Glaube und Wissenschaft

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Liebe Herold-Leser, in dieser Ausgabe möchten wir uns einem ganz speziellen Thema widmen: dem Zusammenspiel von Wissenschaft und christlichem Glauben.

In unserer modernen Welt wirkt es häufig so, als würden Wissenschaft und Glaube nicht zusammenpassen. Einerseits wird von der Wissenschaft gesprochen, als würde dort auf unfehlbare Weise Wissen erworben und dargelegt, während man andererseits meint, der Glaube würde nur vage Antworten auf die großen Fragen des Lebens liefern. Aber stimmt diese Sicht? Und müssen beide Bereiche wirklich immer im Widerspruch zueinander stehen? Und was sollen wir tun, wenn wir auf Widersprüche stoßen?

Tatsächlich gab es schon immer Christen, die fest davon überzeugt waren, dass das Streben nach Wissen, das Erforschen der Geheimnisse des Universums und das tiefe Vertrauen auf Gott Bereiche des Lebens sind, die sich gegenseitig ergänzen und bereichern können. Die Wunder der Schöpfung können durch die Wissenschaft offenbart werden und so unseren Glauben vertiefen und unsere Ehrfurcht vor Gott stärken. Gleichzeitig kann unser Glaube uns eine tiefere Perspektive auf die Entdeckungen der Wissenschaft geben und uns daran erinnern, dass hinter allem eine göttliche Ordnung steht.

Da dies ein Thema ist, das eine besondere Kenntnis erfordert, haben wir Artikel von Menschen zusammengestellt, die in dieser Gedankenwelt zuhause sind. Wir möchten Sie ermutigen, diese Beiträge mit offenem und demütigem Herzen zu lesen und bereit zu sein, sich von den Erkenntnissen und Erfahrungen der Autoren inspirieren zu lassen. Möge diese Ausgabe Ihre Perspektive auf unseren allmächtigen, weisen, souveränen und liebevollen Gott und sein wunderbares Universum bereichern und Ihren Glauben an ihn stärken.

Widerspricht die

Wissenschaft der Bibel?

11 Prinzipien, um mit dieser Spannung umzugehen.

Es gibt scheinbare Widersprüche zwischen der Bibel und wissenschaftlichen Aussagen, die dazu führen, dass sich manche von uns verunsichern lassen – etwas, das mitunter nachvollziehbar ist.

Ich möchte daher einige Prinzipien nennen, die uns dabei helfen können, mit dieser Spannung weise umzugehen. Es versteht sich von selbst, dass sich in dieser Kürze keine umfassende Behandlung eines so gewaltigen Themas darstellen lässt. Lesern, die mehr über die Beziehung zwischen der Heiligen Schrift, der Wissenschaft und dem Wirken Gottes in der Welt erfahren möchten, empfehle ich das Buch Vorsehung von John Piper.

Prinzip 1: Gott regiert die Welt. Grundsätzlich sind wir davon überzeugt, dass Gott die Welt geschaffen hat und sie regiert. Gott ist ein persönlicher Gott, kein mechanisches Regelwerk. Gott kann auf außergewöhnliche Weise handeln, wenn er es will (durch Wunder). Diese Annahme ist die Grundlage für alle weiteren Studien der Bibel und der Welt.

Prinzip 2: Gott ist beständig. Gott ist in sich selbst beständig. Er steht im Einklang mit sich selbst. Und daher sind auch seine Aussagen in der Bibel und sein Wirken in der Herrschaft dieser Welt in sich stimmig. Deshalb gibt es keinen wahren Widerspruch zwischen der Bibel und den Fakten dieser Welt. Weil wir endlich sind, Gott aber unendlich ist, können wir nicht alles wissen und können auch nicht garantieren, dass wir alle

von Vern Poythress

scheinbaren Unstimmigkeiten in naher oder ferner Zukunft zu unserer Zufriedenheit lösen werden. Es besteht zumindest die Hoffnung, dass wir einige, wenn nicht sogar viele von ihnen lösen können, da es sich dabei nur um scheinbare Widersprüche handelt. Allerdings können wir nicht im Voraus garantieren, ob und wann eine Lösung gefunden wird.

Letztendlich müssen wir geduldig sein und auf Gott vertrauen. Er weiß, was er tut, auch wenn wir es nicht wissen. Das sind grundlegende Aspekte des christlichen Glaubens. Jeder Mensch wird in seinem Leben mit Ereignissen konfrontiert, die unerklärlich, frustrierend und auch schmerzhaft erscheinen. Manchmal kommt es uns vor, als wären diese Ereignisse mit Gottes Güte unvereinbar (man denke dabei nur an Hiob). Die gleiche Art von Unstimmigkeit, die in unserem persönlichen Leben auftritt, kann uns auch begegnen, wenn wir versuchen, die Aussagen der Schrift mit denen moderner Wissenschaftler zu vergleichen.

Prinzip 3: Die Bibel ist Gottes Wort. Gott hat sein Wort niederschreiben lassen. Er hat Menschen dazu gebraucht, es schriftlich festzuhalten, Menschen, die er selbst gelehrt und geführt hat. Aus diesem Grund ist das, was die Bibel sagt, absolut zuverlässig und wahr.

Ganze Bücher widmen sich dem Beweis, dass die Bibel Gottes Wort ist. Ich werde hier nicht jedes der vorhandenen Argumente wiederholen. Ich möchte nur einige Verse erwähnen, um daran zu erinnern, dass die Bibel selbst diesen Anspruch erhebt. Der bekannteste Vers steht in 2.

Timotheus 3,16a: „Alle Schrift ist von Gott eingegeben.“ Etwas Ähnliches finden wir in 2. Petrus 1,21: „Denn niemals wurde eine Weissagung durch den Willen eines Menschen hervorgebracht, sondern von Gott her redeten Menschen, getrieben vom Heiligen Geist.“ Jesus bestätigt die göttliche Autorität des Alten Testaments an mehreren Stellen (vgl. Mt 5,17-20; 19,4; Joh 10,35). Diese Verse sind nur die Spitze des Eisbergs.

Prinzip 4: Weil Gott dem Menschen Autorität über die Schöpfung gab, ist wissenschaftliches Arbeiten legitim.

Diejenigen, die die ersten Schritte in der Entwicklung der modernen Wissenschaft getan haben, gingen davon aus, dass ihre Annahmen mit dem biblischen Weltbild übereinstimmten. Es waren göttliche Wahrheiten und die Tatsache, dass wir nach seinem Ebenbild geschaffen sind, die diese Männer bei ihren wissenschaftlichen Forschungen angetrieben haben. So sollte es auch heute sein. Wissenschaftler arbeiten weitaus besser, wenn sie sich der Berufung und Abhängigkeit eines persönlichen Gottes bewusst sind, anstatt zu meinen, sie wären den Gesetzen eines unpersönlichen Universums ausgesetzt.

Prinzip 5: Wissenschaftliche Formulierungen haben nicht den gleichen Stellenwert wie Gottes Wort; sie sind rein menschliche Gedanken über Beobachtungen dieser Welt. Wissenschaftliche Formulierungen dürfen nicht mit der Bibel gleichgesetzt werden. Die Bibel ist unfehlbar, weil sie Gottes Wort ist. Sie besteht aus Worten und Sätzen, die Gott (menschlichen Autoren) eingegeben hat, um die Wahrheit auszudrücken und sich uns mitzuteilen. Wir können ihr voll und ganz vertrauen. Im Gegensatz dazu ist alle Arbeit der modernen Wissenschaft menschliche Arbeit. Gott gibt den Menschen Gaben und Einsichten. Er gibt ihnen Energie für ihre Arbeiten. Aber all das unterliegt der Fehlbarkeit. Wissenschaftler können viele gute und richtige Dinge sagen. Doch weil sie fehlbar sind, können wir nicht einfach davon ausgehen, dass das, was sie sagen, auch den Tatsachen entspricht; es muss geprüft werden. Und wenn die Wissenschaft auf eine gesunde Art und Weise funktioniert, wird sie natürlich vor allem von anderen Wissen-

schaftlern geprüft. Wissenschaftliche Experimente können unter anderen Bedingungen wiederholt, alternative Hypothesen können getestet werden. Manchmal setzt sich eine bestimmte wissenschaftliche Theorie durch, was dazu führt, dass diese Theorie mit der Zeit als die einzig richtige Erklärung angesehen wird. Newtons Theorie der Schwerkraft wurde zu einer solchen Theorie. Für viele Wissenschaftler schien sie wie eine endgültige Antwort auf die Frage nach der Schwerkraft zu sein. Die Gelehrten glaubten, dass man diese Theorie nicht mehr hinterfragen müsse. Doch schon damals stellte sich heraus, dass es sich nicht um eine endgültige Theorie handelt. Letztendlich wurde sie von Albert Einsteins Spezieller und seiner Allgemeinen Relativitätstheorie abgelöst.

Normalerweise haben wir Vertrauen in etablierte Sichtweisen, weil sie sich im Laufe der Zeit bewährt haben. Aber auch hier gilt es, einige Vorsichtsmaßnahmen zu beachten.

1.) Auch gut begründete Theorien können grundsätzlich fehlbar sein.

2.) Auch bei bewährten Theorien kann es Ausnahmen geben, denn Gott ist ein persönlicher Gott, der Wunder wirken kann.

3.) Selbst bewährte Theorien, wie die Newtonsche Gravitationstheorie, können auf überraschende Weise durch eine spätere Theorie widerlegt werden.

4.) Selbst angesehene Theorien können große Schwierigkeiten aufweisen und Anlass zu Misstrauen geben, wenn sie auf versteckten Annahmen beruhen, die sich als falsch erweisen. Im Falle des Darwinismus besteht eine solche Annahme darin, dass die biologische Entwicklung der Arten ungesteuert (also planlos) geschieht.

5.) Theorien über die Vergangenheit erfordern die Annahme, dass die Vergangenheit selbst eine gewisse Kontinuität in ihrer Gesetzmäßigkeit aufweist. Solche Theorien stehen naturgemäß auf weniger soliden Füßen als Theorien, die in der Gegenwart überprüft werden können (wie z. B. die Newtonsche Gravitationstheorie oder die Kirchhoffschen Regeln für elektrische Schaltungstechnik).

Wir müssen also zwischen zwei Arten wissenschaftlicher Untersuchungen unterscheiden. Die Geschichtswissenschaft versucht, die Vergangenheit zu rekonstruieren. Dazu gehören Theorien über die Entstehung von Pflanzen- und Tierarten, über die Ent-

stehung geologischer Schichten, über die Entstehung des Mondes, der Planeten, Kometen und Asteroiden sowie Theorien über die Entstehung von Galaxien. Die „nomothetische Wissenschaft“ untersucht die Gesetzmäßigkeiten von Prozessen, die gegenwärtig ablaufen. Diese Art der Wissenschaft ist zuverlässiger, da sie sich auf wiederholbare Experimente stützt. Die „historische Wissenschaft“ hingegen beschäftigt sich mit einmaligen Ereignissen der Vergangenheit. Einige dieser Ereignisse können Wunder gewesen sein. Die „nomothetische Wissenschaft“ umgeht die Schwierigkeit des Wunderbaren, indem sie sich auf Wiederholungen stützt. Ein einzelnes anormales Ereignis würde man aus einer Versuchsreihe ausschließen, da es um Regelmäßigkeiten geht.

Prinzip 6: Die Bibel ist unfehlbar, doch menschliche Interpretationen der Bibel unterliegen der Fehlbarkeit. Wir müssen unbedingt zwischen dem unterscheiden, was die Bibel sagt und dem, wie wir oder andere die Aussagen der Bibel interpretieren. Die Grundlehren der Bibel über die Erlösung sind eindeutig und klar. Allerdings sind nicht all ihre Aussagen so klar. Das Westminster-Bekenntnis bietet eine ausgewogene Zusammenfassung über die Klarheit der Heiligen Schrift:

In der Schrift sind nicht alle Dinge gleichermaßen in sich selbst klar und auch nicht gleichermaßen klar für alle; aber diejenigen Dinge, die zu erkennen, zu glauben und zu beobachten zum Heil notwendig sind, sind an der einen oder der anderen Stelle der Schrift so klar dargelegt und aufgedeckt, dass nicht nur die Gelehrten, sondern auch die Ungelehrten bei rechtem Gebrauch der gewöhnlichen Hilfsmittel zu einem hinreichenden Verständnis derselben gelangen können. (1.7)

Weil nicht alles gleichermaßen klar ist, und weil selbst die klaren Stellen durch die Sünde in den Köpfen der Menschen verdreht werden können, sind menschliche Auslegungen fehlbar.

Prinzip 7: Widersprüche aufgrund menschlicher Fehler bei Interpretationen und Beobachtungen.

Die Ursache der Widersprüche liegt in der menschlichen Fehlbarkeit, die sich sowohl auf die Auslegung der Bibel als

auch auf alle Bereiche der modernen Wissenschaften erstreckt.

In Gott selbst herrscht kein Widerspruch. Es herrschen keine Widersprüche zwischen dem, was die Bibel wirklich sagt, und dem, was in der Welt real ist.

Prinzip 8: Ein scheinbarer Widerspruch muss weiter untersucht werden. Wenn wir auf einen offensichtlichen Widerspruch stoßen, wissen wir nicht sofort, ob es sich um einen Fehler in der Bibelauslegung, einen Fehler in der wissenschaftlichen Argumentation oder um beides handelt. Wir sollten weiterhin darauf vertrauen, dass Gott wahrhaftig ist, und geduldig abwarten, während wir versuchen, die Quelle des Fehlers zu finden.

Prinzip 9: Gott gab uns die Bibel als Richtschnur für unser Leben. Gott gab uns die Bibel als Richtschnur für unser Leben (vgl. Ps 19,8-12; 119,105). Sie dient unserem Bedürfnis nach Orientierung und als umfassendes Heilmittel für unsere Sünde. Noch dazu ist sie vollkommen wahr. In ihr haben wir einen Reichtum an mündlichen Aussagen, im Gegensatz zu den stillen Beweisen, die in der geschaffenen Welt zu finden sind. Wir sollten dem Wort Gottes vertrauen. Aber wir sollten uns davor hüten, mit Fragen an die Bibel heranzutreten, auf die sie gar keine Antworten gibt – Fragen nach technisch-wissenschaftlichen Details zum Beispiel.

Prinzip 10: Bei offensichtlichen Widersprüchen sollte geprüft werden, ob es konkurrierende Erklärungen von Wissenschaftlern oder Bibelauslegern gibt. Auch unter wissenschaftlichen Meinungen gibt es unterschiedliche Ansichten und eine populäre Mehrheitsmeinung. Diese populäre Meinung wird häufig über den sozialen Druck und die populäre Presse gefördert.

Laien, die selbst keine Wissenschaftler sind, können dabei das Gefühl bekommen, sie seien nicht kompetent genug, die Behauptungen der Fachleute zu beurteilen. Dabei stellen Wissenschaftler oftmals Behauptungen auf, die weit außerhalb ihres Fachgebiets und ihrer eigenen Kompetenz liegen. Doch selbst in Fällen, wo ihre Behauptungen ihr Fachgebiet betreffen, kann es vorkommen, dass konkurrierende Meinungen nicht erwähnt werden, um die eigene als einzig gültige erscheinen zu lassen. Wir tun deshalb gut daran, uns bewusst zu machen, dass wissenschaftliches Arbeiten auch eine soziale Komponente hat, und dass zu gesunder Wissenschaft auch gesunde Meinungsverschiedenheiten gehören. (So gibt es bis heute beispielsweise konkurrierende Sichtweisen bezüglich der Bedeutung der Quantenmechanik.)

Will ein Laie über ein bestimmtes Thema gut informiert sein, sollte er darauf achten, dass er nicht nur innerhalb eines Meinungsspektrums

Der Wert des Wissens

Im biblischen Schöpfungsbericht wird immer wieder betont, dass alles, was Gott geschaffen hat, „gut“, bzw. „sehr gut“ ist. Im Neuen Testament wird deutlich, dass sich Gottes schöpferisches Wirken sowohl auf das Sichtbare als auch auf das Unsichtbare erstreckt (Kol 1,16). Historisch gesehen haben viele Religionen entweder dem Geistlichen mehr Bedeutung beigemessen als der Materie oder umgekehrt, der Materie mehr als dem Geist. Die biblische Weltanschauung ist relativ einzigartig, weil in ihr sowohl das Geistliche als auch die Materie als von Gott erschaffen, und zwar „sehr gut“ erschaffen dargestellt wird. Deshalb haben Christen,

liest – auch wenn es sich dabei um ein christliches Spektrum handelt (denn Christen können durchaus unterschiedlicher Meinung sein).

Prinzip 11: Trotz unbeantworteter Fragen zu scheinbaren Widersprüchen liefert uns die Bibel genug Anweisungen für ein Leben im Gehorsam gegenüber Gott. Gott ist treu und kennt die Grenzen unserer Erkenntnis. Er hat uns genug gegeben, damit wir ihn in Jesus Christus zu erkennen und auf seinem Weg wandeln können.

Vern Poythress ist Professor für Neues Testament, Bibelauslegung und Systematische Theologie am Westminster Theological Seminary. Er liebt Science Fiction, Volleyball und vor allem seine Frau Diane, mit der er seit über 40 Jahren verheiratet ist und zwei Söhne hat.

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Dieser Artikel ist ein gekürzter Auszug und stammt von Desiringgod.org. Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung.

Den vollständigen Artikel findest Du auf unserem Blog: herold-mission.com/blog

wo immer sie auch hinkamen, Krankenhäuser und Schulen gegründet.

Angesichts dieser Tatsache ist es auch kein Wunder, dass viele der Begründer der modernen Wissenschaft Christen waren (wie Kepler, Newton, Pascal, uvm.). Im Gegensatz zu vielen heutigen Wissenschaftlern hatten diese Männer keine Angst davor, dass der Glaube an einen Gott jenseits dieser Welt sie bei ihren Beobachtungen der Natur behindern könnte. Stattdessen wurden ihre wissenschaftlichen Bemühungen durch ihren christlichen Glauben zusätzlich angetrieben; er verlieh ihnen eine gewisse Stabilität. Denn wenn

ein vernünftiger Gott ein vernunftbasiertes Universum erschaffen hat, ist es nur logisch, dass andere vernunftbegabte Wesen ihn entdecken können.

Johann Kepler ist berühmt für seine Behauptung, dass die Wissenschaft Gottes Gedanken nachdenkt. Man kann sagen, dass diese Aussage eine Art Manifest für die christliche Schule aller wissenschaftlichen Aktivitäten und intellektuellen Bemühungen ist. Wenn es einen rationalen Gott gibt, dann denken Menschen, während sie über eine Idee nachdenken (z. B. über die Zahl 11, ein Dreieck oder den Begriff Gerechtigkeit), nicht an etwas Abstraktes, oder etwas, das sie sich selbst erdacht haben, sondern sie bedienen sich etwas Realem, das vor ihnen bereits dem Geist Gottes entsprang.

Daher sind für uns Christen das Denken und intellektuelle Entdeckungen an sich äußerst wertvoll. Die Wahrheit einer Sache zu erkennen ist wie das Forschen nach Gottes Fußspuren oder das Betreten eines Raumes, den er nur wenige Augenblicke zuvor verlassen hat. Der Glaube an Gott verleiht jedem intellektuellen Streben Sinn, Kontext und Optimismus. C. S. Lewis formulierte es so: „Der Durst ist für das Wasser gemacht und das Forschen für die Wahrheit.“

Die Bibel macht deutlich, dass der Mensch im Ebenbild Gottes erschaffen wurde, was unter anderem die Fähigkeit zur Neugier, zum logischen Denken und zum Lernen einschließt. Als König Salomo Gott um Weisheit bat, freute Gott sich und schenkte ihm unter anderem Einsicht über Bäume und Tiere – also die natürliche Welt. Die Bibel misst dem Erwerb von Wissen und Verständnis großen Wert bei: „Glücklich der Mensch, der Weisheit gefunden hat, der Mensch, der Verständnis erlangt! Denn ihr Erwerb ist besser als Silber und wertvoller als Gold ihr Gewinn“ (Spr 3,13-14).

Auch wenn die Bibel also den Verstand lobt, warnt sie doch davor, dem Intellekt zu viel Bedeutung beizumessen, indem man versucht, den Sinn des Lebens ausschließlich durch die Anhäufung von Wissen zu entdecken. Salomo, als Verfasser eines Großteils der Sprüche, in denen der Wert der Weisheit gepriesen wird, warnt im Buch Prediger andererseits davor, dass Weisheit allein in einer gefallenen Welt gegen die Sinnlosigkeit des Lebens und die Gewissheit des Todes nicht hilft. Er schreibt:

Ich sprach in meinem Herzen und sagte: Ich nun, siehe, ich habe die Weisheit vergrößert und vermehrt, mehr als jeder, der vor mir über Jerusalem war, und mein Herz hat in Fülle Weisheit und Erkenntnis geschaut. Auch richtete ich mein Herz darauf, Weisheit zu erkennen und Erkenntnis von Tollheit und Torheit zu haben. Doch erkannte ich, dass auch das nur ein Haschen nach Wind ist. Denn wo viel Weisheit ist, ist viel Verdruss, und wer Erkenntnis mehrt, mehrt Kummer. (Pred 1,16-18)

Denn es gibt keine bleibende Erinnerung an den Weisen, so wenig wie an den Toren, weil in den kommenden Tagen alles längst vergessen sein wird. Und wie stirbt der Weise gleich dem Toren hin! (Pred 2,16)

Und darüber hinaus, mein Sohn, lass dich von ihnen warnen! Des vielen Büchermachens ist kein Ende, und viel Studieren ermüdet den Leib. (Pred 12,12)

Für Christen hat Wissen also einen großen Wert, aber es ist nicht die Nahrung des Lebens und es gibt auch nicht die endgültigen Antworten auf die Fragen des Lebens. Was die Wissenschaft betrifft, ist Wissen jedoch der Schlüssel zu allem.

Hat die Wissenschaft Gott verdrängt?

Am Ende seines faszinierenden Buches Eine kurze Geschichte der Zeit, nachdem er seine Suche nach einer großen einheitlichen Theorie, die das gesamte Universum erklären soll, skizziert hat, kommt Stephen Hawking zu folgendem Schluss:

Selbst wenn es nur eine mögliche einheitliche Theorie gibt, besteht sie nur aus einer Reihe von Regeln und Gleichungen. Was ist es, das den Gleichungen Leben einhaucht und ein Universum schafft, das sie beschreiben können? Der übliche Ansatz der Wissenschaft, ein mathematisches Modell zu konstruieren, kann die Frage nicht beantworten, warum es überhaupt ein Universum geben sollte, das dieses Modell beschreiben würde. Warum macht sich das Universum die Mühe, zu existieren?

Viele Menschen in der heutigen Kultur sind zu der Auffassung gelangt: Je mehr die Wissenschaft an Erklärungen für das Universum liefert, umso weniger benötigen wir einen Gott. Der bekannte Astrophysiker Carl Sagan sagte einmal:

Je weiter die Wissenschaft voranschreitet, umso weniger scheint es für Gott zu tun zu geben […] Alles, was wir in letzter Zeit nicht erklären können, wird Gott zugeschrieben […] Und dann, nach einer Weile, können wir es erklären, und dann ist es nicht mehr Gottes Bereich.

Hawkings Aussage macht deutlich, wie oberflächlich Sagans Sichtweise in diesem Punkt ist:

Selbst wenn wir alles, was im sichtbaren und greifbaren Universum geschieht, bis ins Detail verstehen könnten, müssten wir uns noch immer den größeren philosophischen Fragen stellen: Warum gibt es überhaupt ein Universum? Was verursacht seine Gesetze? Was gibt allem seinen Bestand?

Da die Wissenschaft das natürliche Universum erforscht und die Bibel davon spricht, dass Gott eben nicht Teil der erschaffenen Welt ist, wird die Wissenschaft nach christlicher Auffassung ihn mit all ihren Fortschritten niemals verdrängen. Im Gegenteil! Jeder wissenschaftliche Fortschritt macht die Frage nach einem Gott noch interessanter und dringlicher. Je mehr wir darüber wissen, wie das Universum funktioniert, umso dringlicher wird die Frage, warum es auf diese Weise funktioniert – ja, warum es überhaupt existiert. Die Meinung, wissenschaftliche Fortschritte würden einen Beweis dafür liefern, dass ein Schöpfer für all das nicht nötig sei, ist fast so, als würde man Hamlet zu zwei Dritteln durchspielen, um am Ende zu erwarten, dass das Stück einen Beweis dafür liefere, ohne Shakespeare entstanden zu sein.

Gavin Ortlund ist Theologe, christlicher Apologet und Autor. Er ist verheiratet mit Esther. Gemeinsam haben sie fünf Kinder. Gavin leitet das Infocenter Truth Unites, auf dem Ressourcen in den Bereichen Kirchengeschichte, Theologie, Philosophie und Apologetik kostenfrei im Internet veröffentlicht werden.

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Wie Archäologie beim Bibelstudium helfen kann

Vor ungefähr fünfzig Jahren nahm ich an meiner ersten Ausgrabung im modernen Israel teil. Die Ausgrabungsstätte war Tell Qasile, eine alte Philisterstadt inmitten der geschäftigen Metropole Tel Aviv. In meinem Grabungsgebiet entdeckten wir zwei Säulenbasen, die die ersten Anzeichen eines heute berühmten Philistertempels waren. Die beiden Säulen standen ehemals in der Haupthalle des prächtigen Baus, etwa zehn Fuß voneinander entfernt und trugen zwei massive Holzbalken, auf denen das zweite Stockwerk und das Dach des Tempels ruhte. Das Ausgrabungsteam wird wohl niemals vergessen, wie Ami Mazar, der Chefarchäologe, rief: „Ihr habt soeben den Philistertempel entdeckt!“ In dem Augenblick war ich vom Archäologie-Fieber gepackt.

Aber warum war diese Entdeckung so bedeutend? Ein Grund ist, dass sie uns hilft, die Geschichte von Simsons Tod zu begreifen. Nachdem die Philister Simson gefangengenommen hatten, führten sie ihn im Dagon-Tempel in Gaza vor (vgl. Ri 16,23). Die Philister verhöhnten Simson und stellten ihn zwischen die beiden Grundpfeiler des Tempels (vgl. V.25). Simson aber stemmte sich mit ganzer Kraft gegen die Pfeiler, sodass das gesamte Gebäude in sich zusammenfiel und wohl die meisten der Anwesenden unter sich begrub. Die archäologischen Funde des Tempels in Tell Qasile helfen uns zu verstehen, dass die in der Bibel geschilderten Ereignisse tatsächlich in Raum und Zeit stattgefunden haben - das heißt, diese Ereignisse haben sich in der Geschichte abgespielt. Die Archäologie kann uns über viele Aspekte des täglichen Lebens aufklären; zum Beispiel darüber, wie die Menschen im Altertum lebten. Sie zeigt, dass ein Bezug besteht, zwischen den in der Heiligen Schrift geschilderten Ereignissen und unserer Erde, auf der wir heute leben.

Rahab in Jericho

Ein weiteres hilfreiches Beispiel finden wir in Josua 2,15. Dort lesen wir von der Prostituierten Rahab, und finden die interessante Aussage: „Rahab wohnte in einem Haus, das Teil der Stadtmauer war. So ließ sie die Männer an einem Seil aus dem Fenster die Mauer hinunter“ (NGÜ). Der Aufbau einer Stadtmauer variierte je nach Epoche. Zu der Zeit, als Rahab lebte, also in der späten Bronzezeit, hatten viele kanaanitische Städte dicke äußere Befestigungsmauern. Durch Ausgrabungen wissen wir allerdings, dass einige der Städte ein sogenanntes „Kasematten-Außenwandsystem“ besaßen. Es bestand aus zwei parallel zueinanderstehenden senkrechten Mauern, in deren Zwischenräume Menschen ihre Häuser bauten. In Zeiten der Belagerung oder während eines Krieges wurden diese doppelten Außenmauern mit Geröll aufgefüllt, wodurch die äußere Mauer stärker und dicker wurde. Daher konnte Rahab tatsächlich „in der Mauer“ von Jericho leben, so wie es im hebräischen Original von Josua 2,15 heißt.

In der Geschichte von Rahab wird außerdem beschrieben, dass sie die beiden hebräischen Spione auf dem Dach ihres Hauses unter Flachsstängeln versteckte. Uns sagt das heute nicht viel, aber Archäologen haben viele Häuser aus dieser Epoche entdeckt, die Außentreppen aufwiesen, die aufs Dach hinaufführten. Wie heute in zahlreichen Dörfern Israels diente auch damals das Dach zum Trocknen von Lebensmitteln. Die Flachsstängel auf Rahabs Dach waren daher etwas völlig Normales und erregten keinen Verdacht. Es war also ein idealer Ort, um die beiden israelitischen Spione zu verstecken.

Die Bedeutung der archäologischen Forschung liegt darin, dass sie sich mit der physischen Natur der Dinge befasst und ihre Funde deshalb auf den realen Dingen (realia) der biblischen Zeit beruhen. Wir leben heute allerdings in einer Zeit, in der Geschichte oftmals als etwas Unwichtiges angesehen wird, als bedeutungslos. Viele glauben, die Vergangenheit habe nur wenig mit unserem modernen Leben zu tun. Dadurch wird das moderne Denken unhistorisch. Wissenschaftler argumentieren häufig, dass die Geschichte keine absolute Wahrheit und keine verbindliche Realität widerspiegle. Daher glauben heute viele Menschen, man könne die Geschichte einfach umschreiben, damit sie den eigenen Vorstellungen und Zielen entspricht. Die Archäologie ist dabei wie ein Schwert im Kampf gegen diese neue Art der Geschichtsvergessenheit. Denn die Archäologie zeigt deutlich auf, dass die Bibel sehr wohl mit dieser Welt verbunden ist, dass die geschilderten Ereignisse in Zeit und Raum geschehen sind. Die Geschichte ist eine Säule des christlichen Denkens. Gott ist der Herr der Geschichte. Er hat die Geschichte erschaffen, und die Zeit bewegt sich chronologisch von der Schöpfung bis zur Vollendung. Die Abfolge von SchöpfungFall - Erlösung - Verherrlichung hat sowohl eine theologische als auch eine historische Dimension.

„Pop“-Archäologie

Das bewährte archäologische Bibelstudium hilft uns auch, informiert, belesen und im Verständnis der Heiligen Schrift reifer zu werden. Sie bewahrt uns davor, Bewegungen wie der „Pop“-Archäologie zum Opfer zu fallen, die mit Ankündigungen angeblicher Entdeckungen, wie der Bundeslade (an der noch Blut kleben soll), ägyptischer Wagenräder im Roten Meer, der Arche oder den Steintafeln der Zehn Gebote in der Presse viel Aufmerksamkeit erhält. Solche spektakulären Funde haben eine lange Tradition in der Kirche. Konstantins Mutter Helena erklärte im frühen 4. Jahrhundert, dass sie das „echte Kreuz“ Jesu in Jerusalem entdeckt habe; viele andere haben im Laufe der Kirchengeschichte die gleiche Behauptung aufgestellt. Johannes Calvin hatte eine deutliche Meinung bezüglich derartiger Entdeckungen.

Zu seiner Zeit waren so viele Teilstücke des wahren Kreuzes unter den christlichen Kirchen verstreut, dass sie damit ein großes Schiff hätten beladen können. Während das ursprüngliche Kreuz von einem Mann getragen werden konnte, waren dreihundert Männer nötig, um das Gewicht der vorhandenen Teile zu tragen.

Die meisten der spektakulären Entdeckungen der „Pop“-Archäologen sind entlarvt worden, und deshalb muss die Gemeinde Jesu darüber aufgeklärt werden, damit sie nicht auf archäologische Scharlatane hereinfällt.

Denn Fakt ist, dass wir nicht auf derartige spektakuläre Funde angewiesen sind. Die klassische archäologische Forschung hat uns bereits viele wichtige Funde geliefert, die uns helfen, die Bibel zu verstehen. Viele dieser Entdeckungen sind allerdings sowohl in der Gemeinde Jesu als auch in der Gesellschaft eher unbekannt.

Ich möchte auf zwei neuere Funde eingehen, die unser Verständnis der Heiligen Schrift wirklich erhellen werden und die dazu beitragen, die Bibel in ihrem richtigen historischen Kontext zu verstehen:

1. Der Elfenbeinkamm aus Tel   Lachisch

Im Jahr 2016 entdeckten Ausgräber an der biblischen Stätte von Tel Lachisch in den Ausläufern Israels einen Elfenbeinkamm mit einer Inschrift. Das Elfenbein des Kamms stammt von einem Elefanten. In der Antike war dies ein sehr wertvolles Stück, da es zu dieser Zeit dort keine Elefanten gab. Vermutlich war der Kamm aus Ägypten importiert worden, wo solche Kämme weit verbreitet waren. Die eine Seite diente zum Lösen von Haarknoten, die andere zum Entfernen von Kopfläusen und Nissen. Archäologen konnten durch mikroskopische Tests den Zweck des Kammes feststellen, da sich auf dem Kamm selbst noch Überreste von Kopfläusen fanden. Auch die eingravierte Inschrift gibt Aufschluss über den Verwendungszweck. Die Inschrift – bestehend aus sieben Wörtern, bzw. siebzehn Buchstaben – ist in Kanaanäisch verfasst und lautet: „Möge dieser Stoßzahn die Läuse im Haar und Bart ausrotten.“

Die Archäologen aus Tel Lachisch datierten den Elfenbeinkamm und die Inschrift auf die mittlere Bronzezeit, also auf die Zeit zwischen 1700 und 1550 v. Chr. Dieses Datum liegt einige Jahrhunderte vor der Landnahme

Israels in Kanaan. Die Datierung ist wichtig, da bis zur Entdeckung des Kamms keine kanaanitische oder hebräische Inschrift im Land gefunden wurde, die vor dem 13. Jahrhundert v.Chr. datiert werden konnte. Diese Inschrift ist also einige hundert Jahre älter als alle bis dahin gefundenen Schriften in Kanaan.

Warum ist ein beschrifteter Elfenbeinkamm ein solch wichtiger Fund? Es wird oft argumentiert, dass Mose den Pentateuch nicht im zweiten Jahrtausend v. Chr. geschrieben haben könne, weil die hebräische Sprache zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht existiert habe. Hebräisch und Kanaanäisch sind sich jedoch sehr ähnlich. Als ich die Inschrift auf dem Elfenbeinkamm aus Tel Lachisch übersetzte, konnte ich es sofort lesen, weil ein Großteil des kanaanäischen Vokabulars mit dem Hebräischen identisch ist. Folglich gab es im Land Kanaan, mindestens drei Jahrhunderte bevor Mose den Pentateuch verfasste, eine Schrift, die Moses Hebräisch sehr ähnlich war.

2. Königliche Inschriften von König Hiskia

Im Jahr 2007 entdeckten Archäologen bei Ausgrabungen im Bereich eines Beckens in der Nähe der GihonQuelle in Jerusalem eine Kalksteintafel aus dem 8. Jahrhundert v. Chr. Es handelt sich um eine handtellergroße Tafel (13,5 x 9,6 cm), die zwei Zeilen in paläohebräischen Buchstaben, bzw. althebräischer Schrift enthält. Die Inschrift wurde erst kürzlich übersetzt, da einige der hebräischen Buchstaben unleserlich sind. Die Übersetzer glauben, dass die erste Zeile den Namen des judäischen Königs Hiskia enthält und das ein Wort in der zweiten Zeile „Teich“ bedeutet. Ein Übersetzer glaubt sogar, dass die ganze Inschrift lautet: „Hiskia machte den Teich in Jerusalem.“ Bezüglich dieser Inschrift ist noch einiges unklar, aber sie erinnert an 2. Könige 20,20, wo es heißt:

Und die übrige Geschichte Hiskias und all seine Machttaten und wie er den Teich und die Wasserleitung gemacht und das Wasser in die Stadt geleitet hat, ist das nicht geschrieben im Buch der Geschichte der Könige von Juda?

Möglicherweise war der HiskiaStein Teil einer monumentalen Inschrift, die sich an der Außenseite eines öffentlichen Gebäudes neben dem Teich von Gihon befunden hat. Sollte das der Fall sein, wäre dies die erste kö-

nigliche Inschrift eines judäischen Königs, die bisher entdeckt wurde.

Der Körper des Mose

Als ich mich gerade in der Vorbereitung auf meine Doktorarbeit in Archäologie befand, kam mein Doktorvater zu mir und berichtete mir von einem Förderer, der bereit sei, unsere Arbeit zu unterstützen. Er wolle eine Expedition nach Moab finanzieren, damit wir die Gebeine von Mose finden. Nach Ansicht des Förderers war Mose dort begraben worden, bevor die Israeliten in das Land der Verheißung zogen. Mein Doktorvater sagte mir, dass ich diese Expedition leiten solle, da ich eine hohe Meinung von der Bibel habe. Ich lehnte das Angebot ab, mit der Begründung, dass 5. Mose 34,5-6 sagt:

Und Mose, der Knecht des HERRN, starb dort im Land Moab nach dem Wort des HERRN. Und er [Gott] begrub ihn im Tal, im Land Moab, Bet-Peor gegenüber; und niemand kennt sein Grab bis auf diesen Tag.

Wenn schon die Israeliten nicht wussten, wo Mose begraben lag, dann hatte ich überhaupt keine Chance, sein Grab zu finden.

Fakt ist, dass wir nicht auf spektakuläre Funde zurückgreifen müssen. Wir können uns auf die bewährte Arbeit von Archäologen verlassen. Indem sie Ruinen und Funde ausgraben, tragen sie wirklich dazu bei, die historische Zuverlässigkeit der Bibel zu bestätigen.

John D. Currid ist Professor für Altes Testament und Ältester in der Presbyterian Church of America. Vor seinem geistlichen Dienst hat John Archäologie studiert und war an verschiedenen Ausgrabungen in Afrika (Karthago) und Israel beteiligt.

Foto: Im Besitz des Autors

Worte eines großen Wissenschaftlers

Blaise Pascal, der französische Mathematiker und Physiker, zählt zweifellos zu den größten Genies der Menschheit. Er wurde 1623 in Clermont-Ferrand geboren und starb, erst 39 Jahre alt, 1662 in Paris. Die Fülle seiner wissenschaftlichen Untersuchungen und Entdeckungen ist enorm.

Mit 17 Jahren entwickelt er den später nach ihm benannten Pascal’schen Satz, eine in der projektiven Geometrie wichtige Erkenntnis über die Kegelschnitte. Bald folgt eine Entdeckung nach der anderen. Weniger bekannt ist, dass Blaise Pascal gläubiger Christ war. Seine hochgradige Begabung und alle wissenschaftlichen Erfolge konnten ihn nicht ausfüllen und glücklich machen. Es gibt eine Fülle von zuverlässigen Quellen, die belegen, welche Gedanken der glänzende Naturwissenschaftler und Entdecker über den christlichen Glauben hat.

Der 23. November 1654 brachte die entscheidende Wende in seinem Leben. Ihm wurde bewusst, dass alle wissenschaftlichen Erkenntnisse letzten Endes in ein Erschrecken der Seele über die menschliche Unzulänglichkeit und Verlorenheit führen. Und durch das Studium des Wortes Gottes kam er zum lebendigen Glauben an Jesus Christus. In seinem umfangreichen Werk „Gedanken“ und in seinen anderen Schriften können wir seine Hinwendung zu Christus miterleben. So schreibt er im Blick auf die Wissenschaft:

Die letzte Schlussfolgerung der Vernunft ist, dass sie einsieht, dass es eine Unzahl Dinge gibt, die sie nicht zu fassen vermag. Was wird man von den übernatürlichen Dingen sagen, wenn sie schon die Dinge der Natur nicht fassen kann?

Ausführlich befasste sich Pascal mit der Erfüllung biblischer Prophetie. Was Gott durch sein Wort sagt und voraussagt, das hält er und das geschieht. Hören wir Pascal:

Der überzeugendste Beweis Jesu Christi sind die Prophezeiungen. Deshalb hat Gott für sie gesorgt, denn die Geschehnisse, durch die sie erfüllt sind, sind beständige Wunder ... Hätte ein beliebiger Einzelner ein Buch mit Weissagungen der Zeit und der Erscheinungsart Jesu Christi verfasst und wäre Jesus Christus übereinstimmend mit diesen Prophezeiungen erschienen, so wäre das von höchster Überzeugungs-

kraft. Hier aber ist noch mehr: Vier Jahrtausende lang gab es Menschen, die einer auf den anderen folgten, um dasselbe Ereignis kundzutun. Da ist ein ganzes Volk, das ihn verkündet und das vier Jahrtausende besteht, um von den Verheißungen, die ihm zuteilwurden, wie ein Mann Zeugnis abzulegen, und zwar ungeachtet aller Drohungen und Verfolgungen. Das ist unvergleichlich viel bedeutsamer.

Aus diesem Grund lehne ich alle anderen Religionen ab […] So erhebe ich meine Arme zu meinem Erlöser, der, nachdem er vier Jahrtausende geweissagt war, gekommen ist, um für mich auf Erden zu leiden und zu sterben, zur Stunde und in der Weise, wie es im Voraus verkündet war.

Und durch seine Gnade erwarte ich den Tod in Frieden und in der Hoffnung, auf ewig mit ihm vereint zu sein. Und bis dahin lebe ich froh und zufrieden mit dem, was ihm gefiel, mir zu geben. Und ich bin zufrieden auch mit den Leiden, die er mir zu meinem Heil gesandt und die zu erdulden mich sein Beispiel gelehrt hat. – Auf Jesus Christus schauen beide Testamente, das Alte Testament in der Erwartung, das Neue Testament auf ihn als Urbild und beide auf ihn als Mittelpunkt.

Diese Worte eines der größten Naturwissenschaftler der Menschheit sind beeindruckend. Doch nicht die Höhe des Intelligenzquotienten entscheidet über Himmel oder Hölle. Ob Nobelpreisträger oder Durchschnittsbürger – die Bibel sagt ohne Ansehen der Person jedem, worauf es ankommt. Christus selbst ruft dir zu: „Kommt her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen, und ich werde euch Ruhe geben“ (Mt 11,28). „Wer an den Sohn glaubt, hat ewiges Leben; wer aber dem Sohn nicht glaubt, wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm“ (Joh 3,36).

Dieser Text ist ein Auszug aus dem Buch „Anders als gedacht“ von Friedhelm König.

Restpostenpreis: 2,- € | Best.-Nr. 204

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