Petra Paffenholz
BUCHBINDEN im japanischen Stil Anleitungen und Inspirationen für dekorative Einbände und Bindungen
Haupt Verlag
08 Einleitung
10 TEIL 1: DAS JAPANISCHE BUCH – MATERIALIEN, TECHNIKEN 12 Besonderheiten des japanischen Buchs
28 Basiswissen Bücher binden 28 Bestandteile des Buchs 28 Buchblock
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Von „hinten nach vorne“ lesen
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Geklebte Ecken
28 Farbiger Buchschnitt
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Buchblock mit innerer Bindung
29 Buchblock mit innerer Bindung
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Buch- und Papierformate in Japan
31 Lumbecken individuell
17
Miniaturbücher
32 Geklebte Ecken fertigen 33 Halbleineneinband
18 Materialien, Tipps und
I N HALT
Werkzeuge
4
33
Vorderer Buchdeckel
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Hinterer Buchdeckel
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Papier über oder unter Buchleinen?
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Ecken einschlagen
18
Grundausrüstung
38 Schablonen, Papierbohrer und Fadenlänge
18
Unterschiede zwischen japanischen und europäischen Utensilien
38
Schablonen
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Verschiedene Schneidewerkzeuge
38
Eigene Schablonen fertigen
19
Nadeln
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Papierbohrer
19
Bänder und Garne
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Fadenlänge
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Papier
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Washi-Papier teilen
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Papier falten
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Papier falzen
23
Papier anpressen
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Papier kaschieren
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Papier fixieren
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Stempel
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Leimen und kleben
27
Buchleinen
41 Yotsume toij – japanische Stab-Bindung im Überblick 41 Kreatives Chaos
42 Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Fertigung der Einbände
54 TEIL 2: DIE PROJEKTE
84 Inspiration SOMMER
58 Zur Einstimmung 61 Material
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Zur Einstimmung
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Material
62 Boro – Collagen nähen 64 Japanische Stab-Bindung
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Sashiko – der Laufstich
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Kikkou toji – die Schildkrötenpanzer-Bindung
66 Kangxi-Ecken 68 Hana lächelt
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Seigaiha – Wellenmuster
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Ryoanji igaki – Gartenzaun im Tempel
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Asa-no-ha – Hanfblatt-Muster
70 Neko – eine Katze in Tokio 72 Komorebi – erstes Frühlingslicht 74 Kamakura – großer Buddha 76 Sakura – Kirschblüten 78 Hanami – yamato toji 80 Nakasendo – Baumkuchen-Gelb 82 Zu Gast: Kristina Körners poetische Frühlingsinterpretationen n
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Jidouhanbaiki – Eiswürfelmuster
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Hishi seigaiha – Diamantform der Welle
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Shippou – Sieben Schätze
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Fushimi-Inari-Taisha
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56 Inspiration FRÜHLING
5
TEIL 2: DIE PROJEKTE
110 Inspiration HERBST 112 Zur Einstimmung 115 Material 116 Shibori und orizome – Färben 120 Asa-no-ha toji – die Hanfblatt-Bindung 122 Sukurappubukku – Scrapbook 124 Kaede – Ahorn im Herbst
I N HALT
126 Shoji – mit rechten Winkeln 128 Kanpuu – ein Farbspektakel 130 Ranma – Kuddelmuddel
142 Zur Einstimmung 145 Material 146 Suminagashi – Marmorieren 150 Fantasiebindungen 152 Kaidan – Tempeltreppe 154 Hikaru – Gefunkel 156 Tanabata – Sternenfest 158 Ryoanji – Zen-Garten
132 Machiya – Kaufmannshaus
160 Sakana – Fischgräten-Muster 162 KonZENtration
134 Malebranche – Törtchenparadies
164 Tanchou – Glück der fliegenden Kraniche
136 Kappuru – oder a couple 138 Ichi, ni, san – 1, 2, 3
6
140 Inspiration WINTER
166 TEIL 3: INSPIRATION JAPANREISE
168 Nara: Kinkoen
194 Anhang
170 Wissenswertes über Tusche
196 Stickvorlagen
171 Nara: Kobaien
204 Schablonen Fantasiebindungen
171 Kyoto: Kamiji-kakimoto
219 Bezugsquellen
172 Kyoto: Shibori-Museum
220 Informationen zu Japan
174 Yo Yamazaki 178 Tokio: Jimbo-cho
221 Bücher 222 Über die Autorin
181 Tokio: Bumpodo
222 Danksagung
184 Tokio: Sekaido 186 Tokio: Ozu Washi 187 Tokio: Maruzen 187 Tokio: Haibara
»
Alle Vorlagen auch als Download unter www.haupt.ch/buchbinden-im-japanischen-stil
I N HALT
182 Tokio: Marumizu-gumi
188 Tokio: Kyukyodo, Ginza 190 Tokio: Ito-ya, Ginza 192 Tokio: Takeo 193 Tokio: Misuzudo
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I NSPI RATION WI NTER
Einleitung
8
Das vorliegende Buch basiert auf meinen ganz persön-
Diese perfekte Balance zwischen den verwendeten Zu-
lichen Vorlieben – dem Buchbinden und der Bewunde-
taten, die Breite des geflochtenen Materials im Verhältnis
rung für die japanische Handwerkskunst. Diesen beiden
zur Gesamtgröße des Korbes, die elegante Verschlankung
Aspekten ist das Buch gewidmet, sie sind zum Leitfaden ge-
zu den beiden gegenüberliegenden Enden hin – es war
worden.
geradezu ein Schock des Staunens und der Bewunderung.
Auf meiner ersten Reise nach Japan habe ich in dem
Nichts durfte weggenommen oder hinzugefügt werden,
Kaufhaus Mitsukoshi, Tokio, eine Ausstellung über ver-
sonst wäre die einzigartige Balance des Korbes zerstört
schiedene landestypische kunsthandwerkliche Techniken
worden. Die Meisterschaft zeigte sich in der eleganten
besucht. Von Keramik oder Lackkunst bis hin zu handge-
Leichtigkeit, die von diesem Flechtkorb ausging.
webten Kimonos deckte diese Schau alle bekannten Be-
Anhand dieses einen Beispiels möchte ich meiner Be-
reiche ab. Aber bei den geflochtenen Körben erlebte ich
wunderung für die durchweg exquisite Kunstfertigkeit Ja-
etwas gänzlich Unerwartetes: Es wurde für mich physisch
pans Ausdruck verleihen. Ob bei der Schmiedekunst, dem
spürbar, in welcher Qualität die Exponate gefertigt waren.
Blumenstecken, dem Weben, dem Stofffärben, der Papier-
Da es ziemlich unwahrscheinlich ist, dass ich je diese
Schreiner beim Tempelbau, dem Schnitzen der No-Masken,
Perfektion mit meinen gebundenen Büchern erreichen
ja in allen Lebensbereichen lässt sich diese erstaunliche
werde, beginne ich gleich an der Stelle, wo der „Daumen-
Qualität finden. Sie lebt von der Tradition, wenn der Meis-
abdruck“ eine Rolle spielt. Ich gönne mir das „Un-Perfekte“,
ter, sensei, sein Wissen und seine Erfahrungen an die Schü-
bin sanftmütig und mild mit mir selbst und gestatte mir
ler weitergibt, Generation für Generation. Es ist die Geduld
eine gewisse Unzulänglichkeit.
und Kunst des Schülers, ungefähr zehn Jahre lang „Anfän-
Um die vielen Ideen für das vorliegende Buch zu struk-
ger“ zu bleiben, bevor er die fortgeschrittene Stufe erreicht.
turieren, bot sich mir eine sehr japanische Möglichkeit:
Es scheint mir, als ob in jedem Gewerk die wahre Kunst
Anhand der Jahreszeiten ergibt sich eine natürliche Un-
darin besteht, sich vollkommen auf das Material einzu-
terteilung. Der Alltag in Japan ist in diesem Rhythmus
lassen, es sorgfältig zu begreifen, es auf subtile Weise zu
strukturiert, sei es bei der Wahl einer passenden Geschenk-
verstehen mit dem Ziel, die Fertigkeit bis zur absoluten
verpackung oder bei der sorgfältigen Zubereitung der
Perfektion, bis zur Vollendung zu treiben, ja sogar darü-
Speisen mit saisonalen Produkten. Ein besonderes Augen-
ber hinauszugehen, wenn irgend möglich. Diese Hinga-
merk liegt auf der jeweiligen Jahreszeit. Im Frühling gibt es
be an das Material führt meines Erachtens zu solch einer
überall Kirschblüten und im Herbst das Ahornblatt. So ein-
bewundernswerten Verfeinerung, die als „Aura“ oder „Seele“
fach ist das.
den geschaffenen Gegenständen anhaftet. Sie ist sicher
Vielleicht darf man dabei auch an ein wesentliches
mehr zu spüren als offensichtlich zu erkennen. Wenn man
Prinzip der buddhistischen Philosophie denken, die besagt,
so möchte, wird als „Understatement des Handwerks“ die
dass alles unbeständig und vergänglich ist. Jedem Men-
Grenze der Funktionalität zur Kunst überschritten. Diese
schen, der aufmerksam die Natur beobachtet, wird dies
Sensibilität und dieser Perfektionismus durchziehen alle
anschaulich vor Augen geführt. In der japanischen Kultur
japanischen Lebensbereiche. Sei es der Sushi-Meister mit
mag dies noch tiefer verankert sein.
der exquisit geformten, essbaren Miniskulptur oder der
Herzlich lade ich Sie ein zum Abenteuer „Buchbinden im
Zimmermann, der Hunderte von Holzverbindungen ohne
japanischen Stil“ – mit Enthusiasmus, Geduld und Experi-
Nagel und Schraube kennt, um traditionelle Schreine und
mentierfreude!
Tempel zu fertigen.
Im ersten Teil des Buchs finden Sie Wissenswertes über japa-
Am Beispiel der Teezeremonie lässt sich dies ebenso er-
nische Buchkunde sowie grundlegende Techniken. Im zweiten
leben. Die keramische Teeschale wird gemäß hoher Quali-
Teil gibt es verschiedene Bindungen, Möglichkeiten der Ein-
tätsstandards mit kunstvollem, handwerklichem Geschick
bandgestaltung und natürlich die Projekte zu entdecken.
geformt. Diese Ästhetik wird aber gebrochen, indem kleine Fehler bewusst eingebracht werden, beispielsweise der Fingerabdruck des Töpfers in der Glasur.
EI N LEITU NG
herstellung, dem Holzschnitt, der Kunstfertigkeit der
Diese können mit dem Grundwissen aus der Einführung selbst gefertigt werden.
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54 I NSPI RATION FRÜ H LI NG
Die Projekte
I NSPI RATION
SOMMER
Zur Einstimmung
Der Sommer ist die Jahreszeit, die wir naturgemäß mit Hitze und Wasser in Verbindung bringen, sei es in Form von Regen oder als Freizeitspaß am Badesee. Auch in Japan ist diese Jahreszeit mit Regen und schwüler Hitze verbunden, dann laufen nicht nur die Klimaanlagen heiß … Nicht von ungefähr finden sich alle paar Meter Automaten mit gekühlten Getränken … Daher assoziiere ich mit dem Sommer-Kapitel die leuchtenden Hitze-Farben von Rot bis Orange in Verbindung mit kühlendem Wasserblau. Traditionell ist die Farbkombina-
I NSPI RATION SOMMER
tion Rot, Gold und Schwarz häufig in Japan anzutreffen. In dem Shinto-Schrein Fushimi Inari Taisha in Kyoto ist man als Besucher geradezu überwältigt von der Intensität der orangefarbenen 10.000 torii*, unter denen man stundenlang laufen kann bis zum höchsten Punkt. Mit der schwarzen Schrift, den schwarzen Sockeln und den schwarzen Teilen an der Dachkonstruktion sind sie Inspiration für das Farbkonzept. Ebenso beeindruckend ist der goldene Pavillon Kinkaku ji in Kyoto aus dem 14. Jahrhundert, der über und über mit Blattgold bedeckt ist. Wen wundert es, wenn sogar Fische in diesen Farbkombinationen gezüchtet werden und den bezeichnenden Namen Nishikigoi, also Brokatfisch, tragen? Neben den Sommer-Farbklängen charakterisieren sich die
86
in diesem Kapitel gezeigten Projekte durch den Sashiko-Stich.
Dieser besondere Stich, um feine, klassisch japanische Muster zu sticken, ist vielen sicherlich schon bekannt. In Japan lassen sich überall grafische Ornamente entdecken, beispielsweise ein Zaun im Rautenmuster, die quadratisch, rhythmische Anordnung der Steinplatten im Tempel
Tofukiu-ji oder das moderne Bahnhofsgebäude in Kyoto. Ob es das alte, traditionelle Japan ist oder die moderne Großstadtarchitektur: Die hier vorgestellten Muster sind aus einer Vielzahl von Möglichkeiten abgeleitet. Jedes wurde von Hand gezeichnet. Dadurch bleiben kleine, hoffentlich charmante Unregelmäßigkeiten erhalten, die eine Hand-
*torii: Tor vor Shinto-Heiligtümern, wird gebildet aus zwei senkrechten Holzpfeilern, die mit zwei Querbalken verbunden sind; die torii symbolisieren die Trennung zwischen realem und spirituellem Leben. Man sollte sich immer seitlich halten, wenn man durch das Tor hindurchgeht, da der mittlere Weg den Göttern vorbehalten ist, so die japanische Vorstellung.
ZU R EI NSTIMMU NG
arbeit kennzeichnen.
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88 I NSPI RATION SOMMER
Material
für die Einbandpapiere
zum Binden der Bücher
+ Papier zum Sticken (jedes Papier um 120 g/qm)
+ Graupappen für feste Einbände
+ verschiedene Garne, z. B. Stickgarn, Nähgarn, Knopflochgarn, entsprechende Nadeln
+ Buchleinen für feste Einbände
+ Ahle, Schere
+ Buchbinderleim, Falzbein
+ Klebestift, Washi-Tape
+ Papier für den Buchblock
+ Fixativ
+ passendes Garn für die Bindung
+ Mustervorlagen
+ Schere, Revolverlochzange oder Papierbohrer mit Holzbrett
MATER IAL
+ Vorsatzpapier für feste Einbände
+ Bleistift, eventuell „Magic Marker“ + Lineal oder Geodreieck + Schablone für die Bindung 89
I NSPI RATION SOMMER
Sashiko* – der Laufstich
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Der Laufstich ist sicher die einfachste Art zu sticken.
liegt auf einem Stück Filz, sodass Sie die Stiche gut ausfüh-
Nadel und Faden werden durch das Material von vorne
ren können. Dabei stechen Sie jeweils am Beginn und am
nach hinten geführt und von hinten nach vorne zurück.
Ende der kleinen, schwarzen Linien ein. Die kleinen Striche
Das ist es! Im Wechsel liegt nun der Faden einmal vorne,
zeigen die Position vom späteren Stickfaden an. Möchten
einmal hinter dem Werkstück. In diesem Rhythmus ent-
Sie zwei identische Seiten sticken, legen Sie gleich zwei
steht eine durchbrochene Linie, die eine faszinierende,
Papierlagen unter die Vorlage.
grafische Kraft aufweist. Im Vergleich zum Sticken auf Stoff gibt es bei Papier kleinere Abweichungen zu beachten.
Sobald Sie die Vorlage wegnehmen, können Sie mit dem Sticken beginnen: Schieben Sie die Nadel dabei möglichst
In diesem Buch und als Download finden Sie Muster-
senkrecht durch das Loch und ziehen Sie den Faden von
vorlagen, die Sie kopieren oder ausdrucken können. Die
hinten ohne seitlichen Zug hindurch. Wenn Sie den Faden
Vorlage legen Sie passgenau (1:1) auf Ihr Stickpapier, befesti-
zurücksticken, am besten das Blatt wenden, um das Stick-
gen sie an zwei Stellen mit Washi-Tape zum Schutz vor dem
loch zu treffen. Auf diese Weise entsteht ein rhythmisches
Verrutschen und stechen mit einer Ahle entlang der ge-
Arbeiten, das sehr beruhigend sein kann. Es wird Loch
strichelten Linie die zu stickenden Löcher vor. Das Papier
für Loch gestickt – im Gegensatz zum Arbeiten mit Stoff,
*Laufstich: auch Heftstich genannt
wo man mehrere Stiche in einem Arbeitsgang fertigen
Wenn Sie die Einbandpappe auf das gestickte Papier
kann. Diese umsichtige Vorgehensweise schützt das Papier
legen, können Sie mit dem Falzbein entlang der Kante
vor Beschädigung.
einen Falz in das Papier rillen. Damit sind die Seitenteile, die später umgeknickt werden, leichter erkennbar. Gleichzeitig prüfen Sie dabei die Größe und Passgenauigkeit zwischen Stickerei und Graupappe.
Entgegen den Covern der Frühlingsprojekte vernähen Sie nun das Fadenende lieber vom Rand her. Beim späteren Bucheinband drücken sich dann diese Stellen nicht störend, also außerhalb des Musters durch, sondern bleiben „in der
TIPP: Sollten Sie beim Sticken den Überblick verlieren, können Sie immer mit dem „Magic Marker“ auf der Vorderseite die Linien einzeichnen. Das Gute ist, dass diese Linien von alleine wieder verschwinden.
Linie“. Wenn möglich, beginnen und enden Sie mit dem Faden von außen, sodass die Enden im Umschlag verschwinden werden. Während des Stickens können Sie die losen Fadenenden mit Washi-Tape fixieren. Vor dem Kleben des Einbands entfernen Sie dieses Provisorium wieder – beim fertigen Einband sind ja alle Fäden unwiederbringlich fixiert.
ÜBRIGENS: Sollten Sie Spaß daran finden, eigene Muster zu entwickeln, nehmen Sie einfach ein Millimeterpapier (DIN A4), um Ihre Entwürfe aufzuzeichnen.
SASH I KO – DER LAU FSTIC H
TIPP: Sollte das Papier doch einmal einreißen, können Sie ein winziges Papierstück mit Klebestift „als Pflaster“ aufkleben. Zudem lassen sich mit Klebestift lose Fadenenden zu Beginn oder am Ende sichern.
Das hier verwendete Papier ist ein Universalzeichenpapier und dem Werkdruckpapier ähnlich, 70 g/qm schwer. Dennoch fühlt es sich fester an und ist sehr stabil.
91 *sashiko: steppen, quilten, gesteppte Jacke
Kikkou toji* – die Schildkrötenpanzer-Bindung Hier lernen Sie die klassische Schildkrötenpanzer-
4
Bindung kikkou toji kennen und einige ihrer Varianten. Auf den ersten Blick mag diese Bindung verwirrend und kompliziert anmuten. Doch schnell wird klar, dass auch diese Bindung einem logischen Schema folgt. BUCHRÜCKSEITE
1
... und legen Sie erneut eine Schlaufe um den Buchrücken. Auf der Arbeitsrückseite kehren Sie zurück zum Start-Loch.
5
START Der Beginn liegt auf der Rückseite des Buchs. Folgen Sie der Zeichnung mit der ersten Schlaufe
I NSPI RATION SOMMER
um den Buchrücken.
2
Gehen Sie nach links zum nächsten Segment. Diese Schritte wiederholen Sie, bis alle Segmente erfasst sind.
6
Gehen Sie diagonal nach rechts und binden Sie wieder eine Schlaufe um den Buchrücken, auf der Arbeitsrückseite kehren Sie zurück zum Start-Loch.
3
92 Gehen Sie diagonal nach links ...
Binden Sie eine Schlaufe um die Buchseite.
*kikkou: Schildkrötenpanzer; die Schildkröte gilt als Symbol für langes Leben und Wohlstand, wer wünscht sich das nicht? *toji: Bindung
7
10 2
1
Der Rückweg zum Rechts-Außen-Loch.
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8
Binden Sie wieder eine Schlaufe um den Buch-
Binden Sie eine Schlaufe um die Buchseite. Auf der Buch-
rücken.
vorderseite (= rückwärtige Arbeitsseite) gelangen Sie zum Start-Loch zurück.
9
12
2
1
Auf diese Weise immer weiterarbeiten ...
Den Faden durch das Start-Loch zur Buchrückseite
KI KKOU TOJ I – DI E SC H I LDKRÖTEN PANZER-B I N DU NG
... und das Segment wie zuvor fertigen.
(= Arbeitsseite) fädeln. Den Knoten fertigen und durch das Start-Loch auf die Buch-vorderseite (= rückwärtige Arbeitsseite) ziehen. Der Knoten verschwindet nun im Loch (siehe Seite 66).
TIPP: Liegen die Einzelsegmente so dicht beieinander wie bei Hishi seigaiha auf Seite 103, verkürzt sich der Ablauf. Binden Sie so, dass sich keine doppelten Wege ergeben, weil eine Wegstrecke bereits gebunden ist. Die Segmente liegen dicht beieinander wie beim Zickzack-Muster.
93
I NSPI RATION SOMMER 94
Seigaiha* – Wellenmuster Das Wellenmuster wird Ihnen in Japan in allen nur erdenklichen Situationen begegnen: breite Streifen, schmale Streifen, in Dreierreihen oder mehr, Variationen über Variationen. Für ein Buch mit diesem Cover haben Sie natürlich die Qual der Wahl. Für welche Farbe entscheiden Sie sich? Die Farbkombination mit türkisfarbenen Wellen auf rotem Papier flimmert heftig vor den Augen … In Japan verbindet man dieses Muster mit der Lebensweisheit, dass es sowohl gute als auch schlechte Zeiten gibt – Ebbe und Flut, auf und ab. *seigaiha: Welle
und letztes Blatt des Buchblocks. Ohne viel Auf-
Die Bindung ist klassisch im SchildkrötenpanzerMuster mit Kumihimo-Band gefertigt.
hebens entsteht so ein farbenfroher Eindruck. Ein kleines Extra ist hier das Lesebändchen.
TIPP: Um ein Lesebändchen anzubringen, gehen Sie so vor: Bevor Sie die Ecken (linker, oberer Rand, ggf. markieren) komplett umkleben, leimen Sie das Lesebändchen an. Mit dem Vorsatzpapier ist es dann dauerhaft verklebt.
SEIGAI HA – WELLENMUSTER
Beide Bücher erhalten ein farbiges Papier als erstes
»
»
Bindung: Schildkrötenpanzer-Bindung (siehe Seite 92) Schablone: siehe unten, Download Stickvorlage: siehe Seite 196, Download Fadenlänge: 7,5 x Buchhöhe
I NSPI RATION SOMMER
Ryoanji igaki* – Gartenzaun im Tempel In der Osthälfte der Tempelanlage Ryoanji gibt es einen besonderen Zaun, der einen Fußweg säumt. Mit den sich diagonal kreuzenden Bambusstreben, die an eine Diamantform erinnern, ist er einzigartig. Inspiriert von diesem Zaun entstanden diese zwei Einbände.
96 * igaki: Zaun um einen heiligen Ort bzw. Schrein
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Als Bindung verwende ich hier ein Satinband. Die einzelnen Segmente bilden feine Unterschiede, weshalb es auch zwei Schablonen dafür gibt.
Bindung: Schildkrötenpanzer-Bindung (siehe Seite 92) Schablone: siehe unten, Download Stickvorlage: siehe Seite 200, Download Fadenlänge: 8 x Buchhöhe
TIPP: Das helle Satinband stelle ich mir wunderschön vor für ein Fotoalbum, gefüllt mit den herrlichen Erinnerungsfotos einer Hochzeit.
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Handgezeichnete Illustrationen: Petra Paffenholz, D-Köln Digitale Illustrationen, Gestaltung und Satz: Ines Braun, D-Köln Umschlaggestaltung: Ines Braun, D-Köln Fotografie: Petra Paffenholz, D-Köln Lektorat: Claudia Huboi, D-Köln, kreisrund.wortplusbild
1. Auflage 2019 Diese Publikation ist in der Deutschen Nationalbibliografie verzeichnet. Mehr Informationen dazu finden Sie unter http://dnb.dnb.de ISBN 978-3-258-60211-0 Alle Rechte vorbehalten. Copyright © 2019 Haupt Bern Jede Art der Vervielfältigung ohne Genehmigung des Verlages ist unzulässig.
AN HANG
Gedruckt in Österreich
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