Die Miſſions-Taube. HadriGtes aus
dem
Miſſionsgebiet der Heimath und des Auslandes.
Herausgegeben von der
Ev.-luth.
Synodalconſerenz von Aoydameriky.
Jn
deren Auftrag redigirt von
P. C. J. O. Hauſer und P. C. F. W. Sapper.
St. Louis, Wo.
; Druderei des Lutheriſchen ;
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Zehuter .Jahrgaug.
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Concordia-Verlags
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C. Barthel, Agent).
1888.
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Inhaltsverzeichnis. Juli. SIN TSG oran ELE OLES Die Bedürfniſſe und Wünſche unſerer Negermiſſion im neuen ~IWS1 O19 ww,
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Ein Erntedankfeſt in Afrika.. Negerkirche in Georgetown Allgemeiner Ueberbli> über Die Carolinen:Snfeln .
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Liebe zu Gottes Wort...
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Bericht aus eas No
Die erſte ev.:
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Das Müſſionsſcbiſf „die Taube“, für die 9 iſſi ſeeinſeln gebaut I. Jm Wigwam... Vücheranzeige. — Gaben für Miſſion... enen nenne
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„Der HErr hat alles oly gema IL. Jm Blockhauſe.….…..
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Jahr auf den alten Stationen
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Lutherthum gegen Sectenthum in Carrollton.
Unſere Negermiſſion in Springfield, FIl...... Allerlei aus der Miſſion .…...….….....-«s
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Gaben fiir Wiiffion....t. ..sesceeeseeserseeseccencescssessens rener ouen 16 .a.eeeereere ene 17
Aus unſerer Negermiſſion in Little No . Die Neger der Wälder in Siidamerifa........ Allgemeiner Ucberbli über das Feld der äußeren Miſſion Greuel der Rauberci unter den Heiden e...
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Rede einer indiſchenFrau über die Lage derFBrauer fiinSn bien 22
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Zum heiligen Oſterfeſte ...... -..r..0--cererceseeeseceseens senses nene Unſere Negermiſſion in Springfield, Jll. 6 Trauerkunde Georgetown und die Miſſion in Britiſch:Guyana in CULS 28 Miſſionsnachrichten n ur Nachahmung... je Macht des Evangeliums. Der HErr iſt auferſtanden !.…
Anzeige.— Gaben. für Miſſion...
Mai. „Wahrlich, wahrlich, ich ſage euch, ſo ihr den Vater etwas bitten
werdet in meinem Namen, ſo wird er's euch geben.“
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Bericht der Commiſſion für Negermijfion der ev.-luth. Synodalconferenz von Nord- Amerifa . Kinderopfer in Judien... _Kindes-Begräbniß in Indi Ein (anger ehntes Fre enereigni in der
Orleans --
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Miſſionsnachrichten ... Eine Neger = Mi} ſionarin, — Gaben fiir Miſſion...
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Juni. :
„Wahrlich, wahrlich, ih ſage dir, es ſei denn, daß jemand von go 3 Segoren werde, kann er das Reich Gottes nicht fehen.” i
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HTO CC Einige Mittheilungen über pe D Elend der Heidenwelt... CT Lini Niſſion liſſionSſchi|
Dienſt der Frauen in ‘der Miſſion, m Frieden entſchlafen EID
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Brief aus Louſton, Te; Anzeigen. — Gaben für Miſſion... e.
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Kurzer Ueberblick it Deutſchlands .. NMiſſionsnachrichten N PATTON Prachtpagode Tadſchmahal bei Agra in Oftindien.. Allerlei Nachrichten .….…...... cecceer caera ces soe eee
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Bericht über unſere Negermiſſion in Little Rock .
Das Kreuz JEſu Chriſti
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Auguſt.
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Februar. „HErr, nun läſſeſt du deinen Diener im Frieden dahinfahren, Das
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„Meiſter, auf dein Wort will ich das Ney ausiverfen.”.. „Hier ijt meine Schuld.“
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„JEſus
ſprach: Sind ihrer nicht zehn rein worden?
aber die Neune?
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wieder um-
Tehrete und gäbe Gott die Ehre, denn dieſer Fremdling?“ Luc. 17, 17. 18... Mittheilungen über die “Verhandlungen der E hrwürdigen Sy: NoLa con ſerena in Milwaukee, Wis , betreſfend die Negermiſſion. D N vee Die Geſchichte einer ‘deutſchen ‘Bibel. . Unter den Varotſi in Südafrika. Dorf der VBarotſi ese. Verſchiedene Stämme der Barot . p Miſſionsnachrichten Getreu bis in den Tod. Bericht über die AAP IL ürir Negecmiſſion. =
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October. “Sei
getroſt, mein
Sohn,
Matth. 9, 2...
deine Sünden
ſind dir vergeben.“
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Ordination eines N gl rmi nars field, Ill. Die Einführung unſerer neuen Mitarbeiter... 70 Morgenroth im mittleren Arabien.. ose Aus demt Sahresbericht der Leipziger Miſſion... Aus dem SAREE der GLOSS ſaziſion
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Allerlei..
Judenmiſſion...
Yücheranzeige. —— Gaben für M Mon
November. Zum Reformationsfeſt Negermiſſion in Springfield. «Unſere neue St Paulus: :Kirche in ‘New Orleans... Das Wirken Gottes in der Miſſion en D R edes
Miſſionsnachrichten ... Bücheranzeige. — Gaben für ‘Miſſion...
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December. Zum Advenktsfeſte.. Liebe „Miſſionstaube“.…. Abdallah und Sabat... Unſer Bethlehem in New Orleans Miſſionsnachrichten „Wer da will mein Jünger ſein, der ‘verleugne fich ſelbſt nd folge mir nach.“
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Nachrichten aus dem Wiffionsgebtet dex Heimath und des WAuslandes. Herausgegeben für die Ebang. - Lutheriſhe Synodalconferenz von Nordamerika von der Commiſſion für die Negermiſſion; redigirt von den Paſtoren C. J. O. Hanſer
Im
Namen
IEſu
ſei aud) dieſes Jahr wieder begonnen! Wie in keinem Andern Heil und kein andrer Name den Menſchen gegeben iſt, darin fie können ſelig werden, als der theure JEſusname, fo wiſſen aud) wir unſern lieben Leſern und uns ſelbſt nichts Beſſeres für's neue Jahr zu wünſchen als eben ihn. Sit JEſus dur wahren Glauben in unſern Herzen, dann ift Heil, Licht, Freude, Troſt und Kraft und Seligkeit in unſern Herzen, und wir haben alles, was uns in Zeit und Ewigkeit zufrieden, glü>kli<h und reid) macht. Wie getroſt können wir da in das neue Jahr eintreten! Es ift wahr, es liegt ganz dunkel vor uns. Es kann für* uns in ſeinem Schooß viel Schweres, herbe Verluſte, unſäglihen Jammer, auch den Tod bergen. Wenn aber die Ungläubigen bei ſolchen Gedanken erfdreden und ſich entſegen, fo bleiben die Gläubigen dabei ruhig und getroſt. Weil ſie JEſum im Herzen haben, wiſſen ſie auf's gewiſſeſte, daß, wa3 ihnen Schweres zuſtoßen mag, alles aus der Hand ſeiner ewigen Liebe und Weisheit kommt und daher nicht zu
ihrem Verderben, ſondern zu ihrem Heile gereiht.
Sie wiſ-
fen, der aus unbegreiflicher Liebe für ſie Menſch geworden und endlich am Kreuz für ſie geſtorben iſt, der kann es nicht böſe, nur gut mit ihnen meinen. Wenn er ſie verwundet, ſo
heilt er ſieauh. Schlägt er fie, ſo verbindet er ſie auch wieder. Verbirgt er fein Untlig einen Augenbli> vor ihnen, mit ewiger Gnade ſucht er ſie wieder. Fröhlich ſingen ſie daher: Die Trübſal trübt mir nicht Mein Herz und Angeſicht,
Mein Unglück iſt mein Glück, Die Nacht mein Sonnenbli>.
Nur friſch hinein, es wird fo tief nicht ſein! Durch Kreuz zur Krone, dur<h*Tod zum Leben und durch zeitliche Leiden zu ewig unausfpredlider Herrlichkeit. D ſagt, find wir nicht ſelig, die mit ſolcher Hoffnung in's neue Jahr eintreten? — Aber nicht allein alle Furcht treibt der theure JEſusname aus unſeren Herzen, ſondern er bringt auch eitel Heil, Freude und Segen in das Herz. Voll fröhlicher Hoffnung ſchauen wir in's neue Jahr. Es iſt ein Jahr des Heils, ein Jahr neuer Gnade, neuer göttlider Gnadenerweiſung — das verbürgt uns der theure JEſusname. Am heutigen Tage vergoß er die erſten Tröpflein ſeines göttlichen Verſöhnungsblutes, das nun fort und fort zu Gott für uns arme Sünder ſchreit : Barmherzigkeit, Barmherzigkeit. Nun kann Gott nicht anders al3 mit Wohlgefallen auf die herabſehen, die ſeines lieben Sohnes fid) tröſten. Er kann nicht anders, ſeine Barmherzigkeit iſt zu brünſtig, er wacht über ſie, er verſorgt ſie, er, ſegnet ſie mit zärtlicherer Liebe, als der allerbeſte Vater ſeine lieben Kinder. Ehe fie rufen, will er hon antworten, wenn fie nod) reden, will er hören und Mitleidig ſpricht er zu den Kleingläubigen : erhören. „Kann auch eine Mutter ihres Kindleins vergeſſen, daß ſie fid) nicht erbarme über den Sohn ihres Leibes? Und ob ſie desſelbigen vergäße, fo will bod) id) dein nicht vergeſſen.“ O lieber Leſer! ſiehe da, welches Heil, welches freundliche Himmelslicht, welder Troſt und welche ſiegreiche Kraft in dem Namen JEſu verborgen und doch dein iſt, ſo du von Herzen an ihn glaubſt! — Wohlan, fo tritt getroſt in's ñeue Jahr ein mit JEſu. Mit ihm wird's gelingen. Jn ihm biſt du geſegnet und bleibſt geſegnet
SUNCORDIA EN
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‘Nummer 1.
1888s.
SEM ANAR
LIBRARY
ST. LOUIS. AISSQURI
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“ Januar
Sapper.
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10. Zahrgang.
und C. F. W.
2
Die
Misstons-Taube.
ewiglih. Dies ift auh unſere gewiſſe Hoffnung für unſer Miſſionswerk. Es iſt ſein Werk, wir ſind nur ſeine Werkzeuge. Damit ijt es ſhon gewiß und göttlich bezeugt : Unſere Arbeit ijt nicht vergeblih. Er wird unſeren theuren Miſſionaren neuen Muth, neue Kraft und Freudigkeit und Sieg um Sieg verleihen, daß man ſieht, der rechte Gott ijt mit ihnen! Er wird aud) unſere Arbeit an der „Miſſions - Taube“ ſegnen, daß unſere Leſer mehr und mehr Freude und herzliche Luſt an unſerem Miſſionswerk gewinnen und ihr Herz brennend wird von Verlangen, den theuren JEſusnamen Anderen bekannt zu machen, die nod) ohne ihn, das ift, ohne Heil und Hoffnung find. — O ſelig, ſelig, wer ſeinem JEſu zum Eintritt in das neue Jahr zujauchzt :
$635 in Kaſſe, troßdem daß kurz zuvor in der Vorſtadt von New Orleans, in Carollton, ein Kircheneigenthum für $1000
gekauft worden
war.
Jm
Laufe des folgen-
den Jahres ſtellte ſich die dringende Nothwendigkeit heraus, in New Orleans ſelbſt noch eine neue Station zu eröffnen, und die Ehrw. Miſſouriſynode bewilligte in ihrer Verſammlung im Mai 1886 $4000 dafür. Leider haben wir die Eröffnung dieſer Station noch nicht berichten können. Der Ankauf von Bauplätzen in dieſer Stadt ift mit beſondern Schwierigkeiten und zeitraubenden Umſtänden verbunden. Es iſt {hwer, einen völlig fidern Kaufbrief über ein Grundſtück zu bekommen. Der uns jest ſicher und paſſend erſcheint, koſtet $2400, — die übrigen $1600 werden den nöthigen Bau einer Kapelle mit Schuleinrichtung Wie bin ich doch ſo herzlich froh, beſtreiten. Aber mit der Eröffnung ift natürlich die An = Daß mein Schah ift das A und O, ſtellung wenigſtens nod) eines Lehrers verbunden, Der Anfang und das Ende! was für unſere Kaſſe eine jährlihe Mehrausgabe von Er wird mich doch zu ſeinem Preis $750 machen wird. — Das Miſſionswerk in unſerer Aufnehmen in ſein Paradeis, älteſten Station in New Orleans, St. Pauls - Kapelle, Deß klopf ih in die Hände. hat erfreulihen Fortgang. Hier ift fdyon eine kleine Amen, Amen. Komm, du ſchöne Freudenkrone, wohlgeordnete Negergemeinde, die Schule von mehr denn Bleib nicht lange, 100 Kindern beſucht und der Kirchenbeſuch ſehr gut; die Deiner wart ich mit Verlangen. Station ſleht bei den Negern ſchon in großem Anſehen ; Hallelujah, Amen. O. H. es ift jedenfalls, wie es die älteſte Station iſt, ſo auch die hoffnungsvollſte. Herr Miſſionar Bakke arbeitet hier ſeit 1880 im reichen Segen. Aufmerkſame Leſer der „MiſſionsDie Bedirfniffe und Wünſche unſerer Veger- Taube“ werden ſih noch des intereſſanten Berichtes hiermiſſion im neuen Jaßre. über, Seite 82 des lesten Jahrgangs, unter der Ueberſchrift: „Sollen wir den Segen verſchütten?“ erinnern. Darüber müſſen wir unſern lieben Leſern Auskunſt So blühend nun aber die Miffionsarbeit hier iſt, unter geben, da von ihren Liebesgaben der geſegnete Fortgang ſo großen Schwierigkeiten arbeitet unſer Miſſionar, denn unſerer Miſſion abhängt. Mit Freuden bekennen wir dieſe Station hat das kleinſte und ungenügendſte Lokal. unter herzlihem Dank gegen Gott, daß die Liebe zu un- Es iſt viel zu klein. Kaum ift Naum für 80 Kinder, die ſerem Miſſionswerk in ftetem Wachſen begriffen iſt und dann ſchon eng zuſammen ſißen müſſen, und die Sonntroß der geringeren Ernte des leßten Jahres und dem tagsidule zählt manchmal 110 Kinder, ſodaß viele auf Stillſtand im Handel die Beiträge reichlicher gefloſſen den Tiſchen ſißen müſſen oder im Gange ſtehen, Die ſind, als je zuvor. Der treue Heiland wolle allen Gebern Kapelle hat nur Play für etwa 70 Erwachſene und über ein reicher Vergelter ſein! Er ſchenke ihnen auch die freu- 100 füllen oft jeden Raum im Gottesdienſt aus. Doch dige Erkenntnis, daß ſein Segen nur immer größere Liebe warum laſſe id) den Miſſionar nicht ſelbſt reden? Er bei ihnen erwe>en will, damit ſie dieſelbe mit derſelben ſchreibt in dem obgenannten Bericht: „Um jeden Fuß des Freude in immer reicheren Beiträgen offenbaren, gleihwie fleinen Raumes auszunüßen, müſſen die Bänke fo eng es dem Landmann eine Freude iſt, wenn cin großer Ernte- zuſammen geſchoben werden, daß Erwachſene kaum daſegen ihn zum Bau neuer Scheuern zwingt! — zwiſchen kommen ‘können. Als Altar hat bisher ein einWir wollen nun zuerſt einen kurzen Ueberbli> über _ facher Tiſch und eine hölzerne Bank gedient, hinter dem das erfreulihe Wachsthum unſerer Miſſion geben, wie Bücherſchrank kleidet fid) der Paſtor an. Die Kanzel entdasſelbe im Laufe des lehten Jahres in dieſem Blatte zer- ſpricht der Einfachheit ihrer Umgebung. Von einem fird)ſtreut berichtet worden ift. Daraus ergeben fid) dann von lichen Ausſehen, inwendig wie ausivendig, iſt gar keine felbft die dringenden Bedürfniſſe derſelben für's neue Rede; ſie wird daher gewöhnlich , chicken coop‘““ (HühnerJahr, deren Befriedigung uns das Wort des Apoſtels ſtall) genannt und unſere Glieder werden als Glieder der an's Herz legt: „Laſſet uns Gutes thun und nicht müde „Chicken coop church‘ ausgeſpottet. Wie die Gewerden,“ ſundheit der Miſſionsarbeiter in dieſem Hauſe Bei der lebten Verſammlung der ehrw. Synodal- gelitten hat und noch leidet, davon wollen wir ſhweiconferenz in Detroit 1886 war die Miſſion niht nur gen.“ — Siehe, lieber Leſer, hier muß im neuen Jahre \huldenfrei, ſondern hatte nod einen Ueberſhuß von Hilfe geſchafft werden. Dieſe Kapelle iſt nicht einmal ein
Dic
Misstona-Tazbe.,
„Kripplein Chriſti “, das wäre noch eine Ehre. chicken coop — nein,
die Schande
dürfen
wir
Aber
unſerem
lieben Heilande nicht länger laſſen und ſelbſt unſern fo treu arbeitenden Miſſionaren in Kirche und Schule dürfen wir ſolches niht länger zumuthen. Sie ſeufzen ſonſt wider uns, was uns wahrlich nicht gut wäre! — Jn dieſer Schule mußte der Lehrer in fünf Jahren 375 Schulkinder wegen Mangel an Raum abweiſen. Könnten wir alſo nod) Raum ſchaffen und einen Lehrer für eine zweite Klaſſe anſtellen, o, welch eine reiche Ernte dürften wir da einſammeln! Die 45 communicirenden Glieder dieſer Negergemeinde, meiſt junge Leute um 20 Jahre, ſind ſämmtlich durch dieſe Schule gegangen und confirmirt. Sie halten fid) zu Wort und Sacrament treulid) und wandeln gottſelig. So wird alſo eine rechte lutheriſche Negergemeinde durd) die Schule gebaut. — Von der Station des Herrn Miſſionar Burgdorf in Carollton berichten wir bloß den langſamen, aber erfreulihen Fortgang der Miſſion. Er ſelbſt wird in nächſter Nummer ausführliche Mittheilungen machen. Beſondere Bedürfniſſe ſind da vorerſt nicht vorhanden, ſowie aud) nicht in Little Ro>, Ark, wo Herr Miſſionar Allenbach ſeine treue Arbeit unter den Negern im Segen führt. — Dagegen hat es Gott nach dem Reichthum ſeiner Gnade über den armen Negern gefallen, im leßten Jahre ohne unſer Zuthun eine neue Station zu eröffnen in einer Stadt, an die niemand von uns gedacht hätte. Das iſt Springfield, die Hauptſtadt von Jllinois. Der wunderbare Anfang und höchſt fegensreiche Fortgang dieſer Negermiſſion unter der aufopfernden Liebe Herrn Prof. H. Wyneken's und einiger ſeiner Studenten ift im leßten Jahrgang S. 34, 51, 62 und 86
ausfithtlid) mitgetheilt.
3
Dieſelbe zählt ſchon ſeit Jahren nur 12,000 Leſer. Das iſt im Vergleich zu 315,000 Communicanten der Synodalconferenz eine verſhwindend kleine Zahl. Der „Miſſionsbote“ des General-Concils mit 281,300 Communicanten hat 18,000 Leſer. Mag nun immerhin eine unbefriedigende Redaction der „Taube“ die Urſache der geringen Leſerzahl ſein, ſo ſollte doh der Umſtand, daß die Freunde unſerer Miſſion nur aus dieſem Blatte Bericht über die Verwendung und den Segen ihrer LiebeSgaben dazu empfangen, Grund genug ſein, das Blättchen zu halten, zumal ja der Preis fo gering ijt. Eine drei- und vierfache Leſerzahl aber würde den Ueberſchuß des Blattes, der jest jährlich etwa $500 beträgt, eben: falls auf das Drei- und Vierfache erhöhen und das wäre ja ein höchſt erwünſchter Zuſchuß zu unſerer bedürftigen Miſſionskaſſe. Wer alſo allein um dieſer Urſache willen ſeinem Freund und Nachbar zuredet, die „Miſſions-Taube“ zu leſen, der unterftiist damit die Miſſion ſelbſt ſehr kräftig. Sonderlich rihten wir daher unſere Bitte um beſſere Verbreitung an die werthen Herren Paſtoren und Lehrer. Auch Confirmanden und Kinder der Oberklaſſen laſſen ſi leicht für Miſſion intereſſiren, mehr nod) Jünglinge und Jungfrauen. Hier ift ein weites und fruchtbares Feld, Miſſion zu treiben, um die Miſſion zu fördern. Gott würde es gewißlih mit reihem Segen krönen. Woblan, er wolle denn ſelbſt dieſes ſein Werk fördern, um des theuren JEſusnamens willen. Amen. O. H. Gin
Erntedankfeſt
in Afrißa.
- Die Sache ijt dort nun fo weit
gediehen, nachdem aud) Herr P. Sapper fic) dur< mehrmalige Jnſpection daſelbſt von der hoffnungsvollen Lage des Werkes überzeugt und der Commiſſion berichtet hatte, daß dieſelbe das Werk vorläufig übernommen und bereits einen Bauplaß für $900 gekauft hat. Herr Prof. Wynefen führt das Werk vorerſt nod) in der angefangenen. Weiſe fort; die Commiſſion bezahlt die Miethe des Hauſes und den Studenten, der in derſelben die Tagesſchule hält. Aber ſoll das Werk in rechter Weiſe getrieben werden, fo ſollte aud) hier im Laufe dieſes Jahres cine Kapelle gebaut und ein eigener Miſſionar angeſtellt werden. Wir zweifeln nicht, daß die Ehrw. Synodalconferenz auf ihrer nächſten Verſammlung mit Freuden dieſes neue und wunderbar ihr angewieſene Miſſionsfeld annehmen wird. Aber freilih werdet ihr, liebe Lefer, fogleid) erkennen, daß dies abermal ein neuer Anſpruch an eure Liebesthätigkeit iſt. Hört es nur nicht mit Verdruß, ſondern mit herzlicher Freude. J's doch eitel Seligkeit, vom HErrn gewürdigt zu werden, in foldem Werke ihm zu dienen! Doch nun noch einen kurzen Wunſch zum Schluß. Er betrifft die Verbreitung der „Miſſion3-Taube“.
Am 23. Juni hielt die aus fdjivarzen Eingebornen beſtehende lutheriſhe Gemeinde zu Bethanien in Afrika im Anſchluß an ihr Tags zuvor gefeiertes Miſſionsfeſt ihr Erntedankfeſt. Seelſorger der Gemeinde ſind die Hermannsburger Miſſionare Behrens, Vater und Sohn. Paſter Behrens jun. beſchreibt das Feſt einem Freunde. wie folgt: Am Donnerstag-Morgen 10 Uhr gaben die Trompeten das Signal zum Sammeln bei der Schulglo>e, und als genügend Menſchen zuſammengekommen waren, ſette ſih der Feſtzug in Bewegung. Voran ein Jüngling mit der Kreuzfahne, hinter ihm der Poſaunen-, dann der Sängerchor, d. h. 200—300 Schulkinder und hinter dieſen die Gemeinde. Unter dem Geläute von zwei Gloden, unter Blaſen und Singen zogen wir die Hauptſtraße entlang, an der Kirche vorbei dem Feftplage zu. Dieſer lag zwiſchen den Heidendörfern und etivas vom Chriſtendorf entfernt. Unter einem großen Baume war eine Kanzel gebaut, die mit Grün ausgeflodten war. Vom Feltplage aus überſieht. man die meiſten Gärten der Gemeinde. Eine große Menſchheit war erſchienen, darunter ein ganz Theil Heiden. Nachdem ſih Alle niedergelaſſen hatten auf Bänken und
4
Die
Misstons-Taube.
Stühlen oder auf der Erde, eröffnete mein lieber Vater
das Feſt, nah einem Geſang,
mit der Verleſung eines
Pſalms und dem Erntedankgebet. Darauf hielt ih die eigentliche Feſtpredigt über 5 Mof. 11, 13—21. Darauf hielt unſer Gaſt, ein engliſcher Miſſionar, Mr. Shimmin, eine Anſprache in Engliſh über Amos 8, 11. 12. Qe) übernahm es während des Predigens, ſeine Morte in's Secuana zu überſehen, denn von ſeinen Zuhöôrern verſtand faſt niemand Engliſch, als nur wir Miſ-
fionsleute. Nach abermaligem Geſang und allgemeinem Tifdygebet zerſtreute fic) die Feftgemeinde, um fid) Familienweije um die mitgebradten Speiſen zu lagern. Andere holten nod) aus dem nahen Dorfe herbei. Unſere kleine Geſellſchaft von zwölf Weißen und dem Häuptling Jakobus ſeßte ſich aud) zu Tiſch, und bewirtheten nah eingenommener Mahl: zeit noh die Bläſer, Schullehrer und Kirchenvorſteher. Wohin man ſah, war fröhliche feſtlihe Stimmung. Und wir hatten alle Urſache, fröhlich und dankbar zu ſein, hat doch der gnädige HErr und Gott uns eine reiche Ernte beſchert. Nach Tiſch führte die Jugend allerlei kleine Spiele auf, und der engliſche Bruder Miſſionar ließ eine Anzahl kleinere Mädchen in die Wette laufen für kleine Münzen, was den Kindern ſehr gefiel. — Als die feftgefebte Mittagszeit abgelaufen twar, ſammelten wir uns Alle wieder, und die Redner für den Nachmittag beſliegen einer nad) dem andern die Kanzel. Der Kirchenvorſteher Jakob Mothile redete über Matth. 4, 4. Nach ihm fprad) der Lehrer Karl Maboe über Jeſ. 58, 7. Den Schluß machte der zweite Lehrer Hermann Lebethe
Kinde. Keiner von all den anderen, die auf dieſelbe Weiſe Geld bekommen hatten, hat einen Pfennig gebracht, wollten fid) ſicher lieber Suder, Perlen und dergl. dafür kaufen. Allem entfagte dieſe Kleine, und brachte Alles, was ſie hatte, der Miſſion zum Opfer. Und dies wird ſicher dem HErrn der Miſſion das Leſte Opfer geweſen ſein an dieſem unſerm Feſte. So weit der Feſtberiht des Miſſionars. Ob der engliſhe Gaſt, dem es erlaubt wurde, cine Anſprache zu halten, auch ein lutheriſher Miſſionar war, wird nicht geſagt. C. S.
Anſer
Bild
führt uns nad) Südamerika. Die Jndianer waren die Beſitzer des großen Landes, bis die Spanier kamen und ſie unterjodjten. Noch gibt es 6 Millionen Jndianer in Südamerika, dod) haben wir es hier mit den Negern zu thun. Dieſe wurden 1580 von Holländern und Engländern in Afrika geraubt und nah Südamerika als Scla: ven geſchleppt. Viele entflohen und trieben fid) als Buſchneger in den Wäldern herum. 1863 wurde die Sclaverei aufgehoben. Seither hat man Chineſen und Hindus als Arbeiter (Kulis) eingeführt. Das britiſche Guayana (zwiſchen den Flüſſen Orinoko und Amaſſonas) hat 218,909 Einwohner. Die Kolonie theilt ſih in drei Counties: Berbice, Demerara und Eſſequibo. Jn Demerara war es die Londoner Miſſionsgeſellſchaft, die fid) zuerſt der Negerbevölkerung annahm, als nur zwei Kirchen beſtanden, in die „weder Hunde nod) Sclaven“ zugelaſſen wurden. Jm Jahr 1807 ſandte ſie mit Bf. 147, 7—14. Mit Geſang und Gebet ward das Feſt beſchloſſen, und Miſſionar Wray hinaus, der unter den 500 Sclaven des weil die Sonne bereits tief am Himmel ſtand, der Heim- frommen Holländers Poſt im öſtlichen Demerara ſeine weg angetreten in derſelben Ordnung, in der wir gekommen Arbeit begann. Er fand ſo viel Begierde unter den Negern, waren. Die Gemeinde dankte vor dem Auseinandergehen daß ſhon im folgenden Jahre 24 getauft werden konnten. laut für das fröhlihe Feſt. Am nächſten Morgen gingen Die Bekanntſchaft mit dem Evangelium verbreitete fid) Alle wieder eifrig an die Erntearbeit, und auf Wagen und reißend fdynell auf viele Pflanzungen und Wray legte nod) in Körben ward das Getreide eingebradjt. Die Ernte war zu weiteren Stationen den Grund, bis er berufen wurde in dieſem Jahre recht ſpät und kaum halb vollendet; das (1813), die Sclaven der Krone in Berbice zu unterrichten. Erntedankfeſt ward etivas früher gefeiert im Anſchluß an’s Auch hier brachte er eine erſte Gemeinde zuſammen. Wie alle bahnbrechenden Miſſionare erfuhr er unter den PflanMiſſionsfeſt. Am Abend nach den beiden Feſttagen kam ein kleines zern verſchiedene Stimmungen; einmal wollte ſogar die Mädchen, Dorothea Mahuma, und brachte meinem Vater Kolonialregierung es auf gänzlihe Unterdriidung der 6 Pence (12 Cents), und ſagte: „Das ift für den „ſhwar- religiöſen Verſammlungen anlegen. Das Schmerzlichſte zen Mann‘, der am erſlen Feſttage für das Reich Gottes aber war das Schi>ſal des Miſſionar Smith, welcher geſammelt hat.”*) Vater fragte fie: „Woher haſt du 1817 als Wray’s Nachfolger in Demerara von dem Goudenn das Geld, du Kleine?“ Sie: „Das habe ih mir verneur mit der Drohung empfangen wurde: „Wenn Sie geſtern erworben, als wir auf dem Feſtplaße in die Wette einen Neger leſen lehren, ſo werde ih Sie verbrennen.“ liefen.“ — Ein {diner Zug, der uns ret freute an dem Smith aber ſah bald in ſeiner Kirche 500—600 andächtige Neger, obgleich deren viele darum blutig geſhlagen wurden. Schon nah Jahresfriſt konnte er 150 derſelben 5) Am Miſſionsfeſte war der bekannte Miffionsneger, eine vers taufen und 114 Ehen einſegnen. Die Kirche mußte ver\hließbare Miſſionsbüchſe von Holz und Papiermaché, an der Kirch: größert werden, wozu die Sclaven ſelbſt von ihrer Armuth thiire aufgeſtellt, um Miſſionsgaben in Empfang zu nehmen.
E
MELLE:
2)
Die
Missîions-Taube.
2500 Gulden beiſteuerten. Smith's Wirkungskreis wurde immer ausgedehnter, bis 1823 die Geſammtgemeinde aus 2000 Seelen beſtand. Nun gelangten aber die Beſchlüſſe des engliſchen Parlaments zur Verbeſſerung der Lage der Negerſclaven aud) nad) Demerara, wurden von den Pflanzern bitter durdgehedjelt, vor den Schwarzen aber möglichſt geheim gehalten. Dennoch verbreitete fid) unter ihnen das Gerücht, der König und das Parlament hätten ihre Freilaſſung genehmigt, und da ſie nichts Gewiſſes erfahren konnten, brach ihre Ungeduld und Unruhe endlich in offenem Aufruhr aus. Smith wurde der Theilnahme an dem Aufſtand beſchuldigt, obgleich er die Sclaven ſtets |
Se 48824 M04 BILIE
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5
(Aus dem Schwediſchen in „Auguſtana of Miſſionären‘/ fae die „MiſſionsTaube” überſeyt von P. F. Weſemann.)
Allgemeiner Neberbſi>
über das Feld der
äußeren Wiſſion. (Fortfegung von No. 9 des vorigen Jahrgangs.)
Siam. Dieſes Land wird von ſeinen Einwohnern „Muang Tai“ genannt, welches „das Land der Freien“ bedeutet.
Der Name
Siam
bedeutct „der
Braune“.
Dieſes
Reich, welches jest mit Recht die lebhafte Aufmerkſamkeit der Länder des Weſtens auf ſich gezogen hat, liegt ſüdlich vom chineſiſchen Kaiſerreiche und bildet den größeren Theil
Megerfirde in Georgetown.
initeinins Mir
der indo: chineſiſhen Halbinſel. Der Flächeninhalt desſelben beträgt ungefähr 200,000 Quadratmeilen, und die Einwohnerzahl wird auf ungefähr 8 Millionen berechnet. Bangkok, „das Venedig des Morgenlandes“, ift die Hauptſtadt des Landes. Die Naturſcenerien in Siam ſind ſehr abwechſelnd: mit Gras und Wald bewachſene Höhen und ausgedehnte, mit großen Flüſſen bewäſſerte Ebenen. An Fruchtbarkeit wird Siam fidjerlid) von keinem Lande der Erde iibers troffen. Faſt alle Arten von Früchten und Gewächſen gedeihen hier im Ueberfluß. Edle Metalle ſoll es in Menge geben; aber bis zu unſerer Zeit find ſie verborgene Schäße geweſen. est haben die Europäer Erlaubnis bekommen, mit dem Bergbau zu beginnen, und ſie ſind nicht ſäumig geweſen, fic) dieſen Vortheil gu Nuke zu machen. Die Wälder ſind voll von wilden Thieren, unter denen man den Tiger und Elephanten nennen kann. Siam iſt aud
N
nur zur Ruhe und Geduld ermahnt hatte. Man warf ihn (Auguſt 1823) in's Gefängnis, und das Gericht verurtheilte ihn, weil er die Proclamation, die alle Weißen zu den Waffen rief, nicht verleſen hatte, — zum Galgen. Zwar wurde er von dem König begnadigt und durch die überzeugendſten Beweiſe ſeiner Unſchuld glänzend gerechtfertigt; aber er ſtarb in ſeinem elenden Gefängniſſe am 6. Februar 1824, und wurde bei nächtlicher Weile, man weiß nicht wo, verſcharrt, ohne daß ſeine Gattin die Leiche begleiten durfte. Doch die Emancipation (1834) tröſtete über ſolche Bitterkeiten des Kampfes. 20 Jahre dadurch Geſellſchaft ſeiner von nach ſeinem Tode wurde er erbaute neu gewordenen klein zu geehrt, daß die ſtatt der Kirche zu Georgetown nach ſeinem Namen genannt wurde. (Miſſionsbote.)
:
Die
Missiens-Taube.
das Heimathsland des weißen Elephanten, der für heilig gehalten wird. Ueberhaupt gilt die weiße Farbe als heilig. Keins der.tropiſchen Länder hat ein ſo geſundes Klima als Siam. Die Temperatur überſteigt während der Sommermonate ſelten 100 Grad. Die Regierungsform iſt in der Theorie eine Zweiherrſchaft, in der Praxis aber eine - Alleinherrſchaft. Aber obgleid) Alleinherrſcher, der der König von Siam in der That iſt, iſt er dod) wegen ſeiner humanen und liberalen Regierung bekannt. Jn intellectueller Entwi>kelung wird Siam unter allen aſiatiſhen Ländern nur von Japan übertroffen. Es wird mit Beſtimmtheit behauptet, daß mindeſtens 90 Procent aller erwachſenen Perſonen im Reiche leſen und ſchreiben können. Bit dies nun wahr, was wir nicht zu bezweifeln Urſache haben, fo fteht Siam in dieſer Beziehung über vielen driftliden Ländern. Freier Unterricht wird einem Befehl des Königs gemäß von den Prieſtern ertheilt. Maha Wongkut, der Vater und Vorgänger des jest regierenden Königs, war ein fenntnisreidjer und tüchtiger König, der viele Reformen in ſeinem Reiche durchführte, die auf eine Verbeſſerung der Lage des Volks abzielten. Er ſtarb am 1. October 1868. Jhm folgte ſein junger Sohn Chulalangkom, Siam's jegiger König, in der Regierung. Wenn die Geſchichte der Jeßtzeit geſchrieben wird, wird Chulalangkom ſicherlich eine ehrenvolle Stelle in derſelben bekommen. Er hat fic) bereits als einer der fraftigiten Regenten unſerer Zeit bekannt gemacht. Gleich dem Mikado von Japan arbeitet er mit unermüdlichem Eifer, fein Volk auf denſelben intellectuellen und ſocialen Standpunkt zu erheben, den die Länder des Weſtens innehaben. Er iſt wegen ſeiner gediegenen Gelehrſamkeit berühmt. Die den’ Miſſionsfreunden bekannte amerikaniſche Mrs. Leonowers war ſeine erſte Lehrerin, fie war auch die erſte Perſon, welche ihm den Geſchma> an wiſſenſchaftlichen Kenntniſſen beibrahte. Seitdem iſt er von mehreren tüchtigen Lehrern unterrihtet worden, und ſelbſt ſeitdem er König wurde, hat er den Vorrath ſeines Wiſſens unaufhörlich bereichert. Unter anderm ift-er als einer der gelehrteſten Aſtronomen unſerer Zeit bekannt. Er bemüht fid), europäiſche Sitten und Erfindungen einzuführen. Die Frau, obwohl dem Manne nicht gleid)ftehend, wird in Siam höher geachtet, als in einem andern afta: tiſchen Lande. Die Baukunſt iſt weit fortgeſchritten und ſoll eine wunderbare Aehnlichkeit mit der alten egyptiſchen haben. Die Siameſen gehören wohl vornehmlich der mongoliſhen Raſſe an, obwohl man guten Grund zu der Annahme hat, daß fie mit der mächtigen indo - europäiſchen,
deren Zweige die Hindus, die Perſer, die Griechen, die Lateiner, die Gelten und die teutoniſhen
(germaniſchen)
und ſlaviſchen Völker ſind, am nächſten verwandt find.
Aber mit allen ſeinen großen natürlichen Hülfsquellen, mit ſeinem geſunden Klima und ſeinen großen Vortheilen
vor andern aſiatiſchen Ländern iſt Siam doch in die dunfeln Todesſcbatten des Héidenthums gehüllt, Abgötterei,
mit all ihrem Fluh im Gefolge, exiſtirt aud) in dieſem Lande. Der Buddhismus ift die allgemein anerkannte Religion, und zur Ehre Buddhas werden die ſtattlichſten Tempel gebaut. Einer derſelben, in welchem 800 Statuen von Buddha errichtet ſind, koſtet $800,000. Der Buddhismus zählt hier ſeine ergebenſten Anhänger. Während er in China und Japan immer mehr verfällt, genießt er in Siam ein faſt unbegrenztes Vertrauen der Maſſen. Die Vielweiberei, der gewöhnliche Fluch des Heidenthums, wird auch hier in einem erſchre>lihen Grade geübt. Troß aller ſeiner Bildung lebt ſelbſt der König in dieſem Laſter, ein Beweis, daß die Wiſſenſchaft niht im Stande iſt, die Heiden moraliſch zu heben. Und dieſe 8 Millionen Menſchen, ihre Kniee beugend vor den ſtummen Gößen — welch trauriges Schauſpiel! Ueber dieſes hochbegabte Volk, in dieſem auserleſen herrlichen Lande herrſcht der Fürſt der Finſternis. Aber woher ſoll die Hülfe kommen ? Daß das Volk ſich nach ettwas Beſſerem ſehnt, als das iſt, was es hat, ijt wahrſcheinlich ; aber wo ſoll es das finden? Was ſind alle ſeine Verſuche, ſeine Stellung zu verbeſſern, anders als ein hoffnungsloſes Rütteln an den Ketten, in welche der Fürſt der Finflernis es geſchlagen hat? Wenn Chulalangkom ſein Volk mit der abendländiſchen Bildung glü>klich machen zu können meint, fo wird er ſicherlih die traurige Erfahrung machen, daß er ſih verredynet hat. Aber das vor zweitauſend Jahren geſprochene Wort des HErrn JEſu: „Und es wird geprediget werden das Evangelium vom Reich in der ganzen Welt“, iſt aud) in Abſicht auf Siam wahr, und die Morgendämmerung eines beſſeren Tages wird ſhon wahrgenommen. JEſus Chriſtus, die Sonne der Welt, wird auch die Finſternis des Heidenthums in Siam vertreiben. Der Buddhismus iſt verurtheilt, in dea Ländern, in denen er Jahrhunderte lang über die Gewiſſen der Menſchen geherrſcht hat, ſeine Macht zu verlieren. Hier iſt die ſtärkſte Feſtung des Heidenthums, hier hat es Jahrtauſende lang fid) ungeſtört verſchanzt; aber in dem Zweikampf, den es bald mit dem fid) beſtändig verjüngenden Chriſtenthum auskämpfen muß, muß es unterliegen. Wir wollen nun die Verſuche ſchildern, welche von den Vorpoſten der chriſtlichen Kirche gemacht wurden, im Lande feſten Fuß zu faſſen. Die proteſtantiſche Miſſionswirkſamkeit in Siam datirt ſich zurü> bis zum Jahre 1836, da die amerikaniſchen Baptiſten ihre Wirkſamkeit unter den im Lande wohnenden Chineſen begannen. Hier wurde die erſte Gemeinde chineſiſcher Chriſten in Aſien im Jahre 1837 von Dr. Dean organifirt. Dieſe Wirkſamkeit war aber von kurzer Dauer; denn zu jener Zeit ‘war es den Europäern, mochten es Miſſionare oder Handelsleute ſein, verboten, fic) im Lande aufzuhalten. Erſt beim Tode des damals regierenden Königs, im Jahre 1851, wurde Siam den Ausländern geöffnet. Die amerikaniſchen Presbyterianer waren dann die Erſten, welche die Miſſion daſelbſt auſnahmen. Nach ihrer Mifz
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Misstons-Taubkbe,
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Siam ſteht mittlerweile der chriftliden Miſſion offen, und wenn man alle Umſtände in Betracht zieht, ſo muß es vielleicht unter die für die Wirkſamkeit der chriſtlichen Kirche hoffnungsvollſten Heidenländer gezählt werden. Viele Umſtände tragen dazu bei, es dazu zu machen, Der Poſtdienſt erſtre>t fid) von Bangkok bis zu allen Grenzen des Neichs. Eine lebhafte Handelsverbindung mit der übrigen Welt iſt aufgeblüht. Der König hat fic) als einen warmen Freund und Gönner nicht nur der Wiſſenſchaften, ſondern auch der Miſſion bewieſen. Die Regierung hat kürzlih Land zu einer Miſſionsſtation in Lakon geſchenkt. Als ein Hospitalgebäude aufgeführt werden ſollte, unter: \hrieb der König $10,000 für dasſelbe.
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(Schluß folgt.)
Die Carofinen-Sufeln
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im Stillen Ocean waren vor etlichen Jahren der Gegenſtand eines Streites zwiſchen Deutſchland und Spanien. N Erſteres hatte dieſelben befest und beanſpruchte fie, als Spanien erklärte, dieſelben ſeien längſt ſein Eigenthum. Der deutſche Kaiſer übergab die Entſcheidung darüber dem A römiſchen Pabſt und derſelbe fprad) fie Spanien zu, mit welchem Entſcheid fid) Deutſchland zufrieden gab. Da aber ſchon ſeit einer Reihe von Jahren proteſtantiſche Miſſionare auf dieſer Ynfelgruppein Arbeit waren, fürchtete man mit Recht, daß das römiſch katholiſche Spanien bald ſeinen böſen Einfluß auf dieſelben fühlen laſſen würde. Denn wo immer bisher fatholifde Miſſionen neben proteſtantiſhen in Heidenländern eröffnet wurden und diefelben dic Unterftiigung ihrer katholiſchen Regierung hatten, da geſchah es immer mit großer Beſchädigung der proteſtantiſchen Miſſion. Wir werden dies gelegents lid) an einigen Beiſpielen in der „Miſſions-Taube“ nade
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SEMINARY
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CONCORDIA
Ein anderer nennenswerther Umſtand iſt der, daß die Amerikaner im Lande im höchſten Anſehen, ja, weit über den Europäern ſtehen. Als einen Beweis, wie ſehr die Amerikaner im Lande geachtet ſind, führen wir Folgendes aus einem Regierungsdocument an, welches die wärmſte Anerkennung der Schulwirkſamkeit der Miſſionare und des Nutzens, den ſie durch dieſelbe dem Lande bereiten, enthält: „Die amerikaniſchen Miſſionare ſind allezeit gered: tigkeitsliebende und zuverläſſige Männer geweſen; fie haben ſi niemals in die Regierungsangelegenheiten gemiſcht und keine Schwierigkeiten unter den Siameſen verurſacht, und haben gerade fo unter ihnen gelebt, als ob fie derſelben Nation angehörten.“ Siam ijt der übrigen Welt geöffnet worden, niht durd) Pulver und diplomatiſche Verhandlungen, ſondern durd) den Einfluß der Miſſionare, und ſeine Stimmung gegen das Chriſtenthum wird immer günſtiger. Die Predigt, der Unterricht, die Drucerprefje und die mediciniſche Wirkſamkeit ſind die Mittel, welche Gott anwendet, um Siam für ſein Reich zu gewinnen. Wir führen hier bloß ein Beifpiel dafür an, was dieſe Mittel auszuridjten vermögen. Als der König des Landes, der jest erſt 30 Jahre alt ijt, dur einen Unglüd>sfall ſeine Frau verlor, fdidte er einen Bruder zum Miſſionar, um ein Neues Teſtament zu holen, und dieſer Bruder gab als Grund dieſes Begehrens an, daß der König allen Glauben an ſeine eigene Religion verloren habe, und daß er im Buddhismus nichts finden könne, was ihn tröſten könne. Es iſt gewiß bezeichnend, daß der König ſeine Zuflucht zu der Bibel nimmt, um den Troſt in der Noth zu finden, den das Heidenthum nicht geben kann. Der Tag iſt vielleicht nicht fo fern, da Siam unter den chriſtlihen Nationen ſeinen Play einnehmen wird. —
OR
ſionsſtatiſtik gab es im Jahre 1885 vier Hauptſtationen, zwei im eigentlichen Siam, in den Städten Bangkok und Petſchaburi, und zwei unter den Laos, in den Städten Chiengmai und Lakwu, und das Arbeiterperſonal beſteht aus ſehs Mannsperfonen und zwölf Frauen, außer neun eingebornen Predigern. Wir bedauern, daß wir über die Gliederzahl keine ſtatiſtiſhen Angaben haben ; da aber die Miſſion erſt kürzlich begonnen hat, kann fie niht ſehr groß ſein. Im Jahre 1867 wurde die Wirkſamkeit in Chiengmai unter den Laos begonnen, und ſchon zwei Jahre ſpäter wurde dieſes Feld mit Märtyrerblut getränkt. Durch die Feindſchaft der Ortsbehörden wurden zwei Neubekehrte um ihres Glaubens willen gefoltert und hingerichtet. Aber ihre Glaubensfreudigkeit, mit welcher ſie die Marter erduldeten, ihre Lobgeſänge und Gebete für ihre Feinde machten ſicherlich einen großen Eindru> auf den umber: ſtehenden Volkshaufen. Selbſt die Henker vergoſſen Thränen. Gleich darauf traf die Verfolgung einen hochangeſehenen Regierungsbeamten, der ein Chriſt geworden war. Aber er wurde aus den Händen ſeiner Verfolger errettet. Auf Grund einer Petition von den Miſſionaren erließ der König eine Proclamation, welche religiöſe Duldſamkeit und die Abſonderung des Sonntags als Feiertag vorſchrieb. Seitdem ift die Miſſion unter den Laos, deren freundliche Geſinnung gegen die Miſſionare immer mehr zunimmt, beſtändig vorangegangen. Die Miſſionare ſind “in Betreff ihrer Arbeit ſehr hoffnungsvoll. Im Jahre 1885 zählte die Gemeinde in Petſchaburi 133 Communicanten. Die Schulen wurden in demſelben Jahre von 300 Schülern beſuht. Die Arbeitsſhulen für Frauen wurden ſehr gut beſuht. Cine Dru>erpreſſe, aus welcher religiöſe Schriften in alle Theile des Neichs ge: ſandt werden, iſt beſtändig in Arbeit. Die Gemeinde in Bangkok ift aud) beſtändig im Zunehmen. Die ärztliche Miſſion bildet einen weſentlichen Factor der Wirkſamkeit im Lande und hat kräftig dazu beigetragen, daß dem Evangelium fo viele Thüren geöffnet worden ſind. Es verdient beſonders bemerkt zu werden, daß die erſte Zenana-Miſſion, die in Aſien getrieben wurde, die im Jahre 1851 unter den Schweſtern und 30 Weibern des Königs von Siam be-
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Ein Miſſionar in Jndien berichtet von dem Eifer, mit welchem Viele das Wort aufnehmen, Folgendes : Ein Hindu von etwa fünfzig Jahren wurde mir zugeführt. Drei oder vier Jahre zuvor hatte er einen einfachen kleinen Tractat bei uns gekauft. Dieſen nahm er zu ſeinem Dorf, 10 Meilen nördlich von uns, auf der anderen Seite des Ganges. Nicht zufrieden, es einfach durchzuleſen, lernte er den ganzen Jnhalt auswendig. Nun verſchaffte er fic) eine Ausgabe des Evangeliums Matthäi, welches er auf dieſelbe Weiſe fid) zu eigen machte, indem er es vollſtändig aus: wendig lernte. Meine Fragen beantwortete er mit den Worten des Tractats. Nach der dritten und vierten Frage begann er alles, ias er auswendig gelernt hatte, herzuſagen. Den Tractat, welcher den Weg zur Seligkeit mit den Worten der Schrift angab, wiederholte er, ohne einen Fehler zu machen ; ebenſo die Bergpredigt. Dieſer Mann war ein armer Arbeiter, der ſeinen Lebensunterhalt damit verdiente, daß er Getreide mit einer Handmühle mahlte. Dem Gdgendienft hat er gänzlich entſagt und ſeine Hoffnung allein auf Chriſtum, den Sohn Gottes, geſeßt. Wie Viele haben das Wort Gottes von Jugend auf und wiſſen kaum einzelne Sprüche herzuſagen ! A. H. In Bethlehem haben kürzlich 30 Perſonen dem Muhamedanismus entſagt und ſind zur lutheriſchen Kirche übergetreten. Eine gleihe Anzahl Muhamedaner hat fid) aud
der lutheriſchen Kirche in Veit Djela angeſchloſſen, troßdem der Widerſtand ſeitens der Muſelmänner jest größer
ſein ſoll wie je zuvor.
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weiſen. Wie gerechtfertigt aber aud) die3mal dieſe Befürhtungen in Bezug auf die nun dem katholiſchen Spanien zugeſprochenen Carolinen - Jnſeln waren, davon brachte die „Miſſions-Taube“ in der vorleßten Nummer, S. 79, unter den kürzeren Miſſionsnachrichten ein kurzes Beiſpiel, nur ſtand daſelbſt unrichtig Canarifde ſtatt Carolinen-Jnſeln. Auf deren Hauptinſel Ponape hatte nämlich der katholiſche Statthalter das Haupt der amerikaniſchen Miſſion der Presbyterianer, den Miſſionar Doane, ohne Grund in's Gefängnis werfen laſſen und nah 6 Wochen zur Verbannung nach Manilla entſandt. Neuere Nachrichten theilen nun mit, daß Miſſionar Doane in Manilla vom ſpaniſchen Generalgouverneur freundlich aufgenommen und niht als Gefangener behandelt wurde. Ja, auf die Vorſtellungen des amerifanifden Conſuls wurde ihm die Niidfehr nad) Ponape bewilligt und Sicherheit ſeiner Miſſion verſprochen, aber keine Entſchädigung für Verluſte erſtattet, die ihm perſönlich und der Miſſion im Allgemeinen von dem rohen Einſchreiten des katholi{den Gouverneurs auf Ponape zugefügt worden iſt.
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‘Nachrichten aus dem Miſſionsgebiet der Heimath und des Wuslandes. Herausgegeben für die Evang. - Lutheriſhe Synodalconferenz von Nordamerika von der Commiſſion für die Negermiſſion; redigirt von den Paſtoren C. J. O. Hanſer und C, F. W. Sapper.
10. Dafrgang.
Februar
5 HErr, nun läſſeſt du deinen Diener im Frieden daßinfaßren, wie du geſagt haſt, denn meine Zugen Haßen deinen Heiland geſeßen.““ Welcher dhriftlidje Leſer kennt nicht dieſes herrliche Glaubenswort, dieſes Triumph- und Siegeslied über Tod und Grab, Gericht und Hölle! — Der alte Simeon ſprach es. Er hatte im Tempel in dem fed)s Wochen alten JEſuskindlein den Chriſt des HErrn, das iſt, ſeinen Heiland erbli>t, und damit ging ihm die göttlihe Weiſung in Erfüllung, niht eher, aber ſobald als er ihn geſehen habe, werde er ſterben. Aus Anregung des Heiligen Geifte3 kam er in den Tempel, als Maria für fid) und ihr Kindlein das Opfer der Reinigung nach dem Geſetze darbrachte. Der Heilige Geiſt ſprach zu ihm: Siehe, lieber Simeon, dies JEſuskindlein ift der verheißene Heiland und der Troſt Jſraels ; nun gedenke daran, daß die Stunde deines Todes vorhanden ift. Und Simeon denkt daran. Ex ſieht den Tod heranſchreiten, ſein Grab vor ihm ſih aufthun. Aber wie iſt ihm hiebei zu Muthe? Erſchri>kt, erblaßt er? Erliſcht in ihm die Freude an dem lieblichen Kindlein und erfüllen ihn Schauer des Todes, Schre>ken des Grabes? Nichts von alledem. Jm Gegentheil! Das ſüße Kindlein auf ſeinen Armen, das Antliß himmliſch verklärt, das Auge ſtrahlend vor ſeliger Freude und gen Himmel gerichtet, ruft er dankbar aus: „HErr, nun — nun enbdlid) — läſſeſt du deinen Diener im Frieden dahinfahren, denn meine Augen haben deinen Heiland geſehen!“ FJſſtt's niht,
1888.
Aummer
2.
als ob er ſich jest, mehr als über das Gottestindlein, über ſeinen nahen Tod freue? — : Siehe denn hier, lieber Leſer, die Herrlichkeit des Chriſtenglaubens! Siehe da die Seligkeit derer, welche JEſum in Wahrheit ihren Heiland nennen! Was alle natürlihen Menſchen als den König der Schrecten fürchten, das wird den Gläubigen der Gegenſtand der höchſten Freude. Was allen Weltmenſchen das gefürchtete Ende deſſen iſt, das fie lieben, das fie ergößt und tröſtet, das Ende aller ihrer Hoffnungen und Wünſche, das ift den Gläubigen die Erfüllung ihrer ſüßeſten Hoffnung, ihrer theuerſten Wünſche. Ruft der Ungläubige mit verzagendem Herzen aus: O Tod, wie bitter biſt bu! — fo ſpricht der Gläubige: D Tod, willkommen, willkommen! biſt du nun endlich da, mid) heimzuführen in die Wohnungen des ewigen Friedens? D, wie ſelig ift alſo der Gläubige! Wohl hängt auch ſein Herz an ſeinen Lieben auf Erden, wohl hat auch er die natürliche Liebe zum Leben, wohl können aud ihn nod) Schauer des Todes zuweilen ſhre>en und anfechten. Aber in dem allen überwindet er weit in Chriſto, ſeinem Heilande. Jn ihm jauchzt er: „Tod, wo iſt dein Stachel? Hölle, wo ift dein Sieg? Gott ſei Dank, der mir den Sieg gegeben hat in Chriſto JEſu, meinem HErrn!“ Sn ihm, ſeinem Heiland, ſieht er den Himmel offen und hat Luſt hinzufahren aus der Sünde in die Gerechtigkeit, aus dem Elend in die Herrlichkeit, aus dem Kampf zum Sieg, aus der Furcht und Unruhe zur ſeligen Ruhe des Volkes Gottes. — Ja, der alte Simeon hat es erkannt, darum wollte er dahinfahren eilends, ohne Auf-
enthalt, voll heißen Verlangens aus der kalten Fremde in
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Die
Misstons-Taxube.
die ſüße himmliſche Heimath. — Schenke dir, lieber Leſer, der treue Heiland aud) ſolche Sterbensfreudigkeit! Und wenn du zu dieſer Seligkeit gekommen biſt und Gott innig dafür danken kannſt, o, denke der armen Neger, die nod) ohne dieſe Hoffnung dahingehen und hilf durch Beten und Geben, daß aud) ihr Glaubensauge den Heiland ſchauen und auch ſie durch ihn einſt im Frieden dahinfahren können. Amen. D. H.
Das alte Jahr auf den alten Stationen der Regermiffion in Mew Orleans.
beiden Stationen zuſammen etwa $525.00 für die Miſſion beigetragen. Jn der Mount Zions-Gemeinde find dur< Taufe und _ Confirmation 13 Glieder aufgenommen. 11 davon waren Erwachſene. Als fid) das alte Jahr zu Ende neigte, ſchien dieſer Gemeinde eine beſondere Gnadenheimſuhung Gottes zu Theil zu werden. Nach dem Reformationsfeſt begehrten auf einmal 13 Erwachſene Aufnahme. Nach ge\chehenem Unterricht wurden 8 derſelben am 4. Sonntag im Advent aufgenommen. Zwei bejahrte Frauen legten ihr Taufgelübde ab und wurden nachher mit den anderen auf das Bekenntnis der lutheriſchen Kirche feierlich verpflichtet. Nach der Confirmation und während der Feiertage meldeten ſih wiederum 8 neue zur Aufnahme in die
Die Miffionsarbeit auf den alten Stationen ijt im alten Jahre dur< Gottes Gnade, wenn aud) langſam, Gemeinde. Eine ſolche Erwe>ung, wenn man es ſo nennen doch ſtets vorwärts gegangen. Jnnerlich und äußerlich darf, iſt in der kurzen Geſchichte unſerer Miſſion nod) nicht Und was ſind dies für Leute? Es ſind Jm Feſt- vorgekommen. haben die kleinen Gemeinden zugenommen. halten am Bibelwort, im fleißigen Gebrauch der Gnaden- ſolche, die entweder eine lange Zeit unſere Kirche beſucht mittel, im fröhlichen Bekenntnis der biblifden Wahrheiten haben, aber nicht wagten, fic) gliedlid) anzuſchließen, weil und in nach ihrem Vermögen reichlichen Beiſteuern hat fic) ſie wähnten, fie hätten keine „„religion“‘, oder es ſind ſolche, das Glaubensleben der Gemeindeglieder gezeigt. Wenn “die in den Sectenkirhen nad) Gott gefühlt, Erwe>ungsder Schwarze es in ſeinem Chriſtenthum ſo weit gebracht verſammlungen beigewohnt und auf der „anxious bench‘ hat, daß er anfängt, ſeine Gefühlsreligion aufzugeben, gelegen haben, aber ohne die Secten-Religion geblieben ſeine Bibel zu leſen und mehr Vertrauen auf’s Wort als waren, oder es ſind ſolche, die aus Ueberzeugung aus der auf ſein Herz zu ſeven, hat er viel gewonnen. Einige alte falſchen Kirche ausgetreten find, oder endlich ſolche, die Leute, die bei ihrer Aufnahme das A vom B nicht unter- fid) um ihr Seelenheil bis jest gar nichts bekümmert ſcheiden konnten, laſſen fic) jest im Leſen unterrichten, hatten. OD daß der treue Gott auch in dieſem Jahre die damit ſie Gottes Wort leſen können. Ein altes Mütter- Neger in Gnaden heimſuchen und ihre Augen aufthun chen ſagte neulich: „Daß ich in meinen alten Tagen noh wollte, damit ſie es ſehen und erkennen möchten ! Die Mount Zions-Schule hat Anfangs dieſes Schuleine ſolche Luſt bekommen würde, Gottes Wort gu: leſen jahres eine Anzahl Schüler verloren. Eine Hochſchule, und zu lernen, hätte id) niht gedacht; denn die Bibeldie den Namen „University““ trägt, ift in unſerer Nähe Das Leſen wird mir nod) religion habe id) verachtet. errichtet worden. Der große Name, der den Schwarzen in ſehr ſauer, aber der liebe Gott hat mir meine Mühe ſhon die Augen ſticht, hat mehr als die Leiſtung der Schule reihlih belohnt. D, hätte ic) nur früher angefangen!“ dazu beigetragen, die Kinder von uns wegzulo>en. Die Zwar gibt es noch ſolche, beſonders junge Leute, welche Plage der Weggegangenen tvurden aber fdjnell beſeßt. die Gottesdienſte verſäumen und vor Furcht oder aus Aberglauben vom heiligen Abendmahle fern bleiben, aber Außerdem waren nod) 60—70 Kinder für eine zweite die Meiſten ſtellen fid) dod) ein- oder zweimal des Jahres Klaſſe angemeldet. Jn die St. Pauls-Gemeinde find im Laufe des Jahres bei demſelben ein. Auf ihre lutheriſche Kirche aber und ‘die Wahrheiten, welche dieſelbe verkündigt, laſſen ſie nichts 10 aufgenommen. Einige haben fic) zur Aufnahme gekommen; fie bekennen und vertheidigen dieſelben, fo oft meldet, andere wollen warten bis ſie ſehen, ob eine neue fic) ihnen die Gelegenheit dazu bietet. „Jh bin ein Lu- Kirche wirklih gebaut werde. Ein \hlehter Grund, es theraner und Gott ſei Dank, daß ich es bin; daß ich allein ift wahr, aber doh nicht fo ganz verwerflich; denn die burd) den Glauben ſelig werde, deſſen bin id) gewiß. Kapelle kann kaum die faſſen, die wir haben, wenn fie fid) ‘Gottes Wort fagt’s. Die lutheriſche Kirche iſt die wahre alle einſtellen. Daß wir hier aber fo wenig alte Leute Kirche, da wird Chriſtus ret gepredigt, da wird der ge- gewinnen, kommt theils daher, daß es dem Miſſionar an rade Weg: zum Himmel gezeigt“, fo hört man jeht die Zeit fehlt, das Feld ordentlich zu bearbeiten, theils daher, \{<warzen Lutheraner, jung und alt, den Falſchgläubigen daß der Gottesdienft zu einer Zeit gehalten wird, wo die Anfangs wurden einige Alten nicht gut abkommen können, aber theils aud) daher, “gegenüber fröhli< bekennen. ten gehörten, aufge- daß die Oppoſition gegen uns ſehr ftark ijt. Meldet ſich Geſellſchaf geheimen Frauen, die zu ſolche für Frauen einer bei uns zur Aufnahme an, machen ihn die Sectendaß wußte, Miſſionar der ehe nommen, n Jahre frei- leute uns wieder abſpenſtig. Wir haben hier einige verfloſſene im dieſe find Nun exiſtirten, ‘willig ausgetreten und die Gemeinden find frei von die- bittere Feinde, die alles aufbieten, unſere Kirche zu ruifem unreinen Element, Von ihrer Armuth haben die niren. Aber Gott mit uns ift ſtärker, als die da gegen
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uns ſind. Dies ift unſer Troſt, und es ift kein Zweifel, wenn wir eine neue Kirche bekommen, und die müſſen wir bald haben, werden ſich die Alten auch einfinden. Die jungen Leute haben im alten Jahre tapfer für die neue Kirche gearbeitet. Jeden Monat wird von den Gliedern collectirt, und etwa $80.00 ſind bereits für dieſelbe eingekommen. Die Sonntags\chüler verzichten ſeit Monaten auf ihre „„prizes‘‘, damit ihre Beiträge für die neue Kirche verwendet werden können. Alle warten mit Sehnſucht auf das neue Gotteshaus. Mit der fröhlichen Zuverſicht, daß Gott, der das Werk angefangen hat, es aud) vollenden werde, find wir gutes Muthes in das neue Jahr eingetreten. Fröhlich ſeßen wir das Pflanzen und Begießen fort und warten mit Geduld auf das Gedeihen des HErrn. New Orleans, La., den 21. Januar 1888. N. J. Bakke.
<Cutßherthum gegen Hectenthum
in Carrollton.
Ende Februar werden es zwei Jahre, daß unſere Miſſion im ſiebenten Diſtrict dieſer Stadt, unter dem Namen Carrollton bekannt, das Panier des Gekreuzigten aufgepflanzt hat und damit gegen den Fürſten dieſer Welt auf die Wahlſtatt getreten ift, um den durch blutigen Bruderkrieg leiblih Befreiten nun in den unblutigen Gotteskriegen um die wahre, die geiſtliche, die ewige Freiheit voranzukämpfen. Einer Aufforderung der werthen Redaction zufolge ſoll hier ein kurzer Rapport gegeben werden. Jett ſchon ein Victoria anzuſtimmen wäre gewiß verfrüht. Der Teufel iſt eben — immer derſelbe — aud heute noch ein Teufel. Das alte Drachenhaupt kann, ehe es ſein Opfer losläßt, manchen Stoß vertragen. Dazu kommen unſererſeits Unerfahrenheit und infolgedeſſen mancherlei Mißgriffe; mithin rü>t man nur langſam vorwärts. Anfänglich konnte man nicht einmal ungeſtört Gottesdienſt halten, da mehrere junge Burſchen fic) ein Vergnügen daraus machten, während der Predigt ein- und auszupoltern und fid) mit den Mädchen zu unterhalten. Dieſem Unweſen Einhalt zu thun war niht möglich. Sonntag für Sonntag dieſelbe Leier. Der Krug geht ja ſtets fo lange zu Waſſer, bis er briht. So auch hier. Es Der Chriſtbaum hatte war unſer erſtes Weihnachten. wieder einmal die Neugierde rege gemacht und viele in die Kirche gelo>t. Voll jammerliden Whiskeys fanden fic) auch die Störenfriede ein. Sie lachten, ne>ten alte Leute, forderten Sachen vom Chriſtbaum, gaben ihrer Weih: nadhtafreubde dur Abfeuern ihrer Piſtolen vor der Kirchthür Ausdru> u. f. w., bis die Leute entlaſſen wurden. Jest aber kam das Nachſpiel. Beim Hinausgehen ſchon fingen Bruder
Wie: er:hieß und Bruder So und So
unbrüderliche Händel an.
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Misstons-Tazube.
ganz
Als dieſe aus einander gebracht
waren, und wir an die Thüren cilten, um alles, was nur
aufzumachen ging, zu öffnen, damit die Leute möglichſt nell hinaus fonnten, war vor der Rirdthiir ſhon eine regelrehte Schlägerei im Gange, und wild riefen Kinderſtimmen durch einander : ,,Fighten here; look out you'll get shot.‘ Doch lief die Sache noch ziemlih glü>lih ab. Aber nun hieß es: Wie konnte man auch nur eine Weihnachtsfeier veranſtalten, ohne einen Poliziſten herbeordert zu haben? (Jn einigen von den anderen Negerkirchen iſt die Polizei nämlich oft, wenn nicht allſonntäglich, benöthigt.) Obgleich aber die Burſchen an jenem Abend uns behindert nah Hauſe kamen, wurden fie doh, neun an der Zahl, nach den Feſttagen verhaftet. Jn der Folgezeit mußte man dann von einer Seite hören: „Jn eine Kirche, wo wir nicht in Frieden dem Gottesdienſt beiwohnen können, kommen wir niht“, und von der anderen!
„Jn eine
Kirche, wo man Angſt haben muß, eingeſte>t zu werden, gehen wir niht. So bekamen wir zu Neujahr nur einige Kinder und auch in den folgenden Gottesdienſten nur eine Anzahl Schüler und einen, zwei oder drei Erwachſene als Zuhörer. Mit der Zeit aber nahm der Beſuch der Gottesdienſte wieder etivas zu, und es ſchien auch, als ſollten wir eine Anzahl Gemeindeglieder gewinnen; aber nach einer oder einigen Unterredungen blieben die meiſten fort und wollten aud) in ihren Häuſern den Unterricht nicht fortgeſeßt haben. Auch jeht iſt es nod) ſhwer, eine größere Anzahl Zuhörer zu bekommen. Bn einer Kirche, wo einmal in dieſer, einmal in jener Weiſe durd) ſogenannte festivals dem Fleiſhe Rechnung getragen wird, wo der Prediger fid) zum Harlekin herabwürdigt und Wige reißt, bis das Haus von dem Gelächter der Zuhörer wiederhallt,oder ivenn er ein ernſterer Mann iſt, den Leuten beweiſt, daß Fleiſch und Blut das Reich Gottes nicht ererben kann, indem er erzählt, daß der alte Simeon fid) vorgeſeßt habe, doch hineinzukommen und mit einem Luftballon in die Wolken gefahren, plößlih aber vom Himmel heruntergefallen und zerſchellt ſei, wo die Gemeinde ihren Stein erweichenden und Menſchen raſend machenden Geſang mit Füßeſtampfen und Händeklatſchen begleitet, und wo derjenige, der religion bekommt auf Antrieb des Geiftes, wie ein Wahnſinniger umhertobt, fo daß alle, die in der Nähe ſiven, flüchten müſſen, wenn ſie niht blaue Augen und bide Beulen und wohl auch ‘zerfeßte Kleider mit nad) Hauſe nehmen wollen, fühlt fid) das Volk behaglicher. Daß unter dieſen Umſtänden Leute, wenn ſie aufgefordert werden, in unſere Kirche zu kommen, wohl erſt fragen : „Was iſt denn nächſten Sonntag bei euh los?“ oder das Nichthalten ihres Verſprechens damit entſchuldigen, daß ſie ihren Kindern zu Gefallen in eine andere Kirche ge-
gangen ſeien, ‘‘to see the African boy dad was on exbisition dair,’’ fann faum auffallen. Noch erklarlider wird man es finden, wenn einer Angſt hat, daß fein Nachbar ihm während ſeiner Abweſenheit die Hühner ſtiehlt, den Brodſchrank fortträgt oder das Haus in Brand ſte>t, und daß der Nachbar, wenn man zu dieſem kommt, das-
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Die
Mixstonx-Tauke.
ſelbe von dem anderen befürchtet. Sollte jemand denken, daß dies doch zu di> aufgetragen ſei, dem können wir die Verſicherung geben, daß dem hier Berichteten mit Wahrheit noch manches andere hinzugefügt werden könnte. Und ſind fo die Leute alle? Nicht alle, aber unter denen, die wir in Carrollton kennen gelernt haben, niht wenige. Dazu madchen die ſhwarzen Prediger alle Anſtrengungen, die Leute von unſerer Kirche fern zu halten. Oeffentlich fowohl wie privatim ſhäumen fie Gift und Galle gegen die Kirche der weißen Leute aus. Einer Frau, die, dem ungeſtümen Drängen der Methodiſten nahgebend, ſhon öfter auf der Bußbank geſeſſen, aber die ſe<hsmonatliche Prüfungszeit nicht beſtanden hat und nun unſerer Kirche ſih anzuſchließen geneigt ift, machte der Prediger etwa folgende Vorſtellungen : Zwei Jahre faſt habe id) an Jhnen gearbeitet in der gewiſſen Hoffnung, Sie zu gewinnen. Nun werde id) bald verſeßt werden, und da wollen Sie meine Arbeit mit fold) {<nödem Undank ablohnen und mir das Leid zufügen, fid) der lutheriſchen Afterkirhe anzuſchließen? Es ift ja wahr, die Lutheraner ſtellen fic, als ob ihnen viel an dem Wohlergehen der Kinder unſerer Raſſe gelegen ſei, aber glauben Sie, daß dieſelben den Kindern der Schwarzen je Lehrer- oder Pfarrſtellen einräumen werden? Fällt den hodmiithigen Leuten gar nicht ein. Das erſtere thun fie nur, um Sie ſpäter deſto ſicherer in ihre geiſtlihe Knechtſchaft zu bringen. Auch müſſen Sie, wie id) aus den Bekenntniſſen der lutheriſchen Kirche erſchen habe, ebenſo wie in der katholiſchen Kirche, dem Prediger alle Jhre Sünden beidjten. (Da der Methodiſt bislang nod) die Univerſität beſucht hat und im leßten Semeſter {hon in den Third Reader ein: treten durfte, wäre es möglich, daß er unſer Bekenntnis nod niht hat zuſammenbuchſtabiren können; da er aber behauptet, dasſelbe gründlich ſtudirt zu haben, fo ift nur anzunehmen, daß er fid) der hierauf bezüglichen, noch extra unterſtrichenen Stelle aus ſataniſhem Fanatismus nicht hat erinnern wollen.) Schließlich ſagte er: Sie find Glied einer Loge; damit aber haben Sie ſih, wie Beifpiele zeigen, den Weg zur Aufnahme in die lutheriſche Kirche ſelber ſhon längſt abgeſchnitten. Als die Frau fic) aud) dadurch, ohne erſt mit uns geſprochen zu haben, niht abfdreden laſſen wollte, ftedte fid) der armſelige Pfaffe hinter den Mann der Frau und ſuchte dieſen zu beſtimmen, daß er ſeiner Frau den Anſchluß an die lutheri{de Kirche verbiete. Sehen wir nun auf die Zahl derjenigen, die bisher. aufgenommen wurden, ſammt denen, die fid) gegenwärtig im Unterricht befinden, ſo mag der Exfolg, den unſere Miſſion unter dieſen Leuten gehabt ‘hat, durchaus unbefriedigend erſcheinen, denn nur wenige find es, die bis jebt ihren Weg zu uns gefunden haben. Bedenkt man aber, daß dieſe Leute früher von Gott gar nichts hörten oder faſt allſonntäglih Zuhörer in obenbeſchriebenen Kirchen waren, fo ift der Erfolg durchaus niht fo gering anzuſhlagen. Dazu haben unſere Leute
ganz guten Muth. Noch kürzlich ſagte eine Frau: ‘““Before this year is over, you’ll have your church full of niggers.”
Nun nod) einiges über die Schule. Lehtes Jahr hatten ja die Sectenprediger ihr ſicheres Verderben zugedacht. Faſt alle derſelben ließen in ihren Kirchen ebenfalls Unterricht ertheilen. Prediger und Predigerin gingen bei den Leuten umher, um unſere Schüler für fid) zu gewinnen. Aber alle ihre Mühe war umſonſt. Gemeindeglieder
der
Sectenkirchen,
die Kinder
in unſerer
Schule hatten, wurden mit Bann und Aus\luß bedroht. Einige ließen. ſih einſhüchtern, die meiſten aber ſagten : „Schließt uns nur aus; dann gehen wir hin, wo unſere Kinder ſind.“ Hätte niht Gottes Wohlgefallen und Segen auf unſerer Schule geruht, dann wäre fie jest hin. Uber dur< ihre Wühlereien haben fid) die Secten nur ſelbſt geſhadet. Obne jemals ordentlich zum Leben zu gelangen, find ihre Schulen bis auf eine, die nod) um’3 Daſein kämpft, eingegangen. Die uns am nächſten befindlidje Sonntagſſchule, früher die angeſehenſte in Carrollton, mußte ebenfalls aufgehoben werden, und die anderen klagen, daß aud) ihren Sonntagſchulen der alte Lebensnerv abgeſchnitten ſei. Alſo haben wir, wahrlih niht durd) unſer Verdienſt, hier das Heft in den Händen. Freilich läßt es fid) nod) nicht erzwingen, daß die Kinder ganz regelmäßig kommen. Da das Volk ein ſehr pußſüchtiges iſt, die wenigſten Schwarzen aber mit Geld umzugehen wiſſen, fehlt es bald an einem Hut, bald an einem Kleid, bald an Schuhen, bald an Rien, obwohl dies nicht die einzigen Urſachen der Unregelmäßigkeiten ſind. Doch ſind in der Wochenſchule in der Regel an die achtzig und in der Sonntagſchule meiſtens gegen hundert Kinder anweſend. Durch dieſe Schulen beſonders gewinnen die Neger allmählich Zutrauen zu unſerer Miſſion, und manche Sectenleute ſind dadurch unſerer Kirche ſhon freundlich geſinnt geworden. Einige Eltern haben ſogar erklärt, daß fie ihren Kindern durchaus kein Hindernis in den Weg legen, ſondern vielmehr fid) freuen würden, wenn dieſelben Glieder unſerer Kirche werden wollten. Darum wollen wir mit Dank gegen Gott in der Kraft unſeres Heilandes unverdroſſen weiter kämpfen. Mußten ſelbſt die von Gott unmittelbar berufenen und ſo mächtig ausgerüſteten Apoſtel an einem Ort Jahre lang fechten, bis die ſataniſche Verblendung der Menſchen, unter denen ſie wirkten, gewichen und ein Häuflein Gottesftreiter gewonnen war, wie viel mehr will es uns hwachen Werkzeugen gebühren, in Geduld fortzukämpfen, bis es dem HErrn gefällt, dem Heilande eine freie Bahn zu bereiten ! Darum unverzagt! Je langwieriger und erbitterter der Krieg, deſto glorreicher und herrlicher einſt der Sieg! Es ſei alſo. Das walte Gott.
New Orleans, La., 20. Jan. 1888. Aug.
Burgdorf.
PP
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Die
Misstons-Taube.
BeriGt über unſere Regermiffion in Little Rock. Wieder ijt ein Jahr faſt dahin! Und da wir uns ſhon längere Zeit als die Stillen im Lande verhalten, wollen wir jegt in dieſen Feiertagen, da Jung und Alt fid) über - die Einkehr des lieben Chriſtkindleins freut, die lieben Freunde der „Miſſions-Taube“ einen Rübli> auf die Negermiſſion, deren Beſtand und Fortgang im verfloſſenen Jahre, thun laſſen, damit ſie erfahren und mit uns fic) herzlich darüber freuen, nicht allein, wie das Chriſtkindlein zu Weihnachten, ſondern das ganze Jahr hin: durch, ſeinen Einzug unter unſre ſhwarzen ‘ Glaubensbrüder hält. Reich hat der liebe Heiland das Werk unſrer ſchwachen Hände geſegnet. Zwar Maſſenbekehrung war nod) niemals und wollen wir auch nie verzeihnen. — Miſſion iſt ja immer, aud) unter den beſten Verhältniſſen, ſhwierig, denn der Prediger hat es da immer mit kirhloſen Leuten zu thun, die vielleicht einſt halb chriſtlich erzogen, aber hernach Gottes Wort verſäumt, und alſo dem hölliſchen Feinde Gelegenheit gegeben haben, ſein Unkraut in ihr Herz zu ſäen, fo daß es mit ſolhen-armen Leuten hernach ſiebenmal ärger wird, denn es zuvor geweſen. Aber wie ſhwer „iſt dann erſt die Aufgabe eines Negermiſſionars! Da iſt meiſtens keine Spur früherer chriſtlicher Erziehung, jedem Zug ihres verdorbenen Herzens laſſen fie freien Lauf, ganz ſtumpf und gleidgiltig gegen alles Geiſtlihe und Göttliche, oder es ſind ſolche, die den elenden Sectenpredigern in die Hände gefallen und nun mit pharifaifdem Stolz auf ihre Geſichte, Träume und Gefühle pochen, troßdem ſie heimlich und öffentlih in Schande und Laſter leben. Wird nun auch der Same göttlichen Wortes reihli< auf ſolhen öden und verwilderten Herzensboden ausgeſtreut, fo kann es dod) nicht allenthalben Wurzeln faſſen, nur hin und wieder geht ein Körnlein auf und bringt herrliche Frucht, die man mit Augen ſehen kann ; wie viel aber unerkannt aufgeht, das weiß allein der HErr der Ernte, der es zu ſeiner Zeit offenbaren wird. Wir aber müſſen geduldig den Samen des Wortes weiter ausftreuen. Sollte auch nur ein Körnlein aufgehen, nur eine Seele gerettet, von der Finſternis zum Lichte der wahren Erkenntnis Chriſti gebracht werden, ſo wäre ja damit dod) mehr gewonnen, als alle Schäße auf Erden werth ſind. Solche Gedanken machen dann immer wieder neuen Muth, wenn der Erfolg auch nicht fo klar zu erkennen ift, wie das un: geduldige Herz oft wünſcht. Obwohl nur zwei in dieſem Jahre confirmirt werden konnten, fo war doch der Beſuch des Gottesdienſtes durchfdnittlid) ſehr gut, ſowohl von Seiten der Glieder als aud) von Fremden. Mit einem angenehmen und heiteren
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blieb, namlid) 50. Die Einführung unſrer neuen engliſchen Leſebücher gab allgemeine Zufriedenheit. Eltern und Kinder haben ſich herzlih über die prächtigen Bücher gefreut. Zur Feier des Reformationsfeſtes war die Kirche mit Jmmergrün und Blumen ſchön geſ<hmüd>t, und beim Gottesdienſt war die Kapelle gedrängt voll. Doch vor allen Dingen war für unſre liebe Gemeinde das liebe Weihnachtsfeſt freudenreih, niht blos weil es ja an fic) ſelbſt das fröhlichſte aller Feſte iſt, ſondern beſonders weil wir zwei neue Glieder aufnehmen konnten, nämlich : Miss Nancy Davies und Abraham Matthews. Erſtere ijt aus dem ſüdlichen Theile dieſes Staates gebürtig, ſeit 3 Jahren in Little Ro> im Dienſt, und mehr als ein Jahr eine fleißige Beſucherin unſrer Gottesdienſte. Sie gewann dieſelben lieb, weil alles fo ruhig hergehe, wie fie mir mittheilte, und weil man doch hier aud) wirkli< Gottes Wort predigen höre; fie lerne mehr in einer Predigt, als fie je zuvor gewußt habe. Eifrig hat fie aud den Katechismus gelernt, und hätte aud) wohl ſchon früher confirmirt werden können, allein einerſeits wollte id) erſt ſehen, ob es tvirklich ihr rechter Ernſt wäre, andrerſeits waren andre noch nicht weit genug, um mit ihr confirmirt zu werdén. Der andre Confirmand, der zugleich die. heilige Taufe empfing, iſt Abraham Matthews, ein junger Mann aus Oſage County, Mo., der im leßten Auguſt in der Abſicht hierher kam, um ein Chriſt zu werden. Derſelbe war Farmarbeiter in der Gemeinde des Herrn Paſtor Buszin, fam zu demſelben in die Kirche, denn er ſpricht Hochdeutſch und Plattdeutſch neben Engliſch und hätte gern nod) etwas ordentliches gelernt. Da dort keine Gelegenheit hiezu war, fo kam er auf Paſtor Buszins Rath hierher. Hier fand er fogleid) guten Verdienſt, erhielt von mir jeden Abend Unterricht im Leſen und Schreiben, vor allem im Katechismus, und ſo fam es, daß er nebſt ,„education‘“ aud) , salvation“ fand. Bu Weihnachten fand dann, wie geſagt, die Cons firmation ſtatt. Zwar hatte id) gehofft, wenigſtens 5 con:
firmiren zu können, allein die andern wurden das Lernen
Jh bekam mehrere neue Schüler, einige der alten waren
müde und blieben wieder weg. Nach Beendigung der Feſtpredigt traten Beide vor den Altar, worauf ih ihnen in einer Anſprache auf Grund Offenb. 3, 11. zeigte, 1. den hohen Ernſt, und 2. den großen Troſt dieſer Worte. Hierauf fand eine kurze Prüfung ſtatt, bet welcher beſonders klar und freudig Miss Davies? Antworten waren. Herzhaftes Händeſchütteln und Segenswünſche brachten ihnen die älteren Glieder nad) der Confirmation entgegen. Gebe Gott dieſen jüngeren Streitern Beſtändigkeit, Muth und Kraft, damit fie den guten Kampf recht kämpfen und die Krone exlangen. : : Natürlich hatten wir auch einen Chriſtbaum, denn wie wollten unſre Schulkinder (und wenn fie aud) ſhwarz find) ohne Chriſtbaum fertig werden! Das iſt ihnen niht
_ weggeblieben, fo daß die Zahl der Schüler ungefähr gleich
denkbar, daß das Chrifttindlein ‘einmal den Baum nicht
Feſte im grünen Walde hatte die Schule Ende Mai gefolofjen, und wurde Anfangs September wieder eröffnet.
Und der liebe Leſer mag fid) ganz ge-
troſt einen reht prächtigen einbilden, dann hat er ziemlich das Richtige getroffen. Wie lieblich klingen dod) die lieben Weihnachtslieder aus dem Munde unſrer deutſchen Kinder, doch ſeltſam, aber zugkeih auch ergreifend klingen ſie aus dem Munde der Schwarzen. Faſt alle Schüler waren da, die Kapelle war gedrängt voll, viele gingen wieder fort, weil niht einmal mehr Raum zum Stehen war. Auf die Katecheſe über die Verheißungen, Geburt, Perſon und Amt des Erlöſers folgten kleine muſikaliſche und andere Vorträge. Aber als die Beſcherung begann, da ging der Jubel los, denn Kinder find doh Kinder, die freuen ſich überall, auch hier, wenn's etwas Handgreifliches gibt; und das Chriſtkind hatte unſere liebe ſchwarze Jugend reihli<h bedadjt mit Nüßlihem und Schönem, hübſchen Bilderbüchern, Bällen, Puppen, Linealen, Griffeln, Taſchenmeſſern, Harmonikas und was der herrlichen Sachen nod) mehr waren. Doch verlief die ganze Feier in der beſten Ordnung. Und nun ift Weihnachten wieder vorbei, die Lichter ſind erloſchen, Lieder verklungen, das Neujahr hat {don ſeinen Einzug gehalten. Montag fängt die Schule wieder an. Möge das liebe Chriſtkindlein mit ſeinem Segen, ſeiner Liebe, ſeinem hellen Schein aud) im Neuen Jahre bei uns bleiben, bis wir einmal ſelige Weihnachten und ein ewiges Neujahr im Himmel feiern. Das walte Gott! Little Rod, Ark., 30. Dec. 1887. G. Allenbach.
Anſere Regermiffion in Springfield, IC. Seit geraumer Zeit haben wir unſern Leſern nichts mehr erzählt von unſerer jüngſten Negermiſſions-Station in Springfield, JU. Nach ab und zu von dorther empfangenen Nachrichten hat indeß das Miſſionswerk daſelbſt ſeinen ruhigen Fortgang genommen. Zuweilen fretlid) ſchien es aud zum Stillſtand gekommen zu ſein, ja, zuweilen ſogar rü>wärts zu-gehen, wie es denn ſo mit der Arbeit im Weinberge des HErrn zu gehen pflegt. Damit aber wir und inſonderheit unſere lieben Arbeiter auf jenem Felde niht muthlos würden, hat der freundliche Gott auh dann und wann wieder Tage ganz beſonderer Freude und Erquidung gegeben. “Ein ſolcher Tag war auch der 4. Sonntag im Advent. An dieſem Tage ſollten mehrere Erwachſene das Bad der heiligen Taufe empfangen, und das iſt jedesmal ein Anziehungsmittel für die Schwarzen. Schon der KatechismusUnterricht, welcher dem eigentlichen Gottesdienſte vorhergeht, war ſehr gut befudjt. Unter anderen wohnten aud mehrere erwachſene Neger dieſem Unterricht bei, die nie zuvor dageweſen waren, und hörten aufmerkſam zu. Als dann aber die Zeit des Gottesdienſtes herbeikam, wuchs die Zahl der Anweſenden nod) betradtlid. Herr Prof. Wyneken hielt vor 60 erwachſenen Negern und 40 Kin-
dern eine ernſte Predigt von Gottes Gnadenheimſuchungen, und wie ſhre>lich es ſei, dieſelben unbeachtet und unbenüßt vorüber gehen zu laſſen. Auch viele Studenten und Glieder der deutſhen Gemeinde waren anweſend. Der Predigt wurde mit großer Aufmerkſamkeit gelauſcht, und einer der anweſenden Weißen meinte nachher, man hätte és manden der Neger anſehen können, daß es ihnen fdjiwer geworden wäre, fid) des „Shoutens“ zu enthalten. Nach der Predigt und Geſang folgte das Examen der drei Taufcandidaten, die vor dem auch diesmal
ſchön mit
Blumen gefdmiidten Altar ſaßen. Es waren der 17jährige Noah ‘Williams, die 20jährige Adelaide White und die 17jährige Florentine Harris. Dicht hinter den Täuflingen ſaßen die von ihnen ſelbſt erwählten Pathen, und in den erſten Reihen der Zuhörer aud) zwei \ſ{hwarze „Neverends“, zwei Baptiſtenprediger. Dieſe hörten ebenfalls mit großer Aufmerkſamkeit auf die Fragen und Antworten, wobei ſie ſih zuweilen mit den Ellenbogen gegenſeitig anſtießen, wenn etwas vorkam, was ihr beſonderes Mißfallen erregte. Als eines der zu Taufenden behauptete, die Taufe ſei nicht ein bloßes Zeichen der Wiedergeburt, ſondern das Mittel, wodurch der Heilige Geiſt die Wiedergeburt wirke, und dieſe Behauptung nun gar durch Tit. 3, 5. bewies, da konnte es der eine der ſhwarzen Schivarmgeiſter nicht länger aushalten, er ſtand auf und ſchritt mit wichtiger Miene von dannen. Der andere aber, ſowie alle Anweſenden blieben nicht nur bis die Taufhandlung vollzogen, ſondern bis der ganze Gottesdienſt geſchloſſen war, wo dann nod) Mancher ſeinen Dank ausfprad) für die gehörte Wahrheit. Am Abend war auch noch eine kleine Ges ſellſchaft bei der Negerfamilie Williams, wo die Zeit mit allerlei Geſprächen über die Lehre und über eine Kirche und mit Singen verſchiedener Lieder hingebraht wurde. Das war ein freudenreicher, lieblicher Tag für die Unſern. Am erſten Weihnachts - Nachmittag wurde wieder ein 4jähriger Knabe getauft. Diesmal hörten aber nur 19 erwachſene Neger der Predigt über das Evangelium des Tages zu. Nach dem Gottesdienſte machten ſich einige Studenten daran, einen großen Chriſtbaum für die Negerſchüler herzurichten und arbeiteten die ganze Nacht; dann ſtand aber auch ein Baum da, fo prächtig und reid) gefdmiidt, daß unſer Gewährsmann davon ſagt: „wie id) kaum je einen geſehen habe.“ Am Abend des zweiten Weihnachtstages um 7 Uhr fam die Schaar zuſammen ; 75 Kinder, Wochen- und Sonntags - Schulkinder mit ihren Geſhwiſtern, und 45 erwachſene Neger waren anweſend, dazu fo viel weiße Zuhörer, daß die Aula gedrängt voll war. Nach dem Geſang: „Lift up your heads, ye mighty gates““ („Macht hoch die Thür“ 2c.), fragte Herr Prof. Wynefen die Weihnacht3geſchichte ab. Beſonders erfreulich war dabei, daß die Kinder fo gut mit den Weiſſagungen von dem Meſſias vertraut waren. Dieſelben waren ihnen in der Schule gut eingeprägt worden. Zwiſchen dem Examen
wurden an geeigneten Stellen Lieder geſungen („Vom
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mitbringen ſollte.
Missions-Tauke.
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Missions ~ Werke.
Himmel hod)” — „Laßt uns alle fröhlih ſein“ — „Jhr Kinderlein, kommet“), Darauf trugen einzelne Kinder nod) Weihnachts - Gedichte vor, aud) das WeihnadtsGeſpräch: „Was, liebes Kind, freut heut did) ſo?“ 2c., wurde vorgetragen, indem ein Mädchen die Fragen ſtellte, die anderen Kinder im Chor antworteten. Endlich wurden die Lichter am Weihnachtsbaum angezündet, und auch eine ziemlich große Darſtellung der Geburt Chriſti illuminirt. Alle hatten daran eine große Freude. Nun ging es an _ die Vertheilung der Geſchenke, die ziemlih reichlich .ausfielen, denn zu der Summe, welche von der Miffions: commiſſion bewilligt war, kam eine Collecte der Studenten von über $10.00, und aus Baltimore kam von „einer der Negermiſſion in Springfield freundlich geſinnten Familie“ ein Eimer mit 30 Pfund Candy. Außer allerlei Süßigkeiten wurde jedem der kleinen Mädchen eine Puppe und jedem der kleinen Knaben eine Taſſe gegeben. Die Größeren erhielten Bücher, als: Bibliſche Geſchichten, Luthers Lebensgeſchihte, Fids Lutherbuh. Herr Breßmer in Springfield hatte eine Anzahl Taſchentücher, Strümpfe und anderes zur Vertheilung geſchenkt, und Herr May zum zweiten Male ein Paar Schuhe für einen der Waiſenknaben. Aber aud) die Neger ſelbſt theilten an dieſem Abend Geſchenke aus, unter denen das ſchönſte und koſtbarſte ein Kranken-Communion-Geräth war, welches ſie einem der Springfielder Abiturienten verehrten, der auch ein Mithelfer in der Miſſion ift. Die beiden ſhwarzen Waiſenknaben, die Herr Prof. Wyneken aufgenommen hat, wurden ſchon am heiligen Abend bei der Familien-Feier reihlih bedacht, wo auch für fie ein Tiſch mit Geſchenken bereitet war, die ihnen theils aud) von der Liebe Anderer dargereiht wurden. Am Neujahrstage hatte Prof. Wyneken vor dem Hauptgottesdienfte einen Leichengottesdienſt zu halten ; ein Kind, bei deſſen Taufe der Unterzeichnete bei Gelegenheit ſeiner leßten Anweſenheit in Springfield Pathe geſtanden hatte, war geſtorben. Getauft find jest ſeit dem 29. Mai, wo die erſte Taufe ſtattfand, 18, darunter 9 Erwachſene, die vorher unterrichtet wurden. Auf Sonntag, den 22. Januar, ift die Taufe des Mr. Williams angeſeßt, der fic) erſt “Tange niht entſchließen konnte, ſih anders als mit Untertauchen taufen zu laſſen, obgleich er zugab, die äußere Form der Taufe ſei ein Mittelding. Er meinte eben deshalb die Form der Taufe mittelſt Untertauchens für fic) beanfprudjen zu können, ift nun aber doch überzeugt, fid) mit Begießung taufen laſſen zu müſſen zu einem Zeugnis wider die Taufſhwärmer. Acht Perſonen werden, fo Gott will, in nächſter Zeit confirmirt werden können, und drei andere haben um Unterricht nahgeſuht. So wächſt nicht allein die Zahl der Neger in Springfield, die fid) bei uns zum Wort halten und unſre Gottesdienſte ziemlich regelmäßig beſuchen, ſondern es entſteht aud) bereits unter ihnen ein Häuflein, die wirkli< Glieder der lutheriſchen Kirche ſind und bereit, eine Gemeinde zu bilden. Es iſt
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leicht zu ermeſſen, daß die Arbeit für Herrn Prof. Wyneken, der fid) mit ſo großer Liebe und Aufopferung dem Werke eines Negermiſſionars unterzogen, und bisher in großem Segen gearbeitet hat, reihli< viel wird neben ſeinem eigentlichen Amte. Denn wenn aud) einige unſerer lieben Studenten ihm treulich helfen in dieſem Werke, ſo hat er doch ſelbſt die Hauptarbeit mit predigen, taufen, unterrichten, Kranke beſuchen und das Ganze zu überwachen. So müſſen wir uns immer mehr mit dem Gedanken vertraut machen, aud) den Negern in Springfield einen eigenen Miſſionar zu geben. Das muß uns ja mit großer Freude und Dank gegen Gott erfüllen, der uns würdigt ſeine Handlanger zu ſein, dieſe armen Neger zum Heil in Chriſto zu führen. C. S.
Aſſerſei aus der Miſſion. 1. Twaldo Medehen ijt der Name eines jungen Mannes aus Abyſſinien, welcher in Johanneslund, Schweden, ſtudirt hat und den die- dortige Miſſionsgeſellſchaft jeht als Miſſionar nad) Oſtafrika ausfendet. Mit ihm geht nod) ein anderer Mann und zwei Frauen als Miſſionare. 2. Eine Negermiſſionarin. Miß Nannie Jones, welche 1886 auf der Fist Univerſität abſolvirte, iſt im Begriff, als Miſſionarin nad) Afrika zu gehen, und zwar ſüdöſtlih etwa 600 Meilen von Natal, wo die Harms’ ſchen Miſſionare arbeiten. Ausgeſandt wird ſie von dem American Board of Missions in Boſton und ift deren erſte Negermiſſionarin (colored missionary). 3. Die Congregationaliften, ein Zweig der amerikaniſchen reformirten Kirche, arbeiten mit grofem Eifer an der Bekehrung der Fndianer in Alaska. Dr. Wright von Oberlin, Obiv, war kürzli<h auf Beſuch daſelbſt und beridjtet von dem erfreulichen Fortgang der Miſſion daſelbſt, aber auch von ihrer Verfolgung und zwar von Seiten dortiger Weißen. Als vor einigen Jahren die Vereinigten Staaten ihre Soldaten aus Wlasta zurü>zogen, ivaren die Jndianer der Willkür der dort lebenden Weißen, meiſt ganz niedriges Volk, preisgegeben. Etiva 600 Bergleute verleben den faſt a<ht Monate dauernden Winter im Fort Wrangel und vergiften durch ihr laſterhaftes Leben die Jndianer, welche ihnen ihre Töchter zum niedrigſten Sklavenleben verkaufen. Gegen die greulichen Laſter der Unzucht und Trunkſucht, welche die Jndianer von den Weißen gelernt haben, haben die Miſſionare am meiſten zu kämpfen und erfahren infolge deſſen aud) am meiſten Feindſchaft. Miſſionar Dr. Jaſon eröffnete eine Schule für indianiſhe Mädchen, um ſie aus der Controle ihrer gottloſen Väter und der laſterhaften Weißen zu retten. Aber die Lebtern verfolgten ihn, warfen ihn fo= gar in's Gefängnis und brachten ſeine Schule von 185
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Die
Mission=-Taruke.
auf 35 Kinder herunter. Doch ſind dieſe Weißen ſammt einem gottloſen Richter entfernt und Dr. Yadfon kann ſeine Schule wieder aufbauen. Mehrere andere Schulen ſind eröffnet und Miſſionar Auſtin unterrichtet. eine ganze Schaar indianiſcher Jünglinge, die mit Luſt und Fleiß lernen. Sm ſüdlichen Alaska haben einige hundert chriſtliche Jndianer aus der Miſſion des Miſſionars Duncan in Metlakahtla (ſiehe „Miſſionstaube“ 1885, S. 29) ſh niedergelaſſen und führen ein chriſtliches Leben. Hier wie überall aber ertönt die Klage: „Kommt herüber und helft uns. Die Ernte ift groß, aber wenige find der Arbeiter.“ O. H. 4. Der Neger. Die ſüdlichen Presbyterianer-Zeitungen veröffentlichen einen Aufruf im Jntereſſe des Miſſions-Werkes unter den Negern durch den Secretär ihrer Miſſionscommiſſion, den Paſtor J. N. Craig. Die Kirchen werden erinnert, daß der Neger hier ijt, daß er zum großen Theil kaum mehr als ein Wilder iſt, ſoweit die Religion in Betracht kommt. Er erfreut fid) in religiöſer Aufregung, aber zeigt nur geringe moraliſche Beſſerung. Er wird jest ausgebildet, aber ſeine Ausbildung verleiht ihm keinen chriftlidjen Charakter; fie dient ihm einfad) zur Gottloſigkeit. Es geht nicht, daß man ſagt: „Man fann nichts aus ihm machen.“ Er hat große Fähigkeit gezeigt auf der Rednerbühne beim Prohibitions - Kampf. Dr. Sanderſon von der Tuscalooſa- Anſtalt ſtellt feſt: daß er ſehr viel unterrichtet habe, und daß ein junger Neger von zwanzig Jahren, einer ſeiner theologiſhen Studenten zu Tuscalooſa, ein fo begabter Schüler ſei, als er noh je einen geſehen habe; daß derſelbe, wäre er auf der Staats - Univerſität, in der erſten Reihe der Studenten ſein würde. Neulich habe er denſelben eine Predigt halten hören über das Verſöhnungs - Werk Chriſti, daß er (Dr. Sanderſon) es niht unternehmen würde, eine beſſere über dieſes majeſtätiſhe Thema zu machen. A. H. 5. Nah dem Hermannsburger Miſſionsblatt ſind von Afrika zwei Sorge erwe>ende Nachrichten eingetroffen. Nach der einen kann es im Zululande leicht wieder zum Kriege kommen. Der leste Zulukrieg bereitete der Hermannsburger Miſſion viel Schaden und Hemmung in der Miſſionswirkſamkeit, und noch find die Nachwehen nicht vollends überwunden. Die andere Nachricht meldet, daß im Volksrath ein Gefes gemacht iſt, nad) welchem auf keiner Farm mehr als 5 Baſuto-Familien wohnen dürfen, ohne beſondere Erlaubnis der Regierung. Wo mehr zuſammen wohnen, hat die Negierung das Recht, denſelben
Plage oder Bezirke zur Wohnung
anzuweiſen.
Durch
Durchführung dieſes Geſeßes würden 7 bis 10 Stationen ‘der Hermannsburger Baſutomiſſion, die mit vieler Mühe und Koſten errichtet ſind, gänzlich zerriſſen werden. Es ſind bereits Schritte gethan, dies wo möglich zu verhüten. Aus Capſtadt wird berichtet, daß Miſſionsdirector
“Harms und ſein Begleiter, Paſtor Haccius, welche zu einer
Viſitation der Miffionsftationen nac Afrika reisten, am 10. November glidlid dort ankamen. C. S. 6. Ein fdhines Zeugnis gibt ein Miſſionar der „Kirhlihen Miſſions - Geſellſchaft“ in Britiſch - Nordamerika ſeinen driftliden Jndianern. Miſſionar John Sinclair, ſelbſt ein Cree - Jndianer, in einem Miſſionsſeminar der Miſſions - Geſellſchaft ausgebildet und ſeit 1879 Paſtor von Stanley in Britiſch-Amerika, berichtet : „Die meiſten unſerer Judianer, deren über 500 zu uns gehören, kehren Sonnabends aus ihren Jagdgründen zurü>, um an den Sonntagsgottesdienſten theilzunehmen, und viele von ihnen müſſen zu dieſem Zwe>e 20—30 Meilen zu Fuß reiſen. Obwohl fie zu Zeiten weit zerſtreut find, ift es dod) erfreulid) zu wiſſen, daß ſie ihre Bibeln und Gebetbücher ſtets bei ſich führen, und daß, woimmer fie aud) ihr Lager aufſchlagen, jedes Familienhaupt das ganze Jahr hindurd) Morgen- und Abendandacht hält. Auch wo nur zwei von ihnen beiſammen ſind, halten ſie dennoch ihre gemeinſame Andacht. Wir feiern viermal im Jahre das heilige Abendmahl, im Juni, September, zu Weihnachten und Oſtern, wozu alle Jndianer nach der Station kommen, oft 100 Meilen weit her.“ C. S. Milde Gaben für die Negermiſſion : Durch P. C. Thuroiv, Noot Creek, Wis., Collecte fr. St. PaulsGemeinde $13.00 und von Wittiwve Eliſabeth Winkelmann 5.00. Durch P. L. Junker, Cigen, Minn., Weihnachtscollecte fr. Gemeinde, 8.00. Durch Kaſſirer J. C. Bahls, Lincoln, Neb., 30.47. Durch M. C. Barthel, dahier, von J. Swenſon, Willows, Cal., .50, von P. Anſchiks, Pekin, SW, .40, von C. Stange, Milwaukee, Wis., .75, von Frau Schofer, Maynard, N. Y., .75, von Aug. Poßner, Waldenburg, Mich., .70, von Chriſtops Neh, Waldenburg, Mich., .25, von F. Lüdtke, Wincheſter, Wis., 1.50. Durch P. F. Ottmann von F. H., Collinsville, SIL, 2.00, von Frau Holtmann, Caſeyville, SIL, 2.50. Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, Jll., $24.00 und
16.75.
Durch P. G. Th. Gotſch, Hoagland, Jnd., von J. Hofmann
50, Durch Lehrer A. O. Gertenbach, Nacine, Wis., von Wittwe Flöter 2.00, von Frau Mori 1.00, von Friedrich Giſſel 2.00.
Durch Kaſſirer D. W. Noſcher, Fort Wayne, Jnd., 834.90. Kaſſirer C. Spilman,
Baltimore,
H. Meyer, St. Louis, Mo., 54.86.
Md. 15.00.
Durch
Durch Kaſſirer H.
Durch L. K., Brooklyn, N. Y.,
von einer Miſſionsfreundin .50. Durch Kaſſirer T. H. Menk, St. Paul, Minn., 8,30. Durch Kaſſirer G. O. Ruſtad, Decorah,
Jowa, aus der MPL Noland, Kanſas, 1.00.
Für
Synode 57.86.
Von J. H. Werner,
(Summa $284.49.)
die Negermiſſion
in New Orleans:
Durch Kaſ-
ſirer J. C. Bahls, Lincoln, Neb., 20,65 und 1.50. Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, Jll., 11.00 und 22.30. Durch H. Müller,
Collecte in North Collins, N. Y., 1.50. Durch Kaſſirer D. W. Roſcher, Fort Wayne, Jnd., 95.88. DU A. & Leonhardt, New Orleans, La., von den Negergemeinden Kaſſirer G. W. Frye, New Orleans, N. N., Ruby, Dak. Terr., 1.00, von F. von der St. Johannes:Gemeinde, New
in New Orleans 26.00, von La., 50.00 und 26.85, von Noſe, Dryden, Minn., 1.00, Orleans, La., 3.00, aus der
Sparbüchſe von Louis und Paul Dröge, La Porte, Jnd., 2.00, von A. Backhaus, La Porte, Jnd., 3.00. Durch Kaſſirer C. Spilman, . Baltimore, Md., 5.00 und 4.00. Durch Kaſſirer T. H. Menk, St. Paul, Minn., 35.80. (Summa $310.48.) ür die Negermiſſion in Springfield, Jll.: Durch Kaſſirer San, Addiſon, Jll., 3.00, und 18.00. Durch Kaſſirer D. W. Roſcher, Fort Wayne, Jnd., 12.86. Durch Kaſſirer H. H. Meyer, St. Louis, Mo., 4.00. (Summa $37.86.)
A. C. Burgdorf, Kaſſirer. 1041 Allen Ave.,
St. Louis, Mo.
Entered at the Post Office at St. Louis, Mo., as second-class matter.
‘umi will
SES,
WP
22
Nachrichten Herausgegeben
ſ ſionsgeb
für die Evang. - Lutheriſ<e Synodalconuferenz bon Nordamerika von der Commiſſion für die Negermiſſion; redigirt von den Paſtoren C. J. O. Hanſer und C. F. W. Sapper.
10. Jahrgang.
Márz
Das Kreuz IE&ſu Chriſti iſt wieder aufgerichtet vor der ganzen Chriſtenheit durd) die heilige Paſſionszeit. - Zwar heißt es bei jedem Gläubigen das ganze Kirchenjahr hindurch : Jn meines Herzens Grunde Dein Nam’ und Kreuz allein Funkelt all’ Zeit und Stunde
—
aber in der Paſſionszeit gilt dies Wort doch in verſtärktem Maße. Die ganze Leidensgeſchichte zieht da in Predigten und Geſängen vor dem Geiſte des Gläubigen vorüber und er verſenkt fid) mit beſonderem Ernſte und tieferer Andacht darein ; lebendiger, leuchtender als ſonſt ſteht ihm das Kreuz ſeines Heilandés vor Augen und predigt ihm eindringlicher als irgend etwas anderes erſtlih, was es Erſchre>liches ſei um die Sünde und den Zorn Gottes über dieſelbe. Denn was hat dieſes entſeßliche Kreuz des Sohnes Gottes auf Golgatha aufgerichtet? Was hat dieſe heiligen Hände, die nur Segen und Wohlthat geſpendet, dieſe heiligen Füße, deren Fußſtapfen Wunder göttlicher Allmacht und erbarmender Liebe waren —, was “hat die grauſamen Nägel durch ſie getrieben und fie hilflos als verfluchte an das Kreuz genagelt? Was hat das Haupt, davor ſonſt fdjridt und ſcheut das große Weltgerichte —, mit der fdymerglicy fdimpflicen Dornenkrone verſhändet
und
das edle Angeſicht mit Speichel
bede>t ?
Mas hat den heiligen, keuſchen Leib na>end den ſchändlichen Augen eines entmenſchten Pöbelhaufens preisgegeben und in ſolhe Shmach und Schande verſenkt, daß man ſein Angeſicht davor verhüllet? Was macht dem, der
iw ie St
1888.
Aummer 3.
alle Wafjerbrunnen auf Erden fließend macht, die Bunge am Gaumen klebend, daß er kaum ſeufzen kann: „Mich dürſtet“, und wird dod) zum Hohn mit Eſſig und Galle getränkt? Was hat die theure Seele des HErrn der Herrlichkeit, des Fürſten des Lebens, alſo in Schatten und Finſternis des Todes und der Hölle gelegt, daß er aus der unergründlichen Tiefe ſeines Jammers -fdreit: „Mein Gott, mein Gott, warum haſt du mid verlaſſen ?“ — Ach, lieber Leſer, ſiche da, was die Sünde und Gottes Zorn über dieſelbe iſt. Denn der Gerechte trägt hier als Bürge der Sünder ihre Strafe, tilgt ihre Schuld, ſühnt ihre Sünden —, deine, meine Sünden : Jch bin's, ich ſollte büßen, An Händen und an Füßen Gebunden in der Holl’.
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Die Geißel, Schmach und Banden Und was du ausgeſtanden, Das hat verdienet meine Seel’.
Ach, wie muß id) die Sünde haſſen und verfluchen, die den Sohn Gottes fo am Kreuze martett und ſhändet ! Ach, wie muß ich erſchre>en vor dem feuerbrennenden Zorn des gerechten Gottes, der das thut an dem grünen Holze ſeines allerliebſten Sohnes, dem Ebenbild ſeines Weſens und Abglanz ſeiner eigenen Herrlichkeit! — Mein Gott, mein Gott, ah, erhalte mid) nur bei dem Einigen, daß ih deinen Namen fürchte und niht muthwillig ſündige, damit id) nicht einſt als dürres, verfluchtes Holz in das Feuer deines ewigen Zornes falle! —
Ja, das Kreuz predigt’s mit Mark und Bein durch: dringender Stimme: „Es iſt ſchre>lich, in die Hände des lebendigen Gottes fallen!“ — i
18
Die
Misstons-Tazube.
Aber, o welch cin Himmelsglanz göttlicher Liebe, ewigen Troſtes und ſeliger Freude umſtrahlt aud) dieſes wun: derbare Kreuz des Sohnes Gottes auf Golgatha! D, welden Abgrund unausdenkbarer Liebe ſchließt es auf und ruft dur< Himmel und Erde hin: „Alſo, alſo hat Gott die Welt geliebet, daß er ſeinen eingebornen Sohn in den Kreuzestod dahin gab, damit die Welt durch ihn ſelig werde.“ © Liebe, Liebe, du biſt ſtark, du ftredeft den in Grab, und Sarg, vor dem die Felſen ſpringen! Darum geſegnet, ewig geſegnet biſt du, Kreuz auf Golgatha! Du biſt die nie verſiegende Quelle überreihen Troſtes der Gläubigen in allen ihren Nöthen Leibes und der Seele, denn du predigſt ihnen einen Gott der Liebe und Erbarmung! Du biſt die nie unerhörte Stimme des göttlichen Hohenprieſters, die für alle Sünder ſchreit : Barmherzigkeit, Barmherzigkeit! Auf did) ſchaut meine Seele, wenn meine Giind’ mich kränken, und wird erfüllt mit Friede und Freude des Heiligen Geiſtes. Du biſt der Baum des Lebens auf dieſer ſündenverfluchten Erde, deſſen Früchte uns Kindern des Todes Leben und volle Genüge geben. E3 ſei darum ferne von mir, rühmen, denn allein: von dem Kreuze JEſu Chriſti :
„all sham, all sham‘‘ ſagte fie immer, wenn ihr zugeredet
wurde, auch zu „joinen“,
Vor mehr als nun drei Jahren
traf id) die alte Frau mehrmals bei unſerer ,, Aunt Jane‘, lud ſie ein, fie kam und ſchien immer mehr Gefallen an
unſeren ruhigen und ordentlichen Gottesdienſten zu haben, ſehr aufmerkſam war fie, und kam bald um beſondern Unterricht zur Aufnahme, und obwohl ſie weder leſen noch ſchreiben konnte, und fo alt tvar, lernte fie dod) die
Gebote, Glauben und Vater - Unſer wörtlich herſagen, auch einige unſrer gangbarſten Lieder konnte ſie gut ſingen, beſonders: ,, I know that my Redeemer lives'“. Dies war ihr Lieblingslied, oft hörte ich fie dasfelbe ſhon vor Sonnenaufgang mit dem eigenthiimliden Pathos der
Neger in zitternder Stimme bald halb laut, bald hell und klar ſingen. Als es unter ihren Freunden bekannt tvurde, daß ſie eine „Lutheran““ werden wollte, erfuhr ſie Spott
und Hohn auf allen Seiten, viele meinten, ſie würde nie den Muth haben vor den Altar zu treten; ſeitdem hat ſie nur zweimal im Gottesdienſt gefehlt, und das nur in ihrer leßten {weren Krankheit. Sie hatte ein leidenfcjaftlidjes Temperament, in Folge deſſen fie oft in Streitigkeit verwi>elt wurde, doch ließ fie ſich bald wieder durch gütige Vermahnung aus Gottes Wort zurechtweiſen, . Jn meines Herzens Grunde Sein Nam' und Kreuz allein und war alsdann gleich bereit, herzlih um Verzeihung zu Funkelt all’ Zeit und Stunde. bitten. Während ihrer Krankheit war id) jeden Tag bei Drauf kann ih fröhlich ſein! ihr, gern hörte fie Troſlpſalmen, beſonders den 23ſten, D. H. oft forderte fie mid) auf, mit und für ſie zu beten, worauf ſie ganz ruhig wurde und endlich einſchlief. Jn den Aus unferer Regermiffion in Little Rok. lehten zwei Tagen war fie ohne Beſinnung und Schmerzen, ſanft entſchlief ſie am 14ten, Morgens 4 Uhr, und wurde Traurige und doch zugleich frohe Kunde kann diesmal Tags darauf begraben. Jn der Leichenrede auf Grund die „Miſſionstaube“ ihren lieben Leſern aus unſrem klei- von 2 Tim. 1, 9. ſprach idy beſonders, daß wir allein aus nen Zion in Little Ro> mittheilen, nämlich den ſchnellen, Gnaden durch den Glauben an Chriſtum ſelig werden doch ſeligen Tod eines unſerer treueſten Glieder, Markönnen, wie furz dieſe Gnadenzeit ſei und wie nöthig, diegaretha Rider. Dieſelbe war ſchon ſehr alt, wie alt ? ſelbe redjt auszukaufen. Die Verpflegung und Begräbwußte ſie ſelbſt nicht, doh da ſie ſhon vor dem Kriege nisfoſten hat unſre kleine Gemeinde mit großer Freiwilligmehrere erwachſene Kinder gehabt, mag ſie wohl 60 bis 70 keit ſelbſt übernommen. Jahre geweſen ſein. Ganz allein hatte die alte Frau ſeit Little Nod, 27. Jan. 1888. G. Allenbad. dem Kriege um ihr tägliches Daſein zu kämpfen, denn ihr Mann war bald nachher geſtorben, ihre älteren Kinder vor demſelben in unbekannte Gegenden als Sklaven ver(Mad bem Engliſchen für die ,MiffionS-Taube” von P. F. Weſemann.) _ fauft, und ihre jüngeren hatten fie nadjher auch verlaſſen, Die Neger der Wälder in Südamerika. wohin, ob lebend oder todt? wußte ſie niht. Daher war ſie ganz allein, bod) bis zu ihrer leßten Krankheit fleißig, arbeitete faſt jeden Tag für die große Summe von Auf irgend einer guten Karte von Südamerika kann 25 Cents, doch hatte ſie daraus für die Kirche immer man im holländiſchen Guiana die Namen einer Anzahl ihren „nickel“ übrig; ſelbſt zur Armenkaſſe, die wir ſeit wilder Stämme finden, welche das bewaldete und hügeeinigen Monaten unter uns angefangen, hatte ſie bereits lige Hochland des Jnnern bewohnen. Von dieſen ſind die $2.00 beigetragen. Tante Margaret, wie fie allgemein Aukan, Saramacca, Bekoe und Bonis Vollblutneger, von genannt wurde, war von einem römiſchen Prieſter in der deren Vorfahren viele vor faſt 200 Jahren in SclavenKindheit getauft, hatte ſich jedoch weder vor nod) nad) dem fdiffen nah Amerika gebracht wurden, um auf den KüſtenKriege einer kirhlihen Gemeinſchaft angeſchloſſen, denn plantagen ihrer holländiſchen Herren zu arbeiten, Schre>“ſie war durchaus aufrichtig, mochte darum auch nichts mit lid) mißhandelt in den früheren Tagen der Colonie, ſuchten den {windelhaften Sectengemeinſchaften zu thun haben, viele von ihnen Zuflucht in den faſt unzugänglichen Cine
Die
Mixsions-Taubke.
öden der Wälder. Hie und da fanden fie Mittel, ihre nod) in der Sclaverei befindlichen Freunde zu verloden, ſich ihnen in den Bergthälern anzuſchließen. Jm Jahre 1712, als der Admiral Baſſard die holländiſche Anſiedlung angriff und Hunderte von Sclaven eilig in's Ynnere gebracht
wurden,
um ſie zu verbergen,
Herren einen ärgerlichen Streich.
Bede>ung von Farbe und Schmu>ſachen nicht geduldet werden würde. Die Gewohnheit ihres urſprünglichen Vaterlandes, auf der Erde zu ſchlafen, haben fie mit der indianiſchen Hängematte, welche ſie aus Faſern weben, vertauſcht.
Weiße Männer
ſpielten dieſe ihren
Der Friede fam bald,
aber wenige Sclaven kehrten an die Küſte zurü>k;
denn ſie
zogen das wilde Leben bei ihren Freunden an den Quellengewäſſern der Flüſſe von Guiana einem mühevollen Dahinleben- bei harter Sclavenarbeit auf den Kaffee: und Tabakplantagen vor. So nahm die Zahl der Neger, welche fid) ſelbſt befreit hatten, nad) und nach zu, und dort haben ihre
Nachkommen ſeitdem immer gelebt, ebenſo abgeſondert von den Jndianern um ſie her, als von den Weißen an der Küſte. Sie haben ſeit vielen Jahren anſcheinend an Zahl nicht zugenommen; aber es ſind ihrer jest ungefähr 8000, und fie ſind bekannt als die Neger der Wälder. Jhre Geſchichte ſteht in der Geſchichte der Menſchenwanderung vielleicht einzig da. Es iſt die Geſchichte roher Wilder, welche über ein weites Meer nach einer neuen Welt gebracht wurden, wo ſie die Controle über ihre Perſon und Handlungen wieder erlangten und unter neuen Umgebungen die Wohnungen und Gebräuche ihres urſprünglichen Vaterlandes reproducirten. Dunkle Ueberlieferung allein hat das Andenken an ihr Vaterland ſhwach erhalten; aber
nichtsdeſtoweniger haben ſie ein Stück vom tropiſchen Ametifa der urfpriingliden Heimath des Negers ähnlich ge: macht. Von kohlſhwarzer Farbe, mit vorſtehenden Kinnbaden und diden Lippen, haben fie den reinen Negertypus behalten. Sie haben wenig Befähigung gezeigt, auf eine höhere Stufe der Cultur erhoben zu werden, und ſtehen auf einem niedrigen focialen Standpunkte. Jn allen weſentlichen Stiiden leben fie heute wie diejenigen Neger auf der Weſtküſte von Afrika, welche mit den Weißen vielfach in Berührung gekommen ſind. Jhre rechtwinkligen, aus Holz und Gras an den Waſſerläufen erbauten Hütten find faſt genaue Seitenſtü>ke zu denen, welche man am untern Kongo und unter manchen Stämmen am Ogowe- Fluß findet. Gleich dem großen Pahouinſtamm des franzöſiſchen Kongo, theilen ſie ihre Hütten durd) dünne Zwiſchenwände in zwei Abtheilungen, von denen ſie die eine zum Schlafen und die andere für Gleich vielen afrikaniſchen Küchenzwe>e gebrauchen. Stämmen drehen ſie ihr wolliges Haar in viele kleine Flechten, tragen ſie an Armen und Beinen Sdmucfaden von Kupfer, Meſſing und Eiſen und ſhmü>en ihren Hals mit Perlenſchnüren oder den Zähnen wilder Thiere. Gleich dem Afrikaner: am Aequator tättowiren fie ihre Körper, was bei den Jndianern nicht ungewöhnlich ift, in Afrika aber nur von wenigen Stämmen, wie den Pahouin, geübt wird. Jn ihren Dörfern find ſie gewöhnlich na>t, und bede>en fid) nur mit baumwollenen Stoffen, wenn fie die Anſiedlungen der Weißen beſuchen, wo die dürftige
19
nur ſelten,
beſuchen dieſe Afrikaner der Wälder
hauptſächlih
deswegen vielleicht, weil ihre in
die See fließenden Ströme die einzigen Straßen in das Innere find, die man ſehr ſhwer hinauffahren kann: Die Neger haben eine Abneigung, fid) unter die Weißen zu mengen, und verlaſſen ihre wilde Heimath nur, wenn der Bedarf an Rum und Ammunition ſie in die Anſiedlungen treiben. Dann hacen die faulen Männer, die ſih gewöhnlich mit keiner Arbeit, ausgenommen Jagen und Fiſchen, beſchäftigen, einige Bäume nieder, formen aus den
Stämmen
geſchi>t
kleine Kähne
und
flößen
ſie die
Bäche und Flüſſe hinunter, um ſie in den Städten zu verkaufen. Noch öfter machen ſie kleine Flöße von verſchiedenen werthvollen Holzarten und kaufen für den Erlös Pulver und Blei, Perlen und ſhle<hten Branntwein. Wud verkaufen ſie Tonka-Bohnen. Dieſe vier Gruppen von Schwarzen werden gleich verwandten Stämmen in Afrika von Häuptlingen regiert, von denen manche ihre Namen von Häuptlingen nehmen, die in den Kriegen, welche die Holländer lange gegen ihre entlaufenen Sclaven führten, und zwar mit keinem andern Erfolge, als daß ſie dieſelben tiefer in die Wälder trieben, ihre Anführer waren. Sie leben meiſtens von Pflanzenkoſt, welche die Frauen ziehen und zubereiten. Sie verfertigen keine Töpfergeräthe, da ſie von keinen Stämmen in Afrika, welche dieſe Kunſt verſtehen, abſtammen. Gefäße, aus Flaſchenkürbiſſen gefertigt, ſind die Behälter für ihren Reis und Caſſava. Die mähriſchen Brüder haben Jahre lang mit augen\heinlih geringem Erfolg unter den Negern der Wälder gearbeitet; doh wird aud) unter ihnen Gottes Wort nicht vergeblich gepredigt werden, ſondern Frucht fdjaffen zum ewigen Leben. Aus dem Schwediſchen in „Auguſtana of Miſſionären‘/ für die „MiſſionsTaube‘! überſeÿt von P. F. Weſemann.)
Allgemeiner
Neberbſli> über das Feld äußeren Wiſfion.
der
(S<hluß.)
Birma und die Karenen. Dieſes auf der andern Seite des „heiligen Ganges“ gelegene Land zählt zwiſchen drei und vier Millionen Einwohner, die zu der mongoliſchen Race gehören. Gleich Siam befist Birma große natürliche Hilfsquellen: ein fruhtbares Erdreich,
welches faſt alle Arten von Gewächſen und tropiſchen Früchten in großer Fülle hervorbringt; große Vorräthe von Mineralien, Kohlen, Schwefel, Del, edle Metalle und
20
Die
Misstons-Tazube.
ſelbſt Edelſteine, wie Rubinen und Sapphire. Die großen Urwälder weiſen eine große Abwechſelung von Baum: arten auf und ſind außerdem die Zufluchtsorte der Elephanten, Tiger, Leoparden und anderer wilder Thiere. Birma nimmt keineswegs eine verächtliche Stelle unter den heidniſchen Culturländern ein. Seine Einwohner befigen cine große Geſchicklichkeit in der Metallinduſtrie und find als Schiffbauer berühmt. Jn allgemeiner Volksbildung ftehen fie den Chineſen nach, halten aber mit den übrigen oſtaſiatiſchen Ländern gut einen Vergleich aus. Die Karenen bilden einen bedeutenden Factor unter Birma’s Einwohnern. Jhre Zahl können wir nicht angeben, aber ſie iſt redjt groß. Ein feſter und edler Charafter, geiſtige Befähigung und ſtrenge Sittlichkeit ſind Züge, die dieſes Volk kennzeichnen. Aber da die Karenen die Minderzahl der Landesbevölkerung bilden, fo find fie ſehr unterdrü>t. Jhre Stellung ift an manchen Orten nicht beſſer, als die der Sclaven. Von dem Lande, welches fie beniigen, müſſen fie hohe Abgaben geben. Alles dieſes hat zur Folge gehabt, daß ſie fid) nad) und nad) in abgelegene Theile des Reichs, beſonders in die Gebirgsgegenden zurü>gezogen haben, wo ſie mit den Waffen in der Hand fic) gegen die Uebergewalt der Birmanen vertheidigt haben. Der Buddhismus ijt die angenommene Religion in Birma. Als deſſen Diener gibt es eine große Anzahl Mönche, welche ſelbſt den Cölibat beobachten. Die Karenen glauben einen Zuſtand nach dem Tode, haben aber feine beſtimmte Religion angenommen und haben daher keine Prieſterſchaft. Jn Abgötterei mit den vielen daraus folgenden Uebeln ‘verſunken ſind daher die Einwohner dieſes herrlichen Lan: des. Vier Millionen Menſchen, die zu den ſtummen Gößen beten, weld) ein ſhre>lihes Bild! Wenn wir ihr Leben, ihren Tod und ihren Zuſtand in der Ewigkeit im Lichte des Wortes Gottes betrachten, wie, ſollten da nicht unſere Herzen von Eifer entzündet werden, ihnen das Evangelium, ihre einzige Rettung aus der Verdammnis, zu ſenden! Auch die Birmanen ſind mit dem Blute JEſu erkauft, und wie dicht aud) die Todesſchatten des Heidenthums ſind, die jest über ihnen lagern, ſo leuchtet doch über ihxer Zukunft ein heller Hoffnungsſtern. Auch in Birma wird Chriſtus als König erkannt werden, und viele Zeichen deuten darauf hin, daß man fid) die Zeit niht allzufern zu denken braucht. Jn Birma, wie früher in Yndien, hat der HErr die Macht der Engländer dazu gebraucht, ſeinem Einzug den Weg zu bereiten. Niemand kann Englands Colonialpolitik und Verhalten gegen ſhwache Reiche vertheidigen ; daß aber der HErr England dazu gebraucht, dem Lichte viele’ Siege zu bereiten, ift handgreiflich. Schon im Jahre 1822 führte England Krieg mit Birma, und ſeitdem hat es alle ihm zu Gebote ſtehenden Umſtände benußt, ſi in deſſen innere Angelegenheiten zu miſchen, bis es ‘vor zwei Jahren dasſelbe mit ſeinem indiſchen Kaiſerreiche
verband. Unter dem Schutze der britiſchen Flagge können jest mehr Miſſionare ihre Wirkſamkeit überall im Lande ungeſtört ausüben. Die Miſſionswirkſamkeit begann ſchon zu Anfang dieſes Jahrhunderts unter den Karenen, und beſonders unter ihnen hat das Evangelium fo fdine Siege gewonnen. Judſon und Boardman twvaren die Bahnbrecher dieſer Wirkſamkeit, und eine Schilderung der von ihnen begonnenen und ſeitdem von den Baptiſten mit großem Erfolge fortgeſeßten Arbeit würde intereſſant ſein, denn es iſt eins der ſchönſten Blätter der Miſſionsgeſchichte unſerer Zeit; aber der Raum verbietet uns, darauf einzugehen. Es ſoll gegenwärtig zwiſchen vierzig und fünfzig tauſend Chriſten unter den Karenen geben. Boardman ſtarb vor einigen Jahren und fein Grab befindet fid) in Tavai in einem Hain, in welchem Budha früher angebetet wurde, der aber jeßt für die Chriſten der Gegend ein lieber Verſammlungsplay ijt. Ein großer, driftlider Tempel, 134 Fuß lang und 131 Fuß breit, wurde neulid) mit großen Feierlichkeiten eingeweiht. Auf der öſtlichen Wand ſind mit großen Buchſtaben die Worte in Stein gehauen : „Siche, das ijt Gottes Lamm“ u. f. tv. Wir können wohl kaum die Vortheile begreifen, welche die armen und unterdrückten Karenen bereits durd) die Predigt des Evan-
geliums erlangt haben, und doch, wir ſind deſſen gewiß, ſtehen nod) mehr für fie in Bereitſchaft. Obwohl nicht ſo viel als unter den Karenen, ift dod) auch nicht wenig unter den eigentlihen Birmanen, beſonders in den leßten Jahren, ausgeridtet worden. Necht viele Miſſionsſtationen ſind gegründet worden, und im Ganzen find die Ausſichten für die Miſſion im Lande hoffnungsvoll. Die anglikaniſche Kirche baute im vergangenen Jahre einen Tempel in Mandelai, der alten Hauptſtadt des Landes. Als ein ſprechender Beweis, was die Miſſion in Birma ausgerichtet hat, mag angeführt werden, daß die dortigen Chriſten während des Jahres 1880 für die Ausbreitung des Evangeliums im Lande $31-, 616.14 und im Jahre darauf $25,000 für den Gehaltfonds für eine tehniſhe Schule geſammelt haben. Jm Jahre 1881 gab es 451 Karenendörfer, die eigene Paſtoren und Schulen unterhielten und außerdem zur Betreibung der Miſſionswirkſamkeit im Lande freigebig beitrugen. So lautet die Siegesbotſchaft der Miſſion an uns aud von Birma; fo ſehen wir, wie fortwährend neue Heiden\haaren dem Lamme huldigen.
Greueſ der Zauberei unter den Heiden. Davon erzählt ein Reiſender folgendes \{hre>liche Er-
lebnis aus Weſt-Afrika, von dem er ſelbſt Augen- und Ohrenzeuge ſein mußte: Ein junger Häuptling, Namens Mpomo, war geſtorben. Ein großer Zauberdoctor war herbeigerufen,
Die
Misstons-Tauke,
um denjenigen zu entdeden, deſſen Zauberei die Urſache ſeines Todes geweſen. Zwei Tage und zwei Nächte lang gingen die geheimnisvollen Vorbereitungen vor fid). Endlid) am dritten Morgen, als die Aufregung ihre höchſte Höhe erreicht hatte, verſammelte dieſer Doctor inmitten der Stadt die Leute um fic) und begann ſeine leßten Be\hwörungen. Jedermann war bewaffnet und auf jedem Angeſicht war der Entſchluß zu leſen, blutige Rache an denen zu nehmen, welche als die Mörder des Verſtorbenen bezeichnet werden würden. Auf einen Wink des geheim-
:
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Abermals ward es ſtille und die dämoniſche Stimme des Doctors ertönte von neuem: „Es iſt eine alte Frau, ſie wohnt in einem Hauſe fo und fo; fie hat Mpomo verhext.“ Auf's neue rannte das Volk fort. Diesmal brachten ſie eine Nichte des Königs, eine hochherzige und wahrhaft majeſtätiſche alte Frau. Als ihre Mörder ſich mit flammenden Augen und Todezdrohungen um ſie ſchaarten, erhob fie fid) ſtolz vom Boden und ſah ihnen unerſchro>en in's Angeſicht. ... Auch ſie ward nach der Flußſeite escortirt, doch ohne daß man ſie band. Es, kam
ay
EEN,
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Bombay in Vorderindien.
M
mit Stri>ken gebunden und dann lief alles wieder zum Zauberdoctor. .
keine Thräne in ihr Auge und keine Bitte um Erbarmung über ihre Lippen. Zum dritten Male erklang die Stimme des Doctors über die ſhweigende Menge: „Es iſt eine Frau mit feds Kindern, ſie lebt auf der Plantage gegen Sonnenaufgang ; auch fie hat Mpomo verhext.“ Auf's neue ein wildes Ges heul, und nach kurzer Zeit wurde eine gute und von allen geachtete Frau, eine Sclavin des Königs, die id) kannte, herbeigeſchleppt. Jest ging der Bauberdoctor ſammt der Volksmaſſe an das Ufer des Fluſſes, wo die Schlachtopfer fid) befanden. Mit lauter Stimme zählte er die Verbrechen auf, deren die Unglüd>lichen fduldig ſeien. Bei jeder neuen Anklage brad) das Volk in Flüche und Vers
E
nisvollen Mannes wurde die aufgeregte Menge auf eins mal gang ſtill. Da ertönte die laute, ſchrille Stimme des Doctors: „Es iſt ein ſehr ſchwarzes Mädchen, das lebt in einem Hauſe — er beſchrieb dasſelbe — das hat Mpomo verhext.“ Kaum hatte er geendet, ſo rannte die verſammelte Menge brüllend und heulend, gleich einer Heerde wilder Thiere, nah dem bezeichneten Plage und ergriff ein armes Mädchen, Namens Otandaga, die Schweſter Die Wafmeines guten Freundes und Führers Aduma. riſſen ſchwingend, Unglü>lichen der Haupte tem fen’ über raſch fie ward Hier zu. Fluſſe dem nach ſie ſie hinweg
22
Die
Mission5-Tazube.
wünſchungen aus. Jeder ſchien den andern zu überbieten, denn jeder fürchtete, wenn er lau und mitleidig ſich zeigte, fo könnte er demſelben Looſe wie jene anheimfallen. Jett wurden die Schlachtopfer in ein großes Boot gebracht, zuſammen mit dem Scharfrichter, dem Zauberdoctor und einer Anzahl bewaffneter Männer. Die Trommeln wurden geſchlagen und der Gifttrank, der die Schuld oder Un\{huld kund thun ſollte, bereitet. Quabi, des verſtorbenen Mpomo älteſter Bruder, hielt den Beher. Nun ward der Becher zuerſt der alten Sclavenmutter, dann der Nichte des Königs, zuleßt der armen Otandaga gereiht. «Während ſie tranken, heulte die Menge: „Wenn ſie Hexen ſind, ſo ſoll der Trank ſie töôdten; find ſie unſchuldig, ſo gehe er wieder von ihnen.“ Es war die aufregendſte, hre>lichſte Scene, die id) je erlebt habe. Todtenſtille trat ein. Plöglih fiel die Sclavin um. Aber ſie hatte den Boden des Boots noch nicht erreicht, ſo war ſhon ihr Haupt vom Rumpfe getrennt. Dann wankte die königliche Nichte. Jhr Haupt fiel und das Blut röthete das Waſſer des Fluſſes. Mittlerweile fing aud) die arme Otandaga an zu taumeln; fie ſuchte fid) aufrecht zu erhalten und rang unter Weinen und Schluchzen, ob ſie die Wirkung des Giftes zu überwinden vermöhte. Aber endlich fiel aud) ſie und ihr Kopf ward abgehauen. Das Volk zerſtreute fic) und den Reſt des Tages war die Stadt ſtille. Am Abend ſagte mein Freund Aduma, deſſen Schweſter unter den Opfern geweſen, unter Thränen zu mir: „D Schelly (DuChaillu), wenn du in dein Vaterland zurükehrſt, fo ſage deinen Freunden, daß fie Männer zu uns armen Leuten ſchi>en, die uns aus dem Bud lehren, das du Gottes Mund nennſt.“ Gr meinte die Bibel. Jch verſprach ihm, ſeinen Auftrag auszurichten, und thue es hiermit öffentlich. (Miſſion in der Schule.)
Rede
einer
indiſ<en Frau über die Lage Frauen in Indien.*)
der
Pundita Ramabai, eine indifde Wittwe, die erſte Frau, welche Jndien behufs weiterer Ausbildung verließ, \cilderte in Boſton folgendermaßen die ungliidlidje Lage ihrer (vornehmen) Landsmänninnen : Gin indiſhes Mädchen darf fret umberlaufen, wird
weder erzogen nod) unterrihtet und im Alter von neun oder zehn Jahren verlobt. Sie kommt nun in das Haus ihres Bräutigams, welcher je nad) Umſtänden zehn oder fünfzig Jahre alt ift, wird hier ganz der Schwiegermutter untergeordnet und ihr Leben ift meiſt ein ſehr hartes. Nachdem ſie bis jeht in ungebundener Freiheit ganz ihren Neigungen gelebt, wird ſie nun in die ſtrengſte Zucht ge—_®) Siehe aud) Jahrgang 1886 Seite 53.
nommen, ſie darf niht lahen und muß allen Familiengliedern ihres künftigen Mannes gehorchen. Mit ſe<zehn Jahren, zuweilen nod) früher, wird fie verheirathet und ift nur von dem einen Wunſche beſeelt, Mutter von Söhnen zu werden, weil in Sndien eines Mannes Stellung im Himmel davon abhängt, ob er Söhne hat oder nicht, und er hat das Recht, ſein Weib zu verſtoßen, wenn ihr ſolche verſagt bleiben. Eine Frau mit Söhnen wird hod) angeſehen, hat ſie keine Kinder oder nur Mädchen, ſo wird ſie verachtet. Eine Wittive aus den höheren Kaſten kann nicht wieder heirathen, aud) niht, wenn ihr Mann als Bräutigam geftorben ift. Es gibt in Judien einundzwanzig Millionen Wittwen, welche ein bejammernwerthes Leben führen und deren Behandlung jeder Beſchreibung ſpottet. Eine Frau muß immer ihrem Vater, ihrem Gatten oder jemand unterthan fein und Gehorſam ijt ihre erſte Pflicht. Bei Frauen hält man Bildung für überflüſſig. Mein Vater, der ſehr gut war und mid) niht mißhandelt ſehen wollte, hielt mid) ausnahmsweiſe zum Lernen an; aber für gewöhnlich wird es niht gewünſcht. Eine Frau ſoll ihren Mann als Stellvertreter Gottes anſehen und nur in ihm die Götter verehren. Gehorcht fie ihrem Gatten nicht, ſo kommt ſie nicht in den Himmel; denn nur dur ihn darf fie hoffen, hinein zu kommen. Viele Männer find aber fo bösartig, daß ihre Frauen fie unmöglich verehren können, und während andere Frauen hoffen, einſt in den Himmel zu kommen, ſo bleibt indiſchen, in unglü>lichen Ehen lebenden Frauen nur der eine Troſt — ſie kommen in die Hölle, wo fie wenigſtens von ihren Männern erlöſt ſind. Es gibt jedod) aud) einzelne Ausnahmen, wo es den Frauen gelungen iſt, Einfluß auf ihre Männer zu gewinnen. Die indiſche Frau hat weder Erb- noh Eigenthum3recht. Hat ſie keinen Sohn geboren, fo wird fie gezwungen, einen anzunehmen, der als Erbe ihres Gatten eintritt und von dem fie nun in allen Stiiden abhängt. Der Sdmud, den indiſche Frauen fo ſehr lieben, wird ihnen abgenommen, ſobald fie verwittwet ſind. Nah den Geſehen Menu’s wird die Frau im Jenſeits je nah ihren Handlungen in dieſem Leben belohnt oder beſtraft. Wittwen, ſelbſt wenn fie nod) Kinder find, werden für den Tod ihrer Gatten verantivortlid) gemacht und beſtraft; ihr Loos beſſert fic), ſofern ſie Söhne haben; immer aber werden fie als Mörderinnen ihrer Männer
angeſchen und demnach als Verbrecherinnen behandelt.
Nad) der Hindu-Religion iſt das Seligwerden für die Frauen ſehr fiver. Männer faſten, wenn es ihnen beliebt; Frauen und beſonders Wittwen müſſen faſten und dürfen dann den ganzen Tag keinen Tropfen Waſſer trinken, worunter hauptſählih Wittwen im Kindesalter {diver leiden. :
Wittwen aus den höheren Standen dürfen tiglid nur eine Mahlzeit gu fid) nehmen und wenn fie niht nod
neal
Die
Misstons-Tazube.
Mütter haben, die fic) ihrer erbarmen, müſſen fie fid) mit ganz derber Koſt begnügen.
Sie dürfen nur ganz ärmlich
gekleidet, ohne jeglihen Shmud> fid) zeigen. Wittwen in Indien find Dulderinnen. Nicht nur dürfen fie nicht wieder heirathen, fie ſollen aud) niemals den Namen eines Mannes ausſprechen. Viele haben fo namenlos während ihrer Ehe gelitten, daß ſie niht wieder heirathen möchten, auch nicht, um dem Elend des Wittwenthums in Indien zu entgehen; ſolchen aber, die dazu geneigt wären, verbietet es das Hindu-Gefey. Allmählich werden fie fid) darüber hinwegſehen und in den leßten Jahren ſind einige Wiederverheirathungen von Wittwen vorgekommen. Mad) dortiger Anſicht ift eine Frau vortrefflich, wenn ſie hübſch und dumm iff. Es wäre einem Hindu unerwünſcht, eine gebildete Frau zu heirathen, da dieſe ihn nicht mehr wie einen Gott verehren würde. Von den 122 Millionen Frauen in Jndien können nur 200,000 leſen und ſchreiben. Wir ſollten in Jndien tüchtige Lehrerinnen haben und zwar beſonders für die jugendlichen Wittwen, welche in ihrem entſagungsreichen Leben Beit genug hätten zu lernen und dann wieder die Lehrerinnen ihrer verheiratheten Shweſtern werden könnten. Man wird zuerſt auf Widerſtand ſtoßen; aber bald werden die einſichtsvolleren Hindu die heilſamen Wirkungen der Bildung herausfühlen, ihre Gattinnen auch unterrichten laſſen und das Unternehmen fördern helfen. Die Lehrerinnen aus England und Amerika brauchen immer lange, bis ſie Sprache und Gebräuche Jndiens kennen lernen, und können dann nur kurze Zeit, durch\nittli< nur fünf Jahre, im Lande bleiben. Darum wäre es beſſer, Wittwen heraus zu bringen, als Lehrerinnen für ihre Landsmänninnen auszubilden, aber gründlich, damit ſie die zahlreichen Einwendungen und falſchen Gründe der unterrichteten Männer zu widerlegen im Stande ſind. Bei den Einſichtsvolleren werden fie gewiß allmählich durchdringen. Aud) ſollten höhere weibliche Bildungsſtätten in Jndien gegründet werden. Miſſions\chulen find ganz gut; aber reichen für höhere Bildung nicht aus. Bibelfrauen ſind ſehr nüßlih, aber unfähig, den Einwendungen der Gelehrten zu begegnen, und können deshalb im Familienleben keinen Einfluß gewinnen. Darum will id) eine ſolhe Schule gründen, ſobald ih wieder in meinem Vater, lande bin. Miſſions-Zeitſchrift.
Allerlet. Su fionaren
beinahe 300 Spradjen der Name
JEſu
wird. von 2700 Miſ-
verkündigt.
ginnt die Saat reihli< zu fprofjen. den Heiden gewonnenen
Hie und da be-
Die Zahl der aus
Chriſten beträgt rund 2+ Mil-
23
lionen. Die Leipziger evang.-lutheriſhe Miſſion, welche unter den Tamulen arbeitet, hat nach ihrem Mifjtonsblatt von den 14 Millionen Tamulen 14,000 bekehrt. Sie arbeitet daſelbſt ſeit 1840. Seit 1865 arbeiten auch die Hermannsburger in Yndien. Jndien gleicht einem offenen A>erfelde,
das der Bearbeitung wartet.
Das haben
auch viele Miffionsgefellfdaften erkannt. Außer den Genannten arbeiten engliſche, amerikaniſche, {<wediſche, däniſche, deutſche und franzöſiſhe Miſſionare daſelbſt. Man zählt jest in Jndien gegen 800 evangeliſche Miſſionare, welche 37 verſchiedenen Miſſionsgeſellſhaften angehören. C. S. Paſtor E. Harms, der Director der Hermannsburger Miſſion, reiste am 17. October von Hermannsburg ab zu einer Viſitation in Afrika. Am 10. November gelangte er mit ſeinen Begleitern nad) Capſtadt und am 19. November landete er in Durban, wo die Reiſenden bereits mehrere Miſſionare trafen, die ihnen von Hermannsburg in Natal aus entgegengereiſt waren. Von hier ging's mit der Eiſenbahn nach Petermarisburg, der Hauptſtadt von Natal, und dann mit der Poſtkutſche nad) Neu-Hannover. Hier wurde die erſte Hermannsburger Station befudt. Die Schule hält hier ein {hwarzer Lehrer aus den Eingebornen. Leider verſtanden die Viſitatoren die Sprache niht, konnten aber doh merken, wie Paſtor Harms ſchreibt, daß die Kinder gut geſchult waren. Eine beſondere Freude war es den Reiſenden, daß ihnen der ſhwarze Lehrer am Nachmittag 34 Mark 90 Pfennige (etiva $8.70) brachte, als ein Geſchenk der kleinen ſ<hwarzen Gemeinde, welches dieſelbe aus freiem Antrieb und ohne Wiſſen des Miſſionars zuſammengebracht hatte und überreichen ließ mit den Worten: „Sie ſind Fremdlinge, welche Brod auf dem Wege nöthig haben.“ Am Abend desſelben Tages wurde nod) Hermannsburg erreicht, wo die Reiſenden längere Zeit verweilen und mit den Miſſionaren der Hermannsburger Zulu - Miſſion eine Conferenz abhalten wollten. C. S.
Jm
Jahre
1813
ſteht an einem Sonntag - Abend
ein junger Kaufmann auf einer Straße Londons und wartet auf ſeine Freunde, um fid) mit ihnen einen vergnügten Abend zu machen. Da trifft ihn die Gattin ſeines Lehrherrn und fordert ihn auf, mit ihr zum Gottesdienſt zu gehen. Er mag nicht „Nein“ ſagen und, obwohl ungern, ſchließt er fid) der Dame an. Die Predigt hat zum Text das Wort Chriſti: „Was hülfe es dem Men\chen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme dod Schaden an ſeiner Seele?“ Dem jungen Kaufmann geht die Predigt durh?s Herz. Er bekehrt ſih, {ließt fid einem chriſtlichen Jünglingsvereine an, in welchem drift lihe Wahrheiten beſprochen werden. Dann tritt er in den Dienſt der Londoner Miſſionsgeſellſhaft. Der frühere Kaufmann heißt John Williams, der unter fo großem Segen das Wort Gottes auf den Jnſeln der Südſee verkündigt hat, daß er „der Apoſtel der Südſee“ genannt
*
24
Die
Misstons-Taube.
wird. Am 20. November 1859 wurde er an der Küſte von Eromanga von den Wilden erſchlagen und verzehrt. „Der Gewinn von Bekchrien“, fo heißt es in einem amtliden Schreiben der indiſchen Regierung über die dortige Miſſion, „iſt nur cin kleiner Theil der wohlthätigen Folgen, welche die Arbeit der Miſſionare hat. — — Der ſittliche Gehalt ihrer Predigt wird von Hunderten anerfannt, die nicht übertreten. Jhre Lehre hat dem Volk neue Gedanken gegeben nicht nur über rein religiöſe Fragen, ſondern über das Weſen des Vöſen, die Verbindlichkeit des Geſeßes und die Beweggründe, welche das menſchliche Handeln leiten ſollen. Die indiſche Regierung kann niht umhin auszuſprechen, wie ſehr ſie zu Dank verpflichtet iſt für die wohlthätigen Bemühungen der 1000 Miſſionare, deren vorwurfsloſes Leben und ſelbſtverleugnende Arbeit den großen, unter engliſcher Herrſchaft ſtehenden Völkern neue Lebenskraft eingehaucht haben.“
Von der Goldküſte Weſtaſrika?s kommt die traurige Nachricht, daß der König von Kyebi die beiden deutſchen Miſſionare Mohr und Draesler gefangen genommen und eine große Anzahl bekehrter Heiden hat niedermegeln laſſen. Keiner von ihnen verleugnete jedod) unter den größten Qualen ſeinen Heiland. Muhammedaniſche Miſſionare ſollen die Häuptlinge gegen die evangeliſchen Miſfionare aufheßen und fie zu ſolchen Mordthaten anſtiften. Es kann. alſo nod) immer geſungen werden: „Und fteu’r des Pabſts und Türken Mord.“ Jn dem katholiſhen Portugal iſt die Macht der römi\chen Kirche gebrochen, Pabſt und Prieſter ftehen in fdledtem Anſehen, Klöſter gehören zu den vergangenen Dingen und es gibt hier weniger Nonnen als im proteſtantiſchen Schottland; dagegen kann das Evangelium irgendwo gepredigt werden und findet überall Hörer. Dafür ein Beiſpiel: Ein Miſſionar tritt in eine Tiſchlerwerkſtätte, wird aber abgewieſen mit einem rauhen: „Jh mag nichts von eurem jeſuitiſhen Unſinn!“ Sc) bin kein Jeſuit, ſon-
dern ein Verkündiger des Evangeliums im Gegenſaß zu jenen“, war die Antwort. Da hieß es: „O, wenn das iſt, müſſen wir ein wenig mit einander fpredjen”, und fid) auf eine Holzbank ſeßend hört der Portugieſe aufmerkſam den Worten des Miſſionars zu. Hocherfreut hört er das Evangelium und kauft ein Teſtament.
ſicher durch den Glauben im Herzen bewahren und das Kleinod ihrer Seligkeit gewiß erlangen könne. Auch ſchon erwachſenen Jungfrauen wird das Büchlein zu großem Segen ſein. Sei es den Eltern und Paſtoren ſonderlich fiir die nahe Confirmation dringend empfohlen. D. 9.
2.
Germania: Kalender fiir das Jahr 1888. Geo. Brumder. Milwaukee, Wis. 25 Cts.
1. Eins iſ noth.
Worte freundlicher Erinnerung an unſere cone
firmirte weibliche Jugend. Lutheriſcher Concordia - Verlag, St, Louis, Mo. Preis: 15 Cts3.; das Dußend $1.40, Mit Freuden bringen wir dieſes köſtliche Büchlein zur Anzeige. G8 enthält auf Grund bes Wortes: „Eins iſt noth” eine herzbewegende, einfältige Unterweiſung, wie ein confirmirtes Mädchen “in ben verſchiedenen Lagen ſeiner irdiſchen Berufsverhältniſſe das Eine, das allein noth iſt, nämlich ihren Gott und Heiland, treu und
von
Dieſer 250 Seiten umfaſſende, überaus reichhaltige Kalender ijt und leider erſt kürzlich zugekommen; dennocd) machen wir noch darauf aufmerkſam, denn er enthält neben vortrefſli<h gewähltem ernſtem und ſcherzhaftem Unterhaltungsſtoſf ſo viel Jntereſſantes und Wiſſen8würdiges von bleibendem Werthe, daß er wie cine Art Nachſchlagungslexicon immer wieder gebraucht werden kann. Es wird niemand die kleine Auslage für das Buch bereuen. O. H.
Milde Gaben für die Negermiffion: Durch A. F. Leonhardt von Miſſionar Bakkes Negergemeinde in New Orleans, La., $15.00. Durch P. L. G. Dorpat, Butternut, Wis., Theil der Abendmahlscollecte ſeiner Gemeinde 2.25, aus der Sparbüchſe ſeiner Kinder 1.02, von ſeinen Schulkindern ,80. Durch M. C. Barthel, dahier, von A. Norman, St, Olaf, Minn., .50, von J. Torgler, Palatine, Jll., .35, von H. Brundiek, Wiesner, Neb., 5.00, von J. Winke, Freedom, Pa., .25, von J. Brockmann, Arcadia, Joiva, .50, von P. C. Gauſewiß, Oak Wood, Wis., .40, von Carl Jäger durd) P. C. Röck, Jxonia Centre, Wis., 2,00. Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, Jll., $35.15 und 26.92. Von F. Miliger, Arlington Heights, Jll., 1.00. Durch Kaſſirer H. Tiarks, Monticello, Jowa, 37.00. Durch Kaſſirer H. H. Meyer, St. Louis, Mo., 59.44. Durch P. Th. Buszin, Uſeful, Mo., von B. Fehner 5.00. Durch P. H. Horſt, Hilliard, O., von Ch. Wolpert 3.75, von H. Kuhn .25. Durch Kaſſirer D. W. Roſcher, Fort Wayne, Jnd., 136.93. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 55.71. Durch P. Ch. F. Herrmann, Arcadia, Jowa, von Joh. Brodmann -50, von ihm ſelbſt .50. Durch P. H. W. Schröder von Wilh. Stein in St. Clair, Mich., 2.00. Durch Kaſſirer Ch. Schmalzriedt, ‘Detroit, Mich., 74.06 und 17.50. (Summa $483.28.) Für die Negerkirche in New Orleans: Von Ed. von Etie, Boſton, Maſſ., 2.00. Durch Kaſſirer Ch. Schmalzriedt, Detroit, Mich., 30.75 und 1.25. Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, Jll., 4.00 und 11.70. Durch P. H. Schmidt, Pittsburg, Pa., ge: jammelt von dem kleinen Thomas Hoffmann .25. Durch Kaſſirer H. Tiarks, Monticello, Jowa, 2.00. Durch Kaſſirer D. W. Noſcher, Fort Wayne, Jnd., 3.58. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 2.50. Durch A. F. Leonhardt von Frl. Joſephine Williams in Miſſionar Balkkes Negergemeinde in New Orleans, La., 5.00.
Durch Ph. C. Treide von der engliſchen Jmmanuels-Sonntagsſchule
in Baltimore, Md., 1.65. (Summa $64.68.) Für die Negermiffion in Springfield, Jll.: Durch Kaſſirer H. Tiarks, Monticello, Jowa, 4.80. Durch Kaſſirer H. H. Meyer, St. Louis, Mo., .50. Durch melee D. DW. Noſcher, Fort Wayne, Jnd., 4.00. Durch Kaffirer C. Spilman, Baltimore, Md., 8.50. Durch Kaſſirer H, Bartling, Addiſon, Jll., 16.25. (Summa $29.05.
)
A. C. Burgdorf,
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eeDie Miſſions-Taube‘“ erſcheint einmal monatli<. Der Preis für ein Jahr in Vorausbezahlung mit Porto ift folgender : 1 Ggemplar. S .25 10 Ggemplare. 2.00 25 ” a 5.00 60 ” 9.00 100 ” om: 17.00 * Die Mar leemrelſe gees nur dann, wenn alle Exemplare unter einer Adreſſe verſandt werden können.
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Ce
Nachrichten aus dem M
iſſionsgebiet der Heimath und des Auslandes,
Herausgegeben für die Cvang--Luiheri[Ye Shynodalconferenz von Nordamerika von der Commiſſion für die Negermiſſion; redigirt von
en Paſtoren C. J. O. Hanſer
10. Jahrgang. Zum
April heiligen Ofterfefte.
und C. F. W.
1888.
Sapper.
‘Nummer 4.
dammt. Und nun das Gegentheil: Gott iſt hie, daß er geredjt mache, daß er freiſprehe die Gläubigen JEſu von aller Sünde, Schuld und Strafe. Wie, welcher Feind, welcher Teufel aus der Hölle darf fic) unterſtehen, die Gläubigen nod) ferner zu beſchuldigen oder gar zu verdammen? Fröhlich ſinge id:
„Wer will die Auserwählten Gottes beſchuldigen ? Gott iſt hie, der da gereht macht. Wer will verdammen ? Chriſtus iſt hie, der geſtorben ift, ja vielmehr, der auch auferwed>et iſt, welcher ift zur Rehten Gottes und vertritt uns.” Röm. 8, 33. 34. Hier iſt das glauDit Gott für mich, ſo trete _ bensfreudige Siegeslied, das die Auserwählten, das iſt, Gleich alles wider mich; die Gläubigen, am Tage der Auferſtehung ihres HeilanSobald ich ruf und bete, des JEſu Chriſti fröhlich erſchallen laſſen. Hinweg ſind Weicht alles hinter ſich. von ihren Augen die ſ{hmerzlihen Charfreitagsthränen, Hab ich das Haupt zum Freunde von ihrem Antliÿ die Golgatha - Traurigkeit, aus ihren Und bin geliebt bei Gott, Was kann mir thun der Feinde Herzen die Screen des göttlichen Zorngerichtes. Heute Und Widerſacher Rott? flagen, weinen und ſeufzen ſie niht mehr, fie verbergen ſich niht mehr furchtſam vor ihren Feinden. Jm GegenDer zweite Grund des freudigen Siegesliedes aller theil, die Feinde haben fid) verkrochen, aber die Gläubigen Gläubigen iſt dieſer: „Chriſtus iſt hie, der getreten ſiegesfroh auf den Plan, ſie fordern ihre Feinde, ftorben iſt“; d. h. der unſere Schuld bezahlt, unſere Teufel, Welt, Sünde, Tod und Hölle, heraus. Sie war- Strafe gebüßt, unſere Sünde vertilgt hat dur ſein heiten nicht, bis fie beſhuldigt und verklagt werden. Nein, liges Leiden und Sterben am Kreuz. Fröhlich rühme id): in heiligem Glaubenstroß rufen fie: Wer will uns Die Höll und ihre Rotten, Auserwählte Gottes beſhuldigen? Wer will Die krümmen mir kein Haar, uns verdammen? D, es ſind nicht einmal Feinde und _ Der Sünden kann ich ſpotten, Verkläger hier, geſhweige ein Richter, der uns verdammt ! Bleib allzeit ohn Gefahr; Der Tod mit ſeiner Macht Und welches ift der Grund, warum die Auserwählten GotJſt nichts bei mir geacht. “+ tes heute ein fo freudiges Siegeslied anſtimmen? Der Er iſt cin todtes Bild, TEAS Grund iſt ein dreifacher und ganz unbeweglich feſter. Der Und wär er noch ſo wild. 2 : erſte iſt: „Gott iſt hie, der gere<ht madt.” D welch unerivartetes Wort! Gott macht uns gereht. Bisher Uber noch ein dritter und madjtigerer Grund dafür iſt haben wir in der Paſſionszeit immer nur gehört, daß der Gläubigen ſiegreiches Ofterlied: „Ja vielmehr, Gott zürnt über die Sünde, daß Gott anklagt und ver- der aud) auferivedet iſt und fifet zur Rechten
:
|
2
‘
Die
- 26 Gottes und vertritt uns.”
Missions-Tazube.,
Groß und herrlich iſt
die Frucht des Todes JEſu Chriſti, aber nod) größer, herrlicher, ſeliger, will der Apoſtel ſagen, ift die Auferwe>ung Chriſti von den Todten. Dieſe gibt den Gläubigen erſt die redjte, unbeweglih feſte Urſache ihres trogigen Siegesliedes. Denn was wäre es geweſen, wenn Chriſtus zwar um unſerer Sünde willen in den Tod und in’s Grab gelegt worden wäre, und er wäre darin geblieben? Ach, was hülfe uns ein todter Heiland im Grab? Wer könnte wiſſen, ob er die Schuld bezahlt, Gottes Gerechtigkeit befriedigt, das übernommene Werk der Erlöſung ber Sünderwelt wirklih vollbracht hat? Niemand könnte es wiſſen. Ja, wir müßten vielmehr glauben, daß er's nicht vollbracht, daß er von den Feinden überwunden und von ihnen im Schuldgefängnis des Grabes gefangen gehalten würde. Wie aber, als JEſus am dritten Tag in göttlicher Majeſtät und Herrlichkeit ſiegreih auferſteht — wo find die Feinde? Ueberwunden liegen fie unter ſeinem allmächtigen Fuß. Das Schuldgefängnis des Todes und Grabes iſt zerſtört, denn die Schuld ift bis zum legten Heller bezahlt. Der Bürge ijt auf freiem Fuß. Gott, der gerechte Richter ſelbſt, der ihn an der Sünder Statt > zum Tode am Fluchholz verurtheilt hat, we>t ihn vom Tod, krönt ihn mit Preis und Ehre, fest ihn zu ſeiner Rechten im Himmel und übergibt ihm die Zügel der Weltregierung. Dgroße, unausſprechliche Herrlichkeit! JEſus, unſer S$Cfus,: unſer Bürge und Stellvertreter, auferwed>t von den Todten, fibend zur Rechten Gottes im Himmel — wie, ſollen wir niht ein Recht “haben zu jaudjen: „wer will die Auserwählten Gottes beſhuldigen? Gott iſt hie, der gevedt madt. Wer will verdammen? Chriſtus _… iſt hie, der geſtorben, ja vielmehr, der auh aufer___we>et iſt und ſißet zur Rechten Gottes.“ Halleluja!
,
Amen.
D. H.
Anſere Regermiſſion in Springfieſd, Zr. zh _
Der Sonntag Latare, der 11. März, war für unſere Negermiffion in Springfield, Jll., wieder ein rechter Freuoe . G8 fand die erſte Confirmation und zugleich n Negergemeinde ſtatt. Jn Folge wiederi oer lenden von Seiten unſers
ia: Seminars ſtatt, und wurde mit Abſingung erſe des Liedes „O Holy Spirit, enter in‘ D Heilig Geiſt, kehr bei uns ein“) eröffnet. Hieran / ner furzen Liturgie das Examen. Vor
ühlen die ſehs Confirmanden ; das
Ehepaar Dulf, beide ſhon in den vierziger Jahren; das Ehepaar Williams, der Gatte etwa 40 und die Gattin vielleicht 8 Jahre jünger; die Jungfrauen Minnie Beverley und Adelaide White, beide über 20 Jahre. Alle Secs waren anſtändig gekleidet, die beiden Jungfrauen in Weiß. Man konnte es ihnen anſehen : was heute geſchehen ſollte, war ihnen kein Scherz, ſondern heiliger Ernſt. Herr Prof. Wyneken frug zuerſt nad den beiden Hauptlehren der heiligen Schrift, Geſey und Evangelium; was das Geſeßz und welches ſeine Aufgabe an uns Menſchen ſei. Darnach handelte er von dem Evangelium und dem darin geoffenbarten Heilsivege, wie aud) von den Gnadenmitteln überhaupt und jedem inſonderheit. Obwohl die Leute etwas befangen waren, fo beſtanden fie dod) ihr Examen reht gut und legten ein gutes Bekenntnis ab. Die anweſenden Neger, etiva 50 an der Zahl, ohne die Kinder, hörten aufmerkſam zu, und ſchienen erſtaunt zu ſein über die klaren Antworten. Wir hörten nad) dem Gottesdienſte Einen zum Andern ſagen, ein ſolhes Examen würden wenige ihrer ſchwarzen Prediger beſtehen können. Nach dem Examen folgte ein Chorgeſang, von Studenten geſungen, und daran \{loß fic) nach kurzem Gemeindegeſang die Confirmationsrede Herrn Prof. Wynefen’3 an über Röm. 1, 16. Das Thema der Rede war: „Euer feierliches Gelübde: Wir wollen uns nun und nimmer des Evangeliums von Chriſto ſchämen. 1. Was ihr damit eigentlich gelobet, oder der ernſte Jnhalt dieſes Gelübdes. 2. Was euch bewegen ſoll, dasſelbe freudigen und getroften Herzens abzulegen.“ Dann folgte nah dem Liede „Baptized into Thy name most holy‘ („Jh bin getauft in deinem Namen”) die eigentliche Confirmations= handlung. * Die Befenntnisfragen wurden laut und vernehmbar beantwortet, und- die Confirmanden der Reihe nad) vom Miſſionar eingeſegnet unter Aſſiſtenz des Unterzeichneten, der ebenfalls Jedem einen Segens\pruch gab und dann nach erfolgter Aufnahme einige Worte der Cre” mahnung an die nunmehrigen Glieder der evangeliſchlutheriſchen Kirche rihtete, dem fo eben abgelegten Gelübde gemäß, dem HErrn JEſu treu zu bleiben bis in den Tod; und im Anſchluß daran den Segen über ſie fprad). Herr Prof. Wyneken fyrad) das Schlußgebet und darnach {hloß der feierliche Gottesdienft mit Geſang, dem üblichen liturgiſchen Gottesdienſt und Schlußvers. Die Aula war in würdiger Weiſe kirhlih geſ<hmüd>t, das Katheder (Lehrſtuhl) geſhi>t in Altar und Kanzel verwandelt. Die Liebe einiger Glieder unſerer deutſchen Gemeinde hatte die Altarerhöhung mit Teppich, ſowie den. Altar und Bibelpult der Kanzel mit paſſenden Behängen (verziert mit Lamm, Kreuz und Krone in Stidarbeit) verſehen. Der giemlid) große Raum war bei bem Gottesdienſt gedrängt voll Zuhörer, Herr Paſtor Link und viele Glieder ſeiner Gemeinde waren zugegen, dazu eine ganze Anzahl Studenten. Student Koßmann, welcher jest Lehrer der Negerwochenſchule iſt, fungirte als „Uſher“ und wis
:
Die
Wiestons~-Taubke.
die Plake an, ein anderer Student vertrat die Stelle eines Organiſten und trug durch ſein Orgelſpiel, wie der Männerchor durch das \höne Gefangftiic, viel zur Erhöhung der
Feier bei.
27
Trauerkunde.
Da dies die erſte derartige Feier in Spring-
field war, wollen die lieben Leſer verzeihen, wenn ‘dieſelbe ein wenig ausführlich berichtet ift. Zugleich aber müſſen wir verrathen (denn wir können die Freude unmöglich für uns behalten), daß in nicht gar ferner Zeit eine ähnliche Feier zu erwarten ijt, wenn anders der treue barmherzige Gott ferner Segen und Gedeihen gibt, denn es ſind noh 14 Neger im Confirmanden- und nod) außerdem 5 im Taufunterricht. Am Abend nach der Confirmation fand zugleich eine Verſammlung ſtatt, in welcher die feds Neuconfirmirten beſchloſſen, eine evangeliſch - lutheriſhe Gemeinde ungeänderter Augsburgiſcher Confeſſion zu bilden, welche den Namen ,,Holy Trinity“ (Heilige Dreieinigkeits-Gemeinde) führen ſolle. Dieſelbe zählt freilich einſtweilen
Es ift eine ſehr traurige Nachricht, welche die „Miſſions - Taube“ ihren Leſern dies Mal mitzutheilen hat. Dem HErrn der Kirche,
dem
lieben Heilande,
hat es ge-
fallen, unſeren theueren Lehrer Herrn Karl Berg aus der ſtreitenden in die triumphirende Kirche abzurufen. Wenn auch der nun ſelige Berg nur kurze Zeit das Amt eines ev.-lutheriſhen Lehrers verwalten durfte, fo hat er doch in den wenigen Jahren fo gewiſſenhaft und angeſtrengt gearbeitet und ift für unſere Miſſion von ſo großem Segen geweſen, daß die „Taube“ niht umhin kann, ihm, zum Lobe Gottes, ein kleines Denkmal zu ſeßen.
Der Entſchlafene war am 30. Januar 1860 in Jndianapolis, im Staate Jundiana, geboren. Nach ſeiner nur 6 Glieder, darunter 2 ſtimmberechtigte; dod) dürfen Confirmation bezog er unſer Lehrerſeminar zu Addiſon. wir burd) Gottes Gnade bald Zuwachs erwarten. Jm Auguſt 1880, nad). wohlbeſtandenem Examen, folgte Auch über Verabfaſſung einer Gemeindeordnung und er einem Rufe der Ehrw. Commiſſion der Negermiſſion über Kirchbau wurde geredet. Es iſt ganz rührend zu ver- zunächſt als zweiter Lehrer an der Negerſchule zu Little nehmen, wie dringend und flehentlich die Leutchen bitten, Rod, Ark; wo ſein Vetter, Herr Paſtor F. Berg, damals ihnen doch bald einen eigenen Miſſionar, der ſich ganz der als Negermiſſionar diente. Als der Unterzeichnete nad Miſſion widmen könnte, und dann auch ein eigenes Kirch- New Orleans kam und die bereits niedergelegte Miſſion lein zu geben. Sie find außer fid) vor Freude bei dem Ge: in der Kapelle an der Claiborne Straße wieder in An- * danken, dieſe Wünſche verwirklicht zu ſehen. Sie hängen griff nahm, bekam Herr Lehrer Berg den Auftrag, fid mit großer Liebe an Prof. Wyneken, aber fie ſehen aud nad) New Orleans zu begeben, um in der St. Pauls: ein, daß ihm die Arbeit der Miſſion neben ſeinem Amt Kapelle eine Wochen- und Sonntagsſchule zu gründen. als Profeſſor am Prediger-Seminar zu viel wird. Sie, Am 12. Januar 1881 langte er hier an und fing einige wie auh Prof. Wyneken und ſeine Mitarbeiter unter den Tage nachher ſeine Schule mit fünf Kindern an. Aber Studenten, find der fröhlihen Zuverſicht, daß wir in nach Verlauf einiger Monate war die Schule ſhon mit Springfield bald eine bedeutende Negergemeinde haben großen und kleinen Schülern gedrängt voll. Unter ſeiner würden, wenn wir erſt einen Miſſionar und ein Kirchlein gewiſſenhaften Leitung bekam die Schule bald einen hätten. Eins ift gewiß, wir haben dieſe Miſſion nicht ge- ſolchen Ruf, daß Kinder von nahe und fern hinſtrömten. ſucht, Gott ſelbſt hat ſie uns aufgenöthigt, und unſere Gr hatte die Gabe, den Kindern die Heilswahrheiten nicht Arbeit iſt ja bisher nicht vergeblich geweſen. Sind das nur klar und einfältig, ſondern aud) überzeugend und einniht Thatſachen, durd) welche Gott ſelbſt zu uns redet ? dringlich vorzutragen. Seine Schüler behandelte er mit Gehen wir denn in Gottes Namen weiter, durd) ſeine Freundlichkeit und Liebe. Zwar ftrafte er ihre Sünden Gnade wird aud) in Zukunft unſere Arbeit niht ver- in Wort und That mit \honungsloſer Strenge, aber aud) geblich ſein. dies geſhah in folder Weiſe, daß die Schüler ſtets die Nathträglich erfahren wir, daß der zuerſt genannte der Liebe ihres Lehrers durhmerkten, und darum ihn aud) Confirmanden, welcher Vater einer zahlreihen Familie herzlih liebten und verehrten. Auch bei allen retli<ift, um der Confirmation willen ſeine Brodſtelle verloren denkenden alten Leuten genoß er großes Zutrauen, und hat, aber dabei ganz getroſt ift. Er ſprach ſchon vor der Alle, die näheren Umgang mit ihm hatten, wiſſen, daß er niht nur darauf bedacht war, ſeine Pflicht ſtets auf's Confirmation die Befürchtung aus, daß es fo kommen würde. Go kommt auch über dieſe lieben Chriſten, fo- pünktlichſte zu erfüllen, ſondern aud) mit Leib und Seele bald ſie Ernſt machen mit ihrem Bekenntnis, Verfolgung für die Miſſion lebte. “ und. Trübſal. Daher ſie denn um fo mehr unſerer FürGroß war daher die Betrübnis Aller, die ihn kannten bitte bedürfen, daß ihr Glaube fid) in der AnS no be- und liebten, als er zwiſchen Weihnachten und Neujahr C. S. _ währe. an heftigem Lungenbluten erkrankte. Zwär hofften wir j nod, daß er burd) Gottes Hülfe wieder geneſen ‘würde, © und es trat auch eine Aenderung zum Beſſeren eins aber
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Die
Misstomns-Tazube.
unſere Hoffnung war dahin, als Anfangs März ein ver-zehrendes Fieber fic) einſtellte, Als der Unterzeichnete ihn auf fein vermuthlid) nahes Ende aufmerkſam machte, antwortete er: „HErr, wie Du willſt, ſo {hi>'s mit mir.” Bei der Gelegenheit legte er das Bekenntnis ab, er wolle auf die Lehre, die er während ſeiner Amtszeit den, Kindern vorgetragen habe, fröhlich ſterben, „er wiſſe zur Seligkeit nichts anderes als die unverdiente Gnade Gottes in Chriſto JEſu, dur< den Glauben ergriffen.“ Zwar blieb er niht von ſhweren Anfechtungen verſchont, dod) richtete ſih ſein zagendes Herz unter dem Zuſpruch göttlichen Troſtes ftets wieder auf. Jn den leßten paar Tagen lag er faſt immer beſinnungslos. Aber in lihten Augenbli>en faltete er ſeine Hände, betete kurze Gebete und Liederverſe und ſagte das Glaubensbekenntnis her. Zuweilen machte er aud) mit großer Anſtrengung Verſuche zum Singen. Endlich kam die Stunde der Erlöſung. Am 9. März, Abends etwa 45 Uhr, wurde er aus dem Jammerthal dieſer Welt abgerufen und ift, wie wir zuverſichtlich hoffen, vor dem Throne Gottes unter denen, die leuchten wié die Sterne immer und ewiglich. ‘Am Tage darauf fand die Beerdigung unter großer Theilnahme von Weißen und Schwarzen ſtatt. Jm
Trauerhauſe wurde das Lied: „Wer weiß, wie nahe mir mein Ende”, geſungen und ein Gebet geſprochen, worauf die Leiche, von hieſigen Lehrern getragen, zur Kapelle gebradt wurde. Dieſelbe war inwendig und auswendig auf’s geſhmad>vollſte drapirt. Der Unterzeichnete hielt die Predigt über die Worte Chriſti in Matth. 25, 21. : „Ei, du frommer und getreuer Knecht, du biſt über wenigem getreu geweſen; ih will did über viel ſehen; gehe ein zu deines HErrn Freude“, und zeigte dabei: 1. Wie der HErr ſeine treuen Knechte lobt, und 2 wie er fie belohnt. Nach der Predigt ſangen die Herren Lehrer ein paſſendes Chorſtü>. Auf dem evang. -- lutheriſchen St. Johannis - Gottesa>er, wo der Selige neben ſeinem ‘vor zwei Jahren geſtorbenen Kindlein zur Ruhe beſtattet wurde, hatte Herr Paſtor Burgdorf die Begräbnisceremonien übernommen. : Der Entſchlafene brachte ſein Erdenleben auf 28 Jahre 1 Monat und 10 Tage. Er hinterläßt eine trauernde Wittwe und drei kleine Kinder, von denen das jüngſte während ſeiner Krankheit geboren wurde. Der HErr
tröſte die trauernden Hinterbliebenen
mit dem reichen
; Trofte ſeines Wortes; ex fei nach ſeiner Verheißung ihr rechter Vater und Verſorger und heile ſelbſt auf's beſte die Wunde, die er geſchlagen hat: Der verwaisten Schule
Les bee. und. Unſerer Miſſion, ſchenke er bald wieder einen N. J. Bakke.
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Georgetown und die Wiffion in BWritifG-Guyana in Südamerißa. Guyana liegt an der Nordoſtküſte von Südamerika zwiſchen den Flüſſen Orinoco und Amazon. Es umfaßt 60,000 Quadratmeilen und zählt 316,000 Einwohner, von denen 30,000 in der Hauptſtadt Georgetown wohnen. Früher Befisthum der Holländer, riß es das ländergierige England im Jahre 1803 an fid). Alsbald richtete auch die Londoner Miſſionsgeſellſchaft ihr Augenmerk auf die Neger des neugewonnenen Landes und ſandte im Jahre 1807 den Miſſionar Wray dahin, der auf einer Plantage unter 500 Negern eine geſegnete Arbeit begann. Gr fand fo großes Verlangen nad) Gottes Wort unter dieſen Nez gern, daß er ſhon im folgenden Jahre 24 taufen konnte, Bald konnte Wray aud) nod) andere Stationen eröffnen, und allgemein war der Zudrang der Neger zu ſeinen Predigten, als die Plantagen - Beſißer ſich gegen die Miſſion erhoben und die völlige Unterdriidung des geſegneten Miſſionswerkes verſuchten. Aber Wray wandte fid) an die Regierung in England und dieſelbe gewährte ihm Schuß und Beiſtand, fo daß das Werk fröhlich fortgeführt wurde. — Sein Nachfolger war der durch ſein trauriges Ende berühmte trefflihe Miſſionar Smith. Derſelbe war in einem Dorfe Englands 1790 geboren. Sein Vater war als Soldat in Egypten gefallen; ſeine arme Mutter konnte nichts auf ſeine Erziehung wenden, und ‘nur in einer Sonntagsſchule lernte er nothdürftig leſen und ſchreiben. Jm 14. Jahre fam er zu einem Kaufmann in London, bei dem er fid) durd) Fleiß und Treue das Buz trauen und die Liebe der ganzen Familie erwarb. Der Beſuch der Gottesdienſte bewahrte ihn vor den großen Verſuchungen der Hauptſtadt, und durch eine Predigt über den Text Jeſ. 55, 6. 7.: „Suchet den HErrn, dieweil er gu finden iſt“ ic, kam er zu völliger Bekehrung ſeines Herzens. Gr ſchreibt darüber in feinem Tagebuche: „Es war mir, wie wenn ein Todter zum Leben auferſteht ; mein Herz brannte von der Liebe Chriſti, ih hatte die Gewißheit der Vergebung meiner Sünden durch fein Blut gefunden und ih war bereit, mid) ihm ganz zum Opfer hinzugeben. “— Im Jahre 1811 ward Smith als Lehrer an einer Sonntagsſchule angeſtellt, und hier èrwachte durch das Leſen von Miffionsfdjriften in ſeiner Seele das Verlangen, den Heiden das Evangelium zu verkündigen. Nachdem er ſeinen Wunſch dem Vorſtand der Miffionsgeſellſchaft mitgetheilt und nad) einer zweijährigen Probe ſeine aufrichtige Geſinnung wohl bewährt war, wurde er als Candidat gut Ausbildung für den Miſſionsberuf angenommen. — Jm Sabre 1817 landete er in Guyana und wurde von ben Negern mit herzliher Freude aufgenommen. Bald hatte er eine anſehnliche Negergemeinde geſammelt. Fünf- bis ſe<shundert Neger beſuchten ſonn-
täglich ſeine Kirche, obwohl viele von ihnen fid) ama ‘
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Die
Misstons-Tazube.
Mißhandlung und blutiger Geifelung von Seiten ihrer gottloſen Herren ausfesten.. Ein Sclave, mit Namen Tſchingo, war Vorſänger in den Gottesdienſten. Sein Meiſter ſchrieb ihm tägli ſein Tagewerk vor und ſagte öfters dabei: „Tſchingo, wenn Du damit fertig biſt, magſt Du in die Kirche laufen und beten.“ Einmal äußerte fein Herr gegen ihn: „Tſchingo, ih ſehe, um eine Arbeit von Euch Negern ſchnell fertig zu bekommen, ift’s immer das Beſte, wenn man Euch verſpricht, daß Jhr beten dürft, wenn Shr fertig ſeid.“ Tſchingo gab ihm die ſchöne Antwort: „Mich froh, Maſſa; weißt, Beten alles thut.“ Solchen reichen Segen erfuhr Smith von ſeiner treuen Miffionsarbeit, daß er ſhon Ende des erſten Jahres 150 Neger taufen konnte und die Kapelle vergrößert werden mußte. Die armen Negerſclaven trugen dazu aus
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nahmen etwas von den ihnen zugedachten Freiheits - Beſchlüſſen, und da ſie nichts Gewiſſes erfuhren, nod) weniger Beſſerung ihrer harten Sclaverei erlangten, brachen fie endlich in offenen Aufruhr aus. Smith ermahnte ſie mit großem Ernſte, aber vergeblih, zur Ruhe und Geduld. Gleichwohl ward der treue Knecht Gottes von den Feinden Chriſti als Anſtifter des Aufruhrs in's Gefängnis geworfen, ja, auf Grund falſcher Zeugniſſe von gottloſen Richtern zum Tod am Galgen verurtheilt. Da aber die Regierung in Guyana keine Todesſtrafe ohne Genehmigung des Königs von England vollziehen durfte, gelang es den Freunden Smiths, ſeine Unſchuld auf's glänzendſte zu rechtfertigen und ſeine ſofortige Freilaſſung vom König zu bewirken. Aber es war zu ſpät. Che die Nachricht ihn erreichte, war er in ſeinem elenden Gefängniſſe in Folge
Georgetown und die Miffion in Britijd- Guyana.
ihren geringen Mitteln ſelbſt 2500 Gulden (etiva $625.00) bei. Jm Jahre 1823 hatte er bereits eine Gemeinde von 2000 Seelen aus den Negern geſammelt, welche fid) be: ſonders durch eine dhriftlide Sonntagsfeier, große Liebe zu Gottes Wort und einen gottfeligen Wandel auszeihneten,—
Leider nur zu bald wurde dieſer treue Knecht Gottes ſeinem reihgeſegneten Werke und ſeiner Gemeinde entriſſen, und zwar dur die Europäer, welhe aus einem chriſtlihen Lande kamen, aber als Feinde Chriſti und ſeines Evangeliums unter dieſen Heiden lebten. Sie hatten längſt die geſegnete Arbeit des Miſſionars Smith mit haßerfülltem Herzen geſehen und gehindert, wo fie konnten. Als fic) ihnen daher eine günſtige Gelegenheit bot, ließen fie ihren teuflifden Haß auch ſofort in’s Werk gehen. Das engliſche Parlament hatte im Jahre 1823 die Freilaſſung ‘und Beſſerung der Lage der Negerſclaven beſchloſſen, aber. die Plantagen=Befiger im Bunde mit der Colonialregie: rung hatten dieſen Beſchluß den Negern verheimlicht und “fie noh ‘härter gedrückt, als zuvor. Die Neger aber vers
der ihm widerfahrenen Mifhandlungen am 6. Februar 1824 geſtorben, von ſeiner trauernden Gattin, ſeinen Ne- _ gern und allen Freunden der Miſſion auf's tiefſte betrauert. Er ſtarb, nur 34 Jahre alt und nach nur ſiebenjähriger Miſſionsarbeit, aber als Einer, der viele zur Gerechtigkeit geführt hat und leuchten wird wie die Sterne Gottes etviglid). Die auf unſerm Bilde im Vordergrunde ſtehende Kirche erbaute die Miſſionsgeſellſchaft 20 Jahre nad) ſeinem Tode und nannte ſie, ihm zu Ehren, Smith's Chapel. O. H.
WMiffionusnadridfer. 1. Dr. Elmslie, ein amerikaniſcher Miſſionar, der längere Zeit unter ben Sulus weſtli<h vom Nyaſſa-See gearbeitet hat, hat das erſte Bud) in ber NbungoniSprache nach Hauſe geſandt. Das Buch wurde auf der Preſſe der benachbarten Miſſionsſtation Blantyre gedru>t. Es enthält die zehn Gebote, Stellen aus den Pſalmen,
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Die
Missions: Taube,
Sprüche und die Evangelien mit 14 Liedern. Da die _Nbungoni-Sprache einer großen Zahl afrikaniſcher Stämme verſtändlich ift, erwartet man von dieſem Werke großen Segen für die Miſſion. 2, Südamerikaniſche Miſſionsgeſellſchaft. Dieſe Geſellſhaft wird hauptſählih von England unterhalten. Jhre Einnahme betrug im Jahre 1885 $75,000, im Jahre 1886 $65,000. — Die Zahl ihrer Miſſionare beträgt 15 ordinirte, 14 Laien- und 12 Frauen-Miſſionare auf 20 Miſſionsſtationen mit 185 Communicanten. Jhr Arbeitsfeld ift in Braſilien, Uruguay, in der argentinifcen Republik (Buenos Ayres) und Chili. Der Zwe> der Miſſion ift ein zwiefacher. Erſtlih will fie die engliſh redenden Chriſten daſelbſt firdlid) verſorgen, ſodann das Evangelium aud) den Heiden des Landes bringen. So wirken Miſſionare unter den am Amazonenſtrom und ſeinen Nebenflüſſen wohnenden Heiden; Miſſionar Bridges, bereits ſeit 30 Jahren in dieſer Miſſion, arbeitet mit großem Erfolg unter den Feuerländern. Er'hat bereits ein Wörterbuch, die Evangelien Lucas und Johannes und ‘die Apoſtelgeſchichte, in die Sprache der Yahgans überſeßt, fo daß dieſes Volk nun die großen Thaten Gottes zu ihrer Seligkeit in ihrer bisher noch nie geſchriebenen Sprache leſen kann. Die Mittel fehlen der Geſellſhaft, um den langgehegten Wunſch auszuführen, aud) den Jndianern in Paraguay das Evangelium zu bringen. Es bedarf hiezu wenigſtens $10,000. (Gospel in all Lands.) 3. Die Amerikaniſche Bibelgeſellſchaft in Südamerika hat ihre Hauptniederlage in Buenos Ayres. Jhr Agent hat ſeit Beginn ſeiner Thätigkeit, 1864, in den ſüdamerikaniſhen Republiken, meiſt durd) Verkauf, 200,000 Bibeln verbreitet. Dies iſt Miſſionswerk im beſten Sinn des Wortes. Der zunehmende Verkauf ift ein günſtiges Zeichen für das Verlangen des Volkes nad) Gottes Wort, und ohne Zweifel beſſer als das Verſchenken. - 4. Von der Verbreitung der Bibel und dem Fortſchritt des Miffionswerles ſchreibt „Christian at Work‘: Vor 3000 Jahren gab es drei Ueberſetzungen der heiligen Schrift; gegenwärtig kann man ſie in 350 verſchiedenen Sprachen leſen. Jm Jahre 1804 zählte man in der Welt 5 Millionen Bibeln, wovon 3 Millionen auf Deutſchland kamen, jest ift fie in 160 Millionen verbreitet. Jm Anfang dieſes Jahrhunderts “ konnte nur ein Fünftheil der ganzen Menſchheit das Wort “des Lebens leſen, jest aber neun Zehntel. Die proteſtantiſche Kirche miſſionirt auf mehr als 500 Feldern, mit
maßen: 18 Millionen Meilen nimmt die römiſche und griechiſche Kirche ein; 20 Millionen die Heiden und Muhammedaner; 14 Millionen die proteſtantiſche Kirche. 5. Biſchof Sargent in Madras feierte vor zei Jahren ſein 50jähriges Jubiläum im Dienſte der Miſſion und überlebt alle früheren Miſſionare. Als er 1835 nad) Tinnevally fam, hatte ſeine Miſſionsgeſell{daft nur drei oder vier Miſſionare, einen einheimiſchen und 114 Communicanten. Jest find dort 81 Miſſionare, von denen 64 mit ſeiner Geſellſchaft verbunden ſind.
Jn
1618 Dörfern befinden fid) 98,184 Chriſten und Katechismusfdiiler und 18,460 Communicanten. Jn den Schulen werden 22,170 Kinder unterrichtet und die von eingebornen Chriſten gegebenen freiwilligen Beiträge für firdjlidje Bivede betrugen 47,761 Rupies = $22,000. — 6. Darwin, der große engliſche Naturforſcher und leider Freidenker, der wohl zuerſt die unſinnige Meinung , ausſprach, daß alles aus einem Urſchlamm entſtanden und der Menſch die höchſte Entividlung desſelben fei, machte viele Reiſen zum Zwe> ſeiner Studien. Er hatte dabei vielfah Gelegenhcit, die geſegnete Arbeit chriſtlicher Miſſionare unter den Heiden kennen zu lernen, und es werden manche ſeiner höchſt anerkennenden Urtheile darüber mitgetheilt. Auch die „Miſſions-Taube“ brachte ſchon welche. Als er bei längerem Aufenthalt in Feuerland die dortigen Bewohner als auf dem niedrigſten Stand menſchlicher Bildung ftehend fand, äußerte er, er halte es für unmöglich, daß die Miſſion unter dieſem Volke irgend etwas ausrihten könne. Der Admiral Sullivan, ſein Begleiter auf dem Schiffe, gegen welhen Darwin dieſes Urtheil aus\ſprah, und der ein Chriſt iſt, entgegnete, er halte keinen Menſchen und kein Volk für zu tief geſunken, daß nicht das Evangelium von Chriſto an ihm ſeine göttliche Macht beweiſen könnte. Als die Miſſion aber wirklich in Angriff genommen und Darwin von dem merkwürdigen Erfolg des Miſſionars Bridges hörte, {hrieb er im Jahre
1870 an ſeinen Freund Sullivan:
„Dies iſt über alle
Maßen wunderbar und id) ſhäme mich, daß ih immer geſagt habe, jede Miſſion daſelbſt würde total mißlingen und vergeblich fein. Jch würde es für eine große Ehre halten, wenn Jhre Miffionscommittee mid) als Ehrenmitglied aufnehmen würde.“ Dem Briefe {hloß Darwin
eine Banknote von 500 Pfund Sterlg. ($2000) zur Unter= ſtüßung der Miſſion bet. — Admiral Sullivan veröffentlihte ‘noh folgende Auszüge von Briefen Darwins an ihn in Bezug auf dieſe Miſſion. Juni 6. 1874 {rieb Darwin: „Der Fortgang der Miſſion unter den Feuerländern ift wunderbar; ih freue mid) ſehr darüber; und wüßte id) nicht, daß es wirkli ſo iſt, ic) könnte es nim= mermehr glauben.“ Am 8. Januar 1880 fdjrieb er:
_ 20,000 Stationen und 40,000 Miſſionaren. - Eine halbe ‘ Million Heidenkinder beſuchen driftlide Schulen ; die Zahl ‘Communicanten aus den Heiden wird auf eine Million, welche ſih äußerlich zur chriſtlichen Kirche bekennen, i Millionen geſhäßt. Der bewohnbare Theil der uf 52 Millionen Quadratmeilen berednet, ver| ſich auf die verſchiedenen Religionen folgender
„Jhre Auszüge aus den Miſſionsberichten über Feuerland ſind überaus intereſſant. Jh habe oft geſagt, daß der Fortſchritt in Japan das größte Wunder der Welt
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Aber ih muß jest ſagen: der Fortſchritt unter den
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Misston=x-Taube.
Feuerländern ift faſt gleid) wunderbar.“ Am 20. März 1881: „Die Berichte über Feuerland haben nicht bloß mich, ſondern meine ganze Familie mit höchſtem Jntereſſe erſüllt. Es ift fürwahr wunderbar, was Sie von Miſſionar Bridges (vergl. No. 2.) über die Ehrlichkeit der Feuerländer und ihre Sprache gehört haben. Hätte mid) jemand gefragt,
ob die Miſſion
unter dieſem Volke
etwas
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richten könnte, ſo würde ih ſicherlih vorausgeſagt haben, daß alle Miſſionare in der Welt nicht ausridjten würden, was jest in fo kurzer Zeit wirklih ausgerihtet worden iſt. Der Erfolg dieſer Miſſion ijt zu den Wundern zu zählen.“ 7. Das Rechnungsjahr der Baptiſten-Miſſion hier ſchließt mit März, obwohl der Schaßmeiſter die Bücher offen hält bis zum 17. April für verſpätete Einſendungen. Die Ausgaben für dies leßte Jahr waren auf $402,167 — d. i. $54,000 mehr als das vorhergehende Jahr — angefest. Die letztjährigen Einnahmen durch Beiträge und andere Quellen betragen nur $238,958, fo daß nod) $163,209 einzukommen haben, wenn das Rechnungsjahr nicht mit einer bedeutenden Schuld abſchließen ſoll. Dagegen hat der American Board of foreign Mission in ſeinem erſten Halbjahr $78,000 mehr eingenommen als im leßten. 8. Von Japan kommen Nachrichten, daß die Regierung fid) in leßter Zeit weniger freundlich gegen die Miſſion und die Chriſtianiſirung des Landes zeige und die Predigten der Miſſionare unter freiem Himmel und auf öffentlichen Plagen verboten habe. Jn der nächſten Nummer hoffen wir Genaueres und Beſtimmteres darüber mittheilen zu können. D. §.
Zur Nachahmung. Neulich erhielt Unterzeichneter einen Brief von Paſtor O. Juul in Chicago, worin er ihm die erfreuliche Mite theilung machte, daß Herr Ole D. Tangen, Glied einer norivegifd)-[utherifdyen Gemeinde, in ſeinem leßten Willen bie Negermiſſion in New Orleans mit $200.00 bedacht hatte. Sd) wandte mid) ſoglei<h an den Executor des “Teſtaments und erhielt kurz darauf ganz richtig die oben genannte Summe. O wenn es doch nur redjt viele warme Freunde “der Negermiſſion gäbe, die mit „Herzen, Mund und Han: den“ für dieſelbe einträten! Welcher Segen könnte dod) : da geſtiftet werden! Doch ich zweifle nicht, der treue Gott wird immer mehr und mehr willige Herzen erwe>en, die fid) dieſer Miſſion aud) mit Ernſt und Eifer annehmen, für dieſelbe beten und, wie der verſtorbene Dle Tangen,
"ſie mit Geldbeiträgen reihlih unterſtüßen.
-
New Orleans, La., den 20. März 1888. N. J. Bakke.
Die Mast
31 des Evangeliums.
Bei der Station Magila in Oſtafrika wohnt ein reicher Häuptling, Sekehufja. Er hat große Felder und gewaltige Heerden von Rindvieh, Schafen und Ziegen und natürlich auch gar viele Sclaven. So ift er der vermöglichſte Mann im Lande geworden, der alles, was er will, leicht burdfesen konnte und überall gefürchtet war. Der wollte nun auch ein Chriſt werden, aber er war als ein gewaltthätiger Mann bekannt, der ſeine Sclaven _ grauſam behandelte. Nun nahm man ihn zwar in der Miſſion als Taufcandidat an, aber ihn zu taufen fand der Miſſionar Farler keinen Muth. Er hatte freili<h nur Eine Frau, während bei anderen Häuptlingen die Vielweiberei ein großes Hindernis bildet; aber man wußte, daß er früher im Zorn ſchon etliche ſeiner Sclaven erſchlagen hatte, und von einer wirklichen Bekehrung wollten ſich keine Zeichen einſtellen. Einmal war der Miſſionar verreiſt, und während diez ſer Zeit geſchah es, daß eine der Sclavinnen ein Albinofind gebar. Albinos ſind Kinder mit weißer Haut und rothliden Augen, wie fie bei den Negern je und je zur Welt kommen. Man tödtet ſie aber wie alle Kinder, die etwas Sonderbares oder Unerklärliches an ſich tragen, fo 3. B. Zwillinge, Sehsfingerkinder, oder Kleine, bei denen die oberen Zähne zuerſt kommen. Natürlich ändert fid) das durch die Miſſion, die fid) aud) der mißgeſtalteten Kinder annimmt. Sekehufja wurde gefragt, was mit dem Albinokind anzufangen ſei. Er war froh, daß der Miſſionar niht um den Weg war, und gebot alsbald, das Kleine umzubringen. Sobald Farler zurü>kehrte, hörte er von der Unthat des Häuptlings, erklärte vor der verſammelten Gemeinde, derſelbe ſei ein Mörder, und forderte die Häuptlinge auf, den Mann zu ſtrafen. Aber fie fürchteten fic) alle vor ihm. Darauf ließ ihm der Miſſionar ſagen: „Du biſt ein Mörder und als ſolchen werde ih dich überall angeben, daß man dich meide; komme niht mehr nad) Magila, es zu verunreinigen durch deine Gegentwvart!“ Die Chriſten hielten! fid) alſo von Sekehufja ferne. . Und nach einiger Zeit fing ſein Gewiſſen an ſi zu regen und ihn anzuklagen. Er bat daher, zu einem Beſuch kommen zu dürfen, und als ihm das erlaubt wurde, warf er ſih vor Farler auf die Kniee und flehte um Vergebung. Der Miſſionar antwortete: „Heute kann ih dir noc keinen Beſcheid geben; ih muß die Sache vor Gott legen und ihn um Rath bitten.“ Damit war die Unterredung geſhloſſen, Dann betete der Miſſionar über die Sache und fand \cließli< einen Weg, ſie zu einem guten Ende zu führen. Eine Regierung gibt's nämlich dort nod nicht
und kein weltliches Gericht hätte fic) in ſolche Fragen eins .
gelaſſen.
Die
Missïons-Taube.
Farler- rieth dem armen Mann, am Sonntag in der Kirche vor allem Volk ſeine Sünde zu bekennen und Gott ſowohl als auch ſein Volk um Vergebung zu bitten. Das war eine harte Forderung für den ſtolzen Edelmann. Aber Gott gewann es ihm ab, daß er fid) demüthigte. Er kam zur Kirche, wo 700 Leute beiſammen waren, Häuptlinge, Freie und Sclaven, bekannte fid) vor ihnen allen ſchuldig und bat ſie um Vergebung des Aergerniſſes, das er ihnen gegeben. Dann ſchwur er einen feier: lichen Eid, daß er nie kein Blut mehr vergießen werde ; ſollte er je ſih das zu Schulden kommen laſſen, ſo möge der Miſſionar auch ihn tödten oder verbannen. Farler ſchrieb das auf ein Papier und der Häuptling ſeßte ſeinen Namen darunter; die 700 Leute in der Kirche aber mußten alle Zeugen ſein. - Auf die Verſammelten machte das einen ungeheuren Eindru>, daß das Evangelium die Macht habe, einen fo großen Herrn offentlid) zu befdamen. Sie dankten alle dem Miſſionar von Herzen und verſicherten: „Er wird gewiß- dieſen Eid nicht brehen.“ Etliche von Sekehufjas Sclaven, denen er fdjon den Tod gedroht hatte, waren entronnen und hatten fid) in die Ferne geflüchtet. Sobald dieſe von dem Vorgang hörten, kehrten fie zurü> und ſagten: „Jeßt fürchten wir uns nicht mehr.“ . Sekehufja aber geht jest in Lumpen einher, {djledjter gekleidet als der geringſte ſeiner Sclaven. (Miſſionsbl. für Kinder.)
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Der HErr if auferſtanden !
Die es geſehen, die haben es bezeugt, und der HErr hat ihr Zeugnis beſiegelt dur die Gaben ſeines Heiligen Geiſtes und allerlei Zeichen. Der HErr iſt auferſtanden! G8 iſt keine That Gottes auf Erden geſchehen, die fo viel Zeugen hätte als die Auferſtehung unſeres HErrn, fo viele treue, einſtimmige Zeugen! Es iſt auch keine That Gottes von ihm ſelber fo angeprieſen und empfohlen worden, als die Auferſtehung unſeres HErrn! Die Erde bebte, Engel fuhren hernieder, heilige Leiber ſtanden auf, Wächter flohen, Phariſäer und Schriftgelehrte konnten das Geſchehene durch keine Lüge verde>en, fie fanden keinen Schleier der Finſternis, welcher den Glanz des Oſtermorgens hätte verhüllen können. Was den Klugen und Weiſen nicht verborgen bleiben konnte, und doch verborgen blieb (denn ſie erkannten es niht), das bezeugten die Unmündigen, die zwölf Fiſcher, Zöllner und dergleichen. Und ihr Zeugnis hat überwunden und blieb ſelbſt unüberwunden! Der
Auferſtandene ift geglaubt worden von zahlloſen Kindern
der Kirche, die auf Erden ſtreitet, und es hauen ihn alle Seligen. Was hilft dein Widerſpruch, Hölle? Der HErr a “iſt auferſtanden! Was hilft dein Hohnlächeln, dein Leug“nen, o Welt? Er iſt auferſtanden; fieh die Millionen, € fid) an Oſtern mit Halleluja der Auferſtehung grüßen.
ft du, Heine Heerde, klein nad) dein ex Meinung?
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Dein Glaube, der Apoſtel, der Fünfhundert Zeugnis wird die Welt überwinden, wie ſie bisher überwunden iſt. Freuet euch, ihr ſeine Gläubigen, ihr grauen Häupter, ihr jugendlichen Herzen, ihr Männer und Frauen, ihr Kindlein im Tempel, freuet euh und finget dem, dem ihr Hoſianna ſanget, ein Halleluja ! (Löhe.) Anzeige. Schet, weld cin Menſh! Joh. 19, 5. Lithographie 2228. Preis $1.00. Von F. W. Wehle, 115 Wisconſin Straße. Milwaukee, Wis. Was3 könnten wir in dieſer heiligen Zeit, da man von Chriſti Leiden und Sterben predigt, den lieben Chriſten Paſſenderes als einen köſtlichen Zimmerſchmu> empfehlen, als dies vortreffliche Bild: Chriſtus vor Pilatus. Hier iſt cine Gericht8verhandlung, ein Proceß mit anzuſehen, welcher ſeines Gleichen nicht hat noch haben wird von Anfang bi Ende der Welt. Chriſtus, der Sohn Gottes, der ear ee bier, zum Spott als König der Juden dargeſtellt, das Rohr ſtatt des Scepters in den gebundenen Händen, die Dornenkrone auf dem Haupte, mit dem mit Blut und Speichel bedeckten Angeſicht. Pilatus, neben dem Richtſtuhl ES läßt von einem Soldaten den Chriſto zum Spott umgeworfenen rothen Mantel lüften und zeigt dem Volke den von Geißeln zerſlei am Leib, wiih: rend er, auf dies Jammerbild zeigend, ausruft: ,,Sebet, welch ein Menſch!“ Die Volksmenge unter dem Gochpflafter vor dem Nicht-hauſe ruft: „Hinweg mit dieſem, gib uns Barabbam los!“ Sm Hofe des Richthauſes ſieht man die Notte der Kriegsknehte. Am oberen Ende einer großen Steintreppe des Nichthauſes ſicht man Pilati Weib, wie ſie zwei hinabgehenden Dienern Auſtrag gibt, ihren Mann zu warnen, nichts zu thun-zu haben mit dem Blute dieſes Gerechten. An einer Seite des Nichthauſes ſicht man Knechte mit Kreuzen hantieren. Endlich ſicht man auch einige Freunde des HErrn, von Schmerz überwältigt den lieben Meiſter anſhauend. Jn Wahrheit ein prächtiges Bild von dem als Künſtler längſt rühmlichſt bee kannten Maler Wehle. Je länger man dies Bild) betrachtet, deſto lebendiger predigt es den um unſertwillen leidenden de S
Milde Gaben für die Negermiſſion : Durch P. H. Kreßſchmar, Collecte ſeiner Gemeinde in Town Dora, Minn., $4.15. Durch P. C. R. Niedel, Collecte ſr. Gem. in
Charlotte, Jowa, 3.00.
Durch Kaſſirer H. H. Meyer, St. Louis,
Mo., 4.50. Durch Kaſſirer D. W. Noſcher, Fort Wayne, Jnd., 14.85. Durch P. J. Jenny, Tomah, Wis., Collecte fr. Gem. in einem Paffionsgottesdtenfte, 2.26. Von ine Boll 1.00. Durch P. W. Lothmann, Akron, O., von Frau N. N. .50. Durch Kaffirer H. Bartling, Addiſon, Jll., 105.65 (davon 100.00 aus dem earn des fel. Heinr. Venfemann in Homewood, Jll.,). Did) Kajfirer
C. Spilman, Baltimore, Md., 80.10. Durch M. C. Barthel von A. Hoffmann, Fairfax, Minn., 1.00, von Noſette Dorpat, Kewanee, Jll., .50.
Durch
(Summa $185.82.) Für
Kaſſirer Ch. Schmalzriedt, Detroit, Mich., 18.31.
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die Negermiffion
in New
Orleans:
Durch Kafe
ſirer H. Bartling, Addiſon, Jll., 13.75. Durch Kaffirer C. Spilman, Baltimore, Md., 1.00. Durch Kaſſirer Ch. Schmalzriedt, Deaay aye 3,00. Von N. N. in Rod Jsland, SIL, 1.00. (Summa 75. ür die Negermiffion
in Springfield,
Kaſſirer H. arte. Addiſon, man, Baltimore, Md., 1.00. Detroit, Mich., 1.00. ;
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Entered at the Post Office at St. Louis, Mo., us second-class matter.
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Herausgegeben für die Evang. - Lutheriſche Paovalconferenz bon Nordamerika von der Commiſſion für die Negermiſſion; redigirt von den Paſtoren C.
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C. F. W.
Sapper.
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10. Dafrgang.
Mai
* Rammer 5.
1888.
savahrlid, waGrlid, id ſage end, fo ifr den Bater etwas witten werdet in meinem Ramen, fo wird er’s end geben.”
betrübt fid) niht über ſein ſteinernes, ſündiges Herz und iſt ſich ſelbſt eine Laſt, wenn er dieſe gütige Herablaſſung ſeines Heilandes anſieht, die ihm Erhörung mit einem Eide zuſichert und ihm doch damit kaum ein Fünklein des Glaubens in's Herz ſenken kann! Mit Recht ſchreibt daWelche theure Verheißung Gottes, unſeres Heilandes! her Luther in der Kirchenpoſtille: „Es iſt ſicher eine große Wir dürfen nicht nur beten und unſer bekümmertes Herz Schande und harte Strafe über uns Chriſten, daß er uns vor ihm ausſchütten, ſondern er befiehlt es ſogar; ja, er nod) unſere Faulheit zu beten muß fürwerfen und wir erlaubt und befiehlt es niht nur, ſondern verheißt auch ſolche reiche, trefflihe Verheißungen uns nict laſſen reignädige Erhörung, nicht mit bloßen Worten, ſondern \o- zen zu beten, laſſen foldjen theuren Schaß da liegen, und gar mit der eidlichen Verſicherung des zwiefahen „Wahrverſuchen nicht, nod üben uns nicht, daß wir doch die lid, wahrlich!“ = Kraft ſolcher. Verheißungen empfänden.“ — Sehr tröſtlich Worüber: ſollen wir uns mehr wundern — über die fährt Luther aber fort: „Verſuch's nun und bete alſo, fo Größe unſeres ſündlichen Verderbens oder über die unbe- wirſt du fühlen die Süßigkeit der Verheißungen Gottes, greiflide Herablaſſung Gottes zu fold) elenden Geſchöpfen ? welchen Muth und tröftlih Herz ſie macht zu bitten allerlei, wie groß und hoch die Bitte aud) immer fei. Denn — Denn, was könnte uns doch die Schande unſerer Blöße, den natürlichen Unglauben und die Stumpfheit unſeres Elias war ein Menſch, gebredlich wie wir ſind, nod) da Herzens beſhämender vor Augen ſtellen, als daß der große er betet, regnet es nicht drei Jahr und feds Monden lang; Gott vom Himmel uns auf ſolche Weiſe zum fleißigen und und da er wiederum betet, regnet es. Siehe,da ſieheſt gläubigen Gebet erwe>en und reizen muß? Und wie un- du einen einigen Menſchen beten und er herrjdet mit dembegreiflich iſt dieſe Herablaſſung göttlicher Liebe und Er- ſelbigen Gebet über Wolken, Himmel und Erden, daß uns barmung, die es thut, ja, es {wört, er wolle uns ers Gott ſehen ließe, wel< eine Gewalt und Macht habe ein hören, „damit wir dod) getroſt und mit aller Zuverſicht reht Gebet, nämlich, ‘daß ihm nichts unmöglich iſt.“ ihn bitten, wie die lieben Kinder ihren lieben Vater“. Wohlan, lieber Leſer, ſo wollen wir uns denn vor Gott Denn, wo iſt ein gläubiger Chriſt, der nicht aus trauriger demüthigen um unſerer Sünde willen, aber wiederum uns Erfahrung ſeines Herzens klagen müßte über ſeine Nach- an der theuren Verheißung unſeres Heilandes gläubig läſſigkeit im Gebet, über ſeinen Mangel an Andacht, aller- aufrihten. Wir wollen von nun an fleißiger, brünſtiger, meiſt über ſein an Erhörung immer fo zweifelndes, zagen- gläubiger beten. Jn JEſu ſind wir die lieben Kinder des, ungläubiges Herz, ſonderlih in Zeiten großer Noth und Gott unſer lieber Vater. Was wir bitten werden, D, wir brauchen ſo viel! und; Traurigkeit! Welcher gläubige Chriſt ſhämt und das ſollen wir empfangen.
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Misstons-Tazube.
Bericht
der
Commiſſion
für
Vegermiſfion
der
ev.-luth. Synodalcouferenz von Nord-Amerika. Die Commiſſion für Negermiſſion. erlaubt fich, einer „Ehrwürdigen Synode folgenden Bericht vorzulegen. Mit herzlichem Dank gegen den allmächtigen Gott können wir berichten, daß der Geſundheitszuſtand unſerer drei Miſſionare und ihrer drei Gehilfen bis gegen Ende des vorigen Jahres im Allgemeinen ein recht guter war, fo daß fie bis dahin fammtlid) ohne Unterbredung mit Freudigkeit und Treue ihrem {weren Berufe, obliegen konnten. Zwiſchen Weihnachten und Neujahr erkrankte jedod) einer unſerer Arbeiter, weiland C. Berg, der treuverdiente Lehrer an der St. Pauls-Schule zu New Orleans, an heftigem Lungenbluten. Unſere Hoffnung, daß der noh fo junge und rüſtige Mann fic) durd) Gottes Gnade bald wieder erholen würde, erfüllte ſi leider niht; am 9. März wurde der Kranke durch einen ſeligen Tod aus der ftreitenden in die triumphirende Kirche verſeßt. Das war ein \<hwerer Schlag für unſere Miſſion. Dod) demüthigen wir uns unter Gottes gewaltige Hand. Herr Miſſionar Bakke hatte es übernommen, neben ſeiner ſonſtigen vielen Arbeit die Schule der St. Pauls - Station fortzuführen. Da die Arbeit aber ſeine Kräfte überſtieg und er ganz und gar darunter zuſammen zu brechen drohte, ſahen wir uns genöthigt, die St. Pauls - Schule dur einen Studenten aus Springfield interimiftifd zu beſehen und hoffen, unter den von Addiſon abgehenden Schulamtscandidaten einen ‘Lehrer für die vacante Schule zu finden. Zugleich können zur Ehre Gottes berichten, daß die aufopfernde Arbeit erer Miſſionare und Lehrer nicht vergeblich war in dem
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Auf ſämmtlichen Stationen weiſen die ftatifti-
ſchen Tabellen eine Zunahme nach, und ein Fortſchritt im Chriſtenthum iſt nicht zu verkennen. Noch bedeutend mehr könnte ausgerichtet werden, ſtünden uns die dazu nöthigen Mittel und Kräfte zur Verfügung. Würde z. B. auf jeder der drei älteren Stationen in New Orleans eine zweite Schulklaſſe eröffnet, ſie würden ſofort gefüllt ſein, da beſtändig Kinder wegen Mangel an Raum abgewieſen werden müſſen. Unſere drei Stationen in New Orleans zählten im Monat März 229 Seelen, darunter freilid) nur 13 ſtimmberechtigte, aber 122 communicirende Glieder. Die ſonntäglichen Gottesdienſte wurden durchſchnittlich von 169 Perſonen beſucht, während die höchſte Zahl nahezu 300 war. Unſere drei Sonntags\chulen in New Orleans zählten 343, die drei Wochenſhulen 279 Schüler. Jm Confirmanden-Unterricht waren im März 21,
und außer-
dem befanden fid) 19 Erwachſene im Unterricht. Auch fangen dieſe kleinen Gemeinden an zu erkennen, daß es ihre Pflicht iſt, ſelbſt zur Erhaltung der Kirche beizutragen, hatten fie doh in den drei erſten Monaten dieſes Jahres über $120.00 durch Collecten unter ſih aufgebracht. Da unſere Miſſionare berichteten, daß in einem großen Haupttheile der Stadt viele nod) firdlid) unverſorgte Neger wohnen, ſo wurde uns von der Ehrw. Synodalconferenz die Errichtung einer neuen Station in dieſem Stadttheil empfohlen, allein es fehlten uns die dazu nöthigen Mittel. Die Commiſſion wandte fic) daher an die im Mai 1887 in Fort Wayne tagende Ehrw. DelegatenSynode von Miſſouri, mit der Bitte um $4000.00 zur Errichtung einer neuen Station in New Orleans, welche Bitte zu unſerer großen Freude gewährt wurde. Nach ſorgſamer Umſchau auf dem neuen Miſſionsgebiet gelang es, einen ſhönen und paſſenden Bauplaß an Waſhington und Dryades Straßen für die Summe von $1600.00 zu erwerben. Ein beſcheidenes Gebäude für Kirch- und Schulswede wurde für $1400.00 in Contract gegeben und wird bereits vollendet fein. Doch ijt in dieſer Summe weder die innere Einrichtung nod) irgend etwas außer dem Gebäude ſelbſt inbegriffen. Der bekannte Glodenfabrifant H. Stu>ſtede in St. Louis \chenkte uns auch für dieſelbe ein Glödlein von 200 Pfund Gewicht. Da die alte St. Pauls-Kapelle an Annette und Claiborne Straßen bereits ſehr baufällig und für die Bedürfniſſe der immer mehr wachſenden Station vielzu klein wurde, fo ift auch hier der Bau eines Kirchleins für etiva $2000.00 in Angriff genommen. Das alte Gebäude wird noch für Schulzwe>e benüßt werden. Durch Ankauf eines angrenzenden Stiidleing Landes für $250.00 hat nun der ganze Play der St. Pauls - Miſſion die Größe von 80127 Fuß. Sowohl hier auf der St. Pauls- wie auch auf der neuen Station ift auf Einrichtung eines Zimmers zum Unterricht der Confirmanden Bedacht genommen. Auch in unſerer Miſſion in Little Ro>, Ark., ift ein Fortſchritt, ſonderlich in Bezug auf den inneren Ausbau der Gemeinde, nicht zu verkennen. Ebenfalls ift eine ZuWares
Unſer Glaube muß ſtärker, unſere Liebe heißer, unſere Erkenntnis reicher, unſere Geduld in Leiden größer, unſere Selbſt: und Weltverleugnung ernſter und aufrichtiger werden. Laßt uns ernſtlich bitten, wir werden alles empfangen und nehmen. Die Kirche iſt innerlich ſo zerriſſen, von außen fo hart von mächtigen und grimmigen Feinden angefochten ; laßt uns unabläßig beten : Erhalte dein Schiff[ein mitten auf dem ungeſtümen Meer, daß es nicht ſinke und untergehe. Laßt uns beten für unſere Miſſion. Groß iſt die Ernte, wenig der Arbeiter. Gott gebe uns immer mehr treue Diener, erhalte uns im rechten Geiſt, die er Uns gegeben, und kröne ihr Werk mit immer neuem, reichem Segen zu ſeines Namens Ehre und vieler Seelen ewigem Heil. Er will es thun. Wir ſollen unſeren Mund weit aufthun, er will ihn füllen. Hier ſteht feſter als Himmel und Erde die theure, mit göttlichem Eide beſtätigte Verheißung: „Wahrlich, wahrlich, ih ſage euch, fo ihr den Vater etwas bitten werdet in meinem Namen, ſo wird er's euch geben.“ Amen. D. H.
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Wisstors~-Turbe,
nahme zu verzeihnen. Die kleine Gemeinde zählt 51 Seelen, darunter 5 ſtimmberechtigte und 20 communicirende Glieder. Der durchſchnittlihe Kirchenbeſuch ijt 52 Perſonen. Die Sonntags\chule zählte im März 60, die Wochenſchule 94 Schüler. Jm Confirmanden-Unterricht befanden fic nod) 8, und Erwachſene waren 5 im Unterricht. Die Station Meherrin in Virginia wurde auf Beſchluß der Synodalconferenz aufgehoben und den dortigen lutheriſchen Negerchriſten eine Ueberſiedlung nad) Little Mod angerathen, doch erwies ſih dieſelbe als unausführbar. Dbgleich die Station 14 Jahre ohne Miſſionar war, hielt das kleine Häuflein durch Leſegottesdienſte feſt zuſammen und baten uns einmal über das andere, ihnen doch wieder
einen Miſſionar zu ſchi>en ; denn fie wollten gern lutherifd) bleiben und nicht wieder in die Sectenkirchen gehen. Außer der kleinen Gemeinde von 29 Seelen mit 9 communicirenden Gliedern hatten fid) ſhon vor Aufhebung der Station
noch einige Perſonen
zum Unterricht behufs
Anſchluß an die Gemeinde gemeldet. Herr Paſtor Oelſchläger von Richmond, der die Leute etliche Male in unſerm Auftrage beſuchte, rieth entſchieden, ihnen wieder einen Miſſionar zu geben, zumal jest mehr Ausfidt auf Zuwachs ſei als früher. Was ſollten wir thun? Konnten wir uns hartherzig abwenden von den lieben Leuten, die uns um Gottes willen baten, ſie niht von uns zu ſtoßen? Unter folden Umſtänden konnten wir nicht anders, als uns ihrer wieder annehmen. Wir ſchi>ten ihnen zunächſt einen Studenten aus Springfield. Kaum war derſelbe zwei Monate dort, da konnte er uns ſchon einen recht erfreulichen Bericht ſhi>en. Wohl hat die Gemeinde ſelbſt nod) nicht zugenommen, es iſt ſogar eins der Glieder geftorben, aber der Beſuch der Gottesdienſte iſt ſo gut, daß die Durchſchnittszahl bereits 54 betrug, die Sonntags\chule zählte 45 und die Wochenſchule 34 Schüler. Auch befanden fid) ſhon 13 Erwachſene in beſonderm Unterricht. Ganz ungejudt haben wir vor etwas länger als einem Jahre eine neue Station in Springfield, JU., bekommen. Hier wurde Herr Profeſſor Wyneken von einigen Negern dringend erſucht, Gonntagsfdjule und Gottesdienſte für Neger einzurichten. Dbgleich er erſt gar nicht darauf eingehen wollte, mußte er doh den wiederholten, dringenden Bitten der Neger nachgeben, und fing in Gottes Namen erſt Sonntags\chule und Predigt und ſpäter auf beſondere Bitte, aud) Wodyenfdjule und Unterricht für Erwachſene an, wobei ihm einige ſeiner Studenten treu zur Seite ſtanden; wie dies alles ab und zu in der „Miſſionstaube“ ausführlicher berichtet iſt. Gegen Ende des vorigen Jahres, da, ſoweit Menſchen ſehen konnten, der Beſtand dieſer Miſſion geſichert ſchien, übernahm die Commiſſion dieſelbe auf Wunſch Herrn Prof. Wynekens, jedod) unter der Bedingung, daß Leßterer ferner die Aufſicht und Leitung behalte, bis es möglich ſein wird, auch hier einen Miſſionar zu ſtationiren, was jedenfalls im Laufe dieſes Sommers Bereits im Monat März find 6 Er- , geſchehen ſollte.
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wachſene confirmirt und haben fic) zu einer lutheriſchen Gemeinde conſtituirt, mit 12 Seelen, 2 ſtimmberechtigten und 6 communicirenden Gliedern. Die Gottesdienſte wurden durdjfdjnittlid) von 22 Erwachſenen, zuweilen aber auch von der dreifachen Zahl beſuht.
Getauft waren 22,
die Sonntagsſchule hatte 80, die Wochenſchule 31 Schüler. Sm beſonderen Unterricht befanden ſih nod) Ende März 15. Da zu einer ferneren erfolgreichen Betreibung dieſer Miſſion die Beſchaffung eines gelegenen Miſſionseigenthums unbedingt nöthig iſt, und ein paſſender Bauplay für $900.00 zu haben war, ſo erſtand die Commiſſion denſelben. Die Neger verſprachen, die Summe nach und nah abzuzahlen; allein nach den bis jest gemachten Erfahrungen finnen wir darauf wenig rechnen. Thun wir am Schluß noch einen Rü>kbli> auf das Ganze, fo finden wir: unſere Negermiſſion zählte im erſten Quartal des laufenden Jahres 320 Seelen, 156 communicirende Glieder; den Gottesdienſt beſuchen dur<ſchnittli< 297 Perſonen, während als muthmaflid) höchſte Zahl 500 nicht zu hoch gegriffen ſein dürfte. Unſere NegerSonntagsfdulen zählen 528, die Wochenſchulen 438 Schüler. Beſondern Unterricht erhielten 81 Perſonen, Communicirte ivaren 60. Zum Schluß ſei es uns geſtattet, aud) nod) auf die Bedürfniſſe und Wünſche der Miſſion kurz hinzuweiſen. 1. Die $2000.00 für den Bau der neuen St. Paulsfirde in New Orleans ſollten wo möglich bald aufgebracht werden. 2. Jedenfalls ſollten in dieſem Jahre drei weitere Miſſionare angeſtellt werden: einer für die neue Station in New Orleans; ein anderer für Meherrin, wo jest vorläufig ein Student die Arbeit verſieht; ein dritter für Springfield, JU., weil wir Herrn Prof. Wyneken dieſe Arbeit unmöglich länger aufbürden dürfen. Durch dieſe Vermehrung unſerer Miſſionsarbeiter wird natürlich eine bedeutende Mehrausgabe verurſacht. 3. Wenn irgend thunlich, ſollten wir aud) für die Miſſion in Springfield ein Gebäude errihten, wozu wenigſtens $1500.00 nöthig ſein würden. Bisher wurden die Gottesdienſte ja in der Aula des Seminars und die Schule in einem dazu gemietheten Hauſe gehalten;
allein dieſes Haus können wir nicht länger haben und das Seminar iſt für die meiſten Neger zu weit, auch gehen ſie nicht gern in dasſelbe.
4. Unſer lehter Wunſch gilt der Verbreitung der „Miſſionstaube“, Dieſelbe hat gegenwärtig nur 12,000 Leſer, könnte aber gewiß leiht die doppelte Zahl haben, wenn man ſich in der ganzen Synodalconferenz die Verbreitung mehr angelegen ſein ließe. Dadurch würde ein bedeutender Ueberſchuß erzielt werden für die Miſſionskaſſe. Jm Jahr 1887 betrug der in die Miſſionskaſſe gefloſſene Reingewinn der „Miſſionstaube“ $502.52, des „„Pioneer‘“ $105.61.
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Mixstons-Turbe.
Aus dem vorliegenden Bericht ift erfidtlid), daß Gott uns aud) in dem legtverfloffenen Jahre keine Maſſenbekehrungen beſchert hat, aber dennod) dürfen wir zum Preife Gottes fröhlih rühmen ; das Werk iſt, wenn aud nur langſam, doch beſtändig im Wachſen, und wer weiß, ob nicht die Zeit nahe ift, da wir aud) von \hnellerem Wachsthum berichten können, “als bisher der Fall war. Freuen wir uns indeß, daß Gott uns arme Sünder gebrauchen will, ſein Reich unter den armen Negern dieſes Landes zu bauen. - Es hat ja Gott dem Vater ſeinen eingebornen Sohn und dem Sohne Gottes ſein theures
Sclavin, der niedrigſten Behandlung, ja, ſelbſt dem Tode jede Stunde preisgegeben; nicht nur wird bei vielen die Geburt eines Töchterleins für ein Unglü> und eine Schande gehalten und das arme Weſen oft ſofort getödtet oder ausgeſeßt, ſondern ſo mächtig herrſht Satan durch Aberglauben über die arme Heidenwelt, daß Mütter oft ſelbſt mit blutendem Herzen ihre Kindlein dem Tod übergeben, um die Götter zu verſöhnen. So erzählten wir im leßten Jahrgange der „Miſſions-Taube“ (S. 32) von einer indifden Mutter, welche Zwillinge, einen Knaben und ein blindes Töchterlein, geboren hatte. Den geſunden ſchönen
Kinderopfer in Yndien.
Gottesblut, ja, ſein Leben gekoſtet. Laſſen wir es uns nicht verdrießen, das Werk der Miſſion auf betendem Herzen zu tragen und mit unſeren Gaben zu unterſtüßen. Ym Namen und Auftrage der NegermiſſionsCommiſſion Bloomington, Jl. Jm Mai 1888. C. F. W. Sapper, Vorfiger.
Zu den Bildern. Unſere drei Bilder ſtellen uns etivas von dem unendlihen Jammer der Heidenwelt dar, ſonderlih in Bezug
auf die armen Kinder, die wir nicht bloß mit tiefem Mit-
leid betrachten ſollen, ſondern aud) mit demüthigſtem Dank gegen Gott dafür, daß wir in der Chriſtenheit geboren ſind. Wie hat doch Satan das Heiligthum der Ehe unter den Heis den geſchändet! Nicht nur iſt das arme Weib, ſtatt einer
even Gehilfin ihres Mannes, nichts als ſeine verächtliche
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Knaben ließ ſie in den Fluß Ganges werfen, um den Zorn Gottes zu verſöhnen, das blinde Töchterlein ließ ſie leben. Aber noch lange nachher jammerte ſie: „Ach, mein ſüßer, mein holder Knabe!“ — Die beiden Bilder No. 1.und.2 ſtellen gleih ſhauerlihe Opfer von Kindern aus Jndien dar. Jn No. 2 bringt eine Mutter ihr Kindlein ſelbſt zum Fluß und wirft es, ohne Zweifel mit grauſamem Leid, in den Nachen des Krokodils; in Mo. 1 iſt es ein Bramine, der dieſes fdjredlidje Opfer für die Mutter vollziehen will, aber dyrd) Dazwiſchenkunft eines Miffionars und der Polizei wird das Kindlein gerettet. — Der Aberglaube der Mutter ift: wenn fie dem Gott Ganga freiwillig ein theures Kindlein zum Opfer darbringt, fo wird er ihr in ſchwerem Unglü> oder bei Krankheit eines andern Sohnes gnädige Hilfe gewähren. — Das dritte Bild zeigt, wie eine Mutter ihr todtes Kindlein in den Fluß Ganges bringt, in gleicher Hoffnung der Hilfe eines doc) ſelbſt todten Gottes! Jſt's nicht, wie St. Paulus ſchreibt : „Jn ihren Wegen. iſt eitel Unfall und Herzeleid, und den Weg
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Missions -Taulke.
des Friedens kennen fie niht“? Welches Chriftenhers ſollte daher nicht thätigen Antheil an jeglihem Miſſions- werk nehmen! Wiſſen wir doch, daß dieſe Arbeit nicht vergeblich ift in dem HErrn. Wie lieblich lieſt fic) gegen dies hoffnungsleere Begräbnis der heidniſchen Hindufrau, die ihr Kind in den Fluß verſenkt, die nadjfolgende Geſchichte von dem Begräbnis eines japaneſiſhen Chriſtenkindes aus dem „Miſſionsblatt für Kinder“ : Frau Drennan hat eine Schule, in welcher japaniſche Kinder und Frauen unterrichtet werden. Auch drei Offiziersfrauen ſind in dieſe Schule eingetreten und lernen mit den Kleinen das Evangelium, aber aud) allerlei Arbeiten. Zwei Kinder haben dieſer Miſſionsfrau von Anfang an beſondere Freude gemacht: das waren O Uta San („ein kleines Lied“) und deren jüngere Schweſter. Die Eltern der beiden waren noh Heiden, aber die Kleinen
zu den Chriſten über, und aud) die jüngere Schweſter empfing die heilige Taufe. Die kleine Leiche wurde ſehr hübſch angekleidet und dann in den Sarg gelegt, der faſt ganz mit Blumen angefüllt war. Sie ſah aus wie auf Blumen gebettet. Neben ihren Kopf legte der Vater ihre Bibel und ihr Gefangbud); zu ihren Füßen aber wurden ihre liebſten Spielſachen hinein gethan. Weil die Eltern nod) nicht ganz frei von ihren altväteriſhen Gedanken waren, legten fie zu ihrem Kinde aud) ihre Schuhe, etwas Speiſe und ein Fläſchlein Waſſer. Dazu gehörten ferner feds kleine
Kinderopfer in Yndien.
Kindes - Begräbnis in Yndien.
hörten mit Luſt vom Heiland erzählen und gingen aud) regelmäßig in die Kirhe; wenn fie dann nad) Hauſe kamen, erzählten ſie den Eltern voller Freude all das Neue, das ſie gelernt hatten. So wurde „das kleine Lied“ eine wahre Chriſtin. Sie ‘hatte ihre Bibel überaus lieb und las immer in ihr. Jn der Schule war ſie die muſterhafteſte von allen und machte die ſchönſten Fortſchritte. Da erkrankte ſie am Anfang des Jahres 1886 und welkte ſichtlih dahin. Aber aud) wenn fie todesſhwach dalag, bat fie den Vater oder die Mutter, ihr die Stellen vorzuleſen, die ſie ihnen angab, oder aus ihrem Liederbüchlein ihr etwas zu ſingen. Das Die Eltern fanden, daß hier machte tiefen Eindru>. Wahrheit und Leben ſei, und als O Uta San am Sterben lag, liefen ſie ſelbſt zum Miſſionar Hail und baten ihn, daß er ſie taufe. Das war im April. O Uta San \{loß bald darauf-die müden Augen, aber die Eltern traten nun
Münzen von altjapanifdem Gepräge. Es mußten feds ſein, die der Fährmann empfängt, der die Todte über den unterirdiſchen Fluß zu führen hat. So redet man dort vom Leben nach dem Tode: fo lang die Seele diesſeits des Fluſſes zu wandern hat, braucht fie die Schuhe und das andere Zubehör; iſt ſie einmal über dem Fluß drüben, fo braucht ſie nichts dergleichen mehr. 5 Gleih am Tage nah dem Begräbnis kam dann die kleine Schweſter zur Miſſionsfrau und beſprach die ganze Geſchichte mit deren Töchterlein. Die Kinder waren ganz voll davon, wie ſhön D Uta San auf ihrem Blumenbett da gelegen ſei, als wäre fie nur für eine Weile eingefdlas
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„Ja“, ſagten ſie, „O Uta San iſt gar nicht todt;
ſie hat fic) auf die ſchönen weißen Abendwölkchen geſeßt und iſt davon gefahren, um bei dem lieben Gott zu leben. Dort wird ſie es aber gut haben.“ D.H.
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Misstons-Tazube.
Ein fangerfefintes Freudenereignis in der Wegermiſſiou in New Orleans. Jmmer näher kam der Tag, immer bewegter wurden die Gemüther, immer bedeutender wurde die Spannung, jest brennen Freudenfeucr: auf den Straßen unſerer Stadt über das erfolgreiche Werk einer jungen, für eine neue Stadtverwaltung wirkenden Partei: in den Herzen unſerer lutheriſhen Schwarzen über das gelungene Unternehmen unſerer jungen, mit der Errichtung neuer Kirchen beſchäftigten Miſſion. Ja, eins unſerer Gotteshäuſer, die für den neuen Miſſionsdiſtrict beſtimmte Kapelle, ift jest fertiggeſtellt und legten Sonntag-Abend von dem hieſigen Miniſterium feierlid) eingeweiht worden. Dieſelbe ijt ein aus Holz errichtetes, zwar einfaches, aber fo gefälliges, ſ<hmud>es Gotteshaus, daß der Baumeiſter, obwohl wir vorher einen Plan von ihm in den Händen hatten, uns niht wenig angenehm überraſcht hat. Das Gebäude beſteht aus einer Vorhalle, über der fic) ein kleiner, die anderen Häuſer gerade überragender Thurm erhebt, dem eigentlichen Kirchenraum und einer geräumigen Sacriſtei, die zugleih als Confirmandenzimmer benußt werden ſoll. Da die Kapelle Kirch- und Schulzwe>en zugleich dienen ſoll, fo ift der größere Theil derſelben mit Schulbänken ausgefüllt. Rechts und links vom Haupteingang finden ungefähr fünfzig Erwachſene auf bequemen Kirchbänken Plag. Außerdem iſt nod) für etwa hundert Sißpläße durch die Beſchaffung wenig Raum einnehmender und leicht transportabler Stühle, die in den Gängen aufgeſtellt werden, Sorge getragen. Bei dieſer Einrichtung gewährt die Kapelle hinlanglid) Raum für hundert Kinder und hundertundfünfundſiebenzig Erwachſene. Da des gewünſchten Raumerſparniſſes halber eine eigentliche Kanzel nicht wohl angebracht werden konnte, und der Baumeiſter der Kapelle das Gepräge einer Schule geben wollte, ohne dabei den Charakter einer Kirche außer Acht zu ſeven, hat derſelbe eine Vorrichtung getroffen, welche ebenſo praktiſch wie gefällig iſt. Hart an der Wand erhebt ſich ein in gothi-
{hem Styl erbauter kleiner Ultar.
Auch auf dieſer Station wird vorausſichtlih gut Ding ſeine Weile haben wollen; aber daß das Feld ein gliidlid) gewähltes iſt, ſcheint der Umſtand darzuthun, daß die Episcopalen, die einen auf einem wirklichen Predigerſeminar ausgebildeten und mit dem Doctortitel beehrten \hwarzen Prediger haben, zwei Blods von unſerer Kapelle entfernt ebenfalls eine Negerkirche (mit einem Koſtenaufivand von $2500.00 für das Gebäude allein) errichten wollen. Möge denn der dreieinige Gott, welcher lesten Sonntag in unſerem neuen Gotteshauſe mit ſeiner Gnadengegenwart ſeinen Einzug gehalten hat, dasſelbe zu ſeiner beſtändigen Wohnung machen, ſeine ſegnende Hand darüber ausbreiten und dasfelbe mit Wahrheit ſeinen Namen tragen laſſen. Bethlehem heißt es, ein Bethlehem ſei es, ein Bethlehem bleibe es, ein Bethlehem werde es geprieſen von Jungen und von Alten. So quill denn hervor und {will nun an, du Strom von gnadenhungrigen Men\chenkindern; bringe ſie herzu, die nad) Gerechtigkeit lechzenden Sünderſeelen ; reiß ſie mit dir fort, die im Schlamm des Unglaubens und Aberglaubens noch verſunken ſind, und ergieße dich in das unergründliche Liebesmeer deines gnadenreichen Heilandes. Du aber, o Gott und Vater unſeres HErrn JEſu Chriſti, laß herabſtrömen, laß herabſtrömen auf deinen Knecht ein zwiefältiges Maß deines Heiligen Geiſtes, des Geiſtes der Weisheit und der Erkenntnis, der Gnade und des Gebets, der Kraft und der Stärke, der Heiligung und der Furcht Gottes. Mit immer größerem Eifer zum Werk dieſer Miſſion entflamme auch die Herzen unſerer Mitchriſten. Weiſe fie nad) Bethlehem. Da laß ſie im Geiſte den in der Krippe gelegenen Heiland ſhauen. Vor ihm laß fie niederknieen. Jhm laß fie ihre Schätze öffnen, ihm von ihren Koſtbarkeiten Gold, Weihrauh und Myrrhen ſchenken. Amen. New Orleans, La., 20. April 1888. Auguſt Burgdorf.
Miffiousnadridten.
Jn einiger Entfernung
von dieſem und auf derſelben Erhöhung mit demſelben ſteht ein Leſepult, das die Kanzel erſet. Das Ganze iſt dann mit einem geſchloſſenen Geländer eingefaßt. Jn dem gewöhnlich mit einem bibliſchen Bilde ausgefiillten Altarrahmen prangt auf blaßblauem Grunde in goldenen Lettern
der Spruch Eph. 2, 8. 9.: „Aus Gnaden ſeid ihr ſelig worden durch den Glauben“ u. f. tv. Wie für die Arbeiter in der Miſſion, muß auch für die Neger der zahlreiche Beſuch unſerer deutſchen Glaubensgenoſſen bei dieſer Gelegenheit eine große Ermuthigung “geweſen fein. Unſere Schwarzen hatten fic) nicht nur faſt alle ohne Ausnahme ſelber eingeſtellt, ſondern aud) fo viele Fremde mitgebracht, daß eine ganze N ſtehen
1. Die Miſſion in Korea hat einen heidnifdhen Chineſen zum Haupthefirderer. Er heißt Wh Hof und ijt ſehr reid). Schon vor mehreren Jahren fdjenfte er dem engliſch - hineſiſhen College in Foochow $10,000; kürzlih gab er einer Miſſionskirhe in Hongkong $1000, und für die Miſſion in Korea gab er niht nur $1000, ſondern begleitete zwei chineſiſche Miſſionare ſelbſt auf ihrer
Reiſe dahin.
Möge ihm der HErr das Licht der Wahrheit
nod) völlig aufgehen laſſen, daß er dem HErrn Shu aud) ſeine eigne Seele übergibt! 2. Die Mühlenberg-Miſſion, unter GE Leitung der hieſigen lutheriſchen Generalſynode, beſißt auf ihrer Miffionsftation auf der Weſtküſte Afrikas eine Kaffee-
Plantage, deren Ertrag bereits eine bedeutende Einnahme-
An
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Die
Misatona-Tazube.
quelle für die Erhaltung der Miſſion ift. Der Betrag des Kaffees, den die Plantage leßtes Jahr nah Amerika ver{dhiffte, war $3,112.00, und außerdem wurden für Kaffee im Tauſchhandel alle Bedürfniſſe der Miſſionsſtation in Monrovia bezogen. Die Plantage hat 13,000 KaffeeBäume, die bereits Frucht tragen; 35,000 Bäume ſind noch nicht tragfähig. Die Anpflanzung umfaßt 100 Ater. 3. Bin Said,
Sultan
von
Sanſibar,
auf der
Oſtküſte von Afrika, ſtarb kürzlich in ſeinem 53. Jahre. Seine Negierung ift von nicht geringer Bedeutung für Afrika und die Miſſion daſelbſt geweſen. Jm Jahre 1873 ſandte die engliſche Regierung Gir Bartle Frere nad) Sanſibar, um mit Sultan Bin Said über die Unterdrü>ung des Sclavenhandels zu unterhandeln. Es kam auch wirklih ein Einverſtändnis
darüber zu Stande
und
in Folge der angeknüpften freundlichen Verbindung machte der Sultan 1875 einen Beſuch in England, wo er mit allen Ehren empfangen und behandelt wurde. Nach einem Beſuche in Paris kehrte er nad) England zurü> und \{loß einen zweiten Vertrag mit der Megierung ab behufs Unterdrü>ung des ſhändlichen Sclavenhandels, obgleich es niht ohne große Hinderniſſe und ſogar mit Gefahr für ihn ſelbſt verbunden war. Aber er hat redlic) Wort gehalten. Nicht nur unterdriidte er den Sclavenhandel, ſoweit ſeine Macht reichte, ſondern auch die Miſſion hatte einen kräftigen Schut an ihm gegen den großen Widerſtand ſeines eigenen Volkes. Ob er als Chriſt geſtorben iſt, ift leider nicht bekannt. Sein Nachfolger iſt Said Khalif. Wie weit dieſer ſeines Vorgängers gute Regierungs - Grundſätze befolgen wird, muß erſt die Zukunft lehren. 4. In Abeokuta auf der Weſtſeite Afrikas ift kürzlih ein heidniſcher Häuptling geſtorben, der auch ein Beſchüßer der Miſſion war, obwohl er als Heide ſtarb. Er war ein verſtändiger und geredjter Richter, der Miſſion ſehr gewogen, zugleich aber ein fo leidenſchaftlicher Menſch, daß er mehrere ſeiner Frauen mit eigner Hand erſhlagen hat. Bei einer heftigen Chriſtenverfolgung, 1867, hielt er den Stadttheil Jkioſcha, der unter ſeiner Gewalt ſtand, von der Verfolgung frei, und allein die dortigen Miſſionsgebäude blieben unbeſchädigt. Eine Miſſionarsfrau, Maſer, wurde durch ſeinen Schuß gerettet. 5. Die türkiſche Regierung iſt im Begriff, ein Geſeß zu erlaſſen, welches allen ausländiſhen Schulen die Ertheilung des Religionsunterrichts verbietet und nur folden Unterthanen den Beſuch ausländiſher Schulen geſtattet, die vorher in ihrer muhammedaniſchen Religion unterrichtet worden find. Auch ſoll keine ausländiſche Schule ohne fkaiſerlih türkiſhe Erlaubnis mehr eröffnet werden. Der Bived dieſes Geſeßes ift natiirlid) Vernichtung der chriſtlihen Miſſions\hulen. Nach neueren Mads richten aber ſoll auf Vorſtellung driftlider Regierungen das Geſeß nicht in Kraft treten.
6. Bibeliberfegungen. Am 3. Februar dieſes Jahres wurde in Tokio, der Hauptſtadt Japans, eine feſt-
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liche Verſammlung von ausländiſchen und einheimiſchen Chriſten gehalten zur Feier der vollendeten Ueberfesung der Bibel in die japanefifhe Sprache. Dr. J. C. Hepburn, der im Jahre 1859 als Miſſionar in Japan landete und ſeitdem im Dienſte der Miſſion mit unermüdlichem Fleiße gearbeitet hat, ijt es vor allem zu danken, daß dies große Werk der Ueberſeßung der ganzen Bibel glü>lih vollendet wurde, obwohl er ausgezeihnete Manz ner als Gehilfen zur Seite hatte und die Unterſtüßung von Miſſions- und Bibelgeſellſchaften. So hat die engliſche Bibelgeſellſchaft $10,000, die ſchottiſhe $5000 und die amerikaniſche $17,000 zur Ueberſeßung und Herſtellung dieſer japanefifden Bibel für Salär der Ueberſeßer und andere nöthige Auslagen dargereiht. Da die Zahl der Chriſten in Japan ſchon nahezu 20,000 beträgt, fo läßt ſich leicht denken, welches dankbare Freudenfeſt ſie am 3. Februar feierten und mit welchem Rechte ſie mit dem Pſalmiſten ausrufen konnten: „Dies iſt der Tag, den Uns der HErr macht, laſſet uns freuen und fröhlich darinnen ſein.“ Dr. Hepburn hat 17 Jahre ſeiner Miſſionsarbeit auf dies große Werk verwandt. Eine andere theilweiſe Bibelüberſeßung in die Sprache der Neger von Dahomey in Afrika ift angebahnt. Ein reicher gottſeliger Mann in Nottingham, England, verſprah jährli<h $200 Salär einem Miſſionar zu bezahlen, der die Bibel für die Neger in Dahomey überſeßen würde. Es iſt bekannt, daß dort ſeit Jahrhunderten der grauſamſte Sclavenhandel Afrikas getrieben und unter keinem Negerſtamm ein greulicheres Morden im Shwange ging, als bei dieſen Negern. Bei dem Tode des Königs _ wurden oft 500 bis 1000 Sclaven getödtet. — Nun hat fid) ein eingeborner Miſſionar, zur Methodiſtenkirche gehörig, gefunden, die Bibel zu überſehen, und bereits zwei Evangelien überſehßt, welche die engliſche Bibelgeſellſchaft gedrudt hat. 7. Verfolgungen der fdottifden Miſſion am See Lyaſſa durch Araber enthalten die lezten Nachrichten aus Afrika. Arabiſche Sclavenfänger überfielen die Miſſionsſtation am Nordende des Sees, woſelbſt der engliſhe Conſul O'Neill reſidirt. Die Vorrathshaufer und andere Gebäude wurden von den Arabern niedergebrannt, dann die etwa 20 Meilen entfernte Miſſion8ſtation angegriffen, wohin fid) ſämmtliche Europäer und” Chriſten geflüchtet hatten. Der erſte Angriff der Feinde wurde glü>lih guritdgefdlagen. Aber die Araber begannen nun eine regelrehte Belagerung für fünf Tage und fünf Nächte. Fünfhundert Männer, Frauen und Kinder waren in der belagerten Station. Die Araber
errichteten auf hohen Bäumen in der Nähe Plattformen, von wo aus ſie Tag und Nacht in die Station ſchoſſen. Aber die Belagerten ſhüßten fic) andern Bede>ungen und entgingen Schut jeglicher Verwundung, bis Ein gewiſſer McColl bradte nad)
in Gruben und unter durch Gottes gntädigem auf zivei Eingeborne, fünf Tagen eine Schar
40 *
von 5000
Die freundlich geſinnten Negern
gegen
Missions-Taube. die Araber
heran, in Folge deſſen dieſelben flohen und die Belagerten befreit wurden. Dod) iſt nod) nicht alle Gefahr von der Miſſion abgewandt und die ſchottiſche Miſſionsgeſell\chaft erbittet die ernſte Fürbitte der Chriſten für dieſe bedrängte Miſſion. 8. Auch in Perſien erregt der „Feind“ den Geiſt der Verfolgung gegen die Chriſten. Der Bibelverkauf iſt verboten, der armeniſche Biſchof hat Bibelcolporteure gefangen nehmen laſſen und mit Mühe entgingen fie der Baſtonade (Ruthenſtreiche auf die Fußſohlen). Der armeniſche Biſchof in Maragha verſuchte den eingeborenen riftliden Paſtor zu entfernen und ein Pöbelhaufe von Muhammedanern und Armeniern ſuchten ihn mit Gewalt zu vertreiben ; aber er blieb in aller Gefahr ſtandhaft und wich niht und die Regierung hat ihm ſeine Kirche jest wieder guriidgegeben. O. H.
Eine Weger- Wiffonarin. Gin Negermädchen, wie es ſcheint, aus wohlhabender Familie und daher wohl geſchult, hatte ihr Examen als Schullehrerin beſtanden und da fie eine gläubige Chriſtin war, den heißen Wunſch, als Miſſionarin nad) Afrika zu gehen. Aber Gott zeigte ihr, daß es Heiden genug unter den Negern in unſerer driftlidjen Republik gebe, und fügte es, daß ſie einen Ruf an eine neu zu gründende Schule in Sü d-Carolina bekam, dem ſie willig Folge leiſtete. Bald hatte ſie über demſelben Afrika und andere Heidenländer fo gut wie vergeſſen. Die Gegend, wo fie Squle halten ſollte, war fo heidniſch als irgend ein Heidenland und ihre Arbeit ſo gewiß Miſſionsarbeit als irgend etwas, was fie in Afrika hätte thun können. Arfangs erTlärte man ihr, daß es Niemand einfallen werde, ſeine Kinder in die Schule zu fdiden, und als ſie nad) dem Schulhaus fragte, zeigte man ihr eine elende alte Blod: hütte. Hier eröffnete ſie ihre Thätigkeit mit einem halbnadten kleinen Mädchen, das fie ſelbſt von der Straße „aufgeleſen. Sie kniete nieder, betete und fang ein Lied; dann ging ſie ſammt ihrem kleinen Findelkind von Haus zu Haus und bat die Leute, am nächſten Tag ihre Kinder zur Schule zu \hi>en. Und ſiehe da, am nächſten Mors gen hatten fid) nicht weniger als 17 kleine Wilde in Begleitung ihrer Eltern eingeſtellt. Nach 14 Tagen waren es ſhon 76, und auch in die Sonntagsſchule kamen gegen
40 Kinder, Bald wurde die Blockhütte, die eigentlid) aud
die Ortskirche war, gereinigt und ausgebeſſert, die halbnadten und fdmugigen Leute fingen an fid) zu waſchen und ordentlich zu kleiden, manche kamen mit ihren Kindern gut Gonntagsfdule, darunter ein 78jähriger Greis, “der vor Freude über Gottes Wort bald lachte, bald weinte und ein fiber’s andere Mal ausrief: „Der HErr ſei ges
prieſen. Hätte ih je gehofft, dieſen Tag zu erleben?! O, Gott fei Dank, meine Seele ift verjüngt!“ Auch die Frauen riefen beifällig „Amen, Amen!“ wenn aus der Bibel vorgeleſen wurde, und all die verwilderten Leute fingen nun an, nad) Gott zu fragen. Aber der Aberglaube ift unbefdjreiblid) groß unter ihnen. Beſtändig haben ſie Träume und ſehen Geſichte, die dann natürlich mehr gelten als das Bibelwort. Leider ijt die gute Lehrerin nicht lange bei ihnen geblieben. Sie iſt jest die Frau
eines
ſhwarzen Predigers;
aber auch als ſolche
ift
ſie eine Miſſionarin und fährt fort, mit allem Eifer an der Hebung ihrer Stammesgenoſſen zu arbeiten.
“ Zum
Gebet.
Einſt érlaubte Alexander der Große
einem Günſtling für eine Dienſtleiſtung eine Bitte. Derſelbe forderte cine ſo große Summe, daß der Schagmeifter die Auszahlung verweigerte, bis er den König felbft darüber befragt habe. Lächelnd erwiderte derſelbe: Es iſt wahr, die Summe ift groß; aber ih freue mich, daß er mir die Erfüllung einer ſo großen Bitte zutraut. Zahle ſie. — Lieber Chriſt, fo ſpricht aud) Gott zu dir: Thue deinen Mund weit auf, ih will ihn füllen. Milde Gaben für die Negermiffion: Durch P. J. D. Heſſe, Marcus, Jowa, von Frau Dreſfke $1.00. von Emilie Bochert 1.00, von Louiſe Bochert 1.00, von N. N. 2.00,
E)
P. F.
Meyr, Friedheim, Mo.,
von
Wittive Klaus 2.00.
Durch Kaſſirer H. Tiarks, Monticello, Jowa, 2.10. Durch Kaſſirer C. Eißfeldt, Milwaukee, Wis., 99.19, Durch Kaſſirer J. C. el Lincoln, Neb., 15.76. Durch Kaſſirer H. H. Meyer, St. Louis, Mo., 10.60. Durch P. C. Doiwidat, Oſhkoſh, Wis., 19.00. Durch P. M. Henſel, Platteville, Wis., geſammelt in Paffionsgottesdienften, 7.10. Durch Lehrer C. A. Burgdorf, Meriden, Conn., von Abels Kindern .50, von C. Sdjmerling .50, von C. A. B. 3.00. Durch Kaſſirer D. W. Rofdjer, Fort Wayne, Jnd., 9.75. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 44.50. Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, Jll., 16.77. Durch Kaſſirer C. Schmalzriedt, Detroit, Mich., 90.72. (Summa $326.49.) ür die Negermiſſion in New Orleans: Durch A. F. Leonhardt, New Orleans, La., Vermächtniß von Ole O. Tangen, 199.00, von Miſſionar Bakkes Mt. Zions:Gemeinde 15.00 und 10.00, Ueberſhuß vom „Lutheran Pioneer“ 5.50. Durch Rafe ſites J. C. Bahls, Lincoln, Neb., 7.58. Durch Kaſſirer D. W. Rofder, Fort Wayne, Jnd., 1.65. Von N. N. 1.00. Durch Kafe ſirer H. Bartling, Addiſon, JU, 2.50. Durch Kaſſirer Ch. Schmalz-
riedt, Detroit, Mich.,, 10.00.
(Summa $252.23.)
ür die Negermiſſion in Springfield, SIL: Durch Kaſſirer D. W. Noſcher, Fort Wayne, Jud., 15.00. Durch Kaſſirer
H.
Bartling, Addiſon, Jll., 3.00.
riedt, Detroit, Mich., 6.36,
Durch Kaſſirer Ch. Schmalz-
(Summa
$24.36.)
A. C. Burgdorf, Kaſſirer.
1041 Allen Ave., St. Louis, Mo. , gayle
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bei dem Luth. 5 Concordias
Alle die Redaction betreffenden Ginfendun, dzu ad « 0. Hanser, 1811 S. 8th Str., ge Louis Ao. 3 aire Gelbe A fae toe at miſſionan ben Raffirer Dir. A. C. Burgdorf, 041 Allen Ave., St. Louis, Mo. ——————ee ———— ee Entered at the Post Oflice at St. Louis, Mo., us second-claas matter.
Herausgegeben für die Evang.
- Lutheriſhe Synodalconferenz :
. 10. Safrgang.
er toe Paſtoren C. fer D
von Nordamerika von der Commiſſion Hanſer
Juni
„Waßrlih, waGhrlid, iG ſage dir, es ſei denn, daß jemand von neuem geboren werde, kann er das Reid Gottes nidt ſeheu.““ Joh. 3, 3. Wie wenig werden doch dieſe Worte beherzigt von fo Vielen, die Chriſten zu ſein meinen! Unſer lieber Heiland fegt in den obigen Worten das wahre Chriſtenthum kurz und klar in das Eine — die Wiedergeburt. Worein aber ſeven jest ſo Viele das Chriſtenthum? Ach, in wie viele Dinge, die fic) zwar bei Chriſten finden, aber den Menſchen noch lange nicht zu einem Chriſten machen! Um mit den Unwiſſendſten anzufangen, fo halten fic Solche für Chriſten, welhe nur auf ihr äußerlich recht \chaffenes Leben pochen. Sie bekennen ſelbſt, daß ſie ſelten zur Kirche und zum Abendmahl gehen, wenig beten, nie in der heiligen Schrift leſen, aber ſie rühmen fic, ehrlid) zu handeln, fleißig zu arbeiten, mitleidig gegen Arme zu ſein, ihr Haus wohl zu verſorgen. Was? rufen fie aus, wir ſollten keine Chriſten fein? — Antwort: nein, nod) tweit: davon! Auch Juden, Heiden, Türken können ſolches zuweilen mit Wahrheit von fid) rühmen — ſollten ſie darum fdjon Chriſten fein? Gewiß niht. — Andere fpreden: Jch bin aber getauft und confirmirt; id bin Glied einer Gemeinde, halte mid) zu Wort und Sacra: ment, lebe chriſtlich; mir kann niemand etivad Böſes nachſagen. — Lieber, iſt's wahr? Biſt du nicht vielleicht nur ein Sonntagschriſt? am Sonntag ein Chriſt, am Werktag ein Weltkind? heute im Gotteshaus, morgen im Wirthshaus, beim Würfel: und Kartenſpiel, im Theater und Ballſaal? Unter Chriſten redeſt du criftlid, unter
PERES
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und C. F. W. Save
1888.
für die Negermiſſion; redigirt fL
See
2
‘Nummer 6.
Weltkindern redeſt und handelſt du, daß did) niemand für einen Chriſten halten kann. Ach, wie wenig haſt du erkannt, daß in Chriſto JEſu ein re<t\<haffenes Weſen iſt! Wie weit biſt du nod) vom wahren Chriſtenthum entfernt! — Spricht ein Dritter: Jh bin ein Chriſt. Jh haſſe ſolches heudylerifdye Weſen, mir iſt mein Chriſtenthum eine Herzensſache niht bloß am Sonntag, ſondern aud) in der Woche, nicht bloß, wenn id) unter Chriſten, ſondern aud) unter Weltmenſchen bin. Jh befleißige mich, Gott zu erzeigen einen re<tſhaffenen Wandel in all meinem Thun und Laſſen. Sc) habe mid) von Jugend auf unbefledt von der Welt zur Kirche gehalten. Jh laſſe mir mein Chriſtenthum nicht fo ſtreitig mahen. — Lieber, Gott gebe, daß du die Wahrheit ſprichſt! Dann will ih ſagen: Du biſt nicht ferne vom Reiche Gottes, ja, vielleiht wirkli<h darin. Uber warum nennſt du nicht das eine, untriiglide Hauptkennzeichen des wahren Chris ſten, das dein Heiland ſelbſt angibt, und ſagſt: Was mein chriſtlih Leben betrifft, fo iſt's ja, Gott ſei es geklagt! fchwadlid) und gebredlid) genug; aber eins weiß ih, td) bin dur Gottes Gnade bon neuem geboren, id bin nad) meinem Herzen und inwendigen Menſchen ein anderer, ein neuer Menſch; id) war geiſtlich todt und nun bin id) lebendig, id) war ganz Fleifd) und mein Dichten und Trachten war fleiſchlih, irdiſh, ſündig, jest bin ih Geiſt, das heißt, ih kenne JEſum als meinen Heiland, der mid erlöſt; id) liebe Gott als meinen Vater,7.der mich zu fet nem Kinde angenommen; den heiligen Geift als meinen Tröſter, der mir täglih meine Sünden reichli< vergibt;
ih weiß es, daß ich, obwohl ein großer Sünder, dennody
Lan
Mizsiows-Taube..
Sünde, darum diene id) ihm und kreuzige mein Fleiſch mit ſeinen Lüſten und Begierden. Yd) lebe, dod) nun nicht id), Chriſtus lebet in mir. — Siehe, lieber Leſer, da3 meint der treue Heiland mit den Worten: „Wahrlid, wahrlich, id) ſage dir, es ſei denn, daß jemand von neuem geboren werde, kann er das Reich Gottes nicht ſehen.“ — Das müſſen wir alſo immer beſſer lernen, daß das Chriſtenthum nicht zuerſt nach dem äußerlichen dhriftlidien Wandel, ſondern vor allem nad) dem Herzen beurtheilt werden muß. Nur die neue Geburt macht den Chriſten, der äußerliche fromme Wandel aber offenbart ihn. Aber ein frommer Wandel kann da ſein ohne die neue Geburt und dann iſt er vor Gott nur Heuchelei und Sünde. Ach, wie Viele bedenken das eben niht und täuſchen fic) daher über ihr Chriſtenthum, das nicht den Namen Chriſtenthum verdient! Man ſehe doh den Nicodemus an. Er war ein Jude, alſo ein Glied des Volkes Gottes, er lebte nicht nur dupferlith das fromme Leben eines Juden, ſondern war ſogar ein Schriftgelehrter und Lehrer des Volkes. Er war aud) um ſein Seelenheil beſorgt, darum ſucht er JEſum auf und bekennt, daß derſelbe ein Meiſter ſei, von Gott geſandt.
Gleichwohl érklärt ihm Chriſtus, daß er nod) niht im
Reiche Gottes ſei, denn es fehlte ihm die neue Geburt aus dem Heiligen Geiſt. D, wie ſollte dies Urtheil uns zu ſo ernſter Selbſtprüfung auffordern ! — Daß niemand meine, wir gehen zu weit, laſſen wir unſeren Luther ein Wörtlein über dieſen Spruch reden. Er ſagt in der Haus: poſtille S. 684: „Es ijt wahr und unleugbar, daß cin Menſch für fid) ſelbſt und aus eigenen Kräften fid) zur Zucht, Ehrbarkeit und Tugend gewöhnen fann... und viel frommer, ehrbarer Leute vor der Welt ſind. Solches ſind herrliche, ſchöne Tugenden und gute Werke, dazu man jedermann vermahnen ſoll; denn Gott fordert ſie in den zehn Geboten. Aber da iſt's beſchloſſen, es ſeien Tugenden und gute Werke, wie ſie wollen, iſt die Wiedergeburt nicht da, fo gehört's nirgends denn in die Hölle zum Teufel. Solches ſagt Chriſtus (in dieſem Spruch) ſelbſt und ſoll niemand daran zweifeln. . …. Es
iſt wahr, es gefällt ja Gott wohl, Sünde "meiden und
Gutes thun, fo will er es auc) nicht unbelohnt laſſen. Aber das Himmelreich ſehen, da gehört etwas Anderes
und Größeres
zu, nämlich
ſtehet, anders
geboren
daß man,
werde.“
wie hier O. H.
Einige Mittheilungen über die alten Stationen zu New Orleans. „Gehe aus auf die Landſtraßen und an die Zäune ‘und nöthige fie herein zu kommen, auf daß mein Haus “voll werde.“ Dies Wort, das der HErr im Gleichnis
vom großen Abendmahl ſeinem Knechte ſagt, muß ja jeder Diener des Wortes und ſonderlih jeder Miſſionar als ihm befohlen anſehen. Dieſem Befehl des HErrn nachzukommen, ift und bleibt die Aufgabe und das Beſtreben auch unſerer Negermiſſion und, Goti fet Dank, das „Nöthigen“ ſeiner Knechte
iſt niht vergeblich geweſen. Wiederum ijt eine kleine Schaar Neger aus ihrem Heidenthum herausgeriſſen und der Gemeinde Gottes zugefügt und es werden gewiß alle Freunde unſerer Miſſion mit uns frohlo>en und dem HErrn danken, daß er uns einen neuen Sieg über die Mächte der Finſternis gegeben hat. Am Sonntag nach Oſtern hatten wir die Freude, die diesjährigen Katechumenen der Mt. Zions-Kirche — 7 Knaben und 1 Mädchen — vor einer großen Verſammlung zu prüfen, einzuſegnen
und zum heiligen Abendmahl zuzulaſſen. Ein Theil dieſer neuen Mitkämpfer im Reiche Gottes ijt ein Ueberbleibſel und Frucht unſerer Arbeit in dem alten verrufenen Neſte, Sailors Home““ genannt. Sie machten mit uns den une vergeßlichen Umzug von dieſem Gebäude in die Kirche an der Franklin Straße. Durch ihre Mithilfe wurden hier Eltern und Großeltern für den HErrn gewonnen. Sie haben keine andere Schule und keine andere Kirche beſucht als die unſrige. Weder bei Eltern noh bei Kindern ſtießen wir dies Mal auf Widerwillen, wie ſonſt der Fall geweſen war, ſobald man mit ihnen von der Confirmation zu reden anfing. Von Kindheit an mit der Lehre und Praxis unſerer Kirche vertraut, zu Hauſe von gottesfürchtigen Eltern erzogen und fleißig zu Schule und Kirche gehalten, waren ſie uns ſtets zugethan und hatten ihrem Lehrer und Paſtor ſtets Freude gemacht. Dem Confirmationstag ſahen ſie mit großer Freude entgegen. Sie bewieſen durch ihre vortrefflichen Antworten und Herſagen von Bibelſprüchen, daß ſie bei dem Herrn Lehrer Vix eine vorzügliche chriſtliche Erziehung genoſſen hatten. Eltern, überhaupt die ganze Gemeinde, waren des Lobes voll, und die Fremden verwvunderten fic), daß aud) Kinder fo viel vom lieben Heilande und ſeinen im Worte Gottes geoffenbarten Lehren zu reden ivußten. „Ach“, ſagte eine Frau zum Miſſionar nad) dem Gottesdienſt, „daß id) aud) meine Kinder in Shre Schule ſhi>en könnte! Seît zwei Jahren habe ih hier nachgefragt, aber immer die Antwort bekommen, id) komme zu ſpät, die Schule iſt ſhon voll.” Möge Gott in Gnaden dieſe ſeine geringen Jünger in ihrem Taufbunde treu erhalten bis zu ihrem ſeligen Ende! Am Tage der Himmelfahrt hatte wieder eine Anzahl Katechumenen vor dem Altar der Mt. Zions-Kirche Plas genommen, Dieſe waren keine Kinder mehr. Jm Dienſte der Sünde hatten fie fid) grau gearbeitet. Zwei ſeczigjährige Frauen, die an dieſem Tage erſt die heilige Taufe empfingen, verſicherten, fie waren noch nie in einer Kirche, bis ſie vorigen Herbſt die unſere betraten. Hier hat der Heiland fie gefunden. Nun erſchienen fie mit fünf anderen, darunter zwei Männer, um die Barmherzigkeit
mur
gewiß ſelig werde dur< meines JEſu Leben, Sterben und
Auferſtehen, darum liebe id) ihn und haſſe Welt und
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Die
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42
=e _ Die
Gottes, die ihnen widerfahren war, öffentlih zu preiſen und ihm ewige Treue zu ſhwören. Es machte einen tiefen Eindru> auf die anweſende Verſammlung, dieſe alten, grauen, aber dur< den Glauben begnadigten „Sünder weinend vor den Füßen JEſu liegen zu ſehen. Während des Unterrichts einmal wäre es beinahe zu einem allgemeinen „Neger- revival“ gekommen (die Gemeinde wohnt auch dieſen Unterrichtsſtunden bei), als eine dieſer alten Frauen, welde einige Katehismusfragen niht beantworten konnte, weinend und mit zitternder Stimme ſich erhob und erklärte: „Bruder, ich kann dieſe Fragen nicht beantworten, aber ic) glaube an meinen HErrn und Heiland, ih glaube, daß er mich alten, verlorenen
und
verdammten
Blute erlöſt hat. mir
ſeine große
Sünder
mit
ſeinem
theuren
O, Brüder und Schweſtern, preiſet mit Gnade.“
Auf
beiden
43
Misstons-Taubke.
Stationen
wird
eine noch größere Anzahl zur Aufnahme in die Gemeinde vorbereitet. Wahrlich, würdig zu nehmen Preis, Dank und Anbetung von der ganzen lutheriſchen Chriſtenheit iſt der HErr, unſer Gott, der ſeinen geringen- Knechten ſolche herrlichen Siege gibt über Teufel und Heidenthum. Wie in der lehten „Miſſions - Taube“ berichtet, ift die Kapelle an der neuen Station fertig, eingeweiht,
und die
Seaſon in Oberindien, und dod) ſtand eine Schüſſel mit brennenden Holzfkohlen gerade unter dem Bette der Kranz ken, die in brennendem Fieber lag, gepeinigt von verzehrendem Durſt! Aber kein Tropfen Waſſer hatte ihr verabreicht werden dürfen. Sie ſtarb, und ihre Kleider — wurden der Wärterin,
einer Frau aus niederer Kaſte, ge-
geben, die ſie nah Hauſe nahm. Sofort verpflanzte ſich die Krankheit auch in dieſen Stadttheil, wo ſie dann wochenlang noch eine Menge Opfer forderte. Da wird zu Miss Greenfield, der Vorſteherin der Zenanamiſſion in Lodiana (Punjab), von einer gut gekleideten Mutter ein Kind gebracht, einige Monate alt, an der acuten Luftröhrenentzündung leidend — und ganz nadt! und dies im November, troÿ ſeiner kalten Schauer in jenem Lande. „Warum kleidet Jhr denn euer Kind nicht?“ — „Das iſt nicht unſere Sitte“, lautete die ruhige Antwort; „wir warten, bis es nod) einen Monat älter iſt; dann können wir es zum Fluſſe mitnehmen und ſein Haar der Devi opfern; dann erſt werden wir es kleiden.“ — Jſſtt's da zu verwundern, wenn dort die Säuglinge tauſendweiſe ſterben? — Und nicht bloß dort. Hier — ein Seitenſtü>k aus Südindien. Zu einer Miſſionsärztin fommt eine Mutter mit einem ſchwarzen Baby, das nichts
Schule ſhon mit Schülern überfüllt. Die St. PaulsKirche ift bereits unter Dad). Wie es aber verlautet, fehlen die Mittel, dieſelbe zu vollenden. Dies ijt traurig,
anhat als ein Silberſtü>
ſehr traurig. Soll die Arbeit oder ſollen wir Geld borgen?
kaum
jest eingeſtellt werden ? Nein, das wollen wir
nicht. Lieber bleiben wir in der alten kleinen ,,chicken coop‘, als in eine neue ſhuldbeladene Kirche einzuziehen. Liebe lutheriſche Miſſionsfreunde, forget dafür, daß die angefangene Arbeit niht wegen Mangel an Geldmitteln eingeſtellt werden muß. Gedenket an unſere unvollendete Kirche bei euren Kirchencollecten und Miſſionsfeſten, damit ja unſere Miſſion hier keinen Abbruch leidet. Der HErr aber, der allein willige Herzen und Hände machen kann, lege aud) auf dieſe innige Bitte ſeinen göttlichen Segen ! : N. J. Bakke.
Eſend der Heideuwelt. Wie fdjredlid) elend das Heidenthum die Menſchen nicht allein im Geiſtlichen, ſondern ſelbſt aud) im Leib: lichen macht, ſehen wir unter anderm aus einem Bericht von Augenzeugen, den Dr. Chriſtlieb von Bonn in einem Artikel über „Aerztliche Miſſionen“
in der „Allgemeinen
Miſſionszeitſchrift“ bringt. Wir entnehmen demſelben einige Beiſpiele aus Oſtindien. Hier einige Beiſpiele aus den leßten Jahren. Eine Miſſionsärztin wird zu einer Zenanakranken gerufen, welche die Boden hatte. Die junge Frau lag in einem kleinen Zimmer, in das kein Lichtſtrahl und kein Luftzug eindringen durfte. Es war gerade die Mitte der heißen
an einer Schnur
um
den Leib
gebunden. Kopf und Geſicht ſind mit einem grünen Stoff eingerieben. Das arme Würmchen iſt fo ſhwach, daß es nod) twimmern
fann.
Ein warmes Bad, das den.
grünen Teig entfernt, der das Kind ſo geplagt hatte, ſchafft Erleichterung. Es wird bei dem regneriſchen Wetter und rauhen Wind in ein warmes Kleid geftedt und bes findet fic) gegen Abend augenſcheinlich beſſer. Mit genauer Anweiſung zu ſeiner ferneren Behandlung wird die Mutter entlaſſen. Früh am nächſten Morgen iſt ſie wieder da mit dem nadten Kind, das wieder ſo krank ausfieht als je zuvor. „Wo iſt denn das Kleid des Kindes hingekommen?” ruft die Doktorin entrüſtet. „Jch habe es in mein eigenes Kleid geſte>t“, erwidert die Mutter, „geſtern Nacht nahm ich es weg, und da das Kind dieſen Morgen wieder krank aus\ah, fo komme ih wieder.“ — „Wo haſt du es dieſe Nacht hingelegt?“ — „Jch legte es wie gewöhnlich auf den Boden; — aber er iſt feudjt und fdmugig und der Regen tropft herein”, fügt fie ganz gelaſſen hinzu. Glüd>licherweiſe konnte dieſes Kind nod) gerettet werden. Oder da kommt zu der oben genannten Doktorin im Punjab ein Vater mit einem ſchreienden Kind und klagt, es ſchreie ſeit der Geburt Tag und Nacht und könne nicht einmal dur Opium zur Ruhe gebracht werden. Der Prieſter, den ſie conſultirten, hätte ihnen mitgetheilt, das Kind ſei von einem Dämon beſeſſen, und der einzige Weg dieſen auszutreiben ſei, dem Kind das Zeichen von Mahadeo einzubrennen. Er öffnet die ſhmußigen Lappen, die das Kind umhüllen, und da zeigt fid) mit glühendem Eiſen eingebrannt die Linie des Gottes die ganze Vorderſeite des Körpers hinablaufend mit zwei Querlinien zu jedem
44
Die
Missions-Taube.
Schultergelenk! ! Das arme Kind ſtarb nod) ſelbige Nacht. — Muß man da nicht an die Greuel der Cananiter denken, wenn fie ihre Kinder Feuer gehen ließen?
dem Moloch
durch's
Die Schmerzen des Säuglings beginnen in der erſten Stunde ſeines Lebens, wenn er von der Großmutter in der rüd>ſihtsloſeſten Weiſe gewaſchen, dabei oft mit dem Kopf nach unten gehalten, an allen Gliedern gezerrt, wenn der Kopf eingepreßt, das Näschen mit Gewalt weiter herausgetrieben wird u. \. f. Keine Kleider werden ihm angezogen bis zum fedjsten Tag, dagegen wird es mit Oel geſchmiert, die Augenbrauen geſchwärzt und ihm eine Doſis Caſtoröl (!) und ein Gebräu von 40 verſchiedenen Kräutern täglich eingegeben. Der Aberglaube verbietet, das Kind wieder zu waſchen bis zum vierten Jahr ſeines Lebens! Entſeglich ijt namentlid) aud) die Behandlung der Frauen, deren Stündlein gekommen iſt, durch die einge: bornen Hebammen. Die Frau eines Miſſionars in Delhi berichtete auf einer Conferenz: „Jh habe mit eigenen Augen dieſe Hebammen auf der armen Frau ſiven, fie mit Bandagen fo feſt als nur mögli binden, in ſiedendes Waſſer getauchte Kleider, Stücke von brennender Holzkohle, ja rothglühende Eiſen auf ſie legen ſehen! — Und ergeht es fo übel nur etwa den Frauen der niederſten Kaſten? Man höre den Bericht einer indiſchen Prinzeſſin -von höchſter Kaſte über das, was ſie ſelbſt erlebte : „Nach der Sitte unſers Volkes muß die Wöchnerin
\ſtrengung dieſelbe auf, und die friſhe Luft erquidte mich ein wenig. Als meine Mutter die Thür offen ſah, ſchrie ſie der Frau zu, dieſelbe zu ſchließen, damit die böſen Geiſter das Kind nicht fortnehmen. Aber ich ließ ſie die Thür nicht ſchließen. Unſere Meligion muß falfd) ſein, ſagte id) nachher oft zu meiner Mutter, denn mein Kind blieb am Leben; die Dämonen hatten es niht weggenommen. Sd) hatte keinen Glauben mehr an unſre Hindureligion.“ Aber aud) fonft in andern Krankheiten leiden die Frauen unendlich durch die eingebornen Pflegerinnen, die oft der Hilfe der Miſſionsärztin fid) widerfesen. Da wird eine ſolche in Südindien zu einer kranken Frau gerufen. Sie tritt in ein ganz kleines, dunkles Zimmer. Kaum kann ſie eine weibliche Geſtalt auf einem niedern Bette erkennen. Zu beiden Seiten hodt eine greulih ausſehende, Betel kauende Pflegerin in ſhmugzigen Kleidern, mit wirrem Haar und Nägeln wie Klauen an den dürren Fingern. „Könnt ihr nicht ein bißchen Licht hereinlaſſen, damit ih die Kranke ſehen kann?“ — „Das können wir nicht thun“, lautet die Antwort; „Finſternis iſt das Geeignete für ihren Fall.“ Unfähig der Hise und dumpfen Luft des Zimmers zu widerſtehen, beſteht die Doktorin auf der Oeffnung eines kleinen hölzernen Fenſterladens. Nur ungern thun ſie es endlih. Ein ſhwacher Lichtſtrahl zeigt die Patientin bewußtlos,
regungslos,
offenbar ſhwer
krank.
Sie
hatte die ganze Nacht durch eine ſhmerzhafte innere Krankheit in großer Pein gelegen. Die Doktorin will ein eine faches Mittel anwenden, fie ins Bewußtſein zurückzurufen. vor der Entbindung von der Familie iſolirt werden. Eine kleine Strohhütte wird errichtet etwa 6’ im Quadrat, ohne Aber die Pflegerinnen twiderfegen, fid). „So will ih Fenſter, ohne Luftlod. Der Boden ift die fdmugige Hühnerbrühe oder Milch ſenden, daß ihr es in kleinen Erde. Jn einer Ede wird ein Feuer aufgeſtellt, das Tag. Portionen der Kranken eingebet.“ — „Sie mögen es ſenund Nacht brennt, um die böſen Geiſter abzuhalten. Auch den, aber wir können es ihr niht geben.“ — „Warum am heißeſten Tag, wenn die Temperatur auf 110 Grad niht?“ — „Weil wir ihr in der Nacht eine Mixtur gaben, (Fahrenheit) ſteigt, muß es unterhalten und die Thür feſt und jeht warten wir auf deren Wirkung. Erwacht fie, fo geſchloſſen gehalten werden. Schon wenn die Mutter dies werden wir ihr mehr davon geben; bleibt fie, wie fie jest Haus entſtehen ſieht, erfüllt ſie ein Schre>enêgefühl, als iſt, ſo nehmen wir an, daß fie beſtimmt iſt zu ſterben.“ wären ihre Tage gezählt. Viele erſtiken auch wirklich, Der Laden wird herabgelaſſen und Finſternis herrſcht und mitunter fängt die Hütte Feuer und die Bewohnerin wieder im kleinen Raum, — „ein ſprechendes Bild des kommt in den Flammen um. Keine Verwandte darf ihr Heidenthums”, fügt die Berichterſtatterin bei, „wie es das “au nur nahe kommen bei Verluſt der Kaſte. — Jn fold) wahre Licht aus\chließt und auch die wahre Liebe der Meneiner Hütte hatte id) mehrere Tage zu bleiben. Meine ſchen zu einander.“ Pein war furchtbar. Yd) ſchrie um Hilfe; aber niemand Jm weſtlichen Sndien glaubt das niedere Volk, die wollte mir nahe kommen. Jh lag, eine alte Matte unter Cholera ſtamme von einer böſen Göttin, die man, um ſie mix, auf dem feuchten Lehmboden. Die Pflegerin, ein durch. keinen fdlimmen Namen zu beleidigen, „Choleraaltes Weib, that nichts für mich, als daß fie etwas Waſſer Mutter“ (Murri Ai) nennt. Arznei geben und nehmen auf den Boden goß, um ihn zu reinigen. Durch ihre Gleich- gegen dieſe Krankheit reizt „die Mutter“ nur nod) mehr. gültigkeit kam id) haarſcharf dem Tode nahe. D wie ſchrie Das einzige Mittel, die Seuche wegzuſchaffen, iſt, die Mutih mit aller Kraft zu dem einen großen Gott, mich zu hören, ter recht zu ehren und fo ſie zu beſtimmen, anderswohin mid) zu retten, auf mid) zu bliden, — denn ic) wußte, zu gehen. Daher ſind dort in allen Dörfern ein oder zivei daß ein Gott ift —, und er erhörte mid. Mein Bruder kleine, der Cholera-Mutter geweihte Tempelchen und in ‘ſagte der Frau, fie ſolle mid) allein laſſen, daß id) ſterbe. dieſen einige formloſe, roth angemalte Steine. Sie ſtehen Ih war ſchon nahezu erſti>t; aber niemand wollte die am äußerſten Ende des Ortes, damit- die Gottheit den Thür ſür mid) öffnen. Da ſtieß id) mit der leßten An- Häuſern der Einwohner möglichſt fern bleibe. Kommt
Die
Misxtons-Taube,
die Seuche (in Jndien bekanntlich ſehr häufig), ſo werden jene in guten Stand geſeßt, und die Pfleger der Göttin — überall einige Männer und Frauen der niederſten Kaſten — machen ſehr einträgliche Geſchäfte. Selbſt intelligente Männer kommen und fragen dieſe unwiſſenden Prieſter : „Was ift das Belieben der Mutter? wie lange gedenkt fie, den Ort mit ihrer Gegenwart zu begünſtigen (man ſehe die vollendete Heuchelei!), und was können wir für ſie thun?“ Dann ſtellt fid) der Prieſter, als geriethe er in eine Art von Verzü>kung und erwidert nach einem Krampfanfall, die Mutter beabſichtige nod) fo und ſo lange zu bleiben, und hätte die und die Aufmerkſamkeit niht ungern. Und die Leute leiſten das Gewünſchte gern. Sonſt erwähne id) nur noch, daß Gelübde, die man zur Zeit einer Krankheit thut, in dieſem Land der Fakirs nicht bloß oft die grauſamſten Selbſtpeinigungen herbeiführen, ſondern auch das Leben zahlloſer Kinder in größte Gefahr bringen. So beſonders in Südindien in Verbindung mit der Sivaverehrung. Zur Zeit gewiſſer Feſte verſammeln fid) Tauſende aus allen Theilen von Travancore und Tinnevelly vor einer Pagode und bezahlen ihre Gelübde, die einen in hölzernen, ſilbernen, ja goldenen Modellen von Händen und Füßen für geheilte Glieder, die andern rollen ſih na>t im Staube oft Stunden lang, bis ſie vor Hike und Anſtrengung in Dhnmacht fallen. Andere haben ein geſchmeidiges Rohr durch das Fleiſch ihrer Seite quer über die Bruſt getrieben und marſchiren vorüber, halb wahnſinnig vor Schmerz und Aufregung, während ein anderer mitläuft,
ber das Rohr rü>wärts
und
vor-
wärts ſtößt durch die blutenden Wunden. Oft ſieht man auch Eltern und Verwandte Dugende von Kindern beiderlei Geſchlechts bringen, um fie dieſem grauſamen Nitus
zu unterwerfen als Erfüllung eines Gelübdes während einer Krankheit des Kindes. Andere ſtellen kleine Gefäße mit glühenden Kohlen auf ihre nadte Bruſt und laſſen fie ſtehen, bis das Fleiſch darunter vollſtändig geröſtet iſt, um dadurch die gefürchteten böſen Geiſter zu verſöhnen und Verſchonung von einer drohenden Krankheit zu erlangen. Sind dieſe Zeugniſſe und Beiſpiele, die Dr. Chriſtlieb hier anführt, nicht ein Beweis für das Wort unſers Heilandes: „Der Teufel iſt ein Mörder von Anfang“? Die armen Heiden ſind, wie Alle, die nicht an JEſum glauben, in des Teufels Reich, der ſie an Seele und Leib zu mor: den fudjt. Das iſ ſeine Luſt. Jn Chriſto allein iſt Hilfe und Rettung. Ach, wie viel Arbeit gibt es für uns Chriſten auf dem Gebiet der Miſſion ! C. S. * 2 * Den vorſtehenden ſchauerlichen Mittheilungen fügen wir noch eine hinzu aus dem Heidenthum unſerer Jndianer in Alaska, wie ſie in der lesten Nummer von ‘Our Church Work”? erzählt wird: „Eins der folgenſhwerſten Stüe indianiſchen Aberglaubens iſt das, daß böſe Geiſter Befis von Perſonen, ſonderlich von alten Frauen, nehmen,
welche dann als Hexen in der grauſamſten Weiſe zu Tode
45
gemartert werden. Die Miſſionarin Dunbar aus Fort Wrangell theilte der Frauen-Miſſionsgeſellſhaft in Saint Louis folgende kürzlich daſelbſt vorgefallenen Greuel mit: Eine Jndianerfamilie wurde angeklagt, von böſen Geiſtern beſeſſen zu ſein, und zum Tode verurtheilt. Die Großmutter,
70 Jahre alt, wurde
an einen Baum
gebunden,
gefoltert und dann ließ man ſie zu Tode hungern. Als ſie in großem Durſt um Waſſer flehte, gab ihr der Henker Salzwaſſer. Der Großvater mit zwei Kindern entfloh in den Wald und rettete ſich, halb verhungert und erſchöpft, mit ihnen nad) Fort Wrangell. Ein kleines Mädchen von nur fünf Jahren ſollte einer Tante, die frank wurde, böſe Medizin gegeben haben, ſie wurde unbarmherzig gepeitſht und drei Tage ohne Speiſe und Trank einge\hloſſen. Nur das Zwiſchentreten militäriſcher Auctorität rettete ſie vom elenden gewiſſen Tod. Wenn unter dieſen Jndianern Epidemien ausbrechen, werden alle hilfloſen Frauen und Kinder, die nicht eilends in die Wälder entfliehen, als Opfer getödtet, um den zürnenden Gott zu verſöhnen.“ — Ueberall alſo unter den Heiden, ſei es in Aſien, Afrika oder Amerika, dieſelben entfesliden Greuel des Mörders von Anfang! Wer kann ein Chriſt ſein und wäre nicht zugleich ein Liebhaber und Beförderer der heiligen Miſſionsſache ! D. H.
Hermannsburger Wiſſion. |
Abermals hat die Hermannsburger Miſſion den Tod eines ihrer tüchtigſten Miſſionare in Oſtindien zu beklagen. Miſſionar P. Peterſen zu Tirupati in Jndien ſtarb daſelbſt am 4. Februar an der Cholera. Die Miſfſionare Wörrlein und Scribe waren an ſeinem Sterbebette. Miſſionar Peterſen wurde 1844 in Nord-Schleswig geboren, in Hermannsburg zum Miſſionar ausgebildet und von hier 1875 nad) Judien geſandt, wo er erſt ein Jahr in Vacadu und von 1876 an auf der bedeutſamen Station Tirupati ſtationirt war. Er wurde 44 Jahre alt und neben den Gräbern ſeiner Gattin und ſeiner fünf Söhnchen begraben, die ihm ſämmtilich zu Tirupati im Tode vorangegangen waren. Die Paſtoren E. Harms, Director der Hermannsburger Miſſion, und G. Haccius, welche fid) zur Viſitation in Afrika befinden, berichten von dort, daß ſie das Weih-
Natal inmitten der dortigen nachtsfeſt in Hermannsburg:
weißen und ſhwarzen Gemeinden verlebten und dann von hier aus mehrere Viſitationsreiſen in Natal und in’8 Zululand unternahmen.
Auf den meiſten Stationen fiel
die Viſitation ſehr befriedigend aus, obgleich ja natürlich die Unkenntniß der Sprache, in welcher die Gottesdienſte und der Schulunterricht auf den Stationen gehalten werden, ein großes Hindernis für die Viſitatoren iſt Hie und da waren aud) die Zuſtände nicht fo befriedigend. Die Viſitatoren ſind überzeugt, daß die Ausbildung von
e
46
Die
Misazions-Tazube.
nod mehr {warzen Predigern und Lehrern, und Anſtellung derſelben als Gehilfen der weißen Miſſionare, von großem Segen für die Miſſion ſein würde. Das Seminar zu Ehlanzeni, zur Ausbildung ſhwarzer Prediger und Lehrer, unter der Leitung von Miſſionar Reibeling fanden fie in vielverſprehendem Zuſtande, viſitirten aud) bereits einige aus dieſer Anſtalt hervorgegangene Lehrer, welche im Segen arbeiten. Auch haben ſich die Herren überzeugt, daß der Gehalt, den ihre Miſſionare beziehen, ein zu geringer ift und dieſer Punkt einer Beſſerung bedarf. : C. S. Die lutheriſche Miſſion auf Neuſeeland ift in Gefahr, wegen Mangel an Unterjtiisung eingehen gu müſſen, Die Miſſionare Gebrüder Dierks bekamen von der Hermannsburger Miſſion einen jährlichen Zuſchuß gu ihrem geringen Gehalt, den ſie von der Auſtraliſchen Synode empfingen. Nun aber ift ihnen dieſer Zuſchuß wegen Schuldenlaſt der Hermannsburger Miſſion ſeit 1886 entzogen, und der Rath ertheilt worden, wenn ſie ohne den Zuſchuß nicht beſtehen könnten, die Miſſion unter den Maori aufzugeben und ein Pfarramt in Auſtralien anzunehmen. Dazu konnten fic) die Miſſionare, die nicht ohne Erfolg: arbeiten, jedo< niht verſtehen. Da fie aber aud) von Auſtralien ſehr wenig bekamen, haben fic) fid) an die Brüder in Auſtralien auf's neue um Hilfe gewandt. Wenn ihnen keine Unterſtüßung zu Theil wird, werden ſie gezwungen fein; Neuſeeland zu verlaſſen. Die Auſtraliſche Synode. ließ deshalb einen Aufruf um Beiſteuer ergehen, und waren auch bereits im März $73.00 zur Unterftiigung der Miſſionare abgeſandt, C. S.
um 20 Fuß verlängert und machte nod) manche Fahrt, bis es im Jahre 1874 als „Greiſin“ verkauft wurde. Ein anderes Lutherifdes Miſſions\chiff war der Dreimaſter „Elieſer“ der Norwegiſchen Miſſion,
der im Jahre
1865
die erſte Fahrt nad) Süd- Afrika machte. Es koſtete $21.200.00 und ift 1885 durch ein neues Schiff, den „Paulus“, erfegt worden, welhes Schiff $32.500.00 koſtete. Das ſchwediſche Miſſions\chiff „Ansgarius“, ein 167 Fuß langer Dreimajter,. wurde 1873 für beinahe $43.500.00 erbaut und nach ſehs Jahren wieder verkauft. Die allgemeine Erfahrüng, welche faſt alle Miffionsgefellfdaften . mit ihren Schiffen gemacht haben, ijt die, daß fic) dieſelben für die Ueberfahrt von Miſſionaren nach den Heidenländern nicht bezahlen, ſondern dieſelbe weit billiger durch die beſtehenden Schiffslinien für Perſonenverkehr beſorgt wird. Zumal die meiſten Schiffe in 10 bis 20 Jahren
ſeeuntüchtig
werden.
Weshalb
denn
auch
jest
von den 96 Schiffen nur noch 47 vorhanden ſind. An die genannte „Kandace“ knüpft ſih nod) folgende J lieblihe Anekdote. Jn der alten Kirche zu Hermannsburg fteht oben auf der Altarwand ein etwa drei Fuß großes Model der „Kandace“. Kurze Zeit nah Aufſtellung desſelben fragt ein altes Mütterchen, was denn das da oben für ein Ding ſei? Man ſagt ihr, das ſei ja „unſer Miffionsfdiff”, die „Kandace“. Verwundert ſagt ſie: „Un up den Ding \{höllt us Miſchonars na Afrika feuhren?“ Sogleich aber fügt fie kindlich, einfältig gläubig hinzu: „Na, bi Gott is kein Ding unmöglich! “*) C. S. Dienſt
der Frauen
in der BMiffion.
\<mud>e Brigg, am 27. September 1853 bei Harburg an
der Elbe vom Stapel gelaſſen. Ausrüſtung toftete $19.000.00.
Das
* Nach und nach find aud) viele Frauen und Bung: frauen in den Dienſt der Miſſion getreten. Durch fie ift bereits viel Gutes in der Heidenwelt gethan worden, wie auh nachſtehende Geſchichte bezeugt. Jch wurde eines Tages gebeten, fo erzählt eine amerikaniſche Miſſionarin in Jndien, zu einer kranken Hindufrau zu kommen. Natürlich ließ ih mid) nicht zweimal bitten, ſondern machte mich bald auf den Weg zu dem bez zeichneten Hauſe. Es war eine kleine Hütte, die ic) betrat, und die Zimmer, durch die man mich führte, waren ärmlich, beſonders dasjenige, in dem die Kranke fid) befand, war ſo dunkel und heiß und dazu mit Rauch gefüllt, daß id) zuerſt gar nichts darin wahrnehmen konnte. Das Erſte, was ih endlich bemerkte, waren die großen, dunkeln, ſehnſüchtig auf mich gerichteten Augen der Leidenden, — ſie ſchienen mid) fragen zu wollen: „Biſt du meine Freundin und kannſt du mir helfen ?“ Bald erfuhr ih, daß Chimmo, das war der Name der kranken Frau, erſt vor einigen Jahren ihrem Manne von
ganze Schiff mit
Später wurde das Stiff
*) Vergleiche hierzu „Miſſions-Taube“ 1887 S. 38.
_S
Laut Bericht in der „Allg. Miſſ.- Zeitſchrift“ ift die Zahl der Miffionsfdiffe im Dienſt der evangeliſchen (d. i. proteſtantiſhen) Miſſionen nicht weniger als 96. Davon wurden angeſchafft bis zum Jahre 1800 fünf; von 1800 bis 1850 dreizehn; in den beiden folgenden Jahrzehnten je fünfzehn, von 1870 bis 1880 wieder dreizehn und von 1880 bis 1887 gar fünfunddreißig. Alſo im Ganzen 96 Schiffe. Nämlich 27 für die Miſſion in Amerika, 36 für die Miſſion in Auſtralien mit den dazu gehörigen Jnſeln; 5 für die Miſſion in Aſien und 28 für die Miſſion in Afrika, Die Mehrzahl dieſer Schiffe ſind oder waren kleine Dampfer, die auf Flüſſen, Seen oder zwiſchen Jnſeln fahren. “Unter dieſen 96 Miſſionsſchiffen finden wir nur vier, welche im Dienſt der lutheriſhen Miſſion ſtehen oder ſtanden. Nämlich das Miffionsfdhiff der Hermannsburger Miſſion, das erſte deutſche Miffionsfdhiff „Kandace“, eine
ied
BWiffious(diffe.
Die
Missions-Tuuke.
ihrer fernen Heimath hierher gefolgt war. Jhre Schönheit und ihr ſanftes, liebevolles Weſen hatten in kurzer Zeit das Herz ihrer neuen Verwandten gewonnen und ſie fühlte fid) fo wohl unter ihnen, daß das Heimweh ihr fremd geblieben war. — „Meine neuen Eltern und mein Mann lieben mich ſo ſehr und ich liebe ſie, daß dies jest meine Heimath iſt“, pflegte fie zu ſagen. Und in der That liebte fic) dieſe Familie in einem unter Heiden ſeltenen Grade. Eine kleine Tochter, die dem jungen Paare geſchenkt worden, hatte ihrem Gliide und ihrer Liebe neue Jnnigkeit gegeben. : Die Miſſionarinnen hatten dieſe ſtille Familie aufgefunden und bemühten fic, ihnen näher zu treten; ſie unterrichteten Chimmo im Leſen, und ſowohl ſie, wie aud) ihre Schwiegermutter, hörten gern, wenn ihnen die bibliſchen Geſchichten erzählt und vorgeleſen wurden. Da eines Tages, als die Familie von einem Feſte zurü>kehrte und einen rauhen, bergigen Weg fuhren, wurde ‘unſere Chimmo durch einen heftigen Stoß des Wagens innerlich ſchwer verlest. Seitdem war ſie krank und hatte viele Schmerzen zu ertragen, die zuweilen fo groß-wurden, daß ſie kaum zu ertragen waren. — „Helft ihr, o, helft ihr doch!“ flehten ihre Angehörigen. — Leider konnten die Miſſionare
nicht viel thun,
da in dem elenden Hauſe
gar nicht an Beſſerung zu denken war. Das war die traurige Geſchichte, die mir erzählt wurde. Da lag nun die arme Kranke und ſah mich mit ihren traurigen Augen ſo flehend an, daß mein Herz ſehr bewegt wurde. Wie gerne hätte id) fie in mein Haus genommen ; doh
dies ging nicht, da meine Dienſtboten ſie nicht pflegen durften, weil ihre Kaſte das nicht erlaubte. Aus dieſem Grunde durfte ſie auch die Speiſen nicht eſſen, die ih fo gerne ihr geſandt haben würde. Blumen war das Einzige, was id) ihr bringen konnte, und dieſe bereiteten ihr große Freude. Jh ließ ſie aud) einige Male nah meinem Hauſe bringen, damit der engliſche Arzt ſie unterſuchen fonnte, das .waren dann jedes Mal Freudentage für fie. Wie glänzten ihre Augen, wenn ſie von dem Ruhebette aus die Bilder an den Wänden und die Blumen im Garten betrachten konnte! Wie gerne hörte fie dem Orgelſpiel und dem Geſang geiſtlicher Lieder zu! Wenn wir ihr von JEſu und ſeiner Liebe erzählten, war jedes Mal ein unbeſchreiblicher Ausdru> von Freude und Frieden auf ihrem Geſichte; wenn wir von JEſu Leiden und Sterben laſen, mit ihr beteten und ſangen, dann ſchien fie für eine Weile ſelbſt ihre großen Schmerzen zu vergeſſen. Sie pflegte oft zu ſagen: „Gott {hi>t mir dieſe Leiden nicht zur Strafe, er liebt mid) und dieſe Prüfung iſt ein Zeichen ſeiner Liebe. Wenn er ſicht, daß id) bereit bin, dann wird er mic) heimholen; id) bin in ſeiner Hand“ — Wenn ſie beſonders ſhwer zu leiden hatte, hörte man ſie oft um Geduld beten. — ©
;
47
An einem heißen Junitage kam der HErr zu der armen Chimmo und fprad: „Es ijt genug!“ Die Miſſionarinnen
waren
nicht dort, und obglei<h ſi< Chimmo
nah
ihnen ſehnte, ſprach ſie body: „Es ijt alles gut, id) gehe zu JEſu
Liebe
und dort werden
wir uns
wiederſehen.“
So ſchlief fie ein. Chimmo war ein armes, unwiſſendes Hinduweib, ſie fonnte nicht einmal leſen, aber lieben
fonnte fie.
Sie
hörte von JEſu Liebe und das konnte ihre Seele faſſen; dieſer Lichtſtrahl erhellte ihre dunklen Schmerzenstage und die tiefen Schatten des Todesthales. (Miſſionsfreund.)
Im Frieden eutſ<lafen. Anna Wajapu war in früher Kindheit aus ihrer Heimath geſtohlen worden und hatte auf Neuſeeland in einer dortigen Miſſionsfamilie eine zweite Heimath gefunden. Lange hing ſie ihrem heidniſchen Aberglauben an und es ſchien, als ſollte die Botſchaft des Lebens ein Geruch des Todes für fie werden. Jm Jahre 1828 wurde fie an Wajapu verheirathet, einen jungen Mann, der in der Miſſionsfamilie als Knecht diente. Als Mutter zweier Kinder war fie ein Muſter von Sorgfalt und Liebe, als Gattin ein Beiſpiel von Friedſamkeit. Man bemerkte nichts an ihr von der zügelloſen Weiſe, in welcher die Weiber in dieſem wilden Lande häufig dahinleben. Anna ſollte nad) mancherlei Leidensfdjulen endlih zur Quelle des Heils hingezogen werden. Die Pfeile des Allmächtigen drangen tief in ihre Seele ein. Aber nicht Todespfeile, ſondern Vorboten des Friedens waren es, welche ſie zum Kreuze Chriſti hintrieben, wo ſie Vergebung ihrer Sünden und Balſam für ihre verwundete Seele fand. Jm Auguſt 1830 wurde ſie ſammt ihrem Gatten getauft und die beiden bekräftigten fortan die Aufrichtigkeit ihres Glauben3bekenntniſſes dur einen Wandel in der Gottſeligkeit. Nach etlichen Jahren friedlichen Chegliids wurde Anna von einer zehrenden Krankheit befallen. Jhr Herz war ruhig, in dem Frieden Gottes gefaßt. Unter ihrem langen Leiden fam kein Klagelaut über ihre Lippen. Zwei Dinge nur ſhmerzten ſie: einmal, daß ſie die Wohlthaten, die ihr im Miſſionshauſe erwieſen wurden, nicht werde vergelten können, und dann die Sorge für die ewige Wohl= fahrt ihrer beiden fleinen: Kinder. „Jakob“, ſagte fie öfters zu ihrem Gatten, „ih werde bald zu meinem Heilande gehen; aber id) möchte doch einſt unſere Kinder bei ihm wiederfinden; da hilf du doch, daß ſie aud) einmal in den Himmel kommen.“ Shr ganzes Geſpräch war ein fortgeſeßter Lobgeſang der ewigen Liebe, womit ſie Chris fius geliebt hat. „Ach“, ſagte ſie einmal zur Frau des Miſſionars, als dieſe ihr das Kopfkiſſen zurechtlegte, „liebe Frau, id) gehe nun zu JEſu, der mich lieb hat, bald werde
48
Die
Misstons-Taube.
id ihn ſehen dürfen. Schon jest erbli>t ihn mein Herz. Nicht bloß meine Lippen ſind es, welche glauben; ach, nein, der Glaube an ihn ruht tief in meinem Herzen.“ Sie verlangte nach dem heiligen Abendmahle. „Ja“, ſprach ſie, „wäre JEſus niht auch für mid) am Kreuze geſtorben, ſo müßte id) jest als unwiſſende Heidin in Finſternis dahinleben.“ Sie wünſchte den nächſten Sonntag zur Kirche getragen zu werden, um dort mit ihrem Jakob gemeinſam das heilige Mahl zu empfangen. „Mich verlangt“, ſagte ſie, „noh einmal mit dem HErrn ſeine ſterbende Liebe zu feiern.“ Der Sonntag kam. Sie wurde in einem Tragſeſſel mitten in der Gemeinde vor den Altar des HErrn hingetragen. Der Miſſionar konnte ſih der Thränen nicht erwehren, als er in den Armen ihres Gatten dieſe heilsdürſtende Seele zu JEſu Füßen fic) niederlaſſen ſah. Der Act war feierlid) und machte auf die ganze Gemeinde einen nachhaltigen Cindrud. Als man ſie aus dem Gotteshauſe wegtrug, ſprach ſie mit tiefer Rührung: „Jh habe nun meine Seele mit dem HErrn verlobt; hier (auf ihr Herz deutend) hat er ſeinen Wohnſitz aufgeſchlagen, und von dieſer Stelle ſoll er nicht mehr weichen.“ Jhr Stündlein riidte {nell heran. Der Miſſionar fragte ſie einmal, ob ſie nicht lieber wieder geſund werden möchte. „Wie“, war die Antwort, „zur Welt zurü>kehren? Chriſtum bisweilen haben und bisweilen wieder niht? bisweilen Gutes und nod) öfter Böſes denken? Nein, nein! Jd) gehe lieber!“ Es war erhebend, an dieſem Sterbelager zu weilen. Man durfte da ſchauen, was die Liebe Chriſti vermag, welches Verlangen nach dem ewigen Heil ſie der Seele mittheilt, welhe himmliſchen Strahlen der Liebe fie aud) über ein ſterbendes Antlitz verbreitet. Der letste Augenbli> kam. Noch einmal lich fie ihre Kinder an's Bett bringen. Sie empfahl ſie betend ihrem Heilande, weinte über ſie und legte dann ihres Gatten Arme um ſie, indem ſie langſam und innig ſprach: „Lieber Jakob, id) gehe nun, der Freund meiner Seele ijt nahe.“ Ein Augenbli> ernſten Schweigens folgte, dann fprad) fie in ruhigem und doch gleidfam frohlo>endem Tone: „Er ift da.” Mit dieſen Worten entſhlummerte ſie und war heimgegangen zu dem Freund ihrer Seele. Anna Wajapu gehörte zu denen, die die Weihnachtsbotſchaft: „Euch iſt heute der Heiland geboren“, an ihrem Herzen erfahren haben, darum gehörte ſie aud) mit zu jenem Siegeszuge, und der Führer desſelben, ihr Heiland, half auch ihr in der allerbängſten Stunde ſiegen. (Miſſionsmagazin.)
Anjeige.
©
Natklang zum Pabſtjubiläum. Eine Rede von Biſchof Stroßmeyer gegen die Unfehlbarkeit des Pabſies. Preis 10 Cts. Zu haben bet Nev. C. J. Albrecht, Box 575, New Ulm, Minn. . Niemand wird es bereuen, ie 10 Gents nae wichtige Rede eines römiſch -latholiſchen Biſcho $ zu leſen, in welcher er nicht nur
gegen den gottloſen Artikel von der Unfehlbarkeit des Pabſtes, ſondern ſo viele andere Jrrlehren, z. BV. daß Petrus ſchon Pabſt und Chriſti Stellvertreter geweſen, aus der heiligen Schrift und der Geſchichte unwiderſprechlih widerlegt. Mit dieſem Vüchlein in der Hand wird auch der cinfältigſte Chriſt den klügſten Prieſter zum Schweigen bringen, O. H. Milde Gaben für die Negermiffion: Durch Kaſſirer H. Tiarks, Monticello, Jowa, $24.66. Durch Kaſſirer H. H. Meyer, St. Louis, Mo., 17.60. Durch Kaſſirer D. W. Noſcher, Fort Wayne, Jnd., 60.51. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 21.00. Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, Jll., 25.25. Durch Kaſſirer Ch. Schmalzriedt, Detroit, Mich., 13.29. (Summa $162.31.) Für die Negermiſſion in New Orleans: Durch A. F. Leonhardt,
New
Orleans, La.,
von
Miſſionar Burgdorfs Trinity-
Gemeinde 15.00, von Miſſionar Valles Mt. Zions-Gemeinde 10.00,
von dem Frauenverein der Zions: Gemeinde in New Orleans für Altar: und Kanzelbekleidung der Bethlehems Kapelle 8.10. Durch Kaſſirer D. W. Noſcher, Fort Wayne, Jnd., 13.00. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 1.00. Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, Jll., 13.65 und 2.00. Durch Kaſſirer Ch. Schmalzriedt, Detroit, Mich., 10.00. (Summa $72.75.) Für die Negermiſſion in Springfield, Jll.: Durch Kaſſirer D. W. Roſcher, Fort Wayne, Jnd., 5.61. Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, JU., 17,00. Durch Kaſſirer Ch. Schmalzriedt, Detroit, Mich., 3.00. (Summa $25.61.) The
Hy.
Stuckstede
Bell
Foundry
Co. of St. Louis, Mo.,
hat uns für Bethlehem Chapel auf der neuen Station in New Orleans cine Glocke im Gewicht von 360 Pfund ſammt Glockenſtuhl im Geldwerth von $96.80 zum Geſchenk gemacht. A. C. Burgdorf, Kaſſirer. 1041 Allen Ave., St. Louis, Mo.
Quittung. Für die Negermiffion in Springfield, Jll., habe ich erhalten: a. im Jahre 1887: durch P. Sapper: von Joh. Teske $2.00, in Miſſionsſtunden geſ. 3.05, von ſeinen Confirmanden für Wa ifen 2.70, Oſtercoll. fr. Gem. 25 37. Von P. Vötticher 1.00; durch denſelben: Coll. ſr. Gem. 16.00, Theil der Miſſionsfeſicoll. 15 00. Von G. W und H. W. Erſtlingsgabe für ein Waiſenhaus 5.00. Von P. Martens, Danville, 1.00; H. Steinmeier, Carlinville, .50. Durch P. Landgraf: von Joh. Herbrig, C. Jeworowski und F. Parjani je 1.00. Von H. Bolte und. Bettinghaus dahier je .50. Durch P. Pflug, Theil der Miſſionsfeſtcoll., 10.00. on J. H. Peters in Valparaiſo, Jnd., 1.00. Durch P. Meyer, Lincoln, Jll., Coll. ſeiner Gem. 14.15 (davon 5.00 für Waiſenhaus). Von P. Buchs Gem. 5.00. b. ſeit Neujahr 1888: P. Scheips 1.00. Frau BachmannDecatur, JU., 5.00, Frl. Amanda Trapp, ebenbat. 50. B. H. Succop fen., Pittsburg, 1.00 (Kirchbau). Durch P. Wangerin in St. Louis vom löbl. Frauen: Verein 5.00 (für die beiden Waiſen -
knaben). 5 Von „einer treuen Lutheranerin” in Wartburg, Tenn., erhielt id) vor einigen Jahren einen lieben Brief mit $5.00 fiir die hieſigen Negertinder. Herzlichen Danek der lieben Geberin und aud) den obengenannten lieben Freunden der Miſſion.
Springfield, den 21. Mai 1888. o
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1 Exemplar.
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25
2.00
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Die Parthie-Preife gelen nur dann, wenn alle Exemplare unter einer Adreſſe verſandt werden können. Zu beſtellen und zu bezahlen iſt das Blatt bei dem Luth. CoucordiaVerlag, St. Louis, Mo. Alle die Redaction betreffenden Cinſendungen find zu abreffiren an Roy. 0. Hanser, 1811 S. 8th Str., St. Louis, Mo. ; alle Geldbelträge für die Negers miſſion an den Kaſſirer Dir. A. C. Burgdorf, 1041 Allen Ave., St. Louis, Mo. Entered at the Post Office at St. Louis, Mo., us second-class matter.
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aus ; dem “Niſſionsgebiet n ‘Seimath und des Auslandes,
QHerausgegeben für die Evang. - Lutheriſhe Synodalconferenz N F cP on ae Paſtoren C. 3. D
-10. Safrgang.
bon Nordamerika von der Commiſſion für die Negermiffion; redigirt Hanſer und C. F. W. EL HE gelen 2
Suli
»WMeiſter, auf dein Wort wil id das Web auswerfen.“ Meld) ein herrlides Wort des Glaubens und der Liebe! Es ſollte der Wahlſpruch jedes Gläubigen fein. Wie getroſt wäre da ſein Herz in allen Lagen ſeines Lebens, wie ruhig ſein Gewiſſen, wie groß ſeine Freudigkeit gegen Gott, wenn er fid) immer vollkommener wider ſeine Vernunft und Erfahrung darnach halten könnte! Petrus hat es erfahren. Und die Erfahrung aller Gläubigen zu allen Zeiten beſtätigt es. “ Sobald ein Menſch von Herzen ſprechen kann: „HErr, auf dein Wort!“, iſt ihm geholfen. Er hat Licht, Troſt, Friede, Kraft, Hoffnung und Leben. — Wir wollen dies Wort kurz betradten. Erſtlih als ein Wort des Glaubens. Petrus hatte nah allen Regeln und. Erfahrung ſeines Handwerks eine ganze Nacht gefiſcht, aber vergeblidy, ohne Erfolg. Jett gebietet ihm der HErr, fein Ney wider alle Fiſcher- Regeln und Erfahrung am hellen Tag und auf hoher See auszuwerfen. Er thut es. Er läßt dem Wort ſeines HErrn alles zurü>ſtehen und nichts gelten — er glaubt, daß jest mit des HErrn Wort die rechte Zeit und der rechte Ort zu einem geſegneten Fiſchfang gegeben “ iff. Und ſein Glaube wird nicht zu Schanden. Er thut einen überreichen Zug. Sa, nod) mehr. Er wird vom HErrn in's hohe Apoſtelamt eingeſeßt, ein Lehrer der Menſchen zur Seligkeit bis zum jüngſten Tag. D ſelige Frucht des Glaubens, der da ſpricht: „HErr, auf dein Wort!” — Abraham hat es auch erfahren, als er im
1888.
Hummer 7.
Glauben an des HErrn Wort ſeinen Sohn Jſaak opfern wollte. Maria hat es erfahren, als fie dem Wort des HErrn in Gabriels Mund glaubte, und ward Mutter des Heilandes. Sadrach, Meſach und Abednego haben es erfahren, als ſie in den Feuerofen, Daniel in die Löwengrube gingen ; unverſehrt gingen ſie wieder heraus. Moſes hat es erfahren zu ſeinem Schaden, als er den Fels zweimal ſlug, ſtatt nad) dem Wort des HErrn nur einmal. Er durfte darum nicht in das gelobte Land kommen. Badjarias hat es erfahren zur Strafe, als er dem Wort des HErrn in des Engels Mund nicht glaubte. Er ward neun Monate ſtumm. Der Glaube an das Wort des HErrn \{loß dem Schächer nah einem verlornen Leben noch vor den Pforten der Ewigkeit das himmliſche Paradies auf und brachte den gläubigen Lazarus auf Engels Armen in Abrahams Schooß. Jm Glauben an das Wort ſeines HErrn ſchlachtet Elias die Baalspfaffen, gab Jſrael fruchtbaren Regen und entrann den Händen Ahabs und Jſabels; in demſelben Glauben geht Eliſa ſicher durch die feindlihen Syrer, die Dothan umringten, und Jonas
wohlbehalten aus des Wallfiſhes Baud) (Hebräer 11.). — O mein Chriſt, lerne Petri Wusfprud: „HErr, auf dein Wort!“ zum Wahlſpruh deines Lebens machen und dir iſt ewig geholfen. Alle Dinge ſind möglich dem, der da glaubet. Dies Wort gibt dir Licht in aller Dunkelheit, Troſt in allem Jammer, Kraft ini aller Shwachheit, Friede in aller Unruhe, Sieg in jedem Kampf, Leben in
der Stunde des Todes. Wenn deine Sünden dich kränken, fprid): HErr, auf dein Wort ergreife id) dein Blut und meine Sünde ift ausgetilgt. Auf dein Wort trete id) Satan
*
Die
Mizstona-Waurhe,
unter die Augen und er liegt unter meinen Füßen. Auf dein Wort tröſte ic) mid) deiner Auferſtehung und mein Tod ift verſchlungen in den Sieg. Auf dein Wort tröſte id mic deiner Himmelfahrt und weiß, wo du, mein HErr, biſt, da werde ih, dein Diener, auch ſein. Auf dein Wort bin ih getroſt und ſtille, wenn große Waſſerfluthen kommen und hie eine Tiefe und da eine Tiefe brauſen; ih weiß, daß du meines Angeſichts Hilfe und mein Gott biſt. Auf dein Wort greif ih mein ſaures Tagwerk an und werfe mein Nes aus; id) bin gewiß, es wird mir wohlZweifelſt du, lieber Leſer? gelingen, wie dem Petrus. Ach, verſuche es mit Ernſt. Dein Glaube wird ſo wenig zu Schanden, wird fo herrlich gekrönt, wie Petri Glaube. Denn bei JEſu gilt kein Anſehen der Perſon. Wie du : P glaubſt, fo geſchieht aud) dir. „HErr, auf dein Wort” iſt aud ein Wort der Es war eine große Forderung an Petrus und Liebe. ſeine Genoſſen, jest auf den Fiſchfang auszufahren. Alles war ihr entgegen: Vernunft, Erfahrung, Gewohnheit, Müdigkeit, Spott der Leute. Aber was fragt Petrus darnad! der HErr will es, fo will er auch gern ſein Ney auswerfen. Wie könnte er JEſu etwas verſagen, ihm niht mit Freuden zu Willen ſein! Nein, das iſt unmöglich. Des Glaubens Frucht ift die Liebe und der Liebe erſte Daher ſagt Gottes Wort ſelbſt: Tugend der Gehorſam. Wie herrlih hat es „Gehorſam iſt beſſer als Opfer.“ Petrus an dem Segen Chriſti erfahren dürfen ! Wie reid) belohnte der gütige HErr ſeine Liebe, ſeinen Gehorſam ! O, wenn aud) wir unſer nod) fo ſaueres Tagewerk mit dem Liebeswort: „Der HErr will es!“ angreifen,
die Liebe nimmt gleich alles Schwere und Sauere hinweg.
Mer wollte denn nicht fröhlich ſeine Hände und Füße im Dienſte der Liebe ſeines gütigen HErrn bewegen US „D er HErx will es!“ dies Wort der Liebe treibt täglich unſere theuren Miſſionare mit Freuden auf den ſteinichten und dornichten Ader unſerer Negermiſſion. Und wenn ſie nur Eine Seele dem HErrn JEſu gewonnen haben, o, wie rei belohnt achten fie alle ihre mühevolle Arbeit ! Aber ſie haben nicht nur Eine Seele, ſondern ſchon viele
gewonnen. Der HErr hat die treue Arbeit der Liebe und des Gehorſams in unſerer Miſſion über Bitten und Ver-
ſtehen geſegnet und au3gebreitet. Eine weite Thür iſt uns aufgethan. Aber ach, allenthalben fehlen die Mittel zur . fröhlichen Ergreifung der herrlichen Gelegenheiten. D ihr - theuren Leſer, laſſet’s ein Wort an euer Herz ſein: „Der HErr will es!“ Laſſet es eure Liebe auf's neue erwe>en! Kommt mit immer reichern Gaben, helft den großen Segen einſammeln. Du aber, HErr JEſu, bekenne did zu deinem Wort und unſerm Werke wie bei Petrus. Amen. D. H.
»Hier iſt meine S<uld.““ In einem Miffionsblatt ſtand neulih folgende Geſchichte zu leſen: „Hier iſt meine Schuld“, ſagte ein Fremdling, der eines Abends in das Zimmer eines bekannten Miſſionsfreundes trat, und überreichte ihm eine Summe Geldes, es waren netto 100 Dollars. Unſer Freund ſchaute den Fremdling, den er zum erſten Mal in ſeinem Leben ſah, verwundert an und ſagte: „Jhre Schuld? — Jd wußte nicht, daß Sie mir etwas ſchuldig wären!“ „Das mag wohl ſein“, erwiderte der Fremdling, „bin's aud) niht Jhnen ſchuldig; Sie mögen dies Geld nur befördern. Der liebe Gott hat mir ſo viel unverdientes Gute erwieſen, daß es nur etwas ſehr Geringes iſt, wenn ih ihm dies wiedergebe, es ift für die Miſſion unter den Heiden.“ Noch wollte unſer Freund das Geld niht annehmen, denn die dargebotene Summe von 100 Dollars ſchien nicht im rechten Verhältnis zu den Umſtänden des Fremdlings zu ſtehen. Bald erfuhr er denn aud, daß dieſer fid) und ſein Weib und Kinder gar kümmerlich durchzuſchlagen habe, aber die 100 Dollars — „die wären nur ein Theil ſeiner Schuld gegen Gott, der ihm Kraft und den Seinen Geſundheit verliehen“, dabei blieb er, und er wiſſe gewiß, daß der liebe Gott ihm dieſe Gabe ſonſt reidlid) wieder erſehen werde — und ließ ſeine langjährige Erſparnis in unſers Freundes Hand. Beim Leſen dieſer Geſchichte denke an dich ſelber, lieber Chriſt. Hat nicht der treue Gott jahraus jahrein did) und die Deinigen mit geiſtlihen und leibliden Gütern reihlih geſegnet? Biſt und bleibſt du nicht für alles, das Gott dir aus dem Reichthum ſeiner Gnade gegeben hat, ein Schuldner deinem Gott und deinem Heilande? Biſt du nicht ſchuldig, Gott ewig zu lieben? Aber nur der- jenige liebt Gott, der ſeine Brüder liebt. _ Denke dabei auch an unſere Negermiſſion. Nach dem Fleiſche find die Neger unſere Brüder und Schweſtern. Ein Gott hat uns geſchaffen. Ein Heiland hat uns mit ſeinem theuren Blute erlöſt, Sie ſind unſer Fleiſch, unſer Blut, unſer Bein. Sind wir dann nicht ſhuldig, aud) die Neger zu lieben? Aber können wir ihnen eine größere Liebe beweiſen, denn daß wir ihnen Chriſtum predigen? Tauſende unſerer Mitbürger, die Gott nicht liebten, haben auf dem Schlachtfelde ihr Leben gelaſſen, um die Neger aus der abſcheulichen Sclaverei zu befreien. Können tir Chriſten nun, die wir ſagen, wir lieben Gott, ruhig zuſehen, daß.ſie nod) Sclaven des Teufels und der Sünde bleiben, ohne zu ihrer Befreiung mit dem Schwerte des Wortes zu eilen? Können wir ruhig zuſehen, daß unſere Mitbrüder und Mitbürger ohne Gott, ohne Gnade, ohne Troſt im Leiden, ohne Hoffnung im Tode, in Sünden und Blindheit, in Gottes Zorn und Ungnade dahin gehen und endlid) in Verzweiflung dahin fahren und fo nad) Leib und Seele auf immer und ewig verloren gehen? Wer das
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50
Die
Misxions-Tazube-
thun fann, wer aus Gleichgültigkeit gegen das Reich Gottes kein Freund unſerer Miſſion iſt, wer das Seinige zur Förderung derſelben niht beitragen will, der liebt auch Gott nicht, der lügt, wenn er betet: „Dein Reich komme !“ Ein jeder Chrift; der Glied einer zur Synodalconferenz gehörenden Gemeinde iſt, hat mit übernommen und verſprochen, an dem Werke unſerer Negermiſſion mit zu arbeiten, fo viel er vermag. Wer fid) dieſes lebendig bewußt iſt, wird niht nur unſere Miſſion ſtets auf betendem Herzen tragen, ſondern auch in ſeine Taſche greifen und ein paar Dollars auf den Altar der Miſſion legen und ſagen: „Hier iſt meine Schuld. Der liebe Gott hat mir ſo viel unverdientes Gute erwieſen, daß es nur etwas ſchr Geringes ijt, wenn id) ihm dieſes wiedergebe.“ ; Zum Schluß möchte id) nod) einmal alle Freunde unz ſerer Miſſion daran erinnern, daß die St. Paulstirde in New Orleans halb fertig daſteht, und daß die Baukaſſe längſt erſchöpft iſt. Hier iſt ſchleunigſt Hülfe nöthig. Darum, lieben Brüder, gedenkt an unſere halbvollendete Kirche, an unſere Miſſion mit ihren Arbeitern in Gebet, Wort und That und Gott der HErr wird unſere Arbeit ſegnen zu ſeines Namens Ehre. N. J. Bakke.
Beridt
aus Little Rok.
Wie wahr dieſes Wort unſeres Gottes iſt: „Denn gleid= wie der Regen und Schnee vom Himmel fällt und nicht wieder dahin kömmt, ſondern feuchtet die Erde und madet fie frudjtbar und wachſend, daß fie gibt Samen zu ſäen und Brod zu eſſen; alſo ſoll das Wort, ſo aus meinem Munde gehet, auch fein, es ſoll nicht wieder zu mir leer kommen, ſondern thun, das mir gefällt, und ſoll ihm gelingen, dazu id) es ſende“, davon dürfen Diener des Wortes, aud) Miſſionare unter den Schwarzen, zu ihrer kräftigen Aufmunterung und Troſt, ‘oft herrliche Erfahrungen madchen, troÿdem es gar oft ſcheint, als ſei alle Mühe und Arbeit vergeblih. Ein Beiſpiel dieſer Art hat kürzlich ſowohl unſere kleine treue Negergemeinde, wie aud) mid hoch erfreut und erqui>t. Nancy Cox, eine junge Negerin, wurde ſammt ihrer Mutter und mehreren Andern von Herrn Miſſionar Meiländer am 16ten März 1883 getauft und confirmirt, bald darauf wurde ſie vom lieben Gott in eine harte Kreuzſhule genommen durch eine ſhwere Krank- heit, die allmählih fid) mehr und mehr als Krebs offen: barte und von den Aerzten für unheilbar erklärt wurde. Auf Rath der Aerzte begaben fid) die Eltern mit ihrer Tochter nad) Eureka Springs, Ark., und eine Zeitlang ſchien es ſogar, als wolle es beſſer werden. Während dieſer Heit ſchrieb ſie mehrmals an mich, und ſprach ihre frohe
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Hoffnung aus, daß fie bald geneſen fein und wieder nah Little Ro werde zurü> kommen können, und wie ſehr ſie fic) nach dem GotteSsdienfte in ihrer geliebten kleinen Kapelle ſehne, und daß fie nod) tägli< fid) im Katehismus übe, und mehr denn je denſelben lieb gewonnen. Lange Zeit erfuhr ic) nichts, pliglid) kam ein Brief von der Mutter, in welchem fie mittheilte, daß ihre Tochter Nancy ſanft und ſelig im Glaubén an ihren Erlöſer geſtorben und bis zum legten Augenbli> von ihrer Kirche gefproden und Lieder- und Bibelſprüche hergeſagt habe, die fie in den Stunden ſchre>lichen Schmerzes aufre<t und freudig erhalten. Jd) las den Brief der Gemeinde vor, alle waren ſichtlich tief ergriffen. Wie ganz anders war doch der Tod dieſer Schwarzen, welche, durd) Gottes reihe Gnade zur wahren Erkenntnis ihres Heilandes gekommen, froh und muthig, im feſten Vertrauen auf Gottes Verheißung dem König der Schre>en entgegen ging, während man ſonſt meiſtens findet, daß Schwarze in abgeſtumpfter, faſt thierifdjer Gleichgiltigkeit verenden. Die Mutter theilte zugleih mit, daß ſie, ſobald als mögli, wieder zurüd>kehren werde, weil ſie allein hier in Gottes reinem Worte den Troſt finde, den ſie ſo ſehr bedürfe. Möge Gott ſie reihlih tröſten und aud) den Vater zur heilſamen Erkenntnis der Wahrheit führen. Mit der Miſſion fdeint es immer beſſer vorwärts zu gehen; die Gottesdienſte find nie ſo gut beſucht geweſen, wie in den legten drei oder vier Monaten, immer iſt die Kapelle voll, mandymal gedrängt. Aber Sonntag nad) Oſtern war beſonders ein Tag der Freude für unſere Ges meinde, da wieder drei neue Glieder burd) Confirmation aufgenommen werden konnten, wobei über Joſua 24, 24. gepredigt wurde. Auf ernftlide Bitte der Glieder habe - Abend ‘Katechismus:Gottesid) aud) jeden Donnerstag dienſt, der ſehr fleißig beſuht wird. Habe gegenwärtig noch fünf andere im Unterricht zur Aufnahme. Sehr gut war aud) die Wochen: und Sonntagſchule beſu<ht. Zehn Schüler erhielten beſonderen Taufunterriht und wurden nach ſehr gut beſtandener Prüfung ges tauft, habe nod) zwölf andere im Unterricht. An allem dieſen dürfen wir mit herzlicher Freude erkennen, wie herrlid) Gott auch hier die Verheißung ſeines Wortes erfüllet, er wolle es aud) ferner wie Feuer brennen laſſen, daß es wie Heu und Stoppeln der Schwarzen Selbſtgerechtigkeit verzehre und wie ein Hammer zerſhlage, da“mit immer mehr und mehr fein Reih aud) unter den armen, in Finſternis und Schatten des Todes ſißenden Schwarzen ausgebreitet und ihnen das helle Licht der Crs kenntnis JEſu Chriſti aufgehe in: ihren Herzen. Das walte Gott aus Gnaden. Amen. Geo. Allenbach. Ark. Little Rod,
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Zum
Wilde.
Abeffinien.ift in den leßten Monaten öfter in den Zeitungen erwähnt worden. Der daſelbſt herrſchende König Johannes zog nämlich nüt einem Kriegsheer gegen italienifdje Truppen, die am rothen
Meer ſtationiert ſind. Die auf unferm Bilde gezeihneten Krieger zeigen kräftige hohe Geſtalten, die als Feinde furchtbar fdeinen, wiewohl ſie mit ihren Waffen den europii\henSoldaten nicht gewachſen ſind. Jndes iſt es zwiſchen ihnen und den Jtalienern niht zum
ſpäter der preußiſch:engliſhe Biſchof in Jeruſalem. Jn den vierziger Jahren aber ging dieſe Miſſion infolge politiſher Wirren wieder cin. Jm Jahre 1858 ſandte die St. Chriſchona-Geſellſchaft zu Baſel eine Reihe von Miſſionaren nad) Abeſſinien, die zwar mit Erfolg arbeiteten, aber endlid) von König Theodorus in’s Gefängnis geworfen, Jahre ‘lang darin fd mad)teten, bis die Engländer Theodorus in offenem Kampfe
Kampfe gekommen,
denen ſie durch ihre große Zahl wohl hätten gefährlich werden können. Doch haben wir in unſerem Blättchen mit dieſem Kampfe nichtszuthun. Abeſſinien iſt in anderer Hinſicht für Chri- ſten ein intereſſantes Land. Jm Al-
terthum
hieß
———e = .—
Die erſte ev.-luth.
Synode in Oſtindien. Es ijt gewiß ein freudiges Ereignis, daß die Leipziger Miſſionsgeſellſchaft im Juni vorigen Jahres eineSÿynode in Oſtindien abhalten konnte, denn ed beweiſt, daß die lutheriſche Kirche unter den Eingebornen Jndiens eine Heimath gefunden “hat. Dem Bericht
es:
- Aethiopien, und ift das Land, aus weldem die Königin von Saba zu Salomo auf Beſuch
fam. Um das Jahr 330
nad)
bradhten
Chriſto
Frumen-
fiu und Yedefius
beſiegten
und ſie wieder in Freiheit festen 1868. Die Miffionare muften aber guriidfehren und ſeitdem mußten alle neuern Verſuche der Miſſion unterbleiben. D. H.
:
Abeſſinier.
dasChriſtenthumin dieſes Land, Leider iſt basfelbe im Laufe der Jahrhunderte
verloren gegangen und die jesige Landesreligion ein gus -ſammengeſeßtes Nichts aus Chriſten-, Juden- und Heiden: thum., Miſſion wurde ſeit Anfang dieſes Jahrhunderts Unter dieſem in großer Unſittlichkeit lebenden Volke verſucht, aber ohne bleibenden Erfolg. 1830 ſandte die englifd-tirdlide Miſſionsgeſellſchaft die Miſſionare Kuchler und Gobat. dorthin — leßterer war
über dieſe „erſte
tamulifde Synode“ von Miſſionar Pamperrien im Leipziger Miſfionsblatt entnehmen wir das Folgende : : Es war eine beſonders erfreuliche Veranlaſſung, die mich am Abende des Pfingſtmontages des vorigen Jahres den Ochſenwagen beſteigen ließ. Jm lieben, alten Tan'dfdaur ſollte vom 1. bis 3. Juni die erſte tamuliſche Synode abgehalten werden, und aud)ih ſollte an derſel-
ben Theil nehmen.
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Misatons-Taube.
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Wie lange war dieſe Synode von der heimiſhen Miſfionsleitung geplant, von den hieſigen Miſſionaren vorbereitet und von treuen Miſſionsfreunden erſehnt und erbetet worden! Nun galt’s, in Gottes Namen den Verſuch zu machen und mit Gottes gnädigem Beiſtande die Entwidelung unſerer Miſſion einen bedeutſamen Schritt weiter zu führen. Der ſelige Senior Shwarz ſprach wiederholt ſeine große Freude darüber aus, daß er dieſe Synode nod erleben dürfe, und auch unſer lieber Senior Kremmer, der inzwiſchen ebenfalls heimgegangen iſ, ſah in derſelben einen Herzenswunſch erfüllt. Und wer immer ein Verſtändnis für Miſſion im Allgemeinen und Liebe und Theil-
fo iſt nah „der Gemeindeordnung“ der Sen ior der Leip: ziger Miſſion von Amtswegen Vorjiger derſelben und die europäiſche Synode wird dur zwei aus ihrer Mitte gewählte Miſſionare in derſelben vertreten. Diesmal waren es die Miſſionare Schäffer und Kabis. Die indiſchen eingebornen Landprediger waren alle erſchienen, bis auf Einen, und dazu 16 Delegirte aus 11 neuverfaßten Gemeinden in Trankebar, Poreiar, Nágapatnam, Tandſchäur,
Madras, Tritſchinopoli und anderen Orten. Aus dieſen Delegirten waren 5 Regierungs- oder Eiſenbahn-Beamte, 5 Lehrer, 3 Bauern, 2 Handwerker und 1 Rentier, im Ganzen 31 Synodale.
=
Das
Miſſionsſhhiff
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Mixstonx-Tarke.
SS
„„die -Taube‘‘, für die Miſſion
auf den Südſeeinſeln
gebaut.
(Vergleiche „Miſſionsſchiffe“ in letter Nummer.)
nahme für die Miſſion unſerer lutheriſchen Kirche im Beſonderen hat, wird die Freude dieſer treuen Veteranen verſtehen und einſtimmen in unſer aller innigen Dank dafür, daß wir fo weit gekommen waren, mit einiger Ausſicht auf Erfolg dieſen Verſuch wagen zu dürfen. : Die tamulifde Synode tritt zunächſt alle drei Jahre zuſammen und beräth Fragen, die für das Ganze unſerer ‘Kirche von Wichtigkeit ſind. Die Einführung der Gemeindeordnung war die unumgängliche Vorbedingung für die Synode. Wer aber denkt, daß dieſe Einführung eine leichte Sache ſei, der kennt die hieſigen Verhältniſſe ſhlecht. Bis jeht ift die Gemeindeordnung von dreizehn größeren Gemeinden angenommen worden, denen noch bald einige ‘andere nachfolgen werden. Was die Mitglieder der tamuliſchen Synode betrifft,
Als Ort für dieſe erſte Synode war- zuerſt Trankebar in's Auge gefaßt; ſpäter jedod) zu Gunſten Tandſchäurs aufgegeben, das den Vorzug der centralen Lage, der Eiſenbahnverbindung und der leichteren Unterbringung zahl-
reicher Gäſte hat.
Die höne „Tröſter-Kirche“, die zur
Verfügung geſtellten umfangreichen“ Schulgebäude. und die Gaſtfreundſchaft der lieben Tandſchäurer haben nicht wenig zum Gelingen des Ganzen beigetragen. Der Zeitpunkt der Synode ſtand von Anfang an feſt. Sie ſollte mit dem Leipziger Miſſionsfeſte zuſammenfallen und die ‘dankbare Tochter unter den Gebeten der feiernden Mutter tagen.
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EREN
Am 1. Juni wurde die Synode mit einem Synodal-
gottesdienſte eröffnet, der um 10 Uhr morgens ſeinen Anfang nahm. Die Kirche war. feſtlich geſhmüd>t und die
Die
Missionx-Taube,
ren gepflegt werden, gethan werden, und auch dieſe würden für den Anfang noch eine gewiſſe Beihülfe von Seiten der Miſſionskaſſe nicht entbehren können. Am Donnerstag-Vormittag gab Br. Schäffer ein Referat über das Amt der Gemeindeälteſten und zeigte 1. die Nothwendigkeit dieſes Amtes, 2. die Pflichten, 3. die ers forderlichen Eigenſchaften dieſer Aelteſten und 4. ihr Verhältnis zum geiſtlihen Amte. Mit Hinweis auf Apoſtelgeſchichte 6 erinnerte er an den geſchihtlihen Anlaß der Entſtehung des Amtes der Diakonen. Es ſollte ein Hülfsamt ſein zur Unterftiigung der Apoſtel hauptſächlich in der Urmenpflege. Ebenſo bedürfen in unſeren Gemeinden die Paſtoren der Hülfe der Aelteſten hauptſähli<h zur beſſeren Ausridjtung vieler äußerlicher Geſchäfte, die fie ſonſt an der Ausübung ihres geiſtlichen Amtes verhindern. An dieſes Referat \{loß fich eine giemlid) lebhafte Befpredjung, bei der fid) beſonders die Landprediger und einige Gemeindeälteſten eifrig betheiligten. Auf Antrag der Koimbatur- Aelteſten wurde hierauf die ſchwierige, ſhon oft verhandelte Frage beſprochen, wie man die Gemeindeglieder behandeln ſolle, die mit ihren Gemeindebeiträgen lange oder ganz im Nückſtand bleiben. Hier wurden die verſchiedenſten Anſichten laut. Daß alle Gemeindeglieder zur Erfüllung ihrer Pflichten angehalten werden, und daß die, welche ihre pflichtige Beiſteuer verweigerten, in Zucht genommen werden müßten, darin waren alle einig, aber in der Frage, wie dieſe Zucht zu handhaben ſei, gingen die Anſichten weit auseinander. Allgemeine Zuſtimmung fand die Ausſprache des Vorſißenden; daß beſondere eklatante Fälle von Geiz und Widerſpenſtigkeit zu ahnden ſeien, daß man aber im Allgemeinen weiter kommen würde, wenn man erſt den Chris ſten die moraliſche Verpflihtung des Gebens öffentlich und ſonderlich in's Gewiſſen ſchiebt und das Geben lieb zu machen ſucht, als wenn man gleid) mit dem Stab des Geſetzes die Zahlung erzwingen wollte. Am Freitag-Vormittag fprad) ein Landprediger über die wichtige Frage: „was zu thun ſei, damit alle unſere Gemeindeglieder mehr Eifer bekommen zur Ausbreitung des Evangeliums unter den umwohnenden Heiden ?“ woran ſich eine längere Beſprechung knüpfte. Zum Schluß kam nod) eine in den legten Jahren in Nágapatnam, Madras und anderen Stationen viel befprodjene Frage zur Verhandlung, ob man nämlich nicht in unſeren Stadtkirhen Bänke zum Sitzen einführen ſolle. Die Koimbatur - Abgeordneten ſtellten einen dieſe Frage bejahenden Antrag und begründeten ihn hauptſächlih mit tigen Gegenſtand. Man hob dabei hervor, daß es fic) dem Hinweis auf die in Städten immer allgemeiner gefeinesivegs darum handeln könne, die Gemeinden ganz wordene Sitte, auf Bänken und Stühlen ftatt nad) Landesvon. der Leitung der heimathlihen „Mutterkirche“ loszu- ſitte auf dem Fußboden, auf Matten, mit untergeſchlamachen, ſondern vor allen Dingen ſei der erſte Schritt zur genen Beinen zu ſißen. Hier trafen nun in der Synode Selbſtändigkeit zu thun, und das ſei Selbſterhaltung. die die Landesſitte gewahrt wiſſen wollende conſervative Dieſer Schritt könne aber für's erſte nur von einigen Richtung und die freiere, dem Einfluß der europäiſchen *wohlhabendern Gemeinden, die von eingeborenen Paſto- Sitte Rechnung tragende Richtung aufeinander. Aber
Gemeinde zahlrei verſammelt. Auf Wunſch des Seniors hielt ſtatt ſeiner der Berichterſtatter die Beichtrede über Pſalm 143, 1. 2. Die Predigt hatte der Landprediger Päkiam aus Schiäli übernommen. Er handelte auf Grund des 84, Pſalmes von der Sehnſucht der wahrhaft Gläubigen, 1. nad) ihrem Jnhalte, 2. ihren Anzeichen und 3. ihrer Befriedigung. Der Gottesdienſt mit heiligem Abendmahl dauerte faſt drei Stunden, worauf von einer Commiſſion die Mandate der erſchienenen Gemeindevertreter entgegengenommen, geprüft und ſämmtlih anerfannt wurden. Am Naqmittg 3 Uhr wurde die Synode vom Senior in der Kirche eröffnet und verlief bis Freitag Nachmittag in feds Sigungen nach dem Programm, welches nach vorangegangenen Verhandlungen mit den Gemeinden feſtgeſeßt worden war. Auf Wunſch der Synodalen waren die Verhandlungen sffentlid). Es waren infolgedeſſen ſtets eine beträchtlihe Anzahl Gäſte zugegen, meiſt aus Tandfdaur, aber theilweiſe aud) aus fernen Gemeinden herbeigekommen. Nachdem Landprediger Perijanäicham das Eröffnungsgebet geſprochen hatte und zwei eingeborene Protokollführer erwählt worden waren, erſtattete Senior Kremmer den Bericht über den Stand unſerer Miſſion, in welchem er unter anderem einen Ueberbli> über die wichtigſten Perſonalveränderungen und Verſeßungen im vergangenen Jahre und hauptſächli<h aud) über den Stand der Gemeindekaſſen gab. Ende 1886 hatten dieſe Kaſſen von 25 Gemeinden ein Vermögen von 35,611 Rupien ($17,800). Die Ges meindebeiträge im Jahr 1886 betrugen 2256 Rupien oder $1125. Vergleiht man die Beiträge der Gemeinden in jenem Jahr mit ihrer Seelenzahl, fo ſteht eine Gemeinde mit durhſchnittlih 42 Cents auf den Kopf am höchſten. Außerdem wurde berichtet über den Stand der „allgemeinen Paſtoralkaſſe“, die jebt ein Vermögen von 10,754 Rupien ($5375) enthält. Sie ſoll eine Hülfskaſſe ſein zur Unterftiigung der armen Gemeinden, die ganz außer Stande ſind, ihre Paſtoren felbft zu erhalten. Zur Aufbeſſerung derſelben beſhloß die Synode alljährlich eine | allgemeine Kirchencollecte zu veranſtalten. Der erſte Gegenſtand, über den verhandelt wurde, betraf: die Selbſtändigmachung der Gemeinden, worüber der Oberlehrer Pákiam, der Trankebarer Abgeordnete, ein Referat verlas. Die Verſammlung hörte dieſem Vortrage mit großem Jntereſſe zu und verhandelte barnad) nod lebhaft bis zum Schluß der Mittwochſißung über dieſen wid):
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Die
Misston5-Taube.,
aud) die Vertreter der erſteren Richtung mußten ſich überzeugen, daß es ſih hier niht um einen „Luxus“, ſondern um ein unleugbar vorliegendes Bedürfnis für Stadtgemeinden handelt, wo ja ſhon-die Jugend von klein auf in den Schulen ſich daran gewöhnt, auf Bänken zu figen. So einigte man fid) in dem Beſchluſſe, daß, wenn eine Gemeinde für alle Kirchgänger eine hinreichende Anzahl von Bänken auf eigene Koſten anſchaffen wolle, die Einführung von Vänken in ihrer Kirche geſtattet ſein ſolle. Am Freitag- Nachmittag \{loß der Vorſißende die Synode mit freudigem Dank gegen Gott, daß Er zu einer friedlichen Leitung derſelben ſeinen Segen gegeben habe, die Synodalen dankten dem Kirchenrath, daß er die Verſammlung berufen und nad) Tandſchäur verlegt habe, und
dem Vorſißenden für die Leitung der Synode.
Mit dem
Geſang von: „Nun danket alle Gott!“ und mit einem vom Landprediger Nj. Déwaſagájam geſprochenen Gebet wurde die Synode geſchloſſen. Am Abend um 7 Uhr war Schlußgottesdienſt, in weldem der Landprediger- N. Samuel über Apoſt. 2, 42. predigte und die Merkmale einer re<t verfaßten criſtlichen Gemeinde zeigte, nämlich 1. die reine Lehre ift ihre Lebenswurzel ; 2. die brüderlihe Gemeinſchaft ihre Bier; 3. das heilige Abendmahl ihre himmlifde Nahrung; 4, Gebete find die Quelle ihres Glü>kes. — Miſſionar Pamperrien, der nach geſchehener Eröffnung der Synode durch den Senior Kremmer auf Wunſch des Leßteren den Vorfis führte, {ließt ſeinen Bericht mit folgenden Worten : „Wir haben alle Urſache, Gott für dieſe Synode zu danken. Der Grundſtein zur Selbſtändigkeit der. tamuliſchlutheriſchen Kirche iſt gelegt, — die Chriſten der verſchiedenen Gemeinden haben fid) zu einer auf Gottes Wort erbauten Gemeinſchaft zuſammengeſchloſſen. Damit iſt für dieſelbe die Zeit der Kindheit, die Periode der Grundlegung zu Ende gebracht, eine neue Zeit beginnt. Unſere Arbeit iſt aber damit feinesivegs beendet, ſondern ſie geht erſt redjt an. Es gilt, auf der gegebenen Grundlage das Gebäude der tamuliſchen Kirche zu erbauen. Möge es uns der HErr gelingen laſſen, aus allen Schichten des tamulifden Volkes recht viele Bauſteine zu ſammeln und ſie ohne Riß und Sprung zuſammenzufügen zu einem Bauwerke, darinnen Gottes Ehre wohnt. Wir müſſen uns darauf gefaßt machen, daß dies niht ohne Kampf abgeht. Denn der mündig gewordene Jüngling läßt ſich leiht zum Mißbrauch ſeiner Freiheit verleiten. Jn Jungindien regen fid) allerlei böſe Elemente, zuchtloſe Geiſter, die in der Aufhebung jeder Autorität und Ordnung den Anbruch des goldenen Zeitalters der Freiheit ſchen. Und dieſe Bewegung der Geiſter wird fid) aud) in der jungen Kirchengemeinſchaft wiederſpiegeln. Alles Grund, daß wir uns vor dem HErrn in Demuth beugen und ihm die Wohlfahrt, das Wachsthum und die Vollendung der tamuliſchen_Kirche in täglicher Fürbitte befehlen,“
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Ohne Zweifel wird die Einrichtung dieſer alle drei Jahre wiederkehrenden Synode für den innern und äußeren Aufbau und Ausbau der indiſchen Kirche von großem
Segen fein, doch glauben wir, daß dieſer Segen ein nod) unberechenbar größerer ſein könnte, wenn man fid) niht auf die Beſprechung geſchäftlicher und äußerlicher Gegenſtände beſchränken wollte, wenn dieſelben auc) mehr oder weniger die Lehre berühren ; ſondern wenn man außerdem auch eigentlide Lehrverhandlungen anſtellen und dabei mit den grundlegenden Fundamental-Lehren des Wortes Gottes den Anfang machen würde. Nichts kann eine Kirche mehr bauen und fördern, als Erkenntnis, Klarheit und Einigkeit in der reinen Lehre des Wortes Gottes. C. S. (Aus Miſſionar Baierleins Bud „Jm Urwald bei den rothen Jndianern.‘)
I.
Jm
Wigwam.
Und bereit ſind ſeine Boten, Folgen willig Jhm und gern; Sendet Er ſie zu den Nothen
Von den weißen Brüdern fern Jn den Urwald, in den Wigwam,
Zu den wilden Männern hin : — Gr geht mit, ſo iſt's nicht einſam, Gr bleibt dort, ſo iſt's Gewinn.
Wigwam nennen die Fndianer ihre Wohnung. Dieſe beſteht aus Rinden der Bäume. Dieſe Rinde wird vier Fuß lang und ſo breit, als ſie eben zu haben iſt, von den Bäumen abgeſchält, die dann natürlich vertrodnen. Da ſich aber dieſe Rinde ſofort zuſammen rollt, fo wird ſie flad) auf die Erde gelegt, mit Steinen oder Holzſtü>ken bez \hwert, bis ſie getrodnet iſt und nun flach bleibt. Dieſe fo bereitete Rinde dient ſowohl zu den Wänden als aud) zum Dache des Wigwams. Soll es nur eine temporäre Jagdhütte werden, fo wird dieſe Rinde einfad) in zwei Reihen auf die Erde geſtellt und oben zuſammen gebunden, ſo ‘iſt die Hütte fertig. Soll es aber eine ordentliche Wohnung werden, ſo werden zwei Reihen gerade ſtehend an in den Boden geſte>te Stangen gebunden. Dieſe bilden die Wände des Wigwams, etwa vier Fuß hod). Darauf wird das Dach angebracht, welches von beiden Seiten der Wände fic) nad) der Mitte hin neigt. Dieſes Dach wird ebenſo wie die Wände mit Faſern an Stangen gebunden. Doch oben in der Mitte bleibt eine etwa zwei Hände breite Oeffnung, dur welche der Rauch des Feuers, welches in der Mitte des Wigwams unterhalten wird,
hinausziehen ſoll.
Die beiden Enden und Giebel werden
ebenfalls aus dieſer Baumrinde geformt. An dem einen Ende bleibt eine ſhmale Oeffnung zur Thür, welche mit einem Vorhang verhangen wird. Dieſen Vorhang bildet eine alte zerriſſne wollne Dede. So iſt der Wigwam im Aeußern fertig. Jm Jnnern bringt man in den beſſern Familien gern eine Pritſche an, die etwa 1F-Fuß über der
Missions-Taube.
Wücheranzeige1. Shnodalhandbuc der deutſchen evang. - luth. Synode von + Miſſouri, Ohio u. a, Staaten, St. Louis, Mo, 1888. Luth. Concordia:Verlag.
Preis 30 Cents.
++ Niemand meine, daß dies Büchlein bloß für Paſtoren und Lehrer
“beſtimmt und von Wichtigkeit fei. Nein, es iſt für jedes Gemeinde-
glied überaus wichtig und lehrreich, Denn erſtlich lernt er daraus, wie ſich die reine lutheriſche Kirche in ihrer völligen Freiheit vom Staate nach Gottes Wort regiert und wie reine Lehre und geordnete Regierung der wahren ſichtbaren Kirche in richtiger Verbindung fich darſtellt. Zum andern wird er aus dem Büchlein vieles lernen, was auch für Ordnung und Regierung der einzelnen Gemeinde von der größten Bedeutung und hohem Segen ijt. “Es ſollte billig wenigſtens in den Händen aller Gemeinde: Vorſteher ſein und fleißig von thnen ſtudirt werden. D. H.
2. Yh Conrad
Dannhaucrs
Theil. Die peiiteen Gräbner. Milwaukee,
1888.
Preis $1.25.
Katehismusmildg.
Erſter
pela Gebote. Von Prof.A. L. is, Verlag von Geo. Brumder.
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__ Dieſes köſtliche Buch iſt cin kurzer Auszug aus einem hochberühmten, aber zehn Quartbände umfaſſenden Werke eines echten lutheriſchen Theologen aus dem 17. Jahrhundert, enthaltend vorerſt die zehn Gebote. Findet das Werk den nöthigen Abſay, fo werden auch die andern Hauptftiide in derſelben Form nachfolgen. Gott gebe, daß es geſchehen möge. Dieſer erſte Band iſt ſo reich an geſunder Lehre und reiner Erkenntnis zur Strafe, zur Beſſerung, zur Züchtigung in der Gerechtigkeit, daß der fleißige Leſer ein rechter EL vollkommen zu allem guten Werk geſchickt und willig wird. öge es denn recht viele und heilsbegierige Leſer finden. O. H.
3. Im
Urwalde
bei den rothen Jndianern von Miſſionar
G. N. Baierlein. Verlag von Juſtus Naumann in Leipzig und Dresden. (Bald auch im Concordia-Verlag in St. Louis zu haben.) Eine ſehr anziehend geſchriebene kurze Darſtellung der ſo reich geſe neten, aber allzu kurzen Thätigkeit Miſſionar Baierleins unter en Indianern in Michigan während der Jahre 1848—1853. Die älteren Glieder der Miſſouri:Synode werden mit Freuden Sara reifen, aber mit Leidweſen dieſen erſten fo viel verſprechenden un ſobald wieder aufgegebenen Verſuch der Heidenmiſſion der MiſſouriSynode an ihrem Geiſte wieder vorüber ziehen laſſen. Herr Miſſionar «Vaierlein war von der SAE Miſſionsgeſellſchaft herüber geſandt une Nas ſich gliedlich der Miſſouri-Synode angeſchloſſen. Nach ſeiner Wegberufung nach Oſtindien übernahm die Miſſouri-Synode die Miſſion, konnte aber ihr baldiges Eingehen nicht verhindern. Baierleins Abgang war zugleich der Todesſtoß des herrlichen Werkes. Wir werden in der „Miſſionstaube“ Auszüge aus dem intereſſanten Büchlein geben.
Milde Gaben für die Negermiſſion:
Durch Kaſſirer D. W. Roſcher, Fort Wayne, Jnd., 21.80.
Durch Kaſſirer T. H. Menk, St. Paul, Minn., 83.05. Von N. N., Monroe, Mich., 50,00. Durch Prof. G. Burk, New Ulm, Minn., 14.05. Durch P. C. F. W. Sapper, Bloomington, Jll., von Pod. Teste 10.00. Durch Kaſſirer Ch. Schmalzriedt, Detroit, Mich., 4.00. Durch Kaſſirer C. Eißfeldt, Milwaukee, Wis., 42.40. Durch Kaſſirer G. Renfer, Wellesley, Ont., 6.65. (Summa $286.15.) : Für die Miſſion in New Orleans: UTA A. F. Leonhardt von Miſſionar Vakkes Mt. Zion3:Gmeinde in Netw Orleans, La., 4.10. Von Fr. Werfelmann, Fort Smith, Ark., 5.00. Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, Jll., 5.00. Durch Kaſſirer D. W. Noſcher, Fort Wayne, Jnd., 1.00. Durch Kaſſirer G. Frye, New Orleans, La., 10.50. Durch Kaſſirer Ch. Schmalzriedt, Detroit, Mich., 1.00. Von F. W. Schuricht, St. Louis, Mo., 10.00. (Summa $36.60.) ür die Miſſion in Springfield, Jll.: Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, FW, 10.00. Durch Kaſſirer T. H. Menk, St. Paul, Minn., 10.00. Durch Kaſſirer Ch. Schmalzriedt, Detroit,
Mich., .50.
(Summa $20.50.
A. C: Burgdorf,
Kaſſirer.
Die Miſſions-Taube“‘‘ erſcheint einmal monatlig. Der Preis für ein Jahr in Vorausbezahlung mit Porto iſt folgender: 1 Gxemplar. $ .25 10 Exemplare, 2. ao Gs
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35.70.
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Von Fe Dickmeier, Fairfax, Minn., $1.00. Durch P. H. Horſt, Hilliard, O., von Frau Weber 2,00. Durch Kaſſirer H. H. Meyer, St. Louis, Mo., 15.50. Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, SIL,
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Erde auf Stangen ruht, welche mit eben der Baumrinde belegt ſind und die ganze Länge des Wigwams zu beiden Seiten einnimmt. Auf dieſen Pritſchen fist, ißt und \<läft man. Des feuchten Bodens wegen ſind fie eine Wohlthat; hart find ſie freilid) auh, nod) etwas härter und unebener als der Boden ſelbſt. Einen folden Wigwam wies der Häuptling dem Miſfionar zur Wohnung an, als er bald darauf mit Gad und Pac bei ihm ankam. Es war recht hübſch darin. Und nach langem Ritte auf der Pritſche auszuruhen, das Feuer zu ſeinen Füßen und die Sterne oben herabbliden zu ſehen, war ſehr angenehm. Sehr hübſch war es auch, allein ſein zu können, nicht immer in der Mitte der Wilden, die jede Bewegung wie jede Gebärde ſcharf beobachteten. Ja für die erſte Nacht war es recht hön, aber ſhon am nächſten Tage zeigte es ſich, daß dod) aud) im Urwalde nicht alles vollkommen iſt. Denn da der Miſſionar nicht gelernt hatte, auf untergeſchlagenen Beinen zu fisen, fo ſeßte er fid) auf die Pritſche und ließ die Beine auf die Erde hängen. Das ging nun aber des Feuers wegen nicht, das in der Mitte zu brennen hatte, und wie ſollte er denn nun ſchreiben, was er dod) thun mußte, wenn er die ſhwere Sprache lernen wollte? Gin paar Stiide Baumrinde, auf ein paar Pfähle gebunden, gaben wohl einen leidlichen Tiſch ab, aber nun war für das Feuer auch gar fein Plaß mehr vorhanden. ‘ Das mußte alſo vor der Hütte Thür angezündet werden. Kaum war aber dieſe Einrichtung gemacht, fo ſtellten ſich der Uebel mehrere ein. Denn wenn es regnete, fo wollte das Feuer draußen nicht brennen, und der Regen fand aud) den Weg oben zum offenen Dade hinein, welche Oeffnung dod) nur zum Ausgang des Rauches beſtimmt war. Der Regen aber kam dann auch niht mehr rein von den Wolken herunter, ſondern wuſch zuvor die obere \hwarz geräucherte Rinde ab und kam dann in leidlicher Tintenfarbe, Taſſen und Teller auf dem Rindentiſche zu füllen. So mußte denn der Miſſionar den Schirm aufſpannen und ihn in der einen Hand halten, während er mit der andern den Löffel führte. Das ging ſhon. Aber des Nachts kam der Regen von oben ivie von den Seiten herein getrieben, und wenn aud) der Schirm das Haupt \hüßte, ſo blieb bod) der Leib unbeſhüßt, dazu auch die Bücher, und was ſonſt nicht naß werden ſollte. . _ Go war das Verlangen nach einem Blodhauje mit einem ſicheren Dache immer reger. Bald ward aud) Hand angelegt, eins zu bauen, aber hier, fo fern von aller menſchlichen Hilfe — und die Jndianer arbeiten ja niht — war das nicht ſo leicht. (Fortfegung folgt.)
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‘Nachrichten aus ? dem Aliffionsgebiet der Hetmath und des Auslandes. Heransgegeben für dic Evang.
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10. Jahrgang.
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‘Nummer 8. 3
„Der HErr ;
Hat alles wohl gemacht.“ Marc. 7, 37.
Wohl hatte das Volk Urſache gehabt, dankbar alſo augjurufen; denn der barmherzige und allmächtige Hei[land hatte mit ſeinem „Hephata“ einem unglitdliden Taubſtummen Sprache und Gehör wieder gegeben. Aber ſollten wir alle, keinen ausgenommen, niht aud) höchſte Urſache haben, in ſolches dankbare Bekenntnis auszubrechen? — Wie, lieber Leſer, kannſt du heute rühmen : Augen, Ohren und alle Glieder, Vernunft und alle Sinne hat mir der treue Gott unverſehrt: bisher erhalten — hat er's alſo nicht aud) mit dir wohl gemadjt? Denke daran, daß du vielleicht ganz arm in dieſes Land gekommen, und heute biſt du wohlhabend, in behagliden Lebensumſtänden, ja vielleicht reid). Du erfreuſt did) eines glitdliden Familienlebens. Deine Kinder gedeihen an Leib und Seele, .ſind deine Ehre und Freude, iwie, hat's der HErr nicht aud) wohl mit dir gemaht? Du warſt früher viel[eicht ſtumm und taub, id) meine geiftlid); du wandelteſt mit der Welt in der Finſternis des Unglaubens, wußteſt nicht, was zu deinem Frieden diente. - Wenn der NameGottes über deine Lippen ging, war's fein Lob, ſondern Mißbrauch, wenn nicht ein Fluh. Aber der treue Heiland hat deine Seele herumgeholt aus dem Verderben. Gr hat dein Ohr geöffnet, daß du das Wort des Lebens gläubig hören und in's Herz faſſen, daß nun dein Mund in dankbarer Liebe. ausbrechen durfte und mußte: Meine “Seele ift geneſen! O lieber Leſer, wie wohl hat es der
HErr mit dir gemacht! — Aber wie, wenn du in Noth biſt, wenn die Mahrungsforge: Was werden wir eſſen? an deine Thür pocht und kein Brod vorhanden? Wenn du krank auf dem Siecchbette liegſt? Vater und Mutter did) verlaſſen haben und kein Freund zur Seite ſteht; oder wenn deine Che unglü>li<h wäre, wenn ungerathene Kinder dein Herz brechen wollen, ſollſt und kannſt du dann auch ſagen: „Der HErr hat alles wohl gemacht“? Lieber, beſinne did). Willſt du das nicht ſagen, ſo mußt du ſagen: Der HErr hat alles bös gemacht. Willſt du das? Hat es der HErr böſe gemacht, als er den frommen Joſeph in Sklaverei und in's Gefängnis dahin gab? War's nicht der Weg zu königlicher Herrlichkeit? Mußte nicht ein Elias der hungernden Wittwe zu Zarpath in der Theurung Brod und Oel bringen? Sit Daniel nicht unverſehrt aus der Löwengrube zu neuer Macht und Ehre gekommen?
Sieben Jahre iſt David vom
König Saul verfolgt und keine Stunde ſeines Lebens froh und ſicher, und doch, was ſagt er? „Wenn du mid) demüthigſt, machſt du mich groß.“ Wer hätte Hülfe gehofft für den Taubſtummen im- Evangelio? Aber, fobald er zu JEſu kommt, ift ihm geholfen. Siehe, JEſus führt did) in Noth und Trübſal, daß er ſeine Herrlichkeit auch an dir offenbare. Du biſt ihm fo nahe und fo lieb, wie der Taubſtumme, wie ſeine Apoſtel. Denn vor ihm gilt kein Anſehen der Perſon. Darum ſei getroſt und harre des HErrn. Seine Hülfe kommt gewiß, kommt bald und dein ſeufzender Mund wird wieder fröhlich rühmen: „Der HErr hat alles wohl gemacht.“ Und ſollte es hier niht mehr ret mit dir dazu kommen, dann ~
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Missions -Turke,
trofte bic der Ewigkeit, deren Herrlichkeit die Leiden diefer Zeit niht werth ſind. DO, wenn die Engel deine Seele in JEſu Schooß tragen und dein entzü>tes Auge die ſelige Gottesſtadt in ihrer unvergleidliden Herrlichkeit ſchaut, wie wird dann dein Mund ewig rühmen und danken: „Der HErr hat alles wohl gemacht!“ Amen.
O. H.
(Mus Miſſionar Baierleins Bud:
II.
Sm *
„Jm Urwald
bei den rothen Jndianern.‘)
Blokhaufe. (Fortſeßung.)
Und der Wigwam ward verlaſſen, Der verrauchte, alte Wigwam; Denn cin Blockhaus ſtand nun fertig Mit zwei Thüren und drei Fenſtern! Welch ein Bau in dieſem Urwald,
Miſſionar
Wer hätt' je hier das geahnet? — Ja, der tweife Mann ijt mächtig, Sit cin Muſhkikiwinini,
Jſt cin Zaub'rer groß und mächtig!
Jn der leßten Nummer haben wir den Miſſionar im Wigwam geſehen, heute beſuchen wir ihn im Blodhaufe. Wie groß aud) der Urwald ijt, die Wohnungen der Menſchen ſind ſehr flein darin. Zwanzig Fuß und dreißig Fuß lang werden geradſtämmige Föhren dazu gehauen. Das iſt ſchon für ein großes Blockhaus berechnet. Zur Unterlage, gleichſam zum Fundament, nimmt man gern Eichenſtämme. Die Föhren werden an den Enden im redjten Winkel übereinander gelegt und eingefalzt. Da der Hände nur wenige ſind, dürfen die Stämme nicht zu ſtark fein, um fie bod) und immer höher übereinander legen zu können. Das gibt einen Bau von dreißig Fuß Länge und zwanzig Fuß Breite. Jm Jnnern iſt er freilid) nicht fo groß. Das Dach wird aus Schindeln gemacht, die an Ort und Stelle geſpalten und geſchnitten werden. Thüren und Fenſter werden eingeſeßt und fo ijt der Bau fertig. An einem Ende wird ein Kamin und ein Raudfang angebracht, und der ganze Naum gern in zivei Theile getheilt. So war es auch hier. Der kleine Naum
diente zum Schlaf- und Studirzimmer, der größere, von 184 Fuß im Gevierte, war alles in allem. Hier ward gefodt und gebaden; hier war Vorraths- und Speiſe: zimmer, hier war aud) Wohnzimmer und Beſuchszimmer, hier ward aud) die Schule gehalten und des Sonntags die Verſammlung zur Predigt. : Der Beſuche gab es ſehr viele, denn das Wunder war ‘groß. Wer hätte fic)’s auch denken können, daß hier in dieſer Urwaldsferne ein Blo>khaus entſtehen ſollte! Am meiſten hien man fid) über den Feuerherd zu wundern. ‘Das Feuer brannte fo luſtig darin, und dod) füllte der
“Rauch nicht das Haus und die Augen der Eintretenden, “wie im Wigwam, ſondern ging friedlid) oben zur Eſſe ‘hinaus. Darum gingen auh die Männer gewöhnlich zu-
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erſt zum Feuer hin und ſahen von da die Eſſe hinauf. Der Häuptling aber kam alle Tage, ſah und hörte den Schulunterricht mit an, und ließ ſich gern in ein Geſpräch ein. Jm Sommer, wenn es heiß war, war er nur mit einem bunten Hemde bekleidet, während ſeine rothen Beine bis hoch an die Lenden hinauf bloß waren. Aber nun ging es auch alsbald an die Arbeit. Die verſprochenen Kinder wurden einberufen, und es kamen zunächſt 15—20 Knaben und Mädchen. Die erſte Kunſt war nun, die Kinder überhaupt nur ruhig und zuſammen zu halten. Tiſche und Bänke waren nicht vorhanden, fo ſaßen die Kinder auf Kiſten und Kaſten und auf dem Boden umher. Das machte ſih aber niht. So mußte der
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und ſein Dolmetſcher Bäume
ſpalten und dar-
aus einige ziemli<h plumpe Bänke fabriciren. Aber aud) ein Tiſch mußte ja ſein. Dazu ward eine Linde umgehauen, in drei Theile geſpalten, und dieſe behauen und nebeneinander gefügt. Das gab nun wohl eine kräftige, aber nicht ſchr ebene Tiſchplatte. Doch ihre Meiſterſchaft war eben nicht größer. Statt der Beine wurden zivei Andreaskreuze gefertigt und die Platte hinaufgelegt. Darauf fonnte man nun ſchreiben und auch eſſen; denn da einige Kinder dem Miſſionar ganz übergeben wurden, fo war er bald zum Familienvater geworden. So war das Blockhaus belebt, die ganze Woche hindurch. Noch mehr war das des Sonntags der Fall. Denn derſelbe eine Naum diente ja auh zum Gottesdienſtlokal. Und wie es dabei zuging, beſchrieb der Miſſionar im Fahre 1848 alſo:
„Bei einem ſolchen Gottesdienſte geht es viel anders her, als man es in Deutſchland gewohnt iſt. Da fist Jung und Alt, Groß und.Klein durcheinander um mich herum auf Bänken und auf der Erde, wie ſie können. Die Knaben unarten, die Kinder ſpielen und ſchreien laut auf, während die Mütter ſie ebenſo laut zur Ruhe ermahnen. Hier plaudert eine Nachbarin mit der andern vernehmlich genug, um mich im Vortrage zu ſtören und die Ohren der Hörer auf ihre und nicht auf meine Worte zu lenken, während ſich=dort ein graues Haupt, und vielleicht {<hwarz angeſtrihnes Geſicht, mit Stahl und Stein Tabakfeuer anſchlägt. Und indem nun der Eine gemüthlih ſeine Friedenspfeife ſhmaucht, fordert fic) ein Anderer ganz laut Feuer von ihm, und ein Dritter fteht auf und ſucht ſih welches auf dem Feuerherde. Jnzwiſchen kommt aud) den Männern das Plaudern an, und den Kindern das Und fo geht es fort von AnHerum: und Hinauslaufen. fang bis gu Ende. Und wenn nad) ernſter Ermahnung, das Wort des Lebens fic) nicht zum Gericht zu hören, \ſondern zu bedenken, was zu ihrem Frieden dient, eine Stille eintritt und id) zu hoffen anfange, fo tritt wohl Einer auf, reicht mir die Hand — zum Zeichen, daß er ſeine Meinung im Frieden ſagen wolle — und erklärt : er haſſe mid) nicht darum, daß id) unter ihnen wohne, aber er werde meinem Rathe niht folgen. — Oder auf die Frage,
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Die
Misstons-Taube.
ob ſie mid) verſtanden hätten, folgt die Antwort: O ja, id) hab's wohl verſtanden; id) hab's ja nicht zum erſten Male gehört. Und wiederum auf die Frage, ob keiner etivas zu ſagen habe, fällt es einem ein, zu fragen, was es für eine Bewandtnis mit dem Nordſchein habe u. f. w. Derlei ijt nun freilich niht ſehr ermuthigend und macht einem
das Predigen
in fremder
Sprache
und
dod)
nod
mittelſt Dolmetſchung gar ſhwer. Dagegen gibt aber die dem Worte mitgegebene Verheißung, daß es nicht leer zurüd>fehren ſolle, Troſt genug, wie auh auf der andern Seite das nicht verzagen läßt, daß fie do< immer nod) kommen,“ -So ivaren die Anfänge im Urivalde. Inzwiſchen rü>te das heilige Weihnachtsfeſt immer näher heran und das ſollte aud) im Urwalde in chriſtlicher Weiſe gefeiert werden. Um nun den Kindern es recht cindringlid) zu machen, daß der himmliſche Vater am Weihnachtstage uns Allen die allergrößte Gabe, ſeinen einigen Sohn, uns zum Licht und Leben gegeben habe, ſuchte der Miſſionar, als ihr Hausvater, die Herzen der
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in dem Kinde, das uns geboren, in dem Sohne, der uns gegeben ift. Nach der Predigt folgte eine Pauſe voller Erwartung. Denn der Miſſionar hatte eine ſhöne Ceder zum Chriſtbaum ausgeſucht und mit ſeiner Gehilfin ausgepußt, und da mußten nun erſt die Lichter angezündet werden. Dann erſcholl das Glötlein und die Thür öffnete fic. Gin lautes Ah! erfolgte von allen Seiten, als fie den hell erleuchteten Chriſtbaum vor ſich ſahen, voller Frucht mitten
im Winter. Tayah! fo etwas hatten ſie noch nie geſehen noch geahnt. Auch der Häuptling freute ſich wie ein Kind und meinte, einen foldjen Baum habe er in allen ſeinen Wäldern nie gefunden. Die Kinder aber durften nun näher herzutreten und fanden auf der vorhin beſchriebenen urwäldlichen Tafel, auf welcher der Chriſtbaum ftand, 19 Vlechteller geſeßt, und jeder enthielt ein Reisbrödchen, Aepfel und Nüſſe, darunter aber die von der Hausfrau gefertigten Kleidungsſtü>ke. Da war denn die Freude ſehr groß. Und als fie nun aus frohem Herzen ihr Widi gishigong ishpiming 2c. geſungen hatten, durften ſie aud) die Früchte des Baumes pflü>eñ. So ward das erſte Weihnachtsfeſt im Urwalde gefeiert. Kinder auch mit Gaben zu erfreuen. Darum mußten die Aber das Jahr war noch niht zu Ende. Die legten fleißigen Hände der Hausfrau ſhon lange vorher damit Tage desſelben bradjten nod) ernſte Stunden und eine umgehen, Jaden, Hoſen, Hemden, Schürzen, Tücher rc. zu große Freude. Denn der Storch meldete fid) im Blod: bereiten. Da gab es bis ſpät in die Nächte hinein Arbeit ; hauſe an und brachte in der Nacht zum leßten Tage des denn die kurzen Tage wurden vollauf mit den nöthigen . | Jahres ein geſundes Mägdlein. Nur Gott im Himmel häuslichen Arbeiten ausgefüllt. und die Eltern auf Erden wußten davon. Keine menſchEs ſollte aber auch ein ordentliches Weihnachtslied geliche Hilfe war vorhanden. Der Miſſionar mußte nict ſungen werden, und ſo machte fid) der Miſſionar daran, Luthers Lied: „Vom Himmel hoch, da komm ich her“, in nur wie ſonſt aud) Arzt ſein, ſondern aud) alle andern die Chippewaſprache zu überſeßen. Das fand er aber eine Funktionen verrichten. Dann, am Tage, kam aber die Frau des Dolmetſchers, eine Halbindianerin, herbei und harte Aufgabe. _Was die Hauptwörter betrifft, fo ſind die zumeiſt ſehr that bereitwillig, was ſie konnte. Und auch hier bewahrſilbenreih. Tod hat wohl nur drei Silben, aber Leben heitete fid) das Wort der Schrift, welches einft Jonathan hat ſhon fünf Silben; ebenſo hat Herr fünf Silben und ſeinem Waffenträger zurief: „Es ift dem HErrn nicht aud) Gott. Freude aber, Schmerz 2c. hat jedes feds Sil- \hwer, durch viel oder wenig zu helfen.“ — Schon am andern Tage kamen die rothen Frauen und ben. Sünde acht Silben u. f. tv. Da mußte denn freiwollten das weiße Kindlein ſehen, und am dritten Tage lid) von irgend einem Reim von vornherein abgeſehen ließen ſie ſih niht mehr abweiſen. Bald füllten ſie den werden, um nur einigen Rhythmus, und vor allen Dinkleinen Raum und wollten nun das Kindlein niht nur gen den Snbalt fo viel wie möglich feſtzuhalten. So lauſehen, ſondern aud) haben. Wohl zitterte die arme Mutter tete denn der erſte Vers alſo : dabei, doch ſie gingen gar zart mit ihm um, ſeßten fic) auf *Widi gishigong ishpiming den Boden, nahmen es auf den Schooß und eine nahm es Kidonjibiotisinim, der andern ab. Nicht zufrieden, es nun geſehen und beNimpidon
tibajimowin
Wenishishing keget’nawon.
Jn dieſen vier Zeilen ijt jedod) nur der Jnhalt der erſten beiden Zeilen von Luthers Liede enthalten, alſo: Vom Himmel hoch da komm ich her und bring eud) gute neue Mähr. Die übrigen Verſe mußten fic) ebenfalls be: gnügen den Hauptinhalt wiederzugeben. Die Kinder lernten aber das Lied ſehr gern und ſangen es mit großer Luſt. Als nun der heilige Abend herankam, waren dod) 40 Rothe vorhanden, lauter Heiden, um nad) Jeſ. 9. von dem Lichte zu hören, welches allen Völkern aufgegangen iſt, und zwar
taſtet zu haben, mußten ſie auch alle ſeine Glieder meſſen, und zwar an ihren Fingern und Gliedern der Finger. Dabei hatten ſie gar viel zu reden und zu wundern. Nun kamen ſie täglich, das Niegeſehene immer wieder zu ſehen. Als ſie es aber baden ſahen, erſchraken fie gar ſehr und thaten, als ob ſie ſelbſt in's Waſſer fielen. — Denn das Baden war ihnen wieder etwas Niegeſehenes, Unerhörtes. Uebrigens haben auch die rothen Mütter mütterliche Gefühle, *ſo zart und innig wie weiße Mütter, bei denen Ueberbildung die Natur nod) nicht ausgetrieben hat.
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Die
Misstons-Taube.
Mit dem Januar kam nun aber der Winter mit großem Ernſte. Heftige Winde trieben den Schnee durch die \hle<t vereinigten Blide des Hauſes hindurd). Der Wind wehete in dem kleinen Zimmer, und obwohl der ciſerne Ofen glühete, gefror dod) das Waſſer im Glaſe auf dem Fenſter. — Da mußte, was von Bett- und Tiſchtüchern vorhanden war, zuſammengefügt werden, um eine Art Vorhang vor das Bett herzuſtellen, Mutter und Kind zu hüßen. — Und noch in anderer Weiſe mußte Gott mit Wenigem helfen, ſollten beide erhalten werden. Denn durch den Zuſtand der Flüſſe war der Ort von aller Welt abgeſchloſſen. Darauf aber war der Miſſionar nicht vorbereitet, denn dies war ſein erſter Winter in dieſer Urwaldsferne unter den Wilden. So fehlte es an der nöthigen Nahrung für die Wöchnerin und Niemand konnte ſie beſchaffen. Sie hatten weder Brot nod) Mehl, weder Kartoffeln nod) andere Gemüſe nod) Salz, dod) brachten die Jndianer Hirſchfleiſch und die rothen Frauen ein wenig zerſtoßenen Mais, deſſen fie ſelbſt nur nod) ſehr wenig hatten. Damit aber mußte nun auch die Wöchnerin ihr Leben friſten, fo lange, bis das Eis ſtark genug ward, Pferd und Schlitten zu tragen, 50 engliſche Meilen weit, über viele Stromſchnellen hinweg, die nur bei ſehr anhaltendem Froſte zufroren, und bis von dort zurü> Hilfe kommen konnte. — Sobald es nur möglich war, machte fid) der Miſſionar den Fluß hinab, Hilfe zu haſen. Die war nur in der im erſten Kapitel genannten Stadt Saginaw zu haben. Gr ging aber mit {hwerem Herzen in den Kaufladen, und trodnete fid) erſt die Thränen ab, ehe er eintrat, denn er mußte Lebensmittel haben und hatte doch kein Geld, welche zu kaufen, und das im fremden Lande! Er ſagte dem Kaufmann offen, daß er Mehl nöthig habe, es aber nicht bezahlen könne. Lächelnd ſah ihm der Kaufmann in ſein bekümmertes Geſicht und ſagte: Nehmen Sie doch, was Sie brauchen. Das Geld werden Sie mir ein andermal bringen, id) habe keine Sorge darum. So hatte er denn Credit im fremden Lande, ohne daß er es wußte. Wie eilig belud er nun ſeinen Schlitten und kehrte den langen Gisiveg in ſein Blockhaus guriid. Als nun das Neugeborne getauft werden. ſollte, wollten die Jndianerkinder nicht zurü>bleiben. Und weil ſie wohl vorbereitet waren, war aud) kein Grund vorhanden, ihnen die Taufe zu verſagen. Einige Mütter brachten aud) noch ihre Kinder herbei, obwohl ſie ſelbſt nod) Heiden waren. So wurden mit dem weißen Kindlein der Gottesgabe — Theodoſia — zugleich 10 rothe Kinder getauft, die zumeiſt {hon erwachſen und vorbereitet waren. Das war ein großer Freudentag mitten in trüben Verhältniſſen und in großer Einſamkeit. Dennnod) ward mit frohem Herzen das Lied angeſtimmt: Liebſter JEſu, wir find hier, deinem Worte nadguleben 2c., welches in jener fremden und [weren Sprache Mp
„Oma sa nindaiamin, O Tebeningeion Jesus,
Chidodamang eshiang Ima kitikitowining, Mab’
abinoji
k’dodisig,
Tu chiwiawangomod.“
So war nun dod) ein Chriflenhiuflein um den Miſfionar verſammelt, und er fddpfte neuen Muth mitten im {dyneebededten Urwalde. —
Kurzer NAeberblik über die evangelifhen WMiſſionsgeſellſ<haften Deutſclands. Nach den Jahresberichten von 1886 bezw. 1887 kommen auf: Heidenchriſten
Mark Einnahme
60
12,700
223,537
22 56
14,014 17,764
302,009 298,168
Miſſionare
Hermannsburg....
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Leipzig .... Berlin I. Berlin
IT
15
82,659
158,526
Varmen Bremen ..
66 9
29,125 556
354,128 95,929
Bajel........ CRC
120
19,187
795,780
Briidergemeinde............
147
83,052
405,064
Dazu kommen nod) mehrere kleinere Miſſionsgeſellſhaften mit 1 bis 6 Miſſionaren und einer Jahreseinnahme von 10,000 bis 30,000 Mark, geliſchen, d. i. lutheriſhen
Summa aller deutſchen evanund unirt - evangeliſchen Miſ-
fionsgefellfdaften zuſammen: 522 Miſſionare, 209,057 Heidenchriſten, 2,868,306 Mark Einnahme. Dies ergibt einen jährlichen Beitrag von 8 Pfennigen oder nicht ganz 2 Cents auf den Kopf. So gering dieſer Beitrag ſcheinen mag, ſo ift dod) in dem leßten Jahrzehnt eine beſtändige Buna me zu verzeihnen. Nach der „Allgemeinen Miſſionszeitſchrift“, welcher dieſe Angaben entnommen ſind, haben die Beiträge für Heidenmiſſion anderen driftliden Liebeswerken durchaus keinen Abbruch gethan. Auch die Gaben für innere Miſſion und Diaconie haben in derſelben Zeit niht ab-, ſondern zugenommen und überſteigen die für Heidenmiſſion um das dreibis vierfahe. Wer das eine thut, wird aud) das andere nicht laſſen. Diejenigen, welche immer ängſtlich ſind, daß über der äußeren Miſſion die innere Miſſion leidet, thun für beide wenig. Jm Großen und Ganzen ſind es dieſelben Kreiſe, welche mit ihren Gaben die äußere und innere Miſſion unterſtüßen. So ift es in Deutſchland. So ift es aud) in Amerika. Unſere äußere Miſſion iſt jest die Negermiſſion. Unter derſelben wird die innere Miſſion nicht leiden. Die das eine thun, wahrhaft thun, werden das andere nicht laſſen. _C. S.
Die Beiträge
der 21 größten Miſſionsvereine
in
Nordamerika für Heidenmiſſion betrugen für das Jahr 1886 bezw. 1887 die Summe von $3,500,000.00,
61°
DITE
Misxsiows-Turrke.
7°
Die Mliffionsnadridfen.
1. Herrnhuter MiffionsdenEmal. Cin fines Denkmal, eine Granitpyramide, wurde am 3. Juli in Didtotwn, N. C., ‘errichtet und zwar dem Andenken des erſten Miſſionars Matthäus Stach, den die Herrnhuter im Jahre 1733 von Deutſchland nad) Grönland
vom europäiſchen Continent. Alles, was in das Werk der Miſſion einſchlägt und ein geſegnetes Zuſammenwirken befördert, wurde gründlih beſprochen. Ein Jahrhundert chriſtliher Miſſionsthätigkeit hat nad) Zahlen folgendes Ergebnis: 716,864 Communicanten aus Heiden und 37,704 Miſſionsarbeiter; alſo etwa ein Miſſionar auf 258 bekehrte Heiden. Freilich eine geringe Zahl im Ver-
Prachtpagode Tadſhmahal bei Agra in Oftindien:
ausſandten. Ueber zwanzig Jahre arbeitete er daſelbſt in Segen und ſiedelte dann nad) Oldtown in North Cane über, woſelbſt er ſtarb. 2. Hundertjährige Miſſionsfeier. In London, England, tagte vom 9. bis 19. Juni eine große Conferenz von Delegaten aller Miſſionsgeſellſhaften aus faſt allen Ländern der Welt, um die hundertjährige Exiſtenz Anweſend der dhriftliden. Miſſion würdig zu feiern. aus den 150 Britannien, aus 1000 Delegaten, 1259 waren Vereinigten Staaten, welche 51 verſchiedene evangeliſche
ee
Miſſionsgeſellſchaften repräſentirten, 25 von Canada, 22
hältnis zu den Heiden.
“Da kommt ein Miſſionar auf
400,000 Heiden. — Sehr gerühmt wird die Gaſtfreundſchaft der Londoner Chriſten. Sechs reihe Kaufleute beſorgten für die große Verſammlung täglich einen ausgezeichneten lunch (Gabelfrühſtü>)., Der Lord Mayor (Vürgermeiſter) lud alle Delegaten aus den Vereinigten Staaten zu Tafel. Die Temperänzgeſellſhaft gab Frühs ſtü> in Exeter Hall, die Tractatgeſellſchaft Londons im Metropolitan Hotel. Endlich lud Lord Aberdeen die Conferenz in den fdinen Park von Dolled Hill. 3. The American Baptist Missionary Union hielt ihre
Missions ~- Wake,
7Ajte Sabresverfammlung Ende Mai in Waſhington, D. C. Jhre Fabreseinnahme von April 1887 bis 31. März 1888 betrug $390,835.00, $15,863.00 weniger als im vorgehenden Jahre. Der Präſident, Dr. Geo. Pillsbury von Minneſota, eröffnete die Verſammlung mit einer ergreifenz den Rede und hielt ſeinen Glaubensbriidern mit großem Ernſte vor, wie weit fie hinter den Erwartungen des Finanzjahres zurückgeblieben. ſeien. Er vergleicht ihre Einnahmen mit denen des ſogenannten American Board der Miffionsgefellfdaft der Presbyterianer und zeigt ihnen, daß während bei ihnen 254 Cents, bei den Presbyterianern dagegen $1.56 auf jedes communicirende Glied für Miſſionsgabe komme. Dies ſei um fo unbegreiflider und trauriger, als die leßtjährige Verſammlung eine Mehr: ausgabe von $100,000 für Miſſion beſchloſſen habe. — Was die Statiſtik betrifft fo hat die Geſellſchaft 826 Miſſionare unter den Heiden, 654 Gemeinden, 5532 im Jahre 1887 Getaufte und 66,146 Glieder; in Aſien 11, in Afrika eine Miſſion. — Yn ihrem ſectireriſhen Geiſte arbeitet dieſe Geſellſhaft aud in den chriſtlihen Ländern Europa's, welches fie die „nominal Christian lands‘“ nennt, und hat nicht weniger als 409 Prediger und Evangeliſten in Deutſchland, aber nur 134 Gemeinden mit 18,780 Seelen, während ſie in Norwegen und Schweden 473 angibt mit 31,795 Seelen. Für die Miſſion in“Deutſchland verausgabte die Geſellſchaft $6,420.00, in Schweden $6,860.92, in Frankreich $8,652.89, in Spanien $2179.63.
Für
die Miſſion
in China
$29,095.83,
in
Japan $25,374.00, in Afrika $43,051.32, 4. Von der Miſſion unter den Zulus durch die Presbyterianer (American Board) berichtet ihr Organ „The Missionary Herald‘‘, daß feds neue Miſſionare nothwendig ſeien, denn die dort in Arbeit ſtehenden Miſſionare ſind durch klimatiſche Fieber und langjährigen Aufenthalt in der Miſſion dort faſt ganz arbeitsunfähig und müſſen zur Erholung nah Amerika zurü>. Die Miſſion befindet fid) daher in einem traurigen Zuſtande und erbittet die Gebete ber Gläubigen in beſonderem Maße. 5. Sechs Miſſionare in Dai yuenfu, China, wurden vom Typhus ergriffen; einer ift geſtorben, die «übrigen entgingen kaum dem Tode. « 6. Jn Singapore, am Fuß der Malakka-Halbinſel, urde eine Malaiin getauft, welche dur< Fraulein Blakmore bekehrt wurde, ein Glied, zur Frauen-Mifjion unter den Heiden gehörig. Dieſe Heidenfrau hatte einen merkwürdigen Lebensgang. Geboren auf einer Jnſel des Malaiiſchen Archipels, wurde fie als Kind mit ihrem Vater von Kannibalen gefangen genommen. Während ihr Leben geſchont ward, wurde ihr Vater getödtet und aufgefreſſen. Später wurde ſie von einem.Handelsmann den Kannibalen entriſſen und bon ſeiner Frau erzogen ; aber als Heidin. Erſt in Singapore fam fie mit Chriſten zuſammen und
wurde gläubig.
7. Jn Baltimore, Md., hat ein römiſch-katholiſcher Prieſter, J. Slattery, ein Seminar, in welchem er Miſſionare für Neger der Vereinigten Staaten ausbilden will, Er ſchäßt die Zahl der katholiſchen Neger auf 100,000; die Zahl derer, die zu keiner Kirche gehören, auf 3 Millionen, 8. Jn Japan hat fic) im Jahre 1887 die Zahl der evangeliſchen Chriſten um 5000 vermehrt und beträgt jest 20,000. Von 221 Gemeinden find 73 ſelbſterhaltend. Sie brachten $41,565 zuſammen. Von 253 Miſſionaren, welche 24 verſchiedenen Geſellſchaften oder Kirchen angehören, ſtammen fünf Sechstel aus unſeren Vereinigten Staaten. Am 26. Januar hat Miſſionar Spinner in der Hauptſtadt Tokio 14 Japaner getauft, während ebenſoviele nod) im Taufunterricht ſtehen. O. H.
Aſſerſei Wadridten. Jn Oſtafrika wird von Bayern aus unter der tung des Pfarrers JFttameier eine Miſſion getrieben. Arbeit ijt nod) zu neu, als daß von Früchten ſchon Rede ſein könnte, dod) geht fie nad) den Berichten „Nürnberger
Miſſionsblattes“
rüſtig
vorwärts.
LeiDie die des
Nach-
dem Miſſionar Wenderlein im März von Hamburg abgereiſt, ſtehen nun drei bayriſche Miſſionare dort in Thätigkeit: Bach, Hofmann und der vorhin Genannte. Die beiden Leßten arbeiten in Mbungu. Dieſe neue, die zweite, Station liegt etiva feds Stunden nordweſtlich von Jimba, der zuerſt angelegten Station. Hier in Jimba ſteht nun Miſſionar Bach allein. Eine Zeit lang, fo berichtet das „Nürnberger Miſſionsblatt“, war Simba nur von den beiden Miſſionaren Bach und Hofmann und ihrem Diener bewohnt. Die. Wakamba, denen eigentlich die Miſſionsarbeit gilt, waren fortgezogen und kehrten nicht zurü>. Vergeblich warteten die Miſſionare Monate lang auf ihre Rü>kkehr. Da fiihrte der HErr Andere herbei, die niht zum Wakamba-Volk gehören. Allmählich wuchs die Zahl der Herbeigekommenen auf zwanzig bis dreißig, darunter 19 Erwachſene. Alle haben um die Miſſionsgebäude herum ihre Hütten errichtet und treiben dort A>erbau. Mit ihnen haben die Miſſionare ihre Arbeit begonnen, die nun Miſſionar Bach dort allein weiter führt. Er ertheilt den Leutlein chriſtlihen Unterricht, zuerſt Abends nach der Arbeit, ſpäter Morgens vor dem Beginn derſelben. Daneben iſt eine „Leſeſchule“ errihtet, damit die (künftigen) Gemeindeglieder möglichſt bald ſelbſt die Schrift leſen können. Fünf Männer nehmen an dieſem legten Unterrichte Theil und zeigen großen Eifer. Das Schullocal bildet der beſchattete Raum unter einem MkuyuBaume. Da ſiven die Leute dem Miſſionar zu Füßen, während die Tafel, .mit Buchſtaben und Wörtern bemalt, auf ſeinem Schooße liegt. Zugleich ſollen ihnen Schreibtäfelhen gegeben werden, damit fie aud) die Buchſtaben
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Die
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63
Misstiona-Taube.
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ſchreiben lernen. Go wird Leſen und Schreiben verbunden. Zur Unterſtüßung des bibliſchen Geſchichtsunterrichts find von Bayern aus bibliſche Bilder hingeſandt. Dadurch bildet ſih denn recht eigentlih ein Anſchauungsunterricht. Die Leipziger Miſſion hat in dem lesten Jahre durch Todesfälle ſchwere Verluſte erlitten. Zur Zeit ſtehen, wie der Jahresbericht vom 1. Juni 1887 ſagt, mit Ein\{luß der ſieben jungen zuleßt ausgeſandten Miſſionare nur zwanzig in der indiſchen Arbeit. Dennoch hat das Miſſionswerk einen geſegneten Fortgang gehabt. Es um_ fast 23 Stationen, zu welchen mehr denn 500 verſchiedene Ortſchaften gehören.
neue.
Unter dieſen 23 Stationen ſind zwei
540 Heidentaufen
haben im vergangenen Jahre
ſtattgefunden; zu dieſen kommen 455 getaufte Chriſtenfinder und 99 aus anderen dpriftliden Confeffionen Auf-
genommene. Die Geſammtſumme der Chriſten beträgt: 14,014. Zur inneren Befeſtigung der Gemeinden gehört die Heranbildung ciner tüchtigen Schaar eingeborener Miſſionsgehülfen. Auch in dieſem Stücke hat Gott Manches gelingen laſſen. Die Einnahme der Leipziger Miſſion betrug im legten Fahre 302,009 Mk., dazu kam der Ucber-
{dup vom Jahre vorher: 41,277 Mk. Alſo Geſammteinnahme: 343,286 Mf. Dem ſteht eine Geſammtausgabe von 300,385 Mk. gegenüber, fo daß wieder ein UVeberſchuß in der beträchtlihen Höhe von 42,901 ME. vorhanden iff. Unter der Einnahme ſoll jid) aus dem Hannoverland ein Beitrag von ungefähr 42,000 Mk. befinden. Die Berliner Miſſion, welche bekanntlich ihr Hauptarbeitsgebiet in Südafrika in der Nähe unſeres Arbeitsfeldes, außerdem noch eine Wirkſamkeit in China hat, hatte im leßten Rehnungsjahre eine Einnahme von 298,168 Mark. Die große Schuldenlaſt von etiva 200,000 Mark aus den Jahren 1883 bis 1886 abzutragen, hat die Berliner Miffionsgemeinde lobens- und anerkennenswerthe Anſtrengungen gemacht. Bis zum April d. J. waren zu dem Bivede 141,367 Mk. 99 Pf. eingegangen, fo daß die Schuld auf ettva 59,000 Mark heruntergedritdt iſt. Auf 47 Hauptſtationen in Afrika hat die Miſſion 17,764 Gemeindeglieder; in China find etiva 1000 Getaufte geſammelt. Die wenigen (vier) Miſſionare, die hier, unter= ſ]tüßt von 35 eingebornen Gebiilfen, das Evangelium predigen, find im Jahre 1887 vom Fieber ſhwer heimgeſuht. Jm Juli lag Miſſionar Kölle>er fdwer krank darnieder, ſeine Frau hatte ein böſes Geſchwür im Dhr und war zum Skelett abgemagert. Bald erkrankten aud die drei Kinder des Miſſionars Hubrig, während ſeine Frau durch Anſtrengung und Unruhe ſehr geſchwächt war. Auf dem Schiffe, das die Kranken in beſſere Pflege und reinere Luft nad) Kanton bringen ſollte, ſtarb eins der Kinder. Sobald die heidniſchen Schiffsleute das erfuhren, machten fie großen Lärm, weshalb die Eltern das Kind niht vorher an's Land getragen hätten, um es am Ufer
ſterben zu laſſen, nun ſei ihr ganzes Schiff unbrauchbar, denn der Teufel (Seele) des Kindes wohne im Schiff und ſtöre ihren Handel. Sie machten Miene, die Miſſionare mit ihren Kranken an's Land zu fegen. Nur durch das Verſprechen, ſtatt 18 Dollars Fahrgeld 48 zu bezahlen, konnte Miſſionar Hubrig den Schiffsherrn bewegen, die Fahrt nach Kanton fortzuſezgen. Auch hier wiederholten ſich die Fieberanfälle ; ſelbſt Miſſionar Hubrig und mehrere Dienſtfrauen wurden von denſelben ergriffen. Durch Antipyrin und große Gaben Chinin wurde endlih das Fieber vertrieben. Aber noch längere Zeit {lichen Alle {wach
und mit Geſchwüren bede>t umher.
-
China iſt ein harter Boden für die Miſſion. „Die Kruſte des Hohmuths und Fremdenhaſſes, die das Herz umgibt, läßt nichts dur<“, {reibt Miſſionar Voskamp. „Fremder Teufel”, mit dieſem Namen bezeichnet chineſiſcher Stolz nicht ſelten den Europäer. Voskamp beſuchte einſt einen chineſiſchen Arzt. Da trat der Vater desfelben herein, ein reicher, angeſehener Mann. „Hier ſoll ein fremder Teufel ſein, wo ift er?“ fragte er mit verächtlicher
Stimme.
Mit unverkennbarem Hohne ſchaute er dann
dem Miſſionar
in's Geſicht.
Ja
gelegentlich fragte er
auch einmal : „Was frißt der fremde Teufel?“
Da nüßt
denn keine Predigt des Evangeliums, ſagt Voskamp. (Hermannsb. Miſſionsblatt.)
Der Königsſohn Bolu. Fahren wir aud) wieder einmal nad) den SamoaJnſeln, wo uns der ſichere Hafen Pango-Pango einladet. Dort herrſcht jest überall das Chriſtenthum, ſo: daß man kaum mehr eine lebendige Anſchauung von der früheren Barbarei hat. Aber einige Erinnerungen an die Kämpfe, die das Heidenthum verdrängten, ſind doch dem Volke tief im Herzen geblieben, ſo namentlich der Name des Königsſohns Polu, der es durchgeſeßt hat, daß die Menſchenfreſſerei aufhörte. > Das ging ſo zu. Der König Malietoa war ein berühmter Held, aber auh ein großer Liebhaber von Menfdenfleifd. Sein Sohn Polu aber hatte ſhon dem neuen Lichte ſein Herz geöffnet und haßte nicht nur dieſe greuliche Unſitte, ſondern ſchaffte fie aud) auf einzelnen Jnſeln, die er zu verwalten hatte, ohne den Vater zu fragen, entſchloſſen ab. Einmal kehrtè er von ſeiner Jnſel Upolu zum Vater zuriid, und das Erſte, was er in deſſen Hauſe beim Eintreten ſah, war ein armer Knabe, der eben darauf wartete, geſhlahtet zu werden, um als ein Braten auf des Königs Tiſch zu kommen. Der Junge weinte bitterlid) und ſeine Todesangſt drang dem menſ<li< fühlenden Prinzen fo an's Herz, daß er zu ihm ſagte: „Weine nicht, ih will verſuchen, dich zu retten.“ G8 fam ihm nämlich ein feiner Gedanke, wie die Nettung zu bewerkſtelligen wäre. Der Prinz läßt ſi ganz
||
Die
Misstons-Tazube.
in grüne Palmblätter hüllen, wie man es mit den Braten des Königs zu halten pflegte, und dann legt man ihn auf den Tiſch, als ob er ſhon gebraten und für das Mahl des Fürſten aufgetragen wäre. Wie todt lag er da, als der König eintrat. Doch dieſem fiel gleich die Länge des gebratenen Jungen auf, er ging hin und faltete die Palmblätter auseinander. Da ſieht er, wie zwei helle Augen ihn freundlich anbli>en. Er erkannte ſeinen Sohn und in dieſem Augenbli> durchfuhr es ihn wie ein Blitz: „Ach, ' was wäre das, wenn in der That mein Sohn getödtet wäre und mir zum Eſſen aufgetiſcht würde!“ Wie froh war er jest, ihn noch lebend bei fic) zu haben! Und eine Ahnung vom neuen Gebot der Liebe tauchte in ihm auf, je länger er über die Großherzigkeit ſeines Polu nachdachte, daß der es über fic) vermochte, fo für einen armen unbedeutenden Sclavenjungen einzuſtehen und deſſen Stelle zu vertreten. Der Sohn begrüßte nun den Vater auf's herzlichſte. Dieſer aber erließ nod) am gleichen Tag ein neues Geſeß, daß hinfort auf allen Samoa-Jnſeln kein Menſchenfleiſch mehr gegeſſen werden dürfe. : Die Liebe macht erfinderiſ<h. Doch hat ja Polu eigentTid) nichts Neues entde>t oder erfunden; er hat nur in ſeiner Weiſe das hohe Beiſpiel nahgeahmt, das uns ein anderer Königsſohn aufgeſtellt hat, jener Eingeborne, der es unternommen, fid) ſelbſt für Sünder hinzugeben. Houſton, Tex., 5. Juli 1888. Theurer Herr Paſtor!*) ~ Jn der Vorausſeßung, daß es für manchen Leſer der lieben „Miſſionstaube“ von Jntereſſe ſein dürfte, erlaube id) mir, ‘Jhnen Mittheilung davon zu machen, daß die Römiſchen hier in Houſton ſeit etwa cinem Jahre eine Squle für die Schwarzen eröffnet haben und großen Zulauf haben. Houſton hat von allen Städten im Staate Texas die zahlreichſte ſchwarze Bevölkerung. Ein bedeutendes Con_ tingent derſelben iſt ohne kirhlihe Verbindung. Die Römiſchen haben fic) bei Eröffnung einer Miſſionsſchule für die Schwarzen offenbar von der Ausfidt auf Erfolg beſtimmen laſſen. Man darf die ‘ſhwarze Bevölkerung unſerer Stadt, ohne die Gefahr, zu hoch zu greifen, auf ein Drittel der Bevölkerung veranſchlagen. Die umliegen‘den Landdiſtricte ſind meiſt mit Schwarzen beſiedelt. Yd) überlaſſe es ganz Jhrem Ermeſſen, ob Sie von dieſer Mittheilung Gebraud) machen können. Mit herzlihem Gruß Jhr ehemaliger Schüler J. Trinklein. *) Mit Freuden theilen wir dieſen Brief mit. Er zeigt uns, wie ‘groß unſer Miſſionsfeld unter den Negern iſt und wie fejivad) und “gering unſer Anfang. Möge der HErr den Geiſt der Liebe fiir Unſere Miſſion reichlih über uns ausgießen ! D. H.
—
64
Vom 9. bis 19. Juni iſt in London cine allgemeine Miſſionsconferenz abgehalten worden, an welcher zu betheiligen faſt alle Miſſionsgeſell ſchaften der proteſtantiſchen Chriſtenheit zugeſagt haben. Vielleicht können wir [pater noch darüber berihten. Jn der Regel pflegt freilich bei fo großartigen Unternehmungen derart wenig Gutes herauszukommen. C. S.
Anzeigen. 1. S nodalberiht des Jllinois- Diſtricts. 1888.
Concordia-
erlag, St. Louis. Preis 20 Cts., Porto 2 Cts. Dieſer Bericht behandelt ein Thema von der größten Wichtigkeit für chriſtliche Gemeinden und Familien, nämlich das Bibelleſen. Die erſten drei Theſen zeigen die Urſachen, warum die Bibel nicht ſo fleißig, als es ſein ſollte, geleſen wird. Die folgenden ſieben Theſen lehren, was Chriſten zu fleißigem Leſen ermuntern ſoll, nämlich Gottes Gebot und der große Segen desſelben. Das Ganze iſt nicht eine gelehrte Abhandlung, ſondern cine herzgewvinnende, mit föſtlichen Zeugniſſen Luthers geſchmückte Ermunterung zum Bibelleſen, welche niemand ohne großen bleibenden Segen aus der Hand legen wird. Die weite Verbreitung dieſes Berichtes ſollte ſich jeder Paſtor hoch angelegen ſein laſſen; er hilft damit ſeine Gemeinde poe bauen. Ein nothivendigeres und zeitgenmäßeres Thema hätte die Synode kaum behandeln können. O. H. 2. e-Willkommen““ und „Euren Eingang ſegue Gott’ ſind zwei Bilder, an Stelle von Transparenten bet Schul- und Kircheinweihungen, Hochzeiten u. f. w. als ſehr hübſch und paſſend zu empfehlen. Erſteres iſt roth gedruckt mit einem Eichenkranz umgeben un Format 177423; legstered in Noth, Blau, Schwarz und Silberdru> dasſelbe Format. Preis: jedes 40 Cents bei Ernſt Kaufmann, 330 Pearl Str., New York, und im Concordia-Verlag. O. H. 3. Prof. Wonnbergers Reformations-Jubel-Pſalm iſt ſchon in 3ter Auflage erſchienen und allen Muſikliebhabern empfohlen.
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Nacricten aaus dem Nliſſionsgebiet der EO
und. de EES
Herausgegeben für die Evang. - Lutheriſche Synobateonferens bon Nordamerika von der Commiſſion für die Negermiſſion; redigirt von den Paſtoren C. J. O , Hanſer und C. F. W. Sapper.
10. Jahrgang.
September op SEus
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rein worden? Hat
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umkehrte
ſonſt
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Wo keiner
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find aber dic Neune? funden,
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und gäbe Gott die Ehre, denn
dieſer Fremdling?“
Luc. 17, 17. 18.
Wie unbegreiflich und erſchütternd ift doh der Undank der neun Ausſäßigen in dieſem Evangelium! Von der erſhre>lihen und unheilbaren Krankheit des Ausſaßes hatte der HErr JEſus fie durdy das Wort ſeiner Allmacht und Liebe geheilt, hatte ſie dem Leben zurückgegeben, die ſhon mit einem Fuße hoffnungslos im Grabe ſtanden. Geſund, fröhlich konnten fie wieder zu ihren Lieben zurükehren, von welchen fie dieſe ſhauerliche Krankheit in diefem Leben für immer getrennt hatte. Sie durften wieder zum Tempel Gottes kommen mit Frohlo>en und Danken unter dem Haufen, die da feiern, und ſchauen die ſhönen Gottesdienfte des HErrn, wovon ihr Ausſaÿ fie aud) ausgeſchloſſen hatte. Kurz, keine Bunge vermag die Größe und Herrlichkeit der Wohlthat würdig zu beſchreiben, die dieſen Ausſäßigen zu Theil geworden war. D mit welchem brünſtigen Herzen hätten fie zu Chriſto zurü>eilen und mit ihrem Angeſichte im Staub liegend ihm danken ſollen! Aber adj! von Zehen thut es nur Einer. Neun vergeſſen über der herrlihen Gabe des allergütigſten Gebers und Wunderthäters. Verwundert, entſeßt möchten wir fragen : Jſt's mögli, daß das menſchliche Herz ſolches ſhwarzen Undanks fähig wäre? — Ach lieber Leſer, halt ſtille, urtheile nicht zu raſh. Dieſer hwarze Undank iſt leider nur ein beſhämendes Bild des Undanks jedes natürlichen Herzens. So lange der Menſch nod) niht wahrhaft be-
1888.
‘Nummer 9.
kehrt und gläubig ift, fo lange empfängt er zwar täglich und ſtündlich unzählige und herrliche Wohlthaten aus der gütigen Hand Gottes, ſeines Heilandes ; aber kein dankbares Gott Lob und Dank! kommt aus ſeinem Herzen. Ja, anſtatt zu loben, läſtern ſie ihn und beleidigen ihn mit muthwilligen Sünden. Ach, wie werden ſie erſchre>en, wenn der HErr mit der Frage : Wo ſind ſie, die mir für meine Wohlthaten fo übel gedankt haben? dieſe Undankbaren vor ſeinen Richterſtuhl ladet. Wie werden ſie fo bitter erfahren müſſen, was es heiße: Weichet von mir, ihr Uebelthäter. Gott gebe, daß keiner von uns darunter ſei. — Aber wollte Gott, daß nur in den Herzen der Ungläubigen der ſhändlihe Undank gegen Gottes Güte wohnte! Dieſe giftige Wurzel ſtirbt leider aud) im Herzen der Gläubigen nie ganz aus. Wenn wir ein wenig bedenken, welche unzähligen Wohlthaten Gott nach dem erſten Artikel täglich über uns ausgießt, wie er Leib und Seele mit allen Gliedern und Sinnen uns gegeben und bisher erhalten, uns mit aller Nothdurft und Nahrung Leibes und Lebens reihli< und täglich verſorgt und vor allem Uebel behütet und bewahrt — wie? ſollte es niht in uns heißen: Ach, wäre ein jeder Puls ein Dank und jeder Odem ein Geſang ? — Aber welcher Chriſt darf von fid) ſagen: Solcher ſteter Dank ijt mein ganzes Leben?— Und was ſoll unſer Herz empfinden, wenn wir bekennen, daß JEſus Chriſtus, Gottes Sohn, mich verlornen und verdammten Menſchen erlöſet hat, erworben und gewonnen von allen Sünden, vom Tod und von der Getvalt des Teufels, nicht mit Gold oder Silber, ſondern mit ſeinem heiligen theuren Blut und mit ſeinem unſchuldigen Lei-
MIANI]
Misstons-Tazube.
den und Sterben, auf daß id) ſein eigen ſei und in ſeinem Reiche unter ihm lebe und ihm diene in ewiger Gerechtigkeit, Unſchuld und Seligkeit? Fürwahr, das ſind Wahrheiten und Wohlthaten, deren Größe und Herrlichkeit die Engel des Himmels mit heiligem Erſtaunen erfüllen und ihren Mund zu neuen Lobgeſängen öffnen; wie, ſollte denn niht des Menſchen Herz davon fdymelzen und überwältigt ſtammelnd ausrufen: Was ijt der Menſch, HErr, daß du ſein gedenkeſt und das Menſchenkind, daß du dich ſein ſo annimmſt ?— Und was ſoll id) ſagen von den Wohlthaten des dritten Artikels, daß der Heilige Geiſt unſer Herz in der heiligen Taufe zu ſeiner ſeligen Werkſtatt und Tempel macht! daß er uns in Gottes Reich der heiligen Kirche erhält, uns darin im Wort und Sacrament des Leibes und Blutes JEſu täglich alle Sünden reichlich vergibt, unſeren im Staub verfallenen Leib in himmliſcher Verklärung wieder auferwe>t und fo endlich den ganzen Menſchen in die unausdenkliche Freude und Herrlichkeit des ewigen Lebens einführen will. O, wo find nod) Ge\höpfe Gottes auf der Erde, die die Herrlichkeit Gottes fo umſtrahlt, über denen der Himmel göttlicher Gnade und Liebe fo offen ſteht, die fo freudig ausrufen können : Wir ſind fdjon ſelig! — als der gläubige Chriſt? Sollte, könnte in ſeinem Herzen etwas Anderes ſein, als Dank, brünſtiger, heißer, nie verſtummender Dank? — Aber wo ſind die Chriſten, die das rühmen dürften! Wehe dem, der es rühmt und nicht mit dem Apoſtel ſagt: „Wollen habe id) wohl, aber nicht das Vollbringen.” Denn die giftige Wurzel des Undanks bleibt in jedem Chriſtenherzen bis zum Tode. Aber ſo wir dieſe unſere Sünde bekennen, fo ift er treu und gerecht, daß er fie uns vergibt und uns nicht einſt mit den Worten: „Wo ſind aber die Neune?“ vor ſein Gericht ladet. Aber dann laßt uns gleihwohl mit höchſtem Eifer nachjagen der Dankbarkeit gegen Gott, unſern Heiland, mit Worten und Werken. Wie wohlgefällig wird es dem HErrn ſein, wie reid) wird er uns dann nod) fernerhin ſegnen ! Denn er ſagt Pſalm 50, 23.: „Wer Gott Dank opfert, der preiſet mid, und das ift der Weg, daß id) ihm zeige das Heil Gottes.“ Amen. O. H.
Mittheilungen über die Verhandlungen der Eßhrwürdigen Synodalconferenz in Milwaukee, Wis., Betreffend die Negermiffion. Die Synodalconfereng hielt thre zweijährliche VerſammTung vom 8. bis 14, Auguſt in Milwaukee, Wis. Da die Negermiſſion das gemeinſchaftlihe Werk der in ihr verbundenen Synoden ift, ſo hatte die Commiſſion derſelben ausführlichen Bericht zu erſtatten von dem Fortgang und tand der Negermiſſion innerhalb der beiden vergangenen
gen ebenfalls über den Beſtand und die Bedürfniſſe der Miſſion kürzern Bericht zu geben, um das Jntereſſe für die ſelbe immer wieder neu zu beleben. Da der diesjährige Bericht aber bereits in der Mainummer der „Miſſionstaube“ abgedru>t ift, ſo wäre es eine überflüſſige Wiederholung, den der Synodalconferenz vorgelegten Bericht hier wieder vollſtändig abzudru>en. Wir beſchränken daher unſre Mittheilungen nur auf die wichtigſten Punkte des Berichtes und beſondern Beſchlüſſe der Conferenz und geben zum Schluſſe die zweijährliche Rednungsablage. Das Wichtigſte, was der Chriv. Conferenz zur Beſtätigung vorgelegt werden mußte, war die Eröffnung von zivei neuen Miſſionsſtationen ſeit der lesten Verſammlung in Detroit 1886. Auf dieſer hatte die Conferenz das Aufgeben der Miſſionsſtation in Meherrin, Va., beſchloſſen, indem man gehofft hatte, daß die daſelbſt gewonnenen wenigen Lutheraner zur Ueberſiedlung nach Little Rod, Ark, veranlaßt werden könnten. Sie zeigten fid) aud) anfangs willig dazu. Aber als mit der Ausführung des Planes Ernſt gemacht werden ſollte, fo zeigte ſih bald die Unausführ-
barkeit desſelben ſonderlih wegen Schwierigkeiten der Familien-Verhältniſſe. Welcher unerwartete Ernſt aber in der kleinen Schaar der für die lutheriſche Kirche gewonnenen Neger lebte und welche treue Anhänglichkeit an die ihnen gepredigte reine Lehre in ihren Herzen Wurzel geſchlagen hatte, offenbarte fid) darin, daß fie 14 Jahre ſonntäglih zu Leſegottesdienſten fid) einfanden und nicht nachließen mit Bittgefuchen, ſich ihrer doch wieder zu erbarmen und ihnen wieder einen Miſſionar zu ſenden, daß die Commiſſion endlich nicht anders konnte, als dieſe Bitte erfüllen. Wir ſandten im März dieſes Jahres verſuchsweiſe einen Studenten aus unſerm Seminar in Springfield, und derſelbe, der aud) offenbar mit großer Treue und trefflichem Geſchi> dort arbeitet, berichtet denn von einem herzerfreuenden Erfolg. Die Gottesdienſte werden zahlrei beſucht, die Schule zählt ſhon über 50 Kinder und 13 Erwachſene befinden fid) im Unterricht. — Die Ehrw. Synodalconferenz gab denn aud mit freudiger Willigkeit ihre volle Zuſtimmung zur Wiederaufnahme dieſer Station. Die zweite neu eröffnete Station ift die in Springfield, über deren Gründung fortlaufend in der *, Miſſionstaube“ beridjtet wurde. Die Commiſſion nahm lange Anſtand, dieſe Station zu übernehmen. Aber nachdem der Vorfiger der Commiſſion wiederholt zur Viſitation derſelben in Springfield war, mehreren Taufen und Confirmationen Erwachſener daſelbſt beigewohnt hatte und das herzliche Verlangen der Neger, von uns Lutheranern verſorgt zu werden, wahrgenommen und endlich dies alles den übrigen Gliedern der Commiſſion berichtet hatte, ſo konnten wir nicht anders, als Gottes Werk darin erkennen und dieſe fo ungeſuht uns entgegengebradjte Miſſion in die Hand nehmen. Es wurde ein paſſender Bauplag für
$900 gekauft und Candidat Rnabenfduh,
der ſchon
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Die
Misston5-Taube.
als Student mit beſonderer Liebe Herrn Prof. Wyneken in dem Werke zur Seite ſtand, dieſes Frühjahr zum Miſſionar berufen. Alles, was dieſe hoffnungsvolle Miffionsſtation nun noch bedarf, um feſt gegründet zu ſein, ift ein eigenes Kirchen - und Schullocal. — Auch dieſe Miſſionsſtation hat denn die Ehrw. Synodalconconferenz
mit
Freuden
als
die
ihrige
ange-
nommen und beſchloſſen, ein Circular an alle ihre Gemeinden ausgehen zu laſſen, in welchem fie um recht baldige Beiſteuer zum Bau der Kapelle in Springfield bittet; denn da in dieſer Stadt für den Zwe> der Negermiſſion ſchlechterdings nichts zu miethen iſt, ſo würde die Miſſion einfach liegen bleiben müſſen, wenn wir nicht vor Eintritt des Winters ein eigenes Kirchlein haben. Das Circular wird ſhon in den Händen der Herren Paſtoren ſein, wenn dieſe Nr. 9 der „MiſſionsTaube“ erſcheint. Mögen fie fid) denn dieſer Sache herzlid) annehmen.
Wenn jede Gemeinde nur ein wenig thut,
fo iſt unſer Bedürfnis völlig befriedigt. — Auch den Neus bau der kleinen und baufälligen St. Pauluskapelle in New Orleans für etiva $2000 billigte die Ehrw. Conferenz und ſchließt die Koſten desſelben in ihre Bitte mit ein, welche ſie in dem Circular an die Gemeinden ergehen läßt. So iſt es denn gewiß ein höchſt erfreulicher Bericht, den wir vom Stand unſerer Neger-Miſſion abſtatten durften. Denn außer dieſen genannten zwei neuen Stationen iſt auch die 1886 beſchloſſene Eröffnung einer neuen Station in New Orleans unter dem Namen Bethlehemskirche von Miſſionar Burgdorf ausgeführt, und eine Schule von ſhon 94 Kindern geſammelt, an welche ein Lehrer von den Candidaten aus Addiſon berufen iſt, der im September daſelbſt eingeführt wird. - Jn der Perſon Berkhalters, eines in unſerm praktiſchen Seminar ausgebildeten Negers, iſt Miſſionar Bakke ein Gehilfe zur Seite gegeben, der eine zweite Schulklaſſe an der St. PaulusSchule übernehmen und ebenfalls nächſtens eingeführt werden wird. So ift denn unſer Miſſionsperſonal ſeit den leßten zwei Jahren um fünf Arbeiter vermehrt und das Werk auf allen Stationen in erfreulidem Fortgang. Die einzige traurige Mittheilung, die wir machen mußten, iſt der Tod des Lehrers Berg in New Orleans, der mit fo treuer Hingebung und Liebe und mit fo ſichtbarem Segen in ſeiner Schule arbeitete, nun aber ſhon in ſeinem 29. Jahre zur ewigen Ruhe hat eingehen dürfen, uns zu großem Leide! — Endlich gibt uns aud) die vermehrte Einnahme Urſache zu innigem Danke Gottes. Während die zweijährige Einnahme 1886 nur $11,388.21 betrug, lautet die von 1888 $21,308.02. Da bei dieſer Verſammlung der ſelige Dr. Walther, der Hauptgründer und Befürworter der Synodalconferenz, zum erſtenmal fehlte, drü>te dieſelbe ihr tiefes Leidweſen über ſeinen Verluſt und innigen Dank gegen Gott für den reichen Segen aus, den er durch dieſen theuren Mann der lutheriſchen Kirche hat zu Theil werden laſſen.
In
Bezug
auf die Blätter,
67 welhe
im Jntereſſe
der
Negermiſſion von der Conferenz herausgegeben werden, nämlich ,, The Pioneer“ und die „Miſſion3-Taube“, wurde für das erſte engliſhe Blatt Herr Paſtor R. A. Biſchoff wiedergewählt, der Redaction der leßtern Herr Paſtor H. Sie> von St. Louis, Mo., zugefügt. Dies ijt das Weſentlichſte aus den Verhandlungen der Conferenz über unſere Miſſion. Möge es denn unſerm treuen Gott und Heiland gefallen, fernerhin dieſes Werk unſerer Hände herrlich zu fördern zum Heile vieler Seelen und ſeines theuren JEſusnamens großer Ehre. Amen. DTS
Die Gefhidte einer deutſ<en 2Bibel. Im Jahr 1848, fo erzählt ein alter Soldat, lag id mit meinem Regiment in Hyderabad in Gndien. Einer meiner vertrauteften Freunde war ein Genieoffizier, deſſen wahrhaft driftlides Leben ein beredtes Zeugnis für den HErrn war. Er wurde nad) England commandirt und vor ſeinem Abgang übergab er mir alle ſeine Bücher religiöſen Jnhalts mit der Erlaubnis, fie nad) Gutdünken zu behalten, zu verſchenken oder auszuleihen. Ih gab mir Mühe, von dem mir anvertrauten Schat einen guten Gebrauch zu machen, und fo nahm die Bücherſammlung meines Freundes ſehr raſh ab. Am Ende war nur nod) ein Buch übrig, eine deutſche Bibel. Dieſes Buch hatte niemand begehrt, und da es beſonders {dyin eingebunden war, fo nahm es fid) auf meinem beſcheidenen Büchergeſtell recht ſtattli<h aus. Während der fünfzehn Jahre, die zwiſchen 1848 und 1863 liegen, wurde ich zweimal nad) England commandirt und meine Garniſon in Indien wechſelte immer wieder. Mehrere Male hatte ih fo ziemlih meine ganze Habe verkauft und hatte mid wieder neu eingerichtet. Aber nie hatte id) einen Käufer für die deutſche Bibel gefunden, ebenſowenig jemanden, dem id) ſie hatte ſchenken können. Wir pflegten ſherzend zu ſägen, wo auch unſere Heimath in Jndien ſein möge und ſo oft auch unſere Zimmereinrichtung verändert werde, die deutſche Bibel müſſe dabei ſein. Jm Jahre 1863 hatte ih mein Quartier in der Nähe des Hospitals für die europäiſchen Soldaten. Meine Frau und ih brachten jeden Sonntag-Nachmittag einige Zeit in dieſem Hospital zu. Sqhliefen die Kranken, fo gaben wir uns Mühe, fie niht gu we>en. Manche ſtellten fid) aud) nur fo, als ob ſie \<hliefen; wir merkten, daß ſte nicht beläſtigt ſein wollten.
Andere waren aber wach und freuten ſih, wenn wir uns zu ihnen ſeßten, ihnen vorlaſen, mit ihnen ſprachen und beteten, und das thaten wir gerne. An einem Sonntag:Nachmittag ging ih uf der einen Seite des Saales von Bett zu Bett, meine Frau auf der Sie ſah einen Mann, der huſtete und anderen Seite.
68
Die
Wissitonws-Taube,
keine Ruhe hatte. Sie ging zu ihm hin und redete ihn freundlid) an. Er antwortete ihr deutſh. Sie brachte fo viel Deutſch zuſammen, um ihm bemerflid) zu machen, daß ſie nicht in ſeiner Mutterſprache mit ihm reden könne, und er gab ihr zu verſtehen, daß er ihr nicht folgen könne, wenn ſie engliſh fprede. Sie begnügte fid) daher, ſeinen Namen und die Nummer ſeines Regimentes aufzuſchreiben, was beides oben an ſeinem Bette ſtand. Dann ging ſie weiter. Als wir miteinander das Hospital verließen, ſagte ſie zu mir: Da können wir die deutſche Bibel doch . nod) anbringen. Als ſie heimkam, ſchrieb fie ihren und ſeinen Namen vorne in die ſo lange aufbewahrte Bibel und fdjicte ſie dur einen eingeborenen Diener hinüber in das Hospital. Bald darauf wurde ſie von ihrem irdiJochen Tagewerk abgerufen. Wieder ſind zehn Jahre vergangen. Jd) bin aus dem Militärverband ausgetreten und ſiße in England am ; hausliden Herd mit dem Hauptmann, der einſt die Compagnie befehligt hatte, in welcher jener deutſhe Soldat diente. Wir ſprachen von vergangenen Zeiten. Plößlich ſagte er zu mir: „Erinnern Sie ſich der deut{den Bibel, die Jhre liebe Frau dem deutſchen Soldaten im Hospital \chenkte?“ „Gewiß“, antwortete ih, „wie iſt's damit gegangen ?“ „Das will ih Jhnen ſagen. JeDorf der
ner Soldat war das räudige Schaf im Regiment. Er war ein entfeslider Trinker. Damals, als er die Bibel bekam, war er infolge ſeines Trin„kens ſo krank, daß der Arzt wenig Hoffnung mehr für ihn hatte. Aber wider alle Erwartung kam er doch auf und zwar in einem doppelten Sinne. Er verließ das Hospital als ein neuer Menſch. Körperlich war er wunderbar erſtarkt und innerlich war er umgewandelt. Das Wort Gottes hatte ohne Dazuthun eines Menſchen ſein Werk gethan. Die innere Freude hatte ganz gewiß aud) zur Kräftigung der
Geſundheit beigetragen. Die Sinnesänderung des Mannes zeigte fic) ſofort in ſeinem Leben. Als er in's Spital fam, ftedte er tief in Schulden. Er fing nun an, ſeine Schulden nach und nach abzuzahlen. Früher hatte er ein ſehr aus\hweifendes Leben geführt. Jeht wurde ſeine Aufführung tadellos. Jeden Abend fand er jid) im foges nannten Gebetshaus ein. Während er früher ſeine Kameraden gemieden und fid) keine Mühe gegeben hatte, Engliſch zu lernen, geſellte er fid) nun zu denen, die JEſum lieb
hatten. Nun war er auch ein ganz zuverläſſiger Soldat, "Mit der Zeit waren alle ſeine Schulden bezahlt und
er legte nun ſeine Erſparniſſe in die Sparkaſſe. Von Zeit zu Zeit wurde unter den chriſtlih geſinnten Soldaten des Regiments für irgend eine gute Sache eingeſammelt und da fiel es auf, daß der Deutſche nie einen Beitrag gab. Dies war das Einzige, was an ihm keinen guten Eindru>k machte. Doch klärte es fid) bald auf, warum er ſo ſparſam war. Nachdem er eine hübſche Summe angeſammelt hatte, fam er eines Tages zu mir und fragte mich, ob er fid) hinreichend viel erſpart habe, um fid) loskaufen zu können. Jch ſagte ihm, er könne ſich ſofort loskaufen, wenn er wolle. Nach einigen Wochen kam er wieder und ſagte: „Herr Hauptmann, id) will jest meinen Abſchied nehmen. Jd) habe bisher mein Geld zuſammengeſpart, um das Evangelium JEſu Chriſti den Eingeborenen Yndiens verkündigen zu können, denen id) durd) mein leichtſinniges Leben großes Aergernis gegeben habe. Yd) habe an eine Miffionsgefell. ſchaft geſchrieben, welche in einem andern Theile von Jndien arbeitet. Jch habe den Miſſionaren geſagt, was für ein großer Sünder ich geweſen bin, ih habe ihnen erzählt, daß der HErr mit ſeinem Wort zu mir gekommen iſt, als id) auf den Tod krank war. Jch habe ſie gebeten, Erkundigungen über mid einzuziehen und wenn die Antwort befriedigend ausfalle, mid) an ihrer ſegensreichen Arbeit theilnehmen zu laſſen. Jh bin Barotſi. angenommen worden.“
Anter den Barotfi in Sidafrifa. Der Pariſer Miſſionar Coillard hat am Gambefe das Volk der Barotſi aufgefudt und. fid) dort in der Nahe ihrer Hauptſtadt Lealuji niedergelaſſen. Er und ſeine Mitarbeiter wohnen vorerſt in Hütten, eine Tagereiſe von der Stadt entfernt. Von ihrem Dorf gibt uns das erſte Bild einen Begriff, von ihrem Volk das zweite. Er nimmt uns nun mit zu einem Beſuch in der Stadt. Wir gehen glei an den belebteſten Ort der Stadt, den Staatsplay, Lechotla genannt. Da dürfen nur die Männer fid) verſammeln, Man hört Getrommel und eine wunderliche Art Muſik; das bedeutet, daß der König
komme, Und ſiehe, da kommt er ſchon in ſeinem langen Zihhemd, eine bunte Müge auf dem Haupt. Alles Volk ruft zuſammen:
Tau Tuna (der große Löwe)! klatſcht in
die Hände und fegt fid) um ihn. in einem weiten Kreis. Er beachtet keine
Begrüßung, ſondern nimmt feierlih
FF
Die
Misstons-Tazube.
Play auf ſeinem Stuhl. Während nun die Verhandlungen beginnen, trinkt er je und je einen Schlu> von ſeinem Honigtrank oder läßt andere, die er vor dem Volke ehren will, etwas davon genießen. Männer kommen von ferne, dringen in den Kreis, werfen ihre Mäntel ab, ſtürzen nieder und reiben ihre Stirne am Boden, beſprengen fid) Bruſt und Arme mit Staub, um dann ihre Hände zu erheben und einſtimmig zu rufen: Ho fdo! bis dann ein Miniſter antwortet: Pumenoko! (es ift gut.) Sie bringen ihre Sachen vor, worauf gerichtet wird und Befehle erfolgen. Eines Abends (erzählt Coillard) kam ein ſchwerer Fall vor Gericht. Zwei Männer erſcheinen, machen alle nöthigen’ Ehrenbezeigungen und hoden dann- auf den Boden. Der eine war ein Königsbote.
--
Der klagt nun ſeinen Be-
69
Durchgang zu verſperren. Jn ſeiner Todesangſt, da er eben unter den Streichen der aufgeregten Menge zu fallen ſcheint, hat er nod) den Natamojo erſpäht, den Friedensminiſter, den öffentlihen Fürbitter und Retter der Verurtheilten. Noch eine verzweifelte Anſtrengung, ein leg: ter Sprung — und ſiehe, da liegt er ſhon, wie dur ein Wunder entronnen, zu den Füßen des Natamojo und de>t fic) mit deſſen Mantel. Sogleich erſchallt von Hunderten von Stimmen der Ruf, der dann von Mund zu Mund durch die ganze Stadt läuft: „Er hat den Natamojo gefunden, er iſt gerettet.“ Und wirklich, von dieſem Augenbli> an fiel kein Streich mehr auf ſeinen Leib, das Durcheinander. und die ganze Aufregung hatte fid) im Nu gelegt. Jeder ſeßte fic) wieder an ſeinen Blas, indem er — die Mehrzahl argerlid, andere mit augen“ fceinlider Befriedigung — wiederholte: O na le Natamojo, o pholo-
gleiter eines ſhweren Verbrechens an. „Dieſer Mann hat fid) geweigert, Pelzwerk für den König zu bereiten; gile (er hat den ja, er ift fo zornig Natamojo gefungeworden, daß er den, er iſt gerettet)! + die Felle in Stücke Coillard konnte \<hnitt, und am nur ſtaunen.; Aber Ende hat er mir derVorfall ließ ihn gar mit ſeinen weiter nachdenken Zähnen den Dauüber unſere große men halb abgeErlöſung, wovon biſſen.“ Der Bedieſer Brauch der \chuldigte. fühlte, Barotſi nur ein daß er etivas wie Nachbildiſt. „Was Hodjverrath bebin ih ſelber als Verſchiedene Stämme der Varotfi. gangen; verzweiein armer Sünder, felt ließ er ſeine der vor demGericht Augen von einem Richter zum andern laufen und flehte Gottes zittert? Will id) der ewigen Verdammnis entrindurch bloße Bli>ke, daß jemand ein Wort zu ſeinen Gun- nen, fo bleibt mir nichts übrig, als zu den Füßen JEſu ſten fpredje. Er mochte ja ſehr gereizt worden ſein, ehe zu fliehen, damit er mid) de>e mit dem Mantel ſeiner Gees zu jenem Zornausbruch gekommen, aber hier konnte er rechtigkeit. Geſchicht das, wie werden die Feinde ergrimzu ſeiner Vertheidigung keinen Laut hervorbringen. Der men und können mir dod) nichts anhaben. Welche Freude Ankläger aber führte ſeine Gade-mit der Sicherheit und aber wird im Himmel ſein, wenn ſi die herrlihe NachZungenfertigkeit eines Morotſi, der bereits weiß, daß er richt verbreitet: aud) der hat den Natamojo, den Fürgewonnenes Spiel habe, und als er zuleßt, die gebiſſene fpreder und Heiland JEſus gefunden! Er iſt gerettet!“ Hand vorzeigte, hatte er im Nu die ganze Verſammlung Darum handelt es fic) nun, den Barotſi dieſen Nataauf ſeiner Seite. „Warum nod) lange reden? Pact ihn!” mojo vorzumalen und anzupreiſen. Der Anfang iſt Gott: ſchrie ein Unterhäuptling und ging mit geſhwungener lob! gemacht, es find aber viele Widerſacher da. Keule auf den Schuldigen los. (Miſſionsblatt für Kinder.) Jm Augenbli> ſtürzte fic) alles auf den Unglidliden. Der aber hatte dieſe Entſcheidung vorausgeſehen und flog wie ein Pfeil mitten durch die hohe Verſammlung. Jhm Miffiousnadridfen. è lag an, den Hof der Prinzeſſin Katoka zu erreiden, dann brauchte er bloß deſſen Zaun zu berühren und war ge1. Ju Japan gibt es jest 200 Kirchen mit 15,000 rettet. Aber man hatte ſeine Abſicht errathen, und MänGliedern und 100 ordinirten japaniſchen Predigern. Die ner der hinterſten Reihe haben fic) erhoben, um ihm den Congregationaliſten zählen 4000 Mitglieder.
70
Die
Misxsiows-Tsurbe.
2. Es gibt in den Vereinigten Staaten gegen 6,500,000 Neger und 500,000 Mulatten. 800,000 Negerkinder vertheilen fid) auf 16,000 Schulen. Die größte Anzahl der Neger des Südens gehören der Baptiſten- und MethodiſtenKirche an: allein Tauſende derſelben ſind thatſächlich Heiden. — Welch cine dringende Aufforderung enthalten doch auch dieſe Zahlen, eifrig Negermiſſion zu treiben ! 3. Ueber dic Baſuto- Miſſion in Südafrika bringt das Journal’ for Missions erfreulide Nachrichten. Jn der Juninummer wird die Zahl der-Getauften oder Confirmirten mit 69 auf der Station Thabana-Morma ane gegeben ; 57 Säuglinge chriſtlicher Eltern aus den Heiden wurden getauft, und 163 Kinder beſuchen die Tag- und Abendſchulen. Dieſe Miſſion hat nod) 10 Außenſtationen. Miſſionar Franz Mäder iſt nad) fünfzigjähriger Arbeit in dieſem Felde kürzlih im HErrn entſchlafen. 4. Opfer der Heiden, welche Chriſten werden. Darüber ſchreibt Miſſionarin Grace Wilder aus Oſtindien Folgendes: Jn einer Verſammlung von heidenchriſtlihen Frauen wurde die Frage aufgeworfen, wie viele unter den Verſammelten Freunde und Verwandte um Chriſti willen aufgegeben hätten? Viele ſtanden auf und erzählten herzbewegende Geſchichten von ſolhen Opfern, die ſie dem HErrn bringen mußten und gebracht haben. Eine Frau erzählte, daß ihre Mutter fie ſeit ihrer Bekehrung nicht mehr angeſehen nod) angeſprochen habe. Eine andere berichtete dasſelbe von ihrer Schweſter, die ſie aud) weder eines Bli>kes nod) Wortes mehr würdige. Eine dritte ſagte, daß fie ſeit ihrem Uebertritt zur chriſtlichen Kirche von allen Gliedern ihrer Familie gänzlih und mit tiefſter Verachtung verſtoßen ſei. — Lieber Leſer, was ſind unſere Opfer für Chriſtum und ſein Reich gegen dieſe Opfer? D. H. 5. Bethanien in Afrika. Die größte Miſſionsgemeinde der Hermannsburger Miſſion iſt nod) immer die ſhon etlide Male in der ,,Mtiffionstaube” erwähnte Gemeinde Bethanien im Kreiſe Pretoria in Afrika. Seel= ſorger der Gemeinde ſind die beiden Miſſionare Behrens Vater und Sohn. Jm vergangenen Jahre wurden 56 getauft, darunter 5 Erwachſene. Die Geſammtzahl aller auf der Station Getauften beträgt nunmehr 1632, der gegenwärtige Stand der Gemeinde iſt 1590 Seelen. Zahl der Taufbewerber 15, die Zahl der Kirchbefudyer iſt 400 bis 500, der Abendmahlsgenoſſen 689. Copulirt ſind im leßten Jahre 14 Paare, geſtorben 23 Perſonen. 453 Schüler werden in 3-Schulen unterrichtet; man ijt darauf bedat, nod) 2 neue Schulen einzurichten,
6. Jn Oſtafrika gab es vor 15 Jahren 2 Miſſionsſtationen, jest arbeiten daſelbſt 8 proteſtantiſche Miſſionsgeſellſchaften mit 121 Miſſionaren (nicht ordinirte Aerzte, Handwerker, Lehrerinnen mit eingerednet) auf 44 Stationen. Allerdings haben dieſe Miſſionen große Opfer nicht nur an Geld, ſondern aud) an Menſchenleben ge-
koſtet.
Etwa 50 Männer und einige Frauen haben hier
in den fünfzehn Jahren im Dienſte der Miſſion ihr Leben gelaſſen. Dabei ſind die Erfolge vor Menſchenaugen bis jest nod) ſehr gering. Nur auf einigen Stationen gibt es bereits Getaufte, zuſammen etwa 1800. Auf der Station Ngar wurde ein Neukirchener Miſſionar nebſt ſeiner Frau vor zwei Jahren von den Wilden ermordet, und kürzlich ſind zwei Miſſionare und eine Frau auf derſelben Station nur durch die Flucht einem gleichen Gdid= ſal entgangen. Aus Rabai im Mombasdiſtrict der „Kirchlichen Miſſionsgeſellſchaft“ ift zu melden, daß im März 124 Erwachſene und 40 Kinder chriſtlicher Eltern getauft werden konnten. Aus dem Taitegebiet kommt die betrübende Nachricht, daß eine Hungersnoth ausgebrochen ift und das abergläubiſhe Volk die Miſſionare für die Urſache derſelben hält. 7. Jn Uganda -ijt die Lage der proteſtantiſchen Miſſionare noch immer eine ſehr gefährliche, da ſie beſtändig den Launen des tyrannifden Königs ausgefest ſind. Die Urſache ſind theils arabiſche Händler, welche den König durch allerlei Lügen und Verleumdungen gegen die Miſfionare aufheßen; theils aber auch die franzöſiſchen römihen Miſſionare, welche am liebſten die proteſtantiſche Miſſion ganz ausgerottet ſchen möchten, fid) ſelbſt aber beim Könige und ſeinen Großen einzuſhmeicheln wiſſen und über die proteſtantiſchen Miſſionare allerlei zweideutige Reden führen. Dennoch verſammeln fic) die proteſtantiſchen Chriſten in- Uganda heimlich zu Gottesdienſten und ſogar mehrere Taufen haben ſtattgefunden. Die Gemeindeälteſten müſſen fid) verborgen halten, weil ſie ſämmtlich mit dem Tode bedrohet ſind, dennod) haben fic) mehrere zum Miſſionar Gordon gewagt. Biſchof Parker, der eifrige und uinfidjtige Nachfolger des ermordeten Biſchofs Hannington, ift im März nach zehntägiger Krankheit geſtorben. Auch die Londoner TanganyikaMiſſion fordert fort und fort ihre Opfer. Kaum ſind Verſtärkungen angekommen, ſo treten tödliche Erkrankungen ein, welche zur Heimkehr nöthigen. 8. Die Berliner Oſtafrikaniſhe Miſſion hat nun auh in Dar es Salaam und in Sanſibar feſten Fuß gefaßt. Die „Univerſitäten-Miſſion“ hat in Magila durch Feuer, Sturm und Krieg viel Schaden an Gebäuden erlitten, bod) nimmt das Miſſionswerk guten Fortgang, und konnten 42 Perſonen getauft und 60 als Katehumenen angenommen werden. -Jn Sanſibar hat dieſe Miſſion eine neue theologiſhe Schule angelegt. 9. Etwas über die neuen deutſhen Colonien auf
den Südſceinſeln.
Kaifer-Wilhelms-Land
wurde
durch die Deutſchen erſchloſſen. Die erſte Station wurde im November 1885 am Finſchhafen gegründet, die zweite am Haßfeldthafen und die dritte am Conſtantinhafen in 1886. Hier iſt aud) der 1886 entde>te KaiſerinAuguſta-Fluß, an welchem ſehr große zahlreihe Dörfer liegen. Da gibt es ausgedehnte Sagopalm-Pflanzungen, Buderrohr-Dididte, Kokospalmen. Die Einwohner hatten
Die
Misatons-Tazube.
71
nie vorher Weiße geſehen und verhielten fid) daher miß- an ſie ergeht. Zwei Studirende beſuchten in aht Monaten trauifd) oder feindlid). Die Männer ſind meiſtens voll- 162 Lehranſtalten, um ihre Kameraden für den Miſſionsfommen nadt, die Weiber mit Schürzen aus Baſt bekleidet, dienſt zu begeiſtern, reſp. zu werben. Man fing denn aud) den Oberkörper bemalt. Die Eingebornen bieten Speere, bald auf den einzelnen Colleges an, Miſſionsvereine zu mit menſchlichen Wirbelknochen verziert, zum Tauſch an. ſtiften und Gaben und zwar verhältnismäßig große beizuDa ijt ferner die Jnſel Neu-Pommern, two die ſteuern, um die eigenen Commilitonen im Miſſionsdienſte Eingebornen den Papuas ähnlich find und in einer zu erhalten (Miss. Rev. 1888, 191. Miss. Her. 1888, Schleuder eine furchtbare Waffe beſißen, indem fie mit 154. Bapt. M.-Mag. 1888, 119). Wenn fic) nun aud dem Stein derſelben bis auf eine bedeutende Entfernung ſpäter, wie nicht anders zu erwarten ſteht, manche Beganz ſicher ihr Ziel treffen. Bekleidung ijt nicht vor- geiſterung nur als Strohfeuer erweiſt, fo iſt dieſe Bewegung handen. Die Cingebornen wohnen auf {wer zugäng- doch eines der erfreulidjjten Miſſionszeichen der Gegenlichen Felſen in Wäldern dicht beiſammen und ſind ſehr wart und es wäre nur zu wünſchen, daß ſie ſich aud) auf kriegeriſh. Zauberer treiben unter dem Namen „Dudie deutſchen Univerſitäten ausdehnte. Duc” ihren teufliſhen Spuk, morden und rauben dabei (Allgem. Miffions-Zeitfdrift.) nach der Luſt ihres böſen Herzens. Hier iſt auch die Jnſel „Neu-Me>lenburg““. Ein Europäer erzählt folgende im Jahre 1883, alſo vor erſt Getreu bis in den Tod. fünf Jahren daſelbſt erlebte Begebenheit: Nach einem Gefechte wurden ſe<s Leichen verſtümmelter Feinde im In Ranikhet am Fuß des Himalayagebirges befindet Dorfe aufgehängt. Die Frauen hatten Feuer angemacht fid) eine Erholungsſtation für erkrankte engliſhe Solund kochten in großen Töpfen Waſſer, welches mittelſt daten. Während der leßten Choleraepidemie ereignete fid) Kokosnußſchalen über die Leichname gegoſſen wurde. daſelbſt eine rührende Begebenheit, die wir uns von einem Darauf wurden lettere, ähnlich wie Schweine, mit einem engliſchen Miſſionar erzählen laſſen wollen. Eine Zeit Meſſer geſchabt, das Haar vorſichtig abgeſchnitten und für lang ergriff die Krankheit nur die Eingeborenen; aber ſpäteren Schmu> zurückgelegt. - Als die Kämpfer heim- \chließlich befiel ſie aud) die europäiſchen Soldaten. Einer gekehrt waren, nahm man einen der Leichname herunter, der erſten, die krank wurden, tar ein junger Mann Maz mens Noſe, der ein frommer, von ſeinen Kameraden ſehr legte ihn auf eine Matte, wo er von einem alten Manne geachteter Chriſt war. Ein anderer dhriftlid) geſinnter vertheilt wurde. Einige Stücke erhielten die Frauen, welche ſie etwas über das Feuer hielten und dann ver- Soldat Namens Ridge bat, ſobald er von der Erkrankung ſchlangen. Ebenſo verfuhr man mit den andern fünf ſeines Freundes hörte, um die Erlaubnis, denſelben pflegen Leichen. Die großen Knochen blieben unverletzt, um ſpäter zu dürfen, was ihm auch gewährt wurde. Aber er konnte zn Lanzenſchäften verarbeitet zu werden. Die Fleiſchſtücke dieſen Liebesdienſt nur einige Tage erweiſen, da befiel die wurden einzeln in Blätter gebunden, feſt aufeinander ge- Krankheit aud) ihn. Kurze Zeit ſchien es, als ob beide padt im Ofen mit heißen Steinen bede>t, ſo langſam auffommen ſollten. Aber der HErr hatte es anders begebaden und dann gierig verzehrt. O, ſcheußliche Gewalt \{loſſen. Es ging mit Midge zu Ende. Am leßten Tage ſeiner Krankheit zog er ſeine Bibel unter dem Kopfkiſſen des Teufels ! i hervor und ſagte zu dem ihn verpflegenden Soldaten : Da find die fdinen heimathlid) klingenden Namen: „Wenn du frank würdeſt wie id), wäreſt du bereit zu „Kaiſer-Wilhelms-Land“, „Kaiſerin Auguſtaſterben?“ Mit Thränen in den Augen erwiderte ſein Fluß“, „Finſchhafen, Hasfeldthafen und ConKamerad: „Nein, ſo weit bin id) niht. Aber id) wollte, ſtantinhafen“, „Neu-Pommern und Neu-Me>lenburg“, aber anſtatt der blonden, blauäugigen, biedern ich könnte mit Ja antworten.“ Ridge antwortete: „Jh gehe zu JEſus. Nimm meine Bibel und lies ſie. Die chriſtlihen Bewohner, an welche wir durd) dieſe Namen erinnert werden, finden wir wilde, fdjwarze, na>te Hei- wird dir zeigen, wie du aud) fo weit kommen fannſt.“ den; Cannibalen - und Menſchenfreſſer, ganz und gar in Bald darauf entfdlicf er im Frieden. Jm Tagesbefehl der Gewalt des Satans. Wie viel Arbeit für die <riſt- des Regiments war Tags darauf zu leſen: „Gunner liche Miſſion, denn auch dieſe armen Menſchen hat Chriſtus Ridge verlor ſein Leben in treuer Hingebung an einen ſterbenden Kameraden. Dieſer junge Soldat blieb, als erlöſt. C. S. fid) hon die Anzeichen der Cholera bei ihm einſtellten, 10. Shon ſeit faſt zwei Jahren iſt dur eine Anauf ſeinem Poſten, ja er verheimlichte dieſe Anzeichen, um regung des bekannten Evangeliſten Moody in den Vereinigniht von ſeinem ſterbenden Freund getrennt zu werden. ten Staaten eine ſtudentiſche Miſſionsbewegung Die Offiziere der verſchiedenen Regimenter des Plages entſtanden, welche immer größere Dimenſionen angenommen hat. Jest ſollen es über 2200 Theologie Studirende ſein, werden gerne das Andenken Gunner Ridge's ehren. Auf welche ihre Bereitwilligkeit erklärt haben, in den Miſſions- ſeinem Grabe wird ein Denkmal errichtet und in der dienſt treten zu wollen, ſobald eine desfallſige Berufung Kirche wird eine Gedenktafel angebradt werden.“
Die
72
Wissiorns-Taubke,
BeriGt über die Kaſſe für Wegermiffion
.
für den Zeitraum vom 1. Auguſt 1886 bis 23. Juli 1888. Miſſionskaſſe.
Uebertrag $17977.07
Reifegelder «+ --..-Ausgaben für die Ned
--S 222.10 36.93
Verſchiedene andere nöthige A
60.00
——
SMulb der Barlaffe.....-secccccocsserssvessseesevsessesscsesee
Einnahme: Aus der Miſſouri:Synode: Aus der Kaſſe für Oeidenmiffion...........54000.00
281.10
Vom allgemeinen Kaſſirer E. F. W. Meier
——
Beſtand
$
in Kaffe
am
23. Juli
Heidenmiffion.
iſtrict
581.19 2474.67 +» 480.79 921.99 a 189.65
Nebrasta-Diftrict.. Oejtlichen Diſtrict Südlichen Diſtrict .. 1 Weſtlichen Diſtrict... 4 i «Diſtrict... Aus dem Wisconſin-Diſi
2426.11
$20722.21 585.81
Kaſſenbeſtand ..........516.00
Yndiancrmiffion.
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$18296.10
$21308.02
4281.10
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1888...... .......
8219.03
Kaſſenbeſtand
$17.53
Necapitulation: Beſtand in dev Kaſſe für Negermiffion.
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« 1372.69
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$585.81
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$619.34
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A. C. Burgdorf, Kaſſirer. $15396.50 Aus der Minneſota-Synode nove. Aus der SS Aus der Norwegiſchen Synode ETS Mus der deutſchen pai
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Ueberſchuß
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St. Louis, Mo., den 23. Juli 1888.
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Milde Gaben für die Negermiffion:
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Wir, die unterzeichnete Committee, bezeugen hiemit, daß wir die Bücher des Kaſſirers unterſucht, mit den Belegen verglichen und richtig befunden haben, ferner, daß obiger Auszug mit den Vüchern des Kaſſirers übereinſtimmt.
.
Für verkauftes Cigenthum.........+.
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. 487.03 583.63 LOOO
7
Durch Lehrer A. C. Burgdorf, Meriden, Conn., von Auguſte Haß $2.50. Durch Prof. J. S. Simon, Springfield, J1l., 410.29. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 14.40. Durch Kafe ſirer D. W. Noſcher, Fort Wayne, Jnd., 55.01. Durch P. Ernſt
$18280.25
3027.77
Kaſſenbeſtand am 31. Juli 1886......... IMTA
Mayerhoff, Theil der Miſſionsfeſtcollecte in Town Foreſt, Wis.,
$21308.02 * 5.00. Durch P. A. Töpel, Theil der Miſſionsfeſtcollecte in Town Herman, Wis., 8.00. Von K. Habenicht sen. in New Bremen, Jll., 1.00. Durch P. C. F. W. Sapper, Bloomington, Jll., Collecten in Miffionsftunden 17.60, aus dem Klingelbeutel .50. Durch KaſAusgabe: ſirer Ch. Schmalzriedt, Detroit, Mich., 160.28. (Summa $674.58.) Für die neue Kirche in New Orleans, La: Durch ür Mount Zion und St. Paul in New Orleans: $5315.00 Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 11.00. Durch Kaſſirer D. we Gehalte... as Reparaturen. 481.45 W. Roſcher, Fort Wayne, Jnd., 11.49. Durch denſelben von FräuOrgel 119.70 lein Erneſtine Wolfram, Columbus, Jnd., 5.00. Durch P. A. Lohr,
«+» 230.00 Grundſtü>, 2060 Fufs.........Hahlungen für die neue Kirche, St. Paul 1500.00 erſchiedene andere nöthige Ausgaben....
477.55
——
Sherrill, Jowa, von aoe M. So
$
8123.70
cenere a0 «$2590.00
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Reparaturen...
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368.5 erſchiedene andere nöthige Wusgaben..... —— : 5 alld r St. Paul in Little Rock, Ark. :
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Durch
1.99. Für die Miſſion in Springfield, Jll.:
Für Trinity und Bethlehem in New Orleans: +... oe -eroren Gehalte...»
3,00.
P. A. Wolt-
mann von Frau A. Weſeloh in Weſtfield, Wis., .50. Durch C. CCO Eee Kanſas, von Frau Eliſabeth Heitfeld 1.00. (S.
Durch Kaſſirer
C. Spilman, Baltimore, Md., 1.00. Durch Lehrer Aug. Bäder, Elmhurſt, JU., von ſeinen Schülern 1.22. (Summa $2.22.) A. C. Burgdorf, Kaſſirer. 1041 Allen Ave., St. Louis, Mo. e,Die Miſſion3-Taube‘‘ erſcheint einmal monatli<, Jahr in Vorausbezahlung mit Porto iſt folgender : 1 Cxemplar. Ss 10 Gxzempli
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Die ParthiesPreife gelten nur dann, wenn alle Gremplare unter einer Adreſſe verſandt werden können. Zu beſtellen und zu bezahlen iſ das Blatt bei dem Luth. Concordia»
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Für die Station in Meherrin, Va. : Gebalte........-...
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Alle die Nedaction betrefſenden Einſendungen find zu adreſſiren an Rov. Oo Mansor, 1811 S. 8th Str., St. Louis, Mo. ; alle Gelbbeitrage für die Negermiſſion an den Kaſſirer Dir. A. C. Burgdorf, 1041 Allen Ave., St. Louis, Mo.
Entered at the Post Office at St. Louis, Mo., na aecond-class matter, —
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erau8gegeben für die Evang. - Lutheriſhe Synodalconferenz bon Nordamerika von der Commiſſion für die Negermi ion; redigirt See is : ee Gc Paſtoren C. fen D Hanſer und C. F. W. Saperi f Tae 3
10. Jahrgang.
Detober
Dei getroft, mein Sohn, deine Sünden find dir vergeben.“ Matth. 9, 2. So ruft unſer Heiland im Evangelio des neunzehnten Sonntags nach Trinitatis dem Gichtbrüchigen zu, deſſen Freunde ihn mit fo großer Liebe zu JEſu Füßen gelegt hatten. Sie ſuchten nur die leibliche Heilung ihres kranken Freundes, aber aus Chriſti Worten iſt zu fdliefen, daß der Gihtbrüchige, fo {diver aud) ſein leibliches Leiden fein mochte, dod) nod) mehr an ſeiner Seele litt. Sein flehentliher Blik auf JEſum wird mehr um Heilung und Troſt ſeiner bekümmerten Seele, als des gebredlidjen Leibes gebeten haben. Und JEſus, der mitleidige Herzenskündiger, verſtand und erhörte die ſtumme Bitte des Elenden. Ehe er daher dem armen Leibe Heilung brachte, ſenkte er Licht, Troſt und Heilung in das geängſtete Sünderherz mit dem freundlihen Worte: „Sei getroſt, mein Sohn, deine Sünden find dir vergeben.“ D wel< ein himmlifd) ſüßes Wort für ein über ſeine Sünde gequältes, mit dem Schre>en göttlichen Zornes ringendes Herz! Aus der Hölle hebt es die Seele in den Himmel. Die Finſternis des Todes verwandelt es in Licht ſeliger Freude. Aus dem Grabe führt es den Troſtloſen zu neuem himmliſchen Leben guriid. Kurz, alles, - {was dieſe arme Seele kümmerte und in Todesſtaub legte, nimmt das Wort JEſu hinweg und gibt ihm alles, was ihn hier glitdlid) und dort ſelig ma<ht. Geſundheit und Kraft ſeines Leibes haft thm dies Wort wieder, und
188s.
Hummer 10.
Troſt, Friede und Freude des Heiligen Geiſtes zieht wieder in das erſtorbene Herz ein. „Mein Sohn“ nennt der barmherzige Heiland ihn, der fid) als ein Kind der Sünde und des Teufels ſelbſt verdammt, und ſeßt ihn damit aus der Höllen Nachen und des Teufels Gewalt in das Erbe ewiger Herrlichkeit und Seligkeit ein. DO, des allertreueſten Sünderheilandes! — Lieber Leſer, haſt denn aud) du dies Wort ſchon an deiner Seele erfahren und biſt dadur< aus der Macht des Todes und der Sünde und der Finſternis zu Leben, Troſt, Licht und Seligkeit eines Gottedfindes gekommen ?— Ach, der theure Heiland hat es ſchon fo oft zu dir geſprochen. Schon in der Taufe ſprach er zu dir: Mein Sohn, meine Tochter, die Sünden deines ganzen Lebens hat das Taufwaſſer nun hinweggenommen, glaube doch nur, und du biſt ſelig. Jm Worte der Abſolution und im heiligen Abendmahl ſprach er dies ſüße Troſtwort immer wieder zu dir und verſiegelte es mit
ſeinem heiligen Leib und Blut im Brod und Wein. D, glaubſt du's denn von Herzen und fpridft in ſelig dankbarer Freude: „Jh habe den HErrn geſehen und meine Seele ift geneſen“? — Haſt du aber, mein lieber Leſer, den Himmel in deinem Herzen durd) dies theure Wort deines Heilandes, ad, dann thue auc) mit erbarmender Liebe das Werk der Freunde des Gichtbrüchigen an Andern! Treibe aud) ſelbſt an Andern ſelige Miſſion und ſuche fie zu JEſu zu bringen, indem du ihnen gurufft: „D, {dymedet und ſehet, wie freundlid) der HErr JEſus gegen arme Sünder iſt.“ Lah auch das allgemeine Miſſionswerk deine dankbare Liebe erfahren. Unterſtüßees
mit deinem Gebet, mit deinen Gaben immer reichlicher,
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Misastons-Taazube. vollzog darauf unter Aſſiſtenz von Herrn Paſtor Schmidt den feierlichen Ordinationsact mit Verpflichtung auf die ſymboliſchen Bücher unſerer ev.-luth. Kirhe. Darnach folgte ein paſſender Chorgeſang der Herren Studenten und nach abermaligem Gemeindegeſang \{loß der Neuordinirte-den Gottesdienſt mit Gebet und Segen. Selbſtverſtändlih
der Aula
im Seminar,
‘Ordinationsrede auf Grund von 1 Cor. 4, 1. und 2, und
ganze
Gottesdienſt
hätten.
in
engliſcher
Neger lauſchten dem mit der geſpannteſten herzliche Freude darPaſtor und Miſſionar
Wieder mußte man den Eindru> bekommen,
die
Negermiſſion in Springfield ift eine hoffnungsvolle, wenn nur bald ein paſſendes Lokal dafür beſchafft werden könnte. Der HErr JEſus Chriſtus, der Erzbiſchof ſeiner Kirche, wolle dem Neuordinirten Kraft, Eifer, Weisheit und Verſtand geben zu ſeinem Amte und ſeine Arbeit reichlich ſegnen. Er helfe auch, daß wir recht bald, und zwar nod dieſen Herbſt, ein für dieſe Miſſion unumgänglich nothwendiges Kirchlein bekommen. Das thue er zu ſeines Namens Ehre. C. F. W. Sapper. Adreſſe: Rev. H. S. Knabenschuh, 1131 E. Jackson Str., Springfield, Ills.
Die Finfüßhrung unſerer neuen WitarBeiter. Am 15. Sonntag nach Trinitatis wurden auf zwei Stationen neue Kräfte zum Dienſt der Kirche eingeführt. Jn der St. Pauls3:Schule, an Stelle des ſelig verſchiedenen Freundes und Bruders Berg, wurde der aus Addiſon berufene Schulamtscandidat, Herr A. Scheffler, in ſein Amt eingewieſen. Eine mehr als gewöhnlich große Zuhörerſchaft hatte fid) in der alten Kapelle eingefunden. Dieſelbe
war
ſihtli<h
erfreut,
daß
der
liebe
Gott
unſerer
Schule wieder einen ſtändigen Lehrer zugewieſen hat. Mande bekamen von ihm ſofort den Eindru>, daß ſeine Erſcheinung in manchen Hinſichten ihrem in treuem und liebevollem Andenken bewährten Berg ähnlich fet, weshalb ſie denn auch dieſen neuen Lehrer ſofort liebevoll in’s Herz \{hloſſen. Der Singchor begrüßte ihn mit einem für die Gelegenheit paſſenden und mit Jnnigkeit vorgetragenen Chorſtü>, und Eltern wie Kinder hießen ihn nach beendigtem Gottesdienſt mit herzlihem Händedrü>en in ihrer Mitte willfklommen. Am folgenden Tage begann Herr Lehrer Scheffler ſeine Thätigkeit. Etwa hundert kleine Wollköpfe, die größte Zahl, die fic) in unſern gegenwärtigen Räumlichkeiten unterbringen ließ, werden jebt von ihm in chriſtlichen und gemeinniigigen Kenntniſſen Unterridt erhalten. Einer ganzen Anzahl Schüler, die außer dieſen um Aufnahme nachgeſucht haben, mußte dieſelbe verſagt werden. Wie die lieben Leſer bereits wiſſen, hat Herr Paſtor Burgdorf auf ſeiner neuen Station Bethlehem vor einigen
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einen Gottesdienſt den Gebrauch
wofür wir ihnen recht herzlich dankbar ſind. Unſre Neger waren darob ſehr erfreut, beſorgten aus einem Gewächs. haus Palmen und andere fdine Pflanzen und Blumen, womit fie die Aula auf das gefdymadvollfte fdymiidten. Herr Profeſſor H. Wyneken, der als Gründer dieſer Mifſion ſeine Mitwirkung bei der Feier freundlichſt zugeſagt hatte, wurde leider dur Krankheit verhindert gegenwärtig zu ſein. Herr Paſtor C. C. Schmidt, von der Kreuz: gemeinde in St. Louis, welcher wegen der an demſelben Tage ſtattfindenden Grundſteinlegung der neuen Kirche der deutſchen ev.-luth. Trinitatisgemeinde in Springfield gegenwärtig war, übernahm es gütigſt, zu aſſiſtiren. Halb fünf Uhr Nachmittags gab die College-Glode das Zeichen zum Anfang des Gottesdienſtes. Der berufene Paſtor und Miſſionar wurde von Herrn Paſtor Schmidt und dem Unterzeichneten unter den Klängen der Orgel in die zur Kirche hergerichtete Aula und vor den Altar geführt. Die Aula war faſt zu Dreivierteln mit Negern gefüllt. Den übrigen Raum nahmen Studenten, deutſche Gemeindeglieder und aud) einige zur Grundſteinlegung anweſende St. Louiſer ein. Nah dem Anfangsliede: ,,Blessed Jesus, we are here,“ („Liebſter JEſu, wir find hier“) verlas Herr Paſt. Schmidt einen Schriftabſchnitt, und nad abermaligem kräftigen Gemeindegeſang hielt der Unterzeichnete, dem die Ordination von der Miſſions‘commiſſion und von dem Chriv. Präſes der SynodalConferenz, Herrn Paſtor Bading, aufgetragen war, die
der
A
Am 17. Sonntage nad) Trinitatis, den 23. Septem: ber, wurde der Candidat des heiligen Predigtamts, Herr H. Knabenſchuh, ausgebildet im Predigerſeminar zu Springfield, inmitten der kleinen, neugebildeten Negergemeinde in Springfield, Jll., durd) den Unterzeichneten, unter Aſſiſtenz des Herrn Paſtor C. C. Schmidt, ordinirt und eingeführt. Das war ein rechtes Freudenfeſt für unſre junge Miſſion. Da vorauszuſehen war, daß das von uns als Schule benüßte Haus viel zu flein ſein würde, und troß aller Bemithungen fein anderes, für den Zwe> auch nur einigermaßen paſſendes Lokal zu finden war, fo erlaubten uns der Ehrw. Präſident des Concordia-Seminars, Herr Profeſſor Crämer, und die geehrte Aufſichtsbehörde genannter Anſtalt, unter dieſen beſondern Umſtänden und für dieſen
fand
Sprache ſtatt. Alle anweſenden Wort und der ganzen Handlung Aufmerkſamkeit und ſprachen. ihre über aus, daß fie nun einen eigenen
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Ordination eines Wegermiffionars in Springfield, Illinois.
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daß wir Miſſionare ausſenden, Kirchen und Schulen bauen können, und großen Schaaren von armen Sündern das ſüße Troſtwort des Heilandes gepredigt werden kann: „Sei getroſt, mein Sohn, deine Sünden ſind dir vergeben!“ Amen. D. H.
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Die
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Die
Misxtons-Taazube.
Monaten eine Schule von über hundert Kindern gegründet und dieſelbe bis Ende des Schuljahrs gehalten. Da auch hier die Berufung eines Lehrers nöthig geworden war, wurde
der
ebenfalls
in Addiſon
ausgebildete
Candidat,
Herr Edw. Riſchow, an dem obengenannten Tage feierlichſ\t eingeführt. Nach dem Gottesdienſt blieben einige Eltern, die Kinder in der Schule haben, zurü>, um ihrem Lehrer ihre Glü>kwünſche darzubringen ; fie drü>ten aud) ihre Freude darüber aus, daß die lutheriſche Kirche es ſich ſo angelegen ſein läßt, ihren Kindern eine Erziehung zu gewähren, die durch Gottes Gnade zu deren zeitlicher wie ewiger Wohlfahrt ausfdlagen muß. Am Montag trat Herr Lehrer Riſchow fein Amt an und fdjwingt nun ſein ſanftes Scepter über etwa 130 Kinderſeelen, während auch hier Eltern, die ihre Kinder unſerer Schule anvertrauen wollten, enttäuſcht werden mußten.
Natürlich wurden am 3. September die Schulen der Trinity: und Mt. Zions-Kirche auch eröffnet. Jn der Schule der leßteren wurde Herr Berkhalter, ein Schwarzer, der in den letzten paar Jahren bei dem Herrn Paſtor Frank in Zanesville und ein Jahr in Springfield ſtudirt hat, Herrn Lehrer Vix zur Seite geſtellt. Auch foll Herr Berkhalter nad) Anweiſung der Ehrw. Commiſſion auf unſeren Stationen dann und wann predigen. Jn der TrinitySchule haben ſi< bis jest einige 70 Kinder eingeſtellt, und in Mt. Zion beträgt die gegenwärtige Schülerzahl über hundert, dod) ſteht zu erwarten, daß dieſe beiden Schulen bis October zuſammen ungefähr 300 Schüler zählen werden. Wegen der großen Nothwendigkeit, den Eltern wieder und wieder vorzuſtellen, daß ſie nicht nur für das zeitliche, ſondern auch für das geiſtlihe Wohl ihrer Kinder Sorge zu tragen haben, und beſonders in welcher Weiſe dies ge\chehen muß, wurde in allen Kirchen am Tage der Einführung der neuen Lehrer über die chriſtlihe Erziehung der Kinder gepredigt. — Zu unſeren neuen Lehrern haben wir das gute Zutrauen, daß fie ſih mit Fleiß und Treue ihrem zwar verachteten, aber ſo herrlihen Amt widmen werden. Zu gleicher Zeit heben wir flehend unſere Hände empor zu dem, von welchem allein das Gedeihen und Erfolg unſerer Arbeit abhängt und bitten ihn, daß er nicht nur unſer Miſſionswerk in der Zukunft mit nod) größerem Segen überſchütten wolle als in der Vergangenheit, ſondern aud) unſere Mitchriſten immer williger mache, dasſelbe mit Gebet und Liebesgaben zu fördern. N. J. Bakke. (Na dem Schwediſchen in „Auguſtana o< Miſſionären‘! von P. F. Weſemann.)
Worgeurotÿ
im mittleren Arabien.
Zum erſten Male in einem Zeitraum von über zehn ‘Jahrhunderten iſt in dieſem Lande der Predigt des ſeligmachenden Evangeliums eine Thür geöffnet worden. Selbſt im Heimathslande des falſchen Propheten iſt das
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Siegeszeichen des Kreuzes aufgerichtet worden, und zwar nicht weit von Mekka und Medina, dieſen für alle guten Muhammedaner fo heiligen Orten, ſind Miſſionsſtationen errichtet worden. Es zeigt ſih das Morgenroth eines beſſeren Tages für die Wüſtenſöhne. Es ift die Sonne der Gerechtigkeit, welhe über die Nahkommen Jſmaels aufgeht, und in ihrem Lichte wird der Halbmond all ſeinen Glanz verlieren. Mag es aud) immerhin nur eine Morgendämmerung ſein, ſie verkündigt doch, daß der Tag im Herannahen ijt. Es iſt die Reith -FalconerMiſſion, auf welche wir es abgeſehen haben, und wir wollen. unſern Leſern eine kurze Schilderung derſelben mittheilen, wozu auch gehört, daß wir den Lebenslauf dieſes edlen Stifters ſchildern.
John Keith:Falconer war ein Sohn des vor nicht langer Zeit verſtorbenen ſchottiſchen Grafen von Kentyre, der ein hervorragendes Glied der ſchottiſchen Freikirche war. Keith-Falconer vollendete ſeine Studien auf der, Univerſität zu Cambridge. Seine ungewöhnlichen Auffaſſungsgaben traten in ſeinen Studien zu Tage, welche ſammt ſeinem edlen Charakter ihm viele Freunde und Bewunderer erwarben. Beſonders zeichnete er fic) in den ſemitiſchen
Dialecten in einer Weiſe aus, welche zu den größten Hoffnungen
in Betreff ſeiner Zukunft
berechtigte, und
unter
dieſen Dialecten war ihm das Hebräiſche und Arabiſche am liebſten. Seine Kenntniſſe in dieſen beiden Sprachen verſchafften ihm großes Anſehen in ganz Europa und einen hervorragenden Plaz unter den Orientaliſten des Feſtlandes. Seine Ueberfesung der Fabeln Bidpai’s aus dem Arabiſchen ſoll ein Meiſterwerk ſein und verräth eine faſt vollfommene Bekanntſchaft mit dieſer Sprache. Während ſeines Verweilens in Cambridge wurde KeithFalconer ein eifriger Beförderer des Studentenvereins für innere Miſſion. Seine Gottesfurcht, ſowie ſein Genie erwarben ihm Achtung in allen Kreiſen, und er ſoll unermüdlich geweſen ſein in ſeinem Bemühen, ſeine Mitſtudenten zu Chriſto zu führen. Aber „mit Jeruſalem anfangend“ begann er aud) bald für die äußere Miſſion zu eifern. Die Lebensbeſchreibungen hervorragender Miſſionare wurden fein Lieblingsſtudium, und ſowohl die Noth,- als auch der Fortgang des Evangeliums in den dunklen Ländern
machten
einen tiefen Eindru> auf ihn.
Er faßte bald den Entſchluß, ein Miſſionar zu werden. Die Bequemlichkeiten, welche ſeine großen Reichthümer ihm verſchaffen konnten, die Ehre, welche ſeine gediegene Gelehrſamkeit ihm erwerben konnte, Vaterland, Freunde und Alles, was dazu beitragen kann, das Erdenleben behaglid) zu machen, opferte er willig auf, um ein geringer Diener des HErrn zu werden. Was Wunder, daß dieſer ſein Entſchluß großes Aufſehen machte. Hier war der Sprößling einer der im britiſchen Reiche angeſehenſten Familien, und er nahm es mit dem Chriſtenthum fo ernſtlich, daß er alles verließ, was hier auf Erden groß geachtet wird, um ein Herold des Evangeliums in einem fernen
.
76
Die
Misstons-Taube.
Lande zu werden. Wie ſchön ift ein ſoles Beiſpiel <hriſtliher Aufopferung in einer Zeit, welche von Selbſtſucht und geiſtlicher Lauheit fo traurig gekennzeichnet wird. Aber nun entſtand die Frage, welhes Miſſionsfeld Keith-Falconer auswählen ſollte; aber auch darüber war er niht lange im Zweifel. Seine Kenntniſſe ſowohl, als ſeine perſönlihen Wünſche wieſen ihn zu einem muhammedaniſchen Lande, und er wählte Arabien. Sein nächſter Entſchluß war, zu dem von ihm gewählten Felde zu gehen und dort die Wirkſamkeit auf ſeine eigenen Koſten, aber unter der Leitung und Aufſicht der ſchottiſchen Freikirche zu betreiben. Das war im Jahre 1885. Am 14. September desſelben Jahres ſtellte er fic) der Miſſionscommittee der genannten Kirche vor und unterbreitete folgenden Vorſchlag : Die Miſſion wird unter den Muhammedanern im Morgenlande aufgenommen ; Aden wird der Ausgangspunkt ; er ſelbſt wird alle Ausgaben beſtreiten, welche mit der Miſſion verbunden ſind; aber die Kirche ſoll ſeine Wirkſamkeit anerkennen und leiten. Der Vor\hlag wurde angenommen und Keith-Falconer als Miſſionar der ſchottiſchen Freikirche in Arabien berufen. Unmittelbar darauf ſegelte Reith: Falconer nad) Aden ab, und ſein erſter Bericht wurde dem Miffionsvorftande im folgenden Jahre vorgelegt und auf Veranlaſſung desſelben Folgendes beſchloſſen: 1. Daß Aden die Hauptſtation der Miſſion Arabien ſein ſoll. 2. Daß Schaik Othman, zehn Meilen ndrdlid) von Aden gelegen, aud) ein Miſſionscentrum bilden ſoll, von welchem aus die Wirkſamkeit unter den Muhammedanern auf der Oſtküſte Afrikas getrieben werden ſoll. 3. Daß auf Falconers Koſten Land gekauft und die nöthigen Gebäude aufgeführt und auf Falconers Vorſchlag der Freikirhe verſchrieben werden ſollen. 4. Daß, ebenfalls auf Falconers Koſten, ſobald als möglich ein ärztlicher Miſſionar nad) Schaik Othman ausgeſandt werde. Man kann niht anders, man muß die Frömmigkeit, den Heldenmuth und die Aufopferung in Falconers Hand-
lungsweiſe hohſhäßen. Außerdem müſſen wir die Cin: ſicht und Entſchloſſenheit, welche alle ſeine Vorſchläge und Handlungen kennzeichnen, bewundern. Wir ſehen in ihm niht einen Schwärmer, ſondern einen chriſtlichen Helden, * der ſowohl die alles überwindende Kraft des Evangeliums glaubt, als auch bereit iſt und Muth hat, alles für dieſelbe aufzuopfern. Er war überzeugt, daß die fanatiſchen Anhänger des Jslam gerettet werden könnten; er trauerte über den Zuſtand dieſes fo lange von den Chriſten überſehenen Volks und erfaßte es als ſeinen Beruf, als ein Bahnbrecher der Wahrheit zu demſelben hinzugehen. Am 26. Februar 1885 fdrieb Falconer wieder von Aden und legte ſowohl die Bedürfniſſe, als aud) die Zukunftsausſihten der Miſſion ausfihrlid) vor. Er hatte jebt Land gekauft und zeitweilige Gebäude darauf aufgeführt. Auch andere Städte und Dörfer hatte er bes
Troß erhaltener Warnung hatte er überall, wohin
[2
ſucht.
er fam, das arabiſche Neue Teſtament ausgetheilt, und troh der Befürchtungen derer, die ihn gewarnt hatten, wurde das theure Buch überall mit Begierde aufgenommen und ihm ſelbſt mit vieler Freundlichkeit begegnet. Wegen ihrer Frömmigkeit hervorragende Muhammedaner waren beſtürzt über das, was ſie als eine unerhörte Dreiſtigkeit von Falconers Seite angeſehen, wie aud) über das für ſie Unbegreifliche, daß das Volk das Neue Teſtament dem Koran vorzog. Aber was war zu mahen? Wir leben in einer Zeit, da niht einmal Araber fid) trauen, zu ihrem alten Argument gegen das Evangelium, nämlich dem Schwerte, zu greifen, und fie bequemten fid) daher, einen Streit zwiſchen den beiden Kämpfern, dem Chriſtenthum und dem Jslam, zu beobachten, in welchem Streit der innewohnende Werth entſcheiden wird, wer den Sieg behalten wird. Jn demſelben Jahre, 1886, kehrte Keith-Falconer in die Heimath zurü>. Sein dortiges Auftreten erwirkte das lebhafteſte Jutereſſe für die Miſſion, welche er gegründet hatte und für welche er ſo ſehr eiferte. Eine Miſſion in der Nähe einer der heiligſten Städte der Mus hammedaner war etivas Neues, wohl geeignet, Freude und Theilnahme bei den Chriſten Schottlands zu erweden. Und durch die beſcheidene Darſtellung ſeiner Miſſion gewann Keith-Falconer viele Freunde und Bewunderer. Er glaubte, daß das Evangelium über den Jslam ſiegen werde, und darum hatte er kein Bedenken, die Hoffnung auszuſprechen, die er in Betreff dieſer von ihm begonnenen Miſſion hegte. Gein Miffionsvorftand hatte aud ſeine ausgezeihneten Eigenſchaften kennen und ſhäßen ges lernt und umfaßte daher ſeine Wirkſamkeit mit beſtändig ſteigendem Jntereſſe. Am 5. October desfelben Jahres wählte der Vorſtand den Dr. Br. S. Cowen zum ärztliden Miſſionar und nahm förmlich Abſchied von Falconer und ſeiner- Frau, die jest ihrem Manne zum Schauplag ſeiner Wirkſamkeit folgen ſollte. Bei dieſer Gelegenheit hielt Falconer eine Rede, in welcher er die Beweggründe" ſeines Miffionsvorhabens: und die Hoffnungen ſchilderte, die er in Betreff der Rettung der Muhammedaner hegte. Gegen Ende November desfelben Jahres kam die kleine Geſellſhaft in Aden an und nahm gleich die Arbeit auf. Briefe, welche während des Winters von dort kamen, legten Zeugnis ab, daß die Wirkſamkeit hoffnungsvoll war und die Botſchaft des Evangeliums von einer beſtändig wachſenden Anzahl Araber mit Freuden aufgenommen wurde. Dr. Cowens Wirkſamkeit wurde bald allgemein beliebt und von den Kranken abgelegener Städte und Dörfer geſuht. Das Neue Teſtament wurde in großer Menge verbreitet, und bei dieſer Arbeit leiſteten viele Araber Falconer große Hülfe. Eine Miſſionsſtation war nun auf der arabiſchen Halbinſel wirkli gegründet worden. Mads dem der Muhammedanismus hier zwölf Jahrhunderte lang geherrſcht hat, tritt das Chriſtenthum auf, um ihm ſeine Macht ſtreitig zu machen. Jn ſeiner eigenen Heimath ſoll
C Die
Misstons-Taube.
der Jslam ſeine Macht mit dem Chriſtenthum meſſen. Chriſti Heerſchaaren haben feſte Stellung bei Mekka gefaßt und machen keinen Hehl daraus, daß ſie ihre Macht über Arabien auszubreiten beabſichtigen. Und ſie kommen nicht wie im Mittelalter mit Feuer und Schwert, ſondern
mit dem
Evangelium
des Friedens,
bereit,
nur
mit der alles überwindenden Kraft der Liebe Chriſti zu gewinnen. Aber plößlich ſtanden alle Freunde dieſer hoffnungsvollen
Miſſion
in
großer
Trauer
niedergebeugt.
Den
5. Mai 1887, ein halbes Jahr nach der letzten Abreiſe von Schottland, wurde Keith-Falconer während eines Beſuchs in Schaik Othman vom Fieber niedergeworfen, und am 11. desſelben Monats ſtarb er im Glauben an ſeinen Heiland. Der Bahnbrecher der Miſſion in Arabien, der Drientalift, beides in Kenntniſſen und Sympathien, war nicht
mehr.
Da
er, menſchli<h
geredet,
am
nöthigſten
war, rief Gott ihn zu fic). Was Wunder, daß diejenigen, welche dieſe Miſſion eifrig befördert hatten, voll Verwunderung waren über Gottes Thun, und daß die junge Wittwe tief betrübt das Land verließ, welches ſie lieben gelernt hatte und wo ihr Mann begraben war. Aber das Werk, welches Keith-Falconer begonnen hatte, ſtarb nicht mit ihm; der Geiſt, der ihn beſeelte, treibt es noch fort. Nach ihrer Ankunft in ihrer Heimath erbot ſih Frau Falconer, zivei Perſonen in Arabien zu erhalten und verpflichtete ſich, für dieſen Zwe> jährlih GOO Pfund Sterling zu bezahlen. Noch andere Perſonen ſind mit ſolchen liberalen Anerbietungen hervorgetreten, ſo daß die Frage in Betreff des nöthigen Kapitals für die Fortſeßung der Miſſion ſchon glü>lich gelöſt iſt. Es find auch an etliche Perſonen, welche fic) willig erklärt haben, nah Arabien zu gehen, Berufe ausgeſtellt, und gegenwärtig ſind die Zukunftsausſihten dieſer Miſſion die allerbeſten. KeithFalconers begonnene Wirkſamkeit lebt und ijt offenbar ein Gegenſtand der beſondern Fürſorge Gottes. Die Chriſten aller Länder warten mit geſpannter Aufmerkſamkeit, wie dieſe Miſſion fid) entwi>eln wird. Man hofft, daß fie das fdjwere Problem, wie man am beſten unter den Muhammedanern wirken kann, löſen wird. Wir ſind überzeugt, daß dieſe Miſſion einen hervorragenden Play in der Miffionsgefdidte einnehmen wird. E3 ift eine Wirkſamkeit, welche es aus\chließlih auf die Muhammedaner abgeſehen hat, und iſt als ſolche die erſte in ihrer Art. Seit 1200 Jahren, welche ſeit Muhammeds Auftreten verfloſſen ſind, haben die Chriſten für die Errettung der Anhänger ſeiner Lehre faſt nichts gethan. Es iſt wahr, daß einige Miſſionsgeſellſhaften in muhammedaniſchen Ländern arbeiten ; aber das geſchieht faſt aus{olieflid) unter den dort wohnenden Armeniern, Neſtorianern und Juden. Die Kirche hat die Meinungen, welche fid) im Jslam finden, bekämpft; aber fie hat ſich niht bemüht, den Muhammedanern zu zeigen, was ſie nöthig haben, um ſelig zu werden, aber niht haben. Die
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Chriſten haben fic) daran gewöhnt, die Muhammedaner als Chriſtusfeinde und als für die Wirkſamkeit des Heiligen Geiſtes unzugänglich zu betraten ; aber jebt wird es fid) entſcheiden, ob ſie es find oder nicht. Arabien iſt, wie wir wiſſen, die Heimath des Muhammedanismus und ſeine ſtärkſte Feſtung. Die Wüſtenſöhne ergeben fid) derjenigen Sache, der ſie ſich am liebſten ergeben, ganz und gar. Jn Arabien liegen die heiligen Städte der Muhammedaner, zu denen jedes Jahr Tauſende von ihnen wallfahrten. Es gibt in Arabien zwiſchen 8 und 10 Millionen Muhammedaner, und die Siege des Evangeliums unter ihnen müßten die Miſſion in allen muhammedaniſchen Ländern ſtärken und den MuhammeDanismus
ſ{<wächen.
Wir glauben nicht, daß Gott die Nachfolger des falhen Propheten auf ewig verworfen hat. Das Kreuz, das Siegeszeichen der Kirche Chriſti, wird auch in den muhammedaniſchen Ländern gepflanzt werden. Es dürfte offenbar ſein, daß es im Jslam viele Anknüpfungspunkte für die Predigt des Evangeliums gibt. Die Muhammedaner bekennen,
daß fie dasſelbe Sittengefes glauben,
wie wir;
daß ſie es aber nicht redjt faſſen, kommt daher, daß fie Chriſtum, der allein das Geſet erklären kann, niht ergriffen haben. Sie eifern ebenſo ſehr gegen Gagendienft, wie wir, und deswegen wollen wir ſie nicht bitten, den Theil ihres Wahlſpruches, welcher lautet: „Ein Gott“, zu ändern; aber wir warten auf den Tag, da fie ihr gottesläſterlihes „und Muhammed, ſein Prophet“ mit dem chriſtlichen vertauſchen: „und Ein Mittler zwiſchen Gott und den Menſchen, namlid) der Menſch Chriſtus JEſus.“ Enthält nicht das herrliche 60. Kapitel des Propheten Jeſaias unter anderm eine Weiſſagung von den Siegen des Evangeliums in den muhammedaniſchen Lanz
dern? Und heißt es nicht im 6. Verſe beſonders von Arabien: „Denn die Menge der Kameele wird dich bededen, die Läufer aus Midian und Epha. Sie werden aus Saba alle fommen, Gold und Weihrauch bringen und des HErrn Lob verkündigen“? Dieſe Weiſſagung wurde zum Theil erfüllt, als die Weiſen vom Morgenlande kamen und dem neugebornen Heilande Gold, Weihrau<h und Myrrhen ſchenkten; aber fie wird aud) jest noch erfüllt, ſo oft im Morgenlande durch die Predigt des Evangeliums eine Seele zu Chriſto bekehrt wird. Wir haben nun zum wenigſten die Aufmerkſamkeit unſerer Leſer auf die in Arabien begonnene Miſſion gerichtet, und wir hoffen, ſpäter viele erfreuliche Berichte von derſelben mittheilen zu können.
Aus dem Jaßresberi<t der Leipziger Miſſion. Am 23. Mai fand die Jahresfeier der Leipziger Miſſion
ſtatt. Dr. Hardeland erſtattete den Jahresberiht. Er ſagte, das verfloſſene Jahr ſei ein ſolches geweſen, welches
Misstona-Taule.,
oft die Frage nahe gelegt habe: „Wo will's. hinaus?“ Habe er in dem vorigen Jahresberichte von {hmerzlichen Verluſten erzählen müſſen, die der Tod der Miſſion in Jndien beibrachte, fo müſſe er leider diesmal in demſelben Tone fortfahren.
Am 21. Juni
1887 ſtarb der emeritirte
Miſſionsſenior Schwarz in Trankebar. Derſelbe hat 40 Jahre in heißer Arbeit geſtanden, ohne fid) nur cin einziges Mal eine Erholung in der Heimath zu gönnen. Am 24. Juli 1887 wurde der Nachfolger von Schwarz, Miſſionsſenior
Kremmer,
abgerufen.
Ein Miſſionar,
der einen Bli> in. das Geheimnis der Miſſionsleitung des verſtorbenen Senior Kremmer gethan hat, gibt ihm das \höne Zeugnis: „Er leitete die Miſſion auf den Knieen.“ Jm October kam aus Schweden die Trauerkunde von dem Heimgang des Miſſionars Dr. Blomſtrand, der ebenfalls lange Zeit treu gearbeitet hatte und im Jahre 1885 zur Erholung nad) Schweden ging. Jm leßten Sommer mußte aud Miſſionar Beiſenherz wegen Krankheit aus Jndien nad Deutſchland juriidfehren, wo er noch weilt. Und weiter ſtellte es fid) heraus, daß der langjährige Factor der Miſſionsdru>erei, Miſſionar Hobuſch, aud niht wieder nad) Jndien zurü>kehren konnte, Gein Geſundheitszuſtand machte ſeine Emeritirung nöthig. Auch in der Heimath ſtarb leßten Winter Profeſſor Dr. Keil, der ein volles Vierteljahrhundert dem Miſſionscollegium angehörte. Troh der Ausſendung von 11 Miſſionaren in den lebten drei Jahren zählt die Miſſion auf 23 Stationen in Indien nur 22 Miſſionare. Doch preift der Berichterftatter es als einen beſondern Segen, daß dieſen 22 Miſ_ſionaren eine ſtattlihe Schaar von eingebornen Gehülfen zur Seite ſtehen, nämlich 14 Landprediger, 4 Candidaten, * 57 Katecheten, 257 Lehrer und 130 andere Miſſionsdiener. 192 Heiden ſind durch die heilige Taufe der Kirche einverleibt, dazu kommen nod) 463 getaufte Chriſtenkinder und 94 Perſonen, die aus andern Confeſſionen übergetreten find. Da die Zahl der Geſtorbenen nur 315 iſt, ſo müßte man eigentlid) einen Zuwachs der Seelenzahl erwarten. Aber die Geſammtſeelenzahl beläuft fid) nur auf 13,505 und hat fic) alſo um einige Hundert gegen das Vorjahr * vermindert. Die Urſachen find Nücfall in's Heidenthum und Abfall zum Pabſtthum. Jn den Hungerjahren 1877 bis 1878 meldeten fid) manche Heiden zur Taufe, die nahher wieder abfielen. Es ging ihnen wie den Juden, Joh. 6., denen der HErr ſagen mußte: „Jhr ſuchet mid) nicht dar“um, daß ihr Zeichen geſehen habt, ſondern, daß ihr vom Brod gegeſſen habt und ſeid ſatt geworden.“ Den größ-
EIL DMEM
ten Verluſt aber hat die Leipziger Miſſion zu beklagen wegen Abfall zum Pabſtthum durch die Verführungsfünſte der ſhändlichen Jeſuiten, welche jedem lutheriſchen
Chriſten, der zu ihnen kommt, eine gewiſſe Summe Geld hlen; dieſes ijt blutarmen
Chriſten aus ben Parias
e furchtbar ſhwere Verſuhung.
Dabei nehmen es die
nung der Welt und des heidniſhen Weſens. Ja, die römiſchen Heiligenfeſte mit ihren wunderthätigen Heiligenbildern ſehen den heidniſchen Gogenfeften faſt auf's Haar ähnlih. Trot der Minderung der Seelenzahl ſind Ausbau und Feſtigung der Miſſion in dieſem Jahre erfreulich vorivärtsgegangen. Bedeutſam war vor allem die erſte Tamuliſche Synode im Juni 1887. Die Geſammteinnahme im verfloſſenen Miſſionsjahre war 307,138 Mark; mit dem Kaſſenbeſtand von 43,501 Mark, zuſammen: 350,639 Mark oder $84,153, Die Ausgabe betrug 301,324 Mark oder $72,317, fo daß die Miſſion das neue Jahr mit einem Beſtand von 49,315 Mark oder etwa $11,836 antreten konnte. C, S.
Ans
dem SahresberiGt der Hermannsburger Wiſfion.
Das Jahr 1887 war ein geſegnetes Jahr. Die Geſammteinnahme betrug 289,118 Mark oder etiva $69,388. Das Buchgeſchäft hatte einen Reingewinn von 4553 Mark oder $1092.
Das Miſſionsblatt
wurde
in 9100 Exem-
plaren gedrudt. Die Miſſion in Afrika hat den am 12. Auguſt vorigen Jahres erfolgten Tod des Propſt Fröhling zu beflagen. Jn Natal und Zululand betrugen die Taufen des vorigen Jahres 150 bis 200, in der Miſſion in Transvaal, an deren Spite Propſt Penzhorn ſteht, dagegen 1014, und noch 357 Heiden befanden fid) im Taufunterricht. Der gegenwärtige Beſtand der Gemeinden umfaßt 11,147 Seelen, die Zahl der Getauften auf den 22 Stationen 12,563. Obenan ſteht Bethanien mit 1590 Seelen. Die Gemeinden in Transvaal haben 11,000 Mark für kirhlihe Zwe>e aufgebracht, alſo etwa eine Mark auf den Kopf. < Die Jndiſche Miſſion verlor in einem Jahr nah einander zwei Miſſionspröpſte, Mylius und Paul Peterſen. Die Miſſionare ſeufzen über den geringen ſichtbaren Fortſchritt ihrer Arbeit. Jm vergangenen Jahre kamen auf den neun Stationen 56 Taufen, darunter nur 5 Taufen erwachſener Heiden vor. Die Seelenzahl betrug 783. In Auſtralien find nad) faſt 20jähriger Arbeit im lehten Jahr die ſieben erſten Heiden getauft, die fid) durchweg gut halten. Dieſer Erſtlingsfrucht folgten am zweiten Oſtertage dieſes Jahres wieder 17 Taufen, 26 befinden fid) nod) im Taufunterriht. Yn Neuſeeland umfaßt das kleine Gemeindlein Hermannsburg zwölf Seelen. Vier Taufen geſhahen. 75 bis 100 Heiden ſtehen unter dem Schall des Worts. Die beiden Paſtoren Harms und Haccius befinden fic)
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78
nod) immer auf ihrer Viſitationsreiſe in Afrika. C. S.
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Die
Misstores-Weauke. Iudenmiſſion.
Allerlet. Die Berliner Miſſion hat in ihren beiden Synoden in Transvaal (Nord- und Sitd-) 24 Stationen mit zuſammen
9865
Getauften
und
4817
Communicanten.
Die größte Station iſt Botfdabelo mit 1662 Seelen. Die Zahl der Communicirenden in dieſer Gemeinde betrug im legten Jahr nicht weniger als 1909. Die Gemeinde brachte 7765 Mark oder $1963 auf. Uebrigens klagen die Berliner Miſſionare ſehr über das rüdſichtsloſe Eindrängen der engliſchen Methodiſten und hochkirhlichen Episcopalen in ihr Gebiet. Dieſelben ſuchen Gegenmiſſionen aufzurichten, die bereits ſeit längerer Zeit Unterridjteten und zur Taufe Vorbereiteten mit Liſt von den Berlinern
abzuwenden
und
völlig
unreif zur Taufe
in
großer Zahl ſelbſt zu taufen, ohne dieſelben auc) ſpäter genugſam zu unterrichten; wiegen ſie in Gleichgiltigkeit gegen heidniſche Sitten und erfüllen ſie mit Haß gegen ihre früheren Lehrer und Wohlthäter. Im Zululande iſt leider infolge der engliſchen Politik ſhon wieder Krieg ausgebrochen, und zwar diesmal, wie es ſcheint, ein ernſter Krieg. Derſelbe kann für die eben erſt wieder aufblühende Miſſion ſehr verhängnisvoll werden. Aus der franzöſiſhen Baſutomiſſion kommen erfreulihe Nachrichten. Dieſelbe zählt 9441 Seelen. Eine Vermehrung gegen das Vorjahr von 1670 Seelen. Die Kirchbeiträge dagegen ſind von 21,936 Franken im Jahr 1885 auf 16,109 Franken in 1887 herunter gegangen. Am Kongo find jest ſehs proteſtantiſhe und eine römiſche Miſſion thätig. Die engliſchen Baptiſten haben auf fünf Stationen 19 Miſſionare und 2 Lehrerinnen, von denen aber faſt immer einige geſundheitshalber in England weilen. Jm vergangenen Jahre ſind ſehs Miſſionare geſtorben. Die Kongomiſſion iſt ein gräberreiches Arbeitsfeld. Auf der Sclavenküſte hat die Norddeutſhe Miſſionsgeſellſchaft jeht zwei Haupt: und aht Nebenſtationen mit neun europäiſchen Miſſionaren und 29 eingeborenen Gehilfen. Naiv. Cin kürzlih nach Afrika gekommener Londoner Miſſionar ſpricht ſeine Verwunderung darüber aus, daß die Afrikaner „keine Jdee davon haben, beim Gebet die Augen zu ſchließen“ und daß „gänzliche Enthaltſamkeit bei ihnen unbekannt iſt“. Einer der Feſtprediger auf dem diesjährigen Hermanns: burger Miſſionsfeſte predigte auf Grund von Matth. 28, 16—20. über das Thema: „Der Befehl des HErrn JEſu, alle ſeine Auserwählten zu ihm zu ſammeln.“ Gleich der erſte Saß der Ausführung dieſes Themas lautet : „Der HErr JEſus ift ja für alle geſtorben; Er hat eigentlich keine beſonders Auserwählten unter
den Menſchen.“
79
C. S.
Sm Ganzen arbeiten 47 proteſtantiſche Miſſionsgeſellſchaften mit 377 Miffionsarbeitern auf 135 Stationen unter den Juden mit einer Jahreseinnahme von etwa $450,000. Hiervon kommen auf Großbritanien 15 Miſſionsvereine mit 312 Miſſionaren auf 81 Stationen mit einer Jahreëeinnahme von $375,000; auf Deut\<[and 12 Miſſionsvereine mit 13 Miſſionsarbeitern auf 6 Stationen mit einer Jahreseinnahme von $16,000; auf die Schweiz ein Verein mit einem Miſſionar auf einer Station und einer Jahreseinnahme von $2500; auf die Niederlande 3 Vereine mit 3 Miſſionaren auf 2 Stationen und einer Jahreseinnahme von $4500; auf Frankreich ein Miſſionsverein mit einer Jahreseinnahme von $300; auf Skandinavien 5 Vereine mit 6 Miſſionaren auf 4 Stationen mit einer Jahreseinnahme von $15,000; auf Rußland 4 Vereine mit 8 Miſſionaren auf 5 Stationen mit einer Jahreseinnahme von $7300; auf Nordamerika 7 Vereine mit 34 Miſſionaren auf 33 Stationen mit einer Jahreseinnahme von $30,000. Was die Erfolge der Judenmiſſion betrifft, fo mögen hier einige Zahlen zeigen, daß nicht vergeblich gearbeitet wird. Die Londoner Miſſion hat im Jahre 1877 im Ganzen 3574 Juden getauft, in der Miſſionskapelle in London allein bis 1887 1661 Perſonen. Jn Petersburg wurden im Jahre 1885 45 Perſonen, im Jahre 1886 50 Perſonen, im Jahre 1887 41 Perſonen, alſo in 3 Jahren 136 Perſonen getauft. Eine Frucht der Judenmiſſion find die wenigſtens 150 jeßt wirkenden Judenmiſſionare jüdiſcher Herkunft. Jn Warſchau haben von 1822 bis 1875 187 lutheriſche und von 1840 bis 1875 199 reformirte Judentaufen ſtattgefunden, im eigentlichen Nußland von 1860 bis 1874 227, in Preußen von 1872 bis 1875 226 und in den Jahren von 1870 bis 1885 2648 Taufen. Nach dem uns vorliegenden Berichte ſind in dieſem Sabre hundert etwa 100,000 Juden getauft worden, und da dieſe Taufen fid) auf 80 Jahre vertheilen, fo dürfen die jest nod) lebenden Täuflinge mit Einſchluß der Nahkommen der lebenden und geſtorbenen wohl etwa 250,000 Seelen umfaſſen, um welche ohne dieſe Taufen das jüdiſche Volk jeßt ſtärker ſein würde. „Aber ſelbſt, wenn kein Erfolg der Judenmiſſion aufzuweiſen wäre“, {ließt der Bericht, „bliebe die Miſſionspflicht der Kirche unverändert. Nicht wegen der etwa möglichen Erfolge treibt ſie ihr Werk, ſondern auf Grund des Befehls ihres Herrn. Nicht um Lohn arbeitet ſie, ſondern aus Gehorſam.“ Y (Auſtral. Kirchenbote.)
Bideranzeige. 1. Verhandlungen des Wisconſin - Diſtricts der Synode von Miſſouri, Ohio u. a. St. 1888. Preis 15 Cents. Forlſezung des hochwichtigen Referates: „Welches find die Eigenſchaften einer BAZAR lutheriſchen Gemeinde“ 2c. Theſis 14. Kirchenzucht, Theſis 15. Taufe und chriſtliche Erziehung der Kinder,
80
Die
2. Verhandlungen
des Minneſota-
Misstoms-Tazule.
und Dafota-Dijtricts
der-
ſelben Synode. Preis 15 Cents. Referat über das dritte Gebot, beſonders wichtig und lehrreich
bei der in dieſem Lande fo allgemein verbreiteten falſchen vom Sonntag.
Lehre
3. Verhandlungen des Oeſilihen Diſtricts derſelben Synode. Preis 12 Cents. Das Referat behandelt die wichtige Frage: „Was liegt uns ob, um die Einigkeit, die wir jest haben, fernerhin zu bewahren? Gründlich wird darin der hohe Werth der Einigkeit, ihr eigentliches Weſen und was zu ihrer Erhaltung gehört, in ſieben Theſen aus Schrift, Symbol und den Vätern nachgewieſen. Ein fleißiges Studium dieſer hocdwidtigen Frage wird ſicherlich dazu dienen, das edle Kleinod der Einigkeit, das uns Gott in ſo hohem Maße in unſerer Synode geſchenkt hat, fernerhin zu bewahren.“ — Alle drei Berichte
find im Concordia: Verlag zu St. Louis zu haben.
5
4. Jmmanuels-Sängerbund.
100 Feſtgeſänge für Männerchöre.
Ausgewählt und bearbeitet von J. G. Kunz, Lehrer und Organiſt der ev.-luth. Smmanucl8gemeinde in St. Louis, Mo. Con: cordia: Verlag. Preis $1.50. Der Verfaſſer, der in der Miſſouriſynode wohlbekannte Herr ‘Lehrer und Organiſt Kunz, ſchreibt in der Vorrede: „Die vielen Sammlungen für Männerchöre . hüben und drüben leiden alle an dem Fehler, .… . daß fie an Feſtgeſängen zu wenig Auswahl bieten. Um unſern Bedürfniſſen zu entſprechen, müßten unſere Vereine ein halb Dugend ſolcher Sammlungen anſchaffen oder ſich mit dem leidigen Abſchreiben behelfen, Dieſer Umſtand hat mich veranlaßt, eine umfaſſende Sammlung von Feſtgeſängen zu veranſtalten.“ Es iſt dies der erſte Band. Der Name des Verfaſſers bürgt für eine vorzüglihe Auswahl, ſowie aud) die Ausſtattung vorzüglich iſt. Möge das Buch ſolchen Abgang finden, daß der weite Band bald nachfolgen kann und das Werk dazu beitragen, aß ſein Motto fic) mehr und mehr erfülle: „Singet dem HErrn
ein neues Lied!“
5. Abendſchule - Kalender für 1889.
Herausgegeben von Louis
Lange, St. Louis, Mo. Der liebe alte Freund ijt wieder erſchienen, möge er wieder von vielen alten und neuen Leſern mit Freuden willkommen geheißen werden. Er bringt wie immer Lehrreiches und Unterhaltendes, Scherz und Ernſt in anziehender Sprache und Weiſe. Beſonders intereſſant und ergreifend in echt chriſtlichem Geiſte gehalten iſt die längere Erzählung „Die Schmiede zu Lindingen“. Sehr fein ſind auch die Abbildungen der vielen Staatögebäude aus unſerer Haupt:
Paſt. D. Koch, Columbus, Wis., Theil der Miſſionsfeſtcollecte 7.00.
Durch M. C. Barthel von Paſt. H. Häſe, Appleton, Wis., 3.00.
Durch Paſt. L. Thom, Theil der Miſſionsfeſtcollecte in Marſhfield, Wis., 4.00. Durch Kaſſirer H. Tiarks, Monticello, Jowa, 105.63. Durch Paſt. H. W. Schröder von W. Stein, St. Clair, Mich., 2.00. Durch Paſt. Ad. Spiering, Mancheſter, Wis., Theil der Miffionsfeſtcollecte ſeiner Gemeinde 5.00. Durch Paſt. A. Schlei, Wonewoc, Wis., Theil der Miſſionsfeſtcollecte ſeiner Gemeinde 10.00. Durch Kaſſirer C. Spilman, Valtimore, Md., 142.02. Durch Kaſſirer J. ©. Bahls, Lincoln, Nebr., 85.37. Durch Paſt. A. F. Gräbener, Burr Oak, Wis., Theil der Miſſionsfeſtcollecte 20.00. Durch J. Panetti, M. D., Huſtisford, Wis., von drei Freunden der Miſſion
2.00.
(S. $999.63.)
Für die neue Kirche in New Orleans: Von Frau Theidi, Waterford, Wis., .25. Durch Miſſionar Bakke von Frl. B. Lange, St. Louis, Mo., 1.00. Durch Lehrer JI. G. Pliſchke, Atkins, Jowa, aus der Sparbüchſe der Geſchwiſter Maria, Wilhelm und Andreas Müller 1.25. Durch A. F. Leonhardt, New Orleans, La., von W. Stegelmeyer 3.00 und aus Miſſionar Bakkes Mount Zions:Gemeinde 10,00. Durch Paſt. H. Girſchen, Theil der Miſſionsfeſtcollecte in Wheatland und Lake Geneva, Wis., 5.00 und von F. Bergmann 50. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 50 00. Durch Kaſſirer J. C. Bahls, Lincoln, Nebr., 37.20. (S. $108.20.) Für die Heidenmiffion: Durch J. Panetti, M. D., Huſtiss ford, Wis., von drei Freunden der Miſſion 2.00. Für die Jndianermiſſion: Durch J. Panetti, M. D., von drei Freunden der Miſſion in Huſtisford, Wis., 2.00. Erhalten von J. Panetti, M. D., Huſtisford, Wis., von drei Freunden der Miſſion 4.00 für die Judenmiſſion. St. Louis, Mo., den 24, September 1888. A. C. Burgdorf, Kaſſirer. 1041 Allen Ave., St. Louis, Mo. Allen lieben Gebern der Negermiſſion zur gefälligen Nachricht, daß nur ſolche Gelder mit Namen in der „Miſſionstaube“ quittirt werden, welche direct an Herrn Kaſſirer A. C. Burgdorf geſandt werden. Uebrigens iſt es der Ordnung der Synoden gemäß, daß die betreffenden Gaben alle an den Synodal- oder Diſtrictska ſſirer geſandt werden, damit die Quittung im Synodalblatt, nämlich im „Gemeindeblatt“, „Synodalbote“ oder im „Lutheraner“
erſcheine.
:
O. H.
ftadt Waſhington.
VBemerfung.
6. JZlluſtrirter Jugendblätter- Kalender für 1889. Pilgerbuchhandlung, Reading, Pa. Preis broſch. 25 Cts., geb. 30'Cts. Dies ift der zweite Kalender, der uns für's neue Jahr zugeſchi>t wird, und empfehlen wir ihn mit Freuden um ſeines drijtliden und reichhaltigen Jnhalts willen. Beſonders anziehend iſt die Neujahrsgeſchichte S. 83.
7. Ernft Kaufmann, 330 Pearl Str., New York, hat uns wie-
der eine Reihe neuer wunderſchöner und ſehr billiger Karten zur Anzeige zugeſandt, welche auch im Concordia: Verlag zu haben ſind:
a, Das liebliche Loos, 12 feine Gratulationskarten mit Bibelſprüchen. Preis 25 Cts., 100 Karten $1.50. b. Goldene Worte, 12 Buchzeichen mit Bibelſprüchen 15 Cts. 100 = $1.10.
c. Himmelsſ<lüſſel,
Die lieben Lefer wollen die Verſpätung der ,, MiffionsTaube“ freundlichſt entfduldigen. Wir hatten bis zum 2. October auf den Bericht der Einweihung der neuen St. Paulstirde gewartet, aber wahrſcheinlich iſt dur< den Jammer des gelben Fiebers im Süden die Poſtverbindung geſtört. Die nächſte Nummer wird, ſo Gott will, den Bericht und das Bild der neuen Kirche bringen.
24 Blumentarten mit Bibelfpriidjen.
D. H.
26 Gts., 100 Karten 80 Cts.
d. Das heilige Abendmahl, 25 Zoll breit und 18 Zoll hoch, nach Leonh. a Vinci in {önem Farbendru> mit dem Namen der Apoſtel darunter. Preis $1.00. O. H.
e-Die Miſſlons-Taube‘“ erſcheint einmal monatlig. Jahr in Vorausbezahlung mit orto tft folgender : 10
25 3
Milde Gaben für die Negermiffion: Durch Kaſſirer H. H. Meyer, St. Louis, Mo., $34.45 und 227.15, Durch denſelben aus der deutſchen Freikirche 25 00. Durch Prof. J. S. Simon, Springfield, Jll., 164.75.
. mann, Süd:St. Louis, Mo., 1.00. Feet Cane, Wis, 48,26.
Von Frau Brink:
Durch Kaſſirer D. W. Roſcher,
Ind., 103.00. Durch Paſt. C. Dowidat, Oſhkoſh, Durch Paſt. 9. Ohde, Theil der Miffionsfeftcollecte
ſeiner Gemeinde in Whitewater und Milton, Wis., 10.00.
Durch
Der Preis für ein
1 Exemplar.
60
100
Cxemplare
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Die ParthiesPreife gelten nur dann, wenn Adreſſe verſandt werden können. Zu beſtellen und zu bezahlen ijt das Blatt Verlag, St. Louis, Mo. Alle die Nedaction betreſſenden Einſendungen Hanser, 1811 S. 8th Str., St. Louis, Mo.; alle miſſion an den Kaſſirer Dir. A. C. Burgdorf, 1041
alle Exemplare unter einer bei dem Luth. Concordigfind zu adreſſiren an Rey. 0. Geldbeiträge für die NegerAllen Ave., St. Louis, Mo.
Entered at the Post Oflice at St. Louis, Mo., as second-class matter.
-
=: ere,
redigirt Shnodalconferens von Nordamerika von der Commiſſion &für die Negermiſſion; Herausgegeben für die Evang. 4 - Lutheriſhe 8 germiſſion: von den Paſtoren C. J. D Hanſer und C. F. W. Saget 10. Zahrgang. Zum
November Reformationsfeſt.
Ein lutheriſches Miſſionsblatt kann den Gedenktag des ſeligen Neformationswerkes nicht mit Stillſchweigen übergehen. Wie könnte es fdiveigen von dem, was in dieſen Tagen alle lutheriſchen Chriſtenherzen mit ſo hoher Freude und ihren Mund mit ſo lauten Dank- und Lobgeſängen erfüllt! Es will daher auch ſeine Stimme, wenn auch ganz beſcheiden, erheben und mit einſtimmen in den Pſalm: „Der HErr hat Großes an uns gethan, def find wir fröhli.“ — Sift doh, könnte man ſagen, das Reformationswerk der wahren Kirhe Weihnachtsfeſt, an welchem fie, gleihſam von Neuem geboren, mit dem neuen Namen des „lutheriſchen Zions” die ſelige Botſchaft wieder predigen durfte: „Fürchtet euh nicht, ih verkündige euh große Freude, die allem Volke widerfahren ſoll, euch ift heute der Heiland geboren, welcher ift Chriſtus, der HErr“, nicht ein ſtrenger Richter, der verdammt, ſondern ein JEſus, der ſein Volk ſelig macht von Sünden. Oder du kannſt das Reformationswerk Luthers auch nennen das Oſterfeſt der
Kirche. Denn durch dasſelbe ijt die Kirche aus dem finſtern
Grabe des tiefſten Verfalls und der grauſamen Knechtſchaft des römiſchen Antichriſts fiegreid) wieder auferſtanden zu neuem Licht, himmliſcher Freiheit und göttlicher Lebenskraft. Der HErr hat da fein Wort wahr gemacht, die Pforten der Hölle ſollen ſie niht überwältigen. Oder du magſt es endlih aud) nennen der Kirche zweites Pfingſtfeſt, an welchem Gott durch ſeinen treuen nadgebornen Apoſtel Luther ſeiner Kirche ſein faſt vergeſſenes Wort wieder rein und voll gegeben und ſeinen Heiligen Geiſt in Strömen
1888.
‘Nummer 11.
neuen, geiſtlichen Lebens und herrlicher Gaben wieder über ſie ausgegoſſen hat, daß die faſt zum Todtenhof gewordene Kirche wieder ein blühender Gottesgarten mit dem Baum des Lebens geworden, der ſeine mächtigen Aeſte und Zweige nun über die ganze Welt von einem Ende der Erde bis zum andern ausftredt, voll der ſüßeſten Früchte himmliſchen Friedens und ſeliger Freude. — Wie, iſt es nicht ſo? Sißen wir Lutheraner nicht in dem Paradies der reinen Kirche Chriſti? haben wir nicht das reine, volle Wort und quellen bei uns nicht die göttlihen Gnadenbrunnen der heiligen Sacramente voll Troſt, Kraft und Leben, wie nirgends fonjt? Sind wir nicht reid) an allen Stü>en, an aller Lehre und Erkenntniß, alſo daß wir keinen Mangel haben an irgend einem Gut und nur warten auf die herrliche Offenbarung JEſu Chriſti? (1 Cor. 1.) Dft niht aud) die Predigt Chriſti unter uns kräftig geworden, daß Schaaren gläubiger Gottestinder unter uns wandeln ? — Kurz, hat uns nicht der barmherzige Gott in das reiche, volle Erbe des ewig geſegneten Reformationswerkes !geſeßt vor Millionen Menſchen? Und wir ſollten ſolher Gnade Gottes fdjweigen? ſollten niht mit Lob und Dank des Tages gedenken, an dem ſolches Heil über uns aufgegangen iſt? Das ſei ferne! Von Grund unſeres Herzens wollen wir ſprechen: „Lobe den HErrn, meine Seele, und was in mir iſt, ſeinen heiligen Namen. Lobe den HErrn, meine Seele, und vergiß niht, was er dir Gutes gethan.“ — Laſſen wir aber, theure Leſer, unſern Dank nicht in bloßen Worten, ſondern aud) in Werken laut werden! Laſſen wir es unſeres Herzens Freude ſein, aud) Andern zu dem ſeligen
Shake zu verhelfen, deſſen wir uns freuen, daß ſie als
bao
82
Die
Misstons-Taube.
Erlöste des HErrn mit uns loben und danken! Das ift Miſſion. Und wer bedarf dieſes köſtlihen Schaßes mehr, als unſere armen Neger, die in dieſem Lande unſere Hausgenoſſen ſind? Wohlan, lieber Leſer, bringe mit Freuden als ein Chriſt der Reformation dein Dankopfer dem HErrn dar. Es wird ihm wohlgefallen und er wird es überreich ſegnen. D, möchte dies Wort Luthers, mit dem wir \ſcließen wollen, cine gute Statt in unſer Aller Herzen finden: „Nun ſollte ja das Vornehmſte ſein, daß wir dächten, wie wir Gottes Wort und Willen bei uns erhielten. . Darum thue und helfe jedermann ernſtlih dazu, daß Gottes Wort öffentlich und allenthalben gepredigt und gehört werde, und alſo die Kirche redjt angeridjtet und gebauet ſtehe; darnach ziehe ein jeder für ſich ſelbſt aud) das hochzeitliche Kleid an und denke, daß er ſich aud) finden laſſe, als der Gottes Wort mit Ernſt meine ..., und mit rechtem Ernſte bitten, ſeufzen und helfen, daß aud) nach uns und auf unſere Kinder die reine Predigt, Taufe und Sacrament bleiben möge.“ (XII,
125. 127.)
O. H.
Regermiffion in Springfield. Wie den Leſern der ,, Miffionstaube” bereits bekannt iſt, wurde Unterzeidneter im September als Miſſionar für die hieſige Negermiſſion angeſtellt. Obwohl ſeit vielen Monaten von keinem Fortſchritt in der hieſigen Miſſion berichtet werden konnte, indem es hauptſächlih durch die’ in unſerem Seminar herrſchende Krankheit eher rü>wärts als vorwärts gegangen iſt, ſo konnte fid) die werthe Miſſionscommiſſion dod) nicht entſchließen, dieſe Station eingehen zu laſſen, ſondern entſchloß ſich angeſichts der vielen firdlofen Neger, einen Miſſionar anzuſtellen und im Vertrauen auf Gottes gnädigen Beiſtand das Nek auf's Neue auszuwerfen. Und in der That hat ſich neues Leben gezeigt. Es konnten bereits wieder drei Taufen vollzogen und ein Jüngling confirmirt werden. Unter den Getauften iſt die Tochter eines der hieſigen Baptiſtenprediger, die um Zulaſſung zur heiligen Taufe bat. Eine Anzahl erwachſener Perſonen, etwa 8 oder 9, darunter die Frau jenes Baptiſtenpredigers, ſtehen gegenwärtig nod) im Unterrichte und werden, wenn Gott Gnade gibt, in nächſter Zeit confirmirt werden. Die Gottesdienſte ſind durchſchnittlich von 17 bis 25 Perſonen beſuht — ein kleines Häuflein, aber doch zu viel für den Raum, worin Gottesdienſt gehalten werden muß. Die Wochenſchule wird durhſchnittlich von etwa 45, die Sonntagsſchule von 20 bis 25 Kindern beſucht. Man ſieht es wohl, es kommt mit Gottes Hülfe zu einem neuen Aufſhwung. Dod) zu einer weiteren Entfaltung kann es nicht kommen, wenn nicht die Liebe
der Chriſten dafür ſorgt, daß das Haupthindernis weg“geräumt wird, nämlich der Mangel eines paſſenden Locals, Unſere Gottesdienſte ſowie der Schulunterricht finden 3a nämlich in ein und demſelben gemietheten, armſeligen,
E
engen Zimmer ſtatt, das nur die Größe von etiva 1220 Fuß hat. Die Sige find unbequeme Kinderbante. Cin alter Küchentiſch dient zugleid) als Altar und Kanzel. Da fist nun das Negerhauflein, eingepferd)t wie in einem Schaſfſtall, in dem niedrigen und oft überfüllten Zimmer: den beiſammen und lauſcht den Worten des Miffionars. Nun denke ſich der liebe Leſer dazu die Luft, die darin bei der bekannten Ausdünſtung der Neger herrſcht, und er wird leicht urtheilen finnen, daß das Haupthindernis für eine gedeihlihe Entividelung unſerer Miſſion der Mangel an einem paſſenden Kirchenlocal ift. Wie ſollte der Miſſionar noch neue Glieder herbeiführen können, da die alten kaum Play genug haben! Da es \hwer ift, diejenigen, die ſhon zu uns gehören, in dieſes armſelige Zimmerchen zu bringen, fo wird fid) der Leſer leiht denken können, daß es nod) ſhwerer, ja, unmöglich iſt, neue hereinzulo>en. Zwar wurde wiederholt verſucht, ein angemeſſeneres Local zu miethen, aber alle Bemühungen waren vergeblih. Nur ein Tanzſaal wäre bet beſonderen Gelegenheiten zu bekommen, aber dieſes ſchien ſelbſt den Negern zu unpaſſend. So ſoll nun auf Beſchluß der Ehrw. Synodalconferenz ein Kirchlein gebaut werden, wenn fid) die nöthigen Mittel dazu finden. Dieſe find aber, leider! bis jest niht eingefommen, und doch haben wir jeden Tag zu befürchten, daß wir ausziehen müſſen. Was ſoll dann aus unſerer Miſſion werden ? Möge nun Gott viele Herzen erwe>en zur Beiſteuer, damit auch unter den hieſigen zahlreichen Negern immer mehr das Wort in Erfüllung gehe: „Mohrenland wird ſeine Hand ausſtre>en zu Gott.” H. S. Knabenſchuh, Miſſionar. * * EA P.S. Die Glieder der Miffionscommiffion unterſtüßen die obige Bitte auf’s dringendſte. Soll dieſe Miſſion wirklih getrieben werden, welche Gott ohne unſer Bemühen, ja, faſt wider unſern Willen uns gleichſam in den Schooß legte, ſo müſſen wir ernftlid) darauf bedacht ſein, nod dieſen Herbſt eine kleine Kapelle zu errihten. Nicht nur gehen in dieſes ungenügende Local keine fremden Neger mehr, ſondern ſelbſt die bereits gewonnenen, nod) ſhwachen Neger werden verdroſſen, auf Kinderſhulbänken in unnatürlicher Körperſtellung dem Gottesdienft beizuwohnen ; nichts davon zu ſagen, wie ſehr ſelbſt die Geſundheit des Miſſionars dabei in Gefahr ſteht. Dazu kommt, daß das Häuschen jeden Tag verkauft werden kann und fid) ſonſt \hle<terdings kein Local für unſere Miſſion in der Stadt
findet, das wir miethen könnten. Darum, ihr lieben Chriſten, betet ihr die zweite Bitte, „Dein Reich komme“, mit Ernſt, o ſo erkennet auch, daß dieſe Bitte uns zu fdleuniger Hülfe für den Bau einer Miſſionskirche in Springfield auffordert. Der treue Heiland gebe uns Allen in dieſer Sahe Wollen und Vollbringen. Jm Namen der Commiſſion Otto Hanſer.
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sites:
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Misstons-Taube.
Alufere neue St. Paulus-Kirde in New Orleans. Us: vor zehn Jahren der Todesengel die Geißel des gelben Fiebers über New Orleans fdiwang und unter andern aud) viele Lutheraner der Seuche zum Opfer fielen, wurde den betroffenen Nothleidenden von ihren Glaubensbrüdern in anderen Städten fo reichliche Unterſtüßung an Geldmitteln zu Theil, daß nad) dem Ausſterben der Epidemie noch einige hundert Dollars übrig blieben. Mit einem Theil dieſes Geldes wurde damals an der Claiborne Straße ein Grundftiid gemiethet und auf dieſem eine aus rohen Brettern aufgeführte kleine Miſſionskapelle eingerichtet, Das war die Wiege unſerer Negermiſſion in dem hieſigen Kreolenviertel. Da ſich die lutheriſche Kirche hier aber lebensunfähig zu erweiſen \chien, ſollte die Kapelle im Jahre 1880 verkauft werden. Auf Bitten des damals neuberufenen Miſſionars Bakke aber wurde davon abgeſehen und der Verſuch, hier eine lutheriſhe Negergemeinde zu gründen, wiederholt. Zu dieſem Zwe> wurde Sonntag Abends regelmäßig Gottesdienſt gehalten und eine Schule gegründet, mit deren Leitung unſer unvergeßlicher Lehrer Berg betraut wurde. Kirche ſowohl wie Schule erfreuten fid) denn aud) bald eines guten Beſuches. Sobald aber die katholiſchen Prieſter und Sectenprediger Kenntnis davon erhielten, boten ſie alles auf, unſerer Miſſion den Garaus zu machen ; und wirklih erwieſen fid) die Ueberredungskünſte ihrer böswilligen Zungen ſo eindru>svoll, daß die Zuhörerzahl in der Kapelle immer mehr abnahm, und leßtere ſ{hließli< fo gemieden wurde, als ob fie eine wahre Höllenpforte ſei. Nur die Schule ſtand nod wie eine unbezwingbare Burg auf unerſhütterlihem Grunde. Dieſe fdien unſerer Miſſion einzige Hoffnung zu ſein. Wie aber, wenn auch ſie als eine trügeriſche fid) erwieſe? Faſt hatte es den Anſchein. Zwei Jahre lang hatten die hier angeſtellten Arbeiter unverdroſſen und ohne Unterbrehung ihres Amtes gewartet, ohne auch nur den geringſten Erfolg ihrer Wirkſamkeit zu ſehen, als die erſten Kinder nad) langem Unters richt confirmirt werden ſollten und — ſich deſſen weigerten. Welcher Schmerz die Herzen unſerer Brüder durchzog, welche Muthloſigkeit ſie nun ergriff, können nur diejenigen, die Aehnliches erfahren, ihnen nachfühlen. Aber, o Wunder der Gnade Gottes! die Arbeit ſollte bod) niht ganz vergeblich ſein. Drei der Confirmanden kehrten, troß der Schmach und Schande, womit ſie überhäuft wurden, bald zurü> und erklärten, daß ihr Gewiſſen ſie dringe, der [lutheriſchen Kirche gliedlih beizutreten. Seitdem nun hat fic) die Miſſion hier langſam zwar, aber ſicher und beſtändig gehoben, fo daß ein Jeder, der dieſe Miſſionsſtation näher kennt, die Ueberzeugung gewann, daß für das Gedeihen derſelben ein größeres Kirchengebäude erforderlich ſei. Ueber das Bedürfnis eines ſolchen Neubaues ſind denn
auch unſere Miſſionsfreunde wiederholt unterridjtet worden. Daß dasſelbe eintrat, konnte ihnen, wie vorauszuſehen, nicht gleichgiltig ſein. Der Reichsgenoſſenſchaft JEſu zuzugehören, dabei aber von dem Wohl und Wehe derſelben unberührt zu bleiben, ijt ein Unding. Wer die Güter, welche von dieſem Friedensfürſten ausgeſpendet worden, gekoſtet hat, dem kann die Uebermittlung dieſer Gnadenſchäße an andere nur Freude bereiten. Wer den himmliſchen Frieden und die ſelige Ruhe, welche das Herz unter JEſu ſanftem Scepter genießt, erfahren hat, kann die Sammlung anderer Seelen unter dasſelbe nur fördern helfen. Und hat dieſe Wahrheit niht aud) gerade hier die herrlichſte Beſtätigung erfahren! Haben unſere Mitchriſten hier nicht wieder auf’s lieblihſte ihre Opferwilligkeit bewieſen!
Haben
an unſerem
Kirchbau
niht vom
Morgen bis zum Abend im Schweiße ihres Angeſichts “ſich abmühende Hausväter und Hausmütter, einſame, vielleiht Mangel und ‘Entbehrung leidende Greiſe und Greiſinnen, genügſame, in JEſu ihren größten Shmu> beſißende Jünglinge und Jungfrauen, ja ſelbſt zarte, nod) der Elternpflege bedürftige Kinder und Kindlein den regſten und uneigennüßigſten Antheil genommen? Ja, durch ihren Liebeseifer, wofür wir Gottes reichſten Segen auf fie herabflehen, iſt der Neubau zu Stande gekommen.
Die Koſten
desſelben
belaufen fich, die innere
Einrichtung mitgerehnet, auf etwas über zwei tauſend Dollars. Dem gegebenen Vérſprehen gemäß wird den Leſern der „Miſſions - Taube“ die Kirche hier im Bilde vorgeführt. Der fünf und fünfzig Fuß hohe Thurm läßt die Leute über den Charakter dieſes Hauſes niht mehr im Unklaren. Ueberdies läßt eine Glode ihnen denſelben durch ihre klangvolle, metallene Stimme nicht undeutlich verkündigen. Die Kirche iſt 54 Fuß lang, 28 breit und im Lichten 21 hoh. Die Dede, von Holz, iſt mit einem kirſhenholzfarbenen Anſtrich verſehen, die rauhgepläſterte Wand grau getüncht und mit Bleiſtift in Stein darſtellende Viere>e abgeſtrihen. Unterhalb der mit farbigem Glas beränderten Fenſter zieht fid) an den Wänden eine ſhüßende Holzbekleidung hin. Der Altar ſteht in einer Niſche. 27 einfach la>irte Bänke, deren jede 7 Perſonen zu faſſen vermag, füllen den unteren Kirhenraum aus. Etwa 25 Perſonen mögen auf einer kleinen Empore Plag finden können. Ein 22X16 Fuß meſſender Anbau wird als Sacriſtei, Confirmandenzimmer und Verſammlungslocal der im Unterricht ſich befindenden Erwachſenen benust. Die Freude, welche unſere ſchwarzen Glaubensgenoſſen beſeelte, als ſie hörten, daß ihnen ein geräumigeres Gotieshaus gebaut werden ſollte, war eine überaus große. Und dieſer gaben fie niht nur mit Worten, ſondern aud) dur< freiwillige Beiträge zur Decung ‘der Koſten Ausdru>. Durch regelmäßige monatliche Collecten unter den Er-
wachſenen, durch 5 und 10 Centsweiſe Beiträge der Schüler in der Wochenſhule und das Verzichten der Kinder auf die ihnen ſonſt ausgefesten Belohnungen in der
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Die
Misstons-Tazube.
Sonntagſchule find von den Negern auf der St. PaulusStation ſelbſt $170.00 eingefommen. Die Einweihung der neuen Kirche hat am 23. September ſtattgefunden. Morgens wurde erſt nod) ein Gottesdienſt in der Kapelle abgehalten, zu dem fid) eine ganze Anzahl Fremder einſtellte. Bei der am Abend erfolgten Einweihungsfeier war, troy eines heftigen Regenguſſes, der kurz vor Anfang des Gottesdienſtes fic) einſtellte und ſofort alle Straßen unter Waſſer ſeßte, die Theilnahme eine ſo rege, daß manche ſtehen mußten. Unſere Feſt-
dentafel JEſu ihre Herzen zu laben, zur Feier des heiligen Abendmahls ſich vereinigten. Die Seelenzahl auf dieſer Station beträgt gegenwärtig 73. Darunter befinden fid) einige vierzig com: municirende Glieder, von denen 36 unſere Schule durchgemacht und unſeren Confirmandenunterriht genoſſen haben. 7 Confirmanden und 16 Erwachſene, die um Aufnahme in die Gemeinde nachgeſucht haben, befinden ſich ſeit einigen Wochen im Unterricht. Einige von den leßteren zählen zu denen, die ſih, als unſere Miſſion in An-
Die neue St. Pauls- Kirhe in New Orleans.
bt Fe Rat
genoſſen waren faſt aus\chließli<h Neger aus der nächſten Umgebung, obwohl folde aus weiterer Entfernung nicht gänzlih fehlten. Als Herr Paſtor Wegener von der deutſhen St. Paulus - Kirche das Weihgebet geſprochen hatte, ließ der gemiſchte Chor der Neger, welcher zeitweilig von Herrn Lehrer Kaufmann geleitet worden war, zum Preiſe Gottes einen Lobgeſang mit lieblidem Solo und Dueit erklingen. Beſonders erhebend wurde dieſer Gottesdienſt aud) dadurch, daß nad) der Predigt, welcher als Text 1 Moſ. 28, 16. 17. gu Grunde lag, ein zartes Neger= find durch die heilige Taufe dem HErrn geweiht und in bie gütigen Baterarme Gottes gelegt wurde, und daß einige zwanzig Glieder der Gemeinde ſammt den hieſigen Herren Paſtoren und neuen Miſſionslehrern, an der Gna-
griff genommen wurde, überreden ließen, gegen die lutheriſche Predigt ihre Ohren zu verſchließen und den Secten beizutreten. Nachdem fie durch jahrelange traurige Erfahrungen der grauſigen Wirthſchaft in den Sectentirden überdrüſſig geworden find, haben fie endlih fid) uns wieder zugewandt. Die Wochenſchule zählt 104, die Sonntag3fdule 116 Kinder. Man darf aber niht meinen, daß mit dieſen Zahlen unſerer Miſſionsthätigkeit in jenem Stadtviertel ein Ziel geſeßt wäre. Ganze Schaaren Erwachſener ſowohl wie Kinder gehen noch in völliger Gleichgiltigkeit gegen ihr Seelenheil dahin, oder ſuchen dod) nod) aus den löcherihten Brunnen der Papiſten und Secten das Waſſer des Lebens zu {öpfen. Sollten nun wir, die wir unſerem Heilande mit unſe-
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Misstons-Taube.
ren Sünden ſolhe Mühe gemacht und von demſelben fo große Barmherzigkeit erlangt haben, dieſen bedauernswürdigen Seelen dieſelbe niht aud) zugewandt zu ſehen wünſchen! Sollten wir da nicht ungeſäumt die einen aus ihrer Verderben bringenden Gleichgiltigkeit aufzurütteln ſuchen und wenigſtens um derer willen unter den anderen, die wirklih nad) dem Waſſer des Lebens ſ<hmachten, aus der unerſchöpflichen Quelle, die Gott uns fo gnädig eröffnet hat, dasſelbe zulenken? Oder uns noch eines andes ren zu erinnern : Sollte es uns ein Geringes dünken, daß dieſe Seelen, die durd) unſere Miſſion zur Erkenntnis ihres Heilandes gelangen, Gottes Segen auf uns herabflehen!
Sollte
es uns
ein Geringes
dünken,
daß dieſe
Seelen, die durch unſer Bekenntnis auf den Himmelspfad gelenkt werden, einſt in der Ewigkeit denjenigen, welche unſer Werk unterſtüßt haben, entgegenkommen und ihren Dank darbringen! Sollte es uns gar ein Geringes dünfen, daß der HErr ſelbſt, wenn er in ſeiner Herrlichkeit wiederkehrt, die Arbeit derer, die für die Ausbreitung ſei-
nes Reiches gewirkt haben, öffentlih rühmen wird! Wer wollte daran nicht Theil haben? Wohlan, halten wir uns beſtändig das Wort des Apoſtels vor Augen: „Wer da kfärglich fact, der wird auch farglid) ernten; und wer da ſäet im Segen, der wird auch ernten im Segen.“ Streuen wir eine reiche Saat aus, fo wird darauf zweifelsohne aus Gottes unverdienter Gnade auch eine reiche Ernte für ſein ſeliges Reich und uns ſelbſt folgen !
Aug. Burgdorf.
(Eingeſandt von P. H. Weſeloh.)
Das BWirken
Gottes in der Wiſſion unter den Heiden.
Eine große Miſſionsgeſellſchaft beſteht innerhalb der Congregationaliſten-Kirhe Wmerifa’s unter dem Namen „Amerikaniſher Ausſhuß für auswärtige Miſſionen“ (A.B.C.F.M.). Sie beſteht ſeit faſt einem Jahrhundert. In Japan, China, Jndien, Ceylon, Kleinaſien, Oſt-, Südund Weſtafrika hat ſie Miſſionen. Mit den eingebornen Katecheten und Lehrern hat ſie 2607 Arbeiter, 1126 regelmäßige Predigtpläße, 30,546 getaufte erwachſene Mitglieder, 4198 Studirende auf Seminarien und Colleges, 34,855 Kinder in ihren Volksſhulen. Jn dieſem Jahre ſind über $500,000 für Miſſion bei ihr eingegangen. Dieſe große Geſellſhaft hielt ihre diesjährige Verſammlung vom 2. bis 5. October in Cleveland ab. Ein in der Liebe JEſu und des Nächſten brennender Geiſt ſpricht ſich in allen Berichten aus. Jn dem Bericht über Indien heißt es: „Die Grundlagen ſind gelegt“ (nämlid in ihrem Miſſionsgebiet), „Kirchen und chriſtliche Schulen errichtet. .. . Die eingebornen Prediger werden großentheils von den dortigen Gemeinden unterhalten. Colleges und Hochſchulen ſind gegründet. . . . Aber jeht
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tritt uns die traurige Thatſache gegenüber: Es fehlt an Arbeitern und Mitteln ; Miſſionshäuſer ſtehen leer; wichtige Centralpläße mußten vernachläſſigt werden; doppelte Arbeit mußte den Miſſionaren zugewieſen werden, deren Hände fo ſchon voll ſind; Niemand ijt da, in die offenen Thüren einzutreten. Dies ift keine Zeit zum Rückzug oder zur verminderten Arbeit. . . . Böſe Einflüſſe find thatig; der Feind bemerkt die Shwäche unſerer Reihen. Der Hinduismus und Muhammedanismus erwachen zu neuer Thätigkeit, und verſtärkt durd den Unglauben von Weſten her gebrauchen ſie unſere eigenen Waffen, um uns aus dem Felde zu \{hlagen. Drudfaden, voll Trugſchlüſſe und Lügen, werden weit über das Land verbreitet und von den Apoſteln der Lüge verwerthet. ... Die Treue gegen JEſum drängt uns zum Eifer in dieſer Miſſion. Unſere Pflicht geht fo weit wie unſer Vermögen. Wir find im Stande, es zu thun, denn alle Macht ijt unſers HErrn, und es ift ſein Befehl, vorwärts zu gehen. Was kann ſeinem Herzen theurer fein als das Heil dieſer Millionen, für deren Erlöſung er fein Alles gegeben? . Dies ijt eine Stunde, voranzugehen. © Laßt die Kirchen den Poſaunenruf zur Verſtärkung beahten! Laßt uns jest um JEſu willen und in JEſu Namen Jndien mit allem Ernſt dem unterwerfen, dem die Königreiche dieſer Welt verheißen ſind.“ Was die Beiträge der Gemeinden in Jndien in dieſer Miſſion betrifft, fo wird ihnen folgendes, uns Chriſten beſchämendes Zeugnis gegeben : „Selbſtaufopferndes Geben ſeitens der eingebornen Chriſten ift ein ſolches, daß es unſere Bewunderung erregt.... ‘Es gibt fein herrlicheres Geben heutzutage in der Welt, als man unter den eingebornen Chriſten Jndiens findet, welche in einer Armuth, die öfters die alleräußerſte iſt, ihre Kirchen und Arbeiter mit einer ſelbſtverleugnenden Freigebigkeit unterhalten, die ohne Gleichen ijt.” Jn dem Bericht über Japan heißt es: „Unberechenbar iſt der Einfluß, welchen der Sprache mächtige Miſſionare ausüben können, um die Aufmerkſamkeit für das Evangelium zu erwe>en und die Gläubigen zu ſtärken. Das Juntereſſe des Volkes in früheren Jahren hat nicht nachgelaſſen; eher ſcheint es an Eifer gewonnen zu haben. Wenn die Miſſionare Städte und Dörfer zum erſten Male beſuchen, finden ſie ein bereites Willkommen ‘und große Schaaren von Zuhörern, begierig, der Predigt zuzuhören. Nicht nur Männer, ſondern auch Frauen finden auf allen Seiten offene Thüren. Wegen Mangels an Männern hat viel von dieſer wichtigen Arbeit von Frauen verrichtet werden müſſen. Hunderte von Frauen ſammeln ſi< um ſie, ihren Worten zuzuhören, und unter ihren Zuhörern ſieht man oft aud) Männer. Eine dieſer Miſſionsfrauen ſagte namlid) in Beziehung auf 9 junge Frauen, welche dieſes Jahr zu dieſem Werke beſtimmt ſind, von denen 6 hon hinausgegangen ſind: „Jh wollte, es wären 90,
ſtatt 9.°. . . Ein Beweis für die Lauterkeit unſerer japanefifdjen Chriſten ift die Thatſache, daß fie leßtes Jahr
wal
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Die
Misstons-Tazube.
$41,000 zur Unterhaltung der Kirchen u. \. Ww. beigetragen haben.“ Jn dem Committeebericht heißt es: „Bei der Prüfung des Berichts iſt die Abſicht Gottes in der Eröffnung dieſer Nation uns noch tiefer zum Bewußtſein gekommen, daß wir ſie als eine offenbare, ganz unmißverſtändliche bezeihnen müſſen. Wenn Gott jemals Straßen zu einem Volke gebaut hat, und die Thore zu ihren Häuſern und Herzen geöffnet, und dann ſeinen Namen auf niht mißzuverſtehende Weiſe genannt: fo hat er es mit dieſem merkwürdigen Raiferreide Japan gethan. Zu jedem Jünger, der den Sohn Gottes und ſeinen Heilsplan kennt, zu jeder Kirche, in der Chriſtus lebt, zu jeder Miſſionsgeſellſchaft, welche Leben und ein offenes Ohr für die Stimme Gottes hat, kommt der Ruf, als käme er geradewegs vom Himmel: „Für Japan iſt jest die Zeit‘! Die Umſtände angeſehen, ſcheint es unmöglich, die Gelegenheit und Dringlichkeit der Lage zu überſchäßen! . .. Auf Einen Punkt möchten wir die Aufmerkſamkeit der Geſellſchaft richten, ob es nämlich nicht möglich iſt, daß alle großen Miſſionsgeſellſhaften des proteſtantiſchen Glaubens in der ganzen Welt zuſammen eine Hauptanſtrengung machen, um Japan in der thunlih kürzeſten Zeit zum Evangelium zu bringen.“ Wie in dieſem Bericht geſagt worden ift, und wie alle fenntnifreiden Chriſten wiſſen : „Jeßt iſt die Stunde einer wunderbar günſtigen Gelegenheit, um Japan für Chriſtum zu gewinnen. Es iſ zweifelhaft, ob die Geſchichte ein Beiſpiel zu der ſehnlichen Bereitwilligkeit der Millionen dieſes Kaiſerreiches, unter die Macht des Evangeliums zu kommen, kennt; wenigſtens gibt es keins in dieſen Tagen der neueren Miſſionsthätigkeit. . . . Laßt dies als aus: gemacht gelten, daß in dem nächſten Jahrzehnt .…. die proteſtantiſhen Kirchen ihre Gedanken auf die Bekehrung Japans zu Chriſto beſonders richten, dafür beten, dafür geben, dafür arbeiten, ... bis Japan als ein hellleudten: der, höner Stern in den Reihen der chriſtlichen Nationen ſcheint.“ Miſſionar Green aus Japan ſagte: „Erſt 1872 iſt die öffentliche Predigt in Japan erlaubt worden und die erſte Gemeinde gegründet, und ſeitdem iſt das Werk nach allen Richtungen ſtetig vorangegangen. Vor einem Jahre dachten die japanefifden Chriſten, fie wollten mal zeigen, wie ſtark ſie ſeien, und deßhalb in Tokio, der Hauptſtadt, in größerer Anzahl erſcheinen. . . Sie verſammelten fic) in der größten Halle Tokio's, und dieſelbe war voll-
ſtändig gefüllt: 2500 Chriſten waren zugegen.
Jd) ſah
dieſe große Verſammlung, und dachte an die Zeit, von der ih ſelbſt wußte, daß nicht 5 Chriſten in Japan waren... Die Zeit ift nicht ferne, daß Japan ſeinen Plaÿ unter den
chriſtlichen Nationen der Erde einnehmen wird.“ — Ein junger, eingeborener japaneſiſher Miſſionar,
Haravla,
ſagte: „Jh hörte zuerſt vom Chriſtenthum vor 13 Jahren, in einer Schule, in welcher Herr und Frau James engliſch unterrichteten. . . . Was für eine Veränderung iſt ſeit der
“ Beit gekommen!
Es kommt mir vor wie ein Wechſel von
Mitternadt zur Morgendämmerung. Japan verändert fid) ſtetig, und immer zum Beſſern. Ein japaneſiſches Sprüchwort ſagt, das Waſſer iſt entweder e>ig oder rund, je nad) dem Gefäß, in welchem es ift: Japan wird gerade fo fein, wie es jest gemacht wird. 19 Eiſenbahnen find in den leßten fünf Jahren gebaut, und 575 Zeitungen im Lande. Dort find nod) 38 Millionen Leute in Finſterniß, wartend auf Miſſionare.
Jch kann meinen Dank in mei-
nem armſeligen Engliſch niht ausdrü>ken ; aber id) kann ſagen: „Gott ſegne euch!‘ ‘“ Ueber China ſagt der Bericht: „Die jesigen Miſſionskräfte ſtehen außer allem Vergleich zu den Anforderungen des Feldes. Wir haben dort jest 24 ordinirte Miſſionare. Die Geſammtſumme unſerer Communicanten in China iſt in den lehten zehn Jahren von 13,500 auf 32,000 geſtiegen, und alle Arbeit hat fid) verdoppelt und die Ausſichten ſind überaus groß! Wenn wir die Miſſion nicht eifriger betreiben, werden wir unſere Arbeit
ſem großen Kaiſerreiche niemals vollbringen. der fdnell ſich öffnenden Thüren
müſſen
in die-
Angeſichts
wir uns
demü-
thigen, daß wir nicht mehr Miſſionskräfte hinfenden. Die Evangeliſirung dieſes Volkes ſcheint uns mehr eine Spielerei zu ſein! Die neueſten Berichte ſagen, daß 487 auswärtige ordinirte Miſſionare und 221 ledige Frauen in dieſem Werke arbeiten, unterſtüßt von 1491 eingebornen Helfern. Dies ſcheint an fic) eine ftattlide Reihe von Miſſionsarbeitern zu ſein. Aber wenn wir bedenken, daß 400 Millionen Seelen ihre ganze hriſtlihe Belehrung von dieſer Anzahl erhalten, ſo verändert ſich die Lage ſogleich. . + « Jn China kommt auf 818,000 Seelen Ein Chrift!... Nicht Einer aus 400 hat jemals den Namen Chriſti gehört! ... Was zu thun iſt, was klärlih von der Chriſtenpflicht gefordert wird, iſt, daß junge Männer und Frauen zu Dugenden und Hunderten auf dieſes Feld gehen und ihr junges Leben mit ruhiger und feſter Begeiſterung in die Wagſchalen werfen, welche China und ſeine Millionen aus der Tiefe der Selbſtſucht und der eitlen Gedanken in die Freiheit und das Licht der Kinder Gottes heben ſollen ! Sie ſollten nad) China gehen, wie Judſon nach Birma, wie Moffat und Livingſtone nad) Afrika, entſchloſſen, Leben und Kraft herzugeben, um dort das Königreich des Friedens und der Wahrheit zu bauen, und fröhlich ſollten ſie ihr Alles dranſeßen. Und der Reichthum unſerer Gemeinden ſollte demſelben hohen Ziel geweiht ſein; und die ganze amerikaniſche Chriſtenheit ſollte ergriffen und verklärt ſein von dem hohen Vorjay, China dem HErrn zu gewinnen, es koſte, was es wolle, und wie lange der Sieg auch ſich verziehe!” Bei dem Bericht über Afrika ſagte Miſſionar Goodenough aus der Zulumiffion: „Jh wünſche, daß id) nod ein Leben für Jndien hätte, und eines für China, und eines für Japan! Yd) wünſche, daß id) Afrika und ſeinen Jammer euch vor Augen halten könnte, und daß ih eine Zunge hätte, für alle Noth zu reden. ... Es gibt Chriſten
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Missionx-Tuube,
in Natal, die dem Evangelio würdiger wandeln, als viele Chriſten in Amerika.“ Er forderte die jungen Leute auf, ſtatt hier am Markte müßig zu ſtehen, in das große Arbeitsfeld der Miſſion einzutreten. In der Verſammlung der Miſſionare redeten Greiſe, die 40, ja, 50 Jahre in den Heidenländern gearbeitet hatten, und ſie ſagten, ſie wollten mit keinem Menſchen tauſchen; fröhlih gingen fie wieder auf ihre Arbeitsfelder, und könnten ſie wieder jung werden, wollten ſie wieder alle ihre Kraft an-diefes Werk fesen. Der Präſident der Geſellſchaft, Dr. Storrs, ſagte in ſeiner Rede: „Wir würden die erbärmlichſten unter allen Geſchöpfen Gottes auf Erden ſein, wenn wir, bei unſerm Glauben an ihn und an ſein Walten, niht wünſchten, mit ihm zu arbeiten, zumal in dieſen Zeiten, in denen er jo klärlih und offenbar wirkt!“ Welcher Leſer wird fid) niht herzlich freuen, daß auh unſere Synode die erſten Schritte zur Heidenmiſſion gethan hat! Nicht zurü>k, vorwärts müſſen wir gehen! Wahrlich, auch wir werden gerufen, als ob's mit Namen wäre! Und wir wollen unter den A>erleuten auf dem großen Gottesfelde, das er jeßt geöffnet hat, nicht fehlen! Wir wollen auch helfen, die Wüſte zu einem Garten Gottes zu machen. Oder ſoll allein die rechte Kirche der Reformation dort fehlen ? fehlen im entſcheidenden Augenbli>? Die Kirche des Antichriſts miſſionirt. Die Kirchen, welche in manchen wichtigen Stiiden das reine Wort Gottes nicht haben, gehen mit doppelter Macht vorwärts! Warten wir, fo findet die lutheriſche Kirche mit ihrer das Herz ge: troſt und ſtark machenden Lehre keinen Plaß in jenen Ländern, oder ſie muß ſich mit der Nachleſe begnügen und kann dort kein Salz, kein Licht auf dem Berge ſein! — Oder wollen wir es mit anſehen, daß die jest geöffneten Heidenländer mit ihren Millionen unſterblicher Seelen dem Unglauben und den Laſtern der civiliſirten Welt zur Beute fallen? Satan hat fid) aud) aufgemacht, ſein bedrohtes Reich durch den Unglauben der ſogenannten Chriſtenheit zu ſtärken. Darum gilt es wahrlich, daß die Chriſten alle in dem Harniſch Gottes fic) Satan dort gegenüber ſtellen ! — Gottes Fingerzeig auf die Heidenmiſſion ift deutlich genug in ſeinem Wort und ſeinem Wirken. Es gilt nur, daß wir's erkennen. Dann wird das Wollen nimmermehr fehlen; dann wird's aud) weder an Geld, nod) an Leuten fehlen. Dann werden fic) Viele finden, wie jene ſterbende Chriſtin, die mir $5.00 gab mit den Worten: „Für die Heiden, dafür, daß id) ſelig bin.“
WMiffousnadridten. 1. Japan. Am 25. März wurden in Kijoto 25 Jünglinge und 8 Jungfrauen, fammtlid) Zöglinge der großen Miffionshodfdule, getauft, darunter der Sohn eines der Charakteriſtiſh und inberühmteſten Männer Japans.
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tereſſant iſt es, daß in derſelben Stadt auch ein heidniſches (buddhiſtiſhes) Seminar beſteht, an welhem auch ſogenannte driftlide Engländer unterrihten — in welhem die Zöglinge dafür erzogen werden, „ihr Vaterland Japan vor dem Chriſtenthum zu bewahren“. — Das japaneſiſche Neue Teſtament ijt in kleinem Format zum Preis von wenigen Cents jeßt gedru>t worden und die japaniſche Regierung hat angeordnet, daß es auch in allen ihren Staatsſchulen geleſen werden ſoll. Da dieſelben an drei (3) Millionen Schüler zählen, fo iſt dies eine Miſſion einer Heidniſchen Regierung von unberechenbaren Folgen. So hocherfreulich dieſe Mittheilungen über Japan find, ſo traurig lauten ſie aus 2. Korea, das unter China's Botmäßigkeit ſteht. Sämmtlichen amerikaniſchen Miſſionaren iſt ein Schreiben vom 3. Mai diefes Jahres von der amerikaniſchen Geſandtſchaft in Seoul zugegangen folgenden Jnhalts : „Wir haben vom foreaniſchen Auswärtigen Amt eine Depeſche erhalten, welche ſagt, der Regierung wäre nicht unbekannt, daß amerikaniſche Miſſionare in Korea unter den Eingebornen das Chriſtenthum zu verbreiten ſuhen. Dagegen proteſtire hiemit die Regierung auf's entſchiedenſte und erkläre, daß dieſes Vorgehen der Miſſionare gegen den mit Korea und den Vereinigten Staaten geſchloſſenen Vertrag ſei.“ Schuld an dieſer feindſeligen Kundgebung ſoll das unverſchämte Vorgehen der römiſch- katholiſchen Miſſionare fein. Wo eben die Pabſtkirhe ihren Fuß hinfest, da folgt Fluch, Verwüſtung und Tod! — Bereits ſind in einem Volksaufſtand mehrere Regierungsbeamte getödtet worden und ſämmtliche Ausländer mußten ſich auf die Conſulate flüchten. 3. Aus Garenganze oder Catanga in Afrika kommen gute Nachrihten von einem jungen Miſſionar Arnot aus Schottland. Er hatte einen Negerjungen mit Gefahr ſeines eigenen Lebens aus dem Rachen eines Löwen gerettet und groß iſt nun das Vertrauen der Neger zu ihm, die zuvor fürchteten, er werde fie als Sclaven verkaufen. Gr predigt in der Umbundu-: Sprache, findet aber fretlid) nod) ſehr gleidgiiltige Ohren und ſtumpfe Herzen. Jn zwei Jahren hat er nichts aus der Heimath erhalten, iſt aber voll Freude und Lob Gottes über erhörte Gebete und Siege des göttlihen Wortes. Oft werden ihm kleine Kinder angeboten zum Kauf -und er muß ſie nehmen, weil er weiß, wenn er ſie niht nimmt, ſo werden fie von den entmenſchten Eltern cinfad) hingeworfen oder geradezu getödtet. 4. Die allgemeine Miſſionsconferenz in London, deren wir in der „Miſſionstaube“ ſhon öfter Erwähnung gethan, hat allerdings in den-10 Tagen ihrer Sigung mit großem Fleiße gearbeitet (vom 9.—19. Juni). Jeden Tag fanden wenigſtens ſieben Verſammlungen ſtatt, in welchen oft 10—15 Redner auftraten und entweder Bericht über die Miſſionen in den Heidenländern erſtatteten oder beſonders wichtige Fragen behandelten und beantworteten,
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3. B. die redjte Weiſe der Heidenpredigten, die Bedeutung der ärztlichen Miſſion, Vermeidung der Concurrenz auf den Miſſionsfeldern, die Erziehung eingeborner Miſſionsgehilfen, Mittel zur Belebung von Miſſionseifer und dergleichen. Den beſten und zeitgemäßeſten Vortrag hielt ohne Zweifel der Abgeordnete der Baſeler Miſſion, der den Herren Methodiſten und Baptiſten ſehr freimüthig vor den Kopf ſagte, daß wenn die Miſſion und gemein\ſames Wirken mit anderen proteſtantiſchen Miſſionsgeſellſchaften in Europa ihnen ein rechter gottgefälliger Ernſt ſein ſollte, ſo müßten fie ihre heudlerifden Miſſionen in den lutheriſchen und evangeliſchen Ländern Europas aufgeben. Er hat es nicht in dieſer derben Weiſe geſagt, leider, aber dod) war ſein Zeugnis ein deutliches und bleibt hoffentlih niht ganz ohne Frucht. 5. Nord-Amerika. Die Jndianer-Miſſion ift [diver betroffen durch cinen unverniinftigen Regierungserlaß, der für alle Schulen den aus\chließlihen Gebrauch der engliſchen Sprache vorſchreibt: ſelbſt die Bibel ſoll niht mehr in der Judianerſprache geleſen werden. Ein Schrei der Entrüſtung hat ſich. dagegen erhoben und die Folge davon iſt, daß es nun wenigſtens geſtattet ſein ſoll: 1) in abgelegenen Gegenden, wo das Engliſche nod) ganz unbekannt iſt, durch eingeborne Lehrer in der Jndianerſprache Schule halten zu laſſen; aber nur „bis auf weiteres“, und 2) in ſolchen Anſtalten, wo nur ganz auf Koſten der Miſſion eingeborne Lehrer und Prediger herangebildet werden, die Jndianerſprache zu gebrauchen. Dieſer Unter: richt muß aber in einem beſonderen Gebäude ertheilt wer“den und nur 30 Zöglinge dürfen daran theilnehmen. Daß die eigentlichen Schulkinder neben der engliſchen aud) die Dakota-Bibel leſen, ift nicht geſtattet. Und doch find gerade die Kinder, welche in der Schule ihre eigene Sprache und darin die Bibel leſen lernen, die beſten Miſſionare für das ältere Geſchlecht, das natürlich kein Wort Engliſch
verſteht.
Man
glaubt jest, daß dieſe Maßregeln, die
angeblid) nur ber Ausbreitung des Engliſchen und der Hebung der Yndianer dienen ſollen, auf katholiſchen Einfluß zurückzuführen ſind. Beweis: Seit 1885 werden die Katholiken vom Jndianer-Bureau in ſhamloſer Weiſe bevorzugt; von den $318,147, die dasſelbe im Jahr 1887 an allerlei Miffionsgefellfdaften und Vereine zur Unterſtüßung ihrer Snbianerfdulen verwilligte, kamen auf fatholifdje Schulen $176,592, auf alle anderen zuſammen $141,555, das heißt 554 Procent für diejenigen, welche nur ein Zehntel bis ein Sechstel der Bevölkerung bilden, und 444 Procent für diejenigen, welche fünf Sechstel bis neun Zehntel der Bevölkerung ausmachen. Warum das? „Die Katholiken bitten eben um mehr!“ Fa, aber fie kriegen aud) viel leichter, und das kommt zum Theil daher, daß in Waſhington ein eigenes Centralbureau für katholiſhe Miſſionen beſteht, durd) welches dieſelben bei der
Regierung vertreten werden.
Mit dem Director dieſes
Bureaus ſteht das Jndianer-Bureau /
in beſtändigem Ver-
kehr, und fein Einfluß bewirkt, daß manchmal katholiſche Lehrer ernannt werden für ſolhe Jndianer, die alle Proteſtanten find! Die Regierung hat eben ein Jntereſſe, fic) der katholiſchen Kirche gefällig zu erzeigen. (H. u. Z.) 6. Wunderbare Erhaltung amerikaniſcher Miſſionare. Vor kurzem ſtießen in der Bucht von San Franz cisco, Cal., zwei Dampfboote aúfeinander, der ,,Oceanica‘‘ und „City of Chester‘‘, bei der eine große Zahl der Paſſagiere des lehteren ertranken. Unter den Geretteten war Dr. W. Aſhmore, Miſſionar der Baptiſten. — Ferner Miſſionar L. A. Gould und Frau, auf einem Eiſenbahnzug nad) San Francisco, um von da nach China zu reiſen, entrannen ebenfalls wunderbar dem nahen Tode, als der Bahnzug verungliidte und ihr Schlafwagen einen Abhang hinabrollte und zertrümmert wurde. Beide blieben unverlebt.
D.
§.
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bert herausgegebenen Büchleins in ſehr fchiner Ausſtattung mit Oberlins Bild; ebenſo lehrreich als intereſſant und als Weihnacdhts-
geſchenk zu empfehlen. Dies und das vorhergehende Buch auch im Concordia: Verlag zu haben. D. H. Milde Gaben für die Negermiſſion:
ug aſtre Ch. Schmalzriedt, Detroit, Mich., $107.85 und 53.86. Durch Paſt. C. F. Goldammer, Beaver Dam, Wis., von ſeiner Gemeinde 5.00. Durch Paſt. C. Gauſewiß, St. Paul, Minn., Collecte ſeiner Gemeinde 9.37. Durch Prof. J-S. Simon, Springfield, Jll., 279.10. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 31.00. Durch Paſt. Ch. Nöck, Jxonia Centre, Wis., Theil der Miſfone feltcollecie ſeiner Gemeinde 8.10. Durch Paſt. Ed. Hoyer, eſt Bend, Wis., Theil der Miſſionsfeſtcollecte 10.00. Durch Paſt. F. Günther, Oconomowoc, Wis., Abendmahlscollecte ſeiner Gemeinde 4.40. Durch Kaſſirer D. W. Noſcher, Fort Wahne, Jnd.,
410.56. Durch Paſt. J. Ch. Albrecht von ſeiner Friedrich8:Gemeinde
in Town Blakeley, Wis., 7.23 und von ſeiner St, Pauls-Gemeinde daſelbſt 1.50. urd) Paſt. C. Dowidat, Oſhkoſh, Wis., 105.26. Durch Paſt. L. Krüger, Canaſtota, Dak., von Ortmann .75. Durch Kaſſirer H. H. Meyer, St. Louis, Mo., 191.55. Durch Paſt, G.
Barth, Sandusky, Wis., von Dor. Kath. Meyer .25. (S. $1225.78. Für die Kirche in New Orleans: Durch Narea ils man, Baltimore, Md., .50. Durch Kaffirer D. W. Noſcher, Fort Wayne, Jnd., 1.50. Durch Kaſſirer Ch. Schmalzriedt, Detroit, Mich., 5.50.
ür die
(Summa $7.50.)
Kapelle in Springfield:
Durch Paſt. C. F.
W. Sapper, Bloomington, Jll., 19.65. Durch Prof. J. S. Simon, Springfield, Jll., 48.80. Durch Paſt. G. Schöwe, Eagleton, Wis.,
Theil der Miſſionsfeſtcollecte 7.10. Durch Kaſſirer D. W. Roſcher, Fort Wayne, Jnd., 85.85. Durch Kaſſirer Ch. Schmalzriedt, Des troit, Mich., 14.50. (Summa $175.90.) Für die Heidenmiſſion: Durch Paſt. C. Dowidat, Oſhkoſh, Wis., 20.00. A. C. Burgdorf, Kaſſirer. Entered at the Post Office at St. Louis, Mo., us second-olass matter.
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7g
Nachrichten aus dem Miſſtonsgebie Herausgegeben für die Evang.
- Lutheriſhe Synodalconfereng g
bon Nordamerika von der Commiſſion
von den Paſtoren C. J. D
10. Jahrgang.
Hanſer
December Zum Adventsfefte.
„Siche, dein König kommt zu dir ſanftmüthig.““ Matth. 21, 5. „Er kommt zu dir.” Dir, dir, was iſt bad? Dft es nidt genug, daß er dein König ijt? Iſt er dein, was darf er denn ſagen, er kommt zu dir? Aber es ift alles vom Propheten gefest, Chriſtum auf's allerlieblihſte eben abzumalen und zum Glauben zu lo>en. Es ijt niht genug, daß uns Chriſtus erlöſet von der Tyrannei und Herrſchaft der Sünde, Todes und Höllen und unſer König wird, ſondern er gibt fic) auch ſelbſt uns zu eigen, daß es alles unſer ſei, was er ift und hat. — Alſo hat die Tochter Zion von Chriſto zwiefältige Güter. Das erſte iſt der Glaube und der Geiſt im Herzen, davon ſie rein und los wird von Sünden. Das andere ift Chriftus ſelbſt, da ſie fid) mag über die gegebenen Güter rith: men von Chriſto, als wäre aud) alles ihr eigen, das Chriſtus ſelbſt iſt und hat, daß fie fid) auf Chriſtum als
auf ihr Erbgut verlaſſen.
| Auslandes,
N
Siehe, das heißt hie: Er kommt dir, dir zu gut, dir zu eigen; in dem, daß er dein König iſt, empfäheſt du Gnade von ihm in's Herz, damit er dir hilft von Sünde und Tod, und wird alſo dein König und du ſein Unterthan. Aber in dem, daß er dir kommt, wird er dein eigen, daß du aud) ſeiner eigenen Güter theilhaftig wirſt, als eine Braut, die ihres Bräutigams Güter mächtig wird über den Schmud>, den er an ſie hänget. D das iſt eine lieblide tröſtlihe Rede, wer mag verzagen oder ſih fürchten vor
und C. F. W. Sa pee
1888.
us
für die Negermiſſion; redigict aaa
8
Dimmer 12.
Tod oder Hölle, ſo er dieſen Worten gläubet und Chriſtum zu eigen gewinnt ? „Dein König kommt ſanftmüthig.“ Dies Wort ift fonderlid) zu merken, und tröſtet lieblich die ſündlichen Gewiſſen : denn die Sünde machet furchtſame,* flüchtige Gewiſſen, wie Adam im Paradies that, und kann nicht leiden die Zukunft Gottes; fintemal es weiß und natürlich fühlet, daß Gott der Sünde Feind ijt und fie greulich ſtrafet. Darum fleudjt und erſchri>t es, wo es Gott nur hört nennen ; beforget fic, er ſchlage ſobald mit der Keule drein; daß nun folder Wahn und Bag uns nicht jage, verheißet er uns hie tröſtlih, daß dieſer König komme ſanftmüthig. Als ſollt er ſagen : Fleu< nicht und zage nicht, er kommt jest niht, wie er zu Adam, Kain, zu Sodoma und Gomorrah gekommen; auch nicht, wie er fam zum Volk Sfrael auf dem Berg Sinai. Er kommt niht im Zorn, will niht mit dir redjnen nod) Schuld fordern; es ift aller Zorn abgelegt, eitel Sänfte und Güte iſt da, er will einmal mit dir fahren, daß dein Herz Luſt, Liebe und alle Zuverſicht
zu ihm haben ſoll, daß du je ſo ſchr und viel mehr dich zu ihm ſollſt halten, als du did) zuvor haſt vor ihm entfeget und geflohen. Siehe, er ift doh ganz eitel Sanftmuth gegen dir, er ift ganz ein anderer Mann, ſtellet ſi, als dem es leid ſei, daß er dich je einmal erſhre>t und flüchtig gemacht hat mit ſeiner Strafe und Zorn; darum will er bid) nun wiederum kühne und getroſt machen und freundlih zu fic) bringen. (Luther: Kirchenpoſtille.)
90
Die Liebe
Misstons-Tazube.
„Miſſionstaube“,
Dein raſcher Flug erſtre> fic) weit über das Land. Manche frohe Miſſionskunde wird deinen kräftigen Flügeln anvertraut, um dieſelbe in viele Häuſer zu tragen. Bisher haſt du aud) deine Botſchaften gut ausgerichtet und ſhon viele Herzen zu neuem Miſſionseifer entzündet. Vielleicht kann auch dieſer Nothſchrei nod) unter deine Flugfedern angeheftet werden, ein Nothſchrei für ein wichtiges Feld unſerer Negermiſſion in New Orleans. Jm Voraus ſei bemerkt, „daß dieſes neue Anliegen an
die Miſſionsfreunde nicht von den Negermiſſionaren ſelbſt ausgeht, weil dieſelben kaum mehr den Muth haben, neue Anſprüche an die Liebe der Glaubensbrüder zu machen. Es geht von Solchen aus, welche perſönlich an der Negermiſſion niht mehr betheiligt ſind, als alle Leſer der „Miſſionstaube“. Es betrifft die neue Station an Ede von Waſhington und Dryades Str. Daſelbſt wurde ja ‘im April dieſes Jahres cine ſhöne Kapelle eingeweiht, in welcher Miſſionar Burgdorf fogleid) Schule zu halten anfing. Die Zahl der Zuhörer und der Schüler mehrte fid) fo raſh, daß noch- in dieſem Sommer Herr Lehrer Riſchow zum Gehilfen berufen wurde, welcher Anfang September voll Eifer ſein fdiwered Amt. begann. Und jest können dieſe beiden Arbeiter auf dieſem Felde ihre angeſhwollene Arbeit kaum mehr ausdehnen — aus Mangel an Raum. Ge iſt eben gerade hier ein ungemein günſtiges Feld für die Negermiſſion, ein Feld, welchem die Seelen zuſtrömen.
.
Mod) nicht zwei Monate ift der neuberufene Lehrer an der Schule thätig, und die Schule ift nicht nur gedrängt voll, ſondern über hundert, — ſage hundert Applicationen um Aufnahme neuer Schüler mußten abgewieſen werden. G3 war fein Raum da. Jm Evangelio vom großen Abendmahl konnten die einladenden Knechte dem Herrn ſagen: „Herr, es iſt geſhehen, was du befohlen haſt; es iſt aber nod) Raum da“ (Joh. 14, 22.). Und der Herr konnte ſeine Knechte weiter ausſenden, auf die Landſtraßen und an die Zäune, und andere nöthigen laſſen, hereinzukommen, daß ſein Haus voll werde. Lutheraner und Glaubensbrüder! Hier müſſen unſere Sendboten denen, die hereinkommen wollen, erklären: „Es ift fein Raum mehr da!“ Was meint ihr, lieben Leſer, wie unſeren Miſſionaren dabei zu Muthe ſein muß? Ueber hundert theuer erkaufte Seelen zurü>kweiſen müſſen iſt einem recht\chaffenen Chriſtenherzen keine Kleinigkeit! Da gehen die Müttex mit ihren Kleinen betrübt und weinend davon. Andere murren und grollen, daß die Lutheraner ſie erſt einladen, und wenn ſie dann kommen, nichts von ihnen wiſſen wollen.“ Das ereignet fid) faſt taglid. Wie muß uns allen dabei zu Muthe fein? Eine zweiklaſſige Schule iſt hier durchaus nothwendig. Aber es iſt kein Raum da. Und nun die Gottesdienſte! Da ſtehen in langen Reihen, dicht an einander gedrängt, die Patent-Schulbanfe! Ein Erwachſener kann fic) da kaum hineinzwängen !
Zudem find fie ja aud) während der Predigt befest mit den Schulkindern, welche ja auch die öffentlichen Gottesdienſte beſuhen müſſen! Für die Erwachſenen ſtehen mehrere Reihen langer Kirchenbänke vor dem Altar, und an den Wänden und in den Gängen werden Stühle aufgeſtellt! Die kleinen Neger auf den Schulbänken machen es nicht beſſer, als zuweilen unſere weißen Schulkinder. Sie
ſhwaßen
und
lachen
im Gottesdienft.
Man
kann
gar nicht zu ihnen durch, die Stühle hindern den Durd)gang zu den Bänken, die erſte beſeßte Reihe der Schulbänke hindert den Durchgang zu der zweiten Reihe. Ordnung läßt ſich da ſhwer halten, ſo ſummariſch die Zucht betrieben
wird.
Wer
Störung
des
Gottesdienſtes
ver-
urſacht, fliegt einfa zum Tempel hinaus. Am 21. Sonntage nach Trinitatis, an welchem Abends der für Florida beſtimmte Reiſeprediger, Herr Paſtor Reinhardt, eine Gaſtpredigt in der beſprochenen Bethlehems- Kapelle hielt, hatte Miſſionar Burgdorf freie Hand zur Aufrechterhaltung der Ordnung. Wenigſtens ein halbes Dugend \hwarzer Jungens padte er am Arm und warf fie zur Kirchthüre hinaus. Die Unmöglichkeit, durh die engen Banke hindur<zukommen, macht eben böſe Buben ſicher, und manche kommen auch aus der Nachbarſchaft herbei, mit der Abſicht, unter folden ihrer Meinung nach günſtigen Umſtänden Störung zu erregen. Wie geht es nun erſt zu, wenn der Miſſionar im Chorro ſelbſt den Gottesdienſt zu verſehen hat? Die Erwachſenen beſchweren ſich bitter über ſolhe Unterbrehungen des Gottesdienſtes. Dazu haben fie kaum Plag zu ſiven, entweder müſſen fie dichtgedrängt ſih auf den langen Bänken zuſammenpreſſen, oder auf fleinen Feldſtühlen in den Gängen Play nehmen, wo jeder Hereinkommende und Herausgehende ihre Andacht ſtört, oder auf den Schulbänken in der unglidlidften Stellung fic) zuſammenkauern. Schreiber dieſes, welcher nun fdon oft ſolhen Abendgottesdienſten beigewohnt hatte, konnte dies niht länger mehr mit anſehen. Beſonders geht das nicht, daß ſchon jest in den erſten Anfängen dieſer Station kein Raum mehr da iſt, weder für Kinder, nod) für Erwachſene. Unſere Miſſionare arbeiten mit großer Luſt, großem Eifer und großem Segen. Sie laſſen fic) es ſauer genug werden, die reihe Ernte einzuſammeln. Aber die Freude ſollte ihnen dod) zu Theil were den, nun wenigſtens diejenigen, welche ſih herzudrängen, auch annehmen zu dürfen und nicht bei den erſten Anfängen ſtehen bleiben zu müſſen. Es iſt wahr, alle Neger, die jebt herzuſtrömen, werden nicht bleiben. Da wird es gehen, wie in unſeren weißen Gemeinden aud. Aber ebenſo wahr iſt es, daß ein fo vielverſprehendes Feld, welches nah kaum halbjähriger Arbeit ſchon jest, wo es
erſt bekannt wird, keinen Raum mehr hat, vor allen Dingen mehr Raum haben muß. Die Kapelle ſollte lediglich zu Gottesdienſten gebraucht werden, an Stelle der Schulbänke ſollten ordentliche Kirhenbänke im ganzen Gotteshauſe ſtehen. Für die Schule aber ſollte ein neues Ge-
Die bäude
errichtet werden,
und zwar fo, daß Raum
genug
für wenigſtens zwei Schulklaſſen vorhanden iſt. Das kann billig genug hergeſtellt werden. Es handelt fic) nur um das Geld. Und ſhon das wäre ein großer Gewinn, wenn ein Miſſionsfreund, oder mehrere zuſammen, die dazu nöthigen Koſten ohne Jntereſſen für einen ſolchen wichtigen Zwe> vorſtre>en würden. So wäre dir denn, liebe „Miſſionstaube“, eine Angelegenheit zum Hinaustragen anvertraut worden, welche auch andere Herzen, als die der Miſſionare, bewegt. Hoffentlich wirſt du nun anf deinem Fluge in manches Haus einkehren, wo du offene Herzen und Hände für dieſe Sache findeſt. Der himmliſche Vater gebe dazu ſeinen Segen durh JEſum Chriſtum. P. Nöſener. *
*
91
Misstons-Tazube.
+
Dem obigen Bericht ſtimme id) von Herzen bei. Jh habe allerdings bis jeßt erſt zwei Gottesdienſten beigewohnt und habe in beiden bemerkt, daß niht Raum genug war und Ordnung unter den Kindern [diver aufrecht zu halten war; mußte aud) mit anhören, wie nach beiden Gottesdienſten die Erwachſenen klagten oder auch murrten, daß ihre Kinder keine Aufnahme in die Schule fanden. Die Gemeinde nimmt raſh zu; nad) jedem Gottesdienſt melden .ſih etlihe Erwachſene zur Aufnahme unter die Katechumenen. So bitte id) denn auch unſre lieben lutheriſchen Glaubensgenoſſen, dieſer jungen Gemeinde mit reihlichen Hilfsmitteln unter die Arme zu greifen, damit unſre lieben Miſſionare den Muth nicht verlieren, ſondern freudig in dem HErrn ihr ſhweres Amt verrichten können. Der Herr ſegne das Unternehmen. J. F. W. Reinhardt.
Aßdaſaß und Sabat. In einer Stadt in Arabien lebten zwei junge Männer Sie waren vertraute “Namens Abdallah und Sabat. Sabat ger. Muhammedane eifrige beide und Freunde auf Stammbaum ihren welche Familie, einer hörte zu Leute jungen beiden Die zurü>kführte. ſelbſt Muhammed verabredeten miteinander, fie wollten zuſammen eine Reiſe in ferne Länder machen. Nachdem ſie am Grab des Propheten in Mekka ihre Andacht verrichtet hatten, verließen ſie Arabien und reisten durd) Perſien nad) Kabul. Abdallah fand hier eine Anſtellung im Dienſt des Fürſten, während Sabat ſeine Reiſe nad) der Tartarei fortſeßte. Abdallah bekam eine Bibel in die Hand, welche einem in Kabul wohnenden armeniſchen Chriſten gehörte. Durch das Leſen dieſes Buches wurde er zum Chriſtenthum bekehrt. Jn den muhammedaniſchen Ländern iſt aber der Uebertritt zum Chriſtenthum mit Lebensgefahr verbunden, namentli<h für Höhergeſtellte. Eine Zeit lang bemühte fic) Abdallah ſeinen Uebertritt zu verheimlichen;
als er aber ſah, daß dies niht länger möglich ſei, ent\{loß er ſi, zu fliehen und eine chriſtlihe Gemeinde am kaſpiſchen Meer aufzuſuhen.
Er verließ Kabul
in einer
Verkleidung und erreihte Bokhara. Jn den Straßen diefer Stadt ſtieß er auf ſeinen Freund Sabat, der ihn ſofort erfannte. Er hatte von Abdallahs Bekehrung und Flucht gehört und war ganz erbittert über ihn. Abdallah erkannte die Gefahr, in welcher er ſhwebte, und warf ſih Sabat zu Füßen. Er bekannte, daß er jest ein Chriſt fei, und flehte ihn bei ihrer bisherigen Freundſchaft an, ihn mit dem Leben davonkommen zu laſſen. Aber er fand kein Mitleid.
Sabat ließ ſeinen Freund durch ſeine Diener
ergreifen und lieferte ihn an Murad Schah, den Fürſten von Bokhara, aus, Er wurde zum Tode verurtheilt und ein Herold ging durch die Stadt und rief die Stunde ſeiner Hinrichtung aus. Es verſammelte fid) eine grofe Menſchenmenge. Auch Sabat fand ſich ein und ſtand ganz in der Nähe Abdallahs. Dem Verurtheilten, neben dem ſhon der Scharfrichter mit dem Schwert ſtand, wurde angeboten, man wolle ihm das Leben ſchenken, wenn er ſeinen chriſtlihen Glauben abſhwöre. Er weigerte ſih deſſen . entſchieden. Nun wurde ihm eine Hand abgehauen. Feſt blieb er ſtehen; nur der herabhängende Arm zitterte ein wenig. Auf Wunſch des Fürſten erbot fic) ein Arzt, die Wunde zu heilen, wenn Abdallah widerrufe. Er gab keine Antwort, ſondern’ bli>te nur gen Himmel. Sein Bli> fiel auf Sabat; aber in ſeinen Mienen ſpiegelte jid) kein Zorn, ſondern er ſchien ſagen zu wollen, er habe dem untreuen Freunde vergeben. Seine andere Hand wurde nun gleichfalls abgehauen. Aber er wankte niht und fo empfing er den tödlihen Streich, der ſein Märtyrerthum vollendete. Ganz Bokhara war über ſolche Feſtigkeit erſtaunt. Sabat hatte gehofft, Abdallah werde widerrufen, wenn man
ihm das Leben
ſchenke.
Aber als nun fein Freund
.| todt war, befiel ihn Schmerz und Reue. Er reiste von Ort zu Ort, ohne die Ruhe zu finden, die er fudjte. Schließlich nahm er fic) vor, nad) Jndien zu reiſen. So fam er vor einigen Jahren nad) Madras. Er fand eine Verwendung bei der Regierung als Mufti oder Ausleger des muhammedaniſchen Geſeßes, eine Stellung, für die ihn ebenſo ſeine Gelehrſamkeit wie ſeine vornehme Geburt empfahlen. Einſt kam er in Ausübung ſeines Berufes nad) Viſagapatam. Hier bekam er, wie man zu ſagen
pflegt, zufällig ein Neues Teſtament in die Hände.
Die
engliſche Geſellſchaft zur Verbreitung chriſtlicher Erkenntnis hat nämlich viele arabiſche Neue Teſtamente in Um:
lauf gebracht.
Er las bas Buch nachdenklich und verglich
es mit dem Koran. Die Wahrheit des göttlichen Wortes * fam nad) ſeinem eigenen Ausdru> über ihn wie eine Fluth
von Licht. Meilen
Bald darauf reiste er nad) dem 300 engliſche
entfernten
Madras,
um
fic) taufen
zu
laſſen.
Nachdem er ein öffentliches Bekenntnis ſeines Glaubens abgelegt hatte, wurde er auf den Namen Nathanael ge-
Die
Misstons-Taube.
tauft. Er legte nun ſeine Stelle nieder, um ganz ſeinem Gott leben zu können. Zur Zeit iſt er mit der perſiſchen Bibelüberſeßung beſchäftigt. Sein Hauptanliegen aber ift die Ausbreitung des Evangeliums unter ſeinen arabi{den Landsleuten. Als ſeine Verwandten in Arabien hörten, daß aud) er ein Chriſt geworden ſei, fdjidten fie ſeinen Bruder nah Jndien mit dem Auftrag,
ihn zu ermorden.
Als Sabat
einmal in ſeinem Hauſe in Viſagapatam ſaß, erſchien fein Bruder bei ihm in der Verkleidung eines Fakirs (heiligen Bettlers) mit einem Dolch unter dem Mantel. Er ſtürzte fic) auf Sabat und verwundete ihn. Aber Sabat padte ihn am Arm und ſeine Diener kamen ihm zu Hilfe. Nun erkannte er ſeinen Bruder. Der Meuchelmörder wäre dem Gericht ausgeliefert worden; aber Sabat bat für ihn und \hi>te ihn mit Briefen und Geſchenken für ſeine Familie nad Arabien zurü>. :
Abgeſehen von dem vorhin genannten Hauſe ift die Umgebung unſeres Miſſionseigenthums durchaus keine unſchöne. Die Lage desfelben aber ift zugeſtandenermaßen die günſtigſte, welche in dem betreffenden Diſtrict zu haben war. Die Kapelle ſteht namlid) an Waſhington Ave., einer ſeit kurzem neugepflaſterten Hauptſtraße dieſer Stadt. Ehe nun die Ehrw. Synodalconferenz den Beſchluß gefaßt hatte, hier ein Miſſionshaus zu errichten, war ja der Verſuch gemacht, den Grund zu einer neuen Station
durch Predigen in einem Privathauſe zu legen. Doch mußte von dieſem Vorhaben bald wieder abgeſehen werden. Daß von zivei bis ſieben Kinder und die Hausfrau die einzigen Zuhörer bildeten, wäre allerdings noch nicht entſcheidend geweſen. Aber nachdem dieſen Leuten gerade zwei Monate lang gepredigt worden war, erklärte die Frau, daß man fic) ihretwegen nicht in ihr Haus zu bemühen brauche;
Anfer BetHlehem in New (Zum
ſehr ihr als und
Orleans.
Bilde.)
* Faſt irgend ein New Orleanfer, wenigſtens unter der \hwarzen Bevölkerung der oberen Stadthälfte, kann einem hier Unbekannten Auskunft geben, wo „Noahs Arche“ zu | finden ijt. Mit dieſem dod) wohl nicht ganz zutreffenden Namen wird hier ein langer, zweiſtö>iger Kaſten bezeichnet, der einer zweifelhaften Sorte Menſchen
von verſchie:
denen Farben und Schattirungen ſowohl, wie hier nicht zu nennenden Thiergattungen eine willkommene Zufluchtsſtätte bietet. Unmittelbar an dieſes Haus grenzt unſer jus lest erworbenes Miſſionseigenthum. Das Grundſtück, das die Miſſion hier erſtanden hat,
mißt etwa 51x 125 Fuß.
Auf demſelben iſt eine Kapelle
von 50 Fuß Länge, 28 Fuß Breite und 15 Fuß Höhe nebſt einem 14X18 Fuß großen Confirmandenzimmer errichtet.
Eine Beſchreibung des Aeußeren der Kapelle iſt, da hier eine Abbildung derſelben gegeben wird, überflüſſig. Das Innere des Gebäudes gewinnt fein kirhlihes Gepräge durch einen kleinen, gefälligen Altar. Während in un: ſeren anderen Miſſionshäuſern die Altäre, oder was eben als ſolche diente, mit einem wenige Cents foftenden weißen Stüc Zeug bededt worden waren, wurde derſelbe hier fogleid) mit den in unſeren Kirchen üblichen Schmu>de>en Die Koſten der leßteren beſtritt der werthe verſehen. Die AnferFrauenverein der hieſigen Bionsgemeinde. tigung derſelben haben wir der Güte der in weiteren Kreiſen bekannten Frau Wendt und der Gemahlin Herrn Miſfionar Balkke's zu verdanken. Außer Patentbänken für 102 Kinder konnten in dem uns zur Verfügung ſtehenden “Raum nur nod 8 Kirchenbänke aufgeſtellt werden. Dabei
“ reichen dieſelben unmittelbar an den Altarraum.
Um die
für den Gottesdienſt nöthigen Sige zu beſchaffen, werden “Sonntags Stühle in den Gängen aufgeſtellt.
cease as ate
92
wenn fie überhaupt Predigt wünſche, fo wiſſe fie
wohl eine Kirche zu finden, dazu angenehmeren Weiſe für ihre Seele dies nach der in unſeren Kirchen geübten Praxis möglich fei. Es
unintereſſant ſein, wenn
glaube ſie in einer ſorgen zu können, gepredigten Lehre möchte daher nicht
hier berichtet wird,
welche Ge-
ſtalt unſere Miſſion hier ſeit Eröffnung unſerer Kapelle gewonnen hat. Die Schule war, wie wir erwartet hatten, bald gefüllt. Obſchon wegen des großen Zudrangs den Leuten bald die Bedingung geſtellt wurde, ihre Kinder in unſere Sonntagſchule zu ſhi>en und etwas zum Unterhalt der Schule beizutragen, mußten {hon vor Beginn der Ferien manche abgewieſen werden. Seit Wiedereröffnung der Schule im September aber waren die Gefude um Aufnahme fo zahlreih, daß mindeſtens zwei Schulräume und Lehrer nöthig geweſen wären, wenn den gemachten Anforderungen hätte entſprohen werden ſollen. Jmmer wieder, ſelbſt jest nod, kommen die Leute und ſagen, fie hätten zwar gehört, daß keine Schüler mehr aufgenommen werden fönnten,
aber
wenn
nod)
irgendwo
ein Raumlein
vor-
handen ſei, ſo möge man ihren Kindern dasſelbe doch einräumen. Jedenfalls beweiſt dies, daß die Schule hier ein dringendes Bedürfnis war. Herr Lehrer Riſchow aber, der fid) als ein ſehr fleißiger und treuer Arbeiter erweiſt, wird dieſelbe durd) Gottes Gnade zu einer wahren Pflanz{cule unſerer theuren lutheriſchen Kirche ausbilden. Nun aber die Gottesdienſte betreffend, wie ſieht es da” aus? Mad) einigen guten Beſuchen wurde die Zahl der Zuhörer geringer, doh konnte in dem Ende Juni an die Ehrw. Commiſſion abgefaßten Bericht die Durchſchnittszahl der Zuhörer als 47, darunter 13 Erwachſene, angegeben werden. Jn den folgenden drei Monaten war die Zuhörerſchaft etwas größer. Seitdem iſt die niedrigſte Zahl 55, die höchſte ungefähr 200 geweſen. Einige, die ſhon mit unſerer Kirche bekannt waren, erklärten fic) auch. ſofort bereit, hier mit unſerer Kirche in
Gol
|
Die Verband zu treten.
Misstons-Taube.
Aber nur einer Frau, die bald darauf
umzog und ſich Herrn Miſſionar Bakke's Kirche anſchließen wird, war es mit ihrem Verſprehen Ernſt. Hingegen meldeten ſich inzwiſchen gar manche, die als Lehrer angeſtellt zu werden wünſchten. Noch mehr waren willens, ſih mit der Stelle eines Kirchendieners zu begnügen. Unſere Erklärung, daß lutheriſche Prediger häufig alles in allem ſeien, fam dieſen Leuten höchſt lächerlih vor. Ein ſchwarzer Prediger verſuchte unſere Kapelle für Morgengottesdienſte zu borgen und meinte uns mit dem Hin-
93
Prediger und dreizehn Frauen befinden fid) gegenwärtig im Unterricht. Ob dieſelben alle aufgenommen werden können, muß allerdings noch dahingeſtellt bleiben. Eine Frau, die uns beizutreten wünſchte, iſt geſtorben. Außer dieſen haben nod) ſieben andere Perſonen, die aber aus verſchiedenen Gründen nod) nicht in die jest im Unterricht
fic) befindliche Klaſſe eingetreten ſind, beſtimmt erklärt, daß ſie Lutheraner werden wollen. Soll nun geſagt werden, welche Gefühle uns hierbei das Herz durchziehen? Wir zittern. Was hilft all unſer
O
CITI M TNT
St. Bethlehems- Kapelle auf der neuen Station in New
i E M :
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tweis darauf, daß ſeine Leute dann höchſt wahrſcheinlih unſere Abendgottesdienſte beſuchen würden, ganz beſtimmt ködern zu müſſen. Daß ein chriſtlicher Prediger dies abfdlagen und die herrliche Gelegenheit, einer fo viel grißeren Zuhörerſchaft das Evangelium zu predigen, verſhmähen könne, fam dieſem Herrn, der den Doctortitel trägt, doh etwas ſehr ſonderbar vor. Ueberhaupt wären _ Prediger faſt leichter zu bekommen als Gemeindeglieder. Die ganze Nachbarſchaft wimmelt von ſolchen Leuten, und nicht weniger als die Hälfte derſelben haben perſön: lich oder durch ihre Frauen nachgeforſcht, ob ſie nicht bei uns eine Anſtellung bekommen könnten. Aber Gott hat “ Gnade gegeben, daß auch zur baldigen Gründung einer Gemeinde Hoffnung vorhanden ift. Ein früher geweſener
Orleans, La.
Pflanzen und Begießen, wenn nicht der HErr das Gedeihen dazu gibt? Wie fdynell iſt Satan bei der Hand, einen Sturm zu erregen, der womöglich alles vernichten ſoll! Wie leicht kann in der Behandlung einer fo zarten Pflanze, wie dieſe Miſſion, ein Verſehen gemacht werden, infolgedeſſen fie alsbald wieder dahinwelkt! Welch ein {chines Gewächs, welch ein kräftiger Stamm, wenn alle Angemeldeten bald aufgenommen werden könnten! Sind wir es werth,
daß
uns
Gott
ſo erfreuen
ſollte?
Jn
einen
Sa> möchten wir uns hüllen, Staub und Aſche uns auf's Haupt werfen und ihn bitten: Lieber Gott, ſtrafe uns niht mit leeren Enttäuſchungen. Laß an dieſen Herzen, ja an jedem einzigen derſelben, deine Gnade ihre große Kraft offenbaren. Laß ſie, die bisher Finſternis waren,
Die
Misstons-Taukbe.
ein Licht werden in dir; laß ſie, o laß ſie, Gott, zu deiner
Ehre und ihren Seelen zum Heil wahrhaftig zu dir bekehrt
werden, und wandele ihre Herzen in beſtändige Werkſtätten deines Geiſtes um. Dit es nöthig, darum zu bitten, daß unſere Miffionsfreunde ihre Gebete mit den unſrigen vereinen, daß ſie fiirbittend ihre Hände emporheben und ihre briinftigften Seufzer für unſere Miſſion zu Gottes Thron emporfteigen laſſen? Kann er, wenn die Gebete unſerer Mitchriſten an ſein ſtets laufdendes Ohr dringen, uns unſere Bitten verſagen? Muß er nicht ſeinem Verſprechen gemäß in Gnaden darauf antworten?
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16. Nov. 1888. Burgdorf.
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cesar Beiträge. ME. 407.00 602.00 280.00
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Rroondal Sana Berjaba Bethanien Eben-Ezer Hebron
299 550 400 1590 441 661
75.00 600.00 400.00 2591.30 1960.00 1575.00
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„Müden „ Eblenzeni „ Emakabeleni » Epangweni » Stembeni » Stombeni 7 Neu: Hannover 8 ~~ 9. „ Bethesda (neu)
Sft ihm ſelbſt niht
Aug.
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1, Station Hermannsburg
9 3 4. 5. 6
nod) mehr, weit mehr an der Rettung ſündiger Menſchenfeelen und der Wusbreitung ſeines Reiches gelegen, als uns nod) ſo großer Schwachheit unterworfenen Menſchenkindern? Darum auf! die Tauſende von Herzen in die Höhe, fo wird der HErr fid) unſer ſchwaches Werk wohlgefallen und taufendfaden Segen auf dasfelbe fich ers gießen laſſen. New Orleans,
5
B. Die Zulu-Miſſion.
708
60.00
20>, 25,
22.
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Eblomohlomo
2a,
23.
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Kirchdorf
fees
Summa:
23 Stationen
iad
94
1548 Geelen.
Man ſieht, die Stationen der Bafjuto-Miffion Einen guten Anfang zur Selbſterhaltung gemacht. Zulu-Miſſion ſcheint nod) wenig geſchehen zu ſein, denn aud) die Seelenzahl eine weit geringere iſt. C.
haben Jn der wenn S.
9, Verbreitung der Bibel und Fortſhritt des Miſ-
f¡onswerkes.
Gegenwärtig wird die heilige Schrift in 350
verſchiedenen Sprachen geleſen. Jm Jahre 1804 zählte man in der Welt 5 Millionen Bibeln, jebt iſt fie in 160 Millionen verbreitet. Zu Anfang dieſes Jahrhunderts konnte nur ein Fünſftheil der ganzen Menſchheit das Wort des Lebens leſen, jest aber neun Zehntel. Die proteſtantiſche Kirche miſſionirt auf mehr als 500 Feldern, mit
90,000 Stationen und 40,000 Miſſionaren.
Eine halbe
182
70.00
Jericho
300
111
120.00
EL
Million geſchäßt.
ot 709 214 517 69 286 36
fans 209.00 129,00 689.50 30.00 52.00 —_
3. Heidenthum inmitten der Chriſtenhcit. Mitten in unſerm chriſtlichen Lande troÿ der Kirchen und Millio- : nen von Bibeln befindet ſich, wie „Our Church Work““ \chreibt, ein furhtbares Heidenthum; in unſern großen Städten, von denen einzelne mehr Einwohner zählen als manche weſtlihe Staaten, befinden fid) Stadtviertel, in welchen Tauſende und aber Tauſende von Menſchen leben,
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D (Bethel (neue Station) CSumina: 24 Stationen 11,085
Million Heidenkinder beſuchen chriſtlihe Schulen. Zahl der Gommunicanten
die fo unbekannt
Mf, 11,833.60
Die
aus den Heiden wird auf eine
find mit dem Evangelium,
C. S.
wie die Hot:
tentotten und Buſhmänner in Südafrika, und es herrſcht eine Gafterhaftigteit und Verivorfenheit unter ihnen, die
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Die
Wisston=-Tauke.
dem alten heidnifden Athen und Rom nicht nachſteht. Die einzige Stadt Brooklyn zählt eine halbe Million Menſchen, die keine Kirche beſuhen. Philadelphia, von deren chriſtliher Frömmigkeit man ſonſt in den ganzen Vereinigten Staaten Nühmens machte, hat zwar 675 Kirchen, aber Hundertauſende von Einwohnern leben als völlige Heiden.
Ein Paſtor
der Generalſynode
beſuchte kürzlich
Leadville, Colorado, und ſchreibt: Welche Gottloſigkeit, Laſterhaftigkeit, Unmäßigkeit und Spielwuth hier gefunden wird, iſt nicht zu beſchreiben. Kaum ein Heide kann gröferer Verworfenheit ſih huldig machen, als dieſe weißen
Wilden unſerer weſtlihen Staaten. —
Wenn halbe oder
Namenchriſten ſolches leſen, ſo ſchreien ſie: warum ſo viel
Geld fiir Heiden- und Negermiſſion ausgeben, wenn fo viel Heidenthum noch unter uns ift? Solche geben aber für innere Miſſion ebenſo wenig als für die äußere. Wahre Chriſten aber hören es mit herzlihem Mitleid und bleiben bei dem Wort
und jenes nicht
des HErrn:
laſſen.“
iſt Pflicht der Gläubigen.
Snnere
„Dies ſoll man
und
thun
äußere Miſſion
Dasſelbe Blatt
berichtet eine
\chauerlihe That der heidniſhen Jndianer bei Los Angeles, California, welche eine junge Frau (squaw) leben: dig verbrannten als eine Zauberin. Der Stamm war ſeit einiger Zeit mit Typhus heimgeſucht und die Medicinmänner erklärten das ungliidlide Weib als die Urſache der Krankheit, mit welcher ſie das Volk verzaubert habe. 4. Das ev.-luth. „Kirchénconcil““ berichtet in ſeiner leßten Verſammlung betreffs ſeiner Heidenmiſſion in Oſt-
indien 5 Miſſionare, 4 Miſſionarsfrauen, 2 eingeborne Prediger, 7 nicht ordinirte, und 1 Katecheten ; außerdem 62 Lehrer. Die Jahreseinnahme betrug $10,288.90. — Getauft wurden im legten Jahr 95 Heiden; 1039 empfingen das heilige Abendmahl; 1213 erwachſene Chriſten mit 690 getauften Kindern befanden fid) am Schluſſe des Jahres unter der Pflege der Miſſion. Das Miſſionsblatt „Miſſionsbote“, redigirt von Paſtor Wiſchan in Philadelphia, erzielte einen Reingewinn von $517.38. Die Ausgaben überſtiegen die Einnahmen um ein kleines; außerdem hat die Miſſion noch eine Schuld von $2000. — Einen herben Verluſt berichtet der „Miſſionsbote“ noch, nämlich die Rückkehr des Miſſionar Paulſen nad) Dänemark wegen zerrütteter Geſundheit. Er ſtand 15 Jahre im Dienſte dieſer Miſſion und arbeitete in großem Segen.
D. H.
95
an einer Anzahl ſeiner Landsleute, die im Begriff waren, nad) Demarara auszuwandern, daß er mit Eifer daranging, ſie zu unterrichten. Da er fein Reiſegeld hatte, verkaufte er fid) ſelbſt als „Kuli“ oder Sclave, damit er das Recht habe, ſie zu begleiten und ihnen das Evangelium zu predigen. Als ſie ihr Ziel erreicht hatten, bediente er ſie im Geiſtlichen und erwarb nebenbei durch fleißige Arbeit die Mittel zu ſeiner Loskaufung. Er hatte ſo großen Erfolg, daß er eine Kirche von etwa zweihundert Gliedern bildete, welche troÿ ihrer großen Armuth eine fo reiche Freigebigkeit ausübten, daß ſie niht nur fic) ſelbſt erhielten, ſondern aud) eine Kapelle und einen Miſſionar in ihrem Geburtsort Canton unterhielten. Gewiß ein Werk eifriger Liebe, das mit irgend einer Begebenheit in der Miſſionsgeſchichte den Vergleich aushält. Das war eine That ſo reht nad) dem Worte der Schrift: „Ein jeglicher
ſei geſinnet, wie JEſus Chriſtus aud) war; welcher, ob er wohl in göttlicher Geſtalt war, hièlt er's nicht für einen Raub, Gotte gleich ſein, ſondern äußerte ſich ſelbſt und nahm Knechts3geſtalt an.“ (Luth. Anzeiger.)
Bideranjzeige. 1. Dr. M. Luthers Neformationsfdriften.
Dogmatiſch:pole-
miſche Schriften. A. wider die Papiften. Luth. Concordia: Verlag. St. Louis, Mo. XVIII. Band. Preis $4.50. Gin neuer utherband, in der alten brillanten Uusftattung wie die vorigen Bände, liegt wieder zur Verſendung bereit und wird
hiermit für alle Lefer der „Miſſionstaube“ mit großer Freude zur Anzeige gebracht. Der Jnhalt desſelben gehört zu den wichtigſten Schriften Luthers. Es find ſeine Streitſchriften wider den Pabſt und ſeine Theologen, deren Greuel er ſhonungslos aufde>t. Wir wollen nur zwei der wichtigſten Schriften darin anführen: Erſtlich
die Schrift wider Latomus,
welche der innige Freund Luthers,
Matheſius, mit folgenden Worten empfiehlt:
„Jn dieſem gelehrten
Buch handelt Luther vom Buchſtaben und Geiſt, Geſeß und Cvans gelium, Moſis und JEſu Chriſti Amt, was Sünde und Gnade ſei und wie wir vor Gott allein durch den Glauben an Chriſtum ges ret und ſelig werden; daß ih, ſoviel th vom Chriſtenthum verſtehe, nad ſeiner andern Auslegung über die Epiſtel zu den Galatern nichts Nichtigeres und
Griindlideres geleſen habe.“ Und Se>endorf fällt das Urs theil: „Wenn Luther in ſeinem ganzen Leben nichts anderes geſchrieben hätte, ſo wäre er dod ſhon um dieſes Einen Buches willen den größten Lehrern der Rirde gleichzuſtellen.“ Hieraus iſt zugleich klar, daß Luther auch in dieſem Bande,
obwohl er nur Streitſchriften enthält,
dennoch auch darin die reine Lehre göttlichen Wortes und ſeligs
„Wer
Die
da will mein Jünger ſein, der verleugne fid ſelßſtt und folge mir nad.“ eingebornen
merkwürdigen Eifer.
Heidenchriſten
beweiſen
zuweilen
Darüber wurde bei einer Miſſions:
verſammlung Folgendes erzählt: Cin eingeborener Gehilfe in einer Miſſionsgeſellſhaft nahm ſolches Jutereſſe
machenden
Glaubens auf's gewaltigſte vorträgt und daher nicht
ohne großen Segen ſtudirt werden kann.
Das zweite Buch, auf
das wir aufmerkſam machen, iſt das hochberühmte Buch gegen den
gelehrten Era3mus von Rotterdam „Vom freien Willen“, welches Buch auch unter uns fo bekannt ijt, daß es unſerer Ems pfehlung nicht bedarf. Luther ſelbſt zählte es zu ſeinen beſten Büchern, die er geſchrieben. — Ueberaus werthvoll zum Verſtändnis
dieſes Bandes iſt die geſchichtliche Einleitung des Herrn Prof. Hoppe,
der überhaupt eine außerordentlich mühſame und große Arbeit
oy
96
Mie
auf dieſen Band
verwenden
mußte,
Misstons-Taube.
indem er das Meiſte in dem:
ſelben aus dem Lateiniſchen neu iiberfegt hat, da die Ucberfesungen in dem alten Walch ſehr ungenügend, ja zuweilen auch falſch ſind. Möge Gott viele Käufer dieſes herrlichen Bandes ertveden und ihr Leſen dedfelben reichlich ſegnen! D. H. 2. Anſprachen
und
Gebete,
geſprochen in den Verſammlungen“
der ev. : luth. Geſammtgemeinde Dr. C. F. W. Walther. Mo. Preis $1.00.
und ihres Vorſtandes von
Concordia - Verlag.
St. Louis,
Dies ift das Erſte, tvas aus dem reichen ſchriftlihen Nachlaß unſeres theuren ſeligen Dr. Walthers im Druct erſcheint. Bald wird, ſo Gott will, mehr folgen und hoffentlih von vielen Chriſten
mit herzlihem Dank Gottes entgegengenommen werden. Ströme lebendigen Waſſers in allem, was dieſes treusn Zeugen Chriſti gefloſſen iſt.
neuaufgenommene
zu ihren Ver-
ſammlungen hat die Gemeinde des ſelig Entſchlafenen dructen laſſen. zum dankbaren Andenken an dieſen ihren Oberhirten. Sie
werden
nicht ohne großen Segen
für Paſtoren und Gemeinde:
glieder ſein, welche dieſelben fleißig leſen. Denn ſie enthalten in Vermahnung, Bitte und Dankſagung alles, was einem Chriſten noth iſt, Gott im Gebet für ſich, ſeine Gemeinde und die Kirche vorzutragen. Reich geſegnet und herrlich. wird es um eine Gemeinde ſtehen, wo der Geiſt, der in dieſem Büchlein weht, herr-
ſchend ift.
Sei es denn Paſtoren, Lehrern und Gemeindegliedern
auf's herzlichſte empfohlen. Es hat dasſelbe nah ſeinem Jnhalte ſeine8gleichen nicht auf dem ganzen kirchlichen Büchermarkte, denn es iſt aus ganz beſondern kirchlichen Verhältniſſen entſtanden, wie ſie unter uns hier beſtanden haben und die Vorrede ausweiſt.
Die Ausſtattung in Papier, Dru und Band ift wie immer preiswürdig. D. H. 8. Dr. M. Luther’s
Small Catechism,
explained in Ques-
tions and Answers by Dr. J. C. Dietrich. Abridged Edition. Concordia Publishing House. St. Louis, Mo. 1888. Price 20 Cents. Es iſt died der bekannte Wuszug aus Dietrichs Katehismus in guter engliſcher Sprache.
Vergangenheit.
Von Hermann,
dem Cheruster, bis Friedrich Barbaroſſa. Bon Dr. R. Wages mann. Reading, Pa. Pilgerbucyhandlung. Preis 50 Cents, beim Dugend 35, beim Hundert 25 Cts. Kurz, bündig, klar und anziehend werden hier in populärer Sprache die Hauptbegebenheiten der alten deutſchen Geſchichte vorgeführt, ihre Bekehrung zum Chriſtenthum erzählt, auch der Jammer beſchrieben, welcher über Deutſchland durch die unſelige Verbindung mit dem Pabſt und Jtalien kamen. Ein ſehr intereſſantes Büchlein, allen deutſchen Eltern für ihre älteren Kinder als Weihnachtsgeſchenk mit gutem Gewiſſen zu empfehlen. Die Ausſtattung iſt
ſehr ſchön.
D. H.
Es find
aus Mund und Feder Dieſe Anſprachen an
Glieder und Eröffnungsgebete
6. Bilder aus Deutfdlands
Borangeftellt iſt der vollſtändige Text
Milde Gaben für die Megermiffion: Durch Kaſſirer H. Tiarks, Monticello, Jowa, $75.00. Durch Paſt. R. Pieper, Manitowoc, Wis., von ſeiner Gemeinde 13.10. Durch Kaſſirer J. S. Simon, Springfield, Jll., 209.25. Durch Paſt. L. Junker, Cigen, Minn., Collecte ſeiner Gemeinde 6.00. Durch Kaſſirer D. W. Roſcher, Fort Wayne, Jnd., 99.00. Dur Kaſſirer H. H. Meyer, St. Louis, Mo., 127.75 und 28.65. Dur Paſt E. Mayerhoſf, Dotyville, Wis., Theil der Miſſionsfeſtcollecte der Parochie in Foreſt, 5.00. Durch Lehrer A. O. Gertenbach, Racine, Wis, von Albert Barz 1.00, von Karl Barz .75 und von Berthold Falk .50. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 68.55. Durch Kaſſirer T. H. Menk, St. Paul, Minn., 134.65. Durch Paſt. H. Horſt, Hilliard, O., von Frau Weber 2.00. Durch
Kaſſirer Aug Mangelsdorf, Atchiſon, Kanſ., 31.05.
Durch Kaſſirer
Ch. Schmalzriedt, Detroit, Mich., 5.45. Durch Kaſſſrer J. H. Hargens, die Hälfte der Miſſionsfeſtcollecte der Gemeinde Paſt.
Runkels in Los Angeles, Cal., 30.50. Durch Herrn Th. in Wile waukee, Wis., 5.85. Durch Paſt. C. Dowidat, Oſhkoſh, Wis., 30.50. (Summa $874.05.)
Für die Kapelle in Springfield: Durch Kaſſirer J. S. . Simon, Springfield, Jll., 78.55. Durch Paſt. B. Ungrodt, Meds ford, Wis., Collecte ſeiner Gemeinde, 3.67. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 15.64. Durch Kaſſirer T. H. Menk, St. Paul, Minn., 4.00. Durch Paſt. Karl Becker von ſeiner St. Petri-Gemeinde zu New Memphis, Jll., Theil der Miſſionsſtunden-
Collecten, 6 65. Durch Kaſſirer Ch. Schmalzriedt, Detroit, Mich., 16.56, (Summa $125.07.) : pe die St. Pauls3-Kirche in Wilh. Strodel, Huntington, Jnd., 1.00.
Roſcher, Fort Wayne, Jnd.,
425.
New Orleans: Von Durch Kaſſirer D. W.
Durch Kaſſirer C. Spilman,
des kleinen Katechismus Luthers nach der von der Synodalconferenz beſorgten engliſchen Ueberſeßung. O. H.
Baltimore, Md., 9 25. Durch Kaſſirer T. H. Menk, St. Paul, Minn., 1.36. Durch Kaſſirer Ch. Schmalzriedt, Detroit, Mich,
4. Erzählungen für die Jugend. I.—LV. Bändchen @ 25 Cts. Oerausgegeben vom Luth. Concordia: Verlag, St. Louis, Mo. Erſtes Bändchen: Die Oſtereier. — Mic und Nic. Zweites:
Cato, Wis., 2.91, Reformationsfeſt: Collecte in Eaton 1.99, von au Grimm 1.10 und von Frau Gellguſch als Dankopfer 1.00.
Gottfried,
der junge Einſiedler. —
Heinri<h
von Eichenfels.
‘Drittes: Die Seefeder. — Jerry Creed. Viertes: Der Negerknabe Cuff. — Die Waſſerfluth am Rhein. Dieſe lieblihen Erzählungen, in e<t <riſtlihem Sinn und Geiſt, erſcheinen hier in wunderſ<höner Ausgabe als Anfang zu einer fortgehenden Ausgabe ähnlicher und werden gewiß mit Freu“den begrüßt werden. Solche Schriften für die Jugend find längſtvon dieſem Verlag erbeten worden, deſſen Name dafür bürgt, daß keine ungeſunde geiſtliche Speiſe unter chriſtlichem Namen aus: gegeben wird. Mögen fie auf vielen Weihnachtstiſchen chriſtlichen
Kindern als Freudengabe erſcheinen.
D. H.
ift für Mädchen, Nr. ILL. für Knaben bere<hnet.
ee
Durch Paſt. G. Ph. Brenner, Reformationsfeſt : Collecte in
= sare;
G. W. Frye, New Orleans, La., 41.80.
(Summa
Für die neue Glode der St. Paul3- Kirche in New Orleans: Durch Paſt. F. Sievers, Salzburg, Mich., von ſeinen Schulkindern
4.50.
Durch
Auguſte Berg,
Jndianapolis,
Jnd.,
von einigen Freunden der Negermiſſion 8.00. (Summa $12.50.) A. C. Burgdorf, Kaſſirer. 1041 Allen Ave.,
St. Louis, Mo.
eeDie Miſſions-Taube‘‘ erſcheint einmal monatli<h. Der Preis für ein Jahr in Vorausbezahlung mit Porto iſt folgender : 1 Cxemplar. s. .25 10 ASES 2.00 25 O N 50
t
100 x Die Parthie-Preiſe gelten nur dann, wenn alle Exemplare unter einer Adreſſe verſandt werden können. Zu beſtellen nud zu bezahlen iſ das Blatt bei dem Luth. Concordigs
5, Die Kinderwelt, IL. und IIT. Herausgegeben von Louis Lange. St. Louis, Mo. Preis @ 10 Cents. Liebliche Bilderbüchlein mit finnigen Bildern und Verſen. Forts eßung des im fegten Jahr zu Weihnacht erſchienenen erſten Heftes.
ſie mit Freuden,
4.00.
Verlag, St. Louis. Mo.
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