Missions-Taube 1885

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Die Miſſions-Taube. ——————____

MaGrigten Miſſionsgebiet der Heimath und des Auslandes. ——__e-—> eo —______

Herausgegeben von der

Ev.-luth. Synodalconſerenz von Yoydamgrika,

In

deren Auftrag

redigirt

von

P. C. J. O. Hanſer und P. C. F. W. Sapper.

CSiebenter Jahrgang.

St. Louis, Mo. Druderet

des Lutheriſchen

|

Concordia-Verlags

1885.

: (M. C. Barthel, Agent).


Inhaltsverzeichnis.

Seite

1

Vorwort .......

Unſere Negermiſſ Bericht über d

3

Co., Va Kinderherzen in Madagastar.. ees

Allerlei

VBücheranzeige Gaben für Miſſion... neee rernrrrreeer ee

Matth. 19, 30.

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Allerlei . Gaben für Miſſion...

9

Unſere Negermiſſion.….…........

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Die Miſſionsarbeit anderer chriſtlicher Gemeinſchaften unter den Negern dieſes Landed... ....---- «aerarerreer errore rer tre Ueber die Hermannsburger Miſſion im Zululande... Ein afrikaniſcher Häuptling als Märtyrer geſtorben. .. Colonien des deutſchen Reiches in Afrika... Aus dem Munde der jungen Kinder und Säuglinge haſt du eine Macht zugerichtet. Pj. 8, 3. . «=... sense Allerle ete eee faann nenne Gaben fiir Miſſion

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Luc. 5, 10. 11...

Unſere Negermiffion .......... Eine Rettung aus großer Gefahr. Allerlei Nachrichten ….…………….…...eee St. Paulus auf der Jnſel Melite...

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Japan

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............... Unſere Negermijfion Ein anglikaniſcher Viſchof des Süd

cee cesses eee eee erecrre rare aees or 64 aben für Miſſion...

September.

März.

Miſſion in Afrika...

22

Aus dem Munde der jungen Kinder und Säuglinge haſt du cine Macht zugerichtet bb @hoc onc cen boneoco n 1. 24 Todesnachricht 24 Budhanjeige .. 24 Gaben fiir Mij 24

April. Der HErr ijt auferſtanden!.

Paläſtiniſch:Jeruſalemiſche.

26

Metlakatla …….…..... „a... Negermiſſion in Weſtindien. Gaben für Miſſion... .....----.-.--«----

29 31 32

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Allerlei ...

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October. Matt

Wie dünket euch um Chriſtus? Weß Sohn iſt er? cee. =... Heidenpredigt Eine Eine Negertrauung in der Mount Zions Orleans, La. eee...

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Niſima, ein Erſtling Japans. E Ein befehrter Brahmane..... Miffionsnachricten ...... --- „eee eee +e Gaben für Miſſion... „+---+

Mai.

November.

Habt ihr den Heiligen Geiſt empfangen? Apoſt. 19, 2... 33 T Paſtor Theodor Harms. RISES Bvseseecs 34 Unjere Negermiſſion =» ------. 86 Paläſtiniſch:Jeruſalemiſche Erinnerungen . 87 Römiſche Tarjpraris...........-eseeeeeeeee . 89 Europäiſche „Aufklärung“ übertroſſen. . 40 Große As GES - 40

Miſſion...

66 . 67 . 68 - 69

Madagastar... Miſſionsnachrichten Gefahr für die Miſſion... Die Äke-Kirche in Wheoluta..

Die Miſſion auf Neuſeeland... Aus der Geſchichte der Herman

Gaben für

= 65

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„Sehet, welch ein Menſch!“ Von Madagastar.... El Mahdi, der lette L

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A Afrika Bjalm 34, 8... ur Miſſionsſtatiſtik.

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LEES

den hieſigen Negern ...--....-

Ein Kirchbau in Abeofuta.....

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Zum Reformationsfeſt «+ Ein Tag der Freude... Jahres8bericht der Hermannsburger Miſſion Jahresbericht der Leipziger Mijfton..........MijfionSnachricdten.......2-c2e ..----Was einem Miſſionar begegnen kann Auſtralien ........... eee Tornos Greuel der Sclaverei in Afrika. Drudfacher....--..--eccceeee eee ee

GEBETEN

Juni. Sie

haben Moſen und die Propheten, laß fie dieſelbigen hören.“ 00 tans DI DDLS SUT, TG), BL), oor Ueber un!

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Siche, dein König

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Nachrichten über unſere Miſſion in New Orleans.. Centrale QMfier:....... ..cesceccccccseccccccccrsee enero nne ... r - Miſſion Indiane

Die Miſſion auf den Südſee:Jnſeln

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Nachrichten aus ee Miffionsgesiet der Heimat und E Herausgegeben von der Evang. - Lutheriſhen Sno aaleonferens bon ob C. §.O. Hanſer und C. F.

7. Dahrgang.

Januar

I. N. IJ. Morort. „Mache dich auf, werde Licht; denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des HErrn gehet auf über dir.“ (Jeſ. 60, 1.) Mit dieſen Anfangsworten der Epiſtel für Epiphanien, dem Weihnachten der Heiden und dem allgemeinen jährli<hen Miſſionsfeſte ‘aller Chriſten, be-

grüßen wir die lieben Leſer

mentes in dem Lichte ſeligmachender Erkenntnis Gottes und Gottes Herrlichkeit Teudjtete über Jſrael, wie über keinem andern Volke. Mit ſeliger Freude ruft daher Moſes dankbar aus:

ſtenherrlihkeit und -Seligfeit, ſowie unſer heiliges

aud) Andern

-

‘Aummer 1.

erfüllt, deſto brünſtiger wird aud) unſer Verlangen werden, daß Andere derſelben theilhaftig werden möchten. Wollen wir uns denn einige Augenbli>e an dem köſtlichen Gottesworte erquiden, und ſodann unſerer ſeligen Liebesarbeit, die es uns vorhält, aufs neue lebendig bewußt werden. „Mahe did auf, werde Licht, denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des HErrn gehet auf über dir“, fo ruft der Prophet Jeſaias zunächſt dem Volke Jſrael zu. Denn, fürwahr, dieſes auserwählte Volk allein wandeltezur Zeit des Alten Teſta-

vor Augen unſere große Chrizu

ſolcher Seligkeit zu helfen ; ſie erinnern uns der himmliſchen Gnadenſonne, in deren Lichte wir als Kinder Gottes fröhlih ins neue Jahr treten; aber aud) an das Todes: Dunkel derer, über welchen die Sonne der Gnade nod) niht aufgegangen ift und die von keinem Jahr des Heils wiſſen. Je mehr nun aber wir Chriſten uns der Gnadenherrlichkeit Gottes über uns freuen und dieſelbe “ unſer Herz einnimmt, und uns mit inniger Dankbarkeit

Jn deren Auftrag redigirt von den Paſtoren

Sapper.

1885s.

der „Miſſions - Taube“ bei dem Eintritt ins neue Jahr. Denn dieſe Worte ſtellen uns

Vorrecht,

Ga .

Nus landes:

„Wo iſt fo ein herrlich Volk, zu dem Götter alſo nahe ſich

thun?“

Denn auf- mächtigen Adlersflügeln unter den

herrlichften Wunderzeichen führte fid) Gott dieſes Volk aus der Knechtſchaft Aegyptens durds rothe Meer und

grauſame Wüſten, ſichtbar in einer Wolken: und Feuerſäule vor ihnen her wandelnd, in ein Land, darin Milch und Honig floß. Zu dem mächtigſten Königreich

erhob er es unter ſeinen Knechten

David und Salomo


2

Die

Mission=-Tuuhke,

und rief durch die herrlide Pracht ſeines Tempels die Heiden aus den fernſten Theilen der Erde zur Anbetung des einen wahren Gottes herbei. Alle Heiden um Jſrael ſaßen im Schatten und Finſternis des Todes. Wie Schlachtſchafe führte fie Satan dur< die Unwiſſenheit, die in ihnen war, an den Striden der Sünde und des Laſters aus unſäglichem zeitlichem Jammer in den ewigen Tod. Aber Jſrael wandelte im Lichte der Offenbarung Gottes. Jſrael kannte den Weg des Friedens und des Heils. Ueber Jſrael ſtand der Himmel offen und die Herrlichkeit des HErrn leuchtete über ihm in den Weiſfagungen von dem Sünderheiland! „Jſt niht Ephraim mein theurer Sohn und mein trautes Kind?“ Sn ſolcher Sprache zärtlichſter Vaterliebe redete Gott zu dieſem Volke ! — Und doch noch größere Herrlichkeit ſollte dieſem Volke

zu Theil werden.

Der Prophet redet von der Zukunft,

wenn er Jſrael zuruft: Herrlichkeit des Wovon hier die Rede ſcheinung des Meſſias,

„Dein Licht-kommt, und die HErrn gehet auf über dir.“ ift, das erfüllte ſich erſt mit der Ermit der Menſchwerdung des Sohnes

Gottes. — Ja, da erſt ging die Herrlichkeit Gottes recht auf über Jſrael, als der Sohn Gottes in menſchlicher Geſtalt unter ihm wandelte, als er mit cinem Worte den

Blinden die Augen aufthat, den Stummen löſte, den Taube

die Zunge

das Gehör gab, die Todten lebendig

machte, mit holdſeligen Lippen allen Sündern- Gnade, Heil und Seligkeit verkündigte; als das Volk in heller Freude aufjaudste: „Es iſt ein großer Prophet unter uns aufgeſtanden und Gott hat ſein Volk heimgeſucht“; als Johannes jubelte: „Wir ſahen ſeine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingebornen Sohnes vom Vater.“ Wohl ging dieſe hellſtrahlende Sonne der Gerechtigkeit, JEſus Chriſtus, am Karfreitag zur Erlöſung einer ver-

fludjten Sünderwelt im blutigen Kreuzestod unter, aber nur, um in ſeiner Auferſtehung in fo viel hellerem Glanze - hervor zu bredjen und den Thron der göttlichen Majeſtät im Himmel einnehmend die Herrlichkeit Gottes niht mehr bloß über Canaan, ſondern über die ganze Welt, nicht mehr bloß über Jſrael, ſondern über alle Völker der Erde aufgehen zu laſſen. Da erfüllte fid) dann auch das erſte Wort

des Propheten: „Mache dich auf, werde Licht“, als die theuren Apoſtel in der Kraft des Heiligen Geiſtes ausgingen von Jeruſalem in alle Welt mit der ſüßen Pre-

digt von Chriſto, dem Sünderheiland, mit dem gnaden-

reichen Evangelium: Seid getroſt, fürchtet eu< nicht, Gott iſt verſöhnt, eure Sünden find eud) vergeben, euer Fluh

iſt in Segen verwandelt, der Himmel fteht euh offen; kommet herein, ihr Geſegneten, kommet herein, warum wollt ihr draußen bleiben? — Wie, ift durc dieſe ſelige Predigt nicht die Herrlichkeit Gottes von Jſrael in alle _ Welt gekommen?

Fielen niht die Gößentempel und ihre

ſchauerlichen Opferaltäre in den Staub dahin, {wand nicht vor dem himmliſchen Gnadenlichte des Evangeliums die Finſternis des Heidenthums wie die Nachtſchatten vor der

aufgehenden Sonne, wandelten nun nicht auch ganze Heidenvölker als ſelige Gotteskinder im Glanze der Herrlichkeit ihres gnadenreichen Heilandes JEſu Chriſti, die über ihnen aufgegangen war? Ja, id) frage, lieber Leſer, iſt dies Wort: „Dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des HErrn gehet auf über dir“, niht aud an dir Wahrheit geworden? — Weißt du nicht eine Zeit in deinem Leben, wo du noch in Schatten und Finſternis des Todes lagſt, wo die Sünde dein Gott, die Erde dein Himmel, ihre Güter und Freuden deine Seligkeit war? Du warſt ferne von deinem Heilande und ſeiner

Gnade, ein verlorenes Kind, ja ein Feind Gottes,

ein

Opfer der Verdammnis. Aber ſiehe! das Licht des göttlichen Geſeßes traf dein Herz und Gewiſſen, deine Augen wurden aufgethan, die Sdjrecen der Hölle überfielen did, du ſahſt did) ohne Gott und ohne Hoffnung der Seligkeit in der Welt. Da ſchrieſt du aus der Tiefe deines Herzens: Mein Gott, mein Gott, gehe niht ins Gericht mit mir, deinem elenden Knechte. O JEſu, du Lamm Gottes, der du trägſt die Sünde der Welt, erbarm did) mein! Und ſiehe! du wurdeſt erhört; dein Licht kam, die Herrlichkeit des HErrn ging auch über dir auf. Gläubig konnteſt du auf das Kreuz deines Heilandes bli>en und ſprechen: O, HExr JEſu, auch für mic) hängſt du hier am Kreuz; auch mich haſt du geliebet bis zum Tode, auch mich erlöſt und ſelig gemacht? — Nicht wahr, lieber Leſer, da biſt du in himmliſcher Freude und Seligkeit ausgebrochenin die Worte des Pſalmiſten: „Lobe den HErrn, meine Seele, und was in mir iſt, deinen heiligen Namen; lobe den HErrn, meine Seele, und vergiß niht, was er dir Gutes gethan hat; der dir alle deine Sünden vergibt und heilet alle deine Gebrechen, der dein Leben vom Verderben errettet

und dich krönet mit Gnade und Barmherzigkeit. Mund

Der deinen

frdhlid) macht und du wieder jung wirſt wie ein

Adler.“ — Wie nun aber, ihr lieben Leſer, die ihr alſo wandelt im Lichte der Gnade, die ihr {hon im Glauben die Herrlichkeit des Himmels ſchauet und euch Gottes, eures Heilandes, freuet, ſagt, wünſcht nicht euer ganzes Herz, daß aud) dies Wort durd) eu< wahr und erfüllt werde: „Mache

dich auf, werde Licht‘?

erkennek ihr, wie euh Gott

in dieſer Aufforderung das ſelige Vorrecht gegeben, daß ihr ſeine Werkzeuge fein dürfet, aud) andern dies Licht

der ſeligen Erkenntnis Chriſti zu bringen und ſie aus der Obrigkeit der Finſternis zu der Herrlichkeit des Reiches Gottes zu führen?

Und

fraget ihr nun

voll Verlangen:

was ſollen und können wir denn thun? ſo iſt die Antwort: Laffet das Licht eures Glaubens und eurer Liebe durch das Werk der Miſſion immer heller leudjten. — Die „Miſſions-

Taube“ wird eu< auch im neuen Jahre dahin führen, wo durd) Wort und Sacrament

die Herrlichkeit des HErrn

über unſterbliche Menſchenſeelen aufgeht, und die Finſternis in Licht fic) verwandelt.

Und wenn ihr dies leſet,

laſſet eure Herzen fic) freuen und

eu<

immer

kräftiger

a


Die

WMisstons-Taube,

weden, heilige Hände zum Gebet um neuen Segen fiir die Miſſion und ihre Diener aufzuheben und mit immer reicheren Gaben eurer Liebe dasfelbe unterftiigjen und fördern. Zwar iſt es nicht eigentlih Heidenmiſſion, die wir zu treiben haben; die Neger unter uns, unter denen die Synodal: Conferenz zunächſt miſſioniren will, wohnen ja in einem driftliden Lande. Aber ſagt ſelbſt, ob ein Theil der Neger, namentlich im Süden, ſittlih und geiſtlich beſſer ſei, als Heiden ; ob nicht Tauſende und Hunderttauſende von ihnen, mitten unter Chriſten wohnend, in Bezug auf Gottes Wort, den chriſtlichen Glauben und ihre Seligkeit ſo unwiſſend ſind, wie nur Heiden fein können? Sollte daher die Miſſion unter ihnen nicht eine ebenſo gottgefällige und geſegnete Miſſion ſein, als die Heidenmiſſion? Sind nicht auch ihre Seelen erlöſt und erkauft von ihrem eiteln Wandel durd) das Blut des Lammes _ Gottes, JEſu Chriſti, und daher vor Gott fo werth geachtet, wie die der Heiden? Sollten ſie weniger unſer Mitleid, unſer Gebet, unſere Arbeit, die Gaben unſrer Liebe in Anſpruch nehmen, als Andere? — Das ſei ferne! Sie ſind uns vielmehr näher als die Heiden ; und wir haben an ihnen eine größere und dringendere Schuld der Liebe abzuzahlen, da ſie unter uns wohnen, gleichſam unſere Hausgenoſſen ſind und ach! durch die Sünden unſeres Volkes unausſprechlich geärgert, ja, faſt geringer als Thiere geachtet und in den Koth getreten worden find. Auch die falſchgläubigen Kirchen erkennen das und wenden jeht allenthalben dieſem armen Volke ihre Miſſionsarbeit zu. Sollte die lutheriſche Kirche in dieſem ſeligen Liebeswerk zurückſtehen und Finſternis bleiben, wenn Andere ſich aufmachen und ihnen Licht werden? Das wolle Gott in Gnaden verhüten! Hat er fid) dod) bisher mit reichem Segen zu unſerem ſ{<wachen Werke bekannt; dürfen wir doch dankbar rühmen, daß unſere Arbeit nicht vergeblich war in dem HErrn. Jn fo manchem Negerherzen iſt es ſchon licht geworden und die Herrlichkeit des HErrn über ihm erſchienen; ſo mancher ift ſhon unter der Segensarbeit unſerer lieben Miſſionare eingegangen zu ſeines HErrn Freude und rühmt dort unſere Liebe, die ihn errettet hat. Hunderte von Negerkindern lernen in unſeren Miffionsfdulen migdem Katechismus die vernünftige lau: tere Milch ſeligmachender Erkenntnis ihres Heilandes und preiſen ihn mit geiſtlichen lieblichen Liedern. Ein weites Thor hat uns der HErr im Süden aufgethan, mit doppelten Kräften könnten und ſollten wir das ſelige Werk des HErrn treiben, wenn uns nur die Mittel zu Gebote ſtünden, Wohlan denn, theure Leſer, machet euch auf, werdet Licht ! Gedenket im neuen Jahre mit neuem Liebeseifer unſerer

Miſſion; unterſtütet fie mit immer reicheren Gaben. - Taube“ euch aud) im neuen Jahre Laſſet die „Miſſions immer wieder einen willkommenen Gaſt ſein, der euh mit Freuden von der Herrlichkeit des HErrn in der Miſſion berichtet. Laſſet uns treu und immer treuer auch in dieſem Werke erfunden werden. Wenn dann die Stunde kommt,

3

iwo das Wort des Propheten erſt ret volle Wahrheit wird, wenn nämlich das Licht des jüngſten Tages herein brechen und in ſeiner vollen Herrlichkeit der HErr JEſus in den Wolken des Himmels erſcheinen wird, zu geben Preis und Ehre und unvergängliches Weſen denen, die mit Geduld in guten Werken tradjteten nad) dem ewigen Leben — wenn das geſchehen wird, o welche Seligkeit wird das dann ſein, wenn wir Schaaren ſolcher zur Rechten JEſu ſehen dürfen, die dur unſern Dienſt zur ewigen Herrlicheit geführt wurden, und wenn der Heiland uns dann zuruft: Kommet her, ihr getreuen Knete und Mägde, gehet

ein zu eures HErrn Freude! — Möge der treue Gott und

Heiland-auch im neuen Jahre dieſes ſelige Werk bei uns fördern und über Bitten und Verſtehen das Wort erfüllen : „Mache dich auf, werde Licht, denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des HErrn gehet auf über dir.“ Amen. O. H.

Anſere

Vegermiſſion.

In unſers hochgelobten HErrn und Heilandes ſüßem JEſusnamen beginnen wir ein neues Jahr, und machen den Anfang mit einer kurzen Rundſchau auf dem Ges biete unſerer Negermiſſion. Sn New Orleans arbeitet Herr Miſſionar Bakke mit ſeinen beiden Gehülfen, den Herren Lehrern Berg und Vix, unermiidlic) weiter, die jungen Negergemeinden zu bauen und zu fördern, und werden dur< Gottes Gnade fortwährend neue Glieder gewonnen. Die Gottesdienſte werden ziemlih regelmäßig beſucht, in der kleinen St. Pauls: Kapelle von etwa 15, in der Mount - Zionskirche von etiva 50 erwachſenen Zuhörern; doch iſt die Zahl in der lebten Zeit aud) ſchon bis auf 100 geſtiegen. Die Gemeinde ſelbſt zählt 76 Seelen ; außerdem ſind eine Anzahl vorhanden, die nod) Gäſte ſind, ſo daß die Zahl der com:

municirenden

Glieder 61 beträgt.

Jm

Confirmanden-

Unterricht hat Miſſionar Bakke 18 Schüler, worunter 3 Erwachſene. Die Sonntagsſchulen werden von 188 und die Wochenſchulen von 184 Schülern beſu<ht. Das Betragen der Leute im Gottesdienſt iſt durhaus würdevoll, der Geſang geht gut, der Predigt hören ſie andächtig zu, und aud) der Wandel der Meiſten iſt ein recht chriſtlicher. Jn den Schulen herrſcht gute Budjt. Eine gute Anzahl Schüler ift mit dem Text des kleinen Katehismus Luthers und mit der Bibliſchen Geſchichte wohl vertraut, in den Heilsivahrheiten wohl unterrichtet, ſingt die lutheriſchen Lieder und Weiſen recht gut, und ſtehen überhaupt dieſe Schulen denen unſerer meiſten weißen Gemeinden würdig

zur Seite. Auf die Mount-Zionskirhe wurde im October wieder eine fällige Note im Betrage von $666.95 bezahlt, wozu jedoch $166.95 geborgt werden mußten. Es bleibt ſomit

>


4

Die

Misstons-Taube.

auf dieſe Kirche nod) eine Note zu zahlen, die mit den Zin: fen etwas über $700.00 betragen wird, und rubet alſo auf der Zionskirche nod) cine Schuld von gegen $900.00. An der St. Paulstapelle waren Reparaturen im Betrage von $145.00 nothwendig geworden und vorgenommen und aud hier ift nod eine Note von $103.33 nebſt Zinſen auf den Play zu zahlen, auf welchem die Kapelle ſteht. Es laſtet alſo auf unſerm Miſſionseigenthum in New Orleans nod) eine Schuld von rund $1000.00. Unſre Neger in New Orleans hatten innerhalb drei Monaten aufgebradjt an Kirdyencollecten $22.90; für Kranke $5.55; für die Miſſion $5.40; in der Sonntagsſchule $6.35, zuſammen $40.20. Immerhin ein kleiner Anfang zur Selbſterhaltung. Jn Little Rod hat der treue Gott, troy des tiefbetrauerten Todesfalles des ſeligen Miſſionars Meiländer, eine Unterbrechung des Miſſionswerkes gnädig verhütet. Bald nach dem Tode des Miſſionars übernahm Herr Student Aug. Burgdorf, vom Seminar in St. Louis, die einſtweilige Fortführung des Miſſionswerkes daſelbſt, und hat von Anfang Juli bis gegen Mitte November mit großem Fleiß und im Segen daſelbſt gearbeitet. Da er Miſſionar und Lehrer zugleich ſein mußte, war ſeine Arbeit um fo \<werer. Der Beſuch der Gottesdienſte war 30 bis 40,

die Zahl der Schulkinder 90, von denen 60 bis 70 täglich anweſend waren. Die Gemeinde zählt 37 Seelen. Die Zahl der communicirenden Glieder beträgt 15. Jm Confirmanden-Unterricht befinden fid) 8, 3 Erwachſene und 5

Kinder, und im Taufunterricht 7 Kinder.

Außerdem warte-

ten nod) 12 Kinder auf die heilige Taufe, die nun wohl durch den neuen Miſſionar getauft ſind. Wie ſcon kurz gemeldet, folgte Herr G. Allenbach, vom Prediger-Seminar in Springfield, dem Berufe der Miſſionsbehörde nach Little Rod, wo er am 10. November anfam. Er wurde von Herrn Paſtor Obermeyer, der unſerer Miſſion ſhon manchen Liebesdienſt erwieſen hat, freundlid empfangen und mit denjenigen Gliedern der deutſchen lutheriſchen Gemeinde bekannt gemacht, welche eine ſtehende Negermiſſions:Committee bilden. Am 12. November übernahm er die Schule, und am 16ten wurde er von Herrn Paſtor Obermeyer in deſſen Kirche feierlid) ordinirt, und am Abend desfelben Tages in der Negermiſſionsgemeinde eingeführt, bei welcher Gelegenheit Paſtor Obermeyer eine engliſche Predigt hielt. Von den Gliedern der Negergemeinde wurde der neue Paſtor und Miſſionar hocher-

freut begrüßt und aufgenommen. vember,

Sonntag, den 23. No-

hielt er ſeine Antrittspredigt.

Der HErr ſete

‘ihn zum Segen für Viele! _ Von Meherrin, Va.,, find freilich keine großen ZahTen zu berichten, und doch ift auch hier unſere Arbeit nicht

vergeblih geweſen. Wie unſern Leſern nod) erinnerlich “ſein wird, ift die Miſſion vor einem Jahre von Green Bay

abgeriſſen, nad) Meherrin transportirt und dort wieder aufgebaut. Die Commiſſion ging mit dem Gedanken um, die Miſſion in Virginien ganz aufzuheben, cinestheils um Kräfte und Mittel anderiwarts vielleicht mit beſſerem Erfolg zu verwenden, hauptſähli< aber darum, weil die allermeiſten Neger dieſer Gegend ſhon in Verbindung mit der Baptiſtengemeinſchaft ſtehen, und es gegen die Jnſtruction der Synodalconferenz ift, unter ſolchen zu miſſioniren. Daß hier überhaupt Miſſion begonnen wurde, geſchah nur in Folge unwahrer Ausſagen der dortigen Neger, die vor allem gerne Schule für ihre Kinder zu haben wünſchten. Um jedoch nicht übereilt zu handeln, wünſchte ſie, daß Jemand außer dem Miſſionar die Miſſion an Ort und Stelle beſichtige. Sie bat deshalb Herrn Paſtor Hugo Hanſer in Baltimore, in ihrem Auftrage die Miſſion in Meherrin zu beſuchen, was derſelbe aud) im Monat October that. Seinen ſehr intereſſanten Bericht findet der Leſer an anderer Stelle. Die kleine Gemeinde beſtand bis vor kurzem aus 16 Seelen. Darunter ein verheiratheter Mann und 3 Frauen. Dieſer Mann ift jedo< vor einigen Wochen im Glauben an ſeinen Heiland ſelig entſchlafen. Miſſionar Vühler betrauert in ihm ein eifriges Gemeindeglied, einen treuen Lutheraner und einen lieben Bruder in Chriſto. Doch ijt derſelbe zugleich eine ſelige Frucht ſeiner Arbeit. 3 bis 4 Erwachſene in Meherrin ſtehen uns nahe und haben erklärt, ſih anſchließen zu wollen. Die Schule zählt 39 Schüler, darunter auch einige Erwachſene. Faſſen wir nun noh einmal alles kurz zuſammen, fo finden wir: die Zahl der aus den Negern der lutheriſchen Kirche bis jest einverleibten Seelen beträgt 128, dagegen find es aber 100 bis 150 Erwachſene, die ſonntäglih und oft aud) in der Woche die lutheriſche Predigt hören, und 322 Kinder, deren Seelen in unſern Schulen täglich mit dem Brod des Lebens, der reinen lutheriſchen Lehre, geſpeiſt werden. Jm Ganzen find es alſo gegen 500 Seelen, die in unſerer Pflege ſind, außer den kleinen getauften Kin-

dern.

Wer kann berechnen, wie viel Segen unſere Arbeit

in Kirchen und Schulen an dieſen Seelen

bringen wird?

in kurzer Zeit

Sind doch bereits auch über dreißig junge

und alte Chriſten im Confirmanden-UKterricht, von denen wir hoffen können, daß ſie in Bälde der lutheriſchen Kirche

einverleibt werden.

Dazu*haben wir in New

Orleans

2 eigene, und zwar ſchöne Plage, auf dem einen eine große und {dine Kirche, auf dem andern eine, wenn aud) nur

kleine, aber dod) ganz nette Kapelle. Jn Little Mod haben wir einen eigenen Play mit Kirche darauf, und in Meherrin eine eigene Kirche, welche freilich nur ein Blo>haus ift. Sehet, liebe Miſſionsfreunde, das ift es, was unſre Gebete, unſre Arbeit und unſre Gaben durch Gottes

Gnade ausgeridtet haben.

So laſſet uns denn auc hier

nach dem 5 Meilen entfernten Meherrin verlegt worden.

nicht müde .werden im Gutesthun, denn ſeiner Zeit ſollen *

Das Miſſionsgebäude, ein ziemlid) geräumiges Blo>khaus,

wir ja aud) ernten ohne Aufhören, damit das in Angriff Genommene fortgeſeßt und nod) Neues in Angriff gee

‘wurde von den Negern unter des Miſſionars Auſſicht ſelbſt. ‘


Mie

Misstonsa-Taube.

nommen werden fann; denn im Süden ift nod) ein großes Feld für unſre Miſſion. — Unſre regelmäßigen Ausgaben betragen aber jeßt“ſhon etiva $350.00 jeden Monat, wozu noch bedeutende Extra-Ausgaben kommen. Wir bedürfen alſo einer immer noch kräftigeren Unterſtüßung, wenn das Werk nicht ſtille ſtehen, ſondern nod) weiter ausgedehnt werden ſoll. Ja, laſſet uns treulid) fortfahren in dem Werk, welches uns der HErr hier angewieſen hat, damit auch hier ſeine Verheißung erfüllt werde: „Mohrenland wird ſeine Hände ausſtre>en zu Gott.“ Pj. 68, 32. Der HErr aber fördere das Werk unſerer Hände bei uns, ja, das Werk unſerer Hände wolle er fördern. C. S.

Beridt uber die Negermiſſionsſtation BWeherrin, Luneburg Co., Ba.

in

5

brochen. Die ganze Familie ijt, ſo zu ſagen, im Bann. Summa, ſeit den 20 Jahren der Einführung der SclavenEmancipation hat fic) die Sittlichkeit der Bevölkerung nicht gehoben, ſondern eher verſchlimmert, wovon aud) dies als ein Beweis angeführt werden mag, daß ih unter den 70 bis 75 in der Kirche befindlichen Negern gegen ein Duvtend bemerkte, die faſt weiß waren, ja etliche, die ſchlichte, helle Haare hatten, ſo daß ic) ſie nimmer für Neger gehalten hätte, wenn ſie fid) nicht ſelbſt dafür erklärt hätten. Soll es nun beſſer mit ihnen werden, fo müſſen ja freilic) Miſſionare da arbeiten und erhalten werden; denn weder von den {warzen nod) von den weißen Predigern iſt daſelbſt etwas zu erwarten, da ſie in Unwiſſenheit und leichtfertigem Lebenswandel fo ziemlich auf gleicher Stufe mit ihren Heerden ſtehen. Während es aber bei den Negern Sitte iſt, ſobald ſie erwachſen ſind,

ſih an die Baptiſtenkirche, faſt die einzige chriſtliche GeDem Auftrage der Miffions:Commiffion in St. Louis gemäß reiste id) am 6. October v. J. nad) Green Bay, Va., zur Juſpection der Miſſion des Herrn Paſtor W. R.

Bühler.

Derſelbe wohnt etwa 61 Meilen ſüdweſtlih von

Richmond, Va., in einer waldigen und hügeligen, aber zugleich geſunden und fruchtbaren Gegend. Jn Folge anhaltender Dürre war jedoch das Gras verdorrt und alle Früchte ſtanden kümmerlich und ſpärlich. Vor allem aber merkt man, daß hier allenthalben fleißige Arbeits - Hände fehlen. Die Neger, welche ſehr zahlreich find (fo weiſt 3. B. eine Baptiſten-Gemeinde in dieſem Landdiſtrict 400 Glieder aus denſelben auf), arbeiten nidjt mehr, als ſie eben zur Noth müſſen, und die Weißen halten es noch heute unter ihrer Würde, gemeine Feldarbeit zu verrihten. Große Streden alten Farmlandes lagen völlig unbebaut da. Ja, ih lernte ſelbſt einen Neger kennen, dem ein Blodhaus und 20—25 Ater zum eigenen Gebrauch überlaſſen waren, wofür er bloß einen Tag in der Woche für den Herrn der ganzen Farm zu arbeiten braucht, der dod) von dem ihm überlaſſenen Land kaum einen einzigen Wer mit etwas Korn, Tabak und Kraut beſtellt hatte. Alles Andere lag unbenitgt da; und das iſt nicht etwa eine Ausnahme, fon. dern vielmehr die Regel unter den Schwarzen. Kein Wunder, daß alles in tiéfſter Armuth ſhmachtet. Würden nur - ein paar Dußend ordentliche Farmer aus dem Norden in jene Gegend ziehen, ſie könnten ein kleines Paradies aus derſelben machen. Weder die Weißen noch die Schwarzen dort haben auch nur einen annähernden Begriff, wie eine

richtige Farm geleitet und geführt wird.

Und wenn ſie es

wüßten, fo haben fie fid) dod) gegenſeitig moraliſch dazu unfähig gemacht; fein Theil iſt dem andern von Mugen. Sie haſſen ſich. gegenſeitig und beſonders iſt der Neid und Haß bei dem Weißen ſo ſtark gegen den Neger, daß er Jeden anfeindet, der den armen Neger geiſtig heben will. Seitdem Miſſionar Bühler ſeine Arbeit unter den Schwar-

zen angefangen hat, haben alle ſeine weißen Nachbarn jeden Verkehr mit ihm, ſeiner Frau und ſeinen Kindern abge-

meinſchaft jener Gegend, anzuſchließen, und unter hundert kaum Einer iſt, der dies nicht thut, fo ſchließen fid) hingegen aus den Weißen nur wenige der Kirche an. Die meiſten leben ganz kirhlos dahin, ihre Kinder wachſen faſt ohne allen Schulunterricht auf, ſind alle ungetauft, und werden nicht in Gottes Wort unterrichtet. Obgleich aud die Weißen, welche von 100 bis 400 und 500 Acer Land befigen, blutarm find, weil die Farm kaum nothdürftig beſtellt wird, fo ſind fie doch ſo ſtolz, wie die Spanier, arbeiten natürlih nichts, gehen auf die Jagd, liegen in den elenden Tabernen oder in der Office des Friedensrichters, um einen Streithandel wegen ihres Nachbars Ochſen oder Kühe ausjufedten, die in ihr Land gekommen und gin paar Maiskolben gefreſſen haben, weil faſt keine Fenzen da ſind. Wenn es daher irgendwo in der Welt nöthig iſt, Miſſion zu treiben, ſo wäre es gewiß hier nöthig, in dieſem Heidenthum mitten in der Chriſtenheit. Und Gott hat ohne Zweifel etwas im Sinne gehabt, als er P. Bühler gerade in dieſe geiſtig und geiſtlich ſo verkommene Gegend führte. Da derſelbe mit großem Geſchi> und bis jest nod mit Freudigkeit, tros aller Opfer und Entſagung, die ihm ſein Beruf auflegt, arbeitet, fo habe id) niht den Muth zu ſagen: Nehmt ihn weg; nachdem ihm Gott ſelbſt ſolche brünſtige Liebe zu dieſem verwahrlosten und doch zahlreichen Volke gegeben hat. Mit welcher Selbſtverleugnung P. Bühler arbeitet, iſt daraus zu ſehen, daß er jeden Tag, an Wochentagen, wie am Sonntag, morgens nad) dem Frühſtück ſein Haus und Familie verläßt und die 5 Meilen na< Meherrin zu Fuße zurü>legt. An der Kapelle dort angekommen, fängt er ſeine Schule an und führt ſie mit einer einſtündigen Pauſe bis Nachmittag gegen 44 Uhr fort. Dann geht er die 5 Meilen wieder zu Fuß nah Hauſe und kommt natürlich

müde, abgeſpannt und zu weiterer Arbeit unfähig zu den

Seinen zurü>. Daß ſeine Familie unter dieſen Umſtänden faſt nichts von ihm hat, liegt auf der Hand; denn


6

Die

Missions -Taube,

ſelbſt Regenwetter hält ihn nicht zurü>, Es wäre nur billig und recht, ihm ein Pferd zu ſtellen, im Falle man die Miſſion nod) länger aufrecht erhalten will; denn er ijt zu arm, ſich ein ſolches anzuſchaffen, und ſeine Geſundheit muß auf die Länge der Zeit dod) bei ſolchen Strapazen leiden. Er ſelbſt aber ijt zu beſcheiden, eine ſolche Forderung zu ſtellen. Jh bemerke hierbei, daß Herr P. Bühler ein wiſſenſchaftlich gebildeter Mann ift und früher 5 Jahre unter den Gallas in Afrika gearbeitet hat. Er verſteht es vortrefflih, in Katecheſen und Predigten den Negern das Mort nahe zu bringen, fo daß ſie oft bei ſeinen pa>enden Predigten nur mit Mühe ihr Gloria- und HallelujahRufen unterdriiden.

Nachdem id) am erſten Abend meiner Ankunft in Green Bay dies alles erkundet, ritt id) am nächſten Morgen, den 8. October, mit Bühler nah Meherrin hinüber. Die Pferde waren geborgt, aber ſo dürr und mager, .fo klein und ſhwach, daß man faſt Bedenken hatte, fic) auf ihren Rüden zu ſehen. Als wir nad) 13ſtündigem Ritt ankamen, fand id) die Kapelle von Blicen gebaut, in der Art, wie die Diſtricts - Schulhäuſer auf dem Land es zu ſein pflegen. Aber ſie war ſchön mit Kalk geweißt ſowohl innen, als außen, und alles reinlid) und ganz. An den Wänden hingen bibliſche Bilder, mit Laubgewinden eingerahmt. Eine Anzahl Neger war bereits da und begrüßten uns mit glänzenden Augen und Zähnen. Bald kamen mehr und wir konnten beginnen. Zunächſt wurde ein Schulexamen gehalten. Nach dem Geſang des Liedes

„Gott des Himmels und der Erden“ 2c. ſagten die Kinder

alten Neger fo froh und fröhlich bei dieſem Treiben ihrer Kinder darein ſchauten, als wie die Kinder. Es waren etiva 20 erwachſene Frauen und 10 Männer gegenwärtig. Nachdem wir mit den Kindern fertig waren, gingen wir allmählich zu einem Gottesdienſt über, indem id) nad einem kurzen Gemeinde- Geſang eine längere Anſprache über Luc. 14, 16—24. vom großen Abendmahle hielt und ſonderlich die verkehrten Entſchuldigungen der geladenen Gäſte beleuchtete, Darauf wurde wieder geſungen und P. Bühler hielt noch eine kurze pa>ende Nede, ſprach ein Gebet und den Segen. Nun trat ich wieder vor und ſagte, warum ich eigentlich gekommen wäre, und welche Antwort ih nun der Commiſſion in St. Louis geben ſollte. Darauf ſtanden etiva 7 oder 8 erwachſene Perſonen auf, die theils ſchon zu der Gemeinde gehören, theils nahe daran ſind, ſih anzuſchließen, und bezeugten : ſie ſeien ſehr froh und dankbar, daß die Commiſſion ihnen P. Vühler geſandt habe, und ſie wünſchten von Herzen, daß er bei ihnen bliebe. Ein altes Großmütterchen, die ſhon ſeit Monaten die Schule beſucht, um noch leſen zu lernen, und die aud heute mit den Kindern ſaß und aufgeſagt hatte, war beſonders eifrig: ſie meinte: „I could not miss Mr. Buhler; at first I could not understand what he was talking

about, but on the XV. p. Tr. last year my eyes were opened, and they hardly ever closed since then; I understand him perfectly now, whatever he teach me.‘ Darnad) fragte id) aud) die Schulkinder: ob P. Bühler, ihr Lehrer, bleiben ſolle und ob fie fleißig in die Schule kommen und lernen wollten. Da ſtanden fie denn

die Morgengebete nad) dem Katehi3mus auf, und dann

alle auf und ſagten:

wurde ihnen der Katechismus ſelbſt abgehört.

ler. Don’t take him from us‘‘; und dabei lachten fie mit dem ganzen Geſichte. Jch ſuchte dann auch den Alten klar zu machen, welcher Segen ihnen in P. Bühler geboten würde, indem er ihre Kinder in der Zucht und Vermahnung zum HErrn erziehe. Es ſeien Hunderte von deutſchen Settlements hier zu Lande, die aus 20 bis 30 Familien beſtänden, welche Gott danken würden, wenn ſie einen Mann unter ſih wohnen hätten, der ihre Kinder erzöge und ihnen Gottes Wort predigte. Nachdem fid) dann um 2 Uhr die Verſammlung anf gelöſt hatte, ſprah id) nod) mit Jedem, der fid) bereits zur Gemeinde angeſchloſſen hat, beſonders, gab jedem Kinde | die Hand, und trat dann noch in eine benachbarte Neger-

An dieſes

\hloß ſich eine Katecheſe über das erſte Gebot, den 2ten und Zten Artifel an, aber aud) über die andern Katehismus3ſtücke wurden Fragen eingeſchaltet und zum Theil recht gut beantwortet. Der Text des Katechi3mus ſaß bei vielen

ziemlich gut; die Kinder, deren 42 anweſend waren (jedoch glaubt der Miſſionar, daß ihre Zahl in den nächſten Wochen auf 50 ſteigen wird), waren alle reinlid) und ordentlich gekleidet, obwohl natürlich barfüßig. Dem Alter nad) variirten fie von ‘6 bis 18 Jahren; der Mädchen waren etliche mehr, als der Knaben, alle ſehr aufmerkſam und eifrig, und an ihrem ganzen Verhalten konnte man merken,

daß ſie vor P. Bühler einen gewaltigen Reſpect hatten und in guter Schulzucht gehalten werden, Neben dem Katechismus ſagten und ſangen die Kinder auch verſchiedene, zum Theil lange Lieder unſerer lutheriſchen Kirche auf, z. B. ySin’ feſte Burg“ 2, „Vom Himmel hoh“ 2c., „Stille Nacht 2. Es machte auf mich einen äußerſt rührenden Eindrud, in dieſer Waldeinſamkeit, von ſolhen Menſchenkindern, unſern lieben Katehismus und unſere {hönen Lieder mit ſolcher Andacht beten und ſingen zu hören. Der Neger iſt durchaus ein Gefihlsmenfd. Auch wenn er erwachſen iſt,

bleibt er gewiſſermaßen ein Kind, und kann ſich daher aud) freuen wie die Kinder. Kein Wunder daher, daß auch die

,,Yes,

we want to keep Mr. Buh-

hütte, wo wir <n Glas Milch tranken und dann nad) Hauſe ritten, woſelbſt wir um 4 Uhr anlangten. Den nächſten Morgen früh ging P. Bühler wieder fort, um,

wie gewöhnlich, ſeine Schule zu halten, und kam erſt gegen Abend wieder, während ih bei ſeiner Familie blieb und am nächſten Tag erſt nad) Hauſe reiste.

Jch habe etwa

500 Meilen hin und zurü> zu machen gehabt. Soll id) nun noch kürzlich auf die drei geſtellten Fragen antworten, ſo iſt es dieſes. Erſtlich : Erwachſene Perſonen wohnen dem Gottesdienſte am-Sonntage durchſchnittlich 6

bis 7 bei; denn an dieſem Tage haben ſie in jener Gegend


Dic

Mission=-Tauke.

7

ihren gewöhnlichen baptiſtiſchen Gottesdienft; in der Woche aber bangte man für die Kinder; denn es hieß, fie ſeien würden ohne Zweifel mehr kommen. Zweitens : Jn Mehergekommen, um Kinder zu verſpeiſen. Ein katholiſcher rin gibt es unter mehr als 400 erwachſenen Negern nur Prieſter ſagte gelegentlich: auf Kinderfleiſh ſehen dieſe einen Einzigen, der nicht der Baptiſten - Kirche angehört Männer es nicht ab, nur vielleicht auf Kinderherzen. Das (außer unſern Lutheranern natürlich), und dieſer Einzige verſtanden aber die Leute ſo wenig, daß ſie einmal den iſt ein verkommener Säufer, der früher der römiſchen Kirche Miſſionaren drei herausgeſchnittene Kinderherzen brachtenangehörte. Drittens: Daß wir eine „zahlreiche“ Gemeinde Das geſchah wahrſcheinlich, um zu ſehen, wie die Weißen von Schwarzen ſammeln können, dazu ſind die Ausſichten darauf hineinfallen werden. noch {divad, bis jest haben wir 1 Mann, 3 Frauen und Wie hat fid) das nun geändert! 5000 Madagaſſen 12 Kinder, die getauft ſind; etwa 3 oder 4 Erwachſene ſind in die Kirche eingetreten und 30,000 Kinder in die ſtehen uns nahe und erklärten, ſie wollten fic) anſchließen. Schule. Und die Kinder find es jest, welche ihre Eltern In Bälde iſt alſo auf keine große Vermehrung zu rechnen. bereden, doch zu den Miſſionaren zu gehen und von ihnen Würde jedoh einmal eine größere Anzahl übertreten, fo zu lernen. Dieſe aber haben ihre Freude an vielen madawürden ſehr bald auch die andern folgen ; denn die Neger gaſſiſchen Kinderherzen, in welche die Liebe zum Heiland gehen, wie die Schafe, am liebſten in Einem Haufen. eingedrungen iſt. Wenn id) nun zum Schluſſe auf die ſhwere Frage antworten ſoll: ob nah meiner Anſicht die Station fortgeführt oder aufgehoben werden ſollte? fo glaube ich ſagen Allerlet. zu müſſen: Es wäre jedenfalls gut, wenn man noch bis zum nächſten Frühjahr fortfahren würde; vielleicht entPera Johannes, der in Hermannsburg ausgeſcheidet es fid) dann im Laufe des Winters nach der einen bildete Meftorianer, arbeitet als lutheriſher Miſſionar oder andern Seite hin, ſo daß man Gottes Willen klarer unter ſeinen Landsleuten zu Waſirabad in Perſien, erhält erkennen kann, als jezt. Was P. Bühler betrifft, ſo iſt er aber aus der Miſſionskaſſe keine Beſoldung. Er hat mancherbereit, fid) dem Beſchluſſe der Commiſſion zu unterwerfen, lei Anfechtung zu erdulden. Da er die alte Kirdhenfprade er falle nun fo oder anders aus; doch will er ſeine Hand und im Allgemeinen die neſtorianiſche Gottesdienſtordnung nicht eigenmächtig abziehen; wenn er geſchrieben hat, daß beibehält und allein auf die reine lutheriſche Lehre Gewicht er zurü>treten wolle, fo ift es nur in der Meinung ge- legt, fo haben ſich die presbyterianiſchen (calviniſtiſchen) ſchehen, daß ein anderer das Werk fortführe, ſei es ein Miſſionare über ihn in Hermannsburg beſchwert, dod Lehrer oder ein Student. Gott möge nun ſelbſt die werthe ohne dort viel Gehör zu finden. Die Papiſten aber haben Commiſſion leiten, daß ſie das erkenne, was ihm gefällt, den Regierungsbeamten angeſtiftet, Johannes als Verund darnach handle. breiter einer neuen deutſchen Religion in Strafe zu nehJndem id) Sie und Jhr Werk der Gnade Gottes be- men. Er mußte einen Tag im Kerker zubringen und etwa fehle, grüßt Sie in herzlicher Liebe 10 Dollars Strafe bezahlen. Nichts deſtoweniger wirkt Jhr ergebener Bruder im HErrn er unverdroſſen weiter, wozu ihm Gott Kraft und Segen gebe. LI Baltimore, Md., 13. Oct. 1884. Hugo Hanſer. Ritualismus. Von der hochkirhlichen Partei in der * 2; * engliſchen Episcopalkirche, die fid) immer reger aud am Anmerkung der Redaction: Nach Beſchluß der Miſſionswerke betheiligt, iſt in Calcutta ein einfacher Ehrwürdigen Synodal - Conferenz ſoll nur unter ſolchen Katechismus herausgegeben worden, der vollſtändig papiſtiſhe Lehren, wie z. B. von der Transſubſtantiation, Negern miſſionirt werden, die durchaus in keiner VerbinOhrenbeichte u. f. w., enthält. Dagegen läßt nun die Condung mit andern Gemeinden ſtehen, Zu erfahren, wie es ferenz der der Evangelical Party angehörigen Church in dieſer Hinſicht daſelbſt ſtehe, war aud) der Hauptgrund, Mission Society cine Anzahl Tractate erſcheinen, in welweshalb Herr P. Hanſer zur Unterſuchung hingeſchi>t chen fie die „evangeliſche“ Lehre darzulegen ſucht, die aber wurde. Warum hier überhaupt die Miſſion begonnen ift in der Rundſchau dieſer Nummer

angegeben-

Al3 die norwegiſchen Miſſionare im Jahre 1866 nah Betſileo kamen, fürchtete fid) jedermann vor ihrer Zaubers

Jedes Haus wurde geſchloſſen, wenn

Nähe kamen, und jedes Fenſterlein verhängt.

liums vom Abendmahl und Abſolution ſein kann, da die

engliſche Episcopalkirche in dieſen Stücken den reformirten Jrrthum bekennt. Ls Auf einer Außenſtation von Acrztlihe Miſſion.

Kinderßerzen in WMadagaskar.

kraft.

freilid) aud) wieder nicht die redjte Lehre des Evange-

ſie in die Beſonders

Mayaveram

hat der Leipziger Miſſionar Kabis in klei-

nem Maßſtabe eine ärztlihe Miſſion eingerichtet, indem

er neben dem Katechiſten einen tamuliſchen Doctor an-

ſtellte, der ſehr bald das Vertrauen der Bevölkerung er-

AS

worden,


8

Die

Misstonx-Tuuke,

worben hat. Die Sache fand allgemeinen Anklang und auf Verwendung des Collectors ſtand ein jährlicher Zuhuß, ſowie cine Summe zur Errichtung eines kleinen Hoſpitals, in Ausſiht. Ein höherer Regierungsbeamter jedod, dem die Miſſionshoſpitäler als ,,proselytizing agencies‘ verhaßt find, hintertrieb die Sache. Ein anderer Beamter aber gab das erforderliche Geld und ſchon iſt das kleine Hoſpital feierlich eröffnet. L: Miſſionar Brodbe> von der Brüdergemeinde ijt auf der Riidreife nad) Grönland, wo ſeine Frau und ein Kind ſeiner Ankunft warteten, auf See verunglü>t. Nachdem er einc’Expedition zur Erforſchung der Oſtküſte Grönlands als Dolmetſcher begleitet, war er nad) ſeiner deutſchen Heimat gekommen. Doch die Sehnſucht nach ſeinem verlaſſenen Arbeitsfelde trieb ihn, baldmöglichſt nah Grin: land zurü>zukehren. Am 30. März v. J. reiste er mit einem „ſchönen, ſtarken“ Schiffe von Kopenhagen ab. Als das Schiff aber zwiſchen den Orkaden und ShetlandsInſeln hindurd) fahren wollte, wurde es am 1. April Abends mit ſeinem Vordertheil plößlich heftig auf Klippen geworfen und brach mitten auseinander. Das Hintertheil mit dem Kapitän, 8 Matroſen und wahrſcheinli<h aud Miſſionar Brodbe> verſank in die Tiefe des Meeres, während die auf dem feſt aufſißenden Vordertheile befindlichen Mannſchaften noch einer langen, bangen Nacht am andern Morgen gerettet wurden. Brodbe> war erſt 37 Jahre alt, mit fdinen Gaben und reicher Arbeitsluſt ausgerüſtet. C. S. Kumaſe (Aſante) leidet noh immer unter dem blutigen Bürgerkriege. Der frühere König Karikari ift in den Händen ſeines Feindes und läßt die Engländer bitten, Schritte zu thun, daß er von dem bisherigen Plage, wo er gefangen gehalten wird, tweggebradjt werde. Es ſcheint das derſelbe Plag zu ſein, wo in zwei elenden Hütten die Miſſionare Ramſeyer und Kühne zur Zeit ihrer Gefangenſhaft 7 Monate warten mußten. „Durch wie viel De-

müthigungen hat Karikari hindurchgehen müſſen ſeit den

Tagen, da er als der gewaltige König im Glanze ſeiner Macht nad) Ebenezer (jene zwei Hütten) kam, um ſich ſeine weißen Sclaven zu beſehen !“* C. S.

Bügceranzeige. 1. Gott ſegne Dih!

Eine Auswahl von Stamm-

buchverſen, Neujahrs-, Geburtstags-, Paten-, Hochzeits- und ſonſtigen Segenswünſchen, geſammelt von Auguſt Crull, Profeſſor am Concordia - College zu Fort Wayne, Ind. St. Louis, Mo. Luth. Concordia-Verlag. 1884. Preis: $1.25, Porto 10 Cts. Dieſes köſtlihe Büchlein in prachtvoller Ausſtattung mit vorzüglichem Jnhalt hat ſoeben dle Preſſe verlaſſen und können wir uns nicht enthalten, au< in der „Miſſionstaube“ mit kurzen Worten darauf aufmerkſam zu machen und gu weiteſter Verbreitung zu er-

muntern.

Es kommt nit nur einem ſchreienden Bedürfnis ent-

gegen, ſondern erfüllt dasſelbe auch zuglei<h in der befriedigendſten Weiſe; es iſt nichts darin, das auch nur mißfallen könnte, vlelmebr lieſt ſich alles gar lieblich, kindlich, erbaulih, von echt criſt-

lichem

Geiſt

getragen

und durdweht.

Wer,

wie

die Paſtoren

großer Städte, ſonderlich wenn fie viele Confirmanden haben, jährlid) 50 bis 70 Stammbücher in die Hand bekommt und die oft ſinnloſen Neimereien, ja oft ſelbſt unchriſtlichen Verſe leſen muß, der hat längſt nach einem ſolchen Büchlein geſcufzt, wie das angezeigte, in welchem ſolchem Unweſen geſteuert und unſerer dhriftlidjen Jugend dafür Edles, Schönes und wahrhaft Chriſtliches geboten wird. Dieſem Wunſch hat nun der theure Herr Verfaſſer in ſeinem „Gott ſegne Dich!“ nach allen Seiten hin aufs beſte entſprochen und verdient für ſeine herrliche Arbeit aller Chriſten innigen Dank. Mögen Paſtoren und Lehrer unter ihren jungen

Leuten dieſes Büchlein mit großem wird großen Segen ſtiften !

Eifer verbreiten

helfen. Es O. H.

2. Der Tod des Frommen und der Tod des Gottloſen. Cine Sammlung von geſchichtlichen Begebenheiten aus alter und neuer Zeit. St. Louis, Mo. Luth. Concordia-Verlag. Preis : portofrei 30 Cents. Schreiber dieſes hat einen Theil dieſer kurzen Erzählungen ſchon im „Zeugen der Wahrheit“ mit großem Jntecreſſe geleſen und dabei den Wunſch gehabt, ſie in Buchform zu weiterem und beſſerem Gebrauch zu ſehen. Mit Freuden begrüßen wir daher ihr uns unerwartetes Erſcheinen und empfehlen cs aufs dringendſte allen Leſern der ,Mijfionstaube”. Die erzählten Geſchichten vom Tod der Frommen find ebenſo erbaulid) und glaubensſtärkend, wie die vom Tode der Gottloſen erſhre>end und warnend. Niemand kann

dies Büchlein ohne reichen Segen für ſein cigen Herz leſen und wendet ers auf die Miſſion

an, ſo predigt es ihm mit gewaltigen

Worten Nothwendigkeit und Segen derſelben.

O. H.

Milde Gaben für die Negermiſſion : Für die Miſſionskaſſe: Durch Miſſicnar W. R. Bühler, Collecte bei einem Miſſionsvortrag in der Kirche Herrn P. H. Hanſers in Baltimore, Md., $22 36. Von N. N. in Hamilton, O., -50. Von demſelben als Weihnachtsgabe für Negerkinder .25. Durch Kaſſirer C. Eißfeldt, Milwaukee, Wis., 38.15. Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, Jll., 10.50 und 15.00. Durch Kaſſirer H. H. Meyer dahier 71.78. Durch Kaſſirer Chr. Schmalzriedt, Detroit, Mich., 48.85. Durch Kaſſirec T. H. Menk, St. Paul, Minn., 58.37. Durch P. A. H. T. Meyer, Cole Camp, Mo., geſammelt auf F. Kullmanns Kindtaufe 2.00. (Summa

$267.76.) Für

;

die

Megerfirdhe

in

New

Orleans:

Bon

Y.

Langel, Taylors Greef, O., 1.00. A. C. Burgdorf, Kaffirer. 911 Geyer Ave., St. Louis, Mo. Für die Jubenmiffion erhalten von N. N. in Hamilton, O., .50. Bon Frau C. Henſel, Pefhtigo, Wis., 1.00. Für die Emigranten=Miffion von N. N. in Hamilton,

2, «50. Die

A. C. Burgdorf.

Miſſions

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9.00

100 5 17.00 Die Partble - Preiſe gelten nur dann, wenn alle Exemplare unter einer Adreſſe verſandt werden können. Berne, beſtell hues ao u, bezahlen iſ das Blatt bei dem Luth. Con cordias Alle die Redaction betreffenden Einſendungen find zu abreffiren_an Rev. 0. Hanser, 1811 S. 8th Str., St. Louis, Mo.; alle Geldbeitrage für ble Ne fo.

miſſion an den Raffirer Dir. A. C. Burgdorf. 911 Geyer Ave., St. Louis,

É Entered at the Post Oflice at St. Louis, Mo., as second-class matter.

Mo.


cur x

— AILToT

Nachrichten aus dem Wiſſionsgebiet der Heimath und des Wuslandes. - Lutheriſhe Synodalconferenz von Nordamerika von der Commiſſion für die Negermiſſion; redigirt Herausgegeben für die Evang. von den Paſtoren C. J. O. Hanſer und C. F. W. Sapper.

7. Jahrgang.

Februar

Matt. 19, 30. „Aber viele, die da ſind die Erſten, werden die Lehten, und die Lehten werden die Erſten ſein.“ (Matth. 19, 30.) Ein wunderbares Mort des HErrn! Ein Wort voll ernſter Warnung und voll ſüßen Troſtes zugleich. Ein Wort, das Zeit und Ewigkeit, Himmel und Hölle umfaßt. Denn es redet nicht von Erſten und Lehten im Reiche der Welt, ſondern im Reiche Gottes. Es erfüllt fid) daher ſchon hier in der Zeit an jedem Menſchen, wird aber vollkommen offenbar erſt am jüngſten Tag. Denn da werden die Erſten zur Rechten des Richters ſtehen und das ſelige Wort hören: „Kommet her, ihr Geſegneten meines Vaters, ererbet das Reich, das euch

bereitet ift von Anbeginn der Welt.” werden zur Linken des Urtheil hören: „Gehet das eivige Feuer, das Engeln.“ — Darum,

Richters ſtehen hin von mir, bereitet ift dem lieber Leſer, ift

Die Lesten aber und das furchtbare ihr Verfluchten, in Teufel und ſeinen es wohl der Mühe

werth, fic) die Frage vorzulegen : Wer bin ih denn?

Bin

‘Nummer 2.

1885.

ſchiedenen Tageszeiten bedeuten das verſchiedene Alter der Menſchen, da die Einen . früh in der Jugend, die Andern ſpäter, oft erſt am Abend ihres Lebens in den Weinberg der Kirche eintreten. Der Eintritt in den Weinberg der Kirche geſchieht bei den kleinen Kindlein durch die Taufe, bei den Erivachſenen, welche aus ihrer Taufgnade gefallen ſind, durch die Bekehrung. Sobald ein Menſch wahrhaft bekehrt und gläubig wird, wird er ein Arbeiter im Weinberge Chriſti. Hiernach ift alſo zunächſt ein Lester der, welcher noc) niht gläubig, ein Erſter aber der, welder durch Gottes Gnadenruf gläubig geworden iſt. Die armen, blinden Neger alſo ſind nod) Lette, im Vergleich mit uns, die wir Chriſten, alſo Erſte ſind. Aber wiederum aud) von uns, die wir Guferlid) zur Kirche gehören, find nur die wirklich Arbeiter im Weinberg der Kirche, welche wahrhaft bekehrt und gläubig ſind; wer nod) niht im wahren Glauben ſteht, der ift auc) nod) ein Lester, und wenn er äußerlich ſogar eine große Stellung in der Kirche einnähme, ſich durch ſeine Chriſtenwerke auszeichnete, ein Vorſteher, ein Paſtor wäre. Denn wer war es doch, den Chriſtus

id) ein Erſter oder ein Lester im Reiche Gottes? Werde ih zur Rechten oder zur Linken des Richters ſtehen? Was

zuerſt einen Lesten nannte? War es nicht der reiche, tugendhafte Jüngling, der alle Gebote Gottes gehalten zu

wird mein Urtheil ſein? — Wohlan,

haben meinte? Und wen nannte Chriſtus im Vergleich zu ihm den Erſten? Es war Petrus, der gläubige Jünger

Antwort

auf dieſe Fragen ſuchen.

laßt uns kurz die

Chriſtus ſpricht dies

Wort in Verbindung mit dem Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg, die der Herr zu verſchiedener Tages: zeit, die Erſten früh am Morgen, die Lebten ſpät am Abend gemiethet hatte.

Der Weinberg aber ift das Reich Gottes

auf Erden, die chriſtliche Kirche, der Herr desſelben alſo JEſus Chriſtus; die Arbeiter? ſind die Chriſten; die ver-

des HErrn.

So ſpricht Chriſtus aud) Matth. 7, 22. 23.

zu denen, welche fid) ihrer großen Thaten im Weinberg der Kirche rühmen: „Jch habe eud) noch nie erkannt, weidet alle von mir, ihr Uebelthäter.“ Wer alſo den wahren Glauben nicht in ſeinem Herzen hat, den erkennt Chriſtus

nicht für ſeinen Arbeiter an.

Ja, nod) mehr: der HErr


10

Die

Mission=s-Taube,

ließt das Gleichnis mit den Worten: „Alſo werden die Lebten die Erſten und die Erſten die Legten fein.” Es kann alſo Einer wirkli ein Erſter im Reiche Gottes, das heißt, ein wahrhaft bekehrter, gläubiger Chriſt ſein und doch wieder zurüfallen, ein Lester werden und endlich verloren gehen. Wie das geſchieht, ſagt uns Chriſtus aud) in dem Gleichnis. Denn eben dadurch wurden die Erſten die Lesten, daß ſie wider den gütigen Hausvater murreten. Statt fic) über die große Güte des HErrn, über die Letzten herzlich zu freuen, find ſie neidiſch, verachten dieſelben, beanſpruchen ſelbſtgerecht mehr Lohn und Verdienſt, und verlieren ſo ſelbſt die ihnen zuvor zu Theil gewordene große Gnade. „Gehet hin“ — iſt das endliche Urtheil, das ſie erlangen. Jm Weinberg der Kirche gilt nur Gnade. Sobald ein Menſch darin ſih niht an der Gnade genügen läßt, wird ſtolz, ſelbſtgereht und verachtet die Andern neben und unter ſich, fo bald wird er aus einem Erſten ein Lester. Darum find ja freilih dieſe Worte: „Die Erſten

werden

die Leften

und die Letten

die Erſten

ſein“, ebenſo ernſt warnend, als-hochtröſtlih. Ernſt warnend ſind ſie zuerſt darum, weil ſie uns ſagen, daß ſolange Einer nicht den wahren Glauben im Herzen hat, er nicht im Reiche Gottes ift, ſondern noch als ein Lester am Markte des Lebens müßig ſteht. Was fann aber Schre>licheres gedacht werden, als dieſer Selbſtbetrug! Sich für einen Chriſten halten und einſt den Gruß erwarten: „Komm her, du Geſegneter“, und ſtatt deſſen zu hören: „Gehe hin, du Verfluchter“! — Warnend find dieſe Worte zum andern aud) darum, weil fie uns bezeugen, daß man ein Erſter, ein wahrer Chriſt fein und dod) wieder ein Lester werden kann. Sobald nämlich der Chriſt nict allein alles der Gnade Gottes zuſchreibt und ſich allein der Gnade Gottes demüthig tröſtet, ſondern will aud) etwas fein, etwas verdienen, würdiger und größer ſein als ein

anderer, fo bald wird er ein Lester und muß, wenn er niht Buße thut, das verurtheilende Wort hören : „Nimm, was dein dies ernſte werden Doch

iſt, und gehe hin!“ Wer wollte fic) alſo durd) Wort ſeines HErrn nicht warnen laſſen: ,, Alfo die Erſten die Lehten werden”? das Wort des HErrn ift aud) hodjtrsftlid.

Denn die Berufung der Lehten eine Stunde vor Feierabend lehrt uns, wie bereit Gott iſt, fid) aud) der Aller-

die Neger unſeres Landes ſind ein ſo verkommenes Volk, es ijt ſo unendlich ſchwer, ihnen mit Gottes Wort zu ihrer Veſſerung beizukommen, ſie erſcheinen ſo ſehr als die Allerleßten unter uns, daß Einen in einer fdwaden Stunde wohl der Gedanke beſchleichen könnte: Ach, an dieſem Volke iſt Mühe und Koſten verloren ; ihnen predigen, heißt faſt die Perlen vor die Säue werfen!

Aber nein, hinweg mit

ſolhen Gedanken! Das Wort: „Die Lesten ſollen die Erſten werden!“ gibt uns Troſt und Hoffnung auch für dieſes Volk. Der HErr JEſus will fid) hiernad) auch über ihre Seelen erbarmen, wie er ſie mit ſeinem Vlute erlöſt hat; er will auch ſie in den Weinberg ſeiner Kirche berufen und ſelig machen. Fröhlich können unſere Miſſionare an ihnen arbeiten; ihre Arbeit wird nicht vergeblich ſein im HErrn. Sein Segen hat auch ſhon begonnen. Schon Viele find aus dieſen Lesten Erſte geworden und preiſen mit uns die Gnade Gottes über ſich. Freudig können und dürfen, ja, ſollen aud) wir zu dieſem ſeligen Werke unſere Hände erheben. Das iſt rechte Arbeit im Weinberg des HErrn, ihm mithelfen, aus dieſen Lehten Erſte zu machen. Je größer ihr Elend iſt, je tiefer die Stufe, auf der fie ſtehen, deſto eifriger und freudiger ſollte uns dazu das verheißungsvolle Wort des HErrn erweden: „Die Letten werden die Erſten werden.“

O. H. Unfere

Negermiſſion.

Mittheilungen unſeres Miſſionars Bakke über die Miſſionsarbeit in New Orleans während des Jahrs 1884.

Bliden wir auf die Mifjionsarbeit des verfloſſenen Jahres zurü>, fo finden wir alle Urſache, Gott zu loben und zu danken. Denn er hat uns, ſeinen Arbeitern in Schule und Kirche, Geſundheit, Kraft und Freudigkeit zu ihrem ſchweren Amte reidlid) dargereiht und unſere Arbeit mit Segen gekrönt über Bitten und Verſtehen. Biwar von großen Fortſchritten ift nicht zu berichten. Wo Gottes Wort rein gepredigt, wo Kirchenzucht geübt wird und Ceremonien dem Worte Gottes gemäß im Gebrauch find, da kann man unter den Schwarzen keinen großen Zulauf erwarten. Ob ihnen Gottes Wort rein und lauter gepredigt wird oder nicht, darum bekümmern

legten zu erbarmen und aus Gnaden zu Erſten, das iſt, ſelig zu machen. Keiner darf alſo hiernad) verzagen, und

fid) die wenigſten.

wenn er der Vornehmſte unter den Sündern, der Allerleßte unter den Menſchen, ein Schächer am Kreuz wäre; nod)

Erhalten des Glaubens wenig oder gar nicht in Betracht.

iſt Gottes Gnade ſo groß und reich, daß fie bereit, ja, voll

ſache.

Gottes Wort ift ihnen eine Neben-

Das kommt bei der Bekehrung, dem Schenken und

Vekehrt wird man nur unmittelbar durch den Geiſt oder durch die Bußbank: und ,,once in Christ, never out of

Verlangen iſt, ihn zum Erſten in ſeinem Reiche und ſelig

him“.

zu machen.

macht hat, der kann nicht fallen, ev glaube und lebe, wie er wolle. Einen ſolchen Bekehrten einen Sünder zu

„Wer zu mir kommt, den will id) niht hinaus-

ſtoßen“, ſpricht Chriſtus. Welcher Sünder ſollte do :::.": Troſt und Hoffnung faſſen ! Hochtröſtlich ift daher dies Wort des HErrn auch für

Unſere Miſſion unter den Negern.

Es ift ja wahr,

Wer einmal ſolche Bekehrungsmethoden durchge-

nennen, wird als eine Beleidigung angeſehen, ſelbſt wenn der Betreffende in groben Laſtern ftedt. Eine Frau hätte

mir einmal beinahe die Augen ausgekraßt, weil id) ihr


Die

Wisstons-Tauke,

il

ſagte, wir find allefammt Sünder, du und id) auch. es dem lieben Gott gekoſtet hat, jeden einzelnen derſelben „Was!“ rief ſie entrüſtet aus, „ih ein Sünder, ich, die durch ſein fo allgemein verachtetes Evangelium aus des id) vor 15 Jahren bekehrt worden bin? Und Du, ein PreTeufels Rachen zu reißen. Durch die heilige Taufe ſind diger des Evangeliums, ein Sünder? Sd) bin. herzlich 24, Große und Kleine, in die Gemeinde aufgenommen. froh, daß meine Tochter nicht mehr bei euch in die Schule Auch keine große Anzahl im Vergleich mit den Zahlen, die geht, mit ſolchen Leuten will ih nichts zu ſchaffen haben.“ auf dem Gebiete der Jnnern Miſſion zu verzeichnen ſind. Jhre Tochter wurde nämlich öffentlih aus der Schule ge- Aber der größte Theil der Schwarzen laſſen nun einmal wieſen, weil ſie Gottes Wort verachtete und offen erklärte, ihre Kinder nicht taufen, ehe fie nah ihrer eigenen Erſie wollte keine Chriſtin werden. Jhre Mutter i} eine klärung bekehrt worden ſind. Wir haben es uns zur Säuferin, und war zur Zeit, als dies Geſpräch zwiſchen Pflicht gemacht, ſolche Eltern, die ungetaufte Kinder in uns ſtattfand, betrunken, aber kein „Sünder“ !? Von unſere Schulen ſchi>en, zu ermahnen, dieſelben nach geKirchenzucht iſt in den ſhwarzen Sectengemeinden gar noſſenem Unterricht zur Taufe zu bringen. Aber wir keine Rede; da leben Prediger und Zuhörer, wie ſie Luſt ſtießen aud) hier auf große Schwierigkeiten. Acht habe haben. Kommt es vor, daß einer aus irgend einer Urſache id) im leßten Vierteljahr im Taufunterricht gehabt. — ausgeſhloſſen wird, ſo wird er von einer „SchweſterAusgeſchloſſen ift in dieſem Jahre keiner. Mit zwei GlieWas end- dern verhandelt die Mount-Zions:Gemeinde ſchon ſeit zwei gemeinde“ mit offenen Armen aufgenommen. lid) firhlihe Ceremonien anbelangt, fo ſind ſolche den Monaten. Die eine Frau ſteht ſchon zum zweiten Male Schwarzen am liebſten, die ret lärmend und unordentlich vor der Gemeinde; beide haben fid) bis jest ganz unbußſind. Die neue Generation aber ſcheint dieſen Lärm nicht fertig gezeigt, und ſie werden wahrſcheinlich in der nächſten . Geht man in eine alte afrikaniſche Verſammlung ausgeſchloſſen werden müſſen, nur um von mitmachen zu wollen. Baptiſten- oder Methodiſtenkirche, wo alles bunt hergeht, einer Sectengemeinde wieder aufgenommen zu werden. — Am Confirmandenunterridt nehmen 15 Kinder Theil — fo findet man wenig junge Leute. Dieſe alten Gemeinden 10 aus der St. Pauls-Schule und 5 aus Mount Zions. beklagen fic) darüber, daß fie mit jedem Jahre abnehmen, Da habe id) ein Mädchen, der man faſt nichts beibringen weil ſie keinen Zuwachs von jungen Leuten bekommen. Die Maſſenbekehrungen und Maſſentaufen ſind aud) nicht kann. Drei Jahre iſt ſie in die Schule gegangen. Durch harte Behandlung zu Hauſe ijt ſie etivas blödſinnig gemehr ſo häufig, wie vor Jahren. Sie möchte aber gerne die Heilswahrheiten Unſer Gottesdienſt aber, bei dem alles ſtille, chriſtlich worden. lernen. Jn jeder Stunde habe ih nun verſucht, ihr beund ordentlich zugeht, hat für den alten Schwarzen wenig greiflih zu machen, wer ihr Heiland iſ, und was er für Anziehungskraft. Wir haben daher keinen großen Zulauf - aber wir haben dod) dann und wann erfreulich ſie und uns alle gethan hat; aber mit ihrem beſten Willen gehabt; iſt es ihr niht möglich geweſen, den Namen des Heilandes Die Mount-Zions-Kirche große Verſammlungen gehabt. wird von den Schwarzen ſelbſt als eine ſehr gut beſuchte von einer Stunde bis zur nächſten zu behalten. Aber Troy anhaltend ſhle<htem Wetter und eines Tages wurde ich freudig überraſcht; als ich die geKirche angeſehen. troßdem, daß die Oppoſitions-Kirche fid) große Mühe gab, : wöhnliche Frage an fie richtete, war aud) die Antwort Leute von unſerer Kirche wegzulo>en, habe id) dody durch- gleid) da. Die andern Mädchen hatten fic) nämlih vor der Stunde daran gemacht, ihr die Antworten ſo lange fdnittlid) vor 60 Zuhörern gepredigt; die Hälfte davon ſind vielleicht Kinder und junge Leute geweſen. Die vorzubuchſtabiren, bis ſie feſt ſaßen. Von der Schule bis St. Pauls-Gemeinde beſteht mit einigen Ausnahmen aus zu meinem Hauſe wiederholte das arme Mädchen beſtändig für fic) dieſe Antworten, um fie nicht wieder zu vergeſſen. jungen Leuten, - die in unſerer Schule erzogen ſind. Wir werden oft gefragt: wie viele ſtimmfähige Glieder habt Auf dieſe Weiſe hat fie den Text des Katechismus ausivenz ihr? und wenn die Leute dann hören, wie wenige wir bis dig gelernt und die Erklärungen zu den zehn Geboten. — Jm lebten Jahre haben die Gemeinden beinahe $200 beiAber man jest haben, fo werden fie oft ganz enttäuſht. bedenkt nicht, wie ſchwer es halt, ſtimmfähige Glieder zu getragen, eine niht unbedeutende Summe, wenn man bedenkt, daß nur wenige regelmäßig etwas beitragen, und gewinnen ; denn die meiſten Männer gehören zu geheimen daß dieſe auch ſehr arme Leute ſind. Logen. ihre haben Knaben Selbſt junge Geſellſchaften. Die Herren Lehrer haben von Anfang bis zu Ende des Es melden ſih von Zeit zu Zeit einige zur Aufnahme in Jahres ihre Schulen voll gehabt. Sie zählen zuſammen unſere Kirche, aber wenn fie von vornherein erklären : nichts 190 Kinder. Einige ſind im Laufe des Jahres, theils kann ſie bewegen, ihre Loge zu verlaſſen ; ſo verbietet uns wegen grober Sünden, theils wegen wiederholten, bosGottes Wort und unſer Gewiſſen, folde aufzunehmen. haftigen Ungehorſams gegen den Lehrer, ausgeiviejen; Lieber keine ſtimmfähige Glieder, als einen Haufen Logenaber im Allgemeinen iſt das Betragen der Kinder ſehr gut brüder. Die communicirende Gliederzahl iſt im Laufe des

Jahres um 20 gewachſen — eine kleine Anzahl, es iſt wahr, aber doch groß, wenn man bedenkt, unter welchen {wierigen Umſtänden wir arbeiten und welhe Mühe und Arbeit

geweſen. Die meiſten ſind fleißig und zeigen große Luſt und Liebe zum Lernen. Sie nehmen aud) mit Demuth

die wohl verdiente Strafe an.

Früher war es ganz an-


12

Die

Wissionx-Taube,

ders. Wurde cin Kind geſtraft, lief es gleid) nad) Hauſe, um den Eltern zu klagen. Dieſe kamen voller Wuth zur Schule und zogen über den Lehrer los, und ſchrieben ihm vor, wie er dieſes und jenes Kind behandeln, wie und wo er die Schläge austheilen ſollte, gaben ihm auch deutlich zu verſtehen, wenn er dieſe Maßregeln nicht befolgte, würde er nicht lange das Vergnügen haben, ihre Kinder in der Schule zu behalten. Jeßt aber wagt keines, nach Hauſe zu laufen, um über den Lehrer zu klagen ; die Eltern arbeiten Hand in Hand mit uns und nehmen ihre Kinder nicht mehr in Schuß, wenn ſie geſtraft werden. Mit welcher Liebe Eltern und Kinder an unſern Schulen hängen, davon haben wir viele Beiſpiele. Vor etwa drei Jahren fanden zwei Mädchen Aufnahme in die St. Pauls-Schule. Die Mutter war Proteſtantin, aber der Vater ein fanatiſcher Katholik. Sobald er in Erfahrung brachte, daß die Sqhule lutheriſh fet und daß Bibliſche Geſchichte und

Katechismus darin getrieben werde, hieß er den Kindern entweder die Schule gleih zu verlaſſen oder dem Lehrer dieſe Religions-Bücher wieder zurückzugeben. Alles Bitten und Flehen von Seiten der Mädchen hatte auf den fanati-

fdjen Mann keinen Einfluß.

Lehrer Berg und ih wollten

mit ihm über dieſe Sache einmal ſprechen, aber die Frau meinte, es würde ihn nod) fdlimmer machen. Die Mutter, die um das Seelenheil ihrer Kinder ernſtlich beſorgt war, bat den Lehrer dringend, die Kinder doch zu behalten; ſie würde dafür ſorgen, daß die Mädchen die Regeln der Schule ohne des Vaters Wiſſen beobachteten. Aber in Wir die Sonntagsſchule dürften ſie niht kommen. machten hier eine Ausnahme. Seit der Zeit haben nun dieſe Mädchen ihre Bibliſche Geſchichte und Katechismus heimlid) gelernt. Sie gehen Morgens. früh von Hauſe

weg und lernen ihre Lectionen auf dem Wege zur Schule. Sie ſind die beſten Schüler; in Religions-Sachen ſind ſie beſonders wohl gegründet; fie lernen ihre Lectionen nicht, weil ſie müſſen, ſondern weil ſie Luſt und Liebe dazu

haben.

Neulich brachte der Vater wieder in Erfahrung,

daß ſeine Mädchen ſeinen Befehlen niht nachgekommen ſind, und nahm ſie aus der Schule. Sie blieben einige Monate weg. - Aber Mutter und Kinder ließen ihm keine Ruhe, bis er ſie wieder gehen ließ. Das älteſte Mädchen geht nun aud) in den Confirmandenunterricht. Sie hat

gelernt, Gott mehr zu gehorchen als den Menſchen. Die Sonntagsſchulen zählen 200 Kinder.

Dem Herrn

Lehrer Berg ſteht die Mary Joſeph noch treulich bei in der Sonntagsſchule. Seit drei Jahren hat das Mädchen mit Liebe und Treue den Kleinen Unterricht ertheilt. Für die

Mount-Zions-Sonntagsſchule

haben wir in dem Herrn

Berkhalter einen ebenſo eifrigen wie tüchtigen Gehülfen

gefunden.

Er kam vor zwei Monaten von Springfield

hierher. Herr Odendahl nahm ihn in ſeinen Dienſt. Für die Miſſion hier iſt er ſehr begeiſtert und nimmt in jeder Beziehung regen Antheil an ihr. Wir freuen uns ſehr

“über ihn, und auch unſere Gemeindeglieder haben ihn als

einen aufrichtigen und demüthigen Chriſten lieb gewonnen. Seine Studien will er fortſeßen, und Herr Lehrer Berg und id) werden ihm vorläufig darin behülflich ſein. Ein recht fröhliches Weihnachten haben wir gefeiert.

In beiden Schulen haben wir am heiligen Abend Becherung gehabt. Wie gewöhnlich waren die Kirchen gedrängt voll. Die Feſtlichkeiten wurden mit Gebet eröffnet. Die Lehrer hielten Katecheſen über die Weihnachtsgeſchichte. Die Kinder begrüßten das Chriſtkindchen mit fröhlichen Weihnachtsliedern. Die Chriſtbäume waren ſchön geſhmüd>t. Ein jedes Kind, welches die Sonntagsſchule beſucht hatte, erhielt ein paſſendes Geſchenk; ſowie Aepfel, Nüſſe, Candy, Kuchen und dergleihen. Jn Wahrheit ein fröhliches Weihnachten, Gott zu Lob und Dank! Das ift, was id) mit wenigen Worten über unſere Arbeit im verfloſſenen Jahre hier zu berichten habe. Unſer lieber Heiland bleibe aud) im neuen Jahre mit ſeiner Gnade und mit neuem Segen bei uns und unſerm Werke! Er erfülle uns, ſeine Diener, mit immer reichern Gaben ſeines Heiligen Geiſtes und mache uns immer tüchtiger und treuer in Ausrichtung dieſes ſeines ſeligen Werkes. Er erivecte auch immer mehr Herzen unter unſern Brüdern in der Synodalconferenz, die mit brünſtiger Fürbitte und reihlihen Gaben der Liebe mit uns arbeiten zu ſeines Namens Ehre und vieler Negerſeelen ewigem

Heile.

Amen.

New Orleans, La., 13. Januar 1885. N. J. Bakke,

Miſſionar.

Die BWiffionsarBeit anderer Mriftlidier Gemein__ſ<haften unter den Negern dieſes Landes. Wenn wir im Nachſtehenden anfangen, aud) über die * Thätigkeit anderer Kirchen an den Negern unſeres Landes kurzen Bericht zu erſtatten, ſo fürchten wir dabei nicht den Vorwurf der Unioniſterei oder Religionsmengerei. Wir halten dabei nur den Standpunkt feſt, welchen Herr P. Lochner in No. 2 des erſten Jahrgangs der Miſſionstaube fo trefflich dargelegt hat. - Sein Auſfſah ift überſchrieben „Wie unſere Väter über die Miſſionswirkſamkeit falſhgläubiger Kirchen dachten“, und enthält das Urtheil des bekannten Dichters unſeres ſ{hönen Liedes „Wachet auf! ruft uns die Stimme“, des Phil. Nicolai, eines theuren Lehrers unſerer lutheriſchen Kirche. Derſelbe ſchreibt nämlich über die Miſſion der Jeſuiten und Päbſtler

ſeiner Zeit u. a. folgendes: „Obwohl ſie voll ſind abſcheulicher Greuel, können fie dod) mit Ausſäung Gottes Wort, in den Artikel des chriſtlihen Glaubens verfaſſet, und mit fleißiger Uebung der zehn Gebote und Vater Unſer, neben Verrichtung der heiligen Taufe die chriſtlihe Kirhe im Namen Gottes bauen, die Gößen abthun, die Teufel aus-


Die

Missions-Taube,

treiben und große Thaten thun, ſonderlich weil fie die Bekehrung der abgöttiſhen Völker . .… mit ihrer Lehre von Gott, von der Schöpfung,- vom Fall des Menſchen und desſelben Erlöſung durd) Chriſtum anfangen, und iſt kein Zweifel, gleihwie vor Zeiten im Pabſtthum Gott, der HErr, ſeine Kirche wunderbarlid) geſammelt und erhalten, eralſo heutzutage aud) in Fndia und America durch Wirkung des Heiligen Geiſtes vieler Herzen mit ſeinem Wort erleudte, daß ſie in Einfältigkeit des Glaubens ſelig werden.“ Dürfen wir nun ſolches ſogar von der Miſſion der antichriſtiſchen, römiſchen Kirche glauben, wieviel mehr werden wir dann glauben dürfen, daß die großartige und eifrigſt betriebene Miſſion der reformirten Kirchen dieſes Landes unter den hieſigen Negern unter Gottes gnädiger Regierung zum Heil vieler unſterblicher Seelen unter ihnen gereichen wird! Ja, wenn im Hinbli> auf die rdmifde Miſſion in unſern Herzen ernſte Bedenken vor der Freude über die Rettung einzelner Seelen durch ſie vorherrſchen würden, ſo können wir dagegen wohl mit Dank Gottes auf die Miſſion der reformirten Kirchen ſehen, und uns innig freuen, daß die amerikaniſchen Chriſten fic) mit ſolchem Eifer und ſo großen Opfern des armen, fo lange von ihnen untertretenen Negervolkes annehmen und mit re<tem Ernſte ſuchen nachzuholen und gut zu machen, was an ihm ſo lange geſündigt und verſäumt wurde. Wir hoffen daher, daß wir unſern Leſern einen Dienſt erweiſen, wenn wir ihnen über andere Negermiſſionen berichten, und daß wir dadurch zugleich unſern Eifer für unſere Miſſion erwe>en und ſtärken, wenn wir den Eifer und die wunderbare Freigebigkeit ſehen, mit denen andere Chriſten fid) dieſem ſeligen Miſſionswerke hingeben. Es möchte ſich ſonſt auh an uns das Wort des HErrn erfüllen: Die Lesten werden die Erſten und die Erſten die Leßten fein. Wir beginnen unſern Bericht mit der Miſſion der Methodiſten-Kirche. Sie trägt den Namen The Freed. men’s Aid ‘Society of the Methodist Episcopal Church,

und iſt wohl die erſte und älteſte der Negermiffionen dieſes Landes. Sie beſteht ſeit 18 Jahren und hat allerdings in dieſer Zeit ſhon Großartiges geleiſtet und ausgerichtet. Vor uns liegt der 17. Bericht für das Jahr 1883. Derſelbe enthält neben dem Bericht über Ausgaben und Einnahmen, ſowie über die Miſſionsarbeit des vergangenen Jahres und die Ynfpectionsreife zweier Delegaten an ſämmtliche Miffionsplage, nod) ſe<s Reden über befon: dere Aufgaben, Bedürfniſſe und Zweige ihrer Miſſions: arbeit, z. B. die Arbeit der Schule; unſere Verpflichtungen

gegen die Neger; das Negerweib des Südens, von einem

13

Einnahme betrug vom 1. Juli 1882 bis 1. Juli 1883 $118,153.00; die Ausgabe $142,337.00; die Schuld $34,000.00; die Mehreinnahme gegen das Vorjahr $18,761.00. Von den Ausgaben fommen $58,433.00 auf Profeſſoren-Gehalte, $66,375.00 auf Lehrer- und Schulgebäude. Während der lebten 16 Jahre hat die Geſellſchaft $1,241,610.50 ausgegeben; faſt die Hälfte dieſer Summe ift auf Eigenthum und Gebäude für Schul zwe>e verwendet, nämlich $500,000.00. Wunderbar! Während die Methodiſten nicht erkennen, wie nothwendig zur Erhaltung ihrer eigenen Kirche unter ihnen ſelbſt chriſtliche Schulen ſind, ſo haben ſie dagegen vom Anfang ihrer Miſſion an es lebendig erkannt, daß den Negern des Südens nur durd) Schulen, von chriſtlichen Lehrern und chriſtlichem Geiſt geführt, nachhaltig und gründlich geholfen werden könne. Bereits hat ſie daher 26 höhere Schulen im Süden angelegt, und zwar 7 Colleges, 4 theologiſhe Seminare, ein mediciniſches College, und 14 verſchiedene andere Unterrichtsanſtalten. Die Zahl der Profeſſoren und Lehrer in dieſen Anſtalten beträgt 105, der Schüler 3537 ; -volle Zahl der Schüler während der lesten 16 Jahre 80,000: wobei nicht eingeſchloſſen ſind die Schüler der verſchiedenen Sonntagsſchulen, mit denen zuſammen die Schülerzahl eine Million erreiht. Die Anſtalten vertheilen fid) auf alle ſüdlichen Staaten, 9 ſind in Tenneſſee, 3 in Arkanſas, 2 in Alabama, 2 in Texas, 2 in Georgia, 1 in Nord-Carolina, 2 in Louiſiana, 1 in Florida, 1 in Miſſiſſippi, 1 in Maryland u. f. tw. Die Clark's Univerſität in Atlanta, Ga., enthält neben den Unterrichts:Gegenſtänden nod folgende praktiſche Departments: 1. Werkſtatt für Schreiner und Zimmerleute; 2. eine Farm; 3. eine Druceret; 4. eine Schmiedewerkſtatt; 5. eine Raufmannsfdule; 6. eine Jnduſtrieſhule für Mädchen. Jn allen dieſen Zweigen erhalten Negerknaben und -mädchen Anleitung und Uebung und lernen das eine oder andere Handwerk gründlich und vollfommen. Aehnliche Departments finden fic) in Verbindung mit der Claflin Univerſität in SüdCarolina — Neben dieſen umfaſſenden Schulwerken dieſer Miſſionsgeſellſhaft, zum Beſten der Neger, verwendet ſie auch ſeit dem Jahre 1879 jährlih ungefähr $20,000.00 auf Schulen für Weiße in den Landdiſtricten. Wer den Bericht von P. H. H. in der leßten Nummer der „MiſſionsTaube“ geleſen über die entfeslide geiſtige und geiſtliche Verkommenheit eines Theiles der weißen Bevölkerung des Südens, der wird es gewiß mit Freuden leſen, daß dieſe Miſſion aud) Broſamen für fie von ihrem reichen Tiſch fallen läßt. Das Jahr 1884 hat das erſte Jahrhundert der Methodiften-Rirde in den Vereinigten Staaten vollendet. Die

bekehrten Neger gehalten; eine andere Rede ſtellt als die Hauptaufgabe der Miſſion vor, daß ſie den Negern vor

Geſellſchaft erläßt daher in dieſem Bericht eine dringende Aufforderung an ihre ganze Kirche, Gott dafür ein beſon-

allen Dingen Neger ausbilde zu ihren Lehrern, Predigern

deres Dankopfer in dieſem Jahre für ihr wichtiges und geſegnetes Miſſionswerk im Süden darzubringen, und

und Aerzten.

Doch wir beginnen zuerſt mit dem Kaſſenbericht,

Die

bittet um $250,000.00,

D. H.


14

Die Aeber die Germannsburger Sululande

Misstows-Tauke,

Wiffion im

und insbefondere in Bezug auf Nachrichten, die zu Anfang dieſes Jahres über dieſelbe verbreitet wurden, ſchreibt der „Weſer-Ztg.“ ein Bremer aus „Lüneburg, 1. Aug. 1884, Diſtrict Utreht:Transvaal, South Afrika“ das Folgende : „Daß ein hervorragender Miſſionar fid) ſhon länger dem Trunke ergeben und am Delirium geſtorben ſein ſoll, iſt vollſtändig unwahr. Es ſoll der in Hermannsburg (Nataly verſtorbene Superintendent Hohls, nach Ausſage einiger ſeiner Freunde, dem Anſcheine nah einige Male angetrunken geweſen ſein. Vor ſeinem Tode hat ihn einer ſeiner Freunde geſprochen und derſelbe kann es ebenfalls

bezeugen, daß keine Spur von Delirium oder eine ähnliche von Trunkſucht herrührende Krankheit vorlag.

Genann-

tem Herrn wurden bei ſeiner Lebzeit Gelder von hieſigen Coloniſten und Miſſionaren geliehen, um dieſelben zum

Beſten der Miſſion zu verwalten.

Es ijt Thatſache, daß

Hohls in ſeiner Gutmüthigkeit einigen in Natal wohnenden unſicher ſtehenden Deutſchen Gelder geliehen hat und dieſelben nicht zurü>bezahlt find. Nach dem Tode des Superintendenten fanden fic) unter den verlichenen Geldpoſten dubiöſe, welche die hinterlaſſene. Familie niht im Stande war voll zurü>zubezahlen. Wie mir mitgetheilt wird,ift die hinterlaſſene Frau bemüht, dieſe Summe guriiczubesahlen, welches ihr vielleiht nad) einiger Zeit gelingen wird. Daß der Superintendent die Miſſion abſichtlich hat betrügen wollen, ift durchaus nicht der Fall und ift auch nicht zu beweiſen, und es kann davon nicht die

Rede ſein. Was die handeltreibenden Miſſionare betrifft, fo iſt es Thatſache, daß die Miſſionare im nördlichen Zululande eine Art von Tauſchhandel betrieben haben. Die Lebensmittel im Zululande find nicht, wie es in Deutſchland der Fall ift, mit Geld käuflich zu erwerben ; vielmehr

müſſen fie von den Zulus u. a. mit Perlen, Deen einge„tauſcht werden, wodurch die Miſſionare gezwungen find, immer einen kleinen Vorrath dieſer Artikel bei fic) auf der Station zu haben. Beim Beſuche des Generals Sir Gar-

net Wolſeley bei einem Miſſionar im Zululande wurde ein derartiger Vorrath in ſeinem Zimmer geſchen und Wolſeley hat dieſes nah Europa berichtet.

Es iſt nah meiner

Anſicht im Zululande für einen weißen Mann nothwendig, Kaffernhandelsartikel zu haben, um türkiſhen Weizen (Mealies), Vieh 2c. zu ſeinem Unterhalte einzutauſchen. Geld war den im Jnnern des Zululandes wohnenden Zulus bis vor dem Zulukriege cin giemlid) unbekannter Gegenſtand. Daß Sir Garnet Wolſeley den Hermannsburger Miſſionaren die Riidfehr ins Zululand verboten, iſt unwahr.“ Und weiter heißt es in jenem Schreiben : „Das Syſtem der Hermannsburger Miſſion, nämlich, Hand-

werker, die einige Jahre in Deutſchland als Miſſionare ausgebildet werden, nach hier zu ſenden, ift ein durhaus

gutes; da den bekehrten Kaffern nicht allein Gottes Wort

gelehrt, ſondern ihnen auch der Weg zur Arbeit und zum Landbau gezeigt wird, damit ſie lernen auf friedliche Weiſe ihr Brod zu erwerben. Die Hermannsburger Miſſionare in Südafrika. haben fic) hier im Lande ſchon vieler armen Deutſchen angenommen, ſie auf rehte Bahnen geleitet, ihnen geholfen, wo immer es noth that, wofür Beweiſe genug in Südafrika vorhanden find, und es wäre zu wünſchen, daß dieſes Jnſtitut ſhon im Jutereſſe des Deutſchthums in Transvaal, Natal und dem Zululande erhalten und nach beſten Kräften in der Heimath unterſtüzt würde.

Es ift feine Miſſionsgeſellſhaft in Südafrika, die ihre Miſſionare ſo gering beſoldet, als die Hermannsburger, und ijt es ſtaunenswerth, wie fid) die Mitglieder dieſer Genoſſenſchaft durd) ausdauernde Arbeit ihren Unterhalt durch Landbau erwerben, neben ihrem ſ{hweren Beruf der Verkündigung des Wortes Gottes unter den Heiden. Jch war ebenfalls bekannt mit Miſſionaren einer Pariſer evangeliſhen Miffionsgefellfdaft im Baſutolande. Die Miſſionare dort beziehen hohe Saläre, werden von Europa

reihlih unterftiigt und es iſt nicht zu verwundern, wenn man dieſe Herren Miſſionare als Gentlemen auftreten ſieht und nicht ſo, wie die ſich ſhwer ihr taglid) Brod erwerbenden Hermannsburger Miſſionare, die man nad) vollendetem Amtsberuf als Landbauer oder Handwerker ihren Plas bebauen ſieht. Den Miſſionaren und ſpeciell denen der Hermannsburger Miſſion haben wir Deutſchen

in Transvaal und in Natal es zu danken, daß der deutſche Name hier im Lande nicht allein geachteter vor denen aller anderen europäiſchen Nationen daſteht, ſondern auch daß die holländiſche und engliſche Bevölkerung, ſowie die transvaalſche Regierung den Deutſchen nicht als einen ſich bereichernden Eindringling, ſondern als einen Förderer der Cultur des Landes betrachtet. Jn der Erhaltung des ehrlichen, biederen und rechtfdjaffenen deutſhen Namens gehen uns Deutſchen hier im Lande die Hermannsburger mit löblihem Beiſpiele voran.“ Daß die „Weſer-Zeitung“, die „Nordſee-Zeitung“ und die „Prov.-Zeitung“ dieſen Artikel ihren Leſern zur Kenntnis gebracht haben, muß man rühmend anerkennen. Hoffentlih werden auch die „Hannoverſche Paftoralcorrefpondenj.” und das „Hannoverſche Miſſionsblatt“ des Herrn Paſtor H. Harms in Stidheim obigen Artikel ihren Leſern zur Kenntnis bringen, wenn es nicht ſhon geſchehen iſt. Vorſtehendes fdjreibt Paſtor Harms im „Hermannsburger Miſſionsblatt“. Da ſolche üble, aber übertriebene Gerüchte über die Hermannsburger Miſſion ihren Weg auch nad) Amerika gefunden haben, iſt es wohl nicht

mehr als billig, daß wir dieſe Berichtigung zur Kenntnisnahme bringen. Daß einige Miſſionare in Afrika Handel getrieben haben, ſtellt Paſt. Harms nicht in Abrede. Die Sache wurde unterſucht und ein ſhuldig befundener Miſſionar ſeines Amtes entfegt. Zwei andere hatten ſchon freiwillig ihr Amt niedergelegt.


Dic

On Hermannsburg ijt gegenwärtig der Andrang von jungen Leuten zur Aufnahme ins Miffionshaus fo groß, daß 53 zurückgeſtellt werden mußten. Man beabſichtigt vorläufig keine weitere Ausdehnung des Miſſionsgebietes.

Ein afrikaniſ<her Häuptling geſtorben.

als Märtyrer

Das Hermannsburger Miſſionsblatt meldet, daß auf der Berliner Station Medingen in Nord - Transvaal der Häuptling Khashane als Märtyrer geſtorben iſt, KhasHane war in Port Eliſabeth getauft. Jn fein Vaterland zurückgekehrt, hatte er lange freudig von dem HErrn JEſu unter ſeinen Landsleuten gezeugt und darüber viele Verfolgungen erduldet und Verlo>kungen zurü>gewieſen, bis ſih endlich ein kleiner Kreis um ihn ſammelte. Als 1880 der Berliner Miſſions - Superintendent Knothe in's Land

kam, um den Plas zu einer neuen Station zu ſuchen, begrüßte ihn Khashane mit großer Freude und konnte die Zeit der Ankunft des verſprochenen Miſſionars nicht abwarten. Treu unterſtühte er dann den jungen Miſſionar Reuter bei den vielen Arbeiten, die zur Anlage einer Station nöthig ſind, der Erlernung der Sprache und Ausarbeitung der erſten Predigt. Bald wuchs das Häuflein derer, die das Wort Gottes gern hörten, damit aber auch zugleich die Feindſchaft der Heiden. Sie forderten, Khashane ſolle wieder Heide werden. Darauf erklärte er: „Das Buch kann ich niht wegwerfen ; und nehmt ihr es mir, ſo iſt bod) mein Herz ſchon zu einem Buche geworden. Meinen Glauben werfe ich nicht weg, lieber gebe id) mein Leben

dahin.“

Eine Klage der Königin bei dem Buren - Come

mandanten tvar ebenſo vergeblich, wie alle Verſprechungen. Da erſchienen denn 200 Bewaffnete, um ihn zu berauben, denen er mit den Worten entgegentrat: „Hier iſt mein - Vieh, dort im Hauſe ift mein Gewehr, nehmt alles, was ihr wollt; und hier ſtehe ic) ſelbſt, tödtet mid), wenn ihr

Macht dazu habt; aber meinen Glauben werfe id) nicht weg.“ Zwar zogen die Bewaffneten verwirrt fort, aber am andern Tage ließ die Königin ihm ſagen: „Du biſt jet ein Lehrer ohne Land.“ Auch dieſe Beraubung ertrug Khashane mit den Worten: „Jch will nicht herrſchen, ſon-

dern Gott dienen.“ Als aber troßdem das Evangelium immer mehr Boden gewann, ſtellte fid) die Königin wieder freundlich gegen Khashane und lud ihn ein, nach der Haupt:

ſtadt zu kommen. Um fo unerwarteter war der plößliche Ausbruch der neuen Verfolgung. Am Karfreitag dieſes Jahres erſchien ein Kriegsheer und umſtellte das Dorf. Während die Heiden ſofort den Khashane verließen und die meiſten Chriſten in Myſome zur Abendmahlsfeier waren, ſtärkte fic Khashane mit ſeinen 20 Getreuen zunächſt in der Kirche

burd) Gebet,

15

Mlissionsa-Taube,

Der erſte Angriff der Feinde wurde zurü>-

geſchlagen. Die fliehenden Weiber und Kinder wurden zum großen Theile von den Heiden niedergemegelt. Khashane aber erflärte, er wolle nun kein Blut mehr vergießen,

ſeßte ſich auf einen Felſen vor der Kirche und rief den Feinden zu: „Jch weiß, daß ihr es auf mid) abgeſehen habt, hier bin ih; ruft mich, ſo komme id). Aber warum ſchont ihr nicht das Volk? Jhr wißt, id) bin bereit, zu ſterben.“ Während die Kugeln neben ihm einſchlugen, knieete er nieder und betete: „O, mein Gott, behalte ihnen dieſe Sünde nicht, mein HErr, denn ſie wiſſen nicht, was ſie thun.“ Als die Heiden aber fpotteten: „Dein Beten hilft dir heute nichts mehr“, antwortete er: „Jch bin bereit; aber hört, wir werden uns einſt vor Gott wiederſehen.“ Da zerſhmetterte eine Kugel ihm das Haupt, daß er lautlos zur Erde niederfiel. Neben ihm fand man auch ſeinen treuen Knecht David mit durdbohrter Bruſt liegen. Die Chriſten mußten aus dem Lande fliehen und nur zwei durften bei Miſſionar Reuter auf Medingen bleiben. C. S.

Coſonien

des deutſ<hen Reiches in Afrika.

Davon haben die lieben Leſer der „Miſſions-Taube“ gewiß kürzlich in den Zeitungen viel geleſen, aber vielleicht niht daran gedacht, welche fegensretde Abſichten Gott hiebei für ſeine Kirche gehabt hat, nämlich, dadurd) der Miſſion in jenem heidniſchen Lande unerwartet eine neue Gewiß werden ſie daher mit herzlicher Thür aufzuthun. Freude leſen, daß die Chriſten in Deutſchland bereits damit umgehen, durch dieſe offene Thür mit dem theuren Worte Gottes einzugehen und die Seelen zu ſuchen, die ſich der HErr daſelbſt erwählt hat. Folgendes leſen wir nämlich in Dr. Luthardts „Allgemeine Kirchenzeitung“ vom 19. December: „Von Seiten des früheren Miſſionars, jesigen Pfarrers C. G. Büttner in Wormditt war bei der Provinzialſynode von Oſt: und Weſtpreußen beantragt worden, im Anſchluß an die deutſche Coloniſation in Kamerun eine eigene Miſſion der preußiſchen Provinzialſynode zu begründen. Die Synode beſchloß eindas Conſiſtorium dem durd) Petition ſtimmig, dieſe

Miffions-Berein in Königsberg zur weiteren Erwägung

abzugeben. Der leßtere hat nun infolge deſſen beſchloſſen, weitere Schritte für die Einleitung einer deutſchen

Miſſion

in Kamerun

zu thun und zunächſt fic) über

die dort herrſchenden Verhältniſſe und über einen paſſenden Ort der eventuellen Miſſionsſtation zu informiren. Die Unternehmung ſoll fo geleitet werden, daß Conflicte

mit der ſchon in jener Gegend beſtehenden Baptiſtenmiſſion vermieden werden.“

Für die Lutherfeier hatte der zur Leipziger Miſſion gehörige Landprediger Samuel

jun.

in Trankebar

eine

Lebensgeſchichte Luthers bearbeitet, die den Gemeinden &. vorgeleſen wurde.


16

“Pie

Aus dem Munde

Misston=-Taube.

der jungen Kinder und Säug-

ſinge haſt du eine Madt zugerichtet.

Pſ. 8, 3.

Als ein Geiſtlicher einmal in C. eine jüdiſche Schule beſuchte, bat er den Vorſteher derſelben um die Erlaubnis, an die Kinder einige Fragen richten zu dürfen, Dieſe ErTaubnis wurde ihm gewährt, und er legte nun den Kindern einige Fragen über das Opfer Abrahams vor; unter Anderm fragte er auch, was dieſes Opfer zu bedeuten hatte. Da erhebt fid) ein kleines Mädchen und ſagt mit lauter Stimme: „Es handelt fid) hier um das Opfer, das Gott der HErr uns mit Seinem Sohne gebracht hat.” „Ih verſtehe Dich, mein Kind; aber woher weißt Du das? Haft Du etwa eine chriſtlihe Schule beſucht2” „Jh nicht, aber Eſther“, antwortete das Kind, indem es eine ſeiner Mitſchülerinnen bezeichnete, „und die hat uns davon erzählt.“ „Sie ſehen“, ſagte darauf zu mir der Schulvorſteher, „daß durch ein kleines Bischen Sauerteig der ganze Teig in Gährung gebracht wird.“ Als jest die kleine Eſther gefragt wurde, was denn den lieben Gott bewogen hatte, der Welt ſeinen Sohn zu opfern, antwortete fie in ihrer kindlichen Weiſe: „Gott hat die Welt ſo ſehr geliebt, daß Er ihr Seinen eingeborenen Sohn gab,“ (Freund Jſraels.) Ein kleiner Tinnevelly- Knabe wurde todkrank, und ſein Vater eilte zu einem heidniſchen Arzte. Der aber wollte nicht in ein Chriſtenhaus gehen, und der arme Vater kam traurig wieder. „Ach Vater“, ſagte der kleine Junge, „was biſt du ſo traurig? Haben wir nicht JEſum, der bald meinen Leib und meine Seele geſund machen wird?” Und als er merkte, daß ſein Ende nahte, rief er ſeine Geſhwiſter zu fid) und ſprach: „Seht, ih gehe jest zum HErrn, wie glü>lih bin id) dod)! Macht, daß ihr mir nachkommt!“ Zu ſeinem weinenden Vater aber wandte

er fid) mit den Worten: „Lieber Vater, weine nicht fo! Siehe zu, ob in deinem Herzen niht nod) ein heimliches Vertrauen auf die Gigen ſte>! O glaube an JEſum, fo werden wir uns bald fröhlich wieder ſehen!“ (Miſſionsfreund.)

allen Theilen der Welt bringt, zählt jeht

1 Schiffe.

Das

gulegt gebaute Miſſions\ciff ift der Dampfer „Morning “Star** (Morgenſtern) der amerikaniſchen Miſſionsgeſell[haft in der Südſee. Der Dampfer iſt in Boſton gebaut ‘und foſtet $200,000. Das Geld ift zum Theil von SonnJu

Kiſchiniew

C. S. in Rußland

betete

“eine alte treue Chriſtin fleißig zu Gott um die Bekehrung der Juden. Sie erinnerte auh einſt den lutheriſchen

mies CA

9

C. S.

Das Bild eines wundervollen

Chrijtusfopfes iſt fürzlich von Herrn Louis Lange jun. in Steindruct 24432 Holl groß erſchienen und für $2.00 in der Druckerei der „Abendſchule“ hier zu haben. Wer für die nahe bevorſtehende Paſſionszeit ein Bild ſeines leidenden Heilands zu ſeiner Erweckung vor Augen haben will, der fann fic) kaum etwas Schöneres anſchaffen. Es fei allen Leſern aufs dringendſte empfohlen. O. H.

Milde Gaben für die Negermiſſion : : Für die Miffionstaffe: Bon Lehrer C. Gotſch und ſeinen

Schülern in Columbus, Jnd.,

miſſion $3.00. 368.63. 45.50.

Durch

Weihnachtsgeſchenk

Kaſſirer C. Grahl,

für die Neger-

Fort Wayne,

Ynd.,

Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, Jll., 22.07 und Durch denſelben für die Negerkinder 3.00. Von P. Bopp

in Kirkwood, Mo., 1.00. Durch Kaſſirer Chr. Scbmalzriedt, Detroit, Mich., 36.15. Durch Frau P. M. Martens dahier von N. N. 2.00. Durch P. E. Bangerter, Peoria, Jll., von N. N. 2.00. Durch P. H. Fic von ſeiner Gemeinde in Boſton, Maſſ., 4.00. Von Fr. Köhn, Sheboygan, Wis., 4.00. Von P. A. Normann, St. Olaf, Minn., .50. Durch P. H. Horſt, Hilliard, O., von A. Tinnapel .25, von ihm ſelbſt .25. Durch Kaſſirer P. Prager,.Sharpsburg, Pa., von P. C. Engelder 5.00. Von E. H Junghans, Vincennes, Jnd., 4.00. (Summa $501.35.) St. Louis, Mo., den 20. Januar 1885. A. C. Burgdorf, Kaſſirer. 911 Geyer Ave., St. Louis, Mo. Für die Judenmiſſion erhalten von E. C. K. in Warda, Tex., $5.00. Für Heidenmiſſion durch Kaſſirer P. Prager aus der Miſ-

ſionsbüchſe der Gemeinde des Orn. P. Walz in Sharpsburg, Pa,

7.00.

Für den Neubau

in Addiſon

durch Kaſſirer P. Prager

von P. Fr. Wilhelm 4.00, von P. Prager 1.00. A. C. Burgdorf.

Für die Negerkinder der St. Pauls - Station zu Weih-

herzlichen Dauk.

Die <hriſtlihe Miſſionsflotte, welche Miſſionare nad

Judenmiſſion.

unſerm Bruder JEſus“.

nachten erhalten: Durch Hrn. Lehrer Kors von den Schulkindern Von Hrn. A. aus ſeiner Klaſſe in Jndianapolis, Jnd., $7.69. Leonhardt dahier einen Weihnachtsdaum. — Den lieben Gebern

Allerlei.

tags\chulkindern geſammelt,

Divifionsprediger Faltin daſelbſt, dod) der in der Stadt wohnenden 40,000 Juden nicht zu vergeſſen. Vor nun 18 Jahreù fing Paſtor Faltin eine lutheriſche Judenmiſſion an, und ſiehe, Gott gab Gnade, daß ein jüdiſcher Rabbi ſich bekehrte und Faltins Mitarbeiter wurde. Jm Jahre und eine Unterricht, zum Juden 234 fic) 1869 meldeten in demſelben Jahre gehaltene Oſterpredigt bewirkte, daß 33 Juden die heilige Taufe begehrten. Die entſtandene Bewegung hat von Jahr zu Jahr zugenommen und hat viele Juden in Nußland ergriffen. Jn Kiſchiniew ift eine judenchriſtlihe Gemeinde gegründet, welche öffentlich bekennt, daß für das jüdiſche Volk kein Heil ift, außer „in

New Orleans, 4. Jan. 1885.

Chas. Berg, Lehrer.

„Die Miſſions - Taube‘“ erſcheint einmal monatli<. Jahr in Vorausbezahlung mit Porto tft folgender :

1 Eremplar

Der Preis für ein

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10 Exemplare 50 100

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2.00

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5 Z

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Die Parthie - Preiſe gelten nur dann, wenn alle Exemplare unter einer Adreſſe

verſandt werden können.

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Berg,

St. Louis,

und zu b os

das Blatt LI

UE

bei dem

Luth. Concordias

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Alle bie Redaction betreffenden Einſendungen find zu adreſſirenan Rev. 0. Se Louis More ame Gelbbeltrage fir dle Negermifflon an den Kaſſirer Dir. A, C. Burgdorf. 911 Geyer Ave., St. Louis, Bfo.

Hansor, 1811 S. sth Str

ee

Entered at the Post Office at St. Louis, Mo., as second-class matter.


Nachrichten aus dem Wiffionsgebiet der Heimath und des WAuslandes. Herausgegeben für die Evang. - Lutheriſhe Synodalconferenz; von Nordamerika von der Commiſſion für die Negermiſſion; redigict von den Paſtoren C. J. O. Hanſer und C. F. W. Sapper.

M

7. Sahrgang.

dr;

»Seßhet, weld ein Wend!‘ Joh.

19, 5.

Dies ift das Wort heiliger Schrift, das in dieſer ernſten Zeit der heiligen Paſſion unſeres Heilandes allen Chriſten vor Augen und im Herzen ſtehen ſoll. Ein Wort zwar voll furdtbarer Anklage wider uns Sünder; denn der höchſte Zorn Gottes über die Sünder und der Sünde fdredlidjte Folgen ſind darin geoffenbart, daß ſelbſt die Sündfluth, die Zerſtörung Jeruſalem's, der Untergang Sodom's, oder der Rotte Korah's fid) nicht damit vergleichen laſſen. Wiederum ift es ein Wort voll des über\{hwänglichſten Troſtes und eine fo hellſtrahlende Sonne göttlicher Gnade, daß auch eine ganze Sünderwelt darin

Erlöſung aus Tod und Verdammnis,

— Leben und ewige

Seligkeit finden kann. Kurz, Fluch und Segen, Zorn und Gnade, Tod und Leben, Hölle und Himmel liegen in dieſen Worten verſchloſſen, und ſelig der Menſch, der ſie ſo betrachtet, daß er fic) dabdurd) in den Staub tiefſter Buße niederſchmettern läßt und dod) fic) zugleih daran als an dem redjten Baum des Lebens im Glauben ſeiner gewiſſen Verſöhnung mit Gott und ſeines ewigen Heils aufrichtet. — uSehet, weld ein Menſch!“ Pilatus ſpricht dies Wort in einer Anwandlung menſchlichen Mitleids, obgleich er ſih damit ſelbſt das unaustilgbare Brandmal ſheußlihſter Ungerechtigkeit und Grauſamkeit aufdrückt. Aber doch iſt's ein wahres Wort, denn welch ein Anbli>!

JEſus, der Heilige Gottes, wie ein Verbrecher gegeißelt, der König des Himmels mit einer ſ{merzlichen Dornen-

1885.

Aummer

3.

krone geſchändet, das Antliß, vor dem Himmel und Erde fliehen, mit Speichel und Fauſtſchlägen entſtellt, der HErr aller Herren mit einem ſ{mußigen Purpurmantel verhöhnt, der göttlihe Wunderthäter, deſſen Allmachtswort der Menſchen Krankheit, Noth und Tod vertilgte, das tobende Meer und den heulenden Sturmwind ſtillte, — ſehet, weld) ein beweinenswerthes Bild ſcheinbarer Ohnmacht, ſündlicher Verworfenheit, ftrafbarfter Schuld und

Verdammung ! —

i

Was iſt es aber, was den Sohn Gottes in dieſe Jammergeſtalt gekleidet? Was iſt's, das ihn ſchon in Gethſemane, mit dem Tode ringend und blutigen Schweiß vergießend, ſeufzen ließ: „Meine Seele ift betrübt bis in den Tod“? Was iſt's, das das furchtbare Werk dieſer Leiden vollendet und uns ihn am Fluchholze des Kreuzes ſchauen und ſeinen Klageſchrei hören läßt: „Mein Gott, mein Gott, warum haſt du mich verlaſſen?“ — daß ſelbſt die Sonne ſich entſeßt und ihren Schein verliert, die Erde erbebt, die Felſen zerſpringen und die ganze Natur das Trauergewand mitternächtlihen Dunkels anzieht #— Ach, es ift die Sünde des Menſchen, meine und deine Sünde, lieber Leſer, die dieſen allerſchre>lichſten Anbli>k verurſacht hat; denn der HErr warf unſer aller Sünde auf ihn. Es iſt alſo der Zorn und Fluch Gottes, welche um der Sünde willen ihn getroffen und ihn der Macht des Teufels und dem Muth: willen der Hölle und der Welt preisgegeben haben. „Jh, ach HErr JEfu, habe dies verſchuldet, was du erduldet!“ ſo muß jeder von uns bei dieſem Anbli> bekennen. Welch einen furchtbaren Bußſpiegel hält uns alſo dies

Mort vor Augen:

„Sehet,

weld

ein Menſch!“ —


Die

18

Wission= - Wake.

Wer muß fid) nicht entfegen über den Greuel der Sünde und den Zorn Gottes über dieſelbe, wenn er ſieht, wie Gottes unverleslide Gerechtigkeit an Chriſto, dem Bürgen der Sünder, Schuld, Strafe fo einfordert, obwohl derſelbe ſein allerliebſter Sohn iſt, an dem er Wohlgefallen hat! Wer könnte da die Sünde noch lieben und ihr dienen, Teufel und Welt noch zugefallen ſein, wenn er ſieht und hört, was JEſus darüber erdulden mußte! Welches andere Schriftwort könnte daher ein chriſtliches Herz zu aufrichtigerer Buße vor Gott und über ſeine Sünde zu heiligerer Furcht Gottes erwed>en, als dies Paffionsiwort: „Sehet, weld) ein Menſch!“ — Aber, o des überfließenden Troſtes, das dies Wort auch über die Sünderwelt aus\pricht ! — Denn es predigt dasſelbe niht bloß Zorn über die Sünde, ſondern die unbegreiflihſte Liebe Gottes zu den Sündern, welche den lieben Sohn dem Tod und der Verdammnis zuſpricht, damit er die darin Gefangenen ſelig machen könnte. Es predigt dies Wort auch die unermeßliche Liebe des Sohnes Gottes zu uns Sündern, deren Bruder er geworden, damit er ſie dur dieſes ſein freiwilliges Todesleiden erlöſen und mit fic) zu himmliſcher Seligkeit führen könnte.

G3 beſtätigt das treue Wort Chriſti: „Jh bin ein guter Hirte, ih laſſe mein Leben für meine Schafe und niemand ſoll ſie mir aus meiner Hand reißen.“ Denn nachdem der Sohn Gottes ſelbſt unſre Sünden getragen, die Strafe gebüßt, die Schuld bezahlt hat, fo ift aud) Sünde, Schuld

und Strafe hinweg und ausgetilgt.

Nichts kann uns nun

mehr den Himmel verſchließen, nihts unſere Seligkeit ſtreitig machen, niemand uns die Krone des Lebens rauben. Komm herein, du Geſegneter, warum willſt du draußen bleiben? — das iſt die ſelige Ueberſchrift über der gee öffneten Himmelsthiir, geſchrieben mit dem Verſöhnungsblut JEſu Chriſti, des Lammes Gottes ſelbſt. — O möge denn dies inhaltsreihe Wort in dieſer heiligen

Paſſionszeit

unſern Herzen zu reichem Segen werden !

Möge es uns aud) erweden, immer treuer mitzuhelfen, daß es denen, welche nod) in Schatten und Finſternis des

Todes ſiven, gebradjt werde und auch fie mit dankbarer

Freude mit uns erkennen und rühmen, welche hellleuchtende

Gnadenſonne uns aufgegangen ift mit dieſem Worte: aSehet,

weld

ein Menſch!“

Bou

O. H.

Madagaskar

enthält die „Norwegiſche Miſſionszeitung“ vom 1. November 1884 u. A. folgende Nachrichten :

In dieſen Tagen ſind von unſerer Miſſion im Binnen-

lande Madagaskar's Nachrichten gekommen. Dieſelben enthalten verſchiedene Züge, welche zeigen, daß unſere Miſſionsarbeit troß der vielen Hinderniſſe, welche der Krieg

mit Frankreich in den Weg legt, große und reiche Früchte aufweiſen kann, Go {reibt Miſſionar Jakobſen von

Ambohimaſina an den Miſſionar Egenäs, deſſen Diſtrict es ift, daß er in dem Halbjahr von Januar bis Juni 73 Seelen getauft hat. Und von einem andern Diſtrict, Soavina, wo die Arbeit bis jest mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt hat, ſhreibt Miſſionar Wilhelmſen, daß er in demſelben Zeitraum nicht weniger als 132, von denen mehrere alte Leute nahezu 70 Jahre alt find, durch die Taufe in die Gemeinde des HErrn hat aufnehDas geſchieht, während die Bevölkerung men können. ihre Väter, Brüder oder Söhne unten an den Küſten hat, wohin fie ihnen aud) Speiſe und Kleider bringen müſſen ; das geſchieht ferner zu einer Zeit, da Krieg und Kriegsgeſchrei Aller Sinne und Gedanken erfüllt, und iſt alſo ein Beweis dafür, wie ſtark doch Gottes Wort in dieſer Bevölkerung, unter welcher unſere Miſſionare arbeiten, Wurzel geſchlagen hat. .…. Auch von der Weſtküſte Madagaskar's ſind kürzlich Nachrichten gekommen, welche bis in den Auguſt reichen. Miſſionar Aas ſchreibt an den Miſſionar Nöſtwig, daß er am 20. Sonntag nach Trinitatis 15 aus 30 Perſonen, die längere Zeit von ihm vorbereitet waren, zu taufen gedenke; daß es ihm und ſeiner Gattin wohlgehe, daß aber die Arbeit mit der Vorbereitung zur Taufe, mit der Predigt und dem Schulunterricht ſeine Kräfte überſteigen wollte. Ueber den Zuſtand im Lande und den Krieg ſchreibt der Miſſionsvorſteher den 14. Auguſt: „Vom Kriege hören wir jeht faſt nichts. Ab und zu berichtet ja das Regierungsblatt von kleinen Treffen; aber dieſe find zu eine förmig, als daß man ſollte glauben können, fie ſeien wirklih geſhehen. Jn der Regel wird natürlich „ſehr ernſtlich gekämpft“ und die Franzoſen laſſen Kugeln und Bomben regnen, daß es grauſig ift; aber das Ende bleibt dod)

immer, daß, während ein ganzer Theil Franzoſen fällt oder verwundet wird, es doh eine reine Ausnahme iſt, wenn ein Madagaſſe nur eine Schramme erhält — Alles durch „Gottes Segen“, wie der Bericht gern fromm hinzufügt! Die Berichte der Franzoſen lauten vermuthlid) ein wenig ander3; aber die bekommen wir ſelten oder nie zu leſen. Eine „große Schlacht‘, welche kürzlich bei Tamatave gehalten wurde, ſoll nad) franzöſiſchen Berichten eine kleine Recognoscirung geweſen ſein, in welcher ein Mann an der Hand verwundet wurde!

„Uebrigens iſ es allerdings eine Thatſache, daß die franzöſiſhen Bomben erftaunlid) wenig Schaden thun. Sie ſind mehrere Male in's Lager bei Tamatave nieder-

gefallen

(in Manjakandrianombana),

Einmal fiel ſogar eine Bombe aber, merkwürdig genug, ohne Mal hatte man einen {limmen daſelbſt. Sie fiel in's Lager

ohne zu plagen.

auf eine Klippe daſelbſt, Ein einziges zu ſhaden. Vorfall mit einer Bombe nieder, plate aber nicht.

Ein Haufen Marmiter machte ſich nun daran, ſie in Stiide gufdrauben.

Einer von ihnen, dem es zu langſam ging.

nahm einen großen Hammer und zerſchmetterte ſie.

Die

Folgen dieſer Dummheit kann man ſich leicht denken. Bon


Die

Misstons-Taube.’

19

dem ganzen Haufen war nicht viel mehr übrig, als die getheilt, daß aus dem Binnenlande Madagaskar's NachBombe geplaßt war! Ein engliſcher Officier, der als richten bis Mitte September gekommen ſind, in denen es heißt, daß auf dem Kriegsſchauplaße nod) ferner alles ſtille Rathgeber im Lager ift und neulich hier zu Beſuch war, erzählte dies. Nach ſeiner Meinung gehört eine ziemlich iſt und die Miſſionsarbeit fortgefest wird. Der Krieg mit Frankreich hat das Volk theilweiſe argwöhniſch gemacht bedeutende Macht dazu, um das Lager einnehmen zu kön nen. Zur Zeit hat Frankreich hier kaum Soldaten genug, dem weißen Manne gegenüber und mit Mißtrauen in Beum dazu einen Verſuch machen zu können, viel weniger, treff ſeiner Abſichten erfüllt; aber troßdem findet eine anum einen Zug in's Land zu unternehmen. ... Es heißt, haltende, verhältnismäßig große Zuſtrömung zur Taufdaß der Admiral Galiber, der früher hier den Oberbefehl vorbereitung ſtatt, und große Tauffeſte werden hie und da führte, der franzöſiſchen Regierung beſtimmt abgerathen in den Diſtricten gehalten. Aus andern norwegiſchen Blättern ſehen wir, daß Jens hat, an einen Zug nach der Hauptſtadt zu denken, dagegen aber gerathen hat, mit der Blodirung der Häfen fort- Chr. Thorw. Selmer, Pfarrer zu Högsfjord, der an die zufahren, da dieſes nah ſeiner Meinung bald zum Ziel fünf Jahre in ſeinem jegsigen Amte geſtanden hat, ein Geführen werde. Darin dürfte er ſich dod) verrehnet haben; ſuch um Entlaſſung aus demſelben eingereicht hat, um als denn die Hovas find keine8wegs ſo abhängig vom AusMiſſionar nad) Madagaskar zu reiſen. Möge der HErr lande, da ſie verhältnismäßig wenige Bedürfniſſe und es bald ſo lenken, daß ſowohl dieſer neue, als auch die Nahrungsmittel genug von ihrem eigenen Lande haben. älteren Miſſionare, welche von ihrem Arbeitsfelde abEher dürfte es für Mauritius und Bourbon ſchwer wer weſend ſind, zu demſelben zurü>kehren können. den, fic) ohne den Reis und das Fleiſch, welches fie jeden (Aus der norwegiſchen „Ev. - Lutherſk Kirketidende“ iiberjegt von P. F. Weſemann.) Monat (oder öfter) von Madagaskar erhalten, durchzuhelfen. Jrre id) nicht, fo redynet die Regierung gerade hierauf. Sie ſieht gern, daß der Krieg ſich in die Länge Eſ Maßdi, der leßte Lügenpropßet. zieht, da ſie nicht nur weiß, wie beſhwerlich es ſowohl für die genannten Jnſeln, als auch für die vielen franzöſiſchen Handelsleute ſein wird, welche am eifrigſten waren, die Wer hätte in lester Zeit nicht geleſen oder gehört von Stimmung in Frankreich für den Krieg zu bearbeiten, nun dem großen Lügenpropheten El Mahdi, oder Mohammed aber gänzlich oder theilweiſe durch den Krieg ruinirt find, Achmed, der mit ſeinen wilden, ſhle<tbewaffneten Horden — ſondern auch hofft, daß Frankreich mit der Zeit auf von Arabern den verdienſtvollen engliſchen General Gorandern Punkten der Erde Veriwidelungen bekommen wird, don mit ſeinem ganzen Heer gefangen genommen und maſſacrirt hat? Mohammed Achmed ijt eine ganz ähnwilde es verhindern werden, hier mit Macht aufzutreten. Daß es Frankreich gliiden wird, alle Häfen hier wirkſam liche Erſcheinung als ſein Vorfahr, der große Lügenprophet zu blodiren, glaube id) niht. Madagaskar hat nicht fo Mohammed. Ueber ſein Leben entnehmen wir einem engliſchen Blatte folgende Schilderung. Man ſtelle fic) einen recht viele twirklid) gute Häfen, aber eine ganze Anzahl kleiner Buchten, in denen ein Schiff bei gutem Wetter Mann von etiva 40 Jahren vor, mittlerer Größe, hager Waaren landen kann. Mehrere von dieſen ſind ſo be- und dürr wie ein getro>neter Häring; ein bräunliches ſchaffen, daß ein Kriegs\chiff ihnen ſ{hwerli<h nahe fom: aber kluges Geſicht mit ſhwarzen, feurig und unheimlich men fann. Gewiß ijt, daß Frankreich bis jest weſentlich bligenden Augen, einem kohlſhwarzen Bart, über die blaſnur das Eine erreicht hat, ſeinen Namen verhaßt und ſeine fen Wangen drei ſenkre<ht laufende Schmarren — man füge zu dieſem ein langes, baumwollenes Gewand, eine Kriegskunſt in dieſem Lande verachtet zu machen. „Unſere Wirkſamkeit in den verſchiedenen Theilen des Art Kittel, als Bekleidung, einen kleinen Turban als Landes wird ſo einigermaßen zuſammengehalten, wenn ſie Kopfbede>ung, ein Paar hölzerne Sandalen an den Füßen auch ſelbſtverſtändlih unter den gegenwärtigen Verhält- und in ſeinen Händen, troden wie die Hände einer Mumie, niſſen ſehr leidet. Eine ganze Anzahl Räuberbanden, mei- eine Schnur mit 90 Perlen und einer gleiden Anzahl heiſtens weggelaufene Soldaten, machen die Wege unſicher, liger Zeichen wie eine Art Roſenkranz, und — man hat fo daß es uns wirkli< gewundert hat, daß unſere Geld- ein ziemlich getreues Bild des Mahdi. Diejenigen, welche ihn geſehen haben, behaupten, daß ſendungen nad) Betfileo bis jest unangetaſtet haben paſMohammed Achmed den geiſterſehenden Derwiſch bis zur ſiren können. Vielleicht wird es mit dem verzweifelten höchſten Vollendung ſpielt. Beim Sprechen wiegt er ſein Weglaufen der Soldaten jest beſſer, ſeitdem die Regierung

kräftige Maßregeln ergriffen hat. den vor der der

Vor zwei Tagen wur-

nämlich zwei ſolcher Deſerteure hier vor der Stadt dem ganzen Heere erſchoſſen. Best {hi>t man wiebedeutende Truppenmaſſen nad) mehreren Plagen an Küſte.“ : N

Sn der „Miſſionszeitung“ vom 15. November wird mit:

Haupt hin und her und murmelt beſtändig Gebete, ſeine Augen gen Himmel gerichtet. Sein Vater war ein Zimmermann aus Nubien und kam im Jahre 1852 mit ſeinen

vier Kindern nad) Chindi, einer kleinen Stadt am Nil, ſüdlich von Berber. Noch ziemlich jung wurde Mohammed Achmed zu einem Onkel in die Lehre gegeben, um das


‘Pic

Mission=-Tauhke,

Handwerk eine’ Schiffszimmermanns zu erlernen. Schon damals ſcheint der zukünftige Prophet ſeine Muten gehabt

zu haben, denn eines Tages bekam er von dem Onkel eine gehörige Tracht Prügel. Dies Verfahren wußte jedoch der Knabe nicht recht zu würdigen, er lief davon und kam nad Khartum, ivo er in eine Art Kloſter bettelnder Derwiſche eintrat, welche die Aufſicht über ein Denkmal hat: ten, das über den verehrten Ueberreſten des Scheich Ho:

ghali, des Schußpatrons der Stadt, errichtet iſt.

hammed Achmed, ift der oberſte Kalife, das große Haupt des Jslams, daher er gebietet, ſeinen Namen in den öffentlichen Gottesdienften ſtatt dem des Mohammed anzurufen unmittelbar nad) dem Namen Allahs. Er verſteht es, das vom Satan verblendete, ihm in abgöttiſcher Weiſe anhängende Volk derartig zu fanatiſiren, daß fie das Aeußerſte für ihn wagen und ſelbſt den gewiſſen Tod nicht ſcheuen. Wir aber ſehen auch hier St. Pauli Wort erfüllt 2 Theſſ. 2. :

Hier

„Dafür, daß ſie die Liebe zur Wahrheit niht haben ange-

machte er fid) bemerklih durch ein ſtrenges, nad) dortigen Begriffen frommes Leben. Was ſeine Ausbildung betrifft, fo lernte er niemals weder ſchreiben nod) aud) nur flie ßend leſen. Später trat er in ein ähnliches Juſtitut in Berber ein, und dann in ein ſolches in Aradup, ſüdlich von Kna. Hier wurde er im Jahre 1870 der Lieblingsjünger des berühmten Scheich Nur-el-Daim, wurde zuletzt von demſelben zum Prieſter geweihet und kam nach der Jnſel Aba im weißen Nil, wo er der Einſamkeit lebte und in einer Art Höhle wohnte, die er mit ſeinen eigenen Händen gegraben hatte. Nun wurde ſein Ruf als ein Heiliger von Jahr zu Jahr größer. Er verbrachte ſeine Zeit mit Beten und Faſten, räucherte Weihrauch bei Tag und bei Nacht, dabei den Namen Allahs ſtundenlang unaufhörlich anrufend, oft bis er erſchöpft und bewußtlos zu Boden ſtürzte. Angeredet antwortete er entweder gar nicht, oder in Ausſprüchen des Korans. Jrdiſche Dinge ſchienen ihn nur mit Abſcheu und Bedauern zu erfüllen. Er hatte ein Gelübde gethan, fic) in der Erreichung göttlicher Vollkommenheit zu verzehren und ſein ganzes Leben lang die Sünde der Menſchen zu beweinen. Aber die vielen Thränen verdunkelten ſeinen Bli>k nicht, nicht fo, daß er nicht jederzeit ſeinen Nußen wohl im Auge behalten hätte. Er beobachtete die Gläubigen ſehr ſcharf, die zu Tauſenden ſeine Einſamkeit aufſuchten, und verfehlte nie, die reichen Opfer, welche fie darbrachten, zu ſehen und für fpatere Zeiten bet Seite zu fdjaffen. Bis zum Jahre 1878 hatte er auf dieſe Weiſe fo viele Shake angeſammelt, daß er es für an der Zeit hielt zu erklären, Allah habe ihm befohlen, nun ſeine Einſamkeit zu verlaſſen und fid) eine angemeſſene Anzahl Weiber anzuſchaffen, welche er, als ein durchaus praktiſher Menſch, aus den einflußreichſten Familien des Landes wählte. Die Niedermegelung von Hi>s Paſcha ſammt ſeinen 11,000 Mann am 5. November 1883 ift nod) in friſhem Andenken. Dieſelbe war ohne Zweifel eine That dieſes „lehten Propheten“. Dieſe fdjredlide Schlächterei gab

nommen, daß ſie ſelig würden, darum wird ihnen Gott kräftige Jrrthümer ſenden, daß ſie glauben der Lüge.“

Mohammed Achmed eine blutige Weihe. Nach dreitägiger Schlacht ging er über das Schlachtfeld, und die im Tode erblaßten Leichname mit ſeinem Speer durhbohrend rief er aus: „Jh bin es, ih, der große Prophet, der dieſe Keher vertilgt hat.” Nach ſeiner Anſicht war Mohammed, mit ihm verglichen, nur ein kleiner Prophet. Gr allein iſt der große Meſſias, von dem Mohammed geredet hat. Nicht der Sultan zu Konſtantinopel, ſondern er, Mo-

C. S. Die Miſſion

auf Neuſeeland.

Schon die November-Nummer der „Miſſions-Taube“ erzählte, daß auf Veranlaſſung Paſtor Heine’s, eines der beiden deutſchen lutheriſchen Paſtoren auf Neuſeeland, ſeit 1875 hermannsburger Miſſionare auf Neuſeeland unter den dortigen Heiden arbeiten, nahdem vormals ſchon einmal die große Menge der Eingeborenen Chriſten geworden, dann aber wieder fdymablic) vom Chriſtenthum abgefallen ivaren. Wir wollen kurz erzählen, wie es damit zugegangen iſt. Die Bewohner Neuſeelands, Maori genannt, ſind von Natur ein rohes, grauſames Volk. Die Kinder wurden

von ihren Eltern zu Zorn, Haß, Grauſamkeit, Trug und Lug, zu Unflätherei

angelernt.

und

aller erdenklichen Schlechtigkeit

Stehlen, Lügen, Betrügen, Rauben, Morden

war ihnen zur zweiten Natur geworden. Mit teufliſcher Liſt überfiel ein Stamm den andern ohne die geringſte Veranlaſſung, man mordete und würgte darauf los. Nach beendeter Schlacht beſtand das Hauptvergnügen darin, die Gefangenen zu ſchlachten und zu verzehren. Man band ihrer aud) wohl Etliche an einen Baum, ſchnitt ihnen mit

ſchauerlicher Luſt das zu>ende Fleifd) von den lebenden Gliedern, trank ‘das warme Blut und aß das warme Fleiſch; oder man machte ein großes Feuer, warf die Gefangenen zu Dugenden gebunden hinein und briet ſie zum \hre>lihen Mahle. Auch mancher Sclave, manche Scla-

vin wurden von ihrer Herrſchaft wegen eines geringen Vergehens zum Geſchlachtet- und Aufgefreſſenwerden verurtheilt. Es hieß bei den Maoris, kein Fleiſch ſei wohlfdmedender als das eines Menſchen. Die Schädel der

Getödteten gab man den Kindern zum Spielen, um alles menſchliche Gefühl frühzeitig zu erfticlen. Jm häuslichen Leben waren Unzucht und greulihe Wolluſt allgemein. Vielweiberei gab zu Eiferſucht, Haß und Streit Anlaß. + Bu Anfang dieſes Jahrhunderts lernte der engliſche Miſſionar. Samuel Marsden, welcher unter den nad) Auſtralien verbannten engliſchen Verbrechern arbeitete,

in Auſtralien viele Neuſeeländer kennen, wurde auch bekannt mit dent ſchre>lichen geiſtlihen Elend dieſes armen Volkes und fann auf Mittel, ihnen zu helfen. Er ſelbſt

i

20


Die

21

Missions-Taube.

fonnte ſeine Arbeit in Auſtralien niht aufgeben. Er ging nach England und fand daſelbſt drei Männer, die willig waren, als Miſſionare nach Neuſeeland zu gehen. Aber kein Schiff wollte ſie hinbringen, denn erſt kürzlich hatten die Maori einige Leute von einem Schiff, welches eine Landung verſucht hatte, erſhlagen und gefreſſen. Marsden rüſtete mit Hilfe anderer Chriſten ſelbſt ein Schiff aus, ſandte einem Häuptling auf Neuſeeland, den er in Auſtralien kennen lernte, Geſchenke und lud ihn ein, zu ihm nach Auſtralien zu kommen. Derſelbe kam und mit ihm 6 andere Häuptlinge, in deren Begleitung Marsden ſeine Miſſionare nach Neuſeeland brachte. Am Weihnachtsfeſte 1814 hielt Marsden ſelbſt die erſte Predigt in Neuſeeland über die frohe Weihnachtsbotſchaft, kaufte darnach Land und fing an, eine Wohnung für die Miſſionare darauf zu bauen, und kehrte nah Auſtralien zurü>. Die Miſſionare hatten harte Arbeit. Mehr als einmal verſuchten die Maoris, das Haus der Miſſionare niederzubrennen und ihre Gärten zu zerſtören. Oftmals wurden die Miſſionare beſtohlen. Die Maoris ſhwangen ihre Werte und droheten fie zu erſchlagen und befühlten in menſchenfreſſeriſher Gier ihre Arme und Beine. Dod) die treuen Männer harreten aus. Sobald ſie die Sprache der Maori gelernt hatten, verſuchten ſie Gottesdienft und Schule zu halten. Aber lange Zeit war ihre Mühe vergeblid). War endlich ein Häuflein zum Gottesdienſt beiſammen, ſo ſtand wohl mitten in der Predigt Einer auf und ſchrie: „Es ift Alles Lüge, laßt uns gehen!” und drohend und höhnend lief alles davon. Kamen Kinder in "die Schule, ſo wollten ſie dafür bezahlt fein; erhielten ſie nichts, fo gingen fie, die Miſſionare verſpottend, davon. Nicht ſelten fanden ſie auf den Zaunpfählen ihres Gartens die Köpfe geſchlachteter Menſchen. SS Unter ſolchen Gefahren und Trübſalen arbeiteten die Miſſionare 15 Jahre, ohne den geringſten Erfolg zu ſehen. Da endlid) im Jahre 1828 erklärte der Häuptling vor ſeinem Tode, man ſolle die Miſſionare in Frieden laſſen, denn ſie hätten viel Gutes gethan und nichts Böſes. Nun blieben ſie hinfort unbehelligt. Man hörte ihre Predigt, ließ jic) unterrichten und im Jahre 1830 wurden etliche Eingeborene getauft. Mehr folgten nah. Als fid) nun gar einige berühmte Kriegshelden unterrichten und taufen ließen, kamen die Eingebornen maſſenhaft herbei und wurden Chriſten. Jm Jahre 1836 waren bereits 400 getauft und Tauſende hörten Predigt und Unterricht, und noh

einige Jahre ſpäter war das ganze Volk wie umgewandelt. Ruhe und Ordnung herrſchte überall. Ein alter Häuptling rief aus: „Das Chriſtenthum iſ eine gute Religion, es erhält die Leute am Leben.“ Ueberall waren Kirchen und Die alten Greuel und Sünden wurden immer Schulen. ſeltener. Aber es war leider nicht von langer Dauer. BPisher war Neuſeeland für die Einwanderung wenig geeignet geweſen, denn die Eingebornen - fielen oft wie Raubthiere über die Fremden her, tödteten und verzehr-

ten ſie. Nun aber waren fie ziemlich harmloſe Leute geworden. Hatte Neuſeeland auch nicht wie Auſtralien und Californien Geld, fo hatte es dod) fdjines, fruchtbares Land, dazu ein herrliches Klima, welches ſich zum Bau faſt irgend welcher Früchte eignet, äußerſt geſund und angenehm, wunderſchöne Landſchaften; hier Alpenähnliche Gebirgsfetten, deren Gipfel fid) bis zu 9000 Fuß erheben; dort fruchtbare Thäler und Ebenen, glei ſehr geeignet zum Aderbau als auch zur Viehzucht; das prächtigſte Rug: holz, das auf Gottes Erdboden zu finden ijt. Dies alles zog einen Strom der Einwanderung nad) Neuſeeland. Die Einwanderer waren ja wohl dem Namen nach Chriſten, aber zum großen Theil ſolche, von denen Gottes Wort ſagt: Um euretwillen wird der Name des HErrn geläſtert unter den Heiden. Die Sucht, reid) zu werden, beſeelte ſie, die Art und Weiſe, wie ſie dieſen Zwe> erreichten, war den Meiſten ganz gleid). Sie fpotteten über das Chriſtenthum, verdächtigten die Miſſionare bei den Eingebornen, ſuchten den nod) niht im Glauben befeſtigten jungen Chriſten den Glauben gänzlih aus dem Herzen zu reißen und ihnen die Religion zu verleiden. Man ſpottete der Chriſten, daß fie fid) von den Miſſionaren ſo betrügen ließen, und ſuchte ihnen die rehte „Aufklärung“ beizubringen. Man brachte ihnen Branntwein, den die Maoris erſt nicht trinken wollten, aber bald nicht genug davon befommen fonnten. Jn ihrem Rauſch wurden fie um ihr Land und alles Hab und Gut {mähli< betrogen. So gerieth das arme Volk wieder in die Feſſeln des Satans: in Unglauben, allerlei Sünde und Schande, in ſhändliche Krankheiten und Armuth. Jmmer weiter und weiter wurden die Maoris zuriidgedrangt, immer mehr unterdrü>t, das Volk verſank immer mehr in Laſter und Sünden; ſeine Kraft war gebrochen, von Jahr zu Jahr nahm es immer mehr ab. Es war ein innerlid) und äußerlich gebrochenes, ein hinſterbendes, dem Tode geweihetes Volk. Da erfaßte das ganze Volk ein tiefes Mißtrauen gegen die Europäer und ihre Religion, das Chriſtenthum; es griff zu den Waffen. Jm Jahre 1845 machte fid) die tiefe Erbitterung gegen die Europäer in einem blutigen, zweijährigen Kriege Luft. Dann erzwangen die Engländer, die 1840 Neuſeeland als eine britiſche Colonie in

Beſih genommen hatten, einen Frieden. mit wenig gebeſſert.

Die Weißen

Aber es war da-

breiteten fid) immer

mehr aus und wurden von den braunen Eingebornen immer mehr gehaßt. Jm Jahre 1859 entbrannte ein neuer Krieg, ein Kampf auf Leben und Tod. Alle Maoris, gleichviel ob Heiden oder Chriſten,

ſchloſſen einen Bund, mit einander gegen „die Weißen zu fampfen, dazu trat unter ihnen ſelbſt ein falſcher Prophet auf mit Namen Te Ua, der vorgab, von dem Engel Gaz briel und der Jungfrau Maria den Auftrag erhalten zu haben, alle Engländer zu tödten, und ſtiftete die Secte der Haufau. Da fielen die neuſeeländiſchen Chriſten in großen Maſſen wieder vom Chriſtenthum ab, ja, es geſchah im


22

Die

Missions-Taube.

Jahre 1865, daß der deutſche Miſſionar Völkner von den ¡„Haufau‘‘ neben ſeiner eigenen Kirche? gemordet wurde, welches ſeine Gemeinde ruhig zuließ. Sieben Jahre wüthete der Krieg, und erſt als der Statthalter Georg Grey aus England ankam, gelang es, Frieden zu ſ{hließen. Das arme Volk aber iſ} geiſtlich und leiblih, vornehmlich durch die Schuld falſcher Chriſten, zu Grunde gerichtet. Sie haben ja nie die reine Lehre, die allein ein geſundes Chriſtenthum erzeugen kann, gehört. Das Chriſtenthum, fo gut fie es hatten, vermochte den furhtbaren Anfechtungen und Verſuchungen, die auf fie einſtürmten, nicht zu widerſtehen. Sie ſind ein armes, mißtrauiſches, hinſterbende Volk. Wo früher Tauſende wohnten, find jest

kaum Hunderte.

Es geht dem braunen Mann in Neuſee-

land vor dem Weißen, wie dem rothen Mann in Amerika. Darum iſt es erfreulih, zu erfahren, daß doch wieder Ariftlide und ſogar lutheriſche Miſſionare unter den Maoris arbeiten, um wo moglid) nod) Etliche in den lege ten Lebensſtunden dieſes armen Volkes zu retten. Gott

gebe, daß fid) nod) Viele retten laſſen !

C. S.

Aus der Gefhidfe der Hermannsburger Btiffion

"in Neu-Hannover Smmer

Afrika.

und Hermannsburg

in Afrika.

größer wurde die Gemeinde in Hannover und

namentlich in den lebten Jahren kam wiederholt neuer Zuzug aus Deutſchland. Die ganze Lage dieſer Colonie iſt ſehr vortheilhaft und hat darum etwas Anziehendes. Das Klima iſt geſund, der Boden fruchtbar und für den Abſatz aller Culturerzeugniſſe liegt der nahe Markt von Maris: burg ſehr gelegen. Mit leihter Mühe findet hier Jeder ſein Fortkommen. Wenn darum Neu - Hannover fdynell heranwächſt und größer und immer größer wird, fo kann uns das nicht wundern: Unter ſolchem Wachsthum merkte man, daß die Kirche zu klein wurde, und man nahm bereits Bedacht darauf, ſie zu vergrößern, oder ganz neu zu bauen. Da entſtand vor etwa zwei Jahren leider ein Riß in der Gemeinde, der dahin führte, daß ein Theil der Glieder ſich

von der Muttergemeinde trennte und eine eigne Gemeinde bildete.

Sie baute im vorigen Jahre ihr eignes Kirchlein,

das dann in der erſten Advent3swoche eingeweiht wurde. Ebenſo war bereits ein angemeſſenes Pfarrhaus fertig ge-

ſtellt und es fehlte nur nod) der Prediger.

Mit der Bitte

um einen ſolchen wandte fic) die Gemeinde an unſern Superintendenten und er wurde ihr gewährt in der Perſon

unſers Bruders Stielau. So hat nun Neu-Hannover zwei ſelbſtändige Gemeinden. Die Entfernung zwiſchen den beiden Kirchen beträgt wohl gut zwei Stunden. —

Bedacht nehmen. — Den Ruhm muß man den lieben Neuhannoveranern laſſen, ſie haben fic) ein Herz für den HErrn JEſum und ſomit auch für die Miſſion bewahrt. Das macht's nun auch, daß alle unſere Brüder und Schweſtern, die heraus kommen, dort zuerſt freundliche und gaſtKaum ijt ein Haus oder eine liche Aufnahme finden. Auch Familie dort, wo ſie nicht gerne geſehen würden. reiſen, Marißburg alle älteren Brüder, wenn ſie nad) ſprechen gerne dort vor. Der HErr erhalte den lieben Neuhannoveranern ſolchen Sinn und verbinde ſie und uns alle immer feſter mit Jhm, mit unſerer theuren Miſſion und auch unter einander! Nachdem wir uns nun auf Neu-Hannover erquidt und lange genug ausgeruht haben, eilen wir der erſten, wirklichen Miſſionsſtation, unſerm lieben Hermannsburg, zu. Wir haben bis dahin nur eine Tagereiſe zu Pferde, oder 14 Tag per Ochſenwagen. Ein ſogenannter Gouvernementsweg, d. h. eine vom Gouvernemente angelegte und ſtets in Ordnung erhaltene Straße, führt uns dahin. Hier und dort liegen zur Seite einige Gehöfte der Bauern und etiva auf halbem Wege ein Wirthshaus; ſonſt bietet der ganze Weg nichts Bemerkenswerthes. Sind wir den Umvoti (ein Fluß), der ſchon lange eine Brücke hat, paſſirt, dann biegt die Hauptſtraße links ab nad) Greytown zu und weiter ins Land hinein, während unſer Weg in mehr gerader, nordweſtlicher Richtung uns auf Hermannsburg zuführt. Ymmer höher ſteigt der Weg an, bis endlich die legte und höchſte Höhe erreicht iſt und uns die Kirche von

Hermannsburg entgegen winkt.

Nicht

dem Thurme im Weſten iſt der Haupteingang. Dieſem gegenüber im Oſten ſteht der Altar mit der wirkli ſ{hönen, nad) ofen ſtrebenden Altarwand und dem Chriſtusbilde in der Mitte. Dem Altar zur Seite rechts ſteht der Taufftein, links zur Seite ift die Kanzel und dieſer am nächſten die Thür zur Sacriſtei. Sacriſtei und ihr gegenüber ein gleider Ausbau mit Eingang bilden die Kreuzz-

form der Kirche. Das Schiff hat einen Langgang mit zwei

Auch die neue Gemeinde hat ihr Abſehen mit auf die Miſ-

Reihen Kirchſtühlen zu den Seiten.

ſion und will durch ihren Prediger zugleich aud) den armen

führt eine Treppe

Heiden nachgehen und auf das Heil derſelben in Chriſto

lange, und nun

tauchen aud) die Gummibäume aus der Niederung auf, in der Hermannsburg ſelbſt liegt, und aus ihnen kommt ein Gebäude nach dem andern zum Vorſchein. Ehe wir dieſes _gber erreichen, ſehen wir links und rechts kleine Gebäude in den flachen Thälern liegen, die mit A>erland faſt ume geben find. Es find dies Wohnungen der Getauften, die ſh hier angebaut haben. — est kommen wir an die Kirche; unſer Weg führt unmittelbar daran vorbei. Schon von außen macht ſie einen freundlichen und einladenden Eindru>. Ju echt kirchlichem Style mit ſhlankem Thurme haben wir ſie kaum fo <hön in Durban und Marisburg geſehen. Und von innen? nun, wir wollen gleid einen Bli> hinein werfen; da vermiſſen wir nichts, was nicht einer hönen Dorfkirche in Deutſchland gleich käme. Unter

Am äußerſten Ende

auf eine Querprieche und zur Orgel.

Dieſe Kirche wurde im Jahre 1868 gebaut und im Februar


Die

Misxstons-Tauke,

1869 eingeweiht. — Hier feiert die weiße und die ſhwarze Gemeinde ihre ſhönen Gottesdienjte mit der Predigt des Wortes Gottes und den theuren Gacramenten. Hier bringen fie ihrem Gott und Heiland die Opfer des Lobes und des Dankes in geiſtlichen, lieblichen Liedern. Hier freuen ſie fid) in dem HErrn, ihrem Gott. Es ijt wahrhaft erqui>end, wenn man nah Jahr und Tag einmal von einer einſamen Station nad) Hermannsburg kommt und kann dort an den ſchönen Gottesdienſten theilnehmen. Beſonders lieblich ijt es am Miſſionsfeſte, an welchem die weiße und die ſchwarze Gemeinde zuſammen feiert und die große

Kirche

dann

nur

noch

ſo eben

alle Zuhörer

faßt.

In deutſcher und in faffrifder Zunge brauſt der gemeinſame Geſang mächtig dahin und die Orgel ſpielt, oder das Muſikchor bläſt die ſchönen Melodieen dazu. Dazwiſchen dann die kräftigen, eindringlichen Predigten und was mehr dur Verherrlichung des Feſtes dient; wahrlich, da kann man nicht anders, als ausrufen: „Wie lieblich ſind deine Wohnungen, HErr Zebaoth!“ „Ein Tag in deinen Vorhöfen iſt beſſer, denn ſonſt tauſend.“ — Doch nun in Hermannsburg ſelbſt hinein. Wir fahren auf den Hof und nahezu, wie auf einem deutſchen Gehöfte, befinden wir uns unter großen, ſchattigen Eichbäumen. Sind wir denn wirklich in Afrika? Ja, erinnerten uns nicht die ſchwarzen Geſtalten um uns her und die heiße Sonne von oben und noch ſo manches Andere daran, daß wir wirklich in Afrika ſind, wir ſollten wähnen, wir ſeien in Deutſchland, ſo deutſch ſieht es hier aus. Superintendent Hohls weilt niht mehr unter den Lebenden, ſonſt würde er uns ſchon gegrüßt haben, wie er früher gewöhnlich der Erſte war, der Fremde und Gäſte bewillkommnete und ſie in ſein Haus einführte. Die erſte Erfriſhung, die jedem Fremden alsbald gereicht ivurde, war gewöhnlih mit anmuthigen Erzählungen gewürzt. Waren es Gäſte, die mit der Geſchichte unſerer Miſſion unbekannt waren, ſo pflegte er denen wohl unter andern die Anlage dieſer Station zu erzählen. Hören wir denn, wie er zu erzählen pflegte: „Jm Jahre 1853, im Spät-

herbſte, reiſten wir, unſerer 16 an der Zahl, 8 Miſſionare und

8 Coloniſtenbrüder,

urſprüngliche Beſtimmung gehen,

weil unſer

von

Deutſchland

ab.

Unſere

lieber Vater

Harms

lichſte Aufnahme, und von dort aus machten wir Verſuche, in's Zululand zu kommen, um da unſere Arbeit“ aufzunehmen. Aber auch hier ſcheiterten unſere Bemühungen. Es möchte uns gelungen ſein, für einige Brüder dort eine Erlaubnis zur Niederlaſſung zu finden, aber für 16 auf einmal war feine Ausſicht, und uns zu trennen, das wollte uns damals noh nicht einleuchten. So blieb uns nichts übrig, als in Natal uns umzuſehen, um da zu finden, was wir ſuchten : Arbeit an den Seelen der armen Heiden. Gottes Wege ſind wunderbar und ganz anders, als unſer Denken und Meinen. Wir dachten, man würde uns zu ſolcher Arbeit überall mit offenen Armen empfangen, und nun waren uns überall die Thüren verſchloſſen; wir waren ſehr getäuſht. Und doch ging unter unſers Gottes Leitung und Führung Alles ſeinen rechten Gang. Unſer Geſuch beim Gouverneur von Natal um Land, uns anbauen zu können, oder vielmehr zu einer Miſſionsſtation, wurde aud) abſchläglih beſchieden. Wir ſahen uns alſo genöthigt, Land zu kaufen. Durch des lieben Br. Poſſelt's Hülfe gelang es uns, dieſe Farm zu bekommen, etiva 6000 acres, zu dem Preiſe von 600 Pf. Sterl. ($3000.00). — Den 2. Auguſt hatten wir vor Natal Anker geworfen und den 18. September 1854 famen wir endlich hier an und nahmen Beſiß von dieſer Farm, nachdem wir faſt ein Jahr hir. und her gefahren waren und manche vergebliche Verſuche gemacht hatten. Was wir hier fanden, waren einige elende Hütten, und nur wenige Pfirſich: und Gummibäume waren angepflanzt. Jetzt ift es ein ſtattlihes Dorf geworden inmitten von verſchiedenen Obſt- und Nugsbaumen, die nad) Tauſenden zählen. Es ift die Metropole unſers ganzen afrikaniſchen Miſſionsgebietes und dazu ſehr geeignet gelegen. Die verſchiedenſten Miſſionsfelder in Oſt und Weſt, in Süd und Nord finden hier den geeignetſten Mittelpunkt; und ſelbſt nad) Transvaal hin iſt die Vermittelung nicht ſchwer. Daran haben wir aber kein Verdienſt, ſondern daß es ſo iſt, iſt vom HErrn geſchehen, und ihm allein gebührt die Ehre. Als wir damals die Farm kauften, wußten wir nicht, wo ſie lag oder überhaupt in der Welt ſei; hätten wir fie aber ausfudjen und wählen können, fo hätten wir

eine beſondere

ſie ſicher ihrem Bivede entſprechend nicht ſo günſtig herausgefunden; fo iſt es offenbar des HErrn Werk. — Schon

Er meinte, nad)

den folgenden Tag nad) unſerer Ankunft ging es ſofort

war, zu dem Gala- Volke zu

Vorliebe zu dieſem Volke gefaßt hatte.

23

aller Beſchreibung davon, es müßten den Deutſchen ähnliche, kräftige Volksſtämme ſein. Auf unſerer Reiſe zu den Galas lief unſer Schiff, die ,Candace‘, damals hier in den Hafen von Natal ein. Wir mußten hier drei Wochen liegen, und in dieſer Zeit machten wir die Bekanntſchaft mit den Deutſchen in „Neudeutſchland‘, und mit dem Berliner Miſſionar Poſſelt, der hier bereits 10 Jahre in geſegneter Arbeit ſtand. Als nun alle unſere Verſuche, von Sanſibar aus zu den Galas vorzudringen, ſcheiterten,

kehrten wir nad) etiva 5 Monaten hierher zurü>. Bei Br. Poſſelt und den Neudeutſchen „fanden wir die freund-

rüſtig, aber in dem HErrn fröhlich und vergnügt an die Arbeit. Einige beſtellten A>er und Gärten, dazu es gerade an der Zeit war; Andere richteten nod) einige Gebäude her, darin wir vorläufig ein Unterfommen und provi-

forifdje Werkſtätten fanden; wieder Andere trafen ſhon Vorkehrungen

zu einem größeren Bau

für den nächſten

Minter; kurz, überall war ein reges Leben und Treiben. Gerade nad) einem Jahre ſtand dann dies große Wohnhaus (120 Fuß lang, 40 Fuß breit, mit 8 Wohnzimmern, 16 Kammern, einem Saale und einer Küche) ſchon fertig

ba, Den 25. September 1855 konnten wir es einweihen


24

Die

Missions-Taube.

und beziehen. Daß hier und da noch etwas nachzuholen geblieben war, hinderte uns, die wir damals noch alle Junggeſellen waren, durchaus nicht, recht fröhlich und vergnügt darin zu ſein; die Junggeſellen: Wirthſchaſt hatte ohnehin ihre Reize und brachte manches kleine Vergnügen, manche fröhlihe Stunde mit fic. Später wurde das Haus dann ſehr voll; als nämlich erſt alle mit ihren Familien darin Plaz finden mußten und immer neue Zuzüge von Deutſchland kamen, da galt’s, ſich drängen und briiden und ſich auf die Füße treten laſſen. Das machte dann einen Bau nach dem andern nothwendig, und unſere Station wurdè von Jahr zu Jahr größer. Dies Haus wird jebt nur nod) von 3 Familien, außer meiner nod) 2 Colo: niſten- Familien, bewohnt.“ Soweit der Herr Superintendent. — Treten wir jeßt eine Wanderung durch unſer Hermannsburg an, wie wir es heute finden. Dem großen Hauſe, oder der Wohnung des Superintendenten, gegen: über und mit dieſem parallel iſt die Wohnung des Miſz ſionars, unſers lieben Br. Otte. Faſt können ſich beide in die Fenſter ſehen; nur ein Blumengarten und ein breiter Fußweg trennt beide Wohnhäuſer. (Fortſeßung folgt.)

Die Kl. : „O nein! von ſeiner Großmutter

er wurde

von ſeiner Mutter und

unterrichtet.“

Bei dieſer Antwort wandte ſich der Prieſter um und ging verdrieflid) und ohne Zweifel auh beſchämt von dannen, während er der Kleinen noch zurief, ſie wiſſe genug von der Bibel, um ſeinen ganzen Kirchſprengel zu

(„Auſtral. Kirchenbote“.)

vergiften.

Todesnachridcht. Von Deutſchland kommt die erſhütternde Nachricht von dem ſeligen aber völlig unerwarteten Heimgang des Herrn Paſtor Theodor Harms in Hermannsburg, Hannover. Fürwahr, du Gott Jſrael biſt ein verborge-

ner Gott! Paſſionspredigten.

Concordia-Verlag.

Von

Paſtor

G.

Stidhardt-

St. Louis, Mo.

1885.

Preis

$1.00 portofrei. Dies ift der zweite Band der vortrefflichen Paſſionspredigten, deren erſter Band voriges Jahr erſchien. Wer den erſten Band ſich angeſchafft hat, wird dieſe Anzeige des zweiten Bandes mit großer Freude begrüßen und ohne unſere weitere Empfehlung ihn kaufen. par die, welche dieſe Predigten noch nicht kennen, fügen wit hinzu: ollt ihr für die gegenwärtige Paſſionszeit etwas recht Erbauliches,

Aus dem Munde der jungen Kinder und Saingſinge haſt du eine Macht sugeridtet. Pſ. 8, 3. Ein katholiſcher Prieſter forderte ein kleines Mädchen, deſſen Eltern Proteſtanten waren, auf, ſeinen Religions-

unterricht zu beſuchen.

Als die Kleine entgegnete, daß

ſie ſeiner Aufforderung nicht Folge leiſten könne, weil es gegen den Willen der Eltern ſein würde, kam es zwiſchen

Beiden zu folgendem Wortwechſel, welcher die Wahrheit des obigen Schriftwortes beſtätigt : Prieſter:

deinem Vater.”

„Du ſollteſt aber mir gehorchen und nicht

Die Kleine:

und Herz legen, der nie veraltet, nie verloren geht, vielmehr euch immer föſtlicher und unentbehrlicher wird, je fleißiger und andâchtiger ihr ihn leſet und gebrauchei, ſo kauft dieſes Büchlein. Jhr

werdet es Gott und dem theuren Verfaſſer innig danken.

Es ent-

Halt 18 Paſſions- und 4 Charfreitagspredigten.

. H.

Milde Gaben für die Negermiſfion : Für die Miſſionsfkaſſe: Durch P. Chr. Probſt von N. N. in Hartford, Wis., $2.40. Durch Kaſſirer H. Tiarks, Monticello, Sowa, 22.64. Durch denſelben für Negerkinder 1.00. Durch Lebrer A. O. Gertenbach, Racine, Wis., von Traugott Flöter 2.00 und von Frau Moris 1.00. Durch Kaſſirer T. H. Menk, St. Paul,

Minn., 27.30.

Pr. : „Du haſt kein Recht in der Bibel zu leſen, mein

„Aber unſer Heiland ſagt dod):

Suchet

3 in der Schrift!” Pr. : „Ja, das ſagte er nur zu den Juden, aber nicht zu den Kindern. Du verſtehſt die Bibel ja niht, wenn Du ſie ſelber lieſeſt.“ Die Kl. : „Aber St. Paulus ſagt dod) zu Timotheus: -

„Weil du von Kind auf die heilige Schrift weißt, kann dich dieſelbige unterweiſen zur Seligkeit.“ Pr. : „Ja, das ift wahr, aber Timotheus wurde des-

halb in der heiligen Schrift unterrichtet, weil er ſpäter.

einmal ein Biſchof werden ſollte, und dazu empfing er den Unterricht von den Geiſtlichen der Kirche.“

Durch P. H. Fic von ſeiner Zionsgemeinde in

Boſton, Maſſ., 7.00.

Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, Jll.,

30.07. Dur P. E. Hoyer von ſeiner Gemeinde zu Newburgh, Wis., 7.25 und von H. Johr 1.00. Von Ed. E., Boſton, Maſſ., 1.00.

„O, mein Herr, die Bibel lehrt uns dod):

Ehre Vater und Mutter.“ Kind!“ “Die Kl.:

Tröſiliches und Erweckliches leſen, und einen Schah in euer Haus

Durch Kaſſirer J. Birkner, New York City, 10.00.

Kaffirer C. Cipfeldt, Milwaukee, Wis., 30,33.

Durch

Durch Kaſſirer

F. C. Feſtner, Omaha, Nebr., 24.93. Durch H. C. Lind, New Orleans, La., gefunden in dem Klingelbeutel der St. Johannisgemeinde daſelbſt, 2.00. Durch P. G. Jung, Mascoutah, Jl,

von \. Confirmanden 1.55.

Von Paul H. Lindner zu Burgſtädt

in Sachſen, Deutſchland, zur Anſchaffung eines Neitpferdes Miſſionar Bühler in Virginia, 1.00 (Summa $172.47.)

für

St. Louis, Mo., den 21. Febr. 1885. 911 eeDie Miffion’s Taube“

A. C. Burgdorf, Geyer Ave., St.

erſcheint einmal monatlid.

Jahr in Voraushesablung mit Porto iſ folgender : ‘i Ha

25

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Kaſſirer. Louis, Mo. Der Preis für cin $ sen ye! 5:00

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Die Parthle-Preife gelten nur dann, wenn alle Exemplare unter einer Adreſſe

verſandt werden fonnen. Brite, bare) ae up bezahlen Alle die Redaction betrefſenden

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Ianser, 1811 S. 8th Str:Ste Louie Meo ane Gutdbelträge für, Ble Negermiſſion an den Kaſſirer Dir. A. C. Burgdorſ. 911 Geyer Ave., St. Louis,

Entered at the Post Office at St. Louis, Mo., as second-class matter.

Mo.


Herausgegeben für die Evang. - Lutheriſche Synodalconferenz bon ERES an be Commiſſion für die Negermijjion; redigirt Sapper von den Paſtoren C. J. O. Hanſer und C. F.

April

7. Dahrgang.

Der HErr iſt auferſtanden!

a

Er iſt wahrhaftig auferſtanden! Das iſt der beſeligende Freudenruf, der in dieſer feſtlichen Oſterzeit

von Mund zu Mund

aller gläubigen Chriſten mit brün-

ftigftem Lob und Dank Gottes gehört wird. Und wie könnte “und dürfte es anders ſein! Aft doch die Botſchaft: Der HErr ijt auferſtanden! die allertroſtreihſte und ſeligſte, welche je in dieſer ſündigen Welt gehört worden ift und gehört werden fann. Wohl - nennt der Weihnachtsbote die Verkündigung von des Heilandes Geburt „große.

Freude“, und gewiß mit vollſtem Rechte. Ja, man ſollte meinen, größere Freude könnte Sündern eigentlich gar nicht verkündigt werden, als daß der Heiland gekommen ſei, der ihnen für ihre Unſeligkeit Heil, für ihre Sünde Gerechtigkeit, für ihren Fluh Segen, für ihren Tod das Leben, für ihre Knechtſchaft in Teufels Reich die felige’Sreiheit und das verlorne Erbe der Kinder Gottes wieder bringen will. Kann größeres Heil gedacht und verkündigt werden? Gewiß niht! Und doch alle dieſe herrlichen Dinge lagen da noch in ferner Zukunft. Der Heiland, der ſie erwerben ſollte, war erſt geboren, lag als

ein fdeinbar ohnmächtiges Kindlein nod) in der Krippe im finſtern Stalle, hatte die erſte Stufe ſeiner Erniedrigung eben betreten. Mit ſeiner leiblichen Geburt trat er erſt auf den Rampfplay. Sie war der erſte Schlachtruf

an die Feinde des menſchlichen Geſchlechtes, der ihnen den nah bevorſtehenden Befreiungskampf von Seiten des Sünderheilandes ankündigte.

nicht entbrannt,

Aber der Kampf ſelbſt war nod)

viel weniger ſiegreih entſchieden,

1885.

‘Nummer 4.

daher bei Davids Zweikampf mit Goliath das Volk Jſrael mit einem Herzen zuſchaute, in welchem freudige Siegeshoffnung mit banger Furcht eines unglü>lihen Au3gangs ſtritt, ſo wird die Weihnachtsfreude über des Heilandes Geburt durd) den Gedanken an den furchtbaren Todeskampf, der ihm noch bevorſteht, gedämpft. Und was es für ein Kampf war, den JEſus, unſer himmliſcher David, mit dem hölliſchen Goliath, dem Teufel mit ſammt ſeinem Heere, Sünde, Tod, Welt und Hölle, zu kämpfen hatte, das dritdt das kurze Paſſionswort: „Sehet, weld) ein Menſch!“ in der erſhütterndſten Weiſe aus. Hatte

doch der Sohn Gottes ſelbſt in Hinſicht darauf geſeufzt : „„Wie ift mir fo bange!‘/ Denn, wahrlich, ſein Charfreitagskampf hatte ſeines Gleichen nie gehabt und kann ihn nie haben. Alle Mächte des Himmels, der Erde und der Hölle waren zum Kampf wider ihn vereinigt. Gott, der gerechte Richter, ſhüttete alle Schalen ſeines Zornes, den die Sünder verdient hatten, ſhonungslos über ihn aus,

der ihr Stellvertreter war.

Teufel, Tod, Hölle

und

Fluch überfielen ihn und durften alle Macht und Bosheit an ihm beweiſen. Da war kein Einhalten durch ein göttliches Machtwort: Bis hieher und nicht weiter! darum fein Verſchonen und mitleidiges Ablaſſen von ihrer Seite. Und der Heiland ſelbſt — wie kämpft er dieſen furchtbaren Kampf? Nicht wie ſonſt mit der unbeſiegbaren

Waffe des Wortes:

!“. Er ſchlägt „Es ſteht geſchrieben

niht mit dem Allmachtswort: „Jh bin's!“ die Feinde zu Boden und läßt ſie die offene Hölle verſchlingen, wie die Rotte Korah. « Er ſteigt niht herab vom Kreuz, wie

Wie | die Feinde höhniſch fordern,

Nein, ‘er kämpft diesmal


Die

Misstonsa-Taube.

als der alles Leidende, alles ſtumm Erduldende, als das ohnmächtige Opferlamm, das fid) willenlos und hilflos zur Schlachtbank führen läßt. Darum vollenden die grauſamen Feinde ihr furhtbares Werk an ihm. Sie erwürgen ihn am Kreuz, ſie hleppen ſeinen Leib hohnlachend in das Gefängnis des Grabes und verſiegeln es mit hölliſchem Triumphgeſchrei. — D, wie verdunkelt alſo die Charfreitagsfinſternis das

wider Sünde, Tod und Hölle ift größer, denn Himmel und Erde; du kannſt ſeine Auferſtehung und Sieg fo groß Darum, wenn niht machen, fie ift noh viel größer. da waren, Tod nd hon tauſend Höllen und hunderttauſe Tröpflein und fo wären fie denno< nur ein Fünklein gegen Chriſti Auferſtehung, Sieg und Triumph. Chris ftus ſchenkt aber ſeine Auferſtehung, Sieg und Triumph

himmliſche Licht der heiligen Weihnacht und verdrängt

getauft ſind und an ihn glauben, ſo folgt, daß, wenn ſhon ic) und du hunderttauſend Sünde, Tod und Hölle Denn Chriſti Aufhätten, fo wäre es dennoch nichts. in der Taufe und mir ſo Triumph, erſtehung, Sieg und

ihre Freudenbotſchaft durd) die furhtbare Trauerbotſchaft: Der Heiland ift gekreuzigt, er ift geſtorben und begraben! — Und o, was wären wir, wenn dies die leßte Botſchaft von unſerm Heiland wäre — geſtorben und begraben ? — Paulus ſagt es: Wir wären dann die Elendſten unter allen Creaturen ! Aber was hören wir am dritten Tage nach dem ſchauerlichen Charfreitag? D allertheuerſte, allerſeligſte Botſchaft ! Der HErr iſ auferſtanden, er iſt wahrhaftig auferſtanden! Der Heiland ward nicht beſiegt, ſon-

dern er hat herrlich geſiegt über alle ſeine Feinde. Das Gefängnis des Grabes konnte ihn nicht halten, er hat ſeine Riegel zerbrochen. Die Hölle konnte ihn nicht halten, er hat ſie zerſtört. Sünde, Fluh und Zorn konnten ihn niht halten, er hat ſie vertilgt, wie die Sonne den Nebel. Der Teufel konnte ihn nicht halten, JEſus hat ihn unter ſeinen allmächtigen Fuß getreten. Die alte Höllenſchlange, wie muß ſie ihren giftigen Ferſenſtih büßen; wie verwandelt fic) ſein voriges Triumphgeſchrei in ewiges Heulen und Wehklagen, da JEſus auferſteht ! Kann es alſo eine troft- und freudenreichere Botſchaft

für den Sünder geben, als dieſe: Der HErr

iſt auf-

erſtanden! — Das heißt ja niht mehr, der Heiland ift geboren, der Heil erwerben ſoll, ſondern das heißt nun: er hat es erworben, die Feinde ſind beſiegt, die Erlöſung i ſt vollendet, die Sünde ift in Gerechtigkeit, der Fluch in Segen, der Tod in?s Leben, die Hölle in den

Himmel verwandelt. jauhzen:

Selig, trogig darf die Menſchheit

„Tod, wo iſt dein Stachel, Hölle, wo ift dein

Sieg? — Gott ſei Dank, der uns den Sieg gegeben hat dur JEſum Chriſtum, unſern HErrn!“ — Ja, gegeben hat. Denn mit der Auferſtehung Chriſti iſt der Sünder-

welt Heil, Sieg, Leben und Seligkeit ſhon gegeben.

Wo

das Evangelium und die Sacramente ſind, da wird dieſe herrliche Siegesbeute, da werden dieſe himmliſchen Gnadenſchäße ausgetheilt und angeboten, da heißt es: kom-

met, es iſt Alles bereit; kommet zur Hochzeit, d. i. glaubet, daß ihr erlöſt und ſelig ſeid, fo ſeid ihr erlöſt und ſelig, Wie ihr glaubt, fo geſchieht euh. Wer da glaubet

und getauft wird, der wird ſelig. — Doch laſſen wir hierüber nod) zum Schluß unſern Vater Luther reden, der

beſſer als irgend Jemand verſteht, den reichen Troſt der Auferſtehung unſeres Heilandes auszuſtreihen und recht

fröhliche und ſelige Dſterchriſten zu machen,

in ſeiner Hauspoſtille:

Er fdjretbt

„Chriſti Auferſtehung, und Sieg

allen, ſo an ihn glauben.

Weil

wir denn nun auf ihn

ae:

26

im Wort durch den Glauben gegeben und nun mein iſt, iſt viel größer. Jt das wahr, wie es gewißlih wahr iſt, ſo laſſe murren Sünde, Tod, Teufel, Hölle, Welt, Pabſt,

Kaiſer und alles Unglück, was können ſie uns denn nod) ſchaden?“ Der theure Gottesmann gibt daher an einer andern Stelle den Rath: „Die Worte, Chriſtus von den Todten auferſtanden, ſoll man wohl merken und mit großen Buchſtaben ſchreiben, daß ein Buchſtabe fo groß

ſei, als der Thurm, ja, als Himmel und Erden, daß wir nichts anderes ſehen,

hören, denken,

nod) wiſſen,

denn

dieſen Artikel. — Solche ſelige Oſterherzen ſchenke uns der'Auferſtandene ſelbſt, welchem ſei Lob, Preis, Ehre und

Dank in alle Ewigkeit.

D. H.

Amen.

(Eingeſandt von D. Landsmann,

ev.-luth. Judenmiſſionar.)

ſ<he Erinnerungen. iſc - Jeruſalemi Baläſtin Es iſt nicht zu beſchreiben, mit welchen Beſchwerden"

und Entbehrungen die jüdiſchen Pilger, welche aus den äußerſten Winkeln Polens und Litthauens nach Paläſtina reiſen, zu kämpfen, welhe Prüfungen der Aufopferung

-und Selbſtverleugnung ſie zu beſtehen haben.

Der Jude

opfert alles um Jeruſalems willen, er verläßt Haus, Hof und Gut, Familie, Freunde und Verwandte, ja auch öfter

Weib und Kinder, um nur im heiligen Lande und zumal in Jeruſalem zu ſterben. Jeruſalem ift ihm theurer als Alles, was die Welt geben kann ; die Liebesbande, die ihn an Jeruſalem feſſeln, zerreißen alle andern. Er kehrt Allem den Rüden, erträgt willig alle Gefahren der Reiſe, erduldet aud) gern Spott, Hohn und Läſterungen der Na-

menchriſten auf dem Dampfſchiff, Gott dankend, daß e fic) über foldje Barbaren erhaben fühlen kann.

3

Während der ganzen Reiſe, beſonders der 12 Tage, die ſie von Odeſſa oder von Sulina aus auf dem Meere ſind, thun ſie nichts anderes, als Pſalmen beten und Gott anrufen, daß er fie erleben laſſen möge, das heilige Land zu

ſehen. Und mag das Meer noch ſo ſehr ſtürmen und wüthen, fo legen fie Tallith und Thephillin an, und ſpreden mit Thränen ihre Gebete; ohne vorher gebetet zu

haben, nehmen ſie keinen Biſſen zu fic. Wenn ſie von ferne die Berge Paläſtinas erbliden, ſtellen ſie ſich alle


; Die

Misstons-Tauhke,

auf dem Dampfſchiff auf und recitiren itberglitdlid) den Pſalm 121. : „Jch hebe meine Augen auf zu den Bergen“ u. f. tv. Auf der ganzen Neiſe eſſen fie kein Fleiſch, niht bloß deshalb, weil ſie es jüdiſch rein ſelten bekommen können, ſondern ſchon deshalb, weil ſie über Jeruſa-

lem klagen; ihre Speiſe und Trank ſind einfa und kümmerlich. Diejenigen, welhe nah Zephat und Tiberias reiſen, ſteigen im Chaifa ab, und diejenigen, welche nah Jeruſalem und Chebron reiſen, ſteigen in Jaffa ab. Wenn ſie auf's Land kommen, fallen fie zur Erde und küſſen den Boden, ſie ſchneiden fid) ſogleich Keria, d. h. durchſchneiden ein Stück Kaftan ihrer rechten Seite zum Zeichen der Trauer, daß das Land wüſte liegt, und figen auf na>ter Erde in zweiſtündiger Trauer (schib’a), indem fie fla: gend und weinend den 79. Pſalm herbeten. Die, welche fid) nach Zephat begeben, gehen ſofort in die Synagoge und machen ihre Beracha, d. h. ſie danken Gott, daß er ſie vor allen Gefahren, beſonders auf dem Meere, bewahrt und geſund nah dem Lande Jſrael gebracht hat; dann gehen fie ein paar Tage ſpäter nah Maron zu der heiligen Stätte des großen Zaddik, Rabbi Schimonbar - Jochai, und beten auf ſeinem Grabe, vor allem, daß der Moſcheach kommen, und fie aus der Gefangenſchaft (Galuth) erlöſen möge. Die, welche nad) Tiberias kommen, eilen gleich-

falls nad) der Synagoge und dann zum Grabe des Rabbi Meir, des Wunderthäters (baal nes). Die nad) Jeruſalem Kommenden gehen, wenn ſie die Synagoge beſucht baben, nach der weſtlichen Tempelmauer (cothel hamaarabi), um da mit dem Geſichte nach dieſem Ueberreſte des Moria - Baues zu beten, nachdem fie die Schuhe ausgezogen, und die Wand vorher geküßt haben. Jn Chebron iſt ihr Hauptziel die Doppelhöhle (mearath hamachpela), wo Abraham, Jſaak und Jakob, Rebekka und Lea begraben liegen; dort werfen ſie in das unzugängliche Jnnere der Gruft ſchriftliche Bitten an die heiligen Erzväter durch drei Löcher hinab, welche die Türken für dieſen Zwe> angebracht haben, theils nationale, theils private Bitten, z- B. um Kinderſegen, um Geneſung und dergleichen. Auf

Abrahams und Jakobs Grab ſtehen oben zwei Moſcheen, die auf Sfaats Grabe iſt aber verfallen, die Türken ſagen, ſie ſei eingefallen, weil er ein böſer Menſch geweſen, die

Juden aber, weil er ein Korban Ola (Brandopfer) war, darum wolle er nicht leiden, daß auf ſeinem Grabe eine

türkiſche Moſchee ſtehe.

Auch ift dort in Chebron eine

Synagoge, welche Abrahams Synagoge heißt. Die Ju: den erzählen nämlich, daß einmal ein Paſchah die Chebro-

27

euer Vater, euer Gebet iſ erhört worden, nehmt das Geld und gebt es dem Paſcha ab, daß ihr leben bleibet.” Als ſie ihn fragen wollten, wann der Meſſias kommen werde, war er verſhwunden. Mit Bezug auf dieſe Sage heißt das Bethaus die Abrah - ams Synagoge bis auf heute. Die Einbildung der paläſtiniſhen Juden, daß ſie das beſte und heiligſte Volk ſeien, ijt leider grenzenlos und ſchier unheilbar. Faſt ſcheint es fo, als ob ſie Gott für verpflichtet hielten, ſie ſelig zu machen, weil ſie im heiligen Lande wohnen. Denn im heiligen Lande, meint der talmudiſche Jude, gibt's keinen Malach hamaweth (Engel des Todes), kein chibbut hakeber (vorläufige Rechenſchaftsforderung von den Begrabenen), kein gilgul (Fortwälzen der Leichname), keinen Malach hadinna (Engel der Todtenſtille, welcher den Todten von einem Ende der Erde zum andern wirft). Der Talmud lehrt: „Jmmer ſoll der Menſch im Lande Jſrael wohnen, ſei es auch eine Stadt, wo der Heiden viel ſind. Aber nicht ſoll er außerhalb des heiligen Landes wohnen, ſelbſt in einer Stadt nicht, in welcher viele Jſraeliten find. Denn Jeder, der im Lande Jſrael wohnt, ijt gleich demjenigen, der einen Gott hat. Wer aber außerhalb des heiligen Landes wohnt, iſt gleich demjenigen, der keinen Gott hat, wie geſchrieben ſteht 3 Moſ. 25, 38.: Daß ih euch gebe das Land Canaan, damit ic) euer Gott fet (Kethuboth).“ (110b.) Hierdurch begreift fid) der Einfluß der paläſtinifden Juden, welchen fie auf ihre Brüder in Europa haben, und die reiche Unterftiigung, welche ihnen von dort alljährlich zufließt. Die Juden aus Rußland und Galizien verlaſſen ihre Heimath gewöhnlich vor den jamim noraim (Vorbereitungs: Bußtagen), damit ſie zu Neujahr oder am Verſöhnungstage in Jeruſalem eintreffen. ‘ Fügt es ſich fo, daß fie am Verfdhnungstage fic) nod auf dem Schiffe befinden, fo beobachten fie alle Ceremos nien, eingefdloffen das Gdofarblafen, fallen auf ihre

Kniee, beten laut, gerade wie in der Synagoge, und geni= ren ſi vor niemandem, ihre Religion zu bekennen. Und mögen nod) ſo_viele Paſſagiere da ſein, öfters viele hundert von allen Nationen der Erde, ſo werden die darunter befindlihen Juden, und wenn es aud) nur ein Minjan (die zum Gottesdienſt erforderliche Zehnzahl) wäre, ſich niht von der pflihtmäßigen Feier ihres Gottesdienſtes abhalten laſſen. Sd) habe, dies ſelbſt mit erlebt, als id) fdyon Chriſt war. Als einige Grieden und Armenier, die aud) nad) Jeruſalem reiſeten, die auf dem Dampfſchiffe befindlihe Judenfamilie in ihrem Gebete ſtören wollten, und zu ſpotten anfingen, gingen wir, id) und ein

ner Juden einſperren ließ und von ihnen binnen 24 Stun: den eine große Summe Geldes verlangte, indem er ſie

Amerikaner,*zum Capitan und meldeten es dieſem, welcher

andernfalls alle tödten zu laſſen drohte.

Da ſchloſſen fic)

den Störern mit Einſperrung drohte; die Juden dankten

die Bedrohten in dieſer Synagoge ein, und weineten zu

es uns von Herzen, daß wir ſie in Schuß genommen

Gott ganze 24 Stunden. Auf einmal kommt ein alter __Mann mit grauen Haaren, und trägt auf ſeinem Rüken

einen Sad voll Gold und ſagt ihnen: „Jh bin Abraham,

:

aben. Von

den

aus Europa

trägen (chaluka)

gefdidten Unterſtühungsbei-

bekommt cin jeglicher Familienvater


28

Die

WMizsiows-Turbe,

für ſich, für ſeine Frau und für cin jedes Kind ſeinen Theil. Die Chaluka theilt fid) na< Gemeindecompleren (Kolelim). Die ruſſiſchen Juden haben in jeder Provinz ihre Sammler, und daher aud in Paläſtina ihre eigenen Adminijtratoren (memunnim), denen fie die Gelder zufciden. Ebenſo haben die walladifden, ungariſchen und deutſchen Juden ihre eigenen memunnim, denen die Gelder zugehen. Die Chafidim aber haben wieder andere Memunnim, denen ihre Rabbis, die Zaddiks, die Collecten überſenden. Ein jeder Jude hat das Recht, von ſeinem Memunne ſeinen Antheil zu verlangen, und man muß ihm, wenn er nicht ſih mit etwas verſündigt hat, diefen Antheil mit Ehren auszahlen. Die Zeit der Geld: austheilung ift etwa im Monat Schebath, und wenn der Jude, wie gewöhnlich, ſhon im Monat Tiſchri, und alſo drei Monate vorher, angelangt, fo bekommt er ſeine Chaluka für fid) und ſeine Familie im Betrag eines ganzen Jahres. Auch das Kind, welches bald nach ihrer Ankunſt in Jeruſalem geboren wird, bekommt den gleichen Theil wie ein Erwachſener; dieſe Chaluka kommt ohne Aus-

nahme Allen, aud) den Reichen, zu, aber dieſe verzichten gewöhnlich darauf. Neben der gewöhnlichen Chaluka beſteht aud) nod) eine Kedima, d. i. ein Voraus. Wenn Einer ein Gelehrter (Lamdan) ift, bekommt er außer dem allgemeinen Theil noch eine perſönliche Zulage. Die Un-

gelehrten (annue haarasim) haben keinen Anſpruch darauf. Es gibt außerdem nod) einen kleinen Unterſtüßungsfond (chaluka ketanna). Wenn Jemand in Europa krank iſt, oder einen böſen Traum hat, oder ihm ſonſt etwas Böſes oder Gutes widerfahren, fo iſt derſelbe menadder (d. i. gelobend), für die Juden Jeruſalems oder Paläſtinas ſo und ſo viel beizuſteuern, und dieſes Geld ſammelt man, bis es eine große Summe wird; dann

\hid>t man es nach Paläſtina ab, wo es nach der Kopfzahl vertheilt wird. Die Reichlichkeit der Chaluka ift ſelbſtverſtändlih nad) Provinzen verſchieden; je reidlidjer die Collecte daheim ausfällt, deſto mehr bekommen die Lands-

Teute draußen. So bekommen z. B. die Litthauer, Warfdjauer, Ungarn viel mehr, als die anderen. Ein Jeder bekommt 20 bis 30 Rubel jährlih.

Die ruſſiſhen und

wallachiſchen Juden dagegen bekommen nur jeder 10 Rubel jährlih, weil man daheim ſäumiger im Sammeln und

karger im Geben iſt. Die armen Juden führen dort ein kümmerliches Leben,

das Klima iſt ihnen nicht zuträglich, und die meiſten unter ihnen ſind faſt immer kränklich.

Wenn ein Kind in Jeruſalem geboren wird, bekommt es ſofort Alles, was einem Kinde an Wäſche und dergleihen nöthig iſt; auch die Kindbetterin bekommt ein Pfund Sterling zu ihrer Kräftigung, damit ſie keine Noth leiden ſoll. Die ganze Woche, bis man das Kind beſchneidet und ihm ſeinen Namen gibt, „„wellet‘““ man, d. h. die ganze Woche kommen alle Nächte zwei Frauen, um das Kind und die Kindbetterin theils zu bedienen, theils aber vor der Dämonin (Lilith) zu bewachen, welche man immer noch fürchtet, troß der Kaméoth (Amulota), welche rund um das Bett angeſchrieben und angeklebt find, und troh des unter das Kopfkiſſen der Wöchnerin gelegten Beſchneidungsmeſſers, und troß des. Buches Sohar und anderer heiliger Bücher, welche an das Kopfende des Bettes gelegt ſind. Trogdem müſſen allnächtlih andere Weiber kommen und „„wellen““, d. h. das Kind hüten, daß die Lilith es nicht erſtide. Dieſe Frauen ſchlafen wirklich die ganze Nacht nicht, ſondern hüten das Kind und bedienen die Kindbetterin getreulich, und nichts ift ihnen zu ſchwer, ſie unterziehen fid) willig und zärtlih jeglichem Dienſte. Nicht eine Minute würden fie fid) unterſtehen, Mutter und Kind allein zu laſſen — die Lilith könnte plößlich fommen und Unglü> anſtiften. Beſonders wenn die Mitternacht kommt, da ſtehen fie doppelt wachſam auf der Huth; denn das ift die Zeit, wo der Dämon erſt recht fein Spiel hat;

das Kind ift nicht eher außer Gefahr, als bis der Hahn dreimal

gefraht

hat.

Es

gibt

auc)

Befdwirer,

alte

Weiber oder Männer, welche einigemal zu der Kindbetterin kommen und die Lilith beſchwören, daß ſie keine Macht habe, Mutter oder Kind zu ſchädigen oder doch durch böſe Träume zu erſchre>en. Wenn die Kindbetterin Milchfieber bekommt, ſo kommt ein Beſpreher und macht im Zimmer rundum eine ſ{hwarze Kreislinie, ſchreibt neben

das Bett und auf den Pfoſten der Thüre:

„Frau N. N.

iſt nicht zu Hauſe“, damit der böſe Engel, welcher das Fieber verurſacht, wenn er den Zauberkreis und das An-

geſchriebene ſieht, von der Wöchnerin abſtehe. Wird dann das Kind drei Jahre alt, ſo muß man ihm ſeine Haare

abſchneiden.

Jn Jeruſalem muß man die Haare bei der

weſtlihen Tempelwand

abſchneiden,

in Hebron

bei der

Madchpela-Höhle, in Zephat am Grabe des großen Zaddiks bar Jochai, in Tiberias am Grabe des Wunderthäters

aber ſie find froh, im Lande ihrer Väter, dem heiligen

Rabbi Meir; die abgeſchnittenen Haare des Kindes ver-

Lande, zu ſein. Nicht fo {hlimm daran find die Sephardim, d. h. die ſpaniſchen oder türkiſchen Juden, ſowie die aber ihre Landsleute ge-

ftedt man dort in ein Loch, und fo wird das Kind geheiliget, und die Eltern, ſammt allen Gefreundten und Eingeladenen, freuen fic) ſehr und begehen dieſen Tag faſt wie einen Feſttag; man trinkt Schnaps und Wein und ißt gut

währen ihnen doch einige Hülfe, und übrigens verſtehen

zu Mittag; bei den Chasidim tanzt man auch vor Freude,

ſie die arabiſhe Sprache und können fic) deshalb durchbringen. Dagegen find die Aschkenasim,

und wünſcht dem Kinde des Nabbis Segen. { Wer ſehr arm ift und nicht die Speiſen beſtreiten kann,

aus Algier, Tunis und Marocco. nen Antheil an der Chaluka,

Zwar haben dieſe kei-

beſſer ». h.

deutſh-polniſchen Juden, ganz fremd im Lande, fie ver-

ſtehen das Arabiſche gar niht oder nur nothdürftig, auh

dem hilft man dazu aus.

Ein feſtliches Mahl muß unter

jeder Bedingung gefeiert werden.

(Gortfesung folgt.)


Die

29

Miastons-Taube.

(Eingeſandt.)

Metſ…lakat…la. Von dem Jndianerſtädtchen jenſeits der Felſengebirge in Britiſch-Amerika hat die „Miſſions-Taube“ im 1. und 2. Jahrgang über die Wirkſamkeit des Evangeliums unter den Tſimſchier-Jndianern, das denſelben der anglikaniſche Miſſionar Duncan predigte, Herrliches be-

Hintergrunde jene Jnſeln mit ihren hohen Waldgebirgen, vor uns aber die ganze, ausgedehnte Waſſerfläche, aus der fid) hie und da kleine Eilande mit ſaftig grünem Graswuchs und fremdartigen Nadelbäumen erheben. Die „Geſchichten und Bilder aus der Miſſion“ brachten vor vier Jahren eine anziehende Schilderung von Metlafatla und dem Miſſionswerk daſelbſt aus der Feder Dr. Grundemanns unter Beigabe eines treff-

Metlakatla.

richtet und dem in der Septembernummer des 4. Sabre gangs ©. 61 ff. nod) Einiges hinzugefügt. Sie iſt jezt im Stande, Metlakatla den Leſern aud) im Bilde zu zeigen. Nur muß bemerkt werden, daß ſeit Aufnahme

des Bildes über 100 Häuſer wieder gebaut worden ſind. Metlakatla, zu dem wir von San Francisco aus an der pacifiſchen Küſte nördlich gehend erſt nad) mehrtägiger

Fahrt auf einem Dampfer gelangen würden, liegt an einer allezeit ruhigen Bai, geſhüßt vor Sturmwinden durch die vor der Küſte gelagerten großen Jnſeln. Könnten wir nun uns umtvenden, d. h. vom Strande aus in entgegengeſeßter Richtung blicen, fo hätten wir weit im

lihen Bildes im Farbendrud.

Wir

entnehmen

Schilderung das hierher Gehörige. „Eine Stadt ijt es“, ſchreibt Dr. Grundemann,

dieſer „die

fid) jebt um die Hauptgebäude, welche aud) unſer Bild ſchon zeigt, geſammelt hat. Wo wir dort eine Reihe von Häuschen ſehen, zieht fic) jest die breite Hauptſtraße mit gutem Pflaſter hin, zu beiden Seiten mit ſtattlichen zweiftédigen Häuſern beſeßt, deren. jedes von einem ſauber

gehaltenen Gärtchen umgeben iſt.

Straßenlaternen feh-

len niht. Nach beiden Seiten ziehen fid) Querſtraßen nach dem Strande hin, ſowie dort hinüber, wo einſt der

Wald war, der jeßt auch eine gute Strede hin ausgerodet


30

Die

iſt und weiten Feldern Play gemacht hat.

Missions -Taube, Jm Vorder-

grunde zeigt fid) ein langes Gebäude, aus dem wir es hämmern, fdnurren und ſummen hören. Wir wollen

dieſe Reihe von Werkſtätten ſpäter genauer betrochten. Das zweiſtö>ige Waarenhaus (warehouse) daneben, dicht am Strande, ſteht noh, wie auf unſerem Bilde. Dort aber ſchen wir nod) andere Gebäude: ein {önes Schulhaus, Kaufladen u. f. w. Sa, wenn wir uns herumführen laſſen, wird man uns das Muſeum und die Leſehalle zeigen. Welch ein Unterſchied zwiſchen ſonſt und jest! Und doch iſt Metlakatla eine reine Judianercolonie geblieben. Aber die Tſimſchier dort ſind nicht mehr, was fie cinſt waren, fie ſind Chriſten, und wo Chriſtenthum iſt, da erblüht aud) die redyte Cultur. „Die anfänglich kleine Niederlaſſung ijt fortſchreitend gewachſen. Metlakatla ift eine Zufluchtsſtätte geworden für alle Jndianer, welche dem Elend ihres heidniſchen Lebens entgehen möchten; und ſolche fommen von allen Seiten. Schon vor zwei Jahren hatten fid) die Einwohner bis auf 1000 gemehrt und jest mögen fie mindeſtens 1200 zählen. (Nach den ſpäteren Berichten iſt die Zahl der Chriſten auf 900 geſtiegen. D. E.) „Aber Metlakatla ift auch ein Haupthandelsplaÿ von Britiſch Columbia geworden, wohin von allen Seiten die Jndianer mit ihren Producten ziehen, um dafür nad)

ihren Bedürfniſſen europäiſche Waaren einzutauſchen.

Un-

merklich jedod) nehmen fie nod) mehr mit in die Heimath, nämlich die Keime chriſtlicher Geſittung. Wenn ſonſt ſich verſchiedene Jndianerſtämme im Handelsverkehre berührten, {fo legten fie ihre Tauſchwaaren einander vor mit ge-

ladenem Gewehr in der Hand und ſelten ging's ohne Blutvergießen ab. Wie anders jest in Metlakatla! Da kommen mehrere Boote mit heidniſchen Jnudianern von der Charlotten-Jnſel über die Bai. Am Strande, wo jest

ein bequemer Landungsplaß durch einen künſtlihen Damm geſchaffen iſt, ſammeln fid) Gruppen von Tſimſchiern, um die Fremdlinge zu empfangen. Aber wel ein Unterſchied zwiſchen jenen wildausſehenden, halbnadten Heiden in ihren {mußigen Deden, mit ihren bemalten Geſichtern und unordentlich flatternden Haaren, und jenen mit tüchtigen Matroſenja>en und Beinkleidern angethanen rothbraunen Chriſten, die ihre gekürzten Haare immer glatt und ſauber halten! Die Ankömmlinge werden freund-

tigen Waſſerrade und der Kreisſäge, welche ein Brett nach dem andern von dem ſtarken Cederſtamme trennt. Der Sägemüller, „ein ſehr ahtbarer Jndianer“, bewohnt mit ſeiner Familie das niedliche Häuschen mit dem Garten. Sehen wir auf dem Rückwege die gut gehaltenen Kartoffelfelder, deren reicher, ſchwarzer Boden nach ſorgfältiger Düngung mit Seegras außerordentliche Erträge abwirft. Ja, die rothen Leute verſtehen etwas von verſtändnisvollem Betrieb der Landwirthſchaft. „Das alles ift nur dadurch erklärlich, daß ihr Bildungsftand ein ganz anderer geworden iſt, und dafür ſorgt die Begeben wir uns nach dem großen Gebäude Schule. Es ijt nett, reinlih, geräumig und in bei der Kirche. 146 Kinder allen Beziehungen zwe>mäßig eingerihtet. ſind darin verſammelt, über die Hälfte Mädchen, alle ſauber gekleidet und von ſehr geziemendem Benehmen. Sie ſingen „liebliche Lieder“ und ihre Kenntniſſe und Fertigkeiten entſprechen allen billigen Anforderungen. —

Wie weit es aber jemand in Metlakatla in der Bildung

bringen fann, zeigt mir ein engliſcher Brief einer indianiſchen Jungfrau, die allerdings mehrere Jahre im Miſ-

ſionshauſe nod) weitere Förderung gehabt hatte.

Keine

Dame bei uns brauchte fic) zu ſchämen, ihn geſchrieben zu Die Schreiberin iſt jest glü>liche Gattin eines haben. engliſchen Beamten. — Bei der fortſchreitenden Bildung regt fid) aud) das Bedürfnis zu leſen. Daher hat Herr Duncan in einem Anbau ſeines Hauſes eine Leſehalle eingerichtet, wo verſchiedene engliſche und amerikaniſche Die Wappenſchilder der vier unter Blätter ausliegen. den Einwohnern vorzugsweiſe vertretenen Geſchlechter Den Blättern ſieht man es \<müden die vier Eden.

freilih an, daß ganz überwiegend die illuſtrirten in die

Dieſelbe Beobachtung aber Hand genommen werden. kann man auch in Europa machen (— und allhier nicht. minder. D. R.). — Neben jener Leſehalle iſt das Muſeum, ein Zimmer mit Glasſchränken, in denen die früheren

indianiſchen Geräthe, Zauberklappern und dergleichen als

Curioſitäten aufbewahrt werden.“

So Dr. Grundemann. Doch ach, über dieſe „Hütte Gottes bei den rothen Indianern“, wie derſelbe Metla-

fatla nennt,

ift nun aud) der Jammer der Spaltung

mit

ihren traurigen Folgen gekommen und fteht nun aud) dort Altar gegen Altar. Schon vor drei Jahren brachte die

Zeitſchrift“ folgende Hiobspoſt: „Allgemeine Miſſ- ions

lid) bewillfommt und in das große Waarenhaus geführt, deſſen unteres Sto>werk zur Beherbergung ſolcher Gäſte eingerichtet ift. Neben der Erledigung der Handelsge-

Mission Society) und einem ihrer tüchtigſten Miſſionare,

\häfte pflegt ihnen dort aud) immer das Evangelium ver-

Duncan

ſtätten. Da ift eine Tiſchlerei, Böttcherei, Gerberei, Seifenſiederei, Korbfledjterci u. f. w. Ueberall regen fic)

heilige Abendmahl austheilen zu laſſen, da er ſie zu einem

Tündigt zu werden. „Aber machen wir einen Gang durch die langen Werk-

fleißige und geſchi>te Hände. Von hier machen wir fogleich einen Spaziergang nach der etwa eine halbe Stunde “entfernten Sägemühle mit ihrem mächtigen, oberſhläch-

„Leider iſt zwiſchen der Leitung der Geſellſchaft (Church von Metlakatla,

ein Conflict zum Ausbruch

ge-

kommen, der zu einem beklagenswerthen Bruch geführt hat. Mr. Duncan, der nicht ordinirt ift, weigerte fid) namlid) hartnä>ig, ſeinen chriſtlichen Indianern das geſegneten Empfang desſelben für nod) nicht gereift genug

hielt. Auch dem gemeſſenen Befehle des Committees ſehte er Widerſtand entgegen und fo iſt es leider zu einer Tren-

a.


Die

Misstons-Taube.

nung gekommen, die nach den neueſten Mittheilungen nun aud) eine Spaltung der Gemeinde in Meflatatla herbert: geführt hat, nachdem die Sndianer vorher einmiithig zu ihrem Lehrer geſtanden.“ Wie aus weiteren, aber ganz kurzen Nachrichten zu erſehen war, hielt es die ,,firdlide Miſſionsgeſellſchaft“’, nahdem Miſſionar Duncan definitiv aus ihrem Verbande geſchieden war, für ihre Pflicht, die geſegnete Station in ihrem Verbande zu behalten, und meldete auch ihr Organ, der „ntelligencer“‘, daß es ihr gelungen, wenigſtens einen Theil der Gemeinde von Miſſionar Duncan abzutrennen, und ſieht ſie „in dieſer Thatſache wenigſtens einigen Troſt inmitten des großen Schmerzes, der ihr durch den Verluſt eines ihrer ausgezeichnetſten Miſſionare bereitet worden ijt’. Die Mehrheit jedoch ijt bei dem Gründer geblieben. Wie traurig nun aber in Folge dieſes nun fo ziemlih unheilbar gewordenen Riſſes die Dinge in Metlakatla fic) geſtaltet haben, zeigt der Bericht des Biſchofs von Caledonia, deſſen Diöceſe den nörd[ichen Theil von Britiſch:Columbia, alſo auch Metlakatla umfaßt, den derſelbe im vorigen Jahre dem Vorſtande der Church Mission Society über die Zuſtände in Metlakatla erſtattet hat. Nach demſelben ſind die dortigen Anhänger der Miffionsgefellfdaft „auf alle mögliche Weiſe beläſtigt“ worden (boycotted). Sie wurden vom gemeinſamen Lachsfang ausgeſchloſſen, durften in Mr. Duncans Laden nichts kaufen und allerwegen machte man ihnen Schwierigkeiten, ſodaß ſie ſelbſt ihre. Häuſer nicht repariren oder ihre Gärten einzäunen durften“. Da in Betreff dieſer nun auh im bürgerlihen Weſen entſtandenen Verwirrung ſelbſt cin Regierungsagent nichts ausrichten konnte, fo unternahm Biſchof Ridley als leßtes Mittel eine Reiſe nad) Canada, um über die Sache mit der Regierung ſelbſt zu verhandeln. Daß es dabei aud) zum Streit über's Kircheneigenthum, ja, beinahe zu Thätlichkeiten fam, darf uns hiernach um ſo weniger wundern. Ob nun die beharrlihe Weigerung Miſſionar Dun: cans, das heilige Abendmahl unter ſeinen getauften Jndianern austheilen zu laſſen, in einer darbyſtiſchen, alſo ſhwärmeriſhen Geſinnung Duncans ihren Grund habe, oder in einer Oppoſition gegen hierarchiſch papiſtiſches . Weſen und römiſchen Ritualismus, d. i. Ceremoniendienſt, der fid) in der engliſchen Cpiscopalfirdye ſo breit macht, das ift ſchwer zu ſagen. So viel jedoch iſt gewiß, daß in jedem Falle falſche Lehre und daraus hervorgehende fal{dhe Praxis dies beweinenswerthe Ereignis hervorgerufen hat. Wir ſehen aber aufs Neue wieder, wie wichtig die reine Lehre auch für die Miſſionswirkſamkeit iſt und wie irgend eine falſche Lehre aud) unter den aus den Heiden erſt geſammelten Chriſten heute noh, wie zu St. Pauli Zeiten, Zertrennung und Aergernis anrichtet. L. Jn Madras, Oſtindien, ſtarb am 13. November 1884

Miſſionar A. F. Wolff plsglid) am Herzſchlag, 37jähriger geſegneter Wirkſamkeit.

nach

Negermiſſion Wie nach Nordamerika,

31 in BWeftindien. ſo wurden aud) nad) Mittel-

und Südamerika Neger aus Afrika als Sclaven verkauft.

Gegen Ende des 15ten Jahrhunderts entde>ten die Spanier die Weſtindiſchen Jnſeln. Die vorgefundenen Einwohner wurden von ihnen ſo grauſam behandelt, daß dieſelben bald ausgerottet waren. Sie ſelbſt aber, die Herren Spanier, waren zu träge, unter der heißen Sonne Weſtindiens zu arbeiten. Sie fuhren aber hinüber nah Weſtafrika, raubten dort die kräftigen Neger und brachten dieſelben als Sclaven nad) Weſtindien. Dies geſchah zuerſt im Jahre 1517, und da die Unternehmer raſchen Abſatz ihrer lebendigen Waare fanden, ſo wurden die Nez ger Afrikas bald maſſenweiſe nad) Weſtindien gebracht, wo ſie als Sclaven verkauft und zu allerhand Arbeiten

verwendet und oft grauſam, wie das unvernünftige Vieh, behandelt wurden. Dabei vermehrten fie fic fo raſch, daß fie bald die Mehrzahl der Bevölkerung ausmachten.

Aber fie waren Heiden, die von Gott und dem Heilande JEſu Chriſto nichts wußten. Sie waren Sclaven des Satans und der Sünde. Dieſe ihre geiſtlihe Sclaverei war nod) ſchre>licher, als die leiblihe Sclaverei, unter welcher ſie ſeufzten.

Jm Jahre 1731 kam ein ſolcher Negerſclave in Begleitung ſeines Herrn nach England. Er wurde im Chriſtenthum unterrichtet und getauft. Später fam er aud) nad) Deutſchland, nah Sachſen, und erzählte von der gräß-

lichen Noth der armen Neger in Weſtindien, und daß er daſelbſt noch eine Schweſter habe, die aud) gern von Chriſto

hören möchte, und die deshalb den großen Gott angerufen habe, ihr Jemanden zu ſenden, der ihr den Weg zur Seligfeit zeigen könne. Aber er meinte, die Neger würden fo

hart gehalten, daß, wer ſie unterrichten wolle, ein Sclave mit ihnen werden und bei der Arbeit ihnen Gottes Wort ſagen müſſe. Dennoch fanden fic) zwei Männer von der Herrnhuter Brüdergemeinde bereit zu gehen, Leonhard Dober, ein Töpfer, und David Mitfdmann, ein Zimmermann. Sie wurden 1732 als Negerprediger abgeordnet und waren willens, wenn es nöthig wäre, ſelbſt Sclaven zu werden. Von den Meiſten wurden ſie als Thoren verlacht und bemitleidet. Sie kamen glidlid) in Weſtindien und zwar auf der Jnſel St. Thomas an. Sclaven brauchten ſie niht zu werden, ſondern ein Pflanzer nahm ſie freundlid) auf und machte ſie zu Aufſehern über ſeine Sclaven. Da aber hierbei die Miſſionsarbeit nur langſam gedieh, mietheten fie ſih ein: Haus, in welches fie die Neger einluden zu kommen. Jhre Einladung war nicht umſonſt. Schaarenweis kamen die Neger Abends nah der ſchweren Tagesarbeit und Sonntags herbei, das Evan-

gelium zu hören. Die Schweſter des Sclaven, auf deſſen Bitten die Miſſionare nah Weſtindien gegangen waren, var die erſte, die fic) taufen ließ, immer mehr folgten ihr,

und bald war eine Negergemeinde organiſirt.

Mehr


32

Die

Misstions-Taube.

Miſſionare von Europa folgten nad, und auf mehreren

der Weſtindiſchen Jnſeln wurde die Miſſion in Angriff genommen. Allein das Klima war für die Europäer fo ungeſund, daß in kurzer Zeit 10 Miſſionare ſtarben. Auch fingen die Pflanzer an, der Miſſion hindernd in den Weg zu treten. Sie fürchteten, wenn die Neger klüger und die Negerinnen keuſcher würden, ſo würden ſie ihren Mugen niht’ mehr in dem Maße von ihnen haben wie bisher. Gie verboten den Sclaven den Beſuch der Gottesdienſte,

das Beten und Leſen, nahmen ihnen die Bücher weg und beſtraften ſie hart, wenn ſie dieſen Verboten nicht folgten.

Auch gegen die Miſſionare ſuchten ſie Geſeße durchzubringen, welche dieſen ftrenge unterſagten, den Negern zu

nen Feind hungert, fo ſpeiſe ihn; wenn ihn dürſtet, fo tränke ihn; wenn du das thuſt, wirſt du feurige Kohlen auf ſein Haupt ſammeln‘, fo wollte auch id) alſo an meinem Feinde handeln.“ Ein anderer Neger wurde, weil er gebetet hatte, furchtbar gegeißelt. Als er triefend von Blut, mit zerfeßtem Rücken dalag dem Tode nahe, wurde er von ſeinen Peinigern höhnend gefragt, was ſein JEſus nun für ihn thun Er ‘antwortete: „Er lehrt mid) euch verzeihen.“ könne. Konnte das Evangelium ſolches thun an den Negern in Weſtindien, ſo wird es dieſelbe Kraft haben an den Darum treiben wir Negern in den Vereinigten Staaten. Negermiſſion. 7 C. S.

predigen oder ſie zu belehren. Aber die Miſſionare ließen ſih weder dur< Drohungen nod) durch Strafen den Mund ſtopfen; nod) ließen die

Neger fid) abhalten, das Wort zu hören.

Jn

großen

Schaaren kommen fie oft in der Nacht weite Stre>en herbei zu den Miſſionaren, und dieſe waren immer bereit, ihnen das Evangelium zu verkündigen. Die Pflanzer und Gutsbefiger ſahen aud) zuleßt cin, daß die chriſtlichen Neger viel treuer und fleißiger waren, und die Regierung

begünſtigte die Miſſion.

Bald wurden

aud) Neger zu

Lehrern und Predigern herangebildet, Kirhen und Schu-

len wurden gebaut, und mit Freuden legten die Neger ſelbſt mit Hand an’s Werk. Wenn ſie Abends zu ihren Gottesdienjten kamen, brachte Jeder einen oder mehrere Steine zum Bau mit. Jn den Freiſtunden verrichteten

kundige Hände die Maurer- und Zimmerarbeit. Smmer mehr Kirchen und Schulen wurden gebaut, und faſt auf allen Jnſeln Weſtindiens bildeten fic) riſtlihe Negergemeinden. Nach drei Jahren zählte man {on 800 Negerchriſten und jest {hät man die Zahl der getauften

Negerchriſten in Weſtindien auf etwa 150,000.

Daß bei

Vielen unter ihnen das Chriſtenthum wirkli ernſtli<h und Thatſache iſt, dafür ließen fid) manche Beweiſe aus ihrem Leben anführen. Bekannt iſt ja die Geſchichte von jenem weſtindiſchen Negerſclaven, der ſeinen Herrn auf den

Sclavenmarkt begleitete und denſelben dringend bat, einen alten abgelebten Neger zu kaufen. Mit 20 Andern wurde der alte Mann gekauft, und gerade dieſen Alten nimmt der Neger in ſeine Wohnung und pflegt ihn, als wäre der-

ſelbe ſein leiblicher Vater.

Da frägt ihn denn eines

Tags ſein Herr, ob der Alte etiva ſein Vater ſei, weil er ihn fo gern in ſeiner Nähe habe und ihn nun fo zärtlich

pflege?

Der Neger antwortete:

Vater,

Darauf fragt der Herr:

Antwort:

nein, er ſei nicht fein „Jſt er dein Bruder2”

„Nein, er ift niht mein Bruder.” — „Jt er

denn ſonſt ein Verwandter oder Freund von dir?“ —

„Nein, er ift kein Verwandter und kein Freund.“ —

„Aber warum thuſt du ihm dann fo viel Gutes?“

Da

antwortete der Neger: „Herr, der Alte ift mein Feind, der mid) einſt in Afrika gefangen und in die Sclaverci

“verkauft hat.

Weil aber Gottes Wort ſagt:

„Wenn dei-

om

Miſſionar Davis aus den Vereinigten Staaten, in Japan arbeitend, ſchreibt: „Wie wir hören, iſt Deutſchland im Begriff, einen Miſſionar nach Tokijo zu ſenden. Jn dieſer Stadt ſind gegen 700 Regierungsbeamte, welche Deutſch verſtehen. Viele von ihnen warten auf ſolden Miſſionar, der ihnen das Evangelium in deutſcher Sprache verfindige” Am 17. und 18. October lehten Jahres wurden im größten Theater von Tokijo vor durd)ſchnittlih 5000 Zuhörern eine Reihe von chriſtlichen Predigten — meiſtens von Eingebornen — gehalten. Es herrſchte während derſelben große Ruhe und Aufmerkſamkeit. Viele, welche die Predigten hören wollten, fanden keinen Plas mehr. Milde Gaben für die Negermiſfion : Für

die

Miſſionskaſſe:

riedt, Detroit, Mich., $33.69.

Durch

Durch

Kaſſirer Chr.

Schmalz-

denſelben zur Anſchaffung

eines Neitpferdes für Miſſionar Bühler 2.15.

Durch Kaſſirer H.

H. Meyer, St. Louis, Mo., 33.37. Durch Kaſſirer C. Eißfeldt, Milwaukee, Wis., 75.68. Durch Kaſſirer F. C. Feſtner, Omaha,

Nebr., 14.28. Durch Lehrer J. L. Himmler, Franfenlult, Mich.aus der Miſſionsbüchſe ſeiner Schulkinder 5.00. Von J. Swinfon, Willows, Cal., .50. Von Fr. Hubner, Jxonia, Wis., 1.75.

Von Frau Gerdts, Platteville, Wis., .35.

Hanover,

Minn.,

Durch P. A. Kuhn,

Centcollecte ſeiner Gemeinde,

Kindern 1.00, von G. Hohenſteins Kindern

5.00,

1.00.

von

ſeinen

Durch Lehrer

C. F. Theiß von Frau Bieling in Hamilton, O., .25.

Durch P.

H. Weisbrodt, Mt. Olive, Jll., von Johann Weisbrodt .60, von Pauline Keiſer .80, von Amanda Keiſer .56. Durch VP. N. Wink-

ler, Central, Mo., von F. Piotraſke 1.00.

Dur

Hercn H. C.

Lind von der Negergemeinde des Miſſionars Bakke in New Orleans,

La., 15.00. Durch P. Ch. Nö, Morriſon, Wis., von N. N.

3.00. Durch P. C. J. Albre<t, New Ulm, Minn., von Frau Crone 10.00. Von F. G. 1.00. Durch P. A. Hertwig von Frau Wirth, Elmo, Minn., 1.00, von Schulkindern in Leaf Valley,

Minn., .35.

Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, Ill., 31.03.

(Summa $238.36.)

St. Louis, Mo., 23. März 1885.

A. C. Burgdorf, Kaſſirer.

Für die Judenmiſſion crhalten dur P. A. Kuhn, Hanover,

Minn., Centcollecte fr. Gem., 5.00. Durch P. Ch. Rö>, Morriſon, Wis., von N. N. 2.00.

(GS. $7.00.)

A. C. Burgdorf.

„Die Miſſions - Taube‘“ erſcheint einmal monatli<.

Jahr in Vorausbezablung mit Porto iſ folgender :

1 Exemplar

10 Exemplare,

5

50 100

Der Pres fir ein $

.25 00

5.00

.

>

9.00 17, 00

z

Die Parthle - Preiſe gelten nur dann, wenn alle Exemplare unter einer Adreſſe verſandt werden können. b Beit, Feeſten) ee at bezahlen

iſt das

Blatt

bei

dem dem Luth.h Concordia:

Alle die Redaction betreffenden Einſendungen find zu adreſſiren_an Rev. 02

Hanser, 1811 S. 8th Str., St. Louis, Mo.;

alle Geldbelträge

fe ble Ne er:

mifflon an den Kaſſirer Dir. A. C. Burgdorf. 911 Geyer Ave., St. Louis, Mo: Entered at the Post Oflice at St. Louis, Mo., as second-class matter.”

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TAAPUR LAMB REO ST ONS Fe

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Machrichten aus dem Miffionsgebte f der Setmath und Herausgegeben für die Evang. - Lutheriſhe Synodalconferens von Nordamerika von der Commiſſion für die Negermiſſion; redigirt von den Paſtoren C. J. O. Hanſer und C. F. W. Sapper.

7. Safirgang.

Mai

Hasßt ihr den Heiligen Apoſt.

19,

Geiſt empfangen? 2.

Wenn dieſe -Nummer der „Miſſions-Taube“ in die Hände unſerer lieben Leſer kommt, nahen wir uns bereits dem Pfingſtfeſte, dem Feſt des Heiligen Geiſtes. Da kann es denn kaum eine wichtigere und nöthigere Frage für jeden, der ein Chriſt ſein will, geben, als dieſe: Haſt

Der Apoſtel Paulus richtete dieſe Frage einſt an einige neubekehrte Chriſten zu Epheſus. Der Sinn ſeiner Frage aber war nicht der, ob ſie überhaupt den Heiligen Geiſt, ſondern, ob ſie ſeine Wundergaben empfangen hätten. Denn da ſie Jünger, d. h. Gläubige, genannt werden,, ſo mußten fie ja freilih desſelben ſhon theilhaftig. geworden fein, ſintemal kein Menſch aus eigener Vernunft nod Kraft an JEſum Chriſtum glauben, oder zu thm fommen kann. Als daher die

Jünger verneinend antworteten und Paulus ihnen die

du den Heiligen Geiſt em-

Hände auflegte, fo empfingen ſie dieWundergaben des Heiligen.Geiſtes und redeten

pfangen? Wohnt er in deinem Herzen? Regiert er dein Denken, Reden, Thun und Laſſen? Hat ſein ſüßes Zeugnis, daß du Gottes Kind biſt, dich ſhon mit in-

in fremden

ter”? —

„Abba,

Denn

ohne

gem Sinne nod) heute ihre hohe Bedeutung für unſere

lieber Va-

Seligkeit. Denn die Frage: Haſt du den Heiligen Geiſt

den

Heiligen Geiſt kann fein Menſch ein Chriſt ſein, nod) ſelig werden.

Sprachen.

Gleichwohl aber hat die Frage des Apoſtels in obi-

niger Dankbarkeit fpredjen laſſen:

Aummer 5.

1885.

Ohne den Hei-

ligen Geiſt im Herzen ift die Pfingſtfeier Heuchelei und -die Predigt von der Ausgießung desſelben nur ein Zeug-

“nis, daß. ihn Gott ſelig machen wollte, er aber, glei Jeruſalems Einwohnern, nicht gewollt habe. Wer ſollte fic) nicht vor dieſem Gedanken entſeßen! wer daher nicht

aud) mit Ernſt' und Aufrichtigkeit die Frage fic) beant-

worten: Haft du den Heiligen. Geiſt ſchon empfangen?

empfangen? und die Frage: Hoffeſt du aud) ſelig zu werden? iſt ein und dieſelbe. Wer Chriſti Geiſt nicht hat, der ift nicht ſein, ſagt derſelbe Apoſtel. — Was heißt nun aber: „Habt ihr den Heiligen Damit iſt erſtlih bezeugt, daß Geiſt empfangen?“ fein Menſch von Natur den Heiligen Geiſt habe, ſonſt Wir find von müßte er ihn ja nicht erſt empfangen.

Natur Sünder,

Als Sünder tragen wir einen Geiſt in

, Vee

ne

q hax


34

Die

Misston=x-Waubke,

Der Umgang des ung, der entfremdet ift von dem Leben, das aus Gott iſt, und ſüßer als Honig und Honigſeim. nicht weiß, was zu ſeinem Frieden dient, an der Erde und - Gebets mit ſeinem himmliſchen Vater wird ihm immer ihren Freuden und Gütern hängt und ſeine Seligkeit darin theurer, eine unerſchöpfliche Quelke des Troſtes, der Kraft und Freude. Wenn ich in Nöthen bet und ſing, ſo wird ſucht, aber von Gott und ſeinem Himmel nichts wiſſen Der Geiſt bezeugt, daß ſolnod) hören will. Den Heiligen Geiſt empfangen, heißt mein Herz ret guter Ding. ches frei des ewigen Lebens Vorſhma> ſei. Heilige Luſt daher zuerſt, durch ſcine gnädige Erleuchtung dieſen ſeinen fleifdliden Sinn, ſeine angeborne Feindſchaft gegen Gott, zu allem, was ſeinem Gott gefällt, erfüllt ſein Herz und ſeinen geiſtlihen Tod und unſeligen Zuſtand mit herz- er ſeufzt im Gefühle ſeiner ſündigen Schwachheit mit dem licher Betrübnis erkennen und darum mit göttlich freudi- Pfalmijten: „O, daß mein Leben deine Rechte mit ganzem gem Glauben JEſum als ſeinen Gott und Heiland er- Ernſte hielte! Die Sünde, die er zuvor liebte, wird ihm greifen; in ſeinem Tod und Auferſtehen der gewiſſen nun zum Abſcheu und vor der kleinſten Sünde ſchri>t er Erlöſung aus ſeinem ganzen Sündenjammer, ſeiner voll- zurü> mit dem Worte: „Wie ſollt ih ſo groß Webel thun Die Welt mit ihren Gütern fommenen Verſöhnung mit Gott, ſeinem himmliſchen und wider Gott ſündigen?“ Vater, ſeiner ewigen Seligkeit fröhlich gewiß ſich getröſten und Freuden, die ſonſt ſeinem Herzen und Auge ſo wohl “ und ſingen: gefielen, wird ihm mehr. und mehr zum Ekel über den himmliſchen Schäßen und der ewigen Herrlichkeit, die er Sch So So So

weiß wahr wahr wahr

es, ich weiß es und will es behalten: Gottes Hände das Neich noch verwalten, ſeine Sonne am- Himmel noch pranget, hab ic) Sünder Vergebung erlanget!

nun im Glauben beſizt.

Mit inniger Liebe ſieht er nun

auf ſeine Mitmenſchen als Miterlöste, freut ſich, wenn er ihnen Gutes thun fann, dankt Gott, wenn ſie mit ihm gläubig find, trauert, wenn er fie in Unglauben und in

O, denkt er, ſo unſelig war ih

O, wer ſo von Herzen im Glauben ſprechen kann, der hat wahrlich den Heiligen Geiſt empfangen, denn Fleiſch und Blut kann ihm ſolches nicht geben. Der iſt aus dem Tode

Sünde dahin gehen ſieht.

zum Leben gekommen, zu einem ſeligen Kinde Gottes und Erben des ewigen Lebens wiedergeboren. Er hat Friede

brennenden Liebe fann er es nicht laſſen, ihnen zu bezeugen, vas zu ihrem Frieden dienet, und in dem Werke der Miſſion nad) Kräften mit zu helfen, daß durch das Gnadenevangelium von JEſu, dem Sünderheiland, aufs neue ein ſeliges Pfingſtfeſt anbreche über alles Fleiſch. — Wie, lieber Leſer, finden fid) dieſe Früchte des Geiſtes: Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmuth, Keuſchheit (Gal. 5.) aud) in dir? Haſt du alſo den Heiligen Geiſt empfangen ? — Gott ſchenke © ihn uns allen und damit ein reich geſegnetes Pfingſten! O. H. Amen.

- mit Gott und fiehet den Himmel über fid) offen. ‘Zuvor in der Wüſte der Welt verirrt und von den Dornen der Sünde und den grauſamen Zähnen des hölliſchen Wolfes, des Satans, zerfleiſcht, ift er nun ein Schäflein des guten Hirten, JEſu, geworden, unter deſſen treuem Hirtenſtab er fidjer vor allen Feinden und fröhlich der himmliſchen Heimath und dem ewigen Vaterhauſe zuwandelt. Die Sonne, die ihm lachet, ift ſein HErr JEſus Chriſt; das, was ihn ſingen machet, iſt, was im Himmel ift. O, wer * dies erfahren hat und ſeiner Seligkeit in Chriſto gewiß iſt, der weiß es auch, daß er den Heiligen Geiſt hat, der allein ſolches in ihm wirkte. Da ift keine Täuſchung,

fein Selbſtbetrug.

auch einſt, wie ihr, und

bin nun

ſo ſelig; wie fann ih

Gott in Ewigkeit genug dafür danken?

Und in dieſer

+ Baftor Theodor Harms.

+

Wer davon nichts zu ſagen weiß und

verwundert fid) ſolcher Worte und verſteht niht, was damit geſagt iſt, der hat auch den Heiligen Geiſt nod) nicht empfangen und liegt nod) in ſeinem geiſtlichen Tode. —

Doch den Heiligen Geiſt empfangen haben, offenbart nicht bloß dies, daß ein Menſch ſeiner Seligkeit gewiß ift, ſondern zum andern auch dies, daß er vom Heiligen Geiſt nun regiert wird in ſeinem Denken, Reden, Thun und

Laſſen. Mit dem Glauben hat der Heilige Geiſt zugleich die Liebe Gottes ‘und des Nächſten in das Herz gebracht. Laſſet uns ihn lieben, jauchzt der begnadigte Sünder; “denn er hat uns zuerſt geliebet. immer „mehr ſein Ein und Alles + ihn möchte er keine Stunde mehr 7 zu Lieb und Ehren zu leben iſt ſein “Wort ſeines Heilandes wird ihm

Gein JEſus wird ihm in dieſer Welt. Ohne leben. ‘Seinem JEjus einziger Wunſh. Das mehr und mehr die un-

Die Trauerkunde von dem Ableben des Paſtor Theodor *

Harms haben unſere Leſer bereits vernommen.

Da“ der-

ſelbe ohne Zweifel Manchen unter uns nahe ſtand, ſo fin=

nen wir es uns nicht verſagen, ſeinem Andenken ein Plage chen in der „Miſſionstaube“ zu widmen.

Als ſein um 10 Jahre älterer Bruder Ludwig Harms im Jahre 1849 als Paſter der Gemeinde Hermannsburg

die evangeliſch-lutheriſhe Miſſion zu Hermannsburg ants fing und ein Miffionshaus bauete, um Miſſionare m

demſelben auszubilden ; berief derſelbe den damaligen Can-

didaten Theodor Harms zum Fnfpector und Lehrer im Miſſionshauſe, welches Amt er 8 Jahre lang mit großer Treue verwaltete, und alſo von Anfang an ſeinem Bruder

in der Gründung

und Betreibung der Hermannsburger

Miſſion behilflid) war. Darnach wurde er Paſtor der Gez Fentbehrliche Seelenſpeiſe, die ihm. köſtlicher ift als Gold “meinde Müden, cine Stunde von Hermannsburg. Als


g

der ältere Bruder,

Ludwig

Harms,

Mitar

im November

des

lehte Predigt über das Evangelium vom Hauptmann zu Capernaum, und Nachmittags hielt er Chriſtenlehre. Vierzehn Tage vor ſeinem Ende fühlte er unwohl, beſonders Abends hatte er Beängſtigungen. Er konnte fic) gar nicht niederlegen, weil er dann Luftmangel hatte. - So

|-

ep

BY)

Es war nicht ein fröhliches Feſt, wie in der Johannis-

brachte er 5 Tage und Nächte im Lehnſtuhl ſißend zu.

woche jeden Jahres, zu welchem am 19. Februar und ſhon

Des Tags über fühlte er fic) oft wohler und ſtärker.

Tags vorher große Schaaren von nah und fern in Hermannsburg zuſammenſtrömten. Das ſah man gleid den

Am

um von ſeinem Lager nicht mehr aufzuſtehen. Schlief er, dann waren ſeine Gedanken in ſeinem Predigtamte. Er

hielt ſo ganze Gottesdienſte,

Geſichtern an, voll Ernſt und Trauer,

predigte mit geſchloſſenen

Während ſeiner Krankheit kam kein Wort des der nichts als Chriſti Verdienſt vor Gott zu

bringen wußte. Sonntag, den 15. Februar, ſagte er pliglid):

innigfte verbunden geweſen, mit ſeinem ſeligen Bruder gemeinſam hat er es begonnen, hat als Inſpector + e erſten Miſſionare ausgebildet, hat alles mit ihm berathen

„Heute

kann id) nod) nicht reiſen.“ Man antwortete ihm: „Es ae iſt ja jest Winter, du brauchſt ja nicht fort.” sa", fagte er da ganz bedentlid, „morgen muß id) reiſen.“ Jn der aht

vom

Sonntag

zum

Montag

das fprad ‘ſi

her’ iſt ja unſer lieber, in Gottes Gnade entfdlafener at Paſtor Theodor Harms mit dieſem Gotteswerk auf's —

Schmerzes und der Klage über ſeine Lippen. Heiter und zufrieden lag er da, aber fid) einen armen Sünder be-

__fennend,

und beſchloſſen, alles mit ihm durchlebt und durchbetet | hat nunmehr ſeit 20 Jahren die Führung iin Händen habt. Wie ſollten wir uns da nicht verwaiſt und ver fühlen, nun er ſo raſh und unvermuthet aus unſerer Mitte geſchieden iſt! Doch ihm ſei die Ruhe gegönnt, t fic

fdjlief er ſanft und

thig. Am Montag-Morgen um 8 Uhr merkten die Umehenden, daß der Athem ſhwächer wurde, und riefen die jausbewohner zuſammen. Ein gerade anweſender a

ganz innig nad) ihr geſehnt, jest iſt er im | ‘allem Kampf

und Streit,

die Siegespalme hä

Händen. Das iſt unſere fröhliche Chriſtenhoffnung Der Schmerz des eigenen Herzens und de nkleid, damit will id) vor Gott ea

nmel werd eingehen.“ ende nod) zweimal mit nd — ſeine Seele war fF ſeiner Stirn, keine lafen wie ein Kind an

wenn ich zum

um des Entſchlafenen willen — das beide: auch die ganze Begräbnisfeier, durch all

Bei dieſen Worten ni>te der dem Kopfe, nod) ein Athembei Gott. Kein Todesſcweiß Miene hat gezu>t, er iſt einſeiner Mutter Bruſt, 8 Uhr

-

=

|

überall aus, wo Freunde und Bekannte fid begrüßten. A Ein jeder fühlte es, wel< ein ſhwerer Verluſt | unſere LE theure Miſſion betroffen, da ihr langjähriger Director ihr eS | genommen, welch’ ein wichtiger, entſheidungsvoller Augenbli> damit an ſie herangetreten iſt. Vom erſten Anfange

Augen klare, zuſammenhängende Worte, ermahnte ſeine Gemeinde zum Frieden, zum Gebet und zu fleißigen Haus-

andadjten.

; -

blatt zum Hermannsb. Miſſionsblatt“ folgenden Bericht : Selig ſind die Todten, die in dem HErrn ſterben von nun an. Offenb. Joh. 14, 13.

11. Februar legte er fid) auf Geheiß des Arztes zu Bett, ME

:

Dorfe. Alle ſtrömten herbei, um den vielgeliebten geiſtlichen Vater noch einmal zu ſehen. Manche Thräne iſt an jenem Tage geweint, manches Gebet zum Himmel aufgeſtiegen. Es war wieder wie damals, als vor nun bald 20 Jahren der Bruder Ludwig Harms heimgegangen war. Am 19. Februar wurde die Leiche der Erde übergeben. Tauſende von Menſchen ſtrömten zuſammen, das alte Miſſionshaus war bald gefüllt, und vor dem Hauſe wartete nod) der bei weitem größere Theil. Auch Manche, die dem Entſchlafenen im Leben fern geſtanden, hatten fid) eingefunden. Auf der Diele ſtand der Sarg, gefdmiidt mit vielen ſhönen Kränzen und Palmzweigen von nah und fern, die die Liebe gebunden und geſandt hatte, und um: geben von den Freunden und Beidtéindern, die um ihren Vater weinten. Ueber die Begribnisfeier entnehmen wir dem „Bei-

Sahres 1865 geſtorben war, hielt Theodor Harms in der Hermannsburger Kirche die eigentliche Lcidenpredigt. ¿Nach derſelben ſagte der anweſende Oberconfiftorialrath Dr. Niemann aus Hannover, es habe dem Conſiſtorium ſhon viel SE gemacht, wer der Nachfolger des verſtorbenenL. Harms werden könne, doch nach dieſer Pre-* digt ſei es ihm nicht mehr zweifelhaft, wer allein der Nad): folger Harms’ werden könne und müſſe. Theodor Harms wurde der Nachfolger ſeines Bruders als Director der “Miſſion und bald darauf auch als Paſtor der Gemeinde: © Hermannsburg. Jm Jahre 1878 trat er mit dem größten Theil ſeiner Gemeinde aus der Hannoverſchen Landeskirche aus und gründete die freie lutheriſhe Kreuzgemeinde, welche eine eigene ſchöne, große Kirche bauete. Am 3. Sonntage nach Epiphanias, am 25. Januar, hielt er ſeine

E

Tabes

zz AT [N

Die

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herzlic

‘des 16. Februar, im Alter von nicht ganz | Er lag da, als ob er Aar Es Züge | |

:


36

Die

Wlisstor= -Taube.

“ angehangen hat. Dann brad) der Zug auf, voran der Poſaunenchor, welcher den Choral blies: „Alle Menſchen müſſen ſterben“, ihm folgte eine große Reihe von Geiſtlichen, der reid) geſ<müd>te Sarg, die Angehörigen und eine unabſehbare Menge von Leidtragenden. Der Weg führte dicht an der alten Kirche vorüber, in welcher die beiden Brüder Harms fo manchen fdinen Gottesſegen haben austheilen dürfen; zum tiefen Schmerz der landeskirhlichen Freunde erklang von ihrem Thurm herab kein Glodenton, der es hätte bezeugen können: heute iſt einmal aller Groll und aller Zwieſpalt vergeſſen! Die große, neue Kirche dagegen war in Kurzem vollſtändig gefüllt, und nun begann ein reid ausgeſtatteter Trauergottesdienſt. Der Geiſtliche der Gemeinde, P. Dreves, hielt nad) einer kleinen Liturgie die eigentliche Leichenpredigt über Phil. 1, 21. und zeigte an dem Entſchlafenen, wie Chriſtus fein Leben geweſen in ſeinem Amt, ſeinem Wandel, ſeinem Leiden und wie wir deshalb auch zuverſichtlih annehmen dürften, ſein Sterben wäre kein Verluſt für ihn, ſondern der allerköſtlihſte Gewinn. P. Gleiß aus Hamburg, als alter Freund des Heimgegangenen, knüpfte an den 90. Pſalm eine Anſprache, um daraus den furchtbaren Ernſt

des Todes und auch den Weg zum Leben den Hinterbliebenen wie der ganzen Verſammlung recht eindringlich

por die Seele zu ſtellen. Endlich ſprah nod) P. Wolf aus Ble>mar über die Mahnung des Hebräerbriefes (Cap. 13, 7.): „Gedenket eurer Lehrer”, und forderte ein ſolches

Gedenken, das fid) durch die That beweiſe; dazu ſei jest vor allem die Zeit gekommen, als eine Zeit der Erprobung. Geſungen wurde vor und zwiſchen dieſen Anſprachen von

der ganzen Gemeinde:

„Meinen JEſum laß id) nicht“,

„Jh freu mich auf die frohe Zeit“, „Wenn mein Stünd[ein vorhanden ijt”, „Chriſtus der ijt mein Leben“, und von einem vierſtimmigen Männerchor der Spruch: „Selig find die Todten, die 2c.“, ſowie von einem gemiſchten Chor der Geſang: „Freu dich ſehr, o meine Seele.“ Nachdem der Gottesdiènſt liturgiſh geſchloſſen war, febte ſih der Zug wieder wie vorhin in Bewegung zu dem „weit hinaus liegenden Kirchhof; der Poſaunenchor an der Spite mit dem Choral: „JEſus meine Zuverſicht.“ WahrHaft erhebend war es, mit welcher lautloſen, feierlichen Stille die zahlloſe, - diht gedrängte Menſchenſchaar lang-

ſam dahin zog, alle mehr

oder weniger von denſelben

ernſten Gedanken erfüllt und durhdrungen. Unter Gebet und dem mit gedämpfter Stimme geſungenen Liede: „Nun laßt uns den Leib begraben“ wurde der Leib des Ent-

\hlafenen in fein lestes Kämmerlein eingeſenkt, um da in Frieden zu ruhen bis zum fröhlichen, ſeligen Auferſtehungsmorgen.

“So weit das Beiblatt.

Der Wunſch des Heimgegange-

nen, einmal neben ſeinem Bruder im Grabe zu ruhen, mit +

welchem er das Miſſionswerk begonnen hatte, und wo der

“Play {on früher für ihn beſtimmt war, konnte nicht erfüllt werden, weil der Iandesfirdlide Kirchenvorſtand die

Erlaubnis dazu verweigerte.

So ruhet er nun in Mitten

Jn der Geſeiner Gemeinde, der Auferſtehung harrend. ſchichte Hermannsburgs werden die 41 Jahre der geſegneten Amtsführung der beiden Brüder, Ludwig und Theodor Harms, unvergeßlich bleiben ; ſie waren, obgleich nicht ohne

Mängel, gottſelige Männer, treue und eifrige Knechte des

C. S.

Grrn. Unfere

Megermiffion.

Aus Little Nod meldet Herr Miſſionar Allenbach, das Miſſionswerk unter den Söhnen und Töchtern daſelbſt ſei, wenn aud) niht mit Rieſenſchritten vorwärts, doch auch nicht ftillgeftanden oder gar rü>wärts gegangen. Bei der Einführung des Miſſionars und Paſtors der Negergemeinde hielt Herr Paſtor Obermeyer eine klare, pacende Predigt, in welcher er die gegenſeitigen Pflichten des Miſſionars und der Zuhörer darlegte, und ſonderlich auf das fleißige Hören des Worts und auf die Nothwendigkeit des Gebets von Seiten der Zuhörer für ſih und ihren Seelſorger hinwies. Nach dem Gottesdienſte fand freundliches Begrüßen und herzliches Händeſchütteln ſtatt. Am folgenden Sonntage hielt der Miſſionar ſeine Antrittspredigt und mußte fic) wundern über den ſhwachen Kirchenbeſuh. Derſelbe nahm an den nächſten Sonntagen noh mehr ab. Als er darüber ſeine Verwunderung und Betrübnis gegen ein Glied der Gemeinde aus\prah, wurde ihm mitgetheilt, daß die Neger erwarteten, von ihm in der Woche beſucht

zu werden, und weil er dazu wegen der Arbeit in der Squle keine Zeit gefunden hatte, fo blieben zurü>, Als er darnach die Zurükgebliebenen hatte jeder ſeine Entſchuldigungen, weshalb er nicht kommen fonnte. Einer meinte ſogar, die

die Leute aufſuchte, angeblich Kirche fet

für ¡hn ein Ort der Verſuchung zum Mord, denn da ſähe er ſeinen Todfeind.

Am

nächſten Sonntage

hatte der

Miſſionar die Freude, mehr als 40 Zuhörer im Gottesdienſt zu ſehen, und mit mehr Freudigkeit beſtieg er die Kanzel. Seitdem ſucht er nun ſo viel als möglich ſeine

Leute, wenn aud) nur auf einige Augenbli>e, während der Woche zu beſuhen. Sonderlih wird dies bei denen noth thun, welhe Sonntags den Gottesdienſt verſäumten.

Die Vorbereitungen auf Weihnachten konnten nicht fo

eingehend als ſonſt getroffen werden, da das Feſt ſchon zu nahe war; doch verlief die Feierlichkeit zur allgemeinen Freude und Zufriedenheit. lichen Weihnachtsmelodien;

Fröhlich erklangen die liebfrifd) und unverzagt, wenn

auch zuweilen ein wenig verkehrt, wurden die Fragen über“

die Weiſſagungen und.die Geſchichte von der Geburt Chriſti

beantwortet. Von den beiden erwachſenen Confirmanden, die der

Miſſionar vorfand, iſt die eine, eine verheirathete Frau, abgefallen, weil ſie die Ewigkeit der Höllenſtrafen niht


Die

gelehrt haben wollte, denn ſie hätte von einem Baptiſtenprediger gehört, am jüngſten Tage hörten dieſelben auf,

weil ats

dann alle Verdammten plößlih vernichtet würden,

So nahm ſie auch ihre Kinder aus der Schule.

dere

Confirmand, ein gottſeliger junger Mann,

Der an-

ſtarb am

27. März, und wurde Sonntags darauf chriſtlich beerdigt. Er hatte erſt lange dem Evangelio widerſtanden, bis ihn Gott auf's Krankenbett warf. Reumüthig bekannte er ſeine Sünden, begehrte die heil. Taufe und empfing dieſelbe nad) vorhergegangenem Unterricht am 29. December. Darauf wurde er zur Confirmation vorbereitet, welche Oſtern ſtattfinden ſollte, als er unerwartet nell, aber im „Glauben an Chriſtum, ſanft und ſelig verſchied. ES Jeht hat uns Gott zwei andere Confirmanden zuge“führt, nämlich die Wittwe des Verſtorbenen und die Ehefrau des Herrn Brooks, eines Gemeindegliedes. . Gott gebe, daß ſie treu bleiben, und führe noch viel verirrte Schafe herzu. Die Schule war kurz vor und nad) Weihnachten fo zahlreih beſucht, daß nicht alle ſißen konnten. Gegenwärtig zählt die Wochenſchule 67 und die Sonntagsfdule 40 bis 50 Schüler. Zweimal in der Woche hält der Miſ- ſionar eine Abendſchule, um den Alten wo möglich das | Leſen beizubringen, damit fie in den Gottesdienften mitfab cae ſingen und zu Hauſe das Wort Gottes leſen können. | Selbſt unter den Negerpredigern können viele, ja wohl die meiſten, ſelber niht einmal leſen. Sie verachten das ſo4

ers ;

;

ſchieht, damit kein Dibbuk, feine Klippa, d. i., fein böſer Geiſt den Todten aufwe>e; denn wenn dies geſchähe, würde ſelbſt keine tödliche Kugel den Wiedererwe>ten wieder todt machen können, es ſei denn, daß der böſe Geiſt ihn von ſelbſt wieder verlaſſe; darum muß der Todte ſo ſtrenge bewacht werden, die Wächter werden von der Commune (kohel) bezahlt und erhalten fic) und ihre Familie davon. Die palajtinifden Juden waſchen nicht allein ihre Todten mit tischa kabbin, d. i., mit neun Eimer Waſſer, und beſprengen ſie nicht allein mit Eiweiß, wie die europäiſchen Juden, indem ſie dabei-den Vers aus Ezechiel 36, 25. herſagen — dieſes Reinigen heißt metaher ſein —, ſondern ſie unterſuchen ihre Todten auch auf vorhandene verborgene Unreinigkeit — was bodek ſein heißt — d.h, ſie waſchen fie nicht allein von außen, ſondern aud) inwendig. Sie kneten fie fo lange, bis der Shmuß von innen herausgeht, und gießen ſo lange Waſſer in ihr Jnneres, bis alles rein und das Waſſer ganz hell wieder herausfommt; das wieder herausfommende Waſſer muß ſogar

gar, und geben mit großem Gepränge vor, der Heilige «Geiſt

_

rede unmittelbar durd) fie.

Sie find blinde Blin-

denleiter.

j

Das Begräbnis des verſtorbenen Conjirmanden Bransford fand ſehr zahlreiche Theilnahme, die Kirche war gedrängt voll und ſind ſeitdem Manche zu den Gottesdienſten

gekommen, die bisher fremd waren. Gott gebe, daß etliche davon gewonnen werden. Er gebe aud) dem neuen Miſ_ ſionar immer mehr Weisheit, Kraft, Muth und Freudig“keit, in rehter Weiſe zu arbeiten, und ſegne ſeine Arbeit, daß ſie nicht vergeblich iſt in dem HErrn.

37

Misstons-Tauhke.

C. S.

(Eingeſandt von D. Landsmann, ev.-luth. Jubdenmiffionar.)

PalaftinifG - Serufalemifde Erinnerungen.

geruchlos fein, dann erſt ſchreien ſie alle: Tahor! Tahor! (Rein! Rein!)

Es kann wirklich bei den dortigen Juden

kein Begraben eines Scheintodten ſtattfinden, indem fie den noch nicht völlig Todten mit ihrer bedika unfehlbar tödten würden. Woher dieſe abſcheuliche Sitte kommt, weiß ih nicht; fie fdeint aber darin ihren Grund zu haben, daß fie ben Todten der heiligen Erde des heiligen — Landes möglichſt rein überliefern und ihn fo rein als möglich vor Gott erſcheinen laſſen wollen. Nachdem der Todte ſo gewaltſam gereinigt iſt, ziehen ſie ihm ſeine Todtenkleider (Tachrichin) an und gehen ſiebenmal -um ihn herum, ſagen ihre Gebete und bitten ibn um Be zeihung (mechila). j Die Juden in Europa legen den Todten- den Tallith (Betmantel) um, jedoch reißen fie von den vier Rizit (Quaſten mit den Schaufäden) eine aus, und laſſe nur drei. Jn Jeruſalem aber beerdigt man de Todten ohne Tallith, denn die Erde ſelbſt iſt heilig, daru der Todte keines Mittels, das ihn heiligen ſoll. uf I Friedhofe angekommen, gehen fie wiederum fiebe mal ut

ihn herum und nehmen vier kleine Hölzer und werfen fie gen Oſt, Weſt, Süd und Ni fo den malach haduma beſhwören,d

hat, die Seele des Verſtorbenen vo! bis zum andern zu werfen, keine

(Schluß) ‘Wenn ein Jude in Paläſtina ſtirbt — ih habe es in | Sefath ſelbſt geſehen — fo darf man ihn niht im Zimmer | ] laſſen. ‘Einer muß neben dem Todten wachen und jlafen; beſonders aber Abends Acht geben, daß er |

. Fühlt er ſich ſehr müde |

habe, und fein Recht ſie anzurüh Die übrigen Geremonien, 3.:

|

|


38 madtiger Stimme.

Die

Missions -Tauke.

Gein We>ruf lautet: „O ihr An-

LZ

nämlich zum Hausvater zwei todte Seelen gekommen und gehörigen Sfraels, des heiligen Volkes, erhebet euh frühe wollten ihn erwürgen. Er ſchrie vom Schlafe furchtbar “ bon eurem Lager zum Dienſte eures Schöpfers, denn dazu und bat, fie ſollten ihm das Leben ſchenken, indem er Sie aber ſeid thr geſchaffen!“ So ſchreit er faſt eine halbe Stunde | baldigſt aus dem Zimmer ausziehen werde. hier in du biſt Warum ihn: fragten lang und die Leute ſtehen wirkli<h auf und fdiden ſich wollten niht und hier daß wußteſt, du obwohl an, zu beten. unfere Wohnung eingezogen, gehöret Sagen Viele Juden in Zefath, Tiberias, Chebron und Jeru- ein Bethaus war, wo wir das Kaddiſch So ſalem haben ihre eigenen Gehöfte (Chazerim, d. h., um- haben, und unſere Schmerzen leichter wurden? fclofjene Häuſercomplexe). Der Hausherr bewohnt nur wollten ſie ihn denn erwürgen, und er ſchrie grenzenlos „ein paar Simmer. Das Uebrige vermicthet er jahriveife aus allen Kräften, bis endlich die ganze Familie, aus dem an Andere. Manche Juden miethen cin Chazer einem Slafe aufgeſchre>t, mit ihm um die Wette ſchrie. Als Türken ab, und es bleibt dann die Chasaka des Ab- id) hinkam, padte id) den Schläfer bei den Füßen und Aber „miethers, d. h., es bleibt ihm auf immer, Niemand kann fcbleifte ihn aus dem Bette, um ihn zu ernühtern. ihn willkürlich herausſeßen, die Wohnung vererbt fic) er war wie toll, redete dummes Zeug und fiel ſogleich in auf Kind und Kindeskinder, und kein Jude iſt berechtigt, Ohnmacht. Die ganze Nachbarſchaft zitterte vor Schre> * dieſes Haus bom Türken fiir fid) abjudingen. Der Jn- und verbrachte die Nacht ſchlaflos. Am Morgen var ganz haber heißt ber Chasakir. Wenn der Türke aber fid) mit Jeruſalem voll Zorn, daß man dieſes Zimmer an eine dieſem Chasakir veruneinigt — was.nur ſelten vorkommt Familie vermiethet hatte. Man lief zum alten Ruttner Er hieß —, fo zieht der bisher Miethsberechtigte mit allen ſeinen Rabbiner und frug ihn, was zu machen ſei. _Jnſaſſen aus, und kein Jude darf fic) unterſtehen, dieſen einſtweilen die Familie auf das Zimmer verzichten und Chazer zu miethen, bis der Türke müde wird und froh am Sonntage ließ er alle Meſuſoth des ganzen Chazer «iſt, wenn der alte Miether den Chazer wieder bezieht. unterſuchen, ob nicht eine Meſuſah untauglich (pasul) ſei. Denn in der Straße, wo die Juden wohnen, wohnt weder Als man aber alle Meſuſoth richtig (koscher) gefunden ein Türke noch, ein Chriſt. Der Chasakir fann die Häuſer hatte, mußte dieſe Familie ausziehen, und das Zimmer des Chazer an Andere vermiethen und nach Belieben den ſollte 12 Jahre leer ſtehen, denn nad) 12 Jahren hätten Miethpreis ſteigern. Der Türke kümmert fid) darum die Todten kein Ret mehr darauf. Ueberdies hat man | niht. Da die Ueberlaſſung des Chazer an den jüdiſchen ein Minjan (10 Leute) auf den jüdiſchen Friedhof geHauptmiether beim Gericht (Beth - din) rehtskräftig ge- \{hid>t und die-Todten um Verzeihung (mechila) gebeten, macht worden iſt, fo kann er des jährlichen Miethzinſes und fo iſt jener Jude, welcher vor Schre>en lange Heit, ſicher ſein, denn er weiß, daß im Nothfall die Commune krank war, endlich wieder geſund geworden. Er mußte aber -(kohel) von der er ſeine Chaluka empfängt, für ihn ein- 10 Tage, Montag und Donnerstag, faſten und Lichter für “treten wird. Wenn in einem Chazer ein beſonderes die todten Seelen in die Synagoge geben, und durfte ein Zimmer zum Bethhamidraſh (Bet- und Studienhaus) ganzes Jahr bei der Nacht nicht allein ausgehen, ſondern eingerichtet war und es dazu nicht mehr benußt wird, fo immer nur in Begleitung eines Andern, zum Schuße vor kann dieſes Zimmer keiner Familie vermiethet werden, den Todten. weil dort- die Thora geſtanden und gebetet wurde; denn Ein beſonders großer paläſtiniſcher Feiertag iſt Lag wo die Thora geſtanden und gebetet worden iſt, da-ver- baomer, das ift der dreiunddreißigſte Tag nach Oſtern." + kehren auc) die Seelen, welche dur das Kaddiſch:Sagen Man wallfahret da nach allen heiligen Gräbern und betet, “der Pein des Läuterungsfeuers entriſſen worden find. daß der Meſſias bald kommen möge. Jn Jeruſalem gehen + Wenn nun dieſe Seelen ſehen, daß das Zimmer ein Privat: ſie zu Schimon hazadik, in Chebron zur Höhle der heiligen zimmer geworden iſt, werden fie böſe und können die Ein- Väter, in Tiberias zum Rabbi Meir, dem Baal-nus. wohner des Zimmers um's Leben bringen. Jn Jeruſa- Weinen und Lachen geht da durcheinander, aud) nahezu

Tem war in einem Chazer lange Zeit ein Midraſch-Haus, dann wurde es aufgehoben, und in dieſem Zimmer wohnte "viele Jahre eine Familie, ohne daß es ihr etwas ſchadete. Die Juden Jeruſalems wunderten fic) nicht wenig, daß die Todten fid) fo {djweigfam verhielten. Jm Jahre 1860 aber (ic) ſtand damals fdjon dem Chriſtenthum nahe), an einem Freitag, um die halbe Nacht, hörte id) ein furcht“bares Schreien in jenem Zimmer, denn id) wohnte daneben in eben demſelben Hauſe. Yd) erſchrak und lief “hin, um zu ſehen, wos dort geſchehen ſei, ob ein Diebſtahl

oder Mord ober dergleichen, Aber twas ſah ih dort? Die ganze Familie war todblaß und zitterte. Es waren

Betrunkene bekommt man zu ſehen.

Jn Befath pilgert

alles nad) Maron, wo der große Gerehte Rabbi Schimon bar-Jochai begraben liegt, der den Sohar geſchrieben haben ſoll. Sein Grab liegt auf dem Berge im Weſten gegenüber der Stadt, eine gute Stunde weit von dieſer

entfernt, Dieſer Bar-Jochai — fo glaubt man — hat © vielmals mit bem Propheten Elias geſprochen, der ihm die Namen der heiligen Engel und alle Geheimniſſe des

Himmels fund gethan hat.

Die Schechina war immer-

während bei ihm, und von ſeinem Haus bis gen Himmel ſtand öfters eine feurige Säule als Zeichen, daß der Heilige Geiſt (ruach hakodesch) bei ihm fei, und hätte er niht

— ;


Missions-Tazube.,

Die, welche wüthen, wenn man ihnen ſagt, daß JEſus Todte lebendig gemacht hat, weil er der Fürſt des Lebens iſt, ebendieſelben machen den Bar-Jochai zum Todtenerwve>er und geben ihm die Ehre, die fie dem Chriſtus Gottes verſagen.

Römiſche

Taufpraxis.

ein Jeder, wer nur etwas zu geben hat, wirft es in den mit Del gefüllten Keſſel und opfert es dem Bar-Jochai.

Ueber die römiſche Taufpraxis entnehmen wir einem Artikel in der „Allgem. Miſſions-Zeitſchrift“ Folgendes : „Die Art und Weiſe, wie die Taufen der Römiſchen unter den Heiden zuſtandekommen, iſt geradezu eine Schmach für die dhrijtlide Miſſion. Man ſtellt eine große Menge heidenchriſtliher und ſelbſt heidniſcher Frauen und Männer, welche den Beruf haben, meiſt als Aerzte oder Aerztinnen ſich in die Häuſer zu ſchleichen und mit frommer Liſt oder, wie die „Kathol. Jahrbücher“ geradezu ſagen, „mit frommem Betrug unvermerkt‘, ohne daß die Eltern ahnen, was mit ihren Kindern vorgenommen wird, die Taufe zu vollziehen. Jn mehreren Dörfern ſind die Chriſten eigentlich auf der Lauer, um kein Heidenkind ungetauft ſterben zu laſſen. Hören die Täuferinnen, daß irgend ein Heidenkind krank iſt, ſo beſuchen ſie deſſen Eltern und bieten ihre Hilfe an. Sie ſind aber ganz abſonderlidje Doctorinnen, fie haben vom Miſſionar europäiſche

Dann

Arzneien empfangen gegen Augenkrankheiten, Fieber 2c.

an ſich ein feier-

licher ijt, fo kommen die Wallfahrer ſhon einige Wochen vorher aus allen Gegenden Paläſtinas, wie aud) Damascus, Bagdad, ja, öfters aus Nord: Afrika zu dem großen Grabe Bar-Jochai’s, um dort den Lag-baomer zu feiern.

Die Feier heißt Hillule de Rabbi Schimon

(Lob und

gleihſam Hochzeitsfeſt des Rabbi). Die Huldigungen, die dem Rabbi dort gebracht werden, ſind maßlos. Der Menſch wird vergöttert. Und eins erinnerte mich an den alten Molochcultus. Dort auf dem Berge Maron neben dem Bar-Jochai ſteht ein großer, mächtiger Stein: Keſſel. “Dieſen Keſſel gießen fie voll mit Oel und werfen darein Kleider, ſeidene Tücher, koſtbare Shawls, welche die

Reichen aus fremden Ländern dazu mitbringen. - Kurz, fängt man an,

ein jedes anzuzünden;

die erſte,

zweite und dritte Anzündung (Hadlaka) wird für hohe Geldſumme verkauft. Die Flamme brennt immer gewaltiger, und ſteigt empor. Die Tauſende der Feſtgäſte fangen nun zu tanzen ‘an, und ſhwingen fic) rund um die große, mächtige Flamme. Sogar Muhammedaner . tanzen mit den Juden, es iſt cin tolles Treiben, eine geiſtig und oft aud) in ſinnlicher Wirklichkeit trunkene Freude. Jch habe das alles mit eigenen Augen geſehen und ſelber einmal mitgetanzt. Dieſe abergläubiſche, den - Menſchen zum Götzen machende Feier dauert drei Tage lang. Man erzählt fid) viel Wunder dieſes Heiligen. Einmal iſt zur Zeit der Hillule: Feier ein Kind auf dem Dach des Midraſch-Hauſes eingeſchlafen, vom Dach herab

gefallen und todt liegen geblieben. Wittwe,

Die Mutter, eine

deren einziges Kind dies war,

lief zum Grabe

Bar-Jochai’s und ſagte: Bar-Jochai, Bar-Jochai, willſt du, daß deine Freude mein Jammer

Warum

auf immer werde?

haſt du es zugegeben, daß mein einziges Kind

von deinem Dache

herab falle und ſterbe?

Jch bin eine

Wittwe, und ich laſſe did) niht, mein Kind muß wieder lebendig werden!! So hat fie eine lange Zeit zu ihm geweint und geſchrieen, ja, fie beſ<hwur ihn, daß er bei dem himmliſchen Gericht (Beth-din-schel-maala) burdfesen

ſolle, daß ihr armes geſtorbenes Rind, lebendig werde. Und ſiehe da, Bar-Jochai erhörte die vorwurfsvolle Bitte, das Kind fing an zu weinen und verlangte zu eſſen.

Daher haben fie — weil fie fic) für Doctorinnen ausgeben — überall Zutritt, aud) werden fie natürlih gern zu den kranken Heidenkindern zugelaſſen. Finden ſie nun, daß das Kind ſehr krank iſt und ſicher ſterben wird, ſo zie- hen ſie ein Eleines Shwämmchen hervor, das ſie immer mit einem Fläſchchen Weihwaſſer bei ſich tragen, und indem ſie dann dem todkranken Kind die Stirne damit waſchen,

taufen

fie es zugleih,

ohne

daß

die

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Eltern es merken.“ „Dieſes Werk erfordert viele Klugheit“, ſchreibt ber hohw. Pater Ravary, beſonders wo es proteſtantiſche Heidenchriſten gibt. Darum verſchmähte es auh der nah: malige Biſchof Bataillon, der ſonſt als ein fo ſtreitbarer Held auftrat, nicht, zur frommen Liſt ſeine Zuflucht zu Er ſchreibt ſelbſt, daß er ſih zwei ganz gleiche nehmen. Fläſchchen halte, das eine mit wohlriechendem, das andre mit Taufwaſſer angefüllt. Erſt gieße er von dem erſten

Fläſchchen den Kindern, zu denen er (jedenfalls als Arzt) gerufen werde, ein paar Tropfen auf die Stirne und heiße die Mutter dieſelben einreiben, dann vertauſche er heimlich die Fläſchchen und gieße dem Kind Taufwaſſer auf die Stirn, wodurch es wiedergeboren werde, ohne daß es jez mand merke! Dagegen ſtieß man bet den Jndianern an- i

fangs auf keine Schwierigkeiten, bis die Eltern hinter die Täuſchung kamen. Und nun mußte man ſid aud) hie der „frommen Liſt“ bedienen.

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er geſtorben ſein ſoll, Ane weil der Tag

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zu jener Beit gelebt, fo hätte die Welt zu Grunde gehen müſſen. Auf ſeinem Grabe ſteht ein Midraſch - Haus mit einer ‘Thora: Rolle, die er ſelber geſchrieben haben ſoll. Auch die Muhammedaner und Araber halten ihn für einen großen Heiligen ; ſie vergöttern ihn faſt ebenſo, wie ihn die Juden vergöttern. Es gibt zwei Schlüſſel zu ſeinem Grabe, einen haben die Sephardim, und einen die Aſchkenaſim. Jt jemand krank, hat er cin Herzleid, will er ein Heiliger werden, fo geht er hin und bleibt dort ein paar Tage, und bringt die ganze Zeit mit Faſten, Beten und Sohar lernen zu. Lag-baomer aber ijt feine Jahrzeit, wo

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4 Die Wissions -Taube,

„Am 3. Mai (1637) taufte P. Pijart ein kleines zwei Monate altes Kind, ohne von den ihre Zuſtimmung verweigernden Eltern geſehen zu werden. Er wandte folgende Liſt an: unſer Zu>ker thut Wunder für.uns.

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Er wollte dem Kind etwas Zu>erwaſſer zu trinken geben,

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nadbem er vorher ſeinen Finger in Waſſer getaucht hatte.

Da der Vater des Kindes dem Miſſionar nicht traute, rief er ihm zu, er ſolle das Kind nicht taufen! Derſelbe gab «den Löffel einer in der Nähe ſtehenden Frau und ſagte: gebtes ihm ſelbſt. Sie näherte fid) und fand das Kind >: ſhlafend. Da berührte P. Pijard unter dem Vorwande ee au ſehen, ob es tvirklic) ſchlafe, die Stirn des Mädchens ee mit ſeinem naſſen Finger und taufte es. — Ein paar Tage

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hatte fid) der Miſſionar desſelben Hilfsmittels be-

dient, um einen 6—7jabrigen Knaben zu taufen. Sein ranker Vater hatte fid) wiederholt geweigert, die Taufe + zu empfangen, und als er gefragt wurde, ob er nicht wenigſtens in die Taufe ſeines Sohnes willige, geantwortet : Nein! Bhr werdet dod) wenigſtens erlauben, ihm etwas Bucerwafjer zu geben? fragt P. Pijart. Ja, aber ihr dürft ihn nicht taufen. Der Miſſionar gab ihm ſogleich

einen

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is Ses ACLARA DOY LP ans,

vorher :

4

Löffel voll, dann einen zweiten und dritten.

Bei

_ dem legten ließ er, bevor er den Bucer hineinthat, wie zufällig einige Tropfen Waſſer auf den Knaben fallen und

ſprach dabei die Taufworte. Ein kleines Mädchen, das ihn beobachtete, rief aus: Vater, er tauft ihn. Der Vater des Kindes zeigt fich hierüber ſehr empört, aber der Miſ“ fionar beruhigt ihn mit den Worten: „Haſt du nicht gee ſehen, daß id) ihm Suder reichte 2” So ſchreiben buchſtäblich im Jahre 1882 die

„Katholiſchen Miſſionen“!

Und dieſes jeſuitiſche

Organ hat für dieſe betrügeriſhe Entweihung der

heiligen

Kaſte an, darum mochte Niemand den Finger um ihn rühren. Der Miſſionar mußte einige Poliziſten herbei-

holen, und mit deren Hilfe den Mann wegbringen.

daß

es eine hinreichende Abwaſchung

“und ſomit eine giltige Taufe war.“

;

lid) fdhimpften über die unbarmherzigen Leute,

dreten aud) ohne Commentar!

cS.

Europäiſche „Fufülärung“ übertroffen.

C. S. oe

Große

Freigebigfcit.

in

aufen Menſchen in der Straße ſtehen. Er kam u, um zu ſehen, was es gäbe, und fand, daß ein Menſch

gertode nahe dalag, und vor Erſchöpfung niht

Die Baptiſten - Synode

in

Auſtralien hatte eine Schuldenlaſt von 50,000 Pfund Sterling oder $230,000.00. Um dieſe Schuld abzutragen, verſprah ein „Ungenannter“ die Hälfte zu geben, wenn die Synode fic) verpflichte, in fünf Jahren die andere Hälfte aufzubringen. Das Anerbieten wurde mit Dank angenommen. Jn Folge deſſen wurden in allen Baptiſtenkirchen Collecten erhoben zur Dedung der Schuld,

4

und betrug die Collecte in einer dieſer Kirchen $64,185.00. CASE Milde Gaben für die Negermiffion: „Durch

P.

C.

Dowidat,

Oſhkoſh,

Wis.,

a

$11.00.

Von

J.

Weſeloh, Lincoln, Kanſ., .25. Von PB. Bopp jun., Kirkwood, Mo., 1.00. Durch P. H. Fi> von der ev.-luth. Zionsgemeinde in

Boſton, Maſſ., 4.25. Durch P. J. P. Schöner von der Sonn- | tags\chule der ev.-luth. St. Johannesgemeinde zu Lyons, N. Y.,

6,72.

Durch P. B. Sievers, Cape Girardeau, Mo., von einigen Durch P. F. Meyer, Friedheim,

Mo.,

von Heinrih Mehner 1.00. Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, Jll., 20.60. Durch P. O. Menke, Stover, Mo., von Wittwe Schröder 1.00. Dur Kaſſirer F. C. Feſtner, Omaha, Nebr., 5.16.

Durch

Kaſſirer

C.

Eißfeldt,

Milwaukee,

Wis.,

(Summa $63.47.) St. Louis, Mo., den 21. April 1885. 2 A. C. Burgdorf,

„Die Miſſions-

r nicht langer Zeit ſah ein Miſſionar in Oſtindien

die den

lieben Affen geworfen hatten, und waren eifrig bemüht, dem plumpen Affen das Blut abzuwiſchen, dabei die liebreichſten Anſtrengungen machend,- ihn wieder herzuſtellen. — Dieſe Leute find ſhon etwas weiter in der „Auffklärung“ als Darwin und Vogt, ſie halten die Affen nicht nur für ihre Stammeltern und Ahnherren, ſondern für ihre Götter, die ſie verehren; und hat alſo dieſe indiſche, heidniſche Secte die europäiſche „Aufklärung“ übertroffen.

ſeiner Confirmanden 1.50.

“Dieſe empörenden Thatſachen reden nicht bloß, ſondern

|

halb die Muhamedaner ihn mit Steinen geworfen hatten, bis er herabſtürzte. Alsbald hatte fic) eine Anzahl Menſchen um den verwundeten Affen verſammelt, welche weid-

Taufe nicht nur kein Wort des Tadels, fon-

ſtark eingetaucht,

||

Moſchee der Muhamedaner die Ziegel loszureißen, wes-

dern es erklärt: „die Unmöglichkeit, das heilige Sacrament

“ anders zu ſpenden, macht dieſe Art der Taufe felbft bei _ zweifelhafter Giltigkeit erlaubt“ und ſhi>t nur voraus: „Gewiß hatte der Miſſionar ſeinen Finger fo

Bald

darauf ſah der Miſſionar wieder einen Knäuel von Menſchen auf der Straße. Diesmal war die Urſache ein Affe. Derſelbe hatte fid) damit beluſtigt, auf dem Dade der

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Die Parthie - Preiſe gelten nur dann, wenn alle Exemplare unter einer Adreſſe —

verſandt werden können. “ Zu beſtellen und zu bezahlen iſt das Berièd, St. Louis, Do.

Alle die Redaction bet Hanser, 1811 S, Stn se

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‘Nachrichten. aus dem

Miffionsgesiet

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der Heimath und des Nuslandes.

- Lutheriſhe Synodalconferenz von Nordamerika von der Commiſſion für die Negermiſſion; redigirt Herausgegeben für die Evang. von den Paſtoren C. J. O. Hanſer und C. F. W. Sapper.

“6 Dahrgang.

Juni

„Sie haßen WMoſen und die Vropheten, laß fie dieſelbigen hören.“ Suc. 16, 29.

Aummer

1885.

lide Gewißheit von ſeiner Seligkeit. Er weiß, Gott liebt ihn, obwohl er ein armer Sünder iſt, denn er hat ihm ſei-

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nen Sohn jum Heiland gegeben.

Er weiß, daß ihn Got-

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erlöſt hat und fein Blut aud) ihn rein madt

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tes Sohn So

antwortete Abraham

dem

reichen Manne

in ‘der

Hölle, als ihn derſelbe bat, Lazarum in ſeines Vaters Haus zu ſenden und ſeine gottloſen Brüder vor der Hölle

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und ihrer Pein zu warnen. — Dies Wort ſollte in aller Chriſten Herzen leuchten wie die helle Sonne und nie aus ihrem Gedächtniſſe kommen. Denn mit dieſen Worten bezeugt der Sohn Gottes ſelbſt, daß das Wort der Apoſtel und Propheten — die heilige Schrift das von Gott ver-

“ordnete Mittel zur Seligkeit iſt, außer dem und ohne welches en |,

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kein Menſch der Hölle entrinnen: und ſelig werden fann. ‘Wiederum aber, wer Gottes Wort hat, der hat alles, was et gur Seligkeit bedarf; er hat damit Gott ſelbſt, JEſum,

_ feinen Heiland, Vergebung ſeiner Sünden, Troſt in den Leiden dieſer Zeit und im Tode Leben und Seligkeit. Welch ein Schaß, weld) ein Reichthum ift es daher, wenn Gott einem Menſchen fein Wort rein und lauter gegeben hat! Die Größe und Herrlichkeit desſelben ift nicht “ «auszureden. Wer Gottes Wort hat, der braucht nicht "mehr verzweifelnd zu fragen: „Was iſt Wahrheit?”

“Denn er hat die Wahrheit von Gott ſelbſt und daher göttlich gewiſſe Antwort auf die wichtigſten Fragen ſeiner Seele: Wer iſt der wahre Gott? Wie iſ} er gegen’ mid)

6.

|

von allen Sünden. Er weiß, daß Gott der Heilige Geiſt das gute Werk des Glaubens in ihm angefangen und es aud) hinausführen wird zu ewiger Seligkeit troß aller Feinde und Anfechtungen ſeiner Seele. Er weif-endlid) auch, daß alles, was er hier erfährt, ihm nur zu ſeinem Heile dient und alle Leiden dieſer Zeit niht werth ſind der Herrlichkeit, die einſt im Himmel an ihm offenbaret

wird.

= =» S =

Kurz, das theure Wort Gottes ijt ſeines Fußes-

Darum iſt fein Leuchte und ein Licht auf ſeinem Wege. Geiſt. — Heiligen im Herz voll Friede, Troſt und-Freude sess ‘ : Fröhlich, kann er ſingen: , Mein Herze geht in Sprüngen und kann nicht traurig fein, Iſt voller Luſt und Singen, ſieht lauter Sonnenſchein. Die Sonne, die mir lachet,. iſt mein HErr JEſus Chriſt,

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Das, was mich ſingen machet, iſt, was im Himmel iſt. O, was ift alle Herrlichkeit dieſer Welt, alle Luſt und Freude dieſer flüchtigen Zeit, alles Gold und Edelgeſtein — ‘dieſer eitlen Erde gegen den Scag des theuren Wortes ~

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Gottes!

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Ach, lieber Lefer, haſt du’s denn fdjon recht lebendig — ‘erkannt, was fiir ein reicher, ſeliger Menſh du durd

Gottes Wort geworden? Haſt du Gott aud) von Herz “geſinnt? Woher bin id)? Wohin führt mein Lebensiveg? dafür gedankt? — Und wie haſt du thm denn ged Sans eee Gibt es ein Leben nad) dem Tode — eine ewige Vergel- “Doch nicht allein mit Worten, ſondern vor allem da! ig, eine Hölle und einen Himmel? — Wer Gottes Wort daß du es auch aufs treulichſte gebraucht haſt? Oder bift Li die“ hat u ) es yon Herzen glauben kann, hat daher cine gött: | du dem reihen Manne gleich, der auh „Moſen und fe ‘

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42

Die

Propheten“,

Wissions-Waube,

d. i. das feligmadjende Gottes Wort,

hatte, aber es nichts achtete, niht zu Herzen nahm und daher troß desſelben verloren ging? — Ach, wäre das nicht erſhre>li<h ? — Aber wie, haſt du die Gnade gehabt,

das Wort deines- Gottes mit Glauben zu erfaſſen, und daher mit Luſt zu leſen und zu hören — ſtehſt du am Ende darin dem reihen Manne nach, der nod) in der Hölle ſeiner armen verlornen Brüder gedachte und fie gewarnt haben wollte, du aber haſt nod) nichts gethan, daß das theure Wort aud) denen gebracht werde, welche es _ niht haben, nicht hören und daher nod) im Schatten und Finſternis des Todes ſien? Wie, kann Gottes Wort dein Licht ſein, deſſen du dic) mit dankbarem Herzen freueſt, und dein Herz ohne Regung der Barmherzigkeit diejenigen ſehen, welche ohne dieſes ſelige Licht müſſen verloren ſein? Ach, das laſſe Gott ferne von dir ſein, und

gebe dir ein Herz, das in der thätigen Liebe zur Miſſion brünſtig iſt. Möge daher ebenſo um deiner Seligkeit wie um des herrlichen Werkes der Miſſion willen das Wort

in deinem Herzen leudjten und Frucht bringen: „Sie haben Moſen und die Propheten, laß ſie dieſelbigen hören!“

Das helfe Gott in Gnaden.

Amen.

D. §. Aeher unſere Regermiffion bringen wir heute unſeren lieben Leſern mit innigem Dank gegen Gott cine redte Freudennadridt. Wir haben nam:

lid) aus der Zahl der diesjährigen Abiturienten unſeres Seminars hier eine neue Urbeitstraft für unſer wichtiges Miffionsfeld in New Orleans gewonnen. - Es iſt dies Herr

Student A. Burgdorf,

der ſhon letes Jahr auf unſerer

Miſſionsſtation in Little Rod, Ark., vier Monate mit gro“fem Geſchi> und augenſcheinlichem Erfolg aushilfsweiſe vicarirt hat, und dem unſer treuer Heiland für dieſen {weten, leider felbft von Chriſten nod) zuweilen mit Gering: \{<äbung angeſehenen Miſſionsberuf ein williges und freudiges Herz gegeben hat. O, wie freuen wir uns darüber und nehmen es als einen neuen thatſächlihen Beweis mit

, dantbarem Herzen an, daß der HErr Wohlgefallen an unſerem Werke hat und es mit neuem Segen krönen twill! — Wir haben ſchon früher den lieben Lefern mitgetheilt, daß in New Orleans ein neuer Diſtrict in Angriff genommen werden ſoll. Unſere Schulen daſelbſt ſind in einem blühenden Zuſtand. Unſere lieben Lehrer arbeiten mit großer

“Treue und ſichtbarem Segen.

Die Leiſtungen der Schu-

in New Orleans und überzeugte fic) mit großer Freude von dem höchſt befriedigenden Gedeihen unſerer Schulen daſelbſt. Sie ſtehen vielen unſerer Gemeindeſchulen nict

nach.

Der Schulbeſuch wird immer regelmäßiger, die Dis-

Der Text des lutheciplin immer leichter zu handhaben. riſchen Katechismus fist bei der Mehrzahl feſt und die Ant-

worten in den Katecheſen werden von einer großen Zahl friſh und richtig gegeben ; mit Luſt ſingen ſie unſere {doe nen lutheriſchen Lieder. Man ſieht es an den fröhlichen Gefidjtern, wie glü>lih und zufrieden die kleinen ſchwarzen Es iſt Geſellen ſi in ihrer lutheriſhen Schule fühlen. kein Zweifel und beſtätigt aud) hier die alte Erfahrung, daß die Kirche nicht beſſer als durch gute chriſtliche Schu-

len gebaut wird. des Wortes

Die Kinder tragen den guten Samen

im Katehismus

und in Liedern

heim in das

Haus und bringen die Eltern mit zur Kirche, und aus den

Schulen ſelbſt wird durd) Gottes Gnadenſegen eine ret Hriftlide Negerbevölkerung herausgebildet. O, wenn une ſerer lutheriſchen Kirche die reihen Geldmittel der Secten zu Gebote ſtünden und wir allenthalben, ſonderlich aber in New Orleans, gute Schulen errichten könnten, wo

ſih nicht einmal für weiße Kinder hinreichende Schulen befinden, wir würden bald alle Secten aus dem Felde fala gen und eine wahrhaft chriftlide Negerbevölkerung lutheJa, es ift nicht zu viel riſchen Bekenntniſſes heranziehen.

geſagt nah den \{hönen Erfahrungen

in New Orleans,

daß die Neger des Südens der großen Menge nach Eigenthum der lutheriſchen Kirhe würden, wenn wir nur das große Werk mit den nöthigen Mitteln und Kräften in AnNie hat ſich unſerer Kirche ein fo griff nehmen könnten. reiches, großes Miſſionsfeld eröffnet, als hier. Aber freilich, es fehlt uns leider beides, Lehrkräfte fowohl wie Geldmittel. Solange unſere deutſchen Gevergeblih nad) Paſtoren oder ; lang meinden nod) Jahre Lehrern ausfdauen müſſen, fo lange kann für dieſe äußere Miſſion nur hie und da ein Broſamlein in Geſtalt eines Miſſionars abfallen. Aber eben darum muß auch unſere Fréude ſoviel größer und dankbarer ſein, daß uns Gott dieſes Jahr einen neuen Arbeiter in dieſe große Ernte ge-

geben hat.

Der HErr möge ihn zu großem Segen ſeven!!

Doch, ihr lieben Leſer, freut ihr eu< mit uns, daß das

Werk fo guten Fortgang hat, ach, fo laſſet es auch eurer Liebe befohlen fein und euch zu neuer, kräftiger Hilfe und Unterſtühung erwe>en. Laſſet uns doch nicht denen glei-

hen, von welchen Jacobus (Kap. 2, 16.) ſpricht, „daß ye zivar ſagen: „Gott berathe euh, warmet euh und fattiget

len ſind fo befriedigend, daß dieſelben immer mehr die Aufmerkſamkeit der Neger auf fic) ziehen und ihr Vertrauen

euh‘, geben ihnen aber nicht, was des Leibes Nothdurft

mehr und mehr gewinnen.

Der Zudrang von Kindern

nicht verhehlen, lieben Brüder, daß die Liebesgaben zu Dies

zu denſelben ift fo groß, daß unſere Räumlichkeiten hon überfüllt ſind und fortwährend Kinder abgewieſen werden müſſen. Einer unſerer Lehrer hatin zwei Monaten gegen

ſtreiten, und unſere lieben Miſſionare fic) allenthalben zum

iſt“ — adh, was würde das helfen?

Wir können euch

fem Werk des HEren fo ſpärlich fließen, daß wir kaum tm Stande find, die nöthigſten laufenden Ausgaben zu be-

80 Kinder wegen Mangel an Raum abweiſen müſſen. Ein Nachtheil ihrer geſegneten Arbeit aus Mangel an Geld beGlied unſerer Commiſſion war im Februar dieſes Jahres | hindert ſchen. Die dringendſten Verbeſſerungen, Reparae


ſte>en, das heißt, unſer Werk auszudehnen und zu erweitern. Laßt uns denn den Gnadenruf unſeres HErrn nicht gleichgültig überhören, nicht träge ſein zu dieſem ſeinem ſeligen Werk. Wir ſind deſſen gewiß, daß wenn Gott uns pliglic) cine Thür zu ferner Heidenmiſſion aufthun würde, ſo würden alle unſere lieben Chriſten mit großer Freudigkeit die reichſten Gaben auf dieſen Miſſionsaltar legen. Ach, wie kommt es doch, daß wir nicht dankbar

erkennen, daß uns Gott an den Negern unſeres Landes ein viel größeres und viel lohnenderes, dazu mit viel geringeren Koſten verbundenes Miſſionsfeld gegeben hat? daß wir nicht erkennen, daß die armen Neger gewiſſermaßen unſere Hausgenoſſen find, an denen wir noch dazu fo viele Sünden der Chriſten ſozuſagen wieder gut machen müſſen? Warum erwe>t nicht der bisher erfahrene reiche Gottesſegen, mit dem fid) kaum irgend eine Miſſion unter den Heiden vergleichen läßt, uns zu immer größerem Eifer, zu

Gott hat vor uns ge-

geben eine offene Thür (Offenb. 3, 8.), die niemand ſchließen kann — außer wir ſelbſt, wenn wir nicht herzlicher Dankbarkeit und Freude die von Gott an gewieſenen Neger hineinführen. Soll ſie Gott uns

zumit uns zu-

ſchließen und andern öffnen, die dankbarer ſeine Gnade er: kennen? Da ſei Gott für!— Darum auf, lieben Brüder, auf zu neuem Eifer, zu neuer Freudigkeit, zu neuer Opfer“ ‘willigkeit! Wahrlich, unſer Werk iſt nicht vergeblich in bem HErrn! Wir werden's einft mit unausfpredlider

Rares BE

Freude erkennen, wenn der HErr uns als ſeine frommen ‘und auch in dieſem ſeligen Werke getreuen Knechte oben

willkommen heißt.

Amen.

Wilhelm (Aus

«

D. H.

Am 23. März 1877 ſchüttete Waſaſchkung ſeinem Lehrer ſein Herz aus, worauf dieſer mit ihm betete. Der Knabe betete: „HErr JEſus, dieſe Nacht gebe ih dir mein Herz, ih gehöre niht mehr mir, ſondern dir an.“ Dann ſchenkte ihm Wilſon eine Bibel, die dem Jungen der theuerſte Schaÿ wurde. Aufs erſte Blatt ſchrieb er: „Wer nur zu mir kommt, den werde id) niht hinausſtoßen“, und aufs lebte: „Gott iſt die Liebe.” Wilſon ſuchte allen bekehrten Jungen beizubringen, daß ſie nun trachten müßten, andere für den Heiland zu gewinnen, und alſo ihm zu dienen. Wilhelm, wie das „ſcheinende Licht“ nun hieß, hat das ſehr zu Herzen genommen und wurde wirkli<h ein ſcheinendes Licht unter ſeinen Kameraden. Jm Januar 1878 finger mit eini-

gen derſelben ein Betſtündlein an, das jeden MittwochAbend gehalten wurde. Sie laſen dann die Bibel in ihrer Sprache, ganz unter fid), und ein paar ſprachen ein kurzes Gebet. Wilhelm ſah darauf, daß dieſe Zuſammenkünfte nicht unterlaſſen wurden, und manche hatten davon

einen merklichen Nuten. Nun begleitete er den Miſſionar

auf ſeinen Reiſen

und knüpfte mit Heidenknaben Bekanntſchaft an, um ſie

beten zu lehren; da hat er vielen Worte ‘des Lebens geſagt und ſie eindringlich ermahnt. Wenn dann ein folder ſtarb, kniete gewiß Wilhelm an ſeinem Bett einem getroſten Abſchied aus dieſer Welt. mit ſeinem Lehrer nad) England reiſen und buch über alles, was er da ſah und hörte.

undhalfihmzu Er durfte aud ſchrieb ein Tag- | Manche Weiße

gewannen den friſhen Jüngling lieb und erinnern fic) nod) an fein aufgetvedtes Weſen und ſeine ſanfte Stimme."

Jn ſeinem Tagbuch finden fic) Einträge wie dieſe: 27. Januar 1878.

„O HErr JEſu, dir gehöre id und

für bid) möchte ih arbeiten, fo lang- ih lebe. doch deinen Heiligen Geiſt in mein Herz. Laß mid teh falt und lau werden, ſondern immer voll Liebe gu dir.

Ach, daß id) nur keine verdorrte Rebe werde, ſondern

Waſaſ<kKung.

der Jndianer-Miſſion.)

Bn die Waiſenanſtalt in Schingwauk (Canada) kam im Juni 1875 ein kluger anſtelliger Knabe mit feds andern Indianerkindern. Wollt ihr wiſſen, wo er herkam, fo ſhauet ſchlau in ein Zelt der Rothhäute hinein, da ſeht

ihr die Kleinen auf dem Boden herumliegen.

Nach zwei Jahren fdjon offenbarte fid, daß er den Heiland innig lieb gewonnen hatte. :

Dieſer Erſte.

Frucht bringe zur Ehre deines Namens. A 1. October 1878. „D Gott, id) gebe. dir meinen und wohin- du willſt, daß id) gehe, dahin will ih

und thun, was du mir aud) befehlen magſt, fo. lang

ic

Tebe.” — 21. März 1879.

dic

zu wirken. wandeln?

„Ach HErr,

id ſu

Aber fud) id) aud) jeden Tag i Laß mich beg nicht zu biel an ub

‘von den ſieben hieß Waſaſchkung, und das bedeutet „ſchei: | | Welt denken. iſt; hilf mix um Chriſti willen.“ endes Licht“. Der Name paßte für den Jungen, der fo Himmel | E ſane, Brüder warenn audi i “und fröhlich drein ſah und von Anfang an .ſeine|

reude darin ſuchte und fand, andern Freude zu machen.| 7 iar damals zwölf Jahre alt und verſtand fich ebenſo| Wettlauf und Springen, als auf SOU

Le ge! iv

GO ce

turen an unſeren Miffionsgebiauden, wenn fie nod) fo wenig . foften, müſſen unterbleiben, weil die Mittel nicht vorhan: den ſind. Noch iſt die Schuld auf der Kirche in New Orleans nicht völlig gede>t, und doch ladet uns Gott ſo freundlid) und dringend ein, den Naum unſerer Hütte weiter zu

Ammer freudigerer Opferwilligkeit?

43

Missions-Taube,

iSite! Parsee

Die

ee

ie oe


44

Die

Misstons-Taube.,

Ein Jahr ſpäter erging der Ruf, heimzukommen, an unſern Wilhelm. --Herr Wilſon tar verveift und Wilhelm hatte in manchem ſeine Stelle zu vertreten. Nun war kurz zuvor der Biſchof von Algoma geſtorben, der gewünſcht hatte, daß nad) der Schneeſchmelze ſein Sarg und der ſeiner Frau (die nur einen Monat früher entſchlafen war) auf dem Gottesader von Schingwauk beigeſeßt wer- den möchten. Dazu mußte erſt ein ordentlicher Weg gemacht werden, weil große Steinblide und alte Baumſtümpfe bisher gelaſſen worden waren. Wilhelm legte alſo ſeine Bücher beiſeite, nahm Pi>axt und Schaufel, rief drei andere Jünglinge herbei und ebnete die Straße. Da hat er fic) erhißt und erkältet. Als Wilſon zurückkam, begrüßte ihn Wilhelm mit den andern überaus herzlich ;

aber-als die Lectionen wieder anfingen, zitterte er fo, daß “er kaum ſtehen konnte. Wilſon fdjidte ihn gleich ins Bett. Die Krankheit währte nur 8 Tage. Der Arzt zeigte ſich anfangs nit ſehr beſorgt, aber am vierten Tag trat große Schwäche ein. Die Jndianerknaben wachten nun abwechfelnd an ſeinem Bett. Am Sonntag aber kam- ein Dugend,

um mit ihm zu beten. Er redete 7 Minuten ſehr ernſt zu ihnen, dann fnieten alle und Wilſon betete, Gott möge den lieben Kranken geneſen laſſen, wenn es ſein heiliger Wille ſei. Dem Wilhelm war beides recht, gehen und bleiben. Doch ſagte er: „Es zieht mid) zu meinem Brüderlein Elija. Jd) glaube ‘nicht, daß id) lange leben werde. Aber Gottes Wille geſchehe, id) habe keinen eigenen Willen. Was er will, will ih auch.“ Man fragte ihn, ob er kein Bedürfnis habe. „Danke, _ hein”, antwortete er mit Anſtrengung, und fügte keuhend hinzu: „Bald werd id fingen am goldenen Strand.” Ein Knabe bemerkte: „Du mußt doch viel gelitten haben.” Darauf ſagte er: „Ach, das ijt gar nichts. Gott iſt die

+

Siebe, ih kann mid) auf ihn verlaſſen.

Das Blut JEſu

Chriſti reinigt uns von aller Sünde.“ Jn jener Nacht, 2 Uhr morgens, {lief er ſanft und friedvoll hinüber. Am Abend legten fie ihn in den Sarg, brachten etliche weiße Blumen, die ihm auf die Bruſt gelegt wurden, ſammt der Bibel, geöffnet am 1 Joh. 4. Kap. Dann ſangen die 54 Knaben fein Lieblingslied: „Sicher in JEſu Armen“

und: ¿Was iſt's doch für ein ſelig Land.” Jeder küßte ihn nod) auf die kalte Stirne und manche ſ<hlu<zten. Als man ſie fragte: Wer von euch hat ihm etwas zu verdanken ? Wem hat er wohlgethan? fprangen gleid) 20 auf und ſagten : ¡Mir hat er vom Heiland geredet; mich hat er vor

einer Sünde bewahrt; mit mir hat er in meiner Noth gebetet‘ u. f. w. Dann trug man den Sarg hinaus und wußte, daß ein „„ſcheinendes Licht“ aus der Schule ver\{<wunden war, doch blieben ja manche ſeiner Strahlen in

treuen Herzen geborgen.

Nach bem Begräbnis vertheilte

= Wilſon die kleinen Schäße von Büchern an die nächſten Freunde des lieben Jünglings, er ſelbſt aber nahm als n= denken die koſtbare Bibelgu ſich, die er ihm vor vier Jahren “ geſchenkt hatte. (Miſſionsblatt für Kinder.)

*

Fßergſauße

der Kaffern.

Unglaube und Aberglaube ſind Zwillingsbrüder.

Die

Heiden leben im Unglauben, alſo aud) im Aberglauben dahin; denn wenn der Menſch fic) im Unglauben von dem lebendigen Gott entfernt, verfällt er in Aberglauben. Die Heiden wiſſen nihts mehr von einem lebendigen Gott, ſind im Unglauben von ihm entfremdet, folglich geht aud) ihr Leben in den beiden Zwillingsbrüdern, Unglaube und Aberglaube, auf. Es vergeht darum faſt kein Tag, wo

nicht der Miſſionar ihren Abatakati- (Hexen-) Geſchichten begegnet und mehr oder weniger damit zu thun hat; fret=” lid) niht immer in fo kraſſer Weiſe, wie es nachfolgende Geſchichte zeigt.

Zwei Frauen find in meinem Garten beſchäftigt, ihn mit Haden und Gäten zu reinigen. Es iſt ein ſ{öner, liebliher Morgen. Yn der Nacht zuvor hat es ſtark gee regnet, nun aber ſcheint die liebe Sonne redjt warm auf

die erqui>ten Felder, und die ganze Natur ijt wie auf's Neue belebt. Wohlgemuth beginnen auch die Frauen ihre Arbeit da, wo fie den Tag zuvor abgelaſſen hatten. Kaum

aber haben fie einige Schritte weiter gehadt, da ſtoßen ſie auf eine todte Maus, die offenbar dahin geworfen iſt, Nun iſt's aus! — Dort die friſchen Spuren des Umtakati

(Hexen), hier die todte Maus,

augenſcheinlih von ihm

dorthin geworfen; wir find behert! wir find behext! wir find des Todes! — Mit ſolchem Geſchrei ſtürzen ſie davon

und kommen auf die Station. Bald iſt;Alles in Alarm; ſelbſt Nachbarn eilen herbei, und Alle ſtürzen nun an den Ort, wo auf dem Felde fid) die Maus befindet. Auch mir gelang es nicht, die Frauen’ zu beruhigen und wieder an ihre Arbeit zu \hi>en; ſie blieben dabei: Jn die Maus iſt Gift gethan, uns- zu bezaubern, und ſo wie die Maus nun vergeht, werden wir auch vergehen ; wir ſind des To-

des! Und dabei ſchrieen und heulten ſie, als ob der Tod ſie ſhon mit ſeinen eiſigen Klauen gefaßt hätte. Es half

nichts, id) mußte aud) auf's Feld, wo die Maus lag, und

ſehen, .was da zu machen ſei. Hier ſtanden Mann und Weib, Alt und Jung, etwa 20 an der Zahl, bereits im weiten Kreiſe um die Maus herum; aber keiner wagte es,

fic) ihr zu nahen, nur der Mann der beiden Frauen faßte

-

endlich ſo viel Muth, fie mit einem langen Stode aus gehöriger Entfernung einmal umzukehren. — Kurz entſchloſſen -*

nahm ich die Maus, um fie der Kage zu geben; aber da hätte man das Geſchrei und den Lärm hören ſollen!

Man

wollte mid) mit Gewalt zurückhalten ; id) ſollte dod) das Thier nicht anfaſſen, ih müſſe ſonſt unfehlbar ſterben, die Medicin in der Maus

würde mich tödten.

Als die Leute

aber ſahen, daß der Rage nichts paſſirte, da mußten ſie fid)

doch ſchämen.

Jh knüpfte natürlich an dieſe Geſchichte an

und hielt den umſtehenden Heiden eine ernſte Predigt, n=”

dem id) ihnen zeigte, wie unglü>lich ſie burd) ihren Aberglauben ſeien; und wie gliidlid) der Glaube an den HErrn . Chriſtum madje.

(Ein lutheriſcher Miſſionar.)


Mie Der indianiſ<he

Mi=stons -Taube.

WMedicin- Wann.

ahmte und den Speer ſhwenkte, umkreiſte er mit wilden Sprüngen den Patienten, aus dem der böſe Geiſt vertrieben werden ſollte. Sonſt wird derſelbe aud) aus dem krankhaften Theile des Körpers herausgeſaugt und heräuSgeſpieen oder der Medicin-Mann macht ein Bild desſelben in Geſtalt eines beſtimmten Thieres und ſucht den Geiſt zu vernichten, indem er das Bild erſticht. Seine Kraft aber geht nicht bloß auf das Heilen. Jn derſelben Weiſe wird

Unter dieſem Titel führen wir hier im Bilde einen indianiſchen Zauberdoctor in ſeinem vollen Schmu vor. Dieſe Medicinmänner oder Zauberdoctoren finden ſich bei allen Judianervölkern. Jhre Kunſt beſteht vornehmlich - und angeblich darin, daß fie durd) Beſchwörungsformeln

unter Anwendung

45

von mancherlei Zaubermitteln Kranke

bon den Geiſtern befreien, “von deren Eindrin-

das Bild eines Feindes erſtochen, um ihn zu bezaubern. Es ſoll

gen in den Körper

_— :

die Krankheiten herrühren ſollen. Der amerikaniſche Maler und Schriftſteller George Catlin, der in den dreißiger

oft vorkommen, daß der, welchem dies anz gethan wird, infolge davon in Gemüthskrankheit verſinkt

Fahren

ſtirbt. Meiſt ijt die Bezauberung — mit’ dem Wbfingen irgend einer Formel“ verbunden: Hat die

unter

und zuleßt wirklich

den

Indianern des damaligen fernen Weſtens umherreiste und ſeine Aufzeichnungen und Bilder

Zauberkur Erfolg,

in zwei Banden im

übermächtigen

nun obiges Bild eine Kopie ijt, fo folgen s wit der Beſchrei-

bung, :

bon

die

derſelbe

dem

fonder:

falls‘ der

baren Aufpus des Wunbdermannes ge--

; a

¡ - Mann. Der indianiſhe Medicin

;

“Kopf des Thieres als Maske das Geſicht bede>te. ſeiner Hände,

25

Rranfe

ſtirbt, bennod ſeine

~

Belohnung erhalt. Wie verivahrt dod der Starke auch durch Zauberei ſeinen Paz:

= x —

Á 1

laſt unter den Het= den! Ach, daß doh

geben hat. - Er hatte, ſchreibt Catlin, das Fell cines gelben Bären fo umgehangen, daß der einen

|

Ein-

fluß höherer Geiſter, und das Anſehen des Doctors leidet niht darunter, der auch,

cin-Mann gezeichnet und beſchrieben. Da

RE

erklärt

man dies durch den

- Jahre 1841 in New „York erſcheinen ließ, hat auh den Medi-

|

keinen fo

Bn der

gegen die die Krallen herabhingen,

nod)

die

einmal

rechte

dur

evange-

liſche Predigt unter wieder über den Stärkere der Jndianer der Volk dem und ee i ſtirbt gar dasſelbe Starken komme, ehe

“hielt er eine tambourinartige Klapper (ſonſt iſt auh die

aus einem ausgehöhlten Kürbis gefertigte Klapper viel

im Gebrauch), in der andern feinen mit vielen Zaubermitteln beſeßten Medicinſpeer. Auch das ganze Fell war “mit ſolchen Dingen behangen, Schlangenhäute und Vogel- -

lge, Schnäbel, Krallen

und

Schildkrötenſchalen, Ei-

ſen, Fröſche 2c. — je mißgeſtalteter, deſto beſſer „Medi—bammelten ringsumber bunt durcheinander.

Jn-,

er mit der Klapper einen furdjtharen Lärm machte, aucrlis) em Brummen

die Stimme des Bären nach:

Moras God. : te

Es iſt an ſich fein ſo ſGlimmes Gebet, das ber Pia i

ſäer ſprach, als er anbub: Jch danke dir, Gott, da ih nicht bin wie andere Leute. Shr dürftet wohl cauh t

lich Gott danken, daß ihr niht ſeid wie finder, nur müßtet ue ‘dabei ‘auh. ſage:

i


“Bie Mixsions-Taube.

Wir

gehen

jest

nad

Jſandhlwana

im Zululand.

Neues in Jſandlhwana, während wir ein ſolches Degrits

nis ſchon lange gewöhnt find. Die armen Eltern wurden dadurch in ihrem jungen Glauben ſehr geſtärkt, und ſie hatten das nöthig. Denn die Zulus

glauben

gar nicht an einen natürlichen Tod;

Dort haben die Engländer vor etliden Jahren eine grau-

alle Krankheit leiten ſie von Zauberei ab.

ſige Niederlage erlitten, und zum Andenken daran hat man

gleich etliche böſe Heiden zur Hand,

eine Miſſion geſtiftet, daß die Zulukaffern, welche damals:

hannes: „Du ſelbſt biſt huld

Es waren aud) _

die ſagten dem Yor

am Tode deiner Tochter,"

ein engliſches Heer vernichtet haben, jest aud) vom Fries Es haben fic) aud) ſchon ein denskönig hören können. paar Leute taufen laſſen, z. B. der Johannes und ſeine Julia. Und dieſes Pärlein hatte ein liebes Kind, genannt

Warum biſt du nicht und ſollteſt dafür getödtet werden. daß er die Krankgegangen, Hexenmeiſter dem ‘zu dem und heit wegzaubere?” Der arme Vater antwortete : „Jch weiß, daß mein Kind viele Tage krank war und daß der Lehrer

helle Freude an ihr hatten. Aber nun wurde das Kind krank und mußte einen ganzen Monat liegen und Arznei \{lu>en. Da ſtöhnte ſie oft und hatte große Schmerzen. Wenn ſie aber im nächſten Zimmer (das war der Schul-

es zu fic) nehmen und jest iſt es bei Jhm im Himmel.“ Noch vor vier Jahren glaubte er ſo feſt an Zauberärzte und Hexenmeiſter als irgend ein anderer Heide, und hätte auch gemeint, ſih durd) Zauberei und Todtſchlag tröſten ”

ſaal) das Harmonium ſpielen ‘hörte, fo verbiß fie den

zu müſſen, wenn ihm jemand geſtorben wäre.

mit ihrer {wachen Kraft nad) der Thüre zu laufen. Denn nichts hatte ihr Herz ſo angezogen, wie das Singen“

Alſo, wenn euh ein Bruder oder Schweſterlein weg-

ſtirbt, danket auc) dafür, daß ihr durd) Gottes Gnade anders geworden ſeid als die Kaffern.

— inden Morgenandachten. Aber eines Morgens früh kam as Johannes zum Miſſionar und ſagte: „ſo eben ijt Nora

gufgewacht,

hat uns noch einmal angeſehen und iſt dann

geſtorben.“

Es war ein tiefes Leid für die wenigen

(Miſſionsblatt für Kinder.) TAL

‘Schmerz und lachte, warf ihren Teppich weg und ſuchte

ihm gute Arznei gab, die es wohl hätte geſund machen können, wenn Gott das gewollt hätte. Gott wollte aber

®—

:

Saat, die im Berbßorgenen wu<s.

N

Nora, die iſt auh getauft worden. Die wußte ſo luſtig "gu ſpielen, daß der Miſſionar Carlſen und ſeine Frau die

=

Chriſten.

Bei den Heiden iſt es die

„Der Wind wehet, wo er will“, ſagt der HErr vom

A

fängt man nun an?

Wirken des Geiſtes. Oft wartet ein Glaubensbote bei ſei-

“damit unrein machen würde.

Daher erwarteten die Kaffern

ner Säemanngsarbeit vergeblich auf Frucht, und doch find

müßte alſo die Mutter warten, bis niemand um den Weg

dahingeführt, an unbekanntem Ort auf gutes Land gefallen

jenem Ort, man werde es halten wie ehedem.

Da

_ iſt, unb das todte Kind hinaustragen ſo {nell wie möglih,

in

irgend eine ferne Kluft, wo kein Menſch hinkommt, um

“dann den Leichnam in die Höhle eines Ameiſenbären hin-

‘einzuſtoßen und unbemerkt guriidgufdleicien. Statt deſſen

fdon Samenkörner des. göttlichen Wortes, wie vom Winde und in der Stille aud) aufgegangen.

PRA

ah

M

Regel, daß man keinen Leichnam anrührt, weil man fid)

Ni E

Was

Das durfte im Lauf

dieſes Jahres ein Sendbote der amerikaniſchen Miſſionsgeſellſchaft erfahren.

Aus Khirya,

2

einem Dorf nahe bei Lalitpur im

purde nun den Leuten ein chriſtliches Begräbnis vor Augen - innern Jndien, waren vorlängſt mehrere junge Männer

5

_

worüber fie fic) höhlih verwunderten.… Der Miſ-

nettes

Kiſten ein etlidenkleideten aus Brettern fionar mate Seine et Sarglein. Frau undvonTochter die kleine i fo “hübſch, daß man gar niht an den Tod glauben ‘ſondern ein friedlich \{lafendes Kind zu ſehen

Dann dedte man über ben Sarg ein {diwarges

f dem ein weißes Kreuz befeſtigt ward mit einem

n Roſen. Die Leute kamen alle in ihren beſten nun wurde gebetet und das 15. Capitel des nther

ied

iefs geleſen und erklärt.

. Nachdem nod) ein.

nah Bombay gekommen und dort Glieder der Miſſions-

kirhe geworden.

Schon vor fünf Jahren ſagten ſie bem

Miſſionar Hume, in ihrer Geimath und 15 Stunden im Umkreis gebe es jest aud) Chriſten, die einen Prediger

oder Lehrer haben möchten. Zu dieſen gehörte namentlich a ihr eigener Vater.

be

Außer atvei ſchwediſchen Miſſionaren, die aber ad der

Bewegung in Khirya in keinem Zuſammenhang ſtande kannte man dort in weitem Umkreis keine Miſſion.

Obgleich Lalitpur von Bombay 300 Stunden entfernt |

ie Auferſtehung geſungen war, nahmen die iſt, entſchloß ſich Miſſionar Hume doch endlich; jene

eae und tetine Sul: ſten aufzuſuchen. =

A:

Er konnte 250 Stunden mit der Eiſen-

_ babn, 30 Stunden mit der Poſtkarre reiſen und

nod) 25 Stunden in einem gewöhnlichen Karren, vo

“feln gezogen., In Sagar nahm Hume die beide nd den mit fic); fie kamen nad) Khirya Und fanden

| die Bekehrten ini Bombay geſagt hatten.

Einzeln

endlid)

ETE

nod) oft ſeid wie Heidentinder, unartig und leicht zu ver-

— führen, und trogig und undantbar. Das aber, worin “ihrs beſſer habt, iſt nicht euer Verdienſt, ſondern Gottes: Gnade.


4 a Ea

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:

Die

Missions-Taube.

die Leute auf ihren Glauben geprüft, und es ſtellte ſich heraus, daß ſie aufrichtige Chriſten waren, die ſhon zehn Jahre aufgehört hatten, ihre Todten zu verbrennen und ſonſt nach der Heiden Weiſe zu leben. Wunderbarer Weiſe war kein Glied der verborgenen Gemeinde während der langen Zeit, da ſie auf einen Miſſionar warteten, ge: ſtorben. In einem unvergeßlichen Gottesdienſt konnten am 21. März ihrer 17, darunter 11 Erwachſene, getauft werden; und nod) iſt die Ernte nicht ganz eingebracht, denn aus tveitentfernten Dörfern eilen nod) Andere herbei, nach der Taufe verlangend. Die Meiſten waren keine gewöhnlichen Hindus, ſondern gehörten zu der um 1500 geſtifteten Secte der Sikhs, die Gößendienſt und Kaſte verwerfen. Die einſihtsvollſte Perſon unter dieſen neuen Chriſten ijt eine vornehme Wittwe, die ſeit dem Tode ihres

Allmächtigen, gebeten, er möge mich do mit einem Manne bekannt machen, der mir ſagen könne, wie ich ſelig werden fönnte, und da ijt mir von Gott die Antwort gegeben

worden : Es werde ein Mann in meinen Garten kommen, und der werde mir ſagen, was ih thun ſolle. Du biſt der Mann, deß bin ich gewiß; fo ſage mir's nur frei heraus.“ — Jh erwiderte, daß id) ihm als einem Muhammedaner unmöglich ſagen könne, was er zu thun habe, um ſelig zu werden; er möge ſeine Prieſter darum fragen. Er antwortete: „Jch bin feſt überzeugt, daß ih ſammt allen Verehrern Muhammed’s nicht auf dem rechten Wege bin. Es muß etivas anderes fein, wodur< man ſelig wird, und das mußt Du mir ſagen. Yd) weiß wohl, ſette er hinzu, daß wir beide des Todes ſind, wenn es an den Tag kommt ; aber fiirdjte Did) nicht, Du haſt es mit einem redlichen Manne zu thun; mein Mund ſoll es nicht verrathen.“ Dabei war er ſo bewegt, daß auch ih auf's tiefſte bewegt wurde. — Ei nun, ſagte id, ſo will ic) Dir ſagen, was ein Chriſt thun muß, um ſelig zu werden. Er führte mid nun unter einen Feigenbaum, indem er ſprah: „Komm,

‘Mannes, vor feds Jahren, den Gigendienft aufgegeben hatte. Unlautere Beweggründe zu ihrem Uebertritt ſind „nicht leiht anzunehmen, weil es vermöglihe Leute mit

ziemlichem Grundbeſitz ſind, die auf eigene Koſten einen Prediger anſtellen wollen. Das vielverſprechende Arbeitsfeld wurde nun der Schwediſchen Miſſionsgeſellſchaft übergeben. Was den Fall bedeutungsvoll macht, iſt der Umſtand, daß niemand ſagen kann: „Dies iſt mein Werk“, ſondern _ das Evangelium erweiſt fid) dadurd) als den Sauerteig, | in eigener Gottesfraft unter den Völkern Jndiens der Wenn die Stunde gekommen iſt, in der Gott arbeitet. i ſeine Pläne mit Sndien mächtig hinausführen will, wer_ ben ſolche Fälle wohl häufiger werden. Wer weiß, an wie a vielen Orten ſchon die Saat im Verborgenen wächſt. . | Bandelkhand heißt die Provinz, in welcher dieſe Leute wohnen, ein von der Miſſion faſt nod) unberührtes

„Unter ſtillem Gebet zum Heilande erzählte id) nun dieſem unwiſſenden Manne

Bibliſchen Geſchichte bis zum Kreuzestod und zur Himmele

Se

fahrt unſeres Seilandes.

-

Bt

„Er hörte mit großer Aufmerkſamkeit zu und beiden

Meiner Antwort,

halber

einen Bart

trage, |

ht, ſondern wiederholte : „Du biſt ein Prie-

halte meine Seele niht auf! Jh i

ZE

o

x

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bey

2

habe Got dl.

j 2

Worten, daß JEſus vor den Augen ſeiner Jünger gen Himmel gefahren ſei- und ſi< zur Rechten Gottes geſe

habe, hob er die Hände in die Höhe und rief aus: ,O JEſu,

i

der Du zur Rechten Gottes figeft, erbarme Dich über mid;

fet aud) mein Heiland!“

Tee, oe

„Dies wiederholte er einigemal unter vielen Thränen

und der Heiland war ſo gnädig, daß er dieſem um Erbarmen rufenden Sünder ſogleich den gläubigen Bli>in ſeine Verſöhnung und das Gefühl ſeines Friedens zu ſ{<med>en EE gab.

Gr ſagte mehrmals

mit tiefer Empfindung

ſeines

Herzens : „Ja, HErr JEſu, ich ſehe Dich mit Deinen Wun-

den; Du biſt nun aud) mein Heiland!‘ — Auch td wurde | hierbei mit einem ſeligen Gefühl der Nähe JEſu erfüllt.

ga, bewillfommte uns ſehr freundlich und fragte, ob wir

ß Bequemlichkeit

28

das Hauptſächlichſte aus der

So mußte mit dem Apoſtel Petrus in der Oſterepiſtel der Miſſionar Winiger in Egypten dankbar und freudig „Den andern Morgen vor Tagesanbruch ſtand dieſer “ ausrufen, als ihn der HErr eine ähnliche lieblihe Erfah- türkiſche Herr mit einem zahlreichen Gefolge vor unſere „rung machen ließ, wie den Petrus, die er mit folgenden | Hausthüre, worüber wir ſehr erſchraken. Soh lief th Worten erzählt : „Wir gingen einmal zu unſerer Erholung entgegen und ſagte: ,Was machſt Du, daß Du ſoviel Vol te: in einen am Nilſtrom gelegenen großen und prachtvollen mitbringſt?“ Gr antwortete: „Das find meine Garten. Der Befiger desſelben, ein koſtbar gekleideter

? Du biſt gewißein Prieſter.“

cate

ſollſt Du mir ſagen, was id) thun ſoll.“

„Nun erfahre ich mit der Wahrheit, daß Gott die Perſon nicht anſichet, ſondern in allerlei Volk, wer ihn fürchtet und recht thut, der iſt ihm angenehm.“ (Apoſt. 10, 34. 35.)

rüder wären und einerlei Religion hätten? Als bejaht hatten, wandte er fid) zu mir und ſagte: trägſt Du einen Bart und Deine Brüder tragen

2

Du Mann Gottes, hier, wo ich oft zu Gott gebetet habe,

Land. ; LEE

47

|

y


Die :

Missions-Taubhe,

In Japan

“ ſehen die meiſten Miſſionare voll froher Hoffnungen in die ~ Zukunft, wegen der augenfälligen Umſtimmung der-öffentHiden Meinung zu Gunſten des Chriſtenthums und des offenbar auf Einführung des Chriſtenthums gerichteten — Verfahrens der Regierung. Zu dieſer Umſtimmung hat

beſonders Fukuzawa beigetragen.

Dieſer hat in ſeiner

Jugend Holländiſch und Engliſch gelernt, fic) dann der erſten Geſandtſchaft nah Amerika, angeſchloſſen und aud England beſucht. Zurückgekehrt legte er die Frucht ſeiner Studien in dem Buche „das Leben der weſtlichen Nationen“ nieder, wodurch er ſi ſo viel Feindſchaft zuzog, daß - ev kaum ſeines Lebens ſicher war. Nach einem zweiten | Beſuche in Europa und Amerika ſchrieb er ein Buch über den „Fortſchritt der Bildung“, das bald troy vieler An- feindungen in einer halben Million Exemplare verkauft var. Seit 1882 wirkt er durch ein Tageblatt zu Gunſten

abendländiſcher Bildung auf die öffentlihe Meinung ein. Daneben hat er eine engliſche Schule, der viele Japaneſen,

Die jest in den einflußreichſten Aemtern ſtehen, ihre Bildung verdanken. Dieſer Mann, bisher ein heftiger Gegner des Chriſtenthums vom nationalen Standpunkte aus, hat nun in einer Reihe von Artikeln ſeinen Landsleuten gezeigt, daß Japan nur dadurch ſeine Eigenthümlichkeit und

Selbſtändigkeit-behaupten könne, daß es das Chriſtenthum annehme. Denn dieſes ſtehe dem Buddhismus an WahrHeit und Lebenskraft weit voran. . Von einer übernatüry lichen Offenbarung will er aber nod) nichts wiſſen. Dieſe Artikel haben in weiten Kreiſen den tiefſten Eindru> gemacht, z. B. ſagte ein Seidenhändler: Bisher habe ich das

_

er fdlug nod) einmal ſeine Augen auf und ſagte mit Aufgebot aller ſeiner Kräfte: „Wart, Maſſa, wart. Mid) vergaß noch eins! Wenn Du nach England kommſt, ſage dem guten Volk, mich ſelig ſterben, mich dankbar ſein für das Evangelium, das ihr geſandt, und mich für ſie beten!“ Mit dieſen Worten {loß er ſeine Augen und ſein ſeliger Geiſt ward getragen von den Engeln in das himmliſche Paradies.“ ‘ (Leonhardi: Nacht und Morgen.) Jn Oſtindien hat dic hermannsburger Miſſion einen ihrer tüchtigſten Arbeiter durch den Tod verloren. Miſſionar Schepmann ift am 31. Sanur zu Kalaſtoy ſanft und ſelig entſhlafen. Er war nur wenige Tage krank. Sein Tod iſt ein herber Verluſt für die lutheriſche Miſſion in Oſtindien. C. S.

The

IES

D

Primer.

Illustrated.

Concordia

Publishing

House, St. Louis, Mo. Preis: 20 Cts. Concordia PubIllustrated. Reader. Third The Preis: 50 Gts. lishing House, St. Louis, Mo. Mit großer Freude bringen wir das Erſcheinen dieſer beiden fo prachtvoll ausgeſtatteten englifden Schulbücher zur Kenntniß auch der Leſer der ,Miffionstaube”. Sie ſollen ſich mut uns freuen, daß auch endlich dieſem ſhreienden Mangel an chriftliden Unter-

richt8büchern in engliſcher Sprache

abgeholfen iſt und damit zu-

leih auch unſern Lehrern für unſere Negerſchulen, welche natürih nur engliſh find, ein ſo wichtiges Hilfsmittel in die Hand egeben iſt. Mit Freuden hören wir aud), daß das Manuſcript

fit First Reader beinahe gum Dru fertig iſt.

O. H.

Bilderanjzeige.

Chriſtenthum gehaßt, nachdem id) aber geleſen, was Herr ‘

|

Bideranzeige.

Wer Zimmer

- Fukuzuwa darüber ſagt, will ih ſelbſt ein Chriſt werden.

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*

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gern den Shmu> chriſtlich erbaulicjer Bilder in ſeinem hat— und welcher Chriſt ſollte das nicht wünſchen! —

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wird fic) freuen, auf die vorzüglichen Lithographien des Herrn

(Hermannsb. Miffionsbl.)

P E

Malers Fr. W. Wehle in Milwaukee, Wise., aufmerkſam gemacht gu werden, welche bei demſelben für $1.00 per Stic gu haben find; nämlich : 1. Lutherbild, 2. Jch bins, Chriſti Gefangennehmung, 3. die Kreuzigung, 4. die Auferſtehung, 5. die Himmelfahrt. Die

Aſſerſei.

i

Bilder find fo fdjon, daß man wünſchte, fie würden in allen unſern

| Familien geſehen werden.

=

O. H.

Die türkiſhe Regierung hat Beſchl erlaſſen, nad

Milde Gaben für die Negermiſſion : welchem’ den Juden. verboten ift, ihre Zahl im heiligen ||“ Durch Miſſionar W. R. Bühler von P. W. H. C. Lübkerts inde burd) Einwanderung zu vermehren.

Diejenigen,

‘velhe an den heiligen Stätten in Jeruſalem anbeten n aber

Bürgſchaft ſtellen, daß ſie nad) Monatsfriſt

breiſen. Das find fdjledte Ausſichten für die r, welche aus der Schrift zu beweiſen ſuchen,

ntlihe Juden wieder in das Land ihrer Väter

en müßten und daß diefe Zeit nahe- fei. em Jahresfeſ

der Londoner Miſſionsgeſell-

Gemeinde in Waſhington, D. C., $7.76.

| Feſtner, Omaha, Nebr., 5.00.

Durch Kaſſirer F. 6.

Durch Kaſſirer G. O. Ruſtad von

| der norwegiſchen Synode 93.92. Durch Lehrer C. Waſchilewsky [von ſeinen Schulkindern in Venedy, Jll., 1.25. Durch P. Ch. | Rö

von C. Braun in Brillion, Wise., 1.00.

| H. Meyer dahier 31.40.

(Summa $140.33.)

Durch Kaſſirer H.

St. Louis, Mo., den 21. Mai 1885. &. C. Burgdorf,

| I

barat Kalfirer.

©

odie Miſſions - Taube‘‘ erſcheint einmal monatlig. Der Prels für ein ts Zahr in Vorausbezahlung mit Porto ift folgender : ‘ ¢ PEs i, 1 Exemplar ne Exemplare

“erzählte ein Miſſionar, der aus Weſtindien | , Folgendes: „Jc ward zu einem ſtorgerufen. . Als er hörte, daß ih da ſei,

nd ſagte mir mit gebrochener Stinime, | a ſu gehe. Schwäch ‘verſchieden, Aber |

50 00

:


*

Herausgegeben für die Evang. - Lutheriſhe Synodalconferenz bon Nordamerika von der Commiſſion für die Negermiſſion; redigirt von den Paſtoren C. J. O. Hanſer und C. F. W. Sapper.

7. Jahrgang.

Juli

„Und JEſus fprad zu Simon: Fürchte did niht, denn von nun an wirſt du Menſchen fahen. Und ſic führeten die Schiffe zu Lande, und verließen alles, und folgeten ihm nad.‘ Luc. 5, 10. 11.

Die erſte Hälfte dieſer Worte war die Antwort, die der HErr JEſus dem beim Anbli> des empfangenen göttlichen Segens über ſeine Sünden erſhro>enen Petrus gab, auf

deſſen Ausruf : „HErr, gehe von mir hinaus, id) bin ein ſündiger Menſch!“ Es iſ} dem Petrus fo ret zum Bewußtſein ZS

gekommen,

durd) das Wunder

des HErrn, daß

JEſus der allmächtige, alſo aud) der heilige und gerechte Gott iſt; er aber ift ein Sünder, den die Heiligkeit und Gerechtigkeit Gottes verwerfen und verdammen muß. Ach, fo verzagt ift das arme Menſchenherz. Wir denken: ja, wenn id) ſo heilig wäre wie ein Petrus oder eine Jungfrau Maria, dann möchteih es wohl wagen, mich zu JEſu

zu nahen; aber id) bin ein zu großer Sünder!

Aber eben

deshalb, weil du ein Sündér biſt, deshalb mußt du JEſum,

den Sünderheiland, haben, deshalb kommt JEſus zu dir, denn er ijt gekommen, zu ſuchen und ſelig zu machen, was

verloren

ift.

JEſus nimmt die Sünder

an.

Das

iſt je gewißlih wahr und ein theuer werthes Wort, daß Chriſtus JEſus kommen ift in die Welt, die Sünder ſelig zu machen. BE denn Petrus ſeine Sünde erkennt und bekennt,

fo antivortet JEſus: Fürchte did) niht. “nichts anderes

als:

Dir

Das heißt doh

find deine Sünden

vergeben!

Um der Sünde willen fürchtete fid) Petrus. Der HErr aber hat ſeine Sünde vergeben, den Zorn und Strafen Gottes von ihm genommen, darum braucht er fic) nun

1885.

‘Nummer 7.

nicht mehr zu fürhten. Ja, wer ſeine Sünde erkennt und in tiefer Neue und Schmerz bekennt, der darf und ſoll fic) der Vergebung der Sünden im Glauben getröſten.

Merke aber, foldje Vergebung bekommſt du niht durch deine Erkenntnis noh durd) dein Bekenntnis der Sünde, nicht durch deine Reue und Schmerz; obgleich du die Vergebung nicht ohne ſolhes empfangen kannſt, fo bekommſt du ſie dod) niht urd) ſolches, ſondern allein durd) Chriſti Wort, welches er in der Taufe, in der Predigt des Evangeliums, in der Abſolution, im heiligen Abendmahl zu dir geſprochen hat. Auf fold) Wort darfſt, ſollſt, mußt du dich verlaſſen. Wie aber Petrus durd) Chriſti Wort Vergebung der Sünden hat und ſelig iſt, fo ſoll er dies Wort JEſu aud) Andern verkündigen, damit ſie aud) durd) dasfelbe Wort

Vergebung der Sünden erlangen und ſelig werden.

Das

meint der HErr, wenn er hinzüfügt: „Denn von nun an Er will ſagen : Wie du biswirſt du Menſchen fahen.“ her deinem Beruf nach. ein Fiſcher geweſen biſt und haſt dein Nets in das Meer geworfen und viele Fiſche gefangen ; ſo ſollſt du nun deinem Beruf nad) mein Apoſtel und

Prediger ſein, und ſollſt das Ney des Evangeliums auswerfen in das Meer der Welt, und dadurch viele Menſchen fangen, ſie in mein Schiff der Kirche ſammeln und in den

Hafen der ewigen Seligkeit bringen. Nämlich alle Auserwählten, die id) dir in das Neg führen werde, indem id) ihnen den Glauben an das Evangelium gebe, während viele Andere dem Mee ausweichen, niht glauben nod) ſelig werden. Wie Petrus durd) das Wort des. HErrn ſelig geworden

iſt,ſo ſoll er dadur< nun Andere ſelig

-


50

Die

* machen,

Wissitons-Tauhkhe,

nämlih das Werkzeug zu ihrer Seligkeit fein

in der Hand des -HErrn. Das gilt auch dir und mir, lieber Leſer. Wenn wir durd) das Wort des HErrn ſelbſt ſelig gemacht find, dann ſollen wir helfen, daß

dur

dies Wort

aud) Andere

ſelig gemacht

werden,

ſollen helfen an dem Werk der Miſſion, Jnneren Miſſion, Negermiſſion, Emigranten-Miſſion, Judenmiſſion. Es heißt nun tveiter von Petrus und ſeinen Geſellen Jacobus und Johannes: „Und ſie führten die Schiffe zu Lande, und verließen Alles, und folgeten ihm nach.“ War denn das nur ein kleiner unbedeutender Theil ihrer Habe, den ſie dod) nicht weiter vermißten? Nein, es war Alles, was ſie hatten. Alle, alle ihre irdiſhe Habe gaben ſie daran um des HErrn willen. Nicht ſelten, wenn Leute hören, daß Jemand bedeutende Summen zum Kirchbau, Collegebau, für die Miſſion, zur Unterhaltung von Predigern und Lehrern oder für andere Bivede des Reiches Gottes gegeben hat, fo fdliefen ſie: Der muß reich fein, daß er ſo viel entbehren kann. Der muß ein gutes Geſchäft haben, das fo viel abwirft, aus dem er fo viel nehmen kann. Aber wenn ein Menſch reich ift an himmliſhen Gütern in Chriſto, dann kann er nit allein fo cin Scherflein hingeben, das er doch nicht weiter vermißt, dann kann er alles verlaſſen, alles hingeben, alles opfern um ſeines HErrn willen, dann achtet er die Güter dieſer Welt

gering, dann beſißt er ſie, als beſäße er ſie niht, als cin Haushalter ſeines Herrn, der die Güter verwaltet nad) ſeines Herrn Willen und zu ſeinem Dienſt — dann ver-

läßt er willig Alles, und folgt ſeinem Heilande nach. Dem hat.

gehört ſein Herz, dem gehört darum alles, was er Das find die redjten Gott wohlgefälligen guten

Werke, wie Luther davon ſingt: Es wird die Sünd durch's G'ſeh erkannt Und ſchlägt das G'wiſſen nieder, Das Evangeli kommt zur Hand Und ſtärkt den Sünder wieder, 3 Und ſpricht: Nur kreuch zum Kreuz herzu, Sin G'jeh iſt weder Raſt noh Ruh Mit allen ſeinen Werken.

jedem Fach waren Fortſchritte zu merken.

Jn

Der Lehrer hat

gegen viele Schwierigkeiten zu kämpfen. Das Schullokal iſt ſehr klein ; die Kinder müſſen deshalb ſehr zuſammengedrängt figen. Viele haben nicht die nothwendigen Bücher, andere bleiben Wochen lang aus der Schule weg. Die Eltern geben ihren Kindern nicht die Zeit, auf ihre

Lectionen fid) vorzubereiten.

Daß

die Schule dennod)

ſolche Fortſchritte macht, ift daher erfreulich. Jn der Schule herrſcht chriſtliche Zuht und Ordnung. Gottes Wort iſt

Anfang, Mittel und Ende; nur dadurch kann die Schule eine redjte Miffionsfdule werden und den rechten Grund _ legen für die Kirhe. Unſere Schule übt aud) einen be: deutenden Einfluß auf die Eltern und Geſchwiſter der Kinder. Den chriſtlichen Geiſt, der die Schule durchdringt,

bringen die Kinder mit nad) Hauſe.

Eltern und kleine

Kinder, die weder unſere Kirche nod) Schule betreten haben, ſingen ſchon unſere Lieder und ſagen Stiide des Katechismus ausivendig her. Jn vielen Häuſern, wo früher kein

Gotteswort wohnte

und kein Gebet

geſprochen

wurde,

jeht Abſchnitte der Bibel geleſen, die Kinder ihre Tiſchgebete, wie ſie ſie in der Schule gelernt Da werden auch die alten, harten Herzen weih müſſen geſtehen : dieſe lutheriſhe Schule iſt-doh

eine gute, das merken wir an unſern Kindern.

Eine katho-

liſche Frau, deren Tochter dieſes Jahr confirmirt wurde, ſagte mix, alle ihre Kinder wollten jest lutheriſch werden.

Dabei wir ’n Glauben merken. Amen.

Wegermiffion.

Schüler, während des Jahres fleißig gearbeitet haben.

werden ſprechen haben. und fie

Die Werk die kommen g'wißli< her Aus einem rechten Glauben, ~ Denn das nicht rechter Glaube ivär, Wolltft ihn der Werk berauben ; Doch macht allein der Glaub gerecht, Die Werke ſind des Nächſten Knecht,

‘Anſere

halten und waren zahlrei erſhienen. Mit großem Jntereſſe folgten ſie dem Gange des Examens. Zuerſt hielt der Lehrer eine einfache, aber gut geordnete Katecheſe über die Wunder Chriſti. Fragen und Antworten folgten raſch auf einander. Auch die Kleinen, die nod) nicht leſen können, wußten etivas zu erzählen von dem lieben Wundermanne. Nachdem ſie einige Stü>ke des Katechismus hergeſagt hatten, folgten grammatiſche Uebungen und Bud)ſtabiren. Jm Rechnen zeigten fic) beſonders die Knaben ſehr tüchtig. Sodann machten ſie zum Erſtaunen der alten Schwarzen eine Reiſe um die Welt auf der Wandkarte. Leſen und Singen ließen auch wenig zu wünſchen übrig. Die Schreibhefte waren rein und nett gehalten und die Handſchrift der älteren Schüler ganz vortrefflich. Die Prüfung zeigte genügend, daß beide, Lehrer und

C. S.

-

Mir wollen diesmal cinen kurzen Bericht über die St. Pauls-Miffion an der Annette Straße abſtatten. Jn der Ofterivodje hielt Herr Lehrer Berg ſein jährTides Schulexamen, Etiva 70 Kinder waren gegenwärtig. ‘Eltern und Verwandte hatten fpecielle Einladungen er-

Sie ivaren in der katholiſchen Kirche getauft, gingen aud) dann und wann mit ihrer Mutter zur Kirche; nachdem ſie aber eine Zeit lang unſere Schule beſucht hatten, waren ſie nicht mehr zu bewegen, in die katholiſche Kirche zu gehen. „Siehe den kleinen Kerl da an”, rief die Mutter, „er will

nun auh in eure Schule gehen und Lutheraner werden. Gr ſingt {don eure Lieder und kann einige Gebete auswendig herſagen.“ Der kleine Krauskopf hat mir beſtätigt, daß es wahr war, was ſeine Mutter ſagte. Er

hat es gelernt von ſeinen Schweſtern. “Die Wahrheit des 8, Pſalms haben wir erfahren : „Aus

dem

Munde

der

“jungen Kinder und Säuglinge haſt du eine Macht zuge‘ ‘

.


Die

Miastons-Taube,

ridjtet um deiner Feinde willen.“ Eine ſolche Macht iſt, Gott Lob! unſere Schule in dieſem Stadtviertel geworden. Gute chriſtliche Lehrer brauchen wir daher, die es verſtehen und die es zu ihrer Hauptaufgabe machen, Gottes Wort in die Kinderherzen zu bringen, den Heiland kindlich und lieblid) ihren Seelen vorzumalen und ſie im lutheriſchen Geiſt zu erziehen. Dann werden wir wenige Schwierigkeiten haben, ſie für die Kirche zu gewinnen und bei der Kirche zu erhalten. Durch ſolche Schulen wie die unſere, und allein durch ſolche, kann das tiefgeſunkene Negervolk zu recht\chaffenen Chriſten und guten Bürgern gemacht werden. Am Sonntag Jubilate find von den 10 Katehumenen, die ih dies Jahr zur Confirmation vorbereitete, 8 confirmirt worden. Ein fünfzehnjähriges Mädchen empfing die heilige Taufe. Mit dieſen Kindern habe ih zweimal den kleinen Katechismus gründlich durhgegangen. Sprüche und Liederverſe haben fie auswendig gelernt. Dazu die Vibliſche und Kirdengefdidjte. An chriſtlicher Erkenntnis fehlt es den Kindern nicht. Sie zeigten auc) Willigkeit zum Lernen, chriſtlihen Ernſt und Liebe zu Gottes Wort und Kirche. Am Tage der Confirmation wurden ihnen die Worte JEſu ans Herz gelegt: „Halte, was du haſt, daß niemand deine Krone nehme.“ Am folgenden Sonntag gingen ſie zum heiligen Abendmahl. Ein altes Großmütterchen, deſſen Enkelkinder ſchon Glieder der Gemeinde ſind, hat um Aufnahme nachgeſucht und wird nächſtens aufgenommen. Ein paar andere Familien, die häufig in unſere Kirche gegangen find, ſtehen nun auch im Begriff, ſich anzuſchließen. Die jungen Glieder der Gemeinde arbeiten fleißig, um Andere für die Kirche

zu gewinnen ; ihre Arbeit, wie unſere, wird nicht vergeblid) fein. Der HErr aber wolle uns helfen treu zu bleiben, daß wir nicht läſſig werden im Arbeiten, Beten und Geben für das Seelenheil des Negervolkes. Durch unſere Kirche,

die edjte Tochter der Reformation, will Gott die Neger ſelig machen. Zu dieſem Werke mache er uns immer tüchtiger, eifriger und williger um ſeines Namens willen. New Orleans, La., am 10. Juni 1885.

N. J. Bakke.

*

*

*

Der vorſtehende Bericht unſers lieben Miffionars bezeugt uns aufs neue, daß unſre Arbeit in der Negermiſſion “nicht vergeblich, ſondern eine reich geſegnete iſt, und daß es Wahrheit iſt, was behauptet worden, daß unſre Negermiffionsfdulen unſern beſten weißen Gemeindeſchulen

ebenbürtig zur Seite ſtehen; ja nod) mehr, daß aud) die kleinen Gemeinden anfangen, fid) unſern weißen Gemein-

den ebenbürtig zur Seite zu ſtellen.

Denn wenn in einer

51

diges Chriſtenthum da. Jt das nicht groß und herrlich ? Es wäre undankbar, wollten wir das nicht erkennen, wollten wir nicht rüſtig das Werk weiter treiben. Gelobt ſei Gott, der uns ſo herrlichen Segen gegeben hat!

C. S. Cine Bettung aus großer Gefafr. Jn Peſchawer find nah und nach etlide 20 Afghanen mit ihren Familien für den HErrn JEſus gewonnen worden. Einer der leßtbekehrten war der Edelmann Hazrat Ali, ein Nachkomme Muhammeds. Dieſer hat vier Jahre lang die heilige Schrift ſtudirt in der theologiſchen Schule zu Lahor. Da folgte er einer Einladung ſeines reichen Bruders und machte einen Beſuch in ſeinem Geburtsort. Dort ſuchte man ihn nun auf jede Weiſe zu bewegen, zum Glauben ſeiner Väter zurü>zukehren. Und — es gelang. Nach etlichen Tagen ſchrieb er ſeinem Miſſionar (Hughes) einen engliſchen Brief, der ſehr betrübt lautete. Gr ſagte darin : „Bald werden Sie die traurige Nachricht hören ; die Umſtände ſind für mich zu ſtark geweſen. Am nächſten Freitag werde id) in der Moſchee erklären, daß id) ein Moslem ſei. Aber obgleich ih öffentlid) ſagen werde, ih glaube an Muhammed, bin id) dod) im Herzen ein Chriſt und kann nie etivas anderes ſein.“ Der Miſſionar war tief erſchüttert, er ließ augenblic= lich ſein Pferd ſatteln und ritt an den Ort, wo Hazrat Ali wohnte, fand ihn zum Glü> vor dem Dorf draußen und ſprach ihm an's Herz. Der arme Menſch bekannte, in einem ſhwachen Augenbli> habe er nachgegeben und jest fet freilid) keine Hoffnung mehr für ihn. Hughes (\ſprih Juhs) mußte endlich aufbrechen und kehrte nad) Peſchawer zurü>. Er betete aber fort und fort für den verlorenen Sohn.

Nach zwei Tagen hört Hughes ein Pferd in ſeinen Hof rennen, es war früh Morgens.

Wie er hinausfdaut, iſt's

Hazrat Ali. Natürlich ſtürzt er aus dem Zimmer, faßt den Reiter bei der Hand

und reißt ihn faſt vom kleinen Gaul

herab, mit der Frage: „Nun, was iſt's?“ Der Afghane ſagte: „Ih bin der verlorene Sohn auf der Heimkehr zum Vater.” Gr erzählte nun ſeine Geſchichte. „Als id) an jenem Abend, da id) Sie geſehen, wieder in's Haus kam, ſagte

mein Bruder zu mir: „Hazrat Ali, was iſt dir begegnet? du biſt ja in gewaltiger Aufregung! Wo kommſt du her? Geſteh's nur, du haſt den Miſſionar geſehen?“ Jd) antwortete: „Freilich, fo iſt's. Und wenn id) dir die Wahrheit bekennen ſoll, fo höre denn. Wenn ih aud) morgen, wie verſprochen, in die Moſchee gehen und bekennen werde, id) fet ein Muhammedaner, im Herzen bin td) dod) ein

Chriſt und bleibe es.“

Da ſagte mein Bruder:

„Um

Gottes willen, ſo mach, daß du aus dem Dorfe kommſt! Was du auch thun magſt, täuſche nur niht unſere Mos-

Gemeinde Miſſionseifer, wenn chriſtlihe Zucht und Sitte herrſcht, wie uns wiederholt berichtet; wenn nicht nur das Wort Gottes gehört, ſondern auch gelobt und Kirchenzucht

Alte und Junge, niedergemegelt werden.“

geübt wird von den Gliedern ſelbſt, dann iſ dod) leben-

kennen, daß es ſo ſci, und am nächſten Morgen ritt ih

lem: Prieſter; denn wenn du das thuſt, werden wir alle, Yd) mußte er-


52

Die

Mission=-Taube,

zum Dorf hinaus und bin ja jest hier, wie id) ſagte: der verlorene Sohn, aber heimgekehrt.“

So entrann Hazrat Ali mit knapper Noth der VerTeugnung ſeines Heilandes. Jeßt ift er wieder fröhlich unter ſeinen Freunden und dankt dem HErrn für ſeine gnädige Errettung. Aber wir ſehen, wie ſchwer es einem Muhammedaner gemacht wird, fid) zu JEſu Chriſto zu bekennen. (Miſſionsbl. für Kinder.)

Allerfet Nachrichten. Jn Bihe und Bailunda haben die amerikaniſchen Miſſionare nad) Benguela flichen müſſen;, und alle Verſuche, den dur einen portugieſiſchen Händler aufgeheßten König Kwikwi umzuſtimmen, blieben erfolglos. Wegen Mangel an Trägern mußten fie die meiſten Sachen zurü>laſſen und den Weg größtentheils zu Fuße machen. Der portugieſiſhe Gouverneur hat verſprochen, den König zum Schadenerſayÿ anzuhalten. — Zur ſelben Zeit fam der Freimiſſionar Arnot dorthin, und es gelang ihm, in Bailunda, wo er das Miſſionseigenthum zerſtört fand, bei den Häuptlingen, welche in ihrer Ueberraſchung meinten, er

benachbarten Dorfe ein wohlhabender Mann mit der Behauptung auf, er habe vom Mandarin Befehl, „die frem-

den Teufel und alle, die ihnen folgen“ zu greifen.

Helfer

fanden ſich leiht, um zunächſt den Familien zweier Taufbewerber alles, was im Hauſe zu finden war, Kühe, Schweine, Hühner, Tiſche, Teller u. f. w., zu rauben, wobei ihnen geſagt ward: „Betet die Götzen an, ſtellt die Ahnentafeln an ihren Ort und wir ſind eure Freunde.“ Am andern Tage wurden in einem anderen Dorfe drei Familien beraubt. Ein Chriſt wollte Hühner auf dem Markte verkaufen, aber ſie wurden ihm weggenommen und er geſchlagen. Chriſtenhäuſer wurden umzingelt. Von den flichenden Chriſten ergriff man zwei und band fie an einen Baum. Dann wurden die Häuſer bis auf das lebte Stü ausgeraubt, ſogar die Hunde geſchlachtet und aufgegeſſen. Am andern Tage ſuchten die Räuber von den zwei Gebundenen dur< Drohungen Geld zu erpreſſen. Der eine, durch die Drohung, ihn zu zerha>en und ſeine Familie aufzuhängen, in Furcht gefest, befreite ſich durd)

das Verſprechen, 100 Francs Löſegeld zu zahlen.

Einer

der lutheriſhen Kirche Nordamerikas, um als Miſſionar nad) Rajamundry in Jndien zu gehen. Sein Austritt

Mutter riß man ihr zweijähriges Söhnlein aus den Armen, um es zu verkaufen; fie aber lief ſchreiend den- Räubern nad) und erlangte das Kind glü>lih wieder. Sonſt gehah den Frauen nichts. Beſtändig aber forderte man von den Chriſten: „Betet die Gößen an.“ Ebenſo ging es in andern Dörfern. Man machte auch einen Verſuch, die Miſſionare zu fangen, um Löſegeld zu erpreſſen. Die Aufregung ſtieg fo, daß ein Angriff auf das Miffionshaus in Futſchukpai gefürchtet ward. Da kamen vom Vicekönig

aus der Leitung der-Miſſion wird ſehr bedauert. - Bereits früher haben wir von der durch den Krieg mit

in Kantony ſcharfe Placate, die ſogleich angeklebt wurden und die erhißten Gemüther abkühlten. Freilih daneben

den Franzoſen in China hervorgerufenen Feindſchaft gegen die Chriſten beridjtet. Seitdem haben fid) die Verfol-

konnte man aud) auf einem andern Placate leſen: „Wer ein franzöſiſches Kriegs\hif greift und einliefert, befommt

gungen gemehrt. Sogar in Honkong kam es zu einem Straßenkampfe zwiſchen chineſiſhen Arbeitern und engliſcher Polizei, und ein engliſcher Arzt wurde von der Menge mit Steinwürfen verfolgt und verleht. Beſonders iſt es aber auf den „Oberlandſtationen“ der Baſeler Miſ-

eine Belohnung von 10,000 Dollars.“ Die Miſſionare klagten nun bei den Gerichten, fanden aber wenig guten Willen. Ein Mandarin drohte, ihren

ſion bös hergegangen. Jn Pokſchakha wurde der Katechiſt Pang von 200 Räubern überfallen, konnte fid) aber durd) die Flucht retten, während die Räuber die Capelle belager-

ſtadt kamen zwar Gerichtsdiener, machten aber, anſtatt die Räuber zu ergreifen, mit ihnen gemeinſame Sache, legten fid einem Chriſten in's Haus und plünderten ihn völlig

ten, das Dach mit Steinwürfen beſchädigten und durch die

aus, um Geld zu erpreſſen, fo daß Miſſionar Dilgers fid)

ſei vom Himmel gefallen, die Zurü>kberufung der Miſſionare zu erreichen. Der feitherige Jnſpector der Miſſionsanſtalt in Bre>lum, Gröning, tritt in den Dienſt des Generalconcils

Boten in's Gefängnis zu werfen, weil er mit den „frem: den Teufeln“ gemeinſame Sache mache. Aus der Kreis-

Wand in ein Zimmer einbrachen, in dem Pangs Frau,

genöthigt ſah, ſie dur die Drohung, ihr Benehmen anzu-

damals Wöchnerin, fid) aufhielt.

zeigen, zu vertreiben. Endlich kam der „große Mandarin“ mit 200 Soldaten und vielen Fahnen, ſe<s Räuber wur-

Sie und die anderen

Frauen flüchteten fid) in das Zimmer des Lehrers, wah: rend die Räuber Feuer anlegten, das aber nod) gliiclid) gelöſcht werden konnte. Auch ein obrigheitlider Schubßbrief hinderte die Räuber nicht, am nächſten Tage das Rauben fortzuſeßen. Ein Chriſt wurde von ſeinen Verwandten am Oberarm gebunden und 4 Stunden aufgehängt, um - Geld zu erpreſſen. Die Hand bleibt vielleicht ſteif. _ Aehnlidjes berichtet Miſſionar Dilger’ von Futſchuk‘pai. Jn Syauthung hatte ein Chriſt einen Wagenſchuppen in eine Predigthalle verwandelt. Nun trat in einem

den ergriffen, die andern entflohen.

die Gerichtsdiener unbeftedlid).

Dieſes Mal waren

Man hatte gehofft, der

„große Mandarin“ werde ſih auch auf die Seite der Räu-

ber ſtellen, und war nun bitter enttäuſcht, als die Unter-

ſuchung mit Ernſt geführt wurde. Die Miſſionare aber hoffen, für die Chriſten einen ziemlichen Erſay für das Geraubte zu erlangen.

geſtört.

Seitdem iſt die Ruhe nicht wieder

Erfreulich ift es, daß kein Chriſt in der Verfolgung abgefallen iſt. (Ev. Heidenbote.)


Dic St. Paulus

auf der Inſel Meſite.

„Da aber Paulus einen Haufen Meijer zuſammen raffte und legte es aufs Feuer, fam cine Otter von der

Tal Y NY?

y

53

Pisstons-Wauke,

wenn er ſchwellen würde oder todt niederfallen. Da fie aber lange warteten, und ſahen, daß ihm nichts Ungeheueres widerfuhr, verwandten fie ſich und ſprachen, er wäre ein Gott.“ Apoſt. 28, 3—6. . Kein Miſſionar hat 1 fo viel gelitten um ſeines Glaubens an JEſum willen, als der crſte, vom HErrn unmittelbar berufene Heidenmiſſionar, der Apoſtel Paulus. Wollen wir einen kleinen Ueberbli> haben über ſeine Leiden, fo brauchen wir nur die Epiſtel am Sonntage Sexageſimä zu leſen. Auf drei langen beſ{werlihen Miſſionsreiſen durchzog er die Länder Klein. afiens und Südeuropas, überall das Evangelium predigend und chriſtliche Gemeinden gründend. Darnad) wollten ihn die Juden in Jeruſalem tödten. Er aber ivurde von den römiſchen Soldaten gefangen genommen und fo den Händen der ivüthenden Juden - entriſſen, und unter » ſtarker Bede>ung nach der Feſtung Cäſarea vor den Landpſfleger

EMO

7

Felix gebradt,

wo

Paulus ſich als römi-

ſher Bürger auf den Kaiſer berief. Felix aber ließ Paulum im Gefängnis, weil er

hoffte, Paulus würde ihm Geld bieten, ihn Apoſtelgeſchihte 28, 3—6. los zu laſſen. Erſt Da aber die Leut- zwei Jahre ſpäter, als an Felix’ Stelle der Landpfleger Hiße und fuhr Paulo an ſeine Hand. lein ſahen das Thier an ſeiner Hand hangen, ſprachen ſie Feſtus kam, wurde Paulus nebſt andern Gefangenen unter einander: Dieſer Menſh muß ein Mörder fein, unter ſtarker militäriſcher Bede>ung zu Schiffe nah Nom

welchen die Rache nicht leben läßt, ob er gleid) dem Meer entgangen iſt.

und

Ex aber ſchlenkerte das Thier ins Feuer,

ihm widerfuhr nichts Uebels.

Sie aber warteten,

entſandt.

An der Jnſel* Melite

litten ſie Schiffbruch,

doch wurden alle gerettet und erreichten glücklich das Ufer, ivo die Bewohner der Jnſel ſie freundlid) aufnahmen.


Misstons-Taube.,

Da ſie aber von dem Meer und vom Regen naß waren und es nah dem ſtürmiſchen Wetter empfindlich kalt wurde, zündete man ein Feuer an, fid) zu wärmen und zu tro>nen. Auch Paulus raffte einen Haufen Reiſer zuſammen und legte es aufs Feuer, da kam cine Otter, cine giftige Schlange, welche von der Näſſe und der Kälte erſtarret fid) unter den Reiſern befunden hatte, nun aber von der Hike des Feuers fdjnell belebt und wüthend gemacht wurde, und fuhr Paulo an ſeine Hand, fid) um die-

ſelbe ſhlingend und wahrſcheinlich. zugleich ihn beißend. Da das die Leute ſahen, ſprachen fie unter einander: „Dieſer Menfd) muß ein Mörder ſein, welchen die Rache nicht leben läßt, ob er glei< dem Meer entgangen. ijt.” Paulus aber fdlenterte das Thier ins Feuer, daß es ver-

brannte, und ihm widerfuhr nihts Uebels.

Der giftige,

ſonſt faſt ſofort tödlihe Biß der Schlange ſchadete ihm nichts, in Folge göttliher Wunderwirkung und in Erfüllung der Verheißung Chriſti, die er ſeinen Jüngern gegeben: „Sehet, ih habe eud) Macht gegeben, zu treten auf Schlangen und Scorpionen, und über alle Gewalt des Feindes, und nichts wird euch beſchädigen.“ Die Leute aber warteten, wenn er fdjivellen, oder todt niederfallen würde, wie es ſonſt in ſolchen Fällen zu geſchehen pflegte. Da fie aber lange warteten und ſahen, daß ihm nichts Böſes widerfuhr, da fielen fie auf das Cntgegengefeste ihrer eben gefaßten Meinung, daß Paulus ein Mörder ſein müſſe; indem ſie nun ſprachen, er wäre ein Gott. Sie wußten ja nichts von dem allmächtigen Gott, der die Seinen beſchüßet, und deſſen Wort wahrhaftig und gewiß

iſt.

So lange der Menſch niht dburd) das Wort Gottes

Japan. Sn Japan

regt es fid) géwaltig

und es ſcheint, als

werde dieſes Land bald cin ganz chriſtliches werden.

Ein

erfahrener Miſſionar ſchreibt von dort: „Japan iſt im Begriff, das Evangelium anzunehmen. Feder heidniſche

Prieſter erkennt es an, jeder Zeitungsſchreiber erklärt es öffentlich, jeder Regierungsbeamte beſtätigt es und jeder Verſtändige gibt es zu, daß wir am Vorabend der größten -

Veränderungen ſtehen.“ Bedenken wir, daß die evangeliſche Miſſion in Japan nur, erſt 25 Jahre gearbeitet hat und daß die älteſte japaniſche Chriſtengemeinde nod) nicht länger als 12 Jahre beſteht, ſo müſſen wir ſagen, wenn wir den jebigen

Stand der Dinge ins Auge faſſen: es ſind dort Wunder vom HErrn geſchehen ! Der amerikaniſche Miſſionsſecretär

Dr. Clark ſchreibt, wie das ,, MiffionImagazin” mittheilt: „Das leßte Jahr bezeichnet in unſerer japaniſchen Miſſion

einen gewaltigen Fortſchritt. Kein anderes Volk eignet fid) ſo raſch die chriſtliche Civiliſation an. Die höchſten Regierungsbeamten ſind nicht nur dem Chriſtenthum nicht entgegen, ſondern ſcheinen zu fühlen, daß nichts anderes

Japan helfen kann.

Die Hauptgefahr ijt die, daß eine

fo maſſenhafte Zuwendung

des Volks zum Chriſtenthum

ſtattfindet, daß ihr gegenüber die vorhandenen Arbeitskräfte gleihſam Bankerott machen. — Für unſere Gee meinde ift das Leste Jahr ein Jahr außerordentlichen Segens geweſen. Sie ſind durch eine Geiſtestaufe hin-

durchgegangen, die in Worten

fid) nicht beſchreiben läßt,

im Winde bald nach der einen, bald nach der andern Seite

nur die hervorſtehendſten Wirkungen derſelben können -genannt werden : ein tiefes Sündengefühl, ein ebenſo

in allerlei thiridjte Meinungen treiben. Seine Vernunft macht aus dem, was er mit den Sinnen wahrnimmt, ihre

tiefes Gefühl der Begnadigung durch Chriſtum, ein freudiger Trieb zur Arbeit für den HErrn, verbunden mit

erleuchtet iſt zum ewigen Leben, läßt er fic) wie ein Rohr

Schlüſſe, aber es find Trugſchlüſſe und verfehlen das rechte

größerer Einfalt und Unmittelbarkeit

Biel.

— — Angeſichts dieſer Thatſachen- ift es niht mehr verwunderlich, daß das Evangelium von Vielen jest ganz anders verſtanden und viel bereitwilliger angenommen wird, als je zuvor. Zu unſern 19 alten Gemeinden ſind

So ſchloſſen jene Leute aus dem, was fie an Paulo

ſahen, er müſſe ein Mörder, ein todeswürdiger Verbrecher fein; flugs aber ſ{lägt ihr Urtheil ins gerade Gegentheil um und ſchließen ſie nun, er wäre ein Gott. Wie verkehrt

beides war, wiſſen wir. D danken wir Gott, daß wir ſein Wort haben, welches uns in allen Dingen das rechte Licht gibt; haben wir Mitleid mit denen, die es niht haben und daher in allerlei verkchrte und thörichte Meinungen fallen,

und thun wir Fleiß an, es ihnen zu bringen! Scheuen wir dabei aud) keine Gefahren, Mühen und Beſchwerden ! Sonderlich unſre lieben Miſſionare mögen fid) den großen

in dieſer Arbeit.

3 neue hinzugekommen, zu den 1097 erwachſenen Gemeindegliedern 736 neue. Von den 22 Gemeinden, deren

älteſte erſt am 29. April 1874 gegründet wurde, find

15 ganz unabhängig von der Miſſionskaſſe, welche

überhaupt iim legten Jahre nur 2400 Mark für Gemeindezwe>e in Japan beigeſteuert hat, während die Beiträge der eingebornen Bekehrten für den Unterhalt ihrer Predi-

Miſſionar Paulum allezeit zum Muſter nehmen, daß fie ſich, .

ger, Kirchen, Schulen u. f. tv. fid) auf nur etwas weniger

wie er, keine Mühe, keine Schmach, keine Widerwärtigkeit, keine Gefahr, kein Urtheil der Leute, keine ſheinbaren Miß-

als 28,000 Mark beliefen!

Eins der hoffnungsreichſten

Ereigniſſe des lehten Jahres ift die Erwe>ung im Seminar

erfolge abſchre>en laſſen, getroſt das zu thun, was der HErr ihnen aufgetragen, da er geſagt hat: „Gehet hin und pre-

zu Kijoto und die Ausſendung von 13 jungen Männern, die nad) 8jährigem griindlidem Studium ihr theologi-

Wort Kraft und Nachdru> zu geben, fie aud) zu beſhüßen

Arbeiter mit einzutreten.

“diget das Evangelium“ 2c., und’ es ihm überlaſſen, ſeinem “und zu erretten mit allmächtiger Hand,

C. S,

\{hes Examen beſtanden hatten, um jeßt in die Reihe der Eine neue Station für Nord-

, Japan iſt unter beſonders günſtigen Umſtänden in Niigata Be

Die

;

54


Die

gegründet worden. Alles weiſt auf bald zu erwartende großartige Fortſchritte hin. Einſichtsvolle japaniſche Chriſten, namentlic) die eingebornen Prediger, find von der Ueberzeugung durchdrungen, daß in wenigen Jahren Japan ganz wohl ein driftlidjes Land ſein könne und dann auch gleid) an der Miſſion unter den Chineſen und Mongolen mithelfen werde. Cine’ ſo herrliche Miſſions: gelegenheit ift nod) nie dagetvefen.” — So lautet der Bericht des Dr. Clark über die Miſſion der Yndependenten. Nach einer auf Befehl der Regierung zum erſten Male vorgenommenen Volkszählung zur Ermittelung der Zahl der japaneſiſchen Chriſten gibt es derſelben bereits 80,000. Hiervon kommen freilid) etiva 30,000 auf die römiſch : katholiſche und 10,000 auf die ruſſiſche Kirche, immerhin aber bleibt noch die anſehnliche Zahl von 40,000 proteſtantiſchen Chriſten übrig. Was außer den zahlreichen Einzelbekehrungen und der Verbreitung der heiligen Schrift (im Jahre 1883 wurden allein 85,878 Exemplare abgefest) zu ſo großen Hoffnungen für ganz Japan berechtigt, ift einerſeits die Umſtimmung der öffentlihen Meinung zu Gunſten des Chriſtenthums durch die japaniſche Preſſe und andererſeits das Verhalten der Regierung, welches augenſcheinlih auf eine allgemeine Einführung des Chriſtenthums zielt. Auf die japaniſche Preſſe hat vor allen Dingen die Bekehrung des berühmten Patrioten und Schriftſtellers Fukuzawa den tiefſten Cindrud gemadt. Dieſer merk-

würdige Mann,

jest 50 Jahre

armen Familie.

Schon als Knabe hatte er einen großen

alt, ſtammt aus einer

Trieb zur Wiſſenſchaft; er eignete ſich allen Hinderniſſen zum Troh eine gründliche Kenntnis der chineſiſchen Claſſiker an, lernte die holländiſche und engliſche Sprache und gründete \{ließli<h eine engliſche Schule. Er arbeitete fic) immer höher hinauf und ging mit dem erſten japaniſchen Geſandten nad) Amerika, beſuchte England und kehrte endlich bereichert an Erfahrungen nad) Japan

zurü>,

Er gab jest ein Buch ‘heraus über „das Leben

der weſtlichen Nationen“, welches von ſeinen Landsleuten mit Verwunderung geleſen wurde. Doch tvar damals

der Fremdenhaß ſeine’ Freunde

in Japan kaum

des

noch fo groß, Lebens

ſicher

55

Misstonsa-Taube.

daß er und waren.

Als

er von einer Beſuchsreiſe nah Amerika und Europa zu-

welches von dem höchſten Regierungsbeamten ſowohl als von dem getvdhnliden Manne geleſen wird, die Einführung der chriſtlichen Religion als Volks- und Staatsreligion aufs wärmſte befürwortet. Er iſt davon überzeugt, daß wenn ſein Vaterland je von den Weſtmächten als ebenbürtig ſolle angeſehen werden, dies nur unter der Vorausfesung geſchehen könne, daß Japan das Chriſtenthum annähme. Welch eine Wirkung die Artikel dieſes Blattes hervorbringen, ift z. B. daraus zu erſehen, daß ein Seidenhändler in Yokohama erklärte: „Bis jest habe ih das Chriſtenthum gehaßt; nachdem id) aber geleſen, was Herr Fukuzawa darüber ſagt, will id) ſelbſt ein Chriſt werden.“ — Aus Kijoto wird berichtet, daß der Beſitzer zweier großer Theater den Chriſten unentgeltliche Benugung dieſer Gebäude für ihre Verſammlungen angeboten und verſprochen hat, alle damit verbundenen Koſten zu tragen. Auch heidniſche Zeitungsſchreiber fangen an ſich zu bekehren. Blätter, die früher über die hriſtlihe Religion läſterten und fpotteten, befürworten jest das Miſſionswerk. Die heidniſchen Prieſter find freilid) wüthend und ſuchen durd) Liſt und Gewalt die

Predigt des Evangeliums zu unterdrü>en.

14 verſchie-

dene buddhiſtiſche Secten haben ſih zuſammengethan und eine Bittſchrift um Unterdrü>kung des Chriſtenthums bei

der Regierung eingereicht, aber ohne Erfolg, und wo ſie fid) Gewaltmaßregeln erlauben, da ſieht die Polizei feinesivegs ſtillſ<hweigend zu, ſondern thut ihre Pflicht; davon nur ein Beiſpiel : Als in Kijoto auf Betrieb der Buddhiſten wieder eine Griftlide Verſammlung geſprengt worden fvar, ließ die Regierung 30—40 Perſonen verhaften und mehrere

Rädelsführer wurden beſtraft. Als in Koſaoka, Tokahaſchi und einigen andern Orten ähnliche Ausſchreitungen

vorkamen, trat die Polizei ſo- entſchieden auf, daß nur ein

paar Fenſter zerbrochen wurden, ſonſt aber nichts Ernſtliches von den Heiden vorgenommen werden konnte. Die

Buddhiſtenprieſter find amtlih gewarnt worden, fic) in Acht zu nehmen, und zwei hohe Staatsbeamte, die fic) beſonders gehäſſig gegen die Chriſten erzeigten, find abgefest und durch djriftenfreundlidje Männer erſcht worden. Ja, ſogar der gegenwärtige Unterrichtsminiſter hat in einer kleinen politiſchen Flugſchrift unumwunden erklärt, es ſei

ein neues Buch über „Fort-

„kein Geheimnis mehr, daß manche Mitglieder der Itegte-

fdritt und Bildung“. Die feindliche Partei ſuchte dies Werk zu unterdriiden, die ganze Auflage anzukaufen und

rung froh wären, Japan in die Reihen der chriſtlichen Nationen eintreten zu ſehen, da ſie es im Verkehr mit den auswärtigen Mächten ſtets als einen Nachtheil empfänden, daß ihr Land noch kein chriſtliches fet. Zu allem dem

rü>kehrte,

fdjrieb er 1866

zu verbvennen,

aber in kurzer Zeit war dasſelbe in faſt

einer halben Million Exemplare verbreitet. Er gründete nun im Jahre 1882 ein Tageblatt „Dſchidſhi Simpo“, in welchem er in unabhängiger Weiſe alle Fragen der Gegenwart beſpricht und durd) welches er zu cinem der einflußreihſten Männer des Landes geworden ijt. Das

Wunderbarſte und Größeſte aber iſt, daß dieſer Mann, der erſt vor drei Jahren

nod)

ein Buch

gegen das

Chrkſtenthum geſchrieben hatte, jest in „ſeinem Blatte,

kommt nun nod) das große Ereignis, welches wir ſhon neuli< mittheilten, daß am 11. Auguſt 1884 eine kaiſer-

lide Bekanntmachung erſchienen iſt, nad) welcher die ganze Religionsbehörde abgeſchafft, jede amtlihe Verbindung

des Staates mit dem Heidenthum gelöſt und die Prieſterſchaft fich ſelbſt überlaſſen wird.

„Die Prieſter ſind jest”,

geſchreibt cin junger Japaneſe, der auh in Deutſchland


56

Die

Mission=x-Taukhe,

weſen iſt und gegenwärtig in Amerika weilt, um das nz tereſſe für die japaneſiſche Miſſion zu we>en, „in großer Verlegenheit und ‘das Chriſtenthum hat die gegründete Ausſicht, das Volk zu beleben.“ — Der vorhin erwähnte Fukuzawa hat, wie „Luth. Kztg.“ berichtet, jüngſt in ſeinem Blatte einen Aufruf an ſeine Landsleute veröffentliht, in dem er fie auffordert, nahdem nun der Kaiſer ſeinem Reiche Glaubensfreiheit gewährt habe, dem Heidenthum und Gößendienſt gänzlih zu entſagen und zum Chriſtenthum überzutreten. „Haben wir“, ſo heißt es in dem Aufrufe, „von den Chriſten ihre Kleidung, ihre Vildung, ihre Geſittung, ihre Lebensweiſe angenommen, ſo thun wir nod) den lehten Schritt und nehmen auch ihren Glauben an.“ Fukuzawa zeigt zugleich an, daß er mit gutem Beiſpielé vorangehen wolle und daher in nächſter Zeit ſchon mit ſeiner ganzen Familie zur anglikaniſchen Kirche übertreten werde. Wir ſehen alſo: das Feld in Japan iſt reif zur Ernte, aber der Arbeiter ſind nod) wenige; laßt uns daher den

HErrn bitten, daß er treue Arbeiter in ſeine Ernte ſende, zumal wir ſehen, daß auch der Teufel nicht ſäumt, ſeine Apoſtel auszuſenden; find doh bereits in dieſem Jahre 4 Mormonenmiſſionare nad) Japan abgeſchi>t worden. Es arbeiten dort verſchiedene Kirchengemeinſchaften und Secten, aber leider hat die lutheriſche Kirche bis jeht nod) keinen Miſſionar nad) Japan geſandt. Wir freuen uns ja, daß das Evangelium dort bereits Frucht geſchafft hat : - ſollten wir Lutheraner aber ſtille fisen können, die wir vom HErrn ſo reid) begnadet ſind, daß wir die reine Lehre

ſeines heiligen Wortes haben?

Sollten wir dies unſer

Pfund im Schweißtuche liegen laſſen und nicht auch dafür

ſorgen, daß die Japaneſen das Wort Gottes lauter und rein bekommen? Müßte uns der HErr da nit einſt als

untreue Knechte von fid) ſtoßen? — Jm Jahre 1890 ſoll das erſte japaniſche Volksparlament zuſammentreten und da kommt es jeßt alles drauf an, welche Geiſter bis dahin die Oberhand gewinnen. D, fo laßt uns den HErrn

bitten, daß er aud) der lutheriſchen Kirche redjt bald in Japan eine Thüre öffnen wolle; ja, die Thür iſt bereits offen, laßt uns daher bitten, daß er ihr Mittel, Wege und Kräfte gebe, daß auch ſie mit der Predigt von der freien Gnade Gottes in Chriſto JEſu durc dieſelbe ein-

Alſerſei. Am 27. Mai dieſes Jahres wurden zum erſten Male ſeit 1877 wieder eine Schaar junger Miſſionare, nämlich die 6 Erſtlinge des Leipziger Seminars und ein Candidat der Theologie aus Schweden, in der Nicolaikirche zu Leipzig von der evangeliſch-lutheriſchen Miſſion zu Leipzig abgeordnet nad) Oſtindien. C. S.

Dic Hermannsburger

von Herzen an, nämlih daß dod) aud) die lutheriſche Kirche ret bald durch die hier geöffnete Thür eingehen möchte mit der lautern Predigt von der freien Gnade

Gottes in Chriſto JEſu.

Ja, es wäre herrlich, wenn

das von der redtgliubigen lutheriſchen Kirche Amerikas

‘geſchehen könnte. Jſt dod), wie es ſcheint, nirgends das Feld mehr reif zur Ernte, als gerade in Japan. a | C. S.

haben

jest eine

Ju Neu-Sceland

unter den Maori

macht die Her-

mannsburger Miſſion ſhöne Fortſchritte. Miſſionar H. Dierks hat jeht cine feſte Station. Das Haus wurde ſchon am 1. Auguſt vorigen Jahres mit Gottes Wort und

Gebet zum Gotteshauſe eingeweihet unter zahlreicher Betheiligung, und zwar wurde geſungen, gebetet, geleſen und gepredigt in deutſcher, engliſcher und der Maori-Sprache.

In

C. S. gibt es an 500 un-

der Stadt Braunſchweig

getaufte Kinder;

lid) getraut.

von 638 Ehepaaren ſind nur 493 kirch-

Das Sectenweſen

ſoll im ganzen Lande

ziemlich verbreitet ſein. Milde Gaben für die Negermiſſion : Durch Kaſſirer T. H. Menk, St. Paul, Minn., $45.51 und

5.00. Durch Kaſſirer H. Tiarks, Monticello, Jowa, 11.00. Durch denſelben zur Anſchaffung eines Pferdes für Miſſionar Bühler

1.00. Durch Kaſſirec Ch. Eißfeldt, Milwaukee, Wis., 25.97. Von Frau Chriſt. Schofer, Maynard, N. Y., .50. Durch P. J. Nething, Lincoln, Mo., von Louis Kunolt ſen., zur Anſchaffung cines Pferdes für Miſſionar Bühler -1.00. Durch P. J. G. Albre<t, Jordan, Winn., von Frau Piere 3.00. Durch Kaſſirer H.

Bartling, Addiſon, Jll., 55.91. Durch P. Fr. Stre>fuß, Young America, Minn., ein Theil der Miſſionsfeſt-Collecte der luth. Gee meinden in Carver und McLeod Co., Minn., 50.00. Durch Kaſ-

ſirer Ch. Schmalzriedt, Detroit, Mich., 11.40.

Durch Miſſionar

N. J. Bakke von ſeiner Mt. Zion-Gemeinde in New Orleans, La.7 35.00. (Summa $245.29.) St. Louis, Mo., den 22. Juni 1885. 911

gehen könne.

So berichtet „der Luth. Kirchenbote für Auſtralien“. Der Bitte und dem Wunſche desſelben {ließen wir uns

Miſſionare

zehnte Station in Oſtindien begonnen zu Kodar, einem etiva 1000 Einwohner zählenden Dorfe an der Eiſenbahn von Madras nad) Bombay. Dieſes Miſſionsgebiet iſt 32 engliſche Meilen lang, und 4 bis 10 Meilen breit, und umfaßt 130 Dörfer. C. S.

A. C. Burgdorf, Kaſſirer. Geyer Ave., St. Louis, Mo.

eeDie Miſſions - Taube‘“‘ erſcheint einmal monatlid. Jahr in Vorausbezahlung mit Porto iſ folgender :

E

25

LS

ca

ari

Der Preis für ein

+3

5:00

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9,00

100 " 5 17.00 Die Parthie - Preiſe gelten nur dann, wenn alle Exemplare unter einer Adreſſe verſandt werden können.

Zu beſtellen und zu bezahlen iſt das Blatt Verlag, St. Louis, Mo.

bei dem Luth. Concordia;

Alle ble Redaction betreffenden Einſendungen find gu abdreffiren an Rev. 0. Hanser, 1811 S. 8th Str., St. Louis, Mo-; alle Geldbeltrage für ble Neger-

miſſion an ben Kaſſirer Dir, A. C. Burgdorf, 911 Geyer Ave., St. Louis, Mo. Entered at the Post Oflice at St. Louis, Mo., as second-class matter,


AI EED ? Ga fi AUDEN

Herausgegeben fiir die Evang. - Lutheriſhe Synodalconferens von Nordamerika von der Commiſſion für die Negermiffion; redigirt von den Paſtoren C. J. O. Hanſer und C. F. W. Sapper.

‘Aummer 8.

7. Safirgang. Es iſt das ewige Erbarmen,

„Und als Er nahe hinzu fam, ſahe Er die Stadt an, und weincte über fic, und ſpra<h: Wenn du es wüßteſt, ſo würdeſt du and) bedenken zu dieſer deiner

Das alles Denken überſteigt; Es ſind die offnen Liebesarme Deß, der ſich zu dem Sünder neigt,

Zeit, was zu deinem Frieden dient. Aber nun iſts bor deinen Augen berborgen.‘’ Luc. 19, 41. 42. Wunderbare Worte! JEſus, der Sohn Gottes, der allmächtige Gott, weint; weint über die zur Hölle fahrenden Sünder, beklagt und beweint ihre Sünde, ihr Ungliid, ihre Verdammnis. Wer darf denn ſagen, die Verdammten gehen aus göttlihem Rathſchluß verloren, weil Gott fie nicht ſelig machen, fid) ihrer nicht erbarmen wolle? Das

Dem allemal das Herze bricht,

Wir kommen oder kommen niht.

O,

was

Schwange!

für Sünden

gingen

in dieſer Stadt

im

Hoffart und Geiz, Unzucht und Völlerei,

heißt ja den HErrn zum Heuchler, ſeine Thränen zu Kro-

Diebſtahl und Betrug, Mord und unſchuldig Blutvergießen. Doch von dem allen ſhweigt hier der HErr; aber das war das Allerſhlimmſte, und das ift es, worüber Gott am allermeiſten zürnet, wodurch fie fic) für Zeit und Ewigkeit fo namenlos ungliidlid) machen, daß ſie nicht

fodilsthranen machen.

erkennen die Zeit, darin ſte heimgeſucht ſind.

Nein, wahrlich, „Er will nicht den

Tod des Sünders“, „Er will nicht, daß jemand verloren werde“, Er meint es aufrichtig, wenn Er die Sünde und Berftodtheit der Menſchen, die Strafe und Verdammnis, die ſie baburd) auf fic) laden, beweint und beklagt. Es iſt Wahrheit, was Er durch den Propheten Hoſea ausruft : „Jſrael, du bringeſt did) in Unglü>, denn dein Heil ſtehet

allein bei Mir.“ „Er ſahe die Stadt an“, die, als Er vom Delberge herab kam, vor Jhm lag, mit ihrem majeſtätiſchen Tempel, ihren ſtolzen Paläſten, ihren vielen Thürmen und Kuppeln.

Die prächtige ſtolze Stadt.

Er ſieht aber auch, was ſonſt

Niemand

ihrer Einwohner,

ſieht;

die Sünde

ihre Ver-

ftodtheit, die ſhre>lichen Strafgerichte Gottes, die deshalb

Chriſtus, der Sohn Gottes, war gekommen, ihnen zu helfen. Er ſtrafte ihre Sünde dur<s Wort und ermahnte ſie zur Buße; dann ſollten ihnen alle ihre Sünden nicht ſchaden, ſondern vergeben und weggenommen fein — allein, fie machten's nur nod) ärger, ſie wollten fid) nicht ſtrafen laſſen, ſie verwarfen JEſum und Sein Mort, fie haſſeten Jhn, fie ſuchten fid) Jhn vom Halſe zu

ſchaffen, fie fdlugen Jhn ans Kreuz.

Darum

mußten

Gottes Strafgerichte über ſie kommen, in Zeit und Ewigkeit. Aber auh das war vor ihren Augen verborgen. Sie hielten’s für keine Sünde, meinten, ſie wollten ungeſtraft bleiben, ſahen Gottes Zorn und Strafe niht. Das allivifjende Auge des HEren aber ſah dies alles, und das

der ſie

preßte Jhm die heißen Thränen und ſhmerzlihe Klage aus.

anheimfallen; und dies alles preßt ihm heiße Thränen, \hmerzlihe Klageworte aus. :

noch jest fo gern mit Seinen Thränen und Klagen herum

über ſie kommen

werden, die ewige Verdammnis,

O, wie hätte Er Jeruſalem,

die große Sünderſtadt,


58

Die

Misstonsa-Taube.

geholt vom Wege des Verderbens! Wie hatte Er Jeruſalem ſo lieb! Aber Jeruſalem hat nicht gewollt. Der HErr fiehet heute nod) auf Stadt und Land. Was ſiehet Er da? Sünden ohne Zahl. Aber Er will den Leuten helfen von ihren Sünden, darum ſucht Er ſie heim mit Wort und Sacrament. Er ſtraft ihre Sünden durchs Wort, und wenn ſie nur Buße thun, ſollen ihnen die Sünden niht ſchaden, ſondern ſollen vergeben und getilgt

ſein. Aber was-der HErr an den Einwohnern Jeruſalems ſah, das ſicht Er nod) heute an vielen Tauſenden. Sie wollen fid) den Geiſt Gottes nicht ſtrafen laſſen. Sie wollen niht Buße thun. Sie verwerfen JEſum und Sein Wort. Sie haſſen, die es ihnen verkündigen, und machen's je länger je ärger, und weil Gott niht alsbald darein \hlägt mit ſeinen Strafen, fo meinen ſie, es hat gute Wege, halten die Verachtung des Wortes Gottes für keine

Sünde und wollen ungeſtraft bleiben;

ob es glei die

allergrößte Sünde iſt, über die Gott am heftigſten zürnt. Darum werden Gottes zeitlihe und ewige Strafen nicht

ausbleiben. Lieber Leſer! der HErr JEſus ſieht aud) mid) und Was ſieht Er denn in uns? — Ach, das wir erkenneten die Zeit, darin Er uns heimſucht; daß wir Jhm nicht Urſache zu Weinen und Klagen did).

gäben!

;

C. S.

Wort,

und obgleich es keine leihte Sache war,

ihn von

der Sündlichkeit des Logenweſens zu überzeugen, iſt es mir endlich doh dur Gottes Gnade gelungen. Sogleich erfolgte aud) ſein Austritt, und die Erklärung, er wolle nun lieber die Feindſchaft der Logenbrüder auf fic) laden, als nod) länger Gottes Feind ſein. Nun habe er ein gutes Gewiſſen und die Angſt vor dem Tode wäre auh Er begehrte die heilige Taufe und nah verſhwunden. vollendetem Unterricht wurde er durch dieſelbe in die Gemeinde aufgenommen. Seine zwei Kinder ließ er bald Der Mann ift arm und ſein Ausdarnach auch taufen. tritt aus der Loge ift um fo mehr zu loben, da derſelbe geſchah zu einer Zeit, da er der pecuniären Hülfe der Geſellſchaft ſehr bedürftig war. Die Frau, welche wir lesten Monat aufnahmen, iſt ein alter Gaſt unſerer Kirche. Sie kam zum Gottesdienſt, Jhre Enkelals wir nod) in ,,Sailors Home“ waren. kinder waren unſere erſten Schüler. Sie ift daher ſhon lange unter dem Schall des Evangeliums geweſen. Vom Anſchließen an die Gemeinde hat ſie wohl öfters geſproden; fie wurde aber nie fertig. Aber der treue, langmüthige Gott hat ſie niht verſtoßen, ſondern immer geklopft und gezogen dur fein Wort und Geiſt, bis aud) fie als eine verlorene Sünderin ihre Zuflucht gu dem Heilande nahm. Durch eine lange und ſhwere Krankheit hat

Gott ſie gezüchtigt und gedemüthigt; während derſelben Anſere

Negermiſſion.

(Bericht über die Mount Zions:Gemeinde in New Orleans.)

In der lezten Gemeindeverſammlung hat die Mount Zions: Gemeinde wieder zwei neue Glieder aufgenommen, einen Mann und eine Frau. Der neue Bruder gehörte

zu dem ,,Samariter-Drden”, eine ſchwarze geheime Geſellſhaft. Da es wohl ſehr ſelten vorkommt, daß ein Neger um ſeiner Seelen Seligkeit willen die Loge verläßt, fo wird eine Bemerkung, wie er dazu gekommen iſt, nicht überflüſſig ſein. Seine Frau iſt fdyon lange Glied der Gemeinde geweſen und mit ihr kam er öfters zur Kirche, wo er ſtets ein aufmerkſamer Zuhörer war. Vor Weih-

gab fie das heilige Verſprechen, wenn fie je wieder geſund würde, wollte fie fic) der Gemeinde anſchließen, die Gnadenmittel fleißig brauhen und vor Gott und Menſchen rechtſchaffen wandeln. Sie genas und ihr Verſprechen hat ſie wenigſtens ſoweit gehalten. Drei habe ih no im Tauf- und Confirmandenunterriht. So erfahren wir

täglih zu unſerm großen Troſt, daß unſere Arbeit im

HErrn niht vergeblich ift, daß fein Wort nicht leer zurüd>kehrt, ſondern ausrichtet, wozu er es geſandt hat. Es ſtehen immer einige im Unterricht und immer werden auh

einige der Gemeinde hinzugethan: Ein treues Glied und eine wa>ere

Chriſtin

hat der

HErr in ſeiner Weisheit zu fic) genommen, die Mathilde Nicholls. Jm Februar 1883 wurde ſie von mir getauft und confirmirt; ſie war die erſte Erwachſene, welcher ih

naten vorigen Jahres wurde er ſehr krank und ließ mich

das Sacrament der heiligen Taufe mittheilte.

rufen.

tesdienſt, in Gemeindeverſammlungen, bei dem heiligen Abendmahle fehlte ſie nie, und von dem wenigen, was ſie

Er fürchtete, daß er jest ſterben müſſe, wie über-

haupt alle Neger thun, ſobald fie ein wenig krank werden, und vor dem Tode hatte er große Angſt.

ihm von dem Einen, was noth ift.

Jch redete mit

Er fam zur Erkennt-

nis ſeiner Sünde und der Gnade Gottes in Chriſto JEſu, und wollte aud) alles thun, um ſeinem Heiland recht\affen zu dienen. Die eigenthümliche Weiſe, mit welcher er meine Hand drü>te, wenn er mid) grüßte, ließ mid)

fogleid) vermuthen, daß er ein Logenbruder ſei.

Auf

meine Frage, ob er nicht zu irgend einem geheimen Orden gehöre, antwortete er Ja, fand aber das ganz in der Ord-

nung.

Darüber belehrte id) ihn nun weiter aus Gottes

Jm Got-

verdiente, gab ſie zur Kirchen- und Krankenkaſſe mehr wie die Hälfte. Jhre dreimonatliche ſhwere Krankheit trug

fie mit folder Geduld und Dankſagung, daß auch die draußen fid) verwundern mußten.

Die alten treuen Glie-

der, die ſie beſuchten, tröſtete ſie, die nachläſſigen aber ermahnte fie mit allem Ernſt.

Es war eine Freude,

bei

ihrem Krankenbett zu ſtehen.

Am 29. April entſchlief ſie

ſanft und ſelig im feſten Glauben an ihren Heiland.

Gott ſchenke der jungen Gemeinde viele ſolche eifrige und

treue Glieder. — Fünf Kinder aus der Schule habe ih


Die

59

Wixstons-Tauke,

zur Confirmation vorbereitet ; aber zivei find weggelaufen, und als td) am 4. Sonntag nad) Trinitatis die übrigen confirmiren wollte, erſchien nur einer. Die Eltern haben in der leßten Stunde erklärt, ihre Kinder wären weder alt nod) fähig genug, um confirmirt zu werden. Doch dieſe Kinder ſind uns nicht verloren; die wollen Luthetaner werden und die Eltern haben-aud) nichts dagegen. Von den acht Taufcandidaten aber habe ih ſehs getauft. Durchſchnittlih 73 Perſonen haben Sonntagabends den Gottesdienjt beſuht. Wegen der Hitze hat Kirchen- wie Schulbeſuch etwas abgenommen. Etwa 90 Kinder zählt die Mount Zions-Schule. Am Examenstage waren 75 Kinder gegenwärtig. Auch Erwachſene waren zahlrei erſchienen. Nach der Andacht fragte Herr Lehrer Vix die Leidensgeſchichte des HErrn ab. Erfreulich war es zu hören, daß auch die Kleinſten etwas von dem Leidensmanne zu erzählen wußten. Auch die Eltern ſprachen darüber ihre Freude aus. Um mid) kurz zu faſſen, die Prüfung zeigte genugſam, daß die Schule gute Fortſchritte macht und daß die Kinder in dem Herrn Vix einen guten Freund und Lehrer gefunden haben. In dem verfloſſenen Vierteljahr ſind 11 neue Glieder in die Gemeinden aufgenommen. Sieben haben die heilige Taufe empfangen, 36 das heilige Abendmahl. $60.70 haben die Gemeinden zu verſchiedenen Zweden beigetragen und die Schulkinder ungefähr $20.00.

den, was um ſo erfreulicher wäre, da bis jest nod) wenig ganze Familien ſih angeſchloſſen haben, ſondern meiſtens einzelne Glieder von Familien, wobei meiſtens der andere Theil zu irgend einer Sectengemeinde gehört, und daher die Gefahr des Wiederabfalls um fo größer iſt. Von einer ſeiner Schülerinnen werden dem Miſſionar oft ſehr ſonderbare Fragen geſtellt, z. B.: Warum wir nicht das Fußwaſchen haben? Warum Abſaloms Haar jo lang war? Ob Abſalom ſelig geſtorben ift? Ob der HErr Chriſtus untergetaucht ift bei der Taufe? Ob Johannes der Täufer die Secte der Baptiſten geſtiftet hat? Jn lehter Zeit jedoch ſtellt fie mehr ſolche Fragen, welche auf die gehörte Predigt Bezug haben und von großer Aufmerkſamkeit zeugen, und läßt fie fic) gern belehren. Gott gebe, daß die Leute treu bleiben. Der Miſſionar \{hließt ſeinen Bericht mit Dank gegen Gott, der ſeine Arbeit bisher geſegnet hat. Möchten wir auch alle unſeren Dank beweiſen durch reihlichere Unterftiigung der Miſſion, als in legter Zeit geſchehen iſt. C. S.

(Eingeſandt.)

Ein angſlikaniſher Biſchof des Südens über die Wiſſion unter den hieſigen Vegern.

naten in die Gemeinde aufnehmen zu können. Die Eine ift die Ehefrau eines Mannes, der ſchon längſt zur Gemeinde gehörte, ſie aber war nicht zu bewegen zu kommen, doch ſcheint fie jest gewonnen zu ſein und zu ſolcher Veränderung das liebe Kreuz, welches Gott der

Aus einem in Scribners Monatsfdrift für Juni 1885 erſchienenen Aufſaß des anglikaniſchen Biſchofs T. U. Dudley von Kentudy über die Frage: „Wie ſollen wir den Negern helfen ?“ gibt der „Deutſche Volksfreund“ von New York ein ſehr beherzigenswerthes Referat. Dem leßteren entnehmen wir für die „Miſſions - Taube“ das Nachfolgende. Den „Vorſchlag zur Güte“, den ein gelehrter Engländer gemacht hat und der dahin geht, dur< ungehemmte Miſchung mit den Schwarzen ein neues Geſchlecht zu erzeugen, weiſt der Biſchof entſchieden zurü>, weil nach ſeiner Ueberzeugung alles dagegen zeuge: Natur und Wiſſenſchaft, Geſchichte und Offenbarung. Dagegen ſagt er: „Die Schwarzen, die Kinder desſelben himmliſchen Vaters, unſere Miterlösten, ja, auc) unſere Mitbürger und unſere Nachbarn und doch von uns ſo ſehr verſchieden find, fo tief unter uns ſtehen, müſſen auf unſere Lebens- und Bilz dungsſtufe emporgehoben werden.“ Und das muß dadurch

Familie auflegte, viel beigetragen zu haben.

geſchehen, ſagt der Biſchof, daß die Weißen, als Ange-

Ferner hofft der Miſſionar ein junges, chrbares Ehepaar zu gewinnen, die nod) nie zu einer Kirchengemein-

hörige der höheren Raſſe, an dieſes Werk der Erhebung ihrer Menſchenbrüder willig und eifrig Hand anlegen und vor Allem ihren unwiſſenden und ungebildeten Nachbarn das leuchtende und zur Nacheiferung reizende Beiſpiel von

„Ach, bleib" mit deiner Treue Bei uns,

mein HErr

und

Gott,

Veſtändigkeit verleihe, Hilf uns aus aller Noth.“

New Orleans, La., am 14. Juli 1885. N. J. Bakke. Aus Little Ro > berichtet Herr Miſſionar Allenbach, daß er durch ſeine, während der Schulferien häufiger angeſtellten Hausbeſuche bereits 4 erwachſene Perſonen gewon-

nen hat, welche fleißig in die Kirche und zum Unterricht kommen, aud) einen ſolchen Eifer und Ernſt zeigen, daß er

die Hoffnung haben kann, fie fammtlid) nod) vor Weih-

ſhaft gehörten, aud) noch nicht getauft ſind.

Endlich hat

er eine hochbetagte Frau im Unterricht, die ſonderlich durch die Bemühungen eines alten treuen Gliedes der Gemeinde, „Tante Jane“, herzugebracht ift, und die nun fo fleißig lernt, wie es ihr in ihrem hohen Alter nur möglich iſt.

Durch Anſchluß der drei Erſtgenannten würde die Zahl der Familien

in der Gemeinde um einige vermehrt wer-

Wahrheit und Gerechtigkeit, Ehrlichkeit und Barmherzigkeit, ſittlicher Reinheit und chriſtlicher Liebe geben. Alſo ſittlihe Erhebung

durd)

das

ſittlihe Vorbild

und

die

chriſtliche Liebesthätigkeit der Weißen iſt das Mittel, das der chriſtliche Biſchof als das rete Mittel zur Löſung der


60

Die

Misstona-Taube.

großen Lebensfrage des Südens warm und begeiſtert empfiehlt, Und damit hat er ins Schwarze getroffen und ſeinem Namen als Chriſt und Biſchof Ehre gemacht. Wahrhaft erbaulich, ja rührend ift es zu leſen, wie der Biſchof ſeinen weißen Landsleuten, den ehemaligen Sclavenhaltern, die heilige Pflicht, ihren ſchwarzen Brüdern zu helfen, einſhärft. Von den ſhwarzen Predigern, die „ſchnell fertig gemacht“ und über ſchwarze Heerden als Hirten gefest werden, hält er nicht viel. Er meint, es ſei ebenſo weiſe, die kleinen Kinder der Sonntagsſchule als eine ſelbſtändige Gemeinde zu organiſiren und ihr einen

mehr erwachſenen Knaben als Prediger zu geben, als in dieſer Weiſe farbige Gemeinden zu gründen „und ihnen farbige Prediger zu geben. Er ſieht die Organiſirung ſelbſtändiger farbiger Ge-

meinden mit farbigen Paſtoren als einen großen Fehlgriff an, der ſhlimme Früchte trage. Man habe die Farbigen damit fic) ſelbſt überlaſſen, ſtatt ſie mit ſanfter Hand zu [eiten und ſie allmählih emporzuheben. Wenn ſtürmiſche Aufregung die wahre Frucht des Chriſtenthums wäre, fo würden die ſhwarzen Gemeinden und Prediger jede

- Prüfung beſtehen; da aber Reinigung und Heiligung des ganzen Menſchen und ſeines Lebens, ja die Verklärung des Menſchen ins göttliche Ebenbild es ijt, worauf die Religion abzielt, ſo ſteht es, ſagt der Biſchof, übel bei den Farbigen. Als Beweis führt er an, daß in einer Verſammlung von

farbigen Predigern, die zu Louisville, Ky., abgehalten wurde, die ſhwarzen Prediger einander die gröbſten Verlebungen des Sittengeſeßes öffentlih vorwarfen. Sft - aber das Licht finſter, wie groß muß dann die Finſternis

ſelber ſein!

Dieſe Kirchenpolitik, meint Biſchof Dudley,

erhebt und adelt die Neger nicht. Perſönliche Theilnahme, perſönlihe Bemühung

und

und durch das Wort Gottes, als den unvergänglichen Samen der Wiedergeburt, bei den Schwarzen „ein neues Geſchlecht zu erzeugen!“ Wehe uns daher, wenn wir es zu wenig beachten, daß wir einen beſonderen Miſſionsberuf für die Neger des Südens haben, und des HErrn

Werk läſſig treiben, nahdem uns der HErr zu der Arbeit in dieſem Theil ſeines Weinbergs bereits berufen, die Thür zu ihnen aufgethan und unſere kleine Arbeit mit ſo viel Segen ſchon gekrönt hat! Ach, möchte doch die ganze Synodalconferenz in der angefangenen gemeinſamen Möchte Miſſionsarbeit immermehr die Hände rühren. aud) unter den Zöglingen, die fid) innerhalb der Synodal-

conferenz auf das Predigt- oder Schulamt vorbereiten, fo manchem das Herz für die Liebesarbeit unter den Negern warm und brennend werden! Wohl uns! Nicht nur werden tir da mit dem uns anvertrauten Pfund der reinen Lehre für Gottes ewiges Reich unter den Schwarzen wuchern, ſondern damit zugleich aud) dem Weltreich, d. i. unſerem neuen Vaterlande einen Dienſt leiſten und fo

nad) dem Wort des Propheten thun: Beſtes, dahin id) eu< habe laſſen für ſie zum-HErrn: -denn wenn gehets eu< aud) wohl.“ (Jer. 29, Zum Beweis, daß wir durch

unſerer Negermiſſion

aud)

„Suchet der Stadt

wegführen und bittet es ihr wohl gehet, fo 7.) ein eifriges Betreiben

unſerem

neuen

Vaterlande

einen großen Dienſt erweiſen und eine Gefahr von demſelben abwenden helfen, . die aud) die Kirche berühren würde, ſei es dem Einſender geſtattet, nod) folgende Stelle

aus einem andern Artikel des „Volksfreund“ in derſelben Nummer hierherzuſeßen. Derſelbe ſhreibt nämlich : „Daß dieſes (die Neger zu Chriſten und guten Bürgern heranzubilden) geſchehe, ift für den Süden von der allergrößten Denn nur unter dieſer Vorausſeßung ift Wichtigkeit.

Erziehungsarbeit der Weißen ſei darum das Eine, was

ihnen die Freiheit eine Wohlthat, ein Segen ; ſind ſie ſelbſt

noth thut. „Das“, ſagt er, „iſt die Pflicht aller Weißen, auch der Yankees Neuenglands. Denn ihre, nicht unſere,

zum Gedeihen.

Die Zahl der Schwarzen im Süden iſt

Vorfahren

fdjon ſehr groß.

Als Lincoln fie emancipirte, ſprah man

haben zuerſt Sclaven aus Afrika importirt!

Vor Allem aber müſſen wir, die Weißen des Südens, dieſe

große Culturarbeit vollbringen. Hart mag es uns anfommen, daß wir unſere früheren Sclaven, „unſer Eigen-

nicht zur Laſt und zum Verderben,

ſondern

von 4 Millionen; jest redet man bereits von 5 und 6 Millionen. Jhre Zahl nimmt viel raſcher zu, als die der Weißen, und Profeſſor Gilliam hat bereits ausgered: net, daß in 80 Jahren es im Süden zweimal ſo viel farbige als weiße Menſchen geben wird. Da nun bei uns die im Süden,

ae

Mehrheit regiert und gilt, und die Schwarzen den Weißen

dazu berufen ; die Liebe zu unſerm Land und Volk fordert es von uns, die Anerkennung der Wahrheit, Menſchen Brüder find, fordert es von uns!”

alle

geſtellt find, fo ift ja vorauszuſehen, daß die Weißen einmal in der Minderheit und damit völlig in der Gewalt

ode i aa

thum, das wir bezahlt und deſſen Befdiigung unſern Vätern garantirt war“, jest aud) nod) zu wahren Men\hen, Bürgern und Chriſten bilden ſollen; aber wir find

dem Süden

So nach dem Referat des „Volksfreund“ ein anglifanifdher Biſchof des Südens, Welche Mahnung aber für uns, die wir das volle Evangelium den Negern bringen

der Farbigen fein werden. Was ſoll dann werden, wenn dieſe Farbigen dann ein niht durch den Geiſt des Chriſtenthums geabdeltes, ſondern ein niedriges, rohen Leidenſchaften fröhnendes, zur Ausübung ihrer hohen bürgerlichen Rechte- abſolut unfähiges Geſindel find? Gewiß die Frage nach der geiſtigen, ſittlichen und religiöſen Er-

daß

können, wie es aud) dieſer offenbar von der Liebe Chriſti getriebene Biſchof als Anglikaner nicht vermag! Welcher Aufruf an uns, insbeſondere durd) die <riſtliche Schule auf das heranwachſende und fid) ſehr mehrende Geſchlecht der Neger heilſam und erneuernd einzuwirken

was politiſche Rechte anbetrifft, völlig gleich-

hebung der Shivarzen: iſt die Re Südens,“ :

See des $2.


Die

Misstons-Taube.

Ein Kirchbau in Abeokuta. Den Leſern wird aus der Geſchichte des Negerbiſchofs und Gründers der Nigermiſſion, Dr. Samuel Crowther, welche die „Miſſions-Taube“ im vorigen Jahrgang von der Julinummer an bis zur Decembernummer erzählte, der Name Abeokuta, zu deutſch „unterm Stein”, ja nod) erinnerlic) ſein. Namentlich hat Nr. 8 S. 59 von Abeo-

futa berichtet.

Da

heute ein Bild zeigt, wie das erſte

Kirchlein aus Lehm daſelbſt gebaut wurde, wie da der eine Theil Männer und Frauen die Lehmſteine formte,

61

ausgeſprochen, als Frauen kamen, um den nöthigen Lehm aus der Grube zu werfen. Man gab jeder etwa 30 Pfennige Taglohn; da ihrer aber mehr als nöthig gekommen waren, wurde der Lohn auf 20 Pfennige heruntergeſeßt. Aber am zweiten Tage kamen ihrer 300—400 und als der Lohn abermals herabgefest ward, kamen nod) mehr. Zuletzt mußten fie ſih an die Häuptlinge wenden, um die große Schaar zu verkleinern. Die leßteren verwunderten ſich ſelbſt über dieſen Eifer der Frauen und meinten, die weißen Männer müßten's ihnen wohl mit einem Zauber angethan haben. — Häuptlinge und Volk konnten Stun-

Kir<bau in Abeokuta.

während der andere, ganz nad) Negerart, fid) mit Tanzen amüſirte,

fo laſſen wir uns aus der Geſchichte der Erbau-

ung der erſten Miſſionsgebäude etwas erzählen. Es war im Juli 1846, heißt es in der BurkhardtGrundemannſchen Miſſionsbibliothek, als Townsend und

Crowther nach Abeokuta fid) begaben, wo fie von dem Ober: häuptling Sagbua und den übrigen Häuptlingen auf's freundlih\te aufgenommen wurden, und Crowther bald hernach die Freude hatte, nach einer Trennung von 25 Jahren ſeine alte, betagte Mutter wieder zu finden. (S. „Miſ-

ſions-Taube“ Nr. 8 S. 60 des vor. Jahrgangs.) — Zu Ake, dem königlichen Stadttheile, wurde ein Stiid Landes,

3 Morgen groß, für die Miſſion angewieſen und die Miſ-

ſionare machten fid) an's Bauen. Zuerſt fürchteten fie, es würde wie bei den Negern überhaupt {wer halten,

Arbeiterzu bekommen.

Aber kaum hatten ſie den Wunſch

den lang dem Bau zuſchauen, beſonders als die Thüren und Glasfenſter — beide ihnen etwas ganz Neues — eingeſeßt Auch die von Sierra-:Leone-Leuten geſchnittewurden.

nen, Bretter und an Ort und Stelle aus einheimiſchem

Eiſen geſchmiedeten Nägel erregten viel Bewunderung. Doch auch das Miſſionswerk ward alsbald begonnen. Von den eingewanderten Chriſten aus Sierra Leone waren viele unter der heidniſhen Umgebung bereits im Glauben wankend geworden, ja in Gößendienſt und VielEinige wenige waren treu geweiberei zurü>geſunken. blieben und hatten einen Halt gefunden an Andreas Wile helm, der ſeit 1843 in Abeokuta ſich niedergelaſſen. und

auh Sonntags Gottesdienſt gehalten hatte. Nun fing Crowther zunächſt in einem Hofraum an zu predigen.

Die Zahl der Zuhörer wuchs; aud) die Häuptlinge Ogu: eS bonna und Schumoi anden fid) mit ein.


MT

62

Die

Misstons-Tsarhe,

Jm Jahre 1847 ſchritt die Miſſion ruhig und ſtill vorwärts. Jm März wurde neben dem Miſſionshauſe ein Kirchlein eröffnet. Die Sierra-Leone-Leute waren

ganz glü>lich darüber, die Heiden aber ſehr erſtaunt, daß kein Fetiſh darin fei.

Doch fand fid) eine Schaar von

150—200 jedesmal zur Predigt in derſelben cin. So viel zu dieſem Bilde. Das nächſte Mal wird die „Miſſions-Taube“ ein Bild von einer ſolchen Lehmkirche bringen. F. L.

113 Heiden durch die Taufe aufgenommen und hinter dieſen ſtanden ſhon wieder 145 neue Taufbewerber ; bei der hier abgehaltenen Synode waren 600 chriſtliche Baſuto verſammelt. Und Aehnliches könnte aus den Berichten der Brüdergemeinde und der Hermannsburger Miſſion mitgetheilt werden. Statt deſſen führe id) einzelne Züge von dem Siege des Chriſtenthums in Südafrika an. Unter den Heiden in Bethanien, einer der geſegnetſten Hermannsburger Stationen, war cin Mann, der ſich ſeiner Sünden und ſeines Haſſes gegen das Chriſtenthum beſon-

ders laut rühmte.

Afrißa.

doch einmal

Aber ſiehe, eines Sonntags kommt er

in die Kirche; das Wort,

das er hört, pa>t

ihn und er findet keine Ruhe, als bis er fid) „das Buh“ „Und die Heiden werden in deinem Lichte wandeln und die Könige im Glanze, der über dir aufgeht.“ Jn Weſtafrika haben die verſchiedenen Miffionsgefellfdaften mindeſtens 90,000 Heidenchriſten unter ihrer Pflege; ja eins dieſer Gebiete ift ſchon ganz von Eingeborenen übernommen, wird ausſcließlih von ſhwarzen Predigern und Miſſionaren bedient; an der Spitze dieſer ſogenannten Nigermiſſion ſteht der greiſe

Biſchof Samuel Crowther, der von einem Sclavenjungen allmählich zu dieſer hohen Würde emporgeſtiegen und ihr völlig gewachſen iſt. Einige Gemeinden bezahlen ihren eingeborenen Paſtor ganz, alle wenigſtens theilweiſe. Wenn eine Gemeinde von 1500 Chriſten an einem Miſſionsfeſte 1060.Mark aufbringt, fo zeigt dies doch, daß fie

um des HErrn willen etwas leiſtet. In Südafrika iſt die Zahl der Getauften noh größer. Auf einer Miſſionsconferenz in London 1878 wurde dieſelbe auf 180,000 angegeben; augenblidlid) beträgt ſie wohl 200,000. Zu den Gemeinden der hier arbeitenden deutſchen Miſſionsgeſellſhaften gehören nicht weniger als 45,000 farbige Chriſten. Und die meiſten dieſer Miſſionsgeſellſhaften dürfen doh wenigſtens von einem Theile ihrer Gemeindeglieder ſagen, daß ſie wandeln im Lichte des HErrn. Die rheiniſchen Miſſionare haben mit außerordentlihen Schwierigkeiten im Namaqua- und Hererolande zu kämpfen, aber doch geht die Ar-

beit voran; unter einigen neu herangezogenen heidniſchen Stämmen

iſt ein erfreulihes Fragen

und Suchen

nad)

dem Worte Gottes erwacht, auf einzelnen Stationen iſt die Zahl der Taufbewerber größer als je zuvor, im Weſten

wie im Oſten des rheiniſchen Miſſionsgebiets wird die Bitte um Gottes Wort laut. Der Director der Berliner Miſſion, der augenblidlic) zur Jubiläumsfeier der älteſten Station in Afrika weilt, verſichert, daß troy mancher beklagen3werthen Nachwehen des lehten Kaffernkrieges die Miſſionsarbeit einen neuen Aufſhwung genommen habe; es heine wirklih, als wolle aud) für das Kaffernland noc ein Frühling kommen. Auf den Diamantfeldern

gekauft ; er lernt, meldet fid) zum Taufunterricht und er-

klärt ſeinem Herrn auf deſſen ſtaunende Frage, ob er alter Heide noch lernen wolle: „Ja, Herr, unſer Lehrer hat eine große Angel und er hat mich damit gefangen; ih kann nichts mehr gegen Gottes Wort, es ift mir zu ſtark geworden.“ Die Mutter eines Kaffernjünglings, der ſeinen Lehrer als Gehilfe nah dem fernen Norden begleiten ſollte, erwiderte, um ihre Erlaubnis befragt: „Er iſt nicht mein; ſchon bei ſeiner Taufe habe ich ihn dem HErrn gegeben; der möge ihn führen!“ Und ein chriſtlicher Bet\huane, der, den nahen Tod vor Augen, Weib und Kind

über ſeinen Heimgang tröſtete, gab ſeinem Miſſionar auf die Frage, ob er wirklich Luft habe abzuſcheiden und bei Chriſto zu fein, zur Antwort:

an der Welt,

„Jch hänge mit nichts mehr

ſondern ſehe nur auf zum HErrn, daß er

mich abhole.” An der Oſtküſte iſt vor allen

Madagaskar die Stätte,

an der ſih in unſeren Tagen erfüllt das Wort: Und die Heiden werden in deinem Lichte wandeln. Hier iſt eine Volkskirhe im Entſtehen, der herrſchende Stamm der Howas hat im Weſentlichen das Chriſtenthum angenommen. Wir finden hier zahlreiche Rirden und Schulen und gegen 300,000 Bewohner bekennen fic) mit uns zu dem HErrn JEſu. Und wenn aud) nod) manches Jahr vergehen wird, bis ganz Madagaskar ein chriſtliches Land

iſt, ſo hat doch das Evangelium bereits einen hellen Schein verbreitet und die ganze Anſchauung des Volkes, das häusliche und ſtaatliche Leben ſo umgeſtaltet, daß z. B. in dem neuerdings entbrannten Kriege mit Frankreich die vor kurzem nod) heidniſchen Madagaſſen die Grauſamkeit und Rohheit der ihrer Civiliſation fid) rühmenden Feinde nicht nur nicht erwiderten, ſondern durd) Großmuth und Feindes liebe vergalten ; die Königin erklärte: „Die Fran-

zoſen, die uns Barbaren nennen, haben unſeren Leuten -

eine Stunde Zeit gegeben, die Stadt zu räumen,

wir

wollen ihren Leuten fünf Tage geben und ihnen behilflich ſein, ihr Eigenthum in Sicherheit zu bringen.“ Und nad

Freetown, jener Colonie für befreite Sclaven, von der hat die kleine, 175 Seelen zählende farbige Gemeinde für kürzlich ein Beſucher hrieb, es möge nicht viel Orte geben, Tirdlide Bwede über 7600 Mark aufgebraht. Jn die wo mehr Friede, Zufriedenheit und Glü>k wohne, kommen Gemeinde von Mp'home wurden 1882 nicht weniger als _jebt nicht ſelten Boten aus dem Junern mit der herzlichen


Wie

Mission=x-Waurke,

Bitte um einen Lehrer für ihr Volk, da dort mehrere ſhon „in das Buch eingegangen ſeien“, d. h. fid) zu Gottes Wort hielten. So erſchien eine Frau, die von dem Heilande gehört hatte, bei dem Miſſionar und ſagte in großer Bewegung: „Du haſt mir viel erzählt, die Augen

ſind mir aufgegangen ; aber du kommſt niht mehr; willſt du mich verderben laſſen? Wer kann mir ſonſt helfen? D, ſage mir von dem, der ſtarb, um uns zu erretten!““ —

Aus Centralafrika iſt naturgemäß noch nicht viel von Erfolgen zu berichten, aber dod) find die Erſtlinge aus den Heiden auch hier hon für den HErrn gewonnen. Rührend iſt z. B. das Ende eines jungen Sclaven, der eine Zeit lang bei den Miſſionaren gelernt, plößlich jedoch fern blieb, da er, ſhwer erkrankt, von ſeinem Herrn in

die Ferne gefdidt war, um hilflos zu ſterben, der vor ſeinem Ende aber einen befreundeten Sclaven flehentlih gebeten hatte, ein wenig Waſſer im nahen Teiche zu holen,

ihm damit das Haupt zu beneyen und dabei die Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geiſtes auszuſprechen, auh nach ſeinem Tode ſein liebes Neues Teſtament dem Miſſionar zurü>zubringen. — Dieſe Beiſpiele mögen für heute genügen; fie find uns eine hinlängliche Beſtätigung des Wortes: Und die Heiden werden in deinem Lichte wandeln.

Doch bevor wir ſchließen, wollen wir aud) nod) die Erfüllung des Sdlufsfages unſeres Textes: „Und die Könige im Glanze, der über Dir aufgeht“ zeigen und zu dem Bivede nur 4 Beiſpiele, entſprechend dem 4 fachen Miſſionsfelde, herausheben. Als Livingſtone den erſten öffentlihen Gottesdienſt bei den Betſchuanen hielt, fragte der Häuptling Setſchele nach dem künftigen Gerichte, hörte mit großer Begier dem zu, was Livingſtone von Tod, Gericht und Ewigkeit ſagte, rief ihn unterbrehend aus: „Du erſchre>ſſt mich; dieſe Worte machen alle meine Gebeine erbeben; id) habe gar keine Kraft mehr in mir“; er lernte leſen, um ſelbſt in der Bibel forſchen zu können, begehrte die heilige Taufe und

entließ außer ſeiner „großen“ Frau alle übrigen.

Und in

derſelben Gegend erklärte kürzlih ein freier chriſtlicher Häuptling den Bewaffneten der benachbarten heidniſchen

Königin, die ihm ſein Land abnehmen ſollte: „Hier iſt mein Reid); nehmet alles, was ihr wollt. Tödtet mich, wenn ihr könnt und Macht dazu habt, aber den Glauben werde id) niht wegwerfen.“ Vergeblich bot ihm die ‘Königin eine viel größere Häuptlingſchaft an, er blieb ſei-

63

einer einzigen Woche für 100,000 Mark Getreide, und ſhüßt ſein Land vor der ſ{limmſten Peſt, der Branntweinpeſt, Wie er niemals in Vielweiberei gelebt hat, fo hat er aud) von Jugend auf keinen Branntwein getrunken. In einer öffentlichen Verſammlung erklärte er den weißen Branntiveinhandlern: „Jhr ſolltet eu< über euch ſelbſt ſchämen. Jch ſuche mein Volk dahin zu bringen, daß es dem Worte Gottes gemäß handelt, welches wir von den weißen Leuten erhalten haben, und ihr gebt ihm ein Beiſpiel von Schlechtigkeiten, wie wir fie nie gekannt haben. Shr wäret das Volk Gottes? Geht wieder zurü> in euer eigenes Land, nehmt alles, was euch gehört, id) will keinen Schuhriemen von euch behalten, aber macht, daß ihr fortkommt, und kehrt niemals wieder.“ Und er ließ fic) in ſolchem Entſchluſſe nicht irre machen, erwiderte vielmehr auf die Bitte um Mitleid: „Es iſt meine Pflicht, Mitleid mit

meinem eigenen Volke zu haben, über welches Gott mid geſeßt hat, und heute will id) ihm wahrli<h Mitleid beweiſen.“ Und dieſen edlen Fürſten können getroſt die

Königinnen von Madagaskar zur Seite geſtellt werden. Die unlängſt verſtorbene Königin Ranatvalona II., die ſich bei ihrer Thronbeſteigung taufen ließ und das Chriſtenthum zur herrſchenden Religion machte, hat in den leßten 7 Jahren ihres Lebens nie den Abendgottesdienſt in ihrem Hauſe ausfallen laſſen oder ſelbſt verſäumt, aud) weder

durd) Krankheitsnoth

nod) durch die ungerehte Kriegs-

erklärung einer dem Namen nad) chriftliden Macht fid in ihrem einfältigen Glauben irre machen laſſen, ſondern ſterbend no< ihre Nachfolgerin ermahnt, im Vertrauen auf Gott die chriſtliche Religion zu fördern, was dieſe bisher auch treulih gethan hat. Als das Volk ihr huldigte,

ſaß ſie auf einem Throne, an deſſen Seiten mit großen goldenen Buchſtaben geſchrieben ſtand: „Ehre ſei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menſchen ein Wohlgefallen. Gott mit uns“, und ihre Rechte ruhte auf

der Bibel. So wandeln ſchon einzelne Könige Afrikas im Glanze, der über Bethlehem aufgegangen — Gott helfe, daß ihre Zahl immer größer werde, daß bald an ganz Afrika zur

vollſten Wahrheit werde das Wort des Propheten : „Mache

did) auf, werde Licht, denn dein Licht kommt und die Herr-

lichkeit des HErrn geht auf über dir. Und die Heiden werden in deinem Lichte wandeln und die Könige im Glanze, der über dir aufgeht.“ Amen. (Bl. für Miſſion.)

nem Heilande treu und verließ lieber das Erbe ſeiner Väter, che er Chriſtum verleugnete. Den Häuptling von

Schoſchong, Khame, der ſchon als Kronprinz von 20 Jahren ſich taufen ließ, erklären nicht nur die Miſſionare, ſondern aud) alle ſoliden Kaufleute und Forſhungsreiſenden, die

mit ihm in Berührung gekommen ſind, für die edelſte Er\heinung

unter

allen

ſüdafrikaniſhen

Potentaten.

ſorgt wie ein Vater für ſeine Unterthanen,

Er

hilft den

Armen, vertheilte z. B. während einer Hungersnoth in

Pfatm

34, 8.

ſtehet geſchrieben: „Der Engel des HErrn lagert fid) um die her, ſo ihn fürchten, und hilft ihnen aus.“ An dieſen troſtreichen Spruch erinnert folgende Begebenheit : Es war im Jahre 1844, da überfiel den frommen Pfarrer zu W.

Abends vor hem Schlafengehén eine große innere Unruhe.


Mission=x-Wauke,

Unter dieſem Brette ge-

ten. Von Jhrer Abendandacht entging mir kein Wort.

Be-

ſonders machte Shr Gebet tiefen Cindrud auf mid.

Da

über 40,000 Schülern. Davon kommen auf Afrika: 219 Miſſionare und 753 Gehilfen, 152 Stationen mit über 57,000 Chriſten, 229 Schulen mit faſt 13,000 Schülern ; Aſien (Judien, China, Paläſtina und Jnſeln): 180 Miſſionare, 1043 Gehilfen, 104 Stationen, über 67,000 Chriſten, 370 Schulen mit 13,500 Schülern ; Auſtralien und Jnſeln: 9 Miſſionare, 6 Stationen, 281 Chriſten, 4 Schulen mit über 100 Kindern; Amerika (Grönland, Weſtindien, Südamerika) : 109 Miſſionare, 768 Gehilfen, 80 Stationen, an 70,000 Chriſten, 188 Schulen mit 14,200 Schülern. C. S. Milde Gaben für die Negermiſſion :

habe id) denn den Vorſaß gefaßt, künftig dem HErrn JEſu ebenſo treu zu dienen, als id) bisher dem Teufel gedient

habe. Beten Sie für mid). Wenn ich binnen 24 Stunden feine Ruhe in meinem Gewiſſen bekomme, fo werde ih das Meſſer mir ſelbſt dur die Gurgel ziehen, das für Sie ge\hliffen war. Jhr ärgſter Feind.“ Der Pfarrer hat nachmals erfahren, daß Gott dieſen ſeinen „ärgſten Feind“ vor dem Selbſtmord bewahrt und ihm Buße zum Leben gegeben hat. So hat die fromme Sitte, ohne Hausandacht keinen Tag zu ſchließen, dem einen

das leibliche Leben, dem andern die Seele gerettet.

Von Th. M. in Butler, Mo., 8 .50. Eißfeldt, Milwaukee, Wis., 15.00.

Omaha, Nebr., 15.00.

Von B. H. Succop, Pittsburg, Pa., 1.00.

Durc Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, Jll., 36.25 und 29.25, Durch P. P. F. Germann, Fort Smith, Ark., von Fr. Werfelmann 1.00. Durch P. C. Dowidat, Oſhkoſh, Wis., 28.40. Durch Lehrer L. Jung, Collinsville, JU., von ſeinen Schülern

6.00. Durch P. C. F. W. Sapper aus der Sparkaſſe des ſeligen Wilhelm Laufer, Bloomington, Jll., 5.00. Durch Kaſſirer Ch. Schmalzriedt, Detroit, Mich., 20.81. Durch E. W. F. Frank, Collecte der Gemeinde in Richmond, Va., 10.10. (GS. $168.31.) Wie die lieben Leſer aus den Berichten über unſere Negermiſſion geſehen haben, hat der HErr die treue Arbeit unſerer Miſſionare unter ben Negern des Südens bisher reichlich geſegnet, und an die

kann die Commiſſion dieſe Bitten

Miſſionare und Lehrer betragen,

- Die Hermannsburger Miſſion hat gegenwärtig in ihrem Miſſionsgebiet 64 Miſſionsſtationen mit 76 Miſſionaren und 37 Gehilfen aus den Heiden. Auf dieſen Stationen befinden fic) 11,220 Heidenchriſten, 5061 Com-

municanten, 63 Schulen mit über 2000 Schülern.

Davon

kommen auf Südafrika: 51 Stationen, 60 Miſſionare, 10 Gehilfen, 10,336 Chriſten, 4661 Communicanten, 52

Schulen und 1826 Schüler; auf Oſtindien: 10 Statio27

Gehilfen,

864

nicht erfüllen,

weil ihr die dazu

nöthigen Mittel ſehlen. Schon ſeit eincr Neihe von Monaten iſt nicht ſo viel eingegangen, wie die Gehalte der bereits angeſtellten

- Bur Wiſſionsſtatiſtik.

11 Miſſionare,

Durch Kaſſirer Ch. Kaſſirer F. C. Feſtner,

Commiſſion für die Negermiſſion ergeht immer wieder die dringende Bitte, noh mehr Miſſionare und Lehrer zu ſenden. Aber leider

(„Freimund.“)

nen,

Durch

retin:

Kinder darüber fallen möchten.

wahrte er einen Brief, der mit Bleiſtift geſchrieben war und alſo lautete : „Dieſen Morgen zwiſchen-4 und 5 Uhr verließ id) Shr Haus. Yd) war mit dem Vorſaß hereingefommen, Jhnen den Hals abzuſchneiden. Als Sie geſtern Abend nah mir ſuchten, bemerkte id) Sie, obſchon Sie mich niht bemerk-

beinahe 200,000 Chriſten ; ſie haben 791 Schulen mit

€ itte

G3 war ihm immer fo, als müßten fic) böſe Menſchen in ſeine Wohnung geſchlichen haben. Er durhſuchte mit dem Licht das ganze Haus, fand aber nichts. Da hielt er denn, wie gewöhnlich, mit ſeiner Familie die Abendandacht und _ befahl im brünſtigen Gebete fic) und die Seinigen in den Schuß Gottes. Als er am Morgen aufftand, lag vor fei ner Thür ein Brett. Er hob es weg, damit nicht ſeine

108 0

Mie

af

64

Chriſten,

400

Communicanten, 10 Schulen mit 182 Schülern; auf Auſtralien und Neuſeeland: 3 Stationen und 5 Miſſionare. * Die Leipziger Miſſion in Oſtindien hat 20 Stationen, 21 Miſſionare, 305 Gehilfen aus den Heiden, 13,103 Chriſten, etwa 4000 Communicanten, 136 SchuTen mit-3050 Schülern. Die deutſchen evangelt{d-lutherifden und evangeliſh-unirten Miſſions-Geſellſchaften

zählen zuſammen 517 Miſſionare mit 2564 Gehilfen aus den eingeborenen Heidenvölkern auf 342 Stationen, und

und

infolge

davon

tit eine ſolche

Ebbe in der Kaſſe eingetreten, daß die vorhandenen Geldmittel zur Bezahlung der am 1. Auguſt fälligen Gehalte niht ausrelchen. Es

ergeht

dringende

deshalb

Bitte,

ſprechende Werk

an

die

dieſer Noth der Miſſion

lieben

Mitchriſten

abzuhelfen unter den

die

und

herzliche

das

Negern

und

fo viel ver-

mit ihren Liebes-

gaben kräftig zu unterſtüßen, damit nicht nur die ſhon angeſtellten Miſſionare und Lehrer erhalten, ſondern auch noch neue Arbeiter in die reife Ernte ausgeſandt werden können. St. Louis, Mo., den 22. Juli 1885. A. C. Burgdorf, Kaſſirer. 1041 Allen Ave., St. Louis, Mo. eeDie Miſſions - Taube‘‘ erſcheint einmal monatlih.

Der Prels für ein

Jahr in Vorausbezahlung mit Porto iſ folgender :

1 Eremplar

$

10 Exemplare, 25 50 SG 100 u

.25

2.00 5,00 9,00 17.00

Die Parthie - Preiſe gelten nur dann, wenn alle Exemplare unter einer Adreſſe verſandt werden können, Zu beſtellen und zu bezahlen

iſ das

Blatt

bei

dem

Luth. Concordias

Verlag, St. Louis, Mo. Alle die Redaction betreffenden Einſendungen find zu adreſſiren an Rev- 0.

Hanser, 1811 S. 8th Str., St. Louls, Mo.; alle Geldbelträge für ble Negermiſſion an den Raffirer Dir. A. C. Burgdorf, 1011 Allen Ave., St. Louls, Mo.

Entered at the Post Oce af Sf, Louis, Mo., as second-class matter S| K

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ARE SIES 9 tee

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Aadhriditen aus dem Miſſto

Herausgegeben fiir die Evang. - Lutheriſhe Synodalconferens von Nordamerika von der Commiſſion für die Negermiffion; redigict von den Paſtoren C. J. D. Hanſer und C. F. W. Sapper.

7. Dahßrgang.

September

»„Trachtet am erften nad dem Neiche Gottes und nah ſeiner Gerechtigfeit; ſo wird end) foldjes alles zufallen.‘ Matth. 6, 33.

Das iſt die rechte, Gott wohlgefällige Ordnung: zuerſt und vor allen Dingen ſollen wir ſorgen und nad). dem Reich Gottes trachten ; .ja, das ſoll unſre einzige Sorge

und uns daran mehr gelegen ſein als an allem, tas das zeitliche Leben angehet. Aber die meiſten Menſchen ‘machen es gerade umgekehrt, wie ja denn alle Menſchen durch die Sünde verkehrt ſind, ſo daß alles, was aus dem natürlichen Weſen kommt,

umgekehrt und dem Willen Gottes entgegen geſeßt iſt. So

trachten denn die meiſten Menſchen

wenig

oder gar

niht nad) himmliſchen Dingen, ſondern geizen nur immer darauf los, um irdiſche Güter zu erlangen und davon immer mehr zu gewinnen. Aber der Geiz iſt eine ſhändlihe Sünde,

die wie jede

1885.

‘Aummer 9.

dem Gedanken daher, daß Küche und Keller wohl beſtellt fei, und laſſen andere ſorgen. Aber wir alten Narren haben das Unglü> fonderlid) an uns, daß wir für den Bauch ſorgen und immer fürchten, wir müßten Hungers ſterben.“ Aber der HErr Chriſtus will dieſe häßliche Sünde an ſeinen Chriſten nicht leiden. Sie ſollen wiſſen, daß er die Bürger ſeines Reichs nicht zuerſt und vornehmlid) mit den elenden, vergänglichen Gütern dieſer Welt, ſondern mit den herrlichen unvergänglichen Schäßen des ewigen Lebens verſorgen will— darnach ſollen ſie ihm fröhlih vertrauen, daß er ihnen aud) das geben werde, was für dieſes Leben nöthig iſt. Wir ſollen trahten nad) dem Reiche Gottes und ſeiner | Gerechtigkeit. Das ift das Reich der Gnade in dieſem und das Reich der Herrlichkeit in jenem Leben. Die Ge-

‘rechtigkeit des Reiches Gottes ift die Gerechtigkeit des Glaubens an Chriſtum;

denn „Gott

hat den, der von

- andere Sünde aus dem Unglauben kommt und ein rechtes keiner Sünde wußte, für uns zur Sünde gemacht, auf Zeichen des Unglaubens iſt. Denn wer glaubt, hält ſich ‘daß wir würden in ihm die Gerechtigkeit, die vor Gott an Gott und vertrauet ihm, nur der Ungläubige hält gilt.“ „Dem aber, der niht mit Werken umgehet, glaufein Bers, ‘bet aber an den, der die Gottloſen gere<ht macht, dem ‘wird fein Glaube gerechnet zur Gerechtigkeit.“ Durch verbreitet wäre in der Welt und fo viel Schaden anrichtet, ‘ſolchen Glauben ſind und bleiben wir im Reid) der Gnade. fic) an die Güter dieſer Welt und fest darauf

trauen.

Dennoch gibt es wohl fein Laſter, das fo ſehr

ſelbſt in der Chriſtenheit, als der Geiz.

Die ganze Welt [Sind wir aber hier im Reich der Gnade und bleiben darin ‘| burd) den Glauben bis ans Ende, ſo werden wir dortin alles darnieder liegt und durd) weldye Tauſende eine Beute ‘jenem Leben im Reich der Herrlichkeit ſein.

iſt darin erſoffen — es ift eine wahre Peſt, an welcher

des ewigen Todes werden. Dieſe Warnung vor Geiz und: ||! acum, ſollen wir ja nad) dieſem Schaÿ ‘Dingen trachten, daß wir durch treuen fleißigen Nahrungsſorgen gehet alle Chriſten an, trifft aber ſonderides Wortes Gottes und der Sacramente, durch lid) die Hausväter und Hausmütter und die Verſorger. der: Familien, wie Dr. Luther ſagt: „Die Jugend gehet in 4 iligen, Geiſtes Wirkung zum wahren Glauben

vor allen Gebrauch

des Heikommen,


N

Die

1'130

66

Misstons-Tazube.

und alſo reid) werden an himmliſchen, ewigen Gütern und dabei nicht zweifeln, das Jrdiſche ſei eine geringe Nebenſache, die Gott uns zuwerfen wolle, gleid) wie cin Kaufmann, der viele, werthvolle Waaren an Jemand ver: kauft hat, etlidje Kleinigkeiten mit beilegt, ohne fie zu be-, rehnen. Denn dazu hat Gott Luſt und das hat er gern, daß wir das Große zuerſt bei ihm ſuchen und von ihm bitten; auch gibt er gern Großes und viel, darum er's gewiß nicht fehlen laſſen wird, das Kleine und Geringe uns zuzuwerfen. Luther ſagt: ,, Das hat auch Gott allezeit bewieſen mit der Erfahrung, bei vielen frommen Leuten, die da dieſer Regel und Lehre gefolget, darnach getrachtet, wie ſie Got:

tes Reich hülfen bauen, der Kirche gedienet, Gottes Wort (und alſo aud) die Miſſion) gefördert, und von ihrem Gut dazu gegeben, der fie wiederum aud) reichlich geſegnet mit Gut, Ehren u. dgl., wie die alten Exempel nicht allein in der Schrift, ſondern aud) in den Hiſtorien etlicher frommer Könige und Fürſten bezeugen, die erftlid) aus chriſtliher Meinung zu Pfarren, Predigtſtühlen und zur Erhaltung des Predigtamts, aud) zu Schulen reichlich geſtiftet, davon ſie nicht ſind ärmer, ſondern viel reicher ſind von Gott geſegnet worden. Das thäte er aud) nod) gerne,

wenn die Welt könnte oder wollte ſo ſelig ſein, und ſeinen treuen Rath befolgen, den er hier gibt, und ſeine Zuſage für wahr halten; und niht alſo mit Unglauben, Geiz und undrijtlidem Fürnehmen wider ſein Wort toben zu ihrem Schaden und Verderben, daß er mit ihr aud) muß dies Wort umkehren, und das Widerſpiel beweiſen, daß wer

nicht nad) Gottes Reich und ſeiner Gerechtigkeit will trah-

ten, ſondern dasſelbe verachten, und denket nur, wider Gottes Willen, mit ſeiner Weisheit und Anſchlägen ſich

ſelbſt zu verſorgen, der ſoll auch beide, des Ewigen beraubt

werden und das Zeitliche entweder nicht erlangen, oder doch desſelben nicht ſatt noc) froh werden.“ C. S.

Jhr folgte die junge Witwe Ranawalona LL, die bis dahin allerlei Bilbungsmittel benützt und ein anſtändiges Leben geführt hatte. Sie heirathete darnad) den

erſten Miniſter, dem ſie ihre Wahl zur Königin verdankte. Gekrönt wurde ſie am 22. November 1883,

ihrem 22ſten

Geburtstag; ſie hat da laut erklärt, daß ſie wie ihre Vor-

gängerin ihr Reich unter des HErrn Obhut ſtelle. Jn Folge der unverſhämten Forderungen, die Frankreich an ſie ſtellte, ſah fic) die Königin gedrungen, am 6. Juni

1884 ihr ganzes Volk gegen die Franzoſen unter die Waf-

fen zu rufen.

:

Am 15. Juni wurde Miſſionar Dahle eingeladen, in

der Hofkirche zu predigen. Es war das erſte Mal, daß Der Miſſionar die Lutheraner ſo hoh geehrt wurden.

predigte vor einer großen Verſammlung der höchſten Beamten, darunter auch die Königin und ihr Gemahl. Die Predigt wurde mit geſpannter Aufmerkſamkeit an-

gehört, nicht bloß von der Verſammlung im allgemeinen, ſondern insbeſondere von der Königin und ihrem Gemahl,

der in ſeiner Bibel alle angeführten Stellen eifrig nachGr hat aud) nach der Predigt, als die Norweger fdlug. gerufen wurden, die Königin zu begrüßen, dem treuen Zeugen die Hand gedrü>t und fid) dann nah dem Bee Die Waiſenkinder der finden der Miſſionare erkundigt.

Miſſion waren auch in der Kirche und hatten unter Fräulein Anderſens Leitung einige Choräle ganz ausgezeihnet geſungen. Die Königin lud ſie darnach ein, noh eine

Stunde dazubleiben und ihr auf dem Schloßplaÿ zu ſingen. Möge die Predigt weiter ‘wirken! Dem Volk hat es jedenfalls gut gethan, zu merken, daß die Lutheraner bei der Königin fo viel gelten als die Jndependenten der London-

Miſſion. 4 Auf 17 Stationen haben jest die Norweger über 5000 Chriſten ; ben Gottesdienft befudjyen 38,000,

über 30,000 Madagaſſen.

die Schulen

Die Heiden konnten wohl über

die Europäer im allgemeinen murren, weil deren Ankunft

ihnen bie Kriegsnoth gebracht habe; doch lernten fie naz gerade zwiſchen Feinden und Freunden beſſer unterſcheiden.

Die Schulen freilich ſind vielfach unterbrochen durd) WafMadagaskar.

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Ueber die ev.-luth. Miſſion der Norweger in Madagasfar wird unter anderm Folgendes berichtet. Bekanntlich ſtarb am 13, Juli 1883 Ranawalona IL, die erſte hriſtlihe Königin, welder nahgerühmt wird, daß fie einen durchaus fittliden Wandel geführt und das Chriſtenthum zu ihrer Herzensſache gemacht habe. Sie war eine fleißige Kirhgängerin, las beſtändig in Gottes Wort und nahm in allen ihren Anliegen ihre Zuflucht

zum HErrn. Dhrem Volk war fie eine zärtlihe Mutter, die gern überall half, ſoweit ihre Mittel und Einſicht reihten, und die Miſſionare hatten an ihr eine treue

Freundin, welche alles aufs beſte zu ordnen bemüht war.

fenübungen, indem Exerziermeiſter der Königin die Jugend allerwärts im Gebraud) von Speer und Schild üben müſſen. Und eine große Plage ſind die Räuber, die in den Wäldern der Weſtgrenze von Jmerina hauſen, die Einwohner überfallen, jeden Widerſtrebenden tödten, Häu-

ſer anzünden und Hunderte von Gefangenen in die Sklaverei abführen mit Tauſenden von Ochſen.

Hören

wir einmal,

was Miſſionar Engh

von der

größten Station (zu welcher 1500 Getaufte gehören), von Betafo, berichtet: „So manhmal wir auch erfahren müſſen, daß die, welche wir für die beſten Chriſten hielten,

in Gefahr des Fallens ftehen, müſſen wir dod) aud) Gott danken, daß fid) in den Anreden der eingeborenen Pre-

diger und Chriſten, wie in ihren Gebeten eine tiefere Sündenerkenntnis

zu zeigen

anfängt.

Sie ſehen des


Die

Misstionsa-Taube.

Volkes Sünden immer mehr als ihre eigenen an, wundern fid) weniger über den Widerſpruch der Heiden und die Gebrechen der Chriſten, ſondern ſchreien aus der Tiefe des Herzens: „HErr, ſtrafe uns niht nah unſern Sünden und vergilt uns nicht nad) unſern Miſſethaten.“ Eine Räuberbande hatte 20 Jünglinge und einen Lehrer aus den Eingebornen gewaltſamer Weiſe mit weg-

geführt und fie als Laſtträger verwendet.

Das Lette,

was man von ihnen hörte, war, daß einige von ihnen einen Fluchtverſuch machten, den fie mit dem Tode bezahlen mußten. Man ſtellte ſie in die Mitte ihrer Mitgefangenen, trieb ein grauſames Spiel mit ihnen, durd)bohrte ſie mit Spießen und warf ſie an den Weg, den

Raubvögeln zur Speiſe. Der Miſſionar berichtet weiter: „Jb habe im Lauf des Jahres 418 Seelen (in 14 Gemeinden) taufen dürfen. Und wenn ich recht ſehe, trägt das freudige Sterben der Gläubigen viel dazu bei, die Leute zum Suchen zu veranlaſſen. Wie ſelig ſtarb nur der 90jährige frühere Oberprieſter und Wahrſager dieſes Diſtricts! von Todesfurcht

keine Spur, er ging fröhlich ſeinem HErrn entgegen.

Und

der einzige Sohn des höchſten Offiziers in der Provinz Wakinankaratra, ein junger Lehrer, ſtarb gerade, als wir, 4000 an der Zahl, am Ufer unſeres Sees Weihnachten feierten. Der wollte keine Arznei nehmen, wußte er doch, daß er im Himmel Weihnachten feiern dürfe; und da hat

er vor ſeinen heidniſchen Verwandten eine ſo lebendige Hoffnung

ausgeſprochen,

hat

fo entſchieden das himm-

liſche Erbe dem irdiſchen vorgezogen, daß fid) nad) ſeinem Tode 40 Taufkandidaten aus ſeinem Geburtsort meldeten.“ Der Krieg ſchleppt fic) langſam weiter mit unbedeutenden Scharmüyeln, dod) leiden beide Parteien ſtark an Fieber. Jm ganzen Lande herrſcht viel Noth und Elend in Folge des Krieges, und aud) dem Reiche Gottes thut dieſer ungerechte Krieg unſäglich viel Schaden. C. S.

Wiſſionsnachri<ten. (Mus ¡Auguſtana od) Miſſionären“ für die „Miſſionstaube“ überſeßt von P. F. Weſemann.)

Afrika. Jm Jahre 1883 wurden von Deutſchland Waaren im Werth von 28,546,200 Kronen nach Afrika

verſandt, darunter Spirituoſen allein (beſonders Branntwein) bis zum Werth von 10,800,000 Kronen und Schießpulver für ungefähr 400,000,000 Kronen. Der geordnete Handel wirkt veredelnd auf die rohen Naturvölker, wird aber zum Fluch, wenn den Eingebornen eine ſolche Menge

Branntwein zugeführt wird. Jeder, der da weiß, welche Verheerungen dieſes Gift unter den Negern anrichtet, kann den Gewinn, den der Branntwein bringt, nur für ein Blutgeld halten, welches Deutſchland keinen Segen bringt. Unbegreiflich ſind die Worte eines Kaufmanns Wörmann,

67

der im deutſchen Reichstage den Branntwein in Schuß nahm, als ſei er ein kräftiges Reizmittel zur Civiliſation. Möchten doch die Deutſchen ſi in Afrika nicht mit gleicher Schuld beladen, wie England in China. Möchten ſie vielmehr den Millionen. des ſhwarzen Welttheils etwas

Veſſeres bringen, als Pulver und Branntwein!

Erfreu-

lid) iſt es aud) zu hören, daß die Chriſten im Heimathslande der Reformation ſhon Maßregeln dazu ergriffen haben. Der König von Dahome feierte im Jahre 1884 wieder ſeine ſhre>lichen Mordfeſte. Drei Monate lang konnte man jeden Tag an der Pforte zu ſeinem Palaſt ſechs friſche Köpfe von Enthaupteten aufgeſte>t ſehen. Viele Menſchen wurden an Bäume genagelt, manchmal bloß an Händen oder Füßen, daß ſie in ihren Schmerzen langſam von Hunger oder Jnſectenſtichen ſtarben. An der Küſte von Zanzibar, Oſt-Afrika, wurde ein arabiſches Schiff mit 200 Sclaven an Bord von den Engländern genommen. Seit vielen Jahren iſt dies der erſte größere Fang. Der Sklavenhandel ſoll dort wieder eifrig

getrieben werden.

Die befreiten Neger wurden nach der

Miſſionsſtation Freetown gebracht. Der König von Unjanweſi, Oſt - Afrika, Mirambo, welcher der Miſſion freundlic) geſinnt war, iſt todt. Ebenſo ſtarb aud) der König Mteſa von Uganda den 4, October 1884. Sein Thronfolger ift ein Knabe,

Mivanga, der den Unterricht der Miſſionare genoſſen hat. Der Regierungswechſel ging mit bis jest unerhört wenigen Gewaltthätigkeiten und wenigem Blutvergießen von Statten. Die Prinzeſſin, welche jest die Würde der Königsſchweſter einnimmt, iſ eine Chriſtin. 88 Seelen ſind jebt getauft.

Gemäß

von Tamatave

nad) London

gekommenen

Nachrichten ſollen die Franzoſen durd) Vermittlung des italieniſhen Conſuls mit den Hovas wegen Frieden verSollten dieſe Friedensverhandlungen zu einem handeln. Reſultat führen, fo würden dadurd) die Gebete viele : Miſſionsfreunde erhört werden. in daß gebracht, Der Telegraph hat uns die Nachricht Suakim und Maſſaua am 20. Juli das Queckſilber auf 125 Grad Fahrenheit geſtiegen iſt, eine fo ſhre>liche Temperatur, daß alle Europäer, welche dieſelbe aushalten müſſen, ja ſelbſt des Landes eigene Kinder zu bedauern

ſind.

Jm Vergleich damit hat die Wärme, welche wir

bisweilen gehabt haben, nichts zu bedeuten. Sollen die Miſſionsarbeiter in einem ſolchen Klima aushalten, fo ift wohl ein „Schatten vor der Higen nöthig, wovon Jeſ. . 25, 4. geredet wird.

Aſien.

Gin Maulivi (muhamedaniſcher Gelehrter)

verſchlavon großem Einfluß, der vor einiger Zeit einige gene engliſche Matroſen bewog, zum Jslam überzutreten,

und das Chriſtenthum heftig bekämpfte, ließ ſich in Gale

| cutta taufen und predigt jest Chriſtum.

;

| | “a

=


68

Die

Missions-Tauke,

Jn der Zenanamiffion in Jndien arbeiten 346 Frauen unter dem weiblichen Gefdledt. Die engliſche Regierung hat von einer Anzahl hervorragender Hindus in Betreff

der unter Kindern gewöhnlichen Heirathen und des Verbots der Wiederverheirathung der Wittwen, deren im britiſchen Jndien 21 Millionen vorhanden ſind, Berichte eine geholt. Schon ſind viele Antworten eingegangen, welche die Regierung erſuchen, auf gejeslidem Wege eine Aenderung der erwähnten Mißverhältniſſe herbeizuführen. _ Auſtralicn. Das Neue Teſtament in der Mortlokſprache, welches in Amerika gedru>t wurde, iſt jest in den Händen der Jnſelbewohner. Man kauft es für 150 Koz fosniifje das Exemplar. Für denſelben Preis wird aud) eine Bibliſche Geſchichte verkauft. Auf den Neu-Hebriden, die Frankreich gern in Vefis nehmen möchte, werden 20 Sprachen geſprochen. Jn zehn derſelben iſt die Bibel ganz oder theilweiſe überſeßt. Auf 15 Juſeln wird miſſionirt, und 8000 Snfelbetwohner genießen dhriftliden Unterricht. Ein Drittel der Bevölkerung wurde in den leßten Jahren durd) den Handel mit Arbeitern weggeführt, und der Reſt ſhmolz durd) große Sterblichkeit zuſammen. Jn Erakor auf Efata, einer der Neu-Hebriden, haben

wurde, las durd) Gottes wunderbare Fügung Prof. Delißſhs Ueberſeßung des Neuen Teſtaments. Das veranlaßte ihn, aud) andere chriſtlihe Bücher zu leſen, und chriſtliche Gottesdienſte zu beſuchen, und er fam dadurch allmablid) zu der Ueberzeugung, daß JEſus der rechte Meſſias Jſraels iſt, und nahm ihn als ſeinen eigenen Erlöſer an. Auf Verlangen wurde er getauft und ift jebt ein Glied der lutheriſhen Kirche. Er wird von der WartSein höchſtes Verlangen burg:Synode ordinirt werden. iſt, fic) für die Miſſion unter ſeinem eigenen Volk in Chis cago aufzuopfern, wozu er durch ſeine Erziehung beſonders vorbereitet und tüchtig iſt. Gerade in Chicago iſt Da ſollen nicht weniger als das Bedürfniß ſehr groß. 45,000 Juden und nicht ein ‘einziger Miſſionär für die Wirkſamkeit unter dieſem Volk zu finden ſein. Da iſt alſo ein großes Feld für chriſtlihe Miſſion unter den Juden, und wir müſſen uns herzlich darüber freuen, daß ihnen die frohe Botſchaft des Evangeliums gebracht wird.

e

Gefaßr für die Wiſſion.

im leßten Jahre ſiebenzig bis hundert Heiden ihre Gößen weggeworfen und ſi der kleinen Gemeinde angeſchloſſen. Obwohl dieſelbe nur 90 Communicanten zählt, hat ſie dod) im vergangenen Jahre nicht weniger als drei Lehrer ſammt ihren Frauen nach den nahe liegenden Jnſeln Api und Ambrim geſchi>t. Bei andern Gemeinden wird ihre große Opferwilligkeit gerühmt. Zwei Gemeinden auf Aneityum haben im verfloſſenen Jahre für $850.00 Arrow

Root für Kirchen- und Miſſionszwe>e gegeben.

Leider

ſcheinen aud) auf dieſer Snfel die Eingeborenen im Ab-

ſterben zu ſein. Nach Tahiti kamen kürzlih 4000 Exemplare einer neuen Taſchenausgabe der heiligen Schrift. Nach acht Tagen war über die Hälfte verkauft. Schon um 5 Uhr Morgens warteten die Eingeborenen, daß der Bücherverfauf eröffnet werden möchte. Der König kaufte für ſeinen Hof zwanzig ſolcher Bibeln. Amerika. Ein junger Chineſe, der in dieſem Lande $15,000 in einem Wäſchereigeſhäft erſpart hat, hat das

Eines der ſegensreichſten Miffionsgebiete in der Südſee ſteht in Gefahr, politiſchen-Zwe>en geopfert zu werden.

Seit länger als dreißig Jahren haben ſchottiſche und neuſchottiſche Presbyterianer auf den Neu-Hebriden

das

Evangelium ‘verkündet und durch ihr angeſtrengtes Bemühen

mehrere

tauſend Jnſulaner

dem

Kannibalismus

(der Menſchenfreſſerei) entriſſen; über fünfzig Stationen, etiva neunzig Schulen,

bilden auf den

ſe<zehn Jnſeln,

vor allem auf dem ſüdlichen Aneityum, Mittelpunkte evangeliſchen Lebens, und zahlreiche eingeborene Landprediger unterftiigen die europäiſchen und amerikaniſchen

Miſſionare. Jeßt beabſichtigen die Franzoſen die Neus Hebriden mit Kaledonien zu vereinigen, ein Wunſch, den die engliſche Regierung in ihrer gegenwärtigen Bedrängnis möglicherweiſe niht abzuſhlagen wagt. Muß nun ſchon die Erfahrungsthatſache, daß die franzöſiſche Regierung der römiſchen Kirche und ſpeciell den Jeſuiten die

Duldung, welche ſie in Frankreich ſelbſt ihnen verſagt,

Geſuch geſtellt, in die Cornell-Univerfitat aufgenommen

außerhalb Frankreichs jederzeit in ausgiebigſter Weiſe ge- :

zu werden. Er ſagt, er ſei zum Chriſtenthum bekehrt und habe die Abſicht, als Miſſionar nad) China zu gehen. j Ein Agent einer Bibelgeſellſchaft auf Jamaika fand

währt, uns mit trüben Sorgen für die Zukunft der evans geliſchen Chriſten auf den genannten Snfeln erfüllen, fo läßt die Naricht, daß die Hebriden in eine Verbrecher-

einen 107jährigen Neger in der Bibel leſend, die er von

folonie umgewandelt und circa 25,000 Sträflinge in Freiheit hier angeſiedelt werden ſollen, den baldigen Ruin der dortigen chriſtlihen Gemeinden mit Sicherheit er-

der Geſellſchaft erhalten hatte.

Er ſagte: „Der mir dieſe

Bibel gegeben hat, hat mir das Leben gegeben. Jch bete für ihn zu Gott. Sie ift mein einziger Troſt. . Erſt leſe id) ein Kapitel und dann redet Gott mit mir; dann fdjlage ih das Buch wieder zu, und nun rede id) mit Gott.”

warten. Von Schottland wie von Auſtralien aus ſind daher die presbyterianiſchen Kirchen in England vorſtellig geworden, um die Regierung vor dieſem verzweifelten

Judenmiſſion. Ein junger deutſher Jude, der mit der größten Sorgfalt in einer Rabbinerſchule erzogen

Entſchluſſe zurüczuhalten. den, ſteht noch dahin.

Ob fie etwas erreichen wer(Miſſionsbote.)

a


Die

Misastons-Taube.

(Gingejandt.)

Die Ake-Kirdhe

in Abcokuta.

In der weſtafrikaniſhen Miſſionsgeſchichte gibt es wohl wenige Namen, die den Miſſionsfreunden vertrauter klängen, als der Name Abeokuta, der Negerſtadt im Joruba-Lande. Welche Theilnahme erwe>t nicht ſchon der romantiſche Urſprung dieſer Zufluchtsſtätte „unter dem Stein”, in der fo viele dur Kriegsgeſchrei, Plünderung und Sclavenhegen aufgefdredte und verſcheuchte Neger-

69

brauche ſtehende Kirche. Sie heißt Ake- Kirche, weil ſie fic) in Ake, einem Stadttheil von Abeokuta, befindet. Wenn man nun weiß, daß dies der königliche, alſo der vornehme Stadttheil ijt, ſo erwartet man freilid) ein ganz anderes Gebäude, als das hier im Bilde gezeigte. Und doch hat das Bild das Anziehendſte für ein Chriſtenauge, wenn ſchon es keinen gothiſhen Dom zeigt, ſondern nur eine große, armſelige, ſtrohbede>te Lehmhütte; denn der Bli> ruht alsbald mit Wohlgefallen auf den ſ{hwarzen Kirchgängern, die, Groß und Klein, Alt und Jung, das Buch oder die Bücher unterm Arm oder in der Hand häuf-

Die Ake- Kirche in Abcokuta.

häuflein unter einem wa>ern Oberhaupt eine neue math fanden! Und wie fdjin und hoffnungsvoll hat das dortige Miſſionswerk begonnen! Und wie iſt es die Feuerglut der Verfolgung einmal um's andere

Hei nicht durch hin-

durch gegangen und bewährt worden ! _ Doch, wir wollen nicht eine Geſchichte des Miſſions-

werks in Abeokuta erzählen, zumal da ſhon das Nöthigſte in der Geſchichte des Negerbiſchofs Crowther, des Gründers der Nigermiſſion,

im vorigen Jahrgang der „Miſ-

ſions-Taube“ Nr. 8 vorgekommen ift. Wir wollen uns hier nur mit unſerem Bilde befaſſen und dem, was fic) dran knüpft.

Ueber den Bau der Ake-Kirche hat die vorige Nummer berichtet und im Bilde denſelben in ſeinem Anfang gezeigt.

Unſer heutiges Bild zeigt die bereits niht nur fertige, ſondern aud) eingeweihte, d. i. im gottesdienſtlihen Ge-

[einweiſe zum Hauſe Gottes wallen,

und unwillkürlich

wird man auch hier an die Worte des Pſalmiſten erinnert: „Jc freue mich def, das mir geredet ift, daß wir werden in das Haus des HErrn gehen und daß unſere Füße were den ſtehen in deinen Thoren, Jeruſalem. Jeruſalem iſt gebauet, daß es cine Stadt ſei, da man zuſammen kommen ſoll, da die Stämme hinauf gehen ſollen, nämlich die Stämme des HErrn, zu predigen dem Volk Jſrael, zu danken dem Namen des HErrn.” (Pf. 122, 1—4.) Durch die politiſhen Verividelungen Abeokutas mit der britiſhen Regierung in Lagos im Jahre 1867 kam

eine ernſte Kriſis für die junge Gemeinde. Da nämlich in Folge dieſer Verwidlungen ſämmtliche heidniſche Herrſcher des Jorubalandes keinen Weißen mehr im Lande dulden wollten und dabei keinen Unterſchied zwiſchen den Miſſionaren und anderen Europäern zu machen wußten,


70

Die

Misstons-Taube.

fo mußten die Leßteren weichen, dabei beraubte man fie ihrer ganzen Habe, vernichtete ihre Bücher und zertrümmerte ihre Preſſe. Sich plößlich der Leitung ihrer geiſtlichen Väter beraubt ſehend, dabei aud) gehaßt als Anhänger der Weißen, verließen nun auch viele Chriſten, ja, aud) mit Ausnahme von Zweien die eingebornen Evangeliſten, die Stadt, und ſiedelten fid) in Lagos oder in der Nähe der Küſte an. Jn Abeokuta ſelbſt wurden chriſtliche Gottesdienſte jest nur nod) heimlid) und niht mehr fo regelmäßig gehalten, wie früher. Das Vertrauen in den Beſtand des Werkes war erſchüttert; die mögliche Wiederaufnahme desſelben durch die mit fo ſhmählichem Undank belohnte engliſch-kir<li<he Miſſionsgeſellſhaft ſchien den zurüd>bleibenden Chriſten in's Reich der Träume zu gehören und dod) fühlten fie ſih ſelbſt nod) zu jung und ſchwach in ihrem neuen Glauben, um auf eigenen Füßen zu ſtehen. Das war ſo recht eine Zeit, in welcher der Feind ſein Unkraut ſäen konnte, und allenthalben ſah man es aud) wuchern. Die gelichtete, verzagte Gemeinde wieder zu ſammeln und zu leiten war in der That keine leichte Aufgabe und keine kleine Verantwortlichkeit für die in der Folge nah Abeokuta zurü>ktehrenden eingebornen Arbeiter. Im Jahre 1876 wurde Johnſon, einer der tüchtigſten und gebildetſten Negerprediger, von der engliſchen Miſſionscommittee nad) Abeokuta, das damals 150,000 Seelen zählte, abgeordnet, um unter Gottes Segen die

noch glimmenden Glaubensfunken zu einer neuen Flamme anzufahen. Wie weit ihm dies gelungen ift und wie es nad) Außen und Junen nach Verlauf zweier Jahre ſtand, zeigt ſein Bericht aus dem Jahre 1878. Hören wir nod) aus demſelben das Wichtigſte.

„Ein ganzes Menſchenalter ift nun verſtrichen“, ſchreibt

einer hübſchen Sammlung von Joruba - Parabeln, eine vollſtändige Ueberſetzung des Neuen Teſtaments, die Ueberſehßung einzelner Bücher des Alten, der Biblifden Gee fdidten von Barth und mehrerer anderer chriſtlicher Schriften und Tractate. Dazu haben nicht nur viele Eingeborne Leſen und Schreiben gelernt, ſondern manche verſtehen fid) aud) auf's Segen und Druden. Es beſteht ein aus Eingebornen zuſammengeſeßter Schulrath und ein Pfarrgemeinderath zur Verwaltung der für Kirchenund Miſſionszwe>e eingehenden Gaben. Auch in der Zimmermannskunſt und Ziegelbrennerei ſind die Eingebornen unterrichtet worden und die Wohnungen der Chriſten verrathen einigen Sinn für richtige Verhältniſſe und den Werth von Licht und Luft. Jhre beiden „Waſimis“ bilden durch die Regelmäßigkeit, Reinlichkeit und Stille der Straßen und Häuſer einen angenehmen Gegenfay zu andern Theilen der Stadt. Vermehrter Baumwolle- und Palmölbau ſammt der Ausfuhr von Elfenbein und andern Landeserzeugniſſen find jest die Haupteinnahmsquellen der Bevölkerung; an die Stelle verheerender Kriege, herzloſer Menſchendiebſtähle und überſeeiſchen Sclavenhandels iſt größtentheils Liebe zum Aderbau und re<tmäßiger Handelsverkehr mit der Küſte und mit Europa getreten. „Troÿ alles nod) fo beharrlihen Widerſtandes der Prieſterſchaft hat das Chriſtenthum einen unverkennbaren Einfluß auf das Heidenthum ausgeübt. Kaum hört man nod) von Menfdenopfern; nur in einem einzigen Stadttheil ſollen ſolche noc) heimlid) im Schwange gehen. Auch andere blutige Opfer, wie ſie ſonſt den Gößen und Dämonen in allen Straßen dargebracht wurden, ſicht man jest viel ſeltener und in viel kleinerem Maßſtab. Die Hausfelaveret beſteht wohl noch fort, und ferne Märkte werden zuweilen nod) beſucht, um Sclaven zu kaufen, aber man hält ſie niht als Handelsartikel, ſondern ihrer Dienſte wegen, und als Zeichen des Reichthums. „Wie ſteht's aber um die Gemeinde ſelbſt? Wie um die Aus\ichten und Hoffnungen der Miſſion? Um bei der Antwort hierauf nicht ungerecht zu ſein gegen die Gründer des Werks, wie gegen die eingeborenen Chriſten, muß ih

Johnſon, „ſeit das Miſſionswerk hier begonnen wurde, da iſt's wohl an der Zeit, nad) dem Erfolg der zur Ehre Gottes und zum Wohle Afrikas unternommenen Arbeit zu fragen. Aft Gebet, Mühe und Fleiß vielleiht vergeblich geweſen, wie um zu zeigen, daß Gottes Gnadenſtunde noch nicht geſchlagen habe, und die Vorurtheile derer zu rechtfertigen, welche da meinen, Afrika ſei überhaupt unfähig, wirklide Früchte der Gerechtigkeit zu bringen? vor Allem daran erinnern, daß dieſe Miſſion fic) nicht hat “ Nein! Daß dem nicht fo iſt, beweiſt eine Stadtgemeinde im Frieden bauen dürfen, Jeder unbeläſtigt unter ſeinem von. 2000 Seelen, mit fedjs Kirchen und Kapellen, feds Weinſto> und Feigenbaum. Schwere Stürme ſind über Elementarſchulen und einer höheren Schule; das beweiſen "bie einſt fo hoffnungsvolle Pflanze hingegangen. Sie hat auch drei Dorfgemeinden in der Nähe Abeokutas, und givar die Probe beſtanden, und bewieſen, daß ihre Wurzwei Gemeinden unweit der Küſte, die bei der Kriſis des zeln feſt gegründet ſind, Schaden aber hat ſie dennoch geJahres 1867 Abeokuta verlaſſen haben und in den Bezirk litten, und Niemand fühlt das beſſer, als die Chriſten ſelbſt. Sie halten wohl feſt an der lautern Lehre des von Lagos übergeſiedelt ſind. Eine Frucht der Miſſion find ferner die eingebornen Bibelleſer, Schullehrer, States Evangeliums, aber die brennende Liebe und der Eifer für göttliche Dinge, die einſt ihre Stärke und Zierde waren, chiſten und Prediger, welche die Gemeinde bedienen, und

eben fo viele im Glauben

entſchlafene Bekehrte, unter

denen manche nod) ein triumphirendes Zeugnis von der ihnen in JEſu geſchenkten Hoffnung ablegten. Eine Frucht der Miſſion iſ endlid) noch ein reichhaltiges Wör-

terbud) und eine Grammatik der Joruba - Sprache mit

ſind gewichen. Aeußerlich beſteht eine gewiſſe Gleichheit unter ihnen; alle Partheien erkennen fie als eine beſondere Genoſſenſchaft an, und bezeichnen ſie oft als die „Leute

des Buds". Denn das iſt ja das köſtliche Vorrecht dieſer

Joruba-Miſſion, daß fie die heilige Schrift in der Landes-


Die

Miastons-Tauke,

71

TIO

Mehrzahl hat nod) zu lernen, daß es eine Freude und eine Ehre iſt, die Verantwortlichkeit, die andere bereitwillig für uns getragen hatten, endlich ſelbſt zu übernehmen, ja, daß Geben ſeliger ijt als Nehmen, und es die Pflicht und das Vorrecht jedes Chriſten ijt, reihli< zur Verkündigung des Evangeliums beizuſteuern. Vermehrter Wohlſtand hat manche Namendriften wieder zu einem Aufwand bei Leichenfeierlichkeiten verleitet, wie er das Ergößen der Heiden ijt. Die Bewirthung der Gäſte ſpielt keine kleine des Verlangens nach dem Worte Gottes, durch das dieſe Molle in den geſelligen Beziehungen der Jorubas, und da Gemeinde ſich einſt auszeichnete, ift Trägheit und Gleich- hierbei die Ehre in’s Spiel fommt, find die Chriſten im giltigkeit getreten. Jn den Schulſtunden werden oft Be- Allgemeinen viel bereitwilliger, für foldje Dinge Geld ſuche gemacht oder Haushaltungsgefdafte vorgenommen, auszugeben, als für kirhlihe Zwe>e. Eine natürliche die man recht gut verſchieben könnte, wenn man nicht gar Folge dieſes Mangels an geiſtlichem Leben ijt es, daß Befid) einem Schläfchen überläßt, und die Frauen ſich damit kehrungen aus den Heiden in neuerer Zeit nur ſelten vorunterhalten, ihr Haar zu ſhmüd>en. Den Dingen dieſer gekommen ſind. Man muß bekennen, daß die MuhameWelt wird im Allgemeinen viel mehr Aufmerkſamkeit ge- daner eifriger ſind, für ihren Glauben zu werben, als die ſchenkt, als dem Heil der Seele. Jrdiſcher Sinn hält die Chriſten; als ob das nur die Sache der Lehrer wäre! meiſten gefangen. Der erwachte Handelsgeiſt und die „Jm Allgemeinen zeigen die Heiden fic) bei religiöſen Freude an den neuen induſtriellen Unternehmungen nährt Geſprächen jest ſehr gleidjgiltig. Die Thorheit des in Chriſten wie in Heiden und Muhamedanern jene Geld- Gößendienſtes ſehen zwar viele ein, aber ſeine Sündhafliebe,, welche der Apoſtel eine Wurzel alles Uebels nennt, tigkeit erkennen ſie niht. Vielweiberei iſt zu vortheilhaft und hat, wie der einfachen Redlichkeit und dem darauf be- und zu hoch geachtet, um aufgegeben zu werden. Die ruhenden Vertrauen, fo aud) den Wirkungen des Evange- Frauen folgen gewöhnli< dem Manne nah; auch bei liums unter den Heiden ſchon ſehr geſhadet. Der Wunſch, ihnen iſt Welt- und Geldliebe ſehr ſtark. Ein Händler ift reid) und angeſehen zu ſein, hat aud) unter den Chriſten ihnen wichtiger als ein Miſſionar oder Pfarrer, und wird die Oberhand über das Verlangen nach dem Einen, was viel fleißiger beſucht als der leßtere. Während früher oft noth iſt. Chriſtliche Sclavenbeſißer haben ihren Sclaven Häuptlinge und andere einflußreihe Perſonen in's Miſſhon den Beſuch der Gottesdienſte verwehrt, und aud) ſionshaus kamen, hat fic) bei mir nod) keiner bliden laſſen, Sonntags Feld- oder Hausarbeit von ihnen gefordert. obgleich id) ſofort nad) meiner Ankunft meine UnftandsDas chriſtlihe Predigtamt genießt niht die Achtung und beſuche madjte. Das Brannttweintrinken fest unſerer Ardas Vertrauen, die ihm gebühren; Heiden uud Muhamebeit und dem wahren Fortſchritt des Landes ein ſhweres3 daner erweiſen ihren Prieſtern weit mehr Ehrerbietung, Hindernis entgegen. Leider ijt der Handel mit Rum in als die Chriſten ihren geiſtlihen Führern. Die Verkündiſchnellem Aufſhwung: nichts ſoll ſich fo gut verkaufen. gung des Evangeliums unter Heiden und Muhamedanern Der Verbrauch iſt ſehr ſtark, aud) Frauen und Kinder bez gilt niht mehr als Sache der ganzen Gemeinde, ſondern theiligen-ſih dabei; ſelbſt an den heißeſten Tagen bildet wird als die Aufgabe der Prediger betrachtet, von deuen das Trinken die Hauptunterhaltung bei Beſuchen. Nichts man annimmt, daß ſie dafür bezahlt ſeien. Kleinglaube iſt fo willkommen, ſogar Chriſten machen hier keine Ausin Trübſalszeiten bringt Chriſten zuweilen dahin, zu den nahme. Yd) habe mit Schre>en voriges Jahr eine verabergläubiſchen Lügenkünſten der Nachbarn ihre Zuflucht gleichende Tabelle der Zolleinkünfte von Lagos zu Geſicht zu nehmen; auch Vielweiberei ſucht fic) wieder unter den bekommen. Jm Jahr 1876 hatte die Einfuhr von SpiriChriſten einzuniſten. Viele junge Männer ſind wieder in tuoſen innerhalb feds Monaten den Werth von 24,326 die Schlinge gerathen, der ihre Väter entronnen waren, Pfund Sterling erreiht; 1877 war fie innerhalb desund ſuchen dieß durd) Hinweiſung auf das Beiſpiel Abra- ſelben Zeitraums auf den Werth von 69,933 Pfd. Sterl. geſtiegen, ährend der Abſaÿ von Baumwollenwaaren fid) hams, Davids und Salomos, und die Lehren der Mormonen zu rechtfertigen. Jn Folge davon beträgt die Zahl nur von 135,060 Pfd. Sterl. auf 155,995 Pfd. Sterl. erder männlichen Communicanten nur ein Viertel von der höht hatte. Die über die Hafenorte von Dahome verder weiblichen, und das geiſtliche Leben pulſirt nur <wach. hängte Blokade erklärt zwar einigermäßen dieſe Schre>en Freigebigkeit iſt mehr Ausnahme als Regel. Das Pro- erregende Ziffer im Zollhaus von Lagos. Thatſache bleibt phetenwort: „Kaufet ohne Geld und umſonſt“, ſcheint es darum aber doch, daß der Verbrauch hier im Steigen iſt. „Wer weiß, welches Elend die Trunkſucht ſhon andersvon den Meiſten ſo verſtanden zu werden, als bedeute es einzelne Menſchen, wie über Familien und ganze über wo ein fortwährendes Annehmen geiſtlicher und - ſonſtiger gebracht hat, und wer wie ih fühlt, daß ſeine Stämme, Handreichung ohne Gegenleiſtung. Ein Geiſt männlichen Unabhängigkeitsſinnes muß erſt noh gewe>t werden. Die eigenen Landsleute nicht die Kraft haben, den Wirkungen

1

ſprache befigt, und Jeder in ſeiner Mutterzunge die herrlichen Thaten und Verheißungen Gottes leſen kann. An einer reten Erkenntnis deſſen, was ſie ſelber find, und was ſie an JEſus haben, und eben damit an tieferen Erfahrungen von der Freundlichkeit des HErrn fehlt es aber namentlich unter denen, die als Kinder chriſtlicher Familien aufgewachſen ſind und von frühe auf chriſtlichen Unterricht genoſſen haben. Die Wochengottesdienſte werden nur ſhwach und unregelmäßig beſucht; an die Stelle

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72

Die

Misstons-Tazube.

dieſer Rum- und Branntiwein-Ueberſhwemmung/ lange zu gemetelt, das römiſch:katholiſhe Vicariat zerſtört, Morde und Mordbrennereien ſeien in einigen Provinzen des widerſtehen; wer überdies weiß, daß fo ſtreng: der Koran den Genuß geiſtiger Getränke verbietet, auh der MuLandes tägliche Vorkommniſſe. Die holländiſchen Bauern haben dem Hammedanismus nicht die Macht hat, einem Uebel zu Südafrika. ſteuern, welches in wilden Fluthen hereinzubrechen und die engliſchen Biſchof Ma>enzie verſprochen, jeder MiſſionsBevölkerung zu verſchlingen droht, dem wird es ganz weh ſtation, die vor dem Kriege beſtand, 4000 A>er Land zu ums Herz beim Bli>k auf ſeine Heimath und mehrere der überlaſſen. Die Zulu freuen fic) auf die Niidfehr der Küſtenländer. Gewiß iſt's tief zu beklagen, daß dieſes Miſſionare, weil ſie bei ihnen Schuß gegen den LandGift aus chriftliden Ländern kommt, von denen einige hunger der Bauern zu finden hoffen. Miſſionare in dieſes Land geſandt haben, und daß viele Drukfaden. Eingeborne, ja mitunter aud) Chriſten fid) mit den fremden Händlern. zu ſeiner Verbreitung verbinden. Wird Bibliſche Geſchihhten für Unterklaſſen. Luth. Concordia hier niht Hilfe geſchafft, fo droht dieſe Branntwein1885. St. Louis, Mo. Verlag. Ueberſhwemmung ein noch größerer Fluh für Afrika zu Es Jn Wahrheit ein vortrefflides, ausgezeihnetes Büchlein. enthält 35 Geſchichten aus dem Alten und 42 aus dem Neuen werden, als es der geſammte ‘überſeeiſche Sklavenhandel Teſtament ; mit Bibelworten kurz und bündig und dabei klar und mit all’ ſeinen hölliſhen Greueln geweſen iſt. verſtändlich erzählt. Faſt jeder Geſchichte iſt ein Bild zugefügt. „In unſerer neulichen Pfarrconferenz wurde einſtimmig Die Bilder find ganz neu und mit wenigen Ausnahmen ſo vortrefflich, wie wir ſie nie zuvor in einem ähnlichen Buche gefunden die Anſicht ausgeſprochen, daß in dem Werk in Abeokuta Einband, Papier und „Dru find ebenfalls ſehr gut. haben. ein Stillſtand eingetreten ſei, und daß die allmähliche Ab- Weder Mühe nods Unkoſten ſind geſcheut, das Büchlein zu einem Kleinod für unſre Kinder zu machen, die es mit Freuden nahme des geiſtlichen Lebens ſchon mit dem Jahr 1855 wahren xX 43 Holl, begrüßen werden. Das Format des Büchleins iſt 63g begonnen habe. Sd) ſelbſt wundre mid) nicht ſowohl 6. S. es enthält 151 Seiten und koſtet 25 Cis. darüber, daß ein ſolcher Stillſtand und Verfall ftattgeDic ſogenannten Cvangelifden oder Unirten. Was funden hat, als daß unter den großen Hinderniſſen, welche ehren fie in ihren Katehismen? und Warum können dem Evangelium hier im Wege ſtehen, und den ſchweren wir mit ihnen nicht in Kirchengemeinſchaft ſtehen?

Prüfungen, welche über die Gemeinde ergangen find, es niht nod) ſhlimmer ausfieht. Sicher verdanken wir dies der Bibel, welche die Miſſionare uns in unſrer Mutterſprache gegeben haben. Es wäre ſehr ungerecht, an die

Gemeinde in Abeokuta den Maßſtab älterer und begünftigterer Chriſtengemeinden anzulegen, und nur Wenige wiſſen vielleicht die Selbſtverleugnung und den Muth ge-

hörig zu würdigen, den es hier zu Lande erfordert, ein Chriſt zu werden und ein Chriſt zu bleiben. Nur Gnade konnte der hieſigen Gemeinde ihre erſten Siege verleihen. Zu meiner Freude darf ih auch ſagen, daß in jeder unſrer Gemeinden einzelne Chriſten ſind, die den andern zum

Vorbild dienen können.

Unter ihnen ſind .ginige jener

alten Streiter, die etwas davon erfahren haben, was es

_heißt, für Chriſtum zu leiden, und die fid) ſehnen nad einer Rülkehr der Tage, in denen das Wehen des Geiſtes fühlbarer und allgemeiner war. Sie und manche andere erfreuen und ſtärken unſre Herzen.” So weit Johnſon. Es beſteht alſo Gottes Werk, und

ſeine Arbeit des Wiederſammelns und Geſtaltens iſt von großem Segen geweſen.

Luth. Concordia- Verlag. St. Louis, Mo. 1885. Preis 5 Cts. Warum ſollen wir an unſerer deutſchen ev.-lutheriſhen Fire feſthalten? Ebendaſelbſt. Preis 3 Cts. “

Beide Tractate ſind ſehr zeitgemäß und können nicht dringend genug empfohlen werden in dieſer Zeit der Neligion8mengerei, der

greulichen Religionsfälſhung

Frau H. Günther

Allerlet.

Aus Paris wird unterm 11. Auguſt geſchrieben, daß laut Nachrichten aus Tongking in Hinterindien gemeldet wird, über 10,000 Chriſten ſeien daſelbſt nieder-

Gleichgültigkeit C. S.

dahier $1.00.

Von

einer Miſſions-

freundin in Brooklyn, N. Y., 1.00. Durch Kaſſirer T. H. Ment, St. Paul, Minn., 54.07. Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon,

Jl, 101.85 und 32.65.

Dur Kaſſirer F. C. Feſtner, Omaha,

Mebr., 17.50. Durch Kaſſirer C. Grahl, Fort Wayne, Ind., 312.86. Durch Kaſſirer C. Eißfeldt, Milwaukee, Wis., 70.01.

Durch Präſes J. P. Beyer, Brooklyn, N. Y., 8.00.

Durch P.

Fr. Pennekamp, Collecte ſeiner Gemeinde in Topeka, Kanſas, 6.50. Durch P. P. Weſeloh von Frau Wagner in Kimmswi>, Mo.,

1.00.

Durch

Kaſſirer H. H. Meyer

dahier 9.00.

ſelben aus der Freikirche in Deutſchland 108.86.

Durch dene

Durch P. C. H.

Be>er, Abendmahlscollecte ſeiner St. Paulus-Gemeinde bei Falls

City, Nebr., 7.03. 1.00.

Durch denſelben von Frl. C. Scheppmann

Durch Maria Kilian vom Miſſionsverein in Dodge County,

Wis., für bie Negerkinder in Little No> 7.00. St. Louis, Mo., den 21. Auguſt 1885.

(S. $739.33.)

À. C. Burgdorf,

Kaſſirer.

1041 Allen Ave., St. Louis, Mo. eeDie

“6

s T Miſſions

Zahr in Borausbezablung mit Ce A Empa mplare.

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ſchändlichen

Milde Gaben für die Negermiſſion : Von

Aber wenn nunmehr leider auch

die Zeit der erſten Liebe vorüber iſ, wie ſollte es uns befremden? Jſt's dod) vielfad) auch bei uns ſo! F. L.

und

gegen Gottes Wort und Kirche.

50 100

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5.00

9.00 1 7.00

Dle Parthie - Preiſe gelten nur dann, wenn alle Exemplare unter einer Adreſſe verſandt werden können. dem Luth. Concordias: i Verlag,0, Gte 8 Alle ble Redaction Betreffenden Einſendungen find zu adreſſiren an Reve 0.

dem Zu beſtellenund ju bezahlen ift das Blatt bel

Luth

Hanser, 1811 8. sth Str., mS Touls! MO. ane Geldbelträge St.fürLouis, ble RegereM0. miſſion an den Kaſſlrer Dir.A. C. Burgdorf, 1041 Allen Ave.,

— ———————————————————————————

Entered at the Post Ofiice at St. Louis, Mo., as second-class matter,

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Madrichten aus nt

Mifionsgesiet ae aA

EN bes Auslandes.

* Herausgegeben für die Evang. - Lutheriſche Sno pale onferens von Nordamerika a der Commiſſion für die Negermiffion; redigirt von den faltoren C. a0 anise und ©. F. W Sapper.

7. Dalirgang.

October

Wie dünket eud um Chriſtus? Matth. 22, 42.

Weß Soh iſt er?

D wichtigſte aller Fragen: „Wie dünket euh um Chriftus2” Die Phariſäer konnten dieſe Frage nicht richtig beantivorter, darum waren ſie arme, unſelige Menſchen. Selig und abermal ſelig, wer fie redjt beantwortet. Die Phariſäer hatten Chriſto eine Frage vorgelegt, um ihn zu verſuchen, um ihn zu fangen in ſeiner Rede.“ Der HErr

JEſus ſtellte dieſe Frage: „Wie dünket euh um Chriſtus?“ und ſtellt ſie noh,

ebenfalls um zu verſuchen ; aber er iſt

nicht ein Verſucher zum Böſen, ſondern zum Guten, um zu ſehen, und ſonderlich, um uns ſelbſt zu zeigen, ob wir im rechten Glauben ſtehen, und um uns auf den reten Weg zu führen. Er möchte uns gern fangen, niht um uns zu verderben, ſondern um uns ewig an ſich zu feſſeln und uns ewig unausſprechlih ſelig zu machen. Das iſt ſeine hohe, herrlidje Abſicht bei dieſer wichtigen Frage.

‘Der Schriftgelehrte fragte JEſum, welches das vorDer HErr JEſus

that

nad) Beantwortung jener Frage eine Gegenfrage,

nehmſte Gebot

im Gefes

ſei?

nad)

Aummer

1885.

wie Nacht und Tag, wie Erde und Himmel, wie

Leben,

ja, wie Hölle und Himmel,

Seligkeit. Wer den kennt, der tappt im ftenglauben, nicht Chriſt und nicht auf

10.

Tod und

Verdammnis

und

Unterſchied dieſer beiden Lehren nicht Finſtern, hat niht den wahren Chridie redjte Chriſtenhoffnung, ift kein dem Wege gum Himmel, ſondern auf

dem Wege zur Hölle. Das Geſet fordert eine ganz vollfommene Erfüllung in Werken, Worten, Gedanken und Begierden ; eine voll-= kommen ſündloſe, heilige Beſchaffenheit des Herzens. Es zeigt uns, wie wir beſchaffen ſein, was wir thun und laſſen müßten, wenn wir durchs Geſet, durch uns ſelbſt wollten ſelig werden. Vergleichen wir dann unſere Beſchaffenheit und unſer Thun und Laſſen mit den Forde-

rungen des Geſeßes, fo finden wir bald, daß beides. weit, weit hinter denſelben guritdgeblicben iſt, daher denn das Gefes Fluch, Gottes Zorn, ewigen Tod, ewige Verdammnis über uns ausſpricht. Das Evangelium lehrt uns, daß Chriſtus, Gottes Sohn, das ganze Geſeß für uns erfüllt, uns von dem Fluch des Gefehes erlöſet und uns ſtatt deſſen den Segen erworben, den Zorn Gottes für uns getragen und uns

ſtatt desſelben die Gnade Gottes erlangt, Tod und Ver-

dem vornehmſten Artikel des Evangeliums. Des Schriftgelehrten Frage handelt von Werken, Chriſti Frage handelt vom Glauben. Das ſind die beiden Hauptlehren des ganzen Wortes Gottes: Gefes und Evangelium. Die beiden müſſen ſtets bei. einander fein, die eine wird ohne die andere nicht recht erkannt, dieeine kann ohne die andere ihren Zwe> an uns nicht er-

daaninnis für uns erduldet und uns ſtatt deſſen Leben und Das verkündigt er uns, Seligkeit wiedergebracht hat. das bietet er uns an, reicht es uns dar, ſchenkt es uns im Wort und Sacrament; da ergreifen, nehmen und bewahren wir es durch den Glauben, den Gott durd) fold) Wort

reihen.

Gnade.

Und doch ſind dieſe beiden Lehren ſo verſchieden

und Sacrament

in uns wirket und erhält nad) ſeiner

Damit Chriſtus uns alſo von Sünde,

Tod und

._


14

Die

Mixsionx-Taube,

e

Verdammnis erlöſen konnte, mußte er niht nur Davids Sohn und alſo ein wahrhaftiger Menſch, ſondern zugleich Davids HErr und Gottes Sohn und alſo wahrhaftiger Gott ſein. , Auf die Frage des Schriftgelehrten nad) dem wore nehmſten Gebot gibt JEſus in ſeiner Antwort die Summe des Gefeges, welche iſt die Liebe zu Gott und dem Nächſten. Auf die Frage des HErrn: „Wie dünket eud) um Chriſtus? Weß Sohn iſ} er?“ hätte der Schriftgelehrte antworten ſollen : Jch glaube, daß JEſus Chriſtus Gottes und Davids Sohn, d. h. wahrer Gott und wahrer Menſch iſt, der mid) erlöſt und ſelig gemacht hat, mein HErr, deſſen Eigenthum id) bin und dem ic diene in Zeit und Ewigkeit. Das wäre denn etwa die Summa des Evangeliums geweſen. Aber der ungliidfelige Menſch bleibt die Antwort ſchuldig.

Mein lieber Leſer! Auch an dich richtet der’ HErr dieſe wichtige Frage: „Wie dünket did) um Chriſtus? Weß Sohn ift er?“ D, bleibe ihm die Antwort nicht \huldig. Suche ſie niht im Geſeß, ſondern im Evangelio. Suche überhaupt nicht Heil und Seligkeit im Gefeb, da findeſt du niht, was du ſuchet, ſondern nimm

deine Zuflucht zum Evangelium.

Wenn das Geſch dich

„verflucht und verdammt und die Hölle ihren Rachen gegen did) aufſperret, fo bedenke, daß der HErr Chriſtus dieſe

wichtigſte aller Fragen an dich richtet, und dann wohl und

aber wohl dir, wenn du in Wahrheit und aus Herzensgrund antworten kannſt mit dem kleinen Katehismus Luthers, der die Antwort auf dieſe Frage des HErru fo meifterlid) gibt, wenn er zum zweiten Artikel unſeres riſtlihen Glaubens ſagt: „Jh glaube, daß JEſus Chri-

ſttus, wahrhaftiger Gott, vom Vater in Ewigkeit geboren,

und aud) wahrhaftiger Menſch, von der Jungfrau Maria geboren, ſei mein HErr, der mich verlornen und verdammten Menſchen erlöſet hat, erworben und gewonnen von

allen Sünden, vom Tode und von der Gewalt des Teu-

fel, niht mit Gold oder Silber, ſondern mit ſeinem hei-

ligen theuren Blut, und mit ſeinem unſchuldigen Leiden

und Sterben, auf daß id) fein eigen fei, und in ſeinem

Reid) unter ihm lebe, und ihm diene in ewiger Gerechtig-

keit, Unſchuld und Seligkeit, gleihwie er ift auferſtanden

vom Tode, lebet und regieret in Ewigkeit. wißlih wahr.“ Amen.

Das ift ge-C. S.

Eine Heidenpredigt von Miſſionar Feige in Tameanglajang (Borneo).

giren. Ju neuerer Zeit bringen ja die Miſſionsblätter aud) ſolches in Bildern zur Anſchauung, aber doch herrſcht in dar Praxis der verſchiedenen Miſſionare auf den verſchiedenen Miſſionsgebieten wieder cine fo große Verſchiedenheit, daß einzelne Bilder nicht im Stande ſind, einen Totaleindru> zu geben, und zudem hört man eben beim

Anſchauen des Bildes nicht, was geſprochen wird.

begreife darum ſehr wohl, daß der Wunſch rege geworden iſt, Heidenpredigten von Miſſionaren zu hören, reſp. zu leſen, und die Allgem. Miſſ.-Zeitſchrift hat begonnen, ſolche ihren Leſern zu bieten, die auh gewiß mit Jntereſſe geleſen werden. me aneiner von ermüdet id) während Dies erwägend, firengenden Vormittagstour in meiner Studirſtube ſibe, kommt mir der Gedanke, aus meinen heutigen Erlebniſſen das Hauptſächlichſte niederzuſchreiben, um es einem wveiteren Kreiſe zugänglich zu machen. ;

Geſtern fragte ic) einen Mann

ſih wohl zuweilen im Geiſte verſehen in den Wirkungs-

kreis ihm beſonders naheſtehender Miſſionare, um zu ſehen und zu hören, in welcher Weiſe dieſe den Heiden das Evan* gelium verkündigen. Er würde bei ſolcher Gelegenheit freilich genöthigt ſein, ſeine bisherige Anſchauung zu corti-

aus SG... ., ob viele

Leute in-feinem Dorf anweſend ſeien?

er, „e8 iſt eine Hochzeit.”

„Ja“, antivortete

Da fattelte id) heute früh met

nen Pony und ritt hin. Nach drei Viertelſtunden war ich dort, ließ mein Pferdchen los, damit es graſen konnte, und ging alsbald nad) dem Hochzeitshaus. Dasſelbe war angefüllt mit Menſchen aus den verſchiedenen Ortſchaften Durd) Näherzuſammenrü>en der Ander Umgegend.

weſenden erhielt ih ein Pläßchen auf derſelben Matte und lagerte mid) mit untergeſchlagenen Beinen auf demſelben.

„Haſt du gewußt, daß wir hier verſammelt ſind? fragte der eine. „Ja, id) hab's geſtern erfahren dur

ihn da“ — auf den betreffenden Mann weiſend. „Und wenn ihr ſo viele zuſammen ſeid, bin id) aud) gern dabei. „Du kannſt unſere Sprache, du kannſt auch die holKönnen die Holländer aud) deine ländiſhe Sprache. Sprache?“ fragte ein anderer. ; „Es find aud) Holländer, die meine Sprache können, aber viele derſelben verſtehen ſie nicht.“ ; r" erDorfſchreibe diinfender klug Gin beſonders fic)

widert: „Natürlich, ihr Miſſionare lernt die holländiſche

Sprache, die Holländer aber lernen nicht die eurige.” A Viele lachten, als Zeichen, wie viel der Betreffende bei

a / ihnen gilt. Auf Grund meiner Erfahrungen mit ihm ſagte id):

„Du wärſt wohl aud) gern wie die Europäer?“ — ua, gewiß“, antwortete er. i wie geht nicht dir es daß Acht, in did) nimm „Aber jenem Raben, der fid) mit Pfauenfedern ſhmüdte und da-

für von den Pfauen zerzauſt und von den Raben ver-

ſpottet wurde."

Gar mander Miffionsfreundin der Heimath möchte

Jh

Die Fabel erzählte id) bei der Gelegenheit

und gab die nöthige Erklärung dazu. Lebhafte Zuſtimmung zeugte dafür, daß ſie die Sache verſtanden. — „Alles hat ſeine Zeit. Wer etwas werden will, muß den

richtigen Weg einſchlagen. Jahren der Herr Controleur,

So erzählte mir vor giver daß in der Minahaſſa die

inländiſchen Chriſten fid) europäiſch kleiden, aud) einzelne

_


Dic

Misstons-Taube.

Pw

2

75

Ss = -

ſogar Cylinderhüte tragen. Der anweſende Arzt ſagte: „Das muß luſtig ausfehen, dieſe Leute im Cylinderhut zu ſehen.“ Doch det Controleur ſagte: „Laß nur gut ſein, die wiſſen wohl, was ſie damit zu thun haben.“ Seht ihr, weiltdie Leute in der Minahaſſa Gottes Wort angenommen haben, weil ſie Chriſten geworden ſind, darum ſind ſie auh äußerlich gehoben, da werden ſie von innen gebildet, und das ift das Rechte. Solche Leute verſpottet dann niemand, ſie werden geachtet und reſpectirt. Ganz anders iſt's, wenn jemand fid) äußerlich ſuht nah anderen zu vidjten ohne allgemeine Durchbildungz der zieht - Schuhe an und kann nicht drin gehen, und wird dafür verſpottet ſowohl von den einen als von den andern.“ „Es gilt von innen gebildet zu werden, das geſchieht aber nur durd)’3 Wort Gottes. Nehmt ihr das an, dann werdet ihr aud) nach außen gehoben. Warum find die “ Europäer euch in allem überlegen? Etwa weil ſie das urſprünglich waren? Nein, ſage ich, ſondern weil das Wort Gottes bei ihnen eine Macht geworden; weil ſie Chriſten geworden, weil fie Gott die Ehre gaben, hat Gott auch fie geehrt. Dieſe waren früher Heiden wie ihr, waren in der Finſternis wie ihr auh. Sie haben gegen das Chriſtenthum gekämpft, dann aber es angenommen, und jest haben

ſie die Früchte zu genießen.

Wollt ihr voran kommen, ſo

iſt aud) für euch kein anderer Weg als der dur Chriſtum. Denn auch ihr ſeid alle Sünder und bedürft eines Heilandes. ft auch einer beſſer als der andere in der Men-

{den Augen, vor Gott kann keiner beftehen. Der Mann, der geſtern nad) Telang gebracht wurde, iſt durchaus nicht ſchlechter als andere. Sd) hielt ihn immer für einen der Beſſeren unter euh, und nun ſteht er in Unterſuchung wegen eines Mordes. Meint ihr niht, daß gar viele

unter euch zu gleicher That fähig wären, wenn irgend eine Reizung dazu vorläge? Bei dem einen kommt ſolche Sünde zum Ausbruch, bei anderen nicht; die Wurzel des Uebels aber liegt in jeder Bruſt. Je) bin oft ſehr betrübt

darüber, daß ihr das nicht erkennen wollt, daß ihr eud)

„Sagt mir, habe id) eu< {hon einmal etwas Böſes geſagt?“ „Nein“, rufen viele aus der Schaar, „du ſagſt _ uns nur Gutes; alles iſt wahr, was du ſagſt.“ „Und dod) glaubt ihr meinem Worte niht. Dafür

weiß id) alſo nur zwei Auswege, entweder es iſt nicht

von Herzen geredet, wenn ihr ſagt, meine Rede ſei wahr, oder ihr wollt abſichtlih das Gute niht. Bei vielen iſt Lehteres der Fall. Sie ſuchen nur dem Bauche zu dienen und kümmern fid) nicht um ihr Seelenheil. Dafür laſſen ſie einfad) die wadian (die Prieſterinnen) ſorgen und durch dieſe werden ſie betrogen. So ſteht es mit den meiſten von euch.“

„Wenn ihr mit eurem Verſtande all das Treiben bei euren religiöſen Handlungen beſchaut, müßt ihr nicht ſelbſt ſagen, es ſei wie Kinderſpiel? Findet ihr irgend welchen Ernſt in den Handlungen? Jhr ſelbſt wißt gar nicht einmal, was die wadian alles herſagen. in ihren Sprüchen. Und wer bürgt euh dafür, daß es wahr ſei, was fie zu thun und zu können vorgeben? Shr ſagt, ſie führen die Seele an den Ort der Seligkeit. Wer führt denn aber die Herrſchaft dort im Himmel? Doch nur Gott der Allmächtige. Was meint ihr, muß Gott die Seelen im Jenſeits annehmen, wenn die wadian fie hinführen? Shr

fagt: ja. Aber dann wäre ja die Macht der wadian größer als die Macht Gottes. Könnt ihr das wohl ſelbſt glauben ?“ „Nein, das kann nicht fein, die Macht Gottes muß größer ſein“, antworteten mehrere aus der Verſammlung.

Ueberhaupt werden fortwährend zuſtimmende Bemerkungen gemacht. : „Wenn alſo Gott mächtiger iſt alg die wadian, dann ſcheint es mir dod) gerathen, mit ihm fic) abzufinden. Und id kann aus langjähriger Erfahrung aud) bezeugen, daß dies allein das Richtige iſt. Sind wir mit Gott auf dem Reinen, dann findet unſer Herz Frieden; anders niht. Was iſt's, daß ihr fo von Furcht ‘gejagt werdet und keinen Frieden im Herzen verſpürt, überhaupt keine

redjte Freude kennt ?“

einbildet, ihr wäret gut und es hätte um euh keine Gefahr. Glaubet mir, wenn das ſo wäre, dann wäre id) niht zu cud) gekommen. Aber weil außer Chriſto kein

„Das kommt von den ,hiang piumbong“ (den Geiſtern unter dem Himmel)”, antwortet einer.

Heil iſt, alſo auc) ihr nicht ſelig werden könnt ohne ihn, darum kam id) zu euh, darum bleibe id) bei euch, troy

„Wißt ihr auch, wer die hiang piumbong find?” „Nein, wie ſollten wir das wiſſen !“

eures bisherigen Widerſtandes. Es ift für uns nicht ge«rade leiht. Wir find geſchieden von Eltern und Ge\hwiſtern, werden getrennt von unſern Kindern, alles euretwegen. Aus dem Grunde ertragen wir es auch,

„Nun, id) bin bereit, es eu< zu ſagen. Da müſſen wir aber weit zurückgreifen. Lange bevor Gott der All-

mächtige unſere Vorfahren, die erſten Menſchen, huf, hat er andere Weſen geſchaffen, die ſeine Diener waren. Das

wenn manche unter eu< uns verlachen, wenn wir eure

ſind die Engel.

Häuſer verlaſſen. Glaubt ja nicht, daß id) das nicht wiſſe; es iſt mir alles bekannt, aber id) ſhweige dazu,

geſeht, denen die anderen unterthan waren.

Einige derſelben wurden zu Fürſten ein-

Einer dieſer

es niht, daß manche es ſo machen, aber es zeigt, wie des Menſchen Herz böſe iſt und wie es darum'das Böſe mehr

Engelfürſten, nachdem er erſt Gott unterthan geweſen, wollte dem Willen Gottes nicht mehr gehorhen. Cr emporte fid) und wurde von Gott verſtoßen.“ „Und wer iſt dieſer Engelfürſt? Jhr alle kennt ſeinen Namen, er heißt „Satan“. Als Gott der HErr ihn ver-

liebt als das Gute.”

ſtieß, machte er auch all die unter ihm ſtehenden Engel von

weil ih hoffe, es wird doch die Zeit kommen, in der aud) ſolche erkennen, twas zu ihrem Frieden dient. Schön iſt


Bie.

Misstons-Taube.

Gott abwendig. Dieſe folgten ihm und wurden Satans Gngel.. Dieſe aber-find cure hiang piumbong. Merkt ihr nun, mittvem ihr's zu thun habt? ihr laßt euch beherrſchen durd) Diener, folglid) Aber nicht nur ſeine Herrſchaft

die hiang piumbong, dieſe ſind Satans fteht aud) ihr unter Satans Herrſchaft. ihr, ſondern alle Menſchen hat er unter gebracht, indem er unſre Vorfahren zur

kämen die hiang piumbong und verderbeten mir das Feld; anſtatt Reis bekäme id) Spreu, was habe id) dann daz von 2” „Das iſt es ja, was id) eben darlegte und bezeugte, daß, wer fic) JEſu ergibt, hat die hiang piumbong niht zu fürchten, denn er ſteht unter JEſu Schuß. Jn JEſu

hat Gott ihn angenommen zu ſeinem Kinde.

Glaubſt du

Sünde verleitete.“

denn, Gott würde

gegen ſeine

„Aber Gott der HErr wußte ſhon einen Weg, die Menſchheit zu befreien von Satans Macht, darum ſagte er zur Schlauge, in deren Geſtalt Satan fid) den Menſchen zeigte: „Jh will Feindſchaft fegen zwiſchen dir und

Feinde?

dem Weibe — des Weibes Same wird dir den Kopf zertreten und du wirſt ihn in die Ferſe ſtehen.“ Dieſer Meibesfame ijt JEſus Chriſtus, der Sohn Gottes, den wir euch verkündigen. Er allein iſt im Stande, die Menſchheit zu befreien von Satans Mat; er will aud) euch frei

machen.“ GA „Und das iſt gar nicht fo ſchwer.

Er hat alles dafür

bereitet, die volle Seligkeit wird uns zu Theil, nad) Leib und Seele, wenn wir uns JEſu ergeben, wenn wir bei

ihm Hilfe ſuchen und nur ihm vertrauen.

Denn JEſus

hat unſre Sündenſchuld. bezahlt, er ijt für uns geſtorben. Sein Blut ift der Preis, durch den wir ausgelöſt worden.

ſeine Kinder

nicht hüten

Oder meinſt du, die hiang piumbong wären

mächtiger al3-Gott der Allerhöchſte, der HErr Himmels und der Erde? Würdeſt du wohl dein Kind ausliefern an die Jnſurgenten, damit die es zu Grunde richten? Du ſagſt: nein! Nun ſiche, Gott der HErr thut das nod) viel weniger; er verläßt keinen, der ſeine Hoffnung auf ihn fest.” „Du haſt recht”, erwiderte er, „aber wir meinen das ſo. Wir fürchten uns vor der Rache der hiang piumbong.” „Um euq eines Beſſeren zu belehren, bin id) zu euh gekommen. Gott hat mich zu euch geſandt, um euch den Weg des Lebens zu zeigen. Das ijt euch nun ſchon lange

bæÆannt.

Jch wohne ſchon fünf Jahre hier bei eu< und

bin bereit, jeden zu belehren, der mehr wiſſen will. Aber es Tommt niemand. Sd) muß end) nachlaufen, um es euch zu ſagen.

An jedem Sonntage verkündige id) außer-

Wer nun von Satan hinweg zu JEſu flieht, der genießt

dem das Wort Gottes, doch wer von eu< kommt, um es

ſeinen Schuß, und da JEſus ſtärker iſt als der Satan und ſtärker als deſſen Diener, eure hiang piumbong, fo wagen

zu hören ?“

dieſe niht, denen etwas zu Leide zu thun, die unter JEſu Schug ſtehen. Ja, id) kann eud) Beiſpiele erzählen von hier (Borneo), daß Leute, die beſeſſen waren, nachdem ſie ſich zu JEſu gewendet, ganz frei geworden find von dieſer Plage. Aus eurem Volke aber kann id) euch einen nennen,

den viele von euh gekannt haben, der im Gegenſaß zu jenen darum, weil er erkannte, daß nur in JEſu Heil für unſre Seelen zu finden iſt, aber aus Menſchenfurcht nicht

wagte, JEſum zu bekennen, ſpäter vom Wahnſinn befallen und jämmerlih umgekommen ift. Jhr wißt, es war Tagom, der Bruder des ſeligen Mujan in Maratowo.“

„Bedenkt alſo, was zu eurem Frieden dient; kommt zu JEſu und ihr werdet frei vom Satan, fret von den hiang piumbong und werdet dur< Gottes Gnade erhoben zu

:

Da ruft einer: „Wenn du den hohen Hut auffegelt beim Gottesdienſt, dann will id) aud) kommen!“ „Dieſen Gefallen werde id) div nicht thun, denn ih bin niht gekommen, did) meinen Hut ſehen zu laſſen,

ſondern um euh den Weg des Lebens zu zeigen.“ Ein anderer ſagt: „Wenn ich Chriſt würde und brauchte dann nicht mehr zu arbeiten, ſondern bekäme, was id) zum Leben nöthig habe, dann wollte ih aud.” „Solche Leute können wir niht gebrauchen, denn das hieße von vorn herein alles umkehren. Gott ſagt: „Sechs Tage ſollſt du arbeiten und am ſiebenten Tage ruhen.“

Vebrigens ſprichſt du nicht, wie dir's ums Herz iſt; id weiß, daß du kein Faulenzer biſt.“ « „Fürchteſt du did) auch, die hiang piumbong zu ver-

„Es iſt alles wahr“, ſagt Ma L., „was der Tuan geſagt hat. Sc) habe fdjon viel erwogen, was er geſtern in T. mir ſagte und worüber er {hon ſo oft mit mir ge-

laſſen, weil du meinſt, ſie würden fid) an dir rächen?“ fragte id) einen andern. „Nein, das fürchte id) niht. Wher es find andere Dinge, die mich halten. Wollte id) Chriſt werden, dann. Wwilrde meine Frau fid) ſcheiden laſſen, und id) wüßte als

fprodjen.

Chriſt nicht eine andere zu bekommen.“

Gottes Kindern.“

;

Jh fühle in meinem Herzen, daß wir dem verge-

„Das iſt ſehr die Frage, ob deine Frau ſih würde von dir ſcheiden. Jch glaube es wenigſtens niht. Die Frauen

„Höret mid)”, ſagte ein alter Mann mit grauem Haar,

drohen freilid) damit, aber wenn ihr Ernſt macht, dann fügen ſie ſich.“

kündigten Worte nahkommen ſollten; id) will das aud, aber ic) bin kommen.“

darüber

nod)

niht zur Entſcheidung

der ſehr aufmerkſam gefolgt war, „was der Tuan ſagt, ift

wohl gut, aber wenn wir ihm folgen würden, dann würden die hiang piumbong uns ſehr viel Schaden zufügen. Z. B. ih würde Chriſt und legte ein Reisfeld an, da

Ein anderer ſagt: „Jh fürchte den Zorn der hiang piumbong aud) nict, falls id) Chriſt würde. Jh denke

aud) darüber nach, aber id) muß erft mit meiner Frau darüber fpredjen, will hören, was fie dazu ſagt.“

N

freee

76.


Die

Mission=x-Wuurbe,

„Der Apoſtel Paulus, von dem id) eu< fdjon oft ere zählt habe, dachte niht fo, ſondern er beſprach ſich nicht mit Fleiſh und Blut, er griff zu und hat es nie bereut. Webt ſagt dir dein Herz, was du ſollſt. Fragſt du deine Frau, die das nicht verſteht, dann ſagt die: Ja nicht! id) laſſe mid) von dir ſcheiden, wenn du das thuſt! Damit geivinnt fie es und du läßt dir den Weg zum Leben verſperren. Anders machte es Karl Tindong, wie du weißt. Der ergriff das gehörte Wort und drängte mich täglich, ihn doh bald zu taufen. Und als er Chriſt war, da erſt beſprach er die Sache mit ſeiner Frau und — fie folgte ihm.“ „Ja, der Karl T. konnte leſen und ſchreiben, der verſtand das alles leichter, für uns iſt das nicht ſo leicht.“ „Gewiß, das hat ihm die Sache erleichtert, vor allem, da er jezt taub iſt. Dod) ijt das nicht die Hauptſache. Siehe deinen Nebenmann, der kann auh leſen und ſchreiben, Karl T. hat es von ihm gelernt, und wie lange hat er das Wort Gottes ſchon gehört, aber dod) nimmt

er's niht an.

Wenn das Herz nicht nah Frieden mit Gott

verlangt, dann hilft alles nicht.“ „Wenn alle zugleich Chriſten würden, oder wenigſtens alle aus einem Dorf, das wäre das Beſte“, ſagte der eben erwähnte Schriftgelehrte. „Das wird aber nie gefdjehen. Jn einem Dorfe find viele Köpfe und ebenſo viele Sinne, und die Herzen ſind ebenſo verſchieden. Da müſſen die den Anfang machen,

deren Herz der Wahrheit zuneigt. Dieſe müſſen dann den andern fo lange erzählen, was fie in JEſu gefunden, bis auch dieſe willig find, dem HErrn zu folgen. Das iſt der geordnete Weg, und ich glaube, es wird auch hier bei eu< fo ſein. Eins will id) eud) nod) ſagen: Bedenket, was zu eurem Heile dient; ihr könnt jest allerdings widerſtreben,

aber das hat ſeine Grenzen.

Die Gnadenzeit für uns alle

iſt hier in dieſem Leben, und ich rathe eu< heute wieder an, laßt dieſelbe niht ungenußt an eud) vorübergehen.

- JEſus ift Sieger, von Jahr zu Jahr wenden Tauſende fid) zu ihm. Gr wird aud) Sieger hier unter eud) Maanjan. Aber jest handelt es fid) um euch, die jest Lebenden. Yd) möchte eud) auf den Lebensweg führen, damit nicht nur eure Nachkommen, ſondern ihr gerettet werdet. Zu der

Seligkeit, die Gott durd) JEſum uns fdjentt, lade id) eu< heute wieder ein, denn es ift in keinem Andern Heil und iſt kein anderer Name den Menſchen gegeben, darinnen ſie können ſelig werden, als der Name JEſus. Folget ihm, höret fein Wort und nehmt dasſelbe an, dann ift euh geholfen !“ EZE: Bemerke noch, daß bei ſolcher Predigt der Anſchauung3-

unterricht in Anwendung kommt, was zum Verſtändnis viel beiträgt. Beim Volke ift das Gebraud) und ih habe mich dem angeſchloſſen. Beliebige Figuren dienen dazu. Auf dieſe Weiſe wird Fall der Engel, Sündenfall, Menſchwerdung Gottes, Erlöſung, Bewahrung 2c. veranſchaulicht. (Allgem. Miſſ.-Zeitſchr.)

77

Eine Negertrauung in der Mount ZionsStirhe zu New Orleans, La. Eine Trauung in der Kirche gehört zu den Ereigniſſen, die unter den Negern ſehr ſelten vorkommen. Wenn die Schwarzen, oder aud) manche chriſtliche Weiße, ſih trauen laſſen, ſo geſchieht es gewöhnlich in ihren Häuſern und Hütten; eine große Zahl läßt fid) von einem Friedensrichter copuliren. Die allermeiſten leben zuſammen und laufen auseinander wie die wilden Heiden. Selbſt unter den ſogenannten Chriſten ift dies mehrfah der Fall, ja, von den vielen ſhwarzen Predigern führen die allerwenigſten ein gottſeliges Leben. Neulich ſtarb ein Prediger, deſſen Tod drei Weiber beweinten. Die SittenloſigFeit der Schwarzen in New Orleans ift fo groß und abſcheulih, daß man, wenn man es niht mit eigenen Augen geſehen hat, es für unglaublich halten müßte. Eine Ehe, welche vor dem Altär foes HErrn durch

Gottes Wort und Gebet

Fey EEA

erregt daher

unter den Schwarzen großes-Afſehen, wie die Trauung in unſerer Kirche zeigte. Eines Tages kam zu mir ein junger Mann mit ſeiner Tante, die Glied unſerer Gemeinde iſt, und erklärte, er hätte ſih entſchloſſen, in den heiligen Eheſtand zu treten. Er käme aus St. John's Parish, aber ſeine Braut, mit der er elf Jahre verlobt geweſen wäre, wohnte hier in der Stadt. Sie hätten öfters zuſammen meine. Kirche beſucht, wie die Tante beſtätigte, und wünſchten nun aud) von mir getraut zu werden. Er erzählte mir nun alles, was er jeht anſchaffen müßte. Er

müßte Schuhe umd Hut und Ro> haben, was id) durchaus nicht in Zweifel ziehen konnte,

wenn

id) ihn anſah;

ein

Häuschen hätte er aud) gebaut; das Geld wäre daher ſehr knapp und er möchte nun genau wiſſen, wie viel td) haben wollte für meine Arbeit. Dieſe Sache wurde für ihn auf ‘eine zufriedenſtellende Weiſe erledigt. Da id) aus dem Geſpräch und aus directen Fragen fand, daß keine Hinderniſſe ihrer Verbindung vorlagen, erklärte id) mid) bereit, die Trauung zu vollziehen ; aber er müßte mir verſprechen, mit ſeiner Braut in die Kirche zu kommen; es ſollte ihm nichts mehr koſten,“ ih wollte ihnen ein Gottes-Wort mit N auf den Lebensiveg geben.

Die Trauung wurde auf 2 Uhr Nachmittags feſtgeſtellt. Mir wäre es Abends viel lieber geweſen, da id) dann auf beſſeren Befud) der Gemeinde rednen konnte; aber das ging nicht, er mußte {hon um 4 Uhr abreiſen. Um 24 hielten die Kutſchen vor der Kirchenthür. Unter dem Präludium der Orgel bewegte fid) der Zug langſam durch die Kirche. Zuerſt der Bräutigam, ein kohlſhwarzer Geſell, von ‘edjtem afrikaniſhem Typus, und fo elegant

aufgepußt, daß id) in ihm kaum den Mann erkannte, der Neben ihm Tags vorher ſeine Armuth fo bejammerte. ging ſtramm und ſteif eine hübſche Mulattinn, weiß an-

gezogen, mit Blumen im Haar, Ketten um den Hals und


78

Die

Misstonx-Taube.

Bänder von allen Farben des Regenbogens flatterten umher; das ſchien die Braut zu ſein, es war aber die Brautjungfer, wie wir ſpäter erfuhren. Dann kam der Brautführer, cin Männchen, das uns zu verſtehen gab, er habe fo etwas mehrmals durdgemadt. Er fungirte die ganze Zeit als Ceremonienmeiſter; da hatte er etivas zu ordnen, hier ein Wort zu ſagen, immer in Bewegung. Er führte eine kleine Frau, die dem Bräutigam ſchr ähnli ſah. Sie trug ein ,,cream color“ Kleid, einen prächtigen Hut und die eine Hand in den Handſchuh geſte>t, die andere did mit Ringen beſeßt. Das war die Braut. Nun folgte cine Reihe“ von Gäſten,“ Paar um Paar, alt und jung, faſt bis in's Unendliche. Schon um 2 Uhr waren faſt alle Plage der großen Kirche beſeßt, nun wurde fie zum Grftiden voll. Es war kaum Plas mehr zum Stehen.

Neugierige von allen Eden und Enden, Prediger vie Laien, ebenſo viele Männer wie Frauen (ſonſt ift die Zahl der Frauen bet allen_gottesdienjtliden Verſammlungen bei weitem die überwiegende), hatten fic) eingefunden. Eine

größere Freude hätten ſie. mir

niht bereiten können.

Nun

hatte ih endlid) die Kirche ‘mit. hörern überfüllt, was id) troy Arbeit und Gebet bis jest nod) niemals fertig gebracht hatte. Hier konnte ih niht nur der großen Berſammlung zeigen, wie chriſtliche Leute ſih trauen laſſen, ſondern hier gab mir Gott auch eine ſeltene Gelegenheit, Gottes Wort von der Ehe zu predigen, wie die Leute es vielleicht nod) nie gehört hatten (ſo wurde mir nachher von Vielen geſagt; denn die ſhwarzen Prediger halten nun einmal keine Traureden, predigen wohl auch nie oder ſelten über ein ſolhes Thema), die Sünden und Laſter, in welchen ſie liegen, ernſtlich zu ſtrafen und ihr ſhlafendes Gewiſſen zu erwe>en und zu ſchärfen. Yd) benuste die

Gelegenheit.

Nachdein alles in Ordnung war, wurde ein

Lied geſungen, und id) hielt darauf eine Rede über die Worte Ruths zu Naemi: „Rede mir nicht darein, daß id)

dich verlaſſen ſollte und von dir umkehren. gehſt, will id) aud) hingehen“

u. f. tv.

Wo du hinDie große Ver-

ſammlung war über Erwarten ruhig und hörte mit gebührender Andacht der Predigt zu. Nach der Trauung kam der Bräutigam ganz vergnügt und überreichte mir $2.50 und verſprach eine Zulage, fo bald er ſeine Kartoffeln eingeerntet habe, Es waren dies

die erſten Accidentien, welche die Negermiſſion hier während dieſer fünf Jahre gebracht hat.

Dieſe Brautleute mit ihren Verwandten ſind ſehr anſtändige Neger.

Wie ich erfahre, ſoll der Bräutigam ein

ſehr wohlhabender Mann ſein, ſtellt fid) aber immer arm, um Mitleid zu erregen. Die Braut war eine ſehr beliebte

Niſima,

ein Erſtling Japans.

\

Anſprache bei der Nachfeier eines Miſſionsfeſtes von E. Bubliß, Paſtor in Börnicke bei Vernau.

„Kämpfe und Siege im heiligen Kriege“ dürfen wir ſchauen im Werk der Miſſion draußen in der Heidenivelt, dürfen wir feiern in unſeren heimiſchen Miſſionsfeſten. Ein herrlicher Sieg iſt's hon, wenn ein Heide ſich bekehrt von ſeinem Gagendienft zu dem lebendigen Gott. Aber noch herrlicher iſt's, wenn Chriſten aus den Heiden Zeugen Gottes, Lehrer und Prediger des Evangeliums unter ihrem Volke werden. Von einem ſolchen, einem Manne, den id) perſönlich kennen, ja aud) hohachten und lieben gelernt habe, laßt mich, theure Miſſionsfreunde, Einiges erzählen. Am 7. Juli 1853 hatten die Amerikaner das Jnſelreid) Japan, fern im Oſten von Aſien, dem Verkehr mit den riſtlihen Völkern, dem es Jahrhunderte lang ver\hloſſen war, wieder geöffnet. Das bloße Erſcheinen der mächtigen Kriegsdampfer hatte genügt, die Japaner zu entwaffnen. Denn fie hielten die rauchenden Feuerſchlöte für gezähmte und zum Dienſt der mächtigen Fremdlinge in den Schiffsraum eingeſperrte Vulcane. Der Zorn und Unwille über die empfangene Demüthigung machte aber bald einem andern Gefühle Play. Jn den Herzen der vornehmen Jünglinge des Landes regte fid) der Wunſch, es den fremden „Barbaren“ in allen ihren Künſten und Wiſſenſchaften gleich zu thun. Allen voran hatte Niſima, der junge Sohn eines angeſehenen Mannes aus der Samurat oder Kriegerklaſſe des Adels, bald nur noch einen ſehnlihen Wunſch : Amerika ſelbſt kennen zu lernen und zu ſehen, auf welhem Grunde die Macht, Weisheit und Wohlfahrt der chriſtlihen Völker beruhe. Zwei Bücher kamen damals in ſeine Hände. Das eine war eine Beſchreibung des chriſtlihen Amerika aus der Feder eines Miffionars, das andere eine chineſiſhe Bibel. Dieſe durfte er freilid) nur heimlic) bei Nacht leſen, denn nod)

war das Leſen der heiligen Schrift in Japan bei Strafe des Kreuzestodes verboten. Hier fand er das Wort: „Man ſoll Gott mehr gehorchen als den Menſchen.“ Dies brachte ſeinen Entſchluß zur Reife; denn er hielt den dunkeln Drang ſeines Junern für eine unmittelbare göttliche Eingebung. Er that nun einen Schritt, der in ſeinen Urſachen und Wirkungen faſt dem Eintritt Luthers in’s Kloſter zu vergleichen ift. Jn einer dunkeln Nacht entfloh der junge Edelmann aus ſeinem Elternhauſe, als

Dame in dieſer Nachbarſchaft, und ſtammt von einer alten

Ladendiener verkleidet. Ein chineſiſhes Schiff brachte ihn nach der großen Handelsſtadt Shanghai. Hier verlebte

reſpectablen Negerfamilie.

er

Das junge Paar wohnt jest

14 angſt-

und

qualvolle

Tage.

Jeden

Augenbli>

in St. John's Parish auf einer kleinen Plantage. Dort werde id) ſie nächſtens beſuchen, um ihnen und Anderen

konnte er entde>t, ergriffen und zu grauſamer Beſtrafung nad) Japan zurückgebracht werden. Endlich fand fid) ein

Gottes Wort zu bringen. .

amerikaniſcher Schiffskapitän, der den von allen Mitteln

N. J. Bakke.

entblößten Flüchtling als Schiffsjungen mitnahm.

Mo-


Die

Misstons-Taube.

nate lang fuhr er nun mit ſeinem Schiff kreuz und quer dur die Meere. Von dem Schiffsvolk erfuhr er oft eine „ihm ungewohnte, rohe Behandlung. Dann erwachte wohl in ihm der kriegeriſche Geiſt ſeiner Ahnen und er legte die Hand ans Schwert, um fid) zu rächen. Aber dann trat ein Wort aus ſeiner Bibel und mit ihm der Gedanke an den großen Zwe> ſeiner Reiſe vor ſeine Seele und er ließ die ſchon erhobene Hand wieder ſinken. Endlid) ging das Schiff im Hafen von Boſton vor Anker. Noch zehn lange ſhwere Wochen mußte Niſima unter dem Schiffsvolk aushalten. Da kam eines Tages der Schiffseigenthümer an Bord. Der Kapitän machte ihn mit den wunderbaren Erlebniſſen und Beſtrebungen ſeines jungen Schüßlings bekannt. Mr. Hardey war ein reicher, wohl: wollender, ja dhriftlid) geſinnter Mann. Er nahm den bildungseifrigen jungen Japaner in ſein Haus auf und ließ ihn in allen Wiſſenſchaften unterrichten, nad) denen ev ſo ſchnlih verlangte. Aber war das der Quell des Glü>es, den zu ſuchen er ſein Vaterland verlaſſen hatte? Je mehr er fid) in die Wiſſenſchaften vertiefte, deſto größer wurde die Leere und Oede ſeines Herzens. Sie brachte ihn an den Rand der Verzweiflung. Da, als er einſt dem Wort nachgeſonnen: „Alſo hat Gott die Welt geliebt“, traf es wie ein himmliſcher Lichtſtrahl ſeine Seele und öffnete ihm die Augen; er ſah: „Zu dieſer Sünderwelt gehörſt aud) du, aud) dein geliebtes Vater: land.“ Er erkannte ſeine Sünden, auch die, daß er cigenwillig und ohne Wiſſen ſeiner Eltern entflohen war. Er fudjte JEſum, glaubte an ihn, ward nun erſt gründlicher in der chriſtlichen Lehre unterwieſen und bald auch getauft. Und nun ſtand ſein Entſchluß auch feſt: er wollte ſeinem “ Volk den Frieden bringen, den er ſelbſt bei JEſu gefun-

den.

Jm Seminar zu Andover wurde ſeine Ausbildung

:

79°

ragendem Eifer gewartet. Jn dieſer Zeit hatte er aud die Freude, ſeine betagten Eltern und hernad) noch andere Familienglieder dem Glauben an Chriſtum zuzuführen. Beſonders war er aber den Zöglingen ſeiner Anſtalt ein treuer Seelſorger. Jn Zeiten beſonderer Erwe>ung und wiederum, wenn fie in Zweifeln und Anfechtungen Troſt und Hülfe bedurften, wurde er nicht müde, mit ihnen zu arbeiten, zu forſchen, zu beten und ihnen die Schrift auszulegen. Durch dieſe Anſtrengungen wurde für Niſima im vorigen Sommer eine Erholungsreiſe nothwendig. Sie führte ihn über Europa nad) Amerika zu ſeinem väterlihen Freunde Hardey, deſſen Namen er übrigens bei der Taufe zu dem ſeinigen angenommen hatte, fo daß er jeht Joſeph Hardey Niſima heißt. Auf dieſer Reiſe fam er aud) nad) Baſel, gerade zu der Zeit, als aud) id) (der Berichterſtatter) im Auftrage unſerer brandenburgiſchen Miſſionsconferenz im dortigen Miſſionshauſe weilte. Dort haben wir fdine, reihgeſegnete Tage mit einander verlebt und er hat mir und anderen Miſſionsfreunden viel von ſeiner wunderbaren Lebensführung ſelbſt erzählt. „Jh freue mid)” — mit dieſen Worten wandte er fid) am Schluſſe einer Anſprache zu den mitanweſenden Miſſionszöglingen — „hier eine ſo große Schaar junger Leute zu ſchen, die ſi< auf den Miſſionsdienſt vorbereiten. Sch bitte Sie, vergeſſen Sie aud) meiner und meines Volkes niht. Die Noth und das Verlangen nah Gottes Wort iſt groß bei uns. Eins wünſche id) Jhnen, daß Sie es alle einſt erfahren: Je freudiger und je treuer man arbeitet für das Reich Gottes, deſto mehr Segen hat man für das eigene Herz.“ Mit aufrichtiger Frömmigkeit, mit Freudigkeit und doch beſcheidener Zurückhaltung ſprach er von den Erfahrungen ſeines Herzens. Die große Gnade, einer der Crftlinge eines großen Volkes im Glauben an JEſum zu ſein, hat ihn nur um ſo demüthiger gemacht. Jn Wort und Wandel bekennt und bezeugt er's: „Mir ift Erbarmung widerfahren, Erbarmung, deren ih nicht werth. “

zu dieſem Beruf vollendet. Eine ehrenvolle Rückkehr in ſein Vaterland, das er als Flüchtling verlaſſen, war ihm nun ſicher. Denn wie hatten fic) dort die Verhältniſſe verändert! Seine eigene Regierung ſchi>te ihn nod) vorher nach Europa, um über das dortige Schulweſen Kenntniſſe zu ſammeln und ſein Gutachten über die Errichtung höherer Schulen nach europäiſhem Muſter in Japan abEin Bekefrter Braßmane. zugeben. Auf dieſer Reiſe kam er zum erſten Male nach Deutſchland. Ehe er dann von Amerika nad) Japan abgeordnet wurde, hielt er auf einem Miſſionsfeſte eine AnKali Charan Tſchatterdſchie fam feds Monate lang ſprache des Jnhalts: „Japan kann nur durch gründlich vor ſeiner Taufe jeden Sonntag-Nachmittag drei engliſche ‘gebildete eingeborne Prediger ganz für das Evangelium Meilen weit, um im Chriſtenglauben unterrichtet zu wergewonnen werden“, und bat um Gaben zur Errichtung den, und blieb dann jedesmal aud) zu dem öffentlichen einer Predigerbildungsanſtalt in Japan. Kaum hatte er Abendgottesdienſt in der Kirche. Seine Bekehrungsausgeredet, fo waren ſhon 5000 Dollars zuſammen. geſchichte bietet einige redjt intereſſante Züge. Er ſelbſt : Mit dieſen Geldmitteln verſehen kehrte er na< Japan ſchreibt darüber wie folgt :

gründete ſeine Anſtalt in Kioto, der alten

tidteten an dieſer Anſtalt.

Lehrer.

We

ret

Niſima ſelbſt ift einer der

Zehn Jahre hatte er dieſes Amts mit hervor-

„Als id) jung war, hatte id) feſten Glauben an den Hinduismus,

da ih in dieſer Religion erzogen war und

unter lauter orthodoxen Hindus lebte. Als ich in die Miffionsfdule von Garden Reach eintrat, fing ih an die Bibel zu leſen.

Als ic) fo an religiöſer Erkenntnis zu-

|

zurü> Und

Hauptſtadt des Landes, im Mittelpunkt dos buddhiſtiſchen Heidenthums. Vier Amerikaner und vier Japaner unter-


80

:

Die

Wissiors-Wauke,

nahm, vertrieb das Licht des Chriftenthums die Finſternis des Heidenthums in mir. Schon damals wünſchte id) Chriſt zu werden, aber weltlihe Bedenken verhinderten meine Taufe. D, es ift ſhwer, Vater, Mutter, Brüder und Schweſtern verlaſſen! Mein Glaube war noch niht ſtark genug, das Opfer zu bringen. Als id) die Schule verließ und nichts Ernſtes hatte, um meinen Geiſt zu beſchäftigen, fühlte id) mich getrieben, Bücher über die Hindu: Religion zu leſen und wie ein Hindu zu leben, der fid) im Ganges badet, fic) fafteit und alle Lebensregeln hält, welche die Schastras vorſchreiben. Yd) unternahm aud) Pilgerfahrten und ging zuerſt nad) Benares. Hier ſah id viel, was mein Gefühl verleste; beſonders das Benehmen der Hinduprieſter, welhe um ſ{<nöden Gewinnes willen vor keiner Sünde zurü>zuſchre>en ſchienen. Ach, daß der geheiligte Name der Religion fo durd) Heuchelei gemißbrauht wird! Mit Ekel ging id) weg; aber mein Glaube an den Hinduismus war noch nicht ganz zerſtört, war ich doch von früheſter Kindheit an darin erzogen. Jch wanderte nun nach Kamikhya, als Bettler verkleidet und zu Fuß. Siebenundzwanzig lange Tage wanderte id). Die herrliche Gegend we>te meine Seele zur Anbetung Gottes, denn cin Abglanz ſeiner unendlichen Herrlichkeit {deint zum Entzücken und zur Bewunderung der Beſchauer über den Ort au3gebreitet. Aber die ſittlihe Atmoſphäre des Ortes ijt fo niedrig und todbringend, wie fein Name anzeigt. Mit Schaudern ſah id) Bhubaneswari, deren

Miſſionsfreund geweſen und hat ſich zu ſeiner lesstivilligen Verfügung durch die ſeiner Anſicht nah unberechtigten Anfeindungen, welchen der neuerwählte Director ausgeſeßt geweſen iſt, beſtimmen laſſen. China. Seit dem Jahre 1799 haben 42 evangeliſche Miſſionsgeſellſchaften 856 Miſſionare (133 unverheirathete Frauen eingerechnet, die Miſſionarsfrauen aber abgered)= net) nad) China geſandt. Gegenwärtig find es 17 engliſche, 4 deutſche, 1 canadiſhe und 12 nordamerikaniſche Geſellſchaften, welche dort arbeiten. Die Zahl der männlichen und weiblichen Miſſionare beträgt ohne die Miſſio-

abſcheuliches Bild dort verehrt wird.

betrugen im leßten Jahr etiva $20,000.

Schnell kehrte ih

dem Ort den Miiden. Aber id) wanderte weiter und beſuchte nod) viele heilige Orte der Hindus, aber nirgends fand id) den Frieden, nad) welchem mid) diirftete; geſtillt wird dieſer Durſt nur dur die Verehrung Gottes auf

dem Wege, den er ſelbſt uns gezeigt.

;

„Jh wandte mid) wieder dem Studium der Bibel zu; der HErr JEſus nahm Beſiß von meinem Herzen. Nun fonnte id) niht ruhen; zu ſeiner Kirche fühlte id) mid) gezogen, wie das Eiſen zum Magnet gezogen wird. Nun bitte id) Gott, daß id im Glauben und in der Liebe Got‘tes wachſen und mein Leben damit zubringen möge, dieſer dunkeln, todten Welt Chriſtum zu predigen als das „Licht

des Lebens“.“ Dieſe Neubekehrten begehren und bedürfen der Fürbitte der Chriſten; werden ſie vergeblich bitten ?

narsfrauen

544.

Jn

dern.

; ift die Hermannsburger Miſſion zur Univerſalerbin eingeſeßt und der Miſſion werden dadurch 50,000 Mark zu: fallen. Am 13, Juni ift das Teſtament gemaht und am 16. Juni iſt der Erblaſſer geſtorben. Derſelbe iſt ein treuer

. 6. S.

Milde Gaben fiir die Negermiſſion : Durch Kaſſirer Ch. Schmalzriedt, Detroit, Mich., $24.00. Durch P. J. Nething, Lincoln, Mo., von Z, Vogts 1.80. Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, Jll., 50.00 und 48.35. Durch Kaſſirer C. Grahl, Fort Wayne, Jnd., 50.71. Durch Kaſſirer C. Eißfeldt, Milwaukee, Wis., 119.00. Durch Kaſſirer F. C. Feſtner, Omaha, Nebr., 10.00. Durch Präſes J. P. Beyer, Brooklyn, N. Y., 65.50. Durch Prof. F. Pieper von Hedwig Köhn 25; von Frau Stone .75. Von N. N. in New York City .50. Durch Kaſſirer H. H. Meyer daßier 158.33. Durch P. Aug. Pieper, Theil der Miſſionsfeſtcollecte der Gemeinden in Menomonie, Jron Creek und Beyer Settlement, Wis., 20.00. Durch Kaſſirer H. Tiarks, Monticello, Jowa, 59.09. Durch P. G. Ph. Brenner, Jxonia Center, Wis., Theil der Miſſionscollecte ſeiner Gemeinden, 10.00; von F. Köhn, Sheboygan, Wis., 3.30. Von Frau

Fehner, Böger Store P. O., Mo., 5.00.

(Summa

$626.58.)

St. Louis, Mo., den 21. September 1885. A. C. Burgdorf, Kaſſirer. 1041 Allen Ave., St. Louis, Mo. e-Die

Von einem Mühlenbeſißer in der Gegend von Zeven

zählt man 24,000

Die Geldbeiträge dieſer japaneſiſchen Proteſtanten

Miſſions -

Zahr in REESE

Miſſionsnagrigten.

400 Gemeinden

Kirchenglieder. Schon predigen 100 ordinirte Eingeborene das Evangelium und in 21 Seminarien bereiten fid) 250 Studenten auf den geiſtlichen Beruf vor. — Von dem Umfang der Opiumſeuche in manchen Theilen Chinas gibt ein engliſcher Miſſionar Kunde, der in der Provinz Jünnan eine Stadt fand, welche bei 1400 Einwohnern 40 Dpiumbhaufer hatte. Japan. Nad) der neueſten Zählung gibt es in Japan jest 120 evangeliſche Gemeinden mit 7791 Gliedern. Die größte Gemeinde mit 410 Gliedern ift die des eingebornen Paſtors Jſe in Jmbori, der allein im leßten Jahr 195 neue Glieder aufgenommen hat. Die Gemeinde in Annake ift im leßten Jahr um 113 Glieder gewachſen. Die Hauptſtadt Tokijo zählt 29 Gemeinden mit 2279 Glie-

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10 Exemplare. 25 = 50 A 100 5

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2.00 5.00 9.00 17.00

Die Parthle - Preiſe gelten nur dann, wenn alle Exemplare unter einer Adreſſe

verſandt werden können. Zu beſtellen und zu bezahlen

Verlag, St. Louis, Mo. Alle dle Redaction Hanser, 1811 S. St

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iſt

E

das

Blatt

bei dem

A Luth. Concordias

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bet! den Einſendungen find zu abdreffiren an Rev. Vaa Geldbeitr, ge für die Negersere se enone

mlſſion an den Raffirer Dir. A. C. Burgdorf,

1011 Allen Ave., St. Louis,

Entered at the Post Oflice at St. Louis, Mo., as second-class matter.

Bſo.


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‘Nachrichten aus dem Miffonsgesiet der Hetmath und des Wuslandes. Herausgegeben für die Evang. - Lutheriſhe Synodalconferenz bon Nordamerifa von der Commiſſion für die Negermiffion; redigirt von den Paſtoren C. J. O. Hanſer und C. F. W. Sapper.

7. Jahrgang. Zum

November Reformationsfeſt.

Offenb. Joh. 14, 6. 7. „Und ich ſahe einen Engel fliegen mitten dur< den Himmel, der hatte ein ewig Evangelium, zu verkündigen denen, die auf Erden ſißen und mols und allen Seiden und Geſchlechtern und Sprachenund Völkern, und ſprach mit lauter Stimme: Fürchtet Gott und gebet ihm die Ehre; denn die Zeit ſeines Gerichtes ijt kommen,

und betet an den, der ge-

macht hat Himmel und Erde und Meer und die Waſſerbrunnen.“

Am 31. October gedachte die evangeliſch - lutheriſche Kirche des ewig geſegneten Reformationswerkes, welches

Gott in den leßten Tagen

der Welt durd) den treuen

Dienſt ſeines auserwählten Rüſtzeuges Dr. M. Luther fo herrlih ausgerihtet hat. Die „Miſſions - Taube“ kann dieſen allerſeligſten Gedenktag göttliher Erbarmung auch nicht vorüber gehen laſſen, ohne ihre lieben Leſer an die unausſprehli< großen Wohlthaten derſelben zu erinnern, um fo mehr, als wir in dieſem Lande der Freiheit dieſelben in vollkommenerem Maße genießen dürfen, als irgend ein anderes Volk und Land auf Erden.

Ueberdies wird die lebendige und dankbare Erkenntnis deſſen, was Gott uns in der Reformation Luthers ge: geben hat, if

uns

auch zu einem

brünſtigeren

und

1885.

‘Aummer 11.

in Satans Reid) gefangenen und ſeufzenden Seelen daraus erlöste und wieder zur ſeligen Freiheit der Kinder Gottes zurü>führte, ſo beſteht ja aud) das Werk der Miſſion eben darin, die im Schatten und Finſternis des Todes ſißenden Neger und Heiden in die ſelige Gemeinſchaft des Evangeliums zu bringen und ſie zu lehren, dem Gott die Ehre zu geben, der ſie erſchaffen und durch ſeinen lieben Sohn ſo theuer erlöſt hat. Daher ſagt das obige prophetiſche Gottes Wort ausdrü>lih, das wiedergeſhenkte Evangelium ſollte verkündigt werden „allen Heiden und Geſchlechtern und Sprachen und Völkern“. Doch werfen wir erſt einen Blik auf obiges Wort heiliger Schrift! Alle rehtgläubigen Ausleger ſtimmen darin überein, daß dieſelbe eine Weiſſagung ſei von dem Werke der Reformation. Unter dem Himmel wird nämlid) die Kirche Chriſti auf Erden verſtanden, die ſonſt in der heiligen Schrift das Himmelreich heißt. Durch dasſelbe fliegt der Engel, d. h., der von Gott geſandte Bote mit dem ewigen Evangelium. Dieſer Engel iſ Luther. Denn der war es, welcher das faſt vergeſſene Evangelium von der gnädigen Vergebung der Sünden durch den Glauben an JEſum Chriſtum wieder hell und rein, wie es ſeit der Apoſtel Zeit niht mehr geſchehen war, verkündigte. Der römiſche Pabſt hatte ſich namlid) im Laufe der Jahrhunderte cine ſolche Gewaltherrſchaft in der Kirche aufgerichtet, daß er fic) als Gott geberdete, von den Chriſten bet

thätigeren Eifer für unſere Miſſion erwe>en. Iſt doch die Miſſion, fo zu ſagen, ein Abbild oder liebliches | Verluſt ihres Lebens und ihrer Seligkeit unbedingten GeNachſpiel der Reformation: Wie nämlich dieſelbe dur das horſam zu allen ſeinen Worten und Geboten forderte, . Gnadenlicht des Evangeliums eine furchtbare geiſtliche Fin-

ſternis und entfeslidjes Sittenverderben zerſtreute und die

Chriſtum

als einen ſtrengen Richter darſtellte,

der nur

durch Fürbitte der Heiligen und allerlei Werke und Buß-

-


82

Die

Missions -Waube,

übungen verſöhnt werden könnte, während er die BVergebung der Sünden für Geld verkaufte, das er mit ſeiner Prieſterſchaft in ſittenloſeſtem Wandel verpraßte. Die furdtbarjte Wunde aber, die dieſer Widerchriſt und Engel aus dem Abgrund der Kirche zufügte, war dieſe, daß er bei Vodesftrafe den Chriſten das Leſen der heiligen Schrift als eines böſen und gefährlihen Buches verbot. Dadurch kam denn eine wahrhaft heidniſche Finſternis des Unglaubens, Aberglaubens und ein entfeslidjes Sittenverderbnis über die Kirche. Faſt niemand wußte mehr den Weg zur Seligkeit zu finden; die durhs Geſet in ihrem Gewiſſen Erwe>ten litten unausdenkbare Seelennoth, wie Luther deß ein lebendiger Zeuge iſt, und fielen zum Theil in Verzweiflung und ewigen Tod; die wenigen Zeugen der Wahrheit wurden durd Kerker, Schwert und Feuer grauſam vertilgt. Selbſt die mächtigſten Kaiſer zitterten vor dem teufliſchen Tyrannen, der fid) ſeinen finſteren Thron “in Rom ſo unbeweglich feſt erbauet hatte. — Aber endlich erhörte Gott das Flehen ſeiner geknechteten Kinder auf Erden und das Wort unſeres Textes erfüllte ſich: „Die Zeit ſeines Gerichts kam.“ Das geſchah dur die Sendung ſeines Engels, Dr. Luthers. Dieſen hatte Gott ausgerüſtet mit den höchſten Geiftesgaben, geläutert durd) den Feuerofen unausipredlid) {hwerer Seelenkämpfe und angethan mit dem unüberwindlichen Panzer ſeines Wortes und Glaubens und fo ſelbſt zum Reformator der Kirche zubereitet. Durch ihn fdjlug Gott den hölliſhen Goliath in Rom darnieder, zertrümmerte den ſtolzen Bau ſeiner finſtern Herrſchaft und führte ſein Volk aus dieſer mehr als egyptiſhen Sklaverei wieder zur ſeligen Freiheit der Kinder Gottes, daß fie ihm, ihrem Heilande, wieder allein alle Ehre geben und in kindlicher Furcht mit fröhlichem Lob, Preis und Dank dienen konnten in Zeit und Ewigkeit. Vor allem war es aber die wunderbar herrliche Ueberſebung des theuren Bibelbuches, dur<h welche Luther das ſelige Reformationswerk ausrichtete und unüberwindlich “ befeſtigte wider alle Pforten der Hölle. Denn dadurch wurde nicht nur Gottes Wort in die Hände des deutſchen riſtlichen Volkes gegeben, ſondern zugleih „allen Heiden und Gefdledtern und Sprachen und Völkern“ verkündigt ; denn ſeine Ueberſezung war die Urſache und zugleich die Quelle, aus welcher die Bibel nun aud) in alle anderen Sprachen chriſtlicher Völker überſeßt “und verbreitet wurde, ja, heute ſogar in 283 verſchiedenen Sprachen der Welt geleſen und gehört wird. So herrlich hat ſih das Wort unſerer Weiſſagung erfüllt, von ſolchen

. großen, unberechenbaren, fegensreidjen Folgen war das Werk der lutheriſchen Kirchenreformation Luthers!

Wer

könnte daran denken, ohne niht mit brünſtigem Herzen

auszurufen : „Groß find die Werke des HErrn; achtet, der hat eitel Luſt daran.“

wer ihrer

Wohlan, lieber Leſer, laß deinen Dank und deine Freude über dies ſelige Gotteswerk nicht bloß in leeren

Worten,

ſondern

aud) in Werken

und Thaten

‘beſtehen.

Trachte nicht bloß darnach, zu immer beſſerer und gläubigerer Erkenntnis des ſüßen Evangeliums JEſu Chriſt zu kommen, ſondern bedenke auch, wie du an deinem Theile treulid) mithilfft, daß es aud) Andern gebracht und gepredigt werde. Uns iſt dies gittlidje Werk an den armen Negern des Südens anvertraut und bereits mit ſichtbar reichem

Segen

Gottes

begleitet.

Weit

aufgethan

find

uns die Thore zu den Herzen dieſes Volkes, die reife Ernte ladet zu fleißigem Schnitt ein, aber adj der geringen Mittel, die uns zu Gebote ftehen! Ein neuer, in der Liebe ſeines Heilandes brennender Bote des Evangeliums iſt eingetreten, aber es fehlt noh das Obdach, die Hütte, in welche er die verlorenen und zerſtreuten Schäflein dieſes \hwarzen Volkes ſammeln kann. O helft doch mit reicheren Gaben eurer Liebe, daß dies ſelige Werk des HErrn immer mehr und beſſer zunehmen könne, und bringet dem HErrn ein reiches Dankopfer für die Wohlthaten ſeiner Iteforma: tion, die ihr ſo reichlich genießet, und von deren Genuß dieſes arme Volk bisher nod) ausgeſchloſſen geblieben.

Ach, was - wäre das für ein gottgefälliger Dank für das ſelige Reformationswerk!

:

O. H.

Ein Tag der Freude. Der liebe Gott ſchenkt ſeinen Chriſten zuweilen beſondere Tage der Freude, an denen ihre Herzen von Lob und Dank gegen ihren gütigen Gott gleihſam überfließen und die Lippen ihres Mundes fic) beſonders freudig aufthun, um Dank: und Preisgeſänge erſchallen“Zù laſſen. Solche Tage der Freude find unter anderen auh, wenn neue Diener des Wortes ausgeſandt werden, um mit dem Schwerte des Geiſtes das Reich des Satans zu bekämpfen

und dabei den Troſt des Evangeliums und den Frieden Gottes den Menſchen zu bringen. Da rufen die Chriſten fröhlih aus: Wie lieblid) find auf den Bergen die Füße der Boten, die den Frieden verkündigen, Gutes predigen, Heil verkündigen; die da ſagen zu Zion: Dein Gott iſt König. Denn das iſt ja das höchſte Glück, das den Menſchen widerfahren kann und das die Chriſten, die da alle ihre Mitmenſchen lieben als fic) ſelbſt, aud) allen wünſchen, nämlich: Daß Chriſtus, der Gekreuzigte, verkündigt werde, daß der mit feinem Frieden in die Herzen der Menſchen durch den Glauben einziehe, wodurch fie Gottes Kin-

der werden, die Seligkeit exlangen und ein anderer Sinn und Geiſt, der Geiſt der Heiligung und der Liebe, in ſie gepflanzt wird, der fie antreibt zu: einem redjtfdjaffenen und frommen Leben. Am 18. Sonntag nach Trinitatis, den 4. October, hat nun Gott unſerer Negermiſſion in hieſiger Stadt einen * neuen, jungen Arbeiter in der Perſon des Herrn Auguſt

Burgdorf zugeführt, der an dieſem Tage öffentlich und feierlicy gelobt hat, dem Herrn der Kirche zu dienen und


Die

Misstons-Taube.

die Gaben und Kräfte, die ihm Gott geſchenkt hat, der

1. Weshalb

Uusbreitung des Reiches Gottes unter unſern ſhwarzen Mitbürgern zu widmen. Das war in der That ein Tag der Freude, beſonders für unſere ſchwarzen Glaubensbrüder. Nun ſoll ja mit Gottes Hülfe eine neue Miſſionsſtation errichtet werden und durd) Gottes Gnade wird dann eine weitere lutheriſhe Schule und Gemeinde unter der ſhwarzen Bevölkerung hieſiger Stadt entſtehen. So wird die lutheriſche Kirche immer mehr bekannt werden unter den Negern und ſie wird dann auch unter ihnen ſein, wie eine Stadt auf dem Berge, die nicht mehr verborgen ijt. Sollten darüber unſere <hwarzen Lutheraner ſih nicht freuen? Sollten da ihre Herzen nicht jauchzen und vor Freude hüpfen? Wahrlich, es konnte nicht anders ſein, ſonſt wären fie ja nod) keine re<ten Lutheraner. Sie hatten deshalb aud) Karten druden laſſen und vertheilten dieſelben, ſoweit ſie konnten, unter ihren Stammesgenoſſen, um dieſelben zu dieſem Tage einzuladen. Dann hatten ſie aud) die Mount Zions-Kirche, Ete Franklin und Thalia Straße, woſelbſt die Ordination Herrn Miffionar Burgdorfs ſtattfand, fdin mit Guirlanden und Blumen geſhmü>t. Auf ihren Wunſch erſchienen aud) alle Paſtoren, die fid) an der Ordination betheiligten, im Chorro>; hatten fie, die Schwarzen, doch ſelbſt ihrem Paſtor einen ſolhen machen laſſen, denn ſie wollten nun aud) hierin den Lutheranern unter den Weißen gleid) fein, und da keine Gefahr mehr vorhanden ift, daß dies Anſtoß erregen oder die Neger gegen die lutheriſche Kirche mit Vorurtheilen erfüllen würde, ſo wurde ihrem Verlangen hierin willfahrt. Auch die liturgiſhe Ordnung des Gottesdienſtes nah ber Agende der Miſſouriſynode wurde zur Erhöhung der Feierlichkeit auf Wunſch der Schwarzen bei dieſer Gelégenheit in der Mount ZionsKirche eingeführt.

gibt?

EE

Der Ordinationsgottesdienft fand Abends $8 Uhr, als der dazu geeignetſten Zeit, ſtatt. Die Kirche war gefüllt bis auf den legten Play. Nach oberflächlicher Schäßung ‘hatten fic) an 500 Perſonen oder mehr eingefunden, wobon reihlih zwei Drittel Schwarze waren. Die Ordnung des Gottesdienſtes war folgende: Geſang: Liebſter JEſu, wir ſind hier. Der HErr ſei mit euh u. \. tw.

Verleſung eines Bibelabſchnittes.

TIA

IEEE AER MESES E Tr

Geſang:

Ach,

bleib?

bei uns,

(1 Cor. 4, 1—5.) HErr

JEſu

Chriſt.

Vers-1—4, Predigt über Jeſ. 41, 10.:

„Fürchte dich nicht, ih

bin mit dir; weiche nicht, denn id) bin dein Gott.

Sd)

“ſtärke dich, ih helfe dir auh, ih erhalte did) durch die rete Hand meiner Gerechtigkeit.“

Herr Paſtor Bakke, der die Predigt hielt, ſtellte auf Grund des Textes vor : Die herrlihe, troſtreihe Verheißung, die Gott feinem

Diencr zuruſt: Fürchte did niht, ih bin mit dir. |

83 Gott

eine

folde

Verheißung

2. Was die Verheißung in ſich faßt?" 3. Weld einen freudigen Muth (cheerfulness) eine ſolche Verheißung hervorrufen muß? Herr Paſtor Bakke forderte in dieſer Predigt auch die Schwarzen mit beweglichen Worten auf, dieſen jungen Diener des HErrn, der ſich darbiete, unter ihrem Volke zu arbeiten, mit offenen Armen zu empfangen und aufzunehmen. Nach der Predigt wurde geſungen: „Laß mid) dein ſein und bleiben“, worauf die Ordination des Miffionars von dem Unterzeichneten unter Aſſiſtenz Herrn Profeſſor Hoppe's und der Paſtoren Bakke und Röſener vollzogen wurde. Hernach ſang der Geſangverein Herrn Lehrer Hiittmann’s ein paſſendes Chorſtü>k und mit einer Antiphone, Collecte, Segen und Doxologie wurde der Gottesdienſt beſchloſſen. Ja, das war ein Tag der Freude, und alle, die ihr von demſelben hört, finget fröhlich Gott, der unſere Stärke iſt. Jauchzet dem Gott Jakobs. Nehmet die Pſalmen und gebet her die Pauken, liebliche Harfen mit Pſalter. p Schreiber dieſes muß aber nun dod) zum Schluſſe nod ſagen, daß er trot aller Freude, die aud) fein Herz an dieſem Tage erfüllte, dieſen Bericht ſehr ungern geſchrieben hat; es ift nur geſchehen, weil er es der Ehrw. Miſſionscommiſſion, die ihn darum erſucht hatte, niht abſchlagen mohte. Warum? Weil gewöhnlich die Miſſion unter den Negern falfd) beurtheilt wird. Viele werden nämlich denken, wenn fie dieſen Bericht leſen, daß jest die Schwarzen in Schaaren fid) unſerer lutheriſchen Kirche anſchließen. Andere werden ſagen: Auf dem Papier nimmt fic) die Sache freilid) redjt hübſch aus; aber ih glaube, daß es dod) mit der Negermiſſion eigentlich nichts Wir dürfen nicht ‘iſt. Beides ift aber ganz verkehrt. darauf rechnen, gleid) oder dod) bald große Haufen von Negern für unſere Kirche zu gewinnen. Viele ſind fo in allerlei Greuel und Laſter verſtri>t, daß es ſehr ſhwer hält, ſie aus dieſem Sündendienſt herauszuziehen ; und bei denen- dies vielleiht niht der Fall iſt, die laufen in die das Gefühl aufregenden Kirchen der Secten oder ſind Aber troy alledem ganz vom Logenweſen umgarnt. daß die lutheriſche denken, zu verkehrt, gänzlih iſt es werden. ausgebreitet könne Negern den unter Kirche nicht Denn gottlos. wahrhaft auch Es iſt ein ſolcher Gedanke ſein Menſchen keine Neger die entweder es müßten dann die ſein, Kraft göttliche die nicht oder Gottes Wort müßte HErrn dem Völkern allen die Herzen der Menſchen unter unterwerfen könnte. Auch hat es fid) hier in New Orleans ja gezeigt, wie die reine Lehre des göttlichen Wortes

ohne Shwarmgeiſterei die Herzen der Schwarzen für Chriftum gewinnen kann. Wie bekennen nidt unſere lieben ſchwarzen Lutheraner, daß ſie in der lutheriſchen Kirche


84

:

Die

Missions-Taube.

das gefunden haben, ivas fie in keiner Sectenkirche hatten, nämlich eine gründliche Darlegung der Heilslehre aus Gottes Wort, wodurch ſie redjt zur Erkenntnis ihres Heilandes und ſeines Erlöſungswerkes unter den Menſchen immer mehr gekommen find, fo daß ſie in ihrem Glauben dadurch gegründet und feſte werden! Mit welcher Freude rühmen ſie ſih deshalb auch ihres Lutherthums vor aller Melt und beſhämen damit manchen Weißen, der es wohl oft faſt ängſtlih geheim hält, daß er ein Lutheraner oder ſelbſt, daß er überhaupt ein Chriſt iſt! Ja, Gottes Wort iſt die göttliche Kraft, die aller Menſchen Herzen ſich unterthan machen und dieſelben bei Chriſto erhalten kann. Dit es doch bis-jeÿt in unſerer Negermiſſion ſogar durd) Gottes Gnade erreicht worden, daß alle diejenigen, die aus den Schulen heraus confirmirt worden ſind (etwa 35 an der Zahl), ohne Ausnahme bei der Kirche erhalten worden ſind. Wie viele lutheriſhe Gemeinden unter den Weißen in den größeren Städten unſeres Landes können von ihrer confirmirten Jugend dies ſagen? Auch ijt die Art und Weiſe, wie die Miſſion unter den Schwarzen hier in New Orleans von uns getrieben wird, wenn fie aud) niht mit Zahlen von Tauſenden um fic) werfen kann und einſtweilen langſam Fortſchritte macht, dod) die einzig richtige, um das arme Negervolk überhaupt. emporzuheben. Man ſieht es, was die bloß weltlichen Schulen unter demſelben erreihen. Gewöhnlich nichts anderes, als daß die Schwarzen meinen, weil ſie nun Leſen, Schreiben u. ſt. tv. gelernt hätten, ſo hätten ſie nun nicht mehr nöthig, im Schweiß ihres Angeſichts mit ſhwerer Arbeit ihr Brod zu verdienen, und werden fo nur nod) mehr Faulenzer. Es heißt aud) hier: Hier hilft kein Kraut nod) Pflaſter, weltlicher Unterrit will es allein nicht thun, ſondern allein dein Wort, o Gott, welches alles heilet, welhes and) die Neger des Südens emporheben kann. Chriſtlihe Schulen und red): ter Unterricht in den Lehren des reinen göttlichen Wortes, rete Anleitung zu einem wahrhaft nüchternen und ernſten Chriſtenthum, das iſt es, was dem Volke der Schwarzen muß geboten werden. Stimmrecht, ſociale Gleichſtellung, weltlicher Unterricht, alles dies fann für fid) allein den Schwarzen nicht helfen. Darum, liebe Chriſten, verachtet niht unſere Negermiſſion, ſondern gedenket ihrer fleißig in eurem Gebet und unterſtüßt ſie mit euren Ga-

Jaßresberi<t

der Hermanusburger

Wiſſion.

er wird aud) jest nod) Wunder thun Wunder ſeiner Gnade, Mohrenland ausftreden dem HErrn entgegen und Ja, der HErr wird auch an den Negern

Am 24. und 25. Juni wurde das diesjährige Miſſionsfeſt in Hermannsburg gefeiert; am Schluſſe des erſten Tages ſtattete der neue Miſſionsdirector, Egmont Harms, mit Zugrundelegung von Phil. 4, 6. folgenden Jahresbericht ab: „Geliebte in Chriſto JEſu! Wenn wir uns jest an\chi>en, zu hören, was der HErr im verfloſſenen Jahre an uns gethan hat, ſo ijt es niht die fröhliche Stimmung des vergangenen Jahres, welche unſere Herzen erfüllt, ſondern wir ſind betrübt und traurig. Unſer lieber Vater, der langjährige treue Leiter unſerer Miſſion, ift uns durd) den Tod entriſſen, und wenn wir ihm auch die Ruhe von Herzen gönnen müſſen, fo können wir uns des Gedankens dod) nicht erwehren: Wie ſoll's werden! So hat Mander ängſtlih gefragt, und dieſe Frage bewegt aud) nod) die Herzen. Und vor Menſchenaugen war es ja auch fo, als ob alles in Trümmer gehen ſollte, ſo daß man ſchier hätte verzagen müſſen. Woher ſollen wir Troſt nehmen, wohin ſollen wir unſere Blide richten? Nicht auf Menſchen, ſondern auf Chriſtum, den Gekreuzigten, der ift unſere alleinige Hülfe und Stärke. Er hat verheißen, daß er bei uns fein will, und gelogen hat er nod) nie. Er zeigt uns auch in ſeinem heiligen Wort, wie wir es machen müſſen, um treu in ſeinem Weinberge zu arbeiten, und ein joldjer Wegweiſer durch die Noth dieſes Lebens iſt aud) unſer heutiger Text. Der HErr zeigt uns zuerſt, wie wir es niht Was machen müſſen. Sorget nicht, ſpricht der HErr. meint er damit? Sollen wir unſern Beruf aufgeben, die Hände in den Schooß legen, nichts denken und nichts thun? Ach nein, ſo meint’s der HErr nicht. Oder ſollen wir vielleicht fo leben wie die Heiden oder wie das liebe Viech, das da nichts denkt und ſich um nichts kümmert und ganz ſorglos nur dem „heute“ lebt, oder ſollen wir leichtſinnig ſein wie viele Weltkinder, die da handeln, ohne an die Folgen zu denken, und fid) um ihre Seligkeit nichts kümmern? So. meint’3 der HErr erſt recht niht. Was ift denn ſorgen? Das iſt ſorgen, wenn man voll Angſt und Beſorgnis in die Zukunft blidt, klagt und jammert: Wie ſoll's werden? Sorgen thut man, wenn man zu viel auf fid) und zu wenig auf den HErrn ſieht, denn ſorgen heißt kleingläubig fein. Das Sorgen iſt Gottes Sache; thun wir's, dann greifen wir in Gottes Regiment ein, und das ſteht uns nicht zu. Gott forget für uns, er hat uns geſchaffen, er erhält uns aud. Gr, der die Lilien auf dem Felde klei-

ſein Wort in Erfüllung“ gehen laſſen, Sef. 45, 23. 24. :

det, der dem Vieh ſein Futter gibt, den jungen Raben, die

ben.

Gott wird aud) immer ſeine Verheißungen gewiß-

lic) wahr machen; im Lande Hams, wird ſeine Hände ſich ihm ergeben.

„Jh hwöre bei mir ſelbſt, und ein Wort der Gerechtigfeit gehet aus meinem Munde, da ſoll es bei bleiben, nämTic): Mir ſollen fid) alle Kniee beugen, und alle Zungen

\hwören, und ſagen: Jm HErrn habe id) Gerechtigkeit und Stärke.“ Amen. New Orleans, den 15, October 1885.

T. St.

ihn anrufen, wie ſollte er uns, die wir nach ſeinem Ebenbilde gemacht ſind, im Stiche laſſen! Nein, das kann er

niht!

Alſo ſorgen dürfen wir nicht, ‘ſondern wir müſſen

es anders machen.

Unſer Text ſagt uns: wir ſollen beten.

Zum Gebet muß allerdings das Arbeiten kommen, denn

die Parole eines Chriſten ijt: Bete und arbeite, und beide


Die

Misstons-Taube,

find Zwillingsbrüder. Arbeiten müſſen wir mit aller Kraft, fo viel uns Gott Gnade gibt, aber die Hauptſache iſt es niht. Die Hauptſache iſt das Gebet. Jn allen Dingen, in den geiſtlichen, wie den irdiſchen, ſollen wir unſere Bitte, das ijt, was wir gern haben möchten, dem ‘Tieben Gott im Gebet vortragen. Gott weiß ja alle Dinge, weiß aud), was uns noth ijt; aber er will gebeten ſein: fo hat er uns ausdrü>lih geboten. Beten und flehen ſollen wir; wir dürfen niht ablaſſen, ſondern immer anhalten mit der Bitte, die unſer Herz erfüllt:

HErr, laß das Werk gedeihen, wehre dem Satan, der dein Werk zerſtören möchte, und laß dir unſern geringen Dienſt gefallen. Aber mit der Bitte müſſen wir gleich die Dankfagung verbinden, fo will es der HErr und fo iſt's aud) rihtig. Der HErr erhört uns, das wiſſen wir, denn wir haben's ſchon

oft genug erfahren,

und

fo wird

er's aud)

ferner thun. Drum laßt uns feſt glauben: Wir haben einen Gott, der da hilft, laßt uns nicht ſorgen, ſondern beten, flehen und dankſagen, dann wird der HErr uns nicht verlaſſen, und auch wir werden bei ihm bleiben nad)

ſeiner Gnade und Güte. „Nun muß ich eu< noch eine kleine Geſchichte zu unſerem Texte erzählen, ſie iſt ganz neu, denn ſie iſt mir eben erſt paſſirt. Als id) heute Mittag vor dem Gottesdienſt über unſern Text nachſann, da muß id) zu meiner eigenen Schande geſtehen, daß id) eud) predigen wollte, ihr ſolltet nicht ſorgen, und konnte doch ſelbſt den Sorgengeiſt nicht bannen ; immer wieder kam mir der Gedanke: Wie wird's mit unſerer Miſſion werden! Da wird mir ein Brief gebracht, ih öffne ihn, und was leſe ic) in demſelben? Ein Miſſionsfreund, der vor kurzer Zeit geſtorben iſt, hat ſein ganzes Vermögen der Miſſion vermacht, Hof und Mühle, im Werth von 15,000 bis 16,000 Thalern. Yd) kann euch nicht ſagen, wie mir plößlich zu Muthe ward, aber ge\hämt habe id) mid) ſehr. So macht's der HErr, er tröſtet niht bloß mit Worten, ſondern auch mit der That, denn ſeine Güte währet ewiglich. „Jebt will id) nach alter Weiſe euh ben Bericht abſtatten, und zwar wollen wir in der Heimath anfangen. Das Schmerzlichſte, was wir im verfloſſenen Jahre. erfahren haben, ift der ſelige Heimgang unſeres unvergeßlichen Leiters, eures Seelſorgers und Vaters. Es tritt uns heute fo redjt vor Augen, was er uns allen geweſen iſt; überall fehlt er uns, um uns mit Rath und That zur Seite zu ſtehen. Jch danke meinem Gott, daß ih unter ſeiner Leitung nahezu zwei Jahre habe arbeiten dürfen ; ih habe in dieſer Zeit ihn erſt redjt kennen gelernt, und “ ſeine Sanftmuth und Geduld ſtand meiner Unerfahrenheit

ſtets helfend zur Seite.

Sein Heimgang aber hat unſere

Miſſion in große Noth gebracht, überall tobt es um uns her, und würden wir auf uns allein angewieſen fein, fo würden wir nicht weit kommen. Draußen tobt es, doh

Gott ſei Dank!

daheim iſ} Friede, in den Miſſionshäu-

ſern und Anſtalten haben wir viel von der Gnade Gottes

85

zu rühmen, der ſeine Hand ſihtbar über uns gehalten hat. Im Laufe des Jahres find vier Brüder nad) Amerika geſandt, Meier, Küſel, Rieke und Asbe>; Schmid nach Auſtralien, und Pfingſten wurden in der Kirche Br. Gevers mit ſeiner Frau und drei Miſſionarsbräuten abgeordnet, um nach Afrifa zu gehen. Die Brüder aus dem alten Hauſe haben Examen gemacht und ſind ſämmtlih für beſtanden erklärt. Jn einigen Monaten werden ſie, ſo Gott will, ausgeſandt werden, und zwar Drewes, Caffier, Behrens und Schindler nah Süd-Afrika, Krüger nad) Jndien, Claußen nad Auſtralien, Buſſe, Dageförde, Kühn, Oelkers und Hohls nah Amerika.“ Harms knüpft daran den Wunſch, daß die Genannten dur Gottes Gnade „gute Hermannsburger bleiben“. Wir wollen hoffen und wünſchen, daß ſie treue und gute Lutheraner ſind und bleiben. Die Buddruderet und Buchbinderei in Hermannsburg haben im Jahre 1884 einen baaren Reingewinn von $2185.00 an die Miſſionskaſſe abgeliefert. Das Miſ-

ſionsblatt iſt in 10,000 und das Beiblatt in 6000 Exemplaren angefertigt worden. Der Miſſionshof hat Naturalien im Werth von etwa $750.00 an die Miſſionshäuſer und das Waiſenhaus abgegeben. Die Baareinnahme dèr Miſſionskaſſe im Jahr 1884 war etwa $63,713.00, die Ausgabe $61,300.00, Ueberfdjufs $2413.00. Doch hat die Miſſion in Hermanns: burg nod) eine Schuld von über $24,000.00. Das ganze Miſſionseigenthum, Grundbeſiß, Gebäude und Jnventar im Sn: und Auslande hat einen Werth von 1,352,994 Mark und 22 Pfennigen oder etwa $338,-

248.00 mit einer Schuld von 310,181 ME. und 38 Pf. oder etiva $77,545.00. Sqließlih bemerkte Director Harms noch, daß, ob es gleich erfreulich ſei, daß die Miſſion ein ſolhes Vermögen beſitze, die darauf laſtende Schuld dennod) eine ſehr drückende ſei, weil ja das Miſſionseigenthum nicht verkauft werden fönne. Sollte daher die Miſſionsarbeit im bisherigen Umfang! fortgeſeßt werden, ſo müßten die jährlichen Einnahmen auf der Höhe der leßtjährigen Einnahme gehalten werden. Außer den Baareinnahmen find nod) eine große Anund Naturalien zahl von Kleidungsſtü>en, E C. S. ï eingegangen.

Zaßresberi<t

der Leipziger Miſſion.

Bei Gelegenheit der Jahresfeier der Leipziger Miſſion

gab der Miſſionsdirector, Dx. Hardeland, den abresbericht.

Nachdem er die Verluſte beklagt hatte, welche die

Miſſion im vergangenen Jahre erlitt durd) Todes- und

Krankheitsfälle, berichtete er weiter :


86

Bie

Misstons-Tazube.

„Aber unter aller Trübſal, die: uns betroffen, ſollen und wollen wir doch fröhlich ſingen: „Lob ſei den ſtarken Händen, die alles Herzleid wenden!“ Und wir haben wahrlih viel Grund und Urſache dazu. Da möchte ih vor allem hinweiſen auf die Schaar von feds jungen Streitern, die hier in unſerer Mitte ſiven, bereit, auf den Kamyfplag unſerer Miſſion in Oſtindien mit einzutreten. Es find nun volle aht Jahre, daß unſrem Miſſionsfeſte der Schmu einer Abordnung gefehlt hat. Es wollten fid) feine Candidaten der Theologie zum Miſſionsdienſte mehr finden. Deshalb wurde vor feds Jahren unſer jesiges Seminar eröffnet, deſſen Erſtlingen wir nun heute zugleich mit einem Candidaten der Theologie, der aus Schieden zu „uns gekommen iſt, fegnend die Hände auflegen wollen. Wir nehmen ſie mit Freude und Dank hin als eine werthe Gabe aus Gottes Hand. Sie haben alle während dieſer ſehs Jahre redlid) gearbeitet, das Zeugnis kann id) ihnen geben, und wir dürfen aud) hoffen, daß je weiter ſie in ihrer Arbeit gekommen, deſto größer ihnen die Aufgabe und deſto kleiner ihre eigne Kraft und Vermögen erſchienen iſt. So laſſen wir fie mit herzlichem Vertrauen auf unſer Miſſionsfeld hinausziehen. Der HErr “ geleite und ſegne fie, und erhalte ihre Füße vor allem auf dem Wege rechter Einfalt und Demuth, denn „wenn du mich demüthigſt, machſt du mich groß“. „Nach dem Abgang dieſer erſten Klaſſe hat uns Gott auch unſer Haus wieder gefüllt. Aus einer ſehr großen Zahl von Meldungen haben wir wieder feds neue Zöglinge aufnehmen können, fo daß nun wieder ſieben in der neuen erſten Klaſſe, ebenfalls ſieben in der zweiten, und feds ‘in der unterſten Klaſſe lernen, zuſammen alſo 20 Zöglinge.

hören, ... und ſodann, daß wir im legten Jahre verſchiedene außergewöhnliche Legate, zum Theil von beträcht-

„Auch in Judien hat uns Gott nicht nur genommen, ſondern auch gegeben. Unſre Brüder haben im Laufe des Jahres 442 Heiden und 441 Chriſtenkinder getauft und 129 aus anderen Kirchengemeinſchaften aufgenommen, Dagegen ſind 476 geſtorben, und die Geſammtſeelenzahl belief fic) am Ende des Jahres auf 12,886, mit Nangun aber auf faſt genau 13,000. Sie ſollte höher fein; aber nicht nur iſt infolge der Seuchen die Zahl der Geſtorbenen größer wie früher geweſen, es ſind auch viele unſrer Chriſten verzogen, und andre ſind hinter fid) gegangen und abgefallen. Es geht ja das allenthalben in der Miſſion ſo, auch ſchon in der apoſtoliſhen. Auch St. Paulus hat über Solche zu klagen, die die Welt wieder liebgewonnen haben, und St. Johannes ſchreibt mit Wehmuth von Vielen, „die von uns ausgegangen ſind, aber ſie waren nicht von uns; denn ivo fie von uns geweſen wären, ſo wären ſie ja bei uns geblieben‘. Wir arbeiten oft mit verbundenen Augen, wie einer unſrer Brüder neulich im Miffionsblatte ſchrieb; die Frucht der Arbeit ſteht in Gottes Hand. Aber doch läßt uns Gott hin und wieder auch etwas ſehen zur Erquidung ſeiner müden Arbeiter, wie ihre Berichte immer wieder zeigen. So erzählt Miſſionar Kabis: Jm Jahre 1883 hatte id) eine Familie taufen dürfen, die mir vor und nach der Taufe viel Freude machte. Nur der «älteſte Sohn machte mir mit ſeiner hartnadigen Weigerung, Chriſt zu werden, Kummer. Auf alles ernſtliche und freundliche Zureden von meiner und der Eltern Seite hatte er nur Hohn und Spott. Da faßte ihn der HErr und warf ihn auf’s Krankenlager, daß er wie ein zertretener Wurm voll Schmerzen und hülflos am Boden lag. Da ging er in fid) und ſchrie: Bringt mid) zum Miſſionar, daß er mich taufe und meine Sünden mir vergebe, ehe id) ſterbe! So bald als miglic) wurde er mir gebracht und ich betete mit ihm. Und als dann ſeine ſhwere Krankheit wich, ward er ein eifriger und demüthiger Hörer und Schüler des göttlichen Wortes und empfing auf fei nen Wunſch in der heiligen Taufe den Namen Arulappen, d. h. Gnaden-Jnhaber oder Kind der Gnade. Ein anderes Beiſpiel iſt die Geſchichte einer Frau von höherem Ge\hle<t. Sie lebte mit ihrem Mann in Frieden. Als aber dieſer einſt verreiſen mußte, übergab er ihr 600 Rupieen zur Verwahrung, die ihr durch einbrehende Diebe geſtohlen wurden. Als der Mann das Geld nicht wiederfindet, wird er zornig und mißhandelt die Frau ſ{hre>li<, und als er deshalb Gefängnisſtrafe leiden muß, verſtößt er fie. Sie aber muß in's Krankenhaus zu Pollatſchi gebracht werden, wo ſie von dem HErrn JEſu hört und end-

licher Höhe, erhielten, ſo daß wir alſo nicht jedes Jahr

lid) burd) unſern Miſſionar getauft wird.

auf eine foldje Einnahme rechnen dürfen. Unſeren Ausgaben gegenüber, die gerade jeht viel größer werden, muß

HErr weiß auch die Elendeſten zum Frieden zu führen, ja, aud) aus unſern ärmſten Parias etwas zu machen zum

die ganze Miffionsgemeinde aud) viel größere Hülfe lei-

Lobe ſeiner herrlichen Gnade.

„Und mit der Mehrung unſrer Miſſionsarbeiter iſt

aud) eine Mehrung unſrer äußeren Miſſionsmittel Hand Unſre Einnahme zwiſchen dem erſten in Hand gegangen. Januar und lehten December des Jahres betrug an reinen

Beiträgen 291,352 Mk., und an Zinſen von feſt angelegten Kapitalien, Ertrag des Miſſionsblattes, Kaſſenbeſtand und dergl. 17,449 Mk. Die Geſammtſumme der Einnahme belief ſih alſo auf 308,802 Mk. ($77,200.00). Dagegen betrug die Geſammtausgabe 269,397 Mk. ($67,349.00), fo daß wir mit einem Kaſſenbeſtand von 39,400 Mk. abſchließen konnten. Das iſt die größte Einnahme, welche unſer reicher Gott uns bisher beſchert hat. Freilid) muß

ih dazu bemerken, einmal, daß. von den Beiträgen circa 25,000 Mk. eigentli ‘in die vorjährige Rechnung ge:

“ſten.

Wir danken Gott für alle dieſe Gaben, beſonders

jebt, da die Ausrüſtung fo vieler neuer Miſſionare die An-

“ſprüche an unſre Kaſſe bedeutend vergrößert.

:

ein Bruder

Gewiß, der

Davon zeugt aud, was

in ſeinem legten Berichte

erzählt von zwet

ganz armen Tagelöhnerfrauen, die weder leſen nod ſchreiben fonnen, aber fid) innig freuen, wenn fie von dem Lei-,

B


Die

Mixstows-Taube.

den und Sterben des HErrn JEſu hören oder fid) davon mit einander unterhalten können. Da haben fie denn in der Faſtenzeit von dieſem Leiden und Sterben zuſammen ein Lied gedichtet und eine eigne Melodie dazu gemacht, das ſie ihrem Miſſionar vorſangen, als er ihr Dorf beſuchte. Es rührte ihn tief, und er pries Gott, der ſich in dieſen ſchwachen Gefäßen fo verherrlicht hat.” So weit Director Hardeland.

Derſelbe berichtet fer-

ner, daß die Leipziger Miſſion in Yndien jest 145 Schulen hat, in welchen 210 eingeborne Lehrer 3098 Schüler unterrichten, von denen bereits 1805 der lutheriſchen Kirche an: gehören. Die eingebornen Paſtoren und Candidaten der Leipziger Miſſion im Tamulenlande haben eine von ihnen ſelbſt verabfaßte und unterzeichnete Adreſſe an Director Dr. ¥. Hardeland zu ſeinem 25jährigen Amtsjubiläum eingeſandt. C. S.

WMiſſionsnachric<ten. China.

Jun China arbeiten gegenwärtig 17 engliſche,

eine canadiſche und 12 amerikaniſche Miſſionsgeſellſchaften, die zuſammen 400 Gemeinden mit 25,000 Kirchengliedern

zählen. Beim Ausbruch des Krieges zwiſchen China und Frankreich waren die Herzen mancher Freunde in der Heimath voll banger Sorgen für die Miſſionare und für die eingeborenen Chriſten, die in jenem Lande des Fremdenhaſſes ohne Gleichen fo leiht der Volkswuth zum Opfer fallen konnten! Aber Gott hat unter mancherlei Bedrängniſſen ſeine ſhüßende Hand über ihnen gehalten und hat aus Böſem nod) Gutes kommen laſſen. Jn Gegenden, wo dem Evangelium der ſtärkſte Widerſtand entgegengeſeht

wurde, find die Herzen willig gemacht, dasſelbe zu hören, und die Zahl der Chriſten mehrt fic) zuſehends. Miſſionare und ihre Gemeinden genießen viel höhere Achtung von Seiten der Heiden, als vorher, und felbft hochgeſtellte Perſonen nähern fid) dem Chriſtenthum. Während man fonft alle Weißen und ebenſo aud) die Chriſten aus den Eingeborenen als Freunde derſelben haßte und nod) im

87

dir erſchienen, hatte aber kein Geld, die Höflinge zu beſtechen, daß fie mid) vorließen. Nur durch dieſe Uebertretung konnte id) meinen heißen Wunſch erfüllt ſehen.“ Dann fing er auch hier an, vor aufmerkſamen Zuhörern Chriſtum zu predigen. — Der Fürſt von Trawankor hat ſih gegen Gold wägen laſſen und dann ſämmtliches Gold den Brahmanen geſchenkt, um der zukünftigen Seligkeit gewiß zu ſein. E

Was

-

einem BWiffionar begegnen kann.

Miſſionar Ellwood machte unlängſt in Begleitung ſeiner Familie und Dienerſchaft eine Miſſionsreiſe in Mittelindien. Die Diener hatten eines Abends einen bequemen Lagerplaÿ unter Bäumen ausgeſucht, das Zelt aufgeſchlagen und draußen Feuer angemadt, um das Abendeſſen zu bereiten. Jn den Bäumen aber waren drei Bienenſchwärme angeſiedelt, denen der Rauch des Feuers bald läſtig wurde, und die ſih deshalb in großer Menge auf die unter den Bäumen weilenden Menſchen ſtürzten ; zuerſt auf die Frau und das Töchterlein des Miſſionars, dann auf eine Dienerin, die dieſen zu Hülfe eilen wollte, dann auf die herbeieilenden Knechte und Evangeliſten. Bald wurde der Kampf mit den Bienen allgemein. Alles ſchrie durch einander. Die Bienen wurden immer wüthender. Man ſchlug mit allem, was zur Hand war, ſelbſt mit Feuerbränden um ſich, aber vergebens; nur die ſhleunigſte Flucht konnte hier retten. Alles lief drunter und drüber; Miſſionar, Weib und Kind, die Evangeliſten, Diener und Dienerinnen, Kärrner, Ochſen, Hund und Hühner, und die wüthenden Bienen hinter ihnen drein. Eine ganze Stunde weit mußten ſie laufen, wo ſie dann in einem Hauſe Rettung fanden und Gott dafür dankten. Nicht lange vorher war ein europäiſcher Arzt von einem Bienen\<warm überfallen und getödtet worden. Miſſionar Ellwood meint, er verſtehe nun die Stelle aus dem 118. Pſalm: „Sie umgeben mich wie Bienen“, beſſer als vorher.

C. S.

leßten Kriege Englands mit China alle Deutſchen und Amerikaner ohne Unterſchied flüchten mußten und die Ge-

meinden Unſägliches litten, haben jest die Chineſen gelernt, zwiſchen den verſchiedenen Völkern zu und Frieden zu halten mit den Friedlichen. den aber haben unter allerlei Leiden gelernt, duld in des HErrn Hand zu ergeben, und hat

unterſcheiden Die Gemeinfid) mit Geunter all den

Nöthen des leßten Jahres die Zahl der Chriſten fid) be-

ſtändig vermehrt. / 66. Qndien. Ein befehrter Brahmane predigte in der Stadt eines unabhängigen Fürſten auf offener Straße “und wurde deshalb gefangen vor den heidniſchen Fürſten geführt. Gefragt, warum er das Predigtverbot übertreten habe, zantwortete er: „O König, ih wäre ſo gerne vor

Zuſtralienu.

Jn Queensland, Auſtralien, haben deutſche und feandinaviſche Lutheraner eine neue Synode gebildet. Dieſelbe führt den Namen: „Vereinigte Synode der deutſchen und ſcandinaviſchen lutheriſchen Kirhe von Queensland.“ Dieſelbe hielt am 5. Auguſt ihre erſte Verſammlung in der ſcandinaviſch- lutheriſchen Rirde in Süd- Brisbane. 8 Paſtoren und 26 Abgeordnete als Vertreter von 16 Gemeinden waren zugegen. Jm Synodalgottesdienſt hielt

Paſtor Sültmann von Bethanien die deutſche und Paſtor

=


88

Misstons-Taube,

Hanſen die däniſche Predigt. Die Synode bekennt ſich zu ſämmtlichen Bekenntnisſchriften der evang. - lutheriſchen Kirche. Zum Superintendenten der Synode ift Herr Paſtor Sültmann, welcher erft im vorigen Jahre von Hannover berufen wurde, erwählt worden. (Es wird bezeugt, daß jeder der in der Synodalverſammlung Anweſenden den Eindru> mitgenommen habe: „Hier iſt der wahre Glaube bekannt und nicht verleugnet!“ Gott verleihe der Synode Gnade, daß fie allezeit „den wahren Glauben bekenne und nicht verleugne“, und laſſe ſie zu einem hell ſheinenden Licht werden, und zur Erquidung und Labung vieler Seelen in jenem fernen heißen und tro>enen Morgenlande. C. S.

[0011/10 ea

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Die

Druckſachen. 1. Tanz und Theaterbeſuh von Dr. C. F. W. Walther. St. Louis, 40 Cents.

Luth. Concordia - Verlag.

1885.

Preis

Dies ift wohl das Beſte, was über dieſe beiden für unſere Jugend fo verſuhungsvollen weltlichen Vergnügungen geſchrieben iſt. Chriſtliche Eltern, denen das Heil ihrer aufwachſenden Söhne und Töchter am Herzen liegt und die ſie ſonderlich vor dieſen ſeelenverderb-

lichen Vergnügungen zu bewahren wünſchen, können fein beſſeres Büchlein mit ihren Kindern durchleſen und durchſprechen, als dieſes. Es müßte ſchon der lezte Neſt eines chriſtlichen Gewiſſens und Gefühls aus dem Herzen der Jugend geſchwunden ſein, wenn ſie nach dem aufmerkſamen Durchleſen desſelben das Sündliche und

Seelengefährliche von Tanz und Theater nicht lebendig erkennen

und ſich für immer und entſchieden davon losſagen würde. Möchte denn das köſtliche Büchlein in keiner Familie fehlen oder ungeleſen bleiben. O. H.

2. Abendſhule- Kalender für das driftlidje Haus auf das Jahr 1886. Herausgegeben von der Redaction der Abendſchule. St. Louis, L. Lange Publiſhing Company,

Greuel der Scſaverei in Afrißa. Der berühmte Cntdedungsreifende Stanley zog Ende des Jahres 1883 durch eine Gegend am Oberlauf des Kongoſtromes in Afrika. Früher hatte er dort viel fruchtbare Pflanzungen und eine zahlreiche Bevölkerung getroffen, die3mal fand er nur die ſchauerlichen Spuren durch Feuer zerſtörter Dörfer. Einige überlebende Flüchtlinge erzählten ihm, Männer wie Stanley, in weiße Lein-

Hum finftenmal ſchon erſcheint dieſer liebliche Jahresfreund" mit ſeinem reichen Juhalt an nüßlichem, ernſtem und humoriſtiſchem Leſeſtoff, an dem chriſtliche Herzen ſich erfreuen und erqui>en können, und wird allen unſern lieben Leſern aufs dringendſte em-

wand gekleidet, ſeien aus dem Norden gekommen.

$2.00. Durch P. C. Dowidat, Oſhkoſh, Wis., 12.00. Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, Jll., 107.42 und 132.80. Durch P. F. Erdmann, Horſe Prairie, Jll., Dankopfer einer Wittwe für

Mit

Röhren, welche Feuer ſpieen, haben fie alle Männer, die nicht entfliehen konnten, getödtet, Frauen und Kinder aber ſammt dem Vieh gefangen hinweggeführt. Stanley vermuthete, daß es Sclavenjäger aus der Gegend von Khar-

tum geweſen ſeien, und hatte redjt. Schon nad) wenigen Tagen holte er die Räuber ein. Es waren 300 bewaffnete Manner, Araber und ihre Knechte, welche 2300 na>te

Weiber und Kinder bewachten.

Die

halbverhungerten

Gefangenen ſtroßten in ihren Feſſeln von Shmuyß und boten ein entfeslidjes Schauſpiel menſchlichen Elends dar. Sie waren die Ueberreſte von ungefähr 120 zerſtörten Ortſchaften, und der Anſtifter dieſes grauenhaften Jammers -fwar ein raubgieriger Häuptling, der 80 Stunden tiefer im Junern ein kleines Gebiet beherrſcht. Schon 75 Jahre alt, treibt er ſein blutiges Gewerbe als Sclavenhändler im Großen noch fort und Stanley ſagt: Das Menſchenblut, das er in drei Monaten vergießen laſſe, würde hinreichen, eine Grube zu füllen, in welder man ihn ſammt ſeinen 30 Weibern erſäufen könnte. — Mehr als 100 Stun-

+ den weit ſollten die armen Opfer menſchliher Habſucht auf Kähnen verſchiſſt werden. Dabei erhalten fie eine Nahrung, die man ſonſt nur Schweinen vorwirft.

Stan-

ley berechnete, daß kaum 900 dieſer bedauernswerthen Opfer den Ort der Beſlimmung, den Sclavenmarkt, erreichen, die Leichen der übrigen finden in den Waſſern des

Kongo

ihr Grab.

Seelen? —

Und wo bleiben ihre unſterblichen (Calwer Miſſionsblatt.)

pfohlen.

O. H.

Milde Gaben für vie Negermiſſion : Für die Miſſionskaſſe:

Von N. N. in Hoboken, N. J.,

Geneſung von kranken Augen, 3.00.

Durch Präſes J. P. Beyer,

Brooklyn, N. Y., 27.50. Durch Kaſſirer D. W. Roſcher, Fort Wayne, Jnd., 33.99. Durch Kaſſirer F. C. Feſtner, Omaha, Nebr., 74.10. Durch Kaſſirer C. Eißfeldt, Milwaukee, Wis., 70.00. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 35.97. Durch P. E. Hoyer, Weſt Bend, Wis., Theil einer MiſſionsfeſtCollecte 4.50, aus der Sparbüchſe von Arthur, Elſa und Walther Hoyer 1.00, von einigen Confirmanden 1.00 und von N. N. .75. . Durch P. A. Topel, Reedville, Wis., Theil einer Miffionsfelt-Cel= lecte 10.00. Durch Kaſſirer H. H. Meyer, St. Louis, Mo., 270.88. Durch P. G. Landgraf, Decatur, JU., collectirt unter den jungen Leuten ſeiner Gemeinde, 7.30. Durch Kaſſirec E. C. Hübel von der Zions-Gemeinde in Boſton, Maſſ., 7.52. Von C. Burgdorf in Red Bud, Jll., Dankopfer für Gottes Segen, 3.00. (Summa -

$804.73.)

Für die Kirche in New Orleans: Spilman, Baltimore, Md., 16.00.

Durch

Kaſſirer

C.

St. Louis, Mo., den 20. October 1885. A. C. Burgdorf, Kaſſirer. 1041 Allen Ave., St. Louis, Mo.

Ti gos dleA Bante len nsoa Sue igen ene! b Der Preis eefi 1 Exemplar

$

- 10 Exemplare.

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100

.25

2.00

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Die Parthie - Preiſe gelten nur dann, wenn alle Exemplare unter einer Adreſſe verſandt werden können,

u beſtellen und zu bezahlen

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das Blatt

bei dem Luth. Concordias

Berl6g, St. Louis, To. aS E E . Alle die Redaction betreffenden Einſendungen (ind zu adreſſiren an Rev. 0. Hanser, 1811 S. 8th Str., St. Louis, Mo.; alle Geldbeiträge für ble Neger-

mifflon an den Raffirer Dir. A. C. Burgdorf, 1041 Allen Ave., St. Louis,

Entered at the Post Ofiice at St. Louis, Mo., as second-class matter.

Mo.


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Nachrichten aus dem Miffionsgesiet - Lutheriſhe Synodalconfereng bon Nordamerifa von der Commiſſion für die Negermiffion; redigict Herausgegeben für die Evang. von den Paſtoren ©. J. O. Hanſer und C. F. BW. Sapper

7. Jahrgang.

December

noaget der Tochter Bion: Siehe, dein König Kommt zu dir ſanftmüthig.“

Matth. 21, 5. Dies iſt unſer AdventEgruf an unſere lieben Leſer zum guten Anfang des neuen Kirchenjahrs; doch nicht eigent: lid) unſer,“ ſondern Gottes, unſeres lieben Heilandes, Gruß, der mit dieſer theuren Verheißung ſeinen Gläubigen die Verſicherung gibt, daß er mit uns aus dem alten in das neue Kirchenjahr eintreten und als der allertreueſte, gütigſte und mächtigſte Gnadenkönig uns zur Seite ſtehen und uns nict verlaſſen, nod) verſäumen will. Könnte uns daher ein tröſtlicheres, ſüßeres Wort zugerufen werden beim Eintritt ins neue Kirchenjahr als dies

Wort: „Siehe,

dein König kommt zu dir“?

Ge-

wißlih niht. Denn fo oft wir hiernad) das Wort Gottes * leſen oder gepredigt hören, fo oft tritt JEſus an uns heran und redet Worte des Lebens zu uns. Biſt du über deine Sünden betrübt, über Gottes Zorn erſhro>en, voll Furcht vor Tod und Verdammnis, ſo redet er dich freund-

lid) an: Fürchte did) niht! Jch habe dich erlöſet, deine Sünden find getilgt, Tod und Hölle überwunden durch meinen Tod, du biſt mein, mit meinem Blut habe ih dich mir zu eigen erkauft, du ſollſt mit mir ewig ſelig ſein. Ober \te># du in allerlei Noth und Trübſal, weißt du keine Hilfe: ſiehe, dein JEſus tritt vor did) hin und ſpricht dir in ſeinem Worte tröſtlich zu: Was betrübſt du

did, arme Seele, und biſt ſo unruhig?

Jch, dein alle

>a

‘Aummer 12.

ſo groß ſein, aus der ih nicht erretten, welche Feinde ſo mächtig, daß id) did) niht vor ihnen {hüßen könnte? Harre ein wenig und du wirſt mir fröhlich danken, daß id) deines Angeſichtes Hilfe und dein Gott bin. Endlich, lieber Leſer, . ſollte das neue Kirchenjahr dein Todesjahr fein, dann kommt der HErr JEſus erſt recht zu dir, nämlich mit ſeinen lieben Engeln, die deine Seele hinauftragen in ſeinen Schooß, daß du mit ihm lebeſt und ihm dieneſt in ewiger Gerechtigkeit, Unſchuld und Seligkeit. Jſt es alſo nicht eine theure Verheißung, die uns der Heiland in den Worten thut: „Siehe, dein König kommt zu dir“? Nun, ſo laßt uns denn uns derſelben herzlich freuen und unſern König mit fröhlichem Glauben aufnehmen. Weld) ein ſeliges Kirchenjahr werden wir dann haben! — Aber wer ſollte das nicht allen Menſchen wünſchen und gönnen? Darum laßt uns aud) des HErïn

JEſu Einzug in die Welt helfen fdmiiden und fördern,

wie die Apoſtel und das Volk es thun bei ſeinem ſichtbaren Einzug in Jeruſalem. Laſſet uns ihm ein brünſtiges Hoſianna zurufen, das heißt: HErr, hilf! HErr, laß wohl gelingen! Ach, ziehe aud) ein auf's neue in unſere Negermiſſion, mache dir in den Herzen dieſer unſerer ſchwarzen Brüder cine bleibende Wohnung, ſammle dieſen verfluhten Samen Hams in das.Reich deines Segens und Heils, daß fie fic) mit uns deiner freuen und tröſten und

deines Namens Ehre groß und immer mehr werde in dieſer

2 x verlornen Welt. Mit ſolchem herzlichen Hoſianna laſſet uns aud) thätige Liebe verbinden und helfen, daß ſein Wort immer reichlicher verkündigt, immer mehr Zuhörer ge-

Da he

SIFTS EDE

mächtiger König, ſtehe dir zur Seite; tvelde Noth könnte

1885.

-


90.

Mic

Misstons-Taube.

ſammelt, immer mehr im Glauben das theure Wort faſſen: „Siche, dein König kommt zu dir”, undſo Chriſti ſeliger Einzug auch unter unſern Negern mächtig befördert werde. Wahrlich, unſere Arbeit, Mühe und Freigebigkeit wird nicht vergeblich ſein. Bereits erfreuen wir uns großen Segens. Weit aufgethan ift uns die Thür zu den Schwarzen, ſonderlih in New Orleans: ach, daß es niht Schuld unſerer mangelhaften Liebe ſei, daß ſie wieder zugethan werde! Darum laſſet uns den freundlichen Gruß unſeres Heilandes: „Siehe, dein König kommt zu dir“, mit dem dankbaren Gegengruß in Wort und That beantworten: „Hoſianna demSohne Davids! Gelobet ſei, der da kommt im Namen des HErrn. Hoſianna in der Höhe!“ O. H.

:

(¿Ein? feſte Burg ift unſer Gott‘), von friſchen fröhlichen Kinderſtimmen geleitet, weithin durd) die dunkle Nacht, und [odte nod) manchen zur Predigt herbei, der vielleicht, ſonſt niht gekommen wäre. Da konnte man doch auch in Wahrheit ſagen : „Aus dem Munde der jungen Kinder und Säuglinge haſt du dir eine Macht zugerichtet.“ Auch fonnten wir an jenem Abend wieder das heilige Abendmahl

feiern,

wobei

faſt alle

communicirenden

Glieder,

zivei ausgenommen, daran Theil nahmen. Als der GotteSdienft beendet war, drängten ſich alle die älteren Glieder um die Neuconfirmirte, um ſie zu beglückwünſchen. Am nächſten Morgen kam fie ſelbſt zu mir, um mir nochmals zu danken, und ſagte dabei, daß ſie große Angſt ausgeſtanden faſt während des ganzen Gottesdienſtes, aber als ich ſie aufgefordert, an den Altar zu treten und ihr Glaubensbekenntniß abzulegen, ſei alle Angſt verſhwunden und der Teufel ſelbſt hätte ſie da niht mehr zurü>Anſere Regermiffion. halten können. Viele hätten ihre Angſt dadurch vergröIn Little Rod ift unſere Kapelle während des Sompert, daß fie ihr weis machten, id) würde allerlei harte “ mers einer gründlichen Reparatur unterworfen und faſt Fragen an fie ſtellen, kurzum, Viele verſuchten ihr Möglichſtes, um ſie von ihrem Vorhaben abzuſchre>en: „But“, vollſtändig renovirt. Die Wände ſind neu gepläſtert und die Dede mit Holz getäfelt und angeſtrihen. Altar und ſagte fie mit funkelnden Augen, ,T knew what I was Kanzel ſind mit neuen Decen überzogen und um den Altar about.“ Wir: haben ja leider manche traurige Erfahrung iſt ein neuer Teppich gelegt. Auch neue und beſſere Lamdurhmachen müſſen, daß nämlich fo manche nicht von pen ſind angebracht, fo daß die Kapelle inwendig faſt ganz Herzen gemeint, was ſie am Altar gelobt, daß fie es auf neu ausfieht. Alle dieſe Reparaturen waren höchſt noth- irdiſchen Gewinn abgeſehen hatten, und da fie ſih hierin getäuſcht ſahen, alſobald abfielen. Doch ſoviel id) an wendig geworden und koſteten etwas über $130.00, davon ſind aus der Miſſionskaſſe nur $60.00 bezahlt, den Reſt dieſer gemerkt während der ganzen Unterrichtszeit, hat ſie haben die Glieder der Negergemeinde ſelbſt. aufgebracht, durchaus keine ſolchen Gedanken, ſondern meint es mit ihrem Bekenntniß kindlich ehrlid) und aufrichtig, fo daß welches, da dieſelbe fo zu ſagen aus bettelarmen Leuten id) der feſten und frohen Zuverſicht bin, daß fie treu bleibeſteht, keine Kleinigkeit war. Der Beſuch der Gottesdienſte war während des ganzen Spätſommers faſt immer ben wird. „Eine andere, die ſhon den ganzen Sommer den Gotein ſehr zufriedenſtellender, der Schulbeſuch jedoch wegen tesdienſt ziemlich. regelmäßig beſucht, hat mid) nun aud des Baumivollepflitdens oft hwach. Sie “Das diesjährige Reformationsfeſt, welhes am 1. No- um Tauf- und Confirmandenunterriht gebeten. vember gefeiert wurde, war ein rehtes Freudenfeſt für Ge- fann ausnahmsweiſe gut leſen, was man ſonſt bei den meinde und Paſtor. Herr Miſſionar Allenbach berichtet erivachſenen Schwarzen ſelten oder gar nicht findet, aud) iſt ſie ſonſt von den meiſten ihres Volkes ſehr verſchieden, darüber wie folgt: : : namentlih durd) Fleiß und Beſcheidenheit. Leßteres „Leßten Sonntag konnten wir durd) Gottes Gnade findet man leider nur zu ſelten unter denen, die etivas wieder ein neues Glied unſerer Gemeinde durd) Confirmaleſen können. Die meiſten, die dieſe Kunſt verſtehen, oder . tion hinzufügen. Es war dies ein Tag großer Freude ſowohl für mid) als aud) für meine lieben Gemeindegliedoch zu verſtehen meinen, ſcheinen zu denken, daß ſih ein der. Denn erſtlih war es uns ja vergönnt, wieder ein jeder von ihnen belehren laſſen müſſe. Auf ihr Begehren Reformationsfeſt zu feiern, was zwar niht burd) äußere habe id) ihr die Concordia mitgegeben, von der id) in Schmückung der Kapelle geſchehen konnte, denn dazu hatte meiner Reformationspredigt ſprach, ſie bat mich, ihr ſolche id) diesmal leider feine Zeit; ſondern nur durch eine be- Stellen zu zeichnen, die beſonders für ſie nöthig ſeien, aud) ſondere Reformationspredigt. Obwohl nun keine äußer- bat fie, ihrem Manne daraus vorleſen zu dürfen, der auch lide Anziehung vorhanden war, die etlide Neugierige nod) nicht getauft ſei, in der Hoffnung, auch ihn zu gewinhätte herbeiloden können, war unſere Kapelle doch fo voll, nen. Natürlich gewährte id) ihr dies mit Freuden. „Durch alles dies hat mich denn der treue Heiland ſehr wie ſie ſeit Weihnachten nicht geweſen. Der Geſang tvar diesmal auch lebhafter und kräftiger als gewöhnlich, denn ermuthigt, ſo daß id) mit neuer Freudigkeit arbeiten kann.“ Außer dieſer ge Soweit Herr Miſſionar Allenbah. faſt ſämmtliche Schüler der Wochenſchule hatten fid) eingefunden, und da faſt alle Fenſter offen waren, ſo ſchallte nannten Confirmandin hat er gegenwärtig nod) 4 andere

das herrlihe Lied:

,A mighty fortress is our God‘ “

im Confirmandenunterriht,

welche jedod) nicht fo viel


Dic

Misston=s-TWaube,

Ernſt zeigen. Zwei derſelben find Kinder einer Frau, die ſchon ſeit längerer Zeit Glied der Gemeinde iſ. Möge der HErr noch Vielen das Herz aufthun, daß ſie ſein ſeligmadjendes Evangelium annehmen. CIS:

Aadridten über unſere Wiffion in New Orleans. Unſere lieben Miſſionsfreunde werden wohl der Meinung ſein, daß die Arbeit zur Gründung einer neuen Station in- New Orleans bereits in Angriff genommen ſei. Aber leider hat hier noch nichts gethan werden können, da es bis jest noch an einem paſſenden Lokal für die Miſſion fehlt. Alle Verſuche zur Beſchaffung eines ſolchen, und wenn es auch nur zu einem nothdürftigen Anfang hätte dienen können, ſchlugen fehl. Ein Grundſtück, das zur Errichtung einer Kapelle paſſend wäre, konnte man ebenſo wenig bekommen. Deshalb beſchloß die ehrwürdige Lofalcommittee, nun in einem andern Stadttheil, welcher nach ihrer Anſicht ein ebenſo viel verſprechendes Miſſionsfeld wie das zuerſt in Ausſicht genommene Gebiet iſt, den Verſuch zur Beſchaffung der nöthigen Räumlichkeiten zu erneuern. Hier wurde bald eine nette, geräumige Halle gefunden, welche einem Unterſtüßungsverein gehört, der

Weil nun

91

aber unſere {warzen

Glaubensbrüder gerne

andere Leute einladen wollten, die Reformationspredigten

zu hören, ſo wurde die Feier des Reformationsfeſtes auf den 8. November verſchoben. Bei dieſer Gelegenheit wollten die Neger, welche ſich ſhon etwas bewußt ſind, welche unausfpredliden Wohlthaten Gott der Kirche durch das geſegnete Werk der Reformation hat zu Theil werden laſſen, den Fremden aud) ſchon durch die äußerliche Erſcheinung ihrer Kirche zeigen, wie theuer ihnen dieſes Feſt ſei. Mit Blumenſträußen und mit Guirlanden,

aus den prachtvollſten Roſen

und

andern

Blumen,

Cedern und Jmmergrün zuſammengeſeßt, waren deshalb Altar, Kanzel und die hinteren Wände der Kirchen ge{hmüd>t,- und zar war dies in der Mount Bions-Kirde von den Frauen der Gemeinde und in der St. Pauls: kirche von leßtjährigen Confirmanden unter Beihülfe Herrn Lehrer Bergs und deſſen Gattin beſorgt worden. Schon Morgens hatten fid) ſehr Viele zum Gottesdienſt in der St. Paulskirche eingefunden, und Abends waren alle Sige ſo gedrängt voll, daß fid) die Leute kaum. rühren konnten; in der anderen Kirche aber, welche bedeutend größer iſt, hatten fic) faſt nod) einmal fo viele Zuhörer eingeſtellt. Eine beſondere Freude hatten die Herren Lehrer den Schwarzen damit bereitet, daß ſie mit den Schule — kindern ein Feſtlied zweiſtimmig eingeübt hatten, welches dieſelbe an andere Vereine und Kirchengemeinſchaften vermiethet. Aber es ſtellte fid) bald heraus, daß dieſelbe für nach der Predigt geſungen wurde. Allerdings fehlte es unter den Fremden nicht an die Miſſion nicht brauchbar ijt, weil faſt alle Tage und Abende ſchon beſetzt find, und der Verein, dem die Halle Solchen, welche nad) dem Gottesdienſt erklärten, daß fie gehört, ſich das Necht vorbehält, zu irgend einer Zeit ſeine bleiben wollten, was ſie ſeien, aber Manche find dur< Todten in der Halle auszuſtellen. Außer dieſem Lokal iſt Gottes Gnade zu der Ueberzeugung gekommen, daß die ev.aud) in dem betreffenden Stadttheil nidjts Paſſendes zu lutheriſche Kirhe wirklid) erbauet iſt auf den Grund der finden, ſo daß wohl nichts anderes übrig bleibt, als zu- Apoſtel und Propheten, da JEſus Chriſtus der Eſtein iſt. Zwiſchen einem Katholiken und deſſen zwei Nichten, zuſehen, ob es möglich iſt, hier ein Grundſtü> zu erwerben und eine Kapelle darauf zu errichten. Oder ſollten wir welche aus katholiſcher Familie ſind, aber leßtes Jahr in uns dadurch, daß fid) der Miſſion ſolche Hinderniſſe in der St. Paulskirche confirmirt wurden, entſpann fid) ein heftiger Streit über die Predigt. Der Mann behauptete, den Weg ſtellen und dieſelbe wahrſcheinli<h aufs Neue der Prediger habe lauter Unſinn geſprochen, und ermahnte große Opfer von uns fordern wird, entmuthigen laſſen, die Mädchen , fid) dod) ja niht von dem Menſchen verfühdieſes Werk fortzuſeßen? Dazu werden fic) unſere lieben Mitchriſten gewiß nie und nimmer verſtehen können. Der ren zu laſſen. Dieſe aber vertheidigten die lutheriſche treue Heiland, welchem die Seelen der Schwarzen ebenſo Lehre, und alle Bemühungen des Mannes, den Mädchen ſehr am Herzen liegen, wie die der Weißen, wird gewiß klar zu machen, daß ſie katholiſch ſeien und, wie er, kathoſeine weiſen Abſichten dabei haben, daß er uns nicht gleich liſh bleiben müßten, waren erfolglos. Sie blieben dabei: das Gli in den Schooß fallen läßt. Halten wir an mit „We are Lutherans in spite of all that you say, and ~ inbrünſtigem Flehen und treuer Arbeit, ſo wird er es uns for Luther's doctrine will we die.‘“ Sollten uns derartige Beiſpiele nidt ermuntern, Gottes gewißlih gelingen laſſen ; denn daß der liebe Gott mit ſeinem Segen bei dieſem Werke iſt, das hat er uns aud) am reines Wort immer mehr unter den Negern zu verbreiten? Reformationsfeſt wieder deutlich erfahren laſſen. Möge Gewiß, wie ſie die Arbeiter in der Miſſion mit immer es daher geſtattet ſein, hierüber noch Einiges zu berichten. neuem Muth erfüllen und zu größerem Eifer anſpornen, Zur Erinnerung an die unausfpredliden Wohlthaten fo werden ſie auh deren Glaubensbrüder reizen, immer des geſegneten Werkes der Reformation wurden erſt Feſt- eifriger an dieſem gefegneten Werke ſich zu betheiligen und gotte8dienſte auf den 1. November angeſeßt. Dies war vor allen Dingen immer brünſtiger für die Negermiſſion aber der Tag aller Heiligen, und da iſt es in New Orleans und deren Arbeiter zu Gott um ſeinen Segen zu flehen. Sitte, daß Katholiken ſowohl wie Andersgläubige hinaus: | Der treue Gott wird ſolches Flehen ſeiner Kinder gewiß-

ziehen auf die Gottesä>er, um die Gräber zu {<müden.

lid) niht unerhört laſſen. Aa

Joh. 16, 23.

A. B.


92

Mie

Missions-Taube.

Cenftral-Afien. (Aus „Auguſtana od) Miſſionären“ überſeßt von P. F. Weſemann.)

Central-Aſien umfaßt das Land nördlih von Hinduſtan und Birma, öſtlih von der aſiatiſchen Türkei und Arabien und tweftlid) von dem eigentlichen China. Die verſchiedenen Gebiete ſind: Perſien, Afghaniſtan, Bilud\chiſtan, Turkeſtan, Thibet und die Mongolei. Perſien hatte 1881 eine Bevölkerung von 7,653,600 Seelen, von denen der ungleich größte Theil Muhamedaner ſind — hauptſächlich der Secte der Schiiten zugehörig, — während der übrige Theil bis zu einer Zahl von ungefähr 93,000 aus Armeniern, Neſtorianern, Juden und Feueranbetern beſteht. Die Armenier werden auf 43,000 geſhäßt, die Neſtorianer auf 23,000, die Juden auf 19,000 und die Feueranbeter (Parſen oder Gebrer) auf 8,000. Die Bildung ſteht auf einer verhaltnismagig hohen Stufe, beſonders twas die höheren Claſſen betrifft. Eine Anzahl höherer Lehranſtalten wird von allgemeinen Mitteln erhalten. Man behauptet daher, daß das Volk in Perſien im Allgemeinen auf einer höheren Bildungsſ\tufe ſteht, als in irgend einem andern aſiatiſchen Lande, ausgenommen

China. Die Miſſionsarbeit der neueren Zeit in Perſien datirt fic) von 1811, da Henry Martin elf Monate in Schiraz verweilte. Der nächſtfolgende europäiſche Arbeiter war Paſtor C. G. Pfander, welcher 1829, in demſelben Jahre, in welhem zwei von der amerikaniſchen Miſſionsgeſell{daft (The American Board) ausgeſandte Miſſionare dort anlangten, Perſien beſuhte. Jm Jahre 1833 wurde das Feld von Paſtor Fr. Haas von der Baſeler Miffionsgeſellſhaft betreten, und 1838 kam Paſtor W. Glan, ein ſchottiſcher Miſſionar, dort an. Die amerikaniſche Miffionsgeſellſhaft fuhr von 1829 bis 1871 fort, Miſſionare nah Perſien zu ſenden, und ſeitdem wurde das Feld yon der amerikaniſch-presbyterianiſhen Miſſionsgeſellſhaft (The American Presbyterian Board) übernommen. Die lest: genannte Geſellſchaft ſeßte nun die Arbeit auf zwei ‘ver-

Schülern, Mis3 Goode?s Kinderheimath und eine Knabenhule in Orumiah werden von Freunden in England erhalten. Außerdem leitet Rev. P. Z. Eaſton eine Miſſion, die mit keiner Miſſionsgeſellſhaft in Verbindung ſteht. Er hat ſein Hauptquartier in Tabriz, und unter ihm ſtehen zwei eingeborne Miſſionare, die theils in Perſien, theils im Kaukaſus arbeiten. Afghaniſtan ijt das Land nordtweftlid) von Hinduſtan und öſtlich von Perſien. Die eigentlichen Afghanen ſind in ungefähr 12 Stämme oder Gouvernements eingetheilt. Die Ghilzanen ſind die tapferſten und mächtigſten. Die Einwohnerzahl beträgt ungefähr 4,901,000. Sie ſind Muhamedaner von der Sunnitenſecte, äußerſt abergläubiſch und dem Heiligendienſt ergeben. - kirhliche Miſſionsgeſellſchaft treibt hier Die engliſch Miſſion mit Peſhawar zum Ausgangspunkt, wo fie drei engliſche Miſſionare — von denen zwei verheirathet ſind — ſammt einem eingebornen Miſſionar hat. Ein großes Verlangen nad) chriſtlihem Unterricht und ein großer Hunger nad) dem Evangelium herrſcht unter dem Volk. Mehrere Tauſende beſuchen „Hujrah“ (das Miſſionshaus) im Laufe des Jahres, um die Wahrheit, wie ſie im Evangelium von Chriſto vorhanden iſt, zu ſuchen. Prieſter aus den Moſcheen, Dorfvorſteher, alte Soldaten, Bauern und Arbeiter jeglicher Art — Alle verſammeln fid) im Miſſionshauſe, und es ift für die wenigen Arbeiter unmöglich, allen Anforderungen zu genügen. Biludfdiftan liegt ſüdli<h von Afghaniſtan und hat eine Bevölkerung von ungefähr 2,700,000 Seelen. Jhre Abſtammung ift ungewiß, aber ſie ſind wahrſcheinlich Sie ſind eine Miſchung von Tartaren und Perſern. Muhamedaner von der Sunnitenſecte*) und ihre Feindſchaft gegen die Anhänger der Schweſterſecte, die Schiiten, iſt fo groß, daß ſie eher einen „Ungläubigen“, als cinen Vielweiberei iſt ſolchen muhamedaniſchen Reger dulden.

erlaubt und wird geübt.

Eine beſondere Miſſion iſt hier

ſchiedenen Hauptfeldern fort: dem weſtlihen mit Statio-

noch nicht gegründet worden. Turkeſtan ift ein ausgedehntes Gebiet in CentralAſien und hat ſeinen Namen davon, daß es die urſprünglide Geimath der Türken iſt. Jest wird es" aud) die

nen

Tartarei genannt, wegen der vielen Tartarenſtämme, die

in Orumiah

und Tabriz,

und

dem

öſtlichen,

mit

Stationen in Teheran und Hamadan. Nach dem leßten Jahresbericht haben fie dort 10 ordinirte Miſſionare, drei Aerzte, 22 weibliche Miſſionare, 90 Nebenſtationen und 1,717 Communicanten. Eine bedeutende Erziehungsarbeit geht vor fid), beſonders im Orumiahdiſtrict, wofelbft 2,286 Schüler Unterricht erhalten. Unter dieſen ſind 12 muhamedaniſhe Knaben, 1,605 ſyriſhredende Knaben, 529 ſyriſhredende Mädchen, 97 armeniſche, 40 muhamedaniſche

paste abe.

2 mubhamedanifde Mädchen und ein kurdiſcher

dort ihre Heimath haben.

Ein Theil von Turkeſtan ge-

hört zu Rußland und ein Theil zu China. Der übrige, unabhängige Theil hat eine Bevölkerung von ungefähr 6,000,000, die zu verſchiedenen Stämmen gehören und verſchiedener “Abſtammung, doch meiſtens Turkomanen ſind. Einige Juden gibt es aud). Die vorherrſchende

Religion ift die muhammedaniſche, und die meiſten Stämme haben fic) der Schütenſecte angeſchloſſen.

Auch hier iſt

noch keine permanente Miſſion begonnen.

in Jspahan das Werk an. Jm Jahre 1882 hatten fie hier

*) Die Schiiten bilden den Haupttheil der Muhamedaner, welche ungefähr im Jahre 985 ſich ſpalteten. Sie (die Schiiten) verwerfen die traditionellen Zuſäße zum Koran, während die Sunniten die-

53 eingeborne Communicanten und drei Schulen mit 204

ſelben annehmen,

Die

engliſh -kir<lihe Miſſionsgeſellſhaft fing 1875

;


Die

Thibet oder Tibet wird ein gewaltiges Gebiet genannt, welches aus dem Hochlande nördlich vom Himalaya: gebirge bis zu dem öſtlichen Turkeſtan und der Mongolei im Norden ſammt dem eigentlichen China im Oſten be: _ ſteht. Die Einwohner nennen es ,,Speiderland”, und die Chineſen, denen die Thibetaner tributpflichtig ſind, nennen es „Si-dzang‘/. Die vornehmſte Stadt ift Laſſa, welches zugleich die Hauptſtadt des Landes und die heilige Hauptſtadt aller buddhiſtiſchen Länder iſt. Wilde Vögel und Fiſche gibt es im Ueberfluß; aber der Lamaismus*) verbietet ihren Gebrauch als Nahrungsmittel. Hier geht diejenige Form der Polygamie im Schwange, da eine Frau mehrere Männer hat, indem Ein Weib die gemeinſame Hausfrau

aller Brüder

93

Missionsx-Taube.

in einer Familie

iſt.

Die

Thibetaner ſind A>erbauer und außerdem ſehr geſchi>t in

Verarbeitung von Gold, Silber und Edelſteinen.

Von

hier kommen auch die feinen Shawls, welche unter dem - Namen Lamaſhawls bekannt find, weil ſie aus der feinſten Wolle der Lamaziegen verfertigt werden. Jm weſtlichen Thibet ſollen auh einige Muhammedaner und ungefähr 8,000 römiſche Katholiken ſein. Die Herrnhuter ſind die einzigen Proteſtanten, welche in Thibet Miſſion treiben. Nach Berichten vom Juli 1883 haben fie daſelbſt zwei Stationen, ſieben Miſſionsagenten, 13 Communicanten, vier erwachſene Neugetaufte und 16 getaufte Kinder, ſammt einer Schule mit zwei Lehrern und 35 Schülern. Kleine Tractate und Theile der heiligen Schrift find in der Landesfpradje gedrudt und ein thibetanifd)-englifdyes Wörterbuch iſt hergeſtellt worden. Die Mongolei erſtre>t fid) von Sibirien im Norden bis zu der großen chineſiſhen Mauer im Süden und von der Mandſchurei im Oſten bis nad) Turkeſtan im Weſten.

. Indianer-Wiſſion. Dieſe Miſſion gehört leider zu denen, welhe man fleingläubig für die hoffnungsloſeſte unter allen Miſſionen hält. Wie unrichtig und die göttlihe Kraft des Evangeliums Chriſti ſhändend dies Urtheil ijt, ſei uns vere gönnt an dem hocherfreulichen Bericht über die Miſſion unter den Jndianern Dakota's nachzuweiſen, wie ſolcher in No. 42 des „New York Obeerver““.der Pres. * byterianer ausfiihrlid) enthalten iſ. Bor 51 Jahren wurde dieſe Miſſion von den drei Paſtoren Stevens, Williamſon und Riggs mit ihren Frauen in einer DakotaVillage begonnen, wo heute die raſh aufblühende Stadt Minneapolis ſteht. Blutige Kriege zwiſchen Dakota- und Chippewa = Jndianern führten zwar zur endlichen Zerſtörung dieſer Miſſionsſtation, aber die beiden leßtgenannten Miſſionare blieben bei ihren Jndianern und im Jahr 1836 wurde die erſte Jndianergemeinde, 200 Meilen weſtlich von der erſten Station, mit 7 bekehrten Jndianern organiſirt. Mit höchſter Selbſtverleugnung und unermüdlichem Fleiß lebten fie ihrer fo ſhwierigen Miſſionsarbeit. Neben Predigen und Unterrichten des Volkes überſeßten ſie die Bibel und chriſtliche Geſänge, verfaßten ein Wörterbud) und kämpften glaubensfreudig den übermenſchlichen Kampf mit der ſittlichen Verkommenheit der Jndianer wie der bitteren Feindſchaft gottloſer Weißen, die fid) unter ihnen aufhielten. Jm Jahre 1861 zählte ihre Jndianergemeinde erſt 75 Glieder, bod) ſchien die nächſte Zukunft viel verſprechend, als plößlih am 18. Auguſt 1862 die Sioux-Jndianer das furchtbare Gemegel unter den Weißen in jener Gegend anrichteten und Kirchen, Schulen und

In der Mitte des Landes liegt die gewaltige Wüſte Gobi.

Wohnhäuſer verbrannten, während die Miſſionare kaum

Das Land ſteht unter chineſiſcher Herrſchaft und ſoll eine Bevölkerung von zwiſchen drei und vier Millionen Seelen , haben. Das Volk im weſtlichen Theile des Gebiets wird Kalmüken genannt. Mit nur wenigen Ausnahmen beſteht das Volk aus Nomaden, lebt in Zelten und verſchafft fid) ſeinen Unterhalt von ſeinen Heerden. Die uralte Religion der Mongolen war eine Art Schamanismus, aber im 13. Jahrhundert nahmen ſie den Lamaismus an. Jhre ‘Religion ift daher ungefähr dieſelbe wie die der

ihr na>tes Leben nad) St. Paul retteten. Zur Ehre der Miſſion aber kann bezeugt werden, daß keiner der chriſtlichen Indianer fid) bei dieſem furhtbaren Morden betheiligte. Aber das Schickſal dieſer Miſſion ſchien mit dieſem Schlage vor Menſchen-Augen für immer verſiegelt. Doch nein! der treue Heiland konnte das Werk ſeiner Hände nicht laſſen. Darum machte er das, was der Untergang der Miſſion ſchien, vielmehr zu dem Anbruch einer neuen ſeligen Gnadenzeit. Hunderte von gefangenen Jndianern, Männer und Weiber, welche in der Freiheit das Wort dieſer treuen Gottesmanner mit Haß und Verachtung von

Thibetaner, und fie erkennen die geiſtliche Oberhoheit des „gZroßen Laman” in Laſſa an, find in ihrer Art ſehr gottesfürchtig und beſonders freigebig, wenn es fic) um religiöſe Zwecke handelt. Aber das Evangelium fehlt ihnen. Bedenke, welch

ein gewaltiges Feld die oben aufgezählten Länder aus: madchen, und wie viele Millionen Menſchen, gehen, wie Schafe, die keinen Hirten haben!

welche dahin Noch, mein

Freund, findet ſich Raum für dich, für deine Arbeit, für deine Gaben, für deine Gebete!

: ®) Der Lamaismus iſt der mit Sivaismus und Sdamaismus ober Geifteranbetung vermengte Buddhismus. wn

ſich ſtießen und ihre Hände in Blut gebadet hatten, kamen in ihrem Gefängnis dur

das von den Miſſionaren ge-

hörte Wort zur Erkenntnis ihres Sündenelends und baten flehentlih, daß man ihre früheren Miſſionare zu ihnen kommen laſſe. Mit Freuden kamen dieſelben und fanden nun für das Evangelium JEſu Chriſti offene Dhren und | Herzen. Hunderte wurden bekehrt und getauft, und als dieſelben im Jahre 1866 wieder freigelaſſen wurden, bildeten dieſelben den Kern chriſtlicher Gemeinden unter den Dakota: Indianern, deren Chriſtianiſirung von jest an ungeſtörten —


94

Die

Missiors- Werke,

und herrlichen Fortgang hatte. Der ganze Dafotaftamm, einſt unter allen norbdiveftlic) wohnenden Jndianern unſeres Landes der blutdürſtigſte und kriegeriſchſte, kann jetzt als cin <riſtliher bezeihnet werden. Sie wohnen in netten Wohnungen, kleiden fid) wie die Weißen, treiben Uderbau und Handwerke und erhalten ihre eignen Kirchen und Schulen. Sie haben 10 ordinirte indianiſche Paſtoren, 14 Kirchen, 1084 Communicanten und 1000 Kinder in den Schulen ; im leßten Jahre wurden $2788.00 für kirchliche Zwe>e verausgabt. Vor 10 Jahren gründeten fie eine „indianiſche Miſſionsgeſellſhaft“ zum Zwe> der Befehrung heidniſcher Jndianer, und 14 Frauenvereine und 2 Jungfrauenvereine bildeten fid) zur Unterſtüßung der-

ſelben.

Jhre

lebtjahrigen

Beiträge

hierfür betrugen

$1163.00 und ſchon vor Jahren wurde ein eingeborner Miſſionar nad) Manitoba ausgeſendet. Derſelbe hat be: reits eine Gemeinde aus Jndianern geſammelt, welche 39 Glieder zählt. Die Miſſion iſt der bekehrten Dakota-Jndianer theuerſtes Liebeswerk. Vor fünf Jahren bildeten dieſe Chriſten einen dhrijtliden Jünglingsverein zu dem ausdrü>li<h ausgeſprochenen Zwecke, „daß die Jünglinge in Zucht und Vermahnung zum HErrn aufwachſen“, Derſelbe zählt bereits 144 Glieder. — Schon im Jahre 1872 erkannten dieſe bekehrten Jndianer, wie. heilſam und noth: wendig zum Beſtand und Wachsthum der Kirche ein enge+ rer Zuſammenſchluß ihrer Gemeinden ſei, und gründeten ~ die „Dakota Judianerconferenz“, zu welcher alle ihre Miſſionare, ihre eingebornen Prediger, Schullehrer, Kirchen: vorſteher und je ein Delegat von jeder Gemeinde gehören. Als Zwe> dieſer ſynodalen Verbindung nennen fie den, „daß fie dur ſolche Vereinigung geſtärkt und ihre Pre: diger, Lehrer und Vorſteher zu beſſerm Bau des Reiches JEſu Chriſti dadurch ermuntert und unterrichtet werden“. Dieſe Conferenz oder Synode verſammelt fid) jährlich und kommen niht nur alle Paſtoren und Lehrer aus den entfernteſten Stationen herbei, ſondern aud) die Jndianer mit ihrem ganzen Haushalt.. Jedes Conferenzglied be:

kann das geiſtlihe Wachsthum der Gemeinde befördert werden? Wie wichtig es ſei, daß Gemeinden ihre Finanzen in guter Ordnung halten. Zwiſchen den regelmäßigen Verſammlungen der Synode wurden noch Verſammlungen gehalten des Jünglingsvereins, der darüber debattirte, wie ſie ungläubige Jünglinge am beſten für den HErrn gewinnen könnten. Zweihundert Jungfrauen hielten eine Gebetsverſammlung, in welcher „man fic) ebenſoſehr an dem lieblichen Geſang ergößte, wie über den Ernſt ihrer Gebete für die Ausbreitung der Kirche bewegt war“, ſchreibt der Berichterſtatter. Unter den eingebornen Paſtoren war einer, der in jüngeren Jahren ein geſürchteter Krieger war, den Skalp von vielen Feinden genommen und an dem Ort, wo Minneapolis jest ſteht, den ſchauerlichen Kriegstanz tanzte. Er gehört zu den begabteſten Predigern ſeines Stammes und bedient eine Gemeinde von 164 Gliedern. Wie, lieber Leſer, iſt dieſe Miſſion niht ein Werk, darüber aud) wir Lutheraner uns hod) freuen und Gott laut preiſen ſollen? Hat fid) das theure Evangelium JEſu Chriſtï niht wie überall, fo auch an dieſen wilden Jndianern wieder erwieſen als eine Kraft Gottes, ſelig zu machen? Wer ſollte dod) an einem Volke verzweifeln, es ‘ſtehe ſittlih nod) ſo tief? Bringt das Wort unſeres Gottes und es verwandelt blutdürſtige Kinder des Teufels in friedliche, ſelige Gottes- Kinder. Dieſe Ehre ſoll dem theuren Gottes-Worte bleiben. Amen. O. H.

Die Wiſſion

auf den Südſee-Inſeln.

vation“, D. T., wo der alte Miſſionar Williamſon ein

Ozeanien, fo nennt man mit einem Wort das Feſtland von Auſtralien mit ſeinen faſt zahlloſen Jnſeln. Dieſe Inſeln allein machen ohne das Feſtland etiva 500,000 eng[iſche Quadratmeilen aus. Die Bewohner wurden früher als ſehr freundliche, friedliebende und gliidlidje Menſchen geſchildert, die in natürlicher Unſchuld lebten und ohne Arbeit die reichlichen Produkte ihres frudjtharen Landes genießen konnten. Allein es war mit dieſer vielgeprieſenen Glüd>ſeligkeit und Unſchuld ſo weit nicht her, ſie waren arme Heiden, Sclaven des Satans, die ſo lange friedfertig waren, als man ihnen allen Willen that; ſobald man ihnen fid) widerſeßte, erwieſen fie fid) als wilde, wüthende Kannibalen und abſcheulihe Menſchenfreſſer. Dod) die ſuchende Liebe Chriſti hat fid) aud) ihrer durd)

zahlt 15 Cents, welche an den Paſtor geſandt werden, in

deſſen Gemeinde die Conferenz gehalten wird. Die Gemeinde ſelbſt verpflegt und verſorgt die Gäſte, und hat eine einzige Gemeinde bei einer ſolchen Verſammlung $300.00 ausgegeben. Die 14. Verſammlung wurde dieſes

Jahr gehalten am 25. September in der „Siſſeton Reſer-

theologiſches Seminar leitet, in welhem 35 indianiſche

die Miſſion angenommen, und die Predigt des Evange-

Studenten auf das Predigtamt vorbereitet werden. Jn den Verſammlungen wird in beiden Sprachen, Jndianiſch und Engliſch (auch lesteres ſprechen die Jndianer fließend),

liums hat aud) hier reihe Früchte gebracht. Die Jnſeln der Südſee werden, abgeſehen von den Eingewanderten, von zwei Arten von Menſchen bewohnt.

geſprochen uud protofollirt.

Auf den Jnſeln, die Aſien am nächſten liegen, wohnen Menſchen von dunkler Hautfarbe und frausivolligem Haar; die übrigen haben eine hellere Farbe und glattes Haar. Es war im März des Jahres 1797, als die erſten Miſſionare nad) den Südſee-Jnſeln kamen. Es waren

von einem Jndianer gemacht,

begrüßt.

Gegenſtände

Mit einem fdinen Gedicht, wurde die Verſammlung

der Beſprechung

waren

unter

andern folgende: Wieviel Eltern fid) verſagen ſollten, um ihren Kindern eine chriſtlihe Erziehung zu geben; ferner: Wie viel Land ſollte ein Dakota-Jndianer befigen? Wie

Boten der eben erſt gegründeten Londoner Miſſionsgeſell-

-


Die

MWiestons-TWanrke,.

ſhaft. Miſſionare von anderen Miffionsgefellfdaften folgten bald nach, und nachdem die erſten Schwierigkeiten überwunden waren, wuchs der.Erfolg in überraſchender Weiſe. Jebt zählt Ozeanien nahezu 300,000 Heidenchriſten. Suchen wir uns nun einen Ueberbli> über den Stand

der Miſſion in den einzelnen Theilen der großen Jnſelwelt zu verſchaffen und nehmen deshalb den Ausgang von der nördlichen Gruppe Polyneſiens, den Hawaiioder Sandwi - Jnſeln, ch ziemli<h in der Mitte zwiſchen Amerika und Japan. Jm Jahre 1820 trafen dort die erſten amerikaniſchen Miſſionare ein, und als das 50jäh: rige Jubiläum gefeiert wurde, war kein Heide mehr auf den Jnſeln! Ueberall herrſcht Ordnung und Sicherheit, der Schulunterricht iſt allgemein, alle Hawaiier können leſen und ſchreiben. Faſt alle Gemeinden haben eingeborne Paſtoren und Lehrer und ſorgen aus eignen Mitteln für deren Unterhalt. Ja, ſie haben ſchon eine ſelbſtändige Miſſion in's Werk gejest und ſenden ihre Boten nach Mikroneſien aus, ebenſo miſſioniren ſie unter den zahlreich einwandernden Chineſen. Leider hat ſich auch die römiſche Kirche eingedrängt und faſt den dritten Theil der Bewohner für ſih gewonnen. Von Hawaii begeben wir uns ſüdöſtlih nach den Geſellſchaftsinſeln, wo fic) zuſammen etiva 15,000 evangeliſche Chriſten finden. Dort wurde 1815 durch einen Sieg des den Chriſten geneigten Königs Pomare das Chriſtenthum zur Staatsreligion erhoben, überall chriſtliche Kirchen und Schulen errichtet, die unſittlichen heidniſchen Gebräuche abgeſchafft, die Branntweineinfuhr verboten, die Bibel überſeßt und 1826 gab es auf der Gruppe bereits 8000 Getaufte. Auch hier find unter dem Sdyuge franzöſiſher Kanonen die Jeſuiten eingedrungen, ohne jedod) viele Eingeborene Weil ihrem evangeliſchen Glauben abwendig zu machen. die Franzoſen die engliſchen Miſſionare nicht leiden wollten, ſo haben dieſe ihre dortige Miſſion der Pariſer evangeliſchen Miffionsgefellfdaft übertragen, die nod) heute dort in Segen. wirkt. Weſtlih von Tahiti liegt die kleine Inſel Rajatea, ſeit 1819 der Wohnſiß des bekannteſten und bedeutendſten aller Südſeemiſſionaré, des John Williams, welcher von dort aus ſeine Miſſionsreiſen unternahm, bis er am 20. November 1839 auf Eromanga, einer

der Neuhebriden, von den Wilden erſchlagen wurde.

95

Weiber oder Kinder ſind hier in Jehovas Tempel. Kein Weib und Kind durfte jemals theilnehmen an einem Gotenfefte an unſeren heidniſchen Opferſtätten. Unſere Vorfahren befanden fic) immer im Kriege. Und was fam bei dieſen beſtändigen Kämpfen heraus? Jch habe genug geſehen von Satans Reich. Ungefähr um die Zeit, als das Evangelium unſeren Küſten nahete, beendete ih meine Kriegerlaufbahn. Seitdem bin id) fejtgejtanden bei Gottes Wort. Das iſt eine beſſere und edlere Beſchäftigung. Mein Grab ijt nicht mehr weit, bald wird die Erde mein Angeſicht de>en. Jmmer näher, ihr jungen Leute, immer näher tretet dem Worte! Habe ih nicht all das Elend geſehen, das die Gögen angerichtet? Das iſt nun vorbei. So tretet nun in die Plage eurer Vater, die einer nad) dem anderen heimgegangen ſind. Meine Kinder, wenn id) niht mehr bin, haltet das Wort Gottes hoch und theuer. Jhr Häuptlinge, ſeid alle einig in der Förderung dieſes Wortes. JFhr alle, nehmt in euer Herz Gottes Wort auf und ehret es, fo wird es end) an Leib und Seele wohlgehen.“ Hundert Meilen weſtlih von den Hervey-Jnſeln liegen die Samoa- oder Schiffer-Jnſeln, mit welchen in neuerer Zeit das deutſche Neich einen Handelsvertrag geſchloſſen hat. Dieſe Jnſeln waren früher wegen der Wildheit ihrer Bewohner von den Seefahrern beſonders gefürchtet; jest iſt die ganze Bevölkerung chriſtlich; fie beſteht aus 32000 evangeliſchen und etiva 3000 römiſchen Chriſten. Nahe bei ihnen finden fid) die Tonga- oder FreundſchaftsJnſeln, deren greiſem chriſtlihen Könige Georg die deutſche Reichsregierung das Zeugnis au3geſtellt hat: „Der König Georg iſt ein Regent, dem das wirklihe Wohl ſeines Volkes am Herzen liegt, weshalb er auc) allgemein beliebt ift. Jn der Perſönlichkeit des Königs liegt daher eine Garantie für eine gerehte Behandlung auch der auf den Tonga-Jnſeln lebenden Europäer.“ Das ift gewiß wahr, aber die höhere Bürgſchaft hierfür liegt darin, daß die geſammte Völkerſchaft zu Chriſto bekehrt iſt, ſofern dieſe Bekehrung eine aufrichtige iſt und ſoweit aud) die dort lebenden und verkehrenden Europäer wahre Chriſten ſind. Wir wenden uns nun zu den Fidſ\chi- oder, wie man neuerdings ſchreibt, Witi-Juſeln, der weſtlichſten Gruppe von Polyneſien. Von den 124,000 Bewohnern find nur noch wenige Heiden; in verhältnismäßig kurzer Zeit hat hier das Chriſtenthum über das gerade dort durd) rohen Kannibalismus berüchtigte Heidenthum geſiegt. Daß das Chriſtenthum der Witi-Jnſulaner ein wahres und aufrich-

Südweſtlich von den Geſellſchaftsinſeln kommen wir zu den Herve y-Juſeln, deren größte Narotonga iſt. Hier hat die evangeliſche Miſſion einen vollſtändigen Sieg Die chriſtlihen Bewohner dieſer Jnſel haben errungen. aud) in der Bekehrung der Heiden in Melaneſien und Neu: Am Neujahrsfeſte 1870 guinea Rühmliches geleiſtet.

heiten bewieſen.

hielt der 80 und einige Jahre alte König Nuwangatini

eine Anſprache an ſeine Unterthanen, in welcher er ſagte: Sa, er „JEſus ſpricht: Sd) habe die Welt überwunden. hat einen großen Sieg davongetragen. Werft nur einen

Zeit einer furchtbaren Maſernepidemie bewährt, welche faſt den dritten Theil der Bevölkerung, darunter 35,000 evangeliſche Chriſten, hinraffte. Damals ſagten die Hei- | den: „Jhr habt das Land abgetreten, ihr habt eine an-

Bli> auf dieſe große und liebliche Verſammlung.

dere Religion angenommen, ihr habt den Dienſt der Göt-

zur Zeit des Heidenthums. dergleichen exiſtirte

Nichts Männer,

tiges geworden iſt, haben ſie bei verſchiedenen GelegenBeſonders hat ſih's im Jahre 1875 zur

ter aufgegeben und ihnen keine Opfer mehr gebraht.

Nun =

Hees

~


96

Die

Misstons-Tauke, =

iſt ihr Born entbrannt. Keiner von eud) wird übrig bleiben. Kehrt um, jagt die weißen Männer in die See, gebt ihre Religion auf und laßt uns zu unſerer alten

Leid gethan.

Aber es wurde den Weißen

Th. Jäkel, Milwaukee, Wise.

Und wenn es aud) unter den Chriſten nicht

3. Jns Stammbud. Sammlung von 340 Ausſprüchen und Verſen für Stammbücher und Albums (Autographs). Zweite vermehrte Auflage. F. Dette,

zu retten, und darüber die Pflege der Kranken und die Beerdigung der Todten vergaßen, ſo kam doch kein Abfall

St. Louis, Mo.

vor; ſie beugten auch unter Thränen ihre Kniee und nicht

Allen jungen Leuten ſei dies Büchlein mit ſeinen dhriftlidjen und lieblichen Verſen dringend empfohlen. Sie werden daraus Verſe

wenige prieſen Gott durch den fröhlichen Glaubensmuth, den ſie im Tode zeigten. Und der engliſche Gouverneur der Inſeln, Gordon, bezeugte im Jahre 1879: „Jh habe Hunderte von Witihäuſern beſucht, aber keines getroffen, wo nicht Hausgottesdienft gehalten worden wäre. Es iſt hier ein Werk gethan, deſſen Gründlichkeit alle meine Er-

für die Albums

ließ ihn fragen,

warum

Sylvanus Stall, A. M. 25 Cts. Postpaid.

König

Leopold

Belgien

u. f. w. gegeben.

und

lutheriſchen Kinche,

daher

aus

in die Grofe

Die Statiſtik der Miſſouri-Synode wird

Jll., 5.00.

Durch Kaſſirer H. H.

Durch P. H. Horſt, Hilliard, O., von Frau L. Weber

$1062.96.)

St. Louis, Mo., den 20. November 1885. 1041

BES~

A. C. Burgdorf, Kaffirer. Allen Ave., St. Louis, Mo.

Titelblatt und Juhaltsverzeichnis

wird der Januarnummer

1886

für dieſen Jahrgang

beigelegt werden.

»Die Miſſions - Taude‘“ erſcheint einmal monatlid. Jahr in Boraushejahlung mit Porto tft folgender :

1 Eremplar

2,

D> » ine 100 ,

1. Amerikaniſher Kalender für deutfde Lutheraner

Der Preis fur ein

$.

10 Exemplare.

5. 9 17.00

Die Partbie - Preiſe gelten nur dann, wenn alle Exemplare unter einer Adreſſe verſandt werden können.

auf das Jahr 1886.

Zu beſtellen und zu bezahlen it das Blatt Verlag, St. Louis, Mo. Dale IAT:

|

bei dem Luth. Concordia!

Alle die Redaction betreffenden Einſendungen find zu adreſſiren an Rev. O. Hanser, 1811 8. 8th Str, -» St. Louis, Mo.; afle Geldbeiträge für dle Negermiſſion an den Raffirer Dir. A. C. Burgdorf. 1041 Allen Ave., St. Louis,

Entered at the Post Office at St. Louis, Mo., as second-class matter. a

aye NY

von ihm

Durch P. A. Hertwig, Leaf Valley, Minn., von Frau Wirth .25, von einigen Schulkindern .35, von ihm ſelbſt .40. (Summa

Wücßeranzeige.

%}

dieſelbe ein O. H.

ſelbſt .50, von H. Kuhn .25, von Frau M. Weber .25. Durch H. C. Lind, New Orleans, La., im Klingelbeutel gefunden, 3.00.

Leute, die hier der Predigt lauſchten und ihr Scherflein für die Miſſion in die Collecte einlegten, waren vor wenig Jahren nod) grauſame Menſchenfreſſer.

Cres

da

2.00, von C. Strunkenburg ſen. .50, von P. Weber .50,

gee

St. Louis,

wirklich

Meyer, St. Louis, Mo., 35.25, Durch Lehrer L. Schumacher von A. Coffers in St. Paul, Minn., 1.00. Von N. N. in L.,

feiert. Viele Bewohner der benachbarten Jnſeln waren gekommen und die Collecte betrug etwa $220.00. Die

allen unſern lieben Leſern als ein alter bewabrter Jabresfreund

Buche

die Amerikaner reformirten

C. Schmalzriedt, Detroit, Mich., 58.24.

Miſſion iſt!) 1 Am 8. Auguſt 1884 wurde das erſte Miſſionsfeſt in

empfohlen. Zu haben im Luth. Concordia-Verlag, __Mo., für 10 Cts. =

dem

und Wichtigkeit der

zwanzigjährigen Jubelfeſt ſeiner St. Pauls - Gemeinde, 29.00. Durch Kafiirer F.C. Feſtner, Omaha, Nebr., 29.10. Durch Kaſſirer D. W. Noſcher, Fort Wayne, Jnd., 443.34 und 159.67. Durch Kaſſirer C. Eißfeldt, Milwaukee,» Wis., 87.21. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 10.00. Durch Kaſſirer

Jch

Der ſogenannte Miſſouri-Kalender im alten Kleide mit ſeinem ernſt <riſtlichen, lehrreiven Jnhalt ift wieder erſchienen und wird

Price

Milde Gaben für die Negermiſſion : Durc Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, Jll., $119.00 und 78.15. Durch P. E. Mayerhoff, Dotyville, Wis., Collecte am fünfund-

aus, ſondern nur von meinem eigenen Vermögen und habe aud) bereits Vorkehrung getroffen, daß nad) meinem Tode dies Werk. der Chriſtianiſirung in Afrika ungeſtört fortgeführt werden kann.“ (Schade, daß es römiſch:katholiſche

»

Pa.

nächſtes Jahr auch genau und correct ſein können, eigenes ſtatiſtiſches Jahrbuch herausgibt.

gebe aber niht das Geld meines Landes Belgien dafür

Neuguinea,

gewinnt

worüber ſonderlich

Sprache geſchrieben iſt.

an Afrika nehme. Der König antwortete: „Sie wiſſen, Gott hat mir meinen Sohn, meinen einzigen Sohn ge-

der Torres Straße auf Murray-Eiland,

Lancaster,

Bekenntniſſes unglaublich unwiſſend ſind. Hoſfen wir daher auch unter ihnen eine weite Verbreitung, da das Buch in engliſcher

gibt jährlich

und darauf legte er mir Afrika ans Herz.

Man

einen Ueberbli> und Einblick

$400,000.00 aus ſeiner Privatkaſſe für die Afrikaniſche Miſſion aus. Miſſionar Guiness fragte ihn kürzlich, woher es komme, daß er ein fo großes Jntereſſe

nommen

mit Luſt und

erſtattet, Abbildungen ihrer Unterrichtsanſtalten, ihrer Druckereien, Umjag der Bücher, Einnahmen für irgend welche kirchliche Zwee

Ein reicher

es in dem Weihnachtsgeſang

von

die man

Dies ift cin höchſt intereſſantes Buch, nicht nur für Paſtoren, ſondern auch für jeden Chriſten, der mit Sntereffe und Liebe das Wachsthum und den Zuſtand der lutheriſchen Kirche, ſoweit dies durh Angabe von Zahlen, Anſtalten des Unterrichts oder der Wohltharigteit dargeſtellt werden kann, verfolgen will. Ueber die ganze evangelifd)-lutherifdye Kirche, ſonderlich Amerikas, ohne beſondere Unterſcheidung, ob ſie nur den Namen oder auch die Lehre und Praxis der lutheriſchen Kirche hat, iſt hier ausführlich Bericht

hieße: Ein Kindelein fo löbelih ift uns geboren heute. Melanchthon antwortete bloß : „Frage deinen Herrn, ob er auch nod) heute einen Heiland braudt?” MW. Brauer.

Der

finden,

4. Stall’s Lutheran Year-Book. 1886. Ed. by Rev.

Aſſerſei. _ Mann fdidte einmal ſeinen Diener zu Melanchthon

ihrer Freunde

Segen lieſt.

CS;

Euch ift heute der Heiland geboren.

auf das Jahr 1886.

10 Cts. das Exemplar in der Synodalbuchhandlung von Rev.

kein

- an Solchen fehlte, die nur bedacht waren, das eigne Leben

wartungen übertrifft.“

Gemeindcblatts Kalender

Der Kalender der WiSconfinjynode, ebenfalls in dieſen Tagen, erſchienen und unſern Leſern herzlih empfohlen. Zu haben fir

did

Weiſe zurüd>kehren.“

2.

eee

Mo.

-


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