Die Miſſions-Taube. Nachrichten E
bet Srinath und des Auslandes. ——————— oe —_—__—_.
Herausgegeben von der
Ev.-luth, Synodalconfergne von Hoydameyika,
Qu deren Auftrag redigirtbon
P. C. I. O. Hanſer und P. C. F. W. Sapper.
Siebzehnter
Jahrgang.
St. Louis, .
CONCORDIA
Mo.
PUBLISHING 1895.
P4903
HOUSE.
ouhaltsverzeidnis. Januar.
Juli.
Seite
Seite
„Jh halte es dafür, daß dieſer Zeit Leiden der Herrlichkeit nicht werth fei, die an uns ſoll offenbaret werden.“ Rim. 8, 18. Eine neue katholiſche und eine alte lutheriſche Negerkirche in Mew Orleans. (Mit BWild)......cesseccrcscssevceecs scscseseeee Bericht über die Negermiffion zu Meherrin, Va., und Umgegend Neue Negerſchule (Mount Zion), New Orleans, La. Miſſionar AWI NUSA (DUD) Scveassesececccsscccececccecccconrecssesssce | Es ſteht da, das Denkmal der Liebe der Chriftentinder. (Zum
Bilde)
Februar.
Deutfd)-Oftafrica... Miſſionsnachrichten
„So ift nun die Liebe des Geſeßes Erfüllung.“ Röm. 13, 10. „Laßt uns Alle fröhlich ſein“ ae Weihnachtsfeier in Springfield, Jil. ... Weihnachtsfeier in der St. Pauls-Kirche in New Orleans.
Von Gottes Gnaden bin ich, das ich bin, und ſeine Gnade an mir ift nicht vergeblich geweſen. 1 Cor. 15, 10... Was ijt durch die Miſſionswirkſamkeit dieſes Jahrhunderts GuUSgertchtet iorbden 2c2c-.-c-c.0.--ccssccscceccoscscsscessscccssse Zu den Vildern. — Nachrichten aus unſerer Negermijfion...... Chineſiſche Strafgerechtigkeit. (Zu den Bildern).. Die Miſſion im deutſchen Schußgebiet
(Fortſetzung) (Bild).
März.
Biicher-Anjeigen. — Gaben für Miſſion
JEſu, deine Paſſion 2c.……. pad Bericht über Mount n New Orleans, La. Eine Disputation mit Mubammedanern.......... Hyderabad. (Zum Bilde)...
Buntes Allerlei aus North Carolina.
September. Die Einführung Herrn Miſſionar Meyers zu Gold Hill, N. C. Ein beachten8werthes Wort betreffs der Mount Zion Station
(Schluß
Miſſionsnachrichten cccceeecseseecseeeers
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UND dringenbde Bitte... seccccceeeceseseeessseseses Ens
Gaben für Dtiffior........scceceeececeecceccecesseseeeceseeseeeesssseces
König M'wanga in Uganda, im öſtlichen Centralafrica. (Bild) Confirmation in Elon College, N. C... Wiirfelfpielende Yndianer. (Bild)... Narrenſpiele der Chineſen. Stelzenlaufen. (Bild). Bericht über die Miſſion in Little Nock, Ark... Miſſionsnachrichten aus Meherrin, Va... ceccceee on Aus der Judenmiffion der Miſſouri-Synode in New York... Miſſionsnachrichten. — Gaben für Miſſion...
April. Kindlein, bleibet bei JEſu!
(Mit Bild)...
Ein kurzer Rückblick Eine Miſſionsbüchſe e... Armenien und armeniſche Chriſten. (Zum Bilde)... Der -HErr iY auferſtanden! Halleluja. Tod, wo iſt dein Stachel? Holle, wo iſt dein Sieg? Gott ſei Dank, der uns den Sieg gegeben hat durch unſern HErrn JEſum
October. „So ermahne nun euch ic) Gefangener in dem HErrn“ 2¢...... Schwärmerei unter den Negern O D Das Leipziger Jabresfeft
Chriſtum. Amen. (Bild) Thakombau, ein König der Fidfchi-Ynjeln...........
Wie es einem Miſſionar ergehen kann.
(Zum Bilde).
MiffionSnadyrichten..........ceecesseeeseeseessenssensees = Bücher: Anzeige. — Gaben für Miſſion.…............................
Mai. Laſſet uns Oſtern halten, denn der HErr iſt auferſtanden! ..... Ein neuer Miſſionslehrer eingeführt... Stand une Fortgang der Niſſion zu Meherrin, Va., und Um-
gegen’ Grundſteinlegung in Elon College, N. C...
Reiſegelegenheit in China und Japan. (Bild).. Evangeliſche Miſſion in Jeruſalem. (Mit Bild)
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Nachrichten aus unſerer Negermiſſion . Broden vom Mijfionstifd.........
Gaben für Miffion.............
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Fort Banana
an der Mündung des Kongo
ins Atlantiſche
Meer (Bild) sisccccsecsssarssceccccecsscescescceneeesteteeteeeeae Conover N: CER er ee eit aera Miffionsdampfer “Henry Reed” am oberen Kongo: Flug, Africa M (Bild) Seccecse-scecececuscenteesetterste RE
Eingeborner aus Centralafrica vom „Fang“':Stamme, einer der größten und mächtigſten Stämme dafelbft...............
Miſſionsnachrichten sere LS Broſamen vom Niffionstifdy............. © Bücher: Anzeigen. — Gaben für Miſſion...
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November.
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eet über den Stand unſerer Negermiffion und ihrer inanzen ........ OTI DDI III LO 5
Wunderbare Errettung eines Miſſionars.
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für Miſſion...
Auguſt.
Gutes und Böſes ......-...eeceeeeseseeeeneeeserseceesseeeesees
Buntes Allerlei aus North Carolina. Schlangen-Beſchwörer in Oſtindien. Miſſionsnachrichten Gaben für Miſſion...
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Vücher-Anzeigen. — Gaben
Das Lutherdentmal zu Wittenberg.
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Erntedanktag und Miſſionsfeſt in Concord, N. C...
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Dies und das aus dem Leben eines oſtindiſchen Miffionars..... Johann der Beſtändige,
Churfiirft von Sachſen.
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Heidendorf im Congo:Staat, Africa. (VBild)............. = Miſſionsnachrichten as BVücher- Anzeige. — Gaben für Miſſion...
December. Advent und Weihnacht. Mittheilungen aus „Dies pien Miſſionars OTT os o
(Mit Bild)... 4... ---und das aus dem Leben eines oft: von Paſtor C. M. Zorn.“ (Mit zwei DLLS
Die Kapelle in Elon College, N. C., erbaut durch die Liebe luthe-
riſcher Schulkinder. (Bild) An die Jünglinge und Jungfrauen... Broſamen vom Nijfionstijd..........+ Biidher-Angeigen. — Gaben für Miſſion... .---- EE
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Aadjridjfen aus dem Miſſionsgebiet dex Heimath und des Auslandes. Herausgegeben für die Evang. - Lutheriſche Synodalconferenz von Nordamerika von der Commiſſion für die Negermiſſion; redigirt von den Paſtoren C. J. O. Hanſer und C. F. W. Sapper.
17. Jahrgang.
Januar
»IEſus Chriſtus geſtern und heute und derſelbe in
Ewigkeit.“
Ebr. 13, 8.
Mit dieſer Loſung wollen wir wieder ins neue Jahr eintreten. Denn allein mit dem Namen JEſu find wir wohl verwahrt, reich verſorgt, himmliſch getröſtet, göttlich geſtärkt. Mag es noch ſo dunkel vor unſern Augen liegen; uns nod) fo unerforſchlih verborgen fein, was es für uns in ſeinem Schooß birgt: einerlei, wir fürchten nichts, wir hoffen alles Gute, wir treten getroſt hinein. Der theure, ſüße JEſusName iſt unſer Licht und unſer Heil; vor wem ſollten wir uns fürhten? Cr iſt unſers Lebens Kraft, vor wem ſollte uns grauen? Auf ihn verläſſet ſich unſer Herz und uns iſt geholfen. Cr iſt unſer Schild und ſehr großer Lohn. — Ja, wenn wir keinen JEſum hätten, wo wollten wir bleiben mit unſern vielen Sünden, bei unſern mächtigen Feinden, bei dem großen Jammer dieſes Lebens, bei den tauſendfachen Nöthen dieſer Erde? Nicht eine Stunde unſers Lebens würden wir Ruhe, Frieden, Troſt und Hoffnung haben. Nun wirx aber einen JEſum haben, ſind wir ewig wohl geborgen. Denn unſer JEſus ift der gewiſſe Troſt der Vergebung unſerer Sünden. Schon in der heiligen Taufe hat er ſie uns zugeſichert. Unſer JEſus iſt unſer Sieg wider alle unſere Feinde. Ohne ſeinen Willen können, dürfen ſie uns kein Haar krümmen. Unſer JEſus iſt auch unſere Crquidung und Kraft für die mancherlei Noth und Trübſal des Lebens, die das neue Jahr uns bringen wird. Er läßt uns nicht “über Vermögen verſuchen. Seine Hilfe iſt jederzeit nahe. und Güte wandelt uns alles zu Heil und Seine Weisheit Segen. Unfer JEſus iſt endlich unſere Hoffnung, wenn
1895.
‘Aummer 1.
das neue Jahr unſer Todesjahr ſein ſollte. Da wollen wir mit ihm fröhliche Himmelfahrt halten aus dieſem Jammerthal in ſeinen Hochzeitsſaal zu ewiger Freude und Seligkeit. Denn unſer JEſus iſt heute wie geſtern derſelbe barmherzige, treue, allmächtige und etvig weiſe Heiland, weil er Gott iſt, gelobet in Ewigkeit, und aus Liebe zu uns Menſch und unſer Bruder geivorden. D, was ſollten wir von ihm nicht erwarten und hoffen dürfen! Sein ſüßer JEſusname iſt uns alſo beim Eintritt ins neue Lebensjahr die hellſtrahlende Himmelsfonne, in deren Glanz es uns als ein Gnadengeſchenk nur zu Heil, Segen, Troſt, Kraft, Friede und Freude im Heiligen Geiſte erſcheinen muß. — D wir ſeligen Chriſten! — D, wie wollen wir daher aud) in dieſem neuen Jahre dem lieben HErrn mit neuer, dankbarer Treue dienen ; mit neuer Kraft die Welt verleugnen und unſer Fleiſch kreuzigen mit ſeinen böſen Lüſten und Begierden; mit neuer Freudigkeit kämpfen den guten Kampf des Glaubens; mit neuer Jubrunſt der Liebe helfen, ſeinen ſeligen JEſusnamen bekannt zu machen allen, die noch ohne ihn im Schatten und Finſternis des Todes dahin gehen, ohne Gott und ohne Hoffnung des Lebens, daß die Welt voll Erkenntnis ihres Heilands tverde und bald das ſelige Jahr ſeiner Erſcheinung in der Herrlichkeit komme, wo auch wir des ſhwachen Glaubens entledigt ihn ſhauen von Angeſicht zu Angeſicht in eiviger Freude und feligem Licht. Alſo getroſt hinein in das neue Jahr mit dem allertroſtreichſten, gotteskräftigen Wahliprud: „JEſus Chriſtus, geſtern und heute, und derſelbe in Ewigkeit.“ Amen. D. H.
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Die
Missions-Taube.
Einige Mittheilungen über die Miſſion in Abeffinien, Africa. (Zu den Vildern.)
Wenn die lieben Leſer cine Landkarte von Africa in die Hand nehmen wollen, fo finden ſie ſüdlich von Egypten dem rothen Meere entlang bis zu deſſen Ausfluß in den indiſchen Ocean Nubien, dann Sennaar und endlich Habeſh. Dieſe Länder trugen früher den gemeinſchaftlichen Namen Aethiopien, in der heiligen Schrift Mohrenland, aus welchem der Kämmerer der Königin Candace nach Jeruſalem kam und von Philippus die Taufe erhielt. (Apoſt. 8, 26—839.) Das Chriſtenthum ſoll etiva im Jahre 330 durch zwei chriſtliche . Jünglinge, Frumentius und Aedeſius, welche an der abeſſiniſchen Küſte Schiffbruch erlitten hatten, verkündigt worden
religion wurde wieder eingeführt. — Erſt im Jahre 1808 verſuchte die engliſ<-kirhlihe Miſſionsgeſellſchaft, den armen Abeſſiniern das Evangelium zu bringen, und unter ihren Miſſionaren tvar der bekannte und begabte Gobat, welcher ſpäter evangeliſcher Biſchof in Jeruſalem wurde. Aber auch dieſer Verſuch mußte, ohne beſonderen Erfolg zu erzielen, beſonders wegen Feindſchaft der Prieſter, 1842 aufgegeben werden. Jm Jahre 1858 unternahm die Chriſchona-Geſellſchaft zu Baſel aufs neue die Miſſion in dieſem Lande und ſandte eine Reihe von Miſſionaren dahin,
darunter Flad, Waldmeyer,
Stamm,
Saalmüller,
Vender, Meyer, die mit großer Selbſtverleugnung und in unausſprechlichen Leiden ihrem ſeligen Miffionsiverfe oblagen. Damals regierte König Theodorus, cin grauſamer Tyrann, deſſen Bild hier gegeben iſt und in deſſen
furchtbaren Blutbades unter der widerſtrebenden Partei. Aber im Jahre 1640 mußten ſämmtliche Jeſuiten ſammt
1 Erzbiſchof das Land räumen und die alte Landes-
Hand das Leben der Miſſionare keinen Augenbli> ſicher war. Weil er cinen engliſchen Conſul Raſſam gefangen ſeßte und auf keine, weder gütliche nod) drohende, Vorſtel[lungen Englands hörte, ſandte dasſelbe unter Sir Nobert Napier eine kriegeriſche Expedition nach Abeſſinien, welche Theodorus beſiegte und alle Europäer, 59 an Zahl, die Miſſionare eingeſchloſſen, befreite. Der König erſchoß ſich ſelbſt mit einer Piſtole, um nicht in die Hände der Engländer zu fallen. Miſſionar Flad hat nad) ſeiner Rückkehr nach Deutſchland ſeine Erlebniſſe in Abeſſinien in einem Büchlein veröffentlicht unter dem Titel „Zwölf Jahre in Abeffinien”, Bafel 1869, aus welchem unſre Bilder in dieſer Nummer und die nachfolgenden Auszüge ſind. Dieſelben geben aber nur ein ſchwaches Bild der entſehlichen, blutdürſtigen Grauſamkeit des Königs und der furchtbaren Leiden, welche die Miſſionare zu erdulden hatten. Sie waren nicht beſſer, als des Königs Sclaven, und es iſt ein Wunder göttlicher Beivahrung, daß ſie aus dieſem Löwenrachen ihr Leben er-
Ne ne
ſein. Jm 5. und 6. Jahrhundert ſoll die Bibel in die äthiopiſche Sprache überſeßt worden fein. Da aber das Volk ſpäter die amharifdje Sprache annahm, ſo ging das theure Wort Gottes dem armen Volk verloren, es verſank im Laufe der Jahrhunderte in ein Heidenthum zurü> mit chriſtlichem Namen, Redensarten und Ceremonien mit Heiligenverehrung und Faſten. Selbſt der größte Theil der Prieſter kann weder leſen noch ſhreiben. Ein großer Theil der Bewohner find Juden, Falaſchas genannt, die aber in nod) größerer Unwiſſenheit fteden, indes an der Hoffnung auf einen Meſſias feſthalten. : : Schon im Jahre 1555 verſuchten die Jeſuiten faſt ein Jahrhundert lang die Miſſion in Abeſſinien, brachten es auch zuleßt dahin, daß die römiſche Kirche zur Staaktsreligion erhoben wurde, wiewohl nad) Jeſuiten Art mittels eines
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Abeſſiniſhe Häuſer mit Gefangenen angefüllt und in Brand geſte>t.
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MWissiona-Wauke.
retteten. Dieſer Wütherich verivandelte ſeine frudtbarjten Provinzen in menſchenleere Einöden, zerſtörte ſeine eigenen Städte und Paläſte, z. B. 1866 Gondar mit ſeinem Schloß und die Stadt Debra Tabor (ſiche die beiden Bilder), und \chlachtete ſeine Unterthanen zu tauſenden hin, oft unter den furchtbarſten Martern. Wie das eine Bild zeigt, ließ er fie lebendig in ihren Häuſern verbrennen. Fahre lang mußten die Miſſionare nur für ihn arbeiten, Kanonen gießen, Straßen anlegen, Wagen bauen und dergleichen, ſo daß von eigentlichem Miſſionswerk gar keine Rede ſein konnte. Hören wir nun einiges von den furchtbaren Leiden der armen Miſſionare. Miſſionar Stern hatte einſt bei einem Beſuche bei dem König zivei Diener bei ſich, nämlich Teku,
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Bruder Flads, beſtah einen Soldaten, der ihn für einen Thaler frei ließ; der Diener Miſſionar Staigers entkam. Durch dieſen kam die Nachricht nah Gondar. Der König ſelbſt kam nad) Gondar zurü>, Stern am rechten Arm mit einer Kette an einen Soldaten gefeſſelt mit ſich führend. Der König ließ ſodann alle Brüder in Dſchenda und
Darna rufen und fragte Herrn Stern in ihrer Gegenwart: „Warum beißeſt du in den Finger, wenn ih meine Unterthanen ſchlage?“ Stern antivortete, er habe aus Furcht nicht gewußt, was er thue; er habe gefehlt und bitte um Verzeihung. Der König fragte ſodann: „Aber warum impft ihr und ſagt, ich ſei kein König, ich ſei nicht werth, zu regieren?“ Die Brüder antworteten: „Wir ſchimpfen
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Stadt Debra Tabor. Oben die Kirche.
Unten links des Königs Haus.
einen-Diener Miſſionar Flads, und Neguſie, einen Diener des Conſuls. Leßterer verſtand etivas Arabiſch und ſollte Stern den Dolmetſcher machen. Dies ging aber nicht recht von Statten, fo daß der König zornig ausrief: „Warum lernt ihr die Sprache eurer Herren nicht, fo lange ihr bet ihnen ſeid?“ Der König hieß die Diener ſchlagen und es fielen ſehs Männer mit Stöcken über fie her; Stern, der dies nicht länger mit anſehen konnte, kehrte fid) um und biß in die Finger. Er wußte nicht, daß dieſes in Abeſſinien Rache bedeutet. Der König ſah es und hieß auh Stern ſchlagen. Die zwei Diener ſtarben in derſelben Nacht, und daß Stern nicht ſtarb, ift ein Wunder der Barmherzigkeit
Gottes, denn es war offenbar die Abſicht — nicht des Königs, aber der Andern — ihn todtzufdlagen. Sein Leben war nicht außer Gefahr, ſeine Wunden am Kopf bedeutend.
Die
Nacht durch blieb er liegen; ſeine übrigen Diener wurden beivacht und am andern Tag gebunden: Einer, ein Debtera-
Rechts Häuſer der Beamten.
Sie nicht, ſondern haben Sie immer als unſern Herrn und Landesvater geehrt und ſind dankbar für die Wohlthaten, die wir von Jhnen empfangen haben.” Der König ſagte: „Jh meine nicht euh, von euch weiß ich ni<hts Nachtheiliges, aber Stern und jener Franzoſe.“ Der König ſagte nun nichts mehr vom Fingerbeißen, wohl aber vom Schimpfen. Miſſionar Flad erſchrak über den Anbli> des Herrn Stern. Er var am ganzen Körper mit Blut bede>. Am Kopf hatte er mehrere tiefgehende, gefährliche Wunden und ſein ganzer Körper ſah blau, grün und gelb aus. Dabei mußte er nod) hungern und hatte nicht die geringſte Pflege. Judeſſen erlaubte der König Miſſionar Flad, Stern täglih zu bez ſuchen und für ſeine Wiederherſtellung Sorge zu tragen, die aud) gut von Statten ging, fo daß Stern nad) etiva 15 bis 20 Tagen außer Gefahr war. Auch wurden Sterns Schlüſſel zurü>kgegeben, was uns die Hoffnung gab, daß der König ſeinen Verdacht gegen ihn fallen laſſen und den
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Die
4 Gefangenen fret laſſen werde. ſich nicht.
Mixsions- Taube.
Aber die Hoffnung erfüllte
Vom April 1866 bis October 1867 waren wir in Debra
Das foniglige Slog
Dft wurden 40, 60 bis 80 Perſonen zuſammen in einige der aus Holz und Stroh gebauten Hütten geſperrt (ſiche Bild), und dieſelben über ihnen angezündet. Herzzerreißend ertönte das Geſchrei und Gewimmer der Ungliidliden, wenn das Feuer anfing zu kniſtern, aber bald machte es einer Todtenſtille Plas. Andern wurden Hände und Füße abgeſchnitten, und fie fo einem langſamen, fdjmergliden Tod des Ver-
\hmatens preisgegeben. Dreihundert Männer, welche als Deſerteure angeklagt waren, wurden mit hölzernen Gabeln gebunden und zum Hungertod verurtheilt. Einige Frauen folder Ungliidlidjen kamen zu ihren Männern ins Gefängnis und ſtarben freiwillig mit ihnen den Hungertod. Mehrere “dieſer Armen ſtarben erſt nah 11 bis 12 Tagen, da fie ihr Leben mit etivas Baumrinde fo lange hatten friſten können. Andere waren ſogar nach 14 Tagen noch am Leben und muß-= “ten erſchoſſen werden, Fünfhundert Mann, die ebenfalls als erteure angeklagt waren, wurden ohne weitere Unterſuchung nad) des Königs Befehl auf einer Ebene mit Spicfen
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Schwertern niedergemacht. — Unter ſolchen Umſtänden,
in Gondar.
glü>lichen in dieſem Zuſtand gelaſſen; am Abend wurden ſie von ihren Banden befreit und glaubten nun gerettet zu fein; aber am nächſten Morgen wurden ſie alle außerhalb des Lagers erſchoſſen und ihre Leichname den Hyänen zum Raub gelaſſen. Den 22. September. Der König hat einen Ausflug an den Arno Garno (12 Stunden) gemacht. Als er zurü> kam, prahlte und rühmte er, daß ihm auf dem ganzen Weg kein menſchlihes Weſen und kein zahmes Thier begegnet ſei. Man ſagt, er habe viel Gold und Silber gefunden, das ein vor Kurzem hingerichteter muhammedanifder Kaufmann bei Efag vergraben hatte. Wunderbar ſchauerlich zeigen ſich oft die Gerichte Gottes, die dieſer Mann auszuüben Erlaubnis hat. Der eben Genannte war ein abſcheulicher Geizhals und fam als Zolleinnehmer auf ungerechte Weiſe zu ſeinem Reichthum. Sein zehn Jahre alter Sohn hatte das fchauderhafte Schi>kſal des Vaters zu theilen. Beiden wurden Hände und Füße abgeſchnitten. Sie lebten nod) mehrere
Tage, bis ſie der Brand verzehrte.
Herzzerreißend waren
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Tabor (ſiche Bild) in einem 10 Fuß hohen, dichten Dorngehege eingeſperrt und mit dem ganzen Lager eng zuſammengepfer<ht. Das war cine Trübſals- und Schre>enszeit für uns: Wir hatten herzzerreißende Scenen mit anzuſehen, und ſchwebten ſelbſt in beſtändiger Todesfurcht und -Gefahr, ohne der ſonſtigen Noth zu gedenken, die wir durhzumachen hatten. Der König war damals immer ſehr gereizt und böſe. Täglich deſertirten ihm ſehr viele Soldaten, täglih wuchſen die Rebellenhaufen allenthalben an und verſtärkten fid) durd) Ueberläufer aus ſeinem Heer, täglich wurden Leute bei ihm angeklagt als ſolche, die durhgehen wollten, und dann meiſt ohne weitere Unterſuhung auf grauſame Art hingerichtet.
da Niemand ſeines Lebens mehr ſicher war, machten ſich auch" die Leute nicht mehr viel daraus, das Deſertiren zu verſuchen; denn ſie ſagten : „Wir ſehen ded) nur Tod und Grab voraus.“ So kamen denn arid) täglich neue Fälle vor, welche das furchtbarſte Elend hervorriefen. Männer z. B. verließen ihre Frauen und Kinder und gingen davon. Die im Lager Hinterlaſſenen ivurden vor den König gebracht und dann entiveder ſogleich hingerichtet, oder aufgeſpart, um mit andern lebendig verbrannt zu werden. Selbſt unſchuldige Kindlein wurden unbarmherzig mit hingerichtet. Frauen entflohener Männer wurden einmal na>t ausgezogen, an Pfähle gebunden und der Reihe nach an dem Weg aufgeſtellt, wo ſie unter den Schmerzen der feſt in die Haut einſchneidenden Stride und Schnüre, mit denen fie gebunden waren, faſt den Geiſt aufgaben. Einen ganzen Tag wurden die Un-
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die Berichte unſerer Leute, wie die Verſtümmelten ſo ſlehentlid) um einen Trunk Waſſer gebeten hatten; aber niemand durfte es vagen, ihren brennenden Durſt zu löſchen, ſonſt hätte er ihr Schickſal theilen müſſen. Wer ſollte es glauben? 293 Soldaten mit ihren Frauen wurden, weil fie entfliehen wollten, mit den Hälſen in hölzerne Gabeln geſpannt, zum Hungertod verurtheilt. Manche lebten zehn, zwölf und noch mehr Tage. Ach, ivann wird dem Verderben des Wütherichs geſteuert und dem Zerſtören Einhalt gethan? Soll es elvig ſo fortgehen oder ijt doch Gott noch Richter auf Erden? Wir ſind in beſtändiger Todesangſt. Keinen Augenbli> find wir ſicher vor dem blutdürſtigen Wütherich. Am 3. December 1866 machte der König eine Expedition nach Gondar, um dort
und die Meſſer lagen bereit, wie Samuel mir ſagte, um beiden Hände und Füße abzuſchneiden. Gott aber erlaubte ihm nicht, ſeine grauſame That an ihnen zu vollziehen. Nadt bis auf die Hoſen wurden ſie in ihr Gefängnis zurückgeführt, wo ſie die erſte Nacht auf der bloßen Erde ohne jede BeDedung des Körpers verbringen mußten. Am folgenden Tage ſandte er ihnen einige alte Feten, mit denen ſie ſich bede>en durften. Etwa feds Tage hatten ſie ſo zuzubringen, bis es mir auf dringende Bitte geſtattet wurde, fie mit Kleidern und Nahrung zu verſorgen. Bei dieſer Gelegenheit bekannte der König ſelbſt, daß Gott über uns wache und er nicht ausführen dürfe, was er wolle. „Sage Stern”, ſagte er zu mir, „dies ift der Ort, wo ich ihn hatte aufhängen wollen; aber Gott hat es mir die Nebellen zu überfallen ; nicht erlaubt.“ So bewahrſie hatten fic) jedo< zum heitete er jenes Bibelivort : größten Theil ſchon vor ſei„Der Könige Herz iſt in der ner Ankunft geflüchtet. Das Hand des HErrn.“ Nicht nur ein, ſondern mehrere königliche Heer ſiel nun mit Mal war es ſein feſter Vorgroßer Raubgier über die ſaß, uns alle zu ermorden; unglückliche Stadt her; die aber ausführen durfte er es Kaufleute auf dem Markt nicht. Smmer wieder hieß wurden ausgeraibt; Priees: „Bis hierher und nicht ſter Debteras, Mönche und weiter!“ Solche Erfahrunauch Landleute wurden gegen ſtärkten uns oft in unfangen genommen ; die Häuſerer hoffnungsloſen Lage fer wurden ausgeplündert, den Glauben, daß der HErr die verborgenen Schätze aufuns erlöſen iverde aus des geſpürt und geſtohlen, die Löwen Rachen, ja, daß er Kirchen ihrer Heiligthümer, um ſein Volk her iſt, von Gebetbücher, Bundesladen, nun an bis in Ewigkeit. — Kelche, Gloden, RauchgeJhre Hoffnung wurde fäße, Kreuze und Kirchennicht zu Schanden. Sie gekleider beraubt und nachher langten glü>lih wieder in die ganze Stadt in Brand Theodorus IL., König von Abeſſinien, + 1868. ihre deutſche Heimath. Aber geſte>t. Eines Tages mußten die Miſſionare auf dem Nicht- das Werk der Miſſion hat ſeitdem keine Geſellſchaft mehr platy des Königs Augenzeugen einer ſchre>lihen Scene fein. in Angriff genommen. D. H. Der König ließ nahezu 200 ſeiner Soldaten mit der großen Peitſche durhhauen. Einige wurden todt weggetragen, andere ſtarben bald an den Folgen der Execution und wieder Die Miſſion am Finke in Auſtralien.
andere genaſen.
Buchſtäblich habe das Blut bei vielen auf
dem Boden geſtanden, ſagte mir Stern, und ihr Körper ivar zerfleiſcht, als ob er mit Meſſern zerſhnitten worden wäre. Als der König mit ſeinen eigenen Leuten fertig war, frug er Stern und Roſenthal, die der ganzen Scene zuſchauen mußten: „Warum habt She mich geſchimpft? Reißt ihnen ihre Kleider ab!“ Die Kleider wurden ihnen vom Leibe geriſſen
Wie ſchon früher gemeldet, hat die Hermannsburger Miſſions-Direction die Miſſion am Finkefluß im Jnneren von Auſtralien aufgegeben. Man hegte die Hoffnung, daß ſich innerhalb der evangeliſch-lutheriſchen Synode von Südauſtralien ein Miſſionsverein bilden würde, dieſe Miſſion
fortzuführen.
Jm Auguſt fand daher zu Adelaide cine Ver-
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Die Wi=xsiow=x-Waunkes.
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Dic
Missions-Taube.
ſammlung ſtatt, zu welcher alle Glieder der Synode cingeladen waren, welche dem zu bildenden Miſſionsverein beitreten wollten. Die Zahl derſelben belief ſich auf 41. Nach längerer Berathung ſtellte es ſich jedoch heraus, daß der Verein weder die Mittel aufbringen konnte, die erforderlich waren, das Miſſionseigenthum käuflich zu erwerben und die Miſſion zu betreiben, nod) ſtand cin Miſſionar zur Verfügung, der hätte können berufen werden. Da während der Verhandlungen auch ſolche Aeußerungen gefallen waren, als fehle es in der Synode an Jutereſſe an dem Werk der Miſſion und zeige ſich keine Bereitwilligkeit, den Heiden das Brod des Lebens zu bringen, fo bringt die Redaction des „Lutheriſchen Kirchenboten“ folgende unmißverſtändliche, den Thatſachen angemeſſene und ausgezeichnete Erklärung : „Das traurige Ende, welches die Miſſion am Finke als Hermannsburger Miſſion genommen hat, bedauern wir von Herzen, denn gerade dieſe Miſſion haben wir treulich unterſtüt. Der Untergang derſelben iſt aber allein auf Rechnung der Hermannsburger Unionsmaderet zu ſehen und ein neuer Beleg dafür, daß die Union, welche „vereinen“ und „bauen: will, überall, wohin fie kommt, nur
das Gegentheil thut, nämlich zerreißt. Wäre Hermannsburg eine treue [utherifde Miſſion geblieben und hätte dieſe Miſſion, ſtatt in das unioniſtiſhe Fahrwaſſer hineinzuſegeln, die Fahne des reinen Bekenntniſſes hoch gehalten, dann hätten wir alle dieſe Wirren nicht, und wir könnten nad) wie vor an dieſer Miſſion arbeiten. Hermannsburg - hat uns die Mitarbeit unmöglich gemacht und dadurch „das traurige Ende‘ herbeigeführt. Baſel hat auf ſeine Fahne ge\crieben: „Die Basler Miſſion darf und ſoll niemals confeſſionell werden. Würde ſie heute ein beſtimmtes Bekenntnis annehmen, ſo würde ſie morgen untergehen“, ſiche „Basler Heidenbote“ vom 1. Juni 1850. Das iſt das Bekenntnis derer, die Fleiſch für ihren Arm halten und auf den großen Haufen rehnen, nicht aber auf den HErrn und ſein Wort allein fic verlaſſen und ſingen: „Eine feſte Burg iſt unſer Gott“ — „Das Wort fie ſollen laſſen ſtahn.©“ Baſel ſegelt noch heute unter dieſer Fahne und hat vor den Augen der Menſchen Erfolg und groß Anſehen, denn es nimmt alles in ſein Fahrzeug auf, vas ihm nur äußerlich helfen will; aber die lutheriſche Kirche kann gewiſſenshalber nicht eintreten, und man fragt auch nicht viel darnach, denn dieſe arme Magd hat nun einmal fein Anſehen und keine Macht als nur das Wort. Hermannsburg hat denſelben Curs eingeſchlagen “und, wenn es fo fortfährt, wird es in dasſelbe Fahrwaſſer fommen, wo Baſel ſegelt. Hermannsburg erklärt die Miſſion für ein neutrales Gebiet, ſchaut auf den großen Haufen der Miſſionsfreunde in allen Lagern und ſucht ſie zu vereinigen auf dieſem Gebiet. Die Kirche des reinen Worts, rnſt beweiſt und von ſolcher Union nichts wiſſen will: d geopfert, denn man glaubt in ihr nicht viel zu erliceren. Das AB die Urſache, weshalb die LEs
Nicht wir, das heißt, unſere Synode, ſondern Hermannsburg hat ſie aufgegeben. „Aber wir müſſen auch noch auf eins aufmerkſam machen : Die Miſſion hätte von unſerer Synode mit Leichtigkeit fort-
geführt iverden können, wenn Hermannsburg cinfach erklärt hätte: Könnt und wollt ihr uns nicht mehr unterſtüßzen, dann wollen wir uns zurückziehen von Auſtralien und eu < die Miſſion überlaſſen, wie fie da iſt. Wir treten ab; ihr fount eintreten! Mit Freuden wäre unſere Synode darauf eingegangen. Jt dies zu viel von Hermannsburg verlangt ? Wir denken nicht. Als unſere Synode’ vor etiva 20 Jahren die Miſſion an Hermannsburg abtrat, wurde alles Eigenthum ohne jegliche Vergütigung abgetreten und Hermannsburg zum Gebrauch überlaſſen, ſo lange als es Miſſion unter den hieſigen Eingebornen treiben würde; fo daß alſo unſere Synode einen billigen und rechtlichen Anſpruch an das Miſſionseigenthum hatte, wenn Hermannsburg die Miſſion aufgeben wollte. Alle Miſſionsgelder, die bis dahin von Hermannsburg und aus unſerer Synode (und unſere Synode hat wohl mehr als die Hälfte beigeſteuert) für dieſe Miſſion verausgabt ivorden find, die find dod) einzig und allein für die lutheriſche Miſſion dieſes Landes gegeben worden. Unſere Synode that aber noc) cin Mehreres: Sie machte Director Harms das Anerbieten, wenn er ihr die Miſſion überlaſſe, wolle fie dieſelbe fortführen und bei etwaiger Auflöſung derſelben die Hälfte vom Werthe des Eigenthums nad) Abſchäßung Hermannsburg auszahlen. Hat unſere Synode da nicht ihre Bereitwilligkeit gezeigt, den Heiden dieſes Landes „das Wort des Lebens‘ zu erhalten? Director Harms ging aber auf dies Anerbieten nicht ein und wies die weitere billige Forderung, daß andererſeits, wenn Hermannsburg die Miſſion fortführen wolle, es in gleichem Falle unſerer Synode die Hälfte des abgeſchäßten Werthes auszahlen möge, einfad) ab mit dem Bemerk in einem Briefe an den Hermannsburger Probſt, Paſtor Heidenrei, von welchem Briefe wir die wortgetreue Abſchrift geleſen und in Händen haben: ,Was die Station anbetrifft, ſo werde id) auf den Vorſchlag des Kirchenraths, die Station der Synode zu übergeben und bei etivaiger Aufhebung die Hälfte des Werthes zu erhalten, nie eingehen... Soll die Station von uns aufgegeben werden, ſo ſollen die Miſſourier keinen Groſchen davon haben‘ (von uns unterſtrichen), „ſondern dann muß das Geld in die hieſige Miſſionskaſſe zurückfließen.“ — Ja, fo handelt der ſonſt fo duldſame Unionsgeiſt, der alle tragen kann, nur nicht die entſchiedenen Lutheraner; man ſucht ſie mit neuen Namen zu brandmarken: „Die Miffourier ſollen keinen Groſchen davon haben.“ Was haben denn wohl die „Miſſourier“ Director Harms und der Miſſion zu leide gethan? Director Harms hat dafür geſorgt, daß die Miſſion nicht in unſere Hände gekommen iſt; er hat, lieber als mit uns chriſtlich gu verhandeln, das Miſſionseigenthum öffentlich verſteigert. Es ſind dennoch die größten Anſtrengungen gemacht worden, die ſo von Hermannsburg fallen ge-
kommt nur ſo zu uns,
„wenn der himmliſche Vater uns ſei-
nen Heiligen Geiſt gibt, daß wir ſeinem heiligen Worte durch ſeine Gnade glauben und göttlich leben, hier zeitlich und dort ewiglich“.“ So iveit die Erklärung der Redaction. Es iſt eine merkwürdige Erſcheinung unſerer Zeit, wo immer ſich Leute fine den, welche treu und feſt am Worte Gottes halten und die reine Lutherlehre bekennen, ſie ſeien in America, oder in Deutſchland, in Judien oder Auſtralien, die müſſen „Miſſourier“ heißen, und Miſſouri muß an allem Unheil Schuld ſein. Wohlan, wir wollen gerne dieſe Schmach mit den Brüdern,
die mit uns auf Grund des Wortes Gottes Eins
ſind in der Lehre und im Glauben, tragen, wie ſie auch unſere Schmach mit uns müſſen tragen, zu Ehren unſers hochgelobten Heilandes JEſu Chriſti. Soeben trijft aus Auſtralien übrigens die Nachricht ein, daß die Hermannsburger Miſſionsſtation am Finke von Paſtor Heidenreich und Herrn Kliche, welche die Station von Hermannsburg gekauft hatten, der Jmmanuelsſynode für £1550 oder $7533 verkauft iſt. Der Verkauf iſt am 5. September zu Lights Paß abgeſchloſſen worden. C. S.
Wiffionsnadridten. Aus den deutſchen Sdhubgebicten in Africa. Jn den leßten zehn Jahren iſt der größte Theil des großen Erdtheils Africa unter europäiſche Mächte vertheilt worden. Auch Deutſchland hat ſeinen Antheil bekommen. So war es natürlich, daß die deutſchen Miſſionsfreunde fid) beſonders dieſen Gebieten zuwandten. Die Colonialpolitiker freilich find für die Miſſionsarbeit nicht ſehr begeiſtert, ſondern ſind der Meinung, man ſoll den Africanern nur beibringen, Landwirthſchaft und Handwerke zu betreiben, damit wäre ihnen mehr geholfen, als mit der Miſſion. Doch haben ſich die Miſſionsfreunde dadurch nicht abſchre>en laſſen, den Heiden in Africa das Licht des Wortes Gottes zu bringen, fie ſie es cben ſelbſt haben. Jm Nachfolgenden geben wir cine kurze Ueberſicht über die evangeliſche deutſche Miſſion in den verſchiedenen Gebieten.
a. Das Schußgebiet Togo, Weſtafrica. Dasſelbe liegt in dem Gebiet der gefährlichen Fieber, und ſhon mancher deutſche Miſſionsarbeiter ijt hier vom Tode hinweggerafft. Bis in die Mitte dieſes Jahrhunderts wurde hier der Sclavenhandel von Weißen ſtark betrieben, und durd) die maſſenhafte Einführung des Branntweins viel Elend verurſacht. Das Land iſt für africaniſche Verhältniſſe dicht bevilfert und von dem in viele Stämme zerſpalteten EvheVolk bewohnt. Dies iſt cin faffeebrauner, ſtarkgebauter Negerſtamm mit kurzem, wolligem Haar, ein friedfertiger, bildungsfähiger Menſchenſchlag. Der Mittelpunkt der deutſchen Herrſchaft iſt der Hauptort Uneho oder Klein-Popo an der Küſte. Hier hatten die engliſchen Wesleyaner ſeit langen Jahren eine kleine Station, die aber ſeit der deutſchen Beſitzergreifung in die Hände der deutſchen Methodiſten übergegangen iſt. Dieſe ſandten im Jahre 1892 einen Miſſionar nah KleinPopo, der aber bereits im leßten Februar dem Klima erlegen ijt, dod) wird ſeine Stelle bereits wieder beſeßt fein. Jm Junern des Togolandes arbeitet ſcit 1847 die Norddeutſche Miſſion. Dieſe hat Theile der Bibel in die Evheſprache überſeßt, auc) ein Geſangbuch und Schulbücher verfaßt. Aus ihrem Seminar für Eingeborne ſind bereits 37 Miſſionshelfer hervorgegangen. Von den 1247 Chriſten wohnen etwa 500 auf deutſchem Gebiet. b. Die Station Ho beſteht ſchon ſeit 25 Jahren. Das ſtattliche zweifticige Miſſionshaus, die Kirche, Schule, Wirthidaftsgebaude, die Plantage von 2000 Kaffee- und 900 Orangen-Väumen und andern Anpflanzungen gewähren einen freundlichen Anbli>. Jn demſelben Gebiet find noch einige andere Stationen mit zuſammen 1247 Chriſten. c. Die Koloftie Kamerun. Dieſelbe ijt etwa fo groß tvie das deutſche Reich, und iſt ebenfalls tvie Togo für den Europäer ein fieberiſches Todesland. Vor vierzig Jahren wurde hier noch der Sclavenhandel getrieben. Ju den lebten Jahren ijt Kamerun bekannt geworden durch wiederholte Aufſtände der Cingebornen und deren Unterdrückung von Seiten der deutſchen Regierung. Seit 1886 hat die Baſeler Miſſion das Arbeitsfeld der engliſchen Baptiſten übernommen. Das böſe Klimafieber iſt ein faſt unzertrennlicher Gefährte dieſer Miſſionare. Jn neun Jahren ſind von dem 27 Seelen zählenden Miſſionsperſonal 9 dem Fieber erlegen. Die katholiſchen Miſſionare thun hier wie überall im deutſchen Schußgebiet der evangeliſchen Miſſion viel Abbruch, weil ſie eben in Bezug auf die angeivandten Mittel niht gewiſſenhaft ſind. Ende 1886 ‘beſtanden nur zwei Stationen, Bethel an der WuriMündung und Victoria an der Ambas3-Bai. Die Zahl der Glieder betrug 230. Doch verloren die Baſeler die meiſten dieſer Glieder an die Baptiſten. Jest zählt Bethel wieder über 200 Glieder, hat eine Schule zur Aus= bildung eingeborner Miſſionsgehülfen und 4 Filiale. Die Predigt des Evangeliums hat fid) über das Wuri-Delta und am MongozFluffe ausgedehnt, wo nah und nad
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Taffene Miſſion wieder aufzunehmen, und wenn fid) \{hließlih die Unmöglichkeit klar herausſtellte, fo liegt doch die Schuld nicht an uns. „Unverantiwortlich aber iſt es, zu ſagen: Es fehle in unſern Gemeinden das Fnterejje für die Miſſion; folch Urtheil hat wohl keine Gemeinde in unſerer Synode verdient. Nein, Gott ſei Dank, das Jutereſſe und die Bereitwvilligkeit, auch den Heiden „das Brod des Lebens zu bringen, iſt nod) in unſern Gemeinden vorhanden, und Gott bewahre uns auch fernerhin vor Gleichgültigkeit gegen die Miſſion, das heißt, gegen die Ausbreitung ſeines Reiches und Wortes in der Nähe und in der Ferne; erfülle uns aber auch mit Abſcheu vor falſcher Lehre und vor der Union, dieſer Gleichgültigkeit gegen Gottes Wort. Denn ſein Reich
7
CONCORDIA
Missiona-Taube.
PRITZLAFF MEMORIAL LIBRARY
Die
Die
Missions-Taube.
14 Filiale mit Kirchen und noch 4 Predigtpläße entſtanden find. Lieblich iſt die Entſtehung der Station Mangambo am Abafluß. Ein Häuptling, Koto, hatte in Kamerun das Wort Gottes gehört und ſo zu Herzen genommen, daß ex alle heidniſchen Zeichen und Werkzeuge wegwarf und unter ſeinem Volk als Verkündiger der „Sache Gottes“ auftrat. Seine Predigt zündete, es thaten ſih eine Anzahl Männer und Jünglinge zuſammen und baten um einen Miſſionar und Unterricht. So entſtand die Station eigentlich ohne Zuthun der Miſſionare. Eine Schule wurde erbaut und die aus verſchiedenen Gegenden zuſammengekommenen „Männer Gottes“, wie ſie ſich nannten, wurden unterrichtet. Sobald ſie nothdürftig unterrichtet und getauft waren, ging ein jeder in ſeine Heimath und verkündigte dort, was er wußte. So gelang es, hie und da Häuflein zu ſammeln,
Gott, der ſeine ſhirmende Hand über Paſtor Peters gehalten hat, nehme ihn ferner in ſeinen Schuß und bringe ihn nach glüctlicher Ausrichtung der ihm aufgetragenen Arbeit zu ſeinen Brüdern in Auſtralien zurü>. C. S.
die eine Kapelle bauten und dann um
F. J. Lankenau,
einen Lehrer baten,
_ für deſſen Unterhalt ſie ſich gern eine Steuer auflegten. So “find in wenigen Jahren 10 Filiale und 4 Außenſtationen mit 229 Chriſten entſtanden. Die jüngſte Station der Baſeler ijt Lobethal., Nach dem lesten Jahresbericht betrug die Lahl der Baſeler Heidenchriſten in Kamerun 912 mit 1497 Schülern. Jm ſüdlichen Kamerun arbeiten ſeit 1875 auch die americaniſchen Presbyterianer. Jhre Hauptſtation iſ Groß-Batanga, mit 358 Communicanten. Auch einige Außenſtationen und Schulen ſind angelegt. Der Miſſionar der Station hat vor zwei Jahren eine Reiſe in das Junere des Landes unternommen und allgemein günſtige Aufnahme gefunden, ſonderlich bei der Bule-Bevölkerung, die er auf cine Million ſhäßt. Die erſte Bule-Station iſt lestes Jahr gegründet und cine zweite ſollte nod) in dieſem Jahre gebaut werden. Beide Stationen liegen 50 bis 60 Meilen von der Küſte entfernt im Walde. Jn Kamerun-Stadt hat auch die Regierung 2 deutſche Schulen mit 127 Schülern. Viele Kinder beſuchen die Schule, um ſpäter einmal nicht arbeiten zu müſſen, ſondern als vornehme Herren leben zu können. C. S.
Eine Aus
Betrübende Nahricht aus Auſtralien. Am 24. October
Carolina
wie
New
Vitte. Orleans
kommen
Nach-
rihten von großer Armuth der Neger, die fid) ſonderlich in Mangel an Kleidern und Schuhzeug ſo offenbart, daß vielen Negern und ihren Kindern der Beſuch der Gottesdienſte wie
der Schule unmöglich
iſt.
Sendungen
dern und Schuhen, aber koſtenfrci,
von abgelegten Klei-
würden den armen Negern
mit ihren Miſſionaren cine zweite Weihnachtsfreude beſcheren. Die Adreſſen ſind: Rev. N. J. Bakke, Concord, N. C.3; Rev.
John C. Schmidt, 421 Arlington Str., Greensboro, N. C.$ Rey.
Aug.
Kuss,
Burgdorf,
1725
Cor.
Baronne
and
2d Strs.;
Rey.
477 N. Claiborn Str., und Rev. E. W.
Erato
Str., alle drei in New
5
Orleans,
C. J. Otto
La.
Hanſer.
Milde Gaben für die Negermiſſion: Durch Kaſſirer K. H. Flöring in Omaha, Nebr., $19.88. Durch Kaſſirer G. E. G. Küchle, Milwaukee, Wis., 10.50. Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, Jll., 63.10, 73.82 und 33.17. Von Aug. Damköhler, Milwaukee, Wis., 2.00. Durch Kaſſirer H. H. Meyer, St. Louis, Mo., 26.50. Durch Kaſſirer C. A. Kampe, Fort Wayne, Jnd., 114.59. Durch Kaſſirer H. Knorr, Detroit, Mich., 43.50. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 76.15. Von M. K. in ML, Wis., 1.00. Durch Paſt. Theo. Schröder, New Prague, Minn., von der Gemeinde in Lanesburg 9,00 u. von Frau Johanne pelt 1.00. Durch Kaffirer H. Tiarks, Monticello, Jowa, 98.14. Durch Paſt. C. Dowidat, Oſhkoſh, Wis., 31.44. Durch Kaſſirer H. F. Oelſchläger, Leavenworth, Kanſ., 47.96. Durch Paſt. C. Aug. aaah Saline, Mich., Taujfcollecte bei G. Wölper, 3.73. Summa
$655.48.
Für die Negerfirde in New Orleans: Durch Kaffirer G. E. G. Küchle, Milwaukee, Wis., .70. Für die Schule in Concord: Durch C. S. Lieroiw, Nid): mond, Va., von Schülern der Bethlehems - Sonntagsſchule 3.00. Durch Kaſſirer K. H. Flöring, Omaha, Nebr., 7.00. Durch Kaſſirer G. E.G. Küchle, Milwaukee, Wis., 2.00. Durch Kaſſirer H. Vartling, Addiſon, SIL, 20.97, 12.41 und 6.88. Durch Kaſſirer H. H. Meyer, St. Louis, Mo., 10.70. Durch Kaſſirer H. Knorr, Detroit, Mich., 22,40. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 18.64. Durch Kaſſirer H. Tiarks, Monticello, Jowa, 15.15. Durch Lehrer
H. Witte, Oſhkoſh, Wis., von den Schülern der Dreieinigkeitsſchule
3.50.
(Fortſeßung folgt.)
North
freundliche
ale
Von Julia Müller, Larabee, Wis., 2.00.
Durch Lehrer IW.
Woodworth, SIL, von ſeinen Schulkindern 4.66.
Summa
9.31.
Für die Kapelle in Elon College: Durch Kaffirer H. trat Herr Paſtor Peters, Präſes des öſtlichen Diſtricts der Tiarks, Monticello, Jowa, 5.00. Durch Paſt. H. C. Zarwell, Nube, ev.-luth. Synode in Auſtralien, in Begleitung des Herrn Wis., 1.00. Von N. N., Broadlands, SIC, 1.00. Von M. P. Jahuke, H. Hötker aus der Gemeinde Minyip mit dem Schiffe „Wai- Misrom, Montana, 1.00. Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, SIL, 35.25. Durch Lehrer C. E. Krüger, Mora, Mo., von ſeinen rarapa” die Reiſe von Auſtralien nad) Neuſeeland an, um Schülern 5.85 und von Lehrer Noltings Schülern 3.90, Summa im Auftrag der Hermannsburger Freikirche in der Miſſion $52.50. St. Louis, Mo., den 22. December 1894. in Neuſeeland, welhe aud) von der auſtraliſhen Synode A. C. Vurg dorf, Kaſſirer. unterſtüßt wird, etliche Angelegenheiten zu unterſuchen und | Die „„Miſſions- Taube‘“ erſcheint einmal monatlih. Der Preis für cin mit Porto iſt ſolgender: zu ordnen. Das Schiff aber ift auf der Reiſe geſcheitert, Jahr in Vorausbezahlung 1 Exemplar. $ .25 10 Exemplare: 2.00 Herr Paſtor Peters ift glücklich in Au>land auf Neuſeeland 26 a 5.00
angekommen, aber Herr Hötker iſt ertrunken. Derſelbe iſt ein
“treues und rühriges Glied der lutheriſchen Kirche Auſtraliens “geweſen und hat viel zu ihrer Erbauung und Erhaltung geSein Tod, den er im Dienſt der Kirche gefunden hat, d nicht allein von ſeiner Familie und Gemeinde, ſondern n der ganzen lutheriſchen Kirche Auſtraliens tief betrauert.
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60
100
5
9.00
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17,00
Die Partie-Preiſe gelten nur dann, wenn alle Exemplare unter Eiuer Adreſſe
verſandt werden können.
Brieſe, welche Beſtellungen, Abbeſtellungen, Gelder 2c. enthalten, ſende man
unter der Adreſſe:
Concordia
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Mouse,
St.
Louis,
Mo.
Alle die Nebaction Letrejfenden Einſendungen find zu adreſſiren an Rex. 0. Janser, 1811 S. 8th Str., St. Louis, Mo. ; alle Geldbeträge für die Negermiſſion an den Kaſſirer Dir. A. C. Burgdorf, 1033 5. 8th Str., St. Louis, Mo.
Entered at the Post Ofllce at St. Louis, Mo., as second-class matter.
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Herausgegeben für die Evang. - Lutheriſhe Synodalconferenz von Nordamerika von der Commiſſion für die Negermiſſion; redigirt von den Paſtoren C. J. O. Hanſer und C. F. W. Sapper.
17. Jahrgang.
Februar
5590 iſt nun die Liebe des Gefehes Erfüllung.“ Röm.
13, 10.
Mit dieſen Worten \{hließt die Epiſtel des vierten Sonntags nad) Epiphanias. Der Apoſtel handelt darin von der Liebe und beſchreibt fie als die Erfüllung des ganzen Gefeses und die ganze Schuld eines Chriſten gegen ſeinen Nächſten, die er täglich abzahlen muß und doch nie geringer machen oder gar tilgen kann. Hierüber ſchreibt unſer ſeliger Dr. Walther in ſeiner Epiſtelpoſtille S. 90 unvergleichlich ſchön folgendermaßen: „Die Liebe ift nicht nur eine Schuld, ſondern aud) (was ivir auh thun mögen) eine bleibende, ſtete, unaufhirlide Schuld. Jede andere Schuld wird durch Abzahlung geringer und endlich ganz getilgt. Nicht ſo die Liebes\chuld, die wir gegen den Nächſten haben. So heilige Pflicht es iſt, danach zu trachten, daß man von jeder andern
‘Aummer 2.
1895.
während jede andere Schuld nur bis zum Tode auf uns liegen kann, fo nehmen wir hingegen die Schuld der Liebe mit ins Grab, mit hinüber in die Ewigkeit, mit hinauf in den Himmel; denn dort verwandelt ſich zwar der Glaube in Schauen und die Hoffnung in Haben, die Liebe aber — bleibt; ſie bleibt nämlich ſo lange, als es ein Reich Gottes, ein Reich der ewigen Liebe gibt, alſo in alle Ewigkeit.“ Lieber Leſer, fo bleibt denn aud) das Liebeswerk der Miſſion unſere ſtete, bleibende Schuld, deren Abtragung erſt in unſerm Tode aufhört. Der HErr und Meiſter der Liebe, JEſus Chriſtus, ſchreibe es mit dem Finger ſeines Heiligen Geiſtes unauslöſchlich in unſere Herzen ein! D. H.
„<Laßt uns Alle frößſihß ſein.“ (Aus Concord, N. C.)
Schuld endlich völlig frei werde, fo wenig ſollen wir danach
trachten, frei zu werden von unſerer Liebesfauld. Wir ſollen zwar täglich auch dieſe Schuld bezahlen, aber nie meinen, daß ſie nun abbezahlt ſei. Und wenn wir einem Menſchen, ja, wo es möglih wäre, allen Menſchen die größte Liebe erwieſen haben, fo ſollen wir wiſſen, daß unſere Liebes\{huld dadurch nicht einmal kleiner und geringer geworden, ſondern immer noch dieſelbe, nod) immer glei groß fei. Gs gibt keinen Tag, keine Stunde, keinen Augenbli>, da wir nidt ſchuldig wären zu lieben; hätten wir daher ein halbes Jahrhundert alle unſere Brüder brünſtig und thätig geliebt, fo ſteht dod) nod) immer für jeden neuen Tag und für jede neue Stunde dieſelbe Schuldſumme in dem Schuld‘buche des Geſeßes und unſers Gewiſſens verzeichnet. Ja,
So ſangen Jung und Alt, in Kirche und Schule, in der Weihnachtswoche und damit haben wir die Gedanken an Armuth, Arbeitslaſt, Sorgen und andere Leiden verjagt. Wie gewöhnlich war die Woche eine ſehr arbeitsvolle. Vier Stationen mit etiva 250 Seelen ſollten mit Chriſtbäumen und Geſchenken bedacht werden. Leider war das Geld ſehr knapp. Hätte uns nicht eine gute Miſſionsfreundin mit $10.00 freundlich bedacht, wären wir ganz bedeutend zu kurz gekommen. Ju einem kleinen Städtchen wie Concord gibt es auch keine Auswahl von Geſchenken, die man für eine Kleinigkeit kaufen kann. „Was ſollen wir kaufen?“ iſt die kopfzerbrechende Frage. Vergeſſen dürfen wir nicht, in der Ausivahl von Geſchenken das Nüßliche mit dem Angenehmen
Sarthe
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Mission5-Taazube.
zu verbinden. Nachdem wir alle Kaufläden durchgeſtöbert hatten, entſchieden wir uns für Taſchentücher, Schürzen und Glasgeſchirr aller Art. Doch durfte kein Geſchenk 5 Cents überſteigen. Für jeden Sonntagsſchulſchüler hatten wir ein Geſchenk und außerdem eine Düte Candy in Form einer Kapelle, die jest als Zierde in den Negerhäuſern hängt. Am heiligen Abend war Chriſtbeſcherung in Concord. Ein prachtvoller Cederbaum, ſchön geſchmüd>t, erleuchtete die ganze Kirche mit ſeinem Lichterglanz. Vor dem Altar ſtand ein großes Transparent, die Anbetung der Hirten vorſtellend, über welche der Weihnachtsengel mit „Ehre ſei Gott in der Höhe“ hell leuchtend ſchwebte. Nach Gebet und ciner kurzen Rede wechſelte der Gottesdienſt mit Weihnachtsliedern und Abfragen der altteſtamentlichen Prophezeiungen in Verbindung mit der Weihnacht3geſchichte ab. Zwei junge Männer wvurden je mit einem Sonntagsanzug überraſcht. Der eine var unſer treuer Jſaak. Seit drei Jahren hat er das Amt eines Küſters unentgeltlich und mit nahahmenswerther -Treue verwaltet. Nach Vergütung hat er nie gefragt. Auch hat er die Schule mit Holz verſorgt und während der Kälte Feuer gemacht. Dabei iſt er die Pünktlichkeit und die Gewiſſenhaftigkeit ſelber, und gibt außerdem nod) ſeine Beiträge zur Erhaltung von Kirche und Schule. Der andere junge Mann war Arthur, der bei jedem Gottesdienſt Dienſt thut für den Organiſten. Wie Jſaak thut auch er feine Arbeit unentgeltlich und zeichnet fic) wie dieſer dur<h Treue und Pünktlichkeit aus. Solche Treue im Kleinen will der: liebe Gott belohnt ſchen. Am heiligen Abend nun, nachdem die andern beſchenkt worden waren, twurden die beiden vor den Altar gerufen. Der Paſtor hielt ihnen eine kurze Anſprache über Treue im Kleinen und bat ſie, die Gabe als ein Zeichen unſerer Werthſchäßung ihrer Treue anzunehmen, aber aud) nit zu vergeſſen, daß der koſtbarſte Anzug nur ‘ein armer Lumpen ſei im Vergleich mit dem unbefledten Mod der Gerechtigkeit Chriſti, den fie als dhriftgliubige junge Männer angezogen haben. Vor Freude wußten ſie nicht, ob ſie lachen oder weinen ſollten; denn es war vielleicht das erſte Mal in ihrem Leben, daß fie cinen neuen Anzug bekommen haben. Nach etiva zwei Stunden \{loß unſer ſchönes Kinderfeſt. Die Fremden, welche dabei waren, ſagten ſich: „Nur die Lutheraner verſtehen es, in redjter Weiſe Weihnachten zu feiern.“ Ein wahres Wort! Die ſhwarzen Lutheraner waren die einzigen Chriſten hier, die Weihnachten mit Gottes Wort und Gebet feierten. Während wir am heiligen Abend und am erſten Chriſttag vor dem Kindlein in der Krippe unſere Herzen und Knice beugten, herrſchte überall auf den Straßen und in den Häuſern ein Vierter Juli-Lärm. Gott fet Dank für die Erkenntnis ſeiner großen
Gnade! Nachmittags am erſten Feiertag ging es in Begleitung “unſers Lehrers nad) der Jmwuanuels-Kirche zu Rimertown. “Der Wagen war mit Shmudſachen für den Chriſtbaum und “mit den für die Leute beſtimmten Geſchenken beladen. Hier ‘erfuhren wir leider nichts weniger als Weihnachtsfreude.
Etiva die Halfte der Gemeinde nur war gegenwärtig, als die Zeit zum Anfang des Gottesdienſtes anviidte, und das hatte ſeine traurige Urſache. Ctiva eine Meile von der Kirche bei einer Negerfamilie fand ein Saufgelage ſtatt. Saufen iſt die Schooßſünde dieſer Leute. Gelegenheit dazu wird ihnen durch mehrere Schnapsbrennereien in der Nähe reichlich geboten. Das Saufen bei den Negern geht nicht ohne Schlägerei und Schießen ab. Hier ſtrengten ſich zwei Brüder an, einander das Leben zu nehmen. Wir hörten die Schüſſe und das Rufen bis zur Kirche. Wir ſtimmten das „Laßt uns alle fröhlich ſein“ an, aber es vermochte nicht, unſere Betrübnis zu verjagen. Der Gottesdienſt war vorbei, die Geſchenke ausgetheilt und wir waren im Begriff den Baum abzuleeren, als dieſe Sippe, noch nicht nüchtern, zur Kirche kam. Die Glieder und Sonntagsſchüler, die dabei waren, erklärten, ſie hätten nur verſucht, Frieden zu ſtiften, und ſeien dadurch aufgehalten worden. Als Dank dafür trugen ſie blutige Köpfe und Hände. Als ſie erfuhren, daß ihre Düten Candy unter die anweſenden Fremden vertheilt worden tvaren, wurden ſie wüthend, warfen die ihnen gegebenen Geſchenke vor unſere Füße und ſchalten und läſterten uns in ſhmählicher Weiſe. Einer ſoll ſogar einen Stein auf mein Pferd geworfen haben. Traurig über dieſe Behandlung, fuhren wir in der Nacht nach Hauſe, mit dem brünſtigen Gebet, der liebe Gott möge uns Gnade und Kraft verleihen, das Reich des Teufels zu zerſtören. Am zweiten Feiertag war für die Gemeinde in Gold Hill Weihnachtsgottesdienſt angeſagt. Troß Sturm und Kälte und überſhwemmter Bäche mußte der Miſſionar den Leuten ſein Verſprechen halten. Als er durhnäßt und ſteif vor Kälte bei dem Schulhauſe ankam, war ſchon die ganze Gemeinde verſammelt, die ihn mit Freuden begrüßte. Ein Baum wurde {nell aus dem Walde geholt, aufgeſtellt und gefdymiict. Fröhlich durch den heulenden Sturm klangen die Weihnadtslieder. Andächtig lauſchten ſie der Predigt von „Uns iſt ein Kind geboren“. Die Kinder hier hatten die Weihnachtsgeſchichte und das Lied „Vom Himmel hoh“ auswendig gelernt. Um 8 Uhr mußte der Miſſionar von den guten Leuten Abſchied nehmen und in die ftodfinftere, ſtürmiſhe Nacht wieder hinaus. Für ihn wäre wohl ein Obdach gefunden worden, aber nicht für ſein Pferd. Bei einem fünf Meilen entfernten Gemeindeglied in Itodville fand er, nach vielem Umherirren im Walde, Nachtquartier. Ein gutes Feuer und eine Taſſe Kaffee brachten wieder Leben in die ſtarren Glieder. Den nächſten Nachmittag wurde das Zimmer, das als Kirche in Nodville benußt wird, ausgeräumt. Vor allem mußte das Familienbett heraus. Die Frau des Hauſes wurde freundlichſt gebeten, ihr Schweinefleiſh bei dem Nachbarn zu fodjen, was fie aud) that. Beim Dunkelwerden war alles für den Gottesdienft fertig. Zu unſerm Bedauern konnte nur die Hälfte der Aniveſenden Plas im Zimmerchen finden. Die Leute freuten fic) über die kleinen Gaben und waren des Dankes voll. Auch hier hatten einige Kinder die Weihnachts-
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Missions-Tazube.
geſchichte wie Lieder gelernt und waren im Stande, über die Perſon und das Amt des Heilandes Rechenſchaft zu geben. Möge der liebe Heiland durch die fröhliche Weihnachtsbotſchaft fid) cin Bettlein in vieler Herzen gemacht haben! N. J. Bakke. Concord, N. C., den 17. Januar 1895.
Weihuadtsfeier in Springfield, Ill.
in leßter Zeit ſehr traurig
um
die arme,
mannigfach
Hew", „Alle Himmelsheere ſingen“, „Kommt und laßt uns Chriſtum ehren“, und auch die wunderliebliche Weihnachtsreiſe: „Wohin, ihr Kinderlein, wohin?“ DO, es war cine überwältigende und herzerhebende Feier! Kaum konnte der herrlih geſ<hmüd>te Chriſtbaum, als die Kirche verdunkelt worden twar, mit ſeinen fünfzig hell brennenden Kerzen die Freude und Begeiſterung der Schwarzen erhöhen. Aus voller Seele ſangen die lieben Kleinen und mehrere Große nicht minder:
Gott Lob! daß von ciner ſolchen zu berichten iſt. Cs ſtand nicht fo auf dieſer Miſſionsſtation, daß eine Weihnachtsfeier ſelbſtverſtändlich geweſen wäre. Nein, es ſtand ge-
ärgerte Gemeinde. Aber Gottes Geiſt und Wort hat den Sieg davongetragen, und wir ſehen mit Hoffnung in die Bue kunft. Große Erfolge ſind alſo noch nicht zu verzeichnen. Der Stand der Miſſion ift ſonſt ſo ziemlich derſelbe geblieben. Nur cine Familie, die zeitweilig verreiſt war, iſt wieder zu uns zurückgekehrt. Aber unſere Wochenſchule zählt 18 Kinder und das ift unter den beſtehenden ungünſtigen Zuſtänden ein Zeichen fröhlichen Gedeihens. Doch nun zur Weihnachtsfeier. Aus verſchiedenen Urſachen verlegten wir unſere Feier auf den Sonntagabend nad) Weihnachten. Wohl hatte id) die Kinder in der Schule ſhon Wochen vorher in der Weihnachtsgeſchihte, den Weiſſagungen und Geſängen unterrichtet, doh wollten und ſollten aud) die Erwachſenen an der Weihnachtsfeier theilnehmen. So wurde denn faſt allabendlich geübt, bis die ganze Feſtliturgie gut von Statten ging, und wir uns endlich zum lehten Mal zum Vortrag derſelben im feſtlich geſ<hmüd>ten Gotteshauſe verſammelten. Schon eine Stunde vor der Zeit war die Kirche voller beſet als zu andern Zeiten. Als der Gottesdienſt anfangen ſollte, war der ganze Kirchraum fo dicht befest, daß fein Sigplat mehr vorhanden war. Ueber 300 Menſchen, Schwarze und Weiße, ſaßen dicht gedrängt in der Kirche, noch ein anderes Hundert vertheilte fic) auf die Stehpläße in der Vorhalle, im Schulzimmer, in der Sakriſtei, und andere ungezählte Beſucher kehrten an der Thür wieder um, weil ſie keinen Raum mehr finden konnten. Wer würde fic) nicht bei einer ſolhen Menſchenmaſſe gehoben fühlen und mit Herz und Mund freudig einſtimmen in die feierlichen, lieblichen Weihnachtsgeſänge! Wie brauſten ſie daher, die fröhlichen Einladungslieder: „Herbei, o ihr Gläubigen“, „Laßt uns alle fröhlich ſein“ und „Jhr Kinderlein, kommet, o kommet doch all!” vie cin Strom durch das ſhön geſhmüd>te Kirchlein! Wie lauſchten dann die vielen Fremden auf die Weiſſagungen aus dem alten und deren Erfüllung im neuen Teſtament, die ſie wohl niemals ſo zuſammengeſtellt geſehen oder gehört hatten! Und wie ertönten dann wieder beſonders aus ſichtbar fröhlichem Kindermund die lieblich feierlichen Lieder: „Es iſt ein Ros entſprungen“, „Stille Nacht, heilige Nacht!“, „Nehmt weg das Stroh, nehmt weg das
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„Der Chriſtbaum ijt der ſhönſte Baum,
den
wir auf Erden kennen“, und wohl auh mit Necht, denn einen ſchöneren Baum gab es wohl ſchwerlich in der ganzen Stadt. Somit war auch das lette Lied durchaus berehtigt: „O du fröhliche, o du ſelige, gnadenbringende Weihnachtszeit!“ Es war eben eine Feier, die niht nur äußerlid) und irdiſh froh und wohlgemuth, ſondern auch innerlich,
geiſtlich und himmliſch fröhlich und ſelig machte. Und das iſt die Hauptſache. Gott gebe nur, daß dieſe geiſtliche Freude und dieſer himmliſche Friede nod) ret lange in unſern Herzen und Sinnen fortleben möge! Nach dem Gottesdienſt fand dann noch die Chriſtbeſcherung ſtatt, twobet es nod) manche freudige Ueberraſchung auf den Geſichtern der Schwarzen zu leſen gab, und jeder kehrte endlich nach vielem Zögern und Stilleſtehn fröhlich und wohlgemuth in ſpäter Abendſtunde nach Hauſe zurü>. Lob, Der Des Und
Ehr ſei Gott im höchſten Thron, uns ſchenkt ſeinen cin’gen Sohn, freuen ſich der Engel Schar ſingen uns ſolchs neues Jahr. Amen.
F. Herm. Meyer. Springfield, Jll., den 3. Januar 1895.
Weihnachtsfeier in der St. Bauls-Kirde in Rew Orleans. Selbſtverſtändlich wurde aud) dieſes Jahr nad) faſt allgemeinem Braud) am Weihnadtsabend cin KindergottesAn demſelben betheiligten fic) wohl dienſt abgehalten. 150 Kinder und über 100 Erwachſene. Viele gingen wieder nad) Hauſe, da ſie keinen Play mehr finden konnten. Dank den Anſtrengungen unſerer Lehrerin und ihrer Schiveſter prangte der Chriſtbaum wohl in ſhönerem Samu als je zuvor, denn fie hatten keine Mühe geſpart, denſelben mit allerlei hönen Sachen zu behängen. Daß die Kinder, auh die ganz großen, ihre Freude daran hatten, konnte man den ; freudeſtrahlenden Geſichtern gut ableſen. Chriſten ihr Gott, „Lobt Liedes des Nach dem Abſingen liturkurzen einem und Gemeinde der ſeitens allzugleih“/, vornehmſten die über Katecheſe eine folgte giſchen Gottesdienſt Weiſſagungen und die Weihnachtsgeſchichte. An paſſender Stelle wurden von den Kindern oder der Gemeinde indie Katecheſe eingeſtreute Weihnachtslieder geſungen. Ein Kenner hätte vielleicht an dem Singen der Kinder den einen
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Die Wisalons-Tanbe-
Tadel gefunden, daß es zu laut war, doch wir freuten uns des frohen Schalles. Nad) Abſchluß des Gottesdienſtes ging's an das Vertheilen der Geſchenke, die in dieſem Jahr wohl zahlreicher waren als zuvor, da uns etiva $10 werth Sachen von etlichen freigebigen Gliedern der deutſchen St. Pauls- und der erſten engliſchen Gemeinde geſchenkt worden waren. Neben der Düte, zwei Orangen und eine Handvoll Candy enthaltend, erhielt ein jedes Kind noch ein Geſchenk. Wie ich höre, ſoll bloß ein unzufriedenes Kind dageweſen ſein. Das war ein kleines ſe<8jähriges Mädchen, deſſen Geſchenk nicht an dem Abend aufzufinden war. Am nächſten Morgen wurde es ‘aber zufriedengeſtellt. Auf meine Frage bei der Uebergabe ‘des Geſchenks am nächſten Tage, ob fie denn die leste Nacht geſchlafen habe, ſagte ſie mir, daß fie die ganze Nacht kein Auge zugethan habe! Mag ſein! Kinderherzen find aud) fo unergründlich wie ſündlih ſchwach ! Möge der treue Gott, der uns bisher fo große Güte und unzählige Wohlthaten erzeigt hat, troÿ unſerer vielen Sün‘den, auch ferner bei uns ſein und unſer Werk ſegnen um ſeiner Gnade willen! Fr. J. Lankenau.
zum Abendmahl gegangen, nod) haben fie fid) in den Ver-
Gufes und Vöſes.
wegen entſchuldigte, ſprach ſie die Hoffnung aus, daß ſie in
ſammlungen gezeigt, noch haben ſie, obwohl ſie es gekonnt
hätten, irgend etwas zum Unterhalt der Kirche beigetragen. Andere ſind fortgezogen, ohne irgend jemand Beſcheid zu ſagen, wohin, und ſind nicht zu finden. Noch andere, die früher ihren eigenen Haushalt führten, nun aber im Dienſt ſich befinden, konnten die Gottesdienſte weniger regelmäßig beſuchen als früher, manchmal ſogar längere Zeit gar nicht kommen. Sie haben ſich aber vorgenommen, daß es anders werden ſoll. Entweder ſollen ihre Herrſchaften ihnen Gelegenheit geben, häuſiger die Kirche zu beſuchen, oder ſie wollen ſich andere Stellen ſichern.
Und man darf die Zu-
verſicht haben, daß fie das auch thun werden. Das leßtere iſt nun ſchon etivas Gutes. Erfreulicherweiſe iſt das nicht alles. Scheiden auh immer Glieder aus der Gemeinde aus, fo find dod) auch leßtes Jahr genug ſolche dageweſen, die ſhon Jahre lang treu geblieben ſind und auch im leßten Jahr Glauben gehalten haben. Beweiſen manche mit ihrem Lebenswandel, daß fie faule Bäume find, fo zeigen ſich an andern herrliche Früchte des Glaubens. Eine Frau, die durch Krankheit ans Bett gefeſſelt war, konnte ihren monatlichen Beitrag nicht pünktlich entrichten. Als ſie fid) des-
einigen Tagen wieder werde arbeiten können und ſobald ſie wieder Geld in die Hände bekäme, wolle fie ihren Beitrag Gutes und Böſes, beides wird în der Negermiſſion an- “geben, „denn die Kirche“, ſagte ſie, „muß unterhalten wergetroffen. Böſes wird am meiſten geſehen und gehört. Feind- den. Die muß vor allem andern bedacht werden. Für die ſchaft gegen Chriftum, Widerſpruch gegen das Evangelium, muß ich ſorgen, che ih für Nahrung oder Kleidung ſorge“. Mißachtung des Wortes Gottes ſtarrt einem allenthalben Das zeugt gewiß von einem durd) Gottes Gnade erneuerentgegen. Oft haben die Leute, welche aufgeſucht werden, ten Herzen. Vei den betrübenden groben Ausſchreitungen, Verdacht, daß der Miſſionar cin Collector ijt, der Schulden welche alljährlich vorkommen, ift es hinwiederum recht ereintreiben will, oder ein jüdiſcher Hauſierer, der Weißzeug, muthigend, ein Zeugnis wie das folgende über ein altes GeKämme und Nadeln zu verkaufen hat, oder ein Polizeibeam- meindeglied zu vernehmen: „Mammie, die mir ſeit vielen ter, der einen Haftbefehl oder eine Vorladung vor das Ge- Jahren bekannt iſt, iar nie eine ſchr böſe Frau, nur hatte richt abzuliefern beabſichtigt; ſie ſehen ihn deshalb durchaus fie den Fehler, daß fie recht jähzornig war. Aber ſeit fie nicht freundlich an. Wenn fie dann aber auch erfahren, mit die lutheriſche Kirche beſucht, iſt eine ganz auffallende Verwem ſie es zu thun haben, ſo werden ſie deshalb meiſtens änderung mit ihr vor ſih gegangen. Der alte Jähzorn iſt ‘doch nicht ſogleich zutraulicher. gebrochen. Die Frau iſt jest fo ſanftmüthig, daß man ſich Aber nicht nur außerhalb der Gemeinde, auch innerhalb darüber verwundern muß.“ Jſt das nicht ein Zeugnis eines derſelben kann man Böſes genug gewahren. Wie überall, durch den Heiligen Geiſt umgewandelten Sinnes? ſo miſchen fic) auch hier Heuchler unter die Zahl der wahren 18 Seelen wurden während des leßten Jahres der GeKinder Gottes, die mit der Zeit ihre Maske ablegen und, meinde neu einverleibt. 4 Erwachſene befinden ſih im Unweil ſie fic) niht vom Geiſt Gottes wollen ftrafen laſſen, terricht und es ſteht zu hoffen, daß ſich dieſen nächſtens nod) ausgeſchieden werden müſſen. Dasſelbe gilt von Zeitgläu- einige anſchließen werden. Den Gottesdienſten wohnten Higen, welche zur Zeit der Anfechtung, da ihr Glaube iwie durchſchnittlih 71 bei. Jn der Schule find 171, in der das Gold im Feuer fid) bewähren ſoll, an Gott irre werden Sonntagsfdule 186 Kinder. Nahe an $664.00 kamen in oder wieder den Lüſten ihres Fleiſches folgen und ihrem Hei- Kirche und Schule an Geldern ein. land den Dienſt aufſagen. So hat die Bethlehems-Gemeinde Gab es alſo des Böſen allzuviel, ſo gab es des Guten im vergangenen Jahr zehn Seelen verloren. Einige haben doch genug, uns dieſes neue Jahr mit neuem Eifer das MiſOffenbarem Laſter, Trunkenheit und Ehebruch, gelebt und ſionswerk fortfegen zu laſſen. Verlieren wir nur nicht die n Chriſtum nicht über fic) herrſchen laſſen, Andere Geduld. Der Heiland thut es ja aud) niht. Er will, daß alle Menſchen, auch die Neger, ſelig werden. Er hat fein Leben für ſie gelaſſen; was läßt du für fie? Er hat fid) (Bericht aus der Bethlehems - Station in New Orleans.)
Die
Misstona-Tazube,
ſelbſt für fie geopfert; was opferſt du für fie? Er hat feine Seele als Löſegeld für ſie gegeben; was gibſt du, um ſie aus ihrer ‘geiſtlichen Gefangenſchaft zu befreien? Er hat ſih hier auf Erden 33 Jahre ſeiner Herrlichkeit entäußert, um ſie aus ihrem Elend zu erretten ; ias verſagſt du dir, um der Miſſion etwas zufließen zu laſſen, damit dieſe deine
Aferlet
aus North
Carolina.
(Fortfesung.)
Nochmals tritt „der jüngſte Miſſionar der Ehrw. Synodalconferenz“ mit der ergebenen Bitte an dich heran, lieber Leſer, ihm auf kurze Zeit deine Aufmerkſamkeit zu ſchenken,
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Buntes
13
SHlangen= Beſhwörer in Oſtindien.
C
um auch einen Blik in ſein drittes Miſſionsfeld werfen zu Tönnen. Es iſt dies die Station Springdale, Alamance Co., N. C. Nur einmal, nämlich am erſten Sonntag im Monat, beſucht der Miſſionar dieſen Poſten, Und zivar — fet es gleich hier bemerkt— meiſtens mit ſchwerem Herzen. Nachdem er ſich in der Regel ſhon am Sonnabend zuvor nach der in leßter Nummer beſchriebenen Station — Elon College— — begeben und dort den Tag mit Miſſioniren zugebracht hat,
I)
Mitſünder und Miterlöſten einſt in die Herrlichkeit des HErrn eingehen? Biſt du cin Chriſt? So wird man aud) hierin Chriſti Bild an dir hauen! Dazu vergiß nicht: „Wer da kärglich fiiet, der wird auh kärglich ernten; und wer da ſäet im Segen, der wird auch ernten im Segen.“ Das ſagt Gott. Der wird's wahr machen. A. Burgdorf.
Siehe No. 1. 1894.
Mi
O
GT
Mixsions-Tanubks.
fährt er des Sonntags in aller Frühe nad) Springdale; und nun erſucht er dich, geneigter Leſer, diesmal in Gedanken in ſeiner Geſellſchaft das Buggy zu beſteigen und ihn dahin zu begleiten. Etwa zehn Meilen führt uns der einſame Weg über Berg und Thal, dur Flur und Feld und Hain und Wald. Nur ab und zu kommen wir an einer einzelſtehenden Bauernhütte oder an dem Landſiß cines früheren Sclavenhändlers oder Gutsherrn vorüber. Nicht ſelten dagegen ſtoßen wir auf einen hinterwäldleriſhen Schnapshändler, welcher, auf ſeinem Whiskey-Faß ſißend, von Haus zu Haus fährt, um den ohnedies ſchon tiefgeſunkenen Negern in der Umgegend für ſeinen Leib und Seele verderbenden
Fuſel den leßten Cent
herauszuſaugen. Neben ſeinem Schnapskarren wankt und taumelt ein lallender Farbiger einher, ein betrunkenes Opfer jenes verkommenen Weißen. Nachdem wir wieder ein kleines “ Tannenwäldchen verlaſſen und um eine Ede gebogen, nahen wir uns zwei hölzernen Gebäuden, juſt am Waldesrand gelegen, nur ctwa 150 Fuß von cinander entfernt, und auf dieſe, geneigter Leſer, concentrire nun deine ganze Aufmerkſamkeit. Denn dieſe beiden Häuſer bilden — Springdale. Das erſtere, kleinere Gebäude, mit zwei Fenſtern an jeder Seite, ijt ‘‘The. Ey. Luth. Christ Church of Springdale’’; das größere, mit drei Fenſtern an jeder Seite, iſt die Methodiftenkirde, in welcher der methodiſtiſhe Schreier oft, gerade während unſerer Gottesdienſte, einen ſolchen Lärm anſchlägt, daß man in unſerm Kirchlein ſein eigenes Wort nicht verſtehen kann. — Nun, an Ort und Stelle angefommen, ſteigen wir aus. Da, an der Thüre ſteht der nahezu ſechzigjährige frühere Negerprediger, Sam. Holt, der uns mit einem Lächeln begrüßt. Doch, treten wir erſt in das Gotteshaus ein, che wir uns bei ihm länger aufhalten! Es iſt dies der einzige Ort auf ſeinen verſchiedenen Stationen, wo der Unterzeichnete auf „lutheriſhem Boden“ predigt. Aber leider muß er geſtehen, daß dieſe kleine Kapelle allerdings zu allem ‘andern eher, als dazu angethan ift, Luſt und Liebe zum Luther- reſp. Chriſtenthum cinzuflößen. Denn, was bietet fic) dem Beſchauer für ein Anbli> in dieſem „Kirchlein“ dar? Die Wände desſelben ſind nur theilweiſe mit Holz verkleidet und beſtätigen ſihtbarlih den Bericht des alten Holt, daß dieſes Gebäude früher als Holzſhuppen einer mehrere Meilen entfernten Baumwollen-Fabrik benußt worden ift. Holt ſelbſt hat geholfen, dasſelbe auf ſeinen jebigen Blas zu verſeßen, und die unvollſtändige HolzverTleidung im Jnnern angebracht, ſoweit der meiſt erbettelte Vorrath an Holz reichte. Heben wir unſere Augen aufwärts,
fo erinnern die rohen, unverkleideten Balken iiber/uns ebenfalls an die primitiven Verhältniſſe in Gemeinde und Umgegend. Eine aus grob gehobeltem Holz einfach gezimmerte
„Kanzel“, ein geſchenktes Tiſchlein, zwei gepolſterte Stühle, “welche dem biederen Holt von der Familie, der er früher als
loſen Miſſionskapelle. Doch unſer Seligmacher hat ja auch in einer armſeligen Krippe im Stalle gelegen und nicht gehabt, da er ſein Haupt hinlegte, darum geben ſich denn die [lutheriſchen Neger dieſer Station auch mit ihrem allerdings äußerſt ärmlichen Gotteshauſe zufrieden, leben jedoch der Hoffnung, daß in Välde von der Miſſionskaſſe Geld zur Vollendung ihres Kirchleins eintreſfen wird — ob mit Recht oder Unrecht, liegt allerdings zum Theil an dir, lieber Leſer. Nachdem du dich nun mit dem Kirchlein dieſes Ortes näher vertraut gemacht, laß dir auch etivas über die Leutlein ſagen, die ſich allda um das theure Wort von der Gnade ſchaaren. Da iſ vorerſt der bereits erwähnte Exprediger Holt, der mit ſeinen Verwandten, Kindern und Kindeskindern die lutheriſche Miffionsgemeinde in Springdale — 18 Seelen im Ganzen — bildet. Obwohl die meiſten Leſer der „Miſſions-Taube“ aus den früheren characteriſtiſchen Schilderungen des Herrn Miſſionar Bakke zur Genüge mit dieſer alten Negerſeele vertraut ſind, ſo verdient er doch, da er nicht
nur der Vater dieſer Gemeinde, Negermiſſion
der
„Ehrw.
ſondern auch der ganzen
Synodalconferenz“
von
North
Carolina iſt, beſondere Beachtung. Cr iſt ein kurzes, behäbiges Männlein mit winterlichem Haupt und Bart; aber troß deſſen ſchlagen ſeine Pulſe noch friſh und aus ſeinen Augen ſprüht ein mächtiges Feuer. Mehrere Jahrzehnte hindurch, ja ſchon in der Sclavenzeit, war er ‘‘a Lutheran preacher’’, vas ev ſtets mit beſonderer Betonung und mit einer ſelbſtgefälligen Miene ausſpricht; nichtsdeſtoweniger iſt ſeine bibliſche Erkenntnis recht gering. Denn der gute Mann kann nur ſehr, ſehr wenig buchſtabiren, dagegen kein Wörtlein ſchreiben. Sein einziges lutheriſhes Schibboleth iſt die Lehre von der wahren Gegenwart des Leibes und Blutes Chriſti im heiligen Abendmahl, welches er denn auh ſein Leben lang, ſo gut er es vermochte, verfochten hat, ohne einen Fingerbreit nachzugeben. Jm Uebrigen aber hegt er Sehnſucht nah und Liebe zu dem hundertköpfigen Sectenthum, und kann es oft kaum übers Herz bringen, mit den ihn umgebenden Schwarmgeiſtern zu liebäugeln und über alle Zäune der Lehrdifferenzen hinüber ihnen die Hand zur brüderlichen Gemeinſchaft zu reihen. Ein Beiſpiel davon möge hier Raum finden. Eines Sonntags nach dem Gottesdienſt ſagte Holt dem Schreiber mit der unſchuldigſten Miene von der Welt, daß die benachbarte MethodiſtenGemeinde ihn gebeten, und er fic) aud) bereit erklärt habe, binnen kurzem bei deren ‘‘Revival-Meeting”’ die Eröffnungspredigt zu halten. Der Teufel hatte dem alten Mann wieder durch die Methodiſten zugeſeßt, daß er des Predigens wohl fähig fei, wovon er, ach, fo gar nichts verſteht! Nach langem, ſhwerem Ringen, unter unausſprechlichem Seufzen
und Flehen zum HErrn, der die Herzen lenkt wie Waſſer-
bäche, gelang es endlich, den Satän unter die Füße zu treten. Denn der alte Holt iſt dod) ſtets bereit, ſeinen Willen dem “Sclave gedient, für ſein Kirchlein vermadt worden find, Gehorſam Chriſti zu unterſtellen, wenn er aus Gottes Wort e ſieben Bänke von verſchiedener Façon, ebenfalls von eines Beſſern überzeugt wird, und ſo verſprach er denn, von Holt verfertigt, — bilden das ganze Inventar dieſer c<mu>- | ſeinem Vorhaben abzuſtehen. Und er hat auch redlid) Wort
ABT aua
Die
eE
14
Die
Missions-Taube.,
gehalten, und jene Predigt für die Methodiſten nicht gehalten. Freilich, wenn man bedenkt, daß ſelbſt große, weiße, ſich „lutheriſh“ nennende Gemeinden*) in dieſer Umgegend ſich nicht ſcheuen, zu dem verzweifelten Mittel alljährlich ihre Zuflucht zu nehmen: ‘Protracted Meetings” abzuhalten, um Proſelyten zu machen, und daß ſie dabei bis über die Ohren in Unionismus und Jndifferentismus verſumpft find, ſo wird
man
dem
alten
ſhwarzen
Lutheraner
mit ſeiner
{wachen Erkenntnis cher verzeihen können. Es
ließen
fid) nocd) mehr
ſolcher
und
ähnlicher Vor-
kommniſſe und Geſpräche mit dem alten Holt berichten, und der geneigte Leſer würde beim bloßen Hören der manchmal ganz abſurden Anſichten dieſes im Grunde genommen es ehrlich meinenden Negerpredigers die Hände über dem Kopfe zuſammenſchlagen vor Verwunderung. Aber Zeit, Ort und Zwe dieſes Artikels geſtatten dies niht. Will doch der Schreiber nur den Freunden der Miſſion einen Einbli> in die derzeitige Ausbreitung des Wortes vom Kreuz in ſeinen Stationen gewähren, — und ſo wenden wir uns denn nod) kurz im Geiſte zu den übrigen Lutheranern dieſes Miſſionspoſtens. Leider läßt ſich von dieſen zur Zeit noch eben ſo wenig Erfreuliches vermelden, wie von ihrem älteſten Glau-
bensbruder. Es ſind meiſt Kinder dem Geiſte nah, obwohl in reifen Jahren und ſogar in Silberhaaren; Leute, die kaum des Leſens und Schreibens fähig und daher zum Theil mit Zweifeln behaftet find, ob das, was man ihnen aus Gottes Wort mittheilt, auh wirkli darin enthalten iſt, Chriſten, deren Erkenntnis ſo unſcheinbar iſt, wie das Fünk[ein unter der Aſche. Aber da ja der Thaler, den eine \hwache Kindeshand umſchließt, ebenſoviel werth iſt, als derjenige, den die kräftige Manneshand halt, fo macht audy ihr ſchivacher Glaube, ſelbſt wenn er nur wie cin zerſtoßenes Rohr oder wie ein glimmendes Todt wäre (Sef. 42, 3.), ſofern er nur den ſtarken, allgewaltigen Heiland umſchließt, ſie zu wahrhaftigen Chriſten, denen die Herrlichkeit des Himmelreichs gehört. Der Kirchenbeſuch ijt leider cin dem {wachen Erkenntnisſtand entſprechender: er ſchwankte näm. Lich zwiſchen 9 und 27 Zuhörern in den Legsten fünf Monaten, und ſcheint es, als ob die benachbarten Methodiſten, die in kraſſem Unglauben, fanatiſcher Unwiſſenheit und ſchroffen Vorurtheilen befangen find, zum großen Theil daran ſhuld tragen. Denn da ſie nicht wiſſen, daß der Glaube aus dem Gehör kommt (Röm. 10, 17.), die Lutheraner aber weder auf die Bußbank gehen, noch fic) mit einem großen Schein äußerer Heiligkeit umſchirmen, tvie jene Schwärmer, fo ivähnen dieſe, die doch ſelbſt den Weg des Friedens nicht kennen, die Lutheraner hätten no religion, eifern daher gegen fie mit Unverſtand, und ſuchen deren Glauben als cine kraftloſe, leere Einbildung zu verläſtern. ®) Von der North Carolina-Synode. (Schluß folgt.) -0->
15
Wiffiousnadridten. Bibelüberſchungen. Auch für den Fall, daß dieſe Mite theilung ſchon vielen Leſern vor Augen gekommen iſt, theilen wir doch Nachſtehendes über die Verbreitung der heiligen Schrift mit; denn hierin erfüllt ſich jest vor unſern Augen ein wichtiges Vorzeichen der Nähe des jüngſten Tages. Der Heiland ſpricht bei der Verkündigung desſelben Marc. 13, 10. : „Das Evangelium muß zuvor gepredigt werden unter allen Völkern.“ Die wunderbaren, ſchnellen Verkehrsmittel dienen hauptſächlih auch der Vollendung des Reiches Gottes. Das offenbart ſih aud) hier. Jn nur 10 Jahren ijt das Evangelium in 50 neue Sprachen überſeßzt worden, das heißt alſo, 50 Völker haben in dieſer kurzen Zeit das Licht des Evangeliums bekommen, während bis zum Jahre 1804 die Bibel nur in 57 Sprachen cxiſtirte, alſo von der Reformation an gerechnet iſt in 300 Jahren das Wort Gottes nur zu 57 Völkern gekommen. Ja, der HErr iſt nahe, der Richter iſt vor der Thür! Das „Luth. Volksblatt“ ſchreibt: „Die Bibelüberſeßungen haben in dieſem Jahrhundert ungewöhnliche Fortſchritte gemacht. Bis 1805, dem Gründungsjahre der britiſchen Bibelgeſellſchaft, gab es die Bibel nur in 57 Sprachen. Dest gibt es die Bibel oder Theile der Bibel in 395 Sprachen und Dialecten. Vom Jahre 1881—1891 wurden 50 neue Sprachen in Angriff genommen. Das Hauptverdienſt fällt den Engländern zu. Aus Deutſchland gingen nur 70 Bibelüberſeßungen hervor. Von den deutſchen Miſſionsgeſellſchaften wurden 25 Ueberſebungen geliefert.“ O. H. Ju Mapoon in Nord-Quecensland haben die Miſſionare folgende trijtlide Erfahrung machen dürfen, wie das „Hannoverſche Miſſionsblatt“ berichtet: „Jn den lester Monaten waren mehrere Perlenfiſcher im Norden Auſtraliens von den raubluſtigen und rachſüchtigen Schwarzen ermordet worden. Eine Zeitung, die den Feinden der Miſſion einen Gefallen thun wollte, beſchuldigte aus Anlaß jener traurigen Vorkommniſſe die Miſſionare, daß ſie auf die Eingebornen Écinen guten Einfluß hätten. Natürlich! denn ſie verhinderten ja manche Schurkereien der weißen Händler. Die Miſſionare vertheidigten ſich öffentlich gegenüber der unſinnigen Verdächtigung ; aber eine beſſere Vertheidigung erfuhren fie vom allmächtigen Gott ſelbſt, der die Miſſion als eine Lebens= macht erivies. Am 19. Januar d. J. ging nämlich cin Dampfer im Meerbuſen von Carpentaria durch einen furhtbaren Sturm unter. Jn zwei Booten rettete ſich die Mannſchaft. Das eine Boot erreichte zivar das Land, aber nur fünf von den neun Juſaſſen kamen mit dem Leben davon. Das andere Boot, deſſen Bemannung aus einem Officier, cinem Jngenieur und ſe<h3 Matroſen beſtand, hatte ſhwer mit den Wellen zu kämpfen. Als es glücklich gelandet war, hatten die Schiffbrüchigen acht Tage lang unter den Wilden, die nie mit der Miſſion in Berührung gekommen waren, ſchwere Leiden, Entbehrungen und Gefahren zu beſtehen, bis zwei junge Burſchen, Eingeborne, die zu jenen wilden auf Beſuch
al
16
Die
Missions -~Tarrke.
kamen, fic) ihrer freundlic) annahmen und ihnen freien Abzug verſchafften. Es waren Schwarze, die den Miſſionaren wohlbekannt waren. Auf der Weiterreiſe, die ſich in Folge widriger Winde ſehr gefahr- und leidensvoll geſtaltete, ſollten die Ungliidliden es nod) mehrfach erfahren, wie ſhon die häufige Berührung mit der Miſſionsſtation und den Miſfionaren die Schwarzen vortheilhaft beeinflußt. Zwei der Schiffbrüchigen drangen zu Lande weiter nach Norden vor, wurden von den Schwarzen gekleidet, geſpeiſt, in ihren Rindenhütten beherbergt und zur Miſſionsſtation geleitet, wo ſie am Sonntag, den 5. Januar, in bejammernsiverthenr Zuſtande ankamen. Ebendahin gelangten am folgenden Tage die übrigen ſehs, die ebenfalls von Eingebornen freundlich beherbergt und geleitet worden waren. Es war ein ergreifender Anbli>, als alle gerettet und wieder vereinigt waren. Der unter den leßten Ankömmlingen befindliche Officier rief aus: „Wahrlich, dies iſt der glücklichſte Tag meines Lebens. Kommt, Jungens, laßt uns ein Gebet ſprechen !“ Und nun fnicten die abgezehrten, mit Wunden bede>ten Männer in ihren durhnäßten Lumpen auf den regenfeuhten Erdboden nieder und danften dem HErrn inbrünſtig für ihre wunderbare Rettung. Nach liebevoller Pflege im Miſſionshaus reiſten fie am 6. Februar weiter nad) Thursday-Jsland (Gig des Gouverneurs von Nord-Queensland). Nachdem ſie ſo augenſcheinlich die gute Wirkung des Wortes und.Beiſpiels der Boten Chriſti auf die Wilden erfahren hatten, legten ſie öffentlich ein gutes Zeugnis für das ſegensreiche Wirken der Miſſion ab. Milde Gaben für die Negermiſſiou : Von Erneſtine Neich, Sault de Sainte Marie, Mich., $4.00. Durch Kaſſirer H. H. Meyer, St. Louis, Mo., 83.00.
Durch Paſt.
Wilh: Lindloſf, Potsdam, Minn., Collecte auf der Hochzeit PreserSchuchard, 2.00. Durch Paſt. C. Dowidat, Oſhkoſh, Wis., 43.79.
Durch Paſt, H. Rädeke, Carver, Minn., Neujahrscollecte ſeiner Gemeinde in Chasfa, 8.92. Durch Paſt. H. Müller, Collecte auf der
ochzeit Löwicke : Riemer in Town Gibſon, Minn., 8.00. Durch aſt. A. C. Staats von ſeiner St. Pauls-Gemeinde in Town Waſh-
ington, Wis., 3.55 und von der Gemeinde
in Town
Clear Creek
5.13. Durch Paſt. R. Fehlau, Weihnachtscollecte in Bowdle, S. D., 2.50. Von Konrad Kellermann, St. Louis, Mo., 10.00. Durch Kaſſirer Theo. H. Menk, St. Paul, Minn., 92.16. Durch Kaſſirer K. H. Flöring in Omaha, Nebr., 24.88. Durch Kaſſirer H. BartTing, Addiſon, Jll., 265.08 und 176.58. Durch Kaſſirer G. E. G. Küchle, Milwaukee, Wis., 169.82. Von Fräulein Lina Behm,
-Grand Haven, Mich., 1.00. Durch Paſt. W. Linſenmann, Epihanias:Collecte ſeiner Gemeinde in Berne, Mich., 5.34, Durch Buſt, Aug. Pieper, Milwaukee, Wis., ‘von ſeiner St. Marcus-Ge-
meinde 24.00. Durch Paſt. J. N. Gottmannshauſen die Hälfte der Epiphanias-Collecte ſeiner St. Johannes:-Gemeinde in Woodland, Wis., 8.25. Durch Kaſſirer H. Knorr, Detroit, Mich., 164.87. “Durch Paſt. C. Baſt, South Haven, Mich., Collecte ſeiner St. Pauls: Gemeinde, 4.60,
Durch
Paſt. E. C. Monhardt, Muscoda,
Wis.,
aus dem Gottesfaften 1.60 und von Frau Hemeier .50. Durch Kaſſirer H. H. Meyer, St. Louis, Mo., 74.85.
Durch Kaſſirer C. A.
Kampe, Fort Wayne, Jnd., 207.48. Durch Paſt. Ad. Habermann, Meihnachtscollecte ſeiner Gemeinden in Hatchville und Eau Galle, Wis., 8.00. Durch’ Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 104.95.
‘Durch Kaſſirer H. F. Del aioe, Leavenworth, Kanf., 77.71. Durch Paſt. G. Ph. Brenner, Reedsville, Wis., vom Frauenverein der
St. MES und _biüchſe 1.85. Durch
Jakobus:Gemeinde 8.15 und aus der Miſſions: Paſt. P. Be, Fairmont, Minn., von Chriſtian
“Beer 2.00 und von 1hm ſelbſt 2.00.
Durch Miſſionar Aug. Burg-
orf, New Orleans, La., aus der Gemeindekaſſe ſeiner BethlehemsRegergemeinde 65.00 und aus der Sonntagsſchulkaſſe derſelben Ge-
Peron ane”
meinde 30,00, Durch Kaffirer H. Tiarks, Monticello, Jowa, 140.08, Summa $1831.64. _ Für die Kirche in New Orleans: Durch Kaſſirer H. Bart-
ling, Addiſon, Jll., 30.01 und 2.00. Durch Miſſionar E. W. Kuß, New Orleans, La., von ſeiner Negergemeinde 47.00. Durch Kaſſirer C. Spilman, Valtimore, Md., 1.00. Durch Miſſionar Aug. Burgdorf, New Orleans, La., von Z. 1.00, Epiphanias-Collecte ſeiner Vethlehems-Negergemeinde 9.35 und von einigen Gliedern ſeiner Negergemeinde 4.65. Durch Kaſſirer H. Tiarks, Monticello, Jowa, 1.00. Summa $100.01. Für die Kapelle in Elon College: Von J. H. H., Cleveland, D., 1.00. Durch Paſt. F. Schumann, Kendallville, Jnd., von M. Merßz 2.00. Durch Lehrer E. K. Müller, Little Nock, Ark., von ſeinen Schulkindern 3.50. Durch Lehrer W. Burhenn, Chicago, Bil, von J. Köppe 1.25, Frau Pilgrim 1.50, Frau Suhr .25, Puch .50, Hanna Huwald .25, Frl. Lofjans Schülern 1.75, von ſeinen Schülern 4,18. Durch Kaſſirer K. H. Flöring, Omaha, Nebr., 1.55. Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, Jll., 33.50 und 17.50. Durch Kaſſirer G. E. G. Küchle, Milwaukee, Wis., 4.00. Durch Kaſſirer H. Knorr, Detroit, Mich., 5.59, Durch Kaſſirer H. H. Meyer, St. Louis, Mo., 9.35. Durch Miſſionar J. C. Schmidt von einer zahlreichen Familie in Wisconſin 3.00 und von N. N. in Cincinnati 1.00. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 10.00. Von N. N., Jackſonville, Sil, 1.00. Durch Kaſſirer H. F. Oelſchläger, Leavenworth, Kanſ., 2.50. Durch Paſt. J. J. Meyer, Burr Oak, Wis., von zwei Leſern der „Miſſionstaube“ 2.00. Durch Kaſſirer H. Tiarks, Monticello, Jowa, 12.00. Summa $119.17. Für die Negerſchule in Concord: Durch Paſt. H. Häſe, Apple Creek, Wis., Collecte ſeiner Gemeinde, 8.63. Durch Kaſſirer T. H. Menk, St. Paul, Minn., 36.60. Durch Kaſſirer K. H. Flöring, Omaha, Nebr., 5.00. Durch Kaſſirer H. Vartling, Addiſon, Jll., 6.75 und 6.50. Durch Kaſſirer H. Knorr, Detroit, Mich., 12.38. Durch Kaſſirer H. H. Meyer, St. Louis, Mo., 6.51. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 11.03. Durch Paſt. O. Hanſer, St. Louis, Mo., Sammlungen der Schulkinder, 700.00. Durch Kaſſirer H. Tiarks, Monticello, Jowa, 27.33. Summa $820.76.
Für die Wittwen und Waiſen der Miſſionare und Lehrer: Durch Miſſionar Aug. Burgdorf von N. N. in New
Orleans, La., ae rinder: Durch Paſt. 1.6 = Für arme Negerfinder: Durch Paſt. A. Hemm, Fort Dodge, Jowa, von ſeinen Schulkindern 2.54. : : J St. Louis, Mo., den 21. Januar 1895. 7
A. C. Burgdorf,
Kaſſirer.
Durch Paſt. C. J. Wlbrecht aus New Ulm, Minn., geſammelt von ſeinen Confirmanden für die Negermiſſion: Hedwig Jahnke $ .50, Alwine Kaping .25, Martha Reblafſf .25, Maria Plagge .25, Vertha Windhorn .50, Ther. Schwarß .10, Helene Hempel .25, F. Raabe .25, H. Raabe .25, Aug. Naabe .10, Frau F. Bark .25, Frau Niſtau .20, Frau Väumler .20, Frau Chr. Schmidt .25, Frau Naujehfe .25, Frau Gareis .15, L. Vierbaum .15, G. Bure .25, Fr. Werner .10, K. Claſen .25, Aug. Peters .25, Alb. Garbrecht .25, Emilie Nehls .10, Noſa Langhoff .10, A. Hackbarth .25, Joh. W. Vark .25, Otto Cordes .25, C. Cordes .10, Frau H. Laudenſchlager -25, Th. Klippſtein .10, Otto Köpke .25, H. Hellmann .75, W. Lendt
25, Holzinger .25, H. H. Vogelpohl .25, Ernſt Gieſeke .25, M. Backer 25, Otto Lendt .10, Wilh. Stelljeß .25, Karl Schröer .20, Alb. Stindt .10, Paul Falk .25, W. Krag .05, A. Frits .25, Frau Pelzel .10,
J. Weddendorf .25, R. Lück .25, Johanne Weddendorf .10, Louiſe
Nautenberg
.10, Sam. Gieſeke .25, Vertha Ulhorn .25, Meta Vogel-
pohl .50, Caroline Späth .15, Emma Nümke .50, Martha Albrecht .10, Guſtav Albrecht .15. Summa $13.00. C. J. D. Hanſer.
Quittung. Durch Herrn Paſt, E. N. Trülzſh, Detroit, Mich., Kleider. Durch Herrn Kaſſirer C. Spilman von W. M., Baltimore, $5.00 zum Ankauf von SEES
L. Fink, Port Hope, Herzlichen Dank!
für arme Neger.
Durch Herrn Lehrer
Mich, von ſeiner Schule 1.43 für den Neubau. N. J. Bakke.
Die „„Miſſions - Taube“‘“ erſcheint cinmal monatli<. Der Preis fiir cin Jahr in Vorausbezahlung mit Porto iſt folgender: 1 Exemplar. $ .25 10 Exemplare
25
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50
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100
2.00
5.00 17.00
Die Partie-Preife Felten nur dann, wenn alle Exemplare unter Einer Adreſſe verſandt werden können. Entered at the Post Office at St. Louis, Mo., as second-class matter.
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‘Nachrichten aus dem Wiſſionsgebiet-der Heimath und des Äuslandes. Herausgegeben für die Evang. - Lutheriſhe Synodalconferenz bon Nordamerika von der Commiſſion für die Negermiſſion; redigirt von den Paſtoren
17. Jahrgang.
C. J. O. Hanſer
Míárz
und C. F. W. Sapper.
1895.
‘Aummer 3.
da die Altäre und Kanzeln der chriſtlichen Kirche mit ſhwarzen Tüchern behangen find, da die Chriſten ſtatt Halleluja das Kyrieleiſon, ſtatt des weihnachtlichen „Freue, freue dich, o Chriſtenheit“ ſingen müſſen: „OD Traurigkeit, o Herzeleid, iſt das nicht zu beklagen? Gott des Vaters einig Kind wird ins Grab getragen. D große Noth, Gott ſelbſt ijt todt, am Kreuz ift er geſtorben.“ — Denn ivas predigt dieſes Leidensbild JEſu uns zuerſt? Was anders als die Größe und Abſcheulichkeit unſerer Siindenfduld und den furchtbaren, bis in die unterſte Hölle brennenden Zorn Gottes über dieſelbe, welcher auch ſeines eigenen Sohnes nicht verſchont, als dieſer fid) ihm für ſeine ſündigenden Brüder zum Bürgen dargeboten hat. Er muß alle ihre Shmach und Schande auf ſich nehmen und na>end, verſpeit, gegeißelt als ein hmachvolles Schauſpiel vor Gott und den Engeln, vor Teufel und Menſchen, vor Himmel und Erde daſtehen, daß Jeſaias ausruft: „So verachtet, daß man das Angeſicht Eſu, Seine Vaſſion vor ihm verbarg.“ Er muß des Todes Bitterkeit für ſie § Will ich jeßt Gedenken; fomeden, daß ihm blutiger Schweiß ſein heilig Angeſicht Wolſleſt mix vom Himmelsthxon de>t. Er muß Höllenqual, die Gottverlaſſenheit der VerGeiſt und Andacht ſchenken. dammnis leiden, die wir verdient haben und ewig tragen In dem Bild jeßund exſchein, ſollten. — Siche, das predigt uns zuerſt das Leidensbild OEfrt, meinem Herzen, JEſu. Es ſtellt uns zuerſt vor Augen unſere Sünde, Wie dut, unſex Heil zut ſein, Schuld und Strafe, ‘unſere Schmach und Schande, wire Litteſt alle Schmerzen. ſern Tod und ewige Verdammnis. Wie Jeſaias ſagt: „Fürwahr, er trug unſere Krankheit und lud auf fic) unDies ſei unſer Gebet für die ernſte Paſſionszeit, in ſere Schmerzen. Gr iſt um unſerer Miſſethat willen welche die Chriſtenheit jest eingetreten iſt. D, eine heilige, verwundet und um unſerer Sünde willen zerſchlagen. ernſte, hochwichtige Zeit, da das Bild des dornengekrönten, des gekreuzigten Gottesfohnes vor den Augen aller Chriſten Unſere Strafe lag auf ihm.“ Daß wir das recht erkennen, ſchwebt. Es iſt die große Trauer-Zeit ‘des Kirchenjahres, - dazu bitten wir ihn um „Geiſt und Andacht“. Sein Hei-
Shit
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Die
Missions-Taube.
liger Geiſt allein kann uns lehren, aus der Tiefe eines bußfertigen Herzens zu ſprechen : Wie heftig unſre Sünden Den frommen Gott entzünden,
Wie Nach und Eifer gehn, Wie grauſam ſeine Ruthen, Wie zornig ſeine Fluthen,
Vill ich aus dieſem Leiden ſehn.
Selig, wer zu ſolcher Erkenntnis gekommen iſt. Fleiſch und Blut hat's ihm nicht offenbart. Denn o, vox welcher überfließenden Quelle der Seligkeit fteht er nun! Welcher himmliſcher Strahlenglanz leuchtet von dieſem Leidensbild in mein Herz, auf mein Leben, auf meinen Tod! JY) bin nun wieder verſöhnt mit meinem Gott und ſein liebes Kind. Jc bin gar rein und klar aller meiner Sünde, Schuld und Strafe, daß ih niht mehr darf fürchten der Hölle heiße Gluth. Jm Glanze der Gnade meines Gottes ſehe id) mein Leben fid) enden in das ewige Leben, meinen Tod als die offene Pforte des Himmels. Jch ſche in JEſu Dornenkrone die Ehrenkrone, die mein Haupt einſt ſ<hmüd>en ſoll, in ſeiner Gottverlaſſenheit meine ewige Vereinigung mit meinem Gott in ewiger Freud und ſeligem Licht. D, wie troſt- und friedenSreid) wird mir nun das ſ{hmerzliche Leidensbild meines JEſu. Jn heißer, dankbarer Liebe falle id) auf meine Kniee und ſpreche: Sei mir tauſendmal gegrüßt,
Der mich je und je geliebt, JEſu, der du ſelbſt gebüßt,
Das, womit id) dich betrübt. Ach, wie iſt mir doch fo wohl, Wenn ich knien und liegen ſoll ~ Vor dem Kreuze, da du ſtirbeſt
Und um meine Seele wirbeſt.
Amen.
D. H.
Kurzer Bericht üßer Mount Zion in ‘New Orleans, La. Jn dem Lesten Bericht der geehrten Commiſſion für Negermiſſion, welcher in unſern kirchlichen Zeitſchriften zu Tefen war, und aud) in dem Bittſchreiben, welches dieſe Commiſſion an alle Gemeinden der Synodalconferenz geſandt hat, ſtand unſere Mount Zion Gemeinde ziemlich im Vordergrund, nicht etwa, weil mehr an dieſer Station zu rühmen geweſen wäre als an den andern, ſondern weil ſie ganz beſonders die Liebe der weißen Chriſten für fid) in Anfprud) nehmen muß. Von dieſer Station nun ſollen dem Leſer der „Miſſions-Taube“ einige kurze Mittheilungen von dem, iva3 ſich im verfloſſenen Jahre innerhalb derſelben ereignet hat, in folgenden Zeilen gemacht werden. Da find es denn ganz beſonders zwei Punkte, die er“ wähnt werden müſſen. Das erſte iſt die Veränderung, “welche iin der Verſorgung der Gemeinde ſtattgefunden hat, ime ſeiner Zeit (Juni-Nummer) berichtet worden iſt.
Unterzeichneter iſt von der Trinitatis-Station in Carrollton, einer Vorſtadt von Neiv Orleans, durch die Commiſſion an dieſe Gemeinde verſeßt worden und hat ſeitdem hier Groß und Klein öffentlih und privatim auf der grünen Aue des Wortes Goltes geweidet. Möge ihm der Heilige Geiſt fernerhin Kraft und Tüchtigkeit geben zur Ausrichtung ſeines Amtes, damit er als ein treuer Diener Chriſti erfunden werde. Der Erfolg kann dann auch nicht ausbleiben, denn Gott iſt ja in dem Schwachen mächtig, und hat verheißen: „Mein Wort ſoll nicht leer zurückkommen.“ — Zu dieſem erſten Punkte gehört auh noch die Verſorgung der Mount Zion Schule mit einem ziveiten Lehrer. Wir hatten nämlich die Freude, unſere Schule gleid) mit zwei erfahrenen Lehrern im September eröffnen zu dürfen. Dies war ſchon lange nicht der Fall, denn in den lehten Jahren fehlte immer cin Lehrer für die Unterklaſſe, und entweder durch cinen Studenten oder dur<h den Miſſionar mußte Aushülfe geſchafft werden. Unter ſolchen Umſtänden und häufigem Wechſel konnte dieſelbe natürlich nicht gut gedeihen. Nun ſteht aber Herr Lehrer Meibohm der Unterklaſſe ſhon über ein Jahr vor und Gott gebe, daß er noch viele Jahre dieſe Lämmer auf der grünen Aue des Wortes Gottes weide. Der Segen wird dann auch nicht ausbleiben. Das andere, welches beſondere Achtung verdient, iſt die Vergrößerung des Eigenthums dieſer Station durch den Ankauf cines danebenliegenden Grundſtückes. Schon früher ſollte dies Stic gekauft werden. Doch konnte damals fein ſicherer Bejistitel erlangt werden. Dies Hindernis wurde nun aber vor ciniger Zeit hinweggeräumt und das Stück iſt nun für nur $300 unſer unanfechtbares Eigenthum ge-" worden. Mount Zion hat nun ein herrliches Grundftiid, 120 Fuß Front, an einer ſehr breiten Straße gelegen, die zivar in ihrem gegenwärtigen Zuſtande nicht ſhön genannt werden kann, doch eine der ſchönſten Straßen in dieſem Stadttheil werden wird, ſobald Verbeſſerungen mit derſelben vorgenommen werden. Die erſte Verbeſſerung wollen wir, fo Gott Gnade gibt, hier in Angriff nehmen, denn in nächſter Zeit wird mit dem Bau unſerer neuen Schule begonnen. Doch davon ſpäter mehr. Zur Ehre Gottes muß gerühmt werden, daß Sonntag für Sonntag ohne Unterbrehung und auc) noh in der Woche das ſeligmachende Wort von der Mount Zión Kanzel im verfloſſenen Jahr nicht bloß gepredigt worden iſt, ſondern auch die Sonntagsgottesdienſte durchſchnittlich reht gut beſucht wurden. Leider kann dies von den Wochengotte8dienſten niht geſagt werden. Es iſt eben aud) hier,
iwie anderwvärts; eine Anzahl haben Gottes Wort lieb und theuer und würden es die ganze Woche bereuen, im Gottesdienſt gefehlt zu haben; wiederum gibt es auch eine große Zahl von lauen, ja \{hle<ten Chriſten, die die Predigt des
göttlichen Wortes gering ſchäßen, ja verachten. Der Teufel iſt eben aud) hier gar eifrig an der Arbeit und ſucht, welchen ex verführen und vom Gottesivort fern halten kann.
Eine Streiterin Chriſti iſt von Gott im vergangenen
Die
Misstons-Taube.
* Jahr aus unſerer Mitte in die triumphirende Kirche aufgenommen, dafür find aber fünf Seelen durd) das Bad der heiligen Taufe der Gemeinde beigefügt worden. Auch haben ſich drei Perſonen öffentlich als Jünger Chriſti bekannt und mit Gottes Gnade werden bald noch drei dasſelbe Bekenntnis zu Chriſto ablegen. Zwölf Kinder werden zur Confirmation vorbereitet. Vor Weihnachten waren es mehr, doch mußte die alte, traurige Erfahrung gemacht werden, daß drei Kinder dem Unterricht und der Schule den Rücken kehrten, weil ſie dort zu Lutheranern gemacht würden. Es iſt ja traurig, daß noch ſo viele verfirict ſind, daß ſie nicht erkennen, was zu ihrem Frieden dient und, anſtatt aus Gnaden allein dur den Glauben an Chriſtum ſelig zu werden, ihr Heil auf der Bußbank und in ihrem guten Wandel ſuchen. Du ſiehſt alſo, lieber Leſer, wie gar nothwendig es iſt, daß dieſen armen Leuten der wahre Chriſtus gepredigt werde; denn obwohl ihnen von allen Seiten zugerufen wird: „Hier iſt Chriſtus und da ijt Chriſtus“7 ſo iſt es doch leider ein falſcher Chriſtus, mit dem ſie nur betrogen verden. Nun will aber Chriſtus, daß Alle in ſeinen Himmel kommen, darum iſt es der Chriſten Pflicht, auh dieſen armen Heiden das Licht des reinen Evangeliums zu bringen. Wir aber befehlen dieſes Werk dem treuen und barmherzigen Gott; möge er die Gemeinde ſammt ihren Arbeitern ſegnen und ſie ſein laſſen ein Licht auf dem Berge Zion, daß noch viele durch ſie zu Chriſto geleitet werden ! E. W. Kuſs. —_—->
Eine Disputation mit Wußammedanern. Wie die „Allgem. Miſſ. Z.“ berichtet, fand zu Jandiala, einer alten Stadt in Judien, an der großen Straße von Peſchaver nach Calcutta, cine Disputation zwiſchen Chriſten und Muhammedanern ſtatt. Einige fanatiſche Lehrer der Muhammedaner machten immer dreiſtere und unverſchämtere Angriffe auf die Chriſten und ihre Lehre, ſo daß dieſe fid) der Nothwendigkeit nicht mehr entziehen konnten, dieſe fich weiſe dünkenden Läſterer zum Schweigen zu bringen, und forderten deshalb die Muhammedaner zu einer öffentlichen Disputation auf. Die Aufforderung verurſachte unter der muhammedaniſchen Bevölkerung große Beſtürzung. Nachdem ſie ſich lange vergeblid) nad) einem Anwalt umgeſehen hatten, der ihre Sache vertreten ſollte, fanden ſie einen ſolchen in der Perſon eines gewiſſen Mirza Ghulam Ahmed von Quadian. Dieſer Mann, cin Keser in den Augen der orthodoxen Muhammedaner, gilt als Prophet und gibt vor, daß er den Geiſt Chriſti in fic) habe und ſelbſt Chriſtus ſei, der den Jslam auf Erden zur Herrſchaft bringen werde. Dennoch wurde er zum Vertheidiger des Jslam dem Chriſtenthum gegenüber gewählt. „Wir haben keinen, der an Beredtſamkeit ihm gleicht, und er wird unſere Sache den Chriſten gegenüber herrlich vertreten“, hieß es. Sein Sieg galt als gewiß.
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Gr ſandte 14 ſeiner Schüler, gebildete, angeſehene Männer, an den Miſſionsarzt Dr. Clarf, der die Aufforderung zur Disputation hatte ausgehen laſſen, um mit ihm die Bedingungen der Disputation feſtzuſeßen. Es wurde beſtimmt, daß dieſelbe zwei Wochen dauern ſolle; in der erſten Woche ſollten die Muhammedaner das Wort führen, um ihre Gründe gegen den Glauben an die Gottheit Chriſti darzulegen und zu beiveiſen, daß der Koran über der Bibel ſtehe; in der zweiten Woche ſollten die Chriſten reden, und zwar über die Nothwendigkeit einer Sühne für die Sünde, und die Muhammedaner widerlegen. Die Disputation fand Ende Mai 1893 ſtatt in Amritſar bei Fandiala; die Chriſten hatten zu ihrem Wortführer einen früheren Muhammedaner, Abdullah Athim, erivählt. Jedem der beiden Vorkämpfer ſtanden drei Aſſiftenten zur Seite. Der Beſuch war ſehr zahlreich, die Spannung bis zuleßt ſehr groß; die Neden wurden ſtenographirt. Der Mirza richtete ſeinen Angriff ſonderlih gegen die Gottheit Chriſti und die ſühnende Bedeutung ſeines Todes. Zwar erfüllte der chriſtlihe Redner die Erwartungen ſeiner Freunde nicht volllommen, dennoch {lug er feinen Gegner Schritt für Schritt, Am legten Tage der erſten Woche wurde er krank und Miſſionar Clark trat an ſeine Stelle. Die Niedergeſchlagenheit der Muhammedaner nahm mit jedem Tage zu und ſie ſehnten das Ende der Disputation herbei. Vollſtändig geſchlagen verließ der Mirza das Feld, aber vier Stunden nach dem Schluß hatte er eine angebliche Offenbarung, daß er dennoch der Sieger ſei, und zum Beweiſe deſſen würde ſein Gegner Athim in 15 Monaten ſterben und zur Hölle fahren. Mr. Athim, dem dieſe Prophezeiung galt, war ein altersſhivacher Mann; bis zu dem angegebenen Todestermin lagen zwei heiße Jahreszeiten, die viele Menſchen hinrafft. Jn allen Moſcheen wurde unaufhörlich gebetet: „D Gott, rette den Jslam. Laß deinen Glauben nicht zu Schanden werden; gib das Zeichen.“ Für die Chriſten waren dieſe 15 Monate auch cine bange Zeit. Sie wußten wohl, wenn auch Athim ſtarb, ſo var das kein göttliches Zeichen für den Mirza und den Jslam, aber ſie wußten auch, daß es als ein ſolches ivürde ausgebeutet tverden gegen die Wahrheit des Chriſtenthums. Und wie leicht konnte der altersfdivadye, kränklihe Mann ſterben, zumal tviederholt heimliche Angriffe auf fein Leben gemacht wiwurden. Auch die Chriſten beteten. Endlich ging die bange Zeit zu Ende, und das geweiſſagte Zeihen war nicht geſhehen. Am 6. September 1894, alſo nach Ablauf der 15 Monate, kehrte der dem Tode Getweihte lebend und geſund nad) Amritſar zurü> und hielt von der Veranda des Dr. Clark, wo die merkwürdige Disputation ſtattgefunden hatte, eine ergreifende Rede über 5 Moſ. 13, 1—3.: „Wenn cin Prophet oder Träumer unter eud wird aufſtehen, und gibt dir ein Zeichen oder Wunder, und das Zeichen oder Wunder kommt, davon er dir geſagt hat, und ſpricht: Laß uns andern
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Die Missions-Taubve.
Göttern folgen, die ihr nicht kennet, und ihnen dienen, fo ſollſt du niht gehorchen den Worten ſolhes Propheten oder Träumers, denn der HErr euer Gott verſucht cu, daß er erfahre, ob ihr ihn von ganzem Herzen und von ganzer Seele lieb habt.“ C. S.
Hyderabad. (Zum
Bilde.)
Auf der öſtlichen Seite Vorderindiens liegt der Staat des Niſam von Hyderabad, früher das Reich Golkonda genannt, ſprüchwörtlih durh den Reichthum an Diamanten bekannt. Die Hauptſtadt, deren Bild hier gegeben ijt, heißt ebenfalls Hyderabad und zählt 200,000 Einwohner. Nahebei ijt das Dorf Ellore, bei dem in einem zwei Meilen langen Gebirgsriicen unzählige Gößentempel ausgehauen ſind. Die Miſſion muß noch nicht dahin gekommen ſein, denn wir konnten in den größeren deutſchen und engliſchen Miſſion8werken nichts darüber finden. Wir geben das Bild um ſeiner eigenthümlichen Befeſtigungsmauer villen, wélche die Stadt’ umzieht. O. H.
Buntes Alerlei aus North
Carolina.
(Sh luß.) Um nun wenigſtens an ſeinem Theile dazu beizutragen, den Stand dieſes Miſſionsfeldes zu heben, verbrachte Unterzeichneter kürzlich nahezu eine Woche in dieſer gottentfremdeten Gegend. Leider hatten jedoch die fid) lutheriſ< Nennenden des Tages über keine Zeit, Katehismus-Unterricht zu empfangen, da ſie meiſt als Farmarbeiter verdingt ſind, und ſo mußte fic) denn der Miſſionar damit begnügen, all abendlid) in Springdale zu predigen und die Katechismuswahrheiten zu treiben. Begleitet von dem alten Holt durchſtreifte er jedod) des Tages über meilenweit die Nachbarſchaft. Kirchliche und kirchloſe Leute wurden beſucht und der Same des göttlichen Wortes ausgeſtreut. Der HErr wolle verleihen, daß es auf fruchtbaren Boden gefallen iſt! Viele verſprachen, bei unſern Abend-Gottesdienſten ihre Er\cheinung zu machen, offenbar wiſſend, daß fie den Boten Gottes belogen. Denn obwohl Holt, dem dieſe Tage Freudentage zu ſein ſchienen, jedermann, dem er begegnete, mit vor Freude ſtrahlenden Augen mittheilte, daß ‘tan educated and graduated young missionary, whose face is as white as any man’s in the country,” das heißt, “daß ein ſtudirter und craminivter junger Miſſionar, deſſen Angeſicht ſo weiß ſei, wie irgend eines Mannes im Lande, Abendgottesdienſte abhalte, und obgleich der Mond die Wege ellte, hatten wir nur 9 bis 10 Hörer jeden Abend. Wie nun, ſollen wir die Miſſion in dieſer Gegend um der
igen geiſtlihen Dürre willen nicht lieber einſtellen?
Erde aufgehen Gras und Kraut, das ſich beſame ; und fruchtbare Bäume“ 2c. (1 Moſ. 1, 11.) ſprach, der kann, wenn ſeine Stunde gekommen iſt, auch an dieſem Ort ſein allgewaltiges: „Es werde“ ſprehen und dieſe Einöde in cin geiſtlih fruchtbares Land verwandeln. Er, der den Winter verwandeln und wegthun und den Frühling und Sommer wiederbringen kann, und dies ſo leicht bewerkſtelligt, daß es nur ein Wort koſtet, der kann auch dieſes Gemeindlein aus ſeinem Winterſchlaf aufiveden; zumal ſchon jest die Sonne des Wortes begonnen hat, mit ihren erwärmenden Strahlen die dide Eiskruſte, welche die Herzen der dortigen Neger umgibt, zu ſchmelzen. So wollen wir denn auch, geliebte Miſſionsfreunde, nicht verzagen, ob der kalten geiſtlichen Luft, welche zur Zeit in dieſem Gemeindlein weht, und ob des geiſtlichen Schnees, der auf ihr lagert, ſondern getroſt hoffen, daß auch unter der jeßigen Schneede>e ſhon das Frühlingsleben einer neuen geiſtlichen Bewegung keimt, und daß, wenn das Wort aufgehen wird, es Frucht bringen wird zum ewigen Leben, dreißig-, ſechzig- und hundertfältig. Und nun, mein liebwerther Leſer, weshalb ſchreibt der Unterzeichnete dies? Was beivog ihn wohl, dir ſeit nunmehr drei Monaten „Buntes Allerlei aus North Carolina” aufzutiſhen? Und warum gedenkt er, ſo Gott will, dich auch fernerhin mit Nachrichten über ſeine Miſſionsfelder heimzuſuhen? Antwort: Nicht nur, um dich mit dem Miſſionswerk daſelbſt vertraut zu machen, ſondern auch dich an deine Pflicht zu erinnern, die du als ein chriſtlicher Miſſionar haſt, denn ein wahrer Chriſt und ein Miſſionar ſein, das iſt unzertrennlich verbunden. Wie du aber deiner heiligen Miſſionspflicht genügen kannſt, das laß dir hier kurz andeuten, wenn du es noch nicht wiſſen ſollteſt. Siehe, die Boten Gottes, die der HErr als Pioniere unter die Neger geſandt hat, haben, fo zu ſagen, mit allen Teufeln zu kämpfen, ehe es ihnen gelingt, mit dem Hammer des Gefeses die Herzen, welche wie „eitel ciſerner Stahl, wie Fels und Adamant“*) ſind, zu zerſhlagen. Sie ſelbſt aber ſind nur ſchwache Menſchen, die des Segens von oben reidjlidy bedürfen. Wenn es ihnen dann oftmals ſcheint, als ob ihr Säen ein frucht- loſes wäre, als ob die geivaltigen Worte Gottes, die fie verkündigen, über die felſigen Herzen hinlaufen wie Waſſer über einen glatten Stein, da will Satan oft ihren Muth rauben und da bedürfen ſie denn vor allem deiner Gebete, lieber Leſer! Darum vergiß nicht, täglich zu bitten, daß der HErr die zitternden Herzen, die ſhivachen Hände und_ müden Kniee ſeiner Diener ſtärken, und fie vor der Gewalt der Geiſter der Finſternis guadiglid) beivahren möge. O, des“ Gerechten Gebet vermag dies ivohl auszurichten. Zum Andern gedenke der Miſſion auch mit deinen milden Gaben und bedenke auch hierbei: „Einen fröhlichen Geber“ (der nicht mit Uniwillen oder aus Zwang gibt) „hat Gott lieb.“ Und endlich kannſt du deine Miſſionspfliht auch dadurch mit erfüllen, daß du dir angelegen fein läſſeſt, rehtgläubige
! Denn derſelbe HErr, der einſt, als die Erde
d leer war, ſein allmächtiges: „Es laſſe die
®) Luther,
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Die
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Missions -Tauke, und
Stünden dem Miſſionar jedoch getragene Kleider und Schuhe
ſomit auch andere Chriſten für das heilige Werk der Miſſion zu intereſſiren. Laut des lebten Berichts der Ehriv. Negermiffionscommiffion ſind nur 16,000 Exemplare der „Miſſions-Taube“ (das heißt 8 auf jede Gemeinde der Synodalconferenz) und nur 5000 Exemplare des ‘Lutheran Pioneer’? (das macht 24 Exemplare auf jede Gemeinde) im
zur Verfügung für Jung und Alt, ſo würden gewißlih mehr Leute zu den Gottesdienſten fommen und daſelbſt vom Wort des Lebens ergriffen werden. Weißt du daher jemanden, der über derartige alte Kleidungsſtücke zu verfügen hat, ſo bitte ihn, daß er dieſelben — expreffret natürli — dem Unterzeichneten übermittelt, und glaube, daß es dir im Himmel wohl belohnt wird. Wohlan denn, ihr lieben Miſſionsfreunde, die der HErr bereits zu ſich gezogen hat aus lauter Güte, laſſet euh dieſe Schilderung unſers Miſſionsfeldes und unſerer Mijfionsarbeit eriveden, uns Arbeitern darin mit eurer Liebe und fleißiger Fürbitte täglich zur
- Miſſionszeitſchriften in weiteren Kreiſen zu verbreiten,
Umlauf.
Da wir nun wieder an der Schwelle cines neuen
Jahres ſtehen, bietet ſich dir, lieber Leſer, cine gute Gelegenheit, um der Miſſion willen neue Abonnenten für dieſe Zeitſchriften zu ſuchen. Aber noch in anderer Weiſe können manche für die Miſſion arbeiten. Viele Kinder kommen geeae
-
Hyderabad in Oſtindien.
radezu in Lumpen in unſere Miffionsfdule zu Greensboro. Bei Knaben und Mädchen blict oft der na>te Leib durch die zerfeßten Kleider. Andere müſſen bei der jegigen kalten Witterung ſogar barfuß zur Schule pilgern und viele Erwachſene klagen allwöchentlich dem Unterzeichneten, daß ſie aus Mangel an Kleidern und Schuhen nicht zum Goltesdienſte kommen können. Vergeblich iſt's da, daß man dieſen zum Theil noch im Unglauben Dahinlebenden ſagt, fie ſollten erſt nah dem Reich Gottes und nach ſeiner Gerechtigkeit trachten, ſo werde ihnen ſolches alles zufallen. Vergeblich iſt's, daß man ihnen klarlegt, daß die 4000 Menſchen, die JEſu in die Wüſte gefolgt, erſt mit dem Brod des Lebens, und dann erſt mit dem irdiſchen Brod verſehen wurden. Ein grinſendes Lachen und cin Hinweis auf ihre jäm-
merliche Kleidung ijt alles, was man zur Antwort erhält.
Seite zu ſtehen. Gott ſelbſt aber fördere das Werk unſerer Hände zu ſeines Namens Ehre und zum Heil vieler Seelen ! Johannes C. Schmidt.
Miſjſionsnachxichten. *): i : A. Anus unſerer Negermiſſion New Orleans, La., a. Station St. Paul, Miſſionar
F. J. Lankenau. Sonntagsſchüler 150 Kinder, in den [eh- : ten Monaten ſehr unregelmäßiger Beſuch wegen des unz *) Anmerkung
der Redaction:
Unter dieſer Rubrik of:
fen wir von nun an regelmäßige monatliche Berichte über die einzel-
nen Miſſionsſtationen Und der beſonderen Vorkommniſſe
„ſelben gu geben.
auf denz
22
Die
Mission=- Taube.
“ günſtigen, kalten Wetters und Mangels an Kleidern und Schuhen, ſodann wegen einer Maſern-Epidemie, in Folge deren 20 bis 30 Kinder krank ſind. Jn den beiden Klaſſen der Wochenſchule ſind 120 Kinder; in der erſten Klaſſe unterrichtet der Miſſionar, in der zweiten Klaſſe eine Lehrerin. Die Gottesdienſte find durſchnittlih von 50 CaP beſucht. An Geldern collectirte die Gemeinde im Januar $26.50; communicirt haben 26, begraben wurde eine Perſon. b. Station Mount Zion, Miſſionar E. W. Kuſs. Sonntagsfdule 90 Kinder, Wochenſchule, erſte Klaſſe, Lehrer Vix, 21, zweite Klaſſe, Lehrer Meibohm, 50 Kinder; getauft wurden 2 Kinder und 1 Frau, begraben 1 Perſon, communicirt haben 32; an Geldern collectirt $33.00. Der Bau der neuen Schule wird nächſten Monat beginnen. Eine gründliche Unterſuchung der Mount Zionskirche hat nämlich ergeben, daß das Gerüſt derſelben aus vorzüglich ſtarkem und gutem Holze beſteht, ſo daß, wenn das Schulhaus erbaut ift, eine gründliche Reparatur der Kirche mit einem neuen Dache uns ein hübſches und dauerhaftes Gotteshaus geben wird und die Koſten bedeutend geringer ſein werden, als ein Neubau erfordern würde. c. Station Bethlehem, Miſſionar Aug. Burgdorf; Seelenzahl 138, communicirende 54; neu aufgenommen 1; «im Confirmanden-Unterricht 4 Erivadfene und 15 Kinder; Kirchenbeſuch durchſchnittlich 60 Erwachſene am Sonntag, 26 in der Woche; Sonntagsſchule 175, Wochenſchule, erſte Klaſſe, Lehrer Riſchow, 79, zweite Klaſſe, Lehrer ein Student aus Springfield, 95 Kinder. Communicirt haben 21. Concord, N. C., Miſſionar N. J. Bakke; Kirchenbeſuch von 50 bis 90 Erwachſenen, Sonntagsſchule 132, Wochen\{ule 100 Kinder; Confirmanden 12 Kinder, die aber erſt ſpäter im Jahre confirmirt werden können; 8 Erwachſene erhalten Unterricht. Wegen des ſehr {le<ten Wetters und der bodenloſen Wegen konnte der Miſſionar ſeine auswärtigen Miffionsftationen im neuen Jahre nur einmal “bez ſuchen. Die alte Schule in Concord ift abgeriſſen und das Holz angefahren, der Bau aber verzögert durch die ſchr ungünſtige Witterung. Vorläufig wird in der Kirche Schule gehalten, ivegen Unwohlſein des Lehrers hielt der Miſſionar
einige Tage Schule.
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Greensboro und Elon College, N. C., Miſſionar Johannes C. Schmidt. Ueber dieſe Station liegen keine neue“ren Nachrichten vor. Die Arbeit auf derſelben iſ auc) in den lehten drei Nummern unſers Blattes ausführlich geſchildert worden. Durch die reichen Gaben unſerer lieben “Kinder wird nun in Elon College die fo hochnöthige Kapelle geb t werden; der Miſſionar ſteht bereits in Unterhand-
bedeutend nae habe, und bittet nur,a pie new Bewegung unter ſeinen Negern, vom Heiligen Geiſt
und ſeinem Worte geivirkt, zu großem Segen an halte. Jn der Wochenſchule ſind über 50 Kinder, 2 erwachſene Mädden erhalten Confirmanden-Unterricht. Eine Negerfrau, Leah Jones, vermachte ihr Vermögen von $600 unſerer Miſſion. Mcherrin, Va., Miſſionar D. SEA und Springfield, Jll., Miſſionar F. H. Meyer, waren verhindert, Berichte einzuſenden. D. H.
B, Aus der Heidenwelt: Aus Mengo, der Hauptſtadt von Uganda, kommt die Nachricht, daß daſelbſt am 27. Auguſt 1894 die britiſche Flagge aufgezogen und damit erklärt iſt, daß Uganda jest unter engliſchen Schuß geſtellt ſei. Damit iſt jedenfalls für die proteſtantiſche Miſſion eine beſſere Zeit in Uganda angebrochen. Auch der wankelmüthige König Muango hat ſich jeht wieder von der römiſchen zur proteſtantiſchen Kirche gewandt. Die engliſchen Miſſionare können kaum ſo viele Stationen errichten als gewünſcht werden, denn ganze Schaaren des Volkes drängen fid) herzu, um unterrichtet zu werden. So ift gute Hoffnung vorhanden, daß dieſer Negerſtaat das erſte chriſtliche Reich in Central-Africa werde, wenn auch die Erfüllung dieſer Hoffnung noch eine geraume Zeit in Anſpruch nimmt. C. S. Die Geſammtbevölkerung der Erde wird auf 1500 Millionen und 600,000 angegeben. Davon kommen auf America 133 Millionen 670,000, auf Europa 381 Millionen 200,000, auf Aſien-854 Millionen, auf Africa 127 Millionen,
auf Auſtralien 4 Millionen
730,000.
Davon
nennen fid) Chriſten 500 Millionen 600,000... Nämlich: Evangeliſche Chriſten 200 Millionen, römiſch - katholiſche Chriſten 195 Millionen 600,000, griechiſch-katholiſche Chriſten 105 Millionen, dagegen Nichtchriſten find nod) 1000 Millionen, darunter 812 Millionen Heiden, 180 Millionen Muhammedaner und 8 Millionen Juden. Demnach heißen etiva der dritte Theil aller Menſchen Chriſten. C. S. Die proteſtantiſche Miſſion Ende 1892, Nach Propſt Vahls Zuſammenſtellung haben im Jahre 1892 alle chriſtlichen Miſſionsgeſellſchaften 53,903,760 Mark (13,475,940 Dollars) für Miſſion unter den Heiden aufgebracht, davon ſind 28 Millionen (7 Mill. Dollars) von Großbritannien. Aber iwas find dieſe 28 Millionen gegenüber den 2800 Millionen (700 Mill. Dollars), die dasfelbe Volk jährlich für geiſtige Getränke ausgibt? Die Zahl der Miſſionare betrug in demſelben Jahre 5502, die der unverheiratheten Sendbotinnen 2271 (Jutelligencer: 2576). Man berechnet die Zahl der Miſſionarsfrauen auf 3600, fo daß 11,371 Miſfion8arbeiter aus Europa und America auf dem Felde ſtünden. Die Zahl der Communionberechtigten betrug 1892 1,095,398 und die der Miſſionschriſten etwa 33 Millionen. Das ſtete Wachsthum des Werkes- im Großen und Ganzen in einem Jahre zeigen folgende Zahlen: Zunahme der Einnahmen um 1,600,000 Mark (400,000 Dollars), der Miſ-
Die
Wissions-Taube.
ſionare um 500, der Miſſionarinnen um 300, der eingebornen Paſtoren um 600, der Communionberedtigten um 73,000. (Leipz. Miſſblatt.) Beſtand der Gemeinden der ev.-luth. Leipziger MiſEnde des Jahres 1893 ſion in Oſtindien, Ende 1893. hatte die ev.-luth. Leipziger Miſſion in Jndien folgende 30 Stationen : 1. 2. 3. 4. 5.
Trankebar, Kurikal, Poreiar, Manifraamam, Majaweram,
6. Schiali,
mit 4 zugehörigen Orten und 553 Seelen. mou by i 3), » 38 FF FF 122+, » 19 A a dI » 83 FA a 1336 „
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Podukotei, Madura, Dindigal, Koimbatur,
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Auf dieſen 30 Stationen arbeiten 30 Miſſionare und 17 eingeborne Paſtoren, nebſt einer Anzahl Evangeliſten und Katechumenen, in 148 Gottesdienſtlocalen und 622 Ortſchaften. Getauft wurden im Jahre 1893 241 Heiden und 496 Chriſtenkinder, confirmirt 250, Abendmahlsglieder 6886, Communicanten 13,552, Trauungen 130, Begraben 388, Seelen 14,130. C. S.
23
Seelen, ſind bereits getauft. Die Miſſion ſchreitet regelmäßig vorivärts und man darf annehmen, daß die vollſtändige Chriſtianiſirung ſämmtlicher Namaſtämme in nicht allzuferner Zukunft liegt. Die meiſten Stämme ſtellen ſich freundlich zur chriſtlichen Lehre und Chriſt zu ſein gehört bei ihnen zum guten Ton. Auch haben viele den Wunſch, ihre Kinder etwas Ordentliches lernen zu laſſen. Uebrigens ſind die Naman ſehr unbeſtändig und leicht erregbar. Sie erfaſſen das Wort Gottes leiht mit großer Begeiſterung und Inbrunſt, zerfließen in Thränen der Buße und ſuchen in heißen Gebeten bei Tag und Nacht Gnade und Frieden; aber plößlich erfolgt oft Erkaltung und Gleichgiltigkeit, ja ſelbſt Entfremdung vom Worte Gottes. Doch ijt auch die Zahl derer nicht gering, die durch) Wort und Wandel Zeugnis ablegen von einem lebendigen Chriſtenthum. Obgleich das Land ſehr arm iſt, bringen die Gemeinden doch anſehnliche Beiträge auf zur Beſoldung ihrer Lehrer und zum Bau von Kirchen und Schulen. Die Miſſionare, welche meiſtens aus den fruchtbaren Gegenden Rheinlands und Weſtfalens kommen, arbeiten hier in dem öden Lande unter vielen Entbehrungen. Zehn Monate im Jahr iſt das ganze Land eine öde, dürre Wüſte, man kann tagelang reiſen, ohne einen grünen Grashalm zu ſchen, nur hie und da eine dürftige Akazie. Die einzigen Sträucher find die ſtachelichen „Wart ein bisden”, die den Wanderer, der bei ihnen Schuß gegen die glühenden Sonnenſtrahlen ſucht, mit ihren langen, ſcharfen Dornen feſthalten und ihm die Kleider zerzauſen. Die bedeutendſten Stationen im Namalande ſind: Warmbad, in öder Gegend, nur der Miſſionsgarten mit prächtigen Feigenbäumen und Dattelpalmen gewährt einen lieblichen Wnblid. Nietfentein, am Nande der Wüſte Kalahari; Keetmannshoop an der Kreuzung zivei bedeutender Landſtraßen des Landes und Sit der deutſchen Behörden. Auch iſt hier eine Evangeliſtenſhule zur Ausbildung eingeborner Lehrer angelegt; Berſeba, die größte Gemeinde,
mit 1000 Seelen,
Sif des Präſes der Nama-
miſſion. Gibeon, die Station des Hendrik Witbooiſchen Stammes, jest durch die Streitigkeiten mit dem Häuptling Hendrik Witbooi verwüſtet. Bethanien, die älteſte Station, mit 1000 Seelen. Gochas, am Mande der Wüſte gelegen, erſt vor fünf Jahren angelegt, zählt 183 Seelen. Deutſh-Südweſtafrica. — Dies große Gebiet wird im Hoachanas mußte von ſeinem Miſſionar verlaſſen werden Norden von Kap Frio und dem Cumene-Fluß und im Süden und iſt von den wilden Horden Hendrik Witboois geplündert vom Orange-Fluß, im Weſten vom atlantiſchen Ocean und und zerſtört. Jn Rehoboth herrſcht viel europäiſches im Oſten von der Katahari-Wüſte begrenzt und iſt etwa Weſen. Die Leute bringen erfreuliche Opfer für Kirche und doppelt fo groß als das deutſche Reich. Es ift die Arbeits- Schule. Walfiſchbai, der Hafen des Damralandes, hat ſtätte der Rheiniſchen Miſſion. Wir unterſcheiden folgende cine kleine Gemeinde. Hier iſt der Landingsplag für PerMiſſion3gebiete : ſonen und Güter für dieſes Gebiet. Die Gegend iſt ſandig Hier begannen deutſche Miſ- und öde. 1. Großnamaland. ſionare im Dienſt der Londoner Miſſionsgeſellſchaft ſchon 2. Hereroland. Hier begann die Rheiniſche Miſin den erſten Jahrzehnten dieſes Jahrhunderts das Miſ- ‘\ionsgeſellſhaft im Jahre 1844. Die bis zum Jahre ſionswerk. Jhnen folgten die Wesleyaner. 1842 trat die 1893 geſammelten Chriſten betrugen 3044. Der Küſte zuNheiniſche Miffionsgefellfdaft in dies Arbeitsfeld nächſt liegt die Station Otjimbingue. Hugo Hahn, ein, Der dritte Theil der Bevölkerung, gegen 54 Tauſend Nath, Büttner und Brinker haben hier gewirkt. Hugo
| Die
Wissiows -~-Taubke,
Hahn gründete hier das National=Lehrerfeminar, welches nach der Fürſtin Auguſte von Lippe-Detmold Auguſtineum genannt wurde und aus welchem ſhon eine Anzahl eingeborne Miſſionsgehilfen hervorgegangen ſind. Alle Landſtraßen von der Walfiſchbai landeinwärts führen hier durch. Schwere Trübſale find in den leßten Jahren über die Station ergangen. Verwüſtungen durch Hendrik Witbooi, fcblimme Heuſchre>en-Plage, durch deutſche Matroſen cingeſchleppte Po>kenſeuche, Lungenſeuche unter dem Vieh und andere Nöthe. Ofahandja iſt cine andere Station, zugleich Reſidenz des Häuptlings, der ein getaufter Chriſt iſt, der übrigens den Miſſionaren und der Gemeinde viel zu \chaffen macht. Eine andere wichtige Station ijt Dmaruru. Auch hier gehört der Häuptling zur Gemeinde, iſt aber noch vielfach im heidniſchen Weſen verſtri>kt. Außerdem gibt es nod) mehrere minder wichtige Stationen. 3. Unter dem in fruchtbarer, aber auch fieberreichen Gegend wohnenden Ovambovolfe begannen die Rheinifden Miſſionare Hahn und Math die Arbeit. Jm Jahre 1870 trat die finniſche Miſſionsgeſellſchaft in dies Feld ein. Das Fieber vaffte mehrere Arbeiter hinweg, auch traten ihnen die Häuptlinge hindernd in den Weg. 20 Jahre var die Arbeit ohne Erfolg. 1883 wurden die Erſtlinge der Ovambo getauft. Seitdem trat allmählich ein Umſchwung zum Beſſern cin. Best ſtehen 5 Miſſionare in dem finnijden Miſſionsgebiet, auf 4 Stationen mit 618 Chriſten, von denen 208 Communicanten ſind. Die Zahl der Schüler iſt 425. C. S.
Mo., 5.85. Durch Lehrer A. Peterſen, Oak Schulkindern 2.00. Durch Kaſſirer G. E. Wis., 4.59. Durch Kaſſirer C. Spilman, Durch Kaſſirer K. H. Flöring, Omaha, Nebr., St. Louis, Mo., den 21. Februar 1895.
A. C. Burgdorf,
Eingekommen
au B. .10, von A. L., Tauſcollecte, 1.00.
in die Kaſſe des MinneſotaDiſtricts.
Kaſſirer.
und Dakota-
Negermiſſion: Paſt. Hertwigs Gemeinde in Gaylord $1.16. Paſt. Kollmorgens Gem. in Helvetia 2.49. Paſt. Martin, Hochzcoll. bei Stoltenberg - Böſe in High Foreſt, 4.43. Frau Kopplin in Sargeant 2.00. Paſt. Vetter, Montevideo, 5.00. Paſt. J. v. Brandt in Fergus Falls 1.50. Paſt. Kaiſer, Abendmahlscoll, jr. Gem., 4.25. Paſt. N. v. Niebelſhühß' Gem. in St. Paul 7.00. Paſt. Poriſchs Gem. in St. James 4.33. Paſt. Loßners Gem. in Green
Jsle 7.25.
Paſt. Hertrich von F. Necker 1.00.
Paſt. Bruß von M.
und Louiſe Volkert je .50. Von Aug. Noſenkranz, Appleton, 1.00. Paſt. Müller von Ph. Schlemmer in Wood Lake 1.00. Paſt. Kunty’
Gem. bei Lewiston 14.82. Paſt. Udes Gem. in Willow Creek 13.00. Paſt. Wächters Gem. in Flensburg 11.00. - Paſt. Bügels Gem. bei Cryſtal 6.00.
Paſt. Brauer von E. Sch. 1.32, R. Sch. 1.86, H. Sch.
1.35, A. Sch. .70, W. G. .20.
Paſt. Hertwigs Gem. in Gaylord
6.20, Paſt. Éiferts Gem. bei Wilmont, S. D., 3.25. Paſt. Köhlers Gem. in Mountville 4.75. Paſt. Kirmis’ Gem. in Potsdam 14.25.
Paſt. alga nero Gem. in St, Cloud 2,05.
Paſt. Grabarkewiß' Gem.
in Good Thunder 11.00. Von H. Mohnwinkel, Perch, Minn., 5.00. Paſt. Wihtlborgs Gem. in Sabin, Minn., 5.00. Paſt. Friedrichs
Gem. in Waconia 10.15.
Paſt. Horſt von Frau P. Horſt 2.00,
\. Gem. in Courtland 10.00. Paſt. Numſchs Gem. in Claremont 5.40. Paſt. Meichsners Gem. in Town Monſon 4.50. Paſt. Freys Gem. in Fairmont 8.40. Paſt. Gaiſers Gem. bei Elmore 10.00. Paſt. Schilkes Gem. in Chedi 2.94. Paſt. Facklers Gem. in Oſſeo 4.30. Paſt. Licht von John Neimer, Centerville, 1.00. Paſt. Mäurers Gem. in Josco 5.00. Paſt. Liſts Gem. in Elyſian 4,75. Paſt. Achenbach von Herrn und Frau Sie, Minneapolis, 2.00, Frau I. Herder daſ. 1.00, Fräulein B. Meder daſ. .50. Paſt. v. Niebelſchüß von Frau Leive>, St. Paul, 1.00. Paſt. Weerts’ Gem. in Effington 3.00. Summa $221.10. : Negerſchule in Concord, N. C.: Paſt. Poriſchs Schulkinder in Lake Cryſtal 1.38, in St. James .74. Lehrer Ehlers Schulkinder in Hamburg 14.50. Paſt. Kollmorgens Schulkinder in Helvetia 2.93. Paſt. Malkow von Frau Louiſe Knopf .25. Paſt. Ferber von N. N. in Belvidere 3.00. Summa $22.70. St. Paul, den 31. Januar 1895. Th. Men, Kaſſirer.
Milde Gaben fiir die Negermiffion: Durch Paſt. C. Aug. Lederer, Saline, Mich., Collecte am Epihaniasfeſte, S11.54, von Frau M. V. .25, von Frau C. B. .25, von ling, Addiſon, Jll., 78.14, 88.64 und 63.39,
Park, FIL, von ſeinen G. Küchle, Milwaukee, Baltimore, Md., .94. 2.60. Summa $21.91.
Durch Kaſſirer H. Bart:
Durch Kaſſirer H. H.
Erhalten durch Paſt. C. F. J. Johanning ſür Elon College, N. C., von E. W. $ .50, E. G., W. G., H. S., H. L., W. Z., W. S.,
Meyer, St. Louis, Mo., 98.15. Durch Kaſſirer % Hargens, San Francisco, Cal., 3.25. Durch Paſt. H. Schäfer, Lidi Mo.,
Dantopfer von Aug. Voshage, 5.00. Durch Kaſſirer C. A. Kampe, Fort ne, Jnd., 197.02, Durch Kaſſirer G. E. G. Küchle, Mil waukee, Wis., 207.37. Durch sl iver ©. Spilman, Baltimore,
E. M. je .25, M. J. .30, P. J. .20, N. J. .15, gefunden .10, zuſammen $3.00. Mit herzlichem Dank C. J. O. Hanſer.
Mòd., 258.77.
Owoſſo, Mich., von Plymouth durch Familie Nudolph eine Kiſte
Dankend
Knorr, Detroit, Mich., 142.16.
Mich., 1.50.
St.
Durch Miſſionar Aug.
pea
Daib, Merrill, Wis., von Franz Fiedler .35 und von
Summa $1266.93, _ Silr die Kirche in New Orleans: Dur
Kaſſirer H, Bart-
ling, Addiſon, Jll., 25.00 und 5.00. Durch Miſſionar J. F. Lanfenau, New Orleans, La., Weihnachkt3collecte ſeiner Negergemeinde,
10.00, von ſeiner Sonntagsſchule 15.00 und von Sylvina Joſeph 5.00. Summa $60.00.
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Kuſs.
Quittung. Für die armen Neger in Concord
aft. H.
N. MN.
GW.
Kleider.
Burgdorf von Paſt. F. Solls,
Paulus:Gemeinde bei Monroe, Mich., 1.50.
erhalten für nothleidende Neger $1.00 von N. N. in
.15.
Otto Gräßer, Kleider,
erhalten:
New York, von Frau Anna
Durch Herrn Paſt. G.
Kiſten Kleider und $4.50.
Durch Herrn Paſt.
Martens
ein Paket
Schumm, La Fayette, Bnd.,
zwei
Durch Herrn Paſt. J. J. Walker, Cleves
land, Ohio, von Frl. Noſe Naddaß einen Sack Kleider. Von den Herren Lehrern Nix und Gärtner, Detroit, Mich., eine Kiſte Kleider. Durch Herrn Paſt. H. Henkel, Julietta, Jnd., Kleider und $1.85 für
Fracht.
Herzlichen Dank!
N. J. Bakke.
Die „„Miſſions- Taube‘ erſcheint cinmal monatli<. Jahr in Vorausbezahlung mit Porto iſt folgender: 1 Exemplar. 10 Exemplare,
26
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50 100
M .
on
Durch Kaſſirer H.
Durch Paſt. A. Gurſchke von Frau Doris Audorff, Homeſtead, N. J., 4.00. Durch Kaſſirer K. H. Flöring, Omaha, Nebr., 104.40. Durch Paſt. C. Ohmann von der St. Petri:-Gemeinde zu Carrollton,
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21
Der Preis ſür cin $
.26 2,00
6.00
teannsasencenennceessnancscensnsnscccseeusesers
9.
9.00 17.00 =
Die Partie-Preife gelten uur dann, wenn alle Exemplare unter Einer Adreſſe verſandt werden können,
Brieſe, welche Beſtellungen, Abbeſtellungen, Gelder 2c. enthalten, ſende man — CHa Ge Concordia Publishing House, St. Louls, Mo. Alle die Nedaction Letreffenden Einſendungen find zu adreffiren an Rey. 0, Hanser,
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1811
$, 8th
Str., St. Louis,
Mo.;
alle Geldbeträge
flir die Neger-
miſſion an den Kaſſirer Dir. A. C. Burgdorf, 1033 S. Sth Str., St. Louis,
Mo.
Entered at the Post OMice at St. Louis, Mo., as second-class matter,
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‘Nachrichken aus dem Miſſionsgebiet dex Heimath und des Äuslandes. Herausgegeben für die Evang. - Lutheriſhe Synodalconferenz von Nordamerifa von der Commiſſion für die Negermiſſion; redigirt von den Paſtoren C. J. O. Hanſer und C. F. W. Sapper.
April
17. Jahrgang.
Kindlein,
Aummer 4. weißſeidene Ehrenkleid geſchenkt worden iſt, in welchem ſie nun nicht mehr als Sünder, ſondern als Kinder vor Gottes Augen ſtehen, an denen er Wohlgefallen hat. Sind ſie dod) unter ſeinem Kreuze geſtanden während der heiligen Paſſionszeit und haben geſehen und gehört, wie ſauer er ihnen dieſen
bleibet bei
IJEſu! Dies ift viel tauſend chriſtlicher Eltern, Pathen und Seelſorger Wunſch, Gebet, Mahnung und Hoffnung, welche in dieſen Tagen der Confirmation für ſo viel tauſend und aber tauſend Kinder zu Gott im Himmel aufſteigen. Denn amPalmſonntag bekennen ſie ihren
Himmelsſhmu>
hat erwer-
ben müſſen ; ivie mitleidslos er gegeißelt, mit Dornen gekrönt, verſpottet und verfpeit, wie grauſam er am Fluchholz des Kreuzes erwürgt worden iſt. Und ſie durften die argen Juden und Heiden nicht ſchelten, ſondern nur ſich ſelbſt. Denn ſie mußten mit uns bekennen:
Heiland vor aller Welt, er-
klären ſich als ſeine Jünger und Glieder ſeines Neiches, dazu er fie in ihrer Taufe angenommen hat, und {wören mit fröhlichem Glauben in brünſtiger Liebe: HErr JEſu, dir leb ich, HErr JEſu, dir fterb th, HErr JEſu, dein bin ich Todt und lebendig.
Ic, ih und meine Sünden, Die ſich wie Körnlein finden Des Sandes an dem Meer,
Mach mich nur ſelig, o JEſu!
Ja, daß ſie dies alle aus aufrihtigem Herzen thun,
“das glauben wir der Liebe
1895.
STEGE
Die haben ihm erreget Das Elend, das ion \chläget, Und das betrübte Marterheer.
Aber ſie wiſſen und glauben auch, daß fie in und mit nah. Haben fie doh durch den Unterricht in Gottes Wort gelernt, daß ſie in ihrer Taufe Chriſtum angezogen haben, | dem herrlich auferſtandenen Heiland gerechtfertigt und wiedas heißt, daß fein Blut und ſeine Gerechtigkeit ihnen als das | dergeboren find zu einer lebendigen Hoffnung eines unver-
26
Die
Missions-Taube.
gänglichen, unbefle>ten und unverwelklichen Erbes im Himmel. Darum ſprechen fie aud) mit dem Apoſtel Johannes von Herzensgrund: „Laſſet uns ihn lieben, denn er hat uns erſt geliebet.” — Sa, das hoffen wir, daß aller unſerer Confirmanden Herzen ſo ſtehen. Aber ah! nun müſſen fie das Paradies der Schule und des väterlichen Hauſes ver[aſſen und hinaus in die gottloſe, verſuchungsvolle Welt mit ihren tauſend böſen Exempeln ; in die Welt, deren Herr der Teufel iſt, der ihnen wie cin brüllender Löwe auf Tritt und Schritt nachſchleicht und fie zu verſchlingen fudt. Und ah! ſie tragen in fid) das Herz, das Vöſes dichtet von Jugend auf, das immer den Jrriveg gehen will, das nur zu willig auf die Stimme der Verſuchung hört. Da wird uns denn bange um dieſe jungen, unerfahrenen Chriſten und wir können nicht anders, als ihnen zurufen: „Kindlein, bleibet bei JEſu!“ FJhr ſeid's ihm ſchuldig; denn mit ſeinem Herzblut hat er euch zu ſeinem Eigenthum erkauft. Jhr feid’s ihm \huldig, denn ihr habt ihm Treue gelobt mit dem erſten, theuren Eid, den ihr ihm in eurer Confirmation gefdivoren habt. Shr ſeid es euch felbft ſchuldig; denn ach, wer will den ewigen Jammer beſchreiben, der euch erwartet, wenn ihr euren JEſum verlaſſet und cud) der Sünde, der Welt und dem Teufel zu Dienſte ergebet? Wer könnte dann das furchtbare Urtheil von euh abwenden : „Gehet hin, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer”? Dann wäre ſtatt elviger Freude und Seligkeit die Klage des reichen Mannes euer unabänderliches Loos in alle Ewigkeit: „Jch Acide Pein in dieſer Flamme.“ Aber wer will eure Herrlichkeit und Seligkeit beſchreiben, wenn ihr eurem Heiland im Glauben und in der Liebe treu bleibet bis in den Tod. Wenn er euch am jüngſten Tage zuruft: „Kommet her, ihr Geſegneten meines Vaters; ererbet das Neich, das euch bereitet iſt von Anbeginn der Welt.“ HD, fo bleibet ihm denn treu. Schet, er ſpricht nach dem Bilde ſo freundlich zu jedem „unter cud): „Siche, id) ſtehe vor der Thür und klopfe an. So jemand meine Stimme hören wird, und die Thür aufthun, zu dem werde id) cingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir.“ O, was für ein Feſtmahl „unendlicher Freude und Herrlichkeit wird das ſein, wenn wir alle, Jung und Alt, Eltern und Kinder, Hirten und Schafe im Himmelsſaal an der Hochzeitstafel ſißen nicht bloß mit Abraham, Jſaak und Jakob und mit den zwölf Apoſteln, ſondern mit dem HErrn JEſu ſelbſt und ſeinen heiligen Engeln und das Halleluja ſingen von Ewigkeit zu Ewigkeit! — D. H.
Was in dem verfloſſenen Jahre auf den Stationen des Unterzeichneten ſich ereignet hat, kann nicht in einen kurzen “Bericht gefaßt werden. Nur die Hauptſachen ſollen hier berührt werden. : ;
Confirmation
in die Gemeinden
auf-
genommen worden. Gewiß cine ſchöne Anzahl neuer Streiter Chriſti! Um das innere Wachsthum dagegen ſteht es frcilid) noh recht ſhwach. Dies hat wohl vielfach ſeinen Grund mit darin, daß das Brod des Lebens den entfernten Stationen nur ſpärlich, ein Mal monatlich, gebrochen werden kann.
Jm Winter
kommt es auch vor, daß der Miſ-
ſionar wegen Unwetters und bodenloſer Wege gar niht nah ſeiner Station kommen kann. Aber ſelbſt auf Stationen wie Concord, wo das Wort Gottes reichlich wohnt, hält das innere Wachsthum nicht Schritt mit dem äußeren. Die Glaubenswerke und das Glaubensleben, die Früchte des gepredigten Wortes, kommen troß der zunehmenden Erkenntnis der Gotteswahrheiten nicht wie fie ſollten zum Vorſchein. Der Kirchenbeſuch von Seiten der Glieder auf allen Stationen iſt ein guter geweſen, aber die Theilnahme an dem heiligen Abendmahl iſt dem nicht entſprehend. Die Beiträge zur Erhaltung des Predigtamtes ſind im Vergleich zu der Gliederzahl auch klein. Zwar find die meiſten arm, — manche fo arm, daß fie faſt nie etwas beitragen können; für ihre Arbeit erhalten ſie gewöhnlih Lebensmittel und alte Kleider; aber es fehlt auh nicht an ſolchen, die un- | ordentlich wandeln, arbeiten nicht, ſondern treiben Vorwiß, oder ſie arbeiten und verſchwenden das Verdiente. Die neugegründeten Gemeinden in Gold Hill und Ro>ville haben dem Miſſionar bid jest nur Freude bereitet. Gott hat ſie vor groben Sünden und Aergerniſſen in Gna- | den bewahret. Soweit Menſchen ſehen können, ſtehen fie alle feſt im Glauben und Vekenntnis und halten fid) von allen Sectenkirchen fern, was den Negern beſonders ſchwer fällt, Die Feindſchaft der Secten haben fie freilich dadurch auf fid) geladen, aber dieſe Feindſchaft hat das Band der Liebe nur um fo feſter zwiſchen ihnen gebunden. Zum Gee deihen dieſer Stationen ſind eigene Gotteshäuſer eine abſolute Nothwendigkeit. Beſonders iſt dies der Fall in Ro>kville. Jn einem Zimmer, das als Küche, Eß- und Sqlafzimmer gebraucht wird, Gottesdienft zu halten, iſt im höchſten Grade unangenehm, ja widerlih. Oft iſt die Familie, wenn der Gottesdienft anfangen ſoll, mit dem Frühſtü> oder mit dem Ankleiden noch nicht fertig. Dann müſſen Betten und Kiſten hinausgeſchafft und Sige von
allerlei Material für die Zuhörer zureht gemacht werden. Paſtor und Zuhörer müſſen ſich's gefallen laſſen zu warten, bis die Familie den Leib verſorgt hat. Obwohl jede Station .
nur einmal monatlih mit Predigt und Unterricht bedient = wird, kommen doch die Eltern mit den Kindern ſonntäglich zuſammen, um fid) mit Geſang und Gotteswort zu erbauen. —
Nimertown iſt die ſchwächſte von allen Stationen dies ſes Miſſionsgebiets.
Jm verfloſſenen Jahre ſind nur einige =
fim
~ Aeußerlih hat fid) das Miſſionsgebiet bedeutend ver-größert, indem zwei neue organiſirte Stationen, mit zu-
41 Erwachſene dur
dd
Tay
Ein kurzer Nückblick.
ſammen 40 communicirenden Gliedern, demſelben zugefügt worden ſind. Die alten Stationen haben auh cine Bue nahme an Gliederzahl zu verzeichnen. Während fünf durch einen chriſtlichen Tod zur ewigen Ruhe eingegangen, ſind 40 Kinder und 15 Erwachſene getauft, und 12 Kinder und
TT
Cus
SE:
Se
Die
Missions -Tauake.
Kinder durch die heilige Taufe der Kirche zugefügt. Es iſt ein rohes Volk, mit dem tvir es hier zu thun haben, und eine verrufene Nachbarſchaft. Ueber den Kirchenbeſuch kann zwar nicht geklagt werden; aber die meiſten Glieder machen keinen Ernſt mit ihrem Chriſtenthum. Den Treuen und Aufrichtigen, denn ſolche gibt es, Gott ſei Dank, auch, ſoll es doch gelingen. Concord ift unſere Hauptſtation. Sie zählt 80 communicirende Glieder. Ende des Jahres war die Wochenhule von 82, die Sonntagsfdule von 127 Kindern beſucht. Seit Neujahr ijt die Zahl bedeutend geſtiegen. Das ganze Jahr hindurch ift jeden Sonntag und Mittwoch-Abend Gottesdienft gehalten worden und Dienstag-Abend Unterricht für Erwachſene. Einige Glieder haben uns mit ihren Sünden viel zu ſchaffen gemacht. Vornehmlich ſind es Sünden gegen das ſech3te und achte Gebot. Die Neger hier ſind in kleinen Dörfern zuſammengepa>t. Dies gibt Veranlaſſung zu vielen Reibereien und Streitigkeiten, die zu ſchlichten eine gar harte Arbeit iſt. Niemand will der Schuldige ſein, keiner will nadgeben. Daher kommt es auch, daß viele vom heiligen Abendmahl wegbleiben und wegbleiben müſſen. Die da böſe ſind und nicht Buße thun wollen, thun wir auch nach Gottes Befehl hinaus. Jeden Monat werden zivei Gemeindeverſammlungen gehalten, eine für alle communicirende Glieder, denen Gelegenheit geboten wird, ihre monatlichen Beiträge abzuliefern; eine andere für die ſtimmberechtigten, die die öffentliche Kirchenzucht ausüben. Außerdem haben die Jünglinge und Jungfrauen, theils zuſammen, theils ſeparat, ihre Monatsverſammlungen, die immer ſehr gut beſucht ſind. Und
nun,
lieben
Brüder,
betet
für uns,
daß
das
Wort des HErrn laufe und gepreiſet werde, wie bei euh. 2 Theſſ. 3, 1. N. J. Bakke.
Eine Wiſſionsbücſe. Manche Eltern fangen früh an, ihre Kinder an Spar* ſamkeit zu gewöhnen. Sie geben ihnen eine Sparbüchſe, worein ſie die Cente zu legen haben, die ihnen etiva ein guter Freund bei einem Beſuch ſchenkt, und die ſonſt wohl für Zu>erwerk vernaſcht würden. Das ift re<t und ſchön. Wozu aber wird geſpart? Wenn ein Sümmchen beiſammen iſt, wird es genommen und auf die Sparbank getragen und dem Kinde wird ein Sparbank-Buch gegeben.. Das mag recht fein, aber gefährlich iſt es. Die Kinder können “pabdurd) leiht vom Sparen zum Geizen kommen. Jhr (Sparbank= Buch kann ihr Göße werden, der ſie lehrt, ihr :Lebenlang mehr ans Geld als an Gott zu glauben. Anders ¡handeln chriſtliche Eltern. Sie ſparen und halten ihre Kinider dazu an, nicht aber um ihnen ſelbſt Schäße zu ſammeln, {fondern um Anderer Noth lindern zu können. O, das iſt reine Freude, wenn du etliche Scherflein erſpart haſt und {findeſt cinen Armen, der ihrer gerade bedarf! Einſt bekam
cein kleiner Junge eine Miſſionsſparbüchſe, in die er jeden
270
Cent that, den er bekam, und ſobald ſie gefüllt war, brachte er ſie der Miſſionskaſſe. Dies erfreute ihn ſo ſehr, daß er ſein großes Glück allen ſeinen Kameraden erzählte, und dieſe machten es ihm bald nah. Höret, wie dies zuging.
Die unterirdiſche Miſſionsbühſe. Jn cinem fabrik- und gewerbreichen Diſtrict des nördlichen England hatte ein chriſtliher Buchdrucker eine Sonntagsabendſchule eröffnet. Nachdem er die Bekanntſchaft ſeiner Schüler gemacht hatte, unternahm er es, ſie zu beſuchen. Als er fic) nah ihren Wohnungen erkundigte, antwortete ihm ein Knabe: „O! mein Herr, mich werden Sie niemals finden; id) wohne unter der Erde in einem großen, ganz ſchwarzen Loch, aus dem id) nur Sonntags herausgehe.” Er brachte nämlich die ganze Woche in einem Kohlenbergwerk zu, das in einiger Entfernung von der Stadt lag. „Das iſt einerlei“, antwortete der Lehrer, „ich werde dich beſuchen, ſobald ih Gelegenheit dazu habe.“ — Kurze Zeit nachher mußte der Buchdruker in der Nähe jenes Bergwerks auf einen Eiſenbahnzug warten, als ihm ſein Schüler ins Gedächtnis kam. Cr beſchloß ſogleich, die Zwiſchenzeit von drei bis vier Stunden dazu anzutvenden, ihn aufzuſuchen. Gr begibt fid) nach der Kohlengrube, ſteigt in einem Korbe hinunter, und als er auf dem Grunde des Schachtes angekommen iſt, findet er zwei oder drei Menſchen, welche beim Fatelſchein arbeiten. Er ſagte ihnen ſeine Abſicht, warum er die Grube beſuche. Der eine der Menſchen pfiff und in einigen Augenbliden kamen aus verſchiedenen Löchern und Gängen drei oder vier halbnacte, durch Kohlen ganz ſhiwvarz gefärbte Kinder zum Vorſchein, um den Fremden zu führen. Eins aber unter ihnen ſtieß plößlih cin Freudengeſchrei aus und, den Dru>er bei der Hand faſſend, rief es: „D Herr Lehrer, Sie find wirklich gekommen? Wie find Sie fo gut! Jch glaubte, Sie würden niemals zu uns kommen. Jh will Jhr Führer ſein.“ Das Kind ergriff ein Licht und indem es weit dem Lehrer vorauslief, rief es: „Kommen Sie Hieher!” Der Buchdruder ſagte ihm, daß er an die unterirdiſche Welt nicht gewöhnt ſei und nicht fo fdynell laufen könne. Da fing das Kind an, ihn mit aufmerkſamer Sorge zu leiten, indem es mit ſeiner Fadel jede Ungleichheit des Bodens beleuchtete, und ihn durch die ſtillen Gänge zu einem verlaſſenen Theile der Grube führte. Am Ende des Ganges angekommen, ſagte ihm das Kind: „Hier Der Lehrer folgte ihm müſſen Sie herunterfpringen.” und als er fid) umſah, befand er fic) in einer Art vieredigem Saal, wo Kohlenblö>e die Sige bildeten. „Herr Lehrer“, ſagte das Kind, „hierher habe id) Sie führen wollen, um Jhnen dies Zimmer zu zeigen; dies iſt unſer Gebetsſaal. Hieher kommt Niemand, uns zu ſtören. Sie haben uns eines Tages geſagt (es ſind ſchon einige Monate her), daß man denen, die uns umgeben, Gutes thun und ihnen von dem HErrn JEſu erzählen müſſe. Jh wußte es freilich nicht ſehr gut anzufangen, da id) Niemand hatte, der mich unterrichtete. Aber id) dachte, du mußt es eben
Die
Misstons-Taube.
verſuchen; vielleicht lernſt du es beſſer, indem du es verſuchſt. Darauf ſagte ich zu den andern Kindern in der Grube, id) wollte ihnen, wenn fie mit mir kämen, etivas von dem Heilande erzählen, was ich in der Schule da oben bei Jhnen gelernt hätte. Sie kamen. Dieſen Ort haben wir zu unſern Verſammlungen zureht gemadt. Fd) habe ihnen aus dem Neuen Teſtament vorgeleſen, vom Heiland erzählt und die Gebete aus der Sonntagsfdule geſprochen. Und nun kommen wir alle Tage hier zu- ſammen
und
die
Kinderhören gerne vom Heilande.“ Noch einiges an-
ZS
dere erzählte das
S
Kind und das Herz des würdigen Chriſten klopfte vor Freuden. Er mußte aber zurü>
=
Armenien und armeniſche Chriſten. (Zum
Vilde.)
Schon ſeit faſt einem Jahre leſen wir in den Zeitungen von den Greuelthaten, welche in dem unglücklichen Armenien von türkiſchen Soldaten, ſonderlich von den grauſamen Kurden verübt worden ſind. Ganze Dörfer ſollen ja zerſtört, tauſende von Menſchen ohne Anſehung des Ge\{<le<ts und Alters mit kaltem Blut hingemordet worden ſein, fo daß die ſogenannten chriſtlichen Negierungen, EngLand, dieVereinigten Staaten und andere, den Sultan gezivungen
1 haben, cine gründJ liheUnterſuhung darüber anzuſtel-
aus dieſem unter-
irdiſchen Vetſaale. Als er fid) anz 3 Ten, denn der \ſhi>te, durch das J eigentliche Grund Loch, durch wel7 der verübten ches er gekommen, Mordthaten fällt wieder hinauf zu vornehmlich der kIlimmen, hielt ihn q Feindſchaft der das Kind am Arme 4 Türken gegen undſagte: „Schen das armeniſche Sie hier noch, Herr Chriſtenthum Lehrer, das ift une zur Laſt. Es iſt ſere Miſſions3der alte Mordgeiſt büchſe. Wenn ; 4 Muhammeds, der wirzumGebet hier ſich wieder einmal * zuſammen komgeregtundimBlut * men, legt jeder ſei* derChriſten ſich genen Penny hinweidethat. —Arein.” Es beſtand menien liegt im aber dieſe Miſweſtlihen Aſien, Ein armenifdjer Bifdof. ſionsbüchſe aus : hinter Kleinaſien, einer einfachen Vertiefung, welche von den Kindern in die grenzend nördlich an das ſchwarze und kaspiſche Meer, öſtlich Steinkohlenwand gehauen worden war. „Aber nimmt man an Perſien, ſüdlih an Meſopotamien. Das Tiefland der euch”, ſagte der Lehrer, „aus dieſem offenen Loche das Geld Flüſſe Euphrat und Tigris bildet ſo zu ſagen die Mitte der nicht weg?“ „DO nein“, war die Antivort. „Dies Geld alten Welt. Es wird nämlich für das Land gehalten, in wel“gehört ja dem lieben Heiland und Niemand würde wagen,. Hem das Paradies lag, und ift das Land, in welchem das es anzutaſten. Wenn das Loch voll iſt, leeren wir's und Gebirge Ararat liegt, auf dem die Arche Noah ſich niederließ. tragen das Geld zur Miſſionsgeſellſchaſt. Wir haben’s Demnach iväre cs siveimal die Wiege des Menſchengeſchlechts. ſhon ’mal gelcert; es waren 12 Schillinge (3 Dollars) Von hier aus zogen die Nachkommen Gems, des StammDarin!” Mit jauchzendem Herzen kam der Drucer wieder vaters der Juden, nad) Süden, nad) Meſopotamien, Haran
aus dieſer Unterivelt, in welcher er cine ſo ſelige Frucht ſeiner Liebesarbeit an den Kindern finden durfte.
H. H.
und endlid) Abraham von Haran auf Gottes Befehl nach Canaan (1 Mof. 8—12.), Noch heute erinnern einzelne Naz
aw
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Die
Misxions5-Taube,
men von Orten und gottesdienſtliche Gebräuche und Feſte an Noahs Arche und Landung in Armenien. Das Chriſtenthum fand frühzeitig hier Eingang. Thaddäus, einer der 70 Jünger JEſu, ſoll auf eine Vitte des armeniſchen Königs von dem Apoſtel Thomas hingeſandt worden ſein und die chriſtliche Kirche daſelbſt gepflanzt haben. Später ſollen die Apoſtel Vartholomäus und Judas Lebbäus dort gewirkt und das Evangelium mit ihrem Tode beſiegelt haben. Durch grauſame Verfolgung von Seiten feindlicher Heiden, ſowie durd) innere Lehrſtreitigkeiten verſiel die chriſtliche Kirche im Laufe der Jahrhunderte mehr und mehr. Ein Theil hielt es mit dem römiſchen Pabſt, cin anderer mit der griechiſch-katholiſchen Kirhe. Was für cin trauriges Chriſtenthum alſo die Armenier bekennen, bezeugen dieſe Namen. Am meiſten hatten die chriſtlichen Armenier zu leiden, als die Muhammedaner ihr Land eroberten, wo Tauſende lieber ihr Blut vergoſſen, che ſie den Greuel Muhammeds gegen ihren drijt= lihen Glauben angenommen hätten. Und ſolche blutige Verfolgungen haben die armen Armenier im Laufe der Jahrhunderte bis in die neueſte Zeit von Seiten der Türken erfahren müſſen. Seit etwa 63 Jahren hat ſich die drift. liche Miſſion dieſer leiblich und geiſtlih heruntergekommenen Chriſten angenommen,
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Ende des Jahres 1817 geboren. Schon als ſehsjähriger Knabe wurde ev auf einem Kriegszug mitgenommen, woſelbſt ev fic) auh ſchon in gräßlichſter Grauſamkeit vor ſeinen Altersgenoſſen auszeichnete. Er nahm nämlich den neunjährigen Knaben des feindlihen Häuptlings gefangen, ſchleppte ihn vor ſeinen Vater und begann nun, mit einem Beile auf ihn einzuſchlagen, bis er todt liegen blieb. Es ivurde dem Kleinen ſchon frühe von ſeinem barbariſchen Vater eingeprägt, daß er ja alle Feinde umbringen und keinen Fremden in ſeinem Lande dulden ſollte. Dies führte der junge Häuptling auch ſehr gewiſſenhaft aus. Es wird von ihm erzählt, daß er, als ein fremder Fürſt einmal zu nahe an ſeiner Juſel vorbeiſchiffte, ihn fangen ließ und eigenhändig ihm die Zunge aus dem Halſe ſchnitt, die er dann roh auffraß. Als der ſtumme Gefangene um einen {nellen Tod flehte, lachte Thakombau ihn aus, indem er ihm zurief: „Wenn es den Göttern gefällig iſt, werden ſie dir ſhon den Todesſchlag verſehen!“ Und dabei blieb es. Ein ander Mal wurden in der Schlacht bei Viva zwei der wilden Krieger von Thakombaus Leuten gefangen genommen. Thakombaus Bruder bot dem blutdürſtigen Menſchenfreſſer einen Nachen für die beiden, weil er nicht wollte, daß ſie unter des Bruders Veil ſinken ſollten. Diefonderlid) aus America, und ſer aber, voll Wuth über ſeiman zählt dort jest etiva nen Bruder, daß er ihm einen 10,000 evangeliſche Chriſten. Der HErr iſt auferſtanden ! Halleluja. Tod, wo iſt dein fo ſeltenen Leckerbiſſen entStachel ? Holle, wo iſt dein Sieg? Gott ſci Dank, der uns Das ganze Volk der Armenier den Sicg gegeben hat dur< unſern HErrn JEſum wenden wollte, ſhlug ihn mit wird auf 24 Millionen MenChriſtum. Amen. ſeiner Keule nieder, mit den ſchen veranſchlagt, von denen etiva 100,000 ſich zur römiſchen, die andern zur griedjifd)- Worten : „So, das wird mix die beiden Braten ſchön katholiſchen Kirche bekennen. Unſer Bild ſtellt einen Biſchof würzen.“ Er befahl, daß man einen Ofen in die Erde bauen ſollte, und fing nun an, die beiden Gefangenen auf der griechiſchen Kirche dar. D. H. die unmenſchlihſte Weiſe zu foltern und zu plagen. Unter den Bewohnern der Fidſchi -Jnſeln herrſchte die greuliche Sitte, die Frauen eines verſtorbenen Häuptlings Thakombau, ein König der Fidſchi-Inſeln. zu erdroſſeln. Denn ſie glaubten, die Seele des Verſchiedenen bedürfe Geſellſchafter in der unſichtbaren Welt. Man kann von nur wenigen heidniſchen Ländern erzähDie Miſſionare ließen nichts unverſucht, dieſen entſeßlichen len, wo die Predigt des Evangeliums eine ſo pliglidje und Kannibalismus und Frauenmord auszurotten. Es gelang ſegensreiche Umwandlung verurſacht hat, wie von den Fidſchiihnen aber anfangs nur ſelten, den Mord zu verhüten. TagJnſeln. Die Einwohner dieſer herrlichen und fruchtbaren täglich gingen fie zu dem Häuptling mit der Bitte, ihnen Jnſeln lebten noch vor vierzig Jahren in den unmenſchlihſten Grauſamkeiten, als Kannibalen, Menſchenfreſſer. Was doch die Leichname der an dem Tage geſtorbenen Vornehwir hier in Kurzem von einem dieſer erfdjredliden Heiden, men zu geben; theils weil ſie die Verſtorbenen anſtändig von dem König Thakombau, erzählen wollen, zeigt zur Ge- begraben wollten, theils weil ſie verhindern wollten, daß nüge, was ſeine Unterthanen waren, ehe das Evangelium deren Frauen umgebracht würden. So verſuchten ſie auch ihnen gebracht wurde. Dieſer König wird uns als ein weit bei dem jungen Häuptling Thakombau etwas auszurichten. bekannter, gefürchteter Häuptling von großem, ſtattlichem Sie baten nämlich von ihm, daß er, wenn ſein Vater Tanoa Nusfehen beſchrieben. Er war der Sohn des wilden, blut- ſterbe, ihnen ſeinen Leichnam gebe. Thakombau zivar ver: dürſtigen Herrſchers Tanvo, von Bau, und wurde gegen ſprach es nicht, ſie hofften aber, er würde ſ{ließli< nah-
| Die
Missions-Taxube.
geben. Als aber Tanoa nun ſtarb, waren die Miſſionare niht da. Sobald fie von dem Tode hörten, cilten fie zurü>, um ivo möglich die auf ſolches Ereignis folgenden Grauſamkeiten zu verhindern. Sie kamen aber zu ſpät. Als ſie in das Haus, wo der Leichnam lag, cintraten, trafen ſie eben den grauſamen Sohn bei der That, wie ev fünf der Frauen zu Boden ſchlug, voll ſataniſcher Freude, daß ev den Unterdriidern dieſer Sitte zuvorkam. Als nach und nach das Evangelium cinigermaßen Fuß auf verſchiedenen Jnſeln gefaßt hatte, wurde Thakombau furchtbar erboſt darüber, und verſuchte alles, die Miſſionare ſo weit als möglich aus ſeinem Gebiete zu halten. Es half aber alles nihts. Eines Tages erlaubte Thakombau den Miſſionaren, nachdem ſie ihn lange vergeblid) darum gebeten hatten, ihn zu beſuchen und ihm ihre neue Lehre vorzutragen. Kaum aber waren ſie gelandet, als er ihnen zurief: „Jh haſſe euer Chriſtenthum. Wenn ihr nicht erlaubt, daß id) Menſchen eſſe, könnt ihr
mit eurer Lehre hier nichts anfangen!“ So mußten ſie, ſo fdnell als möglich, unverrichteter Sache wieder fort. Thafombau hörte aber doch fo viel von der Religion und es wurde ihm ſo von den Häuptlingen der andern Snfeln, beſonders
aber vom bekehrten König
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- Wie es cinem Wiſſionar ergehen Kann. (Zum
Bilde.)
Unter den Namaquas, in Südafrica, arbeitet ein Miſſionar. Zu ſeinem Lebensunterhalt hält er fid) etliche Ziegen, deren Milch ſeine Hauptnahrung iff. Aber fie geben auf einmal immer weniger Milch, ohne daß fie krank ſcheinen, und am Morgen namentlich oft gar keine; ihre Euter ſind leer. Das kann nicht mit rechten Dingen zugehen, denkt der Miſſionar. Er hält Wache. Es iſt gerade cin Sonntag-Morgen, als er ſicht, wie cin ſhlauer Namaqua daher geht und ſeine Ziegen wieder der Meihe nad) ausmelken will. Durch einen Steinwurf ſchre>t er den Dieb auf, der ſich ciligſt davonmaht. Doch der Miſſionar hat ihn erkannt. Er klagt ihn an und verlangt ſeine Beſtrafung. Der Gerichtshof der Namaquas kommt zuſammen und findet, nah des Miſſionars eigenem Zeugnis, daß, da er den Dieb durch einen Steinwurf verſcheucht hat, dieſer den Diebſtahl niht habe begehen können und deſſen alſo nicht ſchuldig ſei. Wohl aber ſei der Miſſionar einer Uebertretung des Geſetzes ſchuldig, denn cv habe durd) Verſcheuchung des Diebes die Sonntagsruhe geſtört. Und der Miffionar wird beſtraft. Heidniſche Nedyts=. SS pflege auch von Chriſten geübt! Miffionsftation in Namaqualand, dem deutſchen
George, von Tonga, zugeſeßt, daß er ſich nicht länger weigern konnte, die Miſſionare auf ſciner Snfel wohnen zu laſſen. Eine lange Reihe von UnSchutzgebiet in Südweſt- Africa. gliidsfallen erweichte endlich ſein hartes Herz, und an einem Sonntag, den 30. April 1854, ließ cr die zivei großen Holztrommeln von Fidſchi, die nur zum Kriegszuge oder zu einem Kannibalenfeſte die A. Aus unſerer Negermiſſion : wilden Krieger zur Verſammlung rief, fdlagen. Als fie alle zugegen waren, erklärte er, daß er von jest an dem New Orleans, La. a. Station St. Paul, Miſſionar Heidenthum abgeſagt habe. Nach kurzer Zeit wurde er F. J. Lankenau. Keine beſonderen Vorkommniſſe find zu und hunderte andere mit ihm getauft. Thakombau ſorgte berichten. Die Maſern-Krankheit hat etivas nachgelaſſen, in nun dafür, daß alle ſeine Unterthanen fid) wie Chriſten Folge deſſen der Schulbeſuch fid) gehoben hat. Doch ſind fleideten, denn das war das erſte äußere Abzeichen ihrer Be- noch gegen 20 Kinder krank. Zahl der Schulkinder: I. Klaſſe fehrung. So feindſelig ſeine Leute zuvor das Chriſten- 63, II. 70 Kinder. Communicirt haben 23 Perſonen, zwei thum verfolgten, fo eifrig zeigten ſie ſich nun aud) in Aus- empfingen Privatcommunion. Ein Kind wurde begraben. übung desfelben. Sie beſuchten fleißig die Schulen und Collectirt ivurden $22.75. hielten regelmäßig Morgen- und Abendandachten mit ihren b. Station Mount Zion, Miſſionar E. W. Kuſs. Familien. Schul- und Kirchenbeſu<h haben in Folge des höchſt unSo iſt denn auch hier wieder das Wort in Erfüllung freundlichen Wetters etivas nachgelaſſen; in der I. Klaſſe gegangen: „Er wird die Starken zum Raube haben.” Der find 32, in der IL. 82 Kinder, in der Sonntagsſchule 116; einſt ſo grauſame, blutdürſtige Thakombau ſtarb im Jahre collectirt tuurden $13.05. Ein vierjähriger Knabe wurde 1884 als ein menſchenfreundlicher Wohlthäter, nachdem er getauft, eine Frau confirmirt, ein Mann begraben. Der bewirkt hatte, daß 1400 Schulen errichtet und 900 einhei- Bau der Schule ift in Angriff genommen; Baumeiſter Göbel, - miſche Prediger ausgebildet wurden. Glied der lutheriſchen St. Johannis-Gemeinde, hat denH. H. ahi À << ſelben für $2190.00 übernommen. Derſelbe erregt das
Miſſionsnachxrichten.
UNN
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Die
Missions-Taube.
höchſte Erſtaunen der umtvohnenden Neger, denen die luthe-
riſche Kirche ein Dorn im Auge iſt. Sie hatten ſchon gehofft, die Gemeinde würde eingehen. Noch vor Kurzem fragte cin Neger einen unſerer Lehrer: “When are you people to sell out?’? (Wann verkauft ihr Leute denn endTid) eure Hütte?) Wir ſehen daraus, cs war hohe Zeit, daß die Synodalconferenz endlich ihr Wort cinlöſte und ſtatt des verfallenen Hauſes ein neues baut. Eine freudige Mittheilung macht der Miſſionar betreffs eines früheren Gliedes. Derſelbe war ſchon ſeit Jahren ein bitterer Feind der Gemeinde geworden, weil er die Bildung ciner Unterftiigungsgefellfdaft innerhalb derſelben nicht durchſehen konnte. Er ſuchte der Gemeinde und Schule auf alle mögliche Weiſe zu ſchaden und ſein gottloſes Treiben ivar nicht ohne mancherlei böſen Einfluß, Glieder und Schulkinder gingen verloren. Vergeblich ſuchte die Gemeinde ihn zurecht zu bringen. Da legte ihn Gott auf ein ſchweres und langes Krankenlager, auf welchem ihn der Miſſionar beſuchte. Und ſiche, Gottes unendliche Gnade brachte den ſhweren Sine der noch herum, daß gute Hoffnung cines ſeligen Todes für ihn vorhanden iſt. — c. Station Bethlehem; Miſſionar A. Burgdorf hat nichts Beſonderes zu berichten; die Zahl der Schulkinder hat zugenommen; communicirt haben 19; ein Kind wurde getauft, ein Glied ausgeſchloſſen, eins aufgenommen. d. Concord, N. C. Miſſionar N. J. Bakke, — ſiche längeren Bericht in dieſer Nummer. e. Greensboro und Elon College. Miſſionar J. C. Schmidt berichtet, daß am Sonntag Lätare der Grundſtein zur Capelle in Elon College gelegt wird, wobei Miffivnar Vakke predigen wird. Koſten des Baues $610.00.
B. Aus der Heidenwelt: Miſſion in Arabien. Die reformirte Miſſionsgeſellſchaft von America hat in den lehten Jahren großen Erfolg in Arabien gehabt. Durch den Verkauf von Bibeln haben ſie beſonders ihre Miſſion getrieben. Die Araber haben nämlich nicht nur das Alte Teſtament, welches ihnen Auſſchluß gegeben hat über Abraham, Jsmael, Moſes, für deren Nachkommen fie fic) halten, ſondern aud) das Neue Teſtament als Gottes Wort anerkannt. Wie erfreulich ijt daher die ſtete Vermehrung des Verkaufs der Bibel. Nur wenige werden verſchenkt. Dieſe Verkäufe haben fic) im lehten Jahre faſt verdoppelt. Jn 1893 wurden nämlich 1055 Bibeln verkauft, dagegen in 1894 2023. — Es wird von cinem alten Araber erzählt, daß er ſpät Abends einſt ‘zum Miſſionar, der die Bibeln verkaufte, kam, mit den Worten: „Der alte Mann hat gefühlt, daß der Stachel des Todes die Sünde ift, und da kam er und kaufte dies Buch, und nun glaubt er, daß JEſus Chriſtus Gottes Sohn iſt.“
Dieſes von ſich ſelbſt ſagend, bat er den Miſſionar, ihn in
ſeine Schule aufzunehmen.
Nach kurzer Zeit wurde der alte
Mann durch die heilige Taufe in den Bund Gottes auf-
genommen. — Auch die Miſſionsärzte haben kürzlich ihr
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Werk dort erfolgreich angefangen. Sie bemühen ſih nämlich, die Grauſamkeiten, dur welche die Araber Heilungen zu machen verſuchen, auszurotten. Die Heilkunſt der Araber beſteht nämlich darin, daß ſie mit heißen Eiſen Löcher in den Leib des Kranken bohren, um dadurch die Uebel aus dem Körper zu entfernen. Wenn einer ſeinen Fuß beſchädigt Hat, hacen ſie ihn ab und verſiegeln die Stelle mit heißem Pech. Dagegen erweiſen nun die Miſſionsärzte den Kranken und Elenden ganz andere Hülfe und erzählen ihnen dabei von dem himmliſchen Arzt, der ſie geſchi>t hat, ihnen an Leib und Seele Heilung zu bringen. Die chineſiſche Regicrung bezahlte dem Vater des Miſſionars James Wylie aus Schottland, der von den Chineſen in der Nähe von Liaogang ermordet wurde, die Summe von $6000.00 als Schadenerſaß. Der Vater benußte das Geld, um eine Kapelle und ein Hospital in Liaogang zu Ehren ſeines Sohnes zu erbauen. So wurde das Blut dieſes Märtyrers der Same einer neuen Miſſion, die die Heiz lung beides, des Leibes und der Seele, zum Zwe> hat.
Macht der Muſik.
Als Miſſionar Holmann ſich in der
chineſiſchen Stadt Sigan Fu niederließ, die gegen alles Ausländiſche und alle Fremde ſonderlich feindſelig geſinnt war, konnte er kaum cin Haus miecthen. Als es ihm endlich gelungen war, fand er fic) bald von einer wüthenden Volksmenge umgeben, die den „fremden Teufel“, den Miſſionar, austreiben wollte. Muthig ſtellte ſi< der Miſſionar mit einer Guitarre unter die Thür ſeines Hauſes und ſpielte und fang — in ſeiner ſhwediſchen Sprache — drei Stunden lang, während deſſen die Chineſen nicht wagten, eine Hand gegen ihn aufzuheben. Endlich wurden ſie müde und verließen den Miſſionar dieſen Tag unbeſchädigt. Wiederholt ſuchten ſie-ihn zu vertreiben und wiederholt rettete er fid) durd) ſeinen ſchönen Geſang und fein lieblihes Spiel. Endlich wurde ihm geſtattet, zu bleiben, und heute iſt cine blühende Miffionsftation in der zuvor ſo feindſeligen Stadt.
Bibelgeſellſhaſten.
Die britiſche und die americani-
fen Bibelgeſellſhaften zuſammen haben am 1. October 1894, in runden Ziffern angegeben, als Zahl der Bibeln 200 Millionen erreiht. Die britiſhe wurde 1804, die americaniſche 1806 gegründet und haben in dieſen Jahren 84 Millionen Dollars eingenommen und verausgabt. The American Board of Foreign Mission hat in dem Tod Dr. Gordons in Boſton, Maff., am 2. Februar dieſes Jahres einen ſchweren Verluſt erlitten. Cr ſtarb, nuv 58 Jahre alt. D. H. Südſee. Endlich hat ſich die ſpaniſche Regierung dazu verſtanden, der americaniſchen evangeliſchen Miſſion (American Board) für die Serſtörung ihrer Stationen Ponape in Mikroneſien (1887 und 1890) cine Entſchädigung von 17,500 Dollars zu zahlen. Die Erlaubnis zur Rückkehr aber in ihren alten Wirkungskreis iſt den evangeliſchen Miſſionaren von dieſer katholiſchen Regierung noch nicht gegeben. Madagaskar. Auch auf dieſer Juſel ſtehen die evangeliſchen. Miſſionen in Gefahr durd) das Eindringen einer
ij 32
Die
Missions-Taube.
katholiſchen Kriegsmacht — Frankreich. Die kriegeriſchen Maßregeln, die Frankreich ergreift, um dieſe Jnſel ſeiner Oberhoheit zu unterwerfen, laſſen ſehr für die dortige lutheriſche Miſſion der Norweger und die evangeliſchen Miſſionen der Londoner und Anglicaner fürchten. Doch ijt die junge Königin troy der ernſten Lage der Dinge getroſt und voll Gottvertrauen. Zu ſolchem forderte fie aud) ihr Volk in cinem Gottesdienſt öffentlich auf und bat Gott, daß er dasſelbe aus der Hand ihrer Feinde erretten möge. Japan. Aus den Tagesblättern iſt bekannt, wie groß und allgemein die Begeiſterung der Japaner für den Krieg mit China iſt, Dieſe Begeiſterung hat auch die Chriſten und ihre eingebornen Paſtoren und Lehrer ergriffen, die nicht nur în den Erfolgen ihrer Waffen eine Frucht des Chriſtenthums und der chriſtlichen Cultur erbli>en, ſondern auch für Koreas künftige Chriſtianiſirung das Veſte hoffen. Die japaniſchen Chriſten haben von jeher cin Miſſionsintereſſe für Korea gehabt, für deſſen 12 Millionen nie etivas Rechtes geſchehen konnte, ſo lange China den größten Einfluß daſelbſt hatte, das zur Hebung ſeiner cigenen Bevölkerung nichts that, aber Japans beſſern Einfluß in Korea in ciferſüchtiger Weiſe zu beſchränken ſuchte. Chriſtliche Prediger haben ſich deshalb freudig zur Armee geſtellt. Auch von den Doſchiſcha haben ſich einige als Krankenwärter der Armee angeſchloſſen, während ſich die Wittwe des bekannten Niſima nach Hiroſchima begeben hat, um dort Verivundete zu pflegen. Ju franzöſiſhen Kongogebict in Africa hat die Pariſer evangeliſche Miſſion die beiden ehemaligen presbyterianiſchen Stationen Talaguga (1892) und Lambaréné (1893) übernommen. Auf jener ſtehen zwei ordinirte und cin unordinirter, auf dieſer zivei ordinirte Miſſionare, die ſämmtlid) verheirathet ſind. Ein fedster lediger Miſſionar iſt lehten Juli geſtorben und ſoll in allernächſter Zeit vorläuſig durch einen verheiratheten Lehrer erſeßt werden. Die Stationen liegen beide flußaufwärts auf dem rechten Ufer des Dgowe. Zu erwähnen wäre aud) noch die Arbeit der Boſtoner Miſſion (des American Board) auf dem Hochland Africas, Bailunden und Bihe hinter Benguella, wo in den vorigen
Jahrhunderten unter dem Einfluß und Schuß der portugieſiſchen Herrſchaft die katholiſche Miſſion ſcheinbare Triumphe feierte. Heute ſind davon nur noch wenige äußere Spuren wahrnehmbar. — Der ‘‘American Board’? arbeitet ſeit 1881 auf dieſem harten Boden und hatte 1892 auf 3 Stationen 7 ordinirte Miſſionare, 1 Arzt und 5 eingeborne Gehilfen ſtehen. Eine neue Station (Sakandſchimba) iſt erſt kürzlich im Mittelpunkte ciner zahlreichen Bevölkerung angelegt worden. Das Werk ift im lesten Jahr troß des verminderten Arbeiterperſonals erfreulich fortgeſchritten. Die ‘beiden Gemeinden haben nad) Snnen und Außen zugenommen; auch die Schülerzahl hat fic) vermehrt. Ebenſo haben “die Ucberſehungsund Drudarbeiten einen guten Fortgang
“genommen,
O, H.
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E
=
a
Bitdher-Anszcige. Statiſtiſhes Jahrbuch
der ev.-luth. Synode
von Miſſouri, Ohio
u, a. Staaten fiir das Jahr 1894. Preis: 30 Cts. Die heutigen Arbeiterverbindungen und die chriſilihe Ortsgemeine Ein Referat von Prof. WL. Gräbner. Preis: 15
>
Predigt über Gemecinde-Schulen, von P. J. M. Bühler in San Francisco, Cal. Preis: 5 Cts. Predigt am Reformationsfeſt, von P. H. Sie>. Daß Luther,
wenn er heute wiederkäme, ebenſo gegen die geheimen Gejell= ſchaften auftreten müßte, wie er gegen das Pabſtthum aufge-
treten iſt,
Preis: 5 Cts,-
Dieſe vier Schriften ſind uns eben bei Schluß der „MiſſionsTaube“ zugekommen und eilen wir, dieſelben unſern Leſern dringend zu empfehlen. Das Statiſtiſche Jahrbuch hat neben ſeinem intereſſanten Juhalt eine neue wichtige Nubrik, nämlich eine Ueberſicht der Parochialberichte aller Diſtricte ſeit 1884, ihr wunderbares Wachsthum zeigend. — Das Referat über die Arbeiterfrage ſollte jeder Leſer ſich anſchaſfen, um über dieſe hochwichtige Frage neuen Aufſchluß aus Gottes Wort zu empfangen, — Die beiden Predigten ſind aufs neue aufgelegt und werden ihres köſtlichen Jnhalts wegen gewiß mit Freuden begrüßt. Sämmtliche Schriften ſind im Concordia Publishing House, St. Louis, Mo., erſchienen. O. H. Milde
Gaben
für die Negermiffion:
Durch Kajfirer H. H. Meyer, St. Louis, Mo., $65.26.
Durch
Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, SIL, 34,08 und 48.17. Durch Paſt. Aug. C. Lederer, Collecte der Paulus-Gemeinde zu Wittaker, Mich., 4.00. Durch Kaſſirer G. E. G. Küchle, Milwaukee, Wis., 27.78.
Durch Paſt. C. Dowidat, Oſhkoſh, Wis., 19.72. Durch Prof. F. Pieper, St. Louis, Mo., von N. N. 2.00 und von F. P. 1.00. Durch Kaſſirer H. Knorr, Detroit,
Mich., 88.41.
Kampe, Fort Wayne, Snd., 130,10. Mich.,
1.00.
Durch
Klöpper .75.
Durch
Kaſſirer C. A.
Von M. Nömer, Saginaw,
Lehrer C. Stedingk,
Prairie, SIL,
von W.
Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 167.31.
Summa $539.59.
Für die Kirche in New Orleans:
Durch Kaſſirer H. Bart-
ling, Addiſon, Jll., 26.25 und 2.50. Durch Kaſſirer C. Spilman, Valtimore, Md., 18.75. Summa $47.50.
E
die Kapelle
in Elon
College:
Durd) Miſſionar
J. C. Schmidt von A. Backhaus, La Porte, Jnd., 5.00. Durch Kaſ¡rer H. Vartling, Addiſon, Jll., 2.00. Durch Kaſſirer C. A. Kampe, Fort Wayne, Jnd., 44.32. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore,
ann Jeet
Von „A. Hoffmann, Fairfax, Minn., .25.
ür die Schule in Concord:
Summa
Durch Kaſſirer H. Bartling,
Addiſon, Jll., 6.00. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 18,25. Durch Paſt. O. Hanſer, geſammelt von Schulkindern, 400.00. Summa $424.25.
St. Louis, Mo., den 21. März 1895.
A. C. Burgdorf,
Kaſſirer.
Quittung. Miſſionar Kuſs in New Orleans hat eine Kiſte Kleider von Freun-
den aus New York für ſeine Neger empfangen. Schmidt
fiir Elon College,
Familie aus ons: geltung den theuren
N. C., $3.00
von
Tauſend Dank und
Gebern!
Miſſionar J. C.
„einer zahlreichen
Gottes reiche Ver-
C. J. O. Hanſer.
Erhalten durch Herrn Lehrer Albers, Cleveland, O., von Adeline Zürr für die Negerſchule $1.00. Herzlichen Dank! N. J. Bakke, Die „„Miſſions - Taubc“‘ int Jahr in Worausbezablung mit Eiſ Exemplar, 10
mplare,
26 cre Ss
50 1 00
u
einmal monatlich, Der Preis fiir cin folgender: H . Y ff $ 26 2.00
6.00
9.00
> 17.00 Die Partie-Preiſe gelten nur dann, wenn alle Exemplare unter Eiuer Adreſſe verſandt werden können. Briefe, welche Veftellungen, Abbeſtellungen, Gelder 2c. enthalten, ſende man unter der Adreſſe: Concordia Publishing Mouse, St. Louis, Mo. _ Alle die Redaction betreſſenden Einſendungen fin) zu adreſſiren an Rey. 0. Nanser, 1811 S. Sth Str., St. Louis, Mo. ; alle Geldbeträge ſür die Negers miſſion an den Kaſſirer Dir. A. C. Burgdorf, 1033 8. 8th Str., St. Louls, Mo. —————————
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Aadridfen
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aus dem Miſſionsgebiet dex Heimath und des Auslandes.
Herausgegeben für die Evang. - Lutheriſhe Synodalconferenz von Nordamcrika von der Commiſſion für die Negermiſſion; redigirt von den Paſtoren C. J. O. Hanſer und C. F. W. Sapper.
17. Jahrgang.
Mai
aſſet uns Oftern halten, denn der HErr iſt auferſtauden! Die „Miſſions-Taube“ kann es nicht unterlaſſen, nod mit einem Oſtergruß zu ihren lieben Leſern zu kommen. Es iſt eine zu herrliche, heilbringende Botſchaft: „Der HErr iſt auferſtanden!“ Eine Botſchaft, ohne welche es keine „Miſſions-Taube“ und keine Miſſion gäbe, denn ohne ſie gäbe es keinen Heiland und alſo keine Gnade und keinen Frieden und keine Hoffnung, keinen Himmel noch Seligkeit für uns arme Sünder.
Dhne die Oſterbotſchaft wäre das
freudenreiche Weihnachten nichts als ein ſchöner Traum, ein lieblihes Märchen. Ohne die Auferſtehung wäre unſer ganzes Leben auf Erden eine traurige Paſſionszeit, welche der Charfreitag mit der undurchdringlichen Nacht eines ewigen Todes beſchließen würde.
Erſt Oſtern mit ſeiner Auf-
erſtehungsbotſchaft beſtätigt es, daß an Weihnachten in dem JEſuskindlein wirklich der Heiland geboren und alſo freilich allerhöchſte Urſache zu Freude, ja zu großer Freude für alle Menſchen vorhanden ift. Wie könnte nun die „MiſſionsTaube“ in dieſer freudenveidjen Oſterzeit, in der wir nod) leben, ausgehen, ohne ihren Oſtergruß zu bringen? Und vie würden wir denn der Mahnung des Apoſtels Folge leiſten: „Laſſet uns Oſtern halten“, wenn mit der Feier der zivei Oſterfeſttage auch aller Ofterjubel, alle Oſterfreude, aller Oſterſegen aus Herzen und Häuſern verſchwunden und vergeſſen wäre? Nein; wie unſer Leben ohne Oſtern nur ein trauriger Paſſionsgang nah Golgatha zu einem fdjauerliden ewigen Charfreitag wäre, fo iſt es nun oder ſoll es doch ſein cin Gang in dem fröhlichen Glanz der
1895.
Aummer 5.
Oſterſonne zu ewiger Freude und Seligkeit des Himmels. Denn Oſtern halten heißt, fid) täglih des Sieges freuen, durch den unſer auferſtandener Heiland alle unſere Feinde, Teufel, Welt, Tod und Hölle unter unſere Füße gelegt hat, wie einſt David durd) Ueberwindung Goliaths die Philiſter unter die Hand Fſraels legte. Oſtern halten heißt, ſich täglih der Auferſtehung Chriſti freuen als des großen Verſöhnungsfeſtes zwiſchen Gott und den Menſchen, zwiſchen dem himmliſchen Vater und ſeinen Kindern, alſo daß wir wieder in kindlichem Vertrauen und dankbarer Liebe zu ihm ſprechen dürfen: „Abba, lieber Vater.“ Oſtern halten heißt, in dem offenen Grabe des auferſtandenen Heilandes die weitgeöffnete Himmelsthür ſchauen und den freundlichen Ruf unſers Heilandes hören : Herein, herein, ihr Geſegneten, warum wolltet ihr draußen bleiben? Ojtern halten heißt, im gewiſſen Glauben der Worte des Apoſtels Paulus leben: Jit aber Chriſtus nicht auferſtanden, ſo ſind wir die elendeſten nicht nuv unter allen Menſchen, ſondern unter allen Creaturen. Nun aber ift Chriſtus auferſtanden, nun ſind wir, die dies durch Gottes Gnade glauben, nicht mehr die elendeſten, nein, die allerſeligſten unter allen Menſchen; denn nun iſt der Himmel unſer mit all ſeiner unausſprechlichen Freude, mit ſeinem ewigen Frieden, mit ſeiner ewig unausdenkbaren Herrlichkeit und Seligkeit. Oftern halten heißt daher endlich auch dies, in der ſiegreichen Kraft des Glaubens an den auferſtandenen Heiland taglid) Herz und Leben von dem Sauerteig der Sünde reinigen und im Süßteig aufrichtiger Gottſeligkeit einherwandeln als rechte Gottesmenfdjen, willig und geſchi>t zu allen guten Werken, unſerm himmliſchen Vater zu Lob und Ehren, unferm auferſtandenen Heiland
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Die
Missions-Taube.
zu Dank und Liebe, unſern Nächſten zur Erivedung, daß fie aus dem Tod der Sünde auferſtehen und auch mit uns ein freudenreiches Ojtern halten in Zeit und Ewigkeit. Siche, das-heißt ret Oſtern halten. — Daß alle unſere lieben Leſer mit uns als ſolche ſeligen Oſterchriſten wandeln, dazu bringt die „Miſſions-Taube“ den ſeligen Gruß: „Laſſet uns Oſtern halten; denn der HErr iſt auferſtanden!“ D. H.
Ein neuer Wiſſiouslehrex cingefüßrkt. Durch chriſtliche Schulen erleidet des Teufels Reich Abbruch, wird Gottes Reich gefördert. Das ijt unleugbar. Der Segen des Unterrichts in ſolchen Schulen mag in manden, mag ſogar in vielen Fällen durch die Schuld der Kinder und derer, die ſie ſonſt beeinfluſſen, vereitelt werden. Die Frucht mag an andern gar lange ausbleiben. Aber niemals kann die Unterweiſung der Kinder in der Heilswahrheit ganz erfolglos bleiben. Dafür bürgt Gottes Verz heißung, daß fein Wort nicht leer zu ihm zurü>kehren ſoll. Dafür bürgt des Heilandes Wort, daß er überall, wo ſein Wort gelehrt wird, ſelbſt zugegen ſein will mit ſeinem Segen, Ein großes Gut, eine herrliche Gabe Gottes ſind daher chriſtliche Lehrer. Nur zu wenig wird ihre ſaure Arbeit gewür-" digt, am allerwenigſten in der Miſſion. Um ſo höhere Urſache zur Dankbarkeit gegen Gott haben wir, daß derſelbe dennoch der siveiten Klaſſe der Bethlehemsfaule nad) langer Vacanz wieder eine ſolche Gnadengabe hat zu Theil werden laſſen. Der Name des neuberufenen Lehrers iſt C. F. B. Niewedde. Derſelbe kam am 5. April mit ſeiner Familie wohlbehalten hier in New Orleans an. Am darauffolgenden Sonntag-Abend wurde ex in der Kirche feierlich in ſein Amt eingeführt, nahdem an die anweſende Zuhörerſchaft eine kurze Anſprache gehalten war. Gleich nah Oſtern hat der neue Lehrer den Unterricht an der ihm zugewieſenen Klaſſe übernommen. An Arbeit wird es ihm nicht fehlen. Hundert und einige Kinder hat “er zu unterrichten. Beſondere Zuſtände erſchweren den Beruf eines Miſſionslehrers. Montags müſſen die Kinder der Mütter, die für andere Leute waſchen, die Wäſche holen, Freitags müſſen ſie dieſelbe wieder forttragen helfen. Wenn
bei dem Vater die Leber oder der Magen etwas außer Ordnung gerathen iſt, ſo daß er Schmerzen davon hat, ſo muß das Kind in die Apotheke gehen, um cin Pflaſter zu holen. Dann kommt es, wenn der halbe Vormittag verfloſſen iſt, oder kommt an dem Tag wohl auch gar nicht mehr. Die Mütter bekommen oft Kopfſchmerzen oder Stiche in den Seiten. Da muß denn das Kind etwas zum Einreiben *-holen und der Mutter aufwarten oder die Arbeit für fie beſorgen, Manchmal iſt das Kind ſelber unpäßlich und muß
zu Hauſe bleiben. War ein Kind Dienstags oder Mitt“ Awod)s abweſend, ſo meinen gar manche Eltern, dasſelbe den
Reſt der Woche noch zu \chi>en, lohne ſih niht. Soll es kommen, fo muß ſich der Lehrer darnach umfehen. Manche Kinder bleiben Monate fort, ſind dann einige Wochen da und ſind darauf abermals einige Monate abiveſend, weil ſie zu Hauſe nöthig ſind, weil ſie keine Schuhe oder Kleider haben, weil die Kleider nicht ſo ſchön find wie die Leute es wünſchen, und aus andern Gründen, die theils triftig, theils ſehr nichtig ſind. Selten wird es dem Lehrer angezeigt, wenn cin Kind längere Zeit die Schule nicht beſuchen kann oder ſoll. Ebenſowenig fällt es den Leuten cin, den Lehrer davon in Kenntnis zu ſehen, wenn ſie ihre Kinder zu Haus behalten, um ſie in cine andere Schule zu ſhi>en. Will der Lehrer darüber Beſcheid haben, fo muß er die Eltern auffuden. Das iſt auch dazu nöthig, einen guten Sonntagsſchulbeſuch zu erzielen. Das erfordert viel Zeit und Lauferei. Fleißig ſind die Kinder — beim Spielen. Schnell von Begriffen find fie, — wenn es fic) darum handelt, ctivas Unnüßes zu lernen. Jn der Religionsſtunde und beim Nechnen zeigen ſie ſich ſehr fertig — im Vergeſſen der ihnen ertheilten Aufgaben. Das Chriſtenthum wird uns häufig abgeſprochen, nichtsdeſtoweniger nehmen Leute ihre Kinder nicht ſelten deshalb aus der Schule heraus, weil da zu viel Religion getrieben und allzuviel gebetet wird. Leſen und Schreiben ſollen die Kinder lernen. Wenn ſie es darin in einigen Monaten nicht ſo weit bringen, daß fie das ganze Abc ſchreiben können und ein Leſebuch brauchen — das aber wie auch andere nöthige Dinge oft lange nicht angeſchafft wird —, ſo taugt die Schule nichts und wird eine andere verſucht. An ordentliche Zucht ſind wenig Kinder gewöhnt. Oft wird den Kindern zu Hauſe der Rücken geſteift. Die Lehren der Eltern laufen denen des Schulmeiſters gerade zuwider und leßterer bekommt Vorwürfe, Grobheiten, arge Veſchimpfungen als Lohn für ſeine Mühe. So ſagt wohl cin kleiner Bengel, dem etivas geheißen wird, ſeine Mutter habe ihn dazu nicht in die Schule geſchi>t. Beſteht der Lehrer auf ſeiner Forderung und verleiht er derſelben mit dem Sto> Nachdru>, fo kommen die Eltern und wollen dem Lehrer klar machen, daß die Neger keine Sclaven mehr ſcien und ſich nicht mehr ſchlagen zu laſſen brauchen. Aber brechen wir davon ab. Das Want eines Miſſionslehrers iſt kein leichtes. Ein folder Mann hat, wenn er treu iſt, vollauf zu thun, muß viel Geduld üben, viel ſich gefallen laſſen. Würde die Liebe Chriſti ihn nicht dazu dringen, er würde nicht lange bleiben. Möge denn der HErr, in deſſen Dienſt unſere Schulen ſtechen, dem neuen
und den alten Lehrern allezeit die ihnen nöthige Weisheit, Geduld, Muth und Ausdauer verleihen und zu ihrem Wir-
ken ſeinen reichen himmliſchen Segen geben!
-
Aug. Burgdorf.
Die
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Misstions-Taube.
Staud und Fortgang der Miſſion zu Weherrin, Va., und Amgegend.
nennen.
Nur Eines muß
man
immer wieder und wieder
bedauern, und das ift, daß das Miſſionswerk unter dieſem verkommenen Negervolk nicht kräftiger betrieben und ſchneller
Ueber den Stand des Miſſionswerkes dahier kann leider dieſes Mal nicht, wie üblich, ſo viel Erfreuliches berichtet werden. - Denn wir haben ſeit Jahresfriſt mit mehreren UVebelſtänden zu kämpfen, die unſer Werk bedeutend aufhalten. Erſtlih brad) unter den Schulkindern der Stic: huſten aus, wodurch alle, die dieſen noch nicht gehabt hatten, aus der Schule verſcheucht, und ſolche, die ihn hatten, vom Beſuch der Schule abgehalten wurden, bis Beſſerung eintrat. Einige waren bedenklich krank, aber nur einer ift daran geſtorben. Solche von den lieben Leſern, die dieſe Krankheit auch ſchon einmal im Hauſe hatten, wiſſen aus Erfahrung, wie langivierig die Geneſung und aufreibend die Pflege dabei iſt. Dies ift nun aber leider unter Negern noch mehr der Fall als unter Weißen. Denn bei jenen {läft gewöhnlich alles in einem Zimmer, und ſomit leiden alle durd) die Ruheſtörung, die bet folder Krankheit unvermeidlich iſt. So kamen denn Schüler abgeſpannt und ſchläfrig zur Schule, lieferten mit Mühe und Noth ihre Aufgaben und nur durch beſtändiges Wiederholen war es möglich, ihnen etwas beizubringen. Den Schülern in der Sonntagsſchule, denen im Tauf- und Confirmanden-Unterricht, und den Zuhörern bei der Predigt erging es nicht beſſer. © Dazu kam dann noch vor Kurzem ein noch größerer Uebel-
und weiter ausgebreitet werden kann. Nun, lieber Leſer, wir wiſſen ja unſers HErrn Willen in dieſem Punkt. Er, der treue Sünderheiland, verleihe uns ſelbſt immer mehr Eifer und Ausdauer, damit wir ja treu erfunden werden. Der Segen dieſes Werkes kann und wird dann auch nicht ausbleiben. Wir werden es, durd) Gottes Gnade, ſchon hier in der Zeit, noch mehr aber in der ſeligen Ewigkeit zu unſerer großen Freude ſchauen, welch ein köſtliches Werk wir an dem armen Negervolk dieſes Landes gethan haben. Ueber meine Predigtplage ſoll, ſo Gott will, ſpäter berichtet werden. Auch hier werden wir ſehen, daß die Verheißung des Wortes Gottes ſich herrlich erfüllt, Sef. 55, 10. 11.: „Gleichivie der Regen und Schnee vom Himmel fällt und nicht wieder dahin kommt, ſondern feuchtet die Erde und macht ſie fruchtbar und wachſend, daß ſie gibt Samen zu ſäen und Brod zu eſſen; alſo ſoll das Wort, fo aus meinem Munde gehet, auch ſein.
Es ſoll nicht wieder zu mir leer kommen,
ſon-
dern thun, das mir gefällt, und ſoll ihm gelingen, dazu ich's ſende.“ Den 20. April 1895. D. H. Schooff.
Grundſteinlegung in Elon College, BW. C.
„Hoffen und Harren macht manchen zum Narren“, ſo ſagen die Weltleute; und ſie haben Recht: fie „hoffen auf Gliedern als Zeugen in Wahlbetrügereien und andern Gericht8angelegenheiten aufgerufen wurden. Zu gleicher Zeit ihren ungewiſſen Neichthum““, auf die Eitelkeiten dieſer Welt, kamen, zivar nicht in der Gemeinde, doh in unmittelbarer und ſo lange es eben geht, eſſen ſie, trinken ſie, ſind fröhlich Nähe, vier ſhändliche Brandſtiftungen vor, ohne daß der und laſſen Gott einen guten Mann ſein; weil ſie eben meiThäter zu ermitteln war. Dadurch ſind denn die Gemüther nen, mit dem Tode ſei alles aus, darum harren ſie— oft mannigfach erregt und beunruhigt worden, und waren des- mit der größten Seelenruhe — auf ihren Tod, da ihre Seele in dem von ihnen zurehtgeträumten Nichts aufgehen halb weniger zur Aufnahme des göttlichen Wortes bereit. Aus dieſem traurigen Stand der Dinge ſoll nun aber ſoll. Aber ſiche! wenn nicht zuvor, ſo doch in ihrem Sterbeder liebe Leſer niht ſchließen, daß unſer Werk im Rück- ſtündlein, zerplaßen ihre gottloſen Gedanken wie Waſſergange ift. So fdjlimm ſteht es, Gott Lob! dod) niht. Ob- blaſen, und ſie erkennen dann — leider oft zu ſpät — daß wohl vier durch einen ſeligen Tod von uns geſchieden find, ihr Hoffen und Garren ſie währlich'zu Narren gemacht hat. „Der Gottloſe hat viele Plage; wer aber auf den fo hat fid) die Seelenzahl im verfloſſenen Jahr dod) um HExrn hoffet, den wird die Güte umfangen“, fo bekendreizehn vermehrt und zählt jeßt 108 Seelen, 52 Communicirende und 11 ſtimmfähige Glieder. Getauft wurden 16, nen die Chriſten; und fie haben Reht. Scheint es aud) und confirmirt 7. Wochen- und Sonntagsſchule, ſowie manchmal, als ob der HErr ſein gnädiges Antliß wie die Gottesdienfte werden verhältnismäßig gut beſucht, und Got- Sonne hinter Wolken verborgen hätte, ſo läßt Er doch dietes Wort gilt nod) unter uns als alleinige Richtſchnur der jenigen; welche ihre Hoffnung auf Jhn ſehen, nihtzu SchanLehre und des Lebens. Es kommen ja allerdings nod) reht den werden, ſondern umfängt fie mit eitel Güte, wie der grobe Ausbrüche des alten, ſündhaften Menſchen vor. Wher. Pſalmiſt ſagt. Das darf auch jeht die kleine Heerde farbiger Gottes Wort trägt dann dod) immer zum Lobe Gottes und Lutheraner in Elon College erfahren. Schon ſeit Auguſt zum Heil der Menſchen den Sieg davon. Und das dürfen 1892 war ihnen von der Ehrwürdigen Synodalconferenz ein wir dod) ſicherlich einen geſegneten Fortgang nennen. Be- Kirchlein verſprochen worden, da ſie und ihre Angehörigen ſicht und bedenkt man, welch eine ſhre>lihe Dunkelheit in getauft, confirmirt, getraut und mit dem Wort des Lebens . - geiſtlichen Dingen das arme Negervolk außerhalb der luthe- geſpeiſt würden; aber ach! die große Geldnoth hatte die Ausriſchen Kirche umgibt, fo kann man den Fortgang unſers führung dieſes Beſchluſſes unmöglich gemacht und in Folge Werkes ſogar einen reichgeſegneten, ja, überaus herrlichen deſſen regnete es Spott und Hohn auf die armen lutheriſchen ſtand, nämlich dieſer, daß mehrere von unſern ſtimmfähigen
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Die Missiows-Tauke,
Farbigen in Elon herab. Weiße und ſhwarze Spötter ſagten ihnen, ihre Hoffnungen ſeien eitel, die Synodalconferenz habe dieſes Verſprechen nur als einen Köder den armen Leuten vorgeworfen 2c. Aber dieſelben ließen ſih, Gott Lob! dadurch nicht abſpenſtig machen, vielmehr achteten ſie die Shmach Chriſti für größeren Reichthum, befahlen dem HErrn ihre Wege und hofften auf Jhn, der alles wohl machen kann — und ſiche! da ſie hofften, half Er ihnen aus, da ſie zu Jhm ſchricen, wurden ſie errettet und nicht zu Schanden. Der HErr rührte in den leßten drei Monaten die Herzen der lutheriſchen Chriſten der theuren Synodalconferenz ſo, daß nun der Bau einer Kapelle in Elon in An-
griff genommen werden fonnte. Der 31. März dieſes Jahres war der Tag unausſprechTider Freude für
das
Ge-
meindlein, denn an dieſem Tage ſollte die feierliche Grundſteinlegung ſ\tattfinden. Eine Verſammlung von etiva 120 Zuhörern, darunter vier publicschool teachers,
hatte fid) auf
dem Bauplat
“Tutheran Pioneer?”’, des „Lutheraner“, der „Lehre und Wehre“, — ‘Half a Century of True Lutheranism’, einer Namenslifte der zur Gemeinde Gehörigen, und einer weltlichen Zeitung in den Grundſtein eingeſchloſſen ward. Nachdem dann der eigentliche Act der Grundſteinlegung von dem Unterzeichneten vollzogen worden war, hielt Herr Student E. Burthlong von Springfield, der zur Zeit in Greensboro in der Miſſions\chule thätig iſt, eine erwe>liche Rede über Eſra 3, 10. 11., welcher die gegenwärtigen weißen und farbigen Zuhörer noch mit allgemeiner Aufmerkſamkeit zuhörten. Mit aufrichtigem Lob und Dank im Herzen und auf den Lippen gegen den HErrn, der es ermöglicht hat, den Grundſtein | dieſes Denkmals Seiner Liebe legen zu können, ivurde die Feier be| endigt. Nachdem noch eine aus den BauFI
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|} | | |
leuten
zuſam-
mengefeste Muſikkapelle einige Stüde geſpielt, ver=] ließen Alt und
Jung den Feſtplas mit der Verſicherung, “never
to
haveenjoyed the laying of a
corner-
stone like this one’’
E
eingeſtellt, als (nie zuvor haz ; Reiſegelegenheit in China und Japan. die Feier um : ben wir einer . 3 Uhr Nachmittags eröffnet wurde. Herr Miſſionar N. J. ſolchen Grundſteinlegung beigewohnt), wie die meiſten be- Bate, der als der erſte Pionier der Synodalconferenz vor zeugten; und auch wir Miſſionare freuten uns, daß unſere etlichen Jahren in Elon die Miſſion geleitet, hatte ſich nicht farbigen Glaubensbrüder zu ihrer Glaubensſtärkung die geſcheut, den nahezu 100 Meilen weiten Weg von Concord zu Wahrheit der Verheißung des HErrn an ihrem Herzen erkommen, um durch ſeine Gegentvart die Feier zu verherrlichen. fahren durften: „Geduld bringet Erfahrung, Erfahrung - Nach Eröffnung mit Geſang und Gebet hielt derſelbe die Feſt- aber bringet Hoffnung, Hoffnung aber läßt nicht zu Schanpredigt in ſeiner kernigen Weiſe über Sef. 28, 16. : „Siehe, den twerden.” , Möge denn der große Liebhaber des menſchlichen Geid) lege in Zion einen Grundſtein, einen bewährten Stein, einen köſtlichen E>ſtein, der wohlgegründet ift” 2c. Darauf \{le<ts aud) fernerhin das zarte Bäumlein unſerer lutheriwurden zwei Jünglinge aus der Gemeinde, die weit genug hen Miſſion in Elon aus der lebendigen Quelle, dem reiin dem Studium des Katechismus fortgeſchritten waren, nen, lautern Brunnen Jſraels bewäſſern, damit es zunehme getauft. Der Schreiber dieſes verlas dann einen ausführ- und erftarte ivie eine kräftige Eiche (wie der Name „Elon“, lichen hiſtoriſchen Bericht der lutheriſhen Miſſion in Nord- das iſt, „ſtarke Eiche“, beſagt), grüne, blühe und Frucht Carolina, mit beſonderer Berückſichtigung der Station Elon bringe in Geduld für die ewige Ernte! Das gebe uns College, welcher ſpäter, nebſt einer Bibel, Luthers Kate- Chriſtus, der Eckſtein unſerer Seligkeit! Amen. : J. C. Schmidt. “Hismus, ſowie Nummern der „Miſſions - Taube“, des
a
Die
Missiona-Taube,
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fieber darnieder. Es iſt zwar keine Gefahr ſeines Lebens vorhanden, aber vorausſichtlich wird er mehrere Monate inwurde im Jahre 1821 zum erſtenmal von America aus ver- valid bleiben. Seine Station verſorgen die theuren Herren ſucht, mußte aber ſhon nach drei Jahren in Folge des Bibel= Profeſſoren Herzer und Weſſel mit den Studenten des prakverbots vom Sultan aus Conſtantinopel und der allgemeinen tiſchen Seminars in Springfield. Die Hoffnungen auf Unſicherheit des Lebens und aller Verhältniſſe wegen auf- Beſſerung dieſer Miſſionsſtation, die von Anfang an unſer gegeben werden. Erſt im Jahr 1841 wurde ſie wieder in größtes Sorgenkind war, haben ſich troß der unermüdlichen Angriff genommen, indem König Friedrich TV. von Preußen und ſelbſtverleugnenden Arbeit Miſſionar Meyers noch nicht mit der engliſchen Regierung fic) zur Stiftung cines evan- im Geringſten gebeſſert. Die Schule zählt nur 15 Kinder, geliſchen Bisthums daſelbſt Hereinipte, damit der Proteſtan- die Sonntagsfdule in die 20, der Beſuch der Gottesdienſte tismus in dieſer Stadt auch eine Vertretung habe neben der durchſchnittlich kaum 10 Erwachſene. Dagegen iſt von Little römiſch- und griechiſch-katholiſchen Kirche.“ Der Proſelyt Ro, Ark, zu berichten, daß ſich neues Leben und neuer Eifer Alexander wurde der erſte evangeliſche Biſchof, 1842. Sein unter den Negern seig gt. Sqchul- und Kirchenbeſuch hat ſich Nachfolger wurde der berühmte Miſſionar Gobat, der am im a Halbjahr in erfreulicher Weiſe gehoben. Cap der guten Hoffnung a Was die von der ebhriv. und in Abeſſinien in kurzer Synodalconferenz leßten Miſſionswirlſamkeit geSommer beſchloſſenen ſtanden hatte. Er vollenBauten betrifft, ſo nahen dete den Vau der ſchon ſich drei derſelben der Vollbegonnenen Zionskirche endung. Die Schule in 1849 und gründete 30 Concord und die Kapelle Schulen in der Stadt. Sin in Elon College, N. C., Jahre 1851 betrat die eng-werden, ſo Gott will, im liſh-kirhlihe Miſſion dies == Mai eingeweiht. Die Feld und wirkte ſonderlich Schule in New Orleans, » La., wird anfangs Juni durch deutſche Miſſionare in Jeruſalem. Eine der fertig werden. Der Bau der Mount Zions - Kirche von ihnen gebauten Kirfann leider nod) nicht in den ift die Paulskirche, Angriff genommen twverderen Bild hier gegeben ijt. den, da die Mittel zur Viſchof Gobat wirkte von Vollendung der ange1846 bis 1879 und ſteht fangenen Bauten noh heute noh in geſegnetem nicht zuſammengebracht Andenken in Jeruſalem ſind. Uebrigens hat eine bei der evangeliſchen BeEvangeliſhe Paulskirhe in Jeruſalem genaue Unterſuchung des völkerung, deren Zahl auf etiva 1200 geſchäßt wird. Wir hoffen ſpäter noh mehr Gebäudes dargethan, daß das Gerüſte (frame) derſelben aus vorzüglihem Holz hergeſtellt und nod) ganz gut und Bilder aus Jeruſalem zu bringen. O. H. geſund ijt. Es ift daher nicht einmal cin Neubau, ſondern nur eine gründliche Renovation des Gebäudes nothwendig, . vas die Koſten bedeutend ermäßigt. Hoffen wir, daß die Kurzer DBeridé über den Stand unſerer BWeger- Miſſionsfeſte dieſes Sommers uns die hierzu nothwendigen miſſion und ihrer Finanzen. Mittel darreichen! Ueberaus nöthig iſt fretlid) aud) der Bau einer Kapelle in Gold Hill und in Modville für MiſUnſer MiffionsiverE nimmt durd) Gottes Gnade ſeinen ſionar Bakke, von deſſen ſo ganz ungenügenden Localen ſtillen, geſegneten Fortgang, wie die regelmäßigen Berichte für Gottesdienfte derſelbe in der „Miſſions-Taube“ wiederin der „Miſſions-Taube“ unſern Leſern mittheilen. Unſere holt die beweglihſten Darſtellungen gegeben hat. Unſere . Miſſionare arbeiten mit alter, bewährter Treue und Selbſt- Miſſionskaſſe leidet eben auh, wie alle andern Kaſſen, verleugnung, zum Theil leider nicht in der kräftigen Geſund- unter dem Dru> der nod) immer auf unſerm Lande ruhenheit wie früher. Herr Miſſionar Burgdorf hat noch nicht den ſchweren Zeiten. Wir verdanken nur den Sammlungen wieder ſeine volle Geſundheit, wiewohl er ſein ganzes Amt unſerer theuren Schulkinder, deren Ertrag nahezu $2000 iſt, verſieht. Herr Miſſionar Bakke tar den ganzen Winter daß wir unſere Bauten fo weit ausführen konnten. Möge über leidend an Bruſtkatarrh, und Herr Miſſionar Herm. ſie Gott überreich leibli<h uo geiſtlich für ihren großen _Meyer liegt ſeit feds Wochen an einem ſchleichenden Nerven- Liebe8eifer ſegnen!
Evangeliſhe Wiſſion in Jeruſalem
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Die
Missions-Taube.
Der Stand unſerer Kaſſe ift nad) einer Mittheilung Herrn Kaſſirers A. C. Burgdorf folgender : Einnahmen: Seit 1. Aug. 1894 bis zum 20. April 1895 im Ganzen
$14,764.93
Speciell für die Bauten in Nord-Carolina......$2383.81 Speciell für die Bauten in New Orleans, La., 242.67 Ueberſchuß der „Miſſions-Taube“ für 1894... 948,95
Ucberſchuß des “Pioneer”...
46,78
$3622.21 Ausgaben: Für die Bauten in N. Carolina, Elon College..S 593.00 Für Schule und Land in Concord.................. 1172.00 Für Schule und Land in New Orleans... Zurü>bezahltes Anlehen.…......... Laufende Auslagen in 9 Monaten 14,011.66 Bleibt in Kaſſe
S
753.27
Auf dem Grundeigenthum in Concord ruhte nod) cine frühere Schuld von $331, und fiir die nöthige Abrundung unſers Bauplages in New Orleans mußte nod) ein Streifen Landes nebenan gekauft werden für $1135. Beides ijt in obiger Rechnung eingeſchloſſen. Für die Fertigſtellung der Gebäude find nod) $1200 nothwendig. Wir bedürfen mithin nod) immer der kräftigſten Unterftiigung unſerer lieben Chriſten. Möge Gott unſern Miſſionseifer zum Beten und Geben immer reichlicher erwe>en und uns fernerhin ſegnen zu vieler Seelen Heil und ſeines herrlichen Namens ewiger
Ehre!
D. H.
Wunderbare Errettung eines Wiffionars. * Eine der neuen deutſchen Colonien ift nach dem verſtorbenen Kaiſer Wilhelm I. benannt. Sie heißt Kaiſer WilhelmsLand und liegt nicht in Africa, auch nicht in Aſien, ſondern im ſogenannten fünften Welttheil, das heißt, in Oceanien oder Auſtralien, und zwar auf der großen Jnſel Neu-Guinea. Dort wohnen niht nur wilde Menſchen, ſondern es ijt “auch ſehr ungeſund. Trobdem find deutſche Miſſionare aud) dorthin gegangen, und zwar aus Barmen. Mehrere von ihnen find aud) ſhon geſtorben. Zwei find von den Heiden
ermordet worden. Einer iſt ertrunken. Alle haben viel zu leiden gehabt. Von einem, Namens Kunze, ſoll hier nur ein Abenteuer erzählt werden, das zeigt, in welcher ſteten Lebensgefahr die Miſſionare in ihrem Werke ſtehen. Miſſionar Kunze ivar gerade daran, eine neue Station zu gründen. Die Heiden ſollten mit helfen, das Haus zu
bauen, oder wenigſtens das Material dazu liefern — natürTid) gegen Bezahlung. Anfangs ging alles gut. Eines Tages aber machten ſich die Leute plößlih davon und zivar dem Handwerkszeug, das der Miſſionar ihnen anver-
‘hatte. - Die Sachen waren etwa $25.00 werth. Er Ite daher den Dieben nach in ihr Dorf Paipannu. Als er
aber hier ankam, fand er die ganze Einwohnerſchaſt verſammelt, und zwar in Waffen. Sie hatten ſogar die große Holztrommel geſchlagen und dadurd) andere Männer aus den benachbarten Dörfern herbeigerufen. Der Miſſionar hatte gehofft, wenn
er ruhig mit den Leuten rede, würden
ſie die geſtohlenen Aexte und Beile bald wieder herausgeben. Debt aber ſah es aus, als wollten ſie ihn umbringen. Er mußte froh fein, fid) an einen großen Baum anlehnen zu können, der ihn wenigſtens im Rücken de>te. Jhm bebten die Knice, als er ſah, wie die wüthenden Geſellen mit grinſenden Geberden ihre langen Wurfſpieße gegen ihn erhoben. Neben dem Rufen zu Gott um Hülfe in dieſer Noth in ſeinem Herzen war ſein Auge die einzigſte Waffe. Denn dem ſcharfen Blicke eines Weißen können die Leute gewöhnlich nicht ſtandhalten. Diesmal ſchien aber alles umſonſt. Schon ſhwirrte cin Speer durch die Luft und durchbohrte ſeinen Baſthut. Der ihn geworfen, grinſte höhniſch und holte eben zu einem neuen Wurf aus, als etivas Unerwartetes geſchah. Die eigene Frau des Wilden trat ihm in den Weg, um den Speer aus ſeiner Hand zu winden oder wenigſtens ihn vom Miſſionar abzulenken ! „Das war für mich“, ſagte Miſſionar Kunze, „cin Augenbli> großer innerer Freude.“ Faſt gleichzeitig trat aud) ein alter würdiger Mann mit treuen Augen auf den Miſſionar zu und ſagte: „Geh du nur ruhig nach Hauſe, deine Beile bekommſt du wieder!“ Nun fingen auch die Männer an ſich zu zerſtreuen, Miſſionar Kunze war gerettet und alles gnädig abgelaufen! Kannſt du dir vorſtellen, lieber Leſer, wie es ſein muß, unter Menſchen zu leben, unter denen man keinen Augenbli> ſeines Lebens ſicher ift? Und welch ein Glaube, welche Liebe und Selbſtverleugnung dazu gehört, alles, was dem Herzen theuer iſt, Eltern, Geſchwiſter, Vaterland, zu verlaſſen, um in cinen ſolchen Beruf zu gehen? — Ja wahrlich, ihr Lohn wird groß ſein im Himmelreich, die um Chriſti willen auch ihr Leben nichts achten! H. H.
Nadridfenr aus unſerer Wegermiffior. New Orleans, La. a. Station St. Paul, Miſſionar F. J. Lankenau. Nichts beſonderes zu berichten. b. Station Mount Zion, Miſſionar E. W. Kuſs. Der Beſuch der Gottesdienfte hat fid) bei dem ſchönen Wetter bedeutend gebeſſert; Sonntags 78, Abends 40 Erwachſene, Sonntag3fdjiiler 75. Drei Erwachſene werden zur Taufe vorbereitet, zwei zur Confirmation. Einnahmen $27.00. Das Schulhaus geht raſh ſeiner Vollendung entgegen und hofft der Miſſionar es ſchon am 12. Mai einweihen zu können. Es wird cin ftattlidjes Gebäude und unſere Neger find hocherfreut darüber; unſere ſchwarzen Feinde dagegen, die Methodiſten, betrachten es mit großem Mißfallen, denn die Lage an- der Ede einer ſhönen, breiten Straße hatte fie längſt
_ Die
Missions-Taube.
wünſchen und hoffen laſſen, das ganze fo verfallen ſcheinende Eigenthum um ein Geringes eines ſchönen Tages kaufen zu können. Freilich ſicht neben dem ſ{hönen neuen Schulhaus unſere Kirche nun nur um fo armſeliger aus und der
Miſſionar kann nicht flehentlich genug bitten, unſere lieben Chriſten möchten
doh
noch cin neues Opfer bringen, daß
auch die Kirche in einen dem lutheriſchen Namen würdigen Stand gefest werden könnte. Ohne Zweifel würde unſere Miſſion hier einen neuen geſegneten Aufſchwung nehmen. c. Station Bethlehem, Miſſionar Aug. Burgdorf. Für die zweite Schulklaſſe iſt endlich durd) Gottes Gnade wieder cin Lehrer in der Perſon des Herrn Mietvedde gefunden und ijt derſelbe am 7. April in ſein Amt eingeführt worden. Sonntag Quafimodogeniti war Confirmation. Am 1. Oſterfeſttag war die Kirche mit Pflanzen und Blumen herrlich geſchmückt, die Bubdrergahl ſehr groß, 136; in der Sonntagsſchule 141; die erſte Schulklaſſe Herrn Lehrer Niſchows trug am Oſterfeſt ein ſehr hübſches Chorſtük vor. Ein Kind wurde getauft. Ein Glied hat fid) ſelbſt ausgeſchloſſen. Zahl der 1. Schulklaſſe 76, der 2. 102 Kinder. Collectirt wurden in den drei leßten Monaten $149.02. — Siche weiteren intereſſanten Bericht des Miſſionars in dieſer Nummer „Ein neuer Miſſionslehrer eingeführt“. Concord, N. C., Miſſionar N. J. Bakke. Die Paſſionsgottesdienſte wurden ſchr gut beſucht; die Durchſchnittszahl ivar 86. Es wurde über die ſieben Worte Chriſti am Kreuz gepredigt. Zwei Kinder wurden getauft, ein junger Mann beerdigt, 28 empfingen das heilige Abendmahl. Die Arbeit an der neuen Schule geht rüſtig vorwärts. Geſtern, am 17. März, haben wir unter ſehr zahlreicher Betheiligung Grundſteinlegung gefeiert. Es war wieder etwas Neues und die Neger kamen in großen Schaaren. Erſt wurde Nachmittags um 4 Uhr Gottesdienſt in der Kirche gehalten, wobei Miſſionar Bakke über Eph. 3, 19. predigte und zeigte, welchem Endzwe> dieſe Schule dienen ſollte. Nach Gebet und einem Chorſtück wurde die Feierlichkeit bei der Schule fortgeſezt. Jm Grundſtein wurde nebſt mehreren kirchlichen Zeitungen der Synodalconferenz und weltlichen Zeitungen von Concord auch eine Geſchichte der hieſigen Gemeinde und Schule mit einer Namensliſte der Glieder und Schulkinder niedergelegt. Daß die Schule von deutſchen lutheriſchen Schulkindern, dazu angeregt von Herrn P. F. I. Herzberger, aus Liebe zu ihrem Heilande errichtet wird, wurde nicht vergeſſen. Mehrere Nummern vom „Kinderblatt“, mit dem
Aufruf P. Herzbergers und den vielen Namen der lieben kleinen Geber fanden ebenfalls im Grundſtein Plas. Die feierlihe Einweihung hoffen wir am 12. Mai vollziehen zu können. Greensboro und Elon College, N. C., Miſſionar J. C. Schmidt. Siche ausführlichen Bericht über die Grundſteinlegung der Kapelle in Elon College in dieſer Nummer.
Little Nod, Ark., Miſſionar C. Rüßkamp. rit eingetroffen.
Kein Be-
i
Mcherrin, Va., Miſſionar D. Schooff.
39 Siehe aus-
führlichen Bericht in dieſer Nummer. Springfield, Jll., Miſſionar F. Herm. Meyer. Derſelbe liegt ſeit ſes Wochen an einem ſ{leihenden Nervenfieber krank und wird ſeine Station durch die Herren Profeſſoren Herzer und Weſſel vom praktiſchen Prediger-Seminar daſelbſt verſorgt. Gott gebe unſerm theuren Miſſionar bald wieder völlige Kraft und Geſundheit ! D. H.
Brocken vom Miſſionstiſ<. 1. Wie die Tugend der Dankbarkeit mit dem Glauben an JEſum auch in ein Chineſenherz einziehen kann, das bez weiſen folgende zwei Beiſpiele: Ein chineſiſcher Chriſt in Tang Tong, Namens Lazarus, ließ ſterbend ſeinem Seelſorger, Miſſionar Wolfe, ſagen: „Jch danke Gott, meinem Vater, ja id) danke ihm vielmal, daß ich erlöſt bin! Jch gehe heim und werde meinen Heiland von Angeſicht ſehen. Vielmal danke ich der Gnade des himmliſchen Vaters. Jch fürchte mich nicht zu ſterben. Jch freue mich von hinnen zu gehen. Jch bin erlöſt, Dank ſei dem himmliſchen Vater! Dank auch dem lieben Hu Sing Sang (das iſt der Miſſionar Wolfe), der mir von Seiner Liebe zu mir geſagt hat; ja rihtet ihm meinen Dank aus und faget ihm, daß id) heim gehe. Jch werde ihn im Himmel wiederſchen. Vergeſſet es ja nicht, ihm von mir zu danken!“ — Ein anderer alter Chriſt ſagte unmittelbar vor ſeinem Tode: „Gelobet ſei Gott für ſeine Gnade! Jd) bin ſelig. Deh gehe heim. Vielmal, vielmal danke ih dem himmliſchen Vater, daß er Hu Sing Sang geſandt hat, mit mir zu reden und mir von’ Seiner Liebe zu ſagen. Es war an jenem denkwürdigen Tage. Jch danke Gott für dieſen Tag, an welchem er zu mir ſprah. Es gefiel mir damals nicht. Jd) wollte ihm aus dem Wege gehen; aber er ließ mich nicht los. Er ſagte mir von des himmliſchen Vaters Liebe. D, ſagt ihm Dank, ſagt ihm Dank; er ſagte mir von Gottes Liebe.“ Dieſen alten Mann hatte Miſſionar Wolfe vier Jahre vorher auf der Landſtraße getroffen und ihm, dem abſolut Unwiſſenden und Untwilligen, die frohe Botſchaft geradezu aufgenöthigt. Gr war ſcheinbar ungerührt und gleichgültig von dannen gegangen, war dann aber ein regelmäßiger Beſucher des Gottesdienſtes und ſchließlich ein fröhlicher Chriſt geworden. 2. Ein junger Heide in Südindien, der gerade mit Hühnern auf den Markt will, begegnet einem Miſſionar. Der Miſſionar hält ihn an und lieſt ihm einen Abſchnitt aus der Bibel vor. Die beiden ſchen cinander nie tvie= der. Der Miſſionar—ein Americaner — kehrt in ſein Vaterland zurü> und der Heide geht ſeiner Wege, um nach wie vor als Gößendiener zu leben. Dreißig Jahre darauf kommt ein Katechet in ſein Dorf und dieſem theilt er ſeinen Wunſch mit: Er möchte Chriſt werden. Auf die Frage, wie er zu dieſem Wunſche gekommen, erzählt er dem Katecheten
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Die
Missions-Taube.
von jener Begegnung. Den damals empfangenen Eindru>k habe er nie wieder los werden können! Jeßt iſt er getauft worden von einem Miſſionar, der zur Zeit jener Begegnung noch in der Wiege lag. 3. Ein anglo-indiſcher Beamter erzählt von einem franzöſiſchen Miſſionar in Jndien, dem durch Erbſchaft $250 zugefallen waren und der mit dieſem Gelde eine Erholungsreiſe nad): Europa machen tvollte, der er längſt bedürftig war, und der er mit großer Freude entgegenſah. Er kam aber nur bis Dſchabalbur. Hier fand er eine äußerſt arme Gemeinde, der er all ſein Geld ſchenkte, um dann getroſt auf ſeinen Poſten zurückzukehren. 4. Vor kurzem ſtarb in Yokohama, Japan, cin hoffnungsvoller junger Flottenofficier, Namens Alfred Knight, Lehrer auf dem engliſchen Kriegsfdijf ‘Audacious’. Derſelbe hatte ſich's zur Aufgabe gemacht, wo immer er auf foinen Reiſen übel von den Miſſionaren reden hörte, an Ort und Stelle genau zu unterſuchen, twas etiva Wahres an den betreffenden Anklagen ſei, und in keinem Fall hat er ſolche üble Nachreden beſtätigt gefunden. Alles, was er beſaß, etiva $1600, hat er der engliſch-kirchlichen Miſſion vermacht. 5. Auf gar verſchiedene Weiſe gewinnt das Evangelium jeßt in Japan Boden. Jn der Militärakademie zu Tokio zicht die mufterhafte Aufführung eines chriſtlichen Zöglings die Aufmerkſamkeit der Vorgeſeßten auf ſih und es kommt ihnen der Wunſch: „Wenn nur geſchwind alle unſere Zöglinge zu Chriſten gemacht werden könnten!“ und — um wenigſtens einen Anfang zu machen — werden ſofort die als Pferdeknechte fungirenden Soldaten zu einem extra für ſie veranſtalteten chriſtlichen Gottesdienſt in die KodſchimadſchiKirche commandirt, wo fie nun abwechſelnd jeden Sonntag und Mittwoch eine Predigt hören. Dieſe Einrichtung ſcheint ihnen zu behagen; wenigſtens hören ſie aufmerkſam und ehrerbietig zu. 6. Ein chineſiſcher Chriſt, deſſen Verwandte alle nod) Heiden find und der deswegen keinen leiten Stand hat, äußerte einmal: „Wenn ich daheim bei meinen Angehörigen bin, ift mein Herz fo klein wie ein Körnlein Reis, bin id) aber im Gotteshaus bei der ſingenden und betenden Gemeinde, dann iſt mein Herz größer al3 — die Kirche ſelbſt.“ Geht es niht aud) uns ſo? Jn der Kirche, bei einem Miſſionsfeſte gum Beiſpiel, da werden wir begeiſtert und meinen, jeht ſei unſer Herz ganz voll von Liebe zu Gott und den Heiden; kommen wir dann aber wieder nad) Hauſe, dann iſt alles— ſo ganz anders! H. H.
Südafrica.
Ein holländiſcher Geiſtlicher in der ſüd-
africaniſchen Nepublik, dem das Wohl der Eingebornen am Herzen liegt und der fid) desivegen ihrer annimmt, verlor 40 ſeiner weißen Gemeindeglieder, weil er Schwarzen das
“heilige Abendmahl gereicht hatte, troßdem dies in einem be“ſonderen Gottesdienſt und in einem Hauſe der Eingebornen geſchehen war.
Als man die deswegen austretenden Ge-
meindeglieder zur Rede ſtellte, wie ſie es wohl im Himmel zu halten gedächten, entgegneten ſie, Chriſtus ſelbſt habe geſagt: „Jn meines Vaters Hauſe ſind viele Wohnungen.“ Sie ſeien daher der Ueberzeugung, daß auch dort Schwarze und Weiße ebenſo von einander geſchieden ſein würden, wie hier unten auf Erden. Dieſe armen Namenchriſten werden die Wahrheit des Spruchs erfahren: „Alſo werden die Lehzten die Erſten werden und die Erſten die Lesten.” Milde Gaben
ſür die Negermifjion:
Durch Kaſſirer H. H. Meyer, St. Louis, Mo., $17.85. Von F. L. Dumont, Eugene, Oreg., 3.00. Von Adolph Damlköhler, Milwaukee, Wis., 1.00. Durch Kaſſirer C. A. Kampe, Fort Wayne, Jnd., 61.93. Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, Jll., 1.00 und 21.35. Durch Paſt. F. Nammacher aus der Sammelbüchſe ſeiner Confirmanden in Varron, Wis., 1.50. Durch Kaſſirer G. E. G. Küchle, Milwaukee, Wis., 36.81. Durch Kaſſirer C. H. Heimbach, Verlin, Ont., Can., 180.10. Durch Kaſſirer E. F. W. Meier aus der Deutſchen Freikirche 238.84. Von Jens Lauenborg, St. Louis, Mo., 1.00. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 98.91.
Durch Kaſſirer H. Knorr, Detroit, Mich., 36.84.
Durch Paſt. C.
“Dowidat, Oſhkoſh, Wis., 18.45. Von Hermann Brundieck, Wisner, Nebr., 5.00. Summa $753.08. Für die Kirche in New Orleans: Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, Jll., 10.00. Durch Paſt. C. Dowidat, Oſhkoſh, Wis.,
6.00.
Summa $16.00.
Für
die Kapelle
. in
Elon
College:
Durch
Kaſſirer
H. H. Meyer, St. Louis, Mo., 18.07. Durch Kaſſirer G. E. G. Küchle, Milwaukee, Wis., 28.00. Durch Kaſſirer H. Bartling, Addifon, Jll., 1.00.
Summa $47.07.
Für die Schule in Concord: Baltimore, Md., 7.00. 2.91. Durch Paſt. O. Schulkinder, 200.00. Für den alten
Durch Kaſſirer C. Spilman,
Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, SIL, Hanſer, St. Louis, Mo., Sammlungen der Summa $209.91. Negermiſſionar Holt: Durch Kaſſirer
H. Bartling, Addiſon, SIL, 5.00. St, Louis, Mo., den 20. April 1895. A. C. Burgdorf,
Kaſſirer.
Mit herzlichem Dank gegen Gott und die freundlichen Geber beſtätige ich hiermit den Empfang von $2.00 von N. N., Manitowoc, Wis., fiir Schuhe. Von Nicka Kemming, Deniſon, Jowa, 5.00 für Schuhe und cine Kiſte Kleider. Von Ungenannt, Springfield, Stl,
eine Kiſte Kleider. Durch Herrn Paſt. A. E. Michel, Lockport, N. Y., eine Kiſte Kleider.
Von mehreren Frauen aus Johnsburgh, N. Y.,
cine Kiſte Kleider.
Johannes
C. Schmidt.
Durch Herrn Edivin Meeſe aus Oakland, Cal., von den Schul-
kindern für die Negermiſſion mit innigem Dank erhalten $12.00. C. J. O. Hanſer. e-Miſſions-Taube““ erſcheint cinmal monatlich. Di is ſür ci Jahr Xe üorausbezablung mit a ift folgender: a ce el if ene 1 emplar, S .25 10 Exemplare, 26 u 60 u 100 ”
2.00 6,00 9.00 17.00
Die Partic-Preife gelten nur daun, wenn alle Exemplare unter Einer Adreſſe
verſandt werden können,
Briefe, welche ua, Abbeſtellungen, Gelder 2c. enthalten, ſende man unter der Adreſſe: Concordia Publishing House, St. Louis, Mo. Alle die Redaction betreſſenden Einſendungen ſind zu adreſſiren an Rox. 0. Ianser, 1811 S. 8th Str., St. Louis, Ao. ; alle Geldbeträge ſür die Negermiſſion an den Kaſſirer Dir. A. C. Burgdorf, 1033 S. 8th Str., St. Louis, Mo.
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Entered at the Post OMce at St. Louis, Mo., as second-class matter.
Herausgegeben für die Evang. - Lutheriſhe Synodalconferenz von Nordamerika von der Commiſſion für die Negermiſſion; redigirt von den Paſtoren C. J. O. Hanſer und C. F. W. Sapper.
Juni Bum
Vfingſlfeſt.
„Habt ihr den Heiligen Geiſt empfangen?“ (Apoſt. 19, 2.) Die heiligen Apoſtel haben ihn empfangen am erſten chriſtlichen Pfingſlfeſte. Unter Sturmesbrauſen und feurigen Zungen ſandte der zur Rechten des Vaters erhöhte HErr und Heiland JEſus Chriſtus den Heiligen Geiſt in ihre Herzen. Und o, welche ſeligen Wirkungen offenbarte er in und an ihnen, da er ſie zu ſeinem Tempel gemacht hatte!
Welche Goitesmenſchen, welche Gotteshelden, welche
HimmelSiveifen wurden ſie durd) ihn! Jhre frühere Furcht und Kleinmüthigkeit verwandelte er in göttlichen Glaubensmuth und ſiegreiche Glaubensfreudigkeit, daß ſie bereit waren, den Weltkreis ihrem geliebten HErrn und Meiſter zu Füßen zu legen. Jhren zuvor ſo ſchwachen und beſchränkten Verſtand in göttlichen Dingen erfüllte er mit einer ſo hellleuchtenden Sonne göttlicher Weisheit und Erkenntnis, daß fie enicht nur ſi ſelbſt als erlöſte Kinder und Erben Gottes freudig erkennen, ſondern in ihrem Glanze auch die ganze Welt in dem gekreuzigten und auferſtandenen Heiland JEſum durch Gott felbjt von allen Sünden losgeſprochen, für gerecht und heilig erklärt, ja, die Himmelsthüren allen Sündern weit aufgethan ſchauen und im Namen des großen Gottes als ſeine Herolde dure) Himmel und Erde rufen: „Wendet euch hieher, ſo werdet ihr ſelig aller Welt Ende.“ Ja, zu den Weiſen der Welt hat ſie der Heilige Geiſt ge- macht, von welchen alle Völker und alle Nationen aller Länder zu allen Zeiten bis zum jüngſten Tag.die Wahrheit Gottes zum ewigen Leben
lernen ſollen, und wer ſie von ihnen
nicht lernen will, in ewiger Nacht der Sünde und des Todes
1895.
Aummer
6.
bleiben ſoll. Deß zum Zeugnis empfangen fie vom Heiligen Geiſt die Gabe der Sprachen der Welt, und mit göttlicher Kraft und Ueberseugung als Lehrer von Gott geſandt zu verkündigen, daß in keinem andern Heil und kein anderer Name den Menſchen gegeben ſei, darinnen ſie ſelig werden fonnen, als allein der Name JEſu Chriſti. Deß zum Zeugnis bekehren ſie auch mit ihrer erſten Pfingſtpredigt dreitauſend Seelen zum Glauben an JEſum und legen damit den Grund des Himmelreiches auf Erden, der Kirche Chriſti, deren Glieder Petrus nennt „das auserwählte Geſchlecht, das königliche Prieſterthum, das heilige Volk, das Volk des
Eigenthums, das da allein auf Erden verkündiget die Tugenden, deſſen, der cs berufen hat von der Finſterniß zu ſeinem wunderbaren Licht“. — Haſt auch du ſchon Pfingſten gefeiert,
lieber Leſer, und den Heiligen Geiſt empfangen? Nicht zwar zu dem Amte eines Apoſtels, aber zu dem Beruf eines Kindes Gottes auf Erden? Denn was die Apoſtel in außerordentlichem Maße zu ihrem ganz beſonderen Amte empfangen haben, das muß auch jeder Chriſt für ſeine Perſon in einem gewiſſen Sinn und Maße empfangen zu ſeiner Seligkeit, zu Gottes Ehre und des Nächſten Nuß und Frommen. Wer Chriſti Geiſt nicht hat, der iſt nicht ſein. Wer aber Chriſli Geiſt hat, der weiß es, wie die heiligen Apoſtel, daß auch er cin Erlöſter JEſu, cin wohlgefälliges Kind Gottes und Erbe des ewigen Lebens in Chriſto iſt. Wer den Heiligen Geiſt empfangen hat, der ift ein neuer Menſch, ein Gotte8menſch, voll Glaubens und brünſtiger Liebe, mit dem heiligen Verlangen, daß dod) Gottes ſeliges Reich zu allen Menſchen komme und alle Welt zu Chriſto und ſeinem Heile gebracht werde. Darum redet auch er mit neuen Zungen
Missions-Taube.
Zwei freudige Mittheilungen aus Wt. Zion, New Orleans. Confirmation und Sduliwveihe. Das Erſte, welches uns mit Lob und Dank erfüllt, iſt die Confirmation von fünf Kindern am zweiten Sonntag nad) Oſtern, von denen ein Mädchen am Sonntag vor- her getauft worden war. Wohl hätten es mehr ſein können und ſollen, wenn man bedenkt, daß im Laufe des Jahres 15 den Confirmanden= Unterricht beſucht haben; daher wir denn Urſache haben, Gott um fo mehr zu danken, daß wenigſtens dieſe fünf fic) öffentlich zur lutheriſchen Kirche bekannt
haben.
i
Zahlreicher als ſonſt fanden ſich die Glieder cin, aud) eine große Anzahl aus den Sectengemeinden waren anweſend; fo groß war die Verſammlung, die etwa 225 zählte, daß die Erwachſenen fic) auf die kleinen Schulbänke ſeßen mußten, um nur Sißraum zu finden. , Seinem Auſtrag gemäß hatte der Kirchendiener ſehs Stühle für die Confirmanden hingeſtellt, dod) blieb ein Stuhl leer, da der Junge, für den er beſtimmt war, mir nichts, dir nichts, wegblieb, obgleicher vorher Namen und ſonſtige Angaben auf einem Zettel überreicht hatte, damit der Confirmationsſchein ausgeſchrieben werden konnte; er hielt es nicht einmal der Mühe werth, es dem Paſtor vorher zu ſagen. Um ſo mehr freuen wir uns über die fünfe, die fid) nicht in der wichtigen und entſcheidenden Stunde zuriid= gezogen haben; und es iſt gute Hoffnung vorhanden, daß ‘von dieſen mehr treu bleiben werden, als es bisher der Fall ‘geweſen iſt, da dieſe Kinder in der lutheriſchen Lehre groß‘gezogen worden ſind, oder, um es in der landläufigen Weiſe auszudrü>en, von Haus aus lutheriſch ſind, da die Eltern ‘oder Pflegeeltern derſelben Glieder der Mt. Zion-Gemeinde
ſind. Möge der HErr dieſe Hoffnung nicht zu Schanden werden laſſen! Und das Andere, in welchem die Güte Gottes hervorſtrahlt und das uns mit Dank und Jubel erfüllt, wird der liebe Leſer wohl ſchon errathen haben, da es in der lehzten „Taube“ erwähnt wurde; es iſt die Einweihung der neuen Mt. Zion - Schule. Ja, am 12. Mai konnten wir die Schule einweihen, die ſchon ſeit Jahren ſo nöthig war, aber aus bekannten Gründen nicht hat gebaut werden können. Doch wir haben nicht vergeblich auf Gottes Segen gewartet, ja, wir konnten ſchließlih früher in die neue Schule cinzichen, als wir gehofft hatten. Vegünſtigt von dem herrlichſten Wetter, fand ſich cine zahlreiche Verſammlung zuſammen in der alten Kirche, woſelbſt eine Abſchiedsfeier ſtattfand. Nicht nur viele Glieder der beiden andern Stationen, ſondern auch cine große Anzahl aus unſern deutſchen Gemeinden, nebſt vielen Auswärtigen und Fremden,
twaren erſchienen —
cin Betiveis, daß unſere
Miſſion auch viele Freunde hier in der Stadt hat. Sin” Abſchiedsgottesdienſt richtete der Unterzeichnete einige wenige Worte an die Verſammlung, in welchen ev des Segens Gottes gedachte, den die Schule bisher erfahren hat und deſſen ſie ſih auch fernerhin getröſten kann, da Gottes Gnade tägTid) neu iſt. Nach der Abſchiedsfeier wurde in feierlicher Weiſe von der neuen Schule Beſiß genommen, und während Herr Lehrer Vix die Orgel in vollen Tönen erklingen ließ, erfolgte dev Einzug. Nach dem Weiheact würde die ganze Verſammlung mit einem Liede, welches die Herren Lehrer mit den Kindern eingeübt hatten, willkommen geheißen. Die Feſtredner, Herr Paſtor Franke und Miſſionar Lanfenau, legten zuſammen die Gründe dar, warum Lutheraner Gemeinde-Schulen unterhalten ; ſie thun dies 1. aus Liebe zu ihren Kindern, 2. aus Liebe zu ihrer Kirche, und 3. aus Liebe zu ihrem Vaterlande. Nicht wenig trug zur Verſchönerung der Feier ein Chorgeſang bei, welchen der Singchor der St. Johannis -Gemeinde unter Leitung des Herrn Lehrer Reiſig ſang. Zum Schluß ſangen die Kinder noch ein Lied und nah dem Segen ſtimmte die ganze Gemeinde die Doxologie (‘‘Praise God from whom all blessings flow’’) an. Es war cine ſchöne, erhebende Feier, hörte dev Unterzeichnete von mehr als einer Seite. Das Gebäude, welches 70 Fuß lang, 32 Fuß breit iſt und 6 Fuß über dem Erdboden ſtcht, wird durd) ‘‘folding doors,’’ die ſchon in der alten Kirche für denſelben Zwe> gebraucht wurden, in zwei gleich große Zimmer getheilt. Jedes Zimmer iſt mit Wandtafeln und Bänken (patent school desks) verſehen, hat zivei Thüren und viel Licht und Luft; dies leßtere iſt Haupterfordernis in jeder Schule, aber ganz beſonders in einer Negerſchule in New Orleans. Damit wäre nun ein lange Zeit ſchmerzlich empfundenes Bedürfnis dieſer Station geſtillt, es können nun 200 Kinder bequem unterrichtet werden, was in dem vorigen Raum
nicht geſchehen konnte.
Dod) hat dieſe Station nod) cin
anderes Bedürfnis, das ohne Verzug geſtillt werden muß, ate
und Worten himmliſcher Weisheit zu ſeinem Nächſten, ob er ihn etiva aus der Finſternis des Unglaubens zu dem wane derbaren Lichte der göttlichen Gnade und des ewigen Lebens führen möchte. Und ſein gläubiger Blik ſchweift hinaus auf die fernen Heidenländer, welche noch die Finſternis des Todes dedt, und es drängt ihn, mit zu helfen, daß es auch bei ihnen Pfingſten werde und aud) ſie durch das Zeugnis der heiligen Apoſtel bekehrt werden von ihren ſtummen Gößen zu dem lebendigen Gott und als Erlöſte JEſu wandeln zu dem himmliſchen Jeruſalem, zu ewiger Freude, Freiheit und Seligkeit. — Verſtehſt du dieſe Sprache, lieber Leſer, und iſt dieſes heilige Gottesfeuer in deinem Herzen, wie einſt in den heiligen Apoſteln? Siehe, dann haſt auch du den Heiligen Geiſt empfangen und Pfingſten gefeiert und feierſt tägTid) Pfingſten. Wie ſelig biſt du! — O HErr JEſu, erhöhter Gott und Heiland, laß es Pfingſten werden in unſer aller Herzen durch deinen Heiligen Geiſt; laß es auch in unſerer Miſſion ein neues Pfingſten werden zu deiner Ehre und aller deiner Chriſten Freude und vieler Scelen ewigem Heil! O. H.
TAE
Die
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Wisstionwx-Tuube.
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das Gerüſte nod) in gut erhaltenem Zuſtande ſei. Dieſe Angaben wurden uns vor etiva anderthalb Jahren gemacht. Inzwiſchen ijt aber die Nichtigkeit dieſer Angaben bezweifelt und daher eine neue, ſehr genaue Unterſuchung angeſtellt worden. Dieſe hat es nun außer allen Zweifel gefest, daß das Geld weggeworfen iväre, welches man zur Renovirung der alten Kirche verwenden würde. Das Einzige, das nod) gebraucht werden könnte, iſt das Dac. Um genau feſtzuſtellen, in welchem Zuſtande das Holz noch iſt, ſind an verſchiedenen Stellen die Schwellen und Valken blofgelegt worden. Nicht nur find die Schwellen durd) und dur morſch und zum Theil gänzlich weggefault, ſondern auch die Ständer (uprights) ſind am Faulen, ja, über zwei Drittel ſind unten an den Schwellen ſchon ganz abgefault, ſo daß das Dach nur noch von einigen wenigen getragen wird. Zwiſchen den Pfeilern ſind die Schwellen zwei bis drei Zoll niedriger als ſie ſein ſollten. Manches Holz ſcheint noch in reht gut erhaltenem Zuſtande zu ſein, ſobald man aber etivas hart dagegen ſtößt, fällt es in großen Stücken ab, da es ganz morſch ijt; daher erklärt ſih wohl auch das günſtige Ergebnis der vorigen Unterſuchung, bei welcher nur nach dem Augenſchein geurtheilt wurde. Verſchiedene haben ſchon die Bemerkung gemacht, die Bretter hätten nicht losgelöſt werden ſollen, denn wenn die Leute jeht das Gebäude ſehen, würden ſie gar nicht mehr hineingehen. — Doch der liebe Leſer hat genug gehört, um zu erkennen, daß eine neue Kirche durchaus nöthig iſt. O, daß ſich doch die Herzen der lieben Chriſten öffnen möchten, uns zu einer neuen Kirche zu verhelfen, in welcher ohne Gefahr des Lebens das göttliche Wort gehört und gepredigt werden kann! D, helft, helft! Wenn irgendwo, dann thut hier eure Hülfe noth! Möge Gott willige Herzen und Hände geben, daß auch hier das Bauen des Reiches Gottes gefördert werde! E. W. Kuſs.
Menſch
in der ganzen Geſellſchaft war.
Er wollte ſporn-
ſtreichs zu der etwa + Meile vom Bahnhof in einem Kieferngehölz gelegenen Kirche eilen, wurde aber beim Abmarſch des Zuges einige Glieder zurügeſtellt, damit er uns nicht fortliefe, und ergab fid) in das Unvermeidliche. Bei dem nahe der Kirche gelegenen „lutheriſchen Hotel“ des „Bro. Snipe”, deſſen herzlihe Einladung zum Kirchweihſchmaus wir der vorgeriidten Zeit wegen ablehnen mußten, trafen wir den bekannten Samuel Holt, der mit der ganzen Gemeinde von Springdale erſchienen war. Es koſtete etwas Mühe, den Gottesdienſt zu eröffnen. Zwar die Kirche war bereits ziemlich gefüllt, als wir ankamen, aber viele Gäſte waren nod) im Gehölz zerſtreut, und andere zögerten etivas lange beim Mahl im Hotel. Der Mangel einer Glode machte ſich gleid) beim erſten Gottesdienſt redjt unangenehm fühlbar. Schließlich hatten wir die Gemeinde beiſammen, ſtießen aber ſofort auf eine neue Schwierigkeit. „Wer ſoll vorſingen?“ hieß es. Burthlong erklärte, er ſinge bloß Baß; ob aus Princip, ijt nicht bekannt; die Prediger baten um Schonung ihres Spradorgan3; da kam die Miſſionarsfrau zu Hülfe und intonirte die Geſänge. (Der geneigte Leſer merkt hier ſhon, daß dies ein Wink iſt, daß Elon College mid) eine Orgel nöthig hat!) Hierauf vollzog Herr Miſſionar Schmidt unter Aſſiſtenz des Unterzeichneten die Cine weihung. Darauf folgte die Weihpredigt über die Sonntagsepiſtel 1 Joh. 5, 4—10., in welcher nachgewieſen wurde, „daß dieſes Gotteshaus ein Beweis für die Gewißheit und Kraft unſers allerheiligſten driftliden Glaubens iſt“. Der Geſang, die Aufmerkſamkeit und das Betragen der Zuhörer waren muſterhaft. Nach einer kurzen Pauſe verſammelte fic) die Gemeinde abermals, und nun hielt Herr Miſſionar Schmidt einen Vortrag über die lutheriſche Kirche und Die vierte Sirdweth in Word- Carolina. Negermiſſion, und zeigte den Zuhörern das Kleinod unſerer Ueber die erſte Kirhweih ift in 1892 berichtet worden ; Kirche, die Lehre von der Rechtfertigung eines armen Sünnoch in demſelben Jahre fand die zweite in Mimertotun ſtatt; ders aus Gnaden allein durch den Glauben an JEſum Chriim darauffolgenden Jahre wurde die Kirche in Concord ein- ftum. Nachdem nod) ein Säugling und zivei größere Kingeiveiht; und ſchon wieder darf nach etivas mehr denn Jahres- - der die heilige Taufe empfangen hatten, und eine Collecte friſt von der vierten Kirchweih in Elon College, 17 Meilen erhoben war, die den bis dahin unerreichten Betrag von von Greensboro, im hiſtoriſchen Alamance County, berichtet $1.66 einbrachte, tuurde der Feftgottesdienjt geſchloſſen, und die meiſten Gäſte zerſtreuten fid) in beſter Ordnung, während werden. Elon College iſt ein kleines Dorf im flachen Lande. Die wir zum Hotel zurü>kehrten, wo ein kleiner Su; ‘einges „Chriſtians“ haben hier eine re<t anſehnliche Lehranſtalt, nommen wurde,
OTE
zat
ſondern nur eine Renovirung der alten Kirche nöthig ſei, da
die zuſammen" mit den Profeſſorenwohnungen den größten Theil des Ortes ausmadt. Jm ganzen Orte gibt es keine Kirche; die lutheriſche Negerkirche iſt die erſte auf dem Plan. Hier kamen wir am Sonntag nad) Oſtern Mittags um ein Uhr an: der Herr Miſſionar mit ſeiner jungen Frau, der farbige Studioſus Burthlong, der gliidlid) iſt, daß er in Springfield ſtudiren darf und Deutſch ſprechen kann, einige Glieder der-Miſſion in Greensboro, und Unterzeichneter. Am Bahnhof wurde es einem buchſtäblich „ſchwarz vor den Augen“. Die Schwarzen im Orte und eine ſtattliche Anzahl von Gäſten erwarteten den „jüngſten Miſſionar“ der Ehriv. Synodalconferenz, der ohne Zweifel der glücklichſte
TE
einestheils weil ſonſt das gute Gedeihen dieſer Station zu ſehr gehindert wird, anderntheils weil ſonſt die Gemeinde in jedem Gottesdienft in Gefahr des Lebens kommt. Dies Vedürfnis iſt eine neue Kirche. Ju der leßten Nummer der „Miſſions-Taube“ wurde allerdings, auf Grund ciner Unterſuchung eines Baumeiſters, berichtet, daß kein Neubau,
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>
Die
Missions-Tazubke. Unterſchied zwiſchen Knechten und Freien ijt ja im Süden aufgehoben; die Brüder vom Norden haben den Kindern Canaans die leibliche Freiheit vom ſauren Frohndienſt gebracht, aber wenn fie nun nicht nochmals frei gemacht werden, nämlich mit der Freiheit, damit uns der Sohn frei macht (Joh. 8, 36.), ſo nüßzt ihnen ihre bürgerliche Freiheit nicht viel. Ja, man kann mit Wahrheit ſagen, daß die Chriv. Synodalconferenz dem ganzen americaniſchen Volk einen unermeßlich größeren Dienſt mit der chriſtlichen Unterrichtung der verwahrloſten Neger erweiſt, als andere auf andere Weiſe in dem ſchre>lichen Bürgerkriege gethan. 5 W. H. T. Dau.
(n 5 y, BE
ele TUL
Von dem farbigen Contractor Nelſon, der das Gebäude aufgeführt hat, und ſtolz darauf ijt, daß man ihm fo viel Zutrauen geſchenkt hat, erfuhr Unterzeichneter, daß die Größe des Zuhörerraums 25 32 Fuß beträgt, des Eingangs 4x7 Fuß, der Sakriſtei 8X13 Fuß, während der Thurm 53 Fuß hoch iſt. Das Gebäude ijt angeſtrichen, und gewährt cinen netten Anbli>k. Es koſtet $610. — Der Altar ift nod) kahl, und wartet auf eine Altarde>e; deSgleidjen mangelt nod) ein Tauſfſtein. : Mit dem WAbendzuge kehrten wir nad) Greensboro zuriie, wo um acht Uhr Gottesdienft in der Freimaurerhalle gehalten wurde. Auch hier hatte fid) eine ganz anſehnliche
:
RFE iene
RL alte Se mth
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Megerfdule, zweite Klaſſe, der Miss H. Holland, von St. Pauls Station, New Orleans, La. Zuhörerſchaft eingefunden, darunter Rev. Bader von der lutheriſchen Nord - Carolina Synode, der dem Unterzeichneten verſicherte, daß bie weiße Bevölkerung Greensboros | das Werk des Negermiſſionars gern ſehe. : Nun, Gott der HErr wolle fortfahren, die Miſſion unter den Negern des Südens zu ſegnen, und in ſeiner wunderbaren Weiſe die Mittel zum Betrieb derſelben darzureichen, auch uns alle willig machen, fleißig und herzlich für die Neger, für ihre Miſſionare und die Frauen der Miſſionare
zu beten, daß fie Gott im Glauben und in der Geduld der Liebe erhalten wolle, ohne welche ja ihre Arbeit ihnen eine unleidliche Laſt werden und ganz umſonſt ſein müßte.
ica
Unſer
Geld kann Kirchen bauen, aber keine Chriſten kaufen; die müſſen erbeten ſein. aes ‘Und das Werk der Chriv. Synodalconferenz unter den
_ Megern iſt jwahrlid) ndthig.
Der politiſche und ſociale
Confirmation. Der Confirmationsunterricht in der Miſſion iſt eine Saat auf Hoffnung. Kinder, die von den Eltern zur Confirmation angemeldet wären, gibt es da kaum. Alle Kinder, die etiva dreizehn Jahre alt find und leſen können, müſſen den Katechismusunterricht durhmachen. Ob dieſelben nach beendigtem Unterricht confirmirt werden wollen, ſteht dann natürlich bei ihnen. Begonnen wurde der Unterricht auf dev Bethlehemsſtation diesmal mit einigen zwanzig Kindern. Wie gewöhnlich fdjrumpfte dieſe Zahl ziemlich zuſammen, fo daß fehliefslidy nur nod) dreizehn davon in der Schule waren. Aber auch dieſe wurden nicht alle gewonnen. Einige wollten nicht; etliche konnten ſich jest noh nicht dafür entſcheiden, Glieder der lutheriſchen Kirche zu werden ; andere wur-
mee
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Die
Mi=stona-Taube.
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den von ihren Eltern daran verhindert; aber vier hatten ſich feſt entſchloſſen zu kommen. Sollten auch alle andern zurü>-
Das Mädchen ſollte nicht getauft werden bis die Großmutter überzeugt ſei, daß das Kind ‘‘religion’’ habe. Sie glaubte
treten,
nicht, daß die zu confirmirenden
jedes dieſer vier Kinder
wollte conſirmirt werden,
Wenn es auch ganz allein daſtehen ſollte. Und zum erſtenmal ſeit langen Jahren hatte der Miſſionar die Ueberzeugung,
thäten.
Aber das angeſtellte
daß die Kinder,
Kinder wüßten,
tvas ſie
Examen überzeugte die Frau,
die in der lutheriſchen Kirche
conſirmirt
daß diesmal am Conſirmationsabend wirklich alle am Altar erſcheinen, und nicht, wie das bisher gegangen tvar, eins
werden, doch wiſſen, was ſie thun.
oder das andere fehlen würde. Sein Vertrauen wurde denn auch nicht getäuſcht. Unter den Kindern ſaß aber auch eine Erwachſene, die einzige aus einer Klaſſe von fünf, die ſchon ſeit langer Zeit unterrichtet tvorden ivaren.
ſie immer gemeint, weiße Prediger ſeien gar keine Chriſten, die hielten gar keine Bekehrung für nöthig 2c. Nun mag
Prediger tvar ihr Mißtrauen
Auch gegen den weißen
geſhwunden.
Früher hatte
es ſein, daß die Frau nächſtes Jahr ihre Enkelin nicht von der Taufe und Confirmation zurückhält. Dazu werden
dann, wenn Gott Gnade gibt, noch andere kommen.
Reiſen im Conugo- Land, Africa.
E
Die Kapelle, die zu Oſtern ſchon ſchön geziert tvar, konnte an dem Tag der Confirmation noch viel ſchöner geſchmückt werden. Blumen von den verſchiedenſten Arten und Farben prangten ziviſchen Palmen und andern tropiſchen Gewächſen am Altar und am Leſepult. Zwiſchen den Confirmanden ſtand der Taufftein ganz in Noſen eingehüllt. Jm Taufbe>en, gänzlih mit Blumen umſtreut, ftand cine kleine Palme, in deren Zweigen eine weiße Taube ſchwebte. Leute ivaren nod) mehr zu dieſem Gottesdienft erſchienen als am Sonntag- vorher zur Feier des Oſterfeſtes. Es war ein Tag großer Crquidung vom HErrn! Möge das gepredigte Wort an vielen Herzen ſich fruchtbar erweiſen! Daß dieſe Confirmationsfeier wenigſtens ciner Perſon in etivas die Augen geöffnet hat, iſt gewiß. Es war die Großmutter cines Mädchens, das aud) den Confirmandenunterricht genoſſen hat, aber nicht confirmirt worden iſt.
Mit drei Erivachſenen, denen ſich wohl bald noch einige anſchließen werden, ift wieder Unterricht begonnen. Der Erzhirte ſeiner Kirche gebe ſeinen Segen dazu und erhalte die ſhon Gewonnenen in ſeiner Gnade, damit die Kraft ſeines Worts immer mehr erkannt und ſein Name durd) unſere Miſſion immer mehr geprieſen werde! Aug. Burgdorf.
Miſſionsurachxichten. A. Aus unſerer Negermiſſiou : Aus derſelben iſt nichts Beſonderes über die einzelnen Stationen zu berichten. Die fröhliche Einweihung der Kapelle in Elon College, N. C., und der neuen Schule in New Orleans finden die Leſer in beſondern Artikeln dieſer Num-
al Die
Missions-Taubve.
mer. — Jn Vezug auf unſern kranken Miſſionar F. Hermann Meyer theilen wir mit Freuden mit, daß er auf dem
Wege guter Beſſerung iſt.
:
B. Aus der Heidenwelt: Indianer = Miſſion der chrw. Wisconſin = Synode. Miſſionar Plocher ſteht in voller und geſegneter Arbeit unter allen Mühſeligkeiten und Anfechtungen dieſes ſchiveren Werkes, aber in großer Freudigkeit des Glaubens. Lesten Herbſt holte er fic) cine Lebensgefährtin für ſein einſames Leben unter den Heiden und dieſelbe mußte bald nah ihrer Ankunft cine ſchivere Krankheit durhmachen, die ſie aber durch Gottes Gnade, troß Mangels ärztlicher Hülfe und Pflege, glü>lich überſtand. Der Miſſionar hält auf ſeiner Station eine Schule mit den heidniſchen Jndianerkindern. Sonntäglich geht er in das nahe gelegene Don Carlos, um Sonntagsſchule zu halten. Er unterrichtet in engliſcher Sprache ſeine Kinder in der bibliſchen Geſchichte, jedes Kind hat cinen Vibelſpruch zu lernen von Sonntag zu Sonntag, über welen er dann cine furze Predigt hält. Seit Januar hat er einen Jndianer als Gehülfen, zunächſt zur Hülfe in äußerlichen Arbeiten, das Miſſionsland von Geſtrüpp zu reinigen, Zäune zu machen, einen Garten anzulegen, zuweilen auh in der Schule zu helfen. Vor allem aber benüßt ihn der Miſſionar zum Erlernen der Apachen-Sprache, wobei er ihm ſchr zu Statten kommt. Die Judianer bringen der Frau Miſſionarin Stoff zu Kleidern für ihre Kinder und hat ſie damit faſt mehr zu thun, als ihr möglich iſt, da fie keine Nähmaſchine hat, und alles mit der Hand nähen muß. Japan. Einige der hervorragendſten japaneſiſchen Chriſten haben eine Miſſionsgeſellſchaft gegründet, um auch Korea das Evangelium zu bringen. — Jn den leßten zehn Jahren iſt die Zahl der Proteſtanten in Japan von 6595 auf 37,398 geſtiegen. Außer dieſer großen Zahl gibt cs nod) 46,682 römiſch-katholiſche und 21,239 griechiſch-katholiſche Chriſten. Kindergärten in Japan. Eine verſprechende Miſſion in Japan unter der Jugend ſind die Kindergärten der kleinen Japaneſen von 4—6 Jahren. Es ſind deren gegenWwartig in Japan zwei. Die eine Schule in Honolulu, die andere in Papaikou, in der Nähe von Hilo. Die Schule in Honolulu zählt etwa 25 Kinder, deren Lehrer von der hono[uliſchen reformirten Kirchengeſellſchaft mit $25.00 monatlid) unterſtüht wird. Die Miethe für das Schulzimmer beſtreitet ein Frauenverein. Der Kindergarten in Papaikou bei Hilo zählt 15 fleine Schüler und wird von der Frau des Miſſionars dieſer Station verſorgt. Die Kleinen lernen hier bib-
liſche Geſchichten, kleine Bibelfpriide und Gebetlein.
Ozeanien. Am 26. und 27. September 1894 wurde in Malua auf den Samoa-Jnuſeln das fünfzigjährige Jubiläum ortigen Predigerſeminars gefeiert. Dieſe Anſtalt, 1844 den americaniſchen Miſſionaren Turner und Hardie gegründet, hat über 200 ſamoaniſche Dörfer mit chriſtlichen hrern und Predigern verſorgt, hat durch einige ihrer Zög-
il
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linge etiva 5000 Eingeborne der Wilden-Jnſeln bekehrt, 16 andern Juſeln im Nordweſten von Samoa die erſten Lehrer
gefdict, die jest, 26 an der Zahl, 11,000 Perſonen in chriſtlicher Pflege haben, und überdies ſind in Neuguinea beinahe 20 frühere Seminariſten dieſes Seminars in der Miſſion
thätig.
=
Kirchliche Miſſionsgeſellſhaft in Cngland.
Jm Jahr
1887 beſchloß dieſelbe, keinen brauchbaren Miſſionscandida-
ten aus Mangel an Geldmitteln zurückzuweiſen. Jn Folge davon iſt in den leßten ſieben Jahren die Zahl der ordinirten Miſſionare von 247 auf 344,
die der Laienbrüder von
40 auf 82, die der ledigen Miſſionarinnen von 22 auf 193, alles in allem die Zahl der europäiſchen Arbeiter und Arbeiterinnen (die Frauen der Miſſionare nicht gerechnet) von 309 auf 619 geſtiegen. Dieſer Zuwachs ijt namentlich Weſtaſrica (11 : 43), Oſtafrica und Uganda (46 : 58), Egypten, Paläſtina und Perſien (17 : 63), Judien (133 : 222), China (30 : 85) und Japan (14 : 53) zu gut gekommen. Zugleich ijt der Procentfay der Verwaltungskoſten und anderer in Europa gemachter Ausgaben von 14 auf 11 herabgeſunken, die Einnahmen der Generalkaſſe von $1,003,855 auf $1,192,985, die Zahl der unbezahlten Miſſionare von 4 auf 70 geſtiegen. Anderſeits aber haben doch wiederholt große Deficits fic) eingeſtellt und nod) größere drohen zu kommen. Deswegen wurde in der Verſammlung im November 1894 ernſtlich berathen, ob jener Beſchluß nicht wieder aufgehoben werden ſollte. Das Ergebnis aber tvar, daß man noch länger ſo wie bisher weiter machen und auf Weitere Winke ivarten volle. Todesfälle in der Miſſion. Am 16. Juli ſtarb in Neuguinea auf dem Sattelberg der Neuendettelsauer Sendling Andreas Nuppert, nachdem er erſt am 29. Juni in Finſchhafen gelandet war, am Unterleibstyphus. Er war erſt 21 Jahre alt. „Es ſollen wohl Berge weichen“ 2c. war eines ſeiner Legten kaum mehr vernehmbaren Worte. — Am 15. October ſtarb in Calcutta der engliſch-kirhliche Muham- * medaner- Miſſionar Jani Ali, ſelbſt ein bekehrter Muhammedaner. — Ende October ift in Marocco cine ſchottiſche Miſſionarin, Fräulein MacArthur, beim Neiten durd) einen Fluß ums Leben gekommen. Als die Eingebornen fie unterſinken ſahen, fiſchten ſie das Fräulein aus dem Waſſer, trugen fie davon, verſte>ten fie und verlangten dann $40.00 für die Auslieferung! Und dabei ſtarb die Arme, die bei rechtzeitiger Hülfeleiſtung vielleiht noc) zu retten getvejen wäre. H. H. Die Baptiſten entfalten in Kamerun einen ſehr großen Eifer. Sie haben zwei eingeborne Prediger und 33 cingeborne Lehrer. Jn der Stadt Kamerun und im ganzen Dualla-Gebiet gehört es bereits zum guten Ton, fid) im Alter von 15 bis 17 Jahren baptiſtiſch taufen zu laſſen. Die Zahl der Gemeinden beträgt etiva 40 mit 1175 Getauften und in 35 Schulen 2000 Schüler. Erkenntnis und chriſtliches Leben in dieſen Gemeinden ift no< ſehr
ſchwach.
Die
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vom Wiſſionstiſc.
Missions- Taube.
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dem Waſſer kam und er wieder ſprechen konnte, ſagte er: „Dh laſſe nicht von meinem lieben JEſu!“ Da banden Chineſiſche Standhaftigfcit. Ju dev Provinz Fu-kien ſie einen Stri> um ſeinen Leib und hingen ihn in einer verſuchten die Katholiken durch niedrige Mittel evangeliſche ihrer runden Hütten auf. Dann zündeten ſie ein Feuer Gemeinden zu ſich herüberzuziehen. Jn Dörfern, die noc unter ihm an und warfen ein paar Hände voll rothen Pfeffer keine Kirche hatten, verſprachen ſie, eine ſolche koſtenfrei her- hinein. Der arme Uria nieſte und huſtete, bis er ohnmächtig zuſtellen, ſobald nur eine Familie zu ihnen übertrete. Ein wurde. Als ſie glaubten, er ſei todt, ließen ſie ihn herunter Evangeliſcher, dem man cine große Geldſumme anbot, falls. und ſchleppten ihn zur Hütte hinaus. Jn der friſchen Luft er übertreten würde, antivortete: „Kann das meine Scele ſchlug er bald wieder ſeine Augen auf; da drängten fie ſich retten? Jch habe aus der Bibel gelernt, daß Chriſtus mich um ihn und ſchrieen: „Jebßt gib JEſum auf!“ Aber ſeine allein retten kann. Was hilft mir all euer Geld, wenn ſtandhafte Antwort war: „Nein, ich ſterbe für JEſus; er iſt meine Seele darüber verloren geht?” für mich geſtorben, ich will auch für ihn ſterben.“ Da ſagten Einc Wittwenverbrennung. Ein alter Miſſionar ſchil- ſie, mit dem hartnä>igen Jungen ſei nichts anzufangen, und dert uns aus ſeiner Erinnerung eine ſolche Verbrennung, Der twadere Knabe kehrte nah dem ließen ihn laufen. wie ſie früher in Judien an derTagesordnung waren, aber Miſſionsgehöſt zurü>k und wurde dort von ſeinem treuen im Jahre 1825 vom engliſchen Parlament verboten wurden. Freunde mit der aufopferndſten Liebe verpflegt. Bald war Ich kam ungefähr um fünf Uhr Nachmittags an den Ort, Uria von ſeinen Verlehungen wieder geneſen und nun unterwo eine große Menge Menſchen verſammelt war. Ju der ſtüßten fie einander in gewiſſenhafter Bewachung des EigenMitte war ein Scheiterhaufen, auf dem die Leiche des Manthums ihres Scelenretters. nes lag. Neben dem Seca ſtand, von Brahminen „Dieſe ſind's, dic da kommen find aus großer Trübumgeben, die Sänſte der jjungen Y Vittive, die geopfert 1wer- fal und haben ihre Kleider gewaſchen, und haben ihre den ſollte. Man erlaubte mir, mit ihr zu ſprechen, ih fand Kleider helle gemaht im Blut des Lammes.“ (Offenb. aber, daß es nußlos war, denn man hatte ihr ſtarke Be- 7, 14.) Hoch im Norden des deutſchen Schußzgebietes in täubungsmittel gegeben. Die Wittive hätte ſiebenmal um Südweſt-Africa treiben ſeit drei Jahrzehnten die Lutheraner den Scheiterhaufen herumgehen ſollen, da ſie aber kaum Finnlands eine mühſame und opferreiche Miſſionsarbeit. ſtehen konnte, trug man fie einmal herum und legte ſie dann Sonderlich hat es Gott gefallen, im Jahre 1894 einen ihrer auf den Scheiterhaufen neben die Leiche ihres Mannes. Jn Miſſionare durch ſchweres Kreuz für die himmliſche Heidieſem Augenbli> ſchien die Frau zum Bewußtſein zu kom- math reif zu machen. Der junge Miſſionar Roicha hatte men, denn fie ſhlang ihre Arme um die Leiche und driicte ſchon einen re<t fdjiveren Stand unter dem heidniſchen ſie zärtlich an fic). Die Brahminen aber cilten, ihr ſchre>- Ovambo-Stamme der Uukuambi. Jm Anfang des Jahres liches Werk zu vollenden. Sie häuften das nod) übrige 1894 aber ſtarb ihm ſeine Frau. Als ſie eben beerdigt Holz ungefähr zwei Fuß hoch auf die Leiber und ſchnürten war, mußte er ſie auf Befehl des Häuptlings wieder auses nod) mit gekreuzten Bambusſtäben feſt, damit die Arme, graben und im Walde verſcharren laſſen. Darnach brannte wenn ſie das Feuer fühlte, das Holz nicht wegſtoßen und ihm ſein Haus ab, das er fid) ſelbſt aus Holz, Rohr und herabſpringen könnte. Dann kam ein ungefähr zwölfjähriger Luftziegeln mübſam im Schweiß ſeines Angeſichts erbaut Knabe, wahrſcheinlich ein Bruder der Wittwe, und zündete hatte. Er rettete nichts, als das nadte Leben und ſeine mit einer Fadel den Holzſtoß an. Ju dieſem Augenbli> zivei kleinen Kinder. Bald darnach ſtarb das jüngſte, und entſtand ein betäubender Lärm von Hörnern und Trommeln, er ſelbſt wurde von all: dem Jammer und den Entbehrungen während die Menge in cin Jubelgeſchrei ausbrah. Daz ſo elend, daß ihn die Miſſionsgenoſſen zur Erholung nad durch wurde das Schreien und Stöhnen des armen Opfers dem Süden ſchi>ten. Aber ſchon bald nach ſeinem Aufbruch übertönt. i verſchlimmerte fic) ſein Zuſtand, und ehe er das ungeſunde Gin jugendlicher Bekenner. Bor drei Jahren wurde Klima des Ovambo-Landes verlaſſen konnte, ſtarb er in der der Miſſionar von Baraka an der Weſtküſte Africas ver- Nähe der Miſſionsſtation Ondongo. Hier iſt Geduld der trieben und mit dem Tode bedroht, wenn ev verſuchen ſollte Heiligen! Aber nun wird auch nicht mehr auf ihn fallen zurückzukehren. Er ließ das Miſſionsgehöft unter der Obhut die Sonne oder irgend cine Hise, denn Gott hat abgewiſcht ziveier bekehrter Knaben Tom und Uria. — Urias Ver- alle Thränen von ſeinen Augen und ihn geleitet zu den wandte kamen bewaffnet, ergriffen den Knaben, fehleppten lebendigen Waſſerbrunnen. ihn davon und ließen ihm nur die Wahl, JEſum zu verDie Bibel in Peking. Vor kurzer Zeit beſchenkten cinleugnen, oder heftig geſchlagen zu werden. Er ſagte: „Jch tauſend chineſiſche Chriſtenfrauen ihre Kaiſerin an ihrem gebe JEſum nicht auf.“ Da ſchlugen fie ihn halbtodt. Geburtstag mit einem Exemplar des Neuen Teſtaments im Er blieb aber dabei: „Jch gebe meinen JEſum nicht auf.“ Werthe von $2000. Es twar reid) mit Gold und Silber Darauf fehleppten ſie ihn zu cinem kleinen Bach und tauch- verziert und ivurde in einem von Elfenbein und Gold verten ſeinen Kopf ſo lange unter Waſſer, bis der arme Junge fertigten Käſtchen bewahrt. Dieſes koſtbare Kleinod wurde beinahe erſti>t war. Aber jedesmal, wenn ſein Kopf aus bei einer Feierlichkeit in den Palaſt geſchi>t und ſogleich x
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Missions-Taubxæ.
ihrer Majeſtät überbraht. Der Kaiſer ſelbſt war ſchr geſpannt, das Buch der JEſus-Religion (wie man es nannte) zu ſehen. Da aber ſeine Frau mit dem Bewundern und Beſehen beſchäftigt war, ſtörte er ſie nicht, ſondern ſchi>te einen ſeiner Diener in den Americaniſchen Bücherladen, um cin Altes und ein Neues Teſtament zu holen, und zwar ohne Verzug. Vald machte der Diener ſeine Erſcheinung im Laden, und indem er cinen Zettel vorwies, auf welchem die
Worte zu leſen waren: „Ein Altes und ein Neues Teſtament“, wurde er cinem Chineſen vorgeſtellt, der als Dolmetſcher diente und cin ſehr gebildeter Mann war. Dieſem fiel ſogleich die Schrift auf, und als er ſich erkundigte, wer ſie geſchrieben hätte, antwortete der Diener: „Der Kaiſer.“ „Ja ſo, heute haben ja die Chriſtenfrauen der Kaiſerin ein wundervolles Neues Teſtament geſchenkt“, ſagte der Dolmetſcher. „Ja, und der Kaiſer hat es auch ſchon geſchen, und will jest ſelber cinige Exemplare der JEſus-Religion haben.“ Die Vücher wurden eingepa>t und dem Diener überreicht, der ſie bezahlte und ſich verabſchiedete. Noh am ſelben Nachmittag kam der Diener wieder mit den Büchern, deren Blätter umgebogen waren, verſchiedene Säße ausgeſtrichen und viele Zeichen ganz unlesbar gemacht waren. Er übergab die Bücher dem Chineſen mit den Worten: „Der Kaiſer will Bücher haben, in denen keine Fehler vorkommen.“ Der Dolmetſcher gab dem Diener auch ſogleich andere Bücher, die fehlerfreier waren, die der Diener auch voll bezahlte. Bald darauf kauften alle Vornehmen, Fürſten und Beamten des Kaiſers die Bücher der JEſus-Religion. Gottes Wort die cinzige, immer ſiegreihe Waffe. Von den Neuhebriden-Jnſeln in der Südſee haben wir ſchon öfters gehört. Zu ihnen gehört das berüchtigte Eromanga, wo vor 55 Jahren der Miſſionar John Williams ermordet wurde; ferner Aniwa, two Miſſionar Paton durd) Graben eines Brunnens die Leute in Staunen ſehte und zum Glauben an fein Wort bewegte; ferner Aneitjum, wo Miſſionar Geddie die ganze Einwohnerſchaſt zu Chriſten gemacht hat, fo daß jest auf einer Tafel in der dortigen Hauptkirche zu leſen iſt: „Als Miſſionar Geddie 1848 hier landete, gab es noch keinen Chriſten, als er 1872 ſtarb, keinen Heiden mehr auf der Jnſel.“ Aber cs hat viel Gebet und Arbeit, auch viel Märtyrerblut gekoſtet, bis es auf den Neuhebriden ſo weit gekommen iſt, und noch immer gibt es dort Juſeln, deren Einwohner noch blinde Heiden ſind. Eines der kleineren Eilande iſt Tongoa. Das hatte nur 1000 Einwohner und dieſe waren vor Kurzem noch wilde Menſchenfreſſer. Jm Jahre 1879 aber kam ein norwegiſcher Miſſionar hin mit Namen Oscar Michelſen, cin unerſchro>ener und ausdauernder Gottesmann. Sonſt wäre er aud) ſchon längſt wieder umgekehrt und davongelaufen. Denn die Heiden dort haben's ihm arg gemacht. Mehr als einmal wollten ſie ihn ums Leben bringen. Einmal ſchi>ten fie einen Trupp Männer aus, die den beſtimmten Auftrag hatten, ihn zu er“morden und das Miſſionshaus zu verbrennen. Seine Ruhe @ Und ſein Gottvertrauen aber entivaffnete ſie. Ein ander-
mal — es War ganz im Anfang — fragten ihn cinige Krieger, wie viele Gewehre er beſiße. „Kein einziges“, lautete die Antwort. Das konnten die Wilden aber nicht glauben. Sie ſelbſt wagen es nie,
unbewaffnet auszugehen,
weil ſie
ſtets mit irgend jemand in Fehde liegen und daher nie ihres Lebens ſicher ſind. Krieg und Blutvergießen gehört da wie zum täglichen Brod. So drangen fie denn in ihn, er ſolle ihnen doch die Wahrheit ſagen, und endlich erklärte cr: Nun, ein Gewehr oder eine Waſfe habe er, aber ganz gewiß nur die eine. Und dann zeigte er ihnen ſeine Bibel, erklärte ihnen, daß in dieſem Buche Gottes Wort geſchrieben ſtehe, und ſagte:
„Dies
iſt die einzige Waffe cines Chriſten;
cin
anderes Gewehr habe ich nicht, aber glaubt mir: dieſes cine wird mit der Zeit alle andern zum Schweigen bringen.“ — Und das ijt in Erfüllung gegangen. 1890 ſind die Lesten Heiden getauft worden. Menſchenfreſſerei und Blutvergießen hat aufgehört. Sämmtliche Einwohner von Tongoa, ſowie von der Nachbarinſel Tongariki, zuſammen 1500 Scelen, ſind bekehrt. Als Miſſionar Michelſen ankam, hatte er ſechs Meilen zu reiſen bis zum nächſten Chriſten, jest hat er eben ſo weit zum nächſten Heiden. Gott ſei Lob und Dank fiir dieſen Umſchwung ! H. H. Milde Gaben für die Negermifjion: Durch Kaſſirer Theo. H. Menk, St. Paul, Minn., $55.16 und 171.17. Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, SIL, 34.57. Durch Kaſſirer G. O. Ruſtad, Decorah, Jowa, 30.12. Durch Paſt. C. Thurow, Noot Creek, Wis., 10.50. Durch Kaſſirer H. H. Meyer, St. Louis, Mo., 44.83. Durch Kaſſirer C. A. Kampe, Fort Wayne, Jnd., 57.28. Durch Kaſſirer H. Knorr, Detroit, Mich., 26.17. Durch Kaſſirer C. Heinrich, St. Paul, Minn., 144.49. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 30.44. Durch Kaſſirer G. E. G. Küchle, Milwaukee, Wis., 65.12. Von Auguſt Varneko, Bloomfield, Jnd., 2.00. Durch Kaſſirer K. H. Flöring, Omaha, Nebr., 29.74. Summa $701.59. Für die Kirche in New Orleans: Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, Jll., 9.20. Durch Miſſionar E. W. Kuſs von ſeiner Negergemeinde în New Orleans 29.90. Durch Kaſſirer G. E. G. Küchle, Milwaukee, Wis., 6.20. Summa $45.30. i Für die Kapelle in Elon College: Durch Kajjirer H. Bartling, Addiſon, SIC, .50. -Durd) Kaffirer H. Knorr, Detroit, Mich., 3.00. Durch Paſt. L. Halfmann, New York, aus der Miſſionsbüchſe der Sonntagsſchule 20.00 und von einem Gliede ſeiner Gemeinde 10,00. Durch Miſſionar J. C. Schmidt von Miſſionsfreunden in New York, nämlich v. Herm. Keller .50, Max Yankauer -50, Bertha Fehr .25, Joſephine Reinhold 2.00, W. Fehskens .25 und N. Lautenbacher .50. Durch Kaſſirer K. H. Flöring, Omaha, Nebr., .36. Summa $37.86. Für dic Schule in Concord: Durch Student Neuter von Kaſſirer E. Neldner, Chemnits, Sachſen, 1.50. Durch Kaſſirer C. Spilman, Valtimore, Md., 1.30. Durch Kaſſirer K. H. Flöring,
Omaha, Nebr., 7.00.
Summa $9.80.
St, Louis, Mo:, den 20. Mai 1895.
A. C. Burgdorf,
Erhalten von dem werthen Jünglings-
Kaſſirer.
und Jungfrauen-Verein
der evang.-luth. Gemeinde in Danville, Jll., eine Kiſte mit Schuhen und Kleidern für arme Neger. Herzlichen Dank! New Orleans, La., 16, Mai 1895. Aug.
Burgdorf.
Die „„Miſſions- Taubes erſcheint cinmal monatlid. Jahr in Vorausbezablung mit Porto iſt folgender: be
1 Exemplar.
Der Preis ſür cin S$
.26
10 Exemplare, 2.00 25 5 6,00 60s 9.00 100 17,00 Die Partie-Preiſe Helten nur dann, wenn alle Exemplare unter Einucr Adreſſe verſandt werden können. Entered at the Post Oflice at St. Louis, Mo., as second-class matter.
revere!
Herausgegeben für die Evang. - Lutheriſhe Synodalconferenz von Nordamerifa von der Commiſſion für die Negermiſſion; redigirt von den Paſtoren C. J. O. Hanſer und C. F. W. Sapper.
17. Dahrgang.
Juli
Ich halte es dafür, daß dieſer Zeit Leiden der Herrlichkeit niht werth ſei, die an uns ſoll offenbaret werden.“ Röm. 8, 18.
Aummer
1895.
7.
nicht werth ſein ſollen! Und wenn wir bangen und zweifelnden Herzens fragen wollten : Ach, iſt es denn auh wahr und gewiß?
fo antworte id): Du
kannſt die unumſtößliche
Wahrheit dieſer allertheuerſten Chriſtenhoffnung mit Augen Die Epiſtel des vierten Sonntags nach Trinitatis ge- ſchauen in dem wunderbaren Lebensgang deines Heilandes hört ohne Zweifel zu den troſtreichſten des ganzen Kirchen- JEſu Chriſti. Siche, das Leben des HErrn der Herrlichjahrs und der erſte Vers derſelben, der an der Spihe dieſer feit beginnt auf dieſer ſündigen Erde in der Niedrigkeit eines kurzen Betrachtung ſteht, ijt die leuhtende Sonne darin. Stalles, einer Krippe, und geht auf der Marterſtraße nah Jn weſſen Herzen dieſe Worte durch wahren Glauben haf- Golgatha durch den Kreuzestod in die finſtere Nacht des ten, wie in des Apoſtels Herzen, der hat bei ſeiner Lebens- Grabes. D, wel< grauenvolles Trübſalsthal! — Aber wanderung durch das dunkle Thal dieſer ſündeverfluchten | ſiche, am dritten Tag ſteht der HErr aus Tod und Grab Erde ein fo himmliſches Gnadenlicht, daß er mit dem Pſal- in göttlicher Herrlichkeit wieder auf. D, wie leuchtet nun miſten fröhlich ausruft: „Jh fürchte kein Unglü>“, und im Glanze der Oſterſonne ſein trübſalvolles Leben und Stermit dem Apoſtel Paulus: „Jn dem allen überwinden wir ben ſo voll unausſprechlichen Heils und Segens. Nicht nur ſtrahlt Chriſtus ſelbſt im Glanze ſeiner göttlihen Majeweit um deswillen, der uns geliebet hat.“ — Freilich fold hoher Troſt ift uns auch hochnoth. Sind doch der Leiden ſtät, ſondern auch alle ‘Feinde der Menſchen ſind dadurch dieſer Zeit ebenſo viele wie große; des Streites, der Unruhe, überwunden; aus der Knechtſchaft ſind wir zur Freiheit der des Herzivehs, der bitterſten Enttäuſchungen, der tiefſten Kinder Gottes gekommen, aus der Sünde zur Gerechtigkeit, Kränkungen kein Ende; der Thränen und Seufzer weder aus dem Fluch zum Segen, aus dem Elend zur HimmelsMaß noch Ziel. Selbſt wenn des Chriſten Leben köſtlich herrlichkeit, aus dem Tod zum Leben, aus der Hölle zur iſt, iſt's nur Mühe und Arbeit. Darum ſagt der Heiland Seligkeit des Himmels. Siche da, lieber Chriſt, an deines ſelbſt: „Jn der Welt habt ihr Angſt und Traurigkeit.“ Mit HErrn Herrlichkeit das Siegel deiner einſtigen ewigen HerrEinem Munde bezeugen die heiligen Apoſtel: „Wir müſſen lichkeit. Siche da — deing Trübſal, dein Kreuz, deine Leidurch viel Trübſal ins Neich Gottes eingehen.“ Das Leben den der Weg, der dich dahin führt. Wie dein Heiland, ſo aller Gläubigen bezeugt und Hiobs Kreuzſchule beſtätigt es. gehſt auch du bird) Leiden des Todes zu ewiger Herrlichkeit. = Ach, wäre denn das menſchliche Leben werth, daß man O, welcher göttliche Muth, welche Geduld und Freudigkeit, es lebte, ohne die Hoffnung cines beſſeren ewigen Lebens? welche Kraft und Hoffnung für die Leiden dieſer Zeit gibt Wahrlich nicht! — Nun aber welch ganz andere Bedeutung dir deines Heilands Werk und Vorbild. Wie kannſt du anerlangt dies Leben durch die Gewißheit einer zukünftigen an- ders als mit dem Apoſtel glaubensfeſt ausrufen: ,, Fd) dern Welt mit einer Herrlichkeit, der alle Leiden dieſer Zeit halte es dafür, daß dieſer Zeit Leiden der Herr=
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Die
Misstons-Taube.
lichkeit niht werth ſci, dic an uns ſoll offenbaret werden!“ — Sprichſt du nun aber durch Gottes Gnade alſo im wahren Glauben, lieber Leſer, o, ſo gedenke doh auch in herzlichem Mitleide der ‘armen Menſchen, die nod) ohne Gott und Heiland und daher ohne Troſt und Hoffnung in den Leiden dieſer Zeit ſeufzend dahin gehen, und hebe für das ſelige Werk der Miſſion dein Herz und deine Hände immer fleißiger, treuer und brünſtiger auf in Beten und Geben, daß die Zahl derer immer größer werde, die Gott, ihrem Heilande, zu Ehren in fröhlichem Glauben das Oſterlied ſingen: : Die Trübſal trübt mir nicht Mein Herz und Angeſicht ; Das Unglü> ijt mein Glück, Die Nacht mein Sonnenblick.
Amen.
O. H.
Eine neue katholiſche und cine alte lutheriſche Negerkir<he in New Orleans. Bis vor einigen Wochen hatten die Katholiken in dieſer Stadt keine beſonderen Kirchen für die Neger. Leßtere hörten vielmehr die Meſſe und Predigt in derſelben Kirche, beichteten denſelben Prieſtern und communicirten an demſelben Altar wie die Weißen. Daß man die- Neger in der Negel in den hinterſten Kirchſtühlen fand und daß ſie bei der Abendmahlsfeier immer bis zuleßt warten mußten, verſteht ſich von ſelbſt. Aber nun haben die Katholiken hier eine Kirche, welche aus\cließlih für Neger beſtimmt iſt. Sie trägt den Namen St. Katharinen-Kirche, ſo genannt zu Ehren einer Tochter des reichen Bankiers Drexel in Philadelphia, welche eine größere Geldſumme zur Errichtung von Kirchen für Neger hinterlaſſen hat. Das Gebäude, aus Baditeinen errichtet, ijt kein neues, aber ſeit dasſelbe reparirt iſt, außen einen Ueberzug von Cement erhalten hat und inivendig neu angeſtrichen und bemalt iſt, würde jeder, der dics nicht weiß, dasſelbe für ganz neu halten. Sißpläße bietet dieſe Kirche für 500 Perſonen.
Bei der Einweihung waren alle-Vänke befest und wohl 200 Perſonen ſtanden. Die Altäre waren mit Pflanzen und Blumen geſhmü>t. Erzbiſchof Janſen hielt die Predigt. Jn derſelben ſagte er, daß von den 325,000 Katholiken, die in dem Staat Louiſiana unter ſeiner Fürſorge ftehen, 75,000 Neger ſeien. Er forderte die anweſenden Glieder der Kirche auf, Hand in Hand mit ihm zu arbeiten, damit dieſe neue Gemeinde die größte in der Stadt werde. Er ſprach ſeine Freude darüber aus, daß die Neger nun ihre eigene
Kirche hätten, wo ſie irgend einen ihnen beliebigen Kirchſtuhl einnehmen, wo ſie ihren eigenen Singchor aus ihren eigenen Leuten beſtechend haben könnten und wo auch die Chorknaben von ihrer eigenen Farbe ſein würden. Die Kirche
ſei nicht erbaut, um die Neger von den andern Kirchen auszuſchließen, im Gegentheil, ſie ſeien in den andern Kirchen
jest noch ebenſo willkommen wie früher, aber er glaube und viele der Führer der Neger glaubten, daß die Neger lieber cine Kirche für fid) hätten. Sie ſollten die Einigkeit zu bewahren fic) befleißigen und alle andern Gedanken beiſeite legend nur für ihr geiſtliches Wohl zuſammenwirken. Dafür ſollten fie aber hier auf Erden keinen Lohn erwarten. Diejenigen, die dem HErrn aufrichtig dienten und gewiſſenhaft für ihn arbeiteten, würden ihren Lohn im Himmel crhalten. Jeder wird es ganz natürlich finden, daß nächſtens ein Kirchenconcert zum Beſten der Baukaſſe gegeben wird, wenn auch theatraliſche Vorſtellungen gewöhnlicher ſind. Den Katholiken ijt es ja ganz einerlei, wie und woher fie das Geld bekommen, wenn ſie es nur kriegen. So bauen die Lutheraner keine Kirhen. Manche von unſern Negern zwar meinten auch, man ſollte Unterhaltungen geben und dazu suppers und refreshments haben, um auf dieſe Weiſe Geld für eine neue Kirche aufzubringen. Aber ſie wurden von ihrem Seelſorger eines Beſſeren belehrt. Doch, was ſie nun aus freier Liebe unter ſich für den Bau eines neuen Gotteshauſes zuſammengelegt haben, iſt zur Errihtung eines ſolchen lange niht genug. Dabei ijt ein Neubau ein unabweisbares Bedürfnis, das keinen Aufſchub mehr leidet. Schon 1892 hatte die Chriv. Commiſſion in ihrem Beriht über die Negermiſſion Mt. Zion betreffend geſagt : „Der einzige Schatten in dieſem erfreulichen Vilde iſt die Baufälligkeit ihrer Kirche, welche jedenfalls nächſtes Jahr durch eine neue erſeßt werden follte.... Beſchloſſen, daß die Commiſſion ermächtigt fei, im nächſten Jahr die gewünſchten nöthigen Bauten auszuführen.“ Jm Bericht der Synodalconferenz von 1894 ſteht zu leſen: „Schon vor zivei Jahren erkannte die Ehrw. Synodalconferenz die Nothwendigkeit eines Neubaues und beſchloß denſelben. Aber leider konnte der Veſchluß . . nicht ausgeführt werden. Das Gebäude iſt aber jest ſo baufällig geworden, daß dadurch viele vom Befuch abgehalten werden. Ein Neubau iſt alſo jeßt ein unabivcisbares Bedürfnis. Die Bemeindeglieder ſelbſt haben gegen $1000.00 dafür aufgebraht. Der ſchlechte, ja ſelbſt gefährliche Zuſtand des Gebäudes iſt ein Haupthindernis für dieſe Station.“ Daraufhin wurde der Bau einer Kapelle und Schule abermals beſchloſſen. Der Bau der leßteren iſt zur Freude aller, welche ein Intereſſe an der Miſſion haben, ausgeführt. Aber die Kirche hat noch nicht gebaut werden können und fann aud) nicht gebaut werden, weil niht einmal genug Geld vorhanden iſt, um die laufenden Ausgaben zu de>en. Das iſt ſehr betrübend, höchſt entmuthigend, bitter zu beklagen! Mit der Baufälligkeit der alten Kirche wird es immer \{limmer. Der Kalk ift in großen Stücken von der Dede und von den Wänden gefallen. Eine Maſſe Fenſterſcheiben find aus den faulen Rahmen herausgebrohen. Die Laden darf man kaum mehr aufmachen, weil man befürchten muß, daß fie herabfallen. Die Thüren am Eingang haben ſhon lange niht mehr geſchloſſen werden können, weil das Holz
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Die keine Nägel und Schraube mehr hält. dienſt tverden
die Thüren
zugemacht
Miasionsx-TWauke.
Nach dem Gottesund Balfen
und ſo einem Uebel entgegenarbeiten, das ſonſt viel Unheil unter dem Negervolk hier anrichtet. Wir haben hier näm-
dagegen
geſtemmt. Aber das ijt nicht das Schlimmſte. Die Bante wollen nicht mehr ſtehen. Durch das Dach kommt der Regen. Die aufrecht ſtehenden Pfoſten, die den Wänden ihren Halt geben (studs), ſind zum großen Theil ganz abgefault. Die Schwellen (sills), die diden Balken, auf denen der ganze Bau ruht — ſind ſtellen weiſe gerade da, wo ſie auf den Grundpfeilern aufliegen, mitten durhgefault. Durch die Laſt des Gebäudes ſind dieſelben ſo herunter gedritdt, daß ſie zwiſchen den Grundpfeilern im Bogen herabhängen. Wie lange das Gebäude noch ſo ſtehen kann, iſt {hwer zuſagen. Aber das iſt leicht einzuſehen, daß
der erjte ſtarke
lich zweimal im Jahre eine ziemlich ſtarke Völkerwanderung :
im Frühjahr eine Auswanderung und zu Weihnachten eine Einwanderung, oder vielmehr die Rückkehr der Ausgewanderten. Die große Mehrzahl der kräftigſten und fleißigſten Neger, beide Männer und Weiber, gehen nämlich im Frühjahr aus nach allen Himmelsrichtungen, um den „allmächtigen Dollar“ zu erlangen. Und ſie erlangen wirklich manden Dollar, laſſen aber leider dafür in der Regel Chriſtenthum, Geſundheit, Zufriedenheit und Familienglü> im Stich. Sie kehren mit einigen Dollars, ſchönen Kleidern, voll Hochmuth gS und böſer Sit=> ten in die HeiA math zurü>.
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Die alte Mount Zionsirde in New Orleans, im Vilde fin, in Wahrheit aber, nah der Veſchreibung Miſſionar Burgdorfs, cin Drugbild, das ſeine Schwäche und Baufälligkeit nit ſchen läßt.
mand zaudern, für dieſen Zwe beizuſteuern und einen Theil der Collecte dafür zu beſtimmen. Gott gebe in Gnaden, daß dieſer unabweisbar nothwendige Bau dieſen Sommer nod) ausgeführt werden kann! Aug. Burgdorf.
Bericht über die Negermiſſion zu Meßherrin, Va., und BAmgegend. Amtshandlungen kamen ſeit dem 20. April vor: 4 Taufen, 1 Begräbnis, und 26 Communicanten gingen zum hei-
Das Gemeindeleben hat fic) in lester
Zeit inſofern gebeſſert, als die Familienväter mehr darauf
hinarbeiten, ihre Familie dur Landwirthſchaft zu ernähren
gecrntethaben,
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Negerkirhe in New Orleans geſchildert wird, fo wird nie-
ligen Abendmahl.
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noch eine lange VitteumHülfe hinzugefügt werden? Das iſt wohl über-
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feſten und bei * Vertheilung
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Dank dafür dieſen dann ihre verderblichen Sitten,
Schmähungen
und Läſterungen ohne Maß zu Theil werden. Daher erachten wir es denn auch als einen großen Gewinn, wenn es uns durch Gottes Gnade gelingt, einen ſolchen Menſchen dahin zu bringen, daß er bei den Seinen bleibt, „mit allem guten Gewiſſen vor Gott wandelt und ſich redlich nähret“. Ucber meine beiden Predigtpläße wäre zu berichten, daß aud) hier der Same göttlichen Worts anfängt Früchte zu tragen, und zwar hauptſächlich erſtlih in Pleaſant Grove. Hier befinden fic) vier Erwachſene und fedjs Kinder, die der Miſſion gliedlih angehören. Dieſelben verſuchen auch nach Kräften, daß das reine Wort Gottes immer mehr Zuhörer bekommt, ſo daß die Zuhörerſchaft bisher ſchon auf 15 bis 40 geſtiegen ift. ebtere Zahl iſt nun leider für unſere Räumlichkeit zu groß; denn unſer Verſammlungslocal ijt nur 12X18 Fuß, mit dem Dache an einer Seite
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52
Die
Missions-Taazube. daß dieſen Aermſten das Wort Gottes verkündigt wird, fo ſollten wir doch nicht zu lange zögern, ſondern bald und mit Freuden des HErrn Werk hier bauen helfen. Dazu verleihe der HErr uns allen freudigen Muth und willige Hände! Meherrin, Va., 19. Juni 1895. D. H. Schooff.
ſo niedrig, daß man gar nicht ſo ſehr groß zu ſein braucht, um es mit der Hand erreichen zu können. Dazu gibt es auh kleine Kinder im Hauſe, deren Stimme öfters die des Predigers übertönt. Doch wir tröſten uns damit, daß wir wenigſtens unter Dach ſind, wenn es auch niedrig und der Raum eng iſt, und ferner damit, daß unſere lieben Miſſionsfreunde und Gönner uns mit der Zeit helfen, das Dach unſers Locals zu erhöhen und den Raum desſelben zu eriveitern. Am zweiten Predigtplage ſicht es nun allerdings nod) armſeliger aus. Weil bisher dort kein zuverläſſiger Raum zu finden war, wurde nur während der Sommermonate Chriſtenlehre und Predigt gehalten, und zwar meiſtens
Es ſteßt da, das Denkmal der Liebe der Chriſtenkinder.
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Am 19. Mai ijt die von den Schulkindern der Synodalconferenz errichtete neue Schule mit feſtlicher Freude eingeweiht worden. Drei Gottesdienſte wurden gehalten. Mor-
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Neue Negerſhule (Mount Zion), New
draußen im Wald. Es iſt uns aber jest, Gott Lob! gelungen, vom 1. Auguſt an ein geräumiges Zimmer in einem unbelvohnten Hauſe zu bekommen. Hier ſoll nun, fo Gott will, am erſten Dienstag im Auguſt eine Wochenſchule angefangen werden. An Kindern wird es hier allem Anſchein nad) nicht fehlen, an Arbeit ebenſowenig; denn nur die ‘wenigſten dieſer Kinder haben bisher das Jnwendige einer Schule geſehen, geſchweige denn eine ſolche beſucht. Hier befindet fid) für uns.ein ſchr reifes Feld zu ernten. Aber
auch hier ſollte zu dieſem Biwede ſobald als möglich ein e>entſprechendes Local errichtet werden. Wenn man nun bedenkt, lieber Leſer, daß für die be\cheidene Summe von etiva $125. dieſe beiden Locale mit
fe der hieſigen Gemeindeglieder errichtet werden können, er, daßes ja eine ſelige Pflicht iſt, dafür zu ſorgen,
Orleans,
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Miſſionar E. W. Kuſs.
gens um 11 Uhr predigte Miſſionar Phifer von Charlotte über Spr. 22, 6.: „Wie man cinen Knaben gewöhnt, fo läßt er nicht davon, wenn er alt wird.“ Nachmittags um
drei Uhr fand die Einweihung ſtatt.
Von der Kirche aus
zogen wir in die. neue Schule. Die Paſtorèn und Lehrer voran, dann folgten die Kinder klaſſenweiſe mit der Gemeinde und zahlreichen Gäſten. Nachdem ein Lied geſungen und ein Schriftabſchnitt vorgeleſen worden war, vollzog Une terzeihneter den Weihact. Mit einem Lied und dem Segen \{loß die Feier und die Verſammlung zog ſich in derſelben Ordnung in die Kirche zurü>, wo der Gottesdienft fortgeſet wurde. Herr Prof. Dau vom Concordia College, Conover, hielt die Feſtpredigt über Pſ. 8, 3. Er zeigte auf Grund dieſes Wortes, daß dieſe Schule ein überzeugender Beweis (lustration) des Textes ſei: „Aus dem Munde der jungen =| Sec Sant aa RR re SLM eee
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Misaions- Taube,
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Negerſchule in Concord, N. C.
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Das Denkmal der Liebe unſerer lutheriſchen Kinder zu ihrem Heilande; denn von ihren freiwilligen Gaben iſt ſie erbaut.
Kinder und Säuglinge haſt du eine Macht zugerichtet.“ Denn 1. ift dieſe Schule thatſächlich von Kindern und Säuglingen errichtet,
und
2. iſt fie errichtet, um Kindern und
Säuglingen ein geiſtliches Heim zu gewähren. Die Gemeinde hat Herrn Prof. Dau gebeten, dieſe Predigt drucen zu laſſen, damit fie und andere dieſelbe nicht nur als cine
Erinnerung an die Schuliveihe, ſondern auch als eine ernſte Mahnung, ihre Kinder als Kinder Gottes zu erziehen und zu bewahren, immer vor Augen haben können. Abends um acht Uhr fand der dritte Gottesdienft mit der Feier des heiligen Abendmahles ſtatt. Auf Grund von Eph. 6, 4. legte Herr Paſtor Joh. C. Schmidt von Greensboro dar:
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Die
Missions-Taube.
„Warum wir drijtlide Schulen für unſere Kinder errichten“, nämlich 1. weil wir unſern Gott, und 2. weil wir unſere Kinder lieben. Jn der Einleitung wies er ausführlid) und vortrefflih nah, daß Martin Luther der cigent= liche Gründer und Vater der Volksſhule ſei. Die beiden legten Predigten waren herrliche Zeugniſſe, geſhöpft aus dem Brunnen Jſraels, und ernſte mahnende Worte für die ._<hriſtlihe Erziehung der Kinder in und nah dem Worte Gottes. Sie haben auf die Anweſenden, will's Gott, cinen bleibenden Eindru> gemacht. Alle Gottesdienſte waren zahlreih beſucht, beſonders Nachmittags, wo viele wegen Mangels an Plas draußen ſtehen mußten. Der Gemeindechor trug bei jedem Gottesdienſt ein Chorſtück („Groß und wundervoll ſind deine Werke, HErr“, ‘‘Hallelujah’’, mit für die Gelegenheit paſſendem
Es zeigt uns, daß der liebe Heiland reiche Quellen hat, wo man fie am wenigſten ſucht, daß er auf Erden Hände hat, die für ihn arbeiten, Füße, die für ihn laufen, Seelen, die ihm geweiht ſind, Herzen, die für ſeine Reichsſache beten und cifern, und fo lange die Kinder unſerer theuren Kirche für ihn und zu ihm ‘erzogen werden, hat es mit unſerer Miſſion keine Noth. Mit dankerfülltem Herzen möchte Unterzeichneter allen Gebern, Paſtoren, Lehrern, Gemeindegliedern, beſonders aber den Schulkindern für ihre Liebe herzlichen Dank ſagen. Was ihr dieſen Geringſten unſers Landes gethan, habt ihr dem Heilande gethan und Er wird's euch auch zeitlid) und ewiglih aus ſeinem Gnadenreichthum vergelten !
Concord, N. C., im Juni 1895.
N. J. Bakke.
“ engliſchen Text, von W. Burhenn, und „Heiland, beſprenge viele Völker“) ſhön und erbaulich vor. Die Schule, wie das Bild zeigt, iſt mit dem 8 Fuß hohen Kellerraum ein dreiſtö>kiges Gebäude, 48 Fuß lang, 25 Fuß breit, und enthält, außer einer 8 Fuß breiten Halle im erſten Sto> und einem Zimmer, 30X10 Fuß, für den Jungfrauenverein, im zweiten zwei geräumige Schulzimmer. Ueber der Eingangstreppe iſt eine Marmorplatte mit der
kinder, das die Wahrheit des alten Gotteswortes: „Aus dem Munde der jungen Kinder und Säuglinge haſt du eine
Nachdem wir uns in dem „deutſchen Schußgebiet in Africa”, auf dem Miſſionsfelde in „Weſtafrica“ und „Deutſch -Südweſtafrica“ umgeſchen haben, wollen wir aud) in „Deutſch-Oſtafrica“ Miſſionsrundſchau halten. „„Deutſch-Oſtafrica““ iſt die bedeutendſte Colonie Deutſchlands in Africa und ctiva doppelt ſo groß als das deutſche Reich ſelbſt. Es erſtre>t ſih von der Küſte des Jndiſchen Oceans bis zu den großen Seen in Mittelafrica. Das Klima iſt an dev Küſte ungeſund; je mehr aber das Land nad) Weſten zu anſteigt, deſto geſünder wird auch das Klima. Der ganze Oſten, Süden und Weſten dieſes großen Gebiets wird von vielen Bantu-Stämmen bewohnt. Der Nordoſten dagegen ijt das Raub- und Jagdgebict der wilden MaſſaiHorden. Die erſte deutſche Miſſionsgeſellſchaft in Oſtafrica war „Die Deutſch-Oſtafricaniſche Miffionsgefellfdaft”, gegründet 1886. Jn Dar-es-Salaam hat Miſſionar Greiner auf dem wunderſchön am Hafeneingang unter Kokospalmen gelegenen Jmmanuelscap ſeit 1887 ein ſ{hönes großes Miſfionshaus gebaut. Die erſte Arbeit war hier, die der Miſſion von den Kriegs\chiffen übergebenen befreiten Sclaven zu erziehen, aud) wurde das Hospital hieher verlegt. Dazu fam nod) die geiſtlihe Verſorgung der etiva 100 Deutſchen, welche der Zucht des Wortes Gottes ſo-dringend bedurften.
Macht zugerichtet“ bezeugt.
Dar-es-Salaam iſt die Hauptſtadt der Colonie.
Inſchrift angebracht: „Er. Luth. Grace School, crz rihhtet aus Liebe zu ihrem Heilande von deutſchen luth.
Stulkindern 1895.*)
Jnwendig find die Wände ge-
pflaftert und alles Holzwerk iſt mit Del angeſtrihen. Der äußere Anſtrich iſt mit dunklerer Schattirung olivenfarbig. Das Thürmchen mißt 16 Fuß und ijt für eine Sdulglode eingerichtet, die aber nod) fehlt. Die Koſten des Thürmchens ſind beſonders von den jungen Leuten der Gemeinde beſtritten; auch bei dem Ausgraben des Kellerraumes haben ſich die Gemeindeglieder thätig gezeigt. Das Haus iſt ſolid gebaut, räumlih und bequem eingerichtet. Für Luft und Licht iſt reichlid) geſorgt. Die Koſten mit dem Thurm belaufen ſih auf $953.50. Nach einem ſolchen Schulhaus für die chriſtliche Erziehung der Kinder kann man weit und breit in dieſem Staate vergeblich ſuchen. So ſteht'es denn da, das erſehnte Schulhaus, eine Zierde für unſer Städtchen, ein Denkmal der Liebe der Chriſten-
Eine Macht ſoll dieſe Schule
unter den blinden, unwiſſenden und verwahrloſten Negerkindern Concords fein, eine Macht Gottes zu ihrer Seligkeit. Durch den chriſtlichen Unterricht, der hier ertheilt wird, ſoll ‘das einfache Gebäude künftigen Generationen von der Liebe
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Deutſh<h-Oſtafrica. (Durch Krankheit des Unterzeichneten verſpätet; vergleide März-Nummer.)
“Gottes in Chriſto JEſu und von der Liebe ſeiner Kinder zu “ihm predigen. Dieſe thätige Liebe der Schulkinder unſerer Tutherifden Kirche iff überaus ermunternd und tröſtend.
Jn der Landſchaft Uſaramo wurde 1892 die Station Kiſſerawe oder Hoffnungshöhe angelegt, in ſanftwelligem Hügellande. Die dortige Bevölkerung kommt den Miſſionaren mit Vertrauen entgegen. Hier finden die der
Miſſion
übergebenen befreiten Sclaven
eine Heimſtätte.
15 derſelben konnten bis Ende lesten Jahres getauft werden. Ein ſtattliches Miffionshaus befindet fic) in dem nördlichen
Hafen Tanga.
Die Station ift von Wichtigkeit als Aus-
gangspuntt der Straße nad) dem UWfambaraland und wird
nod) wichtiger werden, wenn erſt die in Ausſicht genom:
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Eiſenbahn
gebaut iſt.
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Uſambara
Missions-Taube.
nach dem Kilimandſcharo
hier aus drangen die Miſſionare in das
{dine Bergland von Uſambara und gründeten bei des Häupt-
lings Reſidenz Mlalo die Station Hohenfriedeberg. Fünf Knaben konnten hier leßtes Jahr getauft werden. Unter dem benachbarten Hirtenvolk der Wampara und Wambuga regt ſich ein Verlangen nach der „Sache JEſu“. Fünf Stunden weiter nordweſtlich wurde im Jahre 1893 die Station Bethel gegründet. Im Jahre 1891 gründete Miſſionar Merensky von der alten Berliner I Geſellſchaft im Konde-Land am Nordende des Nyaſſa die Station “Wangemannshöh, und 1892 Manov. Da das Volk den Miſſionaren mit großem Vertrauen entgegen kam, konnten ſchon 1893 zwei weitere
Stationen, Mnakerere am Kiejoberge und Jkombe auf
einer Halbinſel im Nyaſſa-See, angelegt werden. Auch die Brüdergemeinde nahm die Arbeit im deutſchen Schußgebiet auf und legte 1891 die Station Rungve im weſtlichen Theil des Konde-Landes an. Zwei weitere Stationen ſind ſeitdem angelegt. Seit 1893 hat auch die Leipziger Miffionsgefellfdaft cine neue Miſſion in Oſtafrica begonnen. Auf dem herrlichen Plage Kwarango im Angeſicht des fdyncebededten Bergrieſen Kibo im Nordoſten und des in die Wolken ragenden Meru - Berges im Weſten wurde am 5. October 1893. die erſte Leipziger Station im Dſchagga-Lande angefangen. Eine zweite Station iſt bereits in der Landſchaft Wamba öſtlich von Moſchio angelegt. Neben den genannten deutſchen Miſſionsgeſellſchaften arbeiten in Deutſch-Oſtafrica auch drei engliſche Miſſionen. Die „Univerſitäten-Miſſion“, die große „Kirchenmiſſionsgeſellſchaft“ und die ,,Gondoner-Miffion”. Die „Univerſitäten-Miſſion kam ſchon 1867 von der Juſel Sanſibar und hat hier zwei ihrer großen Miſſionsgebiete unter je einem Miſſionsbiſchof, das Bondcigebiet im Norden und das Rovumagebiet im Süden. Die Hauptſtation im Norden iſt Magila mit großer Steinkirche, Koſtſchule, Krankenhaus und Apotheke und vielen Außenſchulen. Weitere Stationen ſind Umba, Mkuzi, Miſoſwe und Kwa Kibai. Bereits vier ehemalige Sclaven arbeiten in dieſer Miſſion als ordinirte Miſſionare. Unter den Stationen im ſüdlichen Gebiet ift nur die unter dem eingebornen Prieſter Cecil Madſchaliiva ſtehende Station Tſchitengali von Bedeutung, da wvird bald das ganze Dorf chriſtlih fein. Seit 1893 hat dieſe Miſſion noch ein kleines Chriſtendorf eine halbe Meile von Dar-es-Salaam, genannt Kicheliva, wo ſich mehrere Familien befreiter chriſtlicher Sclaven angebaut haben. Die große engliſche „Kirchenmiſſionsgeſellſcha ft“ fing im Jahre 1876 an, mehrere Etappenſtationen auf dem Wege nach Uganda in dem Gebiet von „Deutſch-Oſtafrica“ zu errichten. So entſtand zuerſt die Station Mywaywa
in zwar dürftiger und dünnbevölkerter Gegend, aber an dem
wichtigſten Knotenpunkt für alle nad) dem Junern führenden
Straßen.
1883 entſtand eine Tagereiſe weiter weſtlich die
55 m
Station Kiſokwe, um die Reiſenden mit friſhem Gemüſe und Obſt zu verſorgen; doch beſteht hier auch eine Gemeinde mit Kirche und Schule. Schon drei Jahre früher wurde unter dichter Bevölkerung die Station Mambria angelegt, mit prachtvollem Ausbli> in das großartige Bergland. Dieſe. drei Stationen bilden die ſogenannte Uſagare-Miſſion. Die „Londoner-Miſſion“ hat nur eine unbedeutende Station, Urambo, auf deutſchem Boden. Es ſind alſo zur Zeit ſieben evangeliſche Miſſionsgeſellſchaften in Deutſch-Oſtafrica thätig, mit 22 Stationen. Ein geringer Anfang für ein ſo großes Gebiet. Außerdem treibt auch die römiſche Kirche hier Miſſion in ihrer Weiſe, über welche zu berichten jedoch niht unſere Aufgabe iſt. C. S.
Miſſionsnachxichten. A. Aus unſerer Negerniſſion : New Orleans, La. a. Station Bethlehem, Miſſionar A. Burgdorf. Seelenzahl 143; Communicirende 59; getauft 2; getraut 1; communicirt 15; Erwachſene im Unterricht 4; Kirchenbeſu<h am Sonntage 96, an Wochentagen 54; Sonntagsſchüler 112; Werktagsſchüler 175. Zu unſerm Leidweſen müſſen wir mittheilen, daß unſers theuren Miſſionars Geſundheit wieder re<ht wankend iſt.Möge Gott ihn mit Troſt ſeines Heiligen Geiſtes erfüllen und ihm baldige dauernde Geſundheit ſchenken! Unſere Gebete ſollten fleißig für ihn zum HErrn der Ernte auſfſteigen, daß er dieſen treuen und hochbegabten Arbeiter unſerer Miſſion in Gnaden erhalte! b. Station Mt. Zion. Miſſionar E. W. Kuſs hat nichts von Bedeutung zu berichten; nur ſeine alte baufällige Kirche trübt ſeine Freude über ſeine höne neue Schule. Beider Bild bringt dieſe Nummer; möchte es Gott gefallen, den Aufruf zum Bau eines neuen Zions aus der Feder Herrn Miſſionar Burgdorfs in dieſem Blatte in die Herzen unſerer lieben Leſer zu bringen und zu geben, daß das ſo
hochnöthige Werk nod) dieſen Sommer ausgeführt werde! c. Station St. Paul, Miſſionar F. J. Lankenau. Sonntagsſchule 95; Kirchenbeſu<h am Sonntag 75 Erwachſene und 52 Kinder; Wochengottesdienſt 58; getauft wurden 2 Erwachſene und 2 Kinder; confirmirt 1 Erwachſener und 5 Kinder; communicirt 58; begraben 1. Concord, N. C., Miſſionar N. J. Bakke. Die freudenreiche Feier der Einweihung ſeiner neuen Schule und das hübſche Bild derſelben in dieſer Nummer wird unſere lieben
Leſer und gewiß viele der kleinen Geber mit Freude erfüllen und iſt ja Urſache zu lautem Lob und Dank Gottes. Mit dieſer freudigen Mittheilung müſſen wir leider eine traurige
verbinden, nämlich, daß auch unſer lieber Miſſionar Bakke ſchr leidend iſt und die Commiſſion ihm einen ſe<8- oder mehrwöchentlichen Urlaub zu ſeiner nothwendigen Erholung
angeboten hat. Aber er kann ſich nicht recht dazu entſchließen,
56
Die
Misstons-Taube.
weil er ſein großes Feld und ſeine ſegensreiche Arbeit nicht fo lange will liegen laſſen. - Laſſet uns dod) auch ihn in unſer tägliches Gebet mit einſchließen, der unſer älteſter Miſſionar und mit beſonders reichen Gaben und hingebender Treue für das Miſſionswerk ausgerüſtet iſt! Will's Gott, ſoll Miſſionar Meyer wieder nah North Carolina und ihm einen Theil ſeiner Arbeit abnehmen. Springfield, Jll. - Miſſionar F. Hermann Meyer ijt durch Gottes Gnade wieder hergeſtellt und wird Anfangs Juli nad) North Carolina zurü>kehren. Die Station ijt nämlich hier vorläufig zur Beſchränkung unſerer Ausgaben an Herrn Prof. J. Herzer übergeben worden, der ſo gütig “war, ihre Verſorgung unter Mithülfe von Studenten für ein
Jahr zu übernehmen.
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Greensboro und Elon College, N. C., Miſſionar J. C. Schmidt. Nichts Beſonderes zu berichten. Little Rod, Ark., Miſſionar C. Rüßkamp. Kein Bericht eingegangen. ¡ Mcherrin, Va., Miſſionar D. Schooff. Siche den längeren intereſſanten Bericht desſelben in dieſer Nummer. D. H.
B. Aus der Heidenwelt: Jn Nordafrica, dieſem ungeheuren Ländergebiet, welches ctwa die Hälfte des großen „dunklen Erdtheils” aus‘macht, ijt die evangeliſche Miſſion verhältnismäßig hwach vertreten. Der Grund davon liegt nicht allein in dem ungünſtigen Klima, ſondern mehr in der Feindſeligkeit der dort herrſchenden muhammedaniſchen und katholiſhen Mächte. Jn den Küſtenländern des Nordens twirkt beſonders die “North Africa Mission’. Dieſelbe hat 14 Stationen angelegt, aber noch wenig Erfolg zu verzeichnen. Die Hauptmiſſionsarbeit in Nordafrica thun die Presbyterianer von Nordamerica. Auf 7 Haupt- und 157 Nebenſtationen zählt dieſe Miſſion 4100 Communicanten und in 121 Schulen 7650 Schüler.
Südafrica iſt bis zum Sambeſi hin, mit Ausnahme weniger Landſtriche, von evangeliſchen Miſſionaren beſetzt. Unter einer eingebornen Bevölkerung von 4,350,000 Geez len arbeiten über 600 Miſſionare, während faſt cine gleiche Zahl der ctiva 700,000 zählenden Bevölkerung europäiſcher Abſtammung dient. Jm Namalande zählen die Chriſtengemeinden unter ciner Bevölkerung von 10,000 5337 Seelen; im Hererolande 3044 Seelen.
Das Kapland zählt unter einer Bevölkerung von 14 Millionen etiva 263,000 farbige und 252,000 weiße Gemeindeglieder. Jm Jahre 1891 waren unter den 50,388 Hotten“totten nur 22,500, die ſich nicht zum Chriſtenthum bekannten, nd unter 247,800 Miſchlingen nur 37,000 Nichtchriſten. Etiva die Hälfte der Bevölkerung des Kaplandes und Pondo-
vielen Orten wird den Arbeitern ihr Lohn zur Hälfte in ſtarkem Wein oder Branntivein ausbezahlt. Ju Natal, im Baſſuto - Lande und in Transvaal arbeitet die lutheriſche Hermannsburger Miſſion mit gutem Erfolg. Jn Transvaal ſtieg die Zahl ihrer Getauften in den leßten fünf Jahren von 12,000 auf 19,244.
Bidher-Anzciget. Concordia Pastime Library. Vol. I. Story of an ErrandBoy. —Jackanapes. Vol. IT. Adrift on the Sea, — Daddy Darwin’s Dovecot. — Vol. II. Three English Seamen. — Capt. William Kid. — St. Louis, Mo. Concordia Publishing House. 1895. Preis per Banddjen: 25 Cents, Mit großer Freude begrüßen wir die Gerausgabe „engliſcher chriſtlicher Erzählungen“, die mit den hier angezeigten drei Bändchen ins Leben treten, in derſelben ſ{önen Ausſtattung erſcheinen, wie die in demſelben Verlag ſchon ſeit Jahren erſcheinenden „Erzählungen für die Jugend“, und einem längſt gefühlten und oft ausgeſprochenen Wunſch und Bedürfnis in gediegenfter Weiſe entgegen kommen. Sie werden ohne Zweifel die weiteſte Verbreitung finden. P. Herm. Bartels, Leichenpredigt, gehalten bei Beerdigung der ſeligen Frau Dianna Bünger, Wittive des 1881 verſtorbenen Paſtors Fried. Vünger in St. Louis. Derſelbe Verlag. Preis:
5 Cents, Dieſes köſtliche Zeugnis am Sarge einer treubewährten Chriſtin, Gattin des in weiteſten Kreiſen bekannten und hochgeachteten Goltes:
mannes, P. Fr. Bünger, wird gewiß mit Freuden von allen geleſen, welche beide theure Entſchlafenen gekannt und geliebt haben. Aber auch denen, die ſie nicht kannten, wird dieſe Grabrede cin glaubensſtärkendes Zeugnis von der Herrlichkeit unſerer Chriſtenhoſfnung jein, die wir ihnen dringend empfehlen. Sie ift gehalten über den herrlichen Spruch Offenb. 14, 13.: „Selig find die Todten, die in dem HErrn ſterben.“ O. H. Milde
“Kinder find vielfach ausgelernte Trunkenbolde,
An
Gaben
für die Negermiffion:
Durch Kaſſirer H. H. Meyer, St. Louis, Mo., $21.30.
Durch
Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, SIL, 47.31 und 84.21. Durch denſelben Vermächtnis von weiland Hermann Schmudde in Okawville, SM, 961.66 und Vermächtnis von Frl. Maria Feldmeier in Wartburg, Jll., 5.00. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 27.91. Durch Kaſſirer G. E. G. Küchle, Milwaukee, Wis., 35.25. Durch Paſt. C. Dowidat, Oſhkoſh, Wis., 11.68. Durch Kaſſirer
H. Knorr, Detroit, Mich., 34.11.
Durch Kaſſirer Theo. H. Menk,
St. Paul, Minn., 81.07. Summa $1309.50. Für die Kapelle in Elon College: Durch Paſt. Th. Schlüter, Fulda, Minn., .25. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 27.00. Durch Kaſſirer Theo. Menk, St. Paul, Minn., 3.45. Summa $30.70. Fue die Schule in Concord: Durch Paſt, O. Hanſer, St. Louis, Mo., geſammelt durch die Schulkinder 60.22. Durch
Kaſſirer Theo. Menk, St. Paul, Minn., 5.70. Summa $65.92. St, Louis, Mo., 21. Juni 1895. A. C. Burgdorf, Kaſſirer.
Mit Hergli em Dank von dem Unterzeichneten empfangen: Vom Frauenverein des Herrn Paſt. C. G. Reim,La Croſſe, Wis., und von Herrn M. Bedmann aus Neiv York je eine Kiſte mit Kleidern;
von Frau Noſette Dorpat aus Minden, Nebr., $1.80 für Schuhwerk — alles zum Vertheilen an die armen Neger. E Joh. C. Schmidt, Miſſionar. i
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[ monatli<.
Jahr in Voralisbezahlung,mit Potto in folgender: 1 Exemplar.
10 Exemplare,
ndes bekennt fic) zum Chriſtenthum. Judeß richtet die Trunkſucht, ſonderlich in der Nähe der Kapſtadt, furchtbare
erheerungenan. Nicht nur Männer, ſondern auc) Weiber
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Betſchuanenland zählt unter 165,000 Bewohnern 20,000 Chriſten. C. S.
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Entered at the Post Ofice at St. Louis, Mo., as second-class matter,
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Miffiousgebiet der Heimath und des Äuslandes.
Herausgegeben für die Evang. - Lutheriſche Synodalconferenz von Nordamerika von der Commiſſion für die Negermiſſion; redigirt von den Paſtoren
C. J. O. Hanſer
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17. Jahrgang.
Bon Goffes Guaden bin ic, das idj bin, und ſeine Guade an mir iſt nidé vergebli< geweſen. 1 Cor.
15,
10.
Dieſe Worte des Apoſtels Paulus aus der Epiſtel des 10. Sonntags nach Trinitatis ſind Worte aus recht gläubigem Herzen durch den Heiligen Geiſt geredet, die Wiederhall _ finden in jedem gläubigen Chriſtenherzen. Gott gebe, daß alle, die den Chriſtennamen tragen, ſie mit Wahrheit dem Apoſtel, dem größten aller Miſſionare, nachſagen können. Denn dieſe Worte bezeugen erſtlich, daß ein Menſch weiß, daß er in
Gottes Gnade ſteht. Was heißt das aber? Nichts anderes, als daß cin Menſch weiß, daß der Heilige Geiſt den wahren Glauben an JEſum Chriſtum in ſeinem Herzen gewirkt hat; daß er durd) ſolchen Glauben wiedergeboren, aus einem Sünder ein Gerechter, aus einem Feind Gottes ein liebes Gotteskind, aus einem Verfluchten cin Geſegneter, aus einem Opfer der Hölle cin Erbe himmliſcher Seligkeit geworden iſt. Denn wenn Gottes heilſame Gnade in Chriſto JEſu durd) das Wort des Evangeliums und die heiligen Sacramente zu einem Menſchen kommt und bringt ihn zum Glauben, ſo iſt das ihre ſelige Wirkung, der Gläubige empfängt Vergebung
“der Sünden, Friede und Freude des Heiligen Geiſtes, neues, göttliches Leben und die Gewißheit ſeiner Seligkeit.
Das
war die ſelige Wirkung göttlicher Gnade in dem Apoſtel Paulus. Aus cinem blutſhnaubenden Feind Chriſti und ſeiner Gläubigen wurde er ein Auserwählter Gottes, der Vergebung aller ſeiner Sünden, ſeiner ewigen Seligkeit
göttlich gewiß. Glaubensfreudig rühmt er daher: „Das iſt e gewißli<h wahr und ein theuer werthes Wort, daß Chri-
und C. F. W. Sapper.
1895.
‘Aummer 8.
fius JEſus kommen iſt in die Welt, die Sünder ſelig zu machen, unter welchen ih der vornehmſte bin.“ Und das bekennen dankbar aus ſeliger Erfahrung des Herzens mit ihm alle Gläubigen. Wer nicht durd) Chriſti Gnadenevangelium zu ſolchem Bekenntnis kommt, der hat die Gnade Gottes vergeblih empfangen. Der Apoſtel will aber mit den obigen Worten noch mehr ſagen. „Seine Gnade an mir iſt niht vergeblich geweſen“, damit bezeugt er nämlich, daß die Gnade, die ſein Herz empfangen, auch ſein äußerliches Leben, ſeinen Wandel, ſein ganzes Thun und Laſſen umgetvandelt habe. Gottes Gnade habe ihn ſtark gemacht zum ſiegreichen Kampf wider Teufel, Welt und Sünde, denen er zuvor willig gedient habe. Ferner, die Gnade habe ihn erfüllt mit heiliger Liebe zu Gott und den Menſchen, habe ihn voll heiliger Luſt und Kraft gemacht zu gottſeligem | Leben, daß er ſeines Heilandes Fußtapfen nachfolgen konnte in Demuth, Geduld, Sanftmuth, Keuſchheit, Friedfertigkeit und Gerechtigkeit. Endlich habe die Gnade ihn auch zu einem Werkzeug gemacht, andere zur Gnade Gottes zu führen durch die Predigt des Evangeliums von Chriſto, und daß er darin habe ſogar mehr arbeiten und ausrichten dürfen, als irgend einer ſeiner Mitapoſtel. — Kannſt du die Gnade Gottes auch als eine ſo wirkſame rühmen in deinem Leben, lieber Leſer? Stehſt du auch im ſiegreichen Kampf wider das Böſe, kannſt dein Fleiſch täglich kreuzigen mit ſeinen Lüſten und Begierden, die Welt verleugnen mit aller ihrer Herrlichkeit, Ehre und Freude und den Teufel unter deine Füße treten? Gehſt du auch einher im Sdmude der vorbildlichen Tugenden deines Heilandes und erweiſeſt dich allezeit als cin rehter Gottesmenſch, der zu allen guten Werken
. 58
Die
Missions-Taube.
tüchtig, willig und unverdroſſen ift? Endlich, hat dich die Gnade Gottes auch zu einem Miſſionar gemacht, in deſſen Herzen ein heiliges Feuer der Liebe brennt zu den Seelen, die noch ohne die Gnade Gottes dahingehen, daß du mit heiliger Luſt nun dich an allen Miſſionswerken betheiligeſt und trägſt die Ausbreitung der Gnade auf betendem Herzen, diedich ſo ſelig gemacht hat? D ſelig, ſelig ſind wir, ſo wir in Wahrheit ſprechen können: „Von Gottes Gnaden bin id, das id) bin, und ſeine Gnade an mir iſt nicht vergeblich geweſen!“ O. H.
(Aus der ſ{wediſchen „Auguſtana“ von P. F. Weſemann.)
Was
iſt urd die Wiffionswirkfamkeit dieſes Jahrhunderts ausgerih<tet worden?
So fragen Viele mit einem gewiſſen Troß. Sie ſehen es als cine ausgemadte Sache an, daß auf dieſe Frage keine befriedigende Antwort gegeben werden kann. Die Miſſionsarbeit, ſagen ſie, iſt mißglü>t. Die vielen Mittel, welche für dieſe Arbeit geſammelt werden, ſind ſo gut wie ins Waſſer geworfen, und alle dafür geopferten perſönlichen Kräfte ſind, nach ihrer Meinung, unnüß verſchwendet. Zu glauben, daß die Heiden gerettet werden können, betrachten fie als eine Thorheit, und Mittel für die Miſſion zu ſammeln, heißt, nach ihrer Meinung, das leichtgläubige Volk betrügen. Solche und nod) mehr derartige Einwürfe hört man zur Rechten und zur Linken, und es lohnt fid) niht, daß man anfängt, mit dieſen Menſchen zu argumentiren. Jn vielen Fällen ijt ihnen nicht daran gelegen, die Wahrheit kennen zu lernen. Sie haben ihre vorgefaßten Meinungen, und von denen wollen ſie nicht weihen. Außerdem ſind es ſolche Perſonen, welche durch die Miſſion keinen Verluſt erlitten haben, weil ſie nichts dafür geopfert haben. Wir können nicht einſehen, warum fie ſich ſo große Sorge darüber machen, daß Andere dieſe Wirkſamkeit befördern. Liegt ihnen wirklich das Wohl Anderer ſo ſehr am Herzen, wie ſie vorgeben? Das glauben wir nicht; vielmehr glauben wir, daß eine verborgene oder offene Feindſchaft wider Chriſtum der Beweggrund ihrer Klage iſt. Aber es gibt auch, wir müſſen das zugeben, aufrichtige Chriſten, welche fragen : Gibt es eine gegründete Hoffnung, daß durch die Miſſion viel erreiht werden wird? Sie betrachten die Miſſionskarte und ſehen, wie mehr als die Hälfte derſelben nod) mit ſchwarzen Farben beded>t iſt, daß außerdem der Halbmond, das Zeichen des Jslam, über vielen Ländern ſ{webt. . So fragen fie denn: Dit es nicht fruchtlos, für die Evangeliſirung der Welt thätig zu ſein? Kommt nun dazu, daß manche hervorragende Manner in der Kirche keinen Anſtand nehmen, von der Miſſion nicht nur mit einer “gewiſſen Gleichgültigkeit, ſondern auch in einer Weiſe zu reden, welche E daß ſie niht an große Erfolge des
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werden. achten,
Dazu kommt, daß wir die Geſeße nicht recht bee nah denen das Reich Gottes
ſich entwi>elt.
Wir
ſind verſucht, zu glauben, daß, was in unſerer Zeit nicht geſchehen kann, auch in Zukunft nicht geſchehen könne. Wir haben es ſo eilig, aber Gott nicht alſo. Wir bedenken nicht, daß das Gegenwärtige ſeinen Anfang im Verborgenen nimmt und daß, was wir jest thun, erſt in der Zukunft als reife Frucht hervortreten wird. Jm Reiche der Natur kann man nicht an. demſelben Tage, an welchem man geſäet hat, ernten,
und im Geiſtlichen liegt zwiſchen Saat und Ernte gewöhnlid) auch eine lange Zeit. Wie viel Zeit hat es nicht erfordert, Europa zu evangeliſiren? Und wenn es nun ebenſo lange dauern ſollte, Jndien und China zu evangeliſiren, ſollen wir darüber klagen? Hier gilt es zuvörderſt, daß wir dem Worte Gottes glauben, „und dieſes Wort ſagt uns, daß, ehe das Ende kommt, „das Evangelium unter alle Völker gepredigt werden muß“. Marc. 13, 10. Beſonders in dieſer Frage drückt ſich der HEvrvr in ſeinem Worte klar aus. Aber außerdem iſt es von Wichtigkeit für uns, daß wir unſere Pflicht thun. Es kommt uns nicht zu, zu fragen, ob der Befehl des HErrn ausführbar iſt, ſondern, demſelben zu gehorchen. Hätten die Jünger JEſu angefangen, darüber zu grübeln, ob es ihnen möglich ſei, das vom HErrn vorgeſte>te Ziel zu erreichen, ſo wären ſie kleinmüthig geworden. Das thaten ſie aber nicht. Statt deſſen arbeiteten ſie bis ans Ende daran, den Willen des HErrn zu verwirklichen. So müſſen auch wir thun. Was Andere vor uns gethan haben, was wir thun und was Andere nad) uns thun, ſoll zuſammenwirken, dem HErrn die Macht der Heiden zu erobern. Wir find ein Glied in der Kette, womit der HErr die Welt an ſich befeſtigt. ODbwöhl aber ein Glied nur ein kleiner Theil der ganzen Kette iſt, ſo hat es doch cine wichtige Aufgabe zu erfüllen. Ein Soldat kann nicht allein den Feind überwinden; aber vas er nicht allein fann, das fann er mit Andern zuſammen.
Und auch
wenn er fällt und auf den eingenommenen Schanzen der Feinde nicht in den Siegesruf einſtimmen kann, ſo hat er doch mit dazu beigetragen, den Sieg zu gewinnen. Thun wir, Iwas wir können,
und der HErr
wird uns als treue
Diener erkennen und unſere Arbeit im HErrn ſoll nicht vergeblich ſein. Aber kommen wir nun zu der Frage: Was ijt ausgerichtet ivorden? Und wenn wir dieſelbe nun aufnehmen, ſo kann der Leſer nicht erwarten, daß wir eine erſchöpfende Antivort geben. Es würde ganze Bände füllen, wenn wir beſchreiben wollten, was durd) die Miſſionsarbeit unſers Jahrhunderts ausgerichtet worden iſt. Aber einige Angaben wollen wir doch mittheilen. Denken wir zuvörderſt an die Zahl der Miſſionsgeſell-
ſchaften.
Sie beträgt ungefähr 280.
Viele dieſer Geſell-
ſchaften ſind ſchr groß. So hat z. B. die Geſellſchaft der engliſchen Kirche thatſächlich die ganze anglikaniſche Kirche hinter fic). Die Londoner Geſellſchaft iſt ſehr ſtark, und auf dem Feſtlande gibt es viele ſowohl {ſtarke als alte Gefell=
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ſchaften. Viele Geſellſchaften find vergleicungsiveije klein nungslos zu fein, die beſten Ausſichten für die Zukunft hat. und ſchwach; aber von den meiſten kann man ſagen, daß | Eine Million betehrter Heiden ijt keine kleine Sache. Aber ſie beſtändig an innerer und äußerer Kraft wachſen. Und | dieſe Zahl, fo groß ſie iſt, erzählt bei weitem nicht das ganze alle, ſowohl große als kleine, wirken für die Erreichung des Reſultat der Miſſionsarbeit unſerer Zeit. Eine größere Zahl einen Ziels: die Evangeliſirung der Welt. Wir können von Heidenchriſten ijt in dieſem Jahrhundert geſtorben. Aber uns denken, welche Kraft für die Miſſion dieſe 280 Ge- wir denken eben an die noch größere Zahl von Heiden, die ſellſchaften ſind. Und dieſe organiſirte Wirkſamkeit gibt in einem höhern und niedern Grade unter dem Einfluß des der Miſſion unſerer Zeit einen beſtimmten Vortheil vor Evangeliums ſtehen. Die Thüren ſind der Miſſion in allen der Miſſionsarbeit der verfloſſenen Jahre. Durch dieſelbe Heidenländern geöffnet, die Vorurtheile gegen das Chriſtenwerden die Gemeindeglieder in den Stand geſeßt, an der thum haben abgenommen und ſind an manchen Orten verMiſſionstwirkſamkeit einen wirkſamen Antheil zu nehmen, ſhwunden. Wir haben Grund zu erwarten, daß die Miſſion während ſie zu gleicher Zeit die Arbeit auf dem Miſſions- größern Fortgang haben wird, als bisher. felde erleichtert. Für die Miſſionare ift es in ihrer Arbeit Die Schularbeit ift ein anderer wichtiger Factor in der gewiß von der größten Bedeutung, daß fie organiſirte Ge- Miſſionswirkſamkeit unſerer Zeit. Es hat fid) in unſerer ſellſchaften, deren Diener ſie ſind, hinter fid) haben. Durch Zeit in aller Miſſionsarbeit redjt deutlich gezeigt, daß die dieſelben wird für ihren leiblichen Unterhalt ſo geſorgt, Arbeit unter den Kindern die dankbarſte iſt. Dieſe Arbeit daß ſie, ohne darum bekümmert zu ſein, ſih gänzlich ihrem iſt auch in der Heidentvelt auf cine erfreuliche Weiſe getrieben eigentlichen Beruf hingeben können. Es gibt freilich ſolche, worden. Die Zahl der Kinder, welche mehr oder minder welche gegen dieſe organiſirte Wirkſamkeit ſowohl reden als unter chriſtlihem Einfluß ſtehen, erreicht ſicherlih mehrere ſchreiben; aber es hat ſich jest deutlich gezeigt, daß ſie eine Millionen. Und wenn wir aud) niht glauben können, daß Stüße für die Kirche und ein kräftiges Mittel zur Beförde- der größte Theil derſelben Gemeindeglieder werden, ſo haben rung der Miſſion iſt. Und von welchem Wachsthum im ſie doch ziemlich allgemein den Glauben an das alte HeidenSnterefje der Miſſion legen dieſe 280 Geſellſchaften Zeug- thum verloren und werden gewiß nur ausnahmeiveife Heinis ab! Sie alle ſind während der leßten 120 Jahre ent- den in der Weiſe, wie thre Väter waren. Jm Zuſammenſtanden. Vor hundert Jahren gab es ſehr wenige Chriſten, hang hiemit denken wir auch an die ſehr große Zahl von welche an die Heidenmiſſion dachten; jest arbeiten, beten eingebornen Jünglingen, welche auf den Seminaren zum Lehramt vorbereitet tverden. Schon gibt es, wie oben erund opfern Millionen Chriſten für dieſelbe. Jin Dienſt der genannten Geſellſchaften wirken 9000 wähnt, 44,532 eingeborne Paſtoren und Mithelfer auf dem Miſſionare in den nod) nicht criſtianiſirten Ländern der Miſſionsfelde, und dieſe Zahl vermehrt ſich fort und fort. Welt, und fie werden in ihrer Arbeit von 44,532 Mit- Welch eine Hülfe das aber für die Miſſionsarbeit iſt, behelfern unterſtüßt. Welch ſchöne Zahlen! Vor etwas mehr greifen wir leicht. Die Arbeit der Sonntagsfdule hat auch eine erfreuliche als 100 Jahren gab es keine Miſſionsgeſellſchaft, und nur Entividelung erreiht. Die Zahl folder Schulen in der eine verſchwindend kleine Anzahl von Miſſionaren; und jest Heidenwelt überſteigt jest 7000, und in denſelben werden wirken 50,000 Miſſionsarbeiter in verſchiedenen Gegenden über 1,100,000 Kinder in den Wahrheiten des Chriſtender Heidenivelt. Das zeugt von einem Fortgang, der äußerſt thums unterrichtet. ; ermunternd auf unſere Herzen wirken muß. Während der Wenn wir aber von der Arbeit reden, welche in der erſten Miſſionsperiode der chriſtlihen Kirche gab es nicht zum zehnten Theil ſo Viele, welche thätig waren, das Evan- Heidenwelt gethan wird, dürfen wir auch die nicht vergeſſen, gelium zu verbreiten. Und wenn wir bedenken, daß die welche von den Bibelgeſellſchaften verrichtet wird. Es gibt Zahl dieſer 50,000, welche von Miſſionsgeſellſchaften unter- jest 80 ſolcher Geſellſchaften in der Welt, und ſie haben die ſtüht werden, beſtändig vermehrt wird, ſo begreifen wir, daß ganze Bibel in 90 verſchiedene Sprachen, und Theile derihre Arbeit von ſehr großer Bedeutung iſt. Und bei dem ſelben in 230 Sprachen überſeßt. Die Zahl der Bibeln, Gedanken an dieſe große Zahl von Miſſionaren haben wir welche von dieſen Geſellſchaften ausgegeben worden find, Urſache, von der Miſſion in der Heidenivelt viel zu hoffen. erreicht die unerhört große Summe von 350 Millionen. Haben wir nun im Vorhergehenden von der Zahl der Und außerdem ijt eine große Anzahl Schriften, welche für Miſſionsgeſellſchaften geredet, die in der Heidenivelt wirken, die: Miffionsarbeit geeignet find, von dieſen Bibelgeſellund von der Zahl der in ihrem Dienſt angeſtellten Miſ- ſchaften verbreitet worden. Die bedeutendſten dieſer Geſellz fionare, fo wollen tir jest über das, was durch dieſe Arbeits- ſchaften ſind die britiſche und ausländiſche ſowie die amerikräfte ausgerichtet worden iſt, Einiges mittheilen. Es gibt caniſche Bibelgeſellſchaft. Und wer kann nun die Bedeutung jet ungefähr 7800 organiſirte Gemeinden von Heidenchriſten dieſer Arbeit, welche von dieſen Geſellſchaften verrichtet worin der Heidenwelt, und die Geſammtzahl der Glieder in den- den ift, beſchreiben? Das Verdienſt der auf dem Miſſionsfelde geivonnenen Fortgänge muß zum großen Theil ihnen “ſelben beträgt ungefähr 1,000,000. aa Dieſe Zahlen zeigen uns, daß die Miffionsarbeit nicht zugeſchrieben werden. Die Miſſionsgeſellſchaften ſtüßen ſich “vergeblich geweſen iſt, und daß dieſelbe, weit entfernt, hoff- in ihrer Arbeit auf die Bibelgeſellſhaften. Sie müſſen ja
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Bibeln haben ‘in den Sprachen der Länder, in denen ſie || arbeiten; aber ſie ſind, wenigſtens in den meiſten Fällen, | || nicht im Stande, ſie zu überſeßen. Die ärztliche Miſſion ijt ein anderer wichtiger Ziveig der | Miſſionsarbeit unſerer Zeit. Durch dieſelbe ſind der Pre- | | | digt des Evangeliums mehrere Thüren geöffnet. Erſt als || dieſe Wirkſamkeit in China gebührend geſchäßt wurde, ging | es mit der Miſſionsarbeit voran. Die Ueberlegenheit der | europäiſchen und americaniſchen Aerzte über die cineſi: | ſchen wurde, da man dieſelben mit einander verglich, bald offenbar. Die Chineſen machen ja Anſpruch darauf, ein gebildetes Volk zu ſein; aber ihre Aerzte ſtehen in ihrer Kunſt nicht weit über den Zauberern der barbariſchen afri-
ſeine Koſten hat aufführen laſſen. Und was von den lehtgenannten Ländern geſagt worden iſt, kann auch mit gleichem Recht von vielen andern Ländern geſagt werden. Vieles iff nun als Antivort auf die Frage angeführt worden,
was
daß die Miſſion
ringen Grade der ärztlichen Wirkſamkeit.
Dieſe Wirkſam-
keit ſchäht der König fo hoch, daß er mehrere Cage auf
die Miſſionswirkſamkeit
dieſes
Jahr-
fic) lohnt, und daß,
was
für dieſelbe be-
zahlt wird, nicht ins Waſſer geworfen wird. Selbſt wenn wir nicht ſolche Früchte der Miſſion ſchen könnten, wäre es doch unſere Pflicht,
für die Miſſion
zu arbeitén,
aus dem
einzigen Grunde, weil der HErr es befohlen hat; aber nun können wir das um ſo freudiger thun. Nun ſehen wir, wie
Eine Landſchaft am obern Theil des „„gelben Fluſſes‘‘,
caniſchen Länder. So wiſſen wir 3..B., daß ſie Medicin verſchreiben, die gemahlene Tigerknochen ſind. Der Tiger iſt, ſo folgern ſie, ein ſehr ſtarkes Thier, und daher müſſen deſſen Knochen eine wirkſame Medicin ſein für die Heilung verſchiedener körperlicher Gebrechen. Die ärztliche Miſſion in China hat aud) cine erfreulih große Ausdehnung gewonnen. Korea war der Miſſion verſchloſſen; aber dem Dr. Allen wurde geſtattet, die ärztliche Miſſion dort zu beginnen. Bald hatte er ein Lazareth und bald wurde er gerufen, ſeinen Beruf in der königlichen Familie auszuüben. Nun können ex und ſeine Mithelfer das Evangelium predigen, ſo viel ſie vollen. Und wie in Korea, ſo iſt es auch in Siam ergangen. Jn dieſem merkwürdigen Reiche hat das Evangelium ret ſ{öne Siege gewonnen ; das Verdienſt, ‘dieſelben angebahnt zu haben, gebührt in einem nicht ge-
durch
hunderts gewonnen iſt, und es könnte noch viel mehr darüber geſagt werden. Aus dem Geſagten geht aber doh hervor,
Hoang- ho, in China.
der HErr ſich zu dieſer Arbeit bekennt. Die Miſſionsarbeit iſt großartig, ſowohl wenn man bedenkt, wer diejenigen ſind, die fie treiben, als auch, wenn man bedenkt, iwas es koſtet, ſie zu treiben. Aber durch keine Arbeit ſind herrlichere Reſultate gewonnen worden, als durch dieſe. Als Chriſten, die den hohen Werth des Menſchen erkennen, verſtehen wir die Bedeutung dieſer Arbeit; aber auch von vielen andern Geſihtspunkten kann man auf den hohen Werth derſelben ſchließen. Eine anerkannte Autorität behauptet, daß die chriſtlichen Länder durch die Handelsverbindungen, welche nur durch die Miſſionswirkſamkeit möglich geworden find, viel mehr gewonnen haben, als ſie für die Miſſion bezahlt haben. + Ju der feſten Ueberzeugung, daß alle Verheißungen Gottes hinſichtlich der Bekehrung der Heiden in Erfüllung gehen {werden und unſere Arbeit nicht vergeblich ſein wird, wollen wir, unſerm höheren Beruf getreu, thun, was wir können,
dieſe Arbeit zu befördern.
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Die Zu
Mixsions-Taubve.
den Bildern.
Madriditen
61 aus unſerer BWegermiffior.
Bivei große Ströme durchziehen China, der „gelbe“ und der „blaue“ Fluß; chineſiſch Hoáng-Ho und Fang-tſe-kiáng. Erſterer hat ſeinen Namen von dem gelben Schlamm, den er in großen Mengen mit ſich führt; er iſt der kleinere Fluß, aber reißender, entſpringt in dem Kuénlun-Gebirge im nördlichen Tibet und richtet oft durch Ueberſhwemmungen in den fruchtbaren Niederungen Chinas furchtbare Zerſtörungen an. Erſt vor wenigen Jahren verwüſtete er Hunderte von Dörfern und Städten, und viele Tauſende von Menſchen fanden ihren Tod in ſeinen mächtigen Fluthen. Seine Mündung ins Meer in gerader Linie
New Orleans, La. a. Station St. Paul, Miſſionar F. Y. Lankenau. Nichts Beſonderes zu berichten. b. Station Mount Zion, Miſſionar E. W. Kuſs auf einer kurzen Erholungsreiſe begriffen. c. Station Bethlehem, Miſſionar A. Burgdorf; Wochenſchule hat Ferien; Beſuch der Gottesdienſte und Sonntagsſchule etwas geringer in Folge der Hise und — Veſuches mancher Glieder und Kinder in den SommerReſorts, nicht behufs Erholung, ſondern wegen lohnenderer Arbeit. Jm lehten Vierteljahr hat dieſe Station $220.14 aufgebracht. iſt nur 1290 Nord CaroMeilen von ſeilina. a. Station nem Urſprung, Concord, Miſaber er zicht ſich ſionar Bakke; in ſolchen gronichts Beſondeßen Krümmunres zu berichten. gen hin, daß ſein Jn dieſen Tagen ganzer Lauf faſt „ wird Miſſionar 2500 Meilen Meyer in Concord ſein, um mit beträgt. Seine Ufer für ungeMiſſionar Bakke über Anlage fähr 700 Mei- > einer neuen Miſlen von ſeiner È ſion in SalisEntſtehung ſind bury zu berathen gebirgig, ſteil — und lebterem die und ſteinig und drei Stationen meiſt nur von # Nodville, GoldNomaden, \ hill und Conover Wandervilfern, zs abzunehmen. bewohnt. Späb. Station ter tritt er in Greensboro überaus fruchtund Elon Eine Griftlige Chinefen= Schule in Hongkong. bare Gegenden College, Miſein, und ſeine Ufer ſind mit zahlloſen Städtchen und Dörfern beſät. Die ſionar J. C. Schmidt. Derſelbe hatte am 21. Juli Conchineſiſche Regierung hat je und je mit großen Koſten ſeine firmation und wird in nächſter Nummer der „MiſſionsUfer durd) mächtige Dämme einzuengen geſucht. Aber die Taube“ darüber berichten. Folgende liebliche Erfahrung Unzuverläſſigkeit der Beamten, welche die Dämme in Stand theilter mit. Eine Judianerin, deren Töchterlein ſeine zu halten haben, dazu die Gewalt des Fluſſes haben, wie Schule beſucht, ließ ſich von demſelben, da ſie ſelbſt nicht oben erwähnt, die verderblid) fid) wiederholenden Ueber- leſen kann, die Hauptftiide — Text und Erklärung — des \hwemmungen des Fluſſes nicht abhalten können, und trägt Katechismus ſo lange vorſagen, bis ſie dieſelben faſt ganz fehlerfrei herſagen konnte. Möge dieſer Schaß göttlicher er daher bei den Chineſen den Beinamen „Chinas Unglü>“ Wahrheit, den ſie mit fo viel Fleiß und Liebe ſich angeeignet oder „Chinas Jammer“. Um ſeines ſtarken Gefälles und hat, ihr zu ewiger Seligkeit gereichen ! reißenden Laufes willen iſt der Fluß auch wenig für die Virginia. Meherrin, Miſſionar D. Schooff abweſend Schifffahrt geeignet. Unſer Bild zeigt eine Landſchaft auf zur Synode des Deſtlichen Diſtricts in Buffalo, N. Y. ſeinem Lauf, da er aus dem Gebirge in die Ebene tritt. — Arfanſas. Little Ro, - Miſſionar PB. H. Rip: Das beigefügte Bild der Miſſionsſchule erinnert uns, daß kamp wird in nächſter Nummer einen ausführlicheren BeChina 400 Millionén Heiden zählt, aber leider noh nicht richt über den leider traurigen Rückgang ſeiner Station iveiß, daß ſein Heidenthum ſein „größter EE i bringen. . H.
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Misstons-Taubve. menſchten Eltern vergiftet, ertränkt oder ſonſt zum Tode ausgeſeßt. — Für Elternmord wird die ſchwerſte, langſamſte und ſhmachvollſte Strafe verhängt. Der Verbrecher wird mit Händen und Füßen an ein Kreuz gebunden. Dann werden mit einem ſcharfen Meſſer Ohren und Naſe abgeſchnitten, in die Baen tiefe Einſchnitte gemacht, dann in alle fleiſchigen Theile des Leibes, bis derſelbe oft mit 50 bis 125 Wunden bede>t iſt, je nachdem es dem Richter gefällt, und daß faſt der Tag darüber hingeht. Endlich wird durch einen Stoß des Meſſers ins Herz der Tod herbeigeführt, alle Glieder des Leibes dann von einander geſchnitten und
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Jllinois. Springfield. Herr Profeſſor Herzer nimmt ſich der Miſſion hier mit großem Fleiße an, opfert ſeine Ferien, beſucht die Neger und meldet beſſern Beſuch der Gottesdienjte und Sonntagsſchhule; auh beginnen die Neger ihrem Verſprechen gemäß regelmäßige monatliche Beiträge zu zahlen, fo daß ſich die Hoffnung für eine ſegensreichere Zukunft dieſer Miffionsftation ſchr gehoben hat. Eine Frau Lewis iſt als Erſllingsfrucht dieſer Miſſion vor kurzem im fröhlichen Bekenntnis ihres Heilandes ſelig entſchlafen und von Prof. Herzer beſtattet worden.
Chineſiſhe Todesurtheile in milder Form.
Chineſiſche Strafgere<tigkeit. (Zu den Vildern.)
Die Chineſen find ein grauſames Volk.
Das zeigt ſich
“auch in ſeiner Gerichtspflege. Die Dodesftrafe durd) Enthauptung gehört zur mildeſten Form. Der Henker hat durd) häufige Vollſtre>ung derſelben eine ſolche Sicherheit in Ausübung derſelben, daß er mit Einem faſt nie fehlenden Streich den Kopf vom Rumpfe trennt. Der Chineſe wiederum nimmt die Todesſtrafe mit ſolchem Gleichmuth hin, daß, wie unſer Bild zeigt, weiter keine Feſſel nöthig ift, als die Hände auf ‘den Niiden zu binden. Stumpfſinnig und gleichgültig er-
ivartet er den Tobesftreid). Die Strafe der Enthauptung folgt auf gewöhnlichen Mord oder Raub. Kindermord wird in China aber nicht beſtraft. Tauſende von neuge“ borenen Mädchen werden jährlich in China von ihren ent-
alles endlich in ein Loch verſcharrt. — Geringere Verbrechen werden in einer Weiſe beſtraft, wie unſer zweites Bild zeigt. Es wird auf cin Brett das Vergehen des Delinquenten geſchrieben und ihm um den Hals gehängt, worauf er vom Polizeidiener durd) die Straßen der Stadt geführt und an gewiſſen Punkten mit einem Sto> hart geſchlagen wird. Sit das Vergehen ſchwerer, fo werden fie auf dem Markt
oder bei der Polizeiſtation an den Pranger geſtellt.
Der
Gefangene kann ſeine Hand. nicht zum Munde führen, und wenn nicht mitleidige Menſchen ihm etwas Nahrung in den Mund jteden, ſo mußer verhungern. Bei manchen ‘ſteht aber neben der Anzeige des begangenen Verbrechens auch die
Warnung, daß ihm niemand Nahrung geben darf.
Ein
ſolcher ift daher zum langſamen Tod des Verhungerns ver-
urtheilt. Andere müſſen 2—6 Tage am Schandpfahl ſtehen und zwar Tag und Nacht.
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Die
Missions -Taube.
Die Miſſion im deutſchen Sdubgebict. Die auſtraliſchen Colonic. Wilhelmsland. Dies iſt das lang-
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wurden die bayriſchen Miſſionare faſt von allem Verkehr mit Weißen abgeſchnitten. Die Krankheiten nahmen auf den Stationen kein Ende. Getauft ijt Einer aus den Eingebornen,
welchen der deutſhe Commiſſar mit nad) Berlin
genommen und dort erzogen hat. Derſelbe iſt aber lebten Sommer als Chriſt in ſeine Heimath zurü>gekehrt. geſtre>te Land auf der Nordſeite der Junſel Neu-Guinea, Die älteſte Station dieſer Miſſion iſt Simbang, 1886 mit ſchmalem, flachem Küſtenſaum am Meere und nah dem Junern zu immer höher auffteigenden Gebirgszügen. Nur an der Mündung des Bubui gegründet, mußte aber 1891 aus die Küſte iſt einigermaßen bevölkert, das Junere iſt theils Geſundheitsrückſichten flußaufwärts auf einen Hügel verſehr ſpärlich, theils gar nicht bevölkert. Die einzelnen legt werden. Die dortige Bevölkerung heißt Jabim und zählt etiva 1000 Seelen. Die Sprachgebiete ſind oft nur Sterblichkeit unter den Leuten wenige Stunden groß und iſt groß, ebenſo ihre Trägheit. umfaſſen nur einige Hundert Sie ſind den Miſſionaren Menſchen. Die Natur prangt feindlid) geſinnt und ärgern im großartigſten Reichthum dieſelben durch Diebſtähle und der Tropen, aber das Klima Beſchädigungen. Zwanzig bis iſt feucht, heiß und ungeſund. dreißig Knaben gehen in die Fs fommen ctiva 150 RegenSchule. tage auf das Jahr. Heſtige Eine zweite Station wurde bösartige Fieber, die oft ſchnell 1889 auf den Tami-Junzum Tode führen, raffen viele ſeln angelegt. Die BevölkeEuropäer, Miſſionare und rung, welche fid) ebenfalls Regierungsbeamten hinweg. feindſelig gegen die Miſſion So hat die Nheiniſche ſtellt, beträgt 170 Seelen. Miſſion in den leßten JahAuf dem benachbarten Feſtren ſchwere Verluſte erlitten. lande fpredjen nod) 150 SeeVon 1891—93 ſtarben vom len denſelben Dialect. Jm Miſſionsperſonal 4 Perſonen, Jahre 1892 wurde landein2 ivurden von den Eingeborwärts von Simbang die dritte nen erſchlagen und Einer Station, Sattelberg, als kehrtemit gebrochener GeſundGeſundheitsſtation angelegt. heit nad) Deutſchland zurü>. Sie liegt auf einem hohen Die noch übrig gebliebenen Berge im Gebiet der Kai, Miſſionsarbeiter ſind ſämmteines etiva 2000—3000 Seelich dur ſhwere Krankheiten len zählenden wilden diebihindurchgegangen. Auf drei ſchen Volkes. verſchiedenen Stationen. muß2. Bismard-Ardipel ten ebenſoviele verſchiedene = und Salomons-Junſeln. Sprachen beivältigt werden. Dieſe beiden Jnſelgruppen Chineſiſhe Strafgeredjtigtcit. Die älteſte Rheiniſche Station ſind zuſammen mit Kaiſer iſt Bogedjim, im innerſten als Deutſchland und zählen groß ſo halb etiva Wilhelmsland Winkel der Aſtrolabe-Bai, gegründet 1887. Die GeBewohner dieſer Juſeln Die Einwohner. 320,000 gegen bäude waren -durd) Wetter und weiße Ameiſen fo arg beweniger aus religiöſen Menſchenfreſſer, arge meiſtens ſind ſchädigt, daß nach 5 Jahren neue aufgeführt werden mußten, und zwar geſchah dies an einem höher und geſunder gelegenen Gründen, als aus Lüſternheit. Einer ihrer Häuptlinge verOrte. Eine andere Station iſt Siar, auf der Siar-Jnſel ſicherte dem engliſchen Capitän Powell, welcher 3 Jahre auf vor dem Prinz Heinrich Hafen, und deshalb viel von Neu-Pommern zubrachte, allen Ernſtes, es fei ſehr ſchwer, deutſchen Beamten beſuht. Die Neuendettelsauer fich des Menſchenfleiſches zu enthalten, wenn man es einmal Miffionsgefell{dhaft arbeitet weiter im Südoſten der gekoſtet habe; es ſei beſſer als Schweinefleiſch, Schildkröten, Colonie in der Gegend von Finſchhafen ſeit 1866, als Fiſche oder Geflügel; die Weißen ſeien Thoren, ſie wiſſen Finſchhafen noc) Hauptort der Colonie und Sig der Ver- nicht, iwie gut es ſhme>e. Jufolge dieſer greulichen Sitte waltung war. Als 1892 die deutſchen Beamten wegen hören die Kriege zwiſchen den einzelnen Ortſchaften nicht auf. Bismar>-Archipel unternahmen im Die Miſſion im ſchwerer Erkrankungen und zahlreichen Todesfällen FinſchDas Miſ: Wesleyaner. auſtraliſhen die 1875 Jahre hafen aufgaben und nach der Aſtrolabe-Bai überſiedelten, 1. Kaiſer
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Missions-Taube.
ſionswerk ſollte hauptſächlih durd) chriſtliche, cingeborne. Lehrer von den Tonga- und Witi-Jnſeln betrieben werden ; ſie wurden an 4 Punkten der Juſel Neu-Lauenburg und an 2 Punkten der Snfel Neu-Pommern ſtationirt. Zwei Jahre blieben ſie in Frieden, dann lo>te ein Häuptling die 4 in ſeinem Dorfe ſtationirten braunen Lehrer in einen Hinterhalt, erſchlug ſie und fraß fie auf. Um die wilden Papuas einzuſchüchtern, unternahmen die weißen Anſiedler im Jahre 1878 cinen Rachezug gegen den Häuptling und verbrannten mehrere Dörfer. Zur Zeit ſind mehrere Stationen angelegt, ein weißer Miſſionar ſteht an der Spite des Miſſionswerkes, eine Anzahl ordinirter und nicht ordinirter Lehrer ſtehen ihm zur Seite. An 41 Orten werden regelmäßig Gottesdienſte gehalten. Die Zahl der Gemeindeglieder wird auf 900, die Kirchgänger auf 6000 und die der Sonntagsſchüler auf 1300 angegeben. — Von den Salomons-Juſeln ijt nur auf der Juſel Ffabel die Miſſion in Angriff genommen. Der einflußreiche Häuptling Soga iſt Chriſt geworden und hat damit in der ganzen Landſchaft Bugotu Bahn gebrochen. 3. Die Marſchall-Fnſeln haben ungefähr 150 Quadratmeilen Oberfläche mit 11,500 Einwohnern unter zwei Königen. Die Miſſion wurde 1857 von dem ‘““American Board’? angefangen. Sie iſt von reichem Erfolg gekrönt; faſt der dritte Theil der Einwohner, nämlich 3500, gehören bereits der chriſtlichen Kirche an. Ein europäiſcher Miſſionar und eingeborne Gehülfen von den Hawaii-Jnſeln verſehen die Miſſionsarbeit. Alle Jahre ein- oder zweimal fährt der Miſſionar auf dem Miſſions\chiff „Morgenſtern“ von Jnſel zu Jnſel, um überall ſelbſt nachzuſehen. Seit 1885 ſtehen die Jnſeln unter deutſcher Herrſchaft. Die Fnfel Jaluit iſt etiva 30 Quadratmeilen groß mit 1200 Einwohnern und dem Sif der deutſchen Behörden. Hier befindet fid) die größte Gemeinde, mit 719 Seelen. Weitere Chriſtengemeinden befinden fic) auf vielen andern Jnſeln. Etliche der nördlichen Jnſeln ſind nod) ohne Miſ_ fion, nicht weil die Einwohner nicht willig wären, die Miſſion aufzunehmen, ſondern weil es an Miſſionsarbeitern
fehlt.”
C. S.
rae
fiir die Jugend.
25 Cents.
27. Bändchen:
St. Louis, Mo.
Wusgesshnt.
Concordia Publishing
Stadt Straßburg im Elſaß, die nicht nur die Jungen, ſondern au die Alten A Freude und Nuben leſen können. aoa )
_ Lutherifdjes Kinder- und Jugendblatt erſcheint ſeit 1. Juli im Concordia Publishing House, St. Louis, Mo., in 16 Seiten Grofoctav mit farbigem, gefdmadvollem Umſchlag fiir 25 Cents, Mit mannigfaltigem Jnhalt des UUnterhaltenden und Velehrenden mit Bildern gejdymiidt. Es iſt hervorgegangen aus dem früheren Kinderblatt desjelben Verlags, kommt gaber dem Vedürfnis der reiferen Jugend entgegen, flit das dieſe große Synode bisher nur
‘durch Herausgabe
der
— Jugend“ geſorgt hatte.
6—11.
C. Wonnberger.
— No. 3:
Lobet
den HErrn,
alle Heiden.
Pj. 117. Rhode. — No. 4: Er wird Seine Heerde 2c. Jeſ. 40, 11. G. Mayer. — No.5: Der HErr bauet Zion. Pſ. 147, 2—4, L. Weiß. — No. 6: Jch hebe meine Augen auf. Pj. 121. P. Schück. — Die Hörner,
welche zur Vegleitung
erforderlich,
ſind
Cornet
Lund
IT,
Alt und Baß. Viele Gemeinden feiern gemeinſchaftliche Miſſionsfeſte im Freien, bei derartigen Feſten ſingen dann auch mehrere Kirchenchöre zu verſchiedenen Malen, etwa nach jeder Predigt oder jedem Vortrag. Wenn nun dieſe Chöre ſich vereinigen können und gemeinſchaftlich ein oder mehrere Chorſtücke zur Ehre Gottes und Verſchönerung des Feſtes vortragen, fo klingt ein ſolcher Geſang brauſender und erhabener. Auch beſtehen in verſchiedenen Gegenden unſers Landes kirchliche Blaschöre, die den Choralgeſang der Feſtgemeinde mit ihren Jnſtrumenten begleiten; wenn ſchon ein Majſſenchor brauſender erklingt, als ein einzelner, an der Zahl kleiner Kirchenchor, wie viel erhabener wird cin von einem Majjenchor mit Hornbegleitung ertönender Chorgeſang erklingen! Bisher waren nur wenige ſolche Stücke, die den Kräften unſerer Kirchenchöre angepaßt waren, vorhanden, obige Buchhandlung bietet nun auf einmal ſechs derſelben an, in welchen die Stimmführung ſo recht der Stimmlage unſerer gemiſchten Chöre angepaßt iſt, nicht zu hoch für Diskant und Tenor, nicht zu tief für Alt und Baß. Alle Chore wie Chorleiter ſeien hiermit freundlich auf dieſes Product aufmerkſam gemacht. Mögen dieſe ſechs Lieder zur Ehre Gottes erklingen und helfen, den Eifer für das uns obliegende Miſſionswerk auf den verſchiedenen Gebieten zu reizen und zu fördern. A. E. Frauke, Organiſt zu St. Matthäus, N. Y. City. Milde Gaben ſür die Negermiſſion: Durch Kaſſirer H. H. Meyer, St. Louis, Mo., $37.45. Von M. K. in Wisconſin 1.00. Durch Kaſſirer K. H. Flöring, Omaha, Mebr., 11.00. Durch Kaſſirer C. A. Kampe, Fort Wayne, Jud., 76.61. Durch Paſt. F. Soll, Collecte ſeiner St. Paulus-Gemeinde bei Monroe, Mich., 6.00. Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, SIC, 276.55 und 111.97. Durch Kaſſirer H. Knorr, Detroit, Mich., 80.57. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 33.07. Durch Kaſſirer G. E. G. Küchle, Milwaukee, Wis., 57.18. Von Frau
Fried. Vehm, Grand Haven, Mich., 1.00. Summa $692.40. Für die Mount Zion-Kirche in New Orleans: Durch
Kaſſirer H. H. Meyer, St. Louis, Mo., 1.75. Durch Lehrer J. Kirſch, South Bend, Jnd., 2.09. Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, SIL, 3.00. Summa $6.84. Für die Kapelle in Elon College: Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., .50.
St. Louis, Mo., 22. Juli 1895.
A. C. Burgdorf, Kaſſirer.
habe ich erhalten:
Durch Herrn
eat W. L. Fiſcher, Napoleon, Ohio, von Heinrich Behnfelt jun.
ouse. Eine hochintereſſante Geſchichte aus dem 13. Jahrhundert der
le
Mathe dich auf, werde Licht! Sechs Geſängefür gemiſchten Chor mit Hornbegleitung, Ç ſür di ier von Miſſtionsfeſten. Geſammelt und mit zwei Originalbeiträgen bereichert von C. Wonnberger. Preis portofrei: einzeln 40 Cents, das Duhzend $3.50. Zu beziehen von der Pilger Buchhandlung, Reading, Pa. Die verſchiedenen Piecen find: No. 1: Mache dich auf 2c. Sef. 60, 1—3. C. Wonnberger. — No. 2: Suchet den HErrn. Sef. 55,
Für die Schule in Concord
Biher-Anzcigen. Erzählungen
Leſer bekommen. Die Zahl der Jünglinge und Jungfrauen iſt in der Miſſouri-Synode vorhanden, mögen ſie dankbar nach dieſer edlen Gabe greifen! D. 9.
ſreilich vorzüglichen „Erzählungen für die Das Blatt ſollte im erſten Jahre 50,000
1.00, Frau Behnfelt 2.00. — Für die Miſſion in Conover eine gute Maſon & Hamlin Orgel von Herrn Guſtave Volze, New Haven, Conn. Von den Herren Componiſten W. Burhenn und J. Kirſch
Muſikalien.
Den freundlichen Gebern herzlichen Dank!
Concord, N. C., den 17. Juli 1895.
N. J. Bakke.
Aufrichtigſt dankend beſcheinigt hiermit empfangen zu haben ein Packet mit ſehs neuen Knaben- und ſehs neuen Mädchen-Anzügen von Rida Kemming, Deniſon, Jowa, John C. Schmidt. Die „„Miſſions- Tanke’! erſcheint einmal monatli{. Jahr in Vorausbezahlung mit Porto ift folgender: 1 Exemplar.
10 Exemplare,
5
wy
60 100
”
Der Preis für cin S
E
.25
2.00
5.00
9,00 17.00
Die Partie-Preiſe Felten nur dann, wenn alle Exemplare unter Einer Adreſſe
verſandt werden können.
Entered at the Post OMce at St. Louis, Mo., as second-class matter.
T us FE:
Nachrichten aus dem ‘M Herausgegeben für die Evang. - Lutheriſhe Synodalconferenz von Nordamerika von der Commiſſion für die Negermiſſion; redigirt von dean Paſtoren C. J. O. Hanſer und C. F. W. Sapper.
17. Jahrgang.
September
TEILE
Die Einführung Herrn Wiſſionar Weyers zu Gold Hil, N. €. Zum zweiten Mal habe ih die Freude gehabt, Herrn Paſtor F. Herm. Meyer in ſein Arbeitsfeld in Nord-Carolina einzuführen. Vor zwei Jahren, nachdem er hier ordinirt worden war, nahm er ſich der von mir bedienten Gemeinden in Alamance County an, wo Herr Paſtor Schmidt jest ſteht. Ein Jahr wirkte er in Springfield, Bi. Da mußte er die Thätigkeit auf dem Miſſionsfelde mit einer langen ſchleichenden Krankheit vertauſchen. Er ſah dem Tod entgegen und war bereit, abzuſcheiden, um bei Chriſto zu ſein. Seine Stunde war aber nah Gottes Rath noch niht gekommen. Er genas und nad) dem Beſchluß der Ehrw. Commiſſion kam er wieder nad) Nord - Carolina. Außer Conover ſoll er die von mir gegründeten Stationen Noville und Gold Hill in Rowan County übernehmen. Des langen Weges und der Hise wegen begaben wir uns ſhon am Samstag auf den Weg nach dieſen Stationen und übernachteten bei der Negerfamilie Barnhearts in der Mahe von Rodville. Bei dieſer. Familie findet der MiſſioNav, ſtets offene Herzen und Thüren. Reuben Barnheart iſt, einer von den wenigen Negern, der es im Jrdiſchen zu Wohlſtand gebracht hat und zwar durch ſeiner Hände Arbeit. Er liefert den Beweis dafür, daß auch ein Neger fid) emporarbeiten kann, wenn er gelernt hat, die Tugenden Ehrlich-
keit, Arbeitſamkeit und Sparſamkeit zu verbinden.
Reuben
iſt Sclave eines Lutheraners geweſen. Er war nod) jung, als cr cin freier Mann tvurde, blieb aber bei ſeinem alten Herrn, den er ſeiner Güte wegen liebte, pflegte ihn in ſeiner
1895.
Nummer
9.
Krankheit, bis der Alte die Augen {loß. Er blieb nod viele Jahre auf dem alten Gute und bearbeitete die große Farm mit Geſchi>k. - Die Erben theilten den Erlös redlich mit ihm. Endlich hatte er ſo viel geſpart, daß er vor einigen Jahren in der Nähe 50 Aer gutes Land mit Wohnhaus und Stallungen kaufen konnte. Er ift mit allem verſehen, was zu einer Farm gehört, und ijt ſchuldenfrei. Zu allem dieſem aber wäre Reuben nicht gekommen, wenn ſeine Frau, Amanda, ihm nicht treulich zur Seite geſtanden hätte. Sie iſt eine energiſche ſtarke Natur, die vor Schwierigkeiten nicht zurü>kſhre>t. Bei dem Hahnenſchrei iſt ſie auf, ſucht ihre “snuffbox”’ hervor, ruft die ſchlafenden Hausgenoſſen aus dem ſüßen Schlummer, und die Arbeit in Küche und Stall geht flink von der Hand. Wenn die Sonne über die Verge herauſftritt, iſt das Frühſtück ſhon auf dem Tiſh und der Miſſionar wird aus den Federn herausgeklopft. Die Familie ift bereits im Wohnzimmer verſammelt und Morgenandacht wird gehalten. Gewöhnlich verzehrt der Miſſionar fein Frühſtü> allein. Reuben ſteht dabei und jagt die Fliegen weg, während Manda ihm mit ihren gut zubereiteten und kräftigen Speiſen aufwartet. Je beſſer es ihm ſchme>t, je mehr wird er genöthigt. Das iſt ja Frauen Art. Nachher frithftiiet die Familie. Auch auf dem Felde iſt die Frau thätig. Sie pflügt und ſpatet und hat Holz eben fo gut wie ihr Mami. Dabei wird das Haus nicht vernachläſſigt. Der Fußboden ift immer ſauber geſcheuert. Die Gardinen, ſowie Betts und Tiſchwäſche ſchneeweiß. Ein Vett im Parlor iſt für den Miſſionar immer bereit und kein Neger darf darin ſchlafen. Lehten Winter kaufte fie für ihre 14jährige Tochter, die bei uns in Concord geſchult
66
Die
Missions-Taube.
wird, cine Parlor-Orgel für $60.00. Das Geld dazu hat ſie vom Verkauf von Butter und Eiern geſpart. Gn der Kirche hier iſt ſie der leitende Geiſt im Stillen. Für die Armen hat ſie ſtets eine offene Hand und iſt daher allgemein beliebt. Doch ih muß von der Familie Abſchied nehmen. Zu der Zeit, als wir bei Barnhearts waren, feierte die reformirte Gemeinde, ‘Lower Stone Church’’, in der Nähe ihr hundertjähriges Beſtehen. Für den SamstagNachmittag war Miſſionsgottesdienſt angeſagt, und wir wohnten demſelben bei. Ein aus Japan zurücgekehrter Miſſionar hielt einen Vortrag über japaniſche Verhältniſſe. Beſonders ſchilderte er das Elend der Frau in Japan, die in den Augen der Japaner keine Perſönlichkeit beſißt und die daher keine Hoffnung auf cin zukünftiges Leben hat, es ſei denn, daß ſie nad) dem Tode zu cinem Manne wiedergeboren wird. Er forderte zum Schluß mit eindringlichen Worten die Miſſionsgemeinde, beſonders die Frauen und Jungfrauen auf, mit den Miſſionaren in Japan für die Befreiung der Japanerinnen zu arbeiten und zu beten. Der Vortrag war gut. Jch dachte dabei an die arme Negerfrau, die in dieſem chriſtlien Lande es nicht viel beſſer hat, als eine Japanerin, und entſchloß mid, einmal in der „Miſ- . ſions-Taube“ über die Lage der Negerfrau zu ſchreiben. Am Sonntag - Morgen verſammelten fic) die beiden Negergemeinden .in dem Negerſchulhauſe zu Gold Hill, um den neuen Miſſionar zu begrüßen. Als wir um 10 Uhr ankamen, war der gute Jim Scott mit der Sonntagsſchule hon auf dem Plage. Jim iſt der eigentliche Leiter hier und die andern folgen ihm gerne. Jn beſonderem Maße hat er die Herzen der Kinder gewonnen. Er verſteht, ihnen ſchön vorzuſingen und Geſchichten zu erzählen. Jim iſt cin guter lutheriſcher Chriſt und in der Bibel gut bewandert. Aber dennoch macht er manchmal ſ{limme Fehler. Einmal ging er, wie Petrus, in das Lager der Feinde, der Baptiſten, und hat ſeinen Heiland ſhändlich verleugnet. Der Prediger ſah ihn daſißen und forderte ihn auf, zu beten. Jim fiel auf ſeine Kniee und betete, und die Leute verſichern, er habe ſchöner gebetet, als der Prediger ſelber. Jim dachte, er hätte ein gutes Werk gethan. Er wollte Seelen gewinnen für den HErrn Chriſtum. Er iſt eines Beſſern belehrt worden, hat ſeine Sünde erkannt, und nad) dem Gottesdienſt eines Sonntags ſtand Jim auf und bekannte vor der Verſammlung
mit Thränen
ſeine Sünde
und
bat Gott
und
Menſchen um Vergebung. Seit der Zeit geht Jim principiell in keine Sectenkirche mehr, und geht den andern in andern Beziehungen auch mit cinem guten Beiſpiel voran. — Für dieſe Gelegenheit war das Schulhaus gefdymiict und die Neger der Umgegend waren zahlreich erſchienen. Jh predigte über Joh. 21, 15—19. Eine Einführung nad) dem Formular fand nicht ſtatt, da der Auftrag dazu fehlte. Bum Schluß wurde noch ein Abſchiedswort an die Gemeinde “gerichtet. Nach beendetem Gottesdienſt holten die Neger ihre gefüllten Eßkörbe hervor und ein Feſteſſen ivurde ein“genommen. Am folgenden Sonntag hielt Herr Paſtor Meyer
ſeine Antrittspredigt bei einem gemeinſchaftlichen Gottesdienſt der beiden Gemeinden zu Ro>ville. Der neue Miſſionar wird wie ſein Vorgänger mit Freuden unter dieſen Leuten ſein Amt verwalten, die ihm mit Liebe, Dankbarkeit und Hochachtung entgegenkommen und ſein Wort in Demuth annehmen. Gott wolle
in Gnaden
den Miſſionar und die ihm an-
vertrauten Seelen ſegnen zu ſeines Namens Ehre und zu ihrem Heile! Die lutheriſchen Chriſten aber, welche mit großer Aufopferung dieſe vielen Jahre hindurch die Neger- miſſion getrieben haben, wolle er aus ſeiner Gnadenfülle immer reicher machen, ihre müden Knice und läſſigen Hände
aufrichten, ſie zu erneutem Eifer im Beten und Geben ſtärken und ermuntern um ſeines Namens willen.
N.Y. Balke.
Gin
Geadfenswerfhes Wort Getreffs der Wount Bion Station und dringende Vitte.
Mount Zion hat in den leßten Jahren nur wenig Fort= ſchritt gemacht im Vergleich zu den früheren Jahren; nicht nur ſind wenige von außen hinzu gekommen, ſondern auch in der Gemeinde ſelbſt iſt eine ganze Anzahl lau und gleichgültig ind bereitet dem Miſſionar viel Noth mit ihrem trägen Chriſtenthum. Und können wir, die wir dies Werk an den Negern treiben, uns von aller Mitſchuld freiſprechen ? — Mount Zion Station ijt die älteſte-in unſerer Negermiſſion in New Orleans. Das Local, in welchem die Gemeinde zuerſt Gottesdienſte halten mußte, war ſo alt und lebensgefährlich, daß ſie gezwungen wurde, fid) bald nach einem neuen umzuſehen. Dies fand ſie denn auch an der Ee der Thalia- und der Franklin-Straße. Das Gebäude war zwar ſchon ziemlich ſchlecht und ſchäbig, aber immerhin bedeutend beſſer als das erſte Local; übrigens wählte man dieſen Play ja weniger des Gebäudes als der Lage tvegen. Nach einigen Jahren, hieß es, könne die alte Kirche weggeriſſen und cine neue gebaut werden. Ein ſolches Verſprechen war natürlih von gutem Cine fluß unter den Negern. Sie fielen der lutheriſchen Lehre, die ſolch liebevolle Chriſten erzeugt, zu, und die Gemeinde wuchs und blühte gar prächtig. Das gute Beiſpiel der weißen Chriſten mußte ja gute Früchte bringen. Jn dem Eifer, die Erſtlingsfrüchte dieſer Miſſion einzuheimſen, hätte man aber kaum gemerkt, daß ſhon Jahre ſeit Gründung dieſer Station vergangen tvaren, wenn das Gebäude ſelbſt nicht daran erinnert hätte; dasfelbe war nun gar gebrechlich und ſogar lebensgefährlih geworden und bei regneriſchem oder kaltem Wetter, aus naheliegenden Gründen, auch ſehr ungemüthlich. Bald erkannte man denn auch, daß das alte Gebäude durch ein neues erſeßt werden müſſe. Sofort wurden die nöthigen Schritte dazu gethan, die Gemeinde ſelbſt collectirte, und die Synodalconferenz beſchloß, in allernächſter Zeit zu bauen. Das war natürlich freudige
Die
Missxiona-Taube.
67
.
Nachricht — aber ach! die neugewonnenen Chriſten ſind gar ſehr getäuſcht worden. Vor drei Fahren (Juli 1892) iſt dies Verſprechen gegeben worden, und noch immer iſt es nicht erfüllt, no< immer muß die Mount Zion-Gemeinde in der alten Kirche, die jest ſo gebrechlich getvorden iſt, daß es wirklid) cin Wunder iſt, daß ſie noch ſteht, wie der Leſer ſich ſelbſt überzeugen kann durd) Miſſionar Burgdorfs Beſchreibung in No. 7 der ,, Miffions-Taube”, bei Gefahr des Lebens ihre Gottesdienfte abhalten. Das Vertrauen, welches die Gemeinde in dieſes Verſprechen gefest hat, verſchwindet mehr und mehr, und der nachtheilige Einfluß dieſer Verzögerung
geführt hatte, hörte ih oft genug: „Das habe id) ja gar nicht gewußt, da müſſen wir aber auch etwas thun“ 2c. Jch bin nun überzeugt, daß wenn alle Glieder der Synodalconferenz mit der Nothlage
von Mount
Zion vertraut
Wwairen, ſie würden ohne Verzug ihr Scherflein herbeibringen, daß in Kürze gebaut werden kann. Wie ſollen nun aber alle davon in Kenntnis gefest werden? Die „Miſſions-Taube“ verſucht ja ihr Beſtes, aber ſie allein kann es nicht thun, da ſie nur von einem kleinen Theil geleſen wird. Da mußt denn du, lieber Leſer, behülflich ſein, und zwar etwa in der folgenden Weiſe. Jn deiner Gemeinde ift ja ſo mancher, der die „Taube“ nicht hält, dem magſt du von der Miſſion erzählen zeigt ſich von Woche zu Woche deutlicher. Das kann und darf nun aber nicht ſo weiter gehen, ſonſt wird dieſe Sta- | und ihn anſpornen, etwas zu geben. Oder du kannſt dieſe
tion nod) ganz zu Grunde gerichtet. Es muß ohne Verzug ein neues Gotteshaus hier errichtet verden. Und dir, lieber Leſer, und der Gemeinde, der du angehörſt, liegt die Pflicht ob, dafür zu ſorgen, daß dies geſchicht. Was hier berichtet iſt, wiſſen ja ſhon viele von unſern lieben Chriſten, doch gibt es leider noc) viele Glieder der Synodalconferenz, die nod) gar nicht wiſſen, wie nöthig
=]
die Mount Zivn Station eine Kirche hat, und daß kein Geld in der Kaſſe ſich befindet, womit gebaut werden kann, wie der Unterzeichnete dieſen Sommer reichlich erfahren hat. Sd) hatte nämlich dieſen Sommer Gelegenheit, mit vielen Gliedern unſerer nördlichen Gemeinden zuſammenzukommen, und merkte gar bald aus den an mich gerichteten Fragen, daß die Noth Mount Zions noch vielen, ja den meiſten unbekannt iſt. Nachdem ich ihnen dann die Nothlage vor Augen
Sache in der Gemeindeverſammlung zur Sprache bringen und den Vorſchlag machen, eine Collecte zu erheben oder Beiz träge zu ſammeln für dieſen Zwe>. Und damit du dies auch thun und deinen Mitbrüdern die Noth darlegen kannſt, darum iſt dieſe ganz kurze Beſchreibung der Lage Mount Zions vorausgeſchi>t worden. Wenn du nun dies geleſen haſt, ſei niht ivie der Mann, der ſein leiblih Angeſicht im Spiegel befdjauet, und dann, nachdem er fid) beſchauet, von Stund an davongehet und vergiſſet, wie er geſtaltet war, ſondern nimm es zu Herzen, folge dem Beiſpiel der Samariterin, ſage es andern, damit auch ſie dafür thre Gabe bringen. Und wenn du dich dieſer Sache alſo annimmſt, als wenn es eine Sache deiner eigenen Gemeinde wäre, dann ivird die „Taube“ bald
von einer Kirchweib an der Mount Zion Station berichten fönnen.
$
E. BW. Kuſs.
Mu
König M'wanga in Uganda, im öſtlichen Centralafrica, der Anſtifter der grauſamen Chriſtenverfolgung daſelbſt 1886, durch den auch Biſchof Hantington ermordet wurde. „Miſſions-Taube“ 1887, S. 17.
68
Die Confirmation
in Elon
Missions-Taube.
College, ‘N. C. y
Noch werden die beiden leßten frohen Botſchaften aus der Miſſion in Elon, welche in der April- und Mai - Nummer der „Taube“ mitgetheilt worden ſind, friſ< im Gedächtnis unſerer lieben Leſer ſein, und ſchon wieder ijt es dem Unterzeichneten vergönnt, ein anderes, ebenſo freudiges als wichtiges Ereignis aus dieſer Station zu vermelden, welches ſih am ſiebenten Sonntag nach Trinitatis daſelbſt zutrug. Dieſer Sonntag hat fid) nun ſchon ſeit etlichen Jahren als ein äußerſt wichtiger für die Miſſions-Gemeinde
Brüdern und Schweſtern auf Grund von Marc. 16, 14—16., daß ein jeder, der Anſpruch auf den Namen „Chriſt“ macht, die heilige Pflicht habe, an der Evangeliſation der ganzen
Welt theilzunehmen, und hob namentlich hervor, wie und warum ihnen dieſe Pflicht obliege. Obwohl ſchon eine recht anſehnliche Verſammlung bei dieſem Gottesdienſte ſich eingeſtellt hatte, ſo drängten dod) immer noch neue Zuhörer an
unſere Kapelle heran, und als Nachmittags um zivei Uhr die eigentliche Hauptfeier des Tages begann, da war unſer Kirchlein bis auf den lehßten Play beſezt. Nach cinleitendem Geſang
und
Gebet,
ſowie
ciner
kleinen Anſprache,
nahm
Würfelſpielende Judianer. Ach, daß das Laſter des Spielens (gambling) auch in Chriſtenländern noch zur traurigen Tagesordnung gehört!
in Elon eriviefen: 1893 wurde an dieſem Sonntage Miſſionar F. Hermann Meyer daſelbſt in-fein Amt eingeführt; 1894, am ſelben Sonntage, wurde Schreiber dieſes inmitten der Gemeinde daſelbſt ordinirt, während Miſſionar Meyer zu gleicher Zeit feine Abſchiedspredigt hielt; und dieſes Jahr War es durch Gottes Gnade möglich, die erſte feierliche Con“ firmation daſelbſt vorzunehmen. Und zwar fand dieſe Feier nicht mehr, wie die vorhergehenden, in dem fdymugigen, ‘altersſ<wachen, baufälligen ‘‘county school-house’’ ſtatt, ſondern in unſerm ſhmud>en, lutheriſchen Kirchlein, welches eine wahre Zierde des ganzen Ortes iſt. Morgens um 11 Uhr ivurde der Freudentag mit einem Miſſions-Gottesdienſt begonnen, wobei Miſſionar Meyer von Springfield, ‘Ill, die Feſtpredigt hielt. Er zeigte den lieben farbigen
Unterzeichneter die Prafung der ſehs erwachſenen Confirmanden vor, welche mit dem Unterricht des Katechismus weit genug vorangeſchritten waren. Die lauten und beſtimmten Antworten, welche von den Confirmanden abgegeben wurden, offenbarten vor Freund und Feind, Laien und Predigern, daß die Betreffenden in der lutheriſchen Lehre weit genug unterrichtet ſeien, um theilzunehmen an allen Rechten, Gütern und Segnungen unſerer theuren evangeliſh-lutheriſhen Kirche zu ihrem zeitlichen und ewigen Heil. Auf die Prüfung folgte dann eine ernſte, eindringliche Confirmationsrede von Paſtor Meyer über Joh. 6, 66. f., worin er darſtellte: Das Traurigſte und Glüdſeligſte, das einem Chriſten widerfahren könnte. Jn ergreifender Weiſe
Die
Mi==tona-Taubve.
69
zeigte er, daß den Neuaufzunehmenden nichts Wehevolleres, | Unheilbringenderes tviderfahren könne, als daß ſie nun, — | da ſie ,,cinmal erleuchtet ſind, und geſhme>t haben die | himmliſche Gabe und theilhaftig geworden find des Heiligen Geiſtes, und geſhme>t haben das gütige Wort Gottes und die Kräfte der zukünftigen Welt“ und entflohen ſind dem | Unflath der Welt durch die Erkenntnis des HErrn und Hei?
muth Gottes zu preiſen, der dieſen Leuten — von denen einige nod) vor Jahresfriſt in der Nacht des Unglaubens und alſo ohne Gott, ohne Hoffnung dahingingen — die Augen geöffnet hat, daß fie nun von dem breiten auf den ſhmalen Wege getreten ſind; daß fie, die vorher Flucher waren, nun Beter getvorden ſind; daß fie, deren Zungen ehemals den HErrn läſterten, nun demſelben Loblieder ſangen; landes JEſu Chriſti — wiederum von Dem weggingen, der daß die, welche einſt ſcheu dem Worte Gottes auswichen, Worte des Lebens habe. Dies lehtere ſei ärger, als wenn feierlichſt gelobten, ihr „ganzes Leben genau nach der Richtſie all ihre Habe, ihre Geſundheit und Ehre verlieren würden. | ſchnur des göttlichen Wortes einzurichten, würdiglich zu wanZum andern wies er nach, daß es nichts Glückſeligeres für deln dem Evangelio Chriſti, und im Glauben, Wort und ein ſolches verlornes Schaf gebe, als wiederum zurü>- | That dem dreieinigen Gott treu zu bleiben, bis in den Tod" ; zukehren in die Arme und zur Heerde Chriſti, des guten | daß die, die früher theilgenommen an den wilden, wüſten
Narrenſpiele der Chineſen.
Stelzenlaufen.
Hirten, wo es im Glauben, in der Hoffnung und Liebe fid) Gottesdienften der Secten und ihre „Religion“ durch heiddes Friedens Gottes, welcher höher iſt denn alle Vernunft nijdes Gebrüll und Geſtöhne bekundeten, nun durd) das | ſhlihte Wort vom Kreuz aus dem Munde eines ſ{hwachen, und welchen die Welt nicht geben kann, erfreuen könne. Mit bewundernswürdiger Aufinerkſamkeit hörten die ſündigen Menſchen bewogen wurden, aus vollem Herzen zu Verſamuielten, inſonderheit aber die Confirmanden zu, verſprechen, daß fie „bei dem Bekenntnis der evangeliſchdenen man es von den Geſichtern ableſen konnte, daß es lutheriſchen Kirche allezeit beharren, und lieber alles, ja den “ihnen ernſt war, und freuten fic) aller Worte, die zu ihnen Tod leiden wollen, als von ihr abfallen“. Daß der HErr wirklich Großes an uns gethan hat und geredet wurden; als aber nun erſt die feierliche, Herzen erhebende Einſegnung der Confirmanden erfolgte, da konnte wir darob fröhlich ſein können, geht auch daraus hervor, daß man wohl bemerken, wie in manchen Augen dice Freuden- dieſe Leutlein — ſoweit Menſchen erkennen können — niht thränen perlten. Einen ſolchen ergreifenden kirchlichen Act um der äußerlichen Ceremonien willen, ſondern aus Herzenshatte man in dieſer Gegend weder bei weißen noch farbigen überzeugung der lutheriſchen Kirche Treue ſhwuren und ſich Lutheranern, geſchweige denn bei andern Denominationen, zu den lutheriſchen Altären halten wollen, weil ſie es alle je geſchen, wie faſt alle, ſelbſt der venerable Exprediger Holt, ohne Ausnahme erfahren, daß hier, und hier allein, „das Eine, was noth ijt’, dargereiht wird — JEſus Chriſtus, der zugegen war, bezeugten. Auch wir Miſſionare konnten nad) Beendigung der ſegens3-" das Brod und Waſſer des Lebens, und ihnen nun zu Muthe reichen Feier niht umhin, mit einander die Güte und Lang- iſt wie den Jſraeliten in der Wüſte, als ſie von Mara, wo ſie
ool
Missions-Taube.
Bericht über die Wiſſion in Little Rock, Ark. Jn der Juli-Nummer verſprah ih den lieben Leſern einen kurzen Bericht über den Stand der Miſſion hier in Little Nod. Dieſem Verſprechen will id) nun nadfommen. Als wir vor nun drei Jahren nad) längerer Vacanz die Arbeit hier wieder anfangen konnten, da freuten ſich alle Miſſionsfreunde darüber, daß Little Rod nun wieder ver* ſorgt fet. Mit großer Freudigkeit fingen wir- denn aud) an, die ctiva Rirdjlofen ſowohl, als auch ſolche, die fid) von uns getrennt, wieder zu ſammeln, und in verhältnismäßig kurzer Zeit hatten wir denn auch wieder 30 Erwachſene zuſammengebracht, die ſich bereit erklärten, wieder zu uns zu kommen. Go ivurden denn unſere Gottesdienſte wieder beſucht, und mit ‘großen Hoffnungen ſchauten wir in die Zukunft; und zivar um fo mehr, da aud) der Schul- und Sonntagfohulbefud) uns zu dem Glauben berechtigte, daß wir aus denſelben die Kinder für die Kirche gewinnen würden. Es ging denn anfangs gut, und langſam ſchritten wir voran. Doch nicht lange ſollte es dauern, — es traf uns ein Schlag nad) dem andern, — und zwar fo, daß, wenn wir uns wieder etivas erholt hatten, gleid) wieder etwas fid) ereignete, was alles zerſtörte. — Kämpfe in der Miſſionsgemeinde gegen goltloſes und ärgerliches Leben oder Lauheit, Wegzug nach Oklahoma und andern Gegenden, Abfall vom Glauben, Rückkehr zu den Secten zerſtörten unſere Hoffnungen. Auch der Tod nahm etliche weg und zwar ſolche, von welchen wir am meiſten gehofft, auf die wir gebaut hatten. Um ein deutliches Bild des Standes unſerer Miſſion bezüglich dieſer. einzelnen ‘Thatſachen zu geben, will id) cin wenig näher darauf eingehen. Es ift ja wahr, wenn man bedenkt, in welchem Sumpf der Sünden gegen das ſechste und ſiebente Gebot die Neger während der Sclavenzeit gelegen, ſo kann man nicht verlangen oder erwarten, daß dieſelben ihren alten ‘Äbam plöglich. „ablegen; wenn aber heute ein Neger nach la) 1gjährigem Hören des Wortes Gottes, troy alles Gr: [ma nens, wider beſſer Wiſſen in offenbarem Ehebruch lebt
bekennt offen:
“T am
an infidel’’,
zwei ſind geſtorben,
zivei ſind zu den Chiliaſten übergegangen, zwei leben hier heute in wilder Ehe, zwei verſprechen mir ſchon ſeit drei Jahren, ſie wollen kommen ; fo bleibt einer da, und ach, wie traurig fieht’S da aus; bei dieſem möchte es vielleicht auch beſſer ſtehen, wenn ſeine Familie fic) zu uns hielte. Jch ſpreche jest von dem bekannten Brooks. Endlich, in lester Woche, wurde der Leste noh genommen, indem er ins Go-fängnis wandern mußte, weil er, im Bunde mit andern, die
eine verſchiworene Räuberbande bildeten, die ‘‘Tron Mountain Freight Cars?’ geplündert hatte. Schon über ein Jahr lang hatte dieſe Bande ihre Arbeit betrieben, und konnten es um ſo leichter thun, da alle an dieſer Bahn arbeiteten. — Von den Frauen ließe ſich ein faſt ähnliches Bild entrollen, mit nur einigen Ausnahmen. Doch ſteht es da beſſer,“ weil wenigſtens einige uns treu find. Jd) nenne Frau Bransford, cine Smith, eine Bosley, eine Jones. Wir haben alſo in unſerer Miſſion keine Familie; Smith, Bransford und Jones ſind kinderloſe Frauen, Bosleys haben Kinder, doch der Vater iſt uns entfremdet. Alſo auch von Sunen heraus kann unſere Miſſion nicht wachſen. — — — Ein reges Jutereſſe jedoch findet ſich auch nicht bei allen diefen Frauen. Die einzige, die wirklich mit ganzem Herzen unſerer Sache treu bleibt, ift Fran Bransford. Es iſt ihr nichts zu viel, fie ſcheut es nicht, Opfer für die Miſſion zu bringen. — Was Schule anbetrifft, ſo ift heute noch immer dieſelbe Klage wie früher, nämlich, die Kinder bleiben nicht bei uns. Schon dreimal nun hatte ih in meiner Schule Klaſſen, in denen Kinder fo weit vorgeſchritten waren, daß fie confirmirt werden konnten. Doch ſobald id) auf dies bezügliche Schritte machte, gingen fie mir weg und ſagten mir: “We didn’t come to join church, we only want an education,’’ fo habe id) denn das Nachſehen und muß es erleben, wie fie auf Baptist und Methodist Colleges tweiter zur Schule gehen. Schon verſprach ic) der letztjährigen Oberklaſſe, daß fie bei mir ‘‘graduaten’? fönnten, dod) fdjon iſt mir fürs kommende Schuljahr von allen mitgetheilt
worden : ‘“‘We’are not coming any more.’?
Die Eltern
ſchi>ten eben die Kinder nur zur Schule ‘‘to get a good Unter ſolchen Umstart, and for convenience sake.? ſtänden zu arbeiten, iſt denn Muth und Freudigkeit faſt vergangen. Es ift eben auch fein redjtes Material für uns da, weil hier bereits faſt alle Neger ſhon für eine Kirche
ſich entſchieden haben.
af
.
und auch nicht davon laſſen will, auf keine Warnung und Strafe mehr hören will, ſo iſt das niht Schwachheit, ſondern Bosheit; und ach, wie viele ſolcher haben ſich de8wegen von uns ausgeſchloſſen, und wie mancher, der fic) noch zu uns zu halten vorgibt, lebt darin und hindert uns in unſerer Arbeit. Yd) hatte 13 Männer, die Glieder waren ; davon find zwei weggezogen, einer, der bekannte Harriſon,
wt
das Waſſer nicht trinken konnten, weil es „faſt bitter“ war, nach Elim kamen, woſelbſt zwölf Waſſerbrunnen waren und ſiebenzig Palmbäume, in deren Schatten ſie ſich lagern und erqui>en konnten. 2 Moſ. 15, 22—27. ; “Nur Cin bitterer Wermuthstropfen wurde in den Freudenbeder cingemengt, den die Lutheraner Elons an dieſem Tage leerten: es war die große Trauer mehrerer Erwachſenen, die ebenfalls fleißig den Katehismus ſtudirt hatten, deren Erkenntnis es jedod) nicht zuließ, daß fie jeht. ſhon als Glieder der Kirche eingeſegnet wurden. Doch „unſer HErr Gott ift ja nicht ein HErr von Eilenberg, ſondern ein HErr von Wartenburg“, ſagt Herberger, und wenn er auch fürderhin ſeine milde Hand über Elon aufthut, wird bald wieder über eine Confirmation daſelbſt zu berichten ſein. J. C. Schmidt. -
NENA
Die
Es find hier ſchr viele Kirchen und
Schulen für Neger, daher find unſere hieſigen Neger keine
eigentlichen Heiden mehr.
Von Chriſto haben ſie alle ge-
EAC
70
Die
Missions-Taube.
hört. Erſchwert ivurde mir endlich mein Amt dieſen Sommer auch noh dur anhaltendes Malariafieber, von dem ih jeßt no nicht frei bin. Mit ſchwerem Herzen ſchreibe ich dieſen traurigen Bericht. Jch konnte mich lange nicht dazu entſchließen und habe ih auch erſt das Gutachten meiner Amtsbrüder dazu eingeholt. Aber endlich glaubte ih doch, der ehrw. Commiſſion und den Freunden der Miſſion cine freie und wahrheitsgetreue Schilderung meiner hoffnungsloſen Arbeit hier nicht länger vorenthalten zu dürfen. Doch dem HErrn der Kirche, unſerm
treuen
Heilande,
ſei alles anheimgeſtellt.
Er wird
alles hinausführen zu ſeines Namens und Reiches Förderung und Ehre! C. H. Nüßkamp. aus Weferrin,
nar Schmidt von Greensboro, N. C., zwei leitete und uns zu beiden Malen eine lehrreiche Predigt hielt. Am Schluß ſagten die Schulkinder im Chor unſern kleinen Katechismus auf und ſangen darauf einige Lieder. Damit ſchloſſen dann dieſe Freudenfeſte, welche hoffentlid) manchem noch lange in geſegnetem Andenken bleiben ‘werden. Ein zweites wichtiges Ereignis ift die Eröffnung einer neuen Schule, etiva vier Meilen von hier. Jn dieſer Gegend wird ſchon ſeit drei Jahren während der Sommermonate Sonntagsſchule und Predigt im Walde gehalten. Die Leute hier gehören meiſtens zu den Aermſten unter den Armen. Es fehlt ihnen an allem. Sie wohnen in einer Gegend, .die wegen ihrer eigenthümlichen Lage zu keiner Staatsſchule be-
So iſt denn die große Mehrzahl der Kinder in
gänzlicher Unwiſſenheit aufgewachſen, fo daß ſich bei der Cre. öffnung unſerer Schule die höchſt traurige Thatſache herausſtellte, daß nur ſieben von einundzwanzig Kindern etwas leſen konnten, und vier von dieſen beſuchten bisher unſere
Sdule hier in Meherrin.
eine ſolche Schule zu führen. Weil aber die Noth ſo ſchreiend war, ſo haben wir doch in Gottes Namen einen Anfang gemacht, und zivar in einem Local, das aber aller Beſchreibung ſpottet. Dazu mehrt ſich die Schülerzahl ſo ſchnell, daß man nicht weiß, wohin damit, ſo daß wir in nächſter Zeit wieder unſere Zuflucht zur alten Kirche nehmen müſſen, nämlich zum Schatten des Waldes. 4 So gedenke denn, lieber Lefer, neben den vielen andern Negerſchulen, unſerer neuen Schule unter dieſen ee den, aber dod) miterlöſten Waldfindern.
D. H. Sdhovjf.” ;
Ba.
Das erſte wichtige Ereignis dahier war unſer diesjähriges Schulfeſt. Wie üblich, ſo ſollte auch dieſes Jahr unſere Gemeindeſchule durdy ein Schulfeſt ihren Abſchluß finden. Da aber die harten Zeiten fid) hier jest erſt ret fühlbar machen, des HErrn Werk in der Miſſion aber nicht darunter leiden, ſondern jest erſt recht emporblühen muß, fo wurde beſchloſſen, mit dieſem Schulfeſt unſer geplantes erſtes Miſſionsfeſt zu feiern, um ſo die Koſten einer zweimaligen Vewirthung zu ſparen. Unſere Gemeinde macht es fid) nämlih immer zur Aufgabe, ihre Gäſte ſowohl im Leiblichen wie im Geiſtlichen zu erquiden. Dies iſt denn auch zur Ehre Gottes und zum Heil der Seelen wohlgelungen. Denn obwohl man eine ziemliche Schaar erwartete und mancher beſorgt frug: Wo nehmen wir Brod her, daß dieſe eſſen? ſo zeigte es ſih doch, daß nachdem alle gegeſſen hatten und ſatt waren, nod) mancher Broden übrig blieb, fo daß ſelbſt denen, welche durch Krankheit oder anderes abgehalten wurden, durch dieſelben eine Freude bereitet werden konnte. Es wurden drei Gottesdienſte gefeiert, von denen Herr Miſſio-
rechtigt iſt.
Daß wir unter dieſen traurigen Zuſtänden wiederholt erſucht wurden, doch auch hier Schule zu halten, liegt auf der Hand, aber es fehlte an Räumlichkeiten und auch an Krajt,
Meherrin, Ba., d. 17. Aug. 1895.
o~
DWMiffionsnadridfer
71
Aus der Judenmiffion der Wiffouri-Synode in New York. Der 30. Juni dieſes Jahres, der dritte Sonntag nah Trinitatis, da man predigt von dem guten Hirten, der das verlorne Schäflein ſucht, war ein Freudentag für unſern ſchwer angefochtenen Miſſionar unter den Juden, D. Landsmann, für die Leiter dieſer Miſſion, für die theure MatthäusGemeinde und deren Paſtor, denn es konnten zwei theure Seelen aus dem Judenvolke durch die heilige Taufe der Kirche Chriſti einverleibt werden: ein 22jähriger Jüngling und eine 19jährige Jungfrau. Beide haben, wie es beſonders in der Judenmiſſion die allgemeine Erfahrung iſt, ſhwere Proben von ihrer Aufrichtigkeit durhzumachen gehabt. Sie haben dieſelben dur< Gottes Gnade fiegreid) beſtanden. Der Jüngling iſt ein eingewanderter Ungar, der das Verlangen nach gewiſſer göttlicher Wahrheit mit nah America brachte und hier durd) die Predigt des Evangeliums von Chriſto fo fand, daß er die Anfechtungen von ſeiten Andersgläubiger, bei welchen er beſchäftigt iſt, überwinden konnte und der lutheriſhen Miſſion und Lehre treu blieb. Die Jungfrau iſt hier geboren, wohlgebildet und hat Eltern, die der Religion feindlich geſinnt . ſind. Ju der Freiſchule ertwedte das bistucilen geſprochene Vaterunſer ihre Aufmerkſamkeit. Eine Lehrerin erzählte einmal kurz die Leidensund Auferſtehungsgeſchichte unſers Heilandes JEſu Chriſti. Das erwe>te in ihr das Verlangen, mehr von dem Glauben der Chriſten zu erfahren. Als Jungfrau bekam ſie ein Neues Teſtament in die Hände. Das Leſen desſelben verſtärkte ihr Verlangen, es auch verſtehen zu lernen. Sie kam in die St. Matthäus-Kirche längere Zeit als unbekannte und unbeachtete Zuhörerin des göttlichen Wortes. Als ſie der Kraft desſelben nicht länger widerſtehen konnte, offenbarte fie ſich dem Seelſorger, der ſie, ohne ihre Geſchichte zu kennen (da ſie ſehr ſchüchtern nur ihr Begehren kund gab, Chriſtin zu werden), an Miſſionar Landsmann wies. Jn ihm fand fie den väterlichen Freund, der ſie von Stufe zu Stufe in der Erkenntnis von Weiſſagung | im Alten Teſtament. und Er:
72
Die
Missions-Taube.
füllung im Neuen Teſtament führte. Sie kam dann mit dem genannten Jüngling in den eigentlichen Taufunterricht, der den ganzen lutheriſchen Katehismus umfaßt, den aud beide wörtlich gelernt haben. Sie haben ihrem Seelſorger nur Freude gemacht, haben keine Unterridtsftunde verſäumt, obgleich fie täglih für ihren Lebensunterhalt zu arbeiten hatten, und viele Beweiſe ihrer Aufrichtigkeit gegeben. Mit inbrünſtigem Dank gegen den guten Hirten, der dieſe verlornen Schäflein geſucht, gefunden und auf ſeinen Armen in die Hürde ſeiner Kirche getragen hat, konnten fie durch - die heilige Taufe im öffentlichen Gottesdienſt in die Kirche JEſu aufgenommen werden. Beide bezeugen, daß es der glü>lichſte Tag ihres Lebens geweſen ſei. (Zeuge der Wahrheit.)
Miſſionsnachxichten. A. Aus unſerer Negermiſſion : New Orleans, La. a. Station Bethlehem, Miſſionar A. Burgdorf berichtet über den Stand ſeiner Station Folgendes: Seelenzahl 146, Communicirende 58, neu aufgenommen 5, ausgeſchieden (geſtorben) 1, getauft (Erwachſene) 1,*) begraben 3,**) im Unterricht (Erwachſene) 2, Kirchenbeſu<h (Sonntags) Maximum 72, Kirchenbeſuch (in der Woche) Maximum 22, Sonntagsfdule (Durchſchnittsbeſuch) 56, Wochenſchule (Ferien). ; b. Station Mount Zion, Miſſionar E. W. Kuſs — ſiehe Bericht an anderer Stelle dieſer Nummer. Nord- Carolina, Station Greensboro und Elon College, Miſſionar J. C. Schmidt, ſiehe deſſen Bericht über Confirmation in dieſer Nummer.
Virginia, Station Meherrin, Miſſionar D. Schooff, ſiche weitläufigen Bericht in dieſer Nummer. : Arkanſas, Station Little Ro>, Miſſionar C. H. Rüßkamp gibt ſeinen in leßter Nummer verſprochenen Bericht über den hoffnungsloſen Stand ſeiner Miſſion an anderer Stelle in dieſem Blatte.
Jn Katak, der Hauptſtadt von Oriſſa,
in Oſtindien, iſt am 2. Januar, 67 Jahre alt, der eingeborne Prediger, Liederdichter und Schriftſteller Makunda ©) Eine 35jährige Frau. Jhr Mann und ihre älteſten Kinder ſind Glieder einer Methodiſtenkirche, Sie iſt Felines aud) dahin ge: gangen, hat fic) aber nie dort angeſchloſſen, weil fie fic) nicht dazu
verſtehen konnte, öffentlich zu beten} was da von allen Gliedern verlangt wird.
4
IEA
©) Darunter ein zwölfjähriges Mädchen, das vor zwei Jahren in unſerer LEGE war. Bie cite und andern ee ten
déſelben find
ethodiſten, darunter cin gewiſſer Emperor Wil-
_liams, der älteſte erprediger in der Louiſiana-Conferenz. Das Mädchen hat aber cinen lutheriſchen Glad bis Mis Ende bekannt. Es tou te, daß es ſterben müſſe, und war deſſen froh.
Madden,in
— ſtorbenen Mitſch
Weiß gekleidet, waren
Träger.
Vier
Außer dieſen gaben
eine, ganze pauatt anderer Kinder aus unſerer Schule ihrer vers
lerin das lebte Chrengeleite,
Bekehrung ſei.
Er wußte es aus eigenſter Erfahrung.
Jn Uganda in Africa ſind gegenwärtig ſchon 100 eingeborne Prediger, die völlig von den dortigen Gemeinden der Einheimiſchen erhalten werden. Die Mühlenberger Miſſions - Geſellſchaft in Liberia erzeugt genug Kaffee, um von dem Erlös desſelben die ganzen Ausgaben der Miſſion zu bezahlen. Die erſte Miſſionsarbeit unter den Chineſen in den Vereinigten Staaten — deren es gegen 150,000 geben mag — begann im Jahre 1852 Miſſionar M. R. Spear, welcher eine Kirche unter ihnen erbaute. Zur Zeit gibt es vier chineſiſche Kirchen an der Pacificküſte: in Gan Francisco, Los Angeles, Dakland, Cal., und Portland, Oregon. Wenn die Chineſen unter den Einfluß des Chriſtenthums gebracht werden, erzeigen ſie ſich als ernſte, thätige Chriſten ; kehren ſie wieder nad) China zurü>, fo gehen ſie ihren heidniſchen Genoſſen mit gutem Beiſpiel voran und bezeugen ihnen das Evangelium von Chriſto. Sie unterftiigen das Miſſionswerk nicht bloß hier, ſondern auch in China. Sthwere Verfolgungen der chriſtlichen Miſſionen ſind in China ausgebrochen, worüber iir in der nächſten Nummer ausführlich berichten zu können hoffen. O. H. Milde Gaben ſür die Negermiffion: Durch Kaſſirer J. H. Abel, Fort Dodge, Jowa, $102.74. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 42.46. Durch Paſt. F. Soll, Collecte der Ziond-Gemeinde in Monroe, Mich., 7.25 und von Ludwig und Eliſe Eichbauer 2.00. Durch Kaſſirer C. A. Kampe, Fort Wayne, Jnd., 29.89. Durch Kaſſirer H. F. Deligtages, Leaven. worth, Kanſas, 48.59. Durch Kaſſirer H. $ . Meyer, St. Louis, Mo., 20.00. Durch Kaſſirer Theo. H. Ment, St. Paul, Minn., 55.21. Summa $308.14.
Für
die Mt.
Zion-Kirche
in New
i
Orleans:
Durch
Miſſionar Aug. Burgdorf von unbekannten Gebern 5.00. Durch Kaſſirer J. H. Abel, Fort Dodge, Jowa, .50. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 2.00. Durch Kaſſirer C. A. Kampe,
Fort Wayne, Jnd.; 7.31.
Durch Kaſſirer H. H. Meyer, St. Louis,
Mo., 3.10. Durch Paſt. C. G. Neim von Ernſt Techmer, La Croſſe, Wis., 2.00. Von A. S., Veecher, Jll., 2.00. Summa $21.91. Für die Kapelle in Elon College: Durch Paſt.C. J. O. Hanſer von A. und J. Rakow, Odeſſa, Minn., .25.
Für
die Station
in Meherrin:
Meyer, St. Louis, Mo., .50.
B. Aus der Heidenwelt: __* Todesanzeige.
Das geſtorben. Noch am 23. December hatte er mit großer Kraft in einer Predigt über Luc. 15, 24. gezeigt, was wahre
Durch“ Kaſſirer H. H. “d
St. Louis, Mo., den 21. Auguſt 1895. : ° A. C. Burgdorf,
:
Kaſſirer.
Quittung.
Mit herzlichem Dank hat Unterzeichneter eine Kiſte mit Kleidern durch Herrn Paſtor Zapf von der Gemeinde zu Melroſe Park, Il, zum Vertheilen an die armen Neger empfangen. 3 E. W. Kuſs, Miſſionar. Die „„Miſſions-Taube“‘“ erſcheint einmal monatlich. Der Preis für cin Jahr in Vorausbezahlung mit Porto iſt folgender: 1 Exemplar. S .25 10 Exemplare
6 50
100
- y
2.00
6,00 9,00
's
17.00
Die Partic-Preiſe Kelten nur dann, wenn alle Exemplare unter Einer Adreſſe verſandt werden können, . Briefe, welche Beſtellungen, Abbeſtellungen, Gelder 2c. enthalten, ſende man unter der Adreſſe:
Concordia
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St. Louix,
Mo.
Alle die Redaction betrejfenden Einſendungen find pitabtelitcr an Rev. 0. Hanser, 1811 S. 8th Str., St. Louis, Mo.; alle Geldbeträge für die Negermiſſion an den Kaffirer Dir. A. C. Burgdorf, 1033 S. 8th Str., St. Louis, Mo. Entered at the Post Ofiice at St. Louis, Mo., as second-class matter
APEL LAMBRECRT ST LO
Aadridfen
aus dem Miſſiousgebiet dex Heimath und des Äuslandes.
Herausgegeben für die Evang. = Lutheriſhe Synodalconferenz von Nordamerika von der Commiſſion für die Negermiſſion; redigirt von den Paſtoren
17. Jahrgang.
C. J. O. Hanſer
October
990 crmafne nun end) if Gefangener in dem HErrn, daß ifr wandelt, wie ſih?s gebührt eurem Beruf, darinnen ifr Gerufen ſcid, mif aſſer Demuth und Sanſtmulh, mit
Geduld, und vertraget einer den andern in der Liebe, und ſeid Meißig zu haſfen die Einigkeit im Geiſt durd das Band
des Firiedens.““
Eph. 4, 1—3.
So ſchreibt der große Heidenmiſſionar St. Paulus in der Epiſtel des ſiebzehnten Sonntags nach Trinitatis. Ein Gefangener iſt er in Ketten und Gefängnis. Warum denn? Was hat er Uebels gethan? Nichts hat er gethan als das, wozu er ſeine Mitchriſten ermahnt in obigen Worten. Er wandelte gemäß ſeines Berufes als Chriſt und Prediger des Evangeliums. Dasfelbe predigte er armen Sündern zu Heil und Seligkeit, und zierte es mit ſeinem gottſeligen Wandel. “Das hat ihn in Ketten und Gefängnis gebracht. Denn das mag die gottentſremdete Welt nicht hören und ſehen. Die theuren Apoſtel und wie viele Märtyrer haben's entgelten müſſen mit ihrem Leben, und alle Chriſten miiffen’s nod) täglich erfahren. Und ſind der feindſeligen Welt die Hände zu roher Geivalt gebunden, ſo verſteht ſie es meiſterlich, durch Spott, Läſterreden und heimliche Tücke den Chriſten ihren Beruf recht ſauer zu machen. Und weil ſie aud) noc nicht ganz Geiſt ſind, ſondern leider noch ein gut Stück Fleiſch, an
ſich haben, fo regt ſich dasſelbe aud) noch gar oft und'mächtig. _ Sonderlicd in Stolz und Zorn, daß fie die Welt nicht werth
achten eines freundlichen Wortes, geſchweige des Gnadenevangeliums; viel lieber Feuer vom Himmel fallen ließen, ſie u verderben. Deſſen gedenkt St. Paulus. Darum erinnert er die Chriſten ſeiner Bande, die er ſo geduldig trägt, und
und C. F. W. Sapper.
1895.
‘Aumnuier 10.
ermahnt ſie, ihres Berufes auch eingedenk zu ſein als Kinder Gottes und Bürger des himmliſchen Friedensreiches (Luc. 9, 55.), denen gebührt zu wandeln „in aller Demuth und Sanftmuth, mit Geduld“. Denn daß wir Chriſten ſind, verdanken wir wahrlich nicht uns ſelbſt, ſondern allein Gottes Gnade.
Erkennen
wir alſo mit aufrichtiger
Demuth, daß wir, die wir von Natur nichts beſſer ſind als jedes Weltkind, und nur durd) Gottes Gnade, Geduld und Langmuth nun Chriſten, ſo werden wir ja in inniger Liebe und mit tiefem Mitleid auf die arme Welt ſehen und ſprechen :
„Vergib ihnen, HErr, denn ſie wiſſen niht, was ſie thun. Behalte ihnen dieſe Sünden wider uns niht. Ach, laß ſie auch erkennen, ivas zu ihrem Frieden dient, der du biſt der Heiland aller Welt.“ Und laſſet uns die Aufrichtigkeit dieſer unſerer Geſinnung durch die That beweiſen, ihr Böſes mit Gutem vergelten, feurige Kohlen auf ihr Haupt ſammeln, das Wort der Gnade ihnen nahe bringen. Das iſt, was der Apoſtel meint mit „wandeln, wie ſich's gebührt
unſerm Chriftenberuf”.
Auch den Mitchriſten gegen-
über, wenn ſich das böſe Fleiſch regt, einer den andern kränkt und verlebt, „daß einer den andern vertrage in der Liebe, und fleißig ſei zu halten die Einigkeit im Geiſt durch das Band des Friedens“. D wenn alle gläubigen Chriſten in ſolcher heiligen Liebe voll Demuth, Geduld und Sanftmuth mit ihrem Wandel ſich darſtellen, fo voll heiliger Friedensliebe die Einigkeit des Geiſtes, Wortes und Glaubens zu erhalten ſich angelegen fein ließen, kurz, wenn alle Chriſten je länger je mehr ſo würdig leben wür-= den ihres ſeligen Berufs, welcher. Segen, welcher Eifer und welche Opferwilligkeit würde dann auch in unſerm Miſſions-
ae
74
Die
Missions-Taube.
werk ſich offenbaren! Wie würde das Reich Gottes mit Macht kommen, wenn die Chriſten alſo den guten und gnädigen Willen Gottes auf Erden erfüllten! Gott erfülle uns dazu mit reichen Gaben ſeines Heiligen Geiſtes! O. H.
S<wärmerei
unter den Negern. I.
Schwärmerei von der kraſſeſten Sorte, Schwärmerei in der verderblichſten Geſtalt, Schwärmerei in ihrer weiteſten Verbreitung findet fic) unter den Negern des Südens. Die ganze Raſſe ſcheint vom Schwarmgeiſt beſeſſen zu ſein. Jeden Tag tritt derſelbe den lutheriſchen Miſſionaren entgegen. Sein Weſen bleibt ſtets dasſelbe, ſeine Geſtalt aber wechſelt häufig. Den ſchon früher in dieſem Blatt gegebenen Proben grober Schwärmerei reiht ſich folgende würdig an. Eine alte Negerin, die katholiſch erzogen war, hatte ſich ſeit neunzehn Jahren um keine Kirche mehr gekümmert. Sie hatte, ſo ſagt ſie, keine Zeit gehabt, in die Kirche zu gehen. Nun wurde ſie krank. Die Krankheit feſſelte ſie ans Vett. Sie dachte an das Ende ihrer Tage. Wie ſollte es ihr ergehen, wenn ſie ſo ſtürbe! Schnell wird zum Paſtor geſchi>t, ſie zu berathen. Nach einigen Tagen erzählt ſie dieſem, ſie habe über cinem tiefen Abgrund geſchwebt. Als ſie hinabgefehert habe in die Tiefe, habe ſich ein gar grauſiger Anbli> ihr dargeboten. Eine Menge brennender Fa>eln habe fie erbli>t. Das habe gelodert und geleuchtet ! — ſo etivas habe ſie nie zuvor geſehen. Ein Haufe Verlorner ſei da unten gepeinigt und habe geheult: und gejammert, daß es ihr urd) Mark und Bein gedrungen fei. Auch eine große Anzahl Teufel habe fie geſchen. Es ſeien häßliche, ſchwarze Geſtalten geweſen. Nothe, glühende Augen hätten in ihrem Kopf gefunkelt. Zu beiden Seiten des Hauptes hätten ſie Horner gehabt. Jn ihren Händen hätten ſie große Gabeln mit zwei Zinken gehalten. Mit einer ſolchen Gabel ſei einer der Teufel auf ſie losgegangen und habe damit nach ihr geſtoßen. Sie ſei voll Schre>en und Entſeßens geivefen. Jn der Angſt ihrer Seele habe ſie geſchrieen: „HErr, ſei mir gnädig; HErr, o HErr, hilf mir!“ Aber der böſe Geſelle habe immer wieder mit der Gabel nach ihr geſtoßen, ſei ihr immer näher auf den Leib gerückt und habe ihr grinſend zugerufen: „Ja, ſchrei nur, ſchrei du nur, das hilft dir nichts. Du biſt doh mein.“ Sie habe nun vor Angſt nicht mehr
gewußt, wohin!
Aber alle ihre Kräfte ſammelnd, habe ſie
nochmals gerufen: „Geh von mir, ich will nichts mit dir zu ſchaffen haben. D HErxr, hab doch Erbarmen, hab doch Er-
barmen und rette mid)!”
Damit habe fie ein Kreuz ge-
lagen und alsbald habe der Teufel fie verlaſſen. : Es jwurde ihr gezeigt, ‘daß ſie allerdings eine Sünderin
fei und verdient habe, in den finſtern Abgrund, den feurigen
Pfuhl geworfen und da ewig von den Teufeln gepeinigt zu verden; aber Gott habe Erbarmen mit ihr gehabt und ſie
die Dahingabe ſeines Sohnes vom Verderben errettet.
Jn ſeinem Wort biete er ihr das durch Chriſtum erworbene Heil an. Das ſolle ſie feſt glauben, darauf ihr ganzes Vertrauen fegen, ſo werde fie ſelig. So lange nun die Frau krank war, hörte ſie alles an, verſprach auch, ſobald ſie wie-
der geſund ſei, wolle ſie zur Kirche kommen. Aber ſie hielt nicht Wort. Trogdem ſie wiederholt aufgeſucht und an ihr Verſprechen erinnert wurde, hat fie fid) nicht ein einziges Mal in der Kirche blicken laſſen. So wird Gottes Wort verachtet und dem Schwarmgeiſt Naum gegeben. Gott erbarme ſich ſolcher armen Leute, laſſe dieſelben ihre Blindheit und ihren Jrrthum erkennen und führe ſie in die Kirche ſeines reinen Worts, damit ſie da ein in der Wahrheit gegründetes Herz erlangen. Uns aber erfülle er mit Eifer, ſein Wort auch unter den Negern zu verbreiten, und laſſe denſelben auch eben darin ſich beweiſen, daß die noch nöthigen
GotteSshäuſer (unter anderm eine neue Kirche für die Mount Zion Station in New Orleans) bald errichtet werden können. IL. Die Bibel brauchen die meiſten Neger zum Seligwerden niht. Nach ihrem Vorgeben handelt Gott mit ihnen unmittelbar, läßt ſie ſeine Stimme hören und redet mit ihnen wie cin Freund mit dem andern. Wer dieſe Neger davon erzählen läßt, bekommt oft das unſinnigſte Zeug zu hören. Eine der unſinnigſten
unter ſolchen unſinnigen Geſchichten
erzählte ein Mann, dem man ſo etivas nicht zugetraut hätte. Es war ein Neger, den ein Miſſionar in ſeiner Krankheit beſucht hatte. Nachdem derſelbe ſeine Geſundheit wieder erlangt hatte, kam er eine Zeit lang ziemlich regelmäßig zur Kirche, konnte aber ſein altes Laſter — Trunkſucht — nicht ablegen. Wohl aus dem Grunde kam er nach einiger Zeit weniger häufig und erſchien endlich gar niht mehr. Bei Gelegenheit eines zufälligen Zuſammentreffens kam es dann zu ungefähr folgendem Geſpräch : Zu meiner großen Freude warſt du früher häufig in der Kirche, aber ſeit längerer Zeit ſicht man dich tro wiederholter Mahnungen gar nicht mehr. Warum zeigſt du dich denn nicht im Gottesdienſt? — Antwort: O! ich komme ſchon einmal wieder, aber id) muß jest auch in meine eigene Kirche gehen. So, du biſt Glied einer Kirhe? Wo haſt du did) denn angeſchloſſen? — Bei den Baptiſten. Jch dachte, du würdeſt einmal Lutheraner werden. Es gibt doch keine Kirche, welche ſolche Schäße rechter Lehre und wahren Troſtes für Sünder hat wie die lutheriſche. — Gegen die lutheriſche Lehre habe ich nichts, aber Gott hat mich an die Vaptiſten gewieſen. So?! Wo hat Gott dir das geheißen ? — Er hat mir's geſagt, als er mich bekehrt hat.
Weißt du denn auch, was Bekehrung ijt? — Gewiß weiß ich das. Dann erkläre mir das einmal. — Sie wiſſen doch ſelbſt, was Bekehrung iſt. D ja, aber ic) möchte hören, was du unter Bekehrung
Die verſtehſt. — Bekehrung iſt etwas, muß.
Missions-Tauve.
das man erfahren haben
Wie kommt es denn bei einem Menſchen zur Bekehrung? — Nun, er muß beten. Aber twie ijt es bei deiner Bekehrung zugegangen? — Gott hat mir meine Seele in der Hölle gezeigt. Dieſelbe war ſo ſchwarz, ſchwärzer als ich bin, ſo ſchwarz wie Holzkohle. Was weiter? — Während ich ernſtlich betete, erſchien mir ein blondlociger Knabe. Sie wiſſen doch, wer das war? Nein, das weiß id) niht. — Gewiß wiſſen Sie das. Wenn Sie es aber nicht wiſſen, ſo weiß ih es doh. Chriftus war es. Der gab mir einen Spazierſto>k, und mit dem Stock wandele ic) nun auf dem Weg der Seligkeit. Nach der Schrift iſt der Weg der Seligkeit der Weg des Glaubens an den in der Vibel geoffenbarten Chriſtus. — Jch brauche keine Bibel. Mich lehrt Gott ſelber. Die Bibel aber iſt Gottes Wort. Daran find wir gebunden. Zu dem reichen Mann in der Hölle, welcher wollte, daß mit ſeinen Brüdern anders gehandelt würde als durch das Wort der Schrift, ſagte Abraham: Nein, es bleibt dabei. „Sie haben Moſen und die Propheten“, das heißt, deren Schriften, die Bibel, „laß ſie dieſelbigen hören.“ — Deh habe meine Vibel im Herzen.
Darin kann ich gerade fo
gut leſen wie andere in dem Buch. Viſt du gewiß, daß du in den Himmel kommſt, wenn du ſtirbſt? — Ja, wenn ich bete und recht thue. Thuſt du denn immer recht? — Einmal habe ich geflucht. Da habe ich den Weg zur Heimath verloren. Das hat mich ſehr traurig geſtimmt. Auf einmal ſehe id) zwei ſchneeweiße Lämmchen. Jch verſuche ſie aufzuſcheuchen, damit ich ſehe, wo ſie hinlaufen und den Weg wieder finde, aber ſie rühren fic) nicht. Jd) ſehe eins auf die Füße, ich ſehe das andere auf die Beine, aber keins geht weiter. Jch ſtoße die Lämmer mit dem Fuß. Alles umſonſt. „Ach Gott!“ rufe ich endlich aus, „hab dod) Erbarmen mit mir!“ Kaum ſind die Worte über meine Lippen gekommen, da ſpringen die Lämmer davon, ich laufe dahinter her und finde ſo wieder heim. Solche Dinge können aber in der Todesſtunde keinen wahren Troſt geben. Wer da mit gewiſſer Hoffnung auf den - Himmel die Welt verlaſſen will, muß den untrüglichen Troſt
der Schrift haben. — Nach dem Tod kommt man doch nicht gleich in den Himmel! Ehe man da hinein kommt, muß man eine weiße Kuh melken. Eine weiße Kuh melken! Was für eine Kuh? — Eine Kuh. Sie wiſſen do, was eine Kuh iſt? Allerdings. Aber wo ſoll denn die Kuh ſein? — Jm Feld der Ruhe. Und tvo iſt das Feld der Ruhe? — Jm Paradies. Das Paradies ijt ja der Himmel. — Nein, das Paradies iſt nicht der Himmel. j Was denn? — Das Paradies iſt das Paradies.
R—, du haſt wunderliche Dinge im Kopf.
Nun fag
mir einmal, wie viel du nod) täglih für Whiskey brauchſt?
75
— Für Whiskey brauche id) manche Tage nichts, andere Tage wohl einen Dollar. An den Tagen, an denen du einen Dollar für Whiskey ausgibſt, kannſt du nicht nüchtern ſein.
Wenn du dich aber
immer noch betrinkt, beweiſt du, daß du noch fein Chriſt biſt. — So? Habe ich nicht geſagt, daß ich bekehrt bin? Als Bekehrter darf ich trinken, ſo viel ih will; da ſchadet mir der Whiskey nichts. R—, du thuſt mir leid. So kannſt du nicht ſelig werden. Du ſollteſt fleißig in unſere Kirche kommen, wo du Gottes wahres Wort lernſt; ſo könnte dir geholfen werden.
Hit es nicht traurig, wie der Schwarmgeiſt dieſe Leute am Narrenſeil führt! „Ja“, ſagen manche, „das iſt ja nichts Neues. Wiſſen wir es nicht ſchon lange, daß die Neger fo ſhwärmeriſch angelegt ſind! Darum mögen denn auch die ſhwärmeriſchen Secten erfolgreih Miſſion unter denſelben treiben, wir Lutheraner aber arbeiten vergeblich.“ Aber iſt es nicht Thatſache, daß die Schwärmerei uns allen im Herzen ſte>t? Geht es uns nicht allen ſchier ein, daß Gottes Geiſt und Gnade nur durch Gottes Wort in unſer Herz kommt? Koſtet es, menſchlich geredet, dem Lichen Gott nicht täglich die größte Mühe, dieſe Erkenntnis in uns zu wirken und zu erhalten? Nun wohl. Der Gott, der die Schwärmerei in uns dämpft, der wird dieſe Krankheit, wenngleich die Symptome derſelben bei den Negern mehr ausgeprägt ſind als bei andern, auch da heilen können. Wenn nun er, deſſen Wille es iſt, daß allen Menſchen geholfen werde und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen, will, daß wir das einzig wirkſame Heilmittel gegen die Schwärmerei — ſein lauteres Wort — unter die Neger bringen, welcher Chriſt wollte ſih da nicht willig finden laſſen? Die Ewigfeit wird es offenbaren, daß der Erfolg unſerer Negermiſſion nicht auf die Zahl der gewonnenen Gemeindeglieder be-
ſchränkt war.
A. Burgdorf. Das Leipziger Sahresfeft.
Am 5. Juni feierte die Leipziger Miſſion ihr diesjähriges „Jahresfeſt“. Aus ſehs verſchiedenen lutheriſchen Kirchen ivaren Sendboten erſchienen. Sechs junge Miſſionare und ein Laienbruder wurden abgeordnet. Der Feftgottesdienft wurde wie gewöhnlich um 9 Uhr in der Kirche zu St. Nifoleti gehalten. Jn demſelben hielt Paſtor Armknecht aus Linden bei Hannover die Feſtpredigt über Rm. 12, 11. Nach der Predigt ſtattete Miſſionsdirector v. Schwarß den Jahresbericht ab. Er erinnerte daran, daß von den Zweien, welche leßtes Jahr hier abgeordnet und mit großen Hoffnungen ausgeſandt wurden, der eine, Paul Handmann, nun ſchon lange auf dem Gottesacer der Vethlehemskirche zu Poreiar in Jndien ruhe. Außerdem ſei vor etlichen Monaten Miſſionar Herre, der 28 Jahre lang der Miſſion in Judien gedient habe, in ſeiner Heimath in Württemberg entſchlafen. Auch aus der Zahl der eingebor-
ES
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anteert ere aa a
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Die
Missions-Taube.
in den Schulen ift im leßten Jahr um 500 geſtiegen und bez | trägt jest im Ganzen 5316. Das Diakoniſſenhaus Neuendettelsau hat der Miſſion zwei Schweſtern zur Verfügung | geſtellt, um dieſelben als Leiterinnen der Mädchenſchulen | nach Judien zu ſenden. Jun Deutſch-Dſtafrica, wo die Leipziger Miſſion vor | Jahren eine Miſſion gründete, unter der Leitun | nun 3zivei rsa) 9 | des Miſſionars Päsler, der von Oſtindien aus dorthin geſandt wurde, ſind mehrere Stationen in Jimba und Mbungu angelegt. Jn Jimba wurden 6 Jünglinge und eine Junghalt wegen der falſchen Lehrſtellung der Miſſion von der- | frau getauft, 31 Schüler befinden ſih im Unterricht. An ſelben austrat, wie auch der beiden Miſſionare Näther und | 15 Predigtplagen wird gepredigt. Am Kilimandſcharo wurde die zweite Station Mamba Mohn, die ſchon leßtes Jahr von der Leipziger Miſſion aus- |
nen Prediger in Judien ſei einer durd) den Tod geſchieden, nämlich Paſtor Perianajachen, nach 16jähriger treuer und fleißiger Amtswirkſamkeit. Schmerzlicher aber noch als die Lücken, die der Tod in den Kreis der Mitarbeiter geriſſen hat, empfinde die Miſſion das eigenwillige Ausſcheiden, das ein junger Miſſionar fic habe zu Schulden kommen laſſen. Ju beißender, verleumderiſcher Weiſe ſchildert dann der Miſſionsdirector den Austritt Miſſionar Kellerbauers und die Handlungsweiſe der Miſſouriſynode, die fic) dieſes Miſſionars annahm, der gewiſſenshalber nad) geſchehenem Vor-
Fort Banana an der Mündung des Kongo ins Atlantiſche Meer. *) geſchloſſen waren, weil ſie die bibliſche Lehre von der göttlichen Eingebung der heiligen Schrift in der Miſſion feſtgehalten haben wollten, und die durch dieſe Männer, welche von der Leipziger Miſſion fo ſchnöde ihres Amtes entſeht und ihrem Schickſal preisgegeben waren, eine eigene Miſſion zu gründen beſchloß. 3 Der Miffionsdirector berichtete weiter, daß im Jahre
1894 von den 30 Stationen in Oſtindien nur 6 ohne Heiz dentaufen waren. 433 Seelen aus den Heiden wurden aufgenommen und über 200 Katechumenen befanden fid) nod) im Taufunterricht. Jm Madras-Diſtricte meldeten fid) 60 Leute in einem Dorfe. Es handelt fid) hier um die “Gründung ganz neuer Gemeinden. Die Zahl der Schüler : u
©) Veſchreibung zu dieſen Bildern folgt mit andern Bildern aus
“dem Kongo-Staat in der nächſten Nummer,
gegründet und die Gründung einer dritten Station zu Moſchi ſteht in Ausſicht. Von den Neuabgeordneten ſind zwei Miſſionare für den Miſſionsdienſt in Oſtindien, und vier Miſ-* ſionare und ein Laienbruder für Africa beſtimmt. Die Balt der Miſſionszöglinge beträgt 25. Die Geſammteinnahme der Miſſionskaſſe belief fic) im vergangenen Rechnungsjahr auf 374,800 Mark ($93,700.00), die Geſammtausgabe auf 356,200 Mark ($88,905.00). C. S.
Conover,
N.
€.
Der Name dieſes Städtchens ift gewiß vielen Leſern der „Miſſions-Taube“ ſchon bekannt. Es iſ wahr, in der Weltgeſchichte hat Conover keine große Rolle geſpielt, hat ſich durch keine großen Thaten und Unternehmungen bemerkbar ge-
Mr
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macht, wird es auch wohl noch ziemlich lange bleiben laſſen. begrüßt und gebrandmarkt; aber diejenigen, welche ſie näher Keine große Schlacht hat hier ſich abgeſpielt. Guilford und | kennen gelernt haben, und es ſind deren viele, ſagen: „Wollte King's Mountains können von den großen Thaten der Gott, ſie wären alle wie dieſe verachteten Miſſourier.“ Seit tapferen Söhne Carolinas in dem Revolutionskrieg erzählen, vier Jahren iſt hier ein Gymnaſium, Concordia College, in wo jie mit Heldenmuth und Todesverachtung die Engländer welchem vier Profeſſoren in ſegensreicher Wirkſamkeit ſtehen. aus dem Lande jagten, Conover aber nicht. Sherman auf | Jn und um Conover ſind Gemeinden, etwa ein Dugend, die ſeinem Siegesmarſch durch den Süden hat ſich im Nathhauſe | von unſern Brüdern oder von Paſtoren, die mit uns den Conovers nicht aufgehalten. Nein, es iſt ein Dorf, und alten guten Glauben bekennen, bedient werden. Jn der zivar fo klein, daß cin Fremder es ſuchen muß. Der Eiſenkurzen Zeit hat ſich eine Conferenz von Miſſouriern gebildet, bahnzug hält bei dem Bahnhof kaum lang genug, um den die bereits dreizehn Glieder zählt. Ueber Bitten und VerPaſſagieren, wenn welche da ſind, Zeit zu geben, ab- und ſtehen hat der treue Gott die Arbeit ſeiner Knechte hier geeinzuſteigen, während der Schnellzug nur einen kleinen Pfiff ſegnet, und es gehört kein Seher-Auge dazu, um zu erkennen, gibt und verächtlich vorbei ſauſt. daß dieſer miſſouriſche Sauerteig unter Gottes gnädiger
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Miffionsdampfer “Henry Reed”? am oberen
Dennoch iſt der Name Conover, beſonders in lutheriſchen Kreiſen, bekannt, und hat einen guten Klang. Hier und in der Umgegend haben die treuverdienten und in der Geſchichte der lutheriſchen Kirhe Americas wohl bekannten Henkels ſeit Anfang dieſes Jahrhunderts gearbeitet und um den Glauben gekämpft. Das Wort dieſer Lehrer iſt heute noch bei den Leuten weit und breit in theurem Andenken geblieben. Nicht weit von Conover ruhen ihre Gebeine. Dank der Thätigkeit und Wachſamkeit dieſer Pioniere haben die Secten unter den Lutheranern hier wie in andern Gegenden nie vermocht, große Eroberungen zu machen. Die Ueberſeßung des Concordienbuches iſt eine Arbeit dieſer Männer, und ein Exemplar des Buches findet man faſt in jeder lutheri-
ſchen Familie, wie auch Ueberfesungen aus Luthers Schriften. Jun den leßten Jahren haben die Brüder der engliſchen Miſſouriſynode in Conover einen feſten Fuß gefaßt. Sie Avurden als Calviniſten, Eindringlinge und Zerſtörer Jſraels
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Kongo= Fluß, Africa.
Hand mit der Zeit einen großen Theil der engliſh lutheriſchen Kirche des Südens durchſäuern wird. Unterzeichneter, der eine Zeit lang als der einzige Miſſourier in den Carolinas ſtand und ſehnſuchtsvoll über die Berge nach Glaubensgenoſſen ſeufzte, geſellte fic) auch bald zu den Brüdern in Conover. Bei ſeinem Beſuche dort wurde er öfters von einzelnen Negern aufgefordert, ibnen zu predigen. Doch konnte dieſen Aufforderungen aus verſchiedenen Gründen erſt Anfangs dieſes Jahres Folge geleiſtet werden. Die St. Johannes-Gemeinde, von Herrn Prof. Dau bedient, beſchloß unaufgefordert, ihre Kirche zu einem Gottesdienſt für die Neger herzugeben. Für den Miſſionar war dies eine überaus erfreuliche Ueberraſchung. Ju der katholiſchen Kirche beſprengen fic) ja Weiße und Schwarze mit Weihwaſſer aus demſelben Gefäß und ſißen und knieen zuſammen in Einem Hauſe, aber daß eine weiße, proteſtantiſche Gemeinde im Süden ihre Kirchenthür für die Neger aufthut
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;
Die
Missions-Taube.
und ſie zum Gottesdienſt freundlich einladet, kommt wohl nie Miſſionsnachrichten. oder ſelten vor. Solches thut nur eine treu lutheriſche Gemeinde, welche-die geiſtliche Noth der Neger kennen gelernt A. Anus unſerer Negermiſſion : und derſelben abzuhelfen als Chriſtenpflicht erkannt hat. Zählt doch die St. Johannes-Gemeinde ſeit Jahren fünf New Orleans, La. a. Station Bethlehem, MiſNeger zu ihren Gliedern, die regelmäßig in ihrer Mitte com- ſionar A. Burgdorf muß leider wegen großer Zerrüttung municiren. ©, daß die ſüdlichen Lutheraner dies früher ein- ſeines Nervenſyſtems in Folge des Klimas, wie zwei hochgeſehen und darnach gehandelt hätten, dann ſtände es heute angeſehene Aerzte der Stadt einmüthig bezeugen, der Stadt nicht ſo jämmerlich ſhleht um die Neger! — Zu dem Gottes- New Orleans für immer Abſchied geben und einige Monate dienſt am Epiphaniasfeſt waren leider nur einige Neger er- auf den Bergen Oſt-Tenneſſees, in Wartburg zur Herſtellung Später wird ev in die hoffſchienen. Das Wetter und die Wege waren ſchlecht; mit den ſeiner Geſundheit zubringen. wenigen aber, die da waren, iſt es verabredet tvorden, von nungsvolle Miſſionsarbeit in Nord- Carolina eintreten. jeßt an regelmäßig Gottesdienft in Conover zu halten. Ein Möge ihn Gott in Gnaden zu baldiger und beſtändiger GeBittſchreiben desbezüglich mit einigen zwanzig Unterſchriften ſundheit zurü>führen! Jn Bezug auf ſeine Station, an welche Herr Paſtor Koßmann wurde dem Miſſionar zugeberufen ift, hat er nichts Beſon\hi>t. Es ſtellte ſich nachher deres zu melden. Die Wochenheraus, daß die meiſten Bittſteller Methodiſten und Bapſchulen haben mit dem 2. September wieder mit einer guten tiſten waren, die nad) einigen Beſuchen wieder wegblieben, Zahl Schüler begonnen: I. Klaſſe 52; II. 100 Kinder; aber es iſt genug Material vorfünf Erwachſene ſind im Unterhanden, um die Fortſezung der angefangenen Miſſion zu rechtricht. fertigen. Eine Frau der Conob. Station Mount Zion, ver Gemeinde, eine Tochter des Miſſionar E. W. Kuſs. Hierſeligen Paſt. C. Henkel, ſtellte über berichtet Herr Lehrer Meibohm Folgendes : Von der uns ein Local frei zur Verfügung. Herr Guſtav Bolze Mount Zion Station in New von Neiv Haven, Conn., ſchenkte Orleans ift weiter nichts Neues uns eine Maſon und Hamlin zu berichten, als daß die neue Orgel. Zwei Studenten des Schule jest die AufmerkſamkeitConcordia College ivaren fo der Neger zu erregen ſcheint, freundlich, die Sonntagsſchule da mit dem neuen Schuljahr in Abweſenheit des Miffionars die Zahl der neuen Schüler zu leiten. Herr Prof. Dau Eingeborner aus Centralafrica vom „Fang‘‘-Stamnie, ciner größer iſt, als dies ſeit mehrenahm fid) aud) der Sache an ren Jahren der Fall war, denn der größten und mächtigſten Stämme daſelbſt. mit Wort und That. Der Bein den erſten beiden Wochen fud) der Gottesdienſte wie der Sonntagsſchule dürfte viel ſtellten fid) niht weniger als 30 derſelben ein. Dieſe beſſer ſein. Es geht hier, wie überall, wo wir Miſſion an- “ haben zum großen Theil früher die Freiſchule befucht und fangen : die Feinde des Wortes Gottes lehnen fid) gegen uns ſtehen in dem Alter von 6 bis 15 Jahren. Nicht als eine auf. Der Teufel gibt keine Seele ohne Kampf auf. Der Neuigkeit, wohl aber als eine nicht zu überſehende Thatſache Schrei hier war: „Der weiße Mann da iſt ein Miſſourier! ſei hier erivähnt, daß die alte morſche, innerli<h und äußerFliehet vor ihm!” Wo die Neger fo viel Kirchengeſchichte ge- lid) zerfallene, kaum nod) durch einige Nägel zuſammenlernt haben, ift nicht ſhwer zu errathen. Aber das Wort gehaltene und einem Stalle ähnlich ſehende Kirche immer Gottes ift doh mächtiger wie alle Anſchläge der Feinde. Sie noch ſteht. Jch ſage: immer noch, weil ſie nur aus Noth mögen noch ſo laut ſchreien und eifrig dagegen arbeiten, es noch als Kirche gebraucht werden muß, obgleich ſie ſchon trägt doch ſeine geſegnete Früchte. Außer den alten Gliedern durch ihre äußere Erſcheinung jeden abſchre>t und obgleich der St. Johannes-Gemeinde haben ſechs bereits erklärt, ſich man fic) faſt fürchtet, hinein zu gehen, weil das Gebäude ‘uns anſchließen zu wollen. Andere werden folgen. Einem bei einem Windſtoß zuſammenfallen kann, da das Holzwerk, “Beſchluß der Ehrw. Commiſſion gemäß ſoll Herr Miſſionar welches auf zivei Fuß hohen Pfeilern liegt und das Ge“Meyer von Salisbury aus Conover bedienen, und wird, fo bäude trägt, ſtellenweiſe ganz verfault ift und bei einer Er“Gott will, am elften Sonntag nach Trinitatis dort ſein Amt ſchütterung, aller menſchlichen Berehnung nach, brechen und Y antreten. Der HErr der Kirche begleite ihn auf allen ſeinen den Sturz des Gebäudes zur Folge haben muß. Würde Wegen mit ſeinem Geiſt und Segen. . N. J. Bakke. der Stadt-Engineer eine Unterſuchung anſtellen, ſo würde
Die
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Misstons-Taube.
ſui, wirkte der bekannte Miſſionar Maday unter großem Segen. So ſind auf der ganzen Jnſel etwa 8500 Heiden getauft, meiſtens aus den Reſten der malaiiſchen Urbevöl-
er den Gebrauch des Gebäudes jedenfalls verbieten und die
Abreißung desſelben anordnen. Was ſollen wir nun thun? Sollen wir warten, bis es zuſammenſtürzt, und dadurch Menſchenleben aufs Spiel ſehen? Ach, wenn doch die Liebe
kerung, die von den Chineſen ſehr unterdrü>t wurden, nun
der Leſer dieſes Blattes cine hülfreiche Hand darbieten wollte,
aber hoffentlich von Seiten der Japaner eine beſſere Be-
damit dieſe Station zum Heil der umwohnenden Neger und zur Ehre unſers Heilandes ein neues Kirchlein bekäme! Lieber Leſer, willſt du niht auh dazu helfen, und zivar ret bald? c. Station St. Paul. Miſſionar Lankenau berichtet : Troy der ſehr \ſchle<hten Witterung war der Beſuch der Gottesdienfte und Schulen ziemlich gut. Beſuch der Sonntagsmorgengottesdienfte war durchſchnittlih 38 Crivacdjene und 38 Kinder — Total 76. Die Whendgottesdienfte wur-
handlung erfahren.
Jn dem vielgenannten Deutſch -Oſt- Africa herrſchte {hon Anfang dieſes Fahres cine ſchre>lihe Hungersnoth. Anhaltende Dürre und unabſehbare Heuſchre>enſhwärme haben die Ernte vernichtet. Viele Menſchen ſterben Hungers, andere ſterben, weil ſie ungenießbare, ſchädliche Dinge eſſen, ſogar die ſhon theilweiſe in Verweſung übergegangenen Leichen. Der engliſche Miſſionsbiſchof Tuder hat 10,000 Mark ($2500) zur Unterftiigung der Hungerdiſtricte geſammelt. Die Miſſionsſchulen ſind geſchloſſen, zu den Gottesdienſten kommen wenige, weil die meiſten Leute die Gegend verlaſſen haben. C. S. China. Dr. Greig in Kirin wird durchſchnittlich jede Woche zwei bis drei Mal zu Sterbenden gerufen, die jid)
den durchſchnittlich von 45 Erwachſenen und 10 Kindern bez ſucht, Der Durchſchnittsbeſuch der Sonntagsſchule war 76.
Die beiden Klaſſen der Wochenſchule (die wieder am 2. September eröffnet wurde)
hatten einen täglichen Durchſchnitts-
beſuch von je 45 Kindern. Nord - Carolina, Station Concord. Miſſionar N. J. Valkke berichtet: Die Schule iſt ſeit dem 2. September wieder eröffnet. Etwa 70 Kinder haben ſich angemeldet. Nach der Baumtvollenernte wird die Schülerzahl ſich wahrſcheinlid) verdoppeln. Die Sonntagsſchule zählt 140. Der durchſchnittliche Beſuch aber während der Sommermonate iſt ungefähr 70 geweſen. Seelenzahl 128. Drei Glieder ſind ausgeſchloſſen worden. Eine Familie aus der Gemeinde in Rimertown, die nah Concord zog, iſt aufgenommen. 47 haben das heilige Abendmahl genoſſen. Jm Confirmandenunterricht befinden ſih 13 Kinder und 7 Erwachſene. Der durchſchnittlihe Kirchenbeſuh Sonntags ijt 87, am Mittwoch-Abend 40. Am 29. dieſes Monats ivird, ſo Gott will, Erntedank- und Miſſionsfeſt gefeiert.
B. Aus der Heidenwelt: Formoſa. Dieſe Juſel wird jeht häufig genannt, weil die Japaner ſie als Siegespreis erlangt haben. Sie liegt ziemlich weit von Japan ſüdweſtlich, und öſtlih von China, etiva nur 100 engliſche Meilen von der chineſiſchen Küſte. Die ganze Jnſel mag 200 Meilen lang und 100 Meilen breit ſein. Bisher gehörte die Jnſel zu China. Der chineſiſche — Gouverneur von Formoſa ijt ein tüchtiger Mann. Cr baute Eiſenbahnen, legte Telegraphen und Kabel, ließ ſeine Truppen von deutſchen Officieren einexerciren und iar beſtrebt, ſein kleines Reich zu verbeſſern. So ließ er aud) die Miſſion zu. Zwei presbyterianiſche Miſſionen ließen fic) auf der Snfel nieder, die eine im Süden, die andere im Norden. Die im Süden bei Taiwanfu baute ein großes Krankenhaus, welches bald zahlrei beſucht wurde. Viele ſuchten Heilung von leiblicher Krankheit und gingen als Chriſten wieder fort. Durch ſie wurde die chriſtliche Lehre auh an andern Orten verbreitet, Gemeinden gegründet, denen dann ein Lehrer ge‘geben und die von Zeit zu Zeit von einem Miſſionar beſucht wurden. Jm Norden der Juſel, in der Gegend von Tam-
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:
Opiumſchlu>en
das
Leben
haben
nehmen
wollen.
Durch Magenpumpen und allerlei belebende Mittel hat er da ſhon manches Leben gerettet und dadurch die Achtung der Chineſen ertvorben, bei denen ein Sprüchwort heißt, daß ein Menſchenleben retten beſſer ſei, als ſieben Sto>werke eines Tempels bauen. ‘Eine Mutter z. B., deren älteſter Sohn voriges Jahr fid) ſelbſt das Leben genommen — aud) durch Opium — und deren zweiter Sohn plößlich geſtorben war, nahm eines Tages eine große Doſis dieſes Giftes, trug die Leiche ihres Sohnes zur Stadt hinaus und legte ſie auf die Stufen eines Buddha- Tempels. Dann febte fie fic daneben und war ſhon im Begriff einzuſchlafen, als der Doctor von einer Nachbarin auf ſie aufmerkſam gemacht wurde. Wie froh war er, als er nach einer Weile der kleinen Tochter der Frau, die fdjluchzend dabei ſtand und immer rief: „Mutter, Mutter, mach dod) die Augen auf!” ſagen konnte: „Fürchte dich nicht, deine Mutter lebt!“ Oſtafrica. Am Kilimandſcharo, wo die Leipziger Miſſion in Madſchama ihre erſte Station unter den Dſchagga angelegt hat, hat bis jeßt alles einen guten Fortgang genommen. Die beiden Miſſionare Faßmann und Müller widmen ſich fleißig der Erlernung der Sprache und haben ſeit leßtem September eine Schule eröffnet. Auch ſuchen fie der Station durd) Anpflanzen von Fruchtbäumen und Zierfirdiuchern ein freundliches Ausſehen zu geben. Bis jebt hat ſich der dortige Häuptling recht freundlich zu den Miſſionaren geſtellt, und verſprochen, ihnen ein Schulhaus zu bauen.
H. H.
Broſamen vour Miſſonstiſh. Unter Gottes Schuß. Miſſionar Krapf, der die Oſtküſte von Africa bereiſte, verirrte fid) einſt im Lande der Wanita im Walde, wurde müde und legte fid) unter einem Baum nieder, um zu ſchlafen. Eine Flinte hatte er bet
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Misstons-Taube.
fic), aber die konnte er nicht gebrauchen, denn damit hatte er kurz vorher Waſſer aus einer Quelle geſchöpft. Ohne Schirm und Schild legte er ſich hin in der Nacht; aber er befahl fic in den Schuß Gottes, ſeines Heilandes. Als er aufwachte, ſah er die Spuren von wilden Thieren neben ſich, auf der einen Seite hatte ein Panther gelegen, auf der andern Seite cin Löwe; die haben gewiſſermaßen Wache bei ihm halten müſſen. Wie gern hätten ſie wohl den armen Weißen zerriſſen, aber der liebe Heiland ſchi>te ſeine Engel, die haben den wilden Thieren die Rachen zugehalten, daß ſie ſeinem Diener kein Leid thun durften. Die lehte Miſſionsgabe. Paſtor Ahlfeld war einſt zur Feier eines Miſſionsfeſtes nad) Berlin gekommen und bei einem befreundeten Paſtor abgeſtiegen. Da begab es ſich, daß ſein Hauswirth, als er ausgegangen war, eben von einer armen Kranken gefordert wurde, um ihr das heilige Abendmahl zu reichen. Ahlfeld trägt mit Recht kein Bedenken, ſih als Stellvertreter darzubieten, und macht ſich fertig. Sein Führer leitete ihn in ein Hintergebäude mehrere Treppen hinauf. Die Todtfranke empfängt im leuchtenden Glauben an ihren HErrn ſeinen Leib und Blut. Beim Abſchiede fragt ſie den Paſtor nad) ihrer Schuldigkeit, fie meinte die Gebühr. „D nichts, nichts“, ſagt Ahlfeld und will gehen. „So nehmen Sie wenigſtens dieſe kleine Gabe für die Miſſion, damit den armen Heiden aud) das Evangelium gepredigt werden kann. Es ift meine leßte Gabe.” Und dabei zog ſie unter dem armſeligen Kopfkiſſen einen Thaler hervor. Ein blinder Miſſionar. Auf Samoa, ciner Jnſel der Südſee, ſaß eines Abends Miſſionar Williams mit andern Miſſionaren zuſammen und beriethen die morgende Abfahrt nach Eromanga, wo Williams von den Wilden kurz darauf erſchlagen wurde (1840). Da tritt ein alter, blinder Mann, geleitet von ſeinem Knaben, ins Gemach. „Lehrer Williams“, ſagte er, „ich bin ein blinder Mann, aber ich habe ein großes Verlangen, mit Euch in die finſtern Heidenländer zu fahren. Vielleicht wird ſie meine Blindheit rühren, daß fie mid) nicht erſchlagen, und während id) dann zu ihnen von Chriſto rede und erzähle, kann mein Knabe hier (er legte die Hand auf ſeinen lieben Sohn) ihnen vorleſen und vorſchreiben, und fo können wir ſie dies alles lehren.“ H. H.
Verhandlungen der fünfunddreißigſten Michigan - Diſtricts derſelben Synode, 1895. Preis: 18 Cents.
Referat : Die Lehre von der Vorſehung in ſechs Theſen.
Zehnter Bericht des Wisconſin-Diſtricts derſelben Synode, desſelben Verlags. 1895. Preis: 12 Cents. Das Referat von P. W. J. Friedrich über die Eigenſchaften einer wahrhaft lutheriſchen Gemeinde behandelt die 19. Theſe: „Sie treibt vor allem die Werke der zehn Gebote und des Verufes und verwirft alle felbjteriwablten Werke und Gottesdienſte.“ Synodalberiht.
Verhandlungen
eb.-luth. Synode
IS,
$13,000.00 mehr als im vorigen fie kirchliche Zwecke dureh freiwillige Doch Gott allein die Ehre!
ynode, pattfern Verlags.
Verſammlung
der
Milwaukee,
Wis., Northwestern Publishing House. 1895. Das Referat handelt von der wichtigen Lehre vom Gewiſſen. Außerdem find darin die gewöhnlichen Berichte über Miſſionsthätigfeit, die Lehranſtalten und das Büchergeſchäft dargelegt, welche das blühende Wachsthum und den unermüdlichen Eifer dieſer verhältnismäßig kleinen Synode mit dem ſchweren Haushalt zweier fired): lichen Anſtalten, eines Vollgymnaſiums nebſt Academie und eines theologiſchen Seminars ſehr erwecklich und ermunternd für andere Synoden erſcheinen laſſen. Erzählungen für die Jugend. 28. Bändchen: „Die Waiſenfinder.” Preis: 25 Cents. St. Louis, Mo. Concordia Publishing House. 1895. Eine überaus liebliche Erzählung von dem wunderbaren Gnadenwalten Gottes über vier Waiſenkinder. Wir möchten dies Büchlein in allen <riſtli<hen Familien ſehen. Es wird neben ſpannender Unterhaltung großen geiſtlichen Segen ſtiften; ſonderlich junge Leute zu dankbarer Erkenntnis des Segens eines chriſtlichen Elternhauſes erwecken. O. H. Milde Gaben für die Negermiſſion : Durch Kaſſirer H. Knorr, Detroit, Mich., $53.35. fiver H. Bartling, Addiſon, Jll., 178.47 und 180.31.
ſirer H. H. Meyer, St. Louis, Mo., 69.08.
Durch Kafe Durch Kaſ-
Durch Kaſſirer C. A.
Kampe, Fort Wayne, Jnd., 445.87. Durch Kaſſirer C. Heimrich, St. Paul, Minn., 12.25. Durch Kaſſirer G. E. G. Küchle, Milwaukee, Wis., 204.43. Durch Paſt. C. Dowidat, Oſhkoſh, Wis., 76.03. Durch Paſt. Aug. Kohlhoff, Theil der Miſſionsfeſtcollecte der Gemeinde zu Palmyra, Wis., 2.00. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 59.75. Durch Kaſſirer H. Knorr, Detroit, Mich., 134.16. Für die Mt. Zion-Kirche in New Orleans: Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, Jll., 10.50 und 25.26. Durch Kaſſirer H. H. Meyer, St. Louis, Mo., 1.00. Durch Kaſſirer G. E. G. Küchle, Milwaukee, Wis., 32.25. Durch Paſt. Ph. Hölzel, Fond du Lac, Wis., von H. Michler 2.50. Von H. Hemſath, Cleveland, O., 1.00. Durch Paſt. F. Wilhelm von N. N., Great Belt, Pa., 2.00. Für die Kapelle in Elon College: Durch Paſt. C. Dowiae Oſhkoſh, Wis., 1.00. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore,
d., 1.00. Für
die
Schule
in
Meherrin:
von H: Michler, Fond du Lac, as. 2.50.
Durch
St. Louis, Mo., den 23. September 1895.
Paſt.
Ph.
Jest
Hölzel
Ps
Kaffirer.
Quittung.
Referat: „Das gottgeivollte Verhalten eines Chri feinen Ee gt Ein ea Seiche sri gt “keit enthält der rales wonach dieſer Synodaldiftrict troß ‘der ſo viel beklagten „ſchlechten Zeiten“ im leßten Nechnungsja!
“Sechster Bericht des Californias und Oregon-
der 45.
von Wisconfin u. a. St.
A. C. Burgdorf,
ünfzehnter Synodalbericht des Jllinois-Diſtricts der deut F ey Luth Synode tad woe Ohio ae Staaten. HE ea moe Mo. Concordia Publishing House. Preis:
hz ETA
Ueber-
aus lehrreich!
Bücher- Anzeigen.
Gaben aufgebracht hat.
Verſammlung des in demſelben Verlag.
Diſtri
ECS
"— Referat von ue J. Bühler. Neun oa über das Gyan: ‘gelinm, Ein köſtliches Zeugniß von der Gnadenherrlichkeit desſelben.
Erhalten durch N. N. in Aſhippun, Wis., $1.00 für die Mount Zion-Kirche mit herzlichem Dank! E. W. Kuſs. Die „„Miſſions-Taube““ erſcheint einmal monatli<. Jahr in Vorausbezahlung mit Porto iſt folgender:
1 Exemplar,
10 Exemplare, 3
”
100
Der Preis fiir cin
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.25
2.00 6.00 17,00
Die Partic-Preife ‘gelten nur dann, wenn alle Exemplare uuter Einer Adreſſe verſandt werden können.
Brieſe, welche Beſtellungen, Abbeſtellungen, Gelder 2c. entbalten, ſende man unter der Adreſſe: Concordia Publishing Mouxe, St. Louis, Mo. Alle die Redaction betreffenden Einſendungen find zu abdrefjiren an Rev. 0. Hanser, 1811 $. 8th Str., St. Louis, Mo.; alle Geldbeträge fiir die Negermiſſion an den Kaſſirer Dir. A. C. Burgdorf, 1033 S. 8th Str., St. Louis, Mo. Entered at the Post Oflice at St. Louis, Mo., as second-class matter.
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‘Nachrichten aus dem Miſſionsgebiet der Heimath und des Arslandes. Herausgegeben für die Evang. - Lutheriſche Shynodalconferenz von Nordamerika von der Commiſſion für die Negermiſſion; redigirt von den Paſtoren C. J. O. Hanſer
17. Jahrgang.
November
und C. F. W. Sapper.
1895.
Nummer 11.
Das Lutherdenkmal zu Wittenberg. Die evangeliſch -lutheriſhe Kirche hat wiederum am 31. October den freudenreiden
Gedächtnistag des ewig
geſegneten Reformationswerkes Dr. M. Luthers gefeiert und auch die „Miſſions -Taube“ muß desſelben dankbar gedenken. Geſegnet ſei der Name Luthers, deß nicht vergeſſen werden kann, fo lange es eine Kirche JEſu Chriſti auf Erden gibt! Viele koſtbare Denkmäler aus Erz und Stein in vielen Städten, ſonderlih Deutſchlands, haben ſeit Jahrhunderten für ſein Andenken geſorgt, und immer mehr werden zu demſelben Zwe> errichtet. Deß freuen wir uns von Herzen. Und weil wir hier in America nod keine ſo ſtattlichen und koſtbaren Denkmäler errichten" können,
fo ſhmüd>en
wir wenigſtens unſere Zimmer
in
dankbarer Erinnerung ſeiner Perſon und ſeines Werkes mit ſeinem Bilde. Aber ach, wenn dieſe ſtummen Statuen und Bilder alles ſind, was uns an Luther erinnert und unſern Dank gegen Gott für ſeine Sendung ausdrüd>t, dann Iwiirde wahrlih das Wehe des Heilandes uns als Heuchler treffen, das er über die Phariſäer und Schrift-
gelehrten ausruft (Matth. 23, 29.), weil ſie der Propheten und Gerechten Gräber bauten und fcbmiicdten, aber das Wort, das Gott ihnen durch ſie ſagen ließ, ungläubig und ungehorſam verachteten. Ach, wie undankbar und
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Namen ſich lutheriſch nennen! Was Luther als die höchſte
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ungehorſam, ja frevelhaft wird ſelbſt in der Wiege des gott-
geſandten Reformators, in Deutſchland, das theure Gottes= wort und ſeine ſelige Kirchenreformation geſchändet, unterdrü>t und verfolgt von ſolchen, die ſogar nad) ſeinem
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Missions-Taube.
Gottesgabe an die Menſchen rühmt, die heilige Schrift als das ewig wahre Gotteswort, das leugnen ungeſcheut und ungeſtraft die, welche Diener der lutheriſchen Kirche zu ſein
Wie vor Jahresfriſt beſchloſſen, feierten die Miſſions“gemeinden unſers verehrten und treubewährten Miſſionars Bakke ihr diesjähriges Miſſionsfeſt in Concord, N. C., am 16. Sonntag nach Trinitatis. An ſich wäre dies ſchon hinreichend geweſen, auf Fremde und auswärtige Miſſionsgäſte einen bleibend günſtigen Eindru> zu machen. Denn wer, wie ich, das Städtchen Concord vor wie nad) der Erbauung
Doch damit nicht genug, daß P. Bakke durd) Gottes Gnade und mit eurer Hülfe, ihr lieben Chriſten, im Verlauf ſeiner Wirkſamkeit daſelbſt eine anſehnlihe Reihe Häuſer gebaut und damit eine Straße Concords zu Gunſten der Miſſion wie umgewandelt hat, nein, um nod) etwas Beſonderes für dieſes Feſt zu thun, hat er nicht nur ſeine Gemeinden vermocht, Erntedanktag in Verbindung mit ihrem Miſſionsfeſt zu feiern, ſondern er hat auh das Kirchlein ſelber ſo ausgeſhmü>t und geziert, daß nun wirklich kein Fremder und vorurtheilsfreier Bewohner Concords in dasſelbe eintreten konnte, ohne unwillkürlich zu ſagen: Nein, fo was haben wir nod) nicht gefehen! Es muß doch dieſe Miſſion etwas Beſonderes auf ſih haben! Wir müſſen doch öfter herkommen! Vor dem Altar, an der Kanzel, auf einem Seitentiſch, an dem Kanzelgeländer, an den Bankenden, überall waren Früchte und Erzeugniſſe des Landes in ſchöner, würdiger Weiſe ausgeſtellt. Ueber der Pforte zur Kanzel war aus Ernteergebniſſen ein A und O verfertigt und auf jeder Seite neben dem Altar, ebenfalls aus Feldfrüchten verfertigt, ein Bibelſpruch an der Wand angebracht zur Erinnerung daran, daß ſo lange die Erde ſteht, Same und Ernte nicht aufhören ſoll, weil Er ſo ſpricht, der HErr, der da ijt, und der da war, und der da kommt, der Allmächtige, das A und O, der Anfang und das Ende. Doch ſo kräftig aud) Gott ohne Zweifel dur ſolche Hülle und Fülle von Feldfrüchten zu den Herzen der Feſtfeiernden geſprochen und „ſich ſelbſt nicht unbezeugt gelaſſen, hat uns viel Gutes gethan und vom Himmel Regen und fruchtbare Zeiten gegeben, unſere Herzen erfüllet mit Speiſe und Freuden“, ſo redete Er doh noch gewaltiger zu denſelben dur< ſein gepredigtes Wort, Pj. 105, 1—5. Auf Grund dieſes Gottesworts beantwortete P. Bakke in ſeiner bekannten kernigen Weiſe die Frage: „Was erwartet Gott -von uns für die reiche Ernte, mit der Ex uns geſegnet hat?“ Antwort: Erſtens, daß wir dieſelbe für ein freies Geſchenk ſeiner Güte anſehen; zweitens, daß ir ihm dafür Dank ſagen mit Herzen, Mund und Händen, und drittens, daß wir dieſelbe aud) nad) ſeinem Willen verwerthen und verivenden. Nach den über dieſe Predigt laut gewordenen Bemerkungen zu urtheilen, haben die verſammelten Gemeinden den Empfang eines geiſtlichen ſowohl als leiblichen Segens an dieſem Tage feiern dürfen, und das iſt um’fo befriedigender und erfreulicher, da einige Glieder meiner
des ebenſo ſchönen als großen Schulhauſes, das ſich würdig
Gemeinden aus Ro>kwell und Gold Hill 15 bis 20 Meilen
vorgeben,
und lehren, in der Bibel iſt wohl Gottes Wort,
aber neben ihm ijt darin aud) Menſchenwort, darum iſt ſie niht fret von allerlei menſchlichen Jrrthümern. Würde Luther jest unter ihnen auftreten, ſo würden dieſe phariſäiſchen Schriftgelehrten ihn als einen ungelehrten Schulknaben verachten, die jest ſeine prächtigen Denkmäler mit lauten Lobesüberhebungen ſeines Namens einweihen und in ihren Predigten am Reformationsfeſt nicht undeutlich zu verſtehen geben, daß ſie es eigentlich erſt ſind, die das von Luther be-
gonnene Werk zum erwünſchten Ende führen. O ihr lieben lutheriſchen Leſer, nicht uns einer ſolchen heuchleriſchen Reformationsfeier! Gott würde uns zurufen durch den Propheten Amos: „Jch mag nicht riechen in eure Verſammlung.“ (Cap. 5, 21.) Nein, wir wollen mit dankbarem Herzen gedenken, welche unausſprehlichen Gnadengaben Gott durch “ dieſes ſein auserwähltes Rüſtzeug Luther ſeiner lieben Kirche und daher auch uns gegeben hat, namlid) Freiheit aus den Banden des Antichriſts, ſein liebes, reines Gottes-Wort mit der hellſtrahlenden Sonne der Lehre von unſerer Rechtfertigung durch den Glauben an JEſum allein, als dem einigen Schlüſſel zum ſeligen Verſtändnis desſelben. Und das ſoll unſer Dank ſein, daß wir als ſeine Erlöſten im Lichte dieſes Wortes wandeln, rechte Gottes-Menſchen, zu allen guten Werken geſchi>t und willig, ſonderlich eifrig aud) zu dem ſeligen Werke der Miſſion, damit immer mehr und weiter und lauter und ſegensvoller durd) alle Länder und Völker erſchalle, gehört und geglaubt werde die allertheuerſte Reformations-Wahrheit: „Gottes Wort und Luthers Lehr vergehet nun- und nimmermehr.“
O. H.
Erutedanktag und Wiſſionsfeſt in Concord, N. C.
und ebenbürtig an das fdymude Kirchlein reiht, geſehen hat, - der kann nicht anders als vor Erſtaunen ftehen bleiben und
“die große Veränderung bewundern, die hier in Concord ein: getreten iſt, ſeitdem die lutheriſche Negermiſſion daſelbſt be-
gründet und fo wunderbar kräftig aufgebaut iſt.
Selbſt
“diejenigen in Concord, die nur einen Sinn fürs Schöne und Reine im Aeußerlichen haben, müſſen gleichwohl dieſen Auf“\{<wung zum Beſſern anerkennen und den lieben lutheriſchen Chriſten ſowohl als ihrem wa>eren und liebwerthen Miſ-
ſionar für dieſe Zierung ihrer Stadt Lob und Dank wiſſen.
weit zur Feier gekommen waren. Und um nun auch, weil wir einmal beim Feiern waren, den Feſtgenoſſen ein ret voll, gedrü>t, gerüttelt und überflüſſig Maß der Freude in den Schooß zu geben, hielt nicht nur unſer lieber Lehrer des Nachmittags eine Katecheſe über Marc. 16, 15. 16., unſer ſchwarzer Amtsbruder aus Charlotte, Miſſionar Phifer, eine Anſprache über Apoſt. 8, 26—40. und P. Bakke nod) ergänzungsweiſe eine Rede über denſelben Text, ſondern aud) Unterzeidneter hielt nod) am Abend desſelben Tages die Miſſionsfeſtpredigt über
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Die
Miasions-Taube.
Matth. 9, 35—38. Jn derſelben beantwortete Leßterer die Frage: „Was lernen wir aus unſerm Text über die Ernte im Reich Gottes?“ Antwort: Erſtens die Thatſache, daß „die Ernte wirklich groß iſt“; zweitens die Urſache,
warum
dies noh
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„Miſſionar Schw. ſaß in einem Ruhehauſe der Eingebornen, einem ſogenannten Sattiram, und redete mit einigen Heiden vom Evangelio. An der Lehmwand des Sattirams lehnte ein heidniſcher Jüngling, die Hände auf dem Nücken, und hörte zu. Plößlich zu>kteer zuſammen, beſah und rieb ſeine linke Hand. Sah auch die Stelle der Wand an, die ſeine Hand berührt, ob da eine Schlange oder ein Skorpion ſäße, konnte aber nichts entde>en. Nach zwei
immer der Fall iſt — „der
Arbeiter ſind wenig“, und drittens den Weg und das Mittel zur Einheimſung der Ernte — „bittet den HErrn der Ernte, daß er Arbeiter in ſeine Ernte ſende“. Hiermit fehlofs die Feier und ich ſchließe auch jest wieder mit einem Vers des Abſchiedsliedes am Abend unſers drit-
Minuten feste er ſich, wie müde, nieder.
ihm zu.
geſchlafen, um nicht wieder
ten Miſſionsfeſtes in North Carolina:
Die Augen fielen
Nach drei weiteren Minuten war er todt — einin dieſem Leben aufzuwachen.
Das Schre>enswort „Nalla Pahmpu !‘“ ging nun von Mund zu Mund. Man ſah genauer an der Wand nach und bemerkte endlich einen kleinen Spalt und in dieſem Spalt eine kleine junge Cobra, zwei Finger lang. Die hatte den Jüngling ein wenig in die Haut gebiſſen, und ſolhe Wirkung! „Nalla Pahmpu‘, das heißt, gute Schlange, nennen die Tamulen die Cobra, weil auf ihren Biß ein fo ſhmerzloſer, ſchneller Tod folgt. „Zu retten ſind ſolche von der Cobra Gebiſſenen faſt nie. Jch hörte erzählen, der Aufwärter eines engliſchen Herrn habe einmal eine Schüſſel von der Küche aus über den Hof getragen und auf eine Cobra getreten und ſei von ihr gebiſſen worden. Auf ſein Geſchrei ſei ſein Freund, der Koch, herbeigeeilt und habe ihn ſofort, nachdem er gehört, was geſchehen, auf das erſchre>lichſte mißhandelt: ihn mit Fäuſten geſchlagen, mit Füßen getreten, mit den Knieen geknetet, mit Klößen gehauen, an den Füßen angefaßt und ihn zu Boden und wider die Mauer geſchleudert und — der Menſch ſei wieder geſund geworden. Wie hängt das zuſammen? Durch das Gift der Cobra erſtarrt das Blut. Wenn das rechtzeitig verhindert werden kann, fo iſt Rettung möglich. So _ ſagt man, ih weiß es aud) nicht. „Eines Tages, als ic) nod) Junggeſelle war, ſaß id, und zivar ohne Schuhe und Strümpfe, einſam an meinem Arbeitstiſche und machte meine Predigt für den kommenden Sonntag. Da klopfte es an meiner verſchloſſenen und glei ins Freie führenden Thür. Bd) ſtand auf und öffnete ſie. Mein Katechet erſchien in derſelben und gab mir ploglich einen heftigen Stoß vor die Bruſt und ſprang ſelbſt mit mächtigem Gage mitten ins Zimmer. „Was iſt los? „Eine Cobra!“ Ja, da lag ſie und ziſchte, gerade an der Thür. Eben war id) mit nadten Füßen über ſie weggeſchritten. Aber nun ging die Gefahr eigentlich erſt an. Mein Katechet ergriff einen Sto, ſchlug, und, als er zum zweiten Schlage ausholen wollte, hob er die Schlange mit in die Höhe über unſere Köpfe. Ei, da du>ten wir uns! Das Viech war ſprühwüthend. Aber es fiel glü>licherweiſe ſchwer zu Boden, das Rückgrat war gebrochen und es wurde leicht getödtet. Wenn man nad) Schlangen ſchlägt, fo muß man ſehr ruhig zielen und gut treffen, daß man fie gleid) mit dem erſten Schlage wenigſtens fprungunfahig macht. Sonſt iſt man verloren. „An demſelben Tage ging ih Abends in meinen
“God be with you till we meet again, "Neath His wings securely hide you, Daily manna still divide you.
God be with you till we meet again.”
Salisbury, N. ©., 21. Oct. 1895. F. Herm. Meyer.
Dies und das aus dem Leben eines Oſtindiſchen BWiffionars. (Aus P. Zorns Buch.)
Um unſern lieben Leſern Luft zu machen, das hochintereſſante Buch über oſtindiſche Miſſion, welches in dieſer Nummer angezeigt iſt, ſich ſelbſt recht bald anzuſchaffen, wollen wir heute und ſpäter Auszüge daraus mittheilen. Zugleich thun wir es auch darum, daß unſere Leſer einen kleinen Einbli> gewinnen, was für Selbſtverleugnung und Kreuzigung des Fleiſches, was für lebendiger Glaube und brennende Liebe zum Heiland und den unſterblichen Seelen zum Werke der Miſſion unter den Heiden erfordert wird. Wie leicht doch alles das iſt, was wir im Heimathland für Miſſion thun, gegen das, was die Miſſionare entbehren, verleugnen, dulden, leiden und kämpfen müſſen. Wie ſehr fie unſerer Gebete bedürfen und unſerer Gaben, damit ſie nicht in ihrem ſhweren Amte aud) nod) das Nothdürftigſte im Leben entbehren müſſen. Heute wollen wir unſere Lefer einmal mit den Gefahren bekannt machen, in welchen das Leben der Miſſionare durch die giftigen Schlangenin Oſtindien ſchwebt, und wie fie mit David ſprechen müſſen: „Es ift nur ein Schritt zwiſchen mir und dem Tode.“ Hierüber ſchreibt der Verfaſſer in ſeinem Buche S. 81 ff.: „Kein Vieh habe ih fo genau kennen gelernt, wie das „verfluchte vor allem Vich und vor allen Thieren auf dem Jn dem mehr Felde‘ (1 Moſ. 3, 14.): die Schlange. civiliſirten Tranquebar zwar ift mir nur die harmloſe Waſſerſchlange je begegnet und auch dieſe noch ſelten. Aber in Pudukottai — da war es wirkli zu arg! Da wimmelte es ordentlich von giftigem Gewürm aller Gattungen. Namentlich die Cobra, die Brillenſchlange, theilte mit mir geradezu Haus und Hof. Das iſt ein kleines Ding, aber tödtlich giftig. Will ihres Biſſes Wirkung an einer, frei: lich nicht ſelbſt erlebten, Geſchichte zeigen :
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Die
Missions-Taube. |
Wagenſchuppen, an meinem Wagen etivas nachzuſchen. Jn | eine Schlange in meinem Schlafzimmer anſiedeln, die ſcharder Ede ſah ih was Schwarzes, was ich für einen Riß in | fen Augen meiner Frau entdecten ſie aber, und mein Gärtder Mauer hielt, und trat näher, um es zu befühlen. Kurz- ner beſorgte das Uebrige. ... „Ein anderes abſcheuliches Thier iſt der Skorpion. ſichtig bin id) ja. Da bewegte es ſich und ziſchte. Es war Sicht aus wie ein Krebs, nur daß er ſtatt des breiten cine Cobra. Sie entivijdte. „Mitten wir im Leben ſind | Schwanzes einen langen fpisigen und am äußerſten Ende mit dem Tod umfangen.“ | mit einem Stachel verſehenen Schivanz hat. Die Länge „Meine Frau wollte eines Abends unſer Melodium — der Skorpione iſt verſchieden, ich habe ſie von 1 bis zu 6 Zoll wir hatten es auf die Verandah geſtellt — rein machen. Jch ging im Garten ſpazieren, nur einige Schritte von mei- | geſehen. Es gibt rothe und ſchwarze. Die rothen ſind nicht ner Frau entfernt. Sie nimmt den Sdhalldedel ab und | ſo gefährlich als die lehteren. Der Hieb dieſer ijt oft tödtgreift hinein und auf einmal ſpringt ſie, einen Angſtſchrei | lich und unter allen Umſtänden ungeheuer ſchmerzhaft. Der ausſtoßend, mit durd) den Schre>en geflügelter Eile ins | „Hieb, ſage ich, denn die Thiere hauen mit dem Schivanz Haus hinein. Sie hatte auf eine im Kaſten des Melodiums | über ihren Kopf herüber in das Fleiſch ihres Feindes. Jn meinem Garten hatte ih unfic) windende und ziſchende gezählte Maſſen dieſer gifgroße Schlange gegriffen. tigen Thiere. Mein GärtEs var cine Kompehriner überzeugte mich davon. muhkken. Das iſt dieallerGr zeigte mir nämlich kleine abſcheulichſte Schlange. längliche Löcher im Boden, Wenn die einen Menſchen in ganz kleinen Zwiſchengebiſſen hat, fo eilt ſie auf räumen von einander. einen naheſtehenden Baum „Jedes dieſer Löcher führt zu — daher ihr Name, zu einem Skorpionneſt‘, ſagte deutſch, Zweigkletternäßler“, er, grub nach und richtig! eine Art Cobra — und ſieht da ſaßen die Alten mit 6 bis zu, wie ihr Opfer zwei Stun10 Jungen. Ein guter Regen den lang in dementſeßlichſten lo>t ſie heraus, und dann Todesfampfe von Krämpfen wehe denen, die im Dunkeln in die Höhe und zu Boden mit nadten Füßen durch geivorfen wird. Mein Gärtden Garten gehen! Meine ner tödtete die Beſtie. Sie Kochfrau wurde einmal zu maß ungefähr zwei Ellen. ... gleicher Zeit an beiden „Jm Ganzen tödten die Füßen gehauen. Aber ihr Eingebornen die Cobras Mann, mein heidniſcher nicht gerne, namentlich nicht, Koch, konnte mehr als Brod wenn ſie ſich in ihren Häueſſen und nahm ihr bald die ſern, in den Dächern, aufJohann der Beſtändige, Churfürſt von Sadfen, Schmerzen. i halten. Wie oft habe ich in der treue Bekenner der Augsburgiſchen Confeſſion, geſtorben am „Gehauen bin id) von 15. Auguſt 1532. den Häuſern der Leute und einem Skorpion nie, aber aud) in unſern Kapellen einmal fam mir einer in gefährliche Nabe. Das war fo: Schlangenhäute in großer Anzahl von den Dachſparren Nachdem ich eines Sonntags gepredigt, ging ich von der Kanherabhängen ſehen, ein deutlicher Beweis, daß Schlangen in zel an den Altar, um da das Kirdyengebet zu leſen, wie unſere der Nahe, denn die ziehen ſich ja bekanntlich von Zeit zu Zeit Agende das vorſchrieb. Der Kirchendiener war gerade mit ſelbſt das Fell über die Dhren. Einen Schullehrer hatte ich, Namens Michael, der wohnte ſtändig mit einem großen und dem Klingelbeutel herum geweſen und legte ihn, mit Kupfergiftigen Schlangenpaar zuſammen. Jn einer Nacht ſah er, münzen einigermaßen gefüllt, ziemlich hart auf den Altar, wie eine blutige Ratte vom Dach zwiſchen ſeine ſhlafenden gerade in dem Moment, als icy mich niederkniete, Und — viel ſchneller als das geſchrieben oder auch nur geleſen werKinder fiel und gleich hinterher ſchoß die männliche Schlange mit iveit aufgeſperrtem Rachen herab und holte die Ratte, die den kann — heraus aus dem Klingelbeutel rannte, ſprang, ſie hatte fallen laſſen, wieder.— Es ſcheint faſt, als ob die zornig und wüthend, mit gehobenem, zum Hieb bereiten Eine Sekunde lang “Thiere fic) an ihre Hausleute gewöhnen und ihnen nichts Schwanz — ein ſhwarzer Skorpion. ſchien es, als ſei ihm das grelle Tageslicht erſtaunlich, oder thun. Kinder ſpielen zuweilen mit dem giftigen Gewürm, “ohne gebiſſen zu werden. Jch habe dieſen Viehchern indeß als wolle er ſehen, wohin fic) wenden. Und wäre meine immer Quartier verweigert und es herrſchte tödtliche Feind- Ueberlegung wie der Bliß bei der Hand geweſen, ſo wäre
“aft zwiſchen uns.
Dreimal, erinnere ic) mich, wollte ſich
ih fobnell aufgeſtanden und hätte den ſchwarzen Gaſt ſich
Die
Misstonx-Taube,
erſt verziehen laſſen. Doch ehe ih zur Ueberlegung fam, ſchoß er pfeilſchnell auf mich zu und verſchwand in den Bruſtfalten meines Talars.
Nun
beſchloß ih bei mir ſelbſt, daß |
es am allerbeſten ſei, das Kirchengebet recht herzlich zu leſen und zu beten.
des Talars auf den Leib;
Vorn fühlte ih den Skorpion in den Falten
hinunter krabbeln.
Dann
kam er mir näher
ich war dazu nur ſchr dünn bekleidet.
Ueber
Kopf und Rücken lief mir's wie ein gelinder elektriſcher Strom. Aber ih las mein Kirchengebet. Jeden Augenblic erivartete ih, den Hieb zu ſpüren. Nun war das Gebet zu Ende. Nun kam das Vaterunſer. Dann mußte ich aufſtehen zu Antiphone, Collecte und Segen. Das war ſ{limm!
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Miſſionsnachxichten. A. Aus unſerer Negerniſſion : New Orleans, La. a. Station Bethlehem. Lehrer Ed. Riſchow theilt mit, daß unſer lieber, kranker Miſſionar Burgdorf ſeine Abſchiedspredigt gehalten bei gedrängt voller Kirche (es waren mehr als 300 erwachſene Neger anweſend)
und die Neger ihn mit vielen Thränen und Zeichen der dankbarſten Liebe von ſich ſcheiden ſahen. Er ſchreibt : „Die ganze Gemeinde tvar thatſächlih in Thränen aufgelöſt, ſo daß ein
Fremder in der Verſammlung an die Worte über die Thränen
Heidendorf im Congo- Staat, Africa.
Bisher hatte ih mich fo wenig bewegt als eine Bildfaule. Nun aufſtehen! Da konnte der Skorpion böſe werden, gereizt werden von Neuem! Aber Gott der HErr iar ja da. Jch ſtand auf und wartete meines Amtes. Wieder mußte td) mich Enieen, da der Katechet das Schlußgebet las. Dann trat id) zurü>. Eine Sakriſtei gab es da niht. Jch ſagte den Leuten die Sache. „Sei ganz ſtill“, ſagte Cornelius, „ih ſehe erſt am Altar nach.“ Sa, da ſaß er! unten an der Altarde>e unter den Franſen und hat wohl den Altar ge„hauen. Wurde mit leichter Mühe getödtet. Und ich dankte Gott.“
JEſu am Grab Lazarus denken mußte: Sehet, wie hatte er ihn ſo lieb!“ Ueber den Stand der Miſſion berichtet er Folgendes: Jn der Wochenſchule ſind 102 Kinder in der zweiten, 62 in der erſten Klaſſe. Die Sonntagsſchule zählt 110 Kinder. Eingegangene Gelder in den lebten drei Monaten: Für die Gemeindekaſſe $78.27, für die Sonntagsſchule $19.37, für die Wochenſchule $8.30, für die Armenkaſſe $29.00, zuſammen: $134.94. Eine erfreuliche Mittheilung können wir den lieben Leſern nod) machen, nämlich die, daß uns Gott bereits wieder einen Stellvertreter für Paſtor Burgdorf gegeben hat. Paſtor J. Koßmann aus Lake Charles, La.,
* Unter allen Gaben Gottes iſt die Gabe göttlichen Wortes die allerherrlichſte, welche, fo fie jemand weg„nimmt, der nimmt die Sonne aus der Welt. (Luther.)
Gott will, am 10. November eingeführt werden. Derſelbe hat fic) ſhon als Student im Springfielder Seminar mit Liebe an der Negermiſſion daſelbſt betheiligt und ijt der
hat unſern Ruf an dieſe Station angenommen und wird, ſo
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Die
Misstions-Taube.
Schwiegerſohn Herrn Prof. H. Wynekens, des Gründers unſerer Negermiſſion in Springfield. Möge Gottes reicher Segen in der neuen Arbeit auf ihm ruhen, wie auf ſeinem Vorgänger! . b. Station St. Paul; Miſſionar JF. Lankenau berichtet, daß ſeine Gemeinde monatlich zehn Dollar für die Miſſion unter fid) aufzubringen beſchloſſen habe. Schulbeſuch in erſter Klaſſe 54, in zweiter 63, in der Sonntagsſchule 157 Kinder. Einnahmen in den legsten drei Monaten: Gemeindekaſſe $41.95, Sonntagsſchule $8.10, Wochenſchule $3.85, Armenkaſſe $4.75, zuſammen: $58.65. ce. Station Mount Zion; Miſſionar E. W. Kuſs theilt mit, daß ſie in den leßten Monaten 80 Kinder in die Wochenſchule aufgenommen haben, die größte Zahl ſeit 1889. Der Kirchenbeſuh hat fic) etwas gebeſſert, aber die Leute kommen mit Angſt um ihr Leben wegen der Baufälligkeit der Kirche, was natürlich viele ganz vom Kirchenbeſuch abhält. Wiederholt ijt der Miſſionar aufmerkſam gemacht worden, die Leute ſollten fid) nicht auf die linke Seite ſehen, da der Fußboden jeden Tag zuſammenbrechen kann. Wann werden die Miſſionsfreunde durch ihre Gaben dieſen ſo höchſt nöthigen Kirhbau ermöglichen? ſo fragt fid) die Commiſſion, fo oft fie zur Berathung zuſammenkommt. Aber ach, es iſt nod immer keine Stimme nod) Antwort! — Weiter berichtet der Miſſionar, daß zwölf Kinder und zwei Erwachſene zur Confirmation vorbereitet werden und eine Mutter mit zivei Kindern zur Taufe. Einnahme von Juli bis 1. October: Gemeindebeiträge $31.20, Sonntagsſchule $9.40, Wochenſchule GO Cents; Armenkaſſe $2.20, zuſammen : $43.40. Nord- Carolina, a. Station Concord, Miſſionar N. J. Bakke berichtet: Seelenzahl 128, Stimmberechtigte 16, Communicirende 77, neuaufgenommen 7, ausgeſchieden 4, getauft 1 Kind, communicirt 47, im Unterricht 6 Erwachſene und 13 Kinder, Sonntagsſchüler 140, Wochenſchüler 70. Einnahmen von Juli bis 1. October: Gemeindebeiträge $34.75, Sonntagsſchule $2.53, Wochenſchule $0.26, ArmenTaſſe $1.11, zuſammen $38.65. b. Station Reimerstown, Miſſionar Bakke. Seelen“zahl 43, Stimmberechtigte 10, Communicirende 28, neuaufgenommen 1, im Unterricht 4 Erwachſene, Kirchenbeſuch 40, Sonntags\ſchüler 25. Einnahmen $1.16. c. Station Greensboro, Miſſionar J. C. Schmidt. Secelenzahl 38, getauft 4 Kinder, im Unterricht 12 Erwachſene, Kirchenbeſuh 75, Wochenſchüler 50. Einnahmen Juli bis October: Gemeindekaſſe $16.82, Schule 82.74. dd. Station Elon College, derſelbe Miſſionar. Seelenzahl 30, Stimmberechtigte 5, Communicirende 10, neuaufgenommen 6, im Unterricht 10 Erwachſene und 2 Kinder, — “Kirchenbeſu<h 50, Schüler 47. Dieſe Schule wurde im "Monat Juli von Student Burthlong mit durchſchnittlich 725 Kindern zu großem Segen gehalten. Einnahmen $11.16. “Leider muß Miſſionar Schmidt den Abfall des alten Neger-
“paſtors Holt mittheilen.
-
:
e. Station Springdale, derſelbe Miſſionar. Seelenzahl 23, Communicirende 7, im Unterricht 3 Erwachſene, Kirchenbeſuch 24, Gonntagsfehitler 21. Einnahmen 95 Cts. Doch haben die Neger außerdem zur Reparatur der Kapelle $3.00 aufgebracht. f. Station Charlotte, Miſſionar W. P. Phifer, ein Neger. Seelenzahl 41, Stimmberechtigte 10, Communicirende 28, neuaufgenommen 3, getauft 3 Kinder, im Unterriht 2 Erwachſene und 2 Kinder, Kirchenbeſuch 60, Sonntagsſhüler 98.
Einnahmen 56 Cents.
Miſſionar F. Herm. Meyer ſteht in voller Arbeit auf ſeinen Stationen Gold Hill, Rockville, Lexington, ClaremontConover und Salisbury, iſt aber noh nicht in der Lage, genauere Berichte zu erſtatten. Virginia, Station Me herrin, Miſſionar D. H. Schooff. Seelenzahl 112, Stimmberechtigte 12, Communicirende 53, communicirt haben 31, im Unterricht 3 Erivachſene und 7 Kinder, Kirchenbeſuh 75, Sonntagsſchule 49 Kinder. Einnahmen: Gemeindekaſſe $12.07, Sonntagsſchule $1.99. Jllinois, Station Springfield. Die Miſſion wird durch Herrn Prof. J. Herzer geleitet und hat cinen erfreulichen Aufſchwung genommen. Little Rod in Arkanſas ift nun endgültig aufgegeben. Ein Glied der Commiſſion überzeugte ſih dur genaue Cine ſicht an Ort und Stelle, daß ein längeres Fortführen dieſer Station nicht gerechtfertigt ſei. Achtzehn Jahre ift hier das reine Evangelium ſozuſagen vergeblich verkündigt. Bei der Verſammlung der wenigen Neger, die ſih noch zu uns hielten, erſchien ein Neger und ſieben Frauen. Auf die Frage des Jnſpectors, was ſie gegen Abberufung des Miſſionars einzuwenden oder für die Fortfesung der Miſſion zu ſagen hätten, wußten ſie nichts vorzubringen. Nur das wünſchten ſie, in Verbindung mit der lutheriſchen Kirche zu bleiben. Und wir freuen uns, mittheilen zu können, daß dieſer ihr Wunſch erfüllt iſt. Der Verſammlung wohnten nämlich mit bei Paſtor Bäpler und einige Glieder ſeines Vorſtandes. Dieſe Gemeinde war zuvor von der Commiſſion gebeten worden, ſich der wenigen treuen lutheriſchen Neger anzunehmen, und dieſelbe verſprach, daß fie dem engliſchen Gottes-
dienſt jeden Sonntag-Abend frei beiwohnen und von ihrem Paſtor feelforgerifch bedient werden ſollten. Dies bezeugten Paſtor und Vorſteher in dieſer Verſammlung den Negern zu ihrer großen Freude. So iſt denn das Ergebnis dieſer 18jährigen Miſſion hier nur die kleine Zahl, welche in dieſer Zeit durch einen ſeligen Tod die himmliſche Heimath erreiht haben, und die aht Seelen, welche bei dieſer Schlußverſammlung die ganze Negergemeinde darſtellten. Alle die Hunderte von Kindern und Confirmanden, welche durch dieſe Schule gingen und der lutheriſchen Kirche Treue geſhworen hatten, ſind dahin und zerſtreut. Da ſcheint es wirklich, als wäre umſonſt gearbeitet und das Wort Gottes vergeblich gepredigt worden. Aber wollen wir dieſem Gedanken ja niht Raum geben. Die Seelen jener Auserwählten, die der HErr hier unter den Negern dieſer Stadt hatte, die find
4 | |
Missions -Tauke.
B. Aus der Heidenwelt: Die Sundainſeln. Diesmal halten wir Rundſchau auf den Sundainſeln. Dieſe Jnſeln gehören zu Aſien, und liegen ziviſchen Aſien und Auſtralien, in der Nähe des Aequators, und ſtehen größtentheils unter holländiſcher Herrſchaft. Das Klima iſt heiß und ungeſund. 1. Sumatra. Jm Norden dieſer großen Jnuſel anfangend, ſtoßen wir zuerſt auf das Gebiet der alten Rotterdamer
Geſellſchaft.
Hier
iſt nod) wenig
von Erfolg
zu berichten. Weiter ſüdlich liegt das Miſſionsgebiet der Rheiniſchen Miſſion. Dieſe hat 24 Miſſionare auf Sumatra. Am Südende des Tobaſees liegen 9 Stationen, darunter die Gemeinde zu Balige mit 2000 Seelen. Auf der andern Seite des Tobaſees liegt die Station Si LaetTact, in der Mitte von 23 Filialen, die faſt alle durch inländiſche Gehülfen beſetzt ſind und wo über 1000 Leute auf die Taufe warten. Noch mehr Filiale ſind im Entſtehen und bei der wachſenden Nachfrage nach Lehrern ſah ſich die Miſſions3verwaltung genöthigt, ihr Seminar in Silindung ſo zu vergrößern, daß es jeßt 60 Zöglinge anſtatt 40 aufnehmen kann. Auf den noch weiter nach Süden gelegenen Stationen ſind jest 1000 Muhammedaner im Unterricht. Ueberhaupt hat das Chriſtenthum im lesten Jahre gegenüber dem Jslam bedeutend Feld gewonnen und iſt in manchen Ortſchaften der Jslam geradezu abgethan. Selbſt viele Häuptlinge wenden fid) dem Chriſtenthum zu. Die Geſammtzahl der Chriſten auf den Stationen der Rheiniſchen Miſſion auf Sumatra betrug Ende des Jahres 31,076. Mehr als 6000 befanden fic) im Taufunterricht. Der Dru der ganzen Bibel in der Tobaſprache iſt vollendet. 2. Java, die ſhönſte und fruchtbarſte unter den Sundainſeln, „die Perle der Niederlande“ genannt, hat 20 Millionen Einwohner und ift faſt vier Mal ſo groß als das Mutterland. Hier arbeiten, fo viel fic) ermitteln läßt, 34 evangeliſche Miſſionare, welche 5 holländiſchen Miſſionsgeſellſchaften und 1 deutſchen angehören. Die Erfolge der Miſſionsarbeit find verhältnismäßig gering. Am erſten Weihnachtstage wurden in Buitenzorg 18 und in Sukabumi 16 Chineſen getauft. Jn der Hauptſtadt Batavia arbeiten 2 Miſſionare. Außerdem befindet fic) hier eine ſhon über 250 Jahre alte malaiifdje Gemeinde von 1100
Seelen. Jn Depok befindet ſich ein Seminar der Rheiniſchen Miſſion mit 40 Zöglingen. Bedeutende Stationen befinden ſich in der Reſidentſchaft Surabaja und Kendal Hier befinden fid) geräumige Krankenhäuſer und Pajak.
am leßteren Ort eine Station von 1300 Seelen. Die Geſammtzahl aller evangeliſchen Chriſten auf Java aus den Eingebornen beträgt 17,000. 3. Auf der kleinen Jnſel Sumba treffen wir Miſſionare der holländiſchen reformirten Kirche. Sie haben 2 Stationen. Eine derſelben, erſt 1890 gegründet, zählt 270 Gemeindeglieder und eine Schule von 40 Schülern. Weiter öſtlih gehend, gelangen wir nad) 4. Savu. Dies Miſſionsgebiet gehört der alten Rotterdamer Miſſion. Es beſtehen hier 7 Gemeinden. Die größte derſelben, Seba, zählt durdſchnittlih 340 Kirchgänger. Die 7 Gemeinden zählen 3909 Glieder, haben aber gegenivärtig keinen europäiſchen Miſſionar, ſondern werden allein von inländiſchen Gehülfen verſorgt. 5. Letti. Auf dieſer kleinen Junſel iſt eine ziemlich bedeutende inländiſche chriſtlihe Bevölkerung, doch iſt dieſelbe gegenwärtig ohne jede geiſtliche Verſorgung. Malariafieber, Krieg und Cholera haben in den lesten Jahren furchtbar unter ihnen aufgeräumt, und diejenigen ihrer Miſſionare, welche die Jnſel nicht verlaſſen haben, ſind den Seuchen erlegen. 6. Saparua. Die 13 Gemeinden dieſer Jnſel zählen zuſammen 16,552 inländiſche Chriſten. Heiden gibt es kaum nod) auf der Jnſel. Es wurden auf der Jnſel im legten Jahre 665 Chriſtenkinder getauft, dagegen nur ein Heide. Doch waren faſt die Hälfte der getauften Kinder unehelich geborne, ein Beweis, daß der ſittliche Zuſtand der dortigen Gemeinden ein ſehr geſunkener iſt. Freilich ift die Verſorgung auch hier cine ſehr mangelhafte, da ein Paſtor die 13 Gemeinden der Jnſel bedient. Cr iſt beſtändig auf Reiſen und ſucht etwa vier Mal im Jahr die Rundreiſe auf der Jnſel zu machen. Confirmirt wurden von ihm im leßten Jahr 198. 7. Neu-Guinea iſt Gebiet der Utrechter Miſſion, die hier ſeit 25 Jahren mit wenig Erfolg arbeitet. Die Papuas ſind noch immer nicht von ihren „Raakzügen“, das iſt, Raubzügen abzubringen, bei denen es fic) um das Holen von Menſchenköpfen handelt, ivobei meiſtens wehrloſe Frauen und Kinder ermordet werden. Es kommt leider vor, daß ſelbſt Gemeindeglieder fid) an dieſen Mordzügen betheiligen, die den Bewohnern ein großes Vergnügen machen. 8. Celebes. Auf dieſer Jnſel hat die alte Notter= damer Geſellſchaft ihre herrlichſten Erfolge erzielt. Jhr Hauptmiſſionsgebiet befindet ſich auf dem nordöſtlichen Ende der Jnſel, der ſogenannten Minahaſſa. Jn dieſem Gebiet ijt ein Seminar zur Ausbildung eingeborner Hülfsprediger, eine Miffionsdruderet und nod) eine Schule zur Ausbildung eingeborner Prediger. Solcher eingeborner
Prediger zählt man 70 auf der Jnſel.
Auch gibt es nod)
eine Schule zur Ausbildung eingeborner Lehrerinnen. Jm Jahre 1892 betrug die Zahl der ‘evangeliſchen Chriſten in der Minahaſſa 134,277; römiſche Chriſten 4082 und nod) 11,000 Heiden. Jm leßten Jahre ſind 1578 Heiden getauft, welches auf ein baldiges Verſchivinden des Heidenthums ſchließen läßt. Chriſtenkinder find im Jahre 5727 getauft.
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geſammelt und eingeerntct, und da Eine Seele in Gottes Augen höher geachtet iſt, als die ganze Welt, fo müſſen wir Gott die Ehre geben und ſagen, er hat auch hier alles wohlgemacht, wenn auh für unſere Vernunft viel Trauriges und Unbegreifliches mit dabei iſt. — Da das Kircheneigenthum an einer guten Straße gelegen iſt, ſo iſt Hoffnung, daß es bald und gut verkauft werden und der Ertrag unſerer armen Miſſionskaſſe zur Hülfe kommen kann. O. H.
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Misstons-Taube.
Die Schulen der Miſſion zählten 7734 Schüler. Uebertritte von der evangeliſchen Kirche zur römiſchen waren 67 vorgekommen, dagegen Uebertritte von der römiſchen zur evangeliſchen 115. Kürzlich hat dieſe Miſſionsgeſellſchaft aud noch auf dem ſüdlichen Theile der Jnſel Celebes begonnen, wo ihre Arbeit ebenfalls zu den beſten Hoffnungen berechtigt. 9. Auf den Sangi- und Talaur-Juſeln, an der Nordſpie von Celebes gelegen, arbeiten ſeit einigen Fahren 7 deutſche Miſſionare. An der Hauptſtation, Mangenitu, arbeitet jedoch) ſchon ſeit 1857 Miſſionar Steller.
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hören zu dieſer Station 12 Filialgemeinden, welche alle zuſammen
15,000
Chriſten
und
825
Schüler zählen.
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Jahre 1893 wurden 47 Erwachſene und 493 Kinder getauft. Veber den ſittlichen Zuſtand iſt viel zu klagen. Die Zahl der Chriſten auf den übrigen Theilen dieſer Jnſeln wird auf 4000 angegeben. 10. Borneo. Dieſe Jnſel ift größtentheils von den nod) immer ſehr wilden Dajakken bewohnt. Noch vor weniger als zehn Jahren ſchrieb ein Reiſender von dieſem Volke: „Feindesſchädel haben fie als Hauszierde, Feindeszähne als Halsſhmu>, Feindeshaare als Wehrgehenk.“ Jm ſüdöſtlichen Theil der Juſeln arbeiten ſeit Jahren 10 Miſſionare der Rheiniſchen Miſſion, aber mit wenig Erfolg. Der Hauptſchaden ijt das Branntweintrinken. Dennoch ijt die Arbeit’ niht ganz vergeblich geweſen, mehrere Stationen und Filiale konntcn in den leßten Jahren angelegt verden. Ein Haupthindernis iſt das mörderiſche Klima. Die Zahl der Chriſten ijt jest auf 2000 geſtiegen. 11. Nias. Auf dieſer Juſel hat die Rheiniſche Miſſion in den lester Jahren erfreuliche Fortſchritte gemacht. Mehrere Stationen, obgleich erſt einige Jahre alt, zählen bereits über 100 Glieder; nicht nur Einzelne, ſondern ganze Schaaren melden ſich zum Unterricht. Jm Oſten der Snfel zählt eine jest vier Jahre alte Station 411 Seelen. Mus ganzen Dörfern iſt das Heidenthum völlig verſhwunden. Die kleine Juſel zählt ſchon 7 Stativnen mit 1813 Chriſten. 12. Batu-Juſeln. Dies ſind ſüdlich von Nias geIegene kleine Jnſeln, auf denen die Holländiſch-lutheriſche Miſſionsgeſellſchaft die Arbeit begonnen und ſie mit 2 Miſſionaren befest hat. Die Zahl der Getauften iſt jeßt erſt 29, doch find die Ausſichten hoffnungsvoll. Jn ganz Niederländiſch-Jndien arbeiten auf 13 Gebieten 104 Miſſionare auf 97 Stationen. Ein erfreuliches Wachsthum der Miſſion auf dieſem großen C. S. Gebiet iſt nicht zu verkennen.
$1.25.
Von John Barthels,
Nicollet, Minn., 1.00. Für die Kapelle
Durch Miſſionar J.
in Elon
247 Seiten.
einem Con-
Preis:
(Der Neingewinn ſlicht in die Kaſſe der Heidenmiſſion
College:
C. Schmidt von Frau N. N. in Neiv York 10.00 und ‘von ſeiner Negergemeinde in Elon College 10.00. St. Louis, Mo., den 20. October 1895. A. C. Burgdorf,
Kaſſirer.
Quittung. Mit Ferien Dank erhalten von L. Wolf in St. Louis $0.52 für die Mount Zion-Kirche. E. W. Kuſs. Paſt. Aug. Vrunns Sonntagsſchule in Holyoke, Maſſ., $2.27. 1 Exemplar, 10 Exemplare.
eines oſtindiſhen Miffionars
1895.
Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 22.00.
Jahr in Vorausbezahlung
von C. M. Zorn, luth. Paſtor in Cleveland, O. D Vorwort von Prof. A. L. Gräbner. St. Louis, Mo.
cordia Publishing House.
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Dic „„Miſſions-Taube‘‘
Bider-Anjzeige. Dies und das aus dem Leben
viele Leſer finden wird, die mit uns denſelben Segen, dieſelbe hohe Genugthuung wie wir beim Leſen desſelben finden und für das Werk der Heidenmiſſion das Herz aufs neue ſich entzünden laſſen. Das Buch -ift keine trockene Beſchreibung der Miſſion in Oſtindien, ſondern eine lebendige, anſchauliche, mit hohem Ernſt und zugleich wohlthuendem Humor durchzogene Darſtellung deſſen, was der theure Verfaſſer ſelbſt von ſeiner Ausfahrt an aus dem Heimathslande in das ferne Land ſeiner Wirkſamkeit unter den Heiden geſehen, erlebt, erduldet, gekämpft und unter Gottes Gnadenbeiſtand durch die Kraft des ſelig machenden Evangeliums ausgerichtet hat. Die Erfahrungen auf der Land- und Seereiſe mit ihren mannigfachen Gefahren und Abenteuern, die Wunder der tropiſchen Natur im Pflanzen- und Thierreich mit ihrer großartigen und entzückenden Schönheit und ihren tödtlichen Gefahren; die noch größeren Wunder, die an den Völkern ſelbſt zu ſchauen, ihre hohe Cultur und Bildung, die Pracht ihres Neichthums und königlicher Herrlichkeit neben unglaublicher Armuth und ſtumpfſinniger Verſunkenheit der niederen Volksſchichten; bevorab aber das Leben und Wirken der Miſſionare ſelbſt, ihre Arbeit und Mühe, ihre Leiden und Freuden, ihre Kämpfe, Niederlagen und Siege — das alles iſt hier ſo wunderbar und anſchaulich geſchildert, daß man es alles gleichſam mit durchlebt, gleichſam ſich mit freuen, mit trauern, mit leiden, mit kämpſen, mit loben und danken muß. Kurz, das Buch iſt ſo anziehend, lehrreich und ergreifend geſchrieben, daß es ſchwer wird, es aus der Hand zu legen, wenn man angefangen hat, es zu leſen. — Daß wir nicht überſhwänglich in unſerm Lobe ſind, wird jeder Leſer erfahren und uns Dank wiſſen, daß wir ihm das Buch ſo dringend empfohlen haben. Um aber ſelbſt den Beiveis für unſer Urtheil zu geben und dem trefflichen Buch cinen ſo viel freieren Eingang in die Familien unſerer Lejer zu bereiten, wollen wir in dieſer Nummer unſers Vlattes und ſpäter einige intereſſante Auszüge daraus bringen. Mögen ſie unſern Leſern ſo viel Freude und geiſtliche Anregung geben, wie uns! O. H.
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“der Synode von Miſſouri, Ohio u. a. St.) Mit Freuden bringen wir dies eben erſchienene Buch zur Anzeige
Hanser, 1811 $. 8th Str., St. Louis, Mo.; alle Geldbeträge für die Negermiſſion an dent Kaſſirer Dir. A. C. Burgdorf, 1033 S. 8th Str, St. Louis, Mo.
und geben uns zugleich der guten Hoffnung hin, daß es bald recht
Entered at the Post Oce
at St. Louis, Mo., as second-class matter.
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‘Nachrichten aus dem Wiffionsgebtet dex Heimath und des Âusſandes. Herausgegeben für die Evang. - Lutheriſhe Synodalconferenz von Nordamerika von der Commiſſion für die Negermiſſion; redigirt: von den Paſtoren C. J. O. Hanſer und C. F. W. Sapper.
17. Jahrgang.
Advent
December
und Weihnacht.
1895.
‘Aummer 12.
| ſchaft, die je auf Erden gekommen, je in eines Menſchen Ohr
geklungen, je in eines Menſchen Herz den Himmel gebracht Advent ift wieder da und die fröhliche Adventsbotſchaft | hat — nämlich das Weihnachtswort: „Fürchtet end) erſchallt wieder: „Siehe, dein König kommt ju] nicht, ſiehe, ih verkündige euh große Freude, dir.” —O welch troſtreiches Wort! Der König des Himmels | die allem Volk widerfahren wird; euch ift heute fomme zu uns armen der Heiland geboErdenbewohnern, der
Tröſter zu den Elenden, der Freudenſpender zu den Traurigen, der Gerechte zu den Sündern, das Leben zu den Todten, der HErr zu ſeinen böſen Knechten. Wie, kommt er etwa, um Gericht über ſie zu halten ?— D nein, o nein! Er kommt in Gnaden zu ihnen. Er kommt, um ihnen zu helfen, ſie zu erlöſen, zu tröſten, zu erfreuen, ſie lebendig, gerecht und ewig ſelig zu machen. Wie, iſt das wahr, ift das | gewiß? — Lieber, betrachte das beſcheidene Bildlein vor dei | nen Augen hier — ift’8 nicht der offne Himmel? — Denn iſt || es niht ein Weihnachtsbild aus Bethlehem, iſt's nicht das | JEſuskindlein in der Krippe, find da niht Maria und Joſeph | und die Hirten und die heiligen Engelchöre mit ihrem „Ehre | fei Gott!“ und die allerſüßeſte ‘und allerſcligſte Engelsbot- |
ren,
welcher
iſt
Chriſtus, der HErr, in der Stadt Davids"2—DH kann es denn ſeligere Worte geben, als das Advents- und Weihnachtswort: Dein Kö* nig kommt und ift da, um dir alle Furcht aus dem Herzen zu nehmen und e8 mit unendlicher Himmelsfreude zu erfüllen, nämlich mit der Freude, daß du einen Heiland haſt und mit dieſem Heiland Vergebung aller eine Sünden, und’ Freiheit aus des Teufels Reich und Macht und Erlöſung von Tod und Verdammnis und Gottes Kindſchaft und das Erbe des ewigen Lebens? — Nun, lieber Leſer, ſo laſſe es denn Gott Weihnachten werden in deinem Herzen, daß du ein fo liebliches Herzensgeſpräch mit- dem JEfustindlein führen mögeſt, wie ‘einſt der fromme Kirchenvater Hieronymus, der da
90
Die
Missions -Taube.
\{reibt: „Ach, mein JEſu, wie zitterſt du, wie hart liegſt - boot aufs Land gebracht tworden waren, dann die Führer du in deinem Kripplein um meiner Seligkeit willen! Wie und Bootsleute abgelohnt hatten, ſaßen ſie endlich vergnügt foll id) dir's immer vergelten? Da antivortet das Kindlein: mit ihrem Gepä> in der Droſchke und losgehen ſollte es Laß dir's lieb fein; ‘ih begehre nichts, als daß.du ſingeſt : zum Miſſionshaus. Ja, aber mit welchen Hinderniſſen! Ehre ſei Gott in der Höhe! Da fpred) id) denn weiter: Die grünen Vögel in dem neuen Lande müſſen erſt gerupft Liebes JEſulein, id) muß dir etivas geben; ich will dir all und mit den Sitten ſeiner Bewohner bekannt gemacht werden. mein Geld geben. Das Kindlein aber ſagt: Bit doch vorhin Alſo lautet der treuherzige Bericht des Miſſionars und ſeines Collegen über ihren Empfang und ihre Erfahrungen beim Himmel und Erde mein, id) bedarf es nicht; gib es armen : Leuten; das will id) annehmen, als ob es mir ſelbſt ge- Eintritt in das Land ihrer Hoffnungen S. 27. „Zu jedem Fenſter gute ciner unſerer Führer herein. ſchenkt wäre. Alsdann fahre id) fort: Liebes JEſuskind, ih will es gerne thun, aber id) muß dir auch ctivas für deine „Was wollt ihr?“ ‘Money, if you please, gentlemen.’ ‘Not Perſon geben oder ih muß vor Herzeleid ſterben. Da lächelt „War denn das nicht mit dem Geld für die Boote? — Nach langem Hine und Herreden nahm jeder denn das holde Kind und antwortet: Lieber, weil du ja fo at all, Sir.’ freigebig biſt, ſo gib mir deine Sünden, dein böſes Ge- mit einer Rupie (50 Cents) vorlieb. „Nun für die Leute, „Wie viel?“ — wiſſen, deine Verdammnis her. Ja, frage ich, was willſt die die Sachen auf den Wagen geladen!“ „Vier Anna (25 Cents) für jeden, Sir.“ — Ohne Murren du damit machen? Das JEſuskind ſagt: Sch will es auf zahlten wir das, und sivar in die Hände der Führer, und meine Schultern nehmen; das ſoll meine herrliche That — ab ſchoben fie damit, den die Hände ausftrecenden Ge_ fein, daß ih-deine Sünden will tragen und wegtragen. Da pä>trägern nur einige Worte zurufend. Was das war, verfang ih denn an bitterlih zu weinen und ſage: Kindlein, ach, liebes Kindlein, wie haſt du mir das Herz gerührt! Jch ſtanden wir zwar nicht, merften’3 aber bald. Denn heulend gedachte, du wolleſt was Gutes haben, fo willt du nur das liefen die Träger neben dem Wagen her und re>ten die Böſe, das id) in und an mir habe; fo nimm hin, was mein Hände hinein. A. zu einem und ih zum andern Fenſter iſt, und gib mir, was dein ift; ſo bin id) der Sünden los hinaus hielten feine Reden an ſie, des Jnhalts, daß uns das gar nichts angehe, daß die Führer ihnen das Geld nicht und des ewigen Lebens gewiß.“ “D. H. gegeben, wir hätten unſere Schuldigkeit gethan, ſie ſollten ſich an jene wenden. — Ob ſie unſere Erzählung verſtanden Mittheilungen aus „Dies und das aus dem Leben oder nicht, weiß id) nicht. Jedenfalls konnten wir keinen eines oſtindiſ<hen Wiffionars von Paſtor Eindru> ſehen. ‘Papa, I poor man, you very rich C. M. ZBorn““.*) man, Papa. Give money, Papa. I poor man, got wife and many, very many children, Papa!’ So . Ankunft in Madras. brüllten fie, und hielten ſih dabei am Kutſchenſchlage feſt. “Jn der lehten Nummer brachten wir eine Beſchreibung Na, unſer Herz wurde auch erivetdt und wir gaben jedem der mancherlei Thiere, ſonderlich der Schlangen, von denen einen Schilling, wiewohl ſie ja nichts gethan hatten, als die den Miſſionaren in Oſtindien beſtändig große Gefahr droht. Koffer ein paar Schritte getragen und auf den Wagen geſeßt. Heute wollen wir etwas von Menſchen hören, die aud) Und das Geld hat in Jndien einen fabelhaften Werth. Ein nad Schlangenart den Miſſionaren das Leben blutſauer guter Tagelöhner kriegt nur einen Schilling, 25 Cents, den machen, bis fie dur Erfahrung es lernen, wie die thieri- Tag, ohne Koſt dabei. Sie waren alſo überreichlih belohnt. {den Schlangen, fid) fo aud) die menſchlichen vom Hals Aber ſie drückten uns unſere Schillinge wieder in die Hände zu ſchaffen oder dod) vom Leibe zu halten. Wir glü>lichen und heulten weiter. Uns entrüſtete das. Auch wollten wir Amerikaner verſtehen etwas davon in dieſem Lande. der uns unbeläſtigt dem gewaltigen Cindrud hingeben, welchen Einwanderung, wo die „Grünen“ die nicht beneidenswerthe die indiſche Großſtadt auf uns — zu machen bereit war, Rolle ſpielen, Opfer der Bauernfänger zu ſein, aber ſchr denn „machte“ kann id) nicht ſagen, eben weil die Kerle bald darauf bedacht find, ihren. grünen Zeiſig mit einem durch ihr Gebrüll und ihre frehe Zähigkeit alle unſere Auf“einheimiſchen Habit zu vertauſchen. Den Miſſionaren in merkſamkeit in Wnfprud) nahmen. Polizei war keine zu Oſtindien ergeht es ebenſo. - Sie müſſen alle ihre Erfah- ſehen. - So ſpielten wir ſelbſt die Obrigkeit und regalirten rungen darin zu ihrem Schaden und Spott als Neulinge jeden mit einem Schmiß vermittelſt unſerer Regenſchirme.
Dies hochintereſſante Buh, im Concordia Publishing
Wir ſahen uns an.
id) warf eine Rupie auf den Weg.
nur einer blieb fort.
Reſultat:
Fort waren beide.* Doch
Der andere kam jammernd wieder, er
hätte nichts. Nun wurde unſere Entrüſtung erſt redjt großSein Schreien aber aud).
Endlich blieb er — natürlih —
Sieger, denn A. warf ihm auch eine Rupie hin.
Darauf
gelobten wir uns, das tiefſte Stillſchweigen hierüber gu’ be-
obachten, denn wir fürchteten mit Recht, ausgelacht zu werden.
ON
8)
House, St. Louis, Mo., erſchienen, haben wir in leßter Nummer angezeigt Und dringend empfohlen. Wir erwarten, daß unſere Ausalge iin Beſen Blatt dieES zum Kauf des Buches ermuntern. 4 D. R.
Auch das wirkte gar niht.
I Rae OUTE
Hören wir denn zuerſt die Erlebniſſe unſerer Miſ-
TT
machen.
ſionare als „Grüne“ in der neuen Heimath. Nachdem ſie den Hafen von Madras glü>lich erreiht und vom Dampf-
Die „Unſer
edler Kutſcher,
Missions-Taube.
ein junger Nachfolger Muham-
meds, hatte ſich die Geſchichte auch angeſehen und Betrachtungen darüber angeſtellt, deren Snhalt offenbar der war: Dieſe Herren ſind entweder ſehr unerfahren, oder jehr dumm, oder beides; jedenfalls will auch ih aus ihren Eigenſchaſten Kapital ſchlagen. Auf einmal hielt er an, ſtieg vom Bok und kauerte ſich auf die Erde, dem linken Kutſchenfenſter gegenüber. „Meine Herren‘, hub er an, „was geben Sie denn mir, da Sie jenen Burſchen je eine Rupie gegeben haben?! „Die Taxe‘, war unſere Antwort. „Geben Sie feds Mupies? „Wenn das die Taxe ijt — ja.“ „Jeder von Jhnen ſe<s Rupies!‘ fügte ex hinzu. Aber das wurde uns nun doch zu viel. Wir ſprangen aus dem Wagen und wollten unſere Sachen ergreifen, um einen andern Wagen zu nehmen — da ſagte der Kerl ganz kühl, auf das unmittelbar vor uns liegende Gehöft weiſend: „Hier iſt das Miſſionshaus.“ Da waren wir froh und liefen querdurch über Raſen und Fenzen dem Eingangsthore zu. An demſelben ſtanden einige ſehr ſhmußige Geſtalten. Aber wir in unſerer Freude ſeßten friſhiveg voraus, daß es Chriſten ſeien, und ſchüttelten ihnen zärtlich die Hände. (Wir hörten nachher, daß es ein heidniſcher Abtrittspußzer und ein ditto Wäſcher getvefen.) Dann festen wir über Blumenbeete, künſtlich gepflegten Naſen 2c. weg, der geivaltigen Haustreppe zu. „Inzwiſchen iar ſchon die ſeltſame Mär ins Haus gebracht worden, daß zwei europäiſche Herren wie Verrückte (nebendran war cin Jrrenhaus, ob man vielleicht das mit unſerm Benehmen in Verbindung brachte?
Denn in Jndien
iſt fo ’was unerhört; Europäer müſſen da ſehr ob ihrer Würde halten, und thun’s auch). auf das Haus zuſtürmten. Und da der Hausherr, Miſſionar K., nicht zu Hauſe war, ſo eilten: die beiden andern männlichen Jnſaſſen, der da ſtationirte Hülfsmiſſionar G. und: der zum Beſuch antvefende Miſſionar Z. (ih will ihn Frig nennen), zu Schuß und Wehr heraus. Zuerſt Friß. O, lieber Leſer, wie: waren wir dankbar, als wir im fernen Lande, nach langer Reiſe, nach vielem Trubel, das uns von früher her ſhon ſo liebe Untlis ſahen! Dann kam G. Als er uns ſah, blieb er ſtehen und ſ{hlug die Hände über dem Kopfe und zwiſchen den Beinen — abwechſelnd — zuſammen, indem er einmal über das anderemal ausrief : ,Waans, ſeid Jhr's wirklich? Ei cha!‘ (er ijt ein Sachſe). 2 „Ehe id) weiter erzähle, will ih gleich ſagen, wie es un“ ſerm biederen Kutſcher erging. Höchſt traurig! Er var gleih hinter uns drein gefahren. Die Sachen hatte man ihm abgenommen. Miſſionar G. ſagte, er wolle ihn ablohnen, wir ſollten uns um nichts bekümmern. Die Taxe war 1 Rupie und 4 Anna (5 Schilling). Die überreichte ihm G. Unſer Muhammedaner verſhmähte die ſtolz, ſagend, Wir haben ihm 6 Rupien verſprochen. G., ſehr kühl, bedeutete ihm, er werde entiveder die Taxe oder nichts erhalten. Der gute Mann wurde grob und ſkandaliſirte eine lange Weile vor den Fenſtern herum. Er behauptete, allein ee mit ung. zu thun zu haben, andere ſollten ſi in die Sache
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gar nicht miſchen. Das war eine ſehr gute Berechnung, denn wir waren ihm allerdings nicht gewachſen. Als er mitten im feſten Schimpfen war, kam ein Kaufmann, welcher im Miſſionshaus wohnte, dazu, und, nachdem er den Handel ſich hatte vorlegen laſſen, beförderte er den Kutſcher ſo eñergiſh vor das Thor, daß dieſer das Wiederkommen vergaß, jener aber fic) den Fuß verrenkte.“ — Jm Folgenden merken wir, daß die „grasgrüne Farbe“ bei dem Miſſionar ſchon etivas verblaßt, indes nod) ſtärker durdfdhimmert.als es ihm ſelbſt nachher lieb iſt. Er erzählt Seite 56: „Zu meiner Häuslichkeit und namentlich zur Charakteriſtik des trefflichen Kochs Xaverimuttu gehört aud) noch folgende kleine Geſchichte. Eines Abends zählte id) mein Geld,. wozu ih nicht lange Zeit nöthig hatte, und ſiche da, mir fehlte eine Rupie. Jch rief den Koh. „Xaverimuttu, mir fehlt eine Rupie.“ ‘Very well, Sir.” Das war unſere ganze Unterhaltung dieſerhalb. Von mir marſchirte er zu B. und befahl dem, ſofort nachzuſehen, ob auch ihm Geld fehle. Das war für B. eine böſe Sache, denn der wußte nie, was er beſaß. Auch war ſeine Geldſchieblade entweder ſtets offen oder wenn er fie abſchloß, ſo hängte er den Schlüſſel an einen Play, den jeder kannte. Sndes Xaverimuttu nahm an, daß Geld auh da’ fehle. Und das erboſte ihn ungemein. Denn einmal war ſeine Ehre gekränkt: er war Factotum, es konnte nichts geſtohlen werden, ohne daß er in Verdacht kam; wenn auh nicht bei B., fo doch bei den andern Tranquebarern. Und dann Iwollte er- auch, niemanden in ſeinem Regiment ſich Rechte anmaßen laſſen, die ihm allein gebührten — — —. Alſo er war erboſt und that Schritte. Welcher Natur dieſe waren, werden wir bald ſehen. Am andern Morgen — will zuerſt den Erfolg folder Schritte erzahlen— ging plößlich meine Thür auf. “Herein ſtürzte, Hals über Kopf, Njanamuttu. Sein Vater, ein alter und — fpisbitbifder Todtengräber der Gemeinde da, ſchritt hinterher, ihn immer mit Ohrfeigen regalirend und ihn endlich vor mir auf die Kniee werfend. Sd) kannte dergleichen Scenen nod) nicht und hob den armen Njanamuttu ſchnell liebreich auf, wobei ich zu bemerken glaubte, daß ein leiſes Sucten wie ein. Lächeln über ſein Geſicht glitt; mein Munſchi (Sprachlehrer), der gerade da war, lachte offen heraus; Xaverimuttu, der würdevoll an der’ Thür ſtand, um die Wirkung der von ihm eingeleiteten Scene zu betrachten, murrte. Uebrigens half mir mein Aufheben nicht viel. Nach einigen Wugenbliden des Beſinnens — die Leute waren durch mein thörihtes Benehmen aus dem Concept gekommen — keilte der Alte wieder drauf los, Njanamuttu heulte und warf die geſtohlene Rupie auf
den Tiſch, der Munſchi. bli>kte gleichgiltig und der Koch befriedigt. Dann folgte ein großes Geſtändnis und Abbitte des Delinquenten. Von mir ging’s zu B., und da wurde dasſelbe Stück aufgeführt. Zu allerlest prügelte der Koch den: Jungen noch ordentlich dur und die Sache war abgemacht. — Der Koch erzählte mir nachher, er habe den Dieb auf ſehr einfache Weiſe ermittelt. Er habe ſo geſchloſſen: „Kirubei ſtiehlt nicht (das that ſie aud) nicht, das war eine
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Die
Misstons-Taube.
wirklih fromme Chriſtin), ih habe es niht gethan, alſo muß es Njanamuttu geweſen ſein.“ Und dann habe er ihm ſo lange die Gurgel zugehalten, bis er bekannt. Probatum est.” Doch die Beſſerung unſerer lieben Miſſionare nahm nell zu. Der grüne Zeiſig iſt entflohen und Miſſionar Nev. Z. ſchreitet hon vor Jahresfriſt einher mit der ganzen Grandezza eines Ureingebornen, wenigſtens eines gentleman, der den Eingebornen das Uchergeivicht ſeines Geiſtes fühlen zu laſſen wohl gelernt hat und ou verſteht. Hören wir, wie er fid) zur E Reiſe von Madras nach Pubufottai rüſtet. Er \chreibt im 11. Cap. S. 99: „Zuerſt ſenden wir unſern Diener Xaverimuttu nah einem Fuhrmann. Dieſer kommt. Und es entſpinnt fid) zwiſchen uns — ich bin der Wortführer — und ihm folgendes Geſpräh: Wir: ‘Haſt du gute Ochſen?‘ Fuhrmann: „Herr, meine Ochſen ſind die beſten in der ganzen
Welt und laufen,
wie der
Wind.“ Wir: „Es fieht nah Regen aus. Wie iſt die Dede ‘an deinem Karren?“ „F. „Die ift ausgezeichnet. Dreidoppelt. Wenn alle
| Fay LN 2
pW.
„Xaverimuttu, hole einen andern Fuhrmann!‘
„Mit legteren Worten gehen wir kurzab ins Zimmer zurü>, laſſen uns eine glühende Kohle bringen, fteden eine Cigarre an (das Tauſend zu $5.00), legen ‘die Beine auf die iveit vorlaufenden und flachen Lehnen unſers Lehnſtuhles
und trinken eine Taſſe vorzüglichen Kaffees dazu. Bekleidet ſind wir nur mit Hoſe und Hemd. Nach einer Viertelſtunde meldet Xaverimuttu: „Der Fuhrmann iſt da.“ Diesmal laſſen wir ihn hereinkommen. Es ijt derſelbe. Er war ſtehen nen und hatte von dem Diener erkundet, daß A % wir uns nicht allzuſehr preflen laſſen. Wir ſind nicht überraſcht bei dieſer Ueberraſchung und ſagen kühl: „Du kriegſt 37 Rupies, eine halbe mehr als re<ht. Nun ſchnell den Wagen her!“ Der zu ſechs Uhr beſtellte Wagen kommt um acht, gerade wie es unſere Abſicht iſt. Die Paſu find ziemlih gut. Durch die löcherihte Decke aber blinken die Sterne. Mit der freundlichen Verſicherung: „Wenn es regnet und wir naß werden, ziehen wir dir das halbe Fahrgeld ab‘, ſteigen wir reſignirt ein und ſtre>en uns zuſammen auf dem mit einer Matte bede>ten Stroh aus,
Wolken des Himmels ſich über
den
‘unſern Häuptern zuſammenballten und ihr Waſſer niederſtrömen ließen, ſo würde dod)kein Tropfen Sie neten.“ . „WV. ,All right. Wir ‘wollen nad) Pudukottai und Punkt 6 Uhr heute Abend ab‘fahren. Jn wie viel Stunden ‘kannſt du uns hinbringen?“
manns
pd» „Herr, bis Pudukottai
Ein Brahmine, dic höhſte und vornehuſte Kaſte in Oſtindien, der Prelterſtan, von Brahma = Gott.
é is. „Jh gehöre gu ihrem Geſchlecht, aber id) ee und. „Bewahre!
indes brauchſt du dich vor deien Ge-
“noffen dod) aud) nicht zu fürchten. Nun mache keine Flauſen ! ‘Jn höchſtens zehn TG bringft du uns ‘hin. Was ift
‘das Fahrgeld?“ * Ss . Vinf Nupies, ore ;
des
Fuhr-
Budel,
die
Fahren, niht das Schießen. Unterwegs
*raube nie. O
WW.
nah
nadtem
Veine (unſere ſind lang) ein Ende hinten zum Wagen herausgu>end. Der ſcharfgeladene Revolver wird handlich an die Seitenwand gehängt. Los geht's, das heißt, das
‘ſind's 50 Meilen — — "BS. „Nein, nur 33.“ RI „Aber der Weg iſt ſled, ese iſt dunkel und die Kaller (Räuber) —— „W. Hiſt du nicht ſelbſt ein Kaller?‘
*
Kopf
nut- fr Sie fate oie esa
trouble
zu
laſſen wir
vermeiden,
uns, um
das Zollgeld prellen und ſhlafen friedlich ein, ‘niht ohne ‘unſere Seele Gott befohlen zu haben. Bon all den Dörfern, durch welche, von all den Gößenhainen und Tempeln, an welchen vorbei wir. kommen, merken wir daher für dieſes Mal nichts. Nur einmal, mitten in der Nacht und mitten auf dem Wege, wachen wir auf; niht vom Stoßen . des Wagens, denn das fehlt nie, ſondern gerade vom gänzlichen Mangel desſelben: der Wagen fteht, die Ochſen-\hlafen und der Fuhrmann iſt nicht zu ſehen. Wir wiſſen ſchon, was los iſt. Den Stok — ergreifend ſteigen wir aus. und fdlagen ein paar Mal unter
‘den Wagen und treffen richtig was Weiches, Menſchliches. | Gin Brummen, Aechzen läßt ſich hören. So freundlich wir
| |
|
Die
Missîions-Taube.
ſonſt find und auch jest gerne ſein möchten, können wir dod) nicht umhin, noch etliche wuchtige Hiebe zu thun, tüchtig zu \chelten und namentlich mit Abzug des Fahrgeldes zu drohen. Das
lettere hilft am beſten.
Der Kerl kriecht hervor, be-
Recht, Fhren Enkel zu adoptiren. Thun Sie es. Aber thun Sie es ohne mich. Dagegen werde ich nichts thun. Das verſpreche id) Jhnen.“ Nun rief der König ſeinen Hof herbei, ſtand auf — id) natürli<h au< —, und, indem er meine Hand noch immer hielt, ſagte er: „Erzogen muß der Junge ja werden. Nach Madras: ſende ih ihn niht. Da wird er zu berühmt. Einen andern Europäer will ih hier nicht haben, der bringt mid) ins Unglü>k. Sie laſſen ſih nicht auf Parteiſachen und Politik ein, das weiß ih.
Alſo Sie
ſollen der Erzieher ſein und id) bitte Sie darum.“ Und indem er ſich zu ſeinem Hofe wandte, rief er wohl zehnmal : „Der ift mein Bruder, der ijt mein Bruder!“ Darauf hing er mir einen reichen, koſtbaren Kranz um und entließ mich.“
|
HA
eo
ſteigt ſäumig genug ſeinen Sif auf der Deichſel und treibt die Ochſen an. Wir ſchlafen wieder ein. Erſt die ſtrahlende Morgenſonne und das vieltönige Geſchrei der erwachten Creatur macht uns die Lider aufſchlagen und den rütteligen, unerquidliden Schlaf aus den Augen wiſchen. „Wo ſind wir? wie weit iſt es noch bis Pudukottai?* gähnen wir den Ochſenlenker an. „Noch zwei Meilen.“ Richtig: da iſt ja ſhon Tirukorarnam, die Vor-, Tempel- und Brahminenſtadt von Pudukottai.“
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Oſtindiſhe Odfentwagen.
G8 folgt nun eine entzü>ende Beſchreibung von der Herrlichkeit der Stadt und des Königreiches Pudukottai, welche jebt der Sis der Wirkſamkeit unſers Miſſionars wird. Der liebe Leſer wird es nicht bereuen, es im Buche ſelber zu leſen. Ein von England noch unabhängiger König regierte es damals. Mit der Zeit kam der Miſſionar in häufige Berührung mit dem König, und in welchem Anſehen er bei demſelben ſtand, ſchen tvir daraus, daß er (der Miſſionar) ſogar der Erzieher des Prinzen wurde (S. 132 ff.). Seine Berufung zu dieſem hohen Amte erzählt er mit folgenden Worten: „Der König ftredte mir ſeine Hand entgegen und ſprach: „Wollen Sie mir verſprechen, nichts gegen mid)
zu thun?
Sd) legte meine Hand in die ſeine.
„Sie ſind“,
ſagte ih, „der re<tmäßige Herrſcher dieſes Landes. Und der Gott, dem ich diene, verbietet mir, gegen den re<tmäßigen Herrſcher etwas zu unternehmen. Jch werde es daher in keinem Falle und in keiner Weiſe-je thun.: Sie haben volles
Daß durch dieſe Stellung des Miſſionars zum König auh ſeine Miſſionsarbeit ihren ſegensreichen Antheil empfing, läßt fid) denken. Alle Häuſer der Vornehmen ſtanden ihm offen; auf ſeinen Miſſionsreiſen wurde er auf königliche Weiſe verſorgt, zu ſeinen Heidenpredigten kamen die Eingebornen nun in Schaaren 2c. Lies es ſelbſt nach, lieber Leſer, und beivundere die gute Hand Gottes in ſeinem Miſſionswerke! — Nur eines noch zum Beleg, wie {nell und vollſtändig fic) der Miſſionar ſchon im dritten Jahr ſeiner Ankunft acclimatiſirt und emancipirt hatte.
Er meldete einſt
dem König, daß er hohen und ſeltenen Beſuch empfange, und der Miſſionar forderte — nicht bat —, daß der König ſeine
Gäſte König Gäſte Glanz
nothwendig ein wenig, kämen, um königlicher
empfangen müſſe. Erſt ſträubte ſich der als ihm aber der Miſſionar ſagte, ſeine einmal einen indiſchen Fürſten in allem Herrlichkeit zu ſehen, er dürfe fid) alſo
nicht lumpen laſſen, da rief der König aus: „Mr. Z.,.Sie ||
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Die
Missions-Taube.
kennen alles, was mir zu Gebot ſteht. Machen Sie das Programm, machen Sie das Programm! es ſoll genau ausgeführt werden.“ Und der Miſter Z. machte folgendes Programm, das der König dann ſorgfältig zwiſchen Hoſe und nadtem Leibe zu ſich ſte>te, nämlich: _ „Morgen iſt Sonntag. Da wollen wir für uns in der Stille ſein. Nur eine gute Chaiſe mit zwei Pferden und Bedienung kommt morgen früh um ſehs auf das Miſſionsgehöfte und bleibt da ſtationirt, ſo lange meine Gäſte da ſind. — Montag- Morgen zehn Uhr Audienz im Palaſt Xs. by
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By
unſerer Negermiſſion leſen und betrübt-ſind, wenn fie vernehmen, daß-es da und dort traurig darin ausſicht — an ſolche Jünglinge und Jungfrauen ergeht hiermit die inſtändige Vitte: Helft ihr uns die Mount Zions-Kirche in New Orleans bauen! Schon vor vier Jahren hat die ehriv. Synodalconferenz den Bau für dringend nothwendig befunden, vor zwei Jahren hat ſie denſelben als noch viel nöthiger beſtätigt und den Gemeinden bekannt gegeben. Aber noch ijt ſo viel wie nichts dafür geſchehen und ſelbſt die dies-
jährigen Miſſionsfeſte find der dringenden Bitte um dieſen
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Die Kapelle in Elon College, N. C., erbaut durch die Liebe lutheriſcher Shulkinder.
mit großem Durbar (Gtnatsverfammlung aller Würdenträger des Reiches). Abends Erwiderung des Beſuches im Miſſionshauſe mit voller Leibivahe und Elephanten in großem Staat. Darauf in drei Chaiſen Fahrt zur Residency (ein ſhönes europäiſch gebautes Haus vor der Stadt, eigens für die Gäſte des Königs beſtimmt), dinner, Muſik 2c. Dienstag holt der König die Gäſte zu einem Ritt auf Elephanten ab. . Einzelheiten bleiben Jhnen überlaſſen.“
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Nothbau nicht gerecht geworden. Unterdeſſen iſt die Kirche dem Verfall nahe gekommen. Es ift nur Gottes mächtig ſhüßende Gnadenhand, welche ihren Einſturz bisher aufgehalten hat. Der Miſſionar \chreibt, daß fie ſich mit Lebensgefahr zu den Gottesdienften darin verſammeln und viele deshalb gar niht mehr kommen. Die armen Neger an diefer Station haben $800 für den Bau.in den lehten drei Jahren aufgebracht in der frohen Erwartung, ihre weißen Brüder würden den Reſt von $2000 leicht aufbringen. Aber ſie ſind grauſam enttäuſcht und darum auch ganz entmuthigt an die Singlinge und Sungfranen, worden. Dieſe zuvor größte und blühendſte Miſſionsſtation welche ihren Heiland von Herzen lieb haben, die Miſſionsiſt daher guriidgegangen. Jhre Glieder find ein Gegenſtand bitte: „Dein Reich komme“ mit Ernſt beten, in der „Miſdes Spottes der Secten, die rings um ſie herum wohnen. sfion8-Taube” mit Freuden von dem geſegneten ‘Fortgang | Schre>lich ift uns der Gedanke, die Kirche könnte noch das
Die
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Pissions-Tauke,
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Grab des Miſſionars und ſeiner Zuhörer werden, denn ein Kinder und Säuglinge zugerichtet“, — fo wird er ſich ſtarker Windſtoß kann ſie in Trümmer werfen. Wir über- jeßt Lob zurichten durd) die Jünglinge und Jungfrauen. treiben niht. Lefet No. 7, 9 und 10 der „Miſſions-Taube“. Er wird uns endlich fröhlich ſingen laſſen: „Der HErr hat Shr werdet's aus den Berichten der Miſſionare Burgdorf, alles wohlgemacht!“ Kuß und Lehrer Meibohms alſo befinden. Wir ſchweigen Unſere Bitte geht nun zunächſt an Jünglings- und Jungder ſchon vor Jahren gegebenen Berichte. Was ſollen wir frauen-Vereine, oder an Singchöre, welche in manchen Genun thun? Die Noth ift da, aber nirgends Rath und Hülfe? meinden ſtatt jener Vereine beſtehen. Wo keine Vereine oder Wir kommen nun zu euch, ihr theuren Jünglinge und Jung- Chöre ſind, bitten wir die Herren Paſtoren herzlich, dieſen frauen. Wir haben das Vertrauen zu euch, ihr werdet euch Aufruf ihren Jünglingen und Jungfrauen ſo ans Herz zu dieſe große Noth zu Herzen gehen laſſen und dazu nur legen, daß ſie unter ſich zu einer Collecte für dieſen Zwe ſich ein kleines Extraopfer eurem Heilande zu lieb gerne dar- vereinigen. Die Geldſendungen können an den betreffenden bringen. Sehet, welche köſtliche Frucht die Liebe unſerer Synodallkaſſirer oder an den Kaſſirer der Negermiſſion, Prof. Schulkinder gebracht hat! Nachdem wir in der Juli-NumA. C. BURGDORF, 1043 S. 8th St., St. Louis, Mo., mer das Bild der ſchönen großen Schule in Concord gebracht oder endlich an den Unterzeichneten eingeſandt werden. Die haben, bringt die diesmalige Nummer die Kapelle in Elon Quittungen von den lesten beiden wird die „MiſſionsCollege. Beide ſind das Werk der Gaben unſerer lieben Taube“ oder das „Kinder- und Jugendblatt“ bringen. — Schulkinder. Jſt’s nicht was Großes und Herrliches? Und Nun, Gott befohlen, ihr theuren Jünglinge und Jungſolltet ihr nicht ein Gleiches thun können, wenn ihr zuſam- frauen! „Siehe, dein König kommt zu dir“, — ruft euh men ſteht, und unſerer Noth und Sorge ein Ende machen die gegenwärtige Zeit zu; o, fo kommt ihm denn mit Freuund Freude, Lob und Dank Gottes auch in die trauernden den entgegen mit euren Gaben der Liebe und Dankbarkeit. und verzagten Herzen unſerer farbigen Mitchriſten in New Muß der liebe Heiland noc) einmal Weihnachten halten in Orleans bringen? Wir glauben wohl, daß ihr längſt cure der alten, zerfallenen Zions-Kirche — als in einem recht elenPflicht nach dieſer Seite hin thut, und das hat uns bisher den Bethlehem und armſeligen Kripplein, er thut es gerne, abgehalten, unſere Bitte um eine Extragabe an euch zu weil er dann zu Oſtern in eine neue ſchöne Kirche einziehen rihten. Aber höret, die Bitte kommt diesmal aus eurer darf, über deren Eingang er mit Freuden die Worte lieſt: eigenen Mitte. Eine Jungfrau, eine Farmerstochter, ſchrieb Erbaut durch die Liebe lutheriſcher Jünglinge uns vor einigen Wochen alſo: „Als id) in der „Miſſions- und Jungfrauen! — Taube‘ wieder las von der ſhre>li< baufälligen Mount St. Louis, zum Advent 1895. Zions-Kirche, dachte ih, die armen Neger ſollten doch endlid) C. J. O. Hanſer, 1811 S. Sth St. bald eine neue Kirche haben, in welcher ſie niht in beſtändiger Angſt ſein miiffen.... Die lieben Schulkinder haben es ſo ſchnell fertig gebracht, eine neue Schule zu bauen. Wäre es nicht ſchön, wenn wir jungen Leute, ih meine, wir Brofamen vom Wiffionstifd. Jungfrauen und die Jünglinge, eine neue Kirche Die reihe Mijfionsgabe. Zu Roitham bet Cfferding © bauten? Junge Leute haben doch meiſtens. ſhon über mehr Geld zu verfügen, als Schulkinder. Jch für meinen Theil in Deſtreich lebte cin alter Bauer, der hatte eine ſonderliche würde mich ſehr freuen, wenn wir es thun würden. Dann Liebe zur Miſſion des Evangeliums unter den Heiden geaber muß die Sache angeregt werden in Jhrer „Miſſions- faßt. Schon öfters hatte er anſehnliche Beiträge dazu geTaube‘ und vielleicht würde unſer lieber Kinderblattmann geben; ſeit ein paar Jahren aber hat er ſich einen beſones Jhnen nicht übel nehmen, wenn Sie ihn wieder ’mal deren Plan ausgedacht. Neben ſeiner Landwirthſchaft hatte er nämlich auch einen Bienenſtand. Da hat er ſich nun vortrubelten. Yd) bitte Sie, machen Sie einen Verſuch.“ — O, welchen Sonnenſchein der Hoffnung hat uns dieſes ſchlichte genommen: „Alles, was die fleißigen Thierchen, die Gott Wort ins Herz gebracht für unſere arme Mount Zions-Kirche! fo wunderbar gelehrt hat, erarbeiten, das ſoll in die Miſſionskaſſe fließen.“ So arbeiteten denn die kleinen Bienen Aber Gott that nod) mehr. Vorgeſtern kommt ein Check .von 50 Dollars an aus Logansport, Jnd., vom Jünglings- vom Morgen bis Abend fürs Reich Gottes, ſaugten von und Jungfrauen-Verein für Mount Zion mit derſelben Bitte, Blume zu Blume Honig für die armen Heiden. Jm Herbſt uns an alle Jünglinge und Jungfrauen der Synodalconfe- trug er den Honig zum Markt und löſte dafür 100 Gulden. Wenn das die Bienchen können, die Stäubchen an Stäubchen renz zu wenden, wir würden gewiß keine Fehlbitte thun. — Sehet, auf ſolche Aufforderung hin haben wir denn keinen ſammeln mit ſo kleiner Kraft, aber ſo großer UnverdroſſenAugenbli> mehr gezaudert, dieſen Aufruf an euh ergehen heit: was könnten wir doch Alles für die Miſſion ſammeln, zu laſſen. Wir ſagen zuverſichtlichen Herzens: Das kommt wenn wir uns dies liebliche Beiſpiel der Bienen und ihres von Gott! Und darum ſind wir deſſen nuit fröhlich gewiß: Beſißers zum Muſter nehmen würden!
hat Gott durc den Bau von Schule und Kapelle durch die
Schulkinder -,„ſih-.Lob aus dem
Munde
der jungen
Eine fdwer drü>ende Schuld.
Ein alter Chriſt lag, -
wie der „Hamburger Nachbar“ erzählt, auf dem-Sterbe-
Amand cE
es Ayr ees ae gy Si BREE E RE Se Sie)
96
Die
Missions ~Tauke,
bette. Sein Seelſorger tritt ein, ihn zu beſuchen und zu ſtärken. „Jh habe Frieden mit dem HErrn“, ruft der Sterbende, „nur Eine Schuld drü>t noh ſhwer mein Herz.“ „Und welche?“ fragt der Seelſorger. „Meine Schuld am Miſſionswerke!“ klagt der Sterbende. „Mich umgaben dieſe Nacht meine Söhne und wachten an meinem Lager; da gedachte id) der armen Heiden, die von ihren eigenen Kindern im Alter verkauft, lebendig begraben oder verſtoßen werden. Wem verdanke ich's, daß es mit mir anders ift? Dem Evangelium. . Ach, wären die erſten Chriſten, die es meinen Vätern brachten, fo lau wie id) in der Miſſion geweſen, wie ſtände es dann an meinem Sterbelager! Von meinen Söhnen verlaſſen, ohne Troſt, ohne Zuſpruch, ohne Licht, ohne Hoffnung führe id) hinab in die Verdammnis. Da fiel mir meine Schuld am Miſſionswerke ſhwer auf meine Seele. Yd) ſchneide und ernte von der heiligen Miſſion, ohne daß ich ſie angebaut und gepflegt habe.”
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zliglichen Liturgen P. Sauer und dem muſterhaft eingeübten KinderGor ge ört hat. Möge er allenthalben eingeführt werden, wo Paſtor Und Lehrer hinreichend muſikaliſch ſind. i
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