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Rudolf Meyer Almute GroĂ&#x;mann-Naef Alex Naef (Hrsg.)
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Rudolf Meyer Almute Großmann-Naef Alex Naef (Hrsg.)
Vom Werden und Wirken der Bildhauerschule von Peccia
Haupt Verlag Bern · Stuttgart · Wien
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Dieses Buch erscheint gleichzeitig in italienischer Sprache mit dem Titel IL MARMO FA SCUOLA Scuola di Scultura di Peccia – storia, attività, attualità ISBN 978-3-258-07349-1.
1. Auflage: 2011 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Angaben sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. ISBN 978-3-258-07348-4
Alle Rechte vorbehalten Copyright © 2011 by Haupt Berne Jede Art der Vervielfältigung ohne Genehmigung des Verlags ist unzulässig. Übersetzung der italienischen Texte: Martina Knecht (S. Rusconi, F. Pezzoli-Vedova) Tina Stolz (B. Donati, M. Sartori, A. Wiedmann) Gestaltung/Layout: Armando Losa Graphic Designer SGD Verscio Druckvorstufe: Rprint SA Locarno Printed in Italy www.haupt.ch
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Dieses Buch erscheint dank der grosszügigen Unterstützung von:
Dipartimento Cantonale dell‘educazione, della cultura e dello sport (DECS) Paul Herzog Stiftung, Luzern Comune di Lavizzara Patriziato di Peccia Vallemaggia Turismo Banca Raiffeisen, Vallemaggia Cristallina SA marmo svizzero, Peccia Colora Locarno SA, galleria d‘arte Gönnerverein «Pro Scuola di Scultura di Peccia» Einzelpersonen: siehe Seite 171
Besonderer Dank für das aufmerksame Lesen und die hilfreiche Beratung in der Entstehungsphase dieses Buches gilt:
Bruno Donati Milton Sartori, für die italienische Ausgabe Thilde und Udo Großmann Yorck Kronenberg, für die deutsche Ausgabe
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Inhalt 10
Vorwort Den Stein formen, das Bewusstsein bilden Sandro Rusconi
Einleitung 13
Rudolf Meyer, Almute Großmann-Naef, Alex Naef
Peccia, das Marmor- und Bildhauerdorf
Bruno Donati
Peccia, ein kleines Bergdorf im Süden der Alpen Bruno Donati
15
Die Gemeinde Lavizzara Bruno Donati
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Der Speckstein oder Lavezstein, auch Topf- oder Seifenstein genannt, ist eine Art Serpentinfels, der hauptsächlich im Pecciatal vorkommt Bruno Donati 28
Die Bildhauerschule Die Geschichte
Rudolf Meyer, Alex Naef
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Die Bildungsarbeit
Rudolf Meyer, Almute Großmann-Naef, Alex Naef
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Miniaturen
Kontext
Steinbildhauen in Peccia – Grundlagen-Bildung
Die Bedeutung der Scuola di Scultura für das Dorf Peccia, die Gemeinde Lavizzara und das gesamte Tessin
Kurt Plaas
Bildhauen im gestalterischen Unterricht
Peter Lang
Von innen nach aussen
Claus Klingler
78
80 82
Fausta Pezzoli-Vedova mit Valesko Wild Gabriele Bianchi Michele Rotanzi Fiorenzo Dadò
Das Atelier im Süden
104
Von der kunsttherapeutischen Wirkung bildhauerischer Prozesse Elke Wieland und Wolfgang Keßler 85
Stefan Paradowski
Steine formen
Werner Leu
130
Ausstellungen
147
Ursula Rutishauser
Peccia. Vor allem nicht nur Marmor
Irma Peter
Das Lächeln des Buddha
Parami M. Gertsch-Voellmy
Ankunft in Peccia
Jürg Weber
Die Bildhauerschule: privilegierter Ort künstlerischer Auseinandersetzung Milton Sartori
90
92 93 95
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Bildhauen an der Schule von Peccia 100
Antonio Wiedmann
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Der Peccia-Marmor
115
Anhang Zeittafel Wachstum der Schule Unterkunftsmöglichkeiten GmbH und Gönnerverein Zusammenarbeit mit Schulen und anderen Institutionen seit 1985 Lehrerinnen und Lehrer 1984-2011 158-171 Beiträge und Spenden
Autoren Bildnachweis
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Den Stein formen, das Bewusstsein bilden 13
Es gibt meines Erachtens nur zwei nennenswerte Gründe
für den andauernden und zugleich herausragenden Erfolg kultureller Initiativen in Randregionen: Entweder sind diese tief in der lokalen Tradition verwurzelt oder sie werden von Menschen getragen, die sich dort vor nicht langer Zeit niedergelassen und es mit ihrem Optimismus und ihrem Tatendrang geschafft haben, die örtlichen Behörden in ihre Projekte einzubeziehen. Für die Entwicklung der Scuola di Scultura in Peccia trifft zweifellos der zweite Grund zu. Da war auf der einen Seite die besonnene Zielstrebigkeit und die solide Professionalität der Pioniere, auf der anderen Seite die Fähigkeit der Repräsentanten des Ortes, zuzuhören und das in dem Projekt enthaltene positive Potenzial zu erkennen. Der Marmor von Peccia mit seinen einzigartigen Eigenschaften war sicher der bestimmende Anziehungsund Ausgangspunkt des Projekts. Er gab den ersten Anreiz, hierher zu kommen und anzufangen. Aber alles Übrige leisteten die Männer und Frauen, die diesen Stein für sich wiederentdeckten, die ihn studierten und mit unendlicher Geduld bearbeiteten. Aus Marmorblöcken schufen, befreiten sie Formen, als folgten sie einem antiken kathartischen Ritual. Was als Abenteuer begonnen hatte, wurde nach und nach eine Kunstschule mit allem, was eine solche Institution ausmacht: die Suche nach nationaler und internationaler Anerkennung, die Lösung logistischer und finanzieller Probleme, die Entwicklung von Marketing-Strategien usw. Eine kleine Kunstschule, die interessierten Menschen die Möglichkeit bietet, sich am Ort der Entstehung des Marmors in der Kunst der Bildhauerei zu üben und weiterzubilden. Sie kommen mit verschiedenen Voraussetzungen: als begeisterte Amateure, als handwerklich oder gestalterisch Ausgebildete, als professionelle Künstler. – Eine Schule, die es geschafft hat, das ganze Dorf Peccia in einen Ausstellungsort zu verwandeln, und die sich anschickt, zu einem eigentlichen Campus mit internationalen Ateliers für Künstler aus aller Welt heranzuwachsen, zu einem Treffpunkt für Konferenzen und Seminare, für Ideenaustausch, Weiterbildung und noch vieles mehr.
Es ist erstaunlich, wie sich dieses ambitionierte Projekt an einem so abgelegenen Ort hat entwickeln können, wo noch bis vor wenigen Jahrzehnten die strengen Felswände sich darauf beschränkten, die stummen und erhabenen Zeugen eines bergbäuerlichen Lebens zu sein, das fast unverändert Jahrhunderte überstand, dann aber dazu bestimmt schien, langsam und traurig unterzugehen, verschluckt von den Wäldern und zugedeckt von Lawinen aus Schnee und Geröll. Die Zeiten haben sich geändert, die Globalisierung breitet sich unaufhaltsam aus. Und doch gibt es Menschen, die an die Überlebenschancen in diesem kleinen Talbezirk geglaubt haben, die weiter daran glauben und danach handeln. Ohne sie würde er in kurzer Zeit markant abgewertet und wäre bestenfalls noch ein Ziel für anspruchslose Sonntagsausflüge. Die mächtigen Felswände sind immer noch da. Sie erinnern diejenigen, die hier leben, und die anderen, die das Tal bereisen, daran, dass wir in die Natur eingebunden und mit ihr konfrontiert sind, auch wenn wir meinen, sie mit den technischen Errungenschaften des dritten Jahrtausends beherrschen zu können. Vielleicht rührt die Faszination von Peccia gerade daher, dass dieser Ort so lieblich und einladend sein kann, etwa an schönen Herbstnachmittagen, aber auch so finster und drohend zu den Zeiten der Unwetter und Verwüstungen. Wenn wir es wagen, uns vor Ort auf die uralte und weiterhin notwendige Auseinandersetzung mit der Natur einzulassen, und sei es auch nur in Gedanken, dann formen wir nicht nur den Stein, sondern bilden auch unser Bewusstsein. Alex Naef und Almute Großmann-Naef, Leiter und Leiterin der Schule, haben das zweifellos erkannt und setzen es in ihrer Arbeit um. – Ich rühre da an ein Geheimnis, an eines der Geheimnisse von Peccia – weil ich hoffe, ich würde es damit den Leserinnen und Lesern erleichtern zu verstehen, was diesem Buch letztlich zugrunde liegt.
Sandro Rusconi, Dr. phil.
Direktor der Abteilung für Kultur und universitäre Studien, Departement für Erziehung, Kultur und Sport des Kantons Tessin
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Vallemaggia
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Ascona
Locarno
Lago Maggiore
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Peccia, ein kleines Bergdorf im Süden der Alpen
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Peccia
Bruno Donati
Vallemaggia
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Die Maggia, die das grosse Delta
hervorgebracht hat, auf dem sich heute Locarno und Ascona befinden, sammelt das Wasser eines weiten Alpenraumes, der etwa ein Viertel des gesamten Kantons Tessin ausmacht.
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Flussaufwärts öffnet und verzweigt
sich das Vallemaggia: ein breit und tief in den südlichen Alpenhang eingeschnittenes Tal, eine mächtige Furche, die von der Gipfelregion der Dreitausender bis zum Lago Maggiore hinabreicht, zum tiefsten Punkt der Schweiz, auf der Höhe der Poebene.
Peccia ist ein sehr kleines Dorf im
oberen Vallemaggia, wo zwei Täler sich vereinigen. Wenige Häuser stehen dicht beisammen auf dem Talgrund am Fuss steil aufragender Felswände, umrahmt von Berggipfeln, die sich stark gegen den Himmel abzeichnen. Eine kleine Gemeinde in einer reichen von Natur und Geschichte geprägten Landschaft.
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Die drei Standbeine d Unser Bildungsangebot umfasst verschiedene gestalterischkünstlerische Tätigkeitsfelder. Wir bieten eine reiche Palette von Kursen und Seminaren an, die von Interessierten einzeln oder in Kombination nacheinander belegt werden können. Die Kurse und Seminare bilden ein Modulsystem, auf welchem die vierjährige berufsbegleitende Weiterbildung Wbk aufbaut. Diese richtet sich speziell an Personen, die bereits Erfahrungen im Gestalterischen haben und sich auf dem Gebiet der Bildhauerei weiterentwickeln möchten.
Im schulischen Bereich geht es sowohl um die Vermittlung von guten und fundierten handwerklichen Fähigkeiten als auch um das Kennenlernen und Vertiefen künstlerischer Fragestellungen. Darüberhinaus werden Infrastrukturen wie Atelier und Werkplatz sowie Atelier-Apartments an einzelne freischaffende Künstler oder an Studentengruppen und Schulklassen vermietet, die hier am Fusse des Marmorberges als Gäste der Scuola di Scultura einen intensiven Arbeitsaufenthalt verbringen möchten.
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e der Bildhauerschule Kurse und Seminare
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Die berufsbegleitende Gastbildhauer Weiterbildung Wbk: und Kooperationen ÂŤSteinbildhauen und mit anderen dreidimensionales GestaltenÂť Bildungsinstitutionen
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Kurse und Seminare 58
Als offene Schule ist die Scuola di Scultura zunächst ein
Ort der gestalterischen und künstlerischen Entfaltung für alle. Anfänger und Fortgeschrittene sind gleichermassen willkommen. Sie werden professionell betreut. Das Kursangebot reicht von Bildhauerkursen mit Marmor, Holz, Metall und Gips über diverse Modellierund Zeichenkurse, über Kurse in Techniken des Abgiessens bis hin zu kunsttheoretischen und kunstgeschichtlichen, ja sogar zu geologischen Seminaren. Die Kurse werden von freischaffenden Künstlerinnen und Künstlern aus dem In- und Ausland geleitet, die über handwerklich-künstlerische wie auch didaktische Fähigkeiten verfügen. Die Unterrichtssprache ist hauptsächlich Deutsch, jedoch werden infolge der zunehmenden Internationalität manchmal auch mehrere Sprachen nebeneinander gesprochen. Die praktischen Kurse sind auf eine oder zwei Wochen ausgelegt, die Seminare auf einzelne Wochenenden. Die Seminarwochenenden werden von Kunstwissenschaftlern oder Fachkundigen geleitet, die meist auch an Hochschulen unterrichten und mit dem Gebiet der Bildhauerei vertraut sind. Die meisten unserer Kurse widmen sich der Bearbeitung des einheimischen Peccia-Marmors. Es finden jährlich mehrere Einsteigerkurse statt. Die Teilnehmer können ihre individuellen Gestaltungsvorstellungen unter professioneller Anleitung umsetzen und so erste Erfahrungen im Umgang mit Material und Form machen. Die Kurse «Steinbildhauen für Fortgeschrittene» unterscheiden sich hauptsächlich durch die Vorgabe eines Themas. Die künstlerische Auseinandersetzung mit gezielten Fragestellungen steht hierbei im Vordergrund. Die Themen können abstrakt, figurativ oder prozessorientiert sein. – Parallel zu den Bildhauerkursen auf dem Werkplatz finden im grossen Atelier unterschiedliche Kurse im dreidimensionalen Gestalten statt. Es werden auch hier die klassischen Gegenstände der Bildhauerei behandelt: Modellieren und Gipsabguss, Kopf- bzw. Aktmodellieren sowie experimentelle Kurse wie das direkte Gestalten mit Gips und das Metallgiessen. Daneben werden verschiedene technische Kurse zu Abgussverfahren angeboten. Das Angebot der 3-D-Kurse wird ergänzt durch unterschiedliche Zeichenkurse wie Scribbling (zeichnerische Grundlagen), Kopf- bzw. Aktzeichnen, abgestuft für Anfänger und Fortgeschrittene.
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Immer steht die Auseinandersetzung mit Material, Form und Raum im Zentrum. Das dreidimensionale Vorstellungsvermögen, ja sogar das dreidimensionale Denken und Bewusstsein werden geübt und geschult. Die plastischen Erfahrungen im Umgang mit Ton und Gips, das Wissen um Abformvorgänge und das Erleben von aufbauendem und abtragendem Arbeiten sind grundlegend, und zwar nicht nur für die Arbeit am Stein, sondern überhaupt für das bewusste Wahrnehmen von räumlichen Phänomenen. Ähnliches gilt auch für die Zeichenkurse: Gelehrt wird das Beobachten, das Umsetzen des Gesehenen, das nachahmende (mimetische) Zeichnen, aber auch das gestaltende (projektive) Zeichnen. Sowohl im drei- als auch im zweidimensionalen Gestalten kann der Prozess vom Abbilden zum Bilden vollzogen werden. Dabei spielt nicht zuletzt die Arbeit mit dem lebenden Modell eine wichtige Rolle. In den experimentell ausgerichteten Kursen hingegen werden die Grenzen des Materials ausgelotet und die Teilnehmer sind eingeladen, ihren persönlichen Form- und Ausdruckswillen spielen zu lassen. Experimentieren und intuitives Arbeiten sind gefragt und erwünscht!
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Die berufsbegleitende Weiterbildung Wbk: «Steinbildhauen und dreidimensionales Gestalten» 60
Seit 1994 bietet die Scuola di Scultura einen vierjährigen
berufsbegleitenden Weiterbildungskurs an, das eigentliche Herzstück der Schule. Das Wbk-Programm bietet den Kursteilnehmern über mehrere Jahre einen Weg, ihre gestalterische Ausdruckskraft zu schulen und zu entwickeln. Der Schwerpunkt liegt auf fundierter handwerklicher und künstlerischer Ausbildung im Bereich der Steinbildhauerei und des dreidimensionalen Gestaltens. Das Üben verwandter Techniken, wie Modellieren mit Gipsabguss, Kopf- und Aktzeichnen, sowie Kopf- und Aktmodellieren erweitert die Ausdrucksmöglichkeiten. In den Kursen mit lebendem Modell ist die Schulung der Wahrnehmung und die Umsetzung des Gesehenen von zentraler Bedeutung. Das Sehen und Verstehen eines menschlichen Körpers im Raum erfordert wechselnde Stand- und Bezugspunkte zu ihm. So lässt er sich in seiner Komplexität begreifen und abbilden. Wichtig ist hierbei, dass aus direkter Wahrnehmung und nicht aus der eigenen Vorstellung gearbeitet wird. Diese Herangehensweise schult das Auge; Sehgewohnheiten verändern sich. Sie fördert die Fähigkeit, allgemein Formen räumlich differenziert wahrzunehmen und damit gestalterisch umzugehen. Die praktischen Kurse werden durch Seminare im Bereich Ästhetik, Kunstgeschichte, Geologie ergänzt und erweitert. Diese arbeiten mit eher theoretisch-wissenschaftlichen Methoden. Das WbkProgramm beginnt vorwiegend mit Kursen, deren Aufgabenstellungen (thematische Arbeiten) von unseren Dozenten bestimmt werden. Im weiteren Verlauf der Ausbildung werden die individuellen Gestaltungsprozesse gefördert. Sie kommen immer mehr zum Tragen und werden in der Abschlussphase zu eigentlicher Reife gebracht. Von den Kursteilnehmern wird ein Höchstmass an Selbstständigkeit und Motivation gefordert. Sie absolvieren das Kursprogramm in der Regel in drei Jahren. Im darauf folgenden vierten Jahr konzentrieren sie sich auf ihre künstlerische und schriftliche Abschlussarbeit. Ein Mentor aus dem Dozentenkollegium begleitet sie. Beide Arbeiten werden im Rahmen einer öffentlichen Ausstellung präsentiert und sind Gegenstand eines Kolloquiums. Die erfolgreiche Ausbildung wird mit einem Zertifikat abgeschlossen.
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Der Weiterbildungskurs stellt ein einzigartiges Angebot in der schweizerischen Bildungslandschaft dar. Und er wird gut besucht. Die Teilnehmer kommen meist aus Berufen, die der bildenden Kunst nahe stehen, Kunstpädagogen und Kunsttherapeuten, freischaffende Künstler, Architekten, Designer u. a. Ihr Ziel kann es sein, die Bildhauerei in ihr Arbeitsfeld zu integrieren oder ihr berufliches Spektrum zu erweitern. Da die Scuola di Scultura sich als offene Schule versteht, lässt sie auch Teilnehmer aus anderen Berufen zu, sofern sie gestalterische Begabung und grosses Interesse mitbringen.
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Gastbildhauer und Kooperationen mit anderen Bildungsinstitutionen 62
Ein weitläufiger, professionell ausgerüsteter Werkplatz mit
zahlreichen Arbeitsplätzen dominiert das Areal der Scuola di Scultura. Um ihn herum gruppieren sich das grosse Atelier, die Werkstätten samt Schmiede, die Nebengebäude für den technischen und administrativen Bedarf, das private Wohngebäude des Leiterehepaars und vier Atelier-Apartments für freischaffende Gäste. Ausserhalb des Areals – in Peccia und Sornico – unterhält die Scuola zwei Unterkunftshäuser für die Kursteilnehmer: das alte Pfarrhaus und eine ehemalige Osteria. Alles in allem eine aufwendige Infrastruktur, die für die Durchführung des Kursbetriebs ideal ist. Als offene Schule legt die Scuola grossen Wert darauf, dass ihre Infrastruktur auch von weiteren Gästen genutzt werden kann. Das sind Schulklassen oder Studentengruppen, die im Rahmen von Studienwochen in die Arbeit mit Marmor eingeführt werden oder in dieser Umgebung die ideale Infrastruktur für eine 3-D-Projektwoche vorfinden. Sie kommen teilweise mit ihren eigenen Dozenten oder werden durch Lehrer der Scuola betreut. Sehr beliebt ist die Möglichkeit eines Gastaufenthaltes auch bei freischaffenden Künstlern, die an einem grösseren Werk arbeiten, oder bei den Absolventen des Weiterbildungskurses, die ihre praktische Abschlussarbeit in Peccia ausführen möchten. Sie geniessen hier beste Arbeitsbedingungen: einen professionell ausgerüsteten Arbeitsplatz, ein inspirierendes Ambiente, den Gedankenaustausch mit Gleichgesinnten und eine nahegelegene angenehme Unterkunft.
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Kollegium der Scuola 64
Die Verantwortung für die Gestaltung der Kurse tragen
hauptsächlich die Kursleiter. Sie haben die Freiheit, die sie brauchen; sie können die besonderen Gegebenheiten der Scuola und die heterogene Zusammensetzung der jeweiligen Gruppe spontan mit einbeziehen. Dass das ganz undogmatisch geschehen kann, setzt einen kontinuierlichen internen Bildungsdiskurs voraus. Den in Gang zu halten ist für die Schulleiter und die Kursleiter keineswegs einfach.
Heute gehören der Scuola über 30 Kurs- und Seminarleiter an, teils freischaffende Künstlerinnen und Künstler, teils Dozenten anderer Bildungsinstitutionen. Trotz ihrer unterschiedlichen Herkunft verstehen sie sich alle als Mitglieder des Kollegiums der Scuola. Als solche beteiligen sie sich am gemeinsamen Bildungsdiskurs, nehmen wichtige Vereinbarungen in ihren Unterricht auf und tragen so die qualitative Entwicklung der Scuola mit.
Margrit Leuthold
Alex Naef
Hansulrich Beer
Nick Micros
Daniel Hardmeier
Roland Hotz
Dr. M. Th. Bätschmann
Hanspeter Profunser
Almute Großmann-Naef
Werner Naef
Daniel Stiefel
Armando Losa
Dr. Silke Opitz
Leto Markus Meyle
Zdenek Roudnicky
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65 Folgende Themen didaktischer Qualitätsentwicklung stehen gegenwärtig und wohl noch für lange Zeit im Vordergrund: der individualisierende Unterricht und das Verhältnis von Praxis und Theorie unter Berücksichtigung technischer und künstlerischer Fragestellungen.
Hans Bach
Daniel Struebi
Dr. Stefan Paradowski
Prof. Klaus Kowalski
Daniel Eggli
Corrado Mignami
Dr. Werner Leu
Johannes Stüttgen
Dr. Hanna Gagel
René Staub
Jörn Kempfer
Pi Lederberger
Annegret Kon
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Arbeit mit Marmor in Peccia 66
Die Besucher der Scuola di Scultura – seien es Kursleiter,
Kursteilnehmer oder freischaffende Künstler – müssen erst einmal eine Reise tun. Die meisten reisen von der Deutschschweiz oder von Deutschland her an. Sie legen einen langen Weg zurück, bis sie im südlichen Alpenraum ankommen. Viele erleben den Weg heute noch als eine Art Ritual. Indem sie ihn zurücklegen, lassen sie auch ihren normalen Lebensalltag zurück. Sie befreien sich ein Stück weit für das, was sie an der Scuola erwartet, zum Beispiel die Arbeit mit Marmor. Marmor entstand vor vielen Millionen Jahren. Schichten von Kalkablagerungen aus Muscheln und anderen Meerestieren wurden während der Alpenauffaltung überlagert und in Tiefen geschoben, wo sie unter Druck und Hitze auskristallisierten. Ohne den Umwandlungsprozess wäre das Material «gewöhnlicher» Kalkstein geblieben. Durch die Metamorphose des Auskristallisierens ist es zu edlem Marmor geworden. Früheste Zeugen von Menschheitskultur sind aus Stein geformt und bis heute erhalten: als Ritzungen, Schalensteine, Menhire, Grabstätten, Tempel. Durch Standort, Anordnung und Ausrichtung wurden Anlagen geschaffen, die stets einen Bezug zum Kosmos, zu bestimmten Konstellationen von Planeten, zu Sonne und Mond, herstellten. In höher entwickelten Kulturen hat sich auch die Steinbearbeitung mitentwickelt. Aber im Wesentlichen haben sich die Werkzeuge kaum mehr verändert. Hammer und Meissel sind die uralten Schlüssel der Steinbearbeitung. Das Bearbeiten eines Steines, Marmors, kann uns solche Dimensionen ahnen lassen und eine Verbindung schaffen zu den grossen Fragen der Evolution und der Kreativität. Der Mensch als schöpferisches Wesen kann die Materie formen, er kann Abbilden oder neue Formen schaffen. – Wenn man mit Stein arbeitet, merkt man zuerst einmal, dass es sich da um ein «hartes Geschäft» handelt. Und wenn man damit Ernst macht, lässt man sich auf einen nur langsam fortschreitenden Gestaltungsprozess ein, auf den harten Widerstand des Steins. Man kann darunter leiden, ja verzweifeln. Wir nennen das auch «Entschleunigen» oder: «aus der Realzeit in der Steinzeit ankommen». Der Stein ist ein Gegenüber, ein zu befragendes Objekt. Wer sich auf diesen Dialog einlässt, dem öffnen sich die Tore: die Idee der Form in ihm, die werdende Form im Stein vor ihm und seine gestaltenden Hände werden eins.
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Er nimmt den Stein und sich selbst neu, in reiner Berührung, wahr, erlebt den Zustand des «wahrnehmenden Erkennens». Zugleich den Zustand der Zeitlosigkeit – über dem immer gleichmässigeren Rhythmus der Hammerschläge auf dem Werkplatz der Scuola. Die Atmosphäre von Rhythmus, von Klang, von Licht und Schatten, Schwerelosigkeit und Schwerkraft, Geruch und Geschmack, von Wind und Wetter öffnet ihm die Sinne. Wenn er dann von der Scuola aus seine Augen zum gegenüberliegenden Talhang schweifen lässt oder durchs Valle di Peccia hinauf bis zum Marmorberg, nimmt er alles neu wahr, den Landschaftsraum in seiner strengen Geformtheit, die Vegetation in ihrer überquellenden Fülle. Und er fühlt sich gegenwärtiger, lebendiger, wahrhaftiger.
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Individualisierender Unterricht 68
Fast alle unsere praktischen Kurse führen wir im
individualisierenden Unterricht durch. Damit handeln wir sowohl aus einer inneren als auch aus einer äusseren Notwendigkeit: Die innere Notwendigkeit gründet darin, dass die gestalterische Arbeit allgemein und mit Marmor im Speziellen eine ästhetische Arbeit ist. Zwar hat sie immer auch mit blosser Technik und «Know-how» zu tun, was mehr oder weniger mechanisch eingeübt werden kann. Aber im Wesentlichen hat sie mit Aisthesis, also mit Wahrnehmung, mit sinnenhafter Erkenntnis zu tun. Und die ist an die leibliche Individualität des einzelnen Menschen gebunden. Ihre Ausbildung durch Unterricht muss eine individualisierende sein. Die äussere Notwendigkeit gründet darin, dass die Scuola mit heterogenen Kursgemeinschaften arbeitet. Die Teilnehmer unterscheiden sich voneinander sehr stark, nicht nur in ihrem technischen und gestalterischen Können, sondern vielleicht noch ausgeprägter in dem Sinn, den sie ihrer Arbeit in Peccia geben. Darauf ist Rücksicht zu nehmen, und das kann wiederum nur individualisierend geschehen. Der Kursleiter ist durch diese Art von Unterricht ausserordentlich gefordert. Er schenkt jedem einzelnen Teilnehmer seine Aufmerksamkeit, sei es bei der Arbeit am Stein oder bei einem gestalterischen Prozess zum Abbilden eines Aktes in Ton: Wo liegen die technischen Schwierigkeiten, wo sind formale Hilfestellungen gefragt? Sogar der Lebenszusammenhang, aus dem heraus der Teilnehmer sich nach Peccia aufgemacht hat, kann in diesem Prozess eine Rolle spielen und wird gegebenenfalls Berücksichtigung finden. Darüberhinaus schenkt der Kursleiter seine Aufmerksamkeit immer auch der ganzen Gruppe: Sie soll ja nicht aus lauter Einzelkämpfern bestehen, sondern eine Kursgemeinschaft bilden.
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Autoren 172 Rudolf Meyer, Dr. phil., geboren 1937; Studium der Germanistik, Geografie, Pädagogik an der Universität Zürich; 1970-2002 Rektor am Seminar und Gymnasium Hofwil (Kanton Bern); 1992-2002 Mitarbeit beim Aufbau des Lehrstuhls für Germanistik an der Universtität Ostrava (CZ); 2002-2008 Arbeiten zur Entwicklung europäischer Musikgymnasien. Gegenwärtiges Arbeitsgebiet: Literatur und Pädagogik der deutschen Klassik.
Alex Naef, Bildhauer, Dipl. Kunstpädagoge/Kunsttherapeut, geboren 1954, Lehre zum Steinbildhauer, Studium der Kunst, Kunstpädagogik und -therapie; seit 1986 Aufbau und Leitung der Scuola di Scultura und seit 2002 Vorstandsmitglied des Gönnervereins «Pro Scuola di Scultura»; 2004/5 Nachdiplom-Studium Kulturmanagement, Organisation diverser Ausstellungen.
Almute Großmann-Naef, Dipl. Kunstpädagogin/Kunsttherapeutin, geboren 1973, Studium der Kunst, Kunstpädagogik und -therapie; seit 2002 stellvertretende Leitung der Scuola di Scultura und Vorstandsmitglied des Gönnervereins «Pro Scuola di Scultura»; 2004/5 Nachdiplom-Studium Kulturmanagement, Organisation diverser Ausstellungen.
Mitautoren Gabriele Bianchi, geboren 1958, Raumplaner NDS/ETH Zürich, Studium der Geografie an der Universität Freiburg; selbstständiger Raumplaner und seit 1986 Regionssekretär für die Regionen Locarno und Vallemaggia. Fiorenzo Dadò, geboren 1971 in Cevio, lebt in Valle Bavona, eidgenössisches Diplom der Betriebswirtschaftslehre. Leitet heute gemeinsam mit seinem Bruder den Familienverlag. Abgeordneter im Grossen Rat des Kantons Tessin. Mitglied im Gemeinderat von Cevio und Vorstandsmitglied des Gemeindeverbands «Associazione dei Comuni della Vallemaggia». Bruno Donati, lic. phil. nat., geboren 1944; Studium der Naturwissenschaften an der Universität Freiburg; Lehrer am kantonalen Gymnasium Locarno; während mehr als 25 Jahren Direktor des Museo etnografico di Valmaggia: Förderung von Forschungen, Gestaltung wichtiger Ausstellungen, Betreuung zahlreicher Publikationen. Zu seinem Arbeitsgebiet gehören Studien zur Bergwelt, insbesondere zur alpinen Kultur, sowie Studien im Bereich der Ortsnamenforschung. Mariann Parami Gertsch-Voellmy, geboren 1959, Lehre als Handweberin, Weiterbildung in Skizzieren und der Malerei, 1994-1999 Wbk der Scuola di Scultura, Zertifikation; freischaffende Künstlerin, Skulpturen, Bilder, Objekte; diverse Ausstellungen im In- und Ausland; Arbeitsgebiete: buddhistische Studien und Praxis und deren künstlerische Umsetzung. Wolfgang Keßler, Dipl. Sozialpädagoge (FH), Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut, Kunst- und Gestaltungstherapeut DFKGT, Bildhauer; geboren 1954; Studium der Sozialpädagogik, Weiterbildung in Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie und Kunst- und Gestaltungstherapie, Weiterbildungskurs in Steinbildhauerei und Dreidimensionalem Gestalten an der Scuola di Scultura; 25-jährige Tätigkeit in der Rehabilitation, Resozialisierung, klinischen Psychotherapie und Psychosomatik, seit 2007 Arbeit in eigener Praxis; seit 1986 Lehrauftrag an der Evang. Fachhochschule Nürnberg, Fachbereich Sozialwesen; Durchführung von Bildhauerseminaren in Institutionen und in freier Praxis; Ausstellungen; Veröffentlichungen: Elke Wieland, Wolfgang Keßler, Plastisches Gestalten in der Kunsttherapie, 2005.
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173 Claus Klingler, Kunst- und Gestaltungstherapeut grad. DGKT, DFKGT, geboren 1948; Ausbildung am Institut für Humanistische Psychologie in Eschweiler; 1996 Aufbau und Leitung des «Offenen Ateliers» der Bergischen Diakonie, Organisation und Durchführung diverser Ausstellungen; Publikation: Das Offene Atelier – Die Möglichkeit einer grenzüberschreitenden Begegnung 2001. Peter Lang, geboren 1946, Lehre zum Werkzeugmacher, Studium in Sozialpädagogik, Ausbildung zum Werklehrer; seit 1981 Fachlehrer für 3-D-Gestalten an verschiedenen musischen Gymnasien. Werner Leu, Dr. phil. nat., Geologe, geboren 1956, Studium der Geologie und Paläontologie an der Universität Bern; 19861990 als Explorationsgeologe bei Shell International in Den Haag tätig; seit 1990 beratender Geologe bei der Firma Geoform AG in Minusio; spezialisiert in der weltweiten Erkundung von Energierohstoffen; Leiter des Seminars «Geologie» an der Scuola di Scultura. Stefan Paradowski, Dr. phil., geboren 1948; Berufslehre als Typograf; Studium der Kunstgeschichte, Publizistik, Pädagogik; freischaffender Kunsthistoriker; seit 1993 Dozent an der Scuola di Scultura; 1992-1996 Redaktor des Magazins «Kunst und Stein», 1999-2006 Glarner Landrat (Kantonsparlament), 2002-2008 Kurator am Museumbickel Walenstadt; Geschäftsleiter zweier regionaler Umweltorganisationen; Publikationen: diverse Beiträge für Ausstellungskataloge, Camille Graeser – Druckgrafik und Multiples (Autor/1989), Das Plakat in der Schweiz (Co-Autor/1990). Irma Peter, Dipl. SHL/Gastronomin, geboren 1950, Studium an der Schweizerischen Hotelfachschule Luzern; ab 1977 selbstständige Gastronomin; 1978 Übernahme des Gastrobetriebes Alter Tobelhof Zürich; 1990 Übernahme Restaurant Roter Kamm Zürich; 1998 Konzeptbetrieb Chäsalp 61702 cm ü.M. in Zürich eröffnet; Weiterbildung an der Kunsthochschule in Zürich; ab 2001 Ausbildung mit Wbk-Abschluss an der Scuola di Scultura. Fausta Pezzoli-Vedova, geboren 1947. Handelsdiplom (1967), Büroangestellte (1967-1973), seit 1992 Korrespondentin der Tessiner Tageszeitung «La Regione Ticino» und Mitarbeiterin der Zeitschrift «Terra Ticinese». Von 1992 bis 2000 Mitglied im Gemeinderat in Moghegno, zuständig für das Ressort Kultur und Veranstaltungen. Mitglied im Patriziat von Peccia. Kurt Plaas, Dipl. Lehrer für Bildnerische Gestaltung und Kunst, geboren 1945, Studium 1966-71 an der HGKZ; seit 1970 BGLehrer an der Kantonsschule Wiedikon/Zürich, bis 1986 auch an der HGKZ; eigene gestalterische Tätigkeit (Bilder, plastische Arbeiten) und seit 1962 eigene Ausstellungen und Beteiligung an Gruppenausstellungen. Michele Rotanzi, geboren 1954, Elektromonteur; im Jahr 1980 eidgenössisches Diplom als Elektromeister und 1992 Lehrzulassung. Von 1973 bis 1988 Tätigkeit für Ofima und seitdem Dozent an den Berufsschulen für Handwerk und Industrie SPAI für die Fachunterrichtung von Elektromonteuren. Mitglied im Gemeinderat von Peccia (1980 bis 1996 und 2000 bis 2004). Seit 2004 Bürgermeister der neuen Gemeinde Lavizzara. Mitglied im Patriziat von Peccia. Ursula Rutishauer, geboren 1965, Lehre zur Dekorationsgestalterin; Berufstätigkeiten in Grafik und Messebau, Aufbau und Leitung einer Dekorationsabteilung, seit 1998 Leitung einer Werkstatt für Einrahmungen in Zürich, seit 1991 bildhauerische Arbeiten an der Scuola di Scultura, diverse Gruppenausstellungen. Milton Sartori, lic. oec., geboren 1939; Studium an der Scuola magistrale in Locarno, 1958 abgeschlossen mit dem Primarlehrerdiplom; nach zweijähriger Lehrtätigkeit Studium der Ökonomie an der Universität Lausanne; 1964-1969 im öffentlichen Dienst bei der kantonalen Steuerverwaltung; ab 1969 Inhaber eines Treuhandbüros in Locarno; 1972-1988 Bürgermeister von Maggia; 1970-2010 Präsident der Banca Raiffeisen in Maggia.
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174 Jürg Weber, Dipl. Architekt ETH BSA, geboren 1950, Architekturstudium an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich; seit 1988 eigenes Architekturbüro zusammen mit Josef Hofer in Zürich; zahlreiche realisierte Bauten aufgrund öffentlicher Wettbewerbe im In- und Ausland, darunter das Kunstmuseum Lentos in Linz, Österreich. Antonio Wiedmann, Dipl. El.-Ing. ETH, geboren 1930 in Locarno; Studium an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich; 1956 Assistent bei Prof. Bauer; während drei Jahren Angestellter der Maschinenfabrik Oerlikon; 1960-1990 Leitung der väterlichen Garage in Locarno; 1972-1984 Gemeinderat in Locarno; Mitarbeit im Vorstand verschiedener sportlicher, sozialer und kultureller Gesellschaften. Elke Wieland, Dipl. Kunsttherapeutin (FH), grad. DFKGT, Bildhauerin, Psychotherapie (HPG); geboren 1960; Studium der Kunsttherapie und Kunst, Weiterbildungskurs in Steinbildhauerei und Dreidimensionalem Gestalten an der Scuola di Scultura; seit 1992 im Bereich der klinischen Psychotherapie und Psychosomatik tätig, Integration der Bildhauerei in die Kunsttherapie, seit 1999 Lehrauftrag an der Evang. Fachhochschule Nürnberg, Fachbereich Sozialwesen; Durchführung von Bildhauerseminaren in Institutionen und in freier Praxis; Ausstellungen; Veröffentlichungen: Christine Leutkart, Elke Wieland, Irmgard Wirtensohn-Baader, Kunsttherapie aus der Praxis für die Praxis, 2003; Elke Wieland, Wolfgang Keßler; Plastisches Gestalten in der Kunsttherapie, 2005. Valesko Wild, lic.oec.HSG, geboren 1973, Studium der Wirtschaftswissenschaft an der Hochschule St. Gallen; seit 2005 Amtsleiter der Wirtschaftsförderung des Kantons Tessin.
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Bildnachweis 175 Die Fotografien ohne Nummern stammen aus dem Archiv der Scuola di Scultura, geführt durch Almute Großmann-Naef, Peccia. Andere Fotografien wurden freundlicherweise zur Verfügung gestellt von: Nr. 1 Archiv Armando Losa, Verscio Seite 15, 16, 18, 27, 30, 102, 105, 114, 123, 130, 134, 144, 145, Nr. 2 Bruno Donati, Giumaglio Seite 27, 29 Nr. 3 Rolf Flachsmann, Treiso, IT Seite 21, 32, 41 Nr. 4 Fausta Pezzoli-Vedova, Moghegno Seite 26, 42, 105, 106, 107, 129 Nr. 5 Agentur für Kunst- und Regionalgeschichte Stefan Paradowski, Glarus Seite 115, 116, 117, 119, 120, 121, 123, 126 Nr. 6 Werner Leu, Villeneuve Seite 128, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 141 Nr. 7 Claus Klingler, Wülfrath, DE Seite 83, 84 Nr. 8 Ursula Rutishauser, Herrliberg Seite 91 Nr. 9 Parami M. Gertsch-Voellmy, Sommeri Seite 93 Nr. 10 Jürg Weber, Baden Seite 57, 95, 96, 97 Nr. 11 Archiv Roberto Buzzini, Muralto Seite 21, 46, 51, 146 Nr. 12 Archiv Stephan Rossi, Baden Seite 67 Nr. 13 Colora Locarno SA, Galleria d‘arte Seite 99 Nr. 14 Archiv Cristallina SA marmo svizzero, Peccia; Album mit Fotografien von Silvia Giovanettina-Schaller Seite 21, 26, 107, 129, 140, 141, 142, 143 Nr. 15 Architetti Michele und Francesco Bardelli, Locarno Seite 51, 52 Nr. 16 Olga Flückiger, Locarno Seite 47, 156 Nr. 17 Archiv Matthias Garvelmann, München, DE Seite 49 Nr. 18 Archiv Michael Schnur, Dresden, DE Seite 48 Nr. 19 Archiv Mina Pattocchi, Veglia Seite 99, 101, 113, 148, 150
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Nr. 20 Angela Weigand, Dornhan- Fürnsal, DE Seite 85, 153 Nr. 21 Harmen Weber und Marlen Krakowitzer, Neuenhof Seite 97 Nr. 22 © Museo Vincenzo Vela, Fotograf: Mauro Zeni Seite 121 Nr. 23 Felix Schmid, Grabs Seite 139, 142 Nr. 24 Louis Rigling, Langdorf Seite 139 Nr. 25 Ingo Zemke, Frankfurt a.M., DE Seite 22, 55, 165 Nr. 26 Adriana Lombardini, Cevio Seite 26, 140 Nr. 27 AFMS, Sammlung Rudolf Zinggeler, Bern Seite 16, 27 Nr. 28 Archiv Leopold Rütimeyer, Basel Seite 28, 30 Nr. 29 Gemeinde Lavizzara Seite 104, 107 Nr. 30 Valeria Medici, Peccia Seite 106 Nr. 31 Italo Vedova, Peccia Seite 42, 140 Nr. 32 © Sammlung der Stadt Locarno, Schenkung Jean und Marguerite Arp Seite 138 Nr. 33 Heidiland Tourismus AG, Bad Ragaz Seite 116 Nr. 34 Laszlo Moholy-Nagy, 1927, Foto aus dem Katalog «Monte Verità - Berg der Wahrheit» (Seite 171), Electa editrice, Museum Villa Stuck München Seite 117 Nr. 35 Karl-Bickel-Stiftung, Walenstadt Seite 119, 124 Nr. 36 Ruth Zweifel, Linthal GL Seite 122 Nr. 37 Ingeborg Lüscher, Foto aus dem Katalog «Monte Verità - Berg der Wahrheit» (Seite 177), Electa editrice, Museum Villa Stuck München Seite 125 Bundesamt für Landestopografie swisstopo, Wabern
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