Missions-Taube 1906

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Die Miſſions-Taube. ————

Nachrichten Miſſionsgebiet der Heimat und des Auslandes. ee

Herausgegeben

| Evangeliſh- Lutheriſche Synodalkonferenz von Uord-Amerika von der-Kommiſſion für Negermiſſion.

Medigiext

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P. R.

Achtundzwanzigſter

St. Louis, CONCORDIA

Kreßſchmar.

Jahrgang.

Mo.

PUBLISHING

1906.

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SKUAMBRUECKT

MiMonsseitidjrift 28.

der Evangeliſh-Lutheriſhen

Jahrgang.

Januar

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ſus.

deiner lieben Chriſtenheit, zu Heil und Gnade, zu Friede und Seligkeit. Die arme Welt kennt dich ja

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Synodatkonferens

von

Nordamerika.

1906. über uns

Du heller, ſüßer Morgenſtern! So biſt du denn wieder aufgegangen über der verlorenen Welt, über

ST.LOUIS

Nummer und

läßt an

unſerm

Lebenswege

1.

Tauſende

von Blumen der lieblihſten Freuden und Ergößungen erblühen. O HErr JEſu, ſollen gegenjauchzen, du überfließender

wir dir nicht entBrunnguiell aller

ſolcher köſtlichen Gaben und Güter! : O Menſchenherz, kannſt du es denn nicht ſehen Aber wir, deine Chriſten, jauchzen dir enut- . und fühlen und ſhmecken, dieſe unendliche Güte und nicht. gegen mit innigſtem Lob und Dank für das große Freundlichkeit deines JEſu, wie er mit vollen, reichen Guadengeſchenk eines neuen Jahres. OD welchen Händen an der Pforte des neuen Jahres bereit ſteht, Reichtum der koſtbarſten Gaben deiner göttlichen dich zu ſegnen und dich reich, glü>li<h und zufrieden Liebeshand, welch reihe Seguungen für Leib und zu machen? Ach, die Sünde der Unzufriedenheit, der Seele ſchließt ſolch ein Jahr wieder für uns in ſeinen unerſättlichen Begehrlichkeit, des Neides liegt wie - Schoß! Wenn wir es recht bedächten und vollkonMeltau auf dem armen Menſchenherzen und verdunmen begreifen könnten, ſo müßte fich uns dies arme felt ihm dieſes himmliſche Segensbild, ja, ach, leider Erdental ſchier in cin Paradies verwandeln — ja, auch auf ſo manchem Chriſtenherzen. Darum müſſen ſelbſt der ungläubigen Welt. Denn wieviel irdiſche, wir nod) anderer, höherer Gnadengaben gedenken, die zeitliche Glückſeligkeit in den mannigfaltigſten und in dem ſüßen JEſusnamen eingeſchloſſen ſind und ein köſtlichſten Gaben ſchütteſt du doch, du Heiland voll hellleuhtendes Gnadenticht in das Dunkel des neuen Erbarmung, tägli<h ſelbſt über deine Feinde, die Jahres werfen. Weſltkinder, aus! Da ſind glückliche Ehen, die du ſtifJEſus — Seligmacher, Heiland. O lieteſt; da ſind wohlgeratene Kinder, die du Eltern gibſt; ber Chriſt, niht wahr, dieſer Name macht das trauda iſt fromme und getreue Obrigkeit und gut Regirige Sündenbild, das eben vor unſerm Auge auſſtieg, ment, womit du Stadt und Land beglückſt; da iſt wieder hell und fréblich. Wo JEſus, wo ein Seligdein reicher Segen in Handel und Wandel, auf Felmacher ijt, da iſt keine Sünde mehr, da iſt Heil und dern und in Gärten. Die Kaufleute ſind Fürſten, du Gnade, da iſt Vergebung aller Sünden, da ſingt das kleideſt die Bürger in Samt und Seide, in Wolle und Herz: köſtlihe Leinwand und ſhmüdcſt fie mit Edelſteinen Jd bin gar Rein und klar E und koſtbaren Perlen; du beſcherſt ihnen Speiſe und Aller meiner Sünden — Trank in reichem Überfluß, und kein Armer ſollte in da iſt Chriſti Bhit und Gerechtigkeit. Jun deinem dieſem geſegneten Lande zu finden ſein. Täglich koſtbaren Schmu und himmliſchen Ehrenkleid ſtrahlſt lacht deine Sonne in dem Strahlenglanz deiner Liebe

GONCORDIA

SEMINARY

LiBhkki

ST. LOUIS, MISSOURI

.


9

Die

Missions -Tuuke.

du deinem JEſu gleich) in Gerrlidfeit vor deinem himmliſchen Vater als das allerfeligfte Gottestind und vor den heiligen Engeln, die dic) aud) im neuen Jahr auf allen deinen Wegen behüten und befdiizen werden. Und da iſt JEſu Gnadenwort, das Evangelium, mit der taglid) neu erklingenden Botſchaft: O Menjdenherz, o Chriſtenherz, ſei getroſt, fürchte did) niht: du haſt deinen JEſus bei dir, deinen Heiland, der ijt dein ſtarker Troſt in allen Leiden, dein Friede und Sieg in allen deinen Kämpfen und in der Stunde des Todes das Licht, das dir leuchtet auf der Reiſe durs finſtere Tal zu den Pforten des ewigen ſeligen Lichts. O lieber Chriſt, ſage doch ſelbſt: verjest did) dieſer JEſusname nicht fogleic) in den Himmel? Wenn du hörſt, JEſus kommt mit dem neuen Jahr zu dir, iſt dir da niht zu Mute, als öffne ſih dir ſhon jest das Paradies und als hörteſt du ſhon jest das himmliſhe Geläute, das das ewige Hall- und Jubeljahr aller Seligen einläutet ? O ihr teuren Chriſten, ſo wollen wir den Namen JEſus in unſern Herzen leuten laſſen und, fröhlih durs neue Fahr wandelnd, ſingen: *

Die Sonne, die mir lachet, Jſſtſt mein HErr JEſus Chriſt; Das, was mich ſingend machet, Sit, was im Himmel iſt.

:

O. H.

Mitteilungen aus New Orleans. Die Miſſionsarbeit auf unſern drei Stationen in New Orleans iſt durd) das gelbe Fieber nur wenig beeinträchtigt worden. Zwar haben infolge des gzeitweiligen Wegzugs vieler Weißen und der gedriidten Geſchäftslage in der Stadt viele unſerer Farbigen maniches an Verdienſt eingebüßt, aber eigentlid) Not gelitten haben nur wenige und am Fieber erkrankt ſind unſers Wiſſens mur drei. Wir ſind daher dem lieben Gott von Herzen dankbar, daß die Heimſu<hung fo gnädig an uns bvoriibergegangen ijt, und hoffen, daß nun, da die Gefahr vorbei iſt, die Arbeit nur um fo tiiftiger vorangeht. Unter Gottes Segen ſtehen alle drei Stationen in {öner Blüte, und niht nur das Miſſionsperſonal, ſondern auh die Gemeinden ſelbſt fdjauen in getroſter Hoffnung und frohlidjen Muts in die Zukunft. Allerdings finden fich bei uns, wie ander3wo ard, gar mande Mängel und Gebrechen. So klagt zum Beiſpiel Miſſionar Lankenau über Nachläſſigkeit und Unregelmäßigkeit im Beſuch der Gottesdienſte, während auf Miſſionar Kreßſchinars Station die Glieder fic) nur ſhwer in die Gemeindeverſammlungen bringen laſſen, Aber Übelſtände foldjer und anderer Art

ſind niht nur Anzeichen, daß unſer Werk dem Teufel niht gefällt, ſondern auc) für Miſſionare und Miſſionsfreunde cin Sporn zu immer ernſterem Gebet und immer treuerem Fleiß. Die eifrigen Chriſten in den Gemeinden ſelbſt helfen auch treulic) mit, daß etwaige Schäden zur redjten Zeit der Behandlung des Wortes Gottes unterzogen werden. So hat Miſfionar Lankenaus Gemeinde in leßter Zeit drei Glieder in Zucht nehmen müſſen, die fic) dann durch ihre Weigerung, auf die Ermahnungen ihrer Brüder zu hören, ſelbſt ausjdloffen. Auch Miſſionar Foßmanns Gemeinde hat mehrere Glieder wegen fortgejester nehmen müſſen. Beſonders hervorzuheben ijt, daß die Gottesdienſte auf Miſſionar Kreßſhmars Station gegenwärtig ſehr. gut beſucht werden, ferner daß ebenfalls auf

dieſer

Station

am

Dankſagungstag

ein

beſon-

derer Dank- und Kinder gottesdienſt abgehalten wurde, bei dem nahezu hundert Kinder und etwa ebenſoviele Erwachſene zugegen waren. An dieſem Tage, an dem natürli<h aud) die andern Stationen GotteSdienſte hatten,- wurden von allen drei Gemeinden und Gonntagsfdulen beſondere Kollekten erhoben. Miſſionar Lankenaus Station brachte etwa $30.00, Miſſionar Koßmanns etwa $21.00 und Miſfionar Kreßſchmars $40.00 auf. Unſere Farbigen bringen alſo aud) Opfer, wenn es ſein muß. $m Januar gedenkt die St. Paul8gemeinde das fünfundzwanzigjährige Jubiläum ihrer Gründung feierlid) zu begehen. Auf allen drei Stationen hat auch der KonfirmanJn St. Paul ſtehen 10, in ‘denunterri<ht begonnen. Bethlehem 14 und in Mount Zion 18 Kinder -im Unterricht. Miſſionar Koßmann bereitet außerdem aud nod) 4 Erwachſene zur Aufnahme in die Gemeinde vor. Was ſih aus unſern Schulen oder über dieſelben berihten läßt, ſoll, will's Gott, die „Miſſionstaube“ das nächſte Mal ihren Leſern bringen.

Mit ſeinem Blut erkauft. Mande Heiden find fdjreclid) blutdürſtig und grauſam! So verurteilte eines Tages ein Häuptling einen Sklaven um eines kleinen Vergehens wilTen zum Tode. Ein Engländer, der von der Verurteilung hörte, ging fogleid) zu dem Häuptling und bot ihm viele köſtlihe und wertvolle Gegenſtände an, weil er das Leben des armen Menſchen ſchonen wollte. Aber der Häuptling wandte ſi<h von ihm ab und

ſagte; „Jh broudje weder Elfenbein, nod) Sklaven,


Missions-Taube.

nod) Gold, id) kann zu dieſem oder jenem Stamme gehen und mir ihre Vorräte, ja, ihre Dörfer aneignen. Jch bemühe mich um die Gunſtbezeugungen eines Weißen niht. Alles, was ic) will, iſt Blut.“ Und damit ſeinen

gab er einem ſeiner Untertanen den Vefehl, Bogen zu ſpannen und einen Pfeil auf das

Herz des armen Sklaven abzuſchießen. Vor Mitleid getrieben, ſtellte fic) der Engländer neben den Sflaven

und

hielt

ſeinen

Arm

über

die Bruſt desfelben,

und im nächſten Augenbli>k ſaß der Pfeil im Fleiſch des weißen Mannes. Der Häuptling war erſtaunt. Der Engländer zog den Pfeil aus ſeinem Arm, ging auf den Häuptling zu und ſagte: „Hier haſt du Blut; ih gebe es für dieſen armen Sklaven und erhebe nun Anſpruch

auf

ſein

Leben.“

Der

Häuptling hatte ſolhe Menſchenliebe zuvor nie geſehen, er war vollſtändig überwunden. Er gab

„Miſſionstaube“

3 widmet

dem

teuren

Entſchlafenen

cinen furzen dankbaren Nachruf, denn er war ſeit der Gründung unſerer Negermiſſion ein treuer Befürworter und tätiger Gehilfe dieſer ſ<hwierigen, aber

gottgeſegneten Miſſion.

Miſſouriſynode

hat

er

Auch der Heidenmiſſion der

gleich

von

Anfang

Glied des Direktoriums treulich gedient.

an

als

Er war in

der Tat ein rechter Miſſionsmaun. Am 7. Mai 1844 in Schleſien geboren, zeigte er ſhon in ſeiner Schulzeit ein lebendiges Jntereſſe für die Miſſion. Er las nämlich vorwiegend gern Miſ-

ſionsgeſhihten und ſhon als Jüngling begehrte er von Herzen, von Gott in den Dienſt der Heidenmiſſion geführt zu werden. Es ſchien auch, als wollte ihn

Gott

in

dieſe

Arbeit

ſtellen,

denn er ebnete ihm die Wege in das Miſſionshaus in Baſel. Hier beſchäftigte er ſi<he neben ſeinen den Sklaven dem weißen Manne Studien mit den Schriften Luund ſagte: „Ja, weißer Mann, thers und kam durch ſie zur Erdu haſt ihn mit deinem Blut erkenntnis, daß er in der Bajeler fauft, und er ſoll dein ſein!“ Jm Miſſionsgeſellſhaft dem HErrn nächſten Augenbli>k warf fic) der leider niht dienen könne, da ſie eine durchaus unierte Gemeinarme Sklave zu den Füßen ſeines ſchaft iſt; die reformierte Frrlehre Retters nieder, und indem Danvom heiligen Abendmahl hatte festränen über ſeine Wangen randarin dieſelbe Berechtigung wie nen, rief er einmal über das andie reine Lehre der lutheriſchen dere aus: „O weißer Mann, du Kirche. Aber ob ihm anc) Gott haſt mid) mit deinem Blut erkauft, einen Herzenswunſ<, ihm in der ich will auf immer dein Sklave Heidenmiſſion zu dienen, nicht geſein.“ Der Engländer konnte ihn währte, ſo rief er ihn dod) in den nicht bewegen, ſeine Freiheit anDienſt des heiligen Predigtamts zunehmen. Wohin er aud) ging, und krönte darin ſeine treue Arder Befreite blieb bei ihm, und beit mit Segen über Bitten und feine Anſtrengung war zu groß, Paſtor A. E. Frey. Verſtehen. keine Arbeit zu \{wer, die der Sm Jahre 1868 führte Gott ihn“ nach Amerika dankbare Sklave nicht gern für ſeine Errettung getan und wies ihm in Brooklyn (New York) ein Arbeitshatte. feld zu. An der drei Jahre zuvor gegründeten, ganz Wenn das Herz eines armen Heiden fo durch die Éleinen Markusgemeinde trat er 1871 ſein Amt an Liebe eines Fremden gewonnen werden konnte, follund im Aufbauen dieſer Gemeinde hat er ſeine ten dann niht wir, die wir durd) das teure Blut Lebenskraft verzehrt als ein ſ<heinend Licht in dem Chriſti erlöſt worden ſind, unſer Leben gern ſeinem HErrn. Er hat eine volkreihe Gemeinde hinterDienſte weihen? (D. Jg.-Fr.) laſſen mit einer großen Sonntag8ſhule und einer nod). größeren Wochenſchule, an der zuzeiten acht Lehrer unterrichteten, deren Beaufſichtigung er troß Paftor Auguſt Emil Frey. ſeiner großen Seelſorger- und ſeiner übrigen Amtsarbeiten mit großer Treue fid) angelegen ſein ließ. Paſtor A. E. Frey iſt als der vierte der älteren Sn den erſten Jahren ſeiner Amt8wirkſamkeit geund ſo treuverdienten Paſtoren New Yorks, die in hörte er zum New Yorker Miniſterium; aber ſchon dem kurzen Zeitraum von elf Monaten dahingeſchie-. als Glied dieſer Synode übte er wahrhaft lutheriſche den ſind, am 28. November durch einen ſeligen Tod Praxis; er reinigte ſeine Gemeinde von allem unzu ſeines HErrn ewiger Freude heimgerufen worden Tutherifdjen Logenweſen und dergleihen. Schließlih im Alter von nur wenig mehr als 61 Jahren. Die

7

Die


4

Mie

Miss5ton=s-Taube.

trat er um der irrigen Lehre und Praxis willen ſeiner

Synode aus und ſ{<loß ſi< der Miſſouriſynode an, mit der er jid) in Glauben, Bekenntnis und Braris endlich ganz eins wußte.

“ Obwohl ſeine Gemeinde 2500 Seelen zählte, jo fand dieſer fleißige und tätige Mann doh noc Zeit, nicht nur an allen Liebeswerken

der Synode

eifrigſte zu beteiligen und das Werk

ſich aufs

ihrer Anſtalten

zu fördern, ſondern in ſeiner nie ermüdenden Liebe zur Miſſion gab er auh mehrere Jahre lang ein monatliches Miſſionsblatt heraus, dazu intereſſaute Lebensbeſchreibungen beſonders geſegneter Miſſio-

nare. Auch eine trefflide Evangelienpoſtille ließ er im Druc erſcheinen, welche bereits die zweite Auflage erfahren hat. So hat der Entſchlafene in der Tat im Dienſte ſeines Heilandes fic nicht genug tun können, ja, er hat

fic)

in

dieſem

Dienſte

recht

cigentlid)

zen der Stadt. Wie ſchön könnte man es auch als Kirche gebrauchen, wenn wir dort eine Chriſtenſchar hätten! „Hier gebe ic) den Religionsunterricht ſelber, indem ich immer zwei Klaſſen zuſammennehme; denn die Lehrer ſind Heiden, und zwar Vrahminen, gehören alſo zu der von den Heiden am höchſten geachteten Kaſte. Die Schule ijt ſhon lange von der Regierung anerfaunt worden und erhält von dieſer

einen

jährlichen Zuſchuß dem Reſultat der Examina,

der Befähigung der Lehrer und auch dem Zuſtande und der Ausſtattung des Gebäudes eutſprechend. Selbjtverjiandlich hat das mit unſerm Meligionsunterriht nichts zu tun; der geht die Behörde nichts an. Es iſt aber ſehr angenehm für den Miſſionar, daß die weltlichen Fächer der Aufſicht und Prüfung von Schulinſpektoren unterſtellt ſind. Da-

verzehrt.

Fünf ſeiner Söhne widmete er dem heiligen Predigtante; der zweite Sohn ſtand ihm jeit Jahren ſchon als Gehilfe zur Seite. Sein

Ende

kam

niht

unerwartet

und

war

ſehr

„Alſo

hat

erbaulich. Seine lezten ſ{hmerzensvollen Lebenstage waren voll Lobpreiſungen der göttlichen Gnade in Chriſto JEſu. Noch an ſeinem Todestage ſprach er mit fräftiger Stimme gu den lieben Seinen, die ſein Stérbebett umgaben,

über das Wort:

‘Gott die Welt geliebet“, und ſchloß ſeine kurze Predigt darüber

mit den

Worten:

„Das

muß

gepredigt

werden in aller Welt, das habe ich bis auf den heutigen Tag mit großer Freudigkeit gepredigt, und darauf will id) nun Frohlich und jelig ſterben.“ — So iſt er denn hingefahren aus der Arbeit zum ewigen Feierabend und hat aus der Hand ſeines lieben HErrn als ein frommer und getreuer Knecht die Krone der Ehren empfangen. Sein Andenken wird in reihem Segen hier bleiben. O. H.

Die Miſſionsſhulen in Ambur, Südindien. 2. „Außer den beiden Pariaſchulen“ — ſo ſchreibt der miſſouriſhe Miſſionar A. Hübener weiter in jeinem Berichte — „gehört zu unſerer Amburſtation eine Kaſtenſhule in Periankuppam, einer kleinen Stadt von 5000 Einwohnern, die vier Meilen vom Miſſionshauſe entfernt liegt. Dieſe Schule hat fich unter Bruder Mohns Pflege ſhön entwi>elt. Einhundert Kinder werden dort jest von vier Lehrern unterrichtet. Wir haben dort jest ein eigenes ſolides “Schulhaus, das jdhinjte und größte Haus in ganz Periankuppam. Es liegt am Markt, mitten im Her-

Miſſionar Hübener und ſeine Miſſionslehrer.

Rechts die Lehrer in Periankuppam; links die Lehrer der Lower Secondary School (einer feblt).

mit iſt dem Miſſionar eine große Arbeit abgenommen; denn beauſfſihtigt werden müſſen die Lehrer in allem. Die Veauſfſichtigung einer ſolchen Schule erfordert auh außerdem nod) viel Zeit und Mühe. Die indiſchen Behörden ſind ſehr ſchreibluſtig und haben rules und regulations von A bis Z. Aber das iſt gerade das Rechte für den Eingeborenen, arch für die eingeborenen Lehrer. Jſt es dem Eingeborenen überlaſſen, ſelbſtändig zu entſcheiden und zu handeln, dann wird es ſchlimm. Aber als Arbeitsmaſchine unter Aufſicht und Dru>k der Behörden zeigt er Tüchtigkeit und Ausdauer. Staatlich anerkannte Prüfungen gelten auh viel in dieſem Lande. Die obrigkeitlihe Anerkennung unſerer Schulen hat alſo auch für die Schüler beſonderen Wert und übt mithin einen weſentlihen Einfluß auf den Schulbeſuch aus. Neben unſerer Schule in Periankuppam kann auch aus dieſem Grunde mit eine andere niht gut auffommen.


Dic

Missions -Taurhe.

5

auch nicht übergeben. Trot aller Bemühungen habe ich für die Schule noch keinen ‘trained Headmaster’ befommen können, weshalb uns die obrigfcitlice An-

erkennung noh fehlt. Die Schule wird cinjchlieslich der Elementarklaſſen von SO bis 90 Kindern beſucht. Aus Mißtrauen gegen die Miſſion blieb gleih am Anfange eine Anzahl Kinder fort. Es iſt aber viel

Ansſicht auf Zuwachs vorhanden, zumal wenn erſt die Fortſchritte im Unterricht von ſeiten der Behörden anerkannt

werden.“ ena

Eine unruhige Nacht. der Kaſienſchule

Obcerklaſſen

School)

Secondary

(Lower

in Ambur.

„Die Hauptſache iſt und bleibt — und dieſer —, daß auch hier das Hauptſache muß alles dienen Evangelium vou Chriſto eine Stätte gefunden hat. EES Die Kinder haben den Religionsunterricht lieb. Wie ſollte die Liebe des gekreuzigten und auferſtandenen Heilandes an ihren Herzen ſpurlos vorübergehen? Man macht da manche Beobachtungen und Erfahrungen, die cinem das Herz und den Mund fröhlich

macl,en.

Wir

wollen

den

Samen

weiter ausſtreuen

auf Hoffnung und Gott bitten, daß ſein Gnadenreid romme, und fröhlich glauben, daß er uns gewißlich erhört.

„Kürzlich habe ih, wie ſchon berichtet wurde, in Ambur ſelbſt eine Mittelſchule (Lower Secondary School) übernommen. - Dieſe gewährt cine höhere

Ausbildung nen,

der

und wird dure) Gottes Gnade dazu die-

reiferen

Jugend

und

den

beſſeren

Klaſſen

in der Umgegend mit dem Evangelium nahe zu Auch hier erteile id) natürlich den Relifommen. gionsunterricht ſelber. Über die Schule ſelbſt läßt ſich noch nicht viel ſagen.

Jch übernahm

untergekommenem Zuſtande.

ſie in ganz

her-

Sonſt hätte man ſie mir

Unterklaſſen der Lower Secondary School

in Ambur.

Eine gendes

nehmen

Miſſionarsfrau aus

ihren

Erlebniſſen:

Oſtindien

gilt

aus

Ghazipur

intereſſanten, daheim

als

aber ein

iſt es auch in ſo mancher Hinſicht. jeine

Schattenſeiten.

Jch

will

erzählt

weniger

folange-

Wunderland

und

Aber es hat auh

heute

nicht

von

der

Hitze, von Hungersnöten und Krankheiten erzählen, denn dieſe großen Leiden ſind zur Genüge bekannt, ſondern von den kleinen Plagen des täglichen Lebens, die beſonders im Hauſe fühlbar werden und in Geſtalt von dringen.

allerlei ungebetenen

Gäſten

in dasſelbe ein-

Was man darin hier ſchon allein während einer . Nacht erleben kann, ſoll folgendes Beiſpiel zeigen: Unſer TageEs war ein glühend heißer Abend. werk war beendet, nun ſehnten wir uns nach einem Rrheſtündchen,

das wir auf der Veranda

verbringen

Die leichten Korbſtühle ſtanden ſchon bewollten. einige Kalender cinfielen, die uns Beuns reit, als „Die müſſen kannte zur Durchſicht geſchi>t hatten. wir doch ſchnell erſt ſehen“, ſagten wir und ſeßten uns

Jm Schweiße unſers an die Lampe im Eßzimmer. Bild auf Bild und nun Angeſichts betrachteten wir aus den Büchern uns freuten uns der Heimatluft, die anwehte, als plößlich einer unſerer Leute hereingeſtürzt kam: „Einen Sto>, Sahib, einen Stock! Eine furchtbare Schlange {iegt gerade neben dem Plat, wo Sie figen wollten!“ Mit Stok und Lampe ging's nun auf die Eng zuſammengeringelt lag dort wirklich Veranda. cine große Schlange (Karait). Als mein Mann nach ihr ſchlug, ziſchte ſie ihm entgegen, ſuchte aber ſchließlih das Weite; aber die Flucht gelang ihr nicht, jie wurde eingeholt und injhadlich gemacht. Jottes Schuß war ſichtlih mit uns geweſen. Was hitte geſchehen können, wenn wir, was wir anfangs wollten, draußen auf der Veranda geſeſſen hätten! Die Schlange war vier Fuß lang, die größte Karait, die wir bis jeßt geſehen haben. Jhre Haut ſchillerte blauſchwarz und war mit dunkelgelben Querzeichnun-


Missions-Tazube.

dies in einer Nacht fertig bradten!

Voll Trauer be-

trachtete id) den Schaden

und

noch zu

leßteren

retten war.

Die

ſuchte zu retten, was Gäſte

waren

mir

allerdings niht neu. Kurz nahdem id) von Deutſch[land hierher gekommen war, brachten fie mich faſt zur Verzweiflung. Jch war ſo ſtolz auf mein neues Heim, und nun kommen mir mit größter Dreiſtigkeit faſt täglich dieſe böſen Termiten, um hier ein Loch in die friſ<h getün<hte Wand zu machen, dort ein liebes Bild in der Nacht zu verzehren, Gardinen, Matten, kurz,

alles zu koſten, was

nicht für ſie beſtimmt

war.

Nicht weniger gudringlid) ſind ihre befdhwingten Verwandten, deren Bekauntſchaft man in der Regenzeit macht. - Dieſe kommen abends oft in ſolchen Scharen an die Lampe, daß ſie das Licht verdunkeln. Sigt man bei Tiſch, fo fliegen ſie einem buchſtäblich in den Mund, fallen in Suppe und Sauce hinein und kleben mit ihren Flügeln an allen Speiſen feſt. Das Schließen ſämtlicher Türen und Fenſter erweiſt fid als nußlos; denn die Tierchen kommen and aus kleinen Löchern der Wände. Eine Lampe, die man in eine große Schüſſel mit Waſſer ſtellt, vermindert endlid) die Eindringlinge. Vom Licht angezogen, ertrinken ſie nun in der Schüſſel. Sie ſcheinen nad Millionen zu zählen. Fmmer wieder muß das Gefäß geleert und mit neuem Waſſer gefüllt werden. Was die weißen Ameiſen leiſten können, haben ſie uns aber erſt ganz exemplariſch gezeigt, als ſie unſer ſchönes deutſches Harmonium zerfraßen. Wir hielten es immer ſo ſorgfältig in einer großen Blechkiſte verwahrt, um es vor ihnen und vor klimatiſchen Einflüſſen zu ſhüßen. Aber die Termiten fanden doh eine Rige, durd) welche ſie dann legionenweiſe eindrangen. Das Leder der Blaſebälge ſhme>te ihnen gut, ebenſo die Filzeinlagen und das duftende Tannenholz des Jnſtruments. Sie ließen fid) daher ganz behagli<h darin nieder, bauten prächtige Häuschen, die wie Korallenäſte von Lehmerde aus\ahen, und vermauerten jeglidje Taſte, damit auc) niemand fie ſtören könne. Das ſind ſo einige Beiſpiele von den kleinen Leiden, die es hier in Jndien gibt. Die lieben Leſer und beſonders die Hausfrauen, die fid) eines trauten Heims ungeſtört erfreuen können, werden uns, ihre Schweſtern hier in -Jndien, gewiß niht darum beneiden. (Kleine Biene.) SOT

Manterlei aus der Miſſion und für die Miſſion. (Von R. K.)

Gott ſegne Euch im neuen Jahre! Er ſegne euch, ihr lieben Miſſionare, und ſtärke eu< zur freudigen Ausdauer und redjten Treue in eurer oft befchwerlidjen und dod) zugleih aud) herrlihen Segens-

PeP

gen geziert; widerwärtig war der ſtark fiſchartige Geruch, den ſie ausſtrömte. Nächſt der Kobra iſt dieſe Schlangenart die giftigfte, die es in Judien gibt. Voll Lob und Dank für die gnädige Bewahrung legten wir uns zur Ruhe. Mitten in der Nacht erwachte id) durch ein lautes Geräuſch im Nebenzimmer. Eine Tür ſchien vom Winde auf- und zugeſchlagen zu werden. Gewiß hatte man am Abend vorher in der Aufregung vergeſſen, dieſe zu ſchließen. Da es hier ſehr viele Diebe gibt, ſo fürchtete ih, ein Dieb möchte vielleicht die günſtige Gelegenheit benußt und unſerm Haus einen Beſuch abgeſtattet haben. Jn regelmäßigen Zwiſchenräumen öffnete und ſ{loß fid) wieder die Tür. Würde fid) ein Dieb fo laut betragen? Nein, es war gewiß der Wind, Einbrecher würden Dod) fdlauer fein. Jc ſtand alſo auf und ging in das Nebenzimmer, um die Tür zu ſchließen. Wer beſchreibt aber meinen Schre>en, als id) mic) nun einem rieſigen ſhwarzen Hund gegenüber ſah, der im Dänunerlicht der Nachtlampe geiſterhaft regungslos daſtand. Vor Staunen über mein unerwartetes Erſcheinen ſchien er wie gelähmt zu fein, kam aber dod) ſ<hließli<h wieder zu ſich und lief nun in verzweifelter Eile davon. Es war cin Herrenlojer Straßenhund. Dieſe find durchaus niht immer ungefabrlid); halb verhungert, ohne jeglide Pflege, liegen fie den ganzen Tag über in der ſtärkſten Sonne auf der Straße, freſſen Aas und beißen fid) mit andern Hunden herum, bis fie ſ{<ließTid) an der Tollwut verenden. Yd) war daher froh, daß fid) dieſer Gaſt ſo ſchnell entfernte. Dann ging id) im ganzen Hauſe umher und prüfte die nad) außen aufgehenden Türen auf ihre Diebsſicherheit. Nun hoffte id) ungeſtört den verſäumten Schlaf nachholen zu können. Aber vergebliche Hoffnung! Eine Moſchusratte ſtellte fic) ein und ſuchte mit \ſhrillem Piepen nad) Jnſekten. Sie fand ein Stü>k Papier und rollte es durd) die ganze Stube, wobei ſie einen durchdringenden Mofdhusgerud) aus- ſtrömte. Wie freute id) mid, als endlid) der Morgen graute, und id) aufſtehen konnte. Mein erſter Gang war zu meinem Bücherſhrank. Sd) wollte ein Buch - herau8nehmen, aber, o weh, die ſaßen ja alle feſt! Wie war denn das geſchehen? Sollten die Schre>en der Nacht denn mit dem neuen Morgen nod) fein Ende nehmen? Nein, leider niht. Auch hier waren ‘ungebetene Gajte geweſen. Zwar ſehr kleine und un“ hörbare, die aber dod) von allen den meiſten Schaden gemacht hatten: die Termiten, die weißen Ameiſen. Schön eingemauert hatten ſie meine Bücher und dann teilweiſe verzehrt. Wie war es nur mögli, daß fie

TES

Die

ee

6


euh

ſegne euch, ihr Chriſten zu

alle,

neuer

anhaltender

Fürbitte,

mithelfen

wollen;

er ſegne

die

der

und Opfer-

willigkeit und Mitarbeit für die heilige Sache der Miſſion, für welhes Werk Gott uns ſowie die ganze Welt bis in dies neue Jahr erhalten hat. Gott ſegne alle,

die nod)

auch

alle,

zu

Ende

denen geholfen werden ſoll. Und wenn etwa in dieſem Jahre oder ſpäter für uns die Feierabendſtunde ſchlägt, und vielleicht bald mit Vollendung der Reichgottesarbeit

auf

Erden

Zeit

Welt

iſt, ſo gebe Gott in Gnaden, daß wir zu ihm kommen und von den Erntefeldern unſerer Miſſionen redjt viele köſtliche Garben mitbringen dürfen mit Freuden. Dic „Miſſionstaube“ darf alſo anch im neuen Jahre wieder bei end) cinkehren? Sie möchte end) nun aber auch allerlei aus den Miſſionen in der Nähe und in der Ferne erzählen, was für alle Chriſten von Intereſſe ſein ſollte, und nad) beſtem Vermögen dazu helfen, daß immer mehr Jntereſſe für die Miſſion erwedt werde. Hat dieſes Blatt durd) gütige Vermittlung ſeiner alten Leſer neue- Leſer gewonnen, ſo ſei jenen hiermit nod) ein herzli<hes „Gott vergelt's!“ zugerufen und dieſen ein freundlihes „Grüß Gott!“ Auf der Station San Carlos von der Jndianermiſſion der Wisconſinſynode in Arizona ift kürzli<h das erſte Schulgebäude durch Feuer zerſtört worden. Es wurde nad) Vollendung der dortigen Kapelle nur nod) als Wohnung benußt. Paſtor Harders von Milwaukee hatte fic) zuletzt darin einquartiert und hat an perſönlihem Eigentum bei dem Brande großen Verluſt erlitten. Jn Nordindien, in der Gegend von Hardwar, hatte der Miffionsargt Dr. Pennell in einer Nacht in cinem Tempel des Gößen Viſchnu und ſeiner Gemahlin Lakſhmi Unterkunft gefunden. Er ſchreibt: „Die Zeit für das Abendbrot der beiden Götter war herbeigekommen; aber fie ſhliefen nod. Da wurde ih unſanft aus dem Schlummer aufgeſhre>t dur ein furdtbare3 Getümmel von Tamtam und Zimbeln — die Götter ſollten ſi<h ermuntern, um das Mahl einzunehmen, welches ihnen ihre frommen Anbeter hergerichtet hatten. Als fie ganz wah und das ſaubere Eſſen vor ſie hingeſtellt war, fächelte ihnen der dienſttuende Prieſter mit einem Wedel von Pfauenfedern Kühlung zu, während fie ihr Mahl einnahmen; die Anbeter warfen fic) derweile ehrfur<ht8voll auf dem Steinfußboden nieder, ftrecten ihre Arme und Beine aus und biicten fic) mit der Stirn bis in den Staub hinunter; die eifrigeren ließen mit dieſen Verbeugungen nidjt nad, folange das Mahl währte. Als es zu Ende- war, knieten die Anbeter andächtig in einer Reihe nieder und empfingen je ein paar Tropfen Waſſer oder ein paar Reis-

Hitljen von dem Göttermahle, die ihnen die Prieſter in ihre ausgeſtre>te, offene Hand legten, und ſie ſhlürften dies Waſſer und aßen die Reiskörner mit den Anzeichen äußerſten Entzückens, indem jie fic dabei von neuem anbetend niederwarfen. Als and das zu Ende war, gingen ſie fort, die Götter wurden [eiſe wieder in Schlummer gefächelt — die Prieſter blieben allein mit der feinen Mahlzeit, und i< legte

mich müde wieder in meinem Winkel zum Schlaf nieder.“ So werden die armen Heiden betrogen! Judiſche Tempeldirnen ſollen zu Ehren des engliſchen Thronfolgers, der Fndien beſuchen wird, Tänze aufführen. Man hat dies als eine Nummer auf das Programm der Empfangsfeierlichkeiten in Madras geſeßzt. Dieſe Tempeldirnen oder, wie die Jndier fie nennen, Gottesdienerinnen, ſind gemeine Dirnen. Seit alten Zeiten pflegten Weiber fic) dem Götßendienſt ganz zu ergeben, indem ſie Haus und Familie verließen und fic) ganz dem Tempeldienſt widmeten. Dadurch meinten fie fic) den Himmel zu verdienen. Dieſen Mädchen wurde denn auch, wie das bei Hochzeiten der Brauch iſt, ein goldenes Tahli umgebunden und ſo wurden fie formlid) dem Göyßen vermählt. Sie konnten nun keinen Mann heiraten, ſondern mußten Tag und Nacht im Tempel den Gogen dienen. Dazu gehörte denn aud) das Singen und Tanzen. Mit der Zeit fingen dieſe Tempeldienerinnen an, fid mit S<hmu>ſachen herausgupugen, mit Roſenwaſſer gu parfiimieren, überhaupt fid) der Außenwelt mehr zuzuwenden. Sie bemühten fidj, den Prieſtern und Tempeldienern zu gefallen, und trieben \{<hamloſe Unzucht. Jn Madras, wo ihrer Tauſende ſind, treiben ſie ihr Laſterleben gerade wie die verkommenſten loſen Dirnen und wiſſen viele in ihre Schlingen zu ziehen und bringen unendliches Elend auf dies arme Land und ſeine Bevölkerung. Mit ſolhen Dirnen wollen die Leute in Madras den Königsſohn begrüßen! Und jenes Empfangskomitee beſteht keine8wegs nur aus Heiden oder nur aus Eingeborenen. Wir ſehen hier, ein großes Hindernis für die Miſſion iſt aud) beſonders der ärgerli<he Leben8wandel jo vieler ſogenannter Chriſten. (Mach neueſten Nachrichten foll auf Anregung von Miſſionaren von dem anſtößigen Tanz der Tempeldirnen abgeſehen werden. Anm. d. Red.) G. A. N. Durch die Hermaunsburger Miſſionare wurden S vor fünfzig Jahren die vier Erftlinge der Heidenmiſſion in Afrika getauft. Sekt zählt dieſe Miſſion 61,585 getaufte Heidendjrijten, ungerecjnet die Tau4 ſende, die dort im Glauben ſcon entſchlafen find. Der Einzug in cin neues Heim iſt in China oft mit viel Aberglauben und einer Menge heidniſcher Zeremonien verbunden. Durch einen Tagewähler

SEMINARY

Er

erwe>e

7,

CONCORDIA

arbeit.

Missions-Taxube.

F MEMORIAL LIBRARY

Die


8

Die

von

Beruf

wird

dazu

Missions-Taube.

ein glücklicher Tag

glücklihe Stunde ausgewählt.

Daun

und

cine

Milde Gaben

wird zuerſt der

Schlußbalken unter den Firſt der Haupthalle des Hauſes eingefügt, an dem mehrere rote Sä>kchen mit Reis

befeſtigt

Gottheit, möge.

Älteſten

daß

Dann

werden,

es dem

gleihſam

Hauſe

als

nie an

wird zur beſtimmten

der Familie

Bitte

Speiſe

Stunde

den „Ahnen ein

für

Wis., 311.43; A. C. Neiſig, New Orleans,

die

C, Spilman,

fehlen

tragen

des

darge-

3,00;

Herdfeuers

vom

alten

ins

Valtimore, Md.,

87.00;

O, E. Bernecker, Seward,

Jas.

H.

Doswell,

Gold

Hill,

N. C.,

2.25

und

La.,

10.00,

Nockwell,

N.C., 4.00; J. C. Schmidt, Greensboro, N. C., 12.00; K. Krebſchmar, New Orleans, La., 25.00; F. J. Lankenau, New Orleans, La., 35.00;

die Türen und das Haus jehiigen, geDas Wichtigſte iſt aber das Herüber-

heiligen

J. S.

Nebr., 27.25; H. W. C. Waltke, St. Louis, Mo., 62.80. Durch die Miſſionare von ihren Gemeinden: W. H, Laſh, Catawba, N. C., 10.00; J. Ph. Schmidt, Concord, N. C., 20.00 und Sandy Ridge, N. C., 35.00; C. D. Thompſon, St. Louis, Mo.,

bracht und ihnen von dem Umzug Mitteilung gemacht, worauf all den Geiſtern, die nad) <ineſiſ<hem

Aberglauben opfert wird.

La., 20.95;

Simon, Springfield, Jll., 403.10; H. Knuth, Milwaukee, Wis., 497.96; H. F. Oelſchlager, Leavenworth, Kanj., 92.20 u. 6.25;

durch die

Opfer

für Negermiſſion :

Durch die Kaſſierer: G. Wendt, Detroit, Mich., $223.53; C. A. Kampe, Fort Wayne, Jnd., 548.73; Aug. Noſs, Milwaukee,

Geo.

F. W. Wenzel,

Manſura,

Durch

Paſt.

ihrer Sparbüchſe

1.17.

Magat von ſeiner Gemeinde in Eaſt Freiberg, Minn., 5.40.

Von Elſie Ahrens,

Dunkirk,

N. Y.,

aus

Summa $2394.02. Für das Jmmanuel-College: Durch die Kaſſierer: J. F. Schuricht, Vermächtnis von Auguſt und Roſa Blog, Oſhfoſh, Wis., 100.00; C. Spilman, Baltimore, Md., 101,88; G. Wendt, Detroit, Mich., 47.48; C. A. Kampe, Fort Wayne, Jnd.,

neue

Haus, wie ja auch die alten Griechen bei der Grün-

dung neuer’ Kolonien das heilige Herdfeuer mitnahmen, um den Zuſammenhang zwiſchen Mutter- und Tochterſtadt herzuſtellen. Dieſe Zeremonie fällt den Frauen des Hauſes zu, die mit dem hergetragenen

144.75;

Aug. Noſs, Milwaukee,

Wis.,

15.00;

A. C. Neiſig, New

Orleans, La., 201.00; J. S. Simon, Springſield, JU., 57.00; H. F. Delſchlager, Leavenworth, Kanj., 27.96 und 22.66; W. Kemmler, Pittsburg, Ba., 14.53; O. E. Bernecter, Seward, Nebr., 17.25. Durch Paſt. M. Winkler, Waitotara, Neuſeeland, von Frau Chr. Korte 2.43, Frau H.. 2.43, der Familie Jürgens 4.87. Von N. N., Deſhler, Nebr., 5.00. Von Frau Prof. J.

Feuer auf dem Herde zuerſt cin Vüſchel von Hirjeähren anzünden, mit dem Wunſche, daß fic) das neue Haus bald mit einer zahlreihen Nachkommenſchaft füllen möge. Der mit dieſem erſten Feuer gekochte Reis wird den Ahnen auf einem in der „Haushalle aufgeſtellten Altar vorgejest. Jſt das neue Herdfeuer angezündet, ſo, glaubt man, habe auch der in

Lowell, Wis., Dankopfer von E. Keller, 1.00. Summa $766.24. Für eine Orgel im Jmmanuel-College: Von N. IM, Deſhler, Nebr., .50. Von F. G., Worceſter, Maſſ., 1.00, Von Witwe C. E. Feller, Baltimore, Md., 1.00. Summa $2.50. Für arme Schüler des Jmmanuel-College: Durch Kaſſierer J. S. Simon, Springfield, Jll., 16.50. Durch Paſt.

allen

17.00 u. 2.00.

chinejijden

Häuſern

verehrte

Herdgott

Schaller,

Einzug gehalten und ſeinen Blas anr Herde eingenommen, an dem ihm Näuchwerk geopfert wird, und den er nur im Jahre. einmal, in der Neujahrsnacht, verläßt, um die guten und böſen ‘Handlungen der Familienglieder dem ,GimmelSgropvater” zu berichten.

Synodalberiht der Allgemeinen ev.-luth. Synode von Miſſouri,

Ohio u. a. Staaten, verſammelt als elfte Delegatenſynode. St. Louis, Mo. Concordia Publishing Honse. 1905.

180 Seiten.

Preis: 30 Cts.

Allen Feinden der Miſſouriſynode empfehlen wir dieſen Bericht zu ernſtlicher Prüfung, daß ſie endlih Gottes wunderbares Gnadenwerk in dieſer Synode erkennen und fid) ihrer bisherigen

Schmähungen ſ<hämen möchten.

Kanſ.,

Amen.“

-

R.

sigidhrigen Amtsjubiläum als Miſſionar unter den Negern

von

nah und fern erhalten habe, ſtatte id) hiermit meinen herzlichſten Dank ab. Der liebe Gott vergelt’s! N. J. Bakke,

Durch

Paſt,

A.

Kirchner,

7.66.

O.,

Durch Kaſſierer H. F. Oelſchlager, Leavenworth,

Summa

$43.16.

:

St. Louis, Mo., 15. Dezember 1905. A. C. Vurgdorf,

Kaſſierer.

Für zwei Negerſtudenten aus meiner Gemeinde durch Kaſſierer Burgdorf von Paſt. Weſelohs Frauenverein in Cleveland, O., $25.00 und von etlichen Gliedern der Gemeinde Paſt. Lothmanns, Akron, O., 17.00 erhalten zu haben, beſcheinigt mit herz: lichem Dank

Concord, N. C.

J. Ph. Schmidt.

Für arme Studenten in Greensboro, N. C., habe ich von N. N. $50.00 und für das Jmmanuel-College von drei Freunden in Minneapolis, Minn., 5.00 erhalten. Herzlichen Dank!

N. J. Balke.

Von

einer Niffionsfreundin

meinde, St. Paul, Minn.,

aus Paſt.

v. Niebelfdiis’

Ge-

haben. wir. mit innigem Dank cine

Weihnachtsgabe von $4.00 für unſere Apaden-Sndianer erhalten.

San Carlos, Ariz.

Nabr

Ke

Dank. ; . Für die vielen Glückwünſche, die id) zu meinem fünfundzwan-

1.00.

29.30.

weiter und ſegne ſein Volk und ſein Erbe hier zeitlih und dort ewiglid). Jhm ſei allein die Ehre. Amen. Halle[luja!

Minn.,

Für Chriſtbeſcherung armer Negerkinder: Durch Paſt. Th. Buch, Allegany, N. Y., 1.50. Durch Kaſſierer H. F. Oelſchlager, Leavenworth, Kanj., 1.00. Summa $2. sit rein Pferd: Durch Kaſſierer G. Wendt, Detroit, Mich.,

Die Glieder aber und Freunde

dieſer Synode ſollten dieſen hochintereſſanten, reichhaltigen Bericht anſchaſſen und leſen, um dann von Herzen in die Schlußworte mit einzuſtimmen : „Gelobet ſei der dreieinige Gott für den reichen Segen, den er uns hat zu teil werden laſſen! Er helfe

Ulm,

Aug. Lange von etlichen Gliedern der Gemeinde in Akron,

ſeinen

Nene Druſachen.

New

Die „„Miſſions-Taule‘“ erſcheint cinmal

monatlich.

in Vorausbezablung mit Porto iſt folgender: MTA rott ot 10 Exemvlare unter einer Adreſſe,

50 S100

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©. Günther.

2

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Ju St. Louis durch Träger oder Poſt bezogen

Der Preis fiir ein

S26

2.00

. 5.00 . 9,00 « 17,00

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- Vrieſe, welche Beſtellungen, Abbeſtellungen, Gelder 2c. enthalten, ſeude“ man unter der Adreſſe: Concordia Publishing House, St. Louis, Mo. Alle die Redaktion betreſſenden Einſendungen ſindzu adreſſieren an Rev. Rich.

Kretzschmar, 2114 Victor St., St. I, miſſion au deu Kaſſierer, Dir. A. C. Bu

„Aſo. ; alle Geldbeträge fiir die Negerprf, 1033S. 8th St., St. Louis, Mo.

Entered at the Post Ofice at St. Louis, Mo., as second-class matter.

z


28.

Februar

Jahrgang.

1906.

Jm gann

Keyl

Januar Paſtor

ſeine

1869

be-

Stephanus

reihgeſegnete

Miſſionsarbeit Einwanderern

unter den im Hafen

fn ARE dS

Seimgang des Emigrantenmiſſionars Paſtor S. Keyl.

Aummer

2.

chriſtlihe Herberge dargeboten, ihnen zum erſten Male am neuen Geſtade Gottes Wort geſagt und ſegenſpendende Dructſachen in die Hände gelegt, ſie an redjtglaubige Paſtoren und Gemeinden gewieſen und ihnen auf allerlei Weiſe dazu geholfen, daß ſie hier das Eine

. von New York. Am 15. Dezember 1905 jdlug ihm gefunden haben, das not die Feierabendſtunde. Da iſt. Sie werden aus allen wurde der treue Arbeiter von ſeinem $HErrn in die Gegenden unſers. großen Landes und aus andern himmliſ<he Ruhe heimgeErdteilen fommen, die rufen. einmal droben ihm nod) Wie viele Hundertfür ſeine Miſſionsdienſte tauſende hat er während danken werden. Hier hat ſeiner Miſſionstätigkeit er längſt niht bei allen, wohl [anden ſehen, und deren er fic) angenommen wie vielerlei leiblihes und hat, Dank und Anerkengeiſtlihes Elend iſt ihm nung gefunden, wie ja dabei unter die Augen ge- * aud) ein treuer Miſſionar treten! Welchen Scharen, darauf niht re<nen darf. Die in dieſes ihnen fremde Einer, der ihm näher Land heriiberfamen, um ſtand und ihn nod) beſſer hier ihr Glick und ein Der Emigrantenmifjionar Stephanus Keyl. kannte als wir, gibt ihm Heim zu ſuchen, hat er das ſchöne Zeugnis: „Keyl-war ein Miſſionar nad liebreihe Dienſte geleiſtet, ſie vor Gefahren gewarnt, vor Schaden behütet, ihnen guten Rat erteilt und dem Herzen Gottes: gewiſſenhaft, leutſelig, uneigendurch die Tat geholfen, ihnen im Pilgerhaus eine nüßig, unverdroſſen, unermüdli<h. Keinen Liebe8-


Die

Missiíons-Taube.

dienſt, den er nur irgendwie leiſten konnte, ſ{<lug Aus den erſten Erfahrungen eines jungen lutheer ab. Eine beſondere Zierde ſeines Charakters war riſchen Reiſemiſſionars im Nordweſten. ſeine ungeheudelte Demut. Eine Nathanaelsſeele ohne Falſch, wußte er mit heiligem Ernſte, aber zuDie Mutter eines der jüngſten miſſouriſhen Reiſegleid) auc) mit fühlbarer Liebe zu ſtrafen; und im prediger im Norden hat der „Miſſionstaube“ freundTröſten und Mutmachen war er ein Meiſter. NimTichft erlaubt, folgendes aus dem Briefe ihres Sohnes mermehr hätte er fein ſhweres, oft undankbares Amt, zu kopieren: wobei er die Shmach Chriſti reidjlid) zu erfahren „Am Dienstag bin ih von T. mit dem Paſſagierhatte, mit ſo großer Treue ſo lange Jahre verwalten zug abgefahren; geſtern, am Donnerstag, bin ih können, wenn niht eine brünſtige Liebe zu ſeinem mit cinem Frachtzug zurückgekehrt. Von dem, was Heiland in ſeinem Herzen gelebt hätte.“ dazwiſchen liegt, will ich etwas erzählen. Die Kommiſſion unſerer norwegiſchen Brüder für „Nach langſamer cinftiindiger Fahrt kam id) in Emigrantenmiſſion hat folgenden Beſchluß in ihrem M. an, wo id) mir bei einem norwegiſhen Paſtor Synodalblatt, der „Kirketidende“, veröffentlicht: Auskunft über die Deutſchen in der Nachbarſchaft „Mit Dank gegen Gott ſind wir der großen Dienſte holen ſollte. Jch fand ihn im Hotel und erfuhr, daß eingedenk, die der heimgegangene Paſtor Keyl der 25 Meilen von dort eine deutſche Niederlaſſung ſei; . Emigrantenmiſſion der Norwegiſchen Synode und den aud) wurde mir der Name eines hervorragenden einzelnen Miſſionaren erwieſen hat. Wir bezeugen Hauptes dieſer deutſchen Anſiedler genannt. Aber unſere tiefe Trauer über ſeinen ſhnellen Heimgang wie ſollte id) hinkommen? Die Eiſenbahn geht niht und ſeiner lieben Familie unſere herzliche Teilnahme. hin. Die „Poſtkutſche“ war ſhon am Tag zuvor abWolle Gott ſie tröſten in dieſer Heimſuchung und ihr gefahren. Ein Fuhrwerk aus dem Leihſtall nehmen, beiſtehen in künftigen Tagen.“ das kann ein Reiſeprediger niht erſhwingen. Sch Der norwegiſhe Emigrantenmiſſionar Paſtor hörte, cin trapper aus der deutſ<hen Gegend ſolle im Peterſen, der ſiebzehn Jahre mit Paſtor Keyl zuſamStädtchen ſein, der mich allenfalls mit ſeinem Einmen in derſelben Arbeit geſtanden hat, bedauert es Jh fand ihn ſehr, daß der ihm nun genommen iſt, der ihm in der . ſpänner mit hinausnehmen könnte. nebſt ſeinen zwei Söhnen und bekam den kurzen Beganzen Zeit ein ſo treuer Freund, ein ſtarker Helfer ſcheid: ‘We footed it; you had better foot it with und ein erfahrener Ratgeber geweſen ijt. Jn den us” Von anderer Seite wurde mir geſagt, daß 10d) ſiebzehn Jahren haben 23,111 Skandinavier, meiſt ein Mann mit Fuhrwerk von dort in der Stadt ſei. Norweger, im Pilgerhaus logiert und haben eine Sc) ſagte zu dem trapper: ‘If I should not find ebenſo freundliche und redlihe Behandlung gefunden him, I'll foot it with you’, und machte mid) auf die wie die deutſchen Gäſte. Suche. Bald hatte id) das Fuhrwerk gefunden; aber Miſſionar Keyl wurde am 27. Juni 1838 in o weh! — als der Eigentümer ſich zeigte, war er total Frohna, Sachſen, geboren. Sein Vater war Paſtor betrunken. Mit Hilfe cines andern brachte ich ihn in und kam nod) in demſelben Jahr mit den ſächſiſchen einen Stall und legte ihn aufs Heu. ‘I thank you Muswanderern nad) Amerika. Unſer Keyl wurde in murmelte er noch, dann war er weg. Jch wollte nun St. Louis von Paſtor Wyneken konfirmiert. Sm im Hotel meinen Hunger ſtillen, hatte mid) aber kaum Jahre 1862 trat er mit D. Walthers Tochter Magdageſeßt, da rief ein mir gegenüberſizender Mann, der lena in den heiligen Eheſtand. Ehe er in die Emimeine Verlegenheit kannte, mir zu: ‘There is Mr. N. grantenmiſſion berufen wurde, war er Paſtor in now driving past; he lives up that way.” Sd) ſprang Philadelphia. auf und zur Tür hinaus und rief: Hey? Der Mann Am 2. Dezember bekam er zwei Ohnmacht3anhielt an, und ridjtig, da gab es Fahrgelegenheit. Sch fälle, während er auf Ellis Jsland und im Pilgerdurfte auch erſt nod) mein Mittag eſſen. haus ſeines Amtes wartete. Am nächſten Morgen „Um ein Uhr fuhren wir ab. Eine lange Fahrt wurde ſeine Seite von einem Schlaganfall gelähmt. Es war Vor ſeinem Ende konnte er nod) alle ſeine Kinder um - auf einem Häuvagen bei rauhem Wetter! kein Vergnügen. Unſere Glieder wurden- ſteif. Wir fid) verſammeln und in redjt <riſtliher Weiſe von trabten zur Ahwechſlung hinter dem Wagen her, unt ihnen Abſchied nehmen. Auch erqui>te er fic) nod ‘warm zu werden. Die Pferde waren müde. Herr N. dur den Genuß des heiligen Abendmahls. Yn der fam von den Erntefeldern- Dakotas und war bereits Frühe des 15. Dezember iſt er dann ſanft und ſelig vier Tage ‘on the road’. Für das verdiente Geld entſhlafen. : R. KR. hatte er nod) in M. Mehl, Kaffee, Bucter und einen Ofen gekauft. Wir ſchauten immer wieder zu, ob

Site ee

10


ie Missions -Taruhe.

S

11

nod) alles im Wagen fet. Ein Stück vom Ofen drohte abzufallen. Sd) brachte es in meiner Taſche in Sicherheit. Es war ſhon dunkel, als wir bei der Poſtoffice H. ankamen. Jest trennten fic) unſere Wege. Herr N. wollte keine Vergütigung annehmen. Sd bedankte mid) und ging zur Poſtoffice, um mid) nach den deutſchen Anſiedlern zu erkundigen. Eine Frau öffnete die Tür, aber weder ſie noh ihre Kinder konnten genug

Engliſch, um

mir die gewünſchte Auskunft

zu geben. Durch zwei niedrige Zimmer ging ich geſenkten Hauptes und fand den Hausherrn, der mir in gutem Engliſch ſagte, was id) wiſſen wollte. Yd machte mich gleih auf den Weg, war aber nod) nicht weit

gekommen,

als

id)

zu

meinem

Schre>ken

be-

merkte, daß id) das Ofenſtück nod) wohlgeborgen in meiner Taſche hatte. Bel) ging ſofort zurü> zur Poſtoffice,

ſ<hrieb

eine

Poſtkarte

an

Herrn

zu

gehen.

N.

und

das Stück dem Poſtmeiſter zur Aufbewahrung.

war

es zu

ſpät,

noch

weiter

Auf

gab

Nun

meine

Bitte bekam ih auch ſofort Nachtquartier. Der Poſtmeiſter iſt von Haus aus deutſch und lutheriſh; ſeine Frau iſt eine böhmiſche Katholikin. Er hat den ganzen Vürgerkrieg mit durchgefohten und war eine Zeitlang Kriegsgefangener in Richmond in dem berüchtigten Anderſonville-Gefängnis. Dann war er jahrelang Staatsſchullehrer auf dem Lande. Ehe wir zu Bett gingen, betete die Frau zwanzig bis dreißig Minuten auf böhmiſh mit den Kindern, wobei fie beim Namen eines Heiligen immer im hohen Cis anfing und mit dem Amen im tiefen G abſhloß. Mir wurde ein großes Bett zugewieſen, das Staatsbett. Aber troy der weichen Federbettunterlage und der warmen Federbettde>e fchlicf id) niht. Erſt mit dem Tageslicht ging mir über die Urſache meiner Schlafloſigkeit das re<hte Licht auf. Von verſchiedenen Seiten wurde ih gefragt: ‘Did the fleas bother you?’ Sd) beherrſchte meine Mienen und ſagte: ‘Some.’ Wie Nadeln hatte es mid) überall am Körper geftodjen — und ih hatte das unſchuldige Federbett im Verdacht, als ob es zu warm geweſen wäre! — Als id) nad) meiner Schuldigkeit fragte, ſagte mein Wirt, von reiſenden Agenten nähme er Bezahlung, aber niht von Paſtoren. „Nach einem Marſh von drei bis vier Meilen war ih am Ziel meiner Reiſe. Yd) ſtellte mid) den Leuten vor und ſagte, was id) wollte. Die Leute freuten fic) ſehr, einmal einen deutſchen lutheriſchen Prediger zu ſehen, und ſagten mir unter anderm, daß in ihrer Verwandtſchaft feds Kinder auf die Taufe warteten. Da die Väter no< in Dakota arbeiteten, wurde das allgemeine Tauffeſt auf einige Wochen ſpäter angejegt. Nachdem id) dort alſo rekognos8ziert und miſſioniert hatte, ging id) weiter, zunächſt etwa

fünf Meilen zu Herrn K., der ſein Fahrrad in den Miſſionsdienſt ſtellte, ſo daß ich nach dem fünfzehn Meilen entfernten W. radeln konnte. Aber bald war id) ſelbſt wie gerädert. Das Hinterrad hatte nämlich

feinen Gummireifen, ſondern war nur mit binder twine umwidelt. Gliicliderweije nahm ein barm-

Hergiger dem

Nad

Farmer

die leßten

auf ſeinen Wagen.

vier Meilen Jn

W.

fand

mich

ſamt

ic leider

nur eine [utheriſhe Familie, die mid) aber um ſo Herglicher willfommen hieß und aufs freundli<ſte bewirtete. Zwei der Kinder ſollen na<h ©. kommen, um unterrichtet und konfirmiert zu werden. „Am nächſten Morgen fuhr ih in zwei Stunden auf dem „unbereiften“ Fahrrad zurü> nach &., ſtärkte mid, nahm Rock und Reiſetaſhe und zog Frohlich meine Straße der Heimat zu. Das Wandern auf ebenen Wegen durch dunkelgrüne Tannenwälder hatte etwas Anziehendes. Was für prächtige Tannenbäume, bei denen feine Lüden auszufüllen wären, wenn ſie in der Kirche als Chriſtbäume dienen ſollten, gab es da zu ſehen! Endlich war id neunzehn Meilen gewandert. Da war ih müde, und die Füße waren wund. Ein Farmer ließ freundlidjt anſpannen, und ſein Sohn fuhr mid) die übrigen neun Meilen nad) M. — Nach einer angenehmen Unterhaltung mit dem norwegiſ<hen Amtsbruder gab es in der nun folgenden Nacht einen tiefen, erqui>enden Schlaf für den müden Wanderprediger, und tags darauf brachte ein gemütliher Güterzug mid glü>li<h wieder heim nach T.“

Aus der Miſſion in New Orleans. Könnte der geneigte Leſer einmal unſere Miſſionsſhulen in New Orleans beſuchen, ſo würde er zuerſt ſtaunen über das rege Leben, das fid) vor ſeinen Augen entfaltet. Sogleih aber würde ihn dieſes emſige Treiben anheimeln; denn es geht in unſern Negerſchulen ebenſo zu wie in andern lutheriſchen Gemeindeſhulen aud). Hunderte von Kindern haben hier im Lauf der Jahre in edjt lutheriſhem Sinn und Geiſt Unterricht empfangen in den evangeliſchen Wahrheiten. Und wenn es aud) ni<t gelungen iſt, ſie alle zu Gliedern unſerer Gemeinden heranzuziehen, ſo haben fie dod) den heilſamen Samen mit hineingenommen ins Leben und hinaus in die Ferne, wo ſie etwa hingeführt wurden. Wer weiß, wie mandes geiſtlihe Blümlein blüht, wie mandes Hälmlein eine Ähre trägt, wo unſere Augen nicht hinreichen! Wer in die nahezu 600 fröhlichen braunen Kindergeſichter haut, die heute Kopf an Kopf unſere Schulzimmer füllen, und dabei an die Verheißung des


12

Die

Misxions-Taube. 2

HErrn denkt von dent Wort, das nicht leer wiederkommen ſoll, mag fid) ſagen: „Jn dieſem Leben werde ic) wohl die meiſten von enc) bald ganz und gar aus dem Auge verlieren; ſei's drum — in jenem Leben werde id) mit manchen der jahrelang Verſchollenen cin fröhlihes Wiederſehen halten, ſo gewiß das Evangelium, das ihr lernt, eine Kraft Gottes iſt, die da ſelig macht alle, die daran glauben!“ Dies bleibt bei der vielen Arbeit und troy der vielen Hinderniſſe Dod) immer das unerſchütterlihe Vertrauen der

Lankenau, in den Unterklaſſen von Lehrer Wilde und dem Studenten der Unterricht erteilt. Das Schulgeld beträgt in allen drei Schulen zehn Cents die Woche für jedes Kind, und obwohl viele Kinder

ihrer Armut

wegen

gar mande

Woche

ihren

dime nicht bringen können, ſo kommen dod) immer ganz anſtändige Sümmchen zuſammen, ſo zum Beiſpiel in der zweiklaſſigen Mount Zion-Schule in den leßten drei Monaten des vergangenen Jahres $98.20, die Sonntagsſchulkollekten, die von denſelben Kindern fommmen, hinzugerehnet: $123.10. Daß es am Chriſtabend auch Kindergottesdienſte, Chriſtbäume und Beſcherung gab, verſteht fic) in lutheriſhen Miſſionen, alſo auh bei uns, von ſelbſt. Alle drei Kirchen waren mit Zuhörern überfüllt, obgleid) manche eigentlih nur Zu ſchauer waren. Sin Nükbli>k auf das verfloſſene Fahr danken wir Gott für ſeine Gaben, die wir von ihm empfangen haben. Wir bitten unſern lieben HErrn, er woll’ uns hinfort mehr bejdern. Er woll’ uns ſpeiſen mit ſeinem Wort, daß wir ſatt werden hier und dort. a

ee

Oe

Aus unſerer Liebesanſtalt fiir Schwachſinuige und Epileptiſche.

Lehrer Buntro> in Greensboro, N. C., mit ciner Treppevoll Schüler.

: _

Miſſionare in Schule und Gemeinde, und iſt der Leſer cin aufrihtiger Miſſionsfreund, jo iſt auc) er von derſelben Zuverſicht erfüllt. Gegenwärtig ſtehen an unſern drei Schulen zujammen neun Lehrer und Lehrerinnen, darunter ein Paſtor: Miſſionar Koßmaun, zwei Farbige: Napoleon Seeberry und Edna Walters, und ein Student, der auc) am Luther-College Unterricht erteilt und Dadurd) Paſtor Lankenau etwas Arbeit abnimmt. Auch dieſe Anſtalt ſteht in ſ{höner Blüte und zählt gegenwärtig 43 Zöglinge, von denen zwölf aus der Mount Bion-Sdule find und zwei bon der Bethle-

bem-Gtation. Sy

Si

Jn den Oberklaſſen wird von Paſtor

Direktor W. K. Weißbrodt ſchreibt in der „Nundſchau“: „Tage der Mühe und Arbeit, aber auch Tage der Freude waren die leßten vier Wochen in unſerer Anſtalt für Schwachſinnige und Epileptiſhe. Nach mühevoller Vorbereitung, Einüben von Liedern, Verslein und der Weihnachtsgeſchichte durften wir endlid) am Abend des zweiten Weihnachtstages in Paſtor J. H. Eggers? Kirche vor unſere lieben Watertowner treten und ihnen zeigen, daß auch unſere lieben Pfleglinge vom lieben Heiland ſingen und ſagen können. 87 unſerer Pfleglinge konnten daran teilnehmen; die andern 8 mußten aus verſchiedenen Gründen im Heim verweilen. Und ſiehe, das ganze Programm übertraf unſere kühnſten Erwartungen. Laut und vernehmlich für alle — und die Kirche war gedrängt voll — gaben die Gefragten ihre Antworten, Tieblid) und ergreifend klangen die alten herrlichen Weihnachtslieder unſerer Kirche aus dem Munde der Armen. Paſtor JF. Klingmann von der St. Markusgemeinde hielt eine Anſprache über den herrlichen Mugen der Anſtalt. Die Kollekte ergab über $70.00. Um auch vielen andern unſerer lieben Lutheraner die Anſtalt und ihr Werk nahe zu bringen, brachten wir am 7. Sanuar eine Anzahl der Pfleglinge nach Milwaukée und wiederholten in den Schulhallen der Gnaden-, Bethlehems-, St. Stephans- und St. Marku8gemeinde dasſelbe Programm. Jm Anſchluß


Dic

daran hielt der Untêrzeichnete einen Vortrag über dies herrliche Miſſionswerk, das nun faſt zwei Jahre unter uns im Gange iſt. Die Hallen waren bis zum lebten Play gefüllt, und jeder der Anweſenden kam zu der Überzeugung, daß lutheriſhe Schwachſinnige in cine lutheriſche Anſtalt gehören und daß ſie da, wenn auch niht zu vollſinnigen Menſchen gemacht, wenigſtens

ihren Heiland kennen und lieben lernen können.“ Aus einem Bericht von Milwaukee iſt zu erſehen, daß die Leiſtungen dieſer Kinder einen tiefen Eindruck auf alle Beſucher gemacht haben. Jn der Halle der Vethlehemsgemeinde waren zwei prächtige Chriſtbäume aufgeſtellt, und das Weihnachtsprogramm wurde ſchön durchgeführt. Verſchiedene Weihnachtslieder wurden von der ganzen Klaſſe geſungen, andere von einzelnen, und alle Anweſenden mußten ſi<h

freuen, mit wel<hem Verſtändnis die ſchwachſinnigen Kinder die an fie gerihteten Fragen beantworteten, ſowohl

die Schüler

der engliſhen

der deutſchen

Klaſſe.

Eißfeldt einen Vortrag

Nach

und

Missions-Tazube.

13

legenheit bietet und jeine Kräfte es ihm erlauben. Von San Carlos aus zieht er den Sndianern mit der Botſchaft des Evangeliums nach, die bald hier, bald dort ſih Beſchäftigung ſuchen. „So umherziehend“, ſchreibt er im „Gem.-Vlatt“, „war ih lezte Woche am Dienstag in Doceſan. Yd) hatte mir die dort kampierenden

Jndianer

zuſammengeholt.

„Jnſchta“

(fomm), ſage i<h, von Zelt zu Zelt gehend, bis id jie alle auf cinem Blak zuſammen habe. Jch wollte nun gerade anfangen, mit Hilfe des Dolmetſchers zu ihnen zu reden von dem, was der SErr Großes für einen jeglihen unter ihnen getan, da ſah ich in ziemTider Entfernung einen jungen Mann jigen. Sh

ſagte zum Dolmetſcher, er ſolle ihn rufen. Dies geſhah; aber er kam niht. ‘You can speak to him,’

ſagte Mark zu mir, ‘he is a school boy! Sh ging alſo Hin zu ifm. Als er mic) kommen ſah, flüchtete

als auch diejenigen

der Feier

hielt Paſtor

ſchilderte; wie notwendig

und fegensreid) cine ſolhe ErziehungSanſtalt für derartige Kinder ſei. Daun gab die Klaſſe noch eine Vorſtellung in Stab- und Marſchübungen. Die Verſammlung

ſah mit Staunen, wie dieſe Kinder, die bei

heißt,

einen

ihrem

Eintritt

auf

in das Heim Befehl

kaum

hören,

mm

wußten, fo

was

prompt

es

und

eratt jedes Kommando ausführten. Zum Schluß ſangen dann die Kinder nod) das liebliche Lied: „Weil ih JEſu Schäflein bin.“ Lehrer Kirſch, der mit Direktor Weißbrodt in aufopfernder Liebe dieſe armen Kinder erzieht und unterrichtet, iſt genötigt, ſeiner Geſundheit wegen Ferien zu nehmen. Frl. Adele Schefft wird in dieſer Zeit aushelfen. Am 1. Februar muß für dieſe Anſtalt ein neues Heim gefunden ſein. Das gemietete Haus ijt nicht länger zu haben. Zur Errichtung des ſo ſehr erwünſchten eigenen Gebäudes find nod) nicht die Mittel vorhanden. Die Chriſten werden in dieſer Not gebeten zu raten und zu helfen. Gott wolle dieſes Miſſionswerk erbarmender Chriſtenliebe weiter fördern und ſegnen! R. K.

Trauung eines Paares aus dem Judianerſtamm der Apachen in San Carlos, Ariz. Paſtor Harders aus Milwaukee weilt ſeiner Ge-

ſundheit wegen in Arizona, wo die Wisconfinfynode, der er angehört, eine geſegnete Jndianermiſſion betreibt. Er findet große Freude daran, auc) mit an den Sndianern zu miſſionieren, ſoviel fid) ihm Ge-

Ein Zimmer der Liebesanſtalt in Watertown. Die Kinder werden im Korbſlechten, Weben, Stricken und Nähen unterrichtet. An der Wand ſind Gerätſchaſten ſür gymnaſtiſche Übungen.

er in ſein Zelt. Sch lief ifm nad. Nach langem Nötigen verſprach er ſhließli<h zu kommen, kam. aber niht; darum ging ich, nadjdent id) meine Rede beendet hatte, wieder zu ihm hin. Sc traf ihn hinter ſeinem Zelt und ſah nun, daß et ſein Geſicht bemalt hatte, was id) vorher niht geſehen hatte und was, wie Mark meinte, wohl der Grund geweſen, weshalb er niht gekommen ſei. Mark ſagte: „Die Weißen machen fid) luſtig darüber.“ Jh ſagte ihm, die Weißen, die das täten, hätten gar keine Urſache dazu. Manche Weiße bemalten ihre Geſichter auh, nur mit dem Unterſchiede, daß ſie es ſo zu machen ſuchten, daß man es niht ſehe, während die Jndianer ès im Gegenteil recht ſihtbar machen wollten. Mir gefiele das leßtere faſt beſſer, darum könne Hakii (jo hieß der Jüngling) ruhig kommen. Mark ſah mid) ganz beſtürzt an und war erſt beruhigt, na<hdem id) ihm geſagt hatte, daß ic) das wirkli<h und aufrichtig meine. ‘MLS id) Hakii Vorſtellungen über ſein Nichterſcheinen machte, ſagte er mir, er käme am Sonntag zur Ka-


Missions-Taube. zuſammenbleiben müßten, und Hakii wie Salchtſadäsfkai ſagten ihr „Chao‘ (Ja). Dann mußten fie fic die Hände reichen, und ic) faltete meine Hände über ihren Händen und bat unſern HErrn und Heiland, in das Zelt auch dieſer beiden und in ihre Herzen einziehen zu wollen um ſeines Leidens und Sterbens willen, geſchehen zur Erlöſung der Welt. Darauf erfolgte der Segen. Die beiden waren getraut. Noch ein Licd und wir brachten unſere Glückwünſche

und

ein

Geſchenk

aus

den

nod)

vorhandenen

Gaben

der lieben Chriſten im fernen Oſten dem jungen Paare dar. „Beim Hinausgehen reihten wir allen Fndianern die Hand. Vei der Gelegenheit ſagte Salchtſadäskais Vater:

„Nun

habe

ih

zwei

Kinder!“

und

Hakiis

Mutter hoffte, daß Gott all den Segen wahr machen möge, der über ihren Kindern geſprochen ſei. Und das hoffen wir auh; denn ſonſt würden wir ſie niht getraut haben.

Dafür

arbeiten

und

beten wit

hören bekomme:

,OErr, bleibe bei uns;

auch.

Und wir bitten alle lieben Chriſten, mit uns zu arbeiten und zu beten, daß der Heiland, der vor der Tür ſteht und anklopft, die Stimme ſeiner Apachen zu

Abend werden, Amen.“

und

der

Tag

hat

denn

fich

es will

geneiget.‘

Manerlei aus der Miſſion und für die Miſſion. (Von R. R.)

Dic „Miſſionstaube“ hatte im leßten Jahre 23,360 Abonnenten und hat für die Miſſionskaſſe einen Überſhuß von $2104.05 eingebra<ht. Ob und in wel<hem Maße fie dazu helfen durfte, die lieben Chriſten mit dem großen, herrlihen Miſſionswerk beſſer bekannt und inniger befreundet zu machen und ſie zur Arbeit, zur Fürbitte, zur Opferwilligkeit für die Miſſion zu erwärmen, das entzieht fic) unſerer Berechnung. Wieviel Gewinn für dieſes Werk könnte erzielt werden, wenn jeder alte Leſer es fic) angelegen ſein ließe, für dieſes Fahr nur einen neuen Leſer zu gewinnen! Die Negergemeinde der Mount Zion-Station in New Orleans Hat bei all ihrer Armut leßtes Fahr $623.00 für Gottes Reih aufgebracht. Noch immer kommen dringende Vitten um einige Orgeln für verſchiedene Miſſionskapellen und fiir das Negercollege. Die Miſſionsbehörde ſieht, wie begründet die Bitten ſind und wie der Miſſion durd) einige Inſtrumente ſehr gedient wäre, aber es wird ihr ſ{<hwer, aus der Kaſſe, die dieſes Jahr ganz beſonders ftart dur< den Collegebau in Anſpruch genommen wird, die nötigen Snftrumente anzuſchaffen. Liebe Miſſionsfreunde, wollt ihr nicht vielleiht dur<

LA odin a

pelle. Er iſt einer von Paſtor Günthers und Lehrer Sens’ Schülern und verſteht die engliſhe Sprache ganz gut. Sd) driidte ihm meine Freude aus und ging. : „Der Sonntag fam. Es ſtrömte vom Himmel, aber Hakii kam und brachte Salchtſadäskai, ſeine Braut, mit. Hakii und Salchtſadäskai wollten getraut werden! Er war etwa achtzehn, ſie etwa fünfzehn Jahre alt. Ein genaues Alter kann man von den Jndianern nicht erfahren, ſie zählen ihre Jahre nicht. „Aber wie ſahen die beiden aus ſamt ihren Eltern, die ſie begleiteten! Wenn man vom Oſten fommt und gewohnt ijt, Brautleute im ſchönſten Sdmuc zum Altar kommen zu ſehen, ſo macht ein Paar wie dieſes einen merkwürdigen Eindrud. Sie kamen zu Pferde. Salchtſadäskai kam barfuß, hatte einen langen alten, ſ<mußigen No> und eine ebenſo ſ<hmugige Bluſe an, und zum Schuß gegen das Unwetter hatte ſie ein altes Blanket um die Schultern gelegt. Hüte tragen die Frauen nie, und die von Regen durdnaften langen ſchwarzen Haare hingen ſtraff herunter. Aber ein glü>lihes Geſicht und ein Paar muntere, kluge Augen ſchauten aus dem glänzenden Haar wohl hervor. Hakii ſah gar nicht jo übel aus. Waren aud) die blauen Arbeitshoſen niht neu und der gelbe Kalikoro> fdjmugig, war aud) das Hemd ſhon lange niht mehr gewaſchen, die leuhtend rote Halsbinde, der ke> an ſeinem Gute ſißende große Tannenzweig, den er ſih, wie er mir erzählte, am Tage zuvor aus den Bergen geholt hatte, und vor allem ſeine vor Freude und Stolz ſtrahlenden Augen machten alles wieder gut. : „So ſaßen die beiden bor dem Altar in unſerer kleinen Kapelle. Paſtor Günther ſpielte die Orgel, und wir ſangen ihnen ein FJEſuslied. Bd) ſollte, weil id) den Bräutigam kürzlich kennen gelernt hatte, die Trauung übernehmen. So hielt id für das Paar und die übrigen Anweſenden eine Rede. Cin jdones Bild von JEſu und den Emmausjüngern hatten wir neben den Altar geſtellt, und id) ſagte ihnen: Shr habt eud) ein Zelt gebaut und wollt heute einzichen. Sc) will eud) von jemandem ſagen, der mit hinein will: das iſt der Mann dort auf dem Bilde. Das iſt SEjus, der Sohn des lebendigen Gottes! Und dann erzählte id) ihnen, was die Jünger getan hatten, und was ſie tun ſollten und was JEſus für ſie getan habe und für ſie tun wolle. Die beiden kleinen Menſchen hörten aufmerfſam zu; Mark dolmetſchte ſehr lebhaft. Auch die übrigen Jndianer waren aufmerkſam. Dann folgte die Trauung. Die beiden ſtanden auf. Jch ſagte ihnen, was es mit der Ehe für eine Bewandtnis habe, wie Gott fie zuſammenführe und fie

RG

Die

ERE

14


Die

Missions -Tauhe,

ein Exrtrajderflein dazu helfen, oder vielleiht ſelbſt eine ſhon gebrauchte oder eine neue Orgel ſtiften? Die Taubftummengemeinde Miſſionar Wangerins in Milwaukee will dieſes Fahr $120.00 als ihren Beitrag zur Erhaltung ihres Paſtors aufbringen. Die Familie des miſſouriſchen Judianermiſſionars Krebßmaun wurde im Dezember von den Blattern, die zum Glück in einer milden Form auftraten, heim-

15

Miſſionar Wiebuſch veröffentlicht über ſeine Tätigkeit in der Heidenmiſſion unſerer auſtraliſ<hen Brü-

der einen erfreulichen Bericht im „Luth. Kirchenboten

für Auſtralien“. Gein Halsleiden, das ihn vor einiger Zeit in der Miſſionsarbeit ſehr hinderte, iſt, Gott Lob, wieder gehoben, wenn ihm der Arzt auch noch etwas Schonung angeraten hat. Der Miſſionslehrer Zierſch hat ihm nun auch viel aufreibende Arbeit ‘abgenommen. Die Miſſionsſhule wird ſeit geſucht und ſo von allem Verkehr mit der Außenwelt Monaten von 30 Kindern beſucht, und 40 bis 80 abgeſchnitten. Da früher ganze Stämme durch Heiden ſtechen auf der Station tägli<h unter dem Seuchen weggerafft wurden, ſo ſind die Jndianer ſehr Schall des Evangeliums. Schon ſeit längerer Zeit furchtfam und nahmen ſofort eine ganze Anzahl Kinwerden 8 Schüler auf die Taufe vorbereitet; zwei der aus der Schule; viele wagten fic) aud) niht einKnaben, die früher davongelaufen waren, ſind nun mal in die Leſegottesdienſte, die der Lehrer hielt, der aud) in den Taufunterricht zurückgekehrt. Ein Ehegar niht mit Pockenkranken in Berührung kam, jonpaar, Jack Tjebyda und Nellie Gray, e<hte Typen des dern in einem andern Hauſe logierte. — Wir ſchlieJulbaraſtammes, haben ebenfalls Vorbereitungsßen uns der Vitte des Miſſionars an, daß Gott der unterricht für die Taufe begehrt. Mit all dieſen TaufMiſſion gnädig ſein wolle und ihr keinen Schaden kandidaten treibt der Miſſionar fleißig Katechismusgeſchehen laſſe, ſondern dieſe Heimſuchung vielmehr unterriht. Die Schüler machen ihm Freude durch zum Segen wende. ihren Eifer. Öfters hat er ſie ſhon mit ihrem KateAus dem lutheriſchen Sauitarium für Hals- und Lungenleidende bei Denver können ſchon recht er- ¿chismus in den Buſch gehen ſehen, um ſi< dort in ungeſtörter Stille die Hauptſtü>ke einzuprägen. freulide Erfolge — gerade auh Miſſionserfolge — berihtet werden. — Unſer kranker farbiger Neger- ‘ Das Jahr 1905 in der Heideumiſſion der protemiſſionar Thalley iſt des Lobes voll über dieſe Heilftantijden Kirchen und Geſellſchaften aller Länder anſtalt. Seine Beſſerung macht ſehr ermutigende nach einer Statiſtik in The Missionary Review: Gee Fortſchritte. ſamteinnahme $19,175,885.00; Beitrag von den Der frühere Judiaucrmiſſionar O. von Jutrzenka Miffionsftationen $3,516,015.00. Es ſtanden in der in Braſilien iſt, nachdem er in einer Lehrbeſprehung Arbeit 5560 ordinierte Miſſionare, 2630 männliche, gezeigt hatte, daß er die ſhriftgemäße Lehre unſerer 4306 unverheiratete weiblihe Gehilfen, dazu 4353 Kirche kennt und mit ihr übereinſtimmt, in den Braordinierte eingeborene MtiffionSarbeiter und 84,982 ſilianiſhen Diſtrikt der Miſſouriſynode cingetreten nidtordinierte eingeborene Gehilfen. Es gab 31,451 und iſt am 19. November vorigen Jahres von Präſes Miſſionsſtationen, 1,736,076 kommunizierende HeiMahler in der Gemeinde zu Noca Salles eingeführt denchriſten (eine Zunahme während des Jahres von worden. : 142,188), 4,066,088 getaufte Eingeborene und 27,835 Schulen mit 1,196,127 Schülern. Überall Miſſionar A. Hitbener von der miffourifden SeiZunahme — o daß ſie nur nod viel, viel größer denmiſſion in Yndien berichtet mit Freuden, daß vier wäre! junge Männer ihm ihre Bräute in den Taufunterriht gebracht haben. Sie machen ſchöne Fortſchritte. Auch das Telephon muß der Miſſion dienen. — Der fiirglid) eingetretene Miſſionar Nau treibt Seine Drähte überſpannen ſchon große Stre>en im fleißig Sprachſtudien; er ſehnt die Zeit herbei, da er dunklen Erdteil, zumal im Gebiete von Kamerun, imſtande ſein wird, den Tamulen in ihrer Sprache das unter deutſcher Herrſchaft ſteht. So kann man Chriſtum zu verkündigen. jeßt von den Stationen Eden und Lobethal nad) Duala telephonieren. Früher konnte man nur durd) Unſere norwegiſche Schweſterſynode hat von Jahr eine mehrtägige beſ<hwerlihe, oft aud) gefährliche zu Jahr größere Summen für die ſogenannte SchreuReiſe eine Botſchaft von einer Station zur andern dermiſſion unter den heidniſchen Zulus in Südafrika bringen. Den Schwarzen iſt es niht redjt geheuer aufzubringen. Dieſes Jahr iſt zum erſtenmal ein mit dem Wunderding; doc) wagt fic) ſhon ab und Defizit in der Kaſſe dieſer Heidenmiſſion, das aber zu einer von ihnen mit Zittern daran und verſucht vorausſihtlih bald von opferfreudigen Miſſionsetwa einen mehrere Tagereijen entfernten Freund freunden gedect ſein wird. durd)ſollen aufzurufen, und damit er es ja horen möchte, ſchreit $1000.00 je von Nur ficben Cents er dann gewöhnli<h zuerſt mit allen Leibeskräften Förzur Lande ſcnittlih in unſerm reihgeſegneten hinein. ; : derung des Reiches Gottes geopfert werden.


16

;

Die

Missions-Taaube.

Die Univerſität Tokio wird nad) Angabe des dort arbeitenden Miſſionars Haworth von niht weniger als 50,000 japaniſchen Studenten beſucht. Außerdem ſtrömen dort junge Männer aus China, Korea, Siam und Sndien zuſammen. Die Miſſionare ſind eifrig bemüht, bei dieſer maſſenhaften Studentenſhaft Eingang zu gewinnen. Aber war der Nationalſtolz der Japaner ſchon früher cin {wer zu überwindendes Hindernis für die Miſſion, ſo jeßt rod mehr, nahdem Japan über Rußland einen jo großartigen Sieg davongetragen hat. Auch beruht es niht auf Wahrheit, daß die bekannten japaniſchen Heerführer Togo, Kuroki und Oku, wie ſeinerzeit ſo vielfa<h berihtet wurde, Chriſten ſind. Nur vom Vizeadmiral Uriu und von der Gattin des Marſchalls Oyama kann dieſes geſagt werden. Auch in Japan wird das Wort fic erfüllen: „Nicht viel Weiſe nah dem Fleiſch, niht viel Gewaltige, nicht viel Edle ſind berufen“, 1 Kor. 1, 26. Ju China gab es im Jahre 1900 — zur Zeit des Boxreraufſtandes, da man der chriſtlihen Miſſion dort den Garaus machen wollte — 2785 proteſtantiſche. Miſſionare mit 6388 eingeborenen Gehilfen und 112,808 kommunizierenden driftlidjen Chineſen. Die Zahl der Kommunizierenden war im Jahre 1904 auf 131,404 geſtiegen, die Zahl der eingeborenen Mijfionsgehilfen auf 8313, die Zahl der Miſſionare auf 3107. Und ſeitdem iſt ſhon wieder eine überraſhende Zunahme zu verzeihnen. „Sein Werk kann niemand hindern.“

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ſionare von ihren Gemeinden:

K. Kreßſ<hmar, New Orleans,

_La., 25.00; F. J. Lankenau, New Orleans, La., 60.00; 9. SE pare [, Manjura, La., 10.00; J. C. Schmidt, Greensboro, oQey

12.00; 3. Kofmann, New Orleans, La., 50.00; J. Ph. Schmidt, Concord, N.

C., 10.00; von der Jmmanuelsgemeinde in Greens-

“boro, R.G., 5.00, Von Frau A. K., Cincinnati, O., aus ihrer Miſſionsbüchſe e 1.00. Von Karl Renneberg Frau Newport, Ky., 2.50. Bon N. N., Plymouth, Wis., 2.00. Von Frau P. Geiger, New York, N. Y., 1.25. “Summa $816.37.

Für das H. G. Plieffe, Francisco,

Jmmanuel-College: St. Paul, Minn., 13.00;

Cal.,

36.20;

C. Spilman,

Durch die Kaſſierer: J. H. Hargens, San

Baltimore,

Md.,

54.09;

G. Wendt, Detroit, Mich., 30.00; C. A. Kampe, Fort Wayne, Ind., 89.12. Von H. Holſt, Medford, Oreg., 2.00. Durch Paſt. C. D. Nuoffer von ſeiner Gemeinde bei Jreton, Jowa, 11.60 und von ſeiner Gemeinde in Struble, Jowa, 4.35. Summa $240.36. Für das Luther-College: Durch Kaſſierer G. Wendt, Detroit, Mich., 11.00. Für das Neger-College: Durch die Kaſſierer: G. Wendt, Detroit, Mich., 10.10; Aug. Noſs, Milwaukee, Wis., 60.12. Summa $70.22. Für die Kapelle in Salisbury: Durch Kaſſierer C. Spilman, Baltimore, Md., 10.00. Für Weihnachtsbeſcherung armer Negerkinder: Durch Kaſſierer H. Knuth von Frau Kath. Magner, Greſham, Nebr., 4,00. Durch Kaſſierer C. Spilman von Paſt H. A. A. Dorn in Weſt Falls, N. Y., 3.00 und durch denſelben 2.00. Summa $9.00. Für Schüler im Jmmanuel-College: Durch KaſſiererC. A. Kampe vom Frauenverein in Paſt. Weſelohs Gemeinde in Cleveland, O., 25.00; durch denſelben von F. B. in Cleve land, O., 5.00 und von J. B. daſelbſt 1.00. Summa $31.00.

Für cine Orgel im Jmmanuel-College: Durch Kafe ſierer C. Spilman, Baltimore, Md., 2.00. Br ein Pferd: Durch Kaſſierer G, Wendt, Detroit, Mich., St. Louis, Mo., 16. Januar 1906. A. C. Burgdorf,

Kaſſierer.

Mit herzlichem Dank haben erhalten : Miſſionar Prof. N. J. Vakke für arme Negerſtudenten in Greensboro, N. C., durch Paſt. Dorn vom Frauenverein ſeiner Martinigemeinde, Boſton Tp., N. Y., $8.75; durch Lehrer W. v. Diſſen aus der Sparkaſſe von Eddie und Walter Meill 2.10; von Hrn. Heinze, Albany, N. Y., 1.00; durch Lehrer E. F. Nolf von den Schlulklaſſen Nolſs und Newinkels, Seward, Nebr., 12.65; dur<h Paſt. Ph. Schmidt, Seymour, Jnd., 25.00 und Veitdecken, und von Hrn. A. 5.00 und eine gebrauchte Orgel. Miſſionar F. J. Lankenau und die Lehrer N. A. Wilde und Napoleon Seeberry für die Weihnachtsbeſcherung der Schulkinder und Armen der St. Paulsſtation in New Orleans: Von Willie Spott, Nichmond, Va., 4.00; M. u. D. 27; Hamburg, Minn., 8.00; Lehrer Bundenthal, Wyandotte, Mich., 3.50; Lehrer Landsmann, Luzerne, Jowa, 5.00; Lehrer Albers, Hilbert, Wis., 8.35; Lehrer Wißmüller, Milwaukee, Wis., 3,00; Lehrer Kath, Gaylord, Minn., 2.50; Lehrer Brandt, Ann - Arbor, Mich., 12.75; Lehrer Bachert, Chicago, Jll., 17.12; Frauenverein der Gemeinde in Friedheim, Jnd., 1 Kiſte neuer Kleider; Frauenverein der Gemeinde in Fremont, Nebr., eine Kiſte Kleider; Frauenverein der Gemeinde in Baldwin, Sil, 2 Lehrer E. A. H. Buntro> für Weihnachtsbeſcherung in Greensboro; N. C. : Lehrer C. E. Kellermanns Schulkinder 10.00;

Lehrer Paul F. Meeskes Schulkinder 4.00; Lehrer Theo. Koſches

Schulkinder 3.50. Miſſionar J. Ph. Schmidt in Concord, N. C., für Negerfinder zu Weihnachten : Von Paſt. Dorn, Weſt Falls, N. Y., 3.00; von den Herren J. Lübke und F. Haſſelbring aus Paſt. Schwenks Gemeinde zu Knierim, Jowa, eine Kiſte getr. Kleider (Fracht bezahlt). Für zwei Negerſtudenten durch Paſt. Weſeloh, Cleve-

land, O., von den Herren F. B. 5.00 und J. B. 1.00.

Miſſionar J. McDavid Th. Buch von ſeiner Gemeinde

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6.00 9,00

100 u u u ” Jn St. Louis durch Träger oder Poſt bezogen Exemplar. Briefe, welche Beſtellungen, Abbeſtellungeu, Gelder 2c, enthalten, ſende man unter der Adreſſe: Concordia Publishing House, St. Louis, Mo. „_ Alle die Medattion betreſſenden Einſendungen find zu adreſſieren an Rey. Rich. Kretzschmar, 2114 Victor St., St. Lonis, Mo. ; alle Geldbeträge ſür die Negermiſſion an den Kaſſierer, Dir. A. C. Burgdorf, 1033 8. 8th St., St. Louls, Mo.

Entered at the Post Oflice at St. Louis, Mo., as second-class matter.

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5 4 4

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SEKI MABREGRTSTLONS

Miſſionszeitſchrift der Evangelifdy-Cutherifdjen

Die Miffioustanbe. (Siehe

Das

Täubchen

jest hüllen.

Titelbild.)

fliegt, kennt

kein Ermüden.

Vis wir in deinen Friedenshallen rühmen

in der Etvigkeit.

O.

a“LQ

. H.

Ein Bild aus dem indiſchen Frauenleben. Faſt noch ein Kind und doh ſchon eine Witwe! Ja, eine Witwe, die doppelt und dreifach den Fluch" der indiſhen Witwenſchaft auf ihren jungen Schulfern zu tragen hat; denn mit dem Gatten hat die Peſt auch ihre beiden einzigen Kinder dahingerafft. Sundari, die Schöne, nannte man ſie, die Tochter des angeſehenen Brahminenprieſters; aber -jeßt iſt fie die „Kahlköpfige“, deren lange, ſchöne Haarflechten unter dem Schermeſſer gefallen ſind. Alle Schönheit iſt verblichen, aller Schmu> iſt ihr genommen. Ihre Juwelen und koſtbaren Zieraten hat man ihr entriſſen, denn dieſe kommen ihr als verachteter Nie mehr darf ſie ihre ſeidenen Witwe nicht zu. ihr Stolz waren in den Tagen die Gewänder antun, rohen Kattunſtoff muß fie fic Jn ihrer kurzen Ehe. ’

Nordamerika.

_

Nummer3. Jhren Kopf hat man

dieſer ſchweren Lebensführung

eee

von

kahl geſchoren, um

ſie zum Scheuſal für alle Menſchen zu machen, zur Schande für die Frauenwelt. Erſt vor drei Jahren wurde fie reid) geſ<hmiüi>t und zärtlich bewillkommt ins Heim ihrer Schwiegereltern eingeführt. Jeßt iſt ſie das Aſchenbrödel und das geplagteſte Weſen im ganzen Haushalt. Und das Schlimmſte von allen iſt, daß fie, wie alle andern, ſi<h ſelbſt für die Urſache

Was mag tvohl ſeine Abſicht ſein? Es will verkünd'gen etv’gen Frieden Den armen Heiden insgemein, Den Frieden, den vor vielen Jahren .Goit ſelbſt geſtiftet dure) fein Kind, Sowohl für die, ſo nahe tvaren, Als auch für die, ſo ferne ſind. — O HErr, laß dieſc Kunde ſchallen Auf Erden mächtig weit und breit,

Dich

Synodalkonferenz

März 1906.

28. Jahrgang.

BEES

hält.

Heute hat ſie cinen der Junenräume des großen Hauſes reinigen müſſen. Sorgſam hat ſie alle E>ken und Winkel gefegt, damit fich niht etwa irgendwo cin tiidifder Skorpion verſte>t hält. Es war keine leichte Arbeit für das ſchwache Weſen, all die Kiſten und Kaſten aus hartem Holz, die an der Wand entlang ſtanden, auf die Seite zu ſchieben. Die Arbeit mußte ihr um ſo ſaurer ankommen, als ſie wußte, daß die cine der ſhweren Truhen ihre ſhönen Gewander und Schmuckgegenſtände enthielt, die ſie nie mehr in ihrem Leben antun darf. Endlich ijt fie damit fertig und ſie hat nur nod) den Bücherſchaft, der die Schulbücher ihres verſtorMit einer gebenen Gatten enthält, zu reinigen. wiſſen Ehrfurcht nimmt fie die einzelnen Bücher herunter. Die meiſten ſind in engliſcher Sprache verfaßt Nur cin Büchlein ijt darund ihr unverſtändlih. bekannten Tamilzeichen ihr die unter, deſſen Titel es und bli>t neugierig ſie öffnet zeigt. Unwillkürlich halb im Scherz das einſt hinein. Jhr Gatte hatte ſie Tamil leſen gelehrt, ‘aber als ſie ihn damals über den Sinn des Geleſenen zu fragen begann, hatte er ſie


Mission=s-Taube.

Waſſer

bis

an

die

Hörner

und

ftrecten

nur

ihre

Schnauzen aus demſelben hervor. Jm Junern der Häuſer aber, hinter der ſ<hweren Pforte, die den Hofraum abſhloß, herrſhte ſhwüle Luft. Müßig. und gelangweilt lagen die Frauen in ihren dumpfen Gemächern und erwarteten mit Sehnſucht die kühlen Stunden nad) Sonnenuntergang. Jn einem fenſterloſen, düſtern Gemach lag auf einer groben, fdmugigen Grasmatte, die am Boden au8gebreitet war, Sundari, die junge Witwe. Jm ungewiſſen Zwielicht, das dur die Rigen der Tür und zwiſchen dem Strohdad) und den Mauern hereinſhimmerte, war nur das weiße Gewand zu erkennen, in das fie fic) eingehüllt hatte. Jhre Augen glühten und ihre Lippen brannten von Fieberglut; aber niemand kümmerte fic) um ſie. Es war einer ihrer Faſtentage, die ſie als Witwe jeden Monat zu beobachten hatte. ES waren dies Tage der Qual, und damit ſie niht etwa in der Verzweiflung vom brennenden Durſt getrieben verſucht ſein ſollte, fic) heimlicherweiſe einen Trunk Waſſers zu verſchaffen, hat man fie hier im öden Zimmerraum eingeſchloſſen und ihrem Gchicffal überlaſſen. Jſt ſie dod) eine Witwe, “die für den Tod 1hres Gatten büßen muß, und es wäre ein Unrecht in den Augen ihrer MeligionsSie muß ihr Los ‘genoſſen, ihre Qual zu lindern. “tragen, denn der Fluch fuht auf ihr. ährend ſo die qualvollen Stunden langſam verwinden der jungen Witwe die Sinne und ein-

verworrene Worte kommen über ihre bren-

en, unter andern immer und immer wieder

die Worte: ,,Devan oruvare, Devan oruvare, es iſt nur ein Gott.“ Sie hat ſie niht vergeſſen und ſie beſchäftigen ihre träumenden Gedanken. Die Hige war in jenem Fahr ungewöhnlich groß, und Sundari litt darunter mehr als je. Die Folge davon waren cigentiimlide Anfälle, bei denen fie ihr Vewußtſein verlor, ſo daß ſie wie in Erſtarrung dalag. Die Familie wurde ſchließli<h ängſtlih und rief einen cingeborenen Arzt, einen betagten, faſt blinden Maun, der nod) dazu völlig unwiſſend war und dabei nichts von der wirklichen Heilkunſt verſtand. Nachdem er lang und breit mit Sundaris Schwiegermutter über den Krankheitsfall verhandelt und fic) nicht wenig mit ſeiner Erfahrung gebrüſtet hatte, ſchüttelte er bedenkTid) den Kopf und gab allerhand Anweiſungen und

Verhaltungsmaßregeln

für den nächſten Anfall.

Was man nun mit der Kranken vornahm und in weld) grauſamer Weiſe man ſie behandelte, läßt ſich niht beſchreiben. Es bleibt and) beſſer ungeſagt. Als bei ihr der Anfall wiederkehrte und fie bewußtlos dalag, brachte zwar die rohe Behandlung ſie wieder zu fic), aber ‘die raſenden Schmerzen, die ihr dieſelbe verurſachte, ließen ſie aufs neue ohnmächtig werden, ſo daß ſie beſinnungslos und wie tot auf ihrer Matte dalag. Jhr Zuſtand verſchlimmerte ſi<h durc) die unmenſchlihe und unverſtändliche Behandlung und die Familie ſah ſ{<ließli<h cin, daß man anderswo Gilfe ſuchen mußte. Jn nicht allzugroßer Entfernung von Sundaris Heim lag das Miſſionshoſpital, ein langes, ſtattliches Gebäude mit breiten Galerien ring8um, fo daß die glühenden Sonnenſtrahlen die Fnnenräume nicht erreihen konnten. Allerlei Volk findet fich hier jeden Morgen cin, um beim Miſſionsarzt’ Heilung für die mancherlei Gebrechen und Krankheiten zu ſuchen. Unter ihnen befindet fic) aud) Sundari, die aber als Brahmanentochter vom übrigen Volk etwas abſeits Hockt, in ſi<h zuſammengekauert und an einen Pfeiler der Veranda gelehnt. Jn ihrer Nähe ſißt eine alte Dienerin ihrer Schwiegermutter und überwacht ſie mit forgfamem Auge. Sundari iſt durch ihr anhaltendes Leiden und die barbariſhe Behandlung des indiſhen Quackſalbers todkrank geworden. Jhre Schwiegermutter hat fid) deshalb, wenn aud mit ſhwerem Herzen, dazu entſchloſſen, im Miſſionshoſpital cinen Verſuch zu machen, ob die europäiſche Medizin etwas aus8zurihten vermag. Schwach. und in fic) geſunken ſißt Sundari am Boden. Sie hat keinerlei Jutereſſe für ihre Umgebung und wartet nur ſehnſüchtig darauf, daß die Reihe an fie kommt und der Miſſions8arzt fich ihrer annimmt. Da tritt cine Frau. mit freundlihem Angeſicht herein und ſeßt ſi<h in ihrer Nähe nieder. Zu-

FN

mit kurzen Worten bedeutet, ſie ſolle fic) nur um ihre Kochtöpfe kümmern, Frauen gingen die Bücher nichts an. Das fällt ihr jegt wieder ein und mit einiger Scheu blättert ſie darin. Aber cin Blatt wie das andere iſt ihr dem Sinn nad) unverſtändlich, bis ſhließli< ein Saß, und zwar nur der eine, ihre Aufmerkſamkeit feſſelt. G8 find die wenigen Worte: „PDeyvan oruvare“, das heißt: „ES iſt nur ein Gott.“ Wie gebannt blieben ihre Augen darauf geheftet. Jmmer wieder muß fie die Worte leſen. Was mögen ſie wohl bedeuten? denkt fie bei fid) ſelbſt. Jn dieſem Augenbli> ruft eine gellende Stimme ihren Namen. Erſchre>t fährt ſie zuſammen, denn ſie weiß wohl, daß man jie unbarmherzig ſchlagen würde, wenn man fie beim Leſen cines Buches ertappte. - Schnell klappt ſie das Büchlein zu, ſtellt es wieder auf den Schaft und eilt hinweg. Fene Worte aber bleiben in ren Gedächtnis haften. Draußen brütete die indiſhe Sonne mit erſclaffender Glut, ſo daß ecs ſelbſt den Büffelochſen zu [<hwül wurde und fie den nächſten beſten Teich aufjudten. ier Tagen fie im trüben, ſ{<hlammigen

TT

Dic

EES

18


Die

Missions-Taxube.

gleich beginnt fie mit weicher Stimme einige Strophen zu ſingen. Sundari lauſcht, verſteht aber nicht den Sinn der Worte.

Warum

ſingt wohl dieſe Frau?

fragen fid) unwillkürlich die Anweſenden, und auch Sundari erwacht aus ihrer Teilnahmloſigkeit. Man ſtellt Fragen an die Vibelfrau, und freundli<h gibt jie Beſcheid. Man merkt ihr die Teilnahme an, die ſie für ihre leidenden Schweſtern hat. Sie weiß jo mitfühlend von den Leiden dieſer Zeit zu reden, von dem traurigen Los ſo vieler um ſie her, aber auch von dem Troſt und der Hoffnung, deren fie fic) als Chrifiin erfreut. Und ſo kommi ſie auf JEſum, deu himmliſchen Arzt,

zu

ſprechen,

der allein

die Unruhe

und

Beſchwerden des Herzens zu heilen verſteht. Sundari hört mit geſpannter Aufmerkſamkeit zu. Da trifft cin Wort ihr Ohr, das fie nod) mehr auf-

nent

Lager

19

gewichen.

Über

dem

Dorf

und

ſeinen

Hütten lagerten die Schatten der Nacht, nur im Häuschen der Vibelfrau glimmte der dünne Docht in der meſſingenen Lampe und verbreitete einen ſ{<hwachen

Schein. der

Die

Morgen

lange Nacht war nahezu

begaun

zu

grauen.

Das

vorüber Fieber

und

war

glücklich heruntergegangen und das Kind etwas beſſer.

Jeßt ſhlummerte es ſauſt. Die Vibelfrau rollte ihre Matte auf dem Boden auf und wollte fich noc) ein wenig

hinlegen und zu fehlafen ſuchen. Da klopfte es an die Tür. Erſchrocken fuhr die Frau auf. Sie dachte daran, daß fie und ihr Kind allein im Häuschen waren. Aber was konnte das Pocyen an der Tür bedeuten?

lauſchte.

Stimme

Vorſichtig

Jett

klopfte

begab

ließ fie) draußen

es

ſie ſi<h an die Tür

wieder

und

leiſe vernehmen:

eine

und

zarte

„Ach, will

mich denn niemand hören?“ „Wer iſt denn da?“ fragte die Bibelfrau. „Ach, Mutter, Mutter; kennſt du mid) denn niht?“ war die ängſtlihe Antwort. „Jch bin es, dern es iſt nur ein Gott. Nur ihn fürchte ich, ſonſt deine Dienerin Sundari, die Witwe. Yd) bin hierher feinen.“ geflohen, weil ſie mid) ſonſt umgebracht hätten.“ Sundari dachte an die großen, kunſtvollen Tempel, wo ganze Reihen von Gottheiten aufgeſtellt ſind, Die Vibelfrau riegelte ſo ſhnell als möglich die vom einzelnen Steingott im innerſten Heiligtum an Tür auf und lud die draußen harrende Sundari ein, hereinzukommen, „Komm nur herein, meine Tochund den goldenen Götterbildern der weiblichen Gottheiten bis zu den kleinen Göttern, die fich an den Pforfer, und fürchte did) niht“, ſagte ſie freundlich zu ihr ten der Tempel erheben. Sie denkt daran, wie ſie und begann ſchnell, ihr ein Lager zu bereiten. tägli<h zur Göttin des Glüs gebetet hat, obſchon Sundaris Geſchichte war bald erzählt. Sie war nur Unglü> und Leid ſie betroffen hat. Sie erinzu Haus ihres Lebens nicht mehr ſicher geweſen und uert fic) daran, wie fie als kleines Kind in dem niedUnter Trädarum im Dunkel der Nacht entflohen. lichen Tempel in der Nähe ihres väterlichen Hauſes uen erzählte die geängſtete Witwe der Bibelfrau: ſo oft duftende Blumen der grimmen Geſtalt des Es war heute morgen, als meine Familienglieder Sundari iſt voller Furcht dahinterkamen, daß id) deinen Worten Gehör geGigen dargebracht habe. vor all den unzähligen Dämonen und ijt davon überſchenkt hatte. Sie ſchlugen mich, weil ich, wie ſie zeugt, daß all ihr Ungliice — der Tod ihres Gatten ſagten, ihre Götter niht mehr fürchtete und ſie für und der ihrer Kinder, ihre Witwenſchaft und ihre bloße Puppen hielt. Dann befahlen ſie mir, eine herrührt. ihnen von allein Wallfahrt zu einem unſerer Heiligtümer anzutreten; und einzig — Krankheit Geiſt böſer ſolcher ein auf aber ic) weigerte mid) deſſen. Hierauf meinte eins klein von War ihr doch hauſte Baume einem in der Familienglieder, ich gehörte wohl zu denen, die bekannt, der am Dorfeingang nden Vorübergehe die auf den Gott der Chriſten verehrten und dadurh Sdmad und von deſſen Zweigen fic) und Unehre auf die Familie brächten. Man drängte Und hier findet ſie JEſum, ſtürzte und ſie würgte. und quälte mid) mit allerlei Fragen, die ich niht zu den Arzt, der ſie heilen, den Gott, der fid) auch ihrer beantworten wußte, und ihr Zorn über mid) wurde al8 ciner Witwe liebreih annehmen will, wie jene immer größer. Schließlich gebot ihnen meine SchwieBücherfrau in ihrem Geſpräch betont hatte! Als der Miſſionsarzt ihr ein kühlendes, lindern- ajernuitter Schweigen und fagte: „Laßt es gut ſein; bis morgen wird ſie wohl wieder Verſtand annehmen, des Mittel auf ihren brennenden Kopf verabreicht und wenn niht, ſo wollen wir ſhon dafür ſorgen, ich Medizin; gute eine ijt „Das nur: ſie ſagte hatte, daß der eigenſinnige „Kahlkopf“ wieder vernünftig „Jh ſie: ſagt aber ſelbſt ſich Zu en.“ wiederkomm will wird und ſeine Grillen fahren läßt; denn in unſerer einmal nod) gern Buch dem mit möchte auch die Frau Familie leiden wir keinen Chriſten.“ Auf dieſes hin hören.“ ſtieß man mid) in ein dunkles Zimmer, worin id) als Jm Heim der Vibelfrau war Krankheit und Sorge Witwe meine Faſtentage verbringen mußte, und eingekehrt. Jhr Kind war erkrankt, und die beſorgte ſ<loß es hinter mir ab. Ach, id) wußte wohl, was Mutter war-die ganze Nacht hindur< niht von ſeimerken läßt. Die Bibelfrau beantwortet eben eine Frage, die eine einfache Webersfrau an ſie richtet, und ſagt dabei: „Nein, ſo iſt es nicht, Mutter, ſon-

.

— —


20

Die

Mission=s-Taube.

ſie mit mir vorhatten, und war von Angſt gefoltert, denn id) befand mich hilflos in ihrer Gewalt. Aber Gott zeigte mir einen Ausweg. Ju der Nacht, als alles ſchlief und ringsum ſtill war, ſtieg ih auf die . Kiſte, die meine Koſtbarkeiten von früher her enthält, und von da auf den Vücherſchaft meines verſtorbenen Mannes. Dann bahnte id) mir zwiſchen dem Strohdach und der Mauer einen Weg ins Freie. Es war zwar kein Weg

für cine Frau und ic) mußte mid) auf

der Außenſeite herunterfallen laſſen, aber id) nahm leinen Schaden und es hörte mich aud) niemand. So bin ich zu dir gekommen und möchte niht mehr guriict, denn cs iſt wahr, ic) will ni<hts mehr von den Göttern meiner Familie wiſſen, ſondern möchte fortan nur. deinem Gott, dem einen wahren Gott, dienen. Sundari war damit in eine neue Welt eingetreten. Von ihrer Familie wurde fie gänzli<h verſioßen und als tot betrachtet. Sie hat ſie arc) niht wieder geſehen. Aber für ſie, die bis dahin verachtete, mit Füßen getretene Witwe, begann ein neues Leben, ein neues Daſein. Sie ſah fic) mit einem Mal frei von den bisher driidenden Banden. Jhre Witwenſchaft war kein Fluch mehr, der auf ihr laſtete. Die Tage des qualvollen Faſtens waren für immer vorüber, und nie mehr wurde ihr Haupt zum Zeichen der Witwenſchmach geſchoren. Nach einiger Zeit finden wir Sundari inmitten

Brahminenmaddjen.

einer großen Schar von Waiſenkindern in den weiten Räumen eines Waiſenheims Südindiens. All die klei-

nen Mädchen,

Elend

und

der

die hier die dhrijtlicje Liebe aus Verkommenheit,

dem

Siechtum

dem

und

dem Hungertode entriſſen und in liebevolle Pflege genommen hat, fühlen fid) wohl und heimiſch daſelbſt, denn Hier werden ſie nicht als Parias, als Auswürflinge, behandelt. Einen ſolchen Unterſchied kenut nur der liebelcere Hinduismus. Jm Gegenteil, hier “iſt man beſtrebt, die chemals verachteten Kinder des braunen Volks zu chrbaren, gottesfürchtigen Chriſten-

frauen zu erziehen. ; Noch vor kurzem hätte Sundari als Tochter eines Brahminenprieſters die Verührung mit ſolchen tiefſtehenden Weſen geſcheut und eine Verunreinigung gefürchtet. Sekt aber ſigt ſie mitten unter ihnen als Lehrerin und lehrt ſie das Leſen des Wortes Gottes" in Tamil. Wohl zeigt ihr ehemals geſchorenes Haupt noch die äußeren Spuren ihrer Witwenſchaft, aber der müde, hoffnungsloſe Ausdru> ift aus ihren Zügen gewichen. Jhre Augen bli>en wieder lebhaft. Ein Strahl des Lichts iſt in ihre Seele gefallen und hat ihr Herz erwärmt. „Devan oruvare“, es ijt nur cin Gott, nur ein Erlöſer, und es iſt in keinem andern Heil.

Die Miſſion in der lutheriſhen Zeltſtadt bei Denver, Colo.

> Gin Gogentempel in Jndien.

Hier iſt ein intereſſantes Bild. Dieſes iſt eine Wohnſtätte für Lungenleidende, ein Zelthäuschen, halb und halb von Holz und weißém Segeltuch errihtet. Die jungen Leute aus Präſes Engelbrechts Gemeinde in Chicago haben es geſtiftet. Über dem Eingang lieſt der Patient das tröſtlihe Wort aus Gottes Mund: „Jh bin der HErr, dein Arzt1“

Y

| 4 | 4 | 4 a


_Die

Missíons-Taube.

Vor dem Zelte ſißt der gegenwärtige Bewohner, unſer guter, treuer Negermiſſionar von Springfield, Jll., der farbige Paſtor L. Thalley. Er iſt dort wie im Exil. Viel lieber wäre er bei ſeiner farbigen Gemeinde tätig im heiligen Werk der Miſſion. Schwere

anhaltende Krankheit hat ihu dorthin getrieben. Nun ſißt er da und faßt jie) in Geduld, bis die erſehnte Stunde kommt, daß er mit neuer Kraft und

Geſundheit zurückkehren kann in die ihm ſo liebe Miſſionsarbeit. Dieſe Stunde ſcheint auch nicht mehr allzufern zu ſein. Seine Beſſerung hat ſchon hocherfreuliche Fortſchritte gemacht. Gott ſchenke ihm recht bald völlige Geneſung! Wir möchten dieſen begabten, treuen Arbeiter gern nod) recht lange in dem geſegneten Miſſionswerk unter ſeinem Volke ſtehen ſehen. Schließe auch du did) der Fürbitte für ihn mit an, lieber Miſſionsfreund! Wie ſchwer wäre aber wohl unſerm kranken Bruder Thalley ſein Exil in Colorado, wenn er fic) unter Ungläubigen oder Falſchgläubigen aufhalten müßte, ctwa in einem Sanitarium der Römiſchen oder der « andern Sekten oder der Juden. Er lobt es immer wieder, daß er in dem lutheriſchen Sanitarium unter Glaubensgenoſſen

weilen

darf,

wo

er

die

‘ger

Deutſcher

tarium.

Es

21

Aufnahme

fehlte

an

in

Raum.

das

lutheriſhe

Da

er jedo<h

Sani-

von

Haus aus hitherije) war, konnte man es niht über das Herz bringen, ihn abzuweiſen. Es wurde Naum geſchafft, ſo gut es ging. Drei Wochen Gnadenfriſt wurden ihm noch von Gott gewährt. Der Seelſorger nahm ſich dieſes verlorenen Schäfleins nach beſtem Vermögen an. Der Krauke war lange in geiſtlicher Jrre dahingegangen, hatte als ein ganz verlorener

Sohn

ſogar einen andern

durch

Gottes

Namen

angenommen

und

war immer tiefer ins leiblihe und geiſtlihe Elend hineingeraten. Er wäre, menſhli<h geredet, unrettbar ins ewige Verderben verſunken, wenn er nicht anſtalt

geführt

Guadenhand worden

lung des Leibes, aber, was das

Heil

ſeiner ‘Seele

in dieſe lutheriſche Heil-

wäre,

wo

er zwar

niht

Hei-

tat

auf-

unendli<h mehr wert iſt,

gefunden

hat.

Er

richtige Buße, empfing die Abſolution und das heilige

freund-

lichſte Aufnahme und beſte Verpflegung, ſowie auh Gottes Wort zur- Erbauung und zum Troſte reichlich gefunden hat. Als redjter Miſſionar findet er auch ſeine Freude daran, daß in dieſer kleinen neuen Zeltſtadt die Miſſion ein janes Erntefeld gefunden hat. Er ſchreibt, und zwar, nebenbei bemerkt, in deutſcher Sprache, die er im Seminar zu Springfield gründlich gelernt hat: „Das hieſige Sanitarium für Lungen- und Hals[eidende ijt ein Segen in leiblicher und geiſtliher Hinſicht. Hier bekommt nicht nur der franke Leib, ſondern and) die Seele, was ihr zur Heilung dient. Hier haben wir Morgen- und Abendandadt mit Schriftlektion, Geſang und Gebet, und wöchentlih werden von Paſtor Her in deutſcher und engliſher Sprache Gottesdienſte abgehalten, ſo daß die Patienten reihli<h Gelegenheit haben, das jeligmachende Evangelium zu hören, um den Weg des Heils zu erkennen. „Die Patienten ſind der Mehrzahl nach lutheriſche Chriſten aus unſern Gemeinden. Doch finden fich auch manche ein, die nur nod) dem Namen nach lutheriſch ſind und ihrer Kirche längſt den Rücken gekehrt haben. Die kommen dann hier wieder unter den heilſamen Einfluß des Wortes Gottes und können jo zu ihrem Heiland zurü>geführt werden. Obwohl die Anſtalt noh gar nicht lange beſteht, hat die Miſſion Hier ſhon recht ſhöne Erfolge erzielt.“ Was Paſtor Thalley ſchreibt, wird dur< folgendes Beijpiel beſtätigt. Vor kurzem begehrte ein jun-

Miſſionar L. Thalley vor ſeinem Sanitariumszelt.

Abendmahl und ließ ſeinen Angehörigen die Freudenkunde übermitteln, daß er im Glauben an den Sünderheiland ſelig aus dieſem Elend in den Himmel eingehen werde, und pries bis zum leßten Atemzug die Gnade, die ihm dure) die Miſſion in dieſer lutheriſhen Zeltſtadt widerfahren. war. R. K.

Zehutauſeud Bilder als Geſchenk. Vor einigen Jahren ſtarb in Milwaukee ein lutheriſher Künſtler, der rühnli<hſt bekannte Maler Wehle. Seine Werke überleben ihn. Seine Bilder zieren die Wände vieler Chriſtenhäuſer und werden noch vielerorts eine Stelle finden. Wehle hat ſeine Kunſt der Ehre ſeines Heilandes und dem Dienſte jeiner Mitmenſchen gewidmet. Seine Bilder veranſchaulichen die großen Taten Gottes, die uns zum Heil geſchehen ſind; ſie wollen mithelfen, JEſum allen Sündern vor die Augen zu malen. Eine ſchöne Miſſion!


22

Die

Mixsions-Taube.

Die hinterbliebene Witwe dieſes frommen Kiünſt[ers hat ſhon wiederholt die Miſſion unter den Negern mit reichen Gaben bedacht und es oft beklagt, daß ſie niht noc) mehr tun könne für dies herrliche Rettungswerk an den ſhwarzen Heiden dieſes Landes. Und ſolche Liebe macht erfinderiſch. Vor einiger Zeit kamen elf Kiſten aus Milwaukee im Concordia Publishing House zu St. Louis an. Sie enthielten im ganzen 10,000 ſchöne, große Bilder, jedes 28 Zoll Hod) und 22 Zoll breit, lauter Wehleſche Bilder, die die Witwe der Negermiſſion zum Geſchenk gemacht hat. Gott lohne ihr in Zeit und Ewigkeit ihre mildtätige Liebe zu dieſem Werke der Miſſion! Wie ſollen dieſe Bilder nun der Miſſion dienſtbar gemacht werden? Die werte Gönnerin hat die Entſcheidung dieſer Frage ganz der . Miſſionsbehörde überlaſſen, und ſo iſt es jeßt an wis, in der Liebe erfinderiſh zu ſein. Eine Anzahl dieſer ſhönen Bilder wird vielleicht in den Schulen und Kapellen und in manchen Häuſern auf den verſchiedenen Stationen unſerer Negermiſſion ihre Stelle finden, wo fie als ſtumme und doch eine deutlihe Sprache redende Miſſionsprediger unſere Neger an das erinnern ſollen, was Gott zur Rettung ihrer Seele getan hat, und ſie mahnen, zu bedenken, was zu ihrem Frieden dient. Wir hoffen arch, daß die große Maſſe dieſer Bilder bald ſonſt unter dem großen Chriſtenvolke unſerer lutheriſhen Kirche zu verbreiten ijt, und daß jedes Bild, wo immer es zur Zierde angebracht ijt in Kirden, Schulen, Hallen oder Häuſern, in Gottes Hand ein Miſſionar ſein werde, die Herzen hinzulenken auf das Eine, das not iſt, und ſie zu erfüllen mit ſeliger Chriſtenfreude. Und wer zur Verbreitung dieſer Bilder mithilft, leiſtet “Miffionsdienite, vielleiht mehr, als er nur ahnt. Doch die Bilder ſollen nist nur der Miſſion dienen, wo fie hinkommen, ſie ſollen auc) der Negermiſſion eine Unterſtüßung zuwenden, deren dieſe ſehr bedürftig ijt. Was für dieſe Bilder cinkommt, das fließt in die‘Kaſſe der Miſſion unter den armen verlorenen Kindern Gams. Und wie uns kund iſt, hatte die freundlidje Geberin gerade aud) das mit im Auge, daß doc) die Mittel zuſammenkommen möchten für das neue Negercollege, das jeßt in Greensboro, N. C., gebaut wird und das beſonders “reihe SiebeSopfer von den Chriſten erfordert. “So richten wir nun aud) getroſt die Bitte an alle Miſſionsfreunde, mitzuhelfen, dieſe durhaus emp-

‘feblenswerten

Weblefdjen

Bilder

abzuſeßen.

Sie

“ſollen jest einem doppelten Miſſion3zwe> dienen; abe Preis ſoll niht etwa nun aud) verdoppelt; ielmehr auf die Hälfte herabgeſeßt werden.

Wurden ſie früher für $1.00 das Stück verkauft, ſo werden fie jest für 50 Cents angeboten, damit fie möglichſt ſchnell verkauft werden. Agenten und Kolporteure erhalten dazu nod) einen entjprecenden Rabatt. Alle Anfragen und Beſtellungen richte man an das Concordia Publishing House, St. Louis, Mo. Es ſind ſe<hs verſchiedene Vilder in dieſer Schenkung : „Die „Die Kreuzigung Chriſti“, „Ecce Homo“, Wiederkunft Chriſti“, „JEſus Chriſtus“, „Die Geburt Chriſti“ und endli<h ein wohlgetroffenes Bild D. Walthers. R. K. —

0

Manherlei aus der Miſſion und für die Miſſiou. (Von

R. K.)

Der Bar des Negercollege in Greensboro, N. C., iſt durch viel Regenwetter etwas verzögert worden. Für die lieben Profeſſoren und ihre Schüler, die ſo ſehnlichſt auf die Vollendung des Gebäudes warten, iſt dieſes gewij; verdrießli<h. Doch, wer weiß, viel[leiht kommt aus dieſer Verzögerung noch eine ganz beſondere

Freude

für

die Miſſionare

und

alle Miſ-

ſionsfreunde heraus. Wieſo? Seht, wir könnten in dieſer Friſt nun auh nod) den letzten Reſt der Summe aufbringen, die für den ganzen Collegebau erforderTic) iſt. Wie würden wir uns dann alle königlich freuen, wenn wir dieſes Neiiffionscollege ganz ſhuldenfrei ſeinem herrlihen Zwe> zur Ehre Gottes weihen dürfen! Darum, ihr lieben Chriſten, noch iſt Gelegenheit und Zeit! Wir wollen gleich nod) einmal unſere Gaben zuſammenlegen, und wenn das College fertig iſt, das die Miſſionsliebe erbaut hat, ſoll die Kaſſe für die Negermiſſion niht durd) Schulden belaſtet ſein, durch die ſo oft das Werk des HErrn gehindert wird. Darum mit Gott ans Werk! Er laſſe es gelingen! Mit dem Wiedcraufbau der vom Sturm zertrümmerten Miſſionskapelle in Salisbury ſoll in dieſen Tagen begonnen werden. Miſſionar Lankenau ſ<hreibt: „Unſere Station (St. Paul in New Orleans) hat im vergangenen Jahr über $700.00 aufgebraht und monatlid die Veiträge an den Miſſionskaſſierer eingeſhi>t. Sa hege die Hoffnung, daß wir vielleiht noc) in dieſem Jahr unſere monatlihen Beiträge werden erhöhen können. — Jm Luther-College haben wir 43 Zöglinge.“ Dic mildtätige Liebe der Chriſten hat unſere armen Neger in den Miſſions8gemeinden von New Orleans in der vergangenen Zeit fo reidjlid) mit Kleidungszeug bedacht, daß der Mangel fid) zeitweilig ſogar in Überfluß verwandelt hat. Wenn die Not in

| |


Die dieſer Hinſicht wieder einmal

Missions-Taxube.

ſchreien ſollte, ſo wird

die „Miſſionstaube“ die Leſer den Notruf hören laſſen.

Als cine ſ<höne Frucht der miſſouriſhen Taubſtummenmiſſion haben fich kürzli<h wieder zwei neue lutheriſ<he Gemeinden mit lauter taubſtummen Gliedern gebildet, die cine in Fort Wayne mit 12, die an-

dere in Toledo mit 11 Gliedern. Tiber die nachträgliche Weihnachtsfeier der Jndianermiſſion in Wisconſin berichtet der miſſouriſhe Miſſioñar N. Kreßmann

wie folgt:

„Da infolge anſte>en-

der Krankheit in der Familie der Miſſionar nicht bei

der cigentliden Weihnachtsfeier, in welder von Lehrer

Lübke

wurde,

das Programm zugegen

‘Our Savior’ durhgenommen

ſein durfte,

ſo wurde

auf der Stock-

bridge-Reſervation in Ned Springs am 14. Fanuar nach dem Gottesdienft eine kleine Nachfeier gehalten,

23

nar gedenkt bald ſein Amt anzutreten.

Gott gebe, daß

auch an dieſem Ort das Wort nicht vergeblich verkündigt werde!“ Miſſionar

Perregaux,

der Neffe, Mitarbeiter und

Nachfolger des alten bekannten Miſſionars Nanrjeyer, iſt in

der

berüchtigten

Aſantehauptſtadt

Kumaſe

im

Alter von nur 37 Jahren aus ſeiner kurzen, aber ſehr rührigen,

aufopfernden

und

erfolgreichen

Arbeit

durd) das mörderiſhe Schwargwajjerfieber hingerafft worden. Sein alter Onkel, der durch viel Leiden

erprobte,

im

Dienſt

ergraute

Miſſionsveteran,

mußte die Arbeit aufgeben und wartet nun auf die Stunde, da ſein HErr, dem er ſo lange gedient hat, ihn in die ewige Ruhe heimholen wird. Und der junge

arbeitsfreudige

Miſſionar

wird

ſo

bald

aus

dem Dienſte abgerufen. „Fürwahr, du biſt ein verund nach einer Anſprache wurden die nod vorhandenen borgener Gott!“ Gaben, welche die lieben Freunde unſerer Miſſion auf Jm Kongogebiete befinden fic) nad) den leßten den Weihnachtstiſch gelegt hatten, ausgeteilt. Leider Jahresberichten aht proteſtantiſhe Miſſionen mit 179 find bis jeßzt nocd) nidjt alle Kinder, die vor dem AusArbeitern und 811 eingeborenen Gehilfen auf 40 brid) der Seuche die Schule beſuchten, zurü>gekehrt. Haupt- und 301 Außenſtationen. Die Zahl der ChriAn den folgenden Tagen wurden Vorbereitungen geſten beträgt 8812, die der Schüler 13,880. troffen, damit auch unter den heidniſchen Jndianern auf Ju Kanton leben von ungefähr einer Million Einder vakanten Station Zoar, auf der Menominee-Reſerwohnern gegen 300,000, ſagt man, auf Flößen und vation, eine Weihnachtsfeier ſtattfinden konnte. Sie Vooten. Auf dieſen wimmelt es nur ſo von Kindern. erfolgte am Abend des 18. Januar. Der Einladung Viele Knaben ſieht man, die auf dem Rüden kleine dazu waren 46 Perſonen gefolgt, mehr als je zuvor. leere Fäßchen, etwa einen Fuß lang, befeſtigt haben. _ Geſänge der Kinder und kurze Anſprachen des MiſDieſe ſollen den Dienſt eines Schwimmgürtels erſionars wechſelten miteinander ab. Dann wurden die ſeßen: wenn der Knabe ins Waſſer fällt, ſoll es ihn von den werten Miſſionsfreunden gütigſt geſandten vor dem Ertrinken bewahren. Merkwürdig iſt, daß Kleider an alt und jung verteilt. Dabei konnte ein man kein Mädchen trifft, das auch mit ſolhem Fäßaltes Mütterchen es niht über fic) gewinnen, länger en verſehen iſt. Warum ni<ht? Ein Mädchen hat frill zu ſein; ſie ſprang auf und fing vor der ganzen in den Augen der Chineſen nicht fo viel Wert wie ein Verſammlung vor Freuden an zu tanzen. — NachKnabe, ja, manche dieſer Heiden achten es wohl gar dem die Ruhe wiederhergeſtellt war, redete der Miſfür ein Glüd>, wenn ein Mädchen ertrinkt und ihnen ſionar nah Joh. 3, 16 über die Liebe Gottes zu allen jo keine Mühe und Koſten mehr verurſacht. Menſchen, die ihn bewogen hat, ihnen das allerbeſte Ju Majavcram, Fndien, kamen unlängſt während Geſchenk, ſeinen Sohn, zu geben. Selbſtvérſtändlich des Badefeſtes verſchiedentlih Giftmorde vor. Auf mußte, was geſagt wurde, von Dolmetſchern in die dem Wege zum Badeplagye fand man Paden mit Menominee- und Ojibwa-Sprache überſeßt werden. vergiftetem Zucker, und Erwachſene und Kinder, welche Mit dem heiligen Vaterunſer in Menominee und mit davon aßen, ſtarben. Auch auf der Leipziger Miſeinem herzlihen Segen8wunſch, ſowie mit dem Lied: ſionsſtation Schiali wurden auf dieſe Weiſe mehrere ‘Jesus Bids Us Shine’ wurde die Feier gefdloffen. Leute vergiftet. Unzweifelhaft handelt es ſi<h bei Nachdem daun nod die Eßſachen (Kuchen, Konfekt dieſen Giftmorden um Menſchenopfer, weldje Fanaund Nüſſe) ausgeteilt waren, gingen alle frohlid) von tiker der Göttin Kali darbringen wollen, um dadurd) dannen. Der Miſſionar brachte einen alten Mann, in Zeiten von Dürre und Krankheiten ihren Grimm der kaum gehen konnte, aber doh anderthalb Meilen zu ſtillen. Jn Tandſchaur wurde ein ſolcher Giftweit hergehumpelt war, nad) Hauſe. Bei ſeiner Rükmiſcher ertappt. Er geſtand, er habe mit elf Genoſſen kehr hörte er dann ſchon von ferne den eigentümlichen der Kali mit cinem Schwur gelobt, ihr tauſend Menindianiſchen Geſang und. das Getrommel. Die meiſten ſchen zu opfern, wenn ſie ihnen Gewalt über die der Zuhörer waren im Nachbarhauſe verſammelt, Geiſter und über Reichtum gäbe. tanzten und jubilierten nod) wegen der erhaltenen Geſchenke. — Der für dieſe Station berufene Miſſio-


24

Die

Missions-Taube.

Neue Drucjadjen. Manna.

Betrachtungen

über

das

Milde

Leben

und

die

Lehre

Von C. M. Zorn. unſeres HErrn JEſu Chriſti. Zweite Auflage. Bividau i. S. _ Schriftenverein der Preis (je nah jep. ev.-luth. Gemeinden in_ Sachſen. Einband):

Al. 5, 6.50 oder 7.

Von demſelben Verfaſſer in demſelben Verlag: Predigt über Nöm. $, 18. „Die Hoſfnung der zukünftigen Herrlichkeit.“ Zweite Auflage. Preis: 10 Pf. Wer kennt nicht dieſen teuren Verfaſſer, wenn noh nicht aus dem „Manna“, ſo doh aus andern Schritten,

die in Buchform (zum Veijpiel: „Aus dem Leben eines oſtindiſchen Miſſionars“) oder in kirchlichen Blättern er-

ſchienen ſind? Wie ſchreibt cr doch ſo recht für das Volk, [lchrhaft und lebhaft; er we>t und hält das Jntereſſe, wird niht „tro>en und gelehrt“, auh wenn er ſchwierige Lehrſtücke behandelt, und bleibt in allen Stücken treu bei der goldlauteren Schriftlehre! Es wäre ein Segen für viele

Chriſtenhäuſer,

wenn

ſie dieſes

Andachtsbuch

von

Paſtor

Born anſchaffen und fleißig leſen würden. Und wer etwa erſt cine kleine ſchöne Probe davon haben twill, wie meiſterhaft der Verfaſſer es verſteht, die Schriftwahrheit volkstümlich darzulegen und anguivenden, der ſchaffe ſich die an-

gezeigte Predigt an.

R. K.

Von C. M. Zorn. Bividar i. S. Verlag von Johannes Herrmann. 80 Seiten. Preis: 25 Cts. Was wir oben gu Zorns „Manna“ geſagt haben, trifft auch zu bei dieſer jeiner Abhandlung über dieſen HauptDie Vergebung der Sünden.

artikel der chriſtlichen Lehre. Wie traurig ijt cs, daß auf dieſe ſchriftgemäße Darlegung, als ſie zuerſt im „Lutheraner“ verößfentlicht wurde, ein fo feindjeliger Angriſf aus

der Ohioſynode erfolgen konnte. Und doch haben die Gegner durch ihren Angriff nur Anlaß dazu gegeben, daß Paſtor Zorn in ſeiner Erwiderung: „Der Glaube hinkt hintendrein“ die tröſtlihe Schriftwahrheit ſo köſtlih und ſiegreich verteidigt und ins Licht geſtellt hat, daß dieſe Erwiderung, die als Nachtrag mitgedrud>t iſt, allein es reihli<h wert ijt, daß dieſe hier angezeigte Schrift überall gekauft und geleſen werde. R. K. Luthers Schwert und Kelle. Monatsſchrift, herausgegeben von

Paſtor

M.

Willkomm.

Derſelbe

Verlag.

Preis: 80 Pf. pro Jahr; der 9. Jahrgang kartoniert: A. 1.50. ‘ Dieſes vortreffliche Blättchen läßt D. Luther zu dem Volke unſerer Zeit reden und allerlei Fragen aus Gottes Wort beantworten. Hoffentlih werden immer mehr Chriſten dieſes Blatt leſen und ſich durch dieſe kurzen, trefflich gewählten Zitate in Luthers Schriften cinführen laſſen. R. K. Tux

Way To Lire. Fifty-three short sermons by Henry Sieck, Lutheran Pastor. Northwestern Publishing

House, Milwaukee, Wis. Preis: $1.50. _ Paſtor Sieds Predigten, die ſchon früher im Dru> erſchienen find, haben fic) jelbjt ſo günſtig empfohlen, daß dieſes neue Predigtbuch von ihm keiner Empfehlung mehr bedarf. Wir können nur wünſchen, daß viele Paſtoren ſich dieſe Predigten mit zum Muſter nehmen mögen in der rechten Verkündigung des Heilswegs, und daß dieſe Predigten auch weit unter dem engliſch leſenden Volk verbreitet werden, daß recht viele den Weg zur Seligkeit erkennen mögen. x R. K. “Sci ſtill dem HErrn. Text von E. Rabe; Muſik von

Frib

Reuter.

Whittlesey, Wis.,

Ave., Winnipeg, Can.

cher

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Zu bezichen von Rev. R. Heike,

oder

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F.

Preis:

Reuter,

476

Magnus

@ 15 Cts. und Porto.

Gaben

für

Negernmiſſion:

Durch die Kaſſierer: H. F. Ölſchlager, Leavenworth, Kanſ., $12.60; H. W. C. Waltte, St. Louis, Mo., 79.13; A. E.G. Emmel, Tawas City, Mich., 52.50; Aug. Gundlach, Elyſian, Minn., 31.31; J. S. Simon, Springfield, Jll., 303.86; I. F. Schuricht, aus der deutſchen Freitirche, 121.51; Aug. Noſs Milwaukee, Wis., 59.17; G. Wendt, Detroit, Mich.,, 23,74; C. A. Kampe, Fort Wayne, JInd., 82.95; A. C. Neiſig, New Orleans, La., 54.75; J. H. Abel, Fort Dodge, Jowa, 87.40;

C. Spilman, Baltimore, Md., 29.02; W. Kemmler, burg, Pa., 2,00; H. G. Pliefle, St. Paul, Minn., 67.42.

die Miſſionare von boro, N. C., 5.00;

Kreßſl;mar,

New

PittsDurch

ihren Gemeinden: N. J. Balle, GreensJ. McDavid, Charlotte, N. C., 5.00; K.

Orleans,

La.,

25.00;

F.

J J.

Lantenau,

New

Orleans, La., 35.00; J. Kofman, New Orleans, La., 25.00 und 5.40 und aus N. A. Dixons Miſſionsbüchſe 3.31; F. W.

Wenzel,

Manſura,

La.,

10.00;

J.

C.

Schmidt,

Greensboro,

N. C., 12.00; D. H. Schooſf, Meherrin, Va., 5.00; J. Ph. Schmidt, Concord, N. C., 10.00. Durch Lehrer L. Appelt, Chicago, Jll., von Alb. Henuig 1.50. Von A. Hoffmann, Gibbon, Winn, .25. Von N. N., Bethany, Minn., 5.00. Für

dic

Kapelle

inSandy

Nidge,

N.

C.:

Durch

Kaſſierer G. Wendt, Detroit, Mich., 1.00. Für die Kapelle in Salisbury, N. C.: Durch Kaſſierer C. Spilman, Baltimore, Md., 2.00. Bon N. M., New Yort, 5.00. Für

das

VQuther=College:

Durch

die

Kaſſierer:

H: F. Ölſchlager, Leaventvorth, Kanſ., 3.00; G. Wendt, Detroit, Mich., 50.00; C. A. Kampe, Fort Wayne, Jnd., 6.00; A. C. Neiſig, New Orleans, La., 1.00. Für das Jmmanuel-College: Durch die Kaſſierer: H. F. Ölſchlager, Leavenworth, Kanſ., 38,53; H, W. C. Waltke, St. Louis, Mo., 18.66; Aug. Gundlach, Elyſian, Minn., 1.00; J. S. Simon, Springfield, Jll., 126.82; J. H. Hargens, San Francisco, Cal., 2.50; G. Wendt, Detroit, Mich, 7.97; C. A. Kampe, Fort Wayne, Jnd., 78.77; A. C. Reiſig, New Orleans, La., 9.00; J. H. Abel, Fort Dodge, Jowa, 100.61; W. Kemmler, Pittsburg, Pa., 6.22; H. G. Pliefle, Sr. Paul, Minn., 11.47, Von Frau A. M. G., St. Louis, Mo., 10.00. Durch Paſt. L. Lochner, geſammelt auf der Hochzeit N. Nitſchke:M. Dede bei Marton, Neuſeeland, 11.93. Für das Negercollege: Durch die Kaſſierer: Aug. Roſs, Milwaukee, Wis., 12.02; G. Wendt, Detroit, Mich., 4.00; C. Spilman, Baltimore, Md., 25.00. Für eine Orgel im Ymmanuel = College: Durch Kaſſierer G. Wendt, Detroit, Mich., .25. Für Schüler im Jmmanuel-College: Durch Kaſſierer J. S. Simon, Springfield, Ail., 16.00. Für arme Negerkinder: Durch Kaſſierer C. Spilman, Baltimore, Md., 13.45, Für cin Pferd: Durch Kaſſierer G. Wendt, Detroit, Mich., 23.00. ZE

St. Lonis, Mo., 16. Februar 1906.

A. C. Burgdorf,

Kaſſierer.

Mit herzlichem Dank beſcheinigt der Unterzeichnete, durch Lehrer M. N. Keul von ſcinen Schulkindern in Judianapolis, Ind., $2.12 für Negermiſſion erhalten zu haben. E. A. H. Buntrod. Für dic Anſtalt für Schwachſinnige $1.00 von B. R. Rauh, Hawthorne, N. Y., dankend erhalten. N. Kreß ſchmar. Die „„Miſſious -Taube““ erſcheint einmal monatlig. Jahr in Vorausbezablung mit Porto iſt folgender: 1 Exemvlar. 10 Exemplare

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Der Preis ſür cin

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Jn St, Louis durch Träger oder Poſt bezogen Exemplar. Vrieje, welche Beſtellungen, Abbeſtelungeu, Gelder 2c. entbalten, fende man „unter der Adreſſe: Concordia Publishing Uouxe, St. Louis, Mo Alle die Medaltion betreſſeuden Einſendungeu find zu adreſſieren an Rex. Rich.

Kretzschmar, 2114 Victor St., St. Louis, Mo. ; alle Geldbeträge fiir die Negermiſſion an den Kaſſierer, Dir. A. C. Burzdorf, 1033 8. 8th St., St. Louis, Mo. Entered at the Post Oce

at St. Louis, Mo., as second-class matter,


28. Jahrgang.

April 19

Aber der HErr wollte ihn alſo zerſchlagen mit Krauk-

heit. Wenn er fein Leben zum Schuldopfer gegeben hat, ſo wird er Samen haben und in die Länge leben, und des HErru Vornehmen wird dur< ſcine Hand fortgehen.

Jeſ. 53, 10.

Weld) tiefernſte Karfreitagsgedanken, ſiegesfrohe Oſtergedanken und ermutigende Miſſionsgedanken miiſſen dieſe Worte in jedem Chriſtenherzen erweden, dieſe Worte, die Gott ſchon dure Jeſaias, den großen Evangeliſten des Alten Bundes, geredet hat! Die Chriſtenheit ſteht am Karfreitage im Geiſte wieder unter dem Kreuze des ſterbenden Heilandes. Wer kann es ſich vorſtellen, wie zerſchlagen er iſt mit Krankheit und unter weld) namenloſen Höllengqualen er ſein Leben hingegeben hat? Und du weißt, wer es iſt: kein anderer, als den Jeſaias ſchon den ſtarken Gott und Jmmanuel genannt hat. Und den hat man ſo zerſhlagen und zum martervollſten Kreuzestod überantwortet? Was können alle Menſchen ſamt allen Teufeln dem Allmächtigen anhaben? Aber — o hört es! — der HErr wollte ihn alſo zerſchlagen mit Krankheit! Gott ſelbſt hat hier Gericht gehalten. Er hat ſeines eignen Sohnes nicht verſchonet, ſondern ihn in ſolche Kreuzespein dahingegeben. Und der Sohn Gottes ſprah: „Jh will's gern leiden!“ Aber wir fragen: Wozu das? Hier ſteht die Antwort: Zum Schuldopfer! Zur Sühne, zur Genugtuung, nicht für eigene, ſondern für fremde Sünde, für fremde Schuld, nämlich für unſere Sünde, unſere Schuld. — OD heiliger und geredjter Gott!

Nummer

4.

wie ſhwer muß doh unſere Sünde in deinen Augen ſein, daß fie nur durch ein fo unendli<h großes Opfer geſühnt werden fonnte! Wehe uns in Ewigkeit, wenn Gott mit uns einſt abre<hnen wollte! Ja, Sünder, zittere, ſhlage an deine Bruſt und fprid: „Jh, ad, HErr JEſu, habe das verſchuldet, was du erduldet. Jch hatte ewig, ewig, ewig müſſen dies alles büßen!“ — Dann aber halte dic) an dieſes Sduldopfer und preiſe die unbegreiflihe Erbarmung Gottes und ſage: „O Wunder ohne Maßen, wenn man's betrachtet redjt — es hat fid) martern [aſſen der HErr für ſeine Knecht’! Es hat fich ſelbſt der wahre Gott für mid) verlornen Menſchen gegeben in den Tod! Was kann mir denn nun ſchaden der Sünden große Zahl? Bd) bin bei Gott in Gnaden, die Schuld iſt allzumal bezahlt durd) Chriſti teures Blut, daß id nicht mehr darf. fürhten der Höllen Qual und Glut.“ — Oder ift das Opfer etwa niht ausreidjend? Wird es vielleiht niht angenommen? Halleluja! Ojfterfreude, Sieges jubel! Der ſein Leben zum Schuldopfer gegeben hat, iſt auferſtanden, er wird in die Länge leben; denn er iſt aus dem Gericht genommen. Unſer Bürge triumphiert. Sünde, Tod und Hölle ſind beſiegt. JEſus iſt über alles erhöht und regiert zur Rechten ſeines Vaters. Fürwahr, ſein Opfer war gültig, er hat fein Werk vollendet; die Sünde iſt geſühnt, unſere Erlöſung iſt beſiegelt; Gott ſelbſt hat uns freigeſprochen und geredt erklärt. „Wer will verdammen? Chriſtus iſt hie, der geſtorben iſt, ja, vielmehr, der aud) auferwed>et ift, welcher ijt zur Rechten Gottes


Sali

Missions-Taube.

und vertritt uns! Der Tod ift verſhlungen in den Sieg. Tod, wo iſt dein Stachel? Hölle, wo iſt dein Sieg? Gott aber ſei Dank, der uns den Sieg gegeben hat durd) unſern HErrn JEſum Chriſtum!“ Er ſelbſt teilt nun aud) ſeine Siegesbeute aus. Er ſorgt dafür, daß ſein Schuldopfer niht vergebens für die Menſchen dargebracht ſei. Er ſieht zu, daß der. Ratſhluß Gottes, den er durd) Tod und Auferſtehung ausgefiihrt hat, aud) nun fein Ziel erreiche, indem immer mehr Menſchen zur Erkenntnis und Annahme des ihnen erworbenen Heils gebracht werden. Des HErrn Vornehmen wird durd) ſeine Hand fortgehen, ja, fortgehen im Werke der Miſſion. So bietet er nun alle Güter ſeines Heils unter allen Men_ ſchen aus, läßt ſein ſeligmachendes Evangelium verfündigen aller Kreatur, ſendet Diener des Wortes aus und gibt ſeinen Geiſt dazu, daß immer mehr Seelen gewonnen und gerettet werden. Sede Beehrung eines Sünders iſt ein Wunder ſeiner Hand, ein neuer herrlicher Sieg unſers erhöhten Heilandes. Er hat Samen, wie der Prophet geweisſagt hat, geiſtTide Kinder, Untertanen in ſeinem Reich, Glieder ſeiner Kirhe. Er bringt ſ{hließli<h die ganze Schar der Auserwählten zuſammen, und dann wird er wiederkommen in ſeiner Herrlichkeit und alle die Seinen in die himmliſhe Freude einführen. Lieber Chriſt, du ſelbſt biſt ein lebendiger Beweis dafür, daß nod) immer das gnädige Vornehmen des HErrn durd) die Hand unſers erhöhten Heilandes y fortgeht; denn aud) did) hat er berufen aus der Finſternis zu ſeinem wunderbaren Licht. Du follft in ſeiner Hand jeßt ein Werkzeug ſein, Gottes ewigen Liebe8rat zur Rettung teuer erkaufter Seelen mit hinausgufiihren durd) eifrige und opferwillige Mithilfe im geſegneten Werke der Miſſion. Wer wollte dazu niht mit Freuden bereit ſein, nahdem wir geſehen haben, wie JEſus ſein Leben zum Schuldopfer für f uns und unſere Mitſünder hingegeben hat? Die reten Karfreitagsgedanken müſſen ein neues Sener

ober den

Miffionsliebe in unſern Herzen entzünden.

Wer-

wir aber bei unſerer Miſſion8arbeit einmal ver-

__aagt, will es uns bange werden um die Sache des

Evangeliums, ſehen die lieben Miſſionare keine Erfolge und ſcheint es ihnen, als ob fie bergeblic) arn, ſo wollen wir neuen Mut, neue Kraft und iege8gewißheit fdhopfen aus der frohen Oſter-

JEſus lebt und regiert! “des LEN

‘wird E

Wahrlich, das

ſeine Hand fort.

R.

K.

Fünfundzwanzigjähriges Jubiläum der St. PaulsStation. Am 25. Februar feierte die St. Pauls-Station unſerer Negermiſſion in New Orleans ihr 25jähriges Jubiläum. Die Feier hätte cigentlid) einige

Wochen

früher ſtattfinden

ſollen;

da wir

aber

gerne

Prof. Bakke bei der Gelegenheit in unſerer Mitte haben wollten und es dieſem niht mögli<h war, eher zu kommen, verlegten wir die Feier auf dieſen Tag. Zwei Jubelgottesdienſte wurden abgehalten. Im Morgengottesdienſt feierten wir das Jubiläum unſerer Schule. Paſtor K. Kreßſchmak hielt die Feſtpredigt, in der er in ſeiner populären Weiſe zeigte, wie in ganz beſonderem Maße gerade an dieſer Sta- . tion, die faſt ganz aus joldjen Gliedern beſteht, die durch die Schule gewonnen wurden, die Wochenſchule ſi als die Pflanzſtätte der Gemeinde erwieſen habe, und wie daher dieſe Station ihre Schule ſtets hod): halten und pflegen ſollte. Jm Abendgottesdienſt predigte Prof. Bakke über 2 Moſ. 15, 1. 2. Mit beredten Worten legte er dar, wie dieſe Station trok aller Anfeindungen des Teufels und der Welt gewadjen iſt, und wie große Urſache die Glieder dieſer Gemeinde haben, mit Jsrael zu ſingen: „Der HErr hat eine herrlihe Tat getan. Der HErr ijt meine Stärke und Lobgeſang, und iſt mein Heil. Das iſt mein Gott, ih will ihn preiſen; er iſt meines Vaters Gott, id) will ihn erheben.“ Sm Morgengottesdienſt trug der Chor der jubilierenden Gemeinde ein paſſendes Lied vor, und den Abendgotte8dienſt verſhönerten die Chöre der Mount Bion- und St. Paul3-Stationen durd) zwei herrliche Chorgeſänge. Beſonders im Abendgottesdienſt war eine zahlreihe Verſammlung zugegen, über 300 Perſonen, ſo viel, wie die Kirche nur faſſen konnte. Auch viele weiße Beſucher waren erſchienen, darunter auch eine Anzahl Synodale, die zum Beſuch der hier tagenden _ Synode des Südlichen Diſtrikts in der Stadt waren; —_ dod) beſtand die weitaus überwiegende Zahl der Zuhörer aus Gliedern unſerer St. Pauls-Station und der beiden farbigen Schweſtergemeinden Mount Zion und Bethlehem. | | | Die Glieder der Jubelgemeinde hatten die Wände des GotteShauſes für die Feier neu angeſtrichen, den Altarraum und den mittleren Gang mit Teppich belegt und den Altar, die Kanzel und das Leſepult mit einer neuen Dee geſ<müd>t. — So viel über unſere Jubelfeier. Nun noch eine kurze Geſchichte der Station. x Als im Jahre 1878 das \hre>liche gelbe Fieber im Süden ausbrad) und täglih Hunderte von Opfern

ti

Die

BÖL

26


27 forderte,

da

raffte

dieſe

Seuche

auch

viele

Chriſten

in New Orleans hinweg, und in vielen Familien herrſhte große Not. Glaubensbrüder kamen zu Hilfe,

und eine beträchtliche Summe wurde zur Unterſtüßung der Notleidenden geſammelt. Ja, jo reid). lic) floſſen die Liebesgaben, daß noch einige hundert Dollars in der Kaſſe waren, nachdem allen Hilfs-

bedürftigen das Nötige dargereiht worden war. Was ſollte mit dem Überſchuß geſhehen? Paſtor Döſcher, der damalige Miſſionar unter den Negern,

“wußte

Rat.

Jm

frangojijden

Stadtteil

hatte er ein

ausgedehntes Gebiet gefunden, das wenige Kirchen, aber eine ſtarke farbige Bevölkerung hatte. Er ging daher zu den Verwaltern der obengenannten Kaſſe und ſagte: „Jhr habt keinen weiteren Gebrauch für dies Geld; gebt mir genug, um ein einfaches Brettergebäude für meine farbige Miſſion im unteren Stadtteil zu errihten.“ Das nötige Geld, etwa $150.00, wurde ihm gegeben, ein Grundſtü>k an der North Claiborne-Straße

wurde

gemietet

und

eine

kleine

Kapelle darauf erbaut. (Dies Gebäude dient heute nod) zu Schulzwecken, da das zehn Jahre ſpäter erridjtete Schulgebäude niht mehr hinreichend war, unſere große Schülerzahl zu faſſen.) Jn der klei-nen Kapelle wurde eine Gonntagsjdule eröffnet, in der die Lehrer der deutſchen St. Fohannisgemeinde, die Lehrer Sauer, Schönhardt und Köhnke, unterrichteten, und aud) Gottesdienfte wurden gehalten. Der Erfolg war jedod) ein ſo geringer, daß nad) cinem Jahre die Miſſion einging und man das Gebäude zu verkaufen ſuchte. Glücklicherweiſe fand fid aber kein Käufer. 3 Kurz vor Schluß des Jahres 1880 kam Paſtor Bakke hier an, und nachdem er Einbli> genommen hatte in die Sachlage, war er der Überzeugung, daß noch ein Verſuch gemacht werden ſollte. Lehrer Karl Verg wurde von Little Moc, Ark., hierher verjegt, um eine Wochenſhule ins Leben zu rufen, und regelmäßige Gottesdienſte wurden eingeridtet. Am 26. Januar 1881 wurde die Schule mit 5 Schülern eröffnet und damit der ecigentlidje Anfang der Station gemacht. Am folgenden Montag ſtieg die Schülerzahl auf 17 Kinder und am nächſten Tag waren ſhon 25 anweſend. Miſſionar und Lehrer waren glüd>lih! Mitte März war die Schülerzahl ſchon auf 70 geſtiegen, und der Zudrang hatte immer nod) niht aufgehört. Paſtor Sapper, der damalige Vorſißer der Miſſionskommiſſion, det einige Monate nad) Eröffnung der Schule die Station beſuchte, konnte berihten: „Die Leiſtungen der Schule im Singen, im Katechismus und in der Religion waren in Anbetracht der kurzen Zeit ihres Beſtehens vortrefflich.“ Als nach den Ferien die Schule wieder eröffnet wurde,

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ſtrömten die Kinder in ſol<hen Scharen herbei, daß Lehrer Berg ſchon nad) einigen Wochen mehr als hundert Schüler hatte und fic) genötigt ſah, allen ſpäter Kommenden die Aufnahme wegen Mangels an Raum zu verweigern. Unter den erſten Schülern waren zwei Knaben, die beſonderer Erwähnung wert ſind: Louis Tho-

mas, das erſte Glied der Gemeinde, der nebſt ſeinen Eltern und Geſchwiſtern fic) nod) immer treu zur

Kirche hält, und Jmmanuel Burthlong, der fic) ſpäter auf das heilige Predigtamt vorbereitete und unſer erſter Negerprediger geworden wäre, wenn der liebe Gott in ſeinem unerforſhli<hen Rat ihn nidt kurz vor Abſchluß ſeiner Vorſtudien gu fic) in den Himmel genommen

hätte.

In den erſten Monaten wurden die Gottesdienjte ſehr gut beſucht; oft waren mehr als 50 Zuhörer anweſend. Doch darf man nidjt meinen, daß nichts geſchehen ſei, das Wachstum der Kirche und Schule Die Römiſchen und die Sekten, die zu hindern. vorher fic) wenig um die Farbigen gekümmert hatten, fingen nun ploglid) an, eine bewundern8werte Tätigkeit an den Tag zu legen. Vor der Eröffnung unſerer Shule war kaum eine einzige Schule für Farbige in dem ganzen Stadtteil geweſen; nun entſtanRömiſch-katholiſche Prieſter und den ſolche überall. und Sektenprediger bearbeiteten das ganze Feld warnten die Leute vor unſerer Rirde und Schule. Es gelang ihnen au, viele von unſerer Kirche fernzuhalten; aber der Schule konnten ſie keinen Schaden tun. Troß Prieſter und Prediger kamen die Kinder in hellen Haufen in unſere Schule, ſo daß Lehrer Berg wöchentlih mit ſ<hwerem Herzen viele abweiſen mußte. numer mehr wurde es far, daß, wenn hier je eine [utheriſhe Gemeinde entſtehen ſolle, dies allein Aber aud) die durd) die Schule geſchehen müſſe. Schule, obwohl ftetS gefüllt, gab ebenfalls ‘Tängere Erſt Zeit wenig Grund zu großen Hoffnungen. nachdem man zehn lange Monate gearbeitet hatte, konnte Paſtor Bakke eine Klaſſe von 8 Konfirmanden bilden. Nach einem Jahr waren fie fo weit in der Erkenntnis gefördert, daß fie hätten konfirmiert werden können, aber fünf liefen weg, und als die leßte Stunde mit den Übriggebliebenen abgeſhloſſen war, erklärten auch ſie, ſie wollten niht Glieder unMiſſionar und Lehrer waren ſerer Kirche werden. Beide hatten geglaubt, daß ſehr niedergeſhlagen. doch dieſe drei treu bleiben würden, und nun waren Nach einigen Dod) was geſ<hah? aud) ſie fort! Tagen kamen die drei Kinder wieder; der HErr, der

die Herzen

lenkt wie Waſſerbäche,

hatte. aud) hier

ſeine große Kraft gezeigt. Sie hatten fic) die Sache reiflid) überlegt und wollten jest konfirmiert werden.


28

Die

Missions-Taube.

Die Trauer der Miſſionare verkehrte fic) in große Freude. Das Eis war nun gebrochen. Dieſe drei Kinder hatten aber eine {hwere Probezeit dur<hzumachen; von allen Seiten wurden ſie verſpottet und verhöhnt. Seder ſchien es fic) zur Aufgabe gemacht zu haben, ſie zu verfolgen. Doch hielten die beiden Knaben und das Mädchen tapfer ſtand trog der Stürme, welche der Teufel gegen fie heraufbeſ<hworen hatte. Die ſpäter konfirmiert wurden, machten ahnlide Erfahrungen, und erſt in den leßten- fünf Fahren hat der Haß und die Verfolgung nadgelaſſen. Es könnten viele Beiſpiele hier angeführt werden, die dem lieben Leſer zeigen würden, weld) harten Stand unſere Glieder in den erſten fünfzehn bis zwanzig Jahren hatten; dod) läßt der Raum dies niht gu. Sd) will daher nur einige Beiſpiele anführen. Ein ſiebzehnjähriges Mädchen wurde von den nächſten Verwandten, den eigenen Hausgenojjen, wegen ſeines Luthertums aufs bö8willigſte verſpottet. Vom frühen Morgen bis ſpät in die Nacht begegnete man ihr mit Hohn und Shmähung. Auf Anſtiften eines Methodiſtenpredigers wurde ſie eines Abends in deſſen Kirche an die Bußbank geſchleppt. Sie legte auch ihr Bekenntnis ab. Es lautete: “You can force me and drag me to the mourners’ bench,

but you cannot force me to give up my faith, and

ee

drag my Savior.” Darauf verſuchte man ein anderes Mittel. Acht Tage lang wurde das Mädchen in ein dunkles Zimmer eingefdlofjen. Dort wollte man fie „geiſtlihe Erfahrungen“ machen laſſen. Faſt eine ganze Woche lang arbeiteten die „Schweſtern“ und der Prediger an ihr. US ihr. Seelſorger fie eines Tages zu ſehen bekommt, ſteht fie, die Wangen eingefallen, das Auge ausdrud>slos, der Verzweiflung nahe — ein Jammerbild vor ſeinen Augen. Aber nod) wohnt der wahre Gott gu Bion. Er ſtärkt, er erhalt das Mädchen. Nach gemeinſamem Gebet und “Zuſpruch göttlichen Troſtes gewinnt es wieder einen — feſten Salt. Und als das Mädchen nun am folgenden Sonntag in öffentliher Verſammlung von himmliſhen Erfahrungen, übernatürlichen, Viſionen und Stimmen erzählen ſoll, eilt es, ſtatt zu den Methodiſten, in unſere Kapelle.

Vor etwa ſieben Jahren wurden uns zwei Kinder, Bruder und Schweſter, von ihrem Vater, einem gi nprediger

i n

der Methodiſtenkirhe,

gebracht.

zur Aufnahme

Die Kinder machten redjt

\{hloß fic) aud) nad) einiger Zeit unEinige Monate nad) dem Anſchluß m. bon

andern, LTL

daß

ihr

Mann

ſie mißhandele und am Kirchengehen hindere. Auf meine Nachfrage beſtätigte fid) das Gehörte. Der Grund, weshalb der Mann ſeine Frau mißhandelte, war der, daß fie fic) unſerer Gemeinde angeſchloſſen hatte, ſowie der Umſtand, daß ſie die beiden Kinder in ihrem Wunſch, konfirmiert zu werden, beſtärkte. Bald

darauf

mußte

die

Frau

wegen

grober

Miß-

handlung von ſeiten ihres Mannes zu ihrer Mutter flüchten und längere Zeit von ihrem Manne getreunt bleiben. Den Knaben und das Mädchen behielt der Vater bei ſich, drei kleinere Kinder gingen mit der* Mutter.

Während

der Trennung

verſuchte der Vater

ſein möglichſtes, die Kinder von uns abwendig zu madchen. Bei dem Knaben gelang es ihm, doch das Mädchen blieb ſtandhaft troß aller Drohungen und der unväterlihen Behandlung. „Papa, du haſt mid ſelber in die lutheriſhe Schule geſchickt“, ſagte es zu ſeinem Vater, „und da habe ich die Wahrheit gelernt. Jch werde mich nie einer andern als der lutheriſchen Kirche anſchließen.“ Nach Verlauf eines halben Yahres kamen beide Eheleute wieder zuſammen. Der Maun verſprach jeiner Frau nicht nur, daß er ſie niht mehr mißhan“deln, ſondern daß er aud) in Zukunft ſie und ſeine Tochter in keiner Weiſe von der lutheriſchen Kirche abhalten wolle. Eine Zeitlang ging alles gut. Das Mädchen kam in den Konfirmandenunterri<ht, und beide beſuchten fleißig die Kirhe. Als aber der Tag der Konfirmation herannahte, fing der Vater wieder an zu rumoren. “Rein Tag verging, ohne daß er mit? der Frau und Tochter Streit angefangen hätte. Auf jede Weiſe verſuchte er die Konfirmation zu hindern, doch als der Tag der Konfirmation kam, konnte das ſtandhafte Mädchen vor den Altar treten und ihr Gelübde ablegen. Doch and) nad) der Konfirmation haben Frau und Tochter um ihres Glaubens: willen viel Leid ertragen müſſen. Jn den leßten Jahren iſt aber alles anders geworden: der Sturm hat fid gelegt; der Vater geht in ſeine Kirche, die Frau aber mit den Kindern — die drei jüngeren Kinder ſind nämlich jest aud) ſhon konfirmiert — kommt zu uns. F. J. L.

Einführung des Judiauermiſſionars Larſen. Seit etwa ſieben Jahren hat die Miſſouriſynode — die Jndianermiſſion unter den Gtocbridge-Sndianern betrieben. Da dieſer Jndianerſtamm aber ſhon bother unter dem Schall des Wortes Gottes. geweſen — iſt, fo iſt unſere Arbeit hier keine eigentliche Geiden“miſſion. Heute möchte id) nun von der Abordnung unſers erſten Miſſionars für den Miſſionsdienſt unter —


Die

Missions-Taube.

den Heidnifden Menominees etwas berichten. Sie fand ſtatt inmitten der Jndianergemeinde auf der Stodbridge-Refervation. Am Abend vor dem Tage der Einführung trafen Paſtor D. Larſen und ich bei

Nadelholzwald uns verlaſſen ſeinem milden einhalb

29

nahm uns auf. Nachdem die Sonne hatte, leuchtete uns der Mond mit Schein. Nach einer Fahrt von vier-

Stunden

erreihten

wir

Boar.

So

heißt

nämlich unſere Miſſionsſtation, die aus einem Schulgebäude

und

einem

Wohnhaus

beſteht.

Der

Jn-

ſeine

Frau,

ſein

dianerhäuptling Weiastefit hatte einſtweilen mit ſeiner Familie das Haus verwaltet. Er ſelbſt war an dem

Miſſionar D. Larſen.

Tage

nicht

zu

Hauſe,

aber

Schwiegerſohn und ſeine Tochter und noch eine alte Frau. Jch konnte den Eindru> nicht wieder los werden: wir Chriſten haben viel verſäumt, daß wir den armen Jndianern nicht ſhon früher das Wort des Lebens gebracht haben! Am nächſten Morgen wurden die Gebäude der Station gründlich beſichtigt. Daun ging es wieder nach Red Springs, wo wir im Laufe des Nachmittags ankamen. Um 5 Uhr fuhr ih mit Miſſionar Larſen wieder nad) Hauſe. Dieſer hat dann in der darauffolgenden Woche ſeine Familie und ſein Hausgerät nad) Zoar befördert. So ſteht nun jegt unſer lieber Bruder Larſen in ſeiner Arbeit unter den heidniſhen Sndianern. Er wird ſein Hauptaugenmerk auf die Schule ridten, aber auc) auf die Erwachſenen einzuwirken ſuchen. Jt es nidt ein herrlihes Werk, das wir da durch ihn treiben? Ja, ſicher, es iſt aud) unjer Werk; darum laßt uns Gott bitten, daß er ſeine ſchüßende Hand halte über unſern Miſſionar und ſeine Familie, und daß er zu deſſen Arbeit ſeinen Segen geben möge. Wer das von Herzen begehrt,

Miſſionar Kreßmann ein. Paſtor Larſen iſt ſchon früher in der Jndianermiſſion tätig geweſen; er war unſer erſter ſtändiger Miſſionar unter den StockbridgeSndianern, hatte aber ſein Amt krankheitshalber wieder niederlegen müſſen. Nun iſt es der Kommiſſion gelungen, ihn für die Arbeit unter den MenomineeJudianern zu gewinnen. Am 5. Sonntag nad) Epiphanias fand ſeine feierlihe Einführung ſtatt. Miſfionar Kreßmann hielt die Predigt über Bj. 96, 3: „Erzählet unter den Heiden ſeine Ehre, unter allen „ Völkern ſeine Wunder.“ Die Einführung ſelbſt voll30g der Unterzeichnete; Paftor Kreßmann aſſiſtierte. Außer der Gemeinde waren nod) Gäſte aus der weißen Gemeinde in Greſham erſchienen.

Für den Nachmittag hatten wir eine Fahrt nad

Boar, dem Wirkungsplaß Miſſionar Larſens, geplant. Es war eine lange Fahrt. Stellenweiſe waren tiefe Schneewehen zu überwinden; ſonſt war die Schlittenbahn gut. Als wir die StorbridgeReſervation ‘hinter uns hatten und einen Teil von Town Herman durchkreuzt hatten, gelangten wir in die große Menominee - Reſervation. Ein dichter

Wohnung

des Miſſionars und cin Teil der Zuhörer auf der Station Zoar.

der wird auh mit dafür ſorgen, daß die Kaſſe für Sndianermiffion, aus der nun zwei Miſſionare erhalten werden müſſen, niht in Verlegenheit fommt. Wm. T. Naumann.


30

Die

Missions -Tuube.

Zwei Miſſionsſhulen in St. Louis. Hier ſtellen ſionsſhulen im St. Louis, und völkerung diejer

wir den lieben Leſern zwei MiſGilde vor. Beide befinden fid) in zwar beide unter der ärmſten BeGroßſtadt, die aud) groß zu nennen

hat mich ſhon angeſprochen, aber mit dem laſſe ic mid) niht ein. Bitte, bitte, beſu<hen Sie mich!“ Wie gern tat das der Miſſionar! Er konnte nod) oft mit dem Kranken reden und beten und ihm aud nod) auf ſeinen Wunſh das heilige Abendmahl reihen.

mütige

Jm

Frauenhoſpital

Sünderin

nod)

hat

zu ihrem

er

manche

Heiland

reu-

gewieſen.

Auch in dem großen ſtädtiſhen Frrenaſyl hat er ſehr. dankbare Zuhörer gefunden. — Miſſionar Dreyer wird nun bald aus dieſer Arbeit ausſcheiden. Er

hat einen Beruf an eine Gemeinde in Michigan angenommen. - Eins iſt gewiß, ſeine Arbeit ift hier nicht vergebli<h geweſen in dem SErrn. Miſſionar

Stadtmiſſionsſhule in St. Louis. iſt in bezug auf das leiblihe und geiſtlihe Elend, das ſie in ihren Grenzen birgt. Das erſte Bild zeigt die Schule der Stadtmiſſion im ſogenannten Armenviertel dieſer Stadt. Seit Gründung dieſer Schule ſind ſhon 654 Arme und Verwahrloſte der verſchiedenſten Nationen und Religionen hier unterridjtet worden in dem Einen, das not iſt, 120 allein im vergangenen Fahr. Sn letter Zeit wurden in jener Gegend viele große Fabriken und Lagerhäuſer gebaut, infolgedeſſen viele der armen Leute von dort wegziehen mußten. Der Miſ-

noc) “immer

in

„So leid es uns einer-

Schülern auf die Konfirmation vor.

Auch aus ſeiner

Miſſionsarbeit kann Miſſionar Dreyer manche me Erfolge beridjten. Bei einem ſeiner Beweiten Stadthoſpital rief ihn zum Beiſpiel ent zu fic) und ſagte: „Herr “Paſtor, ih i eee und habe keinen Prediger, Ein katholiſcher Prieſter

Negermiſſionsſhule in St. Louis. 1°

jeitS tut, daß oft gerade die beſten Schüler uns verlaſſen, ſo muß es uns doch andererſeits freuen ; denn je eher die Kinder jenen Stadtteil verlaſſen, ‘deſto beſſer für ſie. Die Verlodungen und Verführungen der Jugend find wohl nirgends mannigfal“tiger und gefährlicher als dort.“ Fn manchen Fällen iſt es ihm gelungen, die wegziehenden Schüler in andere <riſtlihe Schulen zu weiſen. Miſſionar : Dreher, der in dieſer Miſſionsſhule den Alten und “Jungen regelmäßig predigt, hat {hon eine fdjéne “Anzahl Kinder aus dieſer Schule konfirmieren dür“fen, aud) jest bereitet er wieder eine Klaſſe von neun tfreu

arbeitet

Miſſionar Herzberger, der in ſeiner Arbeit auch) an armen Negern zu miſſionieren Gelegenheit hatte, hat vor einigen Jahren aud). eine Miſſions\hule unter den Kindern Hams in dieſer Stadt ins Leben gerufen, in der nun fdjon eine große Schar farbiger Negerkinder, ihren Heiland kennen gelernt hat. Da vor etwa einem Jahre ein ſehr wihtiges Miſſions- — gebiet in North Carolina vakant wurde, mußte leider

Pe

AR ORO

SDL

fionSlehrer Kölling ſchreibt:

Herzberger

ſihtlihem Segen in dem großen neuen Stadthoſpital, im Armenhaus und an andern Stätten leiblichen und geiſtlihen Elends. Gar mand) ein verlorenes Schäflein hat er ſhon in die Arme ſeines guten Hirten zurü>führen können. „Herr Prediger“, ſagte ein Patient im Stadthoſpital zu ihm, „wollen Sie nicht die Adreſſe’ meiner Mutter in Deutſchland aufſhreiben? Es könnte mir etwas zuſtoßen.“ Er hatte in ſeiner unheilbaren Krankheit ſchon viel erTitten von den Ärzten. Der Miſſionar ſah ihn ſcharf an und fragte: „Wollen Sie etwa Selbſtmord be- gehen ?“ Er bejahte es offen und ſuchte ſeine Abſicht nod) zu verteidigen. Doch ſiehe, er kam zur Buße und fand nun reidlid) Troſt in Gottes Wort und trug ſein Leiden in Geduld.


Die

Missions-Taubvbe.

der farbige Miſſionar McDavid von St. Louis dorthin verſeßt werden. Ein Negerſtudent von Springfield verſorgt jeßt unter Mithilfe hieſiger Studenten dieſe Station. Gott ſchenke uns bald wieder einen treuen und tüchtigen Negermiſſionar für St. Louis! R. K. >

OO

Wie der Göße Haunmantarayya die Peſt vertrieben hat. Als die Peſt in dieſem Jahr begann, ſchreibt ein Miſſionar im Harvest Field, einem von methodiſti{hen Miſſionaren Herausgegebenen Monatsblatt in Jndien, kam ein Göge durd$ Land gereiſt. Man nannte ihn Peſt-Hanumantarayya. Lange che dieſer ſhmierige rote Stein — denn etwas anderes war es niht — eine gewiſſe Stadt mit Namen Tumkur — 100 Meilen nordweſtli<h von Kriſhnagiri — erreidt hatte, ſtrömten die Leute, darunter hohe Stadtbeamte, aus der Stadt, um ihn anzubeten. Als der Göge endlich die Stadt erreiht hatte, wurde ihm in der Brahminenſtraße Quartier bereitet. An demſelben Tage ſtieg die Zahl der Todesfälle von 1 bis auf 8. Nun zeigte fid) die Prieſterkunſt in ihrer ganzen Erbärmlichkeit. Die Prieſter (Brahminen) wollten den Abgott natürli<h jo lange wie möglih behalten, denn alle Opfer kamen ihnen ja zu gute. Dod) ſie modjten tun, was ſie wollten, die Peſtberichte wurden nidjt günſtiger. Zuerſt ſagten fie, Hanumantarayya hatte ſhon fünf von den feds Teufeln, die die Stadt plagten, gefangen, und der ſe<ſte wäre ſo erzürnt, daß er fo viel Schaden anridjte, als er nur könne. Die Zahl derer, die von der Peſt hingerafft wurden, mehrte ſi<h. Da ſtellten fie eine Wunderlampe aus, die ſelbſt dann nod) brannte, wenn man Kokosnußmil<h hineingoß. Jmmer mehr Leute ſtarben. Darauf erkrankte einer der Prieſter an der Peſt. Die andern meinten, das ſhade nidts, Hanumantarayya würde bald alles wieder redjt machen. Damit trugen ſie den kranken Mann in einem Tuche zu Hanumantarayya und legten ihn vor ihn hin. Darauf goſſen fie dem Kranken etwas „heiliges Waſſer“ (wohl Kuhjauche) in den Mund. Doch ſobald das Waſſer ſeine Lippen berührte, ſtarb er. Natürlich war jedermann enttäuſcht, und viele fingen an zu murren. Darum kündigten die Prieſter nun ein großes Feſtmahl an (natürli<h nur für die Brahminen), und Geld wurde kollektiert, ja ſelbſt aus der Stadtkaſſe genommen. Doch während die Gäſte nod) bei Tiſche ſaßen, wurden zwei von der Plage ergriffen. Die andern flohen in großem Schre>en davon. Nun

aber fam die Polizei dazu und erklärte, Hanuman-

tarayya müſſe die Stadt verlaſſen.

Da kamen einige

3L

niedere Kaſtenleute mit einem Karren. Die Prieſter hoben Hanumantarayya hinauf und verſuchten ihn aufgujegen. Da er dazu zu ſhwer war, legten ſie ihn hin, indem ſie dabei bemerkten, er wäre müde und wollte liegen. Da? gab ein großes Gelächter bei der Menge. So weit das engliſhe Blatt. Man ſieht aus dieſer Begebenheit den greulihen Gdgendienft und Aberglauben der Jndier, und wie derſelbe von den Brahminen genährt und zu ihrem Vorteil ausgebeutet wird. Zugleich ſieht man, was die Religion der Heiden für cine erbarmlidje Komödie iſt. Wie man da noch ſagen kann, wie es tatfadlid) in demſelben Blatte geſagt wird, daß die Jndier ſhon auf dem redjten Wege ſeien und wir ihnen nur bei der Entwicklung ihrer Religion behilfli<h zu jein -braud)ten, kann man nit verſtehen. Schließlich zeigt dieſe Geſchichte die Gleichgültigkeit und Oberflächlichkeit, die den Jndiern eigen iſt. Sie beten ihre Gößen an, damit ſie Reis bekommen und von allerlei Übel verſchont oder befreit werden. Wenn der Göße niht hilft, wird er eben verhöhnt und abgefest. Hier hilft nur eins, und das iſt, daß man den Heiden predigt von dem ſtarken, eifrigen Gott, der aber in ſeiner Barmherzigkeit, uns zu helfen, ſeinen Sohn geſandt hat. G. A. N. *

Mandherlet aus der Miſſion und für die Miſſion. (Von R. K.)

Auf den 27 Stgtionen unſerer Negermiſſion waren am Schluß des vergangenen Jahres 1159 Kinder in den Miſſionsſhulen. Die organiſierten Negergemeinden zählten inSgefamt 209 ſtimmbere<tigte und 787 fommunigierende Glieder. E8 wurden während des Jahres 70 Perſonen getauft und 82 fonfirmiert. Wir haben jeßt 10 weiße und 5 farbige Miſſionare in der Arbeit, dazu 5 weiße und 4 farbige Lehrer, 1 weiße und 2 farbige Lehrerinnen und zur Aushilfe 1 weißen und 2 farbige Studenten. Die Negergemeinden haben außer den Wusgaben in ihrem Gemeindehaushalt $2064.00 an den Kaſſierer der Negermiſſion eingeſchi>t. Paſtor Hanſer, den alle Leſer der „Miſſionstaube“ fennen und der un8 nod) in der Sanuarnummer dieſes Blattes durch ſeinen hergerquidenden Artikel erfreut hat, iſt leider vor einiger Zeit {wer erkrankt. Gott hat ihm jedo< ſchon wieder ſo weit

aufgeholfen, daß er etwas Arbeit tun kann, und wir

hoffen, daß er auc) re<t bald wieder für die „Miſfion8taube” ſeine Feder führen wird. Die chriſtlihen Betſhuanen und Zulus auf den

Stationen der Hermann8burger Miſſion in Südafrika

E

E

pn


32

Die

Missions-Taube.

hörten, daß ihre Glaubensgenoſſen in Oſtindien Hunger zu leiden hätten. Daraufhin ſammelten ſie unter fid) an $400.00 und kamen damit ihren Brüdern zu Hilfe. Eine Probc jeſuitiſher Niſſionstätigkecit gibt der indiſhe Miſſionar- John in ſeinem Bericht. „Die Jeſuiten“, ſagt er, „haben der großen Birubewegung ein anderes Ausſehen gegeben. Sd) bin eben von einer dreiwöchigen Reiſe zurü>gekehrt. Da habe id) wieder ſo recht geſehen, was römiſche Miſſion heißt. Die ganze Gegend ſüdweſtlih von Kinkel (Miſſionsſtation) iſt mit Tauſenden von „römiſchen Chriſten“ angefüllt. Aber was ſind das für Chriſten! Heiden, Die fid) Chriſten nennen. Alles heidniſhe Weſen in ſeiner ſhlimmſten Geſtalt geht da im Schwange. Sc) ſah, wie dieſe Leute der Sonne opferten, wie fie, Männer, Frauen und Kinder ganzer Dörfer, mit ihren Katechiſten an der Spige, heidnijdje Tänze aufführten. Sd) ſah, wie ſie in Krankheitsfällen den Zauberer herbeiriefen, heidniſhe Hochzeiten feierten, heidniſ< ihre Toten begruben. Das alles geſchieht unter den Augen der Jeſuiten.“ Jn Uganda, dem reichgeſegneten Miſſionsgebiet Zentralafrikas, ijt eine chriſtliche Hochſchule für die Söhne von Häuptlingen eröffnet worden. Jn die vier Häuſer dieſer Anſtalt ſind fünfzig junge Baganda aufgenommen worden, darunter ein Sohn jenes Häuptlings, der vor zwanzig Jahren den BefehI des graujamen Königs Muanga, Biſchof Hannington zu ermorden, -ausführte. Am Meruberge in Deutſch - Oſtafrika, wo vor zehn Jahren die beiden Leipfiger Miſſionare Ovir und Gegebrod von den wilden Aruſha ermordet wurden, haben jeßt 11 Jünglinge als Erſtlinge aus dieſem Volke die heilige Taufe empfangen können. So beginnt alſo aud) hier aus der Tränenſaat eine Freudenernte aufzugehen. Mögen die Jünglinge in der Taufgnade bewahrt bleiben und vielen ihrer heidniſchen Genoſſen ein Anſporn werden, ihnen na<gufolgen! Der Miſſionar freut fic) ſeiner Täuflinge immer nur mit Zittern, wenn er die vielen ihnen drohenden Verſuchungen anſieht.

Neue Drudjaden. CoUNTRY SERMONS. New Series. Vol. I. Lenten, Confessional, and Funeral Sermons, by Rev. F. Kuegele. Augusta Publishing Co., Crimora, Va. Bound in cloth. Price, $1.00.

Weld) ein Verluſt wäre es wenn die Predigtbücher dieſes

für die lutheriſche Kirche, Seniors der’ engliſh-luthe-

iſchen Miſſouriſhnode nicht wieder aufgelegt würden, nadjz “ihr Lagervorrat nebſt Platten in dem großen Brande

‘von

Baltimore

mit zerſtört

wurde!

Hier

dieſer leßtgenannten Predigten wegen ſollten viele en liſhleſende Chriſten A dieſes Buch anſchaffen; ſie Raber daran ein trefflidjes Kommunionbu< zur Vorbereitung

auf cinen

geſegneten

Abendmahlsgenuß.

Statiſtiſches Jahrbuch der Deutſchen Ev.-Luth. Synode von Ohio

Miſjouri,

Mo.

et SU 35

Cts.

DELLEN Synode über das Gerade Zahlen. ſouriſynode wird

-u.

St.

a.

für

Jahr

das

Concordia Publishing House.

1905.

Preis:

wir eine Geſchichte dieſer reihgeſegneten vergangene Fahr in kurzen Angaben und auch über die Miſſionstätigkeit der Miſhier ein guter itberblid gegeben.

Es

ijt cin Gott. Zur Verantwortung bezeugt von Her mann Fid. Vierte Auflage. Verlag des Martin Luther-Waiſenhauſes, Weſt Roxbury, Boſton, Maſſ. Jn Leinwand gebunden. Preis: 75 Cts. Chriſten werden dieſes Buch mit großem FJuntereſſe leſen und fich daraus rüſten, den Ungläubigen das Maul zu ſtopfen. Die Gottesleugner aber können hier viel Belege dafür finden, daß ſie zu Narren geworden ſind.

R. K.

Milde

Gaben

für

Negermiffion:

Durch die Kaſſierer: H. W. C. Waltke, St. Louis, Mo., $62.55; Aug. Noſs, Milwaukee, Wis., 41.69; G. Wendt, Detroit, Mich., 50.40; C. A. Kampe, Fort Wayne, Jnd., 86.27; A. C. Reiſig, New Orleans, La., 1.00; C. Spilman, Baltimore, Md., 29.00. Durch die Miſſionare von ihren Gemeinden: K. Krehßſhmar, New Orleans, La., 25.00; F. I. Lankenau, New Orleans, La., 35.00; J. Koßmann, New Orleans, La., 25.00 und 3.00; F. W. Wenzel, Manſura, La., 10.00; J. C. Schmidt, Greensboro, N. C., 12.00; John McDavid, Meyersville, N. C., 5.00 und von S. James in Southern Pines, N. C., 2,65. Von Frau W. B., Luverne, Jowa, 1.00. Summa $389.56. Für die Kapelle in Salisbury: Durch MiſAE W. H. Laſh von ſeiner Gemeinde in Salisbury, N. C., Für das Negercollege: Durch die Kaſſierer: C. Spilman, Baltimore, Md., 143.93; “Aug. Mofs, Milwaukee, Wis., 1.00. Summa $144.93. Für das Jmmanuel-College: Durch die Kaſſierer:

H. W. C. Waltke, St. Louis, Mo., 44.42;

G. Wendt, Detroit,

Mid., 5.00. Von Frau H. Pfeiffer, New York, N. Y., 2.00. Durch Paſt. H. Schulz, Steger, Jll., Dankopfer v. Frau F. H., 1.00. Von C. Kellermann, St. Louis, Mo., 100.00. Summa

$152.42.

Für eine Orgel im Jmmanuel-College: Durch Kaſſierer H. W. C. Waltke, St. Louis, Mo., von Wm.

Waltfe 100.00. Für cin Mid., 3.00. St. Louis,

Pferd: Mo.,

Durch

Kaſſierer

G. Wendt,

17. März 1906. * A. C. Burgdorf,

Detroit,

Kaſſierer.

Für arme Negerkinder habe id) mit herzlihem Dank cine Kiſte Spielwaren (frachtfrei) von Paſt. Sievers? Jungfrauenverein in Milwaukee, Wis., erhalten; von Herrn W. Conzelmann, Indianapolis, Jnd., ein Paket Kleider. 3. Koßmann. Für dic Chriſtbeſcherung auf der St. Pauls-Station habe id) nachträglich von Lehrer Kaths Schulkindern in Gaylord, Minn., $ .50 dankend erhalten. R. A. Wilde. Die „„Miſſions- Taube““

erſcheint

einmal

monatlig.

Jahr în Vorausbezablung mit Porto iſt folgender: 1 Exemvlar. Be Exemplare unter ciner Adreſſe... 50

In St,

100, Louis durch

u Träger

Der

Preis für ein

EO oder Poſt bezogen

iſt der erſte

Band der neuen Serie. Gr enthält 13 Leichenreden, die Paſſio {don im Dru> erſchienen waren. Die 14 köſtlichen a fionspredigten und die 16 Beicht- und Abendmahl3‘achtungen tvaren früher nod) nidjt gedru>t. Beſonders

Entered at the Post Oflice at St. Louis, Mo., as second-class matter.


ST OUS IS

Evangeliſch -Lutheriſhen

Synodalkonferenz

von Nordamerika.

Mai 1906. Ans der Miſſion in New Orleans. Jn den erſten drei Monaten des Jahres entfaltet in der Regel das firdhlide Leben auf unſern drei Stationen eine beſonders rege Tätigkeit, und ſo haben fid) auc) im erſten Quartal dieſes Jahres unſere Gemeinden gut geſtanden. Die Sonntagsgottesdienſte waren gut beſuht. Jn der St. Paulskirche zum Beiſpiel waren morgens durchſchnittli<h 39 Erwachſene und 70 Kinder, abends 57 Erwachſene und 11 Kinder zugegen. Dieſem Verhältnis kommen Bethlehem und Mount Zion, die beide kleiner find als St. Paul, ſo giemlicd) gleich, nur daß hier die Morgengottesdienfie von einer verhältnismäßig fleinen Anzahl Erwachſener * beſucht werden, was allerdings ein Übelſtand ijt, der ſi<h bis jest trog aller Anſtrengungen von ſeiten der Miſſionare nod) niht hat heben laſſen. : Wenn der werte Leſer dies zu Geſicht bekommt, wird auch in unſern Kirchen die Konfirmation -vorbei ſein. Jn St. Paul hat ſhon am Palmſonntag Paſtor Lankenau 8 Kinder eingeſegnet. Drei Erwachſene ſtehen bei ihm gegenwärtig nod) im Unterricht. Jn Bethlehem und Mount Zion findet die Konfirmation erſt am Sonntag nad) Oſtern ſtatt. Paſtor Koßmann hat vier Erwachſene im Unterricht, während fic) in Mount Zion bis jegt erſt ein Erwachſener zur Aufnahme gemeldet hat. Die Zahl der Kinder, die auf dieſen beiden Stationen konfirmiert werden, läßt fid) eigentlic) nur erſt bet der Konfirmation ſelbſt feſtſtellen. Vorbereitet werden alle Schulkinder, die

‘Aummer 5.

dreizehn Jahre alt und darüber ſind. Und käme es auf die Kinder allein an, ſo würden aud) die meiſten von ihnen konfirmiert werden. Aber es wird den allermeiſten in der Regel von -verſhiedenén Seiten ſo vieles in den Weg gelegt, daß es zuleßt dod) nur bei verhältnismäßig wenigen wirklich) zur Konfirmation kommt. Manchmal wird es in ſpäteren Jahren nachgeholt, oft aber gehen ſie uns ganz und gar verloren.

Unſere

Schulen

arbeiten unter

Vollkraft.

Die

immer wachſende Schülerzahl vermehrt ihren Einfluß. Sie ſind der Sebel, dur< den mitunter ganze Familien herausgehoben werden aus der Verſunkenheit, in der fie ftecen. Kürzlich ſagte ein hervorragendes Glied einer hieſigen farbigen Sektengemeinde, indem er auf die neben ſeiner eigenen Kirche ſtehende Schule hinzeigte: „Wir haben dieſe Schule eröffnen müſſen, ſonſt würden die Lutheraner uns alle unſere Kinder nehmen.“ Wir kriegen fie aber doh, niht weil wir fie nehmen, ſondern weil ſie zu uns kommen. Im Luther-College geht alles ſeinen gewöhnlihen Gang. Von dem in dieſer Anſtalt einkommenden Schulgeld konnten kürzli<h $35.00 der allgemeinen. Kaſſe überwieſen werden. €8 fehlt aber an einer guten Bibliothek. Wer der Anſtalt ein paar gute Bücher ſchenken oder Geld zum Ankauf von Büchern beiſteuern würde, erwieſe Lehrern und Schülern und damit der ganzen Miſſion einen großen Dienſt. Auch in finanzieller Hinſicht iſt das vergangene


| 34

Die

ſelben Nachmittag werde der Bau eingeriſſen werden, und dann würden fie fic) nie wieder auf dem Miſſionseigentum einniſten. Darauf gab ihnen . $609.62. \ Male die Kanonen zurü>; die Älteſten gingen in Der liebe Gott wolle die Miſſion und alle, die den Tempel; Machle machte ſi<h auf den Weg nah fie liebhaben, aud) ferner ſegnen! dem Miſſionshoſpitale; er glaubte, der kleine Zwiſchenfall ſei zu allſeitiger Zufriedenheit beigelegt. - Bevor er das Krankenhaus erreidte, kamen von Die Ermordung der Miſſionare in Lientſchau. der entgegengeſeßten Richtung einige junge Leute herbei, die offenbar Böſes im Schilde führten; fie Es war am 28. Oktober 1905. Spät am Abend waren mit Speeren, Keulen und andern groben Wafvorher waren die presbyterianiſhen Miſſions8geſhwifen au8geriiftet. Einer von den Älteſten ſeßte ihnen ſter, der deutſ<h-amerikaniſ<he Miſſion8arzt Dr. Mahle augeinander, die Kanonen ſeien zurücgegeben, alles mit ſeiner Familie, die Miſſions8ärztin Frl. Dr. Chesſei in Ordnung. Das hinderte indes einen Mann nut und die Miſſions\hweſter Frl. Patterſon von der nidt, Dr. Machle mit einem Bambuspfahl an den JahreSkonferenz in Kanton zurüd>gekehrt. Dieſes Arm zu ſchlagen; gleichzeitig kam auch ſhon ein Stein mehrwöchige Zuſammenſein mit den andern Ntijfion3geflogen und verleßzte ihn über dem Auge. Die Menge geſhwiſtern iſt für die auf weit im Snnern gelegenen wih jedody zurü>, und Dr. Machle dachte nod) an Stationen wie Lientſchau in jedem Jahr eine große Feine ernſtlihe Gefahr, war er doch ſeit langen Jahren Erquicung für Leib und Seele. Auch diesmal waren in Lientſchau und hatte ſtets mit der Bevölkerung in es <höne, ánregende Wochen geweſen, welche die Miſbeſtem Frieden gelebt. Vorſihhtshalber ging er jedod) ſionsgeſ<hwiſter für die Mühen der mehrwöhigen Reiſe nad) ſeinem Sprechzimmer hinauf, um einen Brief entſ<hädigt hatten. Sie hatten obendrein die Freude, an die Regierung zu ſenden und um Schutz zu bitten. ein junges, eben aus Amerika angelangtes MiſſionsSngwifden ſuchte die Miffionsargtin Dr. Chesnut ehepaar, den jugendlihen Peale und deſſen junge durd) die fdjretende und drohende BVolfsmenge hinFrau, mitzubringen, die in Lientſhau die Sprache dur ſelbſt nach dem MegierungSgebaude vorgudrinerlernen und fid) in die NtiffionSarbeit einleben ſollten. gen; fie konnte aber niht dur<kommen. Sie ſuchte Sn der frühen Morgenſtunde madte Dr. Mahle Zuflucht auf einem Wachtboote, das der Miſſionseinen Rundgang durd) das Miſſion8gehöft, um nacdſtation gegenüber im Fluſſe lag. Aber da fing die zuſehen, ob während ſeiner drei- oder vierwöchigen Menge bald an, ſie mit einem Hagel von Steinen zu Abweſenheit nidjts beſchädigt ſei. Er machte eine iiberfdjiitten; fie hielt es deShalb für beſſer, zu den unangenehme Entde>ung. Die Chineſen feierten geandern Miſſions8geſhwiſtern zurü>zukehren: „Sollen rade eins ihrer Gößenfeſte, und da hatten fie in Abfie erſhlagen werden, fo will id). gehen und mit ihnen weſenheit der Miſſionare auf dem Miſſionsgehöft einen Gogenfdjrein erridjtet. Das war fdjon früher . ſterben.“ Sngwifdjen waren Herr Peale und Frau Dr. Mahle auf den Lärm des Volksgetümmels hin einmal geſchehen; da hatte Dr. Madjle ſofort Widernad) dem Hoſpital gegangen, um nad) Dr. Mahle zu ſpruch dagegen erhoben, und der Bau war ohne Murren beſeitigt worden. Mahle ärgerte fid) zwar iiber_ ſehen; da ſie aber dort alles ruhig gefunden hatten, waren fie in ihre Wohnung zurü>gekehrt. dieſen neuen Übergriff, war aber zu vorſichtig, um die Chineſen in ihrem Tempel und Schrein zu beEhe Dr. Mahle Antwort auf ſeinen Brief bekam, ‘unruhigen; er begnügte fid) damit, drei kleine Spielwar die Menge fre< geworden und hatte das Frauenkanonen am Wege mit Beſchlag zu belegen. Das hoſpital in Brand geftedt. Sie waren in das Krankenhaus eingebrochen und hatten dort einen Totenſchädel “hörten einige von den Lempelwadtern und gingen und andere médiziniſhe Präparate gefunden; die ¿u ihm, um ihn zu fragen, was das zu bedeuten habe. wurden nun dur< die Straßen getragen, um das Mahle forderte fie auf, die Älteſten herbeizurufen, Volk zur äußerſten Wut anguftadeln. „Da ſeht ihr“, Quartal ſehr frudtbar nahme auf unſern drei

|

Missions-Tazube.

geweſen. Stationen

Die Geſamteinbeläuft fid) auf

„Unſere Religion“, ‘er; „verbietet un8, die Gößen anzubeten ; wir halb auf unſerm Miſſions8grundſtü> keinen dulden!“ Ob ſie es etwa gern ſehen enn auf ihrem Gehöfte eine chriftlide

e gebaut würde?

Das gaben

Tegte Tag des Feſtes;

ſie zu, ſagten noc) an dem-

und ihren Knochen Zaubermedizinen bereiten, um uns alle zu toten und dann unſer Land in Beſiß zu nehmen.“ Die Volk8menge war auf 5000 bis 6000 Menſchen angeſ<hwollen; die fid) an dem Zerſtörungswerke niht beteiligten, ſahen der Verwüſtung taten-

lós und mit verſhränkten Armen zu.

Bald ſ<hlugen


Die

Missions-Taube.

aud) aus dem Männerkrankenhauſe die Flammen empor. Die Regierungsbeamten ſandten den geängſteten Miſſionsgeſhwiſtern Nachricht, ſie glaubten

svar

nicht, daß

ihr Leben

bedroht

fei;

jie hielten es

indes râtli<h, daß fic) die Amerikaner ſoglei<h in das Regierungs8gebäude flüchteten; ſie würden ihnen dazu ein Boot ſenden, darauf möchten ſie warten. Gleich darauf meldete ein Mann, das Boot ſei da. Die Miſſionare glaubten das und liefen aus ihren Häuſern

zum

Flußufer

hinunter.

Aber

ſie waren

betrogen, es war kein Boot da; man hatte ſie nur aus den Häuſern herauslo>Æen wollen. Nun ſahen ſie, daß fie in großer Gefahr waren; zurüd> konnten ſie niht, die Menge ließ ſie niht durd. Sie ſhlugen den Weg nach einer Nachbarſtadt ein, aber es war kein Gedanke daran, daß ſie entkommen fönnten. Da zeigte ihnen ein Mann den Eingang zu einer langen und tief in den Berg fic) hineinziehenden Höhle, vor deren Öffnung. ein Tempel gebaut war. Sie hatten keine andere Wahl, als fic) fo ſhnell wie möglich da hinein zu ſtürzen. Dr. Mahle blieb zurü>, um erſt noc) die Türen des Tempels zu ſchließen; die andern liefen in die Höhle hinein, wo fie {hnell im Dunkel verſhwanden. Frau Dr. Male, ihre kleine zehnjährige Amy, die beiden Peales, Frl. Dr. Chesnut und Frl. Patterſon kamen bald an eine enge Stelle in der Höhle. Die ſ<hlanke Frl. Patterſon fonnte fid) hindur<zwängen; aber die andern kamen nidt durd. Frl. Patterſon taſtete fid) im Dunkeln weiter. Da trat ein Mann an ſie heran und ſagte: „Es iſt hier niht ſiher; ic) bin ein Chriſt; folgen Sie mir.“ Er führte ſie tiefer hinein, bis ſie an ein fünfzehn Fuß tiefes Loch kamen; unten ſtand zwei Fuß tief Waſſer. Da legten fie fic) beide im Waſſer flac auf dem Boden und waren fo niht zu ſehen. Dr. Machle hatte gemeint, die Seinen würden im Jnnern der Höhle in Sicherheit ſein; aud)

glaubteer, daß fic) die Wut des Volkes gegen ihn

als den StationSleiter rihte; da er deshalb im Finſtern die andern Geſchwiſter-nicht finden konnte, verſte>te er fic) allein. Jnzwiſchen brad) der wild gewordene Pöbel die verſchloſſenen Tempeltore auf und ſtürzte mit Fackeln und Laternen in die Höhle hinein. Frau Dr. Maile und ihre Amy, die beiden Peales und Frl. Chesnut fielen hilflos in ihre Hände. Sie wurden aus der Höhle herausgefdleppt und unter “ namenloſen Qualen unbarmherzig am Flußufer hin_ gemordet. Die wacere Frl. Chesnut ſoll noc) bis gulegt fiir die beiden jungen Peales Fürbitte getan haben: „Haben wir euch je etwas zuleide getan, fo totet uns; ermordet dieſe neuen Miſſionare niht; fie haben euch nie etwas getan.“ Einigen ſollen die Kleider vom Leibe geriſſen und ihnen dan die Glie-

35

der ſtü>weiſe abgeha worden ſein. Genau wird man wohl die Einzelheiten ihres fur<tbaren Märtyrertodes nie erfahren. Inzwiſchen hatte ein wohlgeſinnter, friedlicher Chineſe Dr. Machle in ſeinem Verſte> entbedt und hatte ihn zu dem ſihereren Verſte> Frl. Patterſons geleitet. Dort blieben ſie verborgen, bis die Dunkelheit des Abends hereingebro<hen war. Dann krochen ſie vorſichtig heraus und begaben fid) unter dem Schuß eines Beamten in das RegierungSgebaude. Von dort wurden ſie ander3wo hingebraht und vier Tage Am Morgen des fünften lang verborgen gehalten. Tages ſtahlen jie fic) nod) in der Dunkelheit nad einem Wachtboote hinunter, welches unmittelbar darauf ſtromabwärts nad) Yeungjdjau und dem NordNun waren ſie in Sicherheit. fluſſe zu abfuhr. Miſſionar Peale ſollte ſeinen Unterhalt von einer nicht großen, aber ſehr miſſion8eifrigen Gemeinde Der Märtyrertod des in Muſic, Pa., bekommen. jungen Paares hat die Gemeinde ſo tief getroffen, daß fie fic) nunmehr verpflichtet hat, auf ihre Koſten zwei Miſſionarsfamilien nad China zu- ſenden. Mit dem jungen Peale zuſammen war auch ſein treueſter Freund für die Miſſion in der Kwangtung-Provinz beſtimmt; ſeine Ausſendung war nur nod um ein Fahr verſchoben, weil er wegen hervorragender wiſſenſchaftlicher Leiſtungen ein Stipendium zu einem Jahr Dort erreichte Studium in Oxford erhalten hatte. Sofort ihn die Depeſche von ſeines Freundes Tod. ſchrieb er an die Miſſionsleitung, er ſei jeden Tag bereit, an ſeines Freundes Stelle nad) Lientſhau ab- — zureiſen. Auch mehrere andere Miſſionare und Studenten haben fic) ſoglei< bereit erklärt, in die dur< die Tragödie geriſſene Lücke einzutreten. Wad) auf, du Geiſt der erſten Zeugen! Leider werden aus China neuerdings nod) weitere Unruhen gemeldet. Dr. Beattie, einer der Leiter der . ausgedehnten presbyterianifden Miſſions8arbeit in der Stadt Kanton, ſoll von einer wütenden Volk3menge überfallen worden ſein. Seine Station in der Vor-

ſtadt Fati von Kanton,

wo fid) die größen.

Scul-

anſtalten der Presbyterianer befinden, ſoll- zerſtört fein. . Auch die große Station Nganking der. China Inland Mission am Yangetiang ſoll überfallen: ſein. Am 8. Februar wurde die Station der Katholiken in Tſchang pu von einer Bande überfallen: Die Kirche, das Krankenhaus und die MiſſionSgebäude ſind niedergebrannt worden; doch ſind die Miſſionare mit dem Leben davongekommen. Wn den Mördern in Lientſchau ijt eine ſ{<nelle und ſtrenge Juſtiz geübt worden. Die amerikani-

ſchen Kommiſſäre

waren

Beiſißer der

Gericht8ver-

handlung, als der cineſiſhe Richter den Prozeß


36

Die

WMissians Taube. -

führte. Sie bekamen einen günſtigen Eindru> von dem Scharfſinn und dem Gerechtigkeitsſinn dieſes Richters. Drei der Gefangenen wurden, als die tatjadjlidjen Mörder erwieſen, zum Tode verurteilt und al8bald nad) dem Urteilsſpruch enthauptet. Vier andere wurden zu fünf Fahren Gefängnis verurteilt, zwei zu drei Jahren, einer zu einem Fahr und einer zu ſe<h3 Monaten. Fünf andere wurden zu Rutenhieben verurteilt. Dem Manne, der Frl. Patterſon das Leben rettete, wurde eine Belohnung zuteil. (Nah „D. Ev. Miſſionen“.)

Fünfundzwanzigjühriges Zubiläum der St. PaulsStation. (Shluß.) E a if d Die Kinder unſerer St. Paulsſhule in New Orleans find ſtets die fleißigſten und erfolgreidften . Miſſionare geweſen; ſie kamen nit nur ſelbſt, ſonathe pene Se CI dern brachten aud) in vielen Fällen ihre Eltern und andere Verwandte mit. Mit wenigen, ſehr wenigen Ausnahmen wurden aud) die älteren Glieder unſerer Station dur< die Schule gewonnen, ſei es, daß ſie Die St. Paulskirhe in New Orleans, La. ſelbſt früher Schüler waren, oder dod) durd) die Schüler herzugeführt wurden. Wenn. irgendein Leſer Es iſt ja wahr, daß wir nicht alle Kinder, die der „Miſſionstaube“ es bezweifeln ſollte, daß die unſere Schulen beſuchen, für unſere Kirche gewinnen; ‘hriſtlihe Gemeindeſchule das beſte Miſſion8mittel iſt, viele gehen uns ſcheinbar ganz verloren. Aber wie der ſollte unſere St. Pauls-Station beſuchen und fic oft kommt es doch vor, daß gerade ſolche, die man _-jeine Zweifel nehmen laſſen. Wenn wir hier den für verloren betrachtete, nod) auf ihrem Sterbebette großen Segen unſerer Schule ſo vor Augen haben, durd) das in der Schule gelernte Wort zu ihrem will es uns immer und immer wieder befremden, Heiland gebradt wurden. Dies durfte ic) gerade daß man dieſes herrlihe NtiffionSmittel in vielen wieder in den leßten Wochen erfahren. Fällen ſo geringſhägßen kann. Jn Anbetracht deſſen, Walter D. war bis zu ſeinem dreizehnten Fahre ein Schüler unſerer Miſſions\hule geweſen. Alle unſere Beſtrebungen aber, ihn zu bewegen, fic) konfirmieren zu laſſen, waren vergebli<h. Auch unſere ſpäteren Ermahnungen waren ganz fruchtlos. . Jahr itns

auf Jahr

Heimat des erſten Negerſtudenten Imm. Burthlong.

y

verging;

a by e

c oy

wir ſahen Walter höchſt ſelten,

und in der Kirche ließ er fich faſt nie ſehen. Jn den leßten Fahren wid) er uns ſo viel wie miglid) aus, um ni<t die Ermahnungen zu hören, die er zu erwarten hatte, wenn wir ihm nahe kommen konnten. Bor einigen Monaten hörte ih, daß er krank ſei, tind erfuhr zuglei<h, daß er von einem Kongregationaliſtenprediger beſucht werde. Jh hielt mid) alſo fern. Vor etwa vier Wochen traf id) ſeinen Schwager.

Von dieſem hörte ih, daß Walter den Prediger nicht . gerufen habe, daß er vielmehr mid) ſehen möhte, fic aber {djame, nad) mir zu jdicten. Da ſagte id) dem — Schwager: „Sagen Sie Walter, daß id) ihn in den nächſten Tagen beſuchen werde.“ Als id) hinkam,


Die

Mixsions-Tazbe.

fand id) Walter ſehr ſ<hwa<h. Nach einigen cinleitenden Worten erzählte id) ihm, was ſein Shwager mir mitgeteilt hatte, und verſicherte ihn, daß i< ihn gerne beſuchen wolle, ſügte aber hinzu, daß er nidt von zwei Paſtoren bedient werden könne. Seine Antwort war: „Das weiß ich, Herr Paſtor; darum habe ih aud) geſtern dem andern Prediger geſagt, als er hier war, daß Sie mid) beſuchen würden; er ſolle daher nidjt mehr kommen.“ Sm ferneren Verlauf der Unterredung ſagte er: „O wie freue id) mich, daß Sie gekommen ſind, mir den Weg zum Himmel zu zeigen!“ Bei dieſem

erſten

Beſuch

merkte

id) große

Sün-

den- und TodeSangft bei dem Kranken, dod) bei meinem Abſchiede konnte er ſhon ſagen: “I am a great sinner, but Jesus is a greater Savior.” Sn den folgenden zwei Wochen beſuchte ih ihn faſt tägli, und groß war ſeine Dankbarkeit, als id) ihm einige Tage vor ſeinem Tode das heilige Abendmahl reichte. Nach dem Genuß desſelben ſagte er: “God has received the prodigal son into His Church, and s00n He will take him home.” Sein leßtes Wort war: “Pray the Lord’s Prayer”, und während ſeine Schweſter das Vaterunſer betete, ſ{h!ief er ſanft ein. — Über unſere Miſſionsſchulen ſhrieb Paſtor Hanſer im Jahr 1885: „O wenn unſerer lutheriſhen Kirche die reihen Geldmittel der Sekten zu Gebote ſtünden und wir allenthalben, ſonderli<h aber in Néw Orleans, gute Schulen erridjten könnten, wir würden

St. Paulsſhule in New Orleans, La.

Schulhaus[!und Negercollege in New Orleans,

La.

bald alle Sekten aus dem Felde ſ<lagen und eine wahrhaft <riſtlihe Negerbevölkerung lutheriſchen Bekenntniſſes heranziehen! Ya, es iſt nicht zu viel geſagt nad) den \ſ{<hönen Erfahrungen in New Orleans, daß die Neger des Südens der großen Menge 7 nad) Eigentum der Intherifdjen Kirche würden, wenn wir nur das große Werk mit den nötigen Mitteln und Kräften in Angriff nehmen könnten. Nie hat ſih unſerer Kirche ein ſo großes, reihes Miſſionsfeld erdffnet wie hier.“ Aber leider! die nötigen Mittel und Kräfte waren niht zur Hand, und ſo ernteten andere die Früchte in ihre Scheunen. Während die Methodiſten, Baptiſten und Kongregationaliſten große Schulen- bauten, in denen Tauſende von Kindern untergebracht werden fonnten, mußten wir uns mit zwei Schulen und zwei Lehrern behelfen. Als wir endlicd) im Jahre 1892 zweiklaſſige Schulen auf unſern Stationen einrihteten, hatten die obengenannten Schulen ſhon viele von den Kindern aufgenommen, die wir abgewieſen" hatten. Troßdem ſind aber unſere Schulen immer gefüllt geweſen. Seit leßtem Herbſt haben wir auf der St. PaulsStation eine Schule von vier Klaſſen, in denen 275 Kinder von den Lehrern Wilde und Seeberry und ‘den Lehrerinnen L. Lankenau und Edna Walter unterrihtet werden. Lehrer Seeberry und Fräulein Walter ſind Farbige. Die früheren Lehrer an dieſer Station waren: Berg, Scheffler, Kauffmann, Lemke, Niewedde, Fuhrmann, Heingen und die Fräulein Prog und Holland. Außer dieſen unterrichtete Silfs-


38

Die

paſtor Siebeliß Schule, und der fünfzehnjährigen klaſſe adjt Jahre

Missions-Taube.

einige Jahre die Unterklaſſe der Untergeicjnete ſtand während ſeiner Amts8zeit als Miſſionar der Obervor. —

Bis 1883 ſtand die Kapelle der St. Pauls-

“Station an der North Claiborne-Straße auf einem gemieteten Grundſtü>. Jm genannten Fahr kaufte die Miſſionskommiſſion ein Grundſtü>k an der Annette-Straße und ließ die Kapelle dahin ſchaffen. Noch fünf Jahre diente dieſes Gebäude als Kirche und Schule. $m Jahre 1888 wurde aber eine neue Kirche gebaut und im Jahre 1891 eine zweiſtö>ige Schule. Während die Kirche bisher immer nod groß genug geweſen iſt, fo iſt die Zahl der Schulkinder in den legten Fahren ſo ſehr geſtiegen, daß uns in dem neuerbauten Luther-College das größte Klaſſengimmer für die Oberklaſſe hergegeben werden mußte, während die Unterklaſſe der Schule ihr Heim in der etwas renovierten gen GE aufgeſchlagen hat. F. JF. Lankenau.

Verfolgt um Chriſti willen. Bor etwa Jahresfriſt trug fic) in Madras folgendes Ereignis zu. Eine vornehme Hindudame hatte durd eine Bibelfrau das Evangelium kennen gelernt. und ihm ihr Herz aufgetan. Sie erklärte den Jhrigen offen: „F< muß JFEſum obenan ſtellen.“ Jhr ~ Mann, ihre Mutter und ihre Angehörigen gerieten darüber in großen Zorn. Eine Weile ſpäter kam fie gu einem Aſyl, das Miſſionsfreunde für Frauen, die um ihres driftliden Glaubens willen verſtoßen find,

gegründet haben.

„FJEſus ſoll der erſte ſein“, er-

klärte fie aud) hier; id) muß alles für ihn dahingeben, der fiir mid) geſtorben iſt.“ Jhre Angehörigen folgten ihr und wollten fie mit Bitten und S<hmeicheTeien veranlaſſen, guriidgufehren; ſie drohten, fie ſhimpften, ſie verſuhten jedes Mittel, fie zu überreden, JEſum aufzugeben und zu ihrem toridjten, ſhändlihen Gößendienſt guriidgufehren. Aber fie ſtand feſt: „FEſus muß der erſte fein. Sch bin eine Chriſtin.“ Sie legten ihr ihren lieblihen fleinen Sohn, ihr einziges Kind, in den Arm. Aber indem E fie ihn herzte und küßte, blieb fie dod) dabei: „SEſus muß der erſte ſein.“ Da riſſen fie ihr das Kind r fort und überſchütteten ſie und ihren E

dem Haufen waren ſogar eingeborene Soldaten, teils in Frauenkleidern, teils in Uniform. Wieder trat die liebe Chriſtin heraus, und die Angehörigen erneuerten ihre Bitten, daß ſie mit ihnen kommen möchte. Als fie dann ſahen, daß ihre Bitten und Drohungen ganz vergebli<h waren, hielt ihr einer wieder ihren Sohn hin und forderte fie auf, herunterzukommen und ihn hinzunehmen. Arglos ſtieg die Mutter herab, die Arme nad) ihrem Kinde ausbreitend. Jn dem Augenbli> hatten ein Dugend Fäuſte fie an der Kehle gepactt und erdroſſelten fie faſt. Sie riffen ihr die Kleider vom Leibe, ſtießen ſie gegen eine Säule und trugen fie dann eilig davon. Die Mifſionsleute folgten ihnen auf die Straße, in der Hoffnung, die Geraubte den Händen der wütenden Menge nod) entreißen zu können. Aber kein Gedanke daran. Scharfe Meſſer blißten in der Luft. Bald war der Haufe den Blicen der Nachfdauenden entſ<hwunden. Solche Ereigniſſe können fic) noc) am hellen, lihten Tage in der großen Stadt Madras, der Hauptſtadt Südindiens, abſpielen. Auf abgelegenen Pläßen mögen Hindufrauen, die zum Chriſtentum übertreten wollen, nod) fdjlimmer daran ſein. (S. u. E.)

- Herr Unbekannt war wieder da. Sein

neunter

Beſuch.

„Der Beſuch des Herrn Unbekannt war aud dieſes Mal nur kurz. Nachdem wir uns begrüßt hatten, überreihte er mir eine Rolle bon Noten, . und als id) ſie gezählt. und ihm den Betrag — $500.00 — genannt hatte, ſagte er, das ſei ret, und verabſchiedete fid).” So erzählt Direktor Burgdorf, der Kaſſierer der Negermiſſion. Mehr können wir, lieber Leſer, dir dieſes Mal von dem hocherfreu- Tiden Ereignis, das fic) nun ſhon gum neuntenmal wiederholt hat, niht beridjten. Den Namen und Wohnort dieſes opferwilligen Freundes unſerer Negermiſſion kennen wir heute ebenſowenig wie damals, als er unſern lieben Kaſſierer zum erſtenmal mit einer reihen Gabe iiberrafdte. Wir wollen aud) gar keine Nahforſhungen über ihn anſtellen, fo gern aud) gewiß alle Freunde der Miſſion, die Miſſionare und ihre Negergemeinden den Mann kennen lernen möchten; der uns nun fdjon neunmal dur ein fo reihes Geſchenk für die Miſſion zu großem Dank verpflichtet hat. Doch er hat es nicht abgeſehen auf Dank und Anerkennung. Der HErr ſagt es uns and) ſelbſt, daß ihm ſol<he Gaben wohlgefallen, da die redjte Hand nicht weiß, was die linke tut. Wir bitten Gott, dieſen lieben Geber und ſeine Gaben reidjlid) zu ſegnen und andere Chriſten zu


Die

Misaxions-Tazube.

erweden, dieſem ſ{hönen Exempel nachgufolgen, zumal in dieſem Jahr, da die Negermiſſion wegen der Errichtung der Lehranſtalt für Neger in Greensboro der opferwilligen Unterſtützung aller Miſſionsfreunde dringend bedarf. R. EK. 0

- Manÿerlei aus der Miſſion und fiir die Miſſion. (Von

R. K.)

Unſer kranker Miſſionar, der farbige Paſtor L. E. Thalley, der fid) im Sanitarium zu Denver befindet, ſchreibt, daß ſeine Beſſerung nod) immer erfreuliche Fortſchritte maht. Er hofft, bald wieder in die Arbeit eintreten zu können. Die Goßnerſhe Miſſion unter den heidniſchen Kols zählte im Jahre 1895 ſhon 34,861 Getaufte. Zehn Jahre ſpäter, 1905, war die Zahl auf 66,045 geſtiegen, und 17,831 ſtanden nod) im Taufunterriht. Die Hauptſtation in Rantſchie hat jekt Eiſenbahnverbindung mit der Außenwelt bekommen, worüber die Miſſionare fich freuen, für die bisher das Reiſen ſehr befchwerlid) war. Anderſeits fürchten fie aber and), daß dur< den Bahnverkehr Elemente fommen werden, von denen den Miſſionsgemeinden mancherlei Gefahren drohen. Jm Juneren von Afrika, wo einſt der miffionseifrige David Livingſtone geſtorben ijt, hat man vor längerer Zeit ein Denkmal von Stein errichtet. Jeßt kommt ein ſ{<höneres Denkmal hin. Die ſchottiſche Freikirhe wird dort namlid) in nächſter Zeit eine Miſſionsſ\tation gründen. Jn Japan ſtehen infolge von Mißernte drei der nördlichen Provinzen vor einer Hungersnot, die ſhre>Ælicher auftritt als je eine zuvor. Beſonders groß iſt das Elend in der Provinz Migagi, wo von einer Bevölkerung von ungefähr 900,000 Menſchen gegen 800,000, alſo ein Drittel, buchftablicd) ohne Leben8mittel find und ohne fremde Hilfe dem Hungertode prei8gegeben find. Die amtlichen Berichte enthüllen teilweiſe die entfeglidje Not, die Hunderttauſende erdulden müſſen, bis wieder eine Ernte eingebracht iſt. Schon ſind Tauſende in den drei heimgeſuhten Provinzen gezwungen, fid) mit Wurgeln und Baumrinde zu ernähren, womit ſie ihr

Leben vielleicht auf einige eit friſten können.

Aber

es ſtehen wenigſtens ungefähr 700,000 vor dem Verhungern. Das Elend, heißt es in einem Bericht, ſei mit Worten gar nicht zu beſchreiben. Jn Japan find von den Miſſionsgemeinden des American Board 54 jo ſtark, daß fie fic) ohne Hilfe bon auswairts ſelbſt erhalten können; 45 jedoc) find Nod) auf fernere Unterjtiigung angewieſen. Alle

39

dieſe Gemeinden find jeßt zu dem ſogenannten ,,Rumiai-Verband“ vereinigt und wollen ihre firdjlidjen Angelegenheiten ganz ſelbſtändig verwalten, ohne jede Oberleitung

ſeitens des American

Board.

Nur

ſoweit die ſ<wächeren niht von ihren ſtärkeren japaniſhen Schweſtergemeinden erhalten werden können, wird dieſe amerifanijde Miſſionsgeſellſhaft nod einen entſprehenden Zuſhuß gewähren, und aud) dies nur nod) auf drei Jahre. Jm Japan Quarterly heißt es ſogar: „Die fremden Miſſionare, wenigſtens viele von ihnen, werden finden, daß hier kein Raum mehr ijt für fie außer als fröhlihe Zuſchauer der ſtarken japaniſchen Kirche, deren frühere Pfleger ſie waren. Sie mögen Gehilfen in dieſer neuen Freude ſein nod) für einige Zeit, aber dann müſſen ſie verabſchiedet werden und in ihren heimatli<hen Ländern erzählen, was für wundervolle Dinge Gott hier getan hat, und etwas von dem Feuer und dem neuen Geiſt in die Kirchen der Alten Welt mit hinübernehmen.“ Die Fapaner ſtehen, wie wir aud) hier wieder ſehen können, in großer Gefahr, in maßloſem Eigendünkel zugrunde zu gehen. : Der Gouverneur der dinefifden Provinz Hunan hat der China Inland Mission eine reihe Gabe (6000 Taels) zur Errichtung eines Ntiffionshojpitals zukommen laſſen. Der Haß gegen die Fremden und gegen die Chriſten hat nirgends heftiger gewütet als gerade in dieſer Provinz. Als vor zehn Jahren fic dort ein Miſſionar niederlaſſen wollte, wurde er mit Waffengewalt „hinwegbegleitet“. Erſt 1901 durfte der erſte Miſſionar dort ſeine Wohnung aufſchlagen. Die Bibel in Yudien wird von der Britiſchen Bibelgeſellſhaft in 42 Sprachen ganz oder teilweiſe gedructt. Freili<h gibt es nod) 108 Sprachen, in die ſie niht überſeßt ijt, aber jene 42 Sprachen werden von drei Vierteln der ‘Geſamtbevólkerung geſprochen. Von 150 Millionen indiſcher Frauen und Mädchen leben. 40 Millionen in abgeſchloſſenen Frauengemaddjern (Senanas), die niht bloß dem Eindringen jeder höheren Bildung, ſondern aud) dem Evangelium unzugängli<h ſind. Von 1000 Frauen können nur 5 Tefen. Achteinhalb Millionen ſind Witwen unter

vierzehn Jahren und verſtoßene Geſhöpfe.

Die Miſ-

ſion hat von Anfang an dur< Mädchenſchulen das Evangelium an die Frauenwelt heranzubringen geſuht. Nah Überwindung großer Schwierigkeiten und Vorurteile gibt es jekt in Jndien 1600 Mädchen\hulen mit 85,000 Schülerinnen. Seit 1854 arbeitet in Sndien die Senana -Miſſion mit 1200

Miſſionsſhweſtern, aus

Amerika,

Deutſchland

und

England gebürtig. : Aus der indifdjen Senanamiſſion erzählt Frau Miſſionar Männig in Trankebar: „Unter meinen


40

Die

Missions -Taubke.

Schülerinnen befindet fid) eine Prinzeſſin, 22 Jahre alt, die Gattin des Prinzen Dinakaraſani von Ramnad. Der Prinz lieſt jeßt taglid) mit ihr die Bibel. Niemand darf die Prinzeſſin ſehen; zwei Jungen ‘von aht und zehn Jahren ſtehen immer vor ihrer Stube zu ihrem Dienſte bereit. Jh beſuche fie jeden Donnerstag- und Sonntagnachmittag von 4 bis 6 Uhr. Die begabte Frau lernt die bibliſhen Geſhi<hten und den Katehismus ſehr gern und ohne Mühe. Von ihren Götzen will fie ni<hts mehr wiſſen, und, wie fie mir kürzli< bekannte, betet ſie ſtets nur das heilige Vaterunſer. Da ſie den ganzen Tag nichts zu tun hat, lernt fie aud) mit Freuden Handarbeit. Strümpfeſtri>en ſah ſie früher als Zauberei an, nun hat ſie es ſelbſt gelernt und hat große Freude daran. Als ſie das erſte Paar für den Prinzen geſtri>t hatte, war er ſo hocherfreut, daß er jedem, der ihn beſuchte, die Arbeit ſeiner Frau zeigte. Auch der Prinz neigt ſehr zum Chriſtentum und hat öffentlid) vor den Heiden bekannt, daß er nur an Chriſtum glaube. y Der Brceklumer Miſſionar Pohl im Telugulande beſchreibt wie folgt die Greuelſzenen einer heidniſchen Leichenfeier, bei der er Augenzeuge war: „Vor dem Trauerhauſe tanzte eine Frau zum Trommelfdlag einen Totentanz; dabei hielt ſie ein Waſſergefäß in den Händen. Als man die Leiche mit rotgemaltem Geſichte heraustrug, ſtürzten Weiber mit aufgedunſenen Geſichtern, aufgelöſten Haaren und ſ<hmugigen Kleidern hinter ihr her aus dem Trauerhauſe. Sie gebärdeten fic) wie Beſeſſene, heulten und ſchrieen, walgten fid) im Staube und zerrten einander hin und her. Dabei wirbelten die Trommeln immer \<neller, und die Bewegungen der Klageweiber wurden immer ſhauerliher. Die Bahre wurde aufgehoben unter fdjrecdlidem Geheul der ganzen Umgebung. Wie Beſtien fuhren die heulenden Weiber durcheinander, das Haar flog wild um die zuckenden Köpfe — in Strömen rann der Schweiß. Unter Trommelwirbel und Klagegeſchrei zog der Leichenzug zum Serbrennplag. Und was dort vor der Verbrennung vor fid) ging, iſt gu ſhre>li< — itch darf es niht ſhreiben.“ Wie troſtlos ift dod) der Jammer der Heiden, die keine Hoffnung haben!

Neue Drudſaen. Beicht- und Abendmahlsbüchlein aus und nad)

D. M. Que

thers Kleinem Katehismus. Jungen und alten Chriten Bargo von Th. Hans ſen, ev.-luth. Paſtor. Uliftenverein der ſep. ev.-luth. Gemeinden, widau i. ©. Preis: 60 Vf. . Ein ſehr empfehlenswertes Büchlein für alle, die fid) geſegneten Genuß des heivorbereiten wollen au einen in A et etal I ligen Abendmahls.

RB. K.

Milde Durch

$121.80;

die

Gaben

Kaſfierer:

3.

S.

Simon,

für H.

G.

Negermiffion: Pliefke,

Springfield,

St.

Jll.,

Paul,

91.86;

Minn,

J.

F.

Schuricht aus der ſächſiſchen Freikirche 127.00; G. Wendt, Detroit, Mich., 31.60; Aug. Noſs, Milwaukee, Wis., 2.00; H. W. C. Waltke, St. Louis, Mo., 20.50; C. Spilman, Baltimore, Md., 1.00. Durch die Miſſionare von ihren Gemeinden: J. Ph. Schmidt, Concord, N. C., 20.00; S. Doswell, Mount Pleaſant, N. C., 5.00, Reimerstown 5.00 und bei Dry's Schoolhouſe 5.00; K. Kretſchmar, New Orleans, La., 25.00; F. J. Lankenau, New Orleans, La., 35.00; J. Koßmann, New Orleans, La., 25.00; F. W. Wenzel, Manſura, La., 10.00; J. C. Schmidt, Greensboro, N. C., 12.00. Von Unbekannt, St. Louis, Mo., 500.00. Von Unbekannt, Champaign, Jll., 5.00. Summa $1042.76. Für die Kapelle in Salisbury: Durch Kaſſierer C. A. Kampe, Fort Wayne, Jnd., 30.00. Durch Kaſſierer os F. Schuricht aus der ſächſiſchen Freifirde 1.90. Summa

1.90.

Für das Jmmanuel-College: Durch die Kaſſierer: H. G. Pliefke, St. Paul, Minn., 10.15; J. S. Simon, Springfield, Jll., 19.35; J. F. Schuricht aus der ſächſiſchen Freikirhe 8.24; G. Wendt, Detroit, Mid, 5.00; C. A. Kampe, Fort Wayne, Jnd., 5.00; Aug. Roſs, Milwaukee, Mis., 10.00; C. Spilman, Baltimore, Md., 24.50; H. W. C. Waltke, St. Louis, Mo., 8.25; O. E. Berneder, Seward, Nebr., 5.00. Durch Miſſionar JY. Koßmann von ſeiner Gemeinde in New Orleans, La., 3.90. Von C. Würtele, St. Joſeph, Mo., 10.00. Von Pauline Schramm, New Paleſtine, Ind., 2.00. Von F. E. Göhring, Frohna, Mo., 5.00. Summa -$116.39. Für die Orgel imJImmanuel-College: Durh die Kaſſierer: Aug. Roſs, Milwaukee, Wis., 10.00; H. W. C. Waltke, St. Louis, Mo., 6.00. Summa $16.00. Für arme Megerfmitler: Durd) Kaſſierer Aug. Roſs, Milwaukee, Wis., 10.00.

St. Louis,

Mo.,

16. April 1906. A. C. Burgdorf,

Kaſſierer.

Für arme Negerſchüler dankend erhalten: Von Paſtor Brauers Nähverein, Cagle Lake, Jll,, 1 Quilt, 12 Handtücher, 12 Kiſſenüberziütge und 2 Bettücher. Durch N. N., Pittsburg, Pa., eine Kiſte getragener Kleider; Ungenannt eine Kiſte Kleider. Frau N. N., Orchard Farm, Mo., $1.00. H. P. Goppelt, Saginaw, Mich., 25.00. — Die Schülerkaſſe

ftedt in tiefen Schulden. Ohne Hilfe der chriſtlichen Liebe fann ih die armen Schüler niht bis zum Ende des Schuljahrs erhalten. N. J. Bakke. Erhalten für eine Pfeifenorgel in der Aula des JmmanuelCollege zu Greensboro, N. C.: A. Lüdke, Milwaukee, Wis.,

$25.00, F-. Prißlaff 25.00, W. Jahn 10.00, J. C. Koch 5.00, R. Aumann 1.25, Emilie Aumann .75, K. Müller 2.00. Lehrer J. D. Barthel, St. Louis, Mo., 5.00. L. J. Herzog, Chicago, Jll., 3.00. Paſt. G. Engel, Albany, Oreg., Durch Prof. Wahlers von E. H. Breitenkamp, Webſter Jowa, 1.00. Allen Gebern herzlichen Dank!

S

aus

Erhalten

Paſt.

M.

für Jndianermiſſion:-

bv. Niebelſchüß!

Von

Gemeinde,

2.00. City,

Lochner.

der Miſſionsfreundin

St.

Paul,

Minn.,

2

Leuchter, 2 Kerzen und $1.00 für Expreßkoſten. Durch Paſt. Schumm, Inglefield, Ind., eine große Kiſte getragener Kleider. KregRmann. R. — Gott vergelt's!

Der Preis für ein

Die „Miſſions -Taube““ erſcheint einmal monatlich. Jahr in NAL LU mit Porto iſt folgender: 1 Exemplar... ecrerere reren ar 10 Exemplare unter ciner Adreſſe.

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Briefe, welche Beſtellungen, Abbeſtelungen, Gelder rc. euthalten, ſende man unter der Adreſſe: Concordia Publishing House, St. Louis, Mo.

Mile die Nedaktion betreſſenden Einjendungen find zu adreſſieren an Rex. Rich. Kretzschmar, 2114 Victor St.,St. Louis, Mo. ; alle Geldbeträge fiir die Negermiſſion an deu Kaſſierer, Dir. A. C. Bursdorf, 1033S. 8th St., S t. Louis, Mo. Entered at the Post Oflice at St. Louis, Mo., as second-class matter.

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von Nordamerika.

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28. Dahrgang.

Das Miſſionsſchiff.

1906.

‘Nummer

6.

2

König von Tanjore abgeſchloſſen hatten. Über 20,000 Tamulen kamen damit unter die däniſche Herrſchaft. (Siche Titelbild.) Doch Dänemark hatte es zunächſt mehr auf die Schäße Jndiens als auf die SETE ſeiner heidniſchen Sichſt du das Schifflein fahren dort? Es ſtrebt nad) cinem fremden Port. Vewohner abgeſehen. Es führt nicht. mit fie) Gold und Geld, Sm Jahre 1699 beſtieg der junge, tatkräftige Danach jebt ſchreit die ganze Welt; König Friedrich LV. den Thron Dänemarks. Er war Nein, es trägt gang andre Gaben, ſih ſeiner Miſſionspflichtgegen die Heiden in ſeinen Die Leib und Seele ewig laben, Kolonien bewußt. Aber bei ſeinen däniſchen HofDie will's den armen Heiden bringen. HErr JEſu, laß es ihm gelingen! _predigern fand er kein Jntereſſe für dieſe Gade. Er Breit aus dein ſelig Neich auf Erden, ließ fic) jedoch nicht entmutigen, ſondern wandte fid Daß noch viel Heiden ſelig werden! nun an ſeinen deutſ<hen Hofprediger, D. Lütkens. H. O. Der gab fich treulid) Miihe,- Männer gu finden, die —.——— als Seidenmijfionare ausgefandt werden könnten. Jn Bartholomäus Ziegenbalg und Heinrih Plütſchau. Dänemark ſuchte er vergebens. Es fand fid) aud) nicht einer, der bereit und geſhi>t geweſen wäre, ins Werk (Zum zweihundertjährigen Jubiläum der lutheriſchen Heidenmiſſion.) der Heidenmiſſion einzutreten: „Jn meinem ganzen Königreiche aud) niht ein einziger!“ rief der König Den 9. Juli dieſes Jahres dürfen wir niht unaus. „Gott ſei's geklagt! Aber ſo ſhaut weiter hinbeachtet vorübergehen laſſen. An dem Tage ſind es aus, Herr Doktor. Es ift ja nicht eine foniglid)gerade zweihundert Jahre, ſeitdem die erſten luthedäniſche Sache, ſondern eine Sache des Reiches Gottes. rifdjen Miſſionare in Oſtindien landeten. Damit Nicht eher laſſe ih Euch Frieden, al3 bis Jhr mir begann die erſte geordnete Miſſionstätigkeit im HeiMiſſionare zuführt.“ Da ſchaute der edelgeſinnte denland ſeitens der proteſtantiſhen Chriſtenheit, eine Miſſionstätigkeit, die aud) Beſtand und Erfolg auf- Doktor hinüber in ſein Heimatland, und dort fand er unter Mithilfe ſeiner Freunde zwei paſſende Mänzuweiſen hatte. Es iſt dies alſo ein Jubiläum, das ner, die er dem König mit Freuden für die Miſſion von allen proteſtantiſchen, und zumal von uns Tutheriſchen Chriſten mit großer Begeiſterung gefeiert werempfehlen konnte, nämli<h den Sachſen Bartholomäus Biegenbalg und den Me>lenburger Heinrid) Plütden ſollte. ſchau, die fid) nadjher aud) beide als die erſten lutheDie ſüdindiſ<he Stadt Trankebar mit dem anrifdjen Miſſionare in Sndien unter viel Widerwärgrenzenden Gebiet gehörte ſhon ſeit dem Jahre 1621 tigkeit trefflid) bewährt haben, ganz beſonders der den Dänen, nad) einem Vertrag, den dieſe mit dem


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Die

Erſtgenannte,

Missions-Taube.

der als Bahnbrecher der lutheriſchen

kränklichen, oft verzagten Jüngling auf, ſeinem Vorſaß treu zu bleiben und getroſt und eifrig weiter zu ſtudieren. Große Freude fand Ziegenbalg am Studium der Theologie in Halle unter Fran>e. Doch Ziegenbalg wurde am 24. Juni 1683 im fad) nur zu bald mußte er auch hier krankheitshalber wieſiſchen Städtchen Pulsniß geboren und hatte fromme der ſeinen Abſchied nehmen. Er meinte, ſo gern er Eltern, die ihm aber ſehr bald durch den Tod entriſſen auch als der geringſte Arbeiter eingetreten wäre in wurden. Sein Vater hatte fid) ſhon bei Lebzeiten ſeinen Sarg machen laſſen al8 cin ſtetes Gedenkden Weinberg des HErrn, es ſei nun doh niht Gottes Wille, und ſo wolle er ſi<h jezt dem Ackerbau zuzeichenan Tod und Ewigkeit. Als Bartholomäus wenden, wobei er ja aud) Gelegenheit habe, Gottes ſe<8s Jahre-alt war, brad) in Pulsniß eine furchtbare Feuersbrunſt aus, die aud) ſein Elternhaus bedrohte. Namen zu verherrlichen und ſeinem Nächſten zu dienen und für das Heil ſeiner eigenen Seele redjt zu Der alte Ziegenbalg lag gerade ſterbenskrank daſorgen, zumal da er niht als Prediger die ſhwere nieder.- Um ihn zu retten, legte man ihn ſchnell entVerantwortung für andere Seelen mittragen müßte. ſchloſſen in den Garg und trug ihn mitten auf den Doch Gott hatte es anders beſchloſſen. Er ſollte nod) Markt. Dort ſtarb er unter. freiem Himmel. Die in einem Amte dienen, deſſen Anforderungen fürwahr niht gering waren, und deſſen Verantwortung gar ſchwer zu tragen war. Zunächſt wurde er Lehrer an einer Mädchenſchule, dann wurde er Gehilfe eines kranken Paſtors. Er nahm es ſehr ernſt mit allem, was er tat. Mit einem vertrauten Freunde fdlofs er dieſes feierlidje Bündnis: „Wir beide wollen in der Welt nichts anderes ſuchen als die Verherrlichung des göttlihen Namens, die Ausbreitung des göttlichen. Reiches, die Fortpflanzung der göttlihen Wahrheit, das Heil unſers Nächſten und die ſtete Heiligung unſerer eigenen Seele, wir mögen in der Welt ſein, wo wir wollen, es mag uns aud) nod) fo viel Kreuz und Leiden deshalb begegnen.“ Sm Jahre 1705 finden wir den erſt zweiund. gWwangigjabrigen, aber in der Schule des Kreuzes ſhon über ſeine Jahre gereiften und geläuterten Bartholomäus Biegenbalg auf einem neuen HilfsBartholomäus Ziegenbalg. predigerpoſten bei dem Pfarrer von Werder in Berlin: Mutter war ſhon früher heimgegangen. . Als ihr Hier bekommt er von Dänemark die Anfrage, ob er Ende nahe war, verſammelte ſie alle ihre Kinder um bereit ſei, als Miſſionar zu den Heiden zu gehen. ihr Sterbebett und ſagte: „Liebe Kinder, id) habe Wohl hat er, der kränklihe junge Mann, berechtigte eu einen großen Gdjds geſammelt, einen ſehr großen Bedenken; aber nachdem er den Ruf und Willen GotSchaß.“ Auf die Frage der älteſten Tochter: „Muttes erkannt hatte, befprad) er’ fid) niht mit Fleiſch ter, wo ijt der Scha?“ antwortete die Sterbende: und Blut, ſondern machte fid) getroſt auf die Reiſe „Sucht ihn in der Bibel, ihr lieben Kinder, da werdet nach der däniſchen Hauptſtadt. Doch er reiſte niht ihr ihn finden; denn id) habe jedes Blatt in derſelben allein. Zuglei<h mit ihm ſollte Heinri<h Plütſchau mit meinen Tränen beneßt.“ Ein wunderbarer Ernſt als Sendbote zu den fernen Heiden gehen. Wen Tag im Gemüt und Weſen des ſo früh verwaiſten hatte fic) Ziegenbalg lieber zu ſeinem Gefährten und Bartholomäus. Auch ivar er von Kindheit auf viel - Mitarbeiter wünſchen können als dieſen ſeinen Freund, der ſhon längſt mit ihm in Liebe und Glaubenseinigmit Krankheit heimgeſucht, die ihn im Jugendalter “oft notigte, ſeine Studien zu unterbrechen. feit verbunden war? Jhre Loſung war: „Wir gehen Es war ; ſein ſehnlicſter Wunſch, ein Prediger des Evangein des HErxrn Namen, und wenn uns Gott nur eine iums gu werden; doh fürchtete er, er würde zu Seele aus den Heiden ſchenken möchte, ſo wird unſere ejem heiligen Amte nicht geſchi>t ſein. Reiſe wohl belohnt ſein.“ uſt Hermann France, der berühmte WaiſenBei ihrer Ankunft in Kopenhagen am 15. OftoPrediger und Profeſſor in Halle, forderte den ber 1705 wurden ſie zwar von D. Lütkens und vom und überhaupt proteftantifdjen Heidenmiſſion ſehr hervorragende Stelle einnimmt.

e

eine


Die

Missions-Taube.

König freundlid) aufgenommen; aber ſonſt kam man ihnen durchaus nicht freundli<h entgegen. Sie wurden für Schwärmer angeſehen, deren Vorhaben abentenerlicd) und zwe>los ſei. Den Heiden in fernen Landen das Evangelium zu bringen, das war damals ſelbſt vielen ſonſt treugeſinnten Chriſten eine unerhörte Sache, ſo daß der fromme Dichter des Liedes „FJEſus nimmt die Sünder an“, das wir nicht ſelten auf unſern Miſſionsfeſten ſingen, eine Pſingſtpredigt _mit den Worten ſchließen konnte:

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Aus der Miſſion in New Orleans. Ein Erwachſener und ſieben Kinder wurden am Sonntag nach Oſtern in Mount Zion konfirmiert. Das war eine intereſſante kleine Shar. Der Erwachſene, ein junger Mann, der früher einer unſerer Schüler geweſen, vor der Konfirmation jedod) abgeſprungen war, hatte ſich vor etwa einem Monat taufen laſſen. Schreiber dieſes hatte damals eben ſeine fleine Nichte getauſt, und

er war Zeuge

geweſen.

Auf

die Ermunterung,

ſih unſerer Gemeinde anzuſchließen, erklärte er, er habe das ſhon oft tun wollen. Hier warf ſeine Mutter ein, er ſei nod) niht einmal getauft. „Was, nod) Man konnte fic) nur fewer hineindenken, daß Gott niht getauft? Weißt du nicht mehr, daß, wer in den ſeine Boten eben aud) unter ein heidniſches Volk in Himmel kommen will, getauft werden ſoll? Willſt der fernen Welt ſtellen wollte. Er: „Ja, gewiß.“ du denn nict ſelig werden?” Der lutheriſche Biſchof Bornemann erhielt vom Er: „Ja.“ „Alſo willſt du doh auch getauft ſein?“ König den Auftrag, Ziegenbalg und Plütſchau zu „Wann kannſt du bereit ſein?“ Er. (ſich einen Augenprüfen und zu ordinieren. - Auch er war ihnen nidt Er wurde bli> beſinnend): „Jh bin jest bereit.“ wohlgeſinnt, er erklärte ſie für unbrauchbar und verGemeinde fid) der glei, getauft und verſprach ſofort weigerte ihnen die Ordination. Doch der König verauch gehalten, hat er Das Verſprechen anzuſchließe n. langte, daß er fie nocd) einmal vor Zeugen und im mit. er tapfer antwortete Konfirmatio und bei der. n Beiſein von D. Lütkens eraminiere. 113 alle ſagen Von den Kindern mußten drei ebenfalls vor der mußten, daß ſie die Prüfung ſehr. wohl beſtanden Konfirmation erſt getauft werden. Zwei waren ſchon Hatten, konnte der Biſchof in ſeiner Verlegenheit nur leßtes Jahr unterrichtet worden, hatten fic) aber nicht nod) ausrufen: „Ei, wie haben ſi< dieſe - Männer Bald darauf verließen fie die konfirmieren. laſſen. geändert!“ Der König beſtand nun auh auf ihrer Schule und wären vielleidjt damit der Gemeinde ganz Ordination. Am 11. November 1705 wurden dann verloren gegangen, wenn ſie niht unſer- Luther-ColZiegenbalg und Plütſchau in der Liebfrauenkirche zu [ege bezogen hätten. Dem Einfluß dieſer Anſtalt iſt es Kopenhagen ordiniert und zum Dienſt in der Heidenzu verdanken, daß ſie nun der Gemeinde angehören. miſſion abgeordnet. Am 29. desjelben Monats beAus Mount Zion gibt es aud) Betrübendes zu ſtiegen ſie das Segelſchiff „Sophia Hedwiga“. Nicht Ein dreizehnjähriges Schulmädchen, das beridjten. Weſtindien, wie man zuerſt geplant hatte, aud) nicht Glied der Konfirmandenklaſſe geweſen war, aud) ein Guinea, das man danach als Arbeitsfeld fiir -dieſe geriet außerhalb der Schule mit einem andern MädHeidenmiſſionare in Ausſid;t genommen hatte, ſonchen in Streit und wurde von dieſem mit einem Meſſer dern Trankebar in Südindien ſollte jest das Ziel ihrer Das Ungetauft iſt ſie dahingefahren. erſtohen. Reiſe ſein. : die Schulkinder auf Ereignis hat beſonders ſhre>liche Heutzutage legt man die Fahrt dorthin auf einen tiefernſten Eindru> gema<ht. — Einen jungen ſhnellem Dampfer durd) den Suezkanal in einigen Mann, der kurz nad) ſeiner Konfirmation ſowohl der Wochen guriid; damals mußte man nod) den weiten Gemeinde als aud) dem Miſſionar aus den Augen Umweg um die Südſpiße Afrikas herum machen, war, fand dieſer jüngſt im ſtädtiſhen entſ<wunde n und die Fahrt ging- nur ſehr langſam von ſtatten. Jn ſ<hle<ter Geſellſhaft war er wieder. Gefängnis Doch Gott behütete ſeine Knechte auf dieſer weiten, geraten, hatte im Streit nah ſeinem auf Abwege beſ<hwerlihen Reiſe und brachte fie nad) ſieben MoGegner geſchoſſen und war zu vierjähriger Gefängnaten wohlbehalten an das heißerſehnte Ziel. Am Er nishaft im Staat3zuchthaus verurteilt worden. 9. Juli 1706 betraten dieſe erſten lutheriſhen Geidenab,. Bekenntnis ein gegenüber legte dem Miſſionar miſſionare das Ufer Südindiens, wo ſie den Tamulen zeigte ſih bußfertig und berfprad), mit Gottes Hilfe die frohe Botſchaft von ihrem Heilande verkündigen fernerhin ſein Leben beſſern zu wollen. Der Satan ſollten, und ſie hatten wohl kaum eine Ahnung da~ begehrt aud) unſer nod) immer, aber wir wollen den von, wieviel fie in ihrem köſtlihen Beruf um Chriſti Vater im Himmel bitten, daß er es dem Feind nicht _ willen dort leiden ſollten. Einen Vorgeſhma> davon gelingen laſſen wolle. bekamen fie aber gleid) am Tage ihrer Ankunft. Sn Bethlehem wird die Konfirmation erſt. im R. K. Suni ‘ſtattfinden können. Jnzwiſchen iſt aber eine (Fortſeßung folgt.) „Vor Zeiten hieß es wohl: „Geht hin in alle Welt! Heut! aber: „Bleib allda, wohin dic) Gott geſtellt!“ «


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Die

Missions-Taube.

erwachſene Perſon durd) die Taufe aufgenommen worden; aud) zwei Knaben aus ſeiner Schule hat Miſſionar Koßmann kürzlich getauft. Die Nachricht vom Tode der Gattin Paſtor Burgdorfs, des früheren in der: ganzen hieſigen Miſſion geadjteten und geliebten Pfarrers von Bethlehem, hat unter uns allen Trauer und herzliche Teilnahme. hervorgerufen. Der HErr wolle fid) ſeiner und ſeiner mutterloſen Kinderſchar in treuer Liebe annehmen! Auch die Not unſerer betroffenen Glaubensbrüder in dem fo {wer heimgeſu<hten Gan Francisco iſt unſern Farbigen zu Herzen gegangen. * Am Sonntag nad) dem Unglü> wurden in St. Paul und Beth-

haben in leßter Zeit mande nennenSwerte Erfolge errungen. Der einflupreide Hendrik Witbooi hat ſeinen Tod auf dem Schlachtfelde gefunden. Sein Nachfolger, Samuel Jſaak, hat ſi<h mit mehreren Großleuten ergeben. Der Hauptwiderſtand der Hereros ſcheint nun

gebrochen,

nod) im Kampfe ſtehen.

wennglei<h

einige

Häuptlinge

Der neue Gouverneur von Lindequiſt, ein mit ſüd-

afrikaniſchen Verhältniſſen wohlvertrauter Mann, iſt in der Kolonie eingetroffen, und es iſt alle Hoffnung vorhanden, daß es ihm gelingen wird, den lange erſehnten Frieden herbeizuführen. Ein Aufruf, den er bald nad) ſeinem WmtSantritt an die Hereros erließ,

Lehrer, Stüler und Koſtſhüler aus der Miſſion der Miſſouriſynode unter den Tamulen in Jndien. : Tehem ſofort Kollekten erhoben; Mount Zion folgte „verſpricht den fid) Ergebenden milde und gerechte Beam Sonntag darauf. Jm ganzen kamen $21.50 ein. handlung und ſcheint wohl geeignet, den AufſtändiDie Geſamtſumme der Kollekten und Beiträge auf - ſchen die Unterwerfung zu erleidjtern. Zwei große unſern drei Stationen im Monat April belief fid) auf Gefangenenlager find unter die Aufſicht der Miſſionare rund $300.00. Davon fallen $87.87 auf die Oſterin Omburo und Otjihaenena geſtellt worden. Das folletten in den drei Gemeinden. 3 find alles erfreulihe und ermutigende Nachrichten, Vom 18. bis 15. Mai werden unſere farbigen die eine baldige Beruhigung des Landes und WiederGemeinden in der Mount Bionstirde ihre jährliche aufnahme der MifjionSarbeit erhoffen laſſen. Konferenz abhalten. Näheres darüber ſpäter. Unterdeſſen haben aber die rheinifden Miſſionare ihre Arbeit, ſoweit das möglich war, fortgeſeßt. Jhre Hauptaufgabe in der Kriegszeit war die geiſtlihe und aud) die leiblihe Fürſorge für die zahlreichen (jeßt Wie es jest in Deutſh-Südweſtafrika ſtèht.… an 8800) Gefangenen, die an verſchiedenen Orten in Das ungliiclide, durd) den unſeligen HereroKraalen untergebracht ſind. Die Miſſionare haben “Auſſtand zerriſſene Land ſcheint endlich, Gott Lob, ſih der Leute nad) Kräften angenommen und mit den ur Ruhe kommen zu wollen. Die deutſ<hen Waffen ihnen aus der Heimat geſandten Kleidungs8ſtüden viel


Die

Missions-Taube.

Not lindern können. Eine neue und redjt ſhwierige Aufgabe, vor die fic) die Miſſion in dem vom Kriege _ verwüſteten Lande geſtellt ſieht, ijt die Fürſorge für die Waiſenkinder, deren es jest erſhre>end viele gibt. Jn Windhuk, Swakopmund und Omaruru haben die Miſſionare niht weniger als 70 ſolcher Kinder gefunden, die völlig verwaiſt daftehen und keine Verwandten haben, die fic) ihrer annehmen könnten. Sn Otjimbingue ſoll nun ein vorläufiges Miſſionshaus gebaut werden. Die Diakoniſſenanſtalt in Witten hat der Rheiniſchen Miſſion zwei Schweſtern für dieſe Arbeit überlaſſen, die ſhon im Februar nad) Afrika reiſen ſollen.

Miffionsfdule in Jolarpet.

gewichene erkannten auf dem Krankenlager ihre Sünden und bekannten ſie und ſuchten Frieden mit Gott.“ Ein anderer Miſſionar ſteht in gleicher Arbeit in Omaruru. Er kann bezeugen, daß der Krankenkraal ſih als ein fruchtbarer Boden für das Evangelium erweiſt. Wenn er den Kraal durchwandert, wird er faſt von jeder Lagerſtätte angerufen, und zwar nicht ſelten, um neben Teiblidjen Wünſchen aud) geiſtliche zu vernehmen. Einigen iſt auf ihre dringende Bitte angeſichts des Todes die Taufe erteilt worden. Jn der Gemeinde von Omaruru, die faſt nur aus Vergdamra beſteht, konnte Miſſionar Dannert ungeſtört weiter arbeiten. Die Kirche war bei den Gottes-

Miſſion der Miſſouriſynode unter den Tamulen. .

Der rheiniſche Miſſionar Elgar arbeitet am Eingeborenen-Lazarett in Karibib. Er ſchreibt darüber: „Die Arbeit an den Kranken iſt niht gang. leicht. Mehr als einmal wollten wir faſt verzagen bei all dem Elend, aber gerade der Blik auf dieſe Not und auf dieſes Elend machte es uns unmöglich, die Sache aufzugeben. Bei den Behörden fand ich ſtets die freundli<ſte Unterſtüzung, aud) Anerkennung; woher hätte ic) auch ſonſt die Mittel nehmen ſollen für fold) eine auSgedehnie und koſtſpielige Arbeit? Was meine Erfahrungen bei. den Kranken angeht, ſo konnte id) oft ſehen, daß die Heiden ni<hts weniger als „liebe Seiden‘ waren, und daß aud) bei vielen unſerer Chriſten herzlihe Liebe und Barmherzigkeit mit den MitTeidenden völlig fehlte. Mud) das machte die Arbeit

niht leiht.

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Aber auch Erfreuliches erlebte ih.

Ab-

dienſten immer gedrängt voll, aud) die Schule war gut beſu<ht. Am 16. September konnte nad) langer Zeit wieder einmal ein Tauffeſt gefeiert werden, wobei 26 Erwachſene und 10 Kinder der Gemeinde Chriſti einverleibt worden ſind. Ein anderes Bild des Friedens inmitten der Kriegsunruhen gzeidnet Miſſionar Detering in Gaub. Dort fand kürzlich eine „großartige“ Hochzeit ſtatt, auch eine ſeltene Feier in den gegenwärtigen unruhigen Zeiten. Die dortige eingeborne Lehrerin wurde mit einem djriftlidjen Nama-Jüngling getraut. Auch viele Heiden waren zugegen, edjte, na>te Feldkaffern. Da fand der Miſſionar Gelegenheit, manchem ein Gotte8wort zu ſagen, der es nod) nie ‘gehört hatte. Er zeigte den Hochzeit8gäſten, wie die meiſten einen weiten Weg gekommen ſeien, um am Hochzeitsſ<hmaus


Die

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Missions-Taube.

teilzunehmen. Sie ſeien aber alle zu einer nod) viel ſchöneren Hochzeit eingeladen, wo ihrer viel beſſere und herrlichere Gaben warteten, nämli<h zu der himmliſchen Hochzeit. Er lud dann die Heiden ein, ihr Heidentum zu verlaſſen und Chriſten zu werden. Sn Franzfontein konnte nad) faſt zweijähriger Unterbrechung wieder einmal ein Abendmahlsgottesdienſt mit den Leuten gefeiert werden. Aus Otjibingue berichtet Miſſionar Olpp Erfreulies darüber, wie Gottes Wort in den Seelen wirkſam iſt. Er hatte vier Sonntage nacheinander über das ſiebente Gebot gepredigt und mit allem Ernſt * darauf hingewieſen, wie unredjt erworbenes Gut dem

Ein Sudramadden aus Miſſionar Freches Jolarpet- Schule.

Hauſe zum Fluch werden müſſe, hatte aud) an Zachäus erinnert, der, ſobald ſein Gewiſſen erwachte, ſein Haus reinigte, indem er das unredjt erworbene Gut vierfältig guriicerftattete und die Hälfte ſeiner Güter den

Armen gab.

Am Schluß eines dieſer Gottesdientte,

da der Miſſionar beſonders dringend ermahnte, ſeine Habe auf etwaiges unredjt erworbenes Gut hin zu prüfen und das erwachte Gewiſſen nicht wieder einſhlafen zu laſſen, fand fic). im Gottesfajten der Baſtardgemeinde ein Zehnmarkſtü>. Jn den folgenden Tagen erfuhr Miſſionar Olpp in einem der Läden, ein chriſtlicher Baſtard ſei gekommen und habe dem Verkäufer geſagt, er habe vor Fahren einmal ſtatt “eines gekauften Semdes aus Verſehen zwei erhal-

das aber niht gemeldet.

Dieſe Schuld ſtehe

beſtändig vor Augen; wenn er des Nachts erwache, ſehe er das unrecht behaltene Hemd vor ſi<h. Er bitte, dieſe Schuld nun abtragen zu dürfen. Der chriſtliche Kaufmann konnte in ſeinen Büchern keinen Vermerk darüber finden und ſagte dem Mann, das Geſchäft ſei darum niht ärmer geworden, er möge das Geld dem Miſſionar zu wohltätigen Zwe>ten bringen. Aber der Maun ſcheute ſih, perſönlich zu erſcheinen, und jo legte er den Vetrag in den Gotteskaſten. Jn derſelben Woche kam zum Miſſionar ein anderer drijtTider Baſtard und ſagte, er habe der gehörten Predigt gemäß ſein Leben durhforſcht und ſei da auf zwei Squldbeträge geſtoßen. Der eine ſtamme aus den achtziger Jahren und betrage 220 Mark, die wolle er ſogleich bezahlen. Die andere Schuld aus dem Jahre 1863 betrage 400 bis 500 Mark. Er habe dieſen Betrag ſeinerzeit in der Kapkolonie in Abweſenheit des engliſ<hen Wanderhändlers von deſſen Frau in Waren entnommen; er habe gehofft, bei ſeiner Überſiedelung nad) Damraland den Weg des Händlers zu - kreuzen, um ihm dann ſeine Schuld zu bezahlen, aber vergeblich: eine Rehnung habe er nie erhalten und den Händler auh nie wieder geſehen. Spätere andauernde Kriegszeiten hätten ihn gehindert, die Schuld zu begleichen, und ſo ſei fie ihm allmablid) aus der - Erinnerung entſhwunden, bis jeßt. Nui ſei er alt gewordeir, ‘er wolle aber vor ſeinem Tode ſein Gewiſſen frei machen, der Miſſionar möge ihm helfen, brieflid) den Wohnort des Händlers ausfindig zu machen, wozu der Miſſionar natürlich gerne die nöôtigen Schritte tat. Solche Tatſachen widerlegen aufs jdlagendfte die Verleumdungen miſſionsfeindliher Europäer, welche, um die Miſſion zu verunglimpfen, die criſtlihen Kaffern als den Ausbund aller Schlehtigkeiten hinzuſtellen lieben. (Nach: „Ber. der Rhein. Miſſ.-Geſ\.“)

Manet

aus der Miſſi ion und für die Miſſic on. (Von R. K.)

Das große Miſſionsjubiläum am 9. Juli, dem zweihundertſten Jahrestag der Landung - der erſten lutheriſchen Sendboten, BZiegenbalg und Plütſchau, in der ſüdindiſchen Stadt Trankebar, richtet die Blicde aller MtijfionSfreunde jest auf die Iutherifde MiſfionSarbeit in jenem Geidenlande. Und wenn wir uns dort jegt umfdauen nad) Miſſionaren, die nod in allen Gtiiden treu und ſtandhaft feſthalten an

„Gottes Wort und Luthers Lehr’ und alſo nod) im

altlutherijdjen Geiſte ihren Nifjionsberuf ausrichten,

fo finden wir fie auf dem Miſſionsgebiete der Miſ-


Die

Missiíons-Taubeæ.

fourifpnode unter den Tamulen im Nordoſten des Salem-Diſtrikts, wo ſie auf cinem nod) unbebauten Miſſionsfelde mühevolle Säemannsarbeit verrichten. Gerade

auch

in den

Miſſionsſhulen,

von

denen

wir

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ſhre>en will, fo tröſte id) mich damit: „Wo die Sünde mächtig worden ijt, da iſt dod) die Gnade viel mächtiger worden.““ Dieſer fleißige und aufmerkſame Hörer des Wortes ſagte mir früher einmal, als ic

zwei im Bilde vorſtellen, wird auf gute Hoffnung ihm angeraten hatte, fic) in ſeiner Not an Chriſtum, geſät. Gott gebe bald eine reihe Segensernte! als den einzigen Nothelfer, zu halten: „Ja, Herr Dem miſſouriſchen Miſſionar N. Freche auf der Paſtor, wenn JEſus mich nicht feſter hielte, als ij Station Vaniyambadi wurde zu Neujahr von einem ihn, dann ware id) längſt verloren; aber id) weiß ſeiner Hilfslehrer folgendes Gratulationsſhreiben und ſage mir es immer wieder, daß er mich feſter hält vorgeleſen: „Wir Heiden, die wir des Chriſtentums als id) ihn.“ Jm zweiten Stadthoſpital hatte fic) ein Süßigkeit ſ<hme>en, müſſen bekennen, uns iſt große durd) Lähmung faſt hilflos gewordener Kranker auf Gnade vom HErrn widerfahren. Wie groß ift der meinen Zuſpruch als ein reumütiger Sünder ausgeChriſten Liebe! Wie viel Mühe und Sorge haben ſprochen und die drei Artikel bekannt; dann fegte er Sie niht, daß wir, die wir fern von Stadt und hinzu: „Jn meinem Glauben ijt dies die Hauptſache, Kultur wohnen, Gottes Wort und weltliches Wiſſen daß id) ohne alle mein Verdienſt aus lauter Gnade lernen! Wie eindringli<h und liebevoll predigen und durd) JEſum ſelig werde.“ “ — -Leider hat kürzlich ſagen Sie uns Chriſtum, den Heiland, damit wir auch Paſtor Dreyers Mitarbeiter, Lehrer Kölling von ihn re<t erkennen! JEſus Chriſtus ijt der Heider Miſſionsſhhule im Armenviertel, ſeiner gefdwadten land der Sünder; wie freudevoll und ſüß iſt uns Geſundheit wegen einen andern Beruf angenommen. das! Wie groß und ſtark ſind niht nad und nad Aus der miſſouriſhen Judiancrmiſſion in Wisunſere Schulen geworden! Und was hat nicht außerconſin berihtet Miſſionar R. Kreßmann: „Das kleine dem der SErr, der ſo gnädig und barmherzig iſt, an Häuflein der Chriſten in Red Springs, Wis., iſt, uns getan! Wir preiſen ihn und ſeine Hilfe. Auch durd) Gottes Gnade, wieder um eine ſ{höne Anzahl im neuen Jahre wolle er Sie und Jhre Familie, die gewachſen. Am zweiten Sonntage nad) Oſtern konnLehrer und die Schulen ſegnen und Gnade geben,” ten nad) gut beſtandenem Examen , aht Jndianerdaß wir immer mehr Gottes Wort hören und auf finder (ſe<s Schulkinder nebſt einem vierjährigen dem Weg der Wahrheit recht wandeln!“ — Sind das “Knaben und einem Säugling) getauft und ſieben niht [done Worte? Und doch iſt der, der ſie geredet Perſonen (darunter zwei verheiratete weiße Frauen _ bat, nod) ein ungetaufter Heide. Vielleicht hat dieſer und zwei indianiſche Jungfrauen) konfirmiert werden. Hilfslehrer auch ſhon ſelbſt in der Miſſionsſhule mit Gott verleihe, daß ſie ihm alle treu bleiben!“ den Kindern aus dem. Munde “des Miſſionars das Der Heidenmiffionar unſerer auſtraliſhen SchweWort Gottes gelernt und ſeine heilſame Kraft an ſterſynode, Paſtor C. A. Wiebuſch, kann wieder über ſeinem Herzen erfahren, ſo daß er, wie der Miſſionar einen ſ{hönen Miſſion8erfolg beri<hten. Am 25. Fehofft, niht mehr fern davon iſt, fid) taufen zu laſſen. bruar empfingen die beiden Katehumenen Joſeph Gott gebe es! Miller und George Saunders nach einem guten Be- Der Stadtmiſſionar Paſtor F. Dreyer, der hier kenntnis ihres Glaubens und feierlihem Gelübde der in St. Louis im Armenviertel und in den ſtädtiſchen Treue die heilige Taufe. Bugleid) wurde eine junge Anſtalten mit Treue und Segen miſſioniert, jest aber Chriſtin namens Olga Lug vor verſammelter Miſwieder einen Beruf an eine Gemeinde in Michigan ſion8gemeinde examiniert und konfirmiert. angenommen hat, ſhreibt in ſeinem leßten Bericht: Die Chineſen haben für jedes Jahrzehnt ihres „Jh will die müden Seelen erquicten und die beLebens eine beſondere Bezeichnung; die erſten zehn - kümmerten Seelen ſättigen“, Fer. 81, 25. Dieſe WeisJahre heißen: „Die erſte Stufe“; zwanzig Jahre: ſagung hat der gnädige Gott auch in den leßten vier „Sqhluß der Jugend“; dreißig Jahre: „Jn voller Monaten meiner hieſigen Amtstätigkeit erfüllt. Durch Kraft“; vierzig Jahre: „Tüchtig im Amt“; fünfzig Verkündigung des teuren Evangeliums und durd Fahre: „Seiner Jrrtümer fid) bewußt ſein“; ſechzig Verwaltung ſeiner heiligen Sakramente wurde bald Jahre: „Ende des Kreislaufs“; ſiebzig Jahre: „Ein hier, bald dort eine hungrige und bekümmerte Seele ſeltener Vogel“; achtzig Jahre: „Von außen roſtig“; erqui>t und geſättigt. Zum Beleg dafür nur einige neunzig Jahre: „Ein Aufſ<hub“; hundert Jahre: Beiſpiele: Nachdem ih im Jrrenaſyl einen Angefoch„Ende des Lebens.“ : tenen auf den gewiſſen Troſt der reidlidjen Vergebung Gine Quelle unſäglichen Elends für China ijt der verwieſen, ſagte er mir zum Abſchied: „Wenn der greulihe Opiumbandel. Von Jndien werden jahrlid) Teufel mir alle meine Sünden, die id) von meiner 9,300,000 Pfund dieſes Giftes nad) China geſandt. “Kindheit an begangen habe, vorhält und mid dadurd)

ew


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Die

Missions5-Taube.

Dies ergab im Jahre 1904 für die engliſche Regierung eine Einnahme von etwa $17,000,000. Die engliſhen und nidjt-englifdjen Miſſionsleute werden niht müde, gegen dieſen ſhmahvollen Handel zu proteſtieren. Daß China angefangen hat, immer ausgiebiger ſelbſt Opium zu bauen, das kann zwar Englands Opiumhandel ſchädigen, aber den Chineſen nichts helfen. Erfolgreicher iſt das Verbot der Einfuhr von Opium in Japan, wo Opium nur zu arz“ neilidjen Sweden verwendet werden darf; ebenſo das hauptfidlid) mit Hilfe chineſiſher Einwanderer kürzTid) durdgefeste ähnlihe Verbot der Einfuhr desſelben in Neuſeeland und in Auſtralien (Januar 1906), ſowie in Südafrika im Minengebiet. Ferner ſoll in der neuen Armee, die China nad) europäiſchem Muſter bilden will, kein Opiumrauder geduldet werden. Vier einflußreihe Hinefijde Vizekönige haben fich kürzlih vereinigt, um den Opiumhandel und -Bau möglichſt einzuſchränken. : Nach der Ermordung der Miſſionare in Lientſchau und den Untuhen in Schanghai und Changpu fiirdtete man cinen neuen Ausbru<h des Fremdenhaſſes in China, doh auf eine telegraphijde Anfrage der Church Mission Society hierüber fam aus China die Antwort: „Keine Urſache zu Beſorgniſſen!“ Jene Unruhen find hauptſähli<h darauf zurü>zuführen, daß die katholiſhen Miſſionare durd) ihre unſelige Gewohnheit, fid) in die Rechtspflege der chineſiſchen Richter zu miſchen, um für ihre Chriſten gewiſſe Vorteile zu erlangen (eine Gewohnheit, die von allen proteſtantiſhen Miſſionen als fdjadlicd) verurteilt wird), den Unwillen des Volkes immer mehr hervorrufen. : E Dic kricgeriſhen Ngoni am Weſtufer des Njaſſaſees waren vor zehn Fahren nod) blutdürſtige Heiden, ein Gdreden ihrer Umgebung. Sekt find fie nicht nur ſelbſt zum Chriſtentum bekehrt, ſondern treiben aud) fdjon Miſſion unter andern Heiden. FJhrer 31 find zu den wilden Senga auSgegogen, ifm dieſen

die Botſchaft von ihrem Heiland zu bringen:

Als

Motette über 2 Tim. 4, 18 für drei- und vierſtimmigen Frauen-, Knaben- oder Männerchor. Von Fr. Reu ter,

lutheriſhem

Kan.

Gemeindeſchullehrer

Chicago, Sl. 15 Cts. ohne

Milde

Preis: Porto.

Partitur

Gaben

für

mira,

Kan.,

35.00;

Aug.

Summa $129.10. Für die Orgel:

Noſs,

Durch

3.00.

Kaſſierer:

Aug.

Roſs,

die

Milwaukee, Wis., 7.00; C. Spilman,

Baltimore,

2 eed x ete (Miſſionar G. > eE

Von

89. Mi ationen. Verlag von Johannes Herr‘ mann, Zwi>auidan i.i ©, Preis: 8 Cts.; "60 und mehr en @ 3 Cis. be gylonders geeignet zur Maſſenverbreitu ng bei der Feier L des Miſſionsjubiläums ‘und auf den dies jährigen Miſſions:

»

Md.,

1.00.

Summa $8.00. Für die Kapelle in Salisbury: Durch Kaſſierer K. Ruppel, Elmira, Kan., 4.00. Für arme Negerſchüler: Durch Kaſſierer J. S. Simon, Springfield, Jll., 2.00 (für Johnſon und Noble); von T. Simon, Bonduel, Wis., 1.00. Durch Kaſſierer O. E.

Berneder, Seward, Nebr., 5.00 (für Schüler in New Orleans, La.). Summa $8.00. . St. Louis, Mo., 17. Mai 1906. A. C. Burgdorf,

Kaſſierer.

Erhalten für cine Pfeifenorgel in der Aula des JmmanuelCollege zu Greensboro, N. C.: F. Gaſt, St. Louis, Mo., $5.00. F. Witte 1.00, F.- Woller 2.00, Milwaukee, Wis. Durch Prof. Wahlers von Pauline und Carrie Däumler, Ft. Dodge,

Lehrer C. Nupprecht M. Lochner.

Für arme Neger zwei Kiſten Kleider erhalten von Paſt. O.

i

Gemeinde

bei

Junglefield,

LS

Ind.

Herzlichen

26

60 100

"”

Dank!

a Bh Gdmidt.

Die „„Miſſious- Taube’ erſcheint einmal monatlidG. Jahr in Vorausbezahlung mit Porto iſt folgender: 1 Exemplar, 10 Exemplare unter ciner Adreſſe.

Rene Drudfachen.

Die Begründung der lutheriſhen Tamulenmiſſion.

Stimmen:

Wis.,

Schumms8

~~

Cts.,

Milwaukee,

meldeten fic) auch ſofort wieder genug driftlidje Jüng-

:

10

Negermiſſion:

Jowa, 2.00. Durch Prof. Bakke von 1.00. Allen Gebern herzlichen Dank!

linge, die Lüden auszufüllen.

Winnipeg,

Durch die Kaſſierer: E. W. Buh, Norfolk, Nebr., $140.99; Aug. Gundlach, Elyſian, Minn., 47.01; J. H. Abel, Fort Dodge, Jowa, 24.75; G. Wendt, Detroit, Mich., 16.65; C. A. Kampe, Fort Wayne, Jnd., 38.90; Aug. Roſs, Milwaukee, Wis., 12.00; Lottman, Tex., 1.00; J. S. Simon, Spring: field, Jll., 11.95; C. Spilman, Baltimore, Md., 15.74; Albert E. G. Emmel, Taras City, Mich., 8.00; M. Borge, Decorah, Jowa, 340.86; H. Nuppel, Elmira, Kan., 127.00; H. W. E. Waltke, St. Louis, Mo., 47.25. Von den Negergemeinden: in Gold Hill, N. C., 5.00; Rockwell, N. C., 5,00; Monroe, N. C., 5.00; Mount Zion, New Orleans, La., 25.00; St. Paul, New Orleans, La., 35.00; Bethlehem, New Orleans, La., 25.00; St. Paul, Manſura, La., 10.00; Grace, Concord, N. C., 10.00; Grace, Greensboro, N. C., 24.00; St. Paul, Charlotte, N. C., 5.00. Von N. N., Sheboygan, Wis., 1.00. Summa $982.10. Für die Schule in New Orleans: Durch die Kaſſierer: C. A. Kampe, Fort Wayne, Jnd., 5.00; K. Ruppel, Elmira, Kan., 1.00. Summa $6.00. Für das Luther-College: Durch Kaſſierer J. H. Abel, Fort Dodge, Jowa, 1.00. Für das Jmmanuel-College: Durch die Kaſſierer: Aug. Gundlach, Elyſian, Minn., 25.00; J. H. Abel, Fort Dodge, Jowa, 7.50; G. Wendt,- Detroit, Mich., 35.19; C. A. Kampe, Fort Wayne, Ynd., 87.20; J. S. Simon, Springfield, Jll., 47.25 und ſpeziell für den Flügel 60.00; O. E. Berneder, Seward, Nebr., 35.00; H. W. C. Waltke, St. Louis, Mo., 13.00. Durch Paſt. G. Maat, Eaſt Freiberg, Minn., 5.00. Durch Paſt. H. Straſen, Nicollet, Minn., von N. N. 300.00. Summa $615.14. Für das Negercollege: Durch die Kaſſierer: C. Spilman, Baltimore, Md., 25.00 und 66.10; K. Ruppel, El-

einige von ihnen unterwegs an Malaria ſtarben, ver-

Tor niht nur keiner der ‘andern den Mut, ſondern es

in

Zu beziehen von Joh. Meuter, 112 W. 21. Str.,

Der Preis für ein

”.

Entered at the Post Office at St, Louis, Mo., as second-class matter.


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EN

EET

Wiſſionszeitſchrift der Evangeliſh-Lutheriſhen Synodalkonferenz 28. E

Juli

Zum

9. Juli 1906.

(Aus einem Jubiläumsgedicht von Miſſionar G, O. Kellerbauer für den „Ev.-Luth Hausſfreund=- Kalender“.)

Es zieht friſh dur die Wellen ein kleines Segelfdiff, Der Meiſter klug am Steuer meidet Sandbank und Riff, Vor Monden hat er verlaſſen Dänemarks Jnſelſtrand Und richtet nun die Blice nad) Jndien, dem Wunderland. Fröhlicher eilt die Mannſchaft zur Arbeit nun, Entronnen nach langer Meerfahrt dem Sturm und Teifun ; Nur zwei ſtille Geſellen ſißen tatlos allein, Schlagen zu frommem Dankgebet die Hände ein. Biegenbalg heißt dgr eine, Plütſchau des andern Nam’,

Welchen vom Dänenkönig Beruf und Auftrag kam,

In ſeinen fernſten Neichen, am malabariſchen Strand,

Das3 heilige Evangelium zu verkünden im Heidenland.

Und ſieh! in ihren Herzen zündet das Königswort, Sie glauben alsbald, Gott ſelber ſchickt ſie zum fernen Port: „Wir ziehen in Gottes Namen ; und wenn bekehret ward Durch uns auch nur eine Seele, belohnt ijt unſere Fahrt!“ Sie mögen ſich niht beſprechen mit Fleiſch oder Blut,

Sie fühlen ſich wohl geborgen in Gottes Befehl und Hut. Es war am neunten Juli ſiebzehnhundertſec<s.

Eingeſenkt ward die Wurzel von einem feinen Gewächs, Da ward mit Fleiß gepſlanzet ein junger, kräftiger Baum, Deſſen Äſte und Zweige bald erfüllten den Naum.

Und wie die ſaftige Wurzel, wenn eingeengt, In ftetem, langſamem Wachstum den Stein vom Felſen ſprengt,

So überwinden die Boten, die Chriſtus ausgeſandt,

Mühen und Sorgen und Nöte mit ſtarker Glaubenshand.

Der Geiſt, der den Apoſteln einſt fremde Zungen gab, _Strömt auf ſolche auch heute in reichem Maße herab, Gibt ihnen auszuſprechen das Evangelium In fremder Völker Zungen und läſſet keinen ſtumm. In wunderlichen Lauten nun die Botſchaft erklingt,

Wie Chriſtus, der Sohn Gottes, Sünde und Tod bezwingt,

1906.

A y

Y)

von Uordamerika. Aummer 7.

Sn neuen Sprachen erſchallet auf Erden das Wort vom Heil,

Und neuen Völkern und Scharen wird Gnade nun zu teil. Horch! der Geiſt hat gerufen ; es ſammelt fic) eine Schar Zu Füßen der Evangeliſten im alten Trankebar ; Sn braunen Geſichtern leuchten die Augen in hellem Glanz, Aus dunklen Herzen ſhwindet Nacht und Finſternis ganz ; Es ſammelt ſih die Gemeinde um Gottes Wort — Mag immer die Welt auch toben, Gottes Werk geht fort! Geh und ſchau und frage im ganzen Tamulenland,

Ob nicht Ziegenbalgs Predigt vielfältig Echo fand,

Ob nicht Tauſende heute tief im Herzensgrund Preiſen ſeinen Glauben, ſeinen beredten Mund. Ja, Indiens Millionen in Süd, Weft und Nord Sollten es Dank ihm wiſſen heute und immerfort ;

Denn wo die Heimatskirche kaum eine Spur geahnt, Da hat er unverdroſſen Pfade und Wege gebahnt, Und Scharen von Evangeliſten aus jedem Reich und Stand

Folgten ihm und erfüllten mit dem Heilswort das ganze Land. Und was zweihundert Jahre nach Gottes Gnadenrat Jm fernen Tamulenlande bis heut? beſtanden hat,

Das wolle Gottes Treue erhalten auch fernerhin Jn der rechten, lutheriſchen Lehre, den Seelen zum Gewinn ; Da wolle er ſtets aufs neue aufrichten ſein Wort, g Daß die Wahrheit ſiege, dem Satan zum Tort, Da wolle ſtandhaften Glauben in ſeiner Boten Schar Er ſtärken und erhalten fo heut? wie immerdar!

Mitteilungen aus New Orleans. Eine Zeit der Freude und des Segens war die Tagung der Konferenz hieſiger farbiger Lutheraner vom 18. bis 15. Mat. Die Sißungen wurden in der Mount Zion-Kirche abgehalten, die gu Ehren der Konferenz feſtlih gejdmiidt war. Beim Eröffnungs8gotteSdienſt am 18. war die große Kirche faſt bis auf


50

=

“Die

Missions-Taube.

miſſionseifrig erweiſen, haben wir {hon wiederholt den leßten Play beſeßt, und unter den Anweſenden zu unſerer Freude erfahren dürfen. Durch den Dienſt befanden fic) eine ganze Anzahl Fremde. Paſtor eines folden weggezogenen T[Tutheriſhen Negers iſt Koßmann von der Bethlehemsſtation hielt cine ſ<höne bekanntlih viel dazu beigetragen worden, daß unſere Predigt über Joh. 15, 5, und die Chöre von St. Paul blühende MiffionSgemeinde zu Manſura, La., geund Mount Zion verſchönerten den Gottesdienft mit gründet worden iſt. — Kürzlih {rieb Miſſionar paſſenden Geſängen. Nach dieſem Gottesdienſt legte Lankenau: „Ein Glied meiner Gemeinde, das vor . Paſtor Lankenau auf Beſchluß des Vorkomitees Beeinem Jahr nah Napoleonville, etwa SO Meilen weſtrit ab über den Stand der Dinge in unſerm LutherTid) von New Orleans, zog, berichtet, daß gerade jest College. Der HErr hat die Anſtalt im vergangenen eine gute Gelegenheit wäre, dort eine lutheriſdhe GeFahre fichtlid) geſegnet, und wenn die Freunde und meinde zu gründen. Er hat ſhon eine Anzahl MänGönner derſelben hier und anderswo auch ferner für ner gewonnen, die es ſchr wünſchen, daß cin Miſfie ſorgen und beten, fo wird es aud) in der Zukunft fionar hinkomme, um dort lutheriſhen Gottesdienſt an Segen nidjt mangeln. Freili<h hat aus Mangel zu halten.“ Lehrer Wilde berichtet nun wie folgt: - an den nötigen Kräften das Werk nur unter großen „Leßten Sonntag war id) mit Hrn. Paſtor LanSchwierigkeiten ſeinen Fortgang haben können; aber Fenau in Napoleonville. Man kann den Ort in etwa es ijt Hoffnung vorhanden, daß dieſer Übelſtand bald vier Stunden von hier aus erreichen. Es iſt ein beſeitigt werden wird. nettes Städtchen mit etwa 1500 Einwohnern. Am Montagabend beſchäftigte fic) die Konferenz „Wir kamen am Samstagnachmittag dort an und hauptſähli<h mit cinem Vortrag Miſſionar Kreßſchhielten uns bei Herrn Nelſon auf. Wir hatten Zeit mars über „Ehe und Eheſcheidung“. Am Dienstagund Gelegenheit, uns den Ort näher anzuſehen und abend referierte Paſtor Lankenau über die Gnaden- wahl. Auch dieſe beiden-Sißungen waren ausnehmend Miffionsangelegenheiten zu beſprehen. Nelſon war, ſolange er in New Orleans wohnte, immer eins der gut befucht, und das Jntereſſe, das den Verhandlungen entgegengebradjt wurde, war ein ſehr erfreu- “ eifrigſten Glieder unſerer St. Paulsſtation; obwohl lihes. Das ſieht man aud) an den Kollekten, die in ſeine ganze Familie katholiſch iſt, ſo arbeitet er dod) den Sißungen erhoben wurden und die Summe von mit allen Kräften für die Ausbreitung ſeiner luthe$28.82 ergaben. Von dieſer Summe ſind $9.00 für riſhen Kirche. Seit längerer Zeit hält er fic) wieder die Collegekaſſe beſtimmt und $7.42 für die Bibliothek in ſeiner Heimat Napoleonville auf. Er erzählte der Anſtalt, während $12.40 den Anfang bilden uns, daß er ſeinen Freunden und Bekannten dort ſollen zu einer Miſſions-Kirchbaukaſſe, welche einſtfon viel von unſern lutheriſhen Kirhen und Schuweilen von einem Komitee verwaltet werden ſoll, Ten in New Orleans erzählt habe, und dieſe hätten das ſi<h aus Vertretern der hieſigen Gemeinden zuſchon oft den Wunſch ansgefprodjen, ſie möchten einfammenſeßt. mal eine lutheriſhe Predigt hören. Er freue fid Zu dieſer Konferenz war aud) unſere Schweſternun herzlih, daß endlid) der Tag gekommen ſei, an gemeinde bei Manſura eingeladen worden. Leider welchem ſeine Leute einmal die reine Predigt des fonnte ſie keine Delegaten ſenden, da die Leute dort Wortes Gottes hören ſollten. auf dem Lande zu dieſer Jahre8zeit ſehr beſchäftigt „Der Gottesdienſt am Sonntag war gut beſucht. ſind. — N Er wurde in der öffentlihen Schule abgehalten. Für Während der leßten Woche im Juni werden uncine Orgel hatten die Leute aud) geſorgt, ſo konnte ſere Schulen ſchließen. Auch dieſe hat der liebe Gott denn alles feierlid) mit Geſang und. Liturgie vonim vergangenen Jahre reid) geſegnet. ſtatten gehen. €8 waren etwas über hundert Per«Die Schlußfeierlihkeiten im Luther-College werfonen anweſend. Nach dem Gottesdienſt kamen viele 5 denam 25. Suni ſtattfinden. — zu Paſtor Lankenau und baten ihn, er möhte dod) Herr Lehrer R. A. Wilde von der St. Paulsbald wiederkommen. tion hat fid) mit Frl. Regina Meibohm, Tochter „Seitdem war Herr Nelſon hier in der Stadt Herrn Lehrer D. Meibohm von der Mount Bionund er teilte mir nod) etwa folgendes mit: Den Leutation, verlobt. Gewiß werden alle Freunde der ten dort hat die lutheriſche Predigt ſehr gefallen, und fic ngen Paare Gottes reichen Segen ni<hts wünſchen fie mehr, als daß Paſtor Lankenau

re<t bald einmal wieder hinkomme

‘aus den Miſſion8gemeinden,

te aiehen, fic) treu und

zu predigen.

Vor

allen Dingen möchten die Leute auh eine Schule haben, man könne auf 40 bis 50 Kinder redjnen;

pielleidjt würden nod) mehr kommen. Rings um Napoleonville herum liegen etwa zehn große Sucer-

| 4


Die

Missions-Tauke,

plantagen; auch von dort könnte man Leute für unſere Kirhe und Schule gewinnen. „Nelſon iſt in der ganzen Umgegend bekannt und ſteht bei ſeinen Raſſengenoſſen in hohem Anſehen. Leider iſt er faſt immer leidend. Als wir am Sonntag vom Gottesdienjt guriicéfehrien, ſagte er zu mir: ‘The Lord must have had a purpose in sparing my life this long, and should I but live long enough to see a Lutheran church and school in our midst, I would be glad to depart and close my eyes in peace.’ ”

51

Kapitän aber zeigte fid) am Strande in Gegenwart der Seiden ſehr brutal, indem er diejenigen, jo uns ans Land geſeßt, mit Schlägen bedrohte; da ihm aber von uns eingeredet ward, hub er ſeinen StoÆ auf

und

drohte,

einen

von

uns

unter

Flüchen

und

Scheltworten zu ſchlagen, worüber ihm der andere So erKapitän zuredete, fid) dod) zu mäßigen“. fuhren die Miſſionspioniere zugleich, daß ihr Pfad hier mit Dornen beſät war. Biegenbalg und Plütſhau waren vom König

Dänemarks

mit empfehlenden Dokumenten

aufs beſte

Sie meinten, daraufhin müßten verſehen worden. Regierungsbeamten in däniſchen den bei nun ſie Bartholomäns Ziegenbalg und Heiurid) Plütſchau. und kräftige UnterAufnahme freundlide Trankebar (Zum zweihundertjährigen Jubiläum der lutheriſchen Heidenmiſſion,) Aber wie wurden ſie enttäuſcht! ſtüßung finden. (Fortſeßung.) - Erſt kümmerte fic) gar niemand um fie. Dann kam Am 9. Juli 1706 — jekt alſo gerade vor zweider Vizekommandant der Stadt und verlangte die hundert Jahren — ankerte vor Trankebar an der Sie gaben an ihn gerichteten königlihen Schreiben. ſüdindiſchen Küſte das uns ſhon bekannte däniſche ſie ihm und erhielten von ihm die Weiſung, in dem Schiff „Sophia Hedwiga“. Biegenbalg und PlütHäuschen am öſtlihen Stadttor auf weitere Jnſtrukſchau, die beiden erſten lutheriſ<hen Miſſionare für Da ſaßen fie nun ſe<s Stunden tionen zu warten. die Heidnijden Tamulen, waren jest nad über ſieben Endlih um 4 Uhr ganz verlaſſen und — warteten. Monate langer Fahrt nahe am erſehnten Ziel. über nachmittags kam der Kommandant Haſſius mit ſeidie Brandung ſchauten fie hinüber zum Ufer und nem Gefolge, zu dem auc) zwei däniſhe Kolonialſahen vor ſich das ſhöne Land der Palmen und deſſen prediger gehörten, die aber wohl für den Schiffsprediger einen herzhaften Bruderkuß, jedod) für die Bewohner, dunkelfarbige Tamulen, blinde Heiden, die den lebendigen Gott niht kannten. „Bei AnMiſſionare niht den einfadften Brudergruß übrig ſhauung der blinden Heiden“, ſagten ſie „nachher, Der Kommandant fragte barjd: „Was hatten. wollt ihr? Wer hat euch geſchi>t? Wo ijt eure Jn„Xonnten wir uns der Tränen nicht enthalten, Gott Die Miſſionare zeigten ihm Brief und ſtruktion?“ inbrünſtig anrufend, daß er doh in dieſem heidniBetroffen beſann Haſſius fic Königs. des Siegel ſchen Land das Licht des Evangeliums zur Rettung eine Weile und ſagte dann mit hohnijder Miene zu vieler Seelen durd) unſern Dienſt helle wolle aufſeinen Begleitern: „Wir haben gerade niemand in gehen. laſſen.“ Shr Herz brannte vor Verlangen, der däniſhen Schule, darinnen ſie mögen arbeiten; dieſes Land zu betreten. Doch ſogleich hatten ſie Verih wüßte ſonſt niht, wozu ſie zu gebrauchen wären.“ anlaſſung, nah dem Vorbild des größten Heiden„Endlich ging“, wie es in Plütſhaus Bericht heißt, apoſtels fic) zu „erweiſen als die Diener Gottes in „die ganze Geſellſchaft in die Stadt, und wir folgten großer Geduld, in Trübſalen, in Nöten und Als wir auf den Markt kamen, ging ein derſelben. Ängſten“. N jeder heim, uns aber ließen ſie auf dem Markte ſtehen. Alle .Mitreiſenden nebſt einem ‘großen Teil der Da es nun dunkel ward, und wir uns nad) einem Ort Schiffsladung wurden ans Land gebracht; aber für umſahen, kam einer namens Attrup und verwunderte die beiden Herolde des großen Gottes Himmels und fich, daß man uns ſo allein ließ, und fragte, wo wir “ der Erde fand ſich kein Raum in den Landungsbooten. Wir gaben zur Antwort, daß wir logieren würden. — Mehrere Tage warteten Ziegenbalg und Plütſchau Er bot uns dann von ſelbſt an, auf fremd wären. vergebli<h auf Gelegenheit, ans Ufer zu kommen. ſeines Schwiegervaters, Hans Paulſens, Kammer zu Shr Kapitän, den ſie während der Reiſe wegen ſeiWir nahmen ſol<hes mit Freuden an.“ fommen. : nes empörenden Verhaltens einer Frau gegenüber So endete der Tag der Ankunft der erſten lutheriſtrafen mußten, grollte ihnen und ſuchte ihre Lan“dung zu hindern. Doch der mitleidige Kapitän eines ſchen oder überhaupt proteſtantiſchen Heidenmiſſionare in Indien, welder Tag als ein wihtiger Gedenktag, nebenanliegenden Schiffes nahm fie zu fid) und ver| afte ihnen cin Boot. Da dieſes jedod) der Sand- zumal dieſes Jahr, da er zum zweihundertſtenmal wiederkehrt, niht nur von den lutheriſhen Chriſten infe und hohen Wellen wegen das Ufer niht ganz in Sndien, ſondern in aller Welt gefeiert werden Pez erreidjen fonnte, „kamen“, wie Plütſhau erzählt, ſollte. : inige Seiden und trugen uns ans Land. Unſer


52

Die

Missions-Taube.

Die lieben Miſſionare Biegenbalg und Pliitfdau hatten gleid) an dieſem Tage ihrer Landung eine heilſame Lektion erhalten, die ihnen für ihre ganze

Tätigkeit ſchr wihtig war, nämli<h daß es gut für

ſie war, fic) nicht zu verlaſſen auf Fürſten. Sie hielten fic) nun deſto mehr an den, der geſagt hat: „Mein Reich iſt niht von dieſer Welt.“ Biegenbalg ſagt: „Wir hielten beſtändig an mit Beten und Flehen vor Gott, daß derſelbige uns eine Tür öffnen möchte und fid) deſto mehr mit ſeiner Gnade zu uns halten, je weniger Beiſtand wir von Menſchen zu hoffen hätten.“ Sm Hauſe eines Deutſchen bei der Stadtmauer

Heiden ſprachen meiſt Portugieſiſh, denn die Portugieſen hatten vor den Dänen dieſen Küſtenſtrich im Beſitz. Die Miſſionare hatten in kurzer Zeit dieſe Sprache gelernt, und ſhon am 12. Mai 1707 founte Plütſchau die ſieben Erſtlinge dieſer portugieſiſhen Heiden taufen. Jn dieſer Segensarbeit waren ſie beſonders auh dem römiſchen Pater Guevara

ein Dorn

im

Auge.

Dieſer

hätte

am

liebſten

das ganze Miſſionsfeld unter Tanmulen und Portugiejen für fic) in Anſpru<h genommen, obwohl er gar niht tamúliſ< und im ganzen Jahr nur dreioder viermal portugieſiſh predigte und fic) iiberhaupt mehr um ſeine ausgedehnten Handel8geſchäfte

Meeresflrand bei Trankebar.

mitten unter Eingeborenen fanden die Miſſionare ihre Wohnung. Mit ihren wenigen Habſeligkeiten waren fie bald eingeridjtet und begannen dann ſogleid) die Miſſion3arbeit. Sie fanden cine Anzahl deutſher Landsleute in Trankebar, die Lirdhlicd) ganz verwahrloſt dahinlebten und immer mehr ins Heidentum verſanken. Sie nahmen fic) ihrer an, ſo “gut ſie konnten, zumal ſolange fie der Sprache wegen nod) nidjt die eigentlihe Heidenmiſſion beginnen

konnten.

Doch dieſe ihre Liebe8arbeit an den Deut-

ſchen erregte die Eiferſucht der däniſchen Prediger, und einer derſelben ging in ſeiner Erbitterung fo ‘weit, fie in öffentliher Predigt als falſche Propheten und Srrgeifter zu brandmarken.

Sie fanden dort ferner ein heidniſches Miſchvolk, teils eE teils indiſcher Abkunft. Dieſe

als um die Miſſion bekümmerte. Er ſchalt Ziegenbalg und Plütſchau freche Eindringlinge und ſhmiedete allerlei feindſelige Ränke wider ſie. Einmal ſeßte er es bei hem nicht minder mijffionSfeindlidjen Kommandanten Haſſius durch, daß Plütſchau als ein gemeiner Verbrecher verhaftet und vor Gericht ge-

\{<hleppt wurde.

Er hatte nihts verbrochen, als daß

er auf Wunſch eines Soldaten deſſen uneheliches Kindlein, das man wider den Willen des Vaters römiſch getauft hatte, in ſeine treue Obhut nahm. Vor allem aber wollten die Miſſionare ihrem Beruf gemäß den heidniſhen Tamulen Chriſtum verkündigen. Dazu mußten fie deren ſ{<hwierige Sprache erlernen, was heute nod) bei all den Hilfsmitteln, die man jegt beſißt, eine niht leihte Auf- S| = gabe iſt. Doch unſere unermüdlichen Arbeiter mach À ral

SH


Die ten fid) entſ<loſſen alten

ans

tamuliſchen Lehrer

Werk. ſant

Misxion- Taube.

Sie bewogen ſeiner

Schule,

einen in ihr

Haus zu ziehen, und dann jester ſie fic) einfach unter die halbna>ten, dunkelfarbigen Heidenkinder auf den Voden und ſchrieben mit im Sande und lernten ſo die

240

Alphabets. Gefdictten

verjdlungenen

Buchſtaben

des

tamuliſchen

Später gewannen ſie einen eigenen, re<t

Lehrer,

und

beſonders

Ziegenbalg

machte

fold) erſtaunliche Fortſchritte, daß er ſhon 1707 anfangen konnte, tanuilijeje Taufbewerber zu unterrichten, und nod) in demſelben Jahre bei der Einweihung des kleinen Verſanunlungshauſes — eine Kirche durften ſie es niht nennen — eine tanmuliſche

6

für den Miſſionsdienſt, aus der der erſte eingeborene Prediger, der treue Aaron, cin fleißiger und begabter Schüler Ziegenbalgs, hervorging. ‘Plütſchau ſagte einmal, daß ihm „die Jugend lieber ſei als ſein ganzes Viſchoftum“, und Biégenala ſchreibt:

„Will man unter ſolchen Heiden etwas Dauerhaftes ausrihten, ſo muß man ſeine meiſte Abſicht auf die Jugend gerichtet haben: . . . Wir ſind glei<h am

Anfang bemüht geweſen, fleißig an der Jugend zu arbeiten, wozu aud) Gott ſeinen beſondern Segen gegeben, alſo, daß die jungen Kinder nun oftmals die Alten bekehren.“ Der raſtloſe, rei<hbegabte, ſprachgewandte Bie.

Straße“ in Tranfebar.

Predigt hielt, über die Chriſten und Heiden fid) ſehr verwunderten. Nach drei Jahren fprad) er Tamuliſh, als ob es ſeine Mutterſprache wäre. Mit bewundern8wertem Eifer bemühten fid) die Miſſionare nun, in den verſchiedenen Sprachen Got-. tes Wort unter das arme Volk zu bringen, durd) —RKatehi8musunterridt und Bibelſtunden im Hauſe, durd) Sonntags- und Wodjengottesdienfte in dem Kirchlein und dur< Unterredungen, wo immer ſie _ mit Heiden zuſammenkamen und ihnen zu ſolcher Be_— „Heidenpredigt“ Gelegenheit gegeben wurde. ſonders richteten fie dabei aud) ihr Augenmerk auf

die Jugend.

53

Plütſchau hatte eine portugieſiſhe und

Biegenbalg cine tamuliſhe Schule. Auch eine Koſtile ridjteten fie bald ein und ſpäter mod) eine ere Schule zur Ausbildung der Eingeborenen

genbalg ijt gerade aud) durd) ſeine ſhriftlihen Arbeiten ein re<ter Bahnbrecher der Heidenmiſſion geworden. Es waren kaum zwei Jahre nach ſeiner Ankunſt im Tamulenlande vergangen, da hatte er ſchon den Kleinen Katehismus Luthers überſeßt, ebenſo die däniſche Gottesdienſtordnung, ſowie eine Anzahl ſchöner lutheriſcher Kirchenlieder und Gebete, hatte mehrere Traktate verabfaßt und 26 tamuliſche Predigten geſchrieben. Später kamen dann nod) dazu: die Überſezung des ganzen Neuen Teſtaments und des Alten bis zum Buche Ruth und eine lange Reihe Daneben berichtete größerer und kleinerer Bücher. er ſehr pünktlih, ausführlih und intereſſant über die Tamulenmiſſion an die Chriſten in Europa, und dieſe Berichte wurden vont Jahre 1710 an in regel-mäßig erſcheinenden Heften in Sale) ere

:


64

Die

Missions-Taube. gerne perſönlich oder brieflid) in Europa gegen foldje Drangjalierung Beſchwerde geführt Hatten, verhinderte der Kommandant gewaltſam ihre Abreiſe und hielt ihre Briefe zurück. Ja, er ſuchte ſogar nach einer Urſache, „ſie an den Galgen zu bringen“. Zu folder Tyrannei kamen dann nod) mancherlei andere Widerwärtigkeiten. Sie waren oft in großer Verlegenheit und warteten vergeblich auf die ſo nötige Unterſtüßung. Weld) große Freude, als da eines Tages ein Schiff landet, das ihnen die erſehnte Hilfe — 2000 Taler — mitbringt! Aber, o weld) ein Schre>ken! Durch Schuld des betrunkenen Kapitäns

Die düäniſh- lutheriſhe Kirhe in Trankcbar, in der am 12, Mai 1707 dre Erſtlinge aus den Heiden getauſt wurden.

Das war die erſte Miſſionszeitſchrift Deutſchlands. Und man bedenke, unter wieviel Hinderniſſen und Miderwartigteiten Ziegenbalg fold) eine erſtaunliche Rieſenarbeit geleiſtet ‘hat! Vom erſten Tage an hatten dieſe Pioniere der Tutherijdjen Seidenmijjion rei<hlih Gelegenheit zu erfahren, daß ihr Vornehmen den dort wohnenden europäiſchen „Chriſten“, die durd) ihr ärgerliches Sündenleben den Heiden ein böſes Exempel gegeben hatten, „teils ganz lächerlich. vorkam, teils ihnen ganz zuwider war“. Beſonders feindſelig zeigten fic) gegen ſie Pater Guevara, der Kommandant Haſſius und die Direktoren der däniſch-oſtindiſhen Kompanie. So wurde ihnen zum Beiſpiel erſt nicht geſtattet, fiir die aus “Heiden geſammelte Chriſtengemeinde eine Kirche zu bauen, ſie mußten fic) mit dem Bau eines ſehr beſcheidenen „Verſammlungshauſes“ begnügen, an deſſen Stelle aber ſpäter die ſhöne Serujalemskirche kam, die heute nod) ſteht. Als fid) Ziegenbalg einmal der gere<hten Sache einer armen, unterdrüdten Witwe annahm, forderte Haſſius ihn durd) einen gewohnlidjen Knecht ohne Angabe des Grundes vor ſeinen Richterſtuhl, und als Ziegenbalg erſt nad) der Urſache fragen ließ, wurde er ohne weiteres verhaftet und ohne Prozeß und Urteil wie ein gefährlicher Staatsverbrecher über vier Monate in harter Ge- fangenjdaft gehalten, wie Plütſchau bezeugt, „nicht in einem erträglihen Gefängnis, ſondern in einem ſchlimmen Schwißloh neben der Küche, da er von Der Küchen- und Gonnenbhige aufs äußerſte infom- — modiert wurde, was in dieſem heißen Land dazu angetan iſt, einen Menſchen gang au8zumergeln“. Aller Verkehr mit ſeinen Freunden war dem Miſfionar in dieſer ſhweren Gefangenſchaft ganz ab“geſchnitten. Großer Jubel war in der heidenchriſtli Gemeinde, als der geliebte Miſſionar endli<h eder ‘freigelaſſen war. Als nun die Miſſionare >

{ligt das Boot, das die koſtbare Ladung ans Ufer befördern ſoll, in der Brandung um, mehrere Menſchen ertrinken, und das Geld auf dem Meeresgrunde wird nicht wiedergefunden. Auch ſpäter warteten die Miſſionare manhmal mit Schmerzen, aber vergebTid) auf Nachrichten und Hilfe aus Europa. Nach Ziegenbalgs Europareiſe (1714—1715) hatte fid) vieles gebeſſert. Haſſius war abgeſeßt worden, und von Niſſen, ein Freund der Miſſion, fam an ſeine Stelle. Ziegenbalg war nun zum

Aaron, der erſte eingeborene Prediger der lutheriſchen. Heidenmiffion.

©


Die

Mîissions-Taube.

Propſt oder Leiter der Tamulenmiſſion ernannt worden, und in Dänemark hatte der König eine Behörde ceingeſeßt, die die Jntereſſen der Miſſion aufs beſte vertreten ſollte. Ziegenbalg hatte in DeutſchTand viel Liebe, Ermutigung

und hilfreiche Teilnahme

erfahren. Mit fröhlichem Mut reiſte er ins HeidenTand zurü>, zumal er ſeine frühere Schülerin, die

. Jungfrau

Maria

Salzmann,

als ſeine treue Lebens-

55

Ziegenbalg ihm eine Gemeinde von 150 Seelen als „die erſten Pflänzlein aus den Heiden“ vorſtellte. Als Ziegenbalg 1719, nachdem er zwölfundeinhalb Jahre in Judien gearbeitet hatte und nur 34 Jahre alt war, aus voller Tätigkeit abgerufen wurde, da waren von ihm und ſeinen Kollegen 450 Seelen getauft worden, 200 portugieſiſhe und 250 tamulijde Heiden.

Zur

lutheriſhen

Miſſion

im Tamulenlande

und Leidensgefährtin und als die erſte lutheriſche war ein guter, ſolider Grund gelegt worden. Miſſionarsfrau mit ins Tamulenland nehmen durfte. (Schluß folgt.) R. K. Doch ſeine Trübſal hatte nod) kein Ende, ja, faſt tom le der ſchwerſte Schlag ſollte ihn nod) treffen, und zwar von einer Seite, von der man es am wenigſten hätte Aus dem Junmaunel - Negercollege in Greenserwarten ſollen, nämli<h von dem Miſſionskollegium boro, N. C. in Dänemark. Der ganz pietiſtiſhe und maßlos Mit einem wohlgelungenen Schlußaktus hat das ſhwärmeriſche Miſſionsſekretär Wendt ſeßte es nämdritte volle Schuljahr unſerer Anſtalt am 31. Mai Tid) durch, daß alle eingehenden Miſſionsgelder für ſeinen Abſchluß gefunden. Jn der Erwartung, daß Oſtindien einfad) zurü>gehalten wurden, und gab wir den Neubau zur Jahreswende in Gebrauch nehdazu folgende ungeſunde, ja, unſinnige Begründung: men dürften, zogen wir anfangs September leßten „Aſia muß fic) in äußerlihen Dingen ſelbſt helfen Jahres mit unſern Siebenſahen nad) Greensboro können ohne Europa, und muß aus Europa nur das und richteten uns, ſo gut es ging, in zwei gemieteten Göttliche und Himmliſche haben, das Wort Gottes Negerwohnungen ein. Ohne Unterbredung, auh und das himmliſche Leben, oder es wird nichts daraus. ohne Ferien, hat der Unterricht unter Gottes fidtGeld zu Kirchen, Eſſen und Trinken ſoll Europa fihem Segen ſeinen ruhigen Fortgang gehabt. niht nah -Aſia ſenden.“ Biegenbalg ſah, wie die Von den 40 Schülern, die eingeſchrieben waren, Miſſion nicht fortbeſtehen konnte, wenn dieſe Grundmußten 15 vor Schluß des Schuljahrs die Anſtalt ſäße in Geltung bleiben ſollten, und wies das dem wieder verlaſſen, um an die Arbeit zu gehen. Da Miſſionskollégium mit durchſhlagenden Gründen die allermeiſten unſerer Schüler ganz mittellos ſind, nach. Er hat dieſe betrübende Erfahrung nicht lange iſt die Frage öfters an uns herangetreten: „Woher überlebt. ſollen wir Brot nehmen?“ Obwohl einige Freunde Wie hat doch der Teufel alles daran geſebt, die unſere Haushaltskaſſe mit Gaben bedacht haben, iſt erſte lutheriſhe Miſſion unter den Heiden zu hindern doh cine bedeutende Schuld übrig geblieben, die Und zu zerſtören! Aber es war eben niht Menſchen-, jedod), wie wir zuverſihtli<h hoffen, durd) die Liebe ſondern Gottes Werk. Und ſein Werk kann niemand der Chriſten gede>t werden wird. hindern. Alle ſolche Leiden mußten nod) dazu dieDieſes Jahr haben fünf Schüler, drei Mädchen nen, die Miſſionare vor Gefahren und Torheiten zu und’ zwei Jünglinge, ihren Präparandenkurſus abbewahren, ihren Glauben zu läutern, ſie im Gottfolviert. Die Jünglinge werden nächſtes Jahr, fo vertrauen und in der Geduld zu üben, ſie ins Gebet Gott will, Theologie ſtudieren, während die Mädchen zu treiben und ſie alſo deſto treuer und geſchi>ter zu fic) zu Schullehrerinnen ausbilden laſſen wollen. madchen in der Ausrichtung ihres ſhweren Amtes, fo Vor Sqhluß des Schuljahrs haben a<ht Schüler daß der rühmli<ſt bekannte [Tutheriſhe Miſſionsihr Taufgelübde erneuert und fid) der lutheriſchen direktor D. Graul mit Recht von der Geſchichte dieſer Kirche angeſchloſſen. Es war ein Tag großer Freude; erſten Tamulenmiſſionare ſagen konnte, daß ſie „voll denn dadurd) wurden famtlide Schüler, die in der ſei von apoſtoliſcher Einfalt, voll apoſtoliſcher Eifers, Als ein apoſtoliſher Geduld, ja, voll apoſtoliſcher Trübſal“. * Anſtalt wohnten, eines Glaubens. ſeltenes Ereignis muß e8 verzeihnet werden, daß Auch haben dieſe Erſtlingsmiſſionare fürwahr nicht an dem darauffolgenden Sonntag alle lutheriſchen vergeblich gearbeitet in dem HErrn. zum heiligen Abendmahl gingen. Studenten Den ſchon im Verlauf des erſten Jahres nach ihrer Troß mancherlei Schwierigkeiten muß das verAnkunft in der däniſch-lutheriſhen Kirche in Trankeredjt geſegnetes verzeihnet ein als Jahr gangene bar getauften ſieben Erſtlingen aus jener Heidenhat unter uns reidjlid) Gottes Das Wort werden. welt folgten bald andere nad. Jm Jahre 1709 gewohnt, und ſeine Früchte haben fid) in dem Leben kamen drei neue Miſſionare, unter ihnen der trefflide Gründler. Er wurde zu Tränen gerührt, als und Wandel der meiſten Schüler gezeigt. Unſere

Z| | |


56

Die

Missiíons-Taube.

Schule iſt cine MijfionSanjtalt, und die Schüler der Oberklaſſen ſind als Miſſionare unter den Negern der Umgegend tätig geweſen. Zwar iſt nod keine Gemeinde gegründet worden, aber das Wort fängt an,-Wurzel in den Herzen zu ſhlagen. — Für alles fei Gott Lob und Dank! N. JF. B.

Manqerlei aus der Miſſion und für die-Miſſion. (Bon

R. K.)

Von cinem Paſtor aus Minneſota erhielt der Kaſſierer für die Negermiſſion folgende Mitteilung: „Es ‘gereiht mir zu großer Freude, Jhnen anzeigen zu können, daß cin Glied meiner Gemeinde $300.00 von ſeinen Erſparniſſen für die Negermiſſion darreichen will, und zwar ſoll das Geld inſonderheit dem Immanuel-College zu Greensboro, N. C., zu gute kommen. Der Name des Spenders ſoll niht genannt werden.“ Gott ſegne auch dieſen mildtätigen unbekannten Freund unſerer geſegneten und kräftiger Unterſtützung bedürftigen Negermiſſion!

Der Sckretär der ‘‘Coronation Free Library?”

Milde

Gaben

für

Negerniiſſion :

Durch die Kaſſierer: H. G. Plieffe, St. Paul, Minn., $62.71; H. Knuth, Milwaukee, Wis., 73.31; Aug. Moje, Milwaukee, Wis., 33.83; G, Wendt, Detroit, Mich., 41.84; C. A. Kampe, Fort Wayne, Jnd., 36.36; Aug. Gundlach, Elyſian, Minn,, 6.00; H. F. Ölſchlager, Leavenworth, Kanſ., 45.61. Von den Negergemcinden: in Mount Pleaſant, N. C., 4.00; bei Dry's Schoolhouſe, N. C., 3.00; in Reimerstotwwn, N. C., 1.50; Mount Zion in New Orleans, La., 25.00; St. Paul in New Orleans, La., 35.00; Bethlehem in New Orleans, La., 25.00; in Manſura, La., 10.00; in Concord, N. C., 10.00; Jmmanuel in Greensboro, N. C., 12.30; in Meyersville, N. C., 5.00; in. Gold Hill, N. C., 5.00; in Modiwell, N. C., 5.00. Von M. H., Lebanon, Kanſ., 2.00. Summa $442.46. Für die Kapelle in Salisbury: Von der Negergemeinde daſelbſt 8.15. Für das Fmmanuel=College: Durch die Kaſfierer: H. G. Pliefke, St. Paul, Minn., 22.50; G. Wendt, Detroit, Mich., 24.48; C. A. Kampe, Fort Wayne, Jnd.,

31.00; H. F. Ölſchlager, Leavenworth, Kanſ., 24.00. $101.98.

Summa

Für arme College-Schüler in Greensboro: Durch die Kaſſierer: G. Wendt, Detroit, Mich., 5.88; H. F.

Ölſchlager,

Leavenworth,

Für

die

Orgel

Durch Wm. C. cordia-Seminars

im

Summa

$15.48.

Jmmanuel-College:

Vurhop von dem Studentenchor in St. Louis, Mo., 25.00.

St. Louis, Mo., Erhalten

Kanuſ., 9.60.

fiir

15. Juni

eine

A.

1906.

C. Burgdorf,

Pfeifenorgel

in

der

des

Con-

Kaſſierer.

Aula

des

Jm-

zu Coimbatore, Südindien, hat aus dem Pioneer, den manueſ-College zu Greensboro, N. C.: Aus Milwaukee, Wis.: W. Maſuhr $5.00, H. S. Freihube 3.00, Frl. W. Freihube, ihm ein lutheriſher Miſſionar zuſchi>t, erfahren, daß O. Theiß, A. Eſchenbacher je 2.00, Frl. P. Eskau, Paſtor B. Frau Wehle in Milwaukee unſerer Negermiſſion Sievers, P. Hahn, G. Störger, Lehrer J. A. Theiß, Frl. E. Wehle je 1.00, K. Wiedenhöft, N. Lade, G. Schmidt, F. Knuth, 10,000 Bilder ihres ſeligen Mannes geſchenkt hat, H. Ollenburg, W. Liedtke, H. Marzahn, H. Volz, WU. Haßund bittet nun um Zuſendung einer Anzahl dermann, O. Barmann, D. Riedel, A. Stübs, J. Ollenburg, jelben für dieſe Miſſionsbibliothek: “to remind our “O. Maſuhr je .50, A. Böhnke, P. Jä>el, B. Wilsty, H. Woldt je .25. Aus Racine, Wis.: K. Gieſeler 1.50, W. Eiler 2.00, Hindu and other friends of our blessed Redeemer R. Gieſeler, Frl. C. Gieſeler je .25. Aus Paducah, Ky.:. Paſtor A. Jlten, Frl. L, Maurer je 1.00. Dr. H. Wolläger, and His work for sinners”. Ein Gönner will ihm St. Paul, Minn., 10.00. Aus Luzerne, Jowa: A. Tatge die Bilder fdjon einrahmen laſſen. — Seit wir die 3.00, F. Völz 1.00. Durch Prof. Wahlers aus Webſter City, Sowa: J. Wahlers fen. 2.00, J. Wahlers jun. 1.00, H. Schenkung dieſer Bilder den Miſſionsfreunden zur Wahlers .50. J. Schröder, St. Louis, Mo., 10.30. Kenntnis gebracht haben, ſind ſchon viele Beſtellungen M. Lochner. eingelaufen, und wir hoffen, daß nod) recht viele Für arme Negerſchüler in Greensboro, N. C., erhalten: Leſer für fic) ſelbſt oder für andere dieſe empfehlensVon Paſtor Bergs Frauenverein, Beardstown, Jll., $10.00 und vom Jungfrauenverein 5.00; von GHerrn H. P. Goppelt, werten Bilder beſtellen, damit die Miſſion nad) AbSaginaw, Mich., 25.00; von MN. N., Perry ‘Co., Mo., 2.00; fiht der milden Geberin den gewünſchten Gewinn von Paſtor Schmidts Gemeinde, Seymour, Jnd., 10.00; dure) Herrn Louis Henze, Albany, N. Y., eine große Kiſte getraerziele. Folgende Bilder in der Größe von 28 bei gener Kleider; von Paſtor Buuds Jungfrauenverein, Wren, 22 Boll ſind für 50 Cents das Stück. (früher $1.00) O., cine Kiſte Mädchenkleider, neue Hand- und Taſchentücher, Strümpfe 2c. Allen Gebern beſten Dank! N. J. Bakke. im Concordia Publishing House, St. Louis, Mo., zu “haben: „Die Kreuzigung Chriſti“, ,,.Ecce Homo“, Von Frl. N. N. aus der St. StephanuSgemecinde in St. „Die Wiederkunft Chriſti“, „JEſus Chriſtus“, „Die Paul, Minn., $5.00 zur Linderung Kranker und für bibliſche Vilder. Der HErr ſegne die Gabe der lieben Geberin! Geburt Chriſti“ und ein Bild von D. Walther. San Carlos, Ariz. . K. Günther. Agenten bekommen einen entfpredjenden Rabatt. -

©

Neue Dru>ſachen.

Geſchichte der Kataſtrophe von San Fraucisco. Louis La: TEES Co., ic pone moe Preis : 50 Cents. EE Ein fein au3geſtattetes Pamphlet von 72 Seiten mit 83 nach Photographien hergeſtellten Bildern. Gott hat durch die hwere Heimſuchung von San Francisco unſerm ganzen Lande eine ernſte “Predigt gehalten, die wir nicht fo one vergeſſen ſollten. Möge ag e intereſſant geſchriebene Geſchichte dazu dienen und de3wegen erbreitet werden. 1 i R. K,

Die „„Miſſions-Taube““ erſcheint einmal monatli<, Jahr in Vorausbezahlung mit Porto iſt folgender: 1 Exemplar 10 Exemplare unter ciner Adreſſ|

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Entered at the Post Oce at St. Louis, Mo., as second-class matter.


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Miſſionszeitſhrift der Evangeliſch -Lutheriſhen Synodalkonferenz von Mordamerika. Auguſt

28. DZahrgang.

‘Nummer 8.

Mitteilungen aus New Orleans.

Chriftenfriede. Ym Jm

Frieden hat uns Gott berufen, Frieden, den die Welt nicht kennt.

Die

Friedenspalme

Einſt Des Der Von Wird Nach

1906.

wird an ſeines Thrones Stufen Friedens Chriſti Teſtament Welt Unfrieden uns entrüd>en; Sündennot und -Angſt befreit, Friedensjubel uns beglü>en allen Kämpfen dieſer Zeit. darzureichen

“ Der ſündigen, verlornen Welt,

Jſt unſers Chriſtenſtandes Zeichen, Ein Werk, das unſerm Gott gefällt. - So traget denn, ihr Friedenskinder, Die Friedensbotſchaft denen zu, Die in der Welt als arme Sünder Vergebens ſuchen Fried’ und Ruh".

„Auf Erden Fried!” fang in den Lüften Der heil'’gen Himmelsſänger Schar, Und: „Selig ſind, die Frieden ſtiften“, Begzeugt der höchſte Miſſionar. Als Friedenskinder uns erweiſen, . Sei unſers Lebens ſchönſte Zier. So laßt uns unſern König preiſen, Der uns befriedet für und für. Und wenn wir treu im Kampfe ringen Beſtändig um des Friedens Gut, So gibt der König das Gelingen Und krönt mit Sieg der Kämpfer Deut. HErr JEſu, großer Friedenskönig, Vetvahr uns deinen Friedenshund! Dir find wir ewig untertänig Und ehren did) mit Gerg und Mund.

H. Kanold.

Im Sommer wird es befanntlid) in New Orleans, wie aud) ſonſt nod) mancherorts in der Welt, ſehr heiß. Darum reißt auc) aus, was reiſer kann, und was hier bleiben muß, ſucht emſig die Schattenſeiten der Stadt und dreht, wie der Hahn auf dem Turm, die Südſeite nad) jedem Lüftchen, das weht. Man dreht fic) aber nur, wenn man muß; am liebſten bleibt man ſtill ſizen und beneidet jenes Mühlrad um ſeinen kühlen Grund. Auch unſere Miſſion wird von der ſommerlichen Hige beeinflußt. Während jedod) ſonſt in der Natur Gegenſtände unter der Wärme fic) ausdehnen, ſo ſchrumpfen hingegen unſere Stationen in mancher Hinſicht zuſammen. Manche Glieder reiſen mit ihren ausgreifenden Herrſchaften nad) dem Norden. Andere benugen oft den Sonntag zu einem Ausflug aufs Land (was ja weder hier noc) anderswo fo ſein ſollte, aber ſowohl andersivo wie aud) hier leider geſchieht). Wieder andere ſcheuen die Hie. Die Folge von dem allem iſt: unſere Gottesdienjte ſind nit fo gut beſucht, wie man es gern hätte, und wie es im Minter der Fall iſt. Da die Schulen geſchloſſen ſind und viele Kinder mit ihren Eltern die Stadt zeitweilig verlaſſen haben, während andere meinen, in den Ferien gehörten fie niht mehr gu uns, jo iſt es in dieſer Zeit mit den Gleihwohl Sonntagsſchulen auch niht weit her. fortgeſeßt. wird die Arbeit ohne Unterbrehung

Jn der St. Paulskirche wurde vor etlichen Wochen

-


58

Die

Missions -Taurke,

wieder eine eriwadfene Perſon als Glied aufgemorgens bis vier Uhr nachmittags und durfte bei nommen. 2 : alledem natiirlic) aud) ſeine Gemeinde nidt vernadJn Bethlehem feierten die früheren Ronfirmanläſſigen. Alle Anſtrengungen, dieſen Sommer einen den Wiedervereinigung mit einem Gotte3dienft in der Kandidaten für die Anſtalt zu gewinnen, ſind bis Kirche und einer geſelligen Feier in der Schulhalle. jeßt fehlgeſhlagen. Hilfe tut dringend not, wenn die Kürzlich * ſtarb “Sister” Henderſon, das älteſte Anſtalt keinen Schaden leiden ſoll. Wollen darum Glied dieſer Station. Sie war ſchon ſeit Jahren die lieben Miſſionsfreunde dieſe ihre Anſtalt in ihren blind und mußte von der Gemeinde unterſtüßt werden. Gebeten nit vergeſſen! Die Gebäude der Mount Zion-Station werden im Laufe des Sommers einen neuen Anſtrich -erhalten und griindlid) repariert werden. Die Koſten, Aus dem Jahresbericht der reihgeſegueten Stadt “die fid) auf etwa $300.00 belaufen werden, trägt die miſſion in Chicago. Gemeinde ſelbſt. Sie hat in ihren Kaſſen einen Über{dug von $390.00 und wird demnächſt aud) ihren Die Kommiſſion für Stadtmiſſion in Chicago monatlichen Beitrag erhöhen. Paſtor Kreßſhmar, ſchreibt unter anderm: „Gerade im legten Jahre der Miſſionar auf dieſer Station, iſt geſundheitshat unſere Stadtmiſſion einen herrlihen Aufſ<hwung halber auf etlihe Wochen nad) dem Norden gereiſt. nehmen können, da uns Gott in der Perſon Paſtor Jn der leßten Woche des Juni ſhloſſen unſere Birkelunds, eines Dänen, einen Mann zugeführt hat, Schulen. Der leßte Schultag geſtaltete fid) auf allen den wir unſerm Miſſionar zur Seite ſtellen konnten. drei Stationen zu einem regelre<hten Feſttag. SchulBei der großen Ausdehnung dieſes Miſſionsfeldes bücher wurden ni<t mitgebra<ht. Sm Sonntagskleid kann ein Mann nidt wohl alles fo auSsrichten, wie kam das kleine Volk an; manche hatten aud) ihre es geſchehen ſollte. Paſtor Birkelund iſt von den Eltern mitgebradjt. Lieder wurden geſungen, kleine Norwegern berufen, von uns aber zugleich als HilfsGedichte vorgetragen und mancherlei Erfriſchungen, miſſionar Paſtor Schlechtes angeſtellt worden. Die von den Kindern ſelbſt beſchafft und bezahlt, herumbeiden Männer arbeiten im fdinften Einvernehmen; gereiht. Mit Anſprachen der Ermunterung, Ermah-. Paſtor Schlehte hat vorzüglich die deutfdje und Paſtor “ nung und des Abſchiedes von ſeiten der Paſtoren und Birkelund die engliſche Arbeit übernommen.“ Lehrer wurden die Kinder entlaſſen. Miſſionar Schlehte kann folgendes berichten: Auch im Luther-College begleiteten Sang und „Unſer größtes Miſſionsfeld iſt das große Cook Klang den Wusgang des Schuljahres. Ein ſ{<hönes County-Hoſpital, in welchem id) legtes Jahr 1166 Programm, beſtehend aus Chor-.und Snftrumentalmuſik, Vorträgen, Reden 2c., war ‘aufgeſtellt worden arme kranke Glauben8genofjen vorfand, von welchen aber Hunderte vom Tode ereilt wurden. Dies Hoſpiund Hunderte von unſern farbigen Lutheranern ſamt ihren Nachbarn und Freunden lauſchten mit Auftal iſt etwa 180mal im verfloſſenen Amtsjahr beſucht worden. Die Arbeit beſteht in der - Seelſorge merkſamkeit und Wohlgefallen der Ausführung der verſchiedenen Nummern. am Krankenbett. Regelmäßige Gottesdienſte konnZwei Abiturienten erhielten ihre Diplome, wähfen bis jeßt niht eingeführt werden. Es fehlt an rend drei andern die Shlußzeugniſſe des Hodjfduleinem geeigneten Raume. Jn einigen Monaten wird termins eingehändigt wurden. jedod) die im Bau begriffene Kapelle vollendet ſein. Die Abiturienten, Dann werden auc wir Gelegenheit haben, regelmäßig ein junger Mann aus der BethlehemSgemeinde und ein Fräulein von der St. Pauls-Station, werden nun in dieſem Hoſpital das Wort des Lebens zu verkünin unſern Schulen ihre Miſſionstätigkeit- beginnen. digen. 5 Beiden wird von den Lehrern des Luther-College ein „Das Armenhaus ijt unſere zweite Station. vorzügliches Zeugnis ausgeſtellt. Zweimal in der Woche wurde an dieſer Stätte des Drei Jahre hat nun unſer Luthor-College beſtanElends das Wort verkündigt, das allein tröſten kann. den, und Gott het "7qmet. Jeden Donnerstagmorgen wird in deutſher Sprache Wohl gab e2 gepredigt. Jm vergangenen Fahre waren .es- 2560, Es fehlte a1 | die an dieſen Gottesdienften teilnahmen. Die allerzur Erreich: meiſten ſtimmen kräftig mit ein in den Geſang unmangelte an 1. || | MI ſerer Kirchenlieder. Der Predigt wird andächtig und y und Paſtor Lankenau E ! | zu tun aufmerkſam zugehört. Alle fed Wochen wird das und mußten beſtändig ur npf arbeiten. heilige Abendmahl ausgeteilt. Anmeldung dazu iſt

Lebtgenannter unterrichtete

bon aht Uhr

in der Regel am Samstag vorher.

Da höre ih denn


Die

Missions-Taube.

oft Ausſprachen, die von Erkenntnis der Sünde zeugen, fonderlid) der Sünde des langjährigen Verſäumens der Gnadenmittel, aber auch Ausſprachen, die von einem freudig dankbaren Glauben an den Sündenerlöſer JEſum Chriſtum Zeugnis ablegen. Jeden Freitag von 6 bis 7 iſt Gottesdienſt in engliſcher Sprache. Auch dieſer Gottesdienſt wird gut beſucht. Die Zahl iſt nicht zu hoh geſhäßt, wenn id) ſage, daß 5200 Zuhörer fic) eingeſtellt ‘Haben. „Jm Frrenaſyl, unſerer dritten Station, konnte ungehindert alle vierzehn Tage von uns gepredigt werden. Der Durchſchnittsbeſu<h in jedem Gottesdienſt ijt etwa 250. Sn einfacher, ſhli<hter Rede iſt 6500 Perſonen der Weg des Heils gezeigt worden. Wie nötig und jegenSreid) dieſe Verſammlungen find, kann nur der beurteilen, der längere Zeit unter dieſen Ärmſten der Armen gearbeitet hat. Es iſt nicht, wie vielleiht manche denken, vergebliche Arbeit, Zeitenn den Geiſteskranken zu predigen. Nach Schluß eines Gottesdienſtes hat einer einmal geſagt, er habe einen Epiſkopalprediger ſagen hören: der Gehorſam des driftlidjen Lebens ſei das Weſen des Chriſtentums. Das könne dod) nidjt wahr fein, da nach der Schrift der Glaube an Chriſtum das eigentlide Weſen des Chriſtentums ſei, und erſt aus dem Glauben müſſe ein chriſtlihes Leben folgen, denn was nicht aus dem Glauben gehe, das ſei Sünde. „Das Schwindſuchtshoſpital iſt unſer viertes Feld. Durch Mithilfe Paſtor Birkelunds iſt es mir ermöglicht, gründlicher in dieſem Hoſpital zu arbeiten, und ſo haben wir denn auch hier regelmäßige Gottesdienſte eingeführt. Als id) die Leute zu unſerm erſten GotteSsdienſt einlud, ſagte mir ein Patient: ‘Reverend, I will: attend and come, but you will

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die auf den Seilandsruf achten: „Kehre wieder, du abtrünnige S8rael !‘ „Als ich eines Tages im Schwindſuchtshoſpital von Bett zu Bett wanderte, bemerkte ih, wie ein Armer anſcheinend in großen Schmerzen dalag. Sh erkundigte mid) zuerſt nad) ſeiner Lage und fragte ihn dann: „Haben Sie keinen Helfer in Jhrer Not und können Sie beten?“ Er erwiderte: „Beten könnte id) wohl, aber ich) mag niht. Sch habe in geſunden Tagen nicht gebetet und ſo will ih jeßt. aud nicht bei dem lieben Gott betteln. Nein, ein ſolcher Lump bin ih niht!“ J<< zeigte ihm nun aus Gottes Wort den Vater unſers HErrn JEſu Chriſti. Sah wies ihn hin auf den GSelfer in aller Not, der uns ſelbſt geboten hat, ohne Unterlaß zu beten. Dieſer Mann liegt jest nod) krank, und würdeſt du ihn fragen, ob er einen Helfer hat und ob er beten kann, jo würdeſt du ein fröhlihes Ja zur Antwort erhalten. „Einen andern traf id) dort, der ein Verbrecher geweſen und deshalb leßten Sommer mit zwei andern in das Cook County-Gefängnis gebradjt worden war. Dieſe drei hatten viele böſe Taten begangen, waren ſhon öfters ergriffen, überführt und beſtraft, aber niemals zum Geſtändnis gebracht worden. Der eine war nod) ſehr jung. Gein Ausſehen war das eines kaum erwachſenen Jünglings, von ſhmächtiger Geſtalt und zarten, faſt durdjidjtigen Geſicht3zügen. Sch werde nie die großen, dunklen Augen mit dem melandpolifden Bli>k vergeſſen. Wir ſprachen von Zeit und Ewigkeit, aud) von ſeinem nahen Ende, und was er ſagte, war wie ein fernes Dämmern aus der Kindheit, das als matter Schein nod) einmal durd)

ſeine Seele glitt.

Er bat mid), ihn wieder zu be-

ſuchen, und ih habe es an Beſuchen aud) nicht fehlen find very few that ‘care for religion in this insti- - laſſen.- Aber die Forderung des Sündenbekenntniſſes glitt ab an der Verbrecherehre (!), ja nichts zu vertution; it is the darkest place on God's earth.’ raten, wie an einem granitnen Felſen. So war es Und fo iſt es! Von den 200 Ynfaffen des Hoſpitals denn ſ<hmerzli<h und erſhütternd, als er eines Tages hält ‘es ſ<hwer, 20 bis 30 zu bewegen, der Predigt tot auf ſeinem Bette lag, ein armes verführtes Men¿uzuhören. Etwa eine halbe Stunde vor Beginn des ſcenkind, das ſeine Verführer niht verraten wollte! Gottesdienſtes machen wir die Runde dur das ganze „Vor einigen Monaten ſtandid) am Sarge eines Hoſpital und laden die Leute ein zur Predigt: Kommt! Es iſt der Wille eures Gottes, der euch ge- - heimgegangenen Mannes, um Worte des Troſtes und der Mahnung zu reden. Jn ſtummer Wehmut ſtand ſchaffen hat, daß ihr ſein Wort hört. Gott will, daß “ ihr-ſelig werdet. Darum bitten wir euh, kommt und die alte, gebeugte Mutter des Entſchlafenen auf dem Friedhof. Niemand kam, um ihrem Sohne die legte hört von dem Wege des Heils! — Oft ſind die Sie, die alte Mutter, war die Liebe zu erweiſen. Krankenwärterinnen bei der Einladung der Patienſollte. Der Mann, welcher reden id) einzige, zu der ten behilfli<h. Nach vielem Reden laſſen fic) einige in dem geſchloſſenen, ärmlichen Sarge ruhte, war bewegen und kommen ſ<lürfenden Schrittes und neheinſt ein frommer und gotteSfiirdjtiger Sohn gemen ſchüchtern Plag. Es gelingt uns öfter3, 20 bis weſen. Sein Leichtſinn aber hat ihn von der Kirche 80 Zuhörer zu bekommen, dod) habe id) aud) etlidje die ab- und auf allerlei Abwege geführt. Hier am Sarge Obgleich gepredigt. Zuhörern 7 Male vor nur konnte id) der Mutter bezeugen, daß ihr Sohn i in den allermeiſten mit fic) ſelbſt, mit Gott und der Welt giirnen und mutren, fo finden fic) doc) immer etliche, legten Lagen ſeines Leidens Buße getan, nad), Ver-


60

Die

Missions-Taubxe. mit den herrli<hſten Gaben ausgerüſtet war — ja, dieſe bewährten Erſtlingsmiſſionare hätten nad) menſ<hli<her Rehnung nun recht lange auf dem großen reifen Erntefelde der Heidenmiſſion im Segen arbeiten ſollen. Aber Gottes Gedanken ſind nicht unſere Gedanken. Schon nach fünfjähriger Tätigkeit — am 15. September 1711 — reiſte Plütſhau na<h Europa, um durch perſönliche Vorſtellungen die miſſionsfeindlihen Kolonialbeamten umzuſtimmen. Nach vielen Mühſalen und Gefahren kam er endlid) 1713 in der däniſchen Hauptſtadt an, und es gelang ihm nict, dort viel ausguridten. Er kam dann nad) Deutſch-

Tes

gebung der Sünden und dem ewigen Leben verlangt habe und, wie id) zu Gott hoffe, desſelben auch teilhaftig geworden ſei. „Unſer fünftes Feld iſt das County-Gefängnis. Auch hier iſt unſere Arbeit im vergangenen Fahre reihlih geſegnet worden. Eine Anzahl Gefangene Habe id) beſuht und ihnen geſagt, was zu ihrem Heile dient, und ihnen aud) mit Rat und Zuſpruch beigeſtanden. „Jm Jugendgericht habe ic) in dem verfloſſenen Jahre auch cine Anzahl verlaſſener Kinder angenommen, um ſie durd) unſere Kinderfreundgeſellſchaft in chriſtlichen Familien unterzubringen, eingedenk des

Die lutheriſhe Serufalemétirde in Trankebar.

Wortes: „Laßt die Kindlein zu mir kommen‘ und: Brich dem Hungrigen dein Brot, und die, ſo im Elend ſind, führe ins Haus.“ “

Bartholomäus Ziegenbalg und Heinrich Plütſchau. (Zum'zweihundertjährigen Jubiläum der lutheriſchen Heidenmiſſion.)

(6 glug.)

j

Biegenbalg und Plütſchau, die treuen Pioniere der lutheriſhen Heidenmiſſion, die nad) Überwindung jo vieler großer Hinderniſſe und unter ſehr \hwierigen Verhältniſſen im Tamulenlande eine reidjge“ſegnete Miſſionstätigkeit entfalteten, und von denen beſonders der erſtere zum „Apoſtel der Tamulen und

Bahnbrecher der lutheriſchen Heidenmiſſion“ von Gott

land und ijt dort mit beſſerem Erfolg für die Miſſion eingetreten. Er kehrte jedo<h nidt ins Heidenland zurü>, ſondern wurde Paſtor an einer Gemeinde in Holſtein und hat dort bis zu ſeinem ſeligen Ende im Jahre 1747 im Segen gewirkt. Biegenbalg hat unter allen Leiden und ſ{<weren Prüfungen treu und ſtandhaft bis zu ſeinem nur allzufrühen Lebensende auf ſeinem Poſten ausgehalten. „Wir freuen uns“, ſagte er, „daß uns Gott gewürdigt hat, allhier unter den Heiden zu arbeiten, und werden in unſerm Entſhluß von Tag zu Tag geſtärkt, unſere ganze Lebenszeit hier in Oſtindien zuzubringen.“ Hätte er den Mut verloren und die Geduldsarbeit aufgegeben, ſo wäre es mit dieſer Miſſion, ſoweit Menſchen ſehen können, ſchnell wieder aus geweſen.

-


Die Er iſt aber auch nicht rüd>geblieben. Schon 1709 angekommen und wurden aufgenommen. Der cine ler, der bald Ziegenbalgs weiten,

namens

Jordan,

Missions-Taube.

ganz allein im Felde zuwaren drei neue Arbeiter dort mit großer Freude war der irefflide Griindredte Gand wurde, dem

fehlte es leider an der Aus-

dauer, und der dritte, ein gewiſſer Bövingh, war ſtolz und eigenſinnig und hat Ziegenbalg viel Herzeleid bereitet und der Miſſion viel geſchadet, aud) nod) dud) ſeine Verleumdungen, als er 1711 nad) Europa zurüd>gekehrt war. Wiederholt baten Ziegenbalg und Gründler vergeblid) um neue treue Mitarbeiter; denn die Ernte

61

Serujalemstirde, die heute nod) ſteht, und in der kürzlih das zweihundertjährige Jubiläum der lutheriſchen Heidenmiſſion von der tamuliſ<hen Gemeinde mit großem Jubel gefeiert worden iſt. Wie es vor Menſchenaugen ſchien, ſollte Ziegenbalg gerade jeßt in die beſte Erntearbeit eintreten. Er war nun im beſten Mannesalter, kaum 85 Jahre alt, er ſtand nun zwölf Jahre dort in der Arbeit und war durd) manche Erfahrung geübt, die erſten Hinderniſſe waren nun meiſt überwunden, die Türen waren geöffnet, 50 Tamulen wurden in dem einen Jahre getauft. Sollte das Werk des HErrn durd ſeine Hand nicht jet beſonders herrlid) fortgehen ?

Die Juduſtrieſhule in Erukadtanſcheri, einem Nadbardorfe bon Tranfebar. Das wertvolle Grundſtück wurde der lutheriſchen Miſſion von einer däniſchen Dame geſchenkt.

war groß, und nur zwei Arbeiter waren viel zu wenig. Jn ihrer Not nahmen fie ein hodjwidtiges Werk in Angriff. Sie gründeten eine Lehranſtalt, in der fie

hriſtlihe Tamulen gu Gehilfen in der Miſſion aus-

bildeten. Am 23. Oktober 1716 wurde diefe erſte [utheriſhe MijfionSanftalt, das erſte Seminar im Heidenlande zur Ausbildung von eingeborenen Lehrern und Miſſionaren, mit acht tamuliſchen Zöglingen eröffnet. Ein jegen8reidher Schritt zur Förderung ; der Miſſion unter den Tamulen dur tamulifde Miſ-

fion3arbeiter! Im

große

immer

“neue

Jahre

Freude.

1718

erlebte

:

Biegenbalg

nod)

eine

Er durfte am 11. Oktober fiir die

zunehmende

Miſſionskirhe

Miſſionsgemeinde miteinweihen,

die

eine

fdjone

feſtgebaute

Der Menſch denkt, und Gott lenkt. Fürwahr, du biſt ein verborgener Gott, du Gott Jsraels! Ende 1718, von einer Miſſionsreiſe entkräftet, — ward Ziegenbalg von ſeinem alten Unterleibsleiden, das ihm ſhon während ſeiner Jugend zu ſchaffen gemacht, ‘aber in Jndien ihn lange niht geplagt hatte, wieder heftig ergriffen und aufs’ Krankenlager geworfen. Er litt große Schmerzen, gönnte fid) aber nod) feine Ruhe, ſondern arbeitete weiter an ſeiner Überſeßung des Alten Teſtaments. Zu Weihnachten raffte er fic) auf und hielt ſeiner lieben Tamulengemeinde die freudenbringende Feſtpredigt. Dann aber nahmen ſeine Kräfte ſ<hnell ab. Am 10. Februar 1719 übergab er alle ſeine Amt8geſchäfte : ſeinem

Freunde und treuen Mitarbeiter Gründler und lief


Die

62

Missions-Taube.

fid) dann auch von ihm das heilige Abendmahl reichen. Am Sonntag ließ er ſeine Tamulengemeinde nod an ſein Bett kommen und ermahnte alle mit beweglichen Worten und mit Tränen, treu zu bleiben im Glauben. Am 8283. Februar {lug ihm die Stunde der Erlöſung. Morgens war er nod) aufgeſtanden und hatte mit ſeiner Gattin gebetet. Gründler betete aud) no< mit ihm und tröſtete ihn mit Gottes Wort. ‘Als man ihm ſagte, wie Paulus, der große Heidenapoſtel, Luſt hatte, abzuſcheiden und bei Chriſto zu ſein, ſagte Ziegenbalg: „O, redjt gern. Er mache mid durch ſein Blut rein von meinen Sünden, und mit Chriſti Gerechtigkeit bekleidet laſſe er mid) von dieſer Erde in ſein Reich eingehen!“ Naher ſagte er: „Jh kann nicht mehr fpredjen. Gott laſſe nur das, was id) geredet habe, zum Segen gereichen. Yd) habe mid tiglid) in den Willen meines Gottes ergeben. Chri-

tus ſpricht: Vater, ic) will, daß, wo id) bin, mein

Diener aud) ſein ſoll.“ Ploglic) griff er fic) nad den Augen und ſagte: „Wie wird mir's dod) fo helle! Jſt's doh, als wenn mir die liebe Sonne in die Augen ſchiene.“ Auf ſeine Bitte wurde ihm dann nod) das Lied vorgeſungen: „JEſus, meine Zuverſiht“, und nachdem dieſes verklungen war, war ſeine Seele aufgenommen - in die himmlifde Ruhe der Seligen. ~ ; : Alles war tief bewegt bon ſeinem Heimgang. Die neue geräumige Serufalemtirdje fonnte die Menge der Trauernden niht faſſen. ‘ Gründler, ſelbſt tief gebeugt über den frühen Seimgang ſeines Vorgängers und gleihgeſinnten Mitarbeiters, hielt die Leichenrede über Joh. 3, 29. 80. Vor dem Altar dieſer von ihm erbauten neuen Kirche fand der Leib dieſes Tamulenapoſtels ſeine Grabesſtätte. Sein Gedächtnis iſt im Segen geblieben bei den Chriſten in jenem Heidenlande, es ſoll aud) im Segen bleiben bei uns. Mit Recht gibt D. Graul ihm das Zeugnis: „Die Bahnen, die Ziegenbalg einſchlug, ſind faſt für die ganze in-

diſche Miſſion maßgebend geworden. felnde Mann

und

vorwärts

hat in zwölf Jahren

Der eine krän-

mehr

gebracht als ſonſt wohl

gearbeitet

eine ganze

Miſſionskonferenz.“ Die Bürde des großen Werkes, das durd) Ziegenbalg und Plütſchau unter den Heiden begonnen wor‘den war, fiel jeßt auf den treuen Nachfolger Gründler. . Doch leider war dieſer aud) ſhon niht mehr körperlid) geſund. Er mußte bei ſeinen Predigten auf der

Kanzel figen und bat dann Gott mit der Gemeinde “unter vielen Tränen, daß er dod) dieſe arme Herde

im Heidenlande niht ſo hart züchtigen wolle, ihre beiirten ihr auf einmal wegzunehmen, ſondern er

mög

4

ihm

nad) ſeiner Erbarmung nod) ſo lange das

ſenken, bis die neuen Miſſionaréè, die auf

dem Meere unterwegs waren, angekommen und von ihm nod) in die Arbeit eingeleitet wären. Dieſes Gebet wurde erhört. Jm September 1719 kamen die drei neuen Mitarbeiter an und wurden von Gründler mit großer Freude begrüßt, ſofort nod) etwas in der tamuliſ<hen Sprache unterrihtet und mit der Gemeinde und mit dem Miſſionswerk bekannt gemacht. Dann war auch ſein Feierabend ſhon gekommen. Ein Jahr nad) Ziegenbalg, am 19. März 1720, ging er betend im Frieden ein zu ſeines HErrn Freude. Er war nicht ganz 43 Jahre alt. Auch er wurde vor dem Altar der JFeruſalemskirche in Trankebar begraben. Die Leiber der beiden, die ſo treu nebeneinander in der Miſſion gearbeitet haben, ruhen da nun im Frieden beieinander von ihrer gemeinſamen Arbeit bis ‘zum frohen Wuferjtehungsmorgen, und ihre Werke folgen ihnen nad). R. K.

Opferwilligteit. Sm Jahre 1875 hatte die Auſtraliſhe Miſſionsgeſellſhaft der Wesleyaner den Beſchluß gefaßt, eine neue Miſſion auf dem bis dahin nod) gang unbefannten und. bon einem als beſonders wild verſchrieenen Volke bewohnten, im Often von Neu-Guinea gelegenen, jeßt zu Deutſchland gehörigen NeubritanniaArchipel anzufangen. Für dieſe neue Unternehmung ſollten aus den Eingeborenen auf den bereits drijtTid) gewordenen Jnſeln Freiwillige aufgerufen werden. Darum begab fic) Miſſionar Brown aud) nad Witi, um ſi<h von da Mitarbeiter zu holen. Er kam zu einer ſehr ungünſtigen Zeit, denn die Jnſel war von einer furdtbar verheerenden Maſernepidemie heimgefudt worden, welche etwa den dritten Teil der geſamten Bevölkerung weggerafft hatte. Jn - Witi ſelbſt herrſ<hte de8halb Mangel an Predigern und Lehrern. Dennoch erklärten fid) famtlide Zöglinge des Seminars bereit, auf den gefährlichen Poſten in Neubritannien zu gehen. Brown erwählte fic) ſe<s verheiratete und drei ledige Jnſulaner und war eben im Begriff, mit dieſer Schar abzureiſen, als fic) der englijde Kolonialſekretär ins Mittel legte, um die Leute in ihrem Entſchluß wankend zu machen und fie auf Witt zurü&zuhalten. Er ſagte ihnen etwa folgendes: „Jh habe gehört, daß ihr nidt freiwillig geht, und daß man eud) in Unkenntnis gelaſſen hat über die -wirklihen Zuſtände auf Neubritannien. Wenn etliche von eu< fortgehen und vielleicht getötet werden, fo werde id) zur Verantwortung gezogen werden. J<h wünſche daher über das Land, in das ihr gehen ſollt, eud) ſelbſt die nötigen Mitteilungen gu machen und dann eure Meinung aus eurem eige-

ae


Die men Munde gu hören.

‘ſollt, beſteht

aus

Mixstor«- Werke.

Das Volk, unter das ihr gehen

Menſchenfreſſern

und

ift äußerſt

grauſam; die Jnſeln ſind ungeſund, ſo daß faſt jeder, der ſie beſucht, von einem gefährlichen Fieber ergriffen wird; die Nahrung iſt ſpärli<h und ungewohnt; ihr werdet auf mehrere Monate allein und ohne allen Schuß gelaſſen werden. Jegßt antwortet entweder eingeln oder einer im Namen aller.” Darauf ergriff einer von ihnen, Armenio, in tiefer Bewegung das Wort und ſagte: „Wir ſind niht im mindeſten iiberrafdjt über das, was wir eben gehört haben. Wir haben es alles längſt erfahren aus dem Munde der Miſſionare, bevor ſie uns zu dieſem Werke _ aufgefordert haben. Wir haben dieſe Sache in unferm Herzen reifli<h überlegt. Kein Menſch hat einen Zwang auf uns ausgeübt. Wir haben uns durchaus aus freiem Entſchluß dieſem Werke geweiht. Wenn ‘wir ſterben, ſo fterben wir, und wenn wir leben, fo Teben wir.“ Natürlich ließ fie der Beamte dann gehen. =o

Der diirftende Göße. Frl. Blanchard “in Nagarfoil (Königreih Trawanfor) teilt mit, daß eine Bibelfrau bei einem Hausbefud) folgende Geſchichte aus dem Munde eines. Heiden hörte. Die Regierung wollte fiir den Cijenbabnbau ein Stück Land kaufen. Aber die Leute wehrten fic) dagegen, weil niht nur ein Tempel auf dem Stück Land ſtand, ſondern weil in dem Tempel “der wunderbarſte Göße der. Welt wohne; denn er trinke ein Gefäß Waſſer um das andere und werde

|

nie voll.

Der Regierungsbeamte wollte das ſehen,

| und in der Tat, Sar von Frauen offenen Mund des “ein Heide, fand —

manchen

Tag

in ſeiner Gegenwart ſchüttete eine je einen Eimer voll Waſſer in den Gößen. Der Beamte, obſchon aud) die Sache wunderbar“ und dachte

darüber nad).

Eines Tags,

als er,

über die Sache nadjdentend, um den Tempel herumging, ſah er eine kleine Öffnung in der Tempelmauer, und gerade drunter war der Tempelteih, der nie neben einem Tempel in Sndien fehlt. Da ging. ihm plößlih ein Licht auf. Könnte niht das Waſſer, das

der Göße zu trinken ſcheint, durd) dieſe Öffnung in den Teich fließen? Er nahm einen Pfropfen undganz in der Stille verſhloß er die Öffnung. Dann

“ſagte er den Leuten, er möchte doc) das Wunder nod)

einmal ſehen, es ſei ſo gar ſ<hön geweſen. Es wurde hm eine Beit beſtimmt, und wieder erſchienen die

Frauen mit ihren Waſſergefäßen. Göße aber nur ſehr wenig!

der alle verwundert

an,

Die8mal trank

Die Leute ſahen ein-

als wollten

as iſt denn heute mit unſerm Gott?“

ſie ſagen:

Der Be-

63

amte ſagte es ihnen dann. Der Mann, der die Geſchichte erzählte, war auc) dabei und ſagte zum Schluß: „Von dem Tag an wußte ih, daß unſere Prieſter uns betrügen!“ — Wie viele Tauſende in Jndien werden in ähnliher Weiſe betrogen.

Mantherlei aus der Miſſion und für die Miſſion. (Von R. K.)

Napolconville, La., verſpricht allem Anſchein nad) mindeſtens ein ebenſo fruchtbares Feld für unſere Negermiſſion zu- werden, wie wir es vor einigen Sahren bei Manſura gefunden haben. Auch in Napoleonville hat ein l[utheriſher Neger von unſerer St. Pauls-Station in New Orleans, der aud) am neuen Ort ſeinem Glauben treu geblieben iſt und für die erkannte Wahrheit freimütig Zeugnis abgelegt hat, ſegensreihe Vorarbeit getan, ſo daß Miſſionar Lankenau dort eine weitoffene Tür gefunden hat. Er kann bezeugen: „Die Neger, die wir aufſuchten, machten den beſten Eindru> auf uns. Wie in Manſura, fo fand id) aud) hier, daß die Leute großes Verlangen nach einer driftlidjen Schule für ihre Kinder haben. Auch hier, wie in Manſura, ſind niht wenig Neger, die durd) ungere<te Behandlung aus der römiſchen Kirche verdrängt wurden. Auch in der Umgegend von Napoleonville gibt es viele kfirhloſe Farbige, ein großes Miſſionsfeld. J< glaube ſicher, wenn wir nod) in dieſem Herbſt einen Lehrer nad) Napoleonville ſtellen können, und wir von New Orleans aus für Predigt ſorgen, daß wir am Ende eines Jahres in jener Gegend nidjt weniger als drei Stationen werden gründen können.“ Die Pariſer Miſſionsgeſellſchaft hat ihre leßte Sahresrednung mit einem Fehlbetrag von 260,000 . Francs abſchließen müſſen. Wenn ihr niht ſchnelle und kräftige Unterſtüßung zuteil wird, ſo wird ſie notgedrungen ihr widtiges Miſſionswerk auf Madaga3tar einſhränken, was ſehr zu beklagen ware, nad)dem ſie dort die ſchweren Drangſale von ſeiten der Jeſuiten fo viele Sabre fiegreid) überſtanden hat. Die engliſche Miſſionskolonne, welhe den Wuf-

trag hat, am oberen Nil eine neue Miſſion ins Leben

zu rufen, iſt am Ziel ihrer Reiſe glü>lih angelangt

und hat in Bor, 1100 Meilen nilaufwärts von Khartum, eine Station gu erridjten angefangen.

Es iſt

aud) gleid) die Anlegung einer weitern Station, zehn

Stunden

vom Fluß

geſunderen -Orte, ins ſeitens

der

freindlid.

entfernt,

an einem

anſcheinend

Auge gefaßt. Die Aufnahme

Eingeborenen

:

daſelbſt

{

war

;

durchaus

Jn Natal gärt e3 gang bedentlid) unter den Cingeborenen. Die Veranlaſſung dazu ijt ein neues


64

Die

Missions-Taube.

Steuergeſeß geweſen, nad) welchem alle erwachſenen Männer zu einer Kopfſteuer von 20 Mark jahrlid herangezogen werden ſollen. Es beſtehen bereits eine Giittenftener von 14 Mark, eine Hundeſteuer 2c. Wenn nun aud) die Familienhäupter, die die Hüttenſteuer zu entrichten haben, von der neuen Kopfſteuer befreit bleiben ſollen, ſo legt das neue Geſet doch den übrigen unſelbſtändigen männlichen Familiengliedern eine ziemliche Laſt auf. Hier und da iſt es ſhon zu Unruhen gekommen, die von der Regierung mit Gewalt unterdrü>t werden mußten. Die- Hermannsburger und Berliner Miſſion ſind bisher davon jedod) niht berührt worden. . Für die engliſch - firdlide Miſſion in Uganda iſt aud) das Jahr 1905 wieder ein geſegnetes Erntejahr geweſen. Es wurden 4355 Heiden getauft. Die proteſtantiſhe Miſſion zählt dort jeßt 56,957 Anhanger, die Zahl der Schüler beläuft fic) auf 25,263.

Mitteilung und Bitte.

Hier heißt es: wer

bald gibt, hat doppelt gegeben; denn ſofortige Hilfe tut not. Auch das wäre ſchon Hilfe in der Not, wenn jemand dem Kaſſierer ein zinsfreies Darlehen zukommen ließe. Man bekommt dafür eine ſichere Note und kann jederzeit die Summe zurü>erhalten. Man wende fid) an den Kaſſierer, Direktor A. C. Burgdorf, 1033 S. 8. Str., St. Louis, Mo.

~~

Sin

Auſtrag der Miſſionskommiſſion

Ev.-Luth.

ſorge.

Krankentroft..

Preis:

R. K.

Ein

Vlättchen

für

Krankenſcel-

pro Jahr (4 Nos.) @ 5 Cts.;

5 oder

mehr Exemplare: @ 2 Cts. Die erſten 6 Jahrgänge in einem Band: 35 Cts. und 5 Cts. Porto. Bu begiehen vom Herausgeber, Paſtor B. P. Nommenſen, 1231 Kinni>innic Ave., Milwaukee, Wis.

Ein vorzügliches Hilfsmittel in der Seelſorge und Miſ-

ſionsarbeit an Krankenbetten. Zumal ſeit der Unterzeichnete die geiſtliche Fürſorge an der großen Zahl von Patienten im Lutheriſchen Hoſpital zu St. Louis zu übernehmen

hatte, iſt ihm

dieſer

„Krankentroſt“

faſt unentbehrlich

ge-

worden, und er iſt dem lieben Herausgeber zu ftetem Dank verpflichtet, igual er den ſchon niedrigen Preis des treſflichen Vlättchens für Hoſvitalmiſſion nod) herabgeſebßt hat. — Wie wir oft gu unjerer Freude ſehen, werden den Kranken von teilnehmender Liebe ſhöne Blumen hingeſtellt. Wie dankbar werden dieſe angenommen und betrachtet! Jn jedem Vlatte dieſes „Krankentroſtes“ und beſonders

in dem

kann

einen

die

Vande

aller

chriſtli<he

koſtbaren

verwelken

und

bisher

Liebe

Strauß

die Herz

erſchienenen

cinem

darreichen

und

ſehs

troſtbedürftigen

Seele

von

aufs

Jahrgänge

Blumen, höchſte

Kranken

die

nie

erquiden,

Vlumen aus dem Paradies des Wortes Gottes und des Liederſchaßes unſerer Kirche, eine Blütenleſe {öner Gebete und bibliſcher Vetrachtungen für allerlei. Streugtrager. R. K. Milde

Die Negermiſſion wurde in den legten Fahren durch die mildtätige Liebe der. Chriſten. ſo reidlic) bedacht, daß niht nur die bedeutenden laufenden Ausgaben beſtritten werden konnten, ſondern unſer Kaſfierer aud) inſtand gefest war, die Zahlungen fiir den Bau des Negercollege in Greensboro immer prompt zu entridjten. Wir hofften ſhon, den ganzen Bau zu vollenden, ohne Schulden zu machen. Wie hätten alle Miſſionsfreunde fic) gefreut! * Aber die ſchönen Ausſihten haben fic) jet etwas getrübt. Unſer Kaſſierer hat ſhon Geld borgen müſſen, ſonſt - wären die lieben Miſſionare in Not und der Collegebau ins Sto>en geraten. Und wo ſoll er jest die Mittel zur Vollendung dieſer unſerer NtiffionSanftalt zur Ausbildung farbiger Prediger und Lehrer hernehmen? Goll er fie zu hohen Jntereſſen auf der Bank borgen? Oder ſollen die lieben Miſſionare und das Werk des HErrn in der Negermiſſion Not leiden? - Nein, ihr lieben Miſſionsfreunde, nicht wahr, das laßt ihr niht gefdehen? Die bloße Mitteilung wird ſhon genügen, eure Herzen und Hände wieder zu öffnen zu kleinen oder großen Gaben, je

nachdem Gott eud) geſegnet hat.

Neue Dru>ſſachen.

Gaben

für

Negermiffion:

Durch die Kaſſierer: H. W. C. Waltte, St. Louis, Mo., $34.40 u. 78.84; 3. S. Simon, Springfield, Jll., 165.75; G. VeierSdorfer, Cornelius, Oreg., 5.00; GY. Wendt, Detroit, Mid, 11.00; C. A. Kampe, Ft. Wayne, Jnd., 56.10; Aug. Roſs, Milwaukee, Wis., 20.40; C. E. Haufelt, New York, 15.00; C. Spilman, Baltimore, Md., 10.00; O. E. Berneder, Seward, Nebr., 75.69. Von den Negergemeinden: in New Orleans: Mount Zion 25.00, St. Paul 35.00, Bethlehem 25.00; Manſura, La., 10.00, Concord, N. C., 10.00, Greensboro, N. C., Grace, 12.00, Charlotte, N. C., 5.00. Durch Paſt. S. Hornide v. N. N. in Fresno, Cal., 15.00. Summa $609.18. Für das Jmmanuel-College: Durch die Kaſſierer: H. W. C. Waltke, St. Louis, Mo., 38.35; J. S. Simon, Springfield, Jll., extra, 17.50; G. Wendt, Detroit,

Mich., 11.00;

C. A. Kampe, Fort Wayne,

Roſs, Milwaukee, Wis., 2.00; ertra, 6.00. Summa $88.31.

C. Spilman, -

Jnd., 13.46;

Baltimore,

Aug.

Md.,

Durch die Kaſſierer: J. S. Simon, Springfield, Jll., 19.30; G. Wendt, Detroit, Mid), 27.30. Summa $46.60. Für die OrgeLim Jmmanuel-College: Durd die Kaſſierer: J. S. Simon, Springfield, Jll., 7.00; C. “ Spilman, Baltimore, Md., 4.00; H. W. C. Waltke, St. Louis, Mo., 10.00. Summa $21.00.

St. Louis, Mo., 16. Juli 1906.

A. C. Burgdorf,

Für die Pfeifenorgel im boro, N. C., erhalten: Von

Kaſſicrer.

Jummanuel-College zu GreensMaria. Brunkhorſt, St. Paul,

Minn., $10.00. F. Maurer, Wilton Jct., Jowa, 2.00. zeit Semmann - Schmidt, Milwaukee, Wis, 16.96.

Paſtor A. Hanſer, St. Louis, Mo., 16.00. lichen Dant!

Die „„Miſſions- Taube‘“

erſcheint

einmal

:

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Allen Gebern herzM. Lochner.

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Jahr in Vorausbezahlung mit Porto iſt folgeuder: 1 Exemplar. 10 Exemplare unter eiuer Adreſſe. 26 u ” u ”

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In St. Louis durch Träger ober Poſt bezogen 35 Cents pro Exemplar.

Brieſe, welche Beſtellungen, Abbeſtellungen,

Gelder 2c. enthalten,

ſende man

unter der Adreſſe: Concordia Publishing Houxe, St. Louis, Mo. Alle die Nedaktion betreſſenden Einſendungen ſind zu adreſſieren an Rev. Rich.

Kretzschmar, 2114 Victor St., St. Louis, Mo. ; alle Geldbeträge fiir die Neger-

miffion an den Kaſſierer, Dir. A. C: Burgdorf, 1033 8. 8th St., St. Louis, Mo.

Entered at the Post Oce at St, Louis, Mo., as second-class matter.

2


se

osteitis

der Evangeliſth-Lutheriſhen Synodathonfereny von Nordamerika.

28. _Dafrgang.

September

1906.

Bammer

9,

Für unſere Prophetenſchulen.

und Tobjingen deinem Namen, du Höchſter, des Morgens deine Gnade und des Nachts deine Wahrheit HErr, heb aufs neu? zu ſegnen an, verkündigen“, Bj. 92, 1. Dieſes Lieblingslied, das Was du mit Wort und Geiſt begoſſen! man ſo oft von den Lippen der Kinder Gottes erWir brauchen Männer auf dem Plan, ſchallen hört, können wir getroſt auch über die verDie tüchtig ſind und. feſt entſchloſſen, gangenen zwei Arbeitsjahre unſerer Negermiſſion Jhr Leben deinem Dienſt zu weihn, Mit Schwert und Kelle dein zu ſein. jegen. Wir haben wieder ein .reihes Maß von Freundlichkeit unſers treuen Gottes erfahren. HErr, gib aus deiner Höhe Kraft Zum rechten Lernen wie zum Lehren, Die chriſtlihe Kirche ſoll wie eine Stadt auf So wird in guter Ritterſchaft hohem Berge weit in die Lande leuchten, und die Der Kirche Zeughaus fic) bewähren! Chriſten ſollen das Salz der Erde und das Licht der Herrſcht nur dein Wort im Arſenal, So wird’s ein feiner Waffenjaal. Welt ſein. Die chriſtlihe Kirche iſt die redjte MiſjionSanjtalt, und alle Chriſten find die redjten MiſHErr, fag're deiner Helden Schar Als Wache rings um Bethels Mauern, 2 5 ſionare. Wie der Pulsfehlag im Menſchen von Leben EB Weil Feinde drohn mit viel Gefahr Fe zeugt, ſo zeugt die Miſſion vom Leben in der Kirche. Und liſtig auf Verderben lauern! we” fr Vom Tage der Pfingſten iſt bis auf den heutigen Tag Zerbrich des Teufels grimme Wut | eras Ff in der <riſtlihen Kirche Miſſion getrieben worden. ke 14 Durch fromme, treue Tempelhut! O. R. H. ke Jn alle Lande iſt ausgegangen ihr Schall und ihre Rede bis an der Welt Ende. Aber der Miſſionsbefehl des HErrn: „Gehet hin in alle Welt und Verhandlungen über die Negermiſſion auf der prediget das Evangelium aller Kreatur!“ ijt nod) Synodalkoufereuz.. nicht vollendet. Eine große Menge Harrt nod der Botſchaft des Heils. Gn der Miſſion ijt nod) viel Auguſt 21. bis 15. vom die ferenz, Die Synodalkon zu tun. Die Beit eilt. Die Zeichen mehren fic, die betrieihr von der hat war, in Chicago verſammelt uns auf das Wort weiſen: „Es wird geprediget weron en Benen Negermiſſi in ihren geſhäftlih Verhandden das Evangelium vom Reich in der ganzen Welt “ ingen wieder viel Zeit gewidmet. Paſtor Obermeyer, zu einem Zeugnis über alle Völker, und dann wird der Vorſißzer der Kommiſſion, ſtattete ausführlichen Die Wege ſind gebahnt, die Bericht ab über den Fortgang dieſes | geſegneten * das Ende kommen.“ “Miſſionswerkes während. der eter amet Sahre.. In - Türen werden aufgetan, der HErr treibt zu wirken, ſolange es Tag iſt. Smmer mehr Boten werden ausdieſem Berichte heißt es: geſandt. . : danken SErrn bent _ „Das ie cin fojtlid) “Ding,

3


Dic

Missions-Taube.

$m Gehorſam gegen den Miſſionsbefehl* unſers HErrn iſt vor 29-Sahren aud) das Werk unſerer Negermiſſion begonnen worden, zu welhem Werke wir uns ſtärken und zu neuem Eifer ermuntern wollen. Miſſion8arbeit iſt ſchwierige Arbeit. Ju der Miſſion gibt es viele Hinderniſſe, allerlei traurige Erfahrungen und Enttäuſhungen. Das haben ſchon die erſten Miſſionare, die heiligen Apoſtel, rei<li< erfahren. Und wie viele Schwierigkeiten waren zu überwinden, bis unſere heidniſchen Vorfahren in Deutſchland zum Chriſtentum bekehrt wurden! Auch unſere Negermiſſionare wiſſen von allerlei Schwierigkeiten, Enttäuſhungen und traurigen Erfahrungen ein Liedlein zu ſingen. Aber

niet ſoll uns abhalten, den

Negern unſers Landes das Licht des Evangeliums zu bringen. Napoleon verlangte einmal von den Trompetern eines - gefangenen Regimen-

tes, das fic) bis gulegt mit

Löwenmut verteidigt hatte, ſie ſollten ihm alle ihre Signale vorblaſen. Dieſes ge\{<hah. Als Napoleon nun nod) das Signal „zum Rüzug“ zu hören begehrte, da

ſchauten

die Trompeter

fic)

erſtaunt an und ſagten: „Das Signal haben wir niht!“ Wenn aud) hie und da ein-

niht entbehren können. Gerade die ‘beiden legten Jahre haben große Geldopfer gefordert, und der Kaſſenbericht zeigt, daß wir einige Schulden machen mußten, was wir lieber vermieden hätten” Dod) dieſe Schulden ſollen das Segenswerk nist zum Stillſtand oder Rückgang bringen. Auch dieſe Schwierigkeit kann leiht überwunden werden. Bedenken wir nur, wieviel größer als dieſe Geldſhulden unſere Liebesſchulden gegen Gott find, der uns fo reiche Gnade erzeigt hat und uns nun in der Negermiſſion ſo viel Elend vor die Füße legt, daß wir durch erbarmende Hilfe unſern Dank gegen ihn beweiſen ſollen. Hier find allerdings manche unſerer lieben Chriſten im Miidjtande geblieben. Die Beteiligung an der Unterſtüzung der Negermiſſion könnte und ſollte eine allgemeinere ſein. Wir ftreden hiermit gleid)ſam unſere Hände aus auch nad) folden Chriſten, die bisher wenig oder ‘ni<hts für die Negermiſſion beigetragen haben und alſo in dieſem Stücke nod) am Markte müßig ſtehen, daß ſie nun. aud) rührig werden und um Chriſti willen helfen möchten, die Schulden in der Kaſſe der Negermiſſion zu bezahlen,

.

und wir bitten alle Freunde

der dienenden Liebe: Gedenkt and) gelegentlic) bei zelne Stimmen laut werden, Schenkungen und Teſtamenals ſei die Negermiſſion zu ten der hilfsbedürftigen Nekoſtſpielig und der Erfolg zu germiſſion! Paſtor C. F. Obermeyer, : gering, und fordern, daß wir Eine andere große SchwieVorſiyer der Kommiſſion für Negermiffion. gum Rückzug blaſen ſollen, rigkeit unſerer Negermiſſion fo werden alle re<tgeſinnten Chriſten mit uns ant- “ iſt der große Mangel an Arbeitern. Es iſt die alte worten: „Das Signal haben wir nicht!“ Klage: Arbeiter, mehr Arbeiter müſſen wir haben, Es iſt wahr, der Gaushalt der Negermiſſion iſt gottſelige, treue, tüchtige Arbeiter, die wie Paulus groß und koſtſpielig, aber die vielen Chriſten in der und Barnabas ihre Seele. dargeben für den Namen “ Spnodalfonfereng ſind ſehr wohl imſtande, dieſe ‘des HErrn. Soll der Same des Wortes unter Koſten zu beſtreiten. Das hat uns die Erfahrung der den verlorenen Negern ausgeftreut werden und das Miſſionswerk den erwünſ<hten- Fortgang nehmen, fo Tegten zwei Sabre aufs neue gelehrt. Sede8mal, wenn unſerm Chriſtenvolk die Not und die Bedürfmüſſen wir mehr Arbeiter haben. Wir warten mit “niſſe dargelegt wurden, kam aud) die nötige Hilfe, Sehnſucht auf die Zeit, da uns in der Miſſion niht _ und twit können nidjt umhin, ihnen hiermit herzlichen nur die nötigen Geldmittel, ſondern aud) — was i au8szuſprehen für die große Opferwilligkeit nod) wichtiger iſt — die lebendigen Kräfte geſchenkt ; Wärme, mit der fie für die gum Teil tiefgefunwerden. Die Miſſionsbitte, daß der HErr Arbeiter nen [warzen Fremdlinge eingetreten Le eat in ſeine Ernte ſenden wolle, wird nicht unerhört bleiben. Hat uns dod) Gott der HErr in der Neger-

miſſion neben unſern farbigen Gemeindeſculen nun aud)

zwei

höhere

en

gegeben,

in

denen

=

|


Die

Missions-Taube.

farbige Lehrer und Prediger ausgebildet aie ſollen. Doch laßt uns nicht nur auf die Schwierigkeiten und Enttäuſchungen, ſondern auch auf die Segnungen in unſerer Negermiſſion ſchen. Der HErr iſt mit uns in dieſem

ſhwierigen

Verheißung:

Werke

und

erfüllt ſeine

große

„Siehe, id bin bei euch alle Tage, bis

an der Welt Ende.“

Wenn wir das große Feld der

Negermiſſion iiberblicten, ſo müſſen wir mit dankbarer Freude bekennen: „Der HErr hat Großes an uns getan.“ Wenn auch Zeiten kommen, da es uns ſcheinen will, als habe der HErr fic) von uns abgewandt, als ginge es mehr rü>wärts als vorwärts und als falle die Frucht vieler Arbeit dahin, ſo haben wir doh Zeugnis genug, daß der HErr dennoch da iſt. Von äußeren Fortſchritten in unſerer Negermiſſion iſt zunächſt dieſes zu berichten, daß wir in den Tegten zwei Jahren den in 1902 gefaßten Beſchluß der Synodalkonferenz ausführen konnten, das LutherCollege in New Orleans und das Jmmanuel-College in Greensboro weiter einguridten. Die Anſtalt in New Orleans wurde im September 1903 in der Sakriſtei der St. Paulsſ\tation eröffnet. Nach einem Jahre bezog ſie das nenerridjtete Gebäude, das zuglei der überfüllten Gemeindeſchule der St. Paulsſtation mitdienen mußte. Jm erſten Jahre betrug die Schülerzahl 22, im leßten Jahre 46. Dieſe waren in fünf Klaſſen eingeteilt und wurden von Miſſionar Lankenau, Lehrer Wilde und einem Studenten unterridjtet. Das Betragen der Schüler war tm allgemeinen recht gut. Zwei Zöglinge, die mit guter Vorbildung eingetreten waren, ſind ſhon ins Schulamt entlaſſen worden. Da der Student der Anſtalt niht zur Aushilfe dienen kann und Miſſionar länger — Lankenau mit Arbeit überbürdet iſt, ſollten mindeſtens’ zwei neue Lehrer dorthin berufen werden. — Das Jmmanuel-College wurde im leßten Jahre von |

|

Concord, N. C., nad) Greensboro verlegt, wo das

Am Collegegebäude im Bau begriffen iſt. eue 17. September 1905 wurde der Grundjtein zu dieſem Bis zur Vollendung dieſes Gebäudes Bau gelegt. iſt die Anſtalt notdürftig in einem gemieteten Hauſe Am 8. Oktober 1905 wurde untergebra<ht worden. Kandidat Martin Lochner von dem Seminar in St. Louis als dritter Profeſſor am Jmmanuel-College eingeführt. Die Schülerzahl belief fic) auf 40. on dieſen wohnten 22 in der Anſtalt, die übrigen bei Eltern oder Verwandten. ‘Zwei Schüler wurden aus der Anſtalt verwieſen. Der durdhjdnittlide BeDrei 2 ud) war bedeutend beſſer als im Vorjahre. Mädchen und zwei A haben iebt den epee e

67

Anſtalt’ liefern. Die beiden Jünglinge möchten nun Theologie ſtudieren, und es ſollte ihnen auf derſelben Anſtalt dazu Gelegenheit gegeben werden. Es iſt ein großer Übelſtand, daß die Profeſſorén ſo weit von der Anſtalt wohnen müſſen, da in der Nähe keine paſſenden Wohnungen zu finden ſind, und es ſollte wenigſtens für den Direktor, Prof. Bakke, ſofort auf dem Collegeland ein Haus gebaut werden. Da man jeßt wegen des Collegebaus das Material zu einer Profeſſorenwohnung billig bekommen kann, fo ließe fid der Bar für etwa $2000.00 ausführen. Nachdem der Berichterſtatter nod) ausführli< über den Neubau der Anſtalt in Greensboro Auskunft gegeben und über alle die einzelnen Stationen der Negermiſſion die ſtatiſtiſhen Angaben hinzugefügt und verſchiedene mehr oder weniger erfreulide Mitteilungen gemacht hatte, erwähnte er unter anderm nod, daß Paſtor Brink, ein Glied der Miſſionskommiſſion, im Auguſt 1905 durch einen ſeligen Tod abgerufen worden ſei; daß der mildtätige Freund der Negermiſſion, „Herr Unbekannt“, auch in - den legten zwei Jahren fid) wiederholt eingeſtellt und jedesmal dem Kaſſierer $500.00 eingehändigt habe;

- daß Witwe Wehle in Milwaukee dieſer Miſſion 10,000 Bilder geſchenkt habe;

daß die „Miſſionstaube“ mit

23,360 Abonnenten und der Lutheran. Pioneer mit

4780 Leſern im leßten Jahre zuſammen einen iiber{dug von $2266.65 für die Miſſion ergeben hätten und daß beide- Blatter nod) eifriger und allgemeiner verbreitet werden ſollten. : Die Schlußbemerkung lautete: Auch dieſer Bericht über die Arbeit der leßten zwei Jahre in der Negermiſſion zeigt uns, daß unſere UAE niht vergeblich iſt in dem HErrn. Solltees uns nicht erfreuen und ermuntern, immer mehr zuzunehmen in dieſem herrli<hen Miſſionswerk, es immer freudiger, williger und eifriger zu betreiben, immer reidjlidjer unſere Gaben dafür zu opfern, da wir vor Augen ſehen, daß alles, was wir für dieſe Miſſion tun, aud Früchte bringt? Beherzigen wir daher die Ermahnung des Apoſtels: „Darum, meine lieben Brüder, _ ſeid feſte, unbewegli<h und nehmet immer zu in dem Werke des HErrn, ſintemal ihr wiſſet, daß eure Arbeit niht vergeblich ift in dem HErrn.“ "ae Das gibt uns Mut zu beten: HErr JEſu Chriſte, du König deines Simmelreids, laß dein Reich mehr und mehr gu uns kommen und zu denen, die “draußen im Reiche der Finſternis jdymadten! twolleft deinen Geiſt zu deinem Worte geben u Arbeiter in being Ernte ſenden, ‘damit - dein

Name ebeiligt werde!

und des ‘Gatans:Sut) t

((


:

Die

Missions-Taube.

Die im Anſchluß an dieſen Bericht erfolgten Beratungen und Beſchlüſſe der Synodalkonferenz bewéiſen, daß ſie entſchloſſen iſt, eifrig und freudig fortzufahren und zuzünehmen in dem Werk des HErrn, das ſie nun ſeit 29 Jahren dur< Miſſion unter dem Negervolk unſers Landes betreibt. Einmütig wurde bejdjlojjen, daß für die Zöglinge des Negercollege in Greensboro, die fid) zu Predigern ausbilden laſſen möchten, auf derſelben Anſtalt cin praktiſh-theologiſher Kurſus eingerichtet und bon der Kommiſſion für Negermiſſion dafür die nötige Lehrkraft berufen werden ſoll. Auch die Anſtalt in New Orleans ſoll die zwei neuen Lehrer bekommen, die ſie nötig hat. Für Direktor Bakke ſoll auf dem Collegeland eine Wohnung errichtet werden, und ſpäter and) für die andern Profeſſoren, wenn die dazu nötigen Mittel

Straße-in Ambur.

Freudenuachricht aus der Heideumiſſion der Miſſouriſynode in Oſtindien. Miſſionar A. Hübener ſ{hreibt: Am Sonntag, den 29. April, erhielten zehn Perſonen in unſerm gottesdienſtlihen Lokal zu Ambur die heilige Taufe. Wir ſtellen dieſe getauften Chriſten aus der Heidenwelt den werten Leſern der „Miſſionstaube“ im Bilde vor. Die an den Seiten ſtehenden Männer gehören nicht zu den Katedumenen, ſondern find die Lehrer Devaſahayam (links) und Samuel (re<ts), die mir treulih beim Unterricht behilflih waren, wobei namentlich der Erſtgenannte viel Eifer und Geſchi>k an den Tag legte. Zu

den einzelnen

iſt zunächſt David

iſt folgendes

zu bemerken:

(früher hieß er Perumal)

Zehn Taujfandivaten in Ambur

Da

mit ſei-

mit zwei Lehrern.

ner Familic. Er ijt ein armer Paria, der von ſeiner vorhanden ſind; auc) ſoll die Miſſionskommiſſion anſchaffen, was zur Einrichtung des neuen College erleiblichen mehr als von ſeiner geiſtlihen Armut überfordert wird. Auf den Stationen Salisbury, The geugt war. Er kam mit finſterem Bli>k und mit einer Mocks und Mount Pleaſant, N. C., und auf der neuen Heftigen Begierde nad Eſſen und Trinken und Klei_ Station Napoleonville, La., ſind Mijſſionskapellen zu dern. Yd) mußte ihn ſhon nad) dem erſten Tag des erridjten, und die überfüllte St. Paulsfdule in New Unterrichts wieder wegſchi>en. Aber er kam wieder. Orleans bekommt einen Anbau. Dieſes alles, ſamt Dies wiéderholte fic) mehrmals. Er lernte endlich den regelmäßigen laufenden Ausgaben der NegerGottes Wort und merkte, worauf es ankam. Aus ſeinen Worten und Gebärden konnte ih die Hoffnung | miſſion; wird nidt geringe Anforderungen an die ſchöpfen, daß ihm das Licht des Wortes ins Herz opferwillige Miſſionsliebe der Chriſten ſtellen; dod) drang. Aber auf meine Freude folgte bittere Ent- haben wir zu unſern Miſſionsfreunden die gute Zutäuſhung. Er machte mir nod) einmal recht Sorge. verſiht, daß fie niht nur die nötigen Mittel für die Er hatte irdiſche Erwartungen für die Hochzeit ſeiner neuen Ausgaben darbieten, ſondern aud) nod) dazu Tochter mit Joſeph, die id) ihm rundweg abſchlagen elfen werden, daß die alte Schuld, die dur den ColNoch in der Woche vor ſeiner Taufe nahm Tegebau in Greensboro verurſacht wurde, bald getilgt “mußte. id) ihn ernſtlih vor und erklärte ihm beſtimmt, daß ih werde. Gott gebe dazu Wollen und Vollbringen! ihn niht taufen könne, da er Gottes Wort veradjte ZOO Die Sach’ iſt dein, HErr JEſu Chriſt, Die Sach’, in der wir ſtehen; Und weil es deine Sache iſt, Kann ſie niht untergehen.

und’ ſih bon dem Teufel leiten laſſe. Da wollte er aber dod) wieder Gottes Kind werden, ließ fich alles willig ſagen, und unter viel Kampf und Gebet und

site AAA

68


Die

Missions-Taube.

unter dem Zuſpruch der Vrüder Freche und Nau Habe ich ihn zuſammen mit den übrigen getauft. . Davids Frau (etwas undeutlid) auf dem Bilde unten links) hat mir beim Unterricht viel Freude gemacht. Sie hatte Gottes Wort lieb, und bei ihrem Mann hat ſie ſtets zum Guten geredet. Bei ihrer

69

Manherlei aus der Miſſion und für die Miſſion. (Von

Zu

denen

Vertretern

Synoden

R. K.)

der Negermiſſion

oder

in den verſchie-

Synodaldiſtrikten

wurden

auf

der Synodalkonferenz erwählt: Paſtôr F. Soll für Taufe bekam ſie den Namen Samathanam, das heißt, die Michiganſynode, Prof. J. Schaller für die MinneFriede. Neben ihr (aud) etwas im Dunkeln) fist ſotaſynode, Paſtor C. Jäger für die Wisconſinſynode, Davids Mutter, die den Namen Paraudſchoti (himmPaſtor O. P. Vangsnes für die Norwegiſche Synode, liſhes Licht) erhielt. Das Lernen wurde ihr ret Paſtor P. Viſchoff für die Engliſche Miſſouriſynode, ſchwer; aber ſie kennt jest ihren Heiland und fam , Zaſtor Y. Witt für die Nebrasfajynode, Paſtor A. ſeinen Namen anrufen. Gott erhalte ihr dies HimmViewend für den Atlantiſchen Diſtrikt der Miſſouriliſche Licht, das er ihr im Alter hat aufgehen laſſen! ſynode, Paſtor J. Schröder für den California- und David und Samathanam haben drei Kinder. Die Nevada-Diſtrikt, Paſtor J. W. Weinbad) für den Älteſte ſteht hier links von ihrem Vater — ein vierRKanada-Diftrift, Paſtor H. Spechard für den Michizehnjähriges Mädchen. Jett iſt ſie Joſephs Frau gan-Diſtrikt, Paſtor A. H. Mung für den Minnegeworden. Sie hat ſehr gut gelernt. Der kleine ſota- und Dakota-Diſtrikt, Paſtor H. Katt für den Junge auf dem Vilde iſt Davids Sohn, namens Mittleren Diſtrikt, Paſtor M. Adam für den NeDaniel, und links davon ſteht ſeine Schweſter, die brasfa-Diſtrikt, Paſtor A. Burgdorf für den JFllinoisDas andere kleine Mädchen, etwa in kleine Rahel. Diſtrikt, Paſtor E. Melcher für den Jowa-Diſtrikt, der Mitte der Gruppe, iſt die Tochter der Witwe Paſtor R. Mießler für den Kanſas-Diſtrikt, Paſtor Jhr kleiner Sohn war Ruth, die rechts unten jist. H. C. Ebeling für den Oregon- und Waſhingtonſchon am 9. Februar geſtorben, nachdem er einige Diſtrikt, Paſtor W. Brand für den Öſtlichen Diſtrikt, Tage vorher die heilige Taufe empfangen hatte. Paſtor J. D. Ehlen für den South Dakota-Diſtrikt, Sehr fix im Lernen war Devaſachayams jegige Frau, Prof. C. Niermann für den Südlichen Diſtrikt, Paſtor Sie ſteht auf dem Vilde namens Njanaſuntiram. G. W. Fiſcher für den Texas-Diſtrikt. Das Mädchen am weiteſten neben ihrem Geliebten. Während der Syuodalkonferenz in Chicago wurde rechts auf dem Vilde iſt Njanamuttus damalige auch wieder ein beſonderer Gottesdienjt im Jntereſſe Sie war ſehr viel krank, und ich hätte ihret- Braut. Karl Miſſionar abgehalten. Negermiſſion der wegen die Taufe gern nod) etwas verſchoben. Kregiehmar von New Orleans hielt einen Vortrag Am 28. April fand in unſerm Schulhauſe vor über. Negermiſſion in deutſher und Direktor Bakke verſammelter Gemeinde die Prüfung diejer Kateduvon Greensboro de8gleichen in englifder Sprache. “menen ſtatt. Bruder Nau Hate fid) freundlichſt dazu Miſſionar Lankenau- von New Orleans war ſchon eingeſtellt und ſprach ſeine Freude über das Reſultat auf der Reiſe nad) Chicago, um auf Wunſch der KontAm Freudentag der Taufe hielt Miſſionar aus. miſſion teilzunehmen an den Verhandlungen der Freche ſehr paſſend über das Evangelium vom guten Synodalkonferenz über die Negermiſſion, da erHirten cine herrliche Feſtpredigt. krankte er unterwegs und mußte wieder umkehren: Vald darauf folgte der andere große Feſttag, die Gott ſchenke dieſem treuen, fleißigen Miſſionar balDie AnweſenHochzeit der erwähnten drei Paare. Z : dige Geneſung! heit des Lehrers Samuel und eines Tiſchlers aus ſeiner mit Lehrer Wilde aus New Orleans weilt Vaniyambadi, die ihre Geigen mitgebracht hatten, HochzeitsFrau, Lehrer Meibohms Tochter, auf ſeiner ſowie der gutgeübte Geſang der Koſtſchüler trug viel und Ferienreiſe in ſeinem Elternheim in Thiensville, zur Freude und Erhöhung der Feſtſtimmung mit bei. Wis. Leider iſt dort ſeine junge Gattin am NervenBeſonders wohltuend war für mic) die Wahrnehfieber erkrankt. Möge Gott baldige Geneſung ſchenmung, daß dieſe jungen Leute alles redjt beſcheiden fen, damit das junge Paar mit frohem Mut nad und ihren geringen Mitteln entſprechend eingerichtet New Orleans zurü>kehren kann, wo Lehrer Wilde hatten und dabei fröhlich und vergnügt waren. Wenn neben ſeiner Arbeit auf der St. Paulsſtation am man weiß, in weld) ſinnloſer Weiſe die Heiden in Negercollege mit unterrichtet. dieſem Lande fid) gerade bei Hochzeiten in leichtfertige “Aus Greensboro kommt die Trauernachricht, daß Schulden ſtürzen, muß may in ‘dieſem Verhalten: J. C. Schmidts Töchterlein Joſephine mt Miſſionar erhalte Er unſerer Getauften Gottes Werk erblicen. am 18. Auguſt heimgegangen n fie in ſeiner Gnade und ſchenke uns noch viele Freu- Alter von.13 Monate Familie! trauernde die tröſte Gott iſt. Denernten!


70

Die

Missiíons-Taube. *

immer wieder von den Eltern eingeſhärft worden, nit zu glauben, was ihnen von JFEſu erzählt würde, ſondern ſo oft der Name JEſus genannt würde, ſollW. Weber aus Crandon, Wis., mir ein Ölgemälde, ten ſie leiſe das Wort Teufel ſagen. Dies hätten ſie ſehs Fuß lang und vier Fuß breit, Chriſtus am auch treuli<h getan in der feſten Überzeugung, daß Kreuz darſtellend, als Geſchenk für die Aula des JEſus und Teufel gleihbedeutend wäre. JEſus ſoll Smmanuel-College übermittelt hat. Paſtor Weber gleihbedeutend fein mit Teufel. Welch eine Blindhat das Bild — ein herrlihes Kunſtwerk — ſelbſt heit! Da die Juden den Haß und die Feindſchaft hergeſtellt. Möge auch dieſes Bild dazu beitragen, Chriſtum, den Gekreuzigten, den Negerſtudenten ſtets gegen JEſum, den Sohn des lebendigen Gottes, vor die Augen zu malen!“ gleihſam mit der Muttermilch einſaugen, dürfen wir uns niht wundern, daß es fo ſhwer hält, die Juden Miſſionar C. A. Wiebuſch beridjtet aus der Heifür JEſum zu gewinnen. Gott erbarme fic ihrer! denmiſſion unſerer auſtraliſhen Brüder: „Bis jest Er wolle geben, daß immer mehr von den verlorenen haben ſehs Heiden dur die heilige Taufe dem Teufel Schafen aus dem Hauſe Jsrael zurückkehren zu dieund all ſeinem Weſen und all ſeinen Werken entſagt ſem JEſu, der dod) auch ihre Seelen mit ſeinem heiund ſind Untertanen des großen Königs der Ehren ligen und teuren Blute erkauft hat. Nachdem dieſer geworden. Acht Kinder und zwei Erwachſene ſtehen Jude mir gegenüber ganz frei und offen ſeinen Unnod) im Tauſfunterriht. Durchſchnittli<h beſuchten glauben ausgekramt hatte, fing id) an, ihm die altwährend des leßten Vierteljahres ungefähr 40 teftamentlidjen Weisfagungen von Chriſti Perſon, Schwarze den Religionsunterriht und unſere GottesLeiden, Sterben und Auferſtehung auszulegen. Dadienſte. Alle Stationsbewohner nehmen an den ſeit bei war er ein ſehr aufmerkſamer Zuhörer. Einige Oſtern eingerihteten Katehi8musſtunden am Mittwodjabend teil, und die Neugetauften werden da in Sprüche, beſonders aus dem 58. Kapitel des Propheder Erkenntnis weiter gefördert. Die Schule wird ten Feſaias, ließ er fic) zweimal vorleſen und fragte von 26 Kindern beſuht. Der Mörder Ja>k Yendann: „Steht das wirklid) fo da?“ Obwohl er ein dinna, der bei ſeiner Freilaſſung die Weiſung erhalziemlich gebildeter Mann war — er hatte in Deutſchten hatte, fid) auf unſere Station zu begeben, hat uns land die Apothekerkunſt erlernt —, ſo war er dod) vor zwei Monaten vier Kinder aus der Schule wegſ<hle<ht bewandert im Alten Teſtament. Nach Ausgelodt. Da er fid) aud) ſonſt manches zu ſchulden legung der vornehmſten Weisſagung meinte er, ſo kommen ließ, fo habe ic) über ihn bei der Regierung etwas hatte er nod) niht gehört; es hatte aud) nod) Beſchwerde geführt. Er wird wohl ſo bald nicht fein Menſch fo frei und offen gu ihm geredet. Dem Ein Mädchen mußte . Geſagten müſſe er nod) weiter nadjdenfen und darwieder zur Station kommen. leider zeitweilig aus dem Taufunterriht gewieſen über nadjlejen. An der Gand des Neuen Teſtaments werden, weil es troß aller Warnung das Stehlen und nahm id) die Leidens8geſchichte mit ihm durch, immer _ Lügen niht aufgab. Jm übrigen haben die Schwarwieder hinweiſend auf die altteſtamentlihen Weisgen fic) ſehr ordentlih betragen. Vor einiger Zeit - fagungen. Unterdeſſen war es 1 Uhr morgens gebeehrte un8 ‘unſer Gouverneur mit ſeinem Beſuch. worden. Zum Schluß machte ic) ihn beſonders aufDie Schwarzen, 45 an der Zahl, wanderten 18 Meimerkſam auf das Johannesevangelium und ſchenkte Ten, ihn zu begrüßen. Er fprad) ſeine Freude darihm eine deutſche Bibel und einen engliſchen Katechisüber aus, ridjtete Fragen an fie, ließ fic) einige Liemus. Beide Bücher nahm er mit Freuden und vielen der von ihnen vorſingen, gab ihnen gute Ratſchläge - Dankesbezeugungen an ‘und ſagte, er wolle fleißig und ermunterte fie, fleißig zu lernen. Endlich verdarin leſen und forfdjen. Möge er Leben und Seligfprad) er den Knaben einen Fußball zum Geſchenk keit darin finden und ihm JEſus niht mehr ein Teuund den Männern ein cricket set, weldjes Verſprechen fel, ſondern ein Heiland und Seligmacher fein!” er zur großen Freude der Schwarzen bald einlöſte.“ “Der Miſſionar der Ohioſynode in Perfien, Baba Der . lutheriſhe Heidenmiſſionar Wiebuſ<h in N. Shabaz, iſt am 25. Juli in: Urmia geſtorben. Er Auſtralien hatte fiirglid) aud) einmal Gelegenheit, ſtand allein in jenem Arbeitsfeld. C8 iſt alſo nieJudenmiſſion zu treiben. Er ſchreibt darüber: „Neumand dort, der jeßt ſeinen Poſten einnehmen fann. : lic) kam ein Jude zu mir und hielt fic) einen Tag. “Weſtafrikaniſches Heidentum. Die in dem NigerTang bei uns auf. Er war ſehr geſprähig. Unter delta anſäſſigen Negerſtämme ſind von jeher wegen i anderm fam Las ‘Geſpräch aud) auf Religion. Seine ihres finſteren Heidentums berüchtigt geweſen, das bei ihnen beſonders grauſige und abſtoßende Formen — andern Subentindern eine ebangeli{dje Schule angenommen hat. Menſchenopfer, ja ſogar Men| 2) wäre ihm und den andern Kindern fdenfrefferet bilden einen weſentlihen Beſtandteil Miſſionar J. C. Schmidt in Greensboro ſchreibt: „Mit großer Freude teile id) Jhnen mit, daß Paſtor


[m

Die

Mîtssions-Tazbe.

dabei. Die Dſchudſchu- oder Fetiſhhäuſer ſind vornehmlich die Stätten, an denen fic) dies finſtere Treiben abſpielt. Kürzlich war dem engliſchen Reſidenten in Bonny Kunde von dem Vorhandenſein eines folHen

Dſchudſhuhauſes

in

dem

Dorfe

Allabia

Aus dem Nebraska-Diſtrikt - 2860.17 Aus dem Oregon= u. Wajhington-D 40.95 Aus dem Öſtlichen Diſtrikt ......... 4663.91 Aus dem Südlichen Diſtrikt ........ 428.95 Aus Aus

Aus

zuge-

gangen, und er beſchloß, dieſem Greuel cin Ende zu machen. Er berief die Häuptlinge von BonnyOpobo, die die Herrſchaft über das genannte Dorf haben, und teilte ihnen ſein Vorhaben mit. Sie +, widerſtrebten zwar, aber das half ihnen nichts, ſie mußten den Reſidenten zu dem Dſchudſhuhauſe geleiten. Welch ein Anbli> bot fid) ihm! Das Haus war über und über mit den ſcheußlihen Trophäen des Heidentums „geſhmüdt“. E8 wurden mehr als 2000 Schädel, alte, aber auc) nod) friſche, gezählt. "Der Reſident gab den Befehl, das Haus anzuzünden, aber niemand wagte, demſelben nachgufommen, fo daß der Reſident ſelbſt das Feuer anlegen mußte. Als die Flammen gen Himmel loderten und die Schädel in der Glut krachend barſten, ſtanden die erſhre>ten Heiden mit verhaltenem Atem und erwarteten, daß den Weißen für ſeinen Frevel der Zorn der Geiſter treffen werde. (Ev. Miſſ.) Ju Kairo, Ägypten, iſt neuerdings ein junger Scheich offentlid) zum Chriſtentum übergetreten. Dieſer Übertritt iſt um ſo bedeutſamer, als der junge Mann an der großen mohammedanifdjen Hochſchule El-Azhar in Kairo ſtudiert und die Examina an derſelben mit Erfolg gemadt hat. Letten Oktober wandte er fic) ſhriftli<h an die englifd-tirdhlidje Miſſion in Alt-Kairo und bat, ſeinen Namen auf die Liſte der Taufbewerber zu feken. Zugleich ſiedelte er zu ſeiner perſönlihen Sicherheit ins Miſſion8haus über und trat in den Taufunterriht. Seinen Lebensunterhalt erwirbt er fic) ſeitdem als“ Lehrer des Arabiſchen an der Knabenſchule in Alt-Kairo. Jnzwiſchen hat er aud) die Taufe. empfangen und fic) öffentli< vor Lord Cromer und zwei hohen ägyptiſ<hen Beamten öffentli<h zu Chriſto bekannt. Sein Übertritt ‘hat natiirlid) unter -der mohammebdanifden Bevölkerung Kairos großes Aufſehen erregt. ._,

dem dem

Aus

Teras-Diftrift ........... Weſtlichen Diſtrikt ........

dem

Wisconjin-Dijtritt

........

der Midigan=Diftril{tsfynode Minneſotaſynode

der

....-.......-

Aus

der Engliſchen Miſſouriſynode

der Nebrasfa-Diftrittsfpnode ...... der Wisconſinſynode ....-........

Aus der Norwegiſchen

Synode

3431.76

...... $ 401.35

Aus

Aus Aus

2.00 4667.93

1338.55

144.99 1846.80

SEEDE

den

Negergemeinden:

St. Paul in New Orleans, La.. Bethlehem in New Orleans, La..

1000.62

338.65 12.61 34.32

876.10 660.74

Mount Zion in New Orleans, La.

653.00

Gemeinde in Manſura, La.. Gemeinde in Concord, N. C..

273.00 261.97

Grace

in Greensboro,

N. C...

281.50

Gemeinde

in Meherrin,

Va

Gemeinde Gemeinde Gemeinde Gemeinde Gemeinde Gemeinde Immanuel Gemeinde Gemeinde Gemeinde Gemeinde Gemeinde Gemeinde

in Sandy Midge, N. C. ..-in Springfield, JU. ....... in St. Louis, Mo. ......-. in Charlotte, N.C......... in Gold Hill, N.C......... in Rodivell, IM REIRSE in Greensboro, N. C... in Mt. Pleaſant, M.C..... bei Dry’s Schoolhouse, N. C. in Meyersville, N.C....... in Rudd, M.G...-....-... in ReimerStown, N. C... in Monroe, N.C. ......-.-

Gemeinde

in Elon

Gemeinde in Salisbury, N. 3

.

8)

111.50

Necrice

106.62

Gemeinde in Catawba, N. C. ........ Gemeinde in Southern Pines,N. C. ..

10.00 7.65

College,

N. C. .…..….

Sculgel: Immanuel-College «e $ Luther-College SASOL O GL SISCAR

64.76 58.50 48.53 47.50 43.25 41.95 27.30 27.00 23.00 20.50 17.82 11.50 11.10 1.51

77.40 25.00

Überſchuß der „Miſſionstaube- obupocueud $4202.93 Überſhuß des “Lutheran Pioneer”...... 286.86 3 Miſſionar Geo. Sdjutes................ Lehrer E. W. Reid.…..................

Für ein Pferd.…........................ Für

Holz

von

ber UA

Kapelle

. Salisbury, N.C....... Darlehen IE

3731.69 48.91

.........

Aus der Deútſchen Freikirhe .......... Aus der Synode in Auſtralien ......... Aus der Synode in Neuſeeland ........ Aus

$39384.93

3685.80 102.40 ‘ 4489.79

10.00 50.00

50.00

in

65.00 5300.00 © $58304.72

Kaſſenbeſtand am 15. Juli 1904 ..-....-..-

4217.56

$62522.28

Bericht über die Kaſſe der Negermiſſion für den Zeitraum vom 16. Juli 1904 bis 16. Juli 1906. Aus der Miſſouriſynode: Aus

Aus Aus Aus Aus Aus “Uns Aus Aus

dem

dem dem dem dem dem dem dem dem

Diſtrikt

bodops $

California- u. Nevada- e Jllinois-Diſtrikt Jowa-Diſtrikt Kanada-Diftritt Kanfas-Diftritt . Michigan-Diſtrikt Minnefotas u. Datota-Difte. Mittleren Diſtrikt

: Gehalte Für

Einnahme.

Atlantiſchen

Wusgabe..

“Für Mount Zion in New Orleans, La.:

15.00

aan 25 7244.08 2386 .23 401.34 1188.18 3161-50 2917.56 5767.12

St.

RA

Paul und Luther-College in New

Orleans, La

Gehalte

e

A

ements

ewe weenie

$5400.00 3

682.50

CES ....----.-------

2500 00

“ Änffüllen und Pflaſtern des Schulhofs

224-65

Sua nnere à iano

E Einrichtung

.…... dA #3 Rlerciote eltate ciserererels

Umzugsfkoſten für Ee 5: W. Wenzel

Frl. L. Lankenau, und Stud. E. M.

125.00


Die

72

Hausmicte für dic Schüler ...........

Bethlehem in New Orleans, La.: Gehalte Umbau von zwei Schulzimmern Reparaturen

Tiſche, Betten,

Umzugskoſten für Miſſionar F. W. Wenzl E IS elet Reiſekoſten für Miſſionar M. Weinhold

Für cin Pferd .…................... Stall

.............-.---.

die Stationen in Concord Ridge, N. C.:

und

die Stationen in Mt. merstown und bei house,

N. C.:

Exemplare

SS

Shulbüher EEEeee ees Weihnachtsbeſcherung 7. Reparatur der Orgel ....-......-.-Für

* 30.00

24.18 -96.15 12.75

1599.98

Gehalte Weihnachtsbeſcherung Für

die

in

Greensboro

1088.70

und

Elon College, N. C.: Gehalte ......... Zaun und Aborte Reparaturen n.

$3030.00 255.77 5.25

Für die Stationen in Meherrin und Bruceville, Va.:

Gehalt BUE

Für

E $1529.00 40.00

die Stationen in Springfield, und St. Louis, Mo.:

Ill,

3291.02

1569.00

Shale OSADO TILES SOSO EGG $2099.30 Sculhausmiete in St. Louis ........ 283.50

Sdhuleinridjtung

...................

.90 194.80

Reiſekoſten für Miſſionar L. E, Thalley

25.00

f. Miſſionar J. McDavid

Reiſekoſten für Stud. C. D. Thompſon

Für

das

Jmmanuel-(CCollege

boro,N. C.:

Gehalte ga lung für das Grundſtü> Zahlungen

für den Neubau

Gxtraausqaben

“Baupläne

in

5-00

5

.........

für den Neubau

..................

“Sonſtige Ausgaben

25.00

Greens-

......

..............-.

die

Kommiſſion

190G......-...-.

171 166 300.00 100

22.35

$60954, 07 1568.21

Verbricfte Schuld am 15. Juli 1904. .$ 450.00 Darlehen erhalten ............--.. 5300.00 ———

zurückbezahlt ..................

3000.00

12000.00

598.00

100.00 40.75

$5750.00

Bleibt verbriefte Schuld Kaſſenbeſtand am 16. Juli

1906

Bleibt Schuld am

1906............ $3881.79

16. Juli

St. Louis, Mo., den 16. Juli 1906.

A. C. Burgdorf,

Kaſſierer.

der Miſſionare.

Für arme Negerſchüler in Greensboro, N. C., habe ich folgende Liebesgaben erhalten: Bon MN. M. $50.00. Durch Paſt. Schwanfelder von Thom. Jürgens 2.00. Durch Paſt. C. F. Dietrich von N. N. 1.00. Paſt. C. Jägers Gemeinde 10.00. _ Paſt. A. Kung’ Frauenverein. in Silo, Minn., cine Kiſte Bettzeug. Herzlichen Dank! N. J. Bakke. Erhalten für die Pfeifenorgel im. Jmmanuel - College in Greensboro, N. C.: Vom Zionsverein in Wilton Jct., Jowa, $3.00. Von J. H. Johannes in Wauſau, Wis., 1.00. Paſt. E. Jehn, Howard, S. Dak., 1.00. Von -Paſt. Daibs Gemeinde-

gliedern in Merrill, Wis., 7.85. y

Allen Gebern herzlichen Dank! M. Lochner.

Für Jndianermiſſion erhalten von der Jmmanuels-Muſikkapelle in Sheboygan, Wis., $2.00. Veſten Dank! y R. Krehmann. 4

10.00

Subidas Reparaturen in Springfield ......... Umzugskoſten

für

16. Juli

Quittungen

Ausgaben

Stationen

in Milwaukee

„Miſſionstaube“

$62522.28

Darlehen

80.00

die Stationen in Gold Hill, Rowell und The Rocks, N. C.:

Sonſtige

.….............

Refapitulation.

Gehalte uies $1426.90 La

Berg

2885-20

Ca-

Hallenmicte ..............-- GEHA Umzugskoſten für Miſſionar W. H.

der

Kaſſenbeſtand am

1072.80

Gehalte die Stationen in Salisbury, tawba und Conover, N. C.:

Auguſta

Fracht für Wehleſche Bilder AIUODID coucgu cosnecodsondosbben>miouenonoe Darlehenagzuriidoegahlt. wages sweets. + +. see Wechſelgeblihren ... 6... 2... eee eee eee ee eee eee Poſtporto, Telegramme 2. ....--6. eee eee eee

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Pleaſant, ReiDry’s School-

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Druckſachen Steuern für einen Baupla

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Für arme Studenten in Springfield, Jll.…. $ Für arme Schüler im Luther-College. Für arme Schüler im Ymmannuel=Colleae. .

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Umzugskoſten

E

Für

Missions-Taube.


Wiſſionszeitſchrift der Evangelifdy-Cutherifdjen Synodalkonferenz von Nordamerika. 28. Jahrgang.

Zions Auf- und Wusban.

Oktober 1906.

Aummer

10.

- Leiden laſſen und ihnen die verſprochene Unterſtüßung, die ſie dringend zu ihrem Unterhalt bedür(Zum Reformationsfeſt.) fen, vorenthalten? Nicht wahr, das darf niht geſchehen? hr lieben Miſſionsfreunde würdet das Kirche Chriſti, faume nicht! Baue deine Mauern! niht zugeben wollen. Kalk und Steine gugerict’'t! © Und wie ſoll es werden mit den von der SynodalZagen weg und Trauern! konferenz als nötig erkannten und beſhloſſenen.NeuVaugeſinde ſchaff’ herbei, bewilligungen? Der Bau- des Negercollege in Daß das Werk behende, _ Greensboro muß nun doch vollendet und mit den. Rüſtig, herrlich, fle>enfrei nötigen Einrichtungen ausgeſtattet werden. Prof. Sich mit Gott vollende! Bakke, der Direktor der Anſtalt, der leßtes Fahr mei« Der den Vau bisher bewacht, lenweit vom College entfernt wohnen und viel von © ; Will dich nimmer laſſen, ſeiner Familie getrennt ſein mußte, um die Schüler Ob dich aud) der Feinde Macht niht unbeauffidtigt zu laſſen, ſollte möglichſt bald in Schilt auf, allen Gaſſen. der Nähe der Anſtalt eine Wohnung bekommen. Die HErvr, fei gnädig! Es iſt Zeit, vom Sturm zertrümmerte Miſſionskapelle in SalisDaß du Zion baueſt bury darf nicht länger in Trümmern liegen, wenn die Und vom Thron der Herrlichkeit . Miſſion dort niht großen Schaden kleiden ſoll. Die Auf dein Häuflein ſchaueſt. . p O. R. H. dortigen Negerchriſten haben fic) ſhon redlich angeſtrengt, unter fidj, ſoviel fie vermögen, zum Neubau zuſammenzubringen. Noch zwei andere Stationen in Ein Notruf. North Carolina — The Rocks und Mount Pleaſant — müſſen Kapellen bauen, und die Synodalkonferenz Die Kaſſe der Negermiſſion iſt in hat ihnen dazu Hilfe verſprochen. Dasſelbe gilt von großer Not. Sie iſt leer, ſchon ſeit Monaten einem nötigen Anbau an unſere größte Schule in der leer, ja, was fcjlimmer iſt als leer, fie hat GdulNegermiſſion auf der St. Paulsftation. in New Orden, und dieſe Schulden ſind in den legten Monaten leans. Und nachdem Miſſionar Lankenau in Naimmer größer geworden. Die Einnahmen haben ſeit _poleonville ein fo vielverſprehendes neues Feld gelängerer Beit die Au8gaben nidt gedect. funden hat, ſo wollen wir nun gern dazu helfen, daß “Was ſollen wir in dieſer Notlage tun? Sollen ‘wir unſere lieben Miſſionare, die in ihrer Arbeit fo dort ein kleines Mijfionsgebaude errihtet werde, ohne das die Miſſion nicht fortgeführt werden kann. Alles ‘wie fo ſchon: viele Opfer zu bringen haben, Mangel ;


Missions-Taube.

1033 S. 8th St., St. Louis, Mo.).

Und helft aud)

alle beten, daß der HErr ſelbſt fic) der Not in unſerer — in ſeiner Negermiſſion erbarme und dieſen Notruf bet dem von ihm fo teidjgefegneten lutheriſchen Chriſtenvolke ein williges Gehör und eine tat-

kräftige Erhörung finden laſſe. Im

Auftrag

selena

der Kommiſſion

SAS

Rid.

für Negermiſſion

Kregſchmar.

Nachrichten aus New Orleans. So weit hat uns dieſes Jahr der liebe Gott gnädig bor dem gelben Fieber bewahrt. Es ijt daher aud) in unſern farbigen Gemeinden alles in ſeinem gewohnten ſommerlihen Geleiſe geblieben. Die Miſſionare jedod) find niht ganz ſo gut gefahren. Prof. Wilde, der gleid) nach ſeiner Vermählung Mitte Juli mit ſeiner Gattin eine Hochzeitsreiſe zu ſeinen Verwandten im Norden unternahm, mußte dort wochenlang ſorgenſhwer an dem Lager ſeiner ſhwererkrankten jungen Frau figen, und obwohl dieſe jest auf der Beſſerung ift, wird er dod) nod) auf Wochen hinaus nicht imſtande fein, mit ihr nad dem Süden zurückzukehren. Miſſionar Koßmann war ebenfalls dur empfindlihes Unwohlſein mehrere Tage an

Haus

und

Bett

gefeſſelt; und

Miſſionar

Lankenau,

der im Auftrage der Kommiſſion der Synodalkonferenz beiwohnen ſollte, erkrankte auf der Neiſe nah Chicago und mußte umkehren. Paſtor

Koßmann

von

der Bethlehemsſtation

hat

einen Beruf an eine Gemeinde bei Convoy, O., erhalten und nach ernſtliher Erwägung aller Umſtände ſih entſchloſſen, ihn anzunehmen. Das iſt ein großer Verluſt niht nur für dieſe Station, ſondern überhaupt für die ganze Miſſion. Gott ſende der Station bald wieder einen treuen und tüchtigen Miſſionar! Jn St. Paul wurde am 2. September Kandidat Aaron Wiley als Lehrer an der Schule der Station eingeführt. Der neue Lehrer iſt ein Abiturient unſers Luther-College und war früher Glied der Bethlehemsſtation. Am folgenden Sonntag wurde Kandidat J. Gehner, berufen zum Lehrer an der zweiten Klaſſe der Bethlehen1sſhule, von Miſſionar Koßmann feierTic) in ſein Amt eingeführt. Lehrer Gehner hat das Lehrerſeminar zu Addiſon, Jll., abſolviert und ftannnt aus Mount Olive, Fll. Der HErr ſete dieſe beiden neuen Kräfte zum Segen in unſerer Miſſion! Während der Ferien ſind die Gebäude der Mount Zion-Station repariert und neu angeſtrichen worden. Die Koſten dafür, etwa $300.00, hat die Gemeinde ſelbſt getragen und nun auch beſchloſſen, ihren monatlidjen Beitrag von $25.00 auf $35.00 zu erhöhen. Mit der erſten Woche im September hat in unſern Schulen ein neues Schuljahr ſeinen Anfang genommen. Da es um dieſe Zeit hier unten immer nod) heiß iſt, und die Freiſhulen nidjt vor Oktober ihre Türen öffnen, fo iſt die Schülerzahl bei uns im September gewöhnli<h klein. Das gilt aud) vom Luther-College, das gleihwohl ſhon mit 25 Schülern in das neue Squljahr eingetreten iſt. An dieſer Anſtalt ſollen auf Beſchluß der Synodalkonferenz 3wei neue Profeſſoren angeſtellt. werden. Einen hat ee

er eee

dieſes und ſo manches andere ijt nötig, verſchiedenes davon ſollte ſofort au8geführt werden — aber ah! wie ſoll es geſchehen, wenn „unſere Miſſionskaſſe ſo ſ<hwer mit Schulden belaſtet ijt? Unſere Negermiſſion hat lange ſ<hwer gelitten dur<h Mangel an Arbeitern. Wir haben den HErrn oft um mehr Arbeiter in dieſe ſeine Ernte gebeten. Die Synodalkonferenz hat uns beauftragt, in Gottes Namen Berufe auszuſchi>en, um die ſo nötigen Arbeitskräfte zu gewinnen. Gott hat uns nun auh einige neue Arbeiter geſchenkt; wir wollen ihm dafür danken! Aber gugleid) müſſen wir zu ihm flehen, daß er uns myn aud) dur< die Hände der lieben Chriſten die Mittel darreidjen wolle, dieſe neuen -Miſſionare zu erhalten. Wir wiſſen, unſere Miſſion unter dem großen Millionenvolk der leibli<h und geijtlid) armen Neger unſers Landes iſt ein Herrlidje3 Gotteswerk. Wie viele Seelen werden da gerettet, die Chriſtus durd fein Blut und Leben ſi< teuer erkauft hat! Seder Chriſt muß ſeine Freude finden an dieſem Werke re<ter Samariterliebe, da wir Gelegenheit: haben, uns gerade ſolcher Elenden anzunehmen, die ſih nicht jelbſt helfen können und an denen fo viele in ſtolzer Verachtung herzlos vorübergehen. Nein, wir dürfen, wir wollen nidt läſſig ſein in dieſeni ſeligen Iettung8werk, das uns der $HErr befohlen hat. Wahrli, keine Rirde hat von ihm mehr Beruf zu dieſem Werke und ift beſſer zur Ausrichtung desſelben ausgerüſtet als unſere reidjgefegnete lutheriſhe Kirche _ dieſes Landes! i Darum, ihr lieben Chriſten und Miſſionsfreunde, helft, helft doc) alle und helft fo bald als möglid, daß die große Not dieſer Miſſionskaſſe beſeitigt werde! Helft, ihr teuren Amtsbrüder und Gemeindeglieder, und bittet die Gemeinden um eine beſondere Kollekte oder um einen Teil ihrer Miſſionsfeſtkollekte für die notleidende Negermiſſion! Und, lieber Leſer, vielleiht lenkt Gott dein Herz, daß- du hier ungeſäumt ein Helfer in der Not werdeſt, indem du eine Gabe dur deinen Paſtor oder ſelbſt an den Synodalkaſſierer einſhi>ſt, oder auc) direkt an den “Kaſſierer der Negermiſſion (Dir. A. C. Burgdorf,

ral

Die

aati

74


Die

Missions -Tauke.

75

die Kommiſſion ſhon berufen und an Stelle des andern iſt einſtweilen ein Student von unſerm Seminar zu St. Louis zur Aushilfe gewonnen worden. Die Arbeit Prof. Wildes, der, wie oben berichtet, nod nicht wieder hier eingetroffen iſt, wird zur Zeit von dem

wir wollen es mit Freuden anerkennen, was von ihnen

Th. Wilder verrichtet, von deſſen Einführung wahrſcheinli<h in der nadjjten Nummer berihtet werden

Gehilfen.

in

die

Miſſion

neuberufenen

Schulamtskandidaten

fan.

Auf dem von Paſtor Lankenau eröffneten Miſſionsgebiet in Napoleonville, La., predigt dieſer ſo oft als mögli<h. Die Leute warten mit Schmerzen auf die Eröffnung einer Schule und die Anſtellung eines Lehrers. Vierzig Kinder ſtehen für den Anfang ſofort in Wusficht. Hoffentlich findet fic) bald die nötige Lehrkraft. Etliche Leute ſtehen ſhon auf dem Sprunge, ihre Kinder ſe<hzig Meilen weit nad) New Orleans zu ſchi>en, damit fie die St. PaulsSqhule beſuchen können. Da dies mit nicht geringen Ausgaben verbunden ſein wird, kann man ſehen, wie eifrig die Leute darauf bedacht ſind, ihren Kindern den chriſtlihen Unterricht unſerer Schulen gu teil werden zu laſſen.

Nach zweihundert Jahren. Das 200 jährige Jubiläum der lutheriſhen Hei-

denmiſſion iſt am 9. Juli dieſes Jahres in allen Erdteilen, zumal von den lutheriſchen MiffionSgemeinden _ in Sndien, mit dankbarer Freude gefeiert worden. Auch die lieben Leſer dieſes Blattes ſind daran erinnert worden, wie Gott Ziegenbalg und Plütſchau als treue Erſtlingsboten Chriſti zu den heidniſchen Und was mußten Tamulen nah Trankebar führte. ſie dort vom Tage ihrer Landung, dem 9. Juli 1706, an für Widerwärtigkeiten und Anfeindungen erAber Gott gab ihnen zu ihrem herrlichen fahren! Miſſionsberuf heiligen Mut,. guten Rat und rechte Beſonders Biegenbalg wurde ein redjter Werke. Bahnbrecher der lutheriſchen Heidenmiſſion. Wenn wir nun nach zweihundert Jahren die weitere Entwicklung der Miſſion in jenem Heidenland überſhauen, welhe Wunder der Gnade und Allmacht Aus dem damals Gottes treten uns da entgegen! ein mächtiger iſt Samenkorn gepflanzten kleinen über das weit fic) Zweige Baum geworden, deſſen der Miſin dort Land hin ausdehnen. Zwar ift aud) ſion viel Menſchenwort neben Gotteswort mitverkündigt worden — denn die verſchiedenſten proteſtan-

tiſchen Sekten ſind im Laufe der Beit dort in die Arbeit

eingetreten,

und

die fic) lutheriſ<h nannten,

À “ wichen oft von der lutheriſchen Wahrheitab —;

aber

geſchehen iſt, den Namen JEſu unter den Heiden zu verherrlichen. Etwa 65 proteſtantiſche Miſſionsgeſellſchaften ftehen jest in Oſtindien, Birma mit eingeſchloſſen, in der Arbeit mit 1032 Miſſionaren, 922 eingeborenen Paſtoren und 15,708 eingeborenen Man

zählt

jeßt

dort

etwa

eine

Million

getaufter Heidenchriſten, und über 300,000 Schüler werden in höheren und niederen Miſſionsſhulen unterrichtet. Die Bibel wird in allen Sprachen des Landes verbreitet, und durch zahlloſe Traktate und andere chriſtlihe Schriften wird die Kunde von JEſu weit und breit hinausgetragen. . Werfen wir einen beſonderen Rükbli> auf die lutheriſche Miſſion im Tamulenlande, ſo müſſen wir Gottes wunderbares Walten erkennen... Wiederholt hatte es den Anſchein, als ob „Gottes Wort und Luthers Lehr’ dort keine Stätte behalten würde; aber Gott hat Gnade gegeben, daß die reine Lehre ſeines Wortes immer wieder auf den Plan kam. Nach Menſchengedanken leider allzufrüuh mußte Ziegenbalg, der ſhon 1719, nicht ganz dreizehn Jahre. nad) ſeiner Ankunft ifñ-Trankebar, aus der Arbeit in die Ruhe abgerufen wurde, die Leitung der Miſſion in die Hände ſeines treuen Mitarbeiters Gründler niederlegen. Dieſer, damals ſhon kränklich, ſollte ſeinen Freund nur ein Fahr überleben! Schon am

19. März 1720 ging er heim, na<hdem es ihm ver-

gönnt worden war, drei neue Miſſionare in die Arbeit einzuführen. Am 28. Dezember 1738 war in der Yerujalemskirche in Trankebar eine fiir. die Miſſion hochbedeutſame Feier. Vor einer großen, andächtigen Feſtgemeinde wurde der treue Aaron, der Erſte aus dem Tamulenvolke, zum heiligen Predigtamte ordiniert. Die Mijfionsgemeinde hatte fid) ſhon damals weit über die Grenzen bon Trankebar ausgedehnt. Die ſogenannte ,,malabarijdje Landgemeinde“ in den Gebieten von Tanjore, Madewipatnam und Majaweram zählte bereits 713 Seelen, und dieſer ſollte jid) nun der „Landprediger“ Aaron annehmen. Trankebar war ein Iutherijde3 Zion im Tamulenlande, eine Stadt auf dem Berge. Von weit her kamen die Heiden, um dort die Botſchaft des Heils-zu hören und in der Taufe Chriſto, ihrem Gnadenkönige, zu huldigen. An den hohen Feſten aber pilgerten die Tutheriſ<hen Tamulen in großen Scharen’ aus weiter Ferne dorthin, um mit der Muttergemeinde zuſamAls der treue Miſſionar Chriſtoph men zu feiern. Theodoſius Walther nad) reidjgejegneter Arbeit im Jahre 1739 nad) Europa zurü>kehrte, zählte die

Miſſion8gemeinde Seelen.

nidjt

weniger

a

als 3766

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a

getaufte * i


76

Die

Missions-Taube.

Auq in den engliſchen Befigungen Cuddalore und Madras hatte lutheriſhe Heidenmiſſion hon Fuß. gefaßt. Jn beſonderem Segen aber ſollte dort der unermiidlidje, jpradjbegabte Miſſionar Johann Philipp Fabricius vom Jahre 1742 an wirken. Er hat der Miſſion unfdhagbare Dienſte geleiſtet durd) ſeine vorzügliche Bibelüberſezung und dur<h Übertragung einer großen Anzahl der lutheriſchenKernlieder ins Tamuliſche. Dieſe Lieder werden heute nod) von den Tamulenchriſten mit Freuden geſungen. Er hat unruhige Krieg8zeiten und ſonſt viel Trübſale in Madras erlebt und durd) den Geſang ſeiner tamuliſchen Lieder hat er fic) oftmals ſelbſt getröſtet und erquict.

Unter allen lutheriſhen Tamulenmiſſionaren ragt als ein wahrer Fürſt hervor der ſogenannte „Königsprieſter bon Tanjore“, Chriſtian Friedri<h Schwar. Mit gang erftaunlidjer Begabung, aufopfernder Treue und grogartigem Erfolg hat er faſt ein halbes Jahrhundert unter dieſem Heidenvolk gearbeitet. Seine erſte Stelle war in Trankebar, wo er am 30. Juli 1750 ankam. „Es iſt dies in meinem Her-

Gaben war er ein demütiger Diener Chriſti, der nidts hielt vom eigenen Tun und Gott allein alle Ehre gab. Er ſchreibt: „Möge der HErr meine Arbeit ſegnen! Gewiß iſt, und ich lerne es alle Tage mehr, daß weder der da pflanzt, nod) der da begießt, etwas iſt, ſondern Gott, der das Gedeihen gibt.“ Von Trankebar aus ſuchte er aud) andere Ortſchaften auf, und wohin er aud) kam, da warf er das Nek aus. Nicht nur der Eingeborenen, ſondern aud) der tirdjlic) verwahrloſten Ausländer nahm. er fic) an. Seine vielſeitige Tätigkeit und ſeine erſtaunliche Arbeitskraft ijt faſt beiſpiellos. Als er nad) Tritſchinopoli übergeſiedelt war, hielt er Sonntagmorgens um 8 Uhr tamuliſchen und um 10 Uhr für die dort ſtationierten Soldaten aus England engliſchen Gottesdienſt. Weil dort and viele Portugieſen wohnten, hielt er dieſen nadjmittags einen Gottesdienſt in ihrer Sprache, dazu gegen Abend eine Bibelſtunde für die Deutſchen und nachher nod) eine Betſtunde für ſeine Tamulen. Die Heiden und Mohammedaner ſagten: „in ihm ſei ein Prieſter Gottes für alle Völker erſchienen“. Tritſhinopoli war wegen einer berühmten Pagode des Abgottes Siwa eine Burg des indiſhen Heidentums. Durch Schwartz wurden dort viele Heiden von ihren toten Gößen bekehrt zu dem lebendigen Gott. Jin Fahre 1776 zog Sdhwarg nad) Tanjore, dem Hauptſchauplaß ſeines Wirkens. Schon 1769 hatte er bei ſeinem dortigen Beſuch freundlihe Aufnahme gefunden und das Vertrauen des Königs Tullaſi gewonnen, ſo daß er ihm in ſeinem Palaſt eine Predigt halten durfte. Sekt wurde er der Vertrauensmann und Berater dieſes Königs, und bei ſeinem Tode übergab dieſer ſeinen Sohn und Thronerben, namens Serfodſchi, dem Miſſionar mit den Worten: „Dies iſt Euer Sohn. Jn Eure Hände übergebe id) ihn.“ Wie ein Vater nahm fid) nun S<hwarß auch dieſes jungen Prinzen an, unterrichtete ihn, ſhüßte ihn gegen Mordanſchläge ſeiner Feinde und ſtand ihm mit Rat und Tat zur Seite. : Aber ſein Hauptwunſch ging ihm nidt in Erfüllung. Weder der Vater nod der Sohn hat fid) zum Chriſtentum bekehrt. Die Luſt und Ehre der Welt hielt ſie beide gefangen. Aber ſonſt kamen große Scharen Heiden, Vornehme und Geringe, und hörten das Wort aus dem Munde dieſes hohangeſehenen „König8prieſters“, und viele

„daß! ih ſagen: kann: Du haſt mid) ja, mein Gott, hierher * geführt, ih bin niht hierher von ſelbſt gelaufen.“ Schon auf der Univerſität in Halle hatte er ſih* etwas mit dem Studium der ſ{<wierigen Ta_ miulenſprache au beſchäftigen, und vier Monate nad) “ſeiner Ankunft in Trankebar war er bereits imſtande, _tamuliſh au ‘predigen. Bei all ſeinen herrlichen

nahm fic) Schwarß, der das Anſehen der Vornehmſten im Lande in fo hohem - Maße genießen durfte,. der veradjtetften Parias an, und war ein Vater und Wohltäter der Armen und Verlaſſenen! Beſondere Freude fand er darin, die Kinder und jungen Leute zu unterrichten. Bei dieſer Arbeit konnte er allerlei trübe Erfahrungen vergeſſen. Er ſchreibt: „Wenn

Chriſtian Friedrih Schwarß.

“ zen ein gar ſüßer Troſt“, ſchrieb er damals heim,

Bi if

wurden gläubig.

Und mit welcher Demut und Liebe


Die

Missions-Taube.

77

Serfodſchi bede>te das erbleihte Antlig ſeines Wohltäters und Veraters mit Tränen und breitete eine goldgejticte Deke über die teure Leihe. Später aber ſeßte er ihm nod) ein ſ<hóônes Marmordenkmal. Das jhönſte Denkmal befigt Schwartz aber in den Herzen der vielen Tamulendjrijten, die ſeiner in Liebe und Dankbarkeit gedenken. Welch reiche Segens®ſtröme hatten fic) von dieſem treffliden Miſſionar durd) das Tamulenland hin ergoſſen! Jn weld) finer Blüte ſtand doch die lutheriſche Heidenmiſſion nod) bei ſeinem Tode! Aber wie traurig iſt ſie bald darauf dahingewelkt! R. K. (Schluß

folgt.)

“Mantherlei aus der Miſſion und für die Miſſion. (Von R. K.)

Möge der Notruf der Kommiſſion für die Negermiſſion in dieſer Nummer von allen Leſern wohl beachtet werden! Ein ſchönes Exempel ſtandhafter Treue haben wir an dem Häuflein lutheriſ<her Negerchriſten in Little Nock, Ark. Junfolge oftmaligen Wechſels der Miſſionare und anderer Mißgeſchi>ke hatte dieſe Station ſhwer gelitten und die Miſſion8gemeinde war ſo klein geworden, daß man ihr ſhon vor vielen Jahren bei dem Mangel an Arbeitern und Mitteln keinen

Eine Siwa - Pagode.

mir etwas Verdrießliches begegnet, ſo gehe id) und unterrichte eine Stunde. Dieſes Geſchäft verſüßt mir alles Vittere.“

“Unter

viel Mühe und Arbeit war Schwarß alt

geworden. Die allermeiſten ſeiner früheren Mitarbeiter waren nicjt mehr mit im Felde. Er fühlte Er ſehnte fic) nun and) heimzufid) recht einſam. | gehen. Am 18. Februar 1798 jdjlug ihm die ſelige | Ghinbde ſeiner Erlöſung. Noch kurz vor ſeinem Ende riihmte er die Gnade Gottes, die ihn gewürdigt habe, | Miſſionar zu werden; denn dies ſei der ſeligſte Dienſt, “der mit keinem andern Dienſt, den es auf Erden gebe, zu vergleichen ſei. Dann ſagte er: „Glaubet_ mir, das Glü> iſt unausſpre<hli<h groß, in Chriſto Vergebung der Sünden zu haben. Ach, was hat mein Mit den bs Heiland für mic) armen Sünder getan!“ =a mftehenden Chriſten ſang er nod) das Lied „Chriſtus, “der iſt mein Leben“ und ließ fich den legten Vers aus em Liede „O Haupt voll Blut und Wunden“ vor-

ngen.

Ohne Todeskampf, in ſtillem Frieden ging

e Seele ein zum HErrn, dem er 48 Jahre als ſionar treu gedient hatte. Groß und allgemein war die Trauer, als die

Kunde von ſeinem Tode fic) verbreitete.

Der Fürſt

Brahminenmüdten. *


78

|

Die

Mission=s-Taube.

Weg zeigen, daß ic) auch dieſes Jahr wieder eine eigenen Miſſionar mehr geben konnte. Aber fiche, kleine Gabe für die Miſſion habe, und er, der treue dieſe lutheriſhen Neger haben fic) nun nicht in die Heiland, hat mein Gebet wirklich erhört. Unſer LehSektenkirchen, von denen ſie umgeben ſind, zerſtreut, rer war dieſen Sommer nicht hier, und ich habe für jondern halten Jahr für Jahr noch feſt an der erihn die Orgel geſpielt, und da er ja dod) von der kannten lutheriſ<hen Wahrheit und ſuchen aud) ihre Gemeinde bezahlt wurde, obwohl er niht hier war, Kinder in derſelben zu erziehen. Kürzlich ſhi>ten fie die Liſte ihrer Namen an den Vorſißer der Negerſo dachte ih, es wäre nidjt unre<ht, Bezahlung für das Spielen anzunehmen. Was Sie dieſem Schreimiſſionskommiſſion mit der Bitte: “Please remember us as colored Lutherans at Little Rock. We are ben beiliegend finden, iſt mein Lohn, und den will ich der Negermiſſion mit Freuden ſhenken. Am Tiebashamed of such a short list of names. We are having Sunday school in our private houses, trying ſten hätte id) es, wenn Sie es für eine Orgel mit anwenden würden, wenn irgendwo eine nötig iſt. to keep our children in the Lutheran faith. But we are surrounded by too many other churches and Aber Sie wiſſen ja das am beſten, wo es not tut. Der liebe Heiland ſegne das Werk der Miſſion! Gott Sunday schools, and we are very much scattered. But we have some few together yet. There are four befohlen! Freundlihſt grüßend Fhre Glaubensſchweſter N. N.“ families of us who have children, besides some other persons.” — Wie Miſſionar Kresmann aus der miſſouriſchen Eine große Freude wird es fiir die Arbeiter und Jndianermiſſion in Wisconſin mitteilt, hat die Zahl Freunde unſerer Negermiſſion in New Orleans ſein, der Schulkinder erfreulicherweiſe ſhön zugenommen. daß Paſtor F. Wenger aus Fair Haven, Minn., den Leider haben aber die Beiträge für die Miſſionskaſſe Beruf an das dortige Luther-College. angenommen niht zu-, ſondern abgenommen, ſo daß Ebbe einhat, und daß Student J. Müller vom Seminar in getreten iſt. St. Louis auf ein Fahr zur Aushilfe -für unſere Der lutheriſche Stadtmiſſionar von Chicago erNegermiſſion in New Orleans gewonnen worden iſt. zählt wie folgt: „Jm Unionbahnhof an der CanalÜber dieſe neuen Kräfte freuen wir un3 um fo mehr, Straße war eben ein Perſonenzug eingelaufen, und weil einer unſerer treubewährten alten Arbeiter, die Scharen der Ankommenden ſtrömten der Stadt zu. Miſſionar J. Koßmann, einen Beruf an eine weiße Unter ihnen war ein vierzehnjähriges Mädchen, einGemeinde in Ohio angenommen hat, wo ihn Gott fach, aber ordentlic) gekleidet. Ungewöhnlich ernſt ebenfalls zu reihem Segen ſeßen wolle. und traurig war das arme Mädchen, und gewiß UrMiſſionar W. H. Laſh in Salisbury, . wo die ſache dazu hatte ſie. Jn früher Kindheit hatte ſie Kapelle ſeinerzeit vom Sturm zerſtört wurde, ſchreibt “ihren Vater dur< den Tod verloren; bald danah wie folgt: “We are greatly in need of a new chapel, wurde fie ſ<hwer krank und erblindete vollſtändig. since the place we are now occupying is by no means Die Mutter, eine harte und liebloſe Perſon, hat ſi< a suitable one. We are holding services and teaching wenig um ihr armes blindes Töchterchen gekümmert. school upstairs. Down under us there isa store Da erbarmten fic) andere ihrer und ſchi>ten fie nad) and ice-cream saloon, and we are disturbed conSacdjonville, Fll., in die Staatsanſtalt für Blinde. tinually by the noise below. I have repeatedly reDrei Jahre hat fie dort zugebraht. Das Schuljahr quested the parties to be a little more quiet during. iſt zu Ende. Die drei Monate Ferien durfte ſie dieshours of services and school. But it does not seem mal nidjt in der Anſtalt zubringen. Die Mutter to do.any good. Many parents also fail to send wurde gebeten, ihre Tochter am Bahnhof zu emptheif. children for fear they may fall down the steps. fangen, und ſo wartete ſie bangen Herzens, ob ihre I opened school on September 3d with 30 pupils. Mutter fie wohl abholen würde. Aber dieſe kam We,will have a much larger school Gun the chapel niht. Bitterlich weinte fie; fie war allein; niemand is erected. fee fam, um ſie freundlid) zu empfangen, niemand, der ‘Eine blinde Freundin der Negermiſſion \chi>t ihr Liebe erwies. Da erbarmten fic) wieder andere. eine Gabe und begleitet ſie mit folgendem Brief, über Diesmal ein Poliziſt; er brachte fie ins Armenhaus. “den fic) mit uns die werten Leſer gewiß freuen Dort fand id) fie und ließ mir obiges von ihr ſelbſt werden: „Jh nehme mir die Freiheit und ſchreibe erzählen. Sie iſt deutſ<h und in der lutheriſchen ‘AShnen ein paar Zeilen. Soh tue es ſelber mit eigener Kirche getauft worden. C8 ift mir nod) nidjt ge-

d | Sand.

Jh bin ein. blindes Mädchen,

doh bin id

ichlih von meinem lieben Gott geſegnet, daß id) “ausrufen muß: „Du ſchenkeſt mir voll ein.“ Jch habe

um HErrn JEſu gefleht, er möge mir dod) einen

lungen, die Mutter, die jid) wieder verheiratet hat,

gu finden.” “Jm hohen Norden von Kanada ijt der Mtijfionsbiſchof der anglifanijden Rirde Bompas geſtorben.


Die

Missiíons-Taubve.

Mit ſeltener Selbſtverleugnung und Ausdauer hat er vierzig Jahre in dem uniwirtlidjen öden kanadiſchen Nordweſten unter den Jndianern gearbeitet. Seit dem

Jahre

1874,

wo

er

zum

Biſchof

von

Selkirk,

der an Alasfa angrenzenden Diözeſe, geweiht wurde, hat er ſeinen

Poſten

niemals

verlaſſen.

Seine

ihm

gleihgeſinnte Gattin hat all die Jahre hindurch die Entbehrungen und Strapazen ſeines mühevollen Berufes geteilt. Auch als er vor Jahresfriſt von dem biſhöflihen-

Amte

zurü>trat,

kehrte

er

nicht

in

die

Heimat zurü>, ſondern widmete auch noch den leßten Reſt ſeiner Kraft der ſeinem Herzen ſo teuren Sndianermiſſion.

79

dern aud) einen großen Teil der Vereinigten Staaten. An ihm hat die evangeliſhe Miſſion und das chriſtliche Jndien ſehr viel verloren. Ju Kairo in Ägypten hat im leßten April eine Konferenz im FJntereſſe der Mohammedanermiſſion getagt. Es waren nahezu 30 Miſſionsgeſellſhaften durh 60 Abgeordnete vertreten. Die Konferenz hat an die Miſſionsleitungen und dur< ſie an die evangelijde miſſionierende Chriſtenheit einen dringenden Aufruf erlaſſen, die Arbeit an den Mohammedanern

mit

neuem

Ernſt

aufzunehmen.

Die Leipziger Miſſionare berichteten vor geraumer Zeit das Entweichen einiger angeſehenen Dſchaggahäuptlinge Mbararia und Mareale von dem deutſchen auf engliſches Gebiet. Eine allerdings grundloſe Furcht vor Vergewaltigung durd die deutſche Regierung hatte ſie veranlaßt, ihre Häuptlingswürde im Stich zu laſſen. Die Miſſionare hatten dieſen unüberlegten Schritt um ſo mehr bedauert, als Mbararia ihr eifriger Schüler und Mareale der Miſſion wenigſtens wohlgeſinnt geweſen war. Jett find die beiden Häuptlinge zurückgekehrt. Mareale iſt wieder in die Hauptlingſchaft eingeſeßt. Wud) Mbararia wurde dieſe Würde wieder angeboten, aber er hat ſie ausgeſhlagen. Er ift in der freiwilligen Verbannung ein Chriſt geworden und auf der Station Kikuju der engliſch-kirhlihen Miſſion getauft worden. Zur Ablehnung der Häuptlingswürde hat ihn vermutlih die Erwägung veranlaßt, daß dies ratlidjer ſei, um allen etwaigen Konflikten zwiſchen ihr und ſeinem Chriſtentum aus dem Wege zu gehen. Er iſt der erſte Häuptling am Kilimandſcharo, der evangeliſcher Chriſt geworden iſt. Japan hat 5 Univerſitäten, 170 Gymnaſien für Knaben und 27 für Mädchen, 27,015 Elementar-

Die größte proteftantifde Miſſionsgeſellſchaft der Welt, die Church Mission Society, zählt jest 588 Miffionare und 436 Mijfionsjdwejtern, alſo — ohne die Miſſionarsfrauen — 1024 europäiſhe Miſſionsarbeiter, dazu 370 eingeborene Paſtoren und 7638 eingeborene Lehrer. Die Zahl der Stationen auf ihren ſämtlichen Miſſionsgebieten in Aſien, Afrika, Amerika und Ozeanien beläuft fid) auf 550, die der getauften Chriſten und Taufſchüler auf 313,954. Die Einnahmen des Berichtsjahres 1905|06 betrugen annähernd $2,000,000. Der indiſhe Profeſſor Dr. Samuel Satthianadhan, einer der angeſehenſten und bedeutendſten Chri- ſten Südindiens, iſt in Yokohama geſtorben. Jm September 1905 hatte er cine Reiſe nah Amerika unternommen und dann auf ſeiner Heimreiſe im Januar aud) Japan beſucht, um hier beſonders das Schulweſen zu ſtudieren. Nach einer giemlid) rauhen, “ anſtrengenden Seereiſe langte er leidend in Japan an, wozu dann eine ſhwere Lungenentzündung trat, die ſeinem Leben ein Ende bereitete. Prof. Satthianadhan, geboren am 27. November 1861 in Tinneſhulen und 600 Privatſhulen. Dazu kommen welly, war der Sohn eines indiſhen Predigers und 47 Seminare, 72 te<hniſ<he Schulen, 140 Kunſt- und brachte ſeine Knabenjahre in Madras zu. Jm Fahr Gewerbeſchulen, 120 für Krieg, A>erbau, Muſik und 1878 begleitete er ſeine Eltern na<h England und beſuchte hier vier Jahre ein College in Cambridge. Als . Handel. Bon den fünf Univerſitäten ſind zwei ftaatlich und zwei privat; eine der privaten ſteht beſonders er dann 1882 in ſein Vaterland Jndien zurü>kehrte, den Frauen offen. Außerdem gedenkt die Regierung widmete er fid) dem Lehramt und war bis 1884 der zwei weitere Univerſitäten in Nagaſaki und Hakodate Hauptlehrer in einer Anſtalt in Utakamund. Später zu gründen. Die höhere Ausbildung in praktiſchen wurde er Gehilfe eines Ergiehungsdirettors und hierFächern geben zwei polytechniſche Schulen, ein Konauf Profeſſor der Philoſophie am Madras-College. ſervatorium, eine Krieg8- und Marineſhule. Dem Als ſolcher hat er ni<t nur viel geſchrieben und viele Japaner iſt alſo reihe Gelegenheit geboten, fic) im “öffentlihe Vorträge gehalten, ſondern erlangte aud) eigenen Lande auf den verſchiedenſten Gebieten aushohes Anſehen in der chriſtlichen Kirche Südindiens. zubilden. Zwiſchen den höheren Lehranſtalten und Er beteiligte fid) als Mitglied verſhiedener Komiden Gymnaſien gibt es Vorbereitung8akademien, im teen an allen hervorragenden riſtli<hen Beſtrebunganzen ſe<s, an denen die jungen Leute fid) für die “gen und gehörte auc) zu den Mitbegründern der nahöheren Anſtalten vorbereiten. Für die Elementartionalen Miſſionsgeſellſhaft. Satthianadhan war Nach ſchule beſteht Schulzwang und Koſtenfreiheit. ‘ein Gelehrter von Ruf und ein vielgereiſter Mann. vier Jahren kann jeder Sous in eine Mittelſchule “Er kannte nit nur faſt alle Länder Europas, ſon-


80

Die

.Missions-Taube.

eintreten, in der er vier bis fünf Jahre bleibt; dann geht er nad) dem Beſuch der Vorbereitungsſhule in cine höhere Schule über. Der Bildungsgang eines Japaners erfordert im ganzen fünfzehn bis achtzehn Jahre.

Neue Dru>ſachen. Handbuch

der deutſchen

Nationalliteratur

von

ihren

erſten

Anfängen bis zur Gegenwart. Zum Gebrauch für den Unterricht in den oberen Klaſſen höherer LehrAn ſowie zum Selbſtunterricht bearbeitet von Otto Hatt\ſtädt, Profeſſor am Concordia-Gymnaſium

zu

Milwaukee,

Wis.

512

Seiten

9X6.

Zn Halbfranzband. St. Louis, Mo. Concordia ublishing House. 1906. Preis: $1.75. Nach dieſem Handbuch ſollten viele mit Breuer qreiz fen, Funai die Profeſſoren und Schüler höherer Lehranſtalten, aber aud) ſonſt gar manche Paſtoren, Lehrer

und

andere, die in

Der

Ev.-Luth.

der deutſchen Literatur ſi orientieren

wollen, Seder, der ſeine deutſche Sprache liebt und gutes Deutſch gern lieſt, wird Freude finden an der Lektüre dieſes Buches. Solchen, die Ga gutem Material ſuchen für Deklamationen zur Unterhaltung in Vereinen und geſelligen Kreiſen, wird hier eine reichhaltige Sammlung zur - Au3wahl dargeboten. — Dieſes Handbuch der “wif hen Nationalliteratur hat nichts zu fiirdjten von der wiſſen\chaftlihen Kritik der Gelehrten, es fann aud) vor ihrem orum wohl beſtehen; beſonders aber aud) vom Seder tandpuntt aus beurteilt, wird es ungeteilten Beifall finden, denn was ein chriſtlihes Gemüt verlebt, wurde aus edlen und wo immer er es nötig fand, hat der Verfaſſer chriſtliche Kritik geübt. Hausfreund-Kalender

auf

das Fahr

1907.

E von Paſtor O. 9 Th. Willkomm. ; Wwidau i. S. Drud und Verlag von Johannes errmann. Preis: 40 Pf. Dies iſt der erſte Kalender für das kommende Jahr, den wir erhalten haben. Aber ſo viele aud) etwa nod)

folgen mögen, ſo wird er doch, was reiGhhaltigen, geſunden chriſtlihe Haus betrifft, die erſte Stelle behalten. Wir kennen dieſen bewährten Hausfreund ſeit Leſeſtoff für das

Jahren und können ihn aud) dieſes Mal nur aufs wärmſte empfehlen. À : “Die Abendſchule. Jahrgang 53. Mit drei Pramienz büchern: 1. „Des Vaters Ehre“ und „Licht von Oben“. Sivek See en. 2. „Blätter und Blitz ten”, Band 12. 8. pie aah aß“, Band 2, mit Anz

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„Alpenlieder.“

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Louis Lange

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Unterhalhingsblatt für riſt! ie Familien, aufmerkſam. Und dieſe drei ſ{<önen Prämienbücher bieten des Guten fo

viel und mancherlei, daß es gewiß niemand bereuen wird, auf den Abonnementspreis der „Abendſchule“ ($2.00) sod) das Nötige daraufgelegt zu haben, um fic) dieſe wertvollen ‘Zugaben gu ſichern. ; : Hier ſtehe i, id) kann nicht anders, Gott helfe mir! Eine | Reformationsfejtliturgie von Paſtor A. Hanſer. _ Gine ie angelegte, abtvedjflungsreidje Liturgie, die lutheriſhen Sonn agaidulen, die am Meformationsfeft ein beſonderes Programm durchführen wollen, empfohlen ‘werden kann. : : ‘BR. K.

Milde Gaben fiir Negermiffion: Berneder,

Ont., 25.04;

Seward,

i8., 99,81; C. E. Haumpe, Fort Wayne, Jnd.,

H. W. C. Waltte, St. Louis, Mo., 77.90;

J. S.

Simon, Springfield, Jll., 558.81. Durch die Miſſionare: S. Doswell von ſeiner Gemeinde in Mount Pleaſant, N. C., 5.00, von ſeiner Gemeinde bei Dry's Schoolhouſe, N. C., 3.00, in Reimerstown, N. C., 2.00; K. Kreßſchmar von ſeiner Gemeinde in New Orleans, La., 50.00; F. J. Lankenau von ſeiner Gemeinde in New Orleans, La., 70,00; J. Koßmann von ſeiner Gemeinde in New Orleans, La., 50.00; F. W. Wenzel von ſeiner Gemeinde in Manſura, La., 20.00; James H. Dos8well von ſeiner Gemeinde in Gold Hill, N. C., 30.00 und von ſeiner Gemeinde in Ro>well, N. C., 15.00; J. Ph, Schmidt, Concord, N. C., 32.16; J. C. Schmidt, Greensboro, N. C., 24.00; D. H. Schooff von ſeiner Gemeinde in Mcherrin, Va., 21.71; W. H. Laſh von ſeiner Gemeinde in Salisbury, N. C. 74; John McDavid von ſeiner Gemeinde in Charlotte, N. C., 10.00, in Southern Pines, N. C., 2.50, in Monroe, N. C., 2.50. Von N. N., Boyd, Minn., 2.00. Von Dorothea Nometſch, Fremont, Nebr., 1.00. Von Karoline Palm, Defiance, O., .50. Von N. N., St. Louis, Mo., 1.00. Durch Paſt. G. E. Meyer, Sheboygan, Wis., von ſeiner Gemeinde 13.50. Von C. Koneffke, Floriſſant, Mo., 1.00. Von A. B., Good Farm, Ill., 2.00. Durch Paſt. G. W. Brügmann von N. N., Naſhville, Jll.,2.00. Von A. H. Seemann, Hilton, N. Y., 3.00. Von R. S., Chicago, Jll., 1.00. Von N. N., Evansville, Jll,, .50. Von N. N., Lodi, Cal., 3.00. Von Pauline Blaſing, Petersburg, Mich., 10.00. Durch Paſt. Aug. Lange, Chicago, Jll., aus Concordia Selofs Sparbüchſe 2.00. Summa $2050.81. Für das IJmmanuel-College: Durch die Kaſſierer: O. E. Berneder, Seward, Nebr., 16.15; A. Roſs, Milwautee, Wis., 9.00; C. E. Hauſelt, New York, N. Y., 35.00; C. Spilman, Baltimore, Md., 22.07; K. Ruppel, Elmira, Ont., 2.20; H. IW. C. Waltke, St. Louis, Mo., 2.00; J. S. Simon, Springfield, Jll., 110.60; H. G. Pliefke, St. Paul, Minn., 16.35. Von N. N., Haven, Kanſ., 10.00. Von Frl. M. Hanfen, Lebanon, Kanſ., 2.25. Von T. F. Simon, Bonduel, Wis.,

2.00.

Durch Paſt. Aug. Kirchner, Lowell, Wis., von N. N. 1.00.

Von N. N., Chicago, Jll., 1.00. Für den Flügel des

Durch die Kaſſierer:

Summa $229.62. Jmmanuel- College:

O. E. Berne>er,

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Nebr., 17.70;

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Simon, Springfield, Jll., 5.00.

Für arme Negerſtudenten: Durch die Kaſſierer: H. F. Ölſchlager, Leavenworth, Kanſ., 16.00; H. W. C. Waltke, St. Louis, Mo., 10.00; J. S. Simon, Springfield, Jll., 28.10. Von L. W., St. Louis, Mo., 1.00. S. $55.10. : St. Louis, Mo., 19. September 1906.

A. C. Burgdorf,

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26

60 100

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M. Lochner.

Die „„Miſſious- Taube’ erſcheint einmal monatli<. Jahr in Vorausbezahlung mit Porto iſt folgender: 1 Exemplar. 10 Exemplare unter eiuer Adreſſe.

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- 9. - 17.00

In St. Louis durch Träger oder Poſt bezogen 35 Cents pro Exemplar, Briefe, welde Beſtellungen, Abbeſtellungen, Gelder 2c, enthalten, ſende man unter der Adreſſe: Concordia Publishing House, St. Louis, Mo. Alle die Nedaktion betreffenden Einſendungen find zu adreſſieren an Rey. Rich. Kretzschmar, 2114 Victor St., St. Louis, Mo; alle Geldbeträge für bie Negers

miſſion an den Kaſſierer, Dir. A. C. Rurgdorf, 1033 8. 8th St., St. Louis,

Entered at the Post Oce

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Mo.

at St. Louis, Mo., as second-class matter.

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STI SS AMPERLAMBRECKTLSTLOUNS

Miſſionszeitſhrift der Evangeliſch-Lutheriſhen November

28. Jahrgang.

Zum Daukſagungstage. Viel gibt es ſchon im Reich der Macht zu danken Für Freiheit, Frieden, Segen, Schu und Gliid. Gott trat mit Wohltun mächtig in die Schranken Und zog die Hand noch nicht von uns zurü>. Doch mehr, unendlich mehr gibt's noch zu danken Jn ſeiner Gnade weitem Wunderreich, Wo wir aus tauſend Quellen Leben tranken Und fruchtbeladen ſchauten Zweig an Zweig. Wie herrlich, daß im ſihern Schoß der Freien Die Kirche Gottes ſolch ein Goſen fand!

Das Volk des HErrn braucht nicht nah Brot zu ſchreien, Kammern

ſind gefüllt durchs ganze Land

O. N. H.

t5

Die

———

oe

Nachrichten aus New Orleans. Wir laſen jüngſt, die Miſſionskaſſe ſei leer. Dieſe Nachricht iſt eigentlid) ganz dana angetan, der geſamten Miſſion eine Schre>ensbotſchaft zu ſein. Jn Wirklichkeit iſt ſie es aber nicht. Von dieſer Richtung “her kann uns kein Unheil treffen, da ſind wir doppelt gewappnet: einmal dur<h unſer Vertrauen auf Gott, der die Ausbreitung ſeines Reiches unter den Negern bisher herrlih gefördert hat, ſodann auch

durd) unſer

Zutrauen

zu

den

vielen

Tau-

jenden von Miffionsfreunden, die zu jeder Zeit bereit ſind, mit Herz, Mund und Hand ihre Miſſionen zu unterſtüßen. Darum ſoll aud) unter uns die Stadt Gottes fein luſtig bleiben mit ihren

Synodalkonferens

1906.

von Uordamerika. ‘Aummer 11.

Vrünnlein, da die heiligen Wohnungen des Höchſten ſind. Der HErr hat bisher uns beigeſtanden; er wird auch weiter helfen. Seit Paſtor Koßmanns Wegzug wird die Station Bethlehem von Miſſionar Kreßſhmar mit bedient. Prof. Wenger und Studioſus Müller vom LutherCollege haben fic) freundli<ſt bereit erklärt, mit Predigen nad) Kräften auszuhelfen. Jedoch wünſcht die Gemeinde jehulidjt, bald wieder ihren eigenen Paſtor zu haben. Mit der Schule ſteht es zurzeit über Erwarten gut. Wir hatten gefürchtet, ſie werde dur< Zaſtor Koßmanns Wegzug und dur die Eröffnung einer neuen großen Freiſhule im Bezirk ſtark mitgenommen werden. Dazu kam, daß der eben eingetretene Lehrer Gehner ſofort die früher von zwei Kräften bedienten beiden Oberklaſſen allein übernehmen mußte. Sekt iſt aber Kandidat Wilder, der bis auf Prof. Wildes Rückkehr im Luther-College aus8geholfen hatte, Lehrer Gehner zur Seite getreten, und es iſt Ausſicht vorhanden, daß die Schule bald wieder die im vergangenen Jahre erreichte Zahl von 154 Schülern aufzuweiſen haben wird. Auf der St. Pauls-Station haben ſi<h bis jeßt 20 Kinder für die Konfirmation gemeldet; vielleiht kommen nod) etlihe hinzu. Während des Monats September hat die Gemeinde $90.00 für Reparaturen und Verbeſſerungen in und an den Gei bäuden der Station verausgaben müſſen. Jn den vier Schulklaſſen befinden fid) jest 230 Schüler, die von zwei männlichen und zwei weiblichen Lehrkräften, von denen drei Farbige ſind, unter-


82

Die

Missions-Taube.

rihtet werden. Jm September kamen an Squlgeld $46.00 ein. Auf der Mount Zion-Station werden zur Zeit drei Erwachſene zum Anſchluß an die Gemeinde vorbereitet. Die Schule hat dringend eine dritte Lehrkraft notig. Lehrer Vix hat 90 Kinder in vier Klaſſen zu unterridjten und Lehrer Meibohm hat über hundert Kleine in ſeinem Zimmer — ein wahres Meer von wogenden Kindergeſichtern. Luther-College iſt nun wenigſtens aus der größten Not heraus. Am 7. Oktober wurden die Profeſſoren Wenger und Wilde feierlich in ihr Amt eingewieſen. Jn der Halle der Anſtalt wurde eine beſondere Feier veranſtaltet, bei der Leute aus allen hieſigen Miſſion8gemeinden zugegen waren. Paſtor Lankenau vollzog die Einführung, Paſtor Kreßſhmar und Prof. Wenger hielten kurze Anſprachen, und die Chöre von St. Paul und Mount Zion verſchönerten die Feier durch feſtliche Geſänge. Prof. Wenger iſt ein Abiturient unſers Seminars in St. Louis und war ſe<s Jahre lang Paſtor im Staate Minneſota. Prof. Wilde iſt den Leſern der „Miſſionstaube“ nocd von früher her bekannt; er war bisher Lehrer an der St. Paulsſhule. So nimmt alſo das Werk der Miſſion ſeinen geſegneten Fortgang.

Dharm Sewat.

ex

Dſcheipur hat den Ruhm, die ſchönſte altindifde Stadt zu ſein. Es liegt im nördlihen Sndjen und iſt die Reſidenz eines indifdjen Radjdjas. Seine Ginwohner ſind die ſtolzen Radſchputen, die fic) damit brüſten, alle von adeliger Abkunft zu fein. Sm Jahre 1866 begann in dieſer Stadt der Miſſionsarzt Dr. Valentine das Evangelium zu verkündigen. Eines Tages, als er auf einer der volkreihen Straßen eine Straßenpredigt hielt, befand fid) unter den müßigen Zuhörern auc) ein vornehmer Jüngling, Dharm Sewak. Auf den machte die Wahrheit des Evan-

“geliums tiefen Gindrud, fo daß er hernach den Dr. Va-

ſſen. Der Onkel Dharm Sewaks, bei weldem ein RAA lebte, erhielt von dieſem Be‘Er ſchalt den ungeratenen ‘Neffen geverbot al das A des „unreinen“

Chriſtenglauben angenommen hätte! Er war nämTic) Hofmeiſter einer der Gattinnen des Radſchas. Indeſſen Dharm

Sewak

wagte

es,

dem

Verbot

ſeines Onkels zum Troß, das Haus Dr. Valentines doh wieder zu beſuchen. Da beſchloß der Onkel, ſtrengere Maßregeln zu ergreifen. Als Dharm Sewak wieder einmal in Vegleitung von drei eingeborenen Chriſten von Dr. Valentine kam, wurden ſie alle miteinander auf Veranlaſſung des Onkels von einem Kommando Soldaten im Dienſt des Radſchas feſtgenommen und vor den erzürnten Onkel geführt. Die drei Chriſten erhielten eine fiirdterlicdje Baſtonade; es fehlte niht viel, fo hatte es ſie das Leben gekoſtet. Der Neffe wurde in den Sto> gelegt. Der Gefängnisaufſeher redete ihm gut zu, er ſolle dod kein Tor fein, er ſolle dod) die unſinnige Jdee aufgeben, ein Chriſt werden zu wollen. Aber Dharm Sewak blieb feſt. Darauf ließ der Onkel ihn in ſein Haus bringen und hielt ihn dort in Gewahrſam. Wieder und wieder beſuchten ihn da ſeine Angehöri-gen und Bekannten und drangen in ihn, fic) dod niht ins Unglü>k zu ſtürzen und ſeiner Familie Schande zu bereiten. „Was fehlt dir denn“, ſagten ſie, „daß du durchaus ein Chriſt werden willſt? Haſt du irgend einen Wunſ<h? Sprich ihn nur aus! Dein Oheim wird ihn dir gerne erfüllen. , Brauchſt du mehr Taſchengeld? Dein Onkel wird es dir geben. Willſt du einen Elefanten? Du ſollſt ihn haben. Ein Kamel? Auch das ſoll dir werden. Sage nur, was du möchteſt!“ Dharm Sewak antwortete: „Auf alle dieſe Anerbietungen habe ic) nur eine Antwort: glaubt ihr, daß alle dieſe Dinge mich für den Verluſt meiner Seele entſchädigen?“ Als alles nichts half, entſ<loß fic) der Onkel, ſeinen Neffen ganz aus der gefährlihen Nachbarſchaft des Dr. Valentine zu entfernen und nach der ſehr abgelegenen Stadt Riwa zu ſenden. Riwa war die Heimat ſeiner Herrin, der Fürſtin von Dſcheipur; ihre Mutter war die Gemahlin des Radſchas von Riroa. Dharm Sewak wurde alſo auf ein Kamel geſeßt und von zwei Söldnern nad) Agra und von dort mit der Eiſenbahn nad) Allahabad geleitet. Dort nahmen ihn zwci Söldner des Radſchas von Riwa in Empfang und eskortierten ihn nad) jener Stadt. Jn Riwa gab es keinen Miſſionar. Jm übrigen ließ man dem jungen Manne nichts abgehen. Er erhielt ein eigenes Haus zur Verfügung, er wurde

mit Geld in Hülle und Fülle verſehen, und man ließ

es an keiner Annehmlichkeit für ihn fehlen. Aber troy alledem fühlte fid) Dharm Sewak nicht wohl; nad) einigen Monaten beſchloß er, zu entflichen, nac Venares zu gehen und ſich dort taufen zu laſſen. Er ERO zine! Kleider in ein Bündel, in die Mitte


Die

Missions-Taube.

deSfelben tat er ſein Geld, und jo verließ er Miwa. Glücklich erreidjte er am Abend die nächſte Cifenbahnſtation und nahm eine Fahrkarte nad) Venares. Von der langen Wanderung müde, ſchlief er im Zuge bald ſehr feſt ein und ward es niht gewahr, daß ein Dieb ihm ſein Kleiderbündel mitſamt ſeinem Gelde ſtahl und ihm ſtatt deſſen ſeine ſ<hmußzigen Lumpen zurüd>lief. Als Dharm Sewak erwachte, merkte er, daß er ein armer Mann war. Aber was tat's, er war frei! So kam er nach Venares und begab fic) unverzügli< zu der Wohnung des Miſſionars Leupolt. Er ſtellte ſich bei ihm vor und bat ihn: „O, taufe mich auf der Stelle, ehe meine Angehörigen erfahren, wo ic) bin. Wenn ich erſt getauft bin, dann ift alles gut.“ Miſſionar Leupolt prüfte den jungen Mann und fand, daß er im Neuen Teſtament außerordentlich gut beſhlagen war. Und da er den Eindru> gewann, daß es ein aufrichtiger, ernſter Jüngling war, trug er keine «Bedenken, ſeinen Wunſch zu erfüllen, und taufte ihn. Dann überlegten ſie beide, was nun weiter geſchehen und wodur<h Dharm Sewak ſeinen Lebensunterhalt verdienen ſollte. „Meines Herzens Wunſch“, fo erklärte dieſer, „iſt, daß ic) dazu fähig werden möchte, einſt meinen Landsleuten das Evangelium predigen zu können. Sc) ſehne mich, ihnen kund zu tun, was mein Herz froh und glü>li<h gemacht hat.“ Infolgedeſſen wurde er auf das Dſchai - NarayanInſtitut, eine höhere Miſſionsſhule in Benares, geſhi>t, und dort lag er mit großem Fleiß ſeinen Studien ob. Er war ein ret begabter Jüngling und dabei ſo demütig, ſo pflichttreu, fo gottesfiirdtig, daß Miſſionar Leupolt hoffte, er werde einmal ein beſonderes Werkzeug in Gottes Hand werden, ſeinen Ruhm unter den Hindus kund zu machen. ; Aber Gott hatte es anders beſchloſſen. Dharm | Sewak wurde von der Schwindſucht ergriffen, und troß der ſorgfältigſten Pflege, die man ihm angedeihen ließ, fiedjte er zum tiefen Schmerz aller, die ihn liebten, beſonders des Miſſionars Leupolt, langſam dahin. Er ſelbſt fand fic) mit Gottergebung in jein Schi>kſal. So kam ſein Ende heran. Als der Miſſionar ihn das legte Mal beſuchte, ſhien es etwas beſſer zu gehen, ſo daß er Gott für die kleine Erleichterung des Kranken dankte. Aber Dharm Sewak lächelte und ſagte: „Es geht mir niht beſſer. Bd

gehe zu JEſu —

heim —

zu meinem himmliſchen

Heim. Jh hoffte, ic) dürfte einmal gu meinem Volk von JEſu ſprechen und ihm erzählen, wie glücklich er mid) gemacht hat. Aber es hat ihm anders geJh bin ſein, und er Hen. Sein Wille geſchehe! mein.“

Schon am nächſten Morgen war er heimgegangen

83

zu JEſu, in fein himmliſches Heim. Und wie ſehr man ſeinen Heimgang betrauerte, das tröſtete dod) den Miſſionar: er war eine reife Frucht. Er hatte

den guten Kampf war ihm gegeben

des Glaubens gekämpft, und die Krone der Gerechtigkeit. >

mm

Oe

Nach zweihundert Jahren. (Schlu ß.)

Zu

dem

Pflanzen

und

Begießen

ſeiner

treuen

Knechte auf dem Felde der lutheriſchen Heidenmiſſion im Tamulenlande hatte Gott herrlides Gedeihen gegeben. Schon Ziegenbalg, der Gründer und Bahnbrecher dieſer Miſſion, konnte niht nur bon ſhweren Kämpfen, ſondern auch von glänzenden Siegen, nicht nur von betrübenden Hinderniſſen, ſondern au< von erfreulichen Miſſionserfolgen beridjten; ebenſo aud ſeine treuen Nachfolger, unter denen Fabricius, „der Mönchsprieſter von Madras“, und Sdhwark, „der Königsprieſter von Tanjore”, hod) hervorragen. Man hat berechnet, daß im erſten Jahrhundert dieſer lutheriſchen Heidenmiſſion, alſo von 1706 bis 1806, nidjt weniger als 36,970 Seelen getauft wurden. Aber als das Jahrhundert zu Ende ging und man eine Jubelfeier hätte veranſtalten ſollen, da ſtand es ſo traurig um dieſe Miſſion, daß aller Jubel verſtummen mußte; denn mit dieſer ſchien es bald aus zu ſein. Und dies hatte ſeinen Grund in dem bejammern8werten Verfall der lutheriſhen Kirche in Deutſchland. : Der Rationalismus hatte alles überflutet. Die Bibel galt niht mehr als Gottes Wort. Nicht die Schrift, ſondern die Vernunft, die doc) in geiſtlichen Dingen ganz verkehrt und verblendet iſt, ließ man in Glaubensſachen entſcheiden. Chriſtum hielt man niht mehr für Gottes Sohn und der Welt Heiland, ſondern höchſtens nod) für einen weiſen Tugendlehrer. Mit einer faden Morallehre wollte man die Leute in den Himmel bringen. Die Kirche verſank in kraſſen . Unglauben und troſtloſes Heidentum. Da erkaltete der Eifer für die Miſſion. Nicht nur an Mitteln fehlte es, ſondern vor allen Dingen an den redjten Männern, und die wenigen, die noc) bereit waren, fic) ausſenden zu laſſen, nahmen den Vernunftglauben mit und richteten Verwüſtung an auf dem zuvor jo wohlbeſtellten Miſſionsfelde. Die Heidenpredigt

wurde bernadjlaffigt; dieſe Sendboten

der Aufklä-

rung verwandten lieber ihre Seit und Mühe auf Naturſtudien und Käferſammlungen. Mit ihren Vernunftſpekulationen und Bildungslehren konnten — - ſie ja aud) keinen Heiden bekehren. So wurde nidt Unaufhaltſam ging geſammelt, ſondern zerſtreut. es mit der Miſſion abwärts. Schließlih wurden die


84

:

Die

Missions-Taube.

Miſſionsſtationen mit all ihrem Eigentum und ihren einſt von Intherijden Miſſionaren geſammelten Gemeinden den reformierten Miſſionsgeſellſchaften übergeben, die inzwiſchen auh ins Land gekommen waren. Nur in Trankebar, wo das Segenswerk von Ziegenbalg begonnen worden war, blieb nod) ein kleiner Reſt, ein welkes Zweiglein von der einſt ſo blühenden Iutherijdjen Miſſion unter dem Tamulenvolke. Der däniſche Kaplan Knudſen nahm jid) dieſer Miſſionsgemeinde mit an. So ſtand es ums Jahr 1840. Doch Gott hatte ſein lutheriſhes Zion nicht vergeſſen, weder in Deutſchland noc) in Judien. Auf den ſtarren Winterſchlaf des Unglaubens war ein erquidender Frühling geijilider Erwe>ung über die Chriſtenheit in Deutſchland hereingebrochen, und man war zurüd>gekehrt zu den Grundartikeln der chrijtlichen Lehre und zu dem Bekenntnis der Väter. Da

Miſſionar Heinrich Cordes.

Drei

treubewährte

der lutheriſhe Dänenkönig Chriſtian VIII. dafür, daß die Miſſion mit allem Zubehör dem Miſſionar Cordes und der Dresdener Miſſionsgeſellſchaft iibergeben wurde. Nun ging es rüſtig weiter. Ein Miſſionar nad) dem andern kam an, eine Gemeinde nach der andern fant aus dem reformierten Lager zur lutheriſchen Mutterkirhe zurü>. Die lutheriſhe Miſſion im Tamulenlande breitete ſih wieder weit aus. Höhere und niedere Schulen wurden errichtet, eingeborene Lehrer und Paſtoren wurden ausgebildet, gute Bücher wurden geſchrieben, überſeßzt, gedru>t und verbreitet. Manch treuer Knecht Gottes hat in dieſer Leipziger Miſſion im Laufe der Zeit unter den Tamulen gearbeitet, außer Cordes, der über dreißig Jahre dort im Miſſionsdienſte ſtand, zum Beiſpiel Y. M. N. Schwarz,

Miſſionar J. M. N. Schwarz.

der,

ebenſo

wie

der

namensverwandte

Miſſionar K. Fr. Kremmer.

lutheriſhe Tamulenmijfionare der Leipziger Miſſion.

gedachte man auh des Miſſionsbefehls Chriſti, und es traten MijjionSgejelljdhaften ins Leben, die wieder Boten des alten Evangeliums ausſandten zu den Heiden. Im Jahre 1840 ſandte die Lutheriſche Mtijfionsgeſellſchaft, die fich in Dresden gebildet hatte, ſpäter aber ihren Hauptſiß nah Leipzig verlegte und überall als die Leipziger Miſſion bekannt iſt, ihren erſten Heidenmiſſionar, namens Heinri<h Cordes, aus, und zwar nah Trankebar zu den Tamulen. Er ſollte nun dieſes alte Saatfeld der lutheriſhen Heidenmiſſion, das in ſo langer Verwahrloſung verwildert und mit Unkraut überwuchert war, wieder bebauen; Tutherijdjen Tamulenchriſten, die jic) zerſtreut

Wieder {din auf. Als 1845 die däniſche

ankebar an England verkauft wurde, ſorgte

„Königsprieſter von Tanjore”, 48 Jahre lang ununterbrochen unter den Tamulen wirkte, wie ein Vater unter ſeinen Kindern, und ihnen Gottes Wort rein und lauter verkündigte, und Miſſionar K. Fr. Kremmer, der vierzig Jahre lang mit brennendem Eifer und hinreißender Beredſamkeit den Chriſten und Heiden Chriſtum predigte. Auch mehrere unter uns wohlbekannte lutheriſche Paſtoren haben in der früheren, beſſeren Zeit in der Leipziger Miſſion in reichem Segen in Yndien gearbeitet, nämli<h Paſtor O. Willfomm, jest Präſes der lutheriſhen Freikirhe in Sachſen, Prof. Zucker am Concordia - College in Fort Wayne und Paſtor Zorn in Cleveland, deſſen jehr intereſſantes Buch „Aus dem Leben eines oſtindiſhen Miſſionars“ viel geleſen werden ſollte. Einem von ihm im „Lutheraner“ veröffentlihten Aufjag entnehmen wir nod) das Folgende aus der neueren Zeit der lutheriſhen Tamulenmiſſion: „Wiederum ſieht es öde und traurig aus in der

|

| xy


Heimatlichen Kirhe. Frech und ungeſcheut erhebt eine Wiſſenſchaft ihr Haupt, „welche die großen Taten Gottes für Märlein und Chriſti Sakramente für leere Menſchenfündlein erklärt“, wie der Direktor der Leip-

ziger Miſſion auf einem Jahresfeſie ſich ausdrückte. Und dieſe Aſterwiſſenſchaſt führt das große Wort auf den theologiſchen Hochſchulen und beſteigt die Kan-

zeln und verführt das Volk. .…. DO wohin iſt es gefonunen mit unſerer Kirche in der alten Heimat? Dor Licht leuchtet nicht mehr. Freilich gibt es noch einzelne reine Lehrer in den Landeskirchen, inſonderheit in den Landgemeinden; aber dieſe ſind wie Rohrdommeln in der Wüſte, wie Käuzlein in den verſtörten Stätten. . „Und wie ſteht es mit der Leipziger Miſſion? Vit ſie unberührt geblieben von dem allgemeinen Verderben? Hat ſie jich frei und rein erhalten von jener gottloſen Wiſſenſchaft ? „Keineswegs. Schon im Jahre 1876 mußten vier Miſſionare den Dienſt der Leipziger Miſſion verlaſſen, weil man ihnen nicht geſtatten wollte, Zeugnis abzulegen wider die offene Verläſterung der reinen Lehre und ihrer Vefenner, welche ausging von den heimatlichen Kreiſen und Beamten der Leipziger Miſſion, und weil man noch viel weniger die reine Lehre als allein geltend in der Leipziger Miſſion anerfennen wollte. Und in neuerer Zeit (1894) haben mehrere Miſſionare ihr Amt aufgeben müſſen, weil ihr Zeuguis für die Heilige Schrift als Wort für Wort von Gott eingegeben nicht angenommen wurde. ... So ſteht es jeßt mit der Leipziger Miſſion, der Erbin der alten däniſch-halliſhen Miſſion in Oſtindien.“ : Sechzig Jahre arbeitet die Leipziger Miſſion nun ſchon unter den Tanmulen. Jun dieſem Zeitraum wurden 27,363 Heiden auf ihren verſchiedenen Stationen getauft. Sie zählt im ganzen 21,516 Chriſten, die fid) auf 747 Ortſchaften des Tamulenlaudes ver|

teilen.

Wie

würden

wir

uns

freuen,

wenn

dieſe

fee Miſſion, durch die Gott der lutheriſchen Miſſion in | Sudien einſt aus tiefem Verfall aufgeholfen Hat und die nod) immer feſthält am lutheriſhen Namen, in allen Stücken zur reinen Schriftlehre zurü>kehren und wieder entſchieden Ernſt machen würde mit dem _l[utheriſhen Bekenntnis. Seit 1895 hat auch die Miſſouriſynode auf einem noch unbebauten Felde unter den Tanulen die Heidenmiſſion in Angriff genommen. Shr erſter Sendbote, der treue, ſelbſtverleugnende Miſſionar Th. Näther, ſhon am 13. Februar 1904 aus der Arbeit in die immliſhe Ruhe abgerufen worden. Die andern Miſſionare arbeiten treulih weiter und haben auf vier Stationen mit Freuden manche Erſtlings-

früchte einfannmneln dürfen.

wird

von

ihnen mündli<h

Das lautere Evangelium

und

ſchriftli<h den Heiden

verkündigt und in einer Anzahl gutbejuchter Schulen den Kindern der Heiden und Mohammedaner nahegebracht. „Jit dieſer Anfang auch ein geringer“, ſchreibt Miſſionar Mohn, „und mag auch mancher verächtlich auf uns hinbli>en, wenu wir ſagen, daß unſere Miſſion durch Gottes Gnade die eigentliche Fortſezung

der alten [lutheriſ<en Miſſion in Jndien iſt, ſo wiſſen wir doch aus Gottes Wort und ſehen es auch aus der 200jährigen Geſchichte der lutheriſ<hen Miſſion, daß Gott nicht auf das ſicht, was vor der Welt etwas gilt und vor der Welt etwas aufweiſen kann, ſondern darauf und auf die, welche in re<ter Treue gegen ſein —

Dic

erſten miſſouriſhen

Miſſionare

Kellerbauer. Mohn.

Forſter.

Freche.

in Oſtindien.

Naumann. » + Nätber. |

Hübener.

fauteres Wort arbeiten. Laßt uns ihn daher preiſen von ganzem Herzen, daß er aus [lauterſter Gnade das ſutheriſ<he Miſſion8werk in Jndien nun 200 Jahre lang erhalten hat troß aller Sünde und Schwachheit ſeiner Diener und troß des Wütens der Feinde, und laßt uns ihn bitten, daß er ferner dort mit ſeinem reinen Worte bleibe bis zu ſeinem lieben Jüngſten Tage!“ R. K.

Jumanuel- College in Greensboro. Am Mittwoch, den 12. September, fand die Eröffnung unſerer Anſtalt mit. Gottesdienſt ſtatt. Der Unterzeichnete begrüßte die Schüler auf der Sdhwelle des neuen Schuljahres mit dem Worte Gottes 1 Mo]. 16, 13: „Du, Gott, ſieheſt mid)“, und bat ſie, dieſes Wort mitzunehmen als Regel und Richtſhnur für


86

Die

Missions-Taube.

ihren Wandel und ihr Benehmen ſowohl innerhalb wie außerhalb der Anſtalt. Etwa 30 neue Schüler, von denen die meiſten aus der Umgegend kommen, ſind eingetreten. Die alten kehren allmahlid) zurüd,

und wenn

alle Angemeldeten

kommen,

werden wir

.

dies Jahr etwa 60 Schüler haben. Am 14. Sonntag nach Trinitatis iſt Kandidat Heinri<h Groß von dem Seminar in St. Louis in der Kirche Paſtor Schmidts in ſein Amt als Lehrer der Anſtalt eingeführt worden. Bei dieſer Gelegenheit wurde eine Kollekte für arme. Schüler erhoben, die $3.70 ergab. Vier Jünglinge ſtudieren Theologie. Ein Doktor der Medizin, Franklin- Patterſon, der in dieſe Klaſſe eintreten wollte, iſt bei der Abreiſe nad) Greensboro ploglic) krank geworden und einige Tage danach ſelig geſtorben. Jn cinem Briefe, den er während jeiner Krankheit ſchrieb, ſagte er: „Jh bin durd) Gottes Gnade ein Lutheraner geworden und werde durd) ſeine Gnade bis zu meinem Ende aud) ein Lutheraner bleiben.“ Eine Gemeindeſchule, welhe aud) als Übungsidjule für die Seminariſten dient, iſt in dem in der Nähe ſtehenden Schulhauſe eröffnet worden und ſteht, da wir keinen Lehrer haben, unter der Leitung von Eliza Johnston, die als Shullehrerin ausgebildet wird. Leider dürfen wir das Schulhaus nur bis Mitte Oktober benugen, und es ſteht zu befürchten, daß die Schule wegen Mangels an einem Lokal vorläufig wieder cingehen wird. Ein großer Übelſtand iſt der, daß wir no< immer in der alten Negerwohnung unſere Erziehungsarbeit “_verrihten müſſen. Der Raummangel macht fic) jest ſhon unangenehm fühlbar, und wenn erſt alle, die nod). erwartet werden, da ſind, werden wir nidt wiſſen, wie wir ſie alle unterbringen ſollen. Zum Schluß noch eine innige Bitte. Vorausſihtlih wird das neue Gebäude in einigen Monaten jo weit fertig ſein, daß wir einziehen können; aber che dies geſchehen kann, muß für die Einrichtung der Anſtalt geſorgt werden. Eine kleine Schulglote, fowie zwei neue oder gebrauchte Orgeln haben wir auch ſehr nötig. Damit wir dieſe Gegenſtände anſchaffen können, bitten wir die Freunde unſerer Anſtalt um _ XiebeSgaben. Wud) ſollten die armen Negerſchüler, von denen wir eine Anzahl haben, nit vergeſſen werden. Alle Gelder aber fiir die Anſtalt wie fiir die armen Schüler ſollten unbedingt durch die Hände des Kaſſierers, “Direktors A. C. Burgdorf, gehen. Der liebe Gott ſegne aud) in dieſem Jahre das erf Un eren Hände um ſeines Namens willen ! N. J. Bakke.

Ein Griftlidjes Vermächtuis. Vor einiger Zeit ſtanden wir am Sterbebett einer chriſtlihen Jungfrau. Seit ihren Kindesjahren war

ſie

eine

Kreuzträgerin.

Shr

Gehör

nahm

immer

mehr ab, das Sprechen und Atmen fiel ihr immer ſchwerer. Es hatte ihr viel Mühe gekoſtet, dem Schulunterricht zu folgen, ihre Antworten zu geben und das Auswendiggelernte herzuſagen. Doch hatte fie ſih trogdem einen ſ<hönen Scag chriſtliher Erfenntnis angeeignet. Go war das Wort Gottes ihr Licht und Troſt in den fünf ſ{hweren Leidensjahren nad) ihrer Konfirmation. Sie konnte ſ<hließli< nichts mehr hören, niht mehr jpreden und war auch ſonſt ein Jammerbild. Endlich kam ihre Stunde der Erlöſung. Schriftlich tröſteten wir ſie mit Gottes Wort, erteilten ihr die Abſolution und reihten ihr das heilige Abendmahl. Auf eine Tafel ſchrieb ſie nod) ein herrliches Bekenntnis ihres Glaubens und ihrer ſeligen Hoffnung nieder und tröſtete ihre lieben Eltern und Geſchwiſter. Wie bereit war ſie nun heimzugehen, und wir nahmen von ihr Abſchied. Doch gleich darauf gab ſie den Jhrigen ein Zeichen, ſie möchten ihren Seelſorger nod) einmal guriidrufen. Sie wollte nod) ihr Teſtament machen. Sie hatte, was fie von Verwandten und Freunden an kleinen Geldgeſchenken bekommen hatte, aufgehoben. Darüber wollte ſie jest verfügen. Sie, die nun fo ſelig in ihrem Heiland ſterben konnte, gedachte der armen Seiden, die in ihrer Todesnot keinen Troſt und keine Hoffnung haben. Sie fdjrieb mit ‘zitternder Hand und mit Anſtrengung - ihrer leßten Kräfte: „Dieſes für die armen Heiden, daß ſie ihren Heiland kennen lernen.“

Lieber Leſer, iſt es nidjt dein größtes Glü>, daß

du durd) JEſum einmal getroſt und ſelig ſterben kannſt? Und wenn du nun vor deinem Heimgang dein Teſtament machſt über die irdiſhen Güter, die Gott dir anvertraut hat, ſollteſt du dann niht auch die Miſſion bedenken, durch die immer mehr unſerer Mitmenſchen lernen ſollen, wie ſie in ihrem Heiland felig ſterben können? R. K.

Mancherlei aus der Miſſion und für die Miſſion. :

(Bon R. K.)

Paſtor Wöhling, der Prafes der Hermannsburger Freikirche, ſchreibt in ſeinem Synodalblatte: ,, ,WijfionStaube® heißt das Miſſionsblatt der Synodalkonferenz, an deren Miſſionen wir ja jest mitarbeiten, deren Miſſion alſo die unſere geworden iſt. Welcher wahre Miſſionsfreund, der ein Herz für die Arbeit . unter den Heiden hat, der treulid) für ſolche Arbeit


as Die

Missions-GWaube.

betet und dafür aus willigem, freudigem Herzen opfert, möchte niht erfahren, welhen Fortgang die Miſſionsarbeit nimmt? Hierüber gibt ihm die „Miſſionstaube‘ Auskunft und bringt in Wort und Bild Nachrichten

nicht bloß aus

dem

Gebiete

unſerer Miſ-

ſion, ſondern auc) Nachrichten aus dem ganzen Miſſion8gebiet. Schreiber dieſes lieſt die „Miſſionstaube“

ſchon ſeit längerer Zeit, und fie iſt ihm immer lieber geworden.“ Für dieſe freundlihen Worte der Emp-

fehlung ſind wir dem ehrwürdigen Herrn Präſes recht dankbar und haben ſie zu dem Zwe hier abgedructt, damit die lieben Leſer ermuntert werden, auch gelegentlich dieſes Blatt ihren Freunden und Bekannten zu empfehlen und damit ſowohl dieſen als auch der Miſſion einen Dienſt zu erweiſen. Wer die „Miſſionstaube“ vor Schluß dieſes Jahres fiir fic) oder für andere beſtellt, befommt die drei lezten Nummern dieſes Jahrgangs gratis als Zugabe. ‘ Der Notruf der Kommiſſion für die Negermiffion in der leßten Nummer der „Miſſionstaube“ ijt nicht unbeachtet geblieben. Zwei Schweſtern, die fid) eine Freude daraus machen, eine Centkaſſe für Miſſionssuede zu führen, laſen von der Not in der Negermiſſionskaſſe und leerten ſofort ihren Schaß und brachten die geſammelten 175 Cents als ihren Beitrag zur Hilfe in der Not. Für dieſe Mädchen iſt das mehr, als wenn viele mit irdiſhen Gütern reicher geſegnete Leſer ebenſo viele Dollars und mehr opfern würden. Gott vergelte es ihnen! — Dieſelben Gedanken kamen uns, als eine arme Witwe ihre Gabe ſhi>te mit folgenden Zeilen: „Jh habe eben die. „Miſſionstaube‘ erhalten und den Notruf geleſen. Gott hat mid) in großer Trübſal erhalten und ſo geſtärkt, daß i< etwas verdienen konnte. Aus Dankbarkeit möchte ih für die Negermiſſion ein kleines Dankopfer geben.“ Fürwahr, ſie hat mehr gegeben als Tauſende ihrer reidjgejegneten Mitchriſten! Gott öffne immer mehr Herzen und Hände, damit. der driidenden Not in der Negermiſſionskaſſe bald abgeholfen werde! fie Yuku Mohammed, ein afrifanifdher Gauptlingsjohn, iſt jest, nachdem er einige Jahre im Concordia: Seminar in Springfield ſtudiert hat, in den Dienſt | amferer Negermiſſion getreten. Er arbeitet unter | Miſſionar McDavids Aufſicht in Charlotte und hilft —— hauptſächlich in der Schule. Miſſionar McDavid hat zu viel Arbeit auf ſeinen vier Stationen, Charlotte, Meversville, Monroe und Southern Pines, und

wünſcht ſehr, daß bald nod) ein Miſſionar in dieſes Feld geſtellt werde. : =

Die

Britiſche and

Ausländiſche

Bibelgeſellſchaft

“ verbreitet jegt die Heilige Schrift oder Teile derſelben in

400

Sprachen.

Jn

ihrem

legten

Berichtsjahre

87

1905/06 allein ſind Überſeßungen in 11 neue Sprachen hinzugekommen, darunter ins Ladakhi, eine Mundart des Tibetaniſchen, für die Miſſion der Brüdergemeinde, in Zigula, die Sprache eines Stammes in Deutſch-Oſtafrika, unter welchem die engliſche Univerſitätenmiſſion

gangsſprache,

wie

arbeitet,

in

ſie in Ägypten

Die Zahl der verbreiteten

die

Exemplare

im

arabiſhe

Gebrauch

Um-

iſi.

heiliger Schrif-

ten iſt im leßten Jahre bis auf nahezu 6 Millionen (5,977,453) geſtiegen! Die Einnahmen beliefen fic auf über $1,000,000. Troßdem ergab fid) ein Fehlbetrag von mehr als $34,000. Die Basler Kamer - un Miſſion hat einen ihrer hervorragendſten Miſſionare, Eugen Schuler, im Alter von nur vierzig Jahren verloren. Schuler ging 1891 in die damals nod) in den Anfängen befindlide Kamerun-Miſſion hinaus, half die Station Lobetal am Sannaga aufbauen und leitete dann die Knabenanſtalt und Mittelſhule in Bonaberi am Kamerunbeden. Da er infolge mehrerer gefährlicher Schwarzwaſſerfieber das feudjtheife Klima der Niederung niht mehr vertrug, wurde er 1897 nad) der hochgelegenen Station Buea am Abhange des Kamerungebirges verſeßt; dort hat er bis 1903 eine weitreichende, bedeutung8volle Tätigkeit entfaltet. Zuerſt nahm er als Generalſchulinſpektor der Basler Miſſion tätigen Anteil an der Neugeſtaltung des Volksſhulweſens; dann begründete er in Buea ein Lehrerund Predigerſeminar und leitete als Präſes das ganze Basler Miſſionswerk. Vor allem aber warf er fic) auf die literarifdje Arbeit in der Duala-Sprache und huf eine faſt von Grund aus neue Überſezung des ganzen Neuen Teſtaments. Jm Jahre 1903 mit gebrochener Geſundheit nad) Deutſchland zurüd>gekehrt, verwandte er ſeine leßten Lebensjahre auf die Abfaſſung einer ausführlichen, wiſſenſchaftlichen Grammatik der Duala-Sprache, welche er wenigſtens im Manuſkripte nod) fertigſtellen konnte. Am 20. Mai machte in Freudenſtadt ein Schlaganfall ſeinem tätigen Leben ein Ende. Jn China empfindet man es immer jdmerglider, wie weit man hinter Japan guriidgeblicben ijt, und alles will man jeßt daranſeßen, mögli<ſt ſ<hnell den flinken, aufgewe>ten Nachbar einzuholen oder gar zu überflügeln. Eine allgemeine Unruhe hat das Volk erfaßt, eine wahre Leidenſchaft für fremde Wiſſenſchaft und weſtlihe Kultur. Große Umwälzungen auf dem Gebiete des Unterricht8weſens gehen — vor ſih. Weſtlihe Methoden werden eingeführt, mit

Schulinſpektion, Unterrichtsbehörden, Normalſhulen

und Univerſitäten nad) europäiſchen oder amerikaniſhen Muſtern. Die Offiziere vertauſchen ihr ſeidenes

ineſiſhes

Gewand mit der europäiſchen Militär-

||


88

Die

Missions-Taube.

jade und ſtatt des alten chineſiſ<hen Hutes tragen ſie jest eine neumodiſ<he Soldatemniige, und die Poliziſien

und

Soldaten

laſſen

ſogar

ihre Zöpfe

fallen.

Viele Chineſen machen ſih mit großem Eifer daran, Deutſch und Engliſh zu lernen. Man merkt, das gewaltige

Millionenreich

beginnt

aufzuwachen.

Die

Miſſionsgeſellſhaften haben alle Urſache, dieſe entſcheidende Zeit auszukaufen, damit in dieſem Lande nach Tanger heidniſcher Finſternis endfid) auch das Licht des Evangeliums aufgehe. Jun Mengo, der Hauptſtadt von Uganda, taufte Miſſionar Hanuington, der Sohn des ermordeten Mijſſionsbiſchofs, Mubingo, den Sohn des berüdchtigten Buſogahäuptlings Luba, der ſeinen Vater getötet hat, und der Häuptling ſelbſt fängt an, die Gottesdienſte zu beſuchen, und hört das Gnadenwort von dem Sohn des von ihm ermordeten Miſſionars.

Neue Drudjadjen. Synodalbericht der Ev.-Luth. Freifirde in Sachſen und andern Staaten. 30. Jahresverſammlung. Zu beziehen vom

Concordia

Publishing

House,

St.

Louis,

Er ſci hiermit

ihrer Beachtung

Milde

für

Gaben

empfohlen.

R. KR.

Negermiffion:

Durch die Kaſſierer: H. G. Pliefke, St. Paul, Minn., $267.68; Albert E. G. Emmel, Tawas City, Mich., 34.70 und 28.50; H. F. Ölſchlager, Leavenworth, Kanſ., 161.55; J. F. Schuricht, Legat des verſtorbenen J. D. L. Golm, Quincy, Ill, 25.00, aus der Dijtriltsjynode von Michigan 18.27, von Kaſſ. Kühnert 25.07; G. Wendt, Detroit, Mich., 110.30; C. A. Kampe, Fort Wayne, JInd., 225.52 und 518.63; Auguſt Roſs, Milwaukee, Wis., 533.18; C. E. Hauſelt, New York, N. Y., 50.30; C. Spilman, Baltimore, Md., 73.50; O. E. Berneder, Seward, Nebr., 232.20; H. W. C. Waltke, St. Louis, Mo., 193.25. Von den Negergemeinden: Mount Zion in New Orleans, La., 35.00; Bethlehem daſ. 25.00; St. Paul daſ. 35.00; St. Paul in Manjura, La., 10.00; in Concord, N. C., 10.00; in Charlotte, N. C., 5.00; in Meyersville, N. C., 3.00. Durch Paſt. C. Runge, Charter Oak, Jowa, von Frau Chriſtine Kenning 5.00. Durch Paſt. G. W. Brügmann, Naſhville, Jll., von N. N. 5.00. Von M. A. B., Grand Haven, Mich.,- 1.00. Von C. Wiirtele, St. Joſeph, Mo., 10.00. Von H. S. Freihube, Milwaufee, Wis., 5.00. Von Frl. N. N., New Ulm, Minn., 1.00.

Von A. Wiechmann, Wauſau, Wis., 10.00.

Von Meta Frank,

YG. J. Freihube, Milwaukee, Wis., 10.00.

Von Armin Sem-

Bay City, Mich., 1.00.

Von N. N., Conover, N. C., 25.00.

N. Y., 10.00, Summa $19.00. Für arme Negerſtudenten: Durch die Kaſſierer: Albert E. G. Emmel, Tawas City, Mich., 3.00; H. F. Ölſchlager, Leaventvorth, Kanſ., 2.50; H, W. C. Waltke, St. Louis, Mo., 1.00 und 2,00, Summa $8.50. St.

Louis,

Mo.,

16.

Von

mann, Milwaukee, Wis., 1.00 und von Waldemar Semmann daſ. 1.00. Von Paſt. J. M. Buda, Baltimore, Md., 1.00. Von Frl. M. Hanſen, Lebanon, Kanſ., 1.00. Von Maria R., Jefferſon, Wis., 1.00. Von Auguſt Harder, Fort Smith, Ark., 5.00. Von G. Trömel, St. Louis, Mo., 25.00. Von Frau Jung daſ. AUA ps J. A. Morhart, Middleport, O., 10.00. Summa 2748.15. Für die Kapelle in Salisbury, N. C.: Durch die Kaſſierer: C. Spilman, Baltimore, Md., 5.00; H. W. C.

Waltfe, St. Louis, Mo., 1.50; C. A. Kampe, Fort Wayne, Jnd.,

5.00. Summa $11.50. Für das Jmmanuel-College: Durch dic Kaſſicrer: H. G. Pliefke, St. Paul, Minn., 12.40; H. F. Ölſchlager “Leavenworth, ‘Kauſ., 25.00; 6. Wendt, Detroit, Sr id., Ky 10.00; ;

“Aug. Roſs, Milwaukee, Wis., 60.05; C. E. Hauſelt, New York, “N. Y., 12.00; J. H. Hargens, San Francisco, Cal., 25.00; C.

Oktober

1906.

Erhalten für die Pfeifenorgel im Jmmanuel - College in Greensboro, N. C,: Von (C, G. Löber $2.00; vom Jungfrauenverein der Vethlehemsgemeiude in Milwaukee, Wis., 10,00, Von P. Schulze, Chicago, Jll., 5.00. Durch Prof. Groß von A. Diekinann,

(Fvansviſlle,

Jud.,

5.00.

Allen

Gebern

M.

herzlichen

Dant!

Lochner.

Für arme Negerſchüler habe ih von Herru Geo. Denler in Brooklyn, N. Y., cine kleine Kiſte getragener Kleider und von Paſt. J. C. Schmidts Negergemeinde $3.70 mit herzlichem Dank crhalten. N. J. Balle. Für das Negercollegegebäude von Paſt. C. Predöhl, Hampton, Nebr., $20.00, von ſeiner Gemeinde 25.00, von Herrn und Frau R. Hammer, New York, 10.00 mit herzlichem Dank erhalten. Gott vergelt’s! John C. Schmidt.

Mo.

Preis: 30 Cts. : Viele, die mit den inneren Verhältniſſen der mit uns in Einigkeit des Glaubens verbundenen ſächſiſchen Freikirche etwas bekannt ſind, haben gewiß mit Spannung auf dieſen Bericht gewartet.

Spilman, Baltimore, Md., 10.00; O. E. Bernecker, Seward, Nebr., 30.00; H. W. C. Waltle, St. Louis, Mo., 17.00; C. A. Kampe, Fort Wayne, Jnd., 36.00. Von N. N., Conover, N. C., 25.00. Von J. Biel, Frankenmuth, Mich., 1.00. Summa

Bekanntmachung. Hierdurch bringen wir zur gefälligen Kenntnisnahme, daß diejenigen Leſer, welche das Blatt direlt mit der Poſt von uns bezichen, von jest an neben der Adreſſe auch das Datum, wieweit bezahlt iſt, auf dem Umſchlag finden werden. Wenn es 3.B. auf dem Umſchlag heißt: „Jan. 06“, ſo iſt damit angezeigt, daſ; bis dahin bezahſt und für 1906 das Abonnement noch zu entrichten iſt. Visher hatten wir die Gewohnheit, an die Leſer, welche dic Blätter mit der Poſt bekommen, Quittungen für die Zahlungen zu ſenden. Dieſes fällt nun fort. Die Änderung des Datums auf dem Umſchlag iſt die Quittung. Bit nach geſchehener Zahlung die Änderung auf dem Umſchlag niht gemacht, ſo wolle man uns davon benachrichtigen. Man warte jedoch immer bis zur folgenden Nummer, ehe man ſchreibt. . Diejenigen direkten Leſer, die das Abounement an cinen : Agenten, Paſtor oder Lehrer bezahlen, wollen ſich, bitte, notieren, daß der Agent nicht jeden kleinen Betrag, ſobald er ihn befommt, abſenden fann, ſondern warten muß, bis cine größere Summe beiſammen iſt, um Zeit und Unkoſten zu ſparen. Es fann daher wohl vorkommen, daß, nachdem man bereits an einen Agenten bezahlt hat, der Umſchlag immer noch das alte Datum aufweiſt. Sollte das Datum jedoch einige Monate, nachdem man bezahlt hat, noc) nicht geändert ſein, ſo wolle man ſich, um Jrrtum zu vermeiden, bei dem WAgenten erkundigen. Wenn ein direkter Leſer an cinen Agenten bezahlt, ſo wolle man den Teil des Umſchlages dem Agenten geben, auf dem Adreſſe und Datum ſtehen, damit er es richtig in ſeinen Notizen vermerken kann. Jeder Agent belommt von uns Quittungs. bücher frei und fann Daher jedem Leſer eine Quittung geben.

Concordia Publishing House. ST. LOUIS, MO.

Die ,, Miffionss Tanbe““ erſcheint einmal monatligg. Der Preis für ein Jahr in Vorausbezahlung mit Porto iſt folgender: 1 Exemvlar. „S .25 10 Eremplare 26 ”

unter eiuer Adreſſe,

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2,00

6.00 u ” u 60 ” ” ” ” 100 iy ry ps 5 « 17.00 Jn St. Louis durc Träger oder Poſt bezogen 35 Cents pro Exemplar.

e

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— = SS SSSI

Wiſſionszeitſchrift der Evangeliſh-Lutheriſhen Synodalkonferenz von Nordamerika. 28. Jahrgang.

Dezember

Zum Advent und Anfang des neuen Kirchenjahres.

be

„Hoſianna dem Sohne Davids; gelobet ſei, der da kommt in dem Namen des HErrn! Hoſianna in der Höhe!“ ſo rief man Chriſto zu, als er Jeruſalem nahte. Dies war nichts anderes als ein Glückwunſch, den man dem HErrn zum Fortgange ſeines Gnadenreiches darbrahte. Denn Hoſianna heißt: „Hilf, SHErr, und laß wohlgelingen!“ Wer cin Chriſt iſt, muß wünſchen, etwas dazu beitragen zu können, daß Chriſtus und die Wahrheit ſeines Evangeliums ſiege, daß arc) jest fein Reich erweitert und ſeine Kirche gebaut werde und daß wieder ganze Scharen erlöſter Seelen ihn erkennen und fid) zu ihm bekehren. Bedenket daher, ihr Chriſten, könnt ihr ſonſt nichts tun, ſo könnt ihr euch doch taglid) miſchen unter die Menge der Gläubigen und mit ihnen inbrünſtig zu Gott rufen: „Hoſianna in der Höhe!“ O HErxr, hilf, daß dein Sohn nach deiner Verheißung alle Heiden zum Erbe“ und aller Welt Ende zum Eigentum erhalte! Dies betet daher alle Tage in dieſem neuen Kirchenjahre und fort und fort bis an euren Tod, ſo werdet ihr einſt in der Ewigkeit ſehen, daß dieſe cure Gebete niht vergeblid) waren. Ach ja, HErr, du verſhmähſt unſer armes Gebet niht, darum bitten wir dich gemeinſchaftlih, o JEſu, du König der Gnade, tue wohl an Zion nad) deinet Gnade, heile ſeine Brüche, baue die verfallenen Mauern zu Feruſalem! Nimm dic) an aller Verführten und führe fie aus den Banden der Ver-

1906.

‘Nummer 12.

ſtrikung; ſtürze deine Feinde und laß ihre Leuchte verlöſchen, mache alle ihre Ratſchläge zu ſhanden und bekehre ſie. Hilf deinen Knechten; wenn ſie kämpfen, gib ihnen Sieg; wenn ſie bauen, gib ihnen Segen. Fördere dein Gnadenwerk unter uns und errette deine Auserwählten aus den Händen ihrer Verführer. Laß dein Wort hell leuchten in dieſem ganzen Lande und erweitere dein Reich unter allen Zonen. „Hoſianna dem Sohne Davids; gelobet ſei, der da fommt in dem Namen des HErrn! Hoſianna in der Höhe!“ Amen. (Walther.)

Ans der Anfangszeit der miſſouriſhen Heidenmiſſion im Tamulenulaude. Wer aus der Heimat kommend unſern Miſſionsſtationen in Jndien einen Beſuch abſtatten will, wird zuerſt in Colombo, der Hauptſtadt der Jnſel Ceylon, indiſhen Boden betreten. Wir haben nun nod 150 Meilen bis gum indifden Feſtlande. Cin Küſtendampfer bringt uns in einer Nacht dorthin, und wir landen in Tutikorin. Set geht die Reiſe auf der Eiſenbahn nad) Norden weiter. Wir durd)queren den Tinnevelly-Diſtrikt, in welchem eine anglikfaniſhe Miſſionsgeſellſchaft ſeit faſt hundert Jahren das Erbe der däniſch-halliſhen Miſſion angetreten hat. Dann kommen wir durch die Städte Madura, Tritſchinopoli und Erode. Hier, im Herzen des Tamulenlandes, bis an die Koromandelküſte und hinauf bis nad) Madras liegen die Stationen der Sate 2


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Die

Missions-Taube.

ziger Miſſion. Wer Zeit hat, ſteige in Madura und Tritſchinopoli aus und ſehe fic) dieſe altindiſchen Wunderſtädte mit ihren gewaltigen Tempeln und Königs8paläſten an. Weiter nördli<h fahren wir dur< Salem bis nad) Tripattur, wo die Londoner Miſſion Stationen und Gemeinden hat. Sn Tripattur ſteigen wir aber aus, denn hier an der Nordgrenze des Tamulenlandes liegen unſere miffourijden Miſſionsſtationen, die wir ja befudjen wollen. Das geht jest Tetdjter und ſchneller als vor einem Jahre nod); denn während man früher auf der Bahn weiter bis nad Patſhhur fahren- und fic) von dort aus nod 20 Meilen in cinem langſamen Ochſenwagen f{djiitteln laſſen mußte, fährt man jeßt auf der neuen Kleinbahn direkt von Tripattur nad) Kriſchnagiri. Das iſt ein allen Leſern gewiß bekannter Name, denn hier gründete der ſelige Bruder Näther, nahdem er am 20. Sanuar 1895 gelandet war und fic) in dem ihm angewieſenen Salem-Diſtrikt einige Zeit mit viel Mühe nad) einem- paſſenden Orte umgeſehen hatte, unſere erſte Miſſionsſtation im Heidenlande. Schon die Gründung einer Station mit Wohnhaus und Schule auf eigenem Grundſtü> ift mit Dank gegen Gott als ein großer Erfolg anzuſehen. Von den Schwierigkeiten, die es da zu überwinden gilt, von den wütenden Anſtrengungen, .die der Teufel macht, den Boten des Evangeliums eine dauernde Niederlaſſung, ja überhaupt die Exiſtenz unmöglih gu machen, kann man fid) zu Hauje kaum die re<te Vorſtellung machen. Da haben die Brüder, im Anfange ſehr feindſelig und ſpöttiſ<h von allen Seiten - empfangen, fid) ſehr notdürftig behelfen müſſen. Kaum hatten fie in einem öffentlihen Raſthauſe Unterkunft gefunden, da mußten ſie wieder heraus und engliſ<hen Beamten Blak machen. Oder fie mieteten eingeborene Gaufer. Aber das ſind niht Behauſungen für Europäer. Schon der Zwe> der Häuſer dieſer Eingeborenen iſt ein - anderer als bei uns. Das Leben, die Arbeit der Eingeborenen ſpielt fid) draußen auf der Straße, unter Bäumen, auf einer Veranda, unter einem Schußdah<h von Palm-

:

Tamule in ſeiner Sprache ſagt. Für den Europäer iſt fie von tödliher Wirkung, wenn er fic) nicht kräftig dagegen fdiigt. An ſchattiger Landſtraße bei Kriſchnagiri ſteht das Häuschen, in wel<hem Mathers lange Beit Unterkunft fanden. Jn dem niedrigen Giebel wurde ein Fenſter, das heißt, eine Öffnung mit Holzver{<hluß, angebracht, weil es ſonſt drinnen nidt auszuhalten geweſen wäre. Jn dieſem Hauſe wurde Hänschen, Mathers erſtes Kind, geboren. Auf der ſhmalen Veranda wurde eine Schule angefangen, die aber ausquartiert werden mußte, als Frau Näther bei großer indiſher Hiße ſ{<wer krank daniederlag. Andere haben, weil nicht einmal ein ſolhes Haus zu bekommen war, ohne zu wiſſen wohin, auf kleinen Eijenbahnſtationen ohne Warteraum figen müſſen. Kurz, fold) eine erſte Niederlaſſung im Heidenlande iſt hwer. Unüberſehbare Schwierigkeiten gibt es ſpäter, wenn man nah vielen mühevollen und vergeblihen Erforſhungen eines Stückes Landes habhaft werden wollte. Seßten fid) dod) ſelbſt die indiſhen Beamten mit allerlei Ränken und Kniffen dagegen. Wie froh und dankbar waren die Brüder, als fie erſt auf eigenem Miſſionsgrunde cin diirftiges Lehmhaus mit Palmblättern gede>t als Wohnung beziehen konnten. Und dann ging es an den Hausbau. Ziegel müſſen gebrannt, Kalk und Bauholz eingekauft werden. -Da muß der Miſſionar alle Preiſe wohl erkunden, fic) auf das Material verſtehen, wenn er niht halbgebrannte Steine, fic) auflöſende Dachziegel, ſteinigen Kalk, inwendig verrottete, aber au8wendig kunſtvoll geflidte Balken kaufen will. Dann die Beaufſichtigung der unwiſſenden, aber ſehr verſhlagenen Kulis. Darüber ließen fic viele Geſchichten erzählen. Es ijt einfad) unglaublid), was ſie, das Baumaterial verwüſtend, ſi<h um die Arbeit driicend anſtellen, wenn ſie niht fortwährend beaufſihtigt werden: Und der Miſſionar muß | nod) froh ſein, wenn niht alles ſchief und krumm wird, er muß genau darauf achten, daß Fundament und Mauern nicht mit Dre> ausgefiillt werden. blättern ab. Darum können wir ja aud) fo gut bei Kurz, der Ärger und die Aufregung im glühenden der Heidenpredigt an ſie herankommen. Das Haus Sonnenbrande zehren an der Lebenskraft eines Manijt dem Eingeborenen nur ein Notbehelf gegen die nes, den dabei noch das niederdrüd>ende Gefühl quält, Witterung, ein privater Ort für ſeine religiöſen Zeredaß er dabei ſeiner eigentlihen Berufsarbeit fo viel . monien, unter denen das — Eſſen die vornehmſte iſt, entzogen wird. nicht aber ijt ihm das Haus eine Wohnung im euroGanz anders iſt es, wenn eine Miſſion in dieſem päiſchen Sinne. Der Europäer bedarf aber einer Lande ſchon feſten Fuß gefaßt hat und zuverläſſige, Wohnung als Hauptaufenthaltsortes, und mehr nod tüchtige eingeborene Gehilfen dem Miſſionar zur als int der Heimat eines luftigen, geräumigen BimSeite ſtehen. Dann ijt aud) die Bildung neuer Stamers und eines feſten Daches, feſt niht nur gegen “tionen weit, weit leihter, da man ja an den alten ‘den Tropenregen, ſondern auch feſt gegen die Sonne. Stationen einen feſten Stüßpunkt hat. So find aud) “Dennin dieſem Lande „ſchlägt“ die Sonne, wie der wir nun über die erſten ſ<weren Anfänge hinaus.


Die

Misaions-Taazube.

Troß aller Anfeindungen von ſeiten des Satans, der Türken und der Heiden hat das Wort Gottes in dieſem Lande eine Heimſtätte gefunden, und dafür wollen wir dem HSErrn der Kirche von ganzem Herzen dankbar ſein. Jh kann dieſe kurze Erinnerung an die Anfangszeit unſerer Miſſion niht ſ{hließen, ohne mit herzlicher Dankbarkeit eines Mannes zu gedenken, der gerade in den ſ<hweren Gründungsjahren den älteren Brüdern und mit ihnen unſerer Miſſion mit Rat und Tat große Liebesdienſte erwieſen und viel dazu beigetragen hat, daß uns allen dies Land möglichſt bald zur Heimat wurde. Das ift unſer teurer Bruder J. M. Kempff, jest Paſtor- in der Miſſouriſynode im Staate Wisconſin, den wir ſamt den liebwerten Seinen — ifn namentli< aud auf unſern Konferenzen — mit Schmerzen in unſerm Kreiſe vermiſſen, wenn aud) ſhon Sabre ſeit der Trennung verfloſſen find.

A. H.

Napoleouville. Napoleonville liegt im ſüdöſtlichen Louiſiana am Bayou Lafourde, etwa adjtzig Meilen weſtli<h von New Orleans. Hier wurde am 5. November eine farbig-lutheriſhe Miſſionsſhule eröffnet. Das iſt folgendermaßen zugegangen. Ein gewiſſer Herr Nelſon zog vor einer Reihe von Jahren von NapoTeonville nad) New Orleans. Dort wurde er dur< Gottes Fügung Glied der St. Paulsſtation. Unlängſt verlor er ſeine Anſtellung und zog nad) ſeiner früheren Heimat zurüd>. Hier tat er nun fein mögliſtes, ſeine farbigen Raſſengenoſſen für die lutherijdje Miſſion zu intereſſieren. Das war kein leichtes Ding. Kein Menſch im Dorf wußte etwas von der Iutherijden Kirhe. Den meiſten war ſogar der Name ein böhmiſ<hes Dorf. Dazu kam, daß die Leiter der lutheriſhen Miſſion weiße Männer find. Und obwohl die Farbigen in- kirhlihen Sachen ſhließli<h dem Weißen mehr zutrauen als ihren eigenen Raſſengenoſſen, fo wollen fie dod) erſt vollſtändig von der Redlichkeit der erſteren überzeugt ſein, ehe fie fid) ihnen anvertrauen. Sodann iſt Herr Nelſon faſt beſtändig krank. Aber trot aller dieſer Hinderniſſe gelang es ihm unter Gottes Segen, es ſo weit zu bringen, daß ſein Paſtor, Miſſionar Lankenau, im vergangenen Suni den erſten Gottesdienſt in MapoTeonville abhalten konnte, und zwar mit über hundert Zuhörern. Es ſtellte fid) heraus, daß fid) un-

ſerer Miſſion in dieſer Gegend eine Tür nad) der

andern auftun würde, ſobald ein Miſſionar für das Die Ausſichten auf Feld gewonnen werden fonnte.

Eröffnung von Miſſionsſhulen in Napoleonville und

91

etlihen benadjbarten Ortſchaften fdienen beſonders günſtig. Gewiſſe Umſtände jedoch verhinderten die ſofortige Anſtellun+ eines Miſſionars in dieſem Feld. Die Gottesdienjte aber wurden einſtweilen fortgeſeßt und waren immer gut bejudt. Viele Leute hatten ſofort Zutrauen zu Paſtor Lankenau gefaßt und verſprachen wiederholt ihre Mitwirkung bei der Eröffnung einer Schule. Es fehlte aber auch nicht an ſolchen, die die Gründung einer farbig-Lutherijdjen Mijjionsftation in Mapoleonville zu verhindern judten. Um unſere Arbeit zu Hintertreiben, wurde unter der Aufſicht der farbigen Baptiſten eine Schule eröffnet, und zwar gerade in dem Lokal — einem leerſtehenden Freiſhulgebäude —, in weldem Miſſionar Lankenau ſeine Gottesdienſte abhielt, und das uns für unſere Miſſion vorderhand unentgeltlic) überlaſſen worden wäre, hätte es nidjt an einer verfügbaren Lehrkraft gemangelt. Nun hatten wir das Nachſehen. Die Ehrw. Kommiſſion wurde ſofort von dem Sachverhalt in Kenntnis geſeßt. Ohne Verzug verſeßte fie Lehrer Gehner von der Bethlehemsſhule in New Orleans nad) Mapoleonville. Miſſionar Lankenau konnte fic) zurzeit niht losmachen. Daher reiſte der Unterzeihnete am 83. November mit Lehrer Gehner -hinaus, denn für den folgenden Tag war Gottesdienſt und für den Tag darauf die Eröffnung unſerer Schule angeſagt worden. Wir hatten keine Ahnung, wo und wie wir die Schule würden eröffnen können. Keiner von uns beiden war je vorher in Napoleonville geweſen. Herr Nelſon, auf den wir uns in der ganzen Sache verlaſſen mußten, war {don vor Monaten. wieder zeitweilig nad) New Orleans gezogen und eben nur ein paar Tage vor uns nad) Napoleonville guriicgereift, um die Leute auf unſer Kommen vorzubereiten. Er empfing uns am Bahnhof und geleitete uns zu dem einzigen Hotel im Ort. Auf dem Wege teilte er uns mit, daß er ſhon ein Lokal gefunden habe, in dem wir zeitweilig eine Schule einrihten könnten. Er habe aud) ſhon die Nunde gemacht, die Leute eingeladen, ihre Kinder gu ſhi>en, und wiſſe gewiß, daß fid gleih am erſten Tag eine {done Anzahl Schüler einſtellen würde. Das war ja willkommene Kunde. Uns war auf einmal viel leihter ums Herz geworden. Wo man ſolche Mitarbeiter findet, iſt das Miſſionieren eine Luſt. Am nächſten Tage wurden zwei Gottesdienſte abgehalten, obwohl nur einer angeſagt worden und Der Prediger aud) nur auf einen vorbereitet war. Aber die Leute wollten fic) durchaus abends nod) einmal verſammeln, verſprachen, das ganze Dorf zu

alarmieren und Lampen aufzutreiben, und kurz vor Dem

Gottesdienſt

ſchafften ſie ſogar ‘aud nod) eine


92

Die

Missions-Taube. Nachrichten aus New Orleaus. Jn den SG

über unſere Negermiſſion findet

der geneigteLeſer mitunter,

wähnung

geſtrichen

wert

werden,

gerade

aud)

die, wo

daß

als beſonderer

ſol<he

Sachen

ſie in unſern

Er-

heraus-

weißen

Ge-

meinden vorkommen, als ganz ſelbſtverſtändlich angeſehen werden. Ein Negermiſſionar freut fid) —

wir

wollen

ſagen

über

Leſer

hört

die

Aufnahme

von

vier

denkt

viel-

neuen Gliedern. Mit dankerfülltem Herzen zieht er am Strick der Miſſionsglocke, um die lieben Mijfionsfreunde von dem erfahrenen Segen in Kenntnis zu jegen.

Der

leiht bei fic) jelbjt:

das

Geläute

„Jun unſerer

und

leßten

Gemeinde-

verſammlung haben wir ein halbes Dußend neue Glieder aufgenommen, und andere Gemeinden haben

J. G. Gehner, Lehrer an der neuen Station in Napoleonville, La.

Orgel herbei. Vormittags waren ctwa ſe<hzig Bue “hörer da und abends mehr als hundert. Unſer lieber Nelſon ſorgte freundli<ſt dafür, daß wir beide mit faſt allen Anweſenden perſönlich bekannt wurden. Für den nähſten Morgen war alſo die Eröffnung der Schule abgemeldet worden. Schon früh waren wir an Ort und Stelle, um das Lokal zu beſihtigen. Lehrer Gehner, der dem Fleiſhe nad) niht ohne Bangen, aber nad) dem Geiſt mit großer Freudigkeit herausgekommen war, ridjtete fid) in der Baxa>e — anders ftann man die Salle kaum nennen — ſofort hauslic) ein und wartete dann der Schüler, die da kommen jollten. Und ſie kamen aud. Zehn Kinder ſtellten fic

an dieſem Tage ein und neun weitere wurden

aud) Zuwachs. Wenn man darüber immer gleich ein Hallo anſtimmen wollte, ſo käme man gar nicht aus der Aufregung heraus.“ Es iſt aber ein Jrrtum, wenn man mit einem ſolchen Vergleich die Sache abtun will. Unſere farbigen Lutheraner find zum weitaus größten Teil Leute, die niht nur von Kind auf in heidniſher Unwiſſenheit aufgewachſen ſind, ſondern die über Luthertum und die lutheriſche Kirche bis vor wenigen Jahren faſt nichts. gewußt haben. Jn wie vielen unſerer weißen Gemeinden gibt es wohl Glieder, die je in einer ſol<hen Lage geweſen ſind?

an-

gemeldet. Von vielen andern wurde uns berichtet, daß fie zwar ſhon in die Baptiſtenſhule eingetreten ſeien und aud) ſhon ihr Schulgeld für den laufenden Monat bezahlt hätten, fich aber ſofort nad) Ablauf des leßteren in der Iutherijdjen Schule einſtellen ‘würden.

“So weit ift alſo die Sache bisher gediehen.

Wollen nun die lieben Miſſionsfreunde alle von Her- . Gott danken für dieſen neuen Erweis ſeines g 8 und aud) dieſer Station in ihren Gebeten

I

KN. Kreßſ<hmar.

Th: Wilder,

der neue Lehrer an der Bethlehemsſchule in New Orleans.


Die

Misxsions-Tazube.

93

16 Schüler in einen kleinen Raum 9X9 Fuß hineinzwängen. Die St. Paulsſhule hat während des Monats Oktober $72.00 Schulgeld eingebracht. Su die Mount Zion-Schule treten mit jeder Woche mehr neue Schüler ein. Vor etlichen

Tagen waren in Lehrer Meibohms Zimmer 108 Schüler aniveſend. Raum iſt noc) vorhanden. Sobald fic) nod) eine Lehrkraft findet, wird aud ein drittes Zimmer eingeridtet werden können. Die

Schule Hat im Oktober $50.00 Schulgeld eingenomnien. Luther-College hat keine Orgel, und diejenigen Schüler, welche Lehrer werden wollen und darum aud) Unterricht im Orgelſpiel empfangen müſſen, ſind gezwungen, in der kalten Kirche ihre Übungen anzuſtellen. Wer von den lieben Miſſionsfreunden hilft dazu, daß das Luther-College eine Orgel als Weihnachtsgeſchenk bekommt?

Nachrichten aus unſerer Negermiffion in North Carolina. F- Wenger, der neue Profeſſor am Luther-College in New Orleans,

Dieſes Mal iſt zu berichten, daß auch in unſern. farbig-lutheriſhen Gemeinden das Reformationsfeſt gefeiert wurde, und zwar mit beſonderen KindergotteSdienjten und unter reger Beteiligung der Erwachſenen. Daß wir deutſchen Kinder der Reformation das Reformationsfeſt feiern, verſteht fic) von ſelbſt. ft es aber nicht erfreulic) und beridjtenswert, daß aud) Kinder Hams Gott danken für das, was er durd) Luther für die Kirche getan hat? Lehrer Gehner, der erſt vor kurzem an der hieſigen Vethlehemsjdule eingeführt worden war, iſt nad Napoleonville verſeßt worden, um dort eine Miſſionsſhule zu eröffnen. An der Bethlehemsſchule bleiben num nod Lehrer Theo. Wilder und Herr F. J. Odendahl, die nun allerdings mehr Arbeit haben, aber dod) imſtande ſind, die Schüler mit dem nötigen Unterricht zu verſorgen. Am 22. Sonntag nad) Trinitatis wurde Kan-

didat

Theo.

Wilder

feierlih in ſein Amt

Die Miſſionsfeſte auf unſern Stationen ſind vorüber. Große Scharen, Neger ſtellen fid) zu dieſen Feſten ein. Gewöhnlih werden drei Predigten gehalten, und es iſt den Miſſionaren eine Freude, dieſen Verſammlungen das Brot des Lebens zu brechen.

als

eingeführt. an der Bethlehemsjdjrle Oberlehrer Lehrerſeminars des Abiturient ein iſt Wilder Lehrer zu Addiſon, Sil, und ein Klaſſengenoſſe Lehrer

Gehners. ; Die Schule der St. Paulsſtation iſt überfüllt und bedarf mehr Raum, beſonders auch, da

nun das Luther-College die Zimmer, welche bi8her von der Schule beſeßt waren, ſelbſt haben muß. Bei

den gegenwärtigen Verhältniſſen müſſen fic) häufig

H. W. C. Groß,

“der neue Profeſſor am Immanuel-College in Greenöboro, N.C. x

JEL


Die

Missions-Taube.

Die Gotteshäuſer ſind für ſolhe Gelegenheiten mit Blumen und den Früchten des Landes geſhmücdt. Die Frauen der betreffenden Gemeinde laden alle Anweſenden gum freien Mittagseſſen ein — eine EinTadung, die nidjt abgeſhlagen wird. Die Miſſionsfolleften werden von Fahr zu Jahr beſſer, ein Beweis, daß das Wort nicht vergebli<h verkündigt wird. So wurde zum Beiſpiel bei einem verregneten Feſte in Mount Pleaſant eine Kollekte von $25.00 und bei einem ähnli<hen in Gold Hill eine von $30.00 erhoben. Letten Sonntag hielt der Unterzeihnete auf Einladung der Gemeinde den Leuten in Concord eine Predigt über die Reformation und hatte dabei auh die Freude, die jüngſte Tochter des Miſſionars, die gerade das Licht der Welt erbli>t hatte, zu begrüßen. Der Beſuch des Gottesdienſtes war, wie gewshnlid in Concord, ſehr gut und die Reformationsfeſtkollekte aud. Nachmittags wurde die Sonntagsſhule beſucht, die von dem farbigen Lehrer Carter geleitet wird. Dieſer katechiſierte die Kinder über die Reformation8geſhihte, und Lehrer wie Kinder haben ihre Sache re<t gut gemadjt. Jn Carter hat die Gemeinde in Concord vine tüchtige Lehrkraft gewonnen. “Am folgenden Sonntag wurde von unſerer AnftaltSgemeinde in Greensboro das Reformationsfeſt gefeiert. Das Freijdulgebaude wurde uns gütigſt für dieſe Gelegenheit zur Verfügung geſtellt. Von den vier theologiſchen Studenten wurden Reden über folgende Themata gehalten: „Der Zuſtand der Kirche zur Zeit der Reformation“, „Luthers Kindheit und Jugend“, „Die direkte Veranlaſſung und der Anfang der Reformation“, „Die Bibel, das Mittel, durd) das die Reformation ausgeführt wurde“. Etwa hundert Zuhörer lauſchten mit ntereffe dieſen Reden, die _ ſorgfältig au8gearbeitet waren und in anſprechender Weiſe gehalten wurden.

Die Anſtalt wird jeßt von 62 Schülern beſucht,

die ſamt ihren Lehrern

mit allerlei Schwierigkeiten

in der alten Negerwohnung zu kämpfen haben.

Die Miffionsfdule iſ, Gott ſei Dank, nicht eingegangen. Sie hat in einem Zimmer der Wohnung, in welcher die Mädchen untergebradt worden ſind, Obdach gefunden. Die primitive Einrichtung beſteht aus zwei langen Tiſchen und Bretterbänken. Dreißig Schüler ſtellen fic) taglic) ein und werden abwechſelnd von den Seminariſten unterrichtet. Eine Nähſchule iſt au< im vollen Gange. Für 10 Cents monatlic) erhalten die Mädchen von einem “ gebildeten Negerfräulein Unterricht im gewöhnlichen

Nähen und in weiblihen Handarbeiten.

Wir halten

, daß dieſer Unterricht ihnen weit mehr nitgen

Pinna

94

lihen Fächern. Eine oder zwei Rah mafdinen ſollten wir unbedingt haben. Wer ſchenkt uns eine? Wir freuen uns und danken Gott, daß er uns ſo viele Kinder und junge Leute zuſchi>t, die wir in Gottes Wort täglich unterrihten und erziehen dürfen. Er wird auch helfen, daß wir die nötigen Mittel zur Erhaltung der Anſtalt bekommen. N. JF. B. —

RO OO

Chineſiſcher Geiſterglaube. Die Chineſen ſind ſehr ängſtlih, nad) Eintritt der Dunkelheit über Land zu reiſen, nidjt nur weil die Wege ſehr ſ<hle<t ſind, ſondern weil man in zu großer Gefahr ſein würde, mit böſen Geiſtern zujammenzutreffen, die fid) aus der Unterwelt befreit haben und nun darauf aus ſind, einen Stellvertreter für fic) dorthin zu ſenden. Dieſe böſen Geiſter fliegen übrigens nad) chineſiſhem Glauben ſtets in gerader Richtung. Die Balken chineſiſher Häuſer ſind darum geſchweift, um ſie aufzuhalten. Vor manchen Häuſern findet man eine Schußwand errichtet, die die böſen Geiſter vom Eindringen in das Haus abhalten ſoll. Anderwärts ſu<ht man die böſen Geiſter wie Aale zu fangen. Zu dieſem Zwecke hängt man gerade gegenüber der Haustür eine Aalfalle auf. Solche Aalfallen werden aus Bambus gefertigt, ſind von verſchiedener Länge und Die und fo geflochten, daß ein Aal oder Geiſt, wenn er einmal hineingefahren iſt, niht wieder hinaus kann. Gerade der Tür gegenüber hängt man die Falle an der Deke auf, weil eben die Geiſter geradeaus fliegen. Kommt alſo einer von ihnen zur Tür hereingeſchoſſen, ſo gerät: er, ehe er ſi<h's verſieht, in die Falle und iſt gefangen.

Manerlei aus der Miſſion und für die Miſſion. (Von R. K.)

Eine reiche Fülle wahrer Weihnachtsfreude wün-

ſchen wir allen Leſern. „Wär uns dies Kindlein niht gebor’n, ſo wär'n wir allgumal verlor’n. Das Heil iſt unſer aller.“ Aber ach, wie viele unſerer Mitmenſchen haben nod) ni<ts geſ<hme>t von der ſeligen Weihnachtsfreude, die doc) allem Volke widerfahren ſoll! Laßt uns beten und mithelfen, daß ihnen dur<h die Miſſion die freudenreidhe Weihnachtsbotſchaft kund werde! Aunt Ellen Brandfort, eine lutheriſhe Negerin in Little Rod, Ark., die mit dem dortigen Häuflein - farbiger Lutheraner ſtandhaft und treu feſthält an der erkannten Wahrheit, obwohl ihnen vor Fahren ihr Tegter Miſſionar wegberufen wurde, überreichte

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Die

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Missions-Taube.

dem Vorſißer der Kommiſſion fiir die Negermiſſion kürzlich die reihe Gabe von $100.00 für das College in Greensboro und bereitete uns allen damit eine ſehr erfreuende Überraſhung. Gott ſegne ſie und laſſe ihren Wunſch in Erfüllung gehen, daß unſere Anſtalten für Nèger dazu helfen mögen, daß recht viele treue Arbeiter ausgebildet werden, die dieſem armen Volke den redjten Weg zum Himmel zeigen, und daß dann aud) einmal wieder ein Miſſionar nah

Little Nock geſtellt werden kann. Der miſſouriſhe Miſſionar Kellerbauer hat ſeinen Urlaub in Deutſchland beendigt und iſt am 16. Oftober mit ſeiner Gattin auf dem Dampfſchiff „Großer Kurfürſt“ von Genua nach ſeinem fernen Arbeitsfelde in Oſtindien abgereiſt. Auf demſelben Schiff reiſte auch mit die Braut des Miſſionars Nau, der mit ihr in Colombo zuſammenzutreffen beabſichtigt. Die Generalfynode hat von John F. Fir in Spokane, Waſh., $10,000 zum Bar einer Hochſchule in Jndien erhalten. Die Zahl der Bibeliberfesungen beträgt nad) Angabe des Miſſionsſtatiſtikers Dennis 482. Von dieſen ſind jedod) 45 veraltet, 254 nur Überſeßzungen einzelner Bücher. Die Britiſhe und Ausländiſche Bibelgeſellſhaft hat allein im vergangenen Sabre 11 neue Überſeßungen veranlaßt, ſo daß fie jest Gottes Wort gerade in 400 verſchiedenen Sprachen mit hat verbreiten helfen. Sie hat in einem Jahre 5,977,458 und die Amerikaniſche Bibelgeſellſhaft in demſelben Zeitraum 2,236,705 bibliſhe Bücher verbreitet. Der Yudianermiffionar Young, der neun Jahre in Kanada am Winnipegſee miſſioniert hat, erzählt: Jn Norwegen Haus (ſeiner Station, 300 Meilen nördli<h von Winnipeg) kam einmal eine Anzahl Jndianer in mein Zimmer, nad) ihrer Art ohne alles Geräuſch, fo daß, che ic) mi<'s verſah, das Zimmer voll von ihnen ftand. . Als ih ihre Anweſenheit gewahr wurde, fragte ich ſie, woher ſie ſeien. „Vierzehn Nächte weit ſind wir hergekommen. Wir haben das große Buch bekommen, aber wir verſtehen es niht, obwohl wir leſen können.“ Jh dachte, fie ſcherzten, weil id) nad) dem, was fie geſagt hatten, wußte, daß ſie keinen Miſſionar in ihrer Nähe haben konnten, fragte ſie aber dod): „Von welhem Miſſionar habt ihr’ gelernt?“ „Wir haben nie einen Miſſionar geſehen.“ Sd) nahm eine Bibel, die in der ſhönen Silbenſchrift der Creeſprahe gedru>t war, und {lug das erſte Buh Moſe auf. Sie laſen ohne Fehler und Mühe. Bei andern Stellen war es gerade fo. Jch war verblüfft und fragte fie wieder, wo ſie wohnten. Sie beſchrieben es mir. G5 war weit

im Norden an der Hudſon-Vai, Hunderte von Meilen

95

von der nächſten Miſſionsſtation entfernt. Jhre Jagdgründe aber grenzten an das Gebiet chriſtlicher Indianer. Sie ſagten: „Wir beſuchten eure Jndianer und fanden, daß ſie das große Buch hatten. Sie mußten es uns vorleſen und erklären, und es hat uns ſo gefallen, daß wir im Winter alle leſen lernten.“ Ohne einen weißen Lehrer hatten ſie in der Tat alle in dem Dorf leſen gelernt, und da ſie in den Befiz ciniger Bibeln gekommen waren, waren fie nun mitten durch den Schnee, eine Entfernung von vierzehn Nächten, gereiſt, um fic) in dem Buch, das ihnen fo ſehr gefallen hatte, unterrichten zu laſſen. Für die lutheriſche Heidenmiſſion auf der Weſtküſte Auſtraliens war der 15. Juli ein Tag beſonderer Freude. Es wurden da nämli<h aht arme Heidenkinder nad) vorhergegangenem griindlicjen Unterricht getauft. Am Tag vorher war der Geburtstag des Miſſionars. Welch eine freudige Überraſhung muß es da für ihn geweſen ſein, als in früher Morgenſtunde dieſe ſeine farbigen Täuflinge ihn mit dem Geſang des ſ{<hönen Liedes „Nun danket alle Gott“ begrüßten! Zu dem feierlicjen Gotte8dienſt hatte ſih eine große Verſammlung eingefunden, und es machte gewiß auf viele der Anweſenden einen tiefen Eindru>, als dieſe Kinder, die nod) vor einigen Jahren nichts von Gott und ihrem Heiland wußten, nun ein fo ſ{önes Bekenntnis ihres Glaubens ablegten. Gott erhalte ſie in ſeiner Gnade! Ju Japan zeigt fic) ſeit dem ruſſiſhen Kriege cine entſeßlihe Verrohung, und Verbredjen nehmen in erfdjrectendem Maße überhand, zumal aud) unter der ſtudierenden Jugend, die in ihrer Unbotmäßigkeit gegen ihre Vorgeſeßten niht ſelten ſogar gum Meſſer und Revolver greift. Aus Kanton ſchreibt Miſſionar ‘Dr. Holland: „Eine der intereſſanteſten Stätten, die wir aufjudten, war die Stadt des Todes. Sie beſteht aus zahlloſen Kammern, in welchen die Leichname begüterter Chineſen in ihren Särgen aufbewahrt werden, bis ein gliidlidjer Tag und ein glüdliher Plaß ermittelt iſt, um ſie endgültig zu beſtatten. Wir ſahen den prachtvoll laœierten Sarg eines Mandarinen, der ſhon zwei Jahre dort ſtand. Seine Angehörigen zahlten cine Monatsmiete von 3 Dollars für den Raum und einen weiteren Betrag für verſchiedene Delikateſſen für des Verſtorbenen Geiſt. Am Fußende des Sarges ſtand ein Stuhl für den Geiſt, wenn er müde ift. Es ſtand aud) eine Taſſe mit friſhem Tee auf einem Tiſchchen neben dem Sarge, damit der Geiſt ſeinen Durſt ſtillen kann.

Und

ebenſo wird ihm tägli

fügung

geſtellt.

eine Pfeife zur Ver-

cit einen Es ſcheint, die Schwierigkeit,

gliidlidjen Tag und gliidliden Plaß ausfindig zu


“a

Missions-Taube.

Nene Dru>ſachen. Amerikaniſcher

Kalender

Jahr 1907. Mo. Preis: Heiland.“

für

deutſ<he

Lutheraner

auf

daz

Concordia Publishing House, St. Louis, 10 Ct8. Gratisbeigabe: „Der anklopfende

Es genügt zu ſagen, daß dieſer allbekannte Kalender wieder da iſt, Möge er zu den vielen Tauſenden ſeiner alten Freunde

dieſes Jahr cine große Schar neuer Freunde gewinnen! fee :

Die drei Strafgerichte Gottes. Auf Beſchluß der BuſffaloPaſtoralkonferenz veröffentliht von Paſtor Ph. Laux. Druderei des Martin Luther = Waiſenhauſes, Weft Rox-

bury, Maff. Preis: 25 Cts. portofrei. Satan Die Siindflut, der Untergang Sodoms und Gomorrhas und die Zerſtörung Jeruſalems, drei Gerichte Gottes, die der Heilige

Geiſt allen Geſchlehtern zur Warnung in der Schrift beſchrieben

hat,

werden

hier behandelt

mit praktiſhen

Anwendungen

ſhlagender Widerlegung der Einwürfe des Unglaubens. te

FS:

Licht und Schatten.

und

Zwei Erzählungen für die reifere Jugend

von Marg. Lenk. (1. Das Burgfräulein, 2. Magiſter Leopold.) 217 Seiten. Preis: Leinwandband M. 2.95.— Ferner folgende kleinen Hefte mit farbig illuſtriertem Titelblatt: Jn zweiter Auflage: Durd) Nacht zum Licht; Paul und ſeine Brüder; Der Taler. Neu erſchienen: Der alte Schrank; Die Bemme. Preis: Einzeln 10 Pf.; beim Hundert 8 Pf. Was dieſe bewährte und beliebte Jugendſchriftſtellerin erſten

Ranges geſchrieben

hat,

iſt als geſunde,

anregende,

belehrende

und wirkli intereſſante Lektüre aufs beſte zu empfehlen, gerade aus die hier angezeigten Neuheiten. Sie cignen fic) trefflih zu Weihnacht3geſchenken, „Licht und Schatten“ etwa für die heranwachſenden Kinder in der chriſtlichen Familie und die kleineren Hefte zu Beſcherungen in Schulen und Sonntagsfduten. Ri ge ; R, K.

Milde Gaben fiir Negermiffion:

hard 1.00.

Von Frau Fr. Prowaßke, Grafton,

Fewer oa 9

houee, N. C., 5.00; Mount Zion in New Orleans, La., 35.00;

Vethlehem in New Orleans, La., 25.00; in Manſura, La., 10.00; in Mcherrin, Va., 20.00; St. Paul in New Orleans, La., 35.00; in Concord, N. C., 10.00; in Charlotte, N. C., 5.00; in Monroc, N. C., 2.50. Von Frau A. W., Lakefield, Minn., 2.00. Bou Herm. Bargfrede, Alma, Mo., 5.00. Von R. S., Chicago, Ill, 1.00. Von E. D. Heinemann, Swift, Jll., 3.00. Von cinem Miſſionsfreunde in Cincinnati, O., 1.00. Paſt. H. M. Henrilſen, Kennard, Nebr., von ſeinen ſkandinaviſchen Gemeindeglicdern 11.00. Von Herm. Brundie>, Wisner, Nebr., 10.00. Von Chr. Bod, Beatrice, Nebr., 1.25. Von Martha Knief, Noſebud, Mo., 1.00. Von Frau Ph. Elbert, Auguſta, Wis., .75. Von W. B., Luverne, Fotva, 1.00. Von Frau M. Schönreich, Baltimore, Md., 25.00. Von einigen Miſſionsfreunden in Freiſtadt, Wis., 6.00. Von Frank Eißz, St. Louis, Mo., 1.00. Paſt. R. Kreßſhmar von N. N. in Minneſota 5.00. Fred. Schmitt, Sebewaing, Mich., 10.00, von F. M. Gremel 5.00 und von Jalob Gremel 1.00. Von G. Stephani, Nocheſter, Minn., 1.00. Paſt. J. C. A. Gehm, Zumbrota, Minn, .50, von Joh. Gehm .50, von Erna Gehm .50 und von Karl Gehm 1.00. Von Karl Beckmann, Manston, Wis., 1.00. Von N. N., Mecdsburg, Wis., 5.00. Paſt. A, W. C. Stard, Highland Park, YL, von Schumann 1.00, Frau Quadt 1.00, Ohlwein 1.00, Giff .50, Wesel 25. Von Auguſte Kempa, St. Louis, Mo., 2.00. Von Wm. Vogel, Durango, Jowa, 1.00. Paſt. H. F. C. Müllers Gemeinde, Kimmsivid, Mo., 8.05. Von A. St., Chicago, Yil., 1.00. Von Kaſſierer J. H. Hargens, San Francisco, Cal., 43.65. Von Karoline Kellermann, College Point, N. Y., 2.00. Von Frau H. Quitmeyer, North Detroit, Mich., 2.00. Paſt. C. Predöhl, Hampton, Nebr., von M. Tröſter 10.00 und von Frau H. Eber-

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madchen, ridjtet fic) nad) der Länge des Geldbeutels der Angehörigen.“ Aus Borneo berichtet der rheiniſhe Miſſionar Zimmermann: „Es regt fic) am oberen Kahaian und ſeinem Zufluß, dem Miri. Es ſind dort ſhon 45 Heiden getauft worden. Der Häuptling von Tewah iſt ‘in den Vaufunterridt eingetreten. Leider will aber ſeine Frau niht mitkommen. Außerdem konnten “ unterhalb von Kwala-Kuron 82 Taufen vorgenommen werden. Auch dort melden fic) Häuptlinge.“ — Auf Sumatra, weftlid) vom Tobaſee, haben die Brüder Brinkſchmidt in den Pakgalanden überall nod) Spuren von Menſchenopfern und Menſchenfreſſerei gefunden, und die entſeßlihe Unſitte, Opium zu “ rauhen, zu kauen und zu eſſen, ijt dort allgemein. Sogar den Säuglingen wird das Gift als Beruhigung8mittel in den Mund’ geſte>t.

Wis., 5.00.

Für das Jmmanuel-College: Durch die Kaſſierer: H. G. Pliefke, St. Paul, Minn., 25.00; A. H. Abel, Fort Dodge, Jowa, 22.28; J. S. Simon, Springfield, Jll., 22.00 und 25.00 (für Flügel); C. A. Kampe, Fort Wayne, Jnd., 60.38;

C. E. Gaujelt, New York, N. Y., 35.00;

Aug. Noſs, Milwaukee,

Wis., 78.06 und 519.30 (für Bauſchulden); G. Wendt, Detroit, Mich., 17.56. Von Frau J. Schaller, New Ulm, Minn., 1.00. Paſt. C. F. Obermeyer von Ellen Brandfort, einer Negerin, in

Little Mod, Ark., 100.00.

Von Fred. Moſt in Zimmermann,

Minn., 5.00. Für arme Schüler im Jmmanuel-College: Durch Kaſſierer J. S. Simon, Springfield, Jll., 20.00. Von zwei Miſſionsfreundinnen in Redondo, Cal., 8.00. Für cine Orgel in Monroe, N. C.: Durch Kaſſierer J. S. Simon, Springfield, Jll., 5.00. St. Louis, Mo., 16. November 1906. i

A. C. Burgdorf,

Kaſſierer.

Lf meres

Die

Erhalten für cinen armen Schüler durd) Paſt. W. Naumann

von einzelnen Paſtoren, Lehrern und Gemeindegliedern in Shawano Co., Wis,, $5.25 und 5.75, Kollekte auf der Hochzeit Al-

breht-Hinkfuß. Aus Milwaukee, Wis., von H. Willer 5.00 und J. Andrä 2.00 für die Pfeifenorgel. Allen Gebern herzlichen Dank! M. Lochner. \

Mit herzlichem Dank für arme Schüler des Luther-College erhalten: Von Paſt. Jäbkers Gemeinde, Clarinda, Jowa, $10.00 und durch Paſt. Weſterkamp, Cleveland, O., von Witwe C. und G. 3. je 1.00.

:

F. JI. Lankenau.

Für arme Schüler in Greensboro erhalten: Von N. N. in Wine Hill, Jll., $1.00 und vom Frauenverein zu McKeesport, Pa., durch Frau G. Manns 1 Quilt, Beſten Dank! N. J. Bakke.

Die „„Miſſious - Taube’? erſcheint einmal monatli<, Jahr iu Vorausbezahlung mit Porto iſt folgender: 1 Exemplar. 10 Exemplare unter eiuer Adreſſe. 26

50 100

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In St, Louis durch Träger ‘oder Poſl bezogen 35 pro Exemplar. Briefe, welche Beſtellungen, Abbeſtellungen, Gelder 2c. eutbalteu, ſende man unter der Adreſſe: Concordia Publishing House, St. Louis, Mo. Alle die Nedaktion betreſſenden Ein fendi, gen find zut adreſſieren an Rey. Rich. Kretzschmar, 2114 Victor St., St. Lonis, Mo. ; alle Geldbeträge EIE miſſion an den Kaſſierer; Dir. A. C. Burgdorf, 1033'S. 8th St., St. Louls, Mo.

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