Elke Zippel
Wie Schmetterlinge leben
Der mehrfach ausgezeichnete Künstler Johann Brandstetter führt uns mit seinen außergewöhnlichen Illustrationen die Schönheit der Schmetterlinge vor Augen und zeigt sie in ihren Lebensräumen und mit ihren Futterpflanzen. Die Biologin Elke Zippel gibt mit sachkundigen Texten einen Einblick ins geheime Leben der Schmetterlinge – in die Vielfalt der Schmetterlingsfamilien, ihre Anpassung an unterschiedliche Lebens räume, in das Wunder von Metamorphose und Täuschung sowie in die Beziehung von Blüte und Bestäuber.
Johann Brandstetter
Brandstetter⏐Zippel
Schmetterlinge bezaubern durch ihre filigrane Schönheit und wir freuen uns über ihren gaukelnden Flug durch die Natur. Schmetterlinge sind gleichzeitig faszinierende Lebewesen, denn sie durchlaufen vier völlig unterschiedliche Lebensformen – vom Ei zur Raupe zur Puppe, bis dann daraus der eigentliche Falter schlüpft. Schmetterlinge sind Künstler der Anpassung und Täuschung, manche leben in ungewöhnlichen Gemeinschaften mit Ameisen, einige sind zierliche Langstreckenflieger und viele hochgradige Nahrungsspezialisten. Über das Leben der Schmetterlinge gibt es viel zu entdecken.
Wie Schmetterlinge leben Wundersame Verwandlungen, raffinierte Täuschungen und prächtige Farbspiele
Johann Brandstetter, Elke Zippel
Wie Schmetterlinge leben
Johann Brandstetter Elke Zippel
Wie Schmetterlinge leben Wundersame Verwandlungen, raffinierte Täuschungen und prächtige Farbspiele
Haupt Verlag
Johann Brandstetter, Künstler und Illustrator,
Elke Zippel ist Kustodin der Dahlemer Saatgut
wurde schon mehrfach für seine Werke aus
bank am Botanischen Garten Berlin. Sie ist unter
gezeichnet. Seit 2014 zählt er zu den «200 Best
anderem für die Sammlung und Sicherung von
Illustrators Worldwide». Er ist spezialisiert auf
Wildpflanzensamen sowie für Wiederansiedlun
Naturthemen. Schmetterlingen gilt sein beson
gen seltener Pflanzenarten verantwortlich. Elke
deres Interesse – einige Schmetterlinge wurden
Zippel studierte an der Freien Universität Berlin
nach ihm benannt. Das 2017 gemeinsam mit
Biologie mit den Schwerpunkten systematische
Josef H. Reichholf herausgegebene Werk «Sym
Botanik und Zoologie, Geobotanik und Ökologie
biosen» wurde von Bild der Wissenschaft zum
und promovierte anschließend über Moose der
«Schönsten Wissensbuch 2017» ernannt.
Kanarischen Lorbeerwälder.
Umschlagabbildungen Vorne und hinten: Schillerfalter im Lebensraum Auwald Rücken: Apollo (Parnassius apollo) Der Haupt Verlag wird vom Bundesamt für Kultur mit einem Strukturbeitrag für die Jahre 2016–2020 unterstützt. 1. Auflage: 2019 Diese Publikation ist in der Deutschen Nationalbibliografie verzeichnet. Mehr Informationen dazu finden Sie unter http://dnb.dnb.de. ISBN 978-3-258-08143-4 Sämtliche Illustrationen von Johann Brandstetter Lektorat: Claudia Huber, D-Erfurt Gestaltung und Satz: pooldesign, CH-Zürich Alle Rechte vorbehalten. Copyright © 2019 Haupt Bern Jede Art der Vervielfältigung ohne Genehmigung des Verlages ist unzulässig. Printed in Germany Wünschen Sie regelmäßig Informationen über unsere neuen Titel im Bereich Garten und Natur? Möchten Sie uns zu einem Buch ein Feedback geben? Haben Sie Anregungen für unser Programm? Dann besuchen Sie uns im Internet auf www.haupt.ch. Dort finden Sie aktuelle Informationen zu unseren Neuerscheinungen und können unseren Newsletter abonnieren.
INHALT Vorwort
8
Schmetterlinge und ihre Lebensräume
11
Karger Boden, bunte Vielfalt – Lebensraum Magerrasen
14
Schafe und Sense für die Schmetterlingsvielfalt
Kühl und nass – Lebensraum Hochmoore und Feuchtwiesen In eisigen Höhen – Lebensraum Hochgebirge
18 22 30
Dunkle Flügel als Sonnenkollektoren
31
Hochfliegende Machos
32
Vom Leben in den Baumkronen – die Schillerfalter im Lebensraum Auwald
36
Stinkende Vorlieben
37
Vom Ei zum Schmetterling – die Metamorphose
37
Hoch im Norden – Lebensraum Tundra
43
Arktische Winter sind lang
43
Sonnenbad im hohen Norden
45
Keine Nachteulen : die Eulenfalter der Tundra und Taiga
46
Überwinterung auf einem bloßen Stein
47
Bedrohte Vielfalt – Lebensraum tropischer Regenwald Passionsblumen und ihre Falter
49 57
Die Vielfalt der Schmetterlinge – Schmetterlingsfamilien
64
Kurze Einführung in die Grundlagen der Systematik
66
Babylonischer Namenswirrwarr
Relikte aus längst vergangenen Erdzeitaltern : die Wurzelbohrer und Holzbohrer – Hepialidae, Cossidae
67 69
Keinesfalls auf dem Holzweg – ein Leben im Baum
71
Der Weidenbohrer (Cossus cossus), ein unscheinbarer Riese
73
Stygia australis, eine seltene Unbekannte
74
Mormogystia brandstetteri, eine neue Holzbohrer-Art
75
Weder Wespe noch Hornisse : die Glasflügler – Sesiidae
79
Giftig bunt : die Widderchen – Zygaenidae
85
Langer Schlaf für ein langes Leben
86
Variable Widderchen
86
Falterweibchen ohne Flügel : die Echten Sackträger – Psychidae Unauffällige Mitbewohner : Schneckenspinner, Sichelflügler und Wollrückenspinner – Limacodidae, Drepaninae, Drepanidae Thyatirinae, Drepanidae Ritterfalter : unsere größten Tagfalter – Papilionidae Hochspezialisierte Raupen : der Osterluzeifalter (Zerynthia polyxena)
Sportliche Flieger : die Dickkopffalter – Hesperidae Origami am Blatt
Von Weiß bis bunt : die Weißlinge – Pieridae Jeder Insel eine eigene Kleopatra
Fröhliche Vielfalt : die Bläulinge – Lycaenidae
90 91 93 96 97 98 101 105 107
Fliegendes Feuer
111
Kleiner Zipfel, große Täuschung
112
Räuberische Raupen
113
Edle Schönheiten : die Edelfalter – Nymphalidae
117
Edelfalter lichter Wälder
117
Edelfalter offener Standorte
119
Wanderfalter – die Langstreckenflieger unter den Schmetterlingen
120
Flieger in der Zwischensaison
127
Große Augen : die Augenfalter (Satyrinae)
129
Raupen unter Wasser : der Seerosenzünsler – Rüsselzünsler, Crambidae Tropisch anmutende Schönheiten : die Pfauenspinner – Saturniidae Partnersuche der Nase nach
133 137 140
Luxuslieferanten : die Seidenspinner – Bombycidae Kleine Falter, große Vielfalt : die Wiesenspinner, Birkenspinner, Glucken, Zahnspinner und Trägspinner – Brahmaeidae, Endromidae,
143
Lasiocampidae, Notodontidae und Lymantriinae
145
Die Glucken unter den Faltern
147
In Reih und Glied : die Prozessionsspinner
150
Ab in die Wüste – Thaumetopoea herculeana
150
Die Drachen unter den Raupen
151
Fliegende Raupen
152
Landung mit den Füßen voran
153
Starke Wanderer : die Schwärmer – Sphingidae Raupen mit charakteristischer Fortbewegung : die Spanner – Geometridae Ein Leben auf der Waldrebe : die Fensterfleckchen – Thyrididae Farbenfrohe Falter, pelzige Raupen : die Bärenspinner – Erebidae, Arctiinae
155 159 165 167
Ultraschall als Warnung : die Ctenuchina
172
Perfekte Wespenfälschung : die Gattung Horama
173
Vielfalt in der Nacht : die Eulenfalter – Erebidae und Noctuidae
177
Eulen der Laubwälder
177
Grüngraue Eulen auf grüngrauen Flechten
179
Eulen der Auwälder
181
Eulen der Waldsäume und Hochstaudenfluren
182
Eulen der Feucht- und Nasswiesen
185
Eulen der Trocken- und Halbtrockenrasen
185
Hergeflogen aus dem Morgenland : eine Eule der Äcker
190
Nelken und Nelkeneulen (Hadeninae) – eine besondere Liebesgeschichte
193
Parasiten oder helfende Bestäuber?
194
Seltene Falter in karger Landschaft : Hadjina wichti und andere Südspanier
198
Schmetterlingsdoppelgänger : Schmetterlingshafte und Fadenhafte
202
Raupen und Schmetterlinge – Nahrung für zahlreiche Tiere
206
Anhang
210
Danksagung
211
Literatur
211
Systematik der behandelten Arten
213
Register der Pflanzen- und Falterarten
217
VORWORT Schmetterlinge sind wunderbare, oft schillernd schöne Insekten, die von vielen Menschen wegen ihrer Farbenpracht und der frohen Leichtigkeit ihres Flugs bewundert werden. Gleichzeitig sind viele Schmetterlingsarten auch bedroht und brauchen dringend unseren Schutz. Weil die wenigsten Genaueres über sie wissen und nur ein paar Spezialisten sich mit den Bedürfnissen von Schmetterlingen beschäftigt haben, bleibt den meisten von uns ihr geheimes Leben verborgen. Das gilt besonders für die Nachtfalter, von denen es rund
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zehnmal so viele gibt wie von den tagaktiven «Blütengauklern». Wem ist schon bewusst, dass manche Raupen sich so sehr auf eine bestimmte Pflanze spezialisiert haben, dass sie lieber verhungern, als die «falsche» Pflanze zu fressen? Wer weiß, warum Schmetter linge im Hochgebirge oft ungewöhnlich dunkel gefärbt sind oder dass es Raupen gibt, die im Wasser leben? Jede einzelne Schmetterlingsart wartet mit einer individuellen Besonderheit auf, die ihr Überleben sichert. Schmetterlinge gehören zu unserem Leben. Sie dienen nicht nur als Blütenbestäuber oder Futterquelle für unsere Singvögel. Sie stehen für Leichtigkeit und Verwandlung, seit Jahrtausenden und in allen Kulturen sind sie wegen ihres speziellen Lebenszyklus auch ein Symbol für die Metamorphosen von Geist und Seele. Wir sollten sie schützen, damit wir uns weiterhin erfreuen können am Zitronenfalter, der uns beim Frühlingsspaziergang begegnet, oder am Schwalbenschwanz, der über eine duftende Sommerwiese schwebt. Mich fesselt das Leben der Schmetterlinge seit meiner frühesten Jugend. Meine Beob achtungen halte ich seit dieser Zeit in Skizzen fest, ähnlich einem Forscher, der seine wissenschaftlichen Beobachtungen dokumentiert. Dabei interessiert mich nicht nur der einzelne Schmetterling, der als zartes, farbenfrohes Wunder vor meiner Nase flattert. Vielmehr tauche ich zunehmend in die vielfältigen Zusammenhänge und Vernetzungen seines gesamten Lebensraumes ein: Welche Pflanzen sind für ihn in seinen verschiede nen Entwicklungsstadien wichtig? Was kennzeichnet ihn als Falter und was als Raupe? Welche abiotischen Faktoren spielen für ihn eine Rolle? Oder welche Feinde bedrohen ihn? Jeder Falter benötigt einen ganz bestimmten, individuell auf ihn zugeschnittenen Lebensraum: Hanglage, Waldrand, Ufernähe …, jede Art kann nur im fein justierten Zusam menspiel aus unterschiedlichen Biofaktoren überleben. Schnell ist klar: Nur unter der Voraussetzung, dass bestimmte, komplexe Parameter zusammenpassen, kann der Schmetterling überleben. Das macht effektiven Schmetterlingsschutz zu einer komple xen und anspruchsvollen Aufgabe.
All das baut sich vor meinem geistigen Auge auf, und ich setze diese Beobachtungen bildhaft um – als Ganzes, ich nehme den gesamten Mikrokosmos um den Schmetterling herum in den Blick … Mit meinen Arbeiten möchte ich den Zauber dieser faszinierenden und schützenswerten Tiere genauso wiedergeben. Im Laufe der Zeit habe ich einen kleinen Ausschnitt der Ordnung der Schmetterlinge, die rund 175 000 bisher bekannte Arten umfassst, zusammengetragen. Gemeinsam mit Elke Zippel, die dem geheimen Leben der abgebildeten Arten in den Texten nachgegangen ist und hier und da einen Blick auf weiterführende Zusammenhänge wirft, hoffe ich, dass sich unsere Neugier und unsere Begeisterung auf die Leserschaft übertragen. Johann Brandstetter
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Die Vielfalt der Schmetterlinge –
SchmetterlingsÂfamilien
Kurze Einführung in die Grundlagen der Systematik 66 Seit jeher hat der Mensch Tieren und Pflanzen Namen gegeben und Gruppen von ähn lichen Arten klassifiziert. Im Laufe der Zeit hat sich aus dieser bloßen Benennung und einfachen Gruppierung von Pflanzen und Tieren eine wichtige biologische Disziplin, die Systematik, entwickelt, die das Ziel hat, die Vielfalt der Organismen mit ihren verwandt schaftlichen Beziehungen zu erfassen und zu benennen. Ein Meilenstein dieser Disziplin war die Einführung der sogenannten binären Nomenklatur durch Carl von Linné. Ihm ist zu verdanken, dass die bis Mitte des 18. Jahrhunderts zum Teil bandwurmlangen Tierund Pflanzennamen der Wissenschaftler kurz und knapp wurden: Er fasste morpholo gisch ähnliche Arten in einer Gattung zusammen, der er einen Gattungsnamen gab, und benannte die verschiedenen Arten mit dem an den Gattungsnamen angefügten Artna men. So summierte er zum Beispiel die ihm damals bekannten Weißlinge in der Gattung Pieris. Den Großen Kohlweißling nannte er Pieris brassicae, den Kleinen Kohlweißling Pieris rapae und den Raps-Weißling Pieris napi. Die Kohlweißlinge werden mit Arten aus verwandten Gattungen wie zum Beispiel dem Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni) und dem Aurorafalter (Anthocharis cardamines) in der Familie der Weißlinge, den Pieridae, zusammengefasst, diese wiederum zusammen mit weiteren verwandten Familien wie unter anderem den Ritterfaltern (Papilionidae) und den Dickkopffaltern (Hesperidae) in der Überfamilie der Papilionoidea. Die Überfamilien der Fal ter schließlich sind in der Ordnung der Lepidoptera vereinigt. Die verschiedenen Endungen der wissenschaftlichen Namen dieser Gruppen kennzeichnen die einzelnen Rangstufen. Traditionell werden Schmetterlinge in Tag- und Nachtfalter oder auch in Groß- und Klein schmetterlinge unterteilt. Diese Gruppierungen sind lediglich pragmatische Bezeichnun gen, sie spiegeln weder verwandtschaftliche Beziehungen wider, noch sagen sie etwas über die Größe der Arten oder ihren Tag-Nacht-Rhythmus aus.
BABYLONISCHER NAMENSWIRRWARR Systematiker erforschen die Verwandtschaft von Arten. Dazu vergleichen sie verschie dene Merkmale wie ihr Aussehen und ihre biochemischen oder physiologischen Eigen schaften. Mit neuen Methoden wie der Sequenzierung der Erbsubstanz, der DNA, sind stets neue Erkenntnisse verbunden. Diese Entwicklung macht auch vor der Systematik der Schmetterlinge nicht halt, die in jüngster Zeit gehörig durcheinandergewirbelt wurde. So ist manche vertraute Ordnung nicht mehr gültig, einst zusammengefasste Gruppen wurden auseinandergerissen und Arten, Gattungen oder Familien haben neue Namen bekommen. Das ist für den Naturfreund wie für den Wissenschaftler in der Praxis lästig, folgt jedoch von den Biologen ausgearbeiteten klaren Regeln. Namensänderungen wer den nötig, um verwandtschaftliche Beziehungen darzustellen und ein Durcheinander in der wissenschaftlichen Namensgebung, der Nomenklatur, zu verhindern. Da gerade bei großen Gruppen wie den Eulenfaltern die Forschung noch lange nicht abgeschlossen ist, werden sich mit zunehmendem Kenntnisgewinn auch immer wieder die Namen und die dahinterstehende Systematik ändern. Für den praktischen Gebrauch mag es sinnvoll sein, bei der traditionellen Systematik so lange zu bleiben, bis die noch immer ungeklärten Aspekte der jeweiligen Faltergruppe im Detail erforscht sind. Und in Bestimmungsbüchern und Datenbanken sind stets die Synonyme, also die alten Namen, verzeichnet. Die Familientafeln in diesem Buch sind nicht durchgehend systematisch aufgebaut. Zuweilen fliegt in eine Tafel eine Art aus einer ganz anderen Familie herein, die mit den abgebildeten Arten den Lebensraum teilt oder deren Raupe an derselben Nahrungs pflanze frisst. Auf anderen Tafeln sind kleine Familien, die nicht unbedingt eng miteinan der verwandt sind, zusammengefasst. Der babylonische Namenswirrwarr bei Pflanzen und Tieren beschränkt sich übrigens nicht nur auf wissenschaftliche Namen. Insbesondere für häufige Pflanzenarten gibt es in jeder Sprache eine Fülle meist regional gebräuchlicher Bezeichnungen, die wahrlich nicht immer eindeutig sind – so wird Butterblume in manchen Regionen für Hahnen fuß-Arten verwendet, in anderen wird so der Löwenzahn genannt. Der wiederum heißt auch Kuhblume, Pusteblume, Ackerzichorie, Ramschfädere, Milchblume, Sunnewirbel, um nur einige deutsche Namen zu nennen. Oder Ringelblume, was das Chaos perfekt macht, denn dieser Name wird gewöhnlich für die Arzneipflanze Calendula officinalis verwendet. Und Löwenzahn ist auch der deutsche Name für die Gattung Leontodon. Da schimpfe einer noch auf die vielen wissenschaftlichen Namen! Großer Kohlweißling, Kleiner Kohlweißling und Raps-Weißling heißen übrigens immer noch so, wie Carl von Linné sie im Jahr 1758 nannte: Pieris brassicae, Pieris rapae und Pieris napi.
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Giftig bunt: die Widderchen Zygaenidae
Rot ist eine Warnfarbe, nicht nur an der Straßenampel. Viele Insekten signalisieren mit Rot einem potenziellen Fressfeind: «Pass auf, ich bin giftig.» Genau das tun auch die Blutströpfchen (Zygaenidae). Mit ihren körpereigenen Cyaniden sind sie für viele Fress feinde ungenießbar. Es sind kleine, fast ausschließlich tagaktive Schmetterlinge. Raupen und Falter bewohnen blütenreiche Habitate wie trockene, magere Wiesen, Heiden und Waldsäume. Sie werden auch Widderchen genannt, weil die meist keulig verdickten Fühler am Ende nach außen gebogen sein können und dann an Hörner eines Widders erinnern. Blutströpfchen sind eine Falterfamilie mit weltweit mehr als 1000 Arten, die sich häufig durch rote Flecke auf schwarzblauen Vorderflügeln auszeichnen. Bei Zygaena carniolica sind diese Flecke weiß umrandet, was die Art so unverwechselbar macht. Sie trägt ver schiedene deutsche Namen und ist als Krainisches, Weißrandiges oder Esparsetten-Widderchen bekannt. Auch die Farbe der Raupen – hellgrün bis gelb mit schwarzen Flecken – gilt als Warntracht. Der Falter saugt an verschiedenen violetten Blüten wie Skabiosen, Acker-Witwenblumen, Esparsetten und Flockenblumen. Man trifft die recht geselligen Falter in größeren Gruppen an den Blütenständen ihrer Nektarpflanzen, wo sie vor allem nachts ruhen. Wie alle Tier- und Pflanzenarten südexponierter Trockenrasen und magerer Wiesen ist das Esparsetten-Widderchen in weiten Teilen Mitteleuropas gefährdet.
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LANGER SCHLAF FÜR EIN LANGES LEBEN Das Nördliche Platterbsen-Widderchen (Zygaena osterodensis) ist noch gefährdeter. Es ist die einzige Zygaena-Art, die nicht im Offenland, sondern in lichten, sommergrünen Wäldern an sonnigen, blüten- und strukturreichen Säumen, auf kleinen Lichtungen und auf Kahlschlägen fliegt. Die Aufgabe traditioneller Waldbewirtschaftung, das Entfernen lichter krautreicher Waldsäume durch die Anlage breiter Forststraßen und das weithin verbreitete schnelle, dichte Aufforsten rauben dem hübschen Falter die Lebensgrundlage. Zygaena osterodensis gehört zu den langlebigsten Falterarten, genauer gesagt, zu den Faltern, die eine sehr lange Entwicklungsdauer haben. Seine Raupen, die an Platterbsen
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wie der Wiesen-Platterbse oder der Frühlings-Platterbse und an Wicken fressen, sind auch bei schönstem Sommerwetter nur einen kurzen Zeitraum aktiv. Drei bis vier Wochen nach dem Schlüpfen aus dem Ei suchen sie sich einen geschützten Platz in der Bodenstreu und häuten sich. Diese letzte Häutung vor der Winterruhe wird Diapausehäutung genannt. Erst im nächsten Frühsommer wird der Stoffwechsel wieder angekurbelt, die Raupen häuten sich ein weiteres Mal und beginnen zu fressen. Einige Raupen verpuppen sich anschließend, andere fallen in eine weitere elfmonatige Ruhepause, sozusagen einen «Sommer-Herbst- Winterschlaf». Beim Nördlichen Platterbsen-Widderchen Art sind bis zu fünf solcher langen Überwinterungen bekannt, bis sich die Raupe endlich verpuppt. Dazu kriecht sie an einem Baumstamm hoch und spinnt sich einen silbrigen kleinen Kokon.
VARIABLE WIDDERCHEN Eine dem Nördlichen Platterbsen-Widderchen ähnliche Art ist das westmediterran ver breitete Mannstreu-Widderchen (Zygaena erythrus). Es legt seine Eier, wie der Name vermuten lässt, auf Mannstreu-Arten wie den Amethyst-Mannstreu und Feld-Mannstreu ab, die auf trockenen, nährstoffarmen und kalkreichen Böden wachsen. Der Falter saugt wie alle Zygaena-Arten an Skabiosen und anderen lila Blütenständen. Die Bestimmung von Schmetterlingen ist wahrlich nicht immer einfach. Der angehende Schmetterlingsfreund muss sich einen Blick für die bestimmungsrelevanten Merkmale ähnlicher Arten aneignen, die häufig unterschiedlich gefärbten und gezeichneten Weib chen und Männchen einer Art zuordnen und sich merken, in welchem Lebensraum wel che Arten anzutreffen sind. Und manche Arten sind derart variabel, dass man davon ausgehen möchte, gleich drei oder vier verschiedene vor sich zu haben. Eine dieser Tierarten ist das Veränderliche Widderchen (Zygaena ephialtes). Es kann einem Anfän ger unter den Lepidopterologen, wie die Schmetterlingskundler genannt werden, das
Leben wahrlich schwer machen. Aber wer sich mit den verschiedenen Zeichnungen dieser hübschen Art auseinandersetzt, lernt nicht nur die verschiedenen Formen mit roten und gelben Flecken sowie unterschiedlich gezeichneten Hinterflügeln kennen, son dern kann auch gleich seine Genetik-Kenntnisse auffrischen. Denn die Vererbung der Flügelzeichnung folgt den Mendelschen Regeln: Beim Veränderlichen Widderchen domi niert das Allel, also die Ausprägung des Gens, das für die rote Färbung verantwortlich ist, über das Allel, das die gelbe Färbung verursacht, und das Allel, dass für farbige Hinter flügel sorgt, dominiert über das Allel, das schwarze Flügel mit einem hellen Fleck erzeugt. Um die Verwirrung für den Schmetterlingsfreund perfekt zu machen, gibt es im Lebens raum des Veränderlichen Widderchens, also in offenen, trockenen Habitaten und entlang
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lichter Waldsäume und Böschungen, einen Doppelgänger, das Weißfleck-Widderchen (Amata phegea). Es sieht so aus wie ein Widderchen, heißt im Deutschen auch so, ist aber keines. Das Weißfleckwidderchen gehört zu der Unterfamilie der Bärenspinner (Arctiinae, Erebidae), die später in diesem Buch vorgestellt werden. Mit seinen hellen Flecken und der gelben Binde am Hinterleibsende imitiert es eine der Formen des Ver änderlichen Widderchens und täuscht so seine Fressfeinde. Durch die täuschend echte Nachahmung einer ungenießbaren Art profitiert das Weißfleckwidderchen, ohne selbst giftige Blausäure-Verbindungen im Körper zu haben. Hier begegnet uns wieder ein Bei spiel der Batesschen Mimikry. Nicht alle Blutströpfchen sind rot. Die Falter einer Unterfamilie der Widderchen, die Grün widderchen (Procridinae), haben grün oder blaugrün metallisch schimmernde Flügel und einen ebenso gefärbten Körper. Zu dieser Unterfamilie gehört Manns Grünwidderchen (Adscita mannii). Seine hellbraunen, beborsteten Raupen sind in der Bodenstreu gut getarnt. Sie fressen an Zistrosengewächsen und Ampfer-Arten. Die wärmeliebende Art, die von Südfrankreich bis zum Schwarzen Meer verbreitet ist, besiedelt Trockenrasen und trockene Heiden. In Mitteleuropa erreicht Manns Grünwidderchen am Kaiserstuhl seine nördliche Arealgrenze, wo es durch den intensiven Weinbau gefährdet ist.
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Falterweibchen ohne Flügel: die Echten Sackträger 90
Psychidae
Zu den unscheinbaren Bewohnern trockener, magerer Wiesen und Heiden gehört der Zottige Sackträger (Pachythelia villosella) aus der Familie der Sackträger (Psychidae). Über die versteckt lebenden Sackträger ist wenig bekannt. Wir wissen nicht einmal annä hernd, wie viele Arten es von dieser vor allem in den Tropen verbreiteten Familie gibt. In Mitteleuropa leben ungefähr hundert Arten. Der Zottige Sackträger ist in ganz Europa bis in den hohen Norden verbreitet. Er ist eine seltene, vielerorts bereits ausgestorbene Art und kommt meistens nur recht lokal vor, sicher auch, weil nur das Männchen fliegen kann. Zum Morgen hin schlüpft es aus seiner Puppe. Anschließend bleibt es unbeweglich sitzen und wartet darauf, ein Duftsignal, ein Pheromon, eines paarungsbereiten Weibchens wahrzunehmen. Sobald es dieses art spezifische Parfüm in geringsten Konzentrationen registriert, fliegt es in wildem Zickzack los. Es wird das Weibchen mit Sicherheit finden, denn das kann mit seinen verkümmer ten Flügeln nicht wegfliegen. Es steckt noch immer in der Puppenhülle und diese wiede rum in einem Säckchen, das schon die Raupe gebildet hatte. Aber dazu später. Das Männchen begattet das Weibchen, das anschließend beginnt, alle Eier in die Puppenhülle abzulegen. Danach stirbt es. Das Männchen kann noch einige Weibchen aufsuchen und begatten, bevor es ebenfalls wenige Stunden später stirbt. Weder Männchen noch Weibchen können im erwachsenen Stadium Nahrung aufnehmen. Sie zehren vom Energie vorrat, den sie sich als Raupe angefressen haben. Die winzigen jungen Räupchen seilen sich an einem Seidenfaden von der mütterlichen Puppe herab und beginnen bald, sich ein Säckchen aus Pflanzenteilen zu bauen und es innen mit Seide auszuspinnen. In diesem «Tarnsack», den sie stets ihrer zunehmenden Größe anpassen, verbringen die Raupen ihr ganzes Leben, bis sie sich nach ein oder zwei Jahren darin verpuppen. Die Nahrung der Sackträger-Raupen besteht aus Moosen, Flech ten, Algen, welkem Laub, einige Arten fressen auch an toten Insekten oder Aas.
Unauffällige Mitbewohner: Schneckenspinner, Sichelflüg ler und Wollrückenspinner Limacodidae, Drepaninae, Drepanidae, Thyatirinae, Drepanidae
Während sich das Nördliche Platterbsen-Widderchen und das Grünwidderchen getrost auf ihre Warnfarbe verlassen können, trifft das für andere Falter lichter Laubwälder nicht zu. Nachtaktive Arten wie der Große Schneckenspinner (Apoda limacodes) und der gefährdete Linden-Sichelflügler (Sabra harpagula) vertrauen auf den Schutz der Nacht und haben unscheinbar hellbraune Flügel, die sie tagsüber wie ein welkes Blatt aussehen lassen. Die Raupen beider Falter leben an verschiedenen Laubbaumarten. Die Schneckenspinner (Limacodidae) sind eine tropische Familie, die in Europa mit fünf Arten vertreten ist. Ihre breiten, flachen Raupen mit einem ovalen Körper, einer platten Bauchseite und nur winzigen, fast unsichtbaren Vorderfüßen ähneln eher Nacktschnecken als typischen Schmetterlingsraupen. Gelegentlich ist in unseren Gärten die Roseneule (Thyatira batis) anzutreffen, die zu der kleinen Unterfamilie der Wollrückenspinner (Thyatirinae) gehört. Die Falter mit ihren unverwechselbar weiß-braunrosa gefleckten Vorderflügeln legen ihre Eier an Blätter der Himbeere, Brombeere und Roten Johannisbeere. Die jungen Raupen ahmen wie zahlrei che andere Schmetterlingsraupen mit ihrer schwarz-weißen Färbung und gekrümmten Haltung Vogelkot nach. Nach einigen Häutungen haben sie ihr Aussehen komplett geän dert. Braun gefärbt und mit blattähnlich zugespitzten Doppelhöckern auf dem Rücken sind sie dann in der Laubstreu, in die sie sich tagsüber verkriechen, kaum zu sehen.
91
REGISTER DER PFLANZEN- UND FALTERARTEN Abraxas grossulariata 161 Acerbia 47 Acherontia atropos 156 Actias isabellae 138 ¬ selene 57 Adlerfarn (Pteridium aquilinum) 70 Admiral 119, 125 Adonisröschen (Adonis) 190 Adscita mannii 88 Aglais io 119 ¬ urticae 119 Aglia tau 141 Agriades optilete 23 Agrias aedon 52 Agrotis sabine 188 Ahorn, Berg- (Acer pseudoplatanus) 24 Akelei (Aquilegia) 182 Albarracina warionis 200 Amata phegea 88 Ameisenbläuling, Dunkler Wiesenknopf- 113 ¬ Heller Wiesenknopf- 24, 113 Ampfer, Schild- (Rumex scutellus) 163 ¬ Stumpfblättriger (R. obtusifolius) 83 ¬ Wiesen-Sauer- (R. acetosa) 163, 181 Anarta melanopa 32 ¬ myrtilli 26, 185 Anaxita decorata 54 Anthocharis cardamines 66, 102 Antichloris viridis 144 Apatura ilia 36 ¬ iris 36 Apoda limacodes 91 Apollo 33 ¬ Hochalpen- 32, 33 Aporia crataegi 25 Araschnia levana 119 Archiearis parthenias 161 Arctia alpina 47 ¬ caja 120, 170 ¬ lapponica 47
¬ matronula 169 ¬ villica 169 Aricia agestis 109 ¬ artaxerxes 109 Aurorafalter 66, 102 Baldrian, Echter (Valeriana officinalis) 26 Bandeule, Kleine 186 ¬ Schmalflügelige 186 Bär, Arktischer 47 ¬ Augsburger 169 ¬ Brauner 120, 170 ¬ Lappländischer 47 ¬ Schwarzer 169 ¬ Schwarzgefleckter 168 Beifuß, Feld- (Artemisia campestris) 186 Belemia rhebus 173 Bembecia ichneumoniformis 83 Bena bicolorana 177 Berghexe 14 Besenheide (Calluna vulgaris) 26 Bibernelle, Kleine (Pimpinella saxifraga) 94 Binse (Juncus) 31 Birke (Betula) 23, 46, 82, 118, 148, 152, 161 ¬ Zwerg- (B. nana) 47 Birkenspinner 146 Biston strataria 159 Blättereule, Alpen- 32 Blattspanner, Alpenreben- 163 Blauauge 130 Blaubeerglucke 147 Blaukernauge 130 Bläuling, Argus- 108 ¬ Geißklee- 108 ¬ Gewöhnlicher 108 ¬ Großer Sonnenröschen- 109 ¬ Himmelblauer 108 ¬ Hochmoor- 23 ¬ Kleiner Sonnenröschen- 109 ¬ Schwarzgefleckter 16
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¬ Silber- 109 ¬ Silbergrüner 109 Blausieb 71 Blutauge, Sumpf- (Comarum palustre, Potentilla palustris) 23 Blütenspanner, Geschmückter Taubenkropf- 163 Boloria aquilonaris 22 ¬ improba 45 Bombyx mori 143 Borealiseule 46 Brechstrauch (Psychotria) 52 Brechwurz (Omphalaea) 53 Brennnessel (Urtica) 119, 120, 121, 125 ¬ Große (U. dioica) 125 Brintesia circe 129 Brombeere (Rubus fruticosus) 91 Buche (Fagus) 141, 177, 178 Bunteule, Heidekraut- 185 ¬ Moor- 26 Bürstenspinner, Eckfleck- 152 Callimorpha dominula 120, 170 Calliteara abietis 153 Callophrys rubi 112 Carcharodus alceae 98 Catephia alchymista 177 Catocala lupina 181 Cerura erminea 151 C-Falter 119 Charaxes jasius 127 Chazara briseis 14 Chelis maculosa 168 Cithaerias aurorina 52 Coenonympha oedippus 130 Colias erate 17 ¬ hecla 44 ¬ myrmidone 103 ¬ palaeno 22 ¬ phicomone 32 ¬ tyche 43 Coranarta cordigera 26 Cosmosoma sectinota 173
Cossus cossus 73 Cryphia algae 181 Ctenuchina 172 Cucullia argentea 186 Danaus plexippus 120 Daphnis nerii 155 Dattelpalme (Phoenix) 150 Diacrisia purpurata 17, 169 Dickkopf, Malven- 98 Dickkopffalter, Graubrauner 97 ¬ Komma- 16 ¬ Schwarzkolbiger Braun- 16 Dickleibspanner, Pappel- 159, 161 Dill (Anethum graveolens) 94 Dinia eagrus 173 Distel (Carduus) 15, 23, 101, 170, 186; siehe auch Kratzdistel Distelfalter 119 Dotterblume, Sumpf- (Caltha palustris) 24 Drachenbaum (Dracaena) 150 Eberesche (Sorbus aucuparia) 25 Eibisch, Echter (Althaea officinalis) 98 Eiche (Quercus) 112, 152, 177, 178, 181 ¬ Kermes- (Q. coccifera) 198 Eicheneule, Grüne 177, 181 Eilema lutarella 168 Eisenhut (Aconitum) 185, 190 Eisvogel, Großer 118 ¬ Kleiner 118 Elophila nymphaeata 133 Endromis versicolora 146 Enterpia laudeti 196 Enzian (Gentiana) 70 Erdbeerbaum, Östlicher (Arbutus andrachne) 127 ¬ Westlicher (A. unedo) 127 Erdbeerbaumfalter 127 Erdeule, Schwärzliche 186 Erebia montana 131 ¬ pandrose 31 ¬ pluto 31
Erle, Grau- (Alnus incana) 82 ¬ Grün- (A. alnobetula) 82 Esche (Fraxinus) 118, 119 Esparsette, Saat- (Onobrychis viciifolia) 85 Eublemma purpurina 185 Euclidia mi 14 Euphydryas maturna 118 Eupithecia venosata 163 Eusphecia melanocephala 82 Euxoa lidia 186 Faulbaum (Frangula alnus) 101 Favonius quercus 112 Feldrittersporn, Acker- (Consolida regalis) 190 Felsenbirne, Echte (Amelanchier ovalis) 94 Fenchel (Foeniculum vulgare) 94 Fensterschwärmerchen 165 Ferkelkraut (Hypochaeris) 146 Feuerfalter, Blauschillernder 24, 25, 111 ¬ Großer 111 Fichte (Picea abies) 153 Fingerkraut (Potentilla) 97 Flechtenbär, Rosaroter 167 ¬ Trockenwiesen- 168 Flechtenbärchen, Dunkelstirniges 168 ¬ Rosen- 167 Flechteneule, Dunkelgrüne 181 Fleckleibbär, Gelber 169 Flockenblume (Centaurea) 15, 85 Froschlöffel (Alisma) 185 Fuchs, Kleiner 119 ¬ Großer 37 Gabelschwanz, Weißer 151 Geißblatt (Lonicera) 156 Gelbeule, Rotbuchen- 177 Gelbling, Alpen- 32 ¬ Grönländischer 44 ¬ Hochmoor- 22 ¬ Nordischer 43 ¬ Östlicher 17 ¬ Regensburger 103 ¬ Steppen- 17
Geometra papilionaria 159 Germer (Veratrum) 70 Ginster (Genista) 105, 198 Gipskraut (Gypsophila) 196 Glasflügler, Bremsen- 82 ¬ Großer Birken- 82 ¬ Hornissen- 79 ¬ Hornklee- 83 ¬ Kleiner Pappel- 82 ¬ Roter Ampfer- 83 ¬ Roter Birken- 82 ¬ Schlupfwespen- 83 ¬ Zitterpappel- 82 Gletscherfalter 31 Goldeule, Eisenhut- 185 ¬ Röhricht- 185 ¬ Wiesenrauten- 182 Gonepteryx cleobule 105 ¬ eversi 105 ¬ palmae 105 ¬ rhamni 66, 101 Gortyna borelii 188 Griposia aprilina 177, 179, 181 Grünes Blatt 159 Grünwidderchen, Manns 88 Haarstrang, Echter (Peucedanum officinale) 188 Haarstrangeule 188 Haarstrangwurzeleule 188 Habichtskraut (Hieracium) 146 Hadena albimacula 197 ¬ bicruris 194 ¬ compta 193 ¬ confusa 197 ¬ luteocincta 196 ¬ magnolii 197 ¬ perplexa 197 Hadjina wichti 198, 200 Hahnenfuß (Ranunculus) 24, 67 Harlekin, Stachelbeer- 161 Heide, Baum- (Erica arborea) 105 ¬ Glocken- (E. tetralix) 26 ¬ Schnee- (E. carnea) 26
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Heidekraut (Calluna vulgaris) 26, 186 Heidekrauteulchen 26 Heidelbeere (Vaccinium) 23, 26, 47 Heidelbeere (V. myrtillus) 46, 147, 148, 163 Heliconius sara 60 ¬ subsp. sprucei 61 Heliconius wallacei subsp. flavenscens 61 Hemaris fuciformis 156 Hepialus humuli 69 Hermelin, Gelber 177 Hermelinspinner 151 Hesperia comma 16 Heufalter, Orangeroter 103 Himbeere (Rubus idaeus) 91 Hipparchia statilinus 14, 18 Holunderspanner 159 Hopfen (Humulus lupulus) 70 Horama diffissa 144 ¬ grotei 144 ¬ oedippus 144 ¬ pantahlon 144 ¬ pennipes 144 ¬ plumipes 144 ¬ pretus 144 ¬ zapata 144 Horisme aemulata 163 Hummelschwärmer 156 Hydria undulata 163 Hyles euphorbiae 157 Idia calvaria 181 Iphiclides podalirius 14, 93 Isabellaspinner 138 Issoria lathonia 119 Johannisbeere, Rote (Ribes rubrum) 91, 161 Jungfernkind, Birken- 161 Kahneule, Eichen- 177 ¬ Große 177 Kahnspinner, Großer 177 Kameldorn (Launaea arborescens) 150
Kartoffel (Solanum tuberosum) 157 Kiefer (Pinus) 23, 138, 150 ¬ Aleppo- (P. halepensis) 198 ¬ (P. mugo subsp. uncinata) 137 ¬ (P. canariensis) 105 Kirsche (Prunus) 148 Kleinspanner, Sandthymian- 163 Kleopatra-Falter, La Gomera- 105 ¬ La Palma- 105 ¬ Teneriffa- 105 Kohlweißling, Großer 66, 67 ¬ Kleiner 66, 67 Kommafalter 16 Kornelkirsche (Cornus mas) 101 Korscheltellus fusconebulosa 70 Krähenbeere (Empetrum) 46 Kratzdistel (Cirsium) 23, 186 Kreuzdorn (Rhamnus) 101 ¬ Gekerbtblättriger (Rh. crenulata) 105 Kuhschelle, Gewöhnliche (Pulsatilla vulgaris) 15 Labkraut (Galium) 168 Laichkraut (Potamogeton) 133, 134 Lamprotes c-aureum 182 Landkärtchen 119 Laparus doris ¬ subsp. doris 61 ¬ subsp. transiens 61 Lasiommata megera 14 Lasionycta secedens 46 Leimkraut (Silene) 163, 193, 196 ¬ Gewöhnliches (S. vulgaris) 197 ¬ Nickendes (S. nutans) 197 ¬ Stängelloses (S. acaulis) 31, 46 Lemonia dumi 145 Leptidea sinapis 102 Lerchensporn (Corydalis) 101 Lichtnelke, Kuckucks- (Lychnis flos-cuculi) 197 ¬ Weiße (Silene latifolia) 194, 197 Lichtnelkeneule 194 Limenitis populi 118 Löwenzahn (Taraxacum officinale) 47, 67, 146
Lycaena dispar 111 ¬ helle 24, 111 Lysandra bellargus 108 ¬ coridon 109 Lythria plumularia 163 Macrocneme chrysitis 144 Maivogel, Kleiner 118 Malachiteule 186 Malve, Moschus- (Malva moschata) 98 ¬ Rosen- (M. alcea) 98 ¬ Wilde (M. sylvestris) 98 Mannstreu, Amethyst- (Eryngium amethystinum) 86 ¬ Feld- (E. campestre) 86 Mauerfuchs 14, 18 Mauerpfeffer, Weißer (Sedum album) 33 Maulbeere, Weiße (Morus alba) 143 Maulbeerspinner 143 Meerträubel (Ephedra) 201 ¬ Gewöhnliches (E. distachya) 198 ¬ Nebroden- (E. nebrodensis) 198 Melanargia galathea 16 ¬ occitanica 131 Melanthia alaudaria 163 Melitaea diamina 26 ¬ didyma 15 Milionia plesiobapta 54 Miltochrista miniata 167 Mimoides pausanias subsp. pausanias 61 Minois dryas 130 Möhre (Daucus carota) 70, 94 Mohrenfalter, Alpen- 131 ¬ Eis- 31 ¬ Graubrauner 31 ¬ Marmorierter 131 Moltebeere (Rubus chamaemorus) 47 Monarchfalter 120 Mondspanner 159, 161 Mondspinner, Indischer 57 Moosbeere (Vaccinium oxycoccos) 22, 23 Mormo maura 181 Mormogystia brandstetteri 75
Morpho aega 50 ¬ cypris 49 Motteneule 181 Nachtkerze (Oenothera) 156 Nachtpfauenauge, Kleines 140 Nachtschwalbenschwanz 159 Nagelfleck 141 Natternkopf (Echium) 74, 75 Nelke, Bart- (Dianthus barbatus) 193 ¬ Garten- (D. caryophyllus) 193 ¬ Kartäuser- (D. carthusianorum) 15, 194 ¬ Stein- (D. sylvestris) 194 Nelkeneule, Leimkraut- 197 ¬ Marmorierte 197 ¬ Südliche 197 ¬ Weißbinden- 193 ¬ Weißgefleckte 197 Noctua orbona 186 Nonagria typhae 185 Nycteola degenerana 181 Nymphalis antiopa 117 Ochsenauge, Rostbraunes 131 Odonestis pruni 147 Oeneis glacialis 31 ¬ norna 45 Oleander (Nerium oleander) 155 Oleanderschwärmer 155 Olivenbaum (Olea europaea) 163 Olivenspanner 159, 163 Orcynia calcarata 173 Ordensband, Schwarzes 181 ¬ Weißes 177 Orgyia dubia 201 ¬ recens 152 Osterluzei, Gewöhnliche (Aristolochia clematitis) 96 ¬ Rundblättrige (A. rotunda) 96 Osterluzeifalter 96 Ostrinia nubilalis 133 Ourapteryx sambucaria 159 Oxytripia orbiculosa 190
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Pachythelia villosella 90 Papilio machaon 93 Pappel (Populus) 37, 40, 79, 82, 181 ¬ Schwarz- (P. nigra) 79, 82, 118 ¬ Zitter- (P. tremula) 37, 82, 151 Paranthrene tabaniformis 82 Parnassius apollo 33 ¬ sacerdos 33 Passionsblume (Passiflora) 57, 62 Pastinake (Pastinaca sativa) 70 Patania ruralis 119 Periphanes delphinii 190 Perlmutterfalter, Hochmoor- 22 ¬ Kleiner 119 Perlmuttfalter, Hochmoor- 22 ¬ Kleiner 119 Pfeifengras (Molinia) 130 Pflaume (Prunus domestica) 148, 152 Pflaumenglucke 147 Phaselia algiricaria 201 Phengaris arion 16 ¬ nausithous 113 ¬ teleius 24, 113 Phragmataecia castaneae 71 Phyllodesma ilicifolia 147 Pieris brassicae 66, 67 ¬ bryoniae 102 ¬ napi 66, 67 ¬ rapae 66, 67 Pilzeule 181 Platterbse, Frühlings- (Lathyrus vernus) 86 ¬ Wiesen- (L. pratensis) 86 Plebejus argus 108 Plusia festucae 185 Polia lamuta 46 ¬ richardsoni 46 Polychrysia moneta 185 Polygonia c-album 119 Polyommatus icarus 108 Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea) 46 Problepsis ocellata 159, 163
Prozessionsspinner, Eichen- 150 ¬ Kiefern- 150 ¬ Pinien- 150 Pseudocharis minima 144 Psilogaster loti 148 Purpurbär 17, 169 Purpureulchen 185 Purpurspanner, Alpen- 163 Pyrgus sidae 97 Pyronia tithonus 131 Pyropteron chrysidiformis 83 Pyrrharctia isabella 173 Rauschbeere (Vaccinium uliginosum) 22, 23, 26, 44, 46, 47, 148 Richardsons Eule 46 Riedteufel 130 Rohrbohrer 71 Rohrkolben (Typha) 185 Rohrkolbeneule 185 Roseneule 91 Rosenwurz (Rhodiola rosea) 33 Rosmarinheide (Andromeda polifolia) 22, 198 Rostbinde, Kleine 14 Sabra harpagula 91 Sackträger, Zottiger 90 Salbei, Wiesen- (Salvia pratensis) 15 Samtfalter, Eisenfarbiger 14, 18 Sandglöckchen, Berg- (Jasione montana) 14, 15 Saturnia pavonia 140 Sauergras 45 Säuerling, Alpen- (Oxyria digyna) 46 ¬ Kleiner (Rumex acetosella) 15 Schachbrett 16 ¬ Braunadern- 131 Schaumkraut (Cardamine) 102 ¬ Wiesen- (C. pratensis) 24 Scheckenfalter, Baldrian- 26 ¬ Düsterer Tundra- 45 ¬ Roter 15
Schilfbohrer 71 Schilfrohr (Phragmites australis) 71 Schillerfalter, Großer 36, 41 ¬ Kleiner 36 Schlehe (Prunus spinosa) 18, 25, 94 Schmetterlingsflieder (Buddleja davidii) 120 Schneckenspinner, Großer 91 Schneebeere (Symphoricarpos) 156 Schönbär 120, 170 Schwalbenschwanz 93 Schwertlilie (Iris) 190 ¬ Sumpf- (I. pseudacorus) 185 Schwingel (Festuca) 131 ¬ Schaf- (F. ovina) 16 Scopula decorata 163 Seerose (Nymphaea) 133, 134 Segelfalter 14, 18, 93 Segge (Carex) 15, 31, 130 Selenia lunularia 159 Semomesia croesus 52 Sesia apiformis 79 Sichelflügler, Linden- 91 Silbergras (Corynephorus canescens) 15, 16 Silbermönch 186 Silberwurz (Dryas octopetala) 32 Silberwurzeule, Apen- 32 Simse (Luzula) 31, 70 Skabiose (Scabiosa) 15, 85, 86 Sonneneule, Rittersporn- 190 Sonnenröschen (Helianthemum) 148, 150 ¬ Gewöhnliches (H. nummularium) 111 ¬ Kanaren- (H. canariense) 150 Spilarctia lutea 169 Stachelbeere (Ribes uva-crispa) 161 Stachelbeerspanner 161 Staurophora celsia 186 Steinbrech (Saxifraga) 46 ¬ Bach- (S. aizoides) 33 ¬ Fetthennen- (S. aizoides) 33 Steinsame, Acker- (Buglossoides arvensis) 190
Stiefmütterchen, Acker- (Viola arvensis) 119 ¬ Garten- (V. wittrockiana) 119 ¬ Wildes (V. tricolor) 119 Stockrose (Alcea) 98 Streckfuß, Fichten- 153 ¬ Tannen- 153 Strohblume, Sand- (Helichrysum arenarium) 15 Stygia australis 74 Süßgras 45 Sympistis heliophila 46 ¬ nigrita 32 Synanthedon culiciformis 82 ¬ scoliaeformis 82 Tageule, Scheck- 14 Tagpfauenauge 119 Tanne, Oyamel- (Abies religiosa) 122 Taubenkropf, Gewöhnlicher (Silene vulgaris) 163 Teichmummel (Nuphar) 134 Thaumetopoea herculeana 150 ¬ pinivora 150 ¬ pityocampa 150 ¬ processionea 150 Thecla betulae 112 Thyatira batis 91 Thymelicus lineola 16 Thymian (Thymus) 131, 198 ¬ Sand- (Th. serpyllum) 163 Thyris fenestrella 165 Tigermotte, Gelbe 169 Tiliacea aurago 177 Torfmoos (Sphagnum) 22 Totenkopfschwärmer 156 Tragant, Alpen- (Astragalus alpinus) 44 Trauermantel 37, 117 Trichosea ludifica 177 Triodia sylvina 70 Tundrasamtfalter, Brauner 45 Urania leilus 53 Uranophora eucyane 173
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Vanessa atalanta 119 ¬ cardui 119
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Waldportier, Blauäugiger 130 ¬ Weißer 129 Waldrebe, Alpen- (Clematis alpina) 163 ¬ Gewöhnliche (C. vitalba) 163, 165 Waldrebenspanner, Einfarbiger 163 Wandelröschen (Lantana) 60 Wasserdost (Eupatorium cannabinum) 130, 170 Weide (Salix) 82, 118, 148, 152, 181 ¬ Arktische (S. arctica) 45 ¬ Kraut- (S. herbacea) 47 ¬ Kriech- (S. repens) 46 ¬ Netz- (S. reticulata) 45 ¬ Sal- (S. caprea) 37, 41 Weidenbohrer 73 Weidenglucke 147 Weidenkarmin, Östlicher 181, 182 Weißdorn (Crataegus) 25, 94 Weißling, Baum- 25 ¬ Berg- 102 ¬ Großer Kohl- 66, 67 ¬ Kleiner Kohl- 66, 67 ¬ Raps- 66, 67 ¬ Senf- 102 Wellenspanner 163 Wicke (Vicia) 86 Wicklereulchen, Salweiden- 181 Widderchen, Esparsetten- 85 ¬ Hochalpen- 31 ¬ Krainisches 85 ¬ Manns Grün- 88 ¬ Mannstreu- 86 ¬ Nördliches Platterbsen- 86 ¬ Veränderliches 86 ¬ Weißfleck- 88 ¬ Weißrandiges 85 Wiesenknopf, Großer (Sanguisorba officinalis) 24, 113, 114 Wiesenknöterich, Schlangen- (Bistorta officinalis) 24, 25, 111
Wiesenraute, Akeleiblättrige (Thalictrum aquilegifolium) 182 Wiesenspinner, Brauner 145 Wiesenvögelchen, Moor- 130 ¬ Stromtal- 130 Witwenblume, Acker- (Knautia arvensis) 85 Wolfsmilch, Zypressen- (Euphorbia cyparissias) 157 Wolfsmilchschwärmer 157 Wollbär, Gebänderter 173 Würfeldickkopf, Gelber 97 Wurzelbohrer, Adlerfarn- 70 ¬ Ampfer- 70 ¬ Hopfen- 69 Xestia borealis 46 Ypsolopha trichonella 201 Zerynthia polyxena 96 Zeuzera pyrina 71 Zipfelfalter, Blauer Eichen- 112 ¬ Brombeer- 112 ¬ Grüner 112 ¬ Nierenfleck- 112 Zistrose 148 Zitronenfalter 66, 101 Zünsler, Laichkraut- 133 ¬ Mais- 133 ¬ Nessel- 119 ¬ Seerosen- 133 Zwergginster, Regensburger (Chamaecytisus ratisbonensis) 103 ¬ Zwillings- (Ch. ratisbonensis) 103 Zygaena carniolica 85 ¬ ephialtes 86 ¬ erythrus 86 ¬ exulans 31 ¬ osterodensis 86
Elke Zippel
Wie Schmetterlinge leben
Der mehrfach ausgezeichnete Künstler Johann Brandstetter führt uns mit seinen außergewöhnlichen Illustrationen die Schönheit der Schmetterlinge vor Augen und zeigt sie in ihren Lebensräumen und mit ihren Futterpflanzen. Die Biologin Elke Zippel gibt mit sachkundigen Texten einen Einblick ins geheime Leben der Schmetterlinge – in die Vielfalt der Schmetterlingsfamilien, ihre Anpassung an unterschiedliche Lebens räume, in das Wunder von Metamorphose und Täuschung sowie in die Beziehung von Blüte und Bestäuber.
Johann Brandstetter
Brandstetter⏐Zippel
Schmetterlinge bezaubern durch ihre filigrane Schönheit und wir freuen uns über ihren gaukelnden Flug durch die Natur. Schmetterlinge sind gleichzeitig faszinierende Lebewesen, denn sie durchlaufen vier völlig unterschiedliche Lebensformen – vom Ei zur Raupe zur Puppe, bis dann daraus der eigentliche Falter schlüpft. Schmetterlinge sind Künstler der Anpassung und Täuschung, manche leben in ungewöhnlichen Gemeinschaften mit Ameisen, einige sind zierliche Langstreckenflieger und viele hochgradige Nahrungsspezialisten. Über das Leben der Schmetterlinge gibt es viel zu entdecken.
Wie Schmetterlinge leben Wundersame Verwandlungen, raffinierte Täuschungen und prächtige Farbspiele