Bilingual School - Shanghai
Bilingual School - Shanghai 2004 - 2006 JingYu Road Bezirk YangPu Shanghai (China) SMSH Architektur und Städtebau Prof. Wolfgang Schuster in AG mit Klaus Lehnert Fassadenplanung Josef Herz Bauherr Yangpu Gesellschaft für Entwicklung und Investition Fotographien und Zeichnungen Wettbewerb ©!SMSH Architektur und Städtebau, Klaus Lehnert Zeichnungen Fassade / Dach ©!Architekt Josef Herz Herausgeber: Josef Herz © www.studiowerkstatt.de Potsdam 2010
Bilingual School - Shanghai Shanghai International Studies University Bilingual School Im Zuge zusammenwachsender wirtschaftlicher und kultureller Beziehungen, hat die Bedeutung mehrsprachiger und international orientierter Ausbildung in der sich wandelnden VR China rapide an Bedeutung gewonnen. Der aufstrebende und teilweise wohlhabende Mittelstand investiert gerne in die verbesserte, an Internationalität orientierter Ausbildung ihrer Kinder. Die Bilingual School - Shanghai ist eine Grund- und Mittelschule für ca. 3000 Schüler mit integrierter Zwei-Feld Sporthalle, Mensa, Auditorium und Freisportanlagen. In der angegliederten Kita werden die Kinder im Alter von 1 bis 5 Jahren in einer mehrsprachigen Erziehung auf die weiterführende Grundschule vorbereitet. Die teilweise aus weit entlegenen Provinzen stammenden Kinder können im angeschlossenen Schüler- / Studentenheim wohnen. Ursprünglich sollte das in einem Altbau untergebrachte Wohnheim vergrößert und neu erstellt werden. Die Realisierung dieses Projektabschnittes ist wegen noch offener Grundstücksfragen und Abstimmungen mit dem Bezirk bis auf weiteres verschoben worden.
AUFGABENSTELLUNG - Auszug aus der Projektbeschreibung des Wettbewerbes Das Leitbild der Biligual School - Shanghai soll dem modernen pädagogischen Grundkonzept des Lernens in der VR China entsprechen: "Politiker, Planer und Lehrer sind dem pädagogischen Leitbild gleichermaßen verpflichtet. Die moderne Vorstellung von Pädagogik ist, dass sich Schüler wie Lehrer auf gleicher Augenhöhe begegnen. Der moderne Lehrer ist der Trainingspartner des Schülers und leitet ihn beim Erlernen von besonderen Fähigkeiten an. Der Lehrer sollte den Schülern dienen. Der Schüler soll den Lehrer wie ein Familienmitglied erfahren und ihm gegenüber Achtung und Zuneigung entwickeln. Die Schule ist ein Abbild der Gesellschaft, in ihr liegt die Zukunft einer Gesellschaft. Das Erscheinungsbild der Schule soll im Äußeren und im Inneren Werte vermitteln, wie: - Gemeinschaftsempfinden Die Schule soll eine bauliche und funktionale Einheit bilden. - Disziplin Das Gebäude soll ein klares Ordnungsprinzip haben. Schüler, Lehrer und Besucher sollen sich im Gebäude leicht orientieren können. - Lebensfreude Die Schule soll heiter, die Materialien haptisch, die Farben lebensfroh, jedoch nicht aufdringlich sein."
STÄDTEBAU Das Quatiers entwickeln sich linear in Nord-Süd-Richtung. Der Schulbau nimmt diese städtebauliche Ausrichtung auf und verstärkt diese. Mit seiner baulichen Masse bildet die Schule eine neue städtebauliche Dominante. Die Zonierung von Norden nach Süden entspricht dem funktionalen Gefüge. Die Kindertagesstätte ist eine kleine Einheit die in einem eigenen geschlossenen Bereich untergebracht ist. Der Kindergarten ist baulich gefasst, so dass die Kinder geschützt spielen können ohne das Gelände zu verlassen. Die Strasse wird begrünt und erhält dadurch einen alleeartigen Charakter. Der gesamte Schulkomplex bildet eine bauliche Einheit. Er umfasst von Osten nach Westen die Grundschule, den Servicebereich (Mensa, Verwaltung, Bibliothek, Kommunikationsräume) und die Mittelschule. Die Erdgeschosszone beherbergt alle halböffentlichen Nutzungen. Die drei Baukörper sind durch großzügige, überdeckte Höfe verbunden. Diese Flächen dienen als Pausen- und Kommunikationsräume. Südlich des Schulbaukörpers befindet sich die Aktivitätszone, das Sportfeld mit der Laufbahn und Nebensportflächen. Zwischen Schule und Sportfeld ist eine waldartig bepflanzte Pufferzone geplant. Abschließend befindet sich die für eine spätere Realisierung geplante Wohnanlage für die Schüler.
ENTWURF Der Neubau bildet einen langgestreckten Komplex, in dem sich die Grundschule, ein Servicebereich und die Mittelschule als einzelne Baukörper aneinanderreihen. Die drei Trakte sind durch zwei gebäudehohe Eingangsbauten verbunden, in denen die Treppenhäuser untergebracht sind. Im Erdgeschoß liegen die Mensa, die um ein Geschoß in die Erde abgesenkte Doppelsporthalle und andere Gemeinschaftseinrichtungen. Zur Straße sind Ladengeschäfte untergebracht. Im Zentrum des Grundschultrakts liegt zu ebener Erde ein überdachter Pausenhof, der sein Pendant im Mittelschultrakt findet – dort allerdings erst über dem Dach der Sporthalle. Im Servicetrakt sind zwischen zwei kleineren Lichthöfen ein Auditorium, Verwaltung, Bibliothek und andere Gemeinschaftsräume untergebracht.
KONSTRUKTION Zur Sicherheit vor Erdbeben wurde der Bau als monolithische, biegesteife Betonskelettkonstruktion ausgeführt.
FASSADE Die Fassade ist in mehreren Schichten aufgebaut. Den eigentlichen Raumabschluss zwischen Innen und Außen bildet eine Pfosten-Riegelfassade mit geschoßhoher Verglasung bzw. gedämmten Sandwichpaneelen. Die ca. 75 cm auskragenden Betondecken dienen in den Sommermonaten als Schattenspender gegen die hoch stehende Mittagssonne und als Fluchtbalkon im Evakuierungsfall. An den Deckenrändern sind hinter einer ersten Ebene unbeweglicher Lamellenrahmen, zwei weitere Lagen beweglicher Schiebeelemente montiert. Diese ermöglichen bei flachem Sonnenstand eine vollständige Verschattung der Räume. In diesem Zwischenraum können hinter den feststehenden Paneelen bei Bedarf nachträglich Klimageräte unsichtbar installiert werden. Durch die individuelle Steuerung der Nutzer ergibt sich ein flexibles, wandlungsfähiges äußeres Bild der Schule. Die farbigen Fassadenelemente – warme Farben nach Norden, kalte Farben auf der Südseite – geben dem lang gestreckten Baukörper eine unverwechselbare Charakteristik. Die Bilingual School wird dadurch Orientierungspunkt und Landmarke im Stadtbezirk. Im Gebäudekomplex ist mit konsequenter Durchlüftung selbst in extremen Sommermonaten ein angenehmes Klima gewährleistet.
PROJEKTABLAUF Im November 2004 wurde SMSH Architektur und Städtebau mit ihrem Kooperationsbüro SOADRI in Shanghai zur Teilnahme am Auswahl- und Wettbewerbsverfahren Bilingual School - Shanghai, Neubau einer Internationalen Schule, aufgefordert. Hierzu waren grundsätzliche städtebauliche Lösungsansätze zu skizzieren, die im Januar 2005 dem Auftraggeber präsentiert wurden. Anfang April 2005 wurde der Entwurf mit dem 1. Preis prämiert und die Kooperation zur Weiterbearbeitung aufgefordert. Die chinesischen Partner sollten die Entwurfsplanung in der Ausführungsplanung weiterbearbeiten und vor Ort umsetzen. Im weiteren Verlauf wurde SMSH mit einer vertiefenden Planung zur Vorbereitung der Ausführungsplanung beauftragt. Dies umfasste auch die Kommunikation und Abstimmung mit den beteiligten Fachingenieuren. Die Leit- und Regeldetailplanung für die Fassade wurde vom Architekt Josef Herz erarbeitet. Diese Ergebnisse wurden ab Juli 2005 vom Kooperationsbüro für die GU-Ausschreibung und Vergabe zu Grunde gelegt. Das gesamt Bau-, Termin- und Qualitätsmanagement vor Ort übernahm das Büro SOADRI. Die Bauzeit betrug ca. 11 Monate. Planung 2004 bis 2005 Fertigstellung 2006 BGF: 38.000 qm Baukosten: 316 EUR/qm BRI: 120.000 cbm
Bilingual School - Shanghai Architekt Josef Herz - Fassadenplanung 2005