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Die Chinesische Mauer Kontinuierlicher Wandel in Stein
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WEITBLICK
Im Juli 2007 wurde die Chinesische Mauer in einer weltweiten Online-Abstimmung zu einem der „sieben neuen Weltwunder“ gewählt. Die Mauer ist das längste Bauwerk der Welt und gehört zum Welterbe der UNESCO.
Kontinuität
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Ein architektonisches Wunderwerk: Die Chinesische Mauer. Der Bau der einzelnen Teile musste auf unterschiedlichste Bedingungen – Wüste, Berge, Täler – abgestimmt werden, und dennoch ließ sie sich zu einer Einheit verbinden.
Die Chinesische Mauer: ein architektonisches Wunderwerk, das sich vollendet an unterschiedlichste Geländeformen anpasst und seit 1987 Teil des UNESCO-Welterbes ist.
Die Chinesische Mauer
Kontinuierlicher Wandel in Stein
Die Chinesische Mauer steht wie kaum ein anderes Bauwerk für Größe, Stärke und Macht – verschiedenste Mythen ranken sich um das über 6.000 Kilometer lange Bollwerk, das Gebirge, Täler und Wüsten durchquert. Die bekannteste besagt, man könne es vom Weltall mit bloßem Auge erkennen. Der erste Taikonaut berichtete jedoch nach seiner Raumfahrt, er habe zwar eine wunderschöne Aussicht auf seine Heimat gehabt, die Mauer aber nicht gesehen. Dies ändert allerdings wenig an ihrer Bedeutung für die Mächtigen von gestern und heute und ihrer Anziehungskraft auf Menschen aus aller Welt. Was der Reisende heute von der „wanli changcheng“, der langen Mauer, sieht, hat nichts mehr gemein mit den Anfängen. Ihre kontinuierliche Konstruktion, Dekonstruktion und erneute Konstruktion gleicht einem Spiegel der chinesischen Geschichte – den Irrungen und Wirrungen, Kriegs- und Friedenszeiten, den Epochen von Einheit und Zerfall. Bei dem heutigen Bauwerk handelt es sich nicht um eine einzelne Mauer, sondern um zahlreiche Abschnitte aus unterschiedlichen Materialien mit Wachtürmen und Festungen, verbunden zu einem Mauersystem. Die Ursprünge der Mauer liegen im 8. – 3. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung, einer Epoche, gekennzeichnet durch die Zersplitterung des chinesischen Reichs. In Teilen diente sie damals zum Schutz der Seidenstraße, der legendären Handelsstrecke zwischen Asien und Europa, über die wir im letzten Heft berichteten. Während die Königsdynastie der Zhou immer mehr an Bedeutung verlor, befan-
den sich zahlreiche autonome Fürsten im Konflikt mit ihren nördlichen Nachbarn. Unter diesem Druck waren sie zu ständiger Weiterentwicklung, Expansion und Innovation gezwungen. Diese Ära, auch als „Zeit der streitenden Reiche“ bezeichnet, war geprägt durch einen wahren „Mauerbauwahn“: Nahezu jedes kleine Reich schottete sich ab. Allerdings handelte es sich bei den damaligen „Mauern“ lediglich um lose Stein- und Erdwälle. Als Wegbereiter der Großen Chinesischen Mauer gilt Qín Shihuángdì, der „Erste erhabene Gottkaiser von Qin“ (259 v. Chr. – 210 v. Chr.). Er war der Gründer der chinesischen Qin-Dynastie und des chinesischen Kaiserreichs. Er unterwarf die streitenden Kleinstaaten, ließ vorhandene Befestigungsanlagen ausbauen, verlängern und erweitern. In den folgenden Jahrhunderten wurden diese Mauern unter verschiedenen Herrscherdynastien in Teilen umgebaut, abgerissen, neu gebaut oder schlicht ignoriert. Erst das Jahr 1368 gibt das Startsignal für das, was wir heute als die „Chinesische Mauer“ bezeichnen. Die Ming kamen an die Macht und setzten das einst durch den ersten Kaiser Qín
Shihuángdì Begonnene fort, erstmals aus festem Gestein und in seiner heutigen Form. Es dauerte allerdings über 200 Jahre, bis der gigantische asiatische Limes die Ausmaße erreichte, in denen er auch heute noch zu bestaunen ist. Während der Herrschaft der letzten Kaiserdynastie der Qing (1644 – 1912) verlor die Schutzanlage erneut ihre Notwendigkeit, denn bei Gründung des russischen Zarenreichs drohte keine Gefahr mehr aus dem Norden. Die Mauer wurde in den letzten Jahren des Reichs und den Zeiten der Republik als Steinbruch genutzt. Bis zur Kulturrevolution (1966 – 1976) fiel sie in eine Art Dämmerzustand. Die Gründer der Volksrepublik China erhoben das monumentale Zeugnis der feudalen Vergangenheit zu einem einenden nationalen Symbol, restaurierten es und schützen es seit 2006 auch durch verschiedene Gesetze. Heute ist das mal trennende, mal einende Bauwerk sowohl Besuchermagnet in einem sich öffnenden Land, als auch Symbol für den seit Jahrhunderten kontinuierlich voranschreitenden Wandel der Geschichte.