Missions-Taube 1892

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Die Miſſions-Taube. Nachrichten aus

dem

Miſſionsgebiet der Heimath und des Auslandes. Herausgegeben von der

Ev.-luth, Spuodalconfergne von Hoylameriha,

Qn deren Auftrag redigirt von

P. C. 3. O. Hanſer und P. C. F. W. Sapper.

Vierzehnter Jahrgang.

St. Louis, CONCORDIA

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Mo.

PUBLISHING

1892.

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Die erſte lutheriſche Neger-:Paſtoralconferenz in Nord:Carolina

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Bericht von Meherrin, Va... ‘

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“Eine theure Frucht unſerer Miſſion... ~ Spielende Knaben auf den Südſee:Jnſeln. (Bild)

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MIER der Hauptſtadt Tokio von Japan auf der Jnſel Nipon (Bild)...

Juli.

Seite

Da ward ſein Name genannt JEſuS“*.…..... 2-4 e272.

cesessnns coseeeees erceeecre nrerecce racer curercre

Eine Neiſe von Leipzig nach Oſtindien...

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Miſſionsrundſchau.…....…..... ...--.-.-----

Bücher: Anzeige. — Gaben für Miſſion

Unſere Negermiſſion in Nord: Carolina... William. Garey, der Schuhmacher und Gründer der engliſchen

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Herrliches Bekenntnis eines Hcidenchriften.. Miſſionsnachrichten «=. ----

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Miſſionsgeſellſchaften.

(Wild)... „+---+.

Sef. 55, 11. — Vücher - Anzeige. Gaben für Miſſion...

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zA Gottes Kinder.“ LS

North Carolina

Eine Kaſſeegeſellſchaft von Negern in Zanzibar, Africa. e

Miſſionsnachrichten

57

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Stand

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und Fortgang der Miſſion zu Meherrin, Va...

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Hindutempel în Mauli in der Präſidentſchaſt Bombay. Aus dem Mijfionswefen....-..... Herrliche Früchte der Miſſion...

(Bild)

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April.

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Eliſa Agnew, „eine Mutter von tauſend Töchtern“.

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October.

„Derhalben beuge ih meine Kniee gegen den Vater unſers

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Zum Reformationsfeſt … 0... cccccccecsccecseerccecesss ceneceeecseare

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Erfreuliche Miſſion8nachrichten aus North Carolina. Elend der Frauen und Mädchen in Jndien

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Aus Was Ein Die

dem Miſſionsweſen......…........ fic) die Chineſen von den Ausländern erzählen. Schwingfeſt, um „Regen zu machen“... älteſte Station der Brüdergemeinde in Sübafrica, Gnaden-

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December.

November.

Unſere Schulen in North Carolina... Wolfe in Schafskleidern .......--.. om 5 Die Sandwid) Jnfeln. Keopuolani, die Königin u. erſte Chriſtin Wailutu, Stadt auf Maui, einer der Sandwich Jnſeln. (Bild) Oſtindiſche Ochſenwagen. E OCCITAN OTS DLO üd aus einer Neiſebeſchreibung eines lutheriſchen Mi rs in Oſtindien und zwei Trauungen daſelb —

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Dringende Bitte. — Gaben für Miſſion... eeeeescereeevee

Mai.

Der HErr iſt auferſtanden !“

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FAZ

Das Jahresfeſt der Hermannsburger Miſſion... Anamah. (Mit Bildern)... «a4. cee es eres Ordination eines neuen Miffionars für die Negermiffion. Geldmacherei in Negerkirchen… eee rao Kurze Miffionsnachrichten..... Gaben für Miſſion ecc. eceeerar career veneree COO

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Nachrichten aus dem Kongoftaat..... 37 37

auf die Berge....... DATI

Bücher: Anzeige. — Gaben für Miſſion

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tL acero oroaoacro CTESIIO AIL CDCI SS Eine herzliche Bitte. — Gaben für Miſſion .............. a

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Ginfil Chin Gefangene

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Fetiſchbaum in Africa.

Miſſionsnachrichten -.

Schre>lich !.— Allerle! Bücher: Anzeige on | Gaben für Miffion ...........

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HErrn JEſu Chriſti“ 2c. Eph. B, 14—16............. ... Das Jahresfeſt der Leipziger Miſſion...

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è Miſſionsnachrichten, — Bücher-Anzeige. — Gaben f

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glaubet ihr mir niht?“ Joh. 8, 46.

Mus dem Miſſionsweſen........„........pSpeak ine Meeting in einer Sectentird College und Hochſchule in Ahmadnagar.

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Achter Bericht der Commiſſion für die Negermiſſion der „ev.lutheriſchen Synodalconferenz von Nord-WAmerica”, uns faſſend den Zeitraum von Auguſt 1890 bis Juli 1892..... Vericht über die Judenmiſſion vom Juni 1890 bis Juni 1892 Aus dem Miſſionsweſen 2 Die Bibel in der Sprache der Lappländer.

CNCA LL „z+ e254250« «240-220 28

Noch etwas von Dr. Samuel Crowther, dem erſten Biſchof der _ Nigermiſſion in Africa, — Gaben für Miſſion...

„Warum

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September.

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D Haupt voll Blut und Wunden 2c... Ein Jahr im Weinberg des OErrn............ Wie wir in Concord Weihnachten gefeiert haben .

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März.

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Geldmacherei in Negerbirdpert.....eeeeceeceeeeeceeeweeees Erfreuliche Nachrichten aus Mehervin, Va... +.

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Auguſt. Einiges aus unſerer Nege

An unſere lieben Mij

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„Welche der Geiſt Gottes treibet, die ſind OG Obl Lara

“Gaben für Mijjion..............

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Saat und Ernte in New Orleans, La..ereeseeecerceseereeseeeee

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Februar.

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‘Nachrichfen aus dem Wiffionsgebtet der Heimath und des Äuslandes. Herausgegeben für die Evang. - Lutheriſhe Synodalconferens von Nordamerika von der Commiſſion für die Negermiſſion; redigirt von den Paſtoren C. J. O. Hanſer

14. Jahrgang.

Januar

Im Namen JEſu. Da

ward

ſein Name

Amen.

genannt

JEſus.‘““

Mit keinem andern Namen, als JEſus, können wir das neue Jahr und den neuen Jahrgang der „Miſſions-Taube“ beginnen. Den theuren JEſus-Namen bringen wir unſern lieben Leſern zum Neujahrswunſch. Jn und mit demſelben haben wir alles, was uns im neuen Jahre an Leib und Seele für Zeit und Ewigkeit glücklich, fröhlich und ſelig machen kann. Jn dieſem Namen haben wir gnädige Vergebung aller unſerer Sünden des vergangenen und des neuen Jahres, fo wir im Glauben bleiben. Dieſer ſüße Name ift das troſtreiche Licht auf unſerm Wege durch dies Jammerthal nach der himmliſchen Heimath. Er iſt unſere Freude in aller Traurigkeit dieſes mühevollen Lebens. Er iſt unſere Kraft in unſerm ernſten Chriſtenlauf, unſer Sieg in allen Kämpfen mit den Feinden unſerer Seele, unſere Hoffnung, ja, unſer offener Himmel, wenn ſich die Nacht des Todes im neuen Jahre auf unſer “Auge und unſer Herz legen ſollte. Was wollen wir mehr? Mit JEſu treten wir getroſt und freudig in's neue Jahr; es mag kommen, vas da wolle. Mit ihm find wir reich verſorgt, wohl be“ <üßt, unüberwindlich gerüſtet für alles. Dem=theuren _ JEſus-Namen ſoll denn die „Miſſions-Taube“ auh im “neuen Jahre ivieder und allein dienen. Sie ſoll zeugen von ſeiner Süßigkeit und ſeligmachenden Kraft im Werke unſerer __ Miſſion. Der Name JEſus ſoll unſere lieben Miſſionare “in Kirche und Schule täglich mit neuer Jubrunſt der Liebe,

und C. F. W. Sapper.

Aumumer 1.

1892.

mit heiliger Geduld und Freudigkeit erfüllen in ihrem ent| ſagungsvollen Berufe, und ihnen einen Sieg um den andern geben, daß alle Heiden erkennen, daß JEſus der rete Gott iſt und kein Heil und keine Seligkeit außer ihm. Dieſer göttliche Name ſoll aller Gläubigen Herzen und Hände auf's neue willig und zuverſichtlich machen, durch ihr Gebet und ihre Gaben zu helfen, daß JEſus eine ausgeſchüttete Salbe werde, welche die dur die Sünde tödlich verwundeten Herzen und Gewiſſen heilt und mit einem Frieden erfüllt, den die Welt nicht geben kann, der höher iſt, denn alle Vernunft.

Darum

mit dieſem Liede

hinein

und

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durch's

neue Jahr täglich und ſtündlich: HErr JEſu: Jn meines Herzens Grunde, Dein Nam" und Kreuz allein Funkelt all Zeit und Stunde,

Drauf kann ich frohlicy fein.

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Amen.

DO

Die erſte lutheriſche Weger-Baftoralconferens in Nord-Carolina. — 4 Zu den Pflichten des nad Nord- Carolina gejandten — Miſſionars gehört auch, die dort ſtationirten lutheriſhen Negerprediger in Gottes Wort und in der Lehre der lutheriſchen Kirche weiterzufördern. Ein Anfang iſt gemacht worden. Am 27. November tagte in meinem Hauſe unſere erſte Conferenz. Zugegen ivaren dic Brüder Phifer aus Charlotte und Holt aus Burlington. Clapp ließ fid) wegen Krankheit in ſeiner Familie entſchuldigen. “ Es lagen keine gelehrten dogmatiſchen oder exegetiſchen Arbeiten vor. Die

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Missions-Taube.

wer weiß,ob nicht die Zeit kommt, da der liebe Gott in

ſeinem gerehten Zorn den undankbaren und untreuen theranern nimmt, was ſie haben, und es den Negern gibt. Eine Sisung wurde aud) für die Evangelienperikopen

ih gedacht und zu größerem Eifer ermuntert. Von Samstag Abend beſtimmten öffentlichen Verſammn der Kirche mußten wir, da ih, der Grippe wegen, Haus nicht verlaſſen durfte, abſtehen. Die Conferenz ins fo gut gefallen, daß ivir beſchloſſen, jeden Monat

if den Miffionsftationen der Reihe nach ſolche Zuſammen-

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‘jedes Mal auch eine öffente ſtattfinden, wozu Weiße n. §

Am Sonntag Abend predigte Paſtor Holt vor einer anſehnlichen Verſammlung. Es war eine Predigt, die ich nicht leicht vergeſſen werde. Der Prediger ſelber iſt eine komiſche Erſcheinung, den man bloß anzuſehen braucht, um zum Lachen gereizt zu werden. Sodann waren einige Theile der Predigt nicht darnach angethan, die Zuhörer ernſt und andächtig zu ſtimmen. Einige lächelten. Als der Prediger dies bemerkte, brach er von ſeinem Thema: „Jhr müßt wiedergeboren werden“ (ein Lieblings-Thema bei den Negerpredigern) ab, und fing an, über die Verſammelten zu ſchelten, wie nyr ein Neger ſchelten kann, was zur Folge hatte, daß die Lächelnden nur mehr lachten. Es iſt traurig, wenn Leute, die ſich Chriſten nennen, ſich ſo im Hauſe Gottes geberden, aber es iſt noch trauriger, wenn der Prediger die Schuld trägt. : Die nächſte Conferenz ſoll,.ſo Gott will, im Januar bei den Herren Holt und Clapp ſtattfinden. Allen lieben Leſern der „Miſſions-Taube“ und Freunden der Negermiſſion ein geſegnetes neues Jahr. Gott gebe uns mit dem neuen Jahre neuen,

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aus dem Glauben und

der Liebe fließenden Eifer im Werke unſerer Negermiſſion ! N. J. Balke.

Bericht von Weherrin,

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Die lieben Leſer der „Miſſions-Taube“ haben gewiß in lehter Zeit ſich oft gewundert, was wohl eigentlich aus dem Kirchbau in Meherrin geworden ſei, da ja in lester Zeit wenig oder gar nichts darüber in der „Taube“ verlaute. Ja, lieber Leſer, wir mußten eben, um dieſen Bau aufzuführen, die Feder, die ſonſt im Dienſt der „Taube“ ſteht, i einſtweilen in den Ruheſtand verſeßen und ſtatt deſſen Bleiſtift, Winkel, Säge, Beil und Hammer ergreifen. Kein 2 E Wunder daher, daß die „Taube“, die ja bekanntlich ohne a Federn wenig ausrichten kann, hier ſo lange mit ihrem erfreulichen Bericht aufgehalten wurde. Nun endlich ſoll ſie : denn auch ihren lieben Leſern dieſen erfreulichen Bericht “+ überbringen : 2 tE _- Schon ſeit Anfang des Jahres arbeiten wir mit allem — Fleiß daran, einen eigenen Gottesa>er einzurichten, damit unſere Todten nicht, wie hier üblich, irgendivo im Wald eingeſcharrt werden müſſen. - Ferner daran, ein zwe>entſprechen- . des Schul- und Gotteshaus, ſowie auh, wo möglich, ein Pfarrhaus zu errichten. “Dies alles ijt uns denn auch unter dem gnädigen Beiftande Gottes herrlich gelungen. Bs Am 10. Juni haben wir unſern Gottesader durch das Vegrabnis eines Jünglings eingeweiht. An dieſem Sing: ling haben wir es wieder fo recht erfahren dürfen, daß das + Evangelium von Chriſto eine Kraft Gottes iſt, ſelig zu — machen alle, die daran glauben. Denn ev iſt feligin dies fem Glauben entſchlafen. See rere

Conferenz beſchäftigte ſich hauptſächlich mit Luthers kleinem Katechismus, und zwar deshalb, damit das unübertreffliche Büchlein durch die Prediger dem Volke wieder beigebracht Jemand fragt vielleicht erſtaunt: „Können denn werde. dieſe lutheriſchen Negerprediger nicht einmal den kleinen Katechismus?“ Nein, leider niht. Aber der Leſer wird das nicht ſo ſonderbar finden, wenn er hört, daß in der [lutheriſchen Synode, zu der dieſe Prediger früher gehörten, der fleine Katechismus ein längſt vergeſſenes Buch iſt. ‘International Lessons’, cin für die Sonntagsſchule aller Confeſſionen publicirtes Monatsblatt, prayer-meetings und protracted meetings nach Secten-Art haben ihn vertrieben. Ju einigen Gemeinden, ſo wird mir erzählt, ſind Verſuche gemacht, ihn wieder einzuführen, aber ohne rechten Erfolg, wahrſcheinlich weil die Verſuche nicht ſo ernſt waren. Wenn es nun mit den weißen Lutheranern hier ſo ſteht, was fam man dann von den Schivarzen erwarten? Eine Entrüſtung entſtand hier in Concord, als ich von der Kanzel erklärte: Nur Glieder meiner Gemeinde, die ſich zuvor perſönlich angemeldet hätten, würden zum heiligen Abendmahl zugelaſſen. Hier ijt nämlich die traurige Praxis, alle Chriſten in good standing, einerlei, zu welcher Kirche ſie gehören, zum heiligen Abendmahl einzuladen, und die Nachfolger Luthers und die Söhne Calvins ſtehen neben einander vor, dem Altar, reichen fic) die Hände in Liebe und Frieden und wiſchen die von Luther mit Kreide auf den Tiſch geſchriebenen Worte „das iſt mein Leib“ u. f. tv. aus. Jeder nimmt nach ſeinem Glauben oder Unglauben das “heilige Sacrament. „Nun kommt dieſer Miſſourier nigger_ preacher und bricht mit den alten Traditionen und bringt Verwirrung in dieſe gemüthlichen Verhältniſſe hinein. Nun wollen die Neger beſſere Lutheraner ſein als wir, die Patriarchen der lutheriſchen Kirche dieſes Landes! Und wer hat Recht?“ So wird hier geredet. Jch wiederhole es, wenn es mit den weißen Lutheranern fo ſteht, was kann man dann von den Schwarzen erwarten? Daher thut's noth, daß die zu uns gehörenden Negerprediger vor allem im kleinen Katechismus unterrichtet werden, damit ſie denſelben aud) in ihren Gemeinden Avieder lehren können. Und

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Um dieſe Beit tvaren wir denn

auch. rüſtig am Bau.

Da durfte es denn freilich nicht nach dem WAchtftundenfyfter

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Die Missions-Tauke,

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gehen, ſondern es wurde von Sonnenauf- bis Untergang thun, ihr lutheriſches Bion, daran fie jo viel Freude ermit allem Fleiß gearbeitet. Und der HErr ſegnete unſerer leben dürfen, anſtändig herzurichten, und zwar jo billig als Hände Arbeit, ſo daß ſie ohne beſondere Beſchwerden vor- | irgend möglich, damit ſie ihren Miſſionsfreunden nicht zu trefflich von Statten ging. So durften wir denn zu unſerer | ſehr zur Laſt fallen. Hülfe von Seiten dieſer Freunde iſt großen Freude ſchon am 28. Auguſt unſer neues Pfarrhaus | aber dennoch nöthig. Denn auch wir liegen no im Kampf neben der neuen Schule und Kirche beziehen. Fenſter und mit unſern Feinden, bedürfen daher der fleißigen Fürbitte Thüren waren zivar noch nicht angebracht, aber wir waren unſerer Glaubensgenoſſen. Wir ſind arm an irdiſchen doch unter Dach, was bei der Jahreszeit völlig genügte. Mitteln, bedürfen daher der kräftigen Unterſtühung unſerer Doch wurde ſeitdem der Bau vervollſtändigt, ſo daß wir wohlhabenden Glaubensgenoſſen. So nimm denn Theil, jeßt ein gemüthliches Heim haben, das erſte Pfarrhaus der lieber Leſer, ſowohl an unſerer Freude, als auh an unNegermiſſion! Es iſt-in Geſtalt eines Kreuzes gebaut, ein- ſerer Noth. fticlig, und enthält vier Zimmer. Und der treue Gott, der über Bitten und Verſtehen bisNun gehen wir aber weiter zu dem Gegenſtand einer her geholfen hat, der verleihe uns auch ferner Muth und viel größeren Freude. Dies ift ſelbſtverſtändlich die Ein- Freudigkeit zu ſeinem Werke. Ja, der HErr, unſer Gott, weihung unſerer neuen Schule und Kapelle. ſei uns freundlich, und fördere das Werk unſerer Hände bei Dieſes Freudenfeſt erfolgte am 6. September. Es freut uns, ja, das Werk unſerer Hände wolle er fördern. Amen. : fich gewiß cine jede treu-lutheriſhe Gemeinde über den fröhD. H. Schooff, Miſſionar. lichen Einzug in ihr neues Gotteshaus, aber unſere Freude war doch gewiß unter den obwaltenden Umſtänden eine nod viel größere. Denn unſer Gotteshaus iſt das einzige ſeiner Cine theure Frucht unſerer Miſſion. Art in dieſer Gegend weit und breit, und das nicht nur etiva aus dem Grunde, weil es ein hoher Thurm ziert, und die Ein Greis, Namens Lewis Theuſton, ‘der ſich, obgleich er Glocke desſelben die trägen Schwarzen in einem Umkreis von ſchon 97 Jahre zählte, nie um Gottes Wort gekümmert hatte ſieben bis acht Meilen zum Gottesdienft und zur Schule ruft,- und unter Verwandten und Bekannten als ein ‘wicked ſondern weil dieſes Haus auch wirklich ein Gotteshaus iſt. man’? (gottloſer Menſch) galt, fand ſeinen Weg in unſere * Denn von dieſem Hauſe können wir mit Recht mit dem Kirche und wurde vom Worte Gottes erfaßt. Pſalmiſten rühmen: „Jh halte mich, HErr, zu deinem Er war ſchon halb taub, faſt gänzlich erblindet und ſehr Altar, da man höret die Stimme des Dankens, und da man gebrechlich, und mag der Feind der Menſchen ihn als ſichere prediget alle deine Wunder. HErr, ich habe lieb die Stätte Veute betrachtet haben. Doch ſollte das Blut des Erlöſers deines Hauſes, und den Ort, da deine Ehre wohnet.“ Fa, niht umſonſt für dieſe Seele vergoſſen ſein. Troß ſeiner lieber Leſer, ivo falſche Lehre und falſcher Gottesdienſt ſo ge- Gebrechlichkeit kam der alte Mann regelmäßig zum Unterwaltig im Schwange geht, wie in dieſer Gegend, da bereitet richt und Gottesdienſt und zwar machte er zu dem Zive>, es den wenigen Nechtglaubigen die größte Freude, cin Gottes- obwohl er ſich nur mit Hilſe eines Stocks zurecbtfinden haus einweihen zu dürfen, wo das Wort Gottes lauter und konnte, oft im Dunkeln einen Weg von mindeſtens einer rein geprediget und die heiligen Sacramente unverfälſcht Meile. Daß er infolge ſeiner geſ<hwächten Augen an den verwaltet werden. Kreuzungen der Straßen manchmal die über die Goſſen - Daß die Neger nun auch dieſe theuren Gaben Gottes führenden Bretter verpaßte und in den Graben fiel — die ſcon einigermaßen zu ſhäßen wiſſen, bewieſen die gut- Goſſen ſind hier in New Orleans nämlich vielfach nur breite beſuchten Gottesdienſte am Tag der Kirchweih, und oft dar- Graben, an den Straßene>en mit zwei Brettern bede>t — nach. Jn der Negermiſſion nämlih muß man ſhon das oder daß die Straßenbengel manchmal ſeiner fpotteten und für einen großen Gewinn anſehen, wenn ſie zu der Predigt ihn beläſtigten, konnte ihn nicht irre machen. Nach beſtandener Prüfung wurde dieſer alte Mann nebſt des Wortes Gottes erſcheinen. Denn ſo verkommen dieſes betrogene Volk auch meiſtens iſt, ſo beugt es fid) doch in der andern öffentlich getauft und feierlich in die Gemeinde auf- Regel unter Gottes Wort und gibt der Wahrheit die Ehre. genommen. Das war im Juni 1890. Als ſeine Kräfte Und wo dann einmal eine reichere Erkenntnis dieſes Wortes immer mehr ſhivanden und er. nichts mehr arbeiten konnte, fand ex Aufnahme bei einer ſeiner Töchter, die in unmittel“Raum gefunden hat, da zeigt es ſich dann auch in der That. Da ift man bereit, zu der Ausbreitung dieſes Wortes nach barer Nähe unſerer Kapelle wohnt. Von kleinen Kindern Kräften beizuſteuern. Dies durfte ich in reichem Maße bei mußte er fich nun zur Kirche führen laſſen, und wenn er an — unſerm Bau erfahren. Denn obwohl dieſe Station nur - der Feier des heiligen Abendmahls theilzunehmen wünſchte, ; 33 communicirende Glieder zählt, ſo trug ſie doch über ein- mußte er von andern Gliedern an den Altar und zurü> gehundert Tagesarbeiten freiwillig zum Bau bei, dazu nod) leitet werden. Dennoch fand er fid) immer pünktlich zum zivanzig Tage mit Ochfenfuhriverf, und außerdem arbeiteten Gottesdienft ein und ließ keine Gelegenheit vorübergehen, — — Frauen und Kinder mehrere Tage am Aufräumen von ſich durch den Genuß des theuren Leibes und Blutes oh iftt (SHEE u. dgl. „Kurz, es iar und ie ihnen darum zu den Glauben. ſtärken zu laſſen. Cbs

|


Die IEEE

Wenn man mit ihm zuſammentraf, hatte er ftets von ſeiner früheren Unwiſſenheit in geiſtlichen Dingen zu erzählen und die Gnade ſeines Heilandes zu rühmen. Dabei wurde er ſo cifrig, daß man ihm ſein Alter gar nicht anmerkte. Daß er im Lauf des Geſprächs dieſelben Sachen immer und immer wieder ſagte, machte ihm natürlich nichts aus.” Er wurde deshalb auch nie mit Erzählen fertig. * Wollte man fort, fo mußte man ſich einfach verabſchieden, während er nod) im beſten Redefluß war. Summer mehr nun ſiechte der alte Mann dahin, bis ex ſchließlich das Bett nicht mebr verlaſſen konnte. Die Krankenſtube wareine wahreStätte des Elendes. Wände und Fußboden beſtanden aus rohen Bret= tern, zwiſchen deren Spalten an falten Tagen empfindliche Kälte cindrang. Die einzige Oeffnung in

“dem

Raum

bildete

eineſhweraufgehende _ Thür,- Fenſter waren feine da. Durch das Dach tropfte an reg-

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nerifdien Tagen

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Missions-Taube.

das

Waſſer. An Möbeln befanden ſich in dem Bimmer ein ſchiefer Tiſch, zwei wa>elige

ordentlichen erhielt, ging ſie heim, um von ihren eigenen Löffeln einen zu holen. Als ſie aber zurück kam, fand fie, daß die andern um die Suppenſchüſſel herum ſtanden und dieſelbe faſt ausgeleert hatten. Auch Geld, das für den Vater beſtimmt war, haben die Angehörigen für ſich ſelber gebraucht. Trogdem hörte man den Greis nie klagen. ‘Let the Lord do His will’’, waren jtet3 ſeine Worte, ‘‘and He’s doing mine’. (Laß Gott ſeinen Willen haben, er thut auch meinen Willen.) Für den kleinſten Liebesdienſt, der ihm erivie= ſen wurde, bedankte er ſich ſtets, als ſei ihm ein Haus geſchenkt.

Nach dem Tod ſehnte er ſich wie ein in der Ferne weilendes Kind nach dem elterlichen Heim. Den Abend vor ſeinem Ende wurde er

ganz ſtill. Niemand fonnte cine Antwort mehr von ihm erhalten. Nur ſeinen Seelforger beachtete er. Die Frage, ob er glaube, daß der HErr ihn bald abrufen .

werde?

beanttvortete

er mit Ja. Ob er auch ſelig zu werden hoffe? mit einem zuverſichtlichen: Ganz geivif. Stühle, ein alter KofOb er denn die Seligfer, cin Bett und ein keit mit irgend etwas Kanapee. Einen Tag verdient habe? “mit ‘vor dem Tod des den Worten: „Was Kranken wurde ein Spielende Knaben auf den Siidfee= Juſeln. hätte id) armer SünOfenaüufgeſtellt. Vor- _ “ ~ “her ivurde dann und wann ein furnace in das Zimmer der denn thun können, etwas bei Gott zu verdienen!“ Wie “geſtellt, um dasſelbe etwas zu erivärmen. er denn: troß ſeiner Unwürdigkeit ſelig zu werden hoffen Das Lager des Kranken bildete das Kanapee. Als könne? Weil er fid) auf ſeinen Gott und Heiland verlaſſe. Unterlage diente ihm ein mit Holzſpänen gefüllter Sad. Woher er denn wiſſe, daß ſein Heiland ihn ſelig machen Jn ſeinem Kiſſen und Deden beſtanden aus alten zerriſſenen Röcken wolle? Gr habe es ihm verſprochen. Wo? Wort. Was ihm denn das Wort ſage? Es laute: „Wer nd ſonſtigen Lumpen. Als dem alten Mann beſſeres Bettzeug gebracht und die Tochter gebeten wurde, das Zimmer an mich glaubt, der ſoll nimmermehr ſterben, ſondern das + E einmal zu reinigen und das Bett beſſer herzurichten, ant: ewige Leben haben.“ Ob er fic) denn freuen würde, wenn — : wrtete dieſelbe, fie habe feine Beit. Eſſen ließ fie ſelten er den Danffagungstag im Himmel feiern dürfe? Das fet fil be Kranken holen und ob er alles das, was ihm ge- ſein ſehnlichſter Wunſch, wenn es Gott gefalle. Als dann nod) mit ihm geſungen und gebetet wurde, hörte er auf: 4 ee wurde, erhalten hat, iſt auc) nod) zweifelhaft. Eine Einige Stunden ite 1 nlih einmal Suppe für den Kranken und merkſam zu und ſprach ſelber das Amen. Roffel, um ihn zu füttern. Weil ſie keinen ſpäter rief er ſeine Anverwandten, und mit den Worten:

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Die

Missions-Taaxube.

I’m going — good — good — bye (nun gehe id) heim, lebt wohl) verſchied er. Am Dankſagungstag wurde der Leichnam des Entſchlafenen auf Koſten der Gemeinde von der Kirche aus chriftlidy beerdigt. Als die Feier im Hauſe ihren Anfang nehmen ſollte, waren die Angehörigen noh nicht fertig. Eine gute Viertelſtunde wurde geivartet und ſie waren nod) nicht erſchienen, kamen aber nachher während des Geſanges Herein. Als der Sarg aber zugemacht werden ſollte, warf

Anſicht der Hauptſtadt

Tokio

ſich die Tochter über die Leiche, hub ein großes Wehklagen an und wollte der Mode gemäß aud in Ohnmacht fallen, was ihr jedoch nicht völlig gelang. Die Gemeindeglieder aber freuten ſich über das Ende ihres Glaubensbruders. Beſtändig wird ihnen der Vorwurf gemacht: ‘You Lutherans has no religion. You has nothin to die with. That book-religion of yours may do well enough while you live, but I wants somethin when I comes to press my dyen-pillor.’’ @br Lutheraner habt keine Religion. Shr habt nichts, worauf ihr ſterben könnt. Euer Religionsbuch mag gut : genug fein zum Leben, aber id) muß etwas anderes haben, _» wenn iS meinen Kopf auf's Sterbefijjen lege — das iſt

5

nämlich nichts anderes, als ihre Phantaſie und Gefühlsſhwärmerei.) Solchen Vorwürfen gegenüber konnten fie fic) nun auf das Beiſpiel des Verſtorbenen berufen. Möge der HErr noch in vielen Fällen die Kraft des Evangeliums ſich in ſolcher Weiſe offenbaren und Schaaren derer, welche jet noch unſere Feinde ſind, für die Wahrheit geivonnen werden laſſen. Aug. Burgdorf.

von

Japan

auf der Juſel Nipon.

Bum

Wilde.

Japan iſt ein Snfelveich, wie Großbritannien. Auf der größten Jnſel Nipon liegt die Hauptſtadt des Reiches Tokio, früher Jeddo. Die Stadt ijt von mehreren Flüſſen durch- ” zogen und eine der umfangreichſten Städte der Welt, mit -ettva 800,000 Cinivohnern. Ohne Thürme, voll von Gärten und Parkanlagen iſt fie mit dem im Hintergrund zu einer Höhe von 12,000 Fuß aufſteigenden Vulcan, Fudſchijama, prächtig anzuſchauen. Die Straßen ſind gerade, breit, meiſt rechtwinkelig ſich kreuzend, ungepflaftert, und ſo ſauber, wie die dicht aneinander gebauten, weißgetünchten Holzhäuſer

mit ihren reinlichen Strohmatten.

Dieſelben ſind dev Grd:


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Misstons-Taube-

Eine Reiſe von Leipzig nad Oftindien. Reiſeberichte find in der Regel intereſſant. So dürfte . es manchen unſerer Leſer intereſſiren, den Reiſebericht der legten Sommer von Leipzig nah Oſtindien ausgeſandten Miſſionare zu leſen. Wir entnehmen, denſelben dem Leipziger Miſſionsblatt, und fügen nur einige kurze Zwiſchenſäße cin, zum beſſern Verſtändnis für die Leſer, die mit den

Oertlichkeiten nicht näher bekannt ſind. Die Stre>e von Leipzig in Sachſen, bis Rotterdam in Holland, wurde auf der Eiſenbahn zurückgelegt. Von Rot* terdam fuhren die Miſſionare am 25. Auguſt nah Harwich in England. Dieſe Fahrt mit dem Dampfer über den engliſchen Canal war, wie das häufig der Fall iſt, ſehr ſtürmiſch, da Tags zuvor ein Sturm an der engliſchen Küſte gewüthet hatte. Doch pflegt die Fahrt in zehn bis zwölf Stunden zurückgelegt zu werden. Von Harwich fährt man dann in D etiva zwei Stunden mit der Great Eastern Eiſenbahn nach ie London. Am 28. “Auguſt ſchiſſten ſich die Miſſionare in London ein, um durch das Mittelländiſche und Rothe Meer i. - nad) Jndien zu fahren. Sie waren beſorgt, dieſe große ; Seereije würde eine Fortſeßung jener ſtürmiſchen Nacht auf E dem Canal fein. Allein die Sorge war umſonſt. Wie jie von England aus ſüdlich fuhren, den Atlantiſchen Ocean hinab, wurde das Wetter alle Tage ſchöner. Das Schiff glitt ruhig und majeftiitifd) durd) die Wellen. Einer der Miſſionare ſchreibt : — „Vir beginnen und \{<ließen jeden Tag mit gemeinſamer Andacht, gehalten von Br. Kabis, bei der wir im Salon Lieder mit Clavierbegleitung ſingen. Wir können uns nun fieder ſammeln von all den Aufregungen und Unruhen des vielen und ſhweren Abſchiednehmens in der lieben Heimath. Wir treiben alle Tage Engliſch und laſſen “die Gelegenheit, uns bei den mitreiſenden Engländern im Spredjen und Leſen zu üben, nicht unbenußt vorübergehen. eo ßerdem gibt es aud) oft etwas Schönes zu ſehen. Das Schönſte war die Durchfahrt durch die Meerenge Von braltar. Rechts ſahen ivir in ziemlicher Nähe das hohe birge — dasſelbe ſcheint nod) immer die Laſt des elsgeivölbes tragen zu müſſen — links Gibraltar mit en Thürmen, und wiederum auf der afrikaniſchen iner Einſenkung des Atlas, die Stadt Ceuta, alles r herrlicher Abendbeleuchtung. Jch hatte noh

verſchivand in goldener Pracht hinter den Bergen um Gibraltar... „Etwas Großes iſt es für uns, das mittelländiſche Meer durchfahren zu dürfen,

welches ſo reich iſt an Sagen

und

Geſchichten. Auf dieſem Meer zogen die gebildeten Griechen in die umliegenden Länder, um ihr Weisheitslicht dort leuchten zu laſſen; hier fuhren die tapfern-Nömer hinüber nah Afrika und kehrten ſiegreich wieder zurück; hier zog einſt der gefangene Apoſtel Paulus nah Nom, und nach ihm reiſten viele Boten des Evangeliums und Kirchenväter hin und her, um Gottes Neich auszubreiten und. wider allerlei kräftige Jrrthümer und Lügenlehren zu ſtreiten. Wenn man ſich das alles vergegenivartigt, ſo muß man ſtaunen über Gottes Wege in der Weltgeſchichte. .… . „Am 9. September legten wir in Port Said (am Eingange in den Suezkanal) an. Wir gingen an's Land und wurden bald als Deutſche erkannt. Viele junge Burſchen drängten ſich an uns heran mit dem Nuf : „Guten Morgen, Landsmann, ich heiße Abraham, ich heiße Bismar>k* uf.tv. Sie boten uns ihre Dienſte an als Führer durch die Straßen von Port Said, und es koſtete uns nicht geringe Mühe, ihnen begreiflich zu machen, daß wir keinen Führer brauchten, da Br. Kabis in der kleinen Stadt ſchon wohl bekannt war. Unſer Weg führte uns zunächſt zur Poſt, wo einige von uns * Briefe zu bekommen hofften, dann an einer deutſchen Kirche vorüber, einem ſ{önen, himmelanſtrebenden Gebäude mit hohem Thurme, und endlich zu der Parkanlage mit forge fältig gepflegten Blumenbeeten, „Um 12 Uhr Mittags verließ unſer Dampfer den Hafen von Port Said, um durch den Canal nad) Suez zu fahren. Aber ſchon nach einſtündiger Fahrt in dem Canal ſtießen wir auf ein Hindernis. Der deutſche Dampfer „Rheinfels“ verſperrte mit ſeiner Breitſeite den Canal, und erſt nad mehrſtündiger Anſtrengung gelang es, ihn wieder in's Fahrwaſſer zu bringen. Die Umgebung des Canals iſt, ſo weit das Auge reicht, „wüſte und leer“. Die Eintönigkeit dieſer unüberſehbaren Sandfläche wird hier und da durch Karaivanenzüge unterbrochen. Eine Abwechſelung in dieſer einſamen Wüſte bieten auch die Beduinenbanden, die in der Nähe des Canals unter Zelten lagern und gelegentlich die vorüberfahrenden Paſſagiere anbetteln. Erſt kurz vor Suez, wo der Süßwaſſercanal einmündet, erbli>t man einen grünen Streifen von üppiger Vegetation. „Am 10. September hielten wir vor Suez. Hier ſtiegen s wir ‘nicht an's Land. Die Hike fing ſchon an driidend zu ‘werden. Vom Schiffe aus geſehen, machte Suez keinen ein: ladenden Eindru> auf mich. Eine bleierne Hike lagerte fid) — über ſeinen Dächern, die von den benachbarten Felſen auszuſtrömen ſchien. Bald-dampſften wir mit voller Kraft durch den Meerbuſen von Sites...” a Der Schreiber erzählt bann weiter, wie ſie im rothen Meer von einer faſt unerträglichen Hibe, die nicht einmal — ‘des Nachts ſehr nachließ, viel zu leiden hatten. Erſt in der — Nähe von Aden, two ſie am 15. September anlegten, brachte E:

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__beben wegen nur ziveiſtö>kig und haben ſtatt der inneren feſten Wände nur verſchiebbare leichte Tapeten -Wände, mittels deren man die einzelnen Abtheilungen oder Stuben groß und klein machen kann. Die hochummauerte Reſidenz ‘des Kaiſers bildet mit einer Maſſe von dazu gehörigen Häuſern und Gärten mitten in der Stadt faſt eine Stadt für ſich allein. D. H.

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Die ein friſcher Wind einige Kühlung.

Missions -T aube.

Miſſionar Ziesfdymann,

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und Medicamenten zu verſehen. Sechs verſchiedenen Miſhat die Regierung gegen 300,000 Aker Land überwieſen und wohnen auf demſelben ungefähr 500 Eingeborne, die mit A>kerbau und Viehzucht beſchäftigt und zu einem ſeßhaften Leben angehalten werden. Jn Bezug auf das Chriſtenthum ſind die Erfolge der Miſſion nod immer ſehr gering. Jn Victoria beſtehen noch die beiden Stationen der Brüdergemeinde, Ebenezer und Mamajdjuc, doch ſtirbt die Zahl ihrer Bewohner von Jahr zu Jahr immer mehr aus. Sehr erfreuliche Erfolge erzielen die Wesleyaner unter den Chineſen in Victoria. Vier Miſſionen haben auf vier Haupt-

20jähriger

Hülſsmaſchiniſt

den

PRITZLAI F MEMORIAL LIBRAR

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ein junger

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bekam

_ CONCORDIA SEMINARY

Hatten,

Hißſchlag, infolge deſſen ev am Abend gegen 7 Uhr verſchied. Um Mitternacht haben ſie ihn ſtill in?s Meer hinab- ſtationen 150 erivachſene Chriſten in Pflege, während ihre geſenkt. .. . Dieſe Nacht war faſt unerträglich heiß, an GotteSdienſte von ca. 430 Chineſen beſucht werden. Auch Schlafen war kaum zu denken; am Tage war es nicht viel die anglicaniſche Kirche arbeitet in fünf Städten Victoria's beſſer. Auch an dieſem Tage erlag einer aus der Diener- nicht ohne Frucht an den Chineſen. ſchaft der Hite, ein Küchenjunge der erſten Kajüte, der um Ju Neuguinea hat die Rheiniſche Miſſion in Tester Mitternacht ebenfalls infolge von Hißſchlag verſchied und Zeit viel Trübſal erlebt. Ein Miſſionar fiel dem Klima früh um 2 Uhr in's Meer verſenkt wurde. Erſt im indiſchen zum Opfer, ein anderer ertrank in den Wellen des Meeres, Ocean ward es kühler.“ und zwei andere ivurden von den Papua ermordet. Veſſer Am 20. September ijt Br. Ziebßſchmann auf Ceylon ge- erging es den im ſüdlichen Theile von Kaiſer Wilhelmslandet und wird vorausſichtlich zuſammen mit dem Miſſions- Land arbeitenden Neudettelsauer Miſſionaren; wenngleich Pa director E. Harms nach kurzem Aufenthalt nach dem Feſt- ihre Thätigkeit oft durch das Malariafieber gehindert wurde, lande von Sndien auf cinem Küſtendampfer gefahren ſein. fiel doch keiner der Krankheit zum Opfer, während in der Die Miſſionare berichteten weiter: „Jm indiſchen Ocean Nähe von Finſchhafen eine bösartige Form von Malaria erhob fid) (am Tage nachdem wir Aden verlaſſen hatten) vierzig Prozent der weißen und farbigen Bevölkerung hinein ſtarker Wind. Hoher Wogengang verfeste das Schiff wegraffte. Die ganze Krankheit dauert in der Regel kaum in ſtarkes Schwanken. Die Folge davon war, daß mancher, vierundzwanzig Stunden. der noch vor einer Stunde fröhlich darein geſchaut hatte, Auf den Neuhebriden zählte die Presbyterianer-Miſjeßt, plößlich von einem wohlbekannten Weh erfaßt, ſchnell ſion in 1890, unter einer Geſammtbevölkerung von 61,000 ſeine Cabine aufſuchte. Auch ich mußte, wie gewöhnlich, der Eingebornen, 8000 Chriſten und über 5900 Schüler, welche Seekrankheit ſ{hweren Tribut zahlen. Zwei Tage lang in 162 Schulen von 169 Lehrern unterrichtet wurden. Die mußte id) das Bett hüten, denn die See blieb drei Tage Zahl der weißen Miſſionare betrug 18. lang aufgeregt, obgleich der Sturm jeßt etivas nachgelaſſen Auf Hawaii (Sandwichsinſeln) wird eine erfolgreiche hat. Wir freuen uns deshalb ſehr, daß wir noch heute Miſſion unter Chineſen und Japaneſen von NE (22. September) Nachmittags etiva um 4 Uhr Colombo er- getrieben. 204 Chineſen und 134 Japaner tvaren bereits reien werden. Schon zeigt fid) am fernen Horizonte die im leßten Jahre zum Chriſtenthum übergetreten. Die Bevölkerung dieſes kleinen Königreichs bildet eine äußerſt bunte Küſte Ceylons. . „Ja, die Güte des HErrn ijt alle Morgen neu, das haben Muſterkarte; dieſelbe beſtand im October 1890 aus: Cine wir auf dieſer Reiſe reichlich erfahren. ut geborene 37,500, Miſchlinge 5000, Chineſen 18,500, JaMagen die jungen Miſſionare vielen heidniſchen Hindus paner 12,496 (dieſe Zahl ſtieg im Auguſt lester Jahres den Weg zum etvigen Leben ‘weiſen. C. S. auf 18,417), Amerikaner 3000, weiße Hawaiier 3000, Portugieſen 11,750, Deutſche 1500, Engländer 1250, Norweger 250, Franzoſen 150, Polyneſier 350, Fremde ohne Angabe 500. Wiſſionsrund ſchau. Ju Afrika hatte ſonderlich unter den Betſchuanen, wie Aus Auſtralien. Nach genauer Zählung leben in in 1890 ſo auch in 1891, die Hermannsburger lutheriſche Neuſüdwales nod) 4650 reine Papua und 2875 Miſch- Miſſion gute Fortſchritte zu verzeichnen. Auf der Station linge, wahrend man -in Südauſtralien noc) 5440 Cine Bethel, wo Miſſionar Caſſier 1890 79 Erwachſene und 89 ~ geborne zählt. Jm Ganzen ſ{ähßt man die Zahl der Cine Kinder getauft hatte, taufte er in den erſten feds Monaten gebornen reiner Raſſe auf dem auſtraliſchen Feſtlande auf des nun verfloſſenen Jahres wieder 51 Erwachſene und50 Kinder. Die Erwachſenen wurden alle erſt feds bis neun AWenigitens 150,000. Jn Südauſtralien zahlt der Staat etiva jährlich Monate beſonders unterrichtet und legten zum Theil ein — 3 ; $25,000, um die Gingebornen mit Lebensmitteln, Kleidern herrliches Bekenntnis ab. Die Tauftage waren Frerden:

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und fand keines.

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ſuchte nah

dritten Tage hatten wir 26° R. oben auf Deck im Schatten. Doch vas ivar unſere Hike gegen die im Maſchinenraum unten, wo die Maſchiniſten und Feuerleute arbeiten müſſen ; dort waren 36° R! Die Mannſchaften löſen ſich dort alle vier Stunden ab. Von denen, die über Mittag zu arbeiten

Bikes

ſelben Weg zurückgelegt hatte, ſchreibt darüber: „Die Hise im rothen Meer ward mit jedem Tage unerträglicher, Man

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der kurz vorher auf dem deutſchen Dampfer „Bayern“ den- | ſionsgeſellſchaften


8

Die Missions-Taube.

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ZES

tage für die ganze Gemeinde. Miſſionar Bodeberg in Var- | Der lutheriſche Kalender. Herausgegeben von T. H. Diehl, Allen: ſaba taufte am 7. Sonntage nach Trinitatis 13 Erwachſene LS Mes: uy wots ede fe Brobit id 4 aa TES EE À Der älteſte lutheriſche Kalender America's, der ſog. Brobſt'ſche, aus den Heiden, und Miſſionar Peters auf Jericho an dem: | zit ‘der bewährteſten Statiſtik aller ſich lutheriſch nennenden Synoſelben Tage 18 Erwachſene und 12 Kinder. den, Paſtoren und Anſtalten. in der

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aroßen

Gemeinde

großen Gemeinde

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Bethanien

ſchrieb, er habe eine ganze Schule voll alter und junger Taufbewerber, und hoffe, vor Schluß des Jahres eine große Anzahl zu taufen. Das ſieben Jahre alte todkranke Töchterchen cines Stocheiden ließ ihn zu- fic) bitten und begehrte die heilige Taufe, da ſie gern in den Himmel wollte. Sie hörte mit großer Andacht und Aufmerkſamkeit auf alles, was der Miſſionar ſagte. Sie glaubte und wollte getauft ſein. Es geſchah, und das Kind ſtarb bald darauf. Ein anderer Miſſionar, VBidert, ſchreibt, daß er 45 Taufbetwerber im Unterricht habe. Auch er wurde zu einer todkranken Buſhmannsmaid gerufen, die auf ſeine Frage: „Was wünſcheſt du?“ antivortete: „Meine Tage ſind gezählt, che es morgen wird, iſt mein Leben dahin; id) möchte gern ſelig werden; ih weiß, daß id) eine arme Sünderin bin, glaube aber, daß mid) der HErr annimmt, um ſeines Leidens und Sterbens villen, ic) will ſelig werden durch die Gnade Gottes in Chriſto JEſu. Beh habe dich rufen laſſen, daß du mich taufeſt.“ Sie war nie beſonders unterrichtet, war aber fleißig zur Kirche gekommen. Daher ihre | Heilserkenntnis. Hier war fein Warten am Plage. Sie wurde getauft, und ſprach dann: Nun komm, HErr JEſu, ih bin getauft! Am andern Morgen hatte ſie ausgerungen. é C. S.

Bider-Anjzeige.

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a Century of true Lutheranism. A brief sketch of the history of the Missouri Synod. By A. Graebner, Professor in Concordia Seminary, St. Louis, Mo, Ber: öffentlicht von und zu haben bei Rev. J. A. Friedrich, Chattanooga, Tenn. Preis: 15 Cents. Auch im Concordia Publishing House in St, Louis zu haben. Dies iſt cine kurze, vortrefflid) geſchriebene Geſchichte unſerer Synode, und der weiteſten Verbreitung unter den engliſchredenden Chriſten unſers Landes werth. Zugleich eine herrliche Unterſtüzung und Förderung der Sache der engliſch-lutheri]ſchen Miſſion.

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‘Das

wird

allen lutheriſchen

Weihnachtsgeſchenk fein, dieſer Werken nad) Walch. Cr enthält agusſegungen Luthers für's Neue qm 6. Kapitel Johannis. Wir

Chriſten

ein

hochwillkommenes

neue ſtattliche Band von Luthers den Anfang der vorzüglichen BibelTeſtament, von Matthäus an bis ſagen „nach Walch“, weil es nicht

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Durch Kaſſirer H. Tiarks, Monticello, Sowa, 2.00 und

3.00 für die Negerkinder. Durch Kaſſirer H. Mo., 9.50. Durch Paſt. Ch. F. Herrmann, Frau Wenyel 1.00 und von ihm ſelbſt 1.00. Courtland, Minn., von ſeinen Confirmanden _Für Em. Burthlong: Dürch Paſt.

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nts.

| |

Von Lehrer G.

Mathilde .10, Karl .05, Anna .05 und Walther .05).

gleichſam neu auferſtehen und einen neuen geſeg-

läßt!

|

Burgdorfs Kindern, St. Louis, Mo., .50 (nämlich von Gottfried .25,

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neten Gang durch die Chriſtenheit agen

|

Von Chriſtine Schofer,

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“lichen

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SIC, 14.35:

Í preteen Zeit Luthern in dieſer neuen ſ{önen Ausgabe ſeiner köſt-

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ſirer T. H. Menk, St. Paul, Minn., 20.17.

Dr. Martin Luthers Sammetlidge Schriften. Bd. VII. St. Louis, Mo. Concordia Publishing House. Preis: $4.75; Porto:

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Miſſionar Behrens


Herausgegeben für die Evang. - Lutheriſche Synodalconferenz bon Nordamerika von der Commiſſion für die Negermiſſion; redigirt von den Paſtoren C. J. O. Hanſer

14. Jahrgang.

Februar

59990 zichet nun an, aſs die Juserwähllen Goltes, Heiſigen und Geſieblen, herslidies Erbarmen, Freundlihkeif, Demuth, Sauſlmulh, Geduld, und verlrage einer den andern, und vergebet cud) unter cinander, eee gſci<wie Chriſlus end) vergeben haf, aſſo aud ifr. Neber alles aber ziehßet an die Liebe, die da iſt das Band der Vollkommenheit.“ Col. 3, 12—14.

So ſchreibt der Apoſtel Paulus in der Epiſtel des 5. Sonntags nach Epiphanias. Welche wunderbaren Worte! Man weiß nicht, worüber man fic) mehr wundern ſoll, über die herrlihen Namen und Titel, welche er den Gläubigen beilegt, oder über die himmliſchen Tugenden,

zu denen er ſie

ermahnt und in denen fie durd) Gottes Gnade wandeln fönnen. Wer dürfte es wagen, ſo von den wahren Chriſten zu reden, wenn es der Heilige Geiſt nicht thäte! Nun er es aber thut, ſollen Chriſten nicht in falſcher Demuth ſie von ſich weiſen, ſondern vielmehr ihre unausſpre<li< große Herrlichkeit, die ſie als Gläubige vor Gott haben, dankbar erkennen und rühmen. Denn damit rühmen fie nicht fic) ſelbſt, ſondern die wunderbare Gnade Gottes, die ihnen widerfahren iſt. Doch wir wollen uns an den herrlichen Worten ein wenig ergößen. „Auserwählte“ nennt der Apoſtel die Gläubigen alſo zuerſt. Was will er- damit ſagen? Damit bezeugt er, die Gläubigen ſind die Menſchen, die Gott nach ſeinem ewigen Gnadenrathſchluß in Chriſto JEſu aus dem verlornen Menſchengeſchlecht zur Seligkeit auserivählt und daher zum Glauben berufen hat, welche Guadenivahl, wie die Concordienformel ſagt, „cine Urſache

iſt ihrer Seligkeit, welche er auch ſchaffet Und was zur ſelbi“gen gehört verordnet, darauf unſere Seligkeit fo ſteif ge-

und

C. FF. W. Sapper.

1892.

Aumumer 2.

gründet, daß ſie die Pforten der Hölle niht überwältigen fönnen“. Darum ſagt auch Chriſtus von ihnen: „Niemand ſoll fie aus meiner Hand

reißen.“

. Zum

andern nennt der

Apoſtel die Gläubigen „Heilige“. Weil ſie durd) den Glauben an JEſum mit ſeiner Gerechtigkeit und Heiligkeit bekleidet ſind und Chriſtum angezogen haben, fo iſt alle ihre Sünde bede>t und ausgetilgt. Selbſt Gottes Auge ſchaut feine Sünde mehr an ihnen, ſondern ſieht nun mit höchſtem Wohlgefallen auf ſie herab, die er als ſeine lieben Kinder angenommen hat, wie einſt auf ſeinen lieben Sohn JEſum . Chriſtum ſelbſt. Darum heißen die Gläubigen zum dritten „Geliebte Gottes“. Ja, mit der Liebe cines Vaters ſieht er auf ſie herab, ſorgt, wacht, ſ{üßt und führt ſie _ durch dieſe böſe, verſuchungsvolle Welt nach ihrem himmliſchen Vaterhaus, in ihre ewige Heimath, tvo jie ihn endlich, befreit von aller ſündlichen Schwachheit und Noth dieſes armen Lebens, ſchauen ſollen von Angeſicht zu An- * geſicht in ewiger Freud und ſeligem Licht. O welch eine unausdenkbare Herrlichkeit der Gläubigen! Wie könnte die Liebe Gottes Größeres thun an Creaturen, die von Natur Sünder, ſeine Feinde, ſind und nad) ſeiner Gerechtigkeit unter Fluh und Zorn, Tod und Verdammnis liegen! — O lieber Leſer, kannſt du dies hören ohne auf deine Kniee zu ſinken und überwältigt von ſolcher Liebe und Herablaſſung auszurufen: „Was iſt der Menſch, o Gott, daß du ſein gedenkſt, und des Menſchen Kind, daß du dich ſein annimmſt?

O lerne Heiligen -haſt den auch dein

denn im Glauben dich für einen Auserwählten, und Geliebten Gottes zu halten. Wahrlich, du Himmel auf Erden. Dieſe Seligkeit wird dann Herz eriveden naczujagen den herrlichen Tugen-


Missions-Taube.

den der gläubigen Kinder Gottes, von denen der Apoſtel zum andern in dieſer Epiſtel rühmt mit den Worten: „So hace’ ziehet nun an herzliches Erbarmen, Freundlicha Feit, Demuth, Ganftmuth, Geduld und Liebe, 23 das Band der Vollkommenheit.“ Welche Perlen{nur von Tugenden, die Gott und Menſchen werth find! _O daß wir Fleiß thäten, in denſelben einherzugehen und dadurch zu verkündigen die Ehre deſſen, der uns berufen hat | 5 Be: von der Finſternis zu ſeinem wunderbaren Lichte. Wie, Be ſollte dic große Liebe Gottes des Vaters, des Sohnes theu: res Vlutvergießen am Kreuze und des Heiligen Geiſtes kräf| tiger Gnadenbeiſtand unſere Herzen nicht zu Feuer und Ez Flammen machen, durd) den Wandel in dieſen Tugenden es | _ bor aller Weltzu beweiſen, daß wir die hohe Ehre erkennen, fe uns derſelben würdig erzeigen möchten, daß wir Auserwählte, Heilige und Geliebte Gottes ſind? D wie würde dann aud) das Werk unſerer Miſſion gedeihen unter dieſem Bs „herzlihen Erbarmen“! Gott verleihe es uns doch in

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Gnaden.

Amen.

O. H.

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_Weißnafsfeier in der Sf. Vauſls-Station zu

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New

Orleans, La.

Wie im Norden unter den Weißen, beſonders unter den Kindern, der Gedanke an Weihnachten Herz und Gemüth in freudige Stimmung verfest, ſo war dies nicht minder der Fall bei unſern Negern und Negerkindern. Tage, ja Wochen — lang-vor dem lieben Feſte, fo oft die Rede von Weihnachten war,

konnte man

die Freude dieſer armen

Kinder wahr-

‘nehmen. Sie lauſchten mit voller Begierde und heißem Eifer den Worten der Weihnachtsgeſchichte, welche ihnen im Schulunterricht erzählt wurde. Es ſchien den Großen wie den Kleinen nichts lieber zu fein, ſie nichts mehr zu er“ freuen, als von dem Kindlein JEſu zu hören, welches in ber Meihnadtsnadt arm und elend im kalten Stalle von Maria iſt geboren ivorden. Daß dieſes Kindlein, um uns nſchen zu erlöſen, nicht nur für die Reichen oder etiva die Weißen in die Welt gekommen iſt, ſondern auch Armen und Schwarzen, auch für die Schwarzen in E, dieſe cae ſteigerte um iP mehr

euen?“ dieſer Gedanke ivurde manchem genomn die Wahrheit bei ihnen zu Tage trat, daß dieſes ndlein haben größerer Reichthum iſt als alle E

1 AE dieſelbe fich noch, als ihnen oF An0 EA mit R E

Alt ein, um an der Feier in der Kirche theilzunehmen. Vorbereitungen

waren

getroffen,

um

Alle

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Die

dieſer Zeit ein weih-

nachtliches Ausſehen zu verleihen; doch eins ließ ſich nicht weihnachtlich machen — der Erdboden. Wo ſollte man im Süden ſich den Schnee erbitten, der im Norden die Erde mit einer weißen, weichen Decke zude>t ? Bei weitgeöffneten Fenſtern, der großen Schaar Verſammelter kühlende Luft zuführend, ſaßen alle frohen Muths und erfreuten ſich des herrlichen, mit vielen Lichtern brennenden und flimmernden Chriſtbaumes. Aus voller'Kehle ertönte von den Kindern der Weihnachtsgeſang. Die an ſie geſtellten Fragen wurden, abivechſelnd mit Geſang, frijd) und fröhlich beantwortet. Mit großer Vorſorge war man darauf bedacht, doch ja kein Kind mit einer Frage zu übergehen; jedes bemühte ſicb, die Antwort aus ſeinem Munde erſchallen zu laſſen. Die Feier ging nun ihrem Ende zu. Noch immer wandten ſich die freudeſtrahlenden Augen der Schwarzen auf den ſtrahlenden Weih| nachtsbaum, deſſen Kerzen anfingen zu verlöſchen und auf | die buntfarbigen, mit eigener Hand ausgefdnittenen Trans: parente. War es der hübſche Baum, der Lis jest manches Auge gefeſſelt hatte, fo war doch hinter dem Chriſtbaum etivas verborgen, ivas bei den Kindern und Erwachſenen auf's neue große Freude hervorrief. Es waren die für unſere Kinder beſtimmten Geſchenke. Keines der Kinder durfte leer ausgehen. Jedes bekam cine Quantität Candy und Kuchen. Außerdem wurden noch ſolche mit Extrageſchenken bedacht, die entiveder von ihren guten Eltern einige Nickels bekommen hatten, oder tvenn die Eltern ſih weigerten, ihrem Kinde cine — Kleinigkeit zu geben, dann ein Laib Brod dem Munde verſagt hatten, um die auf dieſe Weiſe erſparten Nickels zu überbringen, damit auch ihnen ein kleines Geſchenk ertheilt -— werden möchte. Ein Lächeln ſpielte fic) auf dem Munde der Kleinen ab, als ihnen die fo lange erwünſchten Puppen überreicht wurden. Knaben, welche unter anderm Meſſer, Pfeif- und Spielinſtrumente, und Mädchen, welche Tiſhgeſchirr, Portemonnais zc. erhielten, äußerten beim Empfang * des Geſchenkes ein Zeichen des wärmſten Dankes. Auch unz > ſere Singvereinsgäſte und Sonntagsſchullehrerinnen durften nicht unbeſchenkt nach Hauſe gehen. Sie wurden mit einem reichhaltigen, hübſche Lieder und Geſänge enthaltenden Buche bedacht, das fie ſich ſhon oft gewünſcht hatten. Mit Dank gegen Gott, der aus lauter Gnade auch für ſie, die Neger, ſeinen lieben Sohn Menſch werden ließ, kehrten die Verſammelten fröhlich in ihre Wohnungen heim. — a

Möge der liebe Gott die fröhliche Botſchaft von der Menſchwerdung ſeines Sohnes noch. vielen armen, in Fir ſternis-verſunkenen Schwarzen kund werden laſſen, damit au ſie zur Erkenntnis der ſeligen Wahrheit kommen, daß da JEſuskindlein in Bethlehem auch ihnen Heil und Seligkeil gebracht hat. ; C. F. Lemke, Lehrer.


Die Aus

Misxiona-Taube.

der Miſſiousſtation Springfield, Il

Wieder ift ein Jahr mit all ſeinen Freuden und Leiden,

11

nun die Beſcherung ſtatt. Welch freudige Geſichter gab es da! Die Alten freuten ſich über die Gaben ihrer Kinder, und dieſe zeigten triumphirend ihre Geſchenke den Eltern wieder. Wenn es auch nur eine geringe Gabe war, die fie empfingen, ſie freuten ſich doch herzlich darüber. Fröhlich und wohlgemuth und dankbar für alles Gute, das Gott ihnen in dieſer heiligen Zeit wieder geſchenkt, lehrte die Verſammlung endlich in ſpäter Abendſtunde nach

Mühen und Nöthen dahin geſchwunden, und ich danke Gott, dem Geber alles Guten, daß er wieder gnädig durchgeholfen und Leben und Geſundheit verliehen hat. Obwohl Gott mich verſchonte, ſo herrſchten doch unter den Negern viele und ſchwere Krankheiten. Unter denen, die id) im verſloſſenen «Jahre zu Grabe zu geleiten hatte, war manche liebe Perſon, Hauſe zuriicd. von der man mit Gewißheit annehmen kann, daß ſie ſelig Gegenwärtig ſind iviever mehrere Erwachſene für den entſchlafen ijt. Zu ihnen gehören ein chemaliger Baptiſten- | Unterricht angemeldet. Gott ſei uns auch in dieſem neuen prediger, den ih im Frühjahr, und cin ehemaliger, ſehr| Jahre gnädig und ſegne uns, er laſſe uns ſein Antlih leuchalter Methodiſtenprediger, den ih vor kurzem zu beſtatten ten, Sela! ‘H. S. Knabenſchuh, Miſſionar. hatte und deſſen Tochter Glied unſerer Gemeinde iſt. Mit Freuden ſtand man am Krankenbette beider, beſonders aber am Bette des greiſen Methodiſtenpredigers, der öfters zu mir Mt. Zion und Sf. Baul, New Orleans, La. in die Kirche kam, auch zum Unterricht, und hörte ihr gutes Bekenntnis, und ſo ſind ſie auch als gläubige Chriſten ſelig Das Jahr 1891 liegt hinter uns, und da wäre es vielim HErrn entſchlafen. Solche Erfahrungen ſind beſondere leicht den Leſern der „Miſſions-Taube“ ganz lieb zu hören, Lichtpunkte und Erqui>kungen im Leben eines Miſſionars, was in dem leßten Fahre hier in der Negermiſſion geſchehen die alle Mühe und Arbeit verſüßen und alle Noth und Aniſt, Da können wir nun ganz kurz und allgemein ante fehtung vergeſſen machen. Denn ſelig ſterben und den worten: „Es iſt alles, Gott ſei Dank, gut gegangen im Himmel erben, iſt ja doch zulest das Endziel aller Miſſionsleßten Jahr. Das Wort Gottes hat ſich auch im ver‘arbeit. flojfenen Jahr unter den Negern als eine Gotteskraft erDas heilige Weihnachtsfeſt wurde auch diesmal wieder weiſet.““ feſtlih begangen. Um ſe<s Uhr morgens am Chriſitage - Wie in den vorigen Jahren, ſo iſt auch in dem eben verwar Frühmette mit Predigt, wozu ſich bereits viele Glieder floſſenen Jahre die Arbeit an der Mt. Zion-Station am und Freunde einſtellten. Auch die andern Feſtgottesdienſte erfolgreichſten geweſen. Es wurden hier nämlich am 10. Mai “waren gut beſucht. Am zweiten Feiertag abends fand ein ſehs Kinder confirmirt, und am 21. Juni konnte hier ſchon fchiner GotteSdienſt ſtatt, wozu fic) Jung und Alt einſtellte. wieder Confirmation ſtattfinden. Es waren diesmal aber Vorn in der Kirche, in der Nähe des Altars, prangte cin nicht Kinder, ſondern ſieben Erwachſene, die in die ſichtbare ſchöner Chriſtbaum mit vielen Lichtern und reid) mit Gee | Kirche Chriſti aufgenommen wurden. Am erſten Sonntage “ſchenken beladen, zu deſſen Schmiicung unſere beiden, auf | in dieſem Jahre, alſo am 3. Januar, waren wieder ſechs unſerm Seminar ſtudirenden Negerjünglinge Burthlong und | Erwachſene, nämlich zwei Männer und vier Frauen, bereit, “Bennet und andere eifrig mithalfen. Um den Baum hatte ihren Heiland öffentlich vor Zeugen zu bekennen. Mt. Zion fich unſere geſammte Jugend geſchaart, 70 bis 80 Kinder zählt jeßt 243 Seelen, darunter 127 communicirende Glieder. Leider wirkt Herr Lehrer Vix an der Mt. Zions-Schule ſaßen mit ihren ſ{warzen Geſichtern und blißenden Augen ſeit September wieder ganz allein. Emanuel Burthlong erivartungsvoll da und harrten der Dinge, die kommen „ſollten. Auch die erwachſenen Schwarzen hatten fid) fo nämlich, ſein bisheriger Aſſiſtent, trat in unſer Predigerzahlreich eingefunden, daß die Kirche ſie nicht zu faſſen ver- ſeminar Springfield ein, und bis jest iſt es der ehrwürdigen mochte und manche umkehren mußten. Burthlong ſpielte Commiſſion uicht möglich geweſen, einen andern Lehrer für | die Orgel. Fröhlich und mit ſichtbarer Begeiſterung er- die Unterklaſſe zu erlangen. Seit September hat Lehrer __tonten nun von Alt und Jung die feierlichen Weihnachts- Vix wenigſtens 50 Kinder zurü>weiſen müſſen. Möchte es “‘geſänge. Wie ein Strom rauſchten ſie dahin. Es macht doch bald gelingen, einen Lehrer zu bekommen! Die Gonntagsfdule zählt 122, die Wochenſchule 95 einen merkwürdigen Eindruck, ſo eine Negerverſammlung! Wie fie alle daſißen, dicht gedrängt, Herz und Mund er- Schüler. Von dieſer Gemeinde wurden im Laufe des leßten hoben. Man ſicht da vor Augen erfüllt, was im 68. Pſalm Jahres $613.75 für Miſſionszwe>e aufgebracht. An der Schule der St. Pauls-Station wirkt ſeit geiveiſſagt iſt: „Mohrenland wird ſeine Hände ausſtre>en zu September mit gutem Erfolg Herr Lehrer Carl Lemke. Vom Gott.” Nach der nun folgenden Liturgie fand die Katecheſe 1. Januar bis Mitte Februar war dieſe Schule ohne Lehrer. über die Feſtgeſchichte ſtatt. Nicht nur wußten die ſchwarzen Dann gelang es der ehrwürdigen Commiſſion Herrn Lehrer * Kinder gut Beſcheid darin, ſondern auch die Fragen über die J. Kaufmann zu gewinnen. Doch derſelbe ſollte dieſer _“altteſtamentlichen Weiſſagungen und verſchiedenen KatechisSchule nur kurze Zeit vorſtehen, ſhon am Dienstag den Esele wurden ſehr gut von ihnen beantwortet, zur ſicht19. Mai ſtarb derſelbe an der Schwindſucht, nachdem er _ Saten Freude der Zuhörer. Zum Schluß der Feier fand


PiN Etssea

Die

Misstions-Taube,

noch am vorhergehenden Freitag Schule gehalten hatte. Nach ſeinem Tode war die Schule wieder vacant bis zum ‘September. Seit Mitte December hat Herr Lehrer Lemke eine Hülfslehrerin. Jn dem verfloſſenen Jahr wurde auch das ziweiklaſſige Schulgebäude für dieſc Station vollendet. Es ijt dieſes ein ſchönes, zweiſtö>diges Gebäude und bietet Raum für 200 Kinder, wenn es ſein muß. Ja, wenn die Kinder ſo zuſammengedrängt tviirden, wie im alten “‘Chickencoop’’, wäre Raum da für wenigſtens 300 Schüler. Für die Schule hat die Gemei ſelbſtnde $146.40 aufgebracht. St. Paul zählt jest 136 “Seelen, davon find 69 communicirende Glieder. Jm leßzten Quartal war der durchſchnittliche Kirchenbeſuch 85. Confirmirt wurden 7 Kinder. Die Sonntagafdule zählt 135, die Wochenſchule 130 Schüler. Sm verfloſſenen Jahr brachte dieſe kleine Gemeinde $325.05 ‘auf. Der Lefer ſicht alſo, daß fein MRiidjdhritt, ſondern ein Fortſchritt zu vermelden ijt; er

ſieht, daß der Same des Wortes wächſt und Früchte zu tragen verſpricht, und freut ſich gewiß mit

uns,

die

wir unter

den

Negern arbeiten, wenn auch nur wenige Körnlein keimen und zur Ehre unſeres Heilandes grünen. Die Ausfichten der Miſſion unter den Negern find hoffnungsvoll, und dürfen uns ermuthigen, mit neuem Eifer in dieſem geſegneten Miſſionswerk fortzufahren in der gewiſſen Hoffnung, daß der HErr, der dies Werk durch uns an den Negern angefangen hat, es auch herrlich vollführen wird. 5 F. J. Qanfenau.

Dr. : ea

Samuel Crowther, der erſte Biſchof der Negermiſſion in Afrika. ;

(Zu den Bildern.)

Der Tod dieſes außerordentlichen Negermiſſionars, Sa“muel Crowther, in Afrika am 31. December lehten Jahres iſt durch Telegraph und Zeitungen der Welt verkündigt, ivie

Tod

eines Großen, und von der Chriſtenheit gewiß mit egung des Herzens und lautem Lob und Dank

Gottes vernommen worden. Denn an dieſem Manne hat ſih Gottes Gnade in ganz beſonders herrlicher Weiſe geoffenbart zur Bekehrung der Heiden und es wieder thatſäch- * lich aller Welt vor Augen geſtellt, daß vor ihm kein Anſehen der Perſon gilt und kein Volk ſo tief verſunken und verworfen iſt, daß er nicht aus ihm ein Gefäß der Gnade, ja, ein auserivähltes Nüſtzeug zu ſeiner Ehre erivecten könnte. Bwar klingt der Name Crowther ganz engliſh und man ſollte einen engliſchen Miſſionar in ihm erwarten. Aber dem iſt nicht ſo. Crowther iſt ein Vollblutneger, in Afrika von heidniſchen Negern geboren, in die Sclaverei verfaujt, durch

Miſſionar Crowther zum chriſtlichen Glauben bekehrt und von ihm

getauft.

Aus

dankbarer

Liebe und zu ſteter Erinnerung nahm

er dann

|

deſſen Namen

j

an. Wir wollen keine ausführliche Lebensbeſchrcibung

dieſes

merliviirdigen Mannes hier geben. Dieſelbe ſchrieb Herr Paſtor Lochner, der erſte ReDacteur der „Miſſions-Taube“, in ihrem 6. Jahrgang, 1884, und empfehlen wir dieſelbe un: ſern Leſern als hochintereſſant. Wir bringen aus derſelben nur einen furzen Auszug und die beiden Bilder, welche unſern ſeitdem eingetretenen Leſern gewif} willkommen ſind. — Fol: gendes iſt kurz der wunderbare Lebenslauf dieſes hochgeſegneten Negerbiſchofs. Er war gebdren etiva 100 Meilen landeinwärts an der Weſtküſte Afrikas. Ju feinem 9. Jahre, 1821, ivurde ſein Dorf von dem räuberiſchen Stamme der Foulahs überfallen, die Männer getödtet, Frauen und Kinder in Sclaverei geſchleppt. Crowther, der damals Adjai (ſprich Adſchai) hieß, war mit ſeiner Mutter und zwei Schweſtern unter dieſen Unglü>klichen. Schon im nächſten Sclavenmarkt wurden fie von einander getrennt. Der arme Adjai fiel dem Anführer der Räuberbande zu, welcher ihn für ein Pferd an einen andern verhandelte. Dieſer brachte ihn auf einen andern Sclavenmorkt und verkaufte ihn für ein Pfund Tabak. Abermal wurde er an einen dritten verhandelt, erduldete grauſame Behandlung und kam endlih auf ein portugieſiſches Sclavenſchiff, um als Sclave nad) Cuba gebracht zu werden. Aber auf der Reiſe dahin wurde ſein Schiff von einem engliſchen Kriegsſchiſf gefangen und die Sclaven nach Freetown, Sierra Leone, Afrika, zurüdgebracht und freigegeben. Dies war der Wendepunkt -ſei-

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Die nes Lebens.

Mis=ions-Taube.

Er kam hier in eine Miſſionsſchule und wurde

durch Gottes Gnade bekehrt und getauft, 1825. Da er in der Schule neben ungewöhnlichem Fleiße außerordentliche GeijteSgaben offenbarte, ſo wurde er nah England geſandt, um dort Theologie zu ſtudiren. Bald aber wurde er von da

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| dann zum Presbyter oder „Prieſter“ ordinirt und nach Afrika

| | | |

zurückgeſandt wurde, 1843, gerade 21 Jahre nach ſeiner Bee freiung aus der Sclaverei und Ankunſt in Freetown. Nun entividelte Crowther nicht nur eine reichgeſegnete Miſſionsthätigkeit unter den Negern ſeiner Heimath, ſondern auch

wieder zurückgerufen, um in einem neuerrichteten Seminar | eine große ſchriſtſtelleriſche Wirkſamkeit. Er ſchrieb eine in Negentstowvn in Afrika Negerjünglinge für die Miſſion || Grammatik und ein Wörterbuch ſeiner Mutterſprache, Jo-

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auszubilden.

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1829 heirathete er, kaum 19 Fahre alt. Nach || ruba, überſeßte die heilige Schrift in dieſelbe und lieferte 1

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Biſchof Crowther

und

ſeine Trophäen

oder Siegeszeichen.

Er ſelbſt ſteht, mit einem Käppchen Das Bild ſtellt uns Crowther vor mit den Zeichen ſeiner Siege über das Reich der Finſternis. bedeckt, ſehr unſcheinbar da, deſto lauter reden die fünf Zeugen ſeiner Wirkſamkeit. Drei davon ſind ſtumme Göyenbilder, denen ſein Volk Sie ſind nun gefallen und Tauſende ſeiner heidniſchen Landsleute durch ihn zu diente in ſhauerlichem, menſchenopferndem Göbendienſt. Der heidniſche König von Braß ſelbſt hat ſie dem Biſchof als Zeichen ſeiner Sinnesänderung übergeben. dem lebendigen Gott bekehrt. Es find vornehme Negerjünglinge mit Namen Jeſaia Bara und Jonathan Apipa, beide von Die beiden andern Zeugen find lebendig. Herzen gläubig, die in einer ſchweren Verfolgung ſtandhaft im Bekenntnis ihres Heilandes lieber Kerker und Marter erduldeten als ihn zu O. H. : verleugnen, wie leider manche ihrer Mitbekenner aus Furcht thaten.

etiva 12 Jahren wurde er mit Miſſionar Schön als Bez gleiter einer engliſchen Expedition am Niger-Fluß entlang “in’s Innere Afrikas beſtimmt und zeichnete ſich auf derſelben durch ſeine Klugheit und praktiſchen Rathſchläge ſo ſehr aus, daß er auf Anrathen Schöns nach England geſandt wurde, um gründlicher Theologie zu ſtudiren. Er that es mit ſolchem : Erfolge, daß er ſhon nah einem Jahre zum Diakon und

| bei neuen Erforſhungen auf dem Fluſſe Niger ſolche vor| trefflichen Berichte über Land und Leute, daß die geogra| phiſche Geſellſchaft in London ihm eine goldene Uhr als | Anerkennung ſeiner großen Verdienſte zuſandte. 10 Jahre | hatte Crowther in der Stadt Abeokuta, in der der Miſſion | wohlbekannten Stadt, zugebracht, als die engliſche Miſſionsgeſellſchaft 1854 die Anlegung einer Miſſion dem Niger-*

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Miſſionsrund ſchau.

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keiten, die man mit Weib und Kind auf der langen Reiſe —

auf der Eiſenbahn über 200 engliſche Meilen, auf dem Ochſenkarren über 30 engliſche Meilen und auf dem Tragſtuhl oder auf dem Rücken eines Pony 12 Meilen — hat, werden reihli<h belohnt, wenn man erſt in Kodaikanal iſt. So heißt dieſe neue Anſiedelung. Wir gingen im April hinauf, da es unten vor Hike kaum auszuhalten war: oben aber war deutſche Frühlingsluft und für die Bäume im eigentlichen Sinne Frühling, denn die Aepfel- und Birnbäume ſtanden in voller Blüthe. Wunderbar wirkt ſogleich — Mus Yndien. Der Leipziger Miſſionar Juſt berichtet dieſe Frühlingsluft auf die in der Ebene ausgemergelten us ſeiner Amtsthätigkeit in Panrutti, Judien, daß er gleich Europäer. Snnerhalb zehn Tagen hatten unſere bleichen ei ſeiner erſten Straßenpredigt daſelbſt mit einem ihm wider- Kinder rothe Wangen; den ganzen Tag konnten fie ſich auf | prechenden Judier tin heſtigen Streit gerieth, ipoburd) der dem grünen Raſenteppich, womit alle Hügel dort bede>t find, * umhertummeln und Blumen pflücken. Unten war durch anfort für soedentier, Einzelgeſpräche mit ben Leuten haltende Dürre alles verſengt und verbrannt auf Weiden alten. Bei einem ſolchen Geſpräch mit einem Weber und Feldern, oben grünte alles in Folge reichlichen Thaues und Regens. Man ſah dort große Kuhheerden auf der Weide fl gen war als mancher „Gelehrter“. Den Citaten des bis an den Leib im Graſe gehen und in den Gärten blühten Miſſionars begegnete der Weber mit andern treffenden Cita- Blumen der Heimath, als: Begonien, Georginen, Nelken einen Argumenten brad) er nicht ſelten die Spite ab. und Noſen aller Sorten und in allen Farben. Deutſches . 3 ſchr bedeutende tamuliſche Schrift über Philoſophie Gemüſe al3:. Kartoffeln, Kohl, Rüben, Wurzeln, rothe Beete, Erbſen und Bohnen wurden faſt täglich von bronzenen Geußte er wörtlih ausivendig. Troß ſeiner \neidenden Ja, unter Eichen, tivorten iar er beſcheiden und immer wieder geneigt, den ſtalten zum Verkauf umhergetragen. i zu beſuchen. So geſchah es eines Tages, nach- Tannen, Cedern und Cypreſſen und hohen Farnbaumen iner mehrere Stunden dauernden Disputation fann’ man dort luſtwandeln. Vieles Unangenehme, das enten des Miſſionars den Boden zu entziehen man unten hat von diebifden Vögeln, Eichhörnchen und todbringenden Schlangen, kennt man oben gar niht. Da e, ab er auf die al ivie us Den iſt keine Cobraſchlange, kein Scorpion, keine weiße Ameiſe,

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wort zu geben wußte. Seine Schule behauptet nämlich, daß durch die bloße Erkenntnis ihrer Weisheitslehren völlige Erlöſung erlangt werde. Einmal in einem Stü irre, gab er bald nod) mehrere Jrrthümer ſeiner Schule zu, ließ ſich aus Gottes Wort zurechtweiſen und wurde bald ein treuer Gehilfe des Miſſionars. Er lud ſeine Freunde und Vee fannten zu fic) ein, denen dann der Miſſionar ungeſtört Gottes Wort predigen konnte, er bat ſich auch eine tamuliſche Vibel aus, dieſelbe zu ſtudiren, und machte dem Miſſionar das Geſtändnis, daß er jener Mann ſei, der ihm vor cinem Jahre bei ſeiner Straßenpredigt fo heftig widerſprochen hatte. Nun aber war aus einem wüthenden Feinde Chriſti und ſeiner Lehre ein treuer Verehrer und Freund geworden. Der Leipziger Miſſionar Brunotte mußte Geſundheits halber eine Erholungsreiſe auf die Berge machen. Er ſchreibt unter Anderm: „Nicht nach den Scherivarai-Bergen, wo wir ein von unſern Miſſionsgeſchwiſtern vielbenußtesSanatorium haben, reiſten wir, ſondern nach den 2000 Fuß höher liegenden, ſchöneren und geſünderen Palni-Bergen (Palney hills). » Ja, ſchön ſind ſie, dieſe Palni-Berge, ich hâtte nimmer geglaubt, daß cin foley Stückchen Simei (Europa), wie die Eingeborenen dieſe Höhen nennen, im heißen Süden von Oſtindien ſein könnte. Man muß kommen, ſehen und die reine Luft genießen; — beſchreiben laſſen ſich die Annehmlichkeiten dieſer Berge eigentlich nicht. Alle Unannehmlich-

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Fluß entlang beſchloß und ihm die Leitung derſelben auftrug. Groß, faſt unüberwindlich, waren die Schwierigkeiten, welche ſich dieſem Miſſionswerke entgegenſtellten, aber mit - welcher Glaubenskraft und Liebesinbrunſt, mit welchem Ge{chic und endlichem Erfolg Crowther dies Gottestverk betrieb, beweiſt dies, daß bei der-25jährigen Jubelfeier dieſer Miſſion im Jahre 1880 die ſogenannte Nigermiſſion 11 Stationen mit 1600 Chriſlen zählte, welche von 11 ſhwarzen Miſſionaren und ebenſo viel ſchwarzen Lehrern bedient werden. Schon im Jahre 1864 wurde Crowther abermal nah England gerufen, und in Anerkennung ſeiner außerordentlichen Wirkſamkeit und Verdienſte erhielt er den Titel Doc“tor der Theologie und wurde vom Biſchof von Canterbury zum Biſchof des Niger-Territoriums in Weſtafrika ordinirt. So groß war in England ſein Name,. daß ſelbſt die Königin [A Victoria ihn vor ſich kommen ließ und Lord Palmerſton eine längere Unterredung mit ihm hatte. Das höchſte Lob aber, das ihm zu ertheilen ift, ijt das, daß er, der von einem _ Negerſclaven von Gott ſo hoch erhoben wurde, in der rechten Demuth eines gläubigen Chriſten verblieb, alle. menſchliche | Shre ſeinem Heiland zu Füßen legte und alle ſeine Kräfte und Gabenim Dienſte ſeines Heilandes verzehrte. Freilich \{hmerzt es uns, daß dieſer ausgezeichnete Miſſionar und Gotte8maun in falfdgliubiger Gemeinſchaft ſtand. Aber um ſo höher wollen wir die Gnade Gottes an ihm rühmen und des Wortes gedenken: „Und das war ein Samariter.“ — Hat nun Gott aus dieſem Neger ein fold) Gefäß der ÉS Gnade gemacht, was dürfen wir denn hoffen, daß er auh “in unſerer Negermiſſion durch ſeine Gnade und ſeinen Segen fe thun wird, fo wir nur treu find? O. H.

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Missions-Taube.

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Missions-Taube,

da ſind keine unverſchämten Krähen, die in der Ebene den kleinen Kindern oft das Brod aus der Hand ſtehlen, und keine Sperlinge:

dieſem Diebsgeſindel ſind jene Berge etivas

zu hoch, Dagegen erhebt ſich frühmorgens die Lerche in die Luft und ſingt kreiſend ihr Morgenlied, gerade wie daheim - in Deutſchland, und im dunklen Urwald läßt ſich ein Vogel hören, den die Eingeborenen „den flitenden Schulknaben* nennen, der in kurzen Säßen fo rein ſchlägt wie eine Nachtigall.“ Aus dem Bericht des Miſſionars theilen wir noch das Folgende im Auszuge mit. Auf dieſen Bergen ſind auch die rieſigen Pfeilerfelfen mit ihren geräumigen Höhlen, die vielen rauſchenden Bäche, Flüſſe, Waſſerfälle und vor allem der ſtille, tiefe See in einer Höhe von 7000 Fuß über dem Meeresſpiegel. Jn den unverſiegbaren Flüſſen fließt das \hönſte, helle und faſt cisfalte Waſſer. Majeſtätiſch ſtürzen die Waſſerfälle über 100 Fuß von ſteilen Felſen herab. Auf dieſen Palni-Bergen gibt es nur wenige kleine Dörfer, doch befinden ſich hier ſchon drei Kirchen, eine engliſche, eine americanijde und eine römiſche. Zur engliſchen Kirche gehören nur die dort anſäſſigen Halbeuropäer und die Europäer,

die ſich dort des Luftwechſels halber eine Zeitlang aufhalten. Jhre eingebornen Diener, von denen viele Chriſten ſind, beſuchen die americaniſche Kirche. Jn dieſer lieblichen Kirche, die von ſchön gepflegten Grabhügeln, von Tannen, Cedern und Noſenbüſchen umgeben iſt, wird Sonntag-Vormittags für die cingebornen Chriſten tamuliſcher und Nachmittags für die weißen Chriſten engliſcher Gottesdienſt gehalten. Die römiſche Kirche und Miſſion ift in den Händen der Jeſuiten, die fic) ihre Eigenthümlichkeiten in Annäherung an heidniſche Gebräuche am meiſten bewahrt haben. Jhre Kirche ijt auf einem Hügel prachtvoll gelegen. Der Sonntag hat ſonſt in der Gegend cin dhriftlic) Gepräge. Alle Arbeit ruhet, außer den Kirchglo>ken hört man faſt keinen Laut. Welch ein Schauſpiel aber zeigt ſich bei der römiſchen Kirche? Genau ſo, wie man es bei den heidniſchen Gößenfeſten gewohnt iſt. Da ſind Buden in der Nähe der Kirche mit Spielſachen, Shmuſachen, Süßigkeiten, Talglichtern und Weihrauchſtoffen. Die Muſik ſpielt, die Tamburen bearbeiten ihre Trommeln und daziviſchen donnern Völler\chüſſe. Dann ertönen Rufe: „Da, jest kommen ſie! D, Frau komme, komme!“ Wer kommt denn? Gößen? Die Hei“den halten ſie dafür. Es find drei mit Flittergold, Bän„dern und Blumen geſchmückte thurmähnliche Tragbahren, fo wie ‘die Heiden fie haben, nur noch ſchöner, und wie bei den heidniſchen Gößenfeſten, ſo werden auch hier am hellen Tage brennende Faceln vorhergetragen. Auf der erſten Bahre ſteht ein großer goldener Engel, mit dem Schivert in der Hand und zu ſeinen Füßen cine grinſende \chivarze Menſchengeſtalt. Das ſoll der Erzengel Michael im Kampfe t dem Drachen ſein. Auf der zweiten Bahre ſißt unter lumen und Kränzen eine fdjine weiße Dame mit rothen Wangen, auf dem Haupte eine goldene Krone, einen Königsntel um die Schultern, ein Kind mit ausgebreiteten Armen

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vor fid) haltend. Das ift die Himmelskönigin Maria mit dem JEſuskindlein. Die dritte Bahre trägt eine männliche Figur mit einem Kinde, welche Figur wohl den heiligen Joſeph vorſtellen ſoll. Jn der Kirche ſtehen vor dem Altar zwei ziemlich große Kaſten und davor fist ein Hindu, cine Art Küſter, der die empfangenen Opfergaben, Silber- oder Kupfermünzen, welche die Andächtigen herzubringen, hineinwirft. Zum Lohn dafür \{öpft er ihnen mit cinem langſtieligen Löffel Weihwaſſer aus einem Topfe und gießt es in ihre Hände, damit ſie ſich Stirn und Wangen benetzen. Sowohl Heiden als Chriſten kommen- herbei und opfern, weil fie die Marienfigur für einen Gößen halten und ihr Gelübde thun. Die Jeſuiten verſtehen es, die Leute anzulo>en und ſie zum Geben zu bewegen. Jm Jrdiſchen find die Herren Jeſuiten auch ſehr ſchön eingerichtet, die ſchönſten und beſten Plage, Anlagen und Plantagen gehören ihnen. Nächſt ihnen haben fich die americaniſchen Miſſionare am beſten eingerichtet. Sie haben dort oben mehrere Häuſer erbauet, in denen ſie mit Frauen und Kindern während der heißeſten Zeit wohnen können. Miſſionar B. aber mußte für ein kleines Häuschen, in welchem er mit den Seinen wohnte, für dic kurze Zeit ſeines Aufenthalts $45.00 Miethe zahlen. Er hatte ſih jedo< in der ſchönen Bergluft bald ſichtbar erholt, ſo daß er neugeſtärkt in ſein Arbeitsfeld zurückkehren konnte und Gott dankte, daß er auch in- dem heißen Sndien einen fold) lieblichen Crquidungsort gegeben hat. Möge dieſer Ort nod Vielen, die im Dienſte des HExrn ermüdet und entkräftet ſind, dazu dienen, neue Kräfte zu ſammeln. _C.S.

An unſere ſieben Miſſionsfreunde. Wir können uns nicht verſagen, unſere große Freude und herzlichen Dank. auszuſprechen, für die reihen Gaben, welche auf die Bitte unſers lieben Miſſionars Bakke fürdie Miſſion in Nord- Carolina eingehen. Hält dieſer freudige Miſſionsgeiſt einigermaßen an, ſo wird bald der dringendſten Noth dort abgeholfen ſein. Was uns aber hiebei beſondere Freude macht, das ift der Umſtand, daß von einer Anzahl Confirmanden Gaben eingelaufen ſind, mit kindlichen Briefen begleitet, die es recht offenbar machen, wie leicht die Herzen unſerer Chriſtenkinder für die Sache der Miſſion zu begeiſtern ſind. Ein Paſtor, der in der Confirmandenſtunde ſeinen Schülern Miſſionar Bakkes Bericht vorlas, ſchreibt: „Jch war erſtaunt, wie die lieben Kinder ſolch reges Jutereſſe für unſere Miſſion offenbaren.“ — O, wie viel könnten die werthen Paſtoren für die Miſſion thun, wenn ſie ihre Confirmanden damit vertraut machen würden! — Wir können uns nicht verſagen, einige dieſer Briefe hier mitzutheilen und zwar fo, wie ſie geſchrieben ſind, nur mit Ausmerzung orthographiſcher Febler. Gewiß, ſie erinnern an das Wort des HErrn: „Aus dem Munde der KinderBi du Lob zugerichtet.“


Die ; : Geehrter Herr Miſſionar Valkke!

Missions-Taube. al3 junges Mädchen zu den Miſſionsfeſten gegangen bin. Und ſo wünſche ich viel Gnade und Barmherzigkeit vom HErrn für alle, alle, die an ſeinem Neiche arbeiten. Mit herzlichem Gruß Frau N. N.

December 20. 1891.

Jhren werthen Bericht in der Decembernummer der „Miſſions-Taube“ von unſerer Negermiſſion in North Carolina hat uns unſer

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lieber Herr Paſtor in der Confirmandenſtunde vorgeleſen und uns auch zugleich gebeten, einen Veitrag für die Miſſion wo möglich mitzubringen. Jch habe den Bericht zu Hauſe auch noch mal übergeleſen, und bin erſtaunt über die Kirchen oder Plage, wo Gottes Wort gepredigt wird. Da muß freilich eine Armuth über Armuth ſein, da wird nun wohl jeder, der es geleſen hat, ſagen müſſen, daß da ſchnelle Hülfe noth thut; und ſo kam mir der Gedanke, wenn alle Herren Paſtoren in unſerer Synode in der Conſirmandenſtunde einen Veitrag für die Miſſion ſammeln würden, ſo wäre die Noth ſür'3 erſte wohl abgethan. Nun, was meint ihr lieben Mitconſirmanden zu dieſem Vorſchlag, wenn jeder, dem es möglich wäre,

Möge der in dieſen Schreiben ſich offenbarende Miſſionsgeiſt ſich mehr und mehr in unſerer Synodalconferenz aus-

breiten! Milde Gaben

und von Wiltive L, Bernhardt .25.

-

December 21. 1891. Liebe Brüder und Schweſtern in Chriſto! Wir haben gehört, daß ihr da cine ſehr ärmliche Kirche habt; und da es jeht Winter iſt, ſo können wir uns in etwas vorſtellen, wie Shr da wohl nicht ſehr behaglich fühlt, wenn Jhr kommt, um

das liebe Wort Gottes zu hören. Wir haben hier cine ſchöne Kirche, und mag es ſtürmen und ſchneien, wir fühlen ſolches nicht. Und da uns der HErr auch im Jrdiſchen geſegnet hat, fo ſchicken wir Euch

eine Heine Gabe, damit auch Jhr cine neue Kirche befommt. Gott ſegne fein Wort, welches er uns predigen läſſet, in Kirche und Schule, an Euch und an uns.

Gin Conjirmand N. N. Lieber Miſſionar! Da iwir aus der „Miſſions-Taube“ geſehen haben, daß da fo - große Noth iſt, und der Paſtor es uns auch mitgetheilt hat, daß die Gemeinde da ſo arm iſt und eine ſo ſchlechte Kirche hat, da haben

wir Confirmanden ctivas zuſammengelegt und ſchi>ken Euch etivas zum Kirchbau. Möge der liebe Gott ſeinen Segen

Gräf, Blue Point, Jll., von B. Kopplin 1.00, H. Heidbreder 1.00, JI. Prieß 1.00, H. Hüllskötter 1.00, F. Munning .25, F. Verg .20,

dazu geben, und wir wün-

chen, daß die lieben Neger auch bald cine warme Kirche bekommen, wo ihnen das liebe Wort Gottes geprediget werden kann.

Mit herzlichem Gruß eon

Von Lizzie Gobber, Brooklyn,

N. Y., 1.00. Von C. F. Brecht, Farina, SIL, 30. Durch Kaſſirer H. H. Meyer, St. Louis, Mo., 5.00 und 32.55. Durch Kaſſirer H. Vartling, Addiſon, Jll., 69.10 und 206,69. Durch Paſt. L. Junker, Weihnachtscoll. der Sions-Gemeinde in Cigen, Minn., 8.30. Durch Kaſſirer Aug. Mangelsdorf, Atchiſon, Kanſas, 5.00. Durch Paſt. C. Dowidat, Oſhlojh, Wis., 28.28, Durch Kaſſirer C. H. Heim: bach, Verlin, Ont., 15.00. Durch Paſt. Chr. Sauer, Theil der sean die cons der Gemeinde in Juneau, Wis., 2.00. Durch Paſt. E. C. Monhardt, Boaz, Wis., von der Familie Heimer 1.75 und aus dem Gottesfkaſten .45, Durch Kaſſirer G. O. Nuſtad aus der Norwegiſchen Synode 48.81. Durch Paſt. F. H. Kolbe von ſeiner Gemeinde in Howard, Mim, 4.75 und von Paſt. J. S. Hertrich, Middleville, Minn., 1.00. Durch Paſt. O. Hanſer von Paſt. Zen Schröders Gemeinde in New Prague, Minn., 10.50. Durch Kaſſirer C. Spilman, Valtimore, Md., 58.12. Durch Kaſſirer C. A. Kampe, Fort Wayne, Jnd., 105.89. Von A. Eggers, St. Louis, Mo., 3.00. Durch Paſt. Fr. Streclfuß, Young America, Miu, von GG. Dittmer 1.00, Frau Wilhelmine Schimmel 1.00, Frau Emilie Schimmel 1.00 und Johann Wätjen 1.00. Durch Paſt. Chr. Fr. Meyer, Springville, N. Y., von Friß Schröder 1.00. Durch Stud. C. Niermann, St. Louis, Mo., von Sophia Niermann 50. Durch Paſt. H. Rädeke, Carver, Minn., von H. Finkel 5.00. (Summa $724.65.) 2 Für die Miſſion in North Carolina: Durch Kaſſirer H. H. Meyer, St. Louis, Mo., 123.82 und 72.32. Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, SIL, 75.00 und 227.92, Durch Kaſſirer Chr. Schmalzriedt, Detroit, Mich., 96.89. Durch Paſt. Emil Polſter, Honey Grove, Texas, Theil einer Miſſionscoll., 2.25. Durch Miſſionar N. J. Bakke von Paſt. C. D. Nuoffers Gemeinde in Coon Valley, Jowa, 3.75 und von N. N., Milford, Jll., geſammelt am erſten Chriſttage 5.00. Durch Paſt. C. Dowidat, Oſhkoſh, Wis., 17.39. Durch Kaſſirer C. H. Heimbach, Berlin, Ont., 5.00. Von G. T., St. Louis, Mo., 25.00. Durch Paſt. H. Sieving, Lombard, SIC, von W. Redlin 1.00. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 36,00. Durch Kaſſirer C. A. Kampe, Fort Wayne, Jud., 237.14. Von Frau B., Zanesville, O., 5.00. Durch Paſt. D.

Nun, das gebe Gott! Und hiermit die Miſſion dem lieben Gott befohlen. SE EA 3 eundlid) grüßen e DEE Jhre Maria

ta

ſür die Negermiffion:

Durch Kaſſirer Ch. Schmalzriedt, Detroit, Mich., $27.96 und 78.20. Durch Lehrer H. D. Clüver, Chicago, Jll., von N. N. .25

einen kleinen Beitrag fiir die Miſſion an ſeinen Herrn Paſtor ab: lieferte? Jch glaube, der würde erſtaunt ausrufen: Jſt es möglich, daß da3 eine ſo große Summe geworden ijt?

O. H.

|

ein Confirmand N. N. Den 21. December 1891.

Wertheſte Mijfionsfreunde! Hier fehicke i< einen Thaler und 25 Cents für drei Exemplare der „Miſſions: Taube“ für das kommende Jahr. Das Uebrige iſt ‘von mir, nämlich 50 Cents für die Miſſion. Möge der HErr auch im kommenden Jahr offene Thüren und Herzen ſchenken, damit ſein

eih ausgebreitet werde auf der ganzen Erde und ſein Name vererrlicht werde bis an der Welt Ende. Wie Sie geſchrieben in lehzrx Nummer, daß die Herrn Pfarrer ihren Confirmanden ſollten die Miffiond-Taube” empfehlen, habe ich gedacht, ja wenn die Herrn Pf rer die Leute auch bekannt machen thäten mit der Miſſion und äten nur auch alle vier Wochen ein Stündlein halten in der Kirche

W. Stucemever .35, Ph. Wendling .25. Durch Lehrer W. v. Renner, Richville, Mich., von en Schulkindern 3.75. Durch Lehrerin Maria Meyer, Lincoln, Jll., von der zweiten Klaſſe der Sonntagsſchule 1.25. Durch Paſt. C. F. Hilpert, -Weihnachtscoll. ſeiner

Gemeinde in Wellington, Minn., 4.65. (Summa $948.18.) Für Em. Burthloug: Durch Kaſſirer Chr. Schmalzriedt,

Detroit, Mich., 3.00. St. Louis, Mo., den 20. Januar 1892. A. C. Vurg dorf, Kaſſirer. 1033 South Sth Str., St. Louis, Mo. Die ,,Mifjionss Taube‘“ erſcheint cinmal monatlid. Jahr in Vorausbezahlung mit Porto iſt folgender: 1 Exemplar. 10 Exemplare, 25 50

» ”

Der Preis fiir ein S

.25 2.00 6.00 9.00

nd etwas geben, und viele Wäſſerlein geben auch einen

100 17.0 0 Die Partie-Preife gelten nur daun, wenn alle Exemplare unter Einer Adreſſe verſandt werden können. Vriefe, welche Beſtellungen, Abbeſtellungen, Gelder 2c. enthalten, ſende man unter der Adreſſe: Concordia Publishing House, St. Louis, Mo. Alle die Redaction betreſſenden Einſendungen find zu adreſſirei an Rey. 0. Tanser, 1811 S. 8th Str., St. Louis, Mo. ; alle Geldbeträge für die Negermiſſion an deu Kaſſirer Dir, A. C. Burgdorf, 1033 S. 8th Str., St. Louis, Mo. Er

iſt es in unſerm lieben Würltemberg,

Entered at the Post Office at St. Louis, Mo., as second-class matter.

wo ich ſchon


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WAS AUS

SEP CASTO STEEZ

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Nachrichten aus dent Niſſionsgebiet der Heimath und des Auslandes. Herausgegeben für die Evang. - Lutheriſhe Synodalconferenz von Nordamerika von der Commiſſion für die Negermiffion; redigirt

-

O Haupt voll Blut und Wunden, Voll Schmerz und voller Hohn! D Haupt zum Spott gebunden DS einer STe TEN Haupt, ſonſt ſchön gezieret Mit höchſter Chr und Bier, Jetzt aber höchſt ſchimpſiret, Gegrüßet ſeiſt du mir! 5

Mit dieſen Gebetsworten wollen wir in die heilige, Paſſionszeit eintreten. Das Vild des Gekreuzigten ſoll, in dieſer Zeit immer vor unſern Augen, vor unſerer Seele — ſchweben. Schauen wollen mir darin den großen, unerträglichen Zorn Gottes über unſere Sünden und, in heiliger Zerfknirſchung an unſere Bruſt ſchlagend, ſprechen : „Ach, was du, HErr, erduldet, iſt alles meine Laſt; ich habe es verſchuldet,

Aummer

3.

vas du getragen haſt.“ Schauen wollen wir in dieſem Bilde aber auch die unbegreifliche Liebe des Heilandes zu uns elenden Sündern. Denn darum ſteigt er von dem Throne ſeiner göttlichen Majeſtät im Himmel herab, und läßt fid)an das Fluchholz des Kreuzes erhöhen, damit wir nicht einſt als Verfluchte müßten hingewieſen werden in das ewige Feuer, ſondern als Geſegnete könnten eingehen in ſein Reich ewiger Ehre, Freude und Herrlichkeit. D welch eine Liebe iſt das! Wer will ihre Länge und Breite, ihre Höhe und Tiefe ausreden? Würde ich -ſagen, dieſe Liebe ijt ſo groß wie ein Meer, ſo hätte id) nur ein Tröpflein derſelben beſchrieben. Spräche ich, ſie iſt ſo glühend und leuchtend, wie ein von der Erde zum Himmel loderndes Feuer, ſo hätte ih nur ein Fünklein dieſer wunderbaren Liebe, nur einen ſchwachen Strahl von ihr abgebildet. Aber dieſe Liebesſonne ſoll nun — auch herein leuchten in mein armes, ſündiges, liebesleere Herz und es entzünden zur dankbarſten Gegenliebe. Es ſoll . herausbrechen gegen alle Welt in die Worte der Dankbarkeit: „Laſſet uns ihn lieben, denn er hat uns zuerſt geliebet“. Es * ſoll fid) erheben in heiliger Gotteskraft zu unverfohulidem, fiegreidyem Kampf wider die Sünde, womit id) died edle Haupt meiner Liebe geſchändet habe, und täglich und ſtündlich will ih ſagen : Weg Welt, weg Sünd, dir geb id) niht mein Herz, nur JEſu, dir ſei dies Geſchenke zugericht, be: halt es für und für! Aber in der Stunde des Todes will ih meine Hände falten über meiner Bruſt, und mein bre<hen; des Auge auf dies Leidensbild richten und beten: Jch

dante dir von Herzen, o JEſu, liebſter Freund!

File deine Todesſchmerzen, daß du's ſo

Ach, gib, daß Daß wenn ich

gut gemeint.

ich mich halte zu dir und deiner Treu, nun erkalte, in dir mein Ende ſei. Amen.

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1892.

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und C. F. W. Sapper.

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von den Paſtoren C. J. O. Hanſer


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Missions -~-Taube,

Ein Safr im Weinberg des HErrn.

Chriſten ſind Gottes Kinder und Kinder Gottes haben ihres Vaters Geiſt. Jhr Herz iſt daher mit dem Verlangen ‘erfüllt, daß alle Welt zur Erkenntnis des Heils kommen und ſich dem ſeligen Dienſt Chriſti weihen möge. Freude ſchwellt he darum auch ihre Bruſt, wenn viele, die in der Jrre gingen, zu dem Hirten und Biſchof ihrer Seelen bekehrt werden, E - wenn Gottes Reich nah innen und nah außen wächſt. ie Große BVetrübnis aber erfaßt fie, wenn fie ſchen und hören müſſen, daß die im Verderben liegenden Menſchen den ihnen = dargereidjten Becher mit dem Labetrunk göttlicher Gnade wie boshafte Kinder von ſich ſtoßen, das Wort des Lebens ~ unbeachtet in der Luft verhallt und niemand es hören will. 5 ane Dieſe betrübende Erfahrung machen wir in Carrollton. Während wir wünſchen, daß unſere Kirche daſelbſt wie cin Leuchtthurm daſtehen und die Seelen der armen Menſchen an den Klippen und Riffen des Papismus und ſhwärPR E

alle, die gerne fommen möchten, Aufnahme finden. Die y Wochenſchule wird von 165 Kindern beſucht, 60 mußten, als leßten September die Schule begann, wieder abgewieſen werden aus Mangel an Raum. In der Sonntagſchule be- * finden fic) 205 Kinder. Die Secten find uns darob durchaus nicht geneigt.

Ju einer Kirche ſollen fie, ohne irgend

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einen Veitrag zu fordern, allen Kindern, die kamen, Weihnachtsgeſchenke gemacht, und fo Kinder aus andern in ihre Sonntagſchule zu ziehen verſucht haben. Und: Leute, rüttelt euch auf! wird gepredigt. Seht ihr nicht, wie der „Feind“ voran geht! Seht ihr's nicht, wie er cine Kapelle und ein großes Schulhaus gebaut hat! Seht ihr's nicht, wie ér zu Hunderten eure Kinder in ſeine Schule zieht, ſie in ſeiner Religion unterrichtet und der curigen entſremdet? Soll das ſo fortgehen? Auf! auf! ſorgt dafür, daß ihr auch Schulen bekommt, denn laßt ihr den Lutheranern die Jugend, ſo wird dieſer Feind im Sturmſchritt voranrücken und ſeine neuen Gagungen in die Herzen des Negervolks der ganzen Stadt einpflanzen. fe meriſchen Fanatismus in den ſichern Hafen der wahren Eee Seligkeit führen möge, gleicht fie ciner gerade nod) glühenVon der Kirche verſuchen die ſhiwvarzen Prediger natürS ‘den Kohle unter einem Haufen Aſche. lich ihre Leute auch fern zu halten. Jhr geht, heißt es, bei È Die Seelenzahl der Gemeinde iſt um nichts gewachſen. dem weißen Mann in die Kirhe? Schämt euh! Anſtatt _- Die Gottesdienfte werden durchſchnittlich von 2 Erwachſenen eure eigene Kirche zu unterſtühen, wollt ihr euer Geld denen “ und eliva 30 Kindern beſucht, manchmal finden ſich nur Kine hintragen, die euch oder eure Väter geknechtet, gepeitſcht und der ein. Die Sonntagsſchule zählt 70 Kinder, die Wochen- ihnen das Blut ausgeſogen haben! Welche Thoren ihr ſeid! ſchule 60. Die Geſammteinnahmen beliefen fic) während Macht ihr fo fort, ſo wird der weiße Mann bald wieder “des verfloſſenen Jahres auf 86 Dollars. ſeinen Fuß auf euren Na>en ſeßen, und euch zu ſeinen “Mit was für einem Menſchenſchlag man es hier zu thun Sklaven machen. _ hat, kann cin jeder darnach beurtheilen, daß von den Kindern, Aber troßdem packt das Wort Gottes die Herzen, und gewelche die Schule beſuchen, nur die Hälſte gewaſchen und rade ſolche, die chemals in Reih und Glied ſtanden mit denen, „gekämmt kommt, wenn der Lehrer nicht beſtändig darauf ſicht die über die lutheriſche Kirche ſpotten, zählen nun mit zu den Und beſteht, daß die Schüler reinlich und anſtändig erſcheinen. treueſten Vertheidigern der Wahrheit, die ſich nicht ſcheuen, Die Gedanken, welche uns bei Betrachtung dieſer Sta- ihren Glaube zu bekennen, ſondern um desſelben willen nun “tion bewegen, wollen wir hier nicht veröffentlichen. Nur ſo ſelber gerne Spott und Hohn über fid) ergehen laſſen. Es el ſei geſagt. Gewiß iſt, daß der HErr uns hierher ge- iſt nur ſchade, daß nicht alle fo find. Wären alle in der Ht, und daß er ſeine weiſen Abſichten dabei gehabt hat. 7 Erkenntnis fo weit gefördert, daß ſie andern die lutheriſche “Und ‘wenn unſere Vernunft auch oft gemeint hat, daß der Lehre klar darlegen könnten, und ſo ſtark im Glauben, daß Err, ſhon um ſeine eigene Ehre zu retten, nicht fo ruhig zu- | fie fich nicht ſcheuten, den Widerſprechern entgegen zu treten, hen ſollte, haben wir uns erinnert, daß er ſeine Ehre ſchon ſo könnten noch viel mehr gewonnen werden. ; retten wiſſen wird, ohne den Weg gu gehen, den unſere : Gegenwärtig gibt es viel Krankheit. Das iſt denn den ; ku ſichtige Vernunſt einzuſchlagen für geboten alt Feinden der Wahrheit eine willkommene Gelegenheit, unſern Gliedern vorzuhalten, daß dies ein Zeichen des Unwillens “di HErrn an einem Ort wüſte ſleht, nod) nicht die ganze Gottes gegen ſie ſei, weil ſie fic) ciner Kirche angeſchloſſen A für fruchtlos zu halten. Wer ſo urtheilen wollte, hätten, in der eine kraft- und ſaſtloſe, todte Religion geas Kind mit Dem Bade Se ia WAndersivo predigt tverde. Dieſe Gelegenheit nehmen fie aud) mit Ver= So aud) nachläſſigung ihrer eigenen Glieder wahr. So kamen vor kurzem zwei Klaſſenführer einer Methodiften-stirde ini ein Haus, in dem alle, außer einem Manne, der ein profeſſioneller Glüdsſpieler iſt, zu unſerer Gemeinde gehören. Alle ivurden gefragt, wie es zwiſchen ihnen und ihrem Gott ſtehe. ee und frei wurde ihnen Rede und Antwort gegeben. Eine Frau ſagte ihnen, daß fie alles, was ihr in der Sectenkirche ch errichtet angerathen worden ſei, gethan habe, daß fie in die Er? können dod) niht _we>ungs- und andere Verſammlungen gegangen ſei, ge

Ate: diblse ch.

-

* —


Die

Miszions-Tazubvbe.,

19

faſtet, gefleht und gebetet habe, aber nie ſo etwas geſchen leer und verlaſſen. Dagegen amüſirte fic) Alt und Jung und nie ſo etwas gehört, und nie ſo etivas gefühlt habe, damit, Fire Crackers zu ſchießen, in Blechhörner zu ſtoßen wie andere erzählten. Umſonſt habe ſie Friede und Nuhe und auf den Straßen den wüſteſten Lärm zu machen. Am geſucht. Desgleichen erzählte ein Mann, daß er, dem Geſchrei erſten Chriſttag hielten die jungen Männer Concords mas der Schwärmer folgend: Siehe, hier iſt Chriſtus! Siche, firt eine Straßenparade, die mit dem New Orleanſer Mardi da iſt er! Siche, er iſt in der Kammer! Siehe, er iſt unter Gras eine Aehnlichkeit hatte. Am Abend desſelben Tages den Väumen im Walde! Siche, er iſt unter den Grabhügeln führten die Lutheraner in ihrer Kirche eine Cantate auf. auf dem Friedhofe! in der Nacht auf den Gottesacker ge- Die Kirchenglocken hingen ſtumm in ihren Thürmen, keine gangen ſei und zwiſchen den bleichen Leichenſteinen gekauert fröhlichen Weihnachtslieder erinnerten daran: „Heute iſt habe, aber daß cr anſtatt Troſt zu finden endlich mit Grauſen der heilige Chriſt geboren“, kein Lichterſtrahl vom Chriſterfüllt davongeeilt ſei. Dann erklärten ſie den methodiſti- | baume erfreute die Kinderherzen, hinzeigend auf die einſtige ſchen Klaſſenführern, daß ſie in der lutheriſchen Kirche ge- Erſcheinung des Lichts der Welt, kein Wort vom „Kindlein funden hätten, wonach ſie fic) ſo lange vergeblich geſehnt, in der Krippe“. Nur die lutheriſchen Neger feierten die und obgleich ſie ihnen nicht genau die Stunde angeben könn- Feſttage in alter chriſtlicher Weiſe. ten, in der ſie zur Gewißheit ihres Gnadenſtandes gekommen Schon lange wurden Vorbereitungen dazu getroffen. ſeien, ſo wüßten ſie doch, daß ſie durch den Glauben an Chri: Wir übten Weihnachtslicder ein, woran fich Eltern und ftum Frieden hätten mit Gott, und niemand fic) bemühen Kinder betheiligten, lernten die Geburtêgeſchichte, machten brauche, ſie eines Beſſeren zu belehren, weil- ſie das beſte Weihnachtskuchen, Schmu>ſachen u. dgl. Jn Kirche und Theil beſäßen. Schule wurde zur Chriſtfreude aufgemuntert, und nah und Ungefähr hundert beſuchten im leßten Jahr durchſchnitt- | nach merkte man, beſonders bei den Kindern, daß die Auflih die Gottesdienſte am Sonntag, während der Woche halb munterung nicht ganz vergeblich var. Wenn ſie nicht dazu ſo viel. 15 neue Seelen ſügte der HErr der Gemeinde im angeleitet worden wären, hätten ſich die lutheriſchen Neger leßten Jahre hinzu. 4 rief er ab und wies ihnen eine Woh- ebenſowenig um das Chriſtfeſt bekümmert, als die andern, nung an in dem Hauſe, das nicht mit Händen gemacht iſt. die von der Bedeutung desſelben keine Ahnung hatten. Als Einige Erwachſene und cine Anzahl Kinder beſinden fich im id) 3. B. die Frage an die Schulkinder richtete: Warum Unterricht. Die Beiträge und Collecten ergaben für lehtes feiern wir Weihnachten? antwortete ein 15jähriger Junge: Jahr auf dieſer Station 623 Dollars. Because Lincoln made the niggers free! Sie feiern Ehre, Lob und Anbetung ſei Gott in der Höhe für ſeine nämlich am Neujahrstag ihren Befreiungstag, und von dem Gnade. Möge er auch in dem gegenwärtigen Jahr ſein Tage wiſſen fie gewöhnlich viel mehr zu erzählen, als von Antlitz über uns leuchten laſſen und ſeinen Weinberg eine ihrer geiſtlihen Befreiung dur<h den HErrn Chriſtum. noch reichere Ernte edler Trauben tragen laſſen. Weihnachten feierten ſie, wie ſie erzählen, etwa auf folgende A. Burgdorf. Weiſe: Jn der Kirche ſtellten ſie einen großen Baum auf, — an deſſen Zweige ſie einige Lichter feſtbanden. Allerlei angebliche Geſchenke bildeten des Vaumes Schmu>k. Hier trieben ſie dann am heiligen Abend ihre Poſſen, indem ſie Wie wir in Concord Weihnachten geſeiert haben.*) dieſe Geſchenke, die hauptſächlih aus alten Schuhen, zerbrochenen Flaſchen, fdmugigen Strümpfen u. a. m. beWo keine rechte Erkenntnis Chriſti iſt, da findet man ſtanden, austheilten (es mögen wobl auch einige anſtändige auch keine rechte Chriſtfreude. Solange die großen Thaten Sachen dabei geweſen ſein). Die Hauptſache bei der ganzen Gottes den Menſchen unbekannt, oder nur theilweiſe bekannt Veſcherung war, Gelächter hervorzurufen und einen verfind, empfindet der Menſch auch keine Freude darüber. Das gnügten Abend zu haben. Ach! die armen Leute wußten arme traurige Sünderherz aber fröhlich zu machen, iſt ja die nichts Beſſeres. _ ; 7k herrliche Aufgabe des heiligen*Predigtamtes, und es gibt Sest aber ſollten fie lernen, wie lutheriſche Chriſten wohl kaum eine beſſere Gelegenheit, Freude in das Herz dies Feſt begehen. Die chrw. Commiſſion hatte uns ein hinein zu predigen, als gerade zu Weihnachten, wo man mit Sümmchen Geld für den Chriſtbaum zukommen laſſen, desdem erſten Weihnachtsprediger ſagen kann: „Siehe, ih ver- gleichen eine Miſſionsfreundin aus Michigan. Etwa ivei kündige cud) große Freude“ u. f. tv. Thaler hatten die Kinder ſelbſt beigetragen. . Aus“ dem Leider nehmen nur wenige chriſtliche Prediger dieſe Ge- naheliegenden Wald wurde cin ſchöner Cederbaum geholt, legenheit wahr. Jn dieſem puritaniſchen Städtchen, wo und als der heilige Abend kam, ftand er im prachtvollen man ¢8 für eine Sünde hält, wenn die Kinder am Sonntag Weihnachtsſhmu>te da. Die Kirche war von Schwarzen mit ihren Puppen ſpielen, ſtanden zuWeihnachten alle Kirchen gedrängt voll. Für jeden Sonntagſchulſchüler hatte das Chriſtkindchen einen Sa> mit Baciverf, Candy und Orange, ®) Wegen Krankheit P. Bakkes kam dieſe Mittheilung um einèn “Tag zu ſpät fiir die Leste Nummer; aber wir ſind überzeugt, daß fie und für jeden, der fünf Cents beigetragen hatte, noch ein kleines, nüßliches Geſchenk gebracht. Mit dem Liede: „Laßt “auch in dieſer Nummer noch mit Intereſſe geleſen wird. A. d. Ned.


77 MOY EA

Die

Missions -Tauke. Denn außer den 11 Confirmanden haben 7 Familienväter, deren Familien ſchon zum Theil zu uns gehören, verſprochen,

uns alle fröhlich fein”, wurde die Feier begonnen. Sodann wurde ein Gebet geſprochen, die Weihnachtsgeſchichte abgefragt, eine kurze Rede gehalten, abwechſelnd mit Abſingen von Weihnachtsliedern, wozu einige Schwarze Baß, andere Tenor ſangen. Während des Gottesdienſtes war der Chriſtbaum mit einer Dede verhüllt. Als dieſe abgenommen wurde und der Lichterſtrahl von 50 Kerzen der Verſammlung entgegenſtrömte, vernahm man ein lautes ‘Oh, how beautiful! Oh, how beautiful!’? Eine ebenſo große Ueberraſchung bereiteten ihnen die Geſchenke, denn die beſcheidenen Leute hatten gar nichts erwartet. Bei der ganzen „Feier merkte man nichts von dem früheren rohen, wüſten Leben. Ein jeder ging ſtille nad) Hauſe mit dem Bewußtfein: fo feiert ein Chriſt Weihnachten. Früh morgens den, erſten Feiertag beſtellte id) mir ein Fuhrwerk, pa>te meine große Reiſetaſche mit Weihnachtsſachen und fuhr hinaus zu den Leuten in Reimerstown, um hier auch das Chriſtfeſt zu feiern. Ju aller Eile wurde cin Baum abgehauen und in dem kleinen Schulhauſe aufgeſtellt und geſhmü>t. Nun lud ich. die Neger, die draußen ſtanden und mit Spannung warteten der Dinge, die da kommen ſollten, ein, herein zu treten. Sie hatten noch nie einen Chriſtbaum gejehen. Mit ſtrahlenden Geſichtern ſangen die etiva fünfzig Zuhörer die vorher bereits eingeübten Weihnachtslieder und lauſchten mit Andacht der frohen Weihnachtsbotſchaft. Nachdem die Geſchenke ausgetheilt waren, ſtand ein alter Neger auf und hielt- folgende kurze Rede: So etwas hätte noch nie ein weißer Mann, noch viel weniger ein Schwarzer, für ſie gethan. und er wollte ſie alle ermahnen, dieſe Beiveife der Liebe recht zu ſhäßen und nicht nuv ihre Kinder zur Sonntagſſchule zu ſchi>en, ſondern auch ſelber zum Gottesdienſt zu kommen, und er ſprehe im Naz men aller Anweſenden ihren herzlichſten Dank aus. -Am Weihnachtsabend, ſowie am Sylveſter und Neujahr, verſammelten wir uns wieder zum Gottesdienſt. So feierten wir Weihnachten in Concord. Möge der Heiland, deſſen Namen wir mit Wort und That zu verherrlichen ſuchten, zu der Weihnachtsbotſchaft ſein göttliches Gedeihen geben! N. J. Bakke.

ſich der Confirmandenklaſſe anzuſchließen.

unter dieſen

ochenſchule. Im vergangenen Jahr wurden 10 Kinder und ein Ertoad) fener getauft, 1 Paar getraut, 66 das heilige Abendhl gereiht und ein Erwachſener begraben. Aus dem gen geht nun ja flar hervor, daß auch von hier aus keine nbekehrungen zu berichten find, ſondern daß wir nod) ler in geringes Häuflein ſind. Aber noch nie war soil

Umſtänden

bemühen,

dur<h Wort

und That

dazu beizutragen, daß nun auch andere zu der von ihnen durch Gottes unendliche Gnade erkannten Wahrheit gebracht werden. So geht denn ſchon vielfach die theure Verheißung Gottes, daß ſein Wort nicht leer zurückkommen ſoll, in Erfüllung. Wie mächtig dadurch unſer ſchwacher Glaube geſtärkt wird, läßt ſich beſſer denken, als beſchreiben. Gedenken wir nun noch obendrein der vielen Liebesdienfte unſerer Glaubensgenoſſen, die dazu beitrugen, daß wir geräumige Kirche, Schule und Pfarrhaus bekamen und unſere Armen ſo reichlich mit warmen Kleidern verſorgt werden, ſo jubelt unſer Herz mit dem Pſalmiſten: Danket dem HErrn, denn er ijt freundlich, und ſeine Gitte währet ewiglich. Wer kann die großen Thaten des oun ausreden und alle ſeine löblichen Werke preiſen? Ja, ihm, dem liebreichen Geber alles Guten, ſei ewig Preis, Lob, Ehr und Dank, und allen lieben Miſſionsfreunden ſei hiermit herzlich Dank geſagt für alle Liebe, die ſie uns bisher erwieſen haben. Der treue Gott ſchenke uns alleſammt auch ferner Muth und Freudigkeit zu ſeinem Wexk, ihm zu Lob und vielen theuer erkauften Seelen zum Heil! D. H. Schooff.

Hindutempel

in Wauli in der Vräſidentſchaft Bombay.

Bombay ijt im nordweſtlichen Theile Vorderindiens Sie zählt 650,000 Ein-" die bedeutendſte Handelsftadt. wohner, hat den beſten Hafen in Oſtindien und große Ausfuhr von Baumwolle. Jm Hintergrunde der Siadt erhebt fic) das Gebirge Ghats mit ſcharfen, kantigen, kahlen Gipfeln; im Vordergrunde breitet ſich die Sce aus mitihrem herrlichen Hafen, geſhmü>t und beſät mit Schiffen und Fahrzeugen der verſchiedenſten Art und mit Flaggen ~ der verſchiedenſten Nationen. An Tempeln ift dieſe heidniſche Stadt nicht fo reich, wie andere oſtindiſche Städte. Den Hauptbeſtandtheil der Einwohner bildet das Mah-

“Stand und Fortgang der Miſſion zu Weherrin, Ba. Dieſe Station zählt jest 76 Seelen, 4 ſtimmberechtigte lieder, 33 communicirende Glieder, 11 Confirmanden, 05 Schüler in der Sonntagſſchule und 66 Schüler in der

Und da dies alle

Männer ſind, die uns ſtets geneigt waren, auch fleißig unſere Gottesdienſte beſuchten, ſo dürfen wir das Beſte hoffen. Höchſt erfreulich ijt es zu ſehen, wie unſere Leute ſich

rattenvolf, 4

ſodann

die Parſi,

etwa

140,000,

endlich

eine große Zahl Juden, welche vor mehr denn 1600 Jahren eingewandert ſind und viel heidniſches Weſen angenommen haben, ſo daß ſie von den echten Juden verachtet werden, wie cinft die Samariter zu Chriſti Zeit. Außerdem wohnt da eine. große Zahl Europäer, Muhamedaner und Abkömmlinge der alten Portugieſen. Die evangeliſche Miſſion arbeitet hier ſeit 1813, und zwar die americaniſche; 1820 eine engliſche, 1829 eine ſchottiſche Miſſionsgeſellſchaft. Der Erfolg ihrer Arbeit iſt nicht beſonders be: deutend. Die Zahl der aus den Heiden gewonnenen Chriſten

=


Die

Missions-Taubve.

21

Hindutempel in Mauli unweit Bombay.

— Anch außerhalb Bombay hat die Miſſion zu arbeiten verſucht, aber mit noch geringerm Erfolge, als in der Stadt. Hoch oben im Gebirge Ghats liegt eine viel beſuchte’ Geſundheitsſtation, Mahabalecyar, zugleich ein berühmter Wallfahrtsort mit Hindutempeln.. Die americaniſche Mifſion hat hier eine Station und die meiſten Miſſionare fliehen in den heißen Monaten April und Mai hierhin. Yhre wichtigſte Thätigkeit daſelbſt beſteht im Predigen und Unter richten, beſonders des zahlreichen Dienſtperſonals, welches die reichen heidniſchen Kaufleute während ihres Aufenthalts daſelbſt mit fic) führen. Jm Juni. beginnt die Regenzeit und dann eilt alles wieder hinweg und zurü> in die Städte.

— 30 Meilen von dieſem Orte liegt der ſtattliche Hindu-

tempel,

den

unſer Bild

zeigt.

Eine breite Stein-

.

Weithin find die Ufer des Fluſſes mit Wnbetern bededt, welche baden, ihre Kleider waſchen, ihre lotas füllen und den Prieſtern Opfer für die Gößen darbringen.— Berühmt iſt dieſer Tempel auch durch ſeine Leichenverbrennung. Wer hier ſtirbt und verbrannt wird, wird für beſonders ſelig gepriefen. Sobald daher jemand geſtorben iſt, wird ſofort ein Scheiterhaufen errichtet und oft ſhon nach einer Stunde wird der Leichnam verbrannt. Derſelbe wird zuvor mit rother und gelber Farbe beſchmiert, dann in rothes oder weißes Zeug getvicelt und ſo auf den Scheiterhaufen gelegt. “Ein merkwürdiger Fall trug fid) nad) dem ‘““Alissionary Herald”? vor einigen Jahren dabei zu. Ein Mann, den

man für todt hielt, wurde von ſeinen Verwandten nah Scheiterhaufen getragen.

Auf dem Wege fingen fie an, fid

*

dem —

Bae “onet

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wird auf ctiva 500 Seelen gerechnet in aht Gemeinden. Die treppe führt vom Tempel herab in ein großes, tiefes Waſſergrößte Wirkſamkeit entfaltet die Miſſion durd) höhere und baſſin, durch welches ein Fluß fließt und in welchem tauſende niedere Schulen und durch Zeitungen, welche zugleich poli- von Hindus baden können. Schon in der Morgendämmetiſchen und chriſtlihen Snhalt haben. Viele Heidenkinder rung ſieht man fromme Hindus, Männer und Frauen, mit werden in die Miſſionsſchulen gefebidt, um das Engliſche zu | blanken Meſſingkrügen (lotas) nach dem Waſſer eilen, das lernen und in den Staatsdienſt zu klommen. Aber da in | ihnen heilig ijt. Der erſte Montag im Monat ijt ein beallen Schulen täglich die heilige Schrift und der chriſtliche | ſonderer Feſttag und der Zudrang der Menſchen iſt ſehr Glaube gelehrt wird, ſo mag der Same göttlichen Wortes groß. Rechts und links am Wege lagern Blinde, Krüppel in vieler Herzen gepflanzt werden, ungeſehen vor Menſchenund WAusfagsige, welche laut um Almoſen ſchreien und von augen, der zu ſeiner Zeit ſeine köſtliche Frucht bringen mag. denen, die im Tempel anbeten wollen, beſchenkt werden.


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7 = a

22:

gu

Die

Pissions-Taube.

ee

über den Nachlaß des Verſtorbenen zu zanken. Jn der Hitze des Streites ſeßten ſie die Todtenbahre nieder, um ihre ver| meintlichen Anſprüche durch die Fauſt geltend zu machen. ES Der Todte aber war nur ſcheintodt geweſen und die friſche Luft hatte ihn wieder zum Bewußtſein gebracht. Er öffnete die Augen, ſeßte fid) auf und ſchaute verwundert auf die | Kämpfenden. ULB dieſe ihn wahrnahmen, erfaßte ſie furcht| bares Entſeben, daß ſie nach allen Seiten hin auseinander| ftoben. Der Todtgeglaubte aber ſchleppte ſich mühſam wieder | in fein Haus zurü>, ſein Erbe zunächſt noch nicht vertheilen zu laſſen, ſondern nod) im glü>lichen Beſitz desſelben zu | bleiben. O. H.

gefunden hatte, verbunden ; Reiſen und Handel und Wandel, dadurch ebenfalls von jeher das Chriſtenthum nicht wenig weiter ausgebreitet wurde, waren durch dieſe Straßen ſehr erleichtert. Und als nun vollends Kaiſer Conſtantin der Große (+ 337) das Chriſtenthum als Staatsreligion erklärte, es allenthalben förderte und bevorzugte, alle Staats- und Militärpoſten mit Chriſten befeste, die Gößentempel in chriſtliche Kirchen umwandelte und viele neue Kirchen aufbaute, da gelvannen im römiſchen Reiche die Chriſten bald ſo ſehr die Oberhand, daß die Bewohner der Städte durchweg chriſtlich wurden. Wer im Heidenthum verbleiben wollte, zog ſich aus den Städten zurück in die Dörfer, wo ſich das Heidenthum noch am längſten erhielt.“ Sauerteigartig drang fo das Chriſtenthum allenthalben ein und durch, und bereitete den Boden für die beſondere Ausſaat des ewigen Evangeoe _ (Bon P. A. Chr. Bauer.) “| liums allenthalben; ſo auch in unſerm alten Vaterlande. ois ie (Fortfeyung.) „Ein Licht zu erleuchten die Heiden“ war Chriſtus erſchienen. E OS 3. Ein Riidblic. Nun traten auch einzelne Gottesboten auf. Hatte ſo die Filer ſagt in ſeinem Buche: Kraft des Evangeliums Sonne der Gnade ſeine Strahlen in das ſinſtere Heiden(dem vir vielfach theils wörtlich, theils auszüglich folgen) : thum unſerer Vorfahren geworfen, ſo drangen nun glaubens„Es war-eine gnädige Fügung unſers Gottes, daß der noch - ſtarke und in Liebe brennende Männer als Lichtträger in die _im Paradieſe verheißene Heiland der Welt gerade zu der Zeit Gefilde und Gauen Germaniens. Sie ſuchten niht Schäße geboren wurde, als faſt die ganze damals bekannte Welt unter und Reichthümer; ihr Begehr war: Seelen für Chriſtum römiſcher Herrſchaft ſtand. Auch die alten BVetivohner der zu geivinnen. Das ewig Licht geht da herein, “ Gegenden am Rhein und der Donau hatten davon viel Gibt der Welt ein neuen Schein, ~ Segen. Die Römer waren geſchi>te, gebildete und erfahrene » Es [leucht wohl mitten in der Nacht Und uns des Lichtes Kinder macht. Kyrieleis.” Leute. Als ſie nun nah Deutſchland gekommen waren, ben fie fic) alle Mühe, um auch da dem rohen und wilden Die alten Deutſchen, wie andere nordiſche Völker, feierten ſtand des Landes und der Bewohner entgegenzuarbeiten. mitten im Winter merkwürdige Feſte. Das heilige Julfeſt, Sie legten zu dem Ende viele Colonien an. Jn denſelben an dem der Sonnengott Frejo geboren ward, bildete den ließen fid) römiſche Bürger nieder. Die Feſtungen und Mittelpunkt. „Jhm ging“, wie Marbach ſchreibt, - „eine Schanzen wurden zahlreich mit römiſchen Soldaten beſeßt. Vorbereitung voraus, welche mit dem Anfang des Winters ele Eingeborne traten in römiſche Kriegsdienſte. Aus- (14. November) begann. Da zündeten die Heiden auf den nte römiſche Soldaten erhielten zum Lohne Ländereien, Höhen Feuer an, um damit auf die Wiedergeburt des jebt en anſäſſig und verheiratheten fic) mit eingebornen verdunkelten Sonnenlichtes hinzudeuten.“. Unter fröhlichem rn. An einer ziemlichen Anzahl von Beamten fehlte Umherziehen gedachte man der Götter und brachte ihnen ‘nicht, die in den Colonien allüberall römiſche Ein- Opfer. Auch ſtellte man in Spielen den Kampf der Götter ngen trafen ... Auf dieſe Weiſe kam allgemach römiſche dar: der Kampf des Winters mit dem Sommer. Nun beund Bildung in das bürgerliche und Familienleben gann ein Kampf anderer Art: das Licht drang in die Fingebornen. Die leheren gewöhnten ſich, wenn auch fterni3. Die Sonne, die aller Welt Leben brachte, ftieg über am, ‘an die neue Ordnung der Dinge, und namentlich Germaniens Gefilde empor. Die Nacht war im Vergehen, | ſte Wohnſiße, an A>erbau und Gewerbe.“ Die der Tag war angebrochen. Der Tag, von welchem der ſelige en Römer brachten allerdings auch ihren heidniſchen Dr. Walther predigt (Epiſtelpoſtille S. 461): „Gott. hat it, wie das ja nicht anders ſein konnte. Aber uns Menſchen nicht Waiſen gelaſſen, ſondern fid) uns auf ern ivaren doch auch ſchon viele, welche bereits das herrlichſte geoffenbart, und zwar nicht nur dadurch geJEſum Chriſtum glaubten. Römiſche Colo- offenbart, daß er Propheten erwe>t, dieſelben mit feinem oldaten wurden fo,-als Chriſten, Werkzeuge in Heiligen Geiſte erleuchtet und ausgeſendet hat, ſein Wort | HErrn zur Ausbreitung e heiligen Namens “und die Geheimniſſe“ ſeines Weſens und Willens zu preung digen, ſondern vor allem dadurch, daß er ſelbſt Menſch geworden, auf Erden erſchienen und für alle Menſchen er| ſchienen ift. Damit ift Gott ſelbſt wie eine Sonne über der <a

“Aus dem Miſſionsweſen.

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finftern Erde aufgegangen und in der Menſchheit, in welhe fie ſich gleichſam verhüllte, haben ſich ihre Strahlen fo gee brochen, daß wir nun, E zu erblinden, in die ewige Sonne, Re


Die

Missions -Tarukre.

aller Weſen offenen Auges ſchauen können. Ja, mit der Erſcheinung des Sohnes Gottes in der Welt ift der Vorhang vor dem Allerheiligſten des Himmels mitten entzwei geriſſen und alle Menſchen können nun, wenn ſie ihre Augen nicht muthwillig zuſchließen, hineinſchauen und ihre Augen weiden an dem mit Flügeln der Cherubim bede>ten Gnadenſtuhl. An Chriſto iſ die ganze Ewigkeit mit allen ihren Geheimniſſen, ja, der Abgrund des Herzens Gottes ſelbſt uns Menſchen aufgeſchloſſen ; denn in Chriſto ſehen wir, was für Nath-

\{lüſſe Gott von Ewigkeit zum Heil der Menſchheit gefaßt hat. Jn Chriſto ſind uns nun kund geworden die Gnadengeheimniſſe Gottes, die von der Welt her verſchwiegen geweſen waren.“ An die Stelle der geheimnisvollen Runen trat das _Wort der ewigen Wahrheit. Dem chriſtlichen Geſang mußte das thürſtiglihe Kampfgeſchrei weichen, und anſtatt des Nauchs von heidniſcher Opferſtätte begann der Weihrauch des Gebetes zu dem HErrn aller Herren emporzuſteigen. Aber freilich: -es war ein harter Kampf, ein mächtiges Ningen, und nur ſchrittweiſe wichen die Bollwerke der Finſternis! Nach alten Berichten ſollen Apoſtel und Apoſtelſchüler um das Jahr 44 im alten Germanien oder doch in der Nähe desſelben gewirkt haben. Barnabas, heißt es, hat um Conſtanz den Heiden das Evangelium gepredigt uf. w. Jm ziveiten Jahrhundert ſoll Lucius in Augsburg, dann in Regensburg, Salzburg und zuleht als Viſchof von Chur das Evangelium ausgebreitet und den Märtyrertod erlitten haben. Jm dritten Jahrhundert finden wir Narciſſus als Viſchof in Augsburg. Jn der erſten Hälfte des fünften Jahrhunderts kam der Glaubensbote Valentin nach Rhätien; in Paſſau wirkte er manches Jahr, doch mit wenig Erfolg. Nach ihm trat in den Gegenden der mittleren Donau Severin auf. Er ſtarb in ſeinem Kloſter bei Wien im Jahre 450. — Vom Ende des fünften Jahrhunderts an- verließen viele fromme Männer die heimathlichen Stätten in Jrland und England, um in Deutſchland zu miſſioniren. Der erſte var Fridolin, der in der Gegend der Vogeſen, in Straßburg - und in Chur arbeitete. Ein halbes Jahrhundert darnach finden wir Columban in den Vogeſen, tvo er mit zwölf frome

men Jünglingen, unter denen Gallus, Theodor, Placidus und Sigisbert hervorzuheben find, den dortſelbſt wohnenden Heiden das Wort Gottes verkündigte. Gallus gründete im Jahre 613 in einer wilden und wüſten Gegend zwiſchen den Flüßchen Steinach und Nigrach eine Zelle, aus welcher das

Kloſter und die Stadt St. Gallen entſtand.

St. Gallen

“war Jahrhunderte hindurd) eine Stätte der Gelehrſamkeit und eine der fruchtbarſten Pflanzſchulen für's Chriſtenthum. . (Fortjegung folgt.) *

Herrliche Früchte der Miſſion. Miſſionar Leivis in Bellari, Südindien, erzählte neulich “von etlichen Weibern auf dem Lande, die ſich als Jüngerin: nen Chriſti bewährten. Eine Kanareſin klagte vor Gericht gegen einen Mann,

23

der ſie thätlich angegriffen hatte. Als ſie vor allem ſhivören ſollte, bat ſie, daß man ſie auf die 2 Bibel beeidige. Der heidniſche Richter fragte ſie: „Warum auf die Bibel?“ Sie antwortete: „Weil ih daran glaube.“ - Der Richter entgegnete: „Aber weißt du nicht, daß die Bibel ſagt: Wenn dich einer auf einen Baden ſchlägt, ſollſt du ihm den andern auch darbieten?“ Sie antwortete: „Ja, ſo ijt’s, und ich that ſo. Aber ſobald ic) ihm den andern Baen hinhielt, ſchlug er mich auch auf dieſen, und dann erſt fühlte ich, daß ich ihn wohl verklagen dürfe.“ Eine andere, beſſer unterrichtete Frau, war ſchr angefochten, weil ſie ſich durchaus taufen laſſen wollte, was ihren Mann unbeſchreiblich ärgerte. Lange wehrte er ſich dagegen, aber ſie beharrte auf ihrer Bitte, und betete nur um fo eif-

riger um die Bekehrung des Mannes. Sie ſagte: „Jch gebe mir alle Mühe, ihm immer beſſer zu kochen, und recht zu ſtudiren, womit id) ihm eine Freude machen könne, damit er endlich merke, der Glaube an den HErrn Chriſtus habe mich nicht zu einem ſchlechteren Weib gemacht.“ Das {lug endlich an und der Mann wurde ſelbſt auch ein Chriſt. Aber bald darnach ſtarb er, und jest erſt fand ſie, daß er ihr ein Stück Land hinterlaſſen hatte, aus dem ſie cin ſchönes Einkommen beziehen konnte. Nur ſtieg- ihr dabei ein Bedenken auf. Das Land war nämlich der Familie vorlängſt überlaſſen worden, mit dem Bemerken, daß ſie dafür dem Tempel, in deſſen Nähe ſie wohnte, einige kleine Dienſte zu leiſten habe. Dies ſchien zwar längſt verjährt, aber ein Beſitz unter ſolcher Bedingung war ihr unerträglich. Doch wenn fie das Land aufgab, ſah ſie ſich zu kümmerlicher Lebensweiſe und harter Arbeit verurtheilt. Jedermann lachte über ihre Dummheit, wenn ſie von Gewiſſensbedenken redete. Aber die Verachtung der Nachbarn dritdte fie fo wenig als die Ausſicht auf ein armes Leben. Da ſie entſchloſſen war, niemals dem Tempel irgend einen Dienſt zu leiſten, gab ſie-das Land zurü> und fing an, für ihr tägliches Brod zu arbeiten. Sie konnte dod) Reis ſtampfen und’ ihn von der Kleie befreien; dazu ſuchte ſie nun Gelegenheit bei ihren Nachbarn. Dieſe nahmen fid) vor, fie zu prüfen, und ſiehe da, ein reicher Bauer gab ihr einen Auftrag, „da ſeien 200 Ser (Maß) Reis, die ſolle ſie ſtampfen“. Sie nahm den Reis nach Hauſe, maß ihn dort und fand, daß es 250 Ser waren. Was ſollte ſie thun? Sie konnte ja unbeſchrieen 50 Ger behalten und 200 zurü>geben. Aber ohne zu zaudern ging ſie augenblid>lich zu dem Auftraggeber zurü> und ſagte ihm, fas ſie gefunden habe. Dieſer lächelte und ſagte: „Deine — Religion iſt in der That rechter Art. Sd) habe das mit Vorbedacht gethan, denn ih wollte ſehen, ob eure heilige Schrift end) auch ehrlich mache. Nun weiß ih?8./ è Als der Miſſionar von dem Verluſt hörte, welchen di Weib durd) Zurückgabe des Landes erlitten, bot er il einen Beitrag zu ihrem Unterhalt an. Das wies fie |aber entſchieden ab. „Jch kann recht wohl arbeiten und v il nichts annehmen. Wenn ich ſpäter einmal dur Kranthe

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Missions-Taube.

gemeinen Glauben

an die Wirkſamkeit des chriſtlichen Ge-

bets. Hievon cin Beiſpiel. Eine Heidin kam zu Lewis und bat ihn, ex ſolle ſeinem Katechiſten in ihrem Dorſe verbieten, hinfort für ſie zu beten. Lewis fragte ſie: „Woher weißt du denn, daß er für dich betet?“ — Antivort: „O, das weiß ich ſehr gut. Jch konnte früher ganz getroſt unſere Gößen anbeten, aber ſchon ſeit einiger Zeit hab idy’S niht mehr thun können. Dann hat er mir auch einmal geſagt, er bete für unſere Familie, und jest find mein Sohn und zwei Töchter Chriſten geworden. Wenn er ſo fortmacht mit Beten, wird er mich zuleßzt zwingen, auch eine Chriſtin zu werden — ich weiß, das droht mir, und dod) mag ich nicht. Bitte, ſeien Sie doch ſo gut und gebieten .ihm, ſein Beten einzuſtellen.“ Es iväre ſehr zu wünſchen, daß unſere Nachbarn und Freunde auch fold) cine Angſt bekämen vor unſerm allzu ernſtlichen Beten. (Miſſionsbl. für Kinder.) A

Nos

(Eingeſandt.)

5

etwas von Dr. Samuel Crowther, dem erſten Biſchof der BWigermiffion in Afrika.

Leone. Ja, Negermiſſion, und bis zum Heimgang im

er war damals ſchon eine herrliche Frucht der und was ſüL eine wurde er noch hernachmals am 31. December vorigen Jahres erfolgten 84. Lebensjahre! F. Lochner.

Milde Gaben ſür die Negermiſſion : Durch Paſt. F. H. Kretſchmar, Coll. ſeiner Gemeinde bei Perham, Minn, $3.54, Coll. ſeiner Gemeinde in Gormantown 2.45, von Fr. H. 1.00 und von Fr. W. .45. Durch Paſt. E. Nöder, Arlington Heights, Jll., von Frau Emilie Lorenzen 5.00. Durch Paſt. F. C. Wurl von ſeiner Jmmanuels:Gemeinde in Eaſt Boſton, Maſſ., 5.00. Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, JU., 125.51 und 116.61. Durch Kaſjirer H. H. Meyer, St. Louis, Mo., 62.62 und 18.00. Durch Lehrer W.. Burhenn, Chicago, Jll., von Joh. Köppe 1.50, Frau Diener 1.00, Frau Pilgrim .75, Ferdinand Puch .75, Frau Suhr 25. Durch Kaſſirer Ch. Schmalzriedt, Detroit, Mich., 148.94, Von Adolph Damlköhler, Milwaukee, Wis., 1.00. Durch Paſt. Ch. F. Herrmann, Arcadia, Jowa, von Fr. Mönch .50, J. Meiſel .25, C. Braun .35, Frau Müller .25 und von ihm ſelbſt .65. Durch Paſt. C. Dowidat, Oſhkoſh, ., 42 Durch Paſt. N, W. Seinge, Durch Kafe Weſt Hoboken, N. J., von Frau Do 3.00. i firer Aug. Mangelsdorf, Atchiſon, Kanſas, 42.58, Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 208.40. Durch Kaſſirer F. Hellmann, Lincoln, Nebr., 79.23. Aus Miſſionsſtunden durch Paſt. Karl Vecker zu New Memphis, Jll., von ſeiner St. Petri Gemeinde 8.50. Durch Lehrer Martin Kirſch, Faribault, Minn., von ſeinen Schulkindern 9.74, Wilhelm Nodeivald 1.00, Richard Held .25, Albert Vartelt .25. Durch Paſt. E. Strube, Plymouth, Nebr., Theil der Miſſionsfeſtcoll. 10.00. Durch Paſt. Geo. König, Brooklyn, N. Y., von §. V. Watjen 1.00. Durch Kaſſirer H. Tiarks, Monticello, Jowa, 39.50. Von A. Hoſſmann, Fairfax, Minn., .25. Durch Kaſſirer J. H. Hargens, San Francisco, Cal., 5.00. Durch Paſt. F. W. Pohlmann, ‘Dudleytown, Jud., geſammelt auf SchneiderVeukmanns Hochzeit 3.25. (Summa $950.32.) Für die Miſſion in North Carolina: Durch Paſt. F. Ottmann, Frogtown, Jll., von einigen Gliedern ſeiner Gemeinde

6.25.

Durch Lehrer Karl Stedingk, Ned Bud, Jll., von Heinrich,

Hermann, Auguſt und Helene Eggerding je .25, von W. Fehr 1.00,

von N. N. 2.00 und Ernſt Salper .25.

Durch Paſt. C. F. W.

Vrandt, Clarinda, Jowa, geſammelt auf der Hochzeit von Heinrich

Das Doppelbild, das die vorige Nummer der , MiffionsTaube“ von dieſem merkwürdigen Manne brachte und das a in dem beigefiigten Artikel über denſelben Geſagte brachte dem Schreiber dieſes ein von Crowther ſelbſt erzähltes Eri lebnis in Erinnerung, das erſterer den Leſern nachträglich | —— mittheilen zu müſſen glaubt. e

F. Sundermaun und Wilhelmine Freudenburg 10.27. Von Paſt. H. Häſe, Apple Creek, Wis., 3.00. Durch Paſt. F. Erdmann, Red

Fr

Bo, Chicago, SIL, von F. Struts .25, B. Eickſtädt .25, A. W. Bod

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~ „Was machen denn die Miſſionare draußen?

Wir be-

zahlen ſie ordentlich, aber erfahren gar nichts von ihnen. Vermuthlich ſiven ſie da und machen es ſich bequem?“ Jn ‘dieſen und ähnlichen Worten ergoß fid) während einer Eiſenbahnfahrt cin Herr gegen den anglicaniſchen Biſchof Weeks “von Sierra Leone in Afrika, als derſelbe’im Jahre 1852 _ in Begleitung eines Negers zu cinem Beſuch nach England gekommen war und dort eines Tages auf der Eiſenbahn mit jenem ihm perſönlich bekannten Herrn zufällig zuſammentraf. Nachdem nun der lehtere fic) ausgeredet hatte, erhob

“ſich dex neben Weeks figsende Neger, ein Mann von intelligentem Ausſehen, deſſen Kleidung zugleih den Clergyman “verrieth, trat vor den Spötter, ſahe ihn ernſt an und ſprach : „Mein Herr, erlauben Sie mir, daß id) mid) Jhnen vorherunter gemacht haben.“ Der Neger, der auf ſo ernſte ‘würdige Weiſe dem leichtfertigen Miſſionsſpötter das Maul geſtopft hatte, war Samuel Crowther, damals

dh Pfarr

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Bud, SIL, von C. Nowold 1.00 und von N. N. 1.00.

Durch Kafe

ſirer H. Bartling, Addiſon, SIL, 101.80 und 17.10. Durch Kaſſirer H. H. Meyer, St. Louis, Mo., 117.98 und 62.10. Durch Kaſſirer Ch. Schmalzriedt, Detroit, Mich., 87.97. Durch Miſſionar N. J. Vakfe von Paſt. Gifferts Gemeinde in Howard City, Mich., 3.00 und von Kaſſirer F. Hellmann, Lincoln, Nebr., 51.14. Durch Kaſſirer C. A. Kampe, Fort Wayne, Jnd., 344.60. Durch Lehrer W. .25, Otto Bock .25. Durch Kaſſirer C. Spilman, Valtimore, Md., 63.97. Durch Paſt. Ch. F. Herrmann, Arcadia, Jowa, von Joh.

Lüßmann 1.00.

Durch Paſt. F. W. Herzberger, Hammond, Jnd.,

von Frau Wieſe 1.00. Durch Paſt. W. F. Dreher, St. Paul, Minn., von dem Frauenverein ſeiner Gemeinde 5.00, von Frau Juſtine Thom .50. Durch Paſt. G. König, Brooklyn, N. Y., von

J. B. Watjen 1.00.

Durch Kaſſirer H. Tiarks, Monticello, Jowa,

91.60. Von G. Reichardt, Little Rock, Ark., 10,50. Durch Paſt. F. W. Pohlmann, Dudleytown, Snd., von ſeinen Confirmanden

2.60.

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(Summa $989.63.)

St. Louis,

24. Febr. 1892.

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A. C. Burgdorf,

Kaſſirer.

1033 South Sth Str., St. Louis, Mo. ~

Von Hrn. Joh. Priglaff in Milwaukee 9 Dußend Tafehenmeffer u. Scheeren fiir die Weihnachtsbeſcherung in „Bethlehem“: erhalten. Herzlichſten Dank! = E.-J. Schäfer, Lehrer. Die „„Miſſions-Tanbe“‘“ erſcheint einmal monatli<. Der Preis fiir cin Jahr in CEA an mit saat iſt folgender: a We f 1 Exemplar, 5 S .26 10 Exemplare, H 2.00 25 ” 6.00 60 u 9,00 100

17,00

Die Parlie-Preiſe gelten nur dann, wenn alle Exemplare unter Einer Adreſſe

LTR eſe,[e muelche welche Beſtell Beſtellungen, Abbeſtell) eſtellungen, Geld Gelder 2c. enthalte; be nant ma! unter der Adreſſe: Concordia pubtiantn VEE St. Leu Mo. ee ——————————————————————— ee Entered at the Post Office at St. Louis, Mo., as second-class matter.

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oder-Alter unfähig werde, mir ſelbſt zu helfen, ſo mag ja davon die Rede fein, aber jeht nict, jest nicht.“ Das iſt doch cin fehines Beiſpiel von thätigem Chriſtenthum unter den Armen. Noch etwas, woran Lewis ſeine Freude hatte, ſoll hier erwähnt werden. Er fand in gewiſſen Dörfern einen all-

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94


Nachrichten aus Wi Mifhonsaebiet der Conia und des Tee Herausgegeben für die Evang. - Lutheriſche Synodalconferenz bon Nordamerifa_ von der Commiſſion für die Negermiffion; redigirt von den Paſtoren C. J. O. Hanſer und C. F.F. W. Sapper.

14. Sahrgang. „Warum

April glaubet ihr mir uiht?“ Joh.

8, 46.

So fragt der Heiland im Evangelium des Sonntags Judica ſeine Feinde. Ach, wie beſchämend mußte ihnen dieſe Frage ſein! JEſus, die ewige Wahrheit, hatte zu ihnen geſprochen. Seine Worte waren Geiſt und Leben. Seine Jünger hatten es empfunden. „Wohin ſollen wir gehen? Du haſt Worte des ewigen Lebens“, antworteten ſie mit Einem Munde auf ſeine Frage: Wollt ihr auh weggehen? — „Wir haben erkannt und geglaubt, daß du biſt Chriftus, der Sohn des lebendigen Gottes.“ Hätten die Juden nicht auch zu dieſem ſeligen Glauben kommen können? Hatten ſie nicht auh ſeine gewaltigen Predigten gehört, ſeine herrlichen Wunderwerke geſehen? War nicht ſein Leben und Wandel voll Herrlichkeit als des cingebornen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit vor ihren Augen? Niemand konnte ihn einer Sünde zeihen. Noch glaubten fie niht! Wie \ſchre>lih, wie unverantwortlich war ihr Unglaube! — Aber gilt dieſes ſtrafende Wort nicht auch heute noch allen Feinden JEſu, ſeiner Kirche, ſeines Wortes? Gat ex ſich nicht durch die achtzehn Jahrhunderte als Gott und Heiland der Sünder auf's herrlichſte geoffenbart? Hat er niht in dem Sumpf ciner verlorenen, laſterhaften Heidenwelt ſeine Kirche, das iſt, ein Himmelreich aufgerichtet, voll Friede, Troſt, Leben und Seligkeit? Und tvodurd)? Nicht ‘durch Feuer und Schwert, ſondern einzig und allein durd) ſein heiliges Evangelium, durch dieſe allerivunderbarſte, — gotteskräftige Botſchaft, die da ſelig macht alle, die daran

glauben.

Sind nicht die Millionen Gläubigen fo viele Mil-

1892.

Aummer

4.

lionen lebendige Zeugen dafür dur ihre rechtſchaffene Bekehrung von der Finſternis zum Licht, von der Sünde zurGerechtigkeit, von einem laſterhaften Leben zu einem göttlichen Wandel? Steht nicht das ſonſt ſo verachtete Kreuz jebt als das göttliche Siegeszeichen vor den Augen der ganzen Welt, als die Sonne alles Heils, als die Palme des Friedens, als die gewiſſe Hoffnung einer ewigen Herrlichkeit? — Warum glauben fie nun nicht und erfahren es, daß JEſus der Weg, die Wahrheit und das Leben iſt? Wahrlich, ſie müſſen ſo beſchämt verſtummen, wie einſt die Juden auf Chriſti Frage er ume Und o, welches Verſtummen erivartet ſie am jüngſtenTage, wenn JEſus dann als der Weltrichter ſie fragen wird: „Warum glaubte! MO mir niht?“! Aber, mein lieber Leſer, ift dir dieſe Frage JEſu nigt am Ende auch eine recht beſhämende Frage? Du glaubſt, daß er dein Heiland fei, der did) von Sünden ſelig gemacht hat. Aber ich frage dich, wie glaubſt du es? — Feſt und gewiß? — Biſt du in deinem Glauben jeden Augenbli> bereit, den Todesengel mit gewiſſer Hoffnung der Seligkeit zu empfangen? Kannſt du in Wahrheit ſingen: Jch So So So

weiß wahr wahr wahr

|

es, ich weiß es und will es behalten, Gottes Hände das- Reich nod) verwalten; ſeine Sonne am Himmel nod pranget, habe ih Sünder Vergebung erlanget?

D, ih fürchte, tviv müſſen alle beſhämt unſere Augen niederſchlagen und ſprechen: „Jh glaube, HErr, hilf met= nem Unglauben.“ Und wenn der Heiland uns fragt: Glaubſt du auh,

daß du im Werke der Miſſion mir dienſt?

Deine Liebe und


Die

Misstions-Taube.

Dankbarkeit mir darin gar wohlgefällig beweiſen kannſt? und betrachten etwas eingehender die Art und Weiſe ihrer Daß du in dieſem Werke mir hilft, Garben für die Ewigkeit Arbeit unter unſern Vorfahren. re „Gerade an den Orten, wo am meiſten Gößendienſt geaus meiner blutigen Leidensſaat zu ſammeln? Fließt da- | her dein Gebet: „Dein Reich komme“, aus einem liebes- | trieben wurde, pflegten unſere alten Miſſionare ihre Thätigheißen Herzen voll Verlangen nach der Seligkeit Anderer? | keit unter den Heiden zu beginnen. Sie richteten zuerſt ein Und opferſt du mit Freuden deine irdiſchen Gaben auf dem hölzernes Kreuz auf, zum Zeichen, daß ſie Chriſtum, den Altar der Miſſion ohne Verdruß, ohne Ermüdung, mit täg- Gekreuzigten, predigen wollten. Fanden ſie Eingang, fo lich neuem Eifer? — Wie, was können twir darauf antivor- bauten ſie ein Kirchlein und für fic) eine Wohnung. ... Die ten? — Mich dünkt, ic) muß hier nod) beſchämter meine erſten Kirchen waren gewöhnlich von Holz und von geringem Selbſt jene 14 Kirchen, die auf Befehl des KaiAugen niederſchlagen und ſeufzen: D HErr JEſu, wie ſchwach Umfang. iſt.mein Glaube, wie kalt meine Liebe, wie groß meine Träg- ſers Karl des Großen für die Slaven erbaut wurden, waren, heit, mein Stumpfſinn, meine Gleichgültigkeit zu dieſem ſeli- wie berichtet und behauptet ivird, unbedeutende und ganz gen Werke! Ach, vergib mir; gehe nicht in's Gericht mit einfache Gebäude, hatten nur ein einziges Fenſter und mußten ſelbſt am Tage mit einer brennenden Lampe erleuchtet deinem elenden Knechte! — werden. Zuweilen wurden heidniſche Gößentempel in chriſtAber da ſoll nun auch die Frage JEſu: „Warum liche Kirchen umgetvandelt. ... Hatten die Fürſten des Lanz glaubet ihr mir niht?“ cine ermunternde werden. Ex will ſagen: Glaube doch, ich habe dir vergeben. Glaube des das Chriſtenthum angenommen, ſo ließen fie in ihren * - nur, meine Kraft ſoll in dir Schwachen mächtig ſein. Glaube Schlöſſern Kirchen und Kapellen einrichten. Jhr Beiſpiel

O, fo

a

will id) denn mit neuem freudigen Glauben meinen Lang: fa miithigen und barmherzigen HErrn und Heiland ergreifen, “mit neuer, brünſtiger Dankbarkeit ihm dienen und dies den Sang meines Lebens ſein laſſen : ies HErr JEſu, dir leb? ich;

SS:

HExrr JEſu, dir fterb’ ich;

S2 dS :

HErr JEſu, dein bin id Todt und ‘lebendig.

ges

Amen.

Be

D. H.

Aus dent Wifftonswefer. . (Bon P. A. Chr. Bauer.) x sie. EY

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(Fortſegung.)

3. Ein Riicblic.

“Um dieſelbe Zeit waren die britiſchen Mönche Willebrod, “Ewald, Suidbert, Wolfram und Egebert unter den Frieſen, und der Schotte Kilian in Dſlfranken (Würzburg) thätig.

er Frieſen: unternahm, 722 ES Heſſen und E d dort mit wenigen Begleitern unter den wilden Hein eine ſegen8reiche Wirkſamkeit entividelte. An 33 Jahre og er lehrend, taufend, Kirchen erbauend umber; grünele Klöſter und Biſchofsſiße in Thüringen, Franken SE un Bayern, hielt Synoden und trug inſonderheit Sorge : cue ranbifbung eines ets Prieſterſtandes. Er ſtarb

nach-

serie die Wnfiihrung der Männer, die theils Wachholderſtaude einen Eichbaum, der Uhu einen Mole onifacius,. theils nad) ſeinen Tode wirkten, , oder das Schivein ein muthiges Pferd geboren habe? -

VERO

“ſprechen: „Ei, du frommer und getreuer Knecht!“

wurde von den adeligen und ſonſt vornehmen Herren

‘geahmt. Aus den Schloß- und Burgkapellen ſind hernach ſehr häufig Pfarrkirchen hervorgegangen.“ Von der Hauptkirche des Biſchofs aus wurden eine Menge von Kirchen und Kapellen verſehen. Neben den Hauptkirchen beſtand das Münſter, das heißt, ein Gebäude, in welchem unter Aufſicht des Biſchofs. alle Geiſtlichen beiſammen lebten. Mit der Zeit hörte dies auf, die meiſten bisherigen Filialkirchen wurden zu Pfarrkirchen erhoben und an ihnen eigene Pfarrer angeſtellt. „Wichtige Miſſionsſ\tationen wurden die Klöſter. Jhnen verdanken ganze Gegenden das Chriſtenthum und die Urbarmachung des Bodens, viele Dörfer und Städte thre Entſtehung. Das Leben der Mönche und ihr Fleiß machte nebſt der Predigt auf das Volk großen Cindrud. ... Die älteſten Kapellen, Kirchen und Klöſter Deutſchlands ſind als die Miffionsftationen zu betrachten.“ Alle Miſſionsthätigkeit unter den Heiden muß mit der — Predigt beginnen, nah dem Befehl des HErrn: „Prediget das Evangelium aller Creatur.” Das thaten auch die alten Miſſionare in unſerm Vaterlande. Juwieweit ſie bei An-* wendung dieſes Hauptmittels von den heilſamen Worten unſers HErrn JEſu Chriſti abwichen, ift hier niht am Plage zu unterſuchen. Jn der Regel erzählten ſie einfach und paſſend die wichtigſten Stiice aus der Geſchichte des Alten und Neuen Teſtaments und fügten dann die ndthigen — Lehren, Ermahnungen und Warnungen hinzu. So predigte, ‘um ein Beiſpiel zu geben, Bonifacius, ehe er die Donnereiche — bei Geismar umhieb, folgendermaßen: „Vor allem frage ih eudj, meine lieben Leute, ift die Welt von Ewigkeit her oder in der Zeit entſtanden? — Da ihr nun nach euren Religionsbegriffen behauptet, daß die Götter von dem Manne und der Erde geboren worden, fo À | glaubt ihr, daß das Schlechtere das Beſſere hervorgebracht_ habe. — Wo aber habt ihr je geſehen oder gehört, daß die

3

zuverſichtlich, ih will nicht vergeſſen deines Werkes. Ja, glaube feſt, id) will deine ſchwachen Werke mir ſo wohl ge“fallen laſſen, daß ich ſie will herrlich ſegnen und einſt zu dir


Die

DMissiows-Taube.

27

Wie kann alſo die Erde oder die Welt Götter erzeugen? wir, mit Uebergehung mancher Einzelheiten, die zum AufUnd wer ſollte wohl, ehe Götter waren, dieſe Welt regiert und Ausbau der gegründeten Kirche nöthig ſind, nur nod) haben, die weder Leben nod) Vernunft hat? — Jn eurer der Kirchenſprache gedenken. Jn denjenigen Gegenden Vlindheit verehrt ihr die Donnereiche und den Donner als Deutſchlands, die zum römiſchen Reich gehörten, war die eine Gottheit; id) aber verfiindige euch den cinzigen wahren | lateiniſche Sprache zur Geltung und Herrſchaft gekommen. Gott, der dieſe Eiche und den Donner erſchaffen hat. Jhr Sonſt erfahren wir, daß die erſten Miſſionare ſich befleißigbraucht aber nicht weit zu gehen, um dieſen Gott zu finden; ten, dem Volke in ſeiner Mutterſprache zu dienen. Leider denn er gibt ſich euch in eurer Vernunft und in eurem Herzen blieb dies nicht ſo, durch Einfluß des Pabſtthums. — Schon zu erkennen. Oder lehrt euch etwa nicht die Vernunft, daß Ulfila, ein Biſchof der Weſtgothen, der 33 Jahre lang als ‘dieſer ewig lebendige Gott ſchon vor der lebloſen Welt be- Diener am Wort unter ſeinem Volke wirkte (fF 388), überſtanden habe? Befiehlt euch nicht euer Herz und euer Ge- febte die Bibel in die Landesſprache, „woraus hervorgeht, Wiffen, Recht und Gerechtigkeit zu haben? Und beweiſt euch daß er auch in der Landesſprache gepredigt hat“. Er mußte nicht eben dieſes, daß ihr Geſchöpfe und Kinder Gottes ſeid? erſt für die gothiſche Sprache ein eigenes Alphabet erfinden. — Dieſer wahre lebendige Gott, der Himmel und Erde und Aus der Sprache der Gothen iſt unſere jetzige: hochdeutſche alles, was darinnen ijt, gemacht hat, wohnt nicht in Hainen Sprache entſtanden. oder von Menſchenhänden geſchnitzten Bildern, nod) wird er Gallus wurde vornehmlich deshalb von Columban mit durch Gaben oder Menſchenopfer verehrt, als wenn er grau- der Predigt unter den Alemannen betraut, weil er nicht bloß ſam wäre oder ctwas bedürfte. Er ſelbſt gab allen das die lateiniſche, ſondern auch die „barbariſche“, das heißt, Leben und den Geiſt, und ſchi>te als Sühnopfer für unſere die Sprache der Alemannen verſtand. Ebenſo predigten Sünden ſeinen eigenen Sohn auf die Erde, um uns alle zu Bonifacius in Heſſen und Thüringen, und Sebald den Lomerlöſen und ſelig zu machen. — Wenn ihr aber dieſen ſo un- barden in ihrer eigenen Sprache. Gallus und ſeine Schüler endlich liebevollen und guten Gott nicht eures etvigen Wohles eiferten gegen die Einſchleichung der lateiniſhen Sprache. wegen anerkennen und anbeten wollt, ſo müßt ihr es ſchon Jm Kloſter Fulda wurde die deutſche Sprache mit Abſicht eures zeitlichen wegen thun. Vetrachtet nur dieſe Wildniffe, . und Erfolg gepflegt. Beim Jugendunterricht und bet der wo ihr eure Götter verehrt, gegen jene ſhönen fruchtbaren Beichte mußte ohnehin die deutſche Mutterſprache vorjugsLänder, welche der wahre Gott den chriſtlichen Franken ge- weiſe in Anwendung gebracht werden. Am meiſten wehrten ſchenkt hat. Shr wohnt noch in {mutigen Hütten oder ſich die Deutſchen gegen den ausſchließlichen Gebrauch des finſtern Höhlen, eſſet wilde Eicheln oder rohes Pferdefleiſch, lateiniſchen Kirchengeſangs. Hatten ja doch die heidniſchen kaum, daß “euer Körper mit einem wilden Thierfell bede>t Väter ſchon bei ihrem Gößendienſt deutſche Lieder geſungen. iſt; dagegen hat der Chriſtengott den Franken ein Land ge- Bereits im 8. Jahrhundert wurden daher einzelne lateiniſche geben, wo Milch und Honig fleußt, ſie wohnen in ſchönen Lobgeſänge in's Deutſche iiberfest. Otfriedin Weißenburg bequemen Häuſern, tragen warme Kleider, und wo ſie ihre (Elſaß), der 870 ſtarb, gab eine deutſche Evangelienharmonie Waffen hinwenden, ertverben fie Ehre und Sieg. Sit dieſes in Neimen heraus, zu dem Bived, „daß das Lob Chriſli in nicht ein augenſcheinlicher Beweis von den Wohlthaten, ivo: deutſcher Sprache geſungen werde und daß man, was die mit er ſeine Diener belohnt? Um aber euch ein noch deut- Bibel lehrt, auch ausivendig lernen könne, um es im Leben licheres Zeichen von der Allmacht unſers Gottes und der ausüben zu können“. Cr ſagt: „Jch will thaz wir Chriſtus Ohnmacht eurer Götter zu. geben, werde id) ſogleich dieſe fungun in unſara zungun.“ Es mag dem lieben Leſer gefallen, wenn wir hier nod) ihnen geweihte Donnereiche niederhauen, und ihr werdet anfügen, wie unſere Mutterſprache vor etiva 1000 Jahren ſchen, daß keiner von ihnen herbeikommt, um ſie in Schuß zu nehmen.“ Selbſtverſtändlich wurde dafür geſorgt, daß lautete. -Wir geben das apoſtoliſche Symbolum als Probe. Kilaubu in Kot Fater almahticun fiscaf Himiles enti “die zum chviftlider Glauben Bekehrten durd) Einführung regelmäßiger Predigt in der Erkenntnis tveiter, gefördert Erdu. — Enti in JEſum Chriſt Sun ſinan ainicun, unſeran Truhtin, der inuphangan iſt fon wihen fejte, kiporan würden. Dazu diente vornehmlich, daß an allen Sonnfona Marian Macadi ewiheru, kimartirt in kiwalti Pilaund Feſttagen gepredigt werden ſollte, und zivar mußten immer und immer wieder die Hauptſtücke chriſtlicher Lehre tes, in cruce pislacan, tot, enti pigraban, fteic in Wizzi, in dem Volke vorgelegt tverden.— Die uralten Taufzeiten find drittin Take erſtoonte fon Toten, ſteicin Himil, ſizit zu zesOſtern und Pfingſten. Ein JERE oder kürzerer Unter- wun Cotes Fateres almahtikin, thana <ünftig iſt ſonen richt ging der Taufe voran. Jn der Regel ſollte ſie durd Quike enti Tote. — Kilaubu in wihan Keſt, in wiha KiriUntertauchen vollzogen werden, und deshalb hatte man in ghun Catholica, wihrer Kemenitha, Urlaz funteono, Fleisces. alter Zeit Taufbrunnen. Nach geendigter Handlung wur- ureftandniffit, enti Leip ewig. Amen. Die Sonne der Gerechtigkeit -ivar im alten Deutſchland. “den an die Tauflinge nod) einige Ermahnungen gerichtet. Da wir uns hier nur mit dem Zeitpunkte beſchäftigen, aufgegangen, Gnade und Wahrheit in Chriſto JEſu eine _ivann und wie unſern heidniſchen Vorfahren die höchſte gezogen. „Jn ihm war das Leben, und das Leben ward 5 pnadengabe, das theure Evangelium, zukam, fo wollen das Licht der Menſchen. Es war in herrliche Erfüllun alt

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Missionx-Taube.

gegangen das Wort des 87. Pſalms: „Man wird zu Zion ſagen, daß allerlei Leute drinnen geboren werden, und daß Er, der Höchſte, ſie baue. Der HErr wird predigen laſſen in allerlei Sprachen, daß derer etliche auch daſelbſt geboren werden, Sela. Und die Sänger, wie am Reigen, werden alle in dir ſingen, eins um's andere.“ Speaking-Meeting

in einer Sectenkirde.

Verſammlungen — tvie viele gibt es deren nicht unter den Negern! Gute Lungen gehören dazu, die Namen derſelben in einem Athemzuge zu leſen. Hier find fie: Mourner’smeeting, revival-meeting, protracted-meeting, classmeeting, finance-meeting, prayer-meeting, union-

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bin.

Beh fürchte mich nicht vor 10,000 Völkern aufzutreten.

Hört ihr's!

Vor 10,000 Völkern twill id) auftreten.

Und

wenn der Tod kommt, werde ih in den Himmel eingehen. Brüder und Schweſtern, gedenket meiner in eurem Gebet. Mehr Leben als andere brachte ein alter Mann, dermit auf der Plattform ſaß, in die Verſammlung.

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Er war nad)

ſeinem eigenen Zeugnis ſehr gut geweſen und wünſchte, daß Gott ihn noch lange leben laſſen möge, damit er noch viel für die Ausbreitung des Reiches Gottes wirken könne. Während dieſer Erklärung hüpfte er bald auf dem linken, bald auf dem rechten Bein umher, dann trappelte er mit beiden Beinen, als wollte er, wie die Pferde vor einer Dampfiprige, alles über den Haufen rennen; mit den Armen fuchtelte er umber, als befände er fic) in einer Turnſchule beim Keulenſchwingen, und einmal faßte er den Tiſch, als wollte er ihn mitten in die Kirche hineinſchleudern. Nach dieſem verſuchte ſich einer, der mit einem großen Maß Geiſtes — allem Anſchein nah Geiſt aus der Schnapsflaſhe — angefüllt war. Gläſern, blutunterlaufen, aus ihren Höhlen hervorgetreten waren die Augen. Langſam und leiſe fing er an, aber iwie eine raſh anſchwellende Waſſersfluth rauſchte und tobte es bald immer lauter und mächtiger, bis der Alte alles mit ſich fortriß. Er ſtellte ſich „immer an, als wollte er fic) auf den Boden ſehen, ſprang

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meeting, camp-meeting, speaking-meeting, — und s0ciety-meeting*) darf man wohl auch dazu rechnen. Mögy licherweiſe ſind noch einige vergeſſen. Von einer speakingS. meeting ſoll nun hier erzählt werden. | Dieſelbe wurde abgehalten in. einer der bedeutendſten Methodiftentirden in New Orleans, welche den Namen Union Chapel trägt. Hunderte und aber Hunderte von | Negern in allen Schattirungen und von verſchiedenem Alter, Geſchlecht, Stand und Bildung ſaßen da zuſammen. Vorne in der Kirche befand ſich cine Plattform, die mit aber gleich wieder in die Höhe, ſchlug auf das Geländer | ‘einem Geländer umgeben war. Jn der Mitte der Platt- und focht mit den Armen in der Luft herum,. als habe er ] form ſtand ein kleiner Tiſch. Um dieſen herum ſaßen ein ſeinen Verſtand verloren. Wenn er nicht gleich weiter wußte, halbes Dugend, meiſtens ſchon ergrauter Männer, in der ſtieß er einfach mit großer Kraftanſtrengung xecht in die || | Mitte der Prediger, ein großer, wohlgenährter, peſchwarzer Länge gezogene, nichts ſagende Laute, wie h—e—m! o—h! | n Neger, den man wohl für einen katholiſchen Prieſter hätte ‘H—c—m! aus, oder fang, bid ihm wieder etwas einfiel, halten finnen. S Theile eines Liedes. Es var ihm darum zu thun, der Vers “Jeder ſollte an dieſem Abend ‘ſeinen Entſchluß, dem ſammlung klax, zu machen, daß er als Chriſt nicht ſeiner Himmel zuzuwandern (his determination for heaven and Frau, ſondern Gott zu Gefallen leben müſſe. Wenn ſeine “ glory), ausſprehen. Der Prediger machte den Anfang. Frau Gott nicht dienen wolle, ſo müſſe er es eben allein Er dankte Gott für ſeine ‘‘sanctuary’” goodness — ſollte thun. Er habe ſich für den HErrn entſchieden. Wenn er wohl rettende Barmherzigkeit heißen — und erklärte, daß auh manchmal betrunken auf der Straße liege, das ſchade — er {hon einige zwanzig Jahre im Amt ſtehe; und wie Gott nichts; dann wüßten die Brüder und Schweſtern, daß er in uneigennüßiger Weiſe regnen laſſe über Böſe und Gute \chivach geworden fei, und daß er, von dem HErrn wieder ‘und ſeine Sonne ſcheinen laſſe über Gerechte und Ungerechte, neu geſtärkt, ſhon wieder kommen werde, um mit ihnen dem fo wolle er bis zu ſeinem achizigſten Jahr leben, um in un- Himmel zuzupilgern. Dieſer Erklärung wurde laut Beifall eigennüßiger Weiſe den Heiligen und Sündern Gutes zu gezollt. Amen! That's it! Go on! Talk, talk! Tell — thun. Nach dem Prediger, der merkwürdig kühl blieb, it! — ſo ungefähr ſchallte es ihm von verſchiedenen Seiten

ſprachen Glieder der Gemeinde, Weiber ſowohl als Männer. Was fiezu ſagen hatten, war ungefähr dies: Yd) danke

entgegen.

Alles Lisher Dagetweſene aber übertraf George Waſhington. Er'‘berief ſich darauf, daß die ganze Gemeinde ihn kenne. Schon vor neun Jahren fet er bekehrt worden. Niemand könne ihm etwas Schlechtes nachſagen. Er meine — es redlich mit ſeinem Chriſtenthum. Der Teufel könne ihn, — “wenn id) ſterbe, will id) wie ein Held (a brave soldier) George Waſhington, nicht leiden und George Waſhington as Ufer des Jordans gehen und auf der andern Seite könne den Teufel nicht ausftehen. Aber er ſei nod) niht für am Ziel. George Waſhington habe eine Seele zu rett 7 bete für il 8 Lob ſingen. Darum Klaſſe Nummer Chriſti Zeuge ein auch ih daß Gott, er: Jch danke Niemand könne die Verantwortung für dieſe Seele für übernehmen. Für dieſe Seele müſſe George Waſhing -, Gebets -, Finanz Klaß-, ets, Erwe>ungs-, Verlängerte-, en. “| ſelber ſorgen. Und die ſolle niemals hinabgeriſſen werden mlung erſam fts-V lſcha Geſel rede und | “Gott, daß es mit meiner Seele ſo gut ſteht, wie es ſteht. Jc weiß, daß mein Erlöſer lebt; ich ſage euch, ih weiß es. Soh habe viel dur<zumachen gehabt, aber der HErr hat mir eholfen. Jhm will ih daher aud) ferner folgen. Und


Die

Misstowx-Taube,

in die ſhaurige Tiefe, in das undurchdringliche Dunkel, in die Hölle zu den Teufeln, in den ſchre>lichen feurigen Pfuhl, ſondern die ſolle in den Himmel. Während George Waſhington dies vortrug, was der vielen Wiederholungen wegen ſehr lange dauerte, hatte er beide Hände in den Hoſentaſchen,

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gehabt. Darob ſingen die Schwarzen Loblieder. Wahre Chriſten aber wenden fid) mit Abſcheu und Entfesen von ſolchem Weſen hinweg und beten: Geheiliget werde, Vater unſer, dein Name. Dein Reich komme. A. Burgdorf. ee

verdrehte die Augen, fletſchte mit den Zähnen, hob fid) auf ſeinen Fußſpißen in die Höhe und brachte dann ſeinen Körper College und Hochſchule in Afmadnagar. in Beivegung, als ob er auf Federn (springs) ſtehe. Dazu (Zum Vilde.) machte er immer ein paar Schritte vorivärts, bis er ganz vorne in der Kirche war, und ſchrie, als habe ihm jemand Ahmadnagar ijt eine Stadt von 38,000 Einwohnern in ein Meſſer an die Kehle gefest. Die Scenen, die ſich unter- der Präſidentſchaft Bombay in Oſtindien. Die Americadeſſen abſpielten, ſind unbeſchreiblih. An der rechten Seite, | niſche Miſſionsgeſellſchaft, American Board, hat ſeit 1831 PTE

an der linken und in der Mitte, hier, dort, vorne, hinten, neben einem, drüben, überall. ſprangen Frauen in die Höhe. Vorwärts, rückwärts und feitivarts warfen fie fic) über die Bänke oder auf die neben ihnen ſißenden Andächtigen. Mit den Händen ſchlugen ſie um ſich, hiipfter, ſchrieen, weinten, lärmten und tobten, bis ihnen die Kleider beinahe vom Leib fielen. Leute, die in der Nähe ſaßen, mußten, wollten ſie “nicht rehts und links Schläge in's Geſicht und an den Kopf erhalten, fortrü>en; unddämit die Weiber, welche der „Geiſt“ erfaßt hatte, nicht ſelber zu Schaden kämen, mußten andere hinzueilen und fie halten, bis fie fid) ausgetobt hatten und erſchöpft hinfielen. Wirklich, es iſt ekelhaft! Es iſt, als thue man einen BVli> in die Behauſung der böſen Geiſter! Als ſei man ein Zuſchauer bei den Orgien der Hölle! Und das nennen die bedauernswerthen Neger Religion. Von einem ſolchen Abend wird gerühmt, man habe herrliche, geſegnete Zeiten

ihre Miffionsthatigheit in dieſer Stadt und Umgegend bee gonnen und gehört dieſelbe zu ihren hoffnungsvollſten Sta: tionen in Sndien. Es arbeiten dort drei Miſſionare mit ihren Frauen, zwei” weibliche Miſſionare und eine Anzahl einheimiſcher Gehilfen. Eine weitgreifende und geſegnete Thätigkeit, ſonderlih unter den Vornehmen und Reichen der Einwohner, entfaltet dieſe Miſſion durch die blühenden Schulen, die ſie 1882 begann, und welche in der kurzen Zeit von zehn Jahren zu ſoler Ausdehnung angewachſen ſind, wie fie unſer Bild darſtellt. Der Anfang die”,r Schule war ein ſehr geringer und unſcheinbarer, nämlich 14 Schüler mit einem Hilfslehrer. Aber ſchon nad) fünf Jahren war dieſelbe ſo gewachſen, daß ihre Schülerzahl 310 Schüler betrug, mit 12 Lehrern und 10 Klaſſen. Die Anſtalt zerfällt in drei Abtheilungen: eine Mittelſchule, eine Hochſchule und ein College. Jn der erſten wird in der engliſchen Sprache,

Geographie, Geſchichte, Grammatik, Arithmetik 2c. unter-


Misstons-Taube.

rihtet. Jn der Hochſchule werden drei Sprachen, Engliſch, Sanjfrit und Perſiſch, ſodann Algebra, Geometrie, Ge\hihte, Phyſik, Chemie und Aſtronomie gelehrt. Dieſer Curſus umfaßt vier Jahre. Das Abiturienten-Examen in : all’ dieſen Fächern wird in der engliſchen Sprache gehalten _ und iſt ſehr ſhwierig. Die es.beſtehen, erhalten ein Diplom und dürfen in's College eintreten. Sie werden aud) auf das Zeugnis hin zum Studium auf der Staatsuniverſität in Bombay zugelaſſen. — Mit dem College ift nod) verbunden ein beſonderes Miſſionsſeminar zur Ausbildung einheimi| \cher Miffionsgehilfen. — So geringfdagend und verächtGis Vic) die gebildeten Hindus anfänglich auf den fo unſchein‘baren Anfang dieſer Schulen herabblicten, in fo hohem

Elifa Agnew, ,,cine Wutter von tauſend Töchtern“.

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der Schüler beweiſt, von denen weitaus die Mehrzahl Heiden find. Dieſes Anſehen aber ift nicht dadurch erreicht worden, daß die Miſſionare, um heidniſche oder muhammedaniſche Schüler in größerer Anzahl anzuziehen, etwa den chriſtlichen Charakter derſelben zum Theil geopfert hätten. Nein. Die heilige Schrift wird in allen Klaſſen mit großem Ernſte als die einige Quelle wahrer Religion gelehrt und müſſen alle Bie Schüler an dieſem Unterricht theilnehmen. Und obwohl von se eigentlichen Befehrungen heidniſcher Schüler nod) nichts berichtet werden kann, fo ijt doch bei vielen Schülern das ſchon Bs erreicht, daß fie die Bibel mit großem Jutereſſe ſtudiren und Be „zum Theil die Nichtigkeit ihres Gößendienſtes einſehen und pee denſelben unterlaſſen. Jedenfalls wird durch dieſe Schule Res ein reicher Same für eine hoffnungsvolle Zukunft der Kirche EE ausgeſtreut, und zwar umſomehr, *als die dortigen Hindus zu den’ intelligenteſten Bewohnern Oftindiens gezählt werden. — Was die Gebäude ſelbſt betrifft, ſo haben ſie theilweiſe eine merkwürdige Geſchichte. Das flache Gebäude rechts auf dem Bilde ſteht nahweislih {don ſeit der Entde>ung America’s durd) Columbus. Es war lange Jahre die Reſi‘denz eines muhammedaniſchen Regenten, als Ahmadnagar “noh ein unabhängiges Königreich war. — Der obere Stock war für 50 Jahre Miſſionshaus. Der untere Sto> wurde zuerſt zur Schule eingerichtet mit ſechs Schulzimmern, 1882. Das Gebäude links wurde. 1885 aus Quaderſteinen ertet, wie das alte Haus redjts mit vier großen Klaß-

mmern.

Das linke Flügelgebäude endlich enthält einen

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Ceylon ankamen, konnten ſie unter den 300,000 Einwohnern *

nicht Eine Frau oder Ein Mädchen ſinden, das leſen konnte. Einige Männer und Knaben konnten leſen, aber das Volk | hielt es nicht der Mühe werth, die Mädchen leſen zu lehren. - | „Wozu ſind die Mädchen niige, außer um Eſſen zu kochen“, ſagten ſie. „Die Mädchen können fo wenig leſen lernen wie die-Schafe.“ Aber die Miſſionare eröffneten Schulen niht * nur für die Knaben, ſondern aud) für die Mädchen. | Obſchon die Eltern ihren Töchtern willig den Beſuch der Schule erlaubten, ſo waren fie dvd) ſehr abgeneigt, ihre | Mädchen lange genug hinzuſenden, da es Sitte der Eltern iſt, ihre Töchter mit 10 oder 12 Jahren zu verheirathen. Aus dieſem Grunde wünſchte eine Miſſionarin eine Koſtſchule für Mädchen zu gründen, in welcher die eingebornen * Mädchen den böſen Einflüſſen des heidniſchen Familienlebens entzogen ſeien und ſtets unter chriſtlichem Einfluß wären. Aber niemand wollte ſeine Tochter zu ihr ſchi>en. — Eines Tages ſpielten zwei kleine Heidenmädchen in dem Blumengarten vor dem Miſſionshauſe zu Orodooville. Cey| lon liegt in der heißen Zone, nur 9 Grade nördlich vom Aequator. Jn Nord- Ceylon gibt es zwei Jahreszeiten, die naſſe und die trodene. Die trodene dauert neun Monate, und während dieſer Zeit fällt faſt gar kein Regen; aber in| der naſſen Jahreszeit, November bis Januar, regnete es faſt jeden Tag und manchinal in Strömen ; innerhalb 24 Stunden ſind manchmal 9 bis 10 Zoll Regen gefallen. Während. nun dieſe Mädchen ſpielten, kam ein plößlicher, heftiger | Regen, ſodaß fie Obdach im Miſſionshauſe ſuchen mußten. | Es regnete den ganzen Nachmittag und Abend, und die TREOLR A ai

ſteht dieſelbe jest bei ihnen, was-die große Zahl

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Anſehen

Eines Tages unterrichtete eine Lehrerin in New York ihre Kinder in der Geographie, und wies dabei auf die Heidenländer hin. Sie muß ernſte Worte geredet haben, denn* in dieſer Stunde wurde in einem achtjährigen Mädchen Namens Eliſa Agnew der Entſchluß gewe>t, fpater den Heiden von JEſu zu ſagen, wenn es Gottes Wille wäre. Und dieſen Entſchluß hat ſie nicht vergeſſen. Bis zu ihrem 30. Jahre bedurften nahe Verwandte ihrer Pflege zu Hauſe; als aber Gott dieſelben zu ſich genommen hatte, ging ſie als Miſſionarin nach Ceylon. Als einige Jahre vorher die erſten Miſſionare in Nord-

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pen Saal (Aula), in welchem 400 Zuhörer Plas haben in welchem Verſammlungen und Andachten abgehalten- Kleinen wurden ſehr hungrig und weinten. Die Miſſionserden. Das Mittelgebäude iſt 166 Fuß lang und 54 weit, frau gab ihnen Brod und Bananen. Das jüngere Mädchen e-Aula 28 bei 50 groß. — Auch bei der engliſchen Regie- aß, aber die ältere wollte nicht. . Als endlich der Regen ein ng genießt dieſe Miſſionsſchule hohes Anſehen. Als der wenig nachließ, kamen die Eltern, ihre Kinder zu ſuchen. Herzog von Connaught, Schwiegerſohn ber Königin Vic- Sie hatten gedacht, dieſelben würden in einem Nachbarhauſe a, vor einigen Jahren in Oſtindien war, beſuchte er auh fein, und nun fanden ſie dieſelben in dem Miſſionshauſe. und ſprach feine hohe Freude und An- Als fie hörten, daß die jüngere gegeſſen habe, wurden ſie ] nnungſionsſtation über dieſelbe aus. Nac Miss. Her ſehr zornig und riefen: „Sie hat ihre Kaſte verloren, fie iſt ald, 1887.) unrein!“ Sie tadelten die Miſſionarin, und die Mutter ſagte O, H. zu ihr: „Du haſt meinem Kinde Eſſen gegeben, und es hat | | ſeine Kaſte gebrochen und iſt nun unrein; jest können wir a

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keinen Mann für fie finden. Was ſollen wir thin? Du kannſt das Kind nehmen und es aufziehen.“ Die Miſſionarin hatte fic) cingeborne Mädchen gewünſcht, welche ſie in der Koſtſchule dhrijtlid) erziehen fonnte; und nun übergab wirklich eine Mutter ihr Kind ihren Händen ; da glaubte die Miſſionarin hierin des HErrn Weg zu erkennen, ihren langgehegten Plan zu vertwirklichen. Sie nahm das kleine Mädchen, fpeijte und kleidete es, und fing an, fie die 247 Buchſtaben des Tamil - Alphabets zu lehren. Sie ſtreute ein wenig Sand auf den Fußboden der offenen Halle, und lehrte das Kind die Buchſtaben in dem Sande zu ſchreiben. Nach und nach kamen einige Geſpielinnen der Kleinen, fie zu ſehen, und wie ſie ſahen, daß fie die Buchſtaben in dem Sande ſchrieb, dachten ſie, das ſei ein neues Spiel, und fie wollten es auch lernen. Die Tamilkinder haben ein gutes Gedächtnis und in kurzer Zeit konnten ſie die 247 Buchſtaben, und bald konnten ſie leſen. Als die Eltern dies ſahen, und daß die Kleinen gut verſorgt und vergnügt ſeien, vertrauten ſie mehr und mehr ihre Töchter der Sorge der Miſſionarin an. Dies war der Anfang der Mädchen-Koſtſchule zu Orodooville, 1824, vielleicht die erſte Koſtſchule für Mädchen in einem Heidenlande. Als Eliſa Agnew nach Ceylon kam, wurde ſie die Vorſteherin dieſer Schule. Sie ift 43 Jahre lang in Ceylon geblieben, ohne aud) nur Einmal zur Erholung oder Abwechſelung in ihre Heimath zu gehen. Wenn Freunde ſiefragten: „Willſt du nicht zu einer Erholung nah America gehen?“ antwortete ſie: „Nein, dazu habe id) keine Zeit; ih habe zu viel Arbeit.“ Qn ihrer Schule unterrichtete fie die Kinder. Mehr als 1000 Mädchen ſind von ihr unterwieſen worden, manche von ihnen die Enkel ihrer erſten Schülerinnen. Sie war hoch geliebt von ihren Schülerinnen, die alle ſie wie cine Mutter achteten, und deshalb ward fie vom Volk ſinnreih „die Mutter von tauſend Töchtern“ genannt. Während der 43 Jahre ihres Unterrichts find mehr als 600 Mädchen als Chriſtinnen aus. der Schule hervorgegangen. Man ſagt, daß kein einziges Mädchen, welches den ganzen-Unterricht durchgemacht habe, als Heidin die Schule verlaſſen hat. Die meiſten dieſer Mädchen kamen aus heidniſchen Häuſern und Dörfern, aber in dieſer Schule hörten ſie von JEſu und ſeiner großen Liebe, und ſie ergaben ihm thre jungen Herzen. “Die zwei lesten Jahre ihres Lebens war fie zu ſchwach, der Schule vorzuſtehen. Aber ihr Gebet ſtieg auf für die arme heidniſche Frauentvelt. Shr Ende war in Frieden. Die Theilnahme an ihrem Begräbnis war ſehr groß. Da waren eingeborne Paſtoren, Katecheten, Lehrer, Recht3gelehrte, Beamte, und viele angeſehene Leute, welche Frauen

“aus ihrer Schule hatten.

Mit Augen voll Liebe und Thrä-

nen betrachteten alle ihre entfeelte Hülle. Hunderten von Familien hatte ſie das Licht der Hoffnung und der Freude des Evangeliums gebracht ! Sürth ein Chriſto geweihtes Leben us Töftlich !

Taube.

31

Aber in tauſenden von Dörfern in Sndien wartet eben ein ſolhes Werk auf Miſſionarinnen, wie Eliſa Agnew unter Gottes Segen in Nord-Ceylon gethan hat. Die Heidenländer ſtehen heute offen, wie nie zuvor. Die Frauen bedürfen des Evangeliums. Die Stärke des Heidenthums iſt in den Familien. Viele Männer in Jndien ſind irre geivorden am Heidenthum; aber die Frauen hangen nod) am heidniſchen Gößendienſt. Wie können ſie anders? An etivas müſſen ſie fid) halten, und die große Mehrzahl hat von Chriſto nie gehört. Sie lehren ihre Kinder die heidniſchen Ceremonien zu verrichten, Loblieder dem Gößen zu ſingen, und ſo geſtalten ſie den Sinn der nächſten Generation. Jemand hat mit Wahrheit geſagt : „Wenn wir Jndien für Chriſtum gewinnen wollen, müſſen wir anfangen bei den Händen, welche die Wiegen ſchaukeln, und müſſen die Lippen, welche die Wiegenlieder ſingen, chriſtlihe Geſänge lehren; wenn wir ſo die Mütter Judiens für Chriſtum gewinnen können, werden ſeine Söhne bald dem Erlöſer zu Füßen fallen.“ Jn Fndien ſind 120 Millionen Frauen und Mädchen; unter dieſen arbeiten nur 480 Miſſionarinnen. 21 Millionen Wittiven ſind in Yndien. Welch trauriges Loos haben fie! Man ſieht fie an als unter einem Fluche liegend. Es gilt für verdienſtlih, ihnen das Leben ſchier zu mahen. Man glaubt, daß die Götter über ſie zürnen und daß der Tod ihres Mannes eine Strafe für Sünden iſt, die ſie entweder in diefem oder in einem früheren Leben begangen haben. Oft haben die Miſſionarinnen von ihnen die Klage hören müſſen: „Warum hat die engliſche Regierung uns das Recht genommen, mit unſern geſtorbenen Männern uns verbrennen zu laſſen? Der Tod tware das Beſte für uns.“ Dieſen unglü>lichen Frauen können Chriſtenfrauen das Evangelium mit ſeiner ſeligen Hoffnung bringen und mit des Evangeliums lieblihem Licht die Finſternis ihres Jammers erhellen. Den Miſſionaren iſt der Zugang zu den Frauen in Indien ſehr erſchwert, oft ganz unmöglich. Da gilt es, Miſſionarinnen zu haben, um die ſo nöthige Zenana-Miſſion, die.Miſſion in den indiſchen Frauengemächern, zu betreiben. Und wo vor 40 Jahren die Zenanas der Miſſion ver: : ſchloſſen waren, find fie jeht vielfach geöffnet, beſonders in den Städten, in welchen chriſtliche Erziehungsanſtalten find. Wo- immer die Hindu -Männer in dieſen Anſtalten erzogen worden ſind, find ſie willens, ja begierig, ihre Frauen, Töchter und Schweſtern aud) unterweiſen zu laſſen. Viele angeſehene, gebildete Hindumänner ſind von der Nichtigkeit — des Gogendienftes überzeugt und tviirden Chriſtum bekennen, wenn nicht ihre Frauen und Mütter, die nie von Chriſto ge- > hört haben, ſich bitter ihrer Bekehrung widerſeßten. Darum ift ein Werk, wie das der Eliſa Agnew, fo köſtlich und ein rechtes Werk der Miſſion! Wie. werden E faulen eae ter ihr danken tm Himmel! (Nach: Miss. ee,

von P. $. Wefeloh.)


Die

DBüdcher-Anzeige.

Wiffionsnadridfen. (Mus der ſ{wediſchen „Auguſtana“ iiberfegt von P. F. Weſemann.)

Ueber die Miſſion

auf Madagasfar

theilen

wir nah

einer engliſchen Miſſionszeitung Folgendes mit: „Ein großer Theil der Hovas und anderer Stämme im mittleren Diſtrict der Jnſel ſind Chriſten geworden. Ebenſo erkennt die Regierung das Chriſtenthum an und beſchüßzt es. Eine Staatskirche gibt es nicht; aber die Königin und die vornehmſten Beamten haben fid) an die Gemeinden ge\{hloſſen, welche dur die Arbeit der Londoner Miſſion entſtanden ſind. Die meiſten Chriſten der Juſel ſind aud) _mit den Gemeinden derſelben Geſellſchaft verbunden. Das Kirchenregiment iſt theilweiſe episcopaliſh und theilweiſe presbyterianifd. Auf der Oſtküſte gibt es eine erfolgreiche anglicaniſche Miſſion mit einem Biſchof und einer Kathedrale in Antananariyo. Ein römiſch - katholiſcher Biſchof iſt auch in der Hauptſtadt ftationirt. Auf der Juſel wirken _— 28 Miſſionare in Verbindung mit der Londoner Geſellſchaft, | 10 Quäker und 26 norwegiſche Lutheraner, hs Die Katholiken haben 40 Prieſter, Mönche und Nonnen. Zur Londoner Geſellſchaft gehören 950 cingeborne Paſtoren und ungefähr 100 Evangeliſten und Miſſionare. Dieſelben find über die ganze Snfel verbreitet, und einige an Pläßen, |A wo das Heidenthum in ſeiner greulichſten Geſtalt cxiſtirt. | Sm Ganzen gibt es auf der Juſel ungefähr 350,000 Pro__teftanten und 35,000 Katholiken. Schulen find errichtet und der Unterricht iſt überall, wo der Einfluß der Regierung “gilt, obligatoriſch. Alle Miſſionsgeſellſchaften, welche auf der Jnſel wirken, haben Elementarſchulen und Hochſchulen, [etere beides für Knaben und Mädchen. Die meiſten GeS&S 5s, meinden haben ihre eigenen Kinderſchulen. Die Zahl der fee Schulen beträgt ungefähr 1700, in welchen 170,000 Kinder unterrichtet werden.“ — ~ SA Ueber das Yunere von Afrika theilen wir nad) der Missionary Review Folgendes mit: Ps „Afrika ſteht nun dem Evangelium offen. Die Ent Dedungsreifen der lesten 30 Jahre haben dieſes unbekannte Land enthüllt, und wo arf den alten Karten angemerkt war: „Große afrikaniſche Wüſte‘, find jest gewaltige Flüſſe, große

“Seen, hohe Berge und dicht bevölkerte Länder angegeben. Eiſenbahnen werden gebaut, und ein Fluß nach dem andern ‘wird von Dampfſchiffen befahren. Die Miſſionare ordnen ‘eine Sprache nach der andern zur Schriftſprache und überſehen die heilige Schriftin dieſelbe. So find jest 38 Sprachen 143 Dialecte geordnet. Auf dieſe Weiſe iſt dem Evan-

_gelium cine: neue Welt eröffnet worden.

Das Congothal

“allein hat cine Bevölkerung, ſo groß wie die der Vereinigten Staaten. Jn 999 Tagen reiſte Stanley über 7000 Meilen, : während dieſer Zeit fahe er nicht cin einziges Geſicht

Chriſten, obwohl er mit Völkern und Stämmen in ww)

‘die Kirche nun thun, das Evangelium durch dieſe

eit geöffneten Thüren zu ſenden? 5

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Missions-Taube.

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Synodalberihte der Miſſouri- Synode Nos. 11—15. Concordia Publishing House, St. Louis, Mo. a. Kanfas-Diftrict; Neferat: Die Pflicht der lutheriſchen Chri: ſten, den Ungläubigen und Falſchgläubigen gegenüber cinen guten Wandel zu ſühren. Preis: 12 Cents. b. Nebraska - Diſtrict; Neferat : Die Lehre von der Erbſünde. Preis 10 Cents. e. CanadaDiſtrict ; Referat: Wie gewaltig im Evangelio Johannis die Wahrheit bezeugt iſt, daß JEſus ſei der Chriſt, der Sohn Gottes. Preis: 20 Cents. d. Weſtlicher Diſtrict; Referat: Die rechte Lehre vom Veruf in ihrer Wichtigkeit für Paſtoren und Gemeinden. Preis: 10 Cents, e. Verhandlungen der Synodalconferenz; Referat: Die Lehre von der Obrigkeit. Preis: 15 Cents.

Statiſtiſches Jahrbuch der deutſchen evang.-luth. Synode von Miſſouri, Ohio n. a. Staaten für 1891. Preis: 25 Cents. Ein lautredendes Zeugnis von Gottes wunderbarem Segen über dieſer Gemeinſchaft ! Ahn, Dr. F., Praktiſher Lehrgang der engliſhen Sprache. Concordia Publishing eee St. rove att Preis: 50 Cents. Portofrei.

Kapitän William Morgan, ein geſchichtlicher Beitrag zur Beleuchtung des Logentivejens von P. A. Kraſſt. Verlag des Luth. Volksblattes; Preis: 15 Cents, Zu haben bei Rev. J. Frosch, Elmira, Waterloo Co., Ontario, und im Concordia Publishing House, St. Louis, Mo. Ein hochintereffantes und wichtiges Buch für jeden Chriſten, dev

das gottloſe und gefährliche Treiben

der geheimen Geſellſchaſten

kennen lernen will.

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Er iſt auferſtanden. lung, Reading, Pa.

Bild von VB. Plockhorſt, Pilger-BuchhandPreis:

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Portofrei.

e-Pſfingſtlied‘‘, von Paſt. J. P. Beyer gedichtet, von Fr. Färber für zwei Singſtimmen oder zwei Violinen mit Pianobegleitung componirt. Zu beziehen vom Concordia Publishing House, St. Louis, Mo. Preis: 30 Ct8, das Dußend $3.00. O. H.

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für die Negermiſſion:

Von Frl. M. Fiene, Chicago, Jll., $1.00.

-

Durch

Kaſſirer H.

H. Meyer, St. Louis, Mo., 22.20. Durch Lehrer A. O. Gertenbach, Nacine, Wis., von Nobert Wendt .25, Albert Barz 1.00, Friedrich Giſſel .75, Frau Moris 1.00, Frau Groß 1.00, Karl Varz 1.00, Frau Utſch .25. Durch Paſt. C. Thurow, Noot Creek, Wis., von dem Jungſrauenverein ſeiner Gemeinde 10.00. Durch Kaſſirer Ch. Schmalzriedt, Detroit, Mich., 50.70. Durch Kaſſirer - C. A. Kampe, Fort Wayne, Jnd., 95.66. Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, Jll., 23.70. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 77.50. Durch Kaſſirer Aug. Mangelsdorf, Atchiſon, Kanſ., 1.75. Durch Kaſſirer A. F. Leonhardt, New Orleans, La., 84.10. Durch denſelben von Miſſionar Burgdorfs Bethlehemêgemeinde und RES (Neger) in New Orleans, La., 121.00. (Summa: 492.86.

Für die Miſſion in North Carolina: Durch Paſt. F.. Seifert, Stillwater, Minn., von N. N. $5.00. Durch IS 9.9. Meyer, St. Louis, Mo., 2.00. Von der Gemeinde in Pl. W. 2.50.

Durch Kaſſirer Ch. Schmalzriedt, Detroit, Mich., 24.63. Durch Paſtor C. Schubkegel, Blue Hill, Nebr., von ſeinen Confirmanden 1.40, von Alwine Schunk .25, und von OttilieSchubkegel .10. Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, Jll., 24.95. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 104.11. Von E. W., Sullivan, Wis.,

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Für Meherrin, Va. : Durch Kaſſirer H. H. Meyer, St. Louis, Mo., $2.00. 5 St. Louis, 20. März 1892. A. C. Burgdorf, Kaſſirer. Jahr

Die

„Miſſions - Taube“: dl erſcheint cinmal monatlich. Der Preis für cin blung mit Porto iſt ſolgender: emplar. S . 1

in Vorausbe.

10 Exemplare 26 60

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4gelten nur dann, jos Partie-Preife

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2c. TETA nen y cTeetcalungen, eeGelderSPEE fende man unter der Adreſſe: Concordia Publishing House,find Stszu Leman, an Rev. 0, adreffiren Einſendungen betreffenden Redaction Mlle die Mee die für ge Hanser, 1811 8. Sth Str., St. Lonis, Mo.; alle Geldbetr, miſſion an den Kaſſirer Dir. A. C. Burgdorf, 1033 S. 8th Str., St. Louis, Sto. Entered at the Post Oflice at St. Louis, Mo., as second -class matter,

welchefone werden verſand eſe,


Nacriciten aus dem iſſtonsgebiet Ede "ina

und des Tits

Herausgegeben für die Evang. - Lutheriſche Synodalconferenz von Nordamerika. bon der Commiſſion für die Negermiffion; redigict von den Paſtoren C. J . O. Hanſer und C. F. W. Sapper.

Wir ſind daher als Kinder Gottes zu einem neuen Erbe gekommen. Das Erbe von unſern leiblichen Eltern iſt ein ſehr trauriges — ivas tvar und iſt es? Ach, Sünde, Tod, Grab und Hölle. Mit Weinen werden ivir in dieſes ſündige Leben hereingeboren und mit Ach und Weh fahren wir endlich dahin. Aber von dieſem böſen Erbe hat uns der auferſtandene Heiland nicht nur erlöſt, ſondern er hat uns ein neues, o ein

O. H.

Anſere Schulen in North

Carolina.

Von den 6 Stationen in North Carolina — Charlotte, Concord, Reimertoivn, Lexington, Gibſonville und Burlington —, ivo unſere theure lutheriſche Kirche gepflanzt wird,

haben nur zwei Schulen mit Religionsunterricht, Charlotte _ und Concord. Herr Paſtor Phifer eröffnete vor etwa drei Jahren eine Schule in Charlotte, mehr, um ſein tägliches Brod zu ver:

dienen, als um die Kinder zu lutheriſchen Chriſten zu machen.

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„Gelobet ſei Gott, und der Vater unſers | HErrn JEſu Chriſti, der uns wiedergeboren hat | | zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auf- | erſtehung JEſu Chriſti von den Todten, zu einem unvergänglichen, und unbefle>ten, und unverwelfliden Erbe, das behalten wird im Him- | mel, euch, die ihr aus Gottes Macht durch den | | Glauben bewahret werdet zur Seligkeit.“ (1 Pet. 1, 3—5.) — Mit ſolchen feurigen und glaubensfreudigen Worten rühmt der Apoſtel Petrus die ſelige Frucht der Auferſtehung JEſu Chriſti, die wir in dieſen Tagen gefeiert haben. Er ſagt, wir ſeien dadurch wiedergeboren zu einer lebendigen Hoffnung ewiger Seligkeit. Wir waren nämlich Kinder des Zorns von Natur, todt in Sünde und Uebertretung und alſo ohne Gott und ohne Hoffnung in der Welt. Aber durch Chriſti Auferſtehung ſind wir wiedergeboren, das heißt, aus Kindern der Sünde und des Todes Kinder Got: tes geivorden. Seine Auferſtehung hat alle Sünde, Schuld und Strafe vor Gott ausgetilgt und hat aus uns Sündern - Gerechte, aus uns Verfluchten Geſegnete, aus uns Todten Lebendige, aus uns Kindern des Zorns Begnadigte gemacht.

unvergleichlich herrliches Erbe gebracht, nämlich ein Erbe im Himmel, alſo ein himmliſches, ein göttliches Erbe, alſo unbefle>t, unvergänglich, unverwelklih, bei dem kein Wechſel des Lichts und der Finſternis oder von Freud’ und Leid iſt, ſondern ewiger Friede, ewige Freude, ewige Herrlichkeit, eivig unausdenkbare Seligkeit, die kein Auge geſehen, kein Ohr gehört und in keines Menſchen Herz gekommen iſt. Und dieſe ſelige Frucht der Auferſtehung Chriſti ſchreibt der Apoſtel allen zu, welche an den Auferſtandenen glauben; welchen Glauben Gott auch ſelbſt wirken und dur ſeine Macht wider alle unſere Feinde erhalten will. D, welch eine allerſeligſte Botſchaft iſt alſo das Oſterwort: „Der HErr iſt auferſtanden!“ Möchte es doh uns allen zu wahrer Wiedergeburt gereichen und ein Miſſionswort werden, durch welches es licht, helle und Leben wird unter den Todtengebeinen derer, die ohne dieſe ſelige Oſterſonne nod) in Schatten und Finſternis des ewigen Todes dahingehen !

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iſt auferſtanden!“

“ Aummer 5.

1892.

Crd RANE

„Der HErr

Mai

Dies

14. Zahßrgang.


Missions-Taube.

Erſt ſeit lesten Herbſt iſt der Anfang gemacht worden, den “+ Kindern Bibliſche Geſchichte und den kleinen Katechismus “ beizubringen. Es fehlt aber dem Bruder, der wohl ſonſt die Fähigkeiten beſißt, ciner Schule vorzuſtehen, an den nöthigen Kenntniſſen, die Kinder in der lutheriſchen Lehre | gründlich zu unterrichten. Auch hierin ſoll es mit der Zeit | beſſer werden. Seine Frau, die auf dem hieſigen presbyterianiſhen Mädchen- Seminar ausgebildet iſt und mehrere Fahre Erfahrung im Schulhalten hat, iſt ihm eine ebenſo treue wie tüchtige Gehülfin. Etwa 90 Kinder haben die _, beiden jest im Unterricht. Zum erſten Mal werden auch | einige zur Confirmation vorbereitet. Dieſe Station wird erſt dann gedeihen können, wenn ſie ein eigenes Local hat. Hoffentlich kann bald über cin ſolches berichtet werden. Als ih leßten October hier in Concord eine Schule er_ öffnen wollte, ſtieß ih auf mehrere Schwierigkeiten. Erſtens ‘haben die Neger hier, wie überall, keinen Sinn für chriſtliche Erziehung. Es genügt ihnen völlig, wenn ſie etivas Leſen und Buchſtabiren lernen, beſonders wird auf das leßtere viel Gewicht gelegt. Zweitens müſſen die Kinder hier auf dem Felde vom Frühjahr bis zum Spätherbſt arbeiten, oder auf andere Weiſe jid) und ihre armen Eltern ernähren helfen. -Sodann hatte das Städtchen leßten Herbſt mit großer Aufopferung, d. h., durd) hohe ‘Taxen, eine Graded School in’s eben gerufen. - Nun meinten die Schwarzen, daß, weil ſie Steuern für die Schule zahlten, fie aud) verpflichtet wären, ihre Kinder dahin zu \chi>en, und in dieſem Wahn wurden ſie von den Lehrern der öffentlichen Schule beſtärkt. Dazu kam noch, daß fie in der lutheriſchen Schule etwas Schulgeld zahlen mußten, um die _ laufenden Ausgaben deden zu helfen. Kein Wunder daher, daß mit der Eröffnung der Schule nur wenige Kinder érſchienen. Unter denen war ein Junge, deſſen Verwandte reich ſind. Gr ſollte bei uns etivas Ordentliches lernen, und ſie wollten dafür bezahlen. Er bekam den erſten Tag einen RKatehismus und eine Bibliſche Geſchichte, woſür er e “nächſten Tag das Geld bringen könne. Am nächſtenT brate er die Bücher zurü>k mit einem Gruß von ſeiner “ Tante, er ſolle den ‘lutheriſchen Katechismus nicht lernen. Gut, wurde ihm geantwortet, ſo nimm deine Bücher und gehe heim zu deiner Tante und ſag ihr, wer den lutheriſchen : Katechismus nicht lernen will oder darf, kann nicht in dieſe

Schule gehen. Damit hatte ich es glei mit einflußreichen en verdorben, und id) bekam es dadurch zu fühlen, daß re Kinder auch erklärten, fie dürften den Katechismus lernen. Die ESE ie wurden nach ARD

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mehr, um die gymnaſtiſchen Geberden der vom Geiſte Ergriffenen zu ſehen, als um fid) zu erbauen. Selbſt Kinder im Alter von 10—12 Jahren machten dieſe Geſchichten mit und äfften den Alten in ihrem Wahnſinn nah. Es iſt ein Greuel an heiliger Stätte. Die Kinder meiner Schule, und ſogar einige meiner Confirmanden, haben an dem reli: giöſen Humbug theilgenommen. Ja, meine ganze Schule iſt beinahe von den Methodiſten „verkehrt“ worden, ohne daß ih es wußte. Glücklicherweiſe fand id) es zeitig aus, um es zu verhindern. Aus einer Familie bekam ich nah Weihnachten 4 Knaben im Alter von 8—15 Jahren — alle in der AVC:Klaſſe, alle ungetaufte Heiden, die vom Hei- — land auch nicht das Geringſte wußten, dumm und ungezogen noch dazu. Sie kamen unregelmäßig zur Schule, lernten daher nichts. Der 12jährige Jim beſonders war ein unruhiger Burſche, deſſen Hoſen oft ſtramm gemacht werden mußten. Eines Tages aber war der Junge auffallend ſtill. Auf meine Frage, iwas ihm fehle, ob er krank ſei, LL ein anderer: ‘Jim got religion last night.’’ „Wo haſt du es, Jim?“ „Hier“, antivortete der Neubekehrte, auf den Kopf zeigend. Nun erzählte er auf meine weiteren Fragen ganz treuherzig: er ſei mit andern Kindern aufgefordert * worden, zur Bußbank zu kommen. Er hätte in den Händen mitgeklatſcht und „Gott erbarme did) meiner“ mitgerufen, bis einer zu ihm ſagte: ‘‘Now you’ve got it.”” (Nun haſt du Religion.) Dann tuéire er in die Höhe geſprungen, hätte getanzt und gerufen. Zuleßt hätte ihm der Prediger die Hand gegeben, Gott gelobt und ihm verſichert, er hätte ‘religion.’ Er ſolle von jest an brav fein, nicht lügen, nicht lange Finger machen, ſeinen Eltern folgen; wenn er dies thäte, würde er ſelig werden. Armer Junge! Verdammenswürdige Preachers! Da die ganze Schule vom * Methodismus angeſte>t iar, mußten ernſte Schritte gethan werden, um ſie zu curiren. Ju einfacher Weiſe wurde den Kindern gezeigt, twas die wahre Religion fei, wie ſie uns mitgetheilt wird, wie wir ſie aud) beweiſen können und ſollen. Nun wurde der Jim hervorgerufen, und geprüft, ob ſeine | Bußbank-Religion damit ſtimme. Es war eine ernſte Sache / und wurde mit allem Ernſt behandelt. Der Jim beſtand | nicht die Probe. Es ſtellte fid) heraus, daß er nichts von Sünde wußte — er meinte ſogar, er wäre ein Engel —, nichts vom Heiland und dem Weg zur Seligkeit. Die Kinder mußten ſelber zugeben, daß Jim unmöglich die wahre Religion haben konnte. Jim und ſeine Brüder wurden aus der Schule genommen, aber die andern waren gerettet. Eine Mutter, deſſen Junge auch die Bußbankübungen mite — machte, lief eines Abends in die Kirche hinein, faßte ihren Sohn bei der Wolle, und rief ihm ſo laut zu, daß die Ver-

wt,

Die

ſammlung es hören konnte: ‘“‘Come out with me, L’1l give re erſte Albtrünniae wieder Re und die Tante ih ſeitdem mit dem lutheriſhen Katechismus wieder

you religion’? (fomm heraus, ich will dir Religion geben). Hoffentlich hat der Junge für lange Zeit genug bekommen. —

Die ſogenannten Kinderbekehrungen ſollen ſelbſt den Metho: —

Februar fingen die Methodiſten ihre revivals’? ze Negerbevölkerung Concords ſtrömte dahin,

diſten zum Ekel geworden ſein, ſodaß verſtändige Männer gegen dieſe religiöſe Spielerei Proteſt eingelegt haben.


PTAS

Missions-Taube.

Unſere Schule hat gegen ‘viele Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt und wäre längſt von den Beinben verſchlungen worden, wenn der liebe Gott nicht ſein Wort ſo herrlich an den Kinderherzen geſegnet hätte. Sie geht jest beſſern Zeiten entgegen. Gottes Wort und chriſtliche Zucht ijt mit allem Fleiß getrieben worden. Bibliſche Geſchichte, Katechismus, Liederverſe und Sprüche werden von den Kindern, ſelbſt den kleinſten, gerne gelernt, und die Früchte find nicht ausge. blieben. Die Wochenſchule zählt jeht beinahe 60, und die Sonntagsſchule etwa SO Kinder. Sie hat feſten Fuß gefaßt. Möge Gott ſeine ſhühßende Hand auch ferner über dieſe kleine Kinderſchaar halten ! Oſtermontag 1892. N. JF. Bakke.

35

er ſteht auf und ſeht ſich in die Nähe der Thür. — Jch fahre fort, gebe dem Kranken das Abendmahl und ſpree das Dankgebet.

ae

Nachdem alles vorüber, dankte mir der Kranke und ſagte

hiernach mit vernehmbarer Stimme: „O Paſtor, möge mir Gott beiſtehen, daß id) nicht wieder einwillige, wenn andere Prediger für mich an meinem Bette beten wollen!“ O, wie freute ih mich über dieſe Worte! Dieſelben hatte der ſchwarze “preacher”? aber aud) gehört, — die Luft im Zimmer wurde ihm plößlich zu ſchlecht, — wie ein begoſſener Pudel ſli er zur Thür hinaus und davon. Allerdings wäre es mir lieb geweſen, wenn er nod) ein paar Minuten dageblieben wäre, da ih ihm noch gern die lurzen Sprüche: „Sehet euh vor vor den falſchen Pro° pheten, die in Schafstleidern zu cud) kommen, inwendig Wölfe in Sdhafskleidern. aber find ſie reißende Wölfe“, und: „Jch ſandte die ProDas, twas id) jest hier erzählen will, iſt mir in dieſen pheten nicht, noch liefen ſie“, ausgelegt hätte. — Tagen paſſirt. — Kürzlich hatte ich zweien meiner kranken Wir, die wir in der lutheriſchen Kirche erzogen worGliéder in Mt. Zion das heilige Abendmahl zu reichen. den, und mit dieſen Sectenpredigern bekannt und daher aud. Nachdem ich das gethan, beſuchte ih noch ein krankes Glied nicht von ihnen beläſtigt werden, haben keine Jdee, wie viele dieſer Station, um zu ſehen, wie es ihm ginge. Jch merkte | Kämpfe die Neger zu beſtehen haben, die aus den Sectenkirchen nun bald, daß da etivas verkehrt ſein müſſe, denn der Mann austreten und zu uns kommen. Sobald dieſe ‘““ preachers? ſchien mir ſehr unruhig zu ſein. Und richtig, ſo war es hören, daß eines unſerer Glieder krank ijt, ſo verſuchen fie auch; bald kam er damit heraus. „Paſtor“, ſagte er, „ich auf jede mögliche V eiſe ſich einzuſchleichen. Jhre eigenen habe mich ſher vergangen.“ Glieder beſuchen fie nie, oder doch höchſt ſelten, bietet ſich ihnen aber eine Gelegenheit, in unſere Heerde einzubrechen, „Ja? Wie ſo denn?“ fragte ich. „Herr Paſtor Bakke“, fuhr er fort, „hat uns geſagt, es ei, da ſind ſie gleid) bereit. — So auch bei dieſem Mann. ſei nicht recht, daß wir andern Predigern erlaubten, für uns Da ſeine ganze Familie zu der Gemeinde des obenerivähnan unſerm Krankenbette zu beten, und ih habe es doch ge- ten ‘“‘preachers’’ gehört, war demſelbenja eine feine than. Jch wußte wohl, daß es nicht recht ſei, mochte es aber Gelegenheit geboten, fid) da einzuſchleihen. Ohne daß er nicht abſchlagen, da cin bekannter Methodiſtenprediger mid) weiß (?), daß der Vater krank iſt, beſucht er die Familie, vor einigen Tagen beſuchte, amd fic) anbot, für mich zu überredet dieſelbe,in den Vater zu dringen, daß derſelbe erlaube, für ihn zu beten; die Familie thut das, und der arme beten, beſonders da meine Kinder, die zu ſeiner Gemeinde gehören, ſeine Bitte unterftiisten. Sh weiß, daß ih Un-- Vater gibt es in ſeiner Schwachheit zu. Damit iſt das Cis ‘recht gethan habe und bitte herzlih um Verzeihung.“ Nach- gebrochen, — der ‘‘preacher’’ wiederholt nun ſeine Be‘dem id) ihm nun nochmals erklärt hatte, warum wir Luthe- ſuche und betet nun ſelbſtverſtändlich auch jedesmal, ohne F. J. Lankenau. ‘raner durchaus keine Gemeinſchaft mit den Falſchgläubigen jeßt noch weiter zu fragen. ¡haben wollten und könnten, und ihn getröſtet hatte, da er ‘ſehr traurig und betrübt zu ſein ſchien, erwähnte id) aud, Die Sandwich Inſeln. Ida ih eben von einigen andern kranken Gliedern käme, ldenen id) das heilige Abendmahl gereicht habe. Als er dies Keopuolani, die Königin und erſte Chriſtin. lhörte, fragte er mich, ob ic) ihm niht aud) das heilige Dieſe Jnſelgruppe des ſtillen Oceans iſt in unſern StaaAbendmahl reichen wollte, er möchte dasfelbe ſo gerne ge„mießen, denn dann \vüßte.er, daß ihm Gott ſeine Sünde ver- ten wohlbekannt; denn ſie iſt der Lage nach die nächſte zu “geben habe. — Gerne war ih dazu bereit. Jch leſe alſo America von den vielen großen Jnſel-Gruppen der Südſee, ‘Sie furze Ermahnung und fange gerade mit der Beidhte an, und die Vereinigten Staaten haben einen bedeutenden Han- * "tda geht die Thür auf, und — herein kommt cin Neger- del mit ihnen, fonderlid) in Zu>ker. Vor allem aber find ; ‘preacher, derſelbe Wolf, von dem mix der Kranke eben dieſe Sandwich Jnſeln dadur<h uns verpflichtet und 1 ‘œrzählt; ganz majeſtätiſh fest er fic) auf einen Stuhl in bunden, weil fie das Evangelium von uns haben. — [meine Nähe, doch ſo, daß er, wie id) muthmaße, das Whend- Miſſionsgeſellſchaft “The American Board” ſandt \mahlsgeräth nicht ſehen kann. Jch fahre ſelbſtverſtändlich |ffort, ohne mich um den lieben ‘‘preacher?’ zu bekümmern. dieſen Inſeln keine Heiden mehr. Die Stadt Wailuku auf |DILS ich aber nun zu den Einſehungsworten komme, iſt's dem unſerm Bilde bietet keine beſondere Merkivürdi ar; n \\ichwatzen_ „Betbruder“ doch nicht mehr ſo ganz geheuer — |

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Die

Misstions-Taube.

Heiden Heiland, JEſus Chriſtus, hier ſeinen ſegensreichen Einzug gehalten- und ſein ſeliges Reich unter dieſen vormals ſo finſtern Heiden und Menſchenfreſſern aufgeſchlagen hat. Das Bild ijt dem Bericht einer von den Vereinigten Staaten 1883 ausgeſandten Schiffserpedition über die feuerſpeienden Berge auf dieſen Jnſeln entnommen. Hören wir ſtatt ſeiner einen kurzen Bericht über die erſte Frucht der Miſſionsarbeit auf dieſen Jnſeln. Es war nämlich keine geringere Perſon, als Keopuolani, die Königin über fünf der Sandwich Jnſeln. Jhr Mann twar ein ſehr kriegeriſcher |

Weg mit ihm!“ Der Miſſionar war zugegen und die Königin wandte ſich an ihn und offenbarte, wie tief ihr Gottes Wort ſchon ins Gewiſſen gedrungen war: „Ach“, ſagte ſie, „ch fürchte, ih werde niemals eine Chriſtin werden.“ Der Miſſionar antwortete: „Warum nicht? Was hindert dich? Liebſt du deinen Gott nicht?“ Vewegt antwortete die Königin: „O gewiß liebe id) ihn, ja, ih liebe ihn ſchr.“ — Nachdem ſie noch kurze Zeit Unterricht genommen hatte, kam ſie zum fröhlichen Glauben. Dankbar bekannte ſie dem Miſſionar: „Dein Wort ijt wahr und iſt gut. Es hat mir gee

Wailuku, Stadt auf Maui, einer der Sandwich

Juſelu.

Häuptling, und ſeine Frau begleitete ihn auf ſeinen Kriegs- bracht, tvonad) mein Herz verlangte, einen Heiland und einen zügen und war an ſeiner Seite in allen Schlachten. Sie guten König JEſus Chriſtus.“ — Bald wurde ihr Gewiſſen wurde vom Volk für heilig gehalten, und als fie einſt krank unruhig, weil ſie zwei Männer hatte, und ſie fragte den wurde, wurden ſofort zehn Männer gebunden, um im Gößen- Miſſionar, was ſie thun müſſe? Dieſer antwortete ihr, daß tempel für ſie getödtet zu werden. Glücklicherweiſe war ſie eine Chriſtin’ nur Einen Mann haben dürfe. Da entgegnete ſehr bald ivieder geſund und ſieben der Gefangenen wurden fie: „Jch folgte der Sitte meines Volkes, aber wir waren wieder frei. Drei waren geopfert worden. Jm Jahre 1819 Leute von finſtern Herzen. Jeßt will id) meinem JEſu ſtarb ihr Mann, und ihr Sohn wurde. König. Doch blieb gehorchen und.in ſeinem Worte wandeln. Hoagpiri iſt mein ſie im königlichen Anſehen. Ein Jahr ſpäter erſchienen die Mann, mein einziger Gatte. Der andere muß weichen.“ americaniſchen Miſſionare. Sie wurden freundlich bewill- Sie ließ ihn rufen und ſagte ihm: „Jh habe unſerer alten fommt, aber zwei Jahre vergingen, ehe die Königin Unter- Religion entſagt, der Religion von hölzernen Göttern. Sd) . richt begehrte. Einer der erſten Häuptlinge wollte fie da- | habe JEſu Religion in mein Herz genommen, ex iſt mein von abhalten und ſagte: „Komm, laß uns wieder Wein | Heiland und Königz ihm allein wünſche ih zu gehorchen. trinken, wie früher. Wir haben genug von dem neuen Wort. { Er ſagt mir, daß ich nur Einen Mann haben ſoll. Darum


Die

Missions-Taube.

wünſche ich, daß du mid) verläßt und nicht länger mehr in | meinem Hauſe bleibſt.“ Als ſpäter einige Häuptlinge und | ein Theil des Volkes mit der chriſtlichen Religion unzufrie- | den ivurden und zum Heidenthum zurückkehren wollten, ant- | wortete ſie: aee alte Religion hat uns nichts genüßt, wir gingen. böſe Wege. Die Miſſionare aber bringen uns | ein gutes Wort und gute Wege. Dabei will ich bleiben | und niemals mein finſteres, böſes Herz zurü> haben. Wollt | ihr aber Heiden bleiben und dem Teufel dienen, das Gebet und den Sonntag aufgeben, wohlan, thut, was ihr wollt. | Wenn ihr aber ſterbet, werdet ihr auch mit dem Teufel ewige Pein leiden. Mich laßt nur mit Frieden.“ Jn dieſem Glauben blieb ſie ſtandhaft. Als ſie krank wurde, rief ſie die|

37

zogen ſie ibieder heim. Bald war das ganze Volk dem Evangelio von Chriſto ergeben. Aber die Königin Keopuo[ani war die erſte und geſegnetſte Frucht dieſes Volkes. (Nach

Miss. Herald, 1886.)

O. H.

Ein Stik aus einer BReifebefdiretbung eines lutheriſchen Wiſſionars in Oſtindien und zwei Trauungen daſelbſt. Eiſenbahnen gibt's hier nicht, von Anfang bis fährt man in Ochſenkarren. So lange man noch nen eigenen Fuhrmann hat, muß man ſich ein Bandi Es ſind derer in jedem größeren Orte zu haben.

zu Ende nicht ſeimiethen. Beſtellt

Oſtindiſhe Ochſenwagen.

Miſſionare und empfing ſie mit freudeſtrahlendem Untlig: „Jh liebe den großen Gott. Yd) liebe JEſum und habe mich ihm ergeben. Wenn ich ſterbe, laßt keine der böſen Sitten meines Volkes bei meinem Begräbnis ſtattfinden, ſondern begrabt mich als eine Chriſtin. Jd) hoffe, JEſus hat mich geliebt und ivird mich aufnehmen.“ Da ſie nod) nicht getauft war, wünſchte ihr Sohn, der König, daß ſie noch die Taufe empfinge. Sie felbft bat darum. Als fie die Taufe empfangen hatte, ſagte der König: „Fürwahr, fie gehört niht mehr uns zu. Sie iſ JEſu eigen und wird jeßt zu ihm gehen.“ Eine Stunde nach ihrer Taufe entſchlief ſie. Sie war die erſte dieſes Heidenvolkes, welche durch die Taufe in die Kirche JEſu aufgenommen war. Es war am 16. September 1823. Tauſende ihrer heidniſchen Unterthanen verſammelten fid) mit großer Trauer zu ihrem Begräbnis, aber ſtill und tiefergriffen lauſchten fie der Pre-

digt des Miſſionars Ellis über den Spruch: „Selig ſind ‘die Todten, die in dem HErrn ſtérben.“

Still und ruhig

man fid) nun einen Bandimann, ſo darf man ja nicht die Zeit der Abreiſe zu gewiſſenhaft beſtimmen, ſondern muß einige Stunden vorſchlagen. Der Fuhrmann kommt nämlich in der Regel immer einige Stunden ſpäter. Unſern Begriff von Pünktlichkeit kennen dieſe Leute nicht. Der Fuhrmann verlangt cinen Theil des Fuhrlohns vorher. Das engliſhe Wort advance (Vorſchuß), das jedermann hier wohl — kennt, ſpielt bei den Eingebornen eine große Rolle. - Hat man eine Reiſe vor fic, fo muß man nicht allein den Koffer paden, ſondern ſich aud) mit den nöthigen Lebensmitteln verſehen, denn auf den Dörfern ijt nichts zu bekommen. Selbſtverſtändlih muß man auch das erforderliche Küchen: geſchirr mitnehmen und gut verpaden. Ein kleiner Keſſel darf nicht fehlen. Und kommt man in Gegenden, wo es fein gutes Waſſer gibt, ſo muß man fic) aud) mit Srint= ivaſſer verſorgen, welches zuvor gekocht und dann in Flaſchen“ : gefüllt wird. Jſt dieſes zu umſtändlich, fo iſt's gut, Wwenige ſtens einen Reifefilter mitzunehmen, um unterivegs das


Die

Misstons-Taube.

on A!

Waſſer erſt zu reinigen, che man es genießt. Hat man alles parat, fo wird das Bandi gepadt. Ein aus Bambusholz gemachtes und mit ſchwachen Striden überzogenes Geſtell, Vandibett, wird in den Wagen geſtellt und feſtgebunden. Matrabßen und Kopfkiſſen werden darauf gelegt. Unter das Bett werden die Sachen gepadt, und zwar fo, daß die Laſt regelmäßig ſich vertheilt. Schließlich wird noch eine Laterne vorn am Wagen angebunden, und nachdem die Ochſen angeſpannt ſind, ſteigt man ein und es kann in Gottes Namen fortgehen. Jch nahm außer dem Diener noch meinen Munſchi mit, der mir, wo ich die Leute nicht verſtehen konnte, dolmetſchen ſollte. Es ijt nämlich anfangs ſehr ſchwer, zuweilen Se unmöglich, die Leute auf abgelegenen Dörfern sit verſtehen, | fo lange man ſich nicht an ihre Ausdru>stveiſe gewöhnt hat. Pudukotei ijt von Tritſchinopoli 32 engliſche Meilen in | genau ſüdlicher Richtung crtfernt. Sn 12 Stunden kann man dieſen Weg zurücklegen, wenn die Ochſen gut gehen. Wenn eine Anzahl Bandis hintereinander fahren, fo gehen È die Ochſen alle in-demſelben Geleiſe, ob auch die Fuhrleute | ſchlafen. Und fommen Wagen’entgegen, fo weichen fie aus und gehen dann wieder in ihr altes Geleis. Doch man darf “ſeinem Fuhrmann nicht ‘das Schlafen angewöhnen, ſonſt Be \hläft er immer, und anf fdjlechten Wegen könnte das ſehr ES verhängnisvoll werden. Umgeworfen werden ift nicht anE genehm. Auch auf guter Straße können die Ochſen eines einzelnen Bandis fehl gehen, wenn der Fuhrmann nicht Acht fe “gibt. Manche der Brüder \{hlafen im Bandi wie im Bett zu Hauſe, id) kann das nicht von mir ſagen. Es kommt “höchſtens zu einigen Stunden ganz leichten oder halben Ee _ Schlafs. Man wird bei dem unruhigen Gange eines Bandis auh auf guter Straße immer ctivas herumgerüttelt. Doch D nac und nach kann man ſich aud) daran gewöhnen. Man RN: “braucht aud) nicht immer im Bandi zu liegen, ſondern wenn “ Mondſchein iſt, kann man etivas zu Fuß gehen. Die Mond- \cheinnächte in Jndien haben eine ganz eigenthümliche Schönheit. Bekanntlich find ſie heller als in Deutſchland. Bei “aller Stille der Nacht iſt dod) auch wieder in der Natur viel PoE Leben. Das Gezirpe und Geſchwirre von allerlei Snfecten unterbricht die Stille der Nacht. Auch ein Conzert kann man reichlich genießen in der Nähe der Reisfelder oder an Sümpfen und Teichen — das find die Fröſche, die in allerlei iationen ihre Stimmen laut werden laſſen. Dann und n macht fid) auch der Fuhrmann durch das cigenthümSchnalzen mit der Zunge bemerkbar, eine Sprache, jeidie Ochſen wohl verſtehen und wodurch ſie angetrieben Bor Räubern braucht man ſich iin dieſem Theile di 3 nicht zu fürchten. Erſtens wird ein Europäer über-

uropäer oft Waffen mit fid) führen.

Davor haben

ulen Reſpect, und etivas feig find fie obendrein. ox Reiſende jedoch haben immer Furcht vor Räu-

Sie geht theils ‘durch Dſchangel, di a hindurd.

Die Gegend iſt nicht all:

*sufelhr bevölkert, aber die Straße ſehr belebt. Jn Ermangelung einer Eiſenbahn werden alle Frachtgüter auf Bandis . transportirt. Jedesmal begegnet einem ein Mann, welcher einen langen Sto hat, an dem eine Schelle iſt. Auf dem Kopfe trägt er ein Bündel. Jm langſamen Trabe kommt er gelaufen. Es iſt der Briefträger. Er läuft ſieben Meilen, dann wird er von einem andern abgelöſt. So werden die Briefe von Tritſchinopoli nach Pudukotei und von hier dahin in verhältnismäßig kurzer Zeit befördert. Kommt man früh morgens nad) Pudukotei, ſo begegnet einem regelmäßig ein großer Tempelelephant, deſſen Kommen durch die ihm angebundene Schelle fic) von weitem ſchon ankündigt. Er macht alle Tage dieſen Morgenſpaziergang, um für den Tempel zu betteln. Der Führer fist oben, und mit einem Stabe, deſſen Spiße mit Eiſen beſchlagen iſt, regiert er das Thier. Die Ochſen machen immer bedenkliche Geſichter und bli>ken ſih ſcheu um, wenn das Ungethüm vorbeimarſchirt. Nachdem man durch die ganze Stadt gefahren ‘iſt, fommt man zu unſerm an der Tanjoreſtraße gelegenen Miffionsgehdft. Gleichſam wie ein ſtilles Zoar liegt das hübſche Miſſionshaus abſeits vom Lärm der Heidenſtraßen. Sonnabend, 14. Auguſt, früh kamen wir nach Pudukotei. Abends war Beichtgottesdienſt und Sonntag der geivöhnliche Gottesdienſt. Am Nachmitiag desfelben Tages fand eine Trauung ſtatt; es war die erſte Trauung, die ih im Tamulenlande vollzichen ſollte. Davon möchte ich etivas erwähnen. Die Brautleute gehörten nicht zur Pudukoteiſtation, ſollten nur hier getraut verden. Der Bräutigam ivar eher da als die Braut. Es ſchien, als ob ſie gar nicht käme, endlich im leßten Augenbli>e fand fie ſih ein. Es waren arme Parias, deshalb ging es ſehr einfach zu. Doch im Brautſtaate, wenn auch cinfady, kommen auch Arme. Die Tamulen verſtehen es au3gezeichnet, eine Braut zu {müd>en. Wohlhabende Leute feiern ihre Hochzeit mit großem Gepränge, kommen wohl gar auf Elephanten zur Kirche geritten, wenn es möglich ift; geht das nicht, ſo kommen fie im. angepußten Wagen zur Kirche. Sie mögen nun geritten, gefahren oder gelaufen kommen, der Bräutigam kommt immer zuerſt, die Braut folgt in angemeſſener Entfernung. Wie ſie vorher, wenn auch lange verlobt, nicht miteinander verkehren dürfen, ſo iſt's auch, wenn fie zur Trauung in die Kirche gehen. Sie ſehen ſih auch fo in der Kirche, der Bräutigam vorn, die Braut hinten. Beide haben ihr Gefolge. Nachdem einige Verſe geſungen find, folgt die Anſprache und die Zuſammenſprechung nad) der üblichen agendariſchen Form. Die BrautTeute treten vor den Altar, die Braut hält ſich aber immer drei Schritte von ihrem Bräutigam. Als nun die üblichen Fragen geſtellt wurden, antivortete der Bräutigam klar und

deutlih.

Anders die Braut.

Sie ſagte fein Wort.

Jh

ivartete etivas, bis es den Umſtehenden doch aud) zu lange

dauerte. Von allen Seiten hieß es nun: ſprich nur, thu" nur Sen Mund auf. Endlich kam fo etivas heraus, was ihre Einwilligung ausdviiden ſollte. Jhr Gelöbnis müſſen

j

— —


&

Die

Missions-Taube.

39

ſie nun aud) durd) Handſchlag bekräftigen. Das wurde | ſterben. Die große Schiväche, die erſt gar nicht wieder ſchivierig, denn die Braut rührte fic nicht, ſondern hatte weichen wollte, veranlaßte uns, ſhon Ende März auf die ihre Hände feſt in ihr Kleid gehüllt. Die Umſtehenden ſorg- Shevaroys (Berge) zu gehen. Dieſe Bergreiſe iſt ein großer ten aber dafür, daß ihre rechte Hand herausgebracht wurde. | Segen für uns geweſen; wir ſehnen uns noch dahin zurü>. Aber nur ein ganz klein wenig legte ſie ihre Rechte in Die Reiſe dahin ijt freilich etivas koſtſpielig und beſchwerdie des Bräutigams, ſo daß auch hier nachgeholfen werlich, weil die Berge ziemlich weit von hier entfernt ſind. den mußte. Und nun konnte die Zuſammenſprechung ge- Wir fuhren Vormittags zehn Uhr von Tirupati ab, wo wir ſchehen. Ningewechſel findet hierzulande nicht ſtatt, ſon- zur Conferenz waren und um vier Uhr Nachmittags kamen dern nach Volksſitte vertritt das ſogenannte Tali den Ning. wir in Arconum an. Hier mußten wir bis Abends acht Dieſes Tali kann verſchiedene Formen haben und von ver- Uhr warten. Dann beſtiegen wir den Poſtzug von Madras, ſchiedener Größe ſein. Vei Chriſten wird es immer ein und nun ging es in einem fort bis zum andern Morgen vier chriſtliches Sinnbild darſtellen. Es kann reicher und cine Uhr, two wir in Salem ankamen. Dies ijt die Station am facher gearbeitet ſein. Doch auf eins ſchen die Tamulen Supe des Berges, zu gleicher Zeit die Hauptſtadt des gleichſehr, und mit Recht, daß es nämlich echt iſt. Dieſes Tali namigen Diſtricts. Meine Frau und Kinder hatten ziemnun, das vor der Trauung auf den Altar gelegt wird, lich gut geſchlafen, da die Schnelligkeit des Zuges ihnen als nimmt der Geiſtliche und reicht es dem Bräutigam, worauf Fächer diente. Jch ſelbſt war zu aufgeregt, um zu ſchlafen. es dieſer der Braut um den Hals hängt. Da wir ſhon im Voraus Wagen beſtellt, ſo hielt der SupDas eigenthümliche Benehmen der Braut ſoll nun nicht plier ſchon drei Ochſenwägelchen bereit, und zwar einſpänandeuten, daß ſie von der Trauung nichts wiſſen will, ſon- nige. Von der Station ab hatten wir noch ſieben engliſche dern es gehört zum Anſtande einer Braut hierzulande, ſich Meilen bis an den Fuß des Berges. Da nun die Ochſen ſo viel als möglich dumm und linkiſch zu ſtellen. Bei jeder nicht ſo ſchnell laufen konnten, wurde es circa ſieben Uhr, bis wir ankamen. Hier ſteht ein alter verfallener BongeBraut tvird das mehr oder weniger der Fall ſein. Je mehr ſie von ihren Angehörigen geſchoben wird, deſto feiner be- loiv, in deſſen Nähe ein Haufen Träger auf uns wartete. nimmt ſie ſich. Hat man zum erſten Male ein tamuliſches Da nämlich noch keine Fahrſtraße hinauf geht, ſo mup .lles auf die Berge durch Menſchen hinauf getragen verden. Hier Brautpaar zu trauen und ift man das komiſche Benehmen einer Braut noch nicht gewöhnt, fo iſt es faſt ſhiver, eine mußten wir uns nun umziehen, das heißt, dideres Zeug anziehen. Nachdem wir ein kleines Feldfrühſtück, beſtehend ernſte Miene zu behalten. aus Butterbrod, kaltem Kaffee und etivas Milch für die KinEinige Wochen ſpäter hatte id) in einem zur Station Pudukotei gehörigen Dorfe zwei Lehrer zu trauen. Nach der, eingenommen, ging: die Reiſe nunmehr per Menſchender Trauung wurde ich in's Hochzeitshaus geholt. Der rüd>en weiter. Drei Stühle ſtanden für uns bereit, an jeder ganze Hof ivar mit Hochzeitsgäſten angefüllt. Ein Stuhl Seite derſelben war ein Bambus befeſtigt. Meine Frau exiſtirte niht. Dafür hatten ſie einen Neisſtampfer hin- bekam ihren Stuhl allein, id) nahm den Jungen zu mix und Als alle ſaßen, paten vier geſtellt und mit einem Tuche überde>t. Darauf mußte ich die Kinderfrau das Mädchen. Mann an und ſchwangen uns in die Luft. Dies iſt zuerſt mid) ſeßen. Es wurde nun auch erwartet, daß id) den ein ſehr zweifelhaftes Gefühl, ſo allen feſten Boden unter jungen Eheleuten einen Glü>kwunſch ſagen würde. Jch den Füßen zu verlieren; aber wir merkten bald, daß die mußte mich mit einigen Worten begnügen, denn frei tamuliſh zu reden bei ſolchen Gelegenheiten, ohne daß man es Gelenke der Hindu gar keine ſo ſchlechten Sprungfedern ſind. vorher iweifs, iſt für einen Anfänger im Tamuliſchen nicht fo Unter Tactgeſang ging es nun den Berg im Trabe hinauf. leiht. Alsdann wurden die Jasminkränze den beiden Paa- Da man von Weſten aus hinauf ſteigt, ſo hat man Morren abgenommen und id) mußte ſie umdrehen und den Ein- gens nicht gleich die brennende Sonne, und ſchon bald kommt zelnen mit einem Segensſpruche wieder umhängen. Schließ- man in kühle, angenehme Waldung. Je höher man kommt, je freier wird ‘der Athem. Welch ein angenehmes Gefühl “lich wurde auch ich bekränzt und konnte wieder gehen. es ift, wenn man aus dem VBacofen in die ſchöne kühle Luft Leipz. Miſſionsbl.) _ kommt, kann id) gar nicht beſchreiben, und es kann nur der verſtehen, der die Hike ſo lange erfahren hat. Jch war ja todEine Reiſe auf die Berge. müde, weil ih ſhon dreißig Stunden auf den Beinen und Paſtor Harms in Nayudupeta ift der erſte von unſern in Aufregung getwefen; aber die friſche Luft hielt uns alle Brüdern, welcher cine Erholungsreiſe auf die Berge gemacht aufre<ht. Der Berg ijt fünftauſend Fuß hoch, und wir hat. Die nachfolgende Schilderung wird einen Einbli> ge- mußten nocd) 64 Meile ſteigen. Ungefähr von der Hälfte As “währen über das dortige Leben, ſowie über den Nußen, den des Weges ab ift man fortivährend mit Kaffeebäumen um: — geben. Ui elf Uhr etiva waren wir oben. Unſere Menſcheneine ſolche Reiſe gewährt. „Anfangs März wurde ih dur ein Telegramm von pferde bogen plößlih rehts ab und mit Hurrah ging's in Kodur zu meiner Frau gerufen, die plößlich ſo ſchwach" ge- den Buſch über Sto und Stein. Obgleich wir noch nights

worden,

daß Geſchwiſter Jürgenmeier glaubten, fie würde


MS u

40

Die

Missions-Taube. Bücher-Anzeige.

wir doch, daß wir wohl dem Ziele nahe ſein würden; und rihtig, plößlich ſtanden wir vor einem kleinen, mit großen Wachholderbäumen umgebenen Bongelow. Mit Dank gegen Gott traten wir cin, überglü>lih, daß niemand auf der weiten Reiſe verungliidt oder gar geſtorben war. Als wir | den Fußboden aber wieder berührten, hieß es: ayyò! Der Fußboden iſt aber kalt! Kinder, fest euh nicht gleich auf die bloßen Matten u. jf. w. Ja, uns war zu Muthe, wie Pe wenn man aus einem heißen Ba>ofen in die kühle Luft = fommt und nun einmal rect aus voller Bruſt aufathmet. O, was für eine herrliche Luft hier! Das war einer unſerer erſten Ausrufe. Die Hauptſache war nun, zunächſt darauf zu achten, daß wir uns nicht gleich tüchtig erkälteten. Alſo “ordentlich Wollzeug anziehen. Ja, Wollzeug!? Aber wie f kommt man in dem heißen Jndien zu Wollzeug! Wir Alten Ser, hatten wohl noch ctivas aus alter Zeit; aber die Kinder, wie ſollten die zu Wollzeug gekommen ſein! Ganz im Anfang unſers Hierſeins, da ih von Zeug noch bitter wenig ge verſtand, kaufte id) einmal cin recht ſchönes, buntes Stiid Zeug für meine Erſtgeborene. Ganz ſtolz und voller Freude ES über meinen fojtliden-Fang, zeigte ich es meiner Frau; aber Ee. da iar die Freude zu Ende; denn die erklärte mir ganz einfa, daß es bod). geradezu barbariſch ſei, die Kinder hier in a Wollzeug zu fleden. Ja, ſagte ich, ijt denn dies Wollzeug? Na, jebt kenn ich es; habe aber ſeitdem kein Wollzeug swieder für die Kinder gekauft, und das ſollte uns jest zum großen Schaden gereichen. Ueberhaupt tourden wir uns unſerer Armuth nun erſt recht bewußt. Als wir uns um“ſahen, wo wir eigentlich waren, nämlich unter einem kleinen Häufchen civilifirter Leute, da verſte>ten wir uns \{nell

Synodalbericht des California- und Oregon - Diſtricts der ev.-

luth. Synode von Miſſouri, Ohio u. a. Staaten. St. Louis, Mo. Concordia Publishing House. Preis: 15 Cts. Referat: Sechs Theſen von P. Bühler über die Frage: „Was iſt zum Aufbau unſerer Kirche an dieſer Küſte erforderlich 2

Synodalbcridt des Südlichen Diſtricts der ev.-luth. Synode von Miſſouri, Ohio u. a. Staaten. St. Louis, Mo. Concordia Publishing House. Preis: 18 Cts. Referat: Drei Theſen über die reine Lehre von der heiligen Taufe in ihrer Bedeutung und Wichtigkeit für den Glauben und das Leben der Chriſten, von P. Heyne.

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by

Dieſe ſchöne Predigt empfehlen wir um fo lieber, weil der Verkauf derſelben der Unterſtützung der neuen engliſchen Gemeinde in Vuſfalo zu gute kommen ſoll, die zwar ein ſehr hoſſnungsvolles Feld hat, aber noch ſehr arm und der Unterſtützung ſehr bedürftig und werth iſt. Mögen ſich recht viele Käufer finden! O. Ÿ. Milde

Gaben

für Die Negermiffion:

Durch Kajfirer H. H. Meyer, St. Louis, Mo., $9.90.

Durch

Paſt. R. Kretzſchmar, St. Louis, Mo., von H. Meeſen 1.00. Von Hermann Brundie>, Wisner, Nebr., 6.00. Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, SIC, 26.25 u. 6.25. Durch Kaſſirer E. F. W. Meier aus der Sächſiſchen Freikirche 197.77. Durch Kaſſirer C. Eißfeldt, Milwaukee, Wis., 620.44. Durch Paſt. Julius Kirmis, Wellesley, Ont., 69.59. Durch Kaſſirer Aug. Mangelsdorf, Atchiſon, Sant 7.25 und 7.00. Durch Kaſſirer Ch. Schmalzriedt, Detroit, Mid)., 5.00. Durch Kaſſirer C. A. Kampe, Fort Wayne, Jud., 43.85. Durch Lehrer C. Stedingk, Ned Bud, Jll., von Wilh. Klöpper .75. Von einer Leſerin der „Miſſionstaube““ in St. Paul, Minn., 5.00. Durch Paſt. M. Henſel, Platteville, Wis., collectirt in Paſſionsgottesdienjten, 11.85. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 41.14. Durch Paſt. H. Häſe, Apple Creek, Wis., Collecte ſeiner Ge-

meinde, 5.10.

im Buſch, damit uns nur niemand ſähe in unſerer Blöße.

weit gehen, ſie alſo doch keine Beſuche machen konnte. — och die ſchöne, friſche Luft konnte uns dadurch nicht ſtreiemacht werden, und die haben wir begierig eingeſogen “haben Gott ſtündlich in unſerm Herzen gedankt, daß ben und nicht unten waren. Nur der eine Gedanke, Sade bald wieder ein Ende haben würde, trübte (Hermannsb. Miffol.) a Dank. y ren Gemeinde des Herrn Paſtor G, König in Brooklyn, durch herzlichſter Dank geſagt für das reiche Geſchenk ngliſchen Bibeln an unſere Negermiſſion. Der HErr

Y Die Commiſſion für Negermiſſion.

English Sermon

Rey. Oscar Kaiser. Zu haben für 5 Cts. bei dem Verfaſſer, 35 Southampton Str., Buſfalo, N. Y., oder Herrn Philipp C. Treide, 233 S. Broadivay, Valtimore, Md.

Manches hätten wir uns wohl denken-können, daß es nöthig fet; aber in der legten Zeit hier unten, als wir Gewißheit hatten, daß wir auf die Berge ſollten, lebten wir, das heißt, beſonders meine liebe Frau, nur noch fo in einem dumpfen Duſel hin, froh, daß wir uns von einem Tag in den andern A \hleppten. Wenn die Bergreiſen aber erſt mehr geregelt ſind, ſo wird dies ja auch etwas beſſer; für uns hatte es “aber die Folge, daß wir von dem Verkehr mit den Engändern abgeſchnitten waren. Doch kam hierzu aud) nod,

er Vergelter ſein !

Minister’s Merciful Embassy.?”?

c

Durch Paſt. Ph. Schmidt, Seymour, Jnd., von

ſeinen Confirmanden 3.25, von Frl. Brunows Schulkindern 1.30 und von Eddie Schmidt 1.00. Durch Kaſſirer F. Hellmann, Lincoln, Nebr., 46.68. Durch Paſt. H. Daib in Merrill, Wis., von O. Gennrich .25, S. Johnke .25, F. Fiedler .35 und N. N. .15. Von

N. N., Chicago, Jll., 1.00. „Für

die Miſſion

(oe

in

$1118.37.)

North Carolina:

Durch

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Kaffirer

H. H. Meyer, St. Louis, Mo., $51.96. Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, Jll., 12.00 und 18.68. Durch Paſt. Theo. Groß, New Britain, Conn., von Mamie

und

Elſie für die

Heidenkinder, da-

mit fie in den Himmel kommen, .95. Durch Paſt. C. Poni, Sterling, Jll., von Karl und Klara Poniß 1.00. Durch Kaſſirer C. Eißfeldt, Milivaukee, Wis., 173.81. Durch Kaſſirer A. Mangelsdorf, Atchiſon, Kanſas, 7.00,

Durch

Kaſſirer Ch. Schmalzriedt,

Detroit, Hehe 8.25. Durch Kaſſirer C. Spilman, 5.00. Durch Kaſſirer F. Maria Kundo von den S

Wis., 5.00.

Baltimore, Md.,

Hellmann, Lincoln, Nebr., 14.10. Durch ulkindern Paſt. C. G. Hähnels, Cascade,

Durch Lehrer L. Meyer, Weſt Ely, Mo., von ſeinen

Schulkindern 2.00,

(Summa:

$294.75.)

Für die Miſſion in Virginia:

Durch Paſt. P. Weſeloh,

Kimmswi>, Mo., von Johannes Seipp 1.00. Durch Kaſſirer FHellmann, Lincoln, Nebr., 8.25. (Summa $9.25.) St. Louis, 21. April 1892. A. C. Burgdorf, Kaffirer. Dic „„Miſſions- Taube‘“ erſcheint einmal monatli<. Jahr in Lorausbezablung mit Porto iſt folgender: 1

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10 Exemplare

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Der Preis für ein S

.25 2.00

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rieſe, welche Beſtellungen, eſtellungen, Gelder 2c. enthalten, ſende m! unter der Adreſſe: Concordia Publishing Mouse, St. ious ae, Ue die Redaction betreffenden Einſendungen find zu abreffiren an Rev. 0. Hanser, 1811 8, 8th Str., St. Louis, Mo.; alle Geldbeträge für die Neger miſſion an den Kaſſirer Dir. A. C. Burgdorf, 1033 S. 8th Str., St. Louis, ſo.

Enteredat the Post Ofiice at St. Louis, Mo., as second-class matter.


Nachrichten aus dem Niſſiousgebiet der Heintath und des Auslandes. Herau3gegeben für die Evang. - Lutheriſhe Synodalconferenz von Nordamerifa |¡von der Commiſſion für die Negermiſſion; redigirt von den Paſtoren C. J. O. Hanſer und C.FF. W. Sapper.

14. Jahrgang.

Juni

fing

fen.

Das Feſt der Stiftung der chriſtlichen Kirche, das erſte eigentliche und allgemeine Miſſionsfeſt, iſt wieder erſchienen; welcher Chriſt kann es feiern, ohne daß er nicht nach drei Seiten hin mächtig erwe>t und geſtärkt werde! Erſtens zu heißem Lob und Dank Gottes.

Ach, wer von uns will denn

die Größe der Liebe und Gnade Gottes würdig genug preiſen, daß er durch die Sendung ſeiner Pſingſtapoſtel ſein ſeliges Gottesreich auch zu unſern deutſchen Vorfahren gebracht hat, die, als Heiden in Schatten und Finſternis des Todes ſißend, ohne Gott und ohne Hoffnung dahingingen. Daß er, als der Leuchter ſeines Wortes wieder verdunkelt ivar, aus unſerm deutſchen Volke ſeinen Knecht Luther ſich zubereitete und der ganzen Chriſtenheit auf Erden ein zweites neues Pfingſten beſcherte, in deſſen Strahlenglanz wir heute noch fröhlich ſein dürfen. O, weſſen Herz ſollte nicht in Lob und Dank Gottes übergehen, daß er glaubensgewiß ſingen kann: Wir Die Wir Wie

1892

‘Aummer 6.

der Sieg, der die Welt überwunden hat. Die Pfingſtfrage s Apoſtels Paulus: „Habt ihr den Heiligen Geiſt empfangen?“ ift daher die Frage, auf die es vor allem ankommt. Denn wer Chriſti Geiſt nicht hat, der ift nicht ſein. Niemand kann JEſum einen HErrn heißen, ohne durch den Heiligen Geiſt. Obne ihn gibt es daher aud) keine wahre Pfingſtfeier. Darum, lieber Leſer, auf dieſe Frage mußt du dir AE geben können : Habe ich den Heiligen Geiſt? Sprichſt du : Woran ſoll ic) das erkennen? ſo frage dich, biſt du je IO aus deinem Sündenſchlaf und mit Traurigkeit und Furcht vor Gottes Zorn und Ungnade, zeitlichem Tod und ewiger Verdammnis erfüllt worden, daß du fo recht von Grund deines Herzens geſeufzt haſt: „Gott, ſei mir Sünder gnädig?“ Haſt du dann im Blute deines für deine Sünden gekreuzigten JEſu den Troſt der Vergebung deiner Sünden, die Gnade Gottes, die Gewißheit deiner Seligkeit gefunden und konnteſt dankbar freudig ſingen: Was kann mir denn nun ſchaden . Der Sünden große Zahl? Jch bin bei Gott in Gnaden, Die Schuld iſt allzumal Getilgt dur< Chriſti Blut.

wiſſen nun die Stiege, unſer Haupt erhöht; wiſſen zur Genüge man zum Himmel geht.

Zum andern aber muß uns Pfingſten auch zu ernſter Selbſtprüfung erwe>en. Ach, es iſt nicht alles wahre Pfingſtfeier. Pfingſten iſt das Feſt, das jedes Herz erfahren muß. Erſt als die Apoſtel die Pfingſtgabe des Heiligen Geiſtes empfangen und erfahren hatten, waren ſie zu voller, freudiger Erkenntnis und Ergreifung ihres Heils

in Chriſto JEſu gekommen.

Erſt dann ward ihr Glaube

Daß

id) nicht mehr muß

fürchten

Der Hölle heiße Gluth?

Hat dann dieſe Glaubenszuverſicht auch die Liebe zu1 JEſu in dein Herz gebracht, in der du fröhlich ſingſt: > .

Herzlich lieb" ich dich vor allen Mit Gefallen,

Nichts auf Erden

:

Kann und darf mir lieber werden?


42

Die Mixsions-Taube.

D, lieber Leſer, fürwahr ſelig biſt du, wenn es ſo um dich

„Evangeliſchen Miſſionsmagazin“ von Baſel wiedergeben : „Um halb 12 Uhr kam mein Diener und ſagte: „Leute zerPfingſten erfahren, biſt ein Bürger und Hausgenoſſe mit ſtören ‘das römiſche Kloſter und haben Herrn Sowerby von" “den Heiligen im Reiche Gottes. Nun laß dich die dies- der americaniſch biſchöflichen Miſſion erſchlagen.“ Jch ging jährige Pfingſtfeier auch zum dritten auf's neue erwe>en zu durch die Hinterthür auf die Straße, bis ih in Sicht des Sd) ſah Männer und hörte ſie ſchießen. rechtem Miſſionseifer. D, wie könnte ih mich freuen des Kloſters kam. lebendigen Gottes und meines Heilandes JEſu Chriſti, ohe Dann ging id) wieder an meine Arbeit und dachte nicht nicht vont Herzen zu wünſchen, daß alle Welt es wüßte, welche mehr daran, denn ih fürchtete keine Beunruhigung. Als Seligkeit ihr bereitet ift, wie lieb fie Gott hat, wie gerne er der Doctor Pirie um 12 Uhr kam, wollte er gleih in das ihr ſeinen ſeligen Himmel gönnt, wie beweglich der Sünder- Hospital gehen. Jch inate. ihm, ev thue beſſer, nicht zu heiland in die Welt hineinruft: „Kommet, es ift alles be- gehen, da cin Aufruhr im Werk ſei. Er ging darauf zu - reit, Tommet zur Hochzeit! Warum wollt ihr nicht zu mir Miſſionar Cockburn und holte ihn, und ich erzählte ihnen, fommen, daß ihr das Leben möchtet haben?“ Haben wir was id) gefehen und gehört hatte. Cockburn eilte darauf _ dann Leben und Seligkeit in ihm gefunden, ach, ſo laßt uns weg, um ſein Weib und ſeine Familie an Bord des Schiffes nicht nur täglich brünſtig beten: „Dein Reich forme”, ſon- Paohua zu bringen, das glücklicherweiſe im Hafen vor Anker dern auch willig die Hände aufthun zum Werke der heiligen | lag. Unterdeſſen gingen Dr. Pirie, Nair und ih nach dem Miſſion und helfen, daß es Pfingſten werde in der gan- Conſulat, um zu ſehen, was zu thun ſei. Als wir durch die zen Welt. Straßen gingeu, war alles ruhig. Die Leute umher ſchienen Komm, Gott Schöpfer, Heil'ger Geiſt , von nichts zu ivifjen. Bootsleute fli>ten ihre Segel auf der Beſuch? das Herz der Menſchen dein, Straße. Jm Conſulat fanden wir Sowerby auf einem Mit Gnade ſie füll’, wie du weißt, Bett liegend mit verbundenem Kopf. Er erzählte, er habe Daß ß dein Geſchöpf \chöpf vorhin vorhin f ſein. O. H. um ſein Leben laufen müſſen; Leute ſeien in ſein Haus gekommen und hätten mit Stiden und Steinen auf ihn [082 geſchlagen. Er ſei weggerannt und ale nur init Mühe das

“ſteht.

Du biſt des Heiligen Geiſtes theilhaftig, du haſt

Acherfal und Zerſtörung der Miſſion in Itſhang in China.

Die lieben Lefer haben in den Zeitungen Ende leßten ‘Jahres wiederholt von Verfolgung der Miſſion in China ~ geleſen. Da die Berichte aber meiſt kurz waren, haben wir nichts darüber mitgetheilt, in der Hoffnung, in einer Miſſionszeitſchrift etivas Ausführlicheres und Zuſammenhängenderes zu finden. Die Befürchtungen waren anfangs ſehr groß, daß | eine allgemeine Chriftenverfolgung ausbredjen würde, zumal | von Seiten der chineſiſchen Regierung durchaus fein Ernſt | _ ber Strafe gegen die fanatiſchen Verfolger geübt wurde. So wurden in Kintſchau einige hundert chineſiſche Chriſten von ihren heidniſchen Landsleuten niedergemeselt, und es ijt + nod) nicht gewiß, ob nicht auch Miſſionare (es iſt eine katholiſche Miſſion) getödtet wurden. Doch haben ſich die Befürchtungen nicht erfüllt. Gott hat ſeine ſhüßende Hand über ſein Miſſionswerk gehalten und die Regierung hat für den angerichteten Schaden am Miſſionswerk Entſchädigung bezahlt und größere Sicherheit der Miſſionare verſprochen. N pas neue Chinefengefets unſers gegenwärtigen Congreſſes

~ _ —

„Der Conſul dachte, wir thäten beſſer, nicht in die Stadt zu gehen; aber da er meinte, es würde uns kein Leid geſchehen, fo kehrten wir nad) unſerm Hauſe zurü>. Wir “ Waren erſt einige Minuten dort, als Nair vorzog, nah dem — Conſulat zurückzukehren, um zu ſchen, - was eigentlich vorginge. Als wir wieder dort anlangten, war mehr Beivegungauf der Straße. Die Bootsleute padten in aller Eile ihre Segel zuſammen und liefen nach ihren Booten. Wir blieben kurze Zeit im Conſulat; unterdeſſen kam der commandirendè General Lo dorthin und erklärte, er könne nichts thun. Er ſagte, die Leute ſeien zu Tauſenden, und er war über alle Maßen erſchre>t. Die Soldaten hätten ihre Uniformen | au8gezogen und mit dem Pöbel gemeinſame Sache gemach tae : „Bald nah ſeinem Weggang meinte der Eonſul, wit thäten beſſer, im Boote nad) dem Dampfer zu fahren. Sowerby war dorthin ſhon vorausgegangen. Als tir auefa der Thür des Conſulats traten, ivar das erſte, tvas ich ſah, unſer Haus in hellen Flammen. Wir nahmen ein Boot und ſuchten den Dampfer zu erreichen. Da aber ein Ruder un-

brauchbar war, riß uns die Strömung mit fic) fort und“

Gott wolle alles

hatte uns dasſelbe erreicht, als uns ein Hagel von Steinen

zum Beſten lenken. Was nun die bedeutendſte vorgefallene E Der pation betrifft, ſo geſchah EA in

vom Ufer her grüßte. Die Leute ſchienen ärgerlich, daß wir ihnen entronnen waren. Als wir den Dampfer- er= reichten, fanden wir dort Frau Codburn mit Familie, Frau Roberts, ſieben katholiſche Schweſtern, einen Prieſter und Sowerby an Bord. Miſſionar Codburn war nicht da.

EA in China ſind.

_

Conſulat erreicht.

trieb uns gerade auf die Volkshaufen zu. Als das die Leute vom Dampfer ſahen, ſandten ſie ein Boot ab, und kaum reESS

Als er ſeine Familie ſicher an Bord gebracht hatte, rudert


ſie fid) den Eingang.

Die Oberin erzählte mir ſpäter, fie

hätte nie Leute fo frech geſehen.

Sie wollten morden, wenn

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„Jn derſelben Nacht- wurde die Lärmtrommel in den Straßen geſchlagen und ausgerufen, ein Kind ſei verloren. Am nächſten Tag waren die Schweſtern in großer Sorge, da ſie fanden, das Kind ſei ein Knabe und kein Mädchen. Zwiſchen 9 und 10 Uhr wurde das Kind von der Mutter Coburn und den fünf Kindern geworden? Wäre der Doctor beanſprucht, und cine Volksmenge ſammelte fic) bei dem Fund ih nur wenige Minuten länger im Hauſe geblieben, ſo Kloſter, während cine andere Volksmenge nad) dem Rathhätten wir faum nod) entkommen können. Leute kamen haus ging und Klage erhob, die Schweſtern hätten das Kind von vorn und hinten und ſte>ten es in Brand. Wir ſind geſtohlen. Sie brauchten einen Vorwand, um das Volk in wünderbar errettet und danken dem himmliſchen Vater.“ Aufregung zu bringen. Zuerſt konnten die Anführer nicht O. H. nahe an das Kloſter herankommen, da der Bürgermeiſter an der Thür ſtand; jo wandten fid) die Rädelsführer und lieAus der BWegermiffion in Springfield, Ills. fen nad) Sowerby's Haus, welches ganz nahe war. Dies Haus ivar gerade vollendet, geſäubert und eingerichtet, um Wie in allen Miſſionen, fo wechſeln auch hier trübe und in ein paar Tagen ſein Weib und ſeine Kinder aufzunehmen. An jenem Morgen arbeiteten Leute auf ſeinem Grundſtück freudige Erfahrungen mit einander ab. So eine Freudenund ſchienen fid) um das Getümmel auf der Straße nicht zu zeit hatten wir Oſtern. Troß des Regens und der ungünkümmern. Drei Leute kamen, klopften an das Thor und ſtigen Witterung war die Kirche ſchr gut befudt, und mit betraten das Grundſtü>, andere folgten. Einer, welcher der Andacht lauſchten die Schwarzen der frohen Botſchaft von Anführer zu ſein ſchien, ſagte: Kommt, Brüder, laßt uns der Auferſtehung ihres Heilandes. Am Abend des erſten morden und verwüſten; wenn id) auch dafür ſterben ſollte; Feſitages fand auch in der mit Blumen und Gewächſen feſtfolgt mir! Dann zogen zwei Leute kleine Trompeten aus lid) geſhmückten Kirche die Confirmation ſtatt. Die Conihren Aermeln, blieſen ſie und ſtürmten auf Sowerby los, firmanden beſtanden aus einem alten ſchwarzen Herrn und. Er mußte ſchleunigſt flichen, und bei dem Verſuch, über cin einer bejahrten Wittive. Der Mann war lange Jahre ein Geländer zu ſpringen, fiel er in einen Graben. Als er wie- Gottlofer, hielt ſich zu keiner Kirche und lebte wie ein Heide. der heraufzuklettern verſuchte, traf ihn ein ſchwerer Stein Da hörte er eines Tages bei uns eine Predigt und ſie wurde am Kopfe. Gein Korkhelm rettete ihn. Er -verlor ſeinen -ihm zum Stachel. Die Frau war chedem eine Methodiſtin, | Hut und mußte den ganzen Weg zum Conſulat barhäuptig ivar aber damit nicht zufrieden und fo kam fie zu uns. Beide : laufen. Nachdem fie ſein Haus in Brand geſte>t hatten, legten ein gutes, freudiges Bekenntnis ab. Man merkte, kehrten die Anführer zum Kloſter zurü>. Diesmal erzwangen ging ihnen von Herzen. - Möchten fie dochin der erkannten —

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irgend möglich. Sie ergriffen Stühle und Tiſche, riſſen Steine aus den Fenſterniſchen, zertrümmerten die Glasſcheiben und warfen alles, was ihnen in die Hände fam, auf die Schweſtern. Pater Braun, der vorgeſchi>t war, als der Aufruhr begann, ſtellte ſich dem Pöbel entgegen und fchiigte ſie einigermaßen. Mit Mühe konnten fie entkommen. Sie hatten viele Schrammen und Beulen, aber kamen dod) ohne Verluſt des Lebens zum Dampfer. Als ich ſie ſah, waren ihre Kleider mit Blut befle>t.- Dr. Pirie verband | ihre Wunden. | „Der Aufruhr begann um 10 Uhr; um 1 Uhr (var alles | vorüber. Es war den ganzen Tag über unruhig; aber | das Werk der Zerſtörung - war vollendet. Jn der Nacht patrouillirten Soldaten dur die Straßen, und vor dem Conſulat, dem Zollhaus und den niedergebrannten Häuſern wurden Zelte aufgeſchlagen. Wären die Beamten ebenſo eifrig vor dem Aufſtand geweſen, als ſie hernach waren, fo wäre fold) großer Schaden nicht zu beklagen geweſen. Aber das iſt ſo charakteriſtiſch für chineſiſhe Beamte. Wir wur_den alle an Bord des Paohua aufgenommen und von dem — Capitän mit äußerſter Freundlichkeit behandelt. „Wir können nicht umhin, in dem ganzen Aufſtand die gnädige Führung Gottes zu erkennen. Gott war nahe, uns zu ſhüßen und zu befreien, Wäre unſere Geſellſchaft nicht nach der Pyramide gegangen, ſo wäre Colburn, der Arzt und ich in der Stadt getvefen; was ivdare dann aus Frau

rok)

er zurü>, um zu verſuchen, Gegenſtände aus ſeinem Hauſe zu retten. Als er an das Ufer kam, wagte er nicht zu lan«den. Einige ermunterten ihn dazu, andere bedrohten ihn. Er konnte niht am Ufer entlang zum Dampfer zurückrudern, da die Leute ihn mit Steinen würden geworfen haben; er mußte alſo nach der andern Seite hinüberfahren, um von dort aus zum Dampfer zurü>zukommen. Am andern Ufer fingen die Leute auch an, mit Steinen nach ihm zu werfen ; er ſeßte aber cinen großen chineſiſchen Hut auf, den er im Boot fand, und entging ſo ihrer Aufmerkſamkeit und kam unverſehrt wieder bei dem Schiff an. „Was für ein Anblick bot ſih uns vom Schiff aus dar! Sowerby's Haus, das eben fertig eingerichtet war, das Kloſter, Dr. Pirie's und mein Haus, Kapitän Cain's Haus, Dr. Aldridge’s Haus, des römiſchen Biſchofs Haus und Schule, alles in Flammen! „Wir können nicht deutlich erkennen, was den Aufſtand veranlaßt hat; aber einige Umſtände deuten auf einen wohlüberlegten Plan hin. Dienstag Nacht wurde ein Kind nach dem Kloſter gebracht, um der Obhut der Schweſtern übergeben zu werden. Dazu wurde ein Schriftſtück ausgehändigt, worin ſtand, das Kind ſei ein Mädchen, gehöre den Leuten, die-cs brachten, und ſolle von den Schweſtern erzogen werden.

43

Misxions-Taube.

ate

Die


Die

Missions -Taruhke.

Wahrheit beſtändig bleiben bis an ihr Ende! Urſprünglich waren es an 25, die fic) zum Confirmandenunterricht eingeſtellt hatten. Aber theils der Kampf gegen die Logen, theils Familienverhältniſſe, da der Mann der Frau oder die Frau dem Manne die Einſegnung nicht geſtattete und mit Scheidung drohte, theils aud) durd) die Umtriebe der Sectenprediger, die wie Wölfe unſer Häuflein umſhwärmen, und andere Urſachen brachtén die Zahl bis auf zwei herunter. Ach, einerzu traurige aber leider in dieſer Miſſion ſo häufige Erfahrung ! Jm Uebrigen geht es, wenn auch langſam, doch voran. Die Gottesdienfte find ziemlich gut beſucht, und der Sonntagsſhule wohnen nicht- nur die Kinder, ſondern auch die Erwachſenen zahlreih bei. Nun wollen aud) die Episcopalen hier eine Negermiſſion eröffnen. Dies wird eine neue Gefahr ſein für unſere Station. Doch Gott wird helfen. Wie jede Miſſion, ſo iſt eben auch die hieſige eine Saat auf Hoffnung. Rehte Woche hatte die Gemeinde den Schmerz, cines ihrer beſten Glieder durch den Tod zu verlieren. Es war cine Wittive von 65 Jahren, die uns durch einen ſeligen Tod entriſſen wurde. Vor einem Jahre trat ſie zu uns über und wurde nach ſorgfältigem Unterrichte von mir confirmirt. Es war eine Freude, an ihrem Sterbebette zu ſtehen und das Vekenntnis ihrer Chriſtenhoffnung zu hören. Wir können ‘davon nur ſagen: „Wer ſo ſtirbt, der ſtirbt wohl.“

Springfield, Jlls.

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Zum

H. S. Knabenſchuh.

Biſde.

Der Fluch Africas ift die Sklaverei und der Sklavenfang, und vornehmlich die Araber ſind es, welche mit gut bewaffneten und wohlorganiſirten Banden weit und breit das Land durchziehen, Dörfer verwüſten, die Einwohner tödten oder gefangen nehmen, um ſie als Sklaven zu verTaufen und große Länderſtre>en entvölkern. Haben fie eine Anzahl Leute gefangen, fo werden fie mit Ketten aneinander “gefeſſelt und nun hunderte von Meilen im glühenden Sonnenbrand durd) Sandwüſten oder hohes Gras mit kaum der “ nothdürftigſten Nahrung unter ſteter grauſamer Mißhandlung nad) dem nächſten Sklavenmarkt geſchleppt und daſelbſt uft. Viele ſterben unterivegs an Hunger, Durſt oder öpfung. Andere werden, wenn fie zu erſchöpft ſind, eiter zu gehen, bald mit dem Knüttel erſhlagen oder,

nn ein Waſſer in der Nähe iſt, ertränkt.

Man berechnet,

‘von zehn Gefangenen neun den Strapazen des Marſches en oder ſonſt getödtet werden, und nur einer das Ziel,

; 1 Sklavenmarkt, erreicht. Gebleichte Menſchengebeine bez

einen die Straße hunderte von Meilen, auf welcher ein

ol

aubzug wandert, wie ihn unſer Bild darſtellt.

en Verwüſtungen, welche dieſe Sklavenjagden im

en, erzählt unter anderm der Africa-Erforſcher

Als er 1883 zum zweitenmal den Congo hinauf-

fuhr, erwartete er an einer Stelle die Stadt Mawembe zu finden. Aber er fand nur einen leeren Plat, alles war verwüſtet und verbrannt, ſelbſt die Fruchtbäume abgehauen, keine Hütte fland mehr, kein lebendes Weſen war zu entde>en. Die arabiſchen Sklavenjäger hatten die Stadt überfallen, und zivar wenige Tage zuvor. Drei Tage ſpäter trieb. ein eigenthümlicher Gegenſtand den Fluß herab. Stanley ſchi>te cin Boot ab und fand, daß es zwei getödtete Frauen waren, die mit Stricken zuſammen gebunden waren. Sie waren ein neues Opfer derſelben Räuberbande. Denn zwölf Stunden ſpäter ſtieß Stanley auf die Horde, die ctiva dreihundert Mann zählte. Er würde ſie ſofort angegriffen und ihre Gefangenen abgenommen haben, wenn er nicht zu ſhivach geweſen wäre. So konnte er nur erfahren, daß dieſe ſheußliche Bande innerhalb 14 Monaten cine Gegend veriviijtet und entvölkert hatte, welche größer als Jrland iſt und etiva 118,000 Menſchen zählte. Und von denen hatten fie nur etiva 10,000 Sklaven, Männer, Frauen und Kinder, als Gefangene mit ſich oder ſhon vorausgeſchickt. Alle übrigen waren erſchlagen worden, wenige Hunderte von Männern mögen fid) in die Waldungen durch die Flucht gerettet haben. Obwohl alle europäiſhen Regierungen, welche Beſißungen in Africa haben, dem Sklavenhandel und Sklavenjagden Einhalt zu thun verſuchen, ſo wird eS doch wohl noch eine lange Reihe von Jahren nehmen, bis ſie völlig unterdrü>t werden. Gott erbarme ſi<h über das arme Africa! O. H.

Etwas von dem Jammer des Heidenthums in China. > Eine der entfeglidften Sünden in China iſt das fo häufige Tödten oder Wusfehen neugeborener Mägdlein.*) Ein unſchuldiges Mägdlein umzubringen halten manche Mütter kaum für eine Sünde, und auch die Nachbarſchaft hat dafür kaum ein Wort des Tadels. Man erzählt ſich, daß von 10 auf's Gerathewohl gefragten Frauen ſich 8 des Mädchenmordes ſchuldig bekannten; einige hatten ſogar

mehrere Mädchen umgebracht.

Der Anlaß zu dieſer gräß-

lichen Unſitte iſt in den meiſten Fällen große Armuth; in reicheren Gegenden ift der Procentſaß der getödteten Mädchen ein geringerer. Die Mädchen find zu koſtſpielig, ſpäter hei-" rathen fie in andere Familien, und dann hat man nichts — mehr von ihnen — fo entſchuldigt man ſich. Was meint = man denn aber von den Söhnen gu haben? Was für einen

Vorzug ſollen dieſe vor den Töchtern haben?

Das hängt —

mit dev Ahnenverehrung der Chineſen zuſammen. Man ſorgt für ſeine eigene Verehrung nach dem Tode, indem man — den Knaben viel größeren Werth beilegt als den Mädcher

— denn Mädchen können das Ceremonielle bei der Anbetung Foe =

®) Anmerkung: Aus dem „Evangelium

in China“ 1892 No.


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Die

Misstons-Taube.

“niht verrichten, ſondern nur männliche Nahkommen. Daher fvird die Geburt eines Mädchens in den ſeltenſten Fällen mit Freuden begrüßt, cin Junge aber immer mit dem größten „ Jubel empfangen; und man preiſt einen Vater ſehr glücklich, der mehrere Knaben hat. Daher ijt es auch nichts Seltenes, daß Eltern ihrer Töchter ſich entledigen und fic) für “viel Geld einen Sohn kaufen, der dann der Erbe tvird und am Grabe die Opfer darzubringen hat. Viele Mütter nun, die ihre Mägdlein nicht in der gewöhnlichen Weiſe tödten wollen, entledigen fic) ihrer durd) Ausſeßen.-— Allem dieſem Sündenjammer und Elend gegenüber muß id) aber aud) ein Wort ſagen über dinefifde Barmherzigkeit. aks Die Tugend wird in China hoch geprieſen. Die Bücher der Alten und beſonders die Tractate ermahnen mit ‘hohen Worten Barmherzigkeit zu üben. So thun denn aud) viele -heidniſche Chineſen Gutes, um fic) Verdienſte zu erwerben “und die Götter gnädig zu ſtimmen. Sie führen ganz genau Buch über ihre guten und {le<ten Thaten und ziehen am Schluß des Jahres die Bilanz. - Auch die chineſiſche Regie‘rung ſucht durd) Einrichtung von wohlthätigen Anſtalten dem namenloſen Elend abzuhelfen.- So gibt es z. B. Conien für Ausſäßige, Aſyle für Blinde, für alte Männer Frauen, auch Findelhäuſer. Weil aber die barmherzige e um des Heilandes ivillen fehlt, iſt alles dod) nur ein dürftiges Thun. Die Gelder für dieſe wohlthätigen Eintungen werden in der in China üblichen Weiſe verwaltet, ‘fo daß nur ein geringer Theil derſelben endlic) zum Beſten rer verwandt wird, für die fie mit großen Worten aus-

Mutterliebe auf Erden gibt, aus allen Dijtricten auf, aus denen fie ihm zugeſandt werden. Wie iſt nun die Pflege in dieſem Aſyl beſchaffen? Je) möchte es ein erbarmungsloſes Aſyl nennen. Bei Tage gehen die Ammen in ihre eigenen Häuslichkeiten, um dort ihre Arbeiten zu verrichten. Gefällt es ihnen, dann nehmen fie die Kinder mit, oft laſſen ſie ſie aber auch zurü>, und da liegen dann die armen hülfloſen Geſchöpfe ganz allein. Wir traten in einen Raum, in dem außer einigen zerbrochenen Möbeln und Lumpen ſich einige hölzerne Brettbettſtellen befanden. Auf dieſen lagen die kleinen, einen, zwei oder drei Tage alten Mädchen ungewaſchen, mit einigen Lumpen umgeben. Gewöhnlich haben die Frauen ein etivas kräftiger entivideltes Kind auf dem Arm, um es dem Beſucher zu präſentiren. Die Hälfte der Kinder ſtirbt aus Mangel an Nahrung und Pflege. Die Ueberlebenden bleiben ctiva ſehs Monate in dieſem Aſyl. Dann werden ſie an jeden, der ſie haben will, verkauft. Das Loos dieſer armen Kinder ift unendlich traurig. Zum größten Theil werden ſie an ſchlechte Häuſer verkauft, oder fie gehen als Sklavinnen in Familien und Leben ein Leben voll Mühe und Qual; andere werden von armen Leuten gekauft und als Frauen für die heranwachſenden Söhne erforen.*) Dies ein Vild der heidniſchen Barmherzigkeit. Stellt man nun dem gegenüber das liebe Findelhaus Bethesda in Hongkong, wo die Leiter des Hauſes und die theuren Schweſtern mit großer Liebe und Geduld, Ausdauer und Treue arbeiten, -fo ſieht man es mit Augen, wie nur die Liebe zum Heilande und das Arbeiten um Geinetivillen Früchte hervorbringen, die da bleiben in Ewigkeit. Es ift mir immer eine beſondere Freude, das große, höne Haus in ſeiner geſunden Lage mit ſeinem unbeſchreiblih ſ{hönen Ausbli> auf den Hafen und die Meerenge und mit ſeinen hellen, hohen Zimmern zu beſuchen. _ Hier werden die Findelkinder auf das ſorgſamſte aufgezogen, zu allen häuslichen Arbeiten tüchtig herangebildet und in der Schule zu erfreulichen Leiſtungen gebracht. Die Mägdlein groß und klein ſchauen fo fröhlich in die Welt hinaus, ſie tummeln fic) in den Gängen des Hauſes und im Garten und verrichten mit Luſt und Eifer die häus lichen Arbeiten. Sind ſie herangewachſen, dann ſind ſie begehrte Gehülfenfrauen für alle Miſſionsgeſellſchaften und können ihren heidniſchen Schweſtern zum Segen werden.

fest find. Um aber rect ein Bild von heidniſcher BarmSolche Findelhäuſer gibt es in SS eren chineſiſchen Stadt. Das in Kanton iſt aber wohl ns der größten. Vor einigen Wochen hatte id) Gelegeneit, es mir anzuſehen. Wir traten durd) ein mächtiges Thor auf einen langen, gepflaſterten Weg, der in cinen tempel führt. Zu beiden Seiten .des Gauptiveges

Gäßchen, wo fid) die Zimmer für die Findelkinder 1

— Auf einer Seite eines Gäßchens zählten wir as macht ini einem Gäßchen 36, in 10 Gäßchen Das “Ganze bietet einen etivas verfallenen , iſt aber iin ſeiner Anlage ‘großartig. Jn den ) hnen die ſogenannten Ammen, ‘deren es, wie ‘hürhüter ſagte, 5—600 gibt. Der Pflege einer rden ‘oft 7 oder 8 der armen ausgeſeßten

im Ganzen dem Jnſtitut aber jährlich lein übergeben.

Einige Mütter haben

ie Hinvlein.sdes Abends iin der unen

Der Aberglaube der Chineſen — damit ſchließe id) für heute— ift faſt läherlih. Die. Angſt der Mütter

iſt groß, daß die böſen Geiſter ihnen ihre Knäblein wieder

nehmen. Daher geben fie ihren Knäblein Mädchennamen, Ma ihnen Mädchenkleider an und hängen ihnen Dhrringe ein, nur damit der gerade woriiberfdjivebende böſe Geiſt 8) Der Handel mit kleinen Mädchen iſt ſo allgemein mit dent | Volksleben verivachfen, daß niemals ein Gefühl gegen dieſe Unſitte laut wird. Wachſen die Spiel- und Opiumſchulden eines Vaters, e | ſo verkauft er ſein Töchterchen, um die Schulden gu decten.


Die

Missions -Taubke,

glauben ſoll, es ſeien Mädchen. Jch kann noch heute meiner Kinderfrau nicht abgewöhnen, daß ſie meinen kleinen Jungen nur „Mädchen“ nennt. An ihrer Mühe aber müſſen die Knaben einen Spiegel tragen, damit der böſe Geiſt darin ſein eigenes \ſchre>liches Geſicht ſche und zurü>pralle. Der HErr gebe Gnade, daß die armen Chineſen fich überivinden laſſen durch die Barmherzigkeit Gottes in JEſu. Auch wir Miſſionsarbeiter wollen uns immer mehr überwinden laſſen, damit wir ſtets den Heiden ein erbarmendes Herz entgegenbringen können. (Nachbar.)

1840 allein nach Oſtindien geſandt.

47 Dort trat er zunächſt

in die Arbeit der alten däniſch:halliſchen Miſſion in Tranke-

| bar ein. Anfangs unter der Führung des däniſchen CapKundſen, und ſpäter als ſelbſtändiger Miſſionar von | Trankebar, und wurde fo der Gründer einer tamuliſch| lutheriſchen Volkskirhe. Jm Frühjahr 1870 kehrte er er| holungsbedürftig in die Heimath zurü>, wurde hier Mitglied des Miſſions-Collegiums, bis er in 1887 in Ruheſtand verſehßt ivurde. Am 2. März 1890 feierte er die 50jährige Gedenkfeier ſeines Amktsantritts. Er erreichte ein Alter von 79 Jahren weniger 12 Tagen. é Ju der Hermannshurger Miſſion in Oſtindien ſtarb der noh junge Miſſionar Ernſt Jürgenmeyer am Miſſionsrundſhau und Wiſſionsnachrichten. 25. Februar. Er trat 1882 in's Miſſionshaus zu HerVom Miſſionsfelde. Jun den Vereinigten Staamannsburg, wurde 1888 nad) Jndien geſandt, wo er in ten von Nordamerica beſtehen zur Zeit 34 verſchiedene Tirupati, Naydupeta und Vakadu in Segen arbeitete. evangeliſche oder proteſtantiſche Miffionsgefellfdaften für Oſtindien hat gegen 300 Millionen Einwohner, darHeidenmiſſion. Dieſelben haben zuſammen 736 Haupt- unter noch keine 3 Millionen Chriſten. Alſo noch nicht ein Chriſt auf 100 Einwohner. Aus dem mittleren und nördſtationen, 2797 Gemeinden, 1159 Miſſionare, 189,469 Schüler und 251,932 Communicanten. Jn Deutſch- | lichen Theil Judiens, inſonderheit aus Audh und Nohilland gibt es 17 verſchiedene evangeliſche Miſſionsgeſell- kand, wird gemeldet, daß in den Miſſionsgebieten der ameriſchaften mit 408 Hauptſtationen, 606 europäiſchen Miſſiona- caniſchen Presbyterianer und Methodiſten in den beiden leßten Jahren zehntauſende von Taufen niederer Kaſtenren, 111 ordinirten Gehülfen aus den Eingebornen, 246,903 Heidenchriſten und 53,282 Schülern. Ju den verſchiedenen leute ſtattgefunden haben, mehr noch als bei den Baptiſten deutſchen Miſſionsanſtalten befanden ſih im Jahre 1890 im Telugulande. Yn China, tvo in lester Zeit Chriſtenverfolgungen vorzuſammen 259 Miſſionszöglinge. Unter dieſen 17 deutſchen Miſſionsgeſellſchaften find vier, die ſich ausdrüdlich gekommen ſind, ſcheint einigermaßen wieder Ruhe hergeſtellt zu ſein. Die Regierung hat den Miſſionen, welche Schaevangeliſch - lutheriſ<h nennen, nämlich die Leipziger, Hermannsburger, Schles wig-Holſtein ſche (Bre>- den erlitten hatten, cine halbe Million Dollars Entſchädigung ausgezahlt, und ſchwere Strafen über die Unruhelum) und Bayeriſche Miſſion für Oſtafrica. Das Gebiet der Leipziger Miſſionsgeſellſchaft iſt ſtifter und nachläſſigen Beamten verhängt. “ Die Urheber Südindien. Sie zählte 1890 auf 27 Hauptſtationen 27 von aufreizenden Placaten werden mit dem Tode bedroht. = Auſtralien. Die ev.-luth. Synode von Südauſtralien Miſſionare, 17 ordinirte indiſche Paſtoren, 14,084 Heidenchriſten und 4753 Schüler. Gegründet wurde die Leipziger hat alle Verbindung mit der Hermannsburger Miſſion abgebrochen „wegen“ der unioniſtiſhen Stellung ſowohl als Miſſion 1836. Die im Jahre 1849 durd) Paſt. L. Harms gegründete der dogmatiſchen Richtung in Betreff der Jnſpirationslehre, welche in Hermannsburg eingeſchlagen worden ijt’. Die Hermannsburger Miſſion arbeitet in Südafrica, Oſtindien, Auſtralien und Neuſeeland. Sie hatte auſtraliſhe Synode will daher feine Lehrkräfte mehr aus im Jahre 1890 auf 59 Hauptſtationen mit 65 Miſſionaren Hermannsburg beziehen, wie bislang geſchah, ſondern wendet ihren Blik in dieſer Beziehung nah America, und zar auf 17,009 Heidenchriſten und 3089 Schüler. Die Schleswig-Holſteiniſhe Miſſion wurde im die Miſſouri-Synode. Auch achtet die auſtraliſche Synode ~ Jahre 1877 gegründet. Sie hat in Oſtindien 6 Haußt- cin ferneres gemeinſames Wirken in der Heidenmiſſion mit ſtationen mit 11 Miſſionaren, 96 Heidenchriſten und 61 Hermannsburg für nicht erſprießlih. Die Synode hat da: + her dem Miſſionsdirector E. Harms von Hermannsburg den Schülern. i doppelten Vorſchlag zugehen laſſen: er wolle entweder die Die Bayeriſche ev.-luth. Miſſion für OſtMiſſion in Auſtralien ſelbſtändig fortführen, ohne von den africa beſteht erſt ſeit 1886 und hatte im Jahre 1890 auſtraliſchen Gemeinden unterſtüßt zu werden, oder die Fortund 3 Hauptſtationen mit 5 Miſſionaren, 12 Heidenchriſten führung, unabhängig von Hermannsburg, der auſtral : 15 Schülern. Synode übergeben. Es war für die lieben Brüder in Auſt in März Die Leipziger Miſſion iſt durh den am 9. lien gewiß nicht leiht, auf dieſe Weiſe Stellung gegen H Niederlößniß bei Dresden erfolgten Tod ihres Senior mannsburg zu nehmen, zumal ſie ſo manche HermannsburCarl Heinrich ‘Cordes in große Trauer verſeßt. Johann ger Elemente unter fid) haben. Um fo mehr müſſen wir hen hannoverſc des Cordes ſtammte aus dem Pfarrhauſe zu ihrer entſchiedenen Stellungnahme beglü>wünſchen er trat 1837 Jahre Jm “Dorfes Betzendorf bei Lüneburg. Jahre im wurde und Dresden in nſtalt __-in die neue Miſſionsa

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Die |

Misstions-Taube.

> Paniers der reinen Lehre des Wortes Gottes in dem fernen Erdtheil Auſtralien. C. S.

is

Ju 120 Teſtamenten des leßten Jahres in unſerm Lande wurden ſieben Millionen Dollars für chriſtliche Liebeswerke der Kirche vermacht.

Jn Madras, Oſtindien, iſt dieſes Jahr ein einheimi-

© ſcher Chriſt zu der wichtigen Stellung Generaladminiſtrator ernannt worden ; und ein einheimiſches Chriſtenmädchen, in einem chrijtlidien College erzogen und bekehrt, wurde als Poſtmeiſterin in Mandagaſali angeſtellt. Das ſind in dieſem heidniſchen Lande Ereigniſſe, die man nod) vor wenig Jahren für unmöglich gehalten und die immer größere Macht des Chriſtenthums offenbaren. ; Jswara Chandra, der kürzlih in Sndien ftarb, war einer der Heidenchriſten, deren Einfluß und Wirkſamkeit es | hauptſächlih zu verdanken iſt, daß die Verbrennung der “ Vittwen mit ihren verſtorbenen Männern verboten und aufgehoben wurde. Er hat es wahrlich verdient, daß ſeines

Kinder haſt du Balm 8, 3,: „Jus dem Munde der jungen eine Macht zugerichlet.““*) Cascade, Wis., den 30. März 1892.

Geehrter Herr Paſtor! Eines Tages în der Schule hat uns unſer Herr Paſtor Jhren Vericht aus der Miſſions-Taube vorgeleſen, und wir haben geſchen, daß die Neger in Concord eine ſehr ärmliche Kirche haben, worin ſie zuſammen kommen, um das liebe Wort Gottes zu hören, und da auch wahrſcheinlich die Kinder darin unterrichtet werden. Wir haben cine ſchöne Kirche und Schule. Ju unſerer Schule beſteht eine ſogenannte Cent-Kaſſe, in welcher wir 5 Dollar zuſammen gee ſpart haben. Die ſenden wir denn, und hoffen, daß mit der kleinen Summe ein wenig geholfen iſt. Möge der liebe Gott ſeinen Segen dazu geben, daß die lieben „ Neger auch bald cine gute Kirche bekommen.

Namens gedacht werde. Miſſionar B. Bradley, Präſident des methodiſtiſchen College in Lu>now, Judien, iſt kürzlich geſtorben. Er war 19 Fahre in dieſer,Miſſion thätig und litt ſeit drei Jahren: an der Auszehrung. Er war öfters aufgefordert, in ſeine —_— Heimath zurü>zukehren, zog es aber vor, unter ſeinen Heiden: chriſten und in ſeinem Arbeitsfelde zu ſterben. ES Ueber Muhammedanismus gibt Dr. Schreiber von | Barmen folgende intereſſante Zahlen und ſein Urtheil über die Zukunft desſelben. Gr rechnet 175 Millionen Muham—_ medaner, von denen 100 Millionen bereits Unterthanen chriſtlicher Regierungen ſind. Jn wenig Jahren werden auch die , übrigen 75 Millionen unter chriſtlicher Botmäßigkeit ſtehen.

SRT

Hoſfend, daß das Geld gut ankommt, ſeien Sie beſtens gegrüßt von allen meinen Mitſchülern und Jhrer N. N.

Als

Sterling, Jlls., den 17. März 1892.

Gnade und Friede in Chriſto, ihr lieben Kinder.

feiern konntet.

Um meine Freude mit der That zu beweiſen, ſchicke

*) Dieſe lieblichen Kinderbrieſe find, wie uns ausdrücli< von den Paſtoren bemerkt wurde, ohne Aufforderung der Eltern, aus rechten Kinderherzen geſchrieben,

und nur în Bezug auf Nechtſchreibung gebeſſert, nis vom Lobe Gottes aus Kindermund,

Darum ſind ſie ſürwahr ein Zeug-

und zeigen, wie viel Paſtoren

Wenn er aud)

O. H.

Milde Gaben für die Negermiſſion: Durch Kaſſirer H. 3 Meyer, St. Louis, Mo., $27.46. aſt. C. Doiwidat,

Oſhkoſh,

Schmalzriedt, Detroit,

Wis.,

67.65.

Mich., 6.25.

Fort Wayne, Jnd., 78.52. Durch Sowa, 19.26. Durch Kaſſirer C.

waren.

Durch

Kaſſirer G. O. Ruſtad, Decorah, Spilman, Baltimore, Md., 18.00.

Kaſſirer H. Vartling, Addiſon, BIC, 59.24. 1.00.

Durch

Sh

Durch Kaſſirer T. H.

4

Von H. H. Nodeivald, New York City, 1.00.

(GS. $419.83.)

Für die Miſſion in North Carolina: Durch Kaſſirer H. H. Meyer, St. Louis, Mo., $4.80. Durch Paſt. C. Doividat, Oſhkoſh, Wis., 4.50. Durch Kaſſirer Ch. Schmalzriedt, Detroit, Mich., 39.89, Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 1.50. Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, Jll., 11.00. Durch Kaſſirer T. H. Menk, St. Paul, Minn., 94.85.

Für die Miſſion in Virginia:

Ting, Addiſon, SIL, 5.00. St. Louis, 20. Mai 1892.

(Summa:

$156:54.)

Durch Kaſſirer H. Vart-

A. C. Burgdorf,

Kaſſirer.

Die „„Miſſions- Taube‘“ erſcheint einmal monatli<. Der Preis für cin Jahr in Vorausbezahlung mit Porto iſt folgender : . S .25 1 Exemplar. 10 Exemplare, 2.00

< binin der americaniſchen Miſſionsſchule unter-

25 50

O. H.

“Von Uganda wird berichtet, daß der König Mwanga avereiim Reich aufgehoben hat. Das iſt durch den ; nder geſchehen, unter deren Oberhoheit

Ch.

Durch Kaſſirer C. A. Kampe,

Ment, St. Paul, Minn., 134.70. Durch Lehrer C. A. Burgdorf, Meriden, Conn., von ſeinen Sonntagsſchülern 1.25, von J. Sattler

Kirche crhalten werden. Der jüdiſche Bankier Seligmann, der gegenwärtig in Egypten den Nil entlang reiſt, ſchreibt : von der americaniſchen Miſſion daſelbſt folgende anerkenende Worte: „Jh freue mich, dir reiben zu können, daß

>

Durch

Kaſſirer

Durch Kaſſirer Aug. Mangelsdorf, Atchiſon, Kanſ., 5.50.

Jn 12,000 Miſſionsſhulen werden 600,000 Heidenkinder unterrichtet, welche von den Gaben der proteſtantiſchen

et worden.“

und Lehrer

für das Werk der Miſſion thun können, wenn fie die Jugend damit vertraut ES

er dod) allenthalben an Zahl und Einfluß. So berichtet die „Kirchenmiſſionsgeſellſchaft“ 1000, die Rheiniſche Miſſion 2000 bekehrte Muhammedaner, und auf der Jnſel Java ſind 12,000 Chriſten, von denen die Mehrzahl Muhamme_____daner

| |

id) und meine Schweſter Euch unſer ganzes erſpartes Geld, 51 Cents. Gott ſegne Euch. Karl und Klara.

eine politiſhe Macht ijt der Jslam {hon lange ge-

brochen und geht ſeiner Auflöſung entgegen.

Es freut mich,

daß Shr einen guten Miſſionar habt, der Euch Gottes reines Wort" predigt zur Seligkeit, auch daß ihr eine Kirche und Schule habt und vergangene Weihnachten auf rechte Weiſe das erſte Mal Chriſtfeſt

5 A

6.00 9.00

100 . 17.00 = Die Partie-Preife Felten nur dann, wenn alle Exemplare unter Einer Adreſſe verſandt werden können. _}

Briefe, welche Beſtellungen, Abbeſtellungen, Gelder 2c. enthalten, ſende man „unterder Adreſſe: Concordia Publishing House, St. Louis, Mo. e die Nedaction betreſſenden Einſendungen find zu adreffiren an Rey. 0.

Hanser, 1811 S. 8th St r., St. Louis, Mo. ; alle Geldbéträge us die Negermiſſion an den Kaſſirer-Dir. A. C. Burgdorf, 1033 8. 8th Str., St. Louis, Mo. Entered at the Post Office at St. Louis, Mo., as second-class matter

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Nachrichten ans dem Niſſionsgebiet der Heimath und des Kuslandes. Herausgegeben fiir die Evang. - Lutheriſche Shnodalconjerens bon Nordamerika | von der Commiſſion für die Negermiſſion; redigirt von den Paſtoren C. J . O. Hanſer und C.F.F. W. Sapper.

14. Dahrgang. Saat und Ernte in New

Suli Orleans, La

Wie im Jrdiſchen Mißwachs mit fruchtbaren Zeiten abwechſelt, ſo auc) im Geiſtlihen. Es gibt Zeiten geiſtlicher Dürre, da die Menſchen nichts nah Gottes Wort fragen und der Same göttlichen Worts, da er nicht in die Herzen eindringen, auch keine Frucht bringen kann. Zu andern Zeiten aber leuchtet und ſchallt das Geſe wie Blißſchlag und Donnergeroll in die vor dem ihnen drohenden Fluch erbebenden Seelen; der wiedergebärende Same des Evangeliums fällt hinein in die dur Gottes Gnade für die göttliche Gnade zubereiteten Herzen und faßt Wurzeln, und Pflanzen der Gerechtigkeit ſprießen hervor, Gott zur Ehre und Menſchen zum ewigen Heil. Zwei lange Jahre hindurch konnte in Carrollton, dem oberſten Stadttheil von New Orleans, auch nicht eine Seele der kleinen Chriſtenſchaar hinzugefügt werden. Aber kein Farmer, mag er noch fo große Getreideſpeicher beſißen und eine Ernte erzielt haben, durch welche jene vom Boden bis unter das Dach angefüllt ſind, kann ſich darüber fo freuen, vie wir uns freuen, durch den diesjährigen Confirmandenunterricht in Carrollton drei neue Seelen für unſere Kirche geivonnen zu haben. Mit nur {wacher Hoffnung auf Erfolg wirke der Un- terriht mit fünf Kindern begonnen. Gleich bei der erſten Stunde weigerte fid) ein Knabe, der das nöthige Alter hatte, an dem Unterricht theilzunehmen, weil er nicht katholiſch iver-

“den wollte. Durch Belehrung des Kindes und ſeiner Angehörigen wurden dieſe zwar umgeſtimmt, aber nad) einiger

1$92.

‘Aummer 7.

Zeit ging ein anderer Knabe, der feds Jahre lang unſere Schule beſucht und eine ziemlich gute Erkenntnis erlangt hatte, zum Prieſter. Rückſprache mit der Großmutter, unterderen Pflege fid) das Kind befand, erwies fich als nuglos. Theils, weil ſie ſelbſt röômiſch-katholiſch ſei, theils, weil eine Pathin des Knaben verſprochen hatte, ihm einen neuen Anzug zu ſchenken, wenn er fid) von dem Prieſter mit ſeinem Oel beſchmieren laſſen würde,’ wollte die Großmutter den Knaben in der lutheriſchen Kirche nicht confirmiren laſſen, und dieſer beugte fid) unter ihren Willen. Beim Schluß des Unterrichts ivaren vier willig, confirmirt zu werden; doch mußte einem der Nath gegeben werden, noch zu warten, weil er zu ſhwach in der Erkenntnis war. Die übrigen drei ivurden am Trinitatis-Gonntag, nachdem cin fedjszehn=

jähriges Mädchen erſt getauft worden war, durch die Gonz

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firmation in die Zahl der communicirenden Glieder ein| gereiht. : Jn Bethlehem Chapel bildeten stoangig Kinder und neun Erwachſene das Saatfeld. Mehrere von den Kindern ; gingen bald ab, einige wollen, wenn fie fic) einmal einer * Kirche anſchließen, durchaus Methodiſten werden, andere waren noch unentſchieden oder nod) nicht weit genug in der Erkenntnis gefördert. Ein Knabe wurde confirmirt und drei _ kleinere Kinder empfingen nad) beſtandenem Examen und ſelbſtabgelegtem Gelübde die heilige Taufe. ea Unter den Erwachſenen war ein ſchon ergrauter Neger, der ſelbſt nicht genau weiß, wie alt er iſt und nod nichtgge= tauft war. Wie die Phariſäer bemühte er fic) nach Gottes Geſch zu wandeln unſträflih. Seine Bibel las er ta Das Lärmen in den Sectenkirchen verabſcheute er. Die feier-


E Die

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Missions-Taube.

liche Stille in unſern Gotteshäuſern gefiel ihm. Er war ſtets cin aufmerkſamer Zuhörer und dachte auch viel über das, was er gehört hatte, nad. Doch konnte er den Unterſchied ziviſchen Rechtfertigung und Heiligung nicht verſtehen. - Endlid) — nad) vier Jahren— wurde es ihm klar, daß auch-er, troß all ſeiner äußerlichen Frömmigkeit, ein unter Gottes Zorn liegender Sünder ſei, den nichts, nichts als Gottes > freie Gnade in Chriſto JEſu retten könne, und gläubig warf er fid) nun ſeinem Heiland in die Arme. Unter den erſten, die unſere Kirche beſuchten und Glieder derſelben werden wollten, befand fid) auch eine Frau, die in wilder Ehe lebte. Unter obwaltenden Umſtänden konnte die Perſon nicht aufgenommen werden, fo lange ſie ſich nicht von ihrem angeblichen Mann trennte. Dagegen aber erhob ihr Fleifeh kräftig Einſpruch, und nun folgte ein jahrelanger Kampf zwiſchen Fleiſh und Geiſt, aus dem der Geiſt ſchließlid) als Sieger hervorging. Sieben Erwachſene ſind als Frucht des Unterrichts in Gottes Wort wieder in unſere Gemeinde aufgenommen und werden, wie wir hoffen, einſt eingeſammelt in die himmliſche Scheuer, in die ein Achter aus der Claſſe, wie wir annehmen dürfen, ſchon eingeſammelt ift. Es war dies ein alter Greis, der fic) früher immer in Spielhöllen herumgetrieben haben ſoll. ‘Durch Gottes Fügung kam dieſer Mann ein paar Mal in unſere Kirche. Bald darauf wurde er ſo krank, daß er das Haus nicht mehr verlaſſen konnte. Ohne Zaudern ließ er den lutheriſchen Prediger kommen und begehrte Unterricht. Dies war, weil dem Kranken oft die Sinne ſhwanden, | feine leichte, aber durd) Gottes Gnade fruchtbringende Arbeit. So unbeſorgt der Leidende vorher um ſein Seelenheil dabingegangen war, fo ſchr war ihm jeht daran gelegen, ſeligzu werden. Tag und Nacht hatte er keine Ruhe. Der | Sünderheiland wurde ihm nun nach beſtem Vermögen dargeſtellt, aber immer meinte der arme Mann noc, er müſſe

Möge der große Kinderfreund, unſer Heiland, geben, daß der Same ſeines Wortes in den Herzen der Kleinen, die uns anvertraut ſind, auf fruchtbaren Boden falle und alle in die Scheuer der chriſtlichen Kirche eingeſammelt werden mögen. A. Burgdorf.

Anſere Negermiſſion

in

Nord- Carolina.

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Erſte Confirmation in Concord. Die kleine Gemeinde zu Concord ift von dem lutheriſchen Negerprediger Koonts gegründet worden. Obwohl faſt ohne theologiſche Bildung, wird er als ein tüchtiger Prediger und rehtſchaffener Chriſt von allen, die ihn kannten, gerühmt. Die arme, kleine Gemeinde konnte ihm nur wenig Unterfiigung gewähren; die verſprochene Hülfe von außen ließ auch auf ſich warten und er mußte ſich und die Seinen durd) ſeiner Hände Arbeit ernähren, aber dabei verſorgte er die Gemeinde mit Wort und Sacrament ſo gut er konnte. Ein alter Kaufladen, aus zwei großen Zimmern beſtehend, wurde käuflich erworben und theilweiſe durd) milde Gaben bezahlt. Auf der einen Seite wohnte der Prediger mit ſeiner Familie; die andere wurde für den Gottesdienſt kümmerlich eingerichtet, Der treue Gott ſegnete aber die Arbeit ſeines Knechtes und die Gemeinde zählte zu einer Zeit etiva 40 com: municirende Glieder. Da ſie aber eines gründlichen Unterrichts in Gottes Wort mangelte, hatte fie keinen Beſtand. Als der Seelſorger ſtarb (er ſtarb eines jähen Todes durch zufällige Vergiftung), zerſtreute fic) die kleine Heerde. Nur wenige blieben ihrem lutheriſchen Bekenntnis treu, aber dieſe boten alles auf, um das Predigtamt unter ſich aufrecht zu erhalten. Monatlich einmal wurden ſie von dem lutheriſchen Negerprediger Phifer in Charlotte bedient. Die erſte Aufgabe des jebigen Miſſionars, nachdem er die alte Kaufbude einigermaßen kirhlih eingerichtet hatte, Endlich jedod) brach er var, die zerſtreuten Glieder wieder zu ſammeln. Nur vier-ig durch alle Zweifel hindurch, klammerte ſich in feſtem zig Seelen — zwanzig communicirende — konnten aufgeauen auf das Schriftivort an ſeinen Heiland an und funden werden. Die andern, welche einſ zur Gemeinde ag und Nat iimeE mit ſeinem Heiland verkehrend, gehörten, hatten fic) den Sectenkirchen angeſchloſſen. Ungeee die Hälfte der Gemeinde wohnte etwa zivei bis drei Meilen von der Stadt entfernt auf dem Lande und konnte nicht immer bei den Gottesdienſten erſcheinen. Eine be= ſondere große Freude hat die Ankunft des Miſſionars ihnen - | nicht bereitet, wenigſtens haben fie keine gezeigt. Sie blieben ihm eine Zeitlang fremd; fie wußten nicht, ob ſie ihm. die Hand bieten, ihn anreden oder ihn beſuchen dürften. web ger eae zu lernen. Gr erfuhr Dieſe Schüchternheit kommt von der großen Kluft, die — Einem Methodiſtenprediger, der zwiſchen den zivei Volksſtämmen im Süden beſteht, und von mmen var, hatte die Frau erzählt, “der ſroffen, manchmal gemeinen Weiſe, mit welcher die Neger von Weißen behandelt werden. Jch bekam auch öfters zu hören, daß Leute wegen des weißen Paſtors nicht zur 2 - | Kirche ko1nmen wollten. Nach und nach aber, als ih fie in Te - | ihren Hütten aufſuchte, freundlich mit ihnen redete und ſie ‘aufforderte, mir ihr Zutrauen zu ſchenken und dergleichen, À


Die

51

Mixsionxa- Taube.

ſchloſſen fie ſih mir näher an. „Wir ſchenken keinem Weißen mehr unſer Zutrauen“, ſagte mir einer, „er beweiſe denn erſt, daß er unſersVertrauens würdig iſt“. Die erſten Monate unter den Negern in Nord-Carolina waren eine rechte Gedulds- und Probezeit. Aber der liebe Gott gab zu dem reichlid) ausgeftreuten Samen des Wortes ſeinen Segen. Man merkte es bald, daß es nicht leer zurü>tfehrte. Ein zartes Leben fing an, ſich wieder zu regen ; ſie gaben auf das Wort Acht; der Kirchenbeſuh nahm zu; außer den Confirmanden meldete ſich hie und da auch ein Erwachſener zur Auf-

nahme in die Gemeinde. Zweimal wöchentlich ijt mit den aufzunehmenden Gliedern Katechismusunterricht gehalten worden, wozu ſich auch die Gemeindeglieder einfanden. Am Sonntag Exaudi ſtellten fic) vierzehn im Alter von dreizehn bis dreißig Jahren zur Confirmation ein; drei empfingen zuvor die heilige Taufe. Das Gotteshaus war für dieſe Gelegenheit mit Blumen und Guirlanden feſtlich geſchmückt und eine große Anzahl Neger, welche das Haus faum faſſen konnte, wohnte der feierlichen Handlung bei. Die jungen Frauen und Mädchen waren in einfachen weißen Kleidern mit Blumen im Haare erſchienen und boten einen lieblichen Anbli> dar. Die Prüfung der Confirmanden, die feierliche Wiederholung des Taufgelübdes, die Anſprachen — alles machte auf die Anweſenden cinen tiefen Eindru>. So etwas hatten fie nod) nie geſehen noh gehört. Einige meinten, das iväre wohl die rete Art und Weiſe, als Glieder der Kirche aufgenommen zu werden, aber Glied der lutheriſchen Kirche zu werden, ſei keine leichte Sache; die fordere gar viel von ihren Gliedern, und aud) das müſſe man zugeben, die Lutheraner ſeien in der Bibel beſſer zu Hauſe, als alle andern Kirchen zuſammen. Am heiligen Pfingſtfeſte gingen ſämmtliche Confirmanden mit der Gemeinde zum Abendmahl. Bei der nächſten Gemeindeverſammlung waren fie auch alle zugegen und - brachten ihre Beiträge mit. Keine Claſſe hat dem Miſſionar ſo wenig Sorgen und fo viel Freude gemacht ivie dieſe. Jn New Orleans mußten wir Negermiſſionare erſt bei Eltern oder Großeltern, oder Geſchwiſtern oder Pathen, oder bei allen zuſammen ganz demüthig anfragen und bitten, ob die Kinder nach genoſſenem Unterricht getauft oder confirmirt und zum Abendmahl zugelaſſen werden dürften. Allerlei Hinderniſſe wurden dabei dem Miſſionar in den Weg gelegt. Und wenn er denkt alles in Ordnung gebracht und die Seelen der Kinder, die er lieb gewonnen hat, aus den Händen fanatiſcher Verwandten gerettet zu haben, fo darf er ſich doch nicht freuen, bis er ſie alle vor dem Altar des HErrn ſieht. Man denke ſich daher die Ueberraſchung und Freude, die mir zu Theil wurde, als hier von keiner Seite in kei-

nem Falle Proteſt eingelegt wurde. Nach der Confirmation famen vielmehr einige Mütter zu mir und dankten für den chriſtlichen Unterricht, den id) ihren Kindern ertheilt hatte. Möge Gott, dem fie auf's Neue Treue zugeſagt haben, fie in der Taufgnade bewahren, bis ſie durch einen ſeligen Tod den Verſuchungen der Welt entriidt werden!

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Die Freigebigkeit, mit welcher die lutheriſchen Chriſten der Synodalconferenz der Miſſion in Nord-Carolina zu Hülfe gekommen ſind, möge Gott aus ſeiner Gnadenfülle reichlich belohnen! Die meiſten Stationen bekommen kleine, entſprechende Gotteshäuſer. Fn Charlotte und Reimertown ſind die Bauten — für $900.00 und $350.00 — ſchon in Angriff genommen. Ueber dieſe Stationen wird, ſo Gott will, bald ausführlich berichtet werden. Paſtor Holt bei Burlington hat um $10.00 für ſeinen Kirchbau gebeten, was ihm gewährt worden ijt. Für Concord hat noch nichts gethan werden können. Eine Kirche für dieſe Station ift aber ebenſo

nöthig,

wie

für die andern.

Mit

der alten

Kaufbude irgend eine Reparatur vorzunehmen, hieße das Geld wegwerfen. Damit wir auch hier ein anſtändiges Gotteshaus bekommen, fommt uns, liebe Chriſten,

nod) mit einigen Hundert Dollars zu Hülfe!

Ge-

denket auch ferner der Miſſion in Nord-Carolina bei den vielen Miſſionsfeſten durch Fürbitte und Gaben, damit Gottes Reich unter den Aermſten

der Armen

unſers Landes

immer

_

wei-

ter ausgedehnt werde. Concord, Nord-Carolina, den 17. Juni 1892. N. J. Bakke.

BWiliam Carey, der S<huhmacher und Gründer der engliſhen Wiſſionsgeſellſchaften. :

(Zum Bilde.)

Wie ivunderbarlich find dod) Gottes Wege auf Erden, wie ſo gar über und wider unſere Vernunft und Erfahrung! Will er die Welt ſelig machen, ſo thut er's durch die der Vernunft fo thörichte Predigt des Evangeliums, der Predigt von dem gekreuzigten und auferſtandenen Gott und Heiland.

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Will er die Sündenwelt von ihren ſtummen Gigen zum Glauben an Chriſtum, ihren Heiland, bekehren, ſo nimmt er nicht die Klugen und Gelehrten dieſer Welt, ſondern ungelehrte Fiſcher und Zöllner zu ſeinen Werkzeugen. Zum Reformator ſeiner Kirche nimmt er nicht einen weltberühmten, hochgelehrten Erasmus, ſondern den armen, unbekannten, der Welt ſo verächtlich, gering ſcheinenden Martin Luther aus dem kleinen Städtlein Eisleben. — Und ivie oft wiederholte ſich dieſe wunderbare Weiſe Gottes im Werke der Miſſion! Wie ſuchte er ſich da oft Leute aus und machte ſie zu den geſegnetſten Werkzeugen für die Ausbreitung ſeines Reiches, an welche kein Menſch für dieſes ſchwierige Werk gedacht hätte. Ein recht merkwürdiges Beiſpiel hiezu iſt William Carey, den wir auf unſerm Vilde den Gründer aller engliſchen Miffionsgefellfdaften nennen. Und zw war es im Mai dieſes Jahres gerade 100 Jahre, daß er die erſte engliſche Miſſionsgeſellſchaft der Wiedertäufer (Baptiſten) in England ſtiftete, nah. deren Muſter und Vorgang — die allmählihe Gründung der Miſſionsgeſellſchaften der reformirten Kirchen ſtattfand. Abgeſehen von den römiſch-

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Missions -Tarke,

1)

fatholiſchen Miſſionen war freilid) die Miſſion dev evangeliſh-lutheriſchen Kirche die erſte. Aber ſie wurde nicht von einer Miſſionsgeſellſchaft, ſondern von dem from“men, lutherifdjen König Friedrich LV. von Dänemark in's Leben gerufen und ihre erſten Sendlinge waren B. Ziegenbalg und H. Plütſchau, welche im Jahr 1706 am 6. Juni in Trankebar in Oſtindien ihre jest noch blühende, unter dem Namen „Leipziger“ bekannte Miſſion begannen. Alſo faſt ein ganzes Jahrhundert ſpäter erſt raffte ſich auch die “ reformirte Kirche zu dem Werke der Heidenmiſſion auf, und William Carey war ihr Vater. Und nun ſiehe dir, lieber Leſer, unſer Bild an. Da fist cin jugendlich ausſchender Schuſter in ſeiner Werkſtatt. Er ijt 24 Jahre alt, bereits Familienvater, der mit ſeiner Hände Arbeit ſeine Familie “nur fiimmerlid) ernährt. Wer ſollte denken, daß fid) Gott dieſen Mann auserivahlt hatte zu einem Licht der Heiden, der in 14 verſchiedenen Sprachen und Dialecten die heilige _ Schrift oder das Neue Teſtament oder Theile der Bibel überſeßte und den oſtindiſchen Heiden in ihre Hand gab? Aber fo iſt es, und im Nachfolgenden wollen wir einen - kurzen Ueberbli> über fein Leben und ſeine wunderbare Miſſionsthätigkeit geben. W. Carey war am 17. Auguſt 1761 in einem fleinen Dörflein Paulersbury in England geboren. Sein Vater war Schullehrer im Dorfe und lehrte ſeinen Sohn das _-Wenige, was er ſelbſt wußte. Seine Eltern waren ernſte, —hriſtliche Leute und erzogen den Sohn in Zucht und Vermahnung zum HErrn. So lange der Vater lebte, hielt ſich

2

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aud) der Sohn nach Gottes Wort, ohne daß dasfelbe tiefere Wurzel in ſeinem Herzen geſchlagen hätte. Als er daher im 16. Jahre zu einem Schuſter in die Lehre kam, der Vater aber bald ſtarb, gerieth er in böſe Geſellſchaft und laſteraftes Leben, wie er ſelbſt in ſeinem eigenhandigen Lebensbriß demüthig bekennt. Aber Gottes Gnade und Langmuth eB ihn darin nicht untergehen. Er fam gu redytfdaffener ensbekehrung und ſ{hloß fic) der Secte der Wiedertäufer ‘welche ihn ſogleih zum Prediger ihrer zerſtreuten Geindlein berief. Aber auch bei dieſen war ſein Gehalt ſo , daß er nebenbei auf ſeinem Handwerk arbeiten mußte, Be “um ſeine Familie zu ernähren. Hatte er aber ſhon von end auf eine große Lernbegierde, fo erwachte dieſelbe it 2Bekehrung erſt recht. Keinen freien Augenbli> ief er verſtreichen, ja, ſelbſt bet der Arbeit hatte er ein Buch gen, Avie ae Bild zeigt, um den Schaßz ſeines räiſd graphie, ES EARS und : dieſe Beit erſchienen gud die hochintereſ-

Jeſaias 54, 2. 3., in welcher er den doppelten Gedanken ausführte: „1. Erwartet großes von Gott, 2. unternehmet auch Großes für Gott.“ Mächtig war der Cindrud dieſer Predigt, und die Folge war die Gründung der erſten Miſſionsgeſellſchaft unter dem Namen: „Baptiſten-Geſellſchaft zur Verbreitung des Evangeliums unter den Heiden“. Aber ach, wie wenig erkannte die damalige Chriſtenheit

ihre ſelige Miſſionsaufgabe! Wie die theuren Gottesmänner Ziegenbalg und Plütſchau, ſo wurde auch Carey und ſeine Miſſionsgeſellſchaft von der ganzen Chriſtenheit wegen ihres Miſſionseifers verſpottet und verachtet und ihnen allenthalben Hinderniſſe in den Weg gelegt. Es war beſchloſſen, Carey und ſein Freund Thomas, ein Arzt, ſollten nach Bengalen in Oſtindien und dort die. Miſſion unter den Heiden beginnen, welche bereits unter engliſcher Herrſchaft ſtanden. Aber ſiehe, gerade die oſtindiſche Geſellſchaft, welche in dem chriſtlichen England ihre Heimath und ihren Schutz hatte, erwies ſich als die bitterſte Feindin des beabſichtigten ſeligen Miſſionswerkes. Sie verweigerte den Miſſionaren die Fahrt auf ihren Schijfen nach Oſtindien. Sie mußten daher mit einem däniſchen Schiffe die Reiſe nach Calcutta machen. Wie der römiſche Pabſt im Jutereſſe ſeiner Macht es für gut findet, ſein chriſtliches Volk in Unwiſſenheit zu erhalten, alſo daß z. B. das Volk der fatholiſhen Länder, Spanien und Stalien, auf der niedrigſten Stufe der Bildung ſtehen und nicht die Hälfte ſeines Volkes leſen und ſchreiben kann, fo handelte auch die geldgierige oſtindiſhe Compagnie. Sie glaubte Macht und Reichthum dieſes hochgeſegneten Landes um ſo ſicherer beſißen zu können, wenn ſie die Heiden in der Finſternis ihres Gößendienſtes erhielte. Daher widerſeßte ſie ſich jeder chriſtlichen Miſſionsbeſtrebung, den Gößendienſt aber beförderte ſe auf alle Weiſe. Bei den heidniſchen Gößenfeſten mußten daher die engliſchen Soldaten zur Verherrlichung derſelben Parade machen und die Muſik liefern. Verfallene Gößentempel wurden auf Koſten der Regierung wieder hergeſtellt. Sogenannte chriſtliche Beamte ließen ihren Buhldirnen Tempel errichten. Jn Madras erſchien jährlich ein Kalender, der mit einem Gebet an den indiſchen Gößen Ganeſa “| | begann. Sämumtliche Tempelgüter waren unter Vertwale — tung geſtellt, und die ganzen Gößengreuel und -Feſte wurden vom Geld der Regierung beſtritten; während man chriſtliche Miſſionare verfolgte und mit Geld und Kerker beſtrafte, weil fie den Heiden JEſum predigten, bezogen die heidniſchen | Prieſter hohen Gehalt von der Regierung und ſaßen in — höchſten Würden. Selbſtverſtändlich war daher auh der Lebenswandel der chriſtlichen Europäer ein höchſt [afters hafter. - Auch hier traf das Wort des Apoſtels zu: „Um | euretwillen wird der Name Gottes geläſtert unter ben. ‘ei den.“ Kein Wunder, daß Gott endlich in dem furchtbaren Aufftande in Djtindien, der fo vielen Europäern Gut und — Blut koſtete, im Jahre 1857 blutige Rache nahm für We E , entſehlichen Sündengreuel folder Ramendriften. Nun, unter dieſen höchſt ungünſtigen Ausſichten und Bers


Die

Missions-Taxubve.

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hältniſſen für die chriſtliche Miſſion betraten Carey und ſein fechtung konnte den Glaubensmuth Careys unterdrü>en noch ſein heiliges Liebesfeuer für JEſum und die ſo theuer von Freund Thomas das oſtindiſche Heidenland. Zwar konnten ſie in Calcutta landen, weil ſie auf einem däniſchen Schiffe | ihm erfauften Heidenſeelen auc) nur dämpfen. Jn merkangefommen und daher den Beamten der oſtindiſchen Geſell- würdig kurzer Beit hatte ſih Carey die bengaliſhe Sprache ſchaft unbekannt geblieben waren, aber ach, wie ſchwer war angeeignet, ſo daß er ſie fließend wie ſeine Mutterſprache

Bald war ihr kleiner Geldvorrath zu Ende der Anfang! und Carey mußte mit ſeiner Hände Arbeit feinen Lebensunterhalt erwerben.

Er fand zwar endlich eine Stelle al3

Auſfſcher in einer Jndigofabrik, deſſen chriſtlicher Beſißer ihm erlaubte, den Heiden zu predigen; aber da ihm bald ein Kind ſtarb und ſeine Frau darüber irrſinnig wurde, legte ihm Gott neben fo vielem Schweren auch nod) dieſes bittere Hausfreuz auf, das bis zu ihrem endlichen Tode im Jahre

1807 währte. — Aber keine nod) ſo große Noth nod) An-

redete, und faſt täglich predigte er den Heiden das Evangelium von Chriſto, obgleich Jahre lang ſcheinbar ohne Frucht, denn erſt im Jahre 1800 wurde der erſte Hindu getauft; es folgten dann zwar noch mehrere Bekehrungen von Heiden, aber erſt vier Jahre ſpäter konnte die erſte Kapelle für eingeborne Chriſten erbaut werden. — Jndeſſen hatte im Jahre 1799 die Geſellſchaft weitere vier Miſſionare dem Carey zu Hülfe geſandt, die aber mit ihm nicht in Calcutta, ſondern ‘in dem nahe gelegenen Sirampur wohnen mußten, welches


Die

Missions-Taube.

unter däniſcher Herrſchaft ſtand und einen den Miſſionaren ſehr freundlich geſinnten Gouverneur hatte. Dort war cine Be große, dine, lutheriſche Kirche, Heute den Engländern ge~ __ harig, in welcher Carey bis zu ſeinem Tode predigen durfte. Hier errichtete nun Carey cine kleine Dru>erei, in welcher Ende 1800 das Neue Teſtament in bengaliſcher Sprache vollendet wurde. Die engliſche Compagnie veriveigerte noc) immer den Miſſionaren den Aufenthalt in Calcutta, obwohl ſie daſelbſt predigen durften. Als aber der Generalgouverneur Lord Wellesley daſelbſt eine Hochſchule errichten ließ, in welcher die engliſchen Beamten außer: den europäiſchen Wiſſenſchaften vor allem die indiſchen Sprachen lernen ſollten, da war unter allen engliſchen Gelehrten Oftindiens fein Mann, der den Unterricht in dieſen Sprachen ertheilen konnte, als 4 Miſſionar Carey. Dieſer hatte troy ſeiner umfangreichen, | —_unermiidlidjen und zerſtreuenden Miſſionsthätigkeit nod) Zeit — gefunden, vierzehn verſchiedene indiſche Sprachen ‘oder DiaS Tecte ſo zu erlernen, daß er, wie ſhon erwähnt, die heilige Schrift in dieſelben überſehen und darin predigen konnte. & Dabei hatte er aud) Sanskrit ſtudirt und überſeßte die hei„ligen Bücher Jndiens in die engliſche Sprache. Kurz, tro allem Widerwillen der Engländer gegen die Miſſion wurde Carey mit gutem Gehalt 1801 an dieſe Hochſchule zum Profeſſor berufen, um in Sanskrit, im Bengaliſchen und Marathiſchen zu unterrichten. Dadurch kam die Miſſion nicht nur ‘aus ihrer driidenden Armuth heraus, denn Carey gab ſeinen

“ganzen Gehalt in die Miſſionskaſſe, ſich mit Nahrung und “Kleidung begnügend, ſondern fie ftieg nun aud) durch die ftaunensiverthen Leiſtungen dieſes Mannes in allgemeiner Achtung. Dreißig Jahre arbeitete Carey hier in Sirampur “und Calcutta dur< Unterricht, mündliche Predigten und ‘zahlreiche Schriften, freilih oft genug nod) unter ſchweren Anfechtungen, Verdächtigungen und Prüfungen, die er aber

“alle im Glauben ſiegreich überwand, bis er am 9. Juni 1833 “ſanft und ſelig im Bekenntnis ſeines Heilandes entſchlief. (8 Jnſchrift auf ſeinen einfachen Grabſtein hatte er ſelbſt Folgendes beſtimmt in ſeinem Teſtament:

-

William Carcy 2 : geboren den ! 17. Auguſt 1761, geſtorben — — —

:

HErr JEſu:

- Hülflos inmir i und gänzlich arm, Sink a gläubig in deinen Arm.

‘|

reformatoriſchen Erfolgen ſeiner Wirkſamkeit in dieſem Lande voll heidniſchen Greuels dürfen wir vor allem zweier nicht vergeſſen, deren Abſchaffung ihm vornehmlich zugeſchrieben werden muß. Das cine war der Kindermord der Jndier, das andere die Wittivenverbrennung. Die Hindus hatten nämlich die greuliche Sitte, in dem Fluß Ganges, der ſich unterhalb Calcutta in den bengalijden Meerbuſen ergießt und den Judiern für heilig gilt, ihre Kinder zu ertränken, um durch dieſes Opfer den Segen der Götter um fo reichlicher zu erhalten. Carey wies nun aus den heiligen Schriften der Jndier nach, daß dieſelben ein ſolches Opfer nicht nur nicht forderten, ſondern geradezu verböten. Ebenſo die Wittwenverbrennung. Darauf hin hatte der Generalgouverneur Wellesley zunächſt dieſen Kindermord verboten und eine Soldatentvade an die Stelle des Ganges auſſtellen laſſen, wo die armen Kindlein als Opfer in den Fluß geworfen wurden, um dieſe entfeslidje Unſitte kräftig zu verhindern. Alte engliſche Beamten fürchteten zwar einen Volks8aufruhr in Folge dieſes Verbotes. Aber ſie waren, Gott Lob! falſhe Propheten und der Kindermord hörte auf. Schwieriger war der Greuel der Wittivenverbrennung aufzuheben. Erſt nachdem die Miſſionare genaue Nachforſchungen darüber angeſtellt hatten und nachwieſen, daß allein in und um Calcutta jährlich zwiſchen 300 bis 400 Wittiven verbrannt wurden, entſchloß ſich der edle Lord Wellesley, auch dieſem heidniſchen Greuel ein Ende zu machen. Leider aber legte gerade zu dieſer Zeit Wellesley ſein Amt als Generalgouverneur der oſtindiſhen Compagnie nieder, und es währte nod) 25 Jahre, ehe die Wittivenverbrennung geſeßlich abgeſchafft und verboten wurde. Unterdeſſen waren nod) 30,000 ſolcher unglülihen Wittiven verbrannt worden. Jm Jahre 1829 erließ England dies Gefes. Es wurde ſofort Carey zur Ueberſeßung in die indiſchen Sprachen überſandt, als er ſich eben anſchi>te, in die Kirche zu gehen, um zu predigen. Aber ſogleich ordnete er einen andern Miſſionar an ſeine Stelle ab und begab ſich an die wichtige Ueberſeßung, „denn“, ſagte er, „verzögere id) die Bekanntmachung dieſes längſt erſehnten Geſeßes aud) nur Eine Stunde, ſo kann es nod) vielen Wittwen das Leben auf dem Scheiterhaufen koſten“. Und vor Sonnenuntergang hatte er die Ueberfesung vollendet. ‘Pernerhin war Verbrennung einer Wittwe als ein Mord gebrandmarkt und die engliſche Regierung ging ſtrafrechtlich gegen alle vor, welche fid) bei dieſer grauſamen indiſchen Unſitte irgendwie betheiligten. Jn der leßten Nummer nannten wir den kürzlich verſtorbenen Ssivara Chandra als einen eifrigen und erfolgreichen Mitkämpfer gegen die Mittivenverbrennung.

LS

Damit nehmen wir von dieſem treuen Diener ſeines 5 | HErrn Abſchied. Er hat troy aller bedauerlichen Jrrlehren ſeiner Kirche fid) dod) als treuen Haushalter deſſen finden sae Dialect. Ree ak laſſen, was ihm der Heiland anvertraut hat, und wird nun über Naturgeſchichte und Pflangen- ſein Angeſicht ſchauen in Gerechtigkeit und ewiger Freude.

Endlich war er der officielle Ueberſeßer eorcene Geſeße. Unter den

O. H.

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Die Herrliches Bekenntnis

Missions - Taube.

eines Heidenchriſten.

Sn Tinnewelly (Südindien) wurde der einzige ſehsjährige Sohn eines verwittweten Heidenchriſten Namens Gurubatham todkrank. Da kein chriſtlicher Arzt in der Nähe war, zog der Vater cinen heidniſchen ſogenannten Doctor zu Rathe. Dieſer erklärte: ſeine Medicin werde keinen Erfolg

haben;

wenn

nicht zuvor der Gott verſöhnt

werde, welchen Gurubatham früher angebetet. Er verlangte keine bedeutende Sühne, nur eine halbe Rupie zu einem Opfer für den Gott. Als der Vater ſih ſtandhaft weigerte, das Opfer zu bringen, erklärten die Verwandten ſich bereit, es für ihn zu zahlen, er ſolle es dann nur dem Gotte reichen. „Sprich nur ein Wort und die Sache iſt abgemacht.“ Aber Gurubatham erklärte: „Fh ſpreche dieſes eine Wort nicht, ih gebe dem Gößen kein Opfer.“ Unterdeß wurde das Kind kränker und kränker, der Doctor und die Verwandten festen dem Vater auf's härteſte zu und ſagten ihm, er trage die Schuld an des Kindes Tod, wenn - er das kleine Opfer nicht bringe oder bringen laſſe. Aber er blieb unbeweglih und ſprach: „Der Gott, dem ich jeht diene, iſt der eine wahrhaftige Gott, in ſeine Hand lege ih das Leben meines Sohnes.“ Dann betete er vor ihnen allen: „HErr JEſu Chriſt, wenn du willſt, du kannſt meinem Sohne das Leben erhalten. Yd) werde nimmer den Teufeln opfern. Dies Opfer bringe id) dir.“ Und mit dieſen Worten legte er eine Rupie in eine kleine Sammelbüchſe, die er in ſeinem Hauſe hatte, ſchi>te den heidniſchen Doctor fort und rief den chriſtlichen Katechiſten, um mit dieſem zuſammen für das Kind zu beten. Langſam genas dasſelbe, und vor der verſammelten Gemeinde pries der Vater Gott für die großen Dinge, die er an ihm und ſeinem Sohne gethan habe. (Miss. Her. 1891, 381.)

Wiffionsnadridtfer. Heidenmifjion

Nord- America.

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F

der ev.-luth.

Generalfynode

von

Ju Africa find zur Beit 4 Miſſionare,

darunter 1 einheimiſcher. Getauft wurden 89, davon waren 74 Erwachſene. Die Anzahl der Communicanten beträgt 130 (80 Männer, 50 Frauen), die Zahl der Glieder 159. Dieſelben brachten $250.00 auf. Die Sonntagsſchule hat 13 Lehrer und Beamte. Die Zahl der Schulkinder iſt 214 (139 Knaben, 75 Mädchen). — Die Miſſionsfarm hat 480 Ader Land, wovon 100 Ader mit 50,000 Kaffeebäumen bepflanzt

find (Ertrag derſelben 1889: 12,000 Pfund, 1890:

9000

Pfund), 120 Ader mit Cafana, Süßkartoffeln und Eddoes" (Ertrag 1890: 800 Bujhel Cafana, 500 B. Süßkartoffeln “und 400 B. Eddoes). — Jm Ganzen wurden für dieſe Miſ-

N

fion ca. $25,000 aufgebracht.

:

Judien befinden fic) 3 ordinirte und 1 nicht ordiJu fee: nivter Miſſionar nebſt 2 einheimiſchen ordinirten AUD

5D

und etwa 180 Helfern, Bibelcolporteuren u. f. tv. Auf den 9 Miffionsftationen ſind 12,972 getaufte Glieder, davon wurden 1889 und 1890 getauft: 434 Männer, 363 Frauen, 1119 Kinder. Die 227 Sonntagsſchulen haben 8734 Schüler (5386 Erwachſene, 3348 Kinder). Jn den 196 Schulen unterrichten 203 Lehrer 3263 Schüler (2348 Knaben, 915 Mädchen). Das Arthur G. Watts Memorial College zählt 28 Lehrer mit 655 Schülern. — Jm Ganzen wurden für die Miſſion in Jndien aufgebracht etwa $60,000.

-

(Nach dem 35. Bericht der Synode von 1891.)

Heidenmiſſion des evangeliſh-lutheriſhen Generalconcils. Aus dem erſt kürzlich erſhienenen Bericht über die [este Verſammlung in Buffalo (1891) theilen wir Folgendes mit. Neueingetreten find in den Dienſt ihrer Miſſion in Oſtindien Miſſionar und Arzt Jmmanuel Edmann mit Frau und einem Töchterlein. Die Bre>lumer Miſſion iù Holſtein hat ihr ihren Miſſionar E. Pohl auf zwei Jahre überlaſſen ; außerdem iſt ſeit September 1891 Calvin Fr. Kuder aus dem Philadelphia-Seminar mit Gattin unterwegs nach der Miſſion. Endlich wurden die Fräulein Agnes Schade und Kath. Sadtler am 16. October 1890 in die Zenana - Miſſion abgeordnet und ſind bereits dort in geſegneter Thätigkeit an Mädchenſchulen dieſer Miſſion. Die Zahl der Miſſionare iſt fünf mit ihrenFrauen, die ſich ebenfalls an Miffionsarbeit betheiligen, dazu zwei eingeborne Lehrer und beide obengenannte Miſſionarinnen Schade und Sadtler, im Ganzen alſo vierzehn Perſonen, und einer Bibelfrau. Die Miſſion hat fünf Stationen, die-Hauptſtation iſt Rajahmundry. Daſelbſt iſt das Seminar der Miſſion, aus welchem am 4. März 1891 einundzwanzig Zöglinge entlaſſen wurden, welche den Dorfſchulen vorſtehen und aud) am Sonntage predigen. Die Anſtalt hat fünf Unterrichts-klaſſen und Tag- wie Koſtſchulen. — Jm Jntereſſe dieſer Miſſion erſcheinen zwei Miſſionsblätter, ein deutſches, der „Miſſionsbote“, redigirt von P. F. W. Weißkotten, in 13,800 Exemplaren, und ein engliſches, ‘‘Foreign Missionary,”’ in 6000 Exemplaren; erſteres ergab in den leßten zivei Jahren $1606.10 Ueberſchuß; das lebtere hatte ein Deficit von $211.30. — Totaleinnahme der Miffions= kaſſe in den leßten zwei Jahren $25,351.60. Ausgaben $25,978.63; bleibt ein Deficit von $627.03. Da im vorleßten Jahre ein Ueberſhuß von $1606.10 verblieben war, fo ift der wirkliche Kaſſenbeſtand $767.77. Die Mehreinnahme gegen das Vorjahr war ettva $500.00. — Mehre ausgabe ettva $1000.00. è Die MethodifteneConfereng in Omaha faßte folgenden wunderlichen Beſchluß, der ſo recht offenbart, wie wenig ſich dieſe Secte von Gottes Wort leiten läßt und ihrer eigenen Meinung folgt: Miſſionar Plumb aus Foo Chow, China, reichte eine Vorlage ein, dahin lautend: daß künftig in Ländern, wo die Vielweiberei gebräuchlich iſt, es nicht abſolut gefordert werde, daß diejenigen, die Chriſten werden wollen, dieſen Gebrauch vorher aufgeben müſſen, ehe ſie vo! den tiene als Glieder der Weave Gemeinde

3 Ls: =


Die Missions-Taube. aufgenommen iverden. Auch dieſer Vorſchlag wurde einer 2 Committee übergeben. Auch wurde der Wunſch ausgeſprochen, daß ein Biſchof für China beſtimmt werden möge. “Muß hier erſt eine Committee die Meinung göttlichen Wortes über Vielweiberei ausfinden?

Abzug des Futters und was wir ſelber verbraucht haben $62.00 eingebracht. Jch habe alſo 314 Dollars an die Armen zu vertheilen. Jch freue mich wie ein König, daß ich jest Geld habe, das ich nach Herzensluſt vertheilen kann. Jch ſchicke Jhnen eine 5 Doll. Poſt: anweiſung, und wenn wieder derartige Fälle vorkommen, ſo ver-

Ein {hanes Legat für Negermiffion, leider nicht für die unſere, hat ein gewiſſer Paſtor Epaminondas J. Pierce aus Monmouth, N. F., im Betrag von $200,000 an die

raner nicht zu quittiren, da es niemand weiß außer meinem Mann, und andere Leute es auch nicht wiſſen ſollen, darum iſt es beſſer,

be Fé 5

Univerſität Oxford,

-

Pa.,

gemacht,

mit der Beſtimmung,

Negerknaben für das Predigtamt unter den Negern auszu- bilden: Jm Falle fic) nicht genug Neger finden, fo ſollen ſolche weiße Jünglinge das Stipendium empfangen, welche ſich dem Amt unter den Negern widmen oder ſich der americaniſchen Miſſions8geſellſchaft (American Board) zur Miſſion für Africa zur Verfügung ſtellen.

‘ E

“Die Presbyterianer haben ſeit 1886 in ihre SonnE sex ne

tagsſchulen cinen ſogenannten „Kinder-Miſſionstag“ eingeführt, an welhem die Schüler einen Beitrag fiir die Geidenmiffion abgeben. Selbſtverſtändlich iſt mit dieſer

Be

Einrichtung verbunden, daß den Kindern in der Sonntags-

ies fdule Berichte und Erzählungen aus der Miſſion gegeben | werden. Die Frucht dieſer Einrichtung berichtet die Beis tung ‘‘ Westminster Teacher?’ in folgenden Zahlen. Jm |= erften Jahre, 1886, betrugen die Beiträge ſämmtlicher Sonn> tagsſculen $3000; im nächſten Jahre ſhon das Fünffache, .

namlid) $15,000;

1888 $22,000;

1889 $28, 000;

1890

$35,000 und 1891 die großartige Summe von 843, 000. _ Man ſieht hieraus erſtlich, wie viel durch regelmäßige Col* l[ecten erzielt wird, mögen die Beitrage nod fo flein fein. Zweitens erinnert es daran, wie viel aud) in unſern Ge___ meindeſchulen für die Miſſion durch Kinder gethan werden könnte, wenn Paſtoren und Lehrer durch Erzählungen aus der Miſſion das Herz unſerer Kinder für das Werk ihres Heilandes warm machen würden. Es würde den Kindern ‘ gum Segen gereichen und ein Segen für unſere Miſſion fein. Die _„Miſſions- -Taube“ hat {don oft darauf aufmerkſam oe

O. H.

theilen Sie das Geld nach Belieben.

daß Sie meinen Namen auch nicht wiſſen. Sie brauchen ſich alſo auch nicht zu bedanken, nur beim lieben Gott. Jch ſchicke es heute durch die Poſt, da der Poſtmeiſter mich kennt. Hochachtungsvoll

N. N.

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Milde Gaben für die Negermifjion: Durch Kaſſirer H. H. Meyer, St. Louis, Mo., $29.05 und 37.65. Durch Stud. H. G. A. Brauer von Frau A. Hirthe, Hahndorf, Süd-

Auſtralien, 4.90. 13.00.

Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md.,

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firer C. A. Kampe, Fort Wayne, Jud., 29.94.

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Durch Kaſſirer T. H.

Menk, St. Paul, Minn., 24.06. Durch Kaſſirer Aug. Mangelsdorf, Atchiſon, Kanſ., 5.22. Durch Kaſſirer F. Hellmann, Lincoln, Nebr., 25.77. Von H. W. Lensner, Denny, Pa., Ueberſchuß von der

„NMiſſionstaube“ .80.

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J. V. Kauffeld, Humboldt, Kanſ., von Frau Anna Laßmann, .25.

Von H. Peters, Brownville, Minn., 1.00.

Von J. Eckhoſf, Brown:

ville, Minn., 2.00. Von Wm. Wägner, Norwalk, Wis., .06. Durch Paſt. H. H. Norden, Jarvis, Mo., von ſeiner Gemeinde 2.70.

(Summa: $185.65.) Für die Miſſion ſionsfreunde 1.00.

in North

Carolina: Von einem Miſ-

Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md.,

11.00. Von Frau Auguſte Gnadenberger, Weehawken, N. J., .50. (Summa: $12.50.) * St. Louis, 21. Juni 1892. A. C. Burgdorf, Kaſſirer.

Sef. 55, 11. ir

Sie brauchen auch im Luthe-

Quittung und Dank.

ye,

können uns nicht verſagen, nachſtehenden lieblichen Brief, n gutes Hand überlaſſen wurde, mitzutheilen. Er wird

Für die Miſſion in North Carolina, „wo es am nöthigſten ijt”, hat. Unterzeichneter von W. N. S. $10.00 erhalten. Dies Geld wird

er wieder zu mir EAS

mir jemand behülflich ſein, eine kleine Glocke für dies Kirchlein anzuſchaſfen, oder cine alte Glocke ſchenken? N. J. Bakke.

für Altar und Kanzel in der Neimertown Kirche verwendet.

ſo

ae in und für unſere Miſſion tragen!

ie on @ weitere ſelige

ZTaube‘‘ erſcheint einmal monatlih. Jahr E üoranobezahlung mit ES in folgender:

erther Herr Profeſſor !

ar.

105 Exemplare

25 50 100

e lehtes Jahr auf ‘unſerm Miſſionsfeſt in. . . predigten,

ie

am Abend noch einen Vortrag über die Noth mancher nten. Da ich aber cine Frau bin, die nicht nach Herzensa habe ic) mir [etes Jahr vorgenommen, gewiſſe Einkommen meiner Hühner zu geben.

Jch gelobte

penn es cin reichgeſegnetes Jahr ſei, fo wolle icy 5442,

< hatte

ungefähr

4

80—90 Hühner und dieſe haben nach

“4 SZ oy

Will

Der Preis fiir ein

S

.

.25

2.00

5.00 9.00 17.00

Die Partie-Preiſe gelten nur dann, wenn alle Exemplare unter Einer Adreſſe

verſandt werden können.

Briefe, welche unter ver

breſſe:

Beſtellungen,

Abbeſtellungen,

Concordia ‘Publishing

Gelder 2c. enthalten,

House,

ſende man

St. catia Mo. |

= “

Alle die Nedaction betreffenden Einfeudungen find zu adreſſiren an Rey.-0. Hanser, 1811 S. Mo.; alle Geldbeträge fiir die Ne ere = miſſion an den Kaſſirer Dir. A. C, Burgdorf, 1033 S. 8th Str., IA Louls, Entered at the Post OMce at St. Louis, Mo., as second-class matter.

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Nachrichten aus n Miſſionsgebiet ber E

EN des Auslandes.

Herausgegeben für die Evang. - Lutheriſhe Synodalconferenz von Nordamerika von der Commiſſion für die Negermiſſion; redigirt von den Paſtoren C. J. O. Hanſer

14. Jahrgang.

Auguſ

„Welche der Geiſt Gottes treibet, die ſind Gottes Kinder.“ Rom. 8, 14. So ſchreibt der Apoſtel Paulus in der herrlichen Epiſtel des 8. Sonntags nach Trinitatis. Er handelt darin von der Kindſchaft Gottes, welche die Gläubigen durch Chriſtum haben. Kann er von etwas Herrlicherem reden? Mit Rccht ſchreibt H. Müller: „Kann ich etwas Edleres nennen, als ein Kind Gottes? Viel iſt, eines Kaiſers, noh mehr würde es ſein cines Engels Kind. Aber wer kann ausſinnen und ausfagen, ivas das ſei, ein Kind Gottes ſein! Keines Kaiſers Kind iſ} ein Herr der ganzen Welt; aber ein Kind Gottes überwindet die Welt. Keines Kaiſers Kind ift ein Herr über Tod und Teufel; aber cin Kind Gottes kann fic) deh rühmen. Der Tod muß vor ihm erſtarren, der Teufel erzittern.“ — Aber wer iſt denn ein Kind Gottes? Von Natur kein Menſch. Vielmehr iſt er um ſeiner Sünde willen ein Kind des Zorns, des Todes, der Verdammnis. Erſt wenn ihn der Heilige Geiſt zum wahren Glauben

an JEſum gebracht

Hat, dann iſt er zu einem Kinde Gottes wiedergeboren. Aus dem Stand des Zornes iſt er dann in den Stand der Gnade, aus dem Tod zum Leben, aus der Hölle zur Seligkeit gekommen. Daher ſagt St. Paulus in derſelben Epiſtel : „Sind wir denn Kinder, fo find wir auch Erben, nämlich Gottes Erben, und Miterben Chriſti; zu deſſen Herrlichkeit wir erhoben werden.“ Wer muß hier nicht ausrufen: „D welch

eine Tiefe des Reichthums, beide der Weisheit und Erkennt-

nis Gottes!“ Der ſündige Menſch, der arme Wurm, die elende Made ſoll den großen, heiligen Gott Himmels und ‘der Erde ſeinen Vater, ſich fein liebes Kind nennen! Wie,

und C. F. W. Sapper.

1892

Bammer

8.

iſt das vidglich? Ja, es iſt nicht bloß möglich, ſondern volle, ſelige Wahrheit. So unbegreiflich groß iſt Gottes Liebe und Herablaſſung zur Sünderwelt. Dazu hat er ſeinen Sohn Menſch und den natürlichen Sohn einer menſchlichen Mutter werden laſſen, daß er die Sünde hinwegnähme und der gefallene Menſch. nun wieder Gottes Kind und Erbe ewiger Seligkeit werden könne. Und wer nur dur wahren Glauben JEſum als ſeinen Heiland annimmt, der ift dadurch Gottes Kind und Gott ſein lieber Vater. Darum ſchreibt St. Johannes: „So viele aber JEſum aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, die an ſeinen Namen glauben und von Gott geboren ſind.“ (Kap. 1, 12. 13.) Dieſe große Herrlichkeit erkannte jener bekehrte Hindu, welcher Ziegenbalg bei Ueberſeßung des erſten Briefes Johannis * half. Als ſie nämlich an den Vers kamen: „Sehet, welch “cine Liebe hat uns der Vater erzeiget, daß wir Gottes Kinder ſollen heißen“; legte er die Feder nieder und ſagte: „Laß uns nicht ſchreiben, Gottes Kinder, das iſt zu groß, ‘ſondern daß wir ihm die Füße küſſen dürfen.“ — O, daß wir alle einen ſo tiefen und lebendigen Eindru> hätten, was es Großes, * Herrliches, Seliges ſei, ein Kind Gottes zu ſein!— Aber woran wird es offenbar, daß ein Menſch ein Kind Gottes geworden iſt? Der Apoſtel antwortet: „Welche der Geiſt Gottes treibet, die ſind Gottes Kinder.“ Wozu treibt aber der Geiſt Gottes die Gläubigen? Erſtlich dazu, daß fie mit recht kindlich zuverſichtlichem Herzen zu Gott — ſprechen können: Abba, lieber Vater, und getroſt und mit aller Zuverſicht ihn bitten können, wie die lieben Kinder ihren lieben Vater. Zum andern treibt er ſie zu einem ties fen Haß und ſiegreichen Kampf gegen alles ſündliche Weſen, 3 =


Die

Misstons-Taubke.

in lebendiger Erkenntnis, daß das größte Uebel auf Erden die Sünde iſt. Zum dritten treibt er ſie zu einer herzlichen Liebe und heiligen Luſt zu allem Guten und Gottgefälligen. rt Gr macht fie zu barmherzigen Gamaritern, die durch dieſe Welt gehen, Thränen tro>nen, Seufzer ſtillen, Na>ende kleiden, Hungernde ſpeiſen, Kranke tröſten. Und vor allem ſtellt eo der Heilige Geiſt den Kindern Gottes vor Augen das Elend deter, die nod) im Unglauben ohne Gott und ohne Hoffnung dahingehen, und treibt ſie zu dem ſeligen Werke der Miſſion, daß auch ſie herzugebracht werden aus der Finſternis zum Licht und aus der Gewalt des Teufels zu der ſeligen _Freiheit der Kinder Gottes.- D werther Heiliger Geiſt, treibe : uns zu immer größerem Eifer, zu helfen, daß dein Reich der Gnade und Seligkeit komme über die ganze Sünderwelt!

Amen.

B°& E~ a es

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~

O. H.

Einiges aus unſerer Negermiſſion in North Carolina.

:

Lutheriſche Sclavenhalter in North Carolina, wie aud) wohl in andern Staaten des Südens, ſorgten dafür, daß ihre Sclaven in der lutheriſchen Lehre erzogen wurden. Beſondere Plage in der Kirche, z. B. auf dem Empor, wurden ihnen angewieſen, aber Gottes Wort und die heiligen Sacramente genoſſen fie gemeinſchaftlih mit ihren Herren. Und dieſe lutheriſchen Sclaven haben es, nad) ihren eigenen —- Musfagen, gut gehabt. Sie wurden menſchli) behandelt. “ Leider ſchüttelten die Meiſten mit den Ketten der Sclaverei aud) ihr Lutherthum ab. Es gab in Georgiain Verbin“dung mit einer weißen lutheriſchen Gemeinde etiva 300 luthe“riſche Neger, die nach der Befreiung aus der Sclaverei von den Secten unſerer Kirche entfremdet wurden. Ohne-Zweifel ſind die weißen Lutheraner mit Schuld daran. Jn North “Carolina aber blieb cine ziemliche Anzahl auch’ nach der Beiung der lutheriſhen Kirche treu. Es entſtanden kleine Gemeinden, die von Männern aus ihrer Mitte bedient wurden. Der erſte lutheriſche Negerprediger in dieſer Gegend war Michael Coble. Nach ſeinem Tode fiel ſein Mantel auf Holt, der ſhon während der Sclavenzeit das Evanium, fo gut er es vermochte, ſeinen Raſſengenoſſen pree. Es’ging ihm gut, ſo lange er das Feld allein hatte. + die Methodiften ſich cee und er ſich über-

faßte der alte Holt wieder Muth, trennte fid) gänzlich von den Methodiſten und fing an, cin Kirchlein zu bauen auf ſeinem eigenen Lande, aus ſeinen eigenen Mitteln. Geo. Holt und ſeine Brüder, mit denen Sam aufgewachſen iſt, hatten ihm etivas geholfen. Zehn Dollars hat er aus der Miſſionskaſſe bekommen. Das Kirchlein ijt beinahe fertig und ſoll nächſtens eingeweiht werden. Er hofft nun wieder zu gewinnen, was er verloren hat. Etiva ſehs Meilen davon hat P. Nathan Clapp eine kleine Gemeinde, die er einmal monatlich bedient, weil er das Schulhaus nicht öfters bekommen kann. Clapp, wie ſein College, hat den Fehler, daß er nicht ordentlich leſen kann. Die Sonntagsſchule wird theils von Methodiſten, theils von Baptiſten geleitet. Das Feld ijt ein viel verſprechendes. Clapp ift der einzige Prediger in der Umgegend. Zum Gedeihen der Miſſion aber iſt ein eigenes Local abſolut nothwendig. Jch bin ſhon mehrmals bei den Brüdern geweſen. Sonnabend hatte ich eine Art Conferenz mit ihnen. Sonntag-Morgens predige id) in Holt’s chapel, Nachmittags in Clapps Gemeinde, und Abends in einer Vaptiſtenkirche in Gibſenville. Auf Wunſch der Paſtoren habe ih die Mitbedienung und die Leitung der dortigen Stationen auc) übernommen. Schritte ſind ſchon gethan worden, die Sonntagsſchulen lutheriſh zu machen, und zivar mit Erfolg. P. Clapps Gemeinde zählt 15 communicirende Glieder, Holt’s nur 8. Aber die Ausſicht auf Wachsthum iſt gut. Am 5. Sonntag nach Trin. ift der Grundſtein zu der Kirche in Reimertown gelegt worden. Sie ſoll „Jmmanuel“ heißen. Jn den Grundſtein ſind folgende Sachen gelegt worden: Eine kurze Geſchichte unſerer Negermiſſion, Luthers kleiner Katedismus, der „Lutheraner“, die „Miſſions-Taube“,

‘‘Lutheran Pioneer’’,

‘Lutheran Wit-

ness’’, „Evangeliſh-Lutheriſche Kirketidende“, ‘Half a Century of true Lutheranism’? (ein halbes Jahrhun- — bert ivahren Lutherthums), cinige politiſche Zeitungen, cine Luther-Medaille von 1883. Die Predigt gründete fid) auf Eph. 2, 19—22. Eine Anzahl Erwachſener wurde getauft E und confirmirt. Möge Gott die ſchwachen Glieder ſeiner Gemeinde ſtärken und ſie auf dem einigen Grund und Edjtein, welcher iſt Chriſtus, immer feſter Bauen zu einem heiligen Tempel in

dem HErrn.

N. J. Bakke. Geldmaderet in Negerkircen.

nächſten Verwandten blieben beiae Da er wenig leſen und gar nicht ſchreiben kann, und der diger in dieſen Künſten etivas beſſer beivanerlor er aud) die Kinder, felbft ſeine eigenen.

e gekommen wäre, hätteer wohl alles verusgenommen. Sie iſt eine treue, aufChriſtin, die mit ihrem Mam im luthe-

terlic feſt ſteht.

Jm Alten Bunde mußte Jſrael den zehnten Theil gee wiſſer Dinge zum Unterhalt des Tempels geben. Das war göttliches Gebot. Davon find wir nun frei. Etwas Bee — ſtimmtes fordert Gott im Neuen Teſtament von uns nicht. Aber die Beiſteuer zum Unterhalt der Kirche iſt im Neuen

Bunde eben ſo wohl heilige Pflicht wie im Alten, und ſoll

Sebten Herbſt nicht mit unwilligem, fondern mit willigem Herzen gelei|


Die

werden, „denn einen fröhlichen Geber hat Gott lieb“. Geben Leute nur gezwungen, geben ſie nur aus Ehrgeiz, oder geben ſie nur, wenn ihnen irgend cin irdiſcher Genuß für ihr Geld geboten wird, fo hat dies nicht etwa einen ſüßen Geruch vor Gott, ſondern ſtinkt vor ihm. Ju der Weiſe aber bringen

Negerkirchen in New Orleans einen nicht unbedeutenden Theil des Geldes

auf,

mit dem Kirchen

gebaut

und

59

Misstons-Taube.

unterhalten

werden. Einem früheren Verſprechen gemäß folgen hier Veiſpiele. Nach der Predigt, während die Gemeinde ein Lied nah dem andern ſingt, wird die Collecte erhoben. Wie geſagt wird, gibt man gewöhnlich vorher an, wie viel man zu ſammeln wünſcht. An einem Tiſch vor dem Rednerpult faſſen die Collectoren, mit Körben in der Hand, Poſto. Sofort ‘begibt fic) die Gemeinde auf die Wanderung. Einer nach dem andern trägt ſein Geld hinauf zu den Collectoren, die ihm, wenn er cs wünſcht, Geld wechſeln. Das Geld fließt aber nicht immer ſo ſchnell, wie gewünſcht wird. Dann geht es in der Kirche her, wie in cinem Auctionshauſe. Jest haben wir eine Summe von... Dollars und... Cents zuſammen, fängt einer der Collectoren an zu ſchreien; wer bringt den nächſten, halben, viertel Dollar, — 25 Cents mehr! Schön von dir, Schweſter! Gott ſegne dic)! Will nicht noh jemand etivas bringen? Was ijt lo3? Habt ihr nichts mehr? Kann niemand einmal ein 10 oder 5.Cent-Stü>k bringen? Sind eure Taſchen wirklich leer? Gott will das Geld von euh. Ah! hier ſind wieder 10 Cents, nod) 5 Cents, der Paſtor gibt auch 5 Cents, aber es ift noch nicht genug. Singt, ſingt, Leute, jeht brauchen wir noch ſo viel, um eine ſolhe Summe voll zu machen. Wir können end nicht entlaſſen, bis ſo viel eingekommen iſt. Nun kommt, die ihr noch nichts gebracht habt, kommt, genirt euh doch niht. So, jest haben wir... Wer macht die Summe voll? ‘35 Cents fehlen noch, wer bringt ſie? Nur noch 35 Cents. Jch weiß, fie ſind nod) in der Verſammlung. Wollt ihr fie dem HErrn vorenthalten, ſo kriegt ſie der Teufel. Jn der Weiſe ungefähr wird collectirt. Und fo geht es fort, bis man, wenn irgend möglich, die Summe, die man haben wollte, oder noc) mehr, aus den Leuten herausgeſchlagen hat. Und dann ſagt der Prediger gar noch zu ſeinen Collegen: Jhr hättet einmal ſehen ſollen, wie wir die alten niggers mit ihrem Geld haben kommen machen! Manchmal fordern Prediger auch von jedem Anweſenden eine beſtimmte Summe. Einer, der ziemlich beſcheiden erſcien, erklärte ſich zufrieden; wenn jeder ihm 10 Cts. brächte. Aber durchaus wollte er von jedem etivas haben. Als ſein weißer Zuhörer ihn mehrmals umſonſt um ſeine 10 Cents hatte betteln laſſen, ſchi>te er dieſem einen Beamten mit ‘einem Korb auf den Leib. Und mit Verwunderung ſahes die Gemeinde, daß der Weiße als einziger ſich weigerte, etivas : “ifo! de Lo’d’? (for the Lord, das heißt, dem HErrn) zu geben. =~ ~ Aber nicht immer find die Prediger fo genügſam, daß fie Re, a‘mit Centen zufrieden find. Silver-Dollar und Five-Dollar-

Days find ſolche Sonntage, an denen von einem jeden gefordert wird, daß er einen Silber-Dollar oder eine FünfDollar-Note bringt. Dieſe Tage werden vorher angekündigt. Kommt einer ohne die beſtimmte Taxe, ſo ſollen die Prediger die Leute während der Woche aufſuchen und ihnen keine Ruhe laſſen, bis ſie es erhalten, ſelbſt wenn die Leute es borgen müßten. Fragt man, wie die Prediger einen ſolhen Oru ausüben können? Durch Gewiſſenstyrannei, Drohungen und Verſprechungen, dazu Gottes Wort ihnen kein Recht gibt. Ein alter Neger ſagte einmal: De Bible says, ef yo’ gives de Lo’d a nickel, he’ll gwine to give’ yo? a dolla’, oder

Ahnlid): Die Bibel ſagt, wenn du dem HErrn einen Niel (5 Cents) gibſt, verſpricht dir der HErr cinen Dollar zu geben. Eine Frau, die früher Baptiſtin war, ſagt, daß ſie jedesmal für 50 Cents eine Karte habe löſen müſſen, wenn ſie zum Abendmahl zu gehen wünſchte. Und wenn nicht gezwungen, fo werden doch die Leute angehalten, monatlich einmal zum Genuß des Abendmahls fic einzufinden. Die Feier desſelben findet jeden erſten Sonntag im Monat bei den Methodiſten und Vaptiſten ſtatt. Glieder, die eine gewiſſe Taxe nicht entrichten, werden von der Liſte der Glieder geſtrichen, wie von verſchiedenen Seiten geklagt wird. Nicht wenig bringen zum Unterhalt der Kirchen die Tribes of Israel zuſammen. Jn welcher Weiſe? Die Gemeinde wird in zwölf Abtheilungen cingetheilt. Jede Abtheilung trägt den Namen eines Stammes der Kinder Jſrael. Und nun collectirt jedes Glied der Gemeinde, wo nur etivas zu bekommen iſ}. „Vitte, geben Sie mir Jhre Unterſchrift für einen Beitrag; bitte, 5 Cents für meinen Krug; bitte, 10 Cents für meine Bank” 2c., laufen die Kinder Leute auf der Straße an. „Bitte, 50 Cents für mein Couvert“, betteln ebenſo unverſchämt die Frauen. Um die Leute recht anzufeuern, wird nah Ablieferung des geſammelten Geldes durch einen gedru>ten Zettel bekannt gemacht, wie viel jeder Stamm collectirt hat, und dem, welcher die größte Summe hat, ein Lob geſpendet. Außerdem ſollen für die höchſten Summen, welche einzelne Perſonen ela haben, Preiſe — ausgeſeßt’iverden. Von den reicheren (fashionable) Leuten werden zum Beſten der Kirche garden- oder lawn- parties gegeben. Natürlich koſtet das Eintritt. Dabei werden für die Kinder Nachmittags Spiele arrangirt. Da es ſcheint, daß die Erwachſenen die Spielerei mit dem auf einer Leinwand gee malten {wanzloſen Eſel, dem die Theilnehmer mit verbundenen Augen ſeinen Schwanz anzuheften verſuchen, müde find, bildet dieſes Spiel jeht für die Kinder ein Hauptvergnügen. Für die Erwachſenen find hauptſächlich Vorträge, Geſang und Muſik an der Ordnung. So geht es wenigſtens bei den weißen Sectenleuten her; und da die Neger den Weißen alles nachäffen, was nicht taugt, werden die lawnps parties der erſteren eben fo eingerichtet ſein.

_ Behe iſt die LA der watermelon-feasts. De

E


Die

Missions-Taazube.

nen vorn in der Kirche oder in ciner Halle aufgeſpeichert. Gelwandte Hände ſchneiden die Melonen in Stücke, deren jedes dann für 5 Cents verkauft wird. Für junge Leute beſonders ſollen dieſe Feſte große Anziehung beſißen. Will nämlich ein junger Neger ſeiner Liebſten cinen großen Genuß bereiten, fo geht er mit derſelben zum watermelon‘feast. So ſagen Neger unſerer Gemeinde, welche dieſe Feſte zu kennen behaupten. “ Andere ‘‘parties’? und ‘festivals’? und dergleichen, die der Geldmacherei in Negerkirchen dienen, mögen in einer ſpäteren Nummer geſchildert werden. A. Burgdorf.

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Erfreuliche Nachrichten aus Weherrin, Va.

Den lieben Miſſionsfreunden kann abermals aus dieſer Gegend cine erfreuliche Mittheilung gemacht werden, nämlid) dieſe, daß wir geſtern Confirmation und das heilige Abendmahl feiern durften. Confirmirt wurde erſtens: ein vielverſprechender Knabe, der in ſeiner Kindheit in unſerer - Kirche getauft wurde und dann auch unſere Schule fleißig beſuchte. Biveitens: ein Familienvater, Sohn eines verftorbenen Baptiſtenpredigers, der nun aber auch infolgedeſſen von den Baptiſten ſhändlich verläſtert wird. Er aber beſteht darauf, daß ſein verſtorbener Vater ſtets die Bibel als Negel und Richtſchnur des Glaubens und Lebens anerkannt habe, die Baptiſten aber ihre Lehre, Glauben und Leben auf Träume, Erſcheinungen, Gefühl und Vernunft gründen. + Mit Freuden bekennt er, in unſerer Kirche das endlich gefunden zu haben, was er bei den Baptiſten fo lange vergeblich ſuchte, die Lehre, die ſich allein nah Gottes Wort richtet,

aus reichlich ſegnet dev liebreiche und treue Gott fein heiliges und ſeligmachendes Wort an einer Station, die nod) vor wenigen Jahren dem Untergange getveiht zu ſein ſchien! Wie mächtig ſollte uns dies nun anſpornen, immer eifriger zu werden in der Ausbreitung dieſes Wortes unter einem Volk, das ſo ſehr im Argen und Dunlel liegt und von dem es mit Recht heißt: „Fhr wiſſet niht, was ihr anbetet.“ Wohlan, liebe Miſſionsfreunde, die ihr um Goltes Segen und Ausbreitung ſeines ſeligmachenden Wortes täglich bittet, ſchließet auch uns in eure Gebete ein, kommt uns zu Hülfe mit euren Gaben, damit wir auh hier mit dem Worte Gottes fortfahren können zur Ehre ſeines Namens und zum Heil der armen Seelen! Meherrin, Va., den 18. Juli 1892. D. H. Schooff.

Eine Kaffeegeſellſ<haft von BWegern in Zanzibar, Africa.

Der liebe Leſer wird hoffentlich zu dem Bilde keine lange Beſchreibung crivarten. Es kommt bei demſelben mehr auf eine vergleichende Betrachtung an. „Kaffeegeſellſchaft“ hat der Zeichner das Vild betitelt, wiewohl von Kaffee und Taſſe nichts zu ſehen iſt. Die große Schüſſel enthält nämlich Reis, das Lieblingsgericht der Neger. Der Vergleichungspunkt wird nun wohl der ſein: man ſieht an der Neger hochvergnügten und eifrigen Geſichtern, daß ſie mit demſelben Wohlbehagen die le>ere Speiſe zu ſich nehmen, wie unſere lieben Leſerinnen mit vergnüglichem Antlitz in angenehmer Geſellſchaft ihre Taſſe wohlriedenden und noch beſſer mundenden Kaffee ſ{hlürfen. Dieſe Gleichheit vergnügter Geallein das Herz ſeines Heilandes und der Seligkeit gewiß ſichter über Lieblingsſpeiſe und -Trank hat wohl den Künſtler macht und allein Gott alle Ehre gibt. Drittens: eine Frau, ſeinem Bild den etivas humoriſtiſch oder ſpöttiſch klingenden : Gattin eines Katholiken und Mutter einer zahlreichen Fami- Namen „eine Kaffeegeſellſchaft“ geben laſſen. Alles andere Tie, wovon die ſehs jüngſten Kinder auf Anordnung des iſt ſo ungleich, wie es nur ſein kann. Man vergleiche dieſe Vaters bald nach ihrer Geburt in unſerer Kirche getauft elende Bambushütte mit einem unſerer behaglich eingerichtewurden. Sie iſt eine ſtille, fleißige Seele, und nahm ſchon ten Speiſezimmer. Dort iſt Mutter Erde Tiſch und Stühle vor einigen Jahren Theil am Confirmandenunterricht, mußte zugleih. Die Neger ſigen auf dem Boden, die Schüſſel “dann aber, um ihre Familie ernähren zu helfen, eine Stelle ruht im Schooße eines Negers, die Löffel find die Finger “als Magd annehmen, die ſie faſt ſtets am Beſuch des Gottes- der Speiſenden, welche mit kühnem Griffe die Speiſe aus enftes und der Unterridjtsftunden hinderte. Seitdem fie der Schüſſel zum Munde führen. Und last but not least, n wieder zu Hauſe iſt, nimmt ſie regen Antheil an allem, das heißt, endlich und die Hauptſache — sei Frauen ſind was in der Kirche vorgeht. aufdem Bild; die eine links mit abgewandtem, etivas verdrießlichem Geſichte, den Fächer nachdenklich in der Hand haltend, lebt der ſehr geringen Hoffnung, daß der hungrige hl, ‘doch cine höchſt erfreuliche, daher denn aud) ae für uns ein grofes Dankfeft. An der Feier des hei- Eheherr ihr doch ein paar Krumen übrig laſſen werde. Die eee betheiligten ſich, außer den Neuconfirmir- andere rechts, hinter ihrem Manne figend, hat ihre beiden N fanft-auf ſeinen Rücken gelegt, ohne Zweifel um ihm damit ein leiſes, beſcheidenes Zeichen zu geben, iwie gerne ſie aud) einige Broſamen von dem köſtlihen Mahle haben möchte. Nun ſtelle man ſich eine fröhliche Kaffeegeſellſchaft unſerer lieben Frauen vor, wie ſie in kleidſamen Anzügen auf bequemen Seſſeln um den wohlgede>ten Tiſch ſißend, —

OAGe


Die Missions-Taube. in der Hand die feinen Porzellantaſſen mit den ſilbernen Löffeln, in heiterer Unterhaltung, unter fröhlichen Scherzen und Lachen ihren wohlriechenden Javakaffee ſchlürfen. Fürwahr, wenn ſie dann bei dieſem Vergleiche von Herzensgrund ſprechen: „Jch danke dir, Gott, daß ich nicht bin iwie dieſe Leute“, daß ih unter Chriſten geboren und aufgeivachſen bin, dann iſt dieſer Ausſpruch keine Sünde, ſondern ein Dank und Lob, das Gott wohlgefällt. O. H.

61

1891 bis 31. März 1892 betrug $569,172.93, ein Mehr gegen voriges Jahr um $96,998.72. Die Geſellſchaft begann dies Leste Jahr mit einer Schuld von $61,593.94 und verausgabte $574,333.30,

fo daß ihr troß ihrer Mehrein-

nahme eine Schuld verblieb von $66,754.31. Würde dieſe Geſellſchaft ihre heuchleriſche Miſſion in Europa in den von ihr genannten „Nur dem Namen nach chriſtliche Länder“ (Mission to nominally christian lands) aufgeben, fo würde ihre Schuld um 24,330 Dollars weniger betragen.

LETTE

ZANINI

TINA

Eine Kaffee - Geſellſchaft von Negern in Zanzibar, Africa.

Miſſionsnachrichten.

Denn ſo viel verausgabte ſie für ihre ſogenannte Miſſion in Schweden, Dänemark, Deutſchland 2c.

Der erſte Miſſionar nad) Japan von der ev.-luth. „Vereinigten Synode des Südens“, Paſtor J. A. B. Scherer, iſt vor Kurzem in Charleſton, S. C., ordinirt und abgeſandt worden.

Der Jahresberiht der Baptiſten - Miſſion ift eben erſchienen. Er berichtet im leßten Jahre 18,549 Taufen, wovoñ 10,971 auf Heidenmiſſion kommen. Die Zahl der Miſſionare hat um 39, der Evangeliſten (preachers) um 207, der Kirchen

zugenommen.

um 44,

der Kirchen-Glieder um

11,239

Totaleinnahme dieſer Miſſion vom 1. April

Eine Evangeliſations-Geſellſhaft für Südamerica hat fic) nad) dem Calwer Miſſionsblatt in London gebildet, welche unter den Jndianern in Braſilien, Peru, Bolivia 2c. arbeiten will. Die Anregung dazu gab eine große Geldſumme, welche dem „Miſſions-Vüreau“ des Jünglingsvereins für Südamerica geſchenkt wurde.

Miſſion in England. — Jm Jahre 1887. faßte die engliſch-kirhliche, Miſſionsgeſellſchaft den Entſchluß, keinen einzigen Miſſionscandidaten, der ihr tüchtig ſcheine, aus

Mangel an Mitteln zurückzuweiſen.

Die Folge war, daß


Die

Missions-Taube.

‘in den vier leßten Jahren 230 neue Arbeiter und Arbeiterin‘nen in den Dienſt der Geſellſchaft genommen wurden, ſo daß ‘die Geſammtzahl — Todesfälle, Austritte 2c. abgezogen — ‘von 309 auf 480 geſtiegen iſt. Nach menſchlicher Berechnung hätte eine ſolche Vermehrung ſchier den Bankrott der Geſellſchaft herbeiführen müſſen. - Aber die Teste Jahres; rechnung iſt ohne das geringſte Deficit abgeſchloſſen worden. | So bekennt ſich der HErr zum Glauben der Seinen. Die bibliſhen Geſhhihhten des Neuen Teſtaments in Verſen der Tamulenſprahe. Das phantaſiereiche, | kluge Volk der Tamulen in Oſtindien iſt ſehr dichteriſch angelegt und liebt es, ſtatt der trodenen Lehriveife des Unterrichts, in Gedichten, Verſen und Sinnſprüchen ſeine Weisheit auszu„drü>en und vorzutragen. So find auch die alten heidniſchen “Bücher der Hindus in Verſen geſchrieben, welche beim Unterrit gebraucht und erklärt werden. Dies brachte Miſſionar Stoſch auf den Gedanken, die vier Evangelien in tamuliſche Verſe zu bringen. Ein Sprachlehrer, cin heidniſcher Tamule, übernahm dieſe Arbeit, welche, aus 38 Geſängen beſtehend, | - jegt in der Dru>erei zu Trankebar gedru>t worden iſt | und zum Unterricht der chriſtlichen Religion bei den Hindu gebraucht wird. Man verſpricht fic) guten Erfolg von dieſer Arbeit. Die erſte Frucht derſelben aber ijt die, daß der heidniſche Ueberſeßer und Dichter bei ſolchem ſorgfältigen Leſen des Neuen Teſtaments von der göttlichen Wahrheit desſelben tief ergriffen worden ift und ſich dem chriſtlichen Glauben ergab. Jn Japan ſoll es {hon vor mehreren Jahrhunderten Chriſten gegeben haben. Nun meint Pfarrer Spinner auf den Gotoinſeln, zwiſchen Japan und China, Reſte dieſer alten — Chriſten aufgefunden zu haben. Schon früher war die Vermuthung aufgetaucht, daß nad) der Schimabara-Rebellion | 1638) fic. Chriſten dorthin geflüchtet hätten, und ſolche eſte ſcheinen auch die Bauern und Jäger im Juneren der utaeſchima zu ſein, die fid) von der Fiſcherbevölkerung an “der Küſte ganz abgeſondert halten. Unter ihnen lebt die Y berlieferung, daß ihre Vorfahren von Amakuſa herüberekommen ſeien. Sie tragen von Alters her das Kreuz auf ‘der Bruſt, halten den Sonntag heilig und leben ftreng ſittlich. Ju die Einſamkeit haben ſie ſich früher zurückgeogen, aus Furcht, entde>t und beſtraft zu werden.

Dieſe

aligen Chriſten bewohnen 60 Häuſer, führen ein muſtertes Leben und heirathen nur unter ſih. Allmonatlich ‘fcicen ſie einen Vertreter mit einem Geſchenk Neis an die tholiſche Miſſion in Nagaſaki. Imtricbe der römiſ<h- fatholiſhen Kirhe in Wa-

feindlich gegenüber. Folgenden Vorfall erzählt ‘Harper's Weekly,” eine Wochenſchrift, welche zu unſern beſten und zuverläſſigſten Zeitſchriften gehört : Es iſt allgemein bekannt, welchen großen Einfluß die römiſche Kirche in Bezug auf die Verſorgung der Judianer ausübt. Etwa ein Jahr zurü>k wurde Mr. Kelſey, ein Proteſtant, als Jndianer-Agent an Stelle cines katholiſchen nah Green Bay geſeßt. Die katholiſchen Schulräthe daſelbſt verweigerten ihm

ihre Anerken-

nung. Aber Mr. Kelſey behauptete fein Recht und eniließ bei Gelegenheit eine katholiſche Lehrerin, welche ohne Urlaub und Entſchuldigung ihre Schule mehrere Tage verlaſſen hatte. Als die Katholiken in Green Bay hörten, daß der katholiſche Agent nicht mehr gewählt werden würde, ſondern ein Proteſtant,

wurde

McCord,

der Repräſentant

dieſes

Diſtricts im Congreß, gewarnt und ihm bedeutet, er würde für dieſe Umänderung verantivortlich gehalten. Als der Präſident gleichwohl den Katholiken entfernte und den Proteſtanten cinfebte, reizten die Prieſter nicht nur die Jndianer zum Widerſtand gegen dieſen Agenten, ſondern es wurde

alles von ihnen aufgeboten, die Wiederwahl McCord’s zu verhindern, was ihnen auch gelang. — Wann ivird America lernen, welchen Feind ſeiner Freiheit es an der Pabſtkirche im Buſen trägt! Wahre Freigebigkeit. Der verſtorbene Henry Thorton, welcher ſtets bereit var, Miſſionsbeiträge zu zeichnen, \hrieb einft cinem Sammler 25 Dollars in ſeine Liſte. Ehe noch die Tinte getro>net war, wurde ihm eine Depeſche gebracht. Ex erbrach den Umſchlag, las und wurde bleich; dann ſagte er zu ſeinem Beſucher: „Jch habe ſchlimme Nachrichten, ih habe viele Hunderte verloren; geben Sie mir die Liſte zurü>k.“ Es war das nicht leicht, denn der Sammler mußte denken, Thorton wolle die 25 Dollars ſtreichen, aber dieſer veränderte die 25 in cine 250, indem er ſagte: „Gott lehrt mich jeßt eben, daß ih möglicherweiſe niht mehr lange BVeſißer eines Vermögens bin, darum muß ich es noch gut anivenden, fo lange id) es noch habe.“ Verlor Henry Thorton dadurch etivas? ſtarb er als armer Mann? Nein, er blieb einer der reiſten Kaufherrn ſeiner Zeit und ſtellte bis an ſein Ende ſeinen Reichthum, Einfluß und Zeit in des HErrn JEſu Dienſt, als deſſen Haushalter er fic) anſah. „Gebet, fo wird euh gegeben“, Luc. 6, 38.

q

Die Bibel im papiſtiſhen Spanien. Cin Colporteur verkaufte cine große Bibel auf dem Marktplas zu Montalborejo. Ein Prieſter, der eben aus der Kirche fam, riß

die Bibel aus des Käufers Hand und warf ſie zu Boden mit

den Worten: „Dieſe Bücher der Keser dürfen nicht in unſer ton, D. C. Schon öfter hat die „Miſſions-Taube“ Dorf kommen.“ Er führte einen Angriff an, und der Colhingewieſen, wie erfolgreich Rom öffentliche Staats- porteur war froh, mit ſeinem Leben davon zu kommen, nach‘fiir ſeine EE zu eee is ean dem er mit Steinen beworfen worden war. Fünf Woden ſpäter ging er in dasſelbe Dorf, in der Meinung, er würde wohl niht erkannt werden; 3 aber der erſte Mann, der ihm e die größte Summe. begegnete, fragte ihn, ob er nicht der Bibelmann ſei? D vo ſie ſich ſicher und Colporteur ſagte Ja, doch nicht ohne Furcht; aber tvie groß | war fein Erſtaunen, als er ſah, wie jest die Leute nach ſeier und'lritt ben ¡Beamten un . s

4 i


nen Büchern verlangten.

Missions-Taube-.

Wie war das gekommen?

Ein

Spezereihändler hatte die Bibel, welche der Prieſter wegwarf,

aufgehoben. Er riß die Blatter heraus und widelte ſeine Waaren hinein. Als die Leute ihre Waaren auspaten, war ihnen die große Schrift auffallend und ſie laſen, und ſo _fand die köſtliche Wahrheit den Weg in ihre Herzen. Sie kauften mehr Waaren des Wortes halber, und als der Vorrath alle war, beteten ſie zu Gott, er möge den Colporteur wieder zurü>ſenden. Die Negermiſſion der Ohio- Synode in Valtimore, Md., beſchreibt ein Veſucher derſelben im “Lutheran Standard”?

folgendermaßen: . Das Eigenthum dieſer Miſ-

ſion beſteht aus einem großen gemietheten Vauplay mit zwei Gebäuden. Das cine iſt cin großes Steinhaus, zweiſtö>ig, in vier Abtheilungen ; das größte Zimmer im untern Sto dient als Kirche und als Sonntagsſchule. Das Schulzimmer für die Wochenſchule iſt im zweiten Sto>k. Dieſelbe iſt von 35 Kindern beſucht, wird von einem Neger, Carter, gehalten, der ſehr fähig iſt; derſelbe bereitet ſich zugleich bei Paſtor“ Hörr zum Predigtamt vor. Der Schreiber dieſes wohnte der Sonntagsſchule und Wochenſchule bei und fand vortrefflihen Unterricht vor. Das andere Gebäude ijt von Holz und geräumig. Es dient dem Negerpaſtor der Gemeinde, Nev. Johnſon, als LOS Er hat cineFrau und fünf eigue Kinder, außerdem 11 YVVPaiſenkinder aus den Negern — alſo fechzehn Kinder, für die er mit einem Jahresgehalt von $300.00 Nahrung und Kleidung zu beſchaffen hat. Die Kinder ſtehen im Alter von 6—16 Jahren. Von der außerordentlihen Thätigkeit und Arbeit der Miſſionare auf dem weſtlichen Theil der Jnſel Sumatra, ivo die Rheiniſche Miſſion ihr geſegnetes Werk treibt, berichtet Herr Canne, früher holländiſcher Gouverneur daſelbſt, Folgendes: „Kaum bricht der Tag an, ſo kann man von allen Seiten die Kranken zum Hauſe der Miſſionare eilen ſehen, um Hülfe und Medicin zu erhalten. Die zu krank ſind zu kommen, werden ſpäter von den Miſſionaren im Hauſe beſucht. Unterdeſſen konnen auh Geſunde, die dies oder jenes Anliegen haben. Alle möglichen Streit= fragen werden ihnen zur Entſcheidung vorgelegt; in. allen wichtigen Dingen wird ihr Rath geſucht. Und das alles ſind nur ihre Nebenarbeiten, die aber ihre ganze freie Zeit ausfüllen. Jhre Hauptarbeit iſt ja Unterricht in der Schule, Tatechetiſcher Unterricht, Erbauungsftunden, Predigten. Vom “ frühſten Morgen bis in die tiefe Nacht hinein ſtehen dieſe Miſſionare in Arbeit. Auch ihre Frauen ſind ihre Gehülfen, indem fie im Nähen, Stricen und dergleichen Frauen und : “Mädchen unterrichten und in allen Stücken den Segen eines chriſtlichen Hauſes in die Häuſer dieſes armen Heidenvolkes “bringen. — Was dieſer Herr Canne für ſo anerkennend von der unermüdlichen Thätigkeit der Miſſionare, die er beobS achtete, rühmt, das gilt ohne Zweifel von den gllermeiſten. Sie verzehren ihr Leben im Dienſte ihres Heilandes und der von ihm fo theuer erkauften Seelen. Welcher reiche Gottes: lohn wird fie aber auf dieſe ihre reiche Ausſaat erwarten! —

63

Die Juden in Bagdad haben in den lesten acht Jahren 258 hebräiſche Neue Teſtamente und 729 hebräiſche Exemplare vom Evangelium Matthäi gekauft, außerdem noch viele Neue Teſtamente in arabiſcher, türkiſcher und andern Sprachen. Ein Waiſenhaus in Tokio, Japan, wurde von einem chriſtlichen japaneſiſchen Lehrer gegründet, der ſein ganzes Vermögen dazu verwendete. Es ſoll nur Mädchen von unter ſechs Jahren aufnehmen, damit ſie von Jugend auf in Gottes Wort unterrichtet werden. O. H.

,

Die

Africa. Selbſt in der Capcolonie, demjenigen Theile Africas, wo wohl ſchon am meiſten miſſioairt iſt, gibt es noch viel zu thun für die Miſſion. Die Geſammteinwohnerſchaft der Capcolonie betrug 1891 im April 2,227,523. Von dieſen ſind noch 1,470,650 Heiden, 15,000 Muhammedaner, 3005 Juden, 17,274 katholiſche und 721,495 evangeliſche Chriſten, unter dieſen Leßteren 85,249 Lutheraner, von denen faſt ein Drittel Weiße ſind.

-

“Pondoland. Hier, in dem einzigen nod) unabhängigen Lande in Südafrica, herrſht noc) immer viel Krieg und Aufruhr. Mord und Blutvergießen find an der Tagesordnung, und es wäre ein Glü> für das arme Volk, wenn die Engländer, die alles Land ringsherum im Beſiß haben, auch dieſes Land nehmen würden.“ Der Sohn eines Hermannsburger Miſſionars fand hier vor Kurzem zu ſeinem Erſtaunen einen jungen Africaner, der von den Hermannsburgern unterrichtet, mit nach Deutſchland herübergenommen und im Jahre 1887. in der Kreuzkirche zu Hermannsburg getauft wurde, ſpäter nach Africa zurückkehrte und dort dem | wilden Kriegshandwerk obliegt. Er rühmte ſich ded vielen | Feinde, die er erſchlagen habe. Entſehliche Grauſamkeiten - — werden an manchen Unſchuldigen, die man der Zauberei bepue huldigt, verübt, und es herrſchen wahrhaft fdhredlide Buz feo | ſtände. n

Jn dem Seengebiet im Jnnern Africas finden ſich nod) immer jene verruchten Sclavenjagden, welche man längſt abgeſchafft glaubte. Ein Häuptling hat kürzlich den Diſtrict zwiſchen dem Tanganika und dem Moeroſee ver: heert und fo viele Sclaven erbeutet, daß er ſich derſelben gar nicht verſichern konnte. Er übergab deshalb eine große Anzahl einem Genoſſen, der fie aber größtentheils elendiglic umkommen ließ. Wie viele, läßt ſich nicht beſtimmen, da die Hyänen die Leichname wegſchleppten. Nach der Ausjage der Eingebornen ſollen über 2000 dieſer unglücklichen Ge: \höpfe auf dem Marſche liegen geblieben ſein. Nady bem Ueberfall einiger Dörfer ſoll der grauſame Menſchenräuber alle diejenigen in einen Fluß haben werfen laſſen, von denen er annahm, daß fic) ihr Transport nicht lohne oder ſie-ihn

nicht ertragen würden, z. B. die alten Leute, ſwan Weiber und {wächliche Kinder. 1700 Sclaven wur von dieſer Jagd nad Kilando gebracht. Gin ande! Sclavenjäger, ein Miſchling, ſoll im leßten Jahre 2000 Menſchen geraubt haben. E

_ f :

A


\

Die

Missions -Tauke.

Aus Oſtindien. Der Leipziger Miſſionar Brunotta taufte im Jahre 1891 bis November 234 Heiden. Er hatte um jene Zeit noch cinige Heiden im Taufunterricht, die er nod im December taufen zu können hoffte. Alle dieſe Ge-

Conſulat in Jeddo. Er kennt die arabiſche Sprache und den Koran genau, und iſt ein tüchtiger Redner. Man hofft, daß

tauften

Ju Patna wollte fic) kürzlih eine Brahmanenwittwe mit der Leiche ihres Gatten verbrennen laſſen. Man ſuchte es ihr auszureden, und als ſie hörte, daß Poliziſten zugegen fein und ſie hindern würden, ſchien ſie ihren Vorſaß aufzu-

kommen

auf zwei Dörfer,

in denen

früher

ſein Einfluß zur Gewinnung

keine

Chriſten wohnten. Der Anfang der Bewegung iſt auf einen Dorfmuſikanten, einen indiſchen Clarinettenbläſer, zurükzuführen; derſelbe war zwei Jahre vorher ſammt ſeiner . Familie vom Miſſionar Brunotta unterrichtet und getauft worden. Als er nach ſeiner Taufe in fein Dorf zurückkehrte, hatte er erſt viel Verfolgung zu erdulden. Er aber ließ ſich nicht einſchüchtern, ſondern, weil er des Leſens kundig war, fing er an, ſeinen armen Kaſtengenoſſen die Lehren des Evangeliums zu ſagen, und mit ſolchem Erfolg, daß er 23 Leute

geben und bat nur um die Erlaubnis,

Milde Gaben

Kaſſirer Aug. Mangelsdorf, Atchiſon, Kanſ., 5.00.

Durch P. C.

Nebr., 26.67. Durch Kaſſirer H. Tiarks, Monticello, Jowa, 21.55. Durch Kaſſirer C. Eißfeldt, Sog Wis., 200.14. (Summa: $871.64.) Für

North

Carolina:

Von

Emma

Wilkens,

St.

Leo,

Minn., 1.00. Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, Jll., 2.25 und 17.00. Durch P. C. J. Heuer, Sherwood, Oregon, von H. Witt .25.

Durch Kaſſirer H. Tiarks, Monticello, Jowa, 13.50.

$34.00.) Für Meherrin,

Virginia:

(Summa:

Von H. H. Nodewald,

New

York, 1.00.

St. Louis, 22. Juli 1892. A. C. Burgdorf, Kaſſirer. 1033 South 8th Str., St. Louis, Mo. Die „„Miſſions-Taube“‘“ erſcheint einmal monatlich. Der Preis fiir ai} Jahr in Vorausbezahlung mit Porto iſt folgender: 1 Exemplar. S .26 10 Exemplare, 2.00

‘Dfficiere haben nad) dem „Militäretat“ im Ganzen Die ſogenannte Schweizerwache

25

mit einbegriffen.

Hammedaner zum Chriftenthum bekehrt worden, muhammedaniſcher Prieſter. Derſelbe hat [rabien gelebt, ift ſe<hzehnmal nad) Mekka geeinesang Dolmetſcher bei dem engliſchen

Tilſit,

Durch Kaſſirer H.

Dowidat, Oſhkoſh, Wis., 27.25. Durch Kaſſirer H. H. Meyer, St. Louis, Mo., 19.15. Durch Kaſſirer F. Hellmann, Lincoln,

Weil der Pabſt be-

Cavallerie: 13 Mann mit 8 Pferden. Artillerie iſt niht vorhanden.

Durch P. H. Schäfer,

Vartling, Addiſon, Bil, 198.31 und 293.52. Durch Stud. H. G. A. Brauer von der Miſſion8gemeinde in Little Nock, Ark., 8.00. Durch Kaſſirer C. A. Kampe, Fort Wayne, Jnd., 46.31. Durch

s i hauptet, ihm gebühre neben der höchſten kirchlichen auch jebt noh weltlihe Macht, fo erhält er immer noch ſeine eigene — Armee, mag er ſich dadurch auch in den Augen aller Militärkundigen lächerlich machen. So war ſeine Armee für das Fahr 1891 in folgender Weiſe sufammengefest : I. Jufanterie: 2 Generäle, 2 Oberſte, 2 Oberſtleutnant, 1 Major, 2 Hauptleute und 4 Leutnants. Dieſe Mann gu befehligen.

15.74.

Mo., als Dankopfer von Aug. Voshage 5.00.

Chriſtenthum 450 Millionen Bekenner. Dabei iſt jedoch das Heidenthum in ſo viele Confeſſionen, wenn man ſie ſo - nennen will, cingetheilt, daß dadurd) die ungeheure Zahl ‘aller Heiden faſt der Beobachtung entgeht. Wollte man denen gegenüber die verſchiedenen chriſtlichen Confeffionen au einzeln anführen, würden fie gkößtentheils viel kleiner

hierin

für die Negermiffion:

Von A. K., Sheboygan, Wis., 5.00. Durch Kaſſirer C. H. Heimbach, Berlin, Ont., Canada,

lionen, der Jslam 180 Millionen, der Hinduismus 190 Millionen, der Confucianismus 390 Millionen und das

60

doch war ſie ſhon

fo verbrannt, daß ſie am nächſten Tage den Brandivunden erlag. Ju cinigen Provinzen Judiens, in denen wegen großer Dürre abermals eine Hungersnoth auszubrechen drohete, haben reichliche Negengüſſe ſtattgefunden und ſind daher die Ausfichten gebeſſert. Doch ſind Mangel und Theurung noch keineswegs beſeitigt. C. S.

- Statiſtiſhes. Nach der Zuſammenſtellung einer engliſchen Miſſionsgeſellſchaft, ſteht jest das Chriſtenthum, der Zahl nach, allen übrigen großen Weltreligionen voran. Darnach zählt das Judenthum 8 Millionen, der Sdintoismus 22-Millionen, der .chineſiſhe Ahnencultus 50 Millionen, der Buddhismus 100 Millionen, det Fetiſchismus 150 Mil-

:

bei der Verbrennung

Poliziſten holten ſie zwar ſchnell heraus,

für die heilige Taufe vorbereitete. — Auch unter den Hei-

ſein. “Statiſtik der päbſtlihen Armee.

die

der Leiche anweſend ſein zu dürfen. Dies wurde ihr geſtattet. Als aber die Flammen des Scheiterhaufens hell aufloderten, ſprang ſie plötzlich mitten in das Feuer. Die

den ciniger Dörfer der Hermannsburger Miſſion unter den Telugus, die kürzlich vom Director E. Harms viſitirt wurde, hat cine erfreuliche Beivegung angefangen. Noch reichere Ernten haben die americaniſchen und engliſchen Miſſionen in Nordindien einernten dürfen.

| |

der 200 bis 300 Schüler,

er um ſich geſammelt hat, ein bedeutender ſein werde.

60

100

al

-

5

À

5.00

* 9,00

17.00

Die Partie-Preiſe gelten nur CID wenn alle Exemplare unter GEG: Adreſſe verſandt werden können, Briefe, welche Veſtellungen, Abbeſtellungen, Gelder 2c. enthalten, ſende man unter der Adreſſe: Concordia Publishing House, St. Louis, Mo. Alle die Nedaction betreſſenden Einſendungen find | zu abreffiren an Rev. 0: Hanser, 1811 S. 8th Str., St. Lonis, Mo. ; alle Geldbeträge fiir die Negermiſſion an den Kaſſirer Dir, he C. Burgdorf, 1033 S. 8th Str., St. Louls, Mo. Entered at the Post Oce

at St. Louis, Mo., as second-class matter.


Nachrichten aus dem WMiſſiousgebiet dex Heimath und des Arslandes. Herausgegeben für die Evang. = Lutheriſhe Shnodalconferenz von Nordamerika von der Commiſſion für die Negermiſſion; redigirt

September

After Bericht der Commiſſion für die Wegermiffion der „evangeliſ<-lutheriſ<hen Synodalconferenz von Nord - America, umfaſſend den Zeitraum von Auguſt 1890 bis Juli 1892.

Vom 10. bis zum 16. Auguſt hielt die ehrwürdige Synodalconferenz ihre regelmäßige: zweijährige Verſammlung in der Kirche des Herrn Paſtor J. Sieker in New York ab. Außer den hochwichtigen Theſen von Herrn Prof. D. Hoyer aus New Ulm, Minn., über die Verwerfung der Ungläubigen, beſchäftigte die Verſammlung als Hauptgeſhäft die Negermiſſion, das gemeinſchaftliche Werk “der in der Conferenz verbundenen Synoden. Der zwei Jahre umfaſſende Bericht und der Kaſſenbericht wird den lieben Leſern in dieſer Nummer unverkürzt vorgelegt. Er gibt ein klares Bild des Standes unſerer Miſſion, ihres Fortgangs und ihres Segens und ift ein lautredendes Zeugnis der abermals jo reihli< erfahrenen Güte und Freundlichkeit Gottes unſers Heilandes über dieſer unſerer Arbeit in ſeinem Weinberge. — Möge es uns alle zu neuem Fleiße, zu neuer Treue und Liebe für dies ſelige Werk ertveden! “ „Das Himmelreich ift gleich einem SenfForn, das ein Menſch nahm und ſäete auf ſeinen Uder, welches das kleinſte iſt unter allen Samen; wenn es aber erwächſt, ſo iſt es das ‘größeſte unter dem Kohl und wird ein Baum, daß die Vögel unter dem Himmel kommen und ‘ivohnen unter ſeinen Zweigen.“ Matth. 13. Mit

und C. F. W. Sapper.

;

Aummer

1892.

9.

dieſen Worten beſchreibt unſer Heiland, der himmliſche Säemann, die unſcheinbare Gründung und wunderbare Ausbreitung ſeines ſeligen Gottesreidjes auf Erden. Unſcheinbar, gering, ja, verächtlich vor den Augen der menſchlichen Vernunft ift der Eintritt des HErrn der Herrlichkeit ſelbſt in dieſe Welt und ſein Ausgang am verfluchten Holz des Kreuzes. Aber cine Siinderivelt ward dadurch erlöſt und der Todtenader der Erde wieder eine Behauſung Gottes und : ein Himmelreich. Gleich unſcheinbar und verächtlih vor den Augen der Welt waren ferner die Werkzeuge und das Mittel, die Sünder zum Genuß der geſchehenen Erlöſung zu führen. Denn die Werkzeuge waren ungelehrte Leute, verachtete Fiſcher und Zöllner, und das Mittel das der Vernunft fo thöricht klingende Evangelium von dem gekreuzigten und auferſtandenen Gottesſohn als einziges Heil der Sünder. Aber ſiehe da, die Gotteskraft des unſcheinbaren Senfkörnleins! Aus demſelben erwächſt bald ‘der Wunderbaum der chriſtlichen Kirche, der ſeine Aeſie und Zweige zum Heil unſterblicher Seelen über alle Länder und Völker fegensreid ausbreitet. Ein herrliches Gottesreih erbaut fic) auf den Trümmern der tief im Tode der Sünde verſunkenen Heidenwelt. Dieſer Wunderweg Gottes mit dem Himmelreich ſeiner Kirche hat fid) fort und fort in ihrer Geſchichte wiederholt. Als die Kirche unter dem eiſernen Fuße des römiſchen Antichriſts alle ihre Schöne verloren hatte, und Gott fie nun wieder erlöſen und herrlid) machen wollte, da erwählte er ſich nicht einen mächtigen Kaiſer oder einen weltberühmten Gelehrten, ſondern den unbekannten, aus Bauerngefdhledte entſprungenen, in dumpfen Kloſtermauern verſchloſſenen 4

_

Nets iret ies

14. Safrgang.

C. J. O. Hanſer

Dias

von den Paſtoren


Die

Miastions-Taube.

Mönch Luther, und pflanzte den Segensbaum der Reformation, der nicht nur der Kirche ihre alte Herrlichkeit und ſelige Freiheit wiedergibt, ſondern Früchte trägt, deren ſelbſt “die ungläubige Welt fic) nod) heute, ja, bis zum jüngſten Tage erfreut. Siche abermal die Gotteskraft des unſcheinbaren, aber himmliſchen Senfkörnleins! —

Derſelbe Wunderweg Gottes offenbart fic) aud) wieder im Werke der Miſſion. Nachdem dasſelbe Jahrhunderte lang faſt gänzlich geruht hatte, Gott aber vor dem endlichen Gericht des jüngſten Tages wollte, daß ſein Evangelium unter. allen Völkern zu einem Zeugnis ſeiner Liebe und der Seligkeit der Sünder verkündigt würde, da wählte er ſich _zivei. Männer aus der lutheriſchen Kirche zu Miſſionaïen * aus und ſendet fie ſelbſt*unter dem Spott der gläubigen Chriſten wie Schafe mitten unter die Wölfe der heidniſchen Hindus. Und durch dieſe zwei Männer, Ziegenbalg und | —-- Plitfdhar, pflanzt er den Gottesgarten der heiligen Miſſion, | deſſen fegensreidje Aeſte und Zweige nun den ganzen Erd“kreis bede>en und Licht, Troſt, Friede und Leben geben, wo ſonſt Schatten und Finſternis des Todes herrſchte. Durch _ dic Miſſion iſt die heilige Schrift ſeitdem in mehr denn 200 Sprachen überſeht und wird das Evangelium nun mehr ‘denn 200 Heidenvölkern verkündigt. Das himmliſche Senffornlein hat ſeine wunderbare Gottesfkraft abermal bewieſen! Auch unſere Negermiſſion, über deren Fortgang und Beſtand wir heute der ehriv. Synodalconferenz den \{ul-. digen zweijährigen Bericht erſtatten, ijt ein ſolches Wunder_ werk der Weisheit und Gnade unſers Gottes. Denn wie flein und fenffornartig war ihr Anfang, welchen Wider_ fprud) hat fie unter einem Theil unſerer Chriſten gefunden und findet ihn noh, und dennoch, was für ein herrliches Merk iſt es geworden, wel< ein Segensbaum ift daras : entfprofjen! Bereits dehnt er ſeine frudjttragenden Zweige Pe „über einen großen Theil der ſüdlichen Staaten unſers an: des. Fünfzehn Jahre zurü> faßte die ehriv. Synodalconferenz den Beſchluß, die Miſſion unter den Negern dieſes Lanz aufzunehmen, und ſeßte eine Commiſſion zur Betreibung erſelben ein, an deren Spiße fie den unvergeßlichen Paſtor.

“F. Vünger in St. Louis ſtellte. Schon ein Jahr ſpäter b rihtete der erſte Miſſionar, F. Berg, daß er einem er-

denken, wie langſam der Fortgang der Miffionsarbeit in den fernen Heidenländern iſt, wie oft die Miſſionare in derſelben Zeit nicht die Hälſte Seelen gewinnen; zwei Miſſionare auf den Südſeeinſeln erſt nah 15jähriger ſaurer Arbeit die erſten Heiden taufen durften, Carey nach 7 Jahren den erſten Hindu, Ziegenbalg nah 24 Jahren 7 Sclaven, wie, ſollten wir niht Urſache haben, über Gottes Segen in une ſerer Negermiſſion hocherfreut und innig dankbar zu ſein, zumal auch unſere Neger zumeiſt auf der Stufe heidniſcher Unwiſſenheit und heidniſchen Aberglaubens ſtehen? Sollte er uns nicht eriveden, das Werk mit neuem Eifer, mit neuer,

größerer Treue zu treiben? Ja, dürfen wir nicht vielleicht auch ſchon dem Gedanken Naum geben, daß Gott dieſes unſer Miſſionswerk nod) beniigen mag, daß wir den Negern in ihrem Mutterlande Africa das reine Evangelium bringen dürfen und ſo auch noch Heidenmiſſion in ihrem eigentlichen" und vollen Verſtand des Wortes treiben? Denn das iſt außer Frage, daß die große Synodalconferenz von Gott aud) dieſen Beruf hat, das Senfkorn des reinen Worts und Sacraments in ferne Heidenländer zu tragen und die in Schatten des Todes ſeufzenden Heiden unter den friedlichen Schatten der chriſtlichen Kirche zu ſammeln. Wir erlauben uns nun, der chrw. Synodalconferenz einen kurzen, überſichtlichen Bericht über den Stand und Fortgang der einzelnen Stationen unſerer Negermiſſion in den beiden lesten Jahren vom Auguſt 1890 bis Juli 1892

zu erſtatten :

j I. Little No>, Ark.

Dies ift unſere erſte und älteſte Station. Ein wunderbares und unbegreiflihes Verhängnis Gottes dur Tod der Miſſionare und häufigen Wechſel im Miſſionsperſonal hat den anfangs ſo hoffnungsvollen Stand und Fortgang derſelben zu einem traurigen Rückgang gebracht. Sie iſt jeht unſer ſchwächſtes Arbeitsfeld. Vor anderthalb Jahren folgte Miſſionar Allenbach einem Rufe an eine deutſche Gemeinde. Student Kuhlmeyer aus dem Seminar zu Springfield, Sil, trat als Vicar ein und arbeitete mit großer Treue und fidt= barem Segen, aber der HErr nahm ihn anfangs dieſes Jahres durch einen ſeligen Tod hinweg, und erſt nah Monaten gelang es uns, einen Studenten, Brauer, aus dem St. Louiſer

-

* *-

Seminar zur Aushülfe zu bekommen, der aber ebenfalls nad i zhlichen und ſeligen EES

Baen durfte.

in dieſen 14 Jahren aus bem kleinen Anfang ge:

wenigen Monaten wegen Kränklichkeit die Arbeit dort niederlegen mußte. Während der langen und häufigen Vacanzen nahm fid) P. J. Miller in Little Ro der verwaiſten Miſſion treulich an, fo viel ihm bei ſeiner eigenen großen Gemeinde

möglich war.

Fest haben wir von diesjährigen Candidaten

wieder einen Miſſionar in der Perſon des Herrn Rüßkamp erhalten, der, fo Gott will, anfangs September

fein Amt

end, E in den lebten zwei Jahren an an dort antreten wird. Möge Gottes Segen mit ihm ſein, daß unter fid) geſammelt, An Eigenthum be- die Miſſion daſelbſt endlich wieder zu fröhlichem Gedeihen Kirchen und 2 im Bau begriffen, 2 Ziveiz komme! Die Wochenſchule ift im lehten Halbjahr ganz — er und 1 Pfarrhaus. — Iſt dies nicht ein eingegangen; ſelbſt die Sonntagsſchule iſt in den lehtenn n reicher A pea wir bes | Monaten eingeſtellt. Die Seelenzahl beträgt 38, Commu- a

|


nicht nur geblieben,

ſondern zu immer reicherer Entfaltung

gekommen. Wir haben hier vier Stationen, zwei Miſſionare, ſieben Lehrer, drei zwei- und cine einklaſſige Schule, drei Kirchen, sivei zweiſtö>kige Schulhäuſer, 571 Seelen, 301 communicirende Glieder, 484 Schüler in den Wochen-, 577 in den Sonntagsſchulen. Was die einzelnen Stationen betrifft, fo iſt die erſte und größte Station hier 1. Mount Zion. Hier arbeitete Miſſionar Bakke ſeit 1879 in großem Segen bis zum Legten Jahre. Als ſich uns aber in North Carolina unvermuthet ein ſehr großes und wichtiges Miſſionsgebiet eröffnete, fand es die Commiſſion für rathſam, ihn, als den älteſten und erfahrenſten Miſſionar, dorthin zu ſtellen und an ſeine Stelle den Candidaten J. Lankenau zu berufen, der bereits früher ein halb Jahr daſelbſt in der Schule ausgeholfen und fic) Liebe und Vertrauen der Neger erworben hatte. Die Miſſionsarbeit iſt denn auch unter ihm in erfreulicher Weiſe ſegensreich fortgegangen. Dieſe Station beſißzt eine Kirche, die zugleich Schulhaus iſt, in welchem die Lehrer Vix und Mönch arbeiten, zählt 255 Seelen, 137 Communicirende,

131 Schüler

in der Sonntagsſchule,

107 in der

Wochenſchule (42 in I., 65 in IL. Klaſſe), und hat in den cee zivei Jahren an freiwilligen Beiträgen $1193.00 auf: gebracht. Der einzige Schatten in dieſem erfreulichen Bilde iſt die Baufälligkeit ihrer Kirche, welche jedenfalls nächſtes Jahr durch eine neue erfest werden ſollte. Die zweite Station Miſſionar Lankenaus ijt 2. St. Paul, 1881 gegründet. Sie hat eine ſchöne neue Kirche mit Thurm und Glo und ein neues zweiſtö>kiges Schulhaus, deſſen Bau mit einem zweiten auf der Bethlehemsſtation die ehriv. - Synodalconferenz auf ihrer leßten Verſammlung in St. Paul, Minn., beſchloſſen hatte. Jn der Schule ſteht jeht Lehrer C. Lemke. Lehrer Kaufmann war von der Commiſſion berufen worden, ift aber vom HErrn der Ernte. nad) kurzer Arbeit durch cinen ſeligen Tod in die himmliſchen Scheuern verſeßt worden. Ueber ein Jahr hat der Negerjüngling Burthlong, der durd) unſere Schulen gegangen war und — der Gemeinde zugehörte, mit gutem Erfolg an der Schule “ ausgeholfen, ift aber im Herbſt 1891 zu weiterer Ausbildung in das Seminar in Springfield eingetreten. ‘Da es nod) nicht maglid) war, einen zweiten Lehrer für dieſe Schule zu | gewinnen, ift eine Lehrerin proviſoriſch angeſtellt worden.

Die

Seelenzahl beträgt hier 143, die Zahl der Communi-

cirenden 75, die der Schüler in der Sonntagsſchule 140, in den“ Wochenſchulen 134. An Beiträgen brachte dieſe | Station in den Legten zwei Jahren $614.70 auf. eee oe

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4. Vethlehem

Station

iſt die vierte in New Orleans und die zweite von Miſſionar A. Burgdorf. Er gründete ſie vor fünf Jahren unter großen Hoffnungen, und es hat dem HErrn der Kirche gefallen, dieſe Hoffnungen zu erhalten und je länger je mehr zu erfüllen. Es iſt eine blühende und geſegnete Arbeit, die hier geſchieht. Die Seelenzahl iſt in den zwei Jahren von 57 auf 116 angewachſen, die Zahl der Communicirenden von 27 auf 49; die Zahlen haben ſich alſo verdoppelt. Jn dem neuen zweiſtökigen Schulhauſe arbeitet an der I. Klaſſe Lehrer Riſchow mit 74, an der II. Klaſſe Lehrer Schäfer mit ebenfalls 74 Kindern; über 100 Kindern mußte die Aufnahme wegen Mangel“ an Raum verweigert werden. Die Sonntagsſchule hat 200 Kinder. An Veiträgen hat dieſe Station in den lehten zwei Jahren $1284.14 aufgebracht. Viſitation wurde’ in New Orleans gehalten von Herrn Prof. F. Pieper und dein Ehrw. Allgemeinen Herrn Präſes Schwan. — Von dieſem hoch geſegneten Miſſionsfelde wenden wir uns nun zu einem gleich erfxeulichen Miſſionswerke in

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II. New Orleans, La. Hier iſt der von Anfang an erfahrene Gottesfegen uns

3. Trinity Kirche in Carrollton, einer Vorſtadt von New Orleans, iſt die dritte Station. Sie wurde 1885 von Miſſionar A. Burgdorf gegründet und hat cine gute Kirche. Aber das Miſſionsfeld hat fic von Anfang an als nicht beſonders hoffnungsvoll gezeigt. Es wohnt hier eine überaus niedere und verkommene Klaſſe von Negern. Trobdem iſt durd) Gottes Gnade diesmal gegen den vorigen Bericht, der einen Rückgang berichten mußte, ein kleiner Fortſchritt zu verzeichnen. Die Seelen- * zahl iſt von 10 auf 14 geſtiegen, die Zahl der Communicirenden von 5 auf 8, die Sonntagsſchule zählt 48, die Wochenſchule 52 Kinder. Auch der Kirchenbeſuch hat zugenommen, die Beiträge belaufen fid) auf $143.00. Das ſind immerhin Anzeichen genug, das Werk des HErrn hier auf Hoffnung weiter zu führen. An der Schule arbeitet noch der proviſoriſch angeſtellte J. Moſer.

tt

nicirende find 23. Die Miſſion beſißt hier ein Kirchlein. Von dieſem etivas niederſchlagenden Bilde wenden wir uns nun zu dem um ſo erfreulicheren, nah ive

67

Missiona-Taube.

III. Mcherrin, Lunenburg Co., Va. Hier arbeitet Miſſionar D. Schooff ſeit zwei Jahren. Es —_ iſt dies die Station, welche einft vor feds Jahren als ein hoffnungsloſer, vergeblicher Poſten aufgegeben wurde. Aber — dann offenbarte ſich die Kraft des reinen Wortes in wunderbarer, uns ſehr beſhämender Weiſe. Zwei Jahre lang hielt ſich das kleine Häuflein von nur ſieben Seelen durch Lefe= gottesdienſte und Sonntagsſchule zuſammen, und ließ nicht ab mit Bitten um einen neuen Miſſionar, bis auf Beſchluß der Synodalconferenz ihre Bitte erhört wurde. Zwei Jahre x lang verſorgten Studenten aus Springfield die St Miſſior An geſegnet. Gott von reich war Arbeit und ihre Schooff gab uns dann Gott den reten Mann für dieſe Be 1 begierigen Neger, und derſelbe arbeitet mit großem |

unter ihnen.

Wir haben dort jeht eine hübſche

Schule und Pfarrhaus, welche kaum für $150

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68

Die Missions-Taube.

gebaut werden können, aber durch die Umſicht und das praktiſche Geſchi> unſers Miſſionars nur auf $700.00 fam. Die Seelenzahl beträgt hier ſchon 78 Seelen, davon 34 Communicirende, die Sonntagsſhule 106, die Wochenſchule

den andern, doch hofft man, daß wir durch fie die gefammels ten Gemeinden halten können, bis wir ihre Plage durch neue Kräfte erfegen können. Jn Phifers Gemeinde wird eine Kirche gebaut für $900.00, deren Bauplas von zivei engliſch54 Kinder, Beiträge etwa $50.00. Auf eine Aufforderung [lutheriſchen Gemeinden geſchenkt wurde, und in Reimerstown anderer Neger predigt Miſſionar Schooff ſonntäglich noh ein Kirchlein für $350.00. Miſſionar Phifer bekommt -in Keysville, und erfreut ſih einer großen Zuhörerſchaft. $25.00 Gehalt aus unſerer Kaſſe. Der Name „lutheriſch“ Dieſe Station iſt die erſte, welche ein Pfarrhaus beſißt und hat in den Carolinas einen guten Klang, und iſt die herrbereits einen Gottesader angelegt hat. Paſtor C. Ober- ſchende Gemeinſchaft daſelbſt. Die lutheriſchen Gemeinden meyer hat dieſe Station im Laufe dieſes Sommers viſitirt dort ſind hocherfreut, daß unſere Kirche das Miſſionswerk ſo und dieſen erfreulichen Bericht darüber erſtatten können. kräftig in Angriff nimmt, und haben unaufgefordert ſchon Mitwirkung verſprochen. Kurz, mit den freudigſten HoffIV. Springficld, Jllinois. nungen können wir für dieſe Miſſion in die Zukunft ſehen. Hier arbeitet ſeit vier Jahren Miſſionar H. S. Knaben- Miſſionar Bakke hat in Concord bereits eine Gemeinde von \{huh. Die Station beſißt eine ſehr hübſche Kirche mit an- 55 Seelen, 35 Communicirende, eine Wochenſchule von 56, gebautem Schulzimmer, im Werthe von $5000. — Die eine Sonntagsfdule von 85 Kindern. Er bedarf aber in Arbeit hat nicht ganz den erhofften Fortgang gehabt, doch Concord einer neuen Kirche und eines Schullehrers, um ſich beträgt die Seelenzahl 100, die Zahl der Communicirenganz dem Miſſionswerke widmen zu können. den 41, der Schüler in der Sonntagsſchule 65. Die Segen Zum Schluſſe erlaubt jid) die Commiſſion noch folgende \{hule mußte-leider zeitweilig eingeſtellt iverden. Bemerkungen zu machen : 1. Die Commiſſion hat während der beiden verfloſſenen V. Concord, Nord-Carolina, Jahre jeden Monat eine regelmäßige Verſammlung gehalten, | iſt das neueſte und ausgedehnteſte Gebiet, das Gott unſerm deren Verhandlungen ſorgfältig protokollirt wurden. Sie E Miſſionswerke ſeit einem Jahre eröffnet hat. Dort hatten ſteht in regem Verkehr mit allen Miſſionaren, welche viertelvor etiva acht Jahren vier Negerpaſtoren unter dem Präſi- jährige genaue Berichte über ihre Thätigkeit, ſowie über den dium eines gewiſſen P. Koungz fid) zu einer Synode * unter Stand und Fortgang ihrer Miſſion einſenden. Auch ift dem Namen Alphaſynode zuſammengethan. Als der Präſi- jede Station während dieſer Zeit von einem ihrer Glieder dent ſtarb, ſahen fid) die übrigen drei hülflos verivaiſt. Der ‘beſucht worden. Mit dieſer Verſammlung erlöſcht die Zeit bedeutendſte unter ihnen, Phifer, aber las von der ‘luthe- ihrer Amtswirkſamkeit, und iſt daher eine neue Commiſſion riſchen Negermiſſion der Synodalconferenz und wandte ſich zu erwählen. o , nun fdjriftlid) an den ehrw. allgemeinen Präſes H. C. 2. Auf Anordnung der Commiſſion aan dieSmal die fe Schwan, mit der Bitte, er möchte Schritte thun, daß die drei Miſſionare Bakke, Burgdorf und Schooff an der Ver— lutheriſche Negermiſſion in ſeinem Staate in ſichere lutheſammlung der ehrw. Synodalconferenz Theil und ſind bereit, riſche Hände käme, fie ſeien unfähig, fie zu erhalten und zu auf Wunſch mündlichen Bericht über die Miſſion zu erſtatten ‘hauen. Die Commiſſion ordnete daher auf Mittheilung und etwaige Fragen zu beantworten oder beſondere Wünſche “hiervon die Miſſionare Bakke und Burgdorf ab, das Feld vorzubringen. zu bereiſen und darüber zu beridjten.. Da der Bericht äußerſt 3, Die „Miſſions-Taube“ hat 14,000, der ‘‘Pioneer’’ ‘günſtig lautete und wir längſt _gerne die Negermiſſion aud) 5000 Leſer, in Anbetracht der 300,000 Communicanten der unter den Landnegern in Angriff genommen hätten, ſo beSynodalconferenz eine überaus geringe Zahl. Der Ueber{lof die Commiſſion, Miſſionar Bakke in dies neue Feld zu \uß der Blätter ergab in den leßten zwei Jahren $1508.74. “ſenden. Jm Auguſt 1891 zog er dahin und ſlug in Concord, Die Vergrößerung ihres Leſerkreiſes. würde daher eine beC., ſeinen Wohnſiß auf. Gott hat ihm eine offene Thür deutende Vermehrung unſerer Einnahmen bedeuten, die bei \ Weder er nod) die Commiſſion bereut es, dieſen der ſo vergrößerten Ausdehnung unſers Miſſionswerkes höchſt gethan zu haben. Ein großes Werk hat uns Gott nothwendig iſt. anvertraut. Herr P. Obermeyer machte im Auftrag Gott, unſerm Heilande, aber ſei Lob und Dank für den : Sommiffion bor kurzem eine Snfpectionsreife in dies bisher großen Segen in unſerer Miſſion. Er “Gebiet, ſeine Verhältniſſe, Ausſichten und Bedürfniſſe aus bleibe beierfahrenen uns mit ſeinem Schuß und Gegen und mache uns zener Anſchauung kennen zu lernen, und kam mit großer immer williger und treuer gu dieſem ſeligen Werke, zu ſeierfüllt von dieſer Reiſe zurü>. — Miſſionar Bakke nes Namens großer Ehre und zum Heile vieler unſterblicher Concord und Reimerstown feſte Stationen. Unter Seelen! : llen ME und Inſtruction we die drei

Im Namen und Auſtrag der Commiſſion

© St. Louis, im Auguſt 1892,

;

C. J. Otto Hanſer. :


Die

Missions-Taube. site

Bericht über die Kaſſe der Negermiſſion ; für ben Zeitraum vom 1. Auguſt 1890 bis 30. Juli 1892.

Aus Aus Aus Aus

dem dem dem dem

80.05 ROBO 5663.17 955.14

.……

Vücher . Schulbänke, Melodion

Aus dem Weſtlichen Diſtrict.

.… 3045.68

.… 1858.10

$23360.05 222.75 1260.87 130.30

349.35 612.73 4.90

Aus den Negergemeinden......: Aus der Deutſchen Freikirch Aus Süd- Auſtralien

25940.95

Ueberſchuß der „Miſſionstaube“…....................91232.18 276.56 Ueberſchuß des ‘Lutheran Pioneer”... —

2200.00 653.67 $30203.36

a

Ausgabe: Für Mount Zion und St. Paul in New Orleans, La. :

.…….25637.50

399.70 87.15 13.00 28.00

Für St. Paul

in Little Nod, Ark. :

Gehalte ......... Schulbänke.

Reparaturen

28.35

Für Telegramme, Poſtporto 2c.

Für Phil. N. L. Berkhalter..

200.00

Für Emanuel Burthlong......

146.00

Für Darlehen zurückbezahlt

Kaſſenbeſtand am 80, Juli 1892.............-e.e.--.ee-r----------

199.68 $30203.36 Ts

Recapitulation:-

Schuld auf Darlehenm.................eee-n-rerrerereeeerreereererrrnen $1200.00 Veſtand in der Kaſſe für Negermiſſion...... $199.68 40.65 Léidenmiſſion.... wy non H 19.53 Indianermiſſion „n yon ‘5

: 259.86

$940.14 A. C. Burgdorf, Kajfirer..

ie

Mir, die Unterzeichneten, bezeugen hiermit, daß wir die Bücher des Kaſſirers der Negermiſſion revidirt und richtig befunden haben,

15.55 144.15 117.50

Foe $8910.35

und daß obiger Ausweis mit den Büchera-übereinſtimmt, eine Schuld von $940.14 aufweiſt.

Cet St. Louis, 5. Auguſt 1892. _ J. H: Kalbfleiſch jr. J. C. ORL

123.50 167.40 62.50 34.50

8059.35

$ 662.00

37.50

Sewer Connection...

"Feuerverſicherung ...........e----e-------=rere-

egräbnisfoſten oH Für Holy Trinity in 4 oe nite

Springfield, Jll. : ee

Weihnachtsfeier

Snfireich

Baume fi

Seitenivege,

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Schlußbemerkung.

231.45

303.85

.

Vücher ........

KD

15.15

Für Wechſelgebühren ............

welcher

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>} Reviſoren.

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Anſtreichen 2C..........---

35.00 _ 15.25”

21.00

144.00 -

1218.60

$1610.00

10.00

fates 1

2014.55

$20202.85

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Nachdem die Herren Miſſionare Bakke aus North Carolina, Burgdorf aus Nei Orleans und Schooff aus Meherrin, Va., nod mündliche intereſſante-Berichte über ihre Miſſionsthätigkeit erſtattet und die beſondern Wünſche und Bedürfniſſe ihrer Arbeitsfelder vorgelegt hatten, faßte die ehrw. Synodalconferenz mit großer Freudigkeit folgende Gi Beſchlüſſe: 1. Ju Concord, N. C., ſoll eine Kirche und. Schule für Miſſionar Bakke gebaut werden. Da Baumaterial und Arbeitslohn daſelbſt ſehr billig iſt, können beide Gebäude, ohne innere Einrichtung, für ela $1200 aufgeführt iver-_ : = i den, welche Summe bewilligt wurde. , fd) 2. Jn Concord ſoll aud) für die Wochenſchuledie 60 Kinder zählt, ein Lehrer angeſtellt werden, damit Miſſio: nar Bakke ſeine Zeit und Kraft ganz der Miſſion widmen t

WE eran

2 Melodions............... Auffüllen und Seitenwege Neun Pe ‘Vegräbniskoſten -

enzen,

10.00 850.50. 30.00 19.38

Paſt. Sam. Holts Kapelle... Für E Für Reiſekoſten... Für Nedactionsausgaben............ Für Circulare und Formulare

WakoRit eA) yi

Schulbänke, Oefen 2c

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: 1831.31 LA Für die Stationen in Charlotte und Lexington, N. C. : By … $257.50 Gehalte Neue Kapelle in Charlotte... 600.00 _ 857.50

Mate Rg:

Neues Schulhaus fiir Bethlehem...

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55.00

320.00

$5690.00

Gehalte

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St. Louis, Mo., 30. Juli 1892.

Für Trinity und Bethlehem in New Orleans, La. :

pie

43.86 237.95 68.00

Bleibt Schuld am 30. Juli 1892

1936.50 eues Schulhaus für St. Pau 457.55 Schulbänke, Wandtafeln, Defen.. 73.75 Neues Melodion und Reparatur am alten

st

10.00

1508.74

Darlehen... Kaſſenbeſta

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2373.00

16.50

Neue Kapelle in Reimertown....

Aus der Norwegiſchen Synode.

Communiongeräthe, Hoſtien und Scheine... preuccberfiterune c egräbnisfoſten -.......-essconneccecensesseeeenennecsnee

25.00

1 Aer Land in Neimerto!

261.25

Aus der Minneſota-Synode....... Aus der Wisconſin:Synode..

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425.00

Weihnachtsfeier

442.44 .. 1913.72

Aus dem Südlichen Diſtrict.

Grundſtück für Mount Zion. EE Am. Davis zurückbezahlt... Fortſchaffen der alten Kapelle.

..S1200.00 723.00

Abort ...

Minneſota- und Dakota-Diſtrict 1387.05 Mittleren Diſtrict. . 4200.88 Nebraska-Diſtric …… 905.95 Oeſtlichen Diſtri .. 2388.39

- Gehalte

Gehalte .... Neue Kape

E Für die Stationen in Concord und Reimertown, N. C. : Gehalte ......---.er0n. 1080.00

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Aus dem Kanjas-Diftrict Aus dem Michigan- Diſtrict

Aus dem Wisconſin-Diſtrict

Uebertrag $20202.85

Fenz srccccstveees

Aus der Miffouri-Synode:

dem California: und Oregon-Dijtrict dem Sa Dilteiet Gz ee dem Illinois-Diſtrict dem Jowa- Diſtrict...

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Für die Station in Meherrin, Va. : Pfarrhaus .

Einnahme: Aus Aus Aus Aus

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Missions-Taube.

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3. Für die Miffionsftationen der Negerpaſtoren Clapp und Holt wurden zur Errichtung von Kapellen zu je $250 fünfhundert Dollars bewilligt, da die Locale, in denen dieſelben jest Gottesdienſt und Sonntagsſchule halten, faſt _nur Erdhöhlen mit einer Thür, aber ohne Fenſter, find. 4. Die Mount Zions-Gemeinde in New Orleans bat wegen Baufälligkeit ihres gegenwärtigen Locals um eine neue Kirche und Schule. Nachdem Miſſionar Burgdorf die Nothwendigkeit eines Neubaus dargelegt und zugleich mit“ getheilt hatte, daß die Gemeinde ſelbſt $1000 dazu aufbringen wolle, ja, $500 bereits dazu geſammelt habe, wurde beſchloſſen, daß die Commiſſion ermächtigt ſei, im nächſten Jahre die gewünſchten, nöthigen Bauten auszuführen. 5. Endlich wurde beſchloſſen, zwiſchen den beiden Stationen Miſſionars Burgdorf, Bethlehem und Trinity, eine neue Station durch den Bau eines Schulhauſes zu eröffnen. : Miſſionar Burgdorf legte nämlich dar, daß viele ihrer | Negerfamilien aus dem Junern der Stadt in jene Gegend «gezogen ſeien und auch ſonſt ſich daſelbſt ein hoffnungsvolles | Miſſionsfeld befände. - Der ehriv. allgemeine Herr Präſes ~ Schwan, der die Negermiſſion in New Orleans wiederholt - beſucht hatte und für ihr herrliches Gedeihen cin freudiges Zeugnis ablegte, befürwortete den Vorſchlag mit warmen Worten. Der Beſchluß wurde daher mit großer Freudigkeit gefaßt. — Dieſe vorgehenden Beſchlüſſe bewilligen ungefähr cine Summe von 6 bis $7000. Unſere regelmäßige monat[liche Ausgabe beläuft fid) auf $900. Auf unſerer Kaſſe ruht nod) cine Schuld von $1200.-— Hieraus ſehen denn unſere lieben Leſer, daß, wenn die Beſchlüſſe der ehrw. Conferenz ausgeführt werden ſollen, es neuer größerer Beiträge bedarf. Jit denn unſere Freude über Gottes Segen an FS dieſem unſerm Miſſionswerk eine ret aufrichtige und dankbare, fo laßt uns dann auch unſern Dank offenbaren durch die That. Laßt uns unſerer Miſſion nicht nur im täglichen Gebete gedenken, ſondern aud) mit reichen Gaben. So wird Gottes Segen und Wohlgefallen aud) über dieſem i Miſſionswerke bleiben und fic) mehren und wir werden mit Freuden rühmen dürfen: „Das ift vom HErrn geſchehen

“und iſt ein Wunder vor unſern Mugen.”

O. H.

BeriGt über die Zudenmiſſion vom Juni 1890 bis Juni 1892. i die aſias

zu den AUD

Unſerer ganzen

on in ‘ver „Miſſions - Taube“ erſcheint. Die ſer wiſſen es ‘aber längſt, wie ſhwer gerade dieſe i ft, und zwar beſonders deshalb, weil wir oder Gold die einzelnen aus dem Volke ichen ſuchen, um bloß große Zahlen bei

dem Beridjte über die Judenmiſſion aufzuweiſen, ſondern weil wir unſere Proſelyten gründlih und gewiſſenhaft für die Taufe vorbereiten. Daher kommt es, daß in der langen Zeit von zwei Jahren nur 11 Perſonen getauft werden konnten, darunter eine ganze Familie, beſtehend aus Mann, Frau und vier Kindern, und außerdem vier Männer und ein Kind. Die Jüdinnen find am ſchwerſten für JEſum zu getvinnen, indem ſie am zäheſten an ihren Gagungen hängen; und wenn ſie in den Unterricht kommen, fehlen Ihnen auch alle Kenntniſſe aus dem Alten Teſtament. Doch, wie ſchon erivähnt, nach der Zahl der Getauften darf die Thätigkeit unſers Miſſionars nicht beurtheilt werden. Es ſind mehr als 80 Juden in den Unterricht gegangen, aber viele hielten nur kurze Zeit aus. Manche hatten überhaupt keine lauteren Abſichten. Andere wurden von Sectenmiſſionaren abtrünnig gemacht. Ein Theil kam auch darum nicht mehr, weil ſie nicht bei uns, ſondern bloß bei den Sue den ihr Unterkommen finden konnten. Den eigentlichen Katechismusunterricht hat Herr P. Siefer gewöhnlich freundlihſt übernommen. _ Gott ſei, Dank! haben wir doch nun ſchon verſchiedene Proſelyten aufzuweiſen, welche ſih zu unſern Gemeinden halten. Freilich in Anbetracht der treuen Arbeit, die nun ſchon Jahre lang ſeitens unſers Miſſionars gethan iſt, ſind die äußern Erfolge nur geringe zu nennen. Dennoch aber, auf die Verheißung hin, “ba Gottes Wort nicht leer zurückkommt, arbeitet er unermüdet fort, und es haben ihn in der Zeit etiva 900 Juden in ſeinem Hauſe aufgeſucht, und er hat mit ihnen oft bis in die Nacht hinein disputirt. Da geht es oft ſehr laut her, ſie nennen es „zanken“, aber es dreht fic) immer darum, daß und ob JEſus der Meſſias iſt. So hat er auch 44 öffentliche Vorträge gehalten, bei denen gewöhnlich 40—50 Juden zugegen waren. Ferner hat unſer Miſſionar dadurch unter den Juden geiwirft, daß er, vas. in jenen Vorträgen abgehandelt worden iſt, zum Theil auch in Tractaten behandelt hat, die er unter die Juden vertheilte. Die Titel dieſer Tractate ſind: Jude und Judenchriſt. Das Wort Gottes. JEſus der Fürſt Gottes Angeſichtes. JEſus von Nazareth, der wahre Meſſias. Sabbath, Feiertage und Befdneidung. Was ſagt die Kabbala über die Dreieinigkeit Gottes? Was ſagen die Rabbiner über den Meſſias? Wie verhält fid) Bibel und Talmud zu einander? Solcher Tractate wurden von ihm 5000 in den lehten zwei Jahren ausgetheilt, wohl bei verſchiedenen Leſern mit verſchiedenem Erfolg. - Viele haben fie vor Zorn zerriſſen, aber bei manchen iſt wohl’ Gottes reines Wort im Herzen ſte>en geblieben; und wenn fid) ſonſt uns kein äußerer Erfolg zeigen ſollte, der jüngſte Tag wird auch da das eine und andere Herz

offenbaren, das in dem reten Glauben an JEſum Chriſtum geſtorben iſ, — Doch des Miſſionars Thätigkeit war nod) ausgedehnter. Ex beſuchte auch in dem Zeitraume von zwei Jahren 530 Familien in New York, Elizabeth, Orange, Newark,u. a. Orten, von denen ihn viele ſogar kommen

ließen, und wo er ungeſtört die Erfüllung der meſſianiſchen


Die

Missions-Tazube.

_ Weiſſagungen verkünden konnte; auch Juhaber von Koſthäuſern waren ihm ſo befreundet und entgegenkommend, daß er in 228 Koſthäuſern von Chriſto dem Gekreuzigten und Auferſtandenen zeugen konnte. Bei ſolchen Gelegenheiten konnte er an 925 hebräiſche, deutſche und engliſche Alte und - Neue Teſtamente vertheilen. Das ijt fo kurz die Thätigkeit unſers lieben Miſſionars geivejen. Gearbeitet hat er fleißig, dabei hat er fein armes Judenvolk immer auf betendem Herzen getragen; das haben wir oft in unſern Committeefisungen erfahren; und wenn er manchmal muthlos werden wollte — kein Wunder- nad ſo vielen bittern Enttäuſchungen — dann haben wir ihn getröſtet und ermuntert, weiter unter Jſrael zu arbeiten und die Ernte dem trenen Gott allein zu überlaſſen. . Jm Kreiſé unſerer Commiſſion find aud) mehrere Veränderungen in der lehten Zeit eingetreten. Herr P. Fr. König, unſer Vorſißer, und Herr Brodsky ſen. ſind durd) einen ſeligen Tod aus der ſtreitenden in die triumphirende Kirche abgerufen, Als Vorſißer wurde darauf Herr P. Steup gewählt, und Herr P. Sieker gliedlih in die Commiſſion aufgenommen. Unſere liebe Synode aber tvolle auch ferner für die Judenmiſſion und ihren Miſſionar kräftig eintreten, und auch ſo Gottes Reich bauen und Gottes Ehre erhöhen helfen. Sm Auftrage der Judenmiſſionscommiſſion E. Bohm, Secretär.

Aus

dem Miſſionsweſen. (Von P, A. Chr. Bauer.) (Fortfegung.)

4. Schwere Tage.

:

Löwen, laßt euch wieder finden, *

Wie

im erſten Chriſtenthum,

Wie

fie Feuer ſprühen,

Die nichts konnte überwinden; Seht nur an ihr Marterthum, Wie in Lieb ſie glühen, Daß ſich vor der Sterbensluſt Selbſt der Satan

fürchten mußt.

=

Die Geſchichte der Ausbreitung des Reiches Gottes läßt Uns ſehen, daß überall, wo das Wort Gottes unter den Heidenvölkern feſten Fuß gefaßt hatte, von Zeit zu Zeit gewaltige

Verfolgungen fic) erhoben, um dasſelbe ivo möglich wieder gänzlich zu vertilgen. So war es in der erſten Zeit, als ‘die Predigt des Evangeliums ſeinen Gang auf der Welt anhub; fo ging es alle Jahrhunderte hindur< und auch die neuere Zeit berichtet uns von ſolchen Vorgängen. Je anhaltender und blutiger die Verfolgungen waren, deſto herrlicher ſiegte die Kirche. Jm indiſchen Ocean, öſtlich von Africa, liegt die große Sie i iſt eine der ſhönſten und fruchtInſel Madagascar. — barſten Jnſeln und zählt drei bis vier Millionen Einwohner. Ehe das Evangelium dort ſeinen Einzug hielt, herrſchte finſteres Heidenthum. Jin Jahre 1506, eilf Jahre vor dem

71

Beginn der Reformation, wurde dieſe Jnſel durd) die Portugieſen unter Lorenzo von Almeida entde>t. Da ſie ſich nicht halten konnten, ſo verſuchten hundert Jahre darnach die Franzoſen fid) feftzufesen. Katholiſche Prieſter fingen an zu miſſioniren, und die mitgekommenen Soldaten errichteten Befeſtigungen, um das Werk und die Förderung der Menſchenliebe, wenn nöthig, zu unterſtüßen. 5 Die Neuheit der Sache zog die Cingebornen an; ſie kamen haufenweiſe herbei und brachten am Ende ſogar ihre Kinder zu hunderten, um ſie taufen zu laſſen. Allein, da kein gründlicher Unterricht nad) dem Worte Gottes darauf folgte, blieb die Geſinnung der Madagaſſen unverändert, und die Ausſchweifungen und Unthaten der meiſten Coloniſten zerſtörten vollends jeden guten Eindru>, den fie etwa hätten _ empfangen können. Die Madagaſſen wurden endlich ſo erbittert dur das Benehmen der europäiſchen Fremdlinge, daß ſie die ganze Colonie zerſtörten und die Coloniſten nebſt den Miſſionaren, einen ausgenommen, ermordeten. So war katholiſcherſeits jeder Verſuch aufgegeben, das Chriſtenthum, oder vielmehr die römiſche Pabſtherrſchaft, auf dieſer Jnſel auszubreiten. - Nach langer, langer Zeit nahm endlich die Londoner Miſſionsgeſellſchaft dieſe große Ynfel in's Auge. Der engliſche Statthalter auf der benadbarten Jnſel Mauz ritius, Farquhar, der mit dem jungen Könige der Hova's, Radama, in freundlicher Beziehung ſtand, vermittelte fie, fo daß im Jahre 1816 zwei Miſſionare genannter Geſellſchaft ſih auf Mauritius niederließen ; und ihre Arbeit blieb nicht ohne guten Erfolg. Jhnen folgten zwei andere Boten: Jones und Bevan. Dieſe ſollten verſuchen, in Madagascar einzudringen, wagten es auch im Jahre 1818 mitten unter den großen Gefahren des Sclavenhandels. Sie landeten am 18. Auguſt desſelben Jahres in Tamatawe, einem Hafen der Hova's, auf Madagascar. Freundliche Aufnahme findend, fingen ſie eine Schule an. Bald darauf ſtarb Bevan am Fieber und Jones trieb mit dem neu eingetroffenen Griffiths die Evangeliſation. König Radama ſelbſt ivar dem Evangelium geneigt. Jndem wir höchſt intereſſante Einzelheiten übergehen, bemerken wir nur, daß, nachdem die Miſſionare die Landesſprache gelernt hatten, fie einen Katechismus verfaßten und die Neberjesung der heiligen Schrift in Angriff nahmen. Jm Jahre 1827 beſtanden bereits 31 Schulen in verſchiedenen Diſtricten mit 2000 Schülern. Obgleich viele Madagaſſen durch den empfangenen Unz terricht die heilige Taufe empfangen konnten, ſo war dies ‘doch noch nicht geſchehen; Radama hatte nämlich nod) nicht erlaubt, daß ſich jemand taufen ließe. Jm Jahre 1828 ſtarb Radama. Jhm folgte Ranavalona, eine ſeiner Frauen. Dieſes Weib haßte von Herzen das Chriſtenthum. “Am liebſten hätte ſie es gleich ganz ausgerottet, aber die Verhält- | 5 niſſe hinderten ſie, ihren böſen Plan alſobald auszuführen. : Ja, fie war ſogar gedrängt, durch einen Angriff der Fran= zoſen auf ihre Küſte, bei deſſen ungeivifjem Ausgang fie fic die Hülfe Englands verſichern wollte, im November 1830

Unterricht und Predigt zu erlauben; erließ age am 22. Mai


Die

Missions-Taube.

1831 die wichtige Verordnung, daß alle ihre Unterthanen Gewiſſensfreiheit haben ſollten, das heißt, das Recht, was ſie glaubten, auch öffentlih durd) Wort und That bekennen zu dürfen. Sogleich nach dem Erlaſſe wurden zwanzig Madagaſſen getauft. Die Bewegung wurde immer ſtärker, das Volk drängte fic) zur Predigt des Wortes und las eifrig im Neuen Teſtamente, welches bereits ganz in madagaſſiſcher _ Sprache gedru>t war. Jm Jahre 1832 zählte man ſchon 10,000 Einwohner, welche leſen konnten und ſich zu Chriſto bekannten. ~ : „Jmmer mehr bekannten fic) nun zum Chriftenthume, und immer entſchiedener ward das Bekenntnis. Die nothwendige Folge davon ivar, daß aud) der Haß der Gößendiener immer größer wurde und ſih mehr und mehr in allerlei Verfolgungen offenbarte, die über die Chriſten ergingen. Nün wurden auch die Beſchränkungen von Seiten der Regie= tungernſtlicher. Etlichen Vornehmen, die ſich wollten taufen laſſen, gab man zu verſtehen, wie ungern es geſehen werde; beim heiligen Abendmahle ſollte man fid) des Waſſers ftatt des Weines bedienen. Soldaten durften ſich gar nicht taufen ‘laſſen; fein Sclave ſollte unterrichtet, in der Schule nichts Chriſtliches gelehrt werden, und 1832 wurden ſämmtliche eingeborne Lehrer und alle Schüler über 13 Jahre dem Heere einverleibt. Dennoch fuhren die Miſſionare fort, Bibeln zu-dru>en und in Umlauf zu ſehen; ihre Predigten hatten immer geſegneteren Erfolg, das Verlangen darnach ‘wurde immer ſtärker, die Zahl der Bekehrten wuchs täglich. © — Die bekehrten Einwohner nahmen überall ihre Bücher mit, B Und vereinigten fid) in heißem Eifer zur Anrufung Gottes. ee Die Miſſionare reiſten umber und ſtärkten die Schwachen. Bae Allenthalben wurden die WAmulete (Zaubermittel) weggeworfen und die Gößen verbrannt. Bereits fand man in ‘faſt allen Familien der Hauptſtadt Chriſten, unter Hohen und Niedern, und aud) auf dem Lande vermehrte ſich ihre Hahl. Freilich wurde durch dieſes alles die Lage der Chriſten

zum Tode oder lebenslänglihem Gefängnis verurtheilt. Unter den leßteren befand ſich ein ganz junger Mann mit Namen Lars Haette, der nur ſeiner Jugend ivegen der Todesſtrafe entgangen war. Jm Gefängnis fanden der Geiſtliche und die Wärter Gefallen an dieſem jungen Manne. Seine Führung und Haltung gaben keinen Anlaß zur Klage.

Jn

Folge deſſen nahmen jie fic) des völlig unwiſſenden Lars an. Ex lernte bald leſen und ſchreiben. Man gab ihm eine Bibel, die ihn ſehr intereſſirte, und die er las und immer wieder las und zuleßt in die lappländiſche Sprache zu übertragen begann. Es twar dies ein ſhwieriges Unternehmen, da Lars nichts weniger als gelehrt war und die lappländiſche Sprache ſehr wortarm iſt. — Viele Jahre hindurch feste Lars ſeine Arbeit fort mit einer wahrhaft erſtaunlichen Ausdauer, unterſtüßt von einer vorzüglichen angeborenen Jntelligenz. Endlich lag die Bibelüberſeßung in lappländiſcher Sprache vollſtändig vor. Dieſe Ueberſeßung wurde dann gedrudt und unter den Lappländern verbreitet. Lars wurde bald darauf begnadigt und in Freiheit gejest. — Seine Geſchichte wurde bekannt und verſchaffte thm eine gewiſſe Berühmtheit. Er wurde Führer und erwarb fidy als folder ſeinen Lebensunterhalt. Er ſtarb im Jahre 1870, und hinterließ ein Werk, durch welches ſein Gedächtnis noch lange unter ſeinem Volk fortleben wird.

Dringende An die werthen Gemeinden bon der Commiſſion

| | ~

Vitte. und Herren Paſtoren

für die Negermiſſion

ergeht

der Synodalcon-

ferenz die Herglidje und dringende Bitte, auf Grund der in dieſer Nummer mitgetheilten Berichte und Beſchlüſſe auf ihren Miſſionsfeſten unſerer von Gott fo hodgefegueten Negermiſſion mit redjt reihen Gaben zu gedenken, damit dieſelbe mit neuer Kraft und Freudigkeit fortgeſcht werden kann. Jm Namen der Commiſſion 2 O. Milde

Gaben

Hanſer.

für die Negermifjion:

Durch Kaſſirer A. F. Leonhardt, New Orleans, La., 218.10. Durch denſelben von Miſſionar Lankenaus Negergemeinde in New Orleans, La., 104.10. Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, SU, 70.00. Durch P. E. Dornfeld, Kenoſha, Wis., 10.00: Durch P.

G. W. Albrecht, Dotyville, Wis., 5.00. Durch Kaſſirer C. A. Kampe,

Marie:

Fort Wayne,

waren; f{djon dieſe nahmen fie gegen das Chriſtenthum cin; ‘nun liefen auh nod) förmliche Klageſchriften ein, daß die ‘Chriſten die Gößen des Landes verachteten, daß fie immer ‘beteten, daß ihre Weiber gegen die Landesfitte züchtig ſeien, daßſie im Glauben alle einerlei geſinnet wären, den Sonng heiligten 2c. Wie überall, mochte auch hier die Finſterdas Licht nicht leiden, das ihre Werke offenbarte und

te.

So war denn endlich die Zeit gekommen, wo das

ewitter losbrah.

(Schluß folgt.)

Mich., 106.25.

72.01.

Durch

Solge einer blutigen Schlägerei unter. Lapp-

bom

e viele Dpfer gefordert hatte, mehrere der Haupt-

Gerichte des Mordes überführt und entweder

Durch

Kaſſirer H. Knorr,

Detroit,

P.

C. Dowidat,

Oſhkoſh,

Wis.,

34.44.

Durch

x

A. F. Leonhardt, New Orleans, La., 43.50. Durch P. J. Nething, Lincoln, Mo., 5.00. Durch Kaſſirer C. A. Kampe, Fort Wayne, Jnd., 13,35. Durch Kaſſirer H. Knorr, Detroit, Mich., 18.22.

(Summa: $80.07.) Für cine höhere Lehranſtalt: Durch P. Torgerſon, Somber, Joiva, 10.00.

St. Louis, 23. Aug. 1892.

A. C. Burgdorf,

Die „„Miſſions - Taube‘“ erſcheint einmal monatlich. Jahr in Vorausbezahlung mit Porto iſt folgender : 1 Exemplar. D. 10 Gxemplare,. 60

die Ueberfesung der Bibel in die lappländiſche zu Stande kam, darüber berichtet die franzöſiſche ignage“ Folgendes: Vor etwa dreißig Jah-

117.10.

Durch Kaſſirer C. A. Spilman, Baltimore, Md.,

P. Aug. Pieper, Milivaukee, Wis., 10.00. Durch Kaſſirer H. Tiarks, Monticello, Jowa, 28.62. (Summa: $775.62.) Für die Miſſion in North Carolina: Durch Kaſſirer

25

Wie ache

Jnd.,

100

SZ ”

-,

Kaſſirer.

Der Preis für ein

S| 2.00

6.00 9.00

17.00

Die Partie-Preiſe gelten nur dann, wenn alle Exemplare unter Einer Adreſſe verſandt werden können. Briefe, welche Belteltungene Abbeſtellungen, Gelder 2c. enthalten, ſende man unter der Adreſſe: Concordia Publishing House, St. Louis, Mo. 5 Alle die Redaction betreſſenden Einſendungen find it abreiſen an Rer. 0. Hanser, 1811 8. 8th Str., St. Lonis, Mo.; alle Geldbeträge für die Negermiſſion an den e Kaſſirer Dir. A. C. Burgdorf, 1033 S.eat 8th Str., St. Louis, Iſo. Sad dah Se Lael ate

eS

Entered at the Post Office at St. Louis, Mo., as second-class matter.

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Herausgegeben für die Evang. = Lutheriſhe Synodalconferenz von Nordamerika von der Commiſſion für die Negermiſſion; redigirt von den Paſtoren C. J. O. Hanſer und C. F. W. Sapper.

14. Jahrgang.

Sctober

yDerhßalben beuge id meine Snice gegen den Baler unfers HErrn IEſu Chriſi, der der re<le Baler iſt über

alles, was da Kinder heißt im Simmel und auf Erden, daß er end) Sraft gebe nad dem Reichlhum ſeiner Herrlic<hkeif, ſtark zu werden dur< ſeinen Geiſt an dem inwendigen Wenſchen.“ Eph. 3, 1416,

Dies ſchöne Gebet des Apoſtels Paulus für die Gemeinde in Epheſus aus der köſtlichen Epiſtel des 16. Sonntags nach Trinitatis ſeßen wir diesmal an die Spige dieſer Nummer. Wie nothwendig muß dasſelbe jedem einzelnen Chriſten ſein, wenn es der Apoſtel für die ganze Gemeinde in Epheſus vor Gottes-Gnadenthron bringt. Und welcher Segen muß ſich über eine Gemeinde ergießen, wenn es das tägliche Gebet nicht nur des Paſtors für ſeine Gemeinde, ſondern jedes einzelnen Gliedes derſelben iſt, und es alſo täglich aus hunderten von gläubigen Herzen zu Gott aufſteigt und von Gott erhört wird. Wahrlich, da muß eine Gemeinde immer mehr ~ das werden, vas der HErr JEſus will, daß fie ſei, nämlich ein Licht in dem HErrn und ein Salz der Erde; cin heiliges Volk, das da verkündiget die Tugenden deß, der ſie berufen hat von der Finſternis zu ſeinem wunderbaren Lichte. — Laßt uns den reichen Jnhalt dieſer Gebetsworte kurz betradjten. Was verſteht der Apoſtel unter dem „Stark- Werden an dem inwendigen Menſchen?“ Gr gibt uns ſelbſt die Antwort darauf, wenn cr nämlich ſeinen Worten hingufest: „Chriſtum zu wohnen durch den Glau-

|

ben in euren Herzen, und durch die Liebe eingewurzelt und

| |

gegründet zu iverden.“ Alſo darin beſteht das Starkiverden an dem inneren Menſchen, daß der Chriſt in ſeinem Glaubenimmer ſtärker, in ſeiner Liebe immer brünſtiger

1892.

Aummer

10.

wird. Es ijt alſo mit dem geiftliden Leben anders als mit dem leiblichen. Bei dem leiblichen oder natürlichen Leben gibt es cinen Stillſtand; eine Zeit, da der Menſch ſeine volle Größe und Kraft erreicht hat, und daher aufhört zu wachſen. Aber in dem geiſtlichen Leben, das der Heilige Geiſt durch den Glauben an Chriſtum in das Herz gepflanzt hat, gibt es keinen Stillſtand, kein Aufhören des Wachsthums,. keine Vollkommenheit bis an den Tod. Darum ſagt derſelbe Apoſtel von ſich ſelbſt: „Nicht daß ih?s ſchon ergriffen habe oder vollkommen ſei. Se) jage ihm. aber nach, ob ih es auch ergreifen möchte, nachdem id) von Chriſto ergriffen bin.“ Das erſte alſo, woxin der Chriſt wachſen und zunehmen muß, ijt der Glaube an JEſum Chriſtum: „Chriſtum zu wohnen durch den Glauben in euren Herzen“, ſagt der Apoſtel. Das heißt nun, der Chriſt muß deſſen immer gewiſſer werden, daß JEſus nicht nur ſein Heiland ſei, ſondern auch deſſen, vas er durch ihn habe, nämlich Vergebung ſeiner Sünden, die Gnade und Kindſchaft Gottes und das Erbe des ewigen Lebens, ſo daß nun JEſus je länger je mehr ſein Ein und Alles ſei, die Sonne ſeines Lebens, die Freude und der Troſt ſeines Herzens, ſein höchſter Schaß und größter Reichthum, die Erfüllung ſeiner höchſten Wünſche und Hoffnungen. Es muß mit ihm dahin kommen, daß er auch mit dem Apoſtel ſagen kann: „Jch halte mich nicht daz für, daß ih etwas ivüßte ohne JEſum, den Gekreuzigten.“ -Und ſolcher Glaube muß nicht auf den ſüßen Gefühlen des Herzens und auf den erfahrenen Empfindungen der göttlichen Gnade, ſondern je länger je mehr auf den theuren göttlichen Verheißungen des Evangeliums und ſeinen Siegeln, den heiligen Sacramenten, ruhen und gegründet werden. Kommen -


IETI

74

Die

Missions-Taube.

dann die Zeiten der Anfechtung, da er in ſeinem Herzen ſtatt

Gottes Gnade vielmehr Gottes Zorn über ſeine Sünde em-

Nächſten verzehrt. Vor allem ſoll ihm der Bau des Reiches Gottes am. Herzen liegen und das ſelige Werk der Miſſion Gegenſtand ſeines täglichen Gebets und ſeiner nie ermüdenden Freigebigkeit ſein. Ach, wie ſollte er nicht ſeinem Nächſten die Seligkeit gönnen und bereit ſein zu verſchaffen, ſo viel an ihm liegt, da er mit Johannes ſo dankbar ausrufen kann: ,,Sebet, welch eine Liebe hat uns der Vater erzeigt, daß wir Gottes Kinder heißen ſollen!“ Wohlan, theure Leſer, laſſen wir den reichen, ſeligen Jnhalt des Gebetes des Apoſtels Paulus und die Gewißheit ſeiner Erhörung „durch den Neichthum ſeiner Herrlichkeit“, das iſt, ſeiner herrlichen Gnade und Barmherzigkeit, uns eriveden, täglich und brünſtig „unſere Knice zu beugen gegen den Vater unſers HErrn JEſu Chriſti, daß er uns Kraft gebe nad) dem Neichthum ſeiner Herrlichkeit, ſtark zu werden durch ſeinen Geiſt an dem inwendigen Menſchen“. Amen. O. H.

pfindet, und fic) Gott ihm in einen Grauſamen verſtellt; oder Satan ſeine feurigen Pfeile in ſein Gewiſſen ſchießt und ihm zuruft: Du elender Sünder meinſt ſelig zu werden? Jn die Hölle gehörſt und dahin kommſt du— dann wird fid) ſeines Glaubens Kraft offenbaren in dem ſiegreichen Wort: „JH glaub, was JEſu Wort verſpricht; id) fühl es oder fühl es niht. Und ob mein Herz ſpräch lauter Nein, ſein Wort ſoll mir geiviſſer ſein.“ Oder wenn leibliche Trübſal wie Waſſerfluthen auf ihn einſtürmen, und hier eine Tiefe und da eine, Tiefe der Noth ihn zu verſchlingen droht, fo wird die ſiegreiche Kraft ſeines Glaubens ihn mit dem Pſalmiſten ſprechen laſſen: „Was betrübſt du dich, meine Seele, und biſt fo unruhig in mir? Harre auf Gott; denn du wirſt ihm noch danken, daß er deines Angeſichts Hülfe und dein Gott ift.” Fröhlich wird er ſingen: „Die Trübſal trübt mir nicht, mein Herz und Angeſicht. Mein Unglü> iſt mein Glü>, die Nacht mein Sonnenbli>.“ Denen, die Gott lieben, müſſen alle Dinge zum Beſten dienen. Und |. Das Jaßresfeſt der Leipziger Miſſion. dieſer Zeit Leiden find nicht werth der Herrlichkeit, die an mir wird offenbar werden. Auf den dunkeln Charfreitag, “den id) mit meinem Heilande erfahre, erwartet mid) mit Die Feier des Feſtes am 8. Juni begann in geivohnter _ thm die Himmelsfonne eines ſeligen Oſtermorgens. — Sehet, Weiſe mit einem Feftgottesdienfte in der Nikolaidas heißt ſtark werden an dem inwendigen Menſchen, wenn kirche zu Leipzig. Das Feſt war vom herrlichſten Wetter der Glaube fo mächtig und ſiegreich fic) über alle ſeine“ begünſtigt und gut beſucht, wenn auch nicht ſo ſtark als das Feinde und Anfechtungen erweiſt, und mit ſtarker, ſicherer leßtjährige, weil diesmal feine Abordnung neuer Miſſionare Hand das ewige Leben in Chriſto ergreift. D ſelige Ge- ſtattfand. Die Feſtpredigt hielt Generalſuperintendent Wermeinde, o ſeliger Chriſt, bei denen ſich das je länger je mehr ner aus Kaſſel, über Matth. 28, 18—20. Sein Thema offenbart. — Das zweite, worin das Starkwerden der Gläu- war: „Das Teſtamentswort des HErrn von der bigen an dem inwendigen Menſchen fid) erweiſt, iſt die immer heiligen Miſſion zur Stärkung unſers Glaubrünſtiger werdende Liebe. „Und durch die Liebe einge- bens: 1. an den, dem alle Gewalt gegeben iſt wurzelt und gegründet werden“, betet der Apoſtel. Auch im Himmel und auf Erden; 2. an die Sendung die Liebe der Chriſten hat ihre großen Anfechtungen. Neben und Ausrüſtung, die er- uns gegeben hat; 3. an dem Teufel, der ſie hindert, iſt die Sünde, die uns immer die Verheißung, die er uns hinterlaſſen hat.“ “ anklebt und träge zum Guten macht, Dazu kommt der UnDen JFahresbericht erſtattete Miſſionsdirector dank und Haß der Welt und falſcher Chriſten, welche unſere v. Sdivarh. Er ſagte unter anderm, daß es an Krank-* Liebe zu unterdrü>en droht. Da muß nun der Chriſt auf heiten unter den Miffionsarbeitern in Jndien im lesten Jahre | der Hut fein, daß auch feine Liebe, wie ſein Glaube troy nicht gefehlt habe. Ein junger Miſſionar, Winkel, wurde 5 aller Hinderniſſe ſich immer ſiegreicher und mächtiger ent- von der Cholera dahingerafft. Zwei andere Miſſionare mußfalte und leuchte in allen himmliſchen Tugenden und guten ten Yndien verlaſſen, um in Europa Stärkung ihrer geWerken, gleichwie ein tiefgewürzelter Baum nicht nur allen ſhwächten Geſundheit zu ſuchen. Was die Frucht der Arbeit “Stürmen widerſteht, ſondern aud) ſeine Früchte trägt zu betrifft, fo fet die Seelenzahl der Gemeinden genau dieiner Zeit, und ſeine Blätter verwelken niht. Je länger ſelbe geblieben, nämlih.14,084. Zwar war die Zahl der mehr ſoll alſo der Chriſt einhergehen in Demuth, Sanſft- Getauften im.leßten Jahr 380, dagegen find 221 in's Heiuth, Geduld, Freundlichkeit, Friedfertigkeit, Keuſchheit und denthum zurückgefallen, dazu die Uebertritte zu andern Conmmliſchem Sinn. Je länger je mehr ſoll er dem Vorbilde feſſionen-und die Auswanderung von Chriſten wegen Theues Heilandes nah „ſegnen, die ihm fluchen, wohlthun rung und Hungersnoth hoben die Zahl der Getauften volln, die ihn haſſen, bitten für die, fo ihn beleidigen ſtändig auf. Jn Tinnetveli find von 100,000 evangeliſchen verfolgen“, Je länger je mehr ſoll er ein barmherziger Chriſten im vorigen Jahre ettva 8000 der engliſchen Kirche ariter ſein, deſſen Luſt es iſt, wohlzuthun, mitzutheilen, ‘verloren gegangen, und zwar, wie es ſcheint, hauptſächlich “zu tro>nen, Madende zu kleiden, Hungernde zu deshalb, weil man mit dem Geſeh erzwingen wollte, was Kurz, je eE je mehr i er iwie ſein Heiland nur durch das Evangelium gelingen kann, nämlich die volle

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| Freiheit von dem Kaſtenweſen und die Willigkeit zur Unter-


Die

Mission=x-Taubke.

haltung der eigenen Kirche. Jn der Leipziger Miſſion iſt gu den beiden Gemeinden, welche ſchon früher die Beſtreitung ihrer kirchlichen Laſten übernommen hatten, Trankebar und Purſebakam (Madras), eine dritte hinzugekommen.

Vom

1. Januar an wird nach einſtimmigem Beſchluß

die 286 Seelen zählende Gemeinde Koimbatur den Gehalt für Paſtor, Sacriſtan und Organiſten ſelbſt aufbringen. Ein indiſcher Landprediger, Perianajachen, der eine gute Kenntnis der deutſchen Sprache beſißt, hatte ſhon früher einen Band Paſſionspredigten geſchrieben, und hat nun auch

nach Beſſers und Süßkinds Paſſionsbetrachtungen Predigten über die ſieben Worte Chriſti am Kreuz in der Tamulenſprache herausgegeben. Die Miſſionskaſſe ijt durch mehrere, ſonderlich Kirchbauten, im leßten Jahr ſehr in Anſpru< genommen worden. Auch für Schulen iſt viel geſchehen. Die Zahl der Schüler iſt im legten Jahr um 80 geſtiegen und beträgt : _ 4819. Die Zahl der Schulen iſt 185. Dagegen wohnen die Glieder der Miſſionsgemeinden in 610 verſchiedenen Ortſchaften und kommt daher erſt auf 3 bis 4 Ortſchaften eine Schule. Außerdem iſt eine neue Theologen-Klaſſe eingerichtet, in welcher 8 jüngere Männer aus den Eingebornen, die bereits als Lehrer oder Katecheten im Dienſte der Miſſion geſtanden haben, für das Predigtamt vorbereitet werden. Man hatte fic) auf einen Rückgang der Einnahmen gefaßt gemacht, derſelbe ift jedoch nicht cingetreten, vielmehr hat die Einnahme die des Vorjahrs überſtiegen. Das Miſſionshaus in Leipzig ift voll, 17 Zöglinge des Seminars und 3 Candidaten der Theologie bereiten fid) auf den Miſſionsdienſt vor. Jm Laufe dieſes und des nächſten Jahres * werden ſchon 7 oder 8 von ihnen zur Ausfendung bereit fein; und wenn auch wohl in Judien wieder Lücken auszufüllen ſein werden, ſo ſcheint es doch, als ob in dem Neichthum der

vorhandenen Kräfte ein Wink des HErrn zu erkennen ſei, die Arbeit auszudehnen. „Mache den Raum deiner Hütte weit, und breite aus die Teppiche deiner Wohnung“ (Sef: 54, 2.). Das war der Ton, in welchem die diesjährige Jahresfeier ausflang, wie das „Leipziger Miſſionsblatt“ ſagt. Zu einer weiteren Ausdehnung der Miſſionsarbeit gehören freilich nicht nur perſönliche Kräfte, ſondern aud) die Mittel zur

Beſtreitung der Koſten. Nachmittags fand im Lehr- und Betſaale des Miſſionshauſes noch eine Generalverſammlung des Miſſionscollegiums ſtatt, durd) deſſen Mitglieder die verſchiedenſten Gegenden Deutſchlands und ſelbſt Rußland und Schweden vertreten waren. Dem Bericht dieſer Verſamm‘Tung entnehmen wir nod) Folgendes: Die Prüfung der Jahresre<hnung wurde dem Miſſionsverein in Hamburg übergeben. (Wie hoh Einnahme und Ausgabe find, wurde leider niht angegeben.) Man ging ſogleich über zu der Befpredhung der wichtigen Frage in Betreff der Jnangriff= nahme eines neuen Miffionsgebietes. Nach der Aus3ſprache des Directors dürfte es‘an Kräften ‘dazu in den nächſten Jahren nicht fehlen. Außer den 17 Zöglingen, die

75

fic) jest in der Anſtalt befinden, und den 3 Candidaten der Theologie, die ſich bereits zum Miſſionsdienſt gemeldet haben, ſtehen noh 2 Candidaten bis dieſen Herbſt in Ausſicht, und für den nächſten Curſus im Miſſionshaus, der zu Oſtern 1893 beginnt, hat fic) ſchon eine große Zahl von Zöglingen gemeldet. Wolle man aber cin zweites Miſſionsfeld in Angriff nehmen, ſo ſei keine Frage, daß dies nur Oſtafrica ſein könne. Dort habe der HErr der Miſſion in beſonderm Maße eine offene Thür gegeben, mehrere Miſſionsgeſellſchaften ſeien ſhon durch dieſelbe eingegangen, doch ſei damit jener große Länderſtrich nod) lange nicht ganz beſeßt. Nach längerer Beſprechung wurde beſchloſſen, das Miſſionscollegium zu ermächtigen, ein neues Miſſionsgebiet, und zar in Oftafrica, in Angriff zu nehmen und mit dem Vorſtand der bayeriſchen Miſſion in Oſtafrica in's Vernehmen zu treten, um eine Verbindung mit dem Hersbruder Verein herzuſtellen, dod) unter der Vorausſeßung, daß die oberſte Leitung beider Miſſionsgebiete für das Miſſionscollegium in Leipzig gewahrt wird. Ferner wurde beſchloſſen, eine zweite Erholungs- oder Geſundheitsſtation auf den Palni-Bergen in Jndien zu errichten. Seinen Abſchluß fand das Feſt in einer Abendverſammlung, in welcher Paſtor Dr. Hölſcher, Paſtor Kranichfeld aus Tanneberg und Miſſionar Pempervien aus Jndien kurze Anſprachen hielten. Eine Collecte zur Unterſtühung des Wittwenheims der tamulifden Synode ergab 494 Mark oder etiva $123.00. Die Collecte beim Feſtgottesdienſt hatte 368 Mark und 38 Pfennige oder etiva $92.00 ‘betragen. _ Die evangeliſch-lutheriſche Leipziger Miſſion in Sndien hat 29 Stationenmit 30 Miſſionaren und 17 cingebornen _ Paſtoren. -14,084 Seelen mit 6898 communicirenden Gliedern wohnen in 610 Ortſchaſten mit 147 Gottesdienſtlocalen. Jm lehten Jahr wurden getauft 380 Heiden und 458 Chriſtenkinder, confirmirt wurden 228. C. S.

Das Jaßresfeſt der Hermannsburger Miſſion. : Am 22. und 23. Juni wurde unter reicher VBetheiligung von Miffionsfreunden das diesjährige Miſſionsfeſt zu Herspe mannsburg gefeiertAm Nachmittage des erſten Tages tvurde in der Kreuzkirche der Jahresbericht mitgetheilt, nachdem zwei Predigten, die erſte ‘von Paſtor Wagner, theologiſcher Lehrer am Miſſionshauſe, die andere von Miſſionar Kothe aus Judien gehalten waren. Director E. Harms erſtattete den Jahresbericht. Nach ciner kurzen Einleitung, in welcher er — fid) auf 1 Cor. 4, 20. bezóg, ſagte der Berichterſtatter, er wolle mit der Heimath den Anfang machen. Hier habe fi im Miſſionsaus\chuß ein Wechſel vollzogen, vier Mitglieder

besfelben, welche der hannoverſchen Freikirche angehörten, — hätten ihren Austritt erklärt, vier andere freikirhliche Glies

der ſeien an ihre Stelle erwählt.

Jene vier Glieder nämliß

=


76

Die

Missionsx-Taube.

ſind ausgetreten wegen der unioniſtiſchen Stellung, welche die Hermannsburger Miſſion immer mehr und mehr ein-

nimmt. ~

i D

-

* Director Harms berichtete weiter, in den Miſſionshäuſern ſei Ruhe und Friede geweſen. Der ‘älteſte Curſus der Zöglinge habe nah 44jahrigem Studium ſein Examen gemacht, weil der Unterricht wegen Mangel an Miſſionsarbeitern abgekürzt tucrden mußte. Dennoch ſei das Examen gut ausgefallen. Einige der neuen Miſſionare, Miffelhorn und Penzhorn, ſeien ſhon nah Transvaal, Rohwer und Einfeld nad) Oſtindien abgereiſt. Gevers und Schulenburg würden nad) Natal, Werber und Hoßfeld nah Auſtralien gehen. Ein Curſus ſei nod) jeht

5

“fe

ſion, bis dieſe ihre verkehrte, religionsmengerifde Stellung aufgäbe und zur reinen Lehre zurüdckehrte.) Director Harms berichtete weiter, daß ſeine Viſitation in Judien recht befriedigend ausgefallen ſei. Die Brüder arbeiteten in Frieden und Einigkeit. Die klimatiſchen Verhältniſſe ſeien ſchwierig und es ſei daher nöthig, auf den Geſundheitszuſtand der dortigen Miſſionare mehr Rückſicht zu nehmen. Sie ſollten deshalb eine Gehaltszulage bekommien; auch fet cine Erholungsſtation auf den Bergen bereits in Angriff genommen. Zum Superintendenten der Miſſion in Jndien ift Miſſionar Wörrlein eingeſehßt, ihm zur Seite im Miſſionsrath ſtehen die Miſſionare Th. Peterſen, Scriba und *

Annamah in der Shule,

im Unterricht und ein neuer Curſus würde zu Michaelis aufgenommen werden. ~ ; rate 5 “In der Sulu-Miſſion ſei die Arbeit ruhig aber rüſtig „vorwärts gegangen. Jn den mit der Miſſion verbundenen deutſchen Gemeinden in Africa ſei es zu Unruhen gekommen. Paſtor Oltmann in Neu-Hannover gerieth mit ſeiner Gemeinde in Zwieſpalt, da er die Stellung der Miſſion nicht ‘als richtig anerkennt, während die Gemeinde bei der Miſſion beharren wollte. So hat er ſein Amt niederlegen müſſen.

Paſtor Stielau in Kirchdorf hat fid) ebenfalls von Miſſion losgeſagt und in mehreren andern Gemeinden i Director Harms meint, daß die lieben Leute,

i ſeiner Viſitation in Africa ſo freundlich entgegen e Liebe und Treue zur Miſſion nicht verlieren re aber zu hoffen, daß die Liebe und Treue | bei dieſen Leuten doch größer wäre, und daß nz entſchieden Stellung nähmen gegen die Miſ-

Harms. Sn Auſtralien haben die Miſſionare Kempe und. Schulze die Station verlaſſen, weil ſie das Klima nicht mehr vertragen konnten. Wie es in Zukunft mit dieſer Station werden wird, iſt unbeſtimmt. Von den beiden jungen Miſſionaren, die nad) Auſtralien gehen, iſt Werber für die Station Hermannsburg beſtimmt. Die evangeliſchlutheriſche Synode von Südauſtralien hat ſich ja von dieſer Miſſion zurückgezogen, nur Paſtor Heidenreich, der Propſt der Miſſion, hält nod) zu Hermannsburg. Von NeuzSeeland berichtet Director Harms, daß der dortige Miſſionar H. Dierks behaupte, er fei abgefest, aber weder er, der Director, nod) Propſt Heidenreich in Auſtralien, der aud) Propſt der Miſſion in Neu-Seeland iſt, wüß-

ten etwas von dieſer Entlaſſung.

Der Bruder des Genann-

ten, Miſſionar Chr. Dierks in Neu-Seeland, halte treu zur Germannsburger Miſſion. (Aus dem Auſtraliſchen Kirchen- ee)

boten erfahren wir jedody, daß Herr Miſſionar H. Dierks

=


Die

Missions-Taube.

fdon vor mehr als zwei Jahren an den Miffionsvorjtand ſchrieb, er würde niht mehr mit Director Harms gehen, “ſeiner Lehrſtellung wegen. Doch unterließ er es, ſeinen = Mustritt aus der Miſſion zu erklären. Statt deſſen empfing ex im September 1891 ſeine Entlaſſung aus der Miſſion von Propſt Heidenreich, allerdings in etwas unklaren Worten, die aber dadurdy unmißverſtändlich gemacht wurden, daß er für das Jahr 1891 keinen Gehalt. aus der Miſſionskaſſe erhielt.) Hierauf verlas Director Harms folgenden kurzen ftatiſtiſchen Bericht. Sulu-Miſſion 23 Stationen, 24 Miſſionare, 213 Taufen im vorigen Jahr, 1814 Glieder, 508 Schüler.

Vetſchuanen - Miſſion 24 Stationen, 25 Miſſionare, 1860 Taufen im vorigen Jahr, 15,288Glieder, 2500 Schüler. Jndiſche Miſſion 10 ‘Stationen, 9 Miſſionare, 306 Taufen im vorigen Jahr, 1129 Glieder, 432 Schüler. Auſtraliſche Miſſion 1 Station, circa 20 Glieder. Neuſeeländiſche Miſſion 1 Station, 1 Miſſionar, 1 Taufe im vorigen Jahr, 33 Glieder. Summa: 59 Stationen, 59 Miſſionare, 2380 Taufen im voriz gen Jahr, 18,284 Glieder, 3440 Schüler. Die Geſammteinnahme des leßten Jahres betrug 277,769 ME. 68 Pf. oder etiva 66,665 Dollars.

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die Nadhmittagsfeier in der Kreuzkirche in Hermannsburg fortgefest. Hier predigten dann nod) Paſtor Grütter aus Hamburg, Paſtor Weftenberg und Miſſionar Koh lmeier aus Oſtindien. C. S.

Annamaß. (Ein liebliches Bild aus der Heidenmiſſion.)_

Jn einem freundlichen Dorfe nicht weit von einer Miſſionsſtation entfernt im Tamilenlande, auf der Südoſtküſte von Oſtindien wohnte ein Heidenpaar, Vater und Mutter, welche zu den Stillen im Lande gehörten. Gutmüthige Leute, die ihres Weges gingen und in Frieden mit ihren Nachbarn lebten. Ein Töchterlein hatten ſie, welches ſie Annamah nannten, zu deutſch SchwanFräulein. Als das Kind etiva 7 Jahre alt war, off= nete die nahe Miſſion eine Schule in dieſem Dorfe. Annamah begehrte zu dieſer Schule zu gehen, aber ihre Eltern antivorteten: „D nein, das Schulegehen und

Lernen

verdirbt

nur

die

Mädchen.“ Als aber Annamah ſah, daß andere Mäd-

chen gingen, und ihre Bitten “bet ihren Eltern vergeblich ſchienen, ſchwieg ſie zwar - ſill und plagte ihre Eltern

nicht mit ſtürmiſchen Bitten, ſie wurde aber ſehr traurig,

weinte viel und konnte nicht

“mehr eſſen. - Jhre Eltern Die Ausgaben betrugen dachten, fie ſei krank, und ernicht ganz fo viel, fo daß Annamah Geographic Tehrend. : ſchraken ſehr, denn fie bate ein Theil der Schulden aberkannten, ‘daß aber fie Als lieb. ſehr Töchterlein ihr gezahlt werden konnte. Außerdem gingen an das Miſſions- ten ihres Kindes Leben am Schule der wegen Kummer haus eine große Anzahl neue Kleidungsſtüc>ke, Bettwäſche der durfte zur" Sie erfüllt. bald Bitte ihre wurde da und Naturalien ein. Der erſte Tag des Miſſionsfeſtes endete nagte, Mit weldas! ihr war Freude welche D gehen. Schule mit einer gemeinſamen Abendandacht im Miſſionshauſe. thre Mitz alle ſie hatte Zeit kurzer -Jn ſie! lernte Luſt cher Der ziveite Tag des Feſtes ſollte wicZewöhnlich auf dem Klaſſe. ihrer. Spige der an ſtand und überholt ſchüler ſogenannten Lutterhofe gefeiert werden. Troß des Regens andern mit Schule dieſe fie ‘hatte Jahren einigen Nach “verſammelten ſich viele Feſtgäſte. Director Harms eröffnete die’ Feier im Freien mit Gebet und kurzer Anſprache. «Nach Mädchen dur gemacht, und hörte, daß einige: von denz ihm hielt der 83jährige Kaufmann Nagel aus Hamburg ine kurze Anſprache, als ein Freund dieſer Miſſion ſeit 45 Jahren. Dann predigten am Vormittag nod) Paſtor oppe aus Artlenburg und Paſtor Hö> aus- Hamburg. ‘der Regen immer ſtärker wurde, man auch wegen vieler

und llé ſelben in cine höhere Mädchenſchule na Oodoovi ter*gee gingen. Eilend kam fie zu ihrer Mut

Udupitty

laufen und bat, aud) in eine Hochſchule geben ata

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Aber die Mütter antwortete: „Nein, nein, ‘du -darfft md)

weg vom Vaterhaus.“

Megenfchirme die Reduer nicht wohl verſtehen konnte, wurde - Geld dazu.

Und der Vater ſagte, er habe ké

ſagte nich Weiſelen Annamah uach ihrer ſtil

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Die

Missions-Taube.

mehr, aber ihre Eltern ſahen bald, wie der ſtille Kummer ihrem Kinde am Herzen und Leben nagte. Da fie nun ſehr gutmüthige Leute waren und ihr Kind herzlich lieb hatten, gewährten ſie endlich die Bitte, und das Töchterlein kam auf die Hochſchule. Da war fein Gli groß. Nicht nur zeichnete fic) Annamah auch hier durch ihren Fleiß und große Begabung aus, ſo daß ſie alle ihre Mitſchüler überflügelte, ſondern Bier fam fie aud zum Glauben an den HErrn JEſum. Jhr Lieblingsbuch war die heilige Schrift. Oft wurde fie in ihren Freiſtunden in einer Ede der Veranda gefunden, im Leſen der Bibel vertieft. Und was das Herrlichſte war, ſie fing an in Gottes Wort zu leben. Obwohl ‘von Anfang an ‘ein ſtilles, gehorſames Kind, fiel dod) jest Lehrern wie Schülern die große Veränderung ihres ganzen Weſens auf. Sie wurde immer ſanftmüthiger, freundlicher, dienſtfertiger. Jn den Religionsſtunden ſeßte fie die Lehrer in Erſtaunen mit ihren tiefen Fragen aus der Schrift; mit ihren Mitſchülern ſprach ſie über Gottes Wort; oft wurde ſie in heimlichem Gebet in einem Winkel knieend gefunden. Endlich trat fie vor ihren Lehrer mit dem Bekenntnis: prsebt liebe id) JEſum, und wünſche mich der Kirche anzu\hließen, damit alle Menſchen wiſſen, daß ich eine Chriſtin bin.” Shr Lehrer ſagte ihr, ſie müßte erſt zu ihren Eltern gehen und es denen ſagen. So {wer ihr das wurde, fo that ſie es doh und fand natürlich die Eltern hochentrüſtet, daß ſie ein ſolch gottloſes Kind erzogen hätten, das die väterliche Religion verlaſſen und Chriſtin werden wollte. Die arme Annamah hatte faſt vier Jahre zu warten und zwei lange Ferien im elterlichen Hauſe zuzubringen, bis ihre El-

tern, überivunden von der Liebe und aufrichtigen Gottſeligkeit threr Tochter, ihre Einwilligung zur Taufe gaben. D, das war ein Feſttag, als ſie, ihren Glauben an JEſum bekennend, durch die Taufe aufgenommen ward in den Schooß der chriſt-

lichen Kirhe.

Bald wurde fie als Lehrerin in der Schule

“ verwandt, und auf unſerm Bilde ſehen wir fie unter ihren

Kindern fröhlichen Herzens beſchäftigt. Aber eine dunkle Wolke zog über die glückliche Annamah herauf. Jhre heid“niſchen Eltern wollten ſie an einen ſehr reihen Verwandten, der aber Heide war, verheirathen. Als alle ihre Bitten, fie zu verſchonen, bei den Eltern vergeblich waren, erklärte fie ‘endlich ruhig aber feft: „Jh werde keinen Mann heirathen, der niht meinen Heiland liebt. Die ſonſt ſo ſanften und — “gutmüthigen Eltern ſehten ihr hart zu mit Drohungen und

ſelbſt Mißhandlungen.

N

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Sie ertrug alles mit großer Ge-

bulb, zeigte ihren Eltern um fo viel größere Liebe und Ach“tung, aber dabei blieb ſie feſt in ihrem Vorſatz: „Jch heirathe emand, der meinen Heiland nicht liebt.“ Endlich ließen Eltern fie eine Zeitlang zufrieden. Als aber ihre chriſtn Freunde von ihrem ſchweren Kampfe hörten, hielten

Ordination

eines neuen Wiſſiouars für die Aegermiffion.

Der 10. Sonntag nad) Trinitatis, der 21. Auguſt, war für die hieſige Gemeinde ein Tag großer Freude. An dieſem Tage wurde nämlich ein junger Mann, der in ihrer Mitte aufgewachſen war, die hieſige Gemeindeſchule durchgemacht und dann bei der Confirmation dem HErrn Treue gelobt hatte bis an den Tod, in der hieſigen Kirche zum heiligen Predigtamte feierlih ordinirt. Dieſe feierlihe Handlung wird hier in der „Miſſionstaube“ berichtet, weil dieſelbe für die Miſſion von beſonderer Wichtigkeit iſt. Herr Candidat Karl Rüßkamp von unſerm Seminar in Springfield, Jll., hat nämlich nach beendigtem Studium

und wohlbeſtandenem Examen von der zuſtehenden Behörde

einen Beruf zum Dienſt in der Negermiſſion erhalten und nach reiflicher Ueberlegung in Gottes Namen angenommen. Auf ſeinen beſondern Wunſch wurde er im Auftrage des Hrn. Paſtor Bading, Präſes der evangeliſch-lutheriſchen Synodalconferenz, und des Hrn. Paſtor Sapper, Präſes der Miſſionscommiſſion, von dem Unterzeichneten unter Verpflichtung auf die ſämmtlichen Symbole der evangeliſchlutheriſchen Kirche feierlid) ordinirt zum Dienſt des HErrn im öffentlichen Predigtamte, und fpeciell ausgeſondert zu dem wichtigen Dienſt im Werk der Miſſion unter den ſo tief verſunkenen Negern unſers Landes. Herr Miſſionar N. J. Bakke von Concord, N. C., war auf beſondere Einladung hergekommen und aſſiſtirte bei der feierlichen Handlung. Nach -vollzogener Ordination empfingen die drei mit einander das heilige Abendmahl. Um die Feier des Tages wo möglich noh mehr zu erhöhen, ſo hatte die hieſige Gemeinde den paſſenden Beſchluß gefaßt, an demſelben zugleich ihr jährliches Miſſionsfeſt zu feiern... Schreiber dieſes predigte im Mtorgengottesdien{t, und Hr. Miſſionar Bakke predigte Abends in engliſcher Sprache vor einer zahlreichen Zuhörerſchaft über Negermiſſion in unſerm Lande. Zu dieſem Gottesdienft hatten fic) auch viele aus den hieſigen lutheriſhen Gemeinden der Generalſynode eingefunden, die dieſe willkommene Gelegenheit benußten, um zu erfahren, vas von den lutheriſchen Chriſten in der Synodalconferenz [PS ‘das Werk der Miſſion unter den Negern gethan wird, Jn beiden Gottesdienſten trugen die zwei Singchöre der Gemeinde je ein paſſendes Chorſtü> vor, und der Gemeindegeſang wurde außer der Orgel auch von Blasinſtrumenten begleitet. An ſonſtigen Ausſchmüc>ungen und Verzierungen der Kirche dur< Blumen und paſſende Juſchriften fehlte es natürlich an dieſem Tage auch nicht. Möge nun der treue Gott zu dem allen ſeinen reichen Segen geben, daß die Herzen der Chriſten immer mehr erwärmt und aufgemuntert werden zu dem ſo wichtigen Werk der Miſſion gerade auc) unter den Megern unſers eigenen

ür ihre Pflicht, ihr einen paſſenden chriſtlichen Mann rſhaffen. Die Eltern willigten auch zuleßt in die Wahl, Annamah eine glü>liche Gattin und Mutter, die n und Kindern in der Liebe des Heilandes reid) und Landes. Daß dieſe Leute fo tief verſunken find und in faſt heidniſcher Blindheit und Unwiſſenheit liegen, auch in heid“(Nach Mission Day Spring.) D. H.

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Die

Missions-Taube.

niſchen Sünden und Laſtern dahinleben, darf für uns nicht ein Hindernis ſein, ſondern muß uns vielmehr antreiben, daß wir uns ihrer in erbarmender Liebe deſto eifriger annehmen, um ſo brünſtiger für den Lauf des Wortes unter ihnen beten und deſto williger unſere Hände weit aufthun, das Werk der Miſſion mit unſern Gaben und Opfern zu unterſtüßen und zu fördern, danrit die ausgeſandten Miſſionare ihre ſchwere Arbeit mit um fo größerer Freudigkeit ausrihten mögen. Oder ſollte uns das etwa abhalten und unſern Eifer lähmen, daß dieſe Leute eine ſchwarze Hautfarbe haben? Leider ſind wir Menſchen von der Art, daß wir auf ſolche äußerliche Dinge und Unterſchiede gar zu viel ſehen und darüber dann ſo leicht vergeſſen, daß unter unſerer weißen Haut ein ebenſo tief verderbtes Herz ſchlägt, wie unter der ſhwarzen Haut der Neger, und daß dieſe ebenſowohl durch die Gnade Gottes in Chriſto JEſu ſelig werden ſollen, wie wir. Haben wir etivas vor ihnen voraus, fo wollen wir uns doch ja fragen : Wer hat uns vorgezogen ? Und: Was haben wir, das wir nicht empfangen haben? Gott verſtößt ſie nicht, ſo dürfen auch Gottes Kinder ſie nicht verſtoßen; Gott will fid) ihrer erbarmen, wie er ſih unſer erbarmt hat; wohlan, fo laßt uns dem Beiſpiele unſers himmliſchen Vaters folgen und in echter Chriſtenliebe wahre Barmherzigkeit üben gegen dieſe Aermſten unter den Armen. Mögen darum alle Chriſten auch den neu eingetretenen jungen Miſſionar auf betendem Herzen tragen, daß Gott ihm Weisheit, Muth und Freudigkeit ſchenken wolle zu rechter geſegneter Ausrichtung ſeines ſchweren, fo viel Selbſtverleugnung erfordernden Berufs. Möge das Feuer der Liebe zu dem HErrn JEſu ſtets in ſeinem Herzen brennen; das wird ihm täglich neue Luft und neuen Eifer geben zu der ſauren Arbeit der Liebe an den verlornen Kindern Hams. Zum Schluß mögen hier, dem jungen Miſſionar zum Troſt und zur Ermunterung, die Worte beigefügt werden, die ihm bei ſeiner Ordination für ſein künftiges Amtsleben mit auf den Weg gegeben wurden. Herr Miſſionar Bakke gab ſeinem nunmehrigen Collegen im Miſſionsdienſt das köſtliche “Wort des HErrn beim Propheten Jeſaias (43, 1.) als ſtarken Schirm und Schild in die Hand: „Fürchte did) nicht, denn ich habe dich erlöſet; id) habe did) bei deinem Namen gerufen; du biſt mein“; und Unterzeichneter rief ihm die Worte beim Propheten Jeremias (1, 6—8.) zu: „Jch aber fprad): Ach HErr, HErr, ich tauge nicht zu predigen; denn ich bin zu jung. Der HErr aber ſprach zu mir: Sage nicht: Soh bin zu jung; ſondern du ſollſt gehen, wohin id) did) ſende, und predigen, was ich did) heiße. Fürchte dich nicht vor ihnen, denn ich bin bei dir und will dich erretten, ſpricht der HErr.“ Gebe nun der barmherzige Gott, daß auh durch den Dienſt dieſes ſeines Knechtes das Werk der Miſſion kräftig gefördert und viel Frucht geſchafft werde zum ewigen Leben. i York, Penn. H. Walker.

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Geſdmaßhßerei in BWegerRirden. Wohl am häufigſten dienen der Geldmacherei in Negerkirchen ſogenannte Concerte, bei denen zuweilen Erwachſene, meiſtens aber Kinder, ſingend, ſpielend und Stücke vortragend auftreten.

Eintrittskarten

koſten

10 bis 15 Cents.

Da-

neben werden gewöhnlih Erfriſchungen verkauft. Großartig iſt es, wie die Kinder bei ſolchen Gelegenheiten herausgepußt werden. Und wenn ſie öfter auftreten, erſcheinen ſie häufig auch ebenſo oft in andern Gewändern. Es mag den Leuten an Mitteln fehlen, ihre Miethe zu bezahlen, fie mögen kaum etwas zu brechen und zu beißen haben, dennoch muß irgendwie das Geld aufgetrieben werden, um gehörig Staat zu machen, oder ſie laſſen die Kinder lieber nicht mitwirken, weil die Vorſtellung ſonſt cine ‘‘snide show”? genannt werden würde.

Japanese Teg; Parties find, wie der Name beſagt, Theegeſellſchaften. Theilnehmer bezahlen 10 bis 25 Cents Eintritt. Chineſiſche und japaneſiſhe Laternen, welche draußen vor der Kirchthür hängen, zeigen an, daß im Jnnern der geheiligten (!) Näume eine Theegeſellſchaft im Gange iſt. Jn mächtigen Kannen dampft ein Getränk, welches aus Blättern bereitet wird, die nicht gerade von Japan gekommen zu ſein brauchen. Nur die Taſſen müſſen japaneſiſche ſein, wenigſtens den Namen haben. Der Thee wird mit 10 Cents die Taſſe bezahlt. Die Taſſe ſelbſt darf dann jeder als Andenken mitnehmen. Für 25 Cents hat man Zutritt zu einem Greasy PigFestival — ein merfiviirdiges, bewegliches Feſt, das ſelbſt im römiſch-katholiſhen Kalender nicht angezeigt ift. Wie ſhon der Name andeutet, iſt zur Feier dieſes Feſtes ein Schwein nöthig. Dieſes wird gehörig mit Fett eingefdmiert und dann losgelaſſen, um von den Feſtgenoſſen eingefangen zu werden. Leßhztere und das arme gejagte Schwein lärmen dann natürlich um die Wette, bis jemand des Rüſſelviehs habhaft wird und es nad) Gaus-fdleppt. Muß das aber nicht der Ehre Gottes dienen! ? Union-Meetings find Verſammlungen, an denen ſi verſchiedene Gemeinden und Kirchen betheiligen. Dieſelben dauern den ganzen Tag und den größten Theil der Nacht, und beſtehen aus drei ſogenannten Gottesdienſten, welche je um elf Uhr Morgens, drei Uhr Nachmittags und ſieben Uhr Abends ihren Anfang nehmen. Jeder Prediger — es ſind deren manchmal zehn bis fünfzehn — erhält für ſeine Rede eine gewiſſe Vergiitigung. Während einer predigt, legen

die Glieder ſeiner Gemeinde und Freunde Geld in einen Korb cin. Dabei ſucht jede Gemeinde es der andern zuvor — zu thun. Das Geld wird nämlich immer gleich gezählt und. der Verſammlung angezeigt, wie viel jede Gemeinde aufgebracht hat. Dann will eine der andern nicht nachſtehen, und fo werden die Summen immer vergrößert, bis endlich jemand voraus bleibt. Der Ueberſchuß, der vorhanden iſt, nachdem die Prediger ihre Bezahlung erhalten haben, kommt

der Gemeinde zu gut, in deren Kirche die union-meeting .


Missions-Taube.

gehalten wurde. Um zwiſchen den Gottesdienſten nicht nach Haus gehen zu müſſen, nehmen die Leute ſich bei ſolchen Gelegenheiten ihr Eſſen mit in die Kirche. Acußerſt beliebt find unter den Negern Cake-Walks. Eintritt wie gewöhnlih. Jrgend einer der Theilnehmer kann fid) vorher als Bewerber um den Kuchen anmelden. Unter dieſen wird dann zuerſt eine Auswahl von zei Paaren getroffen. Die Zuſchauer figen an den Seiten. Jn der Mitte der Halle werden mit Kreide zwei Kreiſe gezogen: Die wetteifernden zivei Paare treten-an und müſſen nun zwei5 oder dreimal in dem vorgezeichneten Kreis herum gehen, ohne “von dem Kreideſtrich herabzutreten. Dabei dürfen fie aber nur gerade aus, nicht auf ihre Füße ſehen. Sobald ciner ‘auf den Boden ſicht oder verfehlt, auf dem Kreideſtrich zu bleiben, wird er von den Schiedsmännern abgerufen. Für ~ den Unerfolgreichen tritt dann einer der andern Bewerber _— ein. Wer aber auf dem Strich bleibt und zuerſt an's Ziel < gelangt, erhält einen Kuchen, ſtatt deſſen manchmal, aber auch Spazierſtö>e, ſeidene Kleider, ſilberne Krüge u. dergl., die als-Preiſe ausgefest werden. ~ Church-Festivals, bei denen aud) Eintritt verlangt wird, werden veranſtaltet, nicht um dié Geſchichte des Erlöſungswerkes kennen zu lernen, ſondern auh um Geld zu machen und dem Bauch zu dienen. Es wird dazu in einer Kirche oder Halle cine mächtige Tafel hergerichtet. Auf irdenen Töpfen, in denen Holzkohlen gebrannt werden, und die hier furnaces heißen, werden die Gerichte, welche fürſorgliche „Schweſtern“ vorher zubereitet haben, warm gehalten. Jeder kann ſich dann beſtellen, twas er will. Oyster_ gumbo fojtet 25 Cents, chicken-salad eben fo viel, bana- nas gibt es zivei für 5 Cents, Kaffee koſtet 10 Cents die Taſſe, = Limonade und Vier 10 Cents das Glas, Wein, Whiskey, gin, cherry-bounce 2c. 25 Gents. Kurz, was den Gaumen eines Negers kißelt, wird ihm da von ſhwarzen Aufwärtern “und Aufwärterinnen (mit weißen Schürzen geziert) nah Ent - rihtung des Preiſes aufgetragen. Da aber niemand die ganze Nacht eſſen kann, werden bei den church-festivals

auc

Spiele arrangirt.

Gewöhnlich find es Pfänderſpiele,

bei denen geküßt wird, und da ſollen die Prediger ganz ““ungenirt mitſpielen. Dabei kommt es denn auch vor, daß einer einen andern mit ſehr grünen Augen anſicht. Ehe es Lange dauert, iſt ‘eine Keilerei im Gange. Die Polizei ſchreitet cin. Die Hißhköpfe werden abgeführt. Doch iſt amit nod) nicht immer dauernde Ruhe hergeſtellt. Der “Branntwein äußert ſeine Wirkung. Schlägereien werden “ſo ‘allgemein, daß die Wächter des Geſeßes einen Gewalt“ſtreich thun müſſen. Das Kirchenfeſt wird von denſelben IS beendigt erklärt und die Gäſte alleſammt nad) Haus geDas iſt dann das Ende. ‘ cy aus dieſem läßt fic) erfehen, in welder Verblendung hier im Allgemeinen noch dahingehen und wie hohe haben, dem HErrn dafür zu danken, daß es unter chen Negern auch in dieſer Hinſicht ſo ganz an-

Wohl iſt es wahr, daß mande gar nichts oder

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e Ute anSALSE

doch nur ſehr wenig für Unterhalt der Kirhe und Schule thun. Zu beklagen iſt es auch, daß man fid) durchaus keine Hoffnung machen darf, daß die Miſſionsgemeinden bald ſelbſtändig werden. Aber gewiß erfreulich iſt es, daß ein beträchtlicher Theil da iſt, der gibt, was er kann, der gerne gibt und auch aus der rechten Geſinnung - gibt. Verleiht Gott Gnade, daß es in dieſem Stück ſo fortgeht, wie es bisher gegangen iſt, ſo werden über die Opfer der lutheriſchen Neger nicht nux deren weiße Glaubensgenoſſen fid) freuen, ſondern twird Gott dieſelben auch auf's herrlichſte ſegnen. A. Burgdorf.

Kurze WMiſſiousnachrichten. Die cv. -luth. Norwegiſche Miſſion auf der Juſel Madagastar hatte zu Anfang des Jahres 1891 daſelbſt 21 Hauptſtationen mit 25,357 Chriſten, welche ſich auf 460 kleine Gemeindlein vertheilen. Den norwegiſchen Miſſionaren ſtehen 20 Paſtoren aus den Eingebornen zur Seite. Die Durchſchnittszahl der Kirchbeſucher war 45,220. Jn den 454 Schulen unterrichteten 1122 Lehrer 28,405 Schüler. Die Berliner Miſſion in Südafrica hat ihr Miſſionsgebiet daſelbſt in 6 Diſtricte eingetheilt. Jn dieſen 6 Diſtricten befinden ſich jest 23,841 Getaufte, 11,456 Communicanten, 1489 Katechumenen, 4179 Schüler. Jm vorigen Jahre wurden 1931 Taufen, darunter 612 an Erwachſenen, vollzogen. Milde Gaben für die Negermiſſion: Durch Laſſiter H. H. Meyer, St. Louis, Mo., $11.00. Kaſſirer Aug.

Mangelsdorf, Atchiſon, Kanſas, 9.66.

ſirer F. Hellmann, Lincoln, Nebr., 70.83.

Durch

Durch Kaſ-

Durch Kaſſirer H. Barts

ling, Addiſon, Jll., 139.50 und 358.10. Durch Kaſſirer H. Knorr, Detroit, Mich., 25.00 und 163.31. VonH. H. Rodewald, New York, 2.00. Durch Kaſſirer C. A. Kampe, Fort Wayne, Jnd., 354.76. Durch P. C. Noack, Riverdale, SIL, von Frau M. .75. Durch Kafe ſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 102.73. Durch P. Joh. Baus mann, Theil der Miſſionsfeſtcollecte der Salems-Gemeinde in Centreville und der St. Johannis - Gemeinde in Sturgis, Mich.,- 10.00. Durch Kaſſirer C. H. Heimbach, Berlin, Ontario, Can., 48.64. Von Fe: Werfelmann, Ft. Smith, WE, 1.00. Von Theo. Jörn, St. Louis,

Mo., 5.80. (Summa $1302.58.) * z Für die Miſſion in North Carolina: Von N. N. in Marquette, Mich., 3.00. Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, Jll., 24.00. (Summa: $27.00.) Für die Miſſion in New H. Partin , Addiſon, Jll., 21.47.

St.

ür

Wittwe Kauffmann:

ouis, Mo., 8.30.

St. Louis, 21. Sept. 1892.

Orleans:

Durch

: Kaſſirer

Durch Kaſſirer H. H. Meyer,

A. C. Burgdorf, Kaſſirer.

Die „„Miſſions=Taube‘“ erſcheint cinmal monatlich, -Der Preis für cin Jahr in Vorausbezahlung mit Porto iſt folgender: 9 1 Exemplar.

10 Exemplare,

5° 60 100

5 y

5

2.00

6.00 9.00 17.00

Die Partie-Preiſe gelten nur dann, wenn alle Exemplare unter Einer Adreſſe verſandt werden können. Vrieſe,

welche Beſtellungen, Abbeſtellungen, Gelder 2c. enthalten,

ſende man

unter der Adreſſe: Concordia Publishing House, St. Louis, Mo. Alle die Redaction betreſſenden Einſendungen find zu Aare ſr an Rev. 0. Hanser, 1811 S. 8th Str., St. Louis, Mo.; alle Geldbeträge für die Negermiſſion Dir. A.te C. Burgdorf, Sth Str., St. Louis, Mo. SL LLan den Ae Kaffirer ool ly fe 1033 S. el Entered at the Post Office at St. Louis, Mo., as second-class matter.

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Herausgegeben für die Evang. - Lutheriſche Synodalconferenz von Nordamerika _ von der Commiſſion für die Negermiſſion; redigirt von den Paſtoren C. J . O. Hanſer und C. FF.W. Sapper.

14. Jahrgang.

November

Zum Reformationsfeſt. Da die ganze lutheriſche Kirche in dieſen Tagen das Andenken an das ewig geſegnete Werk der Kirchenreformation Dr. M. Luthers gefeiert hat, ſo gedenkt auch die „Miſſions- Taube“ dieſes auserwählten Rüſtzeuges Gottes, durch deſſen treuen Dienſt der Kirche das theure Bibelbuch wieder geſchenkt wurde, ivel= ches ihr gar geraubt war, und in deſſen Licht und Kraft wir nicht nur ſelbſt unſerer Seligkeit fröhlich gewiß ſind, ſondern auch mit Freuden das Miſſionswerk treiben, damit auc) andere mit uns Gottes Gnade und Gabe in dieſem ſeligen Werke rühmen und preiſen. — Weil aber zum MiſfionSiverk vor allem ein lebendiger Glaube gehört, und Gott Luthern gerade dieſe beſondere Gnade eines heldenmüthigen und ſtarken Glaubens gegeben und an dieſem Beiſpiele hat ſehen laſſen, wie ſolcher Glaube in Wahrheit „der Sieg iſt, der die Welt überivunden hat“, fo wollen wir zwei kurze Zeugniſſe desſelben hören. Als Luther in Worms einzog und in der Herberge mit dem berühmten Feldherrn Frundsberg zuſammen traf, fragte ihn derſelbe; „Seid ihr*der Mann, der ſich unterſtanden hat, das Pabſtthum zu. reformiren? iwie wollt und könnt ihr das ausrichten?“ Luther antwortete: „Ja, id) bin der Mann, verlaſſe mich auf den

1892.

Aummer 11.

allmächtigen Gott, deß Beruf und Wort ih für mid) habe.” Frundsberg erſchri>kt über dieſe Antwort und ſpricht : „Lieber Freund, es iſt etivas, was ihr ſagt. Jch bin Diener eines großen Herrn, Kaiſer Karls, aber ihr habt einen größern Herrn, der wird euh aud) helfen und beiſtehen.“ Als Frundsberg Luthern begegnete, da er eben vor Kaiſer und Reich treten e klopft er ihm freundlich auf die Schulter und ſpricht: „Mönchlein, Mönchlein, du gehſt jebt einen Gang, dergleichen ic) und mancher Oberſte auch in unſerer allerernſteſten Schlachtordnung nicht gethan haben. Biſt du aber auf redjter Meinung und deiner Sache gewiß, fo fahre in Gottes Namen fort und ſei-getroſt; Gott wird did) nicht verlaſſen.“ Sa, der theure Luther fuhr fort in Gottes Namen und hat vor Kaiſer und Reich ein Zeugnis ſeines Glaubens abgelegt, wie es ſeit der Apoſtel Zeit nicht mehr gehört worden war. Den Feinden gellten die Ohren, aber aller Gott liebender Herz jauchzte voll dankbarer Freude. Luther hat fein Wort eingelöſt: „Und wenn ſo viel Teufel zu Worms wären, als Ziegel auf den Dächern, denno< wollte id) hinein und dem Behemoth in ſein Maul zwiſchen ſeine großen Zähne treten und Chriftum bekennen und den: ſelben laſſen walten.“ — Nun, der HEre JEſus hat ja waltet über ihn und ſeine Kirche bis zum heutigen Tage. Alle gläubigen: Kinder Gottes freuen fid) deſſen nod) heute und preiſen ſeinen herrlichen Namen. Er ſchenke au< uns etivad von Luthers wunderbarem Glauben und helfe uns ſeine liebe Kirche und ſeliges Reich immer weiter und fröhß= licher ausbreiten, bis er uns, wie ihn, aus Streit und Arbeit zu Sieg und ewiger Ruhe ſeines Himmels einführt! TL

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Die

Missions-Taube.

Erfceulije Miffionsnadridfen aus North Caroſina.

Am

17. Juli iſt, wie ſchon berichtet, der Grundſtein zur

Kapelle gelegt worden. Bei der Gelegenheit ſind 3 Erwachſene getauft und 8 confirmirt worden. Zwei Monate

:

Die neueſte unſerer Miſſionsſtationen, die in Reimer- ſpäter, den LL. September, wurde die Kapelle feierlichſt eine town, N. C., iſt etwa ein Jahr alt. Jm October vorigen geweiht. Eine große Anzahl Leute aus der Umgegend, Jahres hörten die Neger dieſer Gegend zum erſten Mal eine | Neger und Weiße, waren erſchienen. Zwei Gottesdienſte * evangeliſch-lutheriſche Predigt. Bei dem erſten Gottesdienſt, wurden gehalten. Miſſionar Phifer von Charlotte, der einder in einer kleinen, baufälligen Bretterbude, die etwa drei geladen war, cine Predigt zu halten, war durch Krankheit Monate des Jahres als Schulhaus für die dortigen Neger- verhindert worden zu kommen. Auf die Einweihung der finder dient, abgehalten wurde, waren etiva 50 Neger an- Kapelle folgte die Taufe von 11 Erwachſenen und weſend, darunter ein Negerprediger der Baptiſten-Kirche. 7 Kindern und die Confirmation 18 ErwachPrediger und Zuhörer ſahen fic) zum erſten Mal. Ñach ſener. Die Gemeinde zählt bereits 43 Seelen mit 26 Comdem Gottesdienft gefragt, ob fie mehr ſolche lutheriſche municanten. Ueber Vitten und Verſtehen hat der treue _~Gottesdienjte wünſchten, antworteten ſie: “You can do Gott hier den ausgeſtreuten Samen ſeines Wortes geſegnet. as you like.?” Sie gaben deutlich zu verſtehen, daß ſie Jhm ſei ewig Dank und Ehre! ohne den weißen Miſſionar ganz gut fertig werden könnten. Die einfache, aber kirchliche Kapelle ſteht auf einer “ An dieſem ſehr kühlen Empfang war der Negerprediger ohne ſchönen Anhöhe, iſt 3220 Fuß mit einem 10 Fuß hohen Zweifel Schuld. Dennoch kamen am folgenden Sonntage, Thürmchen, hat eine Vorhalle und Sacriſtei und koſtet mit “ tro des Gegenaltars des Negerpredigers, die meiſten wieder. dem Grundſtück und Einrichtung etiva $400.00. Welch herrliche Macht das liebe Gotteswort an den Herzen Die Gemeinde in Concord ſchenkte der Kapelle ihre alte ‘der am tiefſten Gefallenen ausübt, konnte man hier deutlich Glocke, Hinners & Albertſen zu Pekin, SIL, eine alte, aber - ſehen. Die Neger hier lebten wie die Heiden in Sünden brauchbare Orgel, und ein unbekannter Freund in Pittsund Laſter, ohne Gottes Wort, ohne Taufe. Wenn ein burgh, Pa., ſandte $10.00, die für die innere Einrichtung ‘Neger-Reiſeprediger zu ihnen kam, gingen ſie wohl zum verivandt wurden. Gottesdienfte, nahmen aber ihre Schnapsflaſchen mit und Jch hegte die Hoffnung, alle Neger dieſer Gegend in — ſoffen, bis fie wie toll waren. Selbſt die Erwe>ungseine lutheriſche Gemeinde ſammeln zu können, aber es geverſammlungen der Secten vermochten nicht, fo wird er- lang nicht. Während meiner zweiwöchentlihen Abweſenheit zählt, einen religiöſen Enthuſiasmus in ihnen hervorzurufen. zur Synodalconferenz wurden Erwe>ungsverſammlungen Jc predigte den Leuten fo oft es möglich war; nach der von den Baptiſten gehalten, die aller Beſchreibung ſpotten. Predigt ertheilte ih allen Anweſenden Unterricht im kleinen Die ganze Negerbevölkerung ſtrömte hin, auch die unſrigen. Katechismus und ſang mit ihnen unſere Lieder. Der Gottes- Einige machten den Scandal mit und wurden „bekehrt“. dienſt dauerte meiſtens zwei Stunden. Nachdem ſie gelernt | Zehn Tage und Nächte dauerte der Greuel. Am Cine — hatten im Hauſe zu bleiben, bis der Gottesdienſt vorüber weihungstage unſrer Kapelle wurden jene Neubefehrten "oder war, und, äußerlich wenigſtens, auf Gottes Wort Acht zu Verkehrten getauft. Ju einer darauf gehaltenen Gebets+ geben, war ſchon viel geivonnen. Zu Weihnachten wurde verſammlung haben fic) die Getauften blutig geſchlagen — “ihnen ein fleiner Chriſtbaum aufgeſtellt und Backwerk aus- und wurden von den Gerichtsbeamten eingeſte>t und beES getheilt. So ettvas hätte nod) kein weißer Mann gethan. ſtraft. Das ſind Früchte des Secteniveſens und des heid| Ach, Hatten die Neger früher Beweiſe der chriſtlichen Liebe niſchen Fanatismus der Neger. Pes ‘erfahren, fie wären vielleicht nicht fo tief geſunken! HausGott ſei Dank für ſeinen überſhwänglihen Segen! beſuche und Unterredungeù mit den cern MD an) Gr bleibe ferner bei unſern Stationen und Arbeitern mit ſeiner Gnade und mit ſeinem Geiſte, daß viele verlorene ‘jenige, ‘welcher ‘bei dem Tanzen aufſpielte, hängte die Violine Negerſeelen hinzugethan werden zu der Zahl der Auser— an den Nagel. Damit ſoll nicht geſagt werden, daß die wählten! J. Bakke. 4 “äußerliche Lebensbeſſerung bei allen Früchte der Herzens‘veränderung ſei, aber ſie nahmen das Wort auf und ließen : trafen und belehren. Ein reges Jutereſſe entfalteten Elend der Frauen und Mädchen in Indien. i dem Bau der Kapelle. Geld hatten fie zwar nicht, kräftige Hände, und dieſe boten fie bereitwilligſt dav. Mir Chriſten bedenken viel zu wenig, wie glücklich Gott — nderen Eifer zeigte der alte ſiebzigjährige Samuel Propſt. uns durch das Licht des Evangeliums gemacht hat! Das 4

em erſten Stein, der gelegt wurde, bis die Kapelle

Elend

tand, wich er niht von der Stelle. Des Nachts 3 <mal ſein Lager auf den Hobelſpänen auf. dern auch, iſt der Freude und des Lobes und

durchdringt alle Volksſchichten und Verhältniſſe. Bejon= ders elend find aud) die Frauen und Mädchen Oftindiens; und welches Weib, Mutter oder Tochter unter uns, ſollte nicht Mitleid haben mit jenen armen Geſchöpfen und Gott

der armen

Heiden,

die Gottes

Wort

nicht haben,

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Die

83

Missions-Taube.

“preiſen für ſein liebes Evangelium, zugleich aber auch der | Wittwenverbrennung und des Kindermordes, der Menſchenarmen Heiden fid) erbarmen, damit ihnen Gottes Wort | opfer und ähnlicher grauſamer Gebräuche. Aber die Priedurch die Miſſion gebracht werde! Jn Fudien wird es von ſter ſchauten finſter darein und drohten mit dem Bann, wenn den Prieſtern als eine Todſünde bezeichnet, wenn Eltern man es ivage, an den religiöſen Einrichtungen und Sitten | eine unverheirathete Tochter behalten, weil ein weibliches der Väter zu rütteln. Die Che ſei ein religiöſes Sacrament, . Weſen ohne Gatten gar nicht in den Himmel kommen könne. durch Prieſterhand vollzogen; würde die engliſche Regierung Daher

denn die Eltern ihre Töchter ſo früh als möglich an

“den Mann zu bringen ſuchen, Nach einem alten Geſeh ſollte die Verheirathung im zehnten bis zwölften Jahre ſtattfinden; aber man ging immer weiter herab, und jest werden die meiſten Mädchen im Alter von 6 bis 8 Jahren verheirathet. Vis zum zwölften oder vierzehnten Jahre muß jedes anſtändige Hindumädchen verheirathet ſein. Aber das iſt vielen noch viel zu ſpät. Jn Jrod fand kürzlich eine Hochzeit ſtatt, ivo der Bräutigam 14 und die Braut 24 Jahr alt waren. Jm Nachbarhauſe wohnt eine zwölfjährige Wittive, die im fünften Jahre heirathete und im ſehsten Jahre Wittwe _ wurde. Ju Maiſur tourde ein 7 Monate altes Mägd“lein, das noch an der Mutterbruſt lag, verheirathet. Man verheirathet, oder eigentlich verkauft, ſolche Kinder oft an alte Männer, die ihre Urgroßväter ſein könnten. Die „erſte Hochzeit“ ijt dann eigentlih nur eine unauflösbare Verlobung, die aber ſo der Ehe gleich geachtet wird, daß ein ſolches Kind, im Fall der Gatte ſtirbt, als Wittive gilt und “nicht wieder heirathen darf. Die junge „Frau“ bleibt bei den Eltern, bis ſie zur Jungfrau herangewachſen ijt, wofür man das zehnte Jahr feſtgeſeßt hat. Weigert ſie ſich nah vollendetem zehnten Jahre, mit ihrem Manne zu (eben, ſo wird ſie gezwungen oder mit Gefängnis beſtraft. Dieſe frühen Heirathen berauben die indiſchen Mädchen der ſhönſten Zeit der Kindheit und Jugend. Das unerzogene, unreife Kind ſoll nun mit einem Male den Haushalt führen, © und weil ſie das nicht kann, wird ſie von der Schwiegermutter mit Scheltworten und Mißhandlungen tractirt, auch von dem Gatten und deſſen Brüdern wird ſie verachtet und oft mißhandelt. Es-iſt nicht zu beſchreiben, wie viel Elend, “Jammer und Herzeleid, leibliches und geiſtiges Siehthum, oft früher Tod und Selbſtmord der jungen Frauen die Fol“gen dieſer unnatürlichen Einrichtung ſind. Man ſucht ſie freilich ſo viel als möglich geheim zu halten. Zu Bombay + fam eine Klage zur Verhandlung gegen den Schwiegerſohn des Regenten von Jndur. Derſelbe war 47 Jahr alt und vierzehn Mal verheirathet, zuleßt mit einem neunjährigen Kinde, das er von dem Vater für eine monatliche Rente von 20 Rupien (ettva 94 Dollars) gekauft hatte. Einige Tage vor der Klage wollte ſich die junge „Kind-Frau“ vom Dache des Hauſes herabſtürzen, weil ihr Mann ſie gepeitſcht und zu tödten gedroht hatte. | ‘ Sn Folge dieſes und einer Menge ähnlicher Vorfälle reichten eine Anzahl einflußreiche Perſonen eine Eingabe an

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ſie antaſten, ſo würde ſie damit ihren oberſten Grundſaß der

Neutralität verleßen. Man fürchtete ſich, den Zorn der Prieſter auf ſich zu laden, und that nichts, dem Greuel zu ſteuern. Da reiſte ein vornehmer junger Judier, Parſi Malabani, von Bombay nach England und erließ in der Hauptzeitung Englands, ‘‘The Times’’, einen „Appell von den Töchtern Jndiens“ an das engliſche Publicum. Es gelang ihm, durch Reiſen, Vorträge und Beſprehungen in England ſo viel Mitleid für die ſchreienden Nothſtände der indiſchen Geſellſchaft zu erwe>en, daß die indiſche Regierung dadurch genöthigt wurde, im vorigen Jahre einen entſcheidenden Schritt zu thun.

Sie erließ cin Geſet, welches das

heirathsfähige Alter der indiſchen Mädchen auf das zwölfte Jahr ſeßte. Das war freilich nur cin kleiner Schritt zur Abſtellung eines großen Uebels, aber ſchon dieſe geringe Neuerung war das Zeichen zu einem allgemeinen Kampfe der Preſſe durch ganz Judien. Dieſer Zeitungskampf zeigte fo recht die beſtialiſche Fäulnis im indiſchen Eheleben. Die zarteſten Verhältniſſe des ehelichen Lebens wurden in der ſhamloſeſten Weiſe beſprochen und viel Schmuß an die Oeffentlichkeit gebracht. Da konnte man recht ſehen, wie viel Unflath verborgen iſt hinter der glatten Maske, welche die Hindus ſo gern im öffentlichen Verkehr annehmen. Oeffentlich ſcheut ſich der Gatte faſt, cin vertrauliches Wort mit ſeinem Weibe zu wechſeln, aber daheim, was bekommt ſie, obgleich" vielleicht noh ein Kind, da zu hören! Da ſcheut der wilde, glatte Hindu vor keinen Noheiten und Grauſamkeiten gegen das ſhwächere Geſchlecht zurü>k. Die Prieſter gaben in dem Kampfe als Loſung aus, die Religion ſtehe auf dem Spiele. Die ſchre>liche Teufelin Kali, die Schußgöttin von Calcutta, wurde um Hülfe angerufen. Man hielt Maſſenverſammlungen in Calcutta, zu denen das Volk durch Zeitungen und rieſige Anſchlagezettel cingeladen und wo viel geredet ivurde. Doch von vielen wurde der ganze Lärm als eine Art Volksbeluſtigung angeſehen. Die Wirkung war unbedeutend, ein Schlag in’s kalte Waſſer. Die Oppoſition gegen das neue Geſeß brach nach und nach in ſid ſelbſt zuſammen. Das Geſeß trat in Kraſt und die Verſtändigen, ſonderlich die Frauen, mußten es anerkennen, das neue Gejes ſei eine Wohlthat. Viel iſt allerdings mit dieſem Gefes noh Das indiſche Heidenthum iſt ein argr nicht gewonnen. Baum, dem die Axt an die Wurzel gelegt und der an d _Würzel umgehauen werden muß. Es hilft da kein Au Vicekönig ein. . i beſſern. Groß iſt nod) immer das Elend der indiſchen Frau und Mädchen, groß das Elend der indiſchen Wittw “Gleichzeitig ivurden in Calcutta, Bombay und Madras rmbeſtrebungen in Gang gebracht. Man ſah ein, es auch das Elend des ganzen indiſchen Volkes, das ſo ſtolz iſt te etwas geſchehen, wie vormals zur Abſchaffung der auf ſeine feine Bildung und Aufklärung, und doch in | Sarthe

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84

Die

Missions -Tauurbe.

niſcher Finſternis ſhmachtet, gebunden mit Satans Ketten und Banden. Gott erbarme fid) des armen Volkes, wie aller armen Heiden, und errette ſie durch das Licht des Evangeliums ! C. S.

_Naqrichßten aus dem Stongoftaat.

Auch zu Benza Manieke fanden viele „Erwe>ungen“ ſtatt, doch ſind daſelbſt in kurzer Zeit 100 Chriſten von einer geheimnisvollen Schlafkrankheit hingerafft worden. Die junge Chriſtengemeinde der Station Lukunga zählt 400 Mitglieder, und 600 Kinder beſuchen die Schule. Hier iſt cine ſtattliche Kirche gebaut, bei deren Einweihung $35.00 für ein Abendmahlsgeräth geſammelt wurden. Auch in Leopoldsville iſt eine Gemeinde im Entſtehen. Zu Jrebu hatte cin Miſſionar die Freude, 8 Perſonen das Leben zu retten, die zum Todtenopfer auserſehen waren; auch findet man daſelbſt keine Häuſer mehr mit Schädeln ,,gefdmiidt”, wie bisher allgemeiner Brauch war. Weit im Fnnern Aſfricas, an den “Nebenflüſſen des Kongo im Valologebiet, wird ſeit drei Jahren Miſſion getrieben. Es ift ein Land voll heidniſcher Greuel und Mord, und viele Häuſer ſind mit Menſchenſchädeln „geſhmüdt“. Es ſind hier bereits 6 Stationen und ein Häuflein Getaufter; aber aud) ſchon der Tod zweier Miſſionare ijt zu beklagen. Die jüngſte Miſſion am Kongo iſt die der americaniſchen Presbyterianer des Südens. Hhre erſte Station liegt 54 Grad ſüdlich vom Aequator zu Leubo, cinem bedeutenden Handelsplay. Noch in mehreren andern Gegenden des großen Kongogebiets ijt die Miſſion thätig. C. S.

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Wie in den meiſten africaniſchen Colonien kein Mangel iſt an Krieg und Blutvergießen und an Niederlagen der Europäer, ſo iſt es aud) im Kongogebiet; ſonderlich am mittleren und oberen Kongo ſcheinen Kämpfe zwiſchen Europäern und Eingebornen an der Tagesordnung zu ſein. Die Eingebornen können nicht einſehen, mit welchem Recht Europäer kommen und ihnen ihr Land nehmen und ſie noch dazu in ihre Dienſte zwingen wollen. Sie greifen die europäiſchen Truppen in großer Zahl an, und ob auch Tauſende von ‘GCingebornen getödtet oder gefangen iverden, fo werden fie immer mehr mit Haß und Rachſucht gegen die Europäer erfüllt, und dieſe wieder gegen ſie; fo iſt denn dés Brennens, Mordens und Todtſchlagens kein Ende. Daß die Eingebornen dadurch aud) mit Mißtrauen und Feindſchaft gegen die Miſſionare erfüllt werden, liegt auf der Hand. Die Miſſionen, die ſchon jest am Kongo ihr Werk treiben, find zahlreich, meiſtens engliſche oder americaniſche Geſellſchaften. Die engliſchen Baptiſten haben am mittleren und oberen _ Kongo 8 Stationen mit 26 Miſſionaren befest. Wegen des ungeſunden Klimas müſſen beſtändig mehrere Miſſionare in Aus dent Miſſionsweſen. England auf Urlaub ſein. Miſſionar Comber und ſeine (Von P. A. Chr. Bauer.) ganze Familie haben ihr Leben der dortigen Miſſion ge4, Schwere Tage. opfert. Bivet ſeiner Brüder, ſeine einzige Schweſter, fein (Schluß.) Weib und ſeines Bruders Weib haben vor ihm ihr Grab am Kongo gefunden. Als er den Tod ſeines Weibes meldete, Sm Februar 1835 traf ein angeſehener Häuptling in \chrieb er: „Wenn id) an alle meine Lieben gedenke, die bei der Hauptſtadt ein und verlangte die Königin zu ſprechen. dem Heilande find, fo fühle ic) mid) deſto feierlicher an Als er vorgelaſſen war, rief ev: „Jh komme und fordere Africa gebunden. Jhre Gräber reden und ermahnen mid), von dir einen Speer, einen blanken, ſharfen Speer. Gib ineine Lenden zu gürten und zu wirken, fo lange es Tag iſt. mir den!“ Als er nun gefragt wurde, wozu er ihn geWas für ein herrliches Vorrecht iſt es, mit zu arbeiten an“ brauchen wolle, ſagte er, er habe die Schmach geſehen, die dieſem Kongowerke! Worte können es nicht ausdriicen, durch den Einfluß der Fremden den Gößen zugefügt werde, wie groß meine Freude darüber ift.” Bald nachher durfte daß die Herzen des Volks ſich von den Sitten der Väter abaud) er git ſeinem Heilande gehen. Einer ſeiner Collegen Avenden, ja von der Königin und ihren Nachfolgern; viele ſchreibt: „Wir verließen England zuſammen vor 64 Jah- Madagaſſen hohen und niederen Standes, ſelbſt Sklaven, ren, und von den Sechſen, die damals ausgeſandt wurden, hätten fid) auf die Seite der Fremdlinge geſchlagen, und mit bin ich der Einzige, der noch da iſt.“ Y ihrer Hülfe werde einmal eine Heeresmacht, die aus der Hei„Die Ernte iſt freilih nod) nicht groß, dod) ſammeln ſich math der Fremdlinge zu erwarten ſei, die ganze Juſel über: — : hie und da kleine Gemeinden, und der Einfluß des Evan- wältigen. „Jh wünſche nicht“; ſeßte er hinzu, „zu leben, geliums macht ſich aud) gegenüber der heidniſchen Roheit um dieſes Unglü> hereinbrechen und unſere Sklaven gegen fi “und Grauſamkeit geltend. Als vor kurzem bei dem Be- uns gebraucht zu ſehen; daher fordere idy einen Speer, um * gräbnis der Schweſter eines Häuptlings fünf Männer leben- mein Herz zu durchbohren, ehe dieſer böſe Tag kommt.“ g begraben werden ſollten, unterließ man ſolches. in Folge Die Königin brad) in lautes Weinen aus, und erklärte Vorſtellungen eines Miſſionars. Doch kommt PEA noch feierlich, daß fie dem Chriſtenthum ein. Ende machen werde, zuweilen der roheſte Rannibalismus vor. wenn es auch das Leben eines jeden Chriſten koſte. Todes= F Die amevicanifden Baptiſten haben 10- Statio- ſtille herrſchte nun vierzehnTage lang; alle Vergnügungen," | £27 Miſſionaren, und zählen bereits 738 volle Kirchen- Muſik 2c. wurden eingeſtellt; der Hof legte gleichſam Trauer | _ Sin vorigen Jahre wurden 329 Erwachſene getauft. an, als wenn das größte Unglück das Land getroffen hätte, aa


Missions -Tauke,

mit dem alten heidniſchen Aber-

Raharo nämlich, einer der erſten

und ernſteſten Chriſten, war angeklagt worden, eine Schmähſchrift gegen die Regierung an ein Haus geheftet zu haben. Er mußte die Tangar (Gifttrank) trinken und ſtarb daran. Ein anderer Chriſt wurde über dem Verſuche, ihn zu retten, entde>t, und nebſt noch einem zum Tode verurtheilt. Ihre Leiber wurden in kleine Stücke zerſchnitten und verbrannt.“ Die Verfolgung ging indeſſen in unverminderter Kraft über alle Gläubigen fort. So hatten über 12000 Eingeborne den Gifttrank trinken müſſen, von denen 5000 ſtarben. Viele flohen und verbargen fic) in Höhlen und Klüften. Noch unentde>te Chriſten erhielten ſie im Verborgenen. Und von all dieſen armen, verfolgten und zum Theil des Märtyrertodes verfallenen Chriſten ſchrieb damals die Londoner Miſſionsgeſellſchaft: „Nicht ein Einziger von denen, die zu den Gläubigen gezählt wurden, ijt ein Verräther geworden, oder hat Chriſtum verleugnet; im Gegentheil, viele haben beim Anbli> der Hinrichtungen den Glauben ſelbſt angenommen, für den die Märtyrer ſtarben, ſo daß mitten unter

.

der Verfolgung und Verbannung, unter Banden, Kerker und Tod die Zahl der Gläubigen gewachſen ijt.” „Wenn denn“, ſagen wir fehlieflid) mit dem Leipziger Miſſionsblatt, 1846, S. 77 — dem wir Vorſtehendes theils wörtlich, theils im Auszug entnommen haben — „bei Hinrihtung der Madagaſſiſchen Chriſten ſelbſt die heidniſchen | Henker ergriffen wurden von der Seelenſtärke, womit dieſelben dem Tode entgegengingen und dem HErrn' treu blieben bis zum leßten Athemzuge, wenn die Heiden bekannten, „es muß etivas Bezauberndes in der Religion der weißen Leute fein, das alle Todesfurcht wegnimmt“, wenn, als die ~ Königin einſt vorſchlug, alle Chriſten hinrichten zu laſſen, — ihre Räthe erklärten, die Religion der weißen Leute habe das Eigene, daß, je mehr Leute man umbringe, deſto Mehrere ſich zu ihr bekennen, ſo bewährt ſich ja auch hier die Wahrheif des Wortes eines alten Kirdenvaters: „Das Blut ‘der Märtyrer iſt der Same der Kirche.“ Die Verfolgung hat ſpäterhin, als cin anderer König an die Regierung kam, aufgehört. Die Ausbreitung des Reiches Gottes, die Sam1 lung der Kinder Gottes geht durch" viel Leid und tial Selig die Seelen, die eonon. 12 ;

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zuſammenhängend

drei neue Opfer zugeſellte.

MAR

mord,

glauben, wurde wieder erlaubt. Friſche Gigenbilder wurden fortwährend nach der Hauptſtadt gebracht, neue Altäre errichtet, verfallene wieder hergeſtellt. Jm Jahre 1836 wurde der Zorn der Regierung bis zur Anordnung der Todesſtrafe geſteigert. Die Miſſionare ſahen fid) genöthigt, das Land zu verlaſſen. Alle vorräthigen Bibeln und Schriften wurden in Kiſten gepa>t und an einer verborgenen Stelle in die Erde gegraben. Nun wurde die Bedrängnis der Chriſten immer größer. Da fie fid) nicht mehr öffentlich verſammeln durften, ſo ſuchten ſie in der Tiefe der Wälder, in Felſenhöhlen, auf Berggipfeln Zuflucht zum Leſen der Bibel und gemeinſamen Gebet. Faſt ein Jahr konnten ſie ohne Gefahr dieſe Zuſammenkünfte halten. Jm Jahre 1837 wurden ſie entde>t. Eine große Anzahl wurde ergriffen und alle wurden verurtheilt, lebenslang ihre Freiheit zu verlieren. Shr Eigenthum wurde eingezogen, und ſelbſt die Weiber und Kinder der Chriſten zur Sklaverei verurtheilt. Eine Frau, Raſalama, ‘bei der man einen Kaſten mit chriſt: lichen Büchern fand, wurde zum Tode verurtheilt, Vor ihrer Hinrichtung wurde fie mehrere Tage lang auf das fürchterlichſte gegeißelt; alle Schmerzen ertrug fie geduldig, blieb feſt und ſtandhaft und ſtarb ‘am 14. Auguſt 1837 in einem Alter von 38 Jahren, unter dem Spieße des Henkers. Sie war die erſte Blutzeugin auf Madagaskar! Während die Miſſionare Jones, Bader und Johns auf der Snfel Mauritius weilten, um den armen verfolgten Madagaſſen wo möglich beizuſtehen, wüthete die Verfolgung auf der Juſel immer fort. So ivurde eine der eifrigſten Chriſtinnen, die zuvor eine fanatiſche Gößendienerin war, als Sklavin verkauft. Ein junger Madagaſſe, Ravafalky, ſtarb als zweiter Märtyrer. Die Standhaftigkeit Raſalamas hatte ihn mächtig ergriffen. „Wenn ih“, ſagte er, „ſo ruhig ſterben könnte, wie ſie, ſo wäre ich bereit, mich “für den Heiland zu opfern.“ Ein Verräther, der ſich früher für einen Chriſten ausgegeben hatte und daher zu den geheimen Verſammlungen derſelben Zugang geivann, zeigte

ihn an. Ravalfaky wurde in Ketten gelegt und nach einigen Tagen mit Spießen hingerichtet. Sein Weib wurde gefoltert. Die Folter preßte ihr die Nennung anderer Chriſten aus. Alle Genannten wurden ſogleich feſtgenommen und zu ewiger Sklaverei verurtheilt. Ausgeſchi>te Soldaten ſuchten überall nach Chriſten. Sobald ſie ihrer habhaft wurden, wurden ſie in tiefe Gruben geſtürzt, und mit ſiedendem Waſſer begoſſen, bis ſie ſtarben. Die Zahl der Märtyrer wurde ſo eine große. Am 19. und 20. Juni 1842 wurden Natſitahina und Rabeanahaba hingerichtet. „Jhre Häupter wurden auf Pfählen ausgeſte>t, um in der brennenden Sonne von Jmarina zu bleichen und zum warnenden Beiſpiele für das Volk zu dienen, in der That aber zum Zeugnis gegen die grauſame Königin, die dieſen beiden.no<

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und alles ſtand in banger Erwartung. Zuerſt wurde ſodann den verſammelten Miſſionaren cine Verordnung vorgeleſen, deren Jnhalt ihren Arbeiten mit einem Male ein Ende machte. Am 1. März 1835 wurde die ganze Bevölkerung eines weiten Umkreiſes zuſammenberufen und der Beſchluß der Königin bekannt gemacht, daß ſie alle Mittel anordnen würde, um das Chriſtenthum zu unterdrücken. Der Gößendienſt wurde wieder auf's ernſtlichſte cingefdarft. Alle einheimiſch Getauften mußten ihre Namen angeben und ihre Bibeln ausliefern. Der Name JEſus durfte niht mehr ausgeſprochen werden. Die heilige Schrift, Katehismen, Geſangbücher 2c. wurden hinweggenommen. Kurz nach jenem verhängnisvollen Tage, an welchem die Königin dieſe Befehle bekannt machen ließ, wurden 400 Beamte in ihrem Nang zurü>gefest, andere Perſonen mit ſhweren Geldſtrafen belegt oder zu Sklaven gemacht. Heidniſche Finſternis und das frühere Gößenweſen kehrte wieder zurü>k, Der entſeßliche Kinder-

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m auffallendſten ſind doch ſeine grünen Augen.“ — ie Fremden haben Erdaugen, wir haben WafferE ſid ip leben Fuß tief in den Boden. Die Schähe der Erde i ivahrnehmbar; daher thr Reichthum.““ — „In hen, denn er wußte, daß fic) im Boden dieſes goldene Kröte aufhalte; die wollte er fangen. e das ruchtbar, ſo daß er dieſen Laden nicht Da weiß id) auch was davon zu erzählen! Auf Bie nE Miſſionar hin D her,

*) Der Tſchonglok - Kreis iſt etiva fo groß, wie ein größerer Schweizer Canton oder ein Viertel von Württemberg. völkerung mag 4 Million betragen.

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einer!“ E: „Nach ſeinem Barte zu ſchließen, iſt dieſer Fremde mindeſtens 60 Jahre alt.” — „Wenn einer von ihnen ſagt, et ſei 30 Jahre alt, fo iſt er in Wahrheit 70; denn dieſe Fremden zählen von 100 abivärts. “ — „Woher es nur kommt, daß dieſe Teufel alle Bärte haben?” — „Sie kom‘men ſchon mit einem Barte zur Welt.“ — „Mit dem Bart— wuchs hat es ſeine Bewandtnis, was id) euch erklären will. _Denket vergleichsweiſe an's Vieh. Hat das Viel Hörner, ‘dann fehlen ihm die Zähne im Oberkiefer — fo die Kuh; ‘hat es zei Reihen Zähne, dann fehlen die Hörner — fo 8 Pferd. Bei den. Kopf- und Barthaaren der Menſchen verhält es fic) ähnlich. Wir haben Zöpfe, daher keinen ſtarken Bartwuchs; die Fremden find am Haupte kurzhaarig nd ae dafür lange Bärte. Alles hat ſeine Gründe und

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ILES, „Ein fremder Teufel! ein fremder Teufel!“ _— Wie ein Lauffeuer pflanzt ſich dieſer Ruf von Mund zu Mund fort, wenn fid) etwa in den Städten, auf Märkten oder an belebten Punkten größerer Verkehrsſtraßen im — Binnenland ein Fremder zeigt. Groß und Klein, Alt und n Jung bringt dieſer Ruf auf die Beine. Jm Nu ſicht ſich te der Reiſende von einer gaffenden Menge umringt. Und ivas ~ bekommt man bei derartigen und andern Veranlaffungen auf der Reiſe nicht alles zu hören! Eine freie Ausleſe, in _ freier Weiſe zuſammengeſtellt, möchte td) hiervon im Folgenden geben. „Hört nur, der fremde Teufel kann unſere Sprache!“ _——s —_,, Wie ſollte er niht? Trinkt er doch das hieſige Waſſer ! ___— Selbſtverſtändlich ſpricht einer die Sprache des Landes, _ deſſen Waſſer er trinkt. — „Kommt unſereiner in's Ausland, ſo ſpricht er aud) die dortige Mundart.“ —-,Unſere Sprache ijt doch die hönſte und leichteſte, das Fremdländiſche hält keinen Vergleich mit derſelben aus. Hab’ ih doch i einmal zugehört, wie zivei Fremde zuſammen ſprachen. Jch ae ſage euh, niht das Mindeſte war gu verſtehen, es ging E “immer nur „tit, tit, tut, tut; tit, tit, tut, tut‘, das verſtehe

den Händen, ſie mit den Füßen. Plößlich bleibt jener Miſſionar ſtehen und hebt einen dicen Stein auf, betrachtet ihn und wirft ihn wieder weg. Ein Kühbub' vermuthet richtig : in dieſem Stein muß was fteden, nur nicht das, was der Fremde ſuchte; ſonſt hätte er ihn nicht wieder fortgeworfen. Er nimmt den Stein mit heim, zerſchlägt ihn und findet einen Taſchenkrebs darin. Da habt ihr's!“ — „Nur um Shige zu heben, oder das Land zu erkunden, kommen ſic nach China. Jhre Ländergier iſt groß. Das einzige, worin ſie uns übertreffen, ift die Kriegführung. Sie thun nichts lieber als Krieg führen; ihr Charakter iſt viel böſer und ſtreitſüchtiger als der unſrige. Jhr Reich ‘iſt kaum fo groß wie einer unſerer Diſtricte, etiva wie der Tſchonglok-Kreis.“ *) „Sie haben nicht einmal Reis zu eſſen, ſie müſſen ſich mit Hirſe und Korn behelfen.“ — „Das Fleiſch laſſen fie ein paar Tage hängen, bis es eben anfängt zu verderben ; fo ſ{med>t es ihnen am beſten; in Swatow habe ich das ſelbſt beobachtet.“ — „Bei ihnen haben die Männer weniger zu ſagen als die Weiber. Jm Reich der Nothhaarigen (d. h. in England) ſoll ſogar eine Frau Kaiſer fein.” „An ihrer Lehre iſt dreierlei zu beanſtanden, was für uns Chineſen nicht paßt; fie feiern jeden ſiebenten Tag, als ob man an dieſem Tage nicht auch gegeſſen haben wollte und nichts zu verdienen brauchte; ſie verehren keine Geiſter; und es fehlt ihnen die rete Elternliebe, darum verachten ſie.die Ahnen.“ — — Die mitgetheilten Auslaſſungen find ja immerhin nod unſchuldiger Natur. Bedenklicher ſind jene Lügengerüchte, welche, den Fremdenhaß ſchürend, es auf die Verdächtigung der Fremden abgeſehen haben. Solche Gerüchte bekommt der Ausländer nicht gerade in's Geſicht geſagt; er erfährt ſie auf Umwegen. Da wird gewarnt vor dem Blik des Fremden, dem zauberhafte Kraft zugeſchrieben wird; oder vor freundfdaftlidem Umgang mit ihm: er gebe den Angelodten Pillen ein, durch welche fie behext würden. Den Todten ſtehe man die Augen aus, um Arznei daraus zu machen. Daß in manchen Fallen auc) die unreifen oder verkehrten Wuslaffungen unſerer Chriſten an ſolchen Gerüchten mit fduld ſind, dafür nur zwei Beiſpiele. Jch befand mid) in einem Chriſtenhaus, wohin mix ein Troß Heiden gefolgt war, um ihre Neugierde zu befriedigen. Es befanden fid) auch zwei Bücherleſer unter denſelben, die fid) mit mir in ein Geſpräch über die „Lehre“ einließen. Jhre Frage gipfelte darin: „Was wird uns dafür, wenn wir Chriſten werden?“ Jch antwortete im Sinne von Marc: 10, 30. „Was? Verfolgungen!“ rief der eine erſtaunt. „Ja, nicht nur Verfolgungen gibt's zu leiden“ — fiel hier der chriſtliche Hausbeſißer ein — „ſondern auh mancherlei Verleugnungen auf ſich zu nehmen.“ Das war gut geſprochen. Aber als der Heide nun Aufſchluß über die Ver-

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fid) die Chineſen von den Anslandern erzäßſen.-

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leugnungen verlangte, fuhr der liebe junge Mann in ſei- | So geht es heut wie zu Pauli Zeit „durch böſe und nem Eifer heraus: „Dein Leben, alles was du haſt, mußt gute Gerüchte“ (2 Cor. 6, 8.). Möchte von uns geſagt du drangeben, ja, ſelbſt den cigenen Sohn fdlach- | werden können, was 2 Cor. 2, 15. geſchrieben ſteht, „daß ten, wie Abraham.“ Cntfest fuhren die beiden Heiden auf. wir Gott ein guter Geruch Chriſti ſeien, beides unter denen, Jch hatte alle Mühe, die Sache zu erklären; ſie verhielten die ſelig werden, und unter denen, die verloren werden“, ſich zweifelnd, warfen einander vielſagende Blicke zu, ſtan- und möchte der Glaube unſerer Chriſten auskommen in alle den auf und gingen. Sie dachten vielleicht: ,,Sest hat doch Welt zur Ehre JEſu Chriſti!” (Allgem. Miſſionszeitſchrift. ) einmal einer aus der Schule geſchivaßt und man weiß,

MISESE RIS

woran man ift mit dieſen Chriſten.“

Ein anderes Beiſpiel !

Die Chineſen haben keine Spazierſtö>e; ältere Leute beCin Sc<hwingfeſt, um „Regen zu machen“. waffnen fid) mit langen Bambuspfeifen, die ihnen doppelte Dienſte thun. Ein Spazierſto> iſt den Leuten oft ein Die barbariſche und grauſame Sitte des Hakenſchwingens, Râäthſel. Jn Gegenwart eines Chriſten fragten mich einige um den Zorn der feurigen Göttin zu verſöhnen und Regen Heiden, was mein Sto für eine Bedeutung habe; ob der- zu erlangen, welche ſeit einiger Zeit ganz außer Gebrauch ſelbe etiva cin Zeichen der wiſſenſchaftlihen Würde fei, gekommen war, iſt in Sdolawandan bei Madura kürzlich die id) mir erworben. Meiner Erklärung über Zwe> und wieder in's Leben gerufen worden. Z | Nubßen des Spazierſtokes fügte jener Chriſt, der doh auch Hierzu wurden Mitte October vorigen Jahres 8 Männer | mitreden wollte, die ſeinige dahingehend bet: Dieſer Stok aus 4 Dörfern ausgewahlt und nach alter Sitte das Loos S2 ſei von Moſes her vererbt. Moſes habe mit einem über ſie geworfen. Das Loos fiel auf einen dreiundzwanzig| ſolchen Stock große Wunder gethan, das Meer getheilt, jährigen Bauern aus der Kaller-Kaſte von hohem Wuchs 4 Waſſer aus einem Felſen geſchlagen 2c. Auch hier mußte und ſtarkem Gliederbau. Dies geſchah 8 Tage vor dem | ich berichtigend eingreifen; allein ih bin überzeugt, die Leute Schwingfeſte, als — der Regen ſchon reichlich zu gießen be| maßen nun meinem Sto irgendwelche zauberiſche Kraft bei; gonnen hatte. Sobald die Wahl vollzogen iar, wurde der denn mit ſcheuen Blicken betrachteten ſie ihn, und das junge Auserleſene nad) dem Tempel zu Scholawandän gebracht, | Volk wich ehrerbietig zurü, als ih ihn ergriff, um weiter tuo er bewacht wurde bis an den Tag, an welchem die bare zzu pilgern. bariſche Selbſtkaſteiung ſtattfinden ſollte. Tauſende famen = Es iſt dageiveſen, daß ein einziges Lügengerücht an dem Tage des Schwingfeſtes in die Stadt, um das ſelten, —-« die ganze Bevölkerung gegen die Ausländer einnahm und langerſehnte Schauſpiel zu ſehen. Nachmittag gegen 2 Uhr 2 erregte. Man denke nur an das Jahr 1871, wo das Ge- führten die Prieſter das „Schlachtopfer“ aus dem Frnern | rücht vom ,, Geifterpulver”, von der Stadt Fatſan bei des Tempels heraus, bekleidet mit phantaſtiſcher Kleidung : Kanton ausgehend, fid) mit großer Schnelligkeit über die und einem purpurrothen Ucberivurf. Hierauf warf ſich der| ganze Provinz verbreitete und den Aufenthalt der Europäer Kallen auf den Erdboden, entblößte ſeinen Rücken, den mun im Lande ſehr gefährdete. Die Miſſionshäuſer von Schak- ein Prieſter mit den Händen kräftig bearbeitete, indem er À lung und Tung-kon wurden infolgedeſſen bis aufden Grund die Muskeln bald drückte, bald in die Höhe zog. Dann zerſtört. ‘durchſtah er mit zwei ſcharfen eiſernen Haken die Muskeln s Das Geſagte würde unvollſtändig ſein, wenn ih nicht unter den Schulterblättern und führte den fo Verwundeten Hier wurden R auh zum Schluß der vereinzelten Stimmen, die zu hin gu dem Gdgenivagen vor der Pagode. e unſern Gunſten erhoben werden, Erwähnung thun wollte. die beiden Haken mit einem ſtarken Stri> an einen 50 Fuß = „Die Fremden lügen nicht, ſie ſind ehrlicher und aufrichtiger langen Balken befeſtigt, der dem Balken eines Biehbrunnens als wir“, kann man da hören. Ein anderer lobt die euro- vergleichbar etiva 20 Fuß hoch auf einem Vorſprung des ———päiſchen Handelsartikel, die auf den chineſiſchen Markt kom- Göbßenwagens in Zapfen fo befeſtigt war, daß er fic) auf men. Oder ſagt einer: „Die Lehre der Europäer iſt gut: und nieder betvegen ließ. Kaum war der Büßende auf dieſe allein die Chriſten thun niht darnach.“ „Miſſionar, kein Weiſe am vordern Ende des Balkens feſtgebunden, fo daß | einziger deiner Chriſten meint’s ehrlich; ſie hintergehen did) er nur an den Haken hing, ſo wurde das hintere Ende des alle, fie wollen nur, daß du ihre Kinder groß fütterſt. Eure Balkens niedergezogen. Während nun der Büßende 40 Fuß hoc) in der Luft ſchwebte, wurde der Gößenwagen durch Liebe ift blind.” mehrere Straßen gezogen — faſt eine engliſche Meile weit. Beſonders die ärztliche Miffionsthatigteit findet (Dieſe Art des Hakenſchwingens ift grauſam genug, aber große Anerkennung unter dem Volk, Sie geſtehen nicht nur dod) nicht ſo grauſam und gefährlich, als wenn, wie es ſon unumivunden die Ueberlegenheit der europäiſchen Heilkunſt zu, ſondern erkennen auch die mit dieſer Thätigkeit ver- oft geſchah, jener Balken drei- bis viermal im Kreiſe herumbundene Liebe und Herablaſſung an. Heute noh kann geſhwungen wurde, wobei wohl öfters-der Haken durchri| man unter den Heiden von der Hingabe und Aufopferung und der Büßende herabſtürzte.) Während dieſer Proceffto Dr. Gödings rühmen hören, der dod) ſhon vor vielen Jah- -ivarf der Büßende Blumen und Limonen herab, welche vo der untenſtehenden Menge als Heiligthümer mit größte! ren und nur für kurze Zeit in Neyenhangli thätig war.


88

Die

Missions-Taube.

Eifer aufgefangen wurden. Nachdem er dieſe Qual etivas über cine Stunde ausgehalten hatte, erklärten die Prieſter, die Göttin ſei nun zufrieden geſtellt, der Balken wurde herabgelaſſen unddas Schlachtopfer losgebunden. Der Kallen ſcheint ſich bald von dieſer blutigen Tortur wieder erholt zu haben. Ein Augenzeuge bemerkt hierzu, daß vor 20 Jahren auf das Geſuch eines Miſſionars dieſes Feſt verboten worden war. Aber in dieſem Falle hat auffälliger Weiſe die Regierung in Madras, obwohl man fie vorher von der Abſicht der Prieſter in Kenntnis gefest hatte, keinen Finger gerührt, um die Wiederholung dieſer grauſamen Sitte zu verbieten. Es iſt dies wieder ein Beiſpiel der oft gu weit gehenden Toleranz der indiſchen Regierung, die von den Heiden als eine Begünſtigung ihres Aberglaubens ausgedeutet wird. (Leipz. Mſſbl.)

Cine Herzli<he Witte. Lehten Winter hat Unterzeichneter mit blutendem Herzen die Armuth und das Elend der Neger in und um Concord mit anſehen müſſen, ohne im Stande zu ſein, die Noth nur cin wenig zu lindern. Was ich und meine Familie entbehren konnten, wurde gegeben. Auch an die Thüren der wohlhabenden Leute Concords wurde geklopft, aber meiſtens vergeblih. Die Urſache der Armuth iſt in den meiſten Fällen Mißernte. “ Auf dem Lande, wo jest eine kleine Gemeinde gegründet iſt, ſah ih bei der größten Kälte barfüßige Männer und Frauen, und Kinder mit nur einem lumpigen, ſhmußigen Hemdchen auf dem Leibe, herumgehen. Die Negerhütten ſahen einer ,,Corn crib“ ähnlicher als menſchlichen Wohnungen. Jn Concord war der Zuſtand nicht viel beſſer. Nur bei gutem, mildem Wetter konnten die Kinder zur Schule kommen. Unſer Schullocal hier iſt in ſolchem Zuſtand, daß es keine Wärme hält. Die Presbyterianer bekommen jährlich Kiſten mit Kleidern vom Norden und Oſten zur Vertheilung. Aber nachdem ſie ihre eigenen Leute verſorgt, bleibt für die andern Armen nichts übrig. Der Winter ſteht vor der Thür. Der Zuſtand der Neger hat ſich nicht gebeſſert. Wer abgetragene Schuhe und Kleider, auch neue, hat, der wird herzlich gebeten, fie einzupa>en und nach Concord zu ſchi>en. Schuhe aller Größen, Kleider aller Art, für Kinder und Erwachſene, Mädchen und Knaben, Männer und Frauen, auch Bettdeen werden mit Dank angenommen. Doch möchte ich die lieben Geber bitten, auch die Fracht zu bezahlen oder das Frachtgeld zu ſhi>en. „„Gib dem, der dich bittet.‘ Concord, den 10. October 1892. N. J. Bakke.

— Die älteſte Station der Brüdergemeinde in Südafrica, Guadenthal, wird im nächſten Jahr ihr 100jähriges Jubiläum feiern. Man hofft die jeßt im Bau begriffene neue Kirche mit 1400 Sisplagen bis dahin fertig zu haben. “ Neben der ſtattlichen vierklaſſigen Schule mit 560 Schülern beſteht hier ſeit 1838 ein Seminar zur Heranbildung von eingebornen Lehrern und Predigern. Am 31. März dieſes Jahres ivaren es bereits 150 Jahre, daß der erſte evangeliſche Miſſionar im Kaplande, der Herrnhuter G. Schmidt, den erſten Hottentotten taufte. Doch mußte der Miſſionar bald : darauf das Land verlaſſen, und wurde ‘es der Brüdergemeinde erſt 50 Jahre ſpäter geſtattet, die ſüdafricaniſche Miſſion wieder aufzunehmen. Erſt kürzlich erzählte cines “der älteſten und ehrwürdigſten weiblichen Mitglieder der “Gemeinde Gnadenthal dem Miſſionar ihre-Geſchichte. Sie [lebte in ihrer Jugend nördlih der Mündung des Sambeſi. | MUS fie 12 Jahre alt war, wurde ſie von ihrem eigenen Bru= der gewaltſamer Weiſe als Sclavin an den König ihres Stammes verkauft. Dieſer verkaufte ſie bald nachher für 8 Näpfe Tabak. So kam fie auf das rechte Ufer des Schire. Hier wechſelte ſie, ſtets als Zahlmittel benußt, vielfach ihre Herrſchaft und kam jzulegt in die Hände von Portugieſen. Später wurde ſie mit andern Leidensgefährten als Sclavin “verſchifft, wohin wußte ſie niht. Nach einigen Verſuchen, ‘den engliſchen Kriegsidhiffen. zu entgehen, gewann endlich ihr Schiff die offene See. Haarſträubend ift die Schilderung, welche die alte Louiſe Moſer von der Behandlung auf dem Schiffe gibt. Nach wenigen Tagen der Fahrt auf enſchiffes und brachte es nad) Simonstoiwn, untveit Kapadt. Auf der Fahrt dahin mußten neun Zehntel der Sclaven als Leichen in die See geworfen werden. Unter ‘wenigen Ueberlebenden befand fic) Louiſe Moſer. Jn eit gefebt geleitete ſie Gott nah mancherlei Führungen adenthal, wo fie durd) Gottes Wort zum Glauben von der Sclaverei der Sünde erlöſt tuurde.

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Sie

in dem Volke Gottes an und wartet darauf, zu C. S.

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Milde Gaben für die Negermiffion: Durch

319.00.

_Kaſſirer H. H. Meyer,

St. Louis,

Mo.,

$271.10

und

Durch Paſt. C. Dowidat, Oſhkoſh, Wis., 75.00 und 58.85.

Durch Kaſſirer H. Knorr, Detroit, Mich., 155.45. Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, SIL, 366.00. Durch ce C. Aug. Lederer von der Dreicinigteits-Gemeinde in Saline, Mich., 20.75. Durch Kaſſirer C. A. Kampe, Fort Wayne, Jud., 631.60. Durch Kaſſirer F. Hellmann, Lincoln, Nebr., 112.13. Durch Paſt. Ed. Hoyer, Theil der Miſſionsfeſtcollecte in Nei Bend und Newburgh, Wis., 10.00. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 93.67. , Durch Kafe ſirer H. Tiarks, Monticello, Jowa, 203.07. Durch Paſt. G, Stern von der Neu:Salem3-Gemeinde in Sebewaing, Mich., 25.00. Durch

Paſt. J. J. Meyer, Theil der Miſſionsfeſtcollecte in 5.75. (Summa $2347.37.) Für die Miſſion in North

Opechee, Mich., 50.00. 9.00.

(Summa $59.00.)

Burr Oak, Wis.,

Carolina:

Von

N. N. in

Durch Kaſſirer H. Knorr, Detroit, Mich.,

«St. Louis, 21. Oct. 1892.

A. C. Burgdorf,

Kaſſirer.

Erhalten von der Mount Zion Miſſionsgemeinde durch P. LanTenant 27.65 für den Kirchbaufond. A. F. Leonhardt.

|

Die „„Miſſions Taube“‘“ erſcheint e i Jahr in ERA nit Done th 1 Exemplar, 10 Exemplare, 25 60 100 Die Partie-Preiſe

” 5 u gelten nur dann,

verſandt werden können. Brieſe,

if tlich, Di is eee erat er Bele $ .25 2.00

für

ci ein

»

6.00 9.00 17.0 0 wenn alle Exemplare unter Einer Adreſſe

welche Beſtellungen, Abbeſtellungen, Gelder 2c. enthalten,

unter der Ádreſes Corcons a PUbIIK Ing Hones St. Loue

Mo.

ſende man

Entered at the Post OMce‘ut St. Louis, Mo., as second-class matter.

:


‘Nachrichten aus te

Miſſtonsgebiet der Geinath und des Auslandes.

Herausgegeben für die Evang. - Lutheriſche Synodalconfereuz bon Nordamerifa_ von der Commiſſion fiir die Negermiſſion; redigict — von den Paſtoren C. J. O. Hanſer

14. Jahrgang.

December

Zum

Adventsfeſte.

„Siehe, dein König müthig.“ (Matth. 21, 5.) nur dann

und

wann

Gelegenheiten

ſeinen

Einzug in die verſchiedenen Städte ſeines Königreichs, ja, kleinere Städte, Dörfer und einzelne Hütten beachtet er ſel-

ten.

Hingegen iſt Chriſtus bis an den jüngſten Tag unauf-

hörlih im Kommen,

1892

‘Aummer 12.

Dann werden wir alle, in dem Schmu> der Gerechtigkeit Chriſti. einhergehend, Chriſti Weg durch die Welt zu ſeinen

kommt zu dir ſanft„Ein irdiſcher König hält

bei beſondern

und C. F.F.W. Sapper.

und fein Städtlein, ja, kein Hüttlein

iſt ihm zu feblecht und verächtlich, daß er niht dahin kommen ſollte mit all ſeiner königlichen Gnadenherrlichkeit und Pracht. Einem Chriſten muß daher jeder Tag ein Tag des feierlichen Einzugs Chriſti ſein. So oft ihr daher im neuen - Kirchenjahr ant Morgen erwacht, ſo denket daran, heute. will Chriſlus Einzug bei euh halten, und ſprechet in eurem Herzen: Auf! ihm entgegen! Singet Chriſto dann mit den Euren euer Hoſianna im häuslihen Morgengottesdienſt, - ſhmüd>et dann eure Häuſer und Herzen und alle Berufswege mit Palmenzweigen guter Werke und der Demuth,’ ~ Sanftmuth, Liebe und Freundlichkeit. Jnfonderheit aber ant Gonntag-Morgen gedenkt daran, daß cud) dann ein rechter Feſttag erſcheint, ivo ihr Chriſti Einzug doppelt herrTid) und feierlih begehen müſſet. Laſſet euh dann nichts „abhalten, als Gottes Bande, in das Haus Gottes zu eilen, um dort, wo Chriſti königlicher Wagen fährt, wo nämlich ſein heiliges Wort ertönt und Chriſtus euch grüßt, das Hoſianna des Lobes und Dankes erſchallen zu laſſen in verfammelter Gemeinde. O, wenn wir alle fo in das neue Kirchenjahr eintreten und darin alſo wandeln, fv wird das-

> felbe uns cin unausſprechlich ſeliges Gnadenjahr werden.

Ehren ſ{mü>en.

Mag

es dann

immerhin

uns das leßte

Jahr unſers irdiſchen Lebens werden, fo werden wir nur das zeitliche Feſt des Einzugs Chriſti auf Erden mit dem etvigen Triumphfeſte Chriſti im Himmel vertauſchen. Dann werden ivir erſt im rechten Schmut> vor Chriſto ſtehen, nämlid) leuchtend" wie die Sonne in ſeines Vaters Reich, und, die Palmen des ewigen Friedens in unſern Händen, ewig ein Hoſianna ſingen vor ſeinem Throne. Wmen.” C. F. W. Walther. (Feſtklänge, S. 20 und 21.)

Einführung Wiffionars Rüßkamp Ro, Ark.

*

in Little :

Der 25. September war für die kleine Negergemeinde in Little Rod, Ark., ein Tag großer Freude. An dieſem Tage wurde der neue Miſſionar, - Herr P. C. Rüßkamp, in ihrer Mitke eingeführt. Seit zwei Jahren hatte dieſe Gemeinde keinen eigenen Paſtor. Während dieſer Zeit wurde ſie zunächſt durch den bereits in Gott ruhenden Studenten O. Kuhlmeyer und ſpäter von dem Studenten. H. Brauer bedient. Seit Mitte Juni war fie ganz vacant. Dſt fragten mich die Glieder dieſer Gemeinde während dieſer Zeit, ob und wann fie wieder einen Seelſorger bekämen, und mit ſichtlicher Freude vernahmen ſie die Botſchaft, daß man ihnen wieder einen Mann ſenden werde, und daß derſelbe am 25. September ſein Amt anzutreten gedenke. Die Eine

oe


Die

Missions-Taube.

führung nad) dem ſchönen Formular unſerer Kirche machte auf die anweſenden Neger — etwa fünfzig an der Zahl — einen ſehr tiefen Eindru>. Nach dem Gottesdienſte wurde der neue Miſſionar von allen Seiten auf das herzlichſte begrüßt. Da id) num gerade von der Einführung eines Miſſionars am hieſigen Ort berichte, möchte id) mir einige Worte über den hieſigén Miſſionspoſten erlauben. Die Meinung, daß das für die Negermiſſion verwendete Geld faſt ſo gut wie hinausgeworfen ſei, oder doch beſſer R verwendet werden könnte, daß die in dieſem Dienſte ſtehenden Arbeiter mehr Segen auf einem andern Gebiete der Miſſion ſtiften könnten, und daß Neger ſich niemals zu guten Lutheranern heranziehen ließen : dieſe Meinung verſchwindet mehr und mehr, nachdem auf verſchiedenen Gebieten dieſes Miſſionsfeldes ſo herrliche Erfolge erzielt worden ſind. Aber mit der Negermiſſion in Little Mod, ſo denken viele, ijt es nun einmal nichts. Nun iſt es wahr, es ſind noch verhältnismäßig wenige durch die ſeit Jahren hier aufrechterhaltene Miſſion der Gemeinde zugeführt worden, und mancher Demas hat die Gemeinde wieder verlaſſen und die Welt lieb gewonnen. Aber wenn auch hier viele die ihnen erwieſene Liebe und Wohlthat mit Undank belohnt haben, fo find doch einige umgekehrt und haben dem HErrn gedankt. Auch hier ſind Leute in der kleinen Negergemeinde, die ihr lutheriſches Zion lieb haben, die, fo oft fid) die Thüren ihres -_Gotteshauſes zum Gottesdienſt öffnen, kommen, um die „Worte des Lebens zu hören, die daher aufmerkſam zuhören und durch fleißiges Hören und Leſen der Schrift fic) eine Erkenntnis unſerer Lehre erworben haben, wie man ſie bei ſolchen Leuten niht ſehr oft findet, denen von Jugend auf die reine Lehre vorgetragen worden ijt. Jc bin gewiß, i theure Glaubensgenofjen, würdet ihr einmal Zeugen ihres hs _ Betens, Singens und andächtigen Zuhörens fein und euch “mit ihnen über das Eine, was noth thut, unterhalten, ihr würdet mit freudigem Staunen erfüllt werden, was der HErr an dieſen Leuten gethan hat durch die reine Predigt des Evangeliums. Die Glieder dieſer Gemeinde wollen, daß das, twas ſie als lutheriſch, das heißt, bibliſch, erkannt

haben, aud) durchgeführt werde.

Das durfte der neue Miſ-

“ fionar vor einigen Sonntagen bei Gelegenheit einer Wahl ſehr ſhön erfahren. Eine Frau, die für ein Amt vorgeſchlagen wurde, ſtand auf und ſagte zu dem, der ſie vorlug: „Wiſſen Sie nicht, daß es nicht lutheriſch iſt, daß auen ein Amt in der Kirche haben?” “ Und daß man auch hier mand) {cine Liebesfrucht am tbensbaum findet, dafür ein Beiſpiel. Ein Glied der de hatte dem ſeligen Studenten Submener $20. 00

Jerivunderte er ſich, ſagte aber E, Als er aber lectirte, gab es ihm $20.00. Nun ivar er erſt und ſagte zu ihm: nie haben ja bloß $5.00 “warum geben Sie mir nun $20.00.” Da

durfte er die fine Antwort hören: „Hätte ih $20.00 unterſchrieben, fo hätten fic) die armen Glieder unſerer Gemeinde geſchämt, ihre kleineren Summen zu zeichnen; ſo habe id) bloß $5.00 unterſchrieben, werde Jhnen aber doch, wie verſprochen, $20.00 geben.“ Ja, theure Miſſionsfreunde, die ihr durd) eure Liebesgaben und Gebete das Werk des Evangeliums unter den Negern unterſtüßzt, ſeid deſſen verſichert, auch in der hieſigen Miſſion ſind Leute, die Gott in Zeit und Ewigkeit danken für das, was er ihnen durch euren Dienſt gethan hat, und die den Segen des Allerhöchſten für euch erbitten. Werdet darum nicht müde, auch dieſes Werks in Zukunft mit euren Gaben zu gedenken und auch für den hieſigen Miſſionar zu beten, daß der Erzhirte der Kirche ihn ſtets mit redjter Luſt, Liebe und Eifer für ſeine Arbeit erfüllen und das Werk ſeiner Hände reichlich fördern wolle. P. J. W. Miller.

Aus

North

Carolina.

Die Miſſion unter den Negern in North Carolina wird von den werthen Leſern der „Miſſions-Taube“ ohne Zweifel mit geſpannter Aufmerkſamkeit verfolgt, darum erſcheint es dem Unterzeichneten als ein fröhliches Stick Arbeit, (auf Verlangen) in dieſen Zeilen von dem neueſten Erfolg unſers waeren und unermüdlichen Miffionars Bakke zu erzählen. Am 18. Sonntage nach Trinitatis war Kirchweihe in Charlotte. Sh war mit dem Auftrag beehrt worden, den farbigen Brüdern an dem Tage eine Predigt zu halten, machte mid) alſo am Freitag - Abend auf den Weg nach Concord, wo id) nad) Mitternacht eintraf. Der Herr Miſfionar harrte an der Halteſtelle, und ih freute mid, ihn friſ< und recht geſund ausſehend anzutreffen. Wenn ſich hier im Süden ein paar Amtsbrüder aus der Synodalconferenz antreffen, dann gibt der Schlaf verzweifelt ſein Amt auf und zieht ſich zurü>. So hier; es gab viel zu erzählen von weißen und ſchwarzen Lutheranern in North Carolina, von alten und neuen Miffionsplagen. Am nächſten Morgen wurde das Städtchen Concord in Augenſchein genommen, und beſonders die lutheriſche Negerkapelle; doch von dieſer muß id) nachher erzählen. Nachmittags ging es nah dem ſ{mu>en Städtchen Charlotte, das ſchon jeht an Einwohnerzahl die dritte Stadt im Staate iſt und ſich fdnell ausbreitet. Eine Anzahl Eiſenbahnen münden hier ein, und es befinden ſich eine ftattlide Reihe von Fabriken dort. Da gibt es Arbeit, und wo im Süden Arbeitsplage find, da verlangt man den Neger; thatſächlich iſt auch die Hälfte der Einwohnerſchaft farbig. Unſer erſter Gang war natürlich zu der neuerbauten St. Pauls - Kapelle. Mitten im Negerquartier gelegen hob ſih von den unſcheinbaren, zum Theil nicht beſonders reinlichen Hütten ein prächtiges Holzkirhlein mit einem Thurm an einer Ede recht angenehm ab. Drinnen trafen wir den ſchivarzen Miſſionar Phifer nebſt der ſehr rührigen und umſichtigeu Frau Miſſionarin

.

-


Die

91

Missions -Taube.

und einigen andern eifrig beſchäftigt mit Vorbereitungen für den bevorſtehenden Feſttag. 72 Patent-Schulpulte, die man nach Belieben in Kirchſtühle verwandeln kann, eine Anzahl längerer Banke und Stühle, ein ſhön gearbeiteter

Geſchlechts und jeglichen Alters befanden. Still und andächtig ſaßen die Zuhörer da, ſo daß id) mich über dieſe Ordnung und Sittſamkeit redjt verwunderte. Jch habe nicht oft ſo andächtige Zuhörer gehabt, wie an dieſem Abend. Altar, Kanzel und eine neue Orgel füllten den Raum. Der Aber das Haus, in dem wir Gottesdienſt hielten, gefiel mir Boden war mit Teppichen belegt und Topfblumen waren niht. Es iſt früher als ‘‘store’’ benußt worden und ijt geſhma>voll auf den Altarſtufen aufgeſtellt; alles keuſch, ein langer, niedriger Raum mit nur zwei Fenſtern an der einfach, ſinnvoll und darum ſehr ſchön. Jch machte einen, hinteren Wand. Die unter Negern unvermeidliche HautUeberſchlag, daß die Kirche etiva 200 Perſonen halten könne, ausdünſtung macht das längere Verbleiben in einem ſolchen muß aber gleich ſagen, daß id) mich gehörig verrechnet hatte; Local zu einer Anſtrengung; ih wunderte mid alſo nicht, denn ſie mußte am nächſten Tage mehr denn um die Hälfte als ich hörte, daß ſogar der ſ<hwarze Vorſteher Lord einmal mehr Leute faſſen. Mit dem herrlichſten Wetter begann der in dieſem Local ohnmächtig geworden ſei. Wie muß es nur Sonntag; in der naheliegenden {warzen Baptiſtenkirche im heißen Sommer ſein! Nun, das Gebäude ſoll ja aud läutete der Küſter die Glode, und die Schwarzen kamen her- bald einem neuen, beſſeren Plas machen; und das ift nöthig, bei — aber um an der Baptiſtenkirche vorbei zur lutheriſchen damit unſer theurer Miſſionar Bakke, der jest, Gott Lob! Kapelle zu gehen. Um 11 Uhr war die Kirche ſhon voll- geſund iſt, auch geſund bleibt und ſeine überaus ſegensreiche ſtändig gefüllt, und eine feierliche Stille lag auf der Ver-

Arbeit

ſammlung. Die Anweſenden gehörten zum Theil der beſſeren Negerklaſſe an; da waren {warze Aerzte, Kaufleute, Prediger, und — ein ſeltener Anbli>! — ſelbſt einige weiße Lutheraner waren, anſtatt in ihren Gottesdienſt zu gehen, dieſes Mal zu den Schwarzen gekommen. Gegen Schluß des Gottesdienſtes ſah id) ſogar den Paſtor der lutheriſchen

Jhr lieben Leſer, ih wünſchte, Jhr könntet einmal zugegen ſein in den Gottesdienſten Eurer ſhwarzen Glaubensgenoſſen, für die Shr Eure Scherflein ſo willig-hergebt; Jhr würdet Euch durch den Anbli> für alle Eure Miſſionsgaben auf's reichſte belohnt und zu neuem Miffionseifer angeſpornt fühlen. Euer Miſſionar hat hier ein ungeheures WUrbeitsfeld-und arbeitet mit ganz ‘überraſchendem Segen. Seine Arbeit findet ſogar bei Weltleuten und Gliedern anderer Kirchen Anerkennung und Lob. Er befist die Zuneigung und das Vertrauen ſowohl von Schwarzen als aud) von Weißen, und, ſo Gott. Gnade und Hülfe verleiht, wird hier ein Negerkirhlein nah dem andern entſtehen, und viele Söhne Hams werden Gott und ihren Heiland loben in den Hütten Japhets. Laſſet uns alle mit einander beten und dazu thun, daß der Segen Sems komme über den Knecht Canaan (1 Moſ. 9, 27.). „Der Mohr kann ſeine Haut nicht wandeln“, aber ſeine Seele hat Chriſtus ſchneeweiß gewaſchen mit ſeinem göttlichen Herzblut. Die Mohren ſtre>en ihre Hände aus zu Gott (Pf. 68, 32.). Der HErr wolle ihnen allen auh „ſein Wort geben mit großen Schaaren Evan- . geliſten“. Conover, N. C., 26. October 1892. W. H. T. Dau.

Kirche,

Dr.

Bowman,

mit mehreren

Gliedern

fic) in die

Kirche drängen; er hatte ſeinen Gottesdienft, wie er uns nachher erzählte, abgekürzt, um doch wenigſtens bei einem Theil der Einweihungsfeierlichkeit zugegen ſein zu können. — Es war hohe Zeit, daß der Gottesdienſt beginnen ſollte; aber nod) immer nahm das Gedränge am Eingang nicht ab; ſhon waren Stühle in allen Gängen aufgeſtellt, die Schul-

E

finder mußten fic) mit einem Gis auf den Altarſtufen begniigen und jedermann nod) etivad iveiter einrü>en, um einem neuen Ankömmling Plas zu machen. Frau Phifer war ,,Ceremonienmeifter”; fie trug Stühle herbei, führte die an der Thür Wartenden herein, ordnete mit kundigem BVli> bald hier, bald dort etwas, und erwies ſich allen dienſtbereit. Vor dieſer gedrängten Verſammlung hielt Miſſionar Bakke die Weihepredigt über 2 Moſ. 20, 24. Die köſtliche Predigt wurde mit großer Aufmerkſamkeit angehört und die Zuhörer wurden ſichtlih bewegt. Am Altar fungirten die “Miſſionare Bakke und Phifer und Schreiber dieſes gemeinfcaftlich. Ein Chor ſchwarzer Sanger trug zur Verſchönerung der Feier erheblich bei, und die am Schluß erhobene Collecte érgab’etwas über $11.00. Nachmittags wurde die Kapelle zum zweiten Male ziemlich gefüllt, und Unterzeichneter predigte über Pj. 84, 1—3. Miſſionar Bakke predigte zu gleicher Zeit in einem andern Stadttheil, wo ein neuer Miffionsplay entſtehen ſoll, und hatte etiva 60 Zuhörer. Abends predigte Miſſionar Phifer in der neuen Kapelle, aber id) konnte ihn nicht hören, weil ih ſhleunigſt nad Concord zurü>kehren mußte, um dort am Abend in der Negerkirche zu predigen. Jn Concord angekommen, ging es von der Eiſenbahn ſofort in die Kirche, in der ſich etiva 100 Zuhörer beiderlei

fortſetzen kann.

5

Aſien.

y

:

(Aus der ſchivediſchen „Auguſtana“ fiir die „Miſſionstaube“ fiberfegt von P. F. Weſemann.)

Ueber die Goßner'ſche Miſſion unter den Kols in Guns dien führen wir aus dem ,,Gndependent” Folgendes an: a „Unter die intereſſanteſten von allen Miſſionen in nz dien, von welcher man jedoch am wenigſten hört, gehört bie Goßner!ſche Miſſion unter den Kols in der Provinz Chutia. Sie iſt ein deutſches Unternehmen, hat 19 ordinirte Miſfionare, von denen 7 verheirathet ſind. Auch hat die Miſſion 15 ordinirte eingeborene Miſſionare und viele nichtordinirte Prediger und Mithelfer. Die Kols werden unter die urſprünglichen Stämme Jndiens gerechnet. Die Zahl der Chris

| =

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92

Die

Missions-Taube,

ſten unter ihnen beträgt jeht an die 37,000. Die Miſſion hat dieſelben Schwierigkeiten gehabt, wie die der Methodijten im nördlichen Sndien und der Baptiſten unter den Telugus ; aber zu ihrem eigenen Glü> hat die Goßner'ſche Miſſion eine feſte Stellung gegen zu baldige Taufen eingenommen. Eine der größten Schwierigkeiten in der Wirkſamkeit dieſer Miſſion hat darin beſtanden, daß bloß etwas mehr als der Anfang einer Bibelüberſeßung gemacht worden iſt. Die Miſſionare ſcheinen zu dem Schluß gekommen zu ſein, daß kein Fremder cine befriedigende Ueberſeßung zu Stande bringen könne, und daher die Arbeit von Eingeborenen ausgeführt “werden müſſe. Das hat aber ſeine Schwierigkeiten. Dieſe Eingeborenen müſſen nicht nur in ihrer Mutterſprache, ſondern auch im Griechiſchen zu Hauſe ſein. Die Kols ſind geborene Sänger, gleihwie die Deutſchen geborene Muſiker find, und die Folge davon ijt einer der beſten Gemeindegefange.” So weit der „Jndependent“. Auf die Frage dieſer Zeitung, warum dieſe lebenskräftige Miſſion ſo unbekannt iſt, können wir antworten: Weil ſie cine deutſche ijt. Wenn es eine americanifde Baptiſtenoder Methodiſten-Miſſion ae fo würde man allerdings viel davon hören. = Eines der bezeidnendften Ereigniſ ein Fndien in der. : leßten Zeit iſt ſicherlich die große Hindu-Conferen3, welche in Benares gehalten wurde. Sie war ein gewaltſamer Verſuch, die alte Religion wieder in's Leben zu rufen und aus “dem gegenwärtig verfallenen Zuſtand wieder aufzurichten. _Die Conferenz beſtimmte den nächſten 30. October als einen allgemeinen Buß- und Bettag. Prediger ſollen über das ganze Reich ausgeſandt werden, um die „heiligen Wahrheiten“ des Hinduismus zu predigen. Bücher in Sanſkrit, die religiöſen Vorſchriften enthaltend, ſollen gedru>t und Schulen errichtet werden, um Kenntniſſe in der alten Sprache zu erlängen. Die Veranlaſſung zu dieſem erwachenden Eifer iſt ja erklärlih. Die Hindus ſehen den Siegeszug des Chrisees ftenthums im Lande, und um demſelben entgegenzuarbeiten, meinen fie nun eine Kraftanſtrengung machen zu müſſen. Veber den Zuſtand in China theilen wir Folgendes aus 5s ‘der „Miſſionszeitung der fdwedifden Kirche“ mit: „Troß der bekannten Unruhen und Chriſtenverfolgungen ift die bi Miffionsarbeit, außer in den Plagen, wo es zum Auflauf und zu Gewaltthätigkeiten gekommen iſt, ſtill vorivärts gegangen. Aus etlichen Theilen der Proving Schankung lauten die Nachrichten ſogar außerordentlich günſtig. Dort haben + die presbyterianiſchen Miſſionare 28 Gemeinden, welche im “verfloſſenen Jahre um 760 Communicanten vermehrt wur‘den, mehr als in irgend einem der früheren Jahre. Die Bekanntmachung der kaiſerlichen Proclamation, welche den Chriſten niht nur Schuß zuſichert, ſondern das-Chriſtenthum 1 empfiehlt, hat der Miſſion eine ganz neue Stellung ver=ifd t. Es ſcheint wirklich, als ob Gott in ſeiner Weisheit rade jest in China Gutes aus Böſem kommen läßt und die : Feindſchaft gegen fein Reich dazu gebraucht, es zu befördern. Veber die Reaction gegen das Chriſtenthum in Japan

führen wir aus der obengenannten Zeitung Folgendes an: „Miſſionar Cary von Oſaka berichtet, daß das Heidenthum in Japan ſich in Vertheidigungszuſtand gegen das Chriſtenthum zu ſeßen ſcheint. Als dieſer Miſſionar vor Kurzem die Stadt Takefu paſſirte, bemerkte er faſt über jeder Thür eine Holztafel mit einer Juſchrift, zum Zeichen, daß die Einwohner des Hauſes einer Geſellſchaft angehörten, deren Mitglieder feierlich gelobt hatten, daß ſie mit dem Chriſtenthum

nichts zu ſchaffen haben wollten. Dies zeigt geiviß auf einer Seite, welche Geſinnung gegenwärtig unter den Fapaneſen herrſcht, aber auf der andern Seite zeigt es auch, daß das Chriſtenthum weit im Lande umher bekannt ſein muß, ſonſt würden die Menſchen ſich nicht auf dieſe Weiſe zum Wider- ſtand verbinden. Die Japaneſen müſſen auch einen merkwürdigen Eindruck von den großen Fortſchritten des Chriſtenthums bekommen haben, ſonſt wäre das Entſtehen einer ſolchen Geſellſchaft unerklärlich.“ Es ſind allzukühne Behauptungen, wenn man annimmt, daß das ganze Jnſelreich Japan vor Schluß des gegenwärtigen Jahrhunderts das Chriſtenthum annehmeu wird. Nach der leßten Volkszählung hat Japan cine Bevölkerung von ungefähr 40 Millionen, von denen nur 40,000 der chriſtlichen Kirche angehören. Das numeriſche Verhältnis des Heidenthums zum Chriſtenthum iſt troß der ſtarken Verbreitung des leßtern ſo ziemlich ein ſolches, daß auf zwei chriſtliche Kirchen nicht weniger als fünf heidniſche Tempel,

und auf

jeden Bekenner des Chriſtenthums- fun Buddhiſten-Prieſter kommen.

Zum Der

Fetiſchdienſt

Bilde. iſt der Gößendienſt

der auf

bee

niedrigſten Stufe ſtehenden Neger Africas, dod) kommt derſelbe auc) in China, Sndien, Burmah und Ceylon vor. Unſer Bild zeigt uns einen africaniſhen Fetiſchbaum, das heißt, einen Baum, der als Wohnort einer Gottheit betrachtet wird. Die Neger glauben, daß es eine große Menge unſichtbarer Gottheiten gäbe; deshalb halten ſie jeden Gegenſtand, der ihnen durch Größe oder ſeltſame Form auffällt, für den Sig einer ſolchen Gottheit. So gilt 3. B. das Meer, ein ungewöhnlich geformter Stein, ein großer Baum als Fetiſh. Solche Fetiſhbäume werden niht allgemein verehrt; aber bei einem Feſte findet fid) manchmal eine große Menſchenmenge zuſammen, oft 10,000 und mehr. Es wird Waſſer unter den Baum geſtellt, damit der Fetiſh trinken kann; dann folgt die Anbetung, welche darin beſteht, daß man eine große Maſſe von Thieren unter dem Baume opfert, deren Schädel an den Aeſten aufgehängt verden. Bei einer derartigen Gelegenheit wurden bei einem indiſchen Fetiſchbaum nicht weniger als 200 Lämmer, 300 Ziegen und 500 Schweine geſchlachtet, deren Fleiſch natürlich von den Verſammelten gegeſſen wird, noh das einzig Verniinftige bei dieſem unverniinftigen und unſinnigen Gößendienſt. D. H. !


Die WMiffionsnadridten.

Der American Board fiir Heidenmiffion, welder im October ſeine Jahresverſammlung hielt, hatte in ſeinem

leßten Finanzjahr cine Einnahme von 545,000 Dollars, 103,953 Dollars mehr als im vorigen Jahr. Dagegen hat die Geſellſchaft in dieſem Jahre

vier ihrer alten und

treuverdienten Miſſionare durd) den Tod verloren, nämlich Dr. Biſſel von der Marathi-Miſſion, Miſſionar J. T. Noyes

Ein

unter Dach war, ſchritt die Obrigkeit ein und verbot die Vollendung des Baues, bis man fid) mit Geld verpflichtet habe, daß es nicht für religiöſe Zwe>ke benüßt werde. Durch Verwendung der Geſandtſchaft der Vereinigten Staaten wurde von Conſtantinopel

ein paſſender Bauplaÿz gekauft und von der tür-

fiſchen Regierung Erlaubnis zum Bau eines Miſſionshauſes gegeben var, wurde derſelbe begonnen. Als das Haus eben

aus Erlaubnis zum Weiterbau

gegeben, aber da die Beamten ihn troßdem nicht geſtatten wollten, mußte abermals die Hülfe des Großveziers angerufen werden, der dann einen ſehr ernſten Befehl an die Obrigkeit in Bourdour ſandte, Miſſionar Bartlett in Vollen-

Fetiſhbaum

und Miſſionarin J. Chandler von der Madura- und Miſſionar W, Howland von der Miſſion in Ceylon. — Dieſe Gee ſellſchaft baut auh gegenwärtig ein neues Miſſions\chiff, „Hiram Bingham“, für ihre Miſſion. Von der Feindſeligkeit der Griedjen und Armenier in Kleinaſien erzählt der ‘““Aissionary Herald’? Folgendes. Obige Miſſionsgeſellſchaft unterhält eine geſegnete Miſſionsarbeit in Smyrna und wünſchte 250 Meilen ſüdlid) davon in Bourdour cine neue, Station zu errichten. Nachdem

93

Missiorws-Tarube.

in Africa.

:

.

dung ſeines Hauſes nicht weiter zu bebelligen. Auf dieſe Anordnung hin ſammelte fic) in der folgenden Nacht ein wüſter Haufe von Griechen und Armeniern, brannten das Haus nieder und der Miſſionar mit ſeiner Tochter entrann faum mit dem Leben ihren mörderiſchen Händen. Auf das kräftige Einſchreiten der Geſandtſchaft in Conſtantinopel erhielt die Miſſion 1200 Dollars Schadenerſaß. Ein heftiges Erdbeben auf der Jnſel Sumatra am 17. Mai hat gerade in der Gegend ſtattgefunden, wo die Miſſionsſtationen der Rheiniſchen Miſſion ſich befinden und neben allgemeinen Verheerungen die neuangelegte Station * Simangumban zerſtört.


“3

Die

Missions-Taube.

Das Miſſions\<hifff ,, Meta’ wurde in der Nacht vom 13.—14. Mai an der Muskitoküſte dur< einen Wirbelfturm auf ein Felſenriff geworfen und zerſchellt. Es waren ſe<zehn Perſonen auf demſelben, die wunderbarlich alle gerettet ivurden, darunter drei Miſſionare, die eben von einer Conferenz zurü>fehrten. Die Basler Miſſionsgeſellſhaft feierte am 29. und 30. Juni ihr 77ſtes Jahresfeſt, an welchem acht Miſſionare zum Dienſt unter den Heiden ausgeſegnet wurden, vier nach Indien, drei für die Goldküſte (Africa) und einer fiir die Norddeutſche Miſſion an der Sklavenküſte; einer war an die leßtere Station und zwei nad) Kamerun ſchon im Laufe des Jahres ausgeſandt worden, alſo elf nene Sendlinge im Jahr. Die Totaleinnahmen des Jahres waren 308,499 Dollars, Ausgaben 312,387 Dollars, das iſt eine Mehrausgabe von 3888 Dollars. Folgende Todesfülle berichtet nod) das evangeliſche Miſſion3magazin : Am 8. März ſtarb Miſſionar J. Calvert in England, 79 Jahre alt, der leßte der Pioniere der Wesleyanifden Miſſionare auf den Fidſchi-Jnſeln.* Die Londoner Miſſion beklagt den Tod des Miſſionars J. Hewlett in Benares, Oſtindien, fonderlic) im höhern Schulweſen ausgezeichnet. Jn Oftafrica ſtarb Miſſionar J. V. Dermott, ſchon der dritte von vier jungen Miſſionaren, welche im Mai 1890 in den Miſſionsdienſt eintraten. Nun arbeitet nur nod) einer von ihnen in Uganda, nämlich F. C. Smith. D. H.

Ju Deutſh-Südweſtafrica hat die Rheiniſche Miſſion in Namaland auf 9 Stationen 5046 Chriſten, und in Hereroland auf 8 Stationen 2499 Chriſten. Poden, Heuſchre>en und Tro>enheit richten viel Unheil an. Dazu wird geklagt über viel Raubereien, wogegen die deutſchen „Schußtruppen“ nod) ſehr wenig Schuß Cine

Sdreklig! |:

|

(Aus der {wediſ<hen „Auguſtana“ fiberfept von P. F. Wefemann.)

—_ Africas Bekehrung, Africas Errettung aus den Ketten des Heidenthums, welch ein {öner Gedanke, der in der Chriſten Bruſt und in den Gergen: re<tſhaffener Menſchen ‘angefangen hat fid) zu rühren. Miſſionare find mit dem Evangelium zu dem dunklen Lande geſchi>t worden, Gand7 werker find dorthin au3gewandert, um die heidniſchen Völker gute Gewerbe gu lehren und ihnen auf dieſe Weiſe Luſt zu inem glidliden geſellſchaftlichen Leben gu machen. Aber est wie immer: wo JEſus aufbauen will, will Satan C ißen; Und das bewerkſtelligt er dadurch, daß er burd) Werkzeuge, abgefallene und verhärtete Chriſten, bet

Sdhiffsladung ab. Dieſe Berichte werden, nachdem fie in Liverpool angekommen find, der Oeffentlichkeit bekannt gemacht, indem ſie an die Anzeigeblätter geklebt werden. Ein Rev. S. Cole, der ein Buch über Africas Sitten,

geheime

Geſellſchaften und religiöſe Gebräuche herausgegeben hat, verweilte eine Woche in Liverpool und zeichnete dort von dieſen täglich einlaufenden Schiffsrapporten folgende ſchre>lid) redenden Zahlen auf, welche wir dem “New York Wittles’’ entnehmen : 960,000 cases gin £ 240,000 24,000 butts rum 240,000 30,000 cases of brandy 90,000 28,000 cases Irish whiskey 56,000 800,000 demijohns of rum 240,000 36,000 barrels rum 72,000 60,000 hogsheads of tobacco 1,800,000 30,000 cases Old Tom 90,000 15,000 barrels absinthe 45,000 800,000 barrels of ale & beer 1,600,000 600,000 barrels claret 300,000 500,000 barrels port wine 100,000 40,000 cases vermouth 3,000 1,800,000 boxes cigars 270,000 Total £5,146,000

So viel als $25,730,000 “Und das in einer einzigen Woche!

:

Das iſt in der That ein Teufelsmiſſionswerk, welches von Menſchen verrichtet wird, die tiefer geſunken ſind, als ſelbſt die Heiden. Wie dieſe berauſchenden Getränke das Miſſionswerk hindern, wie ſie Schande über die Religion JEſu und ſeine Jünger bringen, läßt ſih leiht denken. Schon hat, wie ein Augenzeuge berichtet, die Trunkenheit Tauſende von Opfern gefordert. Selbſt die Jünger Muhammeds berauſchen fic), und dann ſagen ihre nüchternen Glaubengbritder: „Er hat Muhammed verlaſſen und ift zu JEſu übergegangen.“ Iſt dieſes nun JEſu Schuld? Jſſtt es ſeiner wahren Jünger Schuld? Nein, ihre Herzen bluten und fie fühlen ſich troſtlos bei dem Anbli> dieſes ſhre>lichen Uebels, welches ſie nicht heilen können. - Die Verantwortung dafür liegt auf denen, die dieſe Getränke ben armen Heiden bringen. Die Seelen, die hier verderbt und gemordet werden, werden um Rache ſchreien zu dem ewigen und gerehten Gott. Die Jünger JEſu beten: „HErr, komm und mache ein Ende des Elends.“

LN /

|

Alterfet. Die Miſſionsgabe ciner Blinden. Eine arme blinde Frau war es, die nach einer Miſſionsverſammlung 27 Frcs. (etiva 54 Dollars) auf den Opferteller legte. „Das kann id) von Jhnen nicht annehmen“, ſagte der Empfänger; „das | iſt zu viel für Jhre Verhältniſſe.“ „Und warum ſollte mir's"

4 *

94

5


E

Missions-Taubeæ.

95

FET

.

Die nicht möglich ſein?“

antwortete die blinde Geberin. — Auf nem Miſſionsblatt, ſondern nur in einer geographiſchen langeres Drängen erſt gab ſie die erbetene Erklärung. „Fch Zeitſchrift „Globus“ gefunden. -(Gemeindeblatt.) bin blind”, ſagte fie, „und da fragte id) denn meine MitAus Judien. Der grauſame Gebrauch des Charak arbeiterinnen, die ſich gleich mir mit Strohflechten ernähren, Pujah, d. h. des Hakenſchwingens, ift troß des Proteſtes wie viel Del ſie für ihre Arbeit während der Jahreszeit der Miſſionare im Tamulenland kürzlich nod) öfter wiederbrauchten, in der ſie dieſelbe beim Lampenſchein verrichten holt worden. Die engliſche Polizei beſchränkte fic) darauf, müßten? Sie berechneten ihre Wusgabe hierfür und fan- den Opfern des Aberglaubens von ihrem Vorhaben abzuden, daß ſie jährlih 27 Frcs. betrüge. Das ift mir er- reden (!). Auf ſolche Abreden antwortete einer: „Jh habe ſpart“, fuhr fie fort, „denn id) bin blind und bedarf zu drei meiner Kinder verloren; die Göttin Märiammen ermeiner Hände Arbeit kein Lampenlicht. So gebe id) denn ſchien mir kürzlich in der Nacht und ſagte zu mir: Wenn du die dadurch gewonnenen 27 Frcs. der Miſſion, damit das dich nicht am Haken ſchwingen läßt, ſo werde ich dir deine wahre Licht in den finſtern Heidenländern verkündigt werde.“ noch übrigen zwei Kinder nehmen.“ Der Aberglaube, daß Lieber Leſer, laß uns hingehen und desgleichen thun. O, wie nichts als Blutvergießen die Göttin verſöhnen und daß viel beſſer könnten wir das Werk unſerer Negermiſſion aus- ſolch ein Selbſtopfer dem nothleidenden Volke zu Gute komrichten, wenn es uns nicht immerdar am Gelde mangeln men fverde, tritt auf's neue ſtark hervor. Man hofft dawürde! durch auch den abſterbenden „alten Glauben“ neu zu beleben, Ein Miſſionar unter den Menfdenfreffern. Am und zuleßt, oder richtiger wohl zuerſt, wirkt hierbei die Hoff21. April 1891 wurde der Miſſionsarzt Dr. Montague nung der Prieſter mit, daß fold) eine Schauſtellung Tauauf ſeiner Station Barpiloninka am Morehead-Fluß in ſende von Pilgern heranloden und ihre leeren Taſchen füllen Engliſch - Neuguinea, etiva 50 Kilometer öſtlih von der werde. niederländiſchen Grenze durch- räuberiſche Eingeborne vom Wunderliche Heilige trifft man nod immer in Sndien. Fugere-Stamme überfallen und gefangen fortgeführt. Etwa Kürzlich fam ein ſolcher, ſhwer mit Ketten beladen, die ihm dreihundert Fugere hatten die Dorfbewohner in die Flucht angeſchmiedet waren, an eine Eiſenbahnſtation, um den Zug gejagt, zivei derſelben getödtet und ſahen fic) nun plößlich zu benugen. Aber da ſeine Ketten faſt 14 Centner ſhwer einem weißen Manne gegenüber. Sie richteten ihre Pfeile waren, ſo beförderte ihn der Bahnbeamte nicht als Paſſagier, auf ihn, ſchoſſen aber niht. Um ſeine friedliche Geſinnung ſondern nur als Frachtgut. Das Eiſen var von der Sonzu zeigen, begann der Miſſionar zu ſingen. Es half ihn nenglut ſo erhigt, daß der greiſe Büßer immer mit Waſſer aber nichts. Seine Wohnung wurde ausgeplündert, er ſelbſt beſprißt werden mußte und faſt vor Erſchöpfung auf der— mit fortgenommen und den Weibern der Näuber als Merk- Bahnſtation ftarb.. Möchten dieſe Aermſten doch bald den würdigkeit gezeigt. Unterivegs wurde einer der Erſchlage- kennen und lieben lernen, der alle Bande zerbrochen und nen geröſtet und verzehrt. Dr. Montague bekam Fieber allen Beladenen Ruhe gebracht hat! Großes Aufſehen mächt in Südindien die Aeußerung und erhielt nur ſehr wenig und ſehr fdjledte Nahrung. Daß er dem Fieber nicht erlag, ſchreibt er dem Chinin zu, eines tamuliſchen Regierungsbeamten in Madrás, daß den das ihm die Räuber aus ihrer Beute guriidgaben. Drei herabgeſunkenen und hoffnungslos verarmten Parias nicht anders als durch chriſtliche Miſſionare geholfen werden könne. Monate blieb er bei ihnen — in Niederländiſh-Neuguinea. Seine Fluchtverfude mißlangen. Nachdem er aber ihre Man müſſe ihnen deshalb rathen, fic) unter den Schuß der Sprache gelernt und ihnen vorgeſtellt, wie fdivere Rache Miſſionare zu ſtellen, und die Bemühungen der Miſſionare der Europäer ſie treffen würde, falls fie ihn gefangen hiel- willkommen heißen. Der Mann, der dies ſchrieb, ift nicht ten, entließen fie ihn -freiwillig. Er wanderte nun lange ‘etiva ein Mann von niederer Abkunft, ſondern ein „reht-= umher, wurde von mehreren Stämmen, deren Gebiet er gläubiger“ Brahmane von hoher Stellung: Srinivaja Ragdurchzog, freundlich behandelt und gut bewirthet, bis er end- hava Eijengar, ein Regiſtrator bei der engliſchen Regierung. lid) Sileraka an der Grenze des niederländiſchen und eng- Hätte jemand vor dreißig Jahren dem Herausgeber geſagt, - liſchen Gebietes erreichte. Hier bauten die Eingebornen daß ein Brahmane ſolchen Rath ertheilen werde, er hätte es x Und jenes Wort hat unter ihm eine Hütte, er erhielt einen Theil ſeiner geraubten nicht für möglih gehalten. Sachen zurü>k und begann die Leute zu unterrichten, bis er vielen Brahmanen und Sudras Beifall gefunden. Freilich am 1. Februar 1892 durch den Kapitän des niederländiſchen noch ſchöner wäre es, wenn er ſeinen guten Rath nicht auf Pacetdampfers „Camphuis“ befreit wurde. Er hat ſehr die armen Parias beſchränken wollte. Hat man aber einviel Neues geſehen und Gegenden kennen gelernt, die nod) mal ſo viel zugegeben, ſo muß man auch immer weiter gehen. nie ein Europäer beſucht hatte, darunter ſolche, die ſehr Wenn dieſe und ähnliche Zeichen der Zeit nicht trügen, fo fruchtbar, dicht bevölkert und für die Miſſion außerordent- fönnen tir uns in Judien früher oder ſpäter auf große Um= lich einladend ſind. Hoffen wir, daß die monatlangen Ent- wälzungen gefaßt machen. Arbeiten wir deshalb nur ſtille — behrungen dieſes Knechtes Chriſti die Frucht tragen mögen, in Geduld weiter, wenn auh zunächſt- ohne große Erfolge,” daß bald auch jenen Kannibalen das Evangelium gebracht aber ſie werden kommen und nicht ausbleiben—

4 wird!

Die Geſchichte ſelbſt haben wir bisher noch in kei-

wenn des HErrn Stunde falagt.

(Leipz. Miſſblt)

|


: Die

-

Die Geſchihte der lutheriſhen Kirhe in Amerika von A. L. Gräbner, Profeſſor der Theologie am Concordia College zu x St. Louis. Concordia Publishing House. St. Louis, Mo. TS I. Band. Preis: Jn Leinwand $2.50; in Halbfranz $3.00. Porto 30 Cents. Selten ift ein fo {wieriger Auftrag von Seiten der Miſſourizur Herausgabe

eines ſolchen Buches,

wie das hier an-

gezeigte, ſo raſch und ſo gründlich und höchſtbefriedigend gelöſt wor>den, wie es hier durch die gewandte Feder, die ſeltene Forſchergabe,

-

das ſcharfe Urtheil und den wunderbaren Fleiß des theuren Ver-

faſſers in dieſem erſten Bande dieſer für alle Lutheraner ſo hoch_

wichtigen und intereſſanten Geſchichte ihrer Kirche in unſerm America

"

geſchehen iſt.

:

bearbeiten und reiches Material

Zwar war ja kein völlig undurcforſchtes Gebiet zu

ſelben ſhon vorhanden. D

ſowie treffliche Bearbeitung

de3-

Aber in denſelben gab es noch ſo viele

Lücken, Unſicherheiten, Ungenauigkeiten, ja Jrrthümer,

herrührend

= T= |

theils aus Mangel an Quellenſtudium, theils weil wichtige Quellen und Documente für verloren gehalten wurden. Herrn Prof. Gräbner war es vorbehalten, durcy das ſorgfältigſte Quellenſtudium, ſowie durch glückliche Auffindung der verloren geglaubten, hochwichtigen Documente Dank ſeiner ungeheuren Arbeitsfraft und ſeltenen Sprachenkenntniſſe (er hatte engliſche, holländiſche, däniſche, ſhwediſche und norwegiſche, oft vergilbte und ſchwer zu entziffernde Manuſcripte gu überſeßen) Licht in die vielen Dunkelheiten und Unſicherheiten zu bringen, falſche Angaben zu berichtigen, Lücken auszufüllen _ und fo ein wahrheitsgetreues Bild der Geſchichte der lutheriſchen Kirche dieſes Landes von ihrem Anfange an in ſo edler, klarer, oft ergreifender Sprache herzuſtellen, wie es bisher noch nicht erſchienen iſt. Wir zweifeln nicht, es wird Tauſende begeiſterte Leſer finden, welche dem theuren Verfaſſer von Herzen danken für dieſe ſo herrlich ge: lungene Arbeit, und Gott bitten, ihn zur baldigen Vollendung auch Ss des zweiten Bandes Leben, Kraft und herrliches Gelingen zu verleihen. — Auch die äußere Ausſtattung des Werkes iſt, wie man bei dieſem Verlag gewohnt iſt, von vorzüglicher Güte und Schönheit,

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38

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|

|

Missions-Taube.

Bider-Anjzeige.

Synode

|

2

ſowie der Preis bei Hochoctav-:Format und 726 Seiten ſehr mäßig. : Y DO. H.

Feſiklänge. Predigten über Feſttexte des Kirchenjahrs von Dr. C. F. 8. W alther. Concordia Publishing House, = St. Louis, Mo. 1892. Preis: $1.75. Feſtklänge nennt der Herausgeber dieſe köſtlichen Predigten aus dem Nachlaſſe unſers theuren, ſeligen Walther, und mit Recht. Denn ‘aus dem Heiligthum göttlichen Wortes und der Kirche Chriſti ſind _ fie einſt erklungen durch den Mund dieſes theuren Zeugen Gottes in __ die Ohren und Herzen ſeiner Gemeindeglieder zu reichem Troſt, Frie“den und ſeliger Freude, und nun ſollen ſie auf's neue erklingen und Hinaustlingen in die Kirche Gottes von einem Ende der Erde zum “andern in neue Tauſende von Herzen, daß ſie ſich immer beſſer und auf's neue freuen lernen der großen Liebesthaten Gottes zu Heil, Friede und Seligkeit, bis ſie einſt, durch ſie im Glauben geſtärkt und alten, ihre Stimmen mit den Feſtgeſängen der Engel im Himmel . reinigen und Gott für den treuen Dienſt dieſes ſeines au3erwählten “_Knechtes danken dürfen von Ewigkeit zu Ewigkeit. Mögen es deren recht viele ſein und wir unter ihrer ſeligen Zahl! ~ O. H. Au Lange: Predigt über Luc. 6, 36—42.: Die Mah1 des HErrn: Nichtet niht. Verlag von Louis “Lange. St. Louis, Mo. Preis: 5 Cents, Um ihres hochwichtigen, in's chriſtliche-Leben fo tief

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Milde Gaben für die Negermiffion:

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Durch Kaffirer H. Bartling, Addiſon, Jll., 330.88 und 61.30. Durch Paſt. F. Ave-Lallemant von der Zions-Gemeinde zu Morri= fon, Wis., 5.50.

und 40.00.

Durch Paſt. C. Dowidat,

Oſhkoſh, Mis,

Durch KaſſirerH. Knorr, Detroit, Mich., 106.00.

| 7

46.25

Durch

Kaſſirer F. Hellmann, Lincoln, Nebr., 56.79. Durch Paſt. M. Here: mann, Nokomis, Jll., von ſeinen Sonntagsſchülern 2.25. Durch Kajfirer C. A. Kampe, Fort Wayne, Jnd., 155.48. Von H. H. Rodez

3 >

wald, New York, 1.00. Durch Kaſſirer T. H. Ment, St. Paul, Minn, 206.22. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 125.89. Durch Kaſſirer J. H. Hargens, San Francisco, Cal., 5.60. Durch Kaſſirer H. H. Meyer, St. Louis, Mo., 27.80. (Summa $1170.96.) Für die Negermiſſion in North Carolina: Duh Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, SIL, 22.00. Durch Paſt. C. Dowie dat, Diptoly, Mis., 6.00. Durch Kaſſ. C. Spilman, Baltimore, Md., 6.00. Von einem Miſſionsfreunde (Aurora, Jnd.) .25. (Summa $34.25. ) < Für

die

Negermiffion

in Springfield,

SIL:

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Durch

Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, Jll., 1198. 3 : Für arme Neger in North Carolina: Durch Kaffirer H. H. Meyer, St. Louis, Mo., 15.00. Bon Martin Bartels (St. Louis, Mo.) 1.00 und von Agnes Bartels .50. (Summa $16.50.) j St. Louis, 20. Nov. 1892. A. C. Burgdorf, Kaffirer. 7 e 1033 South Sth Str., St. Louis, Mo.

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Hanser, 1811 S. 8th Bin St. Louis Mo; alle Geldbeträge für die Negermiſſion an den Kaſſirer Dir. A. C, Burgdorf, 1033 S. 8th Str., St. Louis, Do.

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Entered at the Post Office at St. Louis, Mo., as second-class matte: :

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