Sabine Brantl: Ehemaliger Luftschutzkeller im Haus der Kunst

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Ehemaliger Luftschutzkeller im Haus der Kunst

Stiftung Haus der Kunst München, gemeinnützige Betriebsgesellschaft mbH PrinzregentenstraSSe 1 80538 München +49 89 21127 113 mail @ hausderkunst.de www.hausderkunst.de Direktor und Geschäftsführer: Okwui Enwezor Kaufmännischer Leiter: Marco Graf von Matuschka Vorsitzender des Aufsichtsrats: Staatsminister Dr. Wolfgang Heubisch

Mit dem Bau des Hauses 1933/37 war auch die Errichtung eines Luftschutzkellers projektiert worden. Diese Planung ist im Kontext der ersten staatlichen Maßnahmen zu sehen, mit denen unmittelbar nach Hitlers Machtergreifung die Bevölkerung auf einen kommenden Krieg konditioniert werden sollte. Der 292 qm² große, symmetrisch in Kabinette unterteilte Raum wurde aus Stahlbeton errichtet und bot unter seiner drei Meter dicken Decke Schutz für 300 Personen. Gemäß Paul Ludwig Troosts Auffassung von einem Gebäude als Gesamtkunstwerk und Ausdruck von Selbstdarstellung und Repräsentation, wurden für die Innenausstattung Materialien eingesetzt, die auch in den übrigen Teilen des Hauses der Deutschen Kunst Verwendung fanden. So verkleidete man beispielsweise die Brausen- und Toilettenbereiche des Luftschutzkellers mit Keramikfliesen, mit denen auch – noch heute ersichtlich – die Sanitärräume für die Besucher des Ausstellungshauses ausgestattet wurden. 1938 – ein Jahr nach der Eröffnung des Gebäudes – waren die technischen und sanitären Einrichtungen des Luftschutzkellers fertiggestellt. Über ein Dieselaggregat und mehrere Wasserreservoirs konnte die Strom-, Wärme- und Trinkwasserversorgung über mehrere Tage sichergestellt werden. Im selben Jahr wurde der Luftschutzkeller auch mit Fichtenholzbänken, Stahlrohrbetten, Matratzen und Decken bestückt. Seit dem 18. März 1944 fanden in München auch untertags Luftangriffe statt. Da das Haus bis mindestens Ende November 1944 geöffnet war, kann davon ausgegangen werden, dass der Luftschutzkeller von Besuchern und Mitarbeitern tatsächlich als solcher genutzt wurde. Ab 1941 wurden hier auch Gemälde und Kunstgegenstände deponiert, die aus dem Privatbesitz von Adolf Hitler und Mitgliedern des Vorstands des Hauses der Deutschen Kunst stammten.

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