Balzari/Gygax, Vogelarten der Schweiz

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Carl’Antonio Balzari, Andreas Gygax

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Vogelarten der Schweiz

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Carl’Antonio Balzari, Andreas Gygax

Vogelarten der Schweiz Der Bestimmungsführer

Haupt Verlag Bern • Stuttgart • Wien

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Carl’Antonio Balzari, geb. 1965, studierte an der Universität Bern ­Biologie in Hauptfachrichtung Zoologie und ist schon seit seiner ­Jugend begeisterter Natur- und Vogelkundler. Er ist der stellvertre­ tende Leiter des Naturschutzzentrums La Sauge des Schweizer ­Vogelschutzes SVS und leitet nebenamtlich ornithologische Studienreisen im Ausland. Andreas Gygax, geb. 1974, studierte an den Universitäten Bern und Neuenburg Biologie mit Schwerpunkt Botanik und arbeitet seither für die Kartierung der Schweizer Flora. Er begann schon früh mit der ­Beobachtung von allem Lebendigen, die Fotokamera war dabei stets ein treuer Begleiter und Augenzeuge. In den letzten Jahren widmete er sich intensiv der Vogelfotografie, sein Bildarchiv umfasst bis heute knapp 300 Vogelarten.

1. Auflage: 2010 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

ISBN 978-3-258-07557-0 Alle Rechte vorbehalten. Copyright © 2010 by Haupt Berne Jede Art der Vervielfältigung ohne Genehmigung des Verlages ist ­unzulässig. Umschlaggestaltung und Satz: www.pooldesign.ch Printed in Germany

www.haupt.ch

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Inhaltsverzeichnis

Bildnachweis

6

Lerchen

212

Vorwort

7

Schwalben

214

Einleitung

8

Pieper und Stelzen

222

Artenporträts

19

Wasseramseln

234

Entenvögel

20

Zaunkönige

236

Raufusshühner

56

Braunellen

238

Lappentaucher

60

Drosselvögel

242

Seetaucher

67

Zweigsänger

270

Kormorane

68

Fliegenschnäpper

300

Reiher

70

Timalien

304

Störche

82

Schwanzmeisen

306

Habichtartige

86

Meisen

308

Fischadler

106

Kleiber

320

Falkenartige

108

Mauerläufer

322

Rallen

114

Baumläufer

324

Regenpfeifer

120

Beutelmeisen

328

Schnepfen

129

Pirole

330

Möwen

158

Würger

332

Seeschwalben

167

Rabenvögel

336

Tauben

172

Starenvögel

352

Kuckucke

180

Sperlinge

354

Schleiereulen

182

Finkenvögel

362

Ohreulen und Käuze

184

Ammern

386

Segler

188

Glossar

396

Eisvögel

192

Weiterführende Literatur

398

Wiedehopfe

194

Wichtige Adressen

398

Spechte

196

Register

399

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Bildnachweis Wir danken allen Fotografen herzlich für das Zurverfügungstellen der folgenden Fotos.

6

Ruedi Aeschlimann: S. 57 links, 82, 83, 87 rechts unten, 110, 115 rechts, 117 links oben, 172, 206, 221 links, 222, 234, 248, 265, 277, 288, 337 links, 357 rechts, 388, 391 links. Stéphane Aubry: S. 159 links, 159 rechts. Carl’Antonio Balzari: S. 9, 12 oben, 12 unten, 13 oben, 13 unten, 14, 27 rechts oben, 35 links, 35 rechts, 103 Mitte, 125 rechts unten, 152, 153 rechts, 166 rechts unten, 174, 181 links, 183 links, 189 rechts ­unten, 192, 193 links, 193 rechts oben, 202, 205 rechts, 209 links, 219 rechts oben, 220, 224, 225 rechts, 237, 242, 244, 246, 247 links, 249, 261 rechts oben, 262, 263 links unten, 273, 284, 287, 295 rechts, 296, 303 links, 321 links, 329 rechts, 353 links oben, 353 links unten, 353 rechts, 367 rechts, 369 links, 370, 373 rechts unten, 377 links, 385 rechts unten, 391 rechts. Beat Bäumler: S. 57 rechts unten, 201 links. Arlette Berlie: S. 179 rechts unten. Bernhard Herren: S. 73 links, 198, 217 rechts oben, 257, 385 links. Anne Kempel: S. 342. Peter Keusch: S. 105 links, 182, 183 rechts, 196, 212, 223, 256, 276, 280, 281, 289, 378, 384. Michel Muriset: S. 99 links, 199, 331 rechts. Stefan Rieben: S. 86, 180, 253 rechts, 282. Dinah Saluz: S. 56, 87 rechts oben, 104, 120, 132, 133, 158, 171 rechts unten, 173, 175 oben, 189 rechts oben, 197, 213 rechts unten, 251 rechts, 356, 361. Martin Wettstein: S. 389. Alle anderen Bilder stammen von Andreas Gygax.

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Vorwort Faszination Vögel – seit Menschengedenken symbolisieren Vögel dank ihres Flugvermögens die grenzenlose Freiheit. Schon Leonardo da Vinci schrieb über den Flug der Vögel und entwickelte verschiedene Fluggeräte nach ihrem Vorbild. Seine Ideen wurden aber erst viel später erfolgreich umgesetzt. Heutzutage fliegen wir Menschen mit hohem technischem und energetischem Aufwand um die ganze Welt. Vögel fliegen weitaus effizienter, und es ist gerade diese Leichtigkeit, die uns immer wieder fasziniert. Die Flugfähigkeit, die Vielfalt an Farben und Formen sowie die variationsreichen Gesänge und Rufe machen Vögel zur beliebten Tiergruppe, die allen Naturinteressierten leicht zugänglich ist. Vögel lassen sich zu jeder Jahreszeit und überall beobachten. Sie besiedeln alle Kontinente, alle Großlebensräume von den Wüsten bis zum tropischen Regenwald, von der arktischen Tundra bis zu den mediterranen Trockengebieten und von den Küsten und den Feuchtgebieten bis zu den höchsten Gipfeln der Gebirge. In der Schweiz ist die Vogelwelt dank vieler unterschiedlicher Lebensräume auf kleinem Raum außerordentlich reich. Im vorliegenden Buch werden regelmäßig in der Schweiz beobachtbare Vogelarten ausführlich beschrieben und mit Fotos vorgestellt. Dank der digitalen, hoch auflösenden Bildaufzeichnung vieler moderner Kameras hat die Vogelfotografie in den letzten Jahren einen regelrechten Boom erlebt. So sind heutzutage gute Vogelfotos auf größere Dis­tanzen möglich als zur Zeit der analogen Fotografie. Die zahlreichen hier gezeigten Fotos sind das Resultat von langjähriger Erfahrung, was das Verhalten der Vögel angeht, von Geduld und auch von Respekt gegenüber den Lebewesen. Wir hoffen, mit diesem Buch Laien und Naturinteressierte für Vögel zu begeistern und dazu beizutragen, dass sie auf ihren Streifzügen durch die Natur die Vielfalt erleben und schätzen lernen. Mit zunehmender Artenkenntnis und Erfahrung nimmt das Bewusstsein für die Gefährdung der Vögel zu, und die Wertschätzung sowie der Einsatz für deren Schutz wird immer ausgeprägter. Wir danken allen, die uns während der Arbeit unterstützt haben, sei dies durch die zahlreichen Anregungen, Ergänzungen, die kritische Durchsicht des Manuskripts, die Hilfe bei der Auswahl von Fotos, für die vielen hilfreichen Hinweise zu Beobachtungsorten oder für das Zusammen­ tragen von Informationen aus der Literatur: Mario Balzari, Monika Frey, Felix Geiser, Ruth Gygax, Bernhard Herren, Anne Kempel, Paul MosimannKampe, Michael Schaad, Samuel Schärrer.

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Bern, im März 2010 Carl’Antonio Balzari und Andreas Gygax

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Einleitung Das Buch stellt knapp 200 Vogelarten vor, die in der Schweiz regelmäßig als Brutvögel, Durchzügler oder Wintergäste anzutreffen sind. Seltene Brutvögel, schwer zu beobachtende Arten ( z. B. Auerhuhn, Uhu oder Waldschnepfe ) und Seltenheiten wurden bewusst ausgeschlossen, um den Umfang des Buches nicht zu groß werden zu lassen und vor allem, um den häufiger zu beobachtenden Arten mehr Platz einräumen zu können. Die einzelnen Arten werden in einer Auswahl von Bildern dargestellt, die zusammen mit einer möglichst präzisen Beschreibung der wichtigsten Erkennungsmerkmale die Bestimmung in der Natur ermöglichen sollen.

Erläuterungen zu den Artbeschreibungen

8

Systematische Gliederung der vorgestellten Arten Dank molekularer Untersuchungsmethoden sind in den letzten Jahren zahlreiche Erkenntnisse zu den stammesgeschichtlichen Verwandtschaftsverhältnissen der ­Vögel gewonnen worden, sodass Änderungen in der Systematik und Taxonomie der Arten als notwendig erachtet wurden. Die systematische Reihenfolge der Arten stützt sich auf die aktuelle Liste der Vogelarten der Schweiz ( Volet 2006 ). Diese folgt den Empfehlungen des taxonomischen Komitees der Vereinigung europäischer Seltenheitenkommissionen ( Taxonomic Advisory Committee of the ­Association of European Records and Rarities Committees AERC TAC ) vom 1. Dezember 2003. Darin berücksichtigt sind Änderungen in der systematischen Reihenfolge der Arten, die Erhebung von Unterarten in den Artstatus, Änderungen der wissenschaftlichen Namensgebung sowie Anpassungen in der Ortho­grafie und Grammatik. Namen Zur Verständigung mit Gleichgesinnten der anderen Landessprachen oder über die Schweizer Grenze hinaus sind neben dem deutschen Art­ namen auch der französische, italienische, rätoromanische, englische sowie der wissenschaftliche Name aufgeführt. Artbeschreibung ( Feldkennzeichen ) Die Bestimmung eines Vogels stützt sich in der Regel auf eine Kombination verschiedener Merkmale. Dabei können Kriterien wie Aussehen, Stimme, Verhaltensweisen, Aufenthaltsort, Nahrung und jahreszeit­liches Auftreten entscheidend sein. Die tabellarischen Angaben zu Körperlänge, Flügelspannweite und ­Gewicht werden im Text durch einen Größenvergleich der beschriebenen Vogelart mit einer anderen, jedem Beobachter vertrauten Art ( z. B. Haussperling, Amsel, Star, Straßentaube, Rabenkrähe, Mäusebussard

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und Stockente ) ergänzt. Es ist leider nicht immer einfach, auf Distanz die Größe eines Vogels richtig einzuschätzen, insbesondere, wenn bei der Beobachtung kein direkter Größenvergleich möglich ist. Körperhaltung, aufgeplustertes oder flach am Körper angelegtes Gefieder, Größenunterschied zwischen den Geschlechtern, individuelle Variabilität und Distanz zum ­Betrachter sind wichtige Faktoren, die bei der Größeneinschätzung ­be­rücksichtigt werden müssen. Angaben zu Gestalt, Körperproportionen, Form, Musterung und Farbe geben weitere wichtige Hinweise zum Aussehen des Vogels. Die Kenntnis der verschiedenen Körperteile und Federtypen ist für die präzise Beschreibung und die Bestimmung eines Vogels äußerst hilfreich, insbesondere bei unauffällig gefärbten Arten. Anhand von mehreren Beispielen werden mit den folgenden Bildern die in den Artbeschreibungen verwendeten Begriffe illustriert.

9

Hinterkopf

Scheitel

Ohrdecken

Stirn

Nacken Mantel Rücken Bürzel Oberschwanzdecken Schwanzfedern

Kinn Kehle Schulterfedern Brust Große Armdecken Flanken Bauch Lauf

Unterschwanzdecken

Feldsperling

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Augenring ( befiedert ) Scheitel Stirn

Überaugenstreif Hinterkopf

Zügel Wangenstreif

Augenstreif

Bartstreif

Nacken

Kinnstreif

Schulterfedern Mantel Große Armdecken Schirmfedern

Oberschwanzdecken Schwanzfedern Schwanzaußenkanten

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Rohrammer

Augenstreif Überaugenstreif Zügelstreif

Handschwingenprojektion Schwanzprojektion

Lauf

Fitis

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Außenfahne (Handschwinge) Innenfahne (Handschwinge) Rücken Bürzel Oberschwanzdecken Schwanzfedern

Schulterfedern Mantel Nacken Lidring

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Schirmfedern Randdecken

Armschwingen

Kleine Armdecken Mittlere Armdecken Große Armdecken Alula Mittlere Handdecken

Handschwingen

Große Handdecken

Mittelmeermöwe

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Iris Nasenloch Schnabelfirst Nagel

Schnabelkante

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Reiherente#

Lidring ( unbefiedert ) Wachshaut

Wanderfalke

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Unterflügeldecken Achselfedern

Brustseiten Flanken

Spießente!

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Flügelspiegel

Armschwingen mit schwarzer Subterminalbinde und weißer Endbinde

Stockente#

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Unterschenkel Zehen

Lauf

Lauf + Zehen = Fuß

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Graureiher

Je nach Geschlecht, Alter und Jahreszeit tragen Vögel unterschiedliche Federkleider. Für die Bestimmung der Arten sowie des Alters des Vogels ist die Kenntnis der verschiedenen Kleider eine wichtige Voraussetzung. Verantwortlich für die Bildung der verschiedenen Kleider ist der Gefiederwechsel, die sogenannte Mauser. Sie findet in der Regel während oder nach der Brutzeit statt. Dieser Vorgang ist für die Vögel überlebenswichtig, denn die Federn nutzen sich im Verlaufe der Zeit ab. Würden sie nicht regelmäßig erneuert, wären die für einen Vogel wichtigen Funktionen des Gefieders wie Flugfähigkeit, Witterungsschutz und Wärmeisolation nicht mehr gewährleistet. Jede Art hat ihren eigenen Mauserzyklus. Man unterscheidet dabei zwischen einer Teil- und Vollmauser. Bei der Teilmauser wird vor allem das Kleingefieder ( gesamtes Gefieder ohne Schwung- und Schwanzfedern ) gewechselt. Die Vollmauser umfasst das Klein- sowie das Großgefieder ( Schwung- und Schwanzfedern ). Manche Arten wechseln das Kleingefieder zwei- bis dreimal jährlich, während bei anderen Arten eine Vollmauser über mehrere Jahre abläuft. Alterskleid ( adult ) : Vollständig ausgefärbtes Federkleid der Altvögel, das ganzjährig mehr oder weniger gleich aussieht. Prachtkleid : Federkleid der Altvögel, das zur Balz- und Brutzeit getragen wird. Fällt bei vielen Arten durch kontrastreiche Gefiedermerkmale, bunte

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Farben oder durch die Ausbildung von speziellen Federformen ( z. B. Schmuckfedern bei den Reihern ) auf. Die Bezeichnung Prachtkleid wird ebenfalls für die Weibchen verwendet, auch wenn bei ihnen die Unterschiede zum Schlichtkleid nicht so auffällig sind. Das Prachtkleid entsteht durch eine Teil- oder Vollmauser des Gefieders ( z. B. Stockente ), bei einigen Arten auch durch Abnützung der Federspitzen und -säume ( z. B. Gartenrotschwanz, Buchfink ). Das Prachtkleid dient zur Partnerwerbung und unterstützt das Imponierverhalten gegenüber Konkurrenten. Viele Arten sind in diesem Federkleid leicht zu bestimmen. Schlichtkleid : Federkleid, das von den Vögeln nach der Brutzeit und während des Winterhalbjahrs getragen wird. Der Wechsel vom Prachtzum Schlichtkleid erfolgt bei den meisten Arten über eine Vollmauser. Die Artbestimmung ist meistens schwieriger als im Prachtkleid, denn das Gefieder ist weniger auffällig gefärbt, oft sehen sowohl die Geschlechter als auch nah verwandte Arten ähnlich aus. Dunenkleid : Das aus Dunen bestehende Gefieder von Nestlingen und Küken ( z. B. bei Greifvögeln, Eulen, Enten- und Hühnervögeln ). Dunen sind weiche, fein verzweigte Federn und dienen in erster Linie der Wärme­ isolation, aber auch zur Tarnung. Jugendkleid : Erstes vollständig ausgebildetes Federkleid. Der Jung­vogel ist damit flugfähig. Jugendkleider ähneln sehr oft den Schlichtkleidern der adulten Vögel, sodass diese Unterscheidung nur bei guten Beobachtungsbedingungen gelingt. 1. Winter : Bei vielen Arten wird Ende des Sommers oder im Herbst das Kleingefieder durch eine Teilmauser gewechselt ( z. B. bei Schnepfen­ vögeln, Möwen oder diversen Singvögeln ). Einige Arten wechseln im nächsten Frühling das Kleingefieder – wiederum durch eine Teilmauser, sodass man von Vögeln im 1. Sommer, resp. anschließend an eine ­erneute Mauser bis zum nächsten Frühling vom Federkleid des 2. Winters spricht. Eine derartige Mauserfolge über mehrere Jahre, vom Jugendkleid bis zum voll ausgefärbten Alterskleid, ist insbesondere bei Großmöwen und ­Adlern zu beobachten. Eine weitere, häufig verwendete Bezeichnung zur Altersangabe von ­Vögeln ist das Kalenderjahr. So lebt ein Jungvogel vom Schlüpfdatum bis zum 31. Dezember des ersten Lebensjahres im 1. Kalenderjahr ( 1. KJ ). Das 2. Kalenderjahr ( 2. KJ ) dauert demzufolge vom 1. Jan. bis zum 31. Dez. des darauffolgenden Jahres. Für die weiteren Lebensjahre gilt dann dasselbe. Diese Bezeichnung wird unabhängig von der Zahl durchgeführter Mausern des Vogels verwendet. Im abgenutzten oder im frischen Zustand kann das Gefieder eines ­Vogels eine unterschiedliche Struktur und Farbintensität aufweisen. Zu beachten sind auch ungewöhnliche Farbvarianten des Gefieders, die bei

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zahlreichen Arten gelegentlich auftreten können. Albinismus, Leukismus und Melanismus sind genetisch bedingte, extreme Abweichungen von der Normalfärbung ( weiß, gelblich oder schwarz ). Um eine Art trotz all dieser unterschiedlichen Erscheinungsformen s­icher bestimmen zu können, ist es deshalb hilfreich, sich auch Größe, Körperproportionen und Verhalten einzuprägen. Die Stimme, die Flugweise, die Fortbewegungsart am Boden oder im Geäst sind vielfach artspezifisch und können dem geneigten Beobachter Hinweise auf die Artzugehörigkeit liefern, auch wenn keine eindeutigen Gefiedermerkmale sichtbar sind. Im Anschluss an die Artbeschreibung wird bei leicht verwechselbaren Arten auf die bedeutendsten Unterscheidungsmerkmale der wichtigsten ähnlichen Arten hingewiesen. Verwechslungsarten, die im Buch nicht auf einer eigenen Artenseite vorgestellt sind, werden ( mit wenigen Ausnahmen ) auf der Seite der ähnlichen Art abgebildet.

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Stimme Die verschiedenen Lautäußerungen der Vögel gehören zu den wichtigen Bestimmungskriterien. Oft hört man einen Vogel, bevor man ihn sieht. Dies mag für den Laien zu Beginn frustrierend sein, wenn er die Stimme nicht kennt. Doch in diesem Fall kann durch intensive Übung und persönliche Erfahrung viel erreicht werden. Vogelstimmen müssen, ähnlich einer Fremdsprache, richtig erlernt werden. Spezialliteratur und zahlreiche Tonträger sind eine gute Unterstützung beim Lernen. Die Kurzbeschreibung der Stimmen im Text beschränkt sich auf die wichtigsten und am häufigsten wahrgenommenen Lautäußerungen der entsprechenden Art ( Gesang, verschiedene Rufe ). Bei Arten, die bei uns nur Durchzügler oder Wintergäste sind, wird auf die typischen Kontakt- oder Flugrufe hingewiesen. Auch wenn es schwierig ist, eine Vogelstimme in Worten zu beschreiben, kann es beim Vergleichen mit ähnlichen Arten hilfreich sein. Verbreitung in Europa Die gesamteuropäische Verbreitung der Art wird beschrieben. Erwähnt werden Vorkommen innerhalb folgender Grenzen : im Nordosten vom nördlichen Eismeer ( Barentsee ) südwärts dem Ural entlang bis ans Kaspische Meer, dann im Südosten bis zur Türkei und westlich bis Spanien sowie gegen Nordwesten hin bis einschließlich Island und Svalbard. Vorkommen in der Schweiz und Lebensraum Hier wird erläutert, ob eine Art bei uns Brutvogel, Durchzügler und Wintergast ist. Es folgen Angaben zur Häufigkeit und zur Verbreitung in der

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Schweiz sowie zum Lebensraum. Bei den Durchzüglern und Wintergästen beschränkt sich die Lebensraumbeschreibung mehrheitlich auf die Rast- und Überwinterungsgebiete. Jahreszeitliches Auftreten und Zugverhalten Das jahreszeitliche Auftreten der einzelnen Arten wird jeweils mit einer Grafik dargestellt. Darin ist ersichtlich, wann die Art in der Schweiz ­beobachtbar, im Brutgebiet anzutreffen und als Zugvogel zu beobachten ist. Die Grafik wird im Text durch weiterführende Angaben zum Zugverhalten und zu den Überwinterungsgebieten ergänzt. Kenntnisse darüber, welche Arten nur zu bestimmten Jahreszeiten in der Schweiz zu beobachten sind, sind zur Überprüfung der Bestimmung unab­dingbar. Standvogel : Vögel überwintern im Brutgebiet ( z. B. Haussperling ). Kurzstreckenzieher : Diese Bezeichnung gilt für diejenigen europäischen Brutvogelarten, die vor allem im Mittelmeerraum überwintern, aber auch im südlichen Mitteleuropa und in Westeuropa ( z. B. Feldlerche und Star ). Darunter befinden sich auch sogenannte Teilzieher, d. h. ­Vögel, bei denen nur ein Teil der Population in den Süden zieht oder bei denen nur die nördlichen Populationen das Brutgebiet vollständig verlassen und in Mittel- oder Südeuropa überwintern ( z. B. Rotkehlchen ). Langstreckenzieher : Das Brutgebiet wird vollständig verlassen, und die Vögel überwintern in einer anderen Klimazone. Für europäische Arten liegt das Überwinterungsgebiet mehrheitlich südlich der Sahara ( z. B. Kuckuck und Rauchschwalbe ).

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Nahrung Informationen über das Nahrungsspektrum geben zusätzlich wertvolle Hinweise auf die Lebensraumansprüche und die Lebensweise der entsprechenden Art. Gefährdung / Schutz Die Angaben zum Gefährdungsgrad der einzelnen Arten richten sich nach der Roten Liste der Brutvögel der Schweiz ( 2001 ). Ca. 40 % der Brutvögel der Schweiz gelten als gefährdet. Gefährdungsursachen und mögliche Schutzmaßnahmen werden jeweils im Text näher erläutert. Wissenswertes In diesem Abschnitt erfährt man Interessantes oder Bemerkenswertes zur vorgestellten Art. Er soll zudem zur genauen Beobachtung anregen und dem Leser helfen, bestimmte typische Verhaltensweisen besser zu verstehen.

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Abk체rzungen PK SK JK AK M/W

Prachtkleid Schlichtkleid Jugendkleid Alterskleid M채nnchen/Weibchen

Verwechslungsart

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Artenportr채ts

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Höckerschwan Cygnus olor

Cygne tuberculé Cigno reale Cign dumesti Mute Swan

Ordnung: Anseriformes Familie: Entenvögel Anatidae

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Feldkennzeichen Großer, massiger Entenvogel mit langem Hals, der im Flug gestreckt und beim Schwimmen und Stehen meist S-förmig gehalten wird. AK M/W : Geschlechter gleich gefärbt. Gesamtes Gefieder weiß. Schwanzfedern zu einem Keil zugespitzt. Schnabel meistens orangerot, seltener auch weinrot, mit individuell unterschiedlich großem schwarzem Höcker an der Basis des Oberschnabels ( beim Männchen im Frühling etwas größer als beim Weibchen ). Zügel schwarz. Füße schwarzgrau. JK : Oberseite graubraun. Halsseiten und Flanken mehr hellbraun. Unterseite weißlich. Flügel- und Schwanzfedern mehrheitlich graubraun. Zügel schwarz, Schnabel ohne Höcker, grau bis graurosa ( r. S., l. u.).

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Verwechslungen Singschwan : Gerade Halshaltung, keilförmiges Kopf- und Schnabelprofil. Ohne Schnabelhöcker, Schnabel gelb, Schwanzende stumpf. Jungvögel einheitlicher grau und ohne schwarzen Zügelstreif. Stimme Meistens stumm. Aus der Nähe fauchende und schnarchende Laute hörbar. Typisches pfeifendes Fluggeräusch. Verbreitung in Europa Ursprüngliches Verbreitungsgebiet in Europa erstreckt sich lückenhaft und zersplittert von der Ostsee bis ans Schwarze und Kaspische Meer sowie ostwärts nach Zentralasien. Ab dem 16. Jahrhundert wurden Höckerschwäne als Park- und Ziervögel in verschiedenen Ländern West- und Mitteleuropas eingeführt. Heutzutage ist die Art in weiten Teilen Europas verbreitet.

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Körperlänge

Spannweite

Gewicht

Brutbestand CH ( Paare )

145 – 160 cm

208  – 238 cm

5500 – 22 500 g

450  – 600 ( 1993 – 1996 )

Brut Zug Präsenz CH

21 Jan

Feb

Mär

Apr

Mai

Vorkommen in CH und Lebensraum Verbreiteter Brutvogel in den Niederungen der ganzen Schweiz bis etwa 600 m ü. M. Stehende und langsam fließende Gewässer unterschiedlicher Größe mit ausgedehnter Ufervegetation bilden den idealen Lebensraum des Höckerschwans. Zugverhalten Mehrheitlich Standvogel. Gelegent­lich sind im Winter Wildvögel aus dem Ostseeraum zu vermelden ( Ringfunde ).

Jun

Jul

Aug

Sep

Okt

Nov

Dez

Gefährdung / Schutz Der Höckerschwan ist nicht gefährdet. Seine Anspruchslosigkeit, das Fehlen von Raubfeinden und das regelmäßige Füttern im Winter durch den Menschen tragen zur positiven Bestandsentwicklung bei. Um die Bestände unter Kontrolle zu halten, werden vielerorts Schwaneneier durch die Wildhut angestochen. Doch diese Maßnahme scheint die Bestände kaum zu beeinflussen.

Wissenswertes Im Frühjahr zeigen sich Paare im Brutrevier gegenüber Artgenossen äußerst aggressiv. MeisNahrung Mehrheitlich Blätter, Triebe, Wurzeln, Knollen tens genügt eine Drohstellung mit angehobeund Samen verschiedener Wasser- und Sumpf- nen Flügeln, um den Gegner zu verscheuchen. pflanzen. Im Frühling gerne auch frische, pro- Kommt es aber zu einer Auseinandersetzung, teinreiche Gräser und Pflanzen von Wiesen und versuchen die Rivalen, sich mit heftigen FlügelWeiden. Wirbellose Tiere sowie z. B. Kaulquap- schlägen gegenseitig am Hals zu verletzen. pen oder Fischeier werden zufällig mit der pflanzlichen Nahrung aufgenommen.

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Singschwan Cygnus cygnus

Cygne chanteur Cigno selvatico Cign selvadi Whooper Swan

Ordnung: Anseriformes Familie: Entenvögel Anatidae

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Feldkennzeichen Kaum kleiner als Höckerschwan. Gerader Hals, Profil von Kopf und gelb-schwarz gefärbtem Schnabel keilförmig. Schwanz stumpf und kurz. AK M/W : Geschlechter gleich gefärbt. Gesamtes Gefieder weiß. Kopf und Hals oft schmutzig rostbraun gefärbt, wegen Nahrungssuche unter Wasser. Zügel und Schnabel bis unterhalb des Nasenlochs leuchtend gelb, ansonsten schwarz. Füße schwarz. JK : Bräunlich grau. Kopf am dunkelsten gefärbt. Gräu­licher als junge Höckerschwäne. Schnabel graurosa mit schwarzer Spitze.

Stimme Nasal trompetende Rufe. Ruffreudig. Verbreitung in Europa Das Brutgebiet erstreckt sich von Island über Skandinavien ostwärts nach Russland. Kleinere oder isolierte Brutvorkommen bestehen im südlichen Ostseeraum bis nach Polen und Ostdeutschland.

Vorkommen in CH und Lebensraum Regelmäßiger, aber seltener Durchzügler und lokaler Wintergast am Boden- und Untersee sowie am Neuenburgersee. Unregelmäßig am Klingnauer Stausee AG, anderswo selten. BeVerwechslungen Höckerschwan : Orangefarbener Schnabel mit siedelt im Winterhalbjahr störungsarme, ausHöcker, S-förmige Haltung des Halses und län- gedehnte und nahrungsreiche Flachwasser­ gerer zugespitzter Schwanz. Zwergschwan : zonen von Seen und Stauseen. Im Brutgebiet Selten, kleiner und ausgedehnter schwarz am typischer Brutvogel von Moor- und Waldseen. Schnabel.

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Körperlänge

Spannweite

Gewicht

145 – 160 cm

218 – 243 cm

7400 – 10 400 g

Brut Zug Präsenz CH

Brutbestand CH ( Paare )

23 Jan

Feb

Mär

Apr

Mai

Zugverhalten Kurz- und Langstreckenzieher. Die meisten Vögel überwintern im Nord- und Ostseeraum, auf den Britischen Inseln, an den Küsten des östlichen Mittelmeerraums sowie am Schwarzen und Kaspischen Meer. Überwintert nur in geringer Zahl im Binnenland.

Jun

Jul

Aug

Sep

Okt

Nov

Dez

Wissenswertes Singschwanpaare ziehen gemeinsam mit ihren Jungvögeln ins Winterquartier, wo sie sich oft abseits anderer Singschwäne aufhalten. Der Familienverband löst sich im Frühjahr bei der Rückkehr ins Brutgebiet auf.

Nahrung Fast ausschließlich pflanzliche Nahrung, insbesondere Blätter, Sprosse, Wurzeln und Samen von Wasser- und Sumpfpflanzen. Im Winter Nahrungsaufnahme gelegentlich auch auf über­ schwemmten Wiesen und Äckern. Gefährdung / Schutz In der Schweiz ist der Singschwan als scheue Art auf störungsfreie Winterquartiere angewiesen. Die Wasser- und Zugvogelreservate von internationaler und nationaler Bedeutung stellen wichtige Überwinterungsgebiete dar. Das vermehrte Auftreten der Art ist auf eine Zunahme der Bestände in Nordeuropa zurückzuführen.

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Graugans Anser anser

Oie cendrée Oca selvatica Auca grischa Greylag Goose

Ordnung: Anseriformes Familie: Entenvögel Anatidae

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Feldkennzeichen Größte europäische Gänseart. AK M/W : Geschlechter gleich gefärbt. Kopf und Hals bräunlich grau. Mantel und Schultern dunkel graubraun mit weißlichen Federrändern ( wirkt geschuppt ). Rücken und Bürzel grau. Bürzelseiten und Oberschwanzdecken weiß. Schwanzfedern braungrau und weiß gerandet. Unterseite hell braungrau, zu den Flanken hin auffälliger dunkel gebändert. Auf dem Bauch vereinzelte schwärzliche Federn. Unterschwanzdecken weiß. Auf der Flügeloberseite kontrastieren die dunklen Bereiche der Hand- und Armschwingen mit den sehr hellgrauen Deckfedern. Dies ist auch auf der Flügelunterseite sichtbar ( r. S., l. B.). Schnabel rosaorange, Füße fleischfarbig. JK : Sehr ähnlich AK, doch auf der Oberseite dunkler gefärbt. Federn auf der Oberseite mehr gerundet als bei Altvögeln. Unterseite einheitlicher graubraun gefärbt. Schuppenmuster nur angedeutet. Schnabel eher graurosa.

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Verwechslungen Saatgans : Etwas kleiner. Bräunlicheres Gefieder, Kopf einfarbig dunkelbraun, Schnabel schwarzbraun mit gelborangem Fleck. Im Flug sind die dunkle Flügelunterseite, der einfarbig dunkle Oberflügel und wenig Weiß am Schwanz erkennbar ( r. S., r. B.). Stimme Ruffreudig. Nasal klingende Laute, sehr ähnlich Hausgänse, z. B. schnatternd «gagagagaga» oder «ang – ang-ang». Verbreitung in Europa Das hauptsächliche, aber zersplitterte Verbreitungsgebiet der Graugans zieht sich von Nordeuropa über das östliche Mitteleuropa bis zum Schwarzen und Kaspischen Meer. Weiter westlich Ausbreitung durch Gefangenschaftsflüchtlinge oder ausgesetzte Zuchtvögel.

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Körperlänge

Spannweite

Gewicht

Brutbestand CH ( Paare )

75 – 90 cm

147 – 168 cm

1980 – 4560 g

15 – 25 ( 2001 – 2005 )

Brut Zug Präsenz CH

25 Jan

Feb

Mär

Apr

Mai

Vorkommen in CH und Lebensraum Regelmäßiger und seltener Durchzügler und lokaler Wintergast im Mittelland. Insbesondere am Neuenburgersee stieg in den letzten Jahren die Zahl der Übersommerer sowie der Wintergäste an. Seit 1983 brüten im Gebiet des Flachsees Unterlunkhofen AG Graugänse, die ursprüng­ lich aus Gefangenschaft stammen. Einzelne weitere Bruten fanden in der Zwischenzeit auch u. a. am Genfer- und Neuenburgersee statt. Nahrungssuche regelmäßig auf Wiesen, Weiden und abgeernteten Getreide- und Maisfeldern. Ruhe- und Schlafplätze auf Teichen und Seen oder auf Kies- und Sandinseln.

Jun

Jul

Aug

Sep

Okt

Nov

Dez

Nahrung Ausschließlich pflanzliche Nahrung. Vielseitig. Ernährt sich von den verschiedensten Pflanzen im und am Wasser sowie von Jungtrieben von Gräsern und Kräutern auf Wiesen, Weiden und Äckern. Im Herbst werden gerne abgeerntete Getreide- und Maisfelder aufgesucht. Gefährdung / Schutz Die Graugans ist in der Schweiz nicht gefährdet. Durchzügler und Wintergäste sind vor Störungen zu schützen.

Wissenswertes Die Graugans bildet die Stammform zahlreicher Zugverhalten Rassen der Hausgänse. Der Verhaltensforscher Standvogel und Kurzstreckenzieher. Überwin- Konrad Lorenz hat sich lange Zeit mit dem Vertert mehrheitlich an den Küsten Westeuropas halten der Graugans beschäftigt. Eine seiner und im Mittelmeerraum, Vögel der östlichen berühmten Entdeckungen ist das Phänomen Unterart A. a. rubirostris vor allem am Schwar- der Prägung eines Jungvogels auf die Mutter. zen und am Kaspischen Meer.

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Pfeifente Anas penelope

Canard siffleur Fischione Anda da la blassa European Wigeon

Ordnung: Anseriformes Familie: Entenvögel Anatidae

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Feldkennzeichen Kleiner als Stockente. Kompakte, kurzhalsige Gründelente mit steiler Stirn, kleinem blau­ grauem Schnabel mit schwarzer Spitze und zugespitztem Schwanz. PK M : Kopf rotbraun mit gelbbeiger Stirn. Kinn und Kehle schwärzlich. Mantel, Rücken und Flanken hellgrau und fein dunkel gebändert. Schulterfedern teilweise auch fein gebändert, aber auch hell bräunlich grau mit dunklem mittlerem Längsstreifen. Oberund Unterschwanzdecken schwarz. Schwanzfedern braungrau und hell gesäumt. Brust gräulich weinrosa. Flügelspiegel ist metallisch dunkelgrün gefärbt und schwarz umrahmt. Arm­decken bilden ein großes weißes Flügelfeld ( r. S., l. B.). Hinterbrust und Bauch weiß. Füße bräunlich grau bis blaugrau. SK M ( Mai / Juni – Nov. / Dez.) : Ähnlich Weibchen, insgesamt aber tiefer rötlich gefärbt. Mantel im Gegensatz zum Weibchen mit grauer Maserung. Stirn zuweilen etwas heller. Schirmfedern schwarz mit weißen Rändern. Auffällige weiße Armdecken, grüner Spiegel schwarz

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umrahmt. AK W : Gesamtfärbung sehr variabel. Meist dunkel rotbraun, am Kopf etwas brauner oder grauer. Feine schwarze Sprenkelung des Kopfes von Nahem sichtbar. Flügel­decken schwärzlich oder gräulich, mit schmalen weißen Federrändern. Flügel ziemlich einfarbig mit unauffälligem Spiegel, der dünn weiß eingerahmt ist. Bauch weiß. JK : Sehr ähnlich Weibchen. Matter und einfarbiger gefärbt. Im Feld schwierig zu erkennen. Verwechslungen Kaum mit den anderen in der Schweiz vorkommenden Gründelentenarten zu verwechseln. Stimme Ruffreudig. Laut pfeifend «wii-u» Verbreitung in Europa Die Pfeifente ist vorwiegend in Nordeuropa verbreitet, insbesondere in Island, Schottland, Skandinavien und Russland. Kleinere Vorkom-

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Körperlänge

Spannweite

Gewicht

45 – 51 cm

75 – 86 cm

400 – 1090 g

Brut Zug Präsenz CH

Brutbestand CH ( Paare )

27 Jan

Feb

Mär

Apr

Mai

Jun

Jul

Aug

Sep

Okt

Nov

Dez

men gibt es auch im nordöstlichen Mitteleuro- Nahrungssuche erfolgt im Wasser wie an Land. pa, in der Ukraine und in Weißrussland. Abgeerntete Äcker, Wiesen und Weiden werden gerne aufgesucht. Tierische Nahrung wird nur Vorkommen in CH und Lebensraum bei Gelegenheit aufgenommen. Regelmäßiger Durchzügler, verbreiteter Wintergast mit lokal größeren Konzentrationen im Gefährdung / Schutz Mittelland ( u. a. Untersee, Fanel, Häftli b. Bü- Gilt europaweit zurzeit als nicht gefährdet. Reren, Orbe-Ebene ). Seltener im Alpenraum anzu- lativ scheue Ente, die auf Störungen durch den treffen. Besiedelt im Winterhalbjahr stehende Menschen an den Nahrungsplätzen an Land und langsam fließende Gewässer, vorzugsweise empfindlich reagiert. von Grünland umgeben, das zur NahrungsaufWissenswertes nahme aufgesucht wird. Der relativ schmale und kurze Schnabel der Pfeifente eignet sich bestens zum Zupfen von Zugverhalten Kurz- und Langstreckenzieher. Die meisten Gräsern und Kräutern. An Land oft mit Gänsen westlichen Populationen überwintern an den vergesellschaftet. Küsten Westeuropas und im Mittelmeerraum. Nur ein kleiner Teil überwintert im Binnenland. Nahrung Mehrheitlich pflanzliche Nahrung : Blätter, junge Triebe, Knospen, Wurzeln und Samen. Die

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12.3.2010 8:35:44 Uhr



Register Naturschutzzentren  SVS-Naturschutzzentrum La Sauge 1588 Cudrefin www.birdlife.ch/lasauge SVS-Naturschutzzentrum Neeracherried Dielsdorferstraße Postfach 8173 Neerach www.birdlife.ch / neeracherried Pro Natura Zentrum Champ-Pittet 1400 Yverdon-les-Bains www.pronatura.ch /champ-pittet Pro Natura Zentrum Aletsch Villa Cassel 3987 Riederalp www.pronatura.ch /aletsch Pro Natura Zentrum Pointe-à-la-Bise Chemin de la réserve 1245 Collogne-Bellerive www.pointe-a-la-bise.com Naturstation Silberweide Seestraße 37 8617 Mönchaltorf www.silberweide.ch Naturpark Pfyn-Finges Natur- und Landschaftszentrum Kirchstraße 4 3970 Salgesch www.pfin-finges.ch

Weitere Links www.ornitho.ch www.chclub300.ch www.birdline.ch

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Alpenbirkenzeisig 378 f.

Fichtenkreuzschnabel 380 f.

Alpenbraunelle 240 f.

Fischadler 106 f.

Alpendohle 342 f.

Fitis 294 f.

Alpenmeise 310 f.

Flussregenpfeifer 120 f.

Alpenschneehuhn 56 f.

Flussseeschwalbe 170 f.

Alpensegler 190 f.

Flussuferläufer 156 f.

Alpenstrandläufer 134 f.

Gänsesäger 52 f.

Amsel 260 f.

Gartenbaumläufer 326 f.

Bachstelze 232 f.

Gartengrasmücke 284 f.

Bartgeier 92 f.

Gartenrotschwanz 248 f.

Bartmeise 304 f.

Gimpel 382 f.

Baumfalke 110 f.

Girlitz 366 f.

Baumpieper 222 f.

Goldammer 386 f.

Bekassine 138 f.

Grauammer 394 f.

Bergente 47

Graugans 24 f.

Bergfink 364 f.

Graureiher 78 f.

Berglaubsänger 288 f.

Grauschnäpper 300 f.

Bergpieper 226 f.

Grauspecht 198 f.

Bergstelze 230 f.

Großer Brachvogel 144 f.

Beutelmeise 328 f.

Grünfink 370 f.

Birkhuhn 58 f.

Grünschenkel 150 f.

Blässhuhn 118 f.

Grünspecht 200 f.

Blaumeise 316 f.

Habicht 98 f.

Brandgans 55

Hänfling 376 f.

Braunkehlchen 250 f.

Haubenmeise 312 f.

Bruchwasserläufer 154 f.

Haubentaucher 62 f.

Buchfink 362 f.

Hausrotschwanz 246 f.

Buntspecht 204 f.

Haussperling 354 f.

Distelfink 372 f.

Heckenbraunelle 238 f.

Dohle 344 f.

Höckerschwan 20 f.

399

Dorngrasmücke 282 f.

Hohltaube 172 f.

Dreizehenspecht 210 f.

Italiensperling 356 f.

Drosselrohrsänger 278 f.

Kampfläufer 136 f.

Dunkler Wasserläufer 146 f.

Kernbeißer 384 f.

Eichelhäher 336 f.

Kiebitz 126 f.

Eiderente 48 f.

Kiebitzregenpfeifer 124 f.

Eisvogel 192 f.

Klappergrasmücke 280 f.

Elster 338 f.

Kleiber 320 f.

Erlenzeisig 374 f.

Kleinspecht 208 f.

Feldlerche 212 f.

Knäkente 36 f.

Feldschwirl 270 f.

Kohlmeise 318 f.

Feldsperling 358 f.

Kolbenente 40 f.

Felsenschwalbe 216 f.

Kolkrabe 350 f.

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400

Kormoran 68 f.

Saatkrähe 346 f.

Wacholderdrossel 262 f.

Kornweihe 96 f.

Sandregenpfeifer 122 f.

Waldbaumläufer 324 f.

Krickente 30 f.

Schafstelze 228 f.

Waldkauz 184 f.

Kuckuck 180 f.

Schellente 50 f.

Waldlaubsänger 290 f.

Lachmöwe 160 f.

Schleiereule 182 f.

Waldohreule 186 f.

Löffelente 38 f.

Schnatterente 28 f.

Waldwasserläufer 152 f.

Mauerläufer 322 f.

Schneesperling 360 f.

Wanderfalke 112 f.

Mauersegler 188 f.

Schwanzmeise 306 f.

Wasseramsel 234 f.

Mäusebussard 102 f.

Schwarzhalstaucher 64 f.

Wasserralle 114 f.

Mehlschwalbe 220 f.

Schwarzkehlchen 252 f.

Weidenmeise 310 f.

Misteldrossel 268 f.

Schwarzkopfmöwe 166

Weißbartseeschwalbe 167

Mittelmeermöwe 164 f.

Schwarzmilan 88 f.

Weißstorch 84 f.

Mittelsäger 54

Schwarzspecht 202 f.

Wendehals 196 f.

Mittelspecht 206 f.

Schwarzstorch 82 f.

Wespenbussard 86 f.

Mönchsgrasmücke 286 f.

Seidenreiher 74 f.

Wiedehopf 194 f.

Mönchsmeise 310 f.

Sichelstrandläufer 132 f.

Wiesenpieper 224 f.

Moorente 46

Silberreiher 76 f.

Wintergoldhähnchen 296 f.

Mornellregenpfeifer 128

Singdrossel 264 f.

Zaunammer 388 f.

Nachtigall 244 f.

Singschwan 22 f.

Zaunkönig 236 f.

Nachtreiher 80

Sommergoldhähnchen 298 f.

Zilpzalp 292 f.

Nebelkrähe 348 f.

Sperber 100 f.

Zippammer 390 f.

Neuntöter 332 f.

Spießente 34 f.

Zitronengirlitz 368 f.

Pfeifente 26 f.

Star 352 f.

Zwergdommel 72 f.

Pfuhlschnepfe 142

Steinadler 104 f.

Zwergmöwe 158 f.

Pirol 330 f.

Steinrötel 256 f.

Zwergstrandläufer 130 f.

Prachttaucher 67

Steinschmätzer 254 f.

Zwergtaucher 60

Purpurreiher 79

Stockente 32 f.

Rabenkrähe 348 f.

Sturmmöwe 162 f.

Raubwürger 334 f.

Sumpfmeise 308 f.

Rauchschwalbe 218 f.

Sumpfrohrsänger 276 f.

Regenbrachvogel 143

Tafelente 42 f.

Reiherente 44 f.

Tannenhäher 340 f.

Ringdrossel 258 f.

Tannenmeise 314 f.

Ringeltaube 174 f.

Teichhuhn 116 f.

Rohrammer 392 f.

Teichrohrsänger 274 f.

Rohrdommel 70 f.

Temminckstrandläufer 129

Rohrschwirl 272 f.

Trauerschnäpper 302 f.

Rohrweihe 94 f.

Trauerseeschwalbe 168 f.

Rotdrossel 266 f.

Türkentaube 176 f.

Rothalstaucher 66

Turmfalke 108 f.

Rotkehlchen 242 f.

Turteltaube 178 f.

Rotmilan 90 f.

Uferschnepfe 140 f.

Rotschenkel 148 f.

Uferschwalbe 214 f.

IN Vogelarten Teil 2.indd 400

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