Mbtimes nr17 de

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AUSGABE 17, SEPTEMBER 2016

DISKUSSIONEN AUF HÖCHSTER EBENE. SNEC 2016: Die Superheroes waren los.

SWISS KRONO:

POWER TRAILER:

Viel mehr als nur Fassade.

Das Meyer Burger Hochleistungs-Solarmodul.

SNEC Shanghai: Jonathan Gifford, Chief Editor PV Magazine, im Gespräch mit Peter Pauli, CEO Meyer Burger


02 EDITORIAL

ERFOLGE DANK STARKEN TECHNOLOGIELÖSUNGEN. DANK UNSERES TECHNOLOGIE-PORTFOLIOS und unserer Verkaufs- und Service-Organisation können wir in unseren Märkten eine führende Rolle spielen.

CEO Peter Pauli freut sich über die Erfolge der neusten Technologie-Entwicklungen


EDITORIAL 03

Die gerade veröffentlichten Halbjahresergebnisse von Meyer Burger senden eine starke, positive Botschaft in den Markt. Seit Jahresbeginn erhielt das Unternehmen zahlreiche Grossaufträge und weckte bei wichtigen internationalen Fachausstellungen reges Interesse von Bestandskunden und potenziellen künftigen Auftraggebern. Diese Erfolge sind eindeutig auf unser Portfolio mit starken Technologielösungen zurückzuführen, die von unseren engagierten Projektteams direkt beim Kunden umgesetzt und unterstützt werden. In dieser Ausgabe der MBtimes möchte ich die diversen Aspekte unseres Technologie- und Serviceportfolios beleuchten und seine entscheidende Rolle für unsere Wertschöpfungskette aufzeigen. Unsere neue Generation der DW288 Series 3 wurde in diesem Jahr mit mehreren Branchenpreisen ausgezeichnet und verbuchte Aufträge von Tier-1-Kunden, die unsere Innovationen in der Diamantdrahttechnologie sehr genau verfolgen. Mit unseren Anlagen geschnittene Wafer eignen sich perfekt für die Fertigung von Hochleistungs-Solarzellen wie unser Heterojunction (HJT) Zellbeschichtungsverfahren, das in Zukunft die PV-Technologie beherrschen wird. Im Artikel über die neue HJT-Pilotlinie in Hohenstein-Ernstthal erfahren Sie, wie diese Technik an Industriemassstäbe angepasst wird und was wir tun, um bei der Zell- und Modulleistung Branchenstandards zu setzen. Mehrere Aufträge, die wir in diesem Jahr bekannt gegeben haben, erhielten wir von Bestandskunden. Mit unseren Kunden mitzuwachsen und ihnen bei der technologischen Entwicklung als Partner zur Seite zu stehen, wird uns auch in Zukunft eine erfolgreiche Auftragslage sichern. Voraussetzung dafür ist ein perfekt abgestimmtes Vertriebsteam, das

Meyer Burger mit gezielten Schulungen fördert, etwa mit dem Solution Selling Training, das wir uns in dieser Ausgabe genauer ansehen werden. Ebenfalls vorstellen werden wir ein sehr innovatives Projekt, das wir in unserem Schweizer Markt mit SWISS KRONO abgeschlossen haben. Die in der Herstellung und Veredelung von Holzwerkstoffen weltweit führende Unternehmung liess von Meyer Burger Glas-Glas-SWCT Solarmodule fertigen, die unmittelbar in die Fassade ihrer neuen Schweizer Firmenzentrale integriert wurden. Erwähnen möchte ich auch die aufregenden Entwicklungen bei Meyer Burger B.V. in den Niederlanden, wo wir als Partner eines internationalen Herstellers von Lithium-Ionen-Batterien exklusiv Produktionsanlagen liefern und dabei Benchmarks für die nächste Generation der Batterieindustrie setzen. Ermöglicht werden all diese Erfolge natürlich nur durch unsere fleissigen, engagierten Mitarbeitenden überall auf der Welt. Ihre Antworten in der Puls-Check-Umfrage werden gerade sorgfältig analysiert. Die ersten vorläufigen Ergebnisse stellen wir Ihnen in der neuen MBtimes vor. Über 71 Prozent unserer Belegschaft haben an der Umfrage teilgenommen. Ich möchte Ihnen allen danken, dass Sie sich die Zeit für ein Feedback genommen haben. Nun sind wir an der Reihe, die nächsten Schritte einzuleiten und gemeinsam voranzugehen.

Peter Pauli CEO


04 PREMIERE

VON VIPS UND SUPERHEROES. AUCH DIESES JAHR organisierte Meyer Burger ein VIP-Seminar und war an der SNEC in Shanghai mit einem Stand vertreten. Nicht nur das Wetter und die VIPs spielten mit, auch die Superheroes machten eine gute Figur.

Die Solar Superheroes Diamond Wire und Wire Mesh werfen sich an der SNEC in Pose

Mit der Durchführung des Meyer Burger VIPSeminars einen Tag vor der offiziellen Eröffnung wurde die SNEC 2016 lanciert. Die rund 140 Gäste setzten sich aus bestehenden und potentiellen Kunden, Entscheidungsträgern und Persönlichkeiten aus Wirschaft, Politik, Forschung und Entwicklung zusammen. Sie erhielten einen spannenden Einblick in die Welt von Meyer Burger und erfuhren in abwechslungsreichen Referaten mehr über die Produkte- und Technologie-Highlights, wie beispielsweise die Wafer-Technologie oder die hocheffiziente Zellherstellung.

AUF EIN GUTES GELINGEN Professor Armin Aeberle, CEO des Solar Energy Research Institute of Singapore, präsentierte einen Ausblick in die Zukunft der Solartechnologie. Der Networking-Teil des Anlasses fand draussen an erstklassiger Lage und mit bester Aussicht auf das Finanzcenter Pudong mit seinem Wahrzeichen, dem Shanghai Tower, statt. «Die Gäste schätzten das Ambiente, die angeregten Gespräche und die lockere Stimmung. Sogar das Wetter machte mit», beschreibt Nicole Hirs, Head of Marketing Communications, den Anlass. Oder anders gesagt: Das VIP-Seminar 2016 war ein voller Erfolg.


PREMIERE 05

245 KUNDENREPORTS Die SNEC ist mit einer Ausstellungsfläche von 180 000 m2 und mehr als 1500 Ausstellern die grösste internationale Photovoltaik-Messe der Welt. Der Meyer Burger Stand, der von Event Manager Lukas Aegerter designt wurde, bot auf zwei Stockwerken und einer Gesamtfläche von rund 200 m2 einen Ausstellungsbereich, eine Meetingzone und eine Lounge. Besucherinnen und Besucher erhielten relevante Informationen zu Wafer-, Zell- und Modulherstellung und erfuhren alles über die Service-Leistungen. Ein Besuchermagnet und Highlight war zweifellos das bifaciale Glas-Glas-Modul, das zum ersten Mal auf einem Meyer Burger Messestand ausgestellt wurde. Anhand des Moduls konnten die beiden Hocheffizienz-Technologien, Heterojunction Technology (HJT) und SmartWire Connection Technology (SWCT), anschaulich erklärt werden. Die Anzahl Kundenreports bewegte sich auf demselben zufriedenstellenden Niveau wie im Jahr zuvor. Gesamthaft wurden während der drei Messetage 245 Reports verzeichnet. Auch fanden vereinzelte Verhandlungen statt. Auch der eine oder andere Vertrag wurde gleich an Ort und Stelle unterzeichnet.

SOLAR SUPERHEROES IM KAMPF GEGEN DIE FOSSILEN BRENNSTOFFE Seit Herbst 2015 ist Meyer Burger Sponsor von zwei Charakteren der «Solar Superheroes»Kampagne des PV Magazines. Das Ziel dieser Kampagne ist es, auf das dringliche Thema des Kampfes der erneuerbaren gegen die nicht erneuerbaren Energien hinzuweisen. In Comicheftchen werden die innovativsten Solartechnologien von heute personifiziert. Gemeinsam als Solar Superheroes bekämpfen sie den Bösewicht «Kohle». Meyer Burger ist mit der Superheldin «Diamond Wire» und dem Superhelden «Wire Mesh» vertreten. An der SNEC 2016 erwachten die Solar Superheroes zum Leben. Das PV Magazine hatte Schauspieler engagiert, die als Superheroes verkleidet den jeweiligen Stand ihres Sponsors besuchten. Der extravagante Auftritt der Comichelden im schlichteleganten Umfeld des Meyer Burger Standes polarisierte: Die einen empfanden den Kontrast als zu krass, andere konnten sich für Superheroes begeistern. In einem waren sich jedoch alle einig: Die Solar Superheroes werden und müssen den Kampf gegen die Kohle gewinnen. Redaktionsteam

Gut aufgestellt: Der Meyer Burger Messestand an der SNEC

Erstklassige Meetingzone: Die Meyer Burger Lounge bot das perfekte Ambiente für einen regen Austausch


06 SCHAUPLATZ

ENERGIE IN HÜLLE MIT FÜLLE. EIN AUGENSCHEIN BEI SWISS KRONO in Menznau: Der kürzlich fertiggestellte Neubau wurde mit einer aktiven Gebäudehülle inklusiv voll­ flächig integrierter Solarfassade von Meyer Burger ausgestattet.

Mittendrin in der Produktionslandschaft : Der SWISS KRONO-Neubau mit Solarfassade in Menznau

Menznau in der Schweiz – hier im Luzerner Hinterland müssen Fuchs und Hase wohnen. Lieblich dekorierte Bauernhöfe, weit geschwungene Hügellandschaften, kleine Weiler. Doch nach einer langgezogenen Linkskurve kurz nach Willisau Richtung Wolhusen traut man seinen Augen kaum: Die riesige Holzfabrikation von SWISS KRONO ist in Anbetracht der ländlichen Idylle wie ein Eintauchen in eine andere Welt. Riesige Silos, ein Energiewerk für die CDF-, HDF- und MDF-Spanplattenherstellung, ein 15 Meter hoher Spanhügel, ein Logistik­ zentrum, eine Biomassenanlage mit Rauch­

filteranlage und tonnenweise Holz. Allerdings: SWISS KRONO produziert trotz hohem Holzindustriefaktor keine unnötigen Emissionen. OPERATION ENERGIEANLAGE Zurzeit steht zusätzlich der grösste Raupenkran Europas vor der Haustüre. Mithilfe des fast 70 Meter hohen Giganten kann das 6 Meter Durchmesser grosse Ersatzteil der Produktionsanlage in einer dreiwöchigen, präzisen Verschiebungsaktion ausgewechselt werden. MBtimes aber konzentrierte sich vorerst auf das eben kürzlich erstellte Verwaltungsgebäude und nahm


SCHAUPLATZ 07

den Neubau etwas genauer unter die Lupe. Im schlicht und dezent dekorierten Empfangsraum treffen wir auf SWISS KRONO-Abteilungsleiter Laminatfussboden, Pius Müller, der ein Team von 30 Mitarbeitenden führt (siehe auch Interview auf der nächsten Seite). Er hat nebenbei noch dafür gesorgt, dass der gesamte Neubau nach modernsten technischen Grundlagen und effizientester Bauweise umgesetzt wurde. Doch alles schön der Reihe nach. 406 SOLARMODULE Das Besondere am neuen Verwaltungsgebäude inklusive Showroom und Kantine aus Sicht von Meyer Burger ist die Solarfassade. Als Isolation wurde die Holzfaserdämmplatte Kronoply flex aus eigener Produktion ver­ wendet. Dazu eine SWISSCDF-Platte, die die gesamte Fassade in leuchtendem Rot erstrahlen lässt. Die Glas-Glas-Module mit Hochleistungs-Solarzellen sind mit der Meyer Burger SmartWire Zellverbindungs­technologie (SWCT) verbunden; sie wurden an allen vier Fronten des Gebäudes integriert. Die gesamte Energieleistung wird direkt auf dem Firmengelände verwendet. «Insgesamt wurden 406 Solarmodule im Glas-Glas-Aufbau angefertigt und eingebaut», weiss Projektleiter Pius Müller. Der gelernte Schreiner interessiert sich auch neben seiner Arbeit für Architektur. So übernahm er beim Neubau eine tragende Rolle. Heute erklärt er uns auf einer kurzen Besichtigungstour die Vorzüge des Baus. OHNE TON Pius Müller klärt auf, erzählt Details und Entstehungsgeschichten: «Das Sonnenschutzglas ist 56 mm dick; es lässt nur vier Prozent Sonnenwärme durch und ist extrem schalldämmend». Tatsächlich, von aussen dringt null Lärm ins Innere, nicht mal von der nahen Kantonsstrasse. Beim Rundgang durch das sechsstöckige Gebäude wird klar: Wo SWISS KRONO draufsteht, ist auch SWISS KRONO drin. Als erstes begegnen wir Mauro Capozzo, CEO, dessen Begeisterung für den Neubau während unseres spontanen Gesprächs spürbar wird. Danach

hat Pius Müller einen Lauf und führt uns durch sämtliche Abteilungen und Stockwerke. Und erklärt, dass überall Elemente von SWISS KRONO eingebaut wurden. «Das ganze Mobiliar und der Innenausbau wurde in Zusammenarbeit mit SWISS KRONO Produkten entwickelt und gefertig. Zusammen mit zahlreichen Partnern, Kunden und Lieferanten aus der Region und der Schweiz haben wir alle Elemente konzipiert und verarbeitet. Alle Fussböden, die Büromöbel, Wände, Toiletten-Elemente, akustische Brüstungselemente aus SWISSCDF – und natürlich auch in der Fassade.» Als Fazit bleibt zum Schluss der Blick auf die Energiebilanz. Tatsache ist, dass das gesamte Gebäude mit Grundwasser gekühlt wird und keine Emissionen entstehen. Der Neubau ist komplett mit LED-Technologie ausgestattet. Zusammen mit der aktiven Gebäudehülle wird eine optimale Energiebilanz erzielt. Ermöglicht hat dies auch das Engagement von Meyer Burger sowie einigen anderen Schweizer Spezialfirmen. Denis Jeitziner, ZB Werbung

Die Glas-Glas-Module enthalten hocheffiziente Solarzellen


08 SCHAUPLATZ

«DIE FASSADE IST EIN SCHMUCKSTÜCK.» SWISS KRONO Projekt- und Abteilungsleiter Pius Müller über Herausforderungen, Unterhalt und seine Rolle in Bezug auf den Neubau.

Herr Müller, welches war Ihre persönliche Rolle bei diesem Projekt? Ich bin da reingerutscht. Bauen ist für mich ein Hobby und eine interessante Herausforderung, da man die Erfahrung einfliessen lassen kann. Am Anfang gründeten wir eine Projektgruppe. Mir wurde dann die Hauptverantwortung übertragen. Zusammen mit meinem Team konnten wir das Projekt erfolgreich umsetzen. Wichtig ist die Freude und Motivation. Das Bauen dieses Gebäudes war für mich auch mit grosser Leidenschaft verbunden.

tungseinbussen für die Photovoltaik zu gestalten. Durch die Wahl von Glas reinigt sich die Fassade fast von selbst und muss nur maximal einmal jährlich gesäubert werden. Was erhofft sich SWISS KRONO von einem solchen Bau? Wir haben bewiesen, dass man mit unseren Produkten praktisch alles bauen kann. Die Fassade mit den roten Platten und den Solarmodulen ist unser Schmuckstück – wir haben sie zusammen mit unseren Partnern konzipiert und gebaut. Letztlich wollen wir damit auch unser Image untermauern.

Welches waren die grössten Herausforderungen? Die Detailplanung der Fassade im Zusammenhang mit der Statik und Architektur des Gebäudes sowie die Terminplanung. Am Schluss konnten wir auf den Tag genau mit unserem internen Zügelteam die 65 Arbeitsplätze im neuen Bürogebäude beziehen. Die Glasfassade ist wartungsfrei, was heisst das im Detail? Durch die PV-Module im Verbund mit Glas und die vollflächige Glasfläche mit integrierter Hinterlüftung der Fassade braucht es keine weitere Pflege. Trotzdem ist es möglich, die Fassade in allen Farben von SWISSCDF-Holzfaserplatten ohne Leis-

Pius Müller, Projektleiter SWISS KRONO


SCHAUPLATZ 09

Das freistehende Treppenhaus im neuen SWISS KRONO Verwaltungsgebäude sorgt für Aufsehen

1966 gründete der österreichische Unternehmer Ernst Kaindl seine eigene Firma im luzernischen Menznau. Seither wuchs das Unternehmen kontinuierlich. Mittlerweile beschäftigt die SWISS KRONO Group 5000 Mitarbeitende, davon 440 in Menznau. Die Produkte von SWISS KRONO werden in über 90 Ländern weltweit vertrieben.

Schmuckstück: Die Fassade mit Solamodulen von Meyer Burger

Innenausbau: Überall stecken SWISS KRONO Produkte drin


10 WARENPROBE I

EINEN SCHRITT VORAUS. MEYER BURGER ENTWICKELT wegweisende Systemlösungen in der Solarindustrie und setzt damit neue Standards.

Meyer Burger HELiA für die maximale Passivierung

Meyer Burger verfügt über die führenden Kerntechnologien entlang der gesamten Wertschöpfungskette in den Bereichen Wafer, Zellen und Module. Neben den Technologie-Highlights «Diamond Wire» in der Waferproduktion und der «SmartWire Connection Technologie» (SWCT) in der Produktion von Solarmodulen sind wir vor allem dank der «Heterojunction Technologie» (HJT) bestens für die Zukunft der Solarzellenproduktion gerüstet. HJT verbindet die Vorteile kristalliner Silizium-Solarzellen mit denen der Dünnschichttechnologie. Die Solarzellen erzielen wesentlich höhere Wirkungsgrade bei gleichzeitig geringeren Produktionskosten. In einem mehrstufigen Prozess von Texturierung, PECVD- und PVD-Beschichtung, Screen Printing und Curing erhalten die Wafer ihre smarte Zellstruktur. DIE ERSTEN HAUSEIGENEN ZELLEN Mit dem Ziel, diese Zellen vor Ort zu fertigen, begann die Meyer Burger (Germany) AG im 2015 am Standort in Hohenstein-Ernstthal mit dem Aufbau einer Pilotlinie für HJT. Das 12-köpfige Team um Michael Hartig, der das Projekt ad interim leitete, stellte sich dieser Herausforderung mit viel Leidenschaft. So konnten bereits Ende

des Jahres die ersten Zellen produziert werden. Seit 1. Mai 2016 hat Dr. Frank Schitthelm die Führung der Pilotlinie HJT übernommen und es sich zur Aufgabe gemacht, die Volumensteigerung und die Zelleffizienz noch weiter voranzubringen. In einem nächsten Schritt erfolgt der Umstieg auf einen Mehrschichtbetrieb. NEUER STANDARD Auf dem Weg zur Industrialisierung bietet die Pilotlinie auch dem F&E-Team eine Versuchsplattform, um zusätzliche Erkenntnisse zu HJT zu erlangen. Damit eröffnen sich neue Innovationsmöglichkeiten innerhalb der Meyer Burger Gruppe und für den Standort Hohenstein-Ernstthal. Ausgewählte Kunden und Partner werden bereits heute im Rahmen des Projektes Technology Push mit Zellen der neusten Generation versorgt. Neben dünneren Wafern sollen nach und nach auch weitere Neuerungen in den Produktionsprozess integriert werden. Das Projekt zeigt, dass Meyer Burger mit HJT und SWCT Modulen einen grossen Schritt in Richtung eines neuen Standards in der Solarbranche geht. Sebastian Kraneis


WARENPROBE II 11

POWER TRAILER – DIE MOBILE STROMQUELLE IM SCHLEPPTAU. MEYER BURGER LIEFERT das Hochleistungs-Solarmodul für den Power Trailer. Die mobile Stromquelle kombiniert neuste Technologien in einem kompakten Anhänger und ermöglicht es, Energie aus Sonnenlicht zu erzeugen, zu speichern und jederzeit abzurufen. Mit dem Power Trailer lassen sich zwei Energiequellen und die Speicherung neuster Technologien in einem kompakten Anhänger kombinieren – einerseits als Retter in der Not für Elektrofahrzeuge – andererseits als Solarkraftwerk und Brennstoffzelle. DIE STROMQUELLE FÜR ALLE FÄLLE Der Power Trailer eignet sich für verschiedene Anwendungsbereiche: Er lädt beispielsweise Elektrofahrzeuge dort auf, wo sie stehen geblieben sind. Teures Abschleppen, das womöglich den Stolz des Elektrofahrzeughalters verletzt, erübrigt sich. Der Power Trailer kann aber auch dort eingesetzt werden, wo kein Stromnetz vorhanden ist: Auf Baustellen etwa liefert er Energie für schwere Arbeitsgeräte, in den Pausen für Kaffeemaschine und Teekocher. Oder auf dem Maiensäss sorgt er dafür, dass abends das Licht brennt und der Fernseher läuft, nachdem die Kühe mit Sonnenstrom gemolken wurden. Ein autarker Betrieb ist während mehreren Monaten möglich.

SONNENLICHT FÜR EINEN VOLLEN AKKU Tagsüber wird der Lithium-Ionen-Akku oder die Salzbatterie im Power Trailer mit Solarstrom aufgeladen. Dafür wurde im Deckel des Anhängers ein Meyer Burger Solarmodul der allerneusten Generation integriert: ein bifaciales 60-ZellenModul. Dank der Heterojunction-Technologie liefert es auch bei schwachem Sonnenlicht oder hohen Temperaturen viel Energie. Indem das Modul nicht direkt am Deckel anliegt, wird die reflektierende Strahlung auf der Rückseite ebenfalls in Strom umgewandelt (Bifacialität der Zellen). Eine optimale Zellverbindung mit SmartWire Connection Technologie stellt die elektrische Kontaktierung sicher. Bei Bedarf kann der Akku dank der zusätzlich eingebauten Brennstoffzelle mit handelsüblichem Propangas aufgeladen werden. Die Clevertrailer GmbH und die InGrid AG haben den Power Trailer entwickelt und serientauglich gemacht. Er wurde an der Messe in Hannover ausgestellt und erhielt beachtliche Aufmerksamkeit seitens der Presse. Sandro Spichiger

Bifaciales HJT-SWCT-Modul von Meyer Burger

clevertrailer.ch: Der kompakte und leichte Power Trailer


12 TOGETHER TO THE TOP

PULS-CHECK: «DIE UMFRAGEN GEHÖREN IN EIN FÜHRUNGSPORTFOLIO.» RALPH BALMER, Head of Group HR, zum Nutzen und Ziel sowie den ersten Auswertungen der unternehmensweiten Mitarbeiterumfrage.

Herr Balmer, warum eine MitarbeiterUmfrage? Mitarbeiterumfragen sind ein etabliertes Führungsinstrument und gehören in regelmässigen Abständen in ein Führungsportfolio. Zudem haben Mitarbeiterumfragen bei Meyer Burger Tradition. So wurden zwischen 2009 und 2015 verschiedene Mitarbeiterumfragen bei DMT, Muegge, ­ Meyer Burger (Germany) AG sowie am Standort Thun durchgeführt. Das erste Mal aber fand nun eine unternehmensweite Umfrage statt, bei der sämtliche Mitarbeitende in allen Ländern und Standorten gleichermassen miteinbezogen wurden. Schliesslich sind es unsere engagierten und motivierten Mitarbeitenden, welche den Erfolg von Meyer Burger ausmachen. Zudem arbeiten wir heute vermehrt vernetzter und integrierter zusammen. Die Prozesse werden auf die Strategie abgestimmt. Also ist es genau der richtige Zeitpunkt, um zu erfahren, wo wir aus Sicht der Mitarbeitenden stehen. Was ist das Ziel des Puls-Checks? Der Name Puls-Check wurde bewusst gewählt, um «kurz den Puls» zu fühlen. Aus Kostengründen wurde auf die Durchführung einer grossen Umfrage (Engagement Survey) verzichtet. Wir haben auf eine kostengünstige Variante mit hoher Eigenleistung gesetzt. Mit dem Puls-Check wollen wir sicherstellen, dass der eingeschlagene Weg zu einem vernetzten und integrierten Unternehmen der richtige ist und wo noch Verbesserungsbedarf herrscht bzw., wo die Mitarbeitenden Themen und Punkte sehen, welche zu wenig beachtet werden.

Wie viele Mitarbeitende haben prozentual beim Puls-Check mitgemacht? Wir konnten eine Rücklaufquote von 71 Prozent erzielen. Das ist ein hervorragendes Resultat. Das heisst, es haben 1 108 Mitarbeitende online oder via Papierform mitgemacht. Der Erfolg einer Mitarbeiterumfrage jedoch misst sich an den Massnahmen, die danach umgesetzt werden. Kann bereits etwas zu den ersten Ergebnissen gesagt werden? Sind Tendenzen erkennbar? Die Umfrage deckte acht verschiedene Bereiche ab und bot die Möglichkeit eines offenen Textes am Schluss. Bei Themen zum Arbeitsumfeld (siehe Grafik) beispielsweise haben 56,9 Prozent der Befragten angegeben, dass sie gerne bei Meyer Burger arbeiten. Bereiche, welche einer genaueren Analyse bedürfen und bei welchen Handlungsbedarf besteht, sind offene, transparente Kommunikation auf allen Ebenen, mehr Entwicklungs- und Ausbildungsmöglichkeiten und der Wunsch nach mehr Führung und Stabilität. Viele einzelne Inputs gab es zu Themen wie Infrastruktur, Prozesse sowie zu fairer und leistungsgerechter Entlöhnung. Wichtig ist, nicht nur die Grafiken auszuwerten, sondern auch die Antworten aus den offenen Texten miteinzubeziehen. Diese werden wir in Kategorien einteilen und mit den restlichen Ergebnissen analysieren. Gibt es Unterschiede zwischen den Ländern? Die Umfrage ist nach Geschäftsbereichen aufgebaut. Das heisst, neben globalen Informati-


TOGETHER TO THE TOP 13

onen und Erkenntnissen werden nun die Antworten heruntergebrochen auf die Länder und Geschäftsbereiche sowie Funktionen – soweit dies aufgrund der anonymisierten Daten möglich ist. Was wir erkennen können ist, dass sich alle Teilnehmer sehr offen und transparent mit kritischen Aussagen und Verbesserungswünschen beteiligt haben. Erkennbar ist auch, dass noch nicht überall von der gleichen Unternehmenskultur gesprochen wird oder dass gewisse Standorte im Bereich Führung, Kultur, Werte weiter entfernt sind als andere Geschäftsbereiche. Wie geht es nach der Auswertung weiter? Wir werden auf drei Ebenen Massnahmen erarbeiten. In einem ersten Schritt gilt es, global gültige Massnahmen zu definieren und zu kommunizieren. Danach werden die einzelnen Funktionsbereiche sowie die lokalen Managements zusätzliche Massnahmen prüfen und darüber informieren. In einem letzten Schritt werden auf lokaler Ebene Massnahmen ergriffen und kommuniziert. Mit diesem Prozess stellen wir sicher, dass keine Massnahmenüberlap-

pungen oder gar Zielkonflikte entstehen. Diese Arbeiten brauchen die nötige Sorgfalt. Aus diesem Grunde fokussieren wir uns im zweiten Halbjahr 2016 auf diese Aufgaben. Wie wird sichergestellt, dass die Massnahmen auch umgesetzt werden? Die Massnahmen werden vom lokalen Management oder den Geschäftsbereichen an die Geschäftsleitung vorgetragen und gemeinsam verabschiedet. Wir werden dazu auf Geschäftsleitungsstufen ein Monitoring (Überwachung) etablieren. Die geeigneten Massnahmen werden ausserdem in die Managementziele 2017 sowie in die Führungsentwicklung und das Riskportfolio einfliessen. Damit ist die Grundlage für einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess gelegt und lässt die Entwicklung bei einer nächsten Umfrage (geplant im 2018) erkennen. Letzten Endes steht und fällt der Erfolg der Massnahmen aus einer Mitarbeiterumfrage mit der Bereitschaft jedes einzelnen Mitarbeiters, sich auf Veränderungen einzulassen und diese als Chance zu erkennen. Ralph Balmer / Monique Henzi

Wie gerne arbeitest du im Grossen und Ganzen bei Meyer Burger? 60%

56.9% 50% 40% 30%

28.1%

20% 10%

8.1% 0%

Extrem gerne

Sehr gerne

Eher gerne

6.3%

0.6%

Weniger gerne

Überhaupt nicht gerne

Ich bin mit den Aufstiegschancen zufrieden, die mir zur Verfügung stehen. 60% 50% 44.1%

40% 30%

24.5%

20% 10% 0%

20.6%

7.8% Ich stimme überhaupt nicht zu

3.0% Ich stimme nicht zu

Neutral

Ich stimme zu

Ich stimme stark zu


14 PLATTFORM I

AUF DRAHT. DIAMOND MATERIALS TECH entwickelte innert neun Monaten drei neue Diamantdrähte und ermöglicht es Meyer Burger in den umkämpften PVDraht-Markt einzusteigen.

Trennen von Wafer mit Diamantdraht-Spitzentechnologie

Im November letzten Jahres brachte Diamond Materials Tech, Inc. einen Draht mit einem Durchmesser von 80 μm auf den Markt. Im März dieses Jahres folgte die Markteinführung des Drahtes mit einem Durchmesser von 70 μm. Im August wurde ein weiterer Draht mit nochmals reduziertem Durchmesser lanciert: der 60 μm-Draht. Vor der Marktfreigabe werden die Qualität der Drähte und Diamanten jeweils umfassend getestet. Unter anderem werden beispielsweise die mechanischen Eigenschaften und die Homogenität der Beschichtung und der Grösse der Diamanten geprüft. Auch die Prozessstabilität wird anhand von über 30 Parametern getestet.

BRILLANTES TEAM Die Diamantdrahttechnologie hat ganz grundsätzlich einen signifikanten Vorteil gegenüber der bisherigen Technologie: Weil das Schleifmittel mit dem Draht verbunden ist und nicht separat in einer Flüssigkeit dazugegeben wird, ist das Zeitspanvolumen deutlich höher und die Schneidezeit dementsprechend kürzer. Die Reduktion des Diamantdrahtdurchmessers erzielt noch einen weiteren Nutzen: Es entsteht weniger Sägeverlust. Dadurch werden mehr Wafer pro Brick produziert. Die Diamantdrahtsäge DW288 Series 3 kann den dünnen Draht gut hand­ haben. Sie kontrolliert die Spannung präzise


PLATTFORM I 15

und verhindert so das Reissen des Drahtes. Schäden am Draht werden dadurch reduziert, dass das Diamond Wire Management System (DWMS) verhindert, dass es zu Berührungspunkten zwischen dem Draht kommt. Der dünnere Diamantdraht und die DW288 Series 3 ergänzen sich optimal.

ziert werden. Die fruchtbare Zusammenarbeit hat gar dazu geführt, dass man einen vorgängig als notwendig angesehenen Produktionsschritt eliminieren konnte. Die Experimente haben gezeigt, dass die Diamanten so homogen platziert sind, dass es kein anschliessendes Dressing (Abrichten) braucht.

HAND IN HAND Die Zusammenarbeit von DMT in Colorado Springs (USA) und dem TPC Thun funktioniert einwandfrei. Gemeinsam wurden zuerst neue Drahtdesigns definiert. Anschliessend wurden diese in den USA produziert und zum Schluss in Thun getestet. So wurde ein Meilenstein erreicht: Unter Verwendung des 70 μm Drahtes können in der Waferfab in Thun in weniger als zwei Stunden über 2 000 Wafer und während eines Monats ungefähr 120 000 Wafer produ-

VON ZUKUNFTSERWARTUNGEN Die neu eingeführten Diamantdrahtprodukte werden zurzeit an Kunden in China verkauft. Es wird erwartet, dass die Nachfrage im 2016 stetig steigt und dass Ende Jahr bereits 20 000 km Draht pro Monat bei DMT produziert werden. Die Vollauslastung wird voraussichtlich im nächsten Jahr erreicht. Die Bedeutung der Meyer Burger Diamantdraht- und Sägetechnologie für die Branche wird durch den Gewinn von zwei Industrieawards untermauert. Redaktionsteam

ZWEI AWARDS FÜR DIE DW288 SERIES 3 Die neue DW288 Series 3 hat gleich zwei Awards von renommierten Fachzeitschriften gewonnen: den PV Magazine’s 2016 Technology Highlights Award und den Solar + Power Award 2016 in der Kategorie Industry Development. Der PV Magazine’s 2016 Technology Highlights Award wurde im Mai 2016 im Rahmen der Photovoltaik-Messe SNEC in Shanghai verliehen. Thomas Weber, Leiter TPC Thun und wesentlich involviert in die Entwicklung der DW288 Series 3, durfte den Award entgegennehmen. Die Stimmung an der Awardübergabe war sehr gut und passte zur zeremoniellen Übergabe. Der Solar + Power Award 2016 wurde an einer Parallelveranstaltung zur Intersolar Europe in München verliehen. Meyer Burger war in geballter Ladung, mit drei Personen vertreten: Sylvère Leu, Roger Glauser und Uwe Habermann. Roger Glauser nahm den Award mit Freude entgegen und richtete noch einige Worte ans Publikum.


16 PLATTFORM II

DIE REVOLUTION DES AKKU-MARKTES. MEYER BURGER (NETHERLANDS) B.V. hat im Auftrag eines führenden amerikanischen Herstellers für wiederaufladbare Hochleistungsbatterien (Akkus) eine komplett neue Anlagengeneration entwickelt. Die erfolgreiche Zusammenarbeit setzt neue Massstäbe in der Batterie-Industrie.

Das innovative FLEx R2R PECVD-System

Das innovative Konzept beinhaltet die weltweit erste Plasma-Beschichtungsanlage, die im kontinuierlichen Inline-Betrieb eine Anode aus Silizium-Nanostrukuren im Roll-to-Roll-Verfahren herstellt. Die beiden zentralen Punkte der Innovation, das Roll-to-Roll-Verfahren (R2R) sowie die plasmaunterstützte chemische Gasphasenabscheidung (PECVD) werden mit der Namensgebung «FLEx R2R PECVD» wiedergegeben. Der amerikanische Hersteller startet im Herbst 2016 mit der Serienproduktion auf der neuen Meyer Burger Anlage; das ist für alle Beteiligten ein riesiger Innovationssprung.

Erwartet wird eine mindestens 50 Prozent höhere Leistung. Gelingt mit der neuen Technik der Umstieg auf die nächste Batteriegeneration, sind weitere Aufträge vorprogrammiert. Das Auftragsvolumen für eine Anlage liegt bei mehreren Millionen Franken. AUS ACHT MACH EINS Herkömmliche Systeme zur Batterieherstellung arbeiten mit der Dickschichttechnologie aus pastösen Materialien (Slurry). Dieses konventionelle Verfahren benötigt auf beiden Seiten der Anode vier, das heisst insgesamt acht


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Produktionsschritte. Das Besondere: Das von Meyer Burger (Netherlands) entwickelte duale plasmaunterstützte CVD-System (Chemical Vapor Deposition) reduziert diese acht Schritte auf einen einzigen – das neue Verfahren beschichtet die Anode auf beiden Seiten gleichzeitig. Dr. Dana Borsa, Project Managerin des Pilot Tools, ist zu Recht stolz auf den Innovationswert der neuen Anlage: «Mit diesem System sind wir bereit für den nächsten Schritt: die Massenproduktion.» KOMPAKT UND LEISTUNGSSTARK Lithium-Ionen-Batterien haben an sich bereits eine hohe Energiedichte. Der amerikanische Kunde von Meyer Burger (Netherlands) erreicht mit seinen Lithium-Ionen-Batterien mit SiliziumAnoden eine Energiedichte von 800 –1000 Wh/l bzw. 325–400 Wh/kg. Dies führt zu einer 50–70 Prozent höheren Batterieleistung im Vergleich zu heutigen Batterien oder Akkus bei gleicher Baugrösse. Kenner der Branche sehen in den Silizium-Anoden aufgrund ihrer hohen Ladekapazität die zukunftsträchtigste Anodentechnologie der nächsten Generation. Die BatterieIndustrie beobachtet die Entwicklung und den Einsatz dieser innovativen Meyer Burger Anlagentechnik deshalb mit grossem Interesse.

Der Startschuss der Zusammenarbeit fiel im Frühjahr 2015: Nach Erhalt des Auftrags investierte Meyer Burger 14 Monate in die Entwicklung und den Bau der Anlage. Ende Juni schliesslich lud der Hersteller ausgewählte Industriepartner nach Eindhoven ein. EIN MEILENSTEIN FÜR DIE MOBLIE ELEKTRONIK Die leistungsstarken Lithium-Ionen-Akkus mit Silizium-Anoden finden vielerorts Anwendung. Besonders wichtig wird ihr Einsatz in der Elektromobilität, in Drohnen und in tragbaren Technologien, wie beispielsweise Smartphones, sein. Sie können die Kapazität von Akkus revolutionieren. Für Meyer Burger öffnen sich mit diesem bahnbrechenden Konzept Türen. Das Unternehmen könnte künftig auf dem Wachstumsmarkt «Batterie» eine wichtige Rolle einnehmen: «Wenn wir die grosse Nachfrage der Batterieindustrie nach innovativen Lösungen für die Massenproduktion mit Materialien wie Silizium betrachten, können wir behaupten, dass wir einen Meilenstein erreicht haben», so Dr. Roel Bosch, Manager Innovations. Redaktionsteam

DIE VIER HAUPTARGUMENTE Vier Hauptgründe waren entscheidend, warum sich der amerikanische Hersteller für eine Zusammenarbeit mit Meyer Burger entschied: • Meyer Burger garantierte den höchsten Durchsatz und die grösste Produktivität. • Die technischen Vorversuche verliefen allesamt erfolgreich. • Die Meyer Burger Mitarbeitenden punkteten mit ihren technischen Fähigkeiten und Kompetenzen. • Die Kommunikation zwischen Meyer Burger und dem Kunden funktionierte bestens. Die zentrale Plasma-Kammer


18 TOC_INSIDE

EIN BLICK INS INNENLEBEN.

Kapazität

MIT DEM TOC_INSIDE Projekt bestens unterwegs: MBtimes beleuchtet zusammen mit Fabiano Assi, Head of Program Management, die Themen Freeze, den Projektstand und das Go Live.

Überlast

100 %

aktive Projekte

«alle» Projekte ca. 20 %

gute Vorbereitung Tagesgeschäft t0

t1

t2

Zeit

t 0 = Freeze, t1 = arbeiten an Projekten aus Überlast sind beendet, d.h. «eingefroren», t 2 = alle frei gewordenen Ressourcen / Mitarbeiter sind «sinnvoll» eingesetzt

FREEZE: SINN UND ZWECK « Freeze bezeichnet den Zeitpunkt, ab welchem nur noch an Projekten, die sich auf der Liste der aktiven Projekte (LAP) über dem Roten Strich befinden, gearbeitet wird. Der Rote Strich visualisiert die Kapazitätsgrenze der Gesamtorganisation und ist auf den Engpass ausgerichtet. Bisher aktive Projekte, die Überlast und schädliches Multi-Tasking erzeugen, werden vorübergehend eingefroren. Die aktiven Projekte können schneller abgeschlossen und die sich im Freeze befindenden Projekte aufgetaut und dennoch termingerecht abgeschlossen werden.»

FREEZE: AUFGEGLEISTES – VON ARBEITSLAST BIS ZUFRIEDENHEIT «Es blieb sowohl in Hohenstein (Freeze am 21. März) als auch in Thun (Freeze am 17. Mai) relativ ruhig. Noch ist es zu früh, um grosse Veränderungen spürbar zu erleben oder zu erfassen. Trotzdem ist erkennbar, dass das Vorgehen auf die Bedürfnisse von Meyer Burger zugeschnitten ist. Und dass die Theorie klar und verständlich vermittelt wurde.» FREEZE: KORREKTUREN «Im Hintergrund trafen sich das LAP Gremium und die betroffenen Abteilungsleiter, um die


TOC_INSIDE 19

Konsequenzen zu analysieren und Lösungen zu finden. Nur wenige Mitarbeitende mussten umdisponiert werden. Dies deutet einerseits darauf hin, dass bis anhin sehr effizient gearbeitet wurde. Andererseits wird klar, dass die Personaldecke in gewissen Funktionen sehr dünn ist und nicht alle Spezialisten kurzfristig ersetzt werden können.» TOC_INSIDE: VON VORBEREITUNG BIS UMSETZUNG «Nachdem die erste Phase ‹Reduktion WIP (Work in Progress)› mit dem Freeze abgeschlossen wurde, ist die Phase ‹Gute Vorbereitung› angelaufen. Hier wird definiert und mittels Checklisten festgehalten, wie in Zukunft sichergestellt wird, dass Projekte richtig und gut vorbereitet sind. Dies läuft parallel und in enger Zusammenarbeit zwischen Thun und Hohenstein, so dass konzernweit dieselben Standards gelten und umgesetzt werden.» TOC_INSIDE: PROJEKTE AUFTAUEN «Die Liste wird durch das LAP Gremium wöchentlich aktualisiert. Bisher konnten 18 Projekte in Thun als abgeschlossen und 37 in Hohenstein deklariert werden. Die Anzahl Projekte im Freeze hat sich seit dem Freeze-Tag von 36 auf 25 in Thun reduziert, in Hohenstein von 31 auf 25.» TOC_INSIDE: EINBINDUNG NEUE PROJEKTE «Neue Projekte werden durch den Vorgang ‹gute Vorbereitung› und durch den Fullkit Leader geprüft. Das heisst, dass nur noch Projekte ins System aufgenommen werden, die komplett dokumentiert sind (inklusive klare Ziele und vernünftige Projektpläne). Momentan wurden mehrheitlich Kundenprojekte neu ins System aufgenommen. Sie haben langfristige Entwicklungsprojekte verdrängt, die nicht hoch priorisiert und kurzfristig terminiert sind.» TOC_INSIDE: ERKENNTNISSE «Die konzernweite Zusammenarbeit läuft gut. Sowohl das Grundverständnis wie auch die Be-

dürfnisse und Vorstellungen stimmen überein – alle ziehen am gleichen Strick.» TOC_INSIDE: STIMMEN AUS DEM MANAGEMENT Sylvère Leu: «Das Bewusstsein, dass wir eine Firma sind und dass ein effizienter Ablauf alle Beteiligten involvieren muss, ist gestiegen.» Michel Hirschi: «Es war sehr schwer, in Thun einen Freeze zu machen. Aber wir haben es geschafft.» Thomas Kipfer: «Es wurde Transparenz und Verständnis geschaffen und wir haben eine gemeinsame Sprache gefunden.» GO LIVE: IMPLEMENTIERUNG CCPM PROJEKTPLAN BZW. SOFTWARE ALS UNTERSTÜTZUNGSTOOL «Die Termine sind bekannt und die Schulung der Key User aufgegleist. Die Software-Lizenzen sind bestellt und die ersten Projekte werden bereits an den Schulungen erfasst. Die Erkenntnisse aus dieser Pilotphase werden laufend analysiert und allfällige Massnahmen und Aktionen direkt implementiert, sodass die weiteren Projekte optimal eingebunden werden. Die wichtigen Rollen wurden sowohl in Thun als auch in Hohenstein definiert und personell besetzt. Die weiteren Rollen und betroffenen Mitarbeitenden werden im weiteren Verlauf der Schulungen und in der Einbindung von Projekten in den nächsten Monaten vervollständigt.» Denis Jeitziner, ZB Werbung


20 GRADMESSER

BEFLÜGELNDER PIONIERGEIST. IM SOLARFLIEGER SOLAR IMPULSE 2 umrundeten Bertrand Piccard und André Borschberg kürzlich die Welt. Als offizieller Technologie­lieferant ist Meyer Burger stolz darauf, Teil dieses Pionierprojektes in der Solarbranche zu sein. Die Vision des Solar Impulse Gründers Bertrand Piccard beruht auf der Überzeugung, dass saubere Technologien und höhere Energieeffizienz Emissionen senken und die Lebensqualität steigern. Diese Vision teilt Meyer Burger. Mit dem Beschluss von Piccard und Borschberg, die Welt ohne Treibstoff und ohne Emissionen in einem Solarflugzeug zu umrunden, lag eine Zusammenarbeit mit Meyer Burger auf der Hand. Imposant: Die Flügel des Solarfliegers Solar Impulse 2 sind auf 269.5 m2 mit 17 000 Solarzellen ausgestattet und liefern 340 kWh Energie pro Tag. Diese 17 000 Solarzellen sind mit der hocheffizienten und verlässlichen Meyer Burger Verbindungstechnologie ausgerüstet. MIT VIEL GEDULD ZUM WELTREKORD Der Startschuss für den Versuch, erstmals die Welt in einem Solarflugzeug zu umrunden, fiel am 9.  März 2015 in Abu Dhabi. Während fünf Monaten flog das Duo Piccard und Borschberg in acht Etappen nach Hawaii. Die Querung des Pazifiks von Nagoya nach Hawaii dauerte vier Tage, 21 Stunden und 52 Minuten. Diese Etappe überforderte die Akkus der Solar Impulse 2: Sie überhitzten und wurden beschädigt. Der Austausch der Akkus sowie eine Verbesserung des Kühlsystems verzögerten den Weiterflug um Monate. Schliesslich war die Solar Impulse 2 am 21. April 2016 wieder startklar. Die Weltumrundung ging weiter und wurde mit der Landung in Abu Dhabi am 26. Juli 2016 vollendet. Damit gelang dem Duo der lang ersehnte Weltrekord.

ne in Photovoltaik-Fachzeitschriften. Als offizieller Ausrüster nutzte man das beeindruckende Bildmaterial von Solar Impulse für eine InserateSerie. Die Kampagne besteht aus drei Sujets: Eines zeigt die Solar Impulse 2 im Flug über den Wolken, ein anderes die beiden Piloten Piccard und Borschberg nach der Landung. Im dritten Inserat präsentiert sich CEO Peter Pauli vor dem Meyer Burger Gebäude in Thun. Gemeinsames Element der drei Sujets ist der Pioniergeist. Als visueller Wiedererkennungswert fungiert der blaue Himmel mit den Wolken. Die Kampagne zeigt den wichtigen Beitrag von Meyer Burger am Projekt Solar Impulse 2. Sie unterstreicht somit, dass Meyer Burger zu den Pionieren der Solarbranche gehört. Die Inserate werden in internationalen Fachzeitschriften publiziert, zum Beispiel im PES sowie in nationalen Fachzeitschriften der strategisch wichtigsten Zielmärkte (China, USA, Indien und Südamerika). Begleitet wird die Kampagne von Produkte-Inseraten zur DW288 Series 3 und zur SWCT-Linie. DIE GUNST DER STUNDE Das Projekt Solar Impulse erhielt dank der Bekanntheit von Bertrand Piccard und dessen aufgestellten Weltrekordes grosse mediale Aufmerksamkeit. Die geglückte Weltumrundung im Solarflieger hat ein riesiges Potenzial, die erneuerbaren Energien weltweit zu propagieren – nicht nur im Bereich der Aviatik, sondern ganz generell. Meyer Burger ist stolz darauf, Teil dieser Pioniertat zu sein. Redaktionsteam

EINE INSERATEKAMPAGNE GEHT UM DIE WELT Zeitgleich mit dem Weiterflug der Solar Impulse 2 startete Meyer Burger eine Inseratekampag-


GRADMESSER 21

Weltweit aufgefallen: Die Solar Impulse Imageanzeige, die in Fachzeitschriften publiziert wurde


22 HINTERGRUND I

WIR WACHSEN ZUSAMMEN. DIE BEIDEN BUSINESS UNITS Photovoltaik und MicroSystems am Standort der Meyer Burger (Germany) AG befinden sich zwar unter demselben Dach, gingen bisher jedoch getrennte Wege. Ob sich dies in Zukunft ändert?

Meyer Burger (Germany) will interne Synergien besser nutzen

Wer schon mal am Standort der Meyer Burger (Germany) AG in Hohenstein-Ernstthal war, der weiss, dass die beiden Business Units Photovoltaik und MicroSystems nicht nur unterschiedliche Märkte abdecken, sondern auch

räumlich stark voneinander getrennt sind. Oder besser waren: Denn kürzlich hat sich so einiges verändert.


HINTERGRUND I 23

NÄHERRÜCKEN UND SYNERGIEN NUTZEN Endlich sollen die Kollegen zusammensitzen, die auch vergleichbare Aufgaben betreuen. Ist es nicht viel sinnvoller, wenn alle Produktmanager beieinander sitzen und sich schnell austauschen können? Haben die Projektmanager der PV nicht mit ähnlichen Herausforderungen zu kämpfen wie ihre Kollegen der MicroSystems? Diese Fragen lassen sich auf verschiedenste Bereiche der beiden Business Units ausdehnen und alle haben die gleiche Antwort. Ja, lasst uns endlich besser zusammenarbeiten und die Synergien effektiver nutzen! 4 000 UMZUGSKARTONS Bei vier Gebäudekomplexen und gut 220 Mitarbeitenden will ein Umzug gut geplant sein. Nach lediglich drei Wochen Vorbereitungszeit sollte das Projekt «Wir wachsen zusammen» in die Tat umgesetzt werden. Ein hiesiges Umzugsunternehmen stellte im Vorfeld Umzugskartons zur Verfügung. Jeder Mitarbeitende verpackte seine Sachen in eine oder mehrere der insgesamt 4 000 Umzugskisten. Diese Gelegenheit wurde dazu genutzt, um Unterlagen zu archivieren, auszumisten und wieder Platz zu schaffen. Mit einem gut durchdachten Beschriftungssystem, bestehend aus Farben für die einzelnen Bürogebäude und Ziffern für Etagen und Zimmer, wurden alle Kartons für den Transport vorbereitet. Pünktlich um 7.00 Uhr versammelte sich am Freitagmorgen das 28 Mann starke Umzugsteam auf dem Innenhof der Meyer Burger (Germany) AG; ein Umzugsleiter, vier Teamleiter, zwei Kraftfahrer, ein Aufzugsbediener, ein Schreiner/Monteur und 19 Träger standen im Einsatz. Ihnen standen zwei LKWs, drei Busse und ein Lastenaufzug zur Verfügung. In einem ersten Schritt wurden sämtliche Kartons aus den Büros in die Gänge ausgeräumt. Danach wurden die Kisten entsprechend ihrer Beschriftung umgeräumt. Abschliessend wurde die IT-Technik angeschlossen. Insgesamt wurden 1 150 Meter Akten, 673 m³ Büromöbel und 220 PCs und Monitore transportiert. Das entspricht gut 925 m³. Auch für die Versorgung der fleissi-

gen Helfer war gesorgt: 80 Paar Wiener Würstchen und 16 grosse Familienpizzen wurden für die hungrigen Mäuler bereitgestellt. 33 STUNDEN SPÄTER Nach gut elf Stunden am ersten Tag sowie zwölf und zehn Stunden harter Arbeit übers Wochenende konnte am Montagmorgen der normale Arbeitsbetrieb wieder aufgenommen werden. Nicht nur, dass alle Mitarbeitenden ihre neuen Büros fanden oder bis auf vereinzelte Ausnahmen alle Kartons am richtigen Arbeitsplatz standen; auch die IT hatte über die Tage dafür gesorgt, dass alle PCs und Telefone einwandfrei funktionierten. Nun liegt es an den Mitarbeitenden, schnell mit den neuen Kollegen Kontakt aufzunehmen und die gewünschten Synergieeffekte zu nutzen. Dazu sind in den kommenden Wochen auch Teambildungsmassnahmen geplant, damit die Kollegen noch zügiger zusammenwachsen und zusammenarbeiten. Sebastian Kraneis

Gefragt: systematisches Vorgehen beim Umzugsprojekt


24 HINTERGRUND II

SOLUTION SELLING FÜR DEN KUNDENNUTZEN. UM KÜNFTIG NOCH BESSER auf die Kundenwünsche einzugehen, organisiert Meyer Burger weltweit Solution Selling Trainings. MBtimes war kürzlich in Thun vor Ort mit dabei.

Klaus Ruhmer, Strategic Account Manager, zeigt sich erfreut über den Verlauf der Solution Selling Trainings

Ein Account Manager muss wissen, welche Bedürfnisse der Kunde hat. Die Trainings zum Thema Solution Selling sind deshalb ein guter Gradmesser für alle, die sich mit dem Thema Kundennutzen auseinandersetzen. Die Trainings fanden in Taiwan, in China und in der Schweiz statt. Eine Retrospektive aus Thun.

GEZIELTE FRAGESTELLUNG Gross waren die Erwartungen der zehn Account Manager, welche für das Training von den USA bis Indien den Weg zum Meyer Burger Hauptsitz fanden. Glich die Stimmung anfangs noch einem Klassentreffen, wurde es schlagartig ernst, als es um das eigentliche Thema ging. Im Rahmen des Trainings Solution Selling lernten die Account Manager, durch gezielte Fragestellungen die Bedürfnisse und so genannten Pain Points


HINTERGRUND II 25

der Kunden zu ermitteln. Darauf aufbauend wurden optimal auf den Kundennutzen zugeschnittene Lösungen erarbeitet und angeboten. Durch die Solution Selling-typische Gesprächsführung können so die Trefferquote (Verhältnis Angebote / Aufträge) und die Margen durch die einzigartige Kundenlösung erhöht werden. Ernst Gockel, Head of Account Management und Verantwortlicher des Trainings, erklärt das Prinzip dahinter: «Die im Beratungsgespräch ermittelten Pain Points werden durch massgeschneiderte Lösungen in Form eines individuellen und des ganzheitlichen Angebots optimal adressiert und das erstellte Angebot gemeinsam mit dem Kunden diskutiert. Vereinfacht gesagt schauen wir über den Tellerrand hinaus und bieten auch vom Kunden bis dahin nicht direkt angefragte Optionen zur Abrundung unserer Lösung proaktiv an. So ist zum Beispiel unser Angebot einer DW288 Series 3 in Kombination mit dem DW288 Series 3-qualifizierten Diamantdraht von DMT nicht nur für den Produktionsleiter beim Kunden die beste Lösung, seine Wettbewerbsfähigkeit wieder herzustellen, sondern es löst zugleich das Problem des Qualitätsverantwortlichen, einen für die neue Säge optimalen und bereits qualifizierten Draht zu haben.» «Vereinfacht gesagt bieten wir auch vom Kunden bis dahin nicht direkt angefragte Optionen zur Abrundung unserer Lösung proaktiv an.»

DIE FORTSCHRITTE Die Ausbildung fand in zwei Phasen statt. Während im ersten Teil die Verkaufstechniken im Vordergrund standen, galt es während des zweiten Meetings, die Präsentationsfähigkeiten zu verbessern. Jeder Account Manager musste anfangs einen Vortrag halten. Nach intensiver Analyse des Vortrags im Team mussten die neu gelernten Kniffe in die Präsentationen eingebaut werden. Dass die Account Managers dabei auf Video aufgezeichnet wurden, half ihnen bei ihrer Hausaufgabe. Ähnlich wie beim Vorher-/Nachher-Bild einer Diät wurden am Ende

beide Präsentationen miteinander verglichen. Die Verbesserungen waren frappant. Vor allem der Kundennutzen konnte in den Folgepräsentationen besser ins Zentrum gerückt werden. «Der Aufwand hat sich gelohnt, alle haben sehr gute Fortschritte gemacht und wir konnten das Account Management insgesamt stärken.»

DIE FORTSETZUNG Ernst Gockel zeigte sich sichtlich erfreut über die guten Resultate und zog insgesamt ein positives Fazit: «Der Aufwand hat sich gelohnt. Alle haben sehr gute Fortschritte gemacht und wir konnten das Account Management insgesamt stärken.» Damit das Team auch zukünftig kontinuierlich besser wird, werden diese Trainings jetzt ausgebaut. Weitere Lerneinheiten sind bereits geplant. «Wir werden nach dem Abschluss der ersten Workshops weitere Trainings im Sinn von Solution Selling abhalten; allein schon, weil lernen und sich verbessern niemals aufhört. Die Durchführungsorte werden ganz nach dem Motto ‹Wir sind dort, wo unsere Kunden sind› bestimmt. Wir werden die Workshops an allen Meyer Burger Verkaufsstandorten durchführen», ist Ernst Gockel überzeugt. Ernst Gockel / Klaus Ruhmer


26 GRUNDLINIE

«FÜR DIE MENSCHEN UND NICHT NUR FÜR DIE SACHE.» HEAD OF CUSTOMER PROJECTS Corinne Ribeli erklärt, wie wichtig es ist, im internationalen Geschäft auf Augenhöhe zu kommunizieren.

Steht auf authentische und proaktive Kommunikation: Corinne Ribeli, Head of Customer Projects.

Frau Ribeli, beschreiben Sie bitte Ihre Hauptaufgabe in einem Satz. Ich bin verantwortlich für die Abwicklung der Verträge im Bereich Photovoltaik-Equipment und für die Einführung und Installation vor Ort. Oder anders formuliert: dass die mit den Kunden ausgehandelten Verträge erfolgreich umgesetzt werden können. Welches sind die grössten Herausforderungen von der Ablieferung bis zur Installation – beispielsweise in China? In jedem Land ist es wichtig, dass man offen ist und auf die Bedürfnisse der Kunden eingeht und reagiert. In China ist die persönliche Beziehung sehr wichtig. Man muss sich auf Augenhöhe bewegen und sich Zeit nehmen für den

Menschen, nicht nur für die Sache. Es wird erwartet, dass man sich für die dortige Kultur interessiert und es ist von Vorteil, wenn man sich gegenüber lokalen Gepflogenheiten offen zeigt. Durch welche Massnahmen konnten Sie die Prozesse in letzter Zeit verbessern? Wir haben in der Gruppe unsere Ziele transparent formuliert und verfolgen diese alle mit derselben Priorisierung. Wir sind uns bewusst, dass wir mit unseren wertvollen Leuten vor Ort den Unterschied machen können. Sie spielen oftmals das Zünglein an der Waage.


GRUNDLINIE 27

Wie bringen Sie jeweils alle Beteiligten ins selbe Boot? Dafür gibt es kein Patentrezept. Wir müssen versuchen, mit authentischer und proaktiver Kommunikation aufzutreten. Wie gehen Sie mit dem Thema Zeitmanagement um? Es gibt immer wieder zeitintensive Phasen: kürzlich fegte zum Beispiel ein Wirbelsturm durch eine Fabrik in China und hinterliess ein Chaos – solche Dinge werfen natürlich das ganze Timing über den Haufen. Oftmals hängt ein Projekt auch von kleinen Dingen ab; wenn zum Beispiel Materialien fehlen, Teile verloren gehen oder technische Sachen nicht funktionieren. Hier wird die Kommunikation zum entscheidenden Faktor.

«Häufig müssen wir sehr viel investieren, um die erwarteten Resultate zu erreichen.»

Der Markt hat sich und verändert sich immer wieder von Neuem. Wie geht Meyer Burger mit diesen Anforderungen um? Indem wir die Produkte den sich wandelnden Bedürfnissen anpassen. Auch das Verhalten der Kunden hat sich verändert. Vertragsverhandlungen gewinnen an Bedeutung und Prozesse werden angepasst. Wir unterstützen die Mitarbeitenden bei Weiterbildungen – deshalb funktioniert das System immer besser. Einzig bei den Maschinen gehen wir davon aus, dass sie perfekt funktionieren. Es liegt deshalb an uns, den Rest so optimal wie möglich umzusetzen. Was unternehmen Sie, wenn bei der Ablieferung bzw. Installation vor Ort Probleme auftauchen? Wenn beispielsweise Teile kaputt gehen, wirds kompliziert. Zuerst muss man sie nachbestellen, dann durch den Zoll bringen – so etwas bedeutet sehr viel Aufwand und Druck für die Organisation

vor Ort. Wir bearbeiten mit unseren Maschinen kundenspezifisches Material. Aus diesem Grund ist die Prozessentwicklung ein heikler Arbeitsschritt. Häufig müssen wir sehr viel investieren, um die erwarteten Resultate zu erreichen.

«Wir suchen vor allem Menschen mit Passion.»

Der Faktor Mensch ist ja ein entscheidender. Nach welchen Kriterien haben Sie Ihr Team zusammengestellt? Wir suchen vor allem Menschen mit Passion. Und Mitarbeitende, die unsere Werte vertreten und leben, und die über ein ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein verfügen. Ausserdem müssen sie über ein gutes Auftreten verfügen, lösungsorientiert arbeiten und eine eigenständige, authentische Persönlichkeit mitbringen. Ein Projekt lebt immer vom Spirit – dieser muss verstanden, aufgesaugt und gelebt werden. Sie sind als Elektroingenieurin oftmals die einzige Frau – ist das ein Thema? Nein, zumindest nicht für mich. Auch in den Ländern, in denen ich mich bewege, spielt das keine Rolle. Bei Meyer Burger hat es vergleichsweise viele Frauen – gerade auch in Führungspositionen. Zum Schluss: Welche Erfolge konnten Sie in letzter Zeit mit Ihrem Team feiern? Ich werte jedes Projekt, das wir abschliessen, als Erfolg – besonders, wenn es unter schwierigen Umständen umgesetzt worden ist. Ich denke, wir sind dann erfolgreich, wenn wir uns als Gesamtfirma bewegen können und lernfähig bleiben. In den letzten Monaten konnten wir sehr viele Projekte positiv abschliessen, haben uns in Sachen Ressourcen gesteigert und neue Mitarbeitende eingeführt. Das werte ich persönlich als gutes Zeichen. Denis Jeitziner, ZB Werbung


28 NEBENSCHAUPLATZ

REWE TEAM CHALLENGE: GUT GELAUFEN. DIE AIS NAHM mit 16 Läuferinnen und Läufern an der 8. REWE Team Challenge teil. Dabei sicherte sich ein Team den sensationellen 7. Platz in der Mixed-Team-Wertung. Bei wunderschönem Sommerwetter haben alle AIS-Läuferinnen und -Läufer die 5 km lange Strecke vom Dresdner Kulturpalast hinunter zum Terrassenufer bis zum Ziel im DDV-Stadion erfolgreich bewältigt. SCHNELLE MIXED-TEAMS Unter den 2129 angemeldeten Mixed-Teams belegte das Team «AIS-Laufzeitfehler» mit Michael Mrosko, Tilo Kaiber, Ronald Henkel und Ina Kutscher den 7. Platz. Die «AIS-Schrittbetrieb» mit Peter Eckart, Daniel Siegemund, Michael Bauer und Madeleine Bernhardt lief auf Rang 1330. Für den 7. Platz reichte eine Gesamtlaufzeit (Addition aller 4 Läufer) von 1:20:19, das zweite Team lief die Strecke in total 1:54:52.

Nadine Wagner

Die AIS-LäuferInnen nach ihrer erfolgreichen Teilnahme an der REWE Team Challenge 2016

STARKE MÄNNER Die zwei Teams der Männer-Team-Wertung zeigten eine beachtliche Leistung und belegten die Ränge 249 und 665 von insgesamt 1100 Teilnehmenden. Die «AIS-Endlosschleife» mit Torsten Wondrak, Roberto Nitsche, Ralf Brinsa und Michael Arndt lief die Strecke in 1:32:08. Team «AIS-Mainthread» mit Philipp Herrmann, Sören Dittrich, Bernhard Voigt und Dirk Sauer brauchte dafür insgesamt 1:42:03. DAS NÄCHSTE ZIEL VOR AUGEN Wir gratulieren allen Teilnehmenden für ihre erbrachten Leistungen und laden alle motivierten Läuferinnen und Läufer herzlich ein, nächstes Jahr auch dabei zu sein.

IMPRESSUM Verantwortlich: Meyer Burger Technology AG Redaktion: Julia Gremminger Kontakt: mbtinfo@meyerburger.com Telefon: +41 33 221 23 67 Konzept/Design: zbwerbung.ch


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