Die Viſſions-Taube. Naghricten Miſſionsgebiet der Heimat und des Auslandes. _
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Herausgegeben von der
Ev.-luth.
Synodalkonſenenz von Hoydamertha.
In deren Auftrag redigiert von
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P. F. Lodner und P. C. F. BW. Sapper.
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a Fünfter Jahrgang.
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St. Louis, Mo. Druderet des Lutheriſchen
Concordia-Verlags 1883.
(M. C. Barthel, Agent).
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Dr, Luthers Empfehlungsſchreiben für einen Mohren. yA
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Dezember.
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Eine romantiſche Geſchichte aus der Südſee.
Die Miſſion der Hermannsburger in Afrika Weiteres über die Gefährdung der Miſſion au es Drudjacer.....-.
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Qerausgegeben von der Ev. - Luth. Synodalfonfereny bon Nordamerika. Jn deren Auftrag redigiert von Paſtor J. Lochner unter Mithilfe von Paſtor C. F. W, Sapper.
5. Jahrgang.
Januar
I.
1883.
N.
I.
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Ein
Pſalmlied
Hummer 1.
87.
der Kinder
Korah.
Iſt eine Weisſagung von der heiligen chriſtlichen Kirche, daß ſie ſolle eine Stadt werden, ſo weit die Welt iſt, und darinnen ſollen geboren werden Mohren, Ägypter, Babylonier, Tyrer, Philiſter und allerlei Land und Sprachen * Leute. Und das alles dur das Evangelium, welches gar herrliche Dinge von Gott predigen ſoll, :nämlih Gottes Erkenntnis, das ift, wie man zu Gott kommen, von Sünden los, vom Tode ſelig werden müſſe, namlid) durch Chriſtum 2c. Und der Gottesdienſt in dieſer Stadt ſoll aud) ſein ſingen und ſpringen, das iſt, mit Freude Gottes prea Gnade predigen, loben und danken, und ſoll kein Moſes darinnen mit feinem: Geſeh plagen und martetn. é
:
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(Luthers Gummarium.)
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Sie iſt felt gegründet-auf den heiligen Bergen.
n Jakob.
Der HErr liebet die Thore Zion über alle Wo Herrliche Dinge werdeu in dir geprediget, i Du Stadt Gottes. Sela. Jh will predigen laſſen Rahab und Saher Siche, die Philiſter und Tyrer © zu. Zion ſagen, di Mau wird
: men ſollen. ‘horen. |
Und daß Gr, der Höchſte, fie - |
Der HErr wird predigen laſſen 1
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, Daß derer etliche auh daſelbſt geboren werden,
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Gera.
Und die Sänger, wie am Reigen,
Werden alle in dir ſingen, eins ums andere.
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Es Ehre ſei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiſte, Wie cs war im Anfang, jest und inmerdar und vou Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen,
2
Die
Mixsionx-Taube,
“Dorwort. Obwohl cin beſcheidenes Monatsblattden, ift die „Miſſionstaube“ gleid) ihrem englifden Gefährten, dem „Lutheran Pioneer“, dod) von Anfang als Organ nicht ciner einzelnen Synode, ſondern eines Bundes recht: gläubiger Synoden, der „Ev.-Luth. Synodalkonferenz von Nordamerika“, ausgegangen; denn nachdem die lehtere auf ihrer Verſammlung zu Fort Wayne im Fahre 1877 einmütig die Frage bejaht hatte: „Ob es nicht an der Zeit ſei, daß die Synodalkonferenz ihre Aufmerkſamkeit auf die Heidenmiſſion richte und eine Miſſion etwa unter den Negern oder Jndianern dieſes Landes ins Leben rufe ?“, fo beſchloß fic, die Heidenmiſſion gemeinſhaftli< in Angriff zu nehmen und zwar zunächſt unter den heidniſchen oder doch religiös verwahrloſten und verlaſſenen Negern dieſes Landes. Zur Förderung dieſer gemeinſamen Erſtlingsarbeit auf dem Gebiete der äußeren Miſſion aber beſchloß die Synodalkonferenz in ihrer nad): ſten Jahresverfammlung 1878 die Herausgabe eines deut\hen und eines engliſchen Miſſionsblattes, die denn
beide aud) im Jahre 1879 ihr Erſcheinen maten. Drei Jahre zog die „Miſſionstaube“ nebſt ihrem Gefährten aus, getragen von dem ſüßen, ermunternden Ge-
danken, daß ſie als das deutſche Organ dieſes Bundes in ſeiner Miſſionsarbeit in dieſer Zeit der Spaltung und Zerriſſenheit zugleih ein Zeuge ſei, daß aud) in dieſer Verbindung rechtgläubiger Chriſten das {dine Pſalmwort wieder wahr werde: „Siche, wie fein und lieblich ift’s, Wie der daß Brüder einträchtig bei einander wohnen. Töſtliche Balſam iſt, der vom Haupte Aarons herabfleußt in ſeinen ganzen Bart, ‘der herabfleußt in ſein Kleid. Wie der Tau, der-vom Hermon herabfällt auf die Berge Zion. Denn daſelbſt verheißt der HErr Segen und Leben immer und ewiglich !“ Doch ach, \hon ſeit mehr denn Jahresfriſt geht die „Miſſionstaube“ nicht mehr im Namen aller der Syno-
den hinaus, die ſie ind Leben riefen. Mitten im \{hönſten Zuge der gemeinſamen Arbeit im Bau des Reiches Gottes drohte ein Riß durch den ausbrechenden Streit über die
Lehre von der Gnadenwahl, und bald genug erfolgte aud) der Riß. Weil die eine der Synoden, die von Miſſouri, angegriffen von etlihen Gliedern der Synodalkonferenz
ob ihrer Publikationen über den Artikel von der Gnaden-
wahl, ſih nur um fo entſchiedener zu dem 11ten Artikel der Konkordienformel als zu der reinen und ungefälſchten
Darlegung des göttlichen Wortes und Willens and in
dieſem Stic bekannte; weil ſie niht mehr und niht wee niger von dieſem Geheimnis ſagen wollte, als was das
Bekenntnis nad) Gottes Wort ſagt, und daher zu keinerlei “ Zugeſtändnis an den heutzutage überall fputenden Syner-
Hismus ſich bewegen ließ, um aud) hier Gott alle Ehre im
Werke unſerer Seligmachung zu geben:
fo ſagte die große
Synode von Ohio: „Das iſt eine harte Rede, wer kann ſie hören?“ Von dem an ging ſie hinter ſich und wandelte fort niht mehr mit uns. Und nun iſt ſie unſer Feind, der uns bitter bekämpft, als wären wir verführeriſche Calviniſten geworden, und ſcheut fid) nicht, in un-
ſere Gemeinden
einzubrehen
und
Rotterei
zu treiben.
Das kann man ja nicht ſchmerzlich genug beklagen ! Gottlob aber, es ift dem Satan nicht gelungen, durd) dieſen unheilvollen Riß auch cine Auflöſung der Synodalkonferenz herbeizuführen. Einhellig haben fid) jüngſt auf der zu Chicago gehaltenen Jahresverſammlung derſelben ſämtliche zu ihr nod) gehörende Synoden zu der
reinen Lehre von der Gnadenwahl
bekannt,
in die von
der Ohioſynode aber gemachte Lücke find unter dem Namen „Concordia-Synode“ diejenigen wenigen Glieder aus der Ohioſynode eingetreten, welche bei dem alten Bekenntnis bleiben wollten und darum unter dem neuen Bekenntnis niht mit ihr gehen konnten. Bei ihrem gegenwärtigen fünften Jahresausflug fann daher, Gott ſei
Dank! die „Miſſionstaube“ die alte Aufſchrift behalten: „Herausgegeben
von
der Ev.-Luth.
Synodal-
konferenz von Nordamerika.“ Und fo wird fie im Vertrauen
)
auf den HErrn
in ge-
wohnter Weiſe und ermuntert dur die Beſchlüſſe der leßten Synodalkonferenz ihren beſcheidenen Dienſt weiter thun, wünſchend, dah e3 dem HErrn gefallen möge, fie denſelben nod) beſſer und erſprießlicher thun zu laſſen. Sie wird daher vor allem über den Fortgang unſerer Negermiſſion von Zeit zu Zeit wieder berichten und
ſoll das nach wie vor dur
unſeren lieben Mitredakteur
geſchehen, da derſelbe Glied der Miſſionskommiſſion iſt, bei der alle Berichte unſerer Negermiſſionare eingehen.
Da Little Ro> wieder verſorgt und die Negermiſſion in New Orleans nun aud) in den Beſitz einer eigenen Kirche gekommen iſt, ſo hoffen wir, deſto erfreulichere Berichte bringen zu können. Zwar hat die „Miſſionstaube“ bis jet in betreff der «eigentlihen Heidenmiſſion, wie aud) der Judenin der Heimat
miſſion
au3gedehnten
und
und im Auslande
erfolgreihen
|
|
nur von den
Miſſionsarbeiten
an-
derer, namentli<h unierter und falſhgläubiger Geſellſchaften und Gemeinſchaften berichten können; aber wenn
ſie nun aud) nod) fortfahren muß, von anderwärts die diesbezüglihen Nachrichten zu holen, fo weiß ſie, daß ſie damit ihren Leſern gleidjwohl einen geſegneten Dienſt leiſtet.
Bringt
fie ihnen
dod)
damit
Kunde
von
der
Pflanzung des Chriſtentums unter den noh vorhandenen
heidniſchen Völkern überhaupt, und zeigt ihnen, wie beſonders in unſeren Tagen zu einem Zeichen der nahenden
Zukunft des HErrn fid) ſein Wort wieder ſonderlich er- . füllt: „Und es wird geprediget werden das Evangelium vom Reich
in der ganzen Welt,
zu einem Zeugnis über
alle Völker und dann wird das Ende kommen.“
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(Matth,
—
eee.
Die
Misstions-Taube,
24, 14.) Sodann werden dadurch die lieben Leſer fort und fort ihrer Miſſionspflicht, zu beten und zu helfen, erinnert, ſo daß auch die „Miſſionstaube“ in ihrem Teil das Miſſionsintereſſe mit we>t und nährt. Und endlich wird ja auch für die rehtgläubige Kirche dieſes Landes die Stunde kommen, da fie neben ihrer Hauptaufgabe, dem Werke der inneren Miſſion, und neben dem angefangenen Werke der Negermiſſion aud) eine eigentliche Heidenmiſſion, ſowie eine beſondere Judenmiſſion wird in Angriff nehmen können. Trügen unſere Hoffnungen nicht, fo wird fie vielleicht ſhon bald mit der lesteren einen kleinen Anfang machen können. Gott walt’3 denn in Gnaden für das neue Jahr und den neuen Flug der „Miſſionstaube“! Möge fie die ihr bisher geöffneten Thüren aud) im neuen Jahre wieder offen finden und manch neue Thür fid) ihr aufthun. Möge ihr monatlicher Beſuch weit und breit gern geſehen werden und jedesmal fegenbringend fein. Möge fie aud auf ihren Reiſen an recht vielen Orten mit ihrem engliſchen Gefährten, dem „„Pioneer‘“, zuſammentreffen. Dank auch denjenigen Brüdern, die bisweilen den Pflegern der „Miſſionstaube“ etwas zugehen ließen, das ihr mit in den Schnabel gelegt werden konnte. Mögen dieſelben in ihrer Hilfe fortfahren und wolle manch anderer Leſer noch
in gleiher Weiſe Hand und Feder rühren !
ft.
Einweihung der Wegerkirde von „Wount Zion“ iu New Orleans. „Saget der Tochter Zion: Siehe, dein König fommt zu dir!“ So hieß es wieder am erſten Sonntag dieſes neuen Kirchenjahres ja freilich aller Orten, foo ein reines öffentliches Predigtamt aufgerichtet iſt. Daß aber dies Wort unter unſeren Glaubensgenoſſen aus den Kindern Hams in New Orleans, La., und für alle, die aus dieſem Volke daſelbſt durd) Wort und Taufe zu der Gemeinde noch hinzugethan werden ſollen, am erſten Adventsſonntage in beſonders liebliher Weiſe wahr gewor-
den iſt, zeigt der Bericht über die Einweihung der von der Miſſionskommiſſion
namens
der Synodalkonferenz ange-
kauften Kirche für die „Mount Zion Miſſion“, den Herr
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Präſes Stiemke der „Miſſionstaube“ kurz vor ihrem Ausgang zugehen ließ. Jndem fie mit Freuden und Dank
E
gegen den HErrn denſelben hiermit vorlegt, ruft ſie aud) für „Mount Zion“ in New Orleans: „Wünſchet Jeruſalem Glü>: Es müſſe wohl gehen denen, die did) lieben. Es müſſe Friede ſein inwendig
Glüd> in deinen Paläſten.“
in deinen Mauern
(Pf. 122, 6. 7.)
und
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New Orleans, den 12. Dezember 1882. Schon längſt wünſchten wir hier in New Orleans, der
„Taube“ ein kleines Brieflein mitgeben zu können, damit
fie burd) dasſelbe allen Miſſionsfreunden die fröhliche
3
Nachricht von der Einweihung einer neuen Negerkirche in unſerer Stadt überbringe. Endlich iſt nun dieſer unſer Wunſch möglich geworden. Durch die freundliche Beiſteuer unſerer lieben lutheriſchen Mitchriſten iſt die Miſſionskommiſſion der Synodalfonferenz imſtande geweſen, das längſt begehrte Grundſtü>, Eke Franklin- und Thaliaſtraße, mit! dem daraufſtehenden Rirdgebaude, das früher den Presbyterianern gehörte, käuflich zu erwerben. Nachdem nun auch die nötigen Reparaturen hergeſtellt waren, fand am erſten Adventsſonntag, den 3. Dezember, abends 7 Uhr die Einweihungsfeierlichkeit ſtatt. Es war eine zahlreiche Verſammlung zugegen, wohl über 400 Perſonen. Aus unſeren zur Miſſouriſynode gehörenden Gemeinden hier waren viele Beſucher erſchienen, dod) war die überwiegende Zahl der Zuhörer Schwarze. Herr Miſſionar Bakke hielt eine vortreffliche, herzergreifende, echt lutheriſche Weihpredigt über das Sonntagsevangelium. Daß die Predigt Eindru> auf die Verſammlung machte, konnte man aus dem manchmal fic) laut bemerkbar machenden Beifall einiger ſchwarzen Zuhörer merken. Ja, es war dies ein Tag der Freude und des Frohlo>ens für die
„Mount Zion Miſſion“, das las man auch auf allen Gefichtern der dieſer Miſſion angehörenden Mitglieder. Hatten dieſelben dod) aud) freudig das Jhrige zur Aus\ſhmükkung des Gotteshauſes beigetragen ; denn der Wtarplay und der mittlere Gang in der Kirche waren von ihnen mit einem ſ{hönen Teppich im Werte von circa $30.00 belegt worden. Hatten ſie fo lange in dem elenden Sailors’ Home zuſammenkommen müſſen, fo freuten ſie fid) nun um ſo mehr, in dies, wenn auch niht mehr neue, fo dod
recht ſtattlihe Gebäude einziehen zu können.
An den frü-
heren Verſammlungsplaß wollten fie gar niht mehr erinnert werden. Unſere lieben Schwarzen von der „Mount Zion Miſſion“ haben aber auch alle Urſache, jest fröhlich
zu ſein.
Die Kirche ift ein Gebäude etwa 80 Fuß lang,
30 Fuß breit und 25 Fuß hoh. Es iſt an einer breiten, chönbebauten Straße gelegen und hat ein ganz kirchliches Ausſehen. Die Fenſter ſowohl, als aud) die große Doppelthür am Eingang find mit gotiſchen Bogen verſehen. Jnwendig iſt die Dede gewölbt und oben an derſelben, in der Mitte der Kirche, iſt ein Kranz von Gasflammen an-
gebracht, die den ganzen Raum hell erleudjten. Auf dem MAltarplay, zu dem mehrere Stufen emporführen, befindet fid) das Predigtpult mit nod) zwei an beiden Seiten auf kleinen freiſtehenden Säulen angebrachten Gaslichtern. Hinter dem Predigtpult ijt eine Niſche mit einem Sofa für den Prediger, aud) befinden fic) am hinteren Ende der Kirche zwei kleine Zimmer, die als Konfirmandenzimmer u. f. w. Verwendung finden. Der liebe Gott gebe nun ſeinen Segen, daß aud) in dieſer „Zionskirche“ das geiſtlide Zion unter unſern ſhwarzen Brüdern recht gebaut werden möge. Die Zahl der erwachſenen kommunizieren-
den Mitglieder dieſer Miſſion betrug bis jebt ungefähr 15, meiſtens Frauen;
es haben fic) aber jet nod) mehrere
4
Die
Wiextonx-Tarke.
zum Unterricht und zur Aufnahme gemeldet. Daß aber das Chriſtentum dieſer ſhwarzen Glieder unſerer Kirche doch nicht ‘eine bloße Gefühlsregung iſt, kann man wohl aus den Früchten ihres Glaubens erkennen, fie geben ſelbſt Ermahnungen in betreff folder Dinge Gehör, von deren Schriftwidrigkeit ſogar manche unſerer weißen Glieder fid) nicht recht überzeugen zu können meinen. So wird an ihnen-doch das Wort des HErrn wahr, Joh. 15, 5. : „Einen jeglichen Reben, der da Frucht bringet, wird mein Vater reinigen, daß er mehr Frucht bringe.“ Die Schule dieſer Miſſion, unter Herrn Lehrer E. Vix, hat ſeit dem Beziehen des neuen Gebäudes auch einen redyt erfreulihen Aufſ<hwung genommen. + Unſeren herzlichſten Dank nun allen denen, die durch ihre Gaben unſerer Miſſion den Ankauf dieſes Kirchgebäudes mögli gemacht haben; hoffèn wir aber, daß die Liebe unſerer Chriſten aud) ferner helfen möge, die noc) auf dem Eigentum ruhende Schuldenlaſt, das zwar zum größten Teil, aber nod) nicht ganz bezahlt iſ, zu de>en. Iſt dies doch ein Ort, an dem die herrliche Weisſagung des Propheten Zephanja, Kap. 3, 10., die ja ganz beſonders für uns hier in Amerika paßt, in Erfüllung geht, nämlih: „Man wird mir meine Anbeter, nämlih die Zerſtreuten von jenſeit des Waſſers
im Mohrenlande,
herbringen zum Gefdjent.“ T. St. arerden:
Zeugnis für einen feidendrifiliden Dienſtboten.*)
längere Zeit bei engliſhen Miſſionaren in Dienſten geweſen. Jm Laufe des Geſprächs ließ er durhbli>en, daß er gern bei uns im Hauſe bleiben würde, bis er nah Lovedale Nachricht gegeben und von dort das Paſſagegeld bekommen hätte. Er verſtehe gut zu kochen und ſei mit einem geringen Lohn zufrieden. Jch erwiderte ihm, daß ich einverſtanden ſei und ihn aufnehmen wolle. Jh habe während der Zeit ſeines Aufenthaltes bei mir nur Freude an ihm erlebt. Er hat fogleid) Küche und Speiſekammer reorganiſiert und meinem bisherigen Koch gezeigt, was ſich gehört. Wie ſauber und wie fo ganz anders als ſeither wurden unſere Speiſen zubereitet! Unſere Kaffern hält er zur Arbeit an. Da er die Sprache derſelben nur ſehr mangelhaft verſteht, hat er ſih eine Art Wörterbuch angelegt, in welches er eine große Anzahl der in der Kaffernſprache gebräuchlichen Wusdriice eingetragen hat. Beobachtet man Joſeph, dann muß man hohe Achtung für die Beſtrebungen der Miſſion gewinnen. Wie. angenehm berührt uns ein folder Menſch! Er ſteht uns unendlich näher als die Halbciviliſierten, die. nichts vom Chriſtentum wiſſen und nur die äußern Güter und das Prangende des weißen Mannes ſchäßen. Joſeph ſchreibt hier viele Briefe und führt ein Tagebud. Jeden Morgen. und Abend verrichtet er ſein Gebet und lieſt einen Abſchnitt in der Bibel. Jn ſeiner freien Zeit ſingt er oft engliſche Hymnen und vertieft fid) mit großem Eifer in Stanleys oder Livingſtones Werke, die idy ihm auf ſeine-Bitte-geTiehen’ habe.“ _Jn einem folgenden Briefe jenes Kaufmanns, datiert
vom 2. Januar d. J., heißt es: „Joſeph Bismark ſteht im Der Ausſteller desſelben iſt kein Miſſionar, ſondern ein Kaufmann, der auch ſonſt zu der Miſſion weiter keine Beziehung hat. Der Brief ift geſchrieben in Lourenco-
Marques an der Delagoa-Bay, Südoſt-Küſte Afrikas, im
Begriff, mich zu verlaſſen.
Mir
iſt das ſehr ſchmerzlich.
Sch erwähnte ſchon, daß er nah Lovedale Nachricht gegeben, um von dort aus das Geld zur Weiterreiſe zu erz halten. Heute traf die telegraphiſche Aufforderung; hier
ein, ihm das Geld auszuzahlen.
Mir und ihm ſtanden
Dezember 1881. „Am 7. Dezember kam zu mir ein Schwarzer und fragte mich in einer Angelegenheit um Rat. Jch bemerkte ſogleih, nahdem id) einige Worte mit ihm gewechſelt hatte, daß er bei weitem gebildeter ſei, als ſeine Landsleute. Jm guten Engliſch erzählte er mir, daß er von der Miſſion3-Station Bantyre, nahe bei Bomba am Schirwa-
‘beſten Einfluß ausgeübt. geblieben, dann wären
See gelegen, komme, um mit dem nächſten Dampfer weiter
Kaffern zum Chriſtentum übergetreten.“
nad) Port Eliſabeth zu fahren.
die Thränen in den Augen, als wir uns zum Abſchiede die Hand ſchüttelten. Gr hat mir nicht allein mit aller Treue gedient, ſondern auc) durch ſein Betragen auf das
ganze in meinem Hauſe beſchäftigte Dienſtperſonal den Wäre er nod) länger bei uns wahrſcheinlih aud) einige der
(Allg. Miſſ. Ztſchr.)
Das Ziel ſeiner Reiſe
ſei die Miſſions-Station Lovedale in der öſtlichen ‘KapKolonie.
Jn ſeiner indirekt vermittelten ‘Spedition ſei
ein Fehler gemacht, da er ſelber niht ‘genügend mit Geld verſehen, um hier das Billet zur Weiterreiſe löſen zu fonnen. Jh war aufs höchſte erſtaunt, als ih ſeine
Der Chineſe Afok,
mir auf der Karte den Ort, von wo er gekommen und wo-
der 10,000 Dollars zur Errichtung einer hriſtlichen Erziehungsanſtalt in Futſcheu gegeben hatte, iſt vor kurzem
hiner zu gehen die Abſicht habe. Als ih ihn nad) ſeinem amen fragte, ſagte er, er heiße Joſeph Bismark und ſei
ſchen Miſſion angeſchloſſen, nahdem einer ſeiner Söhne,
—®) „Bremer Kirchenblatt‘ 82 S, 99 f.
gethan.
Fertigkeit im Leſen und Schreiben wahrnahm.
Er zeigte
getauft worden und hat fid) der amerikaniſch-methodiſti-
22 Jahre alt, ſhon im Januar v. J. den gleichen Schritt i
H
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i
Die
Mixsions- Tanke, .
Epiphanias. „Da ſie (die Weiſen vom Morgenlande) den Stern ſahen, wurden ſie hoch erfreut, und gingen in das Haus, und fanden das Kindlein mit Maria, ſeiner Mutter, und fielen nieder, und beteten es an, und thaten ihre Schäße auf, und ſchenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhen.”
geboren ſei. Jhre Vernunft" ſagte ihnen, als ein König müſſe er in der Hauptſtadt des Landes, in Jeruſalem geboren fein. Darum begaben fie fid) dorthin und fragten nad) ihm. Hier aber wußte niemand etwas von ſeiner Geburt. Doch erfuhren ſie nun aus Gottes Wort, daß er zu Bethlehem geboren werden ſollte. Als fie nun, dem Worte Gottes folgend, nad) Bethlehem zogen, ſahen ſie ſchon unterwegs zu ihrer großen Freude den Stern wieder,
—
ws
Matth. 2, 10. 11.
5
O König aller Ehren, HErr
JEſu,
Davids
Sohn,
Dein Reich ſoll ewig währen, Jm Himmel iſt dein Thron. Hilf, daß allhie auf Erden Den Menſchen weit und breit
Dein Reich bekannt mag werden Zur Seelen Seligkeit.
Im
erſten Monat
des neuen Jahres
ift das Epipha-
niasfeſt. Darum bringt uns die „Miſſionstaube“ diesmal das Bild von den Weiſen aus dem Morgenlande, die weit her kamen, um den neugebornen Heiland der Welt zu ſehen, anzubeten und
zu beſchenken.
Ein
wunderbarer
she?
Stern, den ſie im Morgenlande ſahen, war ihnen das Zeichen, daß der Meſſias, der verheißene König der Juden,
den fie im Morgenlande gefehen hatten. Derſelbe ging vor ihnen hin, bis er über einem Hauſe zu Bethlehem ſtille ſtand, in welchem der neugeborne Heiland war. Die Weiſen folgten nun niht mehr ihrer Vernunft, denn die würde ihnen gewiß: geſagt haben: Dies arme Kind kann doch nicht der große König und Heiland der Welt fein? Sondern ſie gingen hinein, fielen vor dem Kindlein nieder, beteten es an und brachten ihm reihe Geſchenke. Das waren die Erſtlinge aus den Heiden, die den Heiland fanden und. ihn anbeteten. Auch wir ſtammen aus den Heiden, darum iſt dieſe Geſchichte gerade für uns recht
intereſſant.
Mein lieber Leſer, haſt du aud) fdjon im
Glauben den neugebornen Heiland gefunden?
Wo nicht,
dann biſt du ein armer Menſch, und das neue Jahx kann
Missions - Taube,
werden.“
C, S.
Wher
Japan
erſchien vor ein paar Jahren von einer vielgereiſten Engländerin, Fräulein Bird, ein Werk unter dem Titel:
„„Unbeaten Tracks in Japan“,
Bloß mit einem eng-
Zwar erhielt Fräulein Bird den Eindru>, daß die Japaner fic) nicht ſehr viel um Religion bekümmern und daß dieſe ihre Gleichgültigkeit gegenwärtig das größte Hindernis der Miſſion ſei. Jn einer großen Buch-
handlung
in Niigato
fand ſie wohl Überſeßungen der
Darwinſchen und ähnlicher Schriften, aber kein einziges Buch religiöſen Jnhalts; und ein in Amerika gebildeter junger Japaner erwiderte, als fie ihn fragte, ob er aud Neligionsſtudien gemacht habe: „Nein, id) hatte keine Zeit für etivas, das keinen praktiſhen Wert hat!“ Fräulein Bird bemerkt daher ausdrü>lih, man ſolle dod) ja nicht glauben, weil die alten Religionen des Landes verfallen, deshalb müſſe Japan \chon reif fein für das Chriſtentum. Charakteriſtiſh jedoch iſt, was ein buddhiſtiſcher Prieſter und Reformer, mit welchem fie über die Ausſichten des Chriſtentums in Japan fic) unterhielt, meinte: in den großen Städten werde dasſelbe wenig Erfolg haben, in einigen Gegenden auf dem Lande aber gebe es viele Müde — Müde — Müde, und dieſe würden dem Chriſtentum zufallen.
Weil fic) nun, troh der jesigen Gleichgültigkeit der Japaner gegen die Religion überhaupt, dod) aud) unter den Japanern dic Mühſeligen und Beladenen finden, die der Heiland erquicen will, fo weifet die Mijfionsarbeit aud) ſchöne Erfolge auf. Von den proteſtantiſchen Miſſionaren in Japan, deren ſie viele kennen gelernt hat, denkt Fräulein Vird ſehr hoh. Hie und-da möge es ja vorkommen, daß fie Fehler machen, ſich vor ihren Gegnern Blößen geben, unnötigerweiſe Aufſehen erregen 2c. ; im ganzen aber ſeien ſie eine durchaus ehrliche, gewiſſenhafte, aufrichtige und berufseifrige Schar von Arbeitern, denen weit mehr daran liege, eine Kirche von rehtſhaffenen Chriſten zu ſammeln, als die Zahl der Namendriften zu vergrößern. Obgleich verſchiedenen Geſellſchaften angehörend, ſeien ſie doch darauf aus, ſelbſt den Schein der Rivalität und des gegenſeitig Sich - Konkurrenz- Machens zu vermeiden; ohne phantaſtiſche Hoffnungen zu hegen, könne man daher gewiß annehmen, daß ihr Predigen und ihr Beiſpiel dem Evangelium in Japan den Weg bahne. über die japaniſche Miſſion zu hören, gereicht gewiß auch unſeren Leſern zur Freude. Es ſtehe darum aud) hier folgende von der „Allgemeinen Miſionszeitſchrift“ mitgeteilte
/
Stelle über den Einfluß der japaniſchen Miſſion im all-
päern ſelten oder nie befudjten Gegenden einzudringen Und, wie der Titel ihres Buches lautet, „auf unbetretenen Pfaden“ möglichſt zu wandeln. Da fie hierdur< mit dem
„Es iſt ein günſtiges Anzeichen“, ſchreibt Fräulein Bird, „daß das Chriſtentum von den Japanern in erſter Linie nicht als eine neue Lehre, ſondern als ein neues
olfe ſelbſt viel verkehrte, ganz unter ihm wohnte, fo ge-
Leben aufgefaßt wird und der Eindru> allgemein ver-
wann fie eine gründliche Einſicht in die Lage und den
breitet iſt, daß gewiſſe Arten der Unſittlichkeit ſich mit demſelben durchaus nicht vertragen. Es bindet auch wirk: lich ſeine Anhänger, einerlei welchen Ständen fie angehören, in ftaunensiverter Weiſe zu einer wahren Repu-
ai rift“ einiges für unſere Leſer.
|
|
gemeinen :
ben großem Wert, alſo aud) in Bezug auf die Wir reproduzieren hier aus der „Allgemeinen
|
Von ganz unparteiiſcher Seite ein ſo anerkennendes Urteil
liſchen Paß verſehen und nur von einem japaniſchen Diener begleitet, unternahm fie es, in die bisher von Euro-
‘Charakter desſelben, und ift daher ihr Bericht ini jeder Be-
Dd
dir troß aller Segens- und Gliidiviinfdje deiner Freunde keinen Segen und wahres Glü> bringen. Findeſt du aber ihn, ſo biſt du reich geſegnet. Siehe, das kleine, liebliche Kind, das da auf dem Schoße ſeiner Mutter fist, das iſt dein Heiland, wahrhaftiger Gott vom Vater in Ewigfeit geboren, und auch wahrhaftiger Menſch von der Jungfrau Maria geboren. Schäme did) nicht, ihn anzubeten. Siehe, dieſe weiſen, gelehrten, vornehmen Leute hämen ſich aud) ſeiner niht. Folge nicht deiner Vernunft, ſonſt Tommſt du alsbald vom redjten Wege ab; ſondern folge einfältig glaubend dem Worte Gottes, dann findeſt du den Heiland gewiß und beteſt ihn an. Dieſe Weiſen kamen fo weit her, ihn anzubeten, du brauchſt nicht einmal weit zu reiſen, er kommt zu dir im Wort und Sakrament. Siche, auch die „Miſſionstaube“ möchte dazu behilflich ſein dur< Wort und Bild, daß er zu dir kommt, damit du ihn findeſt und anbeteft. Er iſt es wohl wert, hat er dir doch durch Leiden und Sterben die ewige Seligkeit erworben und ſchenkt ſie dir ganz umſonſt. Sobald aber die Weiſen den Heiland gefunden hatten, thaten fie ihre Shäße auf und ſchenkten ihm Gold, Weihrauh und Myrrhen. So thue du auch, lieber Leſer. Haſt du den Heiland im Glauben gefunden und angebetet, fo thue aud) deine Schäße auf. Er will aud) dein Gold oder Silber gnädig annehmen zum Bau ſeines Reiches, zum _ Werk der innern und äußern Miſſion, damit Weißen, Schwarzen, Gelben und Roten das ſeligmachende Evan+ gelium gebracht werde. Du ſiehſt ja, auf unſerem Bilde fommt auc) ein ſhwarzer Heide herzu und freuet fid) des JEſuskindleins. Damit will der Maler dir anzeigen, daß auch den ſhwarzen Heiden, Negern und anderen, das Evangelium gebracht werden ſoll, und dazu bedarf der HErr, der dich fo reich beſchenkt hat, aud) deiner irdiſchen Schäße. Gr ſelbſt hat ja befohlen: „Gehet hin in alle Welt und Tebret alle Völker.“ „Prediget das Evangelium aller Kreatur. Wer da glaubet und getauft wird, der wird ſelig
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_ HUE zuſammen.
Die kleinen riſtlihen Gemeinden hier
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Die
Misstona-Taube.
ſind finanziell ſelbſtändig und unternehmend. Die Gemeinde in Kobe, welche 350 Mitglieder zählt und beinahe 1000 Dollars zu einem Kirchbau- beigetragen hat, ihre eigenen Armen und Kranken verſorgt und ihren Paſtor ſelbſt beſoldet, iſt auch ſonſt noch auf allerlei Gebieten der Wohlthätigkeit beſchäftigt, und zahlt z. B. denjenigen Chriſten, welche zu arm ſind, um ihre Arbeit am Sonntag einſtellen zu können, einen Erſaß dafür, daß ſie es dennoch thun.“ (Wie beſchämend dies alles für nicht wenige Gemeinden der alten Chriſtenheit! D. Ned.) „Jn Oſaka haben die eingebornen Chriſten eine eigene Mädchenſchule gegründet. Die chriſtlihen Studenten in Kioto find äußerſt eifrig, predigen während ihrer Ferien hin und her im Lande und ſtreben nah nichts Geringerem, als nad) der Chriſtianiſierung Japans. Selbſt chriſtliche Frauen gehen als freiwillige Evangeliſtinnen in die Dörfer, um unter den Angehörigen ihres Geſchlechts zu wirken. Miſſionare und Seminariſten, welhe im Jnnern Reiſen machen, finden als eine Frucht ärztlicher oder ſonſtiger Miſſionsthätigkeit, daß fic) hie und da kleine Kreiſe von Perſonen gebildet haben, welche zuſammenkommen, in der Bibel zu leſen, und für driftlide Biwede beiſteuern, ohne daß auch nur einer von ihnen getauft wäre.“ (Es ſind alſo Leute, welche gleid) den Berrhoenſern forſchen, ob
ſich's alſo hielte, Apoſt. 17, 11. D. Ned.) „Und jeder Bekehrte ſcheint darauf aus zu ſein, andere zu bekchren. .. Wer über dieſe Zukunft Japans irgendwelche Vorausſagung wagt und dabei das Chriſtentum außér Rechnung
läßt, macht jedenfalls einen großen Fehler.“ Dr. Luthers
L,
Empfehßlungsſhreiben für einen Woßhren.
Ein ſolches findet fic) wirklid) in der Erlanger Wusgabe der Werke Luthers unter den geſammelten deutſchen
7
überladen ſind, und mehr, denn unſer Armut vermag, von vielen beide verjagten und ſonſt guten Leuten, fo gern ſtudieren wollen, beſucht werden um Hilfe, und nicht fo viel hie finden, als ſie, dem großen Namen nach ſich verſchen hätten, daß billig aud) andere umliegende Nachbar, fo mit ſolcher täglicher Laſt verſchonet werden, aud) Hilfe und Steuer thun ſollten. Wer weiß, wie Gott uns bewähret, und uns grüßet, auch was er vielleicht aus ſolchen Leuten machen will? „Es ſind bei dem Volk Jsrael auch etlihe Fremdlinge unterkommen, die beſſer worden find, denn viel andere aus Jsrael, als der zehent Ausſäßige im Evangelio, Luk. 17., und der Hauptmann zu Kapernaum. Darum wir denken müſſen, daß wir um Chriſtus willen billig ſolchen Leuten förderlich ſein ſollen, unangeſchen, daß zuweilen verloren verloren ift an böſen Leuten, welcher die Frommen ja nicht ſollen entgelten. „Ein jeder thu, was er ſeinem Gewiſſen nah erfennet. Hiemit Gott befohlen, Amen. Freitags nad Cantate, Anno 1538. D. Mart. Luther.”
Rede eines indifden Landpredigers. Gelegentlic) der Feier des Miffionsjahresfeftes der lutherifdjen Leipziger Miſſions - Geſellſhaft in Jndien hielt auf der Nachverſammlung ein eingeborner Prediger über das Thema: „Was ſoll ein Chriſt zur Mehrung der Gemeinde thun?‘ folgende Anſprahe: „Wir nennen unſere Religion die Religion der Wahrheit. Chriſtus ſagt: Jh bin dazu in die Welt gekommen, daß id) die Wahrheit zeugen ſoll. Da nun die chriſtliche, und näher die lutheriſche Kirche die Wahrheit iſt, ſo muß ſie die Lüge ablegen. Die Lüge iſt der Liebe und Wahrheit zuwider. Da Gott die Liebe iſt, fordert die ganze heilige Schrift Liebe. Die vier E>kſteine der Liebe find Achtung, Vertrauen, Nidtanfehen der Perſon und Nichturteilen ohne beſonnene Überlegung. Wie
Briefen des Reformators und zwar Bd. 55, S. 201, woſelbſt es im Regiſter ausdrü>lih als.Empfehlungs\chreiben „für einen Mohren“ verzeichnet iſt. Der in dem- das Waſſer die Lotos trägt, fo trägt Achtung die Liebe. ſelben „Er Franciscus“ Genannte war alſo ein Mohr, ein Afrikaner, der auf eine wohl unbekannt gebliebene Weiſe „Aus fernen Landen in Deutſchland“ und ſo zu Dr. Luther
Kein Baum ſteht ohne Wurzeln, und ohne Vertrauen mag Liebe nicht beſtehen. Anſehen der Perſon und übereiltes Urteil werden niht von Gott allein, ſondern aud) von
nah Wittenberg gekommen ift.
menſchlicher Liebe geſtraft.
Für uns nun, die wir
her verpflanzten, zu den „Mohren“ gehörenden zahlreichen
voll Wahrheit und Liebe war, hat fie fic) fo fdynell ausgebreitet. Und ſo helfen auch jest nod) dieſelben Tugen-
Negern, Miſſion treiben, dürfte dieſer Brief Luthers um
den zur Ausbreitung der Gemeinde.
hier zu Lande
unter den einſ vom Sklavenhandel hier-
fo mehr von Jutereſſe ſein, weshalb denn auch die „Miſſionstaube“ ihn mitteilt. Gr lautet: „Gnad und Fried im HExrn, allen frommen Chriſten ‘und Freunden in Chriſto! Dieſen guten Menſchen, Er Franciscum, | E
Weil die Anfangsgemeinde
fo aug fernen Landen in Deutſchland kom-
‘men, bitte ih, wolle ein jeglicher, fo er beſuchen wird, “befohlen haben, und ihm behilflich erſcheinen.
——aDenn wir ohn das allhie zu Wittenberg faſt wohl
fann id) aus Schiali erzählen. zu Schiali gehörigen Dörfer.
Ein Beiſpiel davon
Wadrengam iſt eins der Dort wohnt ein reicher
Brahmine, der Ortsrichter ijt und in großem Anſehen ſteht. Der hatte einem ſeiner heidniſchen Hörigen ungerediteriveife alles Getreide abgenommen und deſſen Vieh wegtreiben laſſen. Darum verklagte ihn dieſer beim Richter in Schiali. Allein der Brahmine beſtach alle Zeugen und bedrohte ſie dazu noch mit allerlei Bedrückungen.
Dorfbewohner wurden Chriſten. „Als ein Beifpiel, wie aud) ſonſt nod) Chriſten zur Ausbreitung der Gemeinde wirken können, nod) folgendes : Eine Familie las zur Hausandadt das 16. Kap. Marci und der Hausvater ſprach über dasſelbe. Cin Heide aber hatte von draußen aufmerkſam zugehört und das Gotteswort hatte fruhtbaren Boden gefunden. Er begann nod) mehr von den Leuten zu fragen und glaubte an den HErrn, JEſum. Wenn durd) Erfüllung unſrer Pflichten nach
innen und außen die Wahrheit unſrer Religion zu Tage tritt, helfen wir zur Verbreitung der Gemeinde. Wahr(Allg. Miſſ.-Ztſchr.)
tate
8 ai Li Ca DIA SSS Von N. N, in Boſton 1.00.
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Durch
Schulz 1.00. Durch P. W. Zſchoche in Atchiſon,
von der Evang,
Ruth. Synodalkonferenz von Nordamerika“, verſchmolzen. Das gemeinſame Miſſionswerk der Synodalkonferenz erforderte die Herausgabe eines eigenen Miſ-
ſionsblattes, um dieſe Miſſion zu vertreten und zu förSo erſchien denn mit dem erſten Januar 1879 die
Dieſelbe wurde von dem „Ev. Luth. begrüßt und begltidwiinfdt,
Seitdem haben beide Blatter in herzlicher Liebe und in
“einerlei Sinn und Meinung nebeneinander gewirkt. Nun
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land von norwegiſchen Lutheranern in Winneſhiek Co., Jowa, 19.10.
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Negerkirche in New Orleans: Durd
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Das „„Evangeliſh-Lutheriſhhe Miſſions-Blatt, herausgegeben vom Ev. Luth. Verlags-Verein in New York“, welches ſeit 1875 erſchien, ift nun mit der
.50, von C,
Durch Kaſſierer J. Virkner 112.32. (S. $358.72.) Für die Negerkirche in New Orleans: Durch P. F. Streckfuß von G. Drews .25. Durch P. C. L. Janzow vonHŸ. Miesner 2.00. Von J. Langel 1.00. Durch Kaſſierer H. Bartlin; 7.80 und 6.75. Durch Kaſſierer E. Roſchke 69.00. Durch P. Nö von C. Braun 2.00. (S. $88.80.
Für die Orgel in der
Zur Veahtung.
P. C. Baumann
N
Miſſionsfreunden 8.50.
Hrn. M. C. Barthel von Vater Reh in alben gua: Mich., 1.00. Negerſchüler: Für Weihnadtsgefdente für die Durch Lehrer H. C. Meier von t Schülern 2.83. Durch P. C. Böſe von f. Kindern 1.00. (S. $3.33.) Berichtigung.
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L.
von
Dohme .50. Durch Kaſſierer H. Bartling 42.80 und 31.00. a Kaſſierer E. Noſchke 51.00. Durch Kaſſierer G. Nenfer 22.00. Du P. E. Dale, Kollekte am Danttage, 21.05. Durch P. M. Lange
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zu einem Kirchen- und Miffionsfond für China und Japan erhalten, nachdem er früher ſhon 275,000 Dollars fiir
pMiffionstaube, herausgegeben
von Frau Kruger 1.00,
Hügli von F. A.
Jn der Quittung in der November:Nummer lies: Durch Lehrer Engelbrecht ‘anſtatt: „Durch P. Engelbrecht“. A. C. Burgdorf, Kaſſierer. 1829 South 7th Str. St. Louis, Mo. Taube’ erſcheint einmal monatli<. - ons „Die Miſſi Jahr in Vorausbezahlung mit Porto iſt folgender :
1 Exemplar, 10 ,
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Von ihrem alten Freunde W. C. Jonas hat die eng-
„Miſſionstaube“,
3.50;
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liſh-kirhlihe Miſſionsgeſellſchaft wieder 360,000 Dollars
Miſſions: Blatt“ freundlich
Milde Gaben für die Negermiſſion : Für die Miſſionskaſſe: Durch P. Umbach von Frau N. N, $1.00. Durch Student Schubkegel von ie Kuhlmann 50. Durch P. H. Fick von jr. Gem. 2.35. rae A. Beesfow von f. Schülern Miſſionsfeſtkoll., 84.85. Durch P. C. Engelder von Jonas Pifer 5.00. QU P. Hilpert von N. Klumb .25. Durch Þ. Beter in
Sreigebig.
dern.
bittet der Unterzeichnete, Beſtellungen, Abbeſtellungen, Nachfragen wegen ausbleibender Nummern, Bezahlungen für das Blatt 2c. niht an ihn zu adreſſieren, ſondern dieſelben mit der Adreſſe zu verſehen : Lutherischer Concordia Verlag. (AM. C. Barthel, Agt.) St. Louis, Mo. F. Lochner.
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ähnliche Swede geſtiftet hatte.
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Aufs
Der Preis für eln
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heit beſiegt, Unwahrheit unterliegt.“
es denn, -daß die „Miſſionstaube“ aud) bei den. lieben Freunden des „Miſſionsblattes“ einkehrt. Sie drängt ſih nicht ein, ſondern wird von dem „Miſſionsblatt“ ſelbſt eingeführt und deſſen Freunden vorgeſtellt, und hofft, aud bei ihnen ein gern gefehener Gaſt zu werden. Wo ſie nicht abbeſtellt wird, wird ſie bei ihren monatlichen Ausflügen wiederkehren. Sie wird fid) beſtreben, in jeder Nummer ein oder mehrere gute Bilder zu bringen und den an ein gutes evang. luth. Miffionsorgan mit Necht geſtellten Anforderungen immer mehr gerecht zu werden. Gott zum Gruß und Segen im neuen Fahr! C. S.
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Nur cin Chriſt, der auh Zeuge war, ließ ſich weder cinſchüchtern nod) beſtehen. Der Brahmine verſuchte alles mögliche. Endlich fam er auch zu mir und verſprach mir 30 Rupien und einen halben Acer Land, wenn id) nur jenen Zeugen herumbringen wollte. Jch ſagte, das ſei ja Sünde. Er aber meinte, einem Freunde in der Not mit Lügen helfen, ſei nimmermehr Sünde. Als ich indes feſt blicb, ging er mit Drohungen gegen unſere Gemeinde und Schule an jenem Orte fort. Er wußte fic) nun durd) die koſtſpieligere Beſtechung des Richters aus der Schlinge zu ziehen. Allein die Standhaftigkeit des Chriſten hatte doch triumphiert. Das Chriſtentum, welches dieſen armen Mann ſtark gemacht hat, treu bei der Wahrheit zu bleiben, muß die Wahrheit fein, fo ſagte man im Dorfe und neun
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Misstons-Taube.
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.25 2.00
A 5.00 50 > 9.00 2 Los 100 5 17.00 unter einer Adreſſe Exemplare alle wenn Die Partle -Prelſe gelten nur dann, 4 verſandt werden können. u Beftelfen und Wiegen, iſt das Blatt bei dem „„Luth. Concordi
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y pers St, Louis, Ror. F. Alle ‘die Nedaktion betreffenden Einſendungen (ae abreffleren an räge < far Mls. z alle Gelbbeit Lochnor, 119 West Jefferson sty, Springileld,
aber ift die Beit gekommen, daß beide zu einem wer- dle Negermiffion an den Kafflerer Vir. Burgdorf, 1829 South 7th den und zwar ſo, daß von nun an das „Ev, Luth. Miſ- St. Louis, Mo. fiond-Blatt” in die „Miſſionstaube“ aufgeht, So kommt | Entered at the Foil Ofice at St Louls, Mo., as second-class matter,
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Nachrichten aus dem M
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et der Heimat und dés Nusla
Herausgegeben von der Eb. - Luth. Synodalkonferenz
von Nordamerika.
Jn deren Auftrag redigiert von Paſtor F. Lochner
unter Mithilfe von Paſtor C. F. W. Sapper.
5. Safrgang.
Johannes
Februar
Warifi, „der ſ<hwarze Tiſchler
und Küſter“. Zu Ende des vergangenen Jahres erhielt der Schreiber dieſes von unbekannter Hand aus der großen Handelsſtadt Hamburg drüben überm Meer die Novembernummer
cines
unter dem Titel: „Deutſcher Kinderfreund“ erſcheinenden illuſtrierten und von einem der dortigen Paſ-
toren, Namens C. Nin,
redigierten Jugendblattes.
gegebenen Bilder mit abdru>en ; allein wenn auch unſere Leſer nicht im Vilde ſehen, wie jener Schwarze in ſeiner Tiſchlerwerkſtatt arbeitet, wie am Krankenlager desſelben fein treuer Paſtor fist und wie jener vor dem Altar im blumenbekränzten Sarge liegt und dieſer ihm vor verſammelter Gemeinde die Leichenrede hält — die Erzählung ijt ſo anziehend und lebendig geſchrieben, daß man ſich das alles leichi ſelbſt ausmalen kann. Folge ſie denn-unverweilt und unverkürzt. AUD
Jn
derſelben wird den jungen Leſern aud) von der in Hamburg am 6. Januar 1882 vollzogenen Taufe eines Negers, Namens Johannes Mariſi, und von deſ-
ſen ſhon am 19. Auguſt erfolgtem ſeligen Heimgang
Sehet, weld) cine Liebe Hat uns der Vater crzeiget, daß wir Gottes Kinder ſollen heißen.
(1 Job. 3, 1.)
ohne unſeren Leſern eine gleiche Erqui>ung bereiten kön-
Viele meiner jungen Freunde haben mein ſ{hwarzes Findelkind „Johannes Mariſi“ liebgehabt, ihm oftmals Grüße geſchi>t und ihn dadurch jedesmal ſehr erfreut. So muß ich ihnen nun, nachdem er heimgegangen, y aud) nod) von ihm erzählen. Epiam er wurde mitgeteilt, früher Wie ich bereits phaniastage, den 6. Januar d. J., durch die heilige Taufe in die Gemeinde JEſu Chriſti aufgenommen. Wie ein Kind auf den heiligen Chriſt, fo hatte er ſih auf dieſen
nen, tote ſie uns zu Teil ward.
Tag gefreut und Großes
erzählt. “Da die Taufe dieſes Negers Springfield am leßten Oſterfeſte von
mit uns
der hier in vollzogenen
Negertaufe manche Ähnlichkeit hat, ſo mag wohl die vorige E
‘Aummer 2.
1883.
Mainummer
der
„Miſſionstaube“,
in welcher von
der
lehteren berichtet wird, dem unbekannten freundlichen Sender zu Geſicht gekommen ſein. Und in der That, wir ſind für dieſe Zuſendung um ſo dankbarer, weil wir dur Mitteilung dieſer überaus lieblichen Erzählung zweifel8-
Zwar können wir für jest nicht näher Auskunft geben,
“Wie dieſer Schivarze nah Hamburg und ins Pfarrhaus von Gott geführt worden iſt; allein die in der Erzählung vorkommenden Andeutungen dürften einſtweilen genügen, Br: und können wir ſpäter etwas erfahren, werden wir's mitE: teilen, Ebenſo können wir nicht die drei dem Text bei-
von demſelben erhofft, nicht
allein, daß ihm da ein reines, weiſes Herz, ſondern auch ein heller Verſtand geſchenkt würde und er nun ferner gar niht mehr „dumm“ ſein werde. Mit freudigem Mut
antwortete er vor großer Gemeinde
auf meine an ihn ge-
richteten Fragen, und es zeigte fid), daß dieſer ſhwarze Jüngling, der anderthalb Jahre vorher nod) nicht einmal
10
Die
Wissionws-Taube,
„Wenn du mich dauwt haſt, id) dir aud) ein Kuſſe gebe, wußte, daß es einen Gott giebt, jest hinreichende Erfennt: nicht wahr?“ Und als id) ihm die Erfüllung dieſes Wunnis beſaß, .um das heilige Sakrament empfangen zu können. ſhes verhieß, da jubelte er vor Freuden laut auf. Als Mit lauter Stimme und leuchtenden Augen legte er denn ihm ‘ſpäter der 23. Pſalm erklärt und er dabei gefragt aud) ein gutes Bekenntnis vor vielen Zeugen ab und wurde, was das heiße: „Jh werde bleiben im wurde darauf von mir in dem Namen des dreieinigen Hauſe des HErrn immerdar“ — da erwiderte er Gottes getauft, wobei er auf ſeinen Wunſch den Namen Johannes erhielt. ohne langes Beſinnen als ein e<ter Sohn Hams: „Jch jetst immer bei Paſtor bleiben.” — Obwohl ih, wenn wir Obwohl er in den drei erſten Jahren ſeines Hamburger Aufenthaltes durch. arge Verführung böſer Menſchen in im Freien waren, öfters mit ihm um die Wette lief, was alle migliden Tanzſalons und andere Stätten der Luſt er gar zu gern mochte, auh zu Hauſe manchmal mit ihm hineingeſhleppt worden war, fo hatte er dod) von dem ſcherzte und, wie man ſagt, mich mit ihm „gemein“ machte, Er war der allTage an, wo er vor anderthalb Jahren mit den Worten : ſo iſt er doh niemals dreiſt geworden. „Jh nun dein Diener ſein will”, in mein Zimmer herein- gemeine Liebling der Gemeinde, den alle wegen ſeines freundlichen Weſens gern mochten, und viele haben ihn geſehen und nun in der chriſtlihen Wahrheit unterwieſen das auch öfters in unverſtändiger Weiſe merken laſſen ; worden war, nie wieder auch nur das geringſte Verlangen Er blieb derſelbe nach dieſen Ergößungen der Sünde gezeigt. Daß das doch hat ihn das gar nicht angefochten. arme, heimatloſe Kind nah langen Jrrfahrten in der anſpruchsloſe, demütige Jüngling, der fid) am liebſten Fremde endlich eine Heimat gefunden, wo es Liebe erfuhr, verkroh, wenn er ſah, daß er ein Gegenſtand der Aufthat ihm unbeſchreiblich wohl und ließ ihn ſofort das bis- merkſamkeit war. — Schenkte man ihm Geld oder Cigarherige Leben ganz vergeſſen. Als wäre er es von früh an ren, was häufig vorkam, fo händigte er mir erſteres bei gewohnt geweſen, ging er willig in den Schranken der Heller und Pfennig ein, damit ih es ihm aufbewahrte, Zucht einher und hat mir nur ein einziges Mal zu einer und von letzteren gab er mir ſtets unaufgefordert die Zahl Klage Veranlaſſung gegeben. O, wie manchem chriſtlichen an, damit id) fie ihm von meinem wöchentlichen LiefeJüngling hätte dieſer arme Heide zum beſhämenden Bei- Tungsquantum abziehen ſollte. Wollte ihm, außer denen, welchen er zunächſt unterſtellt war, jemand einen Auftrag ſpiel vorgeſtellt werden können! Da durfte man wohl ſagen: Mag aud) jemand das Waſſer wehren, geben, dann bekam-.dieſer zu hören : „Du erſt Paſtor ſagen, daß dieſer nicht getauft werde? | dag der mich heißt.“ — Eine beſondere Luſt war es ihm, Nachdem er aber nun Chriſt geworden, hat er erſt recht die Thür zu hüten in ſeines Gottes Hauſe und da als mit allem Ernſt danad) getrachtet, aud) ſeines neuen „\hwarzer Küſter“ am Sonntag den Kirchenbeſuchern aus Standes würdig zu wandeln. Er erinnerte fid) oftmals dem Wagen zu helfen, Stö>ke und Regenſchirme aufzubemit großer Freude und herzlihem Dank der in ſeiner wahren 2c. : Taufe empfangenen Wohlthat und göttlihen Gnade, und Auch nach der Taufe wurde er am Morgen nod) unterals er einmal jemandem, der ‘ihn beleidigt hatte, nicht ridjtet, nicht bloß im Leſen, Rehnen und Schreiben, fon= gleih vergeben wollte, brauchte id) ihm nur zu ſagen: dern auch vor allem in der chriſtlihen Wahrheit, wobei „Weißt du nicht, -daß du jest niht mehr ein Heide biſt, uns ſein lebhaftes Erfaſſen der Geſchichte und Bibelſprüche ſondern Johannes heißeſt?“ Und er ging ſofort hin, um immer große Freude machte. Mienen und Geberden, ſich zu verſöhnen. Bd) darf es ihm bezeugen, daß er mir Hände und Füße, ja, der ganze Menſch war in Bewegung, vom Tage ſeiner Taufe an bis an ſein Ende keinerlei Ur- wenn er eine bibliſche Geſchithte erzählte und ſie gleichſam ſache zu einem Tadel, geſchweige zu einem harten Worte bildlich darſtellte. Als er den Spruch gelernt hatte: gegeben hat. Er war treu wie Gold, aufs Wort gehor- „Sehet, welch eine Liebe hat uns der Vater erzeiget, daß fam, in ſeiner Arbeit gewiſſenhaft und troy ſeiner einund- wir Gottes Kinder ſollen heißen“, da kam er freudeſtrahzwanzig Jahre in allen Stücken wie ein harmloſes fröh- lend zu mir und ſagte mir ihn auf. Yd) teilte ihm dann . liches Kind. Mit der kleinſten Gabe konnte man ihn mit, wie einer ſeiner {warzen Brüder, als er zum erſtenaufs höchſte erfreuen. — An mir hing er mit der Liebe mal dies Wort gehört, ausgerufen habe: „Das zu viel, eines dankbaren Sohnes und zeigte mir das auf die man- Maſſa, laß uns lieber ſagen: Sehet, welche Liebe hat uns nigfaltigſte Weiſe, Gingen wir, wie es am Sonntag der Vater erzeiget, daß wir ihm die Füße küſſen dürfen.“ öfters geſchah, ſpazieren, und er war mit mir allein, dann Das hat er dann tage: und wochenlang mit fid) herumergriff er wohl verſtohlen meine Hand und fprad) mit dem getragen, und noch öfter, wenn er mir ſpäter aus freiem zärtlichſten Blic, den man fid) denken kann: „Du aud) Antrieb dieſen Spruch ſagte, dann lautete er auch bei ihm “mein lieber Paſtor biſt“ — was fid) nad) der Taufe ganz ftet3: — daß wir ſeine Füße küſſen dürfen. Nachher aber von ſelbſt in: „Du auch mein lieber Vater biſt’, verwan- hat er dieſen Knechtesſinn fahren gelaſſen und als ein “Wenige Tage vor jenem größten Feſttag ſeines fröhliches Kind wieder ſagen gelernt: — daß wir ſeine
Lebens fam er eines Abends nach dem Unterricht an den Seſſel, auf dem ih ſaß, und ſagte mir ganz leiſe ins Ohr:
Kinder ſollen heißen. Darum wußte id) aud) kein tref: fendered Wort, als dieſes, auf ſeinen Sarg zu fegen.
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5 ;
Die
Miszions-Taube,
Aus freiem Antriebe nahm er auch an der Sonntagsſchule teil und ſeßte fic) dort in die älteſte Knabengruppe. Hatte er nicht alles verſtanden, ſo kam er zu meinem Kollegen, ſeinem lieben Paten oder zu mir. „Du mir ſagen, Was das heißt“, ſprah er dann mit großem Eifer und ging nicht eher weg, bis er im Klaren war. — Von der Predigt behielt er je länger je mehr und lauſchte gar aufmerkſam in ſeinem ſtillen Ekchen. Hoch begliidt war er, als er auf ſeinen Wunſch in unſern Jünglingsverein aufgenommen wurde und mir nun ſeine Mitgliedskarte, auf „Johannes Mariſi, ſchwarzer Tiſchler“, lautend, präſentieren konnte. Weil ſeine geiſtigen Gaben nur gering waren, mußte ih davon abſehen, ihn einmal als Miſſionar zu ſeinen ſhwarzen Brüdern zu ſenden, ſondern ließ ihn ein Handwerk lernen, damit er dann ſpäter durd) treue Berufserfüllung und chriſtlichen Wandel in ſeinem Heimatlande Er wollte am liebſten Tiſchler von Chriſto zeugen könne. werden, und ſo gab ich ihn zu einem chriſtlichen Meiſter in Jeden Morgen die Lehre, ließ ihn aber bei uns wohnen. nahm er erſt an unſerer Andacht teil, dann hatte er Unterrit, und um acht Uhr ging er an ſeine Arbeit bis abends ſieben Uhr. Auf den Glod>enſchlag trat er ſtets bei mir an, um Adieu zu ſagen, auf den Glo>enſchlag meldete er ſih abends als wieder eingetroffen. Jedesmal glänzte ſein Geſicht, wenn er mir die Hand zum Abſchied oder zum Willkomm gab, und noch auf ſeinem Krankenlager ſagte er mir einmal: „Jch immer fo froh war, wenn du zu mir ſagteſt : Du ſchwarzer Tiſchler, du!“ und wiederholt verfprad) er mir beim Weggehen: „Jh dir auc) meinen Er bewies zu dieſem Beruf ein erſten Stuhl ſchenke!“ gutes Geſchi>k, und wir durften hoffen, daß er darin einmal etwas Ordentliches leiſten werde. Auf dem Bilde könnt ihr ſehen, wie er eifrig an ſeiner Hobelbank beſchäfBald fing tigt ift. Doch ſollte dies nicht lange währen. evan, viel zu huſten und zu frieren, und ehe der Winter zu Ende ging, war es uns klar, daß unſer Johannes, wenn er niht bald das rauhe, nordiſche Klima mit dem warmen Süden vertauſchte, ſehr ſchnell ins Grab ſinken würde. Ich beſchloß daher, ihn ſobald als möglich in ein heißes Land zu ſenden, und da gerade um Pfingſten etliche Miſſionare nach der Sklavenküſte abgingen, bat ih die Nord-
deutſche Miſſionsgeſellſchaft, ihn mitziehen zu laſſen. Das wurde gern bewilligt und nun alles für ſeine baldige Ub: reiſe vorbereitet. Da war's denn merkwürdig zu ſehen,
SA
Früher
war ihm der Gedanke, wieder zu den Schwarzen zu gehen, ſhre>li<h, und er warf ihn immer weit weg, einmal wegen des großen Waſſers, das ihm bei der Herreiſe eine jäm-
merlidje Seekrankheit verurſacht hatte, zum andern wegen des Mordens, Kriegens und der Sklaverei unter den Schwarzen, die ihm von der Kindheit her nod) in trauri=
ger Erinnerung maßen,
ihm
waren.
meinen
Plan
So fürchtete id) mid) einigermitzuteilen,
war aber nicht
wenig erſtaunt, als er ihn mit großer Ruhe, ja mit ſichtbarer Freude aufnahm. „Jch hier immer fo friere und huſte, und bald ganz tot, dort aber wramm, dann ich bald wieder ganz geſund, id) dann. aud) den Schwarzen von JEſus ſagen!“ So ſprach er ganz gelaſſen, ja, bald kam ſogar ein ordentliches Heimweh über ihn, das er übrigens mit der zarteſten Liebe gegen uns zu vereinigen wußte. Eines Sonntagmorgens wartete er vor der Thür auf mich, um mich in die Kirche- zu begleiten. Als ich unterwegs zu ihm ſagte: „Mein lieber Johannes, nun gehen wir nicht oft mehr zuſammen in die Kirche“, da traten ihm Thränen in die Augen, und er fprad zu mir: „Du mir das nicht ſage, mein lieber Herr, mir das zu leide, — ih im Himmel dich wieder ſche.“ Jn acht Tagen ſollte das Schiff abgehen, da wurde unſer lieber Mariſi ſ{hwer krank. Die Lungen- und Darmſchwindſucht trat mit ganzer Gewalt und mit heftigem Fieber auf. Er mußte fid) zu Bett legen, und wir ſahen gleich, daß es für ihn galt, fid) zu einer anderen Reiſe, als in die irdiſche Heimat, zu rüſten. Zuerſt war ihm dieſer Verzicht ſehr bitter, und er hoffte nod) immer, mit einem ſpäteren Schiffe gehen zu können. Dann aber ergab er fid) ftill und willig wie ein gelaſſenes Kind aud in dieſes Schwere. Als unſer neues Diakoniſſenhaus fertig ſtand, da wünſchte er ſih immer cin Stübchen in demſelben, und es war uns oft geradezu komiſch, mit welder Beſtimmtheit er behauptete, daß dort für ihn ein Zimmer eingerichtet würde. Und er hat ret behalten. Er hat dort ein Stübchen bezogen und war der erſte Kranke, den wir aufgenommen haben. Gebe Gott, daß alle, die noch ferner dort einziehen, fo fröhlih und geduldig ihr Leiden tragen, und ſo friedlih und ſelig ſterben, wie unſer Johannes. Wie dankbar war er für die ſorgſame Pflege unſerer Schweſtern, wie erfreut über jede Blumenſpende, die reichlid) aus der Gemeinde ihm zugeſchi>t wurde — wie andächtig lauſchte er auf jedes Wort des Zuſpruchs, wie kindlich betete er! Da er als fechajabriger Knabe ſeine Heimat erlaſſen fo wußte er ja natürlich nicht, wann er geboren war, aber er hatte gemerkt, daß es doch eine gewiſſe Annehmlichkeit habe, einen Geburtstag zu feiern, und ſo hatte er fid) den 15. Juli dazu erkoren und ſtets feſtlih begangen. Wie fröhlich hat er dieſen Tag zuleßt nod) in unſerm Bethlehem gefeiert, und mit veld) ſtrahlendem Geſicht ſeinen kleinen Geburtstagstifd betrachtet! Bald danach wurde ſeine Krankheit immer ernſter, und wir ſahen den Tod mit eiligen Schritten nahen. Jh ſuchte ihn darauf vorzubereiten und mußte mid) abermals wundern, wie er aud) dieſe Botſchaft aufnahm: Mod) fdjreclider, als der Gedanke, zu den „Schwarzen“ zu gehen, war ihm. früher der Gedanke an den Tod. Während er mich für ſein Leben
gern zu Taufen begleitete und fid) dann immer ganz nah heranwagte, verkroch er ſich, wenn's in Sterbehäuſer ging,
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welchen Eindru> dieſe Ausſicht auf ihn machte.
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Wisstonx~-Tauke,
Das war Sonnabend, den 19. Auguſt. Als id) am Sonntag der Gemeinde den Heimgang unſers lieben Johannes Mariſi mitteilte, da war die Trauer allgemein. - Am Dienstag - Abend ſtand ſein Sarg, reid) mit Blumen
befränzt, in unſerer lieben Kirche, an derſelben Stelle, wo er vor ſieben und einem halben Monat getauft worden war. Die ganze Gemeinde war verſammelt. Unſere Schweſtern und der Jünglingsverein ſangen: Wer find die vor Gottes Throne, was iſt das für eine Schar? Die Gemeinde ſtimmte an: Jeruſalem, du hochgebaute Stadt! Mein Kollege ſprach über das Wort: Und er zog ſeine Straße fröhlich. Yd) that nod) einen Bli> auf die wunderbare Lebensführung dieſes {warzen Jünglings von ſeiner Entfernung aus der Heimat bis an ſein ſeliges Ende, wie der gute Hirte dies Schäflein geſucht, gefunden und nun auf ſeinen Achſeln heimgetragen habe. Dann ſegnete id) die Leiche ein zu einer fröhlichen, ſeligen Auf“erſtehung. -Das Auge war mir naß, aber das Herz voll Lob und Dank gegen den HErrn, und fo iſt es wohl allen
gegangen, die mit dabei waren. Nun ruht er draußen auf dem großen Hamburger Totenfeld bis auf den großen Tag der Auferſtehung, wo JEſus auch ihn erwe>en wird. _„J<h
dir dann
entgegenfomme
und
did)
bei der Hand
nehme“ — hat er mir gulegt einmal geſagt. Ja, darauf freue td) mich von Herzensgrund, wenn id) dort meinen arzen Sohn wiederfinde und zwar, wie ih zuverſichtfe, in weißem Kleide und Palmen
Dazu helfe Gott uns allen!
in ſeinen Hän-
C. Nin>;
Ou Beirut hatte ein wohlbefannter Mufelmann öffentlich erklärt, er ſei entſchloſſen, ein Chriſt zu werden. Die Behörden wurden daher aufgefordert, einen ſolchen Schritt
zu
verhindern.
Wieder
und
wieder
wurde
der
Mann vor den Richter geladen und mit allerhand Strafen bedroht. Nach der [esten Vorladung fragte ihn der Nichter: „und jest antivorte, ob du nod) immer entſchloſſen biſt, zu den Chriſten überzugehen?“ Aufs allerbeſtimmteſte erklärte er, nichts tverde ihn davon abhalten, ſelbſt wenn es ihn das Leben koſten ſollte. Nun ſagte der Nichter: „Vielleicht haſt du eine Bibel bei dir; in dieſem Fall kannſt du etivas daraus vorleſen.“ Der Mann zog ſein Neues Teſtament heraus und las das 1. Kapitel Johannis vor, indem er ſeine Erklärungen einſchaltete. Mit großem Ernſt ſprach ex von dem Licht der Welt, das alle Menſchen erleuchte, von dem Wort, das Fleiſch wurde und unter uns wohnte, von dem Unterſchied zwiſchen dem Geſe Moſis und der Gnade und Wahrheit, die durd) JEſum Chriſtum gekommen ſind. Er führte des Täufers Zeugnis für Gottes Lamm an und die Worte der Jünger Philippus und Nathanael. So kam er endlid) mit dem Kapitel zu Ende, während der gedrängt volle Gerichtshof in atemloſem Schweigen zuhörte. Als der Mann fertig war, ſagte der Richter: „Das mag genügen, du kannſt gehen.“ Am nächſten Sonntag legte der Übertretende öffentlich ſein Zeugnis vom Heiland JEſus Chriſtus ab und erhielt die Taufe, ohne ſeither irgend einem Hindernis zu begegnen. — Vorſtehendes ift einem Artikel der Novembernummer
des Calwer Miſſionsblattes entnömmen:
„Das
Evan-
gelium im. tirfifden Reich. “ Das genannte Blatt bemerkt dabei: „So ſind ſhon mehrere Moslims vom Libanon bekehrt und getauft worden und entgingen jeder Verfolgung, wenn fie fic) auf einige Entfernung von ihrem bisherigen Wohnort zurü>zogen. Auch in den deutſchen Diakoniſſenhäuſern ſind ſhon mehrfach Mohammedaner zu Chriſto bekehrt worden. Natürlich kann zu irgend einer Zeit der Glaubenseifer der Moslims einen
blutigen Ausbruch herbeiführen ; manche Bekehrte haben auh ſhon ſ{<wer leiden müſſen.“ Erklärte dod) am 11. Juni der jest gefangene Arabi Paſcha in der Moſchee
zu Kairo’ mit lauter Stimme: „Allah möge mir das Privilegium gewähren, die Straßen Kairos mit Chriſtenblut überſ<hwemmt zu ſehen.“ Gott ſei Dank, daß er nicht den Sieg davon getragen hat!
Er hat aber gleich:
wohl dem Sinne des echten Mohammedaners gegeben.
‘Um
fo mehr erſcheinen Beiſpiele,
Ausdrud Se
wie das ers
zählte, als ein ebenſo großes, wie lauteres Ona
BATS nie
ſeine gnädige Führung!
BeRenntniseifer eiues bekeßhrten WoHamimedaners.
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am liebſten in die äußerſte Ede, wo er den Garg gar nicht gu Geſicht bekam. Das war jest anders. Wohl hat er zuerſt geweint und einen inneren Kampf beftehen müſſen, aber bald hieß c8, und von Tag zu Tage freudiger : „Jch zu JEſus gehe und in den Himmel komme.“ Während ſeines Krankenlagers hat er nod) mit vielem Danke auf ſeine wunderbare Lebensführung zurü>geſchaut. Eines Tages ließ er mid) rufen und ſagte zu mir: „Du mein lieber Paſtor, dich einmal daherſegen!“ Und als ich es gethan, ergriff er meine Hand und fuhr fort: poo dir jest zwe! Kuſſe gebe auf deine Hand. O, wie gute der liebe Gott, daß du mich vor fünf Jahren auf dem alten Steinweg gefunden haſt; o, wie gute der liebe Gott, daß id) vor zwei Jahren zu dir kam und du mich dauwt haſt; o, wie gute der liebe Gott, daß id) nicht zu den Schwarzen gegangen. Hier ſo ſchöne, jeht bald im Himmel, dann nod) ſhöner!“ Am Tage feines Todes ließ er mid) des Morgens rufen und hatte mir noch viel zu ſagen. Dann fdlof er: „Jh heut’ Abend zu JEſus gehe. Adieu, mein lieber, guter Paſtor, behüt? did) Gott! Nun du wieder gehen.“ Um fünf Uhr ließ er mid) nodjmals rufen, und ſagte mir nod) eininal Adieu, dann verlorer die Beſinnung; ic ſegnete ihn zum Sterben ein, und um ſieben Uhr war er nah kurzem Kampf ſtill eingeſchlafen. Nun hatte das heimatloſe Kind ſein Vaterhaus gefunden, - Gelobt ſei Gott für
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Ein Hindu mit dem Kaſten-Ring auf der Stirn. Das Bild zeigt einen Hindu, d. i. einen der Eingebornen von Jndien, die aber verſchiedenen Herkommens ſind. Nach (hellerer) Farbe, Naſe und Bart zu urteilen, ſcheint dieſer Hindu ein Nachkomme aus dem einſt eingewanderten und uns verwandten Gefdledt der Arier zu ſein. Derſelbe trägt auf der Stirn den „Kaſten-Ring“. Die meiſten Leſer werden ja wohl wiſſen, daß der Ausdru> „Kaſte“ den in Judien ſeit uralter Zeit entſtandenen vielzweigigen und, wie nirgends in der Welt, ſcharf bis zur äußerſten Schroffheit ausgeprägten Standesunterſchied meint. Obenan ſteht die Prieſterkaſte, dann kommt die Kriegerkaſte, dann der Stand der freien Bauern oder Viehzüchter. Tief unter dieſen ſtehen die Sudras, das Geſchlecht der von den einſt eingewanderten Ariern unterworfenen Ureinwohnern. Am tiefſten ſtehen die fogenannten Parias, die Leute, deren Väter es vorgezogen haben, draußen in der Wildnis zu leben. Dieſelben friſten ein armſeliges Leben und gelten den andern Ständen als der Auswurf der Menſchheit, als das Unreinſte und Verworfenſte, das dem Hindu ärger und verächtlicher iſt, als das Tier oder die Erdſcholle am Boden. Und niht genug mit dieſer Spaltung, ſo teilen ſich all dieſe Kaſten, die hohen wie die niederen, ſelbſt die Parias, im
Lauf der Zeit immer wieder in neue Kaſten, von denen jede tief auf die andere herunterſieht und jedes die Glieder der anderen Kaſte als ganz andere, weſentli verz
ſchiedene Menſchen betrachtet.
Stand und Beruf erbt
fid) unabänderlich fort von Kind zu Rind.
Keiner darf
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die Kaſte ſeiner Voreltern ändern, keiner den vererbten Beruf verlaſſen, keiner in eine andere Kaſte eintreten. Jede Kaſte ſchließt die andere vollſtändig von ſih aus. Mit dem Gliede einer anderen Kaſte an einem Tiſch ſiven, oder gar aus einer Schüſſel eſſen oder aus einem Becher trinken, gilt als ein Verbrechen. Jede Annäherung, jede Berührung mit einer anderen Kaſte verunreinigt. Wenn ein Prieſter nur in die Nähe eines Bauern kommt, hält er fid) durch die denſelben umgebende Luft ſhon für verunreinigt, und des Todes ijt der Bauer, der ſich dieſem Halbgott zu nahen gewagt hat. Ein Krieger, der eines Handwerkers Tochter heiratet, wird aus der Kaſte geſtoßen und gilt für ehrlos. Dem Angehörigen einer niederen Kaſte in der Not Hilfe zu leiſten oder von demſelben Hilfe aud) nur anzunehmen, ijt verpönt, während es für Sünde gilt, ein Würmleinam Boden zu zertreten. Lehteres mögen ein paar Beiſpiele erläutern. An einer Straßene>e ſtand ein Fiſcherknabe, vergnügt in die Hand die paar kleinen Münzen zählend, die er für verkaufte Fiſche eingenommen hatte. Jn ſeine Rehnung vertieft, gewahrt er niht, daß ein Wagen ſcharf um die Ete biegt. Überfahren liegt der arme Junge am Boden, vor Schmerz ſtöhnend und nicht im Stande, fid) aufzuraffen. Aber weder der Kutſcher, noch fein Herr, den er fährt, nimmt Notiz von dem Unfall. Sener treibt vielmehr ſeine mit roten Fle>en künſtlich bemalten Schimmel an, um nicht von einem Poliziſten bemerkt zu werden. Da nahen fic) die Träger eines Palankins und halten dicht bei dem Jungen. Ein Herr in reich geſti>tem roten Gewande ſteigt aus. Es ijt der Vefiger des nächſten ſtattlichen Hauſes. Aber, ohne den Verungliidten zu beachten, tritt er in ſeine Thür. Neugierig wirft nur der Thürhüter einen Blik heraus — aber das Haus darf nicht verunreinigt. werden durd) einen Menſchen aus der niedrigen Fiſcherkaſte. Verſchiedene Handwerker gehen vorbei : „Er iſt nicht von unſerer Kaſte!“ Auch der Hauſierer (Pedlar) fürchtet fid) vor Verunreinigung — vollends der Brahmane aus der Prieſterkaſte. Alle, alle gehen vorüber wie einſt der Prieſter und Levit im Evangelio. Endlich kommt ein Poliziſt mit ſeinem Stab an die Stelle. Aber weil es ein Verunglü>ter aus niedrigerer Kaſte iſt, legt aud) er keine Hand an, ſondern eilt auf die nächſte Polizeiſtation, um Meldung zu machen. Nach langem Warten kommen endlich ein paar Kuli, die den Ungliiclichen fortſchaffen. Ein engliſcher Offizier findet einmal einen ſterbenden Brahminen und reiht dem Verſhmachtenden etliche Lebensmittel, fo daß er wieder zu fid) kommt. Was geſchieht? Weil der Brahmine aus der Hand eines Europäers gegeſſen hat, verliert er ſeine Kaſte und wird von feiner Familie als Ehrloſer verſtoßen. Und der Brahmine? Wohl treibt die bittere Not den Verſtoßenen, fid) an den menſchenfreundlichen Dffizier zu halten und jeden
Morgen zu ihm ins Lager zu kommen, um fic) ſeinen
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brechen; denn ſo ſehr der indiſche Kaſtengeiſt vom Übel iſt, fo viel Verkehrtheit und Gottloſigkeit dem Kaſtenweſen
anhängt — die Kaſtentinrichtung felbft i} ein Volk8gebrauch, der mit dem indiſchen Volksleben zu ſehr verwachſen iſt, als daß man ihn auf einmal beſeitigen könnte, und geHort als folder in das Weltreich, in das fic) Chriſten - \hi>en, wo immer es ohne Verlegung des Gewiſſens ge{dehen kann. Während daher die Miſſionare der verſchiedenen Sekten zur Aufnahme in die Kirche den völligen
Bruch des Täuflings mit der Kaſte unbedingt fordern, verlangen die Leipziger Miſſionare in richtiger Erkenntnis nur, daß alle Chriſten fid) als Brüder erkennen, einander in der Liebe dienen und beim Abendmahl ohne Unterſchied alle aus einem Kelche trinken. Sie befehlen das übrige Gott und überlaſſen es einem jeden, wie er ohne Berlegung der Liebe es mit der bürgerlichen Tiſchgemeinſchaft, mit der
Heirat :
in eine andere Kaſte unt dergleichen halten will. ‘ x Aus
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Afrika.
Müden iſt ein fdjines Dorf in dem lieblichen Örzevon
Hermannsburg,
bisher geſunder, kräftiger Jüngling, um den er oft beſorgt
im ehemaligen
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Gößendiener waren, nun geiſtliche liebliche Lieder ſingen, ſih daran erfreuen, Gottes Wort zu hören, und nun ſelbſt eifrig befliſſen find, mit an dem Netze des Evangeliums zu ziehen und andere in- demſelben zu fangen. O, daß doch alle unſere Chriſten in unſern Gemeinden auch von ſolchem Miffionseifer erfüllt waren! Miſſionar Röttcher durfte aud) bei ſeiner Privatſeelſorge ſhon herrliche Früchte ſeiner Arbeit hauen. Ein war, weil er ſehr lebensluſtig zu fein ſhien- wurde ſchwer frank. Man ſah, es ging mit ihm zum Ende. Aber fröhlid) erklärte der Jüngling, er habe ſeinen Heiland ſehr
1. Müden. hal, eine Stunde
eine Freude für jedes Chriſtenherz, zu hören, wie dieſe Leute, die vor wenig Jahren noch unwiſſende Heiden und
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Aber wenn auch ſolche gläubig geivordenen Jndier aus ihrer Kaſte ſich ſtoßen laſſen um des Evangeliums willen — ſie ſelbſt können mit der Kaſte nicht alsbald radikal
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Indien die Kirche fo ausgebreitet hat.
find nun etivas über feds Jahre, als der Miſſionar Nott cher dieſe Station anlegte. Damals war die ganze Gegend nod) Wildnis. - Zuerſt entſtand ein kleines Wohnhaus für den Miſſionar, dann eine anſehnliche Kirche und danach etiva achtzig Schritte davon ein größeres Wohnhaus. Zwiſchen beiden hängt in einem Geſtell die Glode, welche die Gläubigen herbeiruft. Die Miſſionskaſſe hat nur eine geringe Summe bezahlt zu dieſer Station, das Meiſte haben die dortigen Heidenchriſten ſelbſt aufgebracht. Die Station Müden liegt auf einer Halbinſel, welche eine Anhöhe bildet, mitten in einem drei Sunden langen und eine Stunde breiten Thal. Auf dieſer Anhöhe, in der Nähe der Kirche, ſtehen jest die Hütten und Häuſer der ſchwarzen Chriſten, welche die Gemeinde bilden. Die ziemlih große Kirche ijt bei den SonntagsCa GAD faſt gefüllt von Gläubigen aus den Heiden. Der vierſtimmige Geſang der lieben Schwarzen erſchallt, daß es eine Luſt ift zu hören. Wie hier in Amerika, fo haben auch drüben in Afrika die Schwarzen am Singen ein ganz beſonderes Vergnügen. Durch den ſchönen Geſang werden viele noch heidniſche Kaffern angezogen, und fommen fo nod) immer mehr herzu. Der ſchwarze Herr Gemeindeſchullehrer macht aud) ab und zu Ausflüge mit einer Anzahl Chriſten in die Umgegend, wo dann durch den fröhlihen Geſang viele Heiden angelo>t werden. . Dann hält der Lehrer gewöhnlih einen Vortrag, und ſucht dadurch neue Seelen zu gewinnen. Kürzlich wurde auch bei ſeiner Hoheit, dem Häuptling, geſungen und geredet. Das hat dem hohen Herrn ſo gefallen, daß er der Geſellſchaft einen fetten Zugochſen ſchenkte, der, nebenbei geſagt, nicht ganz ſauber war, ſondern ftdfig. Doch brachte man den Geſellen ohne Unfall nach der Station, wo er bald geſchlachtet und verzehrt wurde. Sift es nicht
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Unterhalt zu holen, aber jedesmal flucht er dabei auch in den bitterſten Ausdrü>en ſeinem Erretter, weil er durch ihn ſeine Kaſte verlor! Man kann fic) denken, wel< ein Hindernis für die Miſſion. dieſes indiſche Kaſtenweſen iſt. Als Fremdling gehört ja auch der Miſſionar nad) indiſchen Begriffen zu den verachteten kaſtenloſen Menſchen. Wer aus, ſeiner Hand einen Biſſen Brod nimmt, wird unrein, ſeine Hand, ja ſein bloßer Saud) macht unrein. Wer daher mit einem Miſſionar ißt und trinkt, wird aus ſeiner Kaſte ausgeſtoßen und darf ſomit auc) niht mehr das Kaſten-Zeichen an ſeiner Stirne tragen. Und nun gar, wenn er ſich von dem Miſſionar unterrichten, von ſeiner Hand taufen, -in die Gemeinſchaft der aus verſchiedenen Kaſten kommenden Chriſten aufnehmen und mit ihnen beim Abendmahl von einem Brote eſſen und aus einem Kelche trinken ſoll ! Er gilt als ein ehrloſer Menſch, Gatte und Kinder verachten und verſtoßen ihn, kein Menſch nimmt ſi ſeiner an, er muß um ſeines Glaubens ivillen alles dahingeben. Wahrlich, hier heißts redjt: „Es foftet viel, ein Chriſt zu fein!” Wie groß iſt darum die Macht des Evangeliums und die Herrlichkeit der bekehrenden Gnade, daß ſich gleihwohl in
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Missions -Taruke,
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lieb und ſei bereit, zu ſterben, wenn es des HErrn Wille ſei. Er ift denn auch ganz ſanft und ruhig, und gewiß aud) ſelig, eingeſhlafen. Seine legte Bitte an feine Mutter war, fie ſolle doch ja nicht wieder in das Heiden: —
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nigreih Hannover. Aber auch in Afrika giebt es ein tum zurüfallen, ſondern bei Gottes Wort bleiben. iefem Müden benanntes Müden, eine Station der Eines Tages kam zu dem Miſſionar ein altes Mittter= = Tutherifdjen Hermannsburger Miſſion, Es cen, hager, fahmugig, in eine Dede eingehüllt, die siem= E
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WMisesions-Tauke,
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2.
Leporro.
Auch Leporro iſt eine evangeliſch-lutheriſche Miſſions: ſtation, und zwar ebenfalls der Hermannsburger Miſſion. Hier arbeitet Miſſionar Fuls, ein Studiengenoſſe des Unterzeichneten. Er hat beſonders von einem neuen Filial Erfreuliches zu melden. Leute, die früher Spötter waren, ‘drängen ſich jest um die Predigt des Evangeliums. Die Gottesdienſte ſind immer gedrängt voll. Seit einiger Beit kommt auch die Schweſter der Mutter des Häuptlings regelmäßig in die Gottesdienſte und in den Unter-
riht.
Sie hat fic) lange, lange Zeit niht um Gottes
- Wort den einer über
bekümmert, iſ} aber, als fie no< ein junges Mädwar, jenſeits des Orangeſtroms eine Zeitlang auf Methodiſten - Station geweſen. Nun, nachdem ſie 50 Jahre alt ijt, wird das, was fie damals aus
lichen Wandel aber viele zu Chriſto bringen können, ohne es ſelber zu ahnen.
Gottes Wort gehört hat, in ihr lebendig und, obgleich ſie nun ftodtaub iſt, treibt es fie in jeden Gottesdienſt. Sie fest fid) fo nahe als miglid) vor den Miſſionar, wo fie
jede Bewegung ſeiner Lippen beobachten kann, und ſo ver-
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nimmt fie doh manches von dem, was er ſagt, obgleich ſie keine Silbe hört. Kürzlich wurde hier auch ein alter Mann von weit über 60 Jahren getauft. Derſelbe war früher ein be-
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rühmter Zauberdoktor und Regenmacher und ein Feind des Chriſtentums. Seine Litaolo, durch die er wahrſagte, hat er dem Miſſionar gegeben, damit weder er noch ſonſt jemand ſie je wieder gebrauche. Dieſe Litaolo beſteht aus
achtzehn Knochen von achtzehn verſchiedenen Tieren, darunter Löwe, Tiger, Pavian und andere. Die Knochen werden in die Höhe geworfen und aus ihrem Zuſammenfallen wird gewahrſagt. Der Mann bekannte ſelbſt, daß der Teufel durch ihn geredet habe. Die Bauern, von europäiſchen Chriſten abſtammend, ſchämen fid) nicht, zu den heidniſchen Zauberern zu gehen und fic) durch dieſe Teufelsſpielerei wahrſagen zu laſſen; fie wiſſen viele Ge:
ſchichten zu erzählen, welche beweiſen, daß das ſehr oft eintreffe, was durch die Litaolo geſagt werde. Dieſer “alte Mann bekannte auch, daß ihm nichts fo ſchwer geworden fei, als von dieſem Teufelsſpuk zu laſſen, ja, daß “er vorher die Abſicht gehabt habe, den Miſſionar zu töten.
Aud) habe er verſucht, den Häuptling gegen die Chriſten 5
E. S.
Die Gabe eines Bettlers. Einem indiſchen Gögßen in Conjeweram wurde vor einiger Zeit eine goldene, mit Edelſteinen befeste Krone geweiht, die einen Wert von 15,000 Dollars hatte. Und der Geber war ein Bettler. Lange war dieſer Hindubettler herum-
gezogen, bis er das Geld zu dieſem Weihègeſchenk zuſam-
Er pflegte an keinem Tage Speiſe zu ſich mengebradt. : zu nehmen, bevor er 5 Dollars gebettelt. Himmeldes König den für Und was ſammeln wir rei<8? Muß nicht ein ſolcher heidniſcher Bettler jeden
Chriſten beſhämen, dem nichts fataler ift, als wenn er
für.die Sache ſeines Heilandes einmal einen — Kollekten-
gang thun ſoll ?
(Allg. Miſſ.-Ztſchr.)
Gin entſ<loſſener Evangeſiſt. Auf Tongoa,
einer neuhebridiſchen Jnſel, wohnt cin
Häuptling, der neulich allen Chriſten bei Todesſtrafe den Zutritt in ſein Gebiet verboten hat. Der benachbarte Häuptling, ein Chriſt, dachte lange darüber nach, ‘bis er zu einem Entſchluß kam. Er hatte von Matroſen einen roten No> eingetauſcht; den zog er an, nahm- ſein Evan-
Em
ſie ferner ſegnen.
aufzuheßen. Daß er es nun aber endlich ſelbſt mit dem Evangelium verſucht habe, fomme ſonderlich daher, weil ſein Bruder, des Häuptlings Dolmetſcher, der früher ein ſo zorniger Menſch geweſen ſei, nachdem er ein Chriſt geworden, ſo zahm ſei; und ſein eigener Sohn, der früher ſo ungehorſam war, ſei nun, da er getauft ſei, ſo willig und gehorſam. Ja, er, der Sohn, und ſeine Frau hätten ihn jest ſo lieb und beteten für ihn. Darum habe er erſt die Fibel genommen und Leſen gelernt und dann habe-er ſo viel als möglich im Neuen Teſtament geleſen. Als er dann von der Liebe JEſu zu den Sündern und von ſeinem Tode geleſen habe, ſei es ihm durchs Herz gegangen. Es habe ihn getrieben, auch zur Kirche zu gehen, und nun freue er ſich, ein Chriſt zu ſein. Der Miſſionar giebt dem Mann Zeugnis, daß er keinen Tag ohne Morgen- und Abendandacht hingehen läßt und bereits ſo mit der Lehre und Biblijden Geſchichte vertraut ſei, daß er darin viele Chriſten beſchäme. Dieſer Mann,ijt alſo ſonderlich dur< — das Beiſpiel ſeiner Verwandten, bei denen das Chriſtentum eine folde Veränderung hervorgebracht hatte, bewogen, ein Chriſt zu werden. O, wenn doch alle Chriſten bedächten, wie laut und vernehmlich ſie dur ihren Wane * del predigen; wie ſie dur ein böſes Beiſpiel viele zur Verdammnis, durch ihr gutes Beiſpiel und wahrhaft chriſt-
Ena
lich lebendig war von kleinen Tierchen. Sie bat um eine Unterredung, und da ſie ſehr ſhwer hörte, mußte ſich der Miſſionar recht nahe an ſie heranſeßen. Sie meinte, ihr Ende ſei nahe, darum möchte ſie doch gern getauft werden, damit ſie Vergebung der Sünden bekomme. Sie hatte ſchon eine geraume Zeit die Gottesdienſte beſucht, und war mit den Hauptſtücken der chrijtliden Lehre fo weit vertraut, daß ſie- nad) etlichen Tagen getauft werden - konnte. Acht Tage darauf ſtarb ſie eines ſanften, ſeligen Todes. Ahnliche Erfahrungen hat der Miſſionar mehrere gemacht. Seine Arbeit war nicht vergeblich. Möge Gott
15
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Die
gelium in die Hand und trat in die Verſammlung ſeines Nachbars ein.
Als dieſer verwundert aufbli>te, zog der
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Die
Missions -Tarubhe,
Chriſt ſeinen roten Nok aus und hielt ihn dem Häuptling hin. „Nimm dies von mir an!” bat er ihn und fügte hinzu: „Jh bin aber cin Chriſt. Schießet auf mid, aber laſſet mid) euh zuerſt etwas aus dem’ Buche leſen.“ Er durfte eine Predigt halten und es wird nicht die lebte fein; denn er kam unverletzt zurük. (Kinder- Miff. Bl.)
Allerlet.
A 7/__ . F= G
Samuel Crowther, der anglikaniſche Negerbiſchof für das außerbritiſhe Weſtafrika, erteilte bei ſeiner Anweſenheit in London im Juni v. J. einem jungen engliſchen Miſſionar Philipps, der in der Niger - Diözeſe arbeiten ſoll, die Ordination — der Schwarze dem Weißen. L. Kricgsfoften und Miſſionskoſten. Der Afghaniſche Krieg ſoll den Engländern 873 Millionen Dollars ge: fojtet haben, wofür man 800 Miſſionare, die keine allzu großen Anſprüche machen, 100 Jahre lang unterhalten finnte.
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aus dem
Das Biidhlein Hat ſeinen Titel von der Feier des Epiphaniasfeſtes, dem Weihnachten der Heiden, in ciner deutſch-lutheriſhen Niederlaſſung des fernen Weſtens, bei _ welcher nicht allein eine Jundianerin, die ein ſeiner Miſſionspflicht gedenkender Einwanderer zur Erkenntnis Chriſti gebracht hat, die heilige Taufe empfängt, ſondern auch ein armer Schächer, der nicht Heide von Geburt iſt, Eſo fommt, und einer, der es mit ſeinem freien illen verſucht hat, fröhlichen Glaubens wird. Gegenüber der Synergiſterei unſerer Tage, die aud) in riſtlichen Erzählungen da und dort ſpukt, tritt hier das: „Jch Taube, daß id) nicht aus eigener Vernunft noh Kraft an Eſum Chriſtum, meinen HErrn, glauben oder zu ihm fommen fann“ immer wieder hervor, aud) erſcheinen dabei etliche {chine Züge vom Bilde einer hieſigen re<tgläubigen, vom Staate unabhängigen Ortsgemeinde, in der das gepredigte reine Wort Frucht geſchafft hat. Dies möge genügen, > das Büchlein des als Erzähler uns bekannten Herrn Paſtor Fi> zu empfehlen. Es koſtet das Stic 25 Cts.,
itteratur.
Lehnigk in Readfield, Wis., von Hrn. Martin Bruß 2.00; von jf. Schulkindern 1.25; von ihm ſelbſt .75. Von Orn. E. K. in Fayette Co., Tex., 5.00. Durch Hrn. F. Dette von Hrn P. Landgraf in
Durch Herrn Lehrer Sauer erhalten als Weihnachtsgeſchenk für die kleinen lutheriſchen Neger von ſeinen Schülern: Louiſa Eſchmann
ERAT
Von
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Decatur, Jll., 1.00. Von Hrn. J. Dietrich in Appleton, Mo., .50. Durch Hrn. P. Fick von der Zionsgemeinde in Boſton, Maſſ., 2.30.
Cine Erzählung
Weſten.
.80;
$1.00, Nettie Thile .50, Louiſe Geuſler .20, Maria Bernard .50, Liſetta Mah .10, Louiſa Neib .15, Eliſa Müller .25, von N. N. .50,
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St. Louis, Mo.
Durch Hrn. P. Nething in Lincoln,
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Weihnadten.
ninger in Moſel, Wis., 5.00,
Mo., Überſchuß von Miſſionstaube
Von Hrn. Odendahl 2 Chriſtbäum-,
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Der Griben
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Von Freunden der Negermiſſion in New Orleans 1.50) - Von dem Miſſions. Verein hieſelbſt 3.50.
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Milde Gaben für die Negermiffion: Für die Miſſionskaſſe: Durch Hrn. P. Nichmann von Hrn. M. Krebs $3.00. Durch Hrn. P. Melcher in Menno, Dak., von Hrn, Andreas Walz 3.00; von der Gem. in Friedenthal 3 00. Durch Hrn. P. Sapper von jr. Gem. in South St. Louis, Epiphanias: Kollekte, 14.50; von Mathilde Waßmann 1.00. Durch Hrn. Lehrer Gertenbach von Traugott Flöter in Nacine, Wis., 3.00. Durch Hrn. Kaſſierer H. Bartling-20.30 und 17.90. Durch Hrn. P. Dene
in La
Porte, Jnd., 5.00. Durch Hrn. Herm, Kuhlmann von ihm ſelbſt .50, von ſeinem Bruder .50. Herzlichen Dank den milden Gebern. New Orleans, La., den 15. Jan. 1883. N. J. Bakke. Die Miſilons- Taube‘ erſcheint einmal monatlih,
Jahr in Vorausbezahlung mit Porto iſt folgender : E Exemplar.
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der ſie kennt, bedarfs keiner Empfehlung mehr. Der Jnhalt iſt ein ſehr mannigfacher, ernſt und heiter, belehrend, anregend und unterhaltend. Wir heben beſonders ‘hervor: „Der Thurmivart zu Weißlingen. Eine Geſchichte,“ „Der Werder'ſche Zug. Aus der Geſchichte des deutſch - franzöſiſchen Krieges. „Zum ſalomoniſchen Hausfrauenſpiegel“, enthaltend zwei vortreffliche Frauenbilder : Sybilla Matheſius und „Mutter Anna“ von Sachſen. : Die Ausjtattung ift geſ<hma>voll, Dru und Jlluſtrationen find gut. C. S.
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Berlag, St. Louis; Mo.
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Alle die Nedaktion betreffenden Euſeneungen find zu atreſſleren an Rer. Lochner, 119 West Jefferson st., Springfield, Ils. : aſe Geldbeliräge
die Negermiſſion an den Kaſſierer Dir. A. C. Burgdorf. 1829 South 7th
St. Louis,
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Entered at the Post Oflice at St. Louis, Mo., as sccon:l-class matter. +
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Qerausgegeben von der Ev. - Luth. Synodalfonjerens bon Nordamerika. Jn deren Auftrag redigiert von Paſtor F. Lochner unter Mithilfe von Paſtor C. F. W. Sapper.
5. Jahrgang.
M árz
Aus dem leßten Jaßresbericte der Leipziger Miſſion. Am 8. Juni des vorigen Jahres fand zu Leipzig wieder die Jahresfeier der oſtindiſh-lutheriſchen Miſſion ſtatt. Dem uns jest vorliegenden Berichte entnehmen wir auszüglich und referierend das Nachfolgende.
I. Aus Mangel an Kandidaten der -Theologie zur Ausſendung für den Miſſionsdienſt hat fic) bekanntlich die Leipziger Miſſion ſhon ſeit ein paar Jahren genötigt ge-
|
ſehen, -in der früheren Weiſe fromme und begabte Jüng-
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linge für die oſtindiſche Miſſion wieder auszubilden. So kommt es denn, daß ſeit Jahren keine neuen Miſſionare ausgeſendet werden konnten und daß aud) nod) in mehreren Fahren eine Ausſendung nicht ermöglicht werden wird, da gerade die oſtindiſche Miſſion gründlich ausgebildete Miſſionare erfordert. Nur 20 Miſſionare konnten daher auf dem großen Arbeitsfelde die ſauere Arbeit verrichten ; einer war auf Urlaub in der Heimat. Auf 18 Hauptſtationen ſind 294 Heiden getauft wvordèn — ein ſcheinbar geringer Erfolg mit den vorher-
gehenden Jahren.
Jndes „Gott hat einen anderen Maß-
ſtab wie wir...
Was gering iſt in unſeren, iſt oft groß
ſeinen Augen.“ Dagegen ſind 437 Chriſtenkinder etauft worden. Man ſieht hieraus ſowohl, daß es tamuliſche Gemeinden der lut heriſ<en Kirche ſind, als auch, ‘daß fic) in der tamuliſch-lutheriſchen Kirche, deren Glieder-
ahl auf 12,273 hierdurch geſtiegen iſt, fic) immermehr
1883.
Aummer 3.
ein geordnetes Gemeinweſen entivicelt hat. Beſchämend für ſo manche unſerer hieſigen alten Gemeinden iſt, wenn hierbei der Senior Schwarz in ſeinem Geſamtbericht bemerkt: „Dieſe in der Gemeinde geborenen Kinder werden in der Regel immer rechtzeitig, d. h. innerhalb eines Monats nach der Geburt, zur heiligen Taufe gebracht, und dieſe findet mit ſehr ſeltenen Ausnahmen im Gemeindegottesdienſte
ſtatt.
Haustaufen
giebt es, abgeſehen
von
Nottaufen, nicht.“ Da in dem heißen Oſtindien die Jugend weit früher reift als bei uns, ſo klingt es aud) nur um fo beſhämender für viele der hieſigen lutheriſchen Eltern, wenn es weiter heißt: „Was die Konfirmation betrifft, fo ift dieſelbe für Knaben auf das vollendete vierzehnte und-für Mädchen auf das vollendete dreizehnte Lebensjahr feſtgeſeßt. Dieſe Beſtimmung iſt getroffen, um das zu frühzeitige Heiraten, beſonders der Mädchen, einigermaßen zu hindern.“ Es wird nämlich bei uns niemand getraut, der nicht konfirmiert iſt und das heilige Abendmahl empfangen hat. Eine möglichſt
genaue Kenntnis des kleinen Katehismus Luthers wird für die Konfirmation gefordert.“*) Ebenſo bemerfensivert und bezeichnend für den von den Sekten verſchiedenen Geiſt einer lutheriſ<en Miſſion, heißt es in betreff der Kommunikanten: „Jn der Zählung
der Kommunikanten befolgen wir die gute alte lutheriſche ‘Sitte, die Geſamtzahl derer anzugeben, die im Laufe des Jahres am heiligen Abendmahle teilgenommen, kommuni-
8) Alles von uns unterſtrichen.
D. R.-
Missions -Tauhe,
Generalverſammlung hat mit Jntereſſe von der vorliegenim Auge behalten werde.“
Die Einnahme dieſer Miſſion iſt wieder etwas geſtiegen. Die Summa der eigentlichen Beiträge beläuft
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auf dem uns der Segen des HErrn bisher begleitet hat und gewiß auch ferner begleiten wird.“
et *) Es möchte wohl hier der von der Miſſouriſynode auf ihrer legten Delegatenverjammtung gefagte Veſchluß in Erinnerung ge: bracht werden, nach welchem die Heidenmiſſionskommiſſion derſelben “angewieſen iſt, daß fie „laut eines von lebter Delegatenſynode geten Beſchluſſes (ſiehe Synodalbericht vom Jahre 1878 S. 53)
“nur ſolchen Miſſionaren auswärtiger Miſſionsgeſellſchaften die fationen unſerer Synode in je einem Exemplar unentgeltlich ittele, welche ihre Bitte um Zuſendung derſelben wenigſtens
einmal erneuern.“
Was dieſes „nur“ zu bedeuten hat, D. N.
2,
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betretenen richtigen und gottgefälligen Wege zu verharren,
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hin, und es liegt daher die Gefahr ſehr nahe, daß in dieſer
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den Frage Notiz genommen und wünſcht, daß die Frage, ob das bisherige Miſſionsgebiet erweitert werden kann,
junge Geſchleht mehr von Gott und Chriſto ab, als zu ihm
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verbildet werden. Daher ſollen wir uns auch in dieſer Sache die rechte hriſtlihe Beſonnenheit und Nüchternheit zu bewahren ſuchen und auf dem uns vom Anfange an
weit davon entfernt, die Erziehung der Jugend gering zu achten oder deren Wichtigkeit unterſhäßen zu wollen; wir wenden ja ſelbſt bedeutende Kräfte, Zeit und Mittel darauf. Aber unſer leitender Grundſaßÿ laittet: Die Erziehung ſei eine chriſtliche, ſei vom’ Geiſte JEſu Chriſti durchdrungen und getragen! Daher bleiben wir bei dieſer Arbeit immer der Mahnung des HErrn eingedenk: Weiſet meine Kinder und das Werk meiner Hände zu mir. Die weltliche Schulbildung, der dieſer Geiſt mehr oder weniger fehlt, und wenn ſie aud) in Miffionsfdulen erteilt wird, führt das
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Weiſe die jungen Leute nicht ſittlich erzogen, ſondern mehr
« meinden beherzigenswerten Worten : „Wir ſind natürlich
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deden
fie
Miſſionsexpedition
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oſtafrikaniſhen
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einer
würde; da nad) den Erfahrungen, welche die Leipziger Miſſionare nod) tägli in Oſtindien machen müſſen, auf freundliche Hilfe der Engländer nicht gere<net werden dürfte, und da es Thatſache iſt, „daß faſt alle diejenigen Miſſionsgeſellſchaften, die mehrere größere Arbeitsfelder in Angriff genommen haben, ſchon ſeit einer Reihe von Jahren an einem <roniſchen Deficit laborieren, wodurch ihre Kraft vielfah gelähmt wird’: fo hielt man die angeregte Ausdehnung der Miſſionsarbeit für ein noh mehr oder weniger gewagtes Unternehmen und glaubte, zunächſt in Judien ſelbſt eine weitere Ausbreitung ſuchen zu ſollen, etiva in dem jenſeit der tamulifden Grenze und im kanareſiſchen Sprachgebiete liegenden Königreich Maiſur, auf welches Gebiet in neueſter Zeit die Blicke dieſer Miſſion noch beſonders dadurch gelenkt worden ſind, daß gegenwärtig ein paar junge Kanareſen im Seminar zu Poreiar ſtudieren. Der einmütige Beſchluß lautete daher: „Die.
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Koſten
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überſtiegen bat. : : Dem Schulweſen wird Fleiß und Sorgfalt zugewendet. Die Miſſion hat 127 Schulen mit 176 Lehrern und 2639 Schülern, von denen 1591 Kinder atts den Gemeinden ſind. Natürlich bildet die Heranbildung fiinftiger eingeborner Prediger einen Hauptgegenſtand der Erziehung. Direktor Hardeland berichtet: „Was namentlich das Seminar unter Miſſionar Jhlefelds Leitung betrifft, ſo freuen wir uns beſonders über die neue Frucht der Theologenklaſſe: feds tamuliſche Kandidaten, die bereits ihre Verwendung gefunden haben und nach zwei bis vier Jahren praktiſcher Bewährung ordiniert werden können. Drei von ihnen leſen das Neue Teſtament im Griechiſchen ziemlich fließend, vier von ihnen haben aud) im Deut{den Fortſchritte gemaht und würden gute deutſche Predigtbücher mit Nuten verwenden können, wenn unſere Freunde ihnen ſolche ſchenken wollten.‘/*) Jn welchem Geiſte aber aud) das übrige Schulweſen betrieben wird, erklärt Senior Schwarz in folgenden auch für unſere Ge-
fic) auf 234,015 Mark (circa 5853 Dollars). Darunter befindet ſich eine Gabe von 3000 ME. von einem einzelnen Manne und ein Staatspapier im Werte von 300 ME, das eine ſhli<t und einfach ausfehende Frau dem Direktor in Papier gewi>elt behändigte. Gleichwohl bleiben, da die Ausgabe geſtiegen iſt, in der Kaſſe nur nod) — 163 Mk., und hätte das vorhergehende Jahr nicht einen Kaſſenbeſtand von 2736 ME. hinterlaſſen, ſo würde dies [este Jahr ſogar mit einem Deficit von 2572 ME. geſchloſſen haben! Vei der Generalverſammlung wurde über die von verſchiedenen Seiten angeregte Frage beraten : „Ob es nicht an der Zeit ſein möchte, eine Erweiterung unſerer bisherigen Miſſionsthätigkeit, reſp. den Beginn einer neuen Miſſion in den neuerſchloſſenen Gebieten Oſtafrikas ins Auge zu faſſen.‘’ Da die jest gemachten Erfahrungen der engliſchen Univerſitätenmiſſion gezeigt haben, wie wenig troh der Erſchließung Snnerafrifas die Wege nod) gebahnt ſind, daß die ganze Jahreseinnahme kaum zur Hälfte die
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munikanten verweiſen zu können, die aud)in dem Berichtsjahre wieder die der Gemeindeglieder beinahe-um 1000
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ziert haben. . . Sch freue mich, auf die Zahl unſerer Kom-
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Die
ſollen Ihn
anbeten
Heiden.
unter
den
im Südpacific-Ocean,
von
alle Inſeln
Beph. 2, 11.
Die Fidſchi-Jnſeln
Natur ein Paradies Gottes, waren zu einem Vorhof der Hölle gemacht durch das Geſchleht von Menſchenfreſſern,
das ſie bewohnte. Noch im September des Jahres 1870, alſo in einem Monat, hat ein einziger Stamm auf dieſen — Snfeln
370 Menſchen
erſchlagen
und aufgefreſſen, uno ÉE
nody im Jahre 1876, wurden 18 Frauen und Kinder eines andern Stammes erſchlagen und verzehrt. Aber, Gott ſei : Dank! find hier durch die Predigt des Evangeliums rope
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18
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und herrliche Veränderungen hervorgerufen. Selbſt dev König, Thakombau, hat fic) 1857 nach einer blutigen Vergangenheit taufen laſſen, und regiert nun als ein chriſtlicher König ſein Volk. Nicht nur dürfen in ſeinem Reiche chriſtliche Miſſionare das Evangelium verkündigen, ſondern es iſt aud) cine Miſſionsanſtalt vorhanden, in welcher Eingeborne von einem europäiſchen Miſſionar zu Miſſionsarbeitern ausgebildet werden. Während noch vor 45 Jahren kein Boot ins Meer gelaſſen wurde, ohne mit Menſchenblut eingeweihet worden zu ſein; während man zu derſelben Zeit überall auf den Jnſeln Menſchenfleiſh als Le>erbiſſen einander zum Geſchenk machte und das Wort Gottes überall auf den hartnadigften Widerſtand ſtieß, find jest unter den 115,000 Einwohnern mehr als 105,000 Chriſten. Auf Neuſeeland war ein Eingeborner, mit Namen Te Witi, aufgeſtanden unter dem Vorgeben, er ſei ein großer Prophet, dem niemand etwas anhaben könne, denn ſobald man ihn greifen wollte, würde er fid) „in Rauch auflöſen“. Er fand bei den Eingebornen großen Anhang. Da derſelbe nun kürzlich von der engliſchen Regierung gefangen genommen wurde und er ſich dabei niht in Rauch auflöſte, wurde er aud) vor ſeinen Anhängern als ein Betrüger offenbar. Auf einer der Carolinen-Jnſeln gab man dem eingebornen Lehrer Moſes ſchuld, daß eine ſchwere
Krankheit
auf
Der Häuptling
der Jnſel kam
wütete,
ihn zu töten.
daran
viele ſtarben.
Aber Moſes
redete
ganz ruhig mit ihm und bewog ihn, daß er dem Gottesbeiwohnte.
Der Häuptling
ſchied
als Freund von Moſes und bat um einen Lehrer.
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vorigen Jahr wurde für den Miſſionar, der dem Häuptling geſandt war, ein Haus und eine Kirche gebaut, 30 Heiden gingen in den Taufunterridt, von denen 24 bereits getauft ſind, 2 wurden als Hilfsmiſſionare ordiniert. Auch 2 der benachbarten Jnſeln erhielten Lehrer. Auf den Banksinſeln wurden im Jahre 1881
In
Wadras.
Im ſüdlichen Jndien wird am meiſten für die criſtliche Erziehung der Jugend gethan, wie denn hier ſchon weit größere Gemeinden geſammelt ſind, als in Nordindien. Die Hauptſtadt freilih, Madras genannt, ijt nod) weit guriid, denn da gilt es, über Hals und Kopf reich zu werden, ſo daß die Heiden nur lächeln, wenn fie von
Chriſto hören, und eiligſt weiter machen an ihrem Geſchäft. Aber darum giebt es dod) manche, welche nichts dagegen haben, wenn man ihren Frauen und Kindern, die zu Hauſe von der Langeweile geplagt ſind, etwas Unterhaltung und Belehrung zuträgt. Go haben fid) nun chriſtlide Hauslehrerinnen zuſammengethan, die Woh-
nungen der Vornehmen zu beſuchen und den Frauen daſelbſt die gute Botſchaft zu bringen. Dann giebt es aud) Bibelfrauen, die in die. Hütten der Armen gehen und ihnen aus dem Worte Gottes erzählen und vorleſen. Da trug ſich's neulich zu, daß ein heidniſcher Beamter auf der Eiſenbahn fuhr in einem vollen Wagen. Er ſah nun, wie eine ſehr einfad) gekleidete Frau gleid) ein Buch herauszog und darin las, unbekümmert um das Schwaben rings um ſie her. Da ſagte der Beamte, indem er aufſtand: „Höret, ihr Weiber, und ſehet eud) einmal die Frau da an. Die iſt eine Chriſtin, das merkt man ihr an, denn ſie mag niht vom Kochen, vom Markt und von den Preiſen fpreden, ſon-
dern lieſt in ihrem heiligen Bude.
Auf einer der Gilbertsinfeln hatte der König nicht weniger als 34 Weiber. Er hat alle, bis auf eine,
zu reden, als von Kleinigkeiten, ſie fudjt fic) den Sinn
entlaſſen und fid) zum Taufunterricht gemeldet.
viele Chriſten, aber das ſage id) euch, wartet nur und ihr werdet ſchen: die gewinnen?s, die find bei Gott in Gnaden, darum gedeihen aud) ihre Kinder. Und wenn ihr geſcheit ſeid, fo lernet ihr was von ſolchen.“ Nun war gleid) das Eis gebrochen, und die Bibelfrau konnte mit denen, welche um fie her ſaßen, ein profitliches Geſpräch anfangen. Als fie dann ausſtieg, dankten ihr mehrere. Jeßht auf dem Perron merkte ſie, daß aud) der Beamte ausgeſtiegen war. Sie hielt es für redjt, ihm zu danken, daß er eine ſo gute Meinung von ihr habe; er aber ſagte:-
Go be-
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gehren aud) 200 ſeiner Unterthanen Unterricht. Auf den Markeſasinſeln ſind über 100 Heiden
bekehrt. G3 ift vielfach bezweifelt worden, ob etliche heidniſche Völker in ihrem , gliidlidjen Naturzuſtande“, wie man es nennt, wirklich fo tief geſunken ſeien, daß ſie Menſchen ſhlachteten und verzehrten, und man hatte ſolches gern
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Zeuge, wie die Eingebornen auf Neubritannien einen gefangenen Feind zerfleifdten, wie man ein Schwein ausſchlachtet. Auch iſt in jüngſter Zeit verfdsiedenemal von Seeleuten berichtet worden, die mit ihren Schiffen an ſolche von Heiden bewohnte Jnſeln verfdlagen wurden, daß ſie fid) mit knapper Not des Aufgefreſſenwerdens erwehren konnten. Ja, ſo verderbt iſt die menſchliche Natur, _ allein durch die Kraft des Evangeliums fann dieſelbe umgewandelt werden. CAS:
108 Erwachſene und 59 Kinder getauft.
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dienſt und dem Gebet
19
Missions-Tauke,
als eine Übertreibung der Miſſionare bezeichnet.
Allein
es unterliegt wohl keinem Zweifel, daß dieſe Schilderungen wahr ſind, denn ſie werden immer wieder aufs neue be-
ſtätigt, aud) von Erforſchungsreiſenden und andern.
So
war vor nicht langer Zeit der deutſche Reiſende Dr. Fintſh
mit Wahrheit zu füllen.
Jhr wißt von nichts
Jet freilich giebt es nod) nicht
Ach, ih weiß ja, Shr habt die Wahrheit und ganz Judien wird nod) Eurem JEſu zu eigen werden. „Aber Sie, Herr“, fragte ſie dann, „Sie find doch nicht etiva ſelber
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Wisston=x- Tanke,
ein Ghrift?”. Er wurde etwas verlegen, denn er trug auf der Stirne das Zeichen ſeines Gottes Wiſchnu, wie fid)’s die Heiden jeden Morgen neu hinmalen. „Ach“, ſagte er, „im Herzen bin id) eigentlic) cin Chriſt und denke jeden Tag an den alten Poor, den Miſſionar, bei dem id) in der Jugend lernte. Aber jest bin ic) verheiratet und habe fo viele Verwandte; die laſſen einen nicht los und verſtri>en einen mehr und mehr in die Welt. Darum weiß id) dod), daß das Chriſtentum einmal den Sieg erringen wird.“ Sprach's und ging betrübt weiter.
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Es ſind alſo nicht die Miſſionare allein und die Lehrer, welche das Land für Chriſtum zu erobern ſuchen, ſondern alle rete Chriſten in ihren Gemeinden. Da iſt z. B. ein Miſſions\chüler, der die Medizin ſtudiert hat und jeht Dr. Muniſwami heißt.“ Die Regierung fest ihn an ein Spital in Pullatjdhi und bezahlt ihn. Aber dafür, daß er mit allen ſeinen Patienten auch von Chriſto ſpricht, bezahlt ſie ihn nicht, das thut er ungeheißen, weil ſein Herz ihn dazu treibt. Mitten unter Heiden wohnend, weiß er ſich bei allen beliebt zu machen, und da lud er neulich ſeinen alten Pfarrer ein, ihn auch einmal zu be ſuchen. Der kam und freute ſich, eine ſo lebendige Chriſtenfamilie mitten im Heidentum zu finden. Morgens und abends hält er Andacht mit ſeinen ſehs Kindern und vierzehn Verwandten: wie herzlich wird da geſungen, wie deutlid) die Schrift erklärt. Und da waren ſhon aud) drei heidniſche Jünglinge, die er unterrichtet und für die Taufe vorbereitet hatte. Zur Taufe ſelbſt aber ſtellten ſih viele vornehme Leute ein, ſchauten und hÿrten mit
Sntereffe zu, wie die drei Jünglinge von ihrem Glauben
Anſere
Das ſhreibende Kind in Jndien.
Nun fehet aber aud) glei, wie der chriſtliche Unterrit anfängt. Es fist da ein armes Waiſenkind; die
Ohren find ihm durchbohrt, aber Schmu>. hat man eigentlid) nicht hinéingethan, ſondern nur fie gehörig erweitert, daß fie. ihn einmal aufnehmen können. est aber ift fie in der Miſſionsſchule und heißt Pakjam, das heißt Gli, wie ihr aus der Schrift vor ihr herausleſen könnt.
In der Linie zunächſt vor ihr hat ſie nämlich in den Sand das Datum geſchrieben und vor dieſem Pa-k-ki-ja-m, Sa-t-ta-n-ku-la-m (das ift „Pakjam
von Sattankulam“,
in der dritten Linie). Kann fie erſt gut in den Sand {dreiben, ſo lehrt man fie die Buchſtaben in Palmblätter fragen; {pater geht's dann ans Papier und ans Bibel-
eſen. Die Schrift und Sprache. aber heißt das Tamil; as hört man von Madras bis an die Siidfpise Indiens
Alaa ntiil
‘Negermiſſion.
Diesmal bringen wir unſern lieben Leſern das Bild unſerer neuerworbenen Negermiſſionskirhe in New Ore leans. Ein ganz ſtattlihes und geräumiges Gebäude, fürwahr! Noch ſchöner würde freilid) die Kirche fein, wenn fie mit einem Turm geziert wäre. Doch wie viele, ſelbſt große Gemeinden begnügen fid) mit einer Kirche
ohne Turm!
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Zeugnis ablegten und in die kleine Hausgemeinde auf: genommen wurden. Das war ein Beiſpiel von der Art und Weiſe, wie fic) das Chriſtentum ausbreitet im Tamillande: lebendige Hausgemeinden thun dabei das meiſte.
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Seit Beginn unſerer Miſſion in New Ore
leans mußte die ſogenannte „Mount Zion Miſſion“ ſih mit dem abſcheulichen, ſ<mugßigen, baufälligen Sailors’ Home begnügen, das mehr eine Ruine als irgend etivas anderes war. Lange, lange ſeufzten wir um ein anderes
Lokal. . Allein alle Bemühungen, ein ſolches zu bekommen, waren lange Zeit vergebens. Endlich wurde uns unſere jebige Kirche zum Kauf angeboten, und zwar zu dem verhältnismäßig billigen Preiſe von 3500 Dollars. Aber woher ſollte das Geld kommen? Es ſchien unmöglich,
dies Eigentum erwerben zu können.
Doch unſere Leſer
wiſſen ja bereits, daß die Kommiſſion, unterſtüt dur Herrn Paſtor H. C. Schwan, den Allgemeinen Präſes der
Miſſouri - Synode, einen Aufruf ergehen ließ an alle
Freunde der Negermiſſion um Beiträge für den Ankauf . Und das nun zeichnet dies Land vor dem ganzen der Kirche. Der HErr gab willige Herzen und Hände, $ “Indien aus, daß hier fo viele Mädchen auch gingen viele Gaben ein; die Kommiſſion wagte den Kauf D j nd ſchreiben können und zu tüchtigen Frauen heran- für 3250. Dollars. -Der Kauf wurde von der ehrwürdigen — | Synodalkonferenz gutgeheißen, und die Hälfte der Kauf:
Die ſumme iſt bereits bezahlt.
Wissions-Taube,
Das Gebäude, das etwas bau-
fällig war, wurde einer Reparatur unterzogen, und am erſten Sonntag im Advent durfte unter Gottes gnädigem Veiftande und zahlreicher Beteiligung der Neger die Kirche eingeweiht werden, wie der „Lutheraner“ und die „Miſſions - Taube“ ſeiner Zeit gemeldet nd die Einweihungsfeier beſchrieben haben. Doch wird unſern lieben Miſſionsfreunden ein Bild und Beſchreibung ihrer Kirche nicht unwillkommen ſein.
Die Kirche ſteht an der E>e der ſchönen, breiten Franklin-Straße und der Thalia-Straße in New Orleans, die Front nach Oſten an der Franklin-Straße. Es iſt ein anſehnliches Framegebäude, 30 Fuß breit an der Franklin_ Straße und 80 Fuß lang an der Thalia:Straße, bei einer Höhe von 25 Fuß. Die Front hat eine große Doppelthür und zu jeder Seite derſelben ein Fenſter. Jn jeder der beiden Seitenwände befinden fic) 5 Fenſter. Alle Fenſter haben gothiſhe Bogen und ſind zum Schuß gegen die Sonne mit Blinds (Jalouſie - Fenſterläden) verſehen. Von der Thalia - Straße führt eine Thür in die am hintern Ende angebaute Sakriſtei. Das ganze Gebäude iſt auswendig mit weißer Ölfarbe angeſtrichen, nur die Thüren, Thür- und Fenſterbekleidungen und die Fenſterläden haben eiñen dunkleren, gelblichen Anſtrich, -und ſieht das Ganze recht ſauber, nett und gut erhalten aus. Vor der Kirche, an der Franklin-Straße, iſt noc) ein kleiner freier
Plat, “der durch ein Stacet (Pailing fence), ebenſo angeſtrichen, wie Fenſter und Thüren, von der Straße ge: trennt iſt. Neben der Kirche, zwiſchen derſelben und dém Nachbarhauſe, iſt ebenfalls nod) ein freier Plas von 30
Fuß breit, welder als Spielplay fiir die Kinder beniist Doch, ſehen wir uns nun auch das Snnere der Kirche ein wenig an.
Treten wir von der Franklin-Straße her
durch die Pforte die Stufen der Kirche hinan und dann durch die große Doppelthür in die Kirche, ſo befinden wir ung in der Vorhalle, aus welcher eine Treppe hinauf zum
Empor führt.
innern Kirhraum. Die Wand zwiſchen dieſen beiden Thüren, welche die Vorhalle von dem Kirchraum trennt, beſteht aus hölzernem Gitterwerk. Die Wände in der Kirche ſind ringsherum bis zu der Höhe der Fenſter mit Holz getäfelt; alles Holzwerk in der Kirche iſt dunkelbraun; die Wände und die gewölbte Dede ſind weiß gefalft (gepläſtert). Am hintern Ende der Kirche führen mehrere Stufen zu dem mit rotem Teppich belegten Altarplay. Kanzel und Altar find mit dunkelblauem Tuch mit Goldborte geſhmü>t. Teppich und anderer Altarſhmu> ſind von Gliedern der Negergemeinde angeſchafft. An jeder Seite der Kanzel befindet ſich eine kleine freiſtehende Säule mit einem Gaslicht. Außerdem wird die Kirche bei Abendgottesdienſten durch einen in der Mitte der Kirche an der Dede angebrachten Kranz von 40 Gasflammen hell erleuchtet. Hinter dem Predigtſtuhl befindet ſich noch eine Altarniſche und zu beiden Seiten derſelben je ein kleines Zimmer, davon das an der Thalia-Straße gelegene als Sakriſtei benüßt wird, das andere dient zur Aufbewahrung der Schulgeräte. Zur Begleitung des Geſanges iſ das jest in Mobile niht mehr benüßte {chine Melodion in die neue Zionsfirdje gebracht worden, doch bedarf dasſelbe erſt einer Reparatur, ehe es gebraucht werdèn kann. Natürlich muß die Kirche aud) für Schulzwe>e dienen, und zwar iſt die eine Hälfte derſelben dazu hergerichtet. Was nun aber das Allererfreulichſte iſt, iſt dieſes, daß ſowohl der Kirchenbeſuh wie aud) der Schulbeſuch ganz Die Schwarzen kommen gern und ausgezeihnet ſind. zahlreich zu den Gottesdienſten. Die Schule zählt über 100 Kinder. Dieſelben werden von: Herrn Lehrer Vix unterrichtet. Fräulein Watſon, die farbige Lehrerin, die mehrere Jahre in Sailors’ Home unterrichtete und aud) mit in die neue Zionskirche überſiedelte, hat ihr Amt niedergelegt und iſt zu den Baptiſten übergegangen, weil ſie
ſih zurücgeſeßt wähnte.
Leider beſucht ſie jeht unſre
Gottesdienſte niht mehr. Weihnachten wurde unſer lieber Miſſionar Bakke krank und konnte einige Wochen nichts arbeiten. Seine ſhwarzen Pfarrkinder haben ihm während ſeiner Krankheit viel Teilnahme erwieſen. Sie haben ihn fleißig beſuht und waren ſehr beſorgt um ihren lieben Paſtor. Nun ſind fie ſehr vergnügt, daß es wieder beſſer mit ihm geht. Gott gebe, daß er bald wieder völlig erſtarke und in ſeinem
ſchweren und anſtrengenden Berufe wieder mit neuer Kraft arbeiten könne. if Bon
Orleans
wird.
21
der Claiborne-Straße-Miſſion
in New
können wir auc) den erfreuliden Fortgang
derſelben berichten. Herr Lehrer Berg hat alle Hände voll zu thun und hat in ſeiner kleinen Kapelle ebenfalls über 100 Kinder, würde nod) viel mehr haben, wenn er Raum dafür hätte. Ein eigener Play und Vergrößerung der
Kapelle werden immer dringendere Bedürfniſſe.
Das
in beiden Schulen mit ſchönem Links und rechts führen Thüren in den | liebe Weihnachtsfeſt wurde
Missions-Taruhe,
gefunden hat. Jhr ſeht die Thräne in Lydias Auge?
Sie
deſſen entſtand. danah ein nod) größerer Andrang zur Schule. Die Schule zählt jest faſt 100 Kinder. Das
denkt wohl an die Angſtnacht, da die Mörder ihre Hütte in Brand ſte>ten und ſie ihre Eltern, Brüder und Schweſtern vor ihren Augen hinſchlachten ſah. Weine nur, Lydia; Gr, der, um deine Seele zu retten, aud) eine ſchwere Angſtnacht auf ſich genommen hat, nimmt dir die Thränen
wird nun bald der Arbeit zu viel für unſern lieben Miſ-
nicht übel.“
Betragen derſelben war ſo ruhig und anſtändig, daß alle Anweſenden davon freudig überraſcht waren, und infolge
fionar Meiländer. “ Gehilfen
haben.
Er ſollte notwendig einen Lehrer zum Die Schwierigkeit
iſt nur,
einen zu
hat fid) ſhon viel Mühe gefinden. Die Kommiſſion geben, doch leider bisher vergebens. Einſtweilen ſucht der Miſſionar fid) dadurch einige Erleichterung zu verſchaffen, daßer für die Nachmittage die uns ſchon bekannte Frau Reed
zu Hilfe nimmt.
Dieſelbe iſt ein Glied der Negergemeinde
Da weinte alles Volk mit.
Man darf daraus nicht ſchließen, daß es dort beſonders empfindſame Seelen gäbe. Nein, es iſt ein hartes
Erdreich, das die Miſſionare zu bearbeiten haben. Nur allmählich gewinnen fie die Jugend, während die Alten von neuem Glauben und ſittlihem Leben faſt gar nichts wollen. So war z. B. am 2. Dezember ein ſhre>lihes Weiter, daß die Donnerſchläge den ganzen Tag fortgingen
und half ſhon Herrn Miſſionar Berg beim Schulehalten.
Da wußte ſich der alte und das Haus davon erbebte. Doch ſollte er einen Lehrer haben, dem er, wenigſtens zeit- Zauberer rein nicht mehr zu helfen. Er rang. die Hände, eiſe, die Schule ganz übergeben fönnte, damit er Zeit ‘lief auf und ab, nahm jest eine Handvoll Tabak, jest ein gewänne, fid) der Erwachſenen mehr anzunehmen und paar Handvoll Mais und warf’s in die Luft. „Ei, Dons _ “wirklich zu miſſionieren, welches ja ſeine eigentliche Auf- nerchen, Blisden”, rief er dann, „ſeid dod) niht ſo böſe “gabe ift, Weil ihm hierzu die Zeit mangelt, fo ſteht es auf uns! Wir geben euh ja gerne Tabak und Eſſen, per Gemeinde niht fo gut und madt dieſelbe nicht tötet uns nur niht! Jhr würdet uns zu großem Danke ſolche Fortſchritte, als die Schule; obgleih aud der verpflichten, wenn ihr mehr nach den Bergen von Hattam *
Kirchenbeſuch ein ziemlich guter iſt. Gott ſegne ferner das €
erer Negermiſſion.
C. 6,
*) Von Dr. Gundert Kindern erzählt, doch auch für Erwachſene
paſſend,
‘D. Red.
LITT
aufgeſtellt und Geſchenke wurden verteilt. Die Kirche war gedrängt voll. Die Kinder antworteten ſo gut und das
Sie
ſehen ja ihre drei Landsleute hier und kennen ſie. „Da Wie ift der zu Chriſto geiſt der Johannes von Biak. kommen? Nun, durch die Liebe JEſu. Nur hat erſt das Haupt ſeines Vaters durd) Mörderhände fallen müſſen, ehe er nach vier Jahren Herumirrens den Weg zu uns
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kleineren Kinder mußten ſich, fo gut es ging, Plas ſuchen auf den Stufen des Altars oder wo ſonſt Play war. Daher mußten noch einige neue Bänke beſtellt werden. Zu Weihnachten war ein ſ{hön geſhmüd>ter Chriſtbaum
gefloſſen, habe auch für ihre Sünden genug gethan.
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Die Bänke waren fdyon lange alle beſeßt und die
Wißt ihr, wo ihr die Papua zu ſuchen habt ? Im nordweſtlichen Teil der großen Jnſel Neu-Guinea. Sie wohnen in einem irdiſchen Paradies; wenigſtens iſt der Paradiesvogel dort zu Hauſe, und den zu fangen, find ſhon Europäer hingereiſt, haben's aber ſo wenig paras dieſiſh gefunden, daß ſie bald wieder umgekehrt ſind. Miſſionare ſind aber auch dort, und bleiben auch dort, wenngleich ſie ſchreiben, es gehe langſam mit ihrer Menſchenfiſherei und das Land heimle fie noch gar nicht paradieſiſch an. Doch wie finden ſie's denn, das Leben unter den Papua ? Da ſchreibt z. B. Miſſionar Wulders von Andai: Es geht zwar langſam, ſehr langſam mit unſerem wilden Volke, doh geht's vorwärts. Haben wir doch in dieſem Jahr 1876 unſere drei Erſtlinge taufen dürfen! Und am 22. Oftober haben dieſe drei Papua mit uns Europäern und unſern Malaien zuſammen das heilige Abendmahl genoſſen. Wie da die Andaier, Männer, Weiber und Kinder aufſchauten, als ſie ihre Landsleute mit uns den Leib Chriſti eſſen und das Blut der Verſöhnung trinken ſahen! Sd) ſagte ihnen allen, dieſes Blut ſei auch für fie
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herzu.
den Dapua.*)
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Jn Little Ro> macht unſre Miſſion dagegen ebenfalls ret erfreuliche Fortſchritte. Der Schulbeſuch ſonderlich ift ſehr gut und kommen immer nod) neue Schüler
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Chriſtbaum und Weihnadtsbefderung unter großem Jubel: der kleinen und großen Kinder gefeiert. Von unſerer Miſſion in Virginien ijt nod immer niht viel zu berichten. Der liebe Miſſionar Bühler arbeitet mit aller Treue und Fleiß an Erwachſenen und Kindern, dennoch iſt es ihm bis jest noch nicht vergönnt, große Erfolge ſeiner Arbeit zu ſehen. Die Zahl der KirchFreilich, wenn der Miſſionar beſucher ift ſehr gering. die Leute beſucht, zeigen fie fic) ſehr erfreuet und verſprechen, ganz gewiß mit großen Haufen zur Kirche zu Wenn aber der Sonntag kommt, fällt es ihnen fommen. nicht ein, ihr Verſprechen zu halten, und nachher haben Der ſie dann allerlei Ausreden und Entſchuldigungen. Schulbeſuch ift aud) nicht fo gut, wie man anfangs hätte ertvarten ſollen. Vielfach bleiben die Kinder aus mit der oft nur zu wahren Entſchuldigung, daß ſie keine Kleider Da und Schuhe haben und die Wege zu ſ{hle<t ſind. heißt es nun mit großer Geduld weiter arbeiten und den Samen des göttlihen Worts ausſtreuen, das Gedeihen aber dem überlaſſen, „welcher den Glauben wo und wann er will in denen, ſo das Evangelium hören, wirket“.
SS N
Die
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Missions-Tauhe,
Ja, Wulders erlebt manche Freude an der Jugend, aber ungetrübt iſt ſie auc) niht. Denn da hörte er z. B. von Ajamar, einem Schulknaben, der drei Jahre den Unterricht genoſſen, ja, ein paar Monate im Miſſionshaus gelebt hatte. Wie oft hat ihn Gottes Wort zu Thränen gerührt, wie nahe ſchien er ſchon an der Bekehrung ; aber die Lodung der Sünde tvar zu ſtark, er lief davon, {loß
fid) wieder andern an, ging wieder ihré Wege — und am 4. November kommt die Nachricht, daß ihm der Kopf abgehauen iſt. Das Kopfabhauen iſt nämlich dort eine ganz gewöhnlide Sache. Jeder Junge muß darin einige Fertigkeit beſißen, wenn er ein re<hter Mann werden will, und die erwirbt er fic) auf den üblichen Mordzügen. Zwei Dörfer haben etwa einen alten Groll, wie die von Manſinam und Roon ſchon ſeit 7 Jahren gegen einander im Streit
liegen.
Bei ſolcher Gelegenheit rudert man mit den nöti-
gen Waffen
in die Nähe
des feindlichen Ortes und ſucht
nun möglichſt viel Köpfe abzuſchneiden und zurückzubringen. So find z. B. am 14. Mai die Manſinamer von einem Zug zurückgekommen und zwar ſehr beſchämt; denn es gelang ihnen zwar, dem Zauberer von Meosivar den Todes: ſtoß zu verſehen, aber der Kopf war nicht ſhnell genug abgeſchnitten worden; ſie wurden von den Feinden überraſht und mußten kopflos nad) Hauſe. Dies iſt nun eine fo große Schande, daß man fid) doch irgendwie hel-
fen muß. Aber nicht nur wenn man expreß auf Morden ausgeht, ſondern auch wenn man Reis kauft oder Gago ver-
kauft, wird es dort als eine gar zu reizende Gelegenheit
angeſehen, fo im Vorbeifahren ganz unverſehens einen
Kopf mitzunehmen. Es find vielleicht aht Leute im Boot, das ſtill an der Küſte hinfährt. Da fteht nun etwa ein Bauer vor ſeinem Reisfeld und denkt an die Ernte und
die Männer
des Orts zuſammen
und wollten auf die
Prau ſchießen. Aber der aus der Gefahr errettete Hattamer wehrte ihnen. „Thut's lieber niht“, ſagte er zu ihnen, „der Tuwan“ (Meiſter) „lehrt uns ja ſo angelegentlid), daß Gott nicht wolle, daß wir Menſchen umbringen.“ Man wunderte fic) ob dieſer .Vermahnung, aber man folgte. Und da darf Wulders ſih ſhon freuen, daß der Sauerteig des Wortes doch bereits einigermaßen arbeitet. Es gelingt ihm aud) manches durch beſondere Hilfe Gottes. Z. B. die Manſinamer tragen ihm zu ſehs einen halbtoten Mann her und ſagen: Mach? den geſund! —
Er will nichts wagen und rät, den Kranken dem Zauberer in Manſinam zu bringen ; dahin gehöre er ja. — Nein, ſagen die Leute, jenem Zauberer hat die Familie ſchon all ihr Hab und Gut gegeben, und er kann nicht helfen; der
betrügt uns nur. — Der Miſſionar weigert ſich wiederholt. „Stirbt der Mann, ſo ſagt ihr dann, ein Andaier Geiſt habe ihn getötet, und gewiß rächt ihr euh an den Leuten dieſes Dorfs. Bringt ihn lieber zum Tuivan“ (Miſſionar) „in Manſinam.“
Doch alles hilft nichts, die Leute haben einmal Zutrauen zu Wulders Arzneikunſt, und verſprechen, aud) im
Todesfalle ſich an keinem Andaier rächen zu wollen ; jedermann könne ja ſehen, daß der Patient ſchon dreiviertel tot
ſei. — Da fügt fid) denn der Miſſionar ihren Bitten, behält den Mann
und verſpricht, der HErr JEſus
ihn geſund machen.
werde
Und nach acht Tagen iſt der Mann ſo
weit hergeſtellt, daß er nad) Manſinam zurüd>kehren kann.
I
Luft warfen.
wie er ſie verkaufen ſolle; unverſehens liegt ihm ſein Kopf vor den Füßen. Er hat freilid) wohl die Prau bemerkt und verfolgt mit offenem Munde alle ihre Bewegungen, nur eines hat er nicht in aht genommen, daß zwei Männer aus der Prau geſprungen ſind, die unter dem Waſſer ans Ufer ſhwimmen. Später hört er dann im nahen Buſch ein kleines Geräuſch, ſieht fic) um, was das ſein mag, aber ſchon fliegt ihm ein Pfeil in die Seite; er wendet ſich zur Flucht,“ allein Blutverluſt und Schmerzen laſſen ihn nicht weit laufen. Er taumelt, und hinter ihm ſteht bereits der Mörder und ſchnellt ihm mit dem Ha>meſſer den Kopf ab. Die Prau nähert fid) dann dem Land ein wenig, der Kopf wird hineingeworfen, und unter luſtigem Geſang über die verübte Helden- oder Höllenthat geht die Reiſe weiter. Gerade war ein Hattamer bei Wulders in Andai anf Beſuch. Er ſtand nur fo am Ufer und ſah die Manſinamer vorbeifahren, ohne was Arges zu denken. Ein Andaier Freund hatte die beiden Taucher fid) ins Waſſer ſtürzen ſchen und warnte den Gaſt. Und ſowie die Taucher fid) entde>t ſahen, ſchwammen ſie raſ zu ihrer Prau zurü>. Auf den Ruf jenes Andaiers ſprangen natürlich
n
und More hingehen wolltet. Dort find die Leute arg fdjledjt, wir find ja nicht bös. Da habt ihr noch etwas Tabak und Welſchkorn!“ Und damit warf er wieder einige Handvoll nach oben. Wie der Miſſionsdiener Konſwau das ſah, verwies er es dem Zauberer. Aber der verteidigte fic) tapfer; er mache es ja, wie die Voreltern es gemacht haben. So war nun viel Redens und Streitens zwiſchen den Alten und Jungen. Die Jungen fielen dem Halbchriſten Konſwau zu und behaupteten, Donner und Vliyz ſeien bloß Gottes Geſandte und ſtehen unter des Schöpfers ſtrengem Befehl. Sie riefen laut: Der Tuwan (Meiſter) hat uns ſo gelehrt und das glauben wir, erhielten aber dafür allerhand Ohrfeigen und Püffe, mit dem zornigen Zuruf: Schweigt, wir wollen das nicht hören! Als ſodann Wulders fid) der Kleinen annahm, ſagten die Alten: Wir haben ſie nur zum Spaß geſchlagen. Soweit aber hatte doch die Jugend einen Sieg erfochten, daß weder der Zauberer, noch die andernLeute mehr Tabak und Mais in die
23
R
Die
24
Die
Mizxsions-Txuube,
Bideranzeige. „Kehre wieder!
Worte
der
Liebe
früheren“ Konfirmanden lutheriſchen Paſtor.“
Das
an
von
einen ſeinem
ijt der Titel eines ſoeben im Lutheriſchen Con-
cordia Verlag zu St. Louis, Mo., erſchienenen, überaus
herrlichen Büchleins. Der Zwe> iſt, wie der Titel beſagt, ſonderlich der, daß es von lutheriſchen Paſtoren ihren früheren Konfirmanden in die Hand gegeben werde, Jünglinge oder Jungfrauen, die ſie als ihre Kinder in Chriſto über den Weg zum ewigen Leben unterrichteten, die ſie aufs herzlichſte ermahnten, ihren treuen Heiland JEſum Chriſtum aufrichtig zu lieben und ihm treu zu bleiben bis in den Tod; die nun aber aller Bitten und Vermahnungen, aller Gelübde und Verſprechungen vergeſſend dod) abgefallen ſind, ſo daß der Paſtor vielleicht niht einmal mehr Gelegenheit hat, mit ihnen eingehend zu reden, weil ſie ihm ſcheu ausweichen und ihn fliehen. Dies Büchlein redet zu ihnen in der lieblidften Weiſe, mahnt und bittet aufs herzlichſte, in die Gnadenarme Chriſti zurückzukehren, ruft ihnen durd) Auslegung und Anwendung des Gleichniſſes vom verlornen Sohn zu: „Kehre wieder!“ Nach einer recht herzlichen Begrüßung dur den früheren Seelſorger führt das Büchlein den Leſer in das Gleichnis vom verlornen Sohn, zeigt, wie derſelbe erſt fo glü>lih und ſelig war in der Heimat. Dann aber in der Fremde ſo ſehr elend und unglüd>lich wurde; wie er, vom Elend verfolgt, wahrhaft umfehrte und endlich liebevoll ins Vaterhaus aufgenommen
und wieder glü>lich wurde.
Dem Titel ijt ein ſchönes Titelbild beigegeben,
ſtellend die Rückkehr des verlornen Sohns
- von
ſeiten
des
ihm
entgegeneilenden
Freude der Engel über ſolhe Rückkehr.
dar-
und Empfang
Vaters,
und
die
Das Büchlein umfaßt 90 Seiten in klein Taſchenformat, iſt in gepreßtem Leinwandband mit Goldvignette geſ<ma>voll gebunden und koſtet nur 15 Cts. C. SG.
Erntefranz.
„Erntekèanz“ ja keinen Anſpruch auf Vollendung der Form und dichteriſchen Schmuck der Rede; er beſteht aber aus förnerreihen Ähren und duftigen Blümlein aus dem Evangelien - Paradies. Das Büchlein von über 200 Seiten Oktav mit ſchönem Dru> und hübſchem Einband dürfte manchem zur Verwendung als Hochzeits-, Geburtstags- oder Weihnachtsgeſchenk um fo willkommener fein, da mit Recht es ſich dazu beſonders eignet, am Sonntag-Abend „den Fnhalt des betreffenden Evangeliums in Form eines ſolchen Liedes nochmals an ſeiner Seele vorüber gehen zu laſſen“. “Das Buch ift zu beziehen von Georg Brumder, 286 W. Water Str., Milwaukee, Wis. Preis: $1.00.
Für die Miffionsfafje: Von der Gemeinde des Herrn P. F. W. Pennefamy in New Wells, Mo., $7.00. Durch Herrn P. F. Erdmann in Ned Bud, Jll., von W. Fehr 1.00; von Ernſt
Salger .50; von ihm ſelbſt .50.
Von F. W. A. L.
zweiter Teil. — Milwaukee, Wisconſin. von-G. Brumbder.
Erſter und
Verlag
Einem Nikolaus Hermann nad giebt hier der Verfaſſer, ein Paſtor der lutheriſchen Wisconſinſynode, den Snbalt
Hrn. P. E. F. Melcher
M. Michael von N. N. 1.00; von Frau M., Dankopfer, 2.00. Durch Orn. P. Aug. E. Frey in Brooklyn, N. Y., 61.97. Durch Hrn.
M. C. Barthel
von
Hrn.
P.
G.
Jungs
in Frankenmuth, Mich., von Andreas Lämermann 3.00; von Joh. Jordan 2.00. Durch Herrn Kaſſierer H. Bartling 13.00. (Summa $520.61.) Für die Kirche in New Orleans: Durch Hrn. P. F. Sievers von den Schulkindern in Monitor, Mich., 1.00. Durch Hrn. E. F. W. Meier von Hrn. Kaſſ. F. C. Feſtner 6.40. Von der Ehrw. Norw. Synode 22 50. Durch Hrn. M. C. Barthel von Hrn. J. Voßler in Wapakonetta, O., .25; von Hrn. P. A.
Keuter in Middleton, Oregon, 1.00. ling 18.00. (Summa $49.15.)
Durch Hrn. Kaſſ. H. Bart-
es
in der Vorrede :
in alten Zeiten
die Réde war,
Bennet, Pa., .75; Chriſtoph Schulz, Wilſon, Minn., 3.00; Georg
hiermit vor die Oeffentlichkeit tritt, fo geſchieht es... “vor allem in der Abſicht, unſerem lieben deutſchen [utheriſchen Chriſten -Volk die Wahrheiten des Evangeliums
“gerade in der Form zu bieten, wie ihnen dieſelben von Alters her bekannt find, und wie fie fid) namentlich in en Zeiten der Reformation vielfah Bahn gebrochen haben.“ Es macht dieſer aus den Evangelien gewundene
.25.
Aug. E. Frey.
1 Exemplar, 10 | A
ſo iſt in dieſen Liedern eine andere Art und Weiſe, has
Evangelium zu ſingen, dargeboten. Und wenn der Verfaſſer auf Wunſch und Rat ihm naheſtehender Freunde
|
Nachträglich nod) bei der Nedaftion des „Ev. - luth. Miſſions-
Die Miſſions - Taube’ erſcheint einmal monatli<. Jahr in Vorausbezablung mit Porto iſt folgender :
Singen des Evangeliums
heißt
|
Blattes“ eingegangene und gleich mit den früher ſchon quittierten verſandte Mijſionsgaben : ; Von H. Wagefter, Adrian, Mich., $ .50; P. Chr. F. Meyer,
„Wenn in der „Miſſions-Taube“ (ſiehe April 1881) vom
Lieder
| |
A. C. Burgdorf, Kaſſierer. 1829 South 7th St., St. Louis, Mo.
Wagner, Sanborn, Minn.,
oder vielmehr
in
Orn. J. Frenzel, Boſton, .25; von Hrn. E. O. Mohrſtadt, Eau Claire, Wis., .75. Durch Hrn. P. C. Dowidat, Oſhkoſh, Wis., 17.50, Aus der Miſſionsbüchſe der Schulkinder des Hrn, P. F. Kleiſt in New Haven, Jund., 2.91. Durch Grn. Lehrer C. Pfeiffer
der firdliden Gonn- und Fejttagsevangelien in gebundener Rede. Über den Zwe> der Herausgabe dieſer Ge-
dichte
Konfirmanden
Mascoutah, Jll., 1.75; von Hrn. P. A. Denninger, Johnſons Creek, Wis., 1.00. ; von Hrn. W. Gräf, Palatine, Jll., .50; von
Gewunden aus den Evangelien-Perikopen
des Kirchenjahres.
Durch
in Menno, Dak., von Jakob Walz 5.00; von Joh. Walz 1.00; von J. K. 2.00. Durch Hrn. E. F. W. Meier von Herrn Kaſſierer A. Paar 6.85; von Hrn. Kaſſ. F. C. Feſtner 1.00; von Herrn Kaſſ. Th. Menk 1.00; von Herrn Kaſſ. Chr. Schmalzriedt 9.63. Von der Ehrw. Norw. Synode 377.50. Durch Hrn. P.
50
aor
A
«100
,
Der Preis für ein
$
.25 2.00 5.00
|
9.00
|
17.00
|
Die Partie - Preiſe gelten nur dann, wenn alle Exemplare unter einer Adreſſe
verſandt werden können.
eee Berit, beſtell
b bezahlen iſt das Blaſatt a bop
Luth. Concordiabeiei dem dem Luth.
Alle die Redaktion betreffenden Einſendungen {ind zu adreſſieren an Rev. F-
Lochner, 119 West ES st., Springileld, Ills. ; alle Geldbelträge für die Negermifiton an den Kaſſierer Dir, A. C. Burgdorf, 1829 South 7th Str, St. Louis, Mo.
Entered at the Post Office at St. Louis, Mo., as second-class matter.
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SU AMPER LAMB RECHT ST D WS:
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aus dem Niſſionsgebiet der Heimat und des Nuslandes.
Herausgegeben von der Eb. - Luth. Synodalkonferenz bon Nordamerika. Jn deren Auftrag redigiert von Paſtor F. unter M e von es C. F. . W, Sapper.
5. Daſrgang dem
ſeßfen Jaßresberihte Miſſion.
der Leipziger
Hat in ſeinem vorjährigen Geſamtbericht der Senior Schwarz beſonders auf die gnadenreiden Fußſtapfen
des HErrn in der Führung der erneuerten Miſſion der lutherifdjen Kirche in Sndien unter dem Volk der Tamulen hingewieſen, ſo ſagt er in dem gegenwärtigen etwas von dem, was unter Gottes Beiſtand und durch ſeine Gnade in dem dortigen Weinberg dermalen geſchieht und in welder Weiſe daſelbſt die Arbeit gethan wird. Er ſchreibt : „Das Volk der Tamulen, an dem zu arbeiten uns das Los gefallen ift, ift unter den Drawidas der am meiſten
gebildete und geiſtig begabte Stamm, und man wird darin eine beſondere Leitung Gottes nicht zu verkennen ver:
worden.
Ein
kleines, unſcheinbares Zweiglein indes blieb übrig, das durch Gottes beſondere Gnade wieder zu grünen und zu ſeine Zweige über den größten Teil des Landes ausbreitet. Wenn wir aber das alles aufmerkſam betrachten, ſo müſſen wir ſagen : Das hat der HErr gethan, und das iſt ſein Werk! Und was er damit uns ſagen, welche Mahnungen er uns damit geben will, ſollen wir wohl zu Herzen nehmen. Wir ſollen dieſe ſeine Pflanzung treulid) pflegen, damit ſie immer mehr erſtarke, fid) ausbreite, grüne, blühe und Frucht trage, und niht wieder durch unſere Schuld verfalle und verfomme! — Von Madras im Norden bis nad) Madura im Süden, von Trankebar im Oſten bis nah Coimbatur im Weſten finden fic) jest
überall kleinere oder größere Gemeinden, die aus einem
heilige Schrift in ſeiner eigenen Sprache geſchenkt worden
Munde loben Gott und den Vater unſeres HErrn JEſu Chriſti, und die geweidet werden auf den Auen des reinen Wortes Gottes, gepflegt mit den heiligen Sakramenten und geleitet zu dem erfriſchenden Quell des lebendigen Jn nahezu 450 größeren Waſſers aus dem Paradieſe. oder kleineren Ortſchaften wohnen Glieder unſerer Ge-
iſt.
meinden.
mögen, daß gerade unter ihm die evangeliſche Miſſion zuerſt begonnen, ihm das unverfälſchte Evangelium vom
Heilande
der Sünder zuerſt gepredigt,
ihm zuerſt die
Vom Anfange an hat unſere Kirche hier zwar unter
nicht geringen Schwierigkeiten,
aber mit reihem Segen
gearbeitet, und das kleine Trankebar hat die Ehre, Aus-
Es ſind das Lichtpunkte, die über das Land hin
in die dichte Finſternis des Heidentums hineinleuchten und dem Volke den Ruf nahe bringen : Wache auf, der du
\hläfeſt, und ſtehe auf von den Toten, ſo wird dich Chriſtus erleudten! Denn von dieſen Plagen aus wird die frohe “unter den Tamulen geweſen zu fein. Der größere Teil . Heilsbotſchaft in die umliegenden Orte getragen, da ſie sar von dem, was hier die Väter durd) Gottes Gnade zugleich als Haltpunkte dienen für den Boten des Evanerarbeiteten und ſammelten, iſt ſpäter, als in der heimat: gangspunkt und aud) Centrum
nis
famen, von andern in Beſiß genommen
4.
wachſen begann, und das jeßt zu einem Baume erſtarkt, der
IL.
Sal
Aummer
der evangeliſchen Miſſion
lichen Kirche Lauheit und Unglaube die AE
be-
geliums,
ſei das cin Miſſionar,
ein Landprediger
oder
wT:
Aus
_A p riil 1 8 83.
Lochner
“TTS
Rachridhten
= ===
den ſie eingeladen : Kommt,
denn es ift alles bereit!
Wenn nun die armen Seelen auf dieſe freundliche Stimme merken, ihr Gehör ſchenken und mit der Bitte kommen, ſie möchten auch gern ſelig werden und das Heil erlangen, fo werden erſt alle ihre Umſtände genau erforſcht, und wenn fid) dabei fein Hindernis heraus\tellt, ſo werden fie als
Katechumenen
in Unterricht genommen.
Ehe die Leute
aber zu dem Entſchluſſe kommen, Chriſten werten zu wollen, haben ſie meiſt Schwierigkeiten zu überwinden, wovon man in der Heimat kaum eine richtige Vorſtellung hat und die man daher meiſt viel zu gering anſchlägt. Da müſſen erſt Mann und Frau mit ihren Kindern eines Sinnes in dieſer wichtigen Sache werden, und das iſt meiſt ein ſehr ſchwieriger Punkt, da beſonders die Frauen
äußerſt zäh am Gößendienſte und den hergebrachten Ge-
bräuchen feſthalten und, wenn Thränen und gute Worte nicht helfen, mit Davongehen drohen und es auch aus: führen, wodurch der Hausfrieden zerſtört und das eheliche Band zerriſſen wird. Sind dann nod) etwa Eltern vorhanden, fo ſtürmen dieſe, wie aud Geſchwiſter, Verwandte, Nachbarn u. ſt. w., alle zuſammen auf die armen “Leute cin, die fid) dem HErrn JEſu ergeben wollen, und
“ſuchen fie auf jegliche Weiſe von ihrem Entſchluſſe abzuingen. Helfen ngewendet und
Worte nichts, fo werden Drohungen aud) wohl ins Werk gefest. Dazu
mmt bei Parias noch deren_Grundherr, der fie in ſeiner
en Weiſe anſchreit und ihnen mit Vertreibung aus rer Hütle und von ihrem kleinen Beſißtume droht, wenn “ſie nicht ſofort ihren Vorſaß ‘aufgeben würden. Jagt er
4 e
bon ſeinem Gute weg, fo nimmt fie niht leicht ein
anderer Landbeſißer in Dienſt, und was ſollen da nun die armen Leute beginnen? Das ſind einige der Schwierigkeiten, die man kennen muß, um ſie rihtig zu würdigen, und durch die Tauſende davon abgeſchre>t werden, den Namen unſeres HErrn JEſu Chriſti öffentli<h zu bekennen. — Sind endlich alle dieſe Schwierigkeiten überwunden, fo beginnt der Unterricht für die heilige Taufe. Da kaum einer der hörigen Parias leſen kann (ihre Herren halten ihnen abſichtlih keine Schule), fo wird ihnen der Text des kleinen Katechismus von einem „Vorbeter“ fo lange vorgeſagt, bis ſie ihn auswendig wiſſen. Das ift auch keine leichte Aufgabe. Manche von den Leuten find fo ſtumpf, daß fie kaum das Einfachſte faſſen fönnen, und im allgemeinen ſind ihnen die neuen Worte und Begriffe, wie z. B. Sünde, Gnade, Erlöſung, Gerechtigkeit, Heil, Friede u. f. tv. u. f. w., meiſt ganz unbekannt, und beſonders ältere Leute haben Mühe, ſie nur richtig auszuſprehen. Darüber muß man fid) auch gar nicht wundern. Der Gutsherr ſpricht mit ſeinen Parias nie ein liebreihes Wort, ſondern ſchreit ſie aus einiger Entfernung in meiſt ſchr rohen und unſaubern Redensarten an. Der Paria macht es nun gegen die Seinen und ſeine Nachbarn auch nicht beſſer, und daher ift ihre Umgangsſprache zwar ſehr reid) an rohen und ſhmußigen Ausdrücken und Schimpfreden, aber äußerſt arm an ſolden Worten, die etwas Höheres oder Beſſeres bezeichnen. Da das beſtändige Vorſagen der Worte des Katechismus zu ſehr ermüden würde, ſo wird gleich etwas Erklärung und Auslegung des bereits Gelernten, ſowie Erzählungen aus der Viblijden Geſchichte, damit verbunden, und dabei wird beſonders auf das Herz zu- wirken geſucht. Der Unterricht dauert nad) Verhältnis je ein oder zwei Monate, und wenn die Leute nun das Nötige gefaßt haben, über ihren Glauben Antwort geben können, die beilige Taufe zu erhalten begehren, fo tvird ihnen dieſe im Gottesdienſte vor verſammelter Gemeinde erteilt. Sie werden dabei im Katechismus geprüft, damit die Gemeinde, der ſie nun eingegliedert werden ſollen, ſich zu überzeugen vermöge, daß fie die nötige Erkenntnis des Heils erlangt
hätten.
Die Täuflinge geben dabei oft in recht eigentüm-
licher Weiſe ihren Gefühlen Ausdru>.
So habe ih mehr-
mals bei der heiligen Taufe auf die Frage: Entſagſt du dem Teufel? die Antwort erhalten: Dem habe id) ſchon Mit vor mehr als einem Monate den Abſchied gegeben! dergleichen. und haben! thun zu mehr dem will id) nichts Beim Empfang der Taufe wird jedem Täufling auch ein neuer paſſender Name beigelegt, da ihre alten heidniſchen
Namen
meiſt mit dem
Gößendienſte
zuſammenhängen
Nur wenn oder ſonſt eine unreine Bedeutung haben. ſolches nicht der Fall ift, wird der frühere Name beibehal:
ten.
Dann
werden
Segensiviinfdjen
die Neugetauften
in ihre Heimat
mit Gebet und
entlaſſen.
Dann
geht
aber oft die Not und Trübſal der Leute erſt recht an, und. da wird es nötig, ihnen treulid) mit Rat und That beizu-
|
TP
Katechet, der dahin kommt, das Chriftenhiuflein zu beſuchen, oder es mit Wort und Sakrament zu verſorgen. Das Evangelium wird hierzulande ja überhaupt auf Gaſſen und Straßen, an den He>en und Zäunen, wo immer nur eine Gelegenheit fid) dafür bietet, verkündigt und dem Volke nahe gebraht. Auch die großen Gößenfeſte, deren es im Lande der gitterfiirdtenden Tamulen fo viele giebt, und zu denen aus nah und fern faſt immer ungezählte Volksmaſſen zuſammenſtrömen, bleiben ebenfalls niht unbenugt. Es iſt aber in der Regel da weniger auszurihten, als man erwarten möchte, da die feſtberauſchten Maſſen ſhleht geeignet ſind, der Predigt des Wortes Gehör zu ſchenken. — Was dem Volke auf den Straßen, in den Häuſern, in Schulen und Kirchen. verkündigt wird, iſt in dem Befehl des HErrn: Prediget das Evangelium! begriffen. Dieſes, die frohe Botſchaft von dem ewigen Heile in dem um unſrer Sünden willen dahingegebenen und um unſrer Gerechtigkeit willen auferwe>ten Chriſto allein ijt Kern und Stern, Jnhalt und Mittelpunkt aller unſrer Predigt an Chriſten und Hei“ den. Sie verdiente ja ſonſt aud) gar nicht, Predigt des Evangeliums genannt zu werden, wenn ihr dieſer Herzpunkt fehlte. So wird bei uns gepredigt, ſo wird den Seelen Chriſtus vor die Augen gemalet, und ſo wer-
a) WEN
Misstons-Taube.
PT
Dice
LT
26
Mie
ſtehen, damit fie der Anfechtung nicht erliegen; denn wenn ſie in ihr Dorf zurückkommen, fo werden ſie verhöhnt,
Einige Siege des Evangeſiums über den Islam.
verſpottet und geſcheut, und in vielen Fällen wird aller
In Gaza im Philiſterlande befindet fid) eine Miſſionsſchule, die aud) von 50 mohammedanijden Mädhen beſucht wird. Auch wird daſelbſt ein geiſtlicher Arzt verlangt. On Damaskus trat kürzli<h ein Mohammedaner zum Chriſtentum über, wurde aber aud) alsbald von den Mohammedanern auf das hartnidigfte verfolgt. Es gelang ihm mehreremal, ihren Mordanſchlägen zu entgehen; endlich fand man ihn’ in der Moſchee aufgehängt. Auf das Drängen etlicher Europäer wurde eine ſcheinbare Unterſuchung der Sache angeſtellt. Die Vorſteher der Moſchee erklärten, Johannes der Täufer, deſſen Haupt in der Moſchee beſtattet ſei, müſſe den tollen Abtrünnigen aufgehängt haben. Die Richter waren mit dieſer Löſung der Sache zufrieden. In Erzerum in der aſiatiſchen Türkei wohnt ein Türke, der ſich ſeit 2 Jahren offen zum Proteſtantismus bekennt und 45 Dollars zum Bau einer chriſtlichen Kirche gab. Derſelbe iſt täglich auf den Märtyrertod gefaßt. Zu Peſchawar in Oſtindien wirkt der engliſche Miſſionar Hughes mit großem Segen unter den dortigen Unter den 500 Schülern der dortigen Mohammedanern. Miſſions\chule befinden fic) beinahe 200 Mohammedaner. Ahmed Haſſan Der mohammedaniſche Prieſter Schah, der den Koran und die mohammedaniſche Litteratur ſtudiert hat, 5 Sprachen ſpricht und eine Wallfahrt nach Mekka und Medina mitgemacht hat, ift vor einem Jahre zum Chriſtentum übergetreten. Auch in Guzerate in Oſtindien ſind 2 hervorragende Mohammedaner getauft, Dſchaffer Schah, ein fpradfundiger gelehrter Mann von erſt 28 Jahren, der bereits ein Buch zur Verteidigung des Chriſtentums gegen den Jslam geſchrieben hat, und Abdallah Aliba, ein begabter und gelehrter Prieſter, der, ehe er fid) an die driftliden Miſſionare wandte, ſchon dreimal für ſich das Neue Teſtament durch-
Umgang mit ihnen abgebrochen, es wird ihnen Feuer und Waſſer verweigert und alle nachbarliche Hilfeleiſtung verſagt. Wenn indes einmal an einem Orte mehrere chrijtliche Familien vorhanden ſind, ſo beſſern fid) in der Regel die Verhältniſſe bald, da dieſe einander beiſtehen können und auch die Heiden häufig ſuchen, mit ihnen in ein leidliches Verhältnis zu treten. Jmmerhin aber bleibt auch in dieſen Fällen für die Neubekehrten noch Not und Trübſal genug wegen ihres Bekenntniſſes übrig und man muß fid) wundern, daß trohz ſolcher Ausſichten dod) immer wieder Seelen zu dem HErrn kommen und bereit ſind, ſein Kreuz auf ſich zu nehmen und ihm nachzufolgen.“ Wir können es uns hierbei nicht verſagen, unſeren hieſigen Arbeitern auf dem Feld der innern Miſſion, wie unſeren lieben Negermiſſionaren jenes ſ{<höne Wort von Auguſt Hermann Franke, dem Mitbegründer und ſeiner Zeit treuen Förderer der Tamulen - Miſſion, mitzuteilen, das Schwarz ſeinem Geſamtbericht zum Troſt und Verſtändnis vorausſchi>t. Als nämlich im vorigen Jahr-
hundert
die ſeligen
Väter
der
lutheriſhen Tamulen-
Miſſion in einem Schreiben an Franke ihrem Kummer über das langſame Wachstum der Gemeinden in der Heiligung, über deren laues Weſen und andere dergleichen _ Notſtände Luft machten, antwortete dieſer unterm 27. September 1756 alſo: „Was den Kummer betriſſt, den Sie über den Zuſtand der Gemeinden empfinden, ſo rührt derſelbe nur daher, daß Sie fic) gar große Jdeen von dem, was Gott durch Sie bei der Miſſion thun müſſe, gemacht. Das Ziel, auf welches man losarbeitet, kann man ſo weit fteden, als man will, und der Glaube muß dabei auch Gott zutrauen, daß man nicht vergeblich arbeiten werde. Wenn aber nicht alles ſich fo ſindet, wie man ſich's vorgeſtellet, fo muß man die Jdee, die man fic) formieret hat, nad)
der Jdee des Kreuzreiches Chriſti einſchränken, und dabei,
aud) wenn man wünſchet, aud) Unglauben und nicht befördert
Wenn
nicht allemal ſo viel Frucht ſiehet, als man ohne Sehen glauben und hoffen ; durch niedergeſchlagenes Weſen wird der Segen und der Name des HErrn nicht geehrt.
ein Knecht Gottes aud) vor dem härteſten Stein
mit dem Stabe des Wortes Gottes ſteht, ſo ſoll er dod)
dem HErrn die Ehre geben, daß er glaube, daß nod) der reichſte Sirom
aus demſelben
hervorquellen könne.
Sd
geleſen
hatte.
Andere
bedeutende Männer
unter den
Mohammedanern in Oſtindien fangen an, fid) dem Chriſtentum zu nähern. Auf der Juſel Sumatra wurden zu Prauſorat von den Miſſionaren der rheiniſhen Miſſion 100 MuhamC. S. medaner getauft.
über das Verderben angefallen werden, es
Herzlos. Den Chineſen iſt für die nächſten zehn Jahre das Landen an der Küſte unſeres Landes verboten. Ein Chineſe, in Pittsburg anſäſſig, wandte fid) an die Regierung in Waſhington, ob er fid) eine Frau in China holen dürfte. Der “Beſcheid lautete: Nein. Armer
aufzurichten, und zu ſtärken, ſonſt werden Sie immer mut
Chineſe! - Wer eine Braut in China hat, muß fie ſiven
bitte Sie daher recht herzlich, laſſen Sie fic) nur nicht zu ſehr niederſchlagen und ſäumen Sie nicht, wenn Sie von
dem Kummer
gleih dem HErrn im Gebet vorzutragen und zu klagen, fic) aber aud) zugleid) im Glauben auf ſeinen Beiſtand loſer werden und um alle Kraft kommen.“ —
5
27
Missions-Tanhke,
(Schluß folgt.)
laſſen. Da ſind die deutſchen Miſſionare in China beſſer dran, ſie können ihre Bräute nah China kommen laſſen.
(Mijfionsbote.)
Misstons-Tauke,
man allerhand Wagen, runde wie der in Benares übliche, wo der Göße oben fist, oder ſto>werkartige, wie der des
Dſchagannatha, oder aud) viere>ige mit allerlei Schnitwerk, wie in Südindien. Gezogen werden die Wagen teils von Elephanten, teils von Menſchen, teils von beiden zuſammen. Lebensmüde Pilger warfen fic) öfters unter die Räder des Wagens, um ſich ſelbſt dem Gott zu opfern. Das geſchieht nun nicht mehr unter britiſchem
Gögzenwagen in Benares.
; Regiment, aber eine gefährliche Sache bleibt bas Wagenfeſt nod) immer.
wandten oder Bekannten nichts zugeſtoßen ſei.
6 Uhr Abends
Kriſhna
hatten die Prieſter den Göygen
auf den Wagen
geſtellt; die Muſikanten ſtiegen
gu ihm hinauf und nahmen alle die ihnen angewieſenen
läge ein. Dann mühten fid) die-heidniſhen Beamten, 8 Volk an die langen di>en Taue zu ſpannen, daß der ungeheure Wagen gezogen würde. Erſt um 10 Uhr war alles vollendet, eine große Geſellſchaft von Kauf-
leuten
hatte fid) nod) vorgeſpannt, um den Gott endlich
ſpazieren gu
führen.
Aber er ſollte niht weit fahren.
Mit “einem ſtarken Krach
rd
neuen ſhönen Wagen gefertigt. Auf dieſen ſeßte man nun das Bild; eine Maſſe von Leuten ſpannten fid) vor und zogen den Wagen dem Tempel zu, während andere mit langen-Stangen hinten und auf den Seiten ihn vorwärts ſchoben. Das geſchah unter unendlichem Geſchrei und betäubender Tempelmuſik. Da gleitete plößlich einem der Schiebenden die Stange aus und er ſelbſt fiel fo unglü>lih nach, daß das Rad ihm über den Leib fuhr, ohne daß es jemand bemerkt hätte. Die Eingeweide waren ihm herausgedrü>t und der Schädel zerſchmettert, als man ihn am nächſten Morgen fand. Sein Vater, ein reicher-Mann, der in der Nähe des Tempels wohnt, ließ den Leichnam fogleid) verbrennen. Weil aber ſein Sohn ſo eifrig dem Wiſchnu gedient hatte und er keine weiteren Kinder hat, kündigte er an, daß er die Hälfte ſeiner Güter “dem Tempel ſchenke: Wie manche Eltern giebt es bei uns, die dem lieben Gott faſt gram werden, wenn er ihnen ein Kind wegnimmt. Sogar wenn ſie fromm ſind, fragt ſichs, ob ſie nicht den ſchnellen Tod eines Sohnes, den ſie der Miſſion überlaſſen haben, dem treuen Schöpfer etivas übel nehmen. Dieſe müſſen fid) von dem Heiden beſchämen laſſen, der
dem Gogen nicht bloß ſeinen einzigen Sohn dern ihn aud) noch zu ſeinem Erben einjest.
zerbrah
die Achſe am
linken
da flüchteten fid) die Prieſter und die Muſi-
gönnt, ſon-
Kalafiry.
weſtlih von Madras, und iſt berühmt, weil es einen gro-
Ns itd ee tad A Da My [iin Bata
umgefallen; daher- lief alles, um zu ſchen, ob den Ver-
Um
ein neues Vild gemacht und dafür um 12,000 M. einen
14. April 1881 wurden die Leute in Satja-
mangalam durch ein ſchre>lihes Getöſe um Mitternacht aufgewe>t. Man ſagte fic), der Gößenwagen fei
bedeutet irgend ein Unheil für ihre Bee
wohner. Am 10. Mai geſchah ein anderes Unglück mit dem Gößenwagen in Kotſchin. Man hatte dem Wiſchnu
“Sm Februar oder März jeden Jahres wird in Kalajtry
E
Am
Fall des Gigen
al i
Alſo baut
PR
die Prieſter verkehren, die ihn täglich füttern.
Mee aund
Gößenwagen gehören in Jndien zum Gottesdienſt, wie die prachtvolle Ausfahrt eines Königs zum Hofleben. Denn der Göße langweilt ſich, wenn er immer im finſtern Tempel ſißen muß, und die Volksmenge will dod) auch einmal im Jahr ihren Gott ſehen, mit welchem ſonſt nur
kanten, ſowie die ziehenden Bauern und Kaufleute. Noch ein Ru> und plößlich fiel der Wagen um und nun lag der Göße mit allem ſeinem Shmu> im Staube, glisernd im Vollmonds licht. Zum Glü> war alles bei Seite gewichen, nur zwei | Knaben wurden von fallenden Trommeln leicht verwundet. Aber die ganze Stadt iſ} in tiefes Leid werfest, denn der
M
Anfälle der Gößenwagen.
ein?
Die
se Thabane in NTN een
28
Über
dieſe geſegnete Station
Miſſion im Telugulande
der Hermannsburger
giebt Miſſionar Wörrlein
einen
intereſſanten Bericht, dem wir Kalaſtry iſ ein Gdgsenneft; Beförderer des Gößendienſtes, haben viel Einfluß. Es liegt
folgendes entnehmen : der König war ein eifriger und die ſtolzen Braminen 75 engliſche Meilen nord-
ßen Sivatempel
viele Heiden
hat, zu dem
die ſcheußlihe „Sivanacht“
wallfahrten.
gefeiert, wo die greulichſten
Werke der Finſternis verübt werden. Dann wimmelt ganze Stadt von Heiden, die aus der Nähe und Ferne beifommen, um das Gößenfeſt mitzufeiern, welches eine ganze Woche währt. Den Höhepunkt des Feſtes
die herfaſt bile
Die
Wixstonx-
det der Tag, an welchem der Gößenwagen in der Stadt Herumgezogen wird. Dieſer Wagen iſt ein hohes, turm: artiges, plumpes Ungetüm, auf welches der große ſteinerne Göße Siva gebracht wird. Neben dem Gigen ſtehen Braminen mit Pferdeſchweifen, um die Fliegen abzuwehren, damit ſie den Stein nicht ſtehen, und mit Opfergefäßen, um ihm zu huldigen. An der Vorderſeite des Wagens befinden fic) lange, dice Seile, an welchen viele Männer und Elephanten das mit Blumen, bunten Tüchern und Bändern gejdmiidte Ungetüm zu ziehen ſuchen. Ein redjter Heidenlärm entſteht, wenn endlih, nad) vielen vergeblichen Verſuchen, mit Geknitter und Geknatter der alte Rumpelkaſten fid) bewegt. Den Schluß des Feſtes bildet ein Umzug der Königsfamilie. Der König von Kalaſtry war ein bigotter Hindu, nicht nur ein Freund der hinterliſtigen Braminen, ſondern ſogar ein willenloſſer Sklave derſelben. Während ſeine Beamten die armen Bauern ausſaugen mußten, verſchenkte er Dörfer, Felder und Kühe an dieſe Faulenzer von
Braminen.
Taube,
endlich der Hermannsburger Miſſion, in einiger Entfernung von der Stadt einen Plas gegen eine jährliche Abgabe zur Gründung einer Station zu bekommen. Im Januar 1873 wurde in Gottes Namen die Errichtung der Station in Angriff genommen. Zuerſt ſollte Miſſionar Th. Peterſen dieſe Arbeit leiten, aber weil ihm nad) Miſſionar Dahls Abreiſe nad) Amerika deſſen Station übertragen war, fo wurde Miſſionar Wörrlein nah Kalaſtry gerufen. Als derſelbe am 21. Februar 1873 hinkam, fand er ein fleines Lehmhäuschen vor. Obgleich die Feinde der Miſſion allerlei Hinderniſſe in den Wegzu legen ſuchten, ſtand dod) im Oktober desſelben Jahres die Station fertig da. Der treue HErr, der die Verheißung gegeben: „Siehe, id) bin bei euch alle Tage, bis an der Welt Ende“, half auch hier über alle Schwierigkeiten hin-
_ weg. Er behütete den Miſſionar in Gefahren; eine giftige Schlange, die er in der Dunkelheit berührte, durfte ihn nicht beißen, und das einſtürzende Geſpärr eines Daches, welches ihn von der Mauer hinunterwarf, ſollte ihn nicht verlegen. Es wurde ſofort eine
Die
Hälfte des Ertrags aller Feldfrüchte mußte dem König gegeben werden ; ſeine große Familie lebte
wozu ein frommer Engländer 5 Dollars ſchenkte, mit dem
Wunſche, es möchten fic) ſo viele Heiden Wagen
täglich zu ſehen, aber
des
triigereien,
und
des Gofen
;
Wohlſtandes ſeiner Dorfbewohner that in Schulden ftedende König gar nichts.
amten des Königs
_
kleine Kapelle gebaut,
in Saus und Braus ; foniglider Pomp ivar für die Hebung
29
der arme, tief Die erſten Be-
bereichern fic): durd) fdpindlide Be:
verüben
die
fdreiendften
Ungeredtig-
keiten; ſelten wagt es ein armer Bauer, dagegen aufzutreten; die Furcht vor der Rache dieſer Tyrannen hält ſie davon ab. Was für ein armer Braminenknecht dieſer König war, möge folgendes Beiſpiel zeigen: Jn den ſechziger Jahren kam nad) Madras ein neuer Gou-
verneur, Lord Napier. Alle Könige der Präſidentſchaft _ mußten ihm in Madras einen Staatsbeſuh machen. Der König von Kalaſtry mußte natürlich dieſe Reiſe aud) unternehmen und bei dieſer Gelegenheit nah engliſcher
Sitte dieſem hohen Herrn die Hand geben.
Nach Hauſe
zurückgekehrt, hatte er den Braminen viel Geld zu geben, ‘damit fie ihn wieder durd) Waſchungen und Opfer von ‘dieſer Befledung reinigten. — Erſt nad) vielen vergeb-
lichen Verſuchen und nicht ohne große Mühe gelang es
:
Siwa.
bekehren, daß die Kapelle bald zu klein
würde. Dieſer Wunſch, deſſeu Erfüllung der Miſſionar damals in weite Ferne legte, iſt nun ſchon ſeit Jahren erfüllt. Nachdem die nötigen Gebäulichkeiten errichtet waren, fing Miſſionar Wörrlein die eigentliche Miſſionsarbeit an. Er ging von Dorf zu Dorf, um den Bewohnern das Evangelium zu verkündigen. Die hohmütigen Braminen behandelten ihn meiſtens ſehr verächtlih; es ging ihnen wie vielen ſogenannten Chriſten: fie hielten fic) niht für Sünder,
darum brauchten ſie keinen Sünderheiland, welcher ihnen verkündigt wurde. Das geringere Volk, Sudras, Bauern und Handwerker, ſtellten fid) freundlicher, wenn fie aud
das Evangelium nicht annahmen; viele waren aufmerkſame Zuhörer, und das Wort Gottes machte auf manche einen tiefen Eindru>. Von einer Prieſterfamilie erzählt Miſſionar Wörrlein
folgendes: „Schon während des Baues lernte ih einen in der Gegend wohnenden Pariahprieſter kennen, der fete ner Klugheit wegen weit und breit berühmt war. Oft
|
widerſtreben.“
Mit Luſt und Liebe verſenkte fie fid) in
die Katechismuswahrheiten, welche ſie ſhon längſt ihrem Gedächtnis ſich eingeprägt hatte, und weil ſie ſo ſehr bat, fo habe id) jie den nächſten Sonntag ſchon getauft; ich konnte dies auch, was die Erkenntnis betraf, getroſt thun ; denn ſie hatte ſhon lange Sonntags unſere Gottesdienſte -beſuht, und mich oft gefragt über Lehren, die ſie nicht
recht verſtanden hatte.
Nach der Taufe wurde fie gleich
in bie Kreuzſchule geführt; ihre Dorfbewohner verſpotteten und verachteten fie, aber ſie hat dies mit Geduld getragen ; ſie gebrauchte treu die Gnadenmittel, hörte Gottes Wort gerne und hielt fic) fleißig zum Tiſche des HErrn ; darum wuchs ihr Glaube, und fie empfing ſtets Kraft, durch einen \hli<hten, aufrichtigen Chriſtenwandel von ihrem Heiland
zu zeugen.
Um die Bekehrung der Jhrigen betete fie täg-
lid); und der HErr hat ihr Gebet auch erhört. Pfingſten 1875 ließ fic) die jüngere Schweſter taufen und im Oktober darauf ihr alter Mann. Der Pariahprieſter ſollte
* aud) noh kommen, aber der treue Heiland mußte erſt mit dem Hammer, der Trübſal dies harte Herz zerſchlagen. “Die Vorboten ten ſich eben — Gößenprieſter ein Anbli>!
der nahen Regenzeit, heftige Gewitter, hateingeſtellt; da wurde id) eines Tages zum gerufen. Als ich in ſein Haus eintrat, welch Da lag der ſonſt ſo rüſtige, ſtarke Mann
erfüllen, hatte id) doch ſeit langer Zeit den Widerſtand dieſes Mannes gegen die Gnade Gottes geſehen ; was ſollte id) thun? Die beiden chriſtlihen Schweſtern ſaßen beim todkranken Bruder, ſahen mich oft flehentlich an und ſagten: „Soll denn unſer Bruder ohne Taufe ſterben? Jch wartete auf den Wink des HErrn, und der wurde mir auch gegeben. Als ich ſah, daß er immer ſhwächer wurde, und nächdem er ſelbſt nod) mehrere Male um die Taufe gebeten hatte, da erfüllte id) in Gottes Namen ſeinen Wunſch. Der Sterbende bekannte ſelbſt noch ſeinen Glauben und beantwortete, ſo laut er konnte, die an ihn geriteten Fragen; zwölf Stunden hernach war er eine Leiche. Wie ich damals die freudige Hoffnung hatte, ſo habe ich ſie auch heute noch, daß ihn der barmherzige Gott noch vie einen Brand aus dem Feuer in den lesten Stunden ſeines Lebens gerettet hat. Jn der Nacht ſtarb er; am nächſten Morgen mußte ih ihn beerdigen. Wenn id mich an jenen Tag erinnere, fo geht es mir jest nod durd) Mark und Bein. Da kamen die heidniſche Frau, die nod) ein kleines Kind hatte, und die heidniſchen Töchter, warfen ſich auf die kalte Leiche, zerrauften ihr Haar, und wollten ſie nicht wegtragen laſſen. Ach, der Tod iſt eben für den blinden Heiden, der keinen Heiland hat, der König des Schre>ens! Die Vekehrung dieſes Mannes wurde dur) Gottes Gnade nun für manchen die ernſte Mahnung: „Heute, ſo ihr Seine Stimme höret, ſo ver ſto>et eure Herzen nicht.“ Der HErr ſuchte damals dies Heidenvolk ſ{hwer heim. Die Cholera raffte Tauſende dahin... Wochenlang ſtarben in dem nur 10,000 Einwohner zählenden Kalaſtry täglich gegen zehn bis zwanzig Menſchen. Die Braminen lagen vor ihren Gößen und flehten ſie um Hilfe an; jedes Tempelchen und jeder Opferaltar wurde mit den grellſten Farben bemalt; viele Opfer brachten die Leute, alles, um den vermeintlichen Cholerateufel endlid zum Abzug zu bewegen. Eines Morgens fam die ganz nad) dem unſerm Hauſe naheliegenden Mangohain gezogen. Die Wäſcher und Barbiere, welche in Jndien die Schauſpieler abgeben, tanzten um ſieben Büffelkühe herum, welche geſchlachtet wurden und deren Fleiſch man, in große Körbe verpa>t, im nahen Teich verſenkte; dies ſollte end-
lid) den Cholerateufel austreiben.
Das arme Volk!
Die
| | 4
Dorfe des als Chriſt geſtorbenen Gigenpriefters betehrte fic) dur< Gottes Gnade
ein Häuflein
nah
dem andern,
und als id) 1877 Kalaſtry verlaſſen mußte, fo hatte ſich doch ſchon ein Chriſtenhäuflein von 45 Seelen geſammelt,
Die Cholera, dieſe Peſtilenz, die im Finſtern
Oktober 1877 übernahm Miſſionar Thomas Peterſen die Station, und obwohl er dieſelbe nur drei Monate ver-
Es
wurde mir ſehr ſhwer, dieſen Wunſch zu
| |
“Gnadenhand Gottes, welche ſie durch dieſe Trübſal zur Buße leiten wollte, erkannten fie niht. Nur aus dem
“leiht, hatte ihn ergriffen ; laut konnte er nicht ſprechen, Ite nur: „Taufen Sie mich, taufen Sie mich, ehe
Schmerzen.
|
Stadt mit betäubender Muſik und fiirdterlidyem Geſchrei
welches mir troß ſeiner Mängel und Schwächen viel Freude machte; ſahe ic) doch deutlich, wie-der GeiſtGot: tes an vielen dur die Gnadenmittel arbeitete.“ — Sm
‘auf dem Boden und frümmte fic) wie ein Wurm in ſeinen
-
5
fam er zu mir, um mit mir über das Chriſtentum zu fpre: den. Später beſuchte id) auch öfters fein Dorf, twofelbjt jedesmal er und ſeine Verwandten aufmerkſam der Predigt zuhörten. Mehrere Male bekannte er es öffentlich, daß der Gigendienft Lug und Trug fei, und daß wir Miſſionare die Wahrheit predigten ; aber dieſem Bekenntnis gemäß zu handeln, war ihm doch zu ſhwer. Der Gößendienſt brachte ihm Gewinn, Ehre und Anſehen-vor ſeinen Landsleuten; dies waren die Ketten, mit denen ihn Satan gebuñden hatte; er rüttelte und ſchüttelte wohl daran, aber zerbrechen konnte er ſie niht aus eigener Kraft, und dem Geiſte Gottes, der ihn frei machen wollte von der Sündenknechtſchaft, widerſtrebte er. Zwei Schweſtern hatte der Pariahprieſter, die mit Heilsverlangen Gottes Wort hörten, und an denen ich es deutlich merken konnte, wie in ihren Herzen der Heilige Geiſt ſeine Gnadenarbeit angefangen hatte. Beſonders war es die ältere Schweſter, welche den Bruder oft bat, er möge dod) dem Gößendienſt entſagen und ſich unterrichten und taufen laſfen, aber ihre Bitten fanden kein Gehör ; er konnte ſich nicht entſchließen, dieſen wichtigen Schritt zu thun. Endlich konnte es dieſe Frau nicht mehr länger aushalten; an einem Montag im Auguſt 1874 kam ſie zu mir und ſagte: ;Unterrichten und taufen Sie mid); mein Bruder will die Gnade Gottes nicht annehmen, ic) aber will nun ihr nicht mehr
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Misstons-Taube.
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Die
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30
waltete und mit den am Typhus daniederliegenden Chriſ:
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Die
ten viele fdjivere Tage durchzumachen hatte, ſo hatte er doch auch die Freude, viele zu unterrichten und zu taufen, und an der Sterbensfreudigkeit manches Chriſten konnte er fic) erquiden. Einen ſhweren Anfang hatte in Kalaſtry Miſſionar Schepmann, der im Januar 1878 die Station übernahm, weil die Braminen die ganze Stadt gegen
die Miſſionare erregt hatten. Es wurde ſogar ein Verſuh gemacht, Miſſionar Schepmann zu vergiften, aber der treue Gott machte der Feinde Anſchläge zunichte. Schepmann wurde bald wieder geſund, und erwarb fic durch ſein gewiſſenhaftes, liebevolles und vorſichtiges Benehmen das Vertrauen der Bevölkerung. Seit jener Zeit führt nun Miſſionar Schepmann das Werk des HErrn in Kalaſtry im Segen weiter. Weil die Kapelle zu klein
wurde, bauete er im Jahre 1879 eine große, ſhöne Kirche und benüßt die alte zur Schule. Um die Station ent ſtand nah und nach ein Chriſtendörflein, welches ſich ſelbſt ſhon in den Augen der heidniſchen Sudras eine adtungsiverte Stellung erworben hat; und wie die kleine Chriſtengemeinde mitten im Heidenlande und in unmittel-
barer Nähe eines der ſtärkſten Bollwerke des Gößendienſtes immer mehr gewachſen iſt, fo möge fie aud) ferner ein Licht ſein, das da immer mehr die finſtere Heidenwelt erleuchtet ! C. S.
Anſere
Negermiſſion.
Bericht über die Mount Zions Miſſion an der Franklin Straße
in New Orleans.
- Kirche ift nur wenig Seit der Einweihung der Zions über unſere Miſſion daſelbſt berichtet worden. Es kommt das nicht daher, daß ich nichts zu berichten hatte, ſondern
teils daher,
daß id) eine Zeitlang durd) Krankheit von
aller Arbeit abgehalten wurde, teils aud) daher, daß die GottesMiſſion meine ganze Zeit in Anſpruch nimmt. dienſt mit Predigt habe ih regelmäßig jeden Sonntag- Abend ſeit der Einweihung Abend und jeden Donnerstag
der Kirche gehalten, zwei Sonntage ausgenommen.
Die
wenigen Erfahrungen, die ich jest, in der Negermiſſion gemacht habe, haben mich zu der Überzeugung gebracht,
daß man die erſte Begeiſterung der Neger nicht unbenußt vorübergehen laſſen darf.
Zions Kirche ſtatt
Deshalb habe ih in der Mount
Abend Sonntag: Nachmittag Sonnt- ag
gepredigt, weil man dann auf einen beſſeren Kirchenbeſuch Ohne die St. Pauls Miſſion an der Clairehnen darf.
born Straße zu vernachläſſigen, habe id) meine Zeit und Kräfte hauptſächlich auf das neue Arbeitsfeld gelegt; und : Gott hat ſein Gedeihen gegeben. wurden um Anen - Gottesdienſt Sonntags- wie Woch
fang ſehr gut beſucht, und wir haben uns alle gefreut, die
Schwarzen ſelbſt nicht weniger wie die Miſſionare. Als
id franf wurde und nicht imſtande war, zu predigen, “brachten unſere Feinde allerlei Gerüchte in Umlauf, z. B.
daß ie Kirche wieder geſchloſſen wäre, um die Leute weg_zulo>en. Diejenigen, die fic) anſchließen wollten, waren ſehr beſorgt und erkundigten fic), ob es wixklich ſo wäre, Als ich wieder anfing zu predigen, allmählich wieder zu. Jn Sailors’ Home
Wieſie gehört hatten.
nahm der Beſuch
31
Missions-Taube.
war es keine ſhwere Sache, von der Kanzel die Zahl der Zuhörer genau zu ſehen, jest ift es nicht mehr ſo, und ih wünſche zu Gott, es bliebe immer eine Unmöglichkeit. Am Einweihungstage habe id) vermeldet, daß ic) am folgenden Dienstag - Abend Aufnahme - Geſuche in Empfang nehmen würde. Sieben Frauen haben darauf ihre Geſuche
perſönlich
eingereicht,
ſpäter
meldeten
fic) nod)
drei andere. Ein Mann, der wegen einer Sünde im Oktober nicht aufgenommen werden konnte, hat fid) in der Zwiſchenzeit zur Zufriedenheit aller ſo gut betragen, daß er in der neuen Klaſſe mitmachen durfte. Mit dieſen elf, zivei Männern und neun Frauen, fing ih gleich den Unterricht an, und habe mit ihnen die ſehs Hauptitiide des An dieſen Leuten fleinen Katehismus durchgegangen. habe id) meine große Freude gehabt. Durch perſönlichen Verkehr mit den einzelnen, ſowie durch ihren regelmäßigen Beſuch des Gottesdienſtes habe ih die Überzeugung gewonnen, daß ſie ihren Heiland lieb hatten und daß es ihnen mit ihrer Seelen Seligkeit ein Ernſt war. Von dieſen wurden am Sonntag Fnvocavit neun durch Konfirmation und zwei durch die heilige Taufe in Nachdem ich in einer Rede die Gemeinde aufgenommen. ſie alle ernſtlih ermahnt hatte, ihrem Heiland treu zu
bleiben bis in den Tod, wurde erſt die Taufe vollzogen.
Die Taufkandidaten waren eine alte Frau und ein eds Den Glauben an ihren Heiland zehnjähriges Mädchen. haben fie laut und feierlich bekannt, und verſprochen, unſerer lutheriſchen Kirche treu zu bleiben. Hierauf wurden Vor dem Altar knieend, hat die anderen konfirmiert. jeder einzelne die folgenden Fragen bejaht : Ob ex dem Teufel mit allem ſeinem Weſen und Werken entſage? Ob er an Gott den Vater, der ihn geſchaffen hat, und an JEſum Chriſtum, Gottes eingebornen Sohn, der ihn erlöſt hat, und an Gott den Heiligen Geiſt, der ihn geheî-
liget hat, glaube?
Ob er fic) zu dem Worte Gottes, Alten
und Neuen Teſtaments, bekenne, und, ob er bei der Lehre - lutheriſchen Kirche, wie fie ihm nach Luder evangeliſch thers kleinem Katechismus vorgetragen worden ijt, bis in
den Tod treu bleiben wolle?
Nachdem das Lied „Laß
mich dein ſein und bleiben“ geſungen war, habe id) nochnals eine Ermahnung an ſie gerichtet, jest den guten Kampf des Glaubens zu kämpfen, das ewige Leben zu ergreifen, zu wachen und zu beten, daß niemand ihre Krone nehme, zu arbeiten und zu ſtreiten, daß das Wort Gottes
und die heiligen Sakramente rein und lauter unter ihnen
gepredigt und verwaltet würden, und weder zur Redten noch zur Linken zu weichen, ſondern durch die enge Pforte in das Reich Gottes einzugehen. Es war ein Tag der Freude, der Ermunterung und Stärkung für die Miffionsarbeiter, für die kleine Gee meinde und für die lieben Brüder und Schweſtern, die das gute Bekenntnis ablegten ; und ich bin gewiß, daß die Freude unter den Engeln im Himmel nod unermeßlih größer war. Dann und wann hörte man durch die Stille cin lautes, tiefes „Amen“ oder „Ja, es iſt wahr“, ſonſt herrſchte eine feierliche Stille in der ganzen Verſammlung.
Mehrere
ſchwarze Prediger waren
gegenwärtig ; einer
ſagte mir nach dem Gottesdienſt, daß ſein Herz durch dieſe feierliche Handlung tief gerührt wäre. Er habe mehreren Handlungen ſolcher Art beigewohnt, aber nie ſei ſein Herz ſo erwärmt worden, und er gedenke ernſtlich daran, ſich anzuſchließen, möchte aber als Prediger verwandt werden.
Die Gemeinde, welche vor uns ihren Gottesdienſt hier
hielt, we ſich entſchloſſen, in der Nähe eine Kirche zu bauen. Dieſe Leute ſind uns nicht ſchr hold; beſonders ſtellen ſich
Missions -Taube,
auf ſolche Weiſe, wie es bei ihnen hergehe, wolle der liebe Gott nicht gelobt ſein, würde aud) nicht gelobt. Wollte er fic) uns anſchließen und fid) ſonſt als ein Chriſt beweiſen, dann follte fein ,,shouten‘, wenn er durchaus nicht anders könnte, kein Hindernis für ſeine Aufnahme fein; als Brüder würden wir dann Geduld haben mit ſeiner Schwachheit, und ihn womöglich davon zu heilen ſuchen. Während id) ihm einen speech dieſes Jnhalts hielt, gab er mir mehrmals Proben ſeiner ,„happiness“. Was nun ferner die Schule betrifft, fo hat dieſelbe einen erfreulichen Aufſchwung genommen. Das beſte Ele“ment aus der Sailors’ Home-Gegend zog mit uns in die neue Kirche hinein. Obwohl die alten Schüler ziemlich ſtark vertreten find, bilden dod) die neuen eine bedeutende Mehrheit. Dieſe Woche zählte die Schule 112 Kinder und der
bezahlt
werden
könnte.
Äber Johannes BWarifi,
gute
werden könnten, fo bin ih dod) im Zweifel, was id) mit ihnen thun. ſoll; ſie machen mir ungeheuer viel Sorge. Ermahnungen, Warnungen und Strafen ſcheinen an die_ſen-Kindern ganz vergeblich zu ſein. Den guten Samen des Wortes Gottes, der in den Konfirmanden - Stunden und in der Schule in ihre Herzen ausgeſäet wird, vernichten’ die Eltern Be Hauſe durch ihren gottloſen Wandel.
ott dieſe hartnadigen Herzen bredjen und
FEA ai ON
i Leh
Wis.,
2.00.
1.00.
Durch
Von
Hrn.
Georg
Weinrich
Hrn. P. G. W.
in New
Franke, Leslie, O.,
in Miſſionsſtunden geſammelt 2.75; von Schulkindern geſammelt 2.75. Durch Hrn. P. G. Nademacher, North Midge, N. Y., von
C. Groß 1.00; von ihm ſelbſt 1.00. Durch Hrn. P. J. Nething, Lincoln, Mo., von Frau H. H. Eckhoff 1.00; von Dorothea Kuz nolt 1.50;
von Anna Kunolt 1.50.
Von Hrn. Kaſſierer J. Birk-
ner 56.38. Durch Hrn. E. F. W. Meier von Hrn. Kaſſierer C. Scmalzriedt 16.68; von Hrn. Kaſſ. C. Eißfeldt 15.61. Von eure Pane F. Sch warjrock, Woodland, Wis., .75. (Summa $110.92.
Für die Kirche in New
x
Orleans:
Durch Herrn E. F-
W. Meier von Hrn. Kaſſ. Schmalzriedt 9.18;
eed
von Hrn. Kaſſierer
4.55; von Hrn. Kaſſierer G. Nenfer 1.00.
14.73. St. Louis, Mo., den 21. März 1883. A. C. Burgdorf,
Neve IA A ane
Melle, Mo.,
odd Wat EAA Cde: 1
ſie eine
Durch Hrn. Lehrer W. Falch von H. Wollſchläger ſen. in
dt
Obwohl
<riſtlihe Erkenntnis beſißen und deswegen konfirmiert
5.00.
Logansville,
*
(Summa
Kaſſierer.
HiMisied
Einige Kinder aus der Sailors’ Home-Gegend werden
Milde Gaben für die Negermiſſion : Für die Miſſionskaſſe: Durch Herrn P. C. F. J. Johanning, Brauerville, Mo., von D. Meyer $1.00; von N. N. 1.00. Durch Hrn.P. L. Qulig von H. Bünger in Lüneburg, O.,
1829 South 7th St., St. Louis, Mo.
„-Die Miſſlons- Taube’ erſcheint einmal monatlih.
Der Prels für ein
Jahr in Vorausbezahlung mit Porto iſ folgender :
1 Exemplar, 10 RE
20
_
100
ae we
SEEREISE
$
.25
2.00 9:00
oooava ann eaucÓnn amer ecÓna ena nenn ÓeÓn es 17.00
Dle Partie - Preiſe gelten nur dann, wenn alle Exemplare untér einer Adreſſe
verſandt werden können.
Entered at the Post Ofiice at St. Louis, Mo., as second-class matter.
A
Daß
wir jest unter einer beſſeren Klaſſe Leute arbeiten, kann man aud an den Kindern merken. Dieſe kommen reinlich und ordentlich gekleidet zur Schule. Die notwendigen Bücher werden ſogleich angeſchafft, und die Kinder werden regelmäßig zur Schule angehalten. Die Sonntagsſchule beſteht meiſtens aus neuen Kindern und iſt nod) bedeutend Heiner als die Wochenſchule, nimmt aber raſch zu. vorbereitet.
möglich
rs,
Zuſfriedenheit aus mit dem, was ihre Kinder lernen.
Konfirmation
wie
Daß es eine koloſſale Ar-
beit für den Herrn Lehrer Vix iſt, fo viele Köpfe in Ruhe zu halten und ihnen etwas Ordentliches beizubringen, kann man fid) denken, um ſo mehr, weil die Schule in mehrere Klaſſen geteilt werden muß. Jedoch ijt Ordnung und Betragen ziemlich gut, und die Eltern ſprechen ihre große
zur
fo bald
ate AW
tägliche Beſuch war 90—95.
Schuld
Darum, liebe Chriſten, tragt unſere Miſſion in New Orleans immer auf euren Herzen und gedenket an uns mit euern milden Gaben, und der HErr unſer Gott wird eud) zeitlich und etviglid) ſegnen. Jhr geringer Mitarbeiter im Reiche Gottes New Orleans, La., den 15. Februar-1883. N. J. Bakke.
udita i
ſolches ,„shouten‘‘ im Hauſe Gottes cin Greuel ijt; denn
diener. Die Ausgaben ſind bis jeht von den Kollekten reihlih gede>t. Nachher müſſen fie aud) nach ihrem Vermögen etwas mehr beitragen. Aus dem obigen Bericht werdet ihr ſehen, liebe Chriſten, daß es mit der Miſſion gut vorwärts geht. Nun fordert aber der liebe Gott von uns allen, die ſeine Gnade und Güte erfahren haben, daß wir ernſtlih darüber wachen, damit die Miſſion unſerer Kirche nicht ſtille ſtehen bleibt. Dazu gehört, daß wir fleißig und brünſtig unſerem Heiland das Werk ſeiner Hände im Gebet vorhalten und ihn um Segen und Gedeihen anrufen; aber dazu gehört auch, daß wir für dieſe Miſſion reichlich von unſeren irdiſchen Gütern beitragen. Je raſcher die Arbeit vorwärts geht, deſto erfreulicher ift es für uns Chriſten, aber deſto größer werden auch die Unkoſten. Daß die lieben Schwarzen jest ein ſchönes und geräumiges Gotteshaus haben, das haben ſie nächſt Gott ihren lutheriſchen Mitchriſten zu verdanken. Es ruht aber noch eine bedeutende Schuld darauf, und da dieſe Schuld zu irgend einer Zeit abbezahlt werden kann, ſo würde es der Miſſions-Kaſſe eine große Summe erſparen, wenn die
es
die Männer feindlid. Yd) habe mein Beſtes verſucht, dieſe Jrrenden zu gewinnen ; es ijt mir bis jest nicht gelungen. Ein alter Mann, der die Kirche öfters beſucht, möchte um der Kirche willen zurückkehren ; aber eins, meint er, ſtehe im Wege. Er fühlt fic) ſehr ,happy““, ſagte er mir einmal, im Hauſe Gottes, und er muß dieſer Gli: ſeligkeit Luft geben, das heißt, er muß „„shouten““; und das, befürchte er, würden wir in unſerer Kirche nicht dulden; er müſſe deswegen öfters die Kirche verlaſſen, nach Hauſe gehen und dann ſein ,„shouten“ verrichten. Yd) jagte ihm, daß kein Menſch auf Erden fo glückſelig wäre, wie ein lutheriſcher Chriſt, und in dieſer Beziehung würde er bei uns ſeine Genoſſen finden. Wir gäben dem lieben Gott alle Ehre, aus der Tiefe unſerer Seelen werde er gelobt und geprieſen, wie ſonſt in keiner Kirche. Aber obwohl unſere Herzen des gottgefälligſten Lobes und Preiſes und Dankes voll ſeien, daß wir laut aufjaucdzen möchten, hielten wir dod) unſere Zunge ſhön im Zaum, weil ein
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32
Simei
el Herausgegeben von der Ev. - Luth. Synodalfonferens bon Nordamerika. Jn deren Auftrag redigiert von Paſtor F. Lochner unter Mithilfe von Paſtor C. F. W. Sapper.
darüber wollen wir nun heute unſeren Leſern die verſprochene Auskunft geben, da uns inzwiſchen von zivei Seiten die betreffenden Nummern des von Herrn Paſtor
Nind in Hamburg herausgegebenen Jugendblattes, „Deut{der Kinderfreund“, zugegangen ſind. Wir dürfen es ja wohl aud) nun zum Zeugnis der Gemeinſchaft unſeren Leſern verraten, daß die unbekannte Senderhand die unſe-
res lieben Bruders, des Herrn Buchhändler Naumann aus der ſächſiſchen Freikirche, geweſen iſt, der mit dem ſtillen Wunſch, die Leſer der „Miſſions-Taube“ mit der ſchönen und erbauliden Geſchichte der Taufe und des Heimgangs: von Johannes Mariſi bekannt machen zu dürfen, Herrn Paſtor Nin> veranlaßte, uns die betreffende Nummer des aKinderfreundes“ und nun aud) nod) das übrige zur Ergänzung zuzuſenden. Ebenſo auch erhielten wir kurz vor-
her jene, ſowie die dritte Nummer des ;„Kinderfreundes“ aus Kendallville, Jndiana. Unſern herzlichen Dank den Sendern! Wie wir nun zunächſt aus einer Notiz in Nr. 5 des aKinderfreundes“ vom vorigen Jahre erſehen, iſt des Negers Johannes Mariſi Heimat nicht Afrika, ſondern eine
der auſtraliſchen Salomons-Jnſeln im Großen Ozean. Von dort war’ er vor nun circa 15 Jahren ſeinen Eltern entlaufen, weil er auf einem engliſchen Kriegs\cif weiße Leute geſehen hatte und dieſe kennen lernen wollte. Unter-
liegenden Fidſchi-Jnſeln gebraht. Dort kaufte ihn ein Hamburger Kaufmann wie eine Waare und Mariſi war nun deſſen Sklave. Vor etwa 5 Jahren nahm ihn fein Herr mit nad Hamburg und der arme Heide hörte in der großen, wenn auch niht von lauter, doh von vielen fid) Chriſten nennenden Leuten bewohnten Seeſtadt erſt nichts von dem lebendigen Gott und ſeinem menſhgewordenen Sohne, dem Heilande aller Menſchen. Wie er nun Paſtor Nin>s anderes Findelkind und geiſtliher Sohn wurde, erzählt derſelbe in Nr. 3 vom Jahre 1881, nachdem er die Geſchichte ſeines erſten Findelkindes, eines böhmiſchen Auswandererknaben, mitgeteilt hat. Er ſchreibt : „Ein andermal — es find jest ſchon faſt zwei“ (jeht vier) „Jahre her — begegnet mix, als id) auf meinen Amtswegen zu Kranken und Armen umherwandere, auf der Straße cin junger Neger. Er ſieht mid) freundlich und zutraulih an. Sch reiche ihm die Hand und ziehe ihn aus dem Menſchengewimmel ſanft in einen nahen Thoriveg hinein, um mich ein paar Augenbli>e mit ihm zu unterhalten. Es laufen auf der Straße unſerer Stadt viele Schwarze umber, die oft von recht gewiſſenloſen Menſchen über See nad) Europa als Diener mitgebracht
werden, um hier meiſt nur die Laſter, nicht aber die koſtbare Perle der Chriſten kennen zu lernen. O, wie viele gehen auf dieſe Weiſe mitten in der Chriſtenheit leiblih
und geiſtlich zu Grunde! Wie wenig kümmert man fid) um die unſterbliche Seele dieſer armen Fremden!
Als vor
legs aber wurde er eingefangen, mit 75 anderen Schivar-
ein paar Jahren im Hamburger Zoologiſchen Garten eine gläubige Eskimo-Familie, die jeden Abend in ihrer Erd-
—_“zen‘aufein Sklavenſchiff verkauft und nach den, ſüdöſtlich
hütte Abendandacht hielt, wie wilde Tiere dem Publikum
ae Cea
Küſter“, ins Hamburger Yfarrhaus kam,
‘Aummer 5.
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Wie Fohannes Warifi, der „„ſ<warze Tiſchler und
1883.
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Mai
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5. Jahrgang.
Missions -Taurhe,
zes Benehmen, daß er fic) darunter gar nichts vorſtellen
nen an den Tag und ſagte: „Danken? danken? weiß nit, was danken iſt.“ „Mariſi, weißt du wirklih gar nicht,
und Teilnahme für ihn in meinem Herzen empfand, und foldje Sprache wird aud) ohne Worte von den wildeſten Heiden verſtanden. Jch rieb ihm dann nod) meinen Namen und meine Wohnung auf und lud ihn auf gut
Cigarre,
Wie's zugegangen iſt, weiß ich felbft niht, aber
am nächſten Sonntag traf rihtig mein junger Neger zeitig bei mir ein und blieb bis zum Abend bei uns, ſpielte mit meinen Kindern, beſah mit ihnen Bilder, ging mit in die Kirche und konnte fid) faunt vor Freude laſſen, als er Orgel und Geſang hörte. Er kam dann eine Zeitlang
jeden Sonntag und wurde immer eine Stunde lang im
Leſen unterrichtet. Auch ging ih, wie ih ſhon früher (\. Nr. 8 vom I. Jahrgang) erzählte, mit ihm einmal in den. Zoologiſchen Garten, um aus ſeiner Bekanntſchaft mit irgendeinem fremdländiſchen Tier dahinter zu fom: men, wo ſeine Heimat wäre, aber auch das blieb erfolglos. Plöglich hörten ſeine Beſuche auf, und wir ſahen und hörten zwei Jahre lang nichts mehr von ihm, ſagten aber oft: „Wo wird dod) unſer Mariſi geblieben ſein!‘ Da endlich kommter Ende Auguſt dieſes Jahres wieder zu mir und
ſagt: „Jh nun dein Diener fein will. Sein Herr, der _ ihn vor zwei Jahren mit übers Meer gebracht, war, wie ~id) nun erfuhr, nad) Mariſis Heimat, den Sandwich-Jn-
‘ſeln, zurückgekehrt und hatte den armen Neger hier als — herrenloſes Gut zurü>gelaſſen. Zum Glü> erinnerte er fid) jet gleid) unſerer alten Bekanntſchaft und fam alsbald auf mein Haus zu. Aber wie traf id) meinen jungen leder? Wohl konnte er jest ziemlich gut deutſch
ſ{hön““ ſagen,
wenn
ſage!“
er uns Eſſen und Trinken,
Leben und Geſundheit ſchenkt.“ kommen,
,,danke ſhön““
„Richtig! Mariſi, ſo auch dem lieben Gott Als wir nad) Hauſe ge
uns zu Tiſche ſezten und id) nah dem Eſſen zu
meiner Familie ſagte: Nun laßt uns dem HErrn danken“, da fiel Mariſi fdnell ein, ohne das Weitere abzuwarten :
„Danke ſchön, lieber Gott!“
Er kommt jest mit großer
Freude jeden Morgen um ſieben Uhr ungerufen zu unſerer Hausandacht und verſucht aud) ſhon mitzuſingen. Bon halb aht bis halb neun Uhr hat er bibliſche Geſchichts-
ſtunde, und es ift eine wahre Luſt, zu ſehen, wie aud) ein armes, blindes Geidenher;, das bisher von Gott nichts wußte,
dod) zu Gott und
für Gott geſchaffen iſt. / Was
wir mit der Muttermilch eingeſogen haben, das iſt ihm ja natürlich alles ganz neu, mit der größten Verwunderung, mit den Zeichen des höchſten Erſtaunens hört er die biblihen
Geſchichten 2c.
Sal ede! AUd
ſuchen.
erwiderte er. „danke
„Jo! Herre, wenn jemand Mariji
Glas Bier ſchenkt, dann
MATA
Glü> ſcriftlih ein, mic) am nächſten Sonntag zu be-
was „„danken“ heißt?“
son LL het
müſſen ihm. dafür danken“, da legte er das höchſte Erſtau-
konnte id) denn weiter nichts thun, als durd) meine Hand, die id) auf ſeine Schulter legte, und durd) meine Augen, womit ic) ihn freundlich anſah, ihm bezeugen, daß id) Liebe
aba
konnte. Als ich ihm ſpäter einmal ſagte: „Der liebe Gott iſt überall bei uns‘, da verwunderte er fid) ſehr; als id dann aber fortfubr: „Er giebt uns auch alles, und wir
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Sprache verſtand und nur dieſe mit ihm geredet hatte, aus der fernen Heimat nad) Europa gekommen. So
men, gemacht?“ fo that er die Augen groß auf, blieb jtubig ſtehen und ſagte: „Weiß nit.“ Belehrte id) ihn nun: „Das hat der liebe Gott gethan!“ ſo wiederholte er wohl ziei- bis dreimal „liebe Gott‘, verriet aber durch ſein gan-
lw hina
Er war offenbar erſt eben von einem Herrn, der ſeine
Erd.“ Fragte id) dann weiter: Wer hat aber da oben den Himmel und das große Waſſer, über das du gefom:
ea
dann engliſch, endlid) franzöſiſ< und zuleßt ſogar mit etlihen holländiſchen Broken an, bekam aber auf keine Frage eine Antwort, ſondern nur durd) Gebärdenſprache den deutlichen Beweis, daß er nichts von allem verſtehe.
dem lieben Gott und von chriſtlicher Erkenntnis hatte er mitten in der Chriſtenheit kein Sterbenswörtchen gehört. Gr iſt nun ſeitdem bei mir und hat ſich bis jest als ein williger und braver Burſche erwieſen, der mir nur Freude macht. Wenn ih ihn zuerſt fragte: „Mariſi, fag’ mir doch, wer hat dieſen großen Baum gèmacht?“ ſo ſah er mid) lächelnd an und antwortete : „Das Baum wachſt aus
Er jubelte z. B. laut auf, als er
zum erſtenmal vernahm, daß alle Menſchen, alſo aud) die Schwarzen und die Weißen, Brüder ſeien und daß die frommen Menſchen alle hinauf zu Gott kämen, dagegen als er hörte, daß die Böſen in die Hölle kämen, da ſtand er auf und ſagte dreimal mit der größten Schre>en8bezeugung: ,O weh, o weh, o weh!“ Er bekommt auch täglich Leſe- und Schreibſtunde, iſt aber darin vorerſt noch recht
dumm, fo daß er gar oft nod) das Bud) gang verkehrt tn die Hand nimmt. Dod) hoffe id) zu Gott, daß er mir auch
dieſes Findelkind niht umſonſt in den Weg geführt hat. Kann ich es auch nicht, wie jenen böhmiſchen Knaben, ſei-
nen irdiſchen Eltern wieder zuführen, ſo hoffe ih dagegen
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Als wir dort allein waren, redete id) ihy zuerſt deutſch,
aber er hatte fid) aud) in allen Schlechtigkeiten und famugigen Lokalen der großen Stadt herumgetrieben, oft ganze Nächte hindurch getanzt und getrunken, dagegen von
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gegen Entree gezeigt wurde, da erbot id) mich, ihnen alle Wochen zwei- oder dreimal — es war gerade in der hei ligen Leidenszeit — durd) ihren Dolmetſcher eine Paſſionsandacht zu halten. Sie nahmen mein Anerbieten mit großer Freude auf und driidten meine Hand an ihren Mund. Es wurde ihnen aber nicht erlaubt, dagegen fuhr man ſie in einer Droſchke ins Theater, wo ſie natürlich kein Wort verſtanden. Nach vielen ſolchen traurigen Erfahrungen ſuche id) nun, fo oft id) einen Neger oder ſonſtigen „Wilden“ auf den Straßen Hamburgs antreffe, mit ihm bekannt zu werden, um dann ihm vielleicht in irgendeiner Weiſe dienen zu können. Go fam’s, daß id) aud jenen jungen Neger anredete und in den Thorweg führte.
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Die
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34
Die
Missxions-Wearuke,
unter des HErrn Segen den ſchwarzen Mariſi dem himmliſchen Vater zuführen und in nicht allzuferner Zeit durch die heilige Taufe in die chriſtlihe Gemeinde aufnehmen zu können. Gedenkt auch ihr, lieben Kinder, meines lieben Findelkindes Mariſi von den fernen SandwichJnſeln.“ Soweit Paſtor Nin. Wie herrlich ſein Wunſch und
ſeine Bitte erfüllt worden iſt, wiſſen wir bereits aus der Februarnummer der „Miſſions - Taube“. Da wir nun aber in einem Lande leben, wo uns der Heiland der Menſchen fo viele Neger in den Weg führt, fo wollen wir, wir ſeien nun Prediger oder Zuhörer, unſeres Chriſten- und Miſſionsberufes nad) dem ebenſo beſhämenden als ermunternden Exempel Paſtor Nin>s eingedenk fein, und in der Liebe Chriſti jede fid) uns darbietende Gelegenheit wahrnehmen, auch die an den Straßen und Zäunen
Liegenden aus Hams Geſchlecht zum großen Abendmahl unſeres Gottes zu rufen,
auf daß fein Haus voll werde!
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35
oder Gewalt ihren Teich zu nehmen, um ſie mürbe zu machen oder zu vertreiben. Durch Beſtehung der Unterbeamten erreichte man es, daß der bis dahin abgabenfreie Teich als Aderland eingeſchrieben und die Grundſteuer dafür angenommen wurde, ohne daß die armen Parias — nur etivas davon ahnten. Als nun in der Dürre des Jahres 1877 das Waſſer des Teiches auszutro>nen drohte und die Chriſten ihn tiefer ausgraben wollten, da ließ man ſie polizeilih daran hindern und ins Gefängnis werfen. Vergebens hatte Pakiam bezeugt, daß der Teich ein Teich ſei. Er fonnte nur einen Gefangenen [osfaufen und helfen, daß an eine höhere Magiſtratsperſon appelliert wurde. Aber auch dieſe war den Chriſten nicht günſtig, konnte jedoch nicht leugnen, daß ihnen Unrecht geſchehen ſei, und entließ ſie aus dem Gefängnis. Nun reichten die Heiden eine Givilflage ein beim Unterrichter, einem kaſtenſtolzen Brahmanen, der wieder gegen die Chriſten entſchied, ihnen den Teich nahm und ſie zur Tragung der unerſchwinglichen Prozeßkoſten verurteilte. So mußte denn wieder appelliert werden, und zwar an den europäiſchen Richter, deſſen Ur-
teil endlich den Chriſten Recht verſchaffte und vom höch-
Aus dem ſeßten Jaßresberihte der Leipziger Miſſion. (Schluß.)
ſten Gericht in Madras aufrecht erhalten ward. Doch ſollte nod) ein blutiges Nachſpiel folgen. Jm April v. J. ſollte die Kapelle zu Manelmödu geweiht werden. Pakiam hatte Sorge getragen, daß der bei der neuen Kapelle ge-
grabene Teich aus den fernen Waſſerbehältern am Kolerun
Aus dem Berichte des Direktor Hardeland fügen wir \{hließlih die kurze Geſchichte der Entſtehung und Be-
dur Kanäle gefüllt werde, und die Chriſten in Katakkam
währung der jungen Gemeinde von Manelmödu bei, die derſelbe als ein kleines Bild der dennoch reichen, trog
Waſſer in ihren Teich leiten zu dürfen.
aller Hinderniſſe des Teufels und der Welt aufs neue ge-
ſchenkten Frucht vorführt, zumal wir ohnehin dieſe Geſchichte aus dem Leipziger Miſſionsblatt mitzuteilen beabſichtigt hatten. „Jhr habt“, ſagt Hardeland, „ſchon oft und viel von unſerer Station Majaweram gehört. Sie iſt im Laufe
der Zeit ſo gewachſen, daß wir ſchon zweimal eine Teilung vornehmen
und neue Stationsbezirke abzweigen mußten.
Zuerſt wurde im Norden von Majaweram der Diſtrikt Schiali abgezweigt und dem Landprediger Pakiam übergeben.
Sein Wirken
daſelbſt war ſo geſegnet, daß die
Gemeinden wieder zu groß wurden und an eine neue Teilung gedacht werden mußte. Sie ift im leßten Jahre ausgeführt, indem tveftlid) von Schiali ein Bezirk abgezweigt
wurde, deſſen Hauptort Manelmödu heißt und deſſen Pflege dem Landprediger Ponappen übertragen worden iſt. Aber welche Kämpfe haben die dortigen Gemeinden vorher dur<zumachen gehabt! Das Dorf Katakkam, eine Stunde öſtlich von Manelmödu, war nahezu chriſtlich geworden, als die heidniſchen Grundbeſißer den Entſchluß
faßten, alles daran zu ſeen, um die Getauften wieder zum
Abfall zu bringen.
Jn den waſſerarmen Ortſchaften .des
heißen Jndien ift ein Teich von größter Wichtigkeit,
So
—_beſhloß man denn, den Parias von Katakkam mit Liſt
erhielten auf ihre Bitte Erlaubnis, aud) etwas von dem Da erwachte der
Haß der Grundbefiger aufs neue. Sie warfen die Kanäle der Chriſten zu und leiteten das Waſſer in ihre eigenen Teiche, und als man ſie davon abzubringen ſuchte, erſt mit Vitten und dann mit Herbeiziehung der Polizei, da fielen ſie über die Chriſten her und mißhandelten ſie, namentlich den Katecheten, den fie in ein Haus ſ{leppten, an eine Säule banden und mit Fäuſten {lugen, fo daß ihm das Blut aus Mund und Naſe ſtrömte. Wären die Poliziſten nicht zugegen geweſen, ſie hätten ihn wohl gemordet. Auch dieſem offenen Ausbruch des Haſſes gegenüber ſuchten ſie
ſich nod) lange der verdienten Strafe zu entziehen und die
Schuld auf die Chriſten zu werfen, bis es endlich unſerem Miſſionar gelang, ihre Schuld ans Licht zu bringen, und
erſt als ſie zu einer namhaften Geldbuße oder Gefängnis- . ſtrafe verurteilt wurden, hatten unſere Chriſten Ruhe. Nach dem allen iweld) ein Tag der Freude war die Ein-
weihung der Kapelle und die Einführung des Landpredi-
gers! Manelmödu heißt Sandhaufen : ein wenig anAber der HErr hat verheißen, Brunſprechender Name. nen zu geben in der Wüſte, wo ſein Wort im Schwange
geht. Und das Bild, welches id) eu eben gezeichnet habe, L, zeigt, was der HErr vermag.“
—
Die
Wisxstors-Tauke, genannten Geſellſchaft außerdem 275,000 Dollars zur Verfügung geſtellt hat, ſo ſind demnach von dieſem einzigen Manne 635,750 Dollars für die Miſſion geſpendet worden !
NRadahfmenswert. Zur Betreibung der Miſſion gehören zweierlei o Leute. Erſtens gehören dazu Leute, die, von der Liebe Chriſti gedrungen, als Prediger des Evangeliums hinausgehen: die einen zu den predigerloſen Chriſten und Glaubensgenoſſen ſonderlich im fernen Weſten und Norden dieſes Landes der Koloniſation ; die andern zu den
“Heiden und Mohammedanern, - den verlorenen Schafen vom Hauſe
An die anglikaniſche Church Mission Society reiht ſich
die presbyterianiſhe Freikirche Schottlands, deren Einnahme im Jahre 1881 betrug 332,665 Dollars.
Zwar iſt damit eingeſchloſſen der Zuſchuß von 49,180 Dollars, welche dieſe Kirche als grant-in-aid von der Re-
und die dritten zu Jsrael.
gierung für die Miſſionsſchulen erhält; aber immerhin iſt dies cine bedeutende Summe, wenn man bedenkt, daß dieſe reformierte Freikirhe niht viel über 300,000 volle
Zweitens
gehören dazu Leute, welche, ebenfalls von der Liebe Chriſti gedrungen,
wie
mit
ihrem
Gebete,
ſo auh
mit
Kirchenglieder zählt, die daher, wie jede andere Freikirche,
ihren zeitlihen Gütern daheim eifrige und brünſtige Förderer der Miſſion ſind, indem fie
für den Unterhalt ihrer heimatlichen Paſtoren und Lehrer,
Kirchen und Schulen
Sorge tragen, daß Prediger des Evangeliums ausgeſendet werden können:
Verba docent,
exempla trahunt,
ſagt
der Lateiner; zu deutſch: Worte lehren, Beiſpiele aber ziehen. Zu dem Ende teilt die „Miſſions - Taube“ ein
Doppelbeiſpiel mit, das wohl „ziehen“ 1. Nad) dem Monatsblatt
könnte.
der ſchottiſhen Freikirche
der Miſſionare des hieſigen General Council unter den
erhielt das, Miſſions - Komitee derſelben am 20. Februar des vorigen Jahres von zehn Studenten
Telugus in Judien-von regelmäßigen Kinderbeiträgen erFerner: Jm vorigen Jahre hat ein reicher Gutshalten. befiger in Sachſen die Hermannsburger Miſſion oe Unie
der Theo-
Logie in Edinburg, ſämtlich im leßten Jahr ihres Studiums,
folgende
Zuſchrift:
„Jm
Gefühle
der auf
der
Kirche im allgemeinen und auf uns als Studenten im beſonderen laſtenden Verpflichtung zum Werk der Miſſion
wünſchen die: Unterzeichneten nad) reiflicher Überlegung
| Indiſche
Spradjprobe.
Mie die Lefer wiſſen, arbeitet ſeit den Tagen Siegen
hier in
balgs, alſo ſeit dem Jahre 1706, die lutheriſche Miſſion unter dem Volksſtamm der Tamilen oder Tamulen. * Jn die Sprache dieſes Volksſtammes, die eine Der aus-
der Heimat annehmen würden.“ Nach dem Urteil ihrer Profeſſoren ſind alle zehn ſehr tüchtige junge Leute,
ja, zum Teil die allertüchtigſten ;
gebildetſten indiſhen Sprachen iſt, ſind denn nun ‘auh eine Anzahl unſerer ſchönen Kirchenlieder überſebt, welche
fünf oder ſehs haben denn aud) bald darauf den gewünſchten Ruf erhalten, und die übrigen mögen inzwiſchen viel- [leicht ſhon ihre Verwendung gefunden haben.
die ſangluſtigen
Tamulen
Nan jendrum, unmeijutta
Swami umirdattil
Society von England die bedeutendſte Einnahme.
Wirdimer nirka, sutta Meijubadeésattil
So
betrug im Jahre 1881 dieſelbe 160,000 Dollars, und ihre
Nir jennei kattirangum. Nileiwaram kordum. Adarku ingum angum Nan ummei pottawum.
Freunde hatten den Glaubensmut, für das Jahr 1882 “die Loſung auszugeben : half as much again, das heißt,
ſie wollen die Einnahmen auf 1,500,000 Dollars bringen. Unter den außerordentlichen Gaben, die beſtimmten Zwekken zugewieſen ſind, meldet der „Intelligencer“ eine “Summe von 360,960 Dollars zu einem „Kirchen- und
es,
Da derſelbe im Laufe von 9 Jahren der
2
Zu Deutſch:
Von div laß mich nichts treiben, © Halt! mich bei reiner Lehr. HErr, laß mich nur nicht wanken,
er Paſtoren, Unterſtüßung heidenchriſtliher GemeinBau von Kirchen 2c. verwendet werden, Dieſe left:
Summe iſ von dem bekannten Miſſionsfreund
:
Laß mich dein ſein und bleiben, Du treuer Gott und HErr;
Riffionsfonds für China und Japan“, deren Zinſen ausAdlieblid) zur Ausbildung und Unterhaltung eingebo-
\ e
aber
Hier daher eine Probe:
proteſtantiſchen Miſſionsgeſellſhaften die Church Mission
O Jo
zwar,
in ihrer Sprache
nach unſeren Melodien ſingen.
2. Wie die „Miſſions - Rundſchau“ im 9. Band der „Allgem. Miſſions - Zeitſchrift“ mitteilt, hat unter allen
n,
| | |
verfalerbin eingeſeßzt.
und Gebet dem Komitee mitzuteilen, daß wir bereit ſind, einen Ruf zur Arbeit in der Miſſion anzunehmen, gerade ſo gut, wie wir irgend eine Berufung zum Amte
ſelbſt Sorge zu tragen hat. Bee
merkenswert ijt dabei, daß unter der obigen Geſamtſumme der Miſſionsbeiträge dieſer Freikirche erſtens 51,875 Dol: lars bereits aus den unter den Heiden gefammeltenGemeinden, und zweitens 11,015 Dollars allein Gaz : ben von Kinderhanden find! — Schließlich nod): Wenn wir nicht irren, wird einer
|
Gib mir Beſtändigkeit ; Dafür will ih dir danken
Sn alle Ewigkeit.
1
36
se Die fhwedifhe
Wiffion
Die von
37
Misstows-Tauke, M'kullo.
Ubeffinien heißt das äthiopiſche Gebirgsland im Nordoſten von Afrika, das vom Roten Meer nad) Südweſten in einer breiten Terraſſe bis zu einer Höhe von 800 Fuß auffteigt, die aber dann Bergmaſſen und Gebirgszüge von 12—14000 Fuß überragen. Der Sage nach kam - von dorther jene Königin zu Salomo, ſeine Weisheit zu hören (1 Kön. 10, 1—10.), und der mohrenländiſhe Käm-
Bibel in ihrer Mutterſprache beſitzen, ſo können fie nur Prieſter leſen und dieſe verſtehen ſie niht und deuten ſie übel. Der ganze Gottesdienft beſteht aus Ceremonien, von einer Predigt weiß man nichts. Man kennt auch kaum eine Ehe.- Jn Trunk, Unzucht und Aberglauben jeder Art ijt das Volk dahingegeben. Man küßt Kirchenſteine, ruft unter den Heiligen ſogar Pilatus und ſeine Frau an, hält viel aufs Faſten und füttert unwiſſende Prieſter und Mönche. Wir wollen nun aber für heute unſeren Leſern nicht er-
Schwediſche Miſſion von
M’kullo.
zählen, wie ſhon im Jahre
1635 ein frommer Lübe>er,
merer, den Philippus auf der Straße gen Gaza taufte. (Apoſt. 8, 26—40.) Geſchichtlich ſteht feſt, daß im vierten Jahrhundert durch zwei Jünglinge, Frumentius und Ädefius, das Chriſtentum nach Abeſſinien kam. Mohammeds * Feuer und Schwert konnte es auch dort niht mehr aus: rotten, wie anderivärts in Afrika. Jnmitten von moham-
‘iten- dort auf ihre Art miſſionierten, dafür aber aud) ſhon nad) ſe<h3 Jahren das Land räumen mußten; und wie
medaniſchen und zum Teil auch heidniſchen Völkern ragt Abeſſinien als eine Burg des Chriſtentums. Aber, was
dann ſpäter durd) Gobat, Jſenberg, Krapf, Flad und
für ein Chriſtentum ijt das! Die Abeſſinier lehren, daß Chriſtus nur eine Natur habe, und ſtreiten fid) unter
Miſſionsarbeit erneuert wurde, ſeit dem aber im Jahre
einander über eine dreifache Geburt Chriſti. Sie haben neben der Taufe die Beſchneidung und feiern neben dem
Sonntag den Sabbath.
Obwohl ſie von alters her die
Peter Hayling,
den erſten Verſuh machte, durd) das
reine Evangelium dieſem verkommenen Chriſtenvolke eine
Erneuerung zu bringen, nachdem ſchon ſeit 1626 die Jeſu-
1868
andere
proteſtantiſcherſeits
niht
ohne
Erfolg
die
- abeſſiniſhen Kriege infolge der beendetem engliſch
verworrenen Landeszuſtände eine geordnete Miſſionsthä-
tigkeit bis jeht faſt unmöglich iſt. Wir wollen hier nur furz von der Miſſionsthätigkeit unſerer ſ<wediſchen ~ .
.
38
Die
Missions -Tuube,
Glaubensgenoffen etwas berichten, da wir deren gegenivartige Station hier im Bilde zeigen können. Jm März 1866 landeten die erſten Gendlinge der
\hwediſhen Miſſion der evangeliffa Foſterlandsſtiftelſe und ließen fid) unter dem negerartigen Grenzvolfe der Kunamoa nieder, die, ſelbſt heidniſch, unter dem chriſtlihen Fürſten von Adiabo ſtanden, welcher an Abeſſinien und Ägypten Tribut zahlte. Dort gründeten ſie zwei Stationen. Aber ſchon nach dreijährigem Beſtehen mußten infolge mohammedaniſcher Aufwiegelung dieſelben
in den Wahrheiten des Evangeliums unterrichtet. Nähen, ſchuſtern, hobeln, dredjeln, alles wird den jungen Leuten, welche im Alter von 5 Jahren und weniger, bis zu 18 Jahren und darüber fid) dort aufhalten, gelehrt. Selbſtverſtändlich lernen die kleinen ſchwarzen, braunen und gelben Weſen auch ſchreiben, leſen und rechnen; die beiden erſteren Fächer natiirlid) amhariſh. Vorzüglich gekleidet, vortrefflih genährt, macht der junge Anwuchs in ſeinem fo ſaubern Auftreten den vorteilhafteſten Eindru>. Jun der That kann die ſchwediſche Miſſionsanſtalt
aufgegeben werden und die drei Miſſionare Kjellberg,
unter
Carlſon und Lange nebſt den nod) auf dem der Geſellſchaft gehörenden Miſſions\chiff „Ansgarius“ nachge-
Muſteranſtalt genannt werden. . . „Wie man auf beigegebener Skizze erſicht, haben fid) die ſchwediſchen Miſſionare dadurch ihr Gebäude vor dem direkten Einfluß der Sonnenſtrahlen zu ſhüßen geſucht, daß ſie es ringsherum mit einem Schußdach verſehen
fommenen Sendlingen, nunmehr- ihrer eilf, zogen fid) nad) Majjua oder Maſſawa wieder zurü>, wo ſächlich dur< Unterricht und Krankenpflege auf Abeſſinier von Hamaſien zu wirken ſuchten. der (katholiſche) Paſcha Munzinger im Jahre
ſie hauptdie nahen Als aber 1872 das
Grenzgebiet, die Bogosländer, für den Khedive von Ägypten in Beſiß nahm, ohne den Miſſionaren die Rückkehr zu den Kunama zu ermöglichen, ſo arbeiteten ſie weiter in Maſſua, Eilet und dem drei Tagereiſen entfernten Geleb
an Abeſſiniern und losgekauften Gallas, und als Miſſionar Lager
auf einer Reiſe
zu dem
abeſſiniſhen König
Johannes am 17. Juli 1876 mit ſeinem Begleiter durch ein Rebellenheer erſchlagen, ſeine Frau
aber mißhandelt
und eine Zeit lang ins Gefängnis geworfen worden war, fo verſchafſte der engliſhe Paſcha Gordon den anderen Miſſionaren, da ſie bei ihrer abeſſiniſchen Miſſionsarbeit
ausharren wollten, in M'kullo bei Maſſawa im Jahre 1877 Grund und Boden zum Bau einer Kirche und Schule.
Von da ſandten fie drei ihrer Bekehrten zu den
wilden Gallas, die jedod) an der Südgrenze von Habeſch feſtgehalten wurden. Jn Geleb hatten ſie im Jahre 1879 durch" ihre Predigt zwei Prieſter zum Glauben bekehrt, welche aber geſhlagen
und eingeſperrt wurden,
während
die Miſſionare mit 33 Kindern fic) flüchten mußten, fo daß das hier im Bilde dargeſtellte M’kullo ihre einzige 150 Seelen zählende Station iſt.
haben.
der Leitung
des
Herrn
Lundahl
eine wirkliche
Überhaupt iſt wohl am ganzen Roten Meere kein
Gebäude zu finden, welches fo zwe>mäßig eingerichtet iſt, als das der Schweden. „Wünſchen wir, daß bald die Zeit kommen werde, wo ſie wie früher in Abeſſinien wieder ihre Thätigkeit entfalten können, ſtatt wie jest bloß an der Grenze zu arbeiten. Der Zeitpunkt dürfte niht fern fein: denn wenn jest durd) brittiſhe Jntervention in Ägypten endlich ſtabile Verhältniſſe geſchaffen werden, ſo dürfte aud
Abeſſinien mit dieſem Lande Frieden ſchließen, und dann auch der Aufenthalt in Abeſſinien den Miſſionaren geNiemand wird aber dieſen Apoſteln der. ſtattet werden. Liebe und Geſittung ſeine volle Anerkennung verſagen. Was fie dulden und erleiden, kann nur der ermeſſen, welcher ſelbſt in jenen Gegenden geweilt hat. Jene tapferen Kämpfer für Chriſtentum und Civiliſation aber harren dort aus, Tag für Tag, Jahr um Jahr, und ihr einziger Lohn iſt das befriedigende Gefühl, im Dienſte der ganzen Menſchheit humanitären Zwe>en zu dienen.“ So Rohlfs. Redete derſelbe als Chriſt, ſo würde er ſich über den einzigen Lohn dieſer Miſſionare anders aus-
drücken. Bei ſeiner Stellung zum Chriſtentum aber fällt ſein Wunſch und ſein Lob nur um ſo mehr ins Gewicht
und wie fie ein Zeugnis für lutheriſhe Miſſionspraxis - Der bekannte (ungläubige) Afrikareiſende Gerhard Rohlfs, welcher dieſe hwediſhe Miſſionsſtation be- . find, ſo erinnern fie auc) an das Wort: „Wenn jemandes
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ſuchte, zollt ihr in einem hieſigen deutſchen Blatte hohe
Wege dem HErrn wohlgefallen, fo macht er auch ſeine
Anerkennung. Lobend bezeugt er den Miſſionaren, wie fie, wenn aud) mit großem Schmerz, dem Verbot des tyranniſchen Kaiſers von Abeſſinien, das allen auswär-
Feinde mit ihm zufrieden.“
tigen Miſſionaren fein Reich verſchloß, fic) gefügt haben, .
toaihrend die papiſtiſchen Miſſionare vom Orden der Lazariſten zur Ausbreitung ihrer Lehre dasſelbe mißachteten, “und wie nun die {wediſhen Miſſionare auf dem ihnen “angewieſenen Gebiete deſto thätiger ſind. nter anderem : ;
Derſelbe ſchreibt a
In ihrem freundlichen Heim, in der fdjivedifdyen Miſen,
erden über 150 abeffinifde Kinder, Knaben und in allerlei nüßlichen Dingen, und natürlich aud)
Spr. 16, 7.
L,
Heimgang eines Arbeiters der Livingſtone Inland-Weiſſion.
‘Auch dieſe, im Jahre 1878 erſt unter dem „Namen
Kongo-Jnland-Miſſion entſtandene Unternehmung zur Evangeliſierung des dunkeln Erdteils verdankt ihre
Gründung der Entde>ung Henry Stanleys.
Aber auch
hier hat das todbringende afrikaniſche Klima ſeine Miſs
| + |
q |
Die
Missions-Taruhke,
fionsopfer reidlich gefordert. Von den bis zum vorigen Jahre aus dem Kreiſe Englands, der dieſe Miſſion betreibt, hervorgegangenen 22 Arbeitern ſind dermalen nod) 11 auf dem Arbeitsfelde. Drei mußten bald wieder zu-
rü>berufen werden
und die Arbeit ganz aufgeben, drei
andere weilen dermalen zur Herſtellung ihrer Geſundheit in England, fünf aber ſind eine Beute des Todes getvorden. Unter den leßteren befand ſich gerade der bedeutendſte, rührigſte und geſchi>teſte dieſer Arbeiter, ein Mann von außergewöhnlihen Gaben und Fähigkeiten, dazu voll
glühender Liebe zu Chriſto, voll Hingebung an das ihm befohlene Werk, aber auch voll Ergebung in ſeines HErrn und Königs Willen. Es iſt dies Adam McCall, der eigentliche Führer der Kongo-Jnland-Miſſion. Architekt von Beruf, war er von 1872 bis 1878 in Südafrika im
Negierungsdienſte thätig geweſen, beſonders in Landesvermeſſungen, wobei ihn ſeine Reiſen tief ins Junere,
bis
zu den Viktoria-Fällen des Zambeſi, geführt hatten. Nach England zurückgekehrt, beabſichtigte er, fid) zu weiteren Forſchungsreiſen
zu rüſten.
Alle ſeine Pläne aber wur-
den umgeſtoßen durch ſeine „plößliche Bekehrung“, infolge
deren er im März 1880 nun mit ganz anderen Zielen nah Afrika zurückging. Seiner hingebenden Thätigkeit ver-
dankt die Kongo - Jnland - Miſſion zum größten-Teil die eigentliche rehte Organiſation ihres Werkes. Den ihm vorausgegangenen Arbeitern, die unter den ihre Erwartungen weit überſteigenden Schwierigkeiten etwas niedergedrü>t waren, wußte er neuen Mut einzuflößen und die
ganze Sache in Zug zu bringen; es gelang ihm die Gründung dreier Stationen, aud half er vermöge ſeiner ärztlichen“ Kenntniſſe manchem Kranken u. f. w. Da pate ihn das Klimafieber, und er ſah fid) endlich gezwungen, zur Wiederherſtellung ſeiner Geſundheit nah England für einige Zeit zurückzukehren. Er ſollte das Heimatland?nicht mehr ſehen. Am 25. November 1881 ereilte ihn der Tod auf Madeira. Er ſtarb erſt 31 Jahre alt. Zwar können wir zur Zeit nicht ſagen, welhem Bekenntnis McCall eigentlid) angehört hat. Wir wiſſen
nur, daß der Kreis, aus dem dieſes Miſſionsunternehmen hervorgegangen iſt, aus Gliedern verſchiedener Benennungen beſteht und daß derſelbe mehr oder weniger darbiſtiſch,
alſo ziemlih ſ<hwärmeriſch gerichtet zu ſein ſcheint. Aber mochte immerhin dem Heimgegangenen als Arbeiter einer ſhwärmeriſch gerihteten Miſſions-Verbindung manqerlei gefährlicher Jrrtum aus menſchliher Schwachheit und Unkenntnis der reinen Lehre ankleben : wir ſehen gerade
an ſeinem Heimgang aufs neue, wie Chriſtus herrſchet mitten unter ſeinen Feinden
und welchergeſtalt er fid) aud)
falſhgläubiger Miſſionsunternehmungen
bedient, ſein
Reich unter den Heiden auszubreiten; zugleich auch werden wir an das beſhämende Wort erinnert: „Und das iar ein Samariter.“ Wir bringen daher unverändert in einer
39
den chrenvollen Nachruf,“ welchen ſelbſt der ,,Church Mission Intelligencer“ dieſem treuen Manne widmet. „Es iſt unſere unerſchütterliche Überzeugung“, beginnt in ſeiner Weiſe der Anglikaner, „daß. das Problem der Evangeliſierung der Heiden einzig durd) die kompakten Bataillone der großen Geſellſchaften gelöſt werden kann, die über bedeutende Mittel zu verfügen haben; dennoch haben wir no< Raum zur Bewunderung und für eine Thräne auf das frühe Grab des guten und tapfern jungen Mannes, der eben abgerufen worden ijt... Er hatte ſchon früher nad) England zurü>kehren ſollen, aber er wollte erſt ſeine neu ankommenden Mitarbeiter in ihre Arbeit einführen. Seine Krankheit brachte eine Lähmung mit ſich, ſo daß er nicht gehen konnte; aber er konnte getragen werden, konnte den kleinen Dampfer führen, Befehle austeilen, Briefe fdjreiben und, ſoweit menſchliche Vorſicht das vermag, Vorkehrungen treffen für den Fortgang der großen Unternehmung während ſeiner Abweſenheit, für deren Erfolg ja ſo viel von der organiſatoriſhen Kraft des Führers abhängt. . . Als er bei ſeiner Abreiſe den
Kongo aus dem Geſichte verlor, betete er, Gott möge ſeine geliebte Miſſion erhalten und beſhüßen bis zu ſeiner Nid: kehr. . . Als das Schiff in Madeira landete, erkannte er, daß er am Ende ſeiner Pilgerſchaft angekommen, und nachdem er einen ſ{hweren Kampf gegen den herben Schmerz durhgekämpft, der ſich ſeiner bemächtigte, ergab er ſih ganz dem Willen Gottes. Zufällig hörte ein auf der Jnſel anweſender presbyterianiſcher Geiſtlicher von dem jungen Manne, der ſterbend im Hotel lag, und machte ſich ſofort auf, ihn in ſeinen lezten Augenbli>en zu tröſten. McCall war ſehr ſchwach, als ſein unbekannter Beſucher eintrat, und ſeine erſten Worte waren: „Ja, id) bin ſehr \{hwach, aber Er iſt ſtark, und id) bin ſtark in Jhm; Er wird mid) nicht verlaſſen nod) verſäumen.“ Er redete über ſeine engliſhe Heimat und ſeine Miſſion in Afrika, aber in fo beſcheidener Weiſe, daß ſein Beſucher keine Ahnung davon hatte, daß er der Leiter und erſte Urheber jener großen Unternehmung war, ſondern dies erſt nad ſeinem Tode erfuhr. Sie beteten mit einander, und als
—
der Geiſtliche geendet, fuhr der ſterbende Mann mit erhobener Stimme und in einem Tone fort, von dem der Hörer ſchreibt, ex könne ihn nie vergeſſen: „Allmächtiger — eiviger — Gott — id) — bin — ſehr — nahe — deiner Gegenwart — in dieſem Augenbli>e. Jch kann niht —
viele — Worte — machen — vor dir; — aber das — aud) — nicht nötig. Du weißt — alles — was ih darf. Du — kennſt— meine Lage, HErr —; thue was dir — gefällt, — id) habe — nichts — zu ſagen.
iſt bez — —
Jch bin — niht — unzufrieden — daß du — mid) — wegnehmen willſt. — Warum ſollte id) es fein? Jd) habe
— mid) ſelbſt — meinen Leib — Seel — und Geiſt —
der Allgemeinen Miſſions- Zeitſchrift entnommenen Über-
dir gegeben; geweiht — mein ganzes Leben und Sein — deinem Dienſte — und — wenn es dir nun gefällt —
ſebung nachträglich auch den Leſern der „Miſſions-Taube“
mid) wegzunehmen — für das Werk — das id) für did)
|
Die
40
Missions-Tsurhe,
thun wollte — was gehet es niidh an? — Dein Wille ge\chehe.“ Er betete dann unter großer Schwierigkeit noch weiter in ſolchen abgeriſſenen Worten, aber ſehr brünſtig, und als er ſchloß: „Ja, gebenedeiter JEſus, ich werde bei dir ſein‘, da miſchten ſich ſeine Thränen in ſeine Worte. . .
Sein Meiſter verlangte von ihm — ſchließt der ,Intelligencer‘ ſeinen Nachruf— das Beiſpiel vollſter Selbſt: verleugnung und gänzlicher Übergabe des eigenen Willens, und er verlieh ihm die Gnade, dieſes Beiſpiel wirklich zu geben, und es wird der Kongo-Miffion gewiß einen größeren Segen bringen, als ſeine eifrigſten Bemühungen, ihr Intereſſe zu fördern. Jn einem Zeitalter der ausgeprägteſten Selbſtſucht werden ſolche Beiſpiele verlangt ſelbſt unter den Miſſionaren. Vom Tode ſolcher Bekenner da tiert die Geburt manches neuen Chriſten und ein verlän-
gertes Leben der... Kirche des HErrn.“
L
CN
ſouriern? Dieſes Lokalblatt ift auc) das einzige innerhalb des Kirchen-Concils, welches eine feierliche „Warnung“ gegen die nunmehr mit dem Freyſchen Miffionsblatt verſchmolzene ,, Miffionstaube” ergehen ließ. Andere Vä ter zeigen dieſe Verſchmelzung mit ganz gelaſſenen Worten an; nur das deutſche Organ der Ohio-Synode greift Paſtor Jeldens Verfluchung der unſchuldigen „Miſſionstaube“ begierig auf und bringt etwas unter der Überſchrift: „Soll nicht eingeſ<hmuggelt werden!“ — Da der Lärmſchuß, welchen Jelden gegen die „Miſſionstaube“ losließ, hoch über dieſe hinwegging, alſo, daß ſie weder
Kopf noch Flügel verloren hat, ſo wollen wir nur der
„Miſſionstaube“ gratulieren, daß ſie ſich noch ihres Daſeins freut! Mit einem andern Gleichnis ſagt Luther von den verleumderiſchen Geiſtern: „Die Fliegen können nidit
mehr denn die Wand
laſſen fie aber wohl
beſchmeißen,
ſtehen!“
Die „Blätter für Wiſſion,
Budanjzeige.
begonnen in Verbindung mit dem evangeliſch-lutheriſchen Zweig:Miſſionsverein zu Werdau (Königreih Sachſen), herausgegeben von mehreren Paſtoren“, ſcheinen davon
. keine Kenntnis
zu haben,
daß
die
„evangeliſch-
lutheriſhe Synodalkonferenz von Nordamerika“ ſeit dem Jahre 1877 Miſſion unter den
Negern dieſes Landes treibt, indem genannte Blätter in_der-uns fo eben zugegangenen Novembernummer vom vorigen Jahr nur über die am
3. September
1846
in
Albany, N. Y., gegründete Amerikaniſche Miſſionsgeſellſchaft (American Missionary Association) und deren Wirkſamkeit unter den Negern, Sndianern und Chi: nefen dieſes Landes zu berichten weiß. Auch in der „Rundſchau über Amerika“ fdweigt das Haupt-
blatt gänzlih von einer Negermiſſion der amerikaniſchlutheriſchen Kirche. ; L.
Die geſeguete Wirkſamkeit der treulutherifden Kirche unſeres Landes.
Predigt am 2ten Sonntag in
hn - lutheriſche der Faſten 1883 vor der evangeliſc - Gemeinde in New York, auf deren St. Matthäus Beſchluß gehalten und dem Dru überlaſſen von §. H. Sieker. Nicht was wir gethan haben, ſondern .was der HErr_ durch die Gnadengabe reiner Lehre und Erkenntnis an der treulutheriſchen Kirche dieſes Landes und durch dieſelbe gethan hat, will dieſe Predigt zur Crivedung des Dankes und der Treue rühmen und nachweiſen und damit ihrer:
ſeits einen kleinen Beitrag zu dem Ebenezer-Stein in dies ſem Gedenkjahre des 400jährigen Geburtstages Luthers leiſten.
fie thut das in ebenſo einfacher, als. jum
Und
Herzen \prechender Weiſe, daß man fie gern von Anfang
bis zum Ende lieſt und wahrhaft erbaut aus der Hand legt. Sie umfaßt 18 Oftavfeiten, koſtet 10 Cents im ein-
zelnen und 1 Dollar per Dugend und iſt zu beziehen unter. der Adreſſe: Rev. Edmund Bohm, 298 Broome Str, „Der ganze Erlös aus dem New York City.
Gegen die „„Miſſionstaube‘“
dieſer Predigt
iſt als Beihilfe zum
hat jüngſt ein gewiſſer Paſtor Jelden im „Kirchenblatt“ der zum „Generalconcil“ gehörenden Synode von
Verkaufe
Canada eine feierliche „Warnung“ erhoben und das deut-
inneren Miſſion aud) noch in dieſer Beziehung cin Dienſt L. 2 geleiſtet wird.
ſhe Organ der Ohio-Synode,
die „Kirchenzeitung“
von
Columbus, hat alsbald in bekannter hämiſcher Weiſe __ fefundiert, Es wird vielleicht manchem Leſer nicht unlie
fein,
wenn die „Miſſionstaube“ mitteilt,
was das
utheriſche Volfsblatt“ dem blinden Eifer geantwortet Es ſchreibt: Zunächſt wird dort die namens der odalfonferenz erſcheinende „Miſſionstaube“
als cin
“ greuliher Wolf dargeſtellt, dieſe trage tein Ölblatt, fon: rſchre>liches Giftin ihren Spalten
in die Welt
ft ein ſolches Geſchrei nicht ſonderbar, wäh anadiſchen „Kirchenblatt“ ſich rühmt, man
perſönlich, ſondern anſtändig“ mit den Miſ-
Neubau in
St.
des
Concordia-Prediger-Geminars beſtimmt“,
Louis
womit
„„Die Miſſlons- Taube‘‘ erſcheint einmal monatlich. Zahr in Vorausbezahlung mit Porto iſt folgender :
1 CEI 3 S0 100
5 „
—
Werke ber
dem
Der Preis für ein Y p
$ 2:00 .25 5.00 9.00 17:00
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- Preiſe gelten nur dann, wenn alle Exemplare unter einer Adreſſe Die Partie
verſandt werden fonnen. Zu beſtellen und zu bezahlen iſt das Blatt Verlag, St. Louis,
Mo.
bei dem Luth, Couco!
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Alle die Revattion betreffenden Einſendungen find, u adreſſieren pelted
1 9 West Jefferson st., Spr! eld, . Me Negermiſſlon an den Kaſſlerer Dir. Wy, is Burgdorf. 1829 South 7th st. Louis,
Mo.
-
nd-class mal Entered at the Post Oftice at St. Louis, Mo., as seco)
;
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4
Qerausgegeben von der Ev. - Luth. Synodalfonferens bon Nordamerika. Jn deren Auftrag redigiert von Paſtor F. Lodner unter Mithilfe von Paſtor C. F. W. Sapper. :
5. Jahrgang.
Juni
Eſieſer Baffin,
der Judenmiſſionar im
Soldatenrok.
3
Vorbemerkung. Wie unſere Lefer aus der Dezembernummer vom vorigen Jahre wiſſen, hält fid) der Judenmiſſionar Daniel Landsmann ſeit dem vergangenen Herbſt in der praktiſch - theologiſchen Anſtalt zu Springfield auf. Derſelbe iſt aus Rußland gebürtig, war einſt Talmudiſt, wurde in Jeruſalem Chriſt, und dann im Dienſt einer ſchottiſhen Miſſionsgeſellſchaft Ju-
denmiſſionar in Jeruſalem und zulegt in Konſtantinopel. Nach New York gekommen, wo fid) viele Juden aufhalten, lernte er ſpäter die dortigen Paſtoren der Miſſouriſynode kennen und durch fie die lutheriſhe Wahrheit, und wurde dann behufs teils weiterer Förderung und Befeſtigung in
‘Aummer 6.
1883.
hat auf unſer Erſuchen Miſſionar Landsmann das Nötige aufgezeihnet. Wir laſſen ihn ſelbſt erzählen, wählen aber eine für unſere Leſer entſprechende Form und Ausdru>3weiſe, da Herrn Landsmann zur Zeit noch der Dialekt geläufiger ijt als das Hochdeutſche, deſſen er fid) neben dem Hebräiſchen, das er, als ehemaliger Talmudſchüler, gründlic) fennt, behufs beſſeren Zugangs bei ſeinen Volks:
genoſſen zu bedienen pflegt.
x.
—, 7
I. Wie Elicſer Baſſin den Meſſias findet. Philippus findet Nathanael und fpridht zu ihm: Wir haben den gefunden, von welhem Moſes im Geſez und die Propheten geſchrieben haben, ZEſum, Joſephs Sohn, von Nazareth.
Joh. 1, 45.
Elieſer Baſſin
ſtammt
aus Mohilew am Dnepr
derſelben, teils perſönlicher Bekanntſchaft anher geſendet.
in Rußland,
So Gott will, wird vielleicht ſhon im Laufe dieſes Jahres das Werk der Sudenmiffion in New York durch ihn in Angriff genommen werden können.
gleidmamigen Kreiſes und dem Wohnort vièler Juden, die dort etlihe Synagogen hatten und vielleicht nod haben. Seine Eltern, wohlhabende Leute und ſtrenge, orthodoxe Juden, beſtimmten ihn frühzeitig für das gründ= liche Studium des Talmud. Nachdem er die dortige Unter= rabbinatsſhule abſolviert hatte, erhielt er das Diplom
Unſerem damaligen Verſprehen gemäß bringen wir unter obigem Titel eine Geſchichte aus ſeiner Miſſions-
wirkſamkeit in Konſtantinopel, die er uns auf jener Konferenz in Pekin, Jlls., zum Beweis erzählte, wie Gott aus
der Hauptſtadt des. Gouvernements
und
‘wahren Meſſias, bringe; wie: herrlid) da oft das Evan-
eines Schochat ober Schlächters. Er bekam aud) ſogleith eine einträgliche Anſtellung an einer Synagoge daſelbſt, und heiratete darauf eines frommen und wohlhabenden
eine Gottesfraft erweiſe, und wie nötig es daher noh
Jsraeliten Tochter, mit der er in ſehr glü>licher Ehe lebte, dabei geachtet und geliebt unter ſeinem Volke.
Jsrael immer nod) welche zum Glauben an JEſum, den
gelium von Chriſto an einem Sohne Abrahams ſi als
immer fet, Judenmiſſion zu treiben, ja, gerade jeht und
hier infolge der jüngſten jüdiſchen Auswanderung,
Bur
“Mitteilung dieſer Geſchichte für die „Miſſions - Taube”
*
Als er eines Tages in die Jeschiba oder Rabbiner-" hule fam, um frühere Studiengenoſſen zu beſuchen, ers zählten ihm einige der jungen Leute, daß es in-Ronftanz
=
42
Die
Misstons-Taube.
tinopel und ſelbſt aud) in der heiligen Stadt Jeruſalem eine böſe Sekte von dem Gott Abrahams abgefallener und von der Religion ihrer Väter abtrünnig gewordener Juden gebe, die. aus Tanach, den Schriften Moſis und der Propheten, zu beweiſen fid) erfredjten, daß Meschiach, der Meſſias, fdon längſt gekommen ſei, ja, daß Jeschua Hanozri, JEſus von Nazareth, der Meſſias wäre! Dieſe abgefallenen Sektierer knüpften auf allen Straßen, in allen Kaffechäuſern und wo immer fie einem Juden begegneten, Geſpräche an, und ließen nicht ab, ihn zu überreden, bis ſie ihn in ihren Schlingen hätten; weshalb man am beſten thäte, fic) mit ihnen in gar keine Disputation einzulaſſen. Mit eben ſo viel Erſtaunen als Ent: ſeen vernahm’ Elieſer ſolches, und dachte bei fid) ſelbſt: „Was ſind das doch für gottloſe Leute!“ Tag und Nacht ging ihm darauf die Sache im Kopf herum. Sie erſchien ihm immer rätſelhafter, und einmal übers andere rief er aus: „Wie ift das dod) möglich, daß Juden an den Tolu, den Gehängten, glauben können! Und nun gar nod) mit der Thorah, den Büchern Moſis, beweiſen zu wollen, daß dieſer der Meſſias fet, das ijt vollends unerhört!“ — „Und dod) müſſen ſie ihre Gründe haben, wenn dies leh: tere wirklih wahr ijt”, hieß es wieder in ihm; „aber nein, nein, das iſt unmöglich, daß ſie irgendwie ihren gottloſen Wahn mit der Thorah begründen könnten“, rief er wieder. Da reifte endlich in ihm der Entſchluß, nach
Als
er nun mit Fragen mich ordentlich überſchüttete, griff id) nad) meiner hebräiſchen Bibel, um ihm aus dieſer Be-
ſcheid zu geben.
führeriſchen Kinder von Jsrael ſelbſt zu ſprechen, ob es ihm gelingen möchte, dieſelben von dem Jrrtum ihres
zige Jsrael ohne wahren Gott ſei, und zeigte ihm 2 Chron. 15, 3; — Da ſtehe: ,,L&o éléhë éméth“, das ift, „ohne
Weges zu bekehren.
wahren Gott”;
Meſſias; er wolle ſie überzeugen, daß ſie im Jrrtum wäre. Aber die dortigen Juden, die uns wohl kannten, ſuchten
ihm ſein Vorhaben auszureden ; er ſolle gar nicht einmal verſuchen, mit uns zu fpreden, denn wir kenneten die hei-
è
und zu läſtern, fo daß wir ſcharf aneinander kamen.
Konſtantinopel zu gehen und dieſe verführten und ver-
Geſagt, gethan. Er übergab ſein Weib der Obhut des Schwiegervaters, und kam nach einer langen und überaus beſhwerlihen Reiſe im Januar 1869 in dem entfernten Konſtantinopel an. » Bei ſeiner Ankunft frug er ſogleih, wo er die Sekte finden könne, die da behaupte, JEſus von Nazareth ſei der
|
feierlihem Ernſte, warum id) ein Meschumed, ein von dem Gott Abrahams Abgefallener, ſei, und ohne meine Antwort abzuwarten, fing er an, mir aus dem Talmud zu predigen. Jch hörte ihn geduldig an und ließ ihn ausreden. Dann fing ih an. „Mein Lieber“, ſagte ich, „Sie haben geſprochen und id) habe Sie ohne Unterbrehung reden laſſen. Nun will id) reden, und habe daher das Recht, zu fordern, daß Sie mid) auch ruhig anhören. Jd bin kein abtrünniger Jude, wie Sie behauptet haben und mir aus dem Talmud beweiſen wollten, denn ich glaube von Herzen an den Gott Abrahams, Jſaaks und Jakobs, und halte die ganze Thorah für fein wahrhaftiges Wort. Jch habe allein meiner Brüder Glauben verworfen, und zivar darum, weil er jid) auf den Talmud gründet und darum falſch ift. Jh bin aber damit gerade zu meiner Väter Glauben zurückgekehrt, denn dieſer gründet fid) auf Meiner Brüder die Schrift und nicht auf den Talmud. Glaube iſt der Talmud, ‘welcher den Meſſias verleugnet; meiner Väter Glaube ſind die Schriften Moſis, Davids und der Propheten, und dieſe zeigen mir, daß der Meſſias ſhon längſt gekommen ſei und daß JEſus von Nazareth der verheißene Meſſias iſt. Als id) das geſagt hatte, und fing an, zu ſchelten Aufregung furchtbare in geriet er
ligen Sqhriſten beſſer als er und würde er uns nicht leiht antivorten können. Jndem man ſo mit ihm handelte, ging der ſelige Bruder Gutmann, ein erſt vor ein paar
Monaten getaufter Jude, gerade vorbei. „Das iſt aud) | einer der Meschuomodim, der Anhänger JEſu“, ſagte ay manihm. Kaum hatte dies Cliefer vernommen, fo ließ ~~ er diefe Juden ſtehen, eilte Gutmann nad) und frug thn, ob er denn ein Chriſt fet? und, als dieſer es bejahte, ‘warum er es denn geworden ſei? Da jedod) Gutmann
Tim Hebräiſchen wenig und im Talmud gar nicht zu Hauſe
war,
ſo lud er Elieſer ein, mit ihm zu uns in das Miſ-
fionshauszu kommen. Zwar lag id) etwas erkrankt au Bette, aber alsbald ſtand ih auf, fo gut es ging, und leß ihn’ eintreten, Sofort frug er mid) ganz ke> und in
Bor allem bezeugte ih ihm, daß das jet: ſowie man aber den wahren Gott nicht
habe, „ſo hätte man an ſeiner Statt den Teufel“ 2c. Elieſer wurde betroffen und ſhwieg, und ih merkte, daß id) es mit einer ernſten, redlichen, für die Wahrheit em: pfänglichen Seele zu thun hätte. Darum fdjlug id) Jeſaia 8, 14. auf: „Jehovah ijt Jsrael ein eben negef, ein
Stein des Anſtoßes und ein Fels der Ärgernis“; ſowie Jeremia 5, 12. : „„Kichäschü bajowah wajjoméru lo-hu®, das iſt: „Sie verleugnen Jehovah und ſagen: Er iſt es
niht.“ Und nun frug id): „Wann hat Jsrael Jehovah Dann, als in als Jehovah geradezu verleugnet? JEſus von Nazareth Jehovah Menſchengeſtalt annahm. Da verwarfen fie ihn und ſagen: Er iſt nicht Jehovah
u. f. w. *) So redeten und disputierten wir fünf Tage hindurch, nicht ſelten in großer Heftigkeit, fo daß id) nad) folder Disputation
bei meinem
und
allemal ſehr erſchöpft war.
leidenden Zuſtand
Sd) merkte aber, daß ich bei
Elieſer den Nagel auf den Kopf getroffen hatte, und der HErr gab mir Geduld, die dabei - vorkommenden Le
digungen Elieſers durd) Läſterungen gegen JEſum un Maria,
ſeine Mutter,
Perſon zu ertragen, neuem Kampf.
ſowie
durd)
Verfluchung meiner
und ſtärkte mid) immer
*) Vgl. Matth. 27, 65. und 66,
Mpoft. 3, 14.
ivieder au
Missions-Tauhe,
So var es Freitag geworden. Wir hatten an dieſem Tage wieder heftig geſtritten. Doch ſiehe, nod) che am Abend der Juden Sabbath anbrach, kam Elieſer wieder und erklärte mit Thränen, daß er überwunden ſei von Gottes Wort, daß er nun nicht mehr bei ſeinen Brüdern bleiben könne und niht mehr mit ihnen Sabbathtag halten dürfe, indem ſie kein Korban Sabbath, fein Sabbaths-Opfer, mehr hätten, daß er vielmehr, wie „Lot Taus Sodom“, von ihnen ausgehen müſſe. Er ſehe auc) nun ein, daß er „blindgeboren“ ſei, daß der Talmud ihn „verſührt“ habe, und daß ih recht hätte und nad) der Schrift glaubte; er wolle nun aber nicht ohne den wahren Gott fein, und weil er nah der Wahrheit in Chriſto ernſtlid) forſchen wolle, fo bate er, ihn in unſer Miſſionshaus aufzunehmen. Wie mir da zu Mute war! Wie ih Gott liath und zu Boden warf dieſen Saulus, und alles ſo herrlih auf einmal gewendet hatte! : Mit Freuden nahm ich Elieſer auf und gab ihm alle Tage Unterricht in der Schrift. Wie ernſtlich er nach der Wahrheit forſchte, bewieſen ſeine Fragen, durch deren Beantivortung id) ihn nur um fo mehr einführen konnte in das gottſelige Geheimnis der Offenbarung Gottes im Fleiſch und in das Geheimnis der Erlöſung durch Chriſti Kreuzestod. Ach, wie konnte man doch hören und ſehen, daß es bei dieſem Forſchen und Suchen in der Schrift aud) ihm ging, wie dort den Emmausjüngern, die untereinander ſprachen: „Brannte nicht unſer Herz in uns, da er mit uns redete auf dem Wege, als er uns die Schrift öffnete?“ So waren drei Monate vergangen. Da nun Elieſer je länger je mehr als ein „Jsraeliter ohne Falſch“ fid) gezeigt, aud) in Wort und Wandel von ſeinem lebendigen Glauben an Chriſtum genugſam Zeugnis abgelegt hatte und nach alledem nun die heilige Taufe ernſtlich begehrte, fo ſagten wir ſie ihm unbedenklich zu, was ihn jest ſhon überglü>lih machte. Die Handlung fand nicht nur öffentTid) ſtatt, ſondern aud) in Gegenwart von etwa fünfzig Juden, die Elieſer ſelbſt hierzu eingeladen hatte. Wiewohl man ihnen anmerken konnte, daß ſie voll Grimmes waren und die Zähne zuſammenbiſſen, ſo verhielten ſie fic) dod) ruhig während der ganzen Handlung. Nach
empfangener Taufe hielt Elieſer an ſie eine ergreifende
Bericht über die St. Pauls Wiffion an der Claiborne Straße in New Orleans. Seufzend unter der Laſt und Hike des Tages in Kirche wie in Sdhule müſſen wir Arbeiter an dieſe Miſſion mit den Worten des heiligen Apoſtels Paulus oft einander ermuntern: „Laſſet uns aber Gutes thun und niht müde erden, denn zu- ſeiner Zeit werden wir auch ernten ohn Durch dieſe teure Verheißung geſtärkt und Aufhören.“ ermuntert, arbeiten wir fröhlih und hoffnungsvoll weiter und laſſen uns weder durch die Beſchwerlichkeit der Arbeit, noch durch die langſamen Fortſchritte, die unſere Miſſion Daß wir aud) zu ſeiner Zeit hier macht, entmutigen. ernten, wird folgender kurze Bericht zeigen.
Obwohl der Kirchenbeſuh in den lesten vergangenen
dankte, daß er auf ſolhe Weiſe Sieg gab über dieſen Go-
Rede, des Jnhalts, daß JEſus Chriſtus in der That und Wahrheit der ſei, von welchem Moſes und die Propheten geſchrieben und geweisſagt haben, und daß durch ſeine
43
Monaten
nicht fo gut geweſen ijt, wie früher, fo iſt dod)
durchaus kein Grund vorhanden, über denſelben zu klagen. Der geringere Beſuch kommt nur daher, daß der Gottesdienft, ſtatt wie früher abends, jest nachmittags um 3 Uhr gehalten wird. Dazu kommt noch, daß die Leute hier ſehr häufig vom Hochwaſſer heimgeſucht werden,
wodurch allerlei Krankheiten entſtehen und der Weg zur
\hloſſen.
Es find dieſes ſehr anſtändige Neger, die ein
gottſeliges Leben führen, Gottes Wort gerne hören und ihre Kirche überall lieb halten. Seit September vorigen
Jahres habe id) 12 Kinder aus der Schule zur Konfirmation vorbereitet und richt erteilt. Dieſe unterrichten, ift mir waren meiſtens ſehr
ihnen zweimal in der Woche UnterKinder in den Heilswahrheiten zu eine Luſt und Freude geweſen. Es begabte und fleißige Kinder, die mit
ihren aufgegebenen Lektionen mir keine Mühe
gemacht
haben. Den kleinen Katechismus haben ſie von Anfang bis zum Ende auswendig gelernt und, nad) ihren Ant-" worten zu urteilen, zum größten Teil verſtanden. Von dieſen habe id) am erſten Sonntag nach Oſtern acht konſirmiert. Zwei haben die Schule und den Konfirmationsunterricht ohne Grund wieder verlaſſen, und die andern werden wohl nächſtes Jahr in der neuen Klaſſe mitmachen. So ift denn auch hier ein Gemeindlein mit 15 Kommunifanten gegründet. Sie find nod) alle fdivad) tm Glau- _ ben und Erkenntnis, aber ſie haben die Wahrheit erkannt
Erkenntnis er nun erſt ein wahrer Jsrael geworden wäre,
und bekannt und Gott, der, in den Schwachen mächtig iſt,
“und daß in Chriſto der Gott Abrahams nunmehr fein Gott und Vater ſei u. f. tv. Auch hier verhielten ſich die anweſenden Juden ſtill und ruhig. Beim Hinausgehen
wird fie nad) ſeiner Verheißung völliger machen und das angefangene Werk vollführen. Monatliche Gemeindeverſammlungen wurden gehalten. Jedes Glied verpflichtet fic), monatlich einen kleinen Beis
“jedoch zeigte fid) Grimm und Born und fehlte es nicht an Anzeichen einer für Elieſer zu erwartenden Trübſal und
Verfolgung.
_
Kirche geſperrt wird. Von den Erwachſenen, die unfere Kirche eine Zeit lang beſucht haben, ſind nur wenige gewonnen. Ein junger Mann, zwei Frauen und ein erwachſenes Mädchen haben fic) der Kirche gliedlih ange-
—
trag zu geben, damit die Gemeinde ihre eigenen Kranken
; und Armen verſorgen kann. Ehe der kleine Katehismus | Suthert zur Bekenntnisſchrift der Gemeinde gemacht wird,
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Die
Mission=x-Turhe,
ſoll er in dieſen Verſammlungen nod) einmal durdgegangen und erklärt werden. Die Hoffnung unſerer Kirche dahier beruht hauptſächTid) auf der Schule. Unſer Gemeindlein beſteht meiſtens aus jungen Leuten; foldje werden wohl jedes Jahr gewonnen. Was ſollen wir nun thun, um dieſe aud) für
die Kirche zu bewahren, von weltlichen Vergnügungen und
Sekt - Unterhaltung en en fern zu halten? Wir haben an allerlei Mittel gedaht. Schließlich ſind wir auf den Gedanken gekommen, für die Sonntagsſhule und Gemeinde
eine kleine Bibliothek anzuſchaffen ; aber die Mittel dazu fehlen uns.“ Wer will uns helfen? Wer will uns ein gutes Büchlein oder Geld für ein ſolches hien? Unſere Anſprüche ſind beſcheiden; wenn wir mit einigen wenigen Büchern den Anfang machen könnten, würden die Schwarzen ſelbſt von Jahr zu Jahr ihre Bibliothek ver-
mehren und im Stande halten.
Drei Kinder habe id) kürzlich getauft. Durch den ſeligen Tod des Herrn Alfred Anderſon hat die Gemeinde
ein eifriges Glied verloren und die Miſſionsarbeiter einen teuren Freund. Nach vier Monaten fdwerer Krankheit ſtarb er fröhlich und ſelig im Glauben an ſeinen Heiland.
Später werde ih über das Leben und den ſeligen Heim-
gang des lieben Mannes ausführlicher berichten. Die Schülerzahl der St. Pauls-:Schule bleibt nod) immer dieſelbe. Häufiges Hochwaſſer macht den Beſuch
etivas unregelmäßig, dod) zählt der tägliche Beſuh nod) immer 70 bis 80 Kinder. i a _ Dienstag vor Oſtern hielt Herr Lehrer Berg fein Jah85 Kinder waren gegenwärtig.
Eltern und
hören, was die Kinder leiſten könnten.
Die Fortſchritte,
welche die Schule im Laufe des Jahres gemacht hat, waren erfreulih, Daraus konnte man ſehen, daß Lehrer wie Kinder ihre Arbeit mit allem Fleiß und Ernſte getrieben haben.
Die Sonntagsſchule zählt gegenwärtig 55 Schüler
und wird von Herrn Lehrer Berg geleitet unter Mithilfe „einiger Gemeindeglieder. Der Katehismus wird im Chor + hergeſagt, ein Kapitel aus der Bibel geleſen und erklärt und Katechiſation über“ eine bibliſche Geſchichte gehalten.
; A
Der treue Gott gebe ferner ſeinen Segen zu unſerer Arbeit, uns aber, die wir dieſe Miſſion angefangen haben, erhalten und treiben, verleihe er heiligen Rat, guten Mut
und rete Werke. „Laſſet uns Gutes thun und “niht müde werden, denn zu ſeiner Zeit wer-
den
wir auch ernten ohn Aufhören.“
+ Bafa
Mew Orleans, La., den 7. Mai 1883. sit N. J. Bakke.
>
Negermiſſion der Epiſkopalen.
ein Zeugnis Darwins
für die Wiſfion.
Obgleich der Urheber eines naturphiloſophiſchen Syſtems, nach welchem es keinen Schöpfer und Erhalter aller Dinge giebt, fo hat doch der nun verſtorbene engliſche Naturforſcher Darwin als ein unparteiifder Beobachter wiederholt kräftige Zeugniſſe für die Miſſion abgelegt, Dies geſchah ſchon auf ſeiner Reiſe um die Welt von. 1831—1836 und es geſchah dies aud) von ihm ſpäter mehrfach. Als er auf jener Reiſe um die Welt auch das Miſſionswerk in Tahiti in Augenſchein genommen hatte,
fertigte er in ſeinem Tagebuche den „gemeinen Undank“ eines
Koßebue
und
anderer
miſſionsfeindlicher
Reiſe-
ſchriftſteller mit folgender ſcharfen Kritik ab: „Es giebt viele, die die Miſſionare,
ihr Syſtem
und die Reſultate,
die ſie erzielen, bitterer angreifen als es Koßebue that. Die ſo reden, vergleichen nie den gegenwärtigen Zuſtand mit dem, in welchem ſich die Jnſel vor 20 Jahren befand, nicht einmal mit dem des heutigen Europas; fie ziehen nur Vergleiche mit dem höchſten Standpunkt evangeliſcher Vollkommenheit. Sie verlangen von den Miſſionaren, daß ſie erzielen ſollen, was ſogar den Apoſteln nicht gee lungen ijt. Wenn nun die Bekehrten dieſen hohen Grad
der Vollkommenheit nicht erreichen, ſo wird der Miſſionar getadelt, anſtatt, daß man mit dem, was er vollbracht hat, zufrieden ſein ſollte. Sie vergeſſen, oder wollen fid ‘nie-daran’ erinnern, -daß Menſchenopfer, die Macht einer heidniſchen Prieſterſchaft — ein Syſtem der Aus\ſhweifung, das auf der ganzen Welt ſeines Gleichen nicht
hatte — Kindsmord, eine Folge jenes Syſtems — blutige Kriege, in denen die Sieger weder die Frauen, nod) die Kinder ſchonten — daß alles das beſeitigt worden iſt, und daß Unehrlichkeit, Völlerei und Unzucht vielfach dur
den Einfluß des Chriſtentums
geſhwächt
worden find.
Wenn ein Seefahrer das vergißt, ſo macht er fic) der {Aiwarzeften Undankbarkeit ſchuldig, denn ſollte er an
einer unbekannten Küſte Schiffbruch - leiden, ſo würde er ernſtlih wünſchen, daß die Lehren der Miſſionare auch bis dahin möchten gedrungen fein.” L,
Ein erfreuliches Zeichen von dem Fortſchritt und der Wirkſamkeit der Miſſion unter den Heiden iſt aud) der Umſtand, daß die unter den Heiden
geſammelten Gemeinden je länger je mehr ſelbſtändig werden und eben deshalb auch ſelbſt für ihre Bedürfniſſe Sorge tragen. So leſen wir u. a., daß von den 71 Gemeinden
Die nod) ganz junge
Gemeinſchaft der „Reformierten Epiffopalen” in Amerika hat unter den Farbigen in Süd-Carolina bereits 6 Miſ-
von der Geſellſchaft zu ihrem Unterhalte empfangen, und daß die Gemeinden auf den Sandwichinſeln ſcon lange nichts mehr vom Ausland erhalten, aud) ihre eigenen Pre(2 diger erziehen.
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4
-
fionare und 17 Gemeinden mit 1200 Mitgliedern. Repent (NMiſſions-Zeitung.)
in Jndien und Ceylon, die mit dem American Board of * Chr. F. Mission in Verbindung ſtehen, 50 nichts mehr
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Up
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resexamen.
Verwandte haben fic) aud) eingefunden, um zu ſehen und zu
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Die
1 Me PAE
44
Die
Misstons-Taruhke,:
45
Sandiſe.
ben, ehe ihr hartnadiges Leiden gehoben werden konnte; und als fie nun geſund geworden war, hatte fic) auch der Der norivegifde Miſſionsarzt Oftebro hat viele Wunſch eingeſtellt, eine Chriſtin zu werden. Da fuhr ſie Patienten unter den Zulu zu behandeln. Er muß ſich nun längere Zeit fort, ihren Hals zu verbinden, weil fie aber dabei in Acht nehmen, denn die Zulu ſind argwöhwohl wußte, daß man ſie wegnehmen würde, ſobald ihr niſche Leute. Darum giebt er ſih meiſt nur mit ſolchen Leiden zu Ende gegangen wäre. Kranken ab, bei denen er auf ſchnelle Heilung hoffen kann. „Wie nun aber ihr Vater ſich überzeugte, daß Sandile Auch fordert er Bezahlung für ſeine Arzneien, wenigſtens wohl ſei, kam er, ſie in den Kral heimzuholen. Allein ein bischen, ſonſt würde er von Leuten überlaufen, die nun wollte ſie nicht gehen, ehe id) ihr es erlaubte; denn Arzneien haben wollen, ohne daß ihnen irgend etwas war ich nicht ihr Vater geworden, ſofern ih ihr das Leben fehlt. Am meiſten bemitleidet er die kleinen Kinder, wieder gegeben hatte, nachdem fie ſhon todt und von unter welchen gar viele vor der Zeit ſterben. Das hat “ihrem Volk ausgeworfen geweſen war? Der Vater lief mid) das wiſſen. (id) war auf einer neuen Station), und ih reiſte nach einiger Zeit hin, ſie zu ſehen. Da fand ſichs, daß fie wieder als krank betrachtet
wurde; ihre jesige Krankheit beſtand aber darin, daß ſie
Chriſtin
werden
wollte,
und
dieſe Krankheit war gefährlich, weil der König ſchon den edlen Chriſten Umokomuzela hatte tödten laſſen und der allerbeſtimmteſte Befehl ergangen
war, kein Zulu dürfe gläubig werden. „Daraufhin entſchied ich mich, ſie auf der Station zu
behalten;
ih ſagte, ſie ſolle
etliche Monate lang noh Arznei nehmen, um vollfommen ſtark zu werden. So blieb ſie
denn bis auf die Zeit, da wir alle’ das Land verlaſſen. muß“ ſeinen ſehr natürlichen Grund, nämlich die thörichte Behandlung, welcher die Kleinen ausgeſeßt ſind. Man denke ſih: ſobald ein Kindlein in die Welt gekommen iſt, ſchüttet man ihm fo viel ſaure Milch ein, als es irgend ſhlu>en kann; und damit fährt man fort, giebt ihm ſaure Milch und ſonſt nichts, bis es etwa eine Woche alt iſt, dann erſt legt man es an die Mutterbruft. Solcher tollen Gewohn-
ten. Dann ging ſie heim, mit. derſelben Hoffnung, die uns. belebte, daß in kurzer Zeit das Land für Gottes Wort
geöffnet werden dürfte.
È
„Nun hatte fie bei uns einen jüngeren Bruder um ſich, der ſie bedienen mußte. Als id) das Land verließ, nahm er Abſchied von mir, wohlverſtanden mit der Bemerkung,
daß ih ihn wieder in meinen Dienſt nehmen möchte, fo-
bald id) ins Land zurü>kehren würde. Wieid) nad) dem Krieg herkam, ſandte ih ihm die gewünſchte Botſchaft, der, wenn die Nation fic) niht vermehren will. Gebet da, worauf er fic) ſogleich einſtellte. Er iſt nod) bet mir und | hat ſih zum Taufunterricht angemeldet. Bei der Rü>wie die Zulus beifammenfigen in ihrem Kral! i; heiten giebt es viele bei jedem wilden Volke;
Oftebro fdjreibt:
„Von
kein Wun-
einer meiner erſten Patien-
tinnen muß .ih doch erzählen, weil damit etliche Seelen
für Chriſtum gewonnen wurden.
Jh war nod) in EE
jowe, als etlidje Fremde mit einem erwachſenen Mädchen
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kamen und ſagten, der König ſchi>e ſie, damit ich ſie heile.
Das Mädchen litt an einer häßlichen Drüſenbeule am Hals. Sie mußte mehrere Monate auf der Station blei-
kehr hörte id), Sandile fet ins Junere geſchi>t worden, um bei ihrer Mutter Verwandten zu wohnen; dieſe hatten nämlich Beſchlag auf fie gelegt, weil der Vater bei der Hochzeit niht genug Ochſen für ihre Mutter bezahlt hatte.
Als ih ihr meine Rü>kehr kund that, fam ſie herab, um mit mir zu reden: der Verwandte wollte durchaus ſein Vieh haben, um ſi eine Frau kaufen zu können; er for-
46
Die
Misstons-Taule.
derte 10 Stück und id) war fo arm, daß id) nicht eine einMöge nun namentlih das proteſtantiſche England zige Kuh beſaß! auch im Jutereſſe der Miſſion gegen obige widerrechtliche „Dennoch ſeßte id) es durd) mein Reden durch, daß Anſprüche des atheiſtiſhen und papiſtiſhen Frankreich ein man das Mädchen auf die Station kommen ließ. Sie entſchiedenes und wirkſames Wort ſprechen, troßdem, daß neueſtens engliſche Zeitungen „der liberalen Partei“ aniſt- nun ſhon ſeit Monaten getauft, heißt jest Peteline fangen, ihr Publikum auf Eroberungen der Franzoſen und wohnt in Ekjowe. Nicht bloß ihr obenerwähnter vorzubereiten, indem dieſelben behaupten, England könne Bruder, ſondern aud) nod) ein anderer haben fic) zum in dieſer Sache nichts thun, und was die Religionsfreiheit Taufunterricht gemeldet; und zwei ihrer Brüder, wie auch eine kleine Schweſter ſtehen hier in Arbeit. Dieſe betreffe, fo fet von einer republikaniſchen Regierung niht zu fürchten, daß ſie je den Jeſuiten in die Hände arbeiten alle hat mir die eine Patientin zugeführt. So erweiſt ſich die ärztliche Bedienung als nicht unfruchtbar für die . werde u. f. fv. Natürlich! Es geht ja wider Chriſtum eigentli<h, darum werden Pilatus und Herodes nod Miſſion; man müht fic) mit den leiblichen Schäden und fommt doch aud) den Seelen nahe.“ immer Freund miteinander. Mit Recht weiſt dem gegenüber das Calwer Miſſionsblatt auf Frankreichs Gebahren in Polyneſien hin, Gefäßrdung der Miſſion auf Wadagaskar durd indem es ſchreibt: „Frankreich aber hat in Tahiti gezeigt, daß ſeine Eroberungen auf dem Miſſionsgebiet immer die Franzoſen. Stärkung der Jeſuiten und Shwächung des Proteſtan-
tismus An der Nordweſt- und Oſtküſte von Madagaskar befist Frankreih zwei wertloſe Jnſeln, die ihm aber als Stüßpunkte von jeher dienten, um ſeiner Zeit auf der großen afrikaniſhen, von Märtyrerblut getränkten und mit dem Evangelio geſegneten Jnſel feſten Fuß faſſen zu können. Gegenwärtig wirft es gierige Blicke wieder hinüber nad) Madagaskar und weil es vergeblich verſucht
immer
Miſſionare
wird die Stellung ſchwieriger;
eben
der evangeliſchen jest hat Miſſionar
Jonas auf More vom franzöſiſchen Gouverneur in Neu-
man das Eigentum der Miſſion zerſtörte und franzöſiſche Marineſoldaten die friedlichen Jnſulaner niederſchoſſen.
Landankaufs auf der-Jnſel verſagt, und diejenigen Mada-
Erſt in den’ leßten Monaten haben franzöſiſche Kriegs\chiffe alle Jnſeln des öſtlihen Polyneſiens beſucht
Proteſt gegen die Beeinträchtigung ihrer nationalen Rechte und Freiheiten zur Geltung zu bringen. Beide Geſandte, gebildete Männer, welche drei verſchiedene Spra-
<en ſprechen und \reiben, erhieltenin Paris nicht nur einen ſehr kalten Empfang, ſondern die Häupter der fran-
——zöſiſchen
Republik
behandelten
die Geſandten,
als ob
Madagasfar keine von Frankreich zu reſpektierenden Rechte
hatte.
lichen
Ja, als die Geſandten die ihnen geſtellten fdymah: Zumutungen
höflih
aber
ließ die franzöſiſche Regierung
entſchieden
ablehnten,
in kleinliher Wut die
" madagaſſiſche Flagge von dem Hotel, in welchem die Ge“ſandten logierten, abnehmen, welch leßtere denn auch oz “fort nah England abreiſten, wo ihnen von der Königin
Und politiſchen, wie religiöſen Geſellſchaften ein deſto “wärmerer Empfang zu Teil ward. Auch in Waſhington, ‘wohin fie fid) ‘von England aus wandten, wurde ihnen
von Präſident Arthur
~
auf den Hebriden
an der Nordweſtküſte zu erlangen, indem klugerweiſe die madagaſſiſhe Regierung den Europäern das Recht des
ſandte nad) Europa geſchi>t, um bei den Mächten dieſen
fn
hat es keinen Miſſionar
hat, den wertvollen Hafen von Diego Suarez und Land
torat über die ganze Nordweſtküſte, ja, aud) eine gewiſſe Dberherrlidjfeit über die ganze Ynjel zu beanſpruchen. Dagegen hat Madagastar Proteſt erhoben und zwei Ge-
a
Jahrelang
faledonien eine Art Ultimatum (Endbeſcheid) erhalten, das ihn mit Verbannung bedroht. Bekannt ijt, was die Miſſionare auf Lifu und Uwea auszuſtehen hatten, wie
gaſſen beſtraft, welche den Franzoſen Land verkauft haben, fo hat Frankreih davon Anlaß genommen, das Protek-
E
bedeuten.
auf Tahiti zugelaſſen, dagegen den Jeſuiten allen erdenk: lichen Vorſchub geleiſtet. Auf den Loyalitätsinſeln, wie
und dem Staatsſekretär Freling-
huyſen eine ſehr ehrenvolle Aufnahme.
und ihre Bewohner in Schre>en gejagt durch die Ankündigung, England habe zugeſtimmt, daß fie franzöſiſch wer:
den müſſen.
Was
aber das für den Proteſtantismus
bedeutet, erhellt ſhon aus den Vorgängen auf den Gambier-Jnſeln, wo die franzöſiſchen Jeſuiten es durdygefest haben, daß kein proteſtantiſher Miſſionar mehr lehren darf.“
Gnade daher Gott dem armen Madagaskar, wenn es im Stich gelaſſen wird! Eine Beute Frankreichs geworden, wird es eine Beute des Antichriſts troy des jest in
Frankreich herrſhenden Atheismus.
Wir haben nur um
fo mehr Urſache, die alſo bedrohte Junſel in unſer Vater:
unſer einzuſchließen, als aud) die durch den ſel. Biſchof.
Schreuder von Afrika aus gegründete ñorwegiſch Tuthes riſche Madagafjen-Miffion in großem Segen mae P.S.
Nachdem Vorſtehendes für die Mainummer bee
reits niedergefdjrieben war, fam die Kunde, daß ein fran:
zöſiſches Kriegs\hifff in Tamatave gelandet iſt und vier Weitere Kriegs\chiffe in Noſſi be für einen etwaigen Angriff
bereit
liegen.
Der
Londoner
Standard,
welder
einen eigenen Korreſpondenten nad) Tamatave geſandt | hat, berichtet, daß die Aufregung in Madagaskar Unge-
Missions-Taube.
heuer ift und in der Hauptſtadt eine Armee geſammelt wird. Nicht bloß der aufblühende Handel, ſondern aud) die durch die Miſſion eingeführte chriſtliche Civiliſation gehe einer Zerſtörung entgegen. Schon rege ſich die alte heidniſche Partei, welche den drohenden Krieg als die Folge des Wirkens der Miſſionare darſtelle und gegen die <hriſtlihe Regierung aufwiegle. Die „Allgemeine Miſſionszeitſchrift“, deren Aprilnummer wir die Notiz entnehmen, ſchließt: „Ob England in der leßten Stunde nod) vermittelnd eingreifen wird? Wir wiſſen es nicht. Wieder einmal giebt eine chriſtlihe Macht der Welt das traurige Schauſpiel einer ſchreienden Ungerechtigkeit gegen ein ſ{hwächeres außereuropäiſches Volk, durch welche der Name Gottes geläſtert werden muß unter den Heiden. — HErr Gott im Himmel, ſich darein und laß dich des erbarmen!“ L.
Stleine Biſder aus der Heidenwelt. Die Oſtiaken, die zu den Völkern des Ugrotatariſchen oder Finniſchtatariſchen Stammes gehören, bewohnen den nördlichen Teil Weſtſibiriens. Die meiſten Oſtiaken ſind Die Götter, die ſie in ihren Jurten nod) Gößenanbeter. (Hütten) aufſtellen, müſſen lediglich dieſe allein beſhirmen und die Bewohner gegen den böſen Geiſt ſhüßzen, der „Kul“ heißt. - Deswegen verehren die Oſtiaken nur die Götter
ihres Tſchums, und haben keine Achtung vor den Göttern Jhr wichtigſter und höchſter Gott, der anderer Jurten. zugleich ſehr tapfer und freigebig iſt, heißt Maſterko. Dieſes Gößenbild, das ſowohl ſehr alt als ſehr reich iſt, befindet fic) in der Nachbarſchaft der an der Petſchora gelegenen Troißkiſchen Anſiedelung im Di>kicht unzugängAls Maſterko für das Glück der Oſtiaken lider Wälder. ſorgte, beſtimmte er für jede Anſiedelung kleinere Götter, und an eine beſtimmte Stelle ſeßte er ihrer vier. Dieſe gerieten in Streit untereinander, trennten fid) und gingen Dieſe vier Götter heißen nach verſchiedenen Gegenden.
Kinder des Maſterko und genießen nur an den Orten Verehrung, wo fie ſih angeſiedelt haben, während Maſterko allgemein verehrt wird. Für die Götter bauen die Oſtia: fen eine Kammer auf ziemlih hohe Pfoſten in Wäldern. In dieſer Kammer ſind hinter dem Gigenbilde, das mit einem von verſchiedenen Tuchfle>en gefertigten und mit Borten befesten Kaftan geſhmüdt iſt, alle dargebrachten Geſchenke zuſammengeſtellt, die aus ſilbernen Münzen und
man trägt auf den Händen das verehrte Gößenbild heraus und zeigt es dem verſammelten Volke. Darauf werden auf der Stelle Renntiere zum Schmauſe geſchlachtet. Zuerſt wird ein Stri> um den Hals eines Nenntieres gebunden, und die anweſenden Opferer ziehen ſo lange an beiden Enden desſelben nad) entgegengeſeßter Richtung, bis das ‘arme Tier tot hinfällt. Alsdann wirft fic) der Schaman mit Geſchrei auf das Renntier und durchſtößt es mit ſeinem Meſſer, was den Anfang zum allgemeinen Niedermeßeln der Renntiere, die unter den verſchiedenartigſten Qualen niederſtürzen, bildet. Das Blut und Fleiſch der abgeſchlachteten Tiere verſchlingen die Oſtiaken auf der Stelle, die Haut wird aber Eigentum des Schamans. Nach dieſem Schmauſe gehen die Oſtiaken in die heilige Hütte, ſtellen ſich in zwei Reihen und ſchreien : hou, hou! indem fie fid) hin- und herbewegen, mit den Händen klatſchen, und fesen das Geſchrei und" die anderen
Darlegungen ihrer Anbetung fort, ſolange die Kräfte vor-
halten. Ermüdet fangen ſie an, fic) von Maſterko zu erzählen, erwähnen die Siege desſelben im Kriege und die Wohlthaten, die er den Oſtiaken erwieſen, worauf bald Maſterko ſelbſt erſcheint, turd) Vermittelung des Schamans den Eifer der Anweſenden lobt und fie ermahnt, feſt an ihn zu glauben, und ihnen befiehlt, einer dem andern Hilfe zu leiſten. Hierauf folgen Tänze der verkleideten Frauen und Mädchen, die fid) bis dahin außerhalb der heiligen Hütte aufhielten. — Unter den Ojtiafen arbeitet die ruſſiſch-griehiſche Kirche. — (B. d. W. 1857.)
A. Ch. B. Ein Seſßſtopfer.
i
Allahabad iſt eine heilige Stadt der Hindus, weil dort zwei ſündentilgende Flüſſe, Ganga und Jamuna, ſich vereinigen. Die Stelle, wo ſie zuſammenfließen, heißt Weni, der Zopf, und da ſind früher die Leute, die fdjnell ſelig werden wollten, mit leeren Geſchirren behängt, in den Strom hineingegangen, iveiter und weiter, bis die Töpfe ſich füllten und fie in die Tiefe hinabzogen. Nun verhindert aber die Polizei, ſo gut ſie kann, folden Selbſtmord.
Nur gelingt ihr dies nicht jedesmal.
Neulich kam ein
Vrahmane auf ſeiner Pilgerfahrt aud) an den „Zopf“ und
ließ fid) am Sand des Ufers nieder.
Einen ganzen Monat
lang betete, badete und opferte er dort. An einem Abend nun. machte er ein großes Feuer, dem viele Leute aus der Ferne zuſahen. Er ſchien nur mit Opfern beſchäftigt und
warf, Gebete murmelnd, Zuder, Schmalz, Weizen
Fellen beſtehen. Dieſen Göttern zu Ehren
47
wird ein religiöſes Feſt be-
gangen, das einmal im ganzen Jahre ſieben Nächte hintereinander dauert und bei welchem der Schaman (Göhßen-
“prieſter und Zauberer) die wichtigſte handelnde Perſon iſt. Auf den Ruf des Schamans verſammeln ſich die zur Ge-
meinde dieſes gehörenden Oſtiaken um die heilige Hütte mit einem Vorrat an Speiſe und Renntieren. Der Scha-
andere Schluß wurde Bruſt:
und
Korn- und Fruchtarten in die Flamme. Zum aber ſeßte er fid) ſelbſt mitten in das Feuer. Er faſt ſogleich ohnmächtig und fiel zurü>; man fand und Bauchhöhle völlig verbrannt, den Kopf aber, -
ſowie die Arme und Beine faſt unverſéhrt. Mann von 55 Jahren, Kinder in Dattia leben.
deſſen Eltern,
Es war ein
Gattin und zwei :
(MITT
Die
48
Dic
Misstons-Taruke,
Der arme Pilger war wohl müde vom Suchen nach Sündentilgung. Sich ſelbſt zu opfern ſchien ihm zulegt “der richtige Weg. Aber er hat ſih im Feuer vergriffen ; ein Feuer, das den Leib verzehrt, nimmt ja die Sünden niht weg. Das thut allein die Liebe Chriſti, der fic) für uns geopfert hat mit ſeinem ſtarken Willen, daß wir ihm geheiligt würden mit Seel und Leib, und alle unſere Glieder ihm darbringen möchten zum lebendigen Opfer.
Aud
phifden Forſchungen zeichnen wird, läßt dieſes erſte Heſt zweifellos erwarten. Das ganze mit Vildern verſehene Werk wird ca. 480 Seiten umfaſſen und auf etwa $2.00 zu ſtehen kommen. Da es aber nach und nach in zehn Heften erſcheint, ſo ijt die Anſchaffung desſelben aud) dem Unbemittelteren ermöglicht. 2.
a) 100 bibliſhe Bilder in feinem Farbendru>, mit den betreffenden Bibeltexten. Preis: das Padet 80 Cents. I. Serie. : b) 32 bibliſhe Bilder in feinem Farbendrud, mit den betreffenden Bibelterten. Preis: das Padet 45 Cents. IL. Serie.
ein Geburfstags-Iubilaum.
In dieſem Jahre,
in welhem man
c) 36 bibliſhe Bilder in Hodfeinem Chromodrud;
hüben und drüben
achtzehn Darſtellungen aus dem Alten und achtzehn aus dem Neuen Teſtament. Nach Originalen erſter Meiſter. Preis: das Paket $1.00. III. Serie. Ein treffliches Hilfsmittel zum häuslichen Unterricht in der bibliſchen Geſchichte, der ja, nad) 2 Moſ. 12, 25—27. und 13, 14—16., fotvie Bj. 78, 1—11., eine fo wichtige Pflicht der Hausväter ijt. Die Bilder der Serie II. find größer und ſchöner als die von Serie I, auch haben ſie nebſt den Bibeltexten eine fdine Nandverzierung, daher ihrer auch weniger. Am größten und ſchönſten aber ſind die 36 Bilder der Serie III. Wie trefflicy nad) Darſtellung und Kolorit find z. B. die Flucht nach Egypten, die Speiſung der Fünftauſend, der Einzug in Jeruſalem, die Em: mausjünger, oder der Ausgang Noahs aus der Arche u. a. Sie find, da ſie keine Bibeltexte haben, 6X4 Zoll groß. Sämtliche Bilder find zu beziehen vom Luth. Concordia
auf die 400jährige Feier des Geburtstages Dr. Luthers
rüſtet, fällt aud) nod) ein anderes und zwar recht paſſendes Geburtstags-Jubiläum. Am 24. Juni ſind es nämlich 200 Jahre, daß Bartholomäus Ziegenbalg, der erſte lutheriſche Miſſionar (S. „Miſſions-Taube“ Februar 1882), geboren ijt. Seitens der Leipziger Miſſion gedenkt man daher den Tag feſtlich zu begehen. Als Delt: {drift bereitet man eine „kurze Geſchichte der erſten lutheriſchen Miſſion“ vor, welcher nod) im Laufe dieſes Jahres eine Geſchichte der Leipziger Miſſion folgen ſoll. Auch iſt: die Errichtung einer Jubiläumskirche, vermutlich in Madura, in Ausſicht genommen und eine Sammlung von
Beiträgen zu dieſem Zwe bereits eröffnet.
sh
Verlag, M. C. Barthel, Agent, St. Louis, Mo.
„Für die Indianermiſſion““ ſind dem Unterzeichneten überſchi>t worden von A. Schimmelpfennig 25 Cts., P. Claus 30 Cts., G. Wiſchmeier
E. Fürhoff 50 Cts., S. Weſterfeldt 10 Cts. und F. Vor: meher 10 Gis. — in Summa $3.00. : Es find das wieder Gaben von Schulkindern aus Cleveland zur Vermehrung des von dortigen Kinderhänden angelegten kleinen Fonds zum Unterhalt eines dereinſtigen Sndianermifjionars. Nur zu, ihr kleinen Hände!
N. N. 5.00.
lutheriſhen Synode
von Wis
“ganze „Lebensbild des Reformators“
\;
niht seul, nur mit das ge, _twandter Feder, ſondern aud) aus gründli Kenntnis der Lg Schri der ten und Luthers und mit forg= der Geſchichte faltiger Benugung der Ergebniſſe der neuern bibliogra:
Dur
Durch
Durch Hrn.
P. J. H. Bethke von ſeiner Gemeinde in Reynolds, Jnd., 10.50. Durch Hrn. P. P. Weſeloh von E. Wagner in Kimmswi>, Mo.,
1.00.
Für
(Summa $1381.66.) die Kirche
in New
Orleans:
Von
Hrn. Kaſſierer
C. Schmalzriedt urd) Hrn. E. F. W. Meier 6.56. St. Louis, Mo., den 22. Mai 1883. A.
C. Burgdorf,
Kaſſierer.
1829 South 7th St., St. Louis, Mo. Der Prels für ein
erſcheint einmal monatlig.
- Taube“ eeDie Miſſions
Sabr in Vorausbezahlung mit Porto iſ folgender :
Es
r,
$
Beas
Preis: 20 Cents
Daß der Herr Verfaſſer, Profeſſor der Theologie am der
“ Seminar
Kaſſierer J. Birkner 32.50.
in Prairie City, Mo., .50.
|
1. Dr. Martin Luther. Lebensbild des Reformators, “den Glaubensgenoſſen in Amerika gezeihnet. Von ; A. L. Gräbner.“ Heft 1. Milwaukee, Wis. Ver-
1883.
Herrn
Hrn, P. C. G. Umbach
F. Lochner.
lag von Georg Brumder. das Heft.
Durch
Hrn. E. F. W. Meier von Hrn. Kaſſierer C. Eißfeldt 10.26.
Es wird ſhon nod) die Stunde kommen, wo auch durch | euere Hilfe das Evangelium aud) aus unſerer Mitte wieder zu den Jndianern wird getragen werden können !
Bugd- und Bilderanzeige.
C. Barthel
von F. Di>meier, Weſt Newton, Minn., $1.00; von N. N. .ö0; von C. Schmidt, Maynard, Maſſ., 2.00; von PV. C. Schulze, Nutersville, Tex., 1.75. Durch Hrn. E. F. W. Meier von Kaſſierer C. Schmalzriedt 4.00; von Kaſſierer C. Eißfeldt 24.95. Durch Kaſſierer H. Bartling 23.15 und 5.00. Durch P. A, Denninger, Johnſons Creek, Wis., von Kindern ſeiner Gemeindeſchule 1.00. Durch Hrn. H. Eggebrecht, geſ. auf der Hochzeit des Hrn. F. Mund in Town Centreville, Wis., durdy Vater Heinz 6.50. Durch P. C. Bo von Gliedern ſeiner Gemeinde in Antonia, Mo., 2.05. Durch Hrn. P. W. Hinnenthal in Milwaukee, Wis., von
30 Ct3., C. Schwandt 25 Ct3., M. Fürhoff 50 Cts.,
4
Milde Gaben für die Negermiffion: die Miſſionskaſſe: Durd) Herrn M.
Für
L.
50
100
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5.00
9.00
„
17.00
Die Partle - Preiſe gelten nur dann, wenn alle Exemplare unter einer Adreſſe verſandt werden können. Zu beſtellen und zu bezahlen iſt das Blatt bei dem Luth. Concordlas -
Verlag, St. Louis, Mo. Y Ane SCAR dae ie hbeetrefienbery « Springfela, ocliner, est Jefferson st., 1
die Negeriniſſlon an den Kaſſierer Dir. À.
St.
Louis,
n Rey. ft Fs E rile Gelzbeiträge, .
C. Burgdorf, 1829 South 7th Str,
Mo.
Entered at the Post Ofiice at St. Louis, Mo., as second-class matter.
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Prey
eee
Nachrichten aus dem Miſſions Herausgegeben vow der Ev. - Luth. Synodalkonferenz von Nordamerika. Jn deren Auftrag redigiert von Paſtor F. Lohner unter Mithilfe von Paſtor C. F. W. Sapper.
5. Jahrgang. E
Juli
Eſieſer Baffin, der Sudenmiffionar Soldatenrok. II.
vaters.
im
Wie Elieſer Baſſin den Meſſias predigt. Shr gedachtet es böſe mit mir zu machen ; aber Gott gedachte es gut zu maden, 1 Moſ. 50, 20. ©
Die Taufe Elieſers ‘hatte einen großen Aufruhr unter der Judenſchaft Konſtantinopels hervorgerufen. Es war
die Wut alsbald ſo groß geworden, daß wir uns für einige TT
Tage im Juden-Revier gar nicht durften ſehen laſſen. Als Elieſer ungeachtet unſerer Warnung ſich darauf doh dahin
Te t M
fe
chen, Scheltworten, ſogar mit Drohungen, ihn zu ſchlagen.
Jch warnte ihn aufs neue, nicht unter die Juden zu gehen. +!
Te
EFES
begab, verfolgten ihn die Juden auf der Straße mit FlüVergebens!
Jhn drang es vielmehr unwiderſtehlich, ihnen
nun aud) den Gekreuzigten zu predigen. Das machte ſie immer wütender. Sie vergriffen fid) an ihn, rauften ihm den Bart aus, zerriſſen ihm die Kleider, ſhlugen ihm den Körper blau. Aber das hielt ihn nicht ab, immer wieder gegen ſie den Mund aufzuthun von dem, was JEſus von
Nazareth an ſeiner Seele gethan habe. Unterdes zog ſich von der Heimat her ein ſhweres Un-
gewitter über Elieſer zuſammen. Gleich nach ſeiner Taufe nämlich hatte er aud) nad) Mohilew nicht nur an ſeine Frau, ſondern aud) an jenen der Rabbiner, aus deſſen Händen
er einſt ſein Schochet- Diplom
erhalten hatte, ge-
ſchrieben, daß und warum er Chriſt geworden ſei.
Da-
durch entbrannte die Wut der Judenſchaft auh des Ge-
burtsortes gegen ihn, beſonders aber die ſeines Schwieger>
%
1883.
Dummer
7.
Nachdem dieſer mit den Rabbinern der Stadt -
- Mohilew Rats gepflogen hatte, wie man am beſten Elieſer in die mörderiſchen Hände bekommen könnte, erſchien derſelbe neun Monate nad) Elieſers Taufe auf einmal in Konſtantinopel und zwar mit dem Vorſah, Elieſer zu bewegen, mit ihm nad) Mohilew zurü>zukehren oder im Weigerungsfall eine Eheſcheidung ſeiner Tochter von Elieſer zu bewerkſtelligen, d. h. ihn zu zwingen, nach jüdiſchem (herzenshärtigen) Brauch der Frau einen Scheidebrief zu geben, ſintemal er keinen Chriſten - zum Schwiegerſohn haben könne und wolle. Mit kindlicher Ehrerbietung nahm Elieſer ſeinen Schwiegervater auf und redete dann mit ebenſoviel Ehrerbietung als glaubensfeſter Überzeugung tagelang zu ihm aus der Schrift von Chriſto. Als nun ſein Schwiegervater ſahe, daß Elieſer zu einer Rü>kehr ins Judentum ein für allemal nicht zu bewegen ſei, ver-
ſuchte er, dieſem einen Eheſcheidungsbrief abzudringen. Allein derſelbe erklärte ganz beſtimmt, daß ihm auch dies ein Ding der Unmöglichkeit ſei; denn fürs erſte müſſe er
doch erſt ſeine Frau ſelbſt in einer ſo wichtigen Angelegenheit ſprechen und fürs andere dürfe nad) Gottes Wort das Scheiden doch nur im Fall der Hurerei geſchehen, iyie denn
aud) Maleachi 2, 16. es von dem ſonſtigen Scheiden der Juden heißt: „Jehova haſſet das Scheiden.“ : Da nun der Schwiegervater ſamt den Juden Kon'ftantinopels ſahen, daß ſie auf dieſem Wege mit Elieſer
nichts ‘ausrihten konnten, griffen fie zu einer teufliſchen Liſt. Sie erſchienen vor dem dortigen ruſſiſchen Generalfonful und ſagten unter Eid aus, daß Elieſer Baſſin ein ruſſiſcher Deſerteur, ein entlau-
50
Die
fener Soldat ſei! Elieſer war ja nie Sie beſtachen aud) Geldes und dieſer, Proteſtant, ſogar
Misstonsa-Tazube.
Eine ganz ſhändliche Lüge, denn
Soldat geweſen. Und nicht nur das! den Konſul mit einer großen Summe obwohl ſeinem Bekenntnis nach ſogar Lutheraner, ließ Elieſer alsbald ins
Gefängnis werfen ! Da ſaß denn nun der um Chriſti willen Verfolgte im Kerker, in einem finſtern Loch, mit Ketten gebunden, ohne allen Troſt von feinen chriſtlihen Brüdern, die kurz abgewieſen wurden, fo oft ſie aud) den Konſul um Erlaubnis baten, den Gefangenen beſuchen zu dürfen ; dagegen drang-
hörten, kamen ſie mit den Synagogen-Vorftehern zu ihm, auch ihre Kunſt im Überreden und Drohen zu probieren. Sie verſprachen ihn frei machen zu helfen, ihm eine gute
Stelle zu geben und alles für ihn zu thun, daß es ihm gut gehen ſolle, wenn er nur Chriſtum verleugnen oder doch zum wenigſten den Scheidebrief geben wolle. Doch Elieſer ſtand wie cin Fels. Anſtatt Chriſtum zu verleugnen, Leider aber verhärBedringern. ſeinen ihn er predigte ſein Los nur ſuchten und teten ſich dieſelben immer mehr Durch Geld und ſonſtigen Einnoch ſchwerer zu machen.
fluß brachten ſie es dahin, daß er gefeſſelt und mit anderen
ſaliert von den Juden, die der Konſul ohne weiteres zu dem
Gefangenen nach ſeiner Heimat transportiert wurde.
Gefangenen ließ, und die auf alle Weiſe in ihn drangen, entweder wieder Jude zu werden oder ſeiner Frau einen
reits aber war ſchon der ruſſiſche Winter angebrochen und von Odeſſa bis hinauf nad) Mohilew war es weit, ſehr
Sheidebrief zu geben, dabei in Läſter- und Schmähworte aller Art ſich ergießend.
weit. Nicht weniger denn 4 Monate währte die beſchwerUnd was hatte der lide winterlihe Fußwanderung.
Hierauf ließ. der Konſul den Gefangenen vorführen und verſprach, ihm die Freiheit zu ſchenken, wenn er nur zu dem Scheidebrief ſich willig finden laſſen wollte. Standhaft aber wies Elieſer dieſe Zumutung von ſich, indem er auf das Wort des HErrn JEſu Matth. 5, 32. ſich berief. Ja, er fing an, dem Konſul ins Gewiſſen zu reden und freimütig demſelben zu bezeugen, daß er ihn nicht für einen Chriſten halten könne, weil er mit den Juden von ihm ¿ etivas verlange, vas doch fo deutlih wider das Wort des HErrn JEſu ſei, und weil er den Juden mehr glaube, als ihm, dem Chriſten; er ſei ja nie Soldat, ſondern vielmehr nach dem ruſſiſchen Geſeße vom Kriegsdienſt frei geweſen, weil ſein älterer Bruder für ihn, den Talmudiſten, ein-
getreten ſei, und dergleichen mehr. Vorſtellungen
und
alle Bitten
Es waren aber alle
bei dieſem
ſogenannten
“ qhriftlidjen Konſul vergeblid). Er war ſo verjtodt, wie die Juden ſelber. Als einen Deſerteur ſ{hi>te er ihn in Ketten und Banden nad) Rußland. i: Zunächſt ſollte Elieſer zu Waſſer nah Odeſſa, der ruſ-
ſiſchen Feſtungsſtadt am {warzen Meer, gebracht werden. Damit es ihm ſowohl auf der Reiſe, als aud) in Odeſſa an leiblicher und geiſtlicher Erqui>ung nicht gänzlich fehle, machte eine gläubige Chriſtin, Katharina Schrei, die zu-
gegen war, als man Elieſer in Feſſeln hlug, und der darüber ſchier das Herz brehen wollte, die Reiſe auf unſere Koſten mit. Y Jn Odeſſa angekommen, ſuchte Frau Schrei ſofort einen der dortigen angeſehenen deutſchen Chriſten Namens Schneller (jest Vorſteher des ſyriſchen Waiſenhauſes in Serufalem) auf, der fid) dann zum Gouverneur begab und ‘von demſelben erfuhr, in welchem der Gefängniſſe Elieſer
eingeſchloſſen ſei, aud) die Erlaubnis erwirkte, daß Frau Schrei den Gefangenen beſuchen dürfe. Die liebe Schweſter richtete aud) ihren Liebesdienſt treulid) aus und wird
darum an jenem Tage der HErr JEſus aud zu ihr ſagen:
„Dh bin gefangen geweſen und du biſt zu mir gekommen,“
(Matth. 25, 36.)
:
Sobald die Rabbiner der Stadt von dem Gefangenen
Be-
Arme dabei noch täglich und nächtlich von den ruſſiſchen Mitgefangenen auszuſtehen, die ihn einen verfluchten Juden nannten und auf alle Weiſe ihre Roheiten an ihm
ausließen ! Kein Wunder, daß er von den Strapazen dieſer langen Reiſe und von alle dem, was er vor und während derſelben
erlitten hatte, bald nah ſeiner Ankunft in Mohilew bedenklich erkrankte und daher aus dem Gefängnis ins Hoſ-
pital übergeführt werden mußte. Hier wurde er jedoch von dem lutheriſchen Paſtor in Mohilew, Namens Buſch, der durch den Konſiſtorialrat Paſtor Dalton zu St. Petersburg von ihm gehört hatte, fleißig beſucht und reihlih gee tröſtet, aud) ſonſt nad) Seele und Leib erquidt. Elieſer genas nicht nur wieder durch Gottes Gnade,’ ſondern erhielt aud) ſeine Freiheit. Nun aber predigte ev JEſum den Juden frei öffentlich und das mit ſolcher Kraft
und Freudigkeit und Beweiſung aus der Schrift, daß die Rabbinen ihm nicht zu widerſtehen vermochten ; viele der jungen ſtudierenden Leute aber kamen zu ihm und je mehr ſie von ihm das Evanglium hörten, je mehr wurden ſie in ihrem Gewiſſen unruhig. So ging das einige Wochen fort. Elieſer war darüber voll Freude geworden und hatte i alle ſeine Leiden vergeſſen.
Aber den halsftarrigen Juden war er damit eine wahre Sie fürchteten, er möchte namentlich Plage geworden. unter der Jugend viele vom väterlichen Glauben abtrün-
Darum verſammelten ſie jid) und hielten nig machen. wie ſie Elieſer dämpfen oder, untereinander, Rat heimlich
nod) beſſer, fid) ſeiner entledigen möchten.
Weil ſie aber
keinen Rat wußten, ſo gab der hölliſche Lügner und Mörder
etlichen unter ihnen den Rat cin, man ſollte Elieſer RS im Dneper erſäufen, dem auch alsbald durh des Tes 2 Antrieb nad) dem Vorbild ihrer gottloſen Vater die übrigen beifielen. Sie kamen zu ihm mit erheuchelter Miene A . und wußten ihn mit guten und ſüßen Worten zu E nie des Ufer dem mit ihnen einen Gang ins Freie nach zu machen. Aber als der Urglofe mit ihnen dort ES ihm ; men war, fielen fie pliglic) über ihn her und banden
Die Hände und Füße.
Misxtions-Taube.
Doch ſiche, als ſie bereits ihn gebunden
hatten, als fie {hon
den Gebundenen faſſen wollten, um
ihn in den tiefen Strom zu werfen — ſchi>te es Gott, der HErr, daß zwei Popen (ruſſiſche Prieſter) von ferne ihres Wegs daher kamen. Weil fic) nun die Juden vor den-
ſelben fürchteten, fo löſten fie Elieſer ſchnell die Stride, nahmen Reißaus und ließen ihn allein. Obwohl er nun hier ſo ſichtlich durch eine göttliche Da-
ziviſchenkunft ihren mörderiſchen Händern entriſſen war, ſo hörten die Juden
dod) nicht auf, ſeine Beſeitigung zu
erwirken. Sie griffen daher wieder zum Soldatenro>. Zivar konnten ſie ihn nicht mehr als Deſerteur denunzieren, denn ſein im Heere noch dienender älterer Bruder var ja der lebendige Zeuge.
Gleichwohl aber wußten fie
es bei der ruſſiſhen Behörde durd) Beſtehung dahin zu bringen, daß Elieſer wider alles Neht und Gefes in den Solbdatenrod geftedt wurde. Wie einſt ihre Väter fid freuten, als ſie Chriſtum im verſiegelten und von Hütern
umſtellten Grabe wußten, ſo freuten fid) hier ihre Nachkommen, daß ſie Elieſer, den feurigen und tapferen Bekenner des Gekreuzigten und Auferſtandenen, in der Kaſerne wußten. Es währte jedod) ihre Freude nur eine kleine Weile, gleichwie auch bei ihren Vätern. Ja, ſie mußten zu ihrem großen Verdruß und zu ihrem wachſenden Schre>en inne
werden, daß fie dadur< dem Evangelium von JEſu nur einen freien Lauf dur ihr Beginnen verſchafft hatten. Damit verhält ſichs aber alſo. Als
die Freikirhe
in Schottland
unterdes aud)
von
dieſem Werk der Bosheit der Juden Kunde bekommen hatte, erbot ſie ſich, entweder 2000 Rubel zur Befreiung Elieſers
vom Militärdienſt zu zahlen, oder für ihn einen kräftigen Erſaßmann zu ſtellen. Aber alles ſcheiterte an der Weigerung des ruſſiſhen Kriegsminifters, des Grafen Schuwalow,
der ein
lutheriſcher Chriſt war.
Und
ob auch
51
ren frei hatte. Dazu verwandte er ſie denn auch treulich. Unermüdlich ſuchte er die Juden auf, ihnen das Evangelium zu verkündigen und niemand durfte Hand an ihn legen, dieweil er des Kaiſers Rok trug. Derſelbe ſchaffte ihm auch für ſeine Miſſionsarbeit Zollfreiheit; denn auf unſeren Betrieb erhielt er von London aus ganze Kiſten
voll Bibeln und Traktaten, und da dieſelben an einen ruſſiſchen Soldaten adreſſiert waren, ſo brauchte auch kein Eingangszoll bezahlt zu werden, ja,es geſchahen die Bücherſendungen auf des KriegSminijters Geheiß ſogar frachtfrei. Fleißig gedachte Elieſer auh ſeiner Freunde in Konſtantinopel. Faſt alle Wochen erhielten wir von ihm einen Brief, und in jedem dankte er Gott, daß er ſo wunderbar ihn geführt und fo gut es mit ihm zuleßt gemacht habe. Doch noh mehr! Obne ſein Erſuchen, vielmehr zu
ſeiner großen, aber freudigen Überraſchung erhielt er auf ‘einmal einen viermonatliden Urlaub mit dem Beſcheid, alle großen, von Juden ſtark bevölkerten Städte des Reichs zu beſuchen und überall ſeinem Volke das Evangelium zu predigen ; dabei ſolle ihm das nötige Reiſegeld verabreicht werden, auf der Eiſenbahn ſolle er überall freie Fahrt haben, und wo er anderweitige Fahrgelegenheit benüßen müſſe, ſolle es auf kaiſerliche Koſten geſchehen. Somit war Elieſer Baſſin nun ganz und gar Judenmiſſionar im Soldatenro>. Jn dieſem zog er von Stadt
zu Stadt, ging überall in die Synagogen, Chriſtum frei öffentlih und furchtlos zu predigen, ſuchte die Juden in
ihren Wohnungen auf, überall geſüßt durch die kaiſerliche Uniform, alſo daß auch diejenigen ihn nicht mit einem Finger anrühren durften, welche über ihn die Zähne zuſammenbiſſen. Während ſeines dreijährigen Aufenthalts
in Warſchau erhielt er ein paar Mal einen ſolchen längeren Urlaub zu Miſſionsreiſen. Was alſo die boshaftigen Juden durch den Soldatenrod wirkſam verhindern wollten,
darauf die Geſandten von England und Holland bei dem
das mußten ſie zu ihrem Verdruß gerade durch denſelben
Krieg8miniſter fic) für Elieſer verwandten,
erſt ret befördern, fo daß es auch hier hieß:
derſelbe blieb
dabei, daß Elieſer den Soldatenro> nicht ausziehen dürfe. Gerade in des Kaiſers Uniform, ſagte er, könne er ein recht tüchtiger Miſſionar unter den orthodoxen fanatiſchen Juden Rußlands ſein; denn in der habe er überall mit der Predigt des Evangeliums Zugang und Vorſchub, und “ ſolange er die trage, dürfe es kein noch, fo fanatiſcher Jude
wagen, ihm auc) nur ein Harlein zu krümmen.
Wenn ſie's aufs klügſte greifen an, So geht doch Gott cin’ ander’ Bahn, Es ſteht in ſeinen Händen.
Es ſollte jedoch Elieſer nicht für die ganze Dauer ſeiner ſehsjährigen Dienſtzeit in Warſchau bleiben. Man rief ihn für den übrigen Teil derſelben nad) St. Petersburg.
So war alſo Elieſer durch den lutheriſchen Kriegsminifter zum Judenmiſſionar im kaiz
Hier wirkte er aber nidt bloß unter den Juden, ſondern aud) unter den Chriſten; denn am Orte der kaiſerlichen Reſidenz wurde er auch mit vielen proteſtantiſchen Baronen
den. Um ihm nun ein deſto größeres Feld für ſeine Wirkſamkeit anzuweiſen, verfegte ihn Graf Schuwalow nah
und Grafen bekannt, auf deren Verlangen er mandmal Bibelſtunden in ruſſiſher Sprache halten mußte, durch
Und zwar
welche er dann aud) wieder vielen Angehörigen der toten ruſſiſch:griehiſchen Kirche unter Hohen und Niedrigen zum
ſerlih-ruſſiſhen Soldatenro> gemacht wor-
Warſchau,
wo etwa 80,000 Juden wohnten.
ſollte er dort in des Kaiſers Dienſt in der Apotheke des
kaiſerlichen Hoſpitals ſeine Beſchäftigung haben, weil er in derſelben täglich, und da nicht immer, nur 5 Stunden
Dienſt thun mußte und ſo die übrige Zeit zum Miſſionie-
großen Segen wurde.
Da er infolge feiner Verfesung nad Warſchau und Petersburg von ſeiner Frau getrennt leben mußte und ihn
Misstons-Tazube.
doh nach ihr und fonderlidy nah ihrem Seelenheil ſehr verlangte, ſo erhielt er endlid) Erlaubnis zu einem kurzen Beſuch in Mohilew. Ach, er traf ſein liebes Weib nicht mehr am Leben — erſt vor ein paar Tagen hatte man die
Gattin begraben.
Und doch wurde mitten unter Thränen
ſein Mund voll Lachens und ſeine Zunge voll Rühmens. Sein Schwiegervater erzählte ihm nämlich, daß die Ster-
bende leider zu guter Lest nod) eine Abtrünnige geivorden fei, denn vor ihrem Verſcheiden habe fie nod) zu dreien Malen ausgerufen: „HErr JEſus Chriſtus, errette meine Seele!“ So hatte er alſo durch ſein früheres Zeugnis von Chriſto. aud) nod) das Weib ſeiner Jugend als Beute daz vontragen dürfen, troß dem Widerſtand des fanatiſchen
Vaters! Als die fedSjahrige Dienſtzeit um war, zog Elieſer zwar den Soldatenro> aus, blieb aber Judenmiſſionar nach wie vor. Zufolge einer Einladung begab er fid) nad) England, von wo aus ihn die ſchottiſche’ Miſſionsgeſell-ſhaft als Judenmiſſionar nad) Jaſſy in Rumänien
ſandte, wo er bis heute nod) im Segen wirkt. Sollte ihm dieſer Bericht, {ließt Miffionar Land3mann *)
ſeine Aufzeichnungen, etwa einmal zu Geſicht
kommen, ſo wolle er mir nicht zürnen.
Von Brüdern,
mit denen id) mid) nun aud) in der reinen Lehre völlig eins weiß, zu dieſen Mitteilungen durd) die ,, MiffionsTaube“ aufgefordert, ging mein Abſehen dahin, daß man auch allhier die Gnade Gottes über Elieſer Baſſin preiſe und ſeine Bekehrung und Führung zur Ermunterung in der nun bald beginnenden Judenmiſſion der amerikaniſch [lutheriſchen Kirche zeige, wie Gott nad) der Wahl der
Gnaden fort und fort ihrer etlihe aus Jsrael ſelig mache, wenn
ſchon aus gerechtem Gerichte Gottes
dasſelbe
als
Volk verwörfen und mit Blindheit geſchlagen iſt.
ſchwediſchen Paſtor Swärd, der während ſeines mehrjährigen Aufenthalts in Konſtantinopel Miſſionar Landsmann perſönlich kennen gelernt hatte, desgleidjen dur die Paſtoren Wiſchan und Täuber
veranlaßt, ſeßte ſich P. Keyl mit demſelben in Korreſpondenz und {ud ihn ſließli< ein, nad) Amerika zu kommen. So kam Miſſio:
nar Landsmann von Konſtantinopel na< New York und in Verbindung mit unſeren Paſtoren daſelbſt, durch die er dann mit der
[utheriſchen Lehre nod) weiter bekannt gemacht und \{ließli< zu
dem angegebenen Zwecke hierher nad) Springfield geſchi>t wurde.
;
Der
sb
norwegiſhe Miſſionar Oftebro in Ekjowe, im
Zululande, taufte am Sonntag den 1. Oktober v. J. 25 Heiden, von denen die meiſten ſhon ſeit Jahren drift:
ien Unterricht erhalten hatten.
Der erſte Heidenmiſſionar, der ausgeſandt wurde, um den Heiden das Evangelium von JEſu Chriſto zu predigen, iar der heilige Apoſtel Paulus. Er unternahm ſeine erſte Miſſionsreiſe im Jahre 45 von Antiochien aus. Barnabas und deſſen Neffe, Markus, waren ſeine Begleiter. Auf dieſer Reiſe kam er nah der Jnſel Cypern im
Mittelländiſchen Meer, durchzog dieſelbe und beſuchte aud) die Hauptſtadt der Jnſel, Paphos, wo der Landvogt wohnte, der über die Snfel im Namen des römiſchen Kaiſers regierte. Dieſe Stadt hatte einen berühmten Tempel der Luſtgöttin Venus, und wurde daſelbſt viel Es war alſo eine rechte Feſtung des Unzucht getrieben. Auch ein falſcher Prophet und Fürſten der Finſternis. Zauberer, ein Jude mit Namen Var Jehu, das iſt, „ein Sohn Gottes“, trieb hier ſein ſataniſhes Weſen. Er wurde auch Elymas, das heißt, „der Magier“ oder „der Weiſe“ genannt. Derſelbe gab vor, er könne geheime, verborgene Dinge offenbaren, verrichtete allerlei Wunders kuren und Zauberſtücke mit Hilfe des Teufels, und hatte ſich ſelbſt am Hofe des Landpflegers der Jnſel, Sergius Als aber Ser- | Paulus, Eingang zu verſchaffen gewußt. gius Paulus, der ein verſtändiger Mann war, von den Apoſteln Paulus und Barnabas hörte, ließ er dieſelben zu ſich rufen und begehrte von ihnen das Wort Gottes zu hören. Jndem ſie nun das Evangelium vor dem Landpfleger mit großer Freudigkeit verkündigten, widerſtand ihnen der Zauberer Elymas; wie einſt die ägyptiſchen Er redete unverſchämte Zauberer Moſi widerſtanden.
Lügen und Läſterungen gegen Chriſtum und ſeine Lehre, prahlte und that fic) groß mit ſeinen Künſten und Wahr-
fagereien, als ſeien die ein Beweis, daß er die Wahrheit und die rechte Lehre habe. Auf ſolche Weiſe ſuchte er den
®) Da wir unterdes mit etlichen Einzelheiten in dem Lebensgang des Miſſionars Landsmann weiter bekannt geworden ſind, fo tragen wir zur Ergänzung und Berichtigung des eingangs geſagten hier folgendes noc) nach. Miſſionar Landsmann erzählte uns nämlich, daß unſer lieber Emigrantenmiſſionar, P. Keyl in Netw York, das eigentliche Werkzeug war, ihn nach New York zu führen und fo in Verbindung mit uns zu bringen. Durch den
5
Paulus und Eſymas.
Landvogt zu verwirren
und
ihn von der gläubigen An-
nahme des Evangelii abzuhalten. Der Satan wußte wohl, wieviel Schaden und Abbruch ſeinem Reich geſchähe, wenn der Landvogt, die höchſte Perſon auf- der Jnſel, das Evangelium annehmen würde; darum wandte er alles an,
durch dieſen ſeinen Knecht Elymas ſolches zu hindern.
Aber die Apoſtel fürchteten fid) nicht vor ihm, ſondern traten
ihm
mutig
in der Kraft
Gottes
entgegen.
Der
Apoſtel Paulus, voll des Heiligen Geiſtes und Eifers für die Ehre ſeines lieben Heilandes, ſahe den boshaften Menſchen ſcharf an und ſprach : „O du Kind des Teufels, voll aller Liſt und aller Schaltheit, und feind aller Gee rechtigkeit, du höreſt niht auf, abzuwenden die rechten Wege des HErrn. Und nun ſiehe, die Hand des HErrn kommt über dich, und ſollſt blind ſein, und die Sonne eine
Zeit lang niht fehen.”
St. Paulus durhſchauet mit
erleudjtetem Auge die Bosheit dieſes Betrügers und Fein
des Chriſti. Er reißt ihm die ſhöne Larve ſeines Namens „ein Sohn Gottés“ ab, und nennt ihn, was er iſt: em
Kind des Teufels, der nicht „ein weiſer Dann” iſt Wie
TU
Die
acida ben) creltih Ame
52
Die
53
Misstons-Tauke,
fein Name Elymas ſagt, ſondern iſt voll Lift und Schalkheit, ein liftiger, abgefeimter Böſewicht, ein Feind aller Gerechtigkeit und erbitterter Gegner aller, welche den Weg zur wahren Gerechtigkeit lehren, ein Menſch, der nicht auf-
der nis und die
das wahre Licht aufhalten und ſeine hölliſche Finſterfür Licht ausgeben will, er ſoll, ſich ſelbſt zur Strafe andern zur Warnung, blind ſein und eine Zeit lang Sonne nicht ſehen. Und ſiehe, yas geſchieht? Von Stund an fiel auf ihn Dunkelheit und Finſternis, er ward auf der Stelle blind und ging umher und ſuhte Handleiter, die thn führen ſollten. Dies ijt der Augenbli>, den unſer Bild uns vergegenwärtigt. „Als der Landvogt
die Geſchichte ſahe, glaubte er, und verwunderte jid) der Lehre des HErrn.“ Paulus, ein Apoſtel des HErrn JEſu, hatte einen herrlichen Sieg davongetragen über Elymas, einen Apoſtel des Satans. Der
Landvogt
Sergius
Paulus war die Siegesbeute, die er für ſeinen HErrn JEſum Chriſtum gewonnen hatte, und wahrſcheinlich führte er nach dieſer Erſtlingsbeute hinfort den Namen Paulus, denn bisher hieß er Saulus. So haben die Heidenboten und alle Miſſionare des HErrn JEſu Chriſti von Anfang an den Satan und ſeine Knechte zu Gegnern
=
|
Apoſtelgeſh. 13, 9—12.
hört, mit allen ihm zu Gebote ſtehenden Mitteln die Leute
abzuhalten, den Weg der Seligkeit zu betreten.
Aber die
Hand des HErrn, dem er ſich widerſeßt, iſt ſtärker als ſein Herr, der Teufel, dem er dient. Dieſe Hand gebietet ihm
gehabt,
die
ihnen
feindlid) entgegenund ſeine FeſSatan den ſie haben traten. Aber mutig mit ihnen war JEſus HErr tungen angegriffen, und der
und ift nod) mit ihnen, daß Satans Reich zerſtöret, aber
Chriſti Reich gebauet werde. Dazu ſegne er auch die Arbeit unſerer Miſſionare in der inneren wie in der äußeren
jeht Halt. Gr, ein Diener des Fürſten der Finſternis, ein Miſſion! Menjeh, der die Finſternis mehr liebt denn das Licht,
C. S.
.
54
Die Anfere Da
Missions-Tarnrhe, ihnen etwas gar Seltenes.
Regermiffion.
unſere Miffionsftation Green
Bay
in Virginia
nod) nie beſucht, der dort ſtationierte Miſſionar,
Herr
Paſtor W. R. Bühler, auch keinem Gliede der Miſſionsbehörde perſönlih bekannt war (gehörte er dod) früher nicht zur Synodalkonferenz), ſeine Berichte aber in der leßten Zeit immer entmutigender wurden; fo hielt die Miſſionsbehörde es für geboten, cines ihrer Glieder zu be-
auftragen, fid) die Sache an Ort und Stelle anzuſehen, und- wurde der Unterzeichnete damit beauftragt. Jm Monat April machte id) mid) denn infolge dieſes Auftrags auf die Reiſe über Cincinnati und dur< das romantiſche
“ Alleghany-Gebirge, bald an rieſelnden Sturzbächen und brauſenden Waſſerfällen vorbei, dann rauſchende Gebirgsflüſſe entlang oder dur< lachende Thäler. So brachte mid) das Dampfroß bald nad) Nichmond, der alten Haupt-
ſtadt des Staates Virginia, wo der liebe Paſtor Dreyer meiner treulid) am Bahnhof harrte, obgleid) fic) der Zug um etliche Stunden faſt bis zur Mitternacht verſpätet hatte. Am nächſten Tage ging es dann weiter über den „noblen“ James River nah Süden. Die Gegend von Richmond ift \hön, wird aber bald nad) Süden zu mehr und mehr öde. Nachmittags nach drei Uhr erreichte der
Zug Green Bay.
Ctiva eine halbe Meile vor der Station
ſahe id) etliche re<t ordentlich ausſehende Negerkinder, die
“anſcheinend aus der Schule kamen, wie die Bücher unter dem Arm und der unvermeidliche Blechkeſſel (Dinnerbu>et) bezeugten, und ſtieg in mir ſofort die Vermutung auf, daß ‘dieſelben wohl Schüler unſerer Miffionsfdule ſeien.
Green Bay iſt nur eine Eiſenbahnſtation und einige zerſtreutliegende kleine Häuſer.
Jch erkundigte mich
bei
dem Tietagenten der Bahn nach Paſtor Bühler und erfuhr, daß derſelbe etwa eine halbe Meile weit von der Station wohne. Einem gerade vorbeilaufenden Negerfnaben rief der Agent zu: ,, William, take this Gentle-
man to Reverend Buehler!‘ Ein langgezogenes ,, Yeas Sa“ war bie Antwort. Eben hatte fid) cin Gewitter ent: laden
und es hatte tüchtig geregnet,
fo daß
der rothe
Boden ziemlich weih war, weshalb mein kleiner Führer meinte,
id) würde
ſ{werli<h
burd)
den
Dred
kommen.
Wir waren jedod) bald im Wald, wo rechts auf einem ziemlichen Hügel das Schulgebäude ſteht. Noch wenige Minuten und wir ſtanden an der Fence von Miſſionar Bühlers Farm. Etwa 200 Schritte vor mir im Thal lag das Wohnhaus. Da keine Pforte in der Nähe war,
ging’s über die Fence, wobei ih die Erfahrung machte, daß ſolche Fencen profitabel find für Hoſenmacher.
Jm
Bühlerſchen Hauſe hatte niemand eine Ahnung von meinem Kommen. Vor dem Hauſe auf der Pord) waren die Kinder des Miſſionars, auf deren Geſicht Erſtaunen, <re> und Freude gugleid) zu leſen waren. Der Beſuch
Auch Herr und Frau Paſtor
Vühler bedurften einiger Zeit, bis fie fic) von ihrer Überraſchung erholten, dann aber wurden wir bald ganz vertraut miteinander, und als id) vier Tage ſpäter wieder von dannen zog, wurde uns der Abſchied ordentlich ſhwer. Die lieben Leute könnten in Afrika kaum einſamer und einfacher leben, als ſie hier zwiſchen ihren Hügeln und Wäldern leben müſſen. Ein Weißer betritt faſt nie ihre Schwelle, es ſei denn, daß ſi einmal ein Hauſierer ſo weit verirrt, Die Schwarzen kommen auch nur, wenn ſie etivas haben wollen. Friſches Fleiſh, Kartoffeln, Mild) und Butter ſind ganz ſeltene Delikateſſen. Das bißchen Landy was ſie urbar gemacht haben, müſſen ſie von Negern bearbeiten laſſen, welche fid) teuer bezahlen laſſen und dafür wenig und \ſhle<t arbeiten. Wenn der Miſſionar oder
ſeine Frau nicht dabei ſtehen, ſo werden Korn oder Kartoffeln, die etwa gepflanzt werden ſollen, heimlich fortgeſchleppt, anſtatt ſie in die Erde zu thun, und warten ſie dann vergebens, daß die Frucht aufkommen ſoll, bis fie endlich dahinter kommen, es war gar nichts gepflanzt. So bringt ihnen ihre Farm von 200 Adern freilich nichts ein, und möchten ſie dieſelbe gern wieder, wenn auch mit
Schaden, verkaufen. Herr Miſſionar Bühler teilte mir mit, daß die Schule während des Winters
an 50 Schüler zählte, davon aber
jest ſhon viele wegen der Feldarbeit zurükblieben. Überhaupt halten wenige Kinder lange aus. Die alten bleiben fort, neue kommen herzu, nur zwei Kinder waren nod) in
der Schule, die ſeit Eröffnung ‘derſelben und zwar ziemlich regelmäßig gekommen
ſind.
Den
nächſten
Tag
über
wohnte id) dem Unterricht in der Schule bei. Es war trübe und drohete mit Regen, doch waren 22 Kinder anweſend im Alter von 8 bis 18 Jahren, darunter auch die,
welche id) tags zuvor vom Zug aus geſehen hatte. der Kinder kommen von Kirchenliedern, bibliſche Geſchichte, getrieben und alles
daß die meiſten ſuchten, ziemlih in der bibliſchen buch dazu bisher
der war ſehr gut.
Einige
3 bis 4 Meilen weit. Das Singer Aufſagen des Katehismus, Religion, — Leſen, Schreiben und Rechnen wurde ging, in Anbetracht des Umſtandes,
Kinder nur unregelmäßig die Schule begut. Am ſ{hwäcſten waren die Kinder Geſchichte, weil’ dem Miſſionar ein Lehrgänzlich fehlte. Das Betragen der Kin-
Einige zeigten nicht geringe Begabung
und die Mehrzahl machte einen guten Eindru>. Herr Miſſionar Bühler, der überhaupt ein gewinnendes freundliches Weſen hat, geht ſehr freundlic) und liebevoll mit
den Kindern um, giebt ſich viele Mühe, ihnen alles zu zeigen und zu erklären, und beweiſt dabei viel Geduld, wie -
auh im Geſpräch bei Beſuchen und gelegentlichem Bus ſammentreffen mit Erwachſenen.
Da Herr Miſſionar Bühler den Kindern in der Scule
ſagte,
daß id) cin Glied
der Miſſionskommiſſion. von
St. Louis ſei, und ſehen wolle, wie es hier mit der Miſ-
eines anſtändig ausfehenden weißen Menſchen iſt eben bei _ fion ſtehe; ſo wär durch dieſelben meine Anweſenheit bald
in der Umgegend
bekannt.
Am Sonn-
abend ſagten mehrere Neger zum Miſſionar, morgen würde die Kirche voll werden, und alle erwarteten von dem »reverend Gentleman“ von St. Louis cine Anſprache zu hören. So hielt ich es denn für geraten, mid) vorzubereiten, um auch einmal in engliſcher Sprache das Wort Gottes zu verkündigen, was ja bei Unſereinem ſelten vorkommt und deshalb um ſo ſorgfältigerer Vorbereitung bedarf. Dazu twar ja auch hier gute Gelegenheit; denn das Studierzimmer des Miſſionars zum Schreiben und ein naher, großer Wald zum Memorieren ſtanden mir zur
Verfügung.
Am Sonntag-Morgen gegen 10 Uhr ſtiegen wir den Berg zur Kapelle, wozu das Schulgebäude ja auch benußt wird, hinauf. Mein Herz {lug ſchneller und heftiger als gewöhnlich, wenn id) mir im voraus die große Negerverſammlung dachte, die mit geſpannter Aufmerkſamkeit meinen Worten lauſchen und mich mit ihren großen Augen anſehen würden, ſhwarz in allen Schattierungen, Kopf an Kopf. Doch tröſtete id) mid) damit, daß id) dod) an den Negern keine gar zu hochgelehrte Zuhörerſchaft haben werde. Nachträglich iſt es mir zweifelhaft geworden, ob der ſchnellere Herzſchlag bei mir niht durd) das Berg: ſteigen verurſacht wurde, welches mir allemal etwas beſhwerlich ijt. Als wir uns der Kapelle näherten, hörten wir ſhon Geräuſch darin, und ſiehe, es waren fdon — zehn Kinder darin; dod) die Leute find oft niht ſehr pünktlich, wir warteten geduldig bis 11 Uhr, und hatten dann außer den Kindern noch zwei erwachſene Zuhörer, zwei Männer. Einer von beiden fam nod) etwas ſpät. Herr Miſſ. Bühler hielt den Gottesdienſt, ſeine 14jährige Tochter fpielte das Melodion zum Geſang, der Miſ-
ſionar predigte über die Epiſtel des Sonntags (es war am Sonntag Jubilate). Aus meiner Anſprache wurde nichts. Von denen, die tags zuvor die große Verſammlung angekündigt hatten, und deren einer nod) beim Miſſionar Geld leihen wollte, um ſeiner erwachſenen Tochter neue Schuhe Taufen zu können, damit ſie doh auch imſtande ſein möchte, bei dieſer feierlichen Gelegenheit zur Kirche zu gehen, war keiner gekommen. Die Urſache, weshalb faſt niemand ge-
kommen war, war eine zweifache, wie wir von den beiden Anweſenden erfuhren; erftlid) war heute der Sonntag, da ihr cigener Paſtor predigte. Sie ſeien nämlich alle Mitglieder einer Baptiſtengemeinde; ihre Kirche ſei aber fünf Meilen von Green Bay entfernt, und ihr Paſtor predige nur jeden andern Gonntag. Zum andern ſei heute Nach-
mittag ein Begräbnis,
dem jedenfalls viele beiwohnen
wollten und deshalb am Vormittag zu Hauſe geblieben ſeien. Die Gottesdienſte waren aber in der lehten Zeit überhaupt wenig mehr beſucht, weil der Baptiſtenprediger den Beſuch derſelben verboten hatte. Jch hatte mir vorgenommen, am Nachmittag noch ab— zureiſen, und war feſt entſchloſſen, der Kommiſſion zu raten,
die Miſſion in Green Bay aufzugeben; weil aber Herr
55
Miſſionar Bühler mir mitteilte, daß er ſeit etlihen Sonntagen aud) nod) nachmittags etwa 4 Meilen ſüdlich in Meherin in einem alten Publicſchulhauſe gepredigt und verſprochen habe auch heute wieder zu kommen, fo beſchloß id) meine Abreiſe aufzuſchieben und mit nad) Meherin zu gehen. Hier fanden wir ſchon eine Anzahl Männer und Frauen verſammelt, die uns freundlich und händeſchüttelnd begrüßten, und fic) nicht wenig geehrt und geſchmeichelt fühlten, als der Miſſionar mich ihnen vorſtellte und ihnen ſagte, daß id) ſie beſuchen wolle. Nach und nach ſtellten ſih 50 erwachſene Zuhörer ein, lauter Neger, und der Gottesdienſt begann. Der Miſſionar predigte über das Sonntagsevangelium und id): fand nun aud nod Gelegenheit, meine Rede zu halten. Alle hörten aufmerkſam zu und verhielten fid) ruhig. Nach dem Gottesdienſte
hielten wir noch eine Verſammlung mit den Leuten; fie erklärten, ſie wären überzeugt, daß wir Gottes Wort predigten und von Gott zu ihnen geſandt ſeien; ſie wollten auch die Gottesdienſte fleißig beſuchen und bitten, daß wir
ſie fortſeßen.
Als wir dann aber erklärten, es ſei nicht
unſere Abſicht, zu miſſionieren unter ſolchen Leuten, die bereits zu Gemeinden gehörten, ſondern die firdylofen Leute aufzuſuchen, und wir wollten gern wiſſen, ob ſolche unter ihnen ſeien, die noch zu keiner Kirche oder Gemeinde gehörten und die wünſchten von uns verſorgt zu werden, . meldeten fid) aht Perſonen. Die andern waren ſämtlid) Baptiſten, erklärten aber wiederholt, ſie wollten gerne unſere Gottesdienſte beſuhen. Wir waren nun der Meinung, hier jedenfalls das Werk der Miſſion noch eine Zeit lang fortſeßen zu müſſen, um zu ſehen, ob hier in Meherin etivas wird.- Die Leute hier machen einen viel beſſeren Etliche von ihnen . Eindru> als die in Green Bay.
ſchi>en auch ihre Kinder in unſere Schule in Green Bay. Sie nahmen recht herzlich Abſchied, ſprachen ihren Dank aus an alle Freunde unſerer Miſſion und die Bitte, doch ja die Miſſion fortzuſeßen. Jn Green Bay wird auf die Erwachſenen nicht zu rechnen fein; es könnte fic) nur aus der Schule, deren Schüler ja bereits zum Teil 10—18
Jahre alt ſind, eine junge Gemeinde bilden. Als die Kinder am Montag-Morgen erfuhren, daß id) am Nachmittag abzureiſen gedächte, baten ſie um die Erlaubnis,
perſönlih von mir Abſchied nehmen jut dürfen.
Herr
Miſſionar Bühler verſprah ein Zeichen zu geben, wenn wir in der Nähe der Schule vorbeikämen. Als die Zeit zur Abreiſe herbei kam, ergoß fid) der Regen in Strömen, der Weg zur Eiſenbahnſtation führt am Fuße des Hügels vorbei, auf welhem unſer Miſſionsgebäude ſteht. Miſſionar Bühler gab durch Pfeifen das verabredete Zeichen und im Nu kam die ganze Kinderſchar den Hügel herab-
geſtürmt.
Knaben und Mädchen umringten mid.
Jedes
wollte etivas von meinen Sachen tragen, ſoweit der Vor-
rat reihte.
Ein Mädchen von 15 Jahren, von ziemlich
heller Farbe, die intelligenteſte Schülerin der ganzen Schule, bat, ich ſolle ſie mitnehmen, welche Bitte aller:
Hikütſiim f 2
WU
bei den Negern
Missions-TWurhe,
TONE
Die
56
Die
Risstorwsx-Tauke,
dings niht gewährt werden konnte.
Nicht allein Herr
Miſſionar
ſondern
Bühler
und
ſeine Kinder,
auch
die
ſämtlichen Schulkinder gaben mir das Geleite, troy Regen und Schmut, zur Eiſenbahn. Hier nahmen dann alle durd)
Händeſchütteln
und
freundlihe
Worte
Abſchied.
Doch der Zug kam und es galt für mich einſteigen, und bald waren wir unſern gegenſeitigen Bli>ken entfdwunden. Jch aber fühlte, id) hatte die ſhwarzen Kinder lieb gelvonnen, die mit mir, ſoweit ihre Erkenntnis reicht, denſelben Glauben bekennen. Die Liebe und Freundſchaft aber, die id) von Herrn und Frau Paſtor Bühler und der Familie überhaupt in dem ſtillen Farmhäuschen
bei Green Bay erfahren habe, wird mir ſtets unvergeßlich bleiben. C. S.
3. Kaun ſi< cin Chriſt an den ſogenannten Lebensverſiherungen betciligen? Ein Geſpräch. Daß die ſogenannten „Lebensverſicherungen“ 1) etwas Unnatürliches, dem chriſtlihen -Geſühle Widerftrebendes , ſind, 2) nicht auf dem Prinzip der Liebe, ſondern des Eigennußtes beruhen und 3) ohne Ausnahme den ſchändlichſten Wucher treiben mit dieſen drei Gründen wird in dieſem Traktat und in der Form eines Geſprächs obige Geiviſſensfrage in einer Art und Weiſe verneint, daß ein Chriſtenmenſh den zudringlichen und läſtigen Agenten jener ſauberen Spieler- und Wuchergeſellſchaften, die ſich „Lebensverſicherungen“ nennen, nur um fo mehr ein: „Meine Seele komme nicht in ihren Rat!“ zurufen, ſeine von ihnen verführten Brüder aber nur um ſo mehr von dem Jrrtum ihres Weges zu bekehren ſuchen wird. - Preis mit Porto 6 Cents.
4. Von der <hriſtlihen Kirhenzuht, Matth. 18, 15—17.
1.
Dr.
Martin
Luthers Leben,
beſchrieben
von M.
Johann Mathefius, weiland ev.-luth. Pfarrer zu Joachimsthal in Böhmen. Neue, nach den Original_ druden revidierte, mit einem vollſtändigen Regiſter verſehene Ausgabe. Feſtgabe für das Jubeljahr 1883.
Eine paſſende Feſtgabe zum vierhundertjährigen Geburtsfeſt des deutſchen Propheten, der aud) einhergehen ſollte „im Geiſt und Kraft Eliä“. Nicht nur iſt dies die erſte Lutherbiographie, ſondern auh, was getreue, leben-
dige, verſtändnisinnige Zeichnung des Bildes Lüthers in
populärer, treuherziger, origineller Sprache betrifft, wie. ſie eben nur ein Matheſius, der mehrjährige Haus- und
Zwei Predigten, gehalten am 24ſten und 2öſten Sonntag nach Trinitatis 1882 vor der evang.-luth. Dreteinigkeits- Gemeinde zu Chicago, Jll. Auf Beſchluß der Gemeinde dem Dru überlaſſen von L. Lochner. Dieſe beiden Predigten werden nicht verfehlen, aud anderorts den Segen in Erkenntnis und Handhabung der von dem HErrn gebotenen und für das Gedeihen des Gemeindelebens gerade in der Freikirche eben ſo nötigen als leidjter ausführbaren Kirchenzucht bringen, den die Gee meinde des Verfaſſers von denſelben hatte. Preis mit Porto 6 Cents. (Fortſeßung
Sämtliche vorſtehende Schriften ſind von St. Louis, Mo., zu beziehen unter der Adreſſe: „Lutheriſcher Concordia.-Verlag“ (M. C. Bare thel, Agent).
Tiſchgenoſſe Luthers, zu geben vermochte, aud) die beſte
und für unſer lutheriſhes Volk der Form nach zugleich die entſprechendſte; denn ſie wird in ſiebzehn unverändert abgedru>ten Predigten gegeben, die Matheſius, am Ge: burtstag Luthers beginnend, ſeiner Joachimsthaler Gemeinde gehalten und dann drei Tage vor ſeinem Tode -dru>fertig gemacht hat, und in denen er „bi8weilen gemeine
und niiglide Lehren mit einfprengen wollen, damit man
nicht allein eine bloße Hiſtorie, ſondern aud) Troſt, Lehre und Vermahnung und ſelige Exempel in allerlei Kirchenfällen haben möchte“. Doch wir verweiſen in betreff des Näheren über dieſes tdftlide Buh auf die Aufſäße in. Nr. 10, 11 und 12 des „Lutheraner“ und ſagen nur noch,
daß das Buch, klein Quart, in guter, leſerlicher Schrift,
mit Luthers und Matheſii Bildnis verſehen und ſ{ön ge-
“bunden $1.25, mit Porto $1.40 koſtet.
:
2. Zeit: und Gelegenheits - Predigten von Dr. IW: Sihler.
2
Milde Gaben für die Negermiſſion : Für die Miſſionskaſſe: Pfingſtkollekte P. N. L. Falke, 4.60; aus der Kaſſierer G.
Durch
Dur
Hrn.
P. E. H. Scheips,
ſr. Gemeinde in Hobart, Jnd., $5.35. Durch Hrn. geſ. auf dem Schulfeſt ſr. Gem. in Glasgow, Mo., Sparbüchſe von F. und E. F. 1.00. Durch Hrn. O. Nuſtad aus der norwegiſchen Synode 120.19,
Hrn. J. Umbach
von
N. N.
in St. Louis,
Mo.,
| |
1.00.
Durch Hrn. Kaſſierer H. Bartling 19.75 Durch Hrn. P.B. Sievers von Hrn. &. Noth in Cape Girardeau, Mo., 2.50. Durch Hrn. P. F. Sire>fuß von Frau W. Schimmel in Young America, Minn., 1.00. Durch Hrn. J. Umbach von Frau Abt 1.00. Von Hrn. H. Handorf in Clarinda, Jowa, 1.25. Durch die Herren Kaſſierer : C. Schmalzriedt 8.55; F. C. Feſtner 16.25; Th. Menk
_
18.00; H. Tiarks 25.10; C. Eißfeldt 5.00. Durch Hrn. H. C. Sievingein Teil der Kollekte des Miſſionsfeſtes der Gemeinden in Carondelet und Minerstown und des Kreuz-Diſtrikts in St. Louis, Mo., 17.30. Durch Hrn. F. W. Schuricht aus der Miſ-
ſionsfaſſe des Dreieinigkeits-Diſtrikts in St. Louis, Mo., 25.00. (Summa $272.84.) Für die Kirche
in
Wilslef
Jowa,
in Charlotte,
von K. Noth
New
Orleans:
2.00.
in Cape Girardeau, Mo.,
Durch
2.50.
Von
Herrn Peter
Hrn. P. B, Sievers
Durch die Herren
Kaſſierer: H. Bartling 5.50; C. Schmalzr:edt 12.25; H. Tiarks 2.00;
C. Eißfeldt 5.11.
(Summa
St. Louis, im Juni 1883.
run geil
folgt.)
A li at
Neue Drucßſacjeu.
„Die Miffionss Taube
$29.36.)
A. C. Burgdorf,
1
erſcheint einmal monatlih,
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100
Exemplar... ercer ey aot S -
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1829 South 7th St., St. Louis, Mo.
Jahr in Vorausbezahlung mit Porto iſt folgender : 10 i 25
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Kaſſierer.
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- Prelſe gelten nur dann, wenn alle Eremplare unter einer Dle Partie verſandt werden können.
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“Entered at the Post Onice at St. Louis, Mo., as second-class matter.
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aus an - Miftousgebiet der Heimat und des Auslandes.
Herausgegeben von der Eb. - Luth. tuner at unter Mithil
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Auguſt
5. D chs.
Unſere
Negermiſſion.
Von dem Gebiet der Negermiſſion iſt jest nicht viel zu berichten. Es ſind Ferien, die Schulen ſind geſchloſſen, und auch die Gottesdienſte werden wegen der großen Hise nicht ſo zahlreich beſucht als ſonſt. On Virginia ſcheint die Sache der Miſſion ſchneller zur Entſcheidung zu kommen, als wir erwarteten. Es zeigt ſih immer mehr, daß Green Bay kein Feld für uns iſt; wohl aber dürſen wir hoffen, daß in Meherrin unſere Arbeit niht ohne Erfolg iſ. Unſer Miſſionar, Herr
Paſtor W. R. Bühler, berichtet darüber wie folgt : An die verehrlihe Kommiſſion der Negermiſſion.
Jn Chriſto JEſu geliebte Brüder! „Und
ob id) im finſtern ſibe, fo ijt dod)
mein Licht.“ —
der HErr
„Dem Gerechten muß das Licht immer
wieder aufgehen und Freude den frommen Herzen.“
Unſere Miſſion zu Green Bay iſt faſt immer ein Kind er Schmerzen geweſen. Jett liegt dasſelbe gar in den leßten Zügen:
Nur noch 20 Kinder beſuchen (infolge der
Feldarbeit) unſere Wochenſhule — und das, wie ih in den meiſten Fällen befürchten muß, bloß um zeitlichen Vorteils
willen.
Paſtor
Die Gonntagsfdule
wies zuleßt nur
noch ein halb Dugend Kinder auf und an den Gottes: dienſten nahm ſ\ließli< gar kein Erwachſener mehr teil. Während alſo hier zu meinem großen Leidweſen ſich alles einem ſlafſeligen Ende zuneigt, zeigt fic) 5 Meilen von hier (in Meherrin, Lunenburg Co.) erfreulicherweiſe ein
ernſtes Verlangen, das Wort Gottes zu hören.
Anfangs
Jn deren Auftrag redigiert von Paſtor F. W. Sapper. >
1883. 1
Lochner
Nummer
8.
April war ih von einem Manne aus Meherrin aufgefordert worden, in jener Gegend zu predigen. “Jch kam dem Wunſche nicht mit allzugroßer Begeiſterung nad) und meine erſten Gindriide nah dem Predigen waren aud) nicht gerade ermunternd. Die Leute fanden ſi allerdings in beträchtlicher Anzahl zu den Gottesdienſten ein, ſchienen auch das Wort ¢gern aufzunehmen; allein es zeigte ſich gleich, daß id) mit einem zuſammengewirbelten Haufen zu thun hatte. Auf meine Anfrage erklärten die meiſten, daß ſie Baptiſten ſeien und bleiben wollten; troßdem würden ſie es gerne ſehen, daß id) ihnen ag predigte. Nur ganz wenige äußerten fid) dahin, daß ſie keiner Kirche angehören und daß ſie wohl Luſt hätten, das lutheriſche Bekenntnis zu dem ihrigen zu machen. Zuweilen kam die größere Anzahl meiner Zuhörer gerade von der Baptiſtenkirche iveg zu mir herüber, was mir nicht ſonderlich lieb war, weil mir ihr Einfluß auf die Minderzahl, auf welcher ja meine Hoffnung beruhte, zu ſtark und hinterliſtig erſchien; id) konnte mid) des Gedankens nicht erwehren, daß man nur mit unſerm Hamen zu fiſchen begehre. Eine
Scheidung
dieſer immerhin
fremden
Teile
ſchien
mir
wünſchenswert und doch wollte ih nicht mit rauher Hand eingreifen. Sie ging aud) fdjlieplid) leichter von ſtatten, als ich erwartet hatte. Von vornherein war den Leuten geſagt worden, daß-wir keine Kanzel- oder Kirchengemeinſchaft mit Falſchgläubigen halten. Deſſenungeachtet
brachten die Baptiſten einen ihrer Laienprediger daher, welcher nad) meinem Weggange meine Zuhörerſchaft ein: pauken ſollte. Auf Befragen wurde mir dies mitgeteilt. Anſtatt nun, wie allerſeits gewünſcht wurde, wenigſtens
fain
Badridten
58
Dic
Wisstonx-Tauhe,
nod) einen Schlußgottesdienſt abzuhälten, verließ id) mit ausführliher Angabe meiner Gründe
das Lokal ein für
allemal. Wenige Getreue thaten fid) zu mir und meinten, wir
könnten und ſollten uns zwei Meilen von da in einem Privathauſe verſammeln. Und das geſchah denn auch. Unſere Gottesdienſte ſind immer von 20—30 Perſonen beſucht, und da ihrer acht bis dahin offen erklärt haben, ſie möchten lutheriſch werden, fo halte id) nun Samstag-Nachmittags und Sonntags nad) Schluß des Gottesdienſtes Katechismusunterriht. Meine Ankündigung, daß jemand nur nach genügendem Unterricht und öffentlichem Bekennt-
nis Glied der lutheriſchen Kirche werde, wurde zuſtimmend aufgenommen. : Mehrmals ſprachen die Leute nun davon, daß id) ihnen meine ganze Zeit und Kraft als Seelſorger und
Squllehrer widmen ſollte, und daß fie zu dem Biwede, fobald die drängendſte Feldarbeit beſeitigt ijt, fid) an die Aufführung
eines paſſenden Gebäudes
machen wollen —
von Unterſtüßhung verlautete dabei nichts, was mir ganz beſonders erfreulich iſt. Dazu muß id) bemerkèn, daß über die Hälfte meiner jebigen Wochenſchüler gerade aus dieſer Gegend kommt,
und daß die Leute daſelbſt nicht wie zu Green Bay als der Vogel auf dem Zweige figen, ſondern alle zumal ihr — ob auch niht ‘ganz abbezahltes — Grundeigentum haben. — Mißlich bei der Sache iſt freilid) das, daß ih nicht ohne Beſchwerde den, bei naſſem Wetter faſt unpaſſierbaren, langen Weg zu Fuß hin und zurü> zu machen habe. Leßzten Sonntag z. B. wurden meine Schuhe durchnäßt ; den ganzen Tag konnte id) niht we<ſeln und die Folge davon iſt,
daß ich jest heftigen Geſichtsſhmerz habe, der mir's faſt unmöglich macht, beim Abfaſſen dieſes Berichtes meine Gedanken zu ordnen. Vielleicht ſhentt uns einer unſerer Miſſionsfreunde ein Pferd und dann iſt geholfen. Doch Sie erlauben, daß ih mit dem Wunſche kurz ab-
ſchließe: Der HErr möge ſeine ſegnende und. behütende Hand über der Miſſion zu Meherrin ausbreiten ! Achtungsvoll und mit brüderlichem Gruß
Ihr W. R. Bühler.
:
Aus Little Mod lief der nachfolgende intereſſante Bericht von Herrn Miſſionar Meiländer ein : Schon ſeit längerer Zeit ift über unſere Miſſion zu
Little Mod nichts mitgeteilt worden.
Und da unſere
war. Es kamen freilid) hie und da aud) Sonntage vor, an welchen man faſt lauter leeren Bänken predigen mußte; aber es waren dieſer doh nur wenige. Wegen zu geringer Zuhörerſchaft wurde, ſoweit id) mid) erinnere, nur einmal ein kurzer Leſegottesdienſt gehalten, anſtatt der Predigt. Gerade in der leßten Zeit aber war der Kirchbeſuch auffallend ſparſam. Die Hise ſcheint, wie fo vielen andern Kirchgängern, aud) manchem unſerer Schwarzen gute Urſache und Entſchuldigung zu ſein, die GottesSo dienſte niht ſo regelmäßig ‘beſuchen zu brauchen. waren z. V. am fedften Sonntag nach Trinitatis von den 11 Angemeldeten nur 4 erſchienen, um am heiligen Abendmahl teilzunehmen; und mit Ausnahme zweier Schulkinder war auch ſonſt niemand da. Am darauf Am lebten beſſer. viel nicht es war Sonntag folgenden Sonntag fanden ſind bedeutend mehr ein, von denen aber die größere Zahl Fremde waren, oder doch ſolche, die fid) bis jest der Gemeine nod) nicht angeſchloſſen haben. Überhaupt ſcheinen die älteren Glieder jid) uns mehr und mehr zu entfernen. Einer nach dem andern zieht ſich zunach der Urſache ihrer Laxheit, fo fie Frägt man rid.
haben ſie keine, wenigſtens keine ſtichhaltende, und ver: ſprechen in der Regel wieder zu kommen ; aber leider!
bleibt es gewöhnlich auch nur bei dem Verſprechen. Sonderlich ſhlau und mit einigem Erfolg hat der Teufel ſeine
Karten durch cine gewiſſe Mrs. Reed geſpielt. einer andern, ebenfalls Glied unſerer Gemeine,
Dieſe hatte
die größ-
ten Grobheiten gemacht und auf alle mögliche Weiſe beſchuldigt. Leßtere kam zu mir mit der Bitte, Mrs. Reed betreffs ihrer Angelegenheit zu beſuhen und wo möglich zu einer Verſöhnung zu bewegen. Sch that ſolches; aber nihts von emer wollte und hartnä>kig ſie weigerte fid) von uns los. fic) Sofort ſagte fie Verſöhnung wiſſen. (Glieder, mit welchen ſie häufigen Umgang hatte, ſagten mir, daß ſie ſhon lange mit dem Gedanken umgehe, uns zu verlaſſen, und glaubte hier eine paſſende Gelegenheit
Shre Austrittserklärung lautete: gefunden zu haben.) “J do hereby withdraw my membership from the
—
I have no fault to find Ev.-Luth. St. Paul's Church. of either Pastor nor full member, but have a great
distaste to one of its baptized members, and declare
I will not live in the Church with her under the prevailing circumstances.” Sie wurde beſucht, zuerſt te
mir allein, dann in Begleitung meines Vorſtehers.
Uber
alles Bitten, alle Ermahnungen und Warnungen ſ{lugen fehl.
Sie mußte bekennen:
“You have Be Bott
but still Freunde der Negermiſſion durch die „Taube“ noch nichts, ures against me’, aber fie fügte trogig hinzu:auch ferner: Es Dod) nur ſchr wenig von uns gehört haben, fo gech ſchließli I will not yield.’ Sie verfprach Gehe es diesmal durch dieſen freundlichen Botſchafter. Hin wenigſtens unſere Gottesdienfte zu beſuchen und fid) Es
ift nun
gerade ein Jahr
verflofjen, da ih zum
al unſer Miffionstirdlein betrat.
Auf dies ver-
Jahr zurücbli>end, finden wir manches Traurige,
keiner anderen Kirchengemeinſchaft anzuſchließen. : ae
{din fie ihr Verſprechen gehalten, zeigt dies, daß fie ſich zur Aufgabe gemacht hat, uns zu verleumden, wae Soe
manches Erfreuliche. Sehr erfreuli< war es, läſtern, als Reser auszuſchreien und unter wl Kirchbeſuch im ganzen genommen ein re<t guter ‘dern zu wühlen. Leider iſt es dem Teufel durch
Rete
fe ge EL
;
I
Misstons-Tanke,
59
lungen, ein altes Glied abivendig zu machen und zwei, die fid) uns anſchließen wollten, dahin zu bringen, es nicht zu thun, unter welchen fid) audy ihr Bruder befand. Jhr Verſprechen, fic) keiner andern Kirche anzuſchließen, hat ſie fo erfüllt, daß ſie bald durd) Wiedertaufe fid) zu den
Baptiſten {lug.
;
Solche Erfahrungen ſind ja ſchr betrübend.
Aber der
liebe Gott, der oft durch des Teufels Werkzeug eine gute Sache verkehren läßt, als ſähe er es nicht, läßt doh auch bald wieder ein Segens- und Troſttröpflein fließen. Es haben fic) nämlich zwei ſehr nette Familien, die ſhon längere Zeit regelmäßig unſere Gottesdienſte beſuchen, bereit erklärt, ſich unterrichten zu laſſen, um fid) uns dann anſchließen zu können. Der Taufunterricht ſoll in den nächſten Tagen begonnen werden. Auch kann noch be-
merkt werden, daß die Paſſionsgottesdienſte ſchr gut beſucht wurden, und daß ſih auch ſolche unter uns finden, die ohne die allerdringendſte Not nie ihre Kirche verſäumen; denen keine Hise zu drüc>kend, keine Kälte zu
bitter und fein Schmuh zu tief iſt.
Vom leßteren ſicht
man hier übrigens nicht viel. An Mittwoch-Abenden werden Singſtunden gehalten, deren Zivek iſt, die Leute mit unſern Kirchenmelodien mehr und mehr bekannt und vertraut zu machen. Auch dieſe wurden, bis vor einiger Zeit, ziemlich regelmäßig beſucht. Die Sonntagsſchule zählte kurz vor Weihnachten 82. Da hatten nämlich gar viele gehört, daß es wieder einen Weihnachtsbaum geben ſollte und nun war keine Sonntagsfdule beſſer als unſere. Die gewöhnliche Zahl aber ſchwankte zwiſchen 40 und 50. Seitdem die Schule geſchloſſen ijt, und nicht alle regelmäßig dran erinnert werden können, ja nicht die Sonntagsſchule zu vergeſſen,
gethan werden, wie ſie gethan werden ſollte.
Gott gebe,
daß bis zum Beginn des neuen Schuljahrs ein Lehrer unter uns ſei, der mit Luſt und Liebe zur Miſſion unter den Kindern Hams fid) der Miſſionsſchule zu Little Ro : annehmen wird. Bemerkt fet nod), daß am 20. Juni die Schule geſchloſſen wurde, da bis dahin die Schülerzahl auf 10—12 zuſammengeſhmolzen war. Entlaſſen werden brauchte nur einer während des verfloſſenen Schuljahrs. So viele in guter Ordnung zu halten, ijt freilid) etwas ſ{wierig;
zumal wenn die Eltern den Kindern in allem re<t geben und beſtärken. Aber, wenn es aud) vorkam, daß z. B. eine Mutter ihrem ungezogenen und zänkeriſhen Sohne
ſagte: ‘Cut your way through, if dem childrin bodder you again’’, und dieſer ihrem Rate willig folgte, fo find doch die meiſten Eltern derart geſinnt, daß ſie den Lehrer auffordern und bitten, ſtrenge Aufſicht auf ihre Kinder
zu haben, und wenn ſie es verdienen, die Jade gehörig zu Häufig fam es freilih vor, daß fie ungedurhwärmen. kämmt, ungewaſchen, ohne Hut, und dergleichen mehr, zur Schule kamen, aber auch dieſe Unordnungen wichen
nach und nach. Am 25. Mai feierten wir unſer Schulfeſt. Bei ſolchen Gelegenheiten laſſen fid) die Neger nicht lumpen. Da geht alles hin und wer nicht laufen kann, der krieht eben. Am
hat ſich die Zahl ſehr vermindert.
Nachmittage begrüßten uns aud) Herr Paſtor Obermeyer
Nun aud) einiges unſere Schule betreffend. Dieſe wurde am 4. September mit 35 Schülern eröffnet. Die Zahl {woll jedo< bald dermaßen an, daß es uns an Raum fehlte und wir uns genötigt ſahen mehr Bänke anzuſchaffen. Jm Mai war die Schülerliſte auf 116 ge-
und Herr Lehrer Wente auf dem Feftplag und amüſierten
ſtiegen. Bis etwa Weihnachten war id) allein in der Schule. Da ich es aber für unbedingt nötig fand fleißiger Hausbeſuche zu machen, als bis dahin geſchehen war und unter ‘dieſen Umſtänden
geſchehen konnte,
fo
verſuchte id) vorläufig für dieſen Zwe> dadurd) mehr Zeit zu geivinnen, daß id) mit Erlaubnis der Chriv. Kommiſſion Mrs. Reed, die ſhon unter Paſtor Berg längere Zeit ausgeholfen hatte, erſt einige Nachmittage in der Schule beſchäftigte.
Da dieſe fic) aber ausgangs März
von
der
Gemeine losſagte, wurde aud) ihr Dienſt in der Schule
“nicht länger begehrt.
ch entließ ſie ſofort.
Doch er-
klärte fid) nun Mrs.. Stockings bereit, nad) Kräften zu
helfen.
Jhr Anerbieten wurde dankend angenommen.
Da aber ihr Geſundheitszuſtand, der ohnehin ein ſchr \{hwälicher iſt, ſich immer mehr verſchlimmerte, und ihr
E
ſo lag mir ausgangs April das Schulehalten ſhon wieder allein ob. Da mußten freilich die Hausbeſuche wieder mehr wegfallen und nur die allernötigſten konnten gemacht werden; an das Miſſionieren und Aufſuchen ſolcher aber, die nod) zu keiner Kirchengemeinſchaft gee hören, konnte nun erſt reht wieder niht gedacht werden. Ein Lehrer ijt unbedingt nötig. Die Arbeit kann nicht
vom Arzt geraten wurde, eine Geſundheitsreiſe gu machen,
fic) mit uns. türlich niht.
An Vergnügungen aller Art fehlte es na-Als ‘es ans Vernichten ging, ſollte der
Miſſionar mit verſchiedenen Familien ſpeiſen, mußte aber leider alle Einladungen abſchlagen, da er ſhon früh mor-
gens eine bekommen und angenommen hatte. Dieſe gute Frau, ein Glied unſerer Gemeine, feste mir unter anderm auch zwei gut gebratene Hühner vor, die id) abſolut beide verzehren ſollte, was dod) nicht gut möglich war. (Die Nach dem Neger- geben eben nicht viel um Hühner.) Mittageſſen wurden wieder neue Spiele ausgedaht und erſt dann, als der gewohnte Kanonenſhuß vom Arſenal her den Untergang der Sonne meldete, traten alle mit müden Gliedern den Heimweg an. Lawrence, ein Sonn-
tagsſchüler, bot dem Miſſionar ſein Pony an, und er durfte nah Haus reiten. Eins darf id) nicht vergeſſen,
daß
id) namlid)
am
14. dieſes Monats meine erſte Trauung hatte. Zwei Wochen zuvor hätte ih beinahe ſchon eine gehabt, aber da ſollte id) dem Bräutigam die license holen, wozu ih nicht zu bewegen war, ſelbſtverſtändlih auh nicht hätte
fiat
1/4 SEE
1IMIE A IU LE
1
Die
Die
Misstons-Taube.
thun können. Doch zur Trauung zurü>. Jh ſtellte mich zur beſtimmten Zeit in der Wohnung der Brautleute
ein. Dieſe waren, wie dies bei Negern nicht anders zu erivarten ijt, nod) längſt nicht fertig; denn bei ſolchen Gelegenheiten haben fie es ungefähr ſo wichtig, wie auh die Weißen. Hier war dies niht redjt, und dort paßte das niht. Jh war in demſelben Zimmer und alſo Augenzeuge von allem, was vorging. Doch endlich waren beide ſo ziemlich fertig, und es fehlte nur noch das Anziehen der Handſchuhe. Dies war aber höchſt intereſſant, denn beide hatten allem Anſchein nach nie zuvor ſo etivas getragen. Sd) ſah, wie fid) die Braut dabei abquälte, dieſelben öfter zerriß, aber doh endlich einen
ſo weit an hatte, daß er zugeknöpft werden konnte.
Aber
ach! Da waren die Knöpfe, anſtatt unten, oben auf der Hand angelangt; und erſt dann, als id) ihr ſagte,
daß ſie ihre Handſchuhe verkehrt angezogen habe, bemerkte ſie ihre Geſchiklichkeit, antwortete aber ganz ruhig: “I think you is right, parson, I is go’in to try it over.’’ Wie es bem Bräutigam dabei erging, weiß id) nicht, ‘er hatte ſih auf ſo lange geflüchtet. So viel weiß id) nur, daß aud er ſeine Handſchuhe naher trug. Jeßt war es bereits $11 Uhr abends. Die Trauung wurde vollzogen, bei welcher ſich alle hübſch ruhig verhielten, obwohl das Zimmer gepjropft voll war. Als id) nach derſelben das junge Ehepaar *beglü>wünſcht, und ein Gläschen Wein getrunken hatte, durfte ih, was mir jest die Hauptfade war, indie frifde Luft-hinaus und nach Haus. _ Mur nod) die kurze Bemerkung, daß im verfloſſenen Jahr 7 getauft wurden (4 Erwachſene und 3 Kinder),
5 konfirmiert, 16 kommuniziert und ein fleines Rind beerbigt wurde. — Der treue Gott, der unſere geringe Arbeit nicht vergeblich fein ließ, helfe auc) ferner, und
führe nod) ret viele zu dem Sünderheiland, der ja aud) für dieſe ſein Blut vergoſſen hat. Little Mod, Arfk., den 21. Juli 1883. E. Meiländer.
Aus New Orléans iſt vor kurzem erſt etlichemal fo ausführlih beridjtet worden,
daß nod) nicht viel Neues
von dort wieder zu erwähnen iff. Für die Miſſion an der Claiborn Street ift fürzlih ein eigener Bauplaß gekauft worden, auf welchen die Kapelle, die jest auf cinem gepachteten Plage ſteht, geſeßt werden ſoll. Der Bau-
plas foftet nur $310.00, von welder Summe der dritte Teil «bezahlt ijt. + Die andern beiden Drittel find im Februar 1884 und 1885 zu bezahlen und bis dahin „mit
aht
Prozent
zu verzinſen.
Es gereicht uns zu großer
+ Freude, darauf hinweiſen zu können, daß fid) der erſte _
Parochialberiht eines evangeli - lutheriſc ſch hen Negerpa R SIS eigen Synodalbericht des Südlichen
olgende
Zahlen: Die Seelenzahl der gliedlih zur Ge-
meinde Gehörenden war 62, darunter fid) 6 ftimmbered: tigte Glieder befanden. Die beiden Schulen zählten zuſammen 215 Kinder, darunter 25 von Gemeindegliedern. Taufen fanden ſtatt 5 innerhalb und 4 außerhalb der Gemeinde. Konfirmiert wurden 39. Die Zahl der Kommunionen var 50 und die der Begräbniſſe 4. Man bedenke dabei wohl, daß der diesjährige Bericht erſt den Stand der Gemeinde und die Zahl der Amtshandlungen vom Jahre 1882 angiebt; für das laufende Jahr dürfen wir alſo ſhon höhere Zahlen erwarten. Bereits war das vorſtehende geſchrieben, da lief von Miſſionar Bakke nod) nachfolgender erfreuliche Bericht ein : Beridt
über unſere Miſſion an der Straße in New Orleans.
Franklin
Es iſt mir eine Freude zu berichten, daß unſere Miſſion hier gute Fortſchritte maht. Jn der lebten Zeit habe ih öfters die Freude gehabt, vor größeren Verſammlungen
das Wort Gottes zu verkündigen.
Die Zahl der Zuhörer
kann ich freilid) nicht genau angeben, aber ich werde nicht übertreiben, wenn ich dieſelbe dur<hſchnittlih auf achtzig fese. Viele von dieſen gehören allerdings zu andern Kirchengemeinſchaften, aber eine ziemlihe Anzahl ſteht doch ohne kirchliche Verbindung. Leider haben wir unſeren Gottesdienſt niht immer in Ruhe und Frieden verrichten können. Wir haben bittere Feinde, die uns mit geiſtlichen wie fleiſchlichen Waffen angreifen. Was die “lgeiftlidben Ungriffe betrifft, ſo laſſen wir fie ganz unbe-' „achtet. Dieſe ſchwarzen Marktſchreier ſchießen auf uns los, vergeſſen aber, daß ſie keine Kugeln haben; fie thun uns daher keinen Schaden. Damit wir aber unſern
Gottesdienſt Sonntag-Abends ungeſtört verrichten können, haben wir zwei Polizeibeamte bei der Kirche angeſtellt, die dieſe Ruheſtörer im Zaum halten.
Seit meinem lesten Bericht ſind zehn Glieder in die Gemeinde
anfgenommen
worden,
ſe<s
Erwachſene
und
vier Kinder. Auch ein alter Paſtor mit ſeiner Frau haben fid) diesmal angeſchloſſen. Sie gehörten früher zu einer Methodiſtengemeinde,
in
welcher
der Bruder
als
Prediger angeſtellt war. Vor zwei Jahren ſagten fie ſih von den Methodiſten ganglid) los und zwar um ihres Glaubens willen. Nachdem unſere Zions-: Kirche geöffnet war,
beſuchten ſie unſeren Gottesdienſt
fleißig und ent-
\cloſſen fic), Glieder unſerer Kirche zu werden.
Obwohl
Bruder Jabers eine gute chriſtliche Erkenntnis befigt, kann er doch nie als Prediger verwandt werden ; er verlangt es
aud) niht. Die alte Schweſter Jabers giebt dann und wann auf echte methodiſtiſhe Weiſe den vörgetragenen Wahrheiten
ihren lauten Beifall;
ſie kann es nicht hel-
fen, bittet auh jedesmal um Verzeihung und verſpricht
Beſſerung.
Die
beiden Alten
ſind
bei
uns
allen ſehr
beliebt. ; Eins von den alten Gliedern iſ ausgefdloffer, ee ausgetreten.
Einige
Erwachſene
haben
fic) zur
uf-
iol at? sts suid ep Set AL
60
43| | |
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l'E H iMLE II HUETE ENE INE: IL
Die nahme gemeldet.
Der Unterricht
aber es ſind träge Leute;
Missions-Tazube.
iſt bereits angefangen,
ſie beſuchen Kirche und Unter-
richts\ſtunden ſo unregelmäßig, daß ihre Konfirmation nod) lange nicht ſtattfinden kann. Wenn wir alle gleich aufnehmen wollten, die fic) anmelden, würden wir ſchon eine große Gemeinde haben. Erfreulich iſt es und es gereicht den neuen aufgenommenen Gliedern zum Lob, daß ſie immer noch den Katechismus-Unterricht beſuchen. Die perſönliche Anmeldung vor dem Genuß des heiligen Abendmahls gefiel den Leuten nicht; einige weigerten fid) entſchieden, weil ſie meinten, das wäre ja katholiſch ; ſie
Das
61
With the Redeemer i am Willing to take a Part with you to Become Part and Parcel in the gospel of Christ i am ordained decon my ordenation tell me to marrier Chresning Bearry the ded and give the Lords Supper in the apsent of the Pastor ore Elder if i Can Recieve the onw and then get the ordenation of your Faith i am Willing to go to heaven With you. Please ans, you in Christ. Rev TE: Decon.’’*) Als er nun die Antwort erhielt, er könne nicht als Paſtor gebraucht werden, ließ er fid) niht mehr in der Kirche ſehen. Jn unmittelbarer Nähe predigt er jest für
Miſſionshaus auf Uſhuwaja.
haben aber eingeſehen, welchen großen Nußen ſie davon tragen, und fie kommen jest gerne. Ebenſo ärgerlich war ihnen die allgemeine Beichte, weshalb id) die Lehre von der Beichte habe in Gemeindeverſammlungen wiederholt vortragen und einſchärfen müſſen. Daß dieſe bibliſchen
Lehren den Leuten fremd ſind, darüber kann man ſich nicht
wundern; denn ſie waren ja nie zuvor in Gottes Wort unterrichtet; man kann daher nicht von ihnen erwarten, daß fie die chriſtlichen Wahrheiten gleich verſtehen und an-
x nehmen. unſere Von den beiden Predigern, die cine Zeitlang Geſuchsſchreiben Kirche beſuchten, hat der eine folgendes Wort mittetle: für Wort hier id) welches ht, ‘eingereic after Serchen Brother and Elder Dear ,,To the Pastor
my mind and haven a Self Examination of the Spirret
ein paar Leute und droht uns den Untergang.
Der andere
will Briiderfdaft mit uns ſchließen unter ſehr günſtigen Bedingungen : Es ſoll ihm geſtattet ſein, neben dem Paſtor auf dem Predigerplaß zu ſißen während des Gottes-
dienſtes und in Abweſenheit des Paſtors zu predigen und s) Anmerkung Dieſer famoſe, in einem abſcheulichen Kauderwelſh geſchriebene, an unſeren Miſſionar gerichtete Brief des „ehr. Herrn Diakon“ lautet in deutſcher Uberfegung etwa fo: ‘Dem Paſtor, teuren Älteſten und Bruder. Nachdem ich meine Geſinnung wohl erforſcht und mich durch den Heiligen Geiſt mit dem Erlöſer geprüft habe, bin ih geneigt Jhre Partei zu ergreifen und
ein Teil und Bündel mit ihmen zu werden im Evangelio Chriſti, ich
bin ein ordinierter Diakon, meine Ordination erlaubt mir zu trauen, taufen, meine Toten begraben und das heilige Abendmahl u reichen in Abweſenheit des Paſtors oder Älteſten. Wenn ich as Gelübde und die Ordination Jhres Glaubens bekommen kann, ſo bin ich bereit mit Jhnen zum Himmel zu gehen. Antworten Sie
gefälligſt Jhrem in Chriſto
Ehrwürden N. N., Diakon.“
die Amtshandlungen zu verrichten.
Misstons-Taube.
Unſere Kirche würde
dann immer voll ſein und die neulich entſtandene Dppoſitionsgemeinde würde zu Grunde gehen. Welch herrliche Ausſichten für unſer ſchwarzes Zion, wenn dieſe zwei als Hilfsprediger angeſtellt würden! Aber was ſind nun dies für Leute? Es ſind leider ſolche, vor denen der Apoſtel Paulus warnt, wenn er ſagt: „Jh ermahne aber euch, lieben Brüder, daß ihr aufſehet auf die, die da Zertren-
nung und Ärgernis anrichten, neben der Lehre, die ihr ge-
Denn ſolche lernet habt, und weichet von denſelbigen. dienen niht dem HErrn JEſu Chriſto, ſondern ihrem
“Bauche;
und durd) ſüße Worte und prächtige Rede ver-
Es iſt eine traurige führen ſie die unſchuldigen Herzen.“ Thatſache : die vielen License-Prediger unſerer Stadt,
welche nicht einmal das ABC der chriſtlichen Religion gelernt haben, zerſtreuen nur, was geſammelt iſt, und reißen nieder, was aufgebaut iſt;
daher kommt es, daß es faſt
keine ordentliche Negergemeinde in der Stadt giebt. _ Von 108 Kindern beſuchten im Monate April und Mai .80 täglih die Schule; im Juni aber ijt die Zahl wegen der Hike bedeutend kleiner geworden. Die Blatternfrantheit, welche im Laufe des Winters fo viele weggeriſſen hat, hat aud) aus unſerer Schule ihre Opfer gefordert.
Jedoch ſind die Aufnahmegeſuche
ſehr zahlreich
geweſen; 56, die dies Jahr nicht aufgenommen werden konnten, obſchon ſie ſehr dringend darum baten, haben wir Hoffnung
gemacht,
daß
ſie nächſtes Jahr
vielleicht
Play finden würden; dod) da wir keinen zweiten Lehrer befommen können, ſo werden wohl die meiſten getäuſcht.
Der HErr aller Barmherzigkeit und Gnade, der bisher unſer Werk befördert und geſegnet hat, ſtehe uns ferner bei. Gr helfe, daß durd) unſere Miſſion das arme Negervolk aus der Finſternis des Heidentums und Aber__glaubens zu dem Licht des ſeligmachenden Evangeliums fomme, damit auch viele aus ihnen unſträflih dargeſtellt werden mögen am Tage- unſers HErrn JEſu Chriſti. New Orleans, La., den 12. Juli 1883. N. J. Bakke.
Sn vorſtehendem Bericht unſers lieben Miſſionars findet fid) unſere Hoffnung ſchon beſtätigt, daß wir für das laufende Jahr höhere Zahlen erwarten dürfen, als der im diesjährigen Synodalbericht erſchienene erſte Parochialbericht angiebt. Freilich feiert aud) der Teufel nicht, uns Ein ſolches Scheinchriſtentum, wie entgegenzuarbeiten.
es fic) bei den meiſten ſhwarzen Chriſten findet, läßt er fich ſon gefallen, dadurch wird ihm keine Seele entriſſen ; “um ſo eifriger ſucht er die Annahme der reinen Lehre und die Beharrung bei derſelben zu hindern. Um ſo eifriger EN müſſen aud) wir fein im Gebet und in der Arbeit auch in
Das WMiſſionshaus
auf BWfduwaja.
Jm 3. Jahrgang Nr. 10, S. 78—80 haben wir dem Leſer ctivas über die geſegnete Miſſion unter einem Volke erzählt, das auf ſo tiefer Stufe der Kultur ſtand, daß der verſtorbene ungläubige Naturforſcher Darwin meinte, in dieſem Volke eine Übergangsſtufe vom Affen zum Menſchen gefunden zu haben, bis ihn die Miſſionserfolge unter demſelben cines andern belehrten und er zwar nicht ſeinen Wahn, der Menſch ſtamme vom Affen ab, aufgab, wohl aber ſeinen Jrrtum hinſichtlih jenes Volkes eingeſtand. Es iſt dies das Volk der Peſcherähs auf den an der Feuerlandsinſeln. Südſpiße Amerikas gelegenen von einem aus Enganderem unter denn wir Da haben auf Uſchuwaja Miſſionshaus land mitgebrachten eiſernen erzählt. Jett legen wir es dem Leſer im Bilde vor (ſiehe
Seite 61) mit dem Bemerken, daß ſchon ſeit einigen Jahren die heuſchoberigen Hütten der Eingebornen, davon einige aud) das Bild zeigt, verſchwunden ſind; zu dem
Miſſionshaus hat fid) ein Waiſenhaus und ein chriſtliches Dörflein geſellt. Wir teilen hier aus dem Neueſten über Feuerland nod folgendes mit. Am 30. Mai 1882 litt die antarktiſche Expedition, welche der italieniſhe Leutenant (Kapitän) Bove leitete, Schiffbruch an der Küſte Feuerlands, wurde aber durch die Miſſionare vor weiterem Schaden bewahrt. Herr Bove ſchreibt darüber unter anderem: „Die Anweſenheit der Miſſionare hat ſhon einen großen umbil-
denden Einfluß auf viele Anwohner jener Straße ausgeübt. So ſchnell geht es mit der Beſſerung (?), ſo groß find die Opfer, welche die guten Miſſionare ſich auferlegen, daß ih glaube, wir werden in wenig Jahren von allen Feuerländern ſagen können, was jest von Pallalaja geſagt
wird: er war einer der abergläubigſten, händelſüchtigſten und unehrlichſten Leute und iſt jest unter dem Schatten
des Kreuzes ein Bild der Tugend und des Fleißes gewor- den.“ Die Regierung Ftaliens hat durch ein Dankſchreiben und eine Goldmedaille die freundlichen Dienſte der Miſſionare anerkannt; dieſe ihrerſeits fühlten: fid) den Männern der Expedition zu Dank verpflichtet für weſent-
lichen Beiſtand,
namentlich- durd)
Übrigens geht es nah
ärztliche
Beratung.
dem Zeugnis der Miſſionare mit
der Beſſerung der Zuſtände denn doch nicht fo fdjnell, als g. es dem italienifdjen Kapitän vorkam.
erer Hände bei uns, zu ſeiner Ehre und zum Heil vieler C, S,
.
Das Werk einer lutheriſ<en Judenmiffion in New
Bork
Gott ſei Lob und iſt nunmehr in Angriff genommen. Dank! Behufs dieſer Angelegenheit wurde am Sonntag ‘fo weit geſegnet hat, ber fördere aud) ferner das Werk “den 20. Mai abends in der St. Matthäuskirche in New
Bezug zuaufunterftiigen. die Negermiſſion, und nicht müde werden, dieſelbe Der HErr aber, der unſere Arbeit
-
Md
Die
62
—
York eine von der New Yorker Lokalkonferenz berufene Verſammlung abgehalten, zu der fic) aus den reſp. Ge
Die
Missions-Taube.
meinden eine große Anzahl eingefunden und ſhon dadurch das an dieſer Sache genommene Jntereſſe bekundet hatte. Nachdem Herr Paſtor Sicker, der Pfarrer der Kirche, - durch eine Predigt über Nim. 11, 11——32. die Herzen für die Liebesarbeit unter Jsrael erwärmt hatte, teilte der Emigranten-Miſſionar, Herr Paſtor Keyl, der Verſammlung mit: „wie überhaupt die New Yorker Konferenz dazu gekommen ſei, jest die Judenmiſſion aufzunehmen. Er ſei mit Herrn Landsmann, der viele Jahre in Konſtantinopel geweſen und dort Judenmiſſion getrieben habe, ſchriftlih und dann perſönlich bekannt geworden und habe aus allen Briefen und Worten herausgefunden, daß derſelbe von Liebe für ſeinen Heiland durchdrungen. und aud) um ſeinetwillen ſhon verfolgt worden ſei. Hier ange_fommen habe derſelbe zwar eine geeignete Perſon zu dieſem Zwecke in ihm gefunden, doch ſei=derſelbe durchaus uniert geweſen. Als er ber Konferenz darüber berichtet, habe dieſe die Emigrantenmiſſions-Komitee erſucht, ihn auf einige Zeit ins praktiſhe Seminar in Springſield zu
ſhi>en, damit er mit dem lutheriſchen“ Bekenntnis vertrauter und darin feſter werde. Dies ſei nun geſchehen “und die Profeſſoren jener Anſtalt hielten den Herrn Landsmann für fähig, in die Arbeit als Evangeliſt nun einzutreten. Der Jllinoisdiſtrikt (der Miſfouri-Synode) ver-
ſpreche ſeine ganze Unterſtüßung, wenn die New Yorker Brüder mit der Judenmiſſion anfingen, und auch die öſtliche Diſtriktsſynode habe beſchloſſen, daß die New Yorker Paſtoralkonferenz damit betraut werde, dies Werk proviſoriſh in Angriff zu nehmen. “Herr Landsmann ſei allem Anſcheine nach, die uns von Gott zugewieſene Perſönlichkeit, da er der hebräiſhen Sprache ganz mächtig, und mit der Art ſeines Volkes ſehr vertraut ſei; vor allem ‘aber
laſſe ſeine brünſtige Liebe zu ſeinem Heilande,
ſowie zu
ſeinem Volke hoffen, daß er mit ganzer Hingebung arbeiten werde. Es ſeien vorausfidtlid) etiva $1200—$1500 dazu nötig.“ Nachdem nun auch die Paſtoren Beyer, ‘Frin>e und König zu der Verſammlung geſprochen hatten,
faßte dieſelbe den einſtimmigen Beſchluß, das Werk in Gottes Namen anzufangen und die New;Yorker Lokalkonferenz zu erſuchen, Schritte darin zu thun. Dies ift denn auch geſchehen durch die proviſoriſche Anſtellung Herrn Landsmanns ſeitens dieſer Konferenz. Nachdem derſelbe am Sonntag den 1. Juli auf Erſuchen
63
ivo anfangen?! Nun, der HErr wird Gnade und Weisheit ſchenken, denn es iſt ja ſeine Sache, ſein Reich, und ſein ſind, die ihm der Vater auch aus Jsrael gegeben hat. „Dieſe Woche ging ih in die Judenſtraße, um etwas zu erſpähen für meine Arbeit. Aber ah, mein armes verblendetes, im geiſtlihen Tode ſhre>li<h erſtarretes Volk! Ye) ſeufzte innerli<h zu meinem Heilande um Gnade und Weisheit, und flehte zu ihm für das arme Volk, denn es jammerte mich ſein. Als ih nun fo mit ſhwerem Herzen wieder den Heimweg antrat, hörte ih hinter mir eine Frauenſtimme rufen: ,Meschumed, Abtrünniger, Verführer, Verfluchter !“ Dann ſchrie das Weib laut: „Teufel, biſt du ſhon wieder da? Biſt du gekommen, unſere Brüder zu verführen und von ihrem Glauben abtrünnig zu machen?“ Jch ſchaute dem Weibe feſt und ernſt ins Angeſicht und ging ſtill weiter. Woher mich die Frau kennt, weiß ih nicht, id) freute mid) indes, daß ſie mid kennt. Sd wanderte ih ein paar Tage in der Judengaſſe umher, ohne etwas zu fahen. Doch ſiehe, am 11. Juli famen vier junge Leute in mein Haus, denen id) meine Adreſſe gegeben hatte, und mit denen id) dann lange über den Meſſias fprad). Zwei von ihnen beſuchen mid) nod) immer regelmäßig und beſhweren mid) mit einem Dußend von Fragen., Gottlob, daß die Bibel die Antwort “auf keine nod) fo ſpibſindige Frage ſchuldig bleibt! Geſtern und vorgeſtern haben wir 1 Moſe Kap. 2 und 3 durchgenommen. Sie ſelber mußten überſeßen, worauf id) das Geleſene erklärte und dabei den Talmud zur Mithilfe nahm, um fie in ihrem eigenen Nege zu fangen. Sie konnten nichts erwidern, ſondern mußten viel-
mehr frei bekennen, daß die Chriſten die Bibel beſſer verſtehen, als die Rabbiner, und daß ſie niht Meiſter der Bibel fein wollen, ſondern die Vibel ihren Meiſter fein
laſſen.
Heute um 3 Uhr nach Mittag wollten ſie wieder
kommen, aud) haben fie verſprochen, morgen, Sonntag, mit mir in unfere Kirche zu gehen. Möge der treue Heiland, welcher noch heute der Gott Jsrael ſein will, das gehörte Wort an dieſen beiden ſegnen!“ Miſſionar Landsmann grüßt die Leſer der ,, Miffions= Taube“ und erſucht ſie um ihre Fürbitte. Die wolle man
ihm und ſeinem Werke ſonderlih denn aud) angedeihen laſſen, da er es mit Herzen zu thun hat, die von wegen“
der Blindheit, welche Jsrael aus gerehtem Gerichte widerfahren ift, dem Worte verſchloſſener find, als die Herzen
in hieſiger Gemeinde nod) eine Miffionsftunde abgehalten hatte, reiſte er mit ſeiner lieben Frau und ſeinem inzwi-
der Heiden in ihrer natürlichen Blindheit, welche Fürbitte aber gleihwohl die Verheißung der Erhörung hat, da, wie St. Paulus es uns Heiden geoffenbaret hat, dieſe Blind-
ſelbſt er denn auch unter Gottes Schuß am 7. Juli glü>-
heit Jsrael einesteils widerfahren iſt und daher Gott
ſchen dahier gebornen Söhnlein
nad) New York ab, wo-
lih angekommen iſt. Er hat nun das für ihn gemietete Haus bereits bezogen und fid) alsbald ans Miſſionieren begeben. Jn betreff des lehteren {reibt er unter dem 14. Juli an die „Miſſions-Taube“ folgendes: Heute ſind es aht Tage, daß id) hier angekommen
Si
aan heißt es: Friſch an die Arbeit! Aber wie und
fort und fort ihrer etliche ſelig machen will nad) der Wahl
der Gnaden, bis die Fülle der Heiden eingegangen iſt. Dabei wollen aber auch die Leſer unſerer lieben Brü-
der in New York gedenken, die, ermuntert durch jene beiden Diſtriktsſynoden (denen aber auch inzwiſchen die ſeit-
dem abgehaltenen Diſtriktsſynoden fic) anſchloſſen), friſch
64
Die
Misstons-Taube.
und getroſt zum Werke griffen. Sie müſſen wir mit den nötigen Geldmitteln verſehen und iſt die von Paſtor Keyl angegebene Summe erforderlich, da ja
zum Betreiben des Werkes nicht allein der Unterhalt des Miſſionars gehört. So müſſen z. B. ſolche Jsraeliten, welche von der Wahrheit ſchon ergriffen, aber bereits auh von den Jhrigen ausgeſtoßen ſind, bei ihrer Vorbereitung auf die heilige Taufe ein vorläufiges Obdach beim Miſſionar finden können. Es iſt jeht wieder die Zeit der Miſſionsfeſte. Da gedenke man nun überall aud) der Judenmiſſion! L: om
Sn Reval (Eſthland), ſchreibt die „Allg. Ev.-Luth. Kirden-Zeitung”, iſt im vorigen Jahr eine kleine Miſfionsfdule zur Ausbildung von Arbeitern für die innere und äußere Miſſion gegründet worden. Zum Hauptlehrer und Leiter derſelben ijt Pfarrer Wieſinger aus Bayern berufen worden, welcher der Miſſion von Jugend auf zugethan iſt, da er vor dem Studium der Theologie unter Ludwig Harms in Hermannsburg die Miſſionsſchule durchgemacht hat. “Die beiden erſten Zöglinge find Ar-
menier.
“Herzliche Bitte. Die Zeit der Miſſionsfeſte ijt nahe. Viele find ſhon gehalten, mehr werden noch gehalten. Möchten doch die Herren Feſtredner auch ein Wort und die lieben Zuhörer „ein Scherſlein für unſere Negermiſſion einlegen. Für unſere Miſſionskirche und für den neuen Bauplag für die Kapelle an Claiborn ſind nod) bedeutende Summen zu zahlen. Dazu kommt noc, daß die- Kapelle bei ihrem
Endlich ſind
auch unſere laufenden Ausgaben durchaus nicht unbedeutend. Wir bitten daher herzlich, die lieben Miſſionsfreunde wollen bei Miſſionsfeſten und anderen Gelegenheiten, neben der inneren und Judenmiſſion, auch unſerer
Negermiſſion, die ſo bedeutende Unkoſten hat, gedenken. C. S.
Translated from the ,,AmerikaW. Walther. nisch-Lutherische Epistel- Postille“ by August Crull. Da dieſe unter uns wohlbekannte köſtliche GnadenwahlSpredigt nunmehr in treſflicher Ueberſeßung zu haben iſt, ſo möge ſie nur um ſo mehr unter den allein Engliſch Leſenden als Gegengift gegen die auch in engliſcher Sprache geſchehenen Verdächtigungen und Verläſterungen unſerer \hrift- und ſymbolgemäßen Lehre von der Gnadenwahl gebraucht werden. Preis mit Porto 6 Cents.
Milwaukee, 1883.
Wis.
Verlag
von
Wir freuen uns, anzeigen zu können, daß von dem bereits in der Juninummer empfohlenen, ebenſo gründlichen als intereſſanten Werke des Herrn Prof. A. L. Gräbner von der Wisconſinſynode bereits Heft 2 und-3 ſchon ere ſchienen ijt und erinnern nur nochmals, daß jedes Heft nur 20 Cents foſtet.
3. Bartholomüus Ziegenbalg oder: Die erſten Anfänge der lutheriſhen Miſſion unter den Tamulen in Oſtindien, von Aug. Emil Frey, ev.-luth. Paſtor. Auch dieſes liebe Büchlein ift mit den anderen Bändchen der „Miſſions-Vibliothek für Jung und Alt“ von uns bereits Jahrg. IIL, Nr. 3 der „Miſſions-Taube“ näher beſprochen und aufs wärmſte empfohlen worden. Wir zeigen es hier nohmals an, weil es nunmehr von der Verlagsbuchhandlung Brobſt, Diehl u. Co., Allen-
town, Pa., zu beziehen iſt. 30 Cents.
Preis derſelbe, nämlich L.
Sämtliche vorſtehende Schriften find zu beziehen unter der Adreſſe: Lutheriſcher Concordia - Verlag (M. C. Barthel, Agent), St. Louis, Mo. Milde Gaben für die Negermiffion: Für die Miſſionsfkaſſe: Durch Hrn. Kaſſierer H. Bartling, Addiſon, Jlls., $37.64 und 27.17. Durch Hrn. Kaſſierer
G. Nenfer 9.45. Mich.,
105.66.
Durch Herrn Kaſſiierer C. Grahl, Fort Wayne,
Durch Hrn. Kaſſierer
9.50 und 27.49.
C. Schmalzriedt,
Detroit,
Durch Hrn. P. K. von Witwe K. in
Illinois 50.00. Durch Hrn. P. A. Pieper, Kewaunee, Wis., Teil einer Miſſionsfeſtkollekte 7.75. Durch Hrn. P. Th. Jäkel,
Milwaukee, Wis., von einen Gliede ſeiner Gemeinde 5.00. Durch
erhielt die „Miſſions-Taube“ von den kleinen Miſſionsfreunden in Cleveland, O., wieder eine Spende mit folgenden Zeilen: „Ehrw. Herr Paſtor! Wir haben in unſerer Klaſſe eine Kollekte erhoben und beſchloſſen, es ſoll
“zu der JFndianermiſſion verwendet werden. Hiermit “überſende ic) Shnen $3.50. Mit herzlichem Gruß Jhr ‘Theodor Claus.“
Welche Freude, wenn wir ſeiner
A. L. Gräbner. Georg Brumder.
Ind.,
Für die Indianermiſſiou
“Unſern Dank!
1. Sermon on Predestination by Rey. Prof. C. F.
2. Dr. Martin Luther. Lebensbild des Reformators den Glaubensgenoſſen in Amerika gezeichnet. Von
Aus Rußland.
Umzug notwendig vergrößert werden ſollte.
Nene Drudifaden.
Zeit
B „ſchöne“ Kapital zu ſeinem beſonderen Bue pee fonnen. Und die wird auh nod) kommen. Haben
< auf dem Gebiet der äußeren Miſſion in dieſem
en der Negermiſſion nunmehr aud) eine Ju-
Hrn. P. A. Eberbach, Bear Branch, O., Dankopfer ciniger GlieTer ſeiner Gemeinde 3.00. Durch Hrn. Lehrer Waſchilew8ky von ſeinen Schulkindern 1.10. (Summa $283.76.) Für die Kirche in New Orleans: Durch Hrn. Kaſſierer Reece Detroit, Mich., $3.00 und 7.25. (Summa
Skt. Louis, 19. Juli 1883.
A. C. Burgdorf,
„-Die Miſſions - Taube’ erſcheint einmal monatli<.
Der Prels für eln
Jahr in Vorausbezahlung mit Porto iſ folgender :
1 Exemplar.
10
2
een
Kaſſierer.
1829 South 7th St., St. Louis, Mo.
5
$
_.25 2:00
25
Z
5,00
10
7
17.00
9:00
De Partle - Preiſe gelten nur dann, wenn alle Exemplare unter elner wee
verſandt werden können.
Entered at the Post Oflice at St. Louis, Mfo., as second-class ma
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Radhridfer ar Is dem Miſſionsgebiet der Heimat und des Nuslandes Herausgegeben von der Eb. - Luth. Synodalkonferenz bon Nordamerika. Jn deren Auftrag redigiert von Paſtor F. Lochner unter Mithilfe von Paſtor C. F. W. Sapper.
5. Jahrgang.
September
Dr. Gundert über den WMoßammedanismus. Wie oft hat man in der Neuzeit es als „ſteife Altertümelei“ beſpöttelt, daß man jest noh in Geſangbüchern Luthers Lied „wider die zween Erzfeinde Chriſti und ſeiner heiligen Kirchen, den Bapſt und den Türken“, unverändert abdru>en und ſelbſt in den lutheriſchen Kirchen .des freien Amerika, das doch von Nom und Konſtantinopel weit genug abliegt, die Chriſten nod)
ſingen läßt : „Erhalt' uns, HErr, bei deinem Wort Und fteu’r des Pabſts und Türken Mord", —
ſtatt dafür zu ſehen: „Und ſteure deiner Feinde Mord“, oder des etivas, wie es jeht auh von ſolhen GeſangbuchsHerausgebern geſchieht, welche fic) dod) beſtreben, die alten
Kernlieder unverändert abbrucen zu laſſen. Hat man doh auch von ſeiten vieler Lutheraner mehr und mehr das altproteſtantiſhe Bekenntnis, daß der Pabſt der 2 Theſſ. 2. geweisſ\agte Antichriſt ſei, aufgegeben. Eine
[lutheriſche Konferenz ſoll vor Jahren es ſogar als Gottesläſterung erklärt haben, jest nod) den Pabſt ſo.zu nennen. Und vollends nun noch wider des Türken Mord zu beten, den man längſt ſhon von ſeiten der europäiſchen Mächte als den „kranken Mann“
betrachtet!
Jſ doch jüngſt erſt
in Ägypten deſſen Ohnmacht wieder recht offenbar geivor-
den, wenn
ſchon ſich dabei fein’ alter Chriſtenhaß zeigte!
TLR
Vest noh und ſogar in Amerika zu ſingen, Gott wolle auch des Türken Mord ſteuern, findet man daher außerordentli<h lächerlih, fo daß ſhon vor 20 Jahren ein hie:
EinTiger reformierter Profeſſor in einer hymnologiſchen
1883.
Aummer
9.
leitung zu dem von ihm herausgegebenen Geſangbuch wigelte: „Unter den amerikaniſchen Geſangbüchern hat bloß das altlutheriſhe von St. Louis . . die obige Stelle, vielleicht mit Rückſicht auf die amerikaniſchen Türken, die Mormonen in Utah.“ Nun, mit des Türken Mord ſteht es eben heuzutage wie mit des Pabſtes Mord. Troß allem Schwinden ſeiner weltlichen Macht und trog allem Rühmen von den Fortſchritten der modernen Civiliſation aud) innerhalb ſeines Gebietes behält er nicht nur ſeinen alten grimmen Chriſtenhaß, ſondern auch ſeine alte geiftlide Macht, ja, wächſt ſogar an derſelben. Darauf hat jüngſt eine gewichtige Stimme auch aus der Union aufmerkſam gemacht
und dies fo ſchlagend durd) Thatſachen nachgewieſen, daß ſie zu einem Zeugnis auch hier, wenigſtens teilweiſe, vernommen iverden möge. Der bekannte tüchtige Miſſionsſchriftſteller Dr. Gundert in Caliv äußerte fic) nämlich in ſeiner bei dem lehten Jahresfeſte in Baſel gehaltenen Anſprache folgendermaßen : Jch denke jeßt viel an die Mohammedaner. Wir dürfen ja auch an ſie denken und ſollen an ſie denken. Der
HErr hat uns wieder durch die Vorgänge in Ägypten einigermaßen daran erinnert.
Es wird niht mehr die
Türkenglo>e geläutet, als ob man fid fürchtete vor einem Einfall der Moslemim, daß ſie kommen und den Halbmond aufrichten ſtatt des Kreuzes von einem Ende Euro-
pas zum anderen, wie ſie nod) vor faſt 300 Jahren im Sinne gehabt haben. Auf der anderen Seite denken wir uns den Mohammedanismus oft gar zu veraltet, verknöchert und machtlos geworden und unter-
Missions - Werke.
Der
treue Livingſtone hat das je und je bezweifelt; es iſt aber dennoch gewiß, daß der falſche Prophet jedes Jahr im Jnnern Afrikas neue Fortſchritte macht.
Jhr verſtehet nicht zu leben; Lüge gehört ja zum Leben. Die Evangeliſchen werden wieder und wieder gelobt, daß ſie ihnen ſo vorwärts helfen im Unterricht aller Art. = Es wird manches vorbereitet fiir die künftige Evangeliſierung der Türkei ; aber man glaube nicht, daß jeht Mohammedaner in irgend welcher Zahl dort bekehrt worden
ſeien, oder ſich bekehren laſſen.
Man hat wohl uns Euro-
finden ſie bald, mit welcher Gewißheit und Siegeshoff-
päern Sand in die Augen geſtreut durch kaiſerliche Dekrete, die ausgegangen ſind vom Sultan, als ob alle Religionen ſollen gleihgehalten werden und dergleichen ; aber das wird nicht gehalten, der Sultan kann es auch nicht halten. Wenn der Sultan“ einen abgefallenen Türken nicht ſtraft,
nung der Mohammedanismus dort ihnen entgegentritt. Wenn aus Furcht vor dem Tod keine dhriftliden Miſſio-
fo iſt er ſelbſt ein Ungläubiger geworden und kann abgefest werden! Solange der Sultan als der „Kalif“ da
nare mehr hinausgingen, ſo wäre zu fürchten, daß die Chriſtengemeinden dort am Ende nod) vom Jslam verſhlungen würden! Sn Städten wie Lagos und am Niger
iſt, ſo lange muß
hinauf kämpft der Jslam mit dem Chriſtentum und sivar fo, daß der Jslam mehr Bekehrte macht, als das Evangelium.*) Wir unterſchätzen die Kraft dieſer falſchen Religion. Sie hat freilich keine Kraft, einen wirklich dauerhaft geſegneten Staat zu gründen! „Wo der Türke ſeinen Fuß hinſeßt, verdorrt alles”, ift ja ein altes Sprichwort. Selbſt das Gras verdorrt, die Pflanzenwelt erſtirbt. So iſt nun das osmaniſche Reich von Gottes Hand getroffen
und liegt danieder und wird nur geftiigt von europäiſchen Mächten.
Allein darum darf man nicht glauben, daß
es nun etwas Leichtes ſei, dort für das Chriſtentum Eroberungen zu machen. Es fam neulich vor, daß fid) in Cypern eine mohammedaniſche Familie taufen ließ.
Cypern iſt ja engliſh geworden, dort fann’s geſchehen. Ein Mohammedaner in Syrien, in Aleppo, der hörte die Nachricht ganz ruhig an und zu>te die Achſeln und *) Wie dieſe Miſſionare des falſchen Propheten hier verfahren,
‘davon heißt es an einer andern Stelle der Anſprache alſo: „Bedenkt, wie es ein mohammedaniſcher Miſſionar macht, der ſeht ſi< mit irgend einem Neger hin und ſagt: „Siß neben mich; if, was ich ejje; dann gebe ich dir meine Tochter und du giebſt mir deine Tochter. Dann hat er hon für ſeinen Glauben eingenommen; denn “alle, die an Gott und ſeinen geſendeten Propheten glauben, ſind ja
leich in dieſer Welt und in jener Welt.
Man braucht da
e Kluft der Bildung zu überſpringen. Jeßt kommen Eng: nd Amerikaner und cinfache Deutſche zu den Negern; aber caulih können fie es doch mit ihnen nicht halten,“ — ! nder Ding, aus einem Heiden einen Mohameinem Heiden einen Chriſten zu machen.
LE
:
D. Ned.
er auch
für die Aufrechterhaltung des
Korans einſtehen! — Da war vor ein paar Jahren eine große Bewegung
in Damaskus.
Es
hat mich ſelbſt ge-
wundert, wie der dortige engliſche Konſul, Kapitän Burton,
Yon Hunderten,
ja Tauſenden
der Mohammedaner
Es
berichtete, die alle bereit ſeien, Chriſten zu werden.
Dieſer Burton iſt wehte gerade ein günſtiger Wind. durchaus kein Freund des Chriſtentums, aber erkannte an, Wenn man jest nad) Daz was iwirtlid) Thatſache war. masfus kommt, findet man alles verändert. Da war Wie neulich ein amerikaniſcher Profeſſor in Damaskus.
| è é ;
der durch die Straßen ging, ſagte er zu ſeinem türkiſchen Führer: „Man ſollte doh dieſe faulen Hunde da verminderi, die die Gaſſen unſicher machen, über die man kaum
hinſchreiten kann; es wäre doch beſſer für das Leben der Menſchen, wenn dieſe Hunde, die oft wütend werden, vermindert würden.“ „Ja“, ſagte der, „Chriſten umbringen iſt hier erlaubt, aber Hunde und Katzen dürfen nicht getötet werden.“ — 1% wenn ich aber einen Hund tot{djliige?” — „Nehmen Sie Der fic) in acht, Sie werden vor den Richter geführt.“ Amerikaner
kommt zu dem Miſſionar Philipps, der dort
ſcon lange in Geduld den guten Samen ausſtreut, und
findet ihn ſehr traurig.
„Ah“, ſagte er, „es iſt etivas
Hoffnungsloſes, den Mohammedanern von (Chriſten E
digen. Da war einer, der hat geglaubt und hat ſein Le a daran gewagt; einmal, zweimal hat ev aus der oe
e
Und wenn unſere Brüder ein wenig über ihre Negerküſte Hinausfommen, nad) Salaga und anderen Städten, da
aby:
Gott widerſtandslos dem Jslam hingegeben zu ſein.
ſagte: „Ja, wenn ihr Engländer Syrien erobert, dann wird's bald noch viele Taufen geben.” Ob er das ernſtlich meinte oder nur aus Schmeichelei äußerte, weiß id) nicht. Es iſt jest cine ganz gewöhnliche Sache unter den gebildeten Türken, daß man den Proteftantismus anerkennt und hohſhäßt. - Alſo man ſagt: „Jhr Evangeliſchen lügt Das kann nun ein Lob ſein; es kann aud) mit nicht.“ einem gewiſſen ſpöttiſchen Bedauern geſagt worden ſein:
ATUN
fdagen dic Kraft, die ihm nod) immer inne wohnt. Es iſt doch wunderbar, daß der Liebe Gott ſeinem Evangelium, dem Wort von dem einen wahren Mittler zwiſchen Gott und den Menſchen, einen ſolchen Riegel hat laſſen vorſchieben mögen, daß alſo zwiſchen der europäiſchen Chriſtenheit und den Heidenländern im Süden und im Oſten ſich eine gewaltige Macht gelagert hat, die wohl den einen Gott bekennt, aber von dem einen Mittler nichts will, und die nicht bloß ſelbſt der Botſchaft des Evangeliums ſih verſchließt, ſondern es auch jahrhundertelang der Chriſtenheit faſt unmaglid) gemacht hat, die dahinter liegende Heidenwelt zu erregen. Sehen wir z. B. nur nad) Afrika, ſo ſcheint das im Norden wenigſtens von
fliehen müſſen, weil eine Verſchwörung gegen ihn eu ie
ihn aus dem Wege zu ſchaffen; das dritte Mal
fam cf
wieder zu mir und ſagte: Se) muß wieder fliehen, E wird ) man mid) niht mehr hier finden.”
Wer denkt
lnit an Paulus, dem man auch fo nach dem Leben ie ze
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Am Morgen aber wird dieſer Chriſt gewordene Moslem in der Moſchee erhängt gefunden. Nun machten natürli die Chriſten und andere Lärm. Aber der Gouverneur lud die Vorſteher der Moſchee ein, fid) zu verteidigen, und dieſe ſagten : „Wir, wir haben gewiß keine Hand an den tollen Menſchen gelegt, hier aber ijt ja das Grab des Täufers Johannes; in der Moſchee da liegt das Haupt des Propheten Johannes begraben. Johannes ſelbſt iſt aufgeſtanden und hat den Menſchen gehängt im großen Zorn, den er hatte über cinen ſolchen. Abtrünnigen.“ Ja,
nun, das galt.
Es.geſchah nichts weiter; aber verſtehen
könnt ihr nun, warum von den Hunderten und Tauſenden, die ſich dem Chriſtentum zuwenden wollten, jest kein einziger mehr zu finden ijt. Bewegungen giebt es je und je; aber das Schwert, das große Wunder, auf welches Mohammed fic) berufen hat, das Schwert weiß alles niederzuhalten.
SS
“Wir
hören je und je von einem Bekehrten.
Wie die
amerikaniſhen Miſſionare nad) Perſien kamen, haben ſie aud) Mohammedaner getauft und der engliſche Miſſionar Bruce hat auch ſolche im Unterricht gehabt; aber in kurzer Zeit iſt das unmöglich geworden, und Armenier und Katholiken helfen zuſammen, jeden Mohammedaner
anzugreifen,
dev zu einem
evangeliſchen Miſſionar
ins
Haus geht... Wir haben geſehen, wie bei einem Volk, das eigentlich nicht fanatiſch ift, bei den Ägyptern, der
Haß, die Wut gegen das Chriſtentum neu aufleben kann.
Erhalt! uns, HErr, bei deinem Wort Und ſteu’r des Pabſts und
Türken Mord,
Die JEſum Chriſtum, deinen Sohn, Wollen ſtürzen von deinem Thron.
Und indem wir das thun, bitten wir zugleih den Vater der Barmherzigkeit durd) ſeinen Sohn JEſum Chriſtum, er wolle in Gnaden fortfahren, aus den 175—180 Millionen der verblendeten Anhänger des falſhen Propheten immerzu einzelne, durchs Wort zu bekehren, wie er das thut unter den Juden. Jn dieſem Verſtande bitten wir mit dem Schlußwort der Anſprache den HErrn, „daß er ſeine Miſſionare und Knechte mit Geduld und Mut ausrüſte, daß ſie aud) können für den Glauben leiden und
ſterben, wie jeder Türke und Kurde und jeder Ägypter thun muß, der fic) jebßt zu Chriſto wendet. Was die alles aushalten müſſen, wenn ſie ſih haben taufen laſſen!
Sie fliehen von Stadt zu Stadt, verbergen fid) am Ende in Konſtantinopel, fliehen auf die Jnſeln, haben keine Sicherheit bei ſyriſh - armeniſchen, griechiſchen Chriſten.
Ach, und ſehr ſelten wiſſen aud) nur die Miſſionare recht,
predigen, aud) in Sndien, weithin. Man muß überall darauf gefaßt fein, daß nod) neue Blutbade, neue Ausbrüche des Fanatismus an den Tag kommen. Und da ſoll man fid) nicht verhehlen : wir haben ja ſ{höne Zeiten
der HErr zur Erkenntnis ſeiner Gnade brachte, der im leßten Jahre in London, getrennt von ſeiner Familie, ge-
erlebt, wir hören Lobgeſänge von den Enden der Erde; wir wiſſen aber: in der Nähe da ſteht nod) ein großer
tauft werden konnte,*) der aber deshalb vom Sultan zum Tode verurteilt worden ijt. Der HErr gedenke aller fol= cher einzelnen ... und helfe ſeinem Wort zum Siege. Amen.“ L.
Feind faſt unangetaſtet, und wir kommen ihm nicht bei,
wenn nicht der HErr ſelbſt wunderbar hilft! Jn Judien,
Aufſehen zu machen. fid) der HErr ſelbſt ergroßen Profeſſors oder Tewfik, jenes Mannes, gehalten hat und den
da iſt doch Neligionsfreiheit, da ſhüßt
aud) die engliſche Regierung; allein wir haben uns dod) ſagen müſſen in Malabar, daß während wir einzelne Hindus bekehrten und tauften, ganze Dörfer zum Mohamme-
|
danismus übergingen ohne irgénd cine beſondere Predigt, das mat fic) ganz leiht! Und im niederländiſchen Oſtindien ſind ganze Gemeinſchaften von früheren Chriſten, die jest von den Mohammedanern eingeheimſt werden, weil man ihr Chriſtentum nicht befeſtigt, gegründet, gepflegt hat. — Alſo während wir miſſionieren und evangeliſieren, breitet fic) dieſer Mo-
|
Fammedanismus
j
des HErrn: ſo bleibet auch der andere Erzfeind, der Türke, obgleich ſchon ſeit 200 Jahren ſeine tweltlide Macht im Sinken begriffen und jest wie am Erlöſchen ijt; denn auch das ift in der Schrift geweisſagt (Daniel 7, 8. 9. 20—26.) und ſoll uns nur um ſo mehr eines der Zeichen ſein, daß der jüngſte Tag vor der Thüre ijt. Wir fahren daher aufs neue fort, zu ſingen mit unſeren Vätern :
wie ihnen beizuſtehen ift, ohne Dieſer einzelnen Flüchtlinge wolle barmen! Gr erbarme fic) aud) des Ulema, wie ſie ihn heißen, Ahmed der dem Sultan ſhon Vorleſungen
Überall find aud) Reformatoren bei der Hand, die den alten Jslam aufwärmen wollen, die den heiligen Krieg
|
67
Missions -TWauke,
aus und macht die Völker unzugänglich
für die gute Botſchaft.
‘So weit für unſeren Zived Dr. Gundert.
nach der Weisſagung
D
Ja, wie
der Schrift der eine Erzfeind, der
Pabſt, bleibet bis zur Zukunft Chriſti, obgleich er ſeit der Reformation umgebracht iſt dur den Geiſt des Mundes
Sefefrudft. 1.
Sef. 65, 8. wahre Selten findet cine in Blättern einmal erzählte Jahrgang in die wie Geſchichte eine fo höne Fortſebung,
4, Nr. 4, S. 31 dieſes Blattes
erzählte.
Der junge
J3raelit, welcher in jener ruffifden Stadt von einem lärmenden Volkshaufen ein zerriſſenes „Neues Teſtament“
an fic) nahm und, durd) Leſen desſelben angeregt, in Verbindung mit der dortigen Juden: Miſſion zum chriſtlichen Glauben kam, ſtudiert jest hierzulande Theologie! —st.—
#) Gr war der erſte Mohammedaner von ſo hoher Stellung, der D. R. ein Chriſt geworden.
Dic
Missions -Wauke, nicht die Erfüllung
und
weiſt fie an dieſes, giebt ihnen jedo<
Juden, voll „Unmut über das Anwachſen
bensgenoſſen in Jeruſalem“,
armer
Glau-
laſſen dieſelben „dem Elend
verfallen“. Ähnlich erging es 200 arabiſchen Juden, deren „Alte, Schwache, Witwen und Waiſen“ „bei Strafe des Vannes" das Almoſen amerikaniſcher Chriſten nicht
annehmen
ſollten.
Da
wenden
fie fid) an
F.
Die
Miſſion hilft nad) Kräften — im Sinn Chriſti und ſeiner
ſelbſtloſen
Barmherzigkeit.
Die
einen
begehren
und
nehmen nur irdiſches Almoſen, die anderen himmliſhes. Jm Auguſt '82 ſehen wir „88 Flüchtlinge zu
Jeruſalem und 32 zu Jaffa in ihrer Pflege“, gegenwärtig 400. Aber „niht Almoſenempfänger“, ſondern Arbeiter will man erzichen. Wohnung wird ihnen außerhalb
Jeruſalems auf det „Geſundheits\tation“ der „Londoner Miſſion“ und in neu aufgeſchlagenen Zelten — mit gro-
ßen Opfern — bereitet. — Die Miete etlicher Häuſer in Jeruſalem erforderte bis zum 12. November 6000 Mark. *) Harte Arbeit im Handwerk, Land- und Wege-Bau bei geringem Lohn (täglich nur 1 Mark) erprobt die Redlichkeit. Keinem drängt man den Chriſtenglauben auf. Aber der durch die Liebe thatige Glaube der „Gojim‘“ erſcheint ihnen jeßt in einem nie geahnten Licht. Jm Auguſt ſtanden 40 Erwachſene im Taufunterricht, 20 Kinder im Miſſionsſhulenunterriht. — Da erwacht in Jeruſalem ploy Tid) der Judengeiſt. Alle erdenklihen Mittel werden
verſucht. Selbſt Geld zur Rückkehr nad) Europa wird angeboten. Bei den damaligen „jüdiſchen Feſten“ läßt
fic) ein europäiſcher getaufter Jude „am Verſöhnungstage wieder ins Judentum ‘aufnehmen“. Die Flüchtlinge
ſtehen feſt und werden „das Band“, „welches die Miſſion “auh mit den alteingeſeſſenen Juden Jeruſalems verbindet“, die vereinzelt die Miſſionare aufſuchen und mit ihnen “das Neue Teſtament „leſen und beſprechen“. Während
‘die jüdiſchen „Kolonieen“ beſtenfalls „Treibhau3“Ppſlanzen“ blieben : erſtrebt und beginnt die Miſſion dort
foldhe,
in denenſie „die äußere und die geiſtige (geiſtliche) Pflege, Erziehung und Leitung“ verbindet. „Nicht will
ma
den aller Welt ins Land ihrer Väter lo>en,
„Das
—
ſind die
st. —
oe
auf Begehr
„ſeine Adreſſe und die des Vorſtehers des Miſſionshauſes in Jaffa, Moriß Hall, der ſelbſt Proſelyt (Judenchriſt) und ein tüchtiger Mann iſt“. — Die paläſtinenſiſchen
gehen!“
Allerfei. Feuerland. Auf der Mifjionsftation Uſchuwaia (GS. „Miſſions-Taube“ Jahrg. IIT, Nr. 10, Seite 78 ff.) ſind nun etiva 130 der Bewohner getauft und laſſen ſich zu einem chriſtlichen Leben erziehen, natürlich durd) ſchwere
Geduldarbeit.
Der lette Winter war dort ein prüfungs-
voller, indem eine Lungenſeuche viele Opfer gefordert hat. Sie wütete mehr unter den Umwohnern, als unter den Chriſten, dod) find auch von dieſen aht Männer geſtorben, alle, ſoviel man urteilen kann, im Frieden. Sie hatten
ihre langwierigen Leiden mit muſterhafter Geduld ertragen, hatten auch liebevolle Pflege genoſſen und freuten fid) allemal, wenn man mit ihnen betete. Merkwürdig war, daß die Kinder in der Waiſenanſtalt (etiva 26 Getaufte) alle geſund blieben. "
Tulugu- Miſſion. Miſſionar Dietrich, der Leste im vorigen Jahr vom General-Council nach Oſtindien geſandte Heidenbote, reiſte von New York nah London und fam zur Weihnachtszeit in Madras an, wo er bei dem Leipziger Miſſionar Handmann daſelbſt freundlihe Aufnahme
fand.
Am 29. Dezember verließ er Madras und traf am
Neujahrsfeſt mit Miſſionar Artmann in Coconada zuſammen. Am 2. Januar fuhren dann beide in dem Miſſionsboot „Friedenstaube“ nad) Rajahmundry, wo er von den Miſſionsſhulen. und Miſſionsfamilien Schmidt und
Paulſen in feierlicher Weiſe empfangen wurde. (Pilger.) Die Zahl der Judenmiſſions-Geſellſhaften im proz teſtantiſhen Europa beläuft fid) gegenwärtig auf 19.
Paris
Sie befragen ihn über ihre Ausſihten in Paläſtina und begehren „Nat“. F. kennt ein jüdiſches Komitee in Jaffa
hältniſſe klar gewieſenen Weg
rechten Fingerzeige Gottes, der die menſchlichen Verhältniſſe nach ſeinem heiligen Rate leitet!“ — Man will zugleih „eine Anſtalt errichten, die gefdicdte und getreue Proſelyten für die verſchiedenen Zweige der Arbeit heranbilden könnte.“ — Jnzwiſchen: Bf. 102, 14. ff.
ON verſchiedenen großen Univerſitäten Deutſchlands wur-
den Miffions-Gefellfdyaften gegründet, die das Evangelium den Juden bringen wollen. So in Leipzig, Erlangen und Halle.
-
Jndianermiſſion. Unter den Winnebagos in Wisconſin arbeitet ein gewiſſer Miſſionar Jakob Hauſer, welher von ¡dem
„Board
of Commissioners
for Foreign
Missions of the Reformed Church in the United States‘ unterftiigt wird. Derſelbe hat unter dem dortigen Reſt der Winnebago-Jndianer im Dezember 1878 eine Schule
gegründet, welche gegenwärtig von 20 Kindern beſucht wird. *) Hier ſcheiden ſich unſere Wege, da wir keine ſolche „Erfüllung® als Sinn
dex Weisſagung zu erkennen vermögen.
:
ty Arg.
Miſſionar H. Friedländer aus Jeruſalem auf der Rü>kehr von einer ägyptiſchen Miſſionsreiſe an Bord ſeines Dampfers mit 50 ruſſiſhen Flüchtlingen zuſammentraf.
Weisſagungen*)
EU
Der „Freund Jsraels“ berichtet nad) ,, Dibre Emith““ (Zeitſchrift für „Juden - Miſſion“) über „die jüdiſchen Flüchtlinge und die Judenmiſſion in Jeruſalem“, daß
der prophetifden
ſelbſt machen : wohl aber will man... den durch die Ver-
ait Shean
2.
fisted tiie
68
Die Dai
Misstons-Taube,
Brug.
Drei Religionen herrſchen in Japan. Die älteſte iſt die Sintoreligion. Sie bekennt ein höchſtes Weſen, das fid) um die kleinen Dinge der Menſchen nicht ſpeziell bekümmert und deshalb auch keiner beſondern Verehrung bedarf. Daneben aber lehrt ſie das Daſein von einer Menge Untergötter und Halbgötter, welche die Elemente und Thun und Laſſen der Menſchen beherrſchen. Die zweite Religion iſt der Buddhismus. Er iſt aus Judien importiert. Er hat eine Menge von Gößen und Gößenbildern, Bon-
69
höhe bei Kaſſel. Sehr groß ſind die Ohren des Gößen; ſein Kopf aber ijt von den gläubigen Verehrern dicht mit Muſchelſchalen bede>t worden, damit ihm die Sonnenglut nicht ſhade. Der arme Schlu>ker hat ſo ſhon einen hohlen Schädel und wenn er nun nod einen Sonnenſtich bekäme, dann könnte es ihm einmal einfallen, den raſenden Roland ſpielen zu wollen und die ganze Welt in hagelfleine Stücke zu zerſhmeißen. Dieſer Gefahr wird durch die Muſchelſchalen vorgebeugt ! So der „deutſche Volksfreund“. Wir ſehen mit dem großen Heidenapoſtel Paulus hinzu: „Da ſie ſich für-weiſe
Dai Buß.
und Büßern.
Die dritte Religion
iſt die
Sie umfaßt die Anhänger des Konfucius,
des chineſiſhen Reformators und Moralphiloſophen.
Dem Buddhismus gehört das Gößenbild an, welches unſer Bild darſtellt, der Dai Bus. Es ift aus Bronze
gebildet, 50 Fuß hoch und ſteht auf der Stelle, wo früher eine- große volkreiche Stadt war, die nun von der Erde verſchwunden ift. Das Bild ſtellt Buddha dar, wie er
im Zuſtande des nir-wana, d. h. des Nichtswiſſens und Nichtdenkens auf einer Lotosblume ſißt. Dieſer traum-
artige bewußtloſe Zuſtand des nir-wana ijt nad) dem
Buddhismus der Zuſtand der vollkommenen Seligkeit, in den alles Geſchaffene am Ende zurüſinkt. Dieſen Zu-
ſtand des nir-wana ſoll das Göyenbild veranſchaulichen. Vor demſelben ſtehen zwei Vaſen mit Lotosblumen
und zwiſchen ihnen ein Be>en, auf welchem dem Gößen-
hielten, find ſie zu Narren geworden, und haben vertvanz delt die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes in ein Bild gleich den vergänglichen Menſchen.“
(tim. 1, 22. 23.)
Miſſ. SGwar;’ Bericht von der Hermannsburger Miſſionsſtation in Central- Zuſtralien. treuen Gott Preis und Dank
zu bringen,
haben wir auch in dieſem Jahre alle Urſache.
Unſerem
Jn großer
Langmut und Geduld hat er uns getragen und an Leib und Seele uns reihli< geſegnet, aud) vaterlid) uns be-
hütet in aller Fährlichkeit.* é “Am 15. Dezember trafen die vier Koloniſten geſund und wohlbehalten bei uns ein.
Unſer Miſſionsperſonal
iar ſomit auf 21 Seelen geſtiegen und hatten wir das
Das Bild iſt impoſant
liebe Weihnachtsfeſt in recht fröhlicher Gemeinſchaft feiern können. Unſere Schüler, 24 an der Zahl, ſangen ihre
“Religionen überhaupt. Man kann inwendig _hineinHerkules über der Wilhelmschernen den in wie gehen,
Weihnachtslieder und die ſehr zahlreih gegenwärtigen Heiden vernahmen mit mehr Aufmerkſamkeit denn ſonſt
bild Weihrauch geopfert wird.
von außen,
aber inwendig hohl, wie die heidniſchen
i
zen, Mönchen
der Weiſen.
70
Die
WMissions- Tanke,
die frohe Botſchaft: „Euch ift heute der Heiland geboren,“ Überhaupt ſcheint es jest ſo, als ob die „Sprache Gottes“ (Angatia alxiraka) ihnen ins Herz dringt. Die Schulen wurden in dieſem Quartal — Oktober bis Dezember — gut beſucht. Die Zahl der Schüler war 25. Dumataka, unſer beſter Schüler, cin Knabe von zehn Jahren, tourde am 11. November durd) den Tod von uns genommen. Durch keinen der neuen Todesfälle, welche in dieſem Jahre unter den Heiden vorkamen, hat der HErr uns ſo ans Herz gegriffen, wie durch den plößhlichen Tod unſers lieben Dmatakas. Fünf Tage vor ſeinem Tode unterrichtete er nod) die jüngſten Schüler im ABC.
Da er ein beſonderes Talent zum Unterrichten hatte, fo freuten wir uns herzlich darüber und verſprachen ihm für jeden Schüler cinen ZBucerfuden als Lohn für ſeine Mühe. Schon längere Zeit ſchien er nicht redyt munter zu ſein, denn er ſaß bald hier, bald da umher. Als er aber eines
Tages weder zur Schule noch zum Eſſen kam und die Kinz der auf die Frage:
„Wo
iſt Dmataka?“
antworteten :
„Er iſt im Felde!“ begaben wir uns ſofort zu ihm.
Da
zeigte, fuhr er fort: „Wenn ſie da ſteht, muß Dmataka begraben werden!” Über dieſe Rede erſchrak ich gar ſehr. Schon ſeit einem Jahre hegte ich den ſtarken Verdacht, daß unſere Heiden eigentlich keine Tote, ſondern Lebendige beerdigten. Solche Rede mußte ja nur meinen Verdacht noch beſtärken, zumal ich ivußte, daß der Knabe nod) nicht geſtorben war. Sogleich begab id) mich, gefolgt von unſern Stationsbewohnern, zu dem klagenden Haufen. Es waren hier ungefähr 60 Heiden beiſammen. Die Männer
ſaßen zum größten Teil lautlos auf dem Boden, nur einige der älteſten ſtimmten die Totenklage an, in welche die Frauen einfielen. Der Doktor erklärte ganz entſchieden, der Knabe ſei geſtorben. Während wir uns nun daran
machten, den Knaben zu unterſuchen, waren aller Augen geſpannt auf uns gerichtet. Wir befanden uns in einer peinlichen Lage. Während die Frauen und beſonders des Knaben Eltern wünſchten, daß wir ihn für noch lebend er: klären möchten, begehrten die Männer recht ſehnlichſt, wir möchten ihn für tot erklären, damit er ſchleunig begraben
werden könnte.
Nachdem aber alle Wiederbelebungsver-
fanden wir ihn auf ſeinem Lager ſehr elend und ſhwach, umringt von ſeinen Eltern und mehreren Frauen. Auf unſere Fragen konnte er nur dur< Zeichen antworten.
ſuche vergeblid) waren, mußten wir zugeſtehen, daß der Knabe verſchieden ſei, und ſie ihn nun begraben könnten.
Die ihm gereichte Medizin blieb ohne Wirkung.
anders, als’ ob eine Menge Teufel unter die Heiden plößlid) gefahren wäre, ſo ſchrieen und heulten jest Männer und Frauen. Wie Verzweifelte warfen ſie fic) zur Erde
verließ ihn das Bewußtſein.
Die
Heiden
Bald
aber klagten
ihn bereits als einen Toten und wollten ſih nicht tröſten laſſen.
Am Abend
hielten fie große Totenklage unter fo
fur<tbarem Geheul, daß es einem: durd) Mark und Bein ging. Bis in die Nacht währte dieſe Klage und mit der Morgendämmerung begann ſie von neuem, obgleich der
Knabe noch lebte. Wie einem Kranken, wenn er nod) einige Beſinnung hat, bei ſo entfeslidem Geheul zu Mute fein mag, können wir wohl in etwas ahnen. Yd) wünſchte, die lieben Miſſionsfreunde hörten einmal eine ſolche Totenklage unſerer Heiden und ſähen mit eigenen Augen das Elend dieſer Armen, das fid) gerade hierin am deutlichſten
offenbart.
Gewiß nur wenige vermöchten fid) der Thrä-
nen zu erwehren bei dieſem Anbli>, aber alle müßten beten und flehen zu Gott für dieſes arme Völklein. O, wie
ſelig ſind wir Chriſten doch, daß wir dem Tode getroſt ins
Was jest folgte, läßt fic kaum beſchreiben.
nieder und driidten ihre Angeſichter
Es war nicht
tief in den Sand;
dann erhoben ſie fid) wieder und ſchlugen fic) mit ihren Fäuſten bald auf den Kopf und ins Geſicht, bald auf die Schultern, Bruſt und Lenden. Einige erzeigten ſich gegenſeitig dieſe Dienſte. Männer, mit Meſſern und ſcharfen Steinen in den Händen, umarmten ſich, ſchlugen, rißten,
zerſchnitten und ſtachen fid) gegenſeitig. Die Frauen, auf den Knieen liegend, fdlugen den Boden mit den Fäuſten, dann nahmen ſie wieder Sand und Steine und warfen dieſe fic) ins Angeſicht. Andere, beſonders jüngere Frauen, griffen zu ihren Tuuma (ſchwere, harte, am Ende ſcharf zugeſpibte Holzſtücke) und bohrten das ſcharfe Ende ſich in den Kopf, fo daß das Blut ihnen ins Geſicht floß. Dar-
Tritt
auf trat der Doktor mit fedjs jungen Männern, die er durc cinen leiſen Schlag auf den Kopf aus dem Haufen ſich erkoren, zu dem Toten, den nun jene Männer auf ihre Schultern legten und in ſchnellem Laufe zu dem jenſeits des Fluſſes befindlichen Loche trugen. Jn dieſes vier Fuß
aber trog aller ihrer Vorſichtsmaßregeln und Zauberei der
tiefe und zwei Fuß breite Loch wurde der Knabe in figens
Angeſicht ſhauen dürfen, während die Heiden beim bloßen
Gedanken an den Tod zittern und erbeben.
Sorgfältig
vermeiden ſie daher alles, twas fie an den Tod erinnert,
‘Kein Heide nennt den Namen eines Verſtorbenen,
König der Schre>en unter fie, fo kommt eine wahre Wut der Verzweiflung über ſie.
— Solches zu ſchen und zu
der Stellung hineingezwängt und dann mit möglichſter Eile, als ob zu befürchten wäre,
der Tote könnte fuieder
en war uns am 11. November beim Tode Dmatakas
lebendig werden, das Grab zugeſchüttet. Still, in bumpfes
“gedrängt im Sande um den Kranken. Selbſt die auf der Station beſchäftigten Männer ließen fid) kaum abhalten 2 ‘von jenem brüllenden Haufen. ~ Und endlich ſagte der “eine zu mit: „Darf ic) jegt gehen, denn die Sonne iſt
Thränen in den Augen, ſchauten die Männer den Zurüd= kehrenden entgegen, als müßten die ihnen vom Grabe her
beſchieden,
Alt und jung, groß und klein kauerten dicht
Hinbrüten verſunken, fehrten darauf alle zum Lager guriid.
Hier war's bereits auch ftill geworden. Troſt bringen.
Sehnſüchtig, mit
Als der Doktor mit ſeinen Leuten das
Lager erreicht hatte, ſprang ploglid) einer der Männer
=
= =|
Die
auf und umarmte den Doktor; beide flüſterten einander geheimnisvolle Worte ins Ohr und ni>ten ret nachdenklid) mit dem Kopfe. So thaten auch alsdann die übrigen Männer untereinander. Stundenlang ſaßen fie dann fo noch beiſammen. Als aber die Sonne niederging, erſcholl _ die Totenklage von neuem und währte die ganze Nacht hindurh. Schon am Abend hatten die Heiden das Lager verlegt. — Das geſchieht ſtets, wenn ein Todesfall ſich ereignet. — Nach Sonnenuntergang aber verließ Arabinja, der Vater des verſtorbenen Knaben, mit ſeiner Fa-
milie die Station und zog weit nad) Norden.
Beim Tode einer alten Frau klagt kaum jemand
ijt in jüngſter
liums, daß die Seelen der Gottloſen und Ungläubigen
Jm Jrdiſchen hat uns der HErr überreich geſegnet. Da in jedem der leßtvergangenen Monate etwas Regen fiel, hatten wir in unſerm Garten reidlid) grünes Gemüſe
— eine große Seltenheit um dieſe Zeit —. vor Weihnachten
Zwar wenige
fiel ſehr ſtarker Regen
und kam
eine Flut, höher denn je, ſo daß unſer Garten im Finkebett argen Schaden litt. Aber auch die liebe Sonne ließ uns ihre Macht fühlen. Die Hive ſtieg von 21 zu 34 Gr. Reaumur im Schatten.
Da durch den Zuzug unſerer vier Koloniſten die Arbeitskräfte fid) vermehrt, konnten wir den gemieteten Schäfer am leßten Dezember entlaſſen und hoffen wir, in nächſter Zeit auch den anderen Lohnarbeiter ablöſen zu können. Das ift gewiß auch ein Segen.
Geſellſchaft erhalten will und berühmte Namen zu ihren Gliedern zählt. Die Geſellſchaft Recht — nicht irre machen und hat der Evangeliſchen. (Allg. Wie Orforder Ritualismus.
läßt fic) aber — mit im ganzen den Beifall Ev.-Luth. K.-Ztg.) dieſer ſih in der von
Orford aus geleiteten Miſſion in Oſtindien des weiteren geltend macht, zeigt folgende der „Miſſions-Zeitung“ dieſes Jahres entnommene Notiz: „Die Oxforder Miſſionare in Kalkutta hielten am 6. Januar ihre zweite Jahresverſammlung und konſtituierten fic) unter feierlicher und förmlicher Mitwirkung des Biſchofs von Kalkutta (John-
ſon) the und Alle
zu einer Art Mönchsorden „Oxford Brotherhood of Epiphany“. Die Mitglieder find Willis, Brown Argles; der lehtere hat den Titel eines Superior. haben ſich zur Eheloſigkeit verpflichtet.“
China. Ein Angeſtellter der Chineſiſchen Jnländiſchen Miſſion, der das Reich fo durchreiſt hat, wie es kaum
Vis hicher hat der HErr geholfen, er wird weiter helfen! Shin ſei Lob, Preis und Ehre jest und zu aller
ein Fremder je gethan, iſt zur Anſicht gekommen, daß China dem Evangelium noch offener und günſtiger iſt, als
Beit! — Vorſtehender Bericht des Miſſionars Schivarz iſt dem
Japan. Das Volk ift ſo konſervativ, daß, wenn es einmal bekehrt ſein wird, kein Widerſtand es von ſeinem *
„Lutheriſchen Kirchenboten für Auſtralien“ entnommen. Wir haben ſchon verſchiedene Male die ziemlich hoffnungsloſen Berichte über dieſe Miſſion
mitgeteilt, und unſere
Bewunderung darüber ausgeſprochen, daß dieſe Miſſion
troy ihrer Goffnungslofigteit fo lange Jahre mit ungeheuren Unkoſten, Beſchwerden und Strapazen nicht allein
ARI
Die Church Missionary Society
Beit in große Unruhe geraten. Einer ihrer tüchtigſten und erfolgreichſten Miſſionare in Japan, Nev. Walter Dening, hat wegen Jrrlehre entlaſſen werden müſſen. Er behauptet und erklärt es für die Hauptlehre des Evangemit dem Tode untergehen und vernichtet werden; nur den Gläubigen werde durch Chriſtum das Leben nach dem Tode geſchenkt, die andern verfallen der Vernichtung. Die Miſſionskomitee hat ihn entlaſſen, aber innerhalb der Geſellſchaft erhob fid) heftiger Widerſpruch, und jest ift in Cambridge eine Komitee zuſammengetreten, welche den abgefesten Miſſionar in Japan trots des Beſchluſſes der
machen zu ſeligen Kindern Gottes! —
"pa
Dies und Das.
der ſie zur Erde
niemand,
Männer wohl mit Hand an, aber es rift ſich keiner blutig, wie wir dies bei Dmatakas Totenklage geſehen. Jt der Tote ein Vornehmer des Stammes, ſo fließt das Blut reichliher. Das Ganze ſcheint auf einer althergebrachten Ordnung zu beruhen, welche von gewiſſen Perſonen überwacht wird. Der treue und barmherzige Gott aber wolle unſere armen Heiden bald aus dieſer Finſternis führen zu ſeinem wunderbaren Lichte und aus Knechten Satans ſie
Tage
_.
Bei der Beerdigung junger Weiber legen die
und findet ſih aud) zuweilen
beſtatte.
fortgeſeßt, ſondern aud) nod) fort und fort Gebäude für die Bwede der Miſſion errichtet und die Unkoſten derſelben noch bedeutend vermehrt 4vurden. Wir glaubten daher, auch dieſen Bericht, aus dem wenigſtens ein {wacher Hoffnungsſchimmer hervorzuleuchten ſcheint, unſern Leſern mitteilen zu ſollen. Wir erkennen daraus auch die finſtere Macht des Heidentums und die fürchterlihe Gewalt des Satans, darunter die armen Eingebornen Auſtraliens ſhmachten. Gott gebe, daß auch hier bald das Licht des Evangeliums die finſtere Nacht verdränge. C. S.
Einige
Tage vor dem Chriſtfeſt kehrte er wieder zurü>, um die üblichen Ceremonien, welche gewöhnlih 3 bis 4 Wochen nach der Beerdigung ſtattfinden, zu verrihten. Dringt die Kunde von ſolchem Todesfall zu entfernter lagernden Stammesgenoſſen, fo wiederholt ſich die oben beſchriebene grauſige Scene. Die Dauer und Heftigkeit der Klage richtet fic) nad) dem Geſchlecht und dem Anſehen der Per-
ſon.
71.
Missionrs-Tauke,
Glauben abwendig machen wird. Jn vielen Provinzen ‘breiten die Chineſen ſelber das Evangelium aus, ohne dazu von außen aufgefordert oder unterſtüßt zu fein. Dieſe-
Miſſion hat vor kurzem die Summe von 15,000 Dollars von einem anonymen (ungenannten) Geber erhalten. AQI („Miſſionsfreund“.)
72
Die
Misstons-Taube.,
Das tödliche Klima von Afrika, wenigſtens eines der
wichtigſten Miſſionsgebiete, hat ſhon wieder ein wertvolles Opfer gefordert. Soeben leſen wir nämlich, daß der Miſſions - Jnſpektor Prätorius, welcher fic) mit ein paar Gefährten auf einer Beſuchsreiſe dur die Baſeler Miſſion in Afrika befand,- und deſſen intereſſante Reiſe-
briefe im „Heidenboten“ erſchienen, vom afrikaniſchen Fieber befallen wurde und am 7. April in Akra auf der Goldküſte ſtarb.
Drumfaden. 1. Dr. Martin Luthers Hauspoftille.
Grofquart, 672
Seiten ſtark, ſauber und ſolid gebunden, Preis $2.25 mit Goldtitel, $2.50 ganz in Leder gebunden. St. Louis, Mo. Lutheriſcher Concordia: Verlag. (M. C.
Barthel, Agt.)
jung und alt“ des Herrn Paſtor Frey. Derſelbe ſagt in der Vorrede zu dieſem Bändchen : „Der Name , Living: ſtone‘ iſt ſo eng mit der neuen Miſſion verbunden, daß in einer ,Miffions-Bibliothef’ Dr. David Livingſtones Leben und Wirken nicht fehlen darf. Der jahrtauſendelang verſchloſſene Erdteil Afrika hat keinem Sterblichen mehr zu danken, als jenem „Miſſionar und Reiſenden‘, der feinen andern Lebensberuf kannte, als Wege zu bahnen und Pforten zu erſchließen, durch welche den ſhwarzen Söhnen der Tropenglut niht nur Vildung, ſondern vor allen Dingen auch das Evangelium von Chriſto, dem Heilande aller Menſchen, gebracht werden könne. — Als wir uns an die Arbeit machen wollten . … . kam uns gerade ein Biidhlein in die Hände, das eben ſhon ausgeführt, was wir zu thun uns vorgeſeßt. Der würtembergiſche Profeſſor G. Weitbrecht hat Livingſtones Reiſen und Miſſionswerk
fo knapp und fo anziehend geſchildert, als wir uns nie unterfangen hätten, es thun zu wollen. Es ſcheint uns fein weſentlicher Zug an der Weitbrehtſhen Zeichnung
Livingſtones zu fehlen.
Wenn aud) ſpäter, dod) immer nod) re<t kommt die
„Miſſions-Taube“ dazu, dieſe nebſt dem kleinen Katechismus verbreitetſte Volks\chrift Luthers in ihrer gegenwärtigen amerikaniſchen Jubelausgabe
beſſerungen
Wir haben ſie, einige kleine Ver-
abgerehnet,
Bibliothek aufgenommen.“
unverändert
in
die
Miſſions-
Den 13 eingeſtreuten Bildern
iſt auch eine Karte von Afrika beigegeben.
anzuzeigen und
mit dem Bemerken anzupreiſen, daß dieſe Ausgabe unleugbar alle bisherigen Ausgaben an Korrektheit und Ausſtattung übertrifft.
5. Vater unſer. Verlag und 68 Fulton Str.
2. Dr. Martin Luther. Lebensbild des Reformators den Glaubensgenoſſen in Amerika gezeichnet von A. L. Gräbner. Milwaukee, Wisc. Verlag von
14farbigem Chromodru> auf ſteifem Kartonpapier und in dem ſtattlihen Format 154 X 194, ein wirklih \höner Zimmerſhmu> und nimmt fid) das Bild beſonders gut aus, wenn es unter braunen Rahmen mit fdymaler Goldleiſte gebracht wird und das Weiße am Bilde unbeſchnitten bleibt. Dürfte fid) auch zu einem Hochzeitsgeſchenk ſonderTid) eignen. Das Exemplar koſtet portofrei 50 Cts.
Geo. Brumder (286 und 288 Weſt Water Str.) Von dieſem, ſoweit-es bereits erſchienen iſt, anerkannt trefflichen Werke des Herrn Prof. Gräbner von der Wis-
conſin- Synode, das 11 Lieferungen umfaſſen ſoll, liegt Heft 4 bis 6 vor und ſei dasſelbe aufs neue allen empfol: len, welche ſich neben den erbaulichen und originellen Bre:
3. Auszug
aus der Kirhen- Agende für Evangeliſch-
Lutheriſche Gemeinden Ungeänderter Augsbutniſche
Konfeſſion. Desgleichen :
Church Liturgy for Evangelical Lutheran Congregations
of
the
Unaltered“ Augsburg
Confession.
1 Published by the German Ey. Luth. Synod of Missouri, Ohio and other States. ‘Translated from the German. Jn bedeutend IE und nun gewiß allen Wün-
{chen entſprechender, zugleich auch ſehr ſhöner, dauerhafter
Ausgabe erſcheint hier die in beiden Sprachen vom ConTLS Vee las in St. Louis, Mo. FEN a Taſchen: agende. Preis $1.00, beide Exemplare zuſammen $1.75.
4. Dr. David Livingſtone, “al fionar und
Reiſender, von ~ G. Weitbrecht, nebſt Anhang: Henry een Fund Paſtor - lut Vorwort von Auguſt Emil Frey, ev.
Brooklyn, N. u St. Markus, robſt, Diehlu. Co., Allentown, es das 4. Bändchen
Y. Zu haben bei Pa. Preis 30 Cis,
der nun von der ange-
irmazu beziehenden „Miſſions = Bibliothek für
Nr. 66
Es iſt dies kein Buch, ſondern ein Bild in prächtigem
Wiederverkäufer erhalten 12 Ex. für $4.20;
50 Ex. für
$15.00; 100 Ex. für $26.00.
digten des Matheſius über Luthers Leben das Bild des Engels mit dem ewigen Evangelium noch genauer anſchen ine ae Die Lieferung koſtet, wie ſchon früher bemerkt,
von Ernſt Kaufmann, New York City.
L.
Milde Gaben für die Negermiſſion : Für
die Miſſionskaſſe:
Durch Hrn. Kaſſierer C. Stumme
von den Schülern der 2ten, ten und {ten Klaſſe der JmmanuelsSchule zu Cleveland, O., $8.00. Durch Hrn. Kaſſierer C. Eißfeldt 49.42. Durch Hrn. Kaſſierer C. Grahl 51.39. Durch Hrn. M. C. Barthel von Theodor Keßler in Auburn, Jnd., .25; von P. F. Hilpert zu Kohlsville, Wis., 2.50. Durch Hrn. Prof. F.
Pieper Teil der Miſſionsfeſtkollekte zu Manitowoc, Wis., 10.00. (Summa $121.56.) Für die Kirche in New Orleans: Durch Hrn. Kaſſierer C. Grahl $92.26.
Durch Hrn. Kaſſierer C. Eißfeldt 6.00.
Durch
Hrn. M. C. Barthel von Jakob Eickhoff in Brownsville, Minn., 1.00;
von Heinr. Peters in Brownsville, Minn., 1.00.
$100.26.)
St. Louis, 20. Aug. 1883.
(
A. C. Burgdorf,
(Summa
Kaſſierer.
1829 South 7th St., St. Louis, Mo.
eeDie Miſſions - Tanbe** erſcheint einmal monatlig. Jahr in Vorausbezahlung mit Porto iſ folgender : 1 Exemplar. $
10. Bs 50 100 ,
.
Der Preis für eln .25
2.00 5.00 9.00 17.00
Die Partle - Preiſe gelten nur dann, wenn alle Exemplare unter eiuer Adreſſe verſandt werden können.
poids SER gra dialen If dos Blat ve u beſtellen
und zu bi
Alle dle Redaktion betreſfenden
Lochner, 119 West omer
ft bei dem Luth. Concordias
Einfend
cr sen veia
dle Negermifiton an den Kaſſierer Dir. A. St. Louis, Mo.
nd zu adreſſieren an Rey. Fe
nats.; alle Geldbelträgefür
C. Burgdorf, 1829 Sou
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: Entered at the Post Office at St. Louis, Mo., 03 second-class matter.
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Herausgegeben von der Ev. - Luth. Synodalkonferenz
von Nordamerika.
Jn deren Auftrag redigiert von Paſtor F. Lohner
unter Mithilfe von Paſtor C. F. W. Sapper.
RAR URE
5. Jahrgang.
Oktober
Anſere
Aummer 10.
1883. an jenes Menſchen Lehre?
Negermiſſion.
Wenn du daran glaubſt, wirſt
du ſo gewiß zur Hölle fahren, wie eine Schildkröte in den Die Nachrichten aus Green
Vay
bleiben manche zurü>, weil ſie ihren Eltern nah zu den Baptiſten gehen. Dagegen ift in dem 5 Meilen entfernten Meherrin ein Häuflein geſammelt. Zehn bis zwanzig Erwachſene, die keiner kirhlihen Gemeinſchaft ange-
hören, aber Miſſionar Bühler gebeten haben,
Schlamm kriecht.“ Der Angeredete ertviderte ganz ruhig : „Jch glaube an keines Menſchen Lehre, aber id) glaube an
Gottes Wort, und das iſt's, das Mr. Bühler predigt.“ Ein weißer Baptiſtenprediger,
welcher vier Negerge-
meinden in der Nähe Meherrins bediente, machte es fid) zur beſonderen Aufgabe, gegen Miſſionar Bühler und ſeine Lehre zu toben, und es gelang ihm auch, einige Leute, die
ihnen zu
ihre Kinder auch noch wollten taufen laſſen, bedenklich zu
predigen, beſuchen die Gottesdienſte nun ſeit fünf bis ſehs Monaten regelmäßig, und haben ihren Entſchluß
machen ; doch ſtehen fie nod) zu unſerm Miſſionar und be-
ausgeſprochen, eine lutheriſche Gemeinde zu gründen.
Da
faſt alle Neger dieſer ganzen Gegend zu den Baptiſten gehören, und dieſe auch alle Anſtrengungen machen, unſerem
Miſſionar entgegen zu arbeiten, ſo war eine eingehende Belehrung über die Taufe, inſonderheit über die Kinder-
ſuchen ſeine Gottesdienſte. . Derſelbe Prediger iſt nun kürzlih von ſeiner eigenen Kirchengemeinſchaft als ein Verleumder ausgeſtoßen, wodurch ſein Einfluß jedenfalls bedeutend geſhwächt iſt. Der Gebrauch des öffentlichen Schulhauſes in Meherrin, wo Herr Miſſionar Bühler
Jnfolge derſelben find nun aud)
anfangs ſeine Gottesdienſte hielt, ift ihm von den Vorftehern desſelben, die ſämtlih Baptiſten find, unterſagt
ſchon neun Kinder zur heiligen Taufe gebracht worden. Die Baptiſten ſind wütend. Jhre Prediger beſtürmen die
worden: Ju Sommer hielt er nun ſeine Gottesdienſte im Freien im Schatten eines großen Kirſhbaumes, weil
Leute, die fid) zu uns halten;
aber, Gott ſei Dank, es
es in einer kleinen Hütte, die ihm zur Verfügung geſtellt
ſtehen leßtere nod) feſt. Einer von ihnen wurde kürzlich von einem andern, der früher in Green Bay ſeine Kinder zu unſerem Miſſionarin die Schule geſchi>t hatte, nun aber wieder ein ſtarker Baptiſt und Gegner unſers Miſſio-
War, gar zu eng und {wül wurde. Bei Eintritt kühleren Wetters macht ſich nun das Bedürfnis eines paſſenden
taufe, ſehr notivendig.
nars iſt, ihn aber, fo oft er ihm begegnet, freundlich angrinſt — alſo einer der Unſern
in Meherrin wurde kürz-
li von dieſem Manne öffentlich in Gegenwart einer Anzahl Baptiſten mit verächtlicher Miene gefragt: „Saubere
Geſchichten das! Kinder taufen laſſen, he? Glaubſt du denn
‘
Gebäudes recht fühlbar, und haben fid) daher die Leute erboten, unſere Miſſionskapelle von Green Bay nad Meherrin zu bringen,
welches in jenen Bergen keine ge-
ringe Arbeit iſt, und bitten den Miſſionar, dann auch ihre Kinder in der Woche zu unterrichten. Schon jest iſt die Mehrzahl der wenigen Kinder, die nod) die Schule be-
ſuchen, niht aus Green Bay, ſondern aus Meherrin. -
WDA
Vay.
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Green
werden immer entmutigender. Erwachſene kommen keine mehr in die Gottesdienſte, und aud) von den Schülern
RR
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Nachrichten a
(RMP EK LAMB RECHT ST.LOUIS
74
Die
Sreilid) wird dann
Misstons-Taube.
unſer lieber Miſſionar täglich zehn
Meilen zu Fuß laufen müſſen, da er ſeine Wohnung nicht wohl verändern kann und kein Pferd befist. Qu Little Rod hat Herr Miſſionar Meiländer die Ferienzeit vornehmlich dazu benußt, die Neger in ihren Wohnungen aufzuſuchen, und iſt infolge deſſen der Kirchen-
beſuch viel zahlreicher geworden, indem die Leute aufge-
ſehs Miſſionsarbeiter zu beſolden.
Außerdem
find nod
über $1700.00 zu bezahlen für die Kirche in New Orleans, ſowie etiva $300.00 für einen eigenen Plat für die Kapelle an der Claiborn Straße und das Hinſchaffen der Kapelle auf den neuen Play. Denn da wir bisher jeden
Monat $7.00 Rente bezahlen mußten
für den Plaß, auf
muntert ſind, fleißiger zu kommen, und nod) manche herzugezogen wurden, die uns bis dahin noch ferne ſtanden. Die Arbeit wird unſerm lieben Miſſionar zu viel, er be-
welchem die Kapelle ſtand, und nie ganz ſicher waren, daß uns unſere Kapelle nicht mit dem Play verkauft oder ſonſt genommen würde, hielt es die Kommiſſion für geratener, bei paſſender Gelegenheit einen eigenen Play zu kaufen
darf durchaus
und das Gebäude darauf zu ſehen.
eines Gehilfen.
Die Behörde
hat ſich
ſchon viele Mühe gegeben, einen paſſenden Lehrer für die
Miffionsfdule in Little Nog zu finden, dod) leider bis jest ohne Erfolg. Einer, der berufen wurde, hätte wohl dem Rufe Folge geleiſtet, hätte ihn niht der HErr aufs
holfen hat, der hélfe weiter.
Krankenlager geworfen und zwar. fo, daß nad) menfdj-
*
lihem Dafürhalten ſeine Abberufung in die triumphierende Kirche nahe bevorſteht. Ein zweiter iſt nun berufen, und hoffentli<h nimmt er den Beruf in Gottes
Namen
an, damit nicht der Segen, den der HErr auf
unſere Miſſionsarbeit
muß.
in Little Mod
legt,
verkümmern
Dreierlei ijt es, um das wir alle lieben Miffions-
freunde, und das müſſen ja alle Chriſten ſein, inſtändig bitten möchten, aud) für unſere Negermiſſion, und ohne das wir das Werk unmöglich mit Erfolg betreiben können :
Erſtlich ihre brünſtige Fürbitte bei Gott, daß er unſere Miſſion-ferner fegnen:twolle;-ferner- Urbeiter aud) für
dieſen Teil des Weinbergs des HErrn. Dazu gehört, daß junge Leute herzukommen und fid) zu Predigern und Lehrern für den Dienſt der inneren und äußeten Miſſion ausbilden laſſen; daß fie, wenn fie ausgebildet find, fid) nicht weigern, die Schmach Chriſti zu tragen, indem fie aud) willig einem Rufe in den Dienſt der vor der Welt fo verachteten und \{himpflihen Negermiſſion Folge zu leiſten fid) niht ſcheuen, ja, wenn fie
Der Unterzeichnete
bittet daher nod) einmal, daß man bei Miſſionsfeſten und anderen paſſenden Gelegenheiten aud) unſerer Negermiſſion gedenken wolle. Der HErr aber, der ſo weit ge-
C. S, *
ok
Bitte. Jm Anſchluß an Legsteres daß er bet Gelegenheit der St. Louis von dem Kaſſierer Direktor Burgdorf, erfuhr,
teilt der Unterzeichnete mit, Cintweihungsfeierlidfeit in. unſerer Negermiffton, Hrn. daß es mit der Kaſſe der
Negermiſſion ziemli< dürftig deſſen Dafürhalten
ausfieht, was aber nad
wohl auch darin ſeinen Grund haben
mag, daß ſo manche für die Neger-Miſſion beftimmte Gaben-unter dem allgemeinen Titel: „„Heiden-Miſſion“ geſendet werden und ſo nicht
in die Neger-Miſſions-Kaſſe fließen. Es wird daher gebeten, die für die Neger- Miſſionskaſſe beſtimmten Gaben mit der Bezeichnung : Für die Negermiſſion und unter der Adreſſe zu ſenden: Director A. C. Burgdorf, 1829 South 7th Str., St. Louis, Mo.
F. Sodner.
hören, daß es an Arbeitern fehlt, und ihnen Gott Luſt und
Liebe zu dieſem Werk gegeben hat, hörde melden. Für eine Predigerhalb unſeres kirhlihen Verbandes zu melden, denn jeder, der fid) dazu läßt,
hat damit
ſhon
fid) getroſt bei der Beoder Lehrerſtelle innerbraucht fid) niemand ausbilden und prüfen
geſagt, daß er im Predigt-
oder
Schulamt dienen will; aber damit hat er noc nicht erklärt, daß er aud) cin Negermiſſionar werden will oder ein Lehrer
an
einer Negermiſſions\hule,
dazu
gehören
nicht allein wieder beſondere Gaben, ſondern aud) eine beſondere Liebe zu dieſem Werk und beſondere Selbſtver- Teugnung. Die Behörde kann aber nicht wiſſen, wem
Gott dieſe Liebe und Freudigteit für den Dienſt der
“Megermiffion gegeben Hat, wenn es ihr niht gemeldet wird; weiß ſie das erſt, dann mag fie prüfen und in Er-
hrung bringen, ob die ſonſt nötigen Gaben vorhanden
Über die angefangene Miſſionsarbeit unter den Israeliten von New \hreibt Miſſionar D. Landsmann
York unterm 13. Auguſt
der „Miſſions-Taube“ folgendes : Gottlob! id) habe Arbeit und bin glitdlid. Nach derſelben habe id) mid) ja ſhon fo lange Zeit gefehnt! Es kommen tagtägli<h 6—8 Juden zu mir, die mir mand:
-
mal ſehr heiß machen, und geraten wir dazwiſchen hart an-
einander, denn ſie beſtreiten, daß von JEſu in der Bibel
Alten Teſtaments geſchrieben ſtehe — von Jhm, der auf
allen Blättern zu finden iſt und gefunden wird, ſowie die
Dede Moſis vor den Augen hinweg ift, ohne den die Bie bel für mich keinen Wert hätte und ohne den ih die une Beſtreitung unſerer ſich etwa auf $350.00 glidlidyfte Kreatur auf Gottes Erdboden wäre. Ja, da
Endlich bedürfen wir auch der nötigen Mittel
jelaufenden Unkoſten, denn vir haben
giebt es denn manhmal harte Kämpfe.
Doch kommen, =
Missions-Taube,
Paſtor Königs Kirche.
Jch habe gute* Hoffnung, daß das
angefangene
bei dieſen beiden Beſtand haben
werde.
gute Werk
Bereits haben ſie um die heilige Taufe nachge-
ſucht; id) habe ſie aber vertröſtet, nod) etwas zu warten, da ſie aus dem göttlichen Geſey von ihrer Sünde und Schuld aud) nod) mehr müßten überzeugt werden, auf daß
ſie zu dem JEſu, den ſie nun aus den Verheißungen als den erſchienenen Meſſias erkennen, aud) als elende und verlorne Sünder kommen, denn der iſt erſchienen, daß er die Sünder zur Buße rufe und annehme, und nicht die
Gerechten.
Ein Gli
ifts daher, daß der methodiſtiſche
Judenmiſſionar Freſhman
nicht hier ift, denn der wäre
mit dem Taufen gleich bei der Hand.
Kam es doch vor
einem Jahre vor, daß zwei ſeiner ohne genügende Vorbereitung und Prüfung getauften Proſelyten ſhon am bald darauf folgenden jüdiſchen Verſöhnungstag wieder in die Synagoge gingen und Juden blieben. Solche, die nur ausivendig Chriſten werden, während fie inwendig Juden bleiben, fann die Kirche Chriſti nicht brauchen, die machen
ihr hintennah nur Not und Schande. Es muß uns daher ernſtlich daran liegen, daß die, ſo aus Jsrael zu uns kommen, gläubig ſeien und darum erſt zu redt armen Sündern werden, denn - „wer da glaubet und getauft wird, wird ſelig werden, wer aber nicht glaubt, wird verdammet.“
Wiewohl id) nun. meine zwei Galizier für red-
liche Leute halte, jo ift es doch geratener, ſie nod) weiter zu unterrichten und fie no< genauer kennen zu lernen. Helft mir beten, daß ſie wahrhaft gläubig zu JEſu
kommen! Geſtern war hier das Miſſionsfeſt, zu dem mich die
beiden Galizier nebſt noch einem andern jungen jüdiſchen Mann begleiteten. Zu ihnen hatte fid) nod) ein vierter geſellen wollen, der uns aber niht mehr zu Hauſe traf. Wie id) merke, hat das Miſſionsfeſt auf meine drei Be-
gleiter einen großen Eindru> gemacht. Sie haben bei demſelben gehört und geſehen, daß es nod) Chriſten giebt, die um JEſu willen die Juden von Herzen lieben und ihnen zeitlihes und ewiges Glü> wünſchen.
Überhaupt
_ merken fie, daß die lutheriſchen Chriſten anderer Art ſind, als die römiſchen und griechiſchen Chriſten, die ſie daheim in Galizien oder Rußland
allein kennen
gelernt haben,
und die daher nicht wie die leßteren den Juden andichten,
daß ſie auf Oſtern Chriſtenblut haben müßten und dann ſie blutig verfolgen. Möge fic) an ihnen der Segen des
oe
Miſſionsfeſtes nod) weiter ſpüren laſſen. Auch zwei andere Juden ſtehen jest im Unterricht, denn ſeit 8 Tagen
kommen ſie regelmäßig und ſtreiten niht mehr, ſondern hören nun. Wolle der HErr auch ſie durd) den Glauben aus Hörern zu Thätern des Wortes machen.“
Soweit Miſſionar Landsmann, deſſen Arbeit hierdurch der fürbittenden und darreichenden Liebe aufs neue em-
pfohlen ſei!
LI Miſſionspraxis
der Bapiften.
Zur Kenntnisnahme derſelben bringen wir für unſere
Leſer aus dem
„Ev. Miſſions - Magazin“
nachfolgende
Mitteilungen aus Afrika und China. : Aus Afrika wird berichtet: Die Jeſuiten machen den Proteſtanten nun aud) am Kongo Konkurrenz. Neu-
lid) ſagte der Häuptling Kakumpaka von Paraballa dem dort ſtationierten Miſſ. White, er habe ein Gotteshaus errichtet und wolle ihm ſeinen neuen Gott zeigen. Wie erſtaunt war der Miſſionar, im Junern des neuerrichteten Häuschens nicht irgend einen afrikaniſchen Fetiſh (Gößen), ſondern einen heiligen Petrus mit dem Schlüſſel in der einen und einem Buch in der andern Hand zu finden und dann zu hören: das hätten die Weißen in San Salvador ihm geſchi>t! Die Figur war etwa zwei Fuß hoch, war
:
gekleidet wie ein Prieſter und hatte eine Tonſur. Der arme Kakumpaka ſchien ſehr enttäuſcht, als Miſſ. White ihm erklärte, das Beſte, was er mit dem Ding“ anfangen
könne, ſei, es zu verbrennen. Offenbar hatte er erwartet, des weißen Mannes Fetiſh werde aud) den Beifall des weißen Herrn White finden.
Aus China
ſchreibt der in Lao Ling, Nord:China,
ſtationierte Miſſionar Robinſon alſo: „Die Katholiken treiben ihre Proſelytenmacherei unter unſeren Chriſten mit
einem Eifer, der wirklich einer beſſern Sache würdig wäre. Mit erſtaunlichem Geſchi> ſuchen ſie dieſelben vom Bibelleſen abzubringen und ihnen die evangeliſche Lehre verdächtig zu machen. Wo irgend ein Gemeindeglied ſich findet, das mit uns trugt, weil wir ihm etwa nicht haben helfen wollen ſeine, vielleicht nod) dazu ungeredjte Sache
vor Gericht zu vertreten, da ſtellen ſie ſich ſofort ein und lo>en zum Abfall. Nichts ift ihnen zu fajledt, wenn nur
der Zwe> erreicht und ein Proſelyt gewonnen wird. Mag es fic) um eine Eheſcheidung oder um eine Landerpreſſung oder um etwas nod) fo Schmußgiges handeln, der Prieſter bietet dem Betreffenden ſeine Hilfe und ſeinen Einfluß an, wenn «derſelbe nur verſpricht, ſofort und für immer dem
Proteftantismus zu entſagèn.
So hat uns einer verlaſſen,
weil wir uns nicht für verpflichtet hielten, einem ſeiner Freunde zur Zahlung ſeiner Schulden zu verhelfen; ein anderer, weil wir ſeiner von ihrem Mann getrennt leben-
den Schweſter nicht zur gewünſchten Eheſcheidung behilflich ſein wollten; wieder ein anderer, weil der Prieſter edelmütig genug fid) erboten hatte, ihm aus der Klemme gu helfen und auf allerlei Art ſein barmherziger Sama-
3
gottlob! aud) andere, die das Wort Gottes gerne hören wollen. Darunter gehören ingbejondere die zwei jungen Galizier. Sie ſind von den vier jungen Leuten, die mid), wie id) das vorige Mal mitgeteilt habe, gleich zu Anfang beſuchten, von denen aber zwei wieder hinter ſich gingen. Dieſe beiden Galizier ſtellen ſih regelmäßig zum Unterricht bei mir ein und gehen auch alle Sonntage in
75
pesca
Die
Die
Rixsions-Tauke,
‘titer zu werden. Natiirlid) muß der Prieſter dann bald genug erfahren, daß dieſe Reischriſten nur fo lange ihm treu blieben, als ihre Gewinnſucht bei ihm befriedigt wird;
ja, er hat die Entdedung gemacht, daß dieſe Überläufer überhaupt nie redjte Katholiken werden. Wieder und wieder findet er ſie beim Leſen des Neuen Teſtaments, all ſeinen Warnungen zum Troß, und wenn er das verhaßte Buch ins Feuer werfen will, ſo — proteſtieren fie eben, und er belegt ſie mit ſeinem Fluch, der ihnen hoffentlich nicht viel ſchadet; fdjlieflid) aber kommen fie wieder zu uns und bitten um Aufnahme, was ihnen natürlich nicht
ſogleih gewährt wird. „Überdies find die Chineſen ſ{hlau genug, den ganzen katholiſchen Schwindel
zu durdfdjauen.
hält aud) den Sonn-
tag niht und thut ebenſo ungeniert Böſes, wie die, welche gar keine Religion haben.“
:
„Das iſt keine Übertreibung. Der hieſige Ratholicismus verdient wirklich kein beſſeres Zeugnis. Regelmäßige Gottesdienfte werden nicht gehalten; der Sonntag wird nicht gefeiert, der Prieſter lehrt und predigt nicht öffentlid); wenn er durch die Gegend kommt, ſtellen die Chriſten ſich ein, hören die hergeplapperten Gebete an, gehen wieder Hein, ohne_gu_tviffen,tvas.bas_alles_ bedeutet hat,.und hoffen nur, daß dies Knieen vor cinem Kruzifix und dies
Herſagen von Gebeten in eben dem Maße Segen bringen möge,
als es ihnen unverſtändlich geblieben.“
Die heid-
“ niſchen Vorurteile, die religiöſen wie die ſozialen, werden auch nicht angetaſtet. Der Prediger predigt nie. Er ißt die Landeskoſt, trinkt den Landesivein, kleidet fid) nad) Landesfitte und reiſt burdj3 Land, wie ein Mandarin mit
großem Gefolge — alles, um die guten Leute anzulo>en. Er \{meielt ihren eigennüßigen Gelüſten und wird allen alles-in der Hoffnung,
fie dod) endlich für ſeine Kirche zu
gewinnen. Wir möchten den katholiſchen Miſſionaren alle Gerechtigkeit widerfahren laſſen; aber was immer wir als gut an ihnen anerkennen mögen, die Thatſache bleibt, daß die römiſche Kirche hier höchſt zweifelhafte Mittel anwendet, um ihre Zwe>e zu erreichen.“
Die Jeſuwider bei Míeſa. “Aus Afrika wird berichtet, vaß große Schwierigkeiten
‘der Ausbreitung des Chriſtentums unter den Heiden “durc die Uneinigkeit der chriſtlichen Kirchen bereitet + werden. Da wird folgende Schilderung gegeben: An
m Sonntagmorgen hatte König Mtefa in eine Hofpelle ſih begeben, um hier dem von Miſſionar Maday
ten
evangeliſchen
Gottesdienſt
auch die von denſelben mitgebrachte Bibel
buch fei.
cin Lügen-
Solch ein ſchweres Ärgernis an den Kleinſten
vor der Pforte des Himmelreiches konnte \{limme Wirkung nicht ganz verfehlen.
die beabſichtigte Mteſa brach in
die Klage aus: „Was ſoll ic) glauben?
Wer hat recht?
Zuerſt war ic) Heide, dann wurde id) Mohammedaner, dann Chriſt! Jest kommen andere Weiße und ſagen mir,
die Engländer ſeien Lügner.“
(Pilger.)
„Sie ſehen ja
nur cine neue Art von Gößendienſt an die Stelle des alten‘, ſagte einer zu mir, „und wie kann man wiſſen, daß wirklih Gott einem vergiebt, wenn der Prieſter einen abſolviert? mein katholiſcher Nachbar
und ſeine Häuptlinge ſamt den Proteſtanten zum Gebet niederknieten, da blieben die Jeſuiten demonſtrativ auf ihren Stühlen ſißen und erklärten auf die Frage Mteſas ſehr aufgeregt, daß ſie mit den proteſtantiſchen Lügen und Lügnern nichts zu thun hätten, wie denn
beizuwohnen.
Die Väter Jeſu fanden fid) dazu ein, Als aber Mteſa
Rubaga, die Hauptſtadt von Aganda. Von dem, was der kühne amerikaniſche Afrikareiſende Henry M. Stanley für die Miſſion im „dunkeln Erdteil“ gethan und wie er mit großen Hoffnungen für die Miſſion derſelben inſonderheit bei dem mächtigen, geiſtig begabten, wiewohl tyranniſchen König Mteſa von Uganda Eingang verſchaffte, davon hat die „Miſſions - Taube“
hon im 1. Jahrgang, namentlich von Nr. 7. an eine Darſtellung gegeben. Es war im April 1875, als Stanley zuerſt Ru baga, die-Hauptſtadt, .erbli>te, von der hier eine Anſicht vorgeEs präſentierte fid) ihm eine geivallegt werden kann. tige Maſſe von Grashiitten, aus deren Mittelpunkt ſich ein hoher ſheunenmäßiger Bau erhob, von dem man ihm ſagte, daß es der Palaſt des mächtigen Mteſa ſei. Von
der hohen Rohrumzäunung
auf dem Berge gingen ſtrah-
lenförmig ſtattliche Zugänge aus, welche von der Höhe des
Berges bis in die Moräſte der Thäler hinabreichten. Oben angelangt ſah man ein üppiges Land. im Sonnenſchein ausgebreitet. Die Lage ſchien anzudeuten, daß der Monarch den weiten Raum liebe und ein Auge habe für die Schönheiten ſeines großen Landes. Mteſa bewohnt niht mehr ſeinen Palaſt und bee herrſcht niht mehr ſein weites Gebiet. Nach den lehten Nachrichten iſt er bereits vor Gottes Richterſtuhl gefordert.
Wann und wie er ſtarb, ob ihm etwa noch das Licht der
Erkenntnis aufging, ift nod) nicht gemeldet. Daß ihn Stanley zu günſtig beurteilt hatte, erwies die Folgezeit. Gr zeigte fid) mehr und mehr als ein unberechenbarer, von Launen beherrſhter Mann, auf deſſen Wort man ſich Ng verlaſſen konnte. Dadurch wurde Rubaga zu einen ae aus ſchwierigen PBoften,- auf dem die engliſch - kirch ae
Miſſion bis jest 6 ſchwere Jahre durchgekämpft hat.
Die
beitet der ihnen bald zu Hilfe nacgeſendete e Mada rüſtig und ausdauernd in Rubaga Wetter
ſeit t
zuerſt dahin gekommenen Miſſionare Wilſon und Pearſon haben dort ihre Geſundheit eingebüßt und mußten pe gebrodjen nad) England guriidfehren. Noch Miſſion 2
BIG FARLA
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Missionx-Teaurke,
März 1881 kräftig unterſtüht von dem neu eingetretenen Miſſionar O’ Flaherty. Aber noch jemand anders hat nunmehr Rubaga verlaſſen. Das find die franzöſiſhen ECindringlinge, die „Jeſuwider“, dieſe heillofeften aller Miſſionare des antidrijtifden Reiches, die vor ca. 4 Jahren auf einmal mit twohlvorbereiteten Geſchenken bei Mteſa erſchienen und mit ſeiner Erlaubnis eine Gegenmiſſion anfingen. Sie haben den treuen Männern von der engliſch - kfirhlihen Miſſion das Leben ſauer gemacht und
die Hauptſtadt von Uganda.
hatten ſie es dahin gebracht, daß der Tyrann gegen die engliſchen Miſſionare als Betrüger losfuhr und ſie zwang, teils das Land zu verlaſſen, teils, von jedermann gemi:
den und ausſpioniert, in ſeiner Nähe auf beſſere Zeiten ju
harren.
ulegt überzeugte ev fic) dod), daß die von ihm
ſo {mähli< Verkannten und Behandelten redliche Leute Aber ſeien, und wurde ihnen wieder etivas wohlwollend.
geheime Verſhwörung
der bei Mteſa ab- und zureiſenden
arabiſhen, mohammedanifden Sklavenhändler gegen die katholiſchen Miſſionare ſein, infolge deren ſhon ein Mord-
anſchlag geplant
geweſen wäre.
„Daß die engliſchen
Miſſionare nicht von gleicher Gefahr bedroht geweſen, fomme einerſeits daher, daß das Volk von Uganda vor
dieſen, wegen der engliſchen Siege in Ägypten, mehr Furcht habe; während andererſeits die ſtets wachſende Zahl der katholiſchen Bekehrten, gegenüber der Unfruchtbarkeit der proteſtantiſhen Miſſion, natürlich die Wut der arabiſchen Sklavenhändler hätte
eim 1
Mit ihrem Lügen und Trügen
namentlich die Farbe des Martyriums.
Nach dem franzöſiſchen Miſſionsblatt ſoll die Urſache eine
E
13, 7. 8.). Mit welcher Frechheit dieſe Jeſuiten noch zulet den engliſchen Miſſionaren widerſtanden, findet der
fceiwilliger Abzug von Rubaga mußte natürlich eine gute Farbe bekommen,
H
pern der Zauberer Elymas vor dem dortigen römiſchen Landpfleger dem Apoſtel Paulus, als dieſer vornehme, einflußreihe Mann fic) dem Evangelio zuneigte (Apoſt.
iY
Ti
haben ihnen vor Mteſa widerſtanden, wie einſt auf Cy-
Leſer an anderer Stelle.
der HErr half nod) mehr. Schon im November des vorigen Jahres verließen die Herren Jeſuiten auf Befehl ihrer Oberen in Frankreich plößlih Rubaga, um am äußerſten Ende des Nyanza:Sees zwei neue Stationen zu gründen, wobei ihnen Mteſa ſeine Kanoes zur Verfügung ſtellte, damit ſie deſto leichter und ſchneller ihre losgekauften Sklavenkinder und ihr perſönliches Eigentum fortſchaffen konnten — in Wahrheit wohl, um dieſe ihm nun dod etivas bedenkli<h gewordenen Gäſte mit guter Manier wieder los zu werden. Shr plößlicher und eigentlid) un-
™
Rubaga,
77
oe
Die
78
:
reizen müſſen.“
Die
Misstions-Taube.
Der „Miſſionar“, dem wir dieſes Refe-
rat aus jenem papiſtiſhen Miſſionsblatt entnehmen, fügt hinzu: „Wenn etwas Wahres an dieſer Geſchichte iſt, fo
iſt's jedenfalls ein ſchlau angelegter und wohlgelungener Plan des Mteſa und ſeiner Ratgeber geweſen, wodurch er ſich die katholiſchen Miſſionare vom Halſe zu ſchaffen ſuchte.“ Übrigens iſt es eine jeſuitiſhe Lüge, daß die engliſchen Miſſionare nicht von gleicher Gefahr bedroht geweſen ſeien. Vor 4 Jahren waren ſie es allerdings und blieben doch. Und nun haben ſie das Feld behalten dürfen, auf dem ſie zuerſt und recht und redlih, von Stanley empfohlen und von Mteſa ſelbſt eingeladen, die Arbeit begannen.
So hat der HErr geholfen. Möge nun auf dieſem Felde eine Freudenernte aus ihrer Thränenſaat erſprießen und mögen ſie fortan Rubaga allein und unbehelligt von des Antichriſts Eindringlingen behaupten.
Wir beten daher:
„Vor der „Jeſuwider“ Rott? behüte ſie, lieber HErre Gott!” fh
zen Herero-Gemeinde könnten ſingen hören.
Jn den He-
rero-Gemeinden werden alle Choräle rhythmiſch und vierſtimmig geſungen und zwar nach dem bayriſchen Chorale bud), worin gerade das Lied: „Ein? feſte Burg ift unſer Gott“ fo herrlich geſeßzt iſt. Die Herero-Männer. ſingen einen prächtigen Baß, der mir beim Niederſchreiben des Liedes beſonders in den Ohren klang. Überhaupt ſind die
Herero gute Sänger. Das Einüben der Lieder hält nicht \{hwer, wenn die Leutchen mal erſt begriffen haben, um was es ſih handelt.
Als Heiden hatten ſie keinen Geſang.
Jhre Sprache eignet fid) aber auch beſonders für Geſang, da ſie ſehr vokalreich ijt.
Zwei Konſonanten
ſtoßen nie
zuſammen (nd, ng, ty, ete. iſt ein Laut) und jedes Wort endigt mit einem Vokal. Um die Gemeinden im Geſange noch feſter zu machen, ließen wir ſowohl bei den Chorälen
wie bei der Liturgie die Orgel zuweilen gar nicht ſpielen, gaben auch nicht den erſten Ton an. reiche und gut lutheriſche.
Die Liturgie ift eine
„Manche Lieder und Chöre, welche wir nod) nicht ins Herero überſeßt hatten,
Das Sufferlied unter den Hereros in Afrika. Die Hereros find ein fdwarzes Nomaden- oder umhergiehendes Girtenvolf in Südafrika. Sie ſelbſt nennen ſich Ovaherero,
d. h. „fröhliches Volk“,
Das ſind ſie
auch ihrem Charakter und ihrer Sinnesart nach, in welchen fie ganz und gar dem Neger gleichen : ein kindiſches
Volk, voll Lachens und Tändelns, Schwaßensund Prahlens,
Zankens und
Schreiens3,
neugierig
im
höchſten
Grade, zum Tanzen und Spielen jeden Augenbli> bereit, aber ohne Ernſt und Ausdauer.
tief geſunken. Ahnen hinaus;
Geiſtlich
find ſie ſehr
Jhre Religion kommt auf einen Kultus der dabei find fie furchtſam und lüſtern, gei-
zig und gierig, eitel und pußſüchtig, ſonſt aber, wie alle Heiden, ſchamlos und unzüchtig im höchſten Grade, feig “und grauſam, diebiſh und lügneriſh; keine Spur von Dankbarkeit, von Treue, von Erbarmen, ſondern eine
wüſte Roheit an allen Enden.
5
Und unter dieſem Volke, unter welchem im Jahre 1845 der Miſſionar Hahn von der (unierten) rheiniſchen Miſſionsgeſellſchaft den Grund zur Herero-Miſſion legte, ſingt man nun aud) in Überſeßung, aber nad) deutſcher Melodie,
das herrliche Lutherlied: „Ein?
unſer Gott.”
feſte Burg
iſt
Herr Paſtor Beiderbede, der als Miffio-
nar unter ben Hereros zehn Jahre gearbeitet hat, teilt dies Lied im „Miſſionsboten“ von Philadelphia in der Herero-
Sprache mit. Wir können es uns nicht verſagen, von deſſen Mitteilung aud) für die „Miſſions-Taube“ Gebrauch
_
gu _ madyen, laſſen aber die begleitenden Worte des Ein-
4 “ſenders vorausgehen.
Derſelbe \{reibt:
„Liebe Miſſionsfreunde!
Lied
:
er ſende id) das Luther-Lied in der Herero:Sprache. würde den Leſern gewiß erbaulid ſein, wenn ſie dieſes
im
ſangen
die jungen Leute in der
Gemeinde mit den deutſchen Worten.
fernen Jnnern Afrikas von einer großen \hwar-
Yd) ſehe nod)
immer das freudige Erſtaunen eines jungen Miſſionars, der bei ſeiner Ankunft im Herero-Lande von dieſen „Wilden” in ſeiner lieben Mutterſprache mit einem geiſtlichen
Geſange begrüßt wurde.
Sie hatten fid)’s wohl gedacht,
daß er noch nicht die Herero-Sprache verſtehen würde.“ Hier ift das Lied:
„Ein? feſte Burg iſt unſer Gott.” In der Herero-Sprache.
1. Mukuru uetu ondundu Yomasa noruyao,
Ma yama ete, tyi tua tu
Nomake oe poruao.
Satana tya tanda
Neruru nomasa Na tor’ otiavivi, Ma kondyisa tyiri, Kehi na sana peke.
2. Oete ka tu sorere Tua kokere rukuru;
Norondu tye tu vatere Ngua hindua i Mukuru. Ho pura ene se?
Jesus Christus eye, Muhona ombara,
Erike ngua sora; Ma yam’ avehe tyiri. 3. Satana pu-novita vie Tya tya: Matu ve sina, a matu humburuka, ndé!
Hatu ve ramba uina. Onyoka onguru Nanga ning’ eruru, Ke na tyi ma sora, Ondu tya pangurua: Okambo ke mu nata.
Die
Missions-Tauke,
4. Omambo ka ve yura ko,
79
Nuka matu tya ndange; E me tu yaman Ombepo Ne tu pe oviohange. Ngave yek’ orutu Nouini novandu: Katu ve yepa ko,
tor mehrere Menſchen nacheinander ergriff und tötete. Es wurde darauf eine Verſammlung veranſtaltet. Der Prieſter begann ſeine Beſchwörungen. Plößlich heftete er ſeinen Blié auf eine Perſon und bezeichnete ſie als den Thäter. Die arme Perſon wurde alsbald ergriffen, getötet und ins Waſſer geworfen. Krankheit halten ſie
Kave nombatero,
ebenfalls für Bezauberung.
Tu kara nouhona.
Prieſter gerufen, um die Perſon ausfindig zu machen, die das Unheil geſtiftet. Der Angeklagte muß, um ſeine Un\chuld oder Schuld feſtzuſtellen, einen Gifttrank zu ſich nehmen. Es ijt das cine Art Gottesurtetl. Wirkt das Gift bei ihm zum Tode, ſo war er der Miſſethäter; wenn nicht, ſo geht er frei aus. — Sind das nicht überaus unſelige Zuſtände? O, wie ſollte daher jeder Chriſt mit allem
Hierzu nod) die Notiz, daß neuerdings ein Paſtor in Alleghany, Dr. C. Pi>, für das Jubeljahr eine Ausgabe des Liedes in den 21 Sprachen, in. welche es bereits über-
ſeßt iſt, und darunter ſich allein 28 engliſche Überſeßungen befinden, veranſtaltet hat.
Hier wird gleichfalls der
EY,
Fleiße dazu helfen, daß auch dieſe Menſchen aus den Banden der Finſternis in das helle Licht des Evangeliums geführt werden möchten!
Kleine Wilder aus der Heidenwelf.
Das find die foge-
niht ſehr ferne von Calabar, treibt großen Handel mit Verfertigung folder Göhenbilder, welche meiſt aus Holz gemacht werden. Dieſe Götter haben Macht, wie ſie meinen, über Gutes und Böſes. Nächſt dem glauben ſie, daß alle Menſchen Seelen haben und daß die Seelen, wenn der Leib tot iſt, in einem anderen Orte wohnen können; wie auch, daß die Seele dieſelbe Stellung einnehme, welche
fie auf Erden hatte.
Ein reicher Mann
Jenſeits reich ſein; ein armer, arm.
wird aud) im
Daher geſchieht es,
“daß wenn ein reicher Mann ſtirbt, ein großer Teil ſeines Eigentums mit begraben wird. Seine Weiber und Sklaven werden getötet, um ihm auch dorten zu dienen. Je mehr er Weiber und Sklaven
hier beſaß,
deſto größeres
Anſehen genießt er auch jenſeits, wie aud) das Weib, das neben vielen einem Manne angehörte. Wer-hier nur ein Weib erhalten konnte, wird in der andern Welt, wie ſie meinen, nicht beſonders hoch in Ehren ſtehen. Sie glauben ferner an Teufel, an gute und böſe Geiſter. Die Geiſter der Abgeſchiedenen durhwandern Städte und Dörfer, durchſtreifen Buſh und Wald und gehen darauf aus, denen Schaden zu thun, welche ihnen in den Weg kommen.
DOpfert man ihnen jedoch zu gewiſſen Zeiten, unbeläſtigt. Damit aber dieſe Geiſter nicht werden und fo unſägliches Unheil anvidten ſteht die Sitte, alle zwei Jahre die böſen
fo bleibt man allzu zahlreich möchten, bezu erſäufen.
Man nennt dieſen Akt: Jndok. Ferner halten ſie dafür, daß fic) ein Menſch in irgend ein Tier verwandeln könne.
Ein Miſſionar erzählt, daß während ſeines Aufenthalts
unter den Calabreſen es vorgekommen fei, daß ein Alliga-
- Die Buddhiſten in China u. f. tv. glauben, daß Menſchen, welche in dieſer Welt böſe waren, nah ihrem Tode als Tiere wieder geboren werden. Wenn ein Weib fic) gut hält und ihrem Manne gehorſam war, ſo wird ſie zur Belohnung dafür als ein Mann wieder geboren. Ein
guter Mann, der gehorſam ſeinen Eltern war und treulih allen ſeinen familiären Verpflichtungen nachkam, wird als ein höheres Weſen wieder geboren, mit größerer Macht und Glidfeligkcit ausgeftattet, als er in ſeinem erſten Lez
ben auf Erden hatte. Wieder und wieder wird er dann geboren in immer höherer Exiſtenz, bis er zuleßt ein Teil wird Buddhas, und das iſt die höchſte himmliſche Glü>ſeligkeit. Sft hingegen ein Mann ungehorſam gegen ſeine Eltern und behandelt er ſeine Angehörigen ſ{hle<t, dann —
wird er zur Strafe als ein Weib wieder geboren werden. Schlimmer jedoch ſteht es mit einem ungehorſamen und treuloſen Weibe:
fie wird in eine Kuh, Fiſh, Hund
gar in eine Kröte verwandelt, wenn ſie ſtirbt.
oder
Um dieſer
Urſache willen enthalten fic) die Buddhiſten des Fleiſchgenuſſes, weil, wie ſie ſagen, das Schwein, der Fiſch, die
Henne, oder ſogar die Eier, irgend einer ihrer Verwandten : ſein könnten.
Einige Völker oder Stämme in Afrika verehren gewiſſe Seen, Flüſſe und Berge als heilige Wohnſtätten ihrer Götter. Ebenſo verſchiedene Tiere und Schlangen, indem ſie glauben, daß die Seelen ihrer Vorfahren in ihnen wohnen. An einigen Orten werden große Schlangen gehalten und in beſonderen Häuſern
von dazu beſtellten Prieſtern.
oder Hütten gefüttert
Dieſen häßlichen Kreaturen
werden Opfer gebracht und dieſelben göttlich verehrt, womit
zugleih Geſchenke an die dienenden Prieſter verbunden ſind. Ein Miſſionar berichtet, daß er ein großes Krofodil gefeben habe, welches in einem Teich gehalten und mehrere Jahre göttlich verehrt wurde. A. Ch. B, —2-0->
TN
~~~
pee
fie auc) an Götter geringerer Macht.
nannten Landesgitter. Dann verehren fie nod) geringere Götter für den Haushalt und die Familie. Dieſe Götter werden in verſchiedener Geſtalt abgebildet. Cin Stamm,
|.
Pei Titania
Die Calabrefen in Afrika, ein Negervolf, glauben an einen großen allmächtigen Gott, den fie Abaſi Shum, den Gott, der die Welt gemacht, nennen. Neben dem glauben
80
Die
Misstons-Taube.,
AClcerſlei. Um dic Yndianer dur< Militar im Zaum zu halten, muß unſere Regierung jährlich die hübſhe Summe von $12,000,000° Dollars bezahlen. „Es foftet der Regierung fo viel, einen Soldaten mit einem Bajonett den Fndianern zu ſenden, als es koſten würde, ihnen zwei Miſſionare mit
einer Bibel zu ſenden.“ Aus Mohammeds Reid) mei
Miffions:
Bitterkeit und der Widerſtand der mohammedaniſchen Bevölkerung haben ſehr nachgelaſſen. Mohammedaniſche Kinder beſuchen mehr als je die Miſſionsſhulen und werden alſo durch tägliches Leſen und Unterricht im Evangelium und im Weg der Wahrheit unterrichtet. Arabi Paſcha wurde auf die Juſel Ceylon in die Ver-
Ehe er aber dahin abreiſte, verſchaffte
er ſih eine Anzahl Schulbücher aus dem Bücherladen der
Vereinigten Presbyterianer-Miſſion in Kairo und ſchi>t nun drei ſeiner Kinder mit ſeiner Schwägerin nach der Miffionsfdule des Frl. Smith. Jeden Tag werden fie, ſoweit es Menſchen möglich ijt, ſorgfältig in der heiligen Schrift und chriſtlicher Lehre unterrichtet.
Für eine künftige ſutheriſ<he Indianermiſſion aus der Gemeindeſchule zu Neeleyville, Jlls., $2.15 er-
halten, nämlich von den Schülern M. Meier, S. Stumberg, K. Magelißz, M. Hirtmann, E. Vortmann, M. Vortmann
und G. Schultis je 10 Cts.;
A. und D. Müller
15 Cts.; M. und A. Nortrup 15 Cts.; M., M. und A. Tholen 40 Cts.; J., H. und M. Middendorf 40 Cts. ; J. und D. Middendorf 10 Cts. und E. und L. Knüppel 25 Cts.
ten billiger.
Silberne Medaillen zu $4.00 und Bronze
vergoldete zu $2.00 werden nur auf Beſtellung geliefert. Beſtellungen richte man entweder an Rev. C. A. Graeber,
„Ev
freund“ folgendes: Als Folge des leßtjährigen Krieges (in Ägypten) kann man auch das Sichausdehnen der Miſſion betrachten. Die
bannung geſchi>t.
auf der Vorderſeite Luthers Bruſtbild in Profil und auf der Rückſeite deſſen Vorläufer, Hus auf dem Scheiterhaufen darſtellt, umſchrieben von deſſen bekannter Weisſagung. Der Reingetvinn fällt dem ,,Dr. Martin Luther = Waiſenhauſe“ zu Weſt-Roxbury bei Boſton, Maſſ., zu. Das Stück koſtet portofrei 30 Cts.; in Quantitäten an Agen-
Main
Str.
4
Meriden,
Für gemiſchte Stimmen von W. Burhenn. Text ſchön, Muſik lieblich und leicht ausführbar. Dürfte ſich jedoch dem Texte nach mehr zur außergottesdienſtlichen Feier eignen. Preis: einzeln 20 Cts.; das Dugend $1.50. Beſtellungen ſind zu adreſſieren: W. Burhenn, 112 W. 21st Str.,
Chicago, Il. 5. Jubelfeſtgeſang zur Feier des Neformationsfeſtes. Dargeboten von H. Jlſe. St. Louis, Mo. Luth. Concordia - Verlag. 1883. Wieder einmal ein Stü>k keuſcher, vom Opernſtil unbeeinflußter, wirklicher Kirchenmuſik, die man als ſolche und als gelungene Bearbeitung des 46. Pſalms je länger je mehr würdigt.
Bedarf zur Ausführung jedoch einen ſhon geübteren Chor. Dru> ſchön, Format bequem. Preis: einzeln 20 Cts., das Dutzend $1.50. L. Milde Gaben für die Negermiſſion :
Für die Miſſionskaſſe: Durch P. C. Dowidat, Oſhkoſh,
Wis., $11.22. Durch Kaſſierer E. Noſchke dahier 42.50. Kaſſierer H. Bartling, Addiſon, Jll., 50.06 und 58.23.
mers dient, ſondern als ſolches zuleid aud) zur Mahnung
an den fortwährenden Gott {huldigen Dank und an die : pe und Handreichung der Liebe. Preis: 50 Cents. orto: frei. Adreſſe: Luth, Co ncordia-Verlag (M. C.
-
Louis, Mo.
angeregt und vom Lehrer-Kollegium in St. a tert, hat Herr Paſtor Graber
in Meriden, Gonn.,
Erinnerung an das bevorſtehende 400jähri
Durch Durch
P. F. Pennekamp, Kollekte ſeiner Gemeinde in Topeka, Kanſ., 7.00,
Durch
Kaſſierer C. Grahl, A. Paar,.
Fort Wayne,
St. Paul,
Minn.,
Jnd.,
41.32.
18.38.
Durch
Durch
Kaſſierer
Durch Kaſſierer C. Eiß-
felbt,. Milwaukee, Wis., 33.00. Durch P. H. Birkner, Teil der Miſſionsfeſtkollekte der Gemeinden in Cape Girardeau und Um-
1. Das deutſhhe ev.-luth. Concordia-Predi ic nar zu St. Louis, Mo. Ge Hae Babee von Auguſt Gaſt u. Co. angefertigtes lithographiſches Bild in Farbendru>, das nicht nur zur Hierde des Bim:
E
an die
Cor. Miami
nomie gut geraten. 4. Jubelchor zur Feier des 400jährigen Geburtstages Dr. Martin Luthers und des Reformationsfeſtes. Feſtgediht von H. Ruhland.
Th. Menk, St. Paul, Minn., 26.12.
“92. Luther-Medaille. Von verſchiedenen Amtsbrü
oder
Co.,
3. Luther-Jubiläumsblatt zur Feier des 400ſten
Kaſſierer
Druc>ſachen.
Barthel, Agt.), St.
Conn.,
Geburtstages des Neformators. Hochfeiner Tonund photolithographiſcher Druck. Portofrei einzeln $1.00, im DOugend $9.00. Zu haben bei Ernst Kaufmann, 66 & 68 Fulton Str., New York. Ein 1925} Zoll großes Bild, deſſen Hauptdarſtellungen das Lutherdenkmal zu Worms nebſt den Hauptereigniſſen im Leben Luthers bilden. Mit Ausnahme der einen und anderen Phyſiog-
Dank und Verſicherung, daß auch die „Miſſions-
Taube“ der Hoffnung iſ, es werde einmal noch die Stunde kommen, da der HErx uns den von Kinderhänden angelegten Fond zu der ihm beſtimmten Verwendung fommen läßt.
Station,
„Rundſchau“, L. Lange Publishing Str. & Texas Ave., St. Louis, Mo.
egend, 20.00.
Durch
Pütsburg, Pa., 5.00.
zur “ubi
läum eine ſehr gelungene Denkmünze prägen epee
von Katharine Viere> in
$312.83.)
Für die Kirche in New Orleans:
Noſchke dahier 4.75.
5.00.
Durch
Durch Kaſſierer E.
Durch Kaſſierer H. Bartling, Addiſon, Ill,
Kaſſierer C,
(Summa $20.80.)
Eißfeldt,
Milwaukee,
A. C. Burgdorf,
Wis.,
:
11.05.
Kaſſierer.
1829 South 7th St., St. Louis, Mo.
„Die Miſſlons- Tauber’ erſcheint einmal monatlich.
Zahr in Vorausbezahlung mit Porto iſt folgender :
/ Y Sremplar
a
P. P. Brand
(Summa
100
,
a
Der Prels für ein $ 2.00 .25
9:00
17.00
:
Adreſſe Die Partle-Prelfe gelten nur dann, wenn alle Exemplare unter einer verſandt werden können.
Entered at the Post Oflice at St. Louis, Mo., as second-class matter. -
A Piso
EREG
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SAAR EE CRIA RUSH UST LOUIS aes
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“Nachrichten aus ; dem M Ciffionsgesiet dex Heimat und des ACORN Herausgegeben von der Ev. - Luth. Synodalfonfereny bon Nordamerika.
Jn deren Auftrag redigiert von Paſtor F.F Lochner
unter Mithilfe von Paſtor C. E W. Sapper.
5. Dahrgang. 2
N ovem be ris 8 3.
Die Erfilingsfrudé unſerer Zudenmiſſion. Noch che die „Miſſions - Taube“ ihren monatlichen Ausflug thun konnte, berichteten bereits „Zeuge“, „Lutheraner“ und „Rundſchau“ von der Erſtlingsfrucht unſerer
Judenmiſſion in New York. Mit Hinzufügung eines Auszugs aus einem Schreiben von Miſſionar Landsmann faßt daher die „Miſſions - Taube“ das bereits von den genannten Blättern Mitgeteilte zuſammen.
Die zwei jungen Jsraeliten aus Galizien, von denen
TATRA.
9
“wir in voriger Nummer
berichteten,
ſind alſo nunmehr
durch die heilige Taufe Chriſto einverleibt. Wie wunderbar aber find oft die Wege, auf welhen der HErr die, welche ihm der Vater auch aus Jsrael. noh gegeben hat, zu ſeiner Erkenntnis führt! „Nicht ohne Jntereſſe dürfte man vernehmen“, fdjreibt Paſtor Körner im Auftrag der Komitee für die Judenmiſſion im New Yorker „Zeuge
der Wahrheit“,
„auf welche Weiſe ſie, die nah Amerika
kamen, um im Jrdiſchen ihr Glü> zu machen, zu unſerem Judenmiſſionar gelangten, und anſtatt des vergänglichen, irdiſchen Gliides, der.zerbrechlidjen Perle, das ewig blei-
bende Glü> und die ohne Aufhören in himmliſchem Glanze ſtrahlende Perle gefunden; kurz, wie ſie aus Juden in Chriſto ſelige Chriſtenkinder geworden ſind. Jn ihren Schreiben, welche dieſelben an die verehrte Judenmiſſions-
Komitee richteten, geben dieſelben über alles dieſes ſelbſt Auskunft,- und es möge mir daher geſtattet fein, den weſentlihen Juhalt derſelben hier kurz zuſammengefaßt den Leſern zu unterbreiten.
Nachdem beide, die ſhon im
“alten Vaterlande ſich eng aneinander geſchloſſen hatten,
‘Aummer 11.
über Zeit und Ort ihrer Geburt, ſowie über ihre Erziehung im Elternhauſe, die eine ſtreng orthodox jüdiſche war, desgleichen über ihre Lebensführungen bis zu ihrer Ankunft in New York Aufſchlüß gegeben, berichten ſie etwa -tvie folgt. Jn New York angekommen, wurde uns eine Karte eingehändigt, auf welcher zu leſen war: D. Landsmann, Judenmiſſionar, 154 Eaſt4. Str., New Yörk. Jn unſerer Jgnoranz (Unwiſſenheit) glaubten wir, daß die Pflicht eines ſolchen Miſſionars die ſei, Jsraeliten Arbeit zu verſchaffen, und ahnten nicht im entfernteſten, daß dieſe Miſſion irgend etwas mit dem Chriſtentum zu ſchaffen habe; denn ſonſt wären wir ſicherlih nicht zu dem gegangen, der uns ſeine Karte hatte verabfolgen laſſen. So aber ſtellten wir uns bei ihm ein. Nach einer freundlichen Begrüßung erklärte er uns, was ſeine Pflicht ſei, und richtete darauf mehrere Fragen an uns hinſichtlich
des von Jsraelzu erwartenden Meſſias, die wir aber weder zu unſerer eigenen, nod) zu Herrn Landsmanns Satisfaction (Befriedigung) beantworteten. Wie erſtaunten wir aber, als Herr Landsmann uns aufs genaueſte aus dem Alten Teſtament die wahren Kennzeichen des Meſſias darthat und darauf bezeugte, daß dieſes alles an dem JEſu von Nazareth fid) erfüllt habe. Unter Mitnahme des
Neuen Teſtamentes, das er uns zum fleißigen Gebrauche überreichte, empfahlen ivir uns, mit dem Vorhaben, über alles Geſagte nachzudenken und dasſelbe womögli<h zu
widerlegen.
Wir wiederholten unſere Beſuche; allein wie
überraſchte es uns, als er aufs eflatantefte nachwies, namentlid) an folgenden Stellen: 1 Moſ. 49, 10. Sach. 12,10. Heſ. 3, 4—5. Se]. 49,6. Jeſ. 53. Dan. 9, 24—27,
82
Die
Misxions-Taube.
wehren, daß dieſe nicht getauft werden ?“ (Apoſt. 10, 47.) Nach einem durch Herrn Paſtor König noch beſonders erteilten Katehismusunterricht erfolgte denn durch denſelben und in deſſen Kirche am 19. Sonntag nach Trinitatis, den 30. September, die Taufe der beiden Galizier, davon der eine 29, der andere 24 Jahre alt ift. Hierüber berichtet “uns zur ſeligmachenden Erkenntnis Chriſti zu verhelfen, Herr Paſtor Bohm von New York im „Lutheraner“ folging auf alle unſere Fragen ein, analyſierte dieſelben gendes: „Es war eine erhebende Feier, zu der fid) nicht haarklein, zeigte uns, daß wir Sünder ſeien, und daß in bloß die Gemeinde zahlrei, ſondern aud) nod) andere Gäſte eingefunden hatten. Paſtor König legte ſeiner Prekeinem andern Heil, aud) kein anderer Name den Menſchen gegeben fei, darinnen fie ſollen ſelig werden, als digt das Schriftwort 1 Petr. 2, 9.: „Jhr ſeid das ausallein der holde JEſusname; und ſo. geſchah es denn, daß erivählte Geſchlecht“ 2c. zu Grunde, und ſprach im erſten wir nad) einem vierwöchentlichen täglichen Unterrichte Teile von dem Berufe eines Chriſten. Die ganze Predigt entſprach der Feier in jeder Beziehung. Daran fdjlof \ſi< vollkommen überzeugt wurden, daß der von den Juden eine Anſprache des Unterzeichneten, welcher von der Wichverworfene JEſus von Nazareth der verheißene Heiland aller Geſchlechter der Erde ſei. Allein es war bis jest tigkeit und Schwierigkeit der Judenmiſſion ſprach, und nur eine Verſtandeëüberzeugung vorhanden ; wir vermochaufforderte, doh ja dies Werk gehörig zu unterſtüßen. ten dem Gehörten nur nicht mehr zu widerſprehen, dod) Die Katechiſation der beiden Täuflinge, welche nun folgte von Herzen konnten wir die ſchöne, ſüße Lehre des Evanund die Paſtor König hielt, fiel zur vollen Zufriedenheit gelii, wie ſolche z. B. ausgeſprochen iſt: Apoſt. 4, 12. aus, und wir ſprachen untereinander den ſehnlichen Wunſch Matth. 11, 28—30. Joh. 3, 16. u. fj. w., niht annchaus: Wenn doch alle unſere Konfirmanden in der heiligen men; zu jener gewiſſen Zuverſicht, von welcher der Apoſtel Schrift fo gegründet und im Katechismus jo zu Hauſe Ebr. 11, 1. redet, war es bei uns nod) niht gekommen. wären! Jm Beiſein der Komiteeglieder der Judenmiſſion Allein Herr Landsmann, der das Werkzeug Gottes zu un: und des Miſſionars, Herrn Daniel Landsmann, wurde ſerer Bekehrung ſein ſollte, verwies uns aufs Beten, be- ſodann die heilige Taufe an den beiden jungen Leuten, merkend, daß der Glaube Gottes freies Geſchenk und Gabe Moris Bercowisfd) und Joſeph Mahler, vollzogen, und ſei; und tvenn wir aufrichtig ſeien, tverde uns. Gott aud) wir fonnten fie als unſere Brüder in Chriſto begrüßen. gewißlih erhören, und uns dasſelbe nicht vorenthalten. Mit dem Segen des HErrn ſ{loß die Feier, die auf alle Und ſiehe, der HErr hat an uns gethan über Bitten und einen erhebenden Eindru> machte. Es waren ja die erſten Verſtehen. Er hat uns zur Erkenntnis unſeres elenden, Früchte, die wir und die ganze Kirche mit uns von dieſer verlorenen Zuſtandes, zugleih aber auch zu einem freu- Arbeit ernteten, und die aud nach unſer aller Anſicht reif digen Vertrauen auf JEſum, der die Gerechtigkeit zuſtande genug geworden find. Verhältnismäßig ſchnell iſt es mit gebracht, die vor Gott gilt, verholfen, ſo daß wir nun den beiden gegangen, denn nur 3 Monate hat unſer treuer von ganzem Herzen bekennen: „JEſus iſt wahrhaft der Miſſionar unter des Heiligen Geiſtes Beiſtand an ihnen Chriſt, der: in die Welt fommen ſoll, er ift unſer Gott und Aber dennod) haben fie einen gründlichen gearbeitet. Heiland.“ Und weil der HErr uns fo große Gnade er: Unterricht im Alten und Neuen Teſtamente von unſerem wieſen, können wir auch nicht anders, ſondern müſſen be: Miſſionar, und im Katechismus von Herrn Paſtor König zeugen: Gott, deine Werke ſind wunderbar, du allein haſt bekommen, und beide ſtellen ihnen ein gutes Zeugnis darunſere Augen erleuchtet, unſere Seelen erquidet, ſtärke und über aus. . Ja, wir dürfen hinzufügen : Sie haben den erhalte uns nun auch in dieſem Glauben, und gieb uns auch Unterſchied von Geſehß und Evangelium und deren Bus die'Gnade, daß wir dich vor aller Welt verherrlichen und ein ſammenhang kennen gelernt, ſo daß ſie den Meſſias fanPY. 2, 12. u. f. w., wie diefelben ſih auf den JEſum von Nazareth und keinen anderen beziehen könnten. Wohl machten wir aud) dann noch allerlei Verſuche, Herrn Landsmann aus der Faſſung zu bringen : allein er, der ſih bisher unſer mit väterlicher Liebe und Wohlwollen angenommen hatte, und einzig und allein dahin ſtrebte,
ce
Er-
barme did) des Hauſes Jsrael, und laß noch viele zur Erkennt: nis ihres Heiles in Chriſto fommen. Beſonders bitten wir
dic
für unſere Familien. Du weißt ja, daß fie das Zeugnis
von JEſu nie gehöret haben, ſende ihnen daher Boten, daß
ſie basjelbe hören und durch deine Gnade dasſelbe annehmen.
Thue das nicht um unſeres Verdienſtes willen, ſondern aus Gnaden und von wegen Chriſti bitterer Leiden. Amen.“ 50 dieſe beiden jungen Jsraeliten in ihren dem Ge-
d)
um die heilige Taufe beigefügten Aufzeichnungen.
ßte es ja wohl aud) bei denen, fo in ihren Bor:
inſt
Heiden geweſen waren, gegenüber dieſen aus
eſhneidung heißen: „Mag auch jemand das Waſſer Se
den und wahres Verlangen nach der heiligen Taufe Hatten.” Daß der geiſtliche Vater dieſer unſerer nunmehrigen Brüder
aus Jsrael,
unſer
lieber Miſſionar
D. Lands-
| 5
mann, über dieſe Erftlingsfrudt ſeiner Arbeit in New
;
York vor allem hocherfreut iſt, kann man ſich wohl den-
fen.
Jn der Freude ſeines Herzens ſchreibt eran die
Taube“ unter anderm alſo: „Ja, zwei Sees „Miſſi- ons
len, zwei Feinde Chriſti, die JEſum
|
_
Hh
Zeugnis für die Wahrheit deines Wortes ſein mögen.
nod) vor kurzer Zeit
167
s
—
geflucht, geſhimpft und verachtet haben, haben nun, gott-
lob! denſelben JEſum als ihren Heiland und Seligmacher | | und als ihr einzig Gut angenommen. Das iſt. vom HErrn
geſchehen und ift ein Wunder
vor unſeren Augen.
Und
Wie freudig und fröhlich, ja, glücklich waren ſie Usa
:
Dic
TS
eet nema
eta
DE os aenret
~
Wisstows- Taube,
Sie haben mit Freuden Vater und Mutter, Schweſtern und Brüder verlaſſen, dazu aud ihr Erbteil am irdiſchen Gute, und dabei die Shmach Chriſti auf ſich genommen. Das ſteht nicht in Menſchenkraft und Men! \chenwiß, das kann allein Jehovah Chriſtus, der von den Toten am dritten Tage Auferftandene! Ach, die arme Welt zweifelt, ob JEſus von den Toten auferſtanden ſei. Hier iſt ja wieder ein Beweis ſeiner Auferſtehung. Wäre er nicht auferſtanden, ſäße er nicht zur Rechten Gottes, wirkte er nicht durch ſein Wort und Geiſt in den Herzen der Menſchen, wie hätten dieſe zwei Seelen vom Tode zum Leben hindurchdringen können? Sind wir, die wir aus der Beſchneidung zu Chriſto gekommen find, auc) nicht wie die Apoſtel „Zeugen ſeiner Auferſtehung‘, ſo ſind wir es doch durch unſere Bekehrung, ſintemal eine beſondere Macht der göttlichen Gnade dazu gehört, die eingefleiſchte Feindſchaft gegen JEſum im Herzen eines Juden zu brechen und ſeinen grimmigen, ihn ganz durchdringenden Haß gegen den Mazarener wegzunehmen und ihn dahin zu bringen, daß er an ihn, als ſeinen Jehovah und Gott, glauben und um ſeinetwillen alles verlaſſen kann. Gr, der von uns ehemaligen Juden einſt ſo verachtete und gehaßte JEſus von Nazareth, ſei für alle ſeine uns, ſeinen Feinden, erwieſene Liebe und Gnade gelobet und geliebet in alle Ewigkeit!“ Wolle denn der HErr auf dieſe Erſtlingsfrucht unſerem Miſſionar eine weitere Frucht an denen ſchenken, die ihm der HErr unterdeſſen ſhon wieder zugeführt hat. Er ſchreibt hierüber an die „Miſſions - Taube“ noch alſo: „Mit den anderen zwei jungen Leuten, die id) als ernſte Forſcher aufgenommen habe, geht es auch, gottlob! gut. Sie kommen regelmäßig zum Unterricht und gehen regelmäßig Sonntags zur Kirche. Jd) habe große Hoffnung: Wenn ſie ſo vorwärts gehen, werden ſie auch zur vollen Erkenntnis des Meſſias auf dem Stuhle Davids kommen. — Andere vier Juden kommen nur, um mit mir zu ſtreiten, und machen mir dieſelben die Arbeit an ihnen manchmal trefflich ſauer. Wir kommen oft hart aneinander. Obwohl fie aber immer wieder ſte>en bleiben, fo wollen ſie fid) dod) noch niht ergeben. Möge der treue Heiland ihnen keine Ruhe laſſen und auch an ihnen ſeine Wundermacht beweiſen.
Er allein kann ja die Blinden fehend und die Toten lebendig machen.
Wir können nichts weiter thun, als nur arbeiten
zu Herzen nehmen und einer dem andern zurufen, was" einer, der fid) als „Mitarbeiter für das meſſianiſhe Reich wider des Teufels Reich“ unterzeichnete, unſerem Miſſionar während des Unterrichts der beiden Galizier ſchrieb: „Zwei Seelen find mehr wert, als zwei Welten; denn der HErr ſagt : ,Was hülfe es dem Menſchen, wenn er die ganze Welt gewönne, und nähme dod) Schaden an ſeiner Seele2 (Matth. 16, 25.) Hiernach hat der, welcher ſeine Seele verliert, mehr als die ganze Welt verloren; ſo muß auch mit einer Seele mehr als die ganze Welt gewonnen ſein.“ Und in betreff derer, die aus Jsrael der HErr unſerem Miſſionar zuführt, und die fid) durd) den Sohn zum Vater weiſen
laſſen und durch die Taufe unſere Brüder werden, wollen
ſere Unterſtühung. „Betet, betet für mid) und meine ſehr ſchwere Arbeit unter Jsrael“, ſchreibt er, „denn das Gebet der Gläubigen vermag viel, wenn es ernſtlich iſt. Helft aber auch wirkſam mit Liebesgaben, denn wir ſind derſelben ſehr benötigt, ſintemal ih meiſt mit Armen zu ſchaffen habe, und
wir des Wortes des HErrn JEſu eingedenk ſein: „Wer verläßt Häuſer, oder Brüder, oder Schweſtern, oder Vater,
bittet Herr Landsmann nod) um Beſtellung eines beſondeSine
Werkes nötigen Ausgaben dringend um die Unterſtüßung aller derer gebeten, welche ein Herz auch für dieſen Zweig der Miſſion haben, und auf deren Aufforderung und Ermunterung hin die Brüder in New York dieſelbe in Angriff nahmen. Es erinnern die Berichterſtatter nämlich daran, daß nicht nur der Miſſionar mit den Seinen erhalten werden muß, damit er ganz dem Suchen der verlorenen Schafe aus dem Hauſe Jsrael ſich hingeben könne, ſondern auch, daß ſeine Zöglinge, die bis dahin lauter arme Einwanderer ſind, mit dem Nötigſten ſolange verſorgt werden müſſen, bis ſie irgend welche angemeſſene Beſchäftigung gefunden haben. Jn einer Stadt aber, wie New York, erfordert der Unterhalt ziemli<h Geld, und was die Bez ſchäftigung betrifft, ſo können neubekehrte Juden nicht an jediveden gewieſen werden, damit ſie niht, „als die jest gebornen Kindlein“ (1 Petr. 2, 2.), bald wieder Schaden an der Seele nehmen, ſondern es müſſen ihre Arbeitgeber womöglich redliche Chriſten ſein, weshalb der Emigrantenmiſſionar, Herr Paſtor Keyl, aud) die chriftliden Leſer ſeines in der „Rundſchau“ gegebenen Berichtes, welche einem getauften Juden Arbeit geben oder verſchaffen können, bittet, fid) bei ihm zu melden. Erſchre>t haben uns daher auh ſeine Worte: „Wenn die Gaben nicht reidlider fließen, wie bisher, ſo muß Herr Landsmann ſeine Arbeit einſtellen!“ Wohlan, nachdem die durch den lieben Bruder Landsmann kaum angefangene Arbeit der HErr aus unverdi¢nter Gnade fo bald und ſo über Erwarten, Bitten und Verſtehen geſegnet hat, ſo wollen wir alleſamt nur um ſo wirkſamer den New Yorker Brüdern unter die Arme greifen, uyd deshalb auch
und beten.“ Zu lesterem begehrt er denn auch dringend un-
den Armen ſoll ja das Evangelium gepredigt werden.“ Mit dem Bemerken : „Jch werde Jllinois nie vergeſſen können“,
ea
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ren Grußes „an alleJllinois-Paſtoren“ unſeres Verbandes. In den genannten drei Berichten aus New York. wird unter Hinweis auf die zur Fortführung des angefangenen
oder Mutter, oder Weib, oder Kinder, oder Meer um meines Namens wilken, der wird es hundertfältig nehmen und das ewige Leben ererben.” (Matth. 19, 29.) Da wollen wir ihm auch unſererſeits in der zeitlichen Erfüllung folder Ver-
heißung an den um ſeines Namens willen von ihrem Volte Ausgeſtoßenen zu ſeinem Ruhme und zu ihrer Stärkung im neuen Leben gerne dienen, auf dag fie bekennen können: Längſt vermißte Brüder Find! id) nun in ſeinen Jüngern wieder!
2
Wegermiffion.
„auch mit Trauer erfüllen, wenn er die Menge der Kleinen, die herzukommen, nicht alle aufnehmen kann, weil es ihm
ſteht, hinter dem Nü>ken verkauft wird; und koſtet der neue Play und das Hinſchaffen der Kapelle auch ‘etwa 300 Dollars, fo haben wir nun auch einen ſchönen geräumigen Plas und erſparen jährlich 84 Dollars Rente, die wir für den alten Play bezahlen mußten. Am erſten Montag im September wurde die Schule eröffnet und ſtellten ſih 112 Kinder ein, von denen jedoch nur 91 aufgenommen werden konnten. Die Mehrheit der Aufgenommenen ſind ſolche, welhe ſhon vorher unſere Schule beſuchten. Bei der Aufnahme wurde ſolchen Kindern der Vorzug gegeben, die willig ſind, ſih ganz von uns erziehen zu laſſen, das heißt, die niht nur unſere Wochenſchule, ſondern aud) unſere Sonntagsſchule und Gottesdienſte be‘ſuchen ; denn die Erfahrung hat gelehrt, daß ſolche Kinder, die wohl unſere Wochenſchule, niht aber die Sonntagsſchule und Kirche beſuchen, ſchr jelten für uns gewonnen Unſere Sonntagsſchule an der Annetteſtraße werden. zählt etiva 70 Kinder. Von den Schülern dieſer Schule werden ſieben für die Konfirmation vorbereitet, und empfangen zweimal in der Woche von Herrn Miſſionar Paſtor Bakke Konfirmanden-Unterricht. Die Schule der Mount Zions-Miſſion wurde ebenfalls
an Raum gebricht.
am erſten Montag im September“ eröffnet mit über hun-
Little Rod. Da die Mifjionshehirde mit Berufung eines Lehrers für die Schule dieſer Miſſion bis jest [eider immer nod) keinen Erfolg hatte, ſo mußte unſer lieom “ber Miſſionar, Herr Paſtor Meiländer, ſelbſt wieder die _ Schule nah den Sommerferien eröffnen. Es geſchah dies im Monat September mit 53 Kindern. Eine große Anzahl Kinder, deren Beſuch beſtimmt zu erwarten ijt, waren noch zurü>geblieben, ſo daß der Miſſionar hoffen und fürchten mußte, daß es in kurzer Zeit an Naum mangeln werde. Er hofft dies, weil es ja fein Herz mit Freude erfüllt, zu ſehen, wie der HErr ſeine Arbeit ſegnet und die Kinder in immer größerer Zahl herführt, ſein Wort zu hören; und dod) muß er fürchten, daß eine ſo große Schar von Kindern nicht genügend unterrichtet werden können, weil es ihm an Zeit und Kräften gebridt, ſolches allein zu thun, und er leider keine Hilfe bekommen kann. O, bitten wir dod) den Herrn der Ernte, daß er auch hier WArbei-
fry
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ter in ſeine Ernte ſende.
So muß es des Miſſionars Herz
Während der Ferien hat der Miſſionar viele Familien
beſucht und, wie es ſcheint, aud) eine Anzahl davon gewonnen.. Er hat dieſelben fleißig in Gottes Wort beſonders unterrichtet; was nun freilih wegen der Schule nicht
mehr ſo“ oft geſhehen kann.
Beim Fortgehen verſpricht
er wohl den Leuten, dann und dann wieder zu kommen, kann aber oft fgjn Verſprechen nicht halten. Jn den meiſ-
ten dieſer neu gewonnenen Familien ſind viele Kinder, die, weil die Eltern regelmäßig zur Kirche denſelben fleißig zur Kirche und Schule den. Etliche der älteren wirkli treuen dagegen haben keine Kinder. Dennoch
Kindern der Schule aud) mand,
_
_
gehen, aud) von angehalten werGemeindeglieder find unter den
die ſehr regelmäßig
Schule und Kirche beſuhen; während andere aud) von ihren Eltern gelegentlih in die Baptiſten- oder Methodiſtenkirchen mitgenommen werden. Hätte nun der Miſſionar Hilfe in der Schule, ſo könnte er mehr Hausbeſuche machen, dabei nod) manche Familie gewinnen — denn das Miſſionsfeld iſt ein ſehr großes — und die Gewonnenen
durch Gottes Hilfe mehr befeſtigen. Gott gebe ihm bald die fo nötige Hilfe und ſchenke ihm Weisheit, Kraft, Gee ‘duld und Ausdauer. Aus New Orleans lauten die Nachrichten ſehr er-
freulid) und ermutigend.
Während der Sdmmerferien “wurde die Kapelle von der Claibornſtraße auf das neugefte Grundſtü> an der Annetteſtraße geſchafft und eini:
rmaßen zum Gebrauch hergerichtet. Das ift ein großer orteil für die Miſſion; denn nun haben wir doch unſere apelle auf unſerem eigenen Grund und Boden,
nicht mehr der Gefahr ausgefest, daß uns unſer ‘eines [hönen Tages, mit dem Plage, auf dem es
dert Kindern, die durchſchnittlih ſehr regelmäßig die Schule beſuchen. Auch hier erteilt der Miſſionar zweimal in der Woche Konfirmanden-Unterricht, welcher von 13 Kindern beſucht wird. Das ſind in beiden Gemeinden
20 Konfirmanden,
Obgleich er keine Schule hält, ſo hat
unſer lieber Miſſionar Bakke doch alle Hände voll zu thun
mit
Sonntags-
und
Wochenpredigt
an
zwei
Pläßen;
Singſtunde; Katechi8mus- Unterricht mit ſolchen Leuten, die fic) zur Aufnahme in die Gemeinde gemeldet haben; viermal in der Woche Konfirmanden-Unterricht ; die beiden ſehr von einander entfernt liegenden Schulen und Sonntag3fdulen beaufſichtigen und hließli< nod) Hausbeſuhe machen, Miſſionsverſammlungen beiwohnen und was es ſonſt noch zu thun giebt. Da wird nicht ganz viel
freie Zeit übrig bleiben. Auch ſeine beiden Gehilfen, die lieben Lehrer, haben tüchtige und ſhwere Arbeit in ihren
EE
Anſere
Bissions-Tauke,
Auch hält Herr großen Schulen und Gonntagsfdulen. Lehrer Berg eine Abendſchule für ſolche. junge Leute der
St. Paulsgemeinde (jeht an Annette, früher an Claibornſtraße), die ſonſt keine Gelegenheit zu weiterer Ausbildung : haben.
Sehr erfreulich ift,, daß beide Negergemeinden in New
Orleans,” die ev.-lutheriſhe Mount Zionsgemeinde und
die ev.-lutheriſhe St. Paulsgemeinde, beſchloſſen haben,
äum er - Jubil ein gemeinſchaftlihes Luth
in der. Mount
Zionskirche zu feiern, und Herrn Profeſſor A. Crull aus Fort Wayne eingeladen haben, die Feſtpredigt zu halten.
So zeigt uns der HErr auf alle Weiſe, daß unſere Arbeit
unter dem armen Negervolke in New Orleans nicht ver-
geblich ift. Ex gebe, wie bisher, ſo aud) in Zukunft ſeinen
Segen.
Das walte Gott!
eet
C. S.
;
LLT
Die
J ii Gea Selena tans: Nea
84
Die Gößen
auf Ceyſon.
Misstons-Taube.,
:
Ceylon ift eine anſehnliche, den Engländern nunmehr gehörige, birnenförmige große Jnſel im indiſchen Meere, von der Südoſtſpiße Vorderindiens durch eine 15 deutſche Meilen breite Meerenge getrennt. _ dim Jrdiſchen ijt Ceylon eine geſegnete Jnſel. Es iſt das den Alten ſchon bekannte herrliche Zimmt. Land, deſſen Naturſchönheiten die Araber" verleitete, das verſchwundene Paradies auf ihr zu ſuchen. Deſto weniger aber erinnerte
85
Noch ijt dieſe herrliche Jnſel teilweiſe von Finſternis bede>t, wennſchon ſeit 1505 an den von den Portugieſen beſeßten Uferländern die Papiſten auf ihre Weiſe Miſſion trieben und noch treiben und die die Portugieſen ſeit 1609 verdrängenden reformierten Holländer in nicht beſſerer Weiſe. Es giebt dort nod) 5315 buddhiſtiſhe und 1078 ſivaitiſhe Prieſter neben 862 Teufelstänzern und 449 Prieſtern Mohammeds. Aber wenn auch ſpät," faſt zu ſpät ſeit dem erſten Jahrzehent dieſes Jahrhunderts, dazu auch mit mancherlei Jrrtum vermengt, das Evangelium
Gagen auf Ceylon.
von Chriſten Englands nad) Ceylon gebracht wurde, fo erblühte doch dort ein geiſtliches Paradies. Jm Jahre 1815 wurde einer der angeſehenſten und gelehrteſten Dberprieſter der Buddha: Religion, Namens Radſchaguru, zu deutſch: königlicher Lehrer, mit einem Miſſionar der engliſchen Wesleyaner bekannt, dem er infolge eingehender Unterredungen über das Chriſtentum endlich die erbetene Erlaubnis erteilte, in dem von ihm erbauten, reid) geſ<hmüd>ten, aber aud) mit Götterfraßen, wie hier ein paar im Bilde zu ſehen, reidlid) ausgeſtatteten Gößentempel ein-mal ‘dgs Evangelium von Chriſto zu verkündigen. Die Das zeigt Frucht dieſer Predigt war nicht nur, daß bald darauf fich Ehepaars zwei der Gößenprieſter taufen liefen, ſondern daß auh
das die ganze Snfel beherrſchende buddhiſtiſche Heidentum mit ſeinen Gößentempeln und Gößenbildern an ein Paradies. Mit Recht ſang vor etwa 60 Jahren der ſelige Miſſionsbiſchof Heber von Calcutta : Gewürzte Diifte weben Sanft über Ceylons Flur;
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Es glänzt Natur und Leben,
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Und was für Geſtalten von Holz und Stein!
hier genugſam das ſcheußliche Bild dieſes Gigen
;
aus der Reihe der cingaleſiſhen Götter, mit deren Dienſt
zugleich auch ein beſonderer. Teufelsdienſt verbunden è
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Schlecht ſind die Menſchen nur. Umſonſt ſind Gottes Gaben So reichlich ausgeftreut, Die blinden Heiden haben Sich Holz und Stein geweiht.
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gleich darauf dieſer gelehrte Oberprieſter ſelber ein Chriſt
und danach durch Überſehung der heiligen Schrift in die
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Die
86
Missionx-Tauke, lagen erſchienen und auch in viele fremde Sprachen überſeßt worden ſind. Zur Erſchütterung des einfältigen Bibelglaubens und des Anſehens der Kirche in England hat er durch ſeine, dem Gnhalte nach übrigens ſehr unbedeutenden, theologiſchen Schriften in bedauerlicher Weiſe beigetragen. — Jm Zululand iſt der deutſche Miſſionar Schröder ermordet worden; von Miſſionar Hörmann heißt es, ihm ſei das gleiche Schickſal geworden ! — Am 10. Auguſt ſchied auch der berühmte Miſſionar Dr. Moffat aus der Welt, nachdem er es bis zu dem
cingaleſiſhe Sprache, wie dur fein von Verfolgung und Leiden begleitetes unerſhro>enes Bekenntnis, ein geſegnetes Werkzeug in der Hand des HErrn wurde. Jn einer Anſprache an die heidniſche Prieſterſchaft der Ynfel und alle Heiden, die er nach ſeiner Bekehrung im Dru erſcheinen ließ, heißt es u. a.: „Glaubet nicht, meine Freunde, daß id) einen Vorteil dadurch eingebüßt habe, daß ich ein Chriſt geworden bin; ich: habe alles und habe
Überfluß, ſeit id) Chriſtum erkannt habe, und ih hoffe, mein Glaube an ihn wird feſtſtehen bis an mein Ende, welche Leiden zu meiner Prüfung er mir auch zu ſenden für gut finden mag. Mein HErr, der Erlöſer, will mein ‘Glü> in beiden Welten dadurd) größer machen, daß er mid) dur< Widerwärtigkeiten führt. Der HErr wird mid) nicht verlaſſen. “ — Bemerkenswert ift noch, daß der Lutheraner Chriſtian Friedrih Schwarz von Tranfebar aus im Jahre 1760 Ceylon beſuchte und ein Jahr lang die predigerloſen holländiſchen Stationen mit Wort
und Sakrament bediente.
hohen Alter von 90 Jahren gebracht hatte. Aus London wird über ihn folgendes geſchrieben : „Jn ſeinen Jugendjahren ein Gärtner, führte ihn ein innerer Trieb als Miſfionar 1816 nach Südafrika und während 50 Jahren widmete er fic) mit ſeltener Aufopferung und noch ſeltenerem Erfolg dem Werk der Bekehrung und Hebung der Betſhuana. Sn 1819 heiratete er Mary Smith und während ſeines langen ununterbrochenen Aufenthaltes in Südafrika ſtand ihm ſeine Lebensgefährtin als Gehilfin zur Seite. Jn der That war ſie es, die ihn während ſeiner Arbeit in Kurumana auf die Urſache ſeines anfänglichen Mißerfolges Er mußte fic) in ſeinen Predigten aufmerkſam machte. eines Dolmetſchers bedienen. Sie gab ihm die Anregung, die Sprache der Eingebornen zu lernen, und nach einer zehnjährigen, mühevollen. Arbeit bemeiſterte Moffat die Vetſchuana-Sprache, indem er mit den Kaffern im intimſten Verkehr lebte, mit ihnen jagte, arbeitete, wanderte, bis er mit der größten Leichtigkeit fid) idivmatifd ausdriiden konnte. Von da wurde Kurumana der Mittelpunkt der chriſtlichen Civiliſation in Südafrika. Er überfeste das Neue Teſtament in die Sprache der Eingebornen, dru>te eigenhändig ſeine Überſezung in der Staatsdru>erei in der Kapſtadt und ſpäter in Kurumana ſelbſt, als ſeine Freunde in England ihm das nötige Material zuſandten. Moffat war ein durchaus praktiſcher Miſſionar; beim Kirchbau legte er ſelbſt mit Hand an, er lehrte die Vetſchuanen Handwerke und gab ihnen die erſte Anleitung im Uderbau, Straßenbau und in der Baukunſt. Wohl kein Miſſionar, nicht einmal ſein berühmter Schwiegerſohn Livingſtone, hat mehr Gefahren beſtanden, mehr Müh1850 mußte er ſein; ſeligkeiten ertragen als Dr. Moffat. ihn, ein Lets ſchwächte Schlafloſigkeit Werk niederlegen. geſucht kaum den, das man in der afrifanifden Wüſte 5,800 von Seine Verehrer legten die Summe hätte. Pfund Sterling für ihn zuſammen und machten ſo den Lebensabend des waeren ſchottiſhen Miſſionars frei von
ie
Todesfälle auf dem BWiffionsfelde in Afrika. Am 20. Juni ſtarb in Südafrika der bekannte Biſchof Colenfo. Gr war geboren am 24. Januar 1814, wurde 1853 zum erſten Biſchof von Natal ernannt, gab 1862 den
erſten Band ſeines Werkes über oder eigentlich gegen die fünf Bücher Moſe heraus, wurde 1864 hiefür von der geſamten engliſchen Kirche als Ketzer und von ſeinem nächſten Vorgeſeßten, dem Biſchof von Kapſtadt, für abgeſetzt
erklärt.
Dieſe Ubfesung wurde aber 1865 von der höch-
ſten engliſchen Juſtanz für nichtig erklärt. Colenſo blieb alſo in Amt und Würden, erhielt aber 1869 einen ortho-
doxen Gegenbiſchof.
Als er 1874 nah England fam, ge-
ſtatteten mehrere Biſchöfe ihm nicht, in ihren Diöceſen zu predigen. Ein Hauptzwe> ſeines damaligen Beſuches in der Heimat war die Verteidigung des ſüdafrikaniſchen Fürſten Langalibalele, dem nah ſeiner Meinung ſchweres Unrecht geſchehen war. Es gelang ihm aud) wirklich, die Regierung umzuſtimmen. Jn neuerer Zeit iſt er ebenſo energiſh für den Zulu-Tyrannen .Ketſchivajo eingetreten, durch deſſen Wiedereinſeßung bereits viel Unheil anges
richtet worden iſt.
So ſehr man den Mut und die Ritter-
lichkeit bewundern mag, womit Colenſo fic) ſtets der „Rechte“ der Eingebornen angenommen hat, fo ſehr muß man bedauern, daß er dabei meiſt mit Unverſtand geeifert Und wohl mehr geſchadet als geniigt hat. “Für die Miſſion find von Bedeutung ſeine Zulu-
Sorgen.“
Grammatik und Wörterbuch, ſowie ſeine Überſezung des Neuen
Teſtamentes,
der engliſchen Liturgie und einiger
‘anderen Bücher in dieſe Sprache. In
;
j
der engliſchen Schulwelt hat er fid) einen Namen
“gemacht durch die Herausgabe einiger vortrefflicher Lehr-
(Eingeſandt.)
Neger Sam auf Jamaika.
Der Neger Sam ſpielte die Geige ſehr gut und mußte immer aufſpielen bei den luſtigen Tänzen der Schwarzen.
und Weißen. Deshalb liebte ihn ſein Herr, und er befand,
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Wissions-Taubke,
ſich, obwohl er Sklave war, in ziemlich angenehmer Lage. Nun aber hörte er das Evangelium. Es drang ihm zu Herzen, vind er wurde ein entſchiedener Chriſt. Er fürchtete, ſein Jnſtrument möchte ihm ein Fallſtri> werden, und zerbrach es, um nicht, wenn er es verkaufte, in die Verſuchung zu geraten, für das erlöſte Geld ein neues zu kaufen. Eines Tages ſagte ihm ſein Herr, es werde bald etivas aufzuſpielen geben. Ohne Zaudern antwortete Gam: „Fiedel gebrochen, Maſſa (Herr)!“ — „Man muß ſie wieder machen, Sam!“ — „Ganz in.Stiiden, Maſſa!“ — „Gut, wir müſſen eine neue kaufen, Sam!“ — „Mich denken, das nicht gut, Maſſa, und bald zerbrochen ſein.“ Da merkte der Herr etwas und ſprah mit anderm Ton und finſterm Geſicht: „Jch hoffe, du gehſt nicht zum Beten und läufſt dieſen verritdten Leuten nach.“ — „Muß ehrlid) ſagen, Maſſa, mid) gehen.“ est bedrohte ihn der Herr mit der Peitſche, wenn er nicht ablaſſe. Aber mit Feſtigkeit antwortete der Neger: „Das nicht gut, Maſſa; Peitſche geißelt das Wort nicht heraus.“ Es wurde ihm erklärt, daß er von ſeiner angenehmen Stelle ans Aerwerk verſeßzt werden ſolle. Allein er hatte die Koſten überſchlagen, und die Drohung wurde ausgeführt." Die harte Arbeit in der Sonnenglut machte ihn anfangs-etivas kleinmiitig; aber bald nahm er wahr, daß fic) ihm hier Gelegenheit darbot, viel Gutes zu wirken. Jn ſeinem Dienſt in der Stadt war er nur mit wenigen Hausfflaven in Verkehr geſtanden; jest fand er fic) mitten unter 300 Feldarbeitern. Denen fing er an, von ſeinem großen, gnadenvollen Heiland zu ſagen, und ſie einzuladen, auch ſeinen Prediger zu hören. Viele thaten es, und in Kurzem waren die Hälfte der dreihundert regelmäßige Hörer des Worts. Das erfuhr der Herr und ward noch zorniger. Er ließ den Sam rufen und fuhr ihn heftig an: „Wie kommſt du dazu, meine Neger zu beunruhigen? Jch will keine Betneger haben!“ — „Mich- nicht denken, ſie beunruhigt,
Maſſa; ſie ſheinen nicht ſchr beunruhigt, Maſſa.
Arbei-
ten ſie denn viel fdledjter, oder find fie widerſpenſtiger, Maſſa?“ — „Das geht did) nichts an, wie kommſt du dazu, ſie zu beunruhigen?“ — „Ehrlich ſagen, Maſſa; mich denken, daß das Brot, welches gut ift für meine Seele, auch gut ift für Mitneger, und wenn Himmel ein guter Ort für mich, auch gut für Mitneger, und mich beten, mich beten für meinen reihen Maſſa, und mich denken, wenn mein reicher Maſſa einmal gehen und den Miſſionar hören, er nachher immerfort gehen.“ Das war zu viel für die Geduld des Herrn. Gr nannte den Neger „Pfaffe Sam“ und ſchi>te ih fort. Der aber dankte Gott, daß er fo davongekommen, beſann fid) aber auc) ſchon wieder, was er für Chriſtum thun könne. Sein Herr hatte noch
andere Güter und im Ganzen gegen 2000 Slaven.
Auf
dieſe wendete Sam ſeine Aufmerkſamkeit. Wenn ſeine harte Tagesarbeit unter dem glutheißen Himmel vorüber war, ging er auf eine dieſer Pflanzungen und ſprach mit den Negern über ihr Seelenheil, oft zwei bis dreimal in
87
der Woche. Am Sonnabend aber, den er für ſich hatte, [ud er oft die Neger ein, mit nach der Bai zu kommen und „Maſſa Miſſionar“ zu hören. So madbte er fort, bis er 500 Heiden zu regelmäßigen Hörern des Worts gemacht hatte,
von
denen
30 bis 40 getauft wurden,
die anderen
wenigſtens ſhon im Forſchen nach der Wahrheit ſtanden. Als Miſſionar Burchell 1826 frantheitshalber eine Reiſe in ſeine Heimat unternehmen mußte, ſagte er ſeinem treuen Sam, wie ſehr er fürchtete, die Schafe möchten leiden, wenn der Hirte weg ſei. Der aber antwortete glaubensmutig: „Maſſa Prediger muß fort, Maſſa Chriſtus muß nicht fort. Arme Neger alle ſchwach, Maſſa Chriſtus alle ſtark.“ Das Herz möchte einem vor Freuden ſpringen, wenn man an ſolchen Exempeln merkt, wie lebendig und fräftig das Wort Gottes an den armen Heidenherzen wirkt! Aber erſhre>en muß man, wenn man dagegen die enorme Trägheit und Lauheit, ja Gottloſigkeit mitten in der Chriſtenheit ſieht. — Ach, hilf, HErr, daß recht bald dein lester Auserwählter in dein Reich eingeht, und laß uns ſehen den lieben jüngſten Tag! Chr. R.
<utheriſhe
Gemeinde
in Rom.
Aus Rom, der Reſidenzſtadt des Pabſtes, kommt die erfreuliche Nachricht, daß daſelbſt am 10. November, dem 400ſten Geburtstage Luthers, eine lutheriſche italieniſche Gemeinde gegründet werden ſoll. Evangeliſche Gemeinden giebt es allerdings ſhon in Rom und in ganz Ftalien. Man ſchäßt die Zahl der evangeliſchen Chriſten in Stalien
auf über 25,000, und in etwa 250 italieniſchen Ortſchaften werden von den Evangeliſchen regelmäßige Gottes: dienſte gehalten. Zu dieſen ſoll nun nod) eine evangeliſch[utheriſhe Gemeinde in Rom kommen. Der Pabſt iſt natürlih nicht ſehr erbauet davon. Schon der vorige Pabſt, Pius der Neunte, nannte die evangeliſchen Gotteshäuſer in-Rom „Venustempel“, in denen ,, Lumpenz ſeelen von jenſeits der Alpen“ predigen und „der Aus = wurf der menſchlichen Geſellſchaft“ fid) ſammelt. Der
jebige Pabſt, Leo der Dreizehnte, behauptet, die evangelifde Miſſion „trachte, die Herrſchaft des Fürſten der Finſternis auszubreiten“. Doch wie kann er, der römiſche Antichriſt, der größte Feind und Gegner Chriſti auf Erden, anders urteilen? Daß er das iſt, hat der Pabſt oft genug und auch jest kürzlih wieder-bewieſen. Beim Ausbau einer Kirche in Neapel fand man ein altes, fcbmugiges Bruſtbild der Jungfrau Maria. Sofort beſchloß man, dasſelbe durd) eine feierlihe Krönung zu ehren. Bur Krönung wurde ein Tag beſtimmt, dazu die Stadt aufs feſtlichſte geſ<hmüd>t, und neun Tage vorher, ſowie neun Tage nachher wurden der Maria zu Ehren Gottesdienſte,
oder richtiger, Gößendienſte-gehalten.
Das Bild wurde
a
88
Dic’ Mismsiows-Tauke,
im Triumphzuge durch die Stadt getragen. Es war ein Zug, fo großartig, wie ihn Neapel in langen Jahren nicht geſehen hatte. Die Krone war vom Pabſte ſelbſt geweihet und der Kardinal - Erzbiſchof von Neapel mit
hervorragendſten Oratorien-Komyponiften, das nächſtens in Deutſch= land an vielen Orten aufgeführt wird. Erfordert jedoch einen gut geſchulten Chor. Umfaßt 14 Seiten im gewöhnlichen MuſikbogenFormat und ift zu haben bei Brobſt, Diehl u. Co., Allentown, Pa.
der Krönung vom Pabſt beauftragt.
inermehr.‘““
5. , Gottes Wort und Luthers Lehr vergehet nun und nim-
Mit einem großen
Gefolge des Domkapitels und andern Geiſtlichen betrat der Erzbiſchof die Kirche, celebrierte die Meſſe, fetste fic) auf den Thron und empfing die Krone, welche in Prozeſſion dur die Gänge der Kirche getragen und dann dem Erz-
biſchof wieder übergeben wurde.
Männergeſang
$1.00. Kirchlicher Stil, Leichtigkeit in der Ausführung für Sänger und Spieler macht die Kompoſition ſehr empfehlen8wert, wozu aud noh ſ{<öner Druck kommt. Gleichfalls auch ſonſt zur Feier
des Reformationsfeſtes zu gebrauchen.
Ein Prieſter hielt knieend
6. Noten
das Marienbild dar und der Erzbiſchof befeſtigte nun die von Gold und Edelſteinen ſlrahlende Krone an dem gemalten Haupte der Maria und hielt cine feierlide Anſprache an die Verſammlung. Darin erklärte er: „Unſere Herzen ſind dazu beſtimmt, daß Maria ſie beherrſc<e.“ Wer erkennt hier niht die Sprache des Antichriſts2 Gottes Wort lehrt, Chriſtus ſolle herrſchen über unſre Herzen, und ihm ſollen fid) alle Kniee beugen. Jm Reich des Antichriſts wird gelehrt: „Unſre Herzen ſind beſtimmt, daß Maria ſie beherrſche.“ Gottes Wort lehrt, daß Chriſtus der Schlange den Kopf zertreten habe. Jm Reich des Antichriſts lehrt man: „Maria hat der Schlange des Abgrundes den giftigen Kopf zertreten,“ Welch grauenhafte Gotteslafterung ! 0 C. S.
Zoll.
Manuſcript Facſimile der Ein? jefle Burg iſt unſer Gott. und des Textes des Lutherliedes. Bunt- Druck, 18412
Preis 50 Cts., für Paſtoren 30 Cts.
rouny, 17 bis 27 Vandewater Str., _
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ing,
ſteht gegenwärtig in febt gelegiicter Arbeit. 70 Seelen cre halten dhrijtlidjen Unterricht. Die Miffionsfdyulen hatten nod) nie in den 50 Jahren ihres Beſtehens fo viele jüdiſche Zöglinge als jest. Mehrere Wohnungen mußten gemietet und ſehs Zelte aufgeſchlagen werden, um alle Bittenden unterzubringen. („Pilger“.)
Pa.
:
Hälfte der Miſſionsfeſtkollekte der norwegiſch: lutheriſcben Gemeinden zu St. Louis und Webſter, Mo., 12.10. Durch Herrn Kaſ-
ſierer C. Scbmalzriedt 30.00.
Wiederabdru>
dieſer Predigt tm Jubilaumsjabr bedarf weder einer Recbtfertigung, Bu
beſtellen unter der Adreſſe:
„Lutbez
ming in Howard Lake, Minn., 2.50.
riſcher Concordia-Verlag“ (M. C. Barthel, Agt.), St. Louis, Mo. ‘die
2. Luther, der Gottesheld. dDeutiden
Jubelfeſt-Programm
evang.-lutherifden
Gdulen,
bas Dugend,
$3.00 das
lung, Meaning, Pa.
Hundert.
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Adreſſe: reſſe:
für
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„Pilger“-
vPilger4Buchhand-
-
3. Die Lutherfeier in der Sonntagöſ<hule. “Fragen und Antworten mit eingeſtreuten; REEK SE
und Gebeten. Preis 50 Cts. das Dußend, $3.00 das Hundert. Adreſſe bſt, Diehl u. Co., Allentown, Pa. :
um,
er Gang nad Worms.
Bum 400jährigen
Lutber-Ju
bi(Es ift ries das flaſſiſche dinate ves Oratoriums , Carhee M 90) Ludwig Meinardus,
des wohl in dev Gegenwart
(Summa 5.50.)
St. Louis, Mo., den 23. Oktober 1883. ; A. C. Burgdorf, Kaſſierer. 1829 South 7th St., St. Louis, Mo.
“in eitel guten, von der Jugend leicht behaltlichen Neimen Luthers “Geſchichte und iſt mit folgenden 4 trefflichen und ſehr ſangbaren
Kompoſitionen von C. YW. (Wonnberger) ausſtaffiert : Huſſitenlied, Martin, Elternbaus und pee Auch ſpäter in einem Sinz Dergottesdien{t am Meformationsfeite zu gebrauchen. Preis 50 Cts.
Durch Herrn Kaſſierer C. Grahl
7.88. Durch Herrn Kaſſierer F. C. Feſtner 31.44. Durch Herrn Kaſſierer E. Noſchke 88.25 und 7.30. Durch Herrn Kaſſierer T. H. Menk 23.10. Durch Herrn P. Ph. Köhler vom Miifionsfeft in Huſtisford, Wis., 10.00. Durch Herrn Kaſſierer H. Bartling 93.66, 53.20 und 39.00. Von N. N. in Weſt Salem, Nebr., 5.00. Durch Herrn P. F. H. Kolbe von Auguſt Schimming 2.50, und von Auguſt Gerber in Howard Lake, Minn., 1.00. Durch Herrn P. Prager, Sharpsburg, Pa., 9.60. Durch Herrn P. A. Töpel, Teil der Miſſionsfeſtkollekte ter St. Johannes- und JakobusGemeinde in ReedSville, Wis., 6.00. (Summa $433.83.) Für die Kirche in New Orleans: Durch Herrn Kaſſierer Bartling 3.00. Durch Herrn P. F. H. Kolbe von Auguſt Schim-
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Milde Gaben fiir dic Negermiffion:
Did) Herrn P. A. W. Kerbel, Teil. der Miſſionsfeſtkollekte gu Cooperstown, Wis., 10.50. Durch Herrn P. J. Johannſen die
Menn ae faſt gu iat, NE int ea Oftober erhalten, ngen wir für das nahe bevorftehende Jubiläu leichy
Der
weitere Anzeigen in nächſter Nummer. L.
Für die Miffionsfaffe: Durch Herrn P. Weisbrodt, Mount Olive, Bll. : aus der Sparbüchſe von Pauline und Amanda Keifer $2.30, und aus der Sparbüchſe von Johann Weisbrodt 1.00.
Publikationen für das Lutherjußbiläum.
F. W. Walther.
liegen außer den von Herrn P. Gräber
portofrei. Zu beziehen von E. Kaufmann, 66 Fulton Str., New ort, wie auch von der Pilgerbuchhandlung in Nead-
Die Judenméffion in Serufatem
eformationsfeſtes von. C.
Adreſſe: H. Che-
New York.
beſorgten und in voriger Nummer angezeigten noc zwei andere vor. Die cine ift von Deutſchland importiert, einen halben Dollar groß, mit einem Henkel verſehen, enthält auf weißem Felde gelb Luthers Bruſtbild und Luthers Wormſer Wort: „Hier ſtehe ih“ 2c. Der Preis decſelben iſ 28 Cts. portofrei, billiger in Partieen. Bu beziehen von Brunnquell u. Nohde, Nr. 291, 3te Str., Milwaukee, Wise. — Die andere ift in New York verfertigt, auch von der Größe eines halben Dollars, am Nande durchbobrt und mit einem ſeidenen Bändchen verſehen. Auf der cinen Seite iſt das Bruſtbild, auf der anderen das Wappen Luthers, das Kreuz in der Noſe; jene trägt die Deviſe: „Gottes Wort und Luthers Lehr“ 2c., dieſes die Umſchrift : „Zur 400jährigen Geburtsfeier“ 2c. Um auch Kinder damit beſchenken zu können, iſt der Preis cin ſehr billiger:
Wegen Naummangel
E
für 2 Tenore und 2 Bäſſe mit Orgel-
begleitung von C. F. Baum. St. Louis, Mo. , Lutberiſcher Concordia-Verlag 1883. Preis einzeln 10 Cents, das Dußend
e-Die Miſſions - Taube“‘“ erſcheint einmal monatlih. Der Preis für ein Jahr in Vorausbezahlung mit Porto iſ folgender : 1 Exemplar. $ .25 10 2 - 2.00 25 5 5.00
50
100
9.00
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17.00
Die Partie - Prelſe gelten nur dann, wenn alle Exemplare unter einer Adreſſe
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werden fonnen.
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zu bezahlen iſt
das Blatt
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dem
Lüth.
Luth.
Concordias
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Éeſſlecen an Reva F zu adreffter Fe
Lochner, 119 West Jefferson st., Springield, Ils. ; alle Geldbelträge für an den Kaſſierer Dir. we Burgdorf. 1829 South 7th Str. , die Negermiſſlon
St.
Louis,
Mo.
-
Entered at the Post Ollice at St. Louis, Mo., as second-class matter.
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~ 3
*
‘Aacriciten
aus a dem Miffionsgebiet we d petit atid nes iS
DexauLgegeben von der Ev. - Luth. Synodalkonferenz ton Nordamerika. Qn deren Auſtrag redigiert von Paſtor F. Lochner unter a e von eae C. F . W. Sapper.
5.5 Dahrgang._
oy
Unſere
Negermiſſion.
Unſere Negergemeinden zu New Orleans begingen das Lutherjubiläum am Abend des 12. November in einem gemeinſchaftlihen Gottesdienſt. Urſprünglich war die Feier für den Abend des 11. November angeſeßt. Weil es aber am Nachmittag und Abend dieſes Tages ſo unaufhörlich und heftig regnete, daß der Verkehr durch das ſi anſammelnde Waſſer in manchen Straßen unterbrochen war, mußte die Feier auf den nächſten Abend verſchoben werden. Für dieſe Zeit beſcherte denn auch der liebe Gott das herrlihſte Wetter. Unſere Negerkirche an der Franklin-Straße war aufs feftlidfte mit Blumenſhmu> und mit Mottos, welche die Grundwahrheiten der Reformation ausdriidten, dekoriert. Das Beſte aber war: Die geräumige Kirche war bis auf den leßten Plas zumeiſt mit Negern gefüllt. Weil Herr Prof. Crull, der urſprünglich zum Feſtprediger auserſehen war, fic) verhindert ſah, nah New Orleans zu kommen, ſo übernahm Herr Paſt. Franke von Algiers die Feſtpredigt. Groß und Klein ſang mit lauter Stimme: „Ein? feſte Burg iſ} unſer Gott“ und „Erhalt uns, HExrr, bei deinem Wort“. * Aufmerkſam
+ E22
Dezembe r 1883.
und unter häufigem Neigen des Hauptes zum Zeichen des Beifalls wurde die Predigt angehört. Zum Schluß erhob ſich die ganze Verſammlung, um laut das Vaterunſer zu beten. Wie in New Orleans, fo wurde auch in der Neger“ Gemeinde in Little Rod das Lutherjubiläum gefeiert.
Eine Anzahl Schüler- der Sonntagsſchule hatten verſpro“ chen, die Kirche zu {{müd>en. Aber am Sonnabend, dem
Aummer
12.
zur Shmückung beſtimmten Tage, regnete es fo fürchterlih, daß kein Menſch kommen konnte. Unſer Miſſionar ſchaute traurig darein wie das Wetter, und meinte, daß weder aus der Kirchenſhmü>ung, nod) aus der Feſtfeier, welch leßtere für Sonntag, den 11. November, beſtimmt var, etivas- werden würde. Aber wie: freudig wurde er überraſcht, als am Sonntag früh der Himmel ſih aufgeklärt hatte und die größeren ſeiner Sonntagsſchüler mit vielen hönen großen Kränzen und Guirlanden ankamen, die ſhon alle Tags zuvor während des Regens bereitet waren, und nun in kurzer Zeit das Kirchlein gar prächtig dekorierten. Selbſt ſür die prächligſten friſchen Roſen hatte eine liebe Freundin der Miſſion aus unſerer deutſchen Gemeinde geſorgt. Der Miſſionar holte fein großes Lutherbild und hängte dasſelbe in der Kirche auf und bald prangte das Kirchlein im Feſtſhmu>. Der eigentliche Feſtgottesdienſt fand erſt am SonntagAbend ſtatt. Die Kirche füllte fic) rafd) und war bald gedrängt voll. Die Kinder machten den Anfang, denn der Miſſionar hatte die Vorlage für den Kindergottesdienft von Prof. Gräbner ins Engliſche überſeßt und hielt zuerſt einen Kindergottesdienſt, in welcheni die Schüler der Sonntagsſchule vortrefflid) ſangen und antworteten ; darauf folgte dann die Feſtpredigt Miſſionar Meiländers, und gewiß wetden alle, die dem Gottesdienſte beiwohnten, noch oft desſelben gedenken. Doch auch Trauer hat die
Sonntagsſchule iin Little Rod erfahren müſſen. raffte in zwei Tagen Noah Ruſſel, dahin.
Der Tod
ein Geſchwiſterpaar, Minnie und Dbgleich die Eltern dieſer beiden
Kinder nicht zu unſerer Kirche kamen, ſo hielten die Kin-
90
Die
Wissionws-Tauke.
der fid) regelmäßig zu unſerer Sonntagsfdule und Kirche und ſelbſt zur täglichen Schule, troy des weiten Weges
dahin.
Der Vater erklärte bei dem Begräbnis des kleinen
9jährigen Noah, daß derſelbe nicht zu bewegen geweſen ſei, in eine andere Schule oder Kirche zu gehen, und würde - uns gewiß nie untreu geworden ſein. Die- Kinder waren fo liebreid), treu und aufrichtig, wie man dies unter Negerkindern ſelten findet. Nicht allein die Eltern, ſondern auch unſere Miſſion wird fie nod) lange fdymerglid) vermiſſen. Gott ſei Dank, daß ſie ihren Heiland haben kennen lernen und wir die fröhliche Hoffnung haben können, daß ſie nun daheim ſind bei dem HErrn, wozu auch wir haben Hand-
langerdienſte thun dürfen.
Ermordung
des hermannsburger HGroder in Afrißa.
C. S.
Wiſſionars
Über die ſchon in der vorigen Nummer kurz angezeigte Ermordung Miſſionar Schröders meldet Miſſionar, Weber an Paſtor Harms, den Direktor der hermannsburger Miſſion, folgendermaßen. : Heute liegt mir die herzdur<bohrende Pflicht ob,
Jhnen zu berichten, daß unſer Br. Schröder (jun.) am 6. bd. M. von den Zulu grauſam erſtochen ijt.
Er war
ganz allein, und deshalb ſind, ſoviel wir wiſſen, die Mörder von Menſchen nicht geſehen worden. Goviel wir herausgefunden haben, ift er des Abends, als er bei Tiſche auf einem Stuhle ſaß und wahrſcheinlih in einem Buche las, plöglich überfallen und ſofort erſtochen worden, ehe er vom Stuhle aufſtand. Der größte Stich war von oben an der linken Seite des Halſes unter dem Bruſtbeine und
her nad) und nach wieder abbezahlen zu können.
Er war
ein durchaus arbeitſamer Menſh. Gearbeitet und gebaut hat er fortwährend troy Krieg und Lebensgefahr bis zu ſeinem leßten Abend. Er gehörte zu denen, die es aud) in der Miſſion fid) ſauer werden laſſen, aud) in der Miſſion ehrlich im Schweiße ihres Angeſichts ihr Brod eſſen. Als der Krieg ausbrach, lag ſeine Station gerade auf der Grenze zwiſchen den kriegführenden Parteien (Cetywayo und Ham), und das brachte ihn in eine gefährliche Lage.
Jeder der beiden Teile behauptete, das Land, auf dem die | | |
folgen. Dann hatte er nod) fünf kleinere Stiche in beide Seiten erhalten. Das Blut, welches nod) am Stuhle ‘lebte, und welches den Boden und ſeinen Körper bedectte, zeigte, daß er vom Stuhle geſtürzt war und dann im
mitunter aud) fein Haus. Gegenſeitige Kaffern- haben nabe bei ſeinem Hauſe auf einander geſchoſſen, während er dabei ſtand. Seine paar Kopf Rindvieh und ſonſtige
| | |
Zucken des Todes im Blute auf dem Boden fic) gewälzt
man mit Liſt und Gewalt auch ſein Pferd. Abteilungen ‘der friegführenden Heere zogen bei ihm vorbei und be-
hatte,
Das Blut war ihm mit Gewalt aus Naſe und
Mund gedrungen und die Blutlachen waren ſehr groß. E
fen, wie uns zu Mute war, beſonders als wir bei unſerer Ankunft ihn ſo in ſeinem vielen Blute, geſtochen und aufgeſchnitten, zwiſchen den zerwühlten und mit Blut bede>ten Sachen (die blutige und aufgeſchlagene Bibel lag zwiſchen ſeinen Beinen) da liegen ſahen .. ., ein lieber, lieber Bruder, ein Opfer ſeiner Ausdauer, Standhaſftigkeit und Treue. — Den Anbli> werde id) nie vergeſſen. Ja, er war ein treuer, lieber Bruder, der ganz und gar für die Miſſion lebte. Zunächſt hat er Br. Volker bei dem. Wiederaufbau der Station Ekuhlengeni fleißig und treulih geholfen. Dann übernahm er, ſeine Station Jhlobane ganz allein anzulegen, obgleih ihm die Miſſion nichts dazu gab, auh niht Wagen und Ochſen. — Schulden mußte er nun natürlich machen, aber er hoffte fie nach-
Station liegt, gehöre ihm. War er freundlich mit dieſen, ſo haßten ihn jene, und war er freundli< mit jenen, fo waren dieſe böſe. Die beiderſeitigen Spione gingen bei “Tage und bei Nacht über ſeinen Play und durchſuchten
oberhalb des Herzens durch ſchräg bis in die rete Lunge geführt. Die Wunde konnte id) mit drei Fingern ver-
|
ritt id) mit meinem Sohne und einigen Kaffern hin, ihn zu beerdigen. Jch hatte leider keine Zeit, einen ordentlichen Sarg zu machen, ſondern ſlug ſchnell für ihn eine Kiſte zurecht. Auf das Grab haben wir einen Haufen Steine gelegt. Dies ijt auch das Beſte hier in der afrikaniſchen Wildnis, da Holz ſehr bald vom Feuer und von den weißen Ameiſen verzehrt wird. Sie können ſich den-
Nachdem ſie ihn geſtochen, hatten fie auf Zuluweiſe aud) ſeinen Leib aufgeſchnitten, daß die Eingeweide herausgedrungen waren. Dann hatten fie alle ſeine De>en- und
__- Beug und Kleider bis auf das, was er auf dem Leibe
“hatte, und was im Blute {wamm, geraubt. Andere Gathen waren zerriſſen, zerbrochen oder zerſchlagen; ſeine Schreibmaterialien, Papier und Bücher 2c. auf dem Boden
“herumgewoxrfen und in ſeinem Blute zertreten.
wurde es mir von Kaffern, die ihn des Morgens
Am -7. tot gee
2 fu den hatten, berihtet. Da es fdjon faſt Abend war, -fonnte id) niht mehr hin, denn jest in der Nacht dorthin 3 en, iſt zu lebensgefährli<h. Am andern Morgen
Sachen wurden geſtohlen und geraubt,
und zuleßt nahm
raubten und bekämpften fid) einander, daß er es ſehen fonnte. Seine paar Arbeitskaffern und aud) fein Schwa-
ger verließen ihn gar bald aus Furcht, getötet zu werden ;
aber er blieb unter dem allen und arbeitete fort. . . Drei
Monate hat er ſo völlig allein zugebracht. dung
mit
ihm
bdurd) Kaffernboten
war
Die Verbin-
in dieſen drei
Monaten völlig abgeſchnitten. Zweimal wagte er es, 1n dieſer Zeit zu uns herüber zu kommen und ſeine Poſtſachen zu holen. Das leßte Mal, als er uns fo beſuchte, war er niedergeſchlagen und äußerte, ſeine Lage fet doch Dennoch konnte er fic) nicht entſehr, ſehr hwer. ſchließen, ſeinen Poſten zu verlaſſen. Acht Tage vor ſeis
nem gewaltſamen Tode beſuchte id) ihn und fand ihn wie-
uw
:
“ Die
Misstons-Tauke.
der heiterer und rüſtig am Deden (er dete ganz allein, ließen und auch anfingen, die Leute leſen und ſchreiben zu ohne einen Kaffer zum Durchnähen zu haben). Er er- lehren, wurde der tyranniſche König ſo neidiſch auf die zählte mit Freuden, daß ihm in der legsten Zeit nichts ge- Schulbeſucher, daß er erklärte, von ſeinen Unterthanen ſchehen ſei, als daß man ſein Pferd genommen hätte, dürfe keiner mehr wiſſen, als er ſelbſt. Und das war welches er hoffte bald wiederzukriegen. Ach, er wußte feine bloße Redensart. Als wirkli einer mehr gelernt nicht, daß es die Windſtille war, die vor dem plößlichen hatte, ließ ihm dieſer ohne Umſtände den Kopf abſchlagen. Sturme herging, der ihm auf ſo grauenhafte Weiſe das Nun, auf dieſer Jnſel iſt im Laufe von wenigen Jahren Lebenslicht ausblies. Wir ahnten beide nicht, daß es das ein großer Umſchwung eingetreten. Schon 1880 war leßte Mal ſei, daß wir uns einander ſähen. Als ih ihn eine erſte chriſtlihe Gemeinde zuſtande gekommen, welche geſtern wieder ſah, da war das Schre>liche geſchehen, aber 71 Kirchenglieder zählte, und jest haben weitere 300 von er hatte überwunden. Sein Leichnam bot einen ſchre>- den Bewohnern Apemamas ihre heidniſchen Unſitten auflichen Anbi> dar, aber ſeine Geſichtszüge waren friedlich gegeben, den chriſtlichen Unterricht beſucht und bitten um und nicht entſtellt. Er hatte wie ein Held mit dem graudie heilige Taufe. Und der einſt ſo gefürchtete König ſamen Feinde gerungen, und wie mag er fid) jest im Tata ift der eifrigſte unter ihnen. Vor einiger Zeit Himmel freuen und mit himmliſcher Herrlichkeit bekleidet machte er einen Beſuh auf der benachbarten Jnſel ſein, er, der gewürdigt wurde, der erſte Miſſionar in unſe: Maiana. Erfreut darüber, daß der ſonſt fo kriegsluſtige rer Miſſion zu ſein, ſein Leben auf gewaltſame Weiſe zu Herrſcher in friedlicher Abſicht kam, wollten die Jnſulalaſſen für den, der für uns alle am Kreuze ſtarb! Es iſt ner durch heidniſhe Tänze und Trinkgelage ſeine Anihm nicht vergönnt geweſen, viele Miſſionsarbeit an den weſenheit feiern. Aber Tata verbat fid) das, indem er Heiden zu thun ; er hat keinen Heiden getauft; aber er ift an die Leute folgende Anſprache richtete: „Jch bin zu euch ſchon nach ein paar Jahren ſeines Hierſeins gewürdigt gekommen ohne Waffen, denn id) habe den Krieg aufgeworden, der erſte Blutzeuge von den Miſſionaren unſerer geben. Jch kann aud) eure Trinkgelage und heidniſchen Miſſion zu ſein, und die Miſſionsgemeinde hat Urſache, Spiele nicht annehmen, denn fie ſind böſe. Bd) habe um ihn zu trauern, aber aud) — über ihn fid) zu freuen. etivas Neues gelernt, nämlich daß alle dieſe Dinge Sünde Ob Br. Schröder nun der cinzig Gemordete ſein ſind. Es giebt ein Leben nach dieſem Leben und wenn und bleiben wird, oder ob bald einer oder andere von uns wir uns nicht auf dieſes ewige Leben vorbereiten, ſo gehen wir verloren. Yd) habe von Chriſtus gehört, er iſt der ihm auf dieſem Wege folgen werden, das ſteht bei Gott. Er helfe uns überwinden und gebe uns die Krone des König aller, und ic) habe ihn als meinen König angenomJd) habe aud) meine Weiber entlaſſen, weil es ewigen Lebens! Von Br. Hörmann haben wir ſeit men. drei Monaten nichts mehr gehört. — Die Geſchwiſter Sünde iſt, mehr als ein Weib zu haben. - Und nun gebe Kü find vor etwa drei Wochen ſhre>li< von Cety- id) end) den Rat, daß ihr alle dasſelbe thut.“ Dieſe uns durch die Miſſionare über Apemama gewayos impi beraubt worden, dod) haben ſie ihr Leben machten Mitteilungen erhalten eine überraſchende Beſtätiund aud) ihr Vieh behalten. Wie es ihnen jet geht, gung durch eine höchſt abenteuerliche Geſchichte, welche . wiſſen wir niht. — uns der Kapitän des amerikaniſchen Schiffes „Nordlicht“, Aus vorſtehendem Bericht ijt erſichtlich, daß die hermannsburger Miſſion, welche durch die leßten Kriege der Slocum, in der „Japaniſchen Zeitung“ vom 16. Januar’ : Engländer in Afrika herbe Verluſte erlitten hat, durch die. dieſes Jahrs erzählt : Ende Oktober des vorigen Jahres verließen 12 Einaufs neue zwiſchen verſchiedenen Stämmen der Eingegeborne von Apemama ihre heimatliche Jnſel auf einem bornen ausgebrochenen Feindſeligkeiten hart betroffen Boote, um auf einer benachbarten Jnſel einen Beſuch zu iſt. Möge aud) fie dadurh geübt werden, damit eine
friedſame Frucht der Gerechtigkeit niht ausbleibe. C. S.
Eine romantifhe Gefhidte aus der Südſee. Jn der zu Mikroneſien gehörenden Gruppe der Gilfaa
91
bertinſeln, liegt, giebt Apemama ſem Eilande gingen ganz dann einige
die etwa 375 Meilen sftlid) von Neu-Guinea e3 aud) ein Jnſelchen, welhes den Namen führt. Vor ſieben Jahren herrſchte auf dienoch das roheſte- Heidentum, die Bewohner na>t und waren als grauſam verrufen. Als eingeborne Südſee:Lehrer ſich daſelbſt nieder-
machen.
Plößlih
wurden- ſie von einem
furchtbaren
Sturme überfallen und durch denſelben weit. von ihrer. Inſelgruppe bald nördlich bald ſüdlich, bald öſtlich bald
weſtlih weggetrieben. So verloren ſie völlig die Rih= — tung und irrten ratlos auf dem weiten Ozean umher. Da fie nur mit einem geringen Vorrat von Speiſe und Trank fid) verſehen hatten, fo gerieten fie bald in die äußerſte Not. Nach und nad) ftarben 7 Perſonen vor
Hunger und Erſchöpfung.
Endlich am
10. Dezember
wurde von dem obengenannten amerikaniſhen Schiffe aus in einer Entfernung von mehr als 100 Meilen von Apemama das Boot entdedt und die übriggebliebenen Jnſaſſen desſelben an Bord geſchafft. Obgleich die aus ihrer Nußſchale Erlöſten mehr tot als lebendig waren, als ſie
Wixsions- Taube,
in Apemama
zu landen.
Falls der Wind
es geſtatte,
ſagte der Kapitän zu, entweder hier ‘oder in Ponape anzulegen, worauf der junge Mann ſich herzlih bedankte. Unter den 5 Geretteten war ein älterer Mann mit ſeinem Weibe. Dieſer weigerte fid) entſchieden, Branntwein anzunehmen, indem er das einzige engliſche Wort, das er wußte, mehreremal wiederholte : „Mich Miſſionar” und mit dem Finger erſt auf fic) ſelbſt und dann in die Höhe wies. Anfänglich war er ſehr ſchüchtern, wurde aber nad) und nad) mit dem Kapitän ſehr gut Freund und geſtattete ihm ſogar als Zeichen ſeines beſondern Ver-
trauens, fid) neben ſeine Frau zu ſeßen. Anfänglich ſchien der Wind für eine Landung in Apemama günſtig
:
zu ſein. Die Jnſulaner waren darüber voll Freude und als der Kapitän aufs Ded kam, fand er die- drei jungen Leute Arm in Arm auf und abgehend und Pſalmen jingend. Um fo ſchmerzlicher war ihre Enttäuſchung, als die Berechnungen des Kapitäns ſich als irrig erwieſen und die Landung aufgegeben werden mußte. Wollte man die Snfulaner nicht an“ einer unbekannten Jnſel landen, die vielleiht von Kannibalen bewohnt war, oder ſie niht zum zweitenmal einer Jrrfahrt auf ihrem kleinen Boote preisgeben, fo blieb nichts übrig, als fie nad) Japan mitzunehmen. Die Leute waren damit einverſtanden, da ihnen der Kapitän verſprah, was in ſeinen Kräften ſtehe, zu thun, damit fie von dort aus auf ihre Heimatinſel zurü>gebracht würden. Man landete glü>li< in Japan am
sey
15. Januar und als der Kapitän Slocum ſeine Schüß-
i
linge entließ, gab er ihnen das Zeugnis, daß er „eine frommere Geſellſchaft von Chriſten nie kennen gelernt habe“.
Sn Japan nahmen die Europäer großes Snterefje an den ſoweit von ihrer Heimat verſchlagenen Jnſulanern “und beförderten fie nad) Gan Francisco, von wo aus ſie
“auf dem 'Wege über die Sandwichinſeln die ſicherſte Gelegenheit zur Rückkehr in ihr Vaterland finden werden. “In Kalifornien erregten die Jnſulaner natürlich aber1 große Aufmerkſamkeit, nicht bloß wegen ihrer merk-
gen Rettung, tete,
“a
ſondern
driftlide
Den Tag legten.
nod) mehr durd) das
Betragen,
ge-
welches fie überall
Von San Francisco aus fam dann
d “Kunde von der Ankunft dieſer Apemamaleute ſamt einer Photographie von ihnen aud) nad) Boſton in das
“do rtig
iffionshaus des großen American Board, unter raufſiht die Miſſion in Mikroneſien, alſo aud nama, ſteht. Hier fand fic) gerade einer der ameri-
<> D
e ————
Die Miſſion der Hermannsburger Jn
beri „Allg.
lefen wir:
ev. - luth. Kz.“
vom
in Afrifta. 21.
September
Der Herausgeber des (landestirdliden) „Han-
noverfden Miffionsblattes”, Paſtor H. Harms Th. Harms) zu Elsdorf ſchreibt: „Die neueſten
(nicht Nach-
richten aus Afrika über die Zuſtände der Hermannsburger Miſſion auf dem dortigen Miſſionsfelde ſind ſo entfeslid) trauriger Art, daß man fie niht glauben könnte, wenn ſie nicht aus ganz ſicherer Quelle ſtammten. Was alle einſihtsvollen, treuen Miſſionsfreunde, welche die dortigen Zuſtände g genau kennen, ſeit Jahren befürchteten, iſt Zah nach den herübergekommenen Nachrichten teilweiſe eingetreten, Schlimmeres ſteht nod) zu befürchten. Da die leßten -traurigen -Ereigniſſe- nur ein Zeichen der tieferliegenden Krankheit der dortigen Miſſion find, ſo daß es
zum Verſtändnis
nicht genügt, das Ganze
in wenigen
Worten hier zu berichten, andererſeits die Miſſionsleitung ſeit Fahren zum Einſchreiten aufgefordert ijt, ohne dap alle Mahnungen und Warnungen, alles Bitten und Flehen dieſelbe zum entſchiedenen Eingreifen veranlaßt hätte, ſo ſieht jid) jest der Herausgeber im Juntereſſe unſerer luth. Miſſion überhaupt und inſonderheit unſerer Her-
mannsburger Volksmiſſion gezwungen, legenheit in einem
offenen Briefe
die ganze Ange-
(der gegen Ende Sep-"
tember durch alle Buchhandlungen zu bezichen ſein wird) vor die ganze Hermannsburger Miſſionsgemeinde zu brine gen, damit die Gemeinde ſelbſt mit des HErrn Hilfe den Bann aus ihrer Mitte thut und zu ihrem Teile hilft, daß nicht das in die Fäulnis des afrikaniſchen Heidentums
PSTN
=
kaniſchen Miſſionare, welche Miffionsfuperintendenten in Mikroneſien ſind. Dieſer erkannte auf der Photographie den älteren Mann ſofort, da er ſelbſt ihn 1880 getauft hatte. Nach den neuſten Nachrichten haben die Fremdlinge Amerika bereits wieder verlaſſen und find nach den Sandwichinſeln befördert worden ; jedenfalls werden wir von ihnen nod) mehr hören, ſobald fie jemand, der ihre Sprache verſteht, ihre Geſchichte erzählen können oder in ihre Heimat zurüdgekehrt ſein werden. (Allg. Miſſ. Zeitſchr.)
ausgeſtreute Salz dumm und von der Welt und den Hei-
7
von dem amerikaniſchen ‘Schiffe aufgenommen - urden, fo richtete der, welcher der Führer zu ſein ſchien, dod) zuerſt ein ehrfurdjtsbolles Dankgebet an den allmächtigen Gott. Dann erſt fielen alle 5 den weißen Männern zu Füßen, welche ſie gerettet hatten. Als fie ſih etivas erholt, fragte der jüngſte, Whaggie, in leidlihem Engliſch den Kapitän, wohin das Schiff gehe? Als er vernommen, daß es nach Japan fahre, bat er, ob es niht möglich ſei,
den unter die Füße getreten wird.” — Jn der Septem-
E
Die
bernummer des „Hermannsburger Miſſionsblattes“ findet ſich folgende „Verſicherung“ : „Allen Freunden unſerer
ft Sp
ILE
92
teueren Miſſion, die durd) allerlei Gerüchte und Mitteilungen, namentlich ſeit des Sup. Hohls Tode, über unſere afrifanifde Miſſion beunruhigt worden ſind, gebe ich die
Verſicherung, daß gewiſſenhaft der Wahrheit, dem Recht und der Ehre gemäß verfahren werden wird nad) Gottes ; Wort. . - Th. Harms.“ („Lehre U. Wehre. D) =
i
eg
Die Weiteres
über die Gefährdung WMadagaskar.
Missions-Taurhke,
der Miſſion auf :
fimirafas und den Sakalavas, beſtehende Bevölkerung eine von den Afrikanern total verſchiedene. Der herrſchende Stamm find die Hovas, in deren Händen die Regierung iſt. Dieſe ſind ein hellausſehendes, wohlbegab.tes Volk, das nette Umivurfkleider und Matten webt, ſtarke Holzhäuſer baut und fid) gut aufs Rechnen verſteht. Die im Jahre 1818 von London aus begonnene Miſſion hatte bald ſchöne Erfolge. Da brach“im Fahre 1836 unter einer
ISIS
RES SES
Bereits in der Juni-Nummer brachten wir einen Bericht über die Gefährdung dieſer ſo geſegneten Miſſion auf der großen Jnſel Madagaskar, auf welcher ſeit 1836 das Blut der Märtyrer den Kirchena>er ſo reichlih gedüngt hat und auf welcher auh Unſere lutheriſche Kirche von
93
Tamatave.
= £
LEO m
Norwegen aus fo erfolgreich arbeitet. Was wir ſeitdem nun ſowohl durch die politiſchen Zeitungen, als aud) und
noch mehr dur die uns inzwiſchen zugekommenen Miſ-
ſions’ Zeitſchriften erfuhren, berichten wir hier in möglichee ſter Kürze weiter. jedoch wir Zur Orientierung für manche Lefer müſſen
-etivad in die Vergangenheit zurückgreifen. Die Jnſel Madagaskar, welche größer iſt, als das
ganze deutſche Reich, nächſt Borneo die größte Snfel der Erde, bildet cine Welt eigener Art. Obwohl dem Oſtufer
Afrikas gegenüber gelegen, iſt ſeine nur 3—4 Millio-
nen ſtarke, aus drei Hauptſtämmen, den Hovas, Bet-
madagaffifden Königin
eine blutige Chriftenverfolgung 3
“aus, welche 20 Jahre währte und in welcher Heldenthaten pon Chriſten vorkamen, die an die Zeiten der erſten Chrij= Ein franzöſiſcher Plan, die Königin vom ten erinnern. Throne zu ſtoßen und ihren Sohn auf denſelben zu er-
heben, brachte im Jahre 1857 die leßte Verfolgung über die Chriſten, mit welchen nun zuſammengeworfen wurde, Mit ihrem wem die blutdürſtige Königin mißtraute. Tode im Jahre 1861 hatte das Schre>ensregiment fein Ende erreicht. Jnfolge der von ihrem Nachfolger Raz dama II. alsbald verkündigten Religionsfreiheit wurde
‘die Miſſion unter den 7000 Getauften der Hauptſtadt ers
* —
Mission=-Taubke.
neuert. Und als nad) dieſem, infolge eines Aufſtandes der Grofen, Radama II. beſeitigt und ſeine Gemahlin Roſaherina von 1863—1868 auf dem Throne ſaß und, obwohl Heidin bleibend, dod) den Chriſten Sdug und Förderung gewährte, ſo breitete ſich das Miſſionswerk. von der Hauptſtadt Antananarivo auch aufs Land und in den Provinzen aus. Zum Ziehen am Miſſionsney kamen den Londonern auf deren Wunſch nod) andere Miſſionsgeſellſhaften Englands zu Hilfe. Und auch-die n or w egifd-lutherifden Miſſionare, denen es in Afrika unter den Zulus zu enge wurde, begannen 1867 in der Provinz Nordbetſileo eine Arbeit, die größere Reſultate verſprach, als die unter den Kaffern. Schon vom Jahre 1644 an ſuchten fic) die Franzoſen auf Madagastar feſtzuſezen, wiewohl lange ohne Erfolg.
Als aber Radama II.
jene Religionsfreiheit gewährte,
kamen von der öſtlih gelegenen franzöſiſchen Jnſel Bourbon oder Réunion .alsbald aud) die Herren Jeſuiten an, wirkten nicht nur für ihres Herrn, des Pabftes, ſondern au für des franzöſiſchen Königs Jntereſſe, indem ſie ſich in die Politik mengten und dem zwiſchen den aufgeregten politiſchen Parteien ratlos daſtehenden armen König im Rauſche Verträge abſchwindelten, welche die Herrſchaft den Franzoſen in die Hand geſpielt hätten. Als die feierliche Krönung dieſes Königs ſtattfinden ſollte, bedeutete ihm der ſogenannte apoſtoliſhe Präfekt, Pater Jouen, daß er dieſelbe zu vollziehen habe. Als jedoch der König fic dahin entſchied, daß er ſich ſelbſt die Krone aufſeßen werde,
\<li< fid) der Pater in der Frühe des Krönungstages in den Palaſt und bat den König, ihm doch die Krone zu zeigen. Mit einem Male beſprengt er lestere heimlich mit Weihwaſſer, murmelt ein lateiniſches Gebet her und fest dann ploblid) dem verdugten König, der nod) in ſeinem Morgenanzug vor ihm ſtand, die Krone aufs Haupt, als wollte er ſehen, wie fie ihm ſtehe. Natürlih rühmte er
ſich, als apoſtoliſcher Präfekt die Krönung vollzogen zu haben!
Eine gleiche Bewandtnis hatte es mit der foge-
nannten Taufe der bis an ihr Ende Heidin gebliebenen
Königin Roſaherina: R 2
Als dieſe in den legten Zügen
liegt, hleiht fid) der zugleich als franzöſiſcher Konſul auf Madagaskar fungierende Jeſuitenprieſter an ihr Sterbe+ lager, giebt ihr, wie er ſagt, einige fromme Gedanken ein und dann berührt er mit ſeiner in Waſſer getauhten Hand “ihre Stirne, murmelt ein paar lateiniſ<he Worte und hmt hinterher, er habe die ſterbende Königin noch getauft nd ſie ſei als gute Katholikin geſtorben!
Das war im Jahre 1868.
Während des deutſch:fran-
en Krieges im Jahre 1870 hielten fid) die Franzoſen adagasfar zwar mausdenftil. Jm Stillen aber
n fie ſich auf der Inſel aus und gewannen die Jean ( fluß. Brachten fie es doch dahin, daß der ‘erſte Miniſter einen Sohn von den Jeſuiten in Frankreich ‘erziehen
ieß ‘der dann als eifriger Papiſt wieder heim-
Wunder denn nun, daß es durd) franzöſiſch:
jeſuitiſchen Betrieb zu Vorgängen fam, wie wir fie jest in gedrängter Kürze zur weiteren Kenntnis unſerer Leſer zu bringen haben. Als nämlich die Franzoſen und Amerikaner von der Königin Schuß für ihre auf der Weſtküſte handelnden Kaufleute gegen die ſeeräuberiſchen Häuptlinge des wilden Sakalava - Stammes forderten und dann auh England Vorſtellungen machte, fo geſchah einige Abhilfe ſeitens der madagaffifden Regierung. Damit aber waren die franzöſiſchen Jeſuiten auf Madagaskar nicht zufrieden geſtellt.
Sie forderten größere Rechte, als allen Fremden eingeräumt waren. Sie wühlten, ſhimpften und klagten deshalb, „bis man“, wie die Norweger ſagten, „ſich daran ebenſo gewöhnt hatte, wie an das Belfern eines Hundes, der nicht mehr beißen kann.“ Allein in dieſem Fall traf ihr Wühlen mit den Wünſchen der republikaniſchen Machthaber in Paris zuſammen, die ihr Kolonialgebiet zu erweitern ſtrebten. Und ſo haben dieſe Belfer gezeigt, daß fie aud) beißen können. Frankreich behauptete, ein Recht auf den Beſiß der Nordweſtprovinz von Madagaskar zu haben, und verlangte von den nach Paris gekommenen beiden madagaſſiſchen Geſandten, daß ſie vor allen Verhandlungen mit ihnen dieſes Recht anerkennen ſollten, ivas denſelben jedo<h unmöglich ſchien. Es ift bekannt, daß die madagaffifde Geſandtſchaft, nachdem fie ſhnöde aus Paris fortgetwieſen war, zwar in England, Deutſchland und Amerika eine deſto freundlichere Aufnahme gefunden hat, dod) aber von keiner der reſp.
Regierungen ein Verſprechen von irgend welchem Beiſtand gegen die ungerehten Forderungen und Drohungen der Franzoſen erhalten zu haben ſcheint. So führte denn ohne eine Kriegserklärung der franzöſiſche Admiral Pierre ſeine Flotte gegen die Hafenſtädte an der Nordweſtküſte der Jnſel und bombardierte mir nichts, dir nichts-am 16. Mai Modfdanga, die Haupthafenſtadt an der Weſtküſte der Jnſel, und darauf nod einige andere Plage, wobei er den fremden Einwohnern faum eine Stunde Zeit zum Auszug gab. Mls am 19. Mai die Kunde von dieſer Gewaltthat aud) nach der hier im Bilde vorliegenden Hafenſtadt Tama -
tave kam, geriet alles, Madagaſſen, Engländer und andere, in die höchſte Aufregung und man bereitete ſich auf ein gleiches Schi>ſal vor. Als nun zu dem Ende der engliſche Miſſionar S haw eine Ambulanz und ein Spital für die Verwundeten der Eingebornen und Fremden in
Tamatave einzurichten und dabei ſeinen Chriſten den Gee brauch der Flaggen und Armbänder mit dem roten Johanniterkreuze zu erklären ſuchte, kündigte ihm der nah.Tamatave geſchi>te franzöſiſche Kommiſſär an, daß dieſe Abzeichen vom Admiral nicht reſpektiert werden würden, da ja die Madagaſſen nicht zu den civiliſierten Nationen gehörten! Die Madagaſſen, bei denen das Chriſtentum bereits Staatsreligion iſt und dieſes wie überall fo auh
hier Kunſt und Wiſſenſchaft pflegt, gehören alſo nad) dem
al
Die
Bia
94
Missions-Taube,
Urteil der Herren Franzoſen noch zu den Barbaren und ſind rechtlos ! Nun, in der im Mittelpunkt der Juſel liegenden Hauptſtadt Antananarivo hat man gleih wahrnehmen können, was die chriſtlichen Madagaſſen noch für Barbaren ſind. Wohl erregten die Nachrichten von der oben erwähnten Gewaltthat hier einen Sturm des Unwillens. Das Volk erhob fid) und forderte eine energiſche Abwehr des ſchreiend ungerechten Angriffs. Die in der Hauptſtadt wohnenden Franzoſen kamen in die äußerſte Gefahr; ſie ivären vom Volke getötet und ihre Häuſer zerſtört worden, hätte niht die Königin Ranawalona IL. mit ihren Miniſtern auf die Vorſtellungen der proteſtantiſchen Miſſionare hin die ſtrengſten Maßregeln zur Erhaltung der Ruhe ergriffen. Als aber am 25. Mai die Offiziere verlangten, daß wenigſtens die Urheber des Unheils, die franzöſiſchen Prieſter, ohne weiteres fortgejagt würden, antwortete die Königin: „Die Franzoſen heißen uns Barbaren, und vielleiht wären wir es, wenn wir euren Vorſchlag ausführten. Wir müſſen uns chriſtli< benehmen. Die Franzoſen gaben Modſchanga nur eine Stunde Friſt, che ſie es bombardierten. Wir wollen den Prieſtern fünf Tage geben; ihr Eigentum ſoll ihnen nicht abgenommen werden, und wenn ſie keine Träger finden können, wollen wir ihnen zu ſolchen verhelfen.“ Mit einigem Murren unterwarfen ſich die Offiziere der königlichen Entſcheidung. Ja, die Franzoſen mußten ſogar alles aufſchreiben, twas ſie zurü>laſſen wollten, damit ihnen nad) dem Krieg all das Jhre unverſehrt wieder übergeben werden könne. Da keine Träger fic) willig finden ließen, mit den Fremden an die bedrohte Küſte hinab zu reiſen, gab ihnen am 30. Mai die Königin ihre eigenen Träger ſamt einem Geleite von Truppen mit. Sogar als von ſeiten der Prieſter und Nonnen ein Verſuch gemacht wurde, eine Scene herbeizuführen, indem fie fid) zu Fuß ‘nach der Küſte auf den Weg machten, ihre eigenen Bündel trugen und beim Abzug weinten, ſandte ihnen die Königin aud) Sänften: träger nach mit der Erklärung, daß ſie etwaige Koſten tragen würde. So alſo handelten an ihren Feinden die „barbariſchen, unciviliſierten“ Madagaſſen, welche zu zähmen die vermeintlih an der Spige der Civiliſation marſchierenden Franzoſen fid) aufgemacht haben! Und wie danken dieſe denen, durd) welche die Madagaſſen gelernt haben, fo chriſtlich zu handeln? Wie danken fie den Miſſionaren? Während in Wahrheit die jefuitifden Patres u. a. den
engliſchen Biſchof nicht vergeblid) um Rat und Hilfe in
dieſer Gefahr anflehten und in einem Dankbriefe hernad)
erklärten, daß ſie die erfahrene Freundlichkeit nie vergeſſen
würden, ſtellt das Lyoner katholiſche Miſſionsblatt die Sache ſo dar, als ſeien an der Austreibung der fran-
zöſiſhen Prieſter, barmherzigen Schweſtern u. \. tv. die proteſtantiſhen Miſſionare fdyuld! Bei alledem konnte von Nachgiebigkeit gegen die For-
derungen der Franzoſen niht mehr die Rede ſein.
Man
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rüſtete in der Hauptſtadt zu entſhloſſenem Widerſtand. Übrigens war auf dem Lande die Aufregung ſo hoch geſtiegen, daß man auch die dort zerſtreuten Fremden — Engländer, Norweger, Amerikaner — unter ſicherem Geleit nach der Hauptſtadt bringen mußte. Aus ihnen bildete ſich hier eine Komitee, beftehend aus drei Miſſionaren, darunter der Norweger Dahle, und drei Kaufleuten mit dem anglikaniſchen Miſſionsbiſchof Corniſh an der Spige, um über die Jntereſſen der Fremden in der Mittelprovinz zu wachen. Täglich aber verſammelten ſih die Gemeinden zum Gebet. Biſchof Corniſh ſpricht daher auch die Zuverſicht aus, daß Gott ſolches Gebet erhören und den Franzoſen ihr augenſcheinliches Unrecht, in dem auch er eine regelre<hte Wiederholung der alten Fabel vom Wolf und vom Lamm erblidt, nicht werde- gelingen laſſen. Wenden wir uns nochmals zur Hafenſtadt Tama tave. Donnerstag, den 31. Mai, dampfte das franzöſiſche Kriegs\chiff La Flore in den Hafen und berichtete, daß Modſchanga jest eine franzöſiſche Stadt ſei. Tags darauf wurde ein Ultimatum (Endbeſcheid) in die Hauptſtadt geſchi>t, worin die Franzoſen verlangten, 1. daß ihnen das Nordviertel der Jnſel vom 16. Grad f. Br. an abgetreten ; 2. ein Schadenerſaß von 200,000 Dollars für allerlei unberiidfidjtigt gebliebene franzöſiſche Privatanſprüche geleiſtet und 3. der bisherige Vertrag revidiert und Frankreich dabei eine Stimme in allen politiſhen Angelegenheiten Madagaskfars eingeräumt werde. Erfolge nach acht Tagen Bedenkzeit aus der Hauptſtadt eine ablehnende Antwort, fo ſolle Tamatave ſofort beſchoſſen werden. Daraufhin verließen die meiſten Eingeborenen die Stadt und alle Miſſionsarbeit ftodte, da Kinder und . Lehrer, auch viele Diener der Weißen, fic) flüchteten. Am Sonnabend, den 9. Juni, famen alle nod) in Tamatave weilenden Chriſten zu einer Betſtunde zuſammen, im Gefühl, daß es die Leste ſein dürfte. Jn der Madt gab es
wenig Schlaf, da um Mitternacht die lle gueno Antwort auf das Ultimatum einlief. Kaum var der Sonntag,
i der 10. Juni, angebrochen,
als 6 Schiffe in die Bay eindrangen und die Forts — der Leſer ſieht ſie im Hintergrund des Bildes — 14 Stunden Gleich die erſten Schüſſe zündeten lang bombardierten. die Holzhäuſer der Stadt an, doch fiel aud) ein Regen, der wieder löſchte. Nach etlichen Tagen drangen die Soldaten aud) in die Häuſer der Engländer, ſie zu durchſuchen. Mehrere Kaufleute wurden verhaftet, weil ſie Spione beherbergt haben ſollten. Sie hatten eine unangenehme Gefangenſchaft zu beſtehen, wurden jedod) bald: wieder frei. Nicht ſo der Miſſionar Shaw, der angeklagt war, Spione bei fid) verborgen und mit dem Feinde VerbinAls man thn auf ein — dungen unterhalten zu haben. Kriegsſchiff brachte, landete eben ein Dampfer aus Eng-
land, auf welchem des Miſſionars Frau nach zweijähriger Abweſenheit zurückkehrte.
Umſonſt bat fie den Admiral
Pierre, ihren gefangenen Mann beſuchen zu dürfen, nicht
ares
Die
96
Die
Missions -TWauhke,
‘einmal glaubte ihr der Admiral geſtatten zu dürfen, ihren - Mann aus der Entfernung einen Nugenbli> zu ſehen. Sie mußte weiter fahren und zwar nach der ehemals franzöſiſchen, jeßt engliſhen Jnſel Mauritius, denn weder ihr noh den anderen Paſſagieren var das Landen in Tamatave erlaubt worden. Zwei Monate währte die Haft des Miſſionars. Da er nad) ſcharfer Unterſu<hung von dem franzöſiſhen Kriegsgericht freigeſprochen wurde, ſo war alſo an all den gegen ihn erhobenèn {weren Anklagen nichts. Nach London zuriidgetebrt, wurde er am 13. Ofto-
ber von dem Kommiſſär des auswärtigen Amtes vernom-
men, Folgendes iſt ſeine Ausſage: Jn der Nacht verhaftet, wurde er auf ein franzöſiſches Kriegs\chiff gebracht. ‘rok der tropiſchen Hike ſperrte man ihn in eine kleine Zelle des Biwifdendeds, geſtattete ihm nur ſelten, ſih auf
dem Ded zu ergehen, verweigerte ihm Bücher und Schreib-
materialien
‘und zwang
ihn, in vollſter Abgeſchiedenheit
die Zeit in -dumpfem Hinbrüten hinzubringen, dabei kam er einmal ſogar dem Huagertode nahe. Vor der Thür
_ ſeiner Zelle aber ſtand ein Wachtpoſten, der ihm bedeutete, daß er bet dem geringſten Verſuch, fic) mit der Außenwelt in Verbindung zu ſeßen, erſchoſſen werden würde. Damit will freilich das höfliche Rechtfertigungsſchrei-
ben Pierres an den engliſchen Governor von Mauritius
gebundenen Heidentums droht, tief beklagen? Denn Ranavalona II. war eine entſchiedene Chriſtin und eine eifrige Förderin des Reiches Gottes und. der chriſtlichen Kultur unter ihren 44 Millionen zählenden Madagaſſen. Möge ihre Nichte, die als Ranavalona IIL. den Thron beſtiegen hat, in ihre Fußſtapfen treten! —
Soeben jedoch, da wir dies niedergeſhrieben haben, leſen wir in einem politiſchen Wochenblatte vom 7. November folgendes: „Es geht das Gerücht, daß die madagaffifde Geſandſchaft, welche kürzlich Europa und die Vereinigten Staaten beſuchte, bei ihrer Heimkehr ermordet worden ijt. Das gleiche Schicfal ſoll den erſten Miniſter des Hovareiches getroffen haben.“ Möge das nur etn Gerücht fein, denn iſ es das nicht, dann muß man wohl annehmen, daß Frankreichs Brutalität und der Jeſuiten
Wühlerei den altheidniſhen Haß gegen die Chriſten und
die Ausländer wachgerufen, und man muß beſorgt fragen : Wird dieſer Haß der chriſtlichen Kirche auf Madagaskar gänzliche Zerſtörung drohen? Laſſet uns für Madagaskar beten und insbeſondere für die fo geſegnete Miſſion unſerer nortvegiſhen Glaubensbrüder daſelbſt, von denen ohnehin die „Miſſions-Taube“ im neuen Jahrgang ein
Näheres zu erzählen beabſichtigte.
nicht wohl ſtimmen betreffs ſeines Benehmens in der Gefangennahme Shaws. Wohl aber ſtimmt damit folgen-
des.
Als die aus der Hauptſtadt tveggewiefenen Franzo-
"fen, beſtehend aus 92 Prieſtern, Nonnen und, Kaufleuten, das 2 Stunden von Tamatave noch entfernt liegende
__
*Jwondro erreicht hatten, kündigten fie dies dem Kommandanten an. Weil aber das von der Königin mitgegebene __Geleite nicht weiter zu geher. wagte, fchidte *Snen der britiſche Vizekonſul ſeine madagaſſiſchen Diener entgegen, ‘um fie vollends in das Fort zu geleiten. Während das
“geſchah und der Zug an einem franzöſiſchen Poſten vorbeiging, \{hoß dieſer auf die Farbigen und tötete den Anfüh. rer des Geleits. Der Vizekonſul, der ſeinen treuen Die-
Druckſachen. Vom Luth. Concordia-Verlag, St. Louis, Mo., iſt zu beziehen : Die hohe Aufgabe, welche diejenigen haben, dic da wiſſen und glauben, daß Chriſtus auch für ſie geſtorben und auferſtanden iſt. Predigt von C. F. W. Walther.
É
Fort; der Kommandant aber befahl ihm, „das Aas dahin ju bringen, wo er es gefunden habe”. Das war der Dank!
Nach längeren Verhandlungen gab dann der Kommandant dem Vizekonſul als Entſchädigung „ſehs Betſimi-
_ rata-Sflaven”: ein Schriit von {limmer Vorbedeutung. Tamatave alſo, der Haupthafen an der Oſtküſte der Jn-
ſel, iſt, wie Modſchanga, nunmehr auch franzöſiſche Stadt.
___ Sqließlich find hierbei einige bemerkenswerte Todes[le zu notieren, die ſih ſeit der Einnahme von Tamatave 8 dato ereigneten. Bald nah der Befisnahme von Tamatave, am 22ſten i, ſtarb der daſelbſt reſidierende engliſche ‘Konſul
enham, nachdem er — wie es heißt — ſterbend zur ſtlichen Kirche übergetreten war (vielleicht wohl fo,
vie wir bon der Königin Roſaherina erzählten). Die “Franzoſen, die kurz vorher ihn {wer beleidigt hatten, 1hm nun ein glänzendes Leichenbegängnis zu teil
Auch der Admiral Pierre, von ſeinem Poſten
n der Regierung zurücgerufen, ſtarb bald dar-
e Kunde kam, daß die Königin von Mada-
ona IL, am 13. Juli aus dieſer Welt
elder Miſſionsfreund muß nicht ‘den
gerade in der gegenivirtigen friti: o Frankreich und feine Sefuiten haben ewaltthatig ausgeftredt
ng des ABTODh andenen aber1
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