Judenmiſſion kann in ihren „Broſamen“ von 38 Seelen berichten, die von Juli 1878 bis Juli 1879 um die Taufe baten, und von 12, welchen dieſelbe mit Freudigkeit ertheilt werden konnte. Hören wir etivas Näheres über einige dieſer Täuflinge. Paſtor P. Divorfowicz**), dex Hauptarbeiter dieſer Miſſion, ſelbſt cin Proſelyt, im Miſſionshaus zu Baſel gebildet, in Tübingen ordinirt, ſchreibt z. B. über eine junge Jüdin : „Fräulein W. M. aus Goldingen hatte ſchon als zwölfjähriges Mädchen Anſtoß genommen an dem ſcandalöſen Treiben auf jüdiſchen Hochzeiten und zu ihrer Mutter in kindiſcher Offenherzigkeit geſagt: „Wenn ih erwachſen bin, werde ih mich taufen laſſen und lieber einen Chriſten heirathen.“ Als die Mutter dieſe entſeßlihe Aeußerung aus dem Munde ihrer Tochter vernahm, legte ſie ihre Hände
auf das Haupt ihrer Tochter und ſagte: „Jh will lieber hinter deinem Sarge gehen und did) begraben, als dieſe Schmach erleben.“
16 Jahre nach dieſer Scene ging dieſe
unbewußte Prophezeiung des zwölfjährigen Kindes in Erfüllung!
Sie ließ fid) taufen und heirathete auch wirklich
einen Chriſten. Jch unterrichtete ſie mehrere Monate in den Wahrheiten des Chriſtenthums und führte ſie ein in die Heilslehren unſerer lutheriſhen Kirhe. Sie war ns vorausgehenden Artikel - Magazin“ *) Dem im „Ev. Miſſio zufolge ift dieſer Dr. Saphir gegenwärtig Pfarrer ciner presbyterianiſchen Gemeinde in London, der auch durch ſcine vortrefflichen
Schriften weit über dieſe Gemeinde hinaus im Segen wirkt. D. N. #8) Von ihm brachte auch die |[Januar:Nummer von „Lehre und D. N. Wehre“ jüngſt eine intereſſante Mittheilung Seite 38. -
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jede Seele koſtet; wogegen andere wieder behaupten, nur
die bei ten ‘die M., und zum
allerärmſten der Proletarier, die nur ein Linſengericht den Chriſten ſuchten, kämen zum Miſſionar und meldefid) zur Taufe. Daß dem aber nicht ſo ift, beweiſen in dieſem Jahre getauften zwei Töchter Sfracls W. und für welche die Miſſion keinen Kopeken ausgelegt hat die aus guten Familien ſtammen und folglich nicht Proletariat gehören.“ Ferner: „M. H. ſtammt aus Galizien in Oeſterreich. Als Knabe beſuchte er cine katholiſhe Schule in ſeiner Heimath, wo er mit großer Aufmerkſamkeit dem katholiſchen Religionsunterricht folgte, ſo daß er in der Religionsftunde alle Fragen beſſer beantworten konnte, als ſeine fatholiſhen Mitſchüler. Jm 16ten Jahre ſeines Lebens verlor der-arme Knabe ſeine orthodoxen Eltern und
ſtand gan3 allein in der großen Welt, ohne Eltern und ohne Stüße. Er ſuchte fic) nun ſein tägliches Brod ſelbſt zu verdienen und fand eine Anſtellung bei einer Truppe von Kunſtreitern, welche im Circus zu Wien Vorſtellungen gab. Hier blieb er bis zum Ausbruch des deutſch:öſter-
Darauf ging er nah Ungarn, wo er
bei einem jüdiſchen Gutsbeſißer Hauslehrer wurde. Sobald aber der jüdiſche Gutsbeſißer merkte, daß H. cine Neigung zum Chriſtenthum hatte, verlor er ſehr bald ſeine Stelle. Von hier ging er nach Fünfkirchen, wo er eine Stelle’ in einer Seifenfabrik fand. Hier faßte er den erſten Vorſaß, Chriſt zu werden. Da aber die katholiſchen Ceremonien ihm zum Anſtoß gereichten und der römiſche Gottesdienſt ihn kalt und unbefriedigt ließ, ſo faßte er den Entſchluß,
ſich mit der evangeliſchen Kirche bekannt zu machen. Jm Jahre 1873 verließ er Fünfkirhen, ging nad) Wien und fand hier eine Stelle in einem anatomiſchen Muſeum.
Mit
dieſem Muſeum durchreiste er halb Europa und kam ard) < Berlin, wo er Gelegenheit hatte, auch die evangeliſche : n zu lernen. Hier trat er in den Dienſt einer
enden Gymnaſtiker- Geſellſchaft, mit welcher er
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Holſt, der ihn zu mir ſchi>te.
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Sd) unterrichtete ihn den
ganzen Winter hindurd von 1878 auf 1879 in den Heilswahrheiten des Chriſtenthums; er beſtand ſeine Prüfung, die miniſterielle Erlaubniß zu ſeiner Taufe war ſchon angekommen, und doch hatten wir nicht die Freudigkeit, ihn zur heiligen Taufe zuzulaſſen. Denn der alte Menſch war noch nicht überwunden und die alte Lebensiveije fam nod zu oft zum Vorſchein. So mußte er eine längere Prüfungszeit durchmachen und ſich zuerſt bewähren, ehe wir ihn taufen konnten. Er mußte 13 Monate lang auf die Taufe warten, bis endlich der erſehnte 28. October 1879 erſchien, an welchem Tage H. wirklich getauft wurde.“ „S. U., ein 21jähriger Jüngling aus Kreußburg, verdient ganz beſonders unſere Sympathie wegen ſeiner Leiden, die er um Chriſti willen dulden mußte. Er lebte
längere Zeit unter den Letten in der Gemeinde Laudohn, welche ihm das beſte Zeugniß gaben.
Durch
ſeine Be-
ſcheidenheit, Anſpruchsloſigkeit und Aufrichtigkeit gewann er bald das Herz der Letten, welche ihm das Evangelium durd) Wort und That anprieſen, fo daß er nad) und nad gläubig wurde und ſich beim Paſtor zu Laudohn zur Taufe meldete. Der Paſtor v. Vogel wollte ihn nun zu mir nad Taufe vorbereite. Kaum aber hatten die Juden Wind bekommen, daß Samuel Chriſt werden wolle, fo festen fie gleich alle Hebel in Bewegung, um den Jüngling zu verderben, obwohl ſie vorher weder um ſein leibliches nod
um ſein geiſtiges Wohl bekümmert waren.
Zuerſt-denun-
cirten fie ihn bet der Polizei als Deſerteur, der fid) der Militärpflicht entzogen habe, dann als Dieb und zuleßt als Wechſelfälſcher oder Betrüger. Gleich darauf fam auch ein Verhaftungsbefehl aus Wenden, und der Paſtor ſelbſt mußte ihn ſhweren Herzens dem Gericht ausliefern, obivohl er von ſeiner Unſchuld überzeugt war: Der arme, unſchuldige Jüngling wurde nad) Jakobſtadt abgeführt „und dort in's Gefängniß geworfen. Die Unterſuhung ergab aber, daß alle Beſchuldigungen und Anklagen von
Seiten der Juden erlogen waren.
Dennoch würde er
nod) heute im Gefängniß ſ{hmachten, wenn der Paſtor * nicht nach Jakobſtadt gefahren wäre und ihn befreit hätte. Am Himmelfahrtstage dieſes Jahres hielt id) in Laudohn
einen Miſſionsgottesdienſt und lernte den Samuel perſönlid) kennen. Jm Mai kam er nah Riga. Von Mai bis Ende October 1879 ſtand er im Unterricht und erwarb fid)
ernte. Jn Riga’ beſuchte er fleißig den lutheriſchen eSdienſt, der ihm Andacht und Erbauung gewährte,
die miniſterielle Erlaubniß zur Taufe aus St. Petersburg
id) zu ſuchen und Chriſtum,
der von Jugend auf an
Herzens Thür leiſe angeklopft, auch öffentlich zu be-
- Gr meldete ſih zuerſt beim Herrn Oberpaſtor-
|
Riga \chi>en, damit ich ihn unterrichte und zur heiligen
ſein tägliches Brod dur ſeiner Hände Arbeit bei einem Ende October kam endlich hieſigen Buchbindermeiſter.
ad) er in der katholiſchen Kirche vergebens geſucht Endlich erwachte auch ſein {lummerndes Geid er faßte den feſten Entſchluß, die Wahrheit
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15
ruſſiſhen Oſtſeeprovinzen und nah Riga kam, die lutheriſche Kirche noh genauer als in Berlin
den “er
LCI AL POLS EAI
Misstons-Taube.
während des Unterrichts ſehr aufmerkſam und fleißig und beſuchte auh während der Paſſionszeit die Paſſionsgottesdienſte in der Jakobi-Kirche regelmäßig. Bei dieſer Tochter Abrahams konnte ih deutlid) wahrnehmen, wie ihr Glaube während des Unterrichts wuchs und zunahm. — Die beſchnittenen und unbeſchnittenen Gegner der Judenmiſſion haben genau ausgerechnet, wie theuer jeder Proſelyt der Miſſion zu ſtehen kommt und iwie viele Tauſende
reihiſchen Krieges.
OPT
Seine Freude darüber war unbeſchreiblich groß. an. Nach der Taufe äußerte U. : „Die Straßen und Menſchen ſcheinen fid) mit mir zu freuen, wiſſen, daß id) ſchon getauft bin.
obwohl ſie dod) niht Die ganze Welt lacht
mich an und erſcheint mir in viel hellerem Licht als vor der Taufe.‘ “
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Die
16
Missions-Tuube,
Wie manche Juden in unſerer Mitte ſtehen in be-
welcher Umſtand zu der Hoffnung berechtigt, daß das von dem Council durch dieſe Committee geleitete Werk ſowohl in dem rechten lutheriſchen Geiſte, als aud) gemäß dem apoſtoliſchen Vorbilde Röm. 15, 20. und 2 Cor. 10, 15. 16. betrieben wird. Jn dieſer Hoffnung wünſchen wir dem Werke ein kräftiges Gedeihen und deshalb aud) „Siloah“ als ſeinem Organe in den Gemeinden des General Council die erwünſchte Aufnahme und Verbreitung. L.
leßten Jahre durd) 4 Colporteure 2168 Bibeln,
Sprache verbreitet. “Y Y fe "Y Y
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ſtändigem Verkehr mit Chriſten und haben dod) nod) nie einen Eindru> von der Kraft des Evangeliums erhalten! Gewiß ſollte neben tauſend anderen Gründen aud) die Anweſenheit ſo vieler nod) unbefelhrter Juden mitten unter den Chriſten uns anſpornen, durd) unſeren Wandel die chriſtliche Lehke zu zieren und mit unſeren Werken zu beweiſen, daß man’s unter’m Evangelium weiter bringt, als unter'm Geſez. Wer Gelegenheit hat, mit Juden zuſammen zu kommen, verſäume es auch niht, ihnen das hebräiſhe Neue Teſtament von Profeſſor Delibſch anzubieten, das neulich in dritter verbeſſerter Auflage erſchienen und um geringen Preis bei allen Bibelgeſellſchaften zu haben ift. Von der baltiſchen Miſſion wurden im
6791
Neue Teſtamente, 9070 einzelne Evangelien, Pſalmen _ und Pentateuds und 4248 Tractate, zuſammen 22,277 Schriften, freilih niht nur in hebräiſcher, ſondern auch in deutſcher, lettiſcher, ruſſiſcher, eſthniſcher, polniſcher, flavonifder, lithauiſcher, griehiſher und franzöſiſcher 4
-
Auch
bei uns gibt es ja Juden-
miſſionare und Colporteure, aber es macht oft einen viel beſſern Eindru> auf die Betreffenden, wenn fic) Privatperſonen aus perſönlicher Liebe und Theilnahme um ihr Seelenheil bekümmern und ihnen das Wort des Lebens anbieten, als wenn dies blos von ſolchen geſchieht, welche hiezu angeſlellt und dafür bezahlt ſind. Jeder Chriſt ſollte eben auc) ein Miſſionar fein.
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(„Evang. Miſſions - Magazin.)
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Negermiſſionare. Wir ſollten allen Ernſtes daran denken, junge Neger, die in unſern Miffionsfdhulen geſchult ſind, zu Miſſionaren heranzubilden und fie nah Afrika zu ihren Stammesgenoſſen zu \hi>en. Jn Afrika gibt es ungeheuer große Länderſtre>en, wo kein Weißer längere Zeit zu leben vermag. Jm vorigen Jahre verſuchte es der Pariſer Miſſionar Golaz, in Weſtafrika am Senegalfluß zu wirken. Er war gerade lange genug dort geweſen, um die Sprache ſo weit zu erlernen, daß er den Anfang mit der Miſſion machen wollte, als das hier faſt alle Europäer hinwegraffende Sumpffieber auch ihn ſammt ſeiner Gattin und ſeinem Kinde ergriff. Die Gattin des Miſſionars ſtarb zuerſt, 2 Stunden darnach raffte der Tod den Miſfionar hin und Tags darauf folgte das Kind den Eltern im Tode nah. Zwar find die in jenen Gegenden wohnenden Eingebornen nicht eigentlih Neger, dennoch werden die aus demſelben Erdtheil ſtammenden Neger das
Klima beſſer vertragen, als die aus Europa
ſtammenden
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“Das Werk der inneren Miſſion unter den dert. ſhen Lutheranern
Weißen; auch gibt es in den von Negern bewohnten Ländern Afrika's ebenfalls ſolche Gegenden, in denen kein Weißer längere Zeit leben kann. C. S.
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hat nun der General Council auf beſonderen Betrieb deutſcher Mitglieder in ernſten Angriff genommen. Auf ſeiner - Teften, in Rocheſter, N. Y., gehaltenen Verſammlung hat “derſelbe eine deut\c<e Miſſionscommittee eingeſeßt,' die __alsbald „an alle lutheriſche Chriſten und Gemeinſchaften, ‘die zum Verbande des General Council gehören“, einen Aufruf zur Förderung des Werkes ergehen ließ, während
Milde Gaben für die Negermiſſion : Durch Hrn. Dir. Biſchoſf von J. Schaß $1.00, von H. in Jowa 2.00. Durch P. Verg von P. Dageförde 13.10. Durch P. C. Engelder von Jonas Tifer 5.00. Durch P. A. Böhme von Frau N. N. 1.00. Von P. C. L. Wuggazers Gemeinde 2.00. Dnreh P. F. BW. Pennekamp von J. Meyer 5.00. Durch P. J. H. Brammer von Maria u. Dorothea Re>kmann je .25, Ueberſchuß der Miſſion3Taube .65. Von F. Brandmeier in Lattey Station, Jowa, .75. P. E. BS Melchers Schule 7.25. Durch P. C. Dowidat 16.22.
-
der „Pilger“ von Reading in mehreren Artikeln ſeinen “Leſern die „einheimiſche Miſſion“ als „eine der wichtig-
[M ften Aufgaben der evangeliſh:lutheriſchen Kirche“ an das Herz zu legen ſuchte. Seit Anfang dieſes Jahres ereint nun aud) nod) zu dem geringen Preis von 20 Cents
Durch
theraner gehören, wie z. B. der Heraus“ oon Reading, Paſtor J. J. Kündig, sre
es.
ff
M. C. Baen von J. Duringer und C. T. R. je .25,_J. F.
Miigel 1.00, Fr.
Dorn .50, Frau Roſebru>k 2.50, Fr. Lübke .25
N. N. .25, P. J. Baumanns
+ Die Miſ ions
-
Sabr in EEES
unter dem Titel: „Siloah. Monatsblatt für “Innere Miſſion der Evangeliſch-Luthen Kirche in America“, redigirt von den PaDr. E. S. Moldehnke und F. W. Weiskotten. Es bemerkt zu werden, daß zur Committee mehrere
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1 Exemplar 10, 25 ee 50. On
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J. Umbach, Kaffirer. 2109 Wash. str., St. Louis, Mo.
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17:00
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F. fer an 2 Einſendungen - ‘ find zu abdreffiren a Rev. “Po to 1 Mo.betreffenden pelt e dile Medaction Lochner, 119 West Jettervon st. Sorin Behe ms; alle Geldbelträge fir dle Negermiſſion an den Kaſſirer J. Umbach, 2109 Wash Str., St. Louis, Mo. i
Entered at the Post Ofiice at St. Louis, Mo., as second-class matter.
—
|
|
5 |
Herausgegeben von der Ev. - Luth. STO
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bon Nordamerika.
Jn deren Auſtrag redigirt von Paſtor F. Lochner
unter Di ithilfe von Paſtor C. F. W, Sapper.
4. Jahrgang.
Márz
Hans Egede, der Apoſtel der Gröuländer.
äußerſte
Grönland,
mit großem rundem Kopf, breitem plattem Geſichte, klei-
Nordpolarland
engliſh
Greenland,
unſeres
Erdtheils
14—17,000
iſt
geogra-
phiſche Quadratmeilen groß. Jn alter, alter Zeit mag es ja ein green land geweſen ſein, jest wenigſtens ift’s ein __tedht eiſiges Land, deſſen an Einſchnitten, Juſeln und
—
Klippen reiche Meeresküſte hohe, ſchroffe, fic) weit in das
Innere hinein zichende, mit ſtetem Schnee und Eis be_—___de>te Berge bilden, an welche fid) dann große Eisfelder und Gletſcher anlehnen, ſo daß man nur mit Gefahr vom Meere her dem Lande fic) nähern kann. Vom September
bis hinein in den Juni, alſo volle aht Monate dauert
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dort der Winter und wird in demſelben die Kälte ſo grim-
mig, daß ſelbſt Steine zerſpringen, die Luft mit dünnen Sa Eistheilchen angefüllt iſt und die See vom Froſtrauh dampft, der auf der Haut Blaſen zieht. Sechs Wochen urd), im December und Januar, geht die Sonne gar
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nur Mond und Schnee gewähren Licht, und lich nah ſolchem acjtmonatliden Winter im er Sommer, ſo geht zwar die Sonne einige Wochen [mehr unter, ſondern ſcheint Tag und Nacht, aber
an ſich's verſieht,
iſt der kurze, und zwar heiße,
er wieder vorüber und mit dem Auguſt wendet ſich's
wieder dem Winter zu. Ge end unſeres Landes
Die unfruchtbarſte, ſlech-
dürfte da wohl unſer Einem
1 dies arme, unfruchtbare, eiſige, traurige Grönland als
‘Aummer 3.
Anders dem Volk jenes Eislandes, den Eskimos, einem jeht etiva 20,000 Seelen zählenden Jäger- und Fiſchervolk, klein von Wuchs, aber ſtark und geſchmeidig,
1. “Das
1882.
ein Paradies erſcheinen.
:
;
ner eingedritdter Naſe, ſchiefſtehenden geſchlißten Augen, gelbbrauner Haut, kleinen Händen und Füßen, der Sprache nach etivas verwandt den Tſchuktſhen in Nordaſien. Dieſen gefällt es dod) nirgends fo gut, als auf ihren Schneefeldern und zwiſchen ihren Eisbergen und in ihren niederen, vom Qualm der Thranlampe erfüllten Hütten, ſo daß cin Esfimo, den man nad) Europa führt, um ihm die Herrlichkeiten europäiſcher Großſtädtezu zeigen, nad ſeinen Eisbergen nod) mehr Heimweh bekommt, als der auf die Haide verſhlagene Schweizer nach ſeinen Alpen. Die Leute dort nennen fic) aud) nicht ſelbſt Esfimo, ſondern Jnnuit, zu deutſh Menſchen, und die übrige Menſchheit Kablunat, zu deutſh Barbaren. Aber es find eben auch blinde, blinde Gößendiener, wenn
ſchon durch mancherlei natürliche Tugenden, als da find: Mäßigkeit, Sittſamkeit, Friedfertigkeit 2c., fie viele ſogenannte Chriſten beſhämen mögen. Jm Vergleich mit anderen heidniſchen Religions}yftemen erſcheint ihre Re-
ligion als eine gax armſelige Religion. Sie verehren einen guten und einen böſen Geiſt. Weil aber nach ihrer Meinung erſterer um die Menſchenkinder fid) rein nichts bekümmert, leßterer aber, um ſie zu plagen, ſi deſto mehr mit ihnen zu ſchaffen“ macht, fo find dieſe Heiden deſto
mehr in der Gewalt ihrer Angekoks oder Zauberer, n ſintemal dieſelben vorgeben, mit den beiden große gut des , Rath en den eh ſt ſtern in nahem Verkehr zu
À
18
Die
Misstions-Taube.
Geiſtes erholen, die Mißgunſt des böſen Geiſtes bannen “zu können. : Dod) Gott, der da will, daß allen Menſchen geholfen ~ werde und alle zur Erkenntniß der Wahrheit kommen, hat auch dieſem eiſigen Norden die Sonne des Evangeliums aufgehen laſſen. :
=
Es ijt cine merkwürdige Geſchichte um die Miſſion in Grönland. Von einem durd) Sturm verſchlagenen Jsländer ſhon um das Jahr 870 entde>t, jedoch nicht betreten, floh furz darauf Erik, der Rolhe, eines verübten Mordes halber, dahin und brachte einige Jahre dort zu. Nach Jsland zurü>gekehrt, bewog er durch die lo>ende Schilderung vom „Grünland“ viele Jösländer zum Aus: wandern, welche dort zwei Niederlaſſungen gründeten und dain hernach von Norwegen aus firdlid) verſorgt wurden. Um das Jahr 1000 gab es dort bereits 190 ffandina“vifde Wohnungen, mehrere Klöſter und ſpäter aud) einen Bifdofsfis. Jm Jahre 1264 wurde Grönland vollſtändig mit Norwegen vereinigt, bis es ſpäter an Dänemark fam. Bis in's 15te Jahrhundert ftand dieſe chriſtlicheuropäiſche Kolonie in Blithe. Darnach aber ijt fie fo ſehr aus der Geſchichte verſchwunden, daß man dieſe ganze chriſtliche Niederlaſſung in Grönland für ein Märlein halten würde, wenn nicht da und dort in den jest bekannten Theilen zahlreihe Ruinen von Kirchen und anderen
Gebäuden Zeugniß vom Daſein derſelben ablegen würden. Inwiefern höher hinauf an der Oſtküſte nod) Reſte des — Normannifden Stammes, vielleiht mehr oder weniger mit Esfimos vermiſcht, fid) erhalten haben, ijt nod) nicht erforſcht worden. :
| ;
So war denn das einſt nah Grönland gebrachte, wie~ wohl durch die damalige Herrſchaft des Antichriſts bereits ſchon ſehr verdunkelte Licht des Evangeliums dort er“loſchen, als es drüben in Deutſchland in neuem Glanze durch die Reformation wieder aufging. Ja, mehrere _Fahrhunderte hindur< blieb Grönland ohne bemerkenswerthe Verbindungen mit Europa. Erſt ſeit 1721 beginnen ſolche wieder, verknüpft mit dem in der Miſſionsgeſchichte glänzenden Namen Hans Egede, mit Recht “genannt: der Apoſtel der Grönländer. Die
Leſer erbli>en hier das Bildniß dieſes
theuren
“Mannes. Abſichtlich laſſen wir es dem Bildniß Ziegenalg’ folgen.
—
Hans
Egede
und Bartholomäus
iegenbalg ſind ja nicht nur Glaubens-, ſondern auch Beitgenoffen; denn Ziegenbalg begann im Jahre 1706 ſein Miſſionsarbeit unter den Tamulen im heißen Jn-
Wohl wünſchen wir zu obigem Bilde noch ein anderes fügen zu können — das ſeines Weibes, ſeiner heldenmüthigen Gertrud. Wir können aber -in dem Nachfolgenden nur das geiſtige Bild dieſes Muſters von einer Miſſionsfrau unſeren Leſern vorführen. (Fortſeßung folgt.)
Aud
cin BVerſu<ÿ, Vegermiſſion
zu treiben.
Da allhier in Springfield eine ziemliche Anzahl Neger wohnt, ſo machte vor ein paar Jahren Herr Profeſſor Wyneken vom hieſigen Concordia-College den Verſuch, mit Hilfe eines nunmehr im Amte ſtehenden Concordianers cine Negerſonntagsſhule zu gründen und
dann dieſelbe unter Mithilfe etlicher anderer Studenten, denen Gott Luſt und Geſchi> gegeben hat, zu leiten. Der Verſuch ift bis jest vom HErrn geſegnet geweſen und wir halten es. nun an der Zeit, unſern Leſern davon Mittheilung zu machen. Wir legen daher hier einen Bericht des Herrn Profeſſor Wyneken vor, den derſelbe auf unſer
Erſuchen für die „Miſſions-Taube“ verabfaßt hat, und ſind gewiß, daß die lieben Leſer über demſelben mit uns Möge der gemachte Verſuch aud) Gott danken werden. anderwärts nad) Gelegenheit des Orts und der Beit Nad:
Bes ‘dien. und Egede im Jahre 1721 die ſeine unter den Eski- ahmung finden! È L. “mos im eiſigen Grönland. Beide find däniſche- Send* : eee li bwohl der eine ein Deutſcher, der andere ein NorDas war wirklich eine Luſt, am lebten heiligen Weihnd mit beiden trat ernftlid) und erfolgreich die nachtstage, Nachmittags 5 Uhr, die Halle unſeres Wnftaltszu bige lutheriſhe Kirche in die Miſſionsarbeit ein, . gebäudes mit fo vielen hwarzen „Studenten“ gefüllt f
e che berei 8 reformirte Secten namentlich Hollands und ngland in Angriff genommen hatten, |
ſehen.
Dort hatten
nämlih
über 80 Megerfinder ſh
E
q
zivei und zwei aufgeſtellt (die Mädchen vorne an), die ich a
ep
Die
Misatons-Taube.
nun in den Saal und zu ihren reſpectiven Sigen führte. Meinen in der Halle gegebenen Ermahnungen treu folgend, verhielten die Kinder fid) anſtändig ruhig ; aber die Strahlen des von den Studenten Eggert, Kirchner, Schrödex und Anderſon ſchön hergerichteten, nun erleuhteten Weihnachtsbaumes fanden gleichſam einen Wiederſchein in den leuchtenden Augen der Kinder Hams, die hier Play fanden in den Hütten Japhets, wie Japhet ihn dur Gottes Gnade ſchon lange gefunden hat in den Hütten Sems. Wegen Kränklichkeit konnte ich diesmal den nun beginnenden Kindergottesdienſt nicht ſelbſt leiten. Ih fand aber einen willigen Stellvertreter an meinem treuen Gehilfen, Hrn. Stud. Eggert, und ih fungirte nur al3 Organiſt. Gn Begleitung der Orgel ſangen die Kinder zuerſt (engliſh natürlich) das Lied: „HErr JEſu Chriſt, did) zu uns wend.“ Nachdem ſie ſodann die erſten zivei Hauptſtücke des lutheriſchen Katechismus aufgeſagt hatten, begann Herr Eggert die Weihnachtsgeſchichte und die mit derſelben zuſammenhängenden Geſchichten (von der Geburt Johannis — Darſtellung Chriſti im Tempel) abzufragen. Jeden Gegenwärtigen mußte es von Herzen freuen, aus dem Munde der Negerkinder die großen Thaten Gottes verkündigen zu hören. Zwiſchen dem Abfragen ſangen ſie das Lied: „Laßt uns alle fröh-
lid) ſein“, und zum Schluß:
„Jhr Kinderlein kommet,
o fommet doch all.“ Mit einem gemeinſchaftlihen „Vater Unſer“ wurde. dieſer Theil der Feier geſchloſſen, und der andere Theil — Austheilen von Geſchenken — dauerte niht lange. Denn ein Theil der beſtellten Geſchenke war noh niht angekommen. Jedes Kind erhielt an dieſem Abend nur eine Düte mit Candy und Nüſſen und die Ausſicht, vielleicht am folgenden Sonntag nod) ein Büchlein dazu zu befommen. Am Neujahrstage konnten wir dann austheilen: 30 fleine lutheriſhe Katehismen (durch die Güte der Neger - Miſſi - Commiſſion in St. Louis erons halten), mehrere Exemplare des in der ,, Pilger”: Buchhandlung erſchienenen Büchleins “The Church-Year?? und des ebendafelbjt herausgegebenen netten Bilderbüch[eins ‘‘The Life of Jesus Christ, the Son of God, portrayed in 42 Pictures’’, und endlich) 50 bunte, von Hrn. B. dahier geſchenkte, Taſchentücher. Die Freude der Kinz
der über dieſe Gaben war groß. — Während des Abfragens der Weihnachtsgeſchichte am erſten Abend ſuchte id) die Zahl der gegenwärtigen Neger zu ermitteln: ih zählte * 104 Perſonen (es mögen einige mehr geweſen fein); es _ batten alſo auch an die 20 Erwachſene ſich eingefunden. Erhaltener Aufforderung gemäß theile id) folgenden, unſere Sonntagsſchule betreffenden, ſtatiſtiſchen Bericht über das vergangene Jahr mit. Unterricht fand während 10 Monate (während der Ferienzeit, Juli und Auguſt, ivurde er ausgeſeßt) an 34 Sonntagen ſtatt. Die Zahl
“der einzelnen Perſonen, welche die Schule beſuchten, iſt 140.
EES
Das ſieht großartiger aus, als es in Wirk-
_lihkeit iſt; denn viele von dieſen find nur einmal gekom-
19
men, andere nur zwei- oder dreimal. - An den 34 Sonntagen hatten wir zuſammen 714 Schüler, durchſchnittlich alſo per Monat 71, per Sonntag 21. Da wird die große Zahl ſchon bedeutend kleiner. Sie hat aber, ausgenommen in der heißen Zeit, dod) immer zugenommen. Während wir nämlich im Februar an drei Sonntagen zuſammen nur 25 Schüler hatten, beſuchten an eben ſo vielen Tagen im April 34 Neger den Unterricht; an 4 Sonntagen im Mai 64, an 5 Sonntagen im October 127, an
4 im November 150; im December aber an 3 Sonntagen wieder nur 127. Es fam wohl vor, daß wir an einem Sonntag nur 12, 7, ja einmal ſogar 4 Schüler hatten ; meiſtens aber waren es doch zwiſchen 20 und 30, ſeit Ende October immer zwiſchen 30 und 40, einmal ſogar 41, 45, 47, ja 54.
Beſonders dürfte wohl eines jungen, etiva 23jährigen Mannes, Nelſon Lee mit Namen, Erwähnung geſchehen, der ſeit 13 Jahren fid) regelmäßig niht nur zur Sonntagsfdule, ſondern aud) Samstag Abends zum Privatunterricht in Rechnen und Grammatik eingeſtellt hat. Er iſt ein Kohlengraber; ſein irdiſcher Beruf hat ihn aber, ſchon che er zu uns kam, nicht abgehalten, die heilige Schrift fleißig zu leſen, aus der er denn in vielen Hauptſtü>en der Lehre ſchon die rechte Erkenntniß geſchöpft hatte. Unſer Unterricht in bibliſcher Geſchichte und im Katechismus, dazu Privat-Lectüre (fo viel ihm dazu Zeit blieb) hat ihn durd) Gottes Gnade doch ſo gefördert und befeſtigt, daß er, obwohl von Natur ruhig und ſchüchtern, faſt tägli mit Arbeitsgenoſſen und Predigern aus ſeinem Volk, die ihn angreifen, disputirt und ſie widerlegt. Auch hält er ſih zu keiner der vier hieſigen Negergemeinden mehr. Es iſt wohl ſelbſtverſtändlich, daß wir ſchon lange den Wunſch haben, daß er zum Prediger ausgebildet werde, weshalb wir nun aud) angefangen haben, mit ihm Luther’3 Predigten (Hauspoſtille vorläufig) zu leſen. Jn ſeiner Beſcheidenheit und Demuth (wohl etwas nicht gar zu Häufiges bei Negern) glaubte er zuerſt lange, daß er — den Predigerberuf nicht ergreifen dürfe; dod) nun wäre er bereit dazu, wenn er nur etwas mehr Mittel hätte. Cr_ iſt verheirathet (doch kinderlos), und ſeine Frau iſt bereit,
fünf Tage in der Woche für andere Leute Waſch- und Bügelarbeit zu thun; doch was ſie damit verdiente, würde natürlih niht hinreichend ſein zur Führung ihres, zwar kleinen, Haushaltes und zur Unterſtühung ihres Mannes.
Hoffen wir, daß der HErr Mittel und Wege ſchaffen werde. Sehr viel werde id) von Negerkindern gebeten, eine Wochenſchule für ſie zu beginnen; und dieſe Bitte habe
id) wenigſtens ihnen nicht etwa erſt nahe gebraht.
Mög-
lid) ift es, daß dazu hier ein ganz günſtiges Feld wäre.
Es müßte darüber mit den Eltern der Kinder erſt mehr geſprochen, überhaupt dieſe mehr beſucht werden, als uns bisher beides möglih war. Doch wir machen am Ende an allen unſeren Miſſionspläßen vorläufig nur einen Verſuch, der möglicherweiſe mißglü>en kann; warum è
;
Misstions-Taube.
ſollen wir es hier niht thun, und für den Erfolg Gott ſorgen laſſen? — Soweit id) übrigens das Negergeſchlecht kennen zu lernen Gelegenheit hatte, fann dasſelbe nur {wer ſih an unſere nüchterne und ruhige Lehr- und PreDigtiveife ſo gewöhnen, daß die Leute der Mehrzahl nach bei uns Stand halten. Auch unſere Zucht iſt eine andere, als ſie gewohnt find. Eine Klage 3. B. der Kinder über die Zucht in der Schule, ihre Unluſt, die Schule weiter zu beſuchen, iſt, fürchte ih, bei vielen Eltern ‘genügender Grund, den Kindern den Willen zu thun, d. i. ihnen das Wegbleiben aus der Schulezu geſtatten. Jhr Gewiſſen iſt nämlich, wie auch bei ſo vielen Weißen, aud in Bezug _ auf das dritte und vierte Gebot nicht belchrt und ge\härft. (Natürlich gibt es in Bezug hierauf aud) unter den hieſigen Negern anzuerkennende Ausnahmen.) Das hat mid) ſchon vor längerer Zeit auf den Gedanken gebracht, daß wir ein beſonderes Waiſenhaus für Neger haben ſollten ; dann bekommen wir einnial Neger, die von klein auf nicht nur unſere Lehre kennen gelernt haben, ſondern auth an geſunde bibliſche Zucht gewöhnt find. Joh will nur dieſen Gedanken ausſprehen. Viel[eicht findet fid) ein Anderer, der ihn aufnimmt und weiter ‘anregt, und ein Dritter, der Mittel und Wege darlegt, ihn in Ausführung zu bringen. Vorläufig könnte derſelbe
-
wohl erreicht werden, wenn man aud) für Neger-Waiſen ~
Raum in unſeren bereits beſtehenden Waiſenhäuſern verſha Jh darf dieſen Bericht nicht ſchließen, ohne mit Dank derjenigen Studenten Erwähnung zu thun, die in dieſer Miſſionsſache meine treuen Gehilfen geweſen ſind, ja zum
Theil weit mehr gearbeitet haben, als id) arbeiten konnte, da
ih häufig Sonntags zum Predigen an andern Miſſionsplagen ſein mußte. Da nenne id) zuerſt Herrn Joſeph Hanſen (ſeit 13 Jahren Paſtor in Auſtralien), der die von mir angeregte und mit ihm beſprochene Sache einer Neger~~ — Sonntagsſchule während der Sommerferien 1879 in An: griff nahm und mit raſtloſer Energie betrieb. Er beſuchte R bn die Neger in ihren Häuſern und forderte ſie auf, uns Sonntags ihre Kinder zum Unterricht zu ſhi>en. Man
verſprach es, aber es famen feine Kinder; fie hatten den
Wahn, unſere Anſtalt ſei ein „Doctor-College“; die Kin+ der würden hineingelodt und dann umgebracht. Herr “Hanſen ließ dann durch gedru>te und verbreitete Zettel ſeine Aufforderung nohmals an die Neger ergehen, auh
>
durch die Zeitungen. Er ſtellte ferner vor unſerm Colle ge£ ein großes Schild auf: ‘Lutheran Mission-school r Colored Children, every Sunday 2.30 vp. »r.; und hr er am Sonntag Mittag ſelber mit meinem
los, um Megerfinder zuſammen zu holen. Gr uerſt 3, am folgenden Sonntag 7, und am dritten Wagen voll; zwei Kinder mußten ſogar auf
Play finden.
SEI
Die
Sodann find zu nennen die
jebt ein Norweger, Anderſon, gekommen. Möge Gott ihnen die Freudigkeit zur Miſſionsarbeit erhalten, die Arbeiter und ihre Arbeit fernerhin ſegnen. Zum Schluß noch die Vemerkung : es kommt vielleicht dem einen oder andern der lieben Leſer der Gedanke: an ſolcher Art Miſſion aber ſollte man nicht ſo viele Koſten wenden ; unſere Miſſions-Kaſſe hat andere Plage zu bee denken, wo die Miſſion auh während der Woche betrieben, alſo mehr Erfolg erzielt wird. Yd) antworte: Aus der Miſſions:Kaſſe haben wir noch keinen Cent bezogen; jest zu Weihnachten habe ih von der betreffenden Commiſſion nur 30 kleine Katechismen mir erbeten. Frägt man: wie bezahlt ihr denn die vielen Bücher 2c., die ihr braucht? fo erlaube man uns ganz beſcheiden darauf zu erwiedern : das verrathen wir lieber nicht.
Wie
die Miſſion unterſtüßt werden
- Ein alter Neger, namens Sinket,
Kann.
war lange und
ſhwer krank geweſen, ſo daß man ihn ſeit mehreren Monaten nicht in der Kirche geſchen hatte. Eines Sonntags aber nach der Predigt ſah man ihn hereintreten und auf die Kanzel zukommen. Er bat den Miſſionar, der den Gottesdienſt hielt, um Erlaubniß, einige Worte zu ſeinen Brüdern und Schweſtern reden zu dürfen. „Sehr gern, Ginket”, erwiderte der Miſſionar, „rede nur; ich bin froh, dich wieder im Hauſe Gottes zu ſchen. Was haſt du uns zu ſagen?“ — „Jch wünſchte Gott Dank zu ſagen““, ante wortete der Neger, „und daß alle meine Brüder und Schweſtern ihm auc) mit mir Dank ſagten, weil er mir meine Geſundheit wieder geſchenkt und mir vergönnt hat, noch einmal hierher zu kommen. Und ich will mit dieſem hier meinen Dank gegen Gott ausjpredyen.” Damit zog er ein kleines, ſorgfältig zuſammengelegtes Packet aus der Taſche und legte es auf der Kanzeltreppe nieder. Es ivaren 10 Dollars, der Ertrag ſeines einzigen kleinen Beſißthums, eines kleinen Gärtchens, das ihm während ſeiner Krankheit, die ihn von aller Pflege desſelben abgehalten, durd) Gottes wunderbaren Segen cine unverhofſte
reiche Ernte gegeben hatte. — Was aber der HErr ihm gegeben, das brachte er ihm nun mit Freuden für die Miſſion wieder dar in ſeinem Hauſe. ; Obige Erzählung von dem Dankopfer dieſes Neger-
chriſten erinnerte Schreiber dieſes re<t lebhaft an das, was ihm vor einer Reihe von Jahren von einem treuen, gottſeligen lutheriſchen Chriſten in Deutſchland erzählt wurde. Derſelbe hatte nämlich aud) die Gnade und Barmherzigkeit Gottes in Chriſto JEſu gegen arme Sünder an
ſich ſelbſt lebendig erfahren, und war nun gliidlid) und
ſelig im Glauben an ſeinen Heiland. Darum hatte et nun aber auch ein herzliches Mitleid mit den armen Geis den, die auch, wie wir, verlorne und verdammte Sünder fs
pſi, F. Deter (beide bereits im Amte Eg ert, De>mann, Dorpak und Lang; dazu iſt ſind, aber nichts von einem Heiland wiſſen, der ſie ſelig
its
_20
Wissions-Tauke.
fehlt: „Ei, das könnteſt du dieſes Jahr ſo gut für dich
gebrauchen ; haſt dies und jenes zu bezahlen; ein anderer Ader mit geringerem Ertrag würde diesmal aud) wohl für die Miſſion genügen.“ Doch, wie es von einem rectſchaffenen Chriſten ja aud) nicht anders erwartet werden kann, der Mann ließ fic) auf ſolche Gedanken nicht cin, ſondern was Gott ihm für die Miſſion hatte wachſen laſſen, das ließ er ihr auh ungeſhmälert zukommen; er hat aud nie Urſache gehabt, es zu bereuen. — Sicherlich war dieſer Mann dort nicht der cinzige, der in der angegebenen Weiſe alljährlih im Stande war, ein hübſches Sümmchen zur
Ausbreitung des Reiches Gottes unter den Heiden zu geben. Warum dies hier erzählt wird? Nun, id) meine, was unter den ärmlichen Verhältniſſen in Deutſchland möglich war, ſollte nod) viel beſſer möglih fein unter- den viel günſtigeren Verhältniſſen unſeres Landes. Ohne Zweifel befinden fid) unter den Tauſenden von Leſern der „Miſ-
ſions-Taube“ auh Hunderte von gottſeligen Farmern, die aud) Gottes Gnade und Barmherzigkeit in Chriſto an ſich ſelbſt lebendig erfahren haben, und tägli erfahren ;- die lebendig erkannt haben, wie ſelig wir Chriſten find im gläubigen Bejige des ſeligmachenden Evangeliums, dadurd) „uns der Weg zum Himmel offen ſteht; wie unfelig hinyegen diejenigen find, die dies Wort der Gnade nicht haben und nicht kennen. Sie ſind darum auch gewiß von Herzen bereit, niht nur daheim das unterſtüben und zu fördern, dazu zu helfen, daß dasſelbe weiter ausgebreitet werde.
Reich Gottes nach Kräften zu ſondern auch an ihrem Theil aud) unter den Heiden immer Allen ſolchen Farmern möchte
_Shreiber dieſe2 daher durch obige Mittheilung zurufen:
„Geht hin, und thut desgleichen !“
Was gilt's, die Miſ-
Offene Thüren —
offene Hände.
Unter dieſer Ueberſchrift enthält der vorjährige Basler „Miſſions: Kalender“, in dem wir fo eben blätterten, einen Artikel, der auch für das Jahr 1882 ſeine volle Bedeutung für alle nod) hat, welche fic) am Werke der Miſſion, der äußeren tie der inneren, betheiligen, und ſo denn auch für uns eine Anwendung, die fid) jeder unſerer Leſer ſelbſt machen wird, nachdem wir ihm den Anfang und Schluß jenes Artikels werden mitgetheilt haben. Der Anfang lautet: „Vor hundert Jahren, als in der evangeliſchen Kirche der Miffionsgeift ſih allgemeiner zu regen anfing, mußte man nicht nur um Arbeiter in die Ernte, ſondern aud) um offene Thüren bitten, -durd) welche dieſelben Zugang zu den Heiden finden möchten. China war verſchloſſen, Japan nod) mehr, nad) Jndien wollte die engliſhe Handelscompagnie keine Miſſionare hereinlaſſen, in Neuſeeland herrſchte die Menſchenfreſſerei, in andern Ländern gab es andere Hinderniſſe, von manchen wußte man auch kaum etivas Näheres. Was thaten da unſere Väter? Sie flehten um offene Thüren. Und mit welchem Erfolg? Die neuentde>ten Jnſeln der Süd- _ fee wurden ein fruchtbares Miſſionsfeld, Südafrika und Weſtafrika konnten bejest werden, Jndien ward dem Evangelium erſchloſſen, China öffnete ſih, endlich aud Japan, und gegenwärtig ließt jedes neue Jahr aud) neue Miſſionsthüren auf und ladet zu weiteren Miſſionsunternehmungen ein. An Miſſionaren fehlt“ es auc) nicht gerade, ſondern an Geld! Nicht nur unſere deutſchen Geſellſchaften haben faſt alle Schulden; auch die amerikaniſchen und engliſchen haben theilweiſe mit beſtändig wiederkehrenden und immer wachſenden Deficits zu kämpfen.“ Aber woher das wachſende Deficit? Der Kalender antwortet: „Unſere Schulden kommen nur daher, daß das einmal im Glauben begonnene und anfänglich von vielen Freunden unterſtühte Werk fid) immer weiter ausdehnt, die Ernte immer größer wird, neue Scheunen gebaut werden müſſen, wenn die Garben nicht auf dem Felde umkommen ſollen, und fo die Ausgaben wachſen, während jene Begeiſterung und Opferwilligkeit nicht in
demſelben Mafe-zunehmen, erkalten.“
ſondern
*
machen kann und will von ihren Sünden. Aus dieſem herzlichen Mitleid war bei jenem Manne auch der dringende Wunſch entſtanden, an ſeinem Theile auh etwas mit dazu beizutragen, daß den Heiden das ſeligmachende Evangelium gebracht werden könne. Er war daher ein eifriger Anhänger und, ſo weit es in ſeinen Kräften ſtand, auch Beförderer der Hermannsburger Miſſion, die er fleißig mit ſeinen Beiträgen unterſtüßte. Der Mann war nicht rei, niht einmal wohlhabend; doch beſaß er etivas Land, dad ihn und die Seinen bei Fleiß und Sparſamkeit unter Gottes Segen ernährte. Damit er nun jedes Jahr im Stande ſein möchte, einen ordentlichen Beitrag zur Miſſion zu geben, ſo beſtimmte er ein gewiſſes Stück ſeines Landes zum ,,Miffionsacer”. Dieſes Stü> Land bebaute, beſäete und bepflanzte er alfjahrlid) mit dem übrigen Theile ſeines Landes, aber der Ertrag desſelben blieb für die Miſſion beſtimmt. Da iſt es denn, wie Schreiber dieſes verſichert wurde, mehr als einmal vorgekommen, daß der „Miſſionsa>ker“ einen beſonders reichen Ertrag lieferte, bedéutend mehr als die umliegenden Felder. Natürlich hat es denn auch nicht an ſolchen Gedanken ge-
21
vielfach
:
Denjenigen Mijffionsfreunden nun, „welche ſtatt ſich über das Wachſen des Werkes zu freuen, immer nur über die großen Ausgaben, die dadurd) unvermeidlih werden, klagen und am Ende gar weniger als früher, ſtatt mehr— geben“, hält der Mifjions-Kalender ſ{ließlih folgendes
Stückchen aus dem Schweizer Weingartnerleben als „Spiegelbild“ vor und macht dazu eine Anwendung und eine eits Vermahnung, bei der wir unſere Leſer bitten, ihrerſ nod und n äußere der in an die Zunahme unſeres Werkes
ſion’ twit ſich gut dabei ſtehn, und alle, die dieſen Nath in n zu denken und darum an-die Gottes Namen befolgen, niht minder. H. W. - 3 mehr in der inneren Miſſio
sige
Die
: 22 -
Risstons-Taute.
pom Jahre 1811 gab es außerordentlich viel und dazu nod) ſehr guten Wein. Als der Beſißer eines Weinbergs dieſen Segen fahe und, um denſelben einzubringen, Arbeiter über Arbeiter anſtellen mußte, da jammerte er nur darüber, daß man jeßt der zahlloſen Menge von (Wein-) “Leſern ſo viel Brot und Wein und Lohn geben müſſe. Jm. _ Jahre darauf mifrieth der Wein. Es wuchs fo wenig,
daß das Weib des Winzers in einer einzigen Bütte die “ganze Ernte nah Hauſe tragen konnte. Und dabei rief ſie: „Freue did, Mann, heuer brauchſt du den (Wein-) Leſern Nichts zu bezahlen!“ Dieſe Freude könnten uns die Miſſionsgeſellſhaften aud) machen : ſie brauchten nur ihre Arbeiter abzurufen und das Erntegeſchäft ſtehen zu
:
- laſſen.
ES
Gtivas Gaemanngarbeit könnte man ja immer
nod) treiben. Das Säen iſ viel billiger als das Ernten. Aber wie würde das mit der apoſtoliſchen Mahnung ſtimmen, daß man immer zunehmen ſolle im Werke des HErrn, und mit dem Befehl JEſu ſelbſt, hin zu gehen in alle Welt und das Evangelium zu predigen
aller Creatur?! An offenen Thüren fehlt es niht, aber an offenen Händen. - Wie wäre es, wenn jeder Lefer... fic) entſhlöſſe, aud) ſeine Hand aufzuthun und dazu zu «helfen, daß Arbeiter ausgeſandt werden in die Ernte? ... Das iſt Har, daß es mit den Deficits nicht immer fo fort gehen kann: es muß einen Jud thun, es muß ein neues n Maß von Miſſion3geiſt und Opferfreudigkeit über uns alle __ommen, daß Herzen und Hände fic) aufthun. Darum
wollen wir den HErrn bitten, denn ohne Jhn können wir nichts thun, aud) nichts geben.”
:
_Wie eine aus Selden geſammelte Chriſtengemeinde
Zt ET ELT Pi =
L.
;
zur Selbftandigkeit erzogen wird,
beſchreibt der Leipziger Miſſionar
Göhring, der in Com-
ſondern mit Naturalien bezahlt, je nach dem, was geerntet wird. Hauptſächlich ift dies Nellu, wie man den Reis vor dem Enthülſen nennt. Dann aber gibt es noch verſchiedene
niedere Getreideſorten.
Geld kann man unter dieſen Ver-
hältniſſen nicht gut fordern.
Es ift auch gar nicht praktiſch,
es zu thun, da es den Leuten viel zu ſauer wird, baare Münze herzugeben. Naturalien aber können ſie recht gut geben. Wie die meiſten Orientalen, haben auch die Parias fein Verſtändniß fürs Sparen. Wenn fie etwas haben, fo verbrauchen fie es ſchnell, obwohl ſie wiſſen, daß für ſie jährlich cine arbeitsloſe und darum ſorgenvolle Zeit kommt. Hauptſächlich vergeuden ſie einen großen Theil ihrer Ernte für den ſo beliebten Palmſchnaps (Kallu). Da ſie nicht ‘baar bezahlen können, müſſen fie Getreide dafür geben und die Händler nehmen natürlich bedeutend mehr, als das \hlehte Getränk wirklich werth iſt. Es ijt viel über das Kallu-Trinken geklagt worden, und es ift gewiß, manche Seufzer würden uns erſpart bleiben, wenn dieſes Getränk nicht ſo viel Unheil anrichtete. Doch man darf auch bei dem Richten dieſer armen Leute nicht vergeſſen, daß fie des Tages Laſt und Hite ganz an- * ders zu tragen haben, als die Landbauern daheim. Der « faſt nadte Körper ift den ganzen Tag einer Sonne ausgeſeßt, welche kein Gräschen gedeihen läßt, wenn es nict
unter ſteter Bewäſſerung ſteht. Bis über die Knöchel aber waten fie in dünnem Schlamme, auf deſſen Oberfläche fid) die blendende Sonne wiederſpiegelt. Wer nicht von Jugend auf an dieſe Arbeit gewöhnt iſt, kann fie gar nicht thuñ. Zu Hauſe wartet ihrer eine den Hunger wenig befriedigende und wenig lo>ende Mahlzeit. Etwas Erqui>kendes und Erfriſchendes zu genießen, haben fie va Verlangen, und dad ift ihnen eben der ſogenannte Kallu, der nebenbei aud)
die Leute gegen die ungeheure Hise feſt machen ſoll.
Dieſe
“baconum, Oſtindien, fteht, alſo: „Meine Chriſten find lauter arme Leute, nur in Tennur habe id) einige wohl——_— ‘habendere Bauernfamilien. Dieſe Armen waren es bisher
Erwägungen dürfen uns natürlich nicht abhalten, gegen das Laſter der Trunkenheit zu kämpfen, nur ſollen fie dazu dienen, Geduld mit den armen Leuten zu haben. :
‘gewöhnt, nur zu empfangen, nie aber zu geben, wenn fie “einmal in die Lage famen, es thun zu können. Da habe id) es denn in dieſem Jahre meine Hauptaufgabe fein
haben die Parias
“laſſen, ihnen ihre Pflicht vorzuhalten und fie zu ermuntern, doh nun endlich anzufangen, fid) ſelbſt zu erhalten, um
nicht
Doch zurü> zu meinem Bericht. fdjon etwas
zum
|
TE
Arbeiter in Gottes Ernte.
und mehr eine Luſt werden. Jch habe es hauptſächlich mit Parias zu thun. Dieſelben ſind mit wenigen Ausnahmen Feldarbeiter, welche zum Theil um Tagelohn die Felder der Gutsbeſißer bebauen, oder in einem Hörigkeitsverhältniß zu denſelben ſtehend von ihnen für die zu leiſtende Arbeit unterhalten werden. Alle werden aber nicht mit Geld,
Tee
ſteigenden Anforderungen an die Opferiwilligkeit zur Förderung unſerer Lehranſtalten und zur Vermehrung der
Während der Ernte
Geben
und deshalb
VENA
Die
|
habe id) nun ausgemacht, daß jeder Hausvater von ſeiner Ernte ſehs Mareitfal, d. h. etwa zwölf Maß Getreide für die Gemeindekaſſe an Zahlungsſtatt abliefern ſoll.
Dazu
S|
immer wie unmündige Kinder von der Mutter leben haben fic) fo ziemlich alle verſtanden und die Hälfte tft üſſen. Das hat ſtundenlange Verhandlungen gekoſtet, auch ſhon eingeſammelt worden. Die zweite Hälfte abr ‘ih nad dem Gottesdienſte die ärgſte Hiße vorüber- jwird erſt künftiges Frühjahr, wenn die Haupternte ſtatt- E en mußte, um dann nad) Hauſe aufzubrechen.
ab
es viele Wehs und Achs und man hat wohl auch 1hfet dod) ein re<ter Knauſer. Doch nun macht
ben fdjon ſelbſt Freude und wird ihnen mehr
findet,
abgeliefert werden.
Dieſes
Getreide
wird
vom
Lehrer oder Katecheten in Empfang genommen in Gegen = wart der anderen Gemeindeglieder und der Preis desſelben me.
beſtimmt, worauf es gewöhnlich der Miſſionsdiener für 28
vray
Typ
4
Missiona-Taube,
ſich nimmt und den Preis dafür von ſeinem Gehalte abziehen läßt. Außerdem habe ih auh das Sammeln des ſogenannten Püdi-Ariſi überall eingeführt, indem ih für jedes Haus einen Topf mit Namensaufſchrift anſchaffte. Dieſer Püdi-Ariſi iſt Neis, welcher von der Hausfrau ge: ſammelt wird, indem ſie von dem zur Hauptmahlzeit zu kochenden Reiſe jedesmal ſo viel in einem Topfe aufhebt, als ſie mit einer Hand faſſen kann. Jeden Sonntag wird der Topf mit zur Kapelle gebracht und nach dem Gottesdienſt Häufchen bei Häufchen auf dem Altarplay ausgeſchüttet. Viele Tropfen füllen doch zuleßt einen Eimer und ſo geht es hiermit zwar auch langſam, aber nun macht mirs dod) Freude, eine Summe von 36 Nupien (18 Doll.) in meiner Rechnung aufführen zu können. Dabei haben mir meine Gehülfen treulich beigeſtanden und mit einander geietteifert, redjt viel in ihrer Rehnung aufführen zu können. Beſonders hat fic) der Hiilfstatedet Jmmanuel als recht cifrig und brauchbar erwieſen. (Ev.-luth. Miſſionsblatt.)
Ernſt : ich bin eines Königs Sohn! Yeh ſang gerade ein Lied von meinem Königreich!“ — Er ſagt es her: ein Lied über die zweite Bitte im Vater Unſer. „Dein Reich fomme!“ Und nun führt der Chriſt den Juden durch Moſen und Propheten hindurd) nah Golgatha ind ließt mit dem zweiten Artikel: „auf daß id) Sein eigen ſei und in Seinem Reich...“ — „Ja id) bin eines Königs Sohn! — Glaubt Jhr den Propheten? So glaubt aud) an den von ihnen geweiſſagten Meſſias!“ — Er gibt ihm eine Bibel und betet für den Leſer. Gott erhört dieſe Fürbitte und ſegnet Leſer und Leſen. Jener Jüngling iſt heute noch cin reihgeſegneter Judenmiſſionar. — Alſo laßt uns den Hirten von Bethlehem folgen! Luc. 2, 17. —st—.
Von Theologie Studivenden in Leipzig ijt ein Verein gegründet worden, der, wie es in den Werdauer MiffionsBlättern heißt, „ſeine beſondere Thätigkeit dem Werke der Judenmiſſion zugewendet hat. Die Mitglieder üben Gebetsgemeinſchaft und gedenken an jedem Sonnabende, dem Sabbathe der Juden, fürbittend der Söhne Abra-hams; ſie ſuchen ihre Bekanntſchaft mit der Judenmiſſion durch Halten und Leſen entſprechender Schriften zu erweitern und zu fördern; Profeſſor Delibſch ſucht die Mitglieder dieſes Vereins durd) Privatvorleſungen in das Verſtändniß des Hebräiſchen Neuen Teſtaments einzuführen“. Derſelbe hofft, „daß Gott vielleiht aus der Mitte dieſer jungen Männer einmal. eine neue Kraft zum Dienſt der Judenmiſſion eriveden könne.“ LEA
* -.-
Zur „„Judeu=Miſſiou“. Wie cin „Königsſohn““ auf dem Schuſlêxſchemel cinen Juden gmitt’,, Konig aller Könige“
führt.
“(Nach „Freund Jſraels“ I, 4.)
Jn Hamburg lebte ein gottſeliger alter Schuſter, der etwas von dem Geiſt ſeines großen Standesgenoſſen Hans Sachs („Schuh — madjer und Poet dazu“) beſaß. Während ein Lieblings8vogel über ſeinem Haupt fo ſang, wie ihm der Schnabel gewachſen : arbeitete, fprad) und fang der alte Hans auf ſeinem Schemel, fröhli<h und guter Dinge. „Jhr ſeid ein luſtiger Kamerad“, ſpricht ihn eines Abends ein junger vorübergehender Mann an, deſſen eigene Schwermuth — wie das die faſt ausnahmloſe Regel bei dieſem Gemüthsleiden — magnetiſch angezogen wurde von
dieſer lebenstreuen, echten Heiterkeit. „Luſtig? Ja, warum nicht?“ — „Das ſind Wenige re<ht! Habt wohl nur für den Vogel da zu ſorgen ?“—,Und für Weib und 7 Kinder!“ Solches Glü> bei ſolcher Armſeligkeit: das iſt dem jüdiſchen Jüngling, der bei ſeinem Wohlſtand, Studium und zu hoffendem Lebensglü> dennod) unglü>lich „So arm und doch gli: “und ſhwermüthig, ein Räthſel.
lich!“ — „Arm?“ fragt Hans entrüſtet; „ich bin reicher
als Sie! id) bin eines Königs Sohn!“ — Der Jude entfernt fic). Der einzige Glückliche — ein armer Wahn-
ſinniger!
So denkt er.
Doch der arme „Wahnſinnige“
“beherrſcht ſein inneres Leben ſo ſehr, daß er ihm wieder nahen muß. Weil er aber weiß, daß man auf die Wahngedanken ſolcher Unglüklichen eingehen müſſe, um es mit
[RASS
23
|”
Aus der Südſee. 1. Auf Tapiteuea, einer der Gilbertinſeln, zählt man 700 Chriſten und verſammeln ſich in der neuen großen Kirche an Sonntagen 12—1500 Menſchen. Oftmals aber kommen aud) mehr und aus der zu klein gewordenen Kirche zieht der Prediger mit der ganzen Verſammlung in eines der großen einheimiſchen Rathhäuſer, wo ihm das Herz wohl aufgehen mag beim Anbli> der lauſchenden Hörer.
Wie die meiſten Fnfeln der Gilbert-Gruppe, gewährt aud dieſe ihren Bewohnern nur ſpärlihe Nahrung.
Dennoch
laufen die monatlichen Beiträge für Kirche und Schule — beſtehend in Matten aus Palmblättern und Zwirn aus Kokösfaſern — regelmäßig und reidlid) ein. Cin beſchämendes Beiſpiel für Viele unſerer alten amerikaniſchen Ebenſo auch ſpürt man in der UmChriſtengemeinden! gebung der dortigen beiden Miſſions- und Chriſtenſtationen den von derſelben ausgehenden Einfluß an dem Benehmen und der Kleidung der Leute, und ferner liegende Diſtricte bitten dringend um Lehrer. Das macht freilich den gewinn-
— ohne Spott — ſüchtigen europäiſchen und amerikaniſchen Händlern wenig — nicht zu verderben, begrüßt er ihn “ihnen„Königliche “als Hoheit!“ — Der gottſelige Schuſter merkt Freude. Sie haben vielmehr einen großen Zorn auf die
“den Irrthum.
„O nein, id) bin night wahnſinnig; im
-
Miſſionare und machen dem unter andern dur allerlei
—
CTE
Die
Verleumdungen Luft, da ihr Branntwein-, Tabak- und E _Waffengeſchäft nicht mehr ſo flott geht, wie früher. :
Von dew 18 Gilbert - Jnſeln, lauter flachen Eilanden mit einer Lagune in der Mitte und Pflanzenwuchs, ſind 7 von Evangeliſten befest, aus den Heiden geſammelten, aud) durd) ihren
Korallendürftigem welche dic Miſſions-
eifer fid) auszeichnenden -Chriſtengemeinden auf Hawai (Sandwich -Jnſeln) dahin ſendeten. Seit 1877 weilte ein amerikaniſcher Miſſionar niht mchr auf ihnen, weil
der Gründer des dortigen Werkes,
Bingham,
nach Ha-
wai zurü>gekehrt war, um dort den Grund zu einer kleinen chriſtlichen Literatur in der Sprache der GilbertJnſulaner zu legen. Doch ſcheint wieder ein amerikanihes Miſſionspaar die dortige Miſſion zu leiten.
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f
Allerlei.
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British and Foreign Bible Society.
_—__
Der Dienſt,
welchen die Bibelgeſellſhaft Großbritanniens der Heiden: “welt fortgehend leiſtet, iſt von ganz eminenter Bedeutung. “Nach deren 77\tem Jahresbericht beträgt die Zahl der von dieſer Geſellſchaft jest gedru>ten und verbreiteten BibelÜberſeßungen 298. Nimmt man dazu die etiva 26 von andern Geſellſchaften beſorgten Ueberſetzungen, fo iſt heute
die heilige Schrift (reſp. einzelne Theile derſelben) in 324 Sprachen tind Mundarten itberfest, wobei die 17 rez “vidirten Veberſehungen nicht mitgerechnet ſind. : Tod von Miſſionaren Aſrifas. Auf der Weſtküſte Afrikas find in kurzer Zeit feds deutfde Miſſions-
arbeiter geſtorben: vier von der Basler und zwei von der
+
Norddeutſchen Miſſionsgeſellſchaft.
„Wir gehen nicht"
zurü>“, antwortete auf die nah Baſel gekommene Trauer-
“botſchaft Herr Preiswerk, deſſen Sohn, Tochter und Schwiegerſohn unter jenen jugendlichen Dahingeſchiedenen | 8
< befand. Die Norddeutſche Miſſionsgeſellſchaft beklagt in dem bereits 23 Jahre im Weſtafrikaniſchen Miſſions-
dienſt Chr.
È
ſtehenden und für völlig akklimatiſirt gehaltenen
Hornberger
ihren
Veteranen
MT LEI)
Die Misstons-Taube.
und
Generalpräſes,
einen erprobten, bei Schwarzen wie Weißen in gleicher “Achtung ſtehenden Miſſionar.“
Die Prinzeſſin Eugenie, Schweſter des Königs von weden, eine entſchiedene Chriſtin, voll aufopfernder Liebe zu den Armen und zur Miſſion, namentlich unter Lappländern, hat zur Förderung dieſes Werkes ihre uwelen verkauft. Auch perſönlich iſt ſie in mannigfaltiger Weiſe für das Reich Gottes thätig.
ſchiedenen Länder wie folgt vertheilen: ; Deſterreich 1,475,000; Deutſchland 0,000; Niederlande 70,000; Groß-
00; Frankreich 50,000; Jtalien 35,000;
Spanien und Portugal 4,000; Schweden und Norwegen 2,000. 500,000 leben in den Vereinigten Staaten, (wovon 70,000 in der Stadt New York. Jn Aſien leben etiva 200,000, von denen 70,000 Sndien und 25,000 Paz Ungefähr 100,000 ſind in Afrika anläſtina bewohnen. faffig. — Es ergibt fic) hieraus, daß in ganz Frankreich wic England kaum fo viel Juden exiſtixen wie in der Stadt Berlin. e Staaten Vereinigten den in - Die Zahl der Neger Avird jest auf 6,577,151 angegeben, woraus man ſicht, daß ſie zunehmen. 1870 kamen auf je 100,000 Weiße Triumphirend 14,528 Schwarze, 1880 dagegen 15,153! haben ſie ſhon ausgerufen : „Weder durch Auswandérung nod) durd) Ausſterben wird man uns aus dem Lande bxingen. Hier ſind wir, hier bleiben wir. Am Ende des “Fahrhunderts werden wir 10,000,000 ſein.“ Bei weitem das Meiſte für dieſe Schwarzen haben die Methodiſten und Baptiſten gethan. — So das „Ev. Miſſions-:Magazin“. Mögen daher wir deutſche Lutheraner, die wir mit dem reinen Evangelium endlich in die Arbeit unter den Negern eingetreten ſind, nahgehends nur um fo mehr die Hände rühren! i: 5 Judiſche Miſſions = Statiſtik. Das ſoeben in zweiter Auflage erſchiene ,,Tudian Missionary Directory‘ des Miſſionars Bale zeigt folgende Zuhme des von den verſchiedenen Kirchen in Judien betriebenen Miſſionswerkes vom Jahre 1850 bis zum Sabre 1880, alſo innerhalb 30 Jahren : 1850 Ausländiſche Miſſionare 339 Eingeborne Miſſionare. E 21 Eingeborne Chriſten. -91,092 Abendmahl3genoſſen ......ceeeeeereesessesenedeeescceeee 14,661
1880 689 389 340,623 102,444
Milde Gaben für die Negermiſſion : Durch C. F. Theis von N. N. $ .25. Durch Lehrer F. H. Weiß von H. A. L., Tetger und MN. N. 1.00. Durch P. R. Pieper von Frau P. Müller 5.00, Plantikow .50, den Confirmanden der Gemeinde in Manitowoc 2.20, Examens:Collecte 2.30. Von N. N. in
Johnſon Co., Nebr., 2.00. Durch Lehrer J. F. Lindörfer von Emil und Th, Griefe 1.00. Von F. Schwarzrock .75. P. Fics Gem. 2.40. N. N. 5,00. Durch Kaſſirer Virkner 110.16. Lehrer W. Burhenn 1.50, von Wittwe Gloth .25, Thimian .25. P. D. Stem-
mermanns Gem., Coll., 4.00. Durch Lehrer J. L. Himmler, Schul-:Collecte, 10.00. Durch Lehrer A. O. Gertenbach von Frau
sloter in Racine 2.09. Durch P. Sapper, Gem.-Coll., 13.26, von hr. Böck .50, Ueberſchuß der „Miſſions:Taube“ .70. Durch P. J. G. Göhringer .50. :
7
J. Umbach, Kaffirer.
2109 Wash. str., St. Louis, Mo.
Für die Weihnachtsbäume der Negerkinder in New Orleans, La.,
erhalten: Von dem
hieſigen ev.-luth. Miſſions: Verein $4.40,
Hrn. Lehrer Charles Berg 5.00.
Von
Herr J. D. Kinke 1.00,
Herr
Concordia-Verlags‘“.
Z
Halbritter .50. Durch Hrn. Lehrer Vix von Albin Stumpf .25, Lehrer Neiſig .75, P. Döſcher 1.00, Albert Rieger .25, Henry Lind jr., Barbara Lind, Martin, Louiſe und Caroline Klein (je .5) .25, Lena, Mina und Roſina Rohli (je .10) .30. Durch P. O. Juul in Chicago, SIL, von dem Frauenverein daſelbſt eine Kiſte Kleider. New Orleans, La., den 25. Januar 1882. N. J. Bakke.
Druckerei des „Luth.
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OT hic ir TI TE
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KCLAMBRL
Nachrichten aus dem Miffion sgebiet der Heima Herausgegeben von der Ev. - Luth. Synodalcon erenz bon Nordamerifa. Jn deren Auftrag redigirt von Paſtor F. Lochner unter Mithilfe von Paſtor C. F. W, Sapper.
4. Safrgang. Hans
Egede,
April der Apoftel der Grönländer. II.
Ea
Norweger, dem der feſte kernige, ja zähe Charakter, ſowie die Tiefe eines innigen Gemüthes auf dem Antlih geſchrie-
I
ben ſteht“, fist wieder bis in die Nacht hinein vor dem 0 pe TE E EET VGS PETER FZ yt oe) í
alten dicen _
Buh
in Schweinslederbande,
{don vor einem Jahre gerathen war. thn immer
wieder
feſſelt,
Groenlandia antiqua‘‘.
führt
den
über
das er
Das Buch, das Titel:
,,Torfaei
Es berichtet von jenen norive-
giſchen Niederlaſſungen in Grönland, deren wir in voriger Nummer gedachten. Je öfter er in dieſer alten Chronik
geleſen und dann bei Grönlandfahrern in der benachbarten “Hafenſtadt Bergen Erkundigungen über Land und Leute eingezogen hatte, je mehr glaubte er, in den Grönländern
die verwilderten, aus Mangel an kirchlicher Pflege nah Und nach ins Heidenthum gerathenen Nachkommen jener ‘ nad) Grönland ausgewanderten
und nun längſt verſchol-
enen Noriveger zu erblicen. Jnniges Milleid über den zuſtand dieſer vermeintlihen Nachkommen ergreift
‘Aummer 4.
ihn und trog der abſchre>enden Schilderungen der Grönlandfahrer von dem heidniſchen und unwirthbaren Eislande erfüllt ihn ſchon ſeit lange der Wunſch, den Ver-
fommenen das Evangelium zu predigen.
Auf einer der Lofodden - Jnſeln, deren kühne, za>ige Felſengipfel gegen die breiten unabſehbaren Fjelde des ſüdlichen Feſtlandes ſcharf abſtechen, liegt nicht weit vom Meeresſtrande romantiſch der Pfarrhof von Vaage, umgeben von Fiſcherhütten, die fic) mit ihren von zahlloſen Stiefmütterchen blau gefärbt erſcheinenden Raſendächern malerifd) um die Pfarre gruppiren. Der kaum 23jährige Pfarrer, Hans Egede, geboren am 31. Januar 1686, und erſt ſeit 1707 Seelſorger der Gemeinde, „ein edjter
È
1882.
Da, als er denn
wieder in ſtiller Nacht vor ſeinem Buche fist, ſinkt'er auf die Kniee nieder, hebt Aug! und Hand vom Buch gen Him- * mel und betet: „O lieber Gott und Vater, iſt's wahr, daß unſere Brüder und Schweſtern dort leben, verwildert, ohne dein Wort und Sacrament, ja wohl wie die Heiden, ohne dich und den du geſandt haſt, JEſum Chriſtum, zu kennen, fo ſende mich hinaus, daß id) auf's neue ihnen deinen hochheiligen Namen verfiindige.“ Jm Hinbli> auf die ungeheueren Schwierigkeiten in Ausführung eines ſolhen Vorhabens und auf Gemeinde Sie erſchütterten und Familie folgten harte Kämpfe. nur um ſo mehr ſeine Seele, als er aus Furcht vor unüberlegten Plänen das, was ihn Tag und Nacht bewegte, ſelbſt auch vor der nod) verbergen zu müſſen glaubte, vor der er außer dem Amtsgeheimniß doch ſonſt kein Geheim- niß hatte — vor ſeinem trauten jugendlichen Weibe, Gertrud, geborne Rask, die er bald. nah ſeinem MAmtsantritt heimgefiihrt hatte und die bereits ein holdes Söhnchen, Paul, im Schooße wiegte. Um ſeiner quälenden Gedan-
ken jedoch los zu werden, wandte er fid) endlid) um Rath
und, wenn mit ſeinem Wunſche einverſtanden, um Verwendung beim Könige, ſowohl an den Biſchof ſeines ES Sprengels, den Biſchof von Drontheim, als aud) an den greiſen Biſchof Randulf zu Bergen. Hier aber, wo das — =
Vorhaben Egede’s durc) Biſchof Nandulf, der mit Begei-
fterung auf dasſelbe einging und. der wohl nicht wiſſen
Die 7
©
Wissiors-Tauke,
mothte, daß dasſelbe zur Beit. nod) Geheimniß war, laut rde, verſeßte es die dortigen Verwandten der Pfarrerin in die größte Aufregung und bald darauf nod) mehr dieſe
LE
dür E
jene. Meh, in dem ſonſt ſo ftillen Pfarrhauſe zu
Baagen — — ee
|
gab es jest manchen
hergbredenden Auftritt.
rau Gertrud beftiirmte erſt mit Bitten und Thränen, dann mit harten Vorwürfen, zu denen fid) dann auch die ‘der Verwandten geſellten, das ohnehin ſhon von inneren
Kämpfen gequälte und verwundete Herz des Gemahls. Zuletzt erklärte fie ihm, fie möchte lieber das Band löſen, das fie bisher in Liebe mit ihm vereinigt hatte, als ihm unter die Wilden Grönlands zu folgen und dort mit ihren Kindern ihr eiſiges Grab zu finden, und da auch dies nicht den gewünſchten Erfolg hatte, ſo ließ die ſonſt mit ſo inniger Liebe an Egede hängende Frau ihre Abneigung gegen die Miſſionspläne des Mannes aud) nod) gar auf ihn : “ſelbſt übergehen! Das war dem ſtarken, beharrlichen Mann denn doch zu k viel. Er ſpra<h: „Wohlan, id) bleibe auf dem Poſten,
|
dabin mid) Gott nun einmal geſtellt hat!”
|.
Da die Ver-
das, was ſie bisher bekämpft hatte, und drängte jeht ſogar
den Gatten zum Aufbruch, Ueberſiedelung
das heißt, zur vorläufigen
nach der Hafenſtadt Bergen,
fonlid) und energiſch die Verwirklichung
um dort per-
ſeines Planes
betreiben zu können, da das inzwiſchen von dem König zunächſt für Oſtindien gegründete Miſſionscollegium wegen
der Unkoſten, die der damalige Krieg mit Schweden verurſachte, keinen Muth hatte, zuzugreifen, ſondern Egede auf den „Sommer des nig, an den fic) Egede auszubleiben ſchien. Kaum hatte jedoch dieſer Ueberſiedelung
Friedens“ vertröſtete und vom Ködarauf direct wendete, der Beſcheid Egede die einleitenden Schritte zu gethan, fo brad) ein neuer Sturm
von Feind und Freund los.
Die blinde Welt ergoß fid
in Sdhmahurigen und Verdächtigungen aller Art. Egede, hieß es, ſei ein Abenteurer und phantaſtiſcher Gliidsritter, der unter dem Vorwand, die Religion nah Grönland zu
bringen, nur ehrgeizige oder geldgeizige Pläne verfolge. Selbſt ſeine Kinder hielt man auf offener Straße mit höhnender Rede an. Die Freunde hingegen ſuchten durd
Wwendung der Biſchöfe ohnehin erfolglos geblieben war, fo glaubte er, den faſt zur Reife gediehenen Entſchluß auf_ geben zu können, ja zu müſſen.
Vorſtellungen aller Art ihm den Schritt auszureden. Zwar als ein eindringlih warnender Freundesbrief aus
BEE 5
Aber Ruhe hatte er damit feinesivegs gefunden.
ein
Donnerſchlag hatte ihn beim Bibelleſen das Wort des
fahrer von den fannibaliſhen Grönländern nicht nur erſchlagen, ſondern aud) ſammt und ſonders verfpeif’t worden ſeien, und ſolches „aus guter Quelle“ haben wollte, wurde Egede einen Augenbli> bedenklich, aber ſofort kam ihm die \ſcharfbli>ende Frau Gertrud mit der Bemerkung zu Hilfe: „Wenn alle Schiffbrüchigen von den Grönländern aufgefreſſen worden ſind, wer hat denn dann die
[©
Wie
HErrn Matth. 10, 37. getroffen : „Wer Vater oder Mut“ter mehr liebt, den mich, der ift mein nicht werth, und wer Sohn oder Tochter mehr liebt, denn mich, der ift mein nicht werth.“- Allein ſobald er ſeinem bekümmerten Herzen Luft machte, gab es ſeitens der Frau wieder Klagen und Vorwürfe, . ſtatt Tröſtungen, alſo daß er lieber hätte ſterben mögen, wie er in ſeinem Tagebuch anmerkt. Doch
Bergen ihm mittheilte, daß jüngſt hiffbrüchige Grönland-
Naqhricht nad) Bergen bringen können?“
Den meiſten
Kampf bereiteten ihm freilid) die Bitten und Vorſtellun-
Doch geſtärkt vom HErrn
der HErr, der ſich nun einmal in Egede das Rüſtzeug aus:
gen ſeiner Gemeindeglieder.
erſehen hatte, das ſeinen Namen, nad) Grönland
und ermuthigt von Gertrud überwand er auch hier.
zuerſt
wieder tragen ſollte, wußte auf andere Weiſe den Sinn “der Gattin'zu brechen, ja wunderbar umzuwandeln. Un“gemach und Verdrießlichkeiten, welche ihr beſonders die
‘Ufterredereien eines über den Zulaufzu Egedes Predigten [neidiſch gewordenen Amtsnachbars
bereiteten, ſowie dro-.
“hende Gefahr und unerwartete Durchhilfe, namentlich bei ihrem nun zehnjährigen Sohne Paul, der vor den Augen rx Mutter durd) die wiederkehrende Meeresfluth ver-
ungen zu werden drohte und nur wie ein Wunder dem en Tode entging — das alles brad) nah und nach den
Biderftand- Gertruds. dy
D Wunder!
eines Tages um-
fie ſogar den bon ihr fo verkannten Mann
und
{prac} unter Thränen: „D du unbefiegbarer Glaubens: ‘held, kannſt du einem {wachen Weibe ihren zeitweiligen “Mi n und Kleinmuth verzeihen, ſo nimm mich wie; infort ganz die Deine. Dein Gott iſt aube iſt mein Glaube und wo du hin-
1d
n, der Tod nur kann mid) und
wie es in ſolchen Lagen bei energi-
zu gehen
pflegt,
entbrannteſie nun für
Jm
Juli 1718 hielt er ſeine Abſchiedspredigt über die Worte Upoftelgefdidjte 20, 32. aus Pauli Abſchiedspredigt. Während Egede raſtlos die reichen Kaufleute in Bers gen für ſeine Plane zu gewinnen und zur Bildung emer grönländiſchen Gandelagefellfdaft zu bewegen ſuchte, bes
niigte er ſeinen Aufenthalt in Bergen, im Landmeſſen, Schmiedeweſen und anderen Künſten und Fertigkeiten. ſich
unterrichten zu laſſen, gleihwie er aud) ſeine Kinderzu ähnlichen Arbeiten anhielt.
Für ſeine Pläne jedoch fand O)
er bei nur ganz Wenigen Herz und Verſtändniß. Hielten ihn doch die Meiſten für verrü>t. Trüber und trüber gee ſtalteten fid) die Ausſichten. Hätten nur ſeine 300 Spe-
ciesthaler — ſein ganzes Vermögen — zur Ausrüſtung
eines Schiffes gereicht, er wollte fie gern dran gegeben haben.
Ohne Amt
und Beſchäftigung,
niedergeſchlagen ¿ns
und bekümmert ſuchte er zur Ausführung ſeines Bo habens nach anderweitigen Quellen und gerieth dabei aus
menſchlicher Shwachheit auf — eine Thorheit, auf das Suchen nad) dem ſogenannten Stein der Weiſen be
chemiſcher Erzeugung von Gold, jenem Phantom danas
Die liger Zeit,
Mann
dem
aud)
nachjagte,
fo mancher
welder
Zug
gelehrte
in dem
Misatons-Taube, und
fromme
Leben
unſeres
Apoſtels daher aud) überhaupt aus ſeiner Zeit will verſtanden ſein. „Von aller dieſer Hudelei“, bekannte er ſpäter, „mit der ih mich faſt zwei Jahre plagete, hatte id) „nichts, als vergebliche Mühe und Arbeit, beſhmußte Finger und den Verluſt meines Geldes.“ Endlich kam denn doch der „Sommer des Friedens“ durch den Tod des ungeſtümen Schwedenkönigs Karl XII.
Egede eilte daher nad) Kopenhagen und ſeine Vorſtellungen hatten bei dem frommen König Friedrich IV., der nun wieder etwas mehr Ruhe gewann, fid) um die Miſſion in ſeinen überſeeiſchen Befigungen zu kümmern, zur Folge, daß ein königliches Schreiben die Kaufmannſchaft in Bergen unter vortheilhaften Zuſagen aufforderte, den Handel nad) Grönland, das nod) immer als norwegiſch-däniſche Beſihung betrachtet wurde, aufzunehmen. Doch auch da nod) verging unter viel Bekümmerniß und Flehen mehr denn ein ganzes Jahr, bis fic) endlid) Egede am Ziel ſeiner Wünſche ſahe. Gerührt von ſeinem heiligen Eifer und ſeiner Unbeugſamkeit, bildeten einige Kaufleute eine Handelsgeſellſchaft und kauften und rüſteten ein Schiff; „die Hoffnung“, aus, das Egede mit einer Anzahl Norweger zur Gründung einer Kolonie nad) Grönland über-
führen und dort überwintern ſollte.
Außerdem wurden
nod) zwei andere Schiffe ausgerüſtet, das eine für den Wallfiſhfang, das andere zur Ueberbringung von Nachrichten über den Fortgang des Unternehmens. Bald traf auch die königliche Beſtätigung ein ſammt der Ernennung Egede’s als Heidenprediger mit einem Gehalt von 300 Thalern. Nachdem die 40 Mann zählende Schiffsmann{daft unter Eid an Egede als ihr Oberhaupt gewieſen
War, ſtießen die drei Schiffe von Europa ab.
Es war
der 3. Mai 1721, als er nach dreijährigem Aufenthalt in Bergen im Namen JEſu mit Weib und Kind die Reiſe antrat. „Wie Jakob 14 Jahre lang um Rahel, ſo hat
Hans Egede 14 Jahre lang um das Predigtamt unter den heidniſchen Grönländern geworben.“
;
;
(Fortſeßung folgt.)
27
darum iſt es viel wichtiger, daß er uns diene. Wenn man fo rehnen wollte, könnte wohl nie Heidenmiſſion bes trieben werden, denn wie viele Jahre mußten die meiſten Heidenmiſſionare erſt arbeiten, ehe ſie eine größere Anzahl Seelen gewonnen hatten! Gegen die hieſigen Neger aber haben wir gewiſſermaßen eine beſondere Schuld. Einmal ſchon deshalb, weil wir mit ihnen in demſelben Lande wohnen. Ferner deshalb, weil es Weiße, ſogenannte Chriſten waren, welche dies arme Volk hierher in die Sclaverei brachten. Das hat Gott ohne Zweifel geſchehen laſſen, damit die heidniſchen Neger hier unter den Schall des Evangeliums kommen möchten. Zu ihrer Befreiung aus der leiblichen Sclaverei konnten wir grundfaglid) nichts thun, aber als Weiße, und mehr noch als Chriſten haben wir die Pflicht, uns dieſer armen verfommenen Menſchen anzunehmen, nämlich in der Hand . Gottes die Werkzeuge zu ſein, fie aus der viel ſchre>licheren Sclaverei des Teufels zu befreien, durd) das Evangelium. Wohl fommen wir ſpät, die Meiſten ſind ſhon von den hieſigen Secten, die in dieſer Beziehung viel eifriger waren als wir, auf ihre Weiſe „bekehrt“ werden ; aber noch gibt es Tauſende, die ganz firdjlos, die nod Heiden ſind. Sollten wir da nicht verſuchen,“ wenigſtens Etlichen das reine Wort Gottes zu bringen, damit der Sohn Gottes fie ret frei made? Und wenn wir jährlich 40 bis 50 Arbeiter in den Dienſt der inneren Miſſion ſtellen, die ja unzweifelhaft unſere Hauptaufgabe iſt, ſoll-
ten wir da nicht zuweilen aud) einmal einen Arbeiter abgeben können zum Dienſt der Negermiſſion, ohne denſelben in kurzer Zeit ſchon wieder in die innere Miſſion zu rufen ? Unſre lieben Miſſionare dürfen aud) nicht zu ſehr mit Zahlen rechnen, und wenn die Neger ihnen niht gleid) mit Haufen zufallen, niht denken: „Ach, wäreſt du ein Paſtor einer deutſchen Gemeinde geworden, ſo hätteſt du jest Hunderte von Seelen unter deiner Seelſorge; du könnteſt deine Gaben viel beſſer verwerthen“, ſondern ſie ſollten denken : Gott hat uns auch unter dieſem Volk zu arbeiten befohlen. Unter den Weißen arbeiten- ſo viele, unter den Negern nur ſo wenige redjtglaubige Miſſionare.
Mir hat nun Gott einmal dies Arbeitsfeld zugewieſen, darum will ih ihm darin treu arbeiten, bis er mir deut-
Anſere Regermiffion. +
Herr Paſtor A. E. Frey ſpricht in ſeinem Miſſionsblatt ſein Bedauern
darüber
aus,
daß Little Mod
und
Mobile dur< Wegberufung der Miſſionare nun verwaiſt ſind, und knüpft daran die Frage: „Müſſen denn Ge— meinden, wenn fie Paſtoren haben wollen, gerade die
Negermiſſionare berufen?“ Gewiß eine Frage, die jede Gemeinde, ehe ſie einen ſolchen Schritt thut, ſich ſelbſt zu “gewiſſenhafter Beantwortung vorlegen ſollte. Man darf dabei nicht allein mit Zahlen rechnen und deshalb nicht fo :
ſchließen: Unſere Gemeinde zählt ſo viel Seelen,
der
«+ Niſſionar hat dort viel weniger Seelen zu verſorgen,
lich anzeigt, daß er meine Dienſte darin nicht mehr will. Er weiß wohl, wie ſhwer die Arbeit iſt, er lohnt nicht nach der Zahl der gewonnenen Seelen, ſondern nad) der erwieſenen Treue in der Arbeit. Jd) will getroſt pflügen, ſäen und begießen, wie mir der HErr
befohlen hat, und
es ihm überlaſſen, das Gedeihen dazu zu geben. Es werden doch gewiß gläubig, ſo viel ihrer zum ewigen Leben verordnet ſind. Die Seele eines Negers iſt vor Gott fo viel werth wie die eines Weißen, nämlich mehr als die ganze Welt mit allen ihren Schäßen. Ferne ſei es, durch das Geſagte jemand einen Vorwurf machen zu wollen, denn es können ja Fälle eintreten, wo
ein Wechſel geboten iſt.
-
Aber man prüfe zuvor wohl.
:
«=
Fortgang, gleich hier in ben leßten Wochen der fu eet
geborne kommen, das Wort Gottes zu hören ; wie ſie denn überhaupt gegen alle religiöſen Begriffe ganz abgeſtumpft find. Ein jeder hat ſeine eigenen Anſichten, ganz wie bet
unſern modernen Heiden in der Chriſtenheit, nur daß jene ‘wilden Heiden noch ein wenig mehr glauben; denn darin x E
LE
die ane wieder neu E C. S.
ſcheinen
alle übereinzuſtimmen,
daß es einen Gott und
einen Teufel gibt. Gott ſchreiben. ſie alles Gute, dem Teufel alles Böſe zu, ja einige wollen ihn fthon geſehen Einem haben. Auch Zauberer gibt es unter ihnen. Miſſionar wollte ein folder Zauberer ſeine wehen Augen Der Heide curiren, der Miſſionar ließ ihn gewähren. ſeßte feinen Mund an's Auge und ſog fo lange, bis er aus
ſeinem Munde eine Holzkohle herausbrachte, die er | 3 „dem Auge geſogen haben wollte. Darüber ware
Pepa en Ran etd
ost Meta fel
TA
entſprechendes Miffionseigenthum erwerben ſollte. _ Bie in New Orleans, fo erfreut fid) aud) unſere in Pring Edwards County, Virginia, eines
NPA He)
bald als möglich, ſtatt des alten, verfallenen, lebensge‘fabrliden, fcymugigen Sailors’ Home ein eigenes, zwe>-
menſchliche Kunſt und Sorgfält in Feld- und Gartenbau zu Schanden. Bei Ausgrabungen von 5 Fuß Tiefe war noch keine feuchte Erde zu finden. Kein grüner Halm iſt zu ſehen. Auch Bäume und Sträucher würden vertro>nen, wenn ihre Wurzeln nicht ſo ungeheuer tief gingen. Die Hauptnahrung für das Vieh in fold) trodener Zeit find Die Miſſionare die Blätter verſchiedener Sträucher. müſſen dann ihre Nahrungsmittel weit her aus den Städten ſchi>en laſſen, was viel Unkoſten und Mühe verurſaht. Auch ſchi>t ihnen die Regierung Lebensmittel Fünf Jahre arbeiten hier zur Vertheilung an die Heiden. wenn wir nicht irren, 5 Miſſionare, nun ſchon mehrere und vieler Mühe Unkoſten oder 6. Es find mit großen Häuſer gebauct für ſie und ihre Familien, ferner eine Kirche und Schule. Alle haben fleißig zu arbeiten. Einer der Miſſionare ſchreibt in ſeinem Bericht : „Die von uns geforderte Arbeit überſteigt die Kräfte einer Hand voll Leute unſers Schlags um ein Vielfaches. Von uns 6 Mann wird verlangt, den auſtraliſchen Buſch in Ackerland, und die Wüſte in blühende Gärten zu verwandeln, große Bewäſſerungsbauten aufzuführen. Ferner ſollen wir Schafe hüten, Pferde und Rindvieh pflegen, dazu große Hürden oder Yards bauen ; wilde Stiere, Kühe und Pferde zähmen, daß dieſe artige Hausthiere werden, daß ſie zu brauchen find und mit ihnen umzugehen iſt. Ferner Häuſer zu bauen, bereits erbaute auszubauen und im Stande zu erhalten und dergleichen mehr, ohne was ſonſt vorfällt, und über Alles die eigentlihe Miffionsarbeit.” Der Viehſland auf der Station ijt ein enorm großer an Schafen, Ziegen, Ochſen, Zuchtpferden u. f. tv. und iſt im beſtändigen Wachſen begriffen. Nicht ſelten aber werden den Miſſionaren aud) Schafe und Ziegen von den Heiden geſtohlen. Nach einiger Beit kommen die Diebe und ſuchen zu erforſchen, ob die Miſſionare noch böſe auf ſie ſind. Es foſtet unbeſchreiblihe Mühe,. die Kinder in der Schule zur Aufmerkſamkeit zu bewegen, denn nichts iſt ihnen läſtiger als nachdenken. Singen ift ihnen nod Den Miſſionaren ſelbſt macht auch das Er- — am liebſten. t. [lernen der Sprache viel Schwierigkei Nur wenige Ein-
1E
Von ganzem Herzen ſtimmen wir ein in den Wunſch ‘des lieben Paſtor Frey: „Hoffentlich findet die Miſſions“Behörde bald neue und tüchtige Kräfte, die bleibend dann das begonnene Werk weiter treiben.“ Mobile wird freilich einſtweilen aufgegeben werden müſſen, cinestheils weil uns die Kräfte fehlen, es zu beſehen; dann auch, weil es dod) ſcheint, als ob dort kein Feld für uns ‘fei. Der zwei oder drei Seelen, die gewonnen find, wird fic) Herr Paſtor Wahl aud) noch ferner fo viel als möglich annehmen. Für Little Ro iſt uns bereits ein neuer Arbeiter im Uusficht geſtellt. Einſtweilen hat Herr Student Crämer von St. Louis, Sohn des Herrn Prof. Crämer in Springfield, es übernommen, das Werk in Little Mod “bis zum Eintreffen eines neuen Miſſionars interimiftifd) = fortzuführen. Die Negergemeinde in Little Roc hatte einen mit 30 Unterſchriften verſehenen Beruf an Hrn. Miſſionar Bakke in New Orleans ergehen laſſen, doch proteſtirte die dortige Lokalcommittee ganz energiſch gegen eine Verfebung Miſſ. Bakke's, da ſie überzeugt ijt: derſelbe ift für die Miſſion in New Orleans gerade der paſſende Mann ; aud) Herr Mifj. Bakke ſelbſt will gern treu auf Ra , Poſten ausharren. Sn der That hat das Miſſionswerk iin New Orleans einen ganz erfreuliden Fortgang. Die Zahl der Er| -twadjfenen, die regelmäßig den Gottesdienſten beiwohnen, for iſt ctiva 50; dazu hat Miſſ. Bakke 20 Confirmanden und inden beiden Schulen 230 Kinder. Herr Paſtor D. Haner, Vicepräſes der ehriv. Miſſouriſynode, und Herr Prof. Pieper von St. Louis, welche vor einigen Wochen zu der dort tagenden ſüdlichen Diſtrictsſynode in New Orleans waren, wurden freudig überraſcht von den Erfolgen unſers — Miſſionars und ſeiner Mitarbeiter, und find nun feſt überzeugt, daß man die Negermiſſion daſelbſt nicht allein fortſeßen, ſondern mit aller Energie betreiben, und fo
SORT
Missiows-Taube,
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Die
i 297 RCA 1219)
28
P
ſehr erſtaunt.
Bald
darnach
bekam der-
ſelbe Heide ein wehes Auge, und nun ſagte der Miſſionar, > ev wolle ihn wieder curiren. Zuvor hatte er ſich kleine + Holzſpäne in den Mund genommen; als er nun eine
kleine Weile geſogen hatte, zeigte er ſie dem Patienten und den umſtehenden Heiden. Da ſtußte die Menge und vor allem der Patient. Darauf ſagte ihnen der Miſſionar, woher er die Holzſpäne und auch der vermeintliche Doctor die Kohlen geholt hätte. Da fing die ganze Menge an zu lachen, aber der Doctor wurde fo beſtürzt, daß er kein Wort ſagen konnte. Seitdem haben ſie ihre Doctorkunſt niht mehr merken laſſen, ſondern kommen in Krankheits“ fällen oft zu den Miſſionaren und laſſen fic) Arzneien geben. Fragen wir nun: was für Erfolge hat denn dieſe Miſſion in den 5 Jahren errungen mit den koſtſpieligen Bauten, den vielen Arbeitern, die nebſt ihren Familien 16,000 Meilen weit zu Schiffe, und dann noch über 1000 Meilen weit in das Fnnere des Landes, zu Fuß oder auf - Dihſenkarren reiſen, mit großer Mühe dort die fremde Sprache der Wilden lernen, ſhwere anſtrengende Arbeiten in einem faſt immer heißen tro>enen Klima verrichten mußten? Daß etliche Heiden, denen die Miſſion aber meiſtens ſelbſt Arbeit und Lebensunterhalt geben muß, zuweilen den Belehrungen aus Gottes Wort zuhören und dann oft wieder plößlih abziehen, und daß ihre Schule nun durchſchnittlich 9 fürchterlich träge, dumme, böswillige Kinder zählt; aber ‘getauft ift nod) Niemand. Und dod) ſind dieſe Leute guten Muths, arbeiten getroſt weiter auf Hoffnung und ſagen mit dem Pſalmiſten : „Sei ſtille dem “HErrn und warte auf ihn!“ Gott gebe uns nur ein klein wenig von der Geduld und der Ausdauer bei unſerer Negermiſſion, die doch ſo unvergleichlich viel leichter für uns iſt. C. S.
Daß
die Heidenmiſſion ein gottgefaliges und fegensreidjes Werk ſei. Zeugniſſe von und für Freund und Feind. (Mitgetheilt von A. Ch. B.)
RE)
SE:
„Der Teufel ift ein Mörder von Anfang“, ſagt der =
HErx Joh. 8, 44.
ÉE:
falſchen Chriſten ift davon ein entſeßliches Zeugniß. Aber
Der Kindermord
unter
Heiden
und
| ae
— = nidjt wie er unter den falſchen, gottvergeſſenen Chriſten vorkommt, ſondern wie er durch des Teufels Neid bet den “Seiden der Jeßtzeit herrſcht, davon wollen wir einige Bei-
a
ſern vor die Augen, um ſie zu unermüdlichem Eifer in der Ausbreitung des Evangeliums und zu brünſtiger Fürbitte
zu ermuntern. —
:
“ſchen jest niht nad) den manqherlei von Reiſenden und
ſonſtigen Forſchern angeführten Urſachen dieſer ſchauer“lien Erſcheinung, die vielfady als Entſchuldigung angeogen werden, ſondern wir führen nur den Greuel den Le-
:
:
Zuerſt finden wir die Tödtung des Säuglings beim Tode der Mutter. Man hat für die armen verlaſſenen Weſen kein Jntereſſe, kein Mitleid, keine Barmherzigkeit. Keine Frau bei den Lulos, einem ſüdamerikaniſchen Jndianerſtamme, würde einem ſolchen Kinde die Bruſt reihen. Dieſelbe Scheu finden wir bei den Kaffern. Der Säugling wird daher am einfachſten mit der Mutter zuſammen begraben. So treiben es die meiſten Naturvölker als: Hottentotten, Auſtralicr, Eskimos, nord- und ſüdamerikaniſche Jndianerſtämme und andere. — Das weibliche Geſchlecht ijt der Tödtung bei weitem mehr ausgeſeßt, als das männliche; bei einzelnen Völkern beſchränkt fid der Kindermord überhaupt nur auf dasſelbe. - So bei mehreren Stämmen des nördlichen Theils von Nordamerika, den Tinneh, Loucheux und anderen wird nur der Mord weiblicher Kinder berichtet. Die Todas ließen, ehe die Engländer die Abſchaffung der mörderiſchen Sitte durchſeßten, nur überhaupt ein weibliches Kind am Lez ben, alle übrigen wurden getödtet. Auf Tahiti hatte der Mädchenmord die Zahl des weiblichen Geſchlechtes ſo ftark vermindert, daß ſie nur ein Zehntel der Geſammtbevölkerungszahl betragen haben ſoll. Das klaſſiſche Land für den Mädchenmord ift China. „Nirgends geht die Gleichgültigkeit gegen das Leben des neugebornen weiblichen Kindes“, ſagt Haberland, „nirgends der Gleichmuth beim Tödten desfelben weiter als hier. Die Geburt eines Sohnes wird vom Vater mit Freuden begrüßt, mit Sehnſucht * erwartet ; iſt er ja dod) die Ehre der Familie, die Stüße ſeines Alters, ſein Troſt im Tode— von der eines Mädchens nimmt er kaum Notiz, oft überhaupt nur ſoweit, daß er es der Ausfesung beſtimmt u. f. w.“ Jn Peking fahren tiglid) vor Sonnenaufgang fünf Dchſenkarren durch die Stadt, welche außer den Kinderleichen auch die Kinder; deren die Eltern ſich entledigen wollen, aufnehmen. Auch in Jundien hat ſtellenweiſe der Kindermord einen hohen Grad erreicht, beſonders bei den Radſchputen. ; Wohl ift man fid) der Sündhaftigkeit desſelben bewußt. Daher der Radſchpute am 13ten Tage den Dorf- oder Familienpriefter holt, nahdem der Boden des Zimmers, in welchem das Kind getödtet und oft aud) begraben iſt, mit Kuhmiſt überzogen worden iſt, und in dieſem Zimmer die ihm von der Familie gegebenen Nahrungsmittel kocht und verzehrt, wodurh er die Sünde auf fid) nimmt, und sf a die Familie ijt fo gereinigt. Uneheliche Kinder verfallen bet den meiſten heidniſchen 4
ſpiele geben und dann nachzuweiſen verſuchen, wie die Völkern demſelben Schikſal. “Miſſion aud) gegen dieſen Greuel ankämpft. — Wir for-
29
Auf Hawaii mußten: gefal=
lene Mädchen zur Strafe bei den Strafenbaut
As
übrigen Heiden
Missionx-Taube,
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Die
80
Die
Misstons-Taube.
muß das uneheliche Kind von der Familie der Mutter aus beleidigtem Stolze getödtet werden. - ſüdamerikaniſhen Jndianerſtämmen
Auch bei mehreren findet ſih dieſer
Greuel; ebenſo in Auſtralien und Madagaskar verfallen alle Miſchlinge dieſer ſhre>lichen Gitte. — Mißgeſtaltete
_ Kinder wurden in Hawaii und Auſtralien getödtet. Jm weſtlichen Afrika geſchieht es von den Bewohnern Akra's;
brad) ihm über ſeinem Knie den Rü>ken entzwei und warf
die zu>ende Leiche der Mutter zu Füßen!“ Wir wollen Gräßlichen! ſchieht. Du Jammer! — Greuel wirkt,
(Ellis.) —
nicht fortfahren in Aufzählung all dieſes Nicht, wie es in China und ſonſt noch geaber, o Leſer, bedenke den unausſpréchlichen Wie nun die Miſſion auch gegen dieſe in einem folgenden Artikel.
*
in öſtlichen von den Wanika, welche dieſe Kinder gleich nach der Geburt im Walde tödten, wobei der Muanha
(ein in einem hohlen brummenden Baumſtamm beſtehendes Zaubergeräth) eine bedeutende Rolle ſpielt. (Krapf, Vaſeler Miſſionsmagazin 1856.) Auch bei der Geburt ‘von Zwillingen kommt vielfad) Tödtung, wenigſtens des einen Kindes vor. Der Biwillingsmord kommt in Afrika noch bei den Suaheli, Wanyamwezi, Kaffern, Hottentotten, - und aud) auf Oſt:Madagaskar wor; ferner bei den Kamtſchadalen” den Bewohnern der Kurilen, den Bewohnern von Tahiti u. f. tv. : Miſſionar Williams erzählt von Raiatea auf den Geſellſchaftsinſeln folgendes Beiſpiel: „Er ſaß mit Bennett in éinem Zimmer, in deſſen Hintergrund mehrere eingeborene Weiber arbeiteten, und als Bennett fid) bei ihm
nad der Ausdehnung der Kindermords erkundigte, fo fragte er, um ſich ſelbſt zu überzeugen, ob das Verbrechen ſo allgemein ſei, als er glaube, die zufällig anweſenden Weiber, die er nicht kannte, wie viel jede getödtet habe: neun die eine, ſieben die andere, die dritte fünf, alſo alle rae
‘drei zuſammen 21!
Eine andere Frau bekannte ſterbend,
daß fie 16,’ ein vornehmer Häuptling, daß er 19 um: gebracht hätte, und manche Familien hätten alle ge-
_ todtet.” (Gerland, völter, S. 55 ff.) ae Hſt
Ueber das Ausfterben der Natur.
Und wie werden die armen Creaturen getidtet! Es entfeblic) zu beſchreiben. „Man tödtete die Kinder, in-
Kleine Biſder
aus der Heidenweſt.
Bei den Pampas-Jndianern in Südamerika herrſcht eine merkwürdige Sitte, die „die Ceremonie des OhrenHat nämlich ein Kind das durchſtechens“ genannt wird. dritte Jahr erreicht, einerlei ob männlich oder weiblich, ſo wird es dieſer Ceremonie unterworfen. Sit dies geſchehen, fo wird es für „entwöhnt“ erklärt. Dabei geht es fo zu. Am frühen Morgen des Tages, welchen der Vater der Feſtlichkeit beſtimmt hat, kommen die ſämmtlichen Verwandten vor dem Zelte, in welchem die Eltern des Kindes Hierauf wird ein Pferd, das der wohnen, zuſammen. Man bindet Vater zu dieſem Zwe> auslas, vorgeführt. ihm ſofort die Füße feſt zuſammen, wirft es auf den Boden, daß es fic) nicht rühren kann. Das Kind wird nun herausgebracht, auf das Pferd gelegt. Der Vater ergreift dann ein fpisiges Snftrument, ſtiht dem kleinen Weſen die Ohren durch und befeſtigt ſofort metallene Ringe dar-
ein.
Sit nun der Vater mit dem Durchſtehen der Ohren
ſeines Kindes fertig, ſo nimmt er dasſelbe ſcharfe Juſtrument und macht damit in die rechte Hand aller Umſte- -
henden zwiſchen dem Daumen und Zeigeſinger einen fletnen Einſchnitt, ſo daß ein Tropfen Blut hervorkommt.
| “dem man ihnen einen naſſen Lappen auf den Mund legte, oder ihnen die Kehlen mit dem Daumen zupreßte, oder fie
mit einem fpigen Bambus durchbohrte; oder man begrub
Gleich darauf tödtet er das Pferd, auf welhem das Kind gelegen, und ohne Zweifel ſoll Beides, das Blut der umſtehenden Verwandten, ſowie das Blut des getödteten Pferdes, ein dem guten Gott Vitaouentrou, den dieſe Jn-
ſte lebendig und zwar gerne fo, daß die Erde nicht unmittelbar auf fie kam, ſondern fic) über ihnen wölbte.“ Cine vierte, nod) \cheußlichere Art beſchreibt Williams: „Zuerſt
dianer verehren, dargebrachtes Opfer darſtellen. Durch dieſen Act werden aud) die Verwandten verpflichtet, für die Zukunft das Jhrige zum Wohl des Kindes beizutragen.
“wurden den eben Geborenen die äußerſten Glieder an Finrn und Zehen; dann, wenn ſie davon nicht ſtarben, die
Zum Schluß der Ceremonie wird dann das getödtete Pferd verfpeif’t, an welchem Mahle auch das Kind theilnehmen
and= und Fußknöchel gebrochen.
Ueberſtand das Kind
‘das, fo kamen die Kniee und Ellenbogen an die
e, und wenn es dann immer nod) lebte, ſo wurde es “ ſcließli< erwürgt.“ fig: „War
b
Von den Sandwichsinſeln ſchreibt
ein Kind krank und machte Unruhe, fo be-
man es lebendig; ſchrie es der Mutter gu unerträg-
)
ihm ein Stück Zeug in den Mund und e Creatur in die Erde, wenige Schritte „Ein Mann und eine Frau, welche ber denſe
aes
darf und ſo zum erſten Mal Fleiſch zu eſſen bekommt. Die abgenagten Knochen legen Verwandte und Freunde des Kindes zu deſſen Füßen, gleichſam als Pfand, das ſie in ſpäterer Zeit wieder einzulöſen ſi verpflichtet halten. Gewiß
iſt es beahtens8werth,
daß
auch
bei dieſem heid-
niſchen Volke eine Art Sühne oder Weihe dur Blut ſich.
findet. Wann wird aud) ihre Nacht vergehen und das theure Verſöhnblut Chriſti ſie reinigen von ihren SS A. Ch. B. i
-
Die Bapiftifie Heidenmiffion.
Wo proteſtantiſche Miſſionen im Segen wirken, pflegen ſich auch bald die Papiſten einzudrängen. So haben die Jeſuiten auch jeßt unter den Kohls in Oſtindien, wo die Goßner'ſche Miſſion ihre geſegnete Arbeit hat, Klöſter und „ Seminarien errichtet und ſuchen die evangeliſche Miſſion möglichſt zu unterwühlen. Die papiſtiſchen Miſſionare machen ihre Gottesdienſte den heidniſchen Gößendienſten ret ähnli, um damit die Heiden zu lo>en. Sie feiern wochenlange Heiligenfeſte, wie die Heiden ſolche Gößenfeſte. Bei einem ſolchen Feſte ſaß der papiſtiſche Prieſter im Ornat an der Thüre der Sacriſtei und verkaufte ge-
weihete Kerzen.
31
Missions-Taube,
Die Käufer begaben fic) nad) Anweiſung
damit an den Haupteingang der Kirche und ſte>ten ihre Kerzen an einem dort bereit gehaltenen Lichte an, und rutſchten dann, mit der brennenden Kerze in der Hand, auf den Knieen bis an den Altar. Hier wurden ihnen vie Kerzen von einem andern Prieſter wieder abgenommen, ausgelöſcht, wieder in die Sacriſtei gebracht und aber: mal verkauft. Eine Kerze koſtete 6 bis 25 Cents. Aber noch auf andere Weiſe wird dabei Geld „gemacht.“ Es wird den Leuten empfohlen, den Heiligen ein Gelübde zu thun. Dieſes beſteht in Folgendem. Nachdem die
Leute ſich auf der Erde um die ganze Kirche herum gewälzt,
und dann an den Prieſter eine gewiſſe Taxe bezahlt haben, wofür ſie eine Quittung bekommen, gehen ſie damit zu
„| menden Haufen. Ein Jude hält ein Buch in der Hand, das ſchon arg zerzauſt iſt. „Fort mit dem Buch- der Gojim!“ (=Chriſten). „Nein, nicht zerreißen!“ So tobt es durc einander. „Meine Brüder“, ſpricht der fic hindurhdrängende Reiſende, „wozu zanken? Jch will es nehmen!“ Man läßt es ihm. Er prüft das zum Zankapfel gewordene Buch in der ruhigeren Herberge: es iſt das „Buch der Gojim“ mit dem Siegel der KiſchineffJudenmiſſion. Bei dieſer vertauſcht er es gegen ein unverſehrtes. Wie“Schuppen fällt es ihm beim Leſen desſelben von den Augen: der Nazarener ijt „Meſſias“!
Durch Verwendung der Kiſchineff-Judenmiſſion kommt er in das „Aſyl“ des Paſtor Völker zu Ne>argröningen (Würtemberg), von da zur Vorbereitung auf's heilige Predigtamt in ein amerikaniſches Prediger - Seminar. Unter dem Gleichniß vom Traubenſaft in der Weinbeere „Verderbe es niht; denn es ift ein Segen darinnen!“ verſteht zwar Jeſaia zunächſt die „Auserwählten“ (Jſraels, im Gegenſag zur Volk3maſſe) (Cap. 65, 8.; vgl. V. 9.): aber man kann es gar wohl auch von dieſem zerriſſenen Neuen Teſtament — wie von der Bibel überhaupt — ſagen. Jener Haufe warf den Edelſtein weg, den dieſer Heil ihm! Jüngling aus Gottes Gnaden erlangte.
Laßt uns das Neue Teſtament, und be-
(Joh. 5, 39.)
ſonders den Hebräer-Brief, dieſen goldenen Schlüſſel zum Alten Teſtament, in Jſrael verbreiten ! —st—
einem bereitſtehenden Barbier, der Männern und Weibern
«das Haupthaar abſchneidet, 3 Pfennige abnimmt. Das
wofür er ihnen abermals fo gewonnene Haar wird
(Cingefandt.)
Iudenmiſſions- Statiſtik.
theils in Flechten, theils zur Füllung von Chignons verkauft, der Barbier hat die Hälfte ſeiner Einnahmen auh
noch an den Prieſter abzugeben.
So werden die armen
Leute auf alle Weiſe geprellt und betrogen, und das nennt
die heilige Pabſtkirche Miſſion treiben.
C. S.
Durch die verdienſtvolle Mühe und Arbeit des (unirten) Miſſionspredigers de le Roi in Breslau ſind wir in den Stand gefebt, einige officielle Angaben über die Zahl der Judentaufen maqen zu können. Nach den-
ſelben ſind in den Jahren von 1826—1875, alſo in dem
Zur „„Zuden=Miſſion“. Das
zerriſſene
Neue
Zeitraum von beinahe einem halben Jahrhundert, Juden ; zum Chriſtenthum übergetreten in Nußland ...
Teſtament.
Preußen.
engin co eruſalem. «===... --roßherzogthum Heſſen Baiern ...eeeceeseecceccecseccecenssssccccecsesccnscees n LO
(Nad „Freund JZſraels“ I, 2.)
„Was Er ſich vorgenommen, Und was Er haben will: Das muß doch endlich kommen Zu Seinem Bivec und Ziel!"
ele Ländern «...-- asseccasasesesenscenenencees 1,000
Summa...
In Kiſchineff (Nußland) arbeitete cin jüdiſcher Lehr-
Ting bei einem jüdiſchen Uhrmacher zu deſſen großer Zu-
friedenheit, zumal der Eifer für den „Glauben der Väter“ Beide verband. 19 Jahr alt, hat er nod) nichts von der ‘dortigen Juden-Miſſion gehört. Eine Augenentzündung verhindert die Fortſezung ſeines Handwerks. Der Mei-
fier macht ihn zum „Neiſenden“.
Da trifft ev einſt in
nem kleinen Ort einen — ex weiß nicht, weshalb — lär-
Pa
LPN ceesnccecescccescnccessascsesensseesoncsasenes
eee eronaeneeee 46,206
Dieſe Zahl von 46,206 Judentaufen ſteht ftatiftijd — feſt.
Mit Recht ſchreibt de le Roi: „Bedenkt man aber,
—
daß ſich eine ſolche Zahl ſhon aus den nur abgeriſſenen Angaben
etlicher Länder
und
auh
hier kaum aus
der
Hälfte des bisher verfloſſenen Jahrhunderts ergibt; be: e von uz denkt man ferner, daß die zahlreichen Uebertritters in den beſond und all über he Kirc chen oliſ kath den zur
:
E
Die
Misxtons-Tazube.
gegenwärtig von mehr als 1,300,000 Juden bewohnten „verden könne dur< Ymportirung atheiftifden Unglauöſterreichiſchen Kaiſerſtaat bei dieſem Ergebniß noch völlig bens; daß die Art von Bildung, die bloß in der äußerausgelaſſen ſind; bedenkt man endlich, daß gerade in den lichen Aneignung eines Quantums von Kenntniſſen beerſten Jahrzehnten unſeres Jahrhunderts die Uebertritte ſtehe, nicht ergicherifd) wirke u. dgl. Aber ſowie die Revon Juden zur driftlidien Kirhe nod) häufiger geſchahen formatoren poſitive Beſſerungsvorſchläge machen ſollen, Sie ergehen fid) dann. als jeßt: fo wird man zugeben, daß die Schäßung, welche offenbart ſich ihre ganze Armuth. einen Ucbertritt von ohngefähr 100,000 Juden zur ge- in lauter hohlen Phraſen (leeren Redensarten) oder em= . ſammten Kirche in dieſem Jahrhundert annimmt, viel eher pfehlen Zurückßziehung von der Welt, als ob Jndien nicht eine bei Weitem zu niedrige, als cine zu hohe genannt ſchon genug Askeſe (heidniſh-mönchiſcher Heiligkeit) hätte. Jmmerhin aber iſt es ein Zeichen der Zeit, daß auch außerwerden muß.“ t halb des Brahma Samadfd) (Name des dortigen Führers einer heidniſch-religiöſen Reformpartei) immermehr StimZu Marci 12, 41— 44, men laut werden, welche die Uebelſtände des Hinduismus: Kaſte, Unbildung des Weibes, Verachtung der Wittwen Derengliſche Gefährte der deutſchen , Miffions-Taube”,
———*s«
P. J. Nething
BO if Der Fortſchritt und das Bildungsübergewicht ?
Sn Madura (Yndien) finden fid) 4 Chriſten auf je 8 Engl.) Quadratmeilen und drei Viertel von 1 Procent med Po der 600,000 betragenden Bevölkerung find proteſtantiſche Chriſten. Von dieſen Chriſten befinden fid) 14 Procent oder 1565 Kinder in der Schule, während von der niht
hriſtlihen Bevölkerung der Präſidentſchaft nur eins von 30 eine Schule beſuht. Ein Viertel der Chriſten Tefen, während das nicht ein Zehntel der Geſammt-
bevolferung kann.
erable Comforters (ſcidige Tröſter). Unter berſchrift bringt ein engliſches Miſſionsblatt je lehrreichen Artikel über die Reden zweier geaf abus, die fic) mit ber ökonomiſchen, auf
Was
di Reformbedürftigkeit ſagen,
tbar und enthält bittere Wahrheiten
terung,
über die Verwendung
dieſer Gabe
Milde Gaben für die Negermifjion: Durch Chas. Pfeifer von Andreas Lamermann $1.00.
Allerlet.
“religiöſen Reform Yndiens befaſſen.
daß wir
8. B., daß die Hindus
nd daß ihnen nicht geholfen
ſeiner
Zeit Bericht geben werden, wünſchen wir, daß jener Artikel noch mit mehr ſolchen Antworten vom HErrn geſegnet ſein möge. Ath
von Frau
H. H. Eickhoff
1.00.
Von
> Durch
Ungenannt
aus Boſton 1.00. Durch P. G. A. Schieferdecker von Geo. Schmidt 1.00. Durch P. G. Sung von Confirmanden 1.60. Durch P. Fr. Jske von Fr. Kottiamp .15. Durch P. W. Mertner von Fr. Kampoß 2.00. Durch J. Thoma von Fr. Murhow .25, Von N. N. H. in St. Louis 3.00. Von P. H. Bartels’ Gemeinde in Veckville, St. Louis, 8.25. Aus P. Sappers Gem. von Frau Brinkmann 1.00, Frl. E. Strübing .50. Durch P. A. E. Frey in Vrootlyn, N. Y., 77.77. . J. Umbach, Kaſſirer. 2109 Wash. str., St. Louis, Mo. Für die Negerſ<hule in Mew Orleans erhalten: Von Herrn Odendahl in New Orleans 2 Chriſtbäume, 1 Box Candy und 1 Box Schmuckſachen. è. J. Bakke. eeDie Miſſions - Taube‘ erſcheint einmal monatlig. Zahr in Vorausbezahlung mit Porto iſt folgender : ‘is Exemplar, $
D 100
5
Der Preis für ein SOO
5:00
17.00
LEN
:
Auf den unter dieſer Ueberſchrift in voriger Nummer erſchienenen Artikel erhielten wir dieſer Tage folgende Zeilen: „Einliegend erhalten Sie $1.00 zur Unterſtüßung in Bezug auf „oſſene Hände“ in der Miſſions:Taube. Gruß und Gottes Segen. H. O. in D.“ Jndem wir dem uns perſönlich unbekannten Leſer danken mit dem Vemerken,
L,
offene Hinde.’
/
LT) AE
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Und was man willig gab dem HErrn, Da legt er Segen drauf, Aus Wittivenſcherflein baut er gern Sich ſeine Tempel auf.
„Offene Thüren —
| F
ST ORIE
C
ſuchen! Die Zeit wird fommen, wo fie erkennen, daß dieſe Heilmittel allein in dem Evangelio Chriſti zu finden ſind. Chineſen - Miſſion. Jn San Francisco wurde die erſte Presbyterianer-Kirche für $22,500 verkauft und in eine cineſiſhe Miſſions-Anſtalt verwandelt. Sie. liegt im Chineſenviertel der Stadt. (Pilger.)
BA bhi aR Lesh he iy la 4 Be 4 Ve AED, ONES NS Me ae Be Be
Nahrung eingelegt.“
u. dgl., laut deklariren (erklären) und nad) Heilmitteln
R
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“unſer lieber „Lutheran Pioneer““, berichtet im ,, Outlook‘ von einer in Decorah, Jowa, wohnenden Norwegerin, die ſeit 10 Jahren durd) Gojtienbaden und Verfertigen von _ Halskrauſen, wie ſie die norwegiſchen Prediger in der Kirche gu tragen pflegen, die Summe von 600 Dollars fid) verdient hat, die ſie aber lediglich zur Unterſtühung armer norwegiſcher Studenten der Theologie verwendete. So erfinderiſh macht die Liebe und der Eifer für Gottes Ehre, daß aud) der Arme oft reihli< geben kann. Jn der That iſt hier aus der Geſchichte vom Wittwenſcherflein das Wort des HErrn wieder wahr: „Dieſe hat von ihrer Armuth Alles, was ſie hat, ihre ganze
Die Parthle-Preife gelten nur daun, wenn alle Exemplare unter Einer Adreſſe verſandt werden können. Tas Zu beſtellen und zu bezahlen iſt das Blatt bei dem „Luth. Concordia Bering’, St. Louis, Mo. ‘ F. abrelice ae rige f Ei Alle die ECT LanA betref GEGR ig rr ‘est Jefferson st., Spring! a rage Mo. — SE dio Regermlſſien an den Kaſſirer J. Ümbach, 2109 Wash Str. „ St. Louis, Entered at the Post Oflice at St. Louis, Mo., as second-class matter.
PIT ITE
Naqcricten aus dem Miſſt Herausgegeben von der Eb. - Luth. ALES unter
4. Jaßrgang. Hans
Egede,
bon Nordamerika.
Mai der Apoftel der Gröuſäuder.
‘Aummer 5.
1882.
_ Schiffe zerſchellte aud). Doch retteten deſſen Jnſaſſen das nadte Leben, denn auf Egede’s Gebet war auf einmal
Süden umgeſchlagene und an Stärke wachſende Wind eine Rückfahrt unmöglich. Allen entſank der Muth, nur nicht Egede und noch weniger Gertrud. Was in Egede's Herzen dabei vorging, hat er ſelbſt alſo berichtet: „Jh gee «dachte: Ach! wie hat doch Gott die Sünde meiner Jugend aufbehalten, daß er fie auf ſolche Weiſe beſtrafet! Wie * fann es aber ſeiner göttlihen Barmherzigkeit gemäß ſein, daß er die unſchuldigen Meinigen meine Sünde mit entgelten läßt? Sd) ging darauf in mid) und dachte den Wegen nach, die Gott mich bisher geführt hatte. Mein Gewviſſen gab mir Zeugniß, daß meine Abſicht bei dieſem Vorhaben vor Gott rein und aufrichtig geweſen; und daß Gott mir auf beſondere Weiſe darin geholfen, konnte id) augenſcheinlich ſchen: wie ſollte es denn nun gefdiehen = können, daß er mich in dieſer Noth verließe? Jch ermahnte — alſo den HErrn, er ſolle ſcine Ehre retten und meinen = — Glauben ſtärken, daß id) bei Rettung aus dieſer Gefahr > ſammt den Uebrigen Anleitung bekäme, ſeine wunderbae
_ Vindſtille eingetreten.
Vorſchung,
ITL. *) « Am 4. Juni, nach vierwöchentlicher glücklicher Fahrt, war Grönlands Südſpitze ſchon erreicht. Aber, ach, fein _ Jauchzen, kein Freudenruf ertönte von den Schiffen beim Anbli> des erſehnten Zieles. Obgleich bei weiterer Annäherung es {hon Mitte Juni wurde, thürmte ſich zwi- hen Schiff und Küſte eine aht Stunden lange Eismaſſe, die troß wochenlangem Hin- und Hérfahren vorerſt das ___ Landen unmöglich machte. Ein heftiger Sturm nöthigte E ſogar, das offene Meer wieder aufzuſuchen. Schon forderten einzelne Stimmen Rückkehr nad) Norwegen —
Bee. Lie
Jn deren Auftrag redigirt von Paſtor F. Lodner
ithilfe von Paſtor C. F. W, Sapper.
Egede wollte nichts von einer foldjen hören. ;
der ſich ſteigernde Sturm Untergang.
Das
Da drohte cine der drei
Durch cine entde>te Spalte im
Eisfelde wagte man daher aud) am 24. Juni eine An: naherung an das Land.
Aber, o Sdjrecen! die Eismaſſen
—rüdten re<ts und links näher und näher zuſammen und drohten, die beiden Schiffe zu zermalmen, wie Mühlſteine
e Brotkörnlein.
Und nun machte der inzwiſchen nad)
_ *) Erſt als die vorige Nummer gedruckt vor und lag, gewahrten
ir, “daß wir bet der ciligen Abſendung der Reinſchrift an den ent-
rnten Drucort cin-Wort zu ſtreichen vergeſſen hatten, das ſich in Ibe eingeſchlichen hatte, obwohl es mit Recht in der Kladde fehlte. ‘dev Leſer das Wort „benachbarten“, Spalte 1,
nten, ſelbſt ſtreichen.
L
L.
preiſen.
Gütigkeit und Allmacht zu rühmen undgu Unter Anderem fiel mir hier zu meinem Troſe
cin, wás fid) mit des heiligen Apoſtels Pauli Scifffahrt
zugetragen, als er nad) Stalien fuhr, Apoſt. 27. | es machte id) eine Anwendung auf mich, hoffend,
aud) Gott mir und den Meinigen dieſelbe Hülfe und Re
i tung widerfahren laſſen.“ Und Gertrud? getri Faſſung fdjiveigender mahl in ruhiger, doch nem Gott, fo hatte das heroiſche Weib aud)no
lung und Kraft des Geiſtes genug, leuchten
unter den Schiffsgenöſſen umherzuwandeln
2
werde ;
Die zum var
Misstons-Taube.,
gemeinſamen Gebete zu reizen, daß bei Mehreren keine Hoffnung des zeitlihen Lebens mehr aufkom-
men konnte, wohl aber die Hoffnung des ewigen Lebens erwachte und Angſt und Furcht vor dem Tode beſiegt wurden. Das Gebet des Glaubens wurde erhört. Zwar dauerte die äußerſte Lebensgefahr noc) den ganzen Tag bis zur Mitternacht hinein. Aber auf einmal legte fic) der Sturm, — das Wetter klärte fic) und als die Morgenſonne aufging, ‘fdivamm nur noch hier und da eine weniger verderbliche Eisſcholle um das Schiff. Nad) mancherlei vergeblichen Verſuchen gelang es endlich, einen offenen Zugang zum Lande und cinen ſicheren Hafen zu finden. Am 3.. Juli 1721 anferte man bei der nahe der Weſtküſte liegenden ‘Heinen Snfel Kangef. Am 8. Juli begann man zur _“ vorläufigen Unterkunft aus Naſen, Torf und Steinen
ein
Gebäude
mit
einer Predigt
Pons
weihte.
zu
errichten,
Den Plas
über
den
nannte
das am
8. Auguſt
117. Pſalm
man
Egede
feierli< ein-
„Hoffnungshafen“.
Das eine der Schiffe aber ſegelte heimwärts, um Nachriht von der Ankunft und von der Gründung der erſten däniſch = norwegiſchen Handelskolonie in Grönland zu | _ bringen.a Egede war alſo am Biel ſeiner Wünſche. Aber wen
fand er anſtatt der verkommenen Kinder jener alten nor_- wegiſchen Anſiedler? Es waren Heiden, deren Abkunft und
© —
Spyrache-ihm völlig fremd war. Ju dieſer Beziehung ſah er fid)in ſeinen Erwartungen ſchon getäuſcht, nod) ehe er
ſeinen Fuß aufs Land feste.
Als nämlich die Augen der
noh für ihre wunderbare Rettung dankenden Norweger vom Schiff aus forſchend durch die Klippen hin nach dem noh zwei Meilen entfernten Lande hinüberſchweiften, ge“ wahrten fie in der Ferne auf den Wellen etwas auf und “nieder tanzen, das fie anfanglid) für Seehunde hielten. Bald erkannten fie jedoch, daß es Kajake, dic kleinen Boote Esfimos, waren mit Männern darin. Beim Anbli> Erſtlinge von dem Volke, nad) dem Egede ein ſo großes ngen trug, gingen ihm vor Nührung die Augen über. 1 aber der Anker im ſicheren Hafen niederfiel und „dei große Weiberböte näherten, welche das Ereisten, während der auf einem derſelben figende uberer) ſeine Beſchwörungsformeln murmelte, eigenthümlich bepelzten, kleinen, \ſheuen Leute
1s
Schiff lo>en ließen, da regten fic) dod) bei
enen das Evangelium predigen zu können Vaterland und Amt nach mehr denn aufgegeben hatte.
ne Heidenvolk zu machen.
Und er
nade geworden in einem Maße,
daß Egede's Name neben dem eines Ziegenbalg uns eine ſtete und dringende Aufforderung wird, für das Werk der Miſſion den HErrn um die rechten Wunderleute demüthigſt und inbrünſtig vereint anzuflehen. (Fortſeßung
Taufe eines Wegers
folgt.)
H
in Springfield, IMs.
Gin paar Wochen vor legten Weihnachten kam eines Abends zu dem Schreiber dieſes ein junger, ihm völlig une bekannter Neger mit der Frage: ,,Are you the german lutheran Minister?‘ Auf die Frage nach ſeinem Begehr erfolgte eine Antwort, die id) freilich nicht erivartet hatte. Jch hatte die Bitte um ein Almoſen erwartet, da eine derartige Bitte ja oft und von mancherlei Volk an unſer Einen gethan wird, und nun hörte id) den jungen Menhen mich dringend bitten, ihm zur weiteren Erlernung der deutſchen Sprache behilflich zu ſein. Auf meine weitere Frage, ob er denn ſchon etwas Deutſch könne, erzählte er mir, daß er vor ctlichen Jahren 17 Monate in Dienſt bei einer deutſchen Familie in Belleville, Jll., geweſen ſei, in der man faſt nur Deutſch geſprochen habe. Da habe er niht nur etwas Deutſch ſprechen, ſondern auch etwas Deutſch leſen und ſchreiben gelernt. Eine ſofort angeſtellte Probe überzeugte mich, daß er die Wahrheit geredet habe, namentlich fiel ſcin Leſen befriedigend aus, wenn ſchon die Ausſprache nod) ziemlich engliſch klang. Weiter erfuhr id) von ihm, daß er erſt vor einigen Wochen nach Springfield gekommen ſei und Arbeit im Hauſe eines nahe der Stadt wohnenden Advokaten gefunden habe. Da mir das offene, kindliche und dabei beſcheidene Weſen des jungen Menſchen je länger je mehr gefiel, ſo verſprach ih
|
: è
ihm, mit unſerem Lehrer, Herrn B. Gotſch, Rüdſprache zu nehmen, indem es mir an der nöthigen Zeit für ſeinen Unterricht fehle. Gerne hätte er fogleid) den Genannten aufgeſucht, ihm ſeine Bitte ſelbſt vorzutragen, wäre es niht ſhon ſpät am Abend geweſen. Er verfehlte daher nicht, am andern Abend bei deinſelben vorzuſprechen. Jnzwiſchen ging jedoch die Arbeit bei dem Advokaten
zu Ende und wurde der Neger von deſſen Bruder zur Arbeit begehrt. Da nun aber der leßtere in dem 14 Meis len von hier entfernten Bates wohnt,
fo war wegen dem
deutſchen Unterricht guter Rath theuer. Nathanael a Berkhalter, fo nannte ſich der Neger, ſchrieb daher B icf
auf Brief halb deutſch und halb engliſh bald an 1 dh, bald an meinen Lehrer, bittend, uns ſeiner anzunehme vielleicht fände fid) ein Räumlein für ihn und woll gerne Schule und Kirche reinigen und heizen und jeglich Jn einem dieſer Briefe tl Arbeit fic) unterziehen. er mit, daß er gegenwärtig ein engliſches Buch, di milie Cotta, leſe und bei dem Kloſterleben Luthers
wobei der Wunſch ſich in ihm rege, auch Frieden
=
wie Luther. Da aber mein lieber Lehrer eine große Familie hat und cine vorläufige paſſende Unterkunft für den Neger nicht zu finden war, fo entſchloß ih mich denn endlih, ermuntert von meiner lieben Frau, ihn probeweiſe für cin paar Wochen unter der Bedingung in mein Haus aufzunehmen, daß er nach eingeholter Erlaubniß bei der Gemeinde dem Schulunterricht täglich beiwohne, unſere Gottesdienſte fleißig beſuche, fic) in meine ganze Hausordnung füge?und in der freien Zeit nebſt der Stallarbeit auch allerlei Gausarbeit ſich unterziehe. So fam denn Nathanael L. Berkhalter zu Anfang Januar in mein Haus. Aus dem ihm erſt bewilligten Aufenthalt von ein paar Wochen in demſelben iſt aber bereits ein Aufenthalt von über drei Monaten geworden, da wir in jeder Beziehung Urſache hatten, unſeren farbigen Gaſt und Schüler bis auf Weiteres nod) bei uns zu behalten. Mit großer Luſt beſuchte er Vor- und Nachmittags die Schule und verhielt fic) in derſelben ſo, daß alle Kinder dem ,,colored student““, wie fie ihn unter einander nannten, nicht nur mit Liebe, ſondern auch mit einer gewiſſen Achtung je länger, je mehr begegneten. Regelmäßig nahm ev auch Antheil am Confirmandenunterricht. Ju der Predigt und in der Chriſtenlehre erwies er fic) nad) dem Zeugniß der Gemeindeglieder als einen ſehr aufmerkſamen und andächtigen Zuhörer. Außer den Schulſtunden benußte er jede freie Zeit zur Uebung im Leſen und Schreiben, namentlich var ev unermüdlich,
die Hauptftiide des Katechismus ſeinem Gedächtniß einzuprägen. Als ich eines Tages in die Nähe des Stalles «fam, hörte id) ihn ſogar während der Verrichtung der
Stallarbeit abwechſelnd ein Lied aus dem deutſchen Geſangbuch ſingen und das vierte Hauptſtü>k laut herſagen.
È
i Jm Uebrigen führte er einen ſtillen eingezogenen Wandel : und zeigte fic) insbeſondere ehrlich, dienftfertig, anfprud)los, beſcheiden und danfbar für Alles. Die Sonnabend3 Nachmittage brachte er in unſerm College zu, da dort die Studenten freie Beit hatten und einer derſelben ihm Privatunterricht ertheilte. Da nun niht allein uns und Herrn Lehrer Gotſch, die wir täglich mit ihm verkehrten, ſondern auch den Herren Profeſſoren und den mit ihm verkehrenden Studenten
mehr und mehr die Ueberzeugung wurde, daß in ihm ein ‘einfältiger kindlicher Glaube dur<h Gottes Gnade ange-
“zündet wörden fei, und da er julest einmal ums andere ein herzliches Verlangen nach der heiligen Taufe äußerte, 3
zumal als er die lutheriſche Lehre von der Taufe im Con:
“firmandenunterricht näher kennen gelernt hatte, ſo wurde “ihm die Taufe zugeſagt und das nahende Oſterfeſt für deren Vornahme
beſtimmt.
Yt ja doch die Taufe „der
Bund eines guten Gewiſſens mit Gott dur die Aufrſtehung JEſu Chriſti“ (1 Petr. 3, 21.), daher denn auh ie alte Kirche die Taufe ‘der erwachſenen Satedumenen
‘am liebſten auf die öſterliche Zeit verlegte und die ſpätere
Kirche
35
Mission=x-Tauke.
dem entſprechend die Konfirmation der in der
Kindheit Getauften auf den Sonntag vor oder nah Oſtern. Und fo fand denn dieſe Taufe ſtatt im Whendgottes= dienſt des erſten Oſtertages bei gedrü>t voller Kirche, in der fic) auch, da eine engliſche Abendzeitung auf dieſen Gottesdienft aufmerkſam machte, einige Neger eingefunden hatten. Nach Verleſung von Apoſtelgeſchihte 8, 26—39. redete id) von der Taufe des Kämmerers aus Mohrenland, ihrem Hergang und ihrer Bedeutung und ging dann nad) gemachter Anwendung auf den gegenwärtigen Fall über zu der in der Agende vorgeſchriebenen kurzen Prüfung des Tauffandidaten. Dieſelbe wurde in deutſcher Sprache gehalten, in welcher der Täufling mit lauter, in der ganzen Kirche vernehmbarer Stimme ſowohl das von ihm Geforderte aus den vier erſten Hauptitiiden deutlich herſagte, als auch die das Verſtändniß betreffenden etlichen einfachen Fragen beantwortete. Nachdem hierauf die drei lezten Verſe des - Luther'ſchen Taufliedes: „Chriſt unſe HErr zum Jordan kam“ — zum Anfang des Gottesdienſtes war ein Ofterlied angeſtimmt worden — geſungen wurden, vollzog id) die Taufe in der für Erwachſene von der St. Louiſer Agende vorgeſchriebenen Weiſe, wobei den bisherigen Namen des Täuflings nod) der Name Philippus als beſonderer Taufname hinzugefügt wurde. Als Taufzeugen waren erbeten die beiden Herren Pro-
feſſoren Crämer
und Wyneken
und die beiden älteſten
Glieder des Gemeindevorſtandes, die Herren Paul und Feber. Nach altem Brauch legten bei dem vorgeſchrie- * benen Gegensfprud) nad) ‘der Taufe die ſämmilichen Taufzeugen die Hände mit auf. Da in üblicher Weiſe und am betreffenden Orte der Rede dic Gemeinde kürzlich mit den Perſonalien des Taufe lings bekannt gemacht wurde, fo mögen fie auch hier für LE die Leſer ſtchen. Philippus Nathanael Ludwig Berkhalter wurde am 13. Januar 1856 zu Buena Viſta in Georgia geboren. Gleich ſeinen Eltern und Geſchwiſtern. war er von Geburt ein Sklave. Durch die in Folge des Bürger-
krieges geſchehene Aufhebung der Sklaverei frei geworden, wanderte vor 14 Jahren die Familie nad) den nodrdliden = Staaten und wandte fid) nad) Jllinois, wo fie fid) bet — Elkville, Jadkfon Co., niederließ und wo ſeitdem die nod) * dort mit etlichen Kindern wohnenden Eltern ſich dürftig, aber ehrlich auf einer Farm nähren. Dieſelben ſcheinen
überhaupt Leute eines ehrbaren Wandels zu ſein ur
demſelben aud) ihre Kinder angehalten zu haben. hält ſich die Familie zu den Baptiſten; dod) iſ nur ei Mutter getauft. Eine jüngſt geſtorbene Tochter unter Anrufung des Namens JEſu aus der Welt gegangen zu ſein. Dabei wuchs jedoch Nathanael ohn Schulunterricht auf. Erſt im 14ten Jahre gelan eine Public School zu beſuchen, und aud) das nur nah Beller zweier Winter. Als er im Jahre 1877
den Dienſt der erwähnten deutſchen
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mehr und mehr Deutſch fpreden lernte, verwandte ev
ſeinen geringen Erwerb ,
2
Missionrs-Taunbe.
mit zum Ankauf
von
engliſchen Büchern und brachte es durch anfängliche Hilfe - eines Familiengliedes, dann aber, bald darauf nad) Kanfas und Nebraska geführt, durd) eigenen unermüdlichen
Fleiß zum Leſen und etwas Schreiben. Von dort nach * Jllinois wieder zurückgekehrt, begab er fid) Mitte vorigen __Novembers von Elkville hierher nad) Springfield, theils um Gelegenheit zu finden, unter den hier wohnenden Deutfden ſich in der ihm ſo lieb gewordenen Sprache weiter zu üben, theils aber aud), wie er wiederholt uns bekannte,
“um viel Geld zu verdienen und ohne irgendwie an ſein - Seelenheil zu denken. Da, als eines Tages fein Weg ihn an unſerem Kirchlein vorbeiführte, bemerkte er über der
|
Rixdjthitve eine deutſche Schrift und las:
„Deutſche
_ Evangeliſch-Lutheriſche Trinitatis-Rirde.” So fand er durch Nachfrage das etliche Blok entfernte Pfarrhaus.
„Mein Leben war bisher dunkle Nacht geweſen“, ſagte er neulich eines Abends zu meiner Frau, als fie ihn im _— _Ratechi3mus verhört hatte, „und id) habe außer der Er: + Ternung der deutſchen Sprache nur geſucht, in Springfield ret viel Geld zu verdienen ; aber Gott hat fid) meiner
oe
erbarmt, hat mid) ein viel beſſeres Gut finden laſſen und
ich bin nun fo glü>lich!“ Gott ſei für foldje an ihm bewieſene Gnade gedankt, ber auch dafür, daß er, nahdem durch die in unſerem College angefangene und bisher geſegnete Neger-Sonn[hule die Negermiſſion hieſigen Ortes in Angriff ge1 ift, auh den Pfarrer und Lehrer der Gemeinde
ürdigt hat, ſein Werkzeug an dieſem Neger zu ſein. Palmſonntag Konfirmation von 25 Kindern, Oſteri fo ntag Vormittag große Kommunion, Abends dieſe Taufe und anbeiden Sonntagen das herrlichſte Frithlingsiwetter, emt die Baume diesmal ſhon ihren Blüthenſhmu>
— fürwahr, dieſes Oſterfeſt wird der hieſigen Ge__ meinde ‘wohl unvergeßlich
bleiben.
Wie ein Indianer Chriſtum fand.
deutſchSn unſerem Lande lebte vor Kurzem noh ein Jndianer, der ſuchte und fand. Er war mitten unter Heiden, aber irgendwie fühlte er, ſein Herz ſei böſe, und Ruhe werde er nicht haben, bis das Böſe draußen wäre. Daher verbarg er ſih in Bergesklüfte und faſtete, bis er faſt verNun ſhmachtete, aber das Böſe wollte nicht fortgehen. verſuchte er es mit Zauberern und ſchenkte ihnen die beſten Felle, damit ſie ihn lehrten, aus Böſem Gutes zu machen ; aber nichts wollte helfen. Wie er ſchon alt und blind — war, ſagte ihm einmal ein Rothhaut, der große Geiſt, der Alles gemacht, habe ſeinen Sohn in die Welt geſandt, das Der Blinde wollte mehr wiſſen, Böſe wegzunehmen. allein ſein Freund wußte ſelbſt nicht viel mehr, außer das Wort: „JEſus Chriſtus kam in die Welt, Sünder ſelig zu machen.“ Etliche hundert Stunden weit am Meer wohne ein Mann, der ihm alles Nöthige ſagen könne. Was thut nun mein Blinder? Er nimmt ſeinen Enkel zum Führer und macht fid) auf den Weg. Da gibt es Tage harten Steigens über Berge und Felſen, und die Nacht bringt ſie an kein Obdach; da wird unter dem kalten Sternenhimmel gelagert, manchmal ohne ein Abendeſſen. Aber unausgefest geht die Reiſe fort, indem der Greis vor fic) hin murmelt: „JEſus Chriſtus kam in die.
Welt, die Sünder ſelig zu machen.“ Als Hie beiden Reiſenden der Küſte fic) näherten, famen ſie an chriſtlichen Jndianern vorbei. Dieſe wurden aufmerkſam auf das Geflüſter des Alten und .bezeugten ihm nicht nur ihre herzliche Theilnahme, ſondern gaben ihm auch den kürzeſten Weg an, der ihn zum Miſſionar führte. Da hat er bald das ſelige Geheimniß ge-
faßt und bis zu ſeinem Tode gerühmt: und gab ſich ſelbſt für mich.“
Wir dachten dabei
in das Wort des 87. Pſalms, da es von der wahren ate
Tyrer,
ſammt
;
„Er hat mich lieb
(Kinder-Miſſionsbl.)
den Mohren, werden daſelbſt geird zu Zion ſagen, daß allerlei Leute
thanael niht mehr im hieſigen Pfarrhaus
ſondern bei den „Kindern der Propheten“ ‘Dd. h. im hieſigen College. Da er in Prediger des Evangeliums unter
„Hier Bin id, ſende mid Das ,,Gemeinde- Blatt” berichtet Folgendes: „Vor nicht langer Zeit wurden zwölf eingeborne Niffionarewm Neu-Guinea ermordet. Als die Kunde von dem Blutbad zu den anderen Jnſeln des Stillen Meeres drang und zugleich der Nuf nah zunächſt drei Männern, “welche
die Stelle der Gemordeten treten ſollten, erklärten ſichdi ſämmtlichen Studenten des Seminars zu Tahiti freitvill
bereit zu gehen, und die Wahl mußte \{ließlich. durchs e mal verſuchen, ob er aud) Loos getroffen werden, weil keiner zurücktreten wollte.“ Siudiren hat. Bis zum An-" Möchte in ähnlicher Weiſe ein ſolches „Hier bin it ſende mih!“ auch unter uns immer vernommen wwe! wenn in Betreff der äußeren Miſſion oder ſehr ſchwie! Poſten der inneren Miſſion der HErr in unſere hie n
er | Seminare ruft: „Wen ſoll id) ſenden? Wer willun Bote ſein?“
ih
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Dic
37
Misstons-Taube,
ALARE
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Cin
1
wird einer volkes wegen tragen
|
Roth-
arene
in dieſem Bilde gezeigt. Die Roth- Karenen find der aht Stämme des Karenen-Volkes, eines Berg: in Hinterindien. „Roth “- Karenen heißen ſie der rothen weiten Hoſen, welche die Männer zu pflegen; ſonſt iſt Kaja ihr Stammesname.
ſprochene Sprache zur Schriftſprache erhoben, eine anſehnliche Literatur geſchaffen, die heilige Schrift in einem Jdiom (Mundart) überſeßt worden, das verſchiedene Naz renenſtämme leicht leſen lernen und verſtehen. Vom 1. October 1873 bis 30. September 1874 lieferte- die Miſſionspreſſe zu Rangun allein 8,619,800 Drudjeiten, darunter waren 5,450 Bibeltheile, 108,000 Tractate und.
Zudem von einer
45,600
hieſigen Miſſions- > geſellſchaft, dem American Board im Jahre 1812 nad) Hinterindien geſendeten und unter den Varmanen arbeitenden Miſſionar Dr. A. Judſon kam im April 1827 ein Karene Namens
|
für die Barmanen-" Miſſion fic) befinden. Da begegnen wir unter Anderem
einem
Sklave. Von Jud-
~ |
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E ENAET » TE
Rey aes y
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lichen Dijtrictsver= ſammlungen, verwalten aud) ihe Kaſſen ſelbſt, welche
eben fo viel Eifer
leftere von jeherin gutem Stande wa= ren und noch ſind,
als großen Erfolgen betriebenen
derbare Freigebig-
colorirtes in
der
wie denneinewun-
feit und -Selbſtthätigkeit in dieſen Gemeinden zum Vorſchein gefom=
men iſt. Wollten ſie höheren Unter-
Blatt Miſſions-
ridht für ihre Ki
___geſhihte unſeres “Jahrhunderts liegt mitdem Namen der Karenen
vor
uns
aufgeſchlagen.
Vor
einem
halben
Jahrhundert nod) kaum genannt und gekannt, dürfen wir ies Bergvölklein Hinterindiens heute -zu einem guten Theile unter den chriſtlichen Völkern verzeihnen.“ Die
Geſammtzahl der Getauften war ſchon vor 10 Jahren auf 0,000 berechnet.
Hatte doh der erwähnte Kotha bju,
t Jahre 1840 ſtarb, allein 774 aus feinem Volke ge“tauft. Seit dem vor 54 Jahren gemachten Anfang der
Miſſion sat)
unter den Karenen iſt ihre bis dahin nur gea
*
legenheiten in jähr--
wenn auch mitunter cigenthiimlid)
oe
-
ordnen ihre Ange-
.
bea
tervidjtet, getauft kehrte er als Evan- geliſt in ſeine Berge zu ſeinen StammeSgenofjenzuriie. Dies iſ} der unſcheinbare Anfang der von den Baptiſten Amerikas mit
Karenen - Miſſion. „Ein glänzendes,
_
einer ZeitMoreinem Rates einer
Geographie. Die | Karenen = Chriſten
ſon losgekauft, un_
—
Karenen-
Almanach, hriſtlihen rift „der genſtern“, Geſangbuch, qhismus,’
Kotha bju, früher Räuber, jeßt
|
Schul-
bücher, wobei zu bemerken, daß unter dieſen Zahlen auch die Schriften
gründeten
2
damit Normal-
fie fi ſelbſt und —
und Jnduſtrieſhulen.
Sie
haben daher aud) zu Rangun ein theologiſches Semin zur Heranbildung einheimiſcher Prediger. GESA Ein bewegliches Volk, das z. B. alle drei ah Dorf abbricht, um neuen Boden zu bebauen, habe
gezeigt.
362
bie
Segen wirkenden Miffionars Maſon, übermäßige Lob, das ihrbei einem:
-
Missions-Tauke,
mußte.
Anfere Regermiffion. ~ Dbgleid) die „Miſſions-Taube“ ſtets wahrheitsgetren
Boer Gang unſerer Negermiſſion berichtet hat, fo ſchien er hie und da etivas Mißtrauen zu erwachen, ob es um ‘dieſ Miſſion wirklich ſo gut ſtche, wie berichtet werde, oder
iefelbe nicht vielmehr eine nuß- und fruchtloſe Arbeit e ee je beſſer aufgegeben werden ſollte.
Solch
Um ſo lieber
smal aud) einen Andern für uns reden laſſen en,
anti ‘den igen
ees
Präſes
Dieſe Schule ſteht unſern gewöhnlichen gemiſch-
ten Schulen niht nad. Jm Gottesdienſt am SonntagAbend war die Kapelle faſt ganz voll. Ueber 60 erwachſene Farbige waren anweſend und eine Anzahl Kinder. Der Geſang ging beſſer als in mancher unſerer Gemeinden. In Sailors’ Home hat Herr Miſſionar Bakke 20 Confirs manden. Er mußte mit denſelben ſeine Zuflucht zum (ten Stodwerk jenes grauenhaften Gebäudes nehmen, wo Tauben und andere Vögel ihre Neſter haben. Sige ſind nicht vorhanden, die Kinder ſißen in den Fenſterlöchern und auf dem Fußboden. (Man kann hier nämlich auf dem Boden
Figen
Niſſionsperſonal E
und dod) die Beine herunter hängen laſſen.)
— —
An
=
der Clayborn Straße find 6 Confirmanden. Jm Herbſt gedenkt Miſſ. Bakke Confirmation zu halten. eo Jn Mobile iſt die Miſſion, wie ſchon berichtet, kürzlid) aufgegeben. Dennoch reiste Herr P. Schwan hin und Fand, daß Herr P. Wahl, der frühere Negermiſſionar, jeht Paſtor der deutſchen Gemeinde, den wenigen erwachſenen." Negern, die ſi zu unſerer Miſſion hielten, treulih ſeine
Pibelftunden weiter hält. idts zu ſehen, als was wirk-
JAE
120 Kinder auf der Liſte der Wochenſchule, von denen 90 aniveſend waren. Dieſe ſaßen jämmerlich zuſammengedrängt, während Herr Lehrer Berg über 100 andern Kindern die Aufnahme, wegen Mangel an Naum, verſagen i
Rückſchritt att x.
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4
ja, an manchen Orten gefunden hat.
Miſſionskapelle an Clayborn Straße fand Herr P. Schwan
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nöthigen Schnittern ein geiviſſer Stillſtand eingetreten iſt,
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Wenn man die ausführliche Schilderung der Karenenmiſſion durch den in Nangun unter den Tamulen arbeitenden Leipziger Miſſionar Mayer aus dem Jahre 1879 geleſen hat und das fdjine Zeugniß, das er, ohne die baptiſtiſchen Jrrthümer zu überſehen, jenen Karenengemeinden gegeben hat, ſo klingt es um fo ſ{hmerzlicher, _ wenn die Miſſionare gegenwärtig wieder und wieder in allen Tonarten es ihren amerikaniſchen Freunden in Herz “ „Und Ohr rufen, daß, nachdem die Karenenmiſſion 30 Jahre lang einem faſt ununterbrochenen Erntetag geglichen hatte, in den-folgenden zwei Jahrzehnten aus Mangel an den
Su New Orleans hielt fid) Herr P. Schwan vierzehn Tage auf, und nahm ſo häufig Gelegenheit, die Schulen und Gottesdienfte, meiſt unerwartet, zu beſuhen. Jn Sailors’ Home fand er 130 Kinder auf der Liſte, von denen 83 gegenivirtig waren, und in zwei Klaſſen von Herrn Lehrer Vix und von der farbigen Lehrerin Miss Watſon unterrichtet wurden. Aufmerkſamkeit, Leſen, Schreiben u. f. w. reichten wohl niht ganz an unſere guten zieiklaſſigen Schulen; aber das Aufſagen des Katechismus ging ſchlank und unſere bekannteſten Kirchenlieder wurden feſt und kräftig geſungen. Jm Wodyenabend-Gottesdienjte ivaren außer den Kindern etwa 20 erwachſene Neger anweſend, welche aufmerkſam zuhörten. Sn cinem ſpäteren Briefe meldet aber Herr Miſſionar Bakke, daß er hier in einem Abendgottesdienſte eine ſo große Verſammlung gehabt habe, wie nie zuvor, ſo daß er vor Freuden kaum predigen konnte. In der etwa 4 Meilen von Sailors’ Home entfernten
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Buddhismus abfällig.
det iſt.
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Ganze Gemeinden fielen ihr zu und als ſie im Jahre 1873
zur anglikaniſchen Kirche übertrat, folgten dieſe Gemeinden auch dahin. Auch die-Papiſten haben ihre Fangnege nicht vergeblich in die Gemeinden der Baptiſtenmiſſion ge“= worfen. Sie fanden in einer durch die Rattenplage ent_ ſtandenen Hungersnoth im Jahre 1875 Gelegenheit, fo manche dieſer Gemeinden vermittelſt Geldanlehen an ſich zu ziehen. Ja, ſeit die britiſhe Regierung ihnen Frieden _ und Ruhe vor den Barmanen ſchaffte, werden ſelbſt manche der chriſtlihen Karenen zum buddhiſtiſchen Gößendienſt und manche zu einem Gemengſel von Chriſtenthum und
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vielleicht nicht leſen“, Wir wollen nun von dieſen Haupts ſachen Einiges in der „Miſſions-Taube“ mittheilen für die, welche vielleicht den „Lutheraner“ nicht leſen, und werden uns erlauben, zugleich noch hie und da etwas hinzuzufügen, vas uns nod) nachdem von unſeren Miſſionaren gemel-
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und Amerika geſpendet wurde, in die ſchre>lichſten Keßzereien und abenteucrlid)ften Shwärmereien, die ſie predigte.
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Die
Neber Little Moc meldet Herr P. Schwan wie folgt: „Hier Hat dic Miſſion cin fdmuces kleines Kirchlein zum
le Hauptſachen davon hat derſelbe : Gigenthum. Darin hatte es die tägliche Schule bereits getheilt im A „da: einmal auf 209 Kinder gebracht, die ihre Bücher ſelbſt |b wurden. die ſchafften und in aivel Klaſſen- un *
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“einem Jahre wurden 46 getauft ; einmal 16, ein andermal 22 confirmirt, die fic) auch bis auf 2 oder 3 jest noc zur Kirche halten. Eine Kirchenordnung war angenommen, 86 ſtimmberechtigte Glieder vorhanden, die ziemlich regelmäßig communicirten. Kurz, Alles ſchien in hoffnungs‘voller Blüthe zu ſtehen, da — ich darf über die Urſachen niht urtheilen — aber da fam ein Rückſchlag, ein betrübtes Sinken folgte, und Paſtor und Lehrer folgten Nufen an deulſche Gemeinden. Herr Paſtor Obermeyer nimmt ſih ſeitdem mit Predigen und ſoviel ihm ſonſt irgend möglih iſt, der Erwachſenen an und Herr Student Crämer hat ſeine Studien in St. Louis unterbrochen, um die plößlid) verivaiste Schule nicht untergehen zu laſſen. Sechzig der Kinder ſind auch bereits wieder beiſammen. Dreißig der Erwachſenen haben aus freien Stücken die Committee gebeten, ihnen dvd) bald wieder einen Miſſionar zu ſchi>en.“ Herr Student Crämer verfieht aber nicht nur die Schule, ſondern predigt auch den Erwachſenen. Schon bald nad ſeiner Ankunft in Little Ro> meldete uns derſelbe, daß er den Stand der Miſſion in Kirche und Schule viel beſſer a gefunden habe, als er erwartet hatte, und ſchon um Oſtern | [dried er, daß es jeht ſhon noch beſſer gehe als Anfangs ; E aud) fühlè er immer mehr Luſt und Liebe zur Negermiſſion, | denn es kämen oft Sachen vor, die uns recht herzliche Freude bereiten müßten. Die Zahl der Kinder, welche die Schule regelmäßig beſuchen, hat ſich vermehrt und die Zahl der Erwachſenen in der Kirche ſhwankt zwiſchen 15 a und 30, „welche aber Alle ohne Ausnahme in ſchöner ie Ordnung und mit großer Aufmerkſamkeit dev Predigt zu-
hören.
39
Misxsions-Tearnrke,
Alle möchten die Gemeinde gern wieder zu der-
ſelben Blüthe bringen, oder vielleicht beſſer gebracht ſehen, wie ſie es vor einigen Jahren war, und es ſcheint mir, als ob wirklich Einige ſelbſt dahin arbeiteten.“ Herr Lehrer _— Wente von der deutſchen Gemeinde ſpielt in den Gottes-
‘dienſten die Orgel, und ertheilt außerdem den Negern Unterrihtim Singen der Kirchenlieder. Unſere Miſſionsſtation in Virginien konnte von “Herrn P. Schwan nicht beſucht werden. Die „Miſſions-
Lokalen ſie zum Theil betrieben wird, und in welhem Zuſtande die Menſchen ſind, an denen wir hier arbeiten, die meiſtens noch Heiden ſind, aber alle Chriſten zu ſeinatvähnen; dann kann man ſich nicht wundern, daß unſere Negermiſſion nicht mehr ausgerichtet hat, ſondern man muß fid) wundern und Gott danken, daß noch ſo viel erarbeitet iſt — und dieſes noch ſo viel Hoffnung auf Beſtand und Wachsthum hat, als es wirklich hat. In überzeugendſter Weiſe weiſ't dann Herr P. Schwan nach, daß unſere Arbeit an den ſhwarzen Kindern wie auch an den Erwachſenen nicht vergeblich geweſen iſt, daß dieſes aud) zugeben muß, wer kein Enthuſiaſt ift, auc) wer von vornherein Vorurtheile gegen Negermiſſion hat. Daher wäre es auch unverantwortlich, wollten wir dieſe Miſae ſion aufgeben.“ Jm Gegentheil liegt unſere Pflicht ganz Har und einfa< vor Augen: „Was Gott nun einmal in unſere Hände gelegt hat, das ſollen wir erhalten und pfle= gen, fo viel an uns iſt. : | „Was iſt denn dabei an uns? Zuerſt und vor Allem, daß wir um Arbeiter auch für dieſe Ernte bitten. .. Aber ſolche, die mit dem Herzen bei der Arbeit auch an den NeSA gern ſind; die nicht, wenn ſie die Hand an den Pflug legen, 5 zugleich auch ſhon nad) einem anderen angenehmeren Ar- | beitsfeld ausſchauen ; die dem HErrn nicht gleich den Säemannsſa> vor die Füße werfen, wenn der Ader nicht als
bald die Frucht bringt, die fie eitler Weiſe von ihrer Ar- -
4
beit erwarten; die niht über guten Rath und Leitung ers
5
haben ſind.
:
born-Straße-Kapelle ijt längſt zu klein.
gepachteten Boden kann man fie niht vergrößern GB muß mehr Grund und Boden erivorben werden. Dafür — hat jest die Committee das Nöthige bewilligt. Damit iſt aber die Kapelle nod) nicht vergrößert. Dazu müſſen wir helfen. Noch viel nöthiger aber iſt ein anderes Lokal anſtatt des abſcheulichen Sailors’ Home... Nach langem Suchen“ iſt ein Kircheneigenthum gefunden. „Das eignet —
fic) vortrefflih in jeder Hinſicht.
Nad) Allem, was Herr P. Schivan geſehen hat, iſt er “der Ueberzeugung, daß man gar nicht mehr von unſerer Megermiffion erwarten könne, als man hier finde. Es wäre doch verkehrt, zu denken, bei jeder Miſſionspredigt ßten gleih Tauſende bekehrt werden (wie durch die erſte ngſtpredigt) und, daß es ſonſt nichis damit ſei; denn nn das richtig wäre, ſo hätte man jede Miſſion nach der
werth, und könnte jederzeit dafür wieder verkauft werden. Allein, allein $3500.00 ift der Preis.” Ein treuer und Lieber Freund unſerer Miſſion in New Orleans hat nun erboten, das fehlende Geld vorzuſchießen, wenn Commiſſion $1000.00 dazu hergeben wollte. All Commiſſion kann nicht und darf niht. Sie kann
nell geht das nicht.
Aber fo
An den meiſten Orten hat man
Jahrelang arbeiten müſſen, che man auch nur an einer Seele die rechten Früchte ſah.
rn
Auch auf dem Gebiet der
Miſſion werden die Leute nicht glei maſſenhaft beu Gemeinden geſammelt.
für:
Wenn man bedenkt,
Hinderniſſen und Rückſchlägen unſere Neger-
zu kämpfen hatte, in was für erbärmlichen
Dit auch ſeinen Preis
weil ſie ſonſt in nächſter Zeit außer Stande fein’ den Miſſionaren und Lehrern ihren Gehalt zu vera
Sie darf nicht, weil ein Beſchluß der Ehrw. Synod
ferenz ihr vorſchreibt, nur dann Kirchen und Sch bauen (natürli auch zu kaufen), wenn die daz! ſin lichen Mittel in der Miſſions-Kirchbaukaſſe ein Jahre vorigen im ſhon ‘die Commiſſion
der „Miſſions-Taube“ ergehen laſſen u1 das damals für $1500.00 zu haben : (
“
Auf dem jesigen
Taube“ hat erſt kürzlich darüber berichtet.
oſtel Zeiten ſogleich wieder aufgeben müſſen.
:
„Das Nächſte iſt, Räumlichkeiten zu ſchaffen, wo unſere Neger, jung und alt, hören und lernen können. Die Clay|
Misstowx-Tauke,
des „Lutheraner“ gibt:
|
Gergen das wünſcheſt, was dir Gott bereits in ſeinem lie-
„Wenn du allen Menſchen von
_ ben Sohne gegeben hat,ſo denke in deinem nächſten Vater SAME
Bey
Unſer bei den Worten: „Dein Neich komme!‘ einmal ganz
beſonders und ret herzhaft an die armen Neger.
Dann
ſiehe zu, ob etwas in deiner Taſche iſt, hol's heraus und __- thue e8 mit dem zuſammen, was andere gottſelige Herzen geben. Endlich nimm die Feder und ſchreib an die Com__— mittee (die Miſſions-Commiſſion): „Vorwärts in Gottes
Namen.
Stellt Arbeiter an.
Schafft Raum.
Kauft
jene Kirche. Hier iſt cin Beitrag. Soll nicht der lebte + fein, wills Gott. Jhm befohlen! Amen.“ |
Möchten nun recht viele Leſer den gewiß vortrefflichen
ath befolgen.
Die Form des Briefes iſt kurz und doch
haltig, und fonderlid) beherzigenswerth iſt der Bujats gu dem Beitrag: „Soll nicht der Leste fein, wills Gott.”
C. S.
Gine Cutheriſhe Miſſion in Verſien. etwas länger als 5 Jahren kam ein junger Perſer, aus Armenien nicht weit vom Mearntgevirge, nad) urg in Deutſchland. Zuerſt cin neſtorianiſcher dur amerikaniſche Miſſionare in Armevorden, und hatte fic) entſchloſſen, nad) auf der dortigen Miſſions-Anſtalt Logi diren, und dann in ſeinem Baterlande als nar zu wirken, wo es nod) viele Mohammedaner Gelb, aber mit viel Glaubensmuth wan-
td) Armenien und Kaukaſien, durch NRuß-
)
be
utſhland bis nad) Straßburg.
Vea tt “a hay i
die Miſſionare denen, denen ihr Hab und Gut von den
Kurden geraubt wurde; nicht allein den Chriſten helfen ſie, ſondern aud) den Mohammedanern. : Es ijt nod) Theurung hier im Lande. Die Räuberei war ſo im Gange, daß man nicht ausgehen konnte. Mir“ haben die Räuber, als id) aus der Stadt kam, unterwegs die Stiefel und den Ro> ausgezogen und weggenommen. Sie zogen ihr Schwert aus und ſagten mir: Wenn du nicht fdynell ausziehen willſt, ſo ſ{hneiden wir dir den | ES. Hals ab. Kaum tar dieſes vorbei, fo ergriff mich eine fdwere
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caret a ahh Fal LL
gutheilen, den der theure Herr Präſes Schwan den Leſern è
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ſei uns erlaubt, nun aud) noch allen
Leſern der „Miſſions-Taube“ den vortrefflichen Rath mit-
nämlich der Kurdenkrieg. Sie können fid) denken, wie \chre>lih es iſt, wenn zwei Heidenvölker, die von Anfang feindlich gegen einander ſtehen, mit einander Krieg führen; denn ſie ſchonen nichts, weder Mann, noh Weib, noch Kind. Wir haben viel zu leiden gehabt von dieſen böſen Heiden, aber der HErr hat uns bis jest gefditgt, und wir hoffen, daß er uns auch weiter ſhüßen wird. : Die Kurden haben 8 Tage unſere Stadt Urmia belagert, aber ſie haben ſie nicht erobern können. Der Kurden waren gegen 14,000 Mann, und wir hatten nur 3000 Soldaten hier in Urmia. Die Perſer, nämlich die Schiiten in den Dörfern, waren nach der Stadt geflohen ; die Chriſten und die Suniten blieben in ihren Dörfern, deni die Kurden ſind auh Suniten. Es ſind von beiden Seiten viele Menſchen umgekommen, nicht allein Kriegsmänner, ſondern aud FriedenSmanner, Frauen und Kinder. Den Chriſten ſind 700 Häuſer geplündert und gänzlich zerſtört worden. Die Familien von dieſen 700 Häuſern haben weder etivas zu eſſen noc) zu trinken, weder Betten noh Kleidung. Die amerikaniſchen Miſſionare helfen ihnen, wie fie in der ſchre>lihen Hungersnoth geholfen haben. Jn der Hungersnoth haben fie gegen 60,000 Thaler den Armen gegeben, doh ſtarben viele auf den Straßen und blieben unbegraben (das waren Mtohammedanet, die man auf der Straße liegen und unbeerdigt ließ). Jet helfen
Pacey
Louis, Mo. Zum Slug
Os
Leid; denn da ich faum hier angekommen war, fam ein ſtarkes Gewitter von den Bergen Kurdiſtans über uns,
Ci
Am deutlichſten und klarſten würde
ule
zu bedauern wäre.
die Commiſſion von dem Willen der Miſſionsfreunde, das ee Kitdeneigenthum zu ‘kaufen, dadurd) überzeugt werden, enn unverzüglich reichliche Gaben für die Miſſions-Kirch_ baufaſſe cingehen, und zwar direct an den Kaſſirer der | -Megermiffion, Herrn J. Umbach, 2109 Waſh Str., St.
Hier
it Paſtor Horning, der ihm den Rath Hermannsburgzu gehen. Dort fam er denn
after Kleidung an. Gr wurde ßem Fleiße, wurde bald des adhtig und konnte ſchon im
“als lutheriſcher Miſſionar einen Landsleuten thätig iterhält ihn als ihr ell TSN en
E
|
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die Œlegenheit verloren. Wenn wir niht \{<nell hani deln, wird es wahrſcheinlich wieder ſo gehen, was doch ſehr
_„Waſyrabad, 22. Juli 1881. Lieber Herr Director und Vater! Ich muß um Verzeihung bitten, daß ih Jhnen ſo lange keinen Brief geſchrieben habe. Wie geht es Jhnen, lieber Vater? Sind Sie ret wohl? Was mich betrifft, fo bin id), Gott ſei Dank, nod) am Leben. Es freute mich, daß _ ich fo glü>lih nad) Hauſe kam. Aber auf Freude folgt
PLT
_ audy-nod) Manqherlei zu bauen und zu verändern geweſen wäre; weil aber das nöthige Geld nicht einfam, fo ging
Krankheit.
Yd) lag einen Monat im Bett.
Fest bin th,
Gott ſei Dank, beſſer geworden, obgleid) nod) ſhwach. Was meine Wirkſamkeit betrifft, ſo habe ih faſt alle Sonntage zu predigen gehabt, und jest alle Tage des
Abends. Jh ſtreue den Samen des göttlichen Wortes aus, und der HErr tvolle das Gedeihen und die Frucht geben.
Bitte, grüßen Sie die lieben Jhrigen von mix herzlich, ſowie Herrn Paſtor Ern, Herrn Paſtor Sültmann, Herrn Bnfpector -Müßelfeldt, Herrn Schüren und
die ganze Miſſionsgemeinde.
Shr ergebener
:
Pera
e-Die Miffionss Taubes’ erſcheint einmal monatli ih. Sabr in Vorausbezahlung mit Porto iſt folgender:
Der Preis für
1 Exemplar.
Die Parthle-Preiſe gelten nur
verſandt werden lönnen,
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Sohannes.”
dann, wenn alle Eremplare
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Nachrichten aus dem Miſſionsgebiet dex Heimat und des Nusſlandes. - Luth. cco Herausgegeben von der Ev.
vel conletce
bon Nordamerika.
Jn deren Auftrag redigirt von Paſtor F. Lochner
unter Y ithilfe von Paſtor C. F. W. Sapper.
A. Jahrgang.
Juni
Nummer 6.
1882.
—
Y fingſibitte.
E
Hans
IV.
Komm, Heil'ger Geiſt, mit deinem Glanz! Erleuchte mich, denn id) bin ganz
Mit den Seinen nothdürftig unter Dach und Fach gebracht, brannte Egede vor Begierde, die Miſſionsarbeit zu
Mit Finſterniß umgeben.
beginnen.
Laß mich erkennen meine Schuld, Die Größe deiner Lieb und Huld, Hilf mir ins ewige Leben!
Ja, hört er gänzlich auf zu fein, So laß mid, HErr, nicht liegen!
EZ
Hilf mir vom Sündenfalle auf,
Ks
Daß id) vollende meinen Lauf;
|
Hilf du mir endlich ſiegen !
S Beas
dieſen Schwierigkeiten
Vor {diwerer Niederlage. Sie iſt die theu’r erkaufte Braut.
gegenüber
iſt
unter den Helden im Reiche eine hervorragende Stellung
t verſchafft hat. Cine den mit Um Lebensmittel zu gewinnen und daber
2
gebornen in Verkehr zu treten, wurden bald Ausflüge Zu
Dein Wort erhalt? ihr rein und laut __. Bis zu dem jüngſten Tage. “Den Schafen, die nod) irre gehn, “Den Biden, die dir widerſtehn, Verkünde deinen Namen. Du willſt ja nicht des Sünders Tod, “Drum hilf uns Allen aus der Noth
Und mach uns ſelig. Amen!
-
und Hinderniſſen
durchaus eine fo großartige, daß ſie ihm nur um ſo*mehr
Behiit’ die ganze Chriſtenheit on ihrem großen Kampf und Streit :
Aber welche Schwierigkeiten und Hinderniſſe
thürmten fic) nad) einander! Da hierdurd) die Miſſion3- arbeit nur ſehr langſam vor fic) gehen konnte, ſo gehörte freilih hiezu die ganze Zähigkeit und Ausdauer, ſowie die innere Gewißheit des göttlichen Berufs, die Egede ſo eigen war, ſowie der Beiſtand ſeiner glaubensſtarken Gattin, um nicht verdroſſen zu werden und endlich das Werk aufAber fürwahr, der Fortgang in Grönland ent: zugeben. ſpricht dem Anfang in Norwegen. Egede's Haltung allen
Und wird mein Glaube {wach und klein,
By Bes
Egede, der Apoſtel der Grönländer.
___V.F.P.
Jagd und Fiſchfang unternommen. Die Ergebniſſe waren Obgleich der Grund zum niht gerade hoffnungsvoll.
Fiſchen vortrefflich ſchien, ſo gab es doch nur wenig Fiſche;
obgleich es Rennthiere und Haſen genug gab, fo war die
Gagbbeute bod) nur eine geringe, denn das Wild war noch flohen die überaus ſeu und flüchtig. Und ſcheuer ‘Menſchen vor den weißen Fremdlingen. Zahlreiche Knochen
| und Scherben von Gefäßen deuteten zwar an, daßda und
“3
‘dort Menſchen gewohnt hatten, von ihnen ſelbſt aber ſahe
—
42 man nichts;
Die
Misstonsa-Tazube.,
nur dann und wann konnte man einzelne
Kajaks (Boote) wahrnehmen, die in gehöriger Entfernung fdeu vorüber eilten. Und als man am 14. October bei einem Beſuch auf dem Lande endlih auf ein paar Familien traf, die eben beſchäftigt waren, die nod) daz ſtehenden Sommerzelte mit einer Winterwohnung zu vertauſchen, ſo war bei Wiederholung des Beſuchs am andern Morgen die kleine Eskimo:Geſellſchaft ſpurlos ver\{hwunden. Eine trübe Stimmung durchzog Egede’s Seele bei der Heimkehr, zumal der mitgefommene Kaufmann über die
geringe Ausſicht auf Erwerb und Geivinn und das Schiffsvolk ſih immer mißvergnügter zeigte, da bei ſo geringem Jagd- und Fiſchfangertrag der Proviant für den Winter
offenbar nicht ausreihte.
Doch bald raffte fid) Egede im
Glauben wieder empor und ſeine Hoffnung ließ ihn nicht zu Schanden werden. Als er nämlih um Weihnachten behufs Jagd und Fiſchfang wieder einige ſeiner Leute auf das Feſtland fchicte mit der Weiſung, in den dort von den Grönländern verlaſſenen etlihen Schneehütten für die
Dauer ihres Aufenthalts unterzukommen, fanden dieſelben zu ihrem nicht geringen Erſtaunen in die 150 Grönländer wohnlich eingerihtet. Gewährten dieſelben nun aud)
während der dreitägigen eingetretenen ungünſtigen Witterung nur ungern den hungernden und frierenden Fremd: lingen ein Obdach in den niedern, fdmugigen, thranqualmigen Schneehütten, fo tar doch endlic) cin ln: Eniipfungspuntt zu weiterem Verkehr mit den Cingebornen gefunden. Einer dieſer Eskimos Namens Wrod) faßte zu einem der norwegiſchen Gäſte Namens Aron, zunächſt wegen Gleichlaut des Namens, ſogar eine ſolche perſönliche Neigung, daß er nicht von ſeiner Seite wich und ſelbſt das Nachtlager mit ihm theilte. Später zeigte ſichs nod) mehr, von welchem Werth dieſe Eskimo-Freundſchaft war. Aber die Sprache, die Sprache!* Hier gab es nicht
nur keinen Anknüpfungspunkt auf dem Boden der Stamm: verwandiſchaft, ſondern es kam auch darauf an, ein ganz fremdgeartetes Geſchleht zu bewältigen, deſſen Sprache
nur mit der größten Mühe
erlernt werden konnte, da es
an allen Hilfsmitteln zum Verſtändniß derſelben fehlte und ſie eine den europäiſchen Sprachen ganz fremde Eigen-
thümlighkeit an fid) trägt.
Doch die Liebe mat erfinde-
rif). Egede, der mit den Grönländern erſt ganz leiſe ſtammeln mußte und ihnen durch Zeichen und Gebärden
einigen Eindru> von Gott ins Herz zu geben verſuchte, merkte, daß bas Wort „„kina““ bedeute: „Wie heißt das 2” Vermittelt dieſes Wortes gelangte er zu einem fprofjenden terbuch, indem er durch dieſe Frage den Namen aller möglichen Gegenſtände, Thätigkeiten und Eigenſchaften ernd dieſe dann ſofort eintrug, Aber wie wenig
kina die Namen für göttliche Dinge
[reibt er, „dieſe Menſchen allem
nd und id) niht Worte in ihrer vermag, mittelſt welcher die weſent-
lihen Geheimniſſe unſeres Glaubens (wie Schöpfung, Glaube, Liebe) ihnen erklärt werden könnten, ſo muß man fürs erſte foldje Wörter aus unſerer Sprache dazu entlehnen, welhe durd) Zeichen und Bilder weiter erklärt werden können, bis fie den Sinn davon einigermaßen faſſen.“ Da nun ſein älteſter Sohn Paul eine ziemliche Fertigkeit im Zeichnen hatte, ſo ließ er dieſen eine Anzahl ſolcher Bilder, namentlich bibliſche, anfertigen. Zu nod) beſſerer Erlernung der Sprache hielt jedod Egede ein näheres Zuſammenleben mit den Eingebornen für nothwendig. Gerne wäre er ſelbſt zu ihnen gezogen und mit ihnen umbergewandert; allein fein Beruf als Seelſorger der norwegiſchen Kolonie und beſtellter Leiter der ganzen Handelsunternehmung hielt ihn an Ort und Stelle. Er veranlaßte daher den genannten Aron, fid unter die Grönländer zu begeben, und brachte ihn ſelbſt am 12. Januar nach deren Hütten. Demungeadytet aber machte er, ſoviel es nur ſeine Zeit erlitt, längere und kürzere Reiſen zur Erlernung der Sprache und zur Verkündigung des Evangeliums. „Da fuhr er denn oft auf ſhwachem Boote durch die brauſende eiſige See, deren Wellen vom Sturm hereingeworfen und ſogleich zu Eis wurden, daß er von dieſer Laſt gedachte unterzuſinken; bald war er in Gefahr, vom Sturm in die offene See hinausgetrieben zu werden; bald war er zwiſchen Klippen und Eisbergen eingeklemmt, die ihn zu zermalmen drohten ; dann drohten ihm die Füße zu erfrieren, fo daß ex ſie über dem Segeln zum Schiffe heraus ins Waſſer herabhängend halten mußte, weil ſie ſonſt gänzlich erſtarrten ; die Grönländer, ſo tüchtige Seeleute ſie ſind, ſtaunten oft über ihn und wagten nicht, es ihm gleid) zu thun. Ein andermal wanderte er meilenweit im tiefen Schnee über Berg und Thal gegen den ſchneidenden Wind an, verfehlte auh wohl
die gefudjten Wohnungen
und mußte auf offenem Felde
übernachten; und wenn er Häuſer und Grönländer fand, welche Qual, da zu liegen in den fdmubigen Hütten unter ‘den fdmugigen Menſchen, während der Schnee herein-
ſtürmte und unter der Laſt desfelben unterweilen das Dach einbrach und alles zu zerſhmettern drohte!
Faſt ſtets im
Winter kam er mit am Leibe feſtgefrorenen Kleidern nad) Hauſe, ſo daß ſein Predigermantel, in welchem er gewöhn-
lid) ging, aufre<t ſtchen konnte. kümmerte
Allein dieſe Mühſal
ihn nicht, getroſt arbeitete er ſelbſt vorwärts
und erzog auch ſeine Söhne, Paul
und Niels, die das
Grönländiſche als ihre zweite Mutterſprache
lernten, zu
grönländiſchen Predigern. Go ſtumm oder ſtammelnd aud) damals ſeine Liebe ſein mußte, bald lernten die Grönländer ihn achten, bald ſogar lieben, um fo mehr, da ihre Angekoks (Zauberer) ihnen erklärten, er ſei ſelber ein großer Angekok, alſo keineswegs gekommen, um ihnen zu ſchaden.
Gott war mit ſeinem treuen Knechte.
Ach, er bedurfte gar wohl mehr und ſeitens der Heiden f ſolcher Aufmunterung, da er fie je länger, je weniger daSh mit dieſen er Obwohl heim bei ſeinen Chriſten fand.
Missxiona-Taube,
aller feelforgerlidjer Treue diente, fo ging es ihm dod) wie Moſes in der Wüſte, da die Kinder Jſrael einmal ums andere wider den Mann Gottes murreten, fid) nad) den Fleiſchtöpfen Egyptens zuriidfelnten, ja, einmal einen Hauptmann aufwarfen, der ſie zurü>kführe. Der Sommer neigte fid) zu Ende, der Proviant wurde kleiner und kleiner, die Jagd lieferte immer weniger, mit dem Handel wollte es niht vorwärts gehen, zu guter Legt ſchlug ein gemachter Wallfiſhfangsverſuh gänzlich fehl — da brad mit großem Ungeſtüm das verhaltene Murren aus und ging über in den einſtimmigen lauten Ruf nah Rückkehr. Als Cgede’s ſanftmüthige Vorſtellungen nur mit groben, beleidigenden Neden erwidert wurden, fo berief er gemäß der ihm gegebenen Snjtruction einen Schiffsrath. Aber aud) der entſchied für Rückkehr nah kurzem Zuwarten. Da ward denn wieder dem geängſteten Gottesknecht ſeine Gertrud der tröſtende und ſtärkende Engel. Gedrungen von der Liebe Chriſti, {lug ſie dem Gemahl vor, mit ihr und den Kindern auszuharren, falls auch nur etlide von der Mannſchaft ſich bewegen ließen, bei ihnen zu bleiben, und die Heimkehrenden gegen Bezahlung vom Proviant ihnen etivas zurücklaſſen wollten. Sechs von der Mannſchaft erklärten fid) bereit, zu bleiben — leider nur zum
Sein, denn es ſtellte fic) gleid) darauf heraus, daß fie verabredetermaßen auf einem der vorbeiſegelnden hollän-
diſchen Schiffe nachfolgen und Egede mit den Seinen im Stich laſſen ſollten und wollten, ſowie Mangel an Lebensmitteln einträte. Vergebens bat Egede den am 6. Juni aufs Neue zuſammenberufenen Schiffsrath um Zuwarten bis Ende Juli. Als die bewilligte zweiwöchentliche Friſt
um war, rührte Alles Hand und Fuß zum Einpa>en. Gertrud und Egede
waren
einen Finger zu regen;
nicht zu bewegen,
Nur
aud) nur
lehtere bezeugte vielmehr mit faſt
prophetiſcher Gewißheit den Leuten, Gott werde den Un-
glauben und das Mißtrauen
fo beſchämen, daß ſie ihre
Sachen wieder auspaden müßten. Und es geſchah alſo. Spät am Abend des 27. Juni war Egede unter Seufzen
und Seelzagen zur Ruhe gegangen. Da klopft man mit dem Ruf an ſeine Thüre: „Ein Schiff landet, und die Bemannung
ſpricht norwegiſch!“
Statt eines Schiffes
laufen vielmehr ihrer zwei ein und bringen für die Niederlaſſung reihen Vorrath und vom miſſionseifrigen König für Egede ermunternde Botſchaft dazu!
Nun mochte die unzufriedene Mannſchaft ſammt und ſonders mit dem Schiff vom vorigen Jahre immerhin heimfahren.
Nachdem Egede mit den Neuangefommenen
auf der Hoffnungs - Jnſel unter dem Namen
„Godt-
haab“
angelegt
(gute
Hoffnung)
eine
neue
Kolonie
hatten, ging er neubelebten Eifers ans Miſſioniren. Am 27. October 1722 unternahm er mit Paul abermals eine L Reiſe nad) den grönländiſchen Hütten,
Aber obſchon er
einen längeren Aufenthalt dort ſelbſt beabſichtigt hatte, fo _ mußte er doh ſhon am 6. November wieder den Heimweg ‘anireten, daer von dem ſtarken Thranqualm erkrankte.
-
43
Dafür gelang es ihm, zwei Waiſenknaben und eine ganze Familie mitzubringen, die willig geworden waren, bei ihm zu wohnen. Mit den beiden Waiſenknaben begann Egede alsbald den Unterricht im Leſen und Schreiben. Anfangs ging es mit dem Lernen munter und fröhlich, zumal die Jungen für jeden gelernten Buchſtaben eine Kleinigkeit geſchenkt erhielten. Aber bald hatten ſie es ſatt, immer da zu ſihen, auf ein Stück Papier zu ſehen und Buchſtaben auszurufen. Sie ſagten geradezu heraus, Egede und der Kaufmann wären Leute, die zu nichts taugten, weil ſie den ganzen Tag nichts thäten, als in ein Buch zu ſchen und mit der Feder zu malen; da wären die Grönländer andere Leute, die könnten Seehunde jagen, Vögel ſchießen und dergleichen, wobei man dod) Nuten und Vergnügen hätte. Doch das machte Egede nicht irre. Trogdem die bei ihm befindlichen erwachſenen Grönländer Anfangs des Sommers unter allerlei Vorwänden ſich wieder davon machten, gelang es ihm doch, daß die beiden Jungen bei ihm blieben, daß ſie fortlernten und daß ſie
ihm endlich die Hoffnung ertvedten, ſie zu Lehrern für ihr Volk ausbilden zu können. Zu dem Ende ſchrieb er ſpäter für dieſelben „Einfältige Katehismusfragen“ in grönländiſcher Sprache. Ueber dem Unterrichte der Knaben vergaß Egede aber keineswegs der Erwachſenen. Von Montag bis Freitag zog er von Hütte zu Hütte; Sonnabends arbeitete er daheim an ſeiner norwegiſchen Predigt. Zu ſeiner Crquidung durfte er dabei inne werden, daß die Leute Zutrauen zu ihm gewannen, daß das Gerücht von dem pellesse, d. i. Prediger, fic) immer weiter verbreitete, ſo daß nicht ſelten Leute aus weiter Ferne kamen, ihn zu hören und namentlid) auch die Bilder zu ſehen, mit welchen er ihnen die bibliſhe Geſchichte und dergleichen vorzuſtellen ſuchte.
Konnte er bei ihnen aud) noch „keine fonderlide Andacht
und Bewegung“ wahrnehmen, ſo dod), wie „nah und nad der Geiſt und das Licht der Wahrheit durchzuſhimmern“ begann. Das erſt am 19. Juni 1723 mit neuer Zufuhr eintreffende Schiff von Bergen brachte einen Prediger Namens Albert Top, der ihm von Kopenhagen aus zur Hilfe geſendet wurde. Mit dieſem zuſammen trieb er ſo
fleißig die grönländiſche Sprache, daß beide bald die Sonntags-Evangelien überſeßen konnten. Dabei machten beide
einmal ums andere Erforſhungs- und Predigtreiſen. Aber auf welche Geduldproben wurden fie da manhmal bei Ausrichtung ihrer Predigt geſeßt! Ehe der Prediger nur recht angefangen, ſollte er ſhon wieder aufhören. Er mußte dann am Arme abmeſſen, wie lang das nod) übrige Stück der Predigt ſei. War dann der Prediger am Ende eines Gages angelangt, fo ſchoben die Zuhörer geſhwind die
Hand bis auf die Finger hinaus und wenn er wieder an-
fing, riefen ſie: ama, d. i. nod) mehr! und ſchoben die Hand an dem halben Arm hinauf. Dem armen Paul
aber, der den Geſang: leitete, hielten fie oft den Mund mit
N
Die
44
Die
einem naſſen Handſchuh
Missiows-Tauke,
aus Sechundsfell zu, wenn
ein neues Lied anfing oder zu lange ſang.
er
Und welche
Spottreden mußte da Egede und ſeine Begleiter oft anhören. Sprachen fie von Himmel und Hölle, fo hieß es, ihre Angekoks kenneten beide beſſer; den Himmel hätten dieſelben nicht ſo baufällig angetroffen, daß fein Einſturz zu beſorgen wäre, und wäre die Hölle fo heiß, als fie beſchrieben würde, fo gäbe es Waſſer genug, ſie zu löſchen und erträglicher zu machen u. f. ww. Sprach ev aber vow
Chriſti Leiden und Tod am Kreuze, fo entgegnete man: prot Weißen ſeid Kablunate (Barbaren); es iſt unglaublich, was Du ſagſt; würde fold) ein ruhmreiher Mann unter unſeren Leuten geboren ſein, wir hätten ihn anders aufgenommen.“ Trat irgend ein Unglück ein, ſo mußte die Rede des Fremdlings daran fdjuld fein. Am wenigſten war aber an Andacht zu denken, wenn Zauberer gegenwärtig waren. Doch ihnen widerſtand Egede furchtlos
und derb und ſeinen entſchloſſenen Maßregeln gegen dieſe Angekoks war es zu verdanken, daß ein von einem Angekok entivorfener Plan zu einem Ueberfall der Kolonie vereitelt wurde. Da eines der beiden Schiffe nod) in der vorgerü>ten
Jahreszeit eine Unterſuchungsreiſe der Oſtküſte entlang unternahm, fo betheiligte ſich Egede an derſelben. Auf derſelben fand er die Kirhentrümmer aus den Tagen der
alten Norweger.
Außerdem wurde er inne, daß das Ge-
„xücht von dem neuen Prieſter auch bereits in dieſe fernen Landestheile gedrungen war. Schaarenweiſe ſtrömten dort die Leute, Männer und Weiber, zu ſeiner Predigt herbei, fic) verwundernd deſſen, was Egede von göttlichen
Dingen erzählte, und oftmals begleiteten ihn Hunderte
von Ort zu Ort. Zu Anfang des Jahres 1724 taufte Egede das erſte
grönländiſche Kind, da deſſen Eltern der dhriftlidjen Lehre
ſich beifällig zeigten und Egede betreffs der chriſtlichen Erziehung des Kindes freie Hand zu laſſen verſprachen. Als. jedoch auf ſeine dabei gehaltene Rede von der Nothwendigkeit und dem Segen der Taufe die anweſenden Erwachſenen auh getauft zu werden begehrten, verwies fie Egede auf eine ſpätere Zeit. Die Tauffrage hat ihm nachher ‘noh viel zu affen gemadt. Später taufte er Erwachſene, wenn ſie nächſt der nothwendigſten Erkenntnis der chriſt-
lichen Lehre wirklichen Ernſt, ſelig werden zu wollen, zeig-
“ten und Verlangen nad) der Taufe äußerten. Am 10. Januar desfelben Jahres hielt Egede ſeine erſte eigentliche grönländiſche Predigt. Um dieſelbe Zeit verfaßte er aud) einen eigentlichen grönländiſchen Kate-
<i8mus mit Gebeten.
Da es zur Förderung des Miſſions-
werkes wichtig erſchien, daß einer der Miſſionare nad)
dem nördlich gelegenen Nepiſene, dem jebigen Holſteinborg, überſiedelte, fo geleitete Egede ſeinen lieben Top dahin und gab ihm den einen der Waiſenknaben mit. Ward
dadurch die Arbeitslaſt des nun aufs neue wieder allein ſtehenden Egede eine ſhwerere geworden, fo ließ ihn der
HErr zur Erqui>ung dafür. aud) eine {<höne Frucht ſehen. Darunter gehörte, daß er den eben erwähnten Waiſenknaben zu Neujahr darauf taufen konnte und daß Friedrid Chriſtian, wie der Knabe jest hieß, hernach ein trefflicher Gehilfe im Miſſionswerk wurde. Da Egede überhaupt die Vermehrung der Arbeitskräfte durd) Heranbildung cingeborner Gehilfen als eine dringende Nothwendigkeit erkannte, ſo ſann er darauf, ein Miffionsfeminar zu errichten. Leider verſagte das Miſſionscollegium in Kopenhagen dieſem Plan Zuſtimmung und Unterſtüßung. So war denn Egede hiermit allein an ſeine beiden heranwachſenden Söhne gewieſen. Er ſandte daher den damals erſt 18jährigen Paul oft ganz allein unter die Heiden, der aber, obwohl willig und glaubensfreudig gehend, dod) beim Abſchied ſo manche bittere Thräne vergoß, da die Heiden den jungen Menſchen jedesmal wader ausſpotteten, wenn er einen Sprachfehler machte. Vom Jahre 1727 an war unſerem Gottesmanne Prüfung um Prüfung in ſteigendem Grade beſchieden. Wegen geſhwächter Geſundheit und weil er überhaupt das rauhe Klima nicht mehr vertragen konnte, mußte der treue Top in die Heimath wieder zurü>kkehren. Dann mußte Egede fic) von ſeinem Paul trennen, weil derſelbe etliche getaufte
Grönländer, die man in Kopenhagen zu ſehen wünſchte, zu geleiten, zugleich aber dort ſeine theologiſchen Studien zu vollenden hatte. Gut, daß nun Niels dem Vater -ein
treuer und geſchi>ter Gehilfe in der Miffionsarbeit werden konnte. Jnzwiſchen löste in Folge mancherlei Fehlſchläge die Bergiſche Handelsgeſellſhaft auf einmal ſih auf und verſagte damit für die Zukunft jede und fernere Hilfe.
Ein harter Stoß auf Egede's Herz !
ae
Dod) auf Betrieb des frommen Königs
nahm nun die
Regierung die Miſſions- und Handelsſache im Jahre 1728 gänzlich in ihre Hand. Um erſtere wirkſam zu fördern, ſandte ſie in dem gelehrten Theologen Lange und dem
Prediger Milzoug für Egede zwei tüchtige Gehilfen, Um aber auch das Handelsunternehmen mehr in Schwung zu bringen, machte man noch bedeutendere Anſtrengungen.
Von den hierfür getroffenen Anſtalten der Regierung gereichte jedod) zum größten Leidweſen Egede's fo Manes
dem Miſſionswerke zu nicht geringem Hinderniß und ihm ſelbſt mehr zu großer Bedrängniß. Mit den beiden Mife fionaren Lange und Milzoug ſandte nämlich die Regierung einen Statthalter, mehrere Beamte, 25 Soldaten mit einem Commandanten, für die ſofort ein Fort erbaut werden
ſollte, dazu mehrere Handwerker und nun gar aud) nod)
eine Anzahl Sträflinge, die man durchs Loos mit Frauen
desſelben Schlags verheirathet hatte!
Dadurch gerieth
nun das Miſſionswerk in eine ganz veränderte und ſchiefe Stellung, hineingezwängt in äußerliche, mehr büreaufratiſhe Verwaltungsformen, die das eigentliche Lebensmart ausfaugen; aud) gerieth die Miſſionsſache fortan mit dem
neuen Koloniſationsplane ſammt ben daran gefnüpften
Die
Wissions-Taube,
45
Handelsintereſſen vielfach in einen für beide Theile nachAnſere BWegermiffion. theiligen Widerſtreit. Bei der Vergrößerung der Kolonie mußte dieſelbe nah einem günſtigeren Blah verlegt werden. Man wählte daz Die Kirche in Little Rod vom Blik getroffen. her für ſie und das zu erbauende Kaſtell das Feſtland, beAnfangs Mai tobten in Little Ro> und Umgegend faſt ließ aber der Kolonie den alten Namen. Am 28. Sep- unaufhörlich heftige Gewitter. So aud) am 9. Mai. Ein tember ſiedelte aud) Egede mit den Seinen dahin. Damit BVlißſtrahl traf unſere kleine Miſſionskirhe. Gott ſei aber begannen für ihn ſ<were Leidenstage. Mißvergnügt Dank, war es ein ſogenannter falter Schlag, ſonſt müßten über das eintönige Leben im eiſigen Grönland faßten die wir jest wahrſcheinlich den Verluſt unſers Kirchleins beSoldaten einen ganz beſonderen Haß gegen Egede als den trauern. Der Blig fuhr in das hölzerne Kreuz auf dem eigentlichen Urheber der ganzen grönländiſchen Unterneh- Thurm unſerer Kirche, fdlug eine Kante des Kreuzes ab, mung. Natürlich fanden fie in den mitgekommenen Zucht- ging dann durch das Thürmchen in das Jnnere der Kirche häuslern bald gleichgeſinnte Bundesgenoſſen. Es kam zu hinein, durch die Dede und an der vordern Wand hinab, einer förmlichen Verſhwörung wider Egede, der dadurch Stiide der Dee und Wand mit herabreißend, fuhr dann in große Noth, ja Lebensgefahr gerieth, ſo daß er klagen durch die Thürbekleidung und durch die Thür, indem er mußte, während er unter den Heiden Grönlands fein beide etivas beſchädigte, wieder hinaus zur Erde hinab. Haupt ruhig hätte niederlegen können, fei er jest unter, “Die ganze vordere Wand ijt ein wenig außer Form gedieſen ſogenannten Chriſten des Lebens nicht mehr ſicher. rathen. Das Waſſer drang bei dem heftigen Regen ſehr Und wirklich kam es zu einem ſolchen Aufruhr, daß fid) ſtark in die Kirche, einen großen Theil der Dede nod) mehr die Befehlshaber gegen ihre eigenen Leute verbarrikadiren beſhädigend, und floß auf dem Boden entlang bis an den mußten und Egede ſih genöthigt ſah, eine geraume Zeit Altar. Die berathende Commiltee ift erſucht, den Schaden im eigenen Zimmer die Waffen in Bereitſchaft zu halten“ ſofort ausbeſſern zu laſſen. Sonſt können wir über den - und des Nachts eine Wache vor das Haus zu ſtellen. Nur Fortgang der Miſſion in Little Rog nur Gutes melden. Die Gottesdienſte werden ziemlid) gut beſucht und die der Ausbruch einer fdjredlidjen, Viele dahinraffenden Glieder der kleinen Gemeinde bekommen wieder mehr Muth Seuche, die in dem ftrengen Winter von 1728 auf 1729 und Freudigkeit. wüthete, konnte Egede etwas äußerlichen Frieden bringen. Wie groß war aber das Aergerniß, das durch dieſe VorIn New Orleans macht fic) der Mangel eines kommniſſe, wie durch das ganze zügelloſe Betragen in der Kircheneigenthums immer fithlbarer. Sailors’ Home Kolonie den Grönländern gegeben wurde! Machte doch wird fo baufällig, daß die Leute fid) fürchten, daſelbſt die _ einer derſelben den ironiſchen Vorſchlag, etliche ihrer An- Gottesdienfte zu beſuchen und ihre Kinder in die Schule gefoks nad) Europa zu \chi>en, „um die Leute dort zu gu fdiden; und man kann es ihnen nicht verdenken. guten Sitten zu bekehren“. Egede athmete daher ein wenig Selbſt unſer Miſſionar und die Lehrer können niht mehr leichter auf, als im nächſten Jahre der Statthalter mit zureden, das Gebäude zu betreten, können ſie dod) ſelbſt niht ohne Lebensgefahr hinein gehen. So wünſchensdem Reſte ſeiner Leute nach Nepeſine überſiedelte. werth daher der Ankauf des Kircheneigenthums auch wäre, Um ſo heller leuchtete vor den Augen der Heiden das von dem wir in leßter Nummer der „Miſſion3-Taube“ Beiſpiel Egede’s und ſeiner Familie und bereitete troy berichteten, fo hat die Commiſſion denſelben dod) nod jenem Aergerniß dem Evangelio immer mehr Eingang. nicht beſchließen können, weil nod) viel zu wenig Gelder So fam im Jahre 1730 ein Mann von den weiter nördlich für den Zwe> eingegangen find, und in der eigentlichen wohnenden Grönländern mit der Botſchaft, „der Redner“ möge zu ihnen kommen und unter ihnen wohnen ; ſie woll- Miſſionskaſſe iſt niht nur kein Vorrath mehr, ſondern ten ihm alles geben, was er bedürfe, denn ſie möchten gerne bereits eine Schuld. Es iſt nämlich in lehter Zeit nur Unterricht „von dem großen Schöpfer“ empfangen, von wenig für Negermiſſion eingegangen, die laufenden Ausdem ihnen diejenigen erzählten, die den „Redner“ gehört gaben find aber ſo bedeutend, daß dadurch der vorhandene hätten. „Wer wollte niht“, ruft Egede, „von ſolcher Beſtand bald verbraucht war. Wir müſſen daher recht merkwürdigen Rede und Botſchaft fid) bewegen laſſen, in dringend bitten, dieſe Miſſion reichlicher zu unterftiigen, einer fruchtbringenden Hoffnung Gott und den Schöpfer als ſeit einem Jahre geſchehen iſt, oder wir werden ge«an jenen Orten befannt zu machen!“ Er ſandte alsbald zwungen ſein, unſer Miſſionsperſonal zu verringern und
einen oder mehrere Poſten aufzugeben, was wahrlich ſehr zu bedauern wäre, da die vier Poſten, die wir jest noc)
ſeinen Sohn Niels dahin. Oft hörte er damals die Grönländer ſprechen : „Sage dem Könige, daß er mehr Prediger ſende !“/
; (Fortfegung und Schluß folgt.)
bearbeiten, durd) Gottes Gnade vielverſprechend find. Daher bitten wir noh einmal redjt herzlich die Glieder der Synodalconferenz und alle Freunde der Miſſion, dod ſowohl die Negermiſſionskaſſe im Allgemeinen, als die Kirchkaſſe derſelben insbeſondere mit Gaben zu bedenken,
46
Die
Misstons-Taube,
Gott hat uns fo überaus reid) gemacht an geiſtlichen, himmliſchen Gütern in Chriſto, dazu Manchem unter uns aud) Reichthum an irdiſchen Gütern und den Meiſten
unter uns wenigſtens ihr beſcheiden Theil an irdiſchen Gütern gegeben; darum ſollten wir uns aud erbarmen über die meiſt nod) geiſtlih ſehr verkommenen Neger, die
zum großen Theil an geiſtlichen wie an irdiſchen Gütern arm ſind, und ſollten ihnen als redjte Haushalter Gottes von den reichen himmliſchen Gütern mittheilen, die uns anvertraut find, und ſollten auch die dazu nöthigen irdi{hen Güter niht ſparen, die uns ja dod) nicht bleiben.
Bedenken wir doh, was es dem lieben Gott gekoſtet hat, Uns das theure ſeligmachende Predigtamt mit ſeinem Wort und Sacrament zu geben. Es hat dem Vater ſeinen eingebornen liebſten Sohn, das Theuerſte, was er hatte, und dem Sohne Gottes ſein theures Gottesblut, ſein Leben gekoſtet. Da ift es dod) wahrli<h nichtsfo ſehr Großes, wenn wir es uns ein Scherflein an irdiſhem Gut koſten laſſen, das wir doch niht mitnehmen können, das wir aud) aus Gottes Vaterhand bekommen haben, damit wir uns damit Freunde machen ſollen für die Ewigkeit. Der kleine „Eddy Wood”, von dem die „Miſſions-Taube“ erzählt, iſt aud) ein ſolcher Freund. Der gnädige Gott gebe uns
viele ſolche kleine und große Freunde!
Die nun bald
wiederkehrenden Miſſionsfeſte geben gewiß aud) Gelegen-
heit, unſerer Negermiſſion zu gedenken.
-
C. 6.
- Eddy Wood.
Unſere Miffionsfdjule in Sailors’ Home zu New Drlean3 hat einen ihrer begabteſten und beliebteſten kleinen Schüler verloren. Eddy Wood verſchied aus dieſem Leben am 30. März 1882 im Alter von 6 Jahren 10 Mo-
naten und 1 Tag. Er war der zweite Sohn von Arthur und Jane Wood, einer geachteten Negerfamilie, wohnhaft an der Franklin Straße. Als Eddy vier Jahre alt war, ſchi>ten ihn ſeine Eltern, deren vornehmſtes Ziel iſt, ihren Kindern eine gute drift: liche Erziehung zu geben, mit ſeinem älteren Bruder Georg
“in unſere Miſſions\chule. . Der kleine Eddy, wie er gewöhnlich genannt wurde, machte fid) an die Erlernung der Buchſtaben mit ſolchem Ernſt und Eifer, daß es zu verwundern und eine Luſt war. Bald war er der Erſte in
ſeiner Klaſſe. Aeltere Schüler, denen das ABC lange Heit wie ein vollſtändiges Räthſel vorgekommen war, ſahen
mit Verwunderung
auf den kleinen Geſellen, der dasſelbe
ſo [eit bemeiſtern konnte. Als an einem Sonntage des “vorigen Sommers der „Pioneer“ und’das „Kinderblatt“
vorgeſchrittenen Schüler der Sonntagafdule
wurden, wünſchte Eddy aud) eins zu haben; es ber
geſagt, daß dieſe Blätter nur an diejenigen
würden, welche dieſelben leſen könnten
und wollten. Eddy wandte fid) traurig ab. Einige Sonntage ſpäter bat er wieder um ein Blatt, und zwar diesmal mit mehr Freudigkeit und mit beſſerem Erfolg. Da er dieſelbe abjdlagige Antwort erhielt, bli>te er dem Sprecher ernſt ins Angeſicht und ſagte: „Herr ...., ih kann leſen, id) habe mid) fleißig im Leſen geübt, ſeit jenem Sonntag, da Sie mir ſagten, ih dürfte nur dann ein Blatt haben, wenn ich's leſen könnte.“ Um das Geſagte zu beweiſen, mußte er einige Zeilen leſen. Er beſtand die Prüfung und bekam nun ein Blatt. Bald nachher wurde
er auch mit einem neuen Buche verſehen und in eine höhere Klaſſe verſeßt.
:
Durch den Katechismus-Unterricht, Bibliſche Geſchichte, Geſänge und Sprüche aus ſtänden auch die kleinſten richtet werden, bekam Eddy vas er von ſeinem Heiland hältnißmäßig kurzen Zeit
der Bibel, in welchen Gegenunſerer Schüler täglich untereine große Vorliebe für alles, lernen konnte. Jun einer verhatte er den ganzen kleinen
Katechismus auswendig gelernt, und ſagte manche Geſchichte aus der Bibel faſt Wort für Wort her, nachdem er dieſelben nur einmal gehört hatte. Eddy war aber nicht allein ein aufgewe>ter und be-
‘gabter kleiner Burſche, ſondern er liebte auc) Gottes Wort, er bewegte und behielt dasſelbe in ſeinem Herzen. Während ſeiner zweiwöchentlichen Krankheit ſprach er oft die Worte: „Das iſt je gewißlih wahr, und ein theuer, werthes Wort, | daß Chriſtus JEſus iſt gekommen in die Welt, die Sünder ſelig zu machen.“ Der Heiland, den er in der Schule
hatte kennen und lieben gelernt, war fein’ Troſt und ſeine Stärke,
ſein Alles in Allem.
Ex betete ihn an allezeit.
In der Stille der Nacht, wenn ſeine Eltern glaubten, er foliefe, faltete er ſeine kleinen Hände und betete mit lauter Stimme: „Vater Unſer, der du biſt im Himmel”u. f. tv.
Zuweilen ſagte er zu ſeinem Bruder: „Georg, bete mit mir“; oder er forderte ihn auf: „Laß uns ſingen : Liebſter JEſu, wir ſind hier,“ „oder: Die Nacht iſt kommen, drin wir ruhen ſollen“, „oder: JEſus nimmt die Sünder an.“
Dies waren ſeine Lieblingslieder, welche er zu ſingen pflegte, ſowohl auf dem Spielplay als zu Hauſe. Bei ſeinem Begräbniß, welhes am Tage nah ſeinem Tode ſtattfand, ſprach der Miſſionar Worte des Troſtes für die
tief betrübten Eltern. Die irdiſchen Ueberreſte Cody's wurden von den Lehrern und Schülern der farbigen ev.lutheriſchen Zions\hule und von zahlreichen Verwandten
und Freunden von Herrn und Frau Wood zu ihrer legten Ruheſtätte begleitet. Möge der Segen Gottes auf den nun ihres lieben Kindes beraubten Eltern ruhen und ſie tröſten in dieſer Zeit der Trübſal.
Möge Er, der das gute Werk begonnen
hat, die Augen und Herzen der Neger in New Orleans öffnen, damit ſie den Segen, den Gott durch unſere Miſſion über fie und ihre Kinder ausſhüttet, immer völliger er-
kennen und würdigen.
N. B.,
(Mus „Lutheran Pioneer“ überſeßt von C. ©.)
Die die Heidenmiſſion
ein
gottgefälliges
fegensreidies Werk Zeugniſſe
von
und
und
ſei.
für Freund
und
Feind.
(Mitgetheilt von A. Ch. B.)
ge (Schluß) „Jh liebe Eure Eiſenbahnen, Telegraphen, Dampfſchiffe und alle Eure bewunderungswürdigen Maſchinen. Jh freue mich, daß Eure Wiſſenſchaft in unſeren Schulen gelehrt wird. Jch ſchne mih nach dem Tage, an dem Eure humanen Geſeße in unſerem ganzen Reiche eingeführt werden. Aber Japan braucht mehr, als alle dieſe Dinge: Die Herzen des Volkes müſſen geändert wer-
den“, ſo ſagte ein berühmter Japaner zu einem amerifaniſhen Miſſionar. Der alte Menſch in und mit allen ſeinen Laſtern und Greueln muß ſterben und auferſtehen ein
neuer Menſch, der in Gerechtigkeit vor Gott wandelt.
Jſt
der nicht da, fo helfen alle anderen Mittel nichts; höchſtens
verkriecht fic) der rohe Ausbruch der Sünde in die Schlupfwinkel heimli< und verborgen fortgetriebener Greuel. Wie allen andern Laſtern, fo kann auc) nur durch die Kraft des Wortes Gottes, das ein neues Herz ſchafft, dem Greuel des Kindermordes unter den Heiden erfolgreich entgegengetreten werden. - Daher kommen die Miſſionare zu den Heiden vor Allem mit der Predigt des Wortes. Fit die Axt dem Baum an die Wurzel gelegt, verdorrt dieſe; iſt der arme Naturmenſh durd) Gnade Gottes ein neuer
Menſch geworden, fo bricht auch für die armen Heidenkinder die Morgenröthe eines neuen Tages an. Gottlob! bei Millionen iſt ſhon dieſer neue Tag angebrochen. Den Heiden wird geprediget, daß die Kinder aud) cine Gabe Gottes ſind, daß ſie auch einen Heiland und Erlöſer haben, daß aud) ihnen das Wort
gilt: „Laſſet die Kindlein zu
mir kommen.“ Neben der Predigt des göttlichen Wortes wirken Tauſende von Bibeln in faſt allen Sprachen, nebſt zahlreichen Tractaten dem Greuel des Kindermordes
ent-
gegen, mag dieſer nun in den ſeelenmörderiſchen Lügenkräften heidniſcher Religionen oder in dem faſt zum Thier herabgeſunkenen Zuſtande des Menſchen liegen. Die
Kanaaniten und Carthager opferten die Kinder; . man wollte damit die Hingebung des Theuerſten an die Götter ausdrü>en. „Die Carthager, welche keine Kinder hatten, kauften den Armen die Kinder ab und opferten ſie wie Lämmer oder geringe Vögel. Die Mütter mußten dabei ſtehen, ohne eine Thräne zu vergießen, ohne einen Seufzer
hören zu laffen....
Während des Abſchlachtens machte
man um die Bildfaule des Gottes einen großen Lärm mit
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Stillen Meeres und kommen wohl noc, wenn vielleicht auch nur in den entlegenſten Gegenden, wo das Heidenthum nod) ungebrochen herrſcht, vor. Sft es nun nicht wunderbar, daß durd) das Wort Gottes im Dienſt der Miſſion dieſe Greuel immer mehr abnehmen und da, wo früher der Mordgeiſt ſein ungeſtörtes Weſen trieb, fic Gott aus dem Munde der Unmündigen und Säuglinge ein Lob bereitet hat2 Wo früher Jammern und Weinen der armen, dem Tode geweihten Kindlein die Luft durchzitterte, werden ſie jebt herzugetragen, unter dem Lobgeſang begnadigter Heiden, zur Abwaſchung ihrer Sünden am Tauf-
brunnen und um ſchön gekleidet zu werden mit dem Verdienſte JEſu Chriſti. Wo aber die Miſſion einmal feſten Fuß gefaßt hat, entſtehen auch dhriftlide Schulen. Die Miſſionare nehmen ſich der heranwachſenden Kindlein an und wo ehedem ein
Todtengefilde ſtarrte, ſpringen nun die Quellen des lebendigen Waſſers und - machen dieſe Gefilde und Einöden luſtig grünen und blühen. Sie unterrichten darinnen oder laſſen unterrichten getaufte und ungetaufte, große und kleine Heidenkinder. Die einen, um ſie in der heilſamen Lehre zu befeſtigen und ihnen gute Sitten beizubringen, die andern, um ihnen das Wort des Lebens nahe Ueber 11—12,000 Squlen gibt es ſhon zu bringen. auf dem geſammten Miffionsgebiet und die Zahl der ſie beſuhenden Schüler und Schülerinnen ift mindeſtens 4—500,000.
Noch bemerken wir, daß viele Miffionsftationen in China, Paläſtina u. f. tw. ihre helfende und rettende Hand durch Aufrichtung und Erhaltung von Findelhäuſern und Anſtalten für Waiſenkinder ausſtre>en. Arme, ausgeſete, dem Tode geweihte Kinder finden die barmherzige Aufnahme und Pflege, leiblich und geiſtlich. So arbeitet die chriſtliche Liebe auf dieſem Gebiete unter den verſchiedenen heidniſchen Völkerſchaften. Wir aber wollen fleißig und treulid) mithelfen dur< Gebet, Lob und Dank und — was wir nicht vergeſſen wollen — * dur fröhlihe und — wo mögli<h — reichliche Beiſteuer.
Alſerſei. Herr Paſtor Th. Harms, Director der Hermann3-
burger Miſſion, klagt in ſeinem Miſſionsblatt, daß die Miſſion eine driidende Schuldenlaſt habe. Dazu kommt nod) die Nachricht von. Superintendent Hohls in Afrika, daß die Miſſion $2000 zu bezahlen habe für ein Stü>
Land, das fie ſchon ſeit 27 Jahren in Beſih hatte, das ihr
Flôten und Pauken, damit das Jammern und -Weinen
aber nun dur< einen Nachbar ſtreitig gemacht werde, und
Julian ließ viele junge Knaben \{hlacten, um die Zukunft aus ihren Eingeweiden zu leſen. Heliogabal opferte als Sonnenprieſter viele Kinder. Die Kinderopfer waren
Station Empangweni erhalten Als vor Kurzem der perſiſche Feldherr Teimur Agha die Stadt Urumiah befreit hatte, die von den Kurden belagert war, ließ er allen Kurden, deren er habhaft
niht gehört werden ſollte.“ (Plutarh.)
müſſen, wenn die Der Apoſtat- daß weitere $10,000 bezahlt werden ſol. C. S. bleiben
auch zahlreih auf den Jnſeln des Großen Oceans oder
at Oe
Daß
WMission=x-Tauke,
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Die
werden konnte, die Köpfe abſchneiden.
Misstons-Taube.
Er ſelbſt hieb 40
den Kopf ab. Andern wurden die Zungen ausgeſchnitten. D heidniſche Mordluſt ! C. S.
Was kommt bei der Miſſion heraus? — Zu Anfang dieſes Jahrhunderts — fo wird erzählt — ward einmal eine Verſammlung von ſchottiſhen Miſſionsfreunden mächtig und freudig bewegt durch die Nachricht : es fet cin Hindu bekehrt worden! Jest zählt man in Vorderindien (ohne Ceylon) mehr als 260,000 evangeliſche Heidenchriſten ; 400 ordinirte Prediger des Evangeliums ſind aus den Hindus geſammelt, und in 24 indiſche Sprachen iſt die Bibel überſeßt, — Bei einigen Völkern find die Erfolge überraſchend. Go im Norden bei den Kohls in Tſchota Nagpur (in Bengalen). Am 9. Juni 1850 haben die Miſſionare des ſeligen Vater Goßner die 4 Erſtlinge aus den Kohls ‘getauft — nach öjähriger geduldiger Arbeit. * Vor 10 Jahren zählte man 10,000 und jest 30,000 chriſtliche Kohls! — Jn Süd-Jndien (Tinneweli) hat die Miſſion der engliſchen „Ausbreitungs:Geſellſhaft“ allein in 3—4 Jahren einen Zuwachs von gegen 20,000 Seelen gehabt. Solche Zahlen kann nun freilich nicht jedes indiſche Miffionsgebiet aufweiſen. Der Boden iſt eben verſchiedenartig, und manches Gamenfirnlein reift langſam. — Die Baſeler Miſſion an der Weſtküſte SüdIndien's und in Süd:-Mahratta hat nach 43jähriger Geduldsarbeit cine Chriſtengemeinde von etwas über 6000 Seelen geſammelt. Das Land ift in die merkwürdigſte Gährung verſeßt. Tauſende find dort auf halbem Wege, Chriſten zu werden, und die Zeit wird kommen, da fie aud)
wirklich übertreten.
gewiß niht unter 100 Millionen Mark! Und der Gewinn aus dieſen Summen?! Was würde die Miſſion mit dieſen Millionen haben ins Werk ſegen können! Die Leute, welche ſo gern ausrechnen, was ein bekehrter Heide der Miſſion koſtet, mögen ſich dod) auch einmal an das andere Exempel machen: was ein getödteter Heide oder Mohammedaner die Regierungen koſtet. (Allgem. Miſſ. Ztſchr.) Jm Miſſionshauſe in Baſel kamen leßtes Jahr inner halb dreier Monate 41 Erkrankungen an Typhus und Diphtheritis vor, aber nur ein Todesfall. Ein Committeemitglied zu Vaſel verlor binnen wenigen Tagen in Afrika Sohn, Tochter und Schwiegerſohn am Klimafieber. Die „Evangeliſche Vaterlandsftiftung’’ zu Sto>holm ordnete im leßten Jahre 2 Miſſionare ab, darunter einen Jüngling aus dem Gallavolk in Afrika. Milde Gaben für die Negermiſſion : Durch P. Lauterbach, Collecte der Gemeinde, $21.50. P. C. J. Albrechts Gem. in Greenivood 5.10.
:
Auf
haben
die Norweger
Miſſionare im vorlesien Jahre 423 Perſonen getauft und
45 confirmirt.
An Kirchgängern zählen fie 13,878 und
Schulkinder 8199.
Von der Londoner Miſſion wurde
neulich ‘der ganze Vakin-Ankaratra den Norwegern
Ungenannt
in
Brandts
Gem.
Durch Kaſſirer Birk
in Clarinda, Coll., 4.76.
Wisconſin
5.00.
P. G. Barth
2.00.
rich 5.00. P. F: M. Große 1.00, von H. Karſten Seuels Gem., Goll, 11.65, Frau E. Cichof 1.00.
(Pilger.) (Oſtafrika)
P. C. FW.
P. E. H.
Scheips 1.00, aus der Kinderſparbüchſe 2.50, Confirmanden 1.50. Mrs. Fanny Sienknecht 5.00. P. Herm. Kuhns Gem., Coll., 9.00. G. Z. in Wisconſin 5.00. P. C. Kollmorgen 1.00. Durch Herrn Junghans von G. H. 5.00. Durch P. Sapper von L. Laudel 2.00. Lina Strobel und deren Mutter 3.00. Durch P. E. Zürrer von H. Richter, Frau Richter, G. Richter und Ernſt Richter je 1.00. Ph. St. und H. C. St. je 1.00. Fr. Völz 3.00. - Lehrer KL G, Röder 1.00. P. F. Lochner 10.00, von ſeiner Gem. 2.30. Durch P. G. Bayer von H. B. Fehner 5.00. Frau Fehner 1.00. P. W. Fried-
(Pilger v. R.)
Madagasfar
ner 42.31.
R. Bunke in New York 5.00. Durch P. A. Böhme von N. N. 1.00, Durch P. F. Streckfuß von PB. H. 1.00. Lehrer M. Neſſels Schule in Cleveland 4.85. Durch Lehrer W. Hoppe von W. N. 1.00. H. O. in D. 1.00. V. M. in Baltimore 5.00. Lehrer H. H. Henfids Schule in Maniſtee 9.50. Chr. Gotſch 1.00. P. H. C. Schwan 5,00. Durch Kaſſirer Ruſtad 181.90. N. N. in New York 1.00. P. P. A. Weyel 4.00. Fr. Röper 5.00. P. Fr. M. Große 2.00, Frau Frick 1.00. N, N. in Voſton 1.00. VP. H. Albrecht 5.00.
Auf der Juſel Madagaskar macht die chriſtliche Miſſion rieſige Fortſchritte. Zur Zeit exiſtiren dort 71,585 Kirchenmitglieder mit 6041 beſoldeten Geiſtlichen, ferner 862 Schulen mit 43,904 Schülern. Und was das Schönſte iſt, dieſe Jungchriſten ſollen gründliche Verächter des
Branntweins fein.
Dure
P. Eifert, Miſſions-Coll., 3.25. Durch P. Dowidat 19.25. Dur P. Weisbrodt von Pauline Keiſer 1.70. Von N.N. in Boſton 1.00.
2.00. P. ie Durch P. C.
Dowidat 7.90. F. u. A. Bank je 1.00. —hm. in New York 3.00. E. u. R. P. in Michigan je 1.00. BE Schröder 1.00. Durch P.
Landgraf von N. N. 10.00, Frau Mgd. Fretu 5.00.
Durch Kaſſirer
Birkner 32.25. Lehrer H. Grotes Schule 1.10. Durch P. JStraſen von N. N. 1.00. Durch P. C. C. E. Brandt von J. Diet-
|
rich .50. Durch P. Wm. Lange 5.25. Nachträglich dur Herrn Krügel von Wittive N N. 3.00, von Wittive Strehle 3.00, Frau
mit
Roſenberg 2.00, Fr. Strehle 1.00, Frau Finting .50, Bertha, Guhl 1.00. Durch P. H. Schäfer von |. Gem. 6.50, von G. Nicolay 1.00, N. N. .50. Durch P. Sapper von fr. Gem. 15.67, von Frau _gasfar ſoll geäußert haben, daß wenn ein neuer GouverC. H. 1.50, von Frau B. 1.00, von J. A. Nuff in Grand Js and, __—Neur für dieſen Diſtrict ernannt werde, müſſe es ein. Nebr., 1.00, von Hrn. Heuer in Fountuin City, Wis., 1.00, vonL. Summa $536.74; darunter Laudel in P. Sappers Gem. 2.00. eae) raner fein. (Miffionsbote.) ; | für den Bau der 9 fegerkirche in New Orleans $133.92. —_-Rriegsfoften uud Mijfionstoften. Wie das „Ev. J. Umbach, Kaſſirer. “Miſſ. 2109 Wash str., St. Louis, Mo. - Magazin“ angibt, betrugen die Nettokoſten des
|
100,000 Einwohnern überlaſſen. Die Königin von Mada:
Te
Ghanifden Krieges 468,244,460 Mark
Dollars), die des Zulukrieges Expedition gegen den — jeßt wieder AL 8,600,000, des Krieges in
04,000, des Transkeikrieges nd
des
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aſſutokrieges ? Und
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Der Preis für elm
„„Die Miffionss Taube’ erſcheint einmal monatlih.
Zahr in Vorausbezahlung mit Porto iſt folgender :
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9.00. ” 50 100 17.00 Die Parthle-Preiſe gelten nur dann, wenn alc Exemplare unter Einer Atreſſe verſandt werden fonnen. i
Entered-at'the
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as second-class matter. o8t Oflice at St. Louis, Mo., :
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Qerausgegeben von der Eb. - Luth. Synopalconferen von Nordamerika. Jn deren Auftrag redigirt von Paſtor F. Lochner unter Di ithilje von Paſtor C. F. W. Sapper.
Juli
Hans Egede, der Apoftel dex Gröuländer. V. Wie tounderlich führt der HErr ſeine Heiligen! Wie wunderlich iſt ſein Thun auch im Miſſionswerk! Gerade in jener Zeit, da Egede die erſten Früchte ſeiner mühſeligen Arbeit endlich zu ſchen erhielt, kam die Nach-
riht von Dänemark, daß König Friedrich IV. im Jahre 1730 geſtorben ſei, ſein junger Nachfolger aber, Chri_ ftian VI., die grönländiſche Niederlaſſung für aufgehoben
erklärt habe; wolle Egede und ſonſt nod) jemand bleiben, ſo ſolle man Lebensmittel für den Bedarf eines Jahres zurü>laſſen. Der königliche Nachfolger war alſo in Bezug auf die Miſſion anderen Sinnes, als ſein Vorgänger.
Als bei der Vorſtellung jener Eskimos, welche Paul Egede nah Kopenhagen geleitet hatte (ſiehe die vorige Nummer), Jemand in Friedrichs TV. Umgebung die Bemerkung fallen
aid E
Vögel und Fiſche genug, ihn und die Seinen zu ſättigen. Einer brachte ſogar ſeine beiden neugetauften Kinder herbei und ſprach: „Dieſe wollen dir feinesivegs’ erlauben, wegzuziehen.“ Wohl erfüllte fid) nach einiger Zeit Egedes Hoffnung, daß man fic) in Dänemark wegen der grönländiſchen Miſſion doch wieder eines anderen beſinnen werde. Der aus Deutſchland bei der Krönung Chriſtians VI. anweſende Stifter der Herrnhuterſekte, Graf Zinzendorf, vermochte den jungen König, fid) der grönländiſchen Miſſion wieder
kräftig anzunehmen. Allein es war dies wie ein Labetrunk, einem Sterbenden gereicht. Jm Jahre 1733 ſandten auf Zinzendorfs Betrieb die Herrnhuter aus ihrer Mitte den Zimmermann Chri-
ſtian David nebſt den Brüdern Matthäus und Chriſtian
auf verwendet.“ Doch Egede dachte an Pſalm 118, 8. 9. Er beſchloß daher, vorläufig ein Jahr zu bleiben, und überließ Gott das weitere. Zehn Matroſen wollten das Jahr gleihfalls nod) ausharren; die übrigen aber, darunter auh Egedes beide Kollegen, fuhren nad) Dänemark zurü>.
in der erſten Zeit überfallen wurden.
ließ, daß die auf Grönland
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Hammer 7
Stach als Miſſionare nad) Grönland, denen König Chriftian und ſein Miſſionskollegium Empfehlungsbriefe an Egede mitgaben. Welche: ſhwere Prüfung aber mit dieſem Beginn der herrnhutiſhen Miſſion in Grönland über Egede kam, zeigt folgender nad) Dr. Rudelbach verabfaßte und dem 9ten Jahrgang des „Lutheraner“ entnommene Bericht. Egede nahm ſie (jene drei Miſſionare) freundlich auf, lehrte ſie geduldig die grönländiſche Sprache und verpflegte
verwendeten Koſten faſt gar
keinen Gewinn brächten, antwortete der König: „Wenn
1SAis
1882.
eine Seele gewonnen werden kann, ift nicht zu viel dar-
Wie
freuten fid) aber die Grönländer ob Egedes Bleiben!
Nun ſähen ſie erſt recht, wie lieb er ſie hätte! Und wenn au der ihm gelaſſene Nahrungsbedarf nah Jahresfriſt"
zu Ende fei, fo hätten fie ja Renntiere und Seehunde,
ſie freundlich in den Krankheiten, von welchen ſie ſogleich
Da er indes bald
zu merken glaubte, daß jene Männer in der reinen Lehre des Wortes Gottes, wie ſie bekannt wird in den lutheriſchen Bekenntniſſen, nicht feſt begründet waren, fo befragte er ſie darüber, namentlid) in Bezug auf den hohen Artikel
[V.
4. Safirgang.
50
Dic
Missions -Tauhke,
bon der Rechtfertigung und mußte bald erfahren, daß fie die Rechtfertigung und Heiligung vermiſchten, ja behaupteten, die Rechtfertigung beſtehe nicht in der zugerechneten, fondern in der inwohnenden Gerechtigkeit Chriſti und die Heiligung müſſe niht nur der Rechtfertigung nachfolgen, ſondern aud) ihr vorangehen. Es war natürlich, daß Egede wider ſolche Jrrlehre ernſtlich zeugte und erklärte: wenn ſie die Lehre der lutheriſchen Kirche unterſchrieben und ihr wirklichen Beifall geben wollten, ſähe er ihr Bleiben gern ; beharrten ſie aber bei ihrer Jrrlehre, fo werde keine Einigkeit zwiſchen ihnen und keine gemeinſame Erbauung ſein können. Das war eine männliche chriſtliche Rede, aber wie wurde ſie erwidert! Chriſtian David behauptete, Egede habe nicht den Geiſt Chriſti und hindere die Heiden an ihrer Bekehrung; er ſei ſelbſt nicht bekehrt, alſo aud) nicht geſchi>t, andere zu bekehren ; ja ſelbſt Verleumdungen fügten ſie hinzu, wie daß Egede 8000 Thaler unterſchlagen habe, und als ihnen das Schamloſe dieſer Lüge vorgehalten wurde, entſchuldigte einer unter ihnen es damit, wenn er auch dieſe 8000 Thaler nicht unterſchlagen, fo liege es doh am Tage, daß er niht im Glauben vor Gott wandle; in dieſem Urteile könnten ſie unmöglich irren, denn ſie hätten
die Salbung des Geiſtes. In demſelben Jahre traf Egede ein neuer Schlag. Durch einen der von Kopenhagen zurü>gekehrten Eskimofnaben wurden im September die bis dahin den Grönländern unbekannten Pocken eingeſchleppt und richteten nun eine ſhre>lihe Verheerung an. Die armen hilfloſen Grönländer flohen vor der ſhre>lihen Krankheit von Ort zu Ort und verbreiteten fie damit über das ganze Land.
Bald lagen ganze Haufen unbeerdigter Leichen auf den Feldern umher. Egedes Haus ſelbſt war ein vollſtändiges Lazarett geworden, da er der zu ihm fliehenden Erkrankten
aufnahm, ſoviel die Räume
nur faſſen konnten.
Die
Pflege derſelben raubte ihm und Gertrud alle Ruhe bei Tag und Nacht. Manchmal, wenn einer der Kranken ſtarb, mußte er ſelbſt den Toten ins Vorzimmer tragen.
Aud) die herrnhutiſchen Miſſionare, die bisher gleichfalls
gelegt hatte und wie herrlich der Same des Worts nun aufging, als die Sterbenden mit fo fröhlihem Glauben von hinnen ſchieden. Beſonders aud) an den Kindern nahm man die Wirkungen der Gnade wahr. Aber freilich, es war ſo zu ſagen eine ſterbende Chriſtengemeinde. Nachdem die Seuche ſieben Monate gewütet hatte, waren mit Ausnahme eines kleinen Knaben und eines kleinen Mädhens in der Niederlaſſung alle Grönländer geſtorben, und von mehr als 200 Familien, die ſich in der Umgegend auf 20 engliſche Meilen weit aufhielten, waren kaum drei übrig. Wie einſam fühlte fid) Egede! Wie ſchien es, als ſollte das ganze Werk, das zu Gottes Ehren begonnen und nun auch von ihm geſegnet war, nun dahinfallen. „Gott ſche darein um JEſu willen, deſſen gnädigem Wohlgefallen id) dieſe Sache im Glauben befehle und übergebe“ — daz mit lette und ftillete er ſeine Seele. Wie aber in ſeinem ganzen Reiche, fo hat Gott auh für die Arbeit ſeiner Knechte Zeit und Stunde geſeßt. Das mußte am Ende dieſer Trübſalszeit auh Egede erfahren. (Schluß folgt.)
Ein trauriger Gedenktag der Inudianermiſſion. Jn der Mitte zwiſchen Columbus, O., und Pittsburg, Pa., liegt an der Panhandle-Bahn und dem öſt: lichen Ufer des Tuscarawas-Fluſſes das Städtchen GnaDort wurde am denhütten, Tuscarawas Co., Ohio.
24. Mai d. J. ein hundertjähriger Gedenktag ganz eigener Art gefeiert — der Gedenktag der vor hundert
Jahren geſhehenen Niedermeßelung
von 96
durch eine Bande <riſtli<hen Judianern es ſich folgenderverhält Blutthat dieſer Mit Weißer. : maßen. David Zeisberger, der in 63jähriger Thätigkeit
„unermüdliche Miſſionsheld“ aus den Herrnhutern, hatte, mit der Predigt des Evangeliums bis zum Ohio vordrin-
der Kranken pflegten, nun ſelbſt von der Seuche ergriffen, kamen unter Egedes Pflege. Um fo mehr ſahen die Grön-
gend, die von ihm dort bekehrten Jndianer in drei liebliche Dörfer geſammelt : Salem, Schönbrunn und Gnaden-
länder zu Egede als zu ihrem Vater und rettenden Engel
hütten. Leßteres, aus mehreren entwidelte ſih gleid) Salem und Jn der Mitte des Dorfes erhob und Glode; eine Knaben- und
empor. Einer, der bisher nur Egedes und ſeiner Lehre geſpottet hatte, fprad) ſterbend: „Du haſt an uns gethan,
was unſere eigenen Leute niht würden an uns gethan haben; denn du haſt uns mit Speiſe unterhalten, wenn wir nichts zu eſſen hatten ; du haſt unſere Toten begraben, die ohne did) eine Beute der Hunde, Füchſe und Raben geworden wären; vor allem aber haſt du uns von Gott ge-
lehrt, wie wir ſelig werden ſollen, ſo daß wir nun freudig
„ſterben und ein beſſeres Leben nach dieſem erwarten können,“ Egede hatte niemals viel Redens gemacht von Be; kehrungen und aber Bekehrungen unter den Heiden Grön-
“ lands, jeht aber, wo das von ihm gepredigte Wort durchs Kreuz bewährt wurde, zeigte fidh’s, wie tiefen Grund er
Hundert Seelen beſtehend, Schönbrunn aufs ſchönſte. ſich eine Kirche mit Turm Mädchenſchule, von je 3
Klaſſen gewährte chriſtlichen und gründlichen Unterricht; die Jndianer bebauten fleißig das Feld;
die Weiber ver-
fertigten Körbe, Beſen und dergleichen und bei aller Arbeit wurden die Miſſionare von tüchtigen und treuen Gehilfen aus den Eingebornen unterſtüßt.
Da fam der nordamerikaniſche Befreiungskrieg und Wie andere Miffionsplage trafen ſeine Schre>niſſe aud) Gnadenhütten, nebſt Salem und Schönbrunn. Obwohl Zeisberger und die beiden anderen Miſſionare, Senſemann
und He>ewälder, ihre Jndianergemeinden von jeder Par-
-
Die
teinahme in dieſem Freiheitstriege ferne hielten, fo tour: den fie doch bon den Engländern, wie von den Amerikanern ſamt deren beiderſeitigen indianiſchen Bundesgenoſſen als Feinde betrachtet und behandelt — vornehmlich aufgehesst von grimmigen Feinden des Miſſionswerkes überhaupt. Auf Seiten der Engländer war einer der GHauptheser der Agent Elliot. Er hatte den neuen engliſchen Gouverneur zu Detroit gegen den bei den Jndianern überhaupt in hohem Anſehen ſtehenden Zeisberger und ſeine Mitarbeiter ſo einzunehmen gewußt, daß jener die gänzliche Vernichtung ihrer Miſſion beſchloß. So geſchah es denn, daß auf Elliots Betrieb und unter ſeiner Führung an einem Sonntagmorgen im Auguſt 1781 eine Schar wilder Huronen aud) Gnadenhütten verwüſtete und verbrannte,*) die Miſſionare zu Gefangenen machte und dann die chriſtlichen Indianer der drei Gemeinden zwang, mit Zurüclaſſung ihrer ganzen Welſchkornernte und mit einem allein für Gnadenhütten ſich auf 12000 Dollars belaufenden Verluſte „nah dem Nordweſten zu ziehen und fid) an dem in den Erieſee mündenden Sanduskyfluſſe niederzulaſſen. Nach vierwöchentlichem Umherirren kamen endlich die armen roten Chriſten am Sandusky an, nachdem unterwegs fo mancher ins Grab geſunken war. Ach, es war nur eine unfruchtbare Wildnis, in die von ihren lachenden Fluren hinweg engliſche Gewaltthat ſie getrieben hatte und in der ſie nun bei der vorgeriidten Jahreszeit kaum ihre Winterhütten noch aufrichten konnten. : Bei der im Januar 1782 eingetretenen ſtrengen Kälte und dem Mangel an Nahrung erreichte die Not den höch-
ſten Grad, denn faum konnte man fid) des Hungertodes und des Erfrierens erwehren. Bisweilen gelang es, von den verlaſſenen Kornfeldern der alten Heimat etwas herbei zu holen, dod) waren die Reiſen dahin äußerſt beſhwer-
lid) und gefährli<h. daher im März
51
Missiorns-Tauuke,
Vom Hunger getrieben, begab fid)
1782 wieder eine Anzahl, Männer, Wei-
ben vor, indem ſie für alle etwa angethañe Beleidigung einander um Verzeihung baten, dann niederknieten und beteten und geiſtliche Lieder ſangen. Lange zögerten die weißen Mörder mit der Vollſtre>ung des Todesurteils. Jmmer wieder lähmte der Anbli> dieſer auf den Knieen liegenden betendenund ſingenden Chriſtenſhar den Arm zum Todesſtreich. Da, als ſie eben ein von Vater Zeisberger gedichtetes Lied anſtimmten, zog einer der Mordbuben die Jace aus, ſtreifte die Hemdärmel auf, ergriff einen ſhweren Hammer und ſchlug 14 der Knieenden den Hirnſchädel ein. Darauf reihte er den Hammer einem Andern mit den Worten: „Jch bin ermüdet, fahr du fort, id) meine, tüchtig gearbeitet zu haben.“ Und fo wurden denn an dieſem Tage 64 Erwachſene und 32 Kinder auf eine ſo ungerechte und unmenſchliche Weiſe hingeſchlachtet ! Nur zwei Jünglingen gelang es zu entrinnen und den ſchauderhäften Vorgang in Gnadenhütten am Sandusky zu berihten. Als die Schlächterei gethan war, hielt die Mordbande ein Saufgelage und brannte nod) die paar übrigen Blockhütten nieder. Nicht zufrieden damit, {<wor ſie ein gleiches Los der Gemeinde am Sandusky, Als fie aber ſpäter mit noch andern zu neuer Blutthat nad) dem
Sandusky zog, ereilte ſie Gottes Rahe.
Schon ihrem
Ziele nahe, fanden ſie ſih von einer überlegenen Zahl mit den Engländern verbündeter Jndianer angegriffen. Was in deren Hände fiel, empfing gleihen Lohn. Unter anderen wurde einer der an jener Blutthat Beteiligten, „General“ Crawford, auf die grauſamſte Art zu Tode gemartert und faſt ebenſo endete nad) Jahren ein gewiſſer Builderba>, der gleichfalls an dem Blutbad zu Gnadenhütten einen hervorragenden Anteil gehabt hatte. Noch war die Gemeinde am Sandusky in größter Be-
ſtürzung ob der Trauerkunde, welche jene beiden entflohenen Jünglinge heimbrachten, als ſie ein neuer Schlag traf. Es erſchien im Auftrag des engliſchen Gouverneurs der
ber und Kinder, auf dieſe Reiſe, geführt von fünf der tüch-
Huronen-Halbkönig mit einer Schar ſeiner Wilden, um
tigſten eingebornen Lehrer.
RBeisberger und die anderen Miſſionare ſamt ihren Familien als Gefangene nach Detroit zu bringen, und zwar mit der Ankündigung, daß ſie für immer von ihren Yndianer-
Bereits war am 8. März von
den verlaſſenen Feldern eine anſehnliche Menge Getreides eingeſammelt und ſchon rüſtete man zur Rü>reiſe: da nahte
fid) pliglic) ein Streifcorps von 160 Amerikanern. Zwar ſtellten fic) dieſelben erſt gegen ſie freundlich, ja ſuchten ſie zu überreden, mit ihnen gen Pittsburg zu ziehen, ihnen Schuß verheißend. Auf Begehr überlieferten ſie daher thre Waffen, nichts Arges ahnend. Kaum aber waren fie wehrlos, fo erklärten die ſauberen Freiheitsmanner fie als ihre Gefangenen und faßten mit 80 gegen 18 Stimmen den feigen und teufliſchen Beſchluß, ohne Ausnahme
Männer und Weiber, Greiſe und Kinder auf der Stelle zu ermorden. Mit chriſtlicher Ergebung vernahmen die Ungliidlidjen das Todesurteil und bereiteten ſih zum Ster-
*) Bei der Verwüſtung von Schönbrunn, wo Zeisberger
wohnte, wurden auch deſſen ſämtliche mit großem Fleiße ausgea rbeite te Manuſcripte und Überſeßungen ein Raub der Flammen.
gemeinden getrennt ſein ſollten.
Neue gehäſſige Anklagen
wider die Miſſionare waren von feindſeligen Agenten vor den Gouverneur gebracht worden. Zwar durften ſpäter die Miſſionare tvieder zurü>kehren, da fid) jene Anklagen ſamt und ſonders als die barſten Lügen erwieſen; ſeit dem Blutbad zu Gnadenhütten aber glich die ganze durh_Zeisberger angefangene und mit fo viel Segen gekrönte Jndianermiſſion
„cinem Baume, dem zur Zeit der ſ<ön ſten Blüte die Hauptwurzeln abgeſchnitten find”. Am 8. März alſo waren es hundert Jahre, daß jenes Blutbad erfolgt iſt. Wohl der ungünſtigen Jahreszeit wegen verlegte man die Gedenkfeier auf den 24. Mai. Sie.wurde in dem zum Friedhof benüßten Monumentals —
Park abgehalten.
Ein 35 Fuß hohes, im Jahre 1872 ers
-
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Die
Mixsions-Taubke,
rihtetes Denkmal bezeichnet die Blutſtätte. Es trägt die Inſchrift: „Hier triumphierten am 8. März 1782 ſehsundneunzig driftlide Jndianer im Tode.“ Zehn Fuß
öſtlich benachrichtigt eine Tafel, daß hier die eine von den niedergebrannten Blo>khütten geſtanden habe, in welchen ſh betend und ſingend jene indianiſchen Chriſten zum Tode bereiteten. Wenige Schritte weiter fteht ein von chriſtlichen Jndianern im Jahre 1774 gepflanzter Apfelbaum, der noch jest ſeine Frucht bringt. Unter den bei dieſer Feier auftretenden Rednern befanden ſich außer dem
herrnhutiſhen Biſchof,
dem Gouverneur
Forſter
und
etlichen anderen Staatsbeamten aud) zwei DelawareJndianer aus New Fairfield in Kanada, welche mit nod
einem anweſenden Dritten in gerader Linie Abkömmlinge von etlichen der in Gnadenhütten Ermordeten ſind. Jakob, der älteſte, hielt ſeine Rede in der Delaware-Sprache,
welche von einem Dolmetſcher der Verſammlung überſeßt wurde; Stonefifh, der jüngere, ſprach zu derſelben engliſch.
Auch Nachkommen jener Mörder waren anweſend. Fürwahr kein Jubeltag, der Gedenktag von Gnaden-
fourifynode?), ſehr viel gilt, und der als ganz unparteiiſher Mann unſere Miffionsftationen beſucht und fid) an Ort und Stelle überzeugt hat, wie und mit welhem Erfolge in unſerer Negermiſſion gearbeitet wird. Er be= zeugt aber auch, wie unſere Miſſionare, daß wir ungleich größeren Segen ſchaffen könnten, wenn wir, namentlid) in New Orleans, der großen Hauptſtadt des Südens, ein eigenes Miſſionseigentum hätten. Was freilich nicht ohne große Opfer beſchafft werden kann. Doch nicht allein die für dieſen Zwe> errichtete Kirchbaukaſſe, ſondern aud) die eigentliche Negermiſſionskaſſe, aus welcher alle laufenden Ausgaben beſtritten werden, bedarf ſehr der kräftigſten Unterjtiisung. : Da nun jebt wieder die Zeit der Miſſionsfeſte herannahet, ſo möchte es der Unterzeichnete recht dringend den lieben Miſſionsfeſtpredigern, wie auch den teuren Gemeinden ans Herz legen, ſowohl in den Feſtpredigten wie auch bei Verteilung der Gaben, neben der inneren Miſſion aud) unſerer Negermiſſion zu gedenken. C, S.
hütten! Er fordert auf zur Buße über fo vieles ſchreiendes
Unrecht, das an den Fndianern von Weißen geſchehen iſt, ſeit dieſelben ihr Land einnahmen. Am meiſten ſchreit wohl der feige und brutale Mord zum Himmel, den 160 _ ſogenannte weiße Chriſten an 96 wehrloſen indianiſchen, aber wahren Chriſten vor hundert Jahren begangen haben. Um fo mehr mahnt er aber aud) uns Chriſten dieſer Zeit, den Übergebliebenen — und deren Zahl iſt nod) nicht fo gering, als man anzunehmen geneigt iſt — mit dem Evan-
gelio nachzugehen, als hörte man aud) über ihnen rufen: „Gehet hin, ihr {nellen Boten, zu dem Volk, das zerriſſen und geplündert ijt, zum Volk, das greulicher iſt, denn ſonſt irgend eines, zum Volk, das- hie und da aus-
gemeſſen und zertreten iſt, welhem die Waſſerſtröme ſein Land einnehmen.“ (Sef. 18, 2.) L,
: Herzliche Witte.
Die ehrw. Synodalkonferenz hat vor nun beinahe fünf Jahren beſchloſſen, eine eigene Heidenmiſſion zu gründen und derſelben ihre Gelder für äußere Miſſion zufließen zu laſſen, und zwar ſollte zunächſt mit. einer Miſſion unter den Negern in den Südſtaaten dieſes Landes der Anfang gemacht werden. Eine ſolche Miſſion ift auch alsbald in Angriff genommen, und der HErr hat unſere Arbeit ge: ſegnet, fo reichlich geſegnet, als es unter dieſem Volk nur au erwarten war. Das bezeugen nicht allein unſere Miſſionare und der Unterzeichnete, der das Arbeitsfeld unſerer Negermiſſion vor etwas länger als einem Jahr, wenigſtens teilweiſe, beſucht hat; das bezeugt aud) neuerdings
ein Mann, deſſen Zeugnis gewiß jedem, der ihn kennt (und Wer kennete niht den Ehrw. Allgemeinen Präſes der Miſs
Anſere Regermiffion. Bericht aus New Orleans. Obwohl unſere Miſſion in den legten Monaten nicht die Fortſchritte gemacht hat, wie wir wünſchen, ſo haben wir dod) keinen Grund zu klagen ; auf Geheiß des HErrn werfen wir nod) freudig und hoffnungsvoll das Neh des Wortes Gottes aus mit brünſtigem Gebet um Segen und
Gedeihen.
Außer der natürlichen Abneigung gegen Got-
tes Wort, beſonders gegen unſern lutheriſchen Gottesdienft,. liegen zeitweilig nod) andere Hinderniſſe im Wege. Jn
der Gegend der Claiborn Chapel herrſchen ſeit längerer Zeit die Blattern. Jn den lesten Wochen ift auch ein Fall in dem Hauſe, welches mit der Kapelle auf demſelben Hofe ſteht, aufgetreten. Dieſes hat bewirkt; daß unſer
Gottesdienſt etwas ſhwächer beſuht worden und daß der Unterricht mit den alten Leuten einſtweilen eingeſtellt werden mußte. Ferner haben wir jest nicht nur gegen. den Pabſt zu arbeiten, ſondern auch gegen allerlei Sekten, die ſih überall in unſer Miſſionsfeld eindrängen. Jn „„Sailors' Home‘ können wir unter den jebigen Umſtänden ſehr wenig ausrihten. Anſtatt Donnerstag-
Abend dort Gottesdienſt zu halten, wird in Privathäuſern gepredigt und Unterricht erteilt. Die Unterrichtsſtunden werden ſehr gut beſuht.
Am erſten Sonntag nach Trini-*
tatis predigten wir in einer Baptiſtenkirhe.
Die Auf-
forderung dazu ging von einigen Gliedern derſelben aus, die unſeren Gottesdienſt in ,,Sailors’ Home‘
mehrmals
beſucht hatten. Dieſe legten es der Gemeinde vor und es wurde einſtimmig beſchloſſen, daß wir am 2ten Sonntag im Juni predigen ſollten,
- Die große Kirche war ziemlich
Die
Missions-Tauke,
voll; aber es war eine unruhige, lärmende Verſammlung. (Die Predigt wie der ganze Gottesdienſt war ſelbſtverſtändlich lutheriſh und in keiner Weiſe geeignet, die Gemüter in ſolche Aufregung zu bringen) ; aber troß wieder: holtem ernſten Bitten und Ermahnen konnten ſie doch nicht ſtille hweigen, ja, fie vergaßen fic) in dem Maße, daß fie während der Predigt anfingen zu ſingen. Sie nahmen einen Sag von der Predigt und ſehten ihre eigene Melodie dazu. Als wir nach dem Gottesdienſt aufgefordert wurden, ſobald wie möglich wieder zu predigen, konnten wir das nicht verſprechen, ohne erſt ein Zeugnis abzulegen gegen das unanſtändige und unchriſtlihe Benehmen im Hauſe Gottes. Der alte Paſtor, der beinahe 20 Jahre die Gemeinde bedient hat, ſcheint ein aufrichtiger Mann zu ſein, welcher die reine Lehre des Wortes Gottes verkündigen möchte, wenn er ſie kennte. Er, wie die Gemeinde, liegen in di>ſter Finſternis und Unwiſſenheit. / Auf ſeinen Wunſch werden wir ihm Unterricht in Gottes Wort erteilen, Der barmherzige Gott erleuchte uns mit ſeiner Gnade und Weisheit, daß wir dieſe Unterrichtsſtunden mit ihm und der Gemeinde recht fegensveid) und fruchtbringend machen, zu ſeiner Ehre und vieler Seelen Seligkeit. Unſere St. Pauls-Schule (an Claiborn Straße) wurde
in den Monaten April und Mai ſehr gut und regelmäßig
beſucht; aber in den leßten Tagen des Monats Mai wurde es kund, daß die Blattern im nächſten Hauſe ausgebrochen ſeien, und von der Zeit an beſuchten nur die Kinder die Schule, welche keine Angſt vor den Blattern haben und ſo lange bleiben wollen, als der Lehrer bleibt. Die andern
werden gleid) zurü>kehren, ſobald die Krankheit vorüber iſt. Die Eltern haben ſogar ſagen laſſen, man ſoll die Namen ihrer Kinder niht ſtreichen. Jn dieſer Schule wird der Unterricht aud) nod) im Monat Juli fortgefesst, um die verlorene Zeit einzuholen. Die Zions-Schule in , Sailors’ Home““ hat in der lehten Zeit bedeutend abgenommen. Die Eltern weigern ſich,
ihre Kinder nod) länger in dieſes erbärmliche Lokal zu
{hiden. Viele unſerer beſten Kinder, und ſogar einige der
Konfirmanden, find zu der Public School zurüdgekehrt. Doch hoffen wir, daß ſie wieder gewonnen werden können,
ſobald wir ein anſtändiges Lokal bekommen. Darum, lieben Chriſten, „was ihr thun wollt, das thut bald“. Helft Un8, daß wir aus dieſem Gebäude fo bald wie möglich
herauskommen und unſer liebes Werk, das der gnädige HErr fo weit geſegnet hat, fortführen können.
Beide Schulen hielten im Monat Mai ihr Schulfeſt,
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Kindern geſpielt und uns mit ihnen unterhalten haben, hat die alten Leute königlich gefreut und ihr Zutrauen zu unſerer Schule geſtärkt. Einige Konfirmanden haben ſich ſchon für das nächſte Jahr gemeldet. Der HErr aller Barmherzigkeit nehme ſeine gnädige Hand nicht von uns ab, ſondern befördere und ſegne das Werk unſerer Hände zur Ehre ſeines Namens und zur Seelen Seligkeit der armen Heiden. Amen. New Orleans, La., den 10. Juni 1882. Jhr geringer Diener N. J. Bakke. *
*
“Amſqcau in FZfrika. (Mus und nach „Blätter für Miſſion“,
März 1882.)
Capland. Auf der engliſchen Miſſionsſtation Jſandhs= lawana, wo die große Schlacht gegen die Zulus geſchah, wurden in 9 Monaten 45 Perfonen getauft.
Zu Ekjowe im Zululande ſind von den norwegiſchen Miſſionaren in lester Zeit 14 Erwachſene und 9 Kinder getauft, dazu 28 Perſonen in Taufunterricht; die Gottesdienſte werden von 70—100 Perſonen beſucht. Durch den Kaffernkrieg erlitt aud) die Miſſion der Herrnhuter einen großen Verluſt im Befigtum. Er beläuft fic) auf ca. 22,822 Dollars. Zum Wiederaufbau
der zerſtörten Station brachten die afrikaniſchen Gemeinden allein 570 Dollars auf. Auch in Tinana
ſchwebten die herrnhutiſchen Miſſio-
nare’ zur Zeit jenes Krieges in großer Gefahr. Weil der dortige chriſtlihe Häuptling Zibi unter ſeinen 200 Mann im Kriege nur einen verlor, obgleich ſie oft in heißer Schlacht ſtunden, fragten ihn viele heidniſche Häuptlinge,
an welchem aud) die Eltern und Verwandten der Kinder
woher er dieſen Zauber hätte.
2 Mof. 15, 26.
Wegen
-
Wir ſollten wirklich alles aufbieten, um die Kirche an der St. Francis-Straße zu kaufen. Jest hält eine Methodiſtengemeinde darin ihre Gottesdienſte. Ein großer Teil der Glieder wartet nur darauf, daß wir die Kirche kaufen, um dann zu uns zu kommen. Wir werden, ſo zu ſagen, mit der Kirche die Gemeinde kaufen. Auch die ſchon zu uns gehörenden Neger zeigen ein lebendiges Jntereſſe an dem Ankauf, indem ſie ſelbſt dazu beiſteuern. Eine unſerer Negerfrauen übergab kürzlih unſerem Miſſionar $10.00 zu dem Bived, mit dem Verſprehen, nod) mehr zu thun, wenn die Kirche gekauft werde. C. S;:
teilnahmen.
Alle amüſirten fic) aufs allerbeſte.
*
Er aber antwortete mit
welches von den Eltern
Neben der Herrnhuter-Station En on haben Trappiſtenmönche ein Kloſter gegründet.
der Kinder beſorgt wurde. Von der Reinlichkeit abgeſehen, ließ die Mahlzeit nichts zu wünſchen übrig, Und zur großen
der Superintendent der unierten Berliner Miſſion, als
armlider Umſtände wurde nur Waſſer getrunken, aber um fo viel beſſer war unfer Dinner,
Freude der ſchwarzen Frauen haben wir aud) ihrem Eſſen
alle Gerechtigkeit widerfahren
laſſen.
Daß wir mit den
Sranspaal.
Durch die treue Hilfe, welche Merensky,
Arzt im Lager der Bauern leiſtete, wurde die blühende Station Botſchabelo vor dem Untergange gerettet,
-
Misstons-Tazube.
Die Hermannsburger
Stationen in Transvaal
wurden vom Kriege nicht betroffen und zahlten nur eine mäßige Kriegsſteuer. Auf 20 Stationen wurden im lehten Jahre 525 Heiden getauft, fo daß jest 4059 Gemeindeglieder find. Am 21. Äuguſt 1881 wurden zu Marburg in einem von Deutſchen und Kaffern beſuchten Gottesdienſte 40 Heiden getauft. Die im Nordzululande zerſtörten Hermannsburger John Dunn Stationen werden wieder aufgebaut, die bei noch nicht. Auch die Pariſer Miſſionare unter den Baſſuto ordnen wieder ihre Gemeinden.
- Madagaskar.
Der zehnte Teil der Bevölkerung iſt
äußerlich criſtlih, obgleid) Unzucht, Lüge und Brannt-
wein noch ſehr herrſhen.
Doch gibt es aud) wieder viel
Erfreuliches. Zu Ambohizo unter den Betſileos ſtarb neulich ein Schüler, der einzige Sohn der Eltern, ſo ſelig, daß nun die Eltern fich durch nichts vom weiten Weg zur Kirche abhalten laſſen. Ein Amtmann meldete fid) gum Taufunterricht. Als der Miſſionar ganz im allgemeinen gegen das Trinken predigte, ließ jener Amtmann ſofort ſeine Brennerei niederreißen, entließ ſeine zweite Frau und ließ
ſich mit der andern taufen und trauen.
:
Die norwegiſchen Miſſionare hatten am 1. Januar 1881 im ganzen 1959 Gemeindeglieder (1127 Männer und 832 Frauen), 505 Katechumenen, durchſchnittlich 13,878 Kirchgänger, 8199 Schulkinder. Die Londoner
Miſſion hat die Provinz Nordbetſileo ausbdritdlid) den Norwegern überlaſſen. Jm Januar 1881 weihten die Londoner Miſſionare ein neues Gebäude für ihre Predigerſeminare ein, wobei der erſte Miniſter der Königin eine Dankesanſprache hielt. _ Giner Verordnung der lesteren zufolge ſind auf dieſer Inſel alle Kinder von 8—16 Jahren ſchulpflichtig, bis fie
gut leſen, ſhreiben und rechnen können. (Wie beſhämend für viele unſerer hieſigen Chriſtengemeinden, in denen mehr oder weniger Kinder ſtatt der Gemeindeſchule die religionsloſe Staatsſhule und mehr oder weniger Kinder
die Gemeindeſchule nur ein paar Jahre beſuchen und dabei allzujung aus derſelben wieder genommen werden !) - Nyaſſa. Zu Blantyra beſuchen 20 Häuptlinge die
_Miſſionsſchule.
Am Tanganyikaſee haben die Londoner Miſſionare eine vierte Station in Ausſicht. Der Forſhungsreiſende
Thompſon erteilt ihnen das höchſte Lob. ſind zur Verſtärkung nachgeſandt.
Drei Miſſionare
Zu Zanſibar wurden im Jahre 1880 wieder 155 befreite Sklaven aufgenommen.
Ufereweffee (Victorianyanza). Nachdem die Geſandten Uganda mit zwei engliſchen Miſſiodes Königs Mteſa zu naren und ſhönen Geſchenken der Königin von England zurückgekehrt find, iſt Mteſa wieder ſehr den engliſchen Wie lange wohl dieſe Gunſt des Miſſionaren gewogen. wetterwendiſchen, launiſchen Herrſchers wieder anhält ? Zu den Gallas ging im November 1881 eine Expedition der evangeliſchen Vaterlandsſtiftung zu Stockholm,
begleitet von dem Gallajüngling Oneſimus, der 4 Jahre lang in Stodholin unterrichtet ward.
Jn Abeſſinien hat Miſſionar Flad den bekehrten Fa-
2.
laſchas viele Bibeln überbracht.
Sierra Leone zählt unter 61,000 Einwohnern 40,000 Chriſten, darunter nur 275 Weiße. Liberia hat 1,400,000 Einwohner, darunter 20,000 aus Amerika zurückgekehrte Negerchriſten.
An der Goldküſte
haben die Baſeler in 4 Wochen
4 Miſſionsarbeiter durd) den Tod verloren. Jm legten Jahre wurden etwa 500 Heiden getauft. Hier gibt es jeßt 13 eingeborne Paſtoren. Zwei neue Stationen wurden angelegt.
An der Sfklavenküſte hat die Bremer Miſſion ihren Vorſteher, Miſſionar Hornberger, verloren, der 23 Jahre in Segen gearbeitet hat. Kürzlich kamen 2 Miſſionarsbräute aus Deutſchland an, aber bei der Ankunft fand die
eine derſelben ihren Bräutigam eben aufgeſtanden,
die andere
von ſ{hwerer Krankheit fand den ihren tot.
Eine
junge Chriſtengemeinde baute ihre Kirche ſelbſt, die Miſſion hatte nur die Thür und die Fenſter zu liefern. Ein König, der bisher ein eifriger Gößendiener war, konnte den Bitten ſeines 17jährigen Sohnes, ihn in die Miſſions{cule zu ſhi>en, nicht länger widerſtehen, und 200 ſeiner Unterthanen haben ſich zu einer Gemeinde geſammelt. — Als kürzlich der Sohn des Oberhäuptlings der ſhwarzen
Hereros ſtarb, rief er aus: „Jch habe alle meine Sünden und Schulden. dem HErrn JEſu übergeben. Jhr aber, Lehrer, haltet feſt an Eurer Arbeit ! ‘
Dr. Delibſ< in einer Verſammlung 2 Juden.
C, S.
gelehrter
Zum Zwe> der Judenmiſſion machte der für dieſelbe
{don als Kandidat eifrig thätige Theologe Dr. Delißſh
im Jahre 1841 eine Reiſe nad) Berlin, woſelbſt er in Bee
gleitung eines Freundes namentlid) die Gelehrten unter den Juden auffudjte. Von einer Verſammlung nun, bei
der fic) nad) und nad) gegen 25 junge Jsraeliten, Studie-
LAA
Die Berliner Miſſion, die auf 42 Stationen etiva 10,300 Gemeindeglieder zählt, taufte im leßten Jahre 1522 Heiden- und Chriſtenkinder. Bu Moſſelbay an der Meeresküſte machte ſie ſehr erfreulihe Erfahrungen; um dieStation des Superintendenten Knothe zuMphome wurden 7 neue Predigtpläße mit Nationalhelfern bejest.
hi
Dic
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Die
rende, Rabbinatsfandidaten, Doktoren und Meligionslehrer gufammenfanden, ſchreibt er ſelbſt folgendes : „Jh gab als Thema eines gemeinſamen Geſpräches den göttlichen Urſprung der heiligen Schrift und forderte alle auf, fid) über die göttlihe Eingebung der heiligen Sqrift auszuſprehen. Da entſpann fic) cin lebhaftes Geſpräch, welches, was mir lieb war, von dem Hauptthema zugleih auf wichtige Seitenpartien abſchweifte. Wir konnten frei und offen unſern Glauben bekennen und unſer Bekenntnis wurde ohne Gehäſſigkeit und Spott aufgenommen. Aber in welch ſchre>licher Geſtalt zeigte ſich da das innere Zerwürfnis des heutigen Judentums! (Das war im Jahre 1841, nun erſt das Judentum im
Jahre 1882!
D. Red.)
Bis auf einen Einzigen, der
einen ſupranaturaliſtiſhen Standpunkt behauptete, erfannte, kein einziger die Thatſache der Jnſpiration (die göttliche Eingebung der heiligen Schrift) an; die Verſammlung zerwarf fid) in die buntſche>igſten Meinungen ; ſie geriet mit fid) ſelber in offenen Kampf, das morgenländiſche Feuer loderte empor, es war kaum zu erreichen,
daß einer ruhig angehört wurde;
zehn wollten auf ein-
mal reden. „Der eine mir näher befreundete Rabbinatskandidat bradjte die tobende Verſammlung je und je wieder zur Ruhe, indem er auf eine höchſt zartfühlende Weiſe mich
aufforderte, meine Meinung darzulegen, oder indem er: die ſchon dargelegte, ſich mir, ſoviel möglich, anſhmiegend, zu interpretieren (auszulegen) ſuchte. Auf immer wird mir dieſe Verſammlung als cin charakteriſtiſhes Bild der heutigen jüdiſchen Zuſtände unvergeßlich bleiben. Es war ein wehmütiger Anbli>, größtenteils hochbegabte junge
Männer aus dem Volke der Verheißung heidniſhem Unglauben preisgegeben zu ſehen, unbekannt aud) mit den erſten Buchſtaben der göttlichen Lehre, unbekannt mit den Gnadenwirkungen des Heiligen Geiſtes und auch die Wirklidhfeit, ja die Möglichkeit derſelben ableugnend. „„Wir ſind Chriſten; Sie alle ſollten fic) hämen, daß wir gegen
Sie als Juden die Göttlichkeit des Alten Bundes verteidigen müſſen; wir glauben durd) Gottes Gnade an das Alte Teſtament und würden
an das Neue nicht glauben,
wenn es nicht die Erfüllung des Alten wäre, wenn es niht die Frucht deſſen wäre, was das Alte als Blüte umſhließt!““ So konnten wir in dieſer Verſammlung rufen, in der uns das heutige Judentum nur als ein Geſpenſt
ohne Fleifd) und Blut erſcheinen mußte. Die Freundlihkeit und Liebe, die wir erfuhren, vermehrte unſern mitleidigen Schmerz. Gott laſſe dieſen Abend, dieſes Mitternachtsgeſpräh nicht ungeſegnet fein an den Seelen „derer, die ſich einſ als blinde Leiter an die Spike eines
blinden Volkes ſtellen wollen.
Yd
habe da wenig-
ſtens viel für den re<ten Umgang mit Juden
gelernt, nämlich daß eine aus der Liebe Chriſti
fließende innige Liebe das wirkſamſte Mittel
iſt, ihnen das Herz abzugewinnen.“
55
Pissions- Tanke, Wir ſtrichen, daß der Kreiſen Flamme
Aud
haben dieſe Schlußworte des Dr. Delißſch unterdie Leſer zu dem Seufzer mit uns zu erwe>en, HErr das nun bereits aud) für Jsrael in unſeren glimmende Liebesfünklein recht bald zur hellen möge werden laſſen. st
eine ſ<höne Frucht der Miſſion — und zugleiG cin Triumph über ihre Gegner.
Am 29. Mai
vorigen Jahres
ſtarb in der Haupt-
ſtadt Madagaskars, Antananarivo, der deutſche Forfdhungsretfende Dr. Hildebrandt unter der treuen Pflege des norwegiſchen Miſſionsarztes Dr. Borchgrevink im fröhlihen Glauben an JEſum Chriſtum, den Sohn und das Lamm Gottes, zu welchem er im Hauſe des Miſſionars gekommen war. Dr. Hildebrandt war von Haus aus allerdings kein irreligiöſer Mann, aber ein Rationaliſt und ein Gegner der Miſſion, der wiederholt über ſie unfreundlich abſprehende Bemerkungen gemacht. . . Auf ſeiner Reiſe nach Antananarivo brach er infolge eines Blutfturze3 im Apil 1880 zuſammen. Der engliſche Miſſionar Couſins, den er von ſeinem Unfall in Kenntnis febte, \chi>te ihm ſofort den norwegiſchen Miſſionsarzt entgegen, der ihm in ſeinem Hauſe Herberge gab. Unter ſeiner wie ſpäter noch eines anderen norwegiſchen Miſſionars Pflege erholte ſich der Reiſende wiederholt, ſo daß er nod) mehrere Exkurſionen ausführen konnte. Mitte Mai 1881 kehrten die Blutungen aber mit neuer Heftigkeit zurü> und ließen fid) nicht mehr ſtillen. Borchgrevink nahm den Kranken ſofort wieder in ſein Haus auf. Schon einige Zeit vorher hatte er ſeinem Pfleger erklärt, daß er innerlich ein anderer geworden. Jeßt betete er auh mit ihm um „den rechten Glauben“, voller Freude ſtre>te er der Gattin ſeines Gaſtfreundes die Hände entgegen mit den Worten : „Ja, liebe Frau Doctorin, es giebt einen Chriſtus.“ Seine lebten Worte waren ein Ruf zu Gott um Erlöſung durch Chriſti Blut. (Allg. Miſſ.-Zeitſchr.)
Zn ſparſam. Es beſucht jemand ein Miſſionsfeſt und gelobt unter dem Eindru> deſſen, was er gehört, dem HErrn einen
ganzen Dollar zur Kollekte. Der Weg vom Kirchſtuhl bis zur Büchſe am Ausgang der Kirche iſt kurz und doch
nicht kurz genug. Denn ſcon hat unſeren Feſtgaſt ſeine Voreiligkeit gereut. Ach was! denkt er, fünf Cents ſind auch gut genug. Dann haſt du dod) heut nicht zu viel in der Kirche verſäumt, du machſt ſogar noch ein gutes
Geſchäft! — Gedacht, gethan! Die alte Natur hat geſiegt.
Und wie er nun aus dem Gedränge heraus iſt, ſo fängt die
Freude über „das gute Geſchäft“ an ſich zu regen und unſeLu Freund zu eleftrifieren.
Sein Gpajierftod —
ach,
56
Die Wissions-Tauke,
„Geſtern brachte mir“, ſchreibt ein Paſtor an Miſſionsdirektor Wangemann, „aus meiner Gemeinde eine Witwe das beifolgende Geſchenk (25 Thaler) für die Miſſion. Mit harter Arbeit hatte ſie fid) ein Häuschen
bauen und ein wenig Land kaufen können; ren iſt fie nod) gänzlih abgebrannt,
vor aht Jah-
hat ſeitdem
ihren
Mann begraben, an ihren beiden Söhnen ſehr viel Herze[eid erlebt, jest ihre alte hohbetagte Mutter, der id) vor etiva acht Tagen das heilige Abendmahl reichte, da ſie aufs Sterben gefaßt ſein mußte, wieder zum Leben gewonnen. Jhre einzige Tochter, an der ſie ſehr hing, ift vor fünf Jahren an der Diphtheritis ſelig heimgegangen. Dieſelbe würde jest zu Oſtern konfirmiert werden, wenn der
HErr ihr das Leben gelaſſen hätte.
Zum Dankopfer für
dies entſchlafene Kind, welches droben mehr hat, als ihm die Konfirmation geben könnte, dies für unſere Gegend ſelten hohe Witwenſcherflein einer fröhlichen und betenden
- Geberin, welche jest nur die wenigen Naturalbezüge hat, die ihr von ihrem Altenteil zukommen. Der HErr wird, des bin ih gewiß, ſeinen Segen legen beide auf die Gabe
und auf die Geberin, die weiter niht genannt ſein will. (Ev.-luth. Miſſionsblatt.)
Allerleit. Jn Gaza, der alten Philifterftadt mit 20,000 Ginwohnern, leitet ein getaufter Jude als engliſcher Miſſionar eine driftlide Schule mit 53 Kindern, darunter aud)
mohammedaniſche,
Kürzlich bat ihn eine mohammeda-
niſche Mutter um die Taufe ihres Kindes. Die Schweſter dieſer Frau, ein Mädchen von 14 Jahren, ging auch in die Schule des Miſſionars und hatte ihr erzählt, daß JEſus die Kinder fo lieb gehabt und die Kranken geheilt hätte. Da dieſer Frau nun alle ihre Kinder geſtorben waren, fo hoffte fie, wenn dies Kind auf JEſu Namen EL eN
getauft ſei, dann werde JEſus Gott bitten, es am Leben zu erhalten. Die Mutter verſprach, das Kind chriſtlich
-*
betet, opfert u. f. w., um ſo energiſcher tritt er das erſte Gebot des lebendigen Gottes mit Füßen unter ſich; die frömmſten heidniſchen Kaiſer waren notwendig die heftigSo B. im ſten Verfolger des HErrn und ſeiner Kirhe. Medlenb. Kirchenblatte. Wie nötig alſo bedürfen aud)
die in ihrer Art frömmſten Heiden, daß ihnen das Evangelium gepredigt werde und die Erkenntnis der Wahrheit in Chriſto ſie frei mache, und wie wenig dürfen wir es uns befremden laſſen, wenn ſolche das Evangelium von ſich ſtoßen! _ L. Milde Gaben für die Negermiffion: Durch P. J. Nething von Hermann Vogts $ .50. Durch Hrn. Louis Schuhmacher vom Jünglings - Verein der Gemeinde in St. Paul,
Minn.,
10.00.
manden C. K., CR,
Durch
P. B. Sievers
von den Konfir-
A. S., M. N., E. F., B. K. 1.50.
Durch
Durch P. J. A. Deber jr. von
Hrn. Witte in Wauſau, Wis., 2.50.
Luiſe und Emma Handle je .50. Durch P. >. W. Brüggemann von der Gem. .50, von drei NEON .50. Von Amalie Ziegler in Junction City 1.00. N. N. in Magnoketa, Jowa, 5.00. Durch P. J. Rupprechts Gem. P. Jung vom Jungfrauen- Verein 3.00.
6.50. N. N. in New York 2.00. D. M. in Baltimore 5.00. Dur P. J. G. Schäfer, bei fr. Einführung in Waymansville, Jnd.,_ gel. 8.00. Durch P. G. Runkel 8.00. P. Fr. Lochners Gem. 15.00, von ihm ſelbſt .70. Lehrer W. Hild in ome as 2.75. Summa $73.45. Hiervon zum Änkauf einer Kirche in New Orleans $61.45. Verichtigung. 1 Jn der Juni:Nummer lies ſtatt „Lehrer W. Hoppe von W. N": geweſener Lehrer W. Hopf von Fräulein N. N. a Cena etl lies on den anſtatt „Lehrer H. H. Henſicks Schule in aleo Kaſſierer. . Umbach, Schülern in Maniſtee. 2109 Wash str., St. Louis, Mo. . Für die Negermiffion: ; Durch Lehrer Jung in Collinsville von Frau Dr. Brendemühl 4
daſelbſt $1.00.
ion
H. Bartling.
SIL, 15. Suni 1882. int
ei
al monatlig.
Dab’d Deralbbrahlungmlt0 Porto iſt folgender : At Exemplar. 50
= =
Der Prels für eln
$ 2:00 .25 5.00 9,00
unter Einer Adreſſe Tg gelten nur dann, wenn alle Exemplare re Dile Parthie-Preife verſandt werden können.
class matter. Entered at the Post OMce at St. Louis, Mo., as second-
CAA HwA
Ein Vitwenſcerflein.
erziehen zu laſſen, und fo wurde es getauft. Die Frau war freilih im Jrrtum, die Taufe als eine Arznei wider den leiblichen Tod anzuſehen, wohl aber iſt's eine Arznei wider den ewigen Tod und verwandelt den leiblichen Tod in einen Schlaf. Der türkiſche Miniſter des Auswärtigen hat dem engliſchen Geſandten Layard angekündigt, daß es in Zukunft jedem Mohammedaner bei Todesſtrafe verboten ſein ſoll, Chriſt zu werden. Was die Heiden opfern, das opfern ſie den Der Heide hat nicht nur gewiſſe, ſondern Teufeln. ganze, volle Religion. Was fehlt derſelben denn? Sind da nicht Opfer, Gebet, ſonſtiger Kultus, Weisſagung, Myſterien u. f. w.? Die Religionskraft, „Fähigkeit“, oder wie man es nennen will, die Gott dem Menſchen anerſchaffen hat, ift völlig geblieben, die Form iſt erhalten, aber ſie hat vom Teufel ihren materiellen Jnhalt em„Was die Heiden opfern, das opfern ſie den pfangen. Darum, je eifriger und brünſtiger der Heide Teufeln.“
mati SY Dire ial
hätte er ihn dod) daheim gelaſſen ! — fährt herum wie cin Windmühlenflügel und kling! kling! — was iſt das? Eine Ladenſcheibe am Wege hat von der Freude des Stodbefisers ein Loch davon getragen! Dieſer ſchämt fid) wie ciner, den man auf böſen Wegen trifft. Aber das Schlimmſte oder vielmehr das aud) für ihn Beſte kommt nad): der Ladenbefiger verlangt gegen Rechnung für die zerſhlagene Scheibe ſeines Ladenfenſters 95 Cents. Da iſt ihm „das gute Ge\chäft“ mit der Kollekte verleidet, und wie er wieder zum Miſſionsfeſt ging, hat er gewiß nicht bloß ſeinen Sto, ſondern auch ſein geiziges Herz zu Hauſe gelaſſen. (Miſſionsfreund.)
Racriditen aus dem Miſſtonsgebiet der Heimat E
Nuslandes. a
Qerausgegeben von der Ev. - Luth.
Synodalcouferenz
LS
deren
if
von Nord
unter Mithilfe von Paſtor C. EF a,
4. Sahrgang.
Auguſt
Hans Egede, der Apoftel der Grönländer.
SUSE
edigirt von
Auſt ae
1882. geben.
Teige
Paſtor F. LA
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Lochner eE
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‘Nummer 8.
Durch Ausbildung junger Leute für die grönlän-"
diſche Miſſion hoffte er vielmehr, derſelben nod) auf lange VI.
5
Vierzehn Jahre hatte nun Egede in dem eiſigen wüſten Lande gearbeitet und ausgeharrt. Aber nicht nur fühlte er fic) unter den Gräbern der durch die Blatternſeuche
haufenweiſe dahingerafften <riſtlihen Grönländer über«GUS vereinſamt, ſondern er mußte aud). immer mehr inne Werden, daß durch die vielen Mühen, Sorgen und Arbeiten ſeine frühere Rieſenkraft gebrochen war. Sollte nun aber nah fo vielen Greueln der Verwüſtung das gute Werk niht wieder in Trümmer gehen, fo bedurfte es bei durchaus friſcher, ungeſhwächter Kräfte. Auch Gertruds
Kräfte
waren erſchöpft.
Die faſt übermenſchlichen An-
— firengungen im Pflegen der Kranken und Sterbenden _ hatten fie bereits auf das Krankenlager niedergeworfen. | -~ Das alles und dazu die unerquidlid) gewordenen Verhält|
niſſe mit den herrnhutiſchen Miſſionaren
ließen in ihm
den Entſchluß reifen, nad) Europa zurückzukehren. Konnte “er nun dod) auch die Fortführung des Werkes den Händen ſeines Sohnes Paul. anvertrauen, der feiner natürlichen Neigung nach zivar lieber Seemann, als Pfarrer geivor-
en ware, aber aus Gehorſam gegen ſeinen Vater und in à treuer Liebe zu ſeinem JEſu in Kopenhagen dem weiteren 6 _ “de
um der heiligen Theologie fleißig obgelegen. hatte, ohlbeſtandenem Examen, vom König zum Pfarrer Viskobucht in Grönland berufen, ordiniert worden
6. Auguſt 1734
Ledige
in Begleitung zweier anderer
heimgekehrt
war.
Fern aber lag
hinaus ſeine übrigen Kräfte ſegensreich widmen zu können. Gr ſchreibt: „Daß mein Augenmerk bei dieſem Entſchluß war, durch die Heimkehr deſto mehr zum Aufbau und zux
Förderung des Werkes beitragen zu können, das iſt dem allwiſſenden Gott bekannt, ſowie, daß id) keine Art von Erqui>ung oder Belohnung für die ausgeſtandene Arbeit ſuchte, tweldje mir niht frommen würde; denn ſowie ih niht um zeitlihen Nußens oder Vorteils willen nah
>
Grönland gezogen bin, fo habe ih es dieſerhalben ebenſo: wenig verlaſſen, ſondern Gottes Ehre allein und die Erleuchtung dieſer armen unwiſſenden Menſchen war, iſt und wird mein einziges Augenmerk, ja, der unabläſſige Wunſh meines Herzens bis zu meinem Tode ſein.“ eat Uber in welcher Trübſalsglut ſollte fein Glaube vor dem Abſchied von Grönland nod) einmal bewährt werden ! Wohl hatte er bereits den erbetenen Abſchied vom Miſ- I
Wek!
:
ſions-Kollegium erhalten, aber die Abreiſe mußte auf une beſtimmte Zeit verſchoben werden, da Gertrud fo leidend geworden war, daß ſie für jeßt die Seereiſe nicht wagen
durfte. Und, o! die treue Seele ſollte die Heimat niht wieder ſchen — am 21. Dezember 1735 entſclief ſie ſanft
und ſelig im Glauben!
Daß in ihr eine ſelten Frau,
eine driftlide Heldin von dieſer Erde geſchie brauchen wir unſeren Leſern nicht erſt gu ſagen. ſchreibt von ihr: „Das Lob und der Ruhm, d geben kann, reiht nicht fo weit, als es thr und ihre chriſtlichen Tugenden verdi
edanke, ſich in den Ruheſtand {honzu bee brad) aud) feine Beate vollend
es :
Missions -Turhe, ~
Mann fing mit Beginn des Jahres 1736 zu kränkeln an,
ſeiner Shwachheit auf und vertrat ihn mit unausſprech- = lihem Seufzen. Die Finſternis ging vorüber konnte ſingen : ; 5 Alles Ding währt ſeine Zeit,
und er
Katechet wurde da ausgebildet und Paul Egede zur Hilfe gefdidt; leßterer aber leitete niht nur mit Gefdic das Miſſionswerk, ſondern machte fic) aud) durch ſeine ſprach:
lichen Arbeiten und Überſeßungen um die Kirche in Grönland verdient. Doch, ach, die Egede ſo liebe Thätigkeit an ſeinem Lebensabend wurde ihm je länger, je mehr verbittert, erſchwert, zuleßzt verleidet. Wie wir -geſehen haben, hatte ſchon vornherein der ſtaatskirchlihe Charakter des Unternehmens und die Verbindung mit dem Handel viel Nachteiliges. Aber nun brach eine Zeit herein, in welcher die Leute die Predigt der reinen Lehre, wie Egede ſie führte, nicht gern mehr ertragen konnten, und entſhwand daher aus dem Miſſionskollegium der rechte Geiſt. Es traten in dasſelbe mehr und mehr Männer ein, denen es an Herz_
und Verſtändnis für die Heidenmiſſion fehlte und die daher das grönländiſche Miſſionswerk behandelten wie etiva
die Geſchäfte einer weltlichen Regierung
Gottes Lieb’ in Ewigkeit.
oder Kanzlei.
Es ſandte daher aud) mehr und mehr Leute als Miſſionare
nad Grönland,
die nicht die Liebe Chriſti, ſondern die
-
allen Seiten waren die Grönländer herbeigekommen, dem Gottesmanne ihre Liebe und Anhänglichkeit zu bezeugen. Am 29. Juli 1736 hielt er feine Abſchiedspredigt über Sefaia 49, 4.: „Jh aber dachte, ih arbeitete vergeblich und brächte meine Kraft umſonſt und unnüglich zu, wiewohl meine Sache des HErrn und mein Amt meines Gottes ift.” Nach der Predigt taufte Egede noc) einen Knaben, den er zum Andenken nad) fid) Hans nannte.
Anwartſchaft auf eine heimatliche Pfarre drang, da diejenigen Kandidaten, welche als Miſſionare auf 4—6 Jahre nad) Grönland gingen, bet ihrer Rü>kkehr um fo ſicherer daheim eine Pfarre erhielten. Ja, die Ausſendung zu 4—6jährigem Miffionsdienft in Grönland war zuleßt der Weg in ein heimatliches Pfarramt ſelbſt für diejenigen, welche infolge geringer Begabung und fdjledyt beſtande-
| |
- Am 9. Auguſt 1736 fuhr er ab von der Stätte ſeiner ArBeit und Mühſal, begleitet von ſeinem Sohne Niels und
Dieſen Predigern konnte es daher aud) kein rechter Ernſt ſein, den Heiden das Heil zu bezeugen und zu dem Ende in die grönländiſche Sprache recht einzudringen. Sie begnügten ſih, mit Hilfe der Grammatik und des Wörterbuches ihre Predigten zuſammenzuſeßen und von Zeit zu Zeit Proben ihrer ſprachlichen Fortſchritte an das Miſ-
ſeinen beiden Töchtern.
Aber auch die irdiſchen Überreſte
_ Gertruds nahm er mit fid, auf daß er einſt neben ihr in E der heimatlichen Erde ruhen könne. Wie die Liebe und Ne Achtung der Grönländer ihm folgte, beweiſt, daß deren
Nachkommen
ihn heute nod) den „unvergeßlichen Vater“
“Jn
Kopenhagen am 24. September angekommen, be-
ſtattete er erſt feierlid) die Überreſte der Gattin, dann gab
er dem Könige, wie dem Miſſionskollegium ausführlichen e:
ſionskollegium
einzuſenden.
Welch
unkirchliches Weſen
viele der Miſſionare denn aud) ergriff, beweiſt u. a., daß
nennen.
t über den Stand der Miſſion in Grönland.
Auf
en Vorſchlag wurde dann für dieſelbe in Kopenhagen
“beſonderes Seminar
errichtet, in welchem Studenten
Theologie zu Miſſionaren und Waiſenknaben zu Kateet n oder Lehrern ausgebildet werden ſollten. Er ſelbſt “wurde zum Leiter ernannt und erhielt ſpäter nod) in Ane g ſeiner großen Verdienſte am 18. März 1740 el eines Superintendenten
der
grönländiſchen
inem Jahresgehalt von 600 Rthlrn.
Jn
enſchaft als Seminardirektor und Miſſionse
rite er denn mit der alten Treue. Son-
einer derſelben, Drachardt,
ky
pez
nen Examens auf keine Anſtellung hätten redynen dürfen. i
Von
E
So nahte denn der Abſchied von Grönland.
der ſeit 1739 die Station
Sabai
-
einer ſorgfältig ausgearbeiteten Miſſions - Jnſtruktion (Anweiſung) nieder. Mancher tüchtige Miſſionar und
Godthaab bediente, hernach aber zu den Herrnhutern über-
ging, es für verkehrt erklärte, daß Egede angeordnet hatte, die Grönländer vor der Taufe die drei Artikel des chriſtlichen Glaubens zu lehren! Mächtig und freimütig zeugte daher Egede gegen eine ſolche Betreibung des Miſſions-
weſens, namentlich gegen die leichtfertige Ausſendung unfähiger und unwürdiger Perſonen,
loue
~
litt an Bruſtſhwäche und hatte beſonders viel von dem in den Polarkreiſen fo häufig vorkommenden Skorbut (Mundfäule) auszuſtehen. Um aber das Maß der Trübſal voll zu machen, überfiel ihn die Finſternis hoher geiſtlicher Anfechtung in einem Grade, wie er nad) Gottes weiſem Rate mehr nur wohlgeübten Kämpfern und auserwählten Riiftzeugen zugemeſſen iſt. Nach ſeiner eigenen Beſchreibung war es ihm, als wäre auf einmal aller Glaube und alles Gottvertrauen von ihm gewichen, ja, als wäre die Liebe, mit welcher er Gott in ſeinem ganzen Leben gedient, in die größte Abneigung übergegangen. Dabei war ſeine Seele von einer wahren Höllenangſt umfangen, fo daß er vor inneren Schmerzen niht wußte, wohin “ex ſih wenden ſollte, und an allen Gliedern zitterte und bebte. Doch der Geiſt der Gnaden und des Gebets half
.
MR
Die
il
58
wie auch gegen alles
Eindringen falſhgläubigen und ſhwärmeriſchen Weſens | in das von ihm begonnene Werk. Das trug ihm aber oe Miſdes ſeiten von namentlid) ein, viel Seelenkränkung E) fionsfollegiums. Da nun unter ſolchen Verhältniſſen
ſeine getroffenen Einrichtungen nur ein kümmerliches Daz a fein friſten konnten und da er ſich überhaupt in feiner Ar- q
ſo beit je länger, je mehr gehemmt und gehindert ſahe, des r Direkto legte er am 5, Januar 1747 ſein Amt als C: ry
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FTE e C a
|
Die
Miasions-Taube,
Miſſionsſeminars und Superintendent der grönländiſchen
!
Miſſion nieder. Schmerzlich bewegt ſhreibt er von damals: „Wäre id) nur fo glü>lih geweſen, die Frucht
DU
1
meiner Bemühungen zu ernten, die id) gewünſcht und gehofft hatte, dann würde id) wohl alle ſonſtigen Verluſte
TE LT RGAE
leiht verſchmerzen — aber fo muß ich ſehen, daß der Lehr-
grund, den ich gelegt, welcher Chriſtus und ſein Verdienſt iſt, wo niht ganz umgeſtoßen, doch allerlei Holz und Stroh, das leicht verbrennet, ſtatt des reinen und beſtän-
digen Glaubensgoldes darauf gebaut wird; dies ſchmerzt
EAL
mich aufs höchſte und macht mich des Lebens überdrüſſig, was doch, wie ih hoffe, nicht ſo lange dauert, da durch die Seelenkränkung meine innere Schwäche von Tag zu Tag vermehrt wird.“
Das Städtchen Stubbekjöbing auf der Snfel Falſter Arfah er fid) als den Hafen ſeines Alters, denn dort lebte
„in gliidlider Ehe eine ſeiner Töchter. ~ Dort genoß er denn aud) für die leßten 11 Jahre ſeines Lebens der wohl-
verdienten Ruhe.
Es ſchien ihm wie Jsrael zu gehen am
Ende der Wüſtenwanderung, deſſen Kleider nicht veraltet, Bis über die 70 deſſen Schuhe nicht zerriſſen waren. Jahre war das Licht ſeiner Augen nicht geſchwächt und Und auch das die Kraft ſeines Leibes niht gebrochen. Wort Pſalm 92, 14—16. war an ihm wahr geworden. Ein Simeon, ward er durch ſeine Ehrwürdigkeit, Heiterkeit und Freimütigkeit den Jüngeren zum Segen und unvergeßlihen Exempel, aud) beſchäftigte er fid) viel mit
Werken der Liebe, jedoch alſo, daß die Linke nicht wiſſen durfte, was die Rechte that. So ging er im Frieden Gottes der ewigen Ruhe entgegen.
2
Noch durchaus geſund,
ſprah er eines Morgens zu den Seinen: / „Kinder, ihr werdet mid) nicht lange mehr behalten!“
E
Und als dieſe
|
—- wehmutsvoll den Vater frugen, wie er das wiſſe, da er
i
doch nicht krank fei, antwortete er: „Es iſt mir dieſe Nacht
E vorgekommen, als ob ſelig Verſtorbene mir gewinkt hätten.“ Ex ordnete dann ſogleich an, ihn an der Seite ſeiner
unvergeßlichen Gertrud zu begraben, ſonſt müſſe er nad) |
Kopenhagen
E |
ſelbſt hinreifen, um dort zu ſterben.
Doch
wurde er nicht bettlägerig, ſondern nur fdjwadjer und —- {wader Eines Tages lag er ſtill hin, ohne-zu fpredjen
ise
— da entfdjlummerte er zum ewigen Leben.
$.
November 1758.
ee
_4 Tage alt geworden.
ES
Es war der
Er war 72 Jahre, 9 Monate und
Es find nun nahezu cin und ein viertel Jahrhundert, daß
der Gründer der grönländiſchen Miſſion eingegangen.
iſt zu ſeines HErrn Freude.
Wie ging es“ mit dem durd)
__falſhé Lehre und unkirchliches Weſen ſchon zu ſeinen Leb— zeiten bedrohten Werke vollends nach ſeinem Tode? Bur
Beantwortung dieſer Frage beniigen wir kürzlich und
__ſhließli< namentlid) die von Dr. Grundemann umgearete und
bis auf die Gegenwart
ardſche „Kleine Miſſionsbibliothek“.
fortgeführte Burk-
:
“Mit Unrecht läßt man gewöhnlich die däniſche Miſ-
59
ſion in ihrem Fortgange hinter der Brüdergemeinde verſhwinden, Leider fehlen uns die Quellen zu einer ausführlihen Darſtellung ihrer Cntwidelung. Es genügt jedoch, darauf hinzuweiſen, daß die Chriſtianiſierung Nordgrönlands aus\cließli< thr Werk! war.“ So Grundemann. Als däniſch - lutheriſche Miſſionsſtationen finden wir dermalen verzeichnet: Uperniwik, Umanak, Egedesninde, Jakobshavn, Holſteinborg,
Godthaab,
Frederikshaab
und
-
Julianehaab.
Die vier erſten liegen im nördlichen, die vier leßten im ſüdlichen Teile Grönlands. Dem lutheriſchen Miſſionswerk in Grönland wieder den rechten Geiſt zu bringen, entſtand durd) die Bemühungen des miffionseifrigen Paſtors Römer auf Seeland im Jahre 1821 die däniſch-lutheriſhe Miſſionsgeſellſhaft. Obwohl vom Miſſionskollegium fdjeel angeſehen und vielfach gehindert, hat dieſelbe dod) um Grönland fid) ein namhaftes Verdienſt erworben, und als das erſtere im Jahre 1849 ſein längſt verdientes Ende gefunden hatte, bekam leßtere in ihren Beſtrebungen deſto freiere Hand. Dieſe Beſtrebungen gingen von Anfang an vornehmlich dahin, aus den Eingebornen Paſtoren und Katedeten zu bilden. Es gelang ihr zunächſt, zwei Katecheten- © oder Lehrerſeminare zu gründen, das eine zu Jakobshavn,
das andere zu Godthaab.
Dann gelang es ihr, daß die
Regierung auf die Gründung eines grönländiſchen Predigerſeminars einging und zudem eine aus fadjverftandigen
Männern beſtehende Kommiſſion einſeßte, die 1871 einen eingehenden, die grönländiſchen Verhältniſſe ſorgfältigſt beriidfidjtigenden Bericht ausarbeitete. Leider unterblieb vorerſt die Ausführung des trefflihen Planes, „da der Reichstag unter politifdem Parteihader nicht das nötige Intereſſe für Grönland finden konnte“. Durch die Bez mühungen der Miffionsgefellfdaft ift jedod) wenigſtens — ein Anfang in der angegebenen Richtung gemacht worden.
Gin eingeborner Katechet, Tobias Mord
i _
aus Uperni--
|
wit nämlich, der ſeine Bildung größtenteils dur eigenen Fleiß erworben und ſchließli< in Kopenhagen vervolle
=]
ſtändigt hatte, wurde im Mai 1874 als Paſtor für Upe= nitvit ordiniert. „Dieſer Erſtling rechtfertigt die beften Hoffnungen. Hätte man für alle Stationen ſolche Min:
|
ner, fo würde die Predigt des Evangeliums in jenen eiſigen Gegenden viel von dem Charakter einer exotiſhen | (fremdländiſchen) Pflanze verlieren, den ſie bisher nad= und Aufſicht Die trägt. teiligerweiſe nod) immer an ſich Oberleitung durch einige europäiſche Miſſionare würde a
freilich ‘aud) dann nicht zu entbehren ſein.
Am erfolg-
reichſten aber würden die europäiſchen Kräfte jedenfalls — verivendet, wenn fie vorzugsweiſe an der Ausbildung fole
cher grönländiſchen Paſtoren arbeiten fonnten” Dem däniſchen Kultusminiſter unterſtellt und ſomit
nod) Staatsangelegenheit, leidet jebod) auc) no< immer di die Miſſion in dieſer Stellung. Namentlich iſt ihr
Verqui>ung mit dem Handel vielfah nachteilig
„acini
Die :
Misstons-Taube.,
ſelbe wird als Monopol der Regierung betrieben, und da «er cinen jährlichen Überſchuß von 17,000 Dollars abwirft, Jo liegt es im Jutereſſe der däniſchen Regierung, möglichſte Zerſtreuung der Eskimo - Familien zu wünſchen, während die Miſſion gerade auf Sammlung derſelben bedacht ſein muß. Ebenſo gewiß iſt, daß durch die dadurch herbeigeführte Angewöhnung an europäiſche Genüſſe das grönländiſche Volk verarmt und ſeit einigen Jahrzehnten aud) an Zahl abnimmt. Ein Gli iſt's nur, daß bis dato die Einfuhr
und der Verkauf von Branntwein zur möglichſten Un\chädlichkeit beſchränkt iſt. „Sollte der Freihandel zugelaſſen und mit ihm der Dämon der Trunkſucht unter den Grönländern entfeſſelt werden, ſo würde nah menſch- lihem Ermeſſen dieſes mit ſchönen Anlagen ausgeftattete Volk noch auf der Stufe ſeiner Kindheit dahingerafft werden, wie ſo mancher Stamm in anderen Ländern, gerade
als das Evangelium in ihm Wurzel geſchlagen hatte, durd) die... beiden Laſter (Unzucht und Trunkſucht) zu Grunde
© =
gerichtet worden iſt.
—
jenes Polarlandes fortan öde und verlaſſen daliegen, da
“nur
Dann
würden die felſigen Geſtade
Eskimos imſtande ſind, auf ihnen ihren Lebensunter-
halt zu finden.“
Der HErr ſhüße und chirme, erhalte
und wahre ſein Volk, das er fid) hinter „Grönlands eiſi-
gen Zinken“ geſammelt hat. QUAT Und wahrlich, ein Volk des HErrn ſind die Grönländer im großen ganzen geworden; aus dem von Egedes | Hand urſprünglich geſtreuten Samen iſt troy der Gefahr “gänzlicher Zerſtörung ein Baum geworden, unter deſſen _ Zweigen auch dort die Vögel des Himmels wohnen. Wie
viel Mängel und Gebrechen nad) innen und außen fic noch finden, wie vieler Nachſicht der innere Zuſtand. der © Gemeinden nod) bedarf und fo manche Sorge treuen Ar-
beitern bereitet — wir ſehen ein Volk, „das zum ewigen Leben erleuchtet iſt und durch deſſen hartes und mühſeliges irdiſches Daſein der goldene Faden einer gewiſſen Hoffung ‘auf die zukünftige Welt fid) unverlierbar hindurht”. Während ſonſt in der dunkeln Hütte der Angekok te, um vor der zitternden Verſammlung die gauklejen Trugbilder ſeiner Offenbarungen zu entfalten, erft man es den durch das freundliche Geläute nah dem Gotteshauſe gerufenen Scharen an, daß es in ihrem Her-
heißt: „Wie lieblid) find deine Wohnungen, HErr Bebavth! Meine Seele verlanget und ſehnet fid) nad) den rhöfen des perm, mein Leib und Geiſt freuen fid) in ‘Die ein Gatimo mit überraſchender Fertigkeit ingen da feierlid) die Gefange der Gemeinde und erall in der däniſchen Miſſion die uns Deut: tandinaviern von Jugend auf fo wohl beirdenmelodien aus grönländiſchem
en
Verſtändnis BD
des heiligen Abendmahles und der Vorbereitung auf dieſelbe! „Und alles das nicht bloß ſo in der Nähe der Kirchen und da, wo der Miſſionar fortwährend ſeinen Einfluß auf die Gemeinde ausübt. Auf jenen weit abgelegenen Pläßen ſelbſt, wo nur ſelten ein Europäer hin
kommt, wird regelmäßig von den Katecheten Gottesdienſt gehalten
und von dieſen zum Teil innig frommen Män-
nern Gottes Wort
in der Kraft ſelbſterfahrener Gnade
ausgelegt. Selbſt im Sommer Häuflein, die mit ihren Zelten ziehen, niht der Gottesdienſt, ſorgt auch dann für gemeinſame die Religion hat zum guten Teil
fehlt bei jenen zerſtreuten bald hier-, bald dorthin und mancher Hansvater täglihe Andachten. Ja, in jener Weiſe das ganze
Leben des Volkes durchdrungen, fo daß auch lichen Verrichtungen von derſelben beleuchtet Jm Leben der Grönländer, das am Chriſtentum kraft ſeiner weiteren Entividelung hat, bilden
die alltägwerden.“ die Triebdaher die
firdlidjen Feſte die Höhepunkte, wie denn ſeine ganze Vildung überhaupt vorzugstweiſe religiöſen Charakters iſt. Und dem entſpriht aud) ſein Schulweſen, durch das zur Förderung chriſtliher Erkenntnis und Bildung mehr geſchicht, als man vermuten möchte. Muß um der Landesverhältniſſe willen aud) der regelmäßige Schul-
unterricht auf die Winterzeit beſchränkt werden, fo ſind die Erfolge verhältnismäßig doch ganz bedeutend. Bibliſche Geſchichte und Katechismus bilden natürlich die ausgedehnteſten Lehrgegenſtände.
Dabei werden aber auch die
übrigen Gegenſtände mit Fleiß getrieben.
Die meiſten
Schüler lernen fließend leſen und ſchreiben und trifft man vielfach eine höchſt ſaubere Handſchrift an. Nur mit dem Rechnen iſt es etwas fdivad) beſtellt, da das Volk noh
|
immer nicht ret an das europäiſche Zahlenſyſtem ſich gewöhnen kann. Mande lernen neben ihrer Mutterſprache das Däniſche oder Deutſche. Doch geht ihnen die Mutter-
ſprache über alles, ſo daß ſie ſchwer zu bewegen find, von den fremden Sprachen untereinander Gebrauch zu machen, ſelbſt wenn ſie in denſelben eine hinreichende Fertigkeit erlangt haben. Selbſt auf den Wufenplagen fehlt die Schule nicht; fie wird dort von den Katecheten oder von
Lehrern und ſelbſt von Lehrerinnen gehalten.
Oft iſt's
freilih ein wunderliches Unterrichten, auf ſolchen Außenplagen wenigſtens, „wo die Schüler in einem im ure ſprünglichen Zuſtande befindlichen grönländiſchen Hauſe
auf den Pritſchen kauern, in jener mehrfad) erwähnten Atmoſphäre, während der Lehrer vor ſeinem Schreibtiſh ſteht, dev in dieſe von Fett und Schmuß ftarrende Umgebung kaum zu paſſen ſcheint. Und doch folgen die Kinder, troß mancherlei Störung, geſpannt dem Unterrichte, wie denn überhaupt fic) ſagen läßt, daß jeder von ungezo?-" genen Buben und Mädchen geplagte Schulmeiſter bei uns froh ſein könnte, wenn ſeine Schüler ſo ſtille, beſcheiden
und folgſam ſich verhielten wie die grönländiſchen. 4 Doch brechen wir ab, da das zum Schluß Geſag “wohl genügen wird, zu ſchen, daß und wie das vor
—
Die
denn cinem Jahrhundert in Grönland durd) Hans Egede angefangene MiffionsiverE unſerer lutheriſchen Kirche noh fortbeſteht und fortgedeiht. Der HErr laſſe es beſtehen + und gedeihen bis an den Tag ſeiner Zukunft. Da wird dann nur um fo mehr das Pſalmiwort erfüllt werden: „Die mit Thränen ſäen, werden mit Freuden ernten; fie gehen hin und weinen und tragen edlen Samen und kom‘men fwieder mit Freuden und bringen ihre Garben.“ &
|
Anſere Vegermiſſion. Little Mod, Ark. Der durd) den Bliß an der Miſſionskirche in Little Rod verurſachte Schaden iſt repariert. Die Unkoſten waren nicht ſo groß, als man zuerſt befürchtete ; ſie betrugen nur 26 Dollars. Gott hat größeren Schaden in Gnaden verhütet. Am 2. Juni fand das
jährlihe Schulfeſt
ſtatt.
Student
Cramer zog mit 73
Kindern aus nad) dem Feftplage. Nachmittags kamen die Eltern und Freunde der Kinder. Die Kinder tummelten fid) in allerlei Spielen tüchtig herum. Über 200 Neger haben fid) an dem Feſte beteiligt. Die farbigen Baptiſten ſuchen uns in Little No> ſoviel als möglich Dppofition zu machen. Sie haben in aller Stille, gerade gegenüber unſerer Miſſionskirche, cine kleine Kirche
erbaut und gehen von Haus zu Haus, um alle Neger zu bewegen, dieſe Kirche zu beſuchen; doch iſt es ihnen bis ‘jebt nod) nicht gelungen, uns viel Schaden zu thun. Herr
Student Cramer hat aber auc) fo angeſtrengt gearbeitet mit Predigen, Schulehalten und Miſſionieren, daß ſeine Geſundheit, die ohnehin durch Fieber geſhwächt war, anz fing darunter zu leiden, und mußte daher die Lokalkomitee darauf dringen, daß er niht mehr Schule halte, ſondern ſeine Arbeit auf Predigen, Gonntagsfdule und Miſſions-
beſuche beſhränke. —
Es“ ſind kürzlich aud) drei Todes-
fälle in Little Ro> vorgekommen,
bei denen man deutlich
merken konnte, daß unſre bisherige Miſſionsarbeit daſelbſt bod) nicht vergeblich war, ſondern herrliche Frucht geſchafft -_ hat für die Ewigkeit. Der erſte dieſer Todesfälle war der
einer alten-Frau.
Sie hatte öfters unſre Gottesdienſte
der HErr ihn durch einen ſeligen Tod im Glauben an ſeinen Erlöſer heimholte. Der dritte Todesfall war der von Sam Ped, einem jungen Manne von 19 Jahren. Derſelbe war bei Herrn Paſtor Berg eine Zeitlang in unſere Schule und Gottesdienſt gegangen, hatte fid) uns dann aber wieder entfremdet. Als ihn aber Gott aufs Krankenbett warf und der Tod ihm unter die Augen trat, ſiehe, da erinnerte er fic) der bei uns gelernten Bibelſprüche, der Lieder und des Katechismus; der Same, den Paſtor Berg in ſein Herz ausgeſtreuet hatte und von dem damals keine Frucht zu ſchen war, brachte nun ſeine Früchte in erfreuliher Weiſe. Auch dieſer Jüngling ſtarb im fröh-
lihen Glauben und im Vertrauen auf JEſum.
Nicht
wahr, ihr;lieben Miſſionsfreunde, das find bod) auch liebliche Früchte unſerer Miſſionsarbeit? Und wenn uns der
gnädige Gott zuweilen ſolche Früchte hauen
läßt, wie
*
unlängſt an dem kleinen Eddy Wood in New Orleans und jebt wieder an dieſen dreien, die der HErr als Garben in ſeine Himmelsfdeune eingeſammelt hat, ſollten wir da nicht willig unſer Scherflein zur Miſſion geben? Jſt das niht aud) ein herrlicher Lohn für unſre Miſſionsarbeiter und für die ganze miſſionierende Kirhe? Da wollen wir doch nicht mehr klagen, daß die Miſſion ſo viel Geld koſte, ſondern willig und freudig das Werk weiter treiben und bedenken, was es unſer Gott fic) hat koſten laſſen; nämlid) Gott der Vater ſeinen lieben Sohn, und Gott der Sohn ſein teures Gottesblut, fein Leben. Was find dagegen unſre.Gaben, die wir auf dem Altar der Miſſion opfern! Doch Er nimmt ſie gnädig an, wenn wir ſie mit-
fröhlichem Herzen darbringen. Unter ſolchen Umſtänden, wie fie nun einmal in Little Rod tvaren, that es doppelt not, redjt bald wieder einen tüchtigen Miſſionar für dieſe Miſſion zu gewinnen. Dieſes ift uns denn nun aud) dur Gottes Hilfe gelungen, — : wie wir hoffen und glauben. Der Kandidat der Theologie, Herr E. Meiländer vom Seminar in Springfield, hat nad) überſtandenem Examen unſern Beruf als Negermiſſionar für Little Nod, wie aud) den Beruf der dortigen Megers
gemeinde angenommen. Gr ijt bereits in fein Arbeitsfeld abgegangen, daſelbſt ordiniert und hat ſeine Miſſions-
Paſtor Obermeyer beſuchte. Sie nahm den ihr geſpende‘ten Troſt des ſeligmachenden Evangeliums begierig auf
ſtandenem Examen wohl eine etwas längere Erholungszeit zu vergönnen geweſen, allein, wie die Sachen jeßt ſtanden,
‘und iſt, ſoweit Menſchen urteilen können, ſelig entſchlafen.
mußten wir ſoviel als mögli
jungen Leute in der Gemeinde.
Es war lieblih und er-
“hebend anzuhören, wie der liebe junge Menſch \ih ſelbſt tröſtete und aufrichtete mit den herrlichen Bibelſprüchen,
den Ausſprüchen des Katechismus Luthers und den \{ön Liederverſen, die er bei uns gelernt hatte und die ihm
n ein : Labſal ivaren in ſeiner ſeren Krankheit, bie
ſegne ſeine Arbeit.
Herr Student Crämer, der die Güte
hatte, bis zum Eintreffen Herrn Meiländers in Little Rod zu bleiben, bezeugt, daß obwohl die dortigen Neger fi wie überall in jeder Beziehung als Kinder, ja als rect
-unbeſtändige und unzuverläſſige Kinder erweiſen, fo fet der Segen
Gottes
bei unſerm
dortigen Miſſionswerke
feinedivegs zu verkennen, und dürften wir getroſt auf ein guten Fortgang hoffen.
Es war wirklich a
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Gott Gi
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harter Schlag für die Éleine Gemeinde war der Tod des
— lieben jungen Tom Bransfort, einer der vortrefflichſten
zur Eile drängen.
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der ſie öfter bald allein, bald in Gemeinſchaft mit Herrn
thätigkeit begonnen. Einen Bericht ſeiner Ordination Y findet der Leſer an einer andern Stelle. Es wäre ja dem - Z| lieben jungen Bruder ¿nah beendeten Studien und über- —
beſucht, fid) aber nie der Gemeinde gliedlih angeſchloſſen. Als ſie aber erkrankte, ließ ſie unſern Miſſionar rufen,
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5 E
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Misstonx-Tauurke,
62
Die
Misstona-Taube,
—____
herzlih und freundlich die lieben Leute Herrn Miſſionar
7
Mailänder empfingen und ihn als ihren Paſtor und Seelſorger begrüßten. Herr Student Crämer hatte fo ihre Herzen gewonnen, daß ſie ihn ſehr ungern, und nicht ohne
Weinen ſcheiden ſahen.
Auch ihm ſelbſt wurde der Ab-
{died von ihnen \{hwer, ſo lieb hat er ſie gewonnen.
iſt gewiß die richtige Antivort. Jedenfalls iſt die Zeit, während welcher wir hier Miſſion treiben, noh viel zu kurz, um ſchon ein entſcheidendes Urteil geben zu können. Unſer Miſſionsgebäude in Green Bay iſt ja erſt ſeit einem halben Jahre notdürftig fertig geſtellt. Wir müſſen ferner den Samen ausſäen auf Hoffnung. Wie oft haben
Von Herrn Miſſionar Bühler
Miſſionare jahrelang arbeiten müſſen, ohne die geringſte
kommen diesmal niht ſehr ermutigende Nachrichten. Die Herzen der Neger in jener Gegend find hart wie das
Frucht zu ſehen! es ſchien alles vergebens, und ſiche, endlid) fingen die Totengebeine an fid) zu regen. Der fo
Green Bay, Va.
— tro>ene Erdreich, und verſchloſſen wie der Himmel, der
lange ſtill gelegene Same ging auf.
keinen
Ernte.
Regen
geben will.
Das Sektenweſen
übt einen
__ verderblichen Einfluß auf ſie: „Sie ſündigen, damit der
“ liebe Gott auch Urſache habe, fic) ihrer zu erbarmen, ſollte man meinen. Wenn dann ihr Sündenmaß ſo voll iſt, daß ſelbſt ihr immer heiteres Gewiſſen in Unruhe gerät, fo laufen fie in hellen Haufen wie zur Kirchweih da oder dorthin zu einem „revival‘ und holen fid) friſche „religion“. . « « Solange die Sache neu war, erſchienen immer fo
. F
_ _
Von
Es gab eine reiche
nt
New
Orleans
war
Herr
Miſſionar
Bakke
kürzlih einige Wochen in St. Louis. Die kurze Erholung nach ſo langer angeſtrengter Arbeit war ihm wohl zu
gönnen.
Gr hat große Hoffnungen für unſre Miſſion in
zivanzig oder mehr zu unſern Gottesdienſten, in den leßten
New Orleans, wenn es gelingt, die Kirche an der Francois Straße zu kaufen; ſonſt, meint er, werde es ebenſogut fein, die Miſſion in dem Stadtteil, in welchem Sailors’ Home liegt, aufzugeben; denn in dieſer Ruine, in dieſem
Wochen aber vermindert fic) die Zahl ſchr.“ Ein großes, wenn nicht das größte Hindernis ift die Feindſchaft der beißen Leute gegen unſre Miſſion. Der Einfluß der
Miſſion nicht fortfeyen. — Jn der Claiborne - StraßenMiſſion find die Ausſichten immer noch ſehr gut. Da erſt
“alten Sklavenhalter auf ihre chemaligen Sklaven ijt viel
ſtärker, als einer denken möchte.
Was fie den unwiſſen-
{mugigen Schlupfwinkel der Schande könnten wir die in der vorigen Nummer der „Miſſionstaube“ ein ausführlicher Bericht über beide Stationen in New Orleans mit-
wie mit den Gottesdienſten.
Dieſelbe hat in lester
eit ſchr abgenommen. Doch kommt dies großenteils daeil die Kinder viel im Felde arbeiten müſſen. Ende vurde die Schule bis zum 1. September geſchloſſen. af bei ſolhen geringen Erfolgen unſerm Miſſionar
chee
vin. is TST SE vu Md
Mit Freuden madt fid) der Unterzeichnete an die ihm gewordene Aufgabe, den Leſern der „Miſſions-Taube“ über die Vorgänge des 6ten Sonntags nach Trinitats zu berichten, da er vorausſeßen darf, daß ein aud) nod) fo einfacher Bericht über das, was fid) an dieſem Sonntage hier zugetragen, von vielen Chriſten mit Lob und Dank Es ſollen dieſe gegen Gott aufgenommen werden wird.
a
- nars teilgenommen hatte, durh Geſchäftsausſichten hin_ überzulo>en. So haben auch alle Weißen ſeit Beginn der N ermiſſion das Haus unſers Miſſionars gemieden wie ‘das Pefthaus. Mit dem Beſuch der Schule geht es ähn-
18 is nD]
vb ſis alſo hielte.“ Solches thaten ſie um fo mehr, da es ihnen gelungen war, einen ſogenannten Lutheraner, der früher an den ſonntäglichen Hausandachten des Miſſio-
Ordination und Einführung des neuen Begermiffionars, Baftor E. BWreilander, in Little Rock.
NIT
__anlaſſung nahm, auf ihre falſche Lehrſtellung hinzuweiſen, _ faßten fie das abgenötigte Bekenntnis wie eine perſönliche Beleidigung auf, anſtatt in „der Schrift zu forſchen,
ihe
ben, mißtrauiſchen Negern in die Ohren ſehen, ſcheinen geteilt ift, wollen wir diesmal nur nod) berichten, daß dieſe zu glauben, und dies ift fiderlid) nicht viel Gutes, Herr Paſtor Frey in Brooklyn, der treue Freund unſerer 3 “das iſt aus ihrem Verhalten gegen den Miſſionar leicht zu * Miſſion, uns wieder 100 Dollars zum Ankauf der Kirche | - merfen. Dieſe Weißen find teils Campbelliten, teils in New Orleans überſandt hat aus den Sammlungen des Baptiſten, deren religiöſer Fanatismus die Haupturſache ev.-lutheriſhen „Miſſionsblattes“. Herzlichen Dank für ber Feindſchaft zu .ſein fdeint. Unſer Miſſionar und die Gabe! Gott lenke die Herzen vieler, damit der Aneine Familie ſind wiederholt von dieſen Leuten aufge- kauf des betreffenden Kircheneigentums ermöglicht wird. ~~ fordert worden, fic) dod) an ihren Gottesdienſten zu beC. S. teiligen. Da dies aber nicht geſchah, der Miſſionar bei hren immer wiederholten Einladungen endlich ſogar Ver-
—
Zeilen nämlich die Nachricht bringen, daß der uns von Gott geſchenkte neue Negermiſſionar, Herr Paſtor E. Mei= ane länder, ſein Amt nun angetreten hat. Gr iſt ordentlid) — een Bay der Mut ſehr geſunken iſt, läßt fic) leicht berufener Prediger. für unſere kleine Negerſchar ; denn es E | ch reibt er ſelber, er würde auf dic haben eine ganze Anzahl von Negern eine Vokation an unter ſolchen Umſtänden noch getraue, Paſtox Meiländer unterzeichnet und beauftragen ihn durch A
, antworten: „Bei den Menſchen ift’s
i Gott find alle Dinge miglid.” “
Das
dieſelbe,
es n i lauter zu predige ihnen Gottes Wort rein und
und die heiligen Sakramente unter ihnen zu verwalten,
Die
Mission, . Taube.
Auf dieſen Beruf hin wurde Herr Kandidat Meiländer an dem bezeichneten Sonntage in Abweſenheit Paſtor Dbermeyers im Auftrage des hohwürdigen Präſes der Synodalkonferenz und der Ehrw. Miſſionsbehörde für Negermiſſion von Paſtor Herzberger ordiniert. Die Feierlichkeit fand in der hieſigen deutſch-lutheriſchen Kirche ſtatt. Zum Text ſeiner Predigt hatte Paſtor Herzberger den
Herrn Crämers Thätigkeit mit Gottes Hilfe gelernt hatten. — s So verging der Tag, an welchen viele aud) unter Negern ſpäter mit Freude zurückdenken ES es
Troſtſpruh
wäre.
Joſ. 41, 10. erſehen und zeigte aus dieſer
Stelle, wie unjer Miſſionar; ſelbſt wenn ſein Werk an den Negern am meiſten gehindert werde, doch nicht zu ver-, zagen brauche. Er wies dabei inſonderheit auf die vielen Enttäuſchungen hin, die ein Negermiſſionar oft gerade dann erfahren muß, wenn er meint, das ausgeworfene
Neh
|
einziehen zu dürfen.
Das
Werk
der
Arbeit !
Am Abend desfelben Sonntags fand der regelmäßige Gottesdienft in der Miſſionskirche ſtatt. Da wir ein Freudenfeſt begingen, wurden die herrlichen lutheriſchen Lob: und Siegeslieder geſungen: „Ein feſte Burg iſ unſer Gott“ und: „Lobe den HErren, den mächtigen König der Ehren”, wie dieſelben im engliſchen Geſangbuch überſeht zu leſen ſind. Wäre es doch nur den lieben Leſern möglich geweſen, dabei gegenwärtig zu ſein! Sie hätten davon reden können, was der Prophet verheißt: „Dann wirſt du deine Luſt ſchen und ausbrechen, und dein Herz wird fid) wundern und ausbreiten.“ Jeſ. 60, 5. Aus dem Munde von Negern unſere alten, geliebten Lieder er-
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wohlgefüllt
Negermiſſion iſt nicht nur für die Chriſten im ganzen, ſondern aud) beſonders für den Miſſionar ſelbſt ein Glau: benswerk; es gilt für ihn bloß zu pflanzen und zu begießen, aber von Gott das Gedeihen zu erwarten; es gilt für ihn, fid) dabei ganz auf den HEren zu verlaſſen, der thm zuruft: „Fürchte did) nicht, td) bin mit dir; weiche nicht, denn id) bin dein Gott“ u. ſt. w. Den Troſt dieſer Gottesworte im Herzen, übernahm denn Paſtor Meiländer öffentlich und feierlid) vor Gott und ſeiner heiligen Kirche ſein hweres Amt. Der HErr ſtärke und erhalte ihn nach ſeiner Verheißung und ſchenke ihm guten Erfolg ſeiner
|
63
ſchallen zu hören, zu merken, wie aud) thr Herz die Worte
des Lobes mitredet— etivas Herzerhebenderes fann es für einen Lutheraner nicht leicht geben! Sieht man doch daraus klar und deutlich, daß das Evangelium dieſen armen E Seelen wie ein Licht aufgegangen und ihnen ein Geruch
SP
-
dés Lebens zum Leben geworden ift. Darf man fid) wunbern, daß wenigſtens wir in Little Ro> den Mut nicht ſondern vielmehr mit erneuter Hoffnung
verloren haben,
zu Gott in die Zukunft ſchauen ?
Die Predigt hielt der Unterzeichnete über Sef. 40, 1. 2. : „Tröſtet, tröſtet mein Volk, ſpricht euer Gott“ u. \. w.
und
zeigte der nicht kleinen Verſammlung von Negern,
Wie ihres Miſſionars Aufgabe hauptſächlich dieſe ſein werde, ihre durchs Gefes erſchre>ten Seelen zu tröſten mit den ſüßen Verheißungen des Evangeliums. Nach dem Segen richtete Paſtor Meiländer einige kurze Morte an ſeine künftigen Zuhörer und bat ſie beſonders,
in ihrem Gebet zu Gott ſeiner zu gedenken, damit ſeine Arbeit geſegnet werden möge.
Dann nahm Herr C. Crä-
mer, stud. theol., mit bewegtem Herzen Abſchied von den
ſagte, während ſeiner faſt vier— “ Negern, welche er, wie erunter ihnen lieb gewonnen habe. monatlichen Thätigkeit
“Zum
Zeugnis,
h manches
nochmals
daß ſeine Liebe erwidert wurde,
füllte
che ex ſie verließ.
Die
Auge mit Thränen,
die Hand driiden,
men Schivarzen
ivaren
dankbar
und jedes wollte ihm dafür,
was ſie durch
nun noch eine kurze Nachſchrift zum Bericht. man ja niht mehr vorbringen,
Vieles kann
das den Liebhabern der
Miſſion nicht ſhon zu ihrer Aufmunterung geſagt worden
Doch darf ſicherlich auch wiederholt vor der fdjledy=
ten Gewohnheit gewarnt werden, das angewandte Geld mit Menſchenſcelen aufgewogen ſehen zu wollen, und z. B. für jedes Tauſend Dollars, das wir brauchen, auch tau- ſend bekehrte Neger, oder doch eine große Schar von ſhwarzen Chriſten zu erwarten. Das ift menſchliche Rechenkunſt ; Gott rechnet ganz anders. Er hat für jede einzelne Seele ſeinen Sohn dahingegeben; wer will ausſprehen, wie groß der Wert dieſes Kaufpreiſes iſt? Und wir ſollten mutlos werden, wenn wir gewürdigt werden, durch unſere Bemühungen, unſere Ausgaben auch nur eine Seele gewinnen zu helfen? Gewiß niht. Nun hat uns aber Gott gar manches Negerherz geöffnet, in gar manchen hat er ein ſhönes Glaubenslidt angezündet, gar manche ſind {don auf den Troſt lutheriſcher Lehre entſchlafen, Zum Mutloſigkeit und KühlDank haben wir Grund genug, zur heit weder Urſache nod) Recht. Davon muß jeder über zeugt werden, der unſere Erfolge hier in Augenſ ein Miſz Und wer dennoch an der Zukunft unſerer nimmt. ſion zweifeln will, braucht nur zu leſen, was Gott aud) uns durd) Jeſaias Kap. 60, Vers 1—6. verheißen hat. Der treue Gott hat nod) nie gebrochen, was er einmal zuJF. Schaller. geſagt. Mit innigem Danke gegen Gott haben wir heute unſern neuen Arbeiter an der Negermiſſion, Herrn Paſtor Meiländer, beim Eintritt in fein neues Feld begrüßt. Herr C. Crämer, stud. theol., haf mit Gottes Beiſtand und Segen längere Zeit auf dieſem Feld gearbeitet, und Wort hat herrliche Früchte getragen. Die Gottes= Gottes dienſte werden nun wieder auf -das beſte beſucht, die Squle hat fic) in kurzen Monaten um ein bedeutendes vergrößert. Wir glauben, daß die lieben Leſer der „Miſſions-Taube“ mit uns dem treuen Gott, der uns mit Segen
-
überſchüttet, Dank ſagen, im feſten Glauben an den uns
von Gott verheißenen Erfolg unſerer Arbeit ihre milde Hand aufthun, und beſonders auch auf den im Sommer und Herbſt abzuhaltenden Miſſionsfeſten unſerer Elet= nen Negermiſſion reidjlid) gedenken werden. Little Nod, Ark., den 16. Juli 1882.
Das Miſſionskomitee : Geo. Reichardt.
John E. Geyer.
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Gottlieb Jungkunßy. John Dreher. Herman Wente. F. W. Herzberger,
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eb.clutherifdjer Paſtor.
§. Schaller, ev.-lutheriſcher Paſtor.
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64
_ Die
Mixzstows-Tauke,
(Eingeſandt.)
Eine Sudentaufe. „Es iſt hie kein Unterſchied unter Juden und Griechen ; es iſt aller zumal Ein HErr, reich über alle, die ihn anrufen. Denn wer den Namen des HErrn wird anrufen, _… foll ſelig werden.“ Röm. 10, 12. 13. Die Wahrheit dieſer herrlihen Worte, welche von der Allgemeinheit der Gnade Gottes handeln, haben wir am 18. Juni (ten Sonntag nad) Trin.) wiederum reichli< exfahren dürfen. Es fand namlid) an jenem Sonntage die Taufe cines Juden ſtatt. Den lieben Leſern der“, Miſſionstaube“ will ih, um aud) ſie zur Freude und Dank _gegen Gott zu bewegen, in aller Kürze folgendes mitteilen: s Unſer Tauffkandidat, Eugen Weinberg, wurde am 17. Juli des Jahres 1859 zu Straßburg im Elſaß von
_ __—
jüdiſchen Eltern geboren. Sein Vater ijt der jest nod) lebende Rabbiner Abraham Weinberg, und ſeine Mutter,
Lina Weinberg, eine geborne Kohn. Kurze Zeit nach ſei_ ner Geburt zogen ſeine- Eltern nad) Oſtpreußen in die
laut
#
Inſterburg,
Regierungsbezirks
Gumbinnen,
woſelbſt ihr Sohn „Eugen“ das dortige Gymnaſium beſuchte und endlich fein Examen machte, um zur Univerſität + gehen zu können. Seine Eltern thaten es auch alles, um ihrem „Söhnchen“ die väterliche Religion ret lieb und teuerwert zu machen ; dies beweiſt niht nur ſeine Bekanntſchaft und Beleſenheit der altteſtamentlichen Schriften, ſondern auch ſeine faſt wörtliche Kennt‘nis der talmudijden Schriften, in welchen die jüdifdjen Lehren auf das ſpißfindigſte erklärt und verteidigt werden. Nach Gottes weiſem Rat ſollte er jedoh nicht pec ntoeeiitat gehen. Jm Jahre 1876 wanderte er nad) merita aus, um „Geld zu madjen”, wie der Amerikaner
:
doch. das ganze Alte Teſtament ihn ſo deutlich beſchreibt. Sd) wies thn hin auf Röm. 11, 25. / Nach Vollendung des Unterrichts begehrte er auch ſofort getauft zu werden, und zwar öffentlich vor verſammelter Gemeinde. So war denn der zweite Sonntag nah Trinitatis dazu beſtimmt. Unſere ſchöne große Kirche war ganz gefüllt. Nicht nuv haben fid) außer unſern Leuten (der Gottesdienſt war abends) viele Amerikaner eingefunden, ſondern ſogar Juden, um dieſem ſeltſamen EreigAm genannten Sonntage vormittags nis beizuwohnen. hatte unſer Taufkandidat noch eine ſhivere Probe zu beſtehen. Sein Schwager war von St. Louis gekommen,
um ihn mitzunehmen und wieder abfällig zu machen, aber
er blieb ſtandhaſt. Nach dem Geſang des Liedes 187 hielt id) auf Grund von Apoſt. 9, 1—16. eine kurze Rede, indem id, von Pauli Bekehrung ausgehend, auf den gegenivirtigen Fall überleitete. Darauf folgte ein kurzes Examen, in welchem vorwiegend die zehn Gebote und der ziveite Glaubensartikel bérü>ſichtigt wurden. Auf die in unſerer „Agende“ geſtellten Fragen gab er die Antworten ſo deutlich und kräftig, daß die ganze Gemeinde bewegt war. Bei der Taufhandlung fungierten die Vorſteher der Gemeinde als Taufzeugen. Nachdem der „Chor fid) hatte hören laſſen und das Lied 341 geſungen war, ſchloſſen wir die Feier mit Gemein Maes Gebet und Segen, worauf zum Ausgang noch No. 9, V. 3. geſungen wurde. Der Jünglings- und Jungfrauen-Verein bewill-
kommte ihn hierauf als „Bruder im HErrn“.
Gott helfe
weiter und ſeve ihn zum Segen vieler! G. Landgraf.
Anſere kleinen Miſſiousfreunde, welche uns im vorigen Jahre aus eigenem Antricb $4.00 „für die Jndianermiſſion“ zuſandten (S. 36 „Miſſions-
Taube’, Mai 1881), haben ihrem Verſprechen gemäß wieder etwas geſammelt, indem fie uns durch ihren Lehrer, Herrn Bewie in Cleveland, zur Beſorgung und reſpektiven Verwendung folgende Gaben übermittelten : Für eine Jndianermiſſion. Für die Negermiſſion im Giiden......
$4.00
i
ie
ivieſen,daß der ſiche, die ahree et, ie er
: |
Fahret fort, ihr lieben Kinder; der HErr aber erfitlle euren vorjährigen BN und eure Hoffnung, ſowohl daß „ih nod) viele finden, die aud) etivas geben“, als aud) Insbefondere, „daß dann auch der liebe Heiland wenigſtens
einen Miſſionar findet, der zu den Jndianern geht und ihnen predigt.“
:
LL
Milde Gaben für die Negermiſſion : f Durch P. M. Bürger von H. G. Agena $5.00. Durch einen Freund der Miſſion aus Jordan, Minn., 1.00. Berichtigung. = Jn der Juni-Nummer lies ſatt „Fr. Nöper 5.00": Fr. Köhn 5,00. J. Umbach, Kaſſierer.
2109 Wash str., St. ES
ne Freude an ihm gehabt, wenn id) ſchen durfte, er Aufmerkſamkeit er fid) dem Unterrichte hingab.
oft
|
ſein Befremden darüber aus, wie cs nur
iB ſeine ehemaligen Glaubensgenoſſen es nicht
daß der Meſſias ſchon gekommen ſei, da
| 2
Für die Kirche in New Orleans: Durch P. Mödinger von Hrn. M. Stoll $1.00. St. Louis 1.00, N.
Mo.
Von A: K. in J.
Bakke.
Druckerei des „„Luth, Concordia-Verlags4 Entered at the Post Oflice at St. Louis, Mo., as second-class matter.
—
EE
Gerausgegeben von der Eb. - Luth. Synodalkonferen bon Nordamerika. Jn deren Auftrag redigiert von Paſtor F. Lochner unter Mithilk e von Paſtor C. F. W, Sapper. RE
4. Jahrgang. Die Zukunft
-
September
der Indianer in den Vereinigten Sfaaten.
Mad) dem Oktoberheft des Baſeler „Miſſionsmagazin“ vom vorigen Jahre hat einer der tüchtigſten Ethnologen (Völkerkenner) Deutſchlands, Profeſſor Garland,
im „Globus“
(1879) cine Reihe höchſt lehrreicher Artikel
über obiges Thema veröffentlicht „und darin ſo viel Ver-
ſtändnis für dieſe von Gott mit nicht geringen Gaben T
ausgeſtatteten, von ihren weißen Brüdern aber fo ſhändlid) niedergetretenen Stämme an den Tag gelegt, daß es
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eine Freude iſt.
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widerlegt, neues Licht Vor allem verbreitete
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notwendig dem Untergange geweihtes Geſ<hleht, das nun einmal für die Civiliſation unempfängli<h ſei und daher vor dieſer verſ<hwinden müſſe.“ Wenn das , Miffions-Magazin”, dem gelehrten Verfaſſer auf ſeinem Gedankengang kurz “folgend, Auszüge aus jenen Artikeln bringt, ſo kann es
die „Miſſions - Taube“ um fo weniger laſſen, namentlich ihren hieſigen Leſern aus dieſen Auszügen das eine und
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TENN
Gar mand) altes Vorurteil wird darin
manche falſche Vorſtellung korrigiert, mand) verbreitet, manch guter Gedanke ausgeſprochen. kämpft der gelehrte Profeſſor gegen die weitAnſicht, als ſeien die Yndianer ein
Andere mitzuteilen und ihnen das ein und andere nod) beizufügen, da dieſe ja das Land der Judianer mit einge-
nommen haben und die amerikaniſch-lutheriſche Kirche nod)
eine ſo große Liebes\{huld gegen dies heidniſche Volk hat.
Nadjdem: Prof. Garland die Thatſache feſtgeſtellt hat, 4 „daß zur Zeit der Entde>ung Amerikas dieſer ganze große
1882.
Aummer 9.
Erdteil außerordentlich dünn bevölkert war, daß dieſe Bevölkerung infolge der erſten eingehenderen Berührungen mit den Europäern eine andauernde, fid) immer ſteigernde Abnahme zeige, heutzutage jedoch teilweiſe, ja meiſtens ein Anwachſen derſelben ſtattfinde, wenngleich ein ſehr unregelmapiges”: fo giebt er Antwort auf 3 Fragen nad) dem Warum? S 1. Warum war die einheimiſhe Bevölkerung Nordamerikas eine ſo wenig zahlreiche, da doch die Weißen ſich ſo raſh ausbreiteten, fo gut ſich entwi>elten?“ Antwort: Jhre vollſtändige Abhängigkeit von der Natur, d. h. ihre Wildheit, ihr Mangel an Civiliſation ließ die Judianer nicht zahlreicher werden. 2. Warum aber „führte die Berührung mit dieſen Einwanderern zu einer nod größeren Verminderung der Volks3zahl?“ Zwar hat außer der Barbarei, der Rückſichtsloſigkeit, der Grauſamkeit der erobernden und verdrängenden Eindringlinge, wie der
Empfänglichkeit der Naturmenſchen für anſte>ende Krankheiten auch die ihnen hie und da aufgenötigte Veränderung der gewohnten Lebenstveife, alſo ſelbſt aud) die ihnen gebrate Civiliſation ihren Anteil. Doch, wohl ver-
ſtanden!
nicht
die
Civiliſation
als
ſolche,
ſondern die zu pliglide und rüd>ſichtsloſe Einführung derſelben. Man mutete den Jndianern zuviel zu: ſie, die Kinder, ſollten auf einmal leben wie Erwachſene. Das mußte ſhädlih wirken. „Aus einer Raupe kann nicht plößlih ein Schmetterling, aus einer Zwiebel nicht ploglid) eine Tulpe werden: die Entwicke-
Misstons-Taube.
Wäre lehtere etivas Äußer-
lih-Fremdes, was man wie ein Kleid ausziehen könnte, fo würde man weit weniger Gefahren durch eine pliglide Nötigung, dies Kleid anzuziehen, entſtehen ſchen. Allein ſie ift nichts Äußerliches . ., ſie nimmt das Junerſte des Menſchen in Anſpruch, bringt in das eintönige, den Geiſl ruhen laſſende Leben der Nomaden tauſend neue Eindrücke, Bewegungen und Anforderungen. Leib und Seele ftrauz * ben fid) gegen dieſe Zumutung, es tritt ein überreizter krankhafter Zuſtand cin und die ſhlimmſten Folgen find unabwendbar.“ Wir laſſen es bei dieſen Andeutungen und fügen hier nur nod) die Randbemerkung des „Magazin“ zu dieſen Worten bei: „Wie viel günſtiger twar.das Schi>ſal unſerer Vorfahren, der alten Germanen, denen eine Civiliſation, lange nicht ſo hochſtehend wie die unſere, niht plößlih, ſondern ganz allmablic) zukam.“ Jndes,
„die cigentlid) zerſtörende Kraft lag in dem Verhalten der Weißen, der Träger des neuen Lebens, der Civiliſation.“ Die Haare ſtechen einem zu Berge, wenn man von. all den aktenmäßig beglaubigten Greueln zu hören bekommt, welche fic) die Weißen gegen die Jndianer erlaubten. Die gegen ſie geführten Kriege, zum teil förmliche Vernichtungskriege, find nod) niht das _ Schlimmſte. Abſichtlih wurden die Poten bei ihnen eingeſchleppt, um dies „Geſchmeiß“ zu vertilgen. Dazu kam, daß die Überlebenden zu Sklaven gemacht wurden, daß der Branntwein — oft mit Gewalt — eingeführt wurde und die Jndianer von ihren Unterdriidern auch in friedlicher
„Übrigens braucht niemand zu befürchten, daß fremdländiſche Kultur im Übermaß eingeführt werde, wie dies zuweilen der Miſſion zum Vorwurf gemacht wird. Wie ſind z. B. dieſe Häuſer ganz den Bedürfniſſen und Wünſchen der Jndianer angepaßt und keineswegs nur Nachahmung eines curopaifden Muſters. Je zwei und zwei ſtehen ſo zuſammen, daß zwiſchen ihnen cine gemeinſchaftliche Halle angebracht iſt, aus der man erſt in die Häuſer eintritt, die jene mit cinem zweiten Sto>kwerk überragen. Ju dieſer Halle ift der alte indianiſche Feuerplay, mit dem mancher {höne Zug des Familienlebens und der Gaſtfreundſchaft verknüpft iſt. „Auch in der Kleidung findet ſih nihts von jener Nachahmung der europäiſchen Mode, die bei ſo manchen fremden Völkern nur widerliche Zerrbilder hervorbringt. Vor mir liegt cine in Metlakatla aufgenommene Photographie, auf der ih 22 Frauen und Mädchen zähle. Jch finde bei allen ſ{li<te einfache Kleider, hier und da ein karriertes
Beit und im alltäglichen Leben nichts als Verachtung und
Squltertuch oder ein geblümtes-Kopftu<h — aber nichts
Zurücſeßung zu erfahren bekamen. „Namentlich dieſer lebte Punkt ift beim Charakter der Jndianer von unge-
von Federhüten oder Sammetja>ets. „Nein, es iſt keine ungeſunde Kultur dort. — Auch der andere Vorwurf, der oft der Miſſion gemacht wird, als entziche fie den Eingeborenen alle fröhlichen Ver-
heuerſter Bedeutung.
Mußten fie niht eine Welt fliehen,
welche fie ſo behandelte? eine Civiliſation haſſen, welche fo unter ihnen auftrat? Wo fie mit wirklicher, edjter Civiliſation, die ſtets human iſ, in Berührung kamen, da ſind ſie raſh von ihr
gefördert, raſh auf ſie eingegangen.“
Derglänzendſte Thatbeweis nicht nur für das zuleßt Geſagte, ſondern auch dafür, daß eben gerade das ſeligmachende Evangelium von JEſu Chriſto edjte und zugleich die
Nationalität beriidfidjtigende Civiliſation bringt, je freier es bon ſ{wärmeriſcher Zuthat iſt, iſt Metlatatla.*)
Bor uns liegt das jüngſt in Halle erſchienene erſte Heft der „Geſchichten und Bilder aus der Miſſion“, In demſelben findet fid) von Dr. Grundemann ein farben-
reiches Bild
unter
dem
Titel:
„Metlakatla,
eine
*) Siehe „Miſſions-Taube“ Jahrgg. 1 Nr. 10 bis Jahrgg. 2 Nr. 7.: „Methlakahtla und Fort Simpſon. Miſſions- an Ane
a bild aus bem Jndianerlande jenſeits und diesſeits der Felſengebirge.
(Bei der jeßigen Schreibweiſe pflegt man mit Recht das
“hier ganz tiberfliiffige h wegzulaſſen.)
D. Red.
gnügungen, —
hier wird er fidjerlid) widerlegt.
Siehe,
wie ſich dieſe geſunden Kinder im fröhlichen Spiele tummeln, ſiehe, wie dort auh die Erwachſenen bei einem Feſte in
heiterſter Weiſe das Ballſpiel treiben oder Wettrudern und Wettlaufen, höre, wie überall fröhliche Lieder erklingen und die 21 Muſikanten mit ihren Blechinſtrumenten voll und rein geiſtlihe und weltliche Lieder aufſpielen, fo wirſt du zugeben : Trübſelige Mucler hat die Miſſion aus
den Jndianern nicht gemacht.“ Wir ſehen hinzu: So wenig, wie die chriſtliche Freiheit mißbrauchende Libertiner, — und fügen daher noch folgende Worte Grundemanns bei: „Geſeß und Evangelium find in Metlakatla verbunden. Es wird niemand dort einen Sonntag erleben, ohne
davon den tiefſten Eindru> mit heim zu nehmen.
liche Sabbathſtille zeichnet den Tag des HErrn aus.
FeierKein
Boot kommt oder geht über die Bai; auch die fremden Indianer
wiſſen,
daß
fie
heute nicht
fommen dürfen.
Kaum erklingt die Glode, ſo ziehen von allen Seiten die
Kirchgänger in ſauberer, {lichter Feſtkleidung zu dem
+
dem Gang der Civiliſation.
Hütte Gottes beiden roten Jndianern —“ nebſt einem nicht minder Fhönen farbigen Bild von Künſtlerhand. Jmmer wieder und immer wieder ſchaut man fid auch das leßter& an, ein Jndianerſtädthen mit weißen netten Häusche darſtellend, und erinnert ſih, daß nod vor 10 Jahren dasſelbe ein ſhon den Stempel der Civiliſation tragendes Jndianerdorf, vor 20 Jahren aber noh pure Wildnis war. Wir können uns nicht enthalten, in ezug auf das im vorſtehenden über die den Jndianern gebrachte oder vielmehr zu bringende Civiliſation eine Stelle aus Dr. Grundemanns Darſtellung hier einzufügen. Derſelbe ſchreibt:
Wier
lung bedarf Zeit und gewährt man ihr dieſe nicht, ſo geht der Organismus zu Grunde. Ganz ebenſo ift es mit
thd
Die
Sof uhh
66
Die
Missionx-Waube,
{dinen Gotteshaufe, einem Bautwerk, das die Bewundetung jedes Sachverſtändigen erregt. “Manche bemerfenswerte Geſtalten ſehen wir die breite Freitreppe hinanſteigen: einen lahmen Mann, der einſt ein verkommener Spieler war, das alte Mütterchen mit ihren Stabe; jest eine ſtattliche Figur, ein Häuptling, der einſt in ſeinem
Stamme das Evangelium ausrotten wollte, nun ijt or ein demütiger Jünger des HErrn. Dort jenes junge Weib — ſie war lange bei den Goldgräbern, zum Laſter verführt, aber fie hat ein neues Leben begonnen. Da fommt eine ganze Familie: die Mutter das Jüngſte auf dem Rücken, der Vater den Knaben an der Hand, und die
Großmutter, deren wohlgefällige Blide auf den Enkel-
kindern ruhen; hier eine Witwe, der noch Gram auf dem Angeſicht geſchrieben ſteht — dann alle die rundbaigen Knaben und Mädchen, beſcheiden und ſittſam einhergehend
— alle kommen, das Wort Gottes zu hören. Unter den Sdaren find freilich viele, die zunächſt durd) die Macht
der Sitte mitgezogen werden, viele noch ungetauft, manche, die von Buße und Glauben noch nict viel zu ſagen wiſſen; aber die dhriftlidje Ordnung muß dod) auch ſolchen ein Segen ſein. Herzlich und voll klingt der Kirchengeſang; Andacht ruht auf den rotbraunen Geſichtern; hier und da werden die Augen feuht. — — Nach dem Schluß des Hauptgottesdienſtes finden verſchiedene Verſammlungen ſtatt. Unter Leitung mehrerer Helfer, die tags zuvor eine
beſondere Vorbereitung hatten, wird Gottes Wort beſprochen im Kreiſe der Männer, die fic) im Warenhauſe
verſammeln,
und von
den Frauen
im Schulhauſe.
„Laßt uns ihm für alle ſeine Gaben, als Gaben ſeiner -
wir aus einem der leßten Berichte Duncans erſehen, nunmehr 900 indianiſche Chriſten zählt. Weil aber dasſelbe auf britiſhem Gebiete liegt, ſo ſei es uns geſtattet, nah
entnommen iſt, und der. mit Recht dieſe Häuptlings -Pro-
einem Beleg für die Hand in Hand gehende Evangeliſation
Elamation „bezüglich ihrer Einfachheit, Zartheit, kindlichen Frömmigkeit und durch und durch chriſtlichen Spradiveife”
gottesdienſt eingerihtet.
Abends ift die Gemeinde wieder
in ber erleuchteten Kirhe. — — Nach dem Schlußvers ſagt jeder dem Vater Duncan Gutenacht!“ — Soweit Dr. Grundemann über Metlakatla, das, wie
und Civiliſation aud) der Jndianer der Vereinigten Staaten zu greifen. :
Im Norden und Often des Jndianer- Territoriums wohnen nunmehr die Cherokee -Jndianer, die ihre
beſonderen Geſeße und eine Regierung nad) dem Muſter der Vereinigten Staaten haben und ſo denn auch alljährlich E
Primärſchulen auf eine fid) rapid vermehrende Bevölkerung von 20,300 Bürgern, mit 2 höheren Schulen für Knaben und Mädchen, einem Waiſenhaus, einem Aſyle für Unglüdliche, Jrre, Blinde und Hoffnungsloſe; mit 45 Kirchen und eben fo vielen eingebornen Predigern des Evangeliums, mit 150 berufsmäßigen eingebornen Lehrern; mit einer geſchriebenen Konſtitution und einem Geſeßzcodex, einer Regierung, die aus gejesgebenden, verwaltenden und richterlichen Behörden beſteht, die ihre Schuldigkeit ¿thun und wohl unterrichtet ſind; mit einem friedfertigen ud im Fortſchritt begriffenen Volke, das fic) ganz ſelbſt we erhalt und jeßt nur nod) 5 Fiſcher und 15 Jäger in ſei1'er Mitte hat als den lesten Überreſt eines wilden Zuftanves, aus dem es fid) ſeit Menſchengedenken durch die Güte der göttlichen Vorſchung emporgehoben hat. Das iſt herte die Lage der Cherokee-Nation in einem ſchönen und weiten Lande, das ihr vertragsmapig beſtimmt zugeſichert iſt und über welches die Regierung der Vereinigten Staaten, ihr großer irdiſcher Beſchützer, durch die Verpfändung der Ehre den Schuß übernommen hat. Das ſind die Segnungen, für welche wir zu bleibendem Danke verpflichtet ſind, Segnungen, unter welchen die erſte und beſte die feligmadende Erkenntnis der Quelle iſt, aus der ſie ſtammen, und der demütige Sinn, der den Stolz au3ſchließt.“ Nachdem dann die Proklamation den Tag -der Feier feftgefest hat, ruft ſie {hließlih zum Danke gegen Gott alſo auf: Güte, zu unſerem Beſten danken, und nimmer vergeſſen, daß ſie erſt wirklihe Segnungen werden, wenn wir ſie gebrauchen in der Sache des großen Gebers, worin das Glü> von uns allen beſteht, und daß auch da3, was tir nicht haben, nur gnädige Bewahrung vor allerlei Übel iſt, gleichfalls ein Segen, wenn wir es recht betrachten.“ Der New Yorker ,, Independent, dem vorſtehendes
Für
die Kleinen hat der Miſſionar einen beſonderen Kinder-
und gleichzeitig mit den Staaten einen Dankſagungstag (Thanksgiving-Day) feiern. Da heißt es denn in der für die Feier des 24. November 1881 von dem Häuptling
eine „Muſter-Proklamation“ nennt, bemerkt dabei nod) folgendes: : „Wir erinnern uns nod) redjt gut der Zeit, als die Cherokees in ihrer jebigen Heimat fid) anfiedelten.*) Daz
mals beſaß der größte Teil derſelben nod) die uncivilifier-
Wir haben jest unſere Schäße ge-
ten Gewohnheiten der meiſten Jndianer und lebte vom Fiſchen und Jagen. Jeßt bilden fie eine geordnete, häuslide, fic) ſelbſt erhaltende Gemeinſchaft von Landwirten, Hanbwerkern und Händlern, mit Schulen, Kirchen und Wohlthätigkeitsanſtalten, einer geſchriebenen Konſtitution 2c. Das Land, das ſie inne haben, kauften ſie von der Regierung durd) Austauſh mit anderem Land und
zählt und wiſſen, wofür und für wieviel wir als eine Volks-
ſie beſihen jeden Fuß desſelben unter fo ſicherem Rechts-
Bushy Head erlaſſenen Proklamation u. a. alſo: „Jnnerhalb des lehten Jahres fand der erſte Bevölkerungs- und Befigftand- Cen jus der Cherofee-Mation ſtatt, ſeitdem fie EE
67
eine Geſchichte haben.
familie dankbar ſein ſollen, Auf Grund dieſer authen| EEE iſchen Quelle finden wir unſer Volk geſegnet mit 102
#) Es geſchah das im Jahre 1838.
D. Ned.
68
Die
Misstons-Taube.
titel, wie nur-denkbar. Miſſionare haben unter ihnen gearbeitet, und fie haben nicht bloß die Gewohnheiten des civilifierten Lebens angenommen, ſondern find ein chriſtliches Volk geworden. Sie haben ihre Sonntage, Kirchen, Prediger, und dienen dem Gott der Bibel. Mehr als 16,000 von den 20,000 finnen leſen. Laßt uns alſo nicht mehr ſagen, daß die Yndianer nicht civiliſiert werden können. Die Geſchichte der Cherokees ſeit 40 Jahren widerlegt dieſe Behauptung. Was unter dieſen möglich geweſen, kann unter gleichen Umſtänden bei jedem anderen! Stamme gleichfalls geſchehen.“ EEE Doch genug dieſer Belege. » Kehren wir ſhließli< ‘zu unſerer Hauptquelle zurü>, indem wir ihr die Beantr?ortung der dritten und legten Frage entnehmen und \{d-ließlid) nod) ein Wort für dies Volk einlegen, auf das man mit Recht das -prophetiſhe Wort anwenden könnte : „Gehet hin, ihr ſ<hnellen Boten, zum-Volke, das zerriſſen und geplündert iſt; zum Volke, das greulicher iſ, denn irgend eins; zum Volk,
das ausgemeffen iſt, weldem die Waſſerſtröme fein Land einnehmen.“
Morgen neu hinmalew,
„Ach“, ſagte er, „im Herzen bin
id) eigentli ein Clrift und denke jeden Tag an den alten Poor, den Miſſionar, bei dem id) in der Jugend lernte. Aber jest bin ich verheiratet und habe fo viele Verwandte; die laſſen einzn nicht los und verſtri>en einen mehr und mehr in Pie Welt. Darum weiß id) doch, daß das Chriſten: tum ‘einmal den Sieg erringen wird.“ Sprach's und ging betrübt weiter. Wie viele giebt es unter den ſogenannten Chriſten, die Sie wiſſen, das gees ebenſo machen wie dieſer Heide! ihrer Verwandten um predigte Wort iſt die Wahrheit, aber und Freunde, um ihrer Kunden und ihres Geſchäfts willen, oder weil es ihr unchriſtliches Weſen ſtraft, wollen ſie es Andere fallen deshalb von weder hören noh annehmen. der wahren Kirche ab und fallen der falſchen Kirche zu. Aber was hilft es ihnen, wenn fie aud) die ganze Welt gewönnen, und nähmen dod) Schaden an ihrer Seele? Oder . daß er ſeine was kann ein fold) thörihter Menſch geben, C. S.. Seele wieder löſe ?
(Sef. 18, 2.)
Von dem indiſchen Wiffionsfelde
(Fortjeyung und Schluß folgt.)
„Wer Baker oder Mutter mehr liebt denn mid, __ der iſt mein nidt wert.“ Watth. 10, 37.
leſen wir aus einer Nundſchau der „Blätter für Miſſion“ etlihe Notizen auf, wie folgt. Von 1850 bis 1880 mehrten fid) in Vorderindien die fremden Miſſionare von 339 auf 689, die cingebornen
von 21 auf 389, die eingebornen Chriſten von 91,092 auf
her. Da ſagte- der Beamte, indem er aufſtand: „Höret, ihr Weiber, und ſehet eud) einmal die Frau da an. Die
iſt eine Chriſtin, das merkt man ihr an, denn ſie mag nicht vom Kochen, vom Markt und von den Preiſen ſprechen, ſondern lieſt in ihrem heiligen Buche. Jhr wißt von
nichts zu reden als von Kleinigkeiten, fie ſucht fic) den Sinn mit Wahrheit zu füllen. Yet freilih giebt es nod) nicht viele Chriſten, aber das ſage id) euch, ihr werdet ſehen : die gewinnen’s, die ſind bei Gott in Gnaden, darum gedeihen auch ihre Kinder. Und wenn ihr geſcheit ſeid, fo
Ternet ihr was von ſolchen.“ Nun war gleid) das Eis gebrochen, und die Bibelfrau konnte mit denen, tweldye um fie her ſaßen, ein profitliches Geſpräch anfangen. Als fie dann ausſtieg, dankten ihr mehrere. Best auf dem Perron merkte ſie, daß aud) der Beamte au3geſtiegen war,
“Sie
hielt es für re<t, ihm zu danken, daß er eine ſo’ gute Meinung von ihr habe; er aber ſagte: Ah, id) weiß ja, Jhr habt die Wahrheit und ganz Jndien wird nod) Eurem
“ JEſu zu eigen
werden.
„Aber Sie,
Herr“,
fragte ſie
‘dann, „Sie ſind dod) niht etwa ſelber ein Chriſt?!
wurde etivas verlegen, denn er trug auf der Stirne
Er das
Seiden ſeines Gottes Wiſchnu, wie ſichs die Heiden jeden
Die Hermannsburger
von
14,661
Miſſion
auf 102,444.
hat auf 9 Sta-
tionen 7 Kirchen ; aus 2000 Dörfern ſind gegen 900 Getaufte geſammelt. Die von der erſt ſeit einigen Jahren gegründeten lutheriſchen Miſſionsanſtalt zu Bre>lum in Holſtein aus-
geſendeten beiden mundry
Sn
Erſtlingsmiſſionare
aufgebrochen
ſind von Rajah-
in das Baſtar - Land.
der amerikaniſchen
Telugumiſſion
(vom
General Council ) wurden vom 1. Januar bis 11. April 1881 allein 1769 Perſonen getauft; bei der Vierteljahrs-
verſammlung zu Ongol wurden 361 getauft, 39 Paare getraut und 8 Eingeborne ordiniert. Zu
Palamkotta
rief ein eingeborner Poſtmeiſter
einem 13jährigen Knaben, den ex auf der Straße {impfen
hörte, zu: „Solche Worte mißfallen Gott.”
Der über-
Ut ae
darin las, unbekümmert um das Schwaten rings um fie
340,623, die Kommunikanten
-
latta! ooTact
Ein heidniſcher Beamter in Oſtindien fuhr unlängſt in einem vollen Eiſenbahnwagen. Ex ſah, wie eine ſehr einfad) gekleidete Frau gleid) ein Bud) herauszog und
Hauſe rafdjte Knabe ſuchte dann den Poſtmeiſter in feinem
auf und fragte ihn, was für andere Dinge Gott miß-
die zur Befielen. So entſpann fid) eine Bekanntſchaft, fehrung der ganzen Familie des Knaben führte.
Am 5. Auguſt 1881 ſtarb zu Bombay der eingeborne
Prediger Wifdnupanti,
ein bekehrter Brahmane, der 27
ſeine Jahre lang freudig dem HErrn JEſu nachfolgte;
leßten Worte waren: „Welches Licht! Welche Herrli
keit! Hallelujah! Amen!“
:
Die
Mixston=x-Taube.
Bethanien im Wetſhuanenlande. Noch wird den Leſern die intereſſante „Geſchichte der Station Bethanien in Afrika“ erinnerlich ſein, welche die „Niſſion3-Taube“ in den drei erſten Nummern des vorigen Fahrgangs gebracht hat. Es mag ihnen daher nicht unlieb ſein, daß wir ihnen jest, wenn aud) nachträglich, dies Bethanien im Vilde zeigen können. Läßt dasſelbe in künſtleriſcher Beziehung auc) zu wünſchen übrig, fo giebt es doch eine hinreichende Vorſtellung von der äußerlichen Geſtalt dieſer Station. _ Vethanien iſt dermalen die größte und wohl auch lieblihſte unter den Stationen der Hermannsburger Miſſion in Afrika. Seit ſeinem 18jährigen Beſtehen find 1183,
im vorigen Jahre inſonderheit 121 getauft. Die Zahl der Abendmahlsgenoſſen beträgt dermalen 689 und die Durchſchnittszahl der Kirchbeſuher 300—450. Behrens sen. und jun. nebſt Seminarlehrer Hoger wirken daſelbſt als Miſſionare. Nicht mit Unrecht nennt man Be-
thanien „die Perle der Hermannsburger Miſſion“.
Anmerkung. Miſſionar Behrens sen. wäre ſhon ern gleid) bei Eröffnung des Hermannsburger Miſſionshauſes 1849 in dasſelbe eingetreten, um fic) zum Heidenmiffionar ausbilden zu laſſen, allein ſeine Eltern, die einen
großen Bauernhof beſaßen, verſagten ihre Einwilligung, weil er der älteſte Sohn
miſſen könnten.
und Hoferbe war, den ſie nicht
Go ſ{hwer es ihm aud) wurde, ſo ergab
69
dergleichen wieder vorkomme, fo ſolle man dod) den nicht hindern, den Heiden zu dienen, den der HErr dazu berufen habe. Der Sohn trat nun den Hof an, und meinte, er müſſe das Verlangen, Miſſionar zu werden, unterdriiden, da Gott ihm in der Verwaltung des Hofes einen andern Beruf angewieſen habe und er überdies verheiratet ſei. Allein das Verlangen ließ fid) nicht unterdriiden, ſondern wurde immer heftiger. Behrens beſprach die Sache mit ſeiner Frau. Dieſe ermunterte ihn nod) mehr, fein Verlangen zu ſtillen, und offenbarte thm, daß auch.ſie längſt den Wunſch gehegt habe, dem HErrn unter den Heiden zu dienen, ſoviel ſie als Frau könne, und wolle gern mit ihm ziehen. Mitten in dieſen Kämpfen nahm ihnen Gott ihr einziges Söhnchen. Da fonnte Behrens nicht länger an
ſi halten. Gr bat um Aufnahme in die Miſſion und um die Erlaubnis, ſeinen Hof, mit 300 Morgen Land, der Miſſion ſchenken zu dürfen. Da die nod) lebende Mutter ihre Einwilligung und Segen dazu gab, nahm der ſelige
Paſtor L. Harms das Anerbieten an, jedod) niht ohne
von dem Hofe ein kleines Haus nebſt Garten, Wieſe und Aderland abzunehmen und der Mutter nebſt den nod) übrigen Kindern zu übergeben, außer der ihnen verſchriebenen Gfindungsfumime; auch ließ Harms trot des Wider: ftrebens von ſeiten Behrend’ die Bedingung in die Schenfungsurfunde fegen, daß, wenn Behrens oder deſſen Kinder, ſo ihm der HErr noch ſolche geben würde, wieder aus irgend
welchen Gründen aus der Miſſion austreten würden, ihnen eine beſtimmte, dem Wert des Hofes entſprehende Whfin= So wurde denn
er fic) doch in den Willen ſeiner Eltern als in den Willen
dungsſumme ausgezahlt werden ſollte.
bette, er fürchte, ex habe nicht re<t gethan, ſeinen Sohn
Vier Jahre die Hermannsburger Miſſion aufgenommen. C. S. ſpäter reiſte er mit ſeiner Familie nad Afrika ab.
Gottes.
au hindern,
Später aber erklärte der Vater auf dem Sterbe-
Miſſionar zu werden. Wenn je in dev Familie
Behrens gegen Ende des Jahres 1853 nebſt ſeiner Frau in
70
Die Aus
Misstons-Taube.,
der Judenmiſſion.
Der Mai-Nummer der Werdauer „Blätter für Miſſion“ entnehmen wir folgendes :
„Je größeren Schwierigkeiten das Miſſionswerk unter den Juden bei uns in Deutſchland um vieler jest obwaltender Verhältniſſe willen begegnet, deſto erfreulicher iſt es, wenn’ anderwärts dem Evangelio fid) Thüren unter den Kindern Abrahams öffnen und man erkennt, daß der gute Hirte nod) immer mand) Schäflein aus den Hürden Jsraels zu fid) lo>t. Sein Wort offenbart noch allenthalben, wo es gehört wird, ſeine ſeligmachende Gotteskraft. Aus Riga wird berichtet, wie dort der Durſt der Jsraeliten nad) Gottes Wort oft ungemein groß ift. Beſonders nad) der ins „Jüdiſche“ überſeßten Bibel greifen ſie gern, weil ſie dies am beſten verſtehen. Große Freude entſteht bei vielen, wenn ſie das Alte, aber auch das Neue Teſtament in dieſer Sprachweiſe erlangen können. Die geſchenkten Bücher teilen fie aud) einander mit, und fo
"gehen fie von Hand zu Hand.
Einer jungen jüdiſchen
Frau, die in unerqui>lichen Verhältniſſen lebte, war das Neue Teſtament gegeben worden, ohne daß die Geberin,
eine Evangeliſtin unter den Töchtern Jsraels in Riga, viel von dieſer Gabe gerade für die Empfängerin erwartet
hatte.
Dieſe lettere aber hatte es ihrem alten nod) une
gläubigen Vater zukommen laſſen, und dieſer, der ſhon das Alte Teſtament „jüdiſch“ geleſen hatte, las nun auch das Neue Teſtament. Da fielen ihm die Schuppen von den Augen und er rief: „Das habe ic) nie gewußt, nie
eine abſcheuliche bezeichnen, welche keine Spur von Chriſs tenglauben und Chriſtenliebe an den Tag lege; andrerſeits aber ſollten auch die Juden erkennen, wieviel Schuld fie
ſelbſt an ſolhem Verfahren Mit erhobener Stimme
jener Namenchriſten trügen.
erwiederte der Arzt : „Wir Juden
bilden jeßt ſhon eine ſtarke Macht,
ſo daß wir uns vor
foldjen kleinen Ausbrüchen der fanatiſchen Maſſe, die, dank der Civiliſation, ſeitens der Obrigkeit im Keime ſchon erſti>t werden, nicht zu fürchten brauchen. Der große
Staatsmann Beaconsfield (England) ſagt, daß dem Juden
die Welt gehöre,
die Herren der Welt ſein.
hat ſehr richtig ge: denn wir werden
Sehen fie fid) einmal Kiſchinew
an; faſt drei Theile dieſer Stadt gehören den Juden, und ſo iſt es faſt überall, denn dem Juden gehört die Welt,“ Darauf antwortete der Katechet: „Gern ſtimme ich mit
jenen Worten des Politikers:
„dem
Juden gehört die
Welt“, überein, aber nur dem einen Juden, welcher heißt JEſus Chriſtus, der Juden König, und denen, die nad) deſſen Sinn Juden ſind, gehört die Welt, denn JEſus hat
die Welt überwunden, fo daß fic) vor ihm aller Knice beugen müſſen. Was das betrifft, daß die Juden eine ſtarke Macht bilden,
weil ſie den Reichtum,
das Geld, in ihren
Händen haben, fo bin id) nah den Ausſprüchen des Gotteswortes vollkommen überzeugt; daß fie gar bald einfehen werden, wie morſch und faul jene Stüßen des Reichtums find, wie ſie ſhon ſolches an dem goldenen Kalbe in der Wüſte erfahren haben, das Moſes zu Staub und Aſche zermalmte und ſo den Juden die Nichtigkeit desſelben zeigte. Es wird bod) ſhließli< mit den Juden dahin kommen,
Auch fein Sohn nahm
daß fie fid) bekehren und ſuhen werden Jehovah, ihren Gott, und David, ihren König; denn ſo ſagt Gottes Wort,
das Neue Teſtament mit, um es ſeinen Glaubensgenoſſen in ſeinem Hauſe zu zeigen. „Vom Norden des ruſſiſhen Neiches wenden wir den
das ja und amen iſſtt.© Darauf wurde nichts weiter geantivortet und beide ſchieden freundlid) voneinander.“ Leßteres iſt freilich cine chiliaſtiſhe Hoffnung des Kas
geleſen, — das iſt der Meſſias!‘
Blik nah dem Süden desſelben,
nad) dem bekannten
Kiſchinew, wo Paſtor Faltin nod) immer in Segen unter den Juden arbeitet. Er berichtet von einem Proſelyten B., der durc ein \hweres Krankenlager recht im Glauben
geübt und für die ſelige Ewigkeit zubereitet worden iſt.
Während
ſein ganz
abgemagerter,
mit großen Wunden
bede>ter Leib ſchwer litt, erquidte ſich ſeine Seele an den Gnaden des HErrn im heiligen Sakramente, und in Demut und Geduld wartete er auf das Kommen des HEren,
der thn auch endlid) von- allen Leiden erlöſt hat. Jmmer und immer wieder hatte der Sterbende Gott gedankt, daß er als Chriſt ſterben dürfe, und daß nod) immer unter den
Chriſten barmherzige Seelen zu finden ſeien, die fic) der
tedjeten; denn die Weisſagung Hoſea 3, 4. 5. ift ſeit dem Pfingſttage bereits erfüllt, und das uns von Paulus Röm.
11, 25. 26. enthüllte Geheimnis beſteht eben darin, daß troy der Verwerfung Jsraels immer nod) einzelne Juden nach der Wahl der Gnaden ſelig werden, bis die Zahl der
zum ewigen Leben verordneten Heiden voll iſt und der HExr zum Gericht kommt. Es ſollte eben das Evangelium
dieſen einzelnen auch von denen gepredigt werden, welche es ihnen aud) von chiliaſtiſhen Hoffnungen frei bringen L. können.
Bekehrung einer Heidin in Oſtindien.
armen Verirrten aus Jsrael erbarmen.
„Auch eines charakteriſtiſhen Geſprächs thut Paſtor welches ſein Katechet mit einem jü-
Der oſtindiſche Miſſionar Wörrlein, der fid) zu ſeiner Erholung in Hermannsburg in Deutſchland aufhält, teilt
fragte den Katecheten um ſeine Meinung darüber. Natür-
{den Erinnerungen folgende Geſchichte mit. “eee „In einer Ede unſers Miffionsgehsftes gu Tirupati
Faltin Erwähnung,
diſchen Arzte aus Anlaß der in Rußland hier und da vorkommenden Judenverfolgungen gehabt hat. Der Arzt
lich konnte derſelbe eine ſolche Handlungsweiſe nur als
im „Hermannsburger Miſſionsblatt“
aus ſeinen oſtindi-
befindet ſich ein Grab, in welchem bis gum Auferſtchungs-
TTT ETERE
Die
Missions- Taube,
morgen eine unſerer Chriſtinnen ruht, deren Bekehrungsgeſchichte ein Beleg zu dem Ausſpruch ift, daß Gottes
Wort
vielen ein Geruch
des Lebens
zum Leben wird.
Das gegenwärtige freundliche Chriſtendorf Mitta, welches zur Station Kalaſtry gehört, war im Jahre 1875 noch ein heidniſches, armes Neſt. Nur eine treue Seele wohnte dort, die fid) vom Heiland hatte finden laſſen, die an ihn glaubte, ihn liebte und in ſeiner Kraft als ſeine Jüngerin - wandelte. Es war ihre größte Herzensſorge, ihre Blutsfreunde zu JEſu zu führen. Jeden Sonntag brachte ſie einige mit zur Kirche. Beſonders häufig war ihre Nichte, eine friſche junge Frau, ihre Begleiterin, welche ſtets ſehr aufmerkſam der Predigt zuhörte. Deutlich konnte man ſehen, wie der Geiſt Gottes an ihrem Herzen arbeitete. ... Wie es nun immer geht, daß der Teufel niemals ſ{hläft, wenn eine Seele ſeiner Herrſchaft entrinnen und fid) Chriſto ergeben will, fo war dies aud) hier zu bemerken.
Eines Abends kam mein Katechet zu mir mit der Vitte, id) möge erlauben, daß dieſe junge Frau über Nacht auf der Station bleiben dürfe. (Wir verbieten nämlich unſern mit uns auf der Station wohnenden Chriſten, jemand ohne unſere Erlaubnis des Nachts zu beherbergen ; dieſe Vorſicht iſt aus mehreren Gründen nötig.) Da nun an
71
denen, welche die beſten Antworten gaben. Schivere Tage kamen damals über das arme Jndien, die fdjredlidje Hungersnot war im Anzug. Durch Gottes Gnade hatten wir die Mittel, unſere jüngſte Station Tirupati errichten zu
fonnen, bei welcher Arbeit wir unſere armen Chriſten beſchäftigten. Fleißig und treu hat daſelbſt Santamma mit ihrem Mann gearbeitet, bis ſie plößlich ſhon ein halbes Jahr nach ihrer Taufe, am 25. Februar 1877, durch die Cholera abgerufen wurde. Bei ihrem Abſcheiden war ih niht zugegen, aber Bruder P. Peterſen, welcher den Bau in Tirupati leitete, ſagte mir, daß ſie, obwohl unter großen Leibes\ſhmerzen, doch ergeben und getroſt ihre Seele dem HErrn befahl, den fie zwar erſt kurze Zeit kannte, aber, wie wir hofften, ihm als eine gläubige Jüngerin in ſeinen Wegen nahwandelte. Wir hatten die fröhliche Hoffnung, daß ſie dur einen ſeligen Tod zum Heiland ging. Das Wort des Apoſtels: „Jh bin desſelbigen in guter Zuverſicht, daß, der in euch angefangen hat das gute Werk, der wird es auch vollführen bis auf den Tag JEſu Chriſti“, wage id) aud) auf dieſe heimgegangene junge Sind auch die angeführten BeiChriſtin anzuwenden. fie gar nichts Auffallendes bieten einfach, ſo ſpiele nod) zeigen, daß Gottes Wort klar doch dar, eines können ſie
dieſem Tage gerade die greulide Siva-Ratri, das ſhänd-
allezeit auch draußen in der Heidenwelt ausrichtet, wozu es
lichſte Feſt des ganzen Jahres,
geſandt ift, und deshalb ſollen wir immer eifriger werden im Werke des HErrn.” Auch wir ſollten deshalb immer eifriger arbeiten, wo der HExrr uns eine Thür aufthut. Es ſei im Dienſt der innern Miſſion unter unſern zerſtreuten deutſchen Land3leuten oder im Dienſt der Negermiſſion in den Südſtaaten dieſes Landes. Unſere Arbeit wird nict vergeblich ſein C. S. in dem HErrn.
gefeiert wurde,
fo wußte
ih, daß fic) dieſe Frau an dieſem Gößendienſt beteiligt hatte; deshalb verweigerte ich die ſonſt oft gerne- erlaubte Beherbergung. Lange Zeit ließ ſie ſich niht mehr in der Kirche ſehen. Plößtlich wurde ihr jüngſtes Schweſterchen, welthes ſie, weil ihre Eltern {hon geſtorben waren, aufzog, ſehr bedenklich krank. Unſere Chriſtin bat mich, das
Kind zu taufen.
Weil mir verſprochen wurde, es ſolle
hriſtlih erzogen werden, wenn es wieder beſſer würde, fotaufte ih es. Einige Tage darauf holte es der HErr in der Taufgnade heim. Nach dieſem Fall bekannte mir nun die Frau, daß ſie an jenem Tage wider die ſhon empfan-
gene Heilserkenntnis ſhändlich geſündigt habe durch greu-
lichen Gößendienſt; ſie habe ein Hündchen auf den Arm genommen und ſei damit den ganzen Tag um den großen Gößentempel in Kalaſtry herumgerannt, habe den Gott
Siva um ein Kind gebeten und ihm verſprochen, wenn er ihr ſtatt des Hündchens ein Söhnchen ſchenke, dasſelbe
Suthers Kirdenpoftife. Sdriften,
Dr. Martin Luthers fammtlige
egeben bon Dr. Joh. Georg Wald.
heraus-
Aufs Neue
Pe eruegeneben im Auftrag des Miniſteriums der deutſchen ev. - lutheriſhen Synode von Miſſouri, Ohio u. a. St. Elfter Band. Kidenpoftille. a - Verlag” „Lutheriſcher Concordi St. Louis, Mo.
(M. C. Barthel, Agt.)
1882. —
LXXIIT
und
nad) ſeinem Namen zu nennen und es ihm zu weihen. Dieſe Sünde fei ihr ſeit jenem Tage ſchwer auf der Seele
2429 Quartſpalten, ganz in Leder gebunden. Preis: 84.75 und 50 Cents Porto. — Mit der Anzeige und Empfehlung dieſes Buches als einer weiteren Fortſeßung in der Herausgabe der ſämt-
und brachte endlich
nach ivelcher Um des beſchränkten Raumes willen nur eigentliche Miſſionsſchriften anzuzeigen und zu empfehlen
gelegen und fie wolle fid) nun ohne Verzug durch dieTaufe Chriſto ergeben, um ſeine Vergebung zu empfan- Lichen Schriften Luthers glauben wir keine Musnahme von gen. Die Frau hielt Wort; von dem Tage an hörte ſie der der „Miſſions- Taube“ geſtellten Regel zu machen, noch viel heilsbegieriger Gottes Wort
ihren Mann, der ſich zuerſt ganz widerſeßte, fo weit, daß daß er ſich mit ihr unterrichten ließ. Am 20. Auguſt 1876 Sie ertaufte id) beide mit drei andern Katehumenen. Frieddie iſt, das Santamma, Namen hönen hielt den fertige. Dft hatte id) meine herzlihe Freude an dieſer lebendigen Chriſtin; in den Chriſtenlehren gehörte ſie zu
derſelben geſtattet it.
Einmal:
es iſt Dr. Luthers
Kirchenpoſtille. Sit aber niht Dr. Luther der Engel, von dem es heißt Offenb. 14, 6.: „Und id) ſahe einen Engel fliegen mitten dur den Himmel, der hatte ein ewiges
Evangelium, zu verkündigen denen, die auf Erden figen
und wohnen, und allen Heiden und Geſchlechtern ’
*
72
Die
Misstons-Taabe.
und Sprachen, und Völkern“? Reformation und Miſſion, wie hängen fie zuſammen! Sift nicht die von Luther aus der Gefangenſchaft befreite und als einzige Regel und Richtſchnur erklärte Bibel ſeitdem in alle Sprachen überſeßt und unter allen Völkern verbreitet ? Und iſt nicht das Werk der heutigen inneren und äußeren Miſſion cine Frucht der Reformation? Ferner: Es iſt Dr. Luthers Kirchenpoſtille — und ijt dieſe nicht vor allem ein Muſter und eine Fundgrube für alle Prediger, dem Volke das Evangelium ebenſo rein, als einfältig zu predigen, es ſei daheim in der Chriſtenheit oder draußen unter den Heiden? Weiter: Es tft dieſe als ein weiterer Teil der Schriften Luthers „aufs neue herausgegeben im Auftrag des Miniſteriums der deutſchen evangeliſch-lutheriſchen Synode von Miſſouri, Ohio u. a. St.” Da nun dieſe Synode ein Teil der rechtgläubigen Kirche ift, fo ift es bie redjtgliubige amerifanijd-lutherifde Kirche, welche das große Werk unternommen hat. Aber iſt nicht gerade die rehtgläubige lutheriſche Kirche Amerikas im beſonderen Sinne eine Miſſionskirche, ſintemal ſie nicht nur an dem Werk der äußeren Miſſion einen, wenn auch zur Zeit unter den obwaltenden Umſtänden noch geringen Anteil in der von ihr begonnenen Negermiſſion nimmt, ſondern ihr allhier im Lande der Koloniſation das Betreiben der innern Miſſion, reſp. der Sammlung der maſſenhaft hereinſtrömenden lutheriſhen Einwanderer vom HErrn als beſondere Aufgabe zugewieſen iſ}, wie fie denn durch ſolhe Sammlung ſo mächtig gewachſen und fo lieblich erblüht iſt? Es iſt daher die von dieſer Kirche unternommene neue Herausgabe der Schriften Luthers ein miſſionsgefcidtlidjes Ereignis, das für die innere und äußere Miſſion zugleich von den ſegensreichſten. Folgen iſt. Endlich : Es it das Jahr 1882, in welchem bereits ein dritter and der Schriften Luthers dur< Vermittlung dieſer Kirche erſcheint, nachdem dieſelbe erſt im Jahre 1880 begonnen hatte. Wohl ijt nun, die Kirchenpoſtille in der Waldh’fdjen Ausgabe erſt der 11te Band. Was aber die Herausgeber bewogen hat, dieſen ſchon jest erſcheinen zu laſſen, zeigen folgende Worte der Anzeige im „Lutheraner“ vom 1. Juni d. J.: „Die Urſache . . . iſ dieſe, weil unſer lutheriſhes Volk zuerſt das Nötigſte, Wichtigſte und für dasſelbe Genießbarſte von Luthers Schriften in die
Jndem daher mit einem Deo gratias (Gott fei Dank) auch die „Miſſions-Taube“ auf ihrem Fluge umher dieſes wichtige Ereignis ihren Leſern verkündet, ruft ſie hinſichtlih der Kirchenpoſtille in Bezug auf den hohen Wert und deren geringen Preis denſelben mit dem „Lutheraner“ nod) zu: „O ihr lieben Lutheraner, fo freuet euh denn, daß euch das köſtlihe Buch, Luthers Kirchenpoſtille, wieder, und zwar in der ſchönſten Geſtalt und nach Urdru>en im reinen urſprünglichen Texte dargeboten wird! In dieſem Buche hat Luther in der Zeit ſeiner erſten Liebe ſeine ihm durch den Heiligen Geiſt in heißen Kämpfen ſeiner eigenen Seele aufgeſchloſſene wahre Gottesgelahrtheit ſo tief, fo reid), fo brünſtig dargelegt, wie in keiner ſeiner anderen unvergleichlihen Schriften. .…. Es iſt dies faſt cin beiſpiellos niedriger Preis. Wer immer nod) fo viel erübrigen kann, ſollte keinen Augenbli> ſich beſinnen, das goldene Buch fid) anzuſchaffen; um fo mehr, als niemand zur Abnahme der anderen Teile verpflichtet iſt, wenn er dieſen einen Teil kauft.“ L.
» denen, die auf die Zeichen der Zeit merken, kein Zweifel, daß der HErr das tägliche Flehen ſeiner bedrängten Kirche in dieſen lebten Zeiten bald erhören nnd ‘wiederkommen werde, ſie zu verſammeln in ſeines Vaters Haus. Es gilt
Hübel .50; C. Dieß 1.00; J. Löffler 1.00; Hormel 1.00; Fries 1.00; A. Vender 1.00; L. Hoß .50; A. Schlegel 1.00; C. Beer 1.00; J. Wolf .25; Buttermann 1.00; L. H. Kelle .50; Anna Heyl 2.00;
Hände bekommen ſollte.
Milde Gaben für dic Negermiffion: Bon P. C.F. Schivans Gemeinde $7.00. A. G. B. 1.00. Durch P. &. Dagefirde von N. N. 5.00, Durch Lehrer C. W. Trettin von H. Veckemeier 2.00. Chr. und Henry Sp. in Appleton City 5.00.
Durch L. Schumacher vom Frauen:-Verein in P. Tirmenſteins Gee meinde 5.00. Durch P. E. À. Böhme von Frau N. N. 5.00. Lehrer H. C. Meiers Schulkinder 2.00. Durch P. N. Eifert von Frau
Goldt in Alice 7.00.
dorf von fr. Gem, 18.55.
1.65 und 2.85.
Durch
Übrigens ift aud) bei allen
faſſe 2.00; 3uf. 32.50.
Davon
für die Neger-
JF. Umbach, Kaſſierer.
Schäfer.
2109 Wash str., St. Louis, Mo.
Die Miffionss Taube’ erſcheint einmal monatlig. Sabr in Vorausbezahlung mit Porto iſ folgender :
1 Exemplar.
Der Preis für ein
$
.25
10 i a 2.00 25 5 5.00 50 5 9.00 100 2 17.00 Die Partie - Preiſe gelten nur dann, wenn alle Exemplare unter einer Adreſſe verſandt werden können. Zu beſtellen und zu bezahlen ijt das Blatt bei dem „„Luth. Coucordia-
bedeutungsvolles
F bete fenden Einſendungen Einſen: ungen ſind zu adreſſieren an Rev. «Lo esatiien. betreffenden SE AU e diebie Redaktion alle Geldbeiträge für 119 West Jefferson st., Springileld, Ils. Lochner, Mo. Louis, St. , Str. Wash 2109 Umbach, die Negermlfflon an ben Kaſſierer J.
Zeichen der Zeit, das die Welt niht achtet, wie alle ander auf dasſelbe aufmerkſam machen ſollen.
Summa $311.95.
kirche in Nei Orleans gegeben $127.75. - Berichtigung. Y Jn der Juni- Nummer lies anſtatt „P. H. Schäfer“: P. J. G,
des Unglaubens und der Schwärmerei, läßt Gott aufs neue und aud) in dieſem Lande die Schriften Luthers ab-
“übrigen Zeichen, das aber Gottes Kinder beachten und ein-
von H. Bormann .20,
W. Fries und L. Fries 2.00; H. G. Naber 1.00; A. Boſſert 1.50; H. Fick 1.00; E. Kreß 3.00; E. Rothe 5.00; Albrecht .25; E. Capelle 2.00; E. Wiebuſch 1.00; E. Knecht 1.00; aus der Miſſions-
einzubringen, und damit dies von Luther wiedergebrachte Evangelium in ſeiner Verkündigung unter Chriſten und Heiden erhalten und rein bleibe troß der Überhandnahme ein
Hrn. M. C. Barthel
H. Geinicke 4.50, Fräul. F. Wehrs 1.00, durch P. A. Zagel .85, von
Darum bahnt er in dieſer lebten Zeit
aud)
Durch P. Hügli von Frau Stößer 1.00,
C. erge 4.00. Von P. Sofius’ Gem. 13.50. P. Sauers Gem. in Eaſt Bloomfield 19.35. P. Hudtloffs Gem. in Port Richmond 7.40, in Belle Plaine 2.60. Aus der ev.-luth. Zionsgemeinde in Boſton, Maſſ., haben zum Kirchbau für die Negermiſſion in New Orleans, La., gegeben : A. Mayer .25; B. T. Deichert .75; E. C.
dem Evangelio alle Wege zu den Heiden und ſtößt auch deren verſchloſſenſte Thüren auf, um die Fülle der Heiden
Fürwahr,
in Baltimore
P. E. Bangerters Gem. 7.90, P. J. A. Schulze .75, J. Naumann 25, H. Bardonner .25, A. Storandl 1.00, J. O. Schleſſinger .65,
daher eilen (ehe die Nacht hereinbricht, da niemand wirken
_dru>en,
der Negermiſſion
von Frau N. N. 5,00. Durch P. N. Pieper 10.55. Durch P. A. Denninger von Fr. Ottilie Joſt 1.00. Durch P. Sapper von P. A. E. Frey 100.00, Frau C. H. 1.50, von Lehrer Veiwis Schülern
kann), das lange unter den Scheffel gefeste Licht der Schriften unſeres Reformators wieder auf den Leuchter + u ſtellen, ae es allen leuchte, die im Hauſe find. Nun aber erflart Luther ſelbſt gerade ſeine Kirchenpoſtille für fein beſtes Bud.” Ja, ja, der HErr hat Eile mit
ſeiner Zukunft.
Ein Freund
1.00. N. N. in Milivaukce 2.00. Durch P. Winkler von F. und W. Wiebracht je 1.00. Durch P. F. Karth von H. Sievers 3.00. Fr. Udelbein in Jowa 2.00. Auguſta Rank in St. Paul, Minn., 1.00. Durch P. Nething von H. H. Eickhoff und H. CEI je 1.00. a P. C. A. Frank von G. Troger 5.00, Witwe Schneider 1.00. Dur P. Daib von f. Gem. 13.15, Frau R. Plöß 2.50. Durch P. Hilgen-
:
Entered at the Post Oflice at St. Louis, Mo., as second-class matter. 1
Herausgegeben von der Eb. - Luth. Synodalfonfereng
bon Nordamerika.
Jn deren Auftrag redigiert von Paſtor F Lohner
unter Mithilfe von Paſtor C. F. W. Sapper.
—
4. Jahrgang.
Oftober
Aummer 10.
1882.
——
Die Zukunft der Indianer in den Bereinigten Staaten. (Fortfesung und Schluß.)
3.
„Warum
fdivinden
heutzutage
dieſe
Stämme und jene niht? und worauf beruht tm Gegenſaß zu jenem Hinfdwinden das Anwachſen, das nicht wenige der Jndianervölker zeigen?“ So fragt Prof. Gerland endlich drittens. Für unſeren Zwe> jedod) beziehen wir uns nur auf die Beantwortung des erſten Teils dieſer Frage. Das heutige Hinſhwinden mancher Stämme ſindet nämlih Gerland nicht in einem eigentlichen Ausſter-
ben, ſondern in der Zerſtreuung derſelben unter die Weißen und in der dadurch herbeigeführten allmählichen Anbequemung an die Lebensiveife der lesteren. Dem: gemäß, ſtellt er die Forderung : „Man gebe den civiliſierten
Überhaupt ſtimmen die Kundigen darin überein, daß ein allmähliches Aufgehen der Jndianer in das allgemeine -
Indianern das volle aktive Bürgerreht der Union und
civiliſierte Amerikanertum das für beide Teile Wünſchens-
denen, die nod) nicht ſo weit ſind, ſtelle man es als Preis für die Annahme der Civiliſation in Ausſicht.“ „Die
werteſte wäre.) Merkwürdig und beherzigenswert aber iſt die Antwort, welche Gerland auf die Frage giebt, was gethan werden könne und müſſe, um diefes Ziel zu erreichen. Er ſagt: „Alles, was zur ſittlihen Hebung und Ausbildung der Weißen geſchicht, das geſchieht zu gun-
Indianer werden fic) raſh der Erhebung würdig zeigen und ‘verhältnismäßig bald bei ihrer Minderzahl in die große Maſſe des nationalitätenreichen Staates aufgehen.
EE
bens nur daher rühre, daß ſie mehr und mehr unter den Weißen und wie dieſe leben, und dadurch es allmählich „zu einer höchſt wünſchenswerten Verſchmelzung beider Raſſen“ kommen werde, ſchreibt er: „Jh glaube nicht, daß die Thatſachen die Annahme rechtfertigen, die Jn= dianer ſeien eine ausſterbende Raſſe, wenn ſie gleid) als Sndianer verſhwinden werden. Wir bemühen uns nicht, Jndianer zu erziehen; aber wir bemühen uns, die Jndianer ſo zu erziehen, daß ſie ihre Stellung unter den civiliſierten chriftlidjen Weißen finden können. Die Thatſachen beweiſen zur völligen Genüge ihre Befähigung hiefür. Und wenn dies nicht ihr Schi>ſal in den kommenden 50 Jahren iſt, fo liegt die Schuld reidlid) aud) an uns. Wir haben kein Recht, ſie für eine Raſſe zu halten, die Gott dem Untergang geweiht habe, oder gar ſelbſt ihnen dieſen Untergang zu bereiten.“ y
Sie würden verſhwinden, aber nicht untergehen.“ Gleicher Meinung ift aud) der als Sprachforſcher und Miſſionar rühmlichſt bekannte Dr. Riggs. Nachweiſend,
daß z. B. die Dakotas oder Sioux, unter denen er wirkt,
von der Agentſchaft losgemacht, um „Weiße“ zu werden, d. h., fie kleiden fic) und wohnen wie die Weißen und ſind amerikaniſche Bür-
im Zunehmen begriffen find und der Schein des Ausſter-
ger mit Wahlrecht und Stenerpflidjtigteit geworden
*) Demgemäß
haben fic) auf Anleitung des Miſſionzarztes
Dr. Williamſon, der mit Dr. Riggs am meiſten für die SiouxIndianer gethan, etliche 90 indianiſche Familien in
Flandreau
"D, N.
74
Die
Misstons-Taube.
ſten der Judianer. Denn je mehr fid) cine wirkliche reine Civiliſation ausbreitet ..., deſto gerehter wird man den Judianern werden, deſto eher wird die wahre Civiliſation, welche ſie allein und ſicher retten kann, mit ihren Segnungen fic) über fie ausbreiten.” Mit Recht bemerkt hierbei das „Miſſions - Magazin”: „Das iſt ein wahres Wort! C38 gilt aber nicht bloß von den Amerikanern im Verhältnis zu den Jndianern, ſondern von allen driftliden Nationen in ihrer Beziehung zu den nidtdriftliden Völkern, ja, von allen „Kindern
Gottes‘ in ihrem Verhältnis zur „Welt“.
Der größte
Dienſt, den wir anderen erweiſen können, ift der, daß wir ſelbſt beſſere Menſchen, beſſere Chriſten werden; wer mit Erfolg Heidenmiſſion treiben will, der vergeſſe die innere Miſſion, und vor allem die innerfte Miſſion — die am eigenen Herzen — doch ja niht! Das iſt der tiefſte Einbrud, den wir von der Beſchäftigung mit der Jndianer-
frage und aud) von den Auseinanderſeßungen des gelehrten Profeſſors davongetragen haben.“ Nach dem Bericht des Jndianer-Bureaus vom 21. November 1880 ſollen jet „faſt alle Jndianerſtämme die Bahn der Civiliſation betreten“ haben. Daß in den leb-
ten Jahren von ſeiten der Regierung viel zur Verbeſſerung der Lage der Jndianer geſchehen iſt, läßt ſich nicht leugnen, ſondern iſt anzuerkennen, wie auch, daß ſolches größtenteils dem Wohlwollen und der Einſicht unſeres Lands-
mannes Karl Schurz, des ehemaligen Staatsminiſters des Innern, zu verdanken ift. Jedoch die „wahre“ Civiliſation, welche die Jndianer retten ſoll, bringt erwieſenermaßen allein das Evangelium, und darum kann man nur durch bie <riſtl i <e Civiliſation den Yndianern dieſe Hilfe bringen und bringt fie, wohin fie dringen kann. Das zeigen aud) die Schilderungen Profeſſor Gerlands, zuſammengenommen mit den Miſſions- und Regierungsberichten. So ſchreibt auch einer der fo ſeltenen recht\chaffenen unter den Yndianeragenten: „Die Civiliſation der Jndianer ift ein langſamer Prozeß. Durch \hle<te Einflüſſe und Beiſpiele iſt die Aufgabe von Anfang an ſehr erſchwert. Die Jndianer haben ſeit ihrer erſten Bekannt-
ſchaft mit dem weißen Mann bis in die lebten Jahre nur den Auswurf der Civiliſation kennen gelernt. Von der «moraliſchen Seite der leßteren haben fie wenig Gutes und Erhebendes gefehen. Der Umgang mit Taugenichtſen und Trunkenbolden hat Cindritde auf ihren Charakter ge-
macht, die fic) nicht fo leicht verwiſchen laſſen. -Nur fort: “währende Bemühungen und die heilſamen Vorſchriften der Geſeye können fold) ¡ein Volk zum Lichte leiten, und nur die wahre Annahme unſerer <riſtli<en Civiliſation wird fie zu brauchbaren Bürgern machen. “ “Die Zahl der in den Vereinigten Staaten (aus\{ließ-
trägt die Zahl der civilifierten Jndianer (Cherokees, Choctaws, Chifaſaws, Kriks, Seminolen) 60,560 und die der Qn runder Zahl befinden fid) unciviliſierten 17,750. = Mexiko, 23,000 in Neu Dakota, in 25,000 Indianer im 14,000 und Arizona in 21,000 in Montana, 17,000 New-York Staate Sogar im Territorium Waſhington. leben no< mehr als 5000 Jndianer und im Staate Michigan über 10,000 (wovon wohl die meiſten der lehteren Bewohner des am Lake Superior liegenden Michigan ſind). Was geſchieht nun von ſeiten der „Proteſtanten“ heutzutage für die Miſſion unter den Judianern? Viel, So hat unter jenen wiewohl nod) lange nicht genug. Stämme“ die „civiliſierten 60,560 Jndianern der fünf Jahre 1861 dem presbyterianiſche Boſtoner Miſſion ſeit niht weniger denn 282 Arbeiter und Arbeiterinnen ge-
habt.
Es befinden fic) dortſelbſt 131 Kirchen und Ka-
pellen, ſo daß auf je 462 Perſonen eine Kirche oder Kapelle
kommt, und bedarf es jeht des eigentlichen Miſſionierens
Bemerkenswert ift auch der Umnicht mehr unter ihnen. der 2560 Seminolen jene fünf Ausnahme mit daß ſtand,
Stämme eben die ſind, welche verhältnismäßig am wenigſten von den Weißen durch Kriege, Verſehungen und dergleichen zu leiden gehabt haben.
Außer den Presbyteria-
nern arbeiten unter den Judianern Episkopale,
Metho-
Namentlich hat unter diſten, Herrnhuter, ſelbſt Quäker. den Dakotas das Evangelium viel ausgerichtet, ſowohl durch die Presbyterianer Dr. Riggs und Dr.-Williamſon und deſſen Sohn, als aud) dur den Miſſionsbiſchof der Episkopalkirhe, Whipple, den unermüdlichen Freund der Die Geſamtzahl aller chriſtlichen Jndianer Yndianer. wird auf 80,000, die der Abendmahlserſeits proteſtantiſch
Ach, wieviel größer genoſſen auf 27,215 angegeben. im „Miſſionshierbei es heißt ſein, könnte der Segen ten da Namendrif gottloſen Magazin”, wenn nicht die
wären, welche ſhon ſo manches Saatfeld zertreten, fo manche Ernte zerſtört, fo mand) einzelnen Fruchthalm geWie traurig iſt z. B., was im „Überbli> kni>t haben! über das Miſſionswerk der Brüdergemeinde“ (1879) zu leſen ift. „Die Cherokees”, heißt es da, „ſind der civiliſierteſte Stamm ſämtlicher weſtlih vom Miſſiſſippi -woh-
nenden Indianer, der Seelenzahl nah der größte.
zeichnen fic) aud) dur körperlihe aus,- haben noch ihre eigene, freilich gierung und bewohnen einen durch barkeit ausgezeihneten, aber nod)
Cie
Schönheit vor andern ſehr ungenügende ReSchönheit und Fruchtwenig ausgebeuteten
Landſtrich. Umgeben ſind ſie von weißen Anſiedler! Nj die auf ben Zeitpunkt lauern,
in welchem dieſe Selbſtän-
digkeit des Stammes aufgehoben, das Land an die einzelnen Indianer verteilt und dur Kauf oder durch Lug
Tic) Alaska) lebenden Yndianer wird auf 253,938 ange-- und Trug in ihre Hände übergehen wird. Die Cherofees geben, welche ſämtlich,Zmit Ausnahme 'vonk nux 18,000,
“mehr ober weniger unter der Aufſiht von, Regierungs-
“ agenten ſtehen, Jm eigentlichen Indianerterritorium bes [aet
=
is
dagegen hegen ein geredjtfertigtes Mißtrauen, ja, emen
Haß gegentalle Weiße, da ſie nicht vergeſſen können, wie ſehr ſie hon bis jegt ihrer früheren Rechte und Freiheiten
Die beraubt ſind.
Misstonx- Tanke,
Dieſe Geſinnung kann nicht anders,
denn
75
Und welches ift die Arbeit der Lutheraner unter den Jndianern dieſes Landes? fragen wir billig nach alle dem. Zwar, ſie fehlt niht gänzlich, denn unter den DeInaren in Kanſas arbeiten neben Baptiſten und Herrnhutern aud) Sch weden. Aber die Lutheraner deutſcher
weſenden darin übereinſtimmten, „daß jest die rete Zeit da ſei, die Heidenmiſſion kräftig wieder aufzunehmen“. Wir Lutheraner dieſes Landes ſind vor allem Schuldner der hieſigen Neger und aud) noc) der Jndianer. Zwar iſt das uns befohlene Hauptwerk die innere Miſſion, die Sammlung und kirchliche Verſorgung der eingeivanderten wie hier geborenen, aber kirhlos ſtehenden
Zunge?
Glaubensgenoſſen.
hindernd und ſtörend auf das Miſſionswerk wirken. "*)
Ach, von 1845—1868 durften auch ſie Miſſions-
Aber treiben wir nur die innere
arbeit thun unter den Sndianern Michigans und Minnefotag, denn unter den Chippewas arbeiteten die Miſſionare Cramer (jest theologiſher Profeſſor in Springfield), Baierlein (jest Miſſionar in Oſtindien) und Mießler, Auch und Mayer und in Minneſota Clöter (jest Paſtor). Es tar das die Judianermiſſion der im Jahre 1847 ent-
und innerſte Miſſion mit allem Eifer; wir werden dann um fo weniger das Werk der äußeren Miſſion laſſen können, und unſer Herz wird fid) nur um fo mehr aufthun, beides für die Neger und für die Jndianer, denn an beide dürften wir dod) wohl zunächſt mit unſerer Arbeit
ſtandenen Miſſouri-Synode.
geſichts der Millionen Chinas, Jndiens und Afrikas gehören nah Seelenzahl und politiſcher Bedeutung die Jndianer ja freilic) mit zu den Ärmſten unter den Armen der Heidenwelt; aber „wie eine Mutter am fleißigſten nad) ihrem {<wächſten Kinde ſicht, ſo fragt aud) der Miſſionsfreund am teilnehmendſten nach denjenigen Heiden, welche am tiefſten geſunken und am ſchwerſten zu retten find’. Dazu haben wir das Land der Yndianer mit eingenommen und! Gott hat uns aud) für fie ,,reid) gemacht in allen Sttiden, an aller Lehre und in aller Erkenntnis“. Ach, was könnte das Evangelium in ſeiner völligen Reinheit unter dieſem zertretenen, jufammengefdmolzenen, aber nod) niht dem Ausfterben geweihten Volke nod) ausrichten ! L,
Auch die
Jo wa-
Synode machte von 1858 bis 1865 einen Miſſionsberfud) im fernen Weſten am Powder Niver. Aber ſollte
die unter Thränen eingeſtellte Arbeit unſererſeits nie, nie wieder aufgenommen werden dürfen, werden können? Wir hoffen, fie wird, und beten darum. Regt ſich doch bereits in-unſeren Kreiſen mehr und mehr das Verlangen nad Errichtung einer eigentlichen Heidenmiſſion neben der angefangenen Negermiſſion. Wir können uns daher niht enthalten, aus einem Privatbriefe mitzuteilen, daß eine Spezialkonferenz einen Bruder zur Ausarbeitung einer
diesbezüglichen Vorlage für eine allgemeine Konferenz des betreffenden Synodaldiſtrikts beauftragt hat, da alle An®) Jn der Abſicht, die Lage der Jndianer zu verbeſſern, verteilte die Regierung vor circa elf Jahren das ganze Jndianerterritorium an verſchiedene Kirchengemeinſchaften und kirchliche Geſellſchaften in der Weiſe, daß jede derſelben auf dem ihr zugewieſenen Gebiete die Negierungsagenten ernenne und für die Wohlfahrt der betreffenden Jndianer ſorge. Es hat fic) aber mit der Zeit nicht nur herausgeſtellt, daß damit die armen Jndianer keineswegs vor betrügeriſchen und gewiſſenloſen Agenten alleivege geſchüßt find, ſondern auch, daß ſolche unwürdige Vertreter ihrer Gemeinſchaft der Miffion mitunter mehr ſchaden, als irgend ein direkt von der Ree gierung. ernannter,
mit keiner religiöſen Genoſſenſchaft zuſammen-
Aber nod) mehr, Dieſe hängender Agent ihr ſchaden könnte. Maßregel ſteht je im Widerſpruch mit der gewährleiſteten Gewiſſens-
auf dem. Gebiete der äußeren Miſſion gewieſen ſein.
An-
Im auſtraliſchen Bikforia. Es ift ctivas Wehmiitiges um die Geſchichte der Miſ-
ſion im fünften Weltteil.
Während dieſer namic) ein
friſch aufblühendes Leben in den fünf Kolonialſtaaten aufweiſt, welche ſih dort dur< weiße Auswanderer bilden, geſtchen die Miſſionare, welche an den Shwarzen jener Länder arbeiten, jest insgeſamt ein, daß deren Stämme
ſichtlich ausſterben und auch die Bekehrten, tro des neu-
Seelenlebens, keine frifd) ausdauernde Körper-. . Und damit Lehrfreiheit! Iſt alſo z. B. das betreffende Gebiet den gewedten Viktoria, der vorgeſchrittenſte unter aufweiſen. kraft Methodiſten oder den Papiſten zugeteilt, ſo ſind dieſe berechtigt, nur zählt bereits 910,000" durd)Auſtraliens, Staaten den glaubensgenöſſiſche Miſſionare innerhalb desſelben zuzulaſſen, und \hnittli<h wohlhabende Einwohner. Unter dieſen aber methomit das nur gezwungen, ſomit die indianiſchen Schüßzlinge diſtiſchem oder gar papiſtiſchem Sauerteig vermengte Evangelium “verſchwinden geradezu die 768 Schwarzen, die dort nod), zu hören.
So kam es denn, daß vor etivas mehr denn einem Jahre
- die Boſtoner Miſſionsgeſellſchaft von einer ihrer alten Stationen unter den Dakotas geradezu au3geſchloſſen wurde, weil das betreffende Gebiet, auf dem die Station liegt, einer andern Geſellſchaft zugeteilt war. Zwar geſchah auf erhobene Beſchwerde eine Abhilfe; jedoch nur in dem ſpeziellen Falle, denn im übrigen ſoll es bleiben,
wie bisher, zumal weitaus die Mehrzahl der beteiligten Geſellſchaften ſich für Beibehaltung der bisherigen Einrichtung und damit auch der religiöſen Ausſchließlichkeit innerhalb der einzelnen Gebiete den erhobenen Proausgeſprochen haben. Nur die Boſtoner halten
teſt gegen dieſe’ tyranniſche Maßregel aufrecht.
nod beſeitigt iverde!
Gebe Gott, daß fie
übrig ſind, ſie kommen auch kaum in Betracht gegen die Chineſen, welche durch die Entde>ung der Goldfelder ſeit 1851. hergelo>t wurden und nun infolge von allerhand
drückenden Maßregeln auch in der Abnahme begriffen find. Namentlich unter dem weiblichen Geſchleht und unter den jungen Leuten iſt die Sterblichkeit ſehr groß, fo daß Hei-
raten und Geburten bei den Ureinwohnern zu den SeltenHP ; cs heiten gehören.
Die Miſſionare find nun die Lazarettwärter und - Totengräber des dahinfiedenden Völkleins geworden und
76
Die
Miszions-Taube.
werden darin von der Regierung treu unterſtüt.
Auf
fedj3 Miſſionsſtationen hatte man die Leutlein verteilt, die früher an unſtätes Herumſhweifen gewöhnt waren; von dieſen ſind ſhon zwei aufgehoben infolge des Aus-
fterben3, und vier genügen für die Überlebenden. So wurden neulich unter andern Zuzüglern zwei Könige nah „Ebenezer übergeſiedelt, von welchen jeder nod) einen Un-
terthanen beſißt. zwei man cer das
Auf den beſtehenden Stationen, davon
durd) die Brüdergemeine verſchen werden, rechnet zehn Todesfälle auf zwei Geburten. Doch geht manSeele vor dem Ende noch ein Licht auf, das ihr durd) Todesthal hindurcleuchtet; die Kleinen namentlich
gehen gern zum Heiland.
Auch die 14jährige Minnie hatte
nun gar keine Furcht vor dem Tode. Ruhig und feierlich ſagte ſie mehrmals: „Jh bin fo glü>li<! id) ſehe viele, viele Engel, die mir winken zu kommen!“ Sie redete herzergreifende Worte zu ihrem Vater und ihren Brüdern, daß alles in lautes Shluchzen ausbrad); dann reichte fie nod) jedem die Hand zum Abſchied und entſchlief. Auqh ſonſt zeigt ſich manqher nette Zug unter den Bekehrten. Ein weißer Maurer, der bei einer hwarzen Faz
milie einlogiert wurde, griff beim Eſſen ohne weiteres zu. Der Hausvater bat ihn, einen Augenbli> zu warten, bis ſie gebetet hätten. Der Mann fügte fid), bemerkte aber nachher, ſolche Bräuche fänden nur bei vornehmen Leuten ſtatt (in Deutſchland, ſcheint's, iſt es umgekehrt). Der
Schwarze erwiederte einfach, welcher Unterſchied bei Vornehmen und Geringen in den Gebräuchen beſtünde, wiſſe er niht; das aber wiſſe er, daß der Heiland, che er die
5000 Mann ſpeiſte, ſeinen Vater um ſeinen Segen gebeten
und dasſelbe \tets gethan habe, wenn er mit ſeinen Jüngern zu Tiſche ſaß. Da er den Heiland lieb habe, fo wolle er ihm im Gehorſam nachfolgen. Die Schwarzen auf dieſen Stationen (124 Seelen auf denen der Brüdergemeine) wohnen in netten, zinkgede>ten
Häuſern und haben alle gelernt, fic) dur tüchtige Arbeit ihr Brot zu verdienen. Ein Hauptgeſchäft ift das Weiden
der Schaf- und Rinderherden. Bald vermindert ein dürrer Sommer dur< Grasmangel die Herden um die Hälfte,
bald ſtellen Geier, Krähen und wilde Hunde den Lämmern
nah, bald bedroht auch, beſonders im Niederlande, die
überhand nehmende Maſſe von Kaninchen den Graswuchs. Dann unternimmt der Miffionar mit den Kindern einen Feldzug gegen die Kaninchen ; zu andern Zeiten lehrt er ſie Hopfen und Pfeilwurz pflanzen.
len geſchmolzen, faſt lauter Männer, die, wenn fie eine {dine Summe zuſammengebracht haben, wieder ins Land
der Mitte zurückzukehren
gedenken.
Jn der Hauptſtadt
Melbourne bewohnen fie eine Vorſtadt und haben dort ſogar einen Tempel gebaut. Sie nennen ihn das Did ofHaus (vom portugieſiſhen Deos Gott) auf dem Sma: ragdhügel. Jm innerſten Winkel ſteht ein Bild Buddhas, dem an einem Feſttag wohl 20 Schweine geopfert, d. h. gezeigt und dann nad) Hauſe genommen und verſpeiſt werden. Eigentliche Prieſter giebt es hier nicht; ſtatt ihrer beſorgen einige reiche Kaufleute, in ſchöne Seide gekleidet,
die üblichen Anrufungen ; fie fallen auf die Knice, berüh-
ren dreimal den Boden mit der Stirn, ſingen ein Gebet und bringen das geröſtete Schwein mit Thee und Reis dar,
Auf etliche Sage, die der Vorbeter ſingt, antworten die
übrigen mit leiſem Gemurmel, während zugleich FeuerNimm dazu werke einen unbeſchreiblihen Lärm machen. TromGongs, auf Schlagen das die [djauerlidje Muſik,
meln und Cymbeln, fo erhält man den Cindrud einer höllifdjen Feier.
Das eben wollen auch die Teilnehmer; der
Spektakel muß ſtark genug fein, alle Dämonen Flucht zu jagen.
in die
Die Umſtehenden ſehen nur gar nicht aus, als rühre Manche rauchen getroſt ihre Ciſie, was hier vorgeht, Einige garren oder Pfeifen, andere ſcherzen und lachen. wenige treten aud) aus dem Kreis der Zuſchauer hervor und verbeugen fid) mit drei eiligen Komplimenten vor Jm ganzen find es dem Dſchoß, che ſie davon gehen. fleißige, nüchterne Arbeiter, die an Orten und in Geſchäf- _ ten gedeiblid) vorankommen, darin Europäer verhungern würden. Die meiſten geben fid) mit Goldgraben ab; in
Melbourne aber ſind ſie größtenteils Gärtner, welche das beſte Gemüſe ziehen, Schlächter, Krämer oder Feldarbeiter. Jhrer hundert und mehr haben iriſche Frauen geheiratet und dieſe Frauen ſollen im ganzen mit ihren gelben Mans nern zufrieden leben. Jedenfalls bilden fid) dieſe cin,
viel ſittlihere Menſchen zu fein als die Chriſten, welche ſie mandymal betrunken durch die Straßen von Melbourne \hwanken ſehen. i Wn dieſe Chineſen nun macht fic) die chriſtliche Liebe
troy aller Schwierigkeiten in verſchiedener Weiſe. Die Wesleyaner haben zuerſt Evangeliſten unter den Chineſen ſelbſt gewonnen,
z. B. einen Jakob Ah Ling, der
ſeine Landsleute von Haus zu Haus beſuchte und nament-
nur nimmt die Zahl der Schüler beſtändig ab, während
lid) mit den Neugelandeten Bekanntſchaft anknüpfte und Eine chineſiſche Kapelle urde ſie in ſein Haus einlud. 1872 eröffnet, man nannte ſie „das Haus der Friedens-
20 Jahren mehr als 24,000; jet ſind ſie auf 11,835 Sees
von Ballaarat viele Mühe mit den Chineſen in ſeiner
Und ſeine Schule iſt
je und je für die beſte der ganzen Kolonie erklärt worden;
die weißen Schulen fic) immer mehr füllen. — Auf einer ſtimme“. Set find 4 Stationen gegründet, in welchen andern Station, am Condah-See, hält der engliſche Geiſt- von zwei chineſiſhen Predigern und zwei Evangeliſten liche ſeine ſhwarze Gemeinde für die beſte in ſeiner ganzen den Kindern des Mittereihs der wahre Friede verkündigt großen Pfarrei. Dort nähren fid) die Leute mit harter ‘wird. Jn einem Jahre (1879) wurden 80 Chineſen beArbeit im Steinbruch. fehrt und getauft. iF Chineſen gab es in der Kolonie Viktoria nod) vor Gegenwärtig giebt fic) aud) der anglikaniſche Biſchof
Missionx-Taubke,
77
Er der er Jn von
ſucht überall die Goldgräber auf, Eiſenbahn, die zu den Minen führt, ſih zu Pferde und begiebt fid) in die dieſen ſammelt fic) immer auch die geWeißen beiderlei Geſchlechts, ſo daß
fic) ein Beſucher leicht allerhand {hlimmen Mißdeutungen ausſeßt.
Am
liebſten
nimmt
er daher
Begleiter
männliche und weibliche, alle mit dinefifden Traktaten beladen. Beſuch berichtet :
mit,
Büchern und
Hören wir, was er von fold) einem :
„Am 5. November 1881 ging id) in das Chinefenlager bei St. Arnaud (40 Stunden nördli< von Ballarat), _um ihnen allen, Heiden und Chriſten, ein Wort zu ſagen.
Jh hatte dort einen würdigen Evangeliſten gehabt, Paul Ah Fat, der erſt vor einem Monat geſtorben war; jeht wünſchte ih zu ſehen, wie die Arbeit ohne ihn vorangehe, und aud) ſeinen einſtweiligen Nachfolger kennen zu lernen. Man wußte, daß wir kämen, und fo hatte fid) bald der neue Katechiſt Ang Guk eingeſtellt, den id) beiſeite nahm und über meine beabſichtigte Nede belehrte, da id) ſeine
Fähigkeit als Dolmetſcher einigermaßen bezweifelte. Jch ging alles mit ihm dur, um ihm zu erklären, wie ih?s meine. Er ſagte aber: „Nur ruhig! mich gut verſtehen.“ Der Erfolg zeigte, daß es damit nicht fo gut beſtellt war. „Das Kirchlein, mit wunderlichen Laternen und Flaggen, die Jnſchriften trugen, eigentiimlid) ausgeſhmüd>t, füllte fic) mit Leuten. Etwa-50 Chineſen, meiſt Heiden, ſtanden vor mir, auch einige Europäer. Und nun ſtimmten die dhriftlidjen Chineſen eines ihrer unbeſchreiblichen
Lieder an. Sie.haben fid) ſolche in unregelmäßigen Linien ausgeſchrieben,
indem ſie die Wortzeichen höher oder nie-
derer ſeßten, je nah den Tönen der Melodie, natürlich ohne eigentliche Notenſchrift.
Danach ſingen ſie dann in
Ausſprüche bei, die dem Apoſtel Paulus galten. Umſonſt ſuchte id) in den einfachſten einſilbigen Worten meinen Sinn klarzuſtellen ; er wurde verwirrt, ſtumm und ſchamrot. Seine Augen füllten fid) mit Thränen, während die Zuhörer eine lebhafte Verhandlung untereinander begannen (natürlich in chineſiſch), indem einige unter ihnen gemerkt hatten, daß der Dolmetſcher mic) mißverſtanden haben müſſe. „Um die Sache zurechtzubringen, rief id) nun den, wie mir ſchien, aufgewe>teſten Zuhörer an meine Seite; und mit ſeiner Hilfe, zugleih aud) mit viel Gebärdenſprache und möglichſt kurzen Säßen, gewann ih Wieder die allge«meine Aufmerkſamkeit. Das bewies das lebhafte Kopfniden rings um mich her. Jhr würdet gelächelt haben, wie angeſtrengt id) den Goldgräber nahmachte, beides — ſein Graben und Schaufeln und ſein Wiegen und Waſchen, ſein Goldaufpi>en 2c. ; natürli folgten aud) recht deutliche Warnungen vor dem Opiumrauden und Glü>sſpielen. So groß auch die Anſtrengung war, der id) mid) bei der ungeheuren Hiße unterzog, kann ih doch nicht rühmen, daß id) als Sieger den Schluß machte; immerhin durfte id) mid) nachher verſichern, daß man denn doch vieles
verſtanden habe.
Pfarrer Stair, der im pidfdin Eng-
liſh *) zu Hauſe iſt, febte erſt die Krone auf unſere Andacht, indem er in dieſer erſtaunlichen, aber nüßlihen Sprache noch einige paſſende Ermahnungen an die Verſammlung
richtete. Meine Begleiterin teilte dann allen Traktate aus. „Hier ſtehen nun achtzehn Chineſen im Taufunterricht. Schon viele haben in dieſem Lager den Heiland gefunden und einige von ihnen predigen ihn jest in China. Auch in Maryborough taufte ih zwei Chineſen. „In Charlton hat Pfarrer Arnold zwei Chineſen, die ernftlid) nad) dem Heil fragen. Der eine, ‘Kwin Hing, dem unſer guter Ah Fat noch eine chineſiſche Bibel gegeben
einer Weiſe, die ih mit nichts vergleichen kann, außer daß
hatte, zeigte fic) ganz entſchloſſen, Dſchoß aufzugeben, und
etiva Gorillaſäuglinge, die gerade an ſtarkem Schnupfen leiden, einen ähnlihen Chor aufführen könnten. Sie
bat um die Taufe für ſih und den Barbier Ah Tung, der noch wenig Engliſch verſteht. Es iſt freilih eine ſhwere Aufgabe, mit ſolchen Leuten fid) zu unterhalten, An
lieben aber dieſes Singen ſehr.
Und mir fiel die Legende
ein, wie Biſchof Benno einmal die Fröſche bedrohte, dië
ihrem Engliſch darf man ſih nicht ſtoßen, fo wunderlich
mit ihrem Gequak ſeine Andacht ſtörten; da ſoll ihm ja
es oft klingt.
ein Engel ¡geſagt haben: „Warum ſollten deine Brüder niht auh ihr Te Deum zu Gott aufiteigen laſſen? etwa
und wir dachten lange an Amerika, während er das Neue
weil er ihnen eine andere Stimme geſchenkt hat als dir?” Um mein Geſicht nicht zu verziehen, ſtimmte id) aud) mit ein, ſo laut ic) immer konnte. Nun kam das Gebet; ich überließ es dem Katechiſten, denn durd) Dolmetſcher zu beten, hat mir was Widerliches. Dann wurde nod) einmal geſungen.
„Nun ſtanden fie da mit offenem Munde, und id) fing
an, ihnen das Gleichnis vom Schaß im Aer zu erzählen
und die Anwendung zu machen, daß wir alles hingeben
müſſen, um ihn zu gewinnen.
Sd) merkte aber bald, daß
Rede und Verſtändnis auseinandergingen, bis ein völliger Niß einzutreten drohte. Der arme Dolmetſcher irrte weit
herum; trogbem id) ihn beſonders gewarnt hatte, legte er doh dem kürzlich entſhlafenen Paul Ah Fat Thaten und
So fprad) Kwin Hing viel von „New York‘
Teſtament meinte und es uns aud) endlid) begreiflich machte. Die Juden nannte er Juhai. Ganz ehrerbietig redete er von dem Manne, „deſſen Mutter nicht verheiratet, als ihn geboren, und arg böſe Menſchen ihn hängen
Spike zwei Balken für uns.“
Dieſer Mann, der den Ge-
kreuzigten lieb hat, iſt ein Bauer, der 4 Stunden abſeits im Buſchlande wohnt.“
Auf ſo unſcheinbaren Wegen können Chineſen aud) in Auſtralien die köſtliche Perle finden und, wenn ſie treu damit umgehen, ihren Landsleuten zum Beſiß derſelben verhelfen. (Calw. Miſſ.-Blatt.)
*) So heißt die notdürftige Geſchäftsſprache, in welcher Engländer mit Chineſen verkehren,
EZ
;
ZU
weiten Diözeſe. namentlid) an dann aber ſett Chineſenlager. meinſte Klaſſe
a
Die -
Mixstons-Tururke,
Keine Provinz Chinas ift vielleicht fo unterminiert von geheimen Gefellfdjaften wie Schantung. Was ſolche Vereine wollen, iſt {wer herauszufinden; fie geben vor, ſich der „Pflege der Tugend“ zu widmen, mögen oft harmloſe Mäßigkeitsvereine ſcheinen, können aber leicht zu Auf-
ruhr und Bürgerkrieg führen; fie ſind darum von der Regierung verboten. Sm Dorfe Vereinszweigs nad) Peking, hatte er nod)
Titſhhi wurde das Haupt cines ſolchen den Behörden verraten; man brachte ihn wo der Greis im Kerker ſtarb. Vorher dunkle Gerüchte von der Fremdenreligion
vernommen und ſeinen Anhängern geſagt, wenn es mit dem bisherigen Verein nicht vorwärts gehen wolle, mögen ſie fid) der Fremdenreligion anſchließen. Einige ſeiner Leute fanden in Tientſin die amerikaniſche Miſſionskirche und luden den Miſſionar zu einem Beſuch in Titſchhi ein. Er machte, nad) Monaten, 1867 die 70 Stunden lange Reiſe, erregte dur ſein Erſcheinen großen Schre>ken bei
der Bevölkerung und fand wenig Anklang mit ſeinen Lehren. Doch bekehrten fid) im Laufe der Jahre 2 Männer und 7 Frauen, ein Führer aber wollte niht zum Vorſchein
kommen.
:
Doch auf einem ſeiner Beſuche fragte der Miſſionar
in der Nähe von Titſchhi nad) „Lehre - Liebhabern“ und wurde zu Herrn Hau gewieſen. Dort machte ſein Wort Gindrud, die mitgebrachten Bücher wurden geleſen, Hau forſchte weiter und 1872 wurde er getauft. Nun war ein Führer da, deſſen Haus der Mittelpunkt von Chriſten in 12 umliegenden Dörfern wurde. Jhrer 43 wurden in 5
Jahren Gemeindeglieder. Jett kam die Hungersnot, auf welche die Miſſionare nur gar nicht vorbereitet waren. Sie hatten ſehr fparliche Mittel, beſchränkten fic) darum auf Gaben in kleinen Örtlichkeiten und teilten ſo auch in den genannten Dörfern durch ihre Chriſten alle 10 Tage eine geringe Summe an alle Dorfbewohner aus. Nun ſtrömten an Sonntagen aud)
die Umwohner dem kleinenKirchlein und dem Gottesdienſte
gu; man fiel bor dem Miſſionar nieder und nannte ihn Buddha 2c. Von immer größeren Entfernungen eilte man dem Gnadenborn zu: und nun lernten die Chineſen zum erſtenmal, daß die erſte der fünf geprieſenen Tugenden, das Wohlwollen, in fremdem Silber freilih, aber doh handgreiflich geübt, und ohne Anſehen der Perſon ausge-
teilt wurde. Das war eine ganz neue Thatſache; wie man aud) nad) Hintergedanken ſuchte, es ließen fid) keine finden:
Die Fremden
hatten
wirkli,
nicht
bloß
mit
Worten, „Tugendpflege“ zu ihrem Panier gewählt. Natürlich ward viele Dankbarkeit von den reichlichen Juliſchauern 1878 weggeſ<hwemmt; gar manche „Nachfrager“ verſhwanden und haben vielleicht längſt vergeſſen,
‘daß fie einmal Chriſten werde wollten.
Aber die Pre-
digt wurde nun auf den regelmäßigen Dorfmärkten fort-
geſeßt; Leute, die auf einem derſelben das Wort gehört hatten, ſtellten fid) nad) fünf Tagen bei dem nächſten ein und hörten weiter. Jn drei weiteren Dörfern fragte man der Lehre nah, und zwei Verwandte, ein-Arzt und ein Lehrer, die fid) vor Jahren durch ihre Bekehrung großen Haß und ſchwere Verluſte zugezogen hatten, wurden nun
— als Helfer bei der Geldverteilung —
hochgeehrt und
freundlich angehört. Jn zwei Jahren ſammelten fic) die beiden 40 Chriſten. Nun teilte ein Krämer ſeinen neuen Glauben pebreliebhaber” Tſchu mit. Das war ein Verwalter Buddhiſtentempels in Schitſchia-thang, wie Vater
um dem des und
Großvater vor ihm geweſen waren, auch verheiratet wie ſie. Da er ‘von den 31 Morgen Landes lebte, welche zum Tempel gehörten, war er natürlih nicht raſch fortgeſchritten im Glauben . än Chriſtum. Doch als er bat, daß auch in feinemjDorfe den Hungrigen geholfen werde, wurde (April 1878) beſchloſſen, ihn und ſeinen Freund, obgleich ungetauft, als Chriſten zu betrachten; und fortan wurde im Tempel am Sonntag das Chriſtentum gepredigt. Alles hörte fleißig zu. Jm Juni ſchlug er vor, zum Dank für den empfangenen Beiſtand den Tempel von den unnüßen Gößen zu leeren. Die Dorfleute ſtimmten bei und legten
indgefamt Hand an, alle Gößen ins Vortempelchen zu transportieren. Der leere Tempel aber wurde am Sonn-
tag 23. Juni zu einer Kirche eingeweiht. ; ein Familien 70 bis 60 den Nach drei Monaten fam Woher der Tempel ſtammt, weiß man neuer Gedanke. in ben wenigſten Fallen; von dieſem Tempel wußte man nur, daß er 1818 und wieder 1825 und endlich 1866 vom Man ſeßte nun ein DokuDorfe repariert worden war.
ment auf, daß der Tempel für immer der „Gemeinde JEſu“ gehören ſolle und das dazu gehörige Land dem Alle Häupter unterTempelhüter und ſeinen Erben. ſchrieben es, und dann warf man die Gigen in einen Graben. Beim Zerſchlagen derſelben ſuchten viele eifrig nah dem Silberherzen, das jeder Gott haben muß; es fanden fid) aber nur Zinkherzen vor. ! Nun erſt wurden 12 Perſonen getauft, aber wohl 70 hielten ſi zur Kirche, ohne beſonders warme Chriſten zu werden. Als wieder eine Hungersnot drohte, wurde auh der andere Tempel im Dorf vernachläſſigt und was von
Gößen darin war, vernichtet. Niemand ſchien mehr der Abgötterei zugethan. et, Tempeldem man mifginnte aber Jahren Nach zwei
oder Kirchenhüter ſeine ſchönen 31 Morgen Lands.
Man
ſtahl ihm von der Ernte und es erhob ſi ein langer Streit,
der nur beigelegt werden konnte durch einen Vergleich, nad) welchem ber {wache Mann 25 Morgen behielt und 6 Mors gen an das Dorf zurückgab.
So viel erreidten dod) die
gewaltthätigen Schreier, worauf man durch ein Friedensmahl die Cinigteit wiederherſtellte. Das Dokument lautet nun:
„Die Bewohner des Dor-
fes Schitſchia-thang, die durch die Freundlichkeit der frem-
ho
Eine Dorfgemeinde in S$<antung.
Y A cdti Ban
Die
ng Tee
78
Die
Misstions-Taube.
den Hirten in der Hungersnot unterſtüht wurden und darum Gottes Lehre hochachten, übergeben hiermit das Land des Niangniang-Tempels der JEſu-Thang (Kirche) unwiderruflih, und meſſen nun in Gegenwart von fedj3 Vermittlern (N. N.) jeden (der 25) Morgen, wie folgt... Das Land gehört alſo dem neuen Namen JEſu-Thang.“ Man ſuchte ſofort das Dokument in. dem Diftriftamt ſtempeln zu laſſen, wozu viele Bittſchriften nötig waren. Der Amtmann kam lange zu keinem Entſchluß. Auf die Frage nach den „fremden Hirten“ erfuhr er zum erſtenmal in ſeinem Leben von „Amerikanern“, Das machte ihn ſehr ftugig. Endlich beſann er ſich. Nach langem Auf-
[dub fiel ihm ein, daß, obgleich jest unter feinen Papieren fid) nur ſolche finden, die auf England und Frankreich
Bezug haben, es doh möglich aud) eines geiveſen fei, worin aber jest finde es fid) niht Augenbli> entfuhr ihm das
Dokumente !“
ſei, daß in der Regiſtratur von Amerika die Rede war; vor. Jn einem glü>lichen Wort: „So gebt ihnen die
Sie wurden geſtempelt und die Sache war
nun abgeſchloſſen.
Dieſen Verlauf hatte, nah einem nüchternen Bericht des Miſſionar Smith, der Vorgang, der ſhon mannigfad
arretiert und als ein Jrrlehrer und Betrüger beſtraft werden wird. Sie werden ihm 80 Streiche geben, ihn auf den Begräbnisplay ſchleifen und lebendig verbrennen; ſeine Gebeine werden niht nad) China zurü>gebracht werden, ſondern auf immer fremde Teufel bleiben. Und dann können fie an Jeſum glauben, ſoviel ſie wollen. Wer es wagen ſollte, dieſe weiße Proflamation abzureißen, ift ein Kind des Todes,“ s Daß weiße Papier, auf welchem dieſer Drohbrief geſchrieben war, bedeutete nad) chineſiſcher Sitte eine ernſt gemeinte gefährlihe Drohung. Jeder heidniſche Chineſe betrachtet dergleichen mit abergläubiſcher Furcht ; die drifts lichen Chineſen riſſen das Blatt herab, laſen es dem verſammelten Volkshaufen vor, widerlegten die Anklagen desſelben, ſprachen gegen den Gößendienſt und bekannten mutig die Wahrheit des Evangeliums. Confucius habe die Menſchen ermahnt, nad) Wahrheit zu forſchen; ſie aber drohen ein Verbrechen zu begehen, um fid) der Wahrheit zu entziehen; alſo ſeien ſie gar keine redjten Jünger des Confucius. Viele Heiden hörten aufmerkſam zu, und die
ganze Sache ſ{hlug zum Beſten des Evangeliums aus.
Gebietes in Betracht kommen ; der Haupteindru> aber
Der katholiſche Erzbiſchof von San Francisco hat einige Prieſter nad) China geſchi>t, wo fie die Sprache lernen ſollen, um dann unter den Chineſen in Kalifornien miſſionieren zu können, wo er aud) ein Miſſionsſeminar
bleibt doh,
zu dieſem Zive> errichten will.
mit Übertreibung erzählt worden iſt. wie viele Menſchlichkeiten daß,
Es erhellt daraus,
bei der Chriſtianiſierung eines
ob auch in unſcheinbarer Weiſe,
Reih Gottes in China fid) ausbreitet.
das
Aus der Chinefer-WMiffionr in Kalifornien erfahren wir durch die Baſeler „Miſſions-Zeitung“ nachſtehendes:
Jn
Sacramento,
Kalifornien,
halten die
Griftlidjen Chineſen, welche fic) dort der presbyterianiſchen Niſſion angeſchloſſen haben, alle Sonntag- Nachmittag eine Art Straßenpredigt, zu welcher meiſt redjt viele Bus hörer fic) einfinden. Neulich fanden fie aber am gewöhnliden Predigtplaÿ einen großen Anſchlag folgenden Jnhalts: „Die chriftliden Prediger behaupten, Chriſtus ſei der Herr Himmels und der Erde, ja der Schöpfer. Sie predigen aber bloß, um Geld zu machen, und ed ift nuglos, mit ihnen zu disputieren; es muß aber etwas geſchehen, um die Leute vor dieſer neuen Lügenreligion zu warnen. Nach ihrer eigenen Lehre wurde Chriſtus erſt vor 1881 Jahren geboren, er kann alſo nicht die Welt geſchaffen
haben; ift aber dieſe Eine Behauptung falſch, ſo kann man den Chriſten überhaupt nidjts mehr glauben. ... Wie kommt es, daß ihr Kerls,
die ihr uns
Neuigkeiten predigt, immer ſo vergnügt ſeid?
dergleichen
Es wird
hiedur< bekannt gemacht, daß alle Chineſen, welche zum
Chriſtentum bekehrt worden ſind, nicht länger dieſer Religion anhangen ſollen; ferner, daß dieſe Lehre nicht länger
a =
(Sehr praktiſch!
D. R.)
:
(Calwer Miff.-Blatt.)
be
79
auf den Straßen gepredigt werden darf,- und daß wer es
trogbem thut, von den ſehs (geheimen) Geſellſchaften
AHmed Tewſißk Effendi. Bekanntlich wurde dieſer mohammedanifde Ulema oder Gelehrte vor zwei Jahren von der türkiſhen Regierung aus dem einfachen Grunde zum Tode verurteilt, weil er
dem Miſſionar Dr. Kölle zu Konſtantinopel bei der Überſehung chriſtliher Bücher geholfen hat, und das nur als
als Überſeßer.
Zwar wurde der Mann auf die energiſche
Einſprache des britiſchen Geſandten begnadigt, gleihwohl aber in die Verbannung nad) der vor nod) niht langem von einem Erdbeben fdjwer heimgeſuchten Jnſel Chios ge-
\hi>t. Doch Gott, der dieſen Mann zur ſeligen Erkenntnis Chriſti führen wollte, ließ es ihm gelingen, dem Ort ſeiner
Verbannung zu entfliehen und England gliidlid) zu erreichen. Hier nun wurde der von der Wahrheit des Chriſtentums verſtandesmäßig längſt überzeugte mohammedaniſche
Gelehrte, nachdem er nod) einen harten inneren Kampf ſiegreich durchgekämpft hatte, am 11. November des vori-
- Kirche in London vor gable gen Jahres in der St. Pauls reichen Zeugen getauft.
Es iſt dies der erſte Mohamme-
daner von.ſo hoher Stellung, der ein Chriſt geworden. Und dazu haben die Anhänger des falſchen Propheten mit ihrer Verfolgungswut helfen müſſen. Er kann nun mit
Joſeph rühmen : „Jhr gedachtet es böſe mit mirzu machen,
"
aber Gott gedachte es gut zu machen, wie es nun am Tage iſt.“ E L.
Misstiona-Taube.
wurde am 21. und 22. Juni gefeiert. Paſtor Harms berihtete: Der HErr hat die Predigt unſerer Miſſionare reihli< geſegnet, namentlid) in Afrika, wo im vergangenen Jahre 953 Heiden getauft ſind, fo daß die Zahl der Heidenchriſten auf 7000 angewachſen iſt. Jn Jndien
find bisher im ganzen etiva 1000 Heiden getauft. Sn Neuſeeland arbeiten unſre Miſſionare auf Hoffnung, ebenſo in Auſtralien.“ Drei der dies Jahr abgehender Zöglinge gehen nah Amerika. “ Reichliche Gaben gingen im Miſſionshauſe ein an Eß-
Das Evangelium macht die Alhernen weiſe. Pſalm
tauft, deren Taufe man erſt verzog, weil man die Frau für fo ſhwach. an Geiſteskräften hielt, daß ſie wohl kaum etivas vom Taufunterricht würde behalten können. Zur Chriſtin geworden, hatte nun aber dieſelbe Frau ſtatt der {ahmugigen gößendieneriſchen Lieder, die ſonſt die indiſchen Frauen bei ihrer Arbeit ſingen, fic) ſelbſt folgende Verſe zuſammengeſtellt : 1. G3 hat in meiner armen Hütte Ein aN ſich ea 12 : Gegrüßt
Es ſind darin 18 Perſonen beſchäftigt.
ſei Er:
der König JEſus.
2. Was hab’ mit Gößen aM Jch fall’ zu meines Heilands
Die Einnahmen der Miſſion betrugen im lesten Jahre 266,222 Mk. 42 Pf. d. i. etwa $64,000.
8.
Jm Jahre 1854 wurde von dem Miſſionar der ſchottiſchen Freikirhe M. Mitchell in Vorderindien ein Weib ge-
waren, Rleidungsftiiden, Wäſche u. \. tv. Die Buchdru>erci und Binderei hat Gott geſegnet, daß fie einen Reingewinn von 20,641 Mark (etiva $5000) abgetvorfen hat.
19,
Mein Herz:hängt JEſu an.
Die Ausgaben
ſchaſſen?_
Füßen.
3, Der HErvr der Welt iſt nun mein Vater;
waren 248,981 Mk. 57 Pf., alſo an $60,000. 15000 Mk. find Sdulden abgetragen und verbleibt der Miſſion jest
JEſus ift mein Bruder nun:
nod) eine Schuld von 46,654 Mk. 70 Pf. oder beinahe $11,200. C. S.
4. Seitdem ich deine Füß' umklammert, O JEſus, bin ich reich: Verlaß mich nie, mein HErr!
Aus unerwarteter Quelle.
Budanzeige.
In Virginia nahm vor einiger Zeit æiner Kunſtreiter - Geſellſchaft am Schluß Gelegenheit, ſehr deutliche, eindringlidje welche wert ſind, nicht allein von denen,
der Hanswurſt der Vorſtellung Worte zu reden, die ſie hörten,
Er ſorgt für mich.
Hans Egede.
Der Apoſtel Grönlands.
aus der nage
Karte.
tte:
Reading, Pa.
Cin Stü
Mit 8 Bildern und einer
Pilger-Buchhandlung. 1882.
Während unſere „Miſſionstaube“ in Nummern die Geſchihte von dem Leben
ihren leßhten und Virken
ſondern aud) von vielen andern in nüchterner Weiſe beachtet zu werden. Mit ſeinem bemalten Geſicht und bun-
Pans Egedes, des treuverdienten lutheriſchen Miſſionars,
ten Kleidern trat er vor die Zuſchauer und ſagte: Wir haben hier heute 600 Dollars eingenommen, alſo mehr,
Heilandsliebe
alg mancher Prediger des Evangeliums für die Dienſte eines ganzen Jahres bekommt. Ein großer Teil dieſes Geldes ift von Kirchenmitgliedern gegeben, und ein großer Teil dieſer Verſammlung beſteht aus Gliedern der Kirche. Und dod, wenn euer Prediger euch bittet, ihm zu
helfen das Evangelium zu erhalten, dann ſeid ihr zu arm,
etwas zu geben. Aber hier kommt ihr her und bezahlt Dollars dafür, mid) Narrheiten reden zu hören. Jch bin ein Narr, weil id) dafür bezahlt werde, und verdiene mein Brot damit. Jhr gebt vor, weiſe gu fein, und doch unter-
ſtügt thr mic) in meiner Narrheit. leiht:
Aber ihr ſagt viel-
ihr ſeid gar niht her gekommen, um die Vorſtellung
zu ſchen, ſondern nur. um die wilden Tiere zu ſehen, die ausgeſtellt ſind? Wenn ihr nur kommt, um die Tiere zu
ſehen, warum beſahet ihr eu< denn nicht einfad) dieſelben und ginget wieder? Jt dies nicht ein prächtiger Ort für “SUS hier gu fein? Schämt ihr eu< nicht vor eud) elbſt? Yor ſolltet billig ſhamrot werden an einem ſolhen'DOrte,“
C, S.
Aus “Luth. Pioneer.”
manana
Das Hermannsburger Wiſſionsfeſt
1110
Die
ram!
80
rachte, der mit liebewarmem Herzen auf dem eiſigen Bo-
den Grönlands das ſüße Evangelium von der brennenden Chriſti
zu den
armen
Sündern
predigte,
verließ in Reading, Pa., obiges Büchlein die Preſſe, wel-
hes wir hiermit unſern Leſern und allen lieben Chriſten beſtens empfehlen. Die Geſchichte Egedes iſt eineſo lieblidje und anregende, daß fie ſelbſt von denen, die ſie in der „Miſſionstaube“ geleſen haben, auch in dieſem Büchlein,” aus der Feder eines andern Schreibers gefloſſen,
mit Jnutereſſe und niht ohne Nuten geleſen werden wird, Das Büchlein iſt 61 Seiten ſtark und redjt gefdymadvoll ausgeſtattet. Der Preis desfelben ift: Geheſtet 20 Gt3., im Dußend 15 Cts., im Hundert 12 Ct3.; Muslinband mit Goldtitel 25 Cts.,
15 Cts.
©
im Dußend 18 Cts., im Hundert
6. 6,
„Die Mifflons= Taubes’ erſcheint einmal monatlih.
Zahr in Vorausbezahlung mit Porto. iſt folgender : 1 Exempla
0 100
7
Der Prels für eln $
25
9,00 17:00
Die Partie - Prelſe gelten nur dann, wenn alle Exemplare unter einer Adreſſe verſandt werden können.
gu beſtellen und y bezahlen iſt das Blatt bei dem „„Luth. ConcardiaVerlag‘‘, St. Louis, Mo. =
Locker co st.atc ; Siesta ny. 3 g ale Geldbeträge für ochner, Te Weer es Terieferson Sprin, ble Regermiffton an ben Kaſſierer J. ‘Umbach: 2109 Wash Str., St. Louis,
Entered at the Post Ofiice at St. Louis, Mo., as second-class matter.
Mo.
Herau3gegeben von der Ev. - Luth. ASSN
bon Nordamerika.
Jn deren Auftrag redigiert von Paſtor F. Lohner
unter Mithil e von Paſtor C. F. W, Sapper.
—
4. Jahrgang.
November
Einige Erſeßniſſe auf den Straßen der Heiden. Von Miſſ. Brunotte. *) „Darum gebet hin auf die Straßen, und ladet zur Hochzeit, wen ihr findet,“ Matth. 22, 9.
Ein köſtlicher Beruf iſt es, ein Hochzeitbitter des HErrn JEſu zu ſein. Ja, man genießt dabei etivas von dem, was Jeſaias im 52. Kapitel von den Friedensboten ſagt.
Freilich geht's niht ab ohne Selbſtverleugnung, zuzeiten auh niht ohne Spott und Hohn. Allein, mußte der größte Miſſionar aller Zeiten, als er auf dem Markte zu
Athen predigte, fid) einen „Lotterbuben“ fdjelten laſſen, — wie ſollten wir viel, viel geringere Leute nicht ein bißhen Spott um- des Heilandes willen hinnehmen können? — Als ich zuerſt hier in Wülupuram öffentlih auftrat, fand fid) keiner, der widerſprah. Selbſt die Kaufleute in
1882.
Aummer
11.
verdrängen, und da die Wagen genug Play zum Vorbeikommen hatten, ſah id) nit ein, warum ih ſeinem per-
ſönlichen Unwillen zu lieb den Plas verlaſſen ſollte. Wir ſind dann auch nicht weiter von der Seite beunruhigt wor-
den.
Eines Tages unterbrad) uns ein Mohammedaner.
Er ſagte etwa wie folgt: „Da Sie öffentlich hier auf dem Bazar vor allen Leuten Jhre Lehre’ vorbringen, wird es
uns freiſtehen, unſern Zweifel darüber audjudriiden.
Sie
ſagen, Chriſtus iſt Gottes Sohn und ſelbſt Gott; wie kann er Gott ſein, wenn er fpridjt: Eli, Eli, lama asabthani?“ — Nachdem er dieſe Worte geſprochen, ging id) zu ihm, faßte ſeine beiden Hände und, ſie in die meinen legend, ſagte ih : „Dieſe köſtlihen Worte hat er am Kreuze .als Jhr, mein und der ganzen Welt Mittler geſprochen. Er iſt nicht bloß wahrer Gott, ſondern aud) wahrer Menſch, und als Gottmenſch war er für Sie, für mich und für die ganze Welt eine Zeit von Gott verlaſſen zur Büßung unſe-
der Nähe verließen auf kurze Zeit ihre Läden und hörten zu. Mein Gehilfe, der Evangeliſt Cornelius, war voller rer Schuld.“ Später frug ih, ob er in einer chriſtlichen Freude darüber, id) ſagte ihm aber gleich : Dies wird nicht “ Squle Unterricht empfangen habe, erhielt aber zur Antfo bleiben. Go gefdjah’s.. Der erſte, welcher über unſer wort: Nein, er habe ein von einem Heiden gegen das Predigen unzufrieden zu ſein hien, war ein Polizeiſoldat. Chriſtentum geſchriebenes Buch geleſen, darin ſeien jene Er kam und ſagte, wir ſollten andersivo hingehen; weil Wort am Kreuz angeführt zum Beweiſe, daß Chriſtus : alle Leute dort zuſammenliefen, bleibe kein Plag für Ban- niht wahrer Gott ſei. —
dis (Wagen) frei. - Er hatte keinen Auftrag, uns dort zu *)
Wiewohl
manche unſerer Leſer das Blatt der Leipziger
luth. Miſſion halten, fo ſeies doch der „Miſſions-Taube“ geſtattet, den übrigen Leſern das anſchauliche Bild von der Wanderung eines
‘Hochzeitsbitters des HErrn JEſu unter den Heiden Oſtindiens zu zeigen, das einer der Sendboten jener Miſſion, der Miſſionar Brunotte, in der Mainummer ihres Blattes gegeben hat. D. R.
Eine Tour machte id) dur die Dörfer nad) der Rich-
tung der Stadt Tirukowilur (engliſh „Tricalure“) zu. Ein Tag auf dieſer Reiſe wird mir unvergeſſen bleiben. Mein Katechet Joſeph“in Mampalapatti: ſagte mir: Vier Meilen von Tirukowilur ſeien von meinen Vorgängern getaufte, alte Chriſtenfamilien; in einer dieſer Familien
| fei ein Rind noh ungetauft und die Eltern wünſchten, daß
|
Die
es von mir getauft würde.
Misstons-Taube.
So machte id) mid) denn —
mein Bett und größere Sachen in Mampalapatti zurü>laſſend, nur mit Büchern, Wäſche und etivas getro>netem Brote — auf den Weg. Der Evangeliſt Cornelius. und der Katechet Joſeph begleiteten mic, während mein Pferdejunge genannte Sachen trug. Es regnete faſt den ganzen Tag, ich fühlte mid) ret unbehaglih auf meinem Pony, der oft hin und her ſhwankte auf dem weichen, ſhlehten Wege. Ja, manchmal mußte id) abſteigen und das Tier führen, weil wir ſonſt in die Tiefe geſtürzt wären. Nach 12 Meilen mühſamen Rittes ſah ih die hohen Tempelfpigen von Tirukowilur. Sd) war froh, bald mit meinen Begleitern im Reiſe -Bangala jener Stadt ausruhen zu finnen. Aber, o weh! zwiſchen uns und Tirukowilur lag der große breite Fluß Pennar. Zu andern Zeiten ift in dieſem Fluß wie in vielen andern großen Flüſſen Jndiens kein Waſſer, — aber heute war ziemlich viel darin. Für ein großes ſtarkes Pferd war die Flut nicht zu hoch, aber
mein ſehr kleines Tier konnte mich nicht ſicher hinüberbringen. So ſtand id) denn da mit meinen armen Gehilfen, die, naß und müde geworden, nod) mehr zu bedauern waren als id). Viele Viehhirten, alte und junge, verſammelten fid) um uns, die frug id), ob in der Nähe fein Sattiram (Ruhehaus für Eingeborne) ſei. Sie antworteten mit nein. Jch ſagte zu meinen Leuten, es bleibt uns nichts übrig als umzukehren und dort im nächſten Dorfe irgendwo die Nacht zu bleiben. Die Sonne ging bereits unter. Das nächſte Dorf hatte einen alten zerfallenen Gößentempel, hinter deſſen Ruinen wir zwar nicht ruhen, uns aber doch in der Nacht vor Regen und Schlag etwas fdjiigen konnten. Dort machte id) Halt, ſtieg ab und fegte mid) auf einen großen behauenen Stein. Ein reicher Heide, ein Mann in den mittleren Jahren, ſtand niht weit davon am Wege, den fragte ih, ob im Dorfe
legte mir eine gehörige Portion Reis aufs Blatt, — des Hausherrn Bruder hatte die Kari-Töpfe und Näpfe. Auch er langte mit den fünf Fingern in die ſcharfen Brühen und legte von jeder Sorte etivas auf mein Platanenblatt, jede Sorte Kari mit Namen nennend. So hatte id) nod nie gegeſſen, wenigſtens noc) nicht meinen Reis und Kari. Ohne Teller, ohne Löffel, ohne Gabel mußte id) mid) bee helfen und doch, wie prächtig ſhme>te es diesmal! Nachdem ich ſatt war, wurde meinen Leuten auch vorgetragen. Wie hatte der liebe Gott es heute dod) fo wohl gemacht mit uns! Unter fremden Heiden, wo ih noch nie geweſen, fanden wir cine ſolhe Aufnahme. Gottes reichen Segen habe id) dem Bauer ſtill in meinem Herzen gewünſcht und
über den Vers:
„Kommet
her zu mir, die ihr mühſelig
und beladen ſeid, ih will euch erquiden”, habe id) ihm gepredigt. Jn der Nacht lag ich auf der Erde, eine Matte zum Schlafen gab der gute Mann mir nicht, ſchadete aber auch niht. Yd) breitete anſtatt der Matte einen Madras: Mail-Zeitungsbogen aus und, ein paar Bücher als Kopfkiſſen unter mix habend, verbrachte id) {lummernd die wenigen Nachtſtunden. Bevor Tagesanbruch machten wir
uns auf den Weg, um noch an dem Tage auf zwei Dörfern predigen zu können, bis wir Mampalapatti erreichten. Einige Wochen ſpäter machte ich eine längere Reiſe in nordweſtlicher Richtung, nämlich nah der Stadt Tiruwannamalei (engliſh Trinomaly). Jn dieſer Heidenſtadt iſt jährlich ein viele Tage dauerndes Gitenfeft, zu dem die Heiden von nah und fern, zu Fuß, zu Wagen und im Palankin eilen. Dorthin brachte aud) mic) mein Bandi. Der Weg dahin — 35 Meilen weit — führt dur< Dſchangel und Berge, wo reißende Tiere hauſen, die mitunter
am hellen Tage Kühe und Schafe zerriſſen haben ſollen,
fragte aber zu-
Noch mehr gefürchtet werden aber auf dieſem Wege und in dieſer Feſtzeit die Diebe und Räuber. Die Regierung hat deshalb in dieſer Feſtzeit die ganze Straße entlang,
gleih, was für ein Geſchäft id) habe. Jch ſagte: „Jh habe in den Augen vieler Menſchen das nußloſeſte Geſchäft auf der Welt; bin nämlich ein Bote des wahren Gottes, und deſſen Botſchaft wollen nur ſehr wenige hören.“ . Darauf erwiederte er, ih ſolle nur nach dem andern Ende des
zeiſtationen "gegründet. Jede Station — eine einfache Strohhütte — war mit feds bewaffneten Parias beſebt, die fid) niht wenig darauf einbildeten, auf einige Tage Schußwächter im Auftrage der Regierung zu ſein. Jhre
ein Gattiram fei.
Er ſagte: nein, —
alle zwei Meilen (zuweilen noh näher), temporäre Poli-
Dorfes gehen, dort ſei ein Haus mit einer Veranda, wo ih für die Nacht bleiben könne. Er ſelbſt kam nicht gleich
verroſteten Spieße und Knittel hatten ſie vor der Hütte zuſammengeſtellt, wie Soldaten ihre Gewehre vor der
mit, wir mußten uns alſo ohne ihn durdfragen, um dasuns bezeichnete Haus zu finden. Endlich kamen wir zu einem ſchönen, weißen, zweiſtö>kigen Hauſe mit Veranda und gepflaftertem, ſauberem Hof. Haus und Hof gehöre dem Ortsvorſteher, ſagte man uns — und ex war es ſelbſt, der mich von den Ruinen weg dahingeſchi>t hatte. Nach
Hauptwache aufſtellen. Hier und dort flatterte auh wohl ein zerriſſener Lappen als Fahne über der Hütte. — Die
einiger Zeit kam ex, ließ mir Milch-reihen und frug, ob ih ihr Eſſen annehmen würde. Er freute ſich, als ih „ja“
denke id) mix den Ort ſehr öde, weil abgeſchloſſen von den Hauptverkehrsſtraßen — aber zu dieſer Zeit wimmelte es
ſagte. Er ſelbſt, fein Sohn, ſein Bruder und ein alter Mann kamen dann ſpäter und bedienten mid). Ein großes
“Platanenblatt wurde vor mir auf die Erde gelegt, der “alte Mann griff mit der bloßen Hand in den Reistopf und
Stadt Tiruwannamalei, wie aud) der Name (Berg des heiligen Annä*) beſagt, ift eine Bergſtadt. Sie liegt hart am Fuße eines kegelförmigen Berges und iſt in ein1ger Entfernung umgeben von Bergen.
Zu andern Zeiten
#) Anna = Annen heißt eigentlich „älterer Bruder“ und ſcheint
viel geauf Sivas älteren Sohn Ganeſa zu gehen, der hier ja auch feiert wird,
om
82
Die
von Menſchen in und vor der Stadt. Es iſt kaum zu beſchreiben, weld) ein Gewühl von Menſchen man dort ſieht. Pilger mit den auffälligſten Kleidern und Kopfbede>ungen, Büßer ohne Bekleidung mit Shmußz bede>t, auf deren Haupt niemals ein Schermeſſer oder Kamm kommt, ſieht man dort in Maſſen. Bettler aller Art, als, Lahme, Blinde, Ausfiigige, Rieſen und Zwerge drängen ſich auf der Straße und ſchreien um Geld und andere Gaben. Hier leſen einige Brahmanen ihre Mantrams vor den Ohren reicher Frauen, um einige Pfennige zu verdienen, dort teilen Prieſter heilige Aſche aus, um dafür etwas entgegenzunehmen. Die größte Menge des Volkes, das dort verſammelt, gehört jedod) zu den Hindus, die fid) einigermaßen ehrlich ernähren, vom ärmſten Kuli an bis hinauf zum großen reichen Gutsbeſißer. Alle wollen in dieſen Tagen den Swami (Gößen) ſchen. Jn langen Reihen ſicht man Männer und Weiber nach dem großen Tempel ziehen. Der große Tempel — es find nod) mehrere kleine Tempel dort — iſt ähnlich dem Tempel in Sidambaram, auch befindet ſich im Tempelhofe eine Halle mit tauſend Säulen, wie in Sidambaram. Dieſe Halle war zur Zeit von einem gefle>ten
Elephanten bewohnt.
Der Tempel hat im ganzen
drei
große Elephanten, die gleih den Brahmanen auf Koſten des abergläubiſchen Volkes gefüttert werden. Vor dem Tempel ift ein großer freier Plas, an den Seiten mit Buden eng beſeßt, darin allerlei zu haben iſt für Leib und Geiſt. Konfekt und Gößenſiguren, indiſches Obſt, Nüſſe und „heilige Wedas“ (Schriften) ſieht man dort zum Verkauf ausgeſtellt. Auf dieſem Marktplage begrüßten mich ſehs Katecheten der amerikaniſch-reformierten Kirche. Jhre Miſſionare hatten ſie dorthin geſandt zu predigen und ihnen ſogar ein Zelt mitgegeben, darin zu wohnen während der
Zeit ihres Aufenthaltes in Tiruwannamalei.
Jch wohnte
— beiläufig geſagt — unterm freien Himmelszelt Tag und Naht. Des Tages ſuchte id) mir Schatten unter einem Bananenbaum und des Nachts {lief ic) in meinem Bandi (Wagen). Es waren waere Redner unter dieſen Katecheten, inſonderheit der Headmaſter (Hauptlehrer) einer Schule ſprach ſehr gut. Wir predigten abwechſelnd
auf bem breiten Marktplay. — Eines Tages ging id) außerhalb der Stadt unten am
- Berge und hörte vom Berge herab das Geläut einer Gloce. Was iſt das? wohnt dort oben ein katholiſcher Einſiedler ? So dachte ih. Jch wandte mid) dahin und ſah, wie auf
einem {malen Fußſteig Männer und Weiber den Berg hinaufſtiegen. Auch ich kletterte nah. Nicht ganz oben, ſondern auf einem Abhange ſtand id) endlich, puſtend infolge des Steigens, vor dem Geläut. Eine Felſenhöhle war da, aber darin ſaß kein Einſiedler, ſondern der airs
Stein gehauene elephantenköpfige Ganeſa, ſchwarz und mit Fett begoſſen. Vor der Höhle hing eine Metallplatte, auf welche ein junger Brahmane alle paar Minuten mit einer Keule {lug. Das war das Geläut, welches id) unten i be Pj
gehört.
-83
Misxiona-Taube.
Der „zweimal geborene“ Glö>ner ſagte mir, id)
ſolle höher ſteigen, dort wären drei Waſſerteihe. Jh kletterte zum nächſten Teiche, der hieß ,, Padatirtam’” — d. h. (des Gößen) „Fußwaſſer“ — dort ſete id) mid) am Rande des Teiches und ſchaute zu, wie das Volk nah und nad) kam und fid) mit Waſſer beſprengte zur Vergebung der Sünden. Einige wollten hineinſteigen und fic) baden, wurden aber von dem Wache habenden Brahmanen zurü>gehalten, mitunter grob unter Scheltworten. Die Hauptgößenfigur, der vor meinen Augen geopfert wurde, tar auch hier Ganeſa, vor ihr ſtand Sivas Bulle. Nachdem id) lange zugeſchaut, ſtand id) auf und fragte die Brahmanen, ‘ob durch dieſes Waſſer Sünden abgewaſchen würden? Sie antworteten kurz von der Leber weg: „Ja!“ „Das glaubt Jhr“, ſagte ih, „aber es iſt nicht möglich, daß die Sünden dadurch getilgt werden. Schmuß des Leibes nimmt es wohl weg, aber nicht den Shmug der Seele. Wir müſſen alle Buße thun vor dem wahren Gott und an JEſum glauben, der von Gott geſandt unſer aller Sünde getragen hat. Durch den Glauben an JEſum Chriſtum, Gottes Sohn, erhalten die Menſchen Vergebung der Sünden.“ So ungefähr ſprah id. Einige Brahmanen hörten gut zu und baten um Bücher, einer aber, vielleicht cin Taſſildar, ſagte: „Sie bekommen Geld daz für, daß Sie ſo reden, Sie mögen gehen.“ — Ja, armer Heide, ih bin auh ein Menſch mit irdiſchen Bedürfniſſen wie du; aber wenn du die ewige Liebe kennteſt, der id) dienen darf, und die brüderliche Liebe, die mid) unterſtützt, du redeteſt nicht fo. — Es war Morgen, als id) hinaufgeſtiegen, und mußte deshalb der höherkommenden Sonne wegen hinabſteigen, ohne die zwei nod) höher liegenden Tirtams (Teiche) geſehen zu haben. Jm ganzen Leben und Treiben der Hindu iſt irdiſches So iſt es aud) Thun mit religiöſem Thun verwoben. mit ihren großen Feſten. Mit dem Feſt in Tiruwanna-
malei ift ein großer Viehmarkt verbunden, ein Markt, wie
id) ihn in meinem Leben noh nicht geſehen habe.
Marktplay iſt unüberſehbar.
Der
Jh traf hier einen jungen
eingebornen Miſſionar mit ſeinen Katecheten. Er iſt von niedriger Kaſte, kleidet fic) aber europäiſch wie ein eng-
liſcher Gentleman.
Sein Katechet hatte Bücher in der
Hand, deshalb vermutete id) glei< in ihm einen Geiſt: lichen; er predigte eben nicht, ſah fid) nur den Markt an.
Jch redete ihn an und fragte ihn, ob er vielleicht ein Evangeliſt aus Madras ſei? Er ſagte, weilig wohne, aber ſeine Station malei; und ſein Lehrer ſagte mir: (ordinierter Geiſtlicher). — Jh
daß er in Madras zeitſei hier in Tiruwanna„Mr. — is Reverend“ ſollte nod) weiter Be-
kanntſchaft mit ihm machen. Er predigte nämlich mit ſeinen Leuten des Abends in der Veranda eines Hauſes
auf eine Weiſe, wie ih ſie bisher nicht kannte, und des-
halb ging id) einmal hin.
Eine Dame in London hatte
ihm eine Laterna magika mit bibliſchen Bildern (300 ME.
iert) geſchi>t und dieſe Laterne gebrauchte er beim Pree digen.
Die „Laterna magika“ wird bekanntlich an einen
84
Die
Misstons-Taube.
dunklen Ort geſtellt, die kleinen bunten Glasbilder werden davorgeſchoben und die Bilder zeigen fid) dann ſehr vergrößert — faſt lebensgroß — auf der in einiger Entfermung aufgehängten Leinwand. So zeigte er die hauptſählichſten bibliſchen Geſchichten Alten und Neuen Teſtaments im Bilde, gab die Erkläruug dazu und knüpfte daran
Ermahnungen.
Dies zog eine große Menge Menſchen an,
die bis in. die Naht nicht müde wurden zu ſehen und zu hören. — Am andern Tage beſuchte ih ſeine Station und erfuhr deren Geſchichte, die leider ſehr traurig endet. Dieſe Miſſionsſtation iſt in der Zeit der leßten Hungersnot von dieſem jungen Manne — er ift heute nod) keine 30 Jahre alt — gegründet. Engländer in der Heimat \chi>ten ihm reidjlic) Geld dazu und ein frommer Kollektor legte feierTid) den Grundſtein zu ſeiner Baptiſten-Kapelle in Tiru-
wannamalei.
Waiſenkinder beiderlei Geſchlechts wurden
aufgenommen, gepflegt und unterrichtet. War das ſchon ein Fehler, daß Hinduknaben und Hindumädchen auf einem Hofe, unter einem Dade — wenn aud) durch cine
Mauer getrennt — wohnten,
fo war es nod) ein viel
größerer Fehler, daß die Miſſionsfreunde alles den ſhwa-
chen Händen dieſes jungen Mannes übergaben, der ſeiner Kaſte wegen — er iſt Paria — ſhon von Natur keine Kraft in fid) fühlt, energifd) aufzutreten. Und ſelbſt, wenn er ein Sudra wäre, hätten fie niht ſo Schweres auf
ihn laden ſollen.
Er war ſein eigenes Komitee, d. h.
hier in Indien, ſein eigener Superintendent und alleiniger Verwalter ſeiner Miſſionskaſſe. Das konnte unmöglich ſo fortgehen, — wie denn auch jebt die ganze Geſchichte in nichts auffliegt. Er ſagte mir, er ſei genötigt, die
ganze Station, die 9000 Rupien gekoſtet haben ſoll, für ein weniges zu verkaufen; es wolle „hier niht gehen“. Die -herangewachſenen Mädchen ſeien verdorben, und zwar
durch die Lehrer ſelbſt, er könne überhaupt ſeiner ſchwachen
Geſundheit wegen hier niht wohnen. Die nod) unverdorbenen Mädchen habe Miss Read in Panrutti bereits
aufgenommen und einige kleine Knaben ſeien einem Miſ-
ſionar bei Tritſchinopoli übergeben. Jn dieſen Tagen hore id) nun, daß die Miſſionsfreunde (Baptiſten) in London ihn zeitweilig entlaſſen haben und er fic) wegen
Vergehen in Unterſuchung befindet.
D, welche Hoffnung
warmer Miſſionsfreunde iſt hier in kurzer Zeit vereitelt !
Und wodurh ? Durch unweiſes Beginnen und unweiſe Leitung aus der Heimat. Die leßte Nacht des Gößenfeſtes, in der ih heimreiſte, zeichnete fic) noh beſonders aus dur ein angezündetes großes Licht, welches zu ſehen fid) viele Hindus glü>lich und ſelig preiſen.
Auf des hohen Berges Spite ſteht ein
‘großes Gefäß, das mehrere Tage in Anſpruch nimmt, um gefüllt zu werden.
Alle
brennbaren
Sgchen,
als
ge:
fo darf er doch dies Licht nicht auslöſchen. Es iſt wirklic) ein großartiges Sdjauftiic.*) Ye) fuhr mit Dunkelwerden ab und konnte das Licht in verſchiedener Entfernung betrachten. Jn der Nähe ſah es aus wie eine kleine Sonne, in einer Entfernung von zwei Meilen wie der Mond, — und in einer Entfernung von fünf Meilen wie Alles muß bei den Hindus äußerlich der Morgenſtern. prangen und ſcheinen, je großartiger, deſto beſſer. Ach, daß fie fic) dod) bald von dem ewigen Licht erleuchten ließen ! So reiſte id denn heim an mancher Erfahrung reicher, War jedoch fröhlich bei aber aud) müde und angegriffen.
Tag und Nacht auf der ſtaubigen Straße. hon mit Freuden
Aber unſere Ge-
nen, die id) geſund und wohl verlaſſen. danken
ſind niht
Dachte ih dod)
an das fröhliche Wiederſehen der MeiGottes
Gedanken.
—
Kein
fröhlicher
Knabe hüpfte mir entgegen wie ſonſt; mein Liebling war todkrank.
Er
küßte
nod)
mir
zu
lieb die Spielſachen,
die id) ihm von der Reiſe mitgebracht hatte, — und bevor id) meine Reiſekleider abgelegt, hörte ſein kleines Herz auf zufdhlagen und ſeine Seele ging heim zu JEſu, ins ewige Vaterhaus.
Wülupuram, den 25. Februar 1882.
Anftelung eines Judenmiſſionars. Herr Paſtor
Werber
zu Annapolis, Md., bisher,
wenn wir recht berichtet find, in Verbindung mit der unierten Synode ſtehend, wirkt ſeit bem Jahre 1879 eifrig
für Judenmiſſion in dieſem Lande durd) das von ihm herausgegebene „Blatt zur Belebung und Förderung der Miſſion unter Jsrael“, genannt der „Freund Jsraels“ — eine trefflich geſchriebene Miſſions\chrift, die, mit Aus-
nahme der Hoffnung der Bekehrung Jsraels als Ganzes, dem, der mit Juden zu verkehren Gelegenheit hat, ſchr gute Dienſte leiſtet. Wie wir nun aber aus dem genann-
ten Blatte erſehen, wirkt der für Judenmiſſion wohl be-
fähigte Mann nunmehr aud) nod) durch die mündl ihe Verkündigung des Evangeliums unter den Juden dieſes Jn der Auguſtnummer findet fid) folgende er- _ Landes.
freuliche editorielle Notiz :
F
„Meinen lieben Freunden, die mid) ſchon ſeit Jahr und Tag brüderlih ermahnten, meine ganze Kraft der *) Ohne Zweifel iſt dies ein Hauptſtück des ſivaitiſchen Lingam? Kultus dieſes Orts, wie denn das sthala-purana (Gagen-Ghronit
des Orts) ausdriiclich vollkommenen Ablaß dem verſpricht, der
dies Feuerwerk (tibawali) brennen ſicht: - „ihm werden alle Sünden, die er bisher unwiſſend begangen hat, vergeben.“ — Die im
\{hmohlzene Butter, OL Kampher u. f. w. werden dahinein
Lingam ſymboliſierte ſchöpferiſche Naturkraft (Miſſ. Bl. 1880S. 66)
gegoſſen und geſchüttet und am leßten Abend des Feſtes nah Sonnenuntergang angezündet. Man ſagte mir,
- Lingam, in SidamFeuer: Lingam, in Conjeveram das Erd baram das Äther: Lingam, an einem vierten Ort das Lufts,
- wenn auch der Regen in Strömen vom Himmel kommt,
wird in allen Elementen gefunden.
Darum verehrt man hier das
und an einem fünften das Waſſer- Lingam,
D. Ne
[00D
Misstonx-Taube,
Sudenmiffion zu widmen, teile ic) mit, daß der ev.-lutheriſche Zions-Verein für die Miſſion unter Jsrael inner: halb der „Konferenz“ für die Norivegifd)-Danifde Evan: “geliſh-Lutheriſche Kirhe in Amerika mid) zu ſeinem Miſſionar ernannt und berufen hat. Angeſichts meiner geringen Kraft gegenüber dem ſchwer zu bearbeitenden Felde folge ih nur mit Furcht und Zittern dieſem Rufe, den id) als vom HErrn kommend anſehe, aber id) verzage niht, da der HErr, der ſeine Diener beruft, ſie aud) immer mit ſeiner Kraft auszurüſten pflegt. So empfehle ih mid) denn und meine Arbeit Eurer brünſtigen Fürbitte vor dem Gnadenthron; denn der Miſſions erfolg will auf den Knieen erbettelt ſein. Mit der 10ten Trinitatisivoche, deren Evangelium in fo ergreifender Weiſe uns von den Thränen JEſu über Jeruſalem erzählt, trete ih
in die Arbeit ein.” Dieſe Arbeit hat demnach bereits begonnen. Mögen ihr lieblidje Erfolge von dem beſchert fein, der ja nad) der Wahl der Gnaden fort und fort aus dem verſto>ten Jsrael etliche ſelig machen will, bis die Fülle der Heiden eingegangen iſt. Möge aber auch unter obigem Titel die
„Niſſions - Taube“ ſeiner Zeit eine Notiz aus der Verbindung bringen dürfen, in deren Dienſt ſie ſteht! L. Unſere
Wegermiffion.
Diesmal haben. wir erfreuliche Nachrichten mitzuteilen. Die längſt begehrte Kirche an der Franklin Straße in New Orleansiſt durch die Miſſionskommiſſion für 3250 Dollars gekauft worden.
1500 Dollars ſind darauf bezahlt,
das Fehlende find wir noh ſchuldig.
Die anfangs Oktober
in Chicago verſammelte Synodalkonferenz hat den Kauf bereits gut geheißen, und fehlt nun weiter nichts, als daß wir die rü>ſtändige Summe aufbringen, damit die Kirche reht bald unſer ſhuldenfreies Eigentum wird. Unſre Miffionsarbeiter in New Orleans freuen fid), und aud) unſre Neger find voller Freude, und werden nun nod) einz mal fo gern und fo zahlreich die Gottesdienjte beſuchen und ihre Kinder zur Schule ſhi>en. Sobald die nötigen Reparaturen gemacht ſind, wird die Kirche für unſern Miſſionsgebrauch eingeweihet werden. Die Neger ſelbſt wollen thun, was ſie können, die Kirche herrichten zu helfen. Ein Mann hat verſprochen, die Kirche inwendig zu weißen und das fehlende Pläſtering zu erſeyen. Mehrere
haben ſich erboten zu arbeiten.
Die Frauen endlich wollen
Teppiche und anderes zur inneren Ausſtattung beſorgen. Auch ſonſt geht unſer Miſſionswerk in New Orleans
ret gut und erfreulich vorwärts, wenn aud) unter viel
Arbeit und Geduld.
Laſſen wir darüber
Miſſionar Bakke ſelbſt berihten.
Er reibt :
den lieben
„Nah einigen Wochen Ferien ſind unſere Schulen am Montag den 4. September wieder eröffnet worden. Die St, Pauls-Rapelle war gleich die erſte Woche gedrängt
85
voll. Von den alten Kindern ſind 90 zurü>kgekehrt. Nur 16 neue konnten aufgenommen werden, fo daß die Schule jest 106 Kinder zählt, und der Beſuch ijt fo regelmäßig, daß fein Fle>chen in der Kapelle unbeſett iſt. Zu unſerer großen Betrübnis mußten auch dies Jahr viele Kinder vergeblid) um Aufnahme bitten, weil wir weder Plaß nod) Lehrkräfte genug haben.
„Nächſten Sonntag wird, fo Gott will, hier Konfirmation gehalten. Dieſe Erſtlinge unſerer Miſſion haben mir viel Not und Sorge gemacht. Ein ganzes Jahr haben ſie Unterricht bei mir genommen, im Anfang zweimal, ſpäter dreimal in der Woche. Ein Mädchen hat beides, Schule und Konfirmandenſtunden verlaſſen. Fünf hoffte id) nod) konfirmieren zu fönnen; aber als vor einigen Wochen der Tag beſtimmt wurde, erklärten ſie mir, fie wollten nicht konfirmiert werden; denn das wäre ja et fatholifd). Kirche und Schule wollten fie immer nod) beſuchen, aber von Konfirmation wollten ſie nichts wiſſen. Gleich im Anfang wurde es ihnen deutlich erflärt, was die Konfirmation wäre, und der Unterſchied zwiſchen uns und den Katholiken gezeigt; aber ſie ſahen mit ſolhem Mißtrauen auf dieſe firdlide Handlung, daß wiederholte Auseinanderſezung ganz vergeblih ſchien. Nachdem ich noch einmal mit den Eltern über die Sache geſprochen hatte, gaben fid) auch die Kinder. Nun freute ih mich, daß id) den Sieg endlich gewonnen hatte, aber nein! Es hat fid) herausgeſtellt, daß ein Mädchen ſchon Glied einer Baptiſten - Gemeinde iſ, was fie niht vorher zu wiſſen hien. Mad) Ausſagen ihrer Mutter ift der „Spirit“ (Geiſt) über ſie gekommen, als ſie zehn Jahre alt war, ſie wurde wiedergeboren, und als ein „Wunderkind“ in die Gemeinde aufgenommen. Die ganze Familie war uns immer ſehr anhänglich, aber, wie es ſcheint, haben
ſie ſich zu uns gehalten entweder um uns einen Gefallen zu thun, oder um etivas zu bekommen. Sie haben einen frommen Betrug geſpielt. Dann habe id) einen Jungen im Unterricht gehabt, der nod) ein Jahr gehen muß, weil er an Erkenntnis zu weit zurü> iſt. Bloß drei werden nächſten Sonntag das Taufgelübde ablegen. Eine geringe Zahl und wenig Frucht im Vergleich mit der Arbeit und den Unkoſten; aber wir dürfen nicht klagen und dem lieben
Gott Vorwürfe machen, weil er unſere Arbeit fo {hle<t belohnt, ſondern dankbar annehmen, was er uns giebt. Nächſtes Jahr dürfen wir eine reichere Ernte hoffen. Der Anfang ift jeht gemacht, die Bahn ijt gebrochen. Für das nächſte Jahr haben fic) ſhon acht Kinder gemeldet. Eine Frau hat förmlich gejubelt, als fie hörte, daß der „„Shepherd““ (Hirte) ihr Kind in Unterricht nehmen wollte. „Der Kirchenbeſuh war in den Monaten Auguſt und September nicht ſo gut wie ſonſt. Das hat wohl ſeinen Grund teils darin, daß in der Nachbarſchaft viele an-
ftedende Krankheiten herrſchten, teils aud) gewiß darin, daß bei einigen die erſte Liebe für unſer Werk erkaltet iſt. Der Kirchenbeſuch iſ aber jest bedeutend beſſer. Einige
mit
TOI
Die
86
Die
Misstonsa-Taube.
alte Leute werden nächſtens konfirmiert. Es ſind ſolche, die noch nie zu einer Kirche gehört haben. Alte Leute zu gewinnen, iſt überhaupt ſehr ſhwer. Ohne ſich anſchließen zu wollen, laufen ſie zu allerlei Sekten-Kirchen und ihr Kopf wird verdreht, Es wird ihnen vorgepredigt, daß der „Geiſt“ über ſie kommen muß, und das eben ſo gewaltig wie einſt über die Apoſtel. Fühlen müſſen ſie, daß ſie wiedergeboren ſind. Tag und Stunde müſſen ſie ſagen können, wann der Geiſt über ſie gekommen ſein ſoll, ſonſt ift alles nichts. Dazu kommt noch, das ſagt ein jeder, der vorgiebt, auf ſolche Weiſe bekehrt zu fein, ein ,,licensepreacher“ wird. Hat dod) ein alter regulärer Baptiſten - Prediger vor kurzem auf einen Sonntag 19 ſolchen Leuten license (Erlaubnis) gegeben. Zu bedauern iſt es, daß id) auf beiden Stationen nicht ſo oft predigen kann, um ſolche, die zu uns halten, von den Sekten-Kirchen
Buße mit einem gottfeligen Leben beweiſt, ſpäter konfirmiert. Bloß die zwei Frauen habe ich konfirmieren können. Die eine, Mrs. Wujet, die früher 10 Dollars für die Kirche gegeben hat, hat ihr Verſprechen gehalten und wieder 10 Dollars geſchenkt. Der HErr, unſer Gott, ſei uns freundlich und fördere das Werk unſerer Hände, ja das Werk unſerer Hände wolle er fördern. Amen. Jhr geringer Diener
abhalten zu können. „Anfangs wurde die Mount Zion’s Schule in Sailors’
alles war in ſolcher Weiſe geſhehen, daß man fid) damit
Home ſehr ſchlecht beſucht, aber fie hat in der leßten Zeit
etivas zugenommen, fo daß fie jest 70 Kinder zählt. Konfirmations- Unterricht
habe
können, weil ih kein Lokal hatte.
Den
id) dort nicht fortſeßen
Das Zimmer im Aten
N. J. Bakke.“ Auch in der kleinen Kapelle an der Claiborn Straße Das war find am 15. Oktober’ drei Kinder konfirmiert. abermals ein re<ter Freudentag. Die Kapelle war ſchön geſhmüd>t und mit Negern gefüllt. Die Schüler der Sonntagsſhule haben einen Teppich für den Gang geſchenkt, und eine kleine Freundin einen Teppich für den Das Die Frauen haben die Kanzel bekleidet. Altar. gegenſeitig überraſchte, und ſich recht königlich gefreut.
die neuen Einrichtungen
haben die lieben Schwarzen Nächſtens werden wir über
mehr berichten
in New-Orleans
können.
Much in Little Ro > geht das Miſſionswerk, erhalte:
Stockwerk des Gebäudes hat ſo viele Geſpenſter - Geſchichten aufzuweiſen, daß die Kinder Angſt haben, das Zimmer
nen Nachrichten zufolge, recht gut vorwärts.
zu betreten.
neuen Aufſchwung nehmen zu wollen.
Man will wiſſen, daß ein Mord darinnen
begangen iſt, und die Schwarzen ſind ein abergläubiſches Volk, Die Kinder ſehen nun in jeder E>e den Geiſt des Gemordeten. Sobald aber die Kirche an Franklin Straße
hergeſtellt ift, geht's wieder kräftig ans Werk.
Eine
Sakriſtei iſt kürzlih angebaut, wo id) den KonfirmandenUnterricht ungeſtört erteilen kann. | Der Kirchenbeſuch in
Sailors’ Home iſt verhaltnismiépig fein ſhle<hter geweſen. Außer den Gemeindegliedern
ſtellen ſich aud) Fremde ein.
Letten Sonntag habe id) Konfirmation gehalten. Wie früher berichtet, habe id) anfangs ziemlich viele Kandidaten gehabt, Jd) freute mid) über die den lieben Heiland gewonnen meinte. war von kurzer Dauer. Der eine nad) weg. Einige entſchuldigten ſich damit,
müde wären,
Zahl, die id) für Aber.meine Freude dem anderen blieb daß ſie abends zu
in den Unterricht zu kommen.
“Sn
Bay,
Green
Jn Mobile nommen.
Virginia, ſcheint es auch einen
ift die Miſſion nod) nicht wieder aufge-
Da die Dienſtzeit der Kommiſſion für Negermiſſion abgelaufen war, ſo mußte die Synodalkonferenz diesmal auch eine neue Kommiſſion erwählen. Dieſelbe beſteht aus den Herren : Profeſſor F. Pieper, Direktor A. C. Burgdorf und Paſtor C. F. W. Sapper in
St. Louis.
Die Redaktion der „Miſſions-Taube“ iſt die-
ſelbe wie bisher.
Gott gebe ferner ſeinen SIe
Aus
=
China und Japan
teilt uns das Aprilheft des „Ev. Miſſ.-Mag.“ in ſeiner
Anderen
reichhaltigen „Miſſionszeitung“ mancherlei mit, von dem
dauerte der Unterricht zu lange; fie könnten, meinten fie,
wir für unſere Leſer das nachſtehende verwerten. Jn China, Japan und Siam zuſammen arbeiteten zu Anfang vorigen Jahres 27 britiſche, 12 amerikani-
ſich irgend einer Kirche anſchließen, ohne auf ſolhe Probe geſtellt zu werden, was aud) wahr iſt.
Wiederum anderen
gefiel es niht in ein Privathaus zu kommen, fie wollten lieber warten, bis wir eine Kirche hätten. id) blos fünf — 3 Männer und 2 Frauen.
Zuleßt hatte Traurig über
meinen Verluſt fragte ic fie, ob fie nicht aud) weggehen wollten, aber nein, ſie wollten aushalten. Aber der liebe Gott hat mid) nod) mehr demütigen wollen. Von den fiinfen iſt einer plößlich geſtorben und, wie id) hoffe, ſelig
im Glauben an ſeinen Heiland; ein anderer ift auf einer
Seite gelähmt worden, daß er nicht gehen kann, ein dritter
hat, wie Demas, wieder die Welt lieb gewonnen, hat aber
Buße gethan und wird, wenn er die Aufrichtigkeit ſeiner
ſce und 2 (reſp. 3) deutſche Geſellſchaften mit zuſammen
618 Miſſionaren und Miſſionarinnen, das heißt, 227 Ore dinierten, 73 Laien (darunter 25 Ärzten), 85 Lehrerinnen
oder Ärztinnen und 233 Miſſionsfrauen mit einem jährlichen Aufwand von ungefähr 765,000 Dollars. Für das anglo-chineſiſche College in Futſchau iſt um 14000 Dollars ein ſolides Haus mit einem gut gelegenen
Grundſtü> gekauft worden.
10,000 Dollars hatte ein
criſtliher Chineſe T. Akok gegeben. aud) der Reſt von werden. —
eingebornen
Man
Chriſten
2
hofft, daß
wird
bezahlt *
(ein nördlich gelegenes, China
großes Gebiet)
arbeiten
zwei
ſchottiſche
Miſſionare, welche neulich einen kleinen Katechismus in der Sprache von Korea, wohl die erſte chriſtlihe Dru>{drift iù dieſer Sprache! herausgegeben; bald ſoll das Neue Teſtament nachfolgen. Ein bekehrter chineſiſcher Buchdru>er hilft ihnen. Einer dieſer Miſſionare, Noß, erzählt auh von einer merkwürdigen Frau, die er am 11. September vorigen Jahres getauft hat. Frau Wu! iſt 45 Jahre alt, begütert und wohlausſchend. Wie alle Chineſinnen, heiratete ſie ſehr jung. Der Mann und deſſen Mutter machten ihr das Leben ſo ſchwer, daß ſie's nur cin paar Jahre lang aushielt. Sie verließ ihren Mann. Gr heiratete eine andere; und Frau Wu mußte fid) nun allein durch die Welt fdjlagen. Natiirlid) that ſie es auf heidniſche Art, indem fie eine Opium- und Spielhölle in Mukden eröffnete, in welcher bald allerlei hohe Herren, darunter der Generalgouverneur, ſich fleißig einzuſtellen pflegten — hauptſächlich dur die Schönheit der emanzipierten Wirtin angezogen. Endlich hatte ſie dies Leben ſatt, ſchämte fid) ihrer Sünden und machte fid) daran, dieſelben abzubüßen. Sie wurde eine eifrige Buddhiſtin und ſtrenge Vegetarianerin, ſagte ihre Gebete bei Tag und Nacht mit der größten Treue her
und that überhaupt alles, was die blinden Blindenleiter ihr anrieten.
Aber die veränderte Lebensweiſe
und die
troß aller Frömmigkeit dod) immer wiederkehrenden leidenſchaftlichen Anfälle von Zorn und dergleichen machten fie krank. Allerlei Ärzte und Arzneien brachten fie nur nod) weiter herunter. Schließlich wandte ſie ſich an Dr. T\chun, einen Bekehrten.
Derſelbe durhſchaute ſofort ihren Zu-
ſtand und ſprach ſich offen über denſelben aus.
Das ge-
wann ihr Vertrauen, fo daß fie ihn nun auch anhörte, wenn er ihr die Nubglofigtcit ihrer Bußübungen vorhielt und von dem Sünderheiland erzählte, der alle Schuld der
Menſchen ſo gründlich gebüßt habe, daß gar keine weiteren Opfer oder Leiſtungen mehr nötig ſeien. Sie zerbrach nun ihre Gößen, zerſtörte den kleinen Tempel, den fie im Haus eingerichtet hatte, gab den ganzen buddhiſtiſchen Unſinn auf, fing an, zu Gott um Vergebung ihrer Sünden,
wie aud) um Heilung ihrer Krankheit holte fid) zuſehends. . Miſſionar Roß Europa. Als er wieder in Mukden Frau Wu als eine Tauffandidatin
zu bitten, und erweilte damals in ankam, wurde ihm Nach vorgeſtellt.
längerem Zögern und ſorgfältiger Prüfung hat er ſie nun
Wwirklid) in die Gemeinde aufgenommen. Seither wächſt ſie zuſehends in der Gnade. Jhr zweiter Mann, mit dem
fie fid) vor einigen Jahren verheiratet hat, ift fein Hin, dernis dabei. Einen ähnlichen Fall erzählt der amerikaniſche Miffionar Corbett in T\chifu. Unter 11 Neugetauften befand fid) auch eine 64jährige Frau, deren Vater ein Schullehrer geweſen, der ſie mit ihren Brüdern am Unterricht
hatte teilnehmen laſſen.
Von Kind auf war fie ſehr:
87
fromm. Jn die Ehe getreten, wetteiferte ſie mit ihrem ebenſo bigotten Mann in religiöſen Übungen und \trengſtem Vegetarianertum — weil es Sünde ſei, ein Tier zu töten, man alſo nur Pflanzenkoſt genießen dürfe. Da ſie wohlhabend waren, verwandten ſie einen Teil ihres Vermögens auf Tempelbauten oder Reparaturen, Loskaufung von Tieren, die ſonſt wären geſchlachtet worden, und anVor 20 Jahren ſtarb ihr dere verdienſtliche Werke. Mann. Seither war ſie nur noch eifriger, ging, wenn Gößenfeſte bevorſtanden, von Dorf zu Dorf und ermahnte die Frauen, mit ihr die Tempel zu beſuchen, zu räuchern und zu opfern, ſchritt dann Gebete herſagend vor der Prozeſſion her und wurde immer mehr eine Miſſionarin des Heidentums. Jhr einziger Sohn war aber ein Spieler und Verſchwender, ſo daß ſie ſih genötigt ſah, ihr Brod durch einen Seidenhandel zu verdienen. Vor einem Jahr nun fam ſie auf einer ihrer Geſchäftsreiſen in ein Dorf, iwo gerade zwei Miſſionsfrauen unter der weiblichen Bevölkerung zu wirken ſuchten. Die Neugier trieb ſie zu dieſen, und ſowohl was fie hörte, als was fie ſah, gefiel ihr. Dazu machte ſie die Bekanntſchaft einer dort wohnenden Chriſtenfamilie, wo ſie von nun an öfters einkehrte, um fic) Bücher geben und mehr vom Chriſtentum erzählen zu laſſen. Als ſie um die Taufe bat, fand der Miſſionar ſie ſhon gut vorbereitet, und ſeither ijt fie nun ebenſo eifrig bemüht, das Evangelium auszubreiten als vorher, den Buddhismus anzupreiſen. Soviel aus China. Nun auch noch einiges aus dem benachbarten Jnſelreih Japan. Sn Kijoto, der alten Reichshauptſtadt, Ofate, der alten reichen Handelsſtadt, ſowie in eiù paar anderen namhaften Städten wurden im vorigen Jahre Maſſenverſammlungen abgehalten, in welchen chriſtliche gebildete Japaneſen Vorträge zur Darlegung und Verteidigung der chriſtlichen Lehre hielten. Über dieſe Vorträge ſollen nun zwar eingeborne Beamte fid) geäußert haben, daß, wenn alle chriſtlichen Predigten fo wären, wie die hier vernommenen, ſie nichts dagegen haben würden. Andererſeits ſagen die Gegner: Gegen die chriſtliche Sittenlehre ift einſtweilen nichts einzuwenden; wir fürchten aber, daß die Miſſionare, welche den mächtigen Nationen Rußland, England und Amerika angehören, wenn ſie einmal das leichtgläubige Volk für ihre Religion gewonnen haben, dasſelbe aud) für ihre Regierungen gewinnen und ſo der Fremdherrſchaft unterwerfen werden. (Dieſen Japaneſen geht es eben wie den verblendeten Juden zu JEſu Zeit, da es von ihm und ſeiner Predigt in der Verſammlung des
hohen Rats hieß: ¿Was thun wir?
Dieſer Menſch thut
viele Zeihen. Laſſen wir ihn alſo, ſo werden ſie alle an ihn glauben, ſo kommen denn die Römer, und nehmen uns Land und Leute.“ Joh. 11, 47. 48.) —
Jn Sukui, wo der Beſiher einer Badeanſtalt ſich bekehrt hat, Sonntags ſein Geſchäft {ließt und ſtatt deſſen darin Gottesdienſt halten läßt, haben während des Som:
TINE
In. der Mantſchurei
unterworfenes
Missions-Taube.
re
Die
88
Die
Wissions- Taube.
Nach ein paar Tagen kam des Richters Reiſe zu Ende. Auf dem Heimweg ließ er wiederholt den Wagen ſtehen, um an einem Bache wilde Enten zu ſchießen. Dazu {li Kinder, ift nicht wert, vergoſſen zu werden ; dod) wollen er ſich leiſe hinter den Uferdamm, feuerte mit Schrot und wir das heilige Schwert zum erſtenmal an euren jugendtötete zwei oder drei, während er vielleicht ebenſo viele nur Dann warf er die Büchſe weg, und griff lichen Hälſen verfuden!” Sener Badbefiger iſt jest Kol- verwundete. porteur geworden und hat im Juli 469, im Auguſt 284 nach Steinen oder Steen, die verwundeten Vögel volDie toten ließ er mittlerweile unlends totzuſhlagen. Schriften verkauft, größtenteils an buddhiſtiſche Prieſter, welche daraus Waffen zur Bekämpfung des Chriſtentums beachtet, ob ſie nun am Ufer lagen oder eine Strede weit den Bad) hinabtrieben. entnehmen wollten. Leider ſäen jene gelehrten Apoſtel des Unglaubens, Harry ſaß die ganze Zeit auf dem Bo> und ſah der Als der Richwelche Japan in ſeinem fid) überſtürzenden KulturfortJagd zu, während er die Pferde feſthielt. ſchrittseifer aus der alten und neuen Welt zu Lehrern der ter endlich wieder einſtieg und ſeine Beute unterbradte, Er hob an: Wiſſenſchaften fic) berufen hat, nur zu erfolgreich ihren fam dem Kutſcher ein guter Gedanke. Unkrautſamen aus. So wird berichtet, daß einer der „Meiſter, wie Sie ſo im Waſſer herumtappten, den bitterſten Feinde des Chriſtentums in Japan der amerika- verwundeten Enten nach, fiel mir ein, warum der Teufel niſche Profeſſor Morſe an der Univerſität Tokijo iſt, mir fo arg nachſtellt und Jhnen nicht. Sie ſind wie die welcher durd) Vorträge und ſonſt alles thut, was in ſeiner toten Enten ; der Jäger weiß, die laufen ihm nicht davon, Macht ſteht, der Miſſion entgegenzuarbeiten. Kein WunFd) bin wie ein angeſchoſſedarum läßt er ſie in Ruhe. der, daß in Kijoto von einem Verfaſſer, der alle Reli- ner Vogel und ſuche, wie ich ihm entfomme; deswegen iſt gion für unnüß, ja für ſhädlih hält, ein Büchlein er- er hinter mir her und wirft und ſchlägt drauf los, daß es ſchienen iſt, das den Titel führt: „Nachforſchung nach platſcht und kracht. Warten Sie nur! Wenn Sie einLöchern.“ Löcher ſind nämlich die Schwächen des Budmal die Flügel lüpfen und zeigen, daß Sie von ihm wegdhismus und des Chriſtentums. kommen möchten, wenn Sie nur könnten, dann würde er ſich fo viel mit Jhnen zu ſchaffen" machen wie mit mir. Nichts für ungut!“ Der Richter war ſehr ſtill auf dem übrigen Heimweg. Aber den Teufel. Gr beſann ſich auf allerlei Erfahrungen und kam am Ende zu dem Schluß, ſein armer Sklave werde wohl den rechten Ein angeſehener Richter in Virginia hatte einen treuen Grund gefunden haben. Er machte ſich nun an die Bibel mers zivei japanefifde Seminariften aus Rijoto eifrig miſſioniert und zum Lohn einen Drohbrief erhalten, welger mit den Worten ſchließt: „Euer unreines Blut, junge
Sklaven Harry, der mit Pferden gut umzugehen wußte.
So fam es, daß Harry faſt auf allen Amtsreiſen den Richter kutſchierte, wenn dieſer in verſchiedenen Städten zu Gericht ſißen mußte. Unterwegs lich fid) der Richter
und las ſie mit anderen Augen als bisher. Der arme Sflave wurde dem hochgebildeten Richter ein einfältiger
gern in eine Unterhaltung mit dem {warzen Kutſcher ein; und gar oft kam dieſe auf einen Gegenſtand, ‘über den der Richter ſeine eigenen Gedanken hatte, auf den
Glauben. Harry war ein einfältiger Chriſt, der friſ<hweg von “Chriſto zeugte. Einmal aber ſagte er zu ſeinem Herrn, welch ein ſchwacher Jünger er nod) immer ſei, und wie ihn der Teufel oft verſuche und ihm Nese ſtelle.
Darüber lächelte der Richter.
„Was?
mit dir giebt
fid) der Teufel fo viel ab, und du biſt doch ein fo frommer
:
Wegweiſer. Milde Gaben fiir die Negermifjion: Durch P. Th. Köhler von Schulkindern $1.25, bei 2 KrankenKommunionen geopfert 75. Durch P. C. G. Hiller von Amorhard 1.00, N, u. N. je .50. Durch Kaſſierer Birkner 87.76. Durch P. WU. Jben,
Miſſionskoll.,
10.00.
Durch
P. Baumgarten
von
ib
Gdert 5.00. Durch P. Engelbrecht von jf. Schulkindern 3.00. Durch P. Fid von yeu Julie Taapten 2.00. Von cinem Miſſionsfreund Jordan in Minneſota 1.00. Durch Hrn. M. C. Barthe von Frau 50, DurchÞ. Brive in Columbus, Wis., .25, von J. Dae Umbach in Praire City, Mo., von J. B. .50, Überſchuß der „Miſſie
onstaube“ .90, von der Gemeinde 2.35. Durch P. C. Vetter, Miſſionskoll., 12.35. Durch P. E. & Melcher in Friedenthal 3.50, t. Schubkegel von N. N. .50, von Haars Kindern .25.
P. F: Wendt von Frau Schmidt 5.00. Durch P. H. Fid Menſch? Da iſt's bei mir anders. Jch bin ja kein Gläu- | Durch von Frau E. Touſſai> 1.00, Frau E. B. Pfeiſf 2.00. Durch P. biger, aber mit mir mat er fid) gar nichts zu ſchaffen. Erkläre mir das, wenn du kannſt.“ Harry fragte bedenklich: „Sind Sie ganz gewiß, Herr, daß der Teufel Jhnen nicts thut?“
:
„Ganz gewiß“, ſagte der Richter. „Der hat mir nod nie die geringſte Not gemacht. Eben deswegen weiß ih auch gar nicht, ob es nur einen Teufel giebt,“ i
Harry blieb dabei:
„Jh
weiß, daß es einen Teufel
‘giebt, under macht mir oft nur gar zu heiß.“
Ph. Köhler, Theil der Miſſionsfeſtkoll. bei Huſtisford, Wis., P. 10.00. ou Kaſſierer Grahl 62.30. Durch P. C. IDowibat 34.65: Durch Hrn. M. C. Barthel von E. Deboiſer .50. Summa 566.58,
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Nachrichten aus dem. Niſſionsgebiet dex Heimat und des Nuslandes.
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Herausgegeben von der Eb. - Luth. Synodalkonferen
bon Nordamerika. Jn deren Auftrag redigiert von Paſtor F. Lochner unter Mithilfe von Paſtor C. F. W, Sapper.
Dezember
Mikroneſien. | |
Nördlich und öſtlich von Auſtralien befinden fid) eine große Anzahl von kleineren und größeren Jnſeln, welche in zei ziemlich parallellaufenden Bogenlinien den vierten
Teil, êînes Kreiſes um das Feſtland von Auſtralien beſchreiben, indem ſie nördlich von Auſtralien anfangen und dann fid) in zwei Bogenlinien fortfesen, bis fie öſtlih von
dieſem Erdteil aufhören. Die Auſtralien am nächſten liegende Jnſelreihe, die etwa 1200 bis 1500 engl. Meilen vom Feſtlande entfernt iſt, nennt man den innern auſtra-
liſchen Juſelgürtel, die äußere Reihe aber, die wohl 1800 | | |
bis 3000 Meilen vom Feſtlande liegt, den äußeren auſtra_lifden Jnſelgürtel. Das nordweſtlichſte Ende dieſes äußeren Jnſelgürtels nennt* man Mikroneſien, das heißt,
Kleininſelland. Dasſelbe umfaßt die 17. Marianeninſeln, welche allein einft 100,000 Ureinwohner zählten, die aber jebt gänzlich ausgeſtorben ſind (die jegsigen Einwohner,
wR
‘Nummer 12.
Borne grauſam. Diebſtahl iſt ſelten; die Unfittlidfeit und Schamloſigkeit der Weiber auf einigen Jnſeln iſt nur“ * durch den ſchlechten Einfluß der Europäer eingeführt. Die Bewohner der Karolinen ſind übrigens {lau und ein Handelsvolf. Die Sprache hat verſchiedene Dialekte, was aber den Verkehr nicht hindert. Die Kleidung ijt verſchieden. Überall trägt man einen Umwurf von Blättern oder Matten, wenigſtens einen Blättergürtel. “Nur die Männer auf den Gilbertsinſeln gehen völlig na>t. © Ohne Schmu> geht es aber nicht ab; Schnüre von Muſcheln, Federn im Haar und Ringe in den Ohren müſſen ſein. Häßlich iſt die Sitte, die Ohrlöcher durch hineingeſte>te Rollen von Blättern, Ringen, Cigarren u. f. tw. zu erweitern. Tättowiert wird nur der Leib, nie das Geſicht. Einfah, obwohl verſchieden, ſind die Wohnungen, meiſt nahe aneinander gebaut und zu Dörfern verbunden; nur auf den Marſchallinſeln liegen ſie zerſtreut. Jn den Dörfern finden ſich große, lange Verſammlungshäuſer.
Politiſch find die Bewohner in Stände ſcharf geſchie-
etiva 8000, find Spanier und Miſchlinge) ; ferner die ſüd-
den; den Häuptlingen wird auffallende Ehrerbietung be-
lid) von dieſen gelegenen 47 Rarolineninfeln, die 33 Marſhallinſeln und die 18 Gilbert3infeln. Dieſe vier Jnſel-
wieſen.
gruppen alſo, beſtehend aus zuſammen 115 Snfeln, nennt man, Mikroneſien und ihre Einwohner kurzweg Mikro:
neſier,
Die Mikroneſier, deren Zahl vielleicht 200,000
in mag, ſind wohlgeſtaltet, von kupferbrauner Hautfarbe;
fie haben regelmäßige Geſichtszüge mit dem Ausdru> der Heiterkeit und geiſtiger Begabung, lebhafte ſchwarze Augen,
langes’
te
1882.
ſhwarzes Haar und ein wenig gedriidte Naſe; fie
ſanft und gutmütig, aber leicht erregbar und in ihrem
Überall herrſcht Vielweiberei.
Die Ehen werden
leiht geſchloſſen, aber auh leicht gelöſt. Ehebruch wird hart beſtraft. Die Lage der Frauen ijt aber weit beſſer als bei den Polyneſiern. Auf den Marſchallinſeln und bei den ſamodaniſhen Abkömmlingen ſcheint der Kindermord
vorzukommen. Als Vergnügen gelten Hahnenkämpfe und Tänze, begleitet mit Geſang und der von Weibern geſchlagenen Trommel. Die Zeit teilt man nad) Mondjahren. Was die Religion der Mikroneſier betrifft, ſo haben ſie den reten“ Gott vergeſſen und verehren
vergötterte
ihres Königs Kamehameha übergaben. Jhre Bitte um Erlaubnis zur Niederlaſſung beantwortete der junge König mit der Frage, ob ihre „Geiſtesrede“ mit der Vielweiberei in Widerſpruch ftehe oder niht. Die Antwort darauf überſeßte der Dolmetſcher wohl nicht genau, da er ſelber
nad) der Landesfitte mit vier Weibern lebte. Die Boten drangen nicht auf Antwort, ließen zwei Bibeln als Geſchenk guriid, baten, die Frage ernſt zu überlegen, und verabſchie-
deten ſih nach drei Tagen. Am 21. Auguſt ankerten ſie vor Kuſaie, der öſtlichſten Karolineninſel, deren König Georg ſie freundlich
empfing, die Niederlaſſung der Miſſionare Snow und Oponut erlaubte und in ſeinem gebrochenen Engliſh ihnen auseinanderſeßte, daß er die Bereitung berauſchender Ge: tränke nicht erlaube.
Den
Miſſionsfamilien
wollte er
„ganz wie Vater“ ſein. Dieſer König machte auf die Sendboten einen guten Eindru>. Seine Unterthanen, ja
ſelbſt ſeine Kinder nahten fid) ihm nur auf Händen und
Füßen kriechend.
Snow und Oponui begleiteten, ehe fie
fic) hier niederließen, ihre Gefährten“ noch auf ihrer weite-
ten Fahrt nad) Ponape, der bedeutendſten und wichtigſten Jnſel der Karolinengruppe.
Wg,
Als ihr Schiff dort in
Dies war die Gründung der Miſſion in Mikroneſien.
Hören wir nun, wie es durch des HErrn Gnade weiter gegangen iſt, zunächſt auf den Karolinen. Von Kuſaie konnte Miſſionar Snow ſehr bald berihten, daß König Georg mit den Häuptlingen und dem Miſſionare felbft Hand anlegte beim Hausbau für den Lehrer, daß er auh ſeinen jüngſten Sohn den Lehrern überließ, einen aufgewe>ten Knaben von 10 Jahren, der ihnen wie ein Schugengel war. Jm Fahre 1854 beſuchten chon 38 Kinder die Schule und gegen 100 Zuhörer den Gottesdienſt, und 1855 traf der Miſſionar Dr. Pierſon nebſt ſeiner Frau zur Hilfe ein. Aber durch den üblen Einfluß der hier lebenden Weißen nahm die Bevölkerung
ſehr raft) ab, ſo daß 1862 die Leitung der kleinen Gemeinde
Troydem einem hawaiiſchen Lehrer überlaſſen ward. unterWeiſe ſchlichter in die Bekehrten, der wuchs die Zahl Der förderten. weiter ſich und übten einander Kirchenzucht
König
ſagte einem
viſitierenden Miſſionsbeamten, die
Chriſten ſeien ſeine beſten Unterthanen.- Als dieſer Konig, ber dem Trunk und anderen Laſtern ergeben wat, 1875
entthront ward, iſt, wie es ſcheint, ein Chriſt ſein Nach: folger geworden.
ey) 7
4 soe: Seu ie
Menſchenſeelen, die, wie man glaubt, in Baumwipfeln Sicht war, kam ihm ein portugieſiſcher Lotſe entgegen und Kaum lag das Schiff vor fid) niederlaſſen oder aud) in gewiſſen Tieren Wohnung führte es in den Wetterhafen. nehmen. Man bringt ihnen Opfer von Früchten und Anker, fo kamen die Jnſulaner in Scharen herbei; aud 12 weiße Anſiedler fanden ſich ein, wünſchten gegen SchildBlumen, die man namentlich auf den Gilbertsinſeln vor dem Hauſe innerhalb eines Kreiſes von heiligen Steinen patt u. f. w. Tabak einzuhandeln und bedauerten ſehr, daß das Schiff nichts als „Evangelium“ geladen hätte. Endniederlegte. Gigenbilder giebt es niht, ebenſowenig Tempel. Prieſter finden fid) nur auf den Karolinen. Das lid) erſchien der König an Bord in einem Gewande von Kokosnußblättern; man ſchenkte ihm ein rotes Betttuh Tättowieren, -das alle fünf Jahre vorgenommen wird, ſcheint mit der Religion zuſammenzuhängen; denn die und ein Beil. Der Portugieſe machte den Dolmetſcher, nicht tättowiert ſind, kommen nicht in die andere Welt, und obgleich Katholik, ſprach er doch zu gunſten der proteſſondern werden unterwegs von einer Rieſin aufgefreſſen. tantiſchen Miſſionare, ſo daß der König ſie alsbald zum *4Wie kam nun das ſeligmachende Evangelium auf dieſe Bleiben einlud. Aus dem Wetterhafen, welchen der Stamm Inſeln? Das geſchah alſo. Die Mikroneſier hatten durch der Matalanim bewohnte, begaben ſich die Miſſionare in Walfiſchfänger gehört, wie große Veränderungen Gottes den windſicheren Ronkiti, weldyen der Stamm der Kiti Wort auf den 800 Stunden entfernt liegenden Hawaii- inne hat, deren König fie hilflos an der Gicht daniederSie ſchenkten ihm ein rotes Hemd und oder Sandwichsinſeln hervorgebracht hatte, und baten des- liegend fanden. halb daſelbſt um Lehrer. Das war nicht bloß eine Freude ein Beil. Als die Miſſionare fortgehen wollten, ergriff für die amerikaniſchen Miſſionare auf Hawaii, ſondern er Clark bei der Hand und ſagte: „Du mußt dich hier Die Miſſioaud) für die driftliden Sandwichsinſulaner. Jm Jahre niederlaſſen und mit meinem Volke leben.“ 1852 brachten ſie ſelbſt 3750 Dollars Beiträge zuſammen nare machten aud) dem „Nanakin“, dem „allmächtigen“ und am 15. Juli ſegelte das Miſſions\chiff „Karolina“ mit Miniſter des Königs, einem 26jährigen Manne von edlem den Boſtoner Miſſionaren Snow, Dr. Guli> und Sturges, Weſen und nicht gewöhnlichem Geiſte, ihren Beſuch. Da alle drei von ihren Frauen begleitet, ſowie mit den Haer ihnen ſeinen Schuß bereitwilligſt zuſagte und aud die dortigen Weißen fic) freundlich bewieſen, ließen fid) die waiiern Kaaikaula und Oponui ſamt ihren Frauen nach Mikroneſien ab. Der ältere Miſſionar Clark und der Miſſionare Sturges und Dr. Guli> mit ihren Frauen unter hawaiiſche Paſtor Kekela begleiteten die Expedition, um dem Kitiſtamme nieder. Der König zog alsbald in ihre mit Rat und That bei Gründung von Stationen beizu- Nähe, die Häuptlinge machten Dr. Guli> zu ihrem Leibſtehen: arzte und der Miniſter gab ſeine Lieblingsnichte den Miſs Am 5. Auguſt langten ſie vor Butaritari, der nördfionaren zur Erziehung. Das Miffionsfdiff kehrte zuerſt lichſten Gilbertsinſel, an. Ein engliſcher, hier anſäſſiger am 29. September nad) Kuſaie, wo Miſſionar Snow Händler diente ihnen freundlich als Dolmetſcher bei dem und Oponui mit ihren Frauen ſich niederließen, und von 14jährigen Könige, welchem fie ein Empfehlungs\chreiben da nach Hawaii zurü>.
‘(Dineen TN TUS
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90
Missions-Tauhke,
Ein weithin gehender Segen iſ ausgegangen von der Inſel Ponape. Jun der erſten Zeit waren die Erfolge daſelbſt ſehr beſchränkte; die Jnſel war wohl hinſichtlich der Natur ein Paradies, aber hinſichtlich der Sittlichkeit ein Sodom. Weiße Matroſen, Kuppler und Rumbereiter halfen das Elend mehren. Jm Jahr 1860 wurden die erſten drei Eingebornen getauft; im Jahre 1873 aber waren auf 3 Hauptſtationen ſhon 518 Abendmahlsgenoſſen, die einen beſonderen Miſſionsverein bildeten zur Ausbreitung des Evangeliums, gleihſam ein Enkelkind der Amerikaniſchen Miſſionsgeſellſchaft, die das Evangefium nad) Hawaii brachte. Zuerſt gingen ponapiſche Lehrer auf das ſüdöſtlich gelegene Jnſelhen Mok il mit
91
ſionar Sturges gegen Ende des Jahres 1879 auf der Jnſel
verließen; doh wurde auc) gerade dadurd) das Evangelium wieder verbreitet auf andere Jnſeln, als Namerik, Jaluit 2c. Die geſegnetſte Jnſel iſt wohl Mille, die ſüdlichſte der Ratakkette, wo der König und ſehs Häuptlinge Chriſten ſind und ihre Unterthanen zum Guten ermuntern ; hier ſind auch beinahe alle bekleidet und zeichnen fic) aus durch Fleiß und Freigebigkeit. Auf fünf Marſchallsinſeln zählt man etwa 316 Gemeindeglieder. Unter den Gilbertsinſeln war zunächſt die Jnſel Apaiang, ſüdlich von Butaritari, im Jahre 1858 vom Miſſionar Bingham beſet worden; wegen Mangels an paſſenden Nahrungsmitteln wäre er bald verhungert, aber ‘das Miſſions\chiff kam noch zu rechter Zeit, ihn auf einige Zeit hinwegzuführen. Nach Butaritari kam 1865 ein hawaiiſcher Lehrer. Auf Tapiteuea wurden 1868 zwei hawaiiſche Lehrer -eingeſeßt, die in Jahresfriſt eine vollſtändiſhe Umwandlung der Bevölkerung erleben durften. Aber aus neuerer Zeit wird wieder Schlimmes beridtet. Auf der Jnſel Tarawa, wo 1860 eine Station gegründet ward, entbrannte 1878 die alte Kriegsluſt der Häuptlinge. Unter 34 Erſchlagenen waren auch 4 Chriſten, deren einer von den Heiden gefreſſen wurde, während die andern Leichen verbrannt oder in Stiide gehauen wurden. Der hawaiiſche Evangeliſt Haina, der einige Zeit abweſend war, fonnte endlich wieder Frieden ſtiften. Ebenſo iſt auf Tapiteuea, wo Sonntags 1000 bis 2000 Perſonen zu den Gottesdienften kommen, ein Krieg ausgebrochen zwiſchen der heidniſchen und chriſtlichen Partei; die Chriſten ſiegten, und der hawaiiſche Miſſionar Kapu hat alle Flinten, Schwerter und Spieße verbrannt. — Beſonders Erfreuliches aber wird berichtet von dem Jnſelchen Marakei, wo in einem Jahre 136 neue Glieder zur Gemeinde kamen und auch im Wandel der jungen Chriſten die Früchte des Heiligen Geiſtes offenbar werden. Jm ganzen ſind jebt ſieben Gilbertsinſeln von hawaiiſhen Miſſionaren befest.
Nomr als Frucht der Arbeit eines verheirateten eingebore-
Außerdem aber arbeitet ſeit 1870 die Londoner Mif=
nen Lehrers während eines Jahres ein nettes Pfarrhaus
ſionsgeſellſhaft auf den ſüdöſtlichen Gilbertsinſeln, und hat auf 5 Snfeln ſamoaniſche Lehrer.
ſeinen 100 Bewohnern, wo die Leute aus eigenem Antrieb ein Gotteshaus errichtet und um einen Lehrer gebeten hatten. Danach konnte 1874 auf der in gleicher Richtung gelegenen Jnſel Pin gelayp eine Chriſtengemeinde geſammelt und ein ponapiſcher Prediger angeſtellt werden; am 31. Dezember 1879 aber konnte daſelbſt der nah Amerika heimkehrende Miſſionar Sturges in einer großen Steinkirhe vor etiva 1000 Verſammelten 50 Erwachſene laufen und denſelben Eingeborenen zum Diakon weihen, der ettva 10 Jahre früher als junger Häuptling ihm die langen Loden ins Geſicht geſchleudert hatte mit der höhniſchen Frage: „Soll ih mir etwa dieſe Loken — das Zeichen der heidniſchen Prieſterſchaft — abſcheren laſſen?“ Das eigentliche Arbeitsgebiet des ponapiſchen Miſſionsvereins iſt indes die ſüdweſtlih gelegene Mortlodgruppe mit über 90 Jnſeln. Hier waren auch im Jahre 1874 die erſten _KLehrer gelandet, darunter der ſehr tüchtige Lehrer Obadja
mit ſeiner reihbegabten Gattin Opetinia, einer frommen Königstochter; und in nicht ganz 5 Jahren waren 7 Gemeinden mit mehr als 300 Kommunikanten geſammelt, und immer neue Snfeln baten um Lehrer. So fand Miſ-
vor, ein gutes Verſammlungshaus,
eine breite Straße,
eine blühende Schule und eine Gemeinde von 57 Seelen ; auh lagen {hon Miſſionsbeiträge bereit in Geſtalt von Muſcheln und einheimiſhem Zwirn. Und gerade dieſen tüchtigen Lehrer mußte Miſſionar Sturges mit fid) nehmen, um ihn am 5. Dezember 1879 auf der bis dahin ver\hloſſenen wichtigen Jnſel Ruk einzuführen, wo aud König,
So zählt die geſamte mifroneſiſche Miſſion jeht über 2000 Abendmahlsgenoſſen; das Neue Teſtament und andere chriſtlihe Schriften und Lieder find in vier Dialekte überfest; auf manchen Jnſeln geht die ganze Bevölkerung in die Schule, — das ift gewiß eine ſchöne Frucht der dreißig-
jährigen Miffionsarbeit. Freilich ſind dieſe Wirkungen nur noch oberflächlich ; und wenn aud) die Gilbertsinſeln
Häuptlinge und Volk hundertſtimmig verſprachen, die neuen Lehrer zu lieben und ihnen zu gehorhen. So wird jeht
faſt ganz unter crijtlidem Einfluß ſtehen, fo find dod) von
auf den Karolinen in 24 Gemeinden von etiva 1000 See-
den Marſchallsinſeln nod) 24 und von den Karolinen
len mit vielem Eifer der Heiland geſuht, nad) dem man früher nicht fragte. Unter den Marſhallsinſeln war die ſüdlichſte Jnſel der Ralikkette, Ebon, der Ausgangspunkt für die Miſſion,
etwa 35 nod) ohne chriſtliche Lehrer. Allein ſollten wir nicht hoffen dürfen, daß auch dieſe Jnſeln nod) den wahr-
wo 1857 zwei Miſſionare ſich niederließen. Hier war ein “ nicht geringes Hindernis die Wanderluſt der Eingebornen, daß oft Hunderte auf Monate oder für immer die Heimat
haftigen Gott ſuchen und finden werden ? — Ja, ſollten wir nicht hoffen dürfen, daß zu etlichen dieſer Snfeln aud) nod) re<tgläubige lutheriſche Miſſio-
nare fommen möchten? Denn fo ſehr wir uns auch freuen, wenn den armen
heidniſchen Völkern Gottes Wort und
i
Die
92
Die
Misastons-Tazube.
Sakrament gebracht wird, daß ſie ſelig werden können : müſſen wir doch zugleich bedauern, daß das helle Licht des Evangeliums fo vielfad) getrübt wird durd) Jrrtum und der herrliche Segen der Miſſion dadurch mehr oder weniger verkümmert wird. HErr, ſende treue Arbeiter in Deine Ernte. Gieb Dein Wort mit großen Scharen Evangeliſten !
„Dein göttlich Wort, das helle Licht, laß ja bei uns auslöſchen nicht.“ C. S.
„Das
Wiſſionsjubiläum in Herrnhut.
Am 21. Auguſt des Jahres 1732 verließen beim Anbruch bes Tages zwei \{li<te Männer Herrnhut, den Stammort der „Brudergemeinde“. Der eine war Leonhard Dober aus Schwaben, 26 Jahre alt, ſeines Zeihens cin Töpfer; der andere David Nitſhmann aus Mähren, 10 Jahre älter, ein Zimmermann, bereits Familienvater. Graf. Zinzendorf, der bekannte Gründer der Herrnhuter Gemeinſchaft, brachte die beiden Männer in ſeinem Wagen bis gen Bauten, wo er nach vorhergegangenem gemeinſamem Gebet ſich von ihnen verabſchiedete. Mit je einem vom Grafen geſchenkten Dukaten und 6 Thalern als ſelbſterworbenem gemeinſamen Beſig in der Taſche, wanderten fie von da aus zu Fuß nad) Kopenhagen, der Hauptſtadt Dänemarks, und beſtiegen dort, nad) längerem Harren auf Fahrgelegenheit und reihlih verſpottet, ein nah Weſt-
indien fegelndes holländiſches Schiff, um — auf der Jnſel St. Thomas das Werk der Miſſion unter den dortigen heidniſchen Negerſtlaven zu treiben. Das war der Anfang ber Heidenmifjtonder, Briidergemeinde” überhaupt, der amerifanifden Negermiffion
in8befonbdere.
Jn dem nun verfloſſenen Zeitraum von
150 Jahren find von Herrnhut im Dienſte der Miſſion 2171 Männer und Frauen in alle Weltteile gegangen und arbeiten gegenwärtig die von dort geſandten Miſſionare in Nord-, Mittel- und Südamerika, in Südafrika, in Auf: tralien und im Himalaja in Oſtindien. . Man zählt 113 Miſſionspoſten, zuſammen 165 Brüder und 150 Schweſtern, darunter 30 eingeborne Miſſionare, und außerdem nod) 1471 eingeborne Gehilfen und Gehilfinnen, 211 Schu-
len mit 16,437 Kindern und 74,440 Pflegbefohlene, dar:
unter 25,298 Abendmahlsgenoſſen. Und nod) immer laſſen fid) neue Arbeiter „aufrufen“, zu den armen Eskimos, Pa-
puas, Negern und Kaffern zu gehen.
Dafür nun durch eine beſondere Denkfeier Gott öffentTid) zu preiſen, beging man am 21. Auguſt dieſes Jahres
das hundertundfünfzigjährige Jubiläum der herrnhutiſchen
Miſſion. Unter den von nah und fern verſammelten circa 2000 zählenden Feſtgenoſſen befanden fic) die Vertreter
faſt aller deutſchen und einiger ausländiſhen Miſſions-
geſellſchaften, aud) als Vertreter der Leipziger Miſſion der
Senior Cordes.
‘
+ Wir verhehlen uns ja nicht, daß aud) die Miſſion der
Herrnhuter nicht von der rehtgläubigen Kirche ausgeht. Die Gemeinſchaft der Herrnhuter war von Anfang an eine unierte, eigentlich die erſte Gemeinſchaft der falſchen Union zwiſchen Lutheranern und Neformierten. Und ob fie aud im Jahre 1749 fid) formell zur ungeänderten Augsburgiſchen Konfeſſion bekannte und einer ihrer Biſchöfe, Gottlieb Spangenberg (geſtorben 1792), ſie von den gröbſten \hwärmeriſhen Auswüchſen reinigte und ſie durch ſein Buch „Kurzer Begriff der chriſtlichen Lehre in der ‘evan: geliſhen Brüdergemeinde“ in der Lehre mehr lutheriſch zu geſtalten ſuchte, dieſe Gemeinſchaft aud) in der Zeit des großen rationaliftifden Abfalls das Wort vom Kreuz verkündigte: ſo hat doch die Synode von 1848 den zahlreichen reformiert-geſinnten Gliedern, namentlich in England und Amerika, zu lieb das Bekenntnis zur Augsburgiſchen Konfeſſion aufgehoben und ihm die Bedeutung des bloßen Ausdru>s einer Übereinſtimmung in den Hauptpunkten der Lehre gegeben. Dennoch kann man bei Kenntnisnahme der außerordentlichen Miſſionsthätigkeit dieſer Gemeinſchaft und vom Standpunkt eines bekenntnistreuen Nikolai aus, wie wir ihn gleich bei Herausgabe dieſes Blattes aud)
als den unſrigen definiert haben (S. Jahrg. I, Nro. 2, p- 13 ff.), niht umhin, dem Urteil beizuſtimmen, das Gue-
rike in ſeiner Kirchengeſchichte mit folgenden Worten abgiebt: „Allenthalben zeichneten die Miſſionen der Brüdergemeinde durch einfältige Predigt des Grundwortes vom Kreuz, durch bildenden Einfluß des durch ſie gepflanzten Chriſtentums auf das ganze Leben der Neubekehrten und durch eine miitterlid) forgende Wachſamkeit über jeden einzelnen von ihnen fid) aus, ſowie die Miſſionare ſelbſt dur
eine Selbſtverleugnung, die auch das Liebſte (die eigenen Kinder namentlich, die nach Vollendung der erſten Lebens-
jahre fern von den Eltern in einer europäiſchen Gemeinde
verpflegt und erzogen werden)
dem großen Beruf zum
Opfer zu bringen fic) nicht weigerte.“
L.
Sudenmiffion in New York. Im „Zeugen der Wahrheit“ vom 15. Oktober findet fid)
unter
obiger
Überſchrift
teilung:
„Auf der Verſammlung
folgende
erfreuliche Mit-
bess
unſerer öſtlichen Diſtrikts:
ſynode wurde dieſe Sache „der Kürze der Zeit wegen“ be-
ſonders an die New Yorker Paſtoralkonferenz überwieſen und beſtimmt, daß durd) den „Zeugen“ Bericht darüber erſtattet werden ſoll. Das ſoll in Kürze geſchehen. Die Konferenz hat nach reihliher Erwägung und gründlicher Prüfung der Angelegenheit beſchloſſen, Herrn Landsmann, der fic) nach vieler einftimmigem Zeugnis als treuer Jünger JEſu bewährt hat, in das praktiſche Seminar unſerer Synode zu fdjiden, damit er noch recht geſtärkt werde, um das ihm am Herzen liegende Werk der Judenbekehrung ciety reid) betreiben zu fonnen. Unterdeſſen liegt dieſe Arbei
PEATE
Die
Missions-TWauke.
zivar nicht ganz danieder, da ein junger Jsraelit fid) im Unterricht befindet, kann aber nicht im eigentlichen Sinne betrieben werden. Von ſeiten der engliſchen Kirchen wird zwar eine ſogenannte „Judenmiſſion“ unterhalten; aber man geht dabei, nach den zuverläſſigſten Nachrichten, fo leichtfertig zu Werk, daß ſie uns keine Freude ſein kann. Ein junger Mann z. B., der nicht die geringſte chriſtliche Erkenntnis beſaß, aud) dem Schreiber dieſes keinen wirklihen Grund zum Übertritte angeben konnte, wurde ſhon in der folgenden Woche als „getauft“ proklamiert. So mehrt man zwar die Zahl der abgefallenen Juden, aber aud) die Schar der Chriſto zur Schmach lebenden Chriſten. Wo nun eine Seele ift, die gern aus Dankbarkeit gegen JEſum, der ja ſeiner Menſchheit nah ein Sohn Abrahams war, ein Scherflein für Judenmiſſion darbringen möchte, der diene zur Nachricht, daß unſer künftiger Miſſionar während ſeines Studiums in Springfield ſamt ſeiner Frau unterhalten werden muß und daß dafür die Liebe dankbarer Chriſten in Anſpruch genommen werden muß. S.“ : Dem vorſtehenden fügen wir die Notiz bei, daß die vom 17.—19. Dftober in Pekin, Jllinois, verſammelte miffourifde Konferenz von Central-Jllinois wegen dieſer Angelegenheit bereits in briefliche Verbindung mit der New Yorker Konferenz getreten iſt. Auch hoffen wir, im neuen Jahrgang dieſes Blattes einiges aus der Miffionswirkſamkeit Herrn Landsmanns unter ſeinem Volke im
Drient erzählen zu können. Die
Wiffion
&. in Alaska.
aise
cs) aaa
Nach Dr. Gundert.
Sm Norden von Britiſh - Columbia, im Weſten von Athabaska begrenzt, dehnt fid) gegen Aſien hin das Gebiet Alaska (oder eigentlid) Aljaſchka). Einſt hieß es das ruſſiſhe Amerika, im Scherz Walruſſia (Walroßland) ; im Jahre 1867 aber haben es bekanntlich die Vereinigten Staaten für 7F Million Dollars käuflich an fic) gebracht. Seward, der damalige Staatsminiſter, ſoll auf die Frage, was ex für die wichtigſte Handlung in ſeinem Amtsleben
halte, geſagt haben:
„Den Ankauf von Alaska.“
Dar-
über mag nod) geſtritten werden; denn obgleich es ein umfangreiches Land iſt, dreimal fo groß als Spanien, giebt man ihm nicht viel mehr als 30,000 Einwohner und
hält daher obige Kaufſumme für etwas übertrieben. Die Zeit wird lehren, wer redjt hat. Einſtweilen rühmt man
93
Die Ureinwohner ſind großenteils Jndianer von verſchiedenen Stämmen, darunter namentlich die ſüdlich wohnenden 20,000 Koloſchen — ein ſtolzes und teilweiſe gefährlihes Volk. Wie alle Jndianer ſtreifen denn aud) die Alasker umher, jagen Renntiere, ſammeln Biber-, Marder- und andere Pelze und fiſhen. Sie gelten für zornige Wilde, deren beſondere Freude darin beſteht, dem getöteten Feinde die Schädelhaut abzuziehen; der Skalp dient dann bei Feſtlichkeiten als Shmu> des -Mannes. Noch vor kurzem hatten ſie niemals Branntwein geſhme>t, waren aber dod) ſchon leidenſchaftliche Liebhaber des Tabaks geworden. Jhre Weiber behandeln ſie ſehr hart, daher es nicht zu verwundern ift, wenn viele Mütter ihre Töchterlein ohne alles Bedenken umbringen. Man ver- handelt die Mädchen um etliche Teppiche; wer für fie zahlen kann, heiratet leicht ein paar Schweſtern. Stirbt der Mann, ſo müſſen ſeine Frauen ihre Köpfe auf ſeinen Leichnam legen, während er verbrannt wird, und zwar ſo lange, bis ihre Haare von der Flamme verzehrt ſind. Auch nachher nod) haben fie jeht die redjte und dann die linke Hand ins Feuer zu fteden und fie wieder auf ihre Bruſt zu legen, als eine Art Beteurung, wie lieb ſie den Gatten gehabt haben. Danach verteilen fie die Aſche unter fid) und tragen fie zwei Jahre lang bei ſi, werden aber hinfort ganz wie Sklaven gehalten, daher es niht verwundern fann, wenn ihrer viele Selbſtmord begehen. Als die Amerikaner dieſes große Gebiet in ihre Hand bekamen, hofften die Miſſionsfreunde, jest werde eine neue Zeit für dieſe Stämme anbrechen. Die Ruſſen hatten die Bewohner der aleutifden Jnſeln in die griechiſche Kirche gebracht; gewiß würden die Amerikaner jest die Stämme im Binnenlande mit der guten Botſchaft heimſuchen. Es ift aber anders gekommen. Am oberen Yukon freilich, auf britiſhem Boden, arbeitet die engliſche Kirche unter dem Tukudh-Völklein mit großem Erfolg (wohl 1500 ſind getauft); am unteren Yukon dagegen hat fid) nod) kein amerikaniſcher Friedensbote niedergelaſſen. Es brauchte 11 Jahre Bedenkens und Nachfragens, bis der erſte Miſſionar, der Presbyterianer Dr. Jaſon, eine Arbeit auf den Küſtenſtationen
begann.
Er ſammelte nah und nad) eine Gemeinde von
18 Jnudianern, darunter Häuptlinge der Sticin- Nation (fo genannt nah dem Fluſſe Sti>kin). Nod) vorher hatte der Aufruf eines Chriſten, welcher die Verlaſſenheit jener Stämme ſchilderte, ein paar fromme Frauen bewo-
gen, fid) in Hauptorte wie Sitka und Fort Wrangel zu
beſonders die reichen Fiſchereien an den Küſten, die ftolzen Wälder im Süden, die Maſſen von Gold, Kupfer und
Eine derſelben, ein begeben und Schulen zu errichten. genannten Koſchon die unter ſich wagte Fräulein Kellogg, loſchen, von denen circa 1000 außerhalb der Paliſſaden
Berg Nordamerikas, der 19,500 Fuß hohe Eliasberg, dort
ten Hauptſtadt Sitka lagern, und eröffnete eine Schule für
Kohlen, welche im Boden fteden; und auch daß der höchſte der von 1300 Amerikanern, Ruſſen und Aleuten bewohn-
zu ſehen iſt. Das Klima aber macht viel zu ſchaffen durch ſtrenge, lange Winter und tropiſche Sommer. fluß ift der von Nordoſt fließende Yukon.
Der Haupt:
Mädchen.“ Frau Macfarland,
die Witwe eines Miſſionars,
hat zuerſt die Schäden jener Hauptorte ans Licht gebracht.
-
94
Die
Misstons-Taube.
Die amerikaniſche Regierung thut eben gar wenig, um Drbdnung zu halten. Abenteurer aller Art kommen dahin zum Goldgraben und führen ein freies Leben. Jm Fall eines Mordes ſtehen ſie zuſammen, um den Thäter zu hängen; dann rufen fie Frau Macfarland, daß fie vor ſeinem Ende mit ihm ſpreche und bete. Sie wurde weit und breit berühmt, daher auch große Häuptlinge von fernher famen, die Frau zu ſehen, welche ihr Volk lieb habe, und deren Schule zu beſuchen. Uber weld) ein Elend! Gerade ihre beſten Zöglinge ſtehen in der größten Gefahr. Wenn fold ein Jndianermadden Engliſch gelernt hat und ihr Verſtand gewe>t iſt, ſucht irgend ein Weißer ſie zu cinem Leben der Sünde zu verführen. Jhre Mütter verkaufen fie um eine geringe Summe an den erſten beſten Weißen, nicht bloß 14jährige, ſondern ſogar 11jährige. Dann klammern fid) die armen Kinder an Frau Macfarland an und beſchwören fie, doh ihre Seelen zu erretten. Sie thut, was ſie kann, aber es ift wenig genug. Sie hat aud) Waiſen um fic) geſammelt, denen aber die Goldgräber nachſtellten, indem fie
den Mädchen eine Hand voll Geld zeigten, um ſie an fid zu lo>en. Wie wenig weiß man in wohlregierten Ländern von dem Jammer, welchen die Schamloſigkeit und die Geldgier der Namenchriſten über weite Gebiete hin verbreiten können! Jm Sommer 1881 hat endlich ein amerikaniſcher Dampfer im Dienſt der Regierung die nördliche Küſte der Halbinſel Wlasta befahren. Es galt namentlid) nachzuſehen, ob die Gerüchte von einem hweren Hungerwinter (1879 auf 1880) wahr ſeien. Die Mannſchaft landete auf der Lorenzinſel und beſuchte das erſte Dorf. Keine lebende
Seele war mehr darin,
alle Einwohner lagen tot.
Jm
zweiten Dorf zählte man 54 tote Männer — und fo ging’s weiter. Es zeigte fid), daß auf der Nordſeite der Jnſel Branntweinhändler ſih eingefunden und! ihre Ware ver-
kauft hatten mit dem fdjredlidjen Erfolge, daß dort alle Menſchen ausftarben. Weiter im Ynnern erſt traf man
Überlebende, welche erzählten, wie die weißen Kaufleute von Honolulu den bezaubernden Trank gebracht hätten, dem niemand zu widerſtehen vermochte. Sie kamen in der Jahreszeit, da Walroſſe und Seehunde getötet werden ſollten, um Vorräte für den Winter einzulegen. Statt das zu thun, berauſchten fid) die Armen und verkauften alles, twas ſie hatten, um weiter trinken zu können. - Da brach der harte ſtürmiſche Winter über ſie herein mit Eis und Schnee, und weil keine Nahrung beſchafft war, blieb nichts übrig, als die Zughunde aufzueſſen, Nachdem die Rothäute mit dieſen fertig waren, legten ſie ſich nieder und ſtarben den Hungertod. Der Zauber, welchen der
Branntwein auf die Jndianer ausübt, ift fo groß, daß
einer, der einmal fid) berauſcht hat, alles vergißt und beiſeite wirft, um das ungewohnte Wohlgefühl zu erneuern.
In dieſer Weiſe mag ſhon manches Völklein zu Grunde
gegangen ſein, weil gewiſſenloſe Chriſten es mit ihrer tödlichen Ware heimfudten. Das ift auch cine Miſſion, an welcher der Mörder von Anfang ſeine Freude hat. Jndeſſen verlautet jest, daß die Regierung den Verkauf von Getränken ſtreng verbiete (ſoweit nämlich ihre wenigen Beamten denſelben verhindern können). Chriſtliche Frauen folgen dem Rufe der Miſſionare und errichten da und dort Schulen, und das Wort vom Kreuz fängt an mehreren Orten zu zünden an. Jn Tſchilcat kommen 65 indianiſche Kinder zur Schule, in Guniah 70, und zum Sonntagsgottesdienſt drängen ſi< Scharen herbei. Die beſte Schule aber gedeiht in Fort Wrangel, wo die Beamten herzlih mitwirken; und unter den Erwachſenen kommen auffällige, hoffnungsvolle Bekehrungen vor. Jm Januar dieſes Jahres wurden 15 indianiſche Männer und Frauen durch die Taufe in die Gemeinde öffentlid) aufgenommen und bekannten ihren Glauben an Chriſ tum; eine ſhöne Anzahl anderer wurden Taufkandidaten. Dort ſind auch bekehrte Tſhimſier aus Metlakatla. Für die durch ruſſiſh-griechiſhe Miſſionare chriſtianiſierten Aleuten, ein halbaſiatiſches, ruhiges und gelehriges Völklein von etwa 10,000 Seelen, ſoll der Metropolit Johann Wenjaminoff das Neue Teſtament in ihre Sprache überſetzt haben. L.
Kleine Bilder aus der Heidenwelt. Schaugepränge liebt die Welt, das antichriſtiſche Pabſttum und — das Heidentum. Wo man den Kern nicht hat, hält man ſich an die Hülſen. Solche Schaugepränge find auch die heidniſchen Prozeſſionen. Aus Jndien ſchreibt ein Miſſionar von einem Gigenfefte: „Sobald es anfängt gu dämmern, geben einige aufſteigende Raketen das Zeichen für das Volk, daß nun der Gi se herausgeführt werden ſoll. Alles drängt fic) zum Tempel, deſſen Hofthor fic) öffnet, um die Prozeſſion durzulaſſen. Es erſcheint
eine Bande der Tempelmuſikanten, hinter ihnen die Tempeldirnen, mit Blumen reid) gefdmiidt, lange Guirlanden nad)fdjleifend, die ſie im Tanze ineinander flehten und wieder löſen. Hinter ihnen ſchreiten bedächtig und fid) mit den breiten Ohren fächelnd zwei Elefanten, mit prächtigen Stirnſchildern aus Gold- und Gilberbled) und
ſchönen bunten Teppichen behangen; auch fie ſind mit Blumenkränzen reid) geſ<hmüd>t, die fie aber mitunter wenig ceremonids mit dem Rüſſel herunterreißen und unter Auf dem die Zuſchauer ſhleudern oder aud) verzehren.
erſten Elefanten fist der Hauptprieſter, welcher ein kleines Schächtelchen aus Holz vor ſich hat, in dem fid) das Gagenbild befindet, hinter ihm ein anderer Brahmane, der den großen roten, golbvergierten Schirm über ihn aus
gebreitet hält. Der zweite Elefant trägt die Brahmanen, welche die niederen Gößen bedienen und die kleinen Eine große Schar von Opfergeräte mit fic) führen.
Brahminen, welche wohlriehende Fackeln in ihren Händen ſchwingen, folgt dem Zuge, welcher zwei- bis dreimal um den Tempel herumgeht. Sobald dieſer Aufzug dem Volke ſichtbar wird, drängt fich alles ſoviel wie möglich in die Nähe der Elefanten ; ein unermeßliches Jubelgeſchrei, ein wildes Gejauchze erhebt fid), von allen Seiten ſteigen Raketen und Leuchtkugeln in die Höhe, vorher zugerichtete Minen werden mit einem Kanonendonner gleichen Krachen in die Luft geſprengt und alle Ordnung ſcheint aufgelöſt. Wären nicht die Elefanten darauf eingelernt, die Menge mit ihren Rüſſeln von ſich abzuhalten, ſo würde der Zug bald genug ins Stocken geraten, denn es will wenigſtens jeder ſeine Hand einmal an den Elefanten legen, der den Gößen trägt, und ſo unmittelbar mit der Kraft desſelben in Berührung kommen, und glüdt es gar jemand, den Schwanz desſelben gu faſſen, fo fühlt er ſich für das ganze kommende
Jahr vor allem Unfall geſichert, denn der Schwanz iſt der Ort, wo fid) die Gotteskraft in der Cirkulation umwendet und alſo am längſten aufgehalten wird. Je länger die Prozeſſion dauert, deſto mehr ſteigert fid) die Aufregung des Volkes, deſto größer und rücſihtsloſer wird das Gedränge, der Haufe der Betrunkenen wächſt von Minute zu Minute, Frauen und Kinder werden erbarmungslos gedrängt und getreten, und es vergeht kaum je ein Feſt, ohne daß bei dieſer Gelegenheit einige Menſchenleben verloren gehen. Da naht fic) die Prozeſſion zum leßtenmale dem Tempelthor, die Elefanten wenden ſich gegen die Menge und verbeugen fid) anmutig, der Prieſter hebt dreimal das Holzſchächtelhen über ſeinem Haupte empor, noch einmal erfüllt ein vieltauſendſtimmiges, wildes Gejauchze die Luft und die Thore des Tempels ſchließen fid) hinter dem Heiligtum. Damit hört der religiöſe Teil des Feſtes auf und alle Leute, die auf Anſtand achten, namentlich alle ehrbaren Frauen, ziehen fid) nun auf ihre
Lagerplage zurü>.
Aber wilder und wilder tobt der Lärm
durch die Nacht, es ſcheinen nun alle Mächte der Finſternis und der Unzucht losgelaſſen, alles beſſere Gefühl erſti>t, das Jauchzen artet in ein wildes Geheul aus, die Trommeln raſſeln mit wahrhaft hölliſcher Macht, und der Rauſch der Menge kennt keine fittliden Schranken. Das iſt die Macht der Sünde im Heidentum, wie ſie ſanktio-
niert wird durch das religiöſe Juſtitut der Gigenfefte.”
(Allg. M.-Zeitſchr. 1878.)
95
Missions-Tazube.
A. Ch. B.
Wiſſion und Kultur. (Aus dem Evangeliſchen Miſſions-Magazin.)
“Kürzlich ijt in Boſton ein reich illuſtrierter und vorzüglich ausgeſtatteter Band erſchienen, welcher am beſten als ein amerikaniſches Seitenſtü>k zu Dr. Warne>s „Beziehungen zwiſchen der modernen Miſſion und Kultur“ bezeihnet werden fann: The Ely Volume, or, The Con-
tributions of our Foreign Missions to science and human well-being, von Dr. Thomas Laurie. Cin hervorragender Miffionsfreund, Namens Ely, hörte einmal einen Litteraten ſagen, er habe nicht gewußt, daß Miſſionare je etwas für die Wiſſenſchaft gethan hätten. Das veranlaßte ihn, die Boſtoner Miſſionsgeſellſchaft zur Herausgabe eines Buches
über dieſen Gegenſtand aufzufordern
und zur Be-
ſlreitung der Unkoſten eine ſchöne Summe zu ſtiften. Es hat mehr als zehn Jahre gedauert, bis ſein Plan ausgeführt werden konnte. Das Buch iſt aber auch eine Riefenarbeit. Auf 532 Seiten (groß Oktav) findet ſich darin mit genauer Quellenangabe zuſammengeſtellt, was die große amerikaniſhe Miſſionsgeſellſchaft zu Boſton bisher zur Förderung der Geographie, Geologie, Meteorologie, Botanik, Zoologie, Archäologie, Philologie, Ethnographie, Geſchichte und Religionswiſſenſchaft, zur Bereicherung der heimatlihen Muſeen, zur Pflege der Muſik, zur Hebung ganzer Nationen durd) Schulen, Bibelüberſeßungen und Einführung ſonſtiger Litteratur, durch ärztliche Thätigkeit, durh Beförderung von Handel und Jnduſtrie, zur Bekämpfung der Sklaverei, Vielweiberei und anderer Greuel, zur Linderung des Elends in Hungersnötèn und Kriegen — ganz abgeſehen von der eigentlich geiſtlihen Arbeit — beigetragen hat. Wir haben in diefem, freilid) mehr einer Materialienſammlung gleichenden Werk manches gefunden, was uns neu war, und ſind auf vieles aufmerkſam geworden, was wir früher kaum beadjtet hatten. Allen Gelehrten und Philanthropen, welche die Miſſion verachten, ift das Studium desfelben ſehr zu empfehlen. So viel geht jedenfalls klar aus demſelben hervor, daß die eine Miſſionsgeſellſchaft zu Boſton — ohne es eigentlih zu wollen — mehr für Wiſſenſchaft und Kultur geleiſtet hat, als manches Dugend von Geſellſchaften, die aus \<ließli< wiſſenſhaftlihe Zwe>e verfolgen, daß alſo in der That die Gottſeligkeit zu allen Dingen niige iſt und nicht bloß für eine zukünftige, ſondern auch ſhon für dieſe Welt etwas Erkle>liches zuſtande bringt.
Aus Jeruſalem. Gegenwärtig füllen ſich dieſe Straßen mit Juden, die in Maſſe aus Rußland kommen und es {wer finden, irgendwo ein Unterkommen zu kriegen. Der Judenmiſfionar iſt manchmal faſt belagert von ſolchen Flüchtlingen, Dieſen thut es wohl, von die Rat und Hilfe ſuchen. Chriſten Wohlthaten zu empfangen, beſonders allen denen, welche im Miſſionsſpital Verpflegung finden. Ein Jude ſagte da: „Jh weiß nicht, was aus uns Armen geworden wäre ohne euer Spital; wir hätten uns gerade in der Straße niederlegen und ſterben müſſen.“ Darauf erwiderte eine Frau: „Das ift mir fdjon lange her ein wun-
derliches Ding:
einige Chriſten haſſen und verfolgen die
filamin
Die
daß er mit ſeinem Leben entrinnen fonnte. Dieſe hören nun alle, viele zum erſtenmal, die Ge-
finden.
Einige danken herzlich, daß fie nun Chriſtentum etwas erfahren, und andere zeigen fic) aud) als ganze Wort bei etlichen eine gute Statt
Jeſuiten in Oſtindien ſuchen ſich bei den Hindus einzuführen, indem ſie bekannt machen, in ihren Schulen ſoll die Bibel kein Lehrbuch ſein! Es ift immer derſelbe Geiſt des Antichriſts, der gegen Chriſs tum wie gegen ſein Wort in gleicher Weiſe zu Felde zieht. Sie wollen Pabſtknechte, aber niht Jünger JEſu machen. Der HErr JEſus ſagt: „So ihr bleiben werdet an meiner Rede, fo ſeid ihr meine reten Jünger“, Sob. 8, 31. Und abermal: „Prediget das Evangelium aller Kreatur.“ Alſo nur das iſt eine rehte Miſſion, wo das Evangelium, Chriſti Wort und Lehre bei jung und alt getrieben wird.
5 eii Bat ot te
Juden, während andere ſie lieben und ihnen Gutes thun.“ Unter ihnen war ein Mann, der noch vor ein paar Monaten ein Haus und 50,000 Rubel beſaß. Sein Haus wurde ihm angezündet und brannte nieder mit dem ſeines Nachbars. Und nun klagte man ihn an, es angezündet zu haben; zehn Chriſten ſhwuren, fie haben gefehen, wie er das Feuer einlegte, und da hatte er von Glü> zu ſagen,
ſchichte des Heilands. endlid) vom wahren hören ſanftmütig zu; Phariſäer. Möge das
TST NATY
Missions-Taube.
kb) dV œil
Die
(Zeuge der Wahrheit.)
ad ibl be th
96
(Kinder = Miſſ.-Bl.) in
Ferſien.
216
Sudenmiffion der Aganda-Wiſſon.
Am Oſtermontag, den 10. April, wurde der Erſtling der Uganda-Miſſion in Sanſibar getauft. Es ijt Luta (rihtiger Duta), einer von jenen zwei Jungen, welche König Mteſa auf eine Ynjel verbannt hatte, weil fie das Chriſtentum für wahr und alle anderen Religionen für Lügen erklärt hatten. Sie waren dann nach einiger Zeit in Freiheit geſeßt worden und als Miſſionar Pearſon
~
baer bekannten Gfbatana, haben,
durd)
das Leſen des
Neuen Teſtamentes fiir das Chriſtentum gewonnen, die vornehmſten Juden daſelbſt Miſſionare begehrt. Demzufolge hat ihnen die Londoner Geſellſchaft den Miſſionar Es wird berichtet, daß bereits 40 MänLotka zugeſandt. ner und 75 Frauen JEſum bekannt haben.
-
Uganda im März 1881 verließ, durfte er Duta mit ſich nehmen. Er ließ ihn, nachdem er fid) auf der langen Landreiſe muſterhaft betragen hatte, bei Biſchof Steere in Sanſibar zurüd>, wo er nun die heilige Taufe erhalten hat. Zu Gevatter ſtand ber engli\ſch:kir<lihe Miſſionar Stokes und gab ihm den Namen „Henry Wright“ zur Erinnerung an den vor zwei Jahren ertrunkenen Miſſionsſekretär dieſes Namens. Vor kurzem hat der in England
weilende Miſſionar Pearſon einen Suaheli-Brief von ſeinem Schüßling erhalten. (Niff. Ztg.) GeßBet eines Südſee-Inſulaners. peor
Jn der perſiſchen Stadt Hamadan, dem alten, aus der Geſchichte Judiths, Tobia und den Büchern der Matfa-
ediid
Der Erſtling
eel
Schluß. eines Abendgottesdienſtes auf einer der
Budanjzeige.
Segensſpuren der Kernlieder unſerer
Liedergeſhihten.
Kirche. Bearbeitet von W. W. Erſter Band. ZuMit 30 Bildern und meiſt Lutherlieder enthaltend.
Jnitialen.
Reading, Pa.
er . - Buchhandlung Pilg
. 1882. Ein ganz allerliebſtes und vortrefflihes Büchlein und wohl zu empfehlen. Dasſelbe giebt zuerſt eine kurze Geſchichte des Kirchenliedes von Moſes bis auf Luther. Dar-
auf werden 17 der bekannteſten hönſten Kernlieder un-
ſerer lutheriſhen Kirche, und zwar meiſtens ſolche von Von jedem Liede wird deſſen Dr. M. Luther, behandelt. Entſtehung berichtet, und eine Anzahl erwe>liche und feſDie Bilder ſind gut, und die ſelnde Geſchichten erzählt. Anfangsbudjtaben jedes Liedes find prächtig. und=ge:
{dmadvoll verziert.
Südſee-Jnſeln hörte man einen getauften Eingebornen
Das Büchlein ift 192 Seiten far,
À
in Taſchenformat und recht gefällig ausgeſtattet. Der Preis in Leinwandband mit Goldtitel einzeln 50 Cents,
alſo beten: „D Gott, wir gehen jest heim nach unſeren Häuſern. Laß aber nicht zu, daß es mit den guten Worten, die wir
im Dugend 35 Cents, im Qee
40 Cents, im Dugend 30
28 Cents.
Schulband
Cents, im Hundert ES
‘heute gehört haben, gehe wie mit unſeren {djinen Klei-
‘dern, die wir heute anhaben und nachts ausziehen, zuſam-
Bekanntmachung.
falten und in eine Kiſte legen, bis ein anderer Sonn-
ag anbricht. Vielmehr laß deine Wahrheit fein wie die ittowierung an unſern Leibern, unvertilgbar bis zum
A
Alle Gelder für ,, Negermiffion”’ wolle man gefälligſt
einſenden an den jezigen Kaſſierer der Miſſionsbehörde,
er éhriſtlicher Leſer, beteſt du aud) in ähnlicher
Director A. C. Burgdorf,
;
1829 South 7th Str., St. Louis,Mo
= 7
| anes
AIS, id
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Entered at the Post OMce at St. Louis, Mo., as second-class matter. aes C3