Heer, Wanderungen - Auszug

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Niederhorn – Gemmenalphorn – Hohgant Die Region zwischen Niederhorn und Hohgant ist eine abwechslungsreiche, mal sanfte, mal schroffe voralpine Landschaft. Lockere und dichtere Wälder gehen oberhalb etwa 1800 Meter in alpinen Rasen über. In weiten Teilen dominiert Kalkgestein, und wir finden zahlreiche Karrenfelder und Dolinen. Der Gipfel des Hohgants hingegen wird von Sandstein gebildet. Gemmenalphorn: Gegen Nordwesten fällt der Güggisgrat zwischen Niederhorn und Gemmenalphorn steil ins Justistal ab. In diesem felsigen Gelände mit abschüssigen Runsen und Hängen, schmalen Grasbändern und senkrechten Wänden liegen die Tageseinstände von Steinbock und Gämse, die hier tagsüber Schutz vor Störungen durch den regen Wanderbetrieb oder Schatten suchen. Erst abends bis frühmorgens, bei nebligem oder regnerischem Wetter auch tagsüber, tauchen die Kletterkünstler auf dem Grat auf und äsen in den saftigen, südseitigen Grashängen. Zwischen Burgfeldstand und Gemmenalphorn verläuft ein guter Weg über den Güggisgrat, der zur Umgehung von Felsköpfen auch mal etwas tiefer durch steile Hänge führt. So erhält man auf sicherem Weg immer wieder Einblick in den exponierten Lebensraum von Gämse und Steinbock.

Hohgant: Der Hohgant ist einer der auffälligsten Gipfel der Region. Er neigt sich nach Süden nur flach, nach Norden hingegen bilden steile Felswände den Abschluss, die sich bei der Schrattenfluh fortsetzen. Burgfeld – Seefeld – Grünenberg: Sicherlich sind es die dominanten Berggipfel, die diese Region prägen. Aber nicht minder schön sind die lockeren bis dichteren Wälder, die im ganzen Gebiet vorkommen. Zwei der landschaftlich schönsten voralpinen Waldregionen sind die Gemmenalp und das Seefeld: Der ausgedehnte, halboffene Fichtenwald in einem stark kupierten und karstigen Gelände ist unvergleichlich. Dichtere subalpine Fichtenwälder, die reich an Heidelbeeren, Farnen, Moosen und Flechten sind, finden wir weiter unten (z. B. beim Burgfeld, im Schöpfenwald und in der Grünenbergregion). An speziellen Standorten tritt auch die Bergföhre auf: Entlang des Güggisgrats stehen kümmerliche Exemplare, erst weiter unten in den Felsenregionen des Justistals erreicht sie normale Größe. Weitere Bergföhrenwälder finden sich am Südhang des Hohgants.

Letztes Sonnenlicht sorgt in der Gipfelregion des Hohgants für ein kräftiges Alpenglühen.

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Wandermöglichkeiten Sommer: Niederhorn – Güggisgrat – Burgfeldstand (guter Weg in zum Teil steilen Hängen) – Gemmenalphorn – Oberberg Pt 1818 – Vorsass: Schöne Tour entlang des Grats und durch die halboffene Wald-Weide-Landschaft. Auf dem Weg zurück nach Vorsass kommt man bei Oberberg Pt 1818 an Murmeltierkolonien vorbei. Alternativen ab Gemmenalphorn: über Chüematte hinunter nach Waldegg oder über Bäreney nach Habkern. Eine ausgedehnte Wanderung führt über das Seefeld zum Grünenbergpass, wo wir entweder Richtung Habkern oder Richtung Innereriz absteigen können. Hohgant: Am einfachsten ist der Hohgant ab Lombachalp (Rotenschwand) zu besteigen (Anfahrtsmöglichkeiten siehe Augstmatthorn S. 131). Winter: Winterwander- und Schlittelweg Niederhorn – Burgfeld – Waldegg: Am frühen Morgen hat man die besten Chancen, Wildtiere zu sehen. Die Besteigung des Gemmenalphorns von Waldegg (Skilift) oder Habkern (über Bäreney) aus ist eine beliebte Ski- und Schneeschuhtour. Karte 1:25 000 1208 Beatenberg

Gemmenalphorn – Oberberg Pt 1818 2 h 10 min; (Gemmenalp) – Vorsass (T2+): ´ 2 h 45 min (500 Hm) ³ Habkern – Bäreney – Gemmenalphorn 3 h 15 min; ³ 2 h 10 min (960 Hm) (T2): ´ Waldegg – Chüematte – Unterburgfeld – Oberburgfeld – Niederhorn (T2): 3 h 20 min; ³ 2 h 20 min (800 Hm) ´ Waldegg – Spirenwald – Beatenberg Station (T1): 2 h 05 min (200 Hm) Rotenschwand – Winterröscht – Haglätsch – 2 h 35 min; ³ 2 h (630 Hm) Hohgant (T2): ´

Übernachtungsmöglichkeiten Berghaus Niederhorn: Einzel-, Doppelund Familienzimmer, Touristenlager, Tel. 033 841 11 10, www.niederhorn.ch/ sommer/berghaus-niederhorn.html (bzw. www.niederhorn.ch/winter/berghaus-niederhorn.html). Weitere Übernachtungsmöglichkeiten z. B. in Beatenberg, Habkern, Interlaken.

Schutzgebiete Wanderzeiten Niederhorn – Güggisgrat – Gemmenalphorn (T3): 30 min; ³ 1 h 20 min (110 Hm)

1h ´

Wildruhezonen Seefeld, Loubenegg, Vorsems, Dälewald, Gemmenalp, Burgfeld (Nr. 20011–20015;1.12.–7.8.; Zutritts-

Zwei Gämsen ziehen durch die winterliche Landschaft der Gemmenalp.

verbot, betreten oder befahren auf eingezeichnetem Weg am Tag gestattet) Kantonales Wildtierschutzgebiet Justistal (Nr. 22)

Wildtierbeobachtungen Steinbock: Gute Beobachtungsmöglichkeiten entlang des Güggisgrats zwischen Burgfeldstand und Gemmenalphorn. Gämse: Ganzjährig oberhalb der Waldgrenze, insbesondere entlang des Güggisgrats oder in den Grashängen darunter. V. a. im Winter auch in tiefer gelegenen Waldbereichen, bis unterhalb Beatenberg und Waldegg. Murmeltier: Kleine, isolierte Population (2–3 Familien) wenig westlich des Oberbergs Pt 1818. Gut vom Wanderweg aus im darüberliegenden Hang zu beobachten. Rothirsch: Eher selten zu sehen. Zur Brunftzeit Mitte Sept. bis Mitte Okt. vom Güggisgrat aus mit Fernrohr am Gegenhang des Justistals zu beobachten. Reh: Abends oder frühmorgens auf Weiden oder Wiesen rund um Beatenberg, Waldegg und Habkern. Eichhörnchen: Verbreitet, z. B. im Spirenwald.

Das Fuchs’ Knabenkraut (Dactylorhiza fuchsii) kommt auf basischen Böden vor und ist an Waldrändern und auf Wiesen zwischen dem Niederhorn und Hohgant häufig. 129


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