Die Miſions-Taube. ES Miſſionsgebiet der Seimath und des Auslandes. Herausgegeben von der
Ev.-luth, Synodalconferene von Nondamenika.
Jn deren Auftrag redigirt
|
von
P. C. 3. O. Hanſer und P. R. Kreßſchmar.
Zweiundzwanzigſter
Jahrgang.
St. Louis, Mo. CONCORDIA
PUBLISHING 1900.
pya04
HOUSE.
Inhaltsv erzeihnis. Januar.
1
(Gedicht.) ....------ +--+
weet -eee eee -.. (Mit Vildern ).....
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errer Kirchenconcils in Oſtindien...
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Gu) aus der „miſſouriſchen“ Miſſion in Oſtindien. (Mit oir eien e vins ies e ccinimeecinc BID Zu den beiden Bildern aus der Heidenmiſſion des lutheriſchen E
. eee eee eee eee Gaben für Miſſion..
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Februar. Luc. 2, 30.
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Die verroſtete Glo>e…………................- Sodydongoood
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„Meine Augen haben deinen Heiland geſehen.“
Aus der lutheriſchen Sndianermijjion unter den Apachen in Arizona
Auguſt. „Es werden nicht alle, die zu mir ſagen: HErr, HErr! in das Himmelreich kommen, ſondern die den Willen thun meines Vaters im Himmel.“ Matth. 7, 21...
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Negerſchule P. Koßmanns in New Orleans, I. Klaſſe. (Bild.) Negerſchule P. Koßmanns in New Orleans, I. Klaſſe. (Bild.)
eee eee sees. Gin Pfarrhaus in Manjura, La.. vosepeld Herzog, Ziegenhirt und armer Neger... sees eee Ueber Mijfionsiirzte .............-...--
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apa ccogr cacnedcecd Sood CDH OOnBUN OUNCE SHOUD a epn Manjura, La. (Mit Bildern.). — Cine kurze Erzählung. . -
EEA O HSGOSCAE Nach Golgatha. (Gedicht.) TEE BE lebte Jahr der Negermiſſion einige Zahlen und gdosOLS SSOEO OUATE STEN savas padedpboocossnd
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Manderlet aus der Miſſion und für die Miſſion eee 2... eee eee Gaben für Miffion.....
Aus der Negermiſſion in Little Rod, Ark...
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Gin ſchönes MifjionSopjer.... rre
März.
Mittheilungen von Miſſionar Schooſf aus und Miſſionsgebiet bei Meherrin, Ba......-.--
den Farbigen des Südens. (Mit Bildern.)......---| eee Hattie Jane Phifer .... 2... --- ess eee e eee eee Be Mancherlei aus der M | Beetes aas EID Gaben für Mijfion ..........- EI
Bericht der Commiſſion für Negermijfion von Auguſt 1898 bis Auguſt 1900. (Mit Vild)....................Der Transvaalkrieg in Bezug auf die Zukunft der Miſſion {iD GAIN rica E eiae eue da Schon wieder cine reiche Gabe von Herrn „Unbekannt“... Manderlet aus der Miſſion und für die Miffion..........
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Gaben für Miſſion... eren eee
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ſich ſelbſt erhöhet, der ſoll erniedriget werden; und wer ſich ſelbſt erniedriget, der ſoll erhöhet werden.“ fT, IEG IB e ela fo onna es uie a tee Einführung des Miſſionars K. Kreßſhmar in Mount Zion, New Orleans La ea ceo racies css eins
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Die einiibeung Lehrer Lohrmanns in Concord, N. C...
Einführung Lehrer Seingens in St. Paul, New Orleans. . .
Mancherlei aus der Miſſion und für
die Miſſion...
Die neuen Arbeiter in der Negermiſſi (Bild.).…… Bericht über die Kaſſe der Negermiſſion.…............... Gaben
Mai.
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(Mit Bildern.
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Und ihr habt auc) nun Traurigkeit ; aber id) will euch wie‘derſehen, und ener Herz ſoll ſich freuen, und eure Freude ſoll niemand von euch
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intereſſanter Brief aus dem Transvaal............--
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„JImmauuels-Conſerenz“ der ev.-luth, Miſſionsarbeiter unter
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Aus dem Leben der Negernmiſſion.
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Aus unſerer Negermiffion +---+ Mancherlei aus der Miſſion.
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Aus Manſura, La.
Juli.
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Samoa.
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JEſus A und O der Miſſion.
Seite
Seite
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Zum Reformationsfeſt... rern Eine Kirchweihe in der North Carolina-Negermiſſion. AAE „JEſushilf“ in Jeruſalem. (Mit VilUD )-ogaa odo GDC packs oan gnes wile Der dich behütet, ſchläft niht.“ Py. 121, 3. S68 Miſſionsfeſte in der Negermiſſion.
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Von pen RSC og magen und Ermordungen der Miſſionare in China. aar eee Eine herzliche Bitte. — Gaben für Mijfion..............-
December. gun Advent. eihnachten
Miſſions: und Erntefeſt
Der neue Mormonentemp SU eluber die Miſſion
3
‘Cabarrus County, N. C.
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eitsproceſſion.
Shriftt. (Gedicht.)
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Nachrichlen aus dent Niſſionsgebiet © da Ranta im des Austandes.
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Herausgegeben
für die Evang.-Lutheriſche einonalennitrns bon Nordamcrika von der Commiſſion für die Negermiſſion ; redigirt von den Paſtoren C. J. Otto Hanſer und Nichard Kreßſchmar.
Jahrgang,
Januar
1900.
Dauner
Samoa.
JEſus A und O der Miſſion. Im UAamen JE ſus friſch hinein, Hinein ins neue Jahr! Mur JEfus ſoll die Loſung Bei jedem Miſſionar.
Im Zum
Aamen Werk
JE ſus
ſein
liegt der Grund
der Miſſion ;
Im
Namen
JE
Wer
ſus
Seit Jahren bildeten dieſe {önen Juſeln den Zankapfel ziviſchen Deutſchland, England und den Vereinigten Staaten. Kein Land gönnte fie dem andern. Auch nachdem die drei Mächte unter ſich eine gemeinſame Regierung Samoas vereinbart hatten, gab es Reibungen, die nod) vor nicht ſehr langer Zeit zu unheilvollen Verwi>elungen zu führen drohten. Dest iſt dieſe Streitfrage glü>klih entſchieden. England hat ſeinen Antheil fahren laſſen. Deutſchland hat den größten Theil Samoas behalten. Den Vereinigten Staaten find vier der kleineren Juſeln zugefallen, nämlich Tutuila, Dfoo, Oleſenga und Manua. Die größte und wichtigſte derſelben — Tutuila — iſt 17 Meilen lang
ruht das Wort
Heil und Licht ;
flieht zu dieſem
Wunderhort,
Entflieht auch dem Gericht. Der Name JE ſus bricht ſih Bahn, Stürzt jedes Heidenthum, Und
ſammelt
um
die Kreuzesfahn
Ein Volk zu Gottes Ruhm. Der
Name
JE
ſus
füllt mit
Jn dem Stillen Ocean über 4600 Meilen ſüdweſtlich von San Francisco liegt Samoa, eine Gruppe von zehn Juſeln, die aber zuſammen kaum halb ſo groß find wie der Staat Judiana und nur etiva 36,000 Bewohner zählen. Wegen ihrer Fruchtbarkeit und landſchaftlichen Schönheit iſt dieſe Jnſelgruppe ſchon oft „die Berle der Sitdfee” ge-
nannt worden.
Es gibt auf weitem Erdenrund Sonſt keinen Gnadenthron. Voll Wahrheit,
1.
Luſt
Zum ſelgen Dienſt des HErrn ; Wer JEſum trägt in ſeiner Bruſt, Seugt, gibt und betet gern.
und 5 Meilen breit, hat eine Bevölkerung von 4000 Seelen
Im BWamen JE ſus liegt die Welt’ Einmal auf ihren Knie'n; Hilf, HErr, daß wir vom Acerfeld
Noch viele Früchte ziehn ! Im Namen JE ſus friſh hinein ! Sein iſt der Königsthron, Das Reich, die Kraft, der Preis allein, Und ſein die Miſſion.
O. N. Hüſchen.
und befist den reizend ſchönen Hafen Pago-Pago, den beſten Ankerplag im ſüdlichen Stillen Ocean. Die Samoaner gelten für die ſhönſten und begabteſten Jnſelbewohner der Südſee. Jhre Hautfarbe iſt hellbraun. Jn Friedenszeiten waren fie je und je ein ziemlich harmloſes Völkchen. Die Arbeit ließen fie fich nicht zu ſauer werden. Jagd und Fiſchfang, Spiel und Reigèéntanz iaren | ihnen eine angenehmere Beſchäftigung. Die üppige Natur
CONCORDIA SEMINARY LIBRARY ST. LOUIS, MISSOURI -
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Die
Missions-Taube.
Alles zittere vor dieſem Prieſter. Kaum näherte ſich das Schiff dem Lande, da erkundigte fich der Häuptling nach jenem Schre>ensmann. „Der iſt todt! Der ijt todt! Er ward vor zehn Tagen erſchlagen !“ antivorteten die Eingebornen mit ſichtbarer Freude. Und mit dem Zuruf: „Der Teufel iſt todt! Der Teufel iſt todt! nun werden alle das Chriſtenthum annehmen !“ ſprang der Häuptling, außer ſich vor Freude, auf Williams zu. Dieſer ganze Dorfſchafſten wurde dann auch als wvurden ausgerottet. „der weiße HäuptHeute noch wird cine ling des Weſtens“ Schre>ensſtätte gefaſt fürſtlih emzeigt, an der mehpfangen und geehrt. rere Hunderte von Jhm wurde geſtatKriegsgefangenen tet, acht MiſſionsIebendig in die lehrer, die er von Flammen eines riePago - Pago - Hafen, Tutuila, Samoa. ſigen Scheiterhau- | den Geſellſchafts: _ fens geſchleudert wurden. Jn einer Bucht unſerer Jnſel inſeln mitgebracht hatte, auf Savaii zurückzulaſſen. Der Tutuila wurde im Jahre 1787 eine ganze Bootsmannſchaft Häuptling verſprach, ſie zu ſhüßen und von ihnen chriſt: vom Schiff des Entde>ungsreiſenden La Perouſe meuchlings lichen Unterricht anzunehmen. Er hat Wort gehalten. Ehe von den Wilden ermordet. Seefahrer hatten einen Schre>en er mit ſeiner Familie ſih öffentlih zum Chriſtenthum bevor dieſen Snfeln. kannte, ſtellte er die Gößen nod) einmal auf die Probe. Doch die Samoaner find nicht Sf dieſelben, die ſie Einen heiligen Fiſch, in dem er als Heide alle ſeine Götter früher waren. . Du weißt warum, lieber Leſer. Vor eini- verehrte, fdladtete und verzehrte er. Wenn die Giger ger Zeit rathſchlagte etivas vermidyten, fo ſollten fie es ihm man in Deutſchland darüber, aufSamoa jeßt verwehren, eine Heidenmiſſion ſagte er. anzufangen. Man Nach zwanzig zog Erkundigungen Monaten kehrte ein. Und ſiehe, auf Williams mit dem Samoa gab's keine „Friedensboten“, Heiden mehr. Die ſeinem Miſſionsfriiheren Wilden hi, nad Samoa nannten ſich jest zurü> und kam zur Juſel Mania. Er alle Chriſten. Wie iſt das zugegangen ? erivartete, hier lauIm Jahre 1830 ter Heiden zu finden. Tam „der Apoſtel Aber die EingeborDie Dillons: Bai auf Eromanga. der Südſee“, der nen begrüßten ihn Londoner Miſſionar John Williams, auf ſeinem Miſſions- mit den Worten: „Wir find Söhne des Worts. Wir war{hi endlih aud) nad) Samoa, und zivar nach Savaii, der ten auf ein Religionsſchiff, das uns Leute bringen ſoll, A IE dieſereae Auf dem Weg dorthin ge- die fic) Miſſionare nennen, damit fie uns von JEſu Chriſto etwas erzählen. Dit dieſes das Meligionsfdhiff, auf das ivir iwarten?’” D, ‘welch eine Freude, daß die - bot ihnen ſtets Nahrung genug, den Hunger zu ſtillen. Wie oft jedoch waren dieſe lieblichen Juſeln der Schauplah wilder Kämpfe, und dann zeigten fid) ihre ſonſt harmloſen Bewohner als blutdürſtige Tiger. Auch der wehrlos fliehende Feind wurde nod erſchlagen, die Leichname wurden ſhändlih ‘verſtümmelt und die abgehauenen Köpfe im Triumph umhergetragen. Auch hülfloſe Frauen und Kinder fanden oft kein Erbarmen,
gottes.
Botſchaft des Evangeliums von Savaii, der weſtlichſten
Die
BMission=x-Tauke.
Juſel der Gruppe, ſhon nad) Manua, der öſtlichſten, gedrungen ivar! Am nächſten Tag kam Williams nach Tutuila, zu derſelben Bucht in der jene Seeleute umgebracht worden waren. Ehe er es ſich verſah, war ſein Boot von Kähnen umringt. Jhm wurde es unheimlich zu Muthe beim Anblick ſo vieler Krieger. Da ſtieg der Häuptling ins Waſſer und fragte: „Sohn, willſt du nicht ans Land kommen? Trauſt du dich nicht zu uns heran?“ Williams antivortete: „Jch weiß nicht, ob ih euh trauen kann. Se habe gehört, daß ihr überaus wilde Menſchen ſeid und hier in dieſer Bucht einen grauſamen Mord verübt habt!“ „VO, jest ſind wir keine „Wir ſind Wilden mehr!“ rief der Häuptling zurück. Chriſten!“ „Jhr Chriſten?!“ fragte Williams erſtaunt. „Wo habt ihr etivas vom Chriſtenthum gehört.“ — „O, ein großer Häuptling vom Land der iveißen Männer Namens Wiriamu“ — er wußte nicht, daß der Name, recht ausgeſprochen,
Williams
lautete —~
„tam vor zivanzig Monden nach Savaii und brachte dahin etliche Religionsmacher. Mehrere von unſern Leuten ivaren dort, und als ſie zurückkamen, erzählten ſie es ihren Freunden und von dieſen ſind viele Söhne des Worts geworden.“ Jeht ſagte Williams: „Jch bin der Mann, von dem du eben ſprichſt!“ Da gab der Häuptling ein
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fdpvimmend das Boot zu erreichen. Den andern gelingt es, aber ev wird eingeholt. Er taucht unter. Doch ſo bald er empor kommt ſauſt die ſchre>liche Keule auf ihn nieder bis ſein Kopf zerſchmettert iſt. Mit grauſigem Triumphgeheul ſchleppen die Wilden die beiden Leichname mit fort, um ſie nachher beim ſchauerlichen Siegesmahle zu verzehren. So ſtarb der erſte Miſſionar Samoas. Doch das Werk, das er begonnen hatte, nahm ſeinen Fortgang. Die Londoner Miſſionsgeſellſchaft hat noh manche Arbeiter in jenes Feld gefchict und in einem Seminar auf Samoa manche Eingeborne zum Miſſionsdienſt herangebildet. An 27,000 Seelen ſtehen unter ihrer Pflege. Auch die Methodiſten haben mit Erfolg dort Miſſion getrieben und zählen jest etiva 5000 Anhänger. Die Pabſt~ fhedhte konnten es nicht laſſen, ſich auch auf Samoa, wie auf manch anderem proteſtantiſchen Miſſionsfeld, einzudrängen, ſie haben gegen 4000 Seelen in ihre Nebe gezogen, und acht „Miſſionare“ der Mormonen haben bis jeht 90 Seelen an ſich gelo>t. — Lutheriſche Miſſionare und lutheriſche Gemeinden finden wir leider niht auf der SamoaJnſelgruppe. R. K.
Einiges aus der „miſſouriſ<hen“ Miſſion in Oſtindien. (Schl uß.)
„Am 14. Juni endlich begab ich und im Nu ſprangen ſeine mich mit Noß und Leuten auf die Rü>kLeute ins Waſſer und trugen Williams reiſe nah Vaniyambadi. Um Mittermit dem Boot und der Mannſchaft nacht kamen wir hier an, es war ſto>ans Land. Hier fand er eine Chriſtenfinſter und die ganze ſchivarze dienſtbare ſchaar, die ſih ſhon eine Kapelle erGeſellſchaft weiß gar nicht, wohin fie baut hatte. Als er nachforſchte, wer ſie fommt. Erſt am Morgen, wenn die unterrichtet habe, meldete ſich ein Gaz goldene Sonne aufgeht, ſehen fie fic Samoanifder Krieger. moaner und erzählte: „Dort iſt mein über einen ganzen Palmenivald erKahn. Mit dem reiſe ih zu den chriſtlichen Lehrern (auf Savaii) hinunter und hole mir ein Stü>k haben, in welchem fid) Vaniyambadi befindet. Da kam auh das Pferd ſhon am anderen Morgen an, denn man hatte Religion, das ich ſorgfältig heimbringe und den Leuten mir allgemein gerathen, es mit der Bahn zu transportiren, ſchenke. Wenn das ausgegeben iſt, hole id) mehr. ... Und nun gib du uns einen Mann, der ganz voll iſt von Reli- da id) ſonſt das Thier vielleicht niht mehr zu ſehen bekäme. gion!“ Williams war zu Thränen gerührt. Ein ſolcher Was wir aber nun alles mit dieſem Pferde erlebten! Das Empfang, wie hier auf Tutuila, ift ihm ſonſt nirgends zu erſte Wort des Kutſchers war: „Das Pferd iſt zu groß für dieſe Wagen.“ Ferner war es mir in Madras entgangen, Theil geworden. daß etiva immer vier Perſonen dasſelbe in den Wagen eine So hatte Williams auf Samoa die Miſſion begonnen und über Erwarten \hnell herrliche Früchte geſehen. Er ſpannten. Es mußten alſo auh hier außer dem Kutſcher wenigſtens noch der Koch und der Gärtner helfen, von einer wollte nun aud) den furchtbar rohen Heiden auf den NeuPerſon allein ließ es fid) ſhle<terdings nicht einſpannen, Dillons-Bai der Jn bringen. Hebriden das Evangelium ans Begleitern durfte überhaupt nicht geivahr tverden, daß der Wagen ihm einigen mit er ſtieg auf der Jnſel Eromanga einangelegt wurde. Und wie es unſern Hügel hinunterſauſte! Auf zurü>gezogen. ſich hatten Land. Die Eingebornen fortivährend durchzugehen drohte, daß fid) auch der Kutſcher Wilden bewaffneten Die mal ertönte die Kriegsmuſchel. fürchtete. Kurz, es ging nicht. Es ging auf den guten, mit ſofort wurde Williams? ſtürzten heran. Ein Gefährte Zeichen,
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einer Keule niedergeftrett.
Williams ſtürzte ſich ins Waſſer,
ihm bekannten Madrasſlraßen,
hier aber niht.
Schnell
4
Die
Missions-Taube.
entſchloſſen ſandte ich es wieder zurü>k an Herrn Pratt nach und er brachte das Pferd nad) der Bahn, mittlerweile war Madras; nur kein unbrauchbares Thier daſtehen haben. auch der Kuli mit Eimer und Stri>k angekommen. Nun . So mußte auch id) eine zweite Reiſe nah Madras unter- eilte id) wieder, was ich konnte, zur Bahn. Die Straßennehmen, und am 21. Juni früh befand id) mid) abermals bahn, welche ich benußen tvollte, kam und kam nicht. Der bei Herrn Brinkmann. Sogleich begab ich mich zu Herrn Schweiß triefte mir aus allen Poren und meine Kleider Pratt, wegen des Pferdes mit ihm zu -verhandeln. Mit waren zum Auswinden naß. Plößlich fühlte ih ein Herz15 Rupies Abzug nahm er es zurü>, Joh äußerte mein klopfen und eine große Schwäche, ſo daß ih meine Schritte Vedauern, von ihm fein gutes Pferd bekommen zu haben. hemmen und langſam, ganz langſam meinen Weg ſortſehen Da fiel ihm plößlich ein Engländer ein, der ein gutes Pony mußte. Aber ich kam noch zurecht, fonnte auh noch alle zum Verkauf hätte. Jch ſah dieſes Pony, machte eine Probe- die Umſtändlichkeiten, die das Einſtellen eines Pferdes auf fahrt und kaufte es für 110 Rupies. Gleich am ſelben Abend der Bahn mit fic) bringt, vor Abgang des Zuges beſorgen. ſollte meine Rüreiſe nah Vaniyambadi vor ſich gehen. Zu Alle dieſe Angſt, Schweiß und Gefahr kam durch die TreuMittag ſtellte fic) auh der Kutſcher vor, den id) mit dem loſigkeit jenes erſten Kutſchers. Doch warum eilte ich fo wilden Pferd zurü>kgeſandt hatte. Er hatte ſhon 4 Rupies mit der Abreiſe? hätte id) nod) einen Tag zugegeben, fo als Vorſchuß, : wäre alles mit wollte aber nod) mehr Ruhe gemehr haben, falls gangen. Und er {wieder mit mir warum hätte ich nad Vaniyamnicht gleich wieder badi kommen abreiſen ſollen? ſollte. Jch ſagte Wäre nur dieſer ihm, daß er mit Menſch treu geSitri>k und Eimer weſen, ſo wäre — dieſe hatte er alles in Ruhe gebei ſich im Hauſe gangen. Denn — zu Pratt gehen wozu ſollte ich und. das neue auh nur einen Pferd um 5 Uhr Tag unnüh hinnad) der Bahn bringen, wenn ich bringen ſollte, - | ſonſt nichts tweidenn der Wagen ter in Madras zu für das Pferd ſei thun hatte?! auf der Bahn be„Jn meinem ſtellt, id) wolle. Coupé befanden ihm vor der Abfid) bei Abgang Miſſionar Fre<hes Wohnhaus in Vaniyambadi. fahrt nod ein des Zuges etiva wenig Vorſchuß geben. Gr verſprah, zu kommen, aud) fünf Oſtindier, welche bis zur nächſten Station, Perambur, Frau und Kinder mitzubringen. Dod) am Nachmittag ließ mitfuhren. Sie fahren mit dem Frühzug nah Madras fic) der Kutſcher niht mehr ſehen. Ganz heimlich hatte und am Abend zurü>, ihrem Heime und Hauſe zu. Erſt ſeine Frau Strid und Eimer in die Veranda eines Ofte unterhielten fie ſih von der Peſt, ich betheiligte mich nicht indierhauſes in meiner Nähe gethan, was mir ‘einige an ihrem Geſpräch. Dann wendete ſich einer an inid) mit herumlungernde Manner, die in allen Straßen von Madras der Frage, ivas ich ſei und wohin id) gehe. Jch erwiderte: gu haben find, anzeigten. Nun aber war kluger Rath „Jh bin ein Miſſionar und reiſe nach Vaniyambadi, dort theuer. Wenn id) am Abend nicht abreiſen konnte, fo bin ich ſtationirt.© Darauf frug mich mein Nachbar, welmußte id) vielleiht bod) den beſtellten Bahnwagen fürs cher Miſſion ih angehöre? und ſagte, daß er es ſich gedacht “Pferd bezahlen, fo blieb nichts weiter übrig, als zu Pratt habe, ich ſei ein Miſſionar. Jh erzählte ihnen nun, daß wir noch keine Chriſten haben, daß id) aber faſt täglich in die Städte und Dörfer meines Umkreiſes gehe und den Hei-
den Gottes Wort verkündigte.
Der mir Gegeniiberfigende
äußerte: „Predigen Sie nicht Moral, predigen Sie, daß wir eine neue Creatur werden müſſen?“ Jd) antwortete: Sch predige den Namen JEſu zur Vergebung der Sünden, auf auch ſofort einen Kutſcher, vier wollte er haben —
daß alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, ſondern das ewige Leben haben.“
Hierauf mein Nachbar:
„Es iſt
Die
Mixsions-Taube.,
5
ein gutes Werk, welches Sie treiben, es ijt überhaupt etwas | brachte ſie es mit, um es mit unſern Kindern ſpielen zu laſſen Großes ums Chriſtenthum!“ Doch bald hielt der Zug. || und es zu ſäugen. Das ging natürlich nicht, ſie mußte wieMeine Mitfahrenden mußten hinaus. Mit innigem Händeder fort. Des Kochs Tochter, ungefähr zwölf Jahre alt, iſt dru> verabſchiedeten ſie ſich der Reihe nah von mir. nun an ihre Stelle getreten. . . R. Freche.“ mußte ich gänzlich durhnäßt daſitzen. u~Währenddeſſen Erſt als dev Zug nach langem Aufenthalt Berambur wieder | verlaſſen, konnte ich die naſſen mit trockenen Kleidern wechſeln. Zu den beiden Bildern aus der Heideumiſſion des — Soh kam alſo um Mitternacht wieder in Vaniyambadi lutheriſ<hen Sirdenconcils in Oftindien. an, das neue Pferd und der Kutſcher am Abend des andern Tages. Dieſes Pferd hat ſich bis jest wirklich als ein gutes Dieſe beiden hübſchen Bildchen aus der oſtindiſchen Heidenmiſſion des Kirchenconcils von America verdanken wir der erwieſen. Aber der Kutſcher war ein Trinker, er roch, als er anfam, bedenklich nach Kallu. Doch ſchien er ſich gut zu Güte der Redaction des ‘“‘Lutheran’’. Wir haben ſchon verſchiedene Photographien von Oſtindien erhalten aus der machen: er beſorgte das Pferd gut, fuhr auch gut und ließ miſſouriſch-lutheriſchen Heidenmiſſion. Aber dieſelben ſind vernünftig mit fic) reden. Nur machte es mir Beſorgnis, ſo blaß, daß kein deutliches Bild davon für die „Miſſionsdaß er trank; einen Säufer hatte ich eben in dem alten Koch entlaſſen, nun ſollte ich ſchon wieder einen Säufer auf dem Taube“ herzuſtellen iſt. Dieſe Miſſion in Rajahmundry inCompound haben. Noch tereſſirte uns deshalb beeinen Tag ſpäter var ſonders, weil der ſelige es, am Sonntag, den P. Louis Harms hier 25. Juni, da war der zuerſt ſeine oſtindiſche Kutſcher früh am MorMiſſion begonnen und gen noch ſehr freundlich, Miſſionar Mylius dahin wollte ſogar mit unſern geſandt hatte. Vielleicht Kindern ſpielen; mit geben wir ſpäter iveiteeinemmale ivar er nicht ren Bericht über dieſe mehr zu ſehen ; auf meine Miſſion. Die oſtindiſche Frage, wo er denn eigentMiſſion des Kirchenconlih ſei, erfolgte vom cils ivurde von der lutheGärtner und Koch die riſchen Synode (MiniAntivort, er habe geſagt, fterium) von Pennſyldaß er nach dem Marft vania durd P. Heyer gehen tvollte. Wir haben gegründet 1842 in Gunz ihn nie wieder geſehen, tur in der Madras-Präer iſt ſtillſchweigend verfidentfdaft und ſpäter Miffionshaufer in Rajahmundry, Oſtindien. ſhivunden, gewiß zurü> : auf Paluad ausgedehnt. nad) Madras. Auch er hatte mehr als 4 Mupies, mit denen Die Generalfynode unterftiigte Anfangs dieſe Miſſion und er ausgeriſſen, denn zu jenen 2 Rupies, die ich ihm in Madras trat ſpäter mit in die Verivaltung derſelben ein. Die Miſſion gegeben, hatte er hier noch mehr als 2 Rupies begehrt, davon dehnte ſih unter Mitwirkung neuer Miſſionare, unter denen 1 Nupie 7 Annas, welche er ſeiner Frau fdiden tvollte, daz P. Gröning neben P. Heyer die bedeutendſte Wirkſamkeit ent mit auch ſie hierher kommen könnte. D, das ungetreue, faltete, 1846 ſehr aus. Die norddeutſche oder Bremer luthelügneriſche, verkommene Tamulenvolk! Nun habe ih ein riſche Miſſion übergab derſelben ihre wichtige Station RajahPferd, aber mit wieviel Geldverluſt und Opfern, Gram, mundry. Als aber 1860 der vierjährige Bürgerkrieg hier Kummer und Aerger mußte ih es erwerben! Der Teufel ausbrach, wurde die Heidenmiſſion in Oſtindien faſt vergeſſen. iſt uns bitter feind und hegt alles gegen uns auf, er weiß Nur ganz geringe Unterſtüßungen gingen von hier dahin ab. nur zu gut, daß mir dieſes Thier zur Ausbreitung des gött- Die Miſſionare konnten kaum exiſtiren. Da wandte ſich Miſlichen Wortes dienen ſoll. Aber Gott der HErr wird dem ſionar Gröning 1864 an P. Louis Harms, trug ihm die große Teufel und ſeiner Wuth gegen uns gewißlich ſeine Grenze Noth ſeiner Miſſion vor und bat um Geld und um Arbeiter. ſeben, die er nicht überſchreiten darf. Glücklicherweiſe fand Ju ſeinem Miſſionsblatte 1864 im Bericht über ſein jährliches ih noch einen Kutſcher in Vaniyambadi. ; Miſſionsfeſt und die Abordnung Miſſionar Mylius? ſchreibt „Auch mit der Ayahl hatten wiv Verluſt und Aerger. P. Harms S. 125 in ſeiner originellen Weiſe Folgendes darSie hatte mir in Madras geſagt, daß fie leichtlih irgend über: „Unſern Text, Luc. 22, 24—30., zur Abordnung hat ein größeres Kind zur Bewachung ihres noch kleinen Kindes uns Gott ſelbſt gegeben, denn es iſt heute Bartholomäushalten könnte. Hier jedoch ſtellte es fic) heraus, daß ihr tag. Nichts iſt zufällig im Reiche Gottes. Eigentlich ſollte Kind nicht von ihrer Seite weichen wollte; in unſere Stube die Abordnung heute vor aht Tagen gefcheben. Das wurde
6
Die
Missions-Taube.
aber verhindert und ſo kam die Abordnung auf den heutigen Bartholomäustag. Was iſt denn Sonderliches dabei? Dieſes, daß dort der liebe P. Mylius nach Oſtindien abgeordnet werden ſoll, und Bartholomäus ift nach kirchlicher Ueberlieferung nebſt Thomas der Apoſtel der Jndier. Die Ueberlieferung meldet, daß Bartholomäus mit großem Segen in Judien gepredigt und dort die chriſtliche Kirche gegründet habe, daß er aber endlich von den Feinden des Evangeliums lebendig geſchunden und dann enthauptet worden ſei. Aus der Wahl dieſes Evangeliums ſcheint hervorzugehen, daß man in der Kirche daſürgehalten habe, Bartholomäus ſei einer von denen geweſen, welche den Zank erregten, welcher unter ihnen für den Größten gehalten werden ſollte. Gott beivahre end) vor Hochmuth, meine Lieben. Jhr, meine lieben Töchter, ſollt nah Africa gehen; nun denkt nicht alſo: Einige von uns ſind Miſſionarbräute und andere ſind Coloniſtenbräute, ſo ſind denn die erſteren die Höhern und die andern die Niedrigern. Nein, ihr ſeid eine wie die andere veder gnädige Fräulein, nod ſollt ihr gnädige Frauen werden. Sondern die
über und helft uns, denn das Feld iſt weiß zur Ernte; ſonſt ſchiebe ich es euch in euer Gewiſſen, daß die Miſſion hier aufhören muß, eine deutſche und eine lutheriſche zu ſein. So ſchrieb Miſſionar Gröning. Und zur ſelben Zeit ſchrieb mir Mylius aus Hannover: „Jch bin früher Miſſionar geweſen in Judien, wie Shr wißt, und das iſ meine erſte Liebe. Sd mußte halb gebrochen aus Judien zurü>kehren. . Jebt, nach 13 Jahren, wieder geſund, erwacht die erſte Liebe mächtig in meinem Herzen; ih muß wieder zu den armen Heiden und unter ihnen mein Leben beſchließen. Schickt mich nach den Heiden, nach Africa, wohin Jhr wollt, nur zu den Heiden. Am liebſten ginge ich freilih nad) Judien.“ So ſchrieb Mylius. War da noch etivas zu bedenken? Es War nichts zu thun, als die Schultern zu beugen unter der neuen Laſt, die Gott auflegte, und ihn ſorgen zu laſſen. Wer war’ ich, daß ich konnte wider Gott ſtreiten! So iſt unſere . indiſhe Miſſion entſtanden.“ So weit Harms in ſeinem Miſſionsblatt. Als aber ſpäter die americaniſchen Lutheraner die Miſſion in Oſtindien wieder in die Hand nehmen wwollGrößte ſoll ſein unter ten und P. Harms und cud) tvie die Geringſte Mylius ſich unter deren und die Vornehmſte wie Oberleitung ſtellen ſolleine Dienerin. Jhr, mein ten, da ſchied Mylius in lieber Sohn (Mylius), Frieden aus ſeiner bis._ ſollt als Miſſionar nach herigen Miſſionsarbeit Indien gehen; nun denkt und gründete weiter ſüdja nicht, die indiſche Miſlih unter den Telugus ſion ſei größer und vordie Harmsfde Miſnehmer als die aſfriſion 1865. Nachdem Maddenfdule in Rajahmundry, caniſche, und der indiſche darauf das Miniſterium Miſſionar größer als der africanifdje; ſondern fo ſei es: wer von Pennſylvania aus dem Verband der Generalſynode am beſten und demüthigſten dem HErrn und ſei- ausgetreten war, fand aud) eine friedlihe Theilung der ner Miſſion dient, den hat der HErr lieb. . Und nun Miffionsftationen in Oſtindien ſtatt. Bei dieſer Theilung hört noch ein paar Worte über die indiſche Miſſion, die 1869 blieb Rajahmundry im Beſiß des Kirchenconcils. uns Gott zugewieſen hat. Jn Judien, in Teluguland, Nach den 39 Jahren ihres Beſtehens hat dieſe Miſſion jest fist ein einſamer, lutheriſcher Miſſionar, der dort von ameri- 1722 getaufte Chriſten. D. H. caniſchen lutheriſchen Miſſionsfreunden unterhalten worden
iſt; er heißt Gröning und iſt der Schwager unſers lieben Kaufmanns Nagel in Hamburg. Der iſt ſeit dem Krieg in America (1860—64) nicht mehr unterſtüt worden, und Gott hat ihn dennoch ivunderlich erhalten. Seine Kinder find in Deutſchland bei ihrem Onkel Nagel. Seine Frau iſt krank, ſehr \hwa< und muß nad) Deutſchland zurü>, Er ſelbſt einſam und verlaſſen und dod) mit innerſtem Herzen der
theuren Miſſion anhangend. Er ſicht ein, daß er allein die lutheriſche Miſſion dort nicht mehr halten kann. Sein Herz bricht ihm, wenn er die Miſſion dort den Engländern übergeben ſoll. Sie ſollte dod) eine deut {de und eine luthe“riſe Miſſion bleiben. Da ſchreibt er uns: Kommt her-
Aus Mauſura,
La.
Unſer neuer Miſſionar, P. W. Prebſch, ſendet folgen-
den Bericht:
:
“ Habe alles erhalten. Meinen beſten Dank! Endlich bin id) hier. Der Beſuch der Gottesdienſte iſt nicht glänzend, wie Folgendes zeigen wird: Am 8. October, Vormittags: 40 Erwachſene, 6 Kinder, Nachmittags: 60 Erwachſene,
8 Kinder; am 15. October, Vormittags: 18 Erwachſene, 9 Kinder; am 22. October, Vormittags: 20 Erwachſene, 12 Kinder; am 29. October, Vormittags: 28 Erwachſene,
Die
Missions-Taube.
7
—
DAT ODNRATRTA A TST FATTO
November, Vormittags: 22 Erivachſene, | do yer believe it, dey don got no salt in heaben? November, Vormittags: 18 Erwachſene, | But I knows it, cos’ I dream it.’?? Bei jeder Betonung, 6G | die ſehr oft ſtattfanden, ſchlug ſie mir auf das eine Knie. immer noh Geld, um das Gebäude anZuletzt wurde mir died einſeitig, ih wollte aufſtehen, um das andere Knie auch herzugeben, zur Abwechſelung. Doch Monats war ‘‘Baptist Association’? vergebens. Sie hielt mich mit ſtarkem Griff beim Kuie, der Negerprediger, und zwar in unſerer Nähe. Auch von | und ich blieb ſiven. Wie oft habe ih mich ſehnſüchtig nach unſern Leuten ſind etliche hingegangen. Man nenut dieſe Paſtor Lankenau umgeſchaut, um aber immer wieder einer Negerprediger ‘‘Jack-leg Preachers’’, weil fie wenig Bil- Betonung ivegen an mein Los denken zu müſſen. Jch habe dung ‘genoſſen haben. Man ſagt, daß das Geflügel ſich große Hoffnung, die Frau für uns zu gewinnen. ſehr ruhig verhält während dev Conferenzzeit. ft dieſelbe Habe den Bericht in der „Taube“ geleſen. Jd) mußte aber vorüber, dann krähen die Hähne: ‘““ They're all gone.” | den Bericht für meine Neger überſehen, denn fie haben das (Hierbei muß man ein wenig Einbildungskraft beſitzen, dann Blatt erwiſcht und ‘our Pastor’s picture?’ geſehen. Und hört es ſich an, als ob der Hahn das „ſagt “.) Die Negerwie haben Henry Thomas und Scott Normand fic geprediger jagen durch ihr Erſcheinen faſt alles Geflügel in die ſchmeichelt gefühlt, daß ihre Namen gedruct waren! Dafür Flucht. Sonntag machte ich drei Beſuche zu Pferde, zu Leuhabe ich die ganze Woche ““chickens’’ bekommen zu Mittag. ten, die drei Meilen entfernt wohnten. Als ich wieder nach Nun mit Gruß an Sie und auch an die andern tverthen Hauſe fam, hatten die “Jack-legs”’ ſich vertagt. Es that Glieder der Commiſſion verbleibe ih Jhr mir leid, denn ich wollte aus Neugierde einmal ihrer Ver. Win. Prebſc. ſammlung beiwohnen. Na, wenn wieder mehr Hühner herangewachſen ſind, wird die nächſte Conferenz gehalten werden. Aus unſerer Negermiſſion _ Sm Conſfirmandenunterricht habe ich ſehs Kinder. Jn müſſen wir abermals einen Todesfall melden: Unſerm lieben der Schule find jest 31. Einer ift ausgetreten, Umzugs Negerpaſtor W. P. Phifer in Charlotte, N. C., iſt ſeine liebe halber. Geſtern bekam ih in der Schule Zuwachs, in der Lebensgefährtin geſtorben, die ihm nach dem Zeugnis der Perſon eines früheren Lehrers (?), mit Namen Wm. Prater. Brüder, welche unſere Miſſion in North Carolina beſucht “T want to go to school, am 27 years old. Used to haben, als eine treue, hriſtlihe Gehülfin zur Seite ſtand. teach, but I want to learn more, such as higher Näheres wird uns wohl Herr P. Bakke noch mittheilen. Von Grammar, higher Arithmetic and Physiology.”? $c nahm den Knaben (!) in meine Hut. Der Schüler ift alter P. Johann C. Schmidt aus Greensboro dürfen wir melden, als fein Lehrer. Einen Fehler hat er nicht begangen, daß daß er durch Gottes Gnade die Gefahr der tödtlichen Krankheit überſtanden und auf dem Wege langſamer Beſſerung iſt. er zur Schule gekommen iſt, denn er weiß ſehr wenig. Das älteſte Mädchen in der Schule ijt 19 Jahre alt. Leider liegt nun auch der älteſte Knabe am Typhus darnieder. Seine Gattin dagegen, nod) ſchivach durch die ſchivere Krank: Jm Katechismusunterricht habe id) alle Erivachſene, und zivar Mittwoch-Abends. Jch habe meine liebe Noth mit den heit, die ſie faum überſtanden, ſieht ihrer nahen Entbindung entgegen. Laſſet uns anhalten, theure Leſer, in treuer FürKindern, weil ſie faſt durchweg franzöſiſch ſprechen. Geſtern bitte für die ſo ſhiver heimgeſuchte Familie, daß der treue erlebten wir einige heitere Minuten. Unerwartet trampeln Gott und Heiland ihnen Sonne und Schild bleibe! zivei Kerle herein in die Schule, ſehen fich ſhnell hin, und — auf einmal geht es, recht muſikaliſch und laut aus beiEinen Erſtlingsbericht von Miſſionar Prebſh in Manz den Kehlen hervor: ,,Bon jour.‘ Jch dachte, na, die ſind ſura geben wir vollſtändig an einer andern Stelle unſers Nicht ſchüchtern. Yeh grüßte fie recht freundlich, denn als Blattes. Wir ſind überzeugt, daß unſere Leſer ſich freuen ih mich ihnen näherte, war ihnen doch angſt geworden. über ſeinen Humor, mit dem er in ſeiner großen Einſamkeit Einer heißt Levy Teſſin, der andere Edward Jean De Bap- ſich zurecht zu finden weiß. Wo er ſeine Briefe ſchreibt, ift tiſte (John the Baptist). Es vergingen etliche Minuten, zweifelhaft, da ſein einziges Zimmer nur einer Bettſtatt ehe ich die Namen verſtanden habe. Ein 16jähriger Knabe Raum gewährt, aber keinem Tiſch nod) Stuhl, geſchweige D. H. erbot ſich, die Namen zu buchſtabiren, aber ev ſtotterte. Er Pult. — Gott erhalte ihn bei fröhlichem Muth! fing an, mußte aber bald aufhören, denn ſämmtliche Schüler erhoben ein mächtiges Gelächter, das erſt nach und nach verſtummte. Wanderlei aus der Miſſion. Samstag beſuchte ich die Negerin, die die Träume hatte. (Von R. LK.) Sie träumt immer nod. Sie ſagte mir, ſie hätte den lehten Einen harten, unfruchtbaren Boden bearbeiten die Krieg prophezeit. Sd) habe mir die Träume, die ſie mir Baſeler Miſſionare an der Weſtküſte Judiens in Südmahgelungen; ſind Sie notirt. erzählte, Sonntag am erſten ratta. Jm Jahre 1897 ift eine ſchwere Gungersnoth über dieDoch . abgeſchma>t. fie doch ohne den Negerdialekt ſind jenes Land gekommen. Jhr folgte nebſt langer Theurung ſes will ih mittheilen aus einem Traume: “Say, Father,
PRITZLAFF MEMORIAL LIBRARY
4 Kinder; am 5. 5 Kinder; am 12. 5 Kinder. Wir ſammeln ſtreichen zu laſſen. Am 12. dieſes
Missions-Taube.
Die
:
8
die furchtbare Peſt. Doch nad) wie vor -dieſen Gerichten Gottes bleiben die Herzen der Heiden hart wie Stein, und die Miſſionare ſeufzen über die ſcheinbare Fruchtloſigkeit ; ihrer Arbeit.
in Oſt- Africa ſcheint am aller-
Die Hungersnoth
ſchwerſten die Landſchaft Ukambani, das Arbeitsfeld der Leipziger Miſſion, heimzuſuchen. Zum fünften Male iſt dort die Ernte ausgefallen. Das Elend iſt grenzenlos. Tauſende ſind ſhon dem Hungertode erlegen. Tauſenden ſteht noch dasſelbe Schidjal bevor. Die Leipziger Miſſion macht große Anſtrengungen, die ſchreiende Noth theilweiſe zu lindern.
Wels cin Verbrechen!
Ein junger Armenier wollte
kürzlich in eine höhere Miſſionsſchule des American Board eintreten und wurde von einem dortigen Schulfreunde brieflich gebeten, einige Eier mitzubringen. Die türkiſche Polizei fing den Brief auf und beeilte ſich, ſofort eine Anklage auf Hochverrath zu erheben; denn in dieſen erwünſchten Eiern mußte nothwendig eine gefährliche Verſchwörung ſte>en, ein verrätheriſcher Anſchlag gegen den Staat. Der Empfänger des Briefes und zwanzig andere Perſonen wurden ſchleunigſt eingekerkert. Der erſte Hoffnungsſtrahl nach dreizehnjähriger, ſcheinbar vergeblicher Arbeit ijt nun der Neudettelsauer Miſſion auf der Station Simbang in Kaiſer Wilhelmsland aufgegangen. Die zwei Erſtlinge haben fic) zur Taufe gemeldet.
Jn China ‘gärt es bedenklih.
Die engliſch-kirchlichen
Miſſionare im Junern der Fukien-Provinz waren im Juni in großer Gefahr. Nach neueren Nachrichten regt es ſich auch in der ſüdlichen Canton-Provinz, ivo deutſche Miſſionare arbeiten, - aller Orten bedenklih. Die Berliner Miſſionare auf dem am weiteſten nah dem Junern vorgeſchobenen Poſten Namhyung ſind vom April ab Monate lang [eben8gefährlichen Bedrohungen ausgeſeßt geweſen. Die Barmer Miſſionare auf Thongtauha im Süden haben wiederholt ihre Frauen vox drohenden Volksaufläufen in Sicher“heit bringen müſſen. Am \{<limmſten ſieht es auf den Stationen des ſogenannten Basler Oberlandes, im Nordoſten der Canton:Provinz, aus. Dort befindet ſich wieder einmal der berüchtigte Geheimbund der Trias im Aufſtande.
Eine Außenſtation vor Hinnen iſt bereits niedergebrannt, und die Stadt Hinnen, in welche fid) die Miſſionare geflüchtet haben, wird regelredjt von den Rebellen belagert. Hoffentlich gelingt es den Behörden bald, den Auſſtand zu
“bewältigen. Milde Gaben
für die Negermiffion:
Durch Kaffirer H. Bartling, Addiſon, Jll., $342.35 und 159.26.
Von Adolph Damtköhler, Milioaukee, Wis., 1.00. J. Koßmann
von ſeiner
Bethlehems-
Gemeinde
Von Miſſionar
in New
Orleans,
La., 25.00. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 86.57. ‘Durch Kaſſirer G. Wendt, Detroit, Mich., 133.51. Durch Kaſſirer
C. A: Kampe,
Fort Wayne, Ind., 443.45.
Durch Kaſſirer A. C.
Reiſig, New Orleans, La., 69.70, Durch Kaſſirer C. Ruppel, Elmira, Can, 78.90. Durch Kajfirer Theo. H. Ment, St. Paul, Minu., 52.77. Durch Miſſionar" J. Ph. Schmidt von ſeiner Grace:Ge-
meinde in Concord, 2. C., 10.00. Durch Kaſſirex J. H. Abel, Fort
Durch Miſſionar D. H. Schooff von ſeiner Dodge, Jowa, 230.62. Veisbrodt, Mount Gemeinde in Meherrin, Va., 9.00. Durch Paſt. Olive, SIL, von H. Gerdes .25. Durch Paſt. W. F. Georg, Nockwell City, Jowa, von Emma und Auna Veſt 32. Durch Kaſſirer
H.W. C. Waltke, St. Louis, Mo., 150.25.
Durch Paſt. Ph. S. Eſtel,
Fountain Bluff, Hil, von Peter Dümmler
Georg Schüß
von
ſeiner Gemeinde
(Summa $1793.10.)
Für eine Negerkirche:
1.00.
in Gold
Von N. N. 300.00.
Für die Schule in Salisbury, C. Ruppel, Elmira, Can., 1.25.
Für cin Pfarrhaus
Durch Miſſionar
Hill, N. C., 4.15.
N. C.:
in Manſura,
Durch
Kaſſirer
La.: Durch Paſt. O.
Hanſer von Paſt. J. G. Schliepſiek, Pomeroy, Ja., 5.00. St. Louis, Mo., 21. November 1899. Durch Kaſſirer A. E. Succop,
Pittsburg,
Pa.,
$6.17.
Durch
Kaſſirer Theo. H. Meunk, St. Paul, Minn., 92,85. Durch Paſt. A. Gurſchke von Frau Doris Audreſſ, Homeſtead, N. J., 2.00. Durch Paſt. M. M. Telle, Argentine, Kanſas, von Frau Thaden .50. Durch MiſſionarJ. Koßmann von ſeiner Bethlehems-Gemeinde in New Orleans, La., 25.00. Durch Miſſionar F. J. Lankenau von ſeiner Mt. Zion-Gemeinde in New Orleans, La., 25.00. Durch Lehrer A. H. E. Schulz, Kiowa, Nebr., von N. N. 20.00. Durch Kaſſirer C. Spilman, Valtimore, Md., 63.18. Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, Jll., 109.50. Durch Kaſſirer G. E. G. Küchle, Milivaukee, Wis., 785.43. Durch Kaſſirer C. A. Kampe, Fort Wayne,
Jud., 107.11. Durch Kaſſirer J. H. Hargens, San Francisco, Cal., 15.00. Durch Kaſſirer G. Wendt, Detroit, Mich., 16.00. Durch Kaſſirer A. C. Neiſig
New Orleans, La., 31.00.
Von M. K, 1.00.
Durch Lehrer E. A. Müller, Chicago, Jll., von Frau Ohlendorf 1.00. Durch Miſſionar J. Ph. Schmidt von ſeiner Grace-Gemeinde in Concord, N. C., 10.00. Von J. W. Hülle, Emerſon, Joiva, 2.00. (Summa $1312.74.) Für Chriſtbeſcherung für arme Negerkinder: Durch F. Verg vom Concordia-Jugendverein in Beardstowwn, Jll., 4.70. St. Louis, Mo., den 21. December 1899.
j
A. C. Burgdorf,
Kaſſirer.
Mit herzlichem Dank gegen Gott und die theuren Geber wurden von den Unterzeichneten folgende Gaben empfangen : Von Frau Paſt. J. G. Schliepſiek aus Pomeroy, Jowa, für ein Pfarrhaus in Manſura, La., $5.00. — Von Herrn Kerber aus Auſtralien für die Negermiſſion 4.75. Von einer Miſſionsfreundin aus Frazier, Mich., 5.00. C. J. O. Hanſer. Für Negerſtudenten in Springfield, Jll.: Von Paſt. Theo. Jäckels Gnaden-Gemeinde in Milwaukee $10.00; Frau Julie Stoyke in Kingsley, Mich., durch Paſt. W. Bekemeier 5.00;
durch
Paſt. L. Schulze in Schenectady, N. Y., 12.00; durch Paſt. H. Rottmann in Florida, O., 5.00; von Herrn Herm. Brumdie> durch Paſt. H. Schulze in Wisner, Nebr., 10.00, durch denſelben von Heinrich Pflüger aus Altona, Nebr., 5.00. (S. $47.00.) John C. Schmidt. Für das Schulhaus in Southern Pines, N. C.: Von Frau Henry Vüning
$2.12, Henry Kramer
und Frau .70, Henry
üning 11.00, Fred. Neitemeyer und Louiſa Oeſterreich je .10, Guſt. Twenhafel 50, Louis Twenhafel uud Hermann Münter je .50, Wm. Tivenhafel 2.00, Ernſt Neitemeyer sen., Frau Edler, Frau Ited ker je .25, Guſt. Perſſon, Henry Schierbe>er und Fred. Pries je .25, Martin Twenhafel .05, von Schulkindern 5.00. Aus Hoyleton, Ill. : Von Hrn. (S. $26.07.)
Lehrer Welp
und
Frau
in Frohna, Mo., 2.00. Henry & Perſſon.
Die „„Miſſions- Tanke!’ erſcheint einmal monatlih. Der Preis fiir ein Jahr in Vorausbezahlung mit Porto iſt folgender: 1 Exemplar... $ .25 10 Exemplare 2.00 25 by sosvscusnseavecsenecnssssoneseacessscseesessrs 5.00
60 100
5
ES
9.00 17.00
Die Partie-Preiſe gelten nur dann, lvenn alle Exemplare unter Eiuer Adreſſe verſandt werden können. Vriefe, welche Beſtellungen, Abbeſtellungen, Gelder 2c. enthalten, ſende man unter der Adreſſe:
Concordia
Publishing
House,
St.
Louis,
Mo.
Alle die Redaction betreſſenden Einſendungen ſind zu adreſſiren an Rey. C. St. Louis, Mo. ; alle Geldbeträge J. O. Hanser, 812 Lafayette Avenue, e pie Negermiſſion an deu Kaſſirer Dir. A. C. Burgdorf, 1033 S. 8th Str., t. Louis, Mo. . s Postmaster will please return this paper, if not called for, to the Onlice of Publication Concordia Publishing House, St. Louis, Mo.
Entered at the Post Ofiice at St. Louis, Mo., as second-class matter.
Herausgegeben für die Evang.-Lutheriſhe Synodalconferenz von Nordamerika von der Commiſſion für die Negermiſſion; redigirt von den Paſtoren C. J. Otto Hanſer und Nichard Kreßſchmar.
Februar
22. Safrgarg.
„Meine Augen haben deinen Heiland geſehen.“ Luc. 2, 30. Jt dies Wort aud) von dir wahr, lieber Leſer? Jt es der Ausdru> deines gläubig dankbaren Herzens? Verzeih die Frage. Aber Leben und Seligkeit hängt davon ab, daß einer das Wort des alten Simeon aus gläubigem Herzen nachſprehe. Von dem JEſuskindlein ift die Rede, deſſen Geburtsfeſt wir erſt vor wenigen Wochen mit ſo großer Freude gefeiert haben. Es ift jest. feds Wochen alt und zum erſten Mal im Tempel zu Jeruſalem, um nah dem Geſetze Gott dargeſtellt zu werden. Es erſcheint vor ſeinem himmliſchen Vater als der Erſtgeborene ſeiner Mutter, um durch ein Opfer vom Tempeldienſt ſich frei zu kaufen. So hatte es Gott in ſeinem Geſeße geordnet. Und JEſus hatte ſich in ſeiner Beſchneidung freiwillig dem Geſeße unterworfen und feierlid) verpflichtet, dasſelbe für alle Menſchen vollkommen zu erfüllen. Darum erſcheint er hier auch nicht bloß als der Erſtgeborene, ſondern vielmehr auh als der Biirge und Stellvertreter der Menſchen vor Gott und ſpricht gleichſam: Hie bin ih, mein Vater. Was du von den Menſchen forderſt, das will ih dir leiſten. Was fie dir \chulden, das will id) dir bezahlen. Strafe mid) und gib “die Sünder frei. Schlag mich ans Fluchholz des Kreuzes und ſprich den Segen über meine Brüder. Leg mich in Todes und Grabes Nacht und öffne ihnen wieder das Para-
dies deines ſeligen Himmels zur ewigen Heimath.
Kreuz
hat JEſus
und eingelöſt.
dies Wort
Am
ſeiner Bürgſchaft vollbracht
Durch ſeine Auferſtehung und Himmelfahrt
hat er es vor Himmel und Erde beſtätigt.
So iſt er ein
1900.
‘Nummer 2.
„JEſus“, ein „Heiland“ der Sünder geworden, den Gottes Liebe ihnen zu Heil, Licht, Troſt, Leben und Seligkeit gegeben hat. Darum ſagt der alte Simeon: „Meine Augen haben deinen Heiland geſehen“, namlid den du bereitet, den deine Liebe und Erbarmung uns gegeben hat. Darum iſt er aber auh zugleih Simeons Heiland. Denn Simeon nimmt ihn auch aufs dankbarſte im freudigen Glauben an als ſeinen Heiland, den Gott aud ihm gegeben, der ihn von ſeinen Sünden ſelig macht; deſſen er ſih daher aufs innigſte freut und aufs feſteſte tröſtet; in welchem er ſeinen nahen Tod als eine ſelige Friedensfahrt anſieht von dieſer Stätte der Unruhe und des Kampfes in
die Wohnungen des ewigen Friedens; aus dem Kerker dieſer böſen Welt in die Freiheit der Kinder Gottes; aus dieſem Lande der Thränen und des Todes in das Land unausdenkbarer Freude und Seligkeit. D, ſehet doh, welchen Himmel voll Seligkeit der Glaube an den Heiland in das Herz des alten Simeon bringt. Wie freudig herzt er das JEſus-= findlein! Wie verklärt ſchaut er auf gen Himmel und ruft
aus: „HErr, nun läſſeſt du deinen Diener in Frieden fahren, ... denn meine Augen haben deinen Hetland geſehen.“ Nun, lieber Leſer, ſolche Glaubensfeligteit will der HErr .JEſus allen Menſchen bringen. Denn er ift allen zum Hei-* land geboren. * Die Freude ſeiner Geburt ſoll allen Sündern widerfahren, auch dir und mir. Aber Gottes gnädige Liebesabſicht wird leider nicht bet allen erreicht, felbft nicht bei allen,
die nad) ſeinem heiligen Namen fic) Chriſten nennen. Nicht alle, die zu mir ſagen: HErr, HErr, werden in das Himmelreich kommen — ſagt er ſelbſt,
Wer nicht zu Simeons Glau:
—
10
Die
Missions -~-Taurbke.
ben kommt, der ift eins bloßer HErr-HErr-ſager. . Und der findet'nicht nur feine Himmelsfeligteit, ſondern er bleibt in ſeinen Sünden und hält endlich im Tode eine ſchauerliche Höllenfahrt. “ Siehe, darum ergeht an jeden unter uns die Frage: Jſt Simeons Glaubensiwort auch die dankbare Rede deines Herzens? Es- handelt ſih ja niht um leibliches Sehen, fondern um das geiſtliche Auge des Glaubens, daß auch du im Geiſte das ſüße JEſuskindlein von Marias Arm — in deine Arme nimmſt und an dein gläubiges Herz drückſt und mit innigſter Liebe und Dankbarkeit ausrufſt : ; rise :
„Süßes Heil, laß dich umfangen, Laß mich dir, meine Bier, Unverrü>t anhangen. Joh will dich ins Herze ſchließen, D mein Ruhm,
edle Blum,
Laß dich recht genießen.“
Nicht wahr, da gilt dann aud) von dir und mir dad. Wort der gläubigen Eliſabeth: „D, ſelig biſt du, daß du geglaubet haſt!“ Und können wir dieſe Seligkeit ſelbſtſüchtig in unſer Herz verſchließen? D nein! Unſer Herz brennt in heiligem Verlangen, daß auch andere zu dieſer Seligkeit in dem Heilande kommen möchten. Bit er doch, das Licht der Welt, gekommen, alle Menſchen zu erleuchten zum ewigen Leben! O lieber HErr JEſu, daß dein ſeliges Reich komme zu allen Menſchen und alle Sünder in dir gläubig ihren Heiland ſchauen, das ift unſer Flehen. Und daß wir deine willi-
gen Werkzeuge dazu ſeien mit reichen Miſſionsgaben, — das a
us
uns durch deinen Heiligen Geiſt!
O. H.
der fufferifien Sndianermiffion unter den Apaden in Arizona.
Sechs Jahre hatte beFanntlid) Miſſionar Plocher in Gan Carlos, Arizona, unter den Yndianern mit großer Geduld gearbeitet. . Und als er nun gerade zu ſeiner Freude die Erſtlingsfrüchte ſeiner Arbeit hatte ernten dürfen, ſah er ſich genöthigt, wegen Kränklichkeit ſein Amt niederzulegen. Da San Carlos aber nicht auf längere Zeit unverſorgt bleiben durfte, fand der andere nod) im Felde ſtehende Miſſionar,
Mayerhoff, ſich bereit, die verwaiſte Station mit zu übernehmen, obwohl er es {wer übers Herz bringen konnte, ſich ſeiner eigenen Station fo viel zu entziehen. Sehnlichſt \vartete er auf einen neuen Mitarbeiter. Und der ſollte ihm
auch moglichft bald zugeſchi>kt werden, wie es die Allgemeine Synode. von Wisconſin, Minneſota, Michigan u. a. St. beſchloſſen hatte. Dod) die Stelle eines Jndianermiſſionars ift nicht eicht
au befegen. Ein Beruf nach dem andern wurde ausgeſchi>t Und abgelehnt.
Endlich wurde das Augenmerk der Com-
miſſion auf Herrn Karl Günther gerichtet, einen Studenten
dianermiſſion anzunehmen, und ſeine Eltern wünſchten ihm dazu von Herzen Gottes Segen. Die theologiſche Facultät, die ſonſt keine Studenten vor Abſchluß der Studien in den Dienſt der Kirche zu entlaſſen pflegt, gab in dieſem Fall ihre Zuſtimmung. Und am 31. December iſt dieſer junge Arbeiter in dev Kirche ſeines Vaters zu ſeinem köſtlichen Werk abgeordnet ivorden. Und nun zieht er im Namen des HErrn nach Arizona, um den Apachen den Liebesrath Gottes zu ihrer Seligkeit in Chriſto zu verkündigen. Wir begleiten ihn mit unſerer Fürbitte. Der HErr JEſus ſegne ihn, daß er vielen Heiden ein Führer werde zum etvigen Leben. Die Apachen in Arizona liegen durchweg noch tief in heidniſcher Finſternis, was von den meiſten Jndianerſtämmen unſers Landes, Gott Lob, nicht mehr in demſelben Maße geſagt werden kann. Jhre heidniſchen Gebräuche bei Krankheits- und Todesfällen haben wir früher nad) Mittheilungen von Miſſionar Mayerhoff berichtet. Beſehen wir uns dieſes Mal die Hochzeitsgebräuche der Apachen.
Früher hatte jeder Apache fo viele Weiber, wie er fid) erwerben konnte. Die Vereinigten Staaten haben aber dieſe heidniſche Unſitte verboten. Nur alte Jndianer haben die Vielweiberei aus der alten Beit herübergebracht, und wenn das Auge des Geſetzes ſchläft, bringen die Söhne nach väterlicher Weiſe jest noh gern mehrere Weiber an ſich. Bei einer Apachenheirath werden nicht wenig Umſtände gemacht. Zunächſt offenbart der junge Mann ſeinen Eltern die Erwählte ſeines Herzens. Das iſt zu loben. Zehn Tage darauf iverden alle Blutsverwandte zu einem Familienrath zuſammengezogen. Da wird die Heirathscandidatin nach allen Seiten geprüft; fie muß reich, arbeitfam,. ſtark und did ſein. Schlanke, ſhmächtige Figuren finden in dieſen Indianeraugen wenig Gnade, man argwöhnt, daß fie von böſen Geiſtern beſeſſen ſeien. Auch darf zwiſchen den beiderſeitigen Sippen kein Zwiſt beſtanden haben. Jt ſoweit alles in Ordnung, fo wird berechnet, tvas man für die Erforene wohl bezahlen müſſe, wie viele Ponies, Sättel, De>ken u. dgl. Der Mutter des heirathsluſtigen Judianers liegt es ob, nun Nachforſchungen anzuſtellen, wie man in der Verwandtſchaft der andern Seite ſich zu der Heirath ſtellen wird. Die Neigungen des Mädchens kommen ivenig in Betracht. Sind die Ausſichten gut, ſo kommt dieſe Yndianermutter eines
Morgens vor Sonnenaufgang zur Mutter des Mädchens, übermittelt den Heivathsantrag des Sohnes und bringt den erwähnten Kaufpreis zur Beſichtigung mit. Scheint er der Brautmutter zu gering, ſo jagt fie die Ponies fort, wirft die Sachen umher und bricht damit den ganzen Handel ab. Andernfalls nimmt fie das hönſte Pferd als ihren Antheil und führt es hinter ihre Hütte. Zehn Tage ſpäter iſt nun hier großer Familienrath, ivas von dem Bräutigam und ſeinem Kaufpreis gu halten ſei. - Fällt ein ungünſtiges Urtheil,
ber Theologie im Seminar zu Wauwatoſa, deſſen Vater Paſtoriſt an der lutheriſchen Gemeinde in Dconomowoc, Wis. dann wird alles zurückgeſchi>t, und aus der Heirath wird Dieſer junge Bruder war bereit, einen Beruf in die Ju- I nichts. Jſt man zufriedengeſtellt, fo wird eine entſprechende
Die
Missions-Taube.
Gegengabe zuſammengebracht und dem andern Theil zugeſchi>t. Damit ift das Paar verlobt. Wie aber, wenn nun das Mädchen den jungen Mann nicht lieben kann? Dann nimmt dieſer ſeine Zuflucht zur Zauberei, um ſo die Widerſpenſtige auf andere Meinung zu bringen. Sit alles gelungen, dann ſchläft der Bräutigam acht Tage in ſeiner Hütte. Von Freundinnen begleitet ſchleicht die Braut heimlich zur Stätte, und ſtill, wie ſie gekommen, hebt ſie ſich vor Tagesanbruch wieder davon. Nimmt der Mann von ihrer Anweſenheit irgendwelche Notiz, ſo hat er ſein Anrecht auf ſie für immer verloren. Beſteht er die Probe, fo ziehen ſie als Mann und Weib zuſammen. Die Frau betrachtet die Hütte als ihr Eigenthum und erlaubt dem Mann, bei ihr zu wohnen. Der Mann hat ſeine Schwiegermutter, die Frau ihren Schwiegervater auf das ſtrengſte zu meiden. Zu dieſen wunderlichen Hochzeitsgebräuchen der Jndianer unſers Landes bringen wir noch eine andere drollige Heirathsſitte aus Africa, wie ſie in Richters „Miſſionen“ erzählt wird: „Von den Waſaramo in Deutſch-Dſtafrica erzählt der Miſſionar Maaß einen eigenthümlichen Brauch, der von den dortigen Bräuten zu beobachten iſt. Che nämlid) die Waſaramomädchen Ehefrauen werden, dürfen ſie drei Monate lang das heimathliche Haus nicht verlaſſen und mit niemand ein Wort reden. Dadurch ſollen ſie gewöhnt werden, recht häuslich zu ſein und ihre Zunge im Zaum zu halten. Der Häuptling, der Miſſionar Maaß von dieſer Sitte erzählte, wunderte fid) ſehr, daß die Mädchen
der Europäer dieſe Sitte nicht hätten.“
R. K.
Die verroſtete Gloe. (Eine Geſchichte aus der Südſee vor fünfzig Jahren.)
Wir kreuzten in der Südſee, als am Morgen nach einer bewegten Nacht der Ruf von oben zu uns drang: „Land.ho !“ „Land?“ fragte der wachhabende Officier verwundert. „Wo herum denn?“ „Gerade oſtivärts, wo fid) die Wolken heben hinter dem Bugſpriet.“
Wir ſchauten lange, was Wolken und Land ſein möge.
„Dſt bei Nord, halb Nord“, behauptete das Orakel oben auf dem Maſte. Sobald der Lieutenant es durchs Fernrohr erbli>t hatte, berichtete er dem Capitän, der doh auf achtzig
Meilen kein Land für möglich hielt, welche Karte er auch zu
Hülfe nehmen mochte. Aber unverzeichnete Juſeln konnte es ja doch immer geben. Jn der Nacht hatte man aus der Ferne eine Schiffs-
glode gehört und ein Licht geſehen, aber um der plößlich ein-
getretenen Boe (ein plöhlich auftretender, aber kurzerSturm)
willen, von dem, wie man glaubte, nahen Schiffe nichts zu
entde>en vermocht.
Als Stille eingetreten war, ſchien es
möglich, daß das Fahrzeug, welcher Art es auch ſein mochte,
verunglückt ſei. Jest wurde beſchloſſen, den unerwartet auftauchenden Jnſeln einen Beſuch abzuſtatten.
11
Der Capitän legte am Ufer bei und die Boote fuhren mit uns an den baſaltigen Strand. Erſt eine halbe Stunde landeinivärts war dichter Wald von Kokospalmen und Brodfruchtbäumen. Aber Einwohner ließen fid) nicht erbliden und die Eidechſen, die am Geſtade ſhwärmten, die Tauben im Buſch und einige andere Vögel waren fo zahm, daß ſie kaum die Bekanntſchaft mit Menſchen gemacht haben konnten. Wir drangen in drei Stunden bis ans jenſeitige Ufer vor und beſtimmten dadurch die Größe der Jnſel; doch theilten wir uns noch in drei Abtheilungen, um das Eiland nach verſchiedenen Richtungen näher zu erforſchen. Als wir kurzvor Mittag wieder am Strand zuſammentrafen, war nichts entde>t worden, was auf frühere Bewohner ſchließen ließ. Die ſeltſamen Signale der Nacht waren nicht erklärt; es durchzitterte uns ein eigenthümliches Gefühl bei dem Gedanken, den erſten menſchlichen Beſuch auf einem Stück Erde abgeſtattet zu haben.
Plößlich drang der Schall einer Glodean unſer Ohr, und aus dem Dicicht ſtürzte ein Menſch auf uns los, es war jedoch nur ein Junge unſerer Fregatte, augenſcheinlich hatte ſich ſeiner ein gewaltiger Schre>en bemächtigt. Zweimal ſtrauchelte er und fiel, ehe er ſprachlos vor Angſt bei uns anlangte. Als er zu Athem gekommen war, erzählte er, daß er an einer Kokospalme hinaufgeklettert ſei, ium etliche Nüſſe zu erhaſchen, da habe plößlich eine Glo>e neben ihm an-
geſchlagen, worauf er eilig herabgerutſcht und: entflohen ſei.
„Feigling, iſt das alles?” herrſchte ihn dex Lieutenant an. „Hätteſt ausfindig machen ſollen, wo die Glude war, und Was ſie in Bewegung feste. Ein ſchöner Burſche, und der
will ’mal Matroſe werden.“
:
:
Wir begaben uns. nun in den dichteſten Wald, einer ſtieg denſelben Baum hinauf, den der Junge'als den ſeinen bezeichnete, und ſowie man die Palme tüchtig ſchüttelte, erklang eine Glo>e. Es fand ſich, daß ein Draht am Baum befeſtigt war, der zu einem Dreie> von Balken führte, innerhalb deſſen cine ſtark verroſtete Glode hing. Ein Steuermann entde>te auch den Reſt einer Hütte, nur wenige Schritte von der Palme. Die Hütte wurde unterſucht, ſie war augenſcheinlich von der Hand eines Weißen zuſammengeſehßt. .Sie mußte lange bewohnt getvefen ſein, da ſih ringsum Spuren früheren Feldbaues zeigten, obwohl die Gärten mit hohem Gras und Unkraut überwachſen waren. Die Zerſtörung der Hütte ſchien ein Werk der Gewalt. 5 Nach langem Suchen fand ſich endlich unter einem Dachbalken ein engliſches Gebetbuch und ein Kalender vom Jahre 1801, beide faſt unleſerlich durch die vieljährige Näſſe. - Zulet tauchte eine Matroſenja>e aus dem Schutte auf, und dann ein paar abgetragene Frauenſchuhe, von Schimmel bede>t. :
PlHglich benachrichtigte uns ein Ruf: „Zwei Graber und Bretter darauf!“ Die Gräber waren klein, die Bretter vermodert; ded) auf dem einen las man noh: „Dem Anz denken unſers kleinenWilly geiveiht, der am 7. Auguſt 1803
ſtarb, fünf Jahre alt, Matth. 4, V.
“
Das größere
-
12
;
Die
Wissions-Taruke.
Brett fiel in Stücke, ſobald man es berührte, doch ließen fich noch die Worte entziffern: „Lieben Marie Jul — . 02.“ Die Neugierde wachte von neuem auf, und ſo ſehr der Capitan eilte, fonnte er dod) ſelbſt von dem Eilande ſich kaum trennen. Nahe am Geſtade ſtiegen wir über Felſen an eine Stelle hinab, wo eine Anzahl weißer Gebeine zerſtreut lagen und weiterhin Reſte eines Schiffbootes, unter dem fid) nad) Umdrehen und Graben der zerbrochene Schaft eines Piſtols, das Heft eines Taſchenmeſſers und Stiice von Lanzen aus Eiſenholz fanden, wie ſie von Eingeborenen der Südſee geführt werden. Nun wurde die Sache uns klar. Etliche Europäer waren durd) Schiffbruch oder ſonſt ein Unglück an dieſes
Negerſhule P. Koßmanns
Eiland verſchlagen ivorden und hatten ziemlih lange daſelbſt gelebt, bis eine Bande von Wilden von den nahen Marqueſas-Juſeln ſie angriff und überwältigte.
Die Marqueſas -Jnſulaner find Cannibalen und die Feuerſpuren führten uns auf gräßliche Gedankenbilder, die ſich nicht vertreiben ließen. Warum lagen doch alle Gebeine fo weit aus einander? Die fünf Schädel, die wir zuſammen brachten, darunter ein weiblicher, waren alle von europäi-
{der Bildung. Nach der Zahl der Schenkelknochen aber mußten acht unſerer Landsleute hier ihr Ende gefunden haben. Es var ſpät geworden und wir mußten zur Fregatte guriid=
fehren.
Aber in der Nacht machten die Zimmerleute vier
grobe Särge zure<t, und am Morgen landeten wir und be-
ſtatteten alle Gebeine, deren wir habhaft werden konnten. “Die Glode hoben wir aus und trugen ſie mit uns an Bord.
Der Name
des Fabrikanten und wohl
auch des
Schiffes mußte darauf eingegraben fein; aber der Roſt hatte jeden Buchſtaben zerſtört. Es blieb uns nichts mehr zu thun übrig; ſo ſegelten wir ab und kamen am nächſten Tage an eine größere Jnſel, die damals, am Ende der vierziger Jahre, auch noch nicht in die Karte eingetragen war, jest aber in derſelben verzeichnet ſteht. Die Junſel tvar bewohnt und die Kanoes der Eingeborenen ſhivärmten bald um die Fregatte her. Wir konnten kaum zweifeln, daß von hier der Angriff auf unſere unglü>lichen Landsleute ausgegangen ſein mußte. Doch ſchienen die Bewohner ſelten mit Schiffen verkehrt zu haben, und wir konnten nur durch Zeichen uns mit ihnen unterhalten. Eines ſchien uns auffallend, daß der Ton unſerer
in New
Orleans, I. Klaſſe.
Glode ihnen augenſcheinlih Schre>en einjagte. So machten wir uns denn an drei der älteren Häuptlinge, zeigten ihnen die roſtige Glo>e, deuteten nad) Süden, und bemühten uns, ihnen begreiflich zu machen, daß wir die Glode von dorther mitgebracht hätten. Jm Nu ſprangen ſie über Bord und ließen \ſih nicht mehr bewegen, die Fregatte zu betreten. So ſchloſſen wir denn, daß auch ſie die Glode kannten ; wahrſcheinlich hatten ſie nah dem Ueberfall dieſelbe entde>t, ſie für eine Gottheit ihrer Schlachtopfer gehalten und ſich vor deren Nache gefürchtet. Jrgend ein Aberglaube mußte ſie jedenfalls verhindert haben, das klingende Metall mit nad) Hauſe zu nehmen.
Die Officiere ſprachen noch lange von dem räthſelhaften Vorfall. Sie glaubten, die Boe jener Nacht werde den Kokos-
baum geſchüttelt haben, wodurch die Glode in Bewegung geſeßt ivorden ſei, während der Draht durdy Anziehung der
Die
Missions-Taube.
13
Elektricität das plößliche Licht hervorbrachte, das uns wäh- Predigten zu ſludiren und ſich auf ſeine Schule vorzubereiten. rend des Getvitters in ſo große Verwunderung verſeßte. Aber er müſſe der Commiſſion auf ihr Befragen allerdings Wäre jenen Heiden früher ſhon das Chriſtenthum ge- | mittheilen, daß ſein Wohnen unter einem Dache bracht worden, fo hätten die acht auf die kleine Jnſel ver- | mit Negern ſeinem Anſehen als „weißer Miſſchlagenen Europäer nicht fo ein ſhauriges Ende gefunden. | ſionar“ ſehr nachtheilig bei den Weißen ſei. (Extrabl. zu „Freimund“.) Es gelte dies für eine Schande bei ihnen, im gewiſſen Sinne Um deſſentwillen ſei ja ein ſelbſt aud) bei den Negern. Pfarrhaus im Jntereſſe der Miſſion eine Nothwendigkeit. Ein Pfarr§aus in Wanfura, La. Daß er auch darum ſich ſehr freuen würde bei ſeiner großen Einſamkeit, wenn der Commiſſion der Hausbau möglich Kaum haben tvir den Muth, eine Bitte um beſondere wäre, weil er dann ſeine lieben Eltern zu ſih nehmen könne, Beiträge hier auszuſprehen. Einestheils, weil wir dem die nur darauf warten, daß er ihnen eine Heimath bereite; eigentlichen Miſſionswerk nicht gerne Gaben entziehen möch- das wolle er nicht verhehlen. Doch fügt er ſelbſt hinzu,
Negerſhule P. Koßmanns
ten, anderntheils, weil wir im leßten Jahr fo reihlih bedacht worden ſind, daß wir nicht als „unverſchämte Geiler“ erſcheinen möchten. Und doch gerade die vermehrte Freigebigkeit für unſere Miſſion, die wir erfahren durften, ſonderlich die reiche Gabe von $300.00, die uns vor Kurzem von cinem Ungenannten und Unbekannten geſchenkt wurde, gibt uns Muth, unſern lieben Leſern dieſen Nothſtand darzulegen. Herr P. Lankenau hat ihn ſchon in ſeinem Bericht über die Einführung P. Prebſchs berührt (in No. 11, S. 85), und darauf hin hat eine Frau bereits $5.00, jemand anders $2.00 eingeſandt. Auch das „Lutheriſche Volksblatt“ aus Canada hat auf dieſes Bedürfnis hingewieſen. P. Prebſch hat nun auf unſere Aufforderung hin fid) dahin ausgeſprochen, daß er gern und unverdroſſen in den ſchwierigen - Verhältniſſen fortarbeite und in der Wohnſtube ſeines Hausfvirth3 Scott mitten unter lärmenden Negern verſuche, ſeine
in New Orleans, I. Klaſſe.
daß dies kein Grund zum Bau ſein könne. Sein nächſter Amtsnachbar ivohnt namlich in New Orleans, beinahe 200 Meilen von Manſura. Jn Bezug auf den erſten Punkt \hreibt P. Prebſch: „Jch möchte die Weißen nicht gerne gegen mich haben. Aber mein Zuſammenwohnen mit Negern iſt ihnen ein großer Anſtoß und ſchadet unſerer Miſſion. Bis jeßt habe ich alle, Weiße-und Neger, für mich gewonnen. Sie ſind mir alle zugethan, denn ich zeige allen Fremden
ein freundliches Geſicht und biete allen meinen Gruß. Das Lettere hat ſhon manchen Fanatiker beſchämt. Jeder fennt ‘the little northern pastor of Cocoville? — fo heißt nämlich der Ort, wo unſere Kirche fteht. Manſura iſt 14 Meilen von hier.” — Ueber ſein Logis ſchreibt P. Lankenau: „Nun aber noch etivas zum Schluß. Wo logirt denn
P. Prehſh?
Bei dem ſchon öfters erwähnten Scott Nor-
mand, da kein anderes Logis zu finden war.
Er bewohnt
14
Die
Missions-Taube.
eine kleine Kammer, etwa neun Fuß lang und aht Fuß breit, in der ein ſieben Fuß langes und fünf Fuß breites Bett fteht. Zum Glü> ift P. Presid kein großer Mann, ſonſt würde er fid) nur mit Schwierigkeit in dem nod) freibleibenden Theile der Kammer umdrehen können! Schön wäre es aber doch, ivenn ihm auf dem Miſſionseigenthum ein kleines Haus gebaut würde. Ein kleines Haus könnte für etwa $375 hergeſtellt werden. Seine Mahlzeiten könnte P. Prebſch ja dann immer nod bei Scott Normand einnehmen. Nun aber entſteht die Frage: Wird die Liebe unſerer Chriſten es der Commiſſion ermöglichen, ein ſolches kleines Pfarrhaus zu bauen? Gott gebe es!“ Die Commiſſion dachte, vielleicht könnte man einen Anbau an Scotts Haus oder an der Kirche machen. Aber auf Erſteres geht der Hauswirth nicht ein. Die Kirche aber liegt auf einem Hügel und die Straße dahin iſt oft durd) Waſſer überfluthet und unpaſſirbar. Alſo hier iſt guter Rath theuer. Aber unſer lieber HErr JEſus heißt „Rat h“ — darum überlaſſen wir ihm getroſt dieſe Angelegenheit. Der den Vögeln ihr Neſt bereitet, wird für ſeinen treuen, einſamen Diener auch Rath und Obdach ſchaffen.
C. F. D. Hanſer.
der Alte, „der Heiland ruft allen zu: Kommet her zu mir alle! Es iſt nod) Raum da!“ „Nun, wenn es fo ſteht, dann geh nur bald voran, alter Onkel, und mach mir den Weg frei, daß icy auh nahkomme“, rief der Spötter und wollte weiter. „Halt, Freund! nod) ein Wort“, ſprach warnend und mit feierlicher Stimme der furchtloſe Bekenner. „Vielleicht ſehe id) did) nicht wieder. Vergiß nicht, daß Chriſtus vom Himmel gekommen ift und für alle Menſchen, Weiße und Neger, den Weg zum Paradies gebahnt hat. Alle ſollen kommen, umſonſt und ohne Geld, auch du. So, wenn du nun einſt vor dem Stuhl des Richters ſtehſt, dann kannſt du nicht die Ausrede vorbringen, es habe dir niemand etivas von JEſu geſagt. Lebe wohl!“ Stille ſchweigend fuhr der Abgefertigte weiter. Jch ergriff mit Freuden des Negers Hand und ermunterte ihn, bei JEſu zu bleiben. Darauf rollte der Zug heran und die kleine Reiſegeſellſchaft ſtieg mit mir ein. “Nie werde ih es bereuen, dieſes Mal auf einem Umiveg von drei Stunden heimgereiſt zu ſein, während ich auf dem gewöhnlichen Wege in einer Stunde mein liebes S. hätte erreichen können. — Lieber Leſer, übſt du die Kunſt, jedermann. Antwort zu. geben, der Grund fordert der Hoffnung, die in dir iſt, und das mit Sanftmüthigkeit? 1 Petr. 3, 15.-16. : Th. Schurdel.
Herzog, Ziegenhirt und armer Neger. Aecher
Niſſionsärzte
Solange es noch ſolche Herzöge gibt, die jährlich 20,000 Mark. für Miſſion opfern, hat es mit dem Miſſionswerk keine Noth; ſolange es nod) Ziegenhirten gibt, die ihren Jahreslohn von 100 Mark für das Kommen des Reiches Gottes ‘opfern, hat es mit der Miſſion keine Noth; und ſolange es nod) ſolche Neger gibt —. Was für Neger? fragſt du. Höre, und thue desgleihen. Es war am 20. Auguſt 1899. -Jch kam vom Miſſionsfeſt in D., auf welchem uns die-Pflicht, Chriſtum mit Wort und Werk zu bekennen, aus Gottes Wort iwieder eingeſchärft worden war. Ich hatte Gelegenheit gefunden, mit einem Bekannten bis an den Kreuziveg bei P. zu fahren, von wo aus ich die kürzlich gebaute Straßenbahn benugen konnte. Am Kreuzivege ſaß ein alter Neger, der ſehr müde und, wie ih bald ermittelte, ſchr arm war, das heißt, nur im Leibliden. Bald kamen nod) mehrere Perſonen, die ebenfalls auf den Zug warteten. Nach dieſen erſchien ein junger Mann im Wagen, der, ſobald er des alten, müden Negers anſichtig wurde, ſofort leichtfertig zu ne>en und zu fpotten anfing: „Alter Onkel, du wirſt ſchwach und grau, du mußt bald ſterben.“
„Der Basler Miffionsarzt Dr. Viebendsrfer, der21 Jahre auf der Küſte Malabar in Judien thatig geweſen ijt, wies in einem Vortrage vor einer Thüringer Confereng die Nothwendigkeit der ärztlichen Miffion: nach. Man zählt jest 470 Miſſionsärzte und 210 Miſſionsärztinnen. Unter dieſen 680 gehören aber nuv 12 bis 15 dem deutſchen Volke an. Miſſionskrankenhäuſer gibt es in Heidenländern 348, Apotheken 774. An Kranken wurden in einem Jahre von 293 Hospitälern 2,009,970 behandelt und von 661 Apotheken 5,087,169 mit Arzneien verſorgt. Es gibt 77 Aſyle und Heimſtätten für Ausſäßige mit 5453 Jnſaſſen, 227 Waiſenund Findelhäuſer mit 14,695 Pfleglingen unter den Heiden. Die ärztliche Miſſion wurde vor 60 Jahren von England und America aus angefangen. Jn heidniſchen Ländern ift der Kranke oft weniger ‘ein Gegenſtand des Mitleids, als des Ekels, des Zorns und des Abſcheus. Die Urſachen der
Das quält mich uicht; ih weiß, wo id) hingehe”, erwiderte
Krankheiten hält man meiſt nicht für natürliche, ſondern
der Neger. „So!?/ Ja, meine Heimath iſt droben“, ſprach der Alte, mit dem Finger nad) dem Himmel zeigend. „Haſt du denn fdjon die Bretterivand und die Steine aus dem
Wege geräumt?“
Darauf der Neger: „Das hat Chriſtus
längſt gethan.“ „Dummes Zeug! Wer iſt Chriſtus? Sollte
es wirklich einen Himmel geben für die Neger, fo wollte id) nicht drin wohnen. J\t genug Play da?“ „Geiviß“, ſprach
dru>en vir einen trefflichen Aufſgß von Herrn P. G. Gößvein ab, den derſelbe für den „Lutheriſchen Anzeiger“
in Boſton, Maſſ., geſchrieben*hat:
|
55
führt fie auf Einflüſſe der böſen Geiſter zurü>. Aberglaube und Zauberei fordern aud) viele Opfer. Der Aberglaube fördert beſonders die Ausbreitung der Epidemien. Die Beivohner von Malabar find Heiden. und Muhammedaner. Die Krankheiten nehmen meiſt einen raſchern Verlauf als in gemäßigten Zonen. Jn den heißen Monaten kommen viele Gemiithstrantheiten und Selbſtmorde vor. So viel
Die
Mixssions-Taube.
auch die engliſche Regierung zur Bekämpfung der herrſchenden Krankheiten thut, ſo wird doch alles durd) Aberglauben und Unreinlichkeit der Heiden vereitelt. Die herzloſe Art, womit die Kranken behandelt werden, erſchwert die Leiden nod) mehr. Die Arbeit chriftlider Miſſionsärzte flößt den Eingebornen Zutrauen und Reſpect ein. Dem Miſſionsarzt öffnen ſh viele dem Miſſionar verſchloſſene Thüren, wie z. B. der Frauengemächer. Die europäiſchen Aerzte Und Hospitäler in Jndien ſind meiſt für Engländer da. Jene ſind gewöhnlich Gottesleugner und Mammonsknechte, welche um Geld auch dem heidniſchen Aberglauben Complimente machen; denn Gottloſigkeit und Charakterloſigkeit ſind manchmal unzertrennlich. Die muhammedaniſchen und hinduiſtiſchen Aerzte ſind Zauberprieſter, deren Kunſt in den Familien erblich iſt. Sie verordnen ihre Arzneien auf Grund von ausivendig gelernten Verſen. Zu ihren Arzneien werden oft zerkleinerte Spinnen, Scorpionen und Schlangen verwendet. Sie enthalten zuweilen die gefährlichſten Gifte. Da gibt es haarſträubende Curen. . „Liebreiche Behandlung der Miffionsarzte macht auf arme Kranke tiefen Cindrud. Den Miſſionsarzt begleitet ſeine Frau oder eine Bibelfrau zu den in einſamen Hütten liegenden Frauen. Dieſe unterrichten die Kranken weiter. Sm Miffionshospital der Basler Miſſion zu Calicut verſammeln ſich" taglid) 150 bis 200 Perſonen in den Vorzimmern. Cin Hülfskatechiſt legt ihnen ein Bibelivort aus. Eine Bibelfrau lieſt den wartenden Frauen vor. Man betet mit den Kranken in den Wartezimmern, deren Wände mit Bibelſprüchen und bibliſchen Bildern bede>t ſind. Bibeln und Tractate liegen auf den Tiſchen zum Leſen aus. Dr. Wittenberg hat ſchon öfters auf den Straßen hören dürfen, daß die Heiden, auf ihn deutend, zu einander ſagten: Das iſt der Mann, der unſere Kinder und Kranken lieb hat. Am meiſten verivundern fic) Heiden und Muhammedaner darüber, daß chriſtliche Miſſionsärzte ſih der Wusfagigen ſo liebreid) annehmen können, deren Jndien an 600,000 zählt. Dieſe Verſtoßenen aus dem Volke, deren der Arzt ſich annimmt, haben gar oft auch offene Herzen für das Evangelium.
Chriſtliche Aerzte ſind ein Segen für irgend ein Land. Wollte Gott, ſie wären nicht fo rar!“ :
Wanderlei aus der Miſſion und für die Wiffion. (Von R. K.)
Große Erfolge ihrer Heidenmiſſion in der Mand-
:
liebt Africa, nicht wahr? Nun, er gab. Und tuas gab er? Nur fluß, an dem ihm nicht mehr viel ſich nichts koſten laſſen?“ — Joh.
15
alſo hat Gott geliebt, daß etwas von ſeinem Uebergelegen war? Hat er es 3, 16. .
Folgendes Verslein legte ein mildthätiger Chriſt zu ſeiner Gabe, die er für die Hungernden in Sndien einſchi>te: I
HErr, du kannſt die kleinſte Gabe Zu dem reichſten Schaße weihn; Wenig iſt es, das ich habe, Doch das Wenige iſt dein.
Mit all ihren Zwangsmitteln bringt die Pabſtkirche jährlich etiva drei Millionen Dollars für die Heidenmiſſion zuſammen. Fünfmal ſo hoch belaufen ſich die freiwilligen Miſſions-Beiträge der Proteſtanten. Hunderttauſend. Dollars wurden im legsten Fahre allein von den bekehrten Heiden der engliſchen Kirchenmiſſion aufgebracht.
Die treulutheriſhe Hermannsburger Freikirche in Hannover hat im vergangenen Jahr Gottes reihen Segen erfahren. Jn den Gemeinden herrſchte ein reges geiſtliches Leben, große Liebe zur Miſſion und eine erfreuliche Opferwilligkeit. Jhr Erntefeld hat fid) bedeutend vergrößert. Von vielen Seiten kamen die Rufe: Helft uns! Sendet uns Paſtoren, Boten des Friedens! Jn Oſtpreußen haben ſieben. Gemeinden fid) mit dieſer Freikirche in Einigkeit des Glaubens verbunden. Jn Neuſeeland ſollte P. Klitſcher als Miſſionar unter die heidniſhen Maori gehen, äber. er mußte einen Beruf an die dortigen Schaaren vérlaſſener deutſcher Lutheraner annehmen. Miſſionar G. Blaeß hat reihlich Arbeit in ſeinem geſegneten Dienſt unter den Maori; aber dennoch muß er ſih außerdem nod) mehreren deutſchen [lutheriſchen Gemeinden widmen. Wir freuen uns von Herzen über den Fortgang der Arbeit dieſer unſerer Brüder. Der HErr, unſer Gott, ſei aud) fernerhin ihnen freundlich und fördere das Werk ihrer Hände!
Aus Africa hat die „Hermannsburger Freikirche“ folgende Zuſchrift erhalten und.-veröffentlicht: „Wir, die unterzeichneten Paſtoren der freien, evangeliſch - lutheriſchen Gemeinden New-Hannover, Wartburg, Neuenkirchen, Lilienthal, bezeugen hiermit: 1. Es iſt niemals von uns verlangt worden, die ſogenannte Abmachung der Hermannsburger Miſſion mit dem Hannoverſchen Landesconſiſtorium anzuerkennen oder anzunehmen, und unſere Gemeinden haben nichts mit
derſelben zu thun. 2. Die Gemeinden verwalten ihre inneren
und äußeren Angelegenheiten ſelbſtändig nach den lutherifen Bekenntniſſen und ihren Statuten. 3. Nach unſers
ſchurei berichten die Presbyterianer von Schottland und | Herzens Ueberzeugung iſt die ganze Bibel, von Anfang bis Jrland. Jun zwölf Monaten haben fie 5000 bekehrte Hei- zu Ende, das inſpirirte (das heißt, das vom Heiligen Geiſt
den in die Gemeinden aufgenommen. - Die Schotten haben in der Heidenwelt
während
des Jahres
einen doppelt ſo
großen Zuwachs erfahren wie in ihrem Heimathlande. ‘ Kurz vor ſeinem Tode {rieb Miſſionar Pilkington aus Uganda: „O, laßt uns dod) ans Werk gehen! Was niigen Gefühlsivallungen, wenn nicht Thaten folgen! Ihr
Mort fiir Wort eingegebene), irrthumsloſe Gotte8wort, und ‘daher die gewiſſe Regel unſers Glaubens und Lebens. Joh.
Drdgemiiller, Paſtor. Paſtor.
Chr. Bartels, Paſtor.
H. Wieſe,
C. Ohlhoff, Paſtor.“ — Machen dieſe Miſſionare
und ihre Gemeinden Avictlich Ernſt mit obigen drei Punkten
ihrer Erklärung, fo ſagen ſie ſich damit los von der unio-
Missions -Turhe,
niſtiſhen Hermannsburger Miſſion und der hannoverſchen Landeskirche und bekennen ſich zu der treulutheriſchen Kirche, die in allen Stiiden auf dem wörtlich eingegebenen, irrthumsloſen Gottesivorte ſteht. Wer wollte ſich nicht darüber freuen und einſtimmen in den Wunſch der „Hermannsburger Freikirhe“’: Der HErr wolle geben, daß auch in Africa ſeine geringe Magd, die treulutheriſche Kirche, cine rete Heimſtätte finde! Von dem Stand der Miſſionen auf dem Kricgs-
ſhaupla$ in Natal laufen bereits traurige Nachrichten ein.
Paſtor E. Harms, auf einer Station nicht weit von dem hart belagerten Ladyſmith, beklagt, daß ein Theil ſeiner Zuluchriſten in der engliſchen Armee, aber ein noch größerer Theil auf Seiten der Buren kämpfen, fo daß es hier bet ihm wirklid) ein Bruderkrieg heiße. Schiverere Klagen nod), weil etwas ſpäter, erhebt die Berliner Miſſion. Dieſelbe ſchreibt hierüber: „Die Schre>en des Krieges ſind über 37 unſerer africaniſhen Stationen hereingebrochen, auf denen 52 Miſſionare ſtehen, darunter 47 mit Frauen und Kindern. Schon jeßt find unſern-Stationen Kriegsſteuern und ftarfe Lieferungen von Ochſen, Wagen, Pferden und Kleinvieh aufgelegt. Unſere Kirchen und Schulen ſind zum Theil in Lazarette verwandelt. Jn Transvaal werden während des Krieges Miethe, Pächte, Zinſen nicht entrichtet. Viele Glieder unſerer Gemeinden, auh Nationalhelfer, ja ſelbſt eine Reihe von Söhnen unſerer Miſſionare find zum Dienſt im Felde eingezogen. Die Einfuhr von Lebensmitteln hat aufgehört, und die an fic) ſhon geringe Ernte des Landes wird zum großen Theil zu Grunde gehen, fo daß eine ſhwere Hungersnoth mit Sicherheit in Ausſicht ſteht. Sehr große Geldausgaben find erforderli< und werdenzerforderlih werden, um die Schäden und Ausfälle zu erſehen, die dieſer unſelige Krieg verurſaht. Aus dem mit Krieg überzogenen Gebiet — Transvaal, Oranje-Freiſtaat und Natal — find im verfloſſenen Jahre als Beitrag für unſere Miſfionsarbeit 140,000 Mark von den Farbigen aufgebracht worden. Dieſe Summe fällt niht nur für dieſes Jahr aus, ſondern wird auch in den nächſtfolgenden Jahren nicht wieder erreicht verden. Woher ſollen wir unter fo traurigen Umſtänden die Mittel nehmen, unſer Werk fortzuführen? Das Deficit des Vorjahres beträgt 101,000 Mark, davon ſind erſt 6200 Mark gededt. Außerdem haben wir im - laufenden Jahre — abgefehen von den Ausgaben für den Hausbau — bereits 76,000 Mark mehr ausgeben müſſen, um den dringendſten Anforderungen zur Fortführung des Werkes gerecht zu werden. Und welche viel ſchwerere Folgen mag der Krieg uns ſonſt noc) bringen!” — Einer ſpäteren Nachricht zu Folge ift Herr Paſtor Eg. Harms am 22. December von den Engländern bereits gefinglid) eingezogen, iveil er Buren beſucht hatte. Dieſe Nachricht iſt dem lutheriſchen Kirchenblatt in Reading, Penn., entnommen.
Paſtor Harms weilt ſeit nngefähr zwei Jahren in Natal, um das Miſſionswerk aus eigener Anſchauung kennen zu lernen, deſſen Director er iſt.
‘a
EIT
Milde Gaben
für die Negermiffion:
Durch Kaſſirer T. H. Menk, St. Paul, Minn., $66.76. Von H. DObldag, Richland, Nebr., 2.00. Durch Paſt. Louis Yockey, Nort Enid, Ofla., Collecte im Weihnachtskindergottesdienſt,
1.66.
Durch
Miſſionar F. J. Laukenau von ſeiner Mt. Zion: Gemeinde in New Orleans, La., 25.00. Durch Miſſionar J. Koßmann von ſeiner Vethlehems-Gemeinde in New Orleans, La., 25.00. Durch Paſt. Fr. Soll, Monroe, Mich. 5.00. Durch Kaſſirer C. Spilman, Valtimore, Md., 121.05. Durch Miſſionar D. H. Schooff von ſeiner Gemeinde in Meherrin, Va,, 21.00. Durch Kaſſirer H. W. C. Waltfe, St. Louis, Mo., 23.50. Durch ZM: J. C. Schmidt von ſeiner Grace-Gemeinde in Greensboro, N. C., 36.00. Durch Miſſionar J. Ph. Schmidt von ſeiner Grace-Gemeinde in Concord, N. C., 10.00. Durch Paſt. C. Dowidat, Oſhkoſh, Wis., 500.00 und 124.18. Durch Kaſſirer H. F. Oelſchlager, Leavenworth, Kanſ., 209.86. Durch Kafe ſirer Aug. Gundlach, St. Paul, Minn., 50.00. Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, Jll., 107.03. Von Sophie Thomas, Shawano, Wis., 1.00. (Summa $1329.04.) Für die Glode in Salisbury, N. C.: Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 25.00. Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, SIL, 1.00. (Summa $26.00.) Für die Einfriedigung in Salisbury, N. C.: Durch Kaſſirer C. Spilman, Valtimore, Md., 25.00. Für die Miſſionarswohnung in Manſura, La.: Durch Paſt. Fr. Soll, Monroe, Mich., 1.00. Durch Kaſſirer H. BartBRN TO Perna As m D Für Weihnadtsbefderung: Durch Kaſſirer H. Bartling,
Addiſon, Ul, 2.50. / f ür
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9 D
Negerconfirmanden:
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Dur
ation, 3113.45.
Wet
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St. Louis, Mo., den 20. Januar 1900.
A. C. Burgdorf,
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H.
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Bartling,
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Kaffirer.
Mit feraient Dank gegen Gott und die theuren Geber wurden von den Unterzeichneten folgende Gaben empfangen : Für das Weihnachtsfeſt in Greensboro, N. C.: Lehrer Otto L, Wißbe>s Schulkinder $2.25. Lehrer Paul Meeske 4.50,
Lehrer H. L. Hardts Schulk. 4.00. Lehrer T. Koſches Schulk. 3.00. ehrer Aug. Bornißkes Schulk. 3.60 Lehrer M. L. Kasper 3.50. Lehrer Otto Wachholz’ Schulk. 1.50. Lehrer Geo. C. Maahs 1.75.
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16
Lehrer R. Bargman
3.00.
Lehrer W. Göde 3.00.
Lehrer P. C.
Meyer 2.10. Herr W. Looyſen 1.00. Greensboro, N. C., 11. Januar 1900. E. A. H. Buntro>. Für Schüler in Concord: Durch Kaſſirer C. A. Kampe,
Fort Wayne, Jnd., $5.02; durch denſelben als Weihnachtsgeſchenk 11.02 und 22.35. Für arme Neger: Von Frau Paſt. Schleſſel-
mann, S. Euclid, O., eine Kiſte Kleider. Durch Frau J. Brandhorſt von N. N. .50, Frau Schürmann .25, Hrn. Zaſtrows Kindern .25. Concord, N. C., 11. Januar 1900. . Ph. Schmidt. Für Weihnachtsgaben in New Orleans, La.: Vom Frauenverein des Hrn. Paſt. Preuß, Friedheim, Jnd., $10.00. Vom Frauenverein Hrn. Paſt. Eylers, Youngstown, O., 5.00. Von einem alten Gliede der Kreuz:Gemeinde in Milwaukee 1.00. New Orleans, La., 10. Januar 1900. F. J. Lankenau.
Durch Herrn Lehrer M. Pohlmann in Brooklyn, N. Y., von N. N. $10.00 und ein Paket hübſcher Weihnachtskarten als Weihnachtsgabe für die hieſige Sonntagsſchule.
Concord, N. C., den 11. Januar 1900.
E. F. Nolf.
Durch Herrn Paſt. K. Meſſerli von ſeinen Gemeinden St. Paul und Zion für Negermiſſion in New Orleans, La., $6.25. 2 C. 3. O. Hanſer. Die „„Miſſions- Taube“‘“ erſcheint einmal
Jahr in Vorausbezahlung
monatlich.
26 60
Der Preis für ein
mit Porto iſt ſolgender:
1 Exemplar. 10 Gremplare.
$
m ope
26 2.00
5.00 9.00
100 17.00 a‘ Die PartiesPreife gelten nur daun, wenn alle Exemplare unter Eluer Adreſſe verſandt werden können. SA Briefe, welche Beſtellungen, Abbeſtellungen, Gelder 2c. enthalten, ſende man unter der Adreſſe:
Concordia
EA
House,
St. Louis,
Mo.
Alle die Redaction betreffenden Einſen! ungen find zu adreſſiren an Rev. C. J. 0. Hanser, 812 Lafayette Avenue, St. Louis, Mo.; alle Geldbeträge fs Die Megermiſſion an den Kaſſirer Dir, A. C. Burgdorf, 1033 S. 8th Str., « Louis, Mo. Postmaster will please return this paper, if not called for, to the Office of Publication, Concordia Publishing House, St. Louis, Mo. Entered at the Post Office at St. Louis, Mo.
as second-class matter.
Dl
TE AABRECHT.
Nachrichten aus dem Miſſtonsgebiet dex Heimalkl und des Auslandes. Herausgegeben
für die Evang.-Lutheriſche Synodalconferenz bon Nordamerika von der Commiſſion für die Negermiſſion; von den Paſtoren E. JY. Otto Hanſer und Nichard Kregsfcmar.
Márz
22. Jahrgang.
Nach Wen
führt man dort nach Golgatha? —
Der HErr, dem Dem Millionen O liebe Seele, Nur dazu ward Zu
retten,
was
verloren,
Und eine Welt, voll Fluh und Schanden, Zu In
löſen aus des Teufels Banden dunkler Nacht von Ephrata,
In ſchwarzer Nacht auf Golgatha. Und den führt man nad Golgatha ? — Iſt's der, der zu Bethania Aus
tiefen Grabesfinſterniſſen
Dem Tod die Beute hat entriſſen? O liebe Seele, glaub es ja: Du müßteſt ewiglih verderben, Hatt er nicht wollen für dich ſterben ; Du wärſt ein Raub der Löllenflamme, Lag nicht die Axt am grünen Stamme ; Dir glänzte kein Bethania, Stünd niht ſein Kreuz auf Golgatha. Und alſo doh nad) Golgatha ? — Gott Lob, daß bei Bethabara Der Vater hoch vom Himmelsthrone Selbſt Seugnis gab von ſeinem Sohne! O liebe Seele, glaub es ja: Jest nimmt auf ſhwerem Marterlaufe Gott ſelbſt die Blut- und Feuertaufe, Um droben am kryſtallnen Meere Zu ſ<hmü>en di) mit ewger Ehre Durchs Taufbad von Bethabara, O. R. Durchs Opferblut auf Golgatha.
3.
Zahlen, tro>ene Zahlen! — Je nachdem !— Zahlen können auch ſehr intereſſant ſein. Wenn im Herbſt die Dreſchmaſchine klappert, und der Landmann goldenen Weizen in den Scheffel mißt, die Jahresernte ſaurer Arbeit, ſeht, mit welch lebhaftem Jutereſſe er die wachſende Zahl der Scheffel im Auge behält! Und wenn der Geſchäftsmann von einem ganzen Jahr das Facit zieht und nun die Zahlen vor ſich hat: fo groß der Gewinn, oder fo groß der AL fürwahr, ex intereſſirt ſich für dieſe Zahlen. Der gute Hirte zählt in treuer Liebe ſeine Schafe. Er iſt beſtürzt, tvenn eins von hundert fehlt, und welche Freude, wenn ev dieſes Eine wieder gefunden hat! Jede Zahl gefundener Schäflein, geretteter Seelen, bekehrter Sünder findet das größte Jutereſſe, erwe>t hohe Freude im Himmel. Jedes, auch das ärmſte Schäflein, das durch unſere Negermiſſion zur Heerde Chriſti kommt, wird im Himmel regiſtrirt. Welch ein genaues Verzeichnis iſt vor dem HErrn auch über das [ete Jahr der Negermiſſion! Den Jahresertrag der Arbeit ſeiner Diener auf ſeinem Erntefeld der Miſſion, die Früchte des Evangeliums, behält er wohl im Auge. Er ver| achtet nicht die geringſte Zahl. Der kleinſte Gewinn oder Verluſt an theuer erkauften Seelen bewegt ſein ganzes Herz. Die ganze Welt hat für ihn nicht den Werth einer einzigen Menſchenſeele. Mohlan, zeigen wir auch hierin Chriſti Sinn. Zwar iſt unſer Verzeichnis über den Jahresertrag des Miſſionsfeldes
Ephrata,
alle Engel ſangen, Harfen klangen? glaub es ja: er Menſch geboren, in Sünd
Aummer
Aceber das Ceffe Jahr der BWegermiffion einige Zaßlen und Gloſſen.
Golgatha!
Aft das der Fürſt von
1900.
redigirt
Hüſchen.
ſehr mangelhaft.
Wir ſehen nur, was vor Augen ijt. Gott
18
Die
Missions-Taube.
allein kann die verborgenen Wirkungen ſeines Wortes in den Herzen controliren. Er wird in manchem Stücke unſere Zahlen corrigiren müſſen. Wir re<nen menfdlid. Wir zählen die Arbeiter, die Stationen, die Seelen, die wir unter den Schall des Wortes bringen und vas ſonſt uns orientiren fann über den Stand und Fortgang der Miſſion, die uns befohlen iſt. Welchen Miſſionsfreund ſollten dieſe Zahlen nicht intereffiren! Unſere Negermiſſion hat außer 3 Predigtpläßen, über die ſich noch nichts Beſtimmtes berichten läßt, 21 Stationen. Dieſe wurden im vergangenen Jahr bedient von 11 Paſtoren, 8 Lehrern, von denen 3 Neger ſind, 1 Negerlehrerin, und zur Aushülfe nod) von 2 Profeſſoren in Conover und 1 in Springfield. Unſere Miſſionare arbeiten in 4 Staaten. 4 Stationen ſiud in Louiſiana,
1 in Jllinois,
3 in Vir-
ginia, 14 in North Carolina. Am Jahresſchluß zählte die Miſſion, ſehr vorſichtig berehnet, 1397 getaufte Seelen, 657 communicirende und 158 ſtimmberechtigte Glieder, 899 Sonntsagsſchüler, 820 Wochenſchüler, 17 organiſirte Gemeinden. Jm Jahre 1899 haben 1397 communicirt, 15 Erwachſene und 102 Kinder wurden getauft, 28 Perſonen wurden chriſtlich beerdigt, 12 Paare kirchlich getraut, 49 Perſonen wurden als abgefallen gemeldet. — Da die Neger viel umherziehen und ſo dem Miſſionar aus den Augen verſchwinden, iſt es ſchon öfter vorgekommen, daß man Seelen für verloren angeſehen hatte und ſiche, ſpäter hat man zu großer Freude hören dürfen, daß ſie in der Ferne unter großer Gefahr und Anfechtung ihrem lutheriſchen Glauben treu geblieben 1varen. — Leider mußten während des Jahres von den Negergemeinden 14 Perſonen in Kirchenzucht genommen und ausgeſchloſſen werden. Durchſchnittlich hörten in unſerer Negermiſſion des Sonntags 968 Perſonen die Predigt des Wortes. An günſtigen Sonntagen, inſonderheit an Feſttagen, hat ſich dieſe Zahl verdoppelt und verdreifaht. Die Durchſchnittszahl der Beſucher der Gottesdienſte in der Woche tvar 290. Von unſern Negermiſſionaren und Lehrern wurden 5114 Beſuche gemacht und fo das Wort Gottes in die Häuſer getragen.
Die „Miſſions-Taube“ hat leßtes Jahr über 2000 neue Leſer geivonuen.
geſtiegen.
Die Zahl der Subſcribenten ift auf 20,525
Davon hat die Miſſionskaſſe einen Neingewinn
von $1532.75 erzielt. ‘‘The Lutheran Pioneer?! hatte 4500 Leſer. . Nicht wenig Exemplare dieſes trefflichen Blättdens ivurden für Miſſionszwe>e frei vertheilt, und dennoch hat es cinen Ueberſhuß von $194.77 für die Miſſion ergeben. Die ſämmtlichen Ausgaben der Negermiſſion be-
trugen $19,601.10, bei denen inſonderheit auch der Neubau von 4 Kapellen in Betracht zu ziehen iſt.
Die milden Gaben der Chriſten für die Negermiſſion “ beliefen fic) auf $14,869.27. Die Neger ſelbſt haben $2433.21 für kirchliche Zive>e aufgebracht. An den Kaſfiver der Negermiſſion haben fie $1086.57 eingeſchi>t. Ueber die Armuth unſerer Neger {reibt Miſſionar KoßMam aus New Orleans, deſſen Gemeinde im Jrdiſchen mit
inal LE
am reichſten geſegnet tvar und ſhon große Summen ſürs Reich Gottes aufgebracht hat: „Es gab eine Zeit, da hatte auch der Neger noch etwas Geld. Aber ſeit 1895 traten die ſchlechten Zeiten ein und die Neger haben ſchwer gelitten. Leute meiner Station mußten aufs Land ziehen, um ihr täglich Brod zu erwerben, was ihnen hier niht mehr möglich war, und die Aermſten begnügen ſich doh mit dem Nothdürftigſten. Nur wenig Leute haben regelmäßige Arbeit. Kinder, die in der Schule ſein ſollten, müſſen zu Hauſe bleiben, um hie und da einen Niel zu verdienen.“
Lieber Leſer, laß dir dieſen geringen ſtatiſtiſhen Bericht über die Negermiſſion, die ja auch dein Werk iſ, gefallen. Und rechne du für dich ſelbſt nach, wie viel du dich durch deine Liebe in Gebeten und Gaben an dieſer Gottesarbeit
betheiligt haſt. Es gilt auch ſür das verfloſſene Jahr in Bezug auf deine Mithülfe in der Negermiſſion: Wenn du reichlich geſäet haſt, ſo wirſt du auch reichlich ernten. : R. K.
Mittheilungen vou Miſſionar Sdooff aus und über ſein Wiſſionsgebiet bei Weherrin, Va. Es wird gewiß nicht ohne Jutereſſe für die Leſer der „Miſſions- Taube“ ſein, einen kurzen Bericht über meine drei Predigtplage zu leſen. Bivei von dieſen befinden ſich in Lunenburg County. Der erſte, etiva vier Meilen von hier entfernt, wurde vor einiger Zeit aufgegeben, nachdem der HErr das einzige hier wohnende Glied, einen alten erblindeten Mann, durch einen ſeligen Tod von allem Uebel erlöſt hatte. Er war ein geſchi>kter, fleißiger Menſch, beſaß ein hübſches Wnivefen und konnte uns daher auch ein geräumiges Zimmer für Gottesdienſte zur Verſügung ſtellen. Sein Haus wurde ihm dann auch durch Gottes Gnade ein rechtes Gotteshaus, er fam zu der Erkenntnis ſeines Heils in Chriſto, ließ fid) von mir vor cinigen Jahren taufen und trug dann auch ſein ſchweres Kreuz, den Verluſt ſeines Augenlichts, gottergeben und geduldig. Unter meinen Zuhörern dahier befand fid) auch ein ſhwindſüchtiger junger Mann, der, obwohl er Baptiſt war, doch fleißig zu unſern Gottesdienſten kam und ſehr aufmerkſam zuhörte. Er redete auch gerne über die Wahrheiten des Wortes Gottes und ließ mich einige Wochen vor ſeinem Tode rufen.
Aber ſeine An-
gehörigen erfüllten dieſen ſeinen Wunſch nicht, und erſt am Tage vor ſeinem Ende bekam ich auf Umwegen Kunde von ſeinem Verlangen. Als ich nun hinkam, verſuchten ſie meinen Beſuch dadurch zu vereiteln, daß ſie erklärten, er liege ſhon im Sterben und habe bereits das Bewußtſein verloren. Um mich zu überzeugen, riefen ſie ihm zu, daß ich da ſei. Zu ihrem Erſtaunen firedte er ſeine Hand zum Gruße aus. Jch ſahe dann auch bald, daß ſein Ende ſehr nahe ſei, und exkundigte mid) nun genau nad) ſeinem Seelenzuſtande,
wobei. er denn auch ein fdines Bekenntnis ablegte.
Er
redete vom Sterben und von ſeiner geiviſſen Hoffnung des
lE se
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BEREPhos
Misisions-Taubkbe.
19
eivigen Lebens in einer echt lutheriſchen Weiſe, die ſeine | Welchen Eifer fie no< immer beweiſen, dafür nur ein BeiAngehörigen in Staunen und Freude verſeßte. Nun ſollte ſpiel. Kurz vor Weihnachten fam ein junges Mädchen unich ihn bald wieder beſuchen, aber dazu hatte ich feine Geſerer Negergemeinde und erzählte, daß ſie eine Sonntagslegenheit; denn ſchon am nächſten Tage verſchied er, um | ſchule habe, und dieſelbe regelmäßig unterrichte, ſie habe auch einzugehen zu ſeines HErrn Freude und zu ſchauen, was er etivas für Weihnachten eingeübt, auch eiwas Geld collectirt für einen Chriſtbaum. Am Abend des vierten Adventsſo kindlich glaubte. ſonntags ſolle ein Kindergottesdienſt gefeiert werden, zu Der andere Predigtplay in Lunenburg County befindet fic) etwa acht bis neun Meilen von Meherrin. Hier ge- welchem auch der Unterzeichnete herzlich eingeladen ſei. Er hören zu uns ein Elternpaar mit ihren neun Kindern, in ſagte zu und verſprach auch, eine Weihnachtspredigt zu deren Hauſe denn auch die Gottesdienſte abgehalten werden. halten. Der vierte Advent kam, und am Abend ging's zum Die Frau var leider im verfloſſenen Jahr lange und ſchwer Kindergottesdienſt bei den Negern. Welche Ueberraſchung ! krank, ſo daß nur einige Gottesdienſte ſtattfinden konnten, | Er fand dort etiva zwölf Kinder und etiva zehn bis zwölf Erwachſene, alle feſtlich geſhmüd>t um cinen prächtig leuchAber die Krankenbeſuche haben geiviß auf allen Seiten Segen tenden Chriſtbaum verſammelt. Der Gottesdienſt begann, geſtiftet. Denn auch in dieſem Fall legte die Kranke manches und er war in der That erhebend und feierlich. Die kleinen ſchöne Bekenntnis für die Kraft des Wortes Gottes ab, und Schwarzen ſangen unſere herrlichen Weihnachtslieder und dieſes iſt ja für unſer Miſſionswerk von größter Wichtigkeit. Denn gerade ſolche kindliche, freudige und feſte Glaubensdeclamirten Verſe aus denſelben in meiſterhafter Weiſe, ſo befenninijje in Zeiten der Trübſal und Noth beweiſen den daß einem das Herz dabei vor Freuden lachen und FreudenUnterſchied ziviſchen der rechten Erkenntnis Gottes und einér thränen einem über die Wangen laufen mußten. Der Predigt über Jeſ. 9, 6. lauſchten alle mit herzlicher Andacht. eingebildeten Religion. Aus den Geſprächen, die nach dem Gottesdienſt geführt wurEin dritter Predigtplay befindet fid) in Prince Edward County etiva ſieben bis aht Meilen von Meherrin. Hier den, konnte man merken, ivie lieb ihnen ihre liebe lutheriſche durfte id) kürzlich fünf Kinder einer Familie taufen, und Kirche iſt, und welch unermeßliche Freude es ihnen bereiten die Eltern werden ſih auch wohl in nächſter Zeit uns gn- würde, wieder ihren cigenen Miſſionar und Gottesdienſtlocal ſchließen. Hier befindet ſich, ſoweit ih erfahren konute, für zu haben. Die Ausſichten ſind, unſerer Anſicht nad, gut. Es wohnt hier ein großes Negervolk, von dem durch fleißige uns ein großes und wichtiges Miſſionsfeld, es fehlt uns aber bis jest das ſo ſehr nöthige Local zur Abhaltung une Arbeit ohne Zweifel noch mancher gewonnen werden könnte. Unterzeichneter theilt den Wunjeh dex hieſigen treulutheriſchen ſerer Gottesdienſte, und hoffen wir feftiglid), daß unſere Commiſſion uns dazu verhelfen wird. Denn wir bedürfen Neger und hofft, daß derſelbe bald in Erfüllung gehen möge! W. J. Kaiſer. hierzu nicht Tauſende, nein, nicht einmal Hunderte von Dollars. Mit $75.00 und der willigen und kräftigen Lieferung von freiwilliger Arbeit von Seiten unſerer Neger„Immanuels-Couferenz“ der ev.-luth. WiſſionsSchreiner können wir mit Gottes Hülfe ein zwe>entſprechendes Local herrichten. Nun, dem HErrn, dem barmherzigen arbeiter unter den Sarbigen des Sitdens. © Heiland aller armen Sünder, ſei dieſe Sache befohlen zu treuen Händen. D. H. Schooff. Mit großer Freude und innigem Dank gegen Gott für die gnädige Crhdrung ſeiner Gebete theilt der Unterzeichnete hiedurch die Gründung obgenannter Conferenz mit. Sie geſchah : (Eingeſandt.) in den Tagen vom 2. bis 5. Februar dieſes Jahres inmitten unſerer Negergemeinde in Concord, N. C. Am Freitag, den “ Jus der Negermiſſion in Little Rock, Ark. 2. Februar, Morgens um 9 Uhr, verſammelten ſich nämlich Da ſchon lange nichts über die Negermiſſion in Little die Miſſionare N. J. Bakke, J. Ph. Schmidt, Geo. Schüßz, Nock, Ark., berichtet worden iſt, und manche Leute vielleicht P. Engelbert, J. F. Pfeiffer, W. P. Phifer und John C. * meinen, es ſei aus mit derſelben, ſo möchte der Unterzeichnete Schmidt, ſowie die MiſſionslehrerE. F. Rolf und E. A. H. ein Weniges darüber berichten, um zu zeigen, daß ſie nod) Buntro>, zunächſt im Schulzimmer der Gemeinde in Concord zur förmlichen Organiſation. Das Ergebnis der Wahl nicht ganz ausgeſtorben iſt. Seit ſeinem Hierſein haben var, wie folgt: Präſes: N. J. Bakke. Vicepräſes: John Gottesengliſchen die Neger manche unſerer treulutheriſchen C. Schmidt. Secretär: Geo. Schüß, Philipp Schmidt. beſucht. fleißig hier Kirche dienſte in der deutſch-lutheriſchen
Die meiſten derſelben fühlen fic) jedoch nicht heimiſch bet uns und kommen daher nur ſelten. Sie kommen aber, ſo oft in Privathäuſern Gottesdienſte für ſie gehalten werden,
und beklagen es dann auf das tiefſte, daß die Negermiſſion
geſchloſſen worden iſt, und ſprehen den hoffnungsvollen - Wunſch aus, dieſelbe möchte ‘wieder aufgenommen werden.
Schatzmeiſter: C.F. Rolf.
Berichterſtatter: P. Engelbert,
W. P. Phifer und John C. Schmidt. Sn ſeiner Antrittsrede führte Paſtor Bakke aus, daß die Organiſation dieſer Conferenz einen neuen Abſchnitt in der Geſchichte unſerer Negermiſſion bezeichne, — und er
hatte Recht.
Als Schreiber dieſes vor fünf und einem hal-
20
|
Die
Missions-Taube.
ben Jahre in ſein Amt eingeführt ward, war außer ſeinem Ordinator, Paſtor Bakke, nur nod) ein Arbeiter hier, der Negerprediger Phifer; jest ſind wir ſo viele geworden, daß wir eine Conferenz bilden konnten! Nach Ernennung verſchiedener Committeen referirte Paſtor Bakke über die Frage: „Was müſſen wir von folden Negern verlangen, die ſich unſern Gemeinden anſchließen wollen?“ Gr zeigte auf Grund von 1 Cor. 11, 28., daß ſolche im Stande ſein müſſen, ſich zu prüfen 1. ſowohl nah dem Geſeß, woraus ſie ihre Sünde, wie auh 2 . nah dem Evangelium, woraus ſie ihren Heiland kennen lernen. Nachmittags von 3 bis 5 Uhr wurde in öffentlicher Sigzung, welche in der Kirche abgehalten ward, und wozu unſere lutheriſchen Negerchriſten ſich einfanden,
ein Re-
ferat von Paſtor Shik über das
vierte Gebot ver-
| und beſchloſſen, alle unſere Negergemeinden zu ermuntern, | jeweils mindeſtens einen Delegaten zu jeder Sißung unſerer Conferenz zu ſenden und deſſen Neiſekoſten zu bezahlen. | Endlich wurde in dieſer Sißung auch die Nothwendigkeit, | ſowie Art und Weiſe der Hausbeſuche in unſerer Miſſionsarbeit eifrigſt und allſeitig von allen anweſenden Brü| dern beſprochen. Ant Samstag-Nachmittag um 3 Uhr begann eine weitere öffentliche Sißung mit einem Gottesdienſt in der GnadenKirche, wobei Paſtor John C. Schmidt über Joh. 15, 14. | predigte. Nach der Predigt hielt Paſtor Bakke bis 5 Uhr | einen Vortrag über das Weſen und den Nuten der | Taufe.
|
Jn der öffentlichen Abendſißung am Samstag predigte Paſtor Schü über
Matth. 25, 1—13. und Paſtor Bakke beſchloß ſein Neferat über
die
Taufe
unter großer Aufmerkſamkeit von Seiten der Zuhörer. Am Sonntag, den 4. Februar, hielt Paſtor Schüß um $11 Uhr Morgens die Beichtrede und um 11 Uhr Paſtor John C. Schmidt eine Miſſionsfeſtpredigt über
leſen und von den Brüdern des Weiteren beſprochen. “Tt was the greatest treatise I ever heard’? (es ivar die herrlichſte Abhandlung, die ih je gehört), ſagte mir ein andächtiger Zuhörer nachher mit aufrichtig verſichernder Matth. 28, 18. 19., worauf die PaſtoMiene. ren Shits und Ph. Jun der öffentSchmidt das heilige lichen Abendjisung, Abendmahl aus3welche von 38 bis Oberklaſſe Lehrer Rolfs in Concord, N. C. theilten. 410 Uhr dauerte, Sonntag-Nachmittags, wo der ſtrömende Regen mancher predigte zuerſt unſer farbiger Bruder Phifer von Charlotte über 2 Petr. 3, 18., die beſte Predigt, die Schreiber je von Kirchenbeſucherin ihr neues Kleid“ verdarb, war die Kirche wieder bis auf den leßten Plaß gefüllt. Paſtor Bakke hielt ihm gehört, worauf dann Paſtor Schüß ſein begonnenes die Paſtoralpredigt auf Grund von Apoſt. 8, 35., und ſeine Referat zum Abſchluß brachte. Geſpannt hörten die Farbiherzbeivegenden Worte gingen nicht nur zu Herzen, ſondern gen unſeren Darlegungen zu. Am Samstag, den 3. Februar, wurde Morgens eine füllten auch die Augen der Zuhörer mit -Thränen. Abends endlich predigte Paſtor Engelbert über Matth. weitere Privatſibung von 9 bis 12 Uhr gehalten. Zuerſt 13, 24—30. Darauf hielten die Brüder nod) kurze Anwurde eine, von den Paſtoren Schüß, Phil. Schmidt und ſprachen, welche mit fidhtlidjer Freude angehört wurden. John C. Schmidt entworfene, Conſtitution beſprochen Faſt alle öffentlihen Sißungen waren gut beſucht und, ivie “und angenommen, und “Immanuel Conference of Ey. Luth. Missionaries among the colored race of the iir zuverſichtlich hoffen, reich geſegnet für Prediger und ZuSouth?? als officieller Name der Confereng adoptirt. Dann hörer. Wie vordem die Kinder Jſrael nah Jeruſalem zum ward das Programm für die nächſte Tagung, welches Hauſe des HErrn zogen, ſo waren die lutheriſchen Neger von eine Committee, beſtehend aus den Paſtoren Engelbert, Nolf weit her nah Concord gepilgert, namentlid) viele von Gold und John C. Schmidt, vorlegte, acceptirt. Dann ſprachen Hill, Ro>ivell, Salisbury, aud) von Charlotte, um an den
die Brüder über die Zulaſſung von farbigen Laien-. Delegaten als ſtimmberechtigte Glieder unſerer Conferenz
Sißungen Theil zu nehmen. Meine Gemeinden in Greensboro und Elon College hatten je einen Delegaten geſandt, .
Die
Missiens-Taube.
21
ns
P. N. J. Bakke. Lehrer E. A. H. Buntrod. P. J. F Pfeiffer.
Die Glieder der
P. Geo. Schlih. P. W. P. Phifer. Lehrer E. F. Rolf.
e
P. John C. Schmidt. P. J. Ph. Schmidt. P. P. Engelbert.
Jmmanuels: Conferenz, beſtechend aus Paftoren und Lehrern der Regermiffion in North Carolina. om
|
22
Die
Rlissions- Taube. W. P. Phifer. Der braven Frau, die im Leben und im Todesſtündlein den guten Kampf des Glaubens gefimpfe
und ihm die 72, reſp. 89 Meilen weite Reiſe bezahlt, um ihr Jutereſſe an der Conferenz zu bezeigen und ſich ihren Antheil an dem dort geſpendeten Segen zu ſichern. Selbſt Sam Holt, der alte abgedankte: lutheriſche Negerprediger, war 99 Meilen weit zur Conferenz gereiſt und hat daſelbſt Thrä|
hat, möchte ich hier einen kleinen Denkſtein ſehen.
Hattie war die älteſte Tochter des geachteten Negers" ‘Loud Boyer,
| | |
:
der zwei Meilen von Concord cine kleine Farm bez
baut. Sie war ein gehorſames Kind und der Liebling der Eltern. Als 16jähriges Mädchen bezog ſie die Mädchen-
nen vergoſſen !
Am Montag-Morgen wurden ſämmtliche Conferenzbrüder von einem reichen Neger Concords per ‘Hack’? zwei Meilen weit ins Land gefahren, um ein Stü>k Land zu beſehen, das er der Conferenz ſchenken will zur Errichtung eines NegerCollege. Montag-Nachmittag fand die leßte Privatfisung ſtatt, worin Paſtor John C. Schmidt einen Auſſaß über die Nothwendigkeit der Errichtung eines Seminars für lutheriſche Neger verlas, welcher dann allſeitig beſprochen ward. Da die ganze Conferenz in ihrèm Gewiſſen feſt überzeugt var, daß die Zeit nun reif iſt, eine höhere Schule für die Farbigen zu errichten, zumal Neger, der hier. herrſchenden Naſſe-Vorurtheile wegen, erfolgreicher unter ihrem Volke arbeiten fdinen als weiße Miſſionare, und das Senden unſerer farbigen lutheriſhen Jugend
ſchule,
Scotia Seminary,
in Concord,
lvo
ſie nach vier
Jahren ihr Examen als Schullehrerin wohl beſtand. Dann wirkte ſie nod) zwei Jahre als Hülfslehrerin in derſelben Anſtalt
und genoß
das
Zutrauen
und die Achtung
ihrer
Vorgeſeßten. Sie war cin ſehr begabtes Mädchen. Jm October 1889 trat fie mit William Philo Phiſer, einem Schulkameraden, der nun als lutheriſcher Prediger ordinirt war, in den Stand der heiligen Ehe. Philo hatte in Charlotte eine Privatſchule eröffnet und ſeine Frau zog mit ihm
nach ſeinem Wirkungsfelde Schule.
Die Schule
war
und half ihm treulich in der klein, die Kinder arm
und das
geringe Schulgeld kam nicht ein. Es ging manchmal ſehr knapp zu, aber ſie tvar immer guten Mutles und verzagte nie. zur Ausbildung nach unſern Anſtalten im Norden aus Es iſt eine köſtliche Gottesgabe, ein Herz zu haben, das auch verſchiedenen Gründen unräthlih iſt; unſere lutheriſchen in Noth und Trübſal fröhlich bleibt. Dieſe Gabe hatte die Neger-Jünglinge und Jungfrauen aud) durch den Beſuch - Hattie bekommen. Beſſer wurden die zeitlichen Verhältniſſe, der religionsloſen Staats-Colleges und der falſchgläubigen | nachdem Phifer als unſer Miſſionar von der Ehrw. Commiſſion angeſtellt worden war. Durch die raſtloſe ThätigSecten-Seminare unſerer theuren lutheriſchen Kirche verloren gehen, und da wir gewiß glauben, daß die liv: | feit und Sparſamkeit ſeiner Frau iſt er zu einem kleinen ben Chriſten der Ehrw. Synodalconferenz willig ſein wür- Eigenthum gekommen. Sie war in der Presbyterianerkirhe erzogen worden. den, ‘dieſem \{reienden Bedürfnis der Negermiſſion abzuhelfen, wenn ihnen dieſe Noth recht ans Herz gelegt wird, fo Nach der Verheirathung mit Phifer fing fie nun mit Eifer an, den lutheriſchen Katechismus zu lernen. Darin war ein wurde einſtimmig beſchloſſen, 1. die Ehrw. Commiſſion für Negermiſſion dringend zu erſuchen, ſofort die Errich- Paſtor der North Carolina Synode, Dr. Peſchau, ihr behülflich, und fie iſt von ihm confirmirt und in die luthetung cines “Lutheran Theological Normal and Industrial College’? für Neger hier im Süden in Angriff zu riſche Kirche aufgenommen worden. Viel echtes Lutherthum lernte fie iveder von ihm nod) von ihrem Manne, denn ſie nehmen, und 2. womöglich alle Glieder der Ehrw. Synodalwaren beide ſchivache Lutheraner, aber twas fie gelernt hatte, _conferenz um ihre Gebete, Gelder und ſonſtige Unterſtüzung in dieſer Angelegenheit ernſtlich zu bitten und damit nicht bekannte ſie unerſchro>en. Sie vertheidigte ihre Kirche und ihren Glauben auch ihren früheren Glaubensgenofjen gegenabzulaſſen, bis dieſe, für die Erhaltung der begonnenen lutherifdyen Miſſionsarbeit unter den Negern durchaus un- über. Jhrem Manne half fie, bis der Schreiber dieſes nach Charlotte fam, in der Sonntagsſchule und vertrat ihn auch entbehrliche Anſtalt vollendet daſteht. in ſeiner Abweſenheit in der Wochenſchule. Sie ging herum Damit ſchloſſen div erſten Sißungen der ‘‘Tmmanuel’s in den Häuſern, ſammelte Kinder für die Schulen, lud Leute Conference?’ Nun: zu den Gottesdienſten ein, beſuchte die Kranken, und iwo fie ae Sach iſt dein, HErr ZEſu Chriſt, Die Sach, an der wir ſtehn, : helfen konnte, war ſie immer bereit. Kain ſie in ein Haus, Und weil es deine Sache iſt, das \ſhmußig war, ſcheute fie ſih nicht, mit Aa Hand -Kann fie nicht untergehn! a
SS
*
John
C. Schmidt,
Negermiſſionar. |
Greensboro, N. C, den 12. aE! 1900.
Hattie Sane wore. ee
Wiederum muß die ,,-Miffions-Taube” eine traurige ‘Todesnachricht aus North Carolina bringen. Am 15. December 1899 ſtarb ſelig im Glauben an ihren Heiland die
treue Gattin und Mitarbeiterin unſers farbigen Mijfipnars.
das Haus zu reinigen.
Dabei verſäumte ſie aber nicht ihr eigenes Haus, Das war immer ſauber. Reine Woche verging, ohne daß fie ſich,
| wie eine gute deutſche Hausfrau, auf die Kniee legte und mit Bürſte und Seife den Fußboden reinigte. Das hätte ſie aud) eine aber Jh lag
von einer deutſchen Kuh an und verkaufte in der Nachbarſchaft war öfters Gaſt bei und niemand fic) um
Frau gelernt. Sie fdjaffte ſich Butter und Mild). Die Kranken bekamen die Milch unentgeltlich. ihr, und als ih krank darnieder mid) bekümmerte, ſchi>te ſie mir
-
jy Fri: a
Dic
Missiows -Tanke.
jeden Morgen einen Krug ſüßer Milch und andere Sachen, | Den Gnaden- | lohn für dieſen und andere Liebesdienſte hat ihr der liebe | Gott nun bereits ausbezahlt. Als es ihr klar wurde, daß ſie die Auszehrung hatte, beſtellte ſie ihr Haus und bereitete ſich auf den Tod vor. Mie | kam cine Klage über ihre Lippen, Nur wenn ſie an ihre
von denen fie dachte, daß ich fie eſſen könnte.
vier kleinen Kinder dachte (das jüngſte,
fünf Monate
alt,
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und zum Werfen bereit daſtanden.
Jch bat ſie, mir doch zu
erlauben, ihnen eine Geſchichte zu erzählen, dann könnten ſie mich ſteinigen, wenn ſie Luſt hätten. Endlich ſtimmten ſie zu.
Während
ſie mich nun umringten
und dabei nod
immer die Steine in den Händen hielten, erzählte ich ihnen von JEſu wunderbarem Leben und beſonders ſeinem Leiden
und Sterben. Als ich noch ſo redete, gingen die Leute hin, warfen die Steine in den Rinnſtein und kamen zu mir zurü>, und dem Manne, der am lauteſten mein Blut gefordert hatte, liéfen die Thränen die Wangen hinab. Am Schluſſe | ſagte ih zu ihnen: „Wenn ihr nun Luſt habt, ſo mögt ihr
iſt nun bereits der Mutter nachgefolgt), kamen ihr die Thränen in die Augen. Sonſt war ſie bereit, abzuſcheiden. Sie hatte zivar einen unſträflichen Wandel geſührt, bekannte ſich aber doch als cine arme Sünderin, beklagte oft, daß ſie in | mich ſteinigen!“
Sie wollten es aber nicht thun, ſondern und daß ſie ſo wenig | antivorteten: „Wir hatten keine Ahnung, daß Sie eine fo Aber ſie fand Troſt in den | wunderbare Geſchichte uns erzählen würden.“
dieſem und jenem nicht treu geweſen,
für ihren Heiland gethan habe. Verheißungen Gottes; beſonders darin, daß wir aus GnaWelche unerhörte Behandlung ſich übrigens die katholiſchen Miſſionare und ihre Anhänger gegen die evangeliſchen den durch den Glauben gerecht und ſelig werden. Mehrere unſerer ſchönen Lieder hatte ſie auswendig gelernt, mit Miſſionare und ihre Gemeindeglieder erlauben, dafür bringt welchen ſie fic) ſtärkte und tröſtete. der „Oſtaſiatiſche Lloyd“, die cinflufreichfte Zeitung in OſtEinige Stunden vor ihrem Ableben erklärte id) ihr den aſien, den folgenden Bericht, den man einfach nicht glauben Spruch aus Jeſ. 54, 10.: „Denn es ſollen wohl Berge würde, wenn er nicht aus dieſer vertrauenswürdigen Quelle weichen“ 2c., ahnte aber nicht, da fie nod) ſtark war, daß ſtammte: „Am Sonnabend, dem 29. Juli, begab ſich der in dieſe Worte ihre leßte Seelenſpeiſe ivurden. Sie ſtarb näm- Tungkun ſtationirte rheiniſche Miſſionar Zahn nach Pakkung, einer Außenſtation von Tungkun, weil er gehört hatte, lid) pliglich und unerwartet. Auf Grund dieſer Worte redete ih den Tag darauf in daß das Dorf von einer Räuberbande unter Führung des der mit Schwarz und Weiß drapirten Kirche vor einer franzöſiſchen Prieſters Pater Julien geplündert worden ſei. großen Verſammlung. Denn Hattie war geachtet und ge- Es ſei beſonders auf Leben und Eigenthum der proteſtantiſchen Chineſen und Taufbewerber abgeſehen. Zahn, dem ehrt von allen, die ſie kannten. Unter den Anweſenden dieſe Sache unglaublich vorkam, machte ſich ſofort in Befwaren die Negerprediger Charlottes, Profeſſoren der Biddle gleitung eines Evangeliſten auf den Weg. Jn Pakkung anUniversity mit ihren Familien. Viel Volk, und die Beſten des Negervolkes in Charlotte folgten mit gekommen, ſah er ſich alsbald von einer bewaffneten Bande betrübten Herzen Hattie Jane zum Grabe, Paſtor Geo. von wohl zwanzig Mann umringt. Er wurde zu Boden geworfen, geſchlagen, ſeiner Sachen beraubt, wobei ihm die Schüß aus Salisbury: amtirte im Hauſe und am Grabe. Hattie war ein Muſter für alle Negerfrauen als Frau, - Kleider geradezu vom Leibe geriſſen wurden. Dem ihn beMutter und Haushälterin, beſonders aber als eine auf- gleitenden Evangeliſten ging es nicht beſſer. Dann wurde richtige Chriſtin, die ihren Glauben durch ihren Wandel Zahn in die katholiſche Kapelle geſchleppt und an Hänbewies. Ach, hätten wir in unſerer Miſſion viele ſolche den und Füßen gebunden; der Hals wurde ihm mit einer ſchweren, eiſernen Kette beladen, und ſo wurde ex vor Pater Frauen! Wir flehen Gott an, der in den leßten Jahren ‘die. Miſ- Julien geſtellt. Da dieſer, in der linken Hand eine Flinte ſionare in North Carolina fo oft und ſo ſchwer heimgeſucht haltend, mit geballter Fauſt ihm entgegenſprang und das hat, daß er fein Gnadenantlif über uns wieder leuchten Volk zu dirigiren ſchien, fo hielt ihn Zahn anfänglich für den Näuberhauptmann. Auch in der Gegenivart dieſes laſſe um Chriſti willen. Mannes noch wurde Zahn geſchlagen und verhöhnt. Am Charlotte, N. C., den 18. Januar 1900. SGonntag-Morgen wurden Zahn und fein Leidensgefährte, N. J. Bakke. nachdem fie ein Schriftſtück hatten unterzeichnen müſſen, wonach ſie erklärten, fie ſeien in vollem Frieden geſchieden, Wanderlei aus der Miſſion und für die Wiſſion. aus der Haft entlaſſen. Todesmatt und an Füßen und Händen geſchunden, langte Zahn in Tungkun wieder an. (Von R. K.) > Zahn hat darauf den Schuß des deutſchen Conſulats anDie Macht der Liebe Chriſti. Der americaniſche gerufen.“ Nachher hat ſich Pater Julien in Gegenwart des Miſſionar Dr. Chamberlain erzählt: Als wir in einer deutſchen und des franzöſiſchen Conſuls Miſſionar Zahn Stadt, Haiderabad, das Evangelium verkündigen wollten, gegenüber entſchuldigt, und es ift den Proteſtanten für ererhob fic) der Pöbel gegen uns und drohte, uns hinaus- littenen Verluſt eine Entſchädigung von der katholiſchen Miſſion gezahlt worden. Pater Julien wird mit Einverſtänd. zujagen, wenn wir von einem andern Gott als den Gößen (Ev. Miſſ.) zu ſprechen wagten. Jch ſah, wie ſie Pflaſterſteine aufhoben nis des Biſchofs von Canton \trafverſeßt.
Die
Mi=sions-Taubve.
Was nüßt es uns, daß in der Bibel unter den freiwilligen Gaben der Jſraeliten zur Stiftshütte neben Gold und Silber und Erz und Seide auch Ziegenhaar genannt wird? Höre: Ein alter Prediger ſagte einmal, daß er ſich herzlich freue, hier unter den Gott angenehmen Gaben auch Ziegenhaare erwähnt zu finden; viele Arme in Jſrael hätten kein Gold gehabt, aber Ziegenhaare hätte jeder bringen können. So können arme Chriſten hieraus lernen, daß ihre kleinen Gaben und geringen Kräfte, wenn willig dem HErrn zu Dienſt geſtellt, vor ihm ſo werth geachtet ſeien, wie die großen Gaben und Kräfte anderer. ;
E. Kabelmrann E. Bathe .05, Sydow .05, N. C. Vlümke .05, St. Louis,
gende Gaben
empfangen:
hurſt, Nebr., 6.25 O. Winkelmann, Ed. Stolzenburg, Neiling, W. Yoſt,
(Wefeloh: Das Buch des HErrn.)
Geiſtige Getränke.
.05, PB. Bathfe .05, E. Vathke .10 M. Vathke .10, E. Sydow .05, C. Sydow .05, M. Sydow .05, L. Kosloskey .O1, E. Kosloskcy .10, E. Blümke .05, N. N. .10. (Summa $1.18.) Mo., den 21. Februar 1900. A. C. Vurgdorf, Kaſſirer.
Der Erzbiſchof von Canterbury
M.
Von
einem
Deere
Leſer der „Miſſions-Taube
i
von folgenden Kindern jeiner Schule: J. Neiling, H. Winkelmann, Fr. Nitterbuſch, Ed. Schulte, Karl Menze, B. 3aack, E. Menze, W. Hegeholz, H. S. Vaa je .25, PB. Schöpf, K, Ringler, F. Hans,
Vredow, Al. Hegeholz
je .15,
te
24
Geo.
Nucksdäſchel, Ad. Hermann,
erhielt nacdfolgenden Brief eines Congonegers aus Aſrica : „Großer Häuptling des Chrijtenvolfes! Gruß! Der ge-
Ad. Winkelmann, Geo. Schöpf, O. Hans, W. Vührer, H. Bredow, M. Stolzenburg, D. Klingemann, M. Menze je .10, B. Hermann,
ringſte deiner Diener
und .85.
küßt den Saum
deiner Kleider
D. Hans, N. Bredow je .05, Hulda, Noſa und Wilh. Hermann .25
und
bittet did, ſeinen Landsleuten mehr Evangelium und tveniz ger Branntivein zu ſhi>en. Jn der Liebe Chriſti. Ugalla.” — Der Brief iſt kurz, beſagt aber viel. Aus den Chriſtenländern ſollte ja Segen ausgehen in die Welt durch die Predigt des Evangeliums. Anſtatt deſſen werden ſie den Heidenländern noch ein Fluh. Der Branntiveinhandel ift ja nah allgemeinem Zugeſtändnis aud) der politiſchen Mächte Africas Fluh. Ju Togo und Kamerun iſt er größtentheils in den Händen der Deutſchen. —
Gaben
Hanſer.
Für die Chriſtbeſcherung armer Negerfinder in Charlotte, habe ich folgende Liebesgaben erhalten: Von den Herren PP. Sieker, New York, 5.00, C. B. Preuß, Friedheim, 3.00, H. Humberſtone, Can., 2.00. Von Herrn N. N. 20.00. Durch
N. C., J. H. Dorn, Herrn
P. C. Groß, Fort Wayne, von ſeinem Frauenverein eine Kiſte Klei-
der und neues Zeug. Von Herrn J. L. Fleiſchmann, Jndianapolis, Jud., 4 Paar neue Schuhe, von einem Unbekannten eine Kiſte Kleider, per Expreß geſchickt. Allen lieben Gebern herzlichen Dank. Charlotte,-N. C., den 19. Januar 1900. N. J. Bakke. Mit herzlichem Dank beſcheinigt Unterzeichneter den Empfang folgender Gaben für ſeine Stationen: Von Caroline Braun, Vrillion, Wis., $2.00, von dem Frauenverein Herrn P. Bartlings, Odeſſa,
(Luth. Anzeiger.) Milde
C. J. Otto
Minn., 1 Kiſte Kleider. Neiv Orleans, den 10. Februar 1900.
für die Negermiffion:
p F. J. Lankenau.
Durch Paſt. H. Weisbrodt, Mount Olive, Jll., von Wittive Wil‘ petite Manste $2.00. Bon A. Hoffmann, Gibbon, Minn, .25. urch Kajiiver Theo. H. Ment, St. Paul, Minn, 34.17. Durch
Mit herzlichem Dank gegen die freundlichen Geber habe ich erhalten für arme Neger durd) P. M. Fleckenſtein eine Kiſte Kleider,
Miſſionar F. J. Lankenau, New Orleans, La., von ſeiner Mt. ZionGemeinde 25.00 und von ſeiner St. Paul-Gemeinde 25.00. Durch Miſſionar J. Kofmann von ſeiner Vethlehem3-Gemeinde in New
Luther und Gertie Albrecht, Eliſabeth Höhns, Maggie Wagenhalz,
61.68.
Frau Geo. Kneeland, Frau Shouding und E. Gerken. Ferner durch Herrn P. Veckmann, New York, ein Faß Kleider und Schuhe. Von
Orleans, La., 25.00. Durch
geſammelt von Louiſa und Clara Plinke, Sarah, Frank und Carl Erick, Carl und Catharine Beilharz, Geo.
Durch Kajfirer J. H. Abel, Fort Dodge, Jowa,
Kaſſirer C. A. Kampe,
Fort Wayne, Jud.;
194.69.
Frau Kielholz, Brooklyn, $1.00 für die Glode in Salisbury. George Schutes.
Durch Kaſſirer G. Wendt, Detroit, Mich., 100.80. Durch Kaſſirer A. C. Neijig, New Orleans, La., 11:70. Durch Kaſſirer G. E. G. Küchle, Milwaukee, Wis., 111.43. Durch Kaſſirer J. H. Hargens, San Francisco,
Cal., 28.21.
more, Md., 157.90.
Durch Kaſſirer C. Spilman,
Balti:
Mit herzlichem Dank empfangen vom Unterzeichneten zum Weih-
Durch Miſſionar J. C. Schmidt, Greensboro,
N. C., von ſeiner Grace:Gemeinde 24.00.
y
nachtsfeſt „ſeiner Schule nachträglich von Lehrer Engelbert, Rome,
Erneſtine Reiche,
N. Y., $8.50, P. H. Dorn, Humberſtone, Ont., 2.00, P. C. Preuß,
Sault de Ste, Marie, Mich., von ihrer Tochter Auguſte 2.00 und von ihr ſelbſt 2.00. Durch Miſſiouar J. Ph. Schmidt von ſeiner Grace: Gemeinde
in Concord,
N. C.,
10.00.
Durch
Friedheim, Jnud., eine Kiſte neuer Kleider, P. W. Hagen, Detroit, Mich., zwei Pakete Kleider. John C. Schmidt.
Kaſſirer G.
Beiersdorfer, Hillsboro, Oreg., 2.00. Durch Kaſſirer H. W. C. Waltke, St. Louis, Mo., 111.78. (Summa $929.61.) _ oir eine Glode in Salisbury, N. C.: Durch Paſt. A.
Von A. B. in Dwight, Jll., $2.00 ſür arme Neger erhalten zu haben, beſcheinigt mit herzlichem Dank New Orleans, La., den 16. Februar 1900.
Biewend, Boſton, Maſſ., von der Sonntagsſchulklaſſe Frl. Hauſers
2.50 und Collecte in einer Miſſionsſtunde 3.85.
Die „„Miſſions-Taube“‘“ erſcheint cinmal monatlich. Jahr in Vorausbezablung mit Porto ijt ſolgender: 1 Exemplar... 10 Exemplare. 25 Ss
I. H: Abel, Fort Dodge, Jowa, 4.00. Von N. N,, Allegheny, Pa., 5.00. Von Frau A. K. Bes, Hamilton, O., 2.00. Von Paſt. A.
Von Páſt. J. Bernthal, St. Louis,
Mo., 1.00, „Von Herm. Uffmann, St. Louis, Mo., 5.00.
F. Döderlein, Venedv/ Ill;, 1.00.
50 100
Von Paſt.
Von einem Freunde der Neger-
Von Paſt. E. Rolf, Hollywood, Minn., 1.00.
„Jur
arme
Negerkinder: Durch
(Summa $79.50.)
Paſt. W. Schweppe, Ayr,
Mid, von Win. Böttcher 05, C: Sottaee ae, N. Bott i 02,
~ Grauel .05, J. Grauel .05, A. Kabelmann .05, &. Rabelmann .05;
.25
6 5
J. O. Hanser, 812 Lafayette Avenue,
Durch Paſt. Ph. S. Eſtel, Fountain Bluff, Sl, von N: N. 1.00,
Von Fau M. QUE Pomeroy, Jowa, 3.00.
Der Preis für cin $
Die Partie-Preiſe gelten uur dann, wenn alle Exemplare verſandt werden können. Vrieſe, welche Beſtellungen, Abbeſtellungen, Gelder 2c. enthalten, ſende man unter der Adreſſe: Concordia Publishing Mouse, St. Louis, Mo. Alle die Nedaction betreſſenden Einſendungen find zu adreffiren an Rex. C.
miſſion in Wisconſin 50.00, Von Magdalena Wiegener, St. Ansar, Sowa, 2.00. Von E. Mi, Won., Wis., 2.50. Von N. N., ady, Mich., 1.00.
J. Koßmann.
Durch Kaſſirer C.
Spilman, Baltimore, Md., 2.00. (Summa $8.35.) D das Pfarrhaus in Manſura, La.: Durch Kaſſirer
Merz, Painvieiv, Nebr., 1.00.
und Edw. Alten, Carl,
A:
St. Louis, Mo.; alle Geldbeträge
ibe die Regermiffion au deu Kaſſirer Dir. A. C. Burgdorf, 1033 S. Sth Str., t. Louis, Mo. > 2 Postmaster will please return this paper, if not called for, to the Ofiice of Publication, Concordia Publishing House, St. Louis, Mo. Entered at the Post Oce
at St. Louis, Mo., as second-class matter,
Herausgegeben für die Evang.-Lutheriſ<he Synodalconferenz von Nordamerika von der Commiſſion für die Negermiſſion; redigirt von den Paſtoren
C. J. Otto
22. Jahrgang.
Hanſer
April
zDießhe, das iſt Goffes Lamm, welches der Belt Sünde trägt.“ Joh. 1, 29. Zu dieſen Worten ſchreibt Luther: „Wer es den Worten nach rechnen till, fo iſ es eine ſehr kurze Predigt, die Johannes von Chriſto in dieſen Worten thut. Aber man widle fie auseinander, fo wird man ſehen, daß ſie über die Maße viel in ſi faſſet, ſonderlich fo viel der Nußen und Brauch betrifft, den wir davon haben, ſo wir dieſelben mit Glauben faſſen. Wer nun dieſem Spruche nach von den Leiden unſers HErrn JEſu ret gedenken will, der denke nicht allein von ſeiner Marter und Kreuzigung, ... ſondern du ſollſt aud) wiſſen und glauben, daß Chriſtus foldes um deiner Sünden willen erlitten habe, daß Gott dieſelben ihm aufgeladen und er ſie in allem Gehorſam getragen und dafür bezahlt habe; auf daß, wenn du erkenneſt, daß du ein Sünder ſeieſt, und habeſt Gott erzürnt, du dennoch niht verzageſt, ſondern dich ſolches Leidens und Genugthuung unſers HErrn Chriſti getröſteſt. Alsdann kann man im Herzen einen Shma> von ſolchem Leiden haben, daß nicht allein .… . dir die Augen, ſondern auch das Herz übergehe, erftlid) für Leid, daß du mußt bekennen, die Sünde fei eine greuliche Laſt, weil dieſelbe allein durch ein ſolch großes Opfer hat können abgelegt werden ;
darnah aud) vor Freude, weil das Opfer gegeben iſt, daß du ſollſt gewiß ſein, durch ſelig machen.“ ; “ „Das Lamm, das erwürget iſt, iſt Kraft, und Meidhthum, und Weisheit,
Ehre, und Preis, und Lob.“
für dich
Gott wolle dich da(XIII, 750.) würdig zu nehmen und Stärke, und
Offenb. Joh. 5, 12.
und Nichard
1900.
Kresfamar.
‘Nummer 4.
Cin intereſſanter Brief aus dem Sransvaal. Die Nachrichten vom Kriegsſhauplaß in Südafrica lauten immer betrübender. Die beiden Burenrepubliken und die zahlreichen dortigen Miffionsftationen werden ſehr ſchwer heimgeſucht. Was für ein trauriges Bild mögen ſie wohl darbieten, wenn der unheilvolle Krieg endlich ausgetobt hat? Mit theilnehmendem Jutereſſe werden die Berichte von dorther entgegengenommen. Auch folgende Mittheilungen aus Transvaal, die allerdings noch aus der Zeit vor dem Krieg ſtammen, werden nicht ohne Jntereſſe geleſen werden. Herr Präſes Pfotenhauer hat der „Miſſions-Taube“ nämlich gütigſt einen Brief überlaſſen von dem bekannten Hermannsburger Miſſionar Wenhold, in welchem dieſer über * die früheren Heimſuchungen der Transvaaler Folgendes mittheilt: : Sn den lebten drei Jahren hat der treue HErr uns hier durch viele harte Zuchtruthen heimgeſucht, die wir aber wohl verdient haben. Doch wir können auch ſagen: Der
HErr ſchlägt wohl, aber er heilt und verbindet auch wieder; er züchtiget wohl, aber er übergibt uns dem Tode nicht. Schon am 31. December 1895 nahm die Trübſal ihren
Anfang.
Gin Engländer, Dr. Jameſon, kam als ein eter
Freibeuter mit 800 Mann, mit Kanonen, Maximgeſchüßen und allerlei Mordwaffen vom Norden her ins Land gefallen. Es var cin Complott, mit den Tauſenden von Engländern, hier in der Goldſtadt Johannesburg wohnend, heimlich vorbereitet. Hier waren Waffen und Munition in enormen ‘Quantitäten heimlich eingeſhmuggelt, und die ganze Sache
ivar fein eingeleitet. Jameſon ſollte gerade am Neujahrstag,
26
Die
Missions-Taube.
ivo die Bauern immer ein bürgerliches Freudenfeſt feiern und
allerlei Wettſpiele
treffen. Gott ein Den gefallen.
TULA
in Johannesburg
ein-
Aber vo ſie's aufs klügſte greifen an, fo geht dod) andre Bahn. Bauern war dieſer Zug über das Hochfeld aufSie fragen an, vas er will. Er ſagt: Wir gehen Aber die
500 Mann, die noh lebten, nach Pretoria in die Gefangen-
ſchaft gebracht. Dieſes war ſchon am Tag nach Neujahr in aller Frühe geſchehen. Um zehn Uhr hatten wir ſhon das Telegramm auf Nuſtenburg. Das tvar das ſchimpfliche
die Stadt zu beſehen.
länder, eine Schmach, die ihnen noch lange anhängen wird.
Man kann ſich denken, mit welchem Herzwceh die Eltern zu Hauſe das Geſchi>k ihrer Söhne betrauerten, denn wenn es
dem Jameſon gelang, nad) Johannesburg zu kommen, fo y
TROT
Als unſere Söhne am Neujahrstag bei Krügersdorp anfamen, da hatte Jameſon ſhon eine Schlappe erlitten. Er ſah ein, daß er des Wegs nicht nah Johannesburg hinkäme. Er drehte und wollte einen Umiveg machen. Aber da hielten ſich ſchon eine Anzahl Bauern verſte>t und warteten auf ihn. Er mußte um Frieden bitten und wurde mit ſeinen etiva
Kanonen, Waffen und Munitionswagen erregen den Argwohn der Bauern. Er hatte nur nod) etwa einen Tagemarſch bis Johannesburg. Nun flogen die Eilboten durchs Land mit Kommandobriefen, daß ſofort alles beivaffnet, zu Pferd dem Jameſon den Marſch nad) Johannesburg ab\hneiden müſſe. Unſer Hermann und ſein Bruder, die bei Bauern das Dreſchen beſorgen, kamen eben am Nachmittag vor Neujahr mit ihren Maſchinen hier an, um nach Neujahr unſer Korn zu dreſchen. Aber mit ihnen zugleich traf auch der Eilbote hier ein. Es war ein Neffe von unſerm alten Präſidenten Paul Krüger. Er ar todmüde, wie auch fein Pferd, und bat mich, doch einen meiner Söhne mit der Kommando-Ordre weiterzuſchi>en. Nun waren zufällig fünf meiner Söhne anweſend. Der zweitjüngſte ſattelte ſofort ſein Pferd und ritt von Farm zu Farm. Er war eben achtzehn Jahre und daher nod) von weiteren Kriegsdienſten frei. Er fand die Bauern ſchon auf mehreren Farmen zum Neujahrsfeſt verſammelt und bereitete ihnen eine unangenehme Störung. Doch die Bauern, ſehr erbittert über die Falſchheit der Engländer, waren ſofort bereit und zogen noch in der Nacht fort. Ein Bauer ift ſchnell mobil, das gefüllte Patronen-Bandelier über die Schultern, die Flinte in der rechten Hand fic) in den Sattel ſchwingend, geht es vorwärts, und wehe dann allem, was ihm feindlih in den Weg kommt, ſeine Flinte verfehlt ihr Ziel faſt nie. Die Proviantwagen mit den wenigen ſonſtigen Bedürfniſſen ziehen hinterher. So mußten auch drei unſerer Söhne ſich ſofort in Kriegsbereitſchaft ſeßen. Die beiden Dreſcher hingen ihre Maſchinen mit großen Segeln zu, badeten ſich im Fluß, nahmen “ \{hnell mit uns die Abendmahlzeit ein, dann aufs Pferd und in der cinbrehenden Nacht fort nah Kroondal, ivohin der älteſte Sohn ihnen ſhon vorausgeeilt war. Dieſer war eben verheirathet; aber er mußte ſchnell von ſeiner jungen Frau Abſchied nehmen und alles im Stich laſſen und fort in den Krieg. E3 ivar das cine unverantwortliche Falſchheit der Eng-
nur nad) Johannesburg,
FEAa.
aufführen,
konnte man bet der Erbitterung der Bauern und der Ueberzahl der Engländer, die mit einer wahren Gier dieſes reiche
Goldland im Befis haben wollten, fic) nichts anderes als ein fürchterliches Blutbad vorſtellen, und ih brauche wohl
kaum zu erwähnen, iwie viele heiße Gebete zu Gott aufſtiegen
“ für den Sieg der Bauern, wie für den Suh unſerer Söhne.
Ende dieſes engliſchen Helden.
Nun ivollten aber die Engländer in Johannesburg fic noch nicht zufrieden geben. Aber die dortigen und ſonſt im Lande wohnenden Deutſchen ſtellten ſich auf Seite der NRegierung. Die Vauern forderten von den Engländern Johannesburgs Auslieferung ihrer Waffen. Dieſes war den ſtolzen Briten ihrer Ehre zu nahe. Allein die Bauern gaben nur einige Tage Zeit und jene fügten fich. Dann ritten die Bauern 1500 Mann zu Pferd, immer acht in der Front, durch die Straßen Johannesburgs, auch unſere drei Söhne waren dabei. Wo ein Engländer an der Straße ſtand, wurde ihm zugerufen: „Den Hut ab!“ Und er ſtand dann gehorſamſt mit ſeinem Hut in der Hand, bis der Zug vorüber var. Die Bauern fangen an, die Macht der Engländer zu verachten. Nun, wenn die Bauern in der Frömmigkeit und Demuth bleiben, ſo mag’s keine Noth haben; werden fie aber hohmüthig, ſo fürchte id) dod) noh eines Tages ihre Niederlage. — Nach ſehzehntägiger Abweſenheit kamen unſere Krieger wohlbehalten wieder nad) Hauſe, und wir fonnten Gott fröhlich danken. Waren nun die Kriegsunruhen auh gnädig vorübergegangen, -ſo hatte doch die gedeihliche Fortentivi>kelung des Landes dadurch einen großen Stoß erlitten, und die Züchtigungen des HErrn nahmen nun erſt recht ihren Anfang. Jm März des Jahres erfolgte in Johannesburg die furchtbare Dynamitexploſion, in der viele Häuſer zerſtört wurden, Hunderte von Menſchen ums Leben kamen. Jm Mai desſelben Jahres wurde die Ernte der Eingebornen durch Heu\chre>en zerſtört. Es entſtand demzufolge an vielen Orten Theuerung und Hunger. Doch es ging noch leidlich, denn die Leute hatten no< Vieh und Geſpanne, konnten umherfahren und ihre Bedürfniſſe herbeiſchaffen. Aber nun kam im October die ſchon lange aus der Ferne drohende ſhre>-
liche Rinderpeſt. Hier im Stationsgebiete von Kana brach ſie ganz unerwartet aus. Wir hatten eine Heerde Rindvieh von 70 bis 80 Köpfen, 36 große ſchivere Zugochſen. Aber ſhon Mitte Januar 1897 war die ganze Heerde dahin, es blieb uns nur ein Dechslein und ein junges Rind übrig. Damit war der Hauptbeſtandtheil unſerer irdiſhen Habe
dahin.
Doch der treue HErr hat immer in Gnaden dar-
gereiht, was wir bedurften. Die Regierung ließ nun Tauſende von Eſel (donkies) einführen, und dieſe Thiere wurden ſehr theuer bezahlt.
Allein man kam bald zu der Ueberzeugung, daß zu dieſen
st
Die
Missions -Tanrke.
27
Eſeln mehr Geduld und Zeit gehört, als man hier in Trans- | Dieſes zeigte ſich bei einer Hochzeit, die wir, als die vaal hat. Doch es hat fich alles ſchnell wieder geregelt, Krankheit eben vorüber war, feierten. Beide, den Bräu-
alles fährt wieder mit Ochſen. Als zur Zeit der Rinderpeſt aller Verkehr mit Hornvich aufgehört hatte, da waren die armen Eingebornen übel daran. Bei vielen Stämmen drückte der Hunger empfindTid) und Nahrungsmittel mußten herbeigeſchafft werden. Da konnte man zu Zeiten auf den Wegen einer Schaar von
20 bis 30 Kafferniveibern und -Mädchen begegnen, die alle eine Laſt von 70 bis 80 Pfund
auf dem Kopfe trugen und
damit Tagereiſen wandern mußten, dazu mußten die Weiber ihre Säuglinge in Kleidern oder Schaffellen auf dem Nücken tragen. Wie oft habe ih da geſagt: Jhr armen Leute, würdet ihr glauben und erkennen, was zu eurem Frieden dient, Gott, der HErr, würde euch nicht ſo züchtigen ! Unſere Eingebornen werden je länger, je üppiger in Luxusſachen und Kleiderverſchivendung, daß man beſtändig mit aller Energie dagegen zu eifern hat. Die Rinderpeſt hat noch nicht das Geringſte daran geändert. Daher kommt es, daß auch wir hier in Transvaal noch immerdar mit dem Propheten klagen müſſen: Ju dem allen. läßt ſein Zorn noch nicht ab. Seine Hand iſt noch ausgeredt. — Er ſchlägt ſie, aber ſie fühlen es nicht. Die Trübſal ſollte nod) größer werden. Jn Folge der Rinderpeſt war auch die Luft verpeſtet. Ein mörderiſches Fieber brach aus. Es war in früheren Jahren hier auch wohl Klimafieber geweſen, allein einer ſolchen Krankheit wußte ſich niemand mehr zu entſinnen. Es fing an im März, und die Krankheit ſteigerte fid) bis Ende Mai. Wenn man nun hoffte, daß im Juni mit der hier anfangenden Winterkälte und den Nachtfröſten die Krankheit wie ſonſt aufhören würde, fo wartete man darauf vergeblich. Die Krankheit hielt an bis Auguſt und September. D, es kamen in dieſer Zeit jammervolle Fälle vor. Armen Bauernfamilien, die, fern im Buſchland zerſtreut, ihr kümmerliches Leben friſteten, fehlte es an der nöthigſten Nahrung. Kam jemand zufällig dahin, ſo fand er nicht nur die ganze Familie am Fieber liegend, ſondern theils geſtorben, und niemand war da, der die Leichname beerdigte, die Kranken pflegte und ihnen die nöthige Nahrung verabreichte. Ebenſo erging es kleineren entlegenen Kaffernkraalen. Die Regierung nahm fic) der Noth an und ſuchte ihr fo viel als möglich abzuhelfen. Aerzte wurden ausgeſchi>t,
die Kranken-zu behandeln.
Für die armen Bauern wurde
geſammelt, aber leider geſchah wenig für die Eingebornen. ‘Ju der hieſigen Gemeinde
lagen
wenigſtens 400 Per-
rr
ſonen krank darnieder. Da gab es für den Miſſionar viel Arbeit. Faſt täglich ging id) unter Kranken umher. So hat der HErr dieſes Volk gezüchtigt, wie einſt bei Hiob, an ſeinen Gütern wie an ſeinen Leibern, und gewiß iſt es bei einzelnen uicht ohne heilſame Wirkung geblieben. Allein im Allgemeinen gilt auch von dieſem Volk, was einſt der Erzvater Jakob von ſeinem Sohne Ruben ſagte: Er fuhr leichtfertig dahin, wie Waſſer.
tigam und die Braut, hatte ich einſt als kleine Kinder getauft, ſie beide auch confirmirt und konnte ſie nun in Ehren trauen, für den Hirten und Seelſorger immer ein Ehrenund Freudentag. Doch des Abends hatten die Alten beim Viertopf ein Ueberflüſſiges gethan und das junge Volk war, den hellen Mondſchein beniigend, zum Ort hinausgegangen und hatte ſeine wilden Nationaltänze aufgeführt. Das Brautpaar jedoch und die Brautjungfrauen hatten ſich nicht daran betheiligt, ſondern ihre Abendandacht gehalten und ſich nach Hauſe zur Ruhe begeben. Am Gonntag nach der Predigt hielt ih den Leuten vor, welch ein gefiihllojes, undankbares
Geſchlecht ſie ſeien.
Mehrere
waren
bei jenem
wilden Treiben, deren Mütter nur vor einigen Monaten auf. dem Sterbebette lagen.
Sie ſelbſt hatten faſt alle am Fieber
darnieder gelegen. Yd) fragte: Habt ihr das alles ſo ſchnell vergeſſen? Habe ich nicht mit euh und für euch gebetet und wie Moſes zwiſchen Lebendigen und Todten geſtanden und Gott angefleht, daß er euch nicht hinraffen möchte in euren Sünden? Gott hat unſer Gebet erhört! Und ſo bezahlt ihr ihm nun den Dank dafür? Da gingen einigen die Thränen über die Wangen. Bald ſ{luchzte und weinte die ganze Gemeinde. Jh ließ einen Bußgeſang anſtimmen, doch er wurde mehr herausgeweint als geſungen. Mir ſelbſt wurde es vor Rührung ſchwer, den Segen zu ertheilen. So etivas war mir bis dahin nod) nicht vorgekommen. Jd) tröſte mich mit der Hoffnung, daß der treue HErr und Heiland mit dieſem armen Geſchlecht Geduld und Nachſicht haben wird. — So weit der Brief. Ach, was würde uns wohl der werthe Herr Miſſionar erzählen, wenn er die furchtbaren Heimſuchungen der Transvaaler durch den gegenwärtigen Krieg ſo aus eigener Anſchauung und Erfahrung ſchildern würde! Aus einem Wechſelblatt (,„L. Kz.“) nehmen wir noch einen Theil eines Briefes einer lutheriſchen Pfarrfrau, der, vor Ausbruch des Krieges geſchrieben, in ergreifender
Weiſe vor Augen ſtellt, wie ſie den Schre>en des drohenden Krieges als Chriſten entgegen gingen. Sie ſchreibt: „Bald wird der briefliche Verkehr cin Ende haben, darum jest noh einige Zeilen. Wie viel haben wir um Erhaltung des Friedens gebetet, aber jeßt, wo die Gewitterwolken fid) dunkler zuſammenziehen, beten wir um Ergebung in Gottes Willen und daß er unſere Lieben beſchüßen und ihnen Muth im -Streit geben möge.
„Am Samstag waren viele Bauern zum Gottesdienſt gekommen, aber Nachts 12 Uhr kam das Aufgebot, und viele mußten heim, um ſich bereit zu machen.
Mehrere baten
meinen Mann noch, ihre Kinder zu taufen. Die zwei Commandanten kamen Sonntag früh fünf Uhr, um Abſchied zu nehmen. Wir beteten zuſammen im Studirzimmer und konnten die Thränen nicht zurü>halten. Den ganzen Sonntag hatten wir zu thun, denn Montag früh ſollten die Burghers marſchiren. Die armen Frauen und Mütter! Wie viel Herzeleid, noch bevor der Krieg ausgebrochen iſt!
28
Die
Misstons-Taube.,
„Mein Bruder iſt aud) nach der Grenze commandirt. Seine Kleine fiel mir nah ſeinem Abmarſch auf der Straße um den Hals und weinte: „Ach, wie viel habe id) um den Frieden gebetet, und jest kommt doch der Krieg!“ DienstagMorgen kamen 800 bewaffnete Burghers durch, am Mitt ivoch vier Kanonen, 120 Proviantwagen. Die Engländer im Dorfe hatten immer mit der Macht Englands geprahlt, und wie verrü>t es ſei von einfältigen Bauern, fid) ihr widerſehen zu wollen, jest waren ſie ſtill, aufs tiefſte ergriffen vom Ernſt, der Ruhe der Unſern. Wie Ein Mann iſt das
ſie: „Laß ſie landen! Auch fie werden nur Gottes Macht verherrlichen.“ England, das Rieſenreich, und die Handvoll Bauern können fic) ja nicht meſſen, aber wenn der HErr hilſt, wie er bisher in allen Kriegen gethan, dann ſind ſchon zu viel Burghers in den Krieg gegangen. Seid nicht in Sorge um uns, wir ſind in Gottes Hand und wiſſen, daß er Gebete hört. Spurgeon ſagte einmal: „Die meiſten Gebetserhörungen kommen in ſhwarzen Umſchlägen auf die Erde herab.“ Welch reicher Segen wird auf uns und unſer Land aus der dunkeln Wolke herabſtrömen, die jest über
Karawane muhammedaniſcher Pilger auf dem Weg zu der Prophetenſiadt Mecca. Das
Wild zeigt die Muſiker auf geſhmli>ten Kameelen, welche den Zug eröffnen, der oft Tauſende von betrogenen Anbetern des falſchen Propheten Muhammed zählt. .
Volk zur Vertheidigung bereit. Engländerinnen ſagten mir: „Jch kann nicht glauben, daß England weiß, was es thut.“ Als ih die Männer durchziehen ſah, mußte id) in mein Zimmer und mich dort ausweinen. 3 „Prahlen hört man nicht, niht einmal laute Worte. Viele nahmen mit einem Bibelwort Abſchied: Wie die Berge
um Jeruſalem, fo ift der HErr um ſein Volk. Pſ. 125. „Derer
uns iſt. Gott wird uns zu ſeiner Zeit, auf ſeine Weiſe hören. Wie erſchraken wir erſt, als iir von der Verwendung der ſchre>lihen Dum-Dum-Kugeln hörten ! Aber uns tröſtete das Wort Jeſ. 54, 17.: Alles Kriegszeug, das wider dich bereitet ivird, dem ſoll's nicht gelingen.“ R. K.
iſt mehr, die bei uns find, denn derer, die bei ihnen ſind.“
Die Bitte für das Bfarrhaus in Manſura
„Am muthigſten find die Frauen, die man ſonſt als die zaghafteſten kannte. Als ein Bauer ſeiner Frau ſagte:
hat ſo raſche, freudige, und reihe Erhörung bei unſern lieben Leſern gefunden, daß wir uns nicht enthalten können, außer unſerm gewöhnlichen Quittungsdank noch in ein paar beſonderen Zeilen unſern innigſten Dank gegen alle die
2 Kön. 6, 16.
:
„Jeht ſind wieder tauſend Engländer gelandet“, antwortete
Die
Missitons-Taube,
theuren Geber auszuſprechen, die ſo ſchnell und herrlich geholfen, ſo daß wir nun durch dieſe Nummer der „MiſſionsTaube“ dürfen
mit Moſe
ausrufen
laſſen:
„Es iſt genug
zur Hebe!” (2 Moſ. 36, 5.6.) O cin treuer Gott, der Gebet erhört über Bitten und Verſtehen, und antwortet, wenn wir * noch reden! Nicht ohne Bangigkeit haben wir unſer Bittgeſuch in der Februar-Nummer ausgehen laſſen, und ſiehe! kaum find zwei Monate vergangen,
jo iſt eine Summe von
$600.00 eingegangen, darunter aus Einer Hand eine von $50.00, cine andere gar von $375.00. Bereits hat die Commiſſion den Bau des Pfarrhauſes anordnen dürfen.
E
29
zuſammen und hört den erfreulichen Bericht ihres Kaſſirers von ſeinen reichen Einnahmen! Vor zwei Jahren mußten wir noch ſeufzen: D unſere arme Negermiſſion! Ach HErr JEſu, we>e doch deiner Chriſten Herzen auf auch für dies dein Werk und gib wieder gnädigen Himmelsregen und -Segen! — Und ſiehe, der treue Heiland hat uns erhört, hat Großes an uns gethan! Def ſind wir ja billig von Herzen fröhlih! Dafür loben und preiſen wir ihn mit dankbarem Herzen. Und ihr theuren Leſer follt euch mit uns freuen, loben | und danken. Dazu ſind dieſe Zeilen geſchrieben. Wie wohl-
eee =i
Muhammedanifde
Jm Bericht über die Einführung P. Prebſch? wies P. Lanfenau auf die dringende Nothwendigkeit eines kleinen, beſcheidenen Pfarrhäusleins hin und fügte hinzu: „Wird die Liebe unſerer Chriſten es der Commiſſion ermöglichen, ein ſolches zu bauen?“ Wer hätte glauben dürfen, in fo kurzer Zeit cine ſo hocherfreuliche Antwort zu erhalten! Und nicht bloß dürfen wir die reichen und raſh fließenden Gaben rühmen, ſondern auch die herzerquidenden Worte, womit dieſelben geſandt wurden, die zugleich offenbarten, was für fröhliche, gottgefällige Geber dahinter ſtanden. D wie hat Welchen freudigen Gott unſern Kleinglauben beſhämt! ausgegoſſen Chriſten lieben unſere Gebegeiſt hat er über Wie fröhNegermiſſion! der für dies ſelige Miſſionswerk
Lich fist jeht wieder ſeit über einem Jahre die Commiſſion
Brodverkäufer in Mecca.
gefällig iſt das dem HErrn! Welchen neuen, reichen Segen wird er uns dafür zuivenden! Denn wer Dank opfert, der preiſet ihn, und da ift der Weg, daß er uns zeiget fein Heil. Py. 50, 23. O. H.
Zum or
Oſterfeſt.
ſuchet JEſum deu Gekreuzigten? — Er iſt
auferſtauden !“
Auf Charfreitag und Oſtern weiſen die Worte unſerer
Ueberſchrift hin und ſtellen die wunderbaren Thatſachen dieſer beiden Feſte zuſammen. JEſus von Nazareth, der Mann von Gott geſalbet mit dem Heiligen Geiſt und Kraft,
30
Die
Missions-Taube.
iſt am Fluchholz des Kreuzes auf Golgatha geſtorben, nicht aus Erſchöpfung, wie ein ſündiger Menſch, ſondern freiwillig, mit lauter, ſiegreiher Stimme ausrufend: „Vollbracht! Vater, in deine Hände befehle id) meinen Geiſt.“ Da er dies geſagt hatte, neigte er ſein Haupt und verſchied. Den Verſchiedenen haben ſie danah vom Kreuze genommen und in Joſephs Felſengrab gebettet. Das iſt am Charfreitag geſhehen. Am dritten Tag kommen die gläubigen Frauen zum Grabe, den theuren Leichnam zu ſalben. Aber was ſchen und hören ſie? Das Grab iſt leer und der Engel des HErrn ruft ihnen zu: „JFhr ſuchet JEſum, den Gekreuzigten? Er iſt nicht hie! Cr iſt auferſtanden.“ Das ift Oſtern. D allerſeligſte Botſchaft ! „Der Gekreuzigte iſt auferſtanden!“ Dies Wort iſt das göttliche Siegel auf das Charfreitagswort: „Voll bracht!“ Ohne das Oſterwort wäre dies Charfreitagswort ein leerer Schall, eine grauſame Täuſchung. Die Oſterbotſchaft erſt bringt ein ſeliges Himmelslicht in die \ſchauerliche Charfreitagsnaht. Denn was ſollte dod) am Charfreitag durd) den Tod JEſu vollbracht ſein? Nichts anderes als ſein Heilandswerk, die Erlöſung der Sünder-
welt aus Sünde, Fluch, Tod und Hölle.
Ja, dazu ard
er zum Fluh am Kreuz für uns, ward von Gott verlaſſen in ewiger Höllenqual, und fuhr endlid) hinab in Tod und Grab. — Aber wie, was ſoll uns ein todter Heiland im Grabe?— Er ift nicht in Tod und Grab geblieben. Siehe, er iſt auferſtanden und die Herrlichkeit Gottes leuchlet auf Golgatha. Ja, es iſt vollbracht das Werk der Erlöſung der ganzen Sünderwelt. Sünde, Schuld und Strafe iſt getilgt. Das göttliche Zornesfeuer über den Sünder ift ausgelöſht. Mit Preis und Ehre erhöht der himmliſche Vater ſeinen Sohn, unſern Bürgen, auf den Thron ſeiner Herrlichkeit und breitet ſeine Vaterarme aus über die Menhen, und ruft ihnen zu: Kommet an mein Vaterherz, ihr meine Theuren! Fürchtet euh niht. JEſum, euren Bürgen, habe id) in die Herrlichkeit meines Himmels aufgenommen; und ihr ſollt auch fein, wo euer Heiland iſt, und ſollt ſeine Herrlichkeit hauen und mit genießen und euh eivig freuen und eivig meine lieben Kinder bleiben. — O ihr theuren Chriſten, iſt das niht eine Himmelsbotſchaft, die uns alle in freudigem Glauben jauchzen läßt: Jch Sch Das Als Nun Und
habe gnug, mein JEſus ift mein Haupt, bin fein theures Glied, neigte ſich mit großem Angſtgeſchrei, er am Kreuz verſchied ; hat er's wieder aufgerichtet meinen Tod zugleih vernichtet. Jh habe gnug.
Ich habe gnug, mein JEſus iſt mein Glanz
Und heller Guadenſchein. Dies Freudenlicht läßt keinen ohne Troſt
Und unvergnüget ſein; “Denn von derſelben Oſterſonne “Kommt Leben, Seligkeit und Wonne. Ih habe gnug!
Eineu geben zu den in der ſeines
WBauktag
cines
oſtindiſ<hen
Wiſſionars
wir im Nachfolgenden als eine treffliche Jlluſtration Mittheilungen des miſſouriſchen Miſſionars Freche Januar-Nummer dieſes Blattes. Er ijt beim Bar Wohnhauſes und muß dabei Architekt, Contractor, -
Aufſcher,
Monitor
ſein
und
ſonſt
noch
verſchiedene Aem-
ter verſehen. Er ſchreibt: „Jeder Tag fordert die gleiche Beaufſichtigung, die gleiche Arbeit, die gleichen Sorgen. Schon früh um fünf Uhr kommen Bandis mit Lehm, Kalk, Holz, Sand, Ziegeln und andern Materialien, Beh gehe hinaus und zähle dieſelben und ſche nach, ob fie alles richtig bringen und ob fie ordentlich geladen. Mit wer Wweifs wie viel Unterbrechungen bringe ich dann die Zeit bis acht Uhr zu mit Leſen, Rechnen und Schreiben, gilt es doch bei einem ſolchen Bau, alles vielmal zu überre<hnen und alles ſorgfältig einzuſchreiben. Um acht Uhr kommen die Arbeiter: Maurer, Zimmerleute, Säger, Ziegelmacher, Kalkſtoßer, männliche und weibliche Handlanger. Jch laſſe ſie der Neihe nach antreten, die Männer auf der einen, die Frauen auf der andern Seite, und zähle ſie ab, eine gewiſſe Anzahl für die Ziegel, cine gewiſſe Anzahl für den Kalk, zum Steineleſen und zum Bau. Das ſägt, das hämmert, das klebt, das ſtößt, das ivirft, das fährt, das baut ringsum, daß man kaum weiß, wo man ſeinen Blik zuerſt hinwenden ſoll. Jch mache mehrere Male die Runde und beobachte die Arbeit, gebe hier an, tadele dort, feure die Läſſigen an; Ungehorſame und Faule ſchi>e id) öfters wieder fort. Es iſt mittlerweile zehn Uhr geworden. est rufe ich den ſogenannten Maiſtry — es iſt ein Paria aus Ambur, meine rechte Hand —, mache Rechnung mit ihm vom vorhergegangenen Tage, zahle die Löhne an ihn aus, beſpreche mit ihm dies und jenes und gebe ihm neue Aufträge. Nachdem dies gethan, bekomme ich erſt ein ivenig Ruhe, wir leſen nun unſer Capitel in der Bibel und erflehen Gottes Hülfe Dann gehe ich wieder hinaus und Segen für dieſen Tag. und fege mich an einem ſchattigen Pläßchen ein wenig nieder, um von da aus die Arbeit zu beauſfſichtigen, habe aber nicht lange Ruhe, ſtehe vielmehr bald wieder auf, um allerlei
nachzuſehen und damit kein Arbeiter vor meiner nächſten Gegenwart ſicher iſt. Von zwölf bis ein Uhr iſt Mittagspauſe. Alle Arbeiter eſſen und ruhen fid) ein wenig aus. Das ift auch eine angenehme Stunde für mich; es iſt ſtill ringsum, glühend heiß ſcheint die Sonne, man fühlt ihr Brennen auf den Wangen, wenn man draußen ſteht. Auch id) Benuge dieſe Stunde zum Eſſen, aber niht zum Ausruhen, eine Maſſe Schreiberei — meiſt Correſpondenz — hat fich ſchon wieder angeſammelt, welche id) ſchnell in dieſer Stunde erledigen muß. Um ein Uhr gebe ich den Arbeitern das Zeichen zum Wiederanfang. Es hält ſchwer, ſie wieder
in Gang zu bringen. Boden,
langſam kommen
Schwerfällig erheben fie ſih vom fie an, einer nad) dem andern,
knüpfen fid) im Gehen das Kleid und den Turban feſt. Jh laſſe meine Stimme noch einmal laut erſchallen. Die Lebens-
aie
Die
Missions -Taube.
geiſter regen ſich ſchon etwas mehr. Zu guter Lest erſcheine ich perſönlich bei den Nachzüglern und mahne ſie — ſonder Sanftmuth — an ihre Pflicht. So etwa nach zehn Minuten iſt das Ganze wieder im Gang und der Nachmittag verläuft in ähnlicher Weiſe, wie der Vormittag. Nur minutenweiſe weile id) im Hauſe, ſonſt bin ih ſtets draußen, die Sonnengluth kommt für mich kaum noch in Betracht. Endlid) — ein Tag iſt doch für ſchwere Arbeit lang — verſchwindet die liebe, ſchöne Sonne hinter den Bergen. Es wird plößlich etivas dunkler. Noch eine Weile — dann iwerz den Haken und Schaufeln, Kellen und Brecheiſen, Ziegelformen und Körbe weggelegt. Männer und Frauen reinigen ſich vom gröbſten Schmut, ihre Zungen ſind außerordentlich geſprächig, alle ſind froh, daß es Feierabend geworden iſt. Wiederum laſſe ich ſie in zwei Reihen antreten, um mich ihrer Anzahl noh einmal zu vergewiſſern. Da wir die Ziegel — es find in ganz Vaniyambadi keine zu haben — auf unſerm Gehöft ſelbſt machen müſſen, beläuft ſich die Geſammktzahl der Arbeiter oft auf 20—30 und mehr Männer und oft auf 40—50 Frauen. Nun aber kommt das Schönſte vom ganzen Tage. Während id) den Frauen nach Hauſe zu gehen erlaube, weil es ihnen anliegt, ſchnell zu ihren Kindern zu kommen und für die ganze Familie das Abendbrod zu bereiten, bitte ih die Männer dazubleiben und noch einige Minuten Platz zu nehmen, weil id) ihnen nod) Gottes Wort verkündigen wolle. Ohne Widerſpruch ſehen fie ſih nieder und find ganz Auge und Ohr. Jch nehme vor ihnen Play, manchmal auf einem Stein, manchmal auf einem Stuhl, das Neue Teſtament in den Händen. Gleich zu Anfang ſagte id) ihnen, daß ih ihnen mehr als Lohn, den ſie ja nur für des Leibes Leben verwenden könnten, geben wolle, id) wolle ihnen den Weg zum ewigen Leben zeigen, ihnen Gottes Wort, die Speiſe der Seelen, verkündigen. Den ganzen October hindurch las ich ihnen jeden Abend ein Wunder des HErrn vor und ſuchte es ihnen nachher noch mit eigenen Worten einfältig und lebendig darzulegen. Auch hierbei ift mein Maiſtry meine rechte Hand. Da ſteht der Heide vor den Heiden und überſeßzt jeden einzelnen Saß, den ich leſe, fo recht in ihren Dialekt und in ihre Redeweiſe — und das erleichtert mir. alsdann meine Darlegung immerhin. Wir ſahen JEſum und ſeine Thaten und prieſen ihn und gaben ihm die Ehre. Natürlich kann ja dies bei Heiden nur durch einen gewiſſen Beifall geſchehen, jene wahre Ehre, da man an JEſum Chriſtum glaubt, alles verläßt und ihm nachfolgt, hat ihm nod) keiner meiner Zuhörer gegeben. Aber einen gewiſſen Beifall haben ſie JEſu nicht verſagt bei allen Wundern, die ih ihnen vorgeleſen, im Gegentheil, ſie haben ſich ſehr verwundert über die Speiſung der vier- und fünftauſend Männer,
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zu glauben und fic) taufen zu laſſen, entließ ich ſie immer, und ſie verabſchiedeten ſih mit freundlicher Miene und freundlichem Gruß. Und fo ſ{loß bis jest noch ein jeder Bautag mit einem Halleluja auf meinem Herzen, froh, daß wieder ein Stück Arbeit gethan, beſonders froh aber, daß dabei wieder Gottes Wort verkündigt war. Durch dieſe Verſammlung um Gottes Wort am Abend knüpft ſich zwiſchen mir und den Arbeitern ein Liebesband. Es beſteht zwiſchen uns nicht das kalte Verhältnis zwiſchen Arbeit und Lohn, ſondern bei aller Strenge, mit der ich fie wabhrend der Arbeit behandeln muß, wenn das Werk niht Schaden leiden ſoll, ſtehe id) dod) durd) Gottes Wort mit Liebe vor ihnen und ſie in einem beſonderen Vertrauen zu mir. Denn Gottes Wort ift und bleibt einmal das einzig wahre Liebesband der Menſchen. Selbſt Heiden hat man gleich herzlich lieb, wenn ſie mit Aufmerkſamkeit hören, und ſie bleiben dem Miſſionar gegenüber nicht ganz unberührt. Nachdem nun ſo ein Bautag vorüber iſt und alle Arbeiter uns verlaſſen haben, machen wir es ſelbſt nur kurz mit dem Abend. Wir luſtwandeln noch ein wenig draußen, beſehen uns noch einmal alles, eſſen dann Abendbrod, leſen nod) dies und das, halten Abendandacht und gehen zu Bett.
Der Hiidlide Diſtrict der Synode von Miſſouri, Oßio und andern Staaten hielt Ende Februar ſeine diesjährige Verſammlung in New Orleans, La. Dabei wurde auch unſerer Negermiſſion gedacht und aud) von dem ehrw. Allgemeinen Präſes, Herrn Prof. F. Pieper, früher Mitglied der Commiſſion für Negermiſſion, mit warmen Worten gar dringend der Liebe unſerer Chriſten empfohlen. Wir geben den kurzen Bericht darüber, wie er in der „Rundſchau“ erſchienen iſt: „Auch der Negermiſſion wurde eine längere Zeit als je zuvor gewidmet. Zunächſt berichteten die im Jahre 1898 zur Synodalconferenz geſandten Delegaten über die Arbeit jener Conferenz. Darauf ſprach Diſtrict8commiſſar, Herr Paſtor A. Kramer, im Jutereſſe dieſer Miſſion. Auch hielten die Miſſionare N. J. Bakke, W. Presid und J. Koßmann kurze Reden, machten Berichte über dieſe Miſſion 2c. Auch von den Delegaten wurde ein gutes Wort für die Negermiſſion eingelegt. Eine Anzahl Delegaten hatten am Synodalſonntag die Gotteddienfte in den Negerkirhen — es gibt drei Stationen in New Orleans — beſucht und konnten nun reden von dem,
das ſie mit eignen Augen geſehen und eignen Dhren gehört
hatten. Die Liebe zur Negermiſſion — das zeigte ſich — iſt auch im Süden im Wachſen begriffen, twas um fo erfreulicher
iſt, da man im Süden faſt dürhweg gewöhnt iſt, den Neger von ſeiner unvortheilhafteſten Seite zu betrachten und zu be-
ohne Weiber und Kinder, über Petri Fiſchzug, über die
ſprechen. Die Synode beſchloß, die Negermiſſion auf beten-
Stillung des Sturmes auf dem See Genezareth, über die Heilung der zehn und des einen Ausſäßigen, über die Heilung des Gichtbrüchigen und über die Todtenauferive>ungen. Mit einer Ermahnung, ſich dieſem JEſu zu ergeben, an ihn
Aber nicht allein in den Sigungen wurde die Negermiſſion beſprochen, ſondern aud) vor und nach der Sigung war fie
dem Herzen zu tragen und ihrer aud) mit Gaben zu gedenken.
bei manchen Gruppen Thema der Beſprechung.“
D. H.
32
Die
Misstiona-Taube.
Wanqerlei aus der Miſſion und für die Miſſion. (Von R. LK.)
Daß die Buren
in Südafrica
nicht ſolche Feinde
der Miſſion ſind, wie ihre Gegner ſie zuweilen beſchuldigen, beſtätigt neuerdings
wieder ein ſchwediſcher Miſſionar
aus
Natal. Es ſei Thatſache, ſagt er, daß die Miſſion nirgends in Südafrica ſolche Fortſchritte gemacht habe, als bei den ſhwarzen
Stämmen
unter
der Botmäßigkeit
der Buren.
Viele Buren ließen es ſi angelegen fein, die farbigen Eingebornen auf ihren Gehöften in der chriſtlichen Religion zu unterweiſen. Und nur ſelten werde man ein Burenhaus finden, in dem nicht Morgens und Abends Gottes Wort betrachtet wird. General Joubert, der über die Burenarmee im Kampfe gegen die Engländer das Oberkommando führt, war im Jahre 1892 auf der berühmten Hermannsburger Miſſionsſtation Bethanien in Transvaal bei der Einweihung der prächtigen neuen Kirche zugegen. Er ſagte unter anderem: Sch weiß vor Verwunderung kaum, was ih ſagen ſoll. Eine ſolch große und ſchöne Kirche, cine ſo große Gemeinde und fo viel Volk, das willig iſt, Gottes Wort zu hören, das geht über meine Vorſtellung. Etwa vor vierzig Jahren war id) als junger Menſch einmal in dieſer Gegend auf der Jagd; damals ivar hier eine Wüſtenei, und die wenigen Menſchen, die hier ivohnten, waren noch ſehr wild. Wenn mir damals jemand geſagt hätte, nach vierzig Jahren wirſt du hier eine große Chriſtengemeinde finden und eine große ſchöne Kirche einweihen helfen — dann hätte ih ihm geantwortet: Geh mit deiner Prophezeiung, das iſt ja keine Möglichkeit! Und ſiehe, das Unmögliche hat Gott möglih gemacht, o ein wunderbarer Gott! — Bedenket aber auch ihr es, ihr Glieder dieſer Gemeinde, die ihr vor Kurzem nod) wild und dumm waret, was der HErr an euch gethan hat. Er hat cud) aus der Finſternis des Heidenthums errettet. Jhr habt nun das Licht des Wortes Goltes. Seid ihm darum dankbar und gehorſam. Jn Deutſh-Neuguineca arbeiten Rheiniſche und Neubettelsauer Miſſionare ſchon ſeit dreizehn Jahren unter den größten Schwierigkeiten und bisher mit äußerſt wenig ſichtbarem Erfolg. Viele dieſer Arbeiter hat das mörderiſche Klima in der Blithe ihrer Jahre hiniveggerafft. Endlich konnten kürzlich nach dreizehnjähriger Geduldsarbeit auf der Neudettelsauer Miſſionsſtation Simbang die zwei Erſtlinge,
25.00 und von ſeiner St. Pauls:-Gemeinde 25.00. Durch Lehrer C. Stedingk, Prairie, SIL, von W. Klöpper .25. Durch Kaſſirer H. Vartling, Addiſon, Jll., 94.35. (Summa $269.60.) Für das Pfarrhaus in Manſura, La.: Durch Paſt. C. J. O. Hanſer von Lehrer H. Hillmanns Schülern, Staplehurſt, Nebr., 6.25; von Paſt. J. G. Schliepſiek, Pomeroy, Ja., Kindtaufscollecte bei C. N. George, 2.60; von Frau Suſanna Nölting, Nichmond, Va., 375.00; von dem Jünglingsverein der Jmmanuels-Gemeinde in St. Louis, Mo., 10.00; von Lehrer L. H. Nullmanns Schülern in Farmers Retreat, Jnd., 3.15. Durch Paſt. Hugo Grimm, Jreton, Ja., Collecte auf der Hochzeit Nicklefs:Claaſſen, 4.85; von H. Witt .50; von Victor .15. Durch Miſſionar F. J. Lankenau von N. N., Fort Dodge, Ja., 20.00; von Frau N. N., Nichmond, Va., 10.00. Durch Miſſionar W. Prehſch von Paſt. H. F. Bügel, St. Thomas, N. Dak., 1.00; von N. N., Cecil, Wis., 5.00. Durch Frau Regina Jürgens, Jordan, Minn., von ihr ſelbſt 2.00 und von Frl. Anna Jürgens 2.00. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 8.00.
Durch Kaſſirer Aug. Gundlach,
Für das Pfarrhaus in Manſura, La.: Von Frau Suſanna Nölting, Richmond, Va., $375.00; durch Paſt. Melinat aus Webſter, Minn., von Gemeindegliedern und Schulkindern 8.50; durch Lehrer Rullmann aus Farmers Retreat, Jud., von ſeinen Schulkindern 3.15; durch Kaſſirer Aug. C. Reiſig von der Familie Reinhardt 2.50, Aug. Reinhardt .25, A. Mager .50, Hulda Peter .25, È. Noack 1.00, A. Schulze .25, Y. Z. .25 (zuſ. 5.00); von M. H. aus Concordia, Mo., 1.00; durch Paſt. Huge aus Vingen, Jud., von ſeiner Gemeinde 6.00; vom Jünglingsverein der JmmanuelsGemeinde in St. Louis 10.00; von N. N. aus Waconia, Minn., 5.00; von J. H. Veckmann aus Lincoln, Nebr., 1.00. (S. $415.50.) C. J. Otto Hanſer. Für die Negermiſſion: Von P. M., Texas, $1.00, von Frau Sibilsky, Calumet, Mich., 1.00 und von „M.“ 10.00. Charlotte, N. C., den 16. März 1900. N. J. Bakke.
Für
arme
Neger
der St. Pauls-
Die „„Miſſious-Taukbe‘“ Jahr in Vorausbezahlung
erſcheint einmal
mit Porto
in Neis
Dre
Roſe
Von Y H. Saino,
Sharon,
Ra.,
1.00. Durch Kaſſirer C. Spitman, Baltimore, Md., 69.00. Durch Miſſionar J. C. Schmidt von ſeiner Gemeinde in Greensboro, N. C,
monatlih.
” ”
Briefe, welche Beſtellungen,
Der Preis für ein $
.25 2.00
wenn alle Exemplare unter Einer Adreſſe
verſandt werden können.
Koßmann von ſeiner Bethlehems-Gemeinde
Mt. Zions-
iſt folgender:
1 Exemplar. 10 Exemplare...
Die Partie-Preife gelten nur dann,
Miſſionar J.
und
Stationen: Von Frau Caroline Potter, Buc Valley, Pa., 1 Kiſte Kleider; vom Frauenverein der Jmmanuels-Gemeinde in Cleveland, D., 1 Kiſte Kleider; durch) P. Dettmann, Apple Creek, WiIs., von den Herren John Haferbecker 1 Kiſte Kleider und $1.00, Fritz Ziegler 1.35, P. G. A. Dettmann 1.00, John Miller .50. — Für das Pfarrhaus in Manſura: Von Herrn N. N. in Fort Dodge, Ja., 20.00. Frau N. N. aus Nichmond, Va., 10.00. Neiv Orleans, La., den 10. März 1900. F. J. Lankenau.
zivei Jünglinge der Papuas, getauft werden.
Durch
Paul, Minn., 5.00,
Mit herzlichem Dank gegen Gott und die theuren Geber wurden von den Unterzeichneten folgende Gaben empfangen:
25 60
Milde Gaben für die Negermiffion:
St.
Durch Frau Fr. Kappauf, Brooklyn, N. Y., von einer Freundin der Miſſion 2.00. Von H. Holſt, Bedford, Oreg., 1.00. Durch Paſt. Aug. Wilder, Bremen, Jud., von dem Frauenverein ſeiner Gemeinde 20.00. Von Frau Eva Nuckdechſel, Holyoke, Maſſ., 1.00. Von einer Wittive und ihrer Tochter in Nock Jsland, Sil, 1.50. Durch Kaſſirer H. Vartling, Addiſon, Jll., 71.25. Durch Paſt. Fr. Schumann, Dundas, Wis,, von H. Nunzheimer 1.00. Von H. O., Nichland, Nebr., 1.00. (Summa $544.25.) Für das Neger-College: VonH.O., Richland, Nebr., 1.00. St. Louis, Mo., den 20. März 1900. A. C. Burgdorf, Kaſſirer.
Abbeſtellungen,
Gelder 2c. enthalten,
ſende man
unter der Adreſſe: Concordia Publishing Mouse, St. Louis, Mo. Alle die Redaction betreſſenden Einſendungen find zu adreſſiren an Rex. C.
J. 0. Hanser, 812 Lafayette Avenue, St. Louis, Mo. ; alle Geldbeträge für die Negermiſſion
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Dir. A. C. Burgdorf,
1033 S. sth
Str,
F.-J: Lankenau, New Orleans, Yaz, von ſeiner Mt, Zion-Gemeinde
Entered at the Post Ofiice at St, Louis, Mo., as'second-class matter.
Von N. M.,
Succop, Pittsburg,
Hay Creek, Minn., 3.00.
Pa:, 5.00: “Durch
Durch
vonſeiner Gemeinde in Concord, N. C., 10,00.
Kaſſirer A. E.
Durch Miſſionar
Pi
Miſſionar J. Ph. Schmidt
St.Louis, Mo. Postmaster will please return this paper, if not called for, to the OMice of Publication, Concordia Publishing House, St. Louis, Mo.
12.00.
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Machrichten aus wa Niſſionsgebiel E Heimalß ait des Ausſandes. Herausgegeben
2.
für die Evang.-Lutheriſche SEEN von den Paſtoren C. J. Otto
Jahrgang. „Und
ihr habt andy uun Traurigkeit;
von Nordamerika von der Commiſſion für die Negermiſſion; redigirt Hanſer und Nichard Krebßſchmar.
Mai aber ih will
end) wieder ſchen, und euer Herz ſoll fic) freuen, und eure Freude ſoll niemand von euh uchmen.““ Joh. 16, 22. Das ſind Worte, die Charfreitagstraurigkeit und Oſtertroſt, alſo Finſternis und Licht, Tod und Leben in fic ſchließen. Aber Licht, Troſt und Leben find ſtärker als Traurigkeit und Tod. Und ſo muß es auch ſein. Denn die Worte ſind aus dem Munde der ewigen Liebe. JEſus Chriſtus hat ſie geſprochen und gerade zum Troſt derer, die er ſeine auserwählten Jünger nennt; die er in Traurigkeit ſieht und gerne darin aufrichten möchte. „JFhr habt nun Traurigkeit“, ſpricht er zu ihnen. Ach, wie wahr waren dieſe Worte! Ja, ihre Herzen waren „voll Traurigkeit“. Es ging zum Abſchied von ihrem Meiſter, der ihr Ein und Alles in dieſer Welt war. Und was für ein Abſchied! Durch den Tod eines Uebelthäters, durd) den Tod am Kreuz! Den Vollbringer der herrlichſten Wunderwerke, den ſie als Meſſias, als ihren Gott und Heiland freudig befannt hatten vor aller Welt, den ſehen ſie ſeinen Feinden ohnmächtig, hülflos zum Opfer fallen. Er ſteigt nicht herab vom Kreuz, wie ſie höhnend fordern. Ach nein! Sie müſſen ihn vielmehr klagen hören: „Mein Gott, mein Gott, warum haſt du mich verlaſſen?“ Sie ſehen ihn endlich ſterben und
in Joſephs Felſengrab verſchloſſen. Kann es einen Seelenfehmerz, eine Traurigkeit geben größer als die, welche die Jünger am Charfreitag erfuhren? War es ihnen nicht, als ſei mit JEſu all ihr Glauben und Hoffen geſtorben? War ihnen nicht auch der lezte Schimmer der Freude für immer
1900.
‘Nummer 5.
in undurchdringlicher Finſternis untergegangen? Was tvar für ſie noch zu hoffen? — Und doch einen hellen Hoffnungsſtern hatte ihnen ja der ſcheidende Heiland angezündet in dem Worte: „Aber über ein Kleines, ſo will i< eud wieder ſehen; und euer Herz ſoll fic) freuen, und eure Freude ſoll niemand von euch nehmen.“ Welche reiche, ſüße Verheifungsivorte! O, hätten ſie dieſelben im Glauben feſtgehalten, welchen ſtarken Troſt hätten ſie gehabt! — Aber einerlei, ob ſie glaubten oder nicht, die Verheißung tvar doch ivahr und wurde erfüllt aufs kürzeſte und allerherrlichſte. Kaum var der dritte Tag angebrochen, da dringt der wunderbare Oſterruf an ihr Ohr: „Der HErr iſt auferſtanden!“ Und bald erblicken auch ihre Augen, was ihre Dhren gehört; mit Entzücken dürfen ſie antivorten: „Er iſt wahrhaftig auferſtanden!“ Denn in Himmelsglanz, in Gottesmajeſtät ſtand er wieder vor ihnen. Ja, da war ihre Traurigkeit verwandelt in Himmelsfreude! — Und dieſe ihre Oſterfreude tvird nicht mehr von ihnen genommen. Bivar ging ihr Lebensiveg fort über den Todtenhof und durch das Jammerthal dieſer ſündenverfluchten Erde in viel Charfreitagstraurigkeit. Aber das Licht der Dſterfreude verloſch nie mehr in ihrem Herzen. Jn allem überwanden ſie weit um def willen, der ſie geliebt hatte, JEſus! Ja, în dem Todesjammer dieſes Lebens rufen ſie ihren gläubigen Mitpilgern zu, was in ihrem Herzen lebte: Geduldig in Trübſal, fröhlich in Hoffnung. Dieſer Zeit Leiden find nicht werth der Herrlichkeit, die an uns ſoll offenbaret werden. Bald, über ein Kleines, dürfen tvir aus dem Munde unſers auferſtandenen Heilandes den ſüßen Dſtergruß hören : Kommet her und gehet ein zu eures HErrn ewiger Freude!—
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et
Die
Missions-Taxube.-
Theure Lefer, laſſet uns dies zu Troſt und Freude vor Augen geſtellt fein! Sehet, der Jünger Zuſtand zwiſchen Charfreitag und Oſtern in ihrer Trauer und Freude iſt ein Bild unſers Lebens auf Erden mit einem ſeligen Todesſtündlein. Halten wir das doch recht feſt im Glauben! Das allein wird uns ein helles Licht in der Finſternis dieſer Welt, ein göttlich ſtarker Troſt in den Leiden dieſer Zeit ſein, und in der Stunde unſers Todes wird es als Himmelsglanz und Glorie in unſer Herz leuchten. — Oder ſagen wir zu viel, wenn iir das Leben auf dieſer Erde Charfreitagstraurigkeit nennen? Nennt nicht die Schrift ſelbſt unſer Leben, ſogar wenn es köſtlich iſt, Mühe und Arbeit? Alle die ungezählten Bewohner dieſer Erde führen ein Leben, das Paſſion heißt und Charfreitagstraurigkeit zum Ende hat. Sie wandeln in Furcht des Todes ihr Lebenlang. Wohin fie bli>en, ſchen ſie die Spuren und Zeichen dieſes Königs der Schre>en. Was heute deinem Herzen das Theuerſte, hältſt du morgen vielleicht ſchon .todt in deinen Armen. Wie, ijt das nicht Charfreitagstraurigkeit? Wir arbeiten tveu in unſerm Beruf, Gottes Segen wendet uns Ehre und viele Güter zu. Aber was ſind dieſes Lebens Güter? Eine Hand voller ~ Sand, Kummer der Gemüther. Siche, ein böſer Bube, ein unglüliches Ereignis zertrümmert in einem Augenbli> dein ganzes irdiſches Glü>, verwandelt deine Ehre in Schande, deinen Reichthum in Armuth. Bli> um dich, lieber Leſer, was ſiehſt du? Jammergeſtalten von Armen, Verlumpten und Hungernden; von Wittiven, Waiſen, Krüppeln und Kranken, denen du helfen möchteſt und nicht kannſt in ihrem tauſendfachen und namenloſen Elend. Siehe nod) einmal um dich, was fdjaueft du? Sünde und Laſter, die dir ins Angeſicht ſtarren; ſchamloſe Wolluſt und Unzucht, unerſättlichen Goldgeiz und maßloſen Ehrgeiz; darum Krieg und Blutvergießen, Mord und Todtſchlag, tü>iſche Argliſt, frevelhaften Haß, Mißgunſt, Lüge, Verleumdung, Heuchelei. Was ſieheſt du alſo? Ein Sodom, in dem deine gerechte Seele gequält wird wie einſt Lots! Einen Charfreitag, da deine Seele in tiefer Trauer fteht mit den heiligen Apoſteln.
O, was fönnte uns denn vor Verzweiflung retten, wenn in dieſe ſchauerlihe Nacht nicht herein leuchtete das Oſterlicht ! Wenn wir nicht dieſe allertheuerſte Verheißung unſers auferſtandenen Heilandes hätten: „Ueber ein Kleines, ſo
Will id) euch ſehen, und eure Traurigkeit
ſoll
in Freude verkehret werden, und eure Freude ſoll niemand von euh nehmen.“ Ueber cin Kleines “alſo ſoll auch dieſe unſere Charfreitagstrauer in die herr“lichſte Dſterſreude verwandelt werden. Ueber ein Kleines follen vir unſern Lauf in dieſem Jammerthal vollendet haben und im Geleite der heiligen Engel aus dieſem Tod:
tenhof hinfahren in das eivige Leben, ja, in den Schooß
JEſu, daß vir ihn ſchauen von Angeſicht zu Angeſicht in eWiger Freud und ſelgem Licht. Alsdann werden wir ewig
‘getröſtet ſein Und nichts mehr wird dieſe ſelige Oſterfreude uns ſtören und trüben können. Eia, wären wir da! —
Aber noh eins, lieber Leſer: Siehe an die Charfreitags-
| traurigkeit unſerer armen Neger. Siehe, wie ſie von denen, | die durc die Taufe Chriſten heißen, wie wilde Thiere mit | Bluthunden gejagt, niedergeſchoſſen, aufgehängt, ja, lebendig verbrannt werden. Laß dich's erbarmen. Auch für ſie iſt die Oſterſonne JEſus erſchienen. Auch ihre Traurigkeit | ſoll in Freude der Gnade Gottes, in die Freude ewiger Seligfeit verwandelt werden. Laß uns dazu aus deinem gläubigen und dankbaren Herzen deine Hülfe, deine Gebete, deine Gaben empfangen. Aber eile damit. Siehe, über ein Kleines wird er, der Auferſtandene, erſcheinen zum Gericht. | Daun wird es zu ſpät ſein. Denn wer da nicht bereit iſt, deſſen Traurigkeit verwandelt ſich dann in ewiges Klagen und Wehgeheul. D, da möchten fie uns verklagen, daß tvir ſie retten konnten und haben es nicht gethan! Nein, die Oſterfreude macht Herzen uicht allein glühend in himmliſcher Freude, ſondern auch brennend in der Liebe zu JEſu und unſern Mitſündern. Daß auch ſie zu ſolcher Seligkeit fommen, das ijt den Gläubigen eine Oſterfreude; dazu beten ſie mit Jubrunſt: „Dein Reich komme““, dazu find ſie willige Werkzeuge ihres auferſtandenen Heilandes. Alle Kniee ſollen fic) in ſeinem Namen beugen und mit uns jauchzen: „Das Lamm, das eriviirget iſt, iſt würdig zu nehmen Kraft, und Reichthum, und Weisheit, und Stärke, und Ehre, und Preis, und Lob.“ Halleluja! O. H.
Im
Waſchona-Land.
Man kann in vielen Büchern nahſchlagen und auf mancher Karte nachſehen und wird doch das Wort „Maſchona“ nicht finden. Noch vor zehn Jahren ſprach niemand davon, und das Land war wüſte und leer, nur dünn bevölkert von einem wilden Kaffer- oder Betſchuanenſtamm. Europäiſche Goldſucher und andere Abenteurer ſind in Süd-Africa vom Kapland aus immer weiter nach Norden vorgedrungen. Und dieſe Leute ſind auch ins Maſchona-Land gekommen. Dieſes iſt eine hohe Gebirg8gegend fiidlid) vom Sambeſi-Strom und öſllich vom Matebele-Land. Wohl machen böſe Fieber es ungeſund; an Löwen und andern wilden Thieren iſt auch kein Mangel; aber das hat die Engländer nicht abgehalten, dort ihr Glü> zu verſuchen, und ſchon haben fie eine große Stadt, Buluwajo, gegründet, ivo man meint, mitten in Europa zu ſein. Die großen, breiten Straßen find elektriſch beleuchtet, und um die Stadt her liegen, von ſauberen Gärten umgeben, hübſche Landhäuſer. An Geld iſt kein Mangel; aber auch Leichtſinn und Gottloſigkeit gehen da im Schwange. Den Schwarzen geſchieht viel Unrecht und dem Chriſtennamen machen die, welche ihn tragen, viel Schande.
Aber auch die Miſſion hat bereits ihren Einzug ins * Maſchona-Land gehalten. Die Methodiſten und Berliner Miſſionare arbeiten dort. Ein engliſcher Biſchof, der in Umtali ſeinen Gifs hat, aber beſtändig herumreiſt, um Weißen und Schwarzen zu predigen, ſchreibt, wie folgt :
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„Das Land ijt ſehr maleriſch: auf allen Seiten ſieht man wellige Hügel und in der Ferne hohe Berge, hie und da auch ſteile Granitfelſen. Nachdem wir durch den lieblichen Odſani-Fluß gewatet, der aber von ſehr unlieblichen Krokodilen bewohnt ift, kletterten wir zum Adlerneſt. des Königs Mtaſa hinauf. Dieſer Fürſt ſtammt aus dem uralten Geſchle<ht der Monomotopo- Dynaſtie, ijt aber ein mürriſcher, grauſamer Barbar, der mit Liſt und Getvalt ſeinen Willen durchſeßzt. Natürlich kann er es nicht begreifen, warum die Weißen über ihn gekommen ſind, warum ſie ihm ſein Land nehmen und ihm Steuern auferlegen. Leider trinkt er, ſo daß nicht viel mit ihm anzufangen iſt. Dd) habe thn ernftlid) gewarnt. Aber ſind es nicht weiße Chriſten, getaufte und conſirmirte Engländer, die hier als Miſſionare
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Am
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gleichen Tag, Abends,
Mafdona- Mädthen.
Maſthona- Jüngling.
des Teufels die Heiden noch heidniſcher machen durch die Trunkſucht und durch andere Laſter? Yeh glaube geiwiflich, daß dieſe in der Minderzahl ſind, aber ihre Zahl iſt immer noch viel zu groß — und ſolche Leute ſendet England aus, um durch ſie ſeine Macht und Größe zu vermehren! ... Wir können nichts thun, als geduldig weiter beten und avbeiten....” Aber troy allem geht es doh voran. Einige Grftlinge find auch ſhon getauft. Ein ſhöner Tag war der 26. Januar vorigen Jahres. Da hat der Biſchof etiva drei Stunden von Umtali eine Anſtalt eingeweiht, in tvel= cher junge Leute aus dem Maſchona-Volk chriſtlich. erzogen
und zugleich im Landbau und in allerlei Handwerken unter-
richtet werden ſollen. Mit dreizehn Schülern wurde die Anſtalt eröffnet; neun davon wohnen: ganz in derſelben, die andern beſuchen nur die Schule. Alle müſſen etwas für den Unterricht zahlen; wer nichts hat, muß für die Anſtalt arbeiten — für jede Stunde Unterricht eine Stunde Arbeit!
fand noch eine ſchöne Feier
ſtatt. Eine Maſchona-Familie, Vater, Mutter und Tochter, wurde getauft. Zum Glü> werden die Miſſionare von einigen ſchwarzen Predigern unterftiist. An ihnen können die Heiden ſehen, vas auch aus ihnen werden ſoll und werden kann. Aber ſie ſind ſehr verſto>kt und wollen nichts annehmen. Einen eingeborenen Prediger haben ſie ſogar umgebracht. Dieſer fromme Mann, Bernhard Miſeki, hatte die Schulen in Kapſtadt durhgemacht und fic) dann im Jahre 1891 fürs Mahona-Land zur Verfügung geſtellt. Schon hatte er die dortige Sprache gelernt und angefangen, im Segen zu wirfen, als die heidniſchen Zauberer beſchloſſen, ihn aus der Welt zu ſchaffen. Das war im Auguſt 1896, als die Ma-
ſchonas einen Verſuch machten, die engliſche Herrſchaft wieder abzuſchütteln. Eines Morgens ſehr früh wurde an Mifelis Thür geklopft. Seine Frau, Mutkwa mit Namen, ahnte, daß eine Gefahr drohe, und bat ihren Mann, zur Hinterthür hinauszuſchleichen und ſi in den Bergen zu verftecien, während ſie die Vorderthür öffnen und mit den Leuten reden wolle. Der ſchlaſtrunkene Miſeki wollte davon
nichts wiſſen.
So wurde die Thür aufgemacht und vier
Männer traten ein, darunter zwei Söhne und ein Neffe des Ganz harmlos ſagten ſie großen Häuptlings Manguendi. zuerſt, ſie hätten ſo kalt; während aber Mutkwa ein Feuer anmachte, pa>ten ſie den armen Miſeki, verſeßten ihm einen Arthieb auf den Kopf, ſchleiften ibn aus der Hütte hinaus, brachten ihm noch einige Speerſtiche bei und ließen ihn für todt liegen. Sebt ſollte es an ſeine Taufſchüler gehen. Die
hatten aber den Lärm gehört und ſich in die Berge geflüchtet. So nahmen die Mörder nur nod) Miſekis Frau gefangen
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Missions-Taubæe.
und eilten davon. Er ſelbſt aber war noch nicht todt, ſondern kam wieder zu ſich und kroch unter einen Felsvorſprung. Hier fand ihn ſeine gute Frau, als es ihr am nächſten Abend gelungen ivar, aus der Gefangenſchaft zu entfliehen. Sie wuſch ihn und gab ihm zu eſſen, ivobei cinet der Taufſchüler ihr half. Dann aber mußte ſie zurü> zu den Feinden, die ſonſt dod) ſie wieder geholt hätten. Am nächſten Abend jedod) kam ſie wieder, und fo noch einigemal, bis — am fünften Abend — Miſeki niht mehr am Leben war. Später gelang es ihr, auf cine Miffionsftation zu entfliehen. (MBE. ſür K.)
Der Bergftur; in Dardfdjiling. Jm Norden der indifden Proving Bengalen, am Fuße der HimalajasBerge, liegt ein lieblicher Ort, Dardfdiling. Dort bringen viele Europäer, denen es in Calcutta zu heiß wird, thre Sommerferien zu. Dorthin [dicen manche auch ihre Kinder, denn es ſind chrijtlide Schulen und Penſionen
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Herbert und Willy.
Dis
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Sünden vergeben. Die Krone dev kleinen Schaar aber war Veda. Fromm twar ſie ſchon lange geweſen, aber erſt in der leßten Zeit hatte fie ſih entſchloſſen, dem Beiſpiel ihrer Eltern zu folgen und dem HErrn an den Heiden in Fudien zu dienen ; wenigſtens hatte ſie das früher noch nie ausgeſprochen. Die Eltern waren hoch erfreut. Eine glücklichere, geſegnetere Familie wäre ſchwer zu finden getvefen. Und nun ſind — mit einem Schlage die ſehs Kinder den Eltern entriſſen. Nur das Baby ijt nod) übrig!
Es wav Sonntag, den 25. September. Stundenlang hatte es geſtürmt und geregnet. Dest klopfte es unten an der Hausthür. Es war ein Schuhmann, der um Einlaß bat für einen armen ſchwarzen Taglöhner, den einige vom Berg herabſtürzende Steine übel zugerichtet hatten. Veda nahm ihn freundlich auf, wuſch und verband ſeine Wunden und vies ihm ein Lager im Hausflur an. Es war etiva zehn Uhr Abends. Jmmer noch tobte der Sturm, der Regen floß in Strömen und große Steine und Erdmaſſen rollten den Abhang hinunter, an welchem das Haus ſtand. Veda
Veda und Lois.
Ada und Eſther.
dort. Auch Miſſionare kommen öfters zur Erholung hin | fühlte, daß es lebensgefährlih war, länger im Haus zu oder laſſen ihre Kinder droben in der reinen, geſunden Bergbleiben. Die Kleinen, die wohl ſchon ins Bett gegangen luft erziehen, ſtatt ſie in die ferne Heimath nah Europa waren, ivurden angefleidet, und nun traten alle vors Haus, oder America zu ſchi>en. So hatte auch der americaniſche um auf die Landſtraße zu gelangen und dann irgendivo eine Miſſionar Vee, der ſhon 25 Jahre lang in Nordindien ge- Zuflucht zu ſuhen. Aber da ivar nichts als ein brauſender arbeitet hat, in Dardſchiling ein Haus gemiethet, wo er ſelbſt Waſſerſtrom. Wohl hätten die Buben ſich's getraut, durch von Zeit zu Zeit ausruhte und wo ſeine Kinder mit einer denſelben hindurch auf die Landſtraße zu kommen, die kleinen hengalijden Magd wohnten, um von da aus eine nahe ge- Mädchen aber hätten das nicht wagen können. So erklärte legene Schule zu beſuchen. denn Veda: „Mutter hat enc) mir anvertraut; wir müſſen Im leßten Sommer noch waren fie alle, Vater, Mutter alle beiſammen bleiben; zurü> ins Haus!“ und ſieben Kinder höchſt vergnügt beiſammen geweſen. Dann So begaben ſich denn alle zurü> ins Haus, machten ein mußten die Eltern nach Calcutta zurü>. Das kleinſte Kind, Feuer an und verſuchten ihre durchnäßten Kleider zu trodnen. nod) ein Baby, nahmen fie mit. An der Mutter Stelle Dabei beteten fie zu Gott, wenn es ſein Wille ſei, fie am mußte jest die Aelteſte, Veda, erſt 17 Jahre alt, die Haus- Leben zu erhalten, wenn aber nicht, ſie für alles zu bereiten, haltung beſorgen und die jüngeren Geſchwiſter beaufſich- ivas nod kommen könnte. Während ſie beteten, ſtürzte eine tigen, Es waren zwei Knaben, Willy und Herbert, und Ecke des Zimmers ein. est machten fie einen ziveiten drei Mädchen, Lois, Ada und Eſther, lauter lebhafte, aber Fluchtverſuch, diesmal auf der andern Seite des Hauſes. fromme und liebe Kinder, die jedermann gern hatte. Lois Aber es half nichts. Sie mußten wieder zurü>. „Kinder“, ſpielte in ber Sonntagsſchule ſhon das Harmonium und die rief Veda, „das Haus iſt am Einſtürzen; bald werden wir Knaben halfen immer gern, die Bänke zurechtſtellen, vder alle im Himmel ſein!“ und ihr Angeſicht leuchtete. Dann thaten ſonſt einen Dienſt. Auch die kleine Ada wußte ſchon, fnieten ſie nieder und übergaben ſich in Gottes Hände. Alle daß fie einen Heiland braucht und daß er ihr alle ihre Furcht war verſchwunden. Es war ihnen zu Muthe, als
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ginge es jest auf die Eiſenbahn und zu den lieben Eltern. | Groß ijt die Theilnahme, die von allen Seiten den verAber ſie wußten wohl, daß eine größere Neiſe ihnen bevor- | einfamten Eltern bezeugt wird, aber ihr beſter Troſt ijt doch ſtand. „Ach, wären nur Papa und Mama und das Baby der, daß ſie alle die ſechs Kinder daheim wiſſen beim HErrn auch hier — dann gingen wir alle zuſammen in den Himmel !“ und daß ſie ſelbſt kein höheres Ziel kennen, als auch einmal — ſo hieß es in ihren Herzen und fo ſprachen ſie es wohl einzugehen zur ewigen Ruhe, die nod) vorhanden iſt dem auch aus. Das bengaliſche Mädchen war auch dabei. Volke Gottes. (MOL. für K.) Aber jest nahte das. Ende. Während fie nod) auf den Kuieen lagen, kam ein gewaltiger Erdrutſch oder Bergſturz. (Eingeſandt.) Willy ſprang auf, mit der Lampe in der Hand, gerade als die Mauern zuſammenfielen. Was weiter vorging, wußte | Die Miſſionsſhule im Stadthospital zu St. Louis. er niht. Erſt gegen Morgen kam er wieder zur Beſinnung. | Er war den Bergabhang hinunter geſchleudert worden, etwa Einzigartig ſteht wohl die Miſſionsſchule im Stadt100—130 Fuß weit, und erwachte nun mit vier tiefen hospital zu St. Louis da. Nicht leicht wird ſich ein zweiter Wunden am Kopf. Da in kurzer Entfernung ein Licht Fall aufweiſen laſſen, da in einem ſtädtiſchen Krankenhaus brannte, wollte er die dort befindlichen auf dasſelbe zukrieinvaliden Kinder in chen, ſank aber ereineSchule mit täg{öpft wieder hin lichem Unterricht und blieb ſo liegen, geſammelt werden. bis er nach einiger — Als unſer StadtZeit von guten miſſionar hier in Freunden gefunden St. Louis im verund in Pflege gegangenen Sommer nommen tvurde. Von den andern tvar
ſeine Arbeit
im
Stadthospital anfing, fand er mehrere Kinder, die Monate, ja, Jahre lang dort in Pflege waren und um deren Erziehung ſih nie-
keine Spur zu finden. Nur ein Leichnam kam zum Vorſchein. Es iar der von Lois. Tags darauf wurde ſie zur Erde beſtattet, zu-
mand kümmerte.
ſammen mit vieran-
Da ſie durch ihre Krankheit niht ans Bett gefeſſelt waren,
dern Kindern aus der ſogenannten „Arcadia - Schule“, ſondern frei umherMiſſionsſhule im Stadthospital zu St. Louis. die auh bei dem liefen, konnte ſich Bergſturz umgekommen ivaren. Natürlich wurde ſofort an der Miſſionar derſelben auch erziehlid) annehmen. Er ſamdie Eltern nach Calcutta telegraphirt. Es ar eine ſchre>- melte die kleine, herrenloſe Schaar um fic, zeigte ihnen liche, sivet Tage lange Reiſe, bis ſie glücklich in Dardſchi- Vilder von Vögeln, wußte die Kinder zu intereſſiren, daß ling angekommen waren, um wenigſtens ihren Willy noch ſie ihm gerne zuhörten, und fo war die kleine Schule im einmal in die Arme zu ſchließen und aus ſeinem Munde zu Stadthospital gegründet. hören, wie es alles gegangen var. „D meine liebe, liebe Sm Laufe der Monate haben 35 Kinder die Schule bez Mama”, rief der arme Junge, „wie bin id) froh, daß du ſucht, darunter acht, die das Abc noch nicht kannten, obwohl gekommen biſt!“ Und als er in ſeiner Erzählung an die zivei ſchon das ſechzehnte Lebensjahr überſchritten hatten Stelle kam, wo die ältere Schweſter ſie alle zum Beten auf- und eine über neun Jahre alt war. Keins dieſer acht Kinforderte, da hieß es:
„OD Mama,
hätteſt du nur Vedas An-
geſicht ſchen können, wie [din ſie ausſah, als ſie zu uns redete!“ Es ivar, als hätte der liebe Gott Willy fo lange noch am Leben erhalten, nur damit ev den Eltern alles erzählen und ſie ſeiner eigenen Bereitſchaft für den Himmel verſichern fonnte. Noch einige Tage febiveren Leidens, und-er durfte ſeinen Geſchwiſtern in die ewige Heimath nachfolgen.
der hatte je eine Schule beſucht.
Sie kamen aus den großen
Armenvierteln
mußten
der Stadt
und
meiſtens
für
das
eigene tägliche Brod kümmerlich ſorgen oder den armen Eltern beiſtehen. Solcher armer Kinder gibt es wohl noch zu Tauſenden hier in St. Louis, und es wäre gewiß ein großes, reicbgeſegnetes Gottesivert, wenn man dieſelben in chriſtliche Schulen ſammeln und leiblich und geiſtlich retten fönnte, Unſere Gemeindelehrer in St. Louis gehen auch
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mit dem Plan um, eine ſolche ‘‘s]am’’-Miſſionsſchule anzufangen, und wünſchen wir von Herzen, daß ihr Vorhaben gelingen und reiche Frucht tragen möge. Unſer Bild zeigt die Zöglinge aus der Miſſionsſchule im Stadthospitäl bei einem Ausflug mit ihren Wärterinnen und invaliden Schullehrer im Foreſt Park während des leßten Sommers. Auf einem großen Möbelwagen ließ ſie der Miſſionar dorthin fahren und freut ſich heute nod) über das gelungene ‘‘pic-
den Ton an und ſang kräftig mit. Aber keiner hatte meinen Ton und je kräftiger ich fang, je lauter ſchrieen die wohlmeinenden Sänger und Sängerinnen. Sonſt ging alles recht ſchön vonſtatten. Als ic) die Confirmationsſcheine austheilte, merkte ich, wie alles fic) emporhob, um zu ſehen, vas dies wohl für Papiere ſein könnten. Solche Papiere bekommen ſonſt nur die Weißen, Neger bekommen keine. Jn meiner Rede an die Confirmanden zeigte ih ihnen, daß der
nic’’, das er damals, Dank der opferwilligen Liebe etlicher
treue Gott,
Miſſionsfreunde, ſeinen kleinen, armen Krüppeln veranſtalten konnte. H.
der fie bis jest ſo wunderbar geführt
habe,
fie
auch fernerhin vor den Feinden ihrer Seligkeit beſhüßen, erhalten, bewahren und ſie ſchließlich, wenn ſie im Glauben beharren würden, mit der Krone des ewigen Lebens krönen werde. Dann folgte die Einſegnung. Aus cinem Briefe von Paftor Drebfd „Neulich kam ein Mädchen zu mir. ‘Pastor, is dat so, dat if you use your left hand you belong to de theilen wir unſern lieben Leſern Folgendes mit: „Palmſonntag ivar ein Freudentag für unſere Miſſion. Sechs devil? I don’t believe it, but I tought I would ax Mrs. Sampson toll me, “‘gal, if you use your Kinder, die ſeit October in Gottes Wort unterrichtet ivorden you. ſind, haben ein ſhönes Bekenntnis ihres Heilandes abgelegt. | left hand you are of de devil.” Den I say, den you Die Gegenwart von 300 Zuhörern hat fie aud) niht im | are too. You belong to a right-handed devil and I toa left-handed one. You see, woman, you is foolish, Geringſten in Aufregung gebracht. Friſch und frei kamen I’m goin’ to speak ter Pastor ’bout it, an what he die Antworten auf die von mir geſtellten Fragen. Der | say is true.’ (Paſtor, ift das wahr, daß man dem Teufel kleine Katechismus ivurde faſt ohne irgend einen Anſtoß herzugehört, ivenn man mit der linken Hand arbeitet? Sch glaube geſagt. Da die Leute hier faſt durchiveg römiſch-katholiſch es nicht, aber ich dachte, ich wollte Sie doch fragen. Frau ſind, und ihre Eigenthümlichkeiten vielfach noh beibehalten, Sampſon ſagte mir: Mädchen, brauchſt du deine linke Hand, auch wenn ſie-zu uns gehören oder unſern Gottesdienſten ſo biſt du des Teufels. Dann ſagte ich: Du auch; du gebeiwohnen, waren die Mädchen in römiſcher Confirmationskleidung (das ift, mit Schleier) erſchienen. Die Hauptſache „hörſt dem rehthändigen und ich dem linkshändigen. Frau, ſiehſt du nicht, daß du närriſh biſt? Jch werde meinen am Palmſonntag bei den Katholiken iſt ein reicher Vorrath von Palmblättern. Jch erwartete eine große Anzahl Zu- Paſtor darum fragen und was er ſagt, das iſt wahr.) Feb hörer, meiſtens Katholifen, und ſchi>kte darum meine Schüler ſagte ihr, daß ſie ſehr verſtändig geſprochen habe, und ſie in den Wald, um fo viel Palmblätter tvie möglich für den ſolle ſich ja vor ſolchem Aberglauben hüten. „Am Palmſonntag hat ſich eine Frau unſerer Gemeinde Gottesdienft zu bringen. Das geſchah aud. Der Altar angeſchloſſen, die 25 Meilen von hier entfernt wohnt. Glieund das Kanzelgeländer tvurden unter meiner Anleitung {chin geſ<hmüd>t. Dann ging ih in mein Zimmer. Als derzahl: 29; Communicirende: 22. Getauft: 6. Getraut : id) wiederkam, hatte man die ganze Wand hinter dem Altar 3 Paare. Schülerzahl : 27. „Mit dem Bau des Pfarrhauſes wird dieſe Woche bemit dieſen kleinen Palmzweigen decorirt, ſo daß die Wand Gott vergelte den gütigen jet einem klebrigen Fliegenpapier voller Fliegen ähnlich gonnen. Wie freue ih mid)! Pret fh.” fvar. — Hiermit fertig, haben wir uns dann nod) tüchtig Gebern ihre große Liebe überreichlih! ... im Singen geübt, um uns nicht vor den Fremden ſhämen zu müſſen. Der Sonntag kam. Das Wetter war ſchön, Eine überaus freudeurei<ße Nachricht und die Landſtraße fdivarg mit ſchwarzen Leuten. Alle kamen in unſere Kirche hinein. Um zehn Uhr mußten viele hat Herr Prof. Zu>ker, der Director der miſſouriſchen Heidenmiſſion in Oſtindien, empfangen. Nachdem dieſe vier Miſwegen Mangels an Sißen ſtehen. Der kleine Miſſionar hat fic) mit einiger Anſtrengung durch die Menge hindurch- ſionare fünf Jahre lang in großer Treue und Selbſtverleuggedrü>t. Die Kirche ſah aber dunkler aus als ſonſt. Samsnung den armen-Hindus den gekreuzigten und auferſtandenen tag-Abend hatten etliche Frauen der Gemeinde grünes Tuch Heiland ſcheinbar ohne die allergeringſte Frucht gepredigt gekauſt und Vorhänge gemacht und aufgehängt. Heiß tar haben, fo hat ſich um Weihnachten unvermuthet der erſte es, fein Fenſter auf — und der liebliche Geruch! — Der Taufbetverber gemeldet und ift am Sonntag Reminiscere Gottesdienſt fing an. Während ih vor dem Altar ſtand, von Miſſionar Mohn getauft worden. Herr Prof. Zucker mußte die Gemeinde ohne Orgelbegleitung das Gloria Patris ſchreibt hierüber: und die Antiphonen ſingen, Und — zivanzig verſchiedene „Mit großer Freude und innigem Dank gegen unſern Töne auf einmal wurden hörbar. Go \{hle<t haben wir treuen Gott theile ih Jhnen hiedurh mit, daß nach einem “noch nie geſungen, und gerade heute, da fo viele Fremde da heute angekommenen Bericht Miſſionar Mohns am Sonn‘Avaren, auh Weiße, mußte es ſo gehen! — Wohl gab id) tag Reminiscere in Ambur die erſte Heidentaufe in unſerer
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Missions-Taube.
Miſſion ſtattgefunden hat. Es iſt dieſe Erſtlingsfrucht aus der Schule erwachſen; ein 17—18 Jahre alter Jüngling, den Mohn ſeit einiger Zeit als Lehrer verwendet hat. Jn der Taufe hat er den Namen Devaſagayam angenommen, das heißt, Gotthilf. Gott helfe nun weiter, ihm, dem jungen
Chriſten, und unſerer ganzen Miſſion! „Seinem Bericht ſügt Mohn hinzu, daß ſein Diener nebſt Frau und Kind fic) nun auch zur Taufe gemeldet haben.
Gott ‘gebe,
ſo es ſein Wille
iſt, daß dieſen recht
viele nahfolgen, jedenfalls aber, daß unſere Miſſionare alle in rechter Treue und Geduld weiter arbeiten.
Mit herzlichem Gruß
Ihr
F. Zud>er.“
Wanderlei aus der Wiſſion und für die Miſſion. (Von R.
K.)
Eine nicht zu veradtende Gabe für Gottes Reih . hat neulich unſer Miſſionar J. Phil. Schmidt in ſeiner Filialgemeinde zu Dry’s School-House eingenommen. Unter ſeinen Leuten,
die weither zur Kirche kamen,
befand
ſich eine alte, verkrüppelte, ſehr arme Negerin. Ehe ſie ihren beſchwerlichen Heimweg antrat, fühlte ſie ſich gedrungen, dem Paſtor ihren Beitrag einzuhändigen. Sie kam auf ihn zu. Jn der Hand hatte fie ihr Taſchentuch und in dieſem wohl verwahrt ihr Kapital. Emſig löſte ſie einen Knoten nah dem andern. Endlich kam der Scha zum Vorſchein, und ſie reichte ihn mit zitternder Hand ihrem Paſtor hin: Es war ein Cent. Der Miſſionar freute ſich, dankte der milden Geberin und dachte an die Geſchichte vom Scherflein der Wittwe. Die Miſſionare des General - Concils auf Porto Rico haben eine Anzahl Lutheraner gefunden, und zwar ſind es meiſt Neger von der Juſel St. Thomas. Die Eingebornen aber zeigen ſich als ſehr verkommen. Vielieiberei iſt unter ihnen keine Seltenheit und die römiſchen Prieſter ſchweigen dazu. Die dort anſäſſigen Americaner find mit wenig Ausnahmen kirhlos. Geld ift es, worauf fie aus ſind, und in manchen Laſtern thun ſie es den Eingebornen noch zuvor. Gin großer Wohlthäter der Hermaunsburger Miſſion, Herr Johann Hinrich Nagel, iſt am 29. Januar dieſes Jahres im Alter von 90 Jahren zu Hamburg geſtorben. Gr hat ſeiner Zeit dem Gründer der Miſſion, Paſtor Louis Harms, mit Rath und That water zur Seite geſtanden und inſonderheit der „Candace“, dem Miſſionsſchiff der Hermannsburger, viel Geld, Zeit und Mühe gewidmet. Jn ſeinem „Eifer für die gute Sache“ hatte er ‘auch das Schiff verſichern laſſen, worauf Harms ihm ſchrieb: „Die Aſſecuranz iſt mir ſehr zuwider.“ Sonſt gibt ihm Harms das Zeugnis: „Ob überhaupt zwiſchen uns eine Mißhelligkeit entſtehen könne, das halte id) gar nicht für möglich, da wir uns beide in dem HErrn zu lieb haben.“
Der
engliſhe
39 Feldgeiſtlihe
Vertivundeten auf dem Spionskop
F. Collins, der ſeine beſuchte,
erzählt:
„Wir
Geiſtlichen hatten den Gefallenen die Legitimationspapiere, Briefe und ſonſtiges perſönliches Eigenthum
abgenommen
und warteten nun, bis die Gräber fertig waren. Während dieſer Zeit hatten wir Muße genug, uns mit den Buren zu unterhalten. Was mich anbetrifft, ſo muß ich geſtehen, däß dieſe Geſpräche, ſowie auc) die Mannhaſtigkeit und Freimüthigkeit der Buren: den tiefſten Eindru> bei mir hinterlaſſen haben. Zweierlei fiel mir beſonders auf: die Buren gaben ſich durchaus keine Mühe, uns mit dem, was fie ſagten, zu imponiren; ſie ſprachen mit großer Offenheit und natürlicher Einfalt, und in faſt allen Fällen wurde das Geſpräch von unſerer Seite angefangen. Mit Betritbnis, faſt mit Trauer ſprachen ſie über unſere Gefallenen. Jch kann Sie am beſten von der Wahrheit meiner Behauptung, daß das Wort „Trauer: keine Uebertreibung iſt, überzeugen, indem id) Worte anführe, welche nicht nur einmal, ſondern wiederholt von vielen Buren ausgeſprochen wurden, als ſie die gräßlichen Haufen unſerer Leichen ſahen. „Mein Gott!“ „Welch ein Anbli>!“ „Wenn doch die Staatsmanner ihr Werk ſehen könnten!“ „Was wird Gott im Himmel von dieſem Anbli> denken!“ „Ein verfluchter Krieg, der dieſe armen Menſchen zu fold) einem Ende geführt hat!“ „Wir haſſen den Krieg. Jeden Tag bitten wir Gott auf den Knieen, er möge dem Kriege ein Ende machen.“ „Es iſt nicht unſer Krieg, es iſt der Krieg der Millionäre. Wir haben keine Feindſchaft mit dieſen armen Kerlen.“ „Wenn dod) Chamberlain, Rhodes und die Millionäre dieſe Laufgräben und dieſe Gräber ſehen könnten!“ „Wann wird dieſer unglüd>liche Krieg zu Ende fein? „Wir haſſen den Krieg, wir find friedlihe Leute. Wir wollen zu unſern Heimſtätten und Farmen zurü>kehren, unſer Feld beſtellen und niht Krieg führen.“ „Guter Gott, wann wird's zu Ende ſein?“ Die DicrizPapuas in Süd- Auſtralien gehörten früher zu den verkommenſten Menſchen“ auf Erden. Vor einiger Zeit iſt aud) in ihrer Sprache das Neue Teſtament erſchienen. Wie dankbar es von denſelben aufgenommen wurde, beſchreibt Miſſionar Reuther, wie folgt: Als die Schivarzen hörten, daß das Neue Teſtament gebunden angekommen ſei, konnten ſie es nicht länger aushalten. Meilenweit lief einer um den andern herbei, fic) eins derſelben zu
holen. Ein alter Mann nahm es mit Thränen an ſeine Bruſt und ſagte: „So habe id) es doch erlebt, daß ich Gottes Wort noch leſen kann. Jch dachte immer, ih würde es nicht mehr ſehen. Dieſes Buch ſoll nun von heute an mit mir gehen, bis ich ſterbe.“ Zu cinem Miſſionsarzt in China fam eine Heidin und ſprach: „Mein Herr, Sie haben einen Verwandten von mir von einer Lungenentzündung geheilt, aber nicht allein davon, ſondern auch von ſeinem früheren bösartigen Cha: rakter. Bisher fluchte er ſhre>lich, mißhandelte ſeine Frau, war ein Spieler; jeht ift er ein ganz anderer Menſch, ſanft
und freundlich gegen jedermann. — Jm Vertrauen geſagt,
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ih habe auch eine böſe Zunge und möchte gern davon geheilt ſein.“ Der Arzt erwiderte, nicht die Arznei, ſondern das Evangelium habe bei ihrem Verwandten eine ſolche Umwandelung herbeigeführt. Die Frau konnte es nicht begreifen, wie das möglich ſei, doch da ſie aud) bei andern Hörern des Worts dieſelbe Wirkung wahrnahm, fing auch ſie an, die chriſtlichen Gottesdienjte regelmäßig zu beſuchen, und hoffentlich hat ſie bald an fich erfahren, daß Gottes Wort allerdings auch cin kräftiges Heilmittel iſt gegen eine böſe Zunge.
Eine reiche, geizige Jungfer bat ihren Seelſorger, er möchte ihr etwas ins Album ſchreiben.
Er ſchrieb:
Nichts, nichts wird mitgenommen Von dem, was irdiſch heißt; So,
Wird
wie
man
angekommen,
wieder abgereiſt.
Als die Jungfer allein war, ſabe fie ſich an, was der Vaſtor geſchrieben hatte.
Sie las, —
ſtußte, — wollte erſt zornig
werden. Doch Gott gab ihr Gnade zu wahrer Selbſterkenntnis und aufrichtiger Buße. Wie gereichte es ihr nachher zur Freude, mit ihren irdiſchen Gütern Gott dienen zu dürfen in chriſtlicher Liebesthätigkeit und im Werke der Miſſion! :
St. Louis, Mo., den 21, April 1900. A. C. Burgdorf,
Kaſſirer.
Mit herzinnigem Dank gegen Gott und die milden Geber beſcheinigt Unterzeichneter folgende Gaben, theils für das Pfarrhaus in Manſura, theils ſür die Negermiſſion im allgemeinen empfangen zu haben: Durch Paſt. Hugo Grimm, Jreton, Ja., geſammelt auf der Hochzeit Nickleſs:-Claaſſen, $1.85; von H. Witt sen. .50, Victor 15, (S. $5.50.) Durch Paſt. K. J. Meſſerli von der ZionsGemeinde bei Delmont, S. Dak., 6.00. Durch Paſt. C. Nunge von ſeiner Gemeinde 5.00, von Alice und Hermann Rothe 2.50. Durch Paſt. A. W. Freſe aus Vismarck, Nebr., von ſeinen Schülern und Conjirmanden Roja Grotelunſchen, Eliſa Corte, Olga Backenhus, Frieda Würdemann, Lena Ewert, Alina Loſeko je .50; Emma Naber, Adolph Marty, Joh. Wilke je .25; Emma Müller .20, Jda Sollmann .15 (zuſ. $4.10); von N. N. aus St. Louis 1.00. Möge Gott, unſer Heiland, den willigen Gebern ein reicher Vergelter ſein! C. J. Otto Hanſer. Unterzeichneter erhielt von den Schulkindern des Herrn Paſt. J. Schlerf in Milwaukee eine Orgel und einen Tauſfſtein für ſeine Negerkirche. Ein herzliches Vergelt's Gott! den lieben jungen Gebern. John C. Schmidt. Dankend beſcheinigt dev Unterzeichnete den Empfang folgender Gaben: Von Frl. Alwina Müller, Freiſtadt, Wis., 1 Kiſte Kleider; von Frauen der Emmaus-Gemeinde, Fort Wayne, Jud., 1 Kiſte Kleider. — Für das Pfarrhaus in Manſura : Von Gliedern der Familie Möſta und einigen Freunden derſelben, Nichmond, Va.,
$9.35.
Miſſionar D. H. Schooff von ſeiner Gemeinde in Meherrin, Va., 14.00. Durch Miſſionar F. J. Lankenau, New Orleans, La., von ſeiner St. Pauls-Gemeinde 25.00 und von ſeiner Mt. Zion-Gemeinde 25.00. Durch Miſſionar J. Koßmann von ſeiner BethlehemsGemeinde in New Orleans, La., 25.00. Durch Miſſionar J. C. Schmidt von ſeiner Grace-Gemeinde in Greensboro, N. C., 12.00.
Mit herzlichem Dank für arme Neger erhalten: Von der erſten ev.-luth. Gnaden-Gemeinde zu Centerville, S. D. (Paſt. F. G. Wynefen), $2.75. Von Frau Chr. Volkmann bei Clinton, Mo. (durch Paſt. N. Mießler), ein Paket getragener Kleider. — Gott vergelt’s! New Orleans, La., 18. December 1899. J. Koßmann.
Neiſig, New Orleans, La., 12.55. Durch Kaſſirer G. E. G. Küchle, Milwaukee, Wis., 84.95. Von der Freikirche in Sachſen 184.70. Durch Präſes F. Pieper von N. N. 25.00, Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 16.75. Durch Paſt. C. J. O. Hanſer von Paſt. K. Y Meſſerlis Gemeinde in Delmont, S. Dak., 6.00 und von Paſt. C. Runges Gemeinde in Nicketts, Jowa, 7.50. Von G. T.,
St. Louis, Mo., 10.00.
(Summa $740.64.)
Für das Pfarrhaus in Manſura: Durch Paſt. C. J. O. Hanſer, St, Louis, Mo., 9.50. Durch Paſt. G. J. F. Koch, Hamler, O., von Frau N. N. 1.00. Durch Paſt, C. J. O. Hanſer von N. N,, Brooklyn, N. Y., 1.00 und von Paſt. W. Schiveppe, Petosfey, Mich., Collecte auf der Pocheit Unverdios:Sydo1w, 1.00. O Kaſſirer G, Wendt, Detroit, Mich., 17.00. Durch Kaſſirer C. A. Kampe, Fort Wayne, Jnd., 9.25. Durch Kaſſirer G. E. G. Küchle, Milwaukee, Wis., 10.75. Durch Miſſionar W. Prebſh von Hen-
riette Zenker, Waſhington Heights, Sil, 5.00.
Durch Miſſionar
F. J. Lankenau von der Familie Rudolph Möſta und einigen ane deren Freunden in Richmond, Va., 9.35. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 29.50. (Summa $93.30.) . Für die Kapelle in Prince Edward, Va.; Durch Miſyar
Paſt. Aug. Wilder, Bremen, Jnd., $10.00, nicht: $20.00.
Milde Gaben für die Negermiffion: Durch Kaſſirer H. W. C. Waltke, St. Louis, Mo., $56.75. Durch Kaſſirer Theo. H. Menk, St. Paul, Minn., 64.49. Durch Miſſionar W. Bresjey_von ſeiner Gemeinde in Manſura, La., 10.00. Durch
Durch Kaſſirer G. Wendt, Detroit, Mich., 68.29. Durch Kaſſirer C. A. Kampe, Fort Wayne, Jnd., 92.66. Durch Kaſſirer A. C.
ſionar D. H. Schooſf von K. Hiſcher, Willow Springs, Jll., 1.00. QUO leer C. Spilman, Baltimore, Md., 25.00. (Summa 3:
“© ue
die Station in Salisbury, N, C.: Durch Kaſſirer
endt, S505) Detroit, Mich., Mich., (Gants 5.00. 5.0 Von der Freikirche Freikirch
)
Lucy Selbmann, Minnie Güthling, Anna Hakerodt, Elſe Breitkreuß, Lizzie Helms, Willie Helms, Walter, Alfred Endres u. Flora Endres je .10; von Geo. Adler, Mary Crane, Emil Kubbernus, Eddie Selbmann, Karl Kubbernus, Eva Kubbernus, Eſther, Nena Schönteich je .05. (Summa $5.62.) Berichtigung. Ju der Aprilnummer ſollte es heißen: Durch
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2.67, Durch Paſt: J. Nec Detroit tite Min, von Hulda Fenske und Maria Learmann je .25; von Heinr. Güthling, Daniel Fenëke,
“Minnie Struc je .15; von Maria Struc, Gre iter, John Adler, Emilie Bremer, Dora Tietgen, Minnie Tietgen, Louiſe Tietgen,
New Orleans, La., 17. April 1900.
F. J. Lankenau.
2311 Waſhington Ave.
Für den Pfarrhausbau in Manſura erhalten: Von Henriette Henker, Waſhington Heights, Chicago, Jll., $5.00. Beſten Dank! Gott vergelt's! W. Pres jf ch. Für arme Neger durch Paſt. H. Schleſſelmann in South Euclid,
Ohio, von dem werthen Jungfrauenverein eine Kiſte Kleider, größtentheils neu. Gott vergelte es den lieben Gebern ! Concord, N. C., den 16. April 1900. J. Ph. Schmidt.
Erhalten von Wittwe Mathilde Nolde in Nichmond, Va., 2 Säcke abgelegter Kleidungsſtücke. Durch Paſt. Fleckenſtein ‘vom werthen Frauenverein ſeiner Gemeinde zu Saratoga Springs, N. Y., 1 Faß abgelegter und neuer Kleidungsſtücke. Vom werthen Frauenverein der Jmmanuels-Gemeinde in Cleveland, O., 1 Kiſte abgelegter Kleidungsſtücke. Ju dieſer Kiſte befand ſich auch ein beſonderes Paket für die Miſſionsfamilie. Der barmherzige Gott wolle nun Geber und Gaben reichlich ſegnen. D. H. Schoo ff. Die „„Miſſions-Taube‘“
Jabr in Sion
erſcheint cinmal
1 Exemplar.
10 Exemplare
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100 A 17.00 Die Partie Preife gelten nur dann, wenn alle Exemplare unter Finer Adreſſe verſandt iverden können. Brieſe, welche Beſtellungen, Abbeſtellungen, Gelder 2c. enthalten,
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Nachrichten aus dem Miſſionsgebiet dberWe Herausgegeben
und des Trets
für die Evang.-Lutheriſche Synodalconferenz von Nordamerifa von der Commiſſion für die Negermiſſion; redigirt von den Paſtoren C. J. Otto Hanſer und Nichard Kregfdmar.-
Juni
„Habt ihr den Heiligen Geiſt empfangen, da ifr gläubig worden ſeid?“ Apoft. 19, 2. Das ijt eine Pfingſtfrage und iſt hochwichtig für einen jeden, der da will ein Chriſt ſein und ſelig werden. Die Gabe des Heiligen Geiſtes macht den Unterſchied zwiſchen den Menſchen. Wer dieſelbe empfangen hat und ift ein Tempel des Heiligen Geiſtes, der iſt ein Chriſt und wird ſelig. Wer ihn nicht hat, ift kein Chriſt. Er kann wohl den Namen Chriſt tragen, er kann ein eifriger HErr, HErrSager fein und großen Schein gottſeligen Lebens um ſich verbreiten, aber es iſt eben nur ein leerer Name, ein todter Schein. Sonſt nichts. Es iſt keine Kraft, kein Licht, kein neues Leben, keine Seligkeit da, eben weil der Heilige Geiſt nicht da iſt. Aber, ſprichſt du vielleicht : Diejenigen, an welche der Apoſtel ſeine Frage richtete, waren ja gläubig, und doch ſagen ſie: „Wir haben auch nie gehört, ob ein Heiliger Geiſt fei.” — Das iſt richtig. Weil fie aber gläubig genannt werden, ſo iſt klar, daß ſie den Heiligen Geiſt gehabt haben. Denn die Schrift bezeugt ausdriidlic: „Wer Chriſti Geiſt nicht hat, der ijt nicht ſein. “ Niemand kann JEſum einen HErrn heißen, ohne durch den Heiligen Geiſt.“ (1 Cor. 12, 3.) Die Frage des Apoſtels hatte allerdings zunächſt einen andern Sinn. Daß ſie gläubige Chriſten waren, das war ihm gewiß. Aber ob ſie aud) die Wundergaben des Heiligen Geiſtes empfangen hätten, womit der Heiland vom Pfingſtfeſte an die Gläubigen ſhmüd>te, die Gabe der Sprachen, der Wunderheilungen, der Teufelaustreibung u. dgl., das var der Sinn ſeiner Frage. Denn
1900.
Aummer
6.
durch dieſe Gaben beſtätigte Gott damals die neue Lehre des Evangeliums als ſeligmachende Wahrheit vor aller Welt. Davon aber wußten dieſe Chriſten noch nichts. Als ſie daher getauft wurden, erhielten ſie aud) dieſe Wundergaben. Sie hätten fie aber niht empfangen und- ivären auch nicht getauft worden, wenn fie nicht ſhon zuvor durch den Glauben des Heiligen Geiſtes theilhaftig geweſen wären. Es war alſo mit ihnen, wie mit den lieben Apoſteln. Dieſe hatten auch den Heiligen Geiſt ſhon vor dem Pfingſtfeſte, da ev in ſichtbaren Zeichen und in fo reihem Maße über ſie ausgegoſſen ward. Nur durch des Heiligen Geiſtes Erleuchtung konnten fie einſt vom Heiland bekennen: „Du biſt Chriftus, des lebendigen Gottes Sohn.“ Darum antivortete der HErr JEſus auch: „Selig biſt du, Simon, Jonas Sohn; denn Fleijd und Blut hat dir das nicht offenbart, ſondern mein Vater im Himmel.“ — So heißt denn „den Heiligen Geiſt haben“, nichts anderes, als ein gläubiger Chriſt ſein und ſelig werden. — Und darum, lieber Leſer, gehet die Frage des Apoſtels: „Habt ihe den Heiligen Geiſt empfangen?“ einen jeden unter uns gar nahe an. Es iſt nichts anders, als die Frage nach unſerer Seligkeit. Denn wer Chriſti Geiſt nicht hat, der ift nicht ſein. Und in unſerm kleinen Katechismus bekennen wir:
„Jch glaube, daß ich nicht aus eigener Ver-
nunft noch Kraft an JEſum Chriſtum, meinen HErrn, glauben oder zu ihm kommen fann, ſondern der Heilige Geiſt hat mid” — gläubig gemacht. Sprichft du, ja, woran ſoll ih dod) ſoeben erkennen und gewiß ſein, daß ich den Heiligen Geiſt habe und alſo ein ſeliger Chriſt bin? Jh fühle allzu ſehr, daß id) nod)
bes
Die
Missions-Taube.
ein Sünder bin, daß ih die Welt mit ihren Gütern und | zeiget, daß wir Gottes Kinder ſollen heißen!“ Wenn du Freuden noch allzu ſehr liebe, und nod) allzu wenig tradhte dann an die gedacht haſt, welche nod) ohne JEſum, ohne Gottes Gnade, kurz, ohne Gott und ohne Hoffnung der nah dem, das droben ijt. Allzu viel böſer Gedanken Seligkeit im Schatten des Todes dahingehen, Heiden, Juden, regen fic) in meinem Herzen, und allzu wenig ſpüre ich von Neger und andere Ungläubige, iſt da nicht ein tiefes Weh dem Frieden und der Freude des Heiligen Geiſtes. Wie ſoll i glauben, daß id) Gottes Kind und ein Tempel des durch dein Herz gezogen? Haſt du da nicht in innigem MitHeiligen Geiſtes bin, in deſſen Herz und Leben noch ſo viel leid ſeufzen müſſen : O HErr JEſu, erbarme dich auch ihrer, Sünde iſt! — Yeh antworte: Wunder, lieber Leſer, woher wie du dich über mich elenden Sünder erbarmt haſt. O laß dir ſolche gottgefällige Gedanken kommen? Sollten die dein Gnadenreich auch über ſie kommen und ſprich zu dieſen aus Fleiſh und Blut ſein?— Nimmermehr, die kommen armen Seelen: Hie bin ich, hie bin ich, euer Gott und Heiallein aus dem Geiſt. Siehe, lieber Leſer, ſo lange ein land! — Sag, lieber Leſer, kennſt du dieſe Erfahrungen, Menſch Glauben und Geiſt nicht hat, nennt ihn die heilige ſolche ſüße Freude, ſolchen himmliſchen Frieden? — Siche, Schrift: „Todt in Sinden”, geiſtlich todt. Er iſt keines das ſind Gnadenſtunden in deinem Chriſtenthum. Das ſind guten Gedankens fähig. - Er fragt nichts nach Gott und ſei- | die Geſchäfte des Heiligen Geiſtes in deinem Herzen. Das nem Worte. Er kümmert fid) nihts um Himmel und Hölle. ſind die göttlichen Antworten auf die Pſingſtfrage: „Haſt Gr weiß nicht, ivas vor Gott Sünde iſt, noch welchen Zorn | du den Heiligen Geiſt empfangen?“ O du ſeliger und elvige Strafe ſie bei Gott nach ſich zieht, darum fürchtet Menſch! Ja, du haſt ihn empfangen. Sprich mit danker fid) auch niht vor der Sünde, wie du. Sein Herz mit barem Herzen: „Gott hat Großes an mir gethan. Lobe den ſeinen Wünſchen geht nur auf die Güter und Freuden dieſer HErrn, meine Seele! “ O. H. Welt. Alle Tage herrlih und in Freuden leben, das iſt Wollteſt du ihm die “ihm Himmel und Seligkeit genug. vorhin genannten Gedanken deines Herzens offenbaren, er Stimmen aus und über unſere Negermiſſion in würde dich gar nicht verſtehen. Ja, ev würde dich ganz ver- New Orleans zur Zeit der Verſammlung des Sitdwundert anſehen und dich für einen thörihten Schivärmer, fiden Synodaldiftricts der Wiſſouri-Synuode. wenn nicht gar für verriidt halten. Denn er ift eben geiſtlid) blind, geiſtlih todt, entfremdet dem Leben aus Gott. Der Synodalſonntag var herangekommen. Es war be- Du aber biſt ein Gottesmenſch, biſt geiſtlih ſehend, geiſtlich kannt gemacht worden, wann die Gottesdienſte in den Negerlebendig, voll Glaubens, Heiligen Geiſtes. Daher deine kirchen ſtattfänden. Um nun auch Zeugen zu fein von dem, gottſeligen Gedanken und Klagen. Jch höre aus denſelben das ſie gehört hatten und von dem ſie in einigen Tagen mehr den Apoſtel Paulus ſprechen: „Das Gute, das ich will, das hören ſollten, machten ſich nicht wenige der Paſtoren, Lehrer thue ih niht, ſondern das Böſe, das ich nicht will, thue id. und Delegaten frühe auf den Weg, die Negerkirchen noch vor . asc) elender Menſch, wer wird mich erlöſen?“ Du haſt dem Synodalgottesdienſt zu beſuchen. So tvaren etiva sivanz bloß vergeſſen, hinzuzuſeßen: „Jh danke Gott durd) JEſum zig (cher mehr als weniger) Synodale in der Sonntagsſchule Chriſtum, meinen HErrn.“ Joh vernehme aus deinen trüb- der Bethlehem-Station. Weniger gingen nad) Mt. Zion ſeligen Gedanken aller Chriſten Bekenntnis über die Sünde, und St. Paul zum Gottesdienſt, da dieſes nur mit Verſäum„die uns immer anklebt und träge macht”. Jch ſehe nis des eigentlichen Synodalgottesdienſtes geſchehen fonnte, St. Johannes vor mir mit aufgehobenem Finger ſtehen und dennoch ivaren auch dort etliche anweſend. Auch am Sonunſprechen: „So wir ſagen, wir haben keine Sünde, ſo ver- tag-Abend beſuchten mehrere die drei Miſſionsſtationen, obführen wir uns ſelbſt, und die Wahrheit iſt nicht in uns.“ wohl auch während dieſer Zeit GotteSdienſt in der deutſchen —D du ſeliger Menſch, ſo iſt ja Har und unwiderſprechlich, Gemeinde gehalten wurde. Nun, vas ſagten die Delegaten zu daß du den Heiligen Geiſt empfangen haſt und ein ivahrer dem, ivas ſie in der Negermiſſion geſehen und gehört hatten? Chriſt biſt. © So gut es geht, will ich's niederſchreiben, und dabei bemerken, daß man es ja im Auge behalten twolle, daß das Aber ich zeige dir nod) mehr und zwar nod) fdinere Kennzeichen deines Glaubens und des Heiligen Geiſtes in Worte aus dem Munde von Südländern ſind, die, ſo lange dir. Sage, lieber Leſer, iſt div’s nicht auch ſchon manchmal ſie Neger kennen, gewohnt find, die Neger nur von dev allerfo gegangen, ivie den Emmaus-Jüngern, daß „dein Herz in ſhwärzeſten Seite zu betrachten. Dazu werden fie durch faſt dir brannte“ bei Anhörung einer Predigt oder beim Leſen ſämmtliche ſüdliche Zeitungen, ſowie durch ihre ganze Umder heiligen Schrift? Du wurdeſt fo erfüllt von der Liebe gebung angeleitet. Nun, ivas meinten unſere Beſucher, als deines JEſu, daß du ausrufen mußteſt: „Dein Wort iſt der Gottesdienft aus war? Zivar konnten ſie nur urtheilen “föſtlicher, denn Gold und viel feines Gold; ſüßer denn von dem, was in dem öffentlichen Gottesdienſt ihnen vor Honig und Honigfeim.”—Gaft du nicht ſchon zuiveilen eine Augen ſtand; aber das, ſoll ich's kurz zuſammenfaſſen, war ihnen Urſache zu großer Freude, die die lieben Gäſte auch ſolche Glaubensfreudigkeit empfunden, daß du mit dem Apoſtel Johannes freudig bekennen durfteſt: „Wir find zum Ausdru> brachten. So ſagte mir ein lieber Delegat am con ſelig! Sehet, welch cine Liebe hat uns der Vater er- Sonntag-Abend, únd von andern hörte ih faſt dasfelbe:
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Die
Missions -Tauke.
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| oft habe ich von der Negermiffion gehört und zu- | wie's ja oft mit ſolchen Beſtimmungen geht, ſie wurde nicht weilen auch davon geleſen, und die Vilder in dem kleinen | inne gehalten. Schon der erſte der Aufgerufenen ſprach Blatt (,„Miſſions-Taube“) geſehen, aber ich konnte doch nie | über ſeine Zeit, und als er auf die Uhr ſhauend frug, ob er ein rechtes Vertrauen zu derſelben gewinnen. Soll ich's innehalten ſolle, hieß es, er ſolle fortfahren, und ſo wurden Jhnen geſtehen? Mir war die Negermiſſion ein rehtes | aus fünf Minuten fünfzehn. Ganz ähnlich ging's auch Stieſkind, wie man ſagt. Schen Sie, wo viv wohnen, Miſſionar Bakke. Zunächſt wurde von den Stationen im gibt's auch viele Neger, ſehr viele; und wir haben's uns Allgemeinen geſprochen, dann aber von dem Beſuch der ſehr angewöhnt, nur ihre Unarten zu beachten oder ſie ganz | Gottesdienſte, von dem Leben der gewonnenen Neger in der und gar, ohne irgend etivas Gutes an ihnen zu bemerken, Familie und ein kurzer Vergleich angeſtellt, wie es ehedem in links liegen zu laſſen. Mir ſind aber die Augen aufgegangen. derſelben Familie ausſah 2c. Miſſionar Bakke führte beſonEs hat meinem Herzen wohlgethan, zu ſehen, wie ordentlich ders aus, was der weiße Mann Americas dem Neger gegendieſe Schwarzen ſich in den Gottesdienſten aufführen, und über ſchuldig und wie dieſe Schuld abzutragen ſei. Miſſio-
„Schon
wie auſmerkſam ſie der Predigt folgen.
Und wie ſie unſere | nar Prebſch erzählte von ſeinen Erlebniſſen 2c. an der Station
eigenen Lieder ſo kräftig mitſingen. Jch habe nicht gedacht, | Manſura. Nachdem die Synode dieſe Reden mit großem daß ſich fo etivas bei den Negern erzielen ließe.“ „Ja, Got- Intereſſe vernommen hatte — es drängten ja nod) andere tes Wort iſt auch bei den Negern eine Gotteskraft, ſelig zu Geſchäfte —, beſchloß ſie, die Negermiſſion fleißig auf betenmachen alle, die daran glauben“, ſchaltete ih hier ein und: dem’ Herzen zu tragen und derſelben auch reichlicher mit „Die Arbeit an den Negern ijt \vahrlich nicht vergeblich in Gaben zu gedenken. Der liebe Gott ſegne nun das Gedem HErrn, wenn viv auch oflmals gerne mehr von der hörte und Gelobte, daß recht viele arme, blinde Neger ins Frucht ſchen und mit Händen greifen möchten.“ „Jh habe Reich Gottes gebracht werden! viel geſehen“, fuhr unſer Freund fort, „ja, viel mehr als J. Koßmann, Miſſionar. ich erivartet habe. Ja, mir ifs hier gegangen, wie dem Thomas, ich wollte erſt ſchen. Debt habe id) geſehen, was die Miſſionare ſchreiben. Debt werde ich die „Taube“ auch Des Negers Fortſchritt. regelmäßig leſen und nicht nur halten; will's auch zu Hauſe den andern erzählen, was ich hier mit eigenen Augen Daß die Neger ſo empfänglich ſind für Gottes Wort gefeben habe.“ Aehnlich ſprachen ſich zu andern Zeiten auch wie die Weißen, wird zwar immer wieder von einzelnen andere aus. Fragen wurden geſtellt, Antworten gegeben, Chriſten geleugnet, bedarf aber wirklich keiner ernſtlichen Auskunft auch ohne Frage ertheilt; auch ſtellte der Miſſio- Widerlegung. Denn Gottes Wort erweiſt ſih an aller nar oft ſelbſt Fragen, um Gelegenheit zu haben, auf dieſes Menſchen Herzen mächtig zur Seligkeit. Das bezeugt eine oder jenes beſonders zu kommen. Obiges iſt hierhergeſeßt, 2000jährige Geſchichte und die Miſſion aller Zeiten. Aber damit ein jeder Leſer vernehmen könne, was unſere Ge- daß die Neger auch ſonſt ſehr bildungsfähig ſind und unter günſtigen Umſtänden ſelbſt mit den Weißen einen Vergleich meindedelegaten, die Gelegenheit hatten, die Negermiſſion in ihrer eigentlichen Heimath, alſo an Ort und Stelle, in aushalten, das möchte eher mit Recht bezweifelt werden. Hierüber gibt nun ein getviſſer W. H. Council in der weitAugenſchein zu nehmen, von derſelben urtheilen. Und — eine freundliche Einladung — wer an einen Ort kommt, an verbreiteten Zeitſchrift “Forum? intereſſante Mittheilundem ſich eine unſerer Stationen befindet, verſäume nicht, gen, die ſehr zu Gunſten des Negers ſprechen und daher dieſelbe zu beſuchen. Es wird eine Ermunterung ſein ſo- auch uns Freunde der Negermiſſion gewiß mit Freude erwohl für den Beſucher, als auch für die Neger und die Ar- füllen können. Wir geben den betreffenden Aufſaß in wortgetreuer Ucberfegung. Council ſchreibt, zuweilen ein wenig beiter in dieſem Theile des Weinbergs unſers HErrn. überſhwänglih: „Jch erkläre, daß die Löſung der NegerDie Schule, die ja Pflanzſtätte der Gemeinde ſein ſoll, frage in dieſem Lande nichtin den Händen des Negers liegt. Ex hat alle Bedingungen der Civiliſation erfüllt. Er iſt ein wäre nur zu gerne beſucht worden, doch war dieſes unmögeifriger, geduldiger, vergebender Chriſt. Er iſt jedermanns lich, weil die Schule für die Synodaltage ausgeſeßt worden war, um es den Miſſionaren und Lehrer möglich zu machen, Freund. Seine aufrichtige Gaſtfreundſchaft läßt er jedem die Synode zu beſuchen. Daher kam es auch, daß am zu gute kommen und theilt den leßten Biſſen mit ihm. Er Synodalſonntag die Gonntagsfdule nicht von ſo vielen be- iſt kein “striker”, ſondern ein gelehriger, williger Arbeiter, ein treuer, nüchterner, gewerbfleißiger Bürger und ein tapfeſucht war, als dieſes gewöhnlich der Fall iſt. Am Lesten Synodaltag kam beſhlußgemäß die Neger- rex Soldat. Ex hat ſeit dem Bürgerkrieg viel beigetragen miſſion nochmals vor die Synode, und es wurde beſchloſſen, zum geiſtigen und moraliſchen Fortſchritt des Südens. Das iſt. mit folgenden Zahlen unwiderſprechlich zu beweiſen. Jn von den Miſſionaren kurze, etwa fünf Minuten lange AnMiſfolgende 35 Jahren hat die Zahl der Neger, die nicht leſen nod wurden nach ſprachen zu hören. Der Reihe ſchreiben können, um 45 Procent abgenommen. GegenBakke J. Unterzeichnete, der ſionare aufgefordert, zu reden: wärtig beſuchen 1,500,000 Negerkinder die gewöhnlichen aber, ging's Minuten-Regel fünf undW. Prebſch. Mit der
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:
Die
Missions-Taube.
duirt; 30,000 Neger ſind im Schulamt thätig. Die Neger haben Bibliotheken errichtet und ſind in denſelben 250,000 Vücher. Es gibt im Lande 156 höhere Neger-Anſtalten, 500 Negerärzte, 300 Bücher von Negern verfaßt, 250 Neger-
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| | | |
Neger -Schuleigenthum 12 Millionen, von Negerkirchen 17 Millionen, von 130,000 Negerfarmen 400 Millionen; der von 150,000 Negerwohnungen außer vorgenannten Farmen 8325 Millionen; ſonſtiges Negereigenthum 165 Mil-
EI te Tm eers
Karawanen
in Mekka.
Schulen, 40,000 beſuchen höhere Anſtalten; 12,000 Neger- | advocaten; drei Banken, drei Magazine und 400 Zeit: ſtudenten treiben wiſſenſchaftlihe Studien, 1000 beſuchen | ſchriften, alle von Negern geeignet und geführt. Der Werth kaufmänniſche Anſtalten, 17,000 haben auf Colleges gra- | der verſchiedenen Negerbibliotheken beträgt $500,000, vom
Die
lionen Dollars. Seit dem Kriege 1864 hat der Neger zehn Millionen Dollars für ſeine eigene Ausbildung aufgebracht. „Freunde des Negers haben alſo keine Urſache, ſich ſein zu ſchämen, und ſeine Feinde ſelbſt ſollten dieſen erfolgreichen |
Kampf um ſein Daſein bewundern wollen. „Werfen wir einen Vergleiche an, ſo fallen theil des Negers aus.
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Missions -~Tarube.
anerkennen, wenn ſie ihn auch nicht Blik in den 11. Cenſus und ſtellen ſie in erfreulicher Weiſe zum VorAcht Punkte heben wir hervor :
aber lettere haben fo viele Vorzüge,
vor allem ärztliche
Hülfe, vor den Negern voraus, daß dieſe Thatſache ſehr er-
klärlich iſt. „9. Eheſcheidungen finden fic) je eine bet 61 Weißen, und bei den Negern eine bei 67; welch geringer Unterſchied und wie beſhämend für die Weißen mit einer 2000jährigen chriſtlichen Civiliſation! 79. Was den Beſiß eines eigenen Heims betvijft, ſo iſt das Verhältnis nur 3 zu 1, das heißt, wenn 75 Weiße ein eigenes Wohnhaus haben, ſo hat ein Neger eins, nach der Bevölkerungszahl ſollen 6 weiße auf eine Negerwohnung kommen. Dazu kommt, daß87 Procent der Negerwohnungen
pl. Bei den Negern wächſt das Verlangen nach Unter- | Denn 1870 hatten die | riht mehr, als bei den Weißen. Weißen 14 Procent ihrer Kinder auf der Schulliſte, 1890 | ſchuldenfrei ſind, bei den Weißen
nur 71 Procent.
Des-
Anſicht von Mekka mit der großen Moſthee.
nur 22 Procent, während der Neger 1870 nur drei, 1890 aber 19 Procent hatte. : „2. Die Weißen haben 9, die Neger 33 Verbrecher auf je 10,000 ihrer Bevölkerungszahl. Aber hiebei iſt in Vee nach den VorMajorität der Weiße der daß tracht zu ziehen, der GeMaſchinerie die dazu und theil beſſerer Erziehung richte auf ſeiner Seite hat, der Neger aber nicht. Der Weiße hat hundert Gelegenheiten, fic) den Geſehen und Strafen zu entziehen, wo der Neger kaum eine hat. 3. Sn Bezug auf Betteln haben Weiße und Neger merkwürdiger Weiſe ein und dieſelbe Zahl: acht Bettler
unter je 1000 der Bevölkerung. Aber man überlege das Verhältnis: auf 64 wohlhabende Weiße kommt Cin wohlhabender Neger; auf
100 Weiße,
die ein gutes Salair
haben, kommt Ein Neger mit gutem Lohn.
„4. Neger ſterben zweimal fo ſchnell als die Weißen;
Pie DE
gleichen laſten auf Farmen der Neger nur 12, auf den Farmen der Weißen aber 29 Procent Hypotheken (mortgages). nt. Von Negern endlich ſind 41 Procent in Berufen angeſtellt mit gutem Lohn, in denen nur 36 Procent Weiße arbeiten. : „8. Regierungsberichte zeigen, daß der Neger der beſte Soldat der regulären Armee ijt.” (Ueberfegt von Joh. C. Schmidt aus dem “Forum”.)
Zu den Bildern. Schon in der Aprilnummer haben wir zwei Bilder aus dem muhammedaniſchen Leben gegeben. Das erſte zeigte die Muſikbande, welche der Karaivane gläubiger Muhammedaner voranzieht. Unſer heutiges eine Hauptbild zeigt
dieſelbe auf ihrem Lagerplay in Mekka.
Dieſe Stadt iſt
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:
Die
Mission5-Taube.
den Muhammedanern bekanntlich ihre heilige Stadt, wie einſt Jeruſalem den Juden. Es iſt die größte Freude, ja, der Stolz eines Muhammedaners, in dieſer Stadt geweſen zu ſein und in ihrem Heiligthum angebetet zu haben. Zu dieſem Zwe>e ziehen jährli<h von Aſien und Africa große Karawvanen von Tauſenden von Menſchen auf Kameelen und zu Fuß dahin. Zutweilen bricht die Cholera unter ihnen aus und rafft Hunderte von ihnen dahin. Die Straße nach Mekka in Arabien iſt rechts und links mit gebleichten Gebeinen ſolcher beſät, die auf dem Weg geſtorben find und von ihren Begleitern mitleidslos ſterbend liegen gelaſſen wurden. Die große Moſchee in Mekka haben wir ſchon vor ſehs Jahren gebracht, fügen ſie aber für ſeitdem ge-
wonnene neue Leſer ivieder hinzu. D. H.
Kurzer Ueberblick über die Miſſionsthätigkeit in Salisbury, U. C.
dem „ſonnigen Süden“ kam mit den verkehrten Vorſtellungen, im Neger ein unterdrücktes Volk zu finden, das den Miſſionar mit offenen Armen als ſeinen Befreier und Erlöſer aufnimmt, und er findet ein ſo verkommenes, aller Beſſerung
faſt gänzlich unſähiges und unwilliges Volk, von deſſen Verſunkenheit ev auch nicht die geringſte Ahnung hatte, das ſich chriſtlich nennt und heidniſch denkt und lebt.
ein Beiſpiel.
Als
der ‘circuit
rider?’
Dazu nur
(Reiſeprediger)
(circus rider iväre ohne Zweifel zutreffender) ſeine „Predigt“ hergebrüllt hatte, wurde sister Pinky Estella Wash-
ington aufgefordert, zu „beten“. Die legte denn auch [os mit in die Höhe gehobenen Armen und tief ernſter Grabesſtimme : “0 Lord, come down on a white horse and ride around in dis
blessed city ob Salisbury!?? — “Amen,” “Hallelujer,” erſchallte es aus dem ‘amen corner’,
während
die
ganze Verſammlung voll innerer Erſchütterung „Gleich wie der Regen und überwältigt von der und Schnee vom Himmel “powerful supplifällt, und nicht wieder cat’n” grunzte und dahin kommt; ſondern frächzte. — Doch genug! feuchtet die Erde und Unter dieſen Verhältmacht ſie fruchtbar und niſſen begann ich meine ‘wachſend, | daß fie gibt Miſſionsarbeit in SalisSamen zu ſäen, und bury in einer baufälliBrod zu eſſen: alſo ſoll gen, dumpfen Hütte und das Wort, ſo aus meiin unmittelbarer Nähe nem Munde gehet, auch von vier Negerkirchen, ſein. Es ſoll nicht iie= von Baptiſten, Methoder zu mix leer kommen, diſten und Presbyteriaſondern thun, das mir nern, - ein Fremder in Muhammedaniſche Barbierſtube in Mekka. gefällt, und ſoll ihm geeinem fremden Lande unlingen, dazu ih's ſende.“ Bef. 55, 10. 11. Fürwahr, ter einem fremden Volke. Daß die Ausſichten auf Erfolg ein Gold- und Troſtſpruh für cinen jeden Verkündiger nicht ſchr glänzend waren, läßt ſich denken. "Nachdem ich des reinen Evangeliums, vorzugsweiſe ſür einen Neger- den Schlüſſel zu meiner „Kathedrale“ in der ganzen Negernachbarſchaft zuſammengeſucht hatte, fing ich denn die Miſmiſſionar, und ganz beſonders auch troſtbringend und Muth zuſprechend für Unterzeidineten, der hiermit einen kurzen ſion an, indem id) unſere angrenzenden, banjo ſpielenden, Neberbli> ſeiner geringen Thätigkeit in der Negermiſſion plantation-Lieder ſingenden Nachbarn zum Gottesdienſte den Leſern der „Miſſions-Taube“ vor Augen führen will. hereinnöthigte. Wie froh war ich zu dieſer Zeit, wenn ich, Manchmal wäre ihm der Muth geſunken, manchmal wäre nachdem ih Holz gehadt, Feuer angemacht, ausgefegt, Lampen gepußt und gefüllt, fünf bis ſehs erwachſene Zuhörer er faſt an allem Erfolg ‘verzweifelt, wenn nicht obengenanntes Schriftivort ihm immer wieder neuen Muth und neue hatte! Einmal habe id) gepredigt vor einer Zuhörerſchaft Kraft eingeflößt hätte. Denn — twas wohl mehr oder von ziveien. Mehrere Male mußte id) den Gottesdienſt ausWeniger die Erfahrung jedes jungen Predigers iſt — es er- fallen laſſen, weil gar niemand gekommen war. Durch ſo wartet den Negermiſſionar cine ganze Reihe von Ent- mancherlei Störung des Gottesdienſtes von der hoffnungstäuſchungen, beſonders wenn er, wie Unterzeichneter, nach vollen ſchivarzen Jugend auf unſerer porch, durch einen _
eet
4
|
Die
Missions-Tauke.
“old plantation jig?’ oder eine regelrechte Balgerei, durfte ſich der Miſſionar gar nicht aus der Faſſung bringen laſſen. Nichtsdeſtoweniger auch auf dieſem kümmerlichen Grunde
47
Leute in der Gemeinde haben, die, ſo weit Menſchenaugen
ſehen fönnen, nicht nur dem Namen nach Chriſten und Lutheraner ſind, ſondern dies auch in ihrem täglichen Wandel und
hat der ausgeſtreute Same des reinen Evangeliums Wurzel Umgang beweiſen. ; geſchlagen. Ja wahrlich : Das Wort „ſoll nicht wieder zu | So nimmt die Miſſion hier ihren langſamen, aber geſegmir leer kommen“. Obwohl die Erwachſenen den Miſſionar | neten Fortgang. Möge der himmliſche Gärtner, wie bisher,
von Anfang an mit ſcheelen, mißtrauiſchen Blicken anſahen, | ſo auch ferner dieſes zarte Pflänzlein begießen mit dem Waſſer ſo nahm doch die Schule ſofort einen unerwarteten Auf- | des Lebens und überſchütten mit ſeinem Segen, damit, will's ſchivung, was um ſo mehr zu verwundern iſt, da unſer Local Gott, es in Zeit heranwachſe zu einem Baume, unter deſſen wirklich eine traurige Bude war, 10 18 Fuß, düſter, dum- | Schätten manche Seele Schuß finde vor den brennenden pſig und ohne Schulbänke. Die Liſte der Schüler tvies an | Strahlen eines geängſtigten Gewiſſens und der Hite dieſes die 60 Namen auf, eine Zahl, die gar nicht hätte placirt | mühſeligen Erdenlebens. Dies walte Gott in Gnaden! werden können, wenn nicht glücklicherweiſe (?) der Durch- | Amen, G. Schü. ſchnittsbeſuch nur 30 bis 35 betragen hätte. Unter meinen | regelmäßigen Schülern befanden ſich aus einer Familie drei |
Generationen: Mutter, Sohn und Enkelin. Gottesdienſt wurde Dienstag- und Freitag-Abends gehalten, ſpäter auch Sonntag-Abends. Nebenbei hatte der Miſſionar noch drei andere Stationen zu verſehen (Gold Hill, Rowell und Catawba), und nachdem er während der Woche fünf Tage Schule gehalten, ging es frühe Sonntag-Morgens auf die „Miſſionsreiſe“ per Pferd und Wagen. Morgens wurde in dem 16 Meilen entfernten Gold Hill gepredigt, Nachmittags in Ro>kivell und Abends nach einer 32 Meilen iwveiten Fahrt noch in Salisbury. Troß, wie es im Anfang ſchien, faſt unüberwindlicher Schwierigkeiten, auf ſteinigem Boden, umringt von Dornen und Diſteln, wuchs die zarte Pflanze der Miſſion in Salisbury
und brachte durd) Gottes
Gnade. auh Blüthen zu ſei-
ner Zeit. Getauft wurden bis jest auf dieſer Station 39, meiſt halb erwachſene Kinder, die vorerſt in dem Taufſacrament unterrichtet waren, und troßdem mir die Baptiſten verſichern ließen, ich hätte dieſe Kinder mit meiner Seele zu verantivorten. Bei etlichen unmündigen Säuglingen, für die keine paſſende Taufpathen gefunden werden konnten, hat der Miſſionar ſelbſt Pathe geſtanden. Confirmirt wurden 9, lauter Erwachſene, darunter ein früherer Methodiſtenprediger und ein an die ſiebzig Jahre zählender Greis, die alle früher zu andern ‘Kirchengemeinſchaften gehörten, aber, von der Wahrheit überzeugt, zu uns übergegangen ſind. Die Gemeinde wurde organiſirt am 19. März 1899 unter dem Namen “St. John’s Ey. Lutheran Mission”? mit Einem ftimmberechtigten Gliede, das aber bald ſtarb und, vie wir
zuverſichtlich hoffen, zu der ewigen Freude eingegangen iſt. Gegenwartig beſteht dic Gemeinde aus givei ſtimmfähigen und dreizehn communicirenden Gliedern, von denen vier fürzlich an die Gemeinde in Gold Hill verzogen ſind. Nebenbei halten fic) noc eine ganze Anzahl regelmäßig zum Gotz tesdienſt, die aber noh nicht confirmirt und ſozuſagen “on probation”? ſind. Erfahrung hat uns nämlich gelehrt, nicht jeden, der da kommt, mir nichts dir nichts aufzunehmen, ſon-
dern ihn erſt einmal in der miſſouriſchen Lehre gründlich zu unterrichten, und ihn während deſſen im.Auge zu behalten, ob er es auch ernjt meint, Das Reſultat iſt, daß wir nur
Wanderlet aus der Miſſion und für die Miſſion. . (Von R. K.)
| Ein Miſſionar ſchreibt aus Transvaal nah Herz | mannsburg: Es wird viel gebetet um die Hülfe des HErrn, | daß bald wieder Frieden kommen möge. Die Heuſchre>en | haben ivir gehabt, und ſie hauſen noch tüchtig an einigen | Stellen des Landes. Die Rinderpeſt hat auch furchtbar gewüthet, und nun der Krieg an unſern Grenzen herum, wo der Tod ſeine Ernte hält. Schwer iſt es, wenn alle Mann im Felde ſtehen, bisweilen nur im Mantel gehüllt im Regen unter freiem Himmel liegen. Vier von meinen Söhnen ſtehen auch im Felde. Mein älteſter Sohn wurde bei Dundee durch einen Granatſplitter an der Schulter verivundet; Gott ſei Dank, nicht gefährlih. Schre>lich ſoll es bei Dundee geweſen ſein, wie die Todten dagelegen haben, aber noch viel \chre>licher bet Colenſo, wie meine Kinder mir ſchrieben. Man hatte ſih viele Mühe gegeben, die Todten und Verwundeten aufzuleſen, ſelbſt von unſerer Seite war geholfen
worden. Vierzehn Tage nach der Schlacht fand ein Bauer noch dreißig unbegrabene Engländer. Unſere Regierung gibt Gott die Ehre. Gleich nach dem Sieg wurde ein Dankgottesdienſt in beiden Republiken ausgeſchrieben. An die vierzig Söhne von Miſſionaren, meiſt von der Hermannsburger Miſſion, kämpfen ‘auf Seiten der Buren. Von
den Stationen
auf engliſchem Gebiet mußten manche
Miſſionarsſöhne gegen die Buren ins Feld ziehen. Etliche von beiden Seiten ſind verwundet oder gefallen, etliche aud in die Gefangenſchaft gerathen. Die reformirte Kirche der von den Engländern hart-
bedrängten Burenfreiſtaaten in Sitd-Africa treibt eifrig
Miſſion.
Durch dieſelbe wurden im Transvaal bis 1894
nicht weniger als 23,000 Heiden getauft. Jhre Stationen finden ſich weit nach Centralafrica hin. Eine große Anzahl ſchwarzer Eingeborener wurde ſchon für den Miſſionsdienſt herangebildet. Ju der entjesliden Hungersnoth, die 1876 in Jndien wüthete, ſtarben an ſehs Millionen Menſchen. Miſſionare, die jene Schre>enszeit durchgemacht haben, ſagen, die gegen~
.
eS
48
Die
Missions -Tarubhe.
Sein fünfzigjähriges Jubiläum hat Miſſionar Lohr wärtige Hungersnoth fet größer als die damalige. Vierzig | ß Zuerſt arbeitete er 10 Jahre in der Millionen Einwohner Judiens befinden ſih in dem Gee | in Dndien gefeiert. biet, wo die Theurung am ſchre>lichſten auftritt. Auch die | Goßnerſchen Miſſion unter den Kols. Dann var er Paſtor Jm Jahre 1867 wurde er von der unirten Hungersnoth in Britiſch-Oſtafrica will gar nicht mehr auf- | in America. hören. Jm Lande Ufamba find innerhalb eines Jahres | Deutſch-Evangeliſchen Synode von Nordamerica nad Jn40,000 Menſchen des Hungers geſtorben. Befonders unter | dien geſchi>kt. Er gründete die Miſſionsniederlaſſung Bisden Kindern räumt der Tod fürchterlih auf. Die Miſſio- | rampur. Dort hat er ſchivere Heimſuchungen erlitten. Sein nare helfen, wo ſie können; aber ihr Vermögen iſt zu ſchwach Sohn und Gehülfe Karl wurde von einem Tiger zerriſſen, Angeſichts der ungeheuren Noth. > ſeine Gattin ſtarb, er ſelbſt ivurde blind, und ſein Sohn Zum Nachfolger des berühmten ſhwarzen Biſchofs | Julius, ſeit Jahren des Vaters rechte Hand, ſteht in Ge-
fahr, ebenfalls fei Augenlicht zu verlieren. Crowther in der Nigermiſſion iſt der Neger James Johnſon, der Sohn befreiter Sklaven in Sierra Leone, auserſehen. | Milde Gaben für die Negermiffion: Am 18. Februar wurde er in London zum Hülfs-Biſchof Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, BIC, 261.47." Durch Kaſder Engliſchen Kirchenmiſſion im Niger-Delta geweiht.
Dreiunddreißig Esfimos von der Miſſion der Brüdergemeinde in Labrador haben ſich troß Gegenvorſtellungen der Miſſionare verlo>en laſſen, auf der Weltausſtellung in Paris ihre Rolle zu ſpielen.
Noth vor wenigen Jahren ließen ſih die Buchläden in Japan nicht auf den Verkauf von das ihre Kundſchaft verdarb. Jest mehr, und in allen größeren Städten an, Bibeldepots zu übernehmen. So mis in Yokohama.
Bibeln ein, weil ihnen tragen fie kein Bedenken bieten fid) Buchhändler ſchreibt Miſſionar Loo-
Die Niederlage und der Tod des Khalifen in Africa hat den Widerſtand der Muhammedaner völlig gebrochen. Der egyptiſche Sudan bis nad) Uganda ift der engliſchen Herrſchaft unterworfen. Eine Eiſenbahn von Kairo nah Khartum ift [don eröffnet, und zwei engliſhe Miſſionare haben fid) in Omdurman niedergelaſſen, um zunächſt unter den britiſhen Truppen, ſpäter aber am oberen Nil zu miſſioniren. ; Gefühlloſe Heiden. Ein Miſſionar in China war Augenzeuge folgender Begebenheit: Ein älterer Chineſe war auf der Straße zuſammengebrochen. Sein Ende ivar nahe. Lärmend, fluchend umtobte ihn ein heidniſcher Volfshaufe. Aber niemand kam dem ſterbenden Alten zu Hülfe. Endlich commandirt einer: „Räumt die Straße! Schleppt den Kerl in die Goſſe, da mag er ſterben!“ So geſchah es. Stundenlang lag der Leichnam am Wege, und gefühllos wogte die Menge vorüber. Doch jemand wollte wenigſtens der Seele des Verſtorbenen einen Dienſt erweiſen und ſte>te für ſie zivei Lichter hin, die ihr auf dem dunkeln Weg ins Jenſeits leuchten ſollten.
Der Judenmiſſionar der Jowa-Synode in Chicago hat im vergangenen Synodaljahr acht Juden getauft, 222 Vorträge gehalten, 630 Beſuche gemacht und 712 empfangen, dabei gegen 300 Tractate und hebräiſche Teſtamente ver-
theilt.
Auch ſolche Gemeinden,
die nicht mit der Jowa-
Synode verbunden find, unterſtützen dieſe Miſſion. Beſonders ivarme Freunde ſcheinen die ſhivediſhen Gemeinden
in Chicago zu fein. jabrlid) auf $2000.
Die Koſten der Miſſion belaufen ſich
| ſirer Theo. H. Menk, St. Paul, Minn., 39.99. Durch Kaſſirer H. L. Huſtvedt, Decorah, Jowa, 16.50. Durch Kaſſirer J. H. Abel, Fort Dodge, Joiva, 45.34. Durch Miſſionar J. Koßmann von ſeiner Vethlehems-Gemeinde in New Orleans, La., 25.00. Durch Paſt. H. Grupe, Collecte ſeiner Gemeinde in Gerardy, Kanſ., 21.65. Durch Miſſionar F. J. Lankenau, New Orleans, La., von ſeiner St. PaulGemeinde 25.00 und von ſeiner Mt. Zion-Gemeinde 25.00. Durch Paſt. G. Magat, Fergus Falls, Minn., von Ernſt Schleßke 1.00. Von J. H. Fülling, Sharon, Pa., 1.00. (Summa $261.95.) Für das Pfarrhaus in Manſura, La.: Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, Sil, 35.25. Durch Paſt. C. J. O. Hanſer von Paſt. A. W. Freeſe, Columbus, Nebr., 4.10 und von N. N. in
St. Louis, Mo.,
1.00.
Durch Kaſſirer J. H. Abel, Fort Dodge,
Sowa, 31.00. Durch Miſſionar W. Prebſch von etlichen Mitgliedern bee ep Lange Publiſhing Co. in St. Louis, Mo., 4.00. (Summa
$75.35.
:
Für die Kapelle in Prince Edward, fiver H. Bartling, Addiſon, Jll., 2.50.
Für die Kapelle in Salisbury, Theo. H. Menk, St. Paul, Minn., 1.00.
Va.;
Durch Kaj:
N. C.: Durch Kaſſirer
Für Negerſchüler in Concord, N. C.: Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, DIL, 2.55. Für das Neger- College: Von Joh. Varthels, Nicollet, Minn., 5.00. St. Louis, Mo., den 22. Mai 1900. A. C. Burgdorf, Kaſſirer. Mit herzlichem Dank erhalten: Durch Paſt. A. Kramer, Thorndale, Tex.: Eine Kiſte getragener Kleider und $ .50 Transportunkoſten. Desgleichen (verſpätet) durch Paſt. F. Wyneken, Center: ville, S. Dak., 2.75 für arme Neger, von ſeiner Gemeinde. Gott vergelt's reichlich. Nev Orleans, La., den 26. März 1900. 3. Koßmann. Mit herzlichem Dank beſcheinigt Unterzeichneter den Empfang einer Kiſte Kleider von den Frauen C. Potter und S. Lab in Buk Valley, Pa. New Orleans, den 22. Mai 1900. F. J. Lankenau.
Mit herzlichem Dank erhalten durch Ernſt Lange von etlichen Mitgliedern der Louis Lange Pub. Co, $4.00 in Manſura. Die
„„Miſſions-Taube““
erſcheint einmal
monatli<,
Jahr in Vorausbezahlung mit Porto iſt folgender: 1 Exemplar 10 Exemplar
25
60 100
Der Preis
:
u
fi
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Preis für ein
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.25 2.00
6,00
” TIED
Die Partie-Preiſe gelten nur dann,
für das Pfarrhaus W. Pregfeh.
9.00 17.00 wenu alle Exemplare unter
Eiuer Adreſſe
ger aie Ee na Abbeſtell Gell rieſe, welche Beſtellungen, eſtellungen, Gelder 2c. enthalten, unter der Siorelies Concordia, Publishin; House, St. Louk Mo. lenbepnatt Alle die Medaction
Letreffenden Einſendungen
n C TES Tn aS Rane die Negermiſſion an der i STr Loulse Mo.
find zu adreſſiren
an
Rey,
C,
DIE A c pauls aioe alle Geldbeträge r. A. C. Bur, ‘edorf, 1033 S. 8th Str.,—
Postmaster will please return this paper, if not call OMece of Publication, Concordia Publishing House, St. EPS
o Entered at the Post Ofce at St. Louis, Mo., as second-class matter,
22. Jahrgang.
Suli
„Und 0 ſelig biſt du, die du geglaubet haſt.“ (Mariä Heimſuchung.
Luc. 1, 45.)
Mit dieſen Worten begrüßt die gläubige Eliſabeth Maria, die auserwählte Jungfrau und Mutter Gottes. Dieſe war zu ihr gekommen, ihr in den Wochen den Dienſt der Liebe zu erweiſen. Und ſolche Liebe kam freilih der zu, welche die Gabe der allerhöchſten Liebe, Gottes eingebornen Sohn, der Welt darbringen durfte. Wiewohl wiederum der frommen Eliſabeth demüthiges Wort auch volle Wahrheit ijt: „Woher kommt mir das, daß die Mutter meines HErrn zu mir fommt?“ Höhere Ehre konnte der Eliſabeth nicht tvider= fahren, als die Mutter Gottes nicht nur zum Beſuch, ſondern für lange Zeit zur Arbeit und zum Dienſt zu haben. Welche Liebe und Demuth war das! Denn Maria iſt die Geſegnete unter den Weibern. Jhres Gleichen iſt nie geweſen und-wird nimmer ſein. Eine Sünderin und Gottes Mutter! Mutter des Heilandes, der den Segen über die ganze SündDerivelt brachte! Welche göttliche Ehre, welche himmliſche Herrlichkeit! Wie, ſollte die niht die Gebenedeite — die Geſegnete unter allen Weibern ſein?! — Aber dieſe Ehre und Herrlichkeit iſt es nicht, welche Eliſabeth in ihrem Gruße rühmt.
Nein,
etwas
ganz anderes, und ach, etivas, ivas
vor der Welt ſo gar nichts geachtet, ja, verachtet und verſpottet, aber vor Gott das höchſte Kleinod iſt, womit ein Menſch geſchmückt ſein kann, nämlich der wahre Glaube. „D ſelig biſt du, die du geglaubet haſt.“ Wohl hatte Eliſabeth von der Herrlichkeit des Glaubens und dem Fluch des Unglaubens gerade in dieſer Zeit wunderbare Er-
© fahrungen gemacht.
War nicht ihr Mann plößlich ſeiner
1900.
Aummer
7.
Sprache beraubt und ging ſtumm neben ihr hin, weil er der Engelserſcheinung mit ihrer göttlichen Botſchaft nicht geglaubt hatte? Sie aber hatte geglaubt dem Worte des Engels als Gottes Wort, obwohl ſie es nur durd) Schrift von Zacharias, ihrem Manne, vernehmen konnte, und ſiehe, ſie erfährt die Kraft ihres Glaubens an das Wort. Es wird an ihr vollendet; ſie fühlt ſich in ihrem hohen Alter Mutter eines Kindes, das einſt nach Chriſto der Größte im Himmelreich werden ſollte. Aber dieſe Erfahrungen zeigen und leh=ren ihr nicht erſt die große Herrlichkeit des Glaubens, ſondern beſtätigen ſie ihr nur. Die Erkenntnis der Herrlichkeit des Glaubens vor Gott hatte ſie ſhon zuvor durch den Heiligen Geiſt und durch das Wort von Moſe und den Propheten. Die Worte: „Deine Augen ſehen nach dem Glauben, und ohne Glauben iſt's unmöglich, Gott. gefallen“ — leuchteten und lebten in ihrem Herzen als Sonnen der Wahrheit. Und aus dieſer Erkenntnis brechen die brünſtig feurigen und dank-
bar freudigen Worte hervor: „D ſelig biſt du, die du geglaubet Haft.’ Maria aber beſtätigt fic, wenn fie antwortet: „Siehe, von nun an werden mich ſelig preiſen alle Kindeskind.“ So erkennen wir denn hieraus die wunderbare Herrlichkeit des wahren, vom Heiligen Geiſt durch das Wort im Herzen gewirkten Glaubens.
Er iſt fürwahr
des Sünders Himmel auf Erden, ſein Licht in der Dunkelheit dieſes Jammerthals, ſein Troſt, ſeine Kraft, ſeine Geduld in den Leiden dieſer Zeit, ſein Sieg und Triumph in allen Kämpfen dieſes Lebens; der Friede ſeines Herzens und die Freude ſeiner Seele in aller Traurigkeit dieſer Erde. Der Glaube des Sünders iſ} endlich ſein reicher Scbmu>
und ſein himmliſches Ehrenkleid, in welchem er bei ſeinem
50
:
Dic
Mission: -Warwhe,
Austritt aus dieſer Welt unter Begleitung der heiligen Engel | didat K. Krehßſchmar aus Jowa ijt für die Station durch das offene Perlenthor des himmliſchen Jeruſalems ein- St. Paul in New Orleans beſtimmt. Er hat das Glück, tritt, um ſein Halleluja mit dem der Seraphim und Aus- die längſten Ferien zu bekommen, da die Candidaten für den erivählten zu vereinigen dem Lamme auf dem Throne der Süden wegen der Hike erſt im Spätherbſt ihr Amt antreten. Ehren, das für ihn erwürget war. Welche höhere und herr- An St. Paul hat bisher Herr Miſſionar Lankenau geſtanden. lichere Gabe fönnen wir daher von Gott, unſerm Heilande, | Seit P. Kuß durch Uebernahme der weißen St. Johanniserbitten, als dieſe koſtbare Gabe des Glaubens? Und welche | Gemeinde aus unſerer Miſſion ausgetreten ijt, hat P. Lankegrößere Liebe können wir unſerm Nächſten darbringen, als nau beide Stationen, St. Paul und Mt. Zion, als Paſtor ihm durch das Wort des Evangeliums zu ſolcher Gabe mitbedient, indem P. Siebelig ihm als Hülfspaſtor in Kirche zuhelfen? Das ift Miſſion. Und ſelig ſind wir, fo wir's und Schule zur Seite ſtand. Jest übernimmt er die lettere, glauben und dieſen Glauben ins Werk ſeßen. Wir werden größere Station mit der großen Schule, an der die Lehrer cs auch erfahren, wie Maria und Eliſabeth, „daß alles Vix und Meibohm ſtehen, und Candidat Kreßſchmar verſorgt die St. Paul-Station. vollendet wird, das geſagt iſt von dem HErrn“. Außer dieſen Predigtamtscandidaten haben wir auch O. H. zivei Schulamtscandidaten aus dem Seminar in Addiſon ev
| halten. Herr E. Heingen aus Milwaukee ſoll die Schule in St. Paul, New Orleans, übernehmen. Herr W, Lohrmann aus Eden Valley, N. Y., übernimmt die Schule in Zuerſt eine traurige. Der himmliſche KinderConcord, N. C., bei P. Philipp Schmidt. Beide haben der freund JEſus hat unſern lieben Miſſionar Lankenau in Commiſſion die willige Annahme unſerer Berufe zugeſagt. New Orleans heimgeſucht, indem er ſein jüngſtes Kindlein Wolle es Gott unſerm Heilande wohlgefallen, alle dieſe aus dem Jammerthal dieſer ſündenvollen Welt durch ſeine jungen Kräfte mit reichen Gaben ſeines Heiligen Geiſtes Engel in den Paradieſesgarten ſeines Himmels hat verſehen auszurüſien, in rechter hingebender Treue arbeiten zu laſſen laſſen. Den lieben Eltern iſt zwar damit tiefes Herzweh und ihre Arbeit mit reichem Segen zu krönen! bereitet. Aber o des ſeligen Wechſels, dem lieben Kinde Ausgetreten ſind aus dem Dienſt der Negermiſſion widerfahren! Aus den Armen zärtlicher Mutterliebe in den außer den bereits Genannten Herr P. Siebelißh, der nad) Schooß der ewigen Liebe JEſu verſeßt; aus dem Dunkel dreijährigem treuen Dienſte einem Rufe in die Junere Miſdieſer verſuhungsvollen Welt, ohne ihre Noth und Gefahr ſion des Südlichen Synodaldiſtrictes folgte. Ferner Herr empfunden zu haben, in das Freudenlicht des ewigen Lebens, Lehrer Nolf, der uns 7 Jahre treu an der Schule in Conda kein Wechſel des Lichts und der Finſternis mehr iſt, — cord gedient hat. Er folgte einem Rufe an eine weiße Schule wie ſelig biſt du gefahren, du ſüßes Schäflein des guten in Seivard, Nebr., hauptſächlich weil ſeine liebe Frau ſehr Hirten! — Sprechet, ihr lieben Eltern, in der ſiegreichen an Malaria litt und ihr kränklicher Zuſtand eine VerändeKraft und Hoffnung unſeres Chriftenglaubens: Der HErr rung des Klimas unbedingt erheifdte. Auch Lehrer Niehat alles wohlgemaht. Lobe den HErrn, meine Seele! — wedde folgte ſchon früher einem dringenden Ruf an die weiße Veränderungen und Vermehrung im Miſſionsper- Schule der Gemeinde in Mobile, Ula. Durch Reſignation ſonal. Dieſe ſind zum Theil betrübter, zum Theil recht er- aus unſerer Arbeit iſ} ausgeſchieden unſer Negerpaſtor W. P. freulicher Art, ſonderlich das leßtere. Daß wir das Leßtere Phifer in Charlotte, N. C. Dies iſt eine Stadt, in welcher zuerſt erwähnen, fo dürfen wir mittheilen, daß wir von der ein großes, reiches Arbeitsfeld für unſere Miſſion iſt, viel[leicht das größte in North Carolina. Deshalb hatte die ComChriv. Vertheilungscommiſſion drei Candidaten aus dem miſſion dort eine ſchöne Kirche und ein großes Schulhaus geSt. Louiſer Seminar ſür die Arbeit unſerer Negermiſſion baut, und ſandte P. Bakke wiederholt auf längere oder kürzere gugeiviefen bekamen und dieſelben bereits die freudige Annahme unſeres Berufes der Commiſſion erklärt haben. Herr Zeit zur Juſpection und Förderung der Miſſion dafelbf hin. Candidat M. Ni>el aus dem Waiſenhaus in Addiſon, Jll., P. Phifer ſchien auh ganz bereitwillig den Anordnungen wird die Station Southern Pines, N. C., übernehmen und der Commiſſion und den Wniveifungen P. Bakfes ſich zu dort Anfang Auguſt von Herrn P. Bakke inftallirt werden. fügen. Als aber durchaus kein Fortſchritt in der Arbeit zu “Herr Candidat N. PB. Oehlſchläger aus Richmond, Va., wird ſpüren war und P. Phifers guter Wille ſeine mangelhafte und {hon Ende Juli von P. Joh. C. Schmidt in ſeiner Station unzureichende Ausbildung nicht erſehen konnte, fo verſeßte Winſton eingeführt werden. Dieſelbe wurde dadurch vacant, die Commiſſion P. Bakke vor zwei Jahren von Concord in daß PJ.F. Pfeiffer, der noch kein Jahr daſelbſt gearbeitet dieſe hochwichtige Arbeit und Phifer arbeitete willig als fein hatte, einen Beruf in die engliſche Synode annahm, und Aſſiſtent nit ihm. Mancherlei Verhältniſſe und Umſtände “wurde durch einen Studenten aus dem St. Louiſer Seminar aber machten es im Laufe dieſes Frühjahrs nothwendig, ſeit Oſtern verſorgt. Da derſelbe leidend iſt und daher ſo P. Phifer zwei Landſtationen zuzuweiſen und einen weißen isn A f Allerfei BWittheit erlei Mittheilungen aus unſerer Negermiſſiou.
bald als mögli abgelöſt zu werden bat, muß Herr Oehl-
) ſchläger ſeine Ferien ſich etivas verkürzen laſſen.
Herr Can-
Lehrer in die Schule von Charlotte zu rufen. Dieſer Wechſel war aber unſerm ſhwarzen Bruder nicht genehm. Er wei-
Die
Mission=-Taube-
51
gerte fic), den Anordnungen und Vorſtellungen der Come | verſchafften. Sowohl die Königin, als auch der Premiermiſſion zu folgen. Selbſt eine mündliche Unterſuchung und | miniſter Rainilaiarivony wurden über dieſe Verhältniſſe Veſprechung durch ein Glied der Commiſſion, Herrn Prof. zum großen Theil in Unwiſſenheit gehalten. Jn Folge Fürbringer, tvar erfolglos. Phifer reichte ſeine Neſignadieſes Unfugs zeigten ſich bald anarchiſtiſche Tendenzen. tion ein und hat nach den neueſten Mittheilungen Herrn Räuberbanden bildeten ſih und ſeßten dem Elend die Krone P. Balfes in Charlotte eine ſchwarze Oppoſitionsgeauf. Wurde ein Räuber ergriffen, ſo zahlten ſeine Kamemeinde begonnen. Es iſt viel Liebe und große Mühe raden nur ein Löſegeld, und er wurde vom Gouverneur in an ihn geivandt worden, aber leider vergeblich! Gott ſteure Freiheit geſeßt. nun in Gnaden, daß ſein Werk und Neich in dieſer volkZu dieſer Gefegslofigfeit kamen die Verheerungen der wil reichen Negerſtadt nicht allzuſehr geſchädigt werde! - Dies den Stämme. Dieſe wurden alljährlih unternommen, um iſt unſere traurigſte Mittheilung, die wir zu machen haben. Sklaven zu rauben. So verlor z. B. ein Miſſionsdiſtrict P. Bakke iſt aber voll freudiger Hoffnung! in einem Jahre ungefähr tauſend Menſchen. Die LandſchafNoch cine Veränderung ivird ſtattfinden in unſerm ge- ten wurden in Folge davon zu ungeſunden Wüſten. Von genwvärtigen Miſſionsperſonal. Herr Lehrer Perſſon in der Regierung kam niemals Hülfe, obwohl die Miſſionare Southern Pines wird nämlicb, wenn dort der neue Paſtor dieſelbe fortivährend über das Elend unterrichteten. Der eingeführt iſt, wahrſcheinlich die Schule bei P. Bakke in Premierminiſter war allerdings in der Negel zuvorkomCharlotte übernehmen. O. H. mend gegen die Miſſionare. Aber ſowohl er, als der Hof, hatte das Chriſtenthum nur aus politiſchen Rükſichten angenommen. Veſonders dieſes Verhältnis des Hofes zum Chriſtenthum verurſachte großen Schaden, denn es verhinderte Der Zuſtaud auf Wadagascar. nicht, daß die heidniſchen Laſter ebenſo ſtark florirten. Und (Aus der norwegiſchen „Evangeliſk Lutherſk Kirketidende“ überſeyt von P. F. Weſemann.) das Volk nahm ſich ein Beiſpiel daran. - Dbwohl es daher bald eine Schande wurde, kein Chriſt zu ſein, wurden doch Dr. Borchgrevink, Superintendent der norwegiſchen die Miſſionare in der Hoffnung getäuſcht, daß dieſes zu einer Miſſion auf Madagascar, hielt am 7. Februar einen. Vor- Bekehrung des ganzen Volks führen würde. Alle Laſter brachen bald von neuem hervor, ja, es kam ſo weit, daß fotrag über Madagascar und die Miſſion daſelbſt : „Madagar Vereine gegen das Chriſtenthum geſtiftet wurden. So gascars leßtes Decennium als unabhängiger Staat.“ lief die Entividelung auf das Verderben des Volks hinMan hat im Allgemeinen, ſagte der Redner, beklagt, daß Madagascar ſeine Selbſtändigkeit verloren hat, indem aus, und daran hatte die Regierung zum weſentlichen Theil man meinte, die Jnſel würde als freier Staat weiter ge- Schuld. Daher mußten auch die norwegiſchen Miſſionare kommen ſein, beſonders jeßt, da das Chriſtenthum- ange- die europäiſche Macht, welche ſich Madagascar unterwarf, mit Freuden willkommen hèißen, ſelbſt wenn dieſe Macht fangen hatte, ſich auszubreiten. Das iväre allerdings auh wahr, wenn das Volk ſeine Freiheit auf die redjte Weiſe . Frankreich und kein proteſtautiſher Staat war. hätte gebrauchen können. Äber wie die Verhältniſſe in der leßten Zeit ſich geſtaltet haben, war es eine Nothwendigkeit Anmerkung der Redaction. Wir erlauben uns in geworden, daß dem Volk die bürgerliche Ruhe und Ordnung Bezug auf den leßten Saß eine kurze Kritik. Wir ſtimmen von außen durch einen europäiſchen Staat gebracht wurde. nämlich nicht damit überein, daß die norwegiſch-lutheriſchen Das zeigte der Redner weiter, indem er als erſte Urſache Miſſionare um der traurigen Zuſtände willen auf der Juſel des Niedergangs in den lebten Jahren die Genußſucht und ihre Unterwerfung durch eine römiſch-=katholiſche Macht Prunkſucht nannte, welche, zum großen Theil durch das Beiz mit Freuden willkommen heißen konnten. Wir halten dafür, ſpiel der eingewanderten Europäer hervorgerufen, ſich des daß Madagascar kein furhtbareres Strafgericht Gottes Hofes und der höheren Klaſſen bemächtigt hatte. Um die- treffen konnte, als ſeine Befegung durch eine römiſche Macht, welche ſogleich die Jeſuiten als geiſtliche Oberherren mit ſich ſelbe zu befriedigen, gebrauchte man Geld, und dieſes wurde durch ſyſtematiſhe Plünderung des Volkes aufgebracht. brachte, wie es hier geſchah. Hier iſt das Volk an Leib und Man ſtellte daher im Lande umher Gouverneure an. Der Seele geſtraft. Gouverneur, der nicht beſoldet wurde, kaufte ſeine Anſtellung doch um Tauſende von Dollars und verſchaffte dur ſeine
Erpreſſungen ſowohl fich ſelbſt als dem Hofe bedeutende
Summen.
Unter andern Mitteln wendete man
daß man Leute, welche Eigenthum beſaßen, cines Verbrechens > anklagte. Die Betreffenden mußten ſich dann mit einer geiviſſen Summe loskaufen. Oder man zwang die tüchtigſten Arbeiter, Frohndienſte zu thun. Klagen über die Gouverteure’ nüßten nichts, wenn dieſe der Regierung nur Geld
ie
Deutſches Findelhaus für Chineſen auf Hongkong.
dieſes an,
Was für ein wenig beneidenswerthes Geſchöpf iſt doch in der Regel ein Chineſenmägdlein! Schon der Tag, wo in einem chineſiſhen Hauſe ein Mädchen geboren wird, gilt als ein Unglidstag. Welch ein Fehlſchlag für die Hoffnungen der Eltern, die an ſeiner Statt viel lieber einen
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Die
Missions -Tarrbks.
Freilich-hat für ſolche ausgeſeßten Kinder auch die chine: Sohn gehabt hätten; nicht nur, weil ein Sohn der Stamm: halter der Familie ſein kann, ſondern vor allem aus einem | ſiſche Obrigkeit ſchon Findelhäuſer gebaut. Aber iwie geht's religiöſen Grunde. Nur ein Sohn kann nämlich nad dem | in ſolch einem heidniſchen Findelhauſe her! Laſſen wir uns chineſiſchen Aberglauben nach dem Tode der Eltern für dieſe das einmal von einem Beſucher erzählen : „Die Räume waren die ſo wichtigen „Ahnenopfer“ darbringen, ohne welche ſich ganz und gar ungefegt; in der Mitte einer großen, offenen nun einmal der Chineſe im Jenſeits keinerlei Seligkeit denken Halle lag ein Haufen Lumpen, wie ſie Europa wohl nie gekann. Eine Tochter darf dieſe Opfer nicht verrichten. Außer- | ſehen hat. Als wir näher traten, ſahen iir, daß es menſchdem geht ſie durch ihre ſpätere Heirath der Familie ja doh liche Weſen waren. Neben mehreren Leichen lagen einige verloren. Sie iſt alſo nah chineſiſcher Anſchauung wenig jämmerlich ausfehende Säuglinge, die man ihrer vielen Wunnitge. Daher wartet ihrer bei der Geburt ein kalter Emden ivegen dem Tode geiveiht hatte. Der Aufſeher wurde herpfang, wo nicht gar Schlimmeres. Wenn nämlich ſchon beigeholt, und nur mit Mühe bekamen wir ein paar Weiber mehrere Töchler da ſind, dann ſinnen die Eltern wohl darauf, dazu, daß fie ſich der winſelnden, halbverhungerten Weſen wie fie fic) des neuen, unliebſamen Ankömmlings am ſchnell- annahmen. Niemand wollte ſie anrühren und von ihrem
Verliner Findelhaus
ſten entledigen. Vielleicht läßt es fic) machen, daß das neugeborene Mädchen an eine Familie in der Nachbarſchaft als Schwiegertochter für cin dort vorhandenes Söhnlein verkauft wird. Kann das aber nicht ſein, dann ift die unnatür-
liche Mutter gar im Stande, ihr Kind im Bade zu ertränken, SN
zu erſti>en oder ſonſtivie zu tödten. Oder der Vater bringt es zu einem jener Thürme, die in der Nähe mancher Städte Über einem darunterhinfließenden Waſſer erbaut ſind. Die
Thürme haben nach unten zu Oeffnungen. Durch eine derſelben wirſt der Vater das Kind, und es verſchwindet auf Nimmerwiederſehen. Andere Eltern können es nicht übers Herz bringen, ſelbſt ihre Kinder zu tödten, fie ſeben ſie darum
an abgelegenen Orten aus und überlaſſen ſie dort ihrem
Saijal, ob fie, von den glühenden Sonnenſtrahlen verfdmachtet, umkommen oder von wilden Thieren gefreſſen
‘werden.
:
:
in Hongkong.
Sd muy reinigen, weil jeder Ausſah oder andere anfteciende Krankheiten fürchtete.“ Das iſt heidniſche Barmherzigkeit! Hier beſchloß der Berliner Frauenverein, der vor jest gerade fünfzig Jahren auf Anregung des unermüdlichen Chinamiſſionars Güßlaff gegründet ivurde, helfend einzutreten und fid) dieſer unglü>lichen Findlingsmädchen anzunehmen. Gr hat für fie das ſ<hmud>de Haus mit ſeinen luftigen und ſchattigen Veranden gebaut, das wir hier abgebildet ſchen. Wie viel beſſer haben es doch die darin aufgenommenen Findelkinder als in jenen heidniſchen Findelhäuſern! :
Freilich ehe dies ſchöne Findelhaus ſeine Pfleglinge aufnehmen konnte, ift es aud) dur< manche Noth gegangen. Die Wahrheit des Sprüchwortes : „Aller Anfang iſt ſchwer“ haben auh
die vom Berliner Frauenverein
ausgeſandten
Miſſionsſhweſtern reihli< dur<koſten müſſen. Hongkong,
Die
Wissions-Wearke.
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| wo das Findelhaus ſteht, iſt cin ungeſunder Ort; in dem | Eins, mit Namen Wong-hi, war yon ſeinem Onkel, einem „Hongkongfieber“ finden die dort anſäſſigen Europäer cinen | Spieler und Opiumraucher, geraubt und an ein verrufenes | gefährlichen Feind. Er hat auch den Miſſionsſhweſtern des | Haus verkauft, um einem Leben der Schande preisgegeben
Findelhauſes viel zu ſchaffen gemacht, mehrere ſind ihm zum | zu werden. Aber einer mitleidigen chriſtlichen Chineſin geOpfer gefallen. Dazu kam, daß die Chineſen ihrer Liebeslang es, es von dort in das Findelhaus zu retten. Ein arbeit das größte Mißtrauen entgegenbrachten. Selbſtanderes Mädchen, Li-on, war von ſeinen eigenen Eltern als ſüchtig, wie alle Chineſen ſind, konnten ſie es fid) nicht | Sklavin verkauft. Jun einem ſtrengen Winter bekam fie
denken, daß die Miſſionsſchweſtern in uneigennüßiger Liebe
Froſtbeulen
ſich der Chineſenmädchen
kümmerte, fo faulten ihr fejlieplidy die Füße buchſtäblich ab. Dadurch war ſie nun für ihre Herrſchaft werthlos
annähmen,
ſondern argwöhnten,
daß ſie dieſe nur großziehen und dann zu ſchändlichen Zwe>en mißbrauchen wollten. Leider mußten die Miſſionsſchweſtern auch an dem einen und andern
der aufgenommenen Mäd-
chen betrübende Erfahrungen machen ; das ſchmerzte ſie am meiſten.
an den Füßen;
da fic) niemand darum
be-
gelvorden. Jm Findelhauſe fand ſie barmherzige Auf| nahme. Nicht wenige Kinder fand man auf dem Lande in
|
ſchlammigen Gräben, worfen ivaren.
in die fie von grauſamen Eltern ge-
Eine chriſtliche Mädchenſchule in Madras. Dies iſt eine der größten Segnungen der Miſſion, daß ſie auch der armen Mädchen ſich annimmt und aus der heidniſchen Verachtung fie zu den Kindern macht, denen der Heiland da3 Himmelreich zuſpricht.
andere Heimſuchung
Kurz, faſt alle dieſe kleinen Mädchen haben eine unſäg-
konnte fie dod) nicht entmuthigen, die einmal angefangene Arbeit wieder aufzugeben. Jm April 1853 var man zu den erſten Findlingen gekommen. Es waren zivei Mädchen von etwa neun Monaten, in ſ{mußige Lumpen gehüllt, über und über mit Ungeziefer und Ausſchlag bede>t. Sie ivurden am Meeresufer gefunden; offenbar ivaren ſie dahin gelegt, damit ſie von den Wogen mit fortgeſpült werden ſollten. Allmählich wuchs die Pflegefamilie. Oft wurden die Mädchen in ganz haarſträubendem Zuſtande gefunden. So entde>te man eins in einer Senkgrube, mehr einem Affen als einem Menſchen ahnlich. Um es am Schreien zu hindern, war ihm der ganze Hals voll Werg geſtopft. Ein anderes zehnjähriges, blindes Mädchen wurde durch dazukommende engliſhe Soldaten vom Verbrennen gerettet.
liche Leidensgeſchichte hinter fich, ehe das Findelhaus ihnen
Aber alles dies und aud) manche
rettend die Thür öffnet. Für manche kann es fich leider nur noch darum handeln, fie zu Tode zu pflegen, ſie erliegen troy aller ſorgfältigen Pflege den ausgeſtandenen Leiden. Aber die andern entwi>eln fic) in der milden Luft chriſtlicher Liebe, die im Findelhauſe weht, meiſt friſch und fröhlid) und gedeihen an Leib und Seele. Die Kleinſten ſind eine muntere Geſellſchaft, deren luſtigem Spiele zuzuſchauen und fröhlichem Singen zuzuhören für die Miſſionsſchweſtern eitel Freude iſt. Werden fie größer, fo kommt auch dev — Ernſt des Lebens. Sie müſſen dann das Nöthigſte und Wiſſenswertheſte, bibliſhe Geſchichte, Leſen, Schreiben, Rechnen 2c., lernen. Wud) im Hauſe haben ſie nah ihren Kräften tüchtig mit Hand. anzulegen. Da man aber aus.
Bi
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:
Die
Missions-Taube.
ihren feineswegs deutſche Fräuleins machen will, ſo läßt | man ſie in Kleidung, Speiſe, Sprache u. dgl. bei ihrer| cineſiſhen Weiſe bleiben. Sie würden ſich ja auch ſelbſt nur unglü>lich fühlen, wenn fie ſo ein Mittelding zwiſchen Europäerin und Chineſin geworden wären. Was wird aber aus den Findlingsmädchen, wenn ſie | erivachſen ſind und im Findelhauſe andern Blas machen müſſen? Auch dafür wird geſorgt. Weil ſie ja etwas
dehnung dieſer Miſſion,
Tüchtiges gelernt haben,
über vier Brüder, welche ſich zur Ausſendung für die Miſſion unter den Heiden gemeldet hatten. Das Los ant-
ſo pflegt es ihnen nie an Freiern
— natürlich chriſtlihen Chineſen — zu fehlen, die fie zu | Frauen begehren. Auf ſolche Weiſe haben ſich nicht wenige | ehemalige Pfleglinge des Findelhauſes mit chineſiſchen Pa- | ſtoren und Lehrern verheirathet, ſie ſtellen nun der heide | niſchen Nachbarſchaft, in der ſie wohnen, das gute Vorbild | eines chriſtlichen Familienlebens alle Tage vor Augen. Auch leiten ſie wohl eine Mädchenſchule: und helfen ſonſt ihren Männern bei der Ausübung ihres Berufs. Andere ſind an Handwerker und Landleute verheirathet und haben auch in dieſem Stande Gelegenheit, „einen guten Wandel zu führen unter den Heiden“. (Saat und Ernte.)
Die Brüdergemeinde
in Herrnßut und die
Heidenmiffion. Die erſten deutſchen Miſſionare der lutheriſchen Kirche, B. Ziegenbalg und H. Plütſchau, zugleich im Gegenſaß zur römiſchen Kirche die allererſten proteſtantiſchen Miſſionare in der Heidenwelt überhaupt, landeten 1706 in Tranquebar, auf der Oſtſeite von Oſtindien gelegen. Erſt im Jahre 1793 kam der engliſche Baptiſtenmiſſionar W. Carey nach Calcutta am bengaliſhen Meexbuſen und eröffnete die zweite proteſtantiſche Miſſion unter den heidniſchen Hindus. Zwiſchen hinein tritt die kleine Kir <engemeinſchaft der Herrn-* huter, eine und zwar die einzige Separation der evangeliſch-lutheriſchen Kirche, als eine wunderbare Miſſionskirche. Sie ſandte 1732 ihre erſten beiden Miſſionare aus und iſt
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heute die Kirche, welche vor allen andern den unbeſtrittenen Ruf und Nuhm hat, daß fie zwar an Gliederzahl die kleinſte und an irdiſchen Mitteln die ärmſte Gemeinſchaft iſt, aber an Zahl ihrer ausgeſandten Miſſionare und an Größe der für die Miſſion gebrachten Geldopfer obenan ſteht und im Verhältnis zu ihrer Zahl und “ihren irdiſchen Mitteln alle andern proteſtantiſchen Gemeinſchaften übertrifft. Noch vor get Jahren, als ihr Jahresabſchluß in der Miſſionskaſſe ein Deſicit von mehreren hunderttauſend Dollars ergab, war dieſe große Schuld innerhalb Eines Jahres nicht nur gede>t,
ſondern noch ein Ueberſhuß vorhanden. — An dieſe wunderbare Miſſionsarbeit der Herrnhuter oder Brüdergemeinde | ſvurde die Kirche în dieſen Tagen. erinnert durch die Feier des 200jährigen Geburtstages des Stifters dieſer Gemeinſchaft, Graf Zinzendorf. Paſtor Richter in ſeinen ¿Evangeliſchen Miſſionen“ gibt nun einen: kurzen Ueber5 bli> über den wunderbaren Anfang und die geſegnete Aus--
wovon
wir das Weſentlichſte hier
mittheilen wollen: Daß ſich mancherlei Schwärmeriſches in dieſe Miſſions-
arbeit einmiſhte und man im Anfang etivas ziellos voranging, läßt ſich nicht leugnen. Es blieb auch keine Frucht und man opferte 59 Miſſionare und 8 Schweſtern in dieſen Verſuchen. Hören wir vom erſten wunderbaren Anfang der Ausſendung: Am 16. Juli 1732 wird das Los geworfen
wortete: „Laſſet den Knaben ziehen, der HErr ift mit ihm.“ Das war J. L. Dober, der erſte Miſſionar, der nach
St. Thomas ging in Weſtindien, um dort den heidniſchen Sklaven zu predigen. Der Zimmermann D. Nitſchmann ſollte ihn begleiten. Zu Fuß gingen ſie von Herrnhut in Sachſen mit nur 6 Thalern in der Taſche, und 2 Dukaten, die Graf Zinzendorf ihnen ſchenkte, nah Copenhagen, der Hauptſtadt Dänemarks. Nirgends auf ihrer Reiſe fanden
ſie Chriſten, die ſie ermuntert hätten. Nur eine gläubige Gräfin Stolberg in Wernigerode richtete ſie mit den Worten auf: „Nun denn, gehet hin, tenn ſie euch auch todtſchlagen um des Heilandes willen; er iſt es alles werth.“ Auch in Copenhagen fanden ſie, anſtatt freundlichen Entgegenkommens, nur Satelite Als der Oberkammerherr von Pleß ſie fragte: „Wie werdet ihr denn in St. Thomas durchkommen?“ da antwortete Nitſhmann: „Wir wollen als Sklaven mit den Negern arbeiten!“ Als jener antwortete: „Das könnt iby nicht, das wird man durchaus nicht zulaſſen!“ da var die Antwort: „So will id als Zimmermann auf meinem Handiverk arbeiten.“ — „Gut!“ entgegnete Pleß, „aber wie der andere, der Töpfer?“ Da hieß es getroſt: „Den will ich ſchon mit erhalten!” — „Ja, freilich“, ſ<loß der Kammerherr, „ſo kommt ihr mit einander durch die ganze Welt!“ und ſie famen durch; ihr Glaube hat die Welt überwunden. Das twar der Anfang der Brüdermiſſion; nun ging es Schlag für Schlag vorwärts. Man ging zu den Samojeden und Lappen, nah Perſien und China, nad Ceylon und Oſt-Fndien, nah Conſtantinopel, Egypten und Algier; man
arbeitete
34 Fahre
lang
im Todesland
Guinea
in
Africa und 37 Jahre lang in Tranquebar. Es waren dies alles kühne Verſuche, die keinen oder nur geringen Erfolg gehabt und zu dauernden Unternehmungen nicht geführt haben.
Es wurden aber auch Unternehmungen gegründet, die Bez ſtand hatten, fo unter den Judianern Nordamericas (1734), unter den Negern Surinams
und Berbices (1735),
unter
den Hottentotten am Cap der guten Hoffnung (1736). Jm Jahre 1740, alſo acht Jahre nach dem erſten Anfang, ſchriebBingendorf: „Weil id) nicht weiß, ob der Heiden Zeit ſhon da iſt, fo ſehe ih die bereits angefangene Bekehrung der Hottentotten, der Grönländer und ſo vieler hundert Mohren für eine kleine Gabe zur Ermuthigung an, das der Heiland der Arbeit und dem Schweiß ſeiner armen Diener und fon-.
Die
Rix Sion ~ Waukee,
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derlich dem werthen Tode wohl 30 ſeiner darüber heim: | Ticheren und überhaupt zwe>mäßigeren Lehrgang auch für gegangenen Kinder gönnen und ſie etwas hat wollen ſehen | die Heidenkatechumenen erſinden werden“. Die Miſſionare laſſen, das er ohne ſie vielleicht auch gethan hätte. Jch bin | ſollten nach ſeiner Anſicht die beſte allgemeine und theoloaber nicht gewiß, ob dies die rechten Bergwerke ſind oder | giſche Ausbildung haben. „Wer in der Heimath zum Paſtor nur Anbrüche von kurzer Dauer.“ — Es waren dies aller- taugt, der taugt darum noch nicht zum Miſſionar. Die dings die rechten Bergwerke und beweiſt dieſe Gnade Gottes | Bliithe der heimathlichen Kirche iſt für die Miſſion nicht zu
folgende Statiſtik: „Jn zwei Jahrzehnten hat die kleine | gut; gerade aus dem beſten Theil der Mannſchaft wählt Brüdergemeinde mehr Miſſionen ins Leben gerufen, als der man die Pioniere.“ * geſammte
Proteſtantismus
in zwei Jahrhunderten.“
Am
200jährigen Gedenktage der Geburt Zinzendorfs ſtehen in vier Erdtheilen auf 21 Miſſionsfeldern 92,371 Heidenchriſten in der kirchlichen Gemeinſchaft
mit Herrnhut,
und
Einen drolligen Anſtandswüchter haben die Miſſionare auf der Station Simbang in Kaiſer Wilhelmsland. Das iſt nämlich der kleine, aber wachſame und ſcharfe Hund Wedizin.
Still und friedlich liegt er da, aber er paßt doch
zu ihrer geiſtlichen Verſorgung ſtehen auf 138 Hauptſtatio- | auf jeden Papua auf, der zum Miſſionsgehöft hereinfomme, nen 186 Vrüdermiſſionare und 18 Miſſionsſchweſtern in und dabei hält er ſehr auf Anſtand, indem ev keinen Unbeder Arbeit. kleideten hineinläßt. Wenn ciner ohne Lendentuch kommt, Auf ſeinem Sterbebette (1760) überdachte Zinzendorf, fährt er ihm an die Beine und jagt ihn wieder vom Hofe wie viel Großes der HErr an der Brüdergemeinde gethan | herunter. Das wiſſen nun auch die Schwarzen ſhon. Und hatte, und zählte die einzelnen Segnungen auf. Zum Schluß | auch diejenigen, die ſonſt noch unbekleidet umhergehen, nehſagte er: „Habt ihr wohl im Anfange gedacht, daß der Hei- men doch aus Reſpect vor Wedizin, ehe ſie auf die Miſſionsland ſo vieles thun würde, wie wir jest mit Augen ſehen ſtation kommen, cin Tuch vor und binden es ſich um, damit an ſo vielen hin und her zerſtreuten Kindern Gottes und ſie vorbeigehen dürfen. unter den Heiden? Bei den Heiden habe ich es nur auf Confucius, Buddha und Chriſtus. Cin eingeborener etliche Erſtlinge aus ihnen angetragen, und nun geht es in chineſiſcher Prediger führte ſeinen Landsleuten einmal mit die Tauſende.“ — „Nitſchmann!“ rief er aus, „welch wunfolgendem Gleichnis den Unterſchied zwiſchen den falſchen derbar große Schaar ſteht ſchon um den Thron des Lammes Religionen des Confucius und Buddha und der wahren aus unſerer Gemeinſchaft!“ R. K. Neligion JEſu Chriſti recht anſchaulih vor Augen: Ein Menſch war in eine tiefe Grube gefallen und konnte ſich nicht ſelbſt aus ihr wieder emporarbeiten. (Von R. LK.)
Japan iſt ein Land der Ueberraſchungen.
Jm Auguſt
1899 erſchien der unduldſame Erlaß, der allen öffentlichen
Religionsunterricht in den Schulen verbietet. Aber ſchon im December darauf wurde ein Geſeßesentwurf eingebracht, nach welchem alle Religionen ganz gleiche Rechte genießen ſollen, ſo daß in Zukunft auch chriſtliche Kirchen und Anſtalten ſteuerfrei ſein werden wie die buddhiſtiſchen und ſchintoiſtiſchen. Andrerſeits ſoll kein Meligionslehrer politiſch thätig ſein oder auch nur politiſche Meinungen ausſprechen dürfen. Ein vielgereiſter MiſſioEin bedeutſames Zeichen. nar bezeugt: Auf meinen Reiſen um die Welt habe ich nicht einen einzigen neuen Tempel der Heiden geſehen. Alle Gößentempel ivaren alt und theils ſchon zerfallen.
Geſunde
Grundſähße für die Miſſion vertrat der
Da ging Con-
fucius vorüber, ſah den Unglücklichen und rief zu ihm bine unter: „Armer Tropf, du thuſt mix leid! Aber warum haſt du auch nicht beſſer auf deinen Weg Acht gegeben? Nimm meinen guten Rath an; wenn du aus dieſer Grube tvieder herauskommſt, ſo ſieh dich künftig beſſer vor, damit dir nicht noch einmal etwas Achnlicbes widerfahre.“ Nicht lange nach Confucius fam Buddha desfelben Weges, ſah den Menz feben und ſprach: „Armer Tropf, es ſchmerzt mich, dich im Elend zu ſehen! Wenn du nur etiva halbwegs aus der Grube heraujélettern könnteſt, ſo möchte ih div die Hand hinabhalten und dich vollends herausziehen.“ Darnach ging JEſus vorbei, er ſlieg in die Grube hinab, holte den Armen heraus,
reinigte ihn und ſprach:
ſündige hinfort nicht mehr.“
„So,
nun gehe hin und
;
So ſchön Kindeslicbe an ſich iſt, fo äußert fie ſich bei den Chineſen oft in recht thörichter und heidniſcher Weiſe.
Vor einigen Jahren wurden zwei chineſiſche Jünglinge dffent= lich von der Obrigkeit belobt, weil ſie ſich.aus ihrem Leib ein Stück Fleiſch hatter ausſchneiden laſſen, um ihren kranken Eltern eine Suppe davon zu kochen. Dieſes Mittel ſollte beſonders heilkräftig ſein.
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befannte, im Jahre 1864 entſchlafene Miſſionsdirector Dr. Graul. Er ſchreibt: „Das Bekenntnis iſt unſer gründlichſter Halt. Was wir find, das find wir menſchlicherſeits Von der früher ſchr berüchtigten Ynjel Narotonga, durch das gute Bekenntnis unſerer Väter geworden.“ Er empfiehlt den Miſſionaren, ihren Unterricht in der Heilslehre die einſt gegen hunderttauſend Gößenbilder hatte, kam ein nach Anleitung des kleinen Katechismus zu ertheilen, „weil | junger Eingeborner nad) London und beſuchte das britiſche weder unſere noch andere Miſſionare einen fehlichteren, faß- Muſeum. Hier wurde ihm ein Göße aus ſeiner Heimath
—
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Wanderlei aus der BWiffion und für die Wiſſion.
emery
56
Die
Missions-Tuubke,
gezeigt. Er betrachtete ihn von allen Seiten und ſagte: „Das iſt der erſte Göße, den id) in meinem Leben geſehen habe.“ Wie rar müſſen alſo die Gößen auf Rarotonga ſchon geworden
ſein.
Dic heftigen Chriſtenverfolgungen, die jest wieder in China vor ſich gehen, laſſen ſih großentheils darauf zurückführen, daß die römiſchen Prieſter, ihrer alten jeſuitiſchen Praxis gemäß, ſich in politiſche Angelegenheiten gemiſcht und fic) aufgeführt haben, als ſeien fie Herren im Lande. Nun müſſen auch Miſſionare, die ſich keiner ſolchen Uebergriffe ſhuldig gemacht haben, unter dieſer Verfolgung leiden.
ſündigen, ſo viel ihr wollt. Da ſtand ein Knabe auf ſagte: „Herr Katechet, je mehr ein Menſch glaubt, weniger ſündigt er.“ Der Katechet fragte: „Du gehſt in die evangeliſche Kirche ?“ (Der Knabe antiwortete mit
und deſto wohl Ja.)
Milde Gaben für die Negermiſſion: Durch Kaſſirer H. Vartling, Addiſon, Bil, 298.80 und 83.42. Durch Mt.
Miſſionar F. J. Lankenau,
Zion:Gemeinde
25.00. 24.63.
25.00
und
New von
Orleans,
ſeiner
St.
La., von
Durch Kaſſirer Theo. H. Menk, St. Paul, Minn., Durch
Miſſionar
J.
Koßmann
von
ſeiner
Pauls-Gemeinde
22.26 und
ſeiner Bethlehems-:Ge-
meinde in New Orleans, La., 25.00, Durch Miſſionar J. C. Schmidt von ſeiner Grace: Gemeinde in Greensboro, N. C., 24.00. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 54.87. Von N. N., Leigh,
Von römiſchen Eindringlingen war merkwürdigerweiſe die Hermannsburger Miſſion in Südafrica lange verſchont geblieben. Jeßt müſſen dortige Miſſionare bitter darüber klagen, daß die Sendboten des Antichriſts ſich unverſchämt auf den Stationen eindrängen und die lutheriſchen . Heidenchriſten unter das Joch des Pabſtes zu fangen ſuchen. Die Römiſchen bleiben in ihrer Miſſionspraxis bei ihrem Einbrecher- und Räuberſyſtem. Gott wolle ſie ſtrafen!
Die Goßnerſche Miſſion in der Provinz Chota Nagpur in Nordindien hat. Ausſicht auf viel Zuwachs, da ſich 10,200 Taufbewerber, zum Theil aus den dunkeln Urwäldern der Provinz, haben aufſchreiben laſſen. Jm Königreich Biru ſind givet neue Stationen angelegt tvorden. Doch fehlen auch hier die dunkeln Seiten nicht: Die „Sardare“ (ſocialiſtiſche Wühler) richten noch immer viel Unheil an unter den von den Grundbeſißern vielfach bedrückten und aus ihrem Landbeſih verdrängten Kols. Ein abgefallener Chriſt, Daud Birſa, ijt ein Hauptverführer des abergläubiſchen Volkes. Seine 3000 Anhänger bezeichnen ihn als „Vater der Erde“ und ſchen ihn als ihren Heiland an, der ihnen „das Reich“, das heißt, Abſchüttelung der Hindu- Herrſchaft, bringen werde. Dieſe verführten Leute ſind beſonders gegen die Chriſten feindſelig geſinnt; an einigen Orten ſchoſſen fie mit Pfeilen auf die Chriſten, während dieſe zum Gottesdienſt verſammelt waren. Jn zivei Ausſäßigen- Aſylen in Purulia und Lohardaga werden 456 Aus\äßige gepflegt.
Paſtor Nottrott ſchreibt über dicſe Verfolgung am 3. Januar 1900: „Wir haben hier einen Aufſtand der Birſaleute, welche am heiligen Abend die in ihren Kapellen verſammelten Chriſten mit Pfeilen beſchoſſen. Viele ſind verwundet und mehrere todt. Auch in Ranchi ward’ einer getödtet. Die Geſchwiſter in Burju waren ſehr gefährdet. Militär und Polizei rü>ten aus, aber fo {nell wird die Ruhe nicht wieder: hergeſtellt werden. Wir find in nicht geringer Aufregung.“
Der Uebertritt Römiſh- Katholiſcher zur evangeliſchen Kirche in Oeſterreich nimmt no< immer zu. Jn einem
Pfarrbezirk, Auſſig, find 470 übergetreten.
Jn Böhmen
find 20 neue Predigt{tationen begonnen, 6 Kirchen gebaut ober im Bau begriffen. Jn einer Katecheſe läſterte der
Prieſter: Luther habe gelehrt, glaubt nur, dann könnt ihr
Durch Kaſſirer A. C. Reif C. Dowidat, Oſhkoſh, Wis., 24.46. (Summa $1172.41.) Für das Pfarrhaus in Manſura, La.: Durch Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, SIL, 4.25 und 2.00. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 9.00. Durch Kaſſirer Theo. H. Menk, St. Paul, Minn., 18.00. Durch Kaſſirer A. E. Succop von Frau Käſtner in Neiv York 1.00. Durch Kaſſirer G. Wendt, Detroit, Mich., 28.25. Durch Kaſſirer C. A. Kampe, Fort Wayne, Jnd., 64.54. Durch Kaſſirer A. C. Neiſig, New Orleans, La., 19.95. (Summa $146.99.) Für Salisbury, N. C.: Durch Kaſſirer G. Wendt, Detroit, Mich., 1.00. Durch Kaſſirer C. A. Kampe, Fort Wayne, Jud., 5.00. (Summa $6.00.) Für die Kapelle in Prince Edward, Va.: Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 25.00. St. Louis, Mo., den 20. Juni 1900. A. C. Vurgdorf, Kaſſirer.
Unterzeichneter beſcheinigt mit herzlichem Dank gegen den unbekannten Geber den Empfang von $5.00 für arme Neger. New Orleans, den 7. Bunt 1900. F. J. La nkenau. (Verſpätet.)
Mit herzlichem Dank empfangen durch Herrn H. Hillmann
fürs
Pfarrhaus in Manſura von V. Catenhuſen $ .25, Joh. Catenhuſen .25, Anna, Sophia, Wilhelm und Otto Biwi .50. (S. $1.00.) Der treue Heiland ſei den theuren Kindern ein reicher Vergelter! C. J. O. Hanſer. Von Herrn Bodenſtein, Cleveland, O., eine Kiſte Kleider;
durch
Herrn Paſt. Frincke, Monroe, Mich., von ſeinem Jungfrauenverein eine Kiſte Mädchenhüte. Für Negergehülfenſchule ven Paſt, H. in St., N., $5.00. Herzlichen Dank! N. J. Bakke. Mit herzlichem Dank habe ich von der Gemeinde des Herrn Paſt. Schlerf in Milwaukee, Wis., für meine Kirche einen hübſchen Taufſtein empfangen. — Ferner haben wir von zwei Gliedern unſerer Gemeinde eine Marmortafel mit Namensinſchrift der Gemeinde erhalten. A 2 Meherrin, Va., den 8. Juni 1900. D. H. Schooff. Die „„Miſſions- Tanke’! erſcheint einmal monatlih. Der Preis für ein Jahr in Vorausbezahlung mit Porto iſt folgender: 1 Exemplar... .S .25 10 Exemplare, 2.00
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at St. Louis, Mo., as second-class
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Nachrichten aus dem Wiffionsgebie Herausgegeben
für die Evang.-Lutheriſhe Synodalconferenz bon Nordamerifa von der Commiſſion für die Neger:niſſion; redigirt von den Paſtoren C. J. Otto Hanſer und Nichard Kreyſchmar.
22. Jahrgang.
Auguſt
1900.
Aumumer
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„Es werden uicht alle, die zu mir ſagen: HErr, AE BEE USL RA a ae sere pene ras HErr! in das Himmelreich kommen, foudern die | aati RS ACES) Olea R RE den Willen thun meines Vaters im Himmel.“ | Die Bekennen weiß bas Herz eines HErr, HErrſagers nichts. Matth. 7, 21 e Worte des Heilandes find aber ded) für alle ſeine atth, ‘(7 21. Dieſe Worte unſers Heilandes ſind ebenſo tiefbeſchämend als ernſt warnend. Tiefbeſchämend für alle Chriſten iſt es, daß uns der Heiland ſagen muß, auch unter Chriſten, unter denen, die ſeinen Namen tragen, ſind ſolche, die ihn nur mit dem Munde rühmen, deren Herz aber ferne von ihm iſt, ihn nicht liebt, ſondern haßt. it das nicht traurig? Nicht nur die offenbaren Weltkinder, ſondern auch in der ſichtbaren Chriſtenheit ſind Feinde deſſen, den alle Welt lieben ſollte als ihren allertheuerſten Schah, als ihr Licht, ihr Leben, ihren Himmel mit all ſeiner Seligkeit. Und nun, ſtatt ihn
Chriſten um ihres Fleiſches willen ernſt warnend und auch | gar ermunternd zu allem Guten. Der Heiland redet ja zu | wahren Chriſten, die er von den HErr, HErrſagern unter| ſcheidet. Während dieſe einſt als Uebelthäter und Verfluchte | von ihm weichen müſſen ins ewige Feuer, ſo gehen jene ins | Himmelreich ein zur ewigen Seligkeit. Was aber ſollen ſie | denn thun, daß der Heiland ſeinen ſeligen Gnadenrath aw | ihnen erfüllen kann? Er ſagt es ihnen kurz in den Worten : | Den Willen ihres himmliſchen Vaters ſollen ſie thun. Was | iſt aber dieſer Wille? Allermeiſt und allererſt, daß wir von | Herzensgrund an den glauben, den er uns zum Heiland
zu lieben, haſſen ſie ihn und lieben das, was ſie von Grund | geſandt hat, durch deſſen Tod er mit uns verſöhnt iſt, in ihrer Seele haſſen ſollten. JEſum, ihren Gott und Heiland, haſſen ſie, und lieben den Teufel, die Frömmigkeit haſſen ſie und lieben die Sünde, das Leben haſſen ſie und lieben den Tod, vom Himmel wollen ſie nichts hören und die Hölle wollen fie nicht fürchten. Und dies alles nicht offenbar, ſondern unter dem äußerlichen Schein chriftlicien Weſens „und frommen Eiſers.
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dem er uns arme Sünder wieder als ſeine lieben Kinder annehmen will. Wenn wir JEſu zu Füßen fallen mit Thomas und mit von dankbarer Liebe wallendem Herzen ausrufen: „Mein HErr und mein Gott!“ dann thun wir Gottes Willen. Da ſpricht denn der Heiland zu uns: „Der Vater hat euch lieb, darum daß ihr mich liebet und glaubet, daß ich von
Kann es unſeligere Menſchen geben, | Gott ausgegangen
als ſolche HErr, HErrſager?
bin.”
Weiter iſt dann Gottes,
unſers
Und kann irgend etwas an- | himmliſchen Vaters, Wille, daß wir, als ſeine lieben Kinder,
deres die unendliche Sündenverderbtheit des menſchlichen | fromm leben, die Sünde von Herzen haſſen und meiden, die
Herzens ſo offenbaren, wie dieſe Heuchelei?
Wie tief- | Welt mit ihren Gütern verleugnen, unſer Fleiſch mit ſeinen
beſchämend und demüthigend iſt alſo Chriſti Wort!
Weß | Lüſten kreuzigen; daß wir züchtig, gerecht, gottſelig leben. *
ſollten wir uns vor Gott noh rühmen wollen? worauf ſtolz | Das Licht unſers Glaubens will er leuchten ſehen in guten ſein vor ihm? Fürwahr, uns ziemt nur dies eine Wort: | Werken, daß die armen Weltfinder fie ſehen und ſich auch zu „Gehe nicht ins Gericht mit deinem Knechte; denn vor dir | ihm bekehren und durch JEſum ſeine lieben Kinder werden,
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Die
Misstions-Taube.
ja, Gottesmenjejen, die zu allen guten Werken geſchi>t und willig find. Kurz, fromme und getreue Knechte und Mägde will Gott haben, die in ſeinem Dienſte willig und ſelig ſind. Miſſionare will er in ſeinen Chriſten allen haben, die gerne ſein Neich fördern, ſein Wort ausbreiten, die Sünder zur Buße rufen, gerne alle Welt ſo glücklich, zufrieden und ſelig ſehen möchten, wie ſie ſelbſt ſich in Chriſto finden und fühlen. Das ſind die Werke nach Gottes Willen, die ſie thun. Und dieſe Werle ſind ihnen keine Laſt, ſondern eine Luſt. Und doch fühlen ſie die Trägheit des Fleiſches und wiſſen nichts zu rühmen wie die HErr, HErrſager von ihren guten, großen Werken, ſondern ſeufzen demitthig: Jch unniiger Knecht, ich unnüße Magd! Ach, “ich habe nicht gethan, was ich zu thun ſchuldig war. Aber o meines treuen und barmherzigen HErrù, der mir täglich meine Sünde vergibt, läßt mich ſein liebes Kind ſein, an dem er Wohlgefallen hat! “Lobe den HErrn, meine Seele! O. H.
Aus
dem
Leben
der Negermiſſion.
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ſaßen die Kinder in den Eden und wagten nicht hervor= zukommen. Der Herr des Hauſes ging auf und ab im Zimmer und fluchte. Als er ſeine Frau jah, ging er wieder auf ſie los. Deh trat daztiviſchen und gab ihm zu verſtehen, daß wenn er wage, Hand an ſeine Frau zu legen, fo wolle ic) ihn auf der Stelle zur Rechenſchaft ziehen. Der Feigling zweifelte niht an meinem Wort und hielt es für das Beſte, ſich hinzuſeßen, wie ihm befohlen wurde. Lange redete ih mit den Eheleuten, hielt ihnen ihre Sünde und Schande vor, das verderbliche Beiſpiel, das ſie ihren Kindern und
wann
Eines Abends ſpät, als ih von einem Krankenbeſuch heimkehrte, hörte id) aus der Ferne das laute Meden und Fluchen eines Mannes und dazwiſchen das Schreien einer Frau und mehrerer Kinder. Jch eilte hin. Vor dem Hauſe ſtand ein Haufe neugieriger Neger, welche die Frau mit den Worten ermunterte: „Schlagt ihn! Noch einmal! Necht ſo! Tödtet ihn!“ Bliutend und mit zerriſſenen Kleidern fam die Frau aus dem Hauſe geſtürzt. Sie ſchwor hoch und theuer, ſie wolle den Schurken hinter Schloß und Riegel bringen. Sch redete die mir unbekannte Frau an und fragte nach der Urſache der Ruheſtörung. Nachdem ſie etwas beruhigt war, erzählte ſie, daß ihr Mann betrunken nah Hauſe gekommen wäre und ſie verflucht und mißhandelt hätte, weil ſie das Abendbrod nicht fertig hatte. Den ganzen Tag hätte ſie gewaſchen und gebügelt, damit ſie um ſe<s Uhr ihre Wäſche abliefern könne, und ſie hätte keine Zeit gehabt, das Eſſen zuzubereiten. Außerdem wäre faſt nichts im Hauſe. Sie hätte ſechs Kinder zu ernähren und müßte noch dem ‘‘Building and Loan”? monatlid) zivei Dollars bezahlen, ſonſt ivürde ihr das Haus genommen. Jhr Mann ſei ein Taugenichts, der das Wenige, was er verdiene, verſchleudere, und doch erivarte er das Eſſen auf dem Tiſch, wenn er heimkäme, und falls nichts da ſei, fange er immer Streit an, der, ivie heute Abend, gewöhnlich mit Schlägerei ende. Ein ſolches Leben könne ſie niht länger aushalten und ſie wolle ihn jet endlich verhaften laſſen. Jch erſuchte ſie, davon abzu-
ſtehen, und bat ſie, mich ins Haus zu begleiten.
Jch wollte
cinmal mit ihrem Mann reden und verſprach ihr, ſie gegen
fernere Angriffe zu vertheidigen.
Nach längerer Zuſprache
_ willigte fie ein, unter meinem Schuß in das Haus zurü>-
zukehren.
Aber wie ſah die Wohnſtube aus!
Ein Durch-
einander von zerbrochenen Stühlen und Geſchirr, Kleider"ſtü>en und Bügeleiſen! Weinend und zitternd vor Furcht
Nachbarn
gäben,
wie ſchre>lih
es ſei, fo unter
Gottes Fluch und Zorn zu leben, und bat ſie, den Teuſel aus dem Hauſe zu jagen und den HErrn JEſum einzulaſſen, und Friede und Freude würde einkehren. Aeußerlich wenigſtens fam Einigkeit zu Stande. Ehe ich ging, knieten wir drei nieder und flehten Gott um ſeine erbarmende Gnade an und um Frieden fürs Herz und Haus. Sorgfältig wachte ich über dieſen Friedensſchluß. Als ich ein gerne geſehener Gaſt im Hauſe wurde, benußte ich jede Gelegenheit, Gottes Wort anzuwenden. Dann und kehrte wohl
der alte Geiſt
wieder
ein, - aber es kam
nicht mehr zu Schlägereien. Der Mann bemühte ſich, ein beſſeres Leben zu führen, aber ſeine Frau, die auch gerade keine Heilige war, war mit ihm nicht zufrieden und zankte. Wiederholt bat und ermahnte ich ſie, in die Kirche zu kommen und die Kinder in die Schule zu ſchien, aber vergeblich. ‘Sie hatten allerlei Entſchuldigungen, und allerlei Hinderniſſe lagen im Wege. Aber der treue Gott, der des Sünders Tod nicht will, klopfte immer lauter und härter an. Krank-= heit und Tod kehrten in das Haus ein und die Leute waren ohne Gott und Gottes Wort troſtlos. Bei der Beerdigung eines lieben Kindes. verſuchte die verziveifelte Mutter, ihm ins Grab nachzuſpringen. Eine Wendung trat jest ein. Von den mir zugeſchi>kten Kleidern wurden die Kinder angekleidet und kamen in die Schule,zu Hauſe hatten ſie allerlei über und aus der Schule zu erzählen. Jhre bibliſche Geſchichte, Katechismus und Liederverſe, hatte der Paſtor geſagt, ſollten ſie zu Hauſe lernen und die Eltern, falls ſie leſen könnten, ſollten beſonders dieſe Lectionen ihnen abhören, che ſie in die Schule kämen. Nun mußte die Mutter ſich den Bitten der Kinder fügen und ihnen bei ihren Aufgaben behülflih ſein. Das tägliche Abhören und Herſagen der Kinder erwe>te in ihr auch Jutereſſe und ſie fing ſelber an, mit den Kindern den Katehismus zu lernen, und ſie hat es nie bereut. Die Kinder brachten auch endlich die Eltern mit zur Kirche; denn der Paſtor hatte geſagt, fie ſollten nicht vergeſſen, ihre Eltern herzlich zu bitten, mit zum Gottesdienſt zu kommen. Und ſo kamen ſie denn, zuerſt die Mutter. Blieb aber ſie bei den Kleinen zu Hauſe, mußte der Papa die Kinder begleiten.
Bald ſaß die ganze Familie zuſammen auf derſelben Kirchenbank und
ſangen
aus demſelben
glieder machten große Augen.
Buche.
Die Gemeinde-
War es möglich, daß der
Trunkenbold und Flucher wirklich ſeinen Mund aufthat zum
Die
Missions-Tazbe.
59
Lobe Gottes? Sie freuten ſich, wie auch die lieben Engel im | liche Kriegsgeſchrei zwiſchen den Völkern, dieſe ſataniſche Himmel, und ermunterten die beiden durch Wort und That. Feindſchaſt wider Gott und ſeine liebe Kirche ſind die Nach vollendetem Unterricht legten die Eltern ihre GeVorboten des nahen Gerichtes und der herrlichen Erſchei-
lübde ab, von jest an dem HErrn zu dienen, und wurden in die Gemeinde
aufgenommen.
Als
wuchſen, wurden auch ſie confirmirt.
die Kinder
heran-
Die ganze Familie
gehört jeht zu der Gemeinde, hält ſich fleißig zu Gottes Wort und Sacrament und iſt dem Paſtor und der Gemeinde eine treue Stühle. Der Maun trinkt und flucht und ſchlägt ſeine Frau nicht mehr. Statt deſſen kuiet er Abends mit ſeiner Familie vor Gott nieder und befiehlt ſich und die Seinigen in die Arme des Hüters Jſrael, der nicht ſchläſt noch ſchlummert. Das Häuschen iſt längſt bezahlt und Friede und Freude in dem HErrn wohnen darinuen.
Obiges iſt ein Beiſpiel aus vielen, wie die Negermiſſionare oft auf wunderbare Weiſe in die Negerhäuſer kommen
und Werkzeuge des Heilandes werden, die Verlorenen zu ihm zu bringen und die Hütten Satans zu Wohnungen Gottes zu machen.
Gott verleihe uns des Heilandes Gnade,
ſeine
treuen Mitarbeiter zu bleiben! Charlotte, N.C,
den
13. Juli 1900.
N. JF. Bakke.
Deutſches BWlindenheim für blinde Chineſenmädchen. (Zum
Vilde.)
Unſere lieben Leſer baben gewiß mit großem Jutereſſe in unſerer leßten Nummer von dem Elende der armen chineſiſchen Mädchen und dem Findelhaus in Hongkong geleſen, das die chriſtliche Liebe durch die Miſſion zur Abhülfe errichtet hat. Welch ein Segen, welch unausſprechlihe Gnadenwohlthaten an Leib und Seele werden den armen Kindlein zu Theil, die Gott in dieſe Samariter: Herberge ſammelt ! Bedenken wir, wie die chriſtliche Miſſion viele ſolcher Anſtalten in China errichtet hat, von denen ſelbſt die den Fremden ganz feindſeligen Chineſen bekennen, daß dieſelben Segens- und Liebesanſtalten ſind, deren ihr Volk nicht fähig wäre — dann möchten wir billig fragen: Wie iſt es möglich, daß jest bei dem entſeßlichen Aufſtand und Vertilgungsfampf der Chineſen gegen alle Ausländer Menſchen das Urtheil abzugeben wagen: Dieſe Feindſchaft, dieſen Todesfampf gegen Europäer haben nur die Miſſionare und ihre Arbeit verurſacht, Daß ungläubige deutſche Zeitungen ſolch unſinniges Urtheil abgeben, wundert uns weniger; wir kennen ihre TodesfeindDaß aber nun auch der ſchaft gegen Gott und ſein Wort. erſte Miniſter Englands, Salisbury, ein ſolches Urtheil
nung JEſu Chriſti, bei der alle Gläubigen endlich in ihrer Herrlichkeit offenbar werden. Da werden wir denn etvig und herrlich getröſtet über allen Spott und alle Bosheit der armen Welt wider uns, die dann in ewiger Schmach und Pein ihren verdienten Lohn ſindet. — Unterdeſſen wollen wir uns freuen der reichen Segnungen, welche wir Chriſten den armen Weltkindern hier noch bringen dürfen. Als ein ſolch herrlich Segenswerk ſteht aud) das Blindenheim in Hongkong vor unſern Augen. Wir leſen darüber Nachſtehendes in „Saat und Ernte“. Aus der Wurzel des Findelhauſes iſt nun unlängſt nod ein neuer, hoffnungsvoller Trieb aufgeſproßt, ein deutſhes Blindenheim für blinde Chineſenmädchen. Dit ſchon das Los eines chineſiſchen Mädchens im Allgemeinen bedauernsiverth, fo iſt das eines Blinden geradezu entjeglich. Es gibt in China unverhältnismäßig viel Blinde. Die große Unſauberkeit, verbunden mit unbegreiflicher Gleichgültigkeit, der grelle Sonnenſchein, Krankheiten wie Blattern und Scharlach ſind meiſt febuld daran. Ein blindes Mädchen nun, das die Eltern nicht einmal verheirathen können, iſt nach chineſiſcher Anſicht vollends zu gar nichts niige. Wie oft wird darum fo ein unglü>liches Geſchöpf von der eigenen Mutter vergiſtet.
Und faſt möchte man ſagen, ein
ſolcher früher Tod iſt dem Schickſal nod vorzuziehen, das die Lebendbleibenden erwartet. Denn andere Mütter verkaufen ihre blinden Töchter an gewiſſenloſe, ſchändliche
Weiber, die die blinden Mädchen nur zu einem Leben der Sünde und Schande aufziehen. Die Blinden ſind ganz und gar in der Gelvalt ihrer Herrinnen. Wehe ihnen, wenn ſie ſich deren Anſinnen widerſeßen! Sie werden dann aufs grauſamſte mißhandelt, ſo grauſam, daß man ihnen Nachts kein Meſſer und keinen Vindfaden läßt, womit ſie ſich ſelbſt das Leben nehmen könnten. Fräulein Niles, eine Miſſionsärztin in Canton, erzählt, daß ſie öfter in ihrem Hospital ſolche armen Blinden gehabt habe. Wie blutete ihr jedesmal das Herz, wenn ein ſolches Mädchen geheilt war, und nun mußte ſie es wieder zu der grauſamen Sklavenhalterin zurü>kehren
laſſen!
Denn
fie
lichen Herzen mit Beſtürzung und großer Trauer.
hatte ja kein Necht, es zurü>kzubehalten. Vielleicht ivar die Blinde gar während ihres Aufenthaltes tm Hospital gläubig geworden, und nun wurde fie in die Greuel und Schande des Heidenthums zurü>geſtoßen ! Dies namenloſe Elend der blinden Chineſinnen ließ Fräulein Cooper, einer Miſſionsſchweſter des Findelhauſes, keine Ruhe, ihr Sinnen und Trachten richtete ſich immer mehr darauf, wie fie dieſen Aermſten helfen könne. Schließlich gelang es ihr, als ſie Geſundheits halber nad) Deutſchland zurü>kehren mußte, in ihrer Heimathsſtadt Hildesheim
Denn es ift kein Zweifel, alle dieſe Greuel, dieſes entſehz-
China in die Hand zu nehmen beſchloß. Jm Dienſt dieſes Vereins ift 1896 die ehemalige Johanniterſhweſter Martha
öffentlich auszuſprechen wagt, das erfüllt billig alle drift.
Doch das ſoll uns nicht irre machen, ſondern vielmehr im Glauben des göttlichen Wortes ſtärken und groß machen.
einen Frauenverein zu ſtiften, der eine Blindenmiſſion in
60
Die
Mission5-Taxubve.
Poſtler nach Hongkong gegangen, und ſchon im Jahr darauf ſich vergnügt in Haus und Garten und fo find ſie eigentlich hatte ſie die Freude, ein kleines Blindenheim eröffnen zu | die glücklichſten fleinen Menſchenkinder, die id) kenne. können. Es trägt den Namen „Tſan-kivong“, das heißt: Wer wollte dieſem Werke nicht von Herzen Gottes „Kommet zum Licht.“ Bald füllte es fich mit großen und reichſten Segen wünſchen? Wer ſollte nicht beten, daß Gott kleinen Jnſaſſen, die auch wieder meiſt dem tiefſten Elend im gegenwärtigen Auſruhr in China ſeine Hand zu mächtigem entriſſen waren. Miſſionar Bähr brachte cin ſünfjähriges Sehuy über dieſen Häuſern chriſtlicher Liebe halten wolle! Mädchen, das die Mutter ſchon mehrfach mit Opium hatte | O. H. vergiſten wollen, Frau Miſſionar Schulz cin anderes, das ſie mit dreißig oſſenen Wunden und di> vereiterten Augen | Japan.
im Schmuß gefunden hatte 2c.
Jn einem früheren Zögling
(Aus der ſchwediſchen „Auguſtana“
fiberfege von
P. F. Weſemann.}
des Findelhauſes, der blinden -Linſchau, bekam Schweſter | Martha gleich eine rechte anſtellige Gehülfin, ſie verſteht Ju der Hauptſtadt Japans ſindet man nach dem ‘“‘Infertig zu leſen und zu ſchreiben, iſt in allerlei häuslichen dependent?’ nicht weniger als 70 chriſtliche Kirchen, von Arbeiten beivandert und ſpielt auch ganz hübſch auf dem | denen 62 proteſtantiſche ſind, die übrigen katholiſche. Dieſe | werden von 61 proteſtantiſchen Paſtoren und ſieben ruſſiſchen Harmonium. Prieſtern verſorgt. 61 Paſtoren haben
Bon dieſen 11 im Aus-
lande ſtudirt. Außer dieſen Gemeinden gibt es 51 Predigtplage, von denen
39 von Proteſtanten
erhalten werden. Die ganze Zahl der Gemeindeglieder rebnet man
auf 13,711. Von dieſen ſind 7849 Proteſtanten, 2000 ruſſiſche und 3862 römiſche Katholiken. Jm Allgemeinen werden die proteſtantiſchen Kirchen jeden
Was treibt nun Schweſter Martha mit ihren großen und fleinen Blinden? Sie erzählt uns das ſelbſt ſehr hübſch: Meine Arbeit iſt eine ſehr ſchöne, ih danke Gott täglich für mein freundliches Heim, in dem es von früh bis ſpät froh und geſchäftig zugeht. Um feds Uhr fängt die Arbeitszeit an. Die Großen müſſen den Kleinen beim Baden und Anzichen helfen. Dafür müſſen leßtere zu jenen ſchr ehverbietig „verehrte ältere Schweſter“ ſagen. Nach dem Frühſtück beginnt der Unterricht. Die Blinden \{reiben und leſen die “<hineſiſche Blindenſchrift ſchon recht fließend. Sie machen auch, um ſelbſt etwas für ihren Lebensunterhalt mit beizutragen, fdjon nette Handarbeiten, die einen feine Stroh-
fledtereien, die anderen firicen hübſche, kleine Sachen. Auch zu häuslichen Arbeiten werden ſie angeleitet, um ihnen alle mählich etivas von ihrer Hülfloſigkeit zu nehmen; freilich erfordert dieſe Anleitung große Geduld. Bei der Arbeit
ſingen ſie ihre kleinen Liedchen, wie ſie überhaupt Muſik ſehr lieben.
Außerhalb der Arbeitsſtunden tummeln fie
Sonntag von 3764 Perſonen beſucht. Die größte proteſtantiſche Gemeinde zählt 377 Glieder, die beiden größten katholiſchen 1250. Die jährlichen laufenden Ausgaben waren der Angabe gemäß 56,278 Yen, wovon eine Summe von 23,278 proteſtantiſchen Gemeinden zufällt. Dazu wird eine Anzahl ausländiſcher Miſſionare erhalten. Für wohlthätige Bivede gaben die Proteſtanten im vorigen Jahre 2705 Yen. Die einzelnen Gemeinden, welche ſich ſelbſt erhalten, find proteſtantiſche und 13 an der Zahl. Außer dieſer Wirkſamkeit haben die Proteſtanten nicht weniger als 109 Sonntagsſchulen. Jn dieſen SchuTen werden 5131 Kinder unterrichtet. Außerdem gibt es dort 20 proteſtantiſche Akademien. Jn dieſen ſtudiren 1820 Jünglinge und Jungfrauen. Die Proteſtanten haben nicht weniger als acht theologiſche Schulen. Außerdem gibt es dort 29 andere Schulen, als: induſtrielle Schulen, Armenſchulen und vorbereitende Schulen. Die Proteſtanten geben 16 Zeitungen oder Zeitſchriften heraus. Dazu kommt nun die Arbeit, welche der Verein chriſtlicher junger Manner verrichtet, und dieſer Verein zählt nicht weniger als 420 Glieder.
Ferner gibt es dort ein Kinderheim und ein Hospital.
Auch
ſind Geſchäfte von Buchverlegern und Buchhandlungen vorhanden.
4 5
Pie Manſura,
Wissiows-Taruke.
La.
| und durch freiwillige Beiträge
ale / i ; Hier bringen tvir unſern lieben Leſern das Vild von der Kirche und dem Pfarrhaus Herrn Miſſionars Prebſch in Manſura, La. — Das Pfarrhaus ijt ein ſonderliches
| | | |
Denkmal der Liebe unſerer Chriſten.
|
Fnnerhalb drei Mo-
naten waren über $700 dafür eingegangen.
Anzahl zu uns meinde ſich zur
61 der Glieder
aufhalten)
eine
alter Negerfrauen und auch einige Männer bewog, Doch ich frage, in welcher weißen Gezu kommen. gibt es nicht ſolche, die um irdiſchen Vortheils willen Kirche und Gemeinde halten ?
Dem guten Bekannten erzählte ich zur Widerlegung ſei-
Mit welcher | ner falſchen Meinung folgende Geſchichte : Vor einigen Jahren kam eines Abends ein gut gefleideter, intelligent ausfebender Farbiger zu mir mit der Bitte, ich möchte ſeine beiden Kinder, einen Knaben und ein Mädchen, in unſere Schule aufnehmen.
Aus der wei-
teren Unierhaltung ergab es ſib, daß er M.…..n
heiße
und ein “local preacher?’ in der Methodiſtenkirche ſei. Auch erfuhr ich, daß ſeine jebige, zweite Frau in ſrüheren
Jahren ein Glied unſerer St. Pauls-Station geweſen, aber bei ihrer Verheirathung zu den Methodiſten übergegangen ivar. ; „Da haben wir's ja ſchon“, fuhr mein guter Bekann-
ter hier dazwiſchen. „Jhr Mann ijt Methodiſt, und ſo wird ſie es auh. Das Umſatteln- geht leicht bei den Schwarzen.“ „Nur nicht ſo ſchnell“, antivortete i. „Hören Sie nur zu, wie ich weiter erzähle. Alſo, ivo war ih? Ja, richtig! — Jch ſagte dem Mann, daß ſeine Kinder uns willkommen ſeien, daß ſie aber am täglichen NReligions-
Kapelle in Manſura,
La.
danfbaren Freude iſt der Bau in Angriff genommen tore den und nach deſſen Vollendung nun der Paſtor in dasſelbe eingezogen. Seine lieben Eltern ſind bei ihm und haben es ihm heimiſch gemacht. Nach außen hin aber iſt er jebt erſt als ein „anſtändiger, vollberedtigter Paſtor“ Zuvor war er es nicht, weil er öffentlich anerkannt. unter einem Dach mit Schwarzen wohnte. Gott ſei geprieſen für ſeine Treue und ſegne Eingang und Ausgang ſeines Dieners am Worte unter den armen Negern. D. H.
Eine
kurze
> — Ti
Erzählung.
„Ja, die Neger ſind lutheriſch, ſo lange ſie etwas von den Lutheranern zu erivarten haben. Sie kommen bloß zu Jhnen, weil fie leiblichen Vortheil davon hoffen“—ſo ſprach vor Kurzem ein guter Bekannter zu mir. Und wie ex, ſo denken noch viele andere, ohne Zweifel auh von unſern [lutheriſchen Chriſten. Jh habe dieſe Gedanken auch unter unſern nördlichen Freunden verbreitet gefunden. Wir leugnen nun ja gar nicht, daß unter den Negern, die ſich unſerer Kirche anſchließen, unredliche Seelen find, die bloß aus irdiSo hat uns z. B. die Erſchen Gründen zu uns kommen. fahrung gelehrt, daß beſonders in einer unferer Stationen die Armen- und Krankenkaſſe (die wir nach bibliſcher Vor\<rift in allen unſern Miffionsgemeinden eingerichtet haben
| | | | | | | | |
Pfarrhaus in Manſura, La. i ey : : unterricht theilnehmen müßten. . Damit var er ganz zu? frieden, ja, ging ſo weit, daß er mir ſagte, wenn die Kinder ſpäter bei uns confirmirt werden wollten, ſo hätte ex nichts dagegen. „Die Kinder kamen und machten recht gute Fortſchritte und beſuchten einige Jahre recht fleißig Schule und Kirche. Jm Laufe der Zeit fing auch die Stiefmutter an zu kommen, ihr Beſuch ivurde immer regelmäßiger, und ſchließlich ſagte ſie ſich ganz los von den Methodiſten und meldete ſich bet uns zur Wiederaufnahme. y Vor ihrer Wiederaufnahme bekannte fie, daß ihr Uebertritt zu den Methodiften cin großer
4 a
62
Die
Missions-Tazube.
Fehltritt geweſen ſei, und daß ihr Geiviſſen ſie ſchon lange getrieben habe, wieder zu uns zurü>zukommen. Dieſer gehorcht, nicht Zeit lange ſie habe Stimme des Gewiſſens in legter Zeit aber habe fie nicht widerſtehen können, und fomme jest mit der herzlichen Bitte, wir möchten ſie dod) wieder aufnehmen als eine Mitſchweſter. „Jn der erſten Zeit ſchien der Mann gegen dieſen Schritt ſeiner Frau nichts einzuwenden, aber nach einigen Monaten wendete ſih das Blatt. Bald hörte ih von andern, daß er ſeine Frau mißhandle und ſie am Kirchgehen hindere, und das Wenige, was mir die Frau ſagte,’ beſtätigte dieſes. Die ‘Kinder beſuchten mittlerweile immer noch unſere Schule und beide tvollten confirmirt werden, konnten aber die Eintvilligung des Vaters nicht erlangen. Lehrer Mietwedde und ih verſuchten den Vater nmzuſtimmen, es gelang uns jedoch niht. Die Kinder wurden alſo nicht confirmirt. Einige Monate darauf — im Juli leßten Jahres — mußte die Frau wegen grober Mißhandlung von Seiten ihres Mannes zu ihrer Mutter flüchten, und über ein halb Jahr lebten ſie getrennt von einander. Den Knaben und das Mädchen behielt der Vater bei ſich, die kleineren Kinder gingen mit der Mutter. „Während der Trennung verſuchte nun der Mann ſein Möglichſtes, die Kinder zu Methodiſten zu machen. Bei dem Knaben gelang es ihm, dod) das Mädchen blieb ſtandhaft troß Drohungen und unväterlicher Behandlung. „Du haſt mid, Papa, in die lutheriſche Schule geſchi>t‘, ſagte ſie ihrem Vater, „und da habe ich die Wahrheit gelernt. Jch werde mich nie ciner andern als der lutheriſchen Kirche anſchließen.“ Da er die Standhaftigkeit ſeiner Tochter nicht zu erſchüttern vermochte, ließ der Vater endlich ſo weit nach, daß er ſie nicht mehr zwang, mit ihm in die Methodiſtenkirche zu gehen, aber in unſere Kirche durfte fie doh nicht kommen. — „Vor etwa fechs Monaten kam der Mann zu ſeiner Frau und bat ſie, doch wieder zu ihm zu kommen, und verſprach thr nicht nur, daß er ſie nicht mehr mißhandeln, ſondern daß er auch in Zukunſt ſie und das Mädchen in keiner Weiſe von ihrer lutheriſchen Kirche abhalten wolle. Die Frau ging zurü>; und eine Zeitlang ging's gut. Das Mädchen kam in den Confirmandenunterricht, und beide kamen zur Kirche. Da aber, als der Tag der Confirmation (Sonntag Exaudi)
Ju
herannahte, fing der Mann ivieder an zu rumoren. Kein Tag verging, daß er fid) nicht mit Frau und Tochter zankte. Zwei Wochen vor der Confirmation beſuchte ich die Frau. Vei der Gelegenheit ſagte ſie mir, daß die Nettie wohl nicht mit den andern Kindern confirmirt werden könne, da der Vater alle Hülfe bei Anſchaffung der nöthigen Kleider 2c. verſagt habe. Das Mädchen ſei allerdings bereit, auch in einem-Kattunkleide confirmirt zu verden, aber fie (die Mutter) möchte das doch nicht, und ginge es nicht, die Nettie am folgenden Sonntag allein zu confirmiren? Jh ſagte thr, daß das allerdings ginge, aber ſie ſollte nur die Zeit abAwarten,es würde alles vielleicht nod) gut gehen. Und ſo
ivar es auch.
Einige gute Freunde kamen der Frau und dem
Mädchen zur Hülfe.
Von einer Perſon kam das Kleid, von
einer andern die Schuhe, von eincr dritten das Geſangbuch,
|
und als der Tag der Confirmation lam, konnte unſere ſtandhaſte Nettie mit den andern neun Kindern, die auch zum Theil mit Hinderniſſen zu kämpfen gehabt haiten, an den Altar herantreten und ihr Gelübde ablegen.“ Dies ijt die cinfache, ſchlichte Geſchichte, die id) jenem guten Bekannten erzählte. Jm Vergleich zu dem, was viele um ihres Glaubens willen haben leiden müſſen, mag das, vas unſere Nettie erduldet hat, klein und gering erſcheinen. Aber wer von uns hat nur ſo viel erlitten? Uns find nicht nuv in den meiſten Fällen keine Hinderniſſe in den Weg gelegt worden, ſondern wir fanden den Weg ſchön geebnet, und unſere Eltern waren gern bereit, uns auf den rechten Weg zu bringen und auf demſelben zu erhalten. F. J. Lankenau.
Ein
ſ<höônes Wiſſiousopfer.
Vor einigen Jahren kam ein alter „Hospitalit“, der ſich vor etiva 15 Jahren durch Zahlung einer gewiſſen Summe Geldes in ein Armenſtiſt eingekauft hatte, zu einem ſächſiſchen Prediger und erzählte ihm, daß er ſein Ende nahe fühle und“ nun zur Ausführung bringen wolle, was er ſeit langer Zeit geplant und ivovon kein Menſch etivas wiſſe. Er habe keine leiblichen Nachkommen und es ſei ſchon lange ſein Wunſch geiveſen, für den Bau des Reiches Gottes etwas beizutragen. Deshalb
habe ev ſo ſparſam als möglich gelebt,
habe ſeine
Bedürfniſſe auf das äußerſte eingeſchränkt und ſich durch Dütenkleben allmählich ein kleines Vermögen erivorben, das er der Miſſion in Oſtindien zugedacht habe. Schließlich bat er ihn, ſeine Ausſagen in Form und Schrift zu bringen und ſie auf die leßten Seiten ſeines Sparkaſſenbuches einzutragen, Wwas dieſer auch that, worauf der Hospitalit unterſchrieb. Der Mann ivar früher ein einfacher Handiverfer getvefen und war dem Paſtor als ein frommer Chriſt und regelmäßiger Beſucher des Gottesdienſtes bekannt. Kurz vor ſeinem Tode rief er den Prediger noch einmal zu ſich und überreichte ihm fein Sparkaſſenbuch mit dev Bitte, es an die rechte Adreſſe zu befördern, tvas derſelbe auch that. Dabei ſchrieb der Prediger: „Rührend ijt, wie der Eine Gedanke ihn Jahrelang beſchäftigt und bewegt und ivie er immer nur auf das eine Ziel bis an ſein Ende hingearbeitet hat, wie ſolches aus ſeinem Sparkaſſenbuch erſichtlich ijt.” Die
Schenkung beträgt 1760 Mark = $440.00. Jn dem leßten Willen des bald darauf ſelig Entſchlafe-
nen, der auf den lehten Seiten des Sparkaſſenbuches einge-
zeichnet ſtand, ivar unter anderm Folgendes zu leſen:
„Es ift mix innige Freude, etwas für Gottes Reich thun
zu können, nachdem mein Heiland alles für mich gethan, mich
erlöſt, mid) zu einem Kinde Gottes gemacht, mir zu einer lebendigen Hoffnung im Leben und im Sterben verholfen hat.
Dic
Missions -~ Werke,
63
Sein Reich auszubreiten, halte id) für die höchſte Aufgabe Sie nahm dazu eine Schüſſel mit Mehl, goß Waſſer hinein eines Chriſtenmenſchen. Denn nur das Chriſtenthum bringt | und knetete dann den Teig gut. Dann nahm ſie immer nur der Welt das Heil... . Meiner Anſicht nach wird fiir das eine gute Hand voll davon, machte einen Ball daraus, dvriidte großartigſte aller Liebeswerke, für das Miſſionswerk, viel zu | dieſen dann breit und warf nun den Teig immer von einer ivenig gethan. Jey möchte gern den Beiwveis bringen, daß zur andern Hand, ſo daß es ausſah wie ein Pfannkuchen. auch ein ſchlichter, an ſich unbemittelter Mann wohl etwas Dies legte ſie dann auf ein gewölbtes Stü>k Blech, welches beitragen kann zum Bau des Reiches Gottes, wenn man nur auch über das Feuer gelegt war, und drehte dann das Brod den ernſtlihen Willen hat. Dazu habe ich gearbeitet, ge- ſehr oft um, von der einen auf die andere Seite. Und es ſammelt, geſpart ſeit vielen Jahren. Meinen Namen ſoll dauerte gar nicht lange, da waren ſie beim Eſſen und ließen man nicht bekannt geben. Deh ſuche nicht meine, ſondern ſich es gut ſhme>en.“ — Gott gebe, daß dieſe Heiden das Chriſti Ehre. Möge er das Dankopfer, das ich ihm dar- Brod des Lebens dankbar annehmen, das ihnen der Miſbringe, gnädig anſehen und mich am Ende erlöſen von allem ſionar im Evangelio vorlegt. Uebel und mir aushelfen zu ſeinem himmliſchen Reiche.“ Ju Karatſchi, Judien, einer Stadt von über 100,000 So weit die ſchlichten Teſtamentsworte des Entſchlafenen. Einwohnern, wüthete die Peſt. Der englijd)-fircdhlide MiſSie ſind wie der köſtliche Duſt Iene auf Chriſti Füße ge- ſionar wurde gefragt, ob die eingeborenen Chriſten nicht jebittteten Narde, deren Geruch das ganze Haus erfüllte. Pflegedienſte thun könnten, und aus der kleinen Gemeinde Wer möchte ſich nicht beim Durchleſen derſelben tief beſchämt meldeten ſich innerhalb 24 Stunden zwölf Perſonen, die nun fühlen! Was ſagen ſie dir, lieber Leſer ? in die heidniſchen und muhammedaniſchen Häuſer gingen, (Ev.-luth. Miſſions-Blatt.) um ſich der hülflos Daliegenden anzunehmen. Während Heiden und Muhammedaner in Schaaren aus der Stadt flohen und die Krankheit überall hin verſchleppten, blieben Wanderlei aus der Miſſion und für die Wiffion. die Chriſten faſt ohne Ausnahme am Ort! (Von R. K.)
Unter den Apachen in Arizona arbeiten die beiden Miſſionare der Ehrw. econ Sme — P. Mayerhojf und Carl Günther — mit großerTreue und Geduld. Miſſionar Günther iſt erſt ſeit Februar dieſes Jahres unter ſeinen Rothhäuten. Er hält Schule und iſt emſig dabei, ſich die ſchwierige Apachenſprache anzueignen, in der er ſich auch
ſchon einigermaßen mit ſeinen Leuten verſtändigen kann. Miſſionar Mayerhoff hat dieſen ſeinen jungen Mitarbeiter mit großer Freude begrüßt und ihn bei den Jndianern eingeführt. Mehrere von dieſen beehrten den neuen Miſſionar bald mit ihrem Beſuch, betrachteten ihn ſehr genau von oben bis unten, boten ihm Holz und Heu zum Kauf an, festen ſich nieder und rauchten ihre Cigaretten. Der Miſſionar ließ es aber auch an Gegenbeſuchen nicht fehlen. Er beſchreibt ſeine erſten Eindrücke vom häuslichen Jndianerleben unter anDerm, iwie folgt: „Als wir zu einer Judianerhütte hinkamen, krochen wir durch den engen Eingang hinein und fanden uns nun im Kreiſe einer Judianerfamilie, von der der Mann und die älteren Kinder Karten ſpielten, während die Mutter und die kleinen Kinder dicht neben dem Feuer ſaßen. Da eine ſolche Hütte ziemlich dicht gemacht iſt und der Dunſt nicht heraus fann, fo iſt die Luft darin nicht gerade twohlriedjend, auch wohl auf die Dauer höchſt ungeſund. Wir hielten uns hier nur kurze Beit auf und gingen zu einer anderen Hütte.
Hier waren nur Frauen und Kinder. Eine der Frauen war dabei, das Eſſen zuzubereiten. Sie hatte die Kaffeebohnen
ae
ziviſchen zwei Steinen zerrieben und ſtellte nun die Kanne dicht an die glühenden Kohlen heran. Dann legte ſie einige Stücke Fleiſch auf ein Drahtgewebe und that dies über das Feuer, um es zu braten. “Nun ging ſie ans Brodbaken.
-
Für Madagascar hat die franzöſiſhe Regierung Religionsfreiheit erklärt. Die Miſſionare werden jest vor Heiden und Jeſuiten beſhüßt. Jn den Miſſionsgemeinden iſt darüber große Freude. Dic lutheriſhe Miſſion der Norweger auf Madagascar hat troß aller politiſchen Unruhen und trog grauſamer Verfolgungen von Seiten der Heiden und teufliſchen Jeſuiten ſtaunenswerthe Erfolge aufzuweiſen. Dieſe verhäſtnismäßig junge Miſſion zählt ſhon über 50,000 Heidenchriſten, die große Zahl derer nicht eingerechnet, die ſchon heimgegangen ſind oder in den Verfolgungen um Chriſti willen ihr Leben gelaſſen haben. Man nimmt an, daß faſt der ſehzehnte Theil von den 83,000 Seelen, die in der ganzen Heidentvelt letztes Jahr für das Chriſtenthum gewonnen worden ſind, der Miſſion auf Madagascar zufällt. Dieſer erfreuliche Erfolg iſt beſonders auch auf die grundlegende Miſſionsarbeit der <riſtlihen Schulen zurü>zuführen, in denen nicht weniger als 1700 eingeborene Lehrer thätig ſind, wozu das „Evang.-luth. Schulblatt“ treffend bemerkt: „Das iſt die rechte Art, Miſſion zu treiben. Jene Lutheraner auf Madagascar mit ihren blühenden Gemeindeſchulen find cin beſhämendes Vorbild für Tauſende von
Lutheranern hierzulande.
Die Gemeindeſchule iſt und bleibt
das ſichere und fruchtbare Fundament für äußere und innere Miſſion.“ Gott wolle dreinjehen! Auf den Philippinen will der Krieg kein Ende nehmen, damit das Friedenswerk der Miſſion vorangehe. Jn Aſante an der Weſtküſte Africas find die Gingebornen in blutiger Empörung begriffen gegen die Engländer, und die ſchon öfters ſchwer heimgeſuchte Baſeler Miſſion in ; Kumaſe iſt wieder aufs höchſte bedroht.
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und Jammer über die | J
Burenjtaaten und die dortigen Miſſionsfelder. Qu Qudien rafft die größte Hungersnoth des Jahrhunderts unzählige Opfer unter qualvollen Leiden hinweg
Die ev.-luth. Synodaſlcouferenz, beſtehend aus den [lutheriſchen Synoden von Michigan, Minneſota, Wisconſin und der Miſſouri-Synode, hält ihre
zweijährige Sisung diesmal in Bay City, Mich., vom 8. bis 14. Auguſt. Der Präſes derſelben iſt Herr P. J. Baund nebenher wüthet die furchtbare Peſt. Derſelbe ijt diesAus. China endlich: kommen Nachrichten, über die die ding, Secretär Herr Prof. J. Schaller. mal zugleich Referent für das Thema: Die Nothwendigkeit ganze riſtlihe Welt vor Entſetzen ſtarr ijt. Wer zittert | {2 Pts Ses ntti: = renee | chriſtlicher Gemeindeſchulen für Kirche und Staat. Der nicht für das Leben ſeiner dortigen Freunde und Verwandwichtigſte geſchäftliche Gegenſtand der Berathung iſt ten, für das Leben aller dortigen Ausländer, für die Miſdie „Negermiſſion“, welches Liebeswerk die genannſionsfamilien und einheimiſchen Chriſten! O, wann endlich ten Synoden gemeinſchaftlich treiben und in deren Jutereſſe, kommen zuverläſſige Nachrichten über die ſchauerlichen Vorauch in ihrem Auftrag die „Miſſions- Taube“ und der gänge ‘an die Außenwelt? Und was für ein Bild wird ſich “Pioneer”, zwei kleine Monatsblätter, erſcheinen, deren uns dann darbieten? erſteres in 24,000, léßteres in 5000 Exemplaren gedruckt „Du, HErr, haſt ſelbſt in Händen die ganze weite Welt. ... wird. — Mit der lesten Verſammlung in Cincinnati hat Erhebe dich, und ftenve dem Herzleid auf der Erd !“ Die Kirchliche Miſſionsgeſellſchaft Englands berichtet Gott neuen Liebeseifer und neuen Segen für dieſes Werk uns erfahren laſſen. Möge es ihm gefallen, auch auf die eine Jahreseinnahme von $2,000,000. Ó bevorſtehende Verſammlung zur Fortführung dieſer geſegneGute Antwort. „Mein kaiſerlicher Herr, der Zar, ten Miſſion neue reiche Gnade zu legen! Mir wollen ihn wird niemals geſtatten, daß der Proteſtantismus ſeinen Fuß in herzlichem Gebet darum inbrünſtig anrufen. “ O. H. in die Türkei fest”, ſagte der ruſſiſche Geſandte in New York zu Dr. Schauffler und erhielt prompt von dieſem die AntMilde Gaben für die Negermiſſion: wort: „Und das Reich Chriſti, meines HErrn, wird niemals den Kaiſer von Rußland fragen, wohin es ſeinen Fuß Durch Paſt. Ad. Habermaun, Vermächtnis dev Wittwe Berge: mann in Eau Galle, Wis., $99,90. Durch Miſſionar J. Koßmann ſeßen darf.“ von ſeiner Bethlehems-Gemeinde in New Orleans, La., 25.00. Durch Ein Miſſionar der Esfimos am Cumberland-Sund Kaſſirer H. Bartling, Addiſon, BIC, 42.17 und 12.00. Durch Miſſchreibt über die Mühſale ciner Miſſionsreiſe Folgendes : ſionar J. C. Schmidt von ſeiner Grace-Gemeinde in Greensboro, N. C., 12,00. Durch Kaſſirer J. H. Abel, Fort Dodge, Sowa, „Der erſte Unfall, der uns traf, beſtand darin, daß die 103.19. Durch Kaſſirer Theo. H. Menk, St. Baul, Minn., 28.93 und 12.17. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Yid., 40.57. Schlittenhunde unſer Feuerungsmaterial, das iſt, unſern Durch Miſſionar D. H. Schooſf von ſeiner Gemeinde in Meherrin, Wallfiſchſpe>, ſtahlen, als wir ihnen den Miicken zugekehrt Va., 12.00. Durch Kaſſirer H. W. C. Waltke, St. Louis, Mo., hatten, um einen Spalt im Eiſe zu unterſuchen. Wir konn- 77.40. Durch Paſt. O. Nüchterlein von Ungenannt in Auſtralien ten aber in einer Sdynechiitte ohne Thranlampe nicht die 1.21. (Sunna $466.54.) Für das Pfarrhaus in Manſura: Durch Kaſſirer Theo. Nacht verbringen, fo verſuchten wir die nächſten Eskimo- H. Menk, St. Paul, Minn., 11.00. hütten zu erreichen. Bald traf uns der zweite Unfall. Die St. Louis, Mo., den 20. Juli 1900. A. C. Vurgdorf, Kaſſirer. Spike des Schlittens gerieth unter cine Eisſcholle, die Stränge zerriſſen und die Hunde nahmen Reißaus. WähMit herzlichem Dank erbalten für die Armen meiner Gemeinde rend die Leute den Schlitten befreiten, lief ih den Hunden eine Kiſte Kleider von Frau G. Bohnet, New Orleans, La. nad, Es gelang mix, den Vorhund, der Eisbär hieß, zu New Orleans, den 14. Juli 1900. F. J. La nkenau, fangen und die Hunde zurüczubringen. Als wir die Hunde in Ordnung hatten, nahmen ſie no<mals Neißaus, aber ich Mit herzlichem Dank empfangen für die Hungernden in Jndien hielt die Stränge feſt, ſo daß fie mich hundert Schritt durch $10.00 von Fräulein S. S, Goltes reiche Vergeltung wünſcht C. J. Otto Hanſer. den Schnee ſchleiften, dann aber ſtehen mußten. Am Abend bauten meine zwei Begleiter ein Schnechaus, während ich Die „„Miſſions- Taube‘“ erſcheint einmal monatlicd. Der Preis fiir cin Jahr in Vorausbezablung mit Porto iſt ſolgender: die Esfimos in ihren Hütten beſuchte. Jn dieſem Hauſe 1 Exemplar... con hatten tir an dem Tage unſer erſtes Mahl um acht Uhr 10 Exemvlare, Abends, das aus Schiffszwieba>, Thran und Kaffee beſtand.
Glücklicher Weiſe erhielten wir hier Wallfiſchthran, ſv daß
wir Nachts die Lampe brennen konnten, ſonſt hätten wir kalt
feblafen müſſen, was bei einer Temperatur von 30 Grad unter
Null nicht eben angenehm geweſen wäre. Der nächſte Tag war ein Sonntag, an dem ich den Leuten in ihren Hütten
das Evangelium predigte; allen zuſammen konnte ih nicht predigen, denn es war fein größerer Raum vorhanden, wo ſie hälten zuſammenkommen können.“
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Ju Südafrica dauern die febreclichen Kriegswirren an und bringen immer mehr3 Verwüſtung g
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Missions-Taube.
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Die Vartie-Preife gelten nur daun, weun alle Exemplare uuter Einer Adreſſe verſandt werden können, C
Briefe, welche Beſtellungen, Abbeſtellungen, Gelder 2. entbalten, ſende man i 4 Mo. ee or unter der Adreſſe: Concordia Publishing N €, Rer, ie Nedaction betreſſenden Einſendungen find zu adreſſiren an A
J, Oaitaauers 813 Lafayette Avenue, St. Louis, Mo.; alle Geldbeträge fiir dic Negermiſſion an deu Kaſſirer Dir. A. C. Burgdorf, 1033 S. 8th Str., A St. Louis, Mo. Postmaster will please return this paper, If not called for, to the Once of Publication, Concordia Publishing House, St. Louis, Mo. Entered at the Post Office at St. Louis, Mo., as second-class matter.
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Nachrichten aus dem Miſſionsgebiet der Heimath und des Auslandes. Herausgegeben
für die Evang.-Lutheriſhe Synodalconferenz von Nordamerifa von der Commiſſion für die Negermiſſion; von den Paſtoren C. J. Otto Hanſer und Nichard Kreßſchmar.
September
22. Jahrgang.
1898
bis Auguſt 1900.
„Saget ihr nicht ſelber: Es ſind noch vier Monden, ſo kommt die Ernte? Siehe, ich ſage euh: Hebet eure Augen auf, und ſehet in das Feld; denn es iſt ſhon weiß zur Ernte; und wer da ſchneidet, der empfähet Lohn, und ſammelt Frucht zum ewigen Leben, auf daß ſich mit einander freuen, der da ſäet, und der da ſchneidet. Denn hie iſt der Spruch wahr: Dieſer ſäet, der andere ſchneidet.“ (Joh. 4, 35—37.) Kein herrlicheres und zutreffenderes Gottedsivort als dieſes wiſſen wir an die Spige unſeres Miſſionsberichtes zu ſtellen, den wir jest über die zweijährige Thätigkeit in unſerer Negermiſſion der Ehrwürdigen- Synodalconferenz zu erſtatten haben. Denn über die Erfüllung der großen Verheißung dieſes Textes und über die große Freude der Schnitter über eine reiche Ernte dürfen wir diesmal berichten, nachdem wir eine Reihe von Jahren unſere Berichte mit Seufzen erſtattet haben. Unſer lieber Heiland redet in den angeführten Worten unter dem Bilde der irdiſchen Saat und zeitlichen Ernte
der Spruch wahr:
Dieſer ſäet,
der andere ſc<nei-
„Daß
ſich mit einander freuen,
der da ſäet,
und
der da ſchneidet.“ Der Heiland redet dieſe Worte am Jakobsbrunnen in der wunderbaren Unterredung mit der Samariterin. Er bezeugt ihr, daß ex der verheißene und auch von ihnen er-
wartete Meſſias ſei, der den Juden das Heil bringe, und nicht nur den Juden, ſondern auch ihnen, den Samaritern, ja, allen Heiden auf Erden. Und ſiehe, indem er redet, fällt der Same ſeines Wortes in das Herz der Samariterin und
von der geijtliden Saat ſeines Wortes in den Herzen
bringt Frucht des Glaubens. Sie iſt die erſte Garbe in der himmliſchen Ernte aus dem Samaritervolk. Und ſie geht hin und ſäet den Samen dieſes Wortes in die Herzen ihrer
ſehr die nothwendige'Eile zur Erntearbeit, als die GeErnte,
9.
det”, das heißt, in meinem Reiche gehen Saat und Ernte zuſammen; da ſtehen beiſammen in Arbeit beide der, welcher ſäet, und zugleich der, welcher erntet. Darum fest er hinzu:
der Menſchen und von der himmliſchen Ernte in der Er will uns mit denſelben ebenſo ſeligen Ewigkeit. wißheit einer reichen
Aummer
uns zu neuem Fleiß und Eifer für das Werk ſeiner Saat und Ernte, das ijt, für die Ausbreitung ſeines Reiches, für die heilige Miſſion, zu erwe>en. „Saget ihr nicht ſelber“, ſpricht er: „Es find nod vier Monden, ſo kommt die Ernte?“ Dieſe Worte ſind ſprüchwörtlich geredet. Jhre Meinung iſt dieſe: Hat es nod) vier Monate Zeit bis zur Ernte, ſo hat es ja keine Eile zur Arbeit. Die Saat iſt beſtellt. Es iſt nichts weiter zu thun; es wird nichts verſäumt, noch verloren, wenn wir noch ruhen und ivarten. Aber fo iſt es nicht mit der geiſtlichen Saat und Ernte Chriſti. Darum fährt er fort: „Siehe, ih ſage euch: Hebet eure Augen auf, und ſehet in das Feld; denn es iſt ſhon weiß zur Ernte... Denn hie iſt
Dericht der Commiſſion .für Negermiſſion von Auguſt
1900.
redigirt
ſowie auch den herrlichen
Freudenlohn auf dieſe Arbeit vor Augen ſtellen, um
Glaubensgenoſſen, und dieſe kommen und hören den himm:.
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66
Die
Mission=-TWauke.
liſchen Säemann ſelbſt und glauben und freuen ſich, daß fie an den HErrn JEſum gläubig geworden find, und bitten ihn, daß er bei ihnen bleibe. Und JEſus gönnt ihnen zwei Tage die Gnade ſeiner Gegenwart. Saat und Ernte twar alſo beiſammen, Die Freude der Saat und Ernte war vor _ den Augen der lieben Apoſtel. Sie ſahen es nun mit Augen, das Feld war weiß und reif zur Ernte. Doch dies war nur ein geringes Vorſpiel von dem, was der Heiland mit ſeinen Worten von der nahen Zukunft vorausſagte. Vor ſeinen Augen ſtand, was fid) über ein Kleines erfüllen ſollte, nämlich die blutige Ausſaat ſeines Todes auf Golgatha und ſeine Erhöhung auf den Thron der göttlichen Majeſtät zur Seligmachung der Sünderwelt.
Pſingſten mit den feurigen Zungen des Heiligen Geiſtes über den Apvſteln verkündigte der Welt die Predigt von Chriſti Tod und Auferſtehung als den göttlichen Samen zum elvigen Leben, der auf den Ader der Welt geſät und als Himmelsernte unſterbliche, mit dem Gottesblut ihres Heilandes gereinigte und geheiligte Seelen zu ſeliger Ewigkeit führt. Der Heiland ſchaut ſchon die ſelige Frucht dieſer Predigt, die dreitauſend Seelen, die die erſte Verkündigung von ihm, dem Heiland der Sünder, gewinnt. Er ſchaut das von Jeruſalem zu den Samaritern kommende Heil zu ihrer Bekehrung. Dann die Einſammlung der erſten Heidengarben im Hauſe des Cornelius in Caſärien. Darum ſagt er: „Es iſt ſhon weiß zur Ernte. Und wer da ſchneidet, der empfähet Lohn, und ſammelt Frucht zum ewigen Leben, auf daß ſich mit einander freuen, der da ſäet, und der da ſchneidet.“ Dieſe allerſeligſte Saat und Ernte durdy den Samen des Evangeliums von Chriſto FEju iſt nun von jenem Augenbli> an fortgegangen durch faſt zweitauſend Jahre. Wir Heiden von Natur, fremde und ferne von den Verheißungen, find dur Gottes unendliche Gnade aus dem Dornenader der Welt-gutes, geiſtliches A>kerland geworden, gewiß in der Hoffnung, einſt als Garben ſeiner Ernte fröhliche Auſnahme in die Scheuern des ſeligen Himmels zu finden. Wie können wir Gott würdig fiir ſolche Gnade loben und preiſen? „Ach, wär ein jeder Puls ein Dank
und jeder Odem ein Geſang!“ — Sold) Gefühl freudiger Dankbarkeit muß auch unſer Herz bewegen, wenn wir die Erfüllung der Verheißung von Saat und Ernte in unſerer Negermiſſion in den lebten zwei Jahren an unſern Augen vorüber gehen laſſen. Ja, da gilt uns ſein Wort im vollſten Sinne: „Hebet eure “Augen auf, und fehet in das Feld; denn es iſt {don weiß zur Ernte. Und wer da ſchneidet, der
empfähet Lohn, und ſammelt Frucht zum ewigen
Freude an dieſer Miſſion über unſere lieben Chriſten ausgegoſſen, der ſih in mannigfacher und glaubensſtärkender Weiſe offenbart hat, Es war in jener Verſammlung beſchloſſen worden, im Laufe der nächſten zei Jahre die Schuld dex Miſſionskaſſe von $5300 zu collectiren und zur Fortführung des Werkes $30,000 zuſammenzubringen. Gott unſer Heiland hat fid) dieſe Beſchlüſſe wohlgefallen laſſen und ſein Amen dazu geſprochen. Darum ſind ſie herrlich ausgeführt worden. Die Schulden ſind bezahlt, die verſprochene Summe iſt zuſammengebracht. Unſere vier neuen Stationen, Winſton, Southern Pines, Dry’s Schoolhouse und Manſura, ſind niht nur in Angriff genommen, ſondern haben mit Ausnahme von Winſton ſchon ihre Kapellen erhalten. Schon hat dort eine erfreulide Ernte begonnen. Die Anſtellung auswärtiger Glieder der Commiſſion zur Vertretung dieſer Miſſion in den reſpectiven Synoden hat fic) alſo trefflih bewährt. Dieſe Brüder haben das Jntereſſe an dieſer Miſſion mächtig gehoben. Die Zahl der Leſer der „Miſſions - Taube“ ijt von 16,000 auf 20,000, der des ‘Pioneer’? von 4000 auf 5000 geſtiegen, und ein reichlicher Ertrag davon ift in die Miſſionskaſſe gefloſſen. Der Beitrag der Negergemeinden in dieſem Zeitraum beträgt tro ihrer großen WArmuth $2164.57. Auf 21 Stationen mit einigen Predigtpläßen oder Filialen arbeiten unſere elf Miſſionare und acht Lehrer an einer Gemeinde von nahezu 3000 Seelen, darunter 850 Communicirende. Kinder in der Und zivar Sonntagsſchule 900, in der Wochenſchule 750. arbeiten ſie nach der theuren Verheißung: „Wer da ſhneidet, der empfähet Lohn, und ſammelt Frucht Denn unſere Arbeiter in dieſer" zum ewigen Leben.“ Miſſion dürfen herrlihe Erfahrungen von der Kraft des Aus New Orleans ſchreiben göttlichen Wortes machen. ſie: „Wir haben im Jrdiſchen zwei harte Jahre hinter uns. Die zweimaligen Epidemien des gelben Fiebers mit den läſtigen Quarantäne-Maßregeln, die Blattern- und Maſernepidemien im leßten Winter haben bittere Armuth unter unſern Negern verurſacht und Kirche- und Schulbeſuch ſtark beeinträchtigt. Wenn wir nun unſere ſhwarzen Chriſten in ihren armſeligen Hütten aufgeſucht haben, fie zu tröſten, haben wir oft ſo ſtarken Glauben, ſolche Geduld und ge-
wiſſe Hoffnung göttlicher Gnade bei ihnen gefunden, daß
wir beſchämt und getröſtet von ihnen gegangen ſind, Gott innig dankend, der ſolche ſelige Frucht auf unſere ſchwache Arbeit gelegt hat.“ Bei Gelegenheit der Südlichen Diſtricts» ſynode in New Orleans haben viele Delegaten unſere Negerſchulen und -Rirden beſucht und fid) innig gefreut über die
ſchöne Zucht und Ordnung beim Unterricht und im Gottesdienſt, über den kräftigen Geſang unſerer lutheriſchen Lieder
Leben, auf daß fic) mit einander freuen, der da
aus dem Munde der Alten und Kinder, über die andadtige’ Aufmerkſamkeit beim Anhören der Predigt. Sie bekann-
Die beiden lebten Jahre in unſerer Negermiſſion dürfen
ten: „Wie wohl hat dies unſeren Herzen gethan. Wie ſind uns die Augen aufgegangen über dieſe Miſſion, was für ein
ſäet, und der da \<neidet.“
wir Jahre gnädiger Heimſuchung Gottes, unſeres Heilandes, nennen. Mit der lebten Verſammlung der Ehrwürdigen
Synodalconferenz hat Gott einen neuen Geiſt der Liebe und
herrlich geſegnetes Werk es iſt. daß man
Wir haben nicht gedacht,
bei den Negern fo etwas erzielen könne.“
Auch
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Die
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Blissionsa-Tanube.
Herr Prof. Fürbringer, der erſt vor Kurzem eine genaue Viſitation unſerer Negermiſſion in North Carolina beſorgt hat und der Ehrwürdigen Conferenz mündlichen Bericht dar-
über erſtatten fann, hat mehrere Wochen mit unſern Miſſionaren ganz unter unſern Negern dort zugebracht, und bekennt mit großer Freude, welche ſchöne chriſtliche Erkenntnis, wel- | chen fröhlichen Glauben, welche herzliche Liebe zu Gottes Wort und zur lutheriſchen Kirche, welch unverdroſſene Freigebigkeit für kirchlihe Zwelke er unter dieſen lutheriſchen Negern gefunden habe. Von Lebterem, ihrer Freigebig- | keit, zeugt auch dies, daß ein Theil der Gemeinden an unſere Allgemeine Kaſſe regelmäßige monatliche Beiträge einſenden und die ganze Summe in dieſen zwei Jahren $2164.57 | beträgt. Außerdem tragen die meiſten die laufenden Aus- | lagen für ihre Armen und Kranken, für Reparaturen, Feuerverſicherung und anderes. Von der Armuth der Neger in ſeiner Gemeinde aber berichtet Miſſionar Koßmann: „Es gab eine Zeit, da hatte der Neger noch etivas Geld. Aber ſeit 1895 traten ſchivere Zeiten ein und die Neger litten große Noth. Manche mußten aufs Land ziehen, um nur das tägliche Brod zu gewinnen. Kinder, die in der Schule ſein ſollten, mußten, um einen Cent zu verdienen, zu Hauſe bleiben.“ Miſſionar Lankenau ſchreibt, daß faſt in den ganzen Legten zwei Jahren drei Viertel ſeiner Gemeindeglieder arbeitslos
zu betrüben,
ja, zu Fall zu bringen.
Auch
ſolch traurige
Erfahrungen fonnten uns daher nicht erſpart bleiben. Die ſhmerzlichſte iſt dieſe: Unſer Negerpaſtor Phifer in Charlotte, N.C, hat uns verlaſſen und eine LOppoſitionsgemeinde
gegen Miſſionar Bakke errichtet.
Er ſollte zwei Landſtatio-
nen unſerer Miſſion übernehmen,
und Charlotte mit ſeiner
ganz bedeutenden Negerbevölkerung ſollte in nachdrü>licherer Weiſe bearbeitet werden, wozu ſeine Gaben und Kenntniſſe nicht ausreihten. Schon ſeit zwei Jahren ſtand ihm daher P. Bakke in der Arbeit daſelbſt zur Seite. Er wurde mit viel Liebe und Geduld von uns getragen. Aber er zeigte ſich je länger, je mehr in dieſem vielverſprehenden Miſſionsfeld als ein großes Hindernis. Auf unſern Landſtationen hätte er wenigſtens nur geringern Schaden thun können. Aber alle Vorſtellungen, ſchriftli von Seiten der Commiſſion und mündlih von Seiten Prof. Fürbringers, waren vergeblich. Er offenbarte ſich als einen unlauteren und ſelbſtſüchtigen Menſchen, der niht JEſu Ehre und das Heil der Seelen ſuchte, ſondern nur eigene Ehre, eigenen Nugen. Leider hat er faſt die ganze Gemeinde mit fic) geriſſen. Nur wenige Familien blieben bei P. Bakke. Derſelbe iſt aber voll froher Hoffnung, auch hier noch aus der reifen Saat eine reiche Ernte durd) Gottes Gnade einzuheimſen. Seine reiche Erfahrung, ſein glühender Eifer, ſeine herrliche Predigtgabe werden ihm auch hier Sieg geben. Gott wird es ihm gegetveſen ſeien. Und gleichwohl haben dieſe drei Gemeinden lingen laſſen und den Feinden wehren ! in dieſen zwei Jahren von ihrer Armuth für kirhlihe Swede Laſſen wir nun noch kurz die einzelnen Miſſions$2530.76 aufgebracht, wovon $1475 an die Allgemeine Miſſionsfaſſe eingeſandt wurden. gebiete und -Felder an unſern Augen vorüberziehen. Da haben wir drei Wie, iſt das nicht reicher Lohn auf treue Arbeit? «Sit Das älteſte zuerſt — New Orleans. Stationen mit ſchönen Kirch- und Schulgebäuden. Die älteſte das nicht ſüße Frucht, leiblihe und geiſtliche, irdiſche und himmliſche Frucht, zu dankbarer Freude aller derer, die in Station, 1878 eröffnet durch P. Bakke, iſt Mount Zion. dieſer ewigen Himmelsſäat ſchneiden und ernten? Jt da . , Seit Abgang P. Kuß? in die Miſſouri- Synode (1898) benicht erfüllt vor unſern Augen, was der treue Heiland davon“ diente P. Lankenau — jeht unſer älteſter Miſſionar daſelbſt weiſſagt in ſeinen köſtlichen Worten: „Wer da \ſchnei- | und durch-Gottes Gnade reich an Gaben und Erfahrung und unermüdlich treu in ſeinem ſchweren Amte — dieſe Station det, der empfahet Lohn, und ſammelt Frucht mit der ſeinigen, St. Paul. Vix und Meibohm ſind Lehrer zum ewigen Leben, auf daß ſih mit einander in Mount Zion. Jn St. Paul ſtanden Lehrer Mietvedde und freuen, der da facet, und der da ſchneidet“? P: Siebeliy als Aſſiſtenten ihm zur Seite. Dieſe beiden O möchte dieſer große Gottesſegen unſere theuren Arbeiter in dieſer ſchweren Miſſion zu neuem heiligen Liebeseifer er- nahmen ebenfalls im Herbſte leßten Jahres Berufe in die weden, fic) mit Freuden in dieſem ſeligen Dienſte Gottes zu Miſſouri-Synode an, und P. Lankenau kam mit der doppelverzehren! Und möchten wir alle aud) an unſerm Theil mit ten Arbeit an zwei Stationen und noch in ſeiner vacanten innigſter Freude dies Werk fördern, das ſo reif und weiß - Schule ſehr ins Gedränge, troßdem P. Koßmann ihm mit zur Ernte iſt, daß kein Tag, keine Stunde Arbeit darin zu Vormittagsgottesdienft in Mount Zion zu Hülfe kam. Das wird jest beſſer. P. Lankenau übernimmt Mount Zion. verſäumen ift! — Wir vergeſſen bei unſerer freudigen Darſtellung des Candidat K. Kreßſchmar aus dem St. Louiſer Seminar übergroßen erfahrenen Segens Gottes über unſerm Werk nicht, nimmt die Station St. Paul, und die Schule daſelbſt ein daß es dabei auch an Unkraut und ſchweren Kämpfen nicht Candidat aus dem Seminar zu Addiſon, E. Heingen. Die gefehlt hat. Der Acker dieſer himmliſchen Saat und Ernte dritte Station, Bethlehem, ſteht unter treuer Pflege P. Kofmanns, der zugleich die zweite Schulklaſſe unterrichiſt ja die Welt, das iſt, der Jubegriff aller Feindſchaft Gottet, während Lehrer Niſchow die Oberklaſſe hat. ManTeufels des welche Welt, die tes und menſchlichen Bosheit, ſura iſt die neue Station, 120 Meilen von New Orleans, welch mit D Herr. und Fürſt Reich iſt. Denn er iſt ihr
tödllichem Haſſe ſieht er auf dies A>keriverk Gottes und ſinnt
auf ſeine Zerſtörung. Er ſät Unkraut unter den Weizen Got: tes und erivedt ſeine Judaſſe, die Kinder Gottes zu ärgern,
unter P. Preyſch, wo eine Kapelle und Pfarrhaus errichtet worden iſt und der Miſſionar bereits ein ſhönes Gemeindlein von 38 Seelen und 26 Communicirenden geſammelt hat.
Die
Missions-Taube.
Das zweite größere Feld unſerer Negermiſſion iſt Carolina.
Die erſte und älteſte Station
eum mA a conan
68
North
iſt Concord,
an welcher P. Bakke bis im Herbſt vor zwei Jahren ſtand. Die Commiſſion verſeßte ihn nach Charlotte; an ſeine Stelle trat P. Phil. Schmidt, der auf der legten Verſammlung der Ehrwürdigen Conferenz in Cincinnati ordinirt wurde. Er bedient zugleich Rimerstown und Dry’s School House. Hier wirkte in der Schule ſeit ſieben Jahren mit großer
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herrlichen Glode geziert hat, bedient P. G. Schüß mit der andern Station Catawba bei Conover. Dajelbjt iſt eine
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Kapelle im Bau begriffen.
Dry’s School House,
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Tagen einweihen.
Die Landſtationen
well und Mount Pleaſant |
|
ebenfalls
eine neue Station, wird ihre Kapelle wohl aucb in dieſen Gold
Hill,
No-
ſtehen jest zum erſten Mal
unter eigenem Paſtorat und ſind ſehr gliidlid) und dankbar
dafür.
Nun können ihre Kinder auch den nöthigen chrift=
P. P. C. Engelbert be| lichen Schulunterricht empfangen. Kränklichkeit ſeiner Frau dieſes Frühjahr einem Beruf nach dient dieſe Stationen ſeit einem Jahr und hat das Vertrauen Treue und erfreulichem Erfolg Lehrer Rolf, der aber wegen
An ſeine Stelle tritt die- | und die Liebe dieſer Neger ſchon im hohen Grade gewonnen. “ Nebraska Folge leiſten mußte. Von North Carolina aus beſuchen wir die öſtlichſte Stajen Herbſt Schulamtscandidat W. Lohrmann aus Addiſon. Sn Greensboro arbeitet noch mit altem treuen Eifer tion Meherrin, Va., an welcher P. D. Schooff ſeit zehn - P. Johann C. Schmidt und bedient nebenbei das Filial El on Jahren -in großem Segen wirkt. Neben Meherrin hat er noch eine Station College. Auch DN TEE ¡in Prince Edin Winſton hat : ward County. er faſt ein ganzes An beiden Plagen Jahr mit großer hält er Schule Aufopferung miſund verkündigt ſionirt, bis voridas Wort, tvie er. ges Jahr Candidat ſchreibi, ſonntägJ. F. Pfeiffer daz lich vor 8 bis 110 ſelbſt eingeführt Zuhörern. Conwurde. Leider firmirt hat er in folgte derſelbe den leßten zwei ſhon in dieſem Jahren 5 Kinder Frühjahr einem und 16 ErwachRuf nach Cleveſene; getauft 31 land, und iſt nun Kinder und 7 ErCandidat R. P. wachſene, 2 Ehen Oelſchläger aus eingeſegnet und 8 dem St. Louiſer Perſonen chriſtlich Seminar daſelbſt beerdigt, darunter in die Miſſionszivei große Uebelarbeit von P. J. thäter, Vater und C. Schmidt eingeSohn, die fid noh führt. Lehrer Negerkir<he und Gemeinde in Gold Hill, N. C. auf dem SterbePerſſon war Lehi bette rehtſhaffen bekehrten und fo zur himmliſchen Ernte rer in Greensboro bei P. Schmidt, wurde aber vor zwei Jahgebracht werden konnten. P. Schooff klagt über die nicht zu ren nah Southern Pines transferirt, während Lehrer Buntrod, ein Neger von Geburt, von Erziehung aber durchaus bewältigende Arbeit und bittet um einen Gehülfen. Das ein Deutſcher, ausgebildet im Seminar zu Addiſon, an ſeine Feld iſ weiß und reif zur Ernte! Stelle in Greensboro trat, nad) dem Zeugnis ſeines Paſtors Endlich haben wir noh ein geiſtlihes Aerfeld in mit großer Treue und reichem Segen arbeitend. Jn CharSpringfield, SU. Hier hat Prof. Herzer mit großer lotte und Meyers ville arbeitet jest, wie bereits er- Liebe und Selbſtverleugnung neben ſeinem ſ{hweren Amte wähnt, P. Bakke, unſer älteſter, treubewährter Miſſionar; unſere Miſſion auch dieſe zwei Jahre wieder treulich verſorgt. Lehrer Perſſon wird ſeine Schule daſelbſt übernehmen. On der Schule arbeitet unter ſeiner Aufſicht mit Treue und Southern Pines, das P. Bakke bisher zweiwöchentlich Geſchi> unſer farbiger Lehrer McDavitt. Profeſſoren und mit Predigt verſorgte, wird Candidat M. Midel, ebenfalls Studenten vom praktiſchen Seminar ſtehen ihm im Predigen aus dem St. Louiſer Seminar, als Paſtor und Lehrer ver- zur Seite. Getauft wurden von ihm 16, darunter 5 Er: ſorgen. Gr wird auch.in dieſen Tagen in ſein Amt ein- wachſene, confirmirt 8, davon 3 Erivachſene, 2 Paare 1wurgeführt, wobei zugleich auch die neuerbaute Kapelle cinge- den chriſtlich eingeſegnet, 5 Perſonen begraben. Unter den
weiht wird. Salisbury, wo eine Kapelle errichtet iſt, die P. A. Freys Gemeinde in Brooklyn, N. Y., mit einer
Studenten des praktiſhen Seminars in Springfield find zwei Negerſtudenten, welche ſchon in der zweiten Klaſſe ſind
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i 4
Die
Wissiows-Taube,
69
und von jest an Prof. Herzer ſonderlich mit Predigen aus- | Tauſende von Chriſten unter den Mörderhänden ihrer heidhelfen können. Beide ſind von P. Joh. C. Schmidt aus niſchen Landsleute und Hunderte von Miſſionaren als MärNorth Carolina geſandt und verbinden mit reichen Gaben tyrer zur himmliſchen Freudenernte eingegangen ſein. Aber ungemeinen Fleiß. Sie gehören zu den beſten Studenten ach, was hören wir über dieſen Jammer von ſogenannten ihrer Klaſſe. Herr Prof. Herzer iſt der Anſicht, daß dieſe Chriſten ſagen? Aus der Chriſtenheit heraus ertönt die Miſſion einen tüchtigen Miſſionar erhalten und als eine ſchauerliche Anklage fred) und ungeſcheut: Nur die chriſtMuſtermiſſion vor den Augen des theologiſchen Seminars lichen Miſſionare und die Bibel ſind ſchuld an dieſen blutigen daſtehen ſollte. — Schauſpielen! Und ſchon erörtern die Zeitungen öffentlich, Eine ſehr lobenswerthe und geſegnete Einrichtung haben wie man der Kirche, den Chriſten hinfort das Miſſioniren von unſere Miſſionare in North Carolina getroffen durch die Staats wegen verbieten könne. So tief iſt die Chriſtenheit Gründung ihrer „Jmmanuel-Conferenz“. Auf derſelben gefallen! Nicht von Heiden allein, nein, aus der Chriſtenheit ſuchen fie nicht nur fic) ſelbſt in heilſamer Erkenntnis der heraus vernimmt man den Schrei wider JEſum: „Hinweg reinen Lehre und rechten lutheriſchen Praxis zu fördern, ſon- mit ihm! Kreuzige thn!“ — Das Jeruſalem des neuen Teſtadern ſie laden auch die Gemeinde dazu ein und laſſen Laienmentes ijt zum Aas geworden, über dem die Adler des lezten delegaten an den Berathungen Theil nehmen. Herr Prof. göttlichen Gerichtes ſich drohend ſammeln. Schon ſteht der Fürbringer wohnte der Lesten, der zweiten Verſammlung, Richter vor der Thür. Schon hat der Engel des HErrn die bei und freute ſich herzlih über den Fleiß der Brüder und leßte Poſaune in der Hand. Noch über ein Kleines und ihr die rege Betheiligung der Gemeindeglieder. ſchguerlicher Schall wird durch Himmel und Erde ertönen, Die Gründung eines College zur Ausbildung von Negerund alle Geſchlechter der Menſchen werden erbeben. Sie paſtoren und _Lehrern iſt ein Gegenſtand, welchen ebenge- werden ihre Augen aufheben, und ſiehe! die leßte große Ernte nannte Juinmanuel - Conferenz zur Verathung vorzulegen hat begonnen. Auf dem Throne der göttlichen Herrlichkeit wünſcht. Die Commiſſion hat noh nicht Zeit gefunden, ſchauen ſie den Herrn der Ernte, umgeben von den heiligen über dieſen hochwichtigen Gegenſtand eingehend zu berathen, Engelſchaaren. Und ſie fahren aus, dieſe ſeine heiligen und kann daher der Ehrwürdigen Conferenz beſtimmte VorSchnitter, zu ſammeln alles Unkraut und alle Aergerniſſe in ſchläge darüber noh niht machen. — das Feuer der ewigen Verdammnis. Aber die Erntegarben Wir kehren zum Anfang zurü>. Wir heben unſere werden ſie ſammeln in die Scheuern der ewigen Freude und Augen auf und ſehen das Feld weiß und reif zur Ernte. Seligkeit. Mögen dann viele Garben aus unſerer NegerWir haben die Arbeit unſerer Säer und Schnitter vor un- miſſion als freudenreiche Frucht unſerer Arbeit darunter ſein ſern Augen vorüber ziehen laſſen und die herrliche Erfüllung und wir vor ihm an dieſem großen Erntetag erfunden werder Verheißung geſehen: „Wer da ſchneidet, der emden als fromme und getreue Ernteknechte ! D. H. pfähet Lohn, und ſammelt Frucht zum ewigen Leben.“ Wie, haben wir nicht mit innig dankbarer Freude die reichgeſegnete Arbeitsfrucht unſerer Miſſionare geſehen? — Soll nun nicht dies unſer Dank ſein, daß wir mit neuer Der Transvaathrieg in Bezug auf die Zukunft der Miſſiou in Südafrica. Luſt und Willigkeit zur Erntearbeit eilen? Das Feld iſt weiß, ruft uns der Heiland zu. Die Ernte iſt da. Sie Ueber die Frage, welche aller Chriſten Herzen in dieſem wartet der fleißigen Sichel. D Chriſten: Eilet, eilet zur Arbeit! Eilet, die Garben der ewigen Gottesſaat auch unter Krieg zwiſchen zwei chriſtlichen Nationen auf heidniſhem Gebiete aufs tiefſte bewegt : Was wird die Folge für die den Negern zu ſammeln und in die Scheuern des Himmels zu bergen. Es iſt keine Zeit zu verlieren. Es ijt nicht noc) Heidenmiſſion in Zukunft ſein? gibt das „Miſſionsblatt vier Monden bis zur Ernte. Nein. Alle Zeichen deuten der Hannoverſchen ev.-luth. Freikirche“, redigirt von P. C. vielmehr auf die nahe, große Ernte des jüngſten Tages und Drees, folgende Antwort aus der Feder des Miſſionars des leßten Gerichts. Das Gericht hier auf Erden gehet zu- Ch. Johannes, die wir mit einigen Abkürzungen unſern lieben Leſern mittheilen. ; erſt über das Haus Gottes. Es iſt jest vor unſern Augen. « „Heute ſtehen wir vor der cinfdneidenden Frage: Wer | Die Chriſtenheit iſt abgefallen, iſt von Gott zur Strafe in wird in Zukunft das Land zwiſchen Oranje und Limpopo verkehrten Sinn dahingegeben, iſt einem übertünchten Grabe beherrſchen? Werden die Buren Herren dieſes weiten Gee gleich geivorden. Chriſtliche Nationen ſehen wir in Südafrica in blutigem Kampf um irdiſche Macht, Ehre und Schäße bietes bleiben oder wird England auch hier feine Fahne aufs dieſer Welt. Wir ſehen dabei ein reiches, hochgeſegnetes ziehen dürfen? Die, die gerne wollten, daß Zion gebaut Miſſionsfeld im Heidenlande von einer chriſtlichen Regierung ivürde, bewegen aber beſonders die Frage im Herzen: Unter
der Verwüſtung preisgegeben. Ja, wir ſehen dieſelbe riſt: liche Regierung heidniſche Barbaren zur Vertilgung der Chriſten aufreizen.
Jm Oſten hat ſich das heidniſche China evs
hoben wider Chriſtum und ſeinen Geſalbten.
Schon mögen
weſſen Oberhoheit wird das Reich Gottes ſich am ungehemmteſten und ſegensreichſten entivideln? Die Engländer ſtehenbekanntlich in dem Rufe, daß ſie dem Laufe des Evangeliums freie Bahnen ſchaffen und erhalten.
Den Buren ſagt man
70 nach, daß ſie wenig Sinn für die Miſſion hätten. Der Chriſt handelt nach der Regel des Heiligen Geiſtes: Prüfet alles. Die Boten des Evangeliums ſtehen ſowohl diesſeit als jenſeit Oranje und Tugela. Fragen wir ſie, ſehen wir ihre Gemeinden an, um zu einer richtigen Antwort zu gelangen. „Da predigt ein Miſſionar in Natal das Evangelium. Der HErr thut das Herz eines Mädchens auf, wie einſt der Lydia, ſie eilt zum Miſſionar und erklärt ihm, ſie wolle und müſſe ein Eigenthum des HErrn JEſu werden. Der Miſſionar dankt ſeinem Gott, behält das Mädchen auf der Station und ſie beginnt zu lernen. Der Vater, ein eingeſleiſchter Heide, wird wüthend, daß ſeine Tochter lernen will. Gr geht zum Magiſtrat und fordert ſeine Tochter zurück. Der fcidt einen Poliziſten, das Mädchen tvird gewaltſam von der Station geholt und dem Vater zurü>kgebraht. Verheirathet der Vater feine Tochter, was er nah ſeinem Bez lieben thun kann, ſo gehen die Rechte des Vaters auf den Mann über, und vielleicht für immer bleibt dieſe Perſon vom Reiche Gottes ausgeſchloſſen. Cin Miſſionar ſagte mir einſt, daß ihm auf dieſe Weiſe in einem Jahre nicht weniger als 13 Perſonen von der Station fortgeholt wären. „Wie ſteht es nun in dieſem Punkte unter der BurenRegierung? Eine lange Reihe von Jahren bin ih in Transvaal. Kaffern von jedem Lebensalter haben gelernt und ſind getauft worden, nie iſt es mir paſſirt, daß ein Poliziſt einen Schüler fortgeholt hätte. Eine ganze Reihe von Miſſionaren kenne ih, zum Theil haben fie ſchr große Gemeinden, und noch niemand hat mir geklagt, daß die Buren-Regierung ihm in dieſer Hinſicht Schwierigkeiten in ſeinem Amte bereitete. Eben leſe id) wieder in verſchiedenen kirchlichen Blättern jene Erzählung von unſerm greiſen Präſidenten P. Krüger. Als er 1884 in einem deutſchen Miſſionshauſe eine kurze Anſprache an die Miſſionszöglinge hielt, ſagte er u, a.: „Wenn Sie in mein Land kommen, fo verſpreche id) Jhnen, daß meine Regierung Jhnen alle Wege zur Verkündigung des Evangeliums ebnen ſoll.“ Die vielen Tauſende von getauften Eingeborenen in unſerm Lande zeigen am beſten, daß unſer ehrwürdiges Staatsoberhaupt fein Wort
gehalten hat.
Zu weſſen Gunſten fällt alſo ein Vergleich
zwiſchen engliſcher und der Buren-Regierung aus? „Oder ſehen wir die Sache von einer andern Seite an, die mir niht minder wichtig erſcheint. Es iſt oft behauptet worden, daß die Buren zu ſtraff, wohl tyranniſch wären in ‘der Behandlung der Eingeborenen. Ob in früheren Zeiten einzelne Ausſchreitungen hierin vorgekommen find, entzieht
fid) meiner Kenntnis.
Thatſache iſt, daß die Buren viel
verleumdet und verläſtert ſind von der Nation, die. ſie je und je plagte. Wer die Schwarzen kennt und fie wirklich _Tiebt, weiß/ daß ihnen nichts ſegensreicher iſt, als eine ſtrenge, aber ‘gere<te Behandlung. Trägheit und Hochmuth find die Nationalſünden der Zulus; der Bur verſteht es, dieſe zu
bekämpfen. “Jeder geſunde Plagkaffer iſt verpflichtet, eine
beſtimmte Zeit des Jahres gegen Lohn bei ſeinem Baas
arbeiten
zu- müſſen.
Und
wenn
unſere
Regierung
einen
Unterſchied macht zwiſchen Weiß und Schwarz, und die Kaffern es fühlen läßt, daß ſie unter den Weißen ſtehen, ſo iſt das nur zu berechtigt. Während der Engländer den Kaffer vielfach als ſeines Gleichen behandelt, Liebkind mit ihm ſpielt und dadurch ſeine beſonderen Sünden fördert und ſtärkt, erzieht ihn der Bur zu einem brauchbaren Arbeiter. Unter weſſen Regierung ijt das Blut der Eingeborenen am häufigſten in Strömen gefloſſen? Die Geſchichte als die beſte Lehrmeiſterin zeigt uns leider vielfach, daß die Engländer durch ihre laxe Behandlung erſt die ſchwarzen Stämme hodmiithig machten, dann fie gegen einander heßten, daß ſie ſich unter einander aufrieben, oder ſie wurden zu Tauſenden von den engliſchen Kanonen niedergeſchoſſen. Wohl haben auch die Buren mehr als einmal Krieg mit den Schwarzen führen müſſen, indeß entiveder waren das Stämme,
die noch nie unterworfen waren und deshalb jede
Friedensgarantie verweigerten, oder die Stämme wurden von den Engländern aufgeſtachelt gegen die Buren, wie auch der gegenwärtige Krieg zeigt, daß Engländer unter den Kaffern wühlen, um ſie als Mordwerkzeuge gegen Frauen, Kinder und Greiſe unſerer Republik zu gebrauchen. Sagte dod) vor Jahren ein engliſcher Biſchof zu mir: ‘We are ashamed
of our own
nation’:
wir ſchämen uns unſers
eigenen Volks. „Soll id) nod) kurz einen Vergleich in ſittlicher Hinſicht zwiſchen Engländern und Buren ziehen? Wie ſehr fällt derſelbe zu Gunſten der Buren aus! Nicht will ih hinweiſen auf einzelne verkommene Perſonen; denn nicht ſelten iſt es, daß reiche, angeſehene Engländer aus noblen Familien vier, fünf und mehr ſhwarze Frauen haben. Die ſchre>liche Geſchlechtsfrankheit, an der ſo manches Glied des Zuluvolks zu Grunde gegangen iſt, führt unter ihnen den Namen Soldatenkrankheit, weil die engliſchen Soldaten ſie eingeſchleppt haben. Mir iſt kein Fall bewußt, daß ſih ein Bur in dieſer Hinſicht gemein gemacht hätte; ſollte es aber geſchehen, ſo würde er ſich die Verachtung ſeiner ganzen Nation zuziehen. Jeder ſieht, daß die Sittenreinheit der Buren nur ſegensreih auf die Schwarzen wirken kann. Damit aber niemand meine, id) wäre parteiiſch und zu ſehr eingenommen für die Nation, unter der ich lebe, fo will ich laut bezeugen, daß id) keineswegs bei den Buren nur wie in einen güldenen Kelch fehe. Zu lange wohne ich unter ihnen, als daß id) nicht ihre Nationalſünden, ihre großen Schwächen kennen ſollte. Mein ſehnlicher Wunſch und meine Arbeit iſt,
daß unſere Gemeinden und meine eignen Kinder deutſch ſein und bleiben mögen. Aber das Gute, was fid) unter den Buren findet, erkenne ih freudig an und möchte es auch von andern in Gerechtigkeit anerkannt wiſſen. Jch habe manchen
lieben Freund unter dieſen meinen Mitbürgern. Was mir an Leßteren ſo ganz beſonders gefällt, iſt ihr tiefer religiöſer Sinn. Man komme in ihr Kriegslager, wie ich's neulih erſt wieder that, und ſehe den Bur in ſeinem Zelte figen mit ſeiner Bibel auf den Knieen; man höre am Abend ihren
Die
Missions-Taube.
:
71
Geſang, wohne ihren Andachten bei, und man wird fragen : Wo in der Welt ijt heute wohl ein Kriegsheer, in welchem ſich ein ſo offenes Bekenntnis zum Chriſtenthum findet, als hier? Viel bin ih unter ihnen umher gekommen, erkannt und unerkannt; im erſteren Falle bin ih mehrfach von ihnen
Aus dem Kongoſtaat werden wieder haarſträubende Greuel der Antwerpener Handelsgeſellſchaft berichtet. Jhr Hauptartikel iſt der „rothe Gummi“. Roth wird er genannt, weil viel Blut daran klebt. Liefert nämlich ein Dorf die verlangte Menge Gummi nicht, ſo wird es von dieſen
gebeten worden,
Unmenſchen überfallen, niedergebrannt, und Männer, Wei-
ihnen in ihrer Sprache Gottesdienſt zu hal-
ten, was ich jedes Mal mit Freuden gethan habe.“
Schon
wieder cine rei<e Gabe von Herrn „Anbelianut“.
Vor drei Jahren ſtattete ein fremder Mann unſerm Kaſſirer für die Negermiſſion, Herrn Director Burgdorf, einen kurzen Beſuch ab, wollte weder ſeinen Namen nod) Wohnort angeben, ſondern griff ſhweigend in die Taſche und überreichte dem überraſchten Kaſſirer $250.00 für eine Kapelle in North Carolina und verabſchiedete fic). Woher er kam, wohin er ging — Gott wußte es, und nur zu Gott fonnten wir unſern freudigen Dank für die reiche Gabe und die herzlichen Segenswünſche für den unbekannten Geber aufſchi>ken. — Nicht ganz vor Jahresfriſt hat ſich dasſelbe Ereignis wiederholt, nur daß der Unbekannte damals $300.00 für die Negermiffion: und $300.00 für die Junere Miſſion des Südlichen Diſtricts der Miſſouri-Synode in den Händen des hoch erfreuten Kaſſirers zurü>ließ, und da dieſer es nicht laſſen konnte, einige Fragenzu ſtellen, jedesmal kurzweg antivortete: „Das thut nichts zur Sache!“ — Als Kaſſirer Burgdorf vor einigen Tagen von der Synodalconferenz heimfkehrte, wurde er von ſeiner Gattin mit der überaus erfreulichen Botſchaft begrüßt, Herr „Unbekannt“ ſei wieder dagelveſen und habe $500.00 für Kapellenbau in North Carolina dagelaſſen. Wir aber können auch dieſes Mal nur ſagen : Gott ſegne in Zeit und Ewigkeit den uns unbekannten mildthätigen Freund der Negermiſſion, laſſe ſeine reichen Gaben viele Früchte tragen und ſein herrliches Beiſpiel manche andere zur Nachahmung reizen. R. K.
Wanderlei aus der Miſſion und für die Miſſion. (Von R. K.)
Unſere norwegiſhe Schweſterſynode hat ihr Miſſionseigenthum der Jndianerſchule in Wittenberg, Wis., an die Regierung der Vereinigten Staaten verkauft, ſofort aber auch in der Nähe ein anderes Grundſtü>k erworben, auf dem
ſie ohne
ſtaatliche Unterſtüzung
errichten und unterhalten
will. —
eine Jndianerſchule
Nach Japan
wurde
von der norwegiſchen Synode Dr. Birkelund, und nach Alaska Paſtor T. L. Brevig als Miſſionar abgeordnet.
Gott ſegne dieſe treulutheriſchen Friedensboten! Luthers Kleiner Katedhismus ijt von Berliner Miffio-
Naren in Kiautſchau, China, in den chineſiſchen SchantungDialect iiberfegt worden und neulich im Dru> erſchienen.
ber und Kinder werden hingeſchlahtet. Zur Ausführung der blutigen Greuel bedient man ſich der eingeborenen heidniſchen Stämme. Für jedes abgelieferte Händepaar, das den Ermordeten abgeſchlagen worden iſt, wird ein Preis bezahlt. Die Leichname werden den heidniſchen Kannibalen zur Speiſe überlaſſen. Welch ein Gericht werden dieſe Menſchen über ſich bringen, die ſhnöden Gewinnes wegen ſolche
Blutſchulden auf ſich laden und den blinden Heiden fold ein ſchweres Aergernis geben ?
Wunderbare Bewahrung.
Weſtlich von Neu-Guinea
liegt die Jnſel Cerano. An einer großen Bucht dieſer Jnſel liegt der Ort Amheira und eine Reihe anderer Ortſchaften. Miſſionar Kelling von Amheira hatte fic) eines Tages mit ſeiner Frau in einem Boot auf die Fahrt nah der nahen Juſel Ambon begeben, und waren erſt zehn Minuten unterwegs, als cine ſhre>liche Fluthwelle, von einem furchtbaren Erdbeben begleitet, ſich erhebt und nicht allein Amahei, ſondern auch die andern Ortſchaften an der Bucht verwüſtet. Aber das Boot des Miſſionar Kelling litt nicht den geringſten Schaden. Ganz Amahei war verwüſtet, nur das Haus des Miſſionars und die Kirche waren ohne Schaden ſtehen geblieben. Die Fluthwelle war. gerade bis vor das Haus-des Miſſionars gekommen, aber weiter nicht und hatte nichts beſchädigt. Ju der Kirche var das Waſſer ſtark aht Fuß hoch geſtiegen, hatte aber auch weiter keinen Schaden angerichtet. Der Miſſionar ſah das Unheil aus der Ferne an; er kehrte zurü> und richtete ſein Haus ein zur Verpflegung der vielen Verſtümmelten und Verwundeten. (Miſſionsbote.) Hin nad Nom! heißt es in der proteſtantiſchen Kirche Englands.—Weg von Nom! Hin zum Proteſtantismus! heißt es in den römiſchen Kirchen Oeſterreichs, Spaniens und Frankreichs. Während der lesten zwei Jahre haben fid) in Frankreich allein 130 römiſche Prieſter vom Pabſte losgeſagt, den Maſſenaustritt des Laienvolkes nichtzu erwähnen. O, daß es nur überall hieße: Hin zur Kirche des reinen Worts, zum unverfälſchten Vutherthum!
Ein herrliches Miſſionsopfer.
Ein unbekannter und
eigenthümlicher Freund. der Miſſion trat neulich in das Gee ſchäſtslocal des Americaniſchen Miſſionsboards in Boſton und fragte nah Dr. J. L. Barton, dem Miſſionsſecretär. Dr. Barton ift ein bekannter Prediger der Congregatio-
naliſtenkirhe.
Der Schaßmeiſter, Herr Wiggin, ſagte, daß
Dr. Barton abweſend ſei, aber in Bälde zurückkommen würde. Der Unbekannte hinterließ darauf einen Brief und beim Oeffnen fand man zehn Eintauſend-Dollarnoten mit der Bemerkung, daß das Geld für die Miſſion in den
Philippineninſeln verwandt werden ſolle. Man ſuchte nun vergeblich nad) dem liberalen Geber, aber er war wer:
Die
Missions-Tauve.
\{hwunden, und zwar ohne auch nur ſeinen Namen zu hinterlaſſen. . Er hat thatſächlih nad) dem Wort gehandelt, daß die Linke nicht wiſſen ſoll, was die Rechte thut. Der Americanifde Miſſionsboard hat einen ausgedehnten Miſſionsfeldzug für die Philippinen geplant, und davon mußte dieſer liberale Geber jedenfalls gehört oder geleſen haben.
(Wblt.)
Die Noth in Judien.
|| |
Bis zum 14. Juli waren in
den britiſchen Bezirken, in denen die Hungersnoth wüthet, 9876 Cholera-Fälle zu verzeichnen, von denen 6322 tödtlich verliefen; in den Eingeborenen-Staaten ereigneten ſich 9740 Fälle, 6617 Perſonen ſtarben. Jn ſämmtlichen britiſchen Hungerbezirken ſtarben außerdem innerhalb der gedachten Cholera-Periode 6435 Menſchen aus Mangel an Nahrung 2c. Die Regengüſſe waren bis Mitte Juli durchaus unzureichend.
Aus dieſem Grunde iſt beſonders in dem
nördlichen Theile des Gujarat-Diſtrictes der Ausbli> ein ſehr düſterer; die Zahl der Nothleidenden wächſt dort täglich. Die Sterblichkeit unter dem Vieh nimmt ebenfalls überall zu, und wenn nicht in kürzeſter Zeit ausreichender Regen fällt, damit wenigſtens die nothwendigſten Landarbeiten vorgenommen werden können, fo ijt eine Begrenzung, beziehentlih Verminderung des ungeheuren Elends gar nicht abzuſehen. Der bisher vom Lord Mayor Londons angeſammelte indifde Hülfsfonds von etwa 1,750,000 Dollars und die andern großen Sammlungen vermochten ebenfalls nur ivenig zur Linderung beizutragen.
Jm Laufe dieſes Jahrhunderts
ijt die Bibel oder
doch Theile derſelben in nicht weniger als 421 neuen Ueberfebungen erſchienen, wie Dr. J. Dennis, der bedeutende Miſſionsſtatiſtiker, bezeugt. ; Magar Pir. Ungefähr zwei Meilen von der Handelsſtadt Karatſchi in Nordindien liegt ein Ort mit Namen Magar Pir, auf deutfd) „heiliges Krokodil“; er verdankt denſelben einem Teich, der von dieſen „heiligen“ Beſtien wimmelt, Sie leben in einer Einfriedigung, deren Mittelpunkt ein übelriehender Sumpf bildet. Jn früheren Jahren durften ſie frei und ungehindert im Lande umherſtreifen. Aber ſie machten fid) durd) Tödten von Ziegen und Kindern ſ{ließli< ſo mißliebig, daß fie eingehegt wurden. An großen und kleinen Krokodilen gibt es da zwiſchen 30 und 50. Eins von ihnen heißt Mor Sahib — Herr Pfauhahn —, es ſoll hundert Jahre alt fein. Das kleinſte ijt erſt wenige Zoll lang, es ijt eben aus dem Ei geſchlüpft. Verehrt werden fie von den Muhammedanern aus dem Sindh; ein Mullah, ‘der in der Nähe eine Moſchee verſieht, iſt mit ihrer Wartung beauſtragt. Kommt einmal europäiſcher Beſuch, fo erregt er ſeine Heerde mit einem Steden, worauf fie ihren ſ{re>lichen Wweifien Rachen aufſperren und ivie wüthende Schlan-
gen ziſchen. Jhm ſelbſt fügen fie jedoch kein Leid zu, und er fann ohne Gefahr zwiſchen“ ihnen herumſpazieren.
Beſucher
faufen gelegentlich ein Kalb, um es den Beſtien zum Fraß vorzuwerfen,
Dann kommt Leben in die trägen Geſchöpfe,
“die Haſt, mit der ſie auf das Opfer ſtürzen, läßt ſi cher
vorſtellen als beſchreiben. Den Duſt, der aus dem aufgewühlten Sumpfivajfer dabei auſſteigt, vergißt man ſo
bald nicht ivieder. Ein ſchwerer Patient.
Das Basler Miſſionshospital
in Waniyankulam (in Südindien) hatte inmitten ciner fana-
tiſchen, heidniſchen Bevölkerung Anfangs mit manchen Vorurtheilen und Schwierigkeiten zu kämpfen. Daß ſich allmählich ein Umſchwung in der öffentlichen Meinung vollzog und das Hospital bei der Bevölkerung mehr in Aufnahme fam, dazu mußte ein ſonderbarer Patient mithelfen — ein
zahmer Elephant. Dem tar von wilden Elephanten der Unterleib weit aufgeſchlitzt, und das werthvolle Thier hätte verenden müſſen, wenn ſich nicht der eingeborne Hospitalgehülfe ſeiner angenommen hätte. Der Elephant wurde zuerſt gekettet und auf die Seite gelegt, darauf wurde die Wunde ausgewwaſchen und mit ſtarkem Bindfaden zugenäht. Der Verband wurde täglich erneuert, und der Patient gewöhnte fid) bald ſo daran, daß er höchſt unruhig wurde, wenn der Wundarzt nicht zur gewöhnlichen Zeit erſchien. Schließlih wurde er völlig geheilt. Aus der Vergütung für dieſe Behandlung konnten mehrere unbemittelte Kranke im Hospital verpflegt werden. Milde
Gaben
jür die Negermiſſion :
Durch Kaſſirer G. Wendt, Detroit, Mich., $34.55. Durch Kaſſirer C. A. Kampe, Fort Wayne, Jud., 132.90. Durch Kaſſirer G. E. G. Küchle, Milwaukee, Wis., 222.47. Durch Kaſſirer C. Nuppel, Elmira, Ont., Can., 1.00. Durch Kaſſirer F. H. Harms, Vancrojt, Nebr., 250.00. Durch Kaſſirer F. H. Oelſchlager, Leavenworth, Kanſ., 72.47. Durch Kaſſirer H. Dierking, Secor, SIL, 292.72. Durch Kaſſirer J. H. Abel, Fort Dodge, Jowa, 37.52. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 66.23. Durch Kafe ſirer Th. H. Menk, St. Paul, Minn., 86.31. Durch Miſſionar J. Ph, Schmidt von ſeiner Gemeinde in Concord, N. C., 10.00. Durch Miſſionar W. Prebſch von ſeiner Gemeinde in Manſura, La., 25.00. Für das Pfarrhaus in Manſura, La.: Durch die Kaſſirer G. Wendt, Detroit, Mich., .80; G. E. G. Küchle, Milwaukee, Wis., 40.00; H. F. Oelſchlager, Leavenworth, Kanſ., 9.00; F. H. Harms, Bancroft, Nebr., 25.25.
Für Kapellenbau in North Carolina: Von Ungenannt 500.00. St. Louis, Mo., den 21. Auguſt 1900. A. C. Burgdorf,
Kaſſirer.
Mit herzlichem Dank erhalten für die Armen meiner Gemeinde durch Herrn P. H. Schleſſelmann von ſeinem Nähverein eine Kiſte Kleider.
Concord, N. C., den 6. Auguſt 1900. Die
„„Miſſions-Taube‘“
erſcheint
cin mal
J. Ph. Schmidt. monatlich.
Der
Jahr in Vorausbezahlung mit Porto iſt folgender: 1 Exemplar...
10 Exemplare
25 50 100
” ” 5
S
Preis
filr ein
.25
2.00
5.00 9.00 17.00
Die Partie-Preiſe gelten nur dann, wenn alle Exemplare unter Einer Adreſſe verſandt werden können. = Briefe, welche Beſtellungen, Abbeftelungen, Gelder 2c. enthalten, ſende man unter der Adreſſe: Concordia Publishing House, St. Louis, Mo. Alle die Redaction betreffenden Einſendungen find zu adreſſiren an Rev. CJ. O. Hanser, 812 Lafayette Avenue, St. Louis, Mo.; alle Geldbeträge für die Negermiffion an den Kaſſirer Dir. A. C. Burgdorf, 1033 S. 8th Str.» St. Louis, Mo. Postmaster will please return this paper, if not called for, to the : Ofiice of Publication, Concordia Publishing House, St. Louis, Mo.
Entered at tho Post Office at St. Louis, Mo., as second-class matter.
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72
22. Jahrgang. doer
October
jid) ſelbſt erhöhet, der ſoll erniedriget werden; und wer fic) ſelbſt ernicdriget, der ſoll erhöhet
werden.“
Luc. 14, 11.
Strafende und tröſtliche Worte zugleich aus dem Munde
unſeres Heilandes. Strafende — denn ſie halten uns unſern tiefen Sündenfall und unſer furhtbares Todeselend vor. Aber doch tröſtende zugleich, denn ſie verſichern uns, daß es
eine gnädige Erhöhung für uns gibt zur alten Herrlichkeit. — - „Wer ſich ſelbſt erhöhet, der ſoll erniedriget werden.“ Ach, wie furchtbar haben wir die Wahrheit dieſer Worte erfahren! Waren wir nicht in Adam und Eva zu höchſter Herrlichkeit erhoben? Prangten wir nicht im Glanze des göttlichen Chenbildes? Waren wir nicht Gottes erſtgeborene Kinder und die unumſchränkten Herren der ſichtbaren Welt? War nicht unſere Wohnung ein Paradies und der Himmel unſer ewiges Vaterhaus? Konnten wir noch höher ſteigen? — Ach nein, nein! Auf ſein Angeſicht in den Staub mußte der Menſch fallen und Gottes unbegreifliche Liebe und Güte über ſich preiſen. Aber ah! „Jhr werdet ſein, wie Gott“, wenn ihr eſſet, flüſtert die verſuchende Schlange. Und der bethörte Menſch glaubt es. Er will fic auf den Thron Gr greift nah Gottes Krone. unſägliche Verblendung! D der göttlichen Majeſtät ſeßen. Mit Recht iſt er Vermeſſenheit! D fluchwürdige, ſhamloſe Aber ach, wie hat. erhöht alſo ſich der erniedrigt worden, Satans; Larve eine Gotteskind ſeligen tief! Aus einem Betivohner einem aus Verfluchter, ein aus einem Geſegneten des Himmels cin Opfer des hölliſchen Feuers; ſeine para-
dieſiſhe Wohnung ein verfluchter Dornena>er, ein trauriges
Thränenthal! — Ach, ſo unausſprechlih ſchre>lich war des 4
1900.
‘Armner 10.
Sünders Erniedrigung, daß Gottes Liebesherz darüber brach. Wir ſollten doch nicht ewig verloren und erniedrigt ſein in den Tod. Gottes Sohn ſtieg herab vom Throne ſeiner Majeſtät als Menſch in unſere Niedrigkeit, in unſern Fluch, in unſern Tod. So hat uns die unendliche Liebe Gottes wieder erhöhet zur alten Herrlichkeit. Wir ſind nun wieder Gottes liebe, verſöhnte Kinder; ſind wieder Geſegnete. Wenn wir dies Jammerthal, dieſen ſchauerlihen Schauplatz unſerer Sünde, unſerer Schande, unſerer tiefen Erniedrigung in der Stunde des Todes verlaſſen dürfen, dann öffnen fich uns wieder die goldenen Thore unſeres himmliſchen Vaterhauſes. Dann ſollen wir wieder recht erhöht werden, enn wir den freundlichen Gruß hören: „Komm herein, fomm herein, du Geſegneter; gehe ein zu deines HErrn Freude!“ — Nicht wahr, das iſt ein troſtreiches Wort unſers lieben Heilandes: „Wer ſich ſelbſt erntedriget, der ſoll erhöhet werden.“ — So wollen wir denn, theure Leſer, uns um unſerer Sünde willen tief demüthigen
vor unſerm Gott und alle eitle Ehre verfluden. Aber in. zuverſichtlichem Glauben wollen wir unſere Augen aufheben zu dem am Kreuz für uns erhöhten Heiland. Seine Dornenkrone hat uns die Krone des eivigen Lebens wieder erworben. Dieſe Liebe wollen wir preiſen in unſerm ganzen Leben. Dieſer Gnade
wollen wir auch dienen in der heiligen Miſſion.
Die noch erniedrigt ſind als Sklaven Satans im Dienſte der Sünde, denen wollen wir ihre Erhöhung zu ewiger himmliſcher Herrlichkeit in JEſu verkündigen. Viel» unſterbliche Seelen ſollen mit uns erhoben werden zu ewiger Herrlichkeit. Das iſt unſere Miſſionsbitte. Sprich du dein Ja und Amen dazu, HErr JEſu, gelobet und geliebet in Ewigkeit! O. H:
74.
;
Die
Missions -Tuuke.
Einführung des Wiffionars K. Krehßſhmar in Mount Zion, New
Orleans, La.
Es iſt ein freudiges Ereignis, von dem hier berichtet werden ſoll, cin Ereignis, das die Herzen der Leute in der Mount Zion - Gemeinde zu New Orleans erfreut hat und das geiviß die lieben Miſſionsfreunde auch erfreuen wird. Wir beten ja ſonntäglich in unſerm Kirchengebet: „Segne die re<tgläubigen Lehranſtalten zur Ausrüſtung treuer Arbeiter in deinem Weinberge auch in dieſen Landen.“ Und dieſes Gebet hat der HErr auch in Betreff der Mount ZionStation wieder erhört. Zwei Jahre hat Paſtor Lankenau dieſe Station neben ſeiner andern bedient.
Nun konnte end-
lich wieder ein eigener Miſſionar berufen und in ſein Amt feierlih eingeführt werden. Darob die Herzensfreude in Mount Zion. Wer unter unſern Miſſionsfreunden wollte niht Antheil an dieſer Freude nehmen? Die Einführung des neuen Miſſionars, Paſtor K. Kreßſchmar, fand am zweiten September in der ſhönen Mount Zion - Kirche Abends um acht Uhr ſtatt. Die Kirche war gut beſucht; auch die Stationen St. Paul und Bethlehem waren gut vertreten. Als um acht Uhr der Gottesdienſt begann, trat Paſtor Lankenau an den Altar; zu gleicher Zeit geleiteten die Paſtoren J. Wegener, G. Franke, E. Kuß und K. Niermann den neuen Miſſionar bis vor den Altar, woſelbſt fie ihre Plage cinnahmen. Unterzeichneter hielt die Predigt über die Worte 1 Tim. 1, 12—16. Nach einem Geſang vollzog dann Paſtor Lankenau unter Aſſiſtenz aller Genannten die Einführung.
Am Altar kniete der neue Ar-
beiter, während ſeine Brüder im Amte .im Halbkreis um ihn her ſtanden und Worte des Segens über ihn ſprachen. Gebet, Segen und Geſang ſc{loß dann die erhebende Feier. Wie lebhaft aber wurde es nad) Schluß des Gottesdienſtes! Jeder wollte ſeinem neuen Paſtor die Hände driiden, jeder ivollte ihm perſönlich ſeinen Segenswunſch zur Arbeit unter ihnen darbringen. Da hieß es ‘pastor’? hier und ‘pastor’? da. Oſt griffen zwei, ja, auch drei . zur gleichen Zeit nach des Paſtors Hand. Solche Freude! Ja, mit dankerfülltem Herzen ſowohl gegen Gott als auch gegen die lieben Miſſionsfreunde verließen die Glieder ihre ‘Kirche, um am nächſten Sountag das Wort des Lebens zum
erſten Mal aus dem Munde ihres neuen Hirten zu hören. Miſſionar K. Krebſchmar wurde am 17. November 1877
im Königreich Sachſen geboren, kam aber ſcon im Alter von “drei Jahren nah America, wo ſeine Eltern ſich in Waterloo, Joa, niederließen. Dort beſuchte er unſere Gemeinde-
idule; ging dann aufs College na< Milwaukee und endlich nad) St. Louis ins Prediger - Seminar. Nach wohlbeſtandenem Examen im Sunt dieſes Jahres nahm er den Beruf an die hieſige Mount Zion-Station an. Während
des Sommers wurde er von Paſtor Wolfram ordinirt und
“darauf, wie oben beſchrieben, in ſeiner Gemeinde eingeführt. Der HErr fese ihn zum reichen Segen für viele. Ja, ‘ HErr, hilf, HErr, laß wohl gelingen! J. Koßmann.
Einführung
des BWiffionars D. BI. Nickel in Southern Dines, BW. C.
Seit ungefähr zwei Jahren beſteht in Southern Pines eine kleine Gemeinde, die von Charlotte aus mit Wort und Sacrament einmal monatlich bedient worden ift. Lehrer Perſſon ſammelte hier eine Schule, die ihrer Zeit 70 Schüler zählte. Außer dem Schulehalten ſorgte er noch in Abweſenheit des Miſſionars für das Wohl der Gemeinde durch bibliſchen Unterricht, Chriſtenlehre und Geſangunterricht. Troß mancherlei Widerwwärtigkeiten und der Feindſchaft der Secten ift das kleine Häuflein allmählich gewachſen. Durch die aufopfernde Liebe der Gemeinde zum heiligen Kreuz in Saginaw, Mich., ijt eine kleine, hübſche Kapelle gebaut worden, worin Schule und Gottesdienſte abgehalten werden. Zum Gedeihen der Gemeinde aber erſchien es der Ehrw. Commiſſion am beſten, einen eigenen Miſſionar für Southern Pines zu berufen. Einen ſolchen hat ſie nun gefunden in dem Candidaten Nidel aus dem theologiſchen Seminar in St. Louis. Am 29. Auguſt wurde er von ſeinem Bruder in Akron, Ohio, zum heiligen Predigtamt ordinirt und am folgenden Sonntag, den 5. Auguſt, von dem Unterzeichneten in ſeiner Negergemeinde eingeführt. Der neue Miſſionar hat keinen glänzenden Empfang bekommen. Der Lehrer war ſchon nach Charlotte übergeſiedelt, der frühere Paſtor, der verſprochen hatte, ihn zu bewillklommnen, wurde verhindert, rechtzeitig zu erſcheinen, und die Gemeinde wußte nicht, wann ihr Paſtor ſeinen Einziig bei ihnen halten würde. So mußte er ohne Empfangsgruß, und ohne ein bekanntes Geſicht zu feben, mit ſeiner jungen Frau in einem Hotel Unterkunft ſuchen. Bei der Einführung erivarteten wir eine volle Kirche, denn die Gottesdienfte wurden ſonſt erfreulich gut beſucht, aber wir wurden bitter getäuſcht. Außer den Gemeindegliedern waren nur wenige erſchienen. Woher kam das? Einige Tage vorher, am 2. Auguſt, hatten die Bürger North Carolinas durch eine Stimmenmehrheit von 55,000 erklärt, daß fein Neger, der nicht leſen und ſchreiben fönne,, im Staate ſtimmen dürfe. Das war für die Neger, die ihre Freiheit ebenſo lieb haben und ihre Rechte ebenſo hohſchäßen wie andere Bürger, ein harter Schlag. Kein Wunder daher, daß ſie gegen die Weißen nicht freundlich geſtimmt waren. Obwohl nun weder Paſtor Nickel noh ſein Vorgänger etwas dazu beigetragen hatten, die Neger ihrer bürgerlichen Rechte zu berauben, fo ließen fie es uns doch fühlen, wie tief wir in ihrer Achlung geſunken waren. Haufenweis gingen ſie an der Kapelle vorbei zu ihrer eigenen Kirche, ohne uns eines Blickes zu würdigen, nein, fie woll-
ten ſich am Bahnhof kaum dazu hergeben, die Hand des alten Miſſionars zum Abſchied zu drücken, was fie bei anderen Gelegenheiten gerne gethan haben. Der neueingetretene Miſſionar hat aber den Muth troh dieſes kühlen Empfangs nicht ſinken laſſen, ſondern iſt friſch an die Arbeit gegangen und hat bereits cine gute Schule im Gange, und wie es ſcheint-
nimmt auch die Zahl der Zuhörer allmählich zu, ein Beweis,
| | |
Die daß die Neger ihren Argwohn
75
Missions-Taube.
ſchon vergeſſen haben. — Er-
freulich war es, daß bei der Einführung 4 Erwachſene durch Taufe und Confirmation in die Gemeinde aufgenommen wwer-
den konnten. Sie waren in den Heilslehren wohl unterrichtet, wie ihre Antworten auf die Fragen des Paſtors bewieſen.
zu wollen ſchien. Das war zweifelsohne das Reſultat unſerer Miſſionsſchule, die das ganze Jahr hindurch mit großer Mühe dort gehalten worden war. Weuperlid) war der Predigtraum wohl der ſ{mählic;ſte, in dem der neue Miſſionar ſich je befunden: eine erbärmliche, alte Bretterbude, 1130 Fuß, mit dem hocbfliegenden Titel “Store”?! Aber
So baut auch hier der Heiland, obwohl bis jest unter | der Anbli> dieſer Gottes Wort hörenden Neger mußte wobl großen Schwierigkeiten, ſeine Kirche, und die Pforten der dem Neuberufenen dieſe ſ{hmußige Barate als den theuerſten Hölle ſollen ſie nicht überwältigen. Er verleihe ſeinem jun- Ort auf Gottes Erdboden erſcheinen laſſen, von dem er mit gen Arbeiter Gnade und Kraft, für die Sache ſeines Reiches | Jakob ſagen durfte: „Wie heilig iſt dieſe Stätte! hie iſt den guten Kampf ſiegreich zu kämpfen, und fege ihn zu reichem nichts anders, denn Gottes Haus, und hie iſt die Pforte. des Himmels.“ Segen für viele! N. J. Bakke. Drückend war die Hise in dem niedrigen, dumpfen, feuchten Raum; um fo anerkennenswerther die AufmerkEinführung des BWiffionars 2. DB. Oehlſ<läger ſamkeit der Neger während des ganzen Gottesdienſtes. Jn meiner Predigt zeigte ich, daß, obwohl die Neger leiblic< in Winſton, N. C. von
Nachdem Miſſionar J. F. Pfeiffer zu Oſtern dieſes Jahres in Folge Wegberufung nah Cleveland unſere Miſſion in Winſton verlaſſen hatte, wurde die Station weilig von Student E. E. Stu>ert bedient,
daſelbſt zeitbis die Ein-
führung eines neuen Miſſionars am 9. Sonntag nach Trinitatis erfolgen konnte. Lebterer, Paſtor R. PB. Oehlſchläger, erhielt ſeinen erſten Unterricht in unſerer lutheriſchen Parochialſchule in Richmond, Va., beſuchte daſelbſt auch eine Hochſchule, abſolvirte hierauf das engliſche Concordia College in Conover, N. C., machte dieſes Jahr ſein Candidaten-Examen nach dreijährigem Studium auf unſerm theologiſchen Seminar in St. Louis und ivurde am 5. Auguſt in der Gemeinde ſeines Vaters in Richmond, Va., von dieſem ordinirt, wobei Paſtor Stiemke von Baltimore die Ordinationspredigt über Sef. 12, 2—5. hielt. Schon etliche Tage vor ſeiner Einführung in Winſton hatte er fic) dort eingeſtellt, gemeinſchaftlih mit Student Stu>ert das Negerviertel, das ſeine zukünftige Wirkungsſtätte bildet, beſucht und -den Farbigen daſelbſt das Verſprechen abgewonnen, daß ſie ſeiner Einführung beiwohnen würden. Und — ſie hielten Wort! Kamen ſie auh nicht Punkt acht Uhr Abends, ſo kamen fie doch in ſolchér Menge, daß der Gottesdienſtraum gepfropft voll war, che wir beginnen konnten : Auf den School-desks, die wir der Wand entlang hatten auf einander ſeßen müſſen, um Plas zu ge winnen, auf den Fenſtergeſimſen, vor und neben der proviſoriſchen „Kanzel“, ſaßen, ſtanden, lagen, drängten ſie ſich wie Heringe ſo dicht, daß man um keinen Preis fic) bätte durch die dunkle Maſſe bewegen können. Das war diesmal ein ganz ander Ding als ein Fahr zuvor, da Schreiber dieſes den - vorigen Miſſionar batte — verhältnismäßig wenige Zuhörer; eingeführt: damals diesmal — eine ſolche erfreulihe Menge; damals — eine
Zuhörerſchaft, die zur Hälfte
neugierig, zur andern Hälfte
\{läfrig war; diesmal — cine ſo aufmerkſame, gewe>te Zuhörerſchaft, die kein Wort des Predigers verlieren
der Sklaverei
erlöſt
ſeien,
ſie ſih dod) zum
größten
Theil in einer viel ſchlimmeren, nämlich in geiſtlicher Sklaverei befänden, und verglich den Beruf eines Negermiſſionars mit dem Dienſt, den Abraham Lincoln einſt den Sklaven dieſes Landes erwieſen: nämlich, daß wie jener ſeiner Zeit die Neger des Südens befreite aus zeitlicher Knechtſchaft, von leiblihen Schlägen, vom Tragen zerlumpter und ſhmußiger Kleider, vom gezwungenen Eſſen fraftlofer Speiſen, ſo ſollte der Miſſionar ſie befreien aus geiſtlicher Knechtſchaft von den Schlägen eines böſen Gewiſſens, ſie bekleiden mit den Kleidern des Heils Chriſti; ihre Seelen ſpeiſen mit dem himmliſchen Manna, ihren Durſt ſtillen mit dem Waſſer des Lebens. Wie Lincoln durch die Befreiung der Sklaven es verhinderte, daß die Neger fernerhin ihre Kinder von ihrem Buſen in die Hand grauſamer Sklavenhändler verkauft ſehen mußten, fo habe der Miſſionar ſie zur Freiheit des HErrn zu führen, in der ihre Kinder nicht dem hölliſchen Sklaventreiber in die Hände fielen, ſondern in der Zucht und Vermahnung zum HErrn
erzogen und aufwachſen würden als Bäume der Gerechtigkeit, die ihre Früchte bringen zu ihrer Zeit. (Yel. 45, 11.) Wohl ſelten habe ich ſolche aufmerkſame Zuhörer gehabt, wie an jenem Abend in Winſton! Doch mag es dem neuen Miſſionar
manchmal
komiſch
vorgekommen
fein,
ivenn
er
einige andächtige Methodijtinnen mit dem Kopfe ihre Zuſtimmung unaufhörlich ni>en ſah, andere dagegen, beſonders befriedigt erſcheinende baptiſtiſhe Männer ihr “Amen! that’s hit!?? 2c. zwiſchen meine Worte einſtreuten, oder in anderer merkbarer Weiſe ihre Uebereinſtimmung mit dem Geſagten augdriiden hörte! - Eine ganze Menge Farbiger, die unbeweglich vor der Store-Thüre Feſtanden und meiner Predigt mit ſichtlichem Jntereſſe zugehört hatten, ſtrömten nach der Einführungsfeierlichkeit auf Miſſionar Oelſchläger und mid) zu, und bezeugten unter herzlichem Händeſchütteln und Gratulationen, wie hoch fie die luthe-
riſhe Schule hielten, wie treu ſie dem Miſſionar zu Hülfe fommen würden.
und wie fleißig fie ſeine Gottesdienſte :
beſuchen
76
Die
Missions-Taube.
Der Anfänger und Vollender des Glaubens gebe zu dem Wollen nun auch in Gnaden das Vollbringen des Guten! Es iſt cin ſehr harter Boden und ſteinichtes A>erland. Die Neger in Winſton haben übeln Ruf durch ganz N. Carolina. Möge der treue Heiland dem jungen Miſſionar große Freudigkeit und ſtarken Glauben an die Kraft göttlichen Wortes verleihen zu dieſem ſeinem ſhweren Werk, daß er einen Sieg um den andern erlange über dieſe geiſtliche Finſternis Gott zu Lob und Ehren und vielen armen Kindern Hams zu Leben „| und Seligkeit ! Greensboro, N. C., den 14. September 1900.
John. C. Schmidt,
Negermiſſionar.
Die Einführung Lehrer Loßhrmanns North
in Concord,
Carolina,
fand am 2. September ſtatt zugleich mit der Eröffnung unſerer Schule, welche bereits 50 Namen auf der Liſte hat, trogdem nod) viele Kinder mit ihren Eltern arbeiten müſſen. Herr Lohrmann beginnt ſein Amt mit großer Freudigkeit und zeigt Geſchi> im Umgang mit den erwachſenen Negern und mit den Kindern. Jh hege die freudige Zuverſicht, daß er die von Lehrer Rolf mit ſo großem Geſchi> und Eifer gepflegte Schule in demſelben Geiſt fortführen wird. Der HErr ſpree in Gnaden ſein Amen dazu. Am 9. September feierten wir Miſſionsfeſt mit dankbarem Herzen und ſammelten eine erfreuliche Collecte von $14.50. Paſtor Bakke hielt die Hauptpredigt. J. Phil. Schmidt.
Einfüßrung Lehrer Heinhens in St. Baul, New
Orleans.
Am 12. Sonntag nad) Trinitatis, den 2. September, wurde unſer neuer Lehrer an der St. Pauls-Negerſchule in fein Amt eingeführt. Lehrer Heingen iſt ein diesjähriger Abiturient unſeres Lehrerſeminars zu Addiſon, und ijt dies ſomit ſeine erſte Stelle. Da er aber mit großer Freudigkeit den Beruf in die Negermiſſion angenommen hat, ſv wird er auch ohne Zweifel manche erfreuliche Erfahrung in ſeinem Amte machen dürfen. : Leider verhinderte ein fürchterlicher Regenguß, in Folge deſſen viele Straßen in unſerm Stadttheil unter Waſſer ftanden, viele Glieder am Beſuch des Einführungsgottesdienſtes. Gleichwohl hatte eine ziemliche Anzahl es gewagt
und wax durhs Waſſer geivatct, um der Einführung beizuivohnen und den neuen Lehrer zu betvillfommnen.
Der
Chor war vollzählig erſchienen und trug ein paſſendes Chor{tii vor. :
SST
TT
‘Möge der liebe Gott die Arbeit dieſes ſeines jungen
“Dieners ſegnen und durc ihn viele junge Streiter in das
Kriegsheer Chriſti einführen.
F. J. Lankenau,
Miſſionar.
Wanderlei aus der Wiffion und für die Wiſſiou. (Von R. K.)
Mit inniger Freude und Danfbarfeit muß es uns und alle Gönner und Arbeiter der Negermiſſion erfüllen, daß der Ehrw. Präſes Björgo von unſerer norwegiſchen Schweſterſynode — wie Paſtor Fr. Sievers im „Lutheraner“ mittheilt — im Präſidialbericht dieſer Miſſion mit einer ermunternden Ausſprache gedacht hat, zu der ſich die ganze verſammelte Synode bekannte. Er ſagte: „Eine ſehr wichtige Miſſion, die in dieſem Lande getrieben wird, will ih noch erwähnen. Es iſt die ſogenannte Negermiſſion, die von der Synodalconferenz im Süden betrieben wird. Dieſe Miſſion hat nad) meiner Meinung ein weites Feld und eine große und wichtige Aufgabe zu erfüllen unter den Negern, die gewiß im Allgemeinen als die am meiſten verſäumten, am tiefſten geſunkenen und unwiſſendſten Leute dieſes Landes bezeichnet werden können. Dieſe Miſſion ſollte
mit
bigen
lutheriſchen
ben
werden;
mehr
Kraft
von
Kirche
unſerer
rechtgläu-
hier zu Lande
getrie-
und ſollte die eine oder andere unſerer Ge-
meinden für dieſe Miſſion etwas übrig haben, ſo wäre das höchſt nöthig und würde unſern Glaubensbrüdern, die dort arbeiten, zu großer Ermunterung dienen.“ Jn die lutheriſhe Judianermiſſion unter den Apachen in Arizona hat die Wisconſin-Synode nun auch einen Schullehrer berufen. Das „Ev.-Luth. Gemeinde- Blatt” berichtet darüber Folgendes: „Wie die chriſtliche Schule für unſere Chriſtenkinder ſo nothwendig ijt, fo iſt fie für die armen Heidenkinder nicht weniger nothwendig, wenn ſie zu Chriſto gebracht werden ſollen. Darum haben wir dort bei San Carlos ein Schullocal erbaut. Unſere Kinder haben Geld zuſammengebracht und eine Sdhulglode angeſchafft. Miſſionar Plocher hat die Schule angefangen und ſo lange fortgeſeßt, bis er die Station verließ. Miſſionar Mayerhoff hat dort während der Vacanz Schule gehalten. Miſſionar Günther iſt ſogleich in die Schularbeit eingetreten. Die Noth erfordert die Anſtellung von mehr Miſſionaren. Am oberen Gila-Fluß ſollen 900 Jndianer wohnen, denen au<
das Wort Gottes gepredigt werden ſoll. Dieſes alles zu thun, iſt einem Manne niht mögli<h. So wurde Lehrer Rudolph Jens aus Two Rivers für die Miſſionsſchule in San Carlos berufen. Er wird am 2. October in einem feierlichen Gottesdienft in Two Rivers abgeordnet werden und darnach ſeine Reiſe nad) Gan Carlos antreten. Vor der Hand wird er. mit Miſſionar Günther zuſammen wohnen und haushalten und arbeiten.“ Der HErr verleihe ihnen ein ret friedliches und reihgeſegnetes Zuſammenarbeiten auf dieſem ſchwierigen geiſtlihen Aer!
Auf den Philippinen haben die Methodiſten ſchon drei Gemeinden organiſirt. Alle drei befinden fid) in Manila. Die eine Gemeinde iſt engliſh und zählt 50 Glieder, die andere chinefifd) und hat fünf Glieder, die dritte beſteht aus
.
Die
P. &. Kreßſ<hmar.
ne
Misstions-Taube.
R
N N
4 ERA
77
P. R. P. Ochlſhläger.
P. M. Niel.
Lehrer W. Lohrmann.
Die neuen
Lehrer E. Heingen.
DrBetter im dex Blegermrt}ftor.
78
Die
Mixsions-Tuube.
200 Eingeborenen. Gott ſchenke dieſen Gemeinden viel wahres Chriſtenthum- und behüte ſie vor dem methodiſtiſchen Strohfeuerdrijtenthum ! Die Ohio-Synode hat während der legten zwei Jahre die Hermannsburger Miſſion mit $7250 unterjtiist. Der Vorſchlag, eine eigene Miſſion zu beginnen, wurde in ihrer neuliden Synodalverſammlung auf den Tiſch gelegt. Für ein Schulgebäude ihrer Negermiſſion in Baltimore wurden 81500 bewilligt. Die Breklumer Miſſion hat zu der erſt kürzlich erhaltenen Trauernachriht von dem Tode des Miſſionars Kuhlmann ſchon wieder eine ebenſo \hmerzliche Kunde empfangen. Miſſionar Timm, der ſeit mehreren Jahren mit großem Ge{chic und treuer Hingebung das Lehrerſeminar dieſer Miſſion in Kotapad leitete, iſ jählings am erſten Pfingſttage von der Cholera dahingerafft. Morgens rüſtete er ſih noch, um den Gottesdienſt zu halten, Mittags war er ſchon heimgegangen. Gr war das Opfer einer ſchweren Choleraepidemie, welche im Gefolge der Hungersnoth über weite Striche Jndiens dahinzieht. Dadurch find \hmerzlihe Lücken in dem ohnehin nur kleinen Kreis der Miſſionare dieſer Geſellſchaft geriſſen, die nur fiver werden ausgefüllt werden können. Um fo ſhmerzlicher find die Verluſte, als in den Lesten Jahren die Arbeit ſih immer hoffnungsvoller auszubreiten beginnt.
Be
| wie die Niasmiſſion. | Gottes
beugt
uns
Ein Miſſionar ſchreibt : „Der Segen in den Staub.“
Jn
den
letzten
fünf
| Jahren iſt die Zahl der Stationen von 6 auf 11 vermehrt Die Zahl der Gemeindeglieder (2106) hat fic) | worden. | ſeitdem mehr als verdoppelt (4334). Jm letten Jahre | war das Wachsthum
am
auffälligſten;
dasſelbe
hat nicht
weniger als drei neue Stationen und 1065 Heidentaufen gebracht. Auch die Zukunft läßt ein weiteres ſchnelles Wachsthum erhoffen, da noc 2173 Bewerber im Taufunterricht ſtehen. Die Zahl der eingeborenen Gehülfen ift in den leg: ten fünf Jahren von 8 auf 26 geſtiegen. Es ijt aber immer noch Mangel an Helfern, ſo daß nicht alle Wünſche nach ſolchen erfüllt werden können. Darum iſt das kleine Lehrerſeminar in Humene erweitert worden und bietet nun für 15 bis 20 Zöglinge Naum. Nachdem die Carolinen im vorigen Jahre deutſch geworden find, ſchi>t fid) der americaniſche Board, der dort Miſſionsarbeit treibt, an, die Hauptinſel Ponape, von wel| cher einſt die Miſſionare von den katholiſchen Spaniern ſchnöde verdrängt wurden, wieder zu beſeßen. Am 1. Juli iſt cine kleine Geſellſchaft von Miſſionsgeſchwiſtern dorthin abgegangen. Unter ihnen befinden fic) zwei Miſſions\hweſtern, die ſchon vor der Austreibung auf Ponape gearbeitet haben, alſo mit dem Volk und ſeiner Sprache vertraut ſind. Die Eingeborenen werden ſie mit offenen Armen Jm lebten Jahre konuten 433 Perſonen getauft werden, wodurch die Chriſtenſchaar auf 1103 geſtiegen iſt, dabei ſind aufnehmen, und die deutſche Obrigkeit wird, wie wir hoffen, noch 720 Bewerber im Taufunterricht geblieben. ihre Arbeit vor der römiſchen Verfolgungswuth zu ſchüßen Unter hnlichen traurigen Umftinden ſtarb der eng- wiſſen. liſch-firhliche Miſſionar Karl Thompſon in Radſchputana. Aus der Rheiniſchen Miſſion in Deutſh SüdweſtEr war der Vertreter. der kirchlichen Miſſionsgeſellſchaft unter africa kommen beſonders von der neuen Station Otjihaedem Bergvolke der Bhils, und da dieſes Volk in ſeinen un- nena gute Nachrichten. Obgleich 95 Seelen getauft wurden, zugänglichen Bergklüften und Urwäldern von der Hungersſind bereits wieder 210 weitere im Taufunterricht, und nod) noth beſonders ſhwer heimgeſucht wurde, war er unermüdmehr warten auf die Aufnahme in denſelben. Leider zeigt lid) thatig, Hungernde zu ſpeiſen und Verſhmachtende zu ſich das bösartige Landesfieber von neuem, und ift ihm der retten. Auf einer ſolchen Reiſe ergriff ihn unterwegs die erſt 1894 ausgeſandte rheiniſche Miſſionar Albath auf der Cholera; er ftarb nad) wenigen Stunden an der Landſtraße Station Gochas (Namaland) erlegen; ein neuer {werer unter einem Mangobaume ganz einſam. Verluſt. Auch die Minderpeft iſt an verſchiedenen Orten wieder ausgebrochen. Für die americaniſhen Presbyterianer, die ſeit 1840 mit bisher nur beſcheidenem Erfolge in Siam arbeiteten, Dic Baſeler Miſſionare von Kumaſe in Aſante, Weſtafrica, ſind gerettet. Aus dem Büchlein „Vier Jahre ſcheint nun endlich eine größere Erntezeit herbeizukommen. Das ganze Volk vom Königshofe abwarts bis zum geringſten in Aſante“ iſt vielen unſerer Leſer bekannt, wie Miſſionar Unterthanen zeigt ein lebhaftes Jutereſſe für das Miſſions- Ramfeyer mit ſeiner Frau vor vielen Jahren von den Aſanwerk. Selten begegnet der Miſſionar unterwegs einem Ein- teern in ſchre>licher Gefangenſchaft gehalten wurde, bis die geborenen, der nicht gleich das Geſpräch auf das Chriſten- “Englander ihn befreiten. Er war kürzlich ſammt ſeinem thum brächte. Die eingeborenen Chriſten zeigen großen Eifer, Weibe und den andern dortigen Miſſionaren wieder in der das Evangelium unter ihren Landsleuten zu verbreiten. Miſ- größten Gefahr. Die Aſauteer haben ſich dieſes Jahr gegen fionsfdulen und -Kirchen unterhalten ſich ſelbſt, der König die Engländer erhoben, die Miſſionsniederlaſſung zerſtört Und die Königin geben große Beiträge zu den Schulbauten. und die engliſche Feſtung, in die fid) die Miſſionare geDie Rheiniſche Miſſion auf Nias, die in früheren flüchtet hatten, belagert. Die Noth ivar groß. Die LebensJahren neben der geſegneten Arbeit unter den Bataken auf mittel gingen aus. Zufuhr von der Küſte war kaum zu erSumatra verhältuismäßig unfruchtbar ſchien, fängt allmäh- warten. Die Belagerten ſahen dem entfeglidften Schicjal lich an, dieſe lebtere faſt zu überflügeln. Thatſächlich hat entgegen und die Gefahr war aufs ‘höchſte geſtiegen. Da “keine der anderen Rheiniſchen Miſſionen in den lebten Jah- | gelang es dem Gouverneur, mit ein paar hundert Mann fic) ren vergleichsweiſe ſolche Fortſchritte und Erfolge gehabt, - durch ‘die Feinde zu den Bedrängten durchzuſchlagen, und | | | | | | | | | |
Die
Missions-Taube.
bald ging das Freudentelegramm in die Ferne hinaus: | Erfindungen, nicht auf irgendwelche lobenswerthe Entwide: „Die Miſſionsgeſchwiſter in Kumaſe gerettet!“ Wie viele lungen und Fortſchritte unſerer Zeit müſſen wir unſern hoffMiſſionsfreunde athmeten nach dieſer Kunde wieder auf und nungsvollen Bli richten, ſondern auf die Kirche JEſu Chriſti vpferten Gott Dank! C und auf Gottes Wort.“ Da dic ohnmächtigen Götzen in China bei einer ſchre>lichen Dürre keinen Regen ſchi>ten, obwohl das Volk mit großem Eifer darum
bat, ging den blinden Heiden
endlich
die Geduld aus. Sie holten einen Gößen herbei, machten ein Loch in ſeinen Bauch, ſeßten einen lebendigen Skorpion hinein und verſchloſſen die Deffnung. Während ſie nun Trommeln ſ{lugen
und mit verdoppelter Geivalt ihre An-
rufungen erneuerten, meinten fie, der Göße werde jet, aufGelvectt und geſtochen vom Skorpion, ihnen Gehör ſchenken.
Ein andermal ſchoben ſie einem Gößen einen gedörrten, geſalzenen Hering ins Maul, damit er ſelbſt von Durſt gequält würde und endlich Regen kommen laſſe. — O, wann wird es in China dazu kommen,
daß „der HErr allein hoch
ſei zu der Zeit, und es mit den Gößen ganz aus fein wird“! (Sef. 2, 17. 18.)
Gebetmaſhinen. großes Verdienſt,
Die Buddhiſten halten es für ein
unendlich viele ihrer nichtsſagenden Ge-
betsformeln von fic) zu geben; ob ſie ſich dabei etivas denken oder nicht, darauf kommt bei ihnen nichts an.
Un dieſe
Gebetsleiftungen zu ſteigern wird zu erleichtern, halten ſie
Bericht über die Kaſſe der Negermiſſion
für den Zeitraum vom 21. Juli 1898 bis zum 20. Juli 1900. Cinnahme. Aus der Miſſouri-Synode :
~
Aus dem California: u. Nevada-Dijtrict Aus dem Canada-Diftrict Aus dem Hllinois-Diftrict
Aus dem Jowa-Diſtrict
$
130.11 5555.95
.............
2051.90
Aus dem Kauſas-Diſtrict ......
Aus Aus Aus Aus Aus Aus
dem dem dem dem dem dem
65.96
..... 2.2... ...........
758.35
Michigan-Diſtrict Minneſota: u. Dakota-Diſtrict Mittleren Dijtrict .......... Nebraska-Diſtrict ..... 2 Oejtliden Diſtrict .… Oregon: u. Waſhington-Diſtr.
Aus dem Südlichen Diftrict....
1994.00 2305.64 4686.90 1474.64 3153.78 3.00
2.2...
375.35
Aus dem Weſtlichen Dijtvict.......... Aus dem Wisconſin-Diſtrict .........
2755.68 2980.0L
3
—
verfälſcht !
Verſchiedenes Bekenntnis zweier bedeutender Männer. Bekanntlich hat Fürſtv. Hohenlohe, der deutſche Reichs“fangler, vor nicht langer Zeit geſagt, es käme ihm vor, als ob unſere Zeit mit all ihrem Neid und Streit und Elend zur Urzeit zurü>gekehrt ſei, wo die gigantiſchen Saurier einander zu verſchlingen ſuchten und nur die Wiſſenſchaft — zu deren Vertretern er redete — ihm Hoffnung für die Zufunft geben fönne. — An dieſe heidniſchen Worte knüpfte
Expräſident Harriſon, der Vorſißer der großen Miſſions-
217.39
Aus der Engliſchen Miffouri-Synode..............
eine Maſchine durch Wind- oder Waſſerkraft im Gang, aus
der ſich ein langer Papierſtreifen herauswi>elt, der über und über mit Gebetsformeln beſchrieben ijt, und alle dieſe her‘ausgedrehten Gebete ſollen ihnen zu gute kommen. Welch eine heidniſche Verblendung! Wer wird aber nicht hierbei erinnert an das maſchinenmäßige Ableiern des Roſenkranzes in der römiſchen Kirche und das Plappergebet der Scheinchriſten, da der Mund faſt nichts mehr als eine gedankenloſe Maſchine ift, die Gebetsformeln hervorbringt. Chriſtus ſpricht: „Wenn ihr betet, ſollt ihr nicht viel plappern, wie die Heiden; denn fie meinen, ſie werden erhöret, wenn fie viel Worte machen. Darum ſollt ihr euch ihnen nicht gleiden!” Matth. 6, 7. 8. Auf dem großen Felde der Heidenmiſſion arbeiten jeßt 449 verſchiedene proteſtantiſche Miſſionsgeſellſchaften, 15,460 Miſſionare, denen 77,338 eingeborene Gehülfen zur Seite ſtehen. Doch was iſt das unter fo viele, und welch ein fleiner Theil davon bringt den Heiden Gottes Wort un-
$28291.27
Aus der Diftrictsjynode von Midigan. .... $ 199.05 Aus der Minnefota-Synode 2 Aus der Wisconjin-Synode
$30493.06
Aus der Norwegiſchen Synode............ Aus der Freikirche in Sachſen ay Aus der Synode in Auſtralien
500.81 $30993.87
Aus den Negergemeinden : Bethlehem
St. Paul Mt. Zion Grace in Grace in Gemeinde Gemeinde
in New
44.40
Orleans,
La....... $
600.00
in New Orleans, La........ in New Orleans, La........ Greensboro, N. C.......... Concord, N. C... in Meherrin, Va... in Rimertown, N. C.
475.00 400.00 314.35 210.00 127.00 10.00
Gemeinde in Gold Hill, N. C. ce Gemeinde in Rodwell, N. C..........
9.15 9.07
Gemeinde in Manfura, La. ....
10.00
2164.57 33158.44
Ueberſchuß der „Miſſions-Taube“.…....... $2750.91 Ueberſchuß des “Lutheran Pioneer’’..... 425.50
Darlehen.........-------- SS
Beſtand in Kaſſe am 20. Juli 1898................
3176.41 $36334.85 1250.00
715.68
$38300.53 Ausgabe. Für Mount Zion in New Orleans, La. : © Gehalte... eee cece eee ores $4205.00.
34.00 Unterſtüßung armer Neger........... : ——— 8
Für St. Paul in New Orleans, La, : Gehalte........
Für Bethlehem in New Orleans, La. :
4239.00
8260.00
Gehalte seen ive TES $8642.00
Unterſtüßung armer Neger...........
5.00
conferenz in New York, an, als er dies ſchöne Bekenntnis
3647.00
ablegte: „Ach, meine Freunde, nicht auf Wiſſenſchaft und
$11146.00
80
Die is
Für Holy Trinity in Springfield, Jll. :
Missions-Taube.
Uebertrag $11146.00
Gehalte eee eo aes ops
5.
Reparaturen...
Weihnachtsbeſcherung
Kapelle in Townſhip 9.............. Schulbücher
........... oe. eee
E
Darlehen
1236.00
Bleibt
..............
verbriefte Schuld.......................... $1150.00
Wir,
2822.46
—
in Salisbury...
in Salisbury...
Recording Deed....:..............
2582.62
24.00 1.40
Holz und Roblen................... Weihnadtsbejderung............... Kapelle in Catawha.................
5.00 10.00 150.00
———
Für die Stationen in Rodwell und Gold Hill, N. C. : Gehalte Für die Station in Southern Pines, N. C. : Gehalte RE ee $926.40 Schulhausmiethe.….................. 68.00
22.61 425.00
2784.25 545.20
(SET Gancsbosceoné dec caocannebeL Meparaturen....... * Schulhausmicthe...... Sdulutenfilien und Fracht.
$608.55 21.91 26.50 16.13
Brennmaterial.....................
6.98
(COT canddchaatobeoas bucootonnod @rundftii€ ........-...2... 202.00 Motargebiihren..................... Kapelle ets es Pfarrhaus........................-
Committee,
haben
Milde
für die Negermiſſion:
Gaben
A. C. Burgdorf,
DS
Kaſſirer.
Mit herzlichem Dank beſcheinigt Unterzeichneter den Empfang einer Kiſte Kleider ven Herrn Joh. Freſe und Frau in Chicago durch
Vermittlung Herrn P. H. Engelbrechts.
aS
F. J. Lankenau.
New Orleans, den 2. September 1900.
6.00"
4.06 4.70 $599.55 40.00 13.25 418.00 700.00
Mit herzlichem Dank erhalten dure) P. Mouſſa, Maniſtee, Mich, von Frau Henter für Negermiſſion $1.00. Monroe, Mich., den 7. Auguſt 1900. Fr. Soll, Kaſſirer. Für eine arme,
verkrüppelte Negerin
von L. KN. in St. Louis,
Mo., $1.00 erhalten zu haben beſcheinigt mit herzlichem Dank Concord, N. C., den 10. September 1900.
1770.80 212.86
J. Ph. Schmidt. Die „„Miſſions - Tanbe‘“ erſcheint cinmal Jahr in Vorausbezablung mit Porto iſt folgend
monatli<.
1 Exemplar
Ti
Auf-
Durch Miſſionar Paul Engelbert, Miſſionsfeſtcollecte ſeiner Gemeinden în Gold Hill und Rockwell, N. C., $18.71. Durch Miſſionar J. C. Schmidt von der Grace-Gemeinde in Greensboro, N. C., 12.00. Durch Kaſſirer C. Spilman, Valtimore, Md., 30.21. Durch Miſſionar J. Koßmann von ſeiner Bethlehems-Gemeinde in New Orleans, La., 25.00. Durch Miſſionar J. Ph. Schmidt von ſeiner Gemeinde in Concord, N. C., 24.50. Durch Kaſſirer Theo. H. Menk, St. Paul, Minn., 59.39. Durch Kaſſirer H. W. C. Waltfe, St. Louis, Mo., 130.57. Von Adolph Damköhler, Milwaukee, Wis., 1.00. Durch Kaſſirer G. Wendt, Detroit, Mich., 25.00. Summa $326.38. Für Kapellenbau: Durch Prof. G. Mezger von L. E. 20.00.
25 40
100
Der Preis fiir ein 25
10 Eremplare.
ausgaben
erhaltenem
1442.01
- 694.83 Für die Station in Manjura, La. :
unterzeichnete
St. Louis, Mo., den 22. September 1900.
Für die Station in Winſton, N. C.:
Lampen und Oel............... Ose Weihnadtsbejderung...............
die
trage gemäß die Bücher und Nechnungen des Kaſſirers für die Negermiſſion für den Zeitraum vom 21. Juli 1898 bis zum 20. Juli 1900 ſorgfältig revidirt, dieſelben mit den Belegen verglichen und richtig befunden, und bezeugen hiermit, daß obiger Kaſſenbericht mit denſelben übereinſtimmt. J. F. Schuricht. N. H. Leonhardt.
200.00 688.70 31.65
Schulbücher ........0..2...........
Kaſſirer.
$1673.50
Kapelle in Salisbury............... Ginfriedigung............ aonsSocead
Sule und Gejangbiider............ Mapellen eet scree cents Zire secs
$361.78
St. Louis, Mo., den 20. Juli 1900.
A. C. Burgdorf,
Für die Stationen in Salisbury und Catawba, N. C. :
Grundſtü>
zurückbezahlt
Netto-Veſtand in Kaſſe.................. 3286.38
20.50
Gehalte ie roles $2581.12 Unterſtübßung armer Negerfinder...... 1.50
Gehalt
1250.00
Beſtand in Kaſſe am 20. Juli 1900. ......$1511.78 Verbriefte Schuld am 20. Juli 1900. ...... 1150.00
in Greensboro und Elon College,
Schulhausmiethe
erhalten...
41.96 —
Für DUN
|
tee Cral $2760.00
Schul- und Geſangbücher
Weihnachtsbeſcherung
| Darlehen
1077.55
259.75
9.68 — Für die Stationen in Charlotte und Meyersville,N. C. :
Gehalte
| Verbriefte Schuld am 20. Juli 1898... $5300.00 4)
— Für die Stationen in Meherrin und Prince Edward, Va EGehalte E E ERIE Für die Stationen in Concord, Rimertown, Mount ._ Pleaſant und Townſhip 9, N. C. : Gehalte E ae ace $3016.95
Recapitulation.
2.00
rj
5.00 9.00
serene
se. 17.00
Die VartiesPreife gelten nur daun, wenn alle Exemplare unter Einer Adreſſe verſandt werden köunen. Briefe, welche Beſtellungen,
Abbeſtellungen,
Gelder
2c. entbalten,
ſende man
unter der Adreſſe: Concordia Publishing House, St. Louis, Mo. Alle die Redaction betreſſenden Einſendungen findzu adreſſiren an Rev. C.
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für die Negermiſſion an deu Kaſſirer Dir. A. C. Burgdorf, 1033 8. 8th Str., St. Louis, Mo. Postmaster will please return this paper, if not called for, to the Once of Publication, Concordia Publishing 1 ouse, St. Louis, So. Entered at the Post Ofiice at St, Louis, Mo., as second-class mattor,
LAMPERLAMBRECHTST OS
=
=
Nachrichten aus dem Niſſionsgebie f der Heimath und des Auslandes. Herausgegeben
für die Evang.-Lutheriſhe Synodalconferenz von Nordamerika von der Commiſſion für die Negermiſſion; redigirt von den Paſtoren C. J. Otto Hanſer und Nichard Kreßſchmar.
22. Jahrgang.
Zum
November
Reformationsfeſt.
1900.
‘Nummer 11.
den jene frommen, demüthigen Männer ſelbſt gegen deine Rede proteſtiren! — Gemach, lieber Leſer! Wir fahren nicht zu weit oder zu hoh. Wir folgen nur dem Heiligen Geiſt, der uns zuruft: „Gedenket an eure Lehrer, die euch das Wort Gottes geſagt haben, welcher Ende ſchauet an, und folget ihrem Glauben nad.” Wir find Lutheraner; wir haben alſo ſogar vor aller Welt Luthers Namen angenommen, damit wir ihn als unſern Lehrer und uns als ſeine
Sei getreu bis an den Tod, ſo will id) dir die Krone
des Lebens geben.
treuen Schüler bekennen.
Offenb. 2, 10.
Hier haben wir zwei kleine Bilder, aber Bilder der beiden größten Männer und geſegnetſten Werkzeuge Gottes in ſeiner Kirche ſeit der lieben Apoſtel Zeit. - Es ift der alte Dr. M. Luther und ſein allergetreueſter Schüler Dy. Walther. Sie ſind vor unſere Augen hier geſtellt als ſolche, die ihrem Heilande treu geweſen find bis zum Tode, bis fie die Krone erlangt haben. Damit hat ſie uns Gott ſelbſt als erwe>liche Vorbilder gefest zur Nachfolge in der Treue, das iſt, in der Tugend, von der der Heiland ſelbſt ſagt Luc. 12, 42. : „Wie ein groß Ding iſt's um einen treuen und klugen Haushalter.... Selig iſt der Knecht, welchen fein Herr findet alſo thun, wenn er kommt.“ Solche ſeligen Knechte ſind dieſe beiden geweſen. Solche ſollen wir auch ſein — treu bis in den Tod. Das ift der Wille unſeres Heilandes. Das meint er mit obigen Worten aus Johannis Offenbarung.
Aber, fragſt du vielleicht, warum ſollen gerade dieſe bet=
Wir kommen von der Feier des Reformationsfeſtes her. Haben wir da Gott nicht gedankt für dieſes auserwählte Rüſtzeug ſeiner Gnade, durch das er ſeine liebe Kirche aus der unſäglichen Pabſttyrannei errettet, ihr ſein theures, reines Wort wieder reichlih, wie nie zuvor, gegeben hat? Haben wir nicht -mit Freuden gedankt, daß wir Kinder der lutheriſhen Reformation ſind, die er durd) Luther aus dem entſeßlihen Knechtesjod) des Pabſtes, aus der Angſt eines unverſöhnten Gewiſſens, aus der Furcht des Todes und der Hölle erlöſt und uns in die ſelige Freiheit geſeßt hat, die uns als Kinder Gottes fröhlich rühmen läßt: „Wir“ — wir an JEſum gläubigen Sünder, nicht der Pabſt und ſeine Prieſter — „wir find das auserwählte Geſchlecht, das königliche Prieſterthum, das heilige Volk, das Volk des Eigenthums, daß wir verkündigen ſollen die Tugenden deß, der uns berufen hat von der Finſternis zu ſeinem wunderbaren Licht, O, zu welcher Herrlichkeit hat der Heiland
den-Männer, Luther und Walther, unſere Vorbilder ſein? Sind ſie ſo viel beſſer, größer als ſelbſt die Apoſtel? — Wer wollte das glauben? Was machſt du doch aus ihnen? Jſt
ſeine Kirche aus päbſtlicher Finſternis wieder erhoben durd
das niht Menſchendienerei, ja, ſchier Abgötterei?
Herrlichkeit entſchlafen, um vor das Angeſicht ſeines Hei-
Wie wür-
ſeinen Knecht Luther!
Und ivie feſt und zuverſichtlich iſt er
ſelbſt, der theure Gottesmann, im Glauben dieſer ewigen
82
Die
Missïons-Taubve.
landes JEſu Chriſti hinzutreten und aus ſeinem holden Munde den Gruß zu hören: „Ei du frommer und getreuer Knecht!‘ — Nicht wahr, lieber Leſer, wir können ohne Furcht der Abgötterei das Ende dieſes treuen Knechtes JEſu nicht anders anſchauen, als mit innigſtem Dank gegen Gott für das, was er uns durch ihn gegeben, und zugleich das heilige Gelübde damit verbinden mit brünſtigem Flehen: D HErr JEſu, laß aud) mich treu fein bis zum Tode, daß id) aud die Krone der Ehren empfahe! — Siche, lieber Leſer, das iſt eine gottgefällige Nachfeier des Reformationsfeſtes! — Aber wie, vas ſoll uns Dr. Walther? Wollen und ſollen wir den etwa dem alten Luther gleichſtellen? Das zivar nicht. Aber als den treueſten SchüTer Luthers wollen wir ihn anerkennen und ihn auch dankbar cin ſonderlihes Gnadenwerkzeug Gottes in der lutheriſchen Kirche Americas nennen, durch welchen Gott ſeiner americaniſch-lutheriſhen Kirche fo viel Großes und Gutes hat zu Theil werden laſſen, daß wir nicht anſtehen, ihn den americanifdjen Lutherzu nennen. Siehe, lieber Leſer, in welcher Herrlichkeit ſteht die lutheriſche Kirche dieſes Landes vor unſern Augen! Sie, die vor fünfzig Jahren hier kaum mehr noch ihren lutheriſchen Namen tragen, geſchweige ihr Bekenntnis hochhalten durfte und von allen Secten nichts geachtet ivar — ſie hält jest wieder ihr Bekenntnis reiner Lehre hoch als ihren theuerſten Gda und fordert von all ihren Gliedern ein göttliches Leben und Wirken nach dieſem Worte. Jhre Poſaune gibt wieder einen hellen Ton und wird weithin in den fernſten Ländern von den Feinden mit Exrſchre>en, von den Freunden der Wahrheit mit dankbarer Freude gegen Gott vernommen. Das lutheriſche Zion iſt in dieſen leßten Tagen der Welt in dieſem fernſten Welttheil zu einer Macht, zu einer Blüthe, zu einem Segen geworden, deſſen ſie fid) nod) niemals und nirgends zu erfreuen hatte. D wie würde der alte Luther jauchzen, wenn er ſeine Kirche in dieſer Herrlichkeit ſchauen könnte! Das war das Bild der Kirche JEſu, das er mit ſo begeiſterten Worten nach der Schrift ſchilderte, die Kirche, iwie er fie zu ſeiner Zeit haben wollte, ja, erſchnte und erflehte und doch nicht ſchauen durfte, nämlich eine vom Staat ganz freie und unabhängige Kirche, frei im Gewiſſen und Glauben nad)
Gottes Wort, im Bekennen und Lehren, keinen andern Mei-
BESSE
ſter und Herrn über fid) als den, der auf Gottes Thron erhöht iſt, JEſus Chriſtus, in deſſen Namen aller Kniee fid) ‘beugen; eine freie Kirche aud) in der. Verwaltung ihrer äußerlichen Güter, ihrer Gotteshäuſer, Schulen und Gottesdienſte; eine Kirche, deren Prediger nicht Herren, ſondern “Diener der Gläubigen find; chriſtlihe Gemeinden, die das
höchſte Gericht haben und die Pflegerinnen ſind chriſtlicher
Und weſſen Verdienſt ift dies große ſelige Werk? — Es iſt Walthers, den ſich Gott dazu erwählt, den er dazu tüchtig gemacht hat. Dr. Walther, von Gott durch tiefe Anfechtungen geführt, aus dem ſchweren ſtephaniſtiſhen Jrrthum errettet, fand in Luthers Schriften den Schlüſſel zur heiligen Schrift und den Bekenutniſſen der nach ihm genannten Kirche. .
Dadurch ward er der Baumeiſter unſeres heutigen lutheriſchen Zions, das unſeres Herzens Freude iſt. Darum gedenken wir bei unſerer Reformationsfeier aud) Dr. Walthers
als des treueſten Schülers Luthers, ſchäuen fein gläubiges Ende an, wie er als ein frommer und getreuer Knecht Got-
tes eingeht zu ſeines HErrn Freude, und folgen ſeinem Glauben nah. Darum ſoll dieſes Gottesmannes unter uns nicht vergeſſen werden und ſeine Treue uns zu neuer Treue erwe>en. Ja, treu der von ihm gepredigten Lehre, -treu in der von ihm gezeigten göttlichen Verfaſſung der Kirche, treu bewahrend ihre köſtliche Freiheit; treu im Glauben, treu in der Liebe, treu in der Gottſeligkeit, treu im Fleiße für Gottes Reich und ſeine Ausbreitung, treu bis zum Tode, bis zur Krone der Ehren. Dies ſei unſer aller Flehen, unſer aller Thun und Laſſen, unſer aller erneutes Gelübde. Der HErr fordert nicht mehr, denn daß er uns treu erfinde. Seine Treue verhelfe uns allen zu ſolcher Treue, die gekrönt wird! Daß unſer keiner dahinten bleibe! O. H.
Eine Kirdweihe in der North CarolinaRegermiffion. Am 8. Sonntag nach Trinitatis ſollte die neue Kirche der farbigen St. Petri-Gemeinde bei Dry’s Schoolhouse, nahe Concord, N. C., eingeweiht werden. Am Tage zuvor machten ſich Miſſionar Phil. Schmidt, der Seelſorger dieſer Gemeinde, ſowie der Unterzeichnete — mit ‘paint and brush”? verſehen — per buggy auf den Weg, um die neuen Bänke, ſowie das Leſepult anzupinſeln, welche der etwas langſame Bauherr ſeinem Verſprehen gemäß bis zur Einweihung fertig haben wollte. Das neue Gotteshaus wurde nämlich ſchon leßten September begonnen und im October 1899 vollendet; allein — hier im Süden geht's bekanntlich öfters nah dem Sprüchwort: „Jmmer langſam voran!“ 2c., und da der Contractor mit dem Anſtreichen des neuen Kirchleins und der Anfertigung der innern Einrichtung desſelben die Geduld des Miſſionars und der Gemeinde etivas über die Maßen in Anſpruch nahm, ſo konnte jest erſt an die’ Einweihung gedacht werden, nahdem faſt ein Jahr darüber vergangen war. Hoch und theuer hatte der Baumeiſter verſprochen, zu dem bedeutſamen Tage der Kirch-
Volks\hulen und Gründerinnen der höheren Schulen unter
weihe alles fertig zu haben; allein, ob er wohl in dem —
techtglaubigen Lehrern zur Ausbildung re<tgläubiger und tedjt gläubiger und frommer Diener des Wortes, Als
Staate wohnte, von dem die Hälfte der Vereinigten Staa-
“eine ſolche Kirche \teht die lutheriſche Kirche hier vor unſern
Augen, eine Gottesfiadauf t hohem Berge in göttlicher Herrlichkeit, wie fie ſie nod) nie beſeſſen.
n
EIE
Zi
ten ihr Bauholz bezieht, gab er vor, das betreffende Holz für die Bänke 2c. nicht auftreiben zu können; und ſo kams denn, daß, als die beiden Miſſionare Shmidt am Samstag, den 4. Auguſt, nach einer Buggyfahrt von circa ſehs
Die bis ſieben Meilen
83
Missions-Tauve.
in gräßlicher Hiße von Concord an der
neuen St. Petri-Kirche anfamen, um den Vänken, der Kan-
zel 2c. einen feierlichen Anſtrich für die am folgenden Tag ſtattfindende Kirchweihe zu geben, die neuen Bänke, ſowie Leſepult — noch gar nicht vorhanden waren, und ſomit das Anſtreichen hübſch unterbleiben mußte! Aber — twas nun thun? Wo ſollten ſich die Neger morgen bei der Kirchweihe hinſehen? Auf den Boden etwa, wie in den Miſſionskirchen in Judien? Das ging doch nicht wohl an! Aber bald wurde uns Rath zu Theil. Ein Junge aus unſerer Negergemeinde, der uns auf einem primitiven, gefli>ten Zweirad nachgefahren war, meinte, man könnte ja die Bänke aus dem Dry-Schoolhouse, dem öffentlihen Schulgebäude, wo die St. Petri-Gemeinde bisher ihre Gottesdienſte abgehalten hatte, für den morgenden Tag herüberſhleppen; und — das hörte ſich gar nicht ſo übel an! Wir machten uns alſo auf den Weg, um dieſe Banke in dem nicht allzu fernen öffentlichen County - Schulgebäude in Augenſchein zu nehmen. Nicht weit von der Kirche, nahe einer verfallenen Blockhütte, hielten wir an. Jch dachte, hier ivohne eine ſterbende Negerin, die Miſſionar Schmidt auf unſerer Fahrt noch beſuchen wollte. Doch als ih näher fam, ſah ih, daß die Barade — leer und unbewohnt ſei, und Miſſionar Schmidt ſagte mir: „Das iſt das bewußte Dry-Schoolhouse, ivo wir unſere Gottesdienſte bisher abhielten!“ Meine Verivunderung kannte keine Grenzen! Jch traute meinen Augen und Ohren kaum! Dieſe überirdiſche Höhle, die wohl nicht größer als 8X 10 Fuß groß iſt — ein Gotteshaus! Es iſt rein unmöglich, ein genaues Bild dieſes außerordentlichen „Gebäudes“, das wahrlich einem Stalle mehr ähnelt als einem öffentlichen Schulgebäude, in bloßen Worten zu geben! Auf meinen vielen Reiſen von Netw York bis nach Nebraska, halb über dieſen Continent, von Canada bis zum Golf von Mexico, und auf meinen viermaligen Kreuzungen des Atlantiſchen Oceans habe ih ſhon manche elende Hütte im Dienſte der Menſchheit geſehen; aber ih muß bekennen — fo etivas nod) nie! Nur auf einiges in und an dieſer Hütte will id) hinweiſen. Jm Boden find keine zwei Bretter von gleicher Größe und dabei ſind ſie ungefähr gerade ſo wenig eben wie die Zähne einer Säge! Die Balken, ungehobelte Baumſtämme, welche die Wände bilden, ſind einmal mit rother Erde — ſtatt Kalk — beworfen geweſen, welche aber jest vor Altersſchwäche am Verbrö>teln und größtentheils heruntergefallen iſt. An „Luſtlöchern“ fehlt es daher der Hütte nicht, und dieſe ſind den Negern beim Gebrauch der ſogenannten ‘“‘snuffsticks”” — einer Art Kautabak, der viel Speien verurſacht — herz:
lid) willkommen, da fie beim Gottesdienſt ihr Ausſpeien durch dieſe Löcher in der Wand leicht beſorgen können! Die Eingangstreppen ſind von zwei morſchen Balken gebildet. Die „Fenſter“ auf der einen Seite ſind einmal von acht Scheiben gebildet geweſen, etwa 10X10 Zoll groß, die alle in einer Reihe neben einander in der Wand angebracht ivor-
den ivaren, von denen aber drei Scheiben ſchon längſt zerbrochen tvaren. Das Dach dieſer Hütte iſt auf jeder Seite mit ganzen vier Reihen Dachſchindeln verſehen,
welche
ſhon
“before
the war” angebracht ſein müſſen; denn es find alle „bemooſte Häupter“ und ſo löcherig, daß man am Tage die Sonne und des Nachts den Mond durch dieſelben begrüßen kann, und es nur dem conſervativen Charakter der Neger zuzuſchreiben iſt, daß ſie das „Schulhaus“ ſtatt “Dry Schoolhouse”? niht längſt in ‘‘ Wet Schoolhouse?? umgetauft haben; denn wer fich etiva bei naſſem Wetter zum Schuß in dieſes Gebäude flüchten wollte, wäre buchſtäblich aus dem Regen in die Traufe gekommen! Das Kamin war von Steinen jeglicher Art und Größe in der primitivſten Weiſe errichtet. Das einzige Moderne in und an der ganzen Baracde war ein „lutheriſcher“ Ofen, den unſere Miſſion lezten Winter angeſchafft hatte, und ohne deſſen Vorhandenſein man wohl annehmen konnte, die miſerabele shanty ſei ihrem Sdhidjal übergeben — des Nachts den Eulen und am Tage den unzähligen Weſpen, die auch bei unſerm Beſuch den Play unheimlih machten. Es iſt zum Verwundern, daß Paſtor und Gemeinde dem ſäumigen Bauherrn nicht ſhon längſt den Abſchied gegeben haben, da er ſie durch ſein langes Hinhalten nöthigte, in dieſer Hütte Gottesdienſte abzuhalten! Vor dieſem einzigartigen „Schulgebäude“ ſteht ein Eichbaum, unter dem ſeiner Zeit Miffionar Schmidt in der St. Petri-Gemeinde eingeführt wurde, und worunter er aud) bei größeren Verſammlungen ſeine Gottesdienſte abhielt. Vier mit ihren Rinden. nod) verſehene Tannenſtämme, die unter dieſer Eiche lagen, etwa vier Zoll did, waren die Sige geiveſen in dieſer Kapelle, bei welcher der Himmel den Dom gebildet hatte! Von ordentlichen, den Namen „Bänke“ verdienenden Gigen war in der Schule ebenfalls nichts zu ſehen, und ſo wurden denn alle lutheriſchen Neger, die uns begegneten, ſofort zur Kirche geſchi>t, um dort Bänke für die Kirchweihe am folgenden Tage zu zimmern, was fie denn aud) bereitivilligft thaten; und da noch etlicheWagenladungen Stühle von Concord geſchi>t wurden, fo konnten die Feſttheilnehmer wenigſtens bei der Einweihung ſißen. Dieſe fand nun am Sonntag, den 5. Auguſt, ſtatt, zwar niht um halb elf Uhr, wie verkündigt, ſondern erſt ein Viertel vor zwölf, da die Leute ſich nicht zur beſtimmten Heit eingeſtellt hatten. Schreiber dieſes hielt die Weihpredigt auf Grund von 2 Moſ. 20, 24. über das Thema: „Weshalb wir mit großer Freude dieſe Hütte Gottes bei den Menſchen einweihen können.“ Nach derſelben hielt Miſſionar Engelbert die Beichtrede über Pj. 32, 3—5. Bei der darauffolgenden Abendmahlsfeier communicirten 33 Farbige.
Nach Schluß des Morgengotte8dienſtes bereiteten die Neger im angrenzenden Wäldchen auf langen, über Klöße gelegten Brettern ein Eſſen, wobei Hühner, Melonen und pies die Hauptſache bildeten.
Jm Nachmittagsgottesdienſt um drei Uhr zeigte Paſtor
P. Engelbert in einer köſtlichen Predigt über 1 Moſ. 28, 17.,
84 daß und den dern
Die
Missions -Tarrke.
die lutheriſche Kirche „nichts anders denn Gottes Haus die Pforte des Himmels iſt“. Beide Gottesdienſte ivurdur den Kirchenchor von Concord mit lieblichen Lieverſchönert und von circa 200 Perſonen beſucht. Jn
Farmerwagen, in buggies und auf Schuſters Rappen waren
die Farbigen von den benachbarten lutheriſchen Gemeinden aus Concord, Nimerstoivn, Mount Pleaſant, RNo>well und
dem 18 Meilen entfernten Gold Hill gekommen, woher ſie alle dort aufzutreibenden Fuhrwerke mitgebracht hatten. Auf einem Farmerwagen, der 17 Meilen weit von Nowell gekommen war, ſaßen 13 lutherifde Neger — ein köſtliches Bild für einen Maler! Jh ſelbſt theilte eine carriage mit acht Negerjünglingen und -Jungfrauen eine Stre>e weit auf dem Heimwege! . Die neue Kirche iſt ein ſchmu>es Gebäude, 24x 34 Fuß, mit einem 20 Fuß hohen Thurm, hat $300 gekoſtet und
fold unglü>licher Kranken in Paläſtina;
die meiſten davon
in Jeruſalem. Jhr Los iſt faſt noch das gleiche wie zur Zeit Chriſti. Sobald die deutliden Spuren des Ausfages an einem Menſchen ſich zeigen, wird er mitleidslos von Haus und Hof verſtoßen. Ju Gruppen finden fie fic) dann zuſammen und friſten durd) Betteln, ſonderlich in der Nähe
größerer Städte, ihr jammervolles Daſein. Die größere Zahl befindet ſich bei Jeruſalem, wo ſie in den zahlreichen Ruinen, Grabkammern und Felſenklüften der Umgebung der Stadt ein kümmerliches Obdach haben. Solange die Armen noch aufs Betteln ausgehen können, iſt ihr trauriger Zuſtand nod) l[eidlih zu nennen. Aber wenn der Ausſaÿ fie der Füße oder Hände beraubt, die abfaulen, oder ſie blind gemacht hat, dann wird ihr Los erſt recht ſchauerlih. Die Ausfagigen ſelbſt haben kein Mitleid mit ihnen. Die Noth hat ſie völlig abgeſtumpft. Sie reichen dem Hungernden auf ſeinem Schmerzenslager kein Stiiclein Brod, keinen Trunk Waſ-
ſer, nicht die geringſte Linderung in ſeinen grauſamen Schmerzen. Hülflos liegen ſie da, bis Hunger, Durſt und die Qual der Krankheit ihr Werk vollendet haben. Dann wird der Todte iveggeſhleppt und verſcharrt, und ſeine Unglüksſtätte bezieht ein anderer, dasſelbige traurige Los des Vorgängers
erivartend.
Es twar im Jahre 1867, als zum erſtenmal die chriſtli<he Barmherzigkeit die Hand nach dieſen Unglülichen ausſtre>te und ihnen eine Hülfe huf in einem Hauſe, da ſie Pflege für Leib und Seele haben Ausſäzigenaſyl „JEſushilf““ in Jeruſalem. ſollten. Freifrau von Keffenbrink fteht auf einem von der Gemeinde gekauften, zwei Ader um- aus Pommern hatte bei einem Beſuche in Jeruſalem das furchtbare Elend dieſer Ausſäßigen erkannt und im Verein faſſenden Grundſtück, auf dem man von ferne die Zinnen von Concord ſchimmern ſieht. mit ihrem Gatten und chriſtlihen Freunden den erſten GrundMöge der HErr auch hier unter den farbigen Luthera- ſtein zu dem Aſyl „JEſushilf“ für die Wusfagigen danern ſeines Namens Gedächtnis ſtiften und zu ihnen kom- ſelbſt gelegt. Am 30. Mai 1867 wurde es feierlich eingeweiht. Zwölf Ausſäßige konnte das erſte Gebäude Anfangs men und ſte ſeguen, ja, dies Gebäude in der That zu einem Haus Gottes und einer Pforte des Himmels für viele Seelen aufnehmen, wurde aber bald erweitert, ſo daß es Raum bot für 30. Jm Jahre 1885 aber ivurde auf einem ganz anin farbigen Leibern machen! Amen. dern, paſſender gelegenen Plage ein ganz neues Aſyl erGreensboro, N. C., den 15. Auguſt 1900. John C. Schmidt, Negermiſſionar. baut, deſſen Bild wir in dieſer Nummer geben. Dies kann 60 Kranke aufnehmen und entſpricht allen Anforderungen eines Hospitals in Bezug auf Licht, Luft, Pflege und Ein‘Das Ausſäßigenaſyl „IEſushilf“ in Jeruſalem. richtung. Hausvater iſt ein Herrnhuter Miſſionar, Schubert, dem zur Pflege außer ſeiner Frau drei Diakoniſſinnen (Zu den Bildern.) : zur Seite ſtehen.
“Eine Perle in dem \{önen Kranze der chriſtlichen Liebes-
Man ſollte meinen, die Ausſäßigen brauchten nur zu hören
Den
von dieſem herrlichen Aſyl, das für ſie errichtet iſt, darin fie das beſte Obdach, reichliche Nahrung, die liebevollſte Pflege finden, und in Schaaren kommen. Aber nein, Monate ver-
anſtalten in Jeruſalem ift das Aſyl für Ausſäßige.
Aermſten der Armen hat hier die chriſtliche Barmherzigkeit eine liebliche Zufluchtsſtätte geſchaffen. Es ſind etwa 400
Die
Missionx-Tauke.
gingen, ehe der erſte Ausſäßige Aufnahme begehrte, und nur langſam vermehrte ſich die Zahl. Auch jest, nachdem das neue Haus ſchon dreizehn Jahre den Kranken geöffnet iſt, ſind von den 60 Plagen erſt 36 beſeßt. Urſache ijt einestheils Mißtrauen und Feindſchaft gegen das Chriſtenthum, anderntheils die zur Gewohnheit gewordene Bettelei mit ihrer Freizügigkeit, endlich auh und wohl hauptſächlich dies, daß die Jnſaſſen des Aſyls nicht heirathen dürfen, was fie bei ihrem freien und unbeſchränkten Bettelleben nah Herzensluſt thun. Die Ehe unter ihnen wird aber billig von der Anſtalt verboten, da die Kinder aus derſelben rettungslos dem Ausſaÿ verfallen ſind. Die meiſten Patienten melden ſich erſt, wenn die Krankheit ſie zum Lebenseriverb unfähig gemacht hat. Es muß daher leider auch geſagt werden, daß nur ſehr ivenige aus ihrem verkommenen und ſittenloſen Zuſtand durch Gottes Wort zum ſeligmachenden Glauben kommen. Was die leibliche Pflege betrifft, ſo läßt ſich ärztlich ſehr wenig thun; nur wenn die Schmerzen ſehr überhand nehmen, wird Medicin zur Linderung derſelben gereicht. Heilmittel für die Krankheit hat Gott nicht gegeben. Außerdem werden die ſchmerzlichſten Wunden gereinigt und verbunden und
den Armen
85
ſogleich alle Kräfte auf, den Aufruhr zu unterdrücken, und
alle guten Bürger ſtanden ihm zur Seite; dennoch konnten die Unruhen nicht eher gedämpft werden, als bis ein großer Verluſt an Menſchenleben, ſowie an Hab und Gut zu verzeichnen war. Der äußere Anlaß war nichts Außergewöhnliches : es
handelte ſich um die Arretirung zweier Männer. Am Abend des genannten Tages führten ſich zwei Neger in nächſter Nähe unſrer Station
Bethlehem
auffallend auf.
Auf
Erſuchen
etlicher ängſtlicher Frauen verſuchten zwei Poliziſten, dieſelben zu arretiren. Wer hätte ahnen können, daß daraus ein ſolch Feuer des Haſſes und Zornes entflammen ſollte? Doch ſo kam es! Dieſe beiden widerſetzten fic) den Beamten. Es fam zum Kampf, in welchem einer der Poliziſten ſchwer ver-
wundet tuurde. Einer der Neger wurde dingfeſt gemacht, der andere floh in ein benachbartes Haus, wo ihn die Beamten
ein menſchen-
würdiges Daſein im Aſyl geboten. Aber kein Dienſt der Liebe in irgend einem Hospital kommt dem Liebesdienſt gleich, den Chriſten in dieſem Aſyl „VEſushilf“ ihrem Heilande an den Ausfagigen darbringen. Das Verbinden der UAusfasigen im Hofe des Aſyls „JEſushilf// in Jeruſalem. Auch nach dieſer Seite hin trägt es ſeinen Namen „JEſushilf“ mit Reht. Nur JEſus kann bald auffudjten. Als fie herankamen, ſchoß er mit ſeinem „Wincheſter“, tödtete dabei einen Poliziſten, ſowie einen in das menſchliche Herz dieſe Liebe pflanzen, die dieſe Werke Capitän der Polizei, worauf ev unbehelligt das Haus verließ, der Varmherzigkeit an den Ausfagsigen üben kann. da ſich niemand an den gefährlichen und ſhwerbeivaffneten D. H. Mörder heranwagte. Jn der Aufregung entkam er denn.
„Der dich behütet, ſ<läft niht.“ Bf. 121, 3. (Aus der Zeit des Aufruhrs, Juli 1900.)
Den Troſt dieſes Wortes Gottes durften unſre Negergemeinden zu New Orleans in dem jüngſt erlebten Aufruhr in großem Maße erfahren. Auch für unſre Miſſionsfreunde wird es geivif intereſſant fein, fie in ihrem Glauben ſtärken und fie zum Dank reizen, wenn ſie vernehmen, wie gnädig-
lid) der HErr ihre Miſſionen in einer Zeit großer Gefahr behütet hat. Es waren dunkle Tage, die mit dem 23, Juli für New
Orleans anbrachen : Tage des Aufruhrs, des Mordens, des
Brennens und Stehlens.
Zwar bot der Mayor der Stadt
Als am Dienstag-Morgen das Geſchehene bekannt wurde,
erfaßte große Aufregung die Gemüther. Das Ereignis wurde Tagesgeſpräch. Von dem Pöbel wurden Worte der Rache ausgeſtoßen. Was von- dem einen Neger geſchehen war, wurde der ganzen Raſſe zugeſchrieben. Alle Neger ſollten büßen. Doch verlief dieſer Tag im Ganzen noch ruhig. So brach der Mittwoch an, der ſolches Unheil über unſre Stadt brachte. Solange die Sonne ſchien, blieb es auch an dieſem Tag verhältnismäßig ruhig; denn man ſcheute wohl das Licht und hatte auch alle Urſache dazu bei den ſhiwarzen Werken der Finſternis, die in dieſer Nacht an unſchuldigen Leuten, an zum Theil gebrechlichen, alten Männern, an wehrloſen Frauen und Kindern, ſowie an fremdem Gut
verübt werden ſollten,
=
Ba
ee
ee
Die
Missionx-Taube.
Scheinbar ohne Aufruf, gleichſam zufällig, verſammelte fid) um acht Uhr Abends eine große Schaar um das LeeMonument unweit dem Hauptgeſchäftstheil der Stadt an einer der Hauptſtraßen. Dieſe Schaar zählte nach Tauſenden. Reden wurden keine gehalten. Einen eigentlichen Führer gab es aud niht. Was fie eigentlich wollten, mochte den Zuſammengelaufenen wohl ſelbſt niht klar fein, außer daß es gelten ſollte, die Neger der Stadt zu drangſalieren. So wälzte fid) der ungeheure Menſchenhaufen der oberen Stadt zu nad) Waſhington Avenue. Dabei kam ev an der Station Bethlehem, ſowie bei Lehrer Riſchows und meiner Wohnung vorbei. Dann einen Blo> hinter leÿtgenanntem Ort in einem Park machte ex Halt. Hier wurden dieſe Menſchen von einem angeſehenen Bürger ermahnt, doch keine Thorheiten zu begehen, ſondern als ordentliche Bürger fic) nad) Hauſe zu begeben. Doch dieſe Worte fielen auf harte Herzen. Nein, das wollten ſie gerade nicht. Ein andrer traf ihre Meinung beſſer. „Tödtet jeden Neger, deſſen ihr habhaft werden könnt“, das var der Höhepunkt ſeiner Worte, und dieſe Worte zündeten. Jeßt war es der Menge klar, was ſie eigentlich wollte. Die That ließ nicht lange auf fid) warten. Man brad) auf zum Gefängnis und auf dem Wege tödtete man die Neger! Kaum war die Menge Ausfagige in zwei oder drei Blods gegangen, als die erſten Opfer in ihre Hände fielen. Unter wüthendem Geſchrei wurden die Armen
aus dem Straßen-
bahnwagen gezerrt und mißhandelt! Wer ſonſt von Negern in ihre Hände fiel, wurde geſchlagen, mit Steinen beworfen, andre wurden mit Meſſern bearbeitet, andre mehr oder
weniger {diver burd) Kugeln verleßt, andre getödtet.
Von
Negern beivohnte Haufer wurden erbrochen, um die darin befindlichen Neger „als Neger zu tractiren“. Pfandhäuſer wurden beraubt, um fid) Waffen und Kugeln, aber auch andre Sachen anzueignen. Den saloons wurde ein gewaltſamer Beſuch abgeſtattet.
So, in dieſer Verfaſſung langte die Menge beim Gefangnis an, um Rache an dent einen bereits cingefangenen
Neger ſelbſt zu nehmen.
(Der eigentliche Uebelthiter befand
ſih nod) auf freien Füßen.)
Doch die verſtärkte Polizei-
mannſchaft an dieſem Ort und die hohe Mauer verhinderte ein Eindringen ins Gefängnis. Der Pöbelhaufen zog da-
her nur um ſo erbitterter in einen Stadttheil, der aber ungenannt bleiben ſoll, ſowie auch die daſelbſt verübten Greuel-
thaten. — Während nun dieſer Haupt-,„Mob“ ſein finſteres Werk beſonders im Bezirk unſrer Stationen Mount Zion und Bethlehem — oft in gefährlicher Nähe — verübte, waren andre, kleinere Banden in andern Stadttheilen thätig, „Rache für die ermordeten Poliziſten“ zu erlangen; ja, dem Teufel im Morden zu helfen! Am folgenden Tag, Donnerstag, kehrte der Mayor, der gerade außerhalb der Stadt geweſen war, eiligſt zurü>. Sofort wurden 1500 Mann zu einer Bürgerpolizei aufgeboten. Bereitwillig folgten gute Bürger dem Aufgebot. Außerdem wurden ſämmtliche ſtädtiſche Compagnien der Miliz durch den Gouverneur dem Mayor zur Verfügung geſtellt. Wiederwar's tagsüber verhältni8mäßig ruhig. Aber am Abend ging es wieder von neuem los. Wieder wurde eine Anzahl verwundet, geſchlagen 2c. und etliche getödtet. Am Freitag machte die Polizei den Aufenthaltsort des Mörders, unweit unſrer Mount Zion-Station, ausfindig und ſuchte ihn feſtzunehmen. Aber der Verſuch koſtete abermals zwei Poliziſten das Leben, während eine größere Zahl änderer Beamten leichter oder ſchierer verwundet wurde. Und noch . war der Mörder unverlet, da er eben ein fo ausgezeichnetes Verſte> hatte. Da hieß es: notedt das Haus in Jeruſalem. Brand und treibt ihn fo heraus!“ Das war geſagt und ſofort gethan. Die herbeigerufene Feuerivehr konnte nur die nebenſtehenden Gebäude beſhüßen. Jnzwiſchen kam der Neger, durch die Gluth dazu getrieben, aus dem Hauſe. Sobald er erſpäht wurde, \tre>te ſhon eine Kugel ihn nieder. Die Wuth der Menſchen war ſo groß, daß ſelbſt, nachdem er ſchon todt war,
häufig auf ihn geſchoſſen wurde.
Vierunddreißig Kugeln
zählte man an ihm. Und daß er nicht nod) verbrannt wurde, ift nur dem energiſchen Einſchreiten der Polizei zu verdanken. Wie viele Familien find an dieſem Tage in Trauer verſeßt worden! Mande hatten einen Todten, andere einen Leicht- oder Schwerverwundeten zu beklagen. Die Kunde von dem Ereignis brachte am Abend wieder große Menſchenmengen zuſammen, und zwar wieder hauptſächlich in der Nähe der Station Bethlehem, dann auch zum Theil im Mount Zion-Bezirk. Es verbreitete fid) ein Gerücht, daß die „Tomy Lafon“-Schule (Freiſchule für Neger) von den Negern in ein Arſenal verwandelt worden ſei, um
einen Angriff auf die Weißen zu machen.
Dieſe Schule
bipeS 2 Bt is
86
Die
Missions-Taube.
ſtand ſehs Blods von der Station Bethlehem, und war ein neues geräumiges Gebäude. Was galt’s der Meuge? „Auf“, hieß es, „Tomy Lafon muß brennen!“ Und ſie brannte, von Verbrecherhand angezündet. Welch eine ſchändliche Freude bei den Verübern, welch ein Schre>en bei den Negern, ja, auch bei friedliebenden Weißen! Denn, wer
unſre Neger noch zu furchtſam, um fid) auf die Straße zu wagen. Seitdem aber iſt völlige Ruhe vorhanden, und wir ſind ungeſtört in unſerm Gottesdienſt. Wahrlich, Menſchen gedachten es böſe zu machen, aber „der dich behütet, ſchläft niht“. Jhm ſei Dank, Lob und Preis!
J. Koßmann.
konnte wiſſen, wo dies endlich aufhören würde ? — Die von
andern herbeigerufene Feuerwehr konnte das Gebäude nicht retten. Heute ſtehen nur noch die Pfeiler, die einſt den ſchönen Bau trugen. Eine Exploſion erfolgte allerdings bei jenem Brande; die Urſache derſelben aber iſt bis heute unermittelt. Von da an erhielten Dieſes war die lette Gewaltthat. Z Necht und Ordnung die Oberhand. Wäre die Polizei und die beſondere Biirgergarde nicht fo pflichtgetreu geweſen, o liver könnte ſagen, was noch hätte geſchehen mögen. Zwölf Menſchen wurden getödtet und 30 verwundet. So viel iſt geiviß befannt, ohne Zweifel waren der Leßteren viel mehr. Daß bei all dieſem Haß gegen die Neger unſere lutheriſchen Negerchriſten mitbetroffen werden, iſt ja nur zu ſelbſtverſtändlich. Mit Lob und Dank gegen Goit, der unſer Hüter iſt, darf ih mittheilen: keiner der Unſrigen iſ zu Der HErr tvar ihr Hüter und hat fie Schaden gekommen. in großen Gnaden vor dem Uebel bewahrt! Und wie der HErr ihr Leben behütet hat, fo hat er auh ſeine ſhüßende Hand über das Eigenthum dev drei Stationen gehalten. Drohungen waren gemacht worden, die Vethlehems-Kirche und -Schule niederzubrennen. Gott hat Sobald es Lehrer Niſchow hinterbracht es verhindert. wurde, übernahm er mit dem Kirchendiener die Wache. Verdächtige Menſchen haben fid) auch fpat Nachts in der Nähe umhergetrieben, haben ſich aber davongeſchlichen, als ſie merkten, der Plag ſei bewacht. Jn Mount Zion waren die ,Brandfadeln” weitergegangen, dort war das Del bez reits zur Stelle beſorgt und an der ſchönen, nur etliche Jahre alten Kirche angebracht, um dieſelbe dem Feuer zu überEs iſt dies die Kirche, in welcher am 9. Sepantworten. tember P. K. Kreßſchmar eingeführt worden iſt. Doch durd) rechtzeitiges Erſcheinen unſrer Leute ift hier die ſhändliche That verhindert worden, und dank dem Schuße Gottes ſteht auch die ſhöne Mount Zion-Kirche nod. Hier beſorgten Lehrer Meibohm und der Kirchendiener die Wache. Wie mir von verſchiedenen glaubwürdigen Leuten bezeugt wird — ich twar ja zur Zeit verreiſt —, hatte man am Abend, an dem die „Tomy Lafon“-Schule niedergebrannt wurde, das Auge auch auf die Wohnung des Schreibers gerichtet, um Unſre Nachbarn und auch dieſe dem Feuer zu weihen. Es geEigenthümer des Hauſes hielten hier die Wache. {dah kein Schade. Von da an wurde es ruhig, wenn ſchon die Gemüther nod) etivas aufgeregt blieben. Am Sonntag, obſchon nichts mehr vorgefallen war, wurde es für rathſam gehalten, nod) keinen Gottesdienft in den Negerkirchen zu halten, da ein
für neuer „Mob“ dieſe Zuſammenkunft als Entſchuldigung. einen neuen Angriff gebrauchen konnte; und zudem waren
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Miſſiousfeſte in der Negermiſſion. Miſſionsfeſte ſind Freudenfeſte. Welcher Chriſt freut ſih nicht, wenn er da von den Siegen des Evangeliums über das Heidenthum auf dem Gebiete der Jnneren und Aeußeren Miſſion hört! Solche Freudenfeſte in Verbindung mit Erntedankfeſten werden auch in den Negergemeinden in North Carolina ſeit mehreren Jahren gefeiert. Am 10. Sonntag nach Trinitatis begaben wir uns auf Einladung Paſtor Engelberts nach Gold Hill, um mit ſeinen Gemeinden gemeinſchaftlich Miſſionsfeſt zu feiern. Drei Gottesdienſte wurden gehalten. Morgens predigte Paſtor Schmidt von Greensboro über Miſſion. Junere Miſſion am eigenen Herzen und in unſern Häuſern und dann unter den Raſſengenoſſen der Gegend wird bei ſolchen Gelegenheiten von den Miſſionaren dringend den Zuhörern ans Herz gelegt. Nachmittags redete Schreiber dieſes über Kindererziehung und zeigte die Nothwendigkeit derſelben, wie auch deren einzig richtige Art und Weiſe. Abends predigte Paſtor Schüß von Salisbury über das Evangelium des Tages: „JEſus weinet über Jeruſalem.“ Die . Kapelle war mit den Früchten und Blumen des Landes geſhma>voll decorirt und von Negern ganz gefüllt. Draußen vor der Thür war eine große Laube errichtet und Bänke waren aufgeſtellt. Auch dieſe waren von andadtigen Zuhörern befest. Die Sänger von Concord mit ihre.n Paſtor als Dirigent verſchönerten den Nachmittagsgottesdienſt mit für die Gelegenheit paſſenden Chorſtü>ken. Die
Negerfrauen der Gemeinden, die unermüdliche Manda B. an der Spitze, hatten für Eſſen reichlich geſorgt. Nicht nur wurden die Miſſionare, deren fünf zugegen waren, aufs reichlichſte bewirthet, ſondern auch die Gäſte, die von ferne her gekommen waren. Bei jedem Gottesdienſt wurde eine Collecte erhoben, die nad) Abzug der nicht unbedeutenden Neiſekoſten die fine Summe von $18.71 ergab. : Das Miffionsfeft in Gold Hill war in jeder Beziehung ein Segens- und Freudentag für Prediger und Zuhörer. — Einige Wochen ſpäter, am 9. September, feierte die Gemeinde in Concord ihr jährliches Miffions: und Erntedankfeſt. Ein großes Volk hatte fic) verſammelt. Aus den Landgemeinden kamen ſie 20 Meilen weit- auf allerlei Fuhrwerken hergefahren. Eine ganze Anzahl, die im gefehmitdten Gotteshaufe nicht einmal Play zum Stehen finden konnten, lagerten fic) um dasfelbe her. Prediger waren Herr Prof. Romoſer von Conover und Unterzeichneter. Das Dankopfer des Tages belief ſich nach Abzug der Reiſekoſten
auf $14.50,
88
:
Die
Missions-Taube.
Vielen, die den Miſſionaren nicht überaus freundlich geſinnt ſind, fällt es auf, wie ruhig und anſtändig ſich dieſe großen Maſſen von Negern bei ihren Zuſammenkünften verhalten. Bet ähnlichen Verſammlungen der Secten finden gewöhnlich Ruheſtörungen ſtatt. Bei den lutheriſchen Negern dagegen geht alles ruhig und anſtändig zu. Keine ein~ zige Ruheſtörung iſt jemals vorgekommen. Gewiß auch eine ſchöne Frucht unſerer Miſſionsarbeit und des reinen Wortes. Shr lieben Miſſionsfreunde, haltet an, haltet
aus
mit
Beten
und
Geben
für
unſere
Negermiſſion. Es iſt cin ſeliges, Gott wohlgefälliges Werk, das Früchte bringt für Zeit und Ewigkeit! N. J. Bakke.
Bor den Verfolgungen und Ermordungen der Miſſionare in China find viele Schaudergeſchichten durch die Zeitungen gegangen, die völlig erdadt und erlogen waren. Der ‘Missionary Herald?” des “American Board” in Boſton berichtet, daß dieſes ausführliche Berichte engliſcher Correſpondenten über die Folter und Abſchlachtung einiger ihrer Miſſionare geleſen, von denen ſie wußten, daß dieſelben noh lebten und in völliger Sicherheit ſih befanden. Wir entrüſten uns mit Recht über die unglaubliche Verlogenheit der Chineſen. Aber das ſind ja Heiden, die von Gott nichts wiſſen. Was ſoll man aber von dieſen „chriſtlichen“ Lügnern ſagen, die Schaudergeſchichten erfinden, um den krankhaften Kigel ihrer Leſer nach sensations, das ijt, nah nervenaufregendem Leſe-
ſtoff, zu befriedigen, die aber zugleich dabei in hunderte von Familien, in Eltern-, Geſchwiſter: und Chriſtenherzen Todesjammer bringen und ungezählte Thränen erpreſſen! Welche ſataniſche Grauſamkeit! Kommt fie nicht faſt der Grauſamkeit der heidniſchen Chineſen gleich, die ja freilih entſetzlich iſt? Die Ungewwifheit der bisherigen Berichte hat uns abehalten, ſie in unſerm Blättchen zu bringen. Aber das achſtehende glauben wir als verbürgt mittheilen zu können. Es ijt uns in einer ‘Reihe von politiſchen und kirchlichen Blättern unter die Augen gekommen. Wir nehmen das Nachfolgende aus dem „Luth. Kirchenblatt“. John Goodnow, der americaniſhe Generalconſul in Shanghai, hat auf Grund ſorgfältiger Erkundigungen in Erfahrung gebracht, daß die Zahl der britiſchen und americaniſchen Miſſionare, die wahrſcheinlih während des Aufſtandes in China ermordet wurden, bis vor Kurzem 93 betrug, während von 170 weiteren, die in den Provinzen Chi-Li und Shan-Si ſtationirt ſind, alle Nachrichten fehlen und man fvohl annehmen fann, daß ſie dasjelbe Schi>ſal erfuhren. Von denen, deren Tod mit Beſtimmtheit feſt-
geſtellt wurde, waren 22 Americaner (8 Männer, 8 Frauen und 6 Kinder) und 34 Vriten (9 Männer, 15 Frauen und
10 Kinder). Es ſind ſtarke Beweiſe dafür vorhanden, daß in Tai Yuen 37 Perſonen mehr ermordet wurden. Man weiß, daß ſich 10 Männer, 13 Frauen und 7 Kinder dort befunden haben. Vermißt werden an WAmericanern: 20 Männer, 21 Frauen und 20 Kinder; an Briten: 41 Männer,
49 Frauen und 19 Kinder.
D, H.
zahl Mütter, es ſei ihnen ganz unmöglich, ihre Heerde Kinder mit \värmerer Kleidung für den Winter zu verſehen. Sie müßten daher die Kinder bei kalten Tagen zu Hauſe behalten am warmen Herd. Nun hatten wir bereits einige recht lühle Tage, und ſiche! eine ganze Zahl dieſer Kinderchen ſaßen bei Muttern hinter dem warmen Ofen. Jch habe die bee ängſtigten Mutterherzen darauf vertröſtet, daß ich mich ihrer Noth treulih annehmen würde. Eine Lehrerin der Presbyterianer, welche hier im Winter Negerkinder unterrichtet, verſorgt ihre armen Kinder mit dem Nothivendigſten für den Winter und durch dieſe Hülfeleiſtung lot fie oft gerade unſere beſten Schüler von uns weg. Unſere Schule ijt ſchon
in recht gutem
arbeitsloſe Tage;
abgelegtes warmes Zeug für ſeine armen finder. Er ſchreibt hierüber an den Untergeidhneten: Schulmeinem Beſuch der einzelnen Familien klagte eine ganze „Bei An-
35 Kinder
kommen
ſchon
es ſind aber Negerivittiven
mit 4 bis 7
Kindern, die 25 bis 30 Cents verdienen. Welch klägliche Exiſtenz! — Leider fehlt uns auch eine Orgel in Kirche und Schule. Ein Neger ſagte mir kürzlich hierüber: ‘We chilern was brought up with an organ, and it seems our cause is dying out without an organ.’ (Wir Negerfinder find mit einer Orgel großgezogen worden ; ohne Orgel muß daher unſer Gemeindeweſen ausfterben).” — Muß nicht einem Orgauiſten das Herz lachen, bei einem Neger ſolche Erkenntnis der Wichtigkeit und Nothwendigkeit einer Orgel zu finden! _ Dod) Scherz bei Seite. Wir ſind überzeugt, lieben Leſer iverden in den kalten Tagen, die nun
unſere bevor-
ſtehen, unſerer frierenden Negerkinder im Süden freundlich gedenken und bekümmerte Mutterherzen durd) die Gaben ihrer Liebe glü>kli<h machen, zumal Weihnacht nahe iſt. Wir erlauben uns nur die freundliche und bittende- Erinnerung, daß alles portofrei geſandt wird. C. J. O. Hanſer. Milde Gaben für die Negermiffion: Durch Kaſſirer Aug. C. Neiſig, New Orleans, La., $54.70. Durch Kaſſirer Aug. Gundlach, St. Paul, Minn., 135.76. Durch Miſſionar D. ©. Schmidt von N. N. in New York 8.25. Durch KaſſirerH. W. C. Waltke, St. Louis, Mo., 113.76. Durch Kaſſirer H. Dierking, Secor, Jll., 332,35 und 185.09. Durch Kaſſirer M. Keller, Milwaukee, Wis., 260.88. Durch Kaſſirer C. A. Kampe, Fort Wayne, Jnd., 276.02. Durch Kaſſirer C. Ruppel, Elmira, Ont., Can., 20.92. Durch Kaſſirer G. Wendt, Detroit, Mich., 220.55. Durch Kaſſirer
IJ. H. Hargens, San Francisco, Cal., 2.50.
Durch P. Ph. S. Eſtel,
Fountain Bluff, Jll., 1.00. Durch Kaſſirer C. Spilman, Valtimore, Md., 128.51. Durch Miſſionar J. Koßmann von Diſſion KE Gemeinde in New Orleans, La., 25.00. Durch Miſſionar J. C. Schmidt von der Grace- Gemeinde in Greensboro, N. C., 12,00.
Durch Kaſſirer Theo. H. Ment, St. Paul, Minn., 26.21. Durch P. Louis Yockey, Collecte der St. Stephans-Gemeinde in Concord, Wis, 13.81. Durch Miſſionar J. Ph. Schmidt von der Graces
Gemeinde in Concord, N: C., 10.00. Durch Kaſſirer H. F. Knuth, Milwaukee, Wis., 365.08 und 98.26. “ Durch P. Fr. Soll, Monroe, Mich., 40.25. Durch Miſſionar Wilhelm Prebſch von ſeiner Gemeinde
in Manſura, La., 25.00. Durch Kaſſirer E. F. W. Meier aus der Freikirche in Sachſen 140.00. Summa $2495.90. Für die Kapelle in Salisbury, N. C.: Durch Kaſſirer F. H. Harms, Bancroft, Nebr., 13.76. Für die Kapelle bei Dry's Schulhaus, N. C.: Durch Kaſſirer F. H. Harms, Bancroft, Nebr., 10.00. St. Louis,
Eine herzliße Bitte ergeht von Miſſionar W. Niel von Southern Pines, N. C,, um allerlei
Zuſtand;
ganz regelmäßig von den 70, die auf der Liſte ſtehen. Die Armuth iſt hier groß unter den Negern. Hart arbeitende Männer verdienen 75 Cents den Tag, haben aber viele
Mo., den 20. October 1900.
.
A. C. Burgdorf,
Kaſſirer.
Mit herzlichem Dank gegen die freundlichen Geber beſcheinige ih hiermit $3.00 erhalten zu haben von dem Frauenverein der Gemeinde PL. Büßows in Pueblo, Colo., für den Bau des Glockenthurmes in Salisbury, N. C. G. Siig. Entered at the Post Office at St. Louis, Mo., as second-class matter.
,
Fe:
Nachrichten aus dent Miſſionsgebie Herausgegeben
für die Evang.-Lutheriſhe Synodalconferenz von Nordamerika von der Commiſſion für die Negermiſſion; redigirt von den Paſtoren C. J. Otto Hanſer und Nichard Krebßſchmar.
22. Jahrgaug.
December
Zum
Advent.
„Siche, dein König kommt zu dir ſauftmüthig.“
LTO ae
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Matth. 21, 5. Seliger Adventsgruß! Welche reiche Gnade, welchen ſüßen Troſt, welchen himmliſchen Frieden, welche göttliche Kraft, welche ewige Freude ſchließt du in dich für deine Gläubigen! Ein Kirchenjahr liegt ja wieder hinter ihnen, ach, mit ſo viel Sünden, die ihr Herz und Gewiſſen verwundet haben; mit ſo viel Kämpfen, in denen ſie ſchimpflid) unterlagen; mit ſo manchem Kreuz, das ſie zu Unehren ihres himmliſchen Vaters in Ungeduld und Murren getragen; mit fo viel herrlichen GotteSdienſten und ſchönen Gnadenftunden, die fie nicht treuli<h und dankbar ausgekauft, da ſie nicht vorwärts zur himmliſchen Heimath, ſondern cher rückwärts gegangen ſind. Warum denn? Ach, aus ſündlicher Liebe zum Jrdiſchen, aus Trägheit des Fleiſches und Schwachheit des Glaubens, aus Mangel an brünſtiger Liebe und heiliger Sorge für ihr Seelenheil. D wenn “vir bei dem Bli>k auf das vergangene Kirchenjahr ſchauen die hellſtrahlende Gnadenſonne unſers himmliſchen Vaters in ſo viel tauſend Erweiſungen ſeiner Güte und Treue über
uns
und müſſen zugleich ſchauen die tiefen Schatten, ja, die
Finſternis in unſerm armen Chriſtenwandel, müſſen wir da
nicht mit Scham und Reue in unſere Kniee ſinken und ſeuf-
“zen: „Jch élender Menſch, wer wird mich erlöſen von dem Gott, fei mir Sünder gnädig !“? “ Leibe dieſes Todes?
Wird er aber gnädig fein? Oder gehen die alten Sün“den mit uns ins neue Kirchenjahr? Welch ſchre>licher Ge-
1900.
Nummer
12.
“danke! — Und noch eins! Was bringt das Jahr, das uns jeht ſein Thor öffnet? Wir ſchauen zivar in ein tiefes Dunkel hinein und wiſſen nicht, was es alles für uns in ſeinem
Schooß birgt. Nur Eins wiſſen wir im Voraus: ‘es ſtehen vor uns und erivarten uns dieſelben unverſöhnlichen Feinde, dieſelben großen Verſuchungen, dieſelben ſhweren Kämpfe und, ach, dieſelben Sünden, mit denen wir das alte Jahr
beſchloſſen haben. Kein Tag im neuen Kirchenjahr wird vergehen, da wir nicht ſündigen und eitel Strafe verdienen. D allertraurigſte Gewißheit! Sollten wir nicht ſchier mit dem Propheten ſeufzen: „Mich verdrießt zu Leben!“ 2 Ja, ja, dieſer ſchmerzliche Seufzer wäre kaum zurü>zuhalten, wenn nicht über dem geöffneten Thore des neuen
Jahres ſtünde: ,,Siche, dein König kommt zu dir ſanft: miithig.““ D nun verſtehſt du, lieber Leſer, warum wir dieſe Worte den allerſeligſten Gruß nanuten. Nun begreift du, warum der Prophet dieſen Worten die Aufforderung voraufſchi>t: „Du Tochter Zion, freue dich ſehr, und du Tochter Jeruſalem, ja uhze!“ D es iſt ja höchſte Urſache zu großer Freude, ja, zu lautem Jauchzen, dieſe Botſchaft: „Dein König kommt zu dir ſanftmüthig“;
denn es ift ja JEſus, der Gnadenkönig, der barmherzige Heiland aller armen Sünder, der Gott alles jede Noth der Seinen jammert, der mitleidige der unſere Schwachheit kennt und eben darum er uns, ſeinen Gläubigen, helfe. Siehe, darum iſt dieſer Adventsgruß, wie
ſagt, reich. an Gnade,
Troſtes, den Hoheprieſter, kommt, daß
:
wir oben ge-
denn er bringt uns Vergebung
aller unſerer Sünden, der Sünden des alten und aud) der
Sünden im neuen Jahr.
Darum bringt dieſer Gruß aud .
Die
Missions-Taube.
ſo ſüßen Troſt und himmliſchen Frieden und ſelige Freude in Herz und Gewiſſen, denn „durch ihn ſind uns vergeben die Sünd, geſchenkt das Leben, im Himmel ſolln wir haben, o Gott, wie große Gaben“. Was ſollen wir nun noch fürchten? Was darf uns nod) bange machen und unſere Freude dämpfen? Nun iſt alles hell und licht um uns. Der Gnadenfonig hat alles Dunkel des alten Jahres weggenommen ; als die lieben, verſöhnten Kinder gehen wir mit ihm abermal ins neue Jahr in lauter Licht der Gnade, des Troſtes, der Kraft, des Friedens, der Seligkeit. Schon ſind alle un+ Jere Feinde überwunden, alle Schlachten ſiegreich geſchlagen, alles Kreuz ijt mit der Ehrenkrone verſüßt, der Tod ſelbſt zum Himmelspförtner geworden. Und wir ſollten uns nicht freuen? Wir ſollten nicht jauhzen? Was hindert's, oder was fehlt nod)? — Ach, eins noh! Daß ſo viele dieſen ſüßen Gnadenkönig noch niht kennen, noch nicht willkommen heißen. — O, auf, auf, ihr lieben Adventschriſten! Bereitet ihr den Weg dem HErrn. Machet ihr ſeine Steige richtig durch euer gläubiges Hoſianna und Miſſionsgebet: „O HErr, hilf, o HErr, laß wohl gelingen!“ durch eure reichen Miſſion8gaben für fleißige Diener dieſes Königs zu der Predigt des Wortes, dieſer allerſeligſten Botſchaft: „Siehe, dein König kommt zu dir ſanftmüthig, ein Gerechter und ein Helfer. Hoſianna in der Höhe!“
3
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Füße. Aber das Heim mit Eltern, Geſchwiſtern und Chriſtbaum und guten Sachen ſtand ihm in der Ferne lo>end vor den Augen und zog ihn vorwärts, Wie oft wird wohl die liebe Mutter durch das Fenſter in die finſtere Nacht hinausgeſpäht haben! Wie oft mußte der Vater friſches Holz auf das Feuer legen! Wie oft fragte der ungeduldige kleine Bruder: „Kommt ev noch nicht?“ Endlich! Um zwei Uhr Morgens erbli>t das Mutterauge ihren ſehnlichſt erwarteten Jungen. Es wird lebendig in der Stube. Der Chriſtbaum wird ſchnell angeſte>t, und ein Lichterglanz ſtrömt dem müden Wanderer grüßend entgegen. Heim! Glücklich du, der du ein Heim haſt, wenn auch ein armſeliges, wo ein treues Weib, geſunde, fröhliche Kinder deiner warten und wo das Chriſtkindchen auch ein täglicher Gaſt iſt. Wer von Kindheit auf bis zum Mannesalter gewohnt geweſen iſt, Weihnachten im Kreiſe ſeiner Lieben zuzubringen, im trauten Heim, und dann heimathlos geworden iſt, wird verſtehen, warum ich keine Luſt ſpürte, am heiligen Abend mein einſames Zimmer aufzuſuchen. Aber entſchuldige, lieber Leſer, davon wollte ich eigentlic) nicht ſchreiben. Es war nun 9 Uhr am heiligen Abend. Jn die große, ausV ->ſteinen erbaute Baptiſtenkirche an der Straße, wo meine Kapelle ſteht, ſtrömen die Leute hinein. Jch gehe" D. H. | auch einmal mit dem Strom. Die große Kirche war matt ' erleuchtet. Faſt alle Sige waren bejest. Aber für einen weißen Mann, beſonders wenn er goldene Brillen und eine BWeihnadfen in einer BWegerkirde. weiße Halsbinde trägt, ijt in einer Negerfirde immer Zum erjten Male in meinem Leben wohnte ih lehtes Plas. Die Neger waren gut aufgelegt, wie immer, wenn Jahr einer Chriſtbeſcherung in einer Baptiſten-Negerkirche ihrer viele beiſammen ſind. Wie von einem Bienenſchivarm bei. Zuvor hatte ih auf zwei meiner Stationen Kinderſummte und brummte es mir um die Ohren. Sie lachten gottesdienſte abgehalten mit Katecheſen, Rede, Gebet und dem und ſprachen und warfen einander Candy und Nüſſe zu. Geſang vieler der ausgeſuchteſten Weihnachtslieder. Beim Einige ſpielten mit Aepfeln und Orangen Ball. Vorne beim Dunkelwerden begonnen wir die Chriſtfeier in Meyersville Altar ſtand ein großer Cedernbaum. Einige Papierfenitel, und um halb acht in Charlotte. Die Kirchen waren voll; pop corn strings, Strümpfe, billige Taſchentücher, Tromdie Bäume glänzten im Weihnachtsſhmu>; die Fragen über peten, Eleine Pakete und anderes mehr waren ſein Schmu, “die Geburts8geſchichte wurden prompt beantivortet; die Sinz fünf große Talglichter ſeine Beleuchtung. Während ſich der hatten die ganze Weihnacht8geſchichte ausivendig gelernt; die Verſammlung köſtlichſt amüſirt, tritt plößlich aus einem die eingeübten Lieder, ſowie Solos und Duetten, klangen Verſte> der Santa Claus hervor. Alle lachen, einige klatfriſh und frdhlid) von den vielen Kinderlippen. Mit klei- ſchen in die Hände, andere reden ihn an. Er hält der Bere ſammlung eine humoriſtiſche Rede, die die leicht beweglichen nen nüßlichen Gaben beſchenkt und mit dem Ausruf : „Wie ON iſt doch dieſer Abend geweſen !“ gingen Junge und Alte Lachmuskeln der Neger in Bewegung fest. Ein Mädchen ſtille und vergnügt nah Hauſe. Der Miſſionar aber, der, tritt auf, macht der Verſammlung einen albernen Kni>ks — dank der Freunde, die ihn mit Liebesgaben für die Miſſionsund ſtammelt etivas her, was ih nicht verſtehen konnte. Wieder ein Knids und ſie wird applaudirt. Einige Mäd“ſchüler bedacht hatten, in den Stand geſeßt war, die Herzen eler glülih zu machen, ſpürte keine Luſt, ſein einſames chen ſingen ein Lied, deſſen Refrain war: “Santa Claus, fzuſuchen; Es war kalt, aber da oben tvar. das Santa Claus, we are here, come to us.” Der Held ausgegangen. Es ivar Freude und Jubel und des Abends ift der Superintendent der Sonntagsſchule. Er wird “captain” genannt. Er rüd>te einſtmals unter dem Nichts zog ihn 08) dem Zimmer. Als Jubel der Negerbevölkerung Charlottes mit einem Regiment — a ähriger Junge war er vor AIL am heiligen Abend Krieger den Spaniern entgegen, fam aber nicht weiter als zu feiern.
nach Alabama. Gr ſoll die Rede des Abends halten und aus den Kindern herauslo>en, was fie von Weihnachten wiſſen. „Dies ift Weihnachten“, fing er an, a
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Missions-Taube.
„Das wiſſen wir“, ſchrieen einige laut und die anderen lachten herzlich über den Wig. „Dies ift Weihnachten“, fuhr er fort, „und wir freuen uns —“ Weiter fam er nicht, denn bei der Thür fing ein Kerl an, Lärm zu ſchlagen mit einer Kuhſchelle. Alle dreh- | ten fid) um und lachten. Als es wieder einigermaßen ſtille wurde, fragte der Superintendent: „War das nicht eine Kuhſchelle? Wo eine Schelle iſt, findet man auch gewöhnlich eine Kuh oder einen — Ochſen. Will jemand ſo gut ſein und den Ochſen aus dieſem Hauſe jagen? Er hat ſi offenbar geirrt. Dies iſt kein Viehftall.” Das var gut, und id) mußte mit lachen. „Wir feiern Weihnachten“, hob er wieder an. „Jim, kannſt du mir ſagen, warum wir Weihnachten feiern?“ Der Jim war ganz unſchuldig und wußte keine Antwort. Gr fragte weiter. Niemand wußte es. Endlich antwortete einer: „Weil es Weihnachten iſt.“ „Jch will es euch ſagen“, meinte der Capitan; „wir feiern Weihnachten, weil Chriſtus geboren iſt. Christmas bedeutet Chriſti Geburt.“ Dann fragte er nach Chriſti Geburtsort. Einer meinteJeruſalem, ein anderer Judäa. Einer behauptete, wahrſcheinlich aus Uebermuth, er wäre in Waſhington geboren. Nur ein kleines Mädchen nannte Bethlehem. „Weſſen Sohn war er!“ fragte er weiter. Alle ſchiviegen. Wiederum antwortete die ſchüchterne Mädchenſtimme: „Er war Gottes und Marien Sohn.“ Die Antwort war mir bekannt, denn ſo müſſen meine Kinder auf dieſe Frage antworten. Jch ſah das Mädchen an und erkannte ſie als eine unſerer Schülerinnen. Ex ſtellte noh mehr Fragen, welche zeigten, daß er wenigſtens die Geburtsgeſchichte geleſen hatte, die Kinder aber niht. Dann wurde wieder declamirt und geſungen. Sie | ſangen Lieder wie: „Näher, mein Gott, zu dir“, „JEſu, der du meine Seele liebſt“, und andere, die bei jeder Gelegenheit geſungen werden und unter den Negern allgemein befannt ſind. Der Paſtor der Gemeinde war auch zugegen und machte den Spaß mit. Wenn die Verſammlung anfing müde zu werden, fam der Santa Claus hervor und geberdete ſich ivie ein Circusnarr. Zum Schluß tvurden Candy und Erdnüſſe ausgetheilt. Einige ftedten Nüſſe und Candy ſchnell in die Taſchen und ſtellten ſich wieder ein mit der Behauptung, fie “ hätten nichts bekommen. Das paſſirt übrigens auch bei uns, beſonders auf neuen Stationen und bei Kindern, die nux in
die Sonntagsſchule kommen. Es war ſpät, beinahe Mitternacht, als id) auf mein Zim-
mer fam. Jch hatte wieder etwas gelernt. Jh hatte gelernt, in welch ſhre>licher Unwiſſenheit ſelbſt die kirchlichen
“Neger ſich befinden; ich hatte gelernt, vie nöthig und wie “fegensreich unſere Miſſionsſchulen find. Was ich ſah und hörte, hat meinem Herzen wehe gethan, aber es ſpornte mich auh an zu neuem Eifer in meiner Arbeit. Endlich hatte
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ih wieder gelernt, wie unausſprehli< ſelig und glüclich unſere lutheriſchen Kinder ſind, die zu Hauſe und in unſern Schulen täglih dem HErrn JEſu zu Füßen ſißen dürfen. Jhr Eltern und Kinder, die ihr dieſe Zeilen leſt (es iſt buchſtäblich wahr, was ich geſchrieben habe), helft uns aus dankbarem Herzen für das, was ihr habt, damit wir mehr und mehr Schulen gründen, große Schaaren Negerkinder um uns ſammeln und ſie zum Kindlein in der Krippe führen können, damit dann das himmliſche Kindlein mit ihnen und ſie mit ihm ein rechtes ſeliges Weihnachten feiern mögen. Das iwalte Gott! N. J. Bakke.
Miſſions- und Erutefeſt. Am 13. Sonntag nach Trinitatis feierte die Gemeinde zu Elon College — Paſtor J. C. Schmidt — ihr Miſſions- und Erntedankfeſt. Als Schreiber dieſes mit dem Mittagszuge in dem kleinen Dorfe angekommen und von den herumſtehenden Weißen, die einen weißen “nigger preacher’? mit derſelben Curioſität betrachten wie ein halbwüchſiger Junge die fremden Thiere im herumziehenden Circus, vom Scheitel bis zur Sohle bemeſſen ivorden war, fand er bei der nicht weit entfernten Kapelle ſelbſt eine große Zahl Neger verſammelt, die von nah und fern zu der “big meeting’? gekommen waren. Nachdem die Brüder Schmidt, ODehlſchläger und Engelbert begrüßt worden waren, ging es ans Händeſchütteln mit den verſammelten Negern von allen Größen, allen Alters\tufen, allen Schattirungen, vom kohlpechrabenſchwarzen Vollneger bis zum hellſten Mulatten, und allen Denominationen. Denn nicht nur unſere lutheriſchen Chriſten waren antveſend, ſondern von allen Negerkirchen in der Umgegend waren Zuhörer in großer Anzahl erſchienen. Alle waren ſie zu dem lutheriſchen Feſte herbeigeeilt und äußerten ſich ſpäter enthuſiaſtiſch über “de Luthian preachin”, das ſie gehört. Unſer alter Bekannter, Expaſtor Sam. Holt, war ſogar fo gerührt, daß er beſondere Theile der Predigt, die ihm beſonders gefielen, mit ſeinem gutturalen „Amen“ apoftrophirte und Unterzeichneten nad) Schluß bat, die Leichenpredigt für ſeine vor einem Jahre verſchiedene Frau zu halten. Bei den Negern hier iſt nämlich der Brauch, daß Leichenreden für Verſtorbene manchmal drei bis fünf Jahre nach dem Tode gehalten werden, was ich erſt bei dieſer Gelegenheit erfuhr. Man lernt in der Negermiſſion doch nie aus!
Drei Gottesdienſte wurden gehalten. Morgens ſchon hatte Paſtor Schmidt gepredigt und als Unterzeichneter erſchien, war eben Mittagspauſe, in welcher Groß und Klein an der mit gebratenen Hühnern belegten Tafel es ſich fehmeden
ließ. Auch wir wurden genöthigt, von allem zu koſten, und thaten es auch mehr den lieben Leuten zur Freude als aus — Bedürfnis. f Stas Nachdem die Leiber geſättigt waren, ging es wiede!
den Hauptzwe> des Feſtes: die Speiſung der Seelen mit der lauteren Milch des Wortes Gottes. Der Nachmittags-
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Die
Missions-Taube.
gottesdienft begann bei ciner ſhre>lichen Hiße. Dennoch war zu der feſtlich geſhmü>ten Kapelle cine ſo große Menge Leute gekommen, daß es einem faſt wie eine Negervölkerwanderung vorkam. Die Miſſionspredigt hielt Paſtor Engelbert, welcher über Luc. 15, 1—10. predigte und zeigte: „W„Was UNF zu größerem Miffionseifer bewegen ſoll.“ Da es rein unmöglich var, mit Andacht länger als eine Stunde in der drü>enden Hike zu ſißen, fo wurde nach der Predigt wieder eine Pauſe von einer halben Stunde gemacht, nach welcher
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Nach herzlichem Abſchied beſtiegen wir wieder, die Miſſionare und die Leute von der Greensboro- Gemeinde, die auch in voller Zahl erſchienen waren, den Zug mit dem Bewvußtſein, einen ſegensreichen Tag verlebt zu haben zu Gottes Ehre und zur Ausbreitung ſeines Me (ches. Abends predigte Unterzeichneter noch in Greensboro, und obwohl die Glieder der Gemeinde an dieſem Tag ſchon drei Predigten gehört hatten, ſo waren fie doch alle wieder auf ihren gewohnten Pläßen in der Kirche, vielleicht manche weiße Gemeinde dadurch beſchämend! Laſſet uns den HErrn der Ernte bitten, daß er nicht nur
mehr Arbeiter ſende in ſeine Ernte,
ſon-
dern auch Arbeitern und Seelen bewahre rehten Glauben, frohen Muth und treuen
Eifer,
bis er
die Garben ſammelt in ſeine himmliſchen Scheuern!
Geo. Schü. Der neue Wormoneutempel
Salt Lake City und Tempel in Utah. Unterzeichneter die Erntedankpredigt hielt über Joh. 4, 35. 36. r das Thema: „Die Ernte der Früchte des Feldes, ein “Bild der geiſtlichen Ernte der Seelen.“ verſtändlich wurden in allen Gottesdienſten Collec:
:
en und willig gegeben.
wvurde am 6. April vorigen Jahres in der „Salzſeeſtadt“, Utah, eingetveiht. Derſelbe iſt ein Prachtgebäude und wird folgendermaßen beſchrieben : Der Tempel iſt 200 Fuß lang, 99 Fuß breit und 188 Fuß hoch. An jedem Ende hat er drei Thürme von 210 Fuß Höhe, und in der Mitte des Baues erhebt ſich der Centralthurm von 220 Fuß Höhe, mit der Statue des Engels Gabriel, die 13 Fuß hoch iſt und von einem am Salzſee geborenen Bild= Hauer, C. E. Dallin, herrührt, der in Paris ſtudirt hat und jebt an Statuen von Brigham Young and den MormonenPionieren arbeitet, die auf dem Tempelplay errichtet werden ſollen. Die Mittelthürme auf beiden Seiten tragen ebenfalls Engelſtatuen und alle ſind mit electriſchen Lichtern gekrönt, welche ihr Licht von einem Dynamo - Haus erhalten, das '330 Fuß von dem Tempel entfernt iſt und electriſches Licht von 2000 Stearinkerzen-Stärke liefert, auh für die Elevatoren in dem Tempel. Dieſer ruht auf 16 Fuß diden Grundmauern, die 16 Fuß tief in der Erde find, und hat cine Grundfläche von 31,850
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Freilich bei der Armuth
“der ſüdlichen ‘Neger find ihre willigen Gaben oft wie das flein
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der Wittive. Aber der HErr der Kirche, der ſtark en und groß in den Kleinen iſt, wird fic) auh
ſcheinenden Opfer gefallen laſſen und ſeine ſegdarauf legen!
und hat Sisplage für 25,000 Perſonen.
Das Aeußere iſt
ſehr einfa, aber das Junere iſt koſtbar und eigenthümlich. Steinerne Treppen führen zu den vier Ecthiirmen empor. Gr iſt aber nicht für den Gottesdienſt beſtimmt, ſondern für Verſammlungen der Prieſter und Aelteſten und für das Volk.
; 2
Die
Missions -Taubke,
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Das unterſte StodiverE bildet nur einen großen Naum mit Marmorboden, in deſſen Mitte das große Taufbe>en von Bronze
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auf
12 Löwen
von Bronze
ruht,
in wel-
ches die angehenden Mormonen eingetaucht werden. Das zweite und dritte Stodivert iſt in viele einzelne Räume getheilt, das vierte aber bildet wieder einen einzigen rieſigen Saal. Die Totalkoſten des Baus werden auf 6 Millionen Dollars angegeben,
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in „Miſſions-Taube“, April 1898.)
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Einiges über die Wiffion im Lager der ,,Steffentruppe von Cabarrus y
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(Nach einem Bericht von Miſſionar J. Phil. Schmidt, C N. C.) rb, N. Of Concord,
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Die Verbrecher von Cabarrus County, die nicht ins Staatsgefängnis befördert werden, müſſen die “county roads” in Dem Volk iſt gutem Zuſtande erhalten. dieſe Geſellſchaft mit geſtreiften Kleidern und mit Ketten an den Füßen unter dem Namen chain gang?’ bekannt. Ein Haus oder eine feſte Wohnung befist dieſe Geſellſchaft nicht, ſondern nur ein Zelt, damit fie leicht ihr Quartier mit ſich nehmen und da aufſchlagen kann, wo cine Straße zu beſſern iſt. Die Zahl der Glieder beträgt gegenwärtig dreißig. Wenn die Zahl zu ſehr abnimmt — indem unſere Vürger ſich nicht ſo viel beſaufen, oder ihre Bruderliebe nicht mit Fauſt und Meſſer beweiſen, oder ſonſt Nicht in die Hände des Geſeßzes gerathen —, jo weiß unſere Polizei guten Rath. Es
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fahren ja immer manche Leute außerordentlich billig auf der Eiſenbahn. Dieſe
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“bums?” werden dann hervorgezogen und
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genöthigt, einige Wochen oder Monate aus-
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zuhelfen.
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der Auſſeher
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Chineſiſche Hohzeitsproceſſion.
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der
“chain gang”? nie zu furz an Arbeitern.
Anfang Juni erhielt ih einen Brief von einem angeſehenen Methodiſten, worin
_ ev mix mittheilte, daß er “the chain gang camp” befudjt und dabei erfahren hätte,
daß dieſe armen Leute gar keinen GottesE dienſt hätten. Nach ſeiner Meinung ſei es
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5 Liam.
hatten fid) alle bereit erklärt mitzuhelfen, Pflicht aller Gemeinden in Concord, dieſe Verbrecher geiſt: | weißen Paſtoren
keine Antwort erhalten. Sein lich zu verſorgen. Daher wende er ſich an alle weißen und | von den andern hatte ex noch z aller Paſtoren der verſchiede Conferen eine nun, war Plan | ſchreiben, ihm _ fehvarzen Paſtoren in der Stadt. Jh ſollte einzuberufen, damit ſie gemein falls ich mi dafür intereſſirte, was meine Ydee von der | nen Kirchengemeinſchaften Ich erklärte ihm, Sache fei. Yeh wußte nun natürlich ſofort, was er im ſchaftlich das Werk in Angriff nähmen. mitmachen y Sinn hatte, und ging daher perſönlich zu ihm hin. Die | daß ich fold) ſchriftividrigen Unionismus nicht
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Die
Missions-Taube.
könnte. Er meinte dann, es ließe fic) vielleicht ein Weg finden, fo daß ih dort predigen könnte, ohne gemeinſchaftlid) mit Andersgläubigen zu arbeiten. Dieſer Weg wurde fo gefunden. Yd) erklärte mich bereit, jeden Sonntag nach der Sonntagsſchule der „Kettentruppe“ zu predigen. Zwar ſchien mir die Arbeit von drei Predigten und Sonntagsſchule für jeden Sonntag faſt zu viel, dod) im Vertrauen auf Gottes Beiſtand wagte ih es. _Jch dankte dem Methodiſten, daß er meine Aufmerkſamkeit auf das Feld gerichtet, und er dankte mir, daß ich die Arbeit übernommen hatte, bat mid) aber auch zugleih, es ihn wiſſen zu laſſen, falls id) die Arbeit fallen ließe, was ih auch verſprach. Am 10. Juni nad) der Sonntagsſchule fuhr ic) zum erſten Male gum ‘‘chain gang camp’’, gegenwärtig zivei Meilen von unſerer Kirche in Concord. Das Zelt ſieht etwas anders aus, als man ſi vielleicht denkt. Nur das Dach beſteht aus Segeltud). Die Wände find aus Brettern “gemacht, die ungefähr vier Zoll breit und immer ein paar Zoll von einander entfernt find, fo daß id) beim erſten Anbli> an eine-‘‘corn crib’? oder einen Hühnerſtall denken mußte. Als id) ankam, waren außer den Gefangenen ziviſchen zwanzig und dreißig andere Leute aus beiden Raſſen und aus verſchiedenen Ständen zugegen. Einige waren mit Verbrechern befreundet oder verivandt und beſuchten dieſe, die andern, meiſtens junge Männer mit ihren Freundinnen, hatten wohl nur einen Spaziergang dahin gemacht. Auch war ein county commissioner zugegen, um mid) zu empfangen, da er gehört hatte, daß id) kommen würde. An dieſen wandte ih mid) zuerſt. Er freute fic), daß id) gekommen ivar, hatte mir aber privatim etivas mitzutheilen. Was er nun ſagte, zielte darauf hin, daß ic) mid) hüten ſollte, bei den Verbrechern den Eindru> zu erivecten, daß ich fie für Märtyrer hielte. Cin Methodiſt hätte einmal für ſie gepredigt, und das Reſultat ſei geweſen, daß einige geſtraft werden mußten, iveil fie, auf den Ausdru> „Sympathie“, deſſen fid) ber Prediger, vielleicht ihm ſelbſt unbewußt, bedient hatte, ſih \tüßend, zu frech wurden. Jch dankte ihm, daß er meine Aufmerkſamkeit auf dieſen Punkt
gerichtet habe, denn der Zwwe> der Predigt ſei ja gerade der, Menſchen gu der Erkenntnis ihrer Sünden und zum Glauben zu bringen. Nun ſtellte er mir den Aufſeher vor und “gebot ihm, während des Gottesdienſtes keinen Fremden ins Zelt zu laſſen, und ging dann ſeiner Wege. Wir traten ins Zelt ein. Ein ſonderbares Bild bot fid) meinen Augen
rx. Ungefähr zwei Fuß von den Wänden entfernt erhebt derthalb Fuß vom Erdboden eine Platform. Ueber ieſer Platform, etwa in drei Fuß Höhe, zieht fid) die an mehreren Stangen befeſtigt iſt re Ketten zu beiden Seiten herunterf der Platform liegen die Verbrecher in zweiund zivar fo, daß ihre Füße nach der Mitte
je ein Fuß eines Verbrechers mit der großen Kette verbunden. Gr kann alſo ſeinen Körper frei bewegen, das heißt, ſigen, ſtehen und fic) umwälzen. Und damit er auch nicht zu hart liegen muß, hat jeder ſeinen Strohſa>. Da auf der Platform nicht genug Herberge für alle Verbrecher iſt, find
oben drüber einige ‘upper berths?’ angebracht.
Jn dieſer
Geſellſchaft erbli>kt man Knaben von vierzehn Jahren, ſowie auch ſolche, die ſhon graues Haar auf dem Haupte tragen. Vier davon waren weiße Manner, die übrigen waren Neger. Als wir nun eintraten, befahl der Aufſeher einem “trusty”? (ein Gefangener, dem man traut und der daher nicht gebunden iſt), einen Tiſch aus der Küche (ein kleineres Zelt, wo gekocht wird) zu holen. Nachdem der Tiſch vor die Platform geſtellt war, commandirte der Aufſeher: “You all sit up now, we’ll have service!’”” Das Singen mußte ih allein beſorgen, da die Leute unſere Lieder nicht kannten. Sogar das Lied “Just as I am” war nur einigen zum Theil bekannt. Ye) predigte ihnen fo einfa, als mir möglich war, Geſet und Evangelium auf Grund von Joh. 1, 29.: „Siehe, das iſt Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt.“ Als der Gottesdienft beendigt tar, wurde commandirt : “Now you all sing Mr. Smith one of your songs.”’ Nun ging das Singen aber anders als vorher. Einer ſtimmt an, und die andern fallen immer ein. Sd) freute mich herzlich über das Lied, da es zum Ausdru> brachte, daß jede Sünde durch Chriſtum abgethan ſei, und ſo zur Predigt paßte. Es erſchien mir als Beweis, daß die Predigt verſtanden worden ſei. Dieſe Freude wurde aber etivas getrübt, als ein anderer Neger ein anderes Lied anſtimmte! Deh ſete hier zwei Verſe des Liedes her. 1. If you
pray
right, heaven
belongs
to you.
If you pray right, heaven belongs to you. If you pray right, heaven
belongs to you.
Oh! heaven .belongs to you. 2. If you die right, heaven belongs to you, etc.
Die erſte Zeile ſingt der ‘‘leader’’, die zweite alle zuſammen.
Dies ift noch eins der alten Sklavenlieder.
Das Jnte-
reſſanteſte bei dieſem Liede war das Geſicht des ‘leader’. Natürlich verſuchte er jede Strophe eine Octave höher zu ſingen als die vorhergehende und wenigſtens ebenſo laut, ſo daß man am Ende beinahe fürchtete, ſeine Gefichtsmusteln würden zerreißen. Einige der Verbrecher haben gute Stimmen. Doch id) mußte mid) beeilen. Yd) fragte fie noch, ob id) wiederkommen ſollte, und nachdem dies bejaht worden war, nahm id) Abſchied und fuhr fröhlich heim.
Seitdem bin id) jeden Sonntag dageweſen, und fo Gott will, werde ih aud) dabei bleiben. Jch habe einige von une
*
ſeren Sonntag3fdul-Liedern mit den Leuten eingeübt, wie:
‘Jesus, lover of my soul”, “‘I lay my sins on Jesus?’, “Savior, like a shepherd lead us”, u. a. Das Singen geht ſhon bedeutend beſſer. Gott wolle in Gnaden ſeinen Segen zu dieſer Miſſion verleihen, daß manche Seele von den Ketten der Sünde befreit werde.
-
Die
Am
Krippſein
Missions-Taube.
Chriſti.
Komm herein, komm herein, Allerliebjtes JEſulein ! Warum willſt du draußen liegen, Ohne Bettlein, ohne Wiegen? Komm herein, komm herein, Laß mein Herz dein Kripplein fein! Komm herein, komm herein, Gnadenreiches Kindelein |! Kamſt ja nur um meinetwillen, Allen Jammer mir zu ſtillen. Komm herein, fomm herein, Sollſt mein
Gott
und
Heiland
Komm herein, fomm herein! Kann doch ohne dich nicht ſein. Biſt mein Himmel ſchon auf Erden ; Ach, wie wird's erſt droben werden! Komm herein, fomm herein! Dir will ih mein Leben weihn.
iy
Komm herein, komm herein, JEſu, komm, ich harre dein ! Schließ mich feſt in deine Hände, Führ mich ſelig bis ans Ende. Komm herein, komm herein! Laß mich dein auf ewig ſein.
| |
Komm herein, komm herein ! Saf auch andre ſelig ſein. Finſternis
bede>t die Erde;
Sprih mit Macht dein göttlich „Werde“. Komm herein, komm herein, Licht der Welt und Himmelsſchein ! O. N. Hüſchen. ‘
Manderlei aus der Miſſion und für die Miſſion. -
Von
auf die Pflege und Unterjtiigung meiner Gemeindeglieder angeivieſen. Eine Barade hinter unſerer Kirche war ihre Herberge und ein armſeliges Feldbett ihr Lager. Da der Regen durchs Dach ſchlug und die Nächte kühl wurden, ließ ich ſie in die Sacriſtei betten. Hier hat ſie nod) zwei Wochen große Schmerzen gelitten, Aber nie kam ein Wort der Klage oder Ungeduld über ihre Lippen. Die Thränen liefen ihr über die Wangen, wenn ſie mit ſchwacher Stimme fic) bedankte für die Wohlthaten, die thr zu Theil wurden. Nun hat ſie der HErr erlöſt und heimgeholt. An ihr habe ich geſehen, was es eigentlich heißt, einfältig zu glauben. Die Gemeinde hat ihr gern die Ehre eines chriſtlichen Begräbniſſes zu Theil werden laſſen und die Koſten willig getragen. — Letten Sonntag haben wir eine Frau von unſerer Gemeinde ausgeſchloſſen, die durd) Verachtung der Gnadenmittel und gottloſes Leben betviefen hatte, daß ſie ſhon längſt innerlich von uns getrennt war. Da ich den Fall aus eigener Erfahrung. noh wenig kannte, fo haben meine Glieder ſelbſt die Kirchenzucht gehandhabt und die Ausſchließung herbeigeführt, und mit innerlicher Freude und Verwvunderung habe ich geſehen, welchen Ernſt und ſchöne Erkenntnis ſie hierbei zeigten.
ſein!
(Von R. K.)
der Station Mount Zion in New Orleans
ſchreibt Miſſionar K. Kreßſchmar: „Wir haben gwei Glieder verloren. Doch recht betrachtet, iſt dieſer Verluſt auch
Gewinn. Eine liebe Schweſter wurde durch einen ſeligen Tod von uns genommen. Sie gehörte zu den Erwählten aus
‘den Kindern Hams, war aber von Gott mit bitterer Armuth und großer Krankheit ſchwer heimgeſucht. Monate hat fie
“auf ihrem Krankenlager hülflos zugebracht, ganz und gar
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Von allen erfreulichen Erfahrungen in meiner kurzen
Amktsthätigkeit war dieſes wohl die beſte. So tief ih auch den Abfall jener Frau beklage, über das Verhalten meiner Gemeinde mußte id) mich nux freuen. — Eine Frau, die unſere Gottesdienſte ſchon lange beſucht und ihre Kinder zu unſerer Schule ſchi>t, habe ic) nach vorhergehendem Unterricht confirmiren dürfen. Einundzwanzig Kinder habe ich jest im Confirmandenunterricht. — Es bleibt alſo hier nod) immer gliidlider Weiſe bei „Expanſion“ (das iſt, Ausdehnung der Arbeit). Gott ſegne unſere Miſſion !“ Von Conover, N. C., ſchreibt Prof. G. L. an die „Rundſchau“: „Unſre ſhwarzen Mitbürger drüben im “Darkytown? halten dieſe Woche ihre ‘Protracted Meeting’ ab, und der Schreiber dieſer Zeilen kanu jeden Abend in ſeinem Studirzimmer-durchs offene Fenſter ihre jodelnden Geſänge und das „Schreien“ des Predigers und das Gejauchze der vom „Geiſcht* Befallenen hören. Das ‘shouting’ iſt thnen nun einmal die Quinteſſenz der Religion. Dabei hat dann aber auc) ihr Chriſtenthum größtentheils fein Bewenden. Nachher fröhnen ſie nach wie vor den Sünden und Laſtern
| |
des Saufens, der Unzucht, der Dieberei 2c. Daß Gott ſich erbarme über das arme, blinde, unwiſſende Volk. Es iſt noch viel Raum für lutheriſche Negermiffion hier im Süden unſers ‘Landes. Möge Gott uns immer williger machen, auch dies ſchwere und mühſelige Werk in ftets wachſendem
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tte Maße zu betreiben!“ Einem Negerfeminar dev Baptiſten in Atlanta, Ga.,
hat der reiche John D. Rod>efeller neulich $180,000 geſchenkt. — Die verſchiedenen Secten unſers Landes haben im Süden
eine große Zahl gut ausgeſtatteter Anſtalten für Neger. Gott wolle dur Opferwilligkeit unſerer Chriſten dem armen
Negervolke auch bald eine lutheriſche höhere Lehranſtalt \chenken!
SELE
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Die
Missions-Taube.
Ein ſchönes Vermächtnis hat kürzlich die Leipziger Miſſion erhalten. Ein armer Tütenkleber in Chemis bat einige Tage vor feinem Tode ſeinen Seelſorger, ihn zu beſuchen. Als dieſer erſchien, griff der alte Mann unter ſein Kopfkiſſen und langte da ein Sparkaſſenbuch hervor mit einer Einlage von 1767 Mark = $440.00. Auf die leßte Seite hatte er unter anderem Folgendes geſchrieben: „Meiner Anſicht nad) wird für das großartigſte aller Liebesiverfe, für das Miſſion3werk, viel zu wenig gethan. Jh möchte gern den Beweis erbringen, daß auch ein ſchlichter, an ſich unbemittelter Mann wohl etwas zum Bau des Reiches Gottes beitragen kann, wenn er nur den ernſtlichen Willen hat. Dazu habe id) gearbeitet, geſammelt, geſpart ſeit vielen Jahren. Möge Chriſtus das Dankopfer, das ich ihm darbringe, gnädig anſehen, und möge ex mich erlöſen aus. aller Noth und mir aushelfen zu ſeinem himmliſchen Reich. — Das war ciner von denen, welche die irdiſhen Güter recht verivalten, als treue Haushalter ihres HErrn. (Z. u. A.) Beulenpeſt und Hungersnoth haben in Judien ſchon - viele Menſchen hingerafſt. Debt iſt aud) die furchtbare Cholera nod) dazugekommen, die im Bombay- Diſtrict an 20,000 Todesfälle in der Woche zur Folge hatte. Gott gebe, daß jest niht auc) von den abgöttiſhen Bewohnern Indiens geſagt werden muß: „Du \hlägeſt fie, aber fie fiihlen’3 niht; du plageſt fie, aber fie beſſern fic) nicht. Sie haben ein härter Angeſicht denn ein Fels, und wollen ſich uicht bekehren.“
Jn China hat die Fukicn-Miſſion ‘der engliſch-kirhlichen Miſſionsgeſellſchaft im Mai dieſes Jahres ihr fünfzigjähriges Jubiläum gefeiert. Die Geſchichte dieſer Miſſion ijt bemerfensiverth. Zehn Jahre arbeiteten die erſten Miſſionare dort ohne irgendwelchen ſichtlihen Erfolg. Der Miſſionsgeſellſchaft ging die Geduld aus; ſie wollte dieſes harte, hoffnungsloſe Feld aufgeben. Da meldeten fic) zur-rechten Stunde die erſten Taufbewerber. Die Arbeit wurde fortgeſebt, und eine reihe Miſſionsernte wurde eingeſammelt. ‘Eine ganze Reihe ergiebiger Miffionsftationen entſtanden umher. Jm Jahre 1895 erregte der Teufel eine blutige Verfolgung gegen die Arbeiter in dieſem Miſſionsfeld. Elf
derſelben wurden ermordet.
Doch das Blut der Märtyrer
erivies fic) auch hier als der Same der Kirche, fo daß die getauften Chineſen in dieſer Miſſion die Zahl von 20,000 erreiht haben.
Einer der beſten Kenner der <hineſiſhen Sprache, der Londoner Miſſionar Dr. Chalmers, ijt im Alter von 75 Jahren geſtorben. Nachdem ex fic) cine Zeitlang in Europa zur Erholung aufgehalten hatte, trat er die Rück+ reife nah China an. An der Küſte Canadas erlitt er Schiff-
bruch und rettete fic) mit ſeinen 200 Reifegefahrten auf eine Felſeninſel, und als die Geretteten einem entfernten Leucht-
thurm zuwanderten, blieb er ermüdet. zurü>. Zwei Tage “Und Nächte irrte ex umher und nährte ſich von Beeren. Am “dritten Abend {lief er ein.
Der fcrille Pfiff einer Dampf-
pfeife wedte ihn auf, und nicht lange darnach ivurde er von
zwei Matroſen gefunden, die ihn zur Hütte eines Engländers brachten. Das Ziel ſeiner Reiſe hat er nicht mehr erreicht. Ex ſtarb unterivegs bei Korea.
Livingſtone zu Ehren wird man in Leyton, wo der große Miſſionar ſeine erſten Predigten gehalten hat, ein Denkmal errichten, das man ein würdiges und zugleich nüßzliches nennen kann, nämlich ein College, das Livingſtones Namen tragen wird und in welchem die zukünftigen Miſſionare in den für ſie ſo wichtigen mediciniſchen Kenntniſſen unterrichtet iverden ſollen. (A. E.-L. K.)
Eine weitere herzli<he Bitte um Weihnachtsgaben erläßt Miſſionar Schiig, wenn er u. a. ſchreibt: „Jch kenne Kinder, die kaum wiſſen, daß es ein Weihnachten gibt ; denn ihnen brennt kein Chriſtbaum, keine Beſcherung wartet ihrer, keine Weihnachtsfreude beglückt ihr trauriges Herz. Oft ſehe ih fie in der rauhen Winterzeit barfüßig, zerlumpt, frierend, hungrig an der Strafenede ſtehen. Sie dauern mich von Herzen, am meiſten aber, tenn die Weihnachtszeit naht, ivo andere ſo fröhlich ſind. Wer will mir für dieſe armen ,fdivarzen Kinder“ mit einer kleinen Gabe zu Hülfe kommen und ihnen auch ein Weihnachten bereiten?“ Wir unterſtüßen dieſe Bitte unſeres lieben Miſſionars in Salisbury, N. C., von Herzen. O. Hanſer. Milde Gaben
für die Negermiffion:
Durch Kaſſirer H. W. C. Waltke, St. Louis, Mo., $246.53 und 81.52. Durch Paſt. Fr. Soll, Mouroe, Mich., 12.50. Durch Kaſſirer Theo. H. Menk, St. Paul, Minn., 31.50. Durch Kaſſirer C.
Spilman, Valtimore, Md., 48.56.
Durch Kaſſircr H. Abel, Fort
Dodge, Jowa, 181.98. Durch Miſſionar J. Koßmann von ſeiner Vethlehems-Gemeinde in New Orleans, La., 25.00. Durch Miſſionar P. Engelbert von der Gemeinde in Rockwell, N. C., 10.37.
Durch Miſſionar J. C. Schmidt von ſeiner Gemeinde in Greensboro, N. C., 24.00. Durch Kaſſirer M. Keller, Milwaukee, Wis., 169.72.
Durch Kaſſirer G. Wendt, Detroit, Mich., 125.30. Durch Kaſſirer C. A. Kampe, Fort Wayne, Jnd., 465.39. Durch Kaſſirer O. E.
Vernecker, Seward, Nebr., 317.58.
Durch" Kaſſirer H. Dierking,
Secor, Jll., 508,57. Durch Kaſſirer Aug. Gundlach, Minn., 65.68. Durch Miſſionar J. Ph. Schmidt von
meinde in Concord, N. C., 10.00.
St. Paul, ſeiner Ge-
Summa $2324.20.
St. Louis, Mo., den 20. November 1900. A. C. Burgdorf,
ZS
Kaſſirer.
Mit herzlichem Dank erhalten für die Negermiſſion von Frau N. N., Orange, Cal., $5.00 und für Judianermiſſion 6.00.
H. W. C. Waltke,
Kaſſirer:
Alle Einſendungen für das Blatt werden von nun an erbeten unter der Adreſſe:
Rey. Rich. Kretzsch-
mar, 2114 Victor St., St. Louis, Mo. Die „„Miſſions-Taube“‘“ erſcheint einmal monatlich. Jahr in Vorausbezahlung mit Porto iſt folgender: fy
6 1 Exemplar,
2 pes
10 Exemplare
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* Der Preis fi r ci rela fle cit
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_Die Partie-Preiſe gelten uur dann,
5:00
17:00
wenn alle Exemplare uuter Einer Adreſſe
verſandt iverden können. Brieſe, welche Beſtellungen, Abbeſtellungen, Gelder 2c. enthalten, ſende man unter der Adreſſe: Concordia Publishing Iauxe, St. Louis, Mo, Alle Geldbeträge für die Regermiffion find zu adreſſiren an den Kaſſirer Dir. A. C. Burgdorf, 1033 S. 8th Str., St. Louis, Mo.
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