Martin Stiftung Imagebroschüre

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Inhaltsverzeichnis

Jürg Hofer, Direktor der martin stiftung

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Florian Wichert, Bewohner der Wohngruppe Bär

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Silvana Wüthrich, Bewohnerin der Wohngruppe AWG See (Weinhof)

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Ihr persönliches Ziel: Unabhängigkeit

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Daniel Scheidegger, Co-Leiter Wohngruppe Feuerstein

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Wertschätzung als Basis für die Zusammenarbeit

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Claudia Schwesinger, Buyer and Leader Commercial Trainees, Phonak AG

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Qualitätsansprüche, die für alle gelten

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Wohnen in der Martin Stiftung

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Arbeiten in der Martin Stiftung

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Leistungsorientierte Arbeitsplätze

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Nicht leistungsorientierte Tagesstrukturen

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Ein Blick in die Geschichte der Martin Stiftung

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Gesellschaftlicher Umbruch in den 1960er-Jahren

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Mehr Privatsphäre dank Einzelzimmern

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Übersichtskarte 18

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Jürg hofer, Direktor der Martin Stiftung Das zentrale Ziel der Martin Stiftung ist es, erwachsenen Menschen mit einer kognitiven Beeinträchtigung Geborgenheit und ein sinnerfülltes Leben in einem sicheren Umfeld zu ermöglichen. Dazu bietet die Stiftung vielfältige, auf die Bedürfnisse des einzelnen Menschen ausgerichtete Wohn-, Arbeits- und Tagesstrukturplätze. Unsere gesamte Tätigkeit orientiert sich am Grundprinzip, wonach jeder Mensch in seiner Persönlichkeit einzigartig und ein gleichwertiges Mitglied der Gesellschaft ist. Sein Recht auf Individualität und Selbstbestimmung bildet eine weitere Leitlinie unserer Arbeit. Und sein Bedürfnis, sich aufgrund seiner Fähigkeiten und Ressourcen als aktives Mitglied der Gemeinschaft und der Gesellschaft entwickeln zu können. Im Zentrum der individuell orientierten Begleitung steht die Arbeit und die Auseinandersetzung mit dem Anderssein, mit der Einzigartigkeit jedes Einzelnen. Eine Auseinandersetzung, die jeder Mensch zur Entwicklung einer gesunden Identität führen muss, damit er sich sinnstiftende Aussichten erschaffen kann. Wir begleiten unsere Bewohnerinnen und Bewohner in enger Zusammenarbeit mit den Angehörigen und gesetzlichen Vertretungen. Gemeinsam formulieren wir erreichbare Ziele und entwickeln realistische Wege. Dabei werden Erfolge und Schwierigkeiten regelmässig reflektiert, korrigiert und ergänzt. Dies immer mit der Perspektive, dass die Menschen, die bei uns leben, ein möglichst selbstbestimmtes Leben führen können. Zu den Werten, die für uns grundlegend sind, gehört auch ein respektvoller und wachsamer Umgang mit wesentlichen Lebensthemen. Etwa wenn es um die Gesundheit, Pflege, Sexualität, eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung oder die Auseinandersetzung mit Glauben, Spiritualität und Tod geht. Teil der Gemeinschaft und der Gesellschaft sein bedeutet, sinnvolle und gesellschaftlich wertvolle Arbeiten und Dienstleistungen erbringen zu können. Dies geschieht in den Werkstätten und den Tagesstrukturen der Martin Stiftung. Wichtig ist uns auch die aktive Teilnahme am Dorfgeschehen von Erlenbach. Auch die Präsenz und die Mitarbeit an regionalen Veranstaltungen oder unsere Politik der offenen Tür, die Begegnungen zulässt. Denn bei den Menschen, die in der Martin Stiftung leben, gibt es Stärken und Charaktereigenschaften zu entdecken, die für die ganze Gesellschaft bereichernd sind: Zuverlässigkeit, Ausdauer, Willenskraft, Zuversicht, Dankbarkeit, Treue und viele mehr.

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Florian Wichert, Bewohner der Wohngruppe Bär Florian lebt seit 2009 in der Martin Stiftung. Seine Eltern hatten zuvor zahlreiche Institutionen besucht. «An der Martin Stiftung hat uns das Gesamtkonzept überzeugt. Vor allem die Förderung zur Selbständigkeit wird hier grossgeschrieben. Gefallen hat uns auch, dass die Wohngruppen gemischt sind oder dass die BewohnerInnen hier praktische Dinge herstellen die gefragt sind und sich gut verkaufen lassen.» Auch die Grösse sprach für die Martin Stiftung: «Damit hätte Florian bei Bedarf die Möglichkeit, die Wohngruppe oder den Arbeitsplatz zu wechseln.» Überdies ist für Florians Eltern ein funktionierendes Teamwork und eine offene Kommunikation zwischen ihnen und den BetreuerInnen sehr wichtig. Denn für Florian ist es noch schwierig, sich verständlich auszudrücken. Je besser seine Eltern über Ereignisse, Neuerungen oder Probleme in seinem Alltag im Bild sind, desto einfacher können sie seinen Erzählungen folgen. Die Verbesserung seiner Ausdrucksweise ist denn auch eines der vorrangigen Entwicklungsziele, an dem alle arbeiten. Und die weitere Steigerung seiner Selbständigkeit. Hier zeigen sich bei Florian schon deutliche Fortschritte, seit er in der Martin Stiftung ist. Für Florians Eltern ist es wertvoll zu wissen, dass ihr Sohn bei den «Bären» glücklich ist: «Seine BetreuerInnen sind ihm wichtig und nah. Und er hat auch mit fast allen Mitbewohnern ein gutes Verhältnis. Es ist gut für Florian, dass er mit den ‹Bären› eine zweite Familie hat.» Auch ausserhalb der Wohngruppe, in der Tagesstruktur, ist Florian jemand, auf den man sich verlassen kann. Vor allem in der Gruppe GrünPlus fühlt er sich pudelwohl, wie seine Eltern beobachten: «Florian arbeitet sehr gerne. Dabei beobachtet er aufmerksam, wie andere etwas angehen, und zieht seine Lehren daraus.» So ist die Tagesstruktur eine grosse Hilfe, wenn es darum geht, die Selbständigkeit von Florian weiter zu fördern und sein Selbstvertrauen zu stärken.

Bei der Entwicklung dieser Broschüre stand Florian zwar gerne für Fotoaufnahmen zur Verfügung, hatte aber keine Lust, das schöne Porträtfoto mit einer Handnotiz zu ergänzen. Deshalb hat seine Mutter dies für ihn übernommen.

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Silvana Wüthrich, Bewohnerin der Wohngruppe AWG See (Weinhof) Die Zeit fliegt. Mehr als sieben Jahre sind es unterdessen her, dass Silvana in der Martin Stiftung ihr neues Zuhause gefunden hat. Und es gefällt ihr hier. Die BetreuerInnen und ihre Bezugsperson findet sie sehr nett. Auch mit den anderen BewohnerInnen kommt sie gut klar. Als Silvana in die Martin Stiftung kam, absolvierte sie zuerst eine zweijährige IV-Lehre in der Wäscherei und im Hausdienst. Im Anschluss klappte es dann mit einer Anstellung in der Küche. Dort wollte sie schon lange hin. Ganz besonders gefällt ihr der Umgang bei der Arbeit: «Wenn ich mit jemandem Krach habe, dann rede ich nicht ‹hine ume›. Ich gehe direkt auf diese Person zu.» Und man sieht ihr den Stolz an, wenn sie sagt: «Das habe ich hier gelernt.» Silvana arbeitet sehr gerne in der Küche: Brot backen, Fleisch braten, Torten oder Desserts garnieren – das macht ihr Freude. Auch der Abwasch und das Aufräumen bereiten ihr keine Mühe. Bevor Silvana 2004 in die Martin Stiftung zog, hatte sie in verschiedenen Wohnheimen geschnuppert. Ausschlaggebend war für sie dann der See. Weil sie im Sommer so gerne schwimmen geht. Aber auch die Nähe zum Bahnhof Winkel am Zürichsee. Weil ihr das mehr Spielraum verschafft. Ihr persönliches Ziel: Unabhängigkeit Bewegung ist wichtig für Silvana. Es kommt ihr gelegen, dass sie im Weinhof wohnt und nicht im Haupthaus. Denn so bewältigt sie jeden Tag zwei Mal den steilen Töbeliweg. Am Dienstagvormittag trainiert sie zudem an den Fitnessgeräten der Wohngruppe Phönix. Auch ihren Freund Beni hat Silvana beim Sport kennengelernt: in einem Wanderlager von PlusSport in Davos. Beni lebt im Wohnheim Balm, in Jona. Am Wochenende treffen sich die beiden jeweils in der Stadt. Anlässe wie die Disco oder die Fasnacht in der Mehrzweckhalle der Martin Stiftung besucht Silvana weniger gerne. «Ich bin lieber mit Beni zusammen.» Zusammen gehen sie regelmässig ins Kino. Und einmal im Monat besucht Silvana am Wochenende ihre Eltern und übernachtet auch dort. Ihre Eltern und ihre Cousine besuchen dann jeweils das Herbstfest der Martin Stiftung – das findet Silvana toll und freut sich immer sehr darauf.

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Daniel Scheidegger, Co-Leiter Wohngruppe Feuerstein Sein ursprünglicher Wunsch – einmal eine eigene Beiz eröffnen – führte Daniel Scheidegger in die Wirtefachschule. Aber auf Dauer überwog doch der Wunsch, sich im sozialen Bereich zu engagieren. Dies nicht zuletzt, weil auch seine Eltern beide in sozialen Berufen tätig sind. «Also beschloss ich mit 25, ein Praktikum in einem Kinderheim zu absolvieren. Das war der Anstoss, um meine Ausbildung zum Sozialpädagogen anzupacken.» Nachdem er einige Zeit mit Jugendlichen aus schwierigen Verhältnissen und auch solchen mit einer leichten geistigen Behinderung gearbeitet hatte, war für ihn klar, dass er sich künftig ganz auf Menschen mit geistiger Behinderung konzentrieren wollte. So fand er zur Martin Stiftung, wo er seit November 2005 als Co-Leiter der Wohngruppe Feuerstein tätig ist. «Mein Aufgabengebiet ist vielfältig und entspricht mir sehr. Wir betreuen in unserer Wohngruppe Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung und zum Teil mit psychischen Krankheitsbildern. Das lässt keine Standardabläufe zu, sondern fordert Raum für individuelle Bedürfnisse. Diesen Raum können wir uns nehmen: Von Fall zu Fall gehen die BewohnerInnen und ich im Alltag schneller oder langsamer vorwärts. Eine meiner wesentlichen Aufgaben sehe ich darin, unsere BewohnerInnen dabei zu unterstützen, ihr Leben selber in die Hand zu nehmen und sich dabei nicht behindern zu lassen.» Wertschätzung als Basis für die Zusammenarbeit «Eine Zusammenarbeit, wie ich sie in meinem Team leben kann, empfinde ich als grosse Bereicherung.» In anspruchsvollen Situationen, wie sie im täglichen Zusammenleben unweigerlich auftauchen, empfindet Daniel Scheidegger zudem die «Charta der Zusammenarbeit» der Martin Stiftung als wertvolle Grundlage: «Manchmal braucht es Mut, Dinge anzusprechen, die vielleicht nicht so angenehm sind, uns aber doch täglich beschäftigen. Hier bietet die Charta eine gute Orientierung.» Wichtig ist für ihn aber auch die Tatsache, dass in der Martin Stiftung ein Umgang herrscht, der von Wertschätzung, Offenheit und gegenseitigem Vertrauen geprägt ist. Eine solche Kultur lässt auch einen konstruktiven Umgang mit Fehlern zu und ermöglicht es allen, sich weiterzuentwickeln, denn: «Ein lernendes Team ist die beste Grundlage für eine lernende Organisation.»

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Claudia Schwesinger, Buyer and Leader Commercial Trainees, Phonak AG «Never change a winning team.» Auf dieses bewährte Rezept hat sich auch Claudia Schwesinger besonnen, als sie vor eineinhalb Jahren ihre Funktion bei Phonak übernahm: «Mein Vorgänger hatte schon 20 Jahre lang mit der Martin Stiftung zusammengearbeitet. Dafür wird er gute Gründe gehabt haben, dachte ich mir.» Dazu kam, dass auch die Marketingabteilung von Phonak von Zeit zu Zeit die Dienstleistungen der Martin Stiftung in Anspruch nimmt. Und tatsächlich, den guten Ruf, den die Martin Stiftung bei Phonak geniesst, kann Claudia Schwesinger mittlerweile aus eigener Erfahrung bestätigen. Ihre Zwischenbilanz ist rundum positiv. Die Zusammenarbeit mit der Werkstatt Im Rain sei sehr professionell. Ihre Bestellungen würden immer sofort bestätigt und sobald das Material abholbereit sei, werde sie umgehend informiert. Auch die gelieferte Qualität stimmt, wie sie betont: «Ich hatte noch nicht einmal eine Qualitätsbeanstandung. Soviel ich weiss, gab es diesbezüglich auch bei meinem Vorgänger nie Probleme. Und dann überzeugt einfach auch das Verhältnis zwischen Preis und Leistung.» Qualitätsansprüche, die für alle gelten Die international führende Position von Phonak im Markt für Hörlösungen kommt nicht von ungefähr. Dahinter stehen neben der Technologieführerschaft hohe Qualitätsanforderungen quer durch alle Prozesse. Anforderungen, die auch für die Aufträge gelten, welche die Martin Stiftung für Phonak erledigt. Konkret montiert und verpackt die Martin Stiftung das Cerumen-FilterSystem von Phonak. Diese Filter schützen die Technik im Innern des Hörgeräts vor Verschmutzung und müssen periodisch ersetzt werden. Die Arbeit der MitarbeiterInnen der Martin Stiftung besteht darin, die Filter in einen Träger einzustecken und in 10erEinheiten zu verpacken. Es handelt sich dabei um einen Auftrag, den Phonak regelmässig alle vier bis sechs Wochen erteilt.

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Wohnen in der Martin Stiftung

Dank ihrer Grösse bietet die Martin Stiftung in ihren verschie-

Wohntrainingsgruppe: In drei Wohnungen in einem Mehrfami-

denen Wohnhäusern viel Raum für einzigartige Menschen mit

lienhaus in Stäfa leben BewohnerInnen, die so weit selbständig

ganz unterschiedlichen Bedürfnissen an. Das differenzierte

sind, dass sie betreuungsfreie Zeiten für sich selbst und mit

Wohnangebot stellt sicher, dass neue BewohnerInnen hier ein

anderen in der Gruppe gestalten können. In Einzelbegleitungen

Zuhause finden, das auf sie zugeschnitten ist. Gleichzeitig

und Gruppenschulungen werden Fähigkeiten und Verhaltens-

ermöglicht es Flexibilität und Kontinuität für langjährige Be-

weisen gelernt, die im privaten und beruflichen Alltag unter-

wohnerInnen. Wenn sich deren Bedürfnisse oder Möglichkeiten

stützend sind. Ziel dieser Wohnform ist, nach rund drei Jahren

verändern, können sie innerhalb der Institution die Wohnform

in eine selbständige Wohnform zu wechseln.

wechseln, ohne die Martin Stiftung verlassen zu müssen. Selbständiges, begleitetes Wohnen: Die Martin Stiftung verfügt in der Region über verschiedene Wohnungen für Menschen, die weitgehend selbständig wohnen können – als Paar oder als kleine Wohngemeinschaft – und in eine Tagesstruktur eingebunden sind. Jede Bewohnerin, jeder Bewohner hat eine Bezugsperson und trifft diese einmal pro Woche während festgelegter Zeiten. Die Betreuung ist individuell auf die Bedürfnisse des Einzelnen ausgerichtet. Spezialisierte Wohnangebote: Die Martin Stiftung führt auch zwei Wohngruppen für SeniorInnen mit entsprechend ausgelegtem Pflegeangebot. Menschen mit Prader-Willi-Syndrom steht ebenfalls eine spezialisierte Wohngruppe zur Verfügung.

Nach Geschlecht und Art der Behinderung durchmischte Wohngruppen funktionieren in familienähnlichen Strukturen.

Voll betreute Wohngruppen: Hier finden BewohnerInnen mit hohem Betreuungsbedarf ein Zuhause. Die Betreuung ist 365 Tage im Jahr und 24 Stunden am Tag sichergestellt. Die BewohnerInnen werden in ihrem Alltag individuell begleitet, Freizeit und Ferien gestalten sie gemeinsam. In der Regel umfasst eine solche Wohngruppe sechs bis neun Personen. Alle verfügen über ein Einzelzimmer, was ein hohes Mass an Privatsphäre gewährleistet. Küche, Bäder und Wohnzimmer werden gemeinsam genutzt. Die Wohngruppen sind nach Geschlecht und nach Art der Behinderung durchmischt. Daneben werden aber auch altersspezifische Wohngruppen angeboten (z.B. für junge Erwachsene, BewohnerInnen über 50, SeniorInnen). Teilbetreute Wohngruppen: BewohnerInnen mit weniger Betreuungsbedarf wohnen in Aussenwohngruppen, die nur während gewisser Tageszeiten betreut sind. Abgestimmt auf die individuellen Bedürfnisse werden sie in anstehenden Alltagsthemen gezielt begleitet und gefördert. Anders mit Aussicht

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Arbeiten in der Martin Stiftung

Wie im Wohnbereich ist auch das Arbeitsangebot der Martin

wird. Wieder andere sind im Hausdienst tätig. Dort stellen sie

Stiftung fein differenziert. Ziel ist es, individuell abgestimmte

unter Anleitung des Fachpersonals die Pflege der öffentlichen

Beschäftigungsmöglichkeiten zu gewährleisten – in Absprache

Räumlichkeiten und der Sanitäranlagen sicher.

mit den MitarbeiterInnen, mit ihren Angehörigen und mit der Wohngruppe. Arbeitsangebote können auf Wunsch auch kom-

Quartierladen: Der Quartierladen der Martin Stiftung bietet

biniert werden. Regelmässige Entwicklungsgespräche, halb-

Kundinnen und Kunden ein breites Angebot an täglich frischen

tägige Bildungsangebote und – wenn möglich – praktische

Broten, Backwaren, Früchten und Gemüse – unter anderem

Ausbildungen tragen dazu bei, dass sich MitarbeiterInnen in

vom Biohof der Institution. Eine schöne Auswahl an Geschenk-

ihrer Arbeit weiterentwickeln können.

artikeln und Karten aus den Ateliers runden das Sortiment ab. Der Quartierladen bietet attraktive Arbeitsplätze für MitarbeiterInnen mit Verkaufstalent. Nicht leistungsorientierte Tagesstrukturen Jugendatelier: Dieses Angebot ist auf SchulabgängerInnen ausgerichtet. Im Hinblick auf den späteren Wechsel in ein Arbeitsangebot oder eine Tagesstruktur werden hier Grundlagen wie das Einüben von Arbeitsabläufen, Teamwork oder die Stärkung des Durchhaltevermögens trainiert. Werkgruppen: In zwei Werkgruppen produzieren MitarbeiterInnen – individuell abgestimmt auf ihre Fähigkeiten und Stärken – kreative Eigenprodukte wie Kerzen, Seifen, Bade-

Sinngebende Beschäftigungsmöglichkeiten schaffen neue Perspektiven.

salze und Karten, die für den Verkauf bestimmt sind.

Leistungsorientierte Arbeitsplätze

Holzatelier und Textilatelier: In diesen beiden Ateliers be-

Werkstätten: In vier Arbeitsgruppen und einer Holzwerkstatt

schäftigen sich die MitarbeiterInnen mit natürlichen Materia-

werden ganz unterschiedliche und entsprechend abwechs-

lien. Arbeitstempo und Arbeitsstil sind variabel. Was zählt,

lungsreiche Aufträge erledigt: Mailing-, Versand-, Abfüll-, Ver-

sind die Möglichkeiten und Fähigkeiten der Einzelnen.

packungs-, Montage- und Holzarbeiten sowie die Produktion von Eigenprodukten wie biologischen Teigwaren.

GrünPlus: Mit individuell gestalteten Experimentier- und Arbeitsmöglichkeiten verschafft dieses Angebot auf dem Bio-

Gärtnerei, Gartenunterhalt und Biohof: Die grünen Bereiche

hof den MitarbeiterInnen vielfältige Zugänge zu Natur, Pflan-

der Martin Stiftung bieten anspruchsvolle und leistungsorien-

zen und Tieren.

tierte Arbeitsplätze. Die Tätigkeiten umfassen Produktion und Verkauf von Topf- und Schnittblumen, Gartenunterhaltsarbei-

Erlebnisatelier: Dieses Angebot richtet sich an über 50-jähri-

ten bei externer Kundschaft, Pflege des Rebbergs und der

ge MitarbeiterInnen, die körperlich noch aktiv sind, aber sich

Parkanlage, Gemüseproduktion in Bio-Qualität und Tierpflege

einer leistungsbezogenen Arbeitsumgebung nicht mehr ge-

auf dem Erlebnisbauernhof mit Streichelzoo.

wachsen fühlen. Regelmässige Ausflüge tragen dazu bei, die Mobilität zu erhalten. Zudem verarbeiten die MitarbeiterInnen

Küche, Wäscherei und Hausdienst: In der Küche bereiten

Produkte aus dem Garten.

MitarbeiterInnen unter Anleitung des Fachpersonals täglich rund 160 Mittagessen und verschiedene Backwaren zu. Andere

Tagesstruktur für SeniorInnen: Für ältere BewohnerInnen

arbeiten in der hauseigenen Wäscherei, wo die gesamte Wä-

bietet die Martin Stiftung Möglichkeiten, ein individuelles Pro-

sche der Martin Stiftung sortiert, gewaschen und gebügelt

gramm zu gestalten, mit dem Ziel, den Alltag zu bereichern.

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Ein Blick in die Geschichte der Martin Stiftung

Die Gründung der Martin Stiftung geht zurück auf Louise

lichen Räumlichkeiten. So fällte die Martin Stiftung 1965 den

Escher. Im Gedenken an ihr eigenes behindertes Kind – Martin –

Entscheid für einen grossen Neubau.

liess sie im Juni 1893 ihr Landgut Mariahalden in eine nach ihrem Sohn benannte Stiftung einfliessen. Ursprünglich

Der nach dem Muster eines Spitals geplante und gebaute Neu-

handelte es sich bei der Martin Stiftung um ein Kinderheim,

bau konnte im Jahr 1975 eröffnet werden. Das moderne, funk-

in dem «geistig oder körperlich schwache, arme oder eltern-

tionale Gebäude brachte wichtige Verbesserungen: zeitgemäs-

lose Kinder» untergebracht, gepflegt und erzogen wurden.

sen Komfort, eine leistungsfähige Infrastruktur und vor allem kleinere Schlafzimmer. Auch konnte die Martin Stiftung im Neubau bessere Arbeits- und Beschäftigungsmöglichkeiten für alle BewohnerInnen anbieten und das Betreuungsangebot ausdehnen. Mehr Privatsphäre dank Einzelzimmern Nach und nach setzte sich in der Betreuung von Menschen mit Behinderung eine Philosophie der Öffnung durch. Sie brachte den BewohnerInnen mehr Spielraum in der Freizeitgestaltung und weitere neue Möglichkeiten. Parallel dazu kam in der Martin Stiftung der Wunsch auf, auch räumlich ein zeitgemässes Konzept zu realisieren: mit Wohngruppen, in denen die BewohnerInnen über Einzelzimmer und mehr Privatsphäre verfügen. In der Folge ging die Institution Anfang der 1980er-Jahre

Louise Escher gründete 1893 im Gedenken an ihren behinderten Sohn Martin die Martin Stiftung.

einen weiteren umfassenden Umbau an.

1905 konnte die Martin Stiftung einen ersten Neubau ober-

Auch in den vergangenen drei Jahrzehnten hat sich die Martin

halb des Rebbergs eröffnen, das sogenannte «Asyl». Es stand

Stiftung mit Neu- und Umbauprojekten immer wieder weiter-

jungen Erwachsenen mit einer Behinderung zur Verfügung.

entwickelt. Mit dem Resultat, dass sie heute als zeitgemässe

In vier grossen Schlafsälen bot es Platz für rund 60 Männer

Institution mit differenzierten Wohn- und Arbeitsangeboten für

und Frauen. Beschäftigt wurden sie in Garten, Rebbau, Land-

rund 140 Menschen mit Behinderung hohe Anerkennung

wirtschaft, Korberei und einer Schuhmacherwerkstatt.

geniesst.

Lange Zeit wurde die Martin Stiftung von «Heimvätern» ge-

Mit rund 200 Beschäftigten in Voll- und Teilzeitpensen spielt

führt, die hier auch wohnten. Eine Trennung von Berufs- und

die Martin Stiftung auch als Arbeitgeberin am rechten Zürich-

Privatleben gab es noch nicht.

seeufer eine tragende Rolle. Sie verfügt über eine Betriebsbewilligung des Sozialamts des Kantons Zürich und steht unter

Gesellschaftlicher Umbruch in den 1960er-Jahren

dessen Aufsicht. Oberstes Organ ist der Stiftungsrat.

Die 1960er-Jahre läuteten eine Zeit des gesellschaftlichen Umbruchs ein. Auch für die Martin Stiftung brachten sie grundlegende Veränderungen und eine Neuorientierung. So wurden neben der traditionellen Beschäftigung in Haus und Garten ab 1963 – in Zeiten der Hochkonjunktur – erstmals auch Industrieaufträge angenommen. Mit den vermehrten Beschäftigungsmöglichkeiten wuchs der Bedarf nach zusätz-

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übersichtskarte

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Hauptgebäude/Empfang Wohnhaus und Werkstätten Im Bindschädler 10

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Gärtnerei/Blumenladen

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Wohnhäuser Im Bindschädler 4/6

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Quartierladen/Wohnhaus Im Bindschädler 1

Herrliberg, Holzwies

5

Werkstatt Im Rain

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Wohnhaus Mariahalden

7

Erlebnisbauernhof

8

Wohnhaus Weinhof

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Parkanlage

10

Rebberg

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Erlenbach, Im Bindschädler 962

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Impressum Herausgeberin Martin Stiftung, Erlenbach Konzept und Gestaltung Heads Corporate Communications AG, Zürich Text Loner Public Relations, Zürich Fotografie Tm.woRK photography, Zürich (Portraits) Marco Simonetti, Zürich Druck Druckerei A. Schöb, Zürich

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Martin Stiftung Im Bindsch채dler 10 CH-8703 Erlenbach Telefon +41 43 277 44 44 Fax +41 43 277 44 45 kontakt@martin-stiftung.ch www.martin-stiftung.ch


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