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Sabine Brantl Das Haus der Deutschen Kunst als Wirtschaftsunternehmen Vortrag am 20. Oktober 2010 im Haus der Kunst anlässlich der Freischaltung der Datenbank GDK-Research
Stiftung Haus der Kunst München, gemeinnützige Betriebsgesellschaft mbH PrinzregentenstraSSe 1 80538 München +49 89 21127 113 mail @ hausderkunst.de www.hausderkunst.de Direktor und Geschäftsführer: Okwui Enwezor Kaufmännischer Leiter: Marco Graf von Matuschka Vorsitzender des Aufsichtsrats: Staatsminister Dr. Wolfgang Heubisch
Das Haus der Deutschen Kunst wurde von Hitlers bevorzugtem Architekten Paul Ludwig Troost für die Präsentation zeitgenössischer „deutscher“ Kunst konzipiert und war das erste architektonische Vorzeigeprojekt der nationalsozialistischen Propaganda. Durch die jährliche Abhaltung der „Großen Deutschen Kunstausstellungen“ avancierte das Gebäude zum zentralen Schauplatz und Symbol der offiziellen, staatlichen gelenkten Kunst im „Dritten Reich“. Die Ausstellungen selbst galten als wichtigste Leistungsschauen deutscher Kunst. Diese Aspekte – die Baugeschichte und Funktionsbestimmung des Hauses der Deutschen Kunst sowie von Kunst und Kultur im nationalsozialistischen System im allgemeinen – sind von der Forschung bereits thematisiert und, mehr oder weniger hinreichend, bearbeitet worden. Weitgehend unbeachtet blieb jedoch die Frage, wie das Haus der Deutschen Kunst bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs tatsächlich strukturiert war. Wie gestaltete sich der Ausstellungsbetrieb organisatorisch und ökonomisch hinter dieser Fassade von Kunst, Macht und Propaganda? Bevor wir Ihnen die Datenbank GDK Research, die sich thematisch mit den „Großen Deutschen Kunstausstellungen“ beschäftigt, präsentieren, werfen wir also zunächst einen Blick auf die Organisationsform, Werbestrategien und wirtschaftlichen Verhältnisse des Hauses der Deutschen Kunst – und zugleich einen Blick in die Geschäftsbücher. Denn meine Ausführungen stützen sich im wesentlichen auf die Jahresberichte, Rechnungsabschlüsse und Kontenbücher des Hauses der Deutschen Kunst. Letztere, die Kontenbücher der Jahre 1938 bis 1944, haben auch in die Datenbank Eingang gefunden. Anhand dieser Quellen können die „Großen Deutschen Kunstausstellungen“ erstmalig in ihrer Gesamtheit auch unter dem Aspekt des Kunstmarktes untersucht und analysiert werden.
Organisation Am 19. Juni 1933 wurde unter der Ägide des damaligen Innenministers und Gauleiters Adolf Wagner eine Anstalt des öffentlichen Rechts gegründet, die den Namen „Haus der Deutschen Kunst“ (mit Klammerzusatz „Neuer Glaspalast“) trug. Als Anstalt des öffentlichen Rechts erfüllte das Haus der Deutschen Kunst eine ihr gesetzlich zugewiesene öffentliche Aufgabe, war jedoch als selbständig wirtschaftlich arbeitender Betrieb organisiert. Damit verbunden waren auch ein eigenes Vermögen,
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