Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung www.hessen-biotech.de
Hessen-Biotech NEWS Klinische Forschung in Hessen: innovativ und auf Wachstum eingestellt Neues aus dem Cluster Integrierte Bioindustrie Frankfurt Medizintechnik made in Mittelhessen Projektträger Jülich – Lotsendienst für Förderneulinge Professor Holger Zorn – Die Alleskönner: Pilze als Aromafabriken und Rohstofflieferanten R-Biopharm – Immer ein bisschen schneller als die anderen
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Liebe Leserinnen und Leser, die erste Ausgabe der Hessen-Biotech NEWS 2009 beginnt mit einer Reihe guter Nachrichten für die hessische Biotechnologiebranche. Die aktuelle Befragung der in Hessen angesiedelten Contract Research Organisations (CROs) ergab: Hessen ist ein Spitzenstandort mit exzellenten Rahmenbedingungen. Positiv blickt auch die R-Biopharm AG in das neue Jahr. So hat das international agierende Unternehmen den weltweit ersten Schnelltest für das Norovirus entwickelt. Jedoch kann R-Biopharm sich nicht nur mit innovativen Produkten profilieren, sondern überzeugt auch durch seine herausragende Wirtschaftlichkeit. Dafür wurde dem Unternehmen bereits Ende letzten Jahres der STEP Award im Bereich Finanzen verliehen. Gerade in den Zeiten der Finanzkrise wird die Bedeutung der industriellen Biotechnologie als Schlüsseltechnologie für den Bereich Chemie und die moderne industrielle Produktion deutlich. Konventionelle industrielle Prozesse werden von biologischen Prozessen abgelöst, die den Rohstoff- und Energiebedarf senken und gleichzeitig die Prozessstufen reduzieren. Damit werden Kosten minimiert und ökologische Vorteile geschaffen.
INHALT
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Hessen-Biotech aktuell InnovationsForum Hessen-Biotech in Frankfurt Hessen-Biotech Messejahr 2009 PharmaForum am 3. November 2009 in Frankfurt am Main Klinische Forschung in Hessen: innovativ und auf Wachstum eingestellt Neues Gesicht bei Hessen-Biotech
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Auch im Jahr 2009 geben wir wieder hessischen Unternehmen aus den Bereichen Biotechnologie und Medizintechnik die Möglichkeit, sich im Rahmen hessischer Gemeinschaftsstände auf den internationalen Leitmessen der Branche zu präsentieren. Den Anfang machen dabei im Frühjahr die ACHEMA in Frankfurt und die BIO in Atlanta. Im Herbst bilden dann die BIOTECHNICA und die MEDICA den Abschluss des Messejahres 2009. Sie sind herzlich eingeladen, sich als Aussteller an den Gemeinschaftsständen zu beteiligen.
Dieter Posch Hessischer Minister für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung
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Aktuelle Ausschreibungen
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Wissenschaft im Porträt
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Wirtschaft im Porträt
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Hessen International Ein Jahr Enterprise Europe Network Hessen Unternehmerreise nach Israel zur ILSI-Biomed 2009 5. German-Russian Forum Biotechnology in Novosibirsk (Russland) Internationale Kooperationsbörse auf der ACHEMA 2009
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Neues aus dem Cluster „Integrierte Bioindustrie Frankfurt“ www.cib-frankfurt.de – innovativ & informativ! 8 Investieren in Weiße Biotechnologie – CIB Frankfurt sagt Ihnen, wie es funktioniert! 9 Düfte aus dem Bioreaktor 10 LOEWE Förderlinie 3 Medizintechnik made in Mittelhessen
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Hessen Mix
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Förderinitiative im Fokus Projektträger Jülich – Lotsendienst für Förderneulinge
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Die Relevanz der industriellen Biotechnologie für den Kapitalmarkt ist Thema der ersten Investorenkonferenz des hessischen Clusters Integrierte Bioindustrie (CIB), die am 5. Mai 2009 in Frankfurt stattfindet. Sie bietet ein Forum für Unternehmer, Investoren und Finanzexperten, die von den Chancen dieser Wachstumsbranche profitieren wollen. Hierzu möchte ich Sie gerne herzlich einladen.
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10. Bio Future Investieren in die Weiße Biotechnologie
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11. Nachrichten aus der Wirtschaft
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12. Nachrichten aus der Wissenschaft
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Broschürenbestellung/Faxformular
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Termine/Impressum
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Hessen-Biotech aktuell
InnovationsForum Hessen-Biotech in Frankfurt Workshop Insect Biotechnology verdeutlicht Potenziale Mehr als sechzig Vertreter aus Wirtschaft und Wissenschaft trafen sich am 9. Februar 2009 in Frankfurt am Main zum Workshop Insect Biotechnology im Rahmen der Veranstaltungsreihe InnovationsForum Hessen-Biotech. Unter wissenschaftlicher Leitung von Professor Andreas Vilcinskas von der JustusLiebig-Universität in Gießen wurde über die Potenziale der Insekten in Biotechnologie, Pharma und Chemie referiert und diskutiert. „Die Vielzahl der Möglichkeiten, die sich aus der Molekularbiologie der Insekten ergeben, kann man an einem einzigen Organismus erkennen – der Larve der Großen Wachsmotte, Galleria mellonella“, führte Professor Vilcinskas in seinem Vortrag über die Gewinnung neuer Antibiotika aus Insekten aus. Das enorme Potenzial mancher Insekten für die Pharmaforschung bis hin zu Ressourcen für neuartige Antibiotika, Wirkstoffe für den Pflanzenschutz oder hochwertige chemische Verbindungen bestätigten auch die beiden Redner Eleftherios Mylonakis von der Harvard Medical School in Boston und Professor Helge B. Bode von der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Professor Rainer Fischer vom Fraunhofer Institut für Molekulare Biologie in Aachen konnte anhand von Praxisbeispielen konkret aufzeigen, wie sich die Insect Biotechnology in den Bereichen Pharma und moderner Landwirtschaft nutzen lässt. In der anschließenden Podiumsrunde unter Leitung des Pharmakologen und hessischen Biotechnologiebeauftragen Professor Theo Dingermann wurden Ansätze zur Entwicklung neuer Produkte durch Insect Biotechnologie diskutiert.
Die Referenten (v. l. n. r.): Prof. Dr. Rainer Fischer, Prof. Dr. Helge B. Bode, Prof. Dr. Theo Dingermann, Dr. Eleftherios Mylonakis, Prof. Dr. Andreas Vilcinskas
Die Vorträge des Workshops „Insect Biotechnology“ stehen als Download im Internet unter www.hessen-biotech.de zur Verfügung.
„Wir freuen uns über das große Interesse an diesem praxisorientierten Workshop“, sagte Dr. Detlef Terzenbach, der Projektleiter von Hessen-Biotech. „Dies bestärkt uns trotz der frühen Entwicklungsphase der Insect Biotechnology darin, dass es sich hierbei um ein zukunftsträchtiges, facettenreiches Wachstumsfeld mit großem Potenzial handelt.“ Die Teilnehmer zeigten sich beim anschließenden Get-together sehr zufrieden mit den neu gewonnenen Ideen.
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Hessen-Biotech Messejahr 2009 Hessische Gemeinschaftsstände auf den Leitmessen der Biotechnologie- und Medizinbranche
2009 ist die Aktionslinie Hessen-Biotech gleich auf insgesamt vier Leitmessen der Life-Sciences Branche vertreten. ACHEMA 2009, Frankfurt
Den Anfang macht die ACHEMA vom 11.–15. Mai 2009 in Frankfurt am Main. Zusammen mit HessenNanotech und Hessen-Umwelttech präsentiert sich die Aktionslinie Hessen-Biotech im Foyer der Halle 4.1 als zentrale Anlaufstelle der Biotechnologie in Hessen und informiert über ihr Leistungsangebot. Die diesjährige Sonderschau der ACHEMA „Chemie und Biotechnologie regenerativer Rohstoffe und Energieträger“ zeigt sowohl Produkte und Dienstleistungen der industriellen Biotechnologie als auch die Bereiche Verarbeitung nachwachsender Rohstoffe, Biopolymere, solarchemische Prozesse, Energiespeicherung und Photovoltaik.
Hessischer Gemeinschaftsstand auf der BIO
Hessen auf der ACHEMA 2009 Informationsstand der Aktionslinien HessenBiotech, Hessen-Nanotech und HessenUmwelttech sowie dem Cluster Integrierte Bioindustrie und der Gründerinitiative Science4Life: Foyer der Halle 4.1, Stand A1-A3 Hochschulgemeinschaftsstand des Technologietransfer Netzwerks (TTN) Hessen: Halle 4.2, Stand B8-C14, www.ttn-hessen.de Enterprise Europe Network (EEN) Hessen mit Kooperationsbörse zur Sonderschau „Chemie und Biotechnologie regenerativer Rohstoffe und Energieträger“ am 11. und 12. Mai: Halle 4.2, Stand D18-E19, http://achema.biomatch.de
BIO International Convention 2009, Atlanta, USA
Weiter geht es mit der BIO vom 17.– 20. Mai 2009 in Atlanta, USA. Die Aktionslinie Hessen-Biotech organisiert auf diesem weltweit bedeutendsten Biotechnologie-Fachkongress mit angeschlossener Ausstellung einen Hessischen Gemeinschaftsstand im German Pavillion. Unter einem Dach präsentieren sich insgesamt acht hessische Unternehmen, Verbände und Wirtschaftsförderer vor Entscheidungsträgern der internationalen Pharma- und Biotech-Branche.
BIOTECHNICA 2009, Hannover
Auf der europäischen Leitmesse der Biotechnologie vom 6. bis 8. Oktober 2009 in Hannover wird Hessen Biotech mit einem Stand vertreten sein. Im Vordergrund stehen die Angebote der Aktionslinie Hessen-Biotech und des Clusters Integrierte Bioindustrie Frankfurt. Weitere Schwerpunkte werden in der nächsten Ausgabe des Newsletters bekannt gegeben.
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Gemeinschaftsstände, organisiert von HessenBiotech, bieten hessischen Unternehmen:
MEDICA 2009, Düsseldorf
Den Abschluss des Messejahrs 2009 bildet die MEDICA vom 18.– 21. November 2009 in Düsseldorf. Der fast 200 Quadratmeter große Hessische Gemeinschaftsstand in Halle 3 wird im Auftrag des Hessischen Wirtschaftsministeriums von der Aktionslinie Hessen-Biotech organisiert und betreut. Auch hier haben hessische Unternehmen die Möglichkeit, sich am Gemeinschaftsstand als Mitaussteller zu beteiligen. Die MEDICA bietet ein breites weltweit unvergleichliches Spektrum von medizinischen Produkten und Dienstleistungen. Mit mehr als 136.000 Fachbesuchern und 4.300 Ausstellern aus rund 80 Ländern präsentiert sie fast das komplette weltweite Abbild der medizinisch-technischen Industrie.
> die Gelegenheit, ihre Produkte, Verfahren, Entwicklungskompetenz und Dienstleistungen unter einem attraktiven Dach einem internationalen Fachpublikum zu präsentieren > die Möglichkeit, neue Kunden und Kooperationspartner zu gewinnen und neue Märkte zu erschließen > kostengünstige und attraktive Messeauftritte durch die Förderung des Landes > Zeitersparnis, denn die Organisation übernimmt Hessen-Biotech > eine starke Außenwahrnehmung
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Dr. Detlef Terzenbach Hessen-Biotech HA Hessen Agentur GmbH Tel.: 0611/774-8613 E-Mail: detlef.terzenbach@hessen-agentur.de
Analytica 2010, München
Wir suchen Aussteller! Bei der 22. Internationalen Fachmesse für Instrumentelle Analytik, Labortechnik und Biotechnologie plant Hessen Biotech sich mit einem Gemeinschaftsstand zu beteiligen. Hessische Unternehmen haben die Möglichkeit, sich um eine geförderten Ausstellungsfläche auf dem Hessen-Stand zu bewerben. Weitere Informationen zu den Konditionen und Teilnahmebedingungen erhalten Sie bei ■
Miriam Schroer Hessen Biotech Tel.: 0611/774 8610 E-Mail: miriam.schroer@hessen-agentur.de Termin: 23.–26.März 2010 Messegelände München Kontakt: info@hessen-biotech.de
Hessischer Gemeinschaftsstand auf der Medica in Düsseldorf
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PharmaForum am 3. November 2009 in Frankfurt am Main Aussteller gesucht!
Beteiligen Sie sich als Aussteller auf dem Pharmaforum 2009
Am 3. November 2009 treffen sich wieder Vertreter aus Wissenschaft, jungen Unternehmen und Repräsentanten forschender Arzneimittelhersteller zum PharmaForum 2009 in Frankfurt am Main. Neben Fachvorträgen zu neusten Forschungsergebnissen aus Pharma und Biotech stellen sich die Wirtschaftsminister der Länder Saarland, Rheinland-Pfalz und Hessen in einer Podiumsdiskussion Fragen zu steuerlichen Rahmenbedingungen für Life-Sciences-Unternehmen am Standort Deutschland. Die begleitende Fachausstellung bietet Wissenschaftlern, Pharmakonzernen, jungen Unternehmen und Start-Ups die Möglichkeit, sich zu gemeinsamen Projekten, wie Forschungskooperationen oder Finanzierungsmodellen, zu finden. Veranstalter des Pharmaforums sind der Verband Forschender Arzneimittelhersteller, der Gesundheitspolitische Arbeitskreis Mitte sowie die jeweiligen Wirtschaftsressorts der Länder Hessen, RheinlandPfalz und Saarland.
Ab sofort besteht die Möglichkeit, sich als Aussteller auf dem PharmaForum 2009 kostenfrei anzumelden. Nähere Informationen dazu erhalten Sie von ■
Dr. Detlef Terzenbach Hessen-Biotech HA Hessen Agentur GmbH Telefon: 0611/774-8613 E-Mail: detlef.terzenbach@hessen-agentur.de Internet: www.hessen-biotech.de
Veranstaltungshinweis: 3. November 2009, 10.30 bis 18.30 Uhr PharmaForum 2009 Hessen Rheinland-Pfalz und Saarland Deutsche Nationalbibliothek Adickesallee 1 60322 Frankfurt am Main
Klinische Forschung in Hessen: innovativ und auf Wachstum eingestellt Ergebnisse einer Unternehmensbefragung liegen jetzt vor
Für die klinische Forschung stellt Hessen einen Spitzenstandort mit exzellenten Rahmenbedingungen dar. Dies belegt eine Befragung der Contract Research Organization (CROs) in Hessen. Mit 40 Auftragsforschungsunternehmen weist das Land die größte Dichte innerhalb Deutschlands auf. Die Ergebnisse der Befragung sowie detaillierte Leistungsprofile der CROs in Hessen sind in der Ende März erscheinenden Neuauflage der Broschüre „Hessen – Gateway to Clinical Research in Europe“ zusammengefasst. Nicht nur die Dichte der Auftragsforschungsunternehmen in Hessen, auch die Anzahl der Mitarbeiter der CROs verdeutlichen die Attraktivität des Standorts: So ist die Zahl der Mitarbeiter in CROs in Hessen im Vergleich zum Jahr 2005 von 1.300 auf 1.700 Mitarbeiter stark angestiegen. Auch weltweit konnten die unter anderem in Hessen tätigen Auftragsforschungsinstitute ihre Mitarbeiterzahl von 30.000 auf fast 38.000 deutlich erhöhen.
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Insbesondere die Verkehrsinfrastruktur sowie die Kundennähe wurden am Standort Hessen sehr positiv hervorgehoben.
Regionale Verteilung der CROs innerhalb Hessens
Die hessischen CROs beschreiten neue Wege. So bietet bereits jetzt knapp ein Drittel der CROs die Führung und Weiterleitung der elektronischen Zulassungsakte an, ein Service, der erst vor kurzem von den Zulassungsbehörden eingeführt wurde. Der Trend geht auch zu neuen Geschäftsfeldern, wie etwa die Betreuung von klinischen Studien für Medizinprodukte oder für funktionelle Lebensmittel. Die Auswertung der Befragung ist in der Neuauflage der Broschüre „Hessen – Gateway to Contract Research in Europe“ zusammengefasst. Darüber hinaus bietet die Broschüre detaillierte Leistungsprofile von insgesamt 33 CROs in Hessen, die die Bandbreite der Aktivitäten sowie die jeweiligen Zielgruppen der hessischen Auftragsforschungsunternehmen aussagekräftig beschreiben. Schließlich werden die wirtschaftlichen und institutionellen Rahmenbedingungen für klinische Studien durch Beiträge von Fachautoren erläutert.
Die Neuauflage der Broschüre „Hessen – Gateway to Contract Research in Europe“ in englischer Sprache ist ab Ende März 2009 verfügbar und kann unter www.hessen-biotech.de abgerufen werden.
Neues Gesicht bei Hessen-Biotech Miriam Schroer
Hessen-Biotech hat eine neue Mitarbeiterin. Ab sofort unterstützt Miriam Schroer die Aktionslinie Hessen-Biotech. Zum einen kümmert sie sich um die Inhalte der Hessen-Biotech NEWS sowie die Internetauftritte www.hessen-biotech.de und www.hessenmedtech.de. Zum anderen gehören die Planung und Durchführung von Veranstaltungen und hessischen Gemeinschaftsständen auf Leitmessen der Branche sowie weite Teile der Öffentlichkeitsarbeit von Hessen-Biotech zu ihren Aufgaben. Nach ihrem Studium der Betriebswirtschaft arbeitete Miriam Schroer bereits im Bereich Marketing und Messe- und Veranstaltungsorganisation unter anderem mit internationalem Schwerpunkt. ■
„Ich freue mich auf neue spannende Aufgaben und stehe Ihnen jederzeit für Fragen und Anregungen zur Biotechnologie in Hessen zur Verfügung“.
Miriam Schroer Hessen-Biotech HA Hessen Agentur GmbH Tel.: 0611/774-8610 E-Mail: miriam .schroer@hessen-agentur.de
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Neues aus dem Cluster „Integrierte Bioindustrie Frankfurt“
www.cib-frankfurt.de – innovativ & informativ! Der hessische Cluster Integrierte Bioindustrie (CIB) Frankfurt ist online. Mit dem neuen Webauftritt hat CIB Frankfurt ein interaktives Forum für die Weiße Biotech-Szene in Hessen etabliert.
Mit einem regelmäßigen Update von Brancheninformationen, interessanten Beiträgen aus Wissenschaft und Wirtschaft und News aus dem Cluster ist die Website für den Besucher immer aktuell und informativ.
Hier geht es um Finanzierungsmöglichkeiten von Projekten der Weißen Biotechnologie. CIB Frankfurt unterstützt beim Zugang zu Förderprogrammen und bei der Vermittlung von Finanzierungsmodellen.
Hier gibt es einerseits Informationen zu bestehenden Partnerschaften des Clusters, aber auch den Zugang zu einer Online Partnering-Plattform. Teilnehmer aus Wissenschaft und Wirtschaft können sich direkt in das Portal einloggen, ihr Profil hinterlegen und mit potenziellen Partnern online diskutieren. Die Nutzung des Portals ist kostenfrei und bindet den Nutzer an keinerlei Verpflichtungen.
Der Face to Face – Button verspricht den persönlichen Kontakt mit dem Clustermanagement. Besucher mit konkreter Fragestellung oder mit der Bitte um Beratung werden innerhalb eines Arbeitstages per E-Mail oder Telefon kontaktiert.
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Die Seite bietet fundierte Informationen, aktuelle Branchen-News und dient gleichzeitig als Kommunikationsplattform für alle Akteure der industriellen Biotechnologie.
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Hier werden die neuesten Erkenntnisse aus den Technologieplattformen Enzymkatalyse, Fermentation und Downstream-Processing vorgestellt.
Investieren in Weiße Biotechnologie – CIB Frankfurt sagt Ihnen, wie es funktioniert! Am 5. Mai 2009 findet die erste deutsche InvestorenKonferenz zur Weißen Biotechnologie in Frankfurt statt. Start-Ups und kleine und mittlere Unternehmen präsentieren, wie aus ihren Projektideen erfolgreiche Geschäftsmodelle wurden. Die Tagung gibt Antworten auf viele wichtige Fragen für eine gewinnbringende Investition: Was sind die Erfolgsfaktoren? Welche Investitionsmodelle bringen die besten Renditen bei geringstem Risiko? „Wir wollen mit dieser Veranstaltung das wirtschaftliche Potenzial der Weißen Biotechnologie verdeutlichen und Investoren Mut machen Erfolg versprechende Projekte zu finanzieren“, erklärt Dr. Detlef Terzenbach, Projektleiter von Hessen-Biotech und CIB Frankfurt. Die Weiße oder auch industrielle Biotechnologie gilt als Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts. Sie ebnet den Weg für mehr Effizienz und weniger Kosten in der industriellen Produktion. Mit Verfahren der Weißen Biotechnologie werden derzeit weltweit Waren im Wert von 50 Milliarden Euro produziert. Für 2025 wird ein Wachstum auf bis zu 250 Milliarden Euro prognostiziert. Diese Zahlen versprechen ein lukratives Wachstum, in das es sich zu investieren lohnt. Weiterer Schwerpunkt der Veranstaltung ist das Partnering: Weiße Biotech-Firmen mit Finanzierungsbedarf haben hier die Möglichkeit, auf potenzielle Investoren zu treffen und erste Gespräche zu führen. Während der Veranstaltung wird es ausreichend Pausen geben, um dieses Networking zu starten. Die In-
CIB Frankfurt präsent und aktiv Aktuelle Termine: > 5. Mai 2009 Investoren-Konferenz, Frankfurt am Main Richtig investieren in die Weiße Biotechnologie. Unter diesem Motto findet die erste InvestorenKonferenz zur Weißen Biotechnologie in den Räumlichkeiten der IHK Frankfurt am Main statt. > 11. – 15. Mai 2009 ACHEMA, Frankfurt am Main CIB Frankfurt präsentiert sich auf der ACHEMA in Frankfurt am Main mit einer Ausstellung und dem Vortrag „From biomass to fine chemicals“. > 18. – 21. Mai 2009 BIO Technology Exhibition and Convention (BIO), Atlanta, USA CIB Frankfurt wird auch auf der BIO in Atlanta vertreten sein.
vestorenkonferenz richtet sich primär an: Banken, Venture Capital-Gesellschaften, Family Offices, Privatinvestoren, Industrieunternehmen und Weiße Biotech-Firmen mit Finanzierungsbedarf. Ausgewählte Partner und Sponsoren der Veranstaltung sind die Deutsche Börse, Novozymes und PriceWaterhouseCoopers. Weiße Biotechnologie – Investieren in die Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts! Investoren-Konferenz am 5. Mai 2009 Deutsche Börse – Frankfurt am Main Anmeldung und Infos unter www.cib-frankfurt.de oder konferenz@cib-frankfurt.de Stichwort „Investment Weiße Biotechnologie“ inkl. E-Mail-Signatur Die Teilnahmegebühr beträgt 50 Euro. Interessierte Unternehmen haben die Möglichkeit, die Veranstaltung als Partner zu begleiten und sich im Ausstellungsbereich mit einem Stand zu präsentieren.
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Dr. Thomas Niemann Clustermanagement CIB Frankfurt HA Hessen Agentur GmbH Tel.: 0611/774-8646 E-Mail: thomas.niemann@hessen-agentur.de
> 16. Juni 2009 Clusterkonferenz, Frankfurt am Main Die Clusterkonferenz findet in diesem Jahr in den Räumlichkeiten der Dechema e.V. in Frankfurt am Main statt. Die von CIB Frankfurt organisierte Veranstaltung ist im Wesentlichen eine Projektund Partnerbörse der Weißen Biotechnologie. > 19. – 22. Juli 2009 Sixth Annual World Congress on Industrial Biotechnology & Bioprocessing, Montreal, Kanada CIB Frankfurt wird gemeinsam mit der bundesdeutschen Wirtschaftsförderungsgesellschaft Germany Trade and Invest vertreten sein. > 6. – 8. Oktober 2009 BIOTECHNICA, Hannover Im Herbst wird CIB Frankfurt auf der BIOTECHNICA mit einem Messestand vertreten sein. Hessen-Biotech NEWS 1/2009
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Düfte aus dem Bioreaktor Moschusriechstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen
Ob Waschmittel, Shampoos, Cremes, Seifen oder Parfums – Moschusriechstoffe finden in den verschiedensten Produkten Anwendung und sind so in unserem Alltag immer wieder präsent. In dem hier vorgestellten Verbundprojekt geht es um die biotechnologische Produktion von makrocyclischen Moschusriechstoffen. Über die Inhalte und Ziele dieses Projektes sprachen wir mit Dr. Johannes Panten, Projektleiter und Director Technology Scouting bei Symrise.
? Dr. Johannes Panten, Projektleiter und Director Technology Scouting bei Symrise
Es gibt verschiedene Moschusverbindungen. Wo liegt der Fokus in Ihrem Projekt?
Man unterscheidet strukturell drei Hauptklassen an Moschusriechstoffen: Polycyclen, Makrocyclen und Nitromoschusverbindungen. Wir konzentrieren uns bei unserer Arbeit auf die makrocyclischen Moschusriechstoffe. Sie sind in der Parfümerie hoch angesehen und haben den Vorteil, biologisch besser abgebaut zu werden als die anderen Moschusverbindungen.
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Man kennt makrocyclische Moschusriechstoffe als Naturstoffe. Wieso werden diese überhaupt synthetisch hergestellt?
In der Tat – ein natürlicher Moschusriechstoff stammt aus einer Bauchdrüse des Moschushirsches – einer vom Aussterben bedrohten Hirschart in den Hochebenen Zentral- und Ostasiens, die deshalb unter Artenschutz gestellt wurde. Verwandte Moleküle werden auch in verschiedenen Säugerarten, aber auch in einigen Pflanzenarten gebildet. Für eine industrielle Verwendung sind diese Naturprodukte aber wegen der geringen Konzentrationen, in denen sie vorkommen, und des damit verbundenen hohen Aufwands für ihre Gewinnung nicht geeignet. Sie werden heute auf Basis von petrochemischen Grundchemikalien synthetisch hergestellt.
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Und Sie suchen nun nach biotechnischen Herstellungsverfahren?
Ja, wir versuchen nun einen alternativen, von fossilen Rohstoffen unabhängigen Produktionsprozess zu konkurrenzfähigen Kosten zu entwickeln. Dabei stehen wir vor großen Herausforderungen: Die natürlichen Biosynthesewege sind bisher vollkommen unbekannt. Wir betreten in dieser Hinsicht also abso-
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lutes Neuland. Dennoch – man kann durchaus mögliche biochemisch machbar erscheinende Reaktionswege zu den Zielmolekülen postulieren. Außerdem erlauben es die modernen molekularbiologischen Verfahren, die Stoffwechselwege in den natürlichen Produzenten aufzuklären und in biotechnologischen Prozessen umzusetzen.
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Dazu sind unterschiedlichste wissenschaftliche Expertisen erforderlich. Haben Sie Partner, die Sie bei Ihrem Vorhaben unterstützen?
Das Vorhaben ist in mehrere Teilprojekte unterteilt. Innerhalb dieser Teilprojekte arbeiten wir mit insgesamt vier Arbeitsgruppen zusammen: Im Einzelnen sind dies PD Dr. Jens Schrader vom Karl-WinnackerInstitut (DECHEMA) sowie Professor Gerold Barth von der Technischen Universität Dresden. Außerdem die Enzymspezialisten von C-Lecta, (einem jungen Leipziger Biotech-Unternehmen) und die Darmstädter Wissenschaftler Professor Wolf-Dieter Fessner vom Clemens Schöpf Institut und Professor Harald Kolmar von der Technischen Universität Darmstadt. Über die neuesten Ergebnisse werden wir aktuell berichten.
30. Juni 2009: Stichtag für Projektskizzen Bewerben Sie sich mit Ihrem Projektvorhaben um Fördermittel aus dem Bioindustrie2021Programm. Die Projektskizze umfasst > inhaltliche Beschreibung des geplanten Vorhabens > Benennung von Partnern und deren Aufgaben > Volumen des Projektes > Verwertungsperspektive > Umfang ca. 10 Seiten
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Dr. Thomas Niemann Clustermanagement CIB Frankfurt HA Hessen Agentur GmbH Tel.: 0611/774-8646 E-Mail: thomas.niemann@hessen-agentur.de
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LOEWE Förderlinie 3
Medizintechnik made in Mittelhessen Fünf medizintechnische Verbundprojekte werden durch LOEWE Förderlinie 3 unterstützt Genau fünf gute Gründe gab es für die Medizintechnikbranche in Mittelhessen, um sich zu freuen und voller Optimismus in das Jahr 2009 zu starten. Insgesamt wurden nämlich fünf anwendungsorientierte Verbundprojekte, die in der Region Mittelhessen zusammen mit Hochschulen auf dem Gebiet der Medizintechnik Forschung und Entwicklung betreiben, zur LOEWE-Förderung ausgewählt. Bereits Mitte Dezember vergangenen Jahres wurden den Konsortialführern in Gießen feierlich die Zuwendungsverträge über insgesamt knapp 1,28 Millionen Euro überreicht. Davon fließen 660.000 Euro an die beteiligten Universitäten Gießen und Marburg sowie an die Fachhochschule Gießen-Friedberg. Durch die Förderung werden Projektausgaben von mehr als 3,17 Millionen Euro bewirkt.
Durchführung des Tests notwendig, um bereits nach 20–30 Minuten die Testergebnisse auswerten zu können. Das Verbundprojekt „Nasale Langzeit-Inhalation“ (NLI) mit der IfM GmbH aus Wettenberg als Konsortialführer bekam die höchste Zuwendung aus LOEWE Förderlinie 3 von den insgesamt fünf medizintechnischen Verbundprojekten in Mittelhessen. NLI verfolgt einen völlig neuen und bislang einzigartigen Ansatz in der Inhalationstherapie. Im Unterschied zur herkömmlichen Inhalationstherapie sollen die Medikamente bei der Nasalen Langzeitinhalation während des Schlafes in die Lunge und Atemwege des Patienten eingebracht werden. Die Inhalation im Schlaf kann bei den Patienten zur höheren Akzeptanz der Therapie und letztlich zu einer verbesserten Lebensqualität führen.
Verbundprojekte zahlen sich aus Die anwendungsorientierten LOEWE-Verbundprojekte aus dem Bereich Medizintechnik in Mittelhessen verdeutlichen, dass eine Vernetzung von Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Unternehmen durchaus praktikabel und profitabel sein kann. Insbesondere innovative kleine und mittlere Unternehmen können sowohl durch die Förderung als auch durch die Kooperation mit begrenztem eigenem Risiko auf zusätzliche Forschungskapazitäten zurückgreifen. Den Hochschulen hilft es, sich an der Entwicklung von marktfähigen Produkten zu beteiligen. Eine praxisnahe Ausbildung an hessischen Hochschulen soll damit gewährleistet werden. Wie schnell und unkompliziert eine solche Zusammenarbeit entstehen und wachsen kann, zeigt beispielsweise das medizintechnische Verbundprojekt der Milenia Biotech GmbH aus Gießen mit den Projektpartnern der Philipps-Universität Marburg und PLS Design GmbH. Die Partner haben sich am Hessischen Gemeinschaftsstand auf der Messe BIOTECHNICA in Hannover kennengelernt und dort auch erste Überlegungen zu einem gemeinschaftlichen Produkt angestellt. Mittlerweile entwickeln sie ein Produkt, das zur Diagnose von Allergien eingesetzt werden soll. Im Mittelpunkt der Entwicklung stehen zunächst ein Test zur Bestimmung von Nahrungsmittelallergien und einer zur Bestimmung von Inhalationsallergien. Die Handhabung des Produktes soll so einfach wie ein Blutglukosetest sein und deshalb in jeder Arztpraxis oder Apotheke durchgeführt werden können. Nur 50 Mikroliter Blut sind zur
Nähere Informationen zu Rahmenbedingungen der LOEWE-Förderlinie 3 sind im Internet unter: www.innovationsfoerderung-hessen.de zu finden. ■
Frank Syring Innovationsförderung Hessen HA Hessen Agentur GmbH Abraham-Lincoln-Straße 38-42 65189 Wiesbaden E-Mail: frank.syring@hessen-agentur.de
Folgende medizintechnische Verbundprojekte aus Mittelhessen werden im Rahmen der LOEWE-Förderlinie 3 unterstützt: > „Entwicklung eines Inhalationssystems mit innovativer Druck-Fluss-Steuerung“ Konsortialführer: Activaero GmbH, Gemünden > „Entwicklung eines Retina Implantat Monitoring Systems“ Konsortialführer: EPI RET GmbH, Gießen > „Funktionale Polymerwerkstoffe für die Ophthalmologie“ Konsortialführer: Actiol GmbH, Marburg > „Empfindlicher, fluoreszierender Allergieschnelltest“ Konsortialführer: Milenia Biotech GmbH, Gießen > „Nasale-Langzeit-Inhalation“ Konsortialführer: IfM GmbH, Wettenberg/Gießen
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Hessen Mix
Wachstum durch Biotechnologie Erfolgreiche Branchenveranstaltung in Frankfurt am Main Am 28. Januar 2009 fand in Frankfurt am Main die Veranstaltung „Wachstum durch Biotechnologie: Chancen einer Zukunftsbranche“ statt. Über 150 Teilnehmer waren der Einladung der IHK Frankfurt am Main, der Frankfurt Bio Tech Alliance und Dr. Holger Bengs Biotech Consulting gefolgt. Branchenvertreter beleuchteten die verschiedenen Facetten der Biotechnologie und berichteten dabei auch über ihre eigenen Erfahrungen in der Branche. Es referierten unter anderem Viola Bronsema, Geschäftsführerin des Bio Deutschland e. V., John Perkons von DSM, Andreas Kranzusch, Geschäftsführer der greenovation Pflanzenbiotechnologie GmbH, Hilmar Platz von der Kayenburg AG und Professor Gregor Cevc, Vorstandsvorsitzender der Idea AG. Neben den informativen Vorträgen nutzten viele Teilnehmer die Möglichkeit, um intensive Gespräche zu führen und zahlreiche neue Kontakte zu knüpfen.
Hessen sucht wieder echte Champions Wettbewerb „Hessen-Champions 2009“ Unternehmen für herausragende Leistungen auszuzeichnen, ist das Ziel des Wettbewerbes „HessenChampions“. Bewerben können sich hessische Unternehmen, die in ihrer Branche weltweit führend sind oder die unter Berücksichtigung der Unternehmensgröße, überdurchschnittlich viele neue Arbeitsplätze in Hessen geschaffen haben. In diesem Jahr wird zusätzlich der Sonderpreis „Neue Produkte und Entwicklungen“ für technische oder organisatorische Neuerungen vergeben. Die Bewerbungsunterlagen stehen im Internet unter www.hessen-champions.de als Download zur Verfügung. Bewerbungsschluss ist der 30. Juni 2009. Bereits zum neunten Mal würdigen das Hessische Wirtschaftsministerium und die Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU) besondere unternehmerische Erfolge. Eine Jury von Vertretern aus der Wirtschaft, Politik und Medien wählt die Gewinner der jeweiligen Kategorien. Die Preisträger werden auf dem Hessischen Unternehmertag am 27. Oktober 2009 vor mehr als 1.000 geladenen Gästen geehrt. Ein Jahr lang erhal-
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Die Referenten (v. l. n. r. ): Hilmar Platz von der Kayenburg AG, Dr. Holger Bengs von Dr. Holger Bengs Biotech Consulting, Dr. Viola Bronsema von BioDeutschland, Dr. John Perkins von DSM, Andreas Kranzusch von greenovation Biotechnologies, Detlev Osterloh von der IHK Frankfurt am Main und Prof. Dr. Gregor Cevc von der Idea AG (Quelle: IHK Frankfurt am Main)
Über 150 Teilnehmer verfolgten die Vorträge zum Thema Biotechnologie (Quelle: IHK Frankfurt am Main)
ten sie zusätzliche öffentliche Aufmerksamkeit, da sie in der Kommunikation sowie in zahlreichen Publikationen der Landesregierung, der VhU und der Medienpartner präsent sein werden. ■
Aktionsbüro „Hessen-Champions“ HA Hessen Agentur GmbH Abraham-Lincoln-Straße 38 – 42 65189 Wiesbaden Tel.: 0611/774 8493, Fax: -8040 E-Mail: info@hessen-champions.de Internet: www.hessen-champions.de
Hessen-Champions auf einen Blick > Der Wettbewerb vergibt Preise in den drei Kategorien: • Weltmarktführer • Jobmotor • Sonderpreis „Neue Produkte und Entwicklungen” > Bewerbungsunterlagen im Internet unter: www.hessen-champions.de > Bewerbungsschluss: 30. Juni 2009
Grundsteinlegung für neue Produktionsgebäude für Tollwut- und FSME-Impfstoffe bei Novartis Behring in Marburg
Am 27. Februar wurde bei Novartis Behring in Marburg der Grundstein für das neue Produktionsgebäude für Tollwut- und FSME-Impfstoffe gelegt. Mit diesem feierlichen Akt haben Vertreter aus Politik und Wirtschaft einen weiteren Bauabschnitt des Projektes Marburger Standortentwicklung (MARS) eingeleitet. MARS ist bundesweit eine der größten Pharmainvestitionen und in Hessen unter den größten Investitionen im Pharmamarkt seit 2003. Die Gesamtkosten für das Projekt liegen bei 168 Millionen Euro. „Die Investition von Novartis ist für die Universitätsstadt Marburg eine wichtige Zukunftsentscheidung und eine Stärkung des hiesigen Standortes“, so Oberbürgermeister Egon Vaupel. Mit dem Bau der neuen Produktionsstätte reagiert Novartis-Behring auf den steigenden Bedarf an Impfstoffen zum Schutz
vor Tollwut und der von Zecken übertragenen Hirnhautentzündung (FSME). „Diese Anlage soll im Laufe des Jahres 2011 erste Impfstoffdosen liefern – für Deutschland und zahlreiche andere Länder in aller Welt“, sagte Dr. Markus Leyck Dieken, Geschäftsführer von Novartis Behring. In der neuen Anlage werden rund 300 Menschen beschäftigt sein. Etwa 60 Arbeitsplätze davon werden neu geschaffen. „Novartis Behring setzt gegenwärtig ein wichtiges Signal dafür, wie ein Unternehmen mit viel Weitsicht, Engagement und Energie auch in schwierigen Zeiten erfolgreich am Markt besteht und seine Expansionspläne umsetzt“, unterstrich der Abteilungsleiter Wirtschaftspolitik im Hessischen Wirtschaftsministerium, Ministerialdirigent Klaus-Dieter Jäger.
Grundsteinlegung für das neue Produktionsgebäude für Tollwut- und FSME-Impfstoff bei Novartis Behring. (v. l .n. r.): Dr. Andreas Brutsche, Dr. Andrin Oswald (vorne), Dr. Markus Leyck Dieken, Klaus-Dieter Jäger, Egon Vaupel (vorne), Dr. Dirk Kosche (Quelle: Novartis Behring)
1 Million Euro für Marburger und Gießener Universitätsmedizin Die Von Behring-Röntgen-Stiftung unterstützt insgesamt acht medizinische Forschungsvorhaben der Justus-Liebig-Universität Gießen und der PhilippsUniversität Marburg. Von Allergieprävention im Kindesalter bis zur Entwicklung neuer diagnostischer Verfahren zur Erkennung der Alzheimererkrankungen reichen die Themen der Projekte, die bei der zweiten aktuellen Förderrunde erfolgreich waren. Dafür schüttet die Stiftung insgesamt rund 1 Million Euro aus. „Die Stiftung leistet mit ihrer Unterstützung von Verbundprojekten, Nachwuchsförderung und internationalen Kongressen wichtige Beiträge zur Nachhaltigkeit der Strukturentwicklung und zur Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen den beiden hochschulmedizinischen Standorten Gießen und Marburg und der darüber hinaus gehenden Netzwerkbildung“, sagte der Präsident der Von BehringRöntgen-Stiftung, Professor Joachim-Felix Leonhard. Durch die Stiftung hätten zum Beispiel hervorragende Wissenschaftler in der Region gehalten und Projektarbeitsplätze für Nachwuchswissenschaftler gefördert werden können.
Zu den bis zu drei Jahren geförderten Forschungsvorhaben gehören Projekte, wie der Aufbau einer Core facility für die Magnet-Resonanz-Tomografie und die Aufklärung der Bedeutung von RNA-Modifikationen für die Immunerkennung, um das immunologische Verständnis in Bezug auf Pathogen-, Tumorerkennung und Autoimmunität zu fördern. Die 2006 gegründete Von Behring-Röntgen-Stiftung spricht damit bereits das zweite Mal nach ihrer Errichtung Bewilligungen aus. Antragsberechtigt sind Angehörige der medizinischen Fachbereiche der Universitäten Marburg und Gießen. Der nächste Antragstermin wird voraussichtlich der 1. August 2009 sein. ■
Von Behring-Röntgen-Stiftung Schloss 1 35037 Marburg Tel.: 06421/2822334 E-Mail: info@br-stiftung.de Internet: www.br-stiftung.de
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Neues Anwenderzentrum Medizintechnik an der Fachhochschule Gießen-Friedberg Die Hessische Landesregierung hat zur Stärkung der Region Mittelhessen als Standort der Medizinwirtschaft einen ersten Förderbescheid über 4,2 Millionen Euro für das Anwenderzentrum Medizintechnik an der Fachhochschule Gießen-Friedberg übergeben. Der insgesamt 8,1 Millionen Euro teure und 1.150 Quadratmeter große Neubau soll bis 2010 fertiggestellt sein. Das Zentrum wird vollständig aus Landesmitteln und Geldern der Europäischen Union finanziert und soll zur Schnittstelle zwischen Hochschule und Wirtschaft werden.
Ein Teil der Fläche im neuen Zentrum wird für die Ansiedlung von Gründerunternehmen der Medizintechnik und für Forschungsvorhaben zur Verfügung stehen. Die restlichen Räume sollen für gemeinsame Projekte der Hochschule und der Wirtschaft vorgehalten und projektbezogen vergeben werden. Die bereits in der Region vorhandenen Potenziale sollen damit gebündelt und Mittelhessen als Medizin- und Life-Sciences-Standort noch stärker profiliert werden. Ziel ist eine schnellere Umsetzung wissenschaftlicher Forschungsergebnisse in markt- und konkurrenzfähige Produkte.
Immer einen Schritt voraus Relaunch des Internetauftritts www.invest-in-hessen.de – das Wirtschaftsportal in Hessen Für Investoren hat Hessen einiges zu bieten: die zentrale Lage im Herzen Europas, eine sehr gute Infrastruktur, hoch qualifizierte Arbeitskräfte und eine hervorragende Forschungslandschaft. Das komplett neu gestaltete Online-Wirtschaftsportal www.investin-hessen.de bietet umfassende aktuelle Informationen über den Standort Hessen. Es stellt eine Grundlage dar, auf der Investitionsentscheidungen getroffen und im nationalen und internationalen Vergleich professionell vorbereitet werden können. www.invest-in-hessen.de bietet: > wichtige Informationen zur Ansiedelung in Hessen > ein Standortinformationssystem: eine Datenbank mit verfügbaren Flächen und Standortbedingungen in Hessen > Ansprechpartner der Standortberatung, Förderberatung und Europaberatung in Hessen > die wichtigsten Branchen und Cluster in Hessen im Überblick > Kontaktadressen der Kooperations- und Vertretungsbüros des Landes Hessen im Ausland > eine Kooperationsdatenbank > aktuelle Nachrichten aus Hessen > sowie weitere Informationen zur Infrastruktur, Lebensqualität und Internationalität in Hessen
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Unternehmerin Johanna Quandt stiftet drei Millionen Euro der Goethe-Universität Die Unternehmerin Johanna Quandt wendet der Goethe-Universität im Wege einer kürzlich errichteten Treuhandstiftung drei Millionen Euro zu. Die Vermögenserträge der Johanna Quandt UniversitätsStiftung sollen vor allem der Projektarbeit des Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS) sowie Forschungsprojekten an der Goethe-Universität zugute kommen. Johanna Quandt hat die Entwicklung der GoetheUniversität in den vergangenen Jahren mit einer Reihe von Zuwendungen unterstützt. In besonderer Weise engagiert sie sich für die Forschungseinrichtung FIAS, in der fachübergreifend komplexe natur-
wissenschaftliche Zusammenhänge analysiert werden. Auf ihr Engagement geht die Einrichtung einer FIAS-Stiftungsprofessur zur Erforschung der Grundlagen der Lebenswissenschaften zurück. Die Professur ist mit insgesamt 3,3 Millionen Euro über einen Zeitraum von zehn Jahren ausgestattet. Johanna Quandt bezeichnete die Zuwendung als „Investition in kluge Köpfe“. Eine solche Investition sei „das Beste, was wir heute für unser Land tun können. Ich bin überzeugt, dass die Goethe-Universität und das FIAS als Zukunftswerkstätten weit über die Region hinaus wichtige Impulse für Innovation und Forschung geben werden.“
Arzneimittel für Kinder: Füllt sich nun die Kinderapotheke? 4. Mai 2009, IHK Frankfurt am Main Lange Zeit wurde auf Ebene der Experten wie auch im Kreise betroffener Eltern eingehend und kontrovers diskutiert: Wie kann die Wirksamkeit und Sicherheit von Arzneimitteln für Kinder verbessert und gleichzeitig Kinder vor belastenden Untersuchungen im Rahmen der Forschung geschützt werden? Dank der neuen europäischen Verordnung für Kinderarzneimittel, die Ende Januar 2007 in Kraft getreten ist, entspannt sich die Situation zunehmend. Erfreulich ist, dass die Zahl der Zulassungen in den letzten beiden Jahren für neue Präparate deutlich angestiegen ist. Trotzdem ist es noch ein zeitaufwändiger Weg, bis die Lücken in der „Kinderapotheke“, wie etwa bei Rheuma, Krebs und verschiedenen Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen, geschlossen werden können. Experten aus Forschung und Industrie berichten am 4. Mai 2009 ab 17.00 Uhr in den Räumlichkeiten der Industrie und Handelskammer (IHK) Frankfurt am Main über aktuelle Entwicklungen in der Kindermedizin und geben einen Ausblick. Veranstalter sind die Frankfurt Bio Tech Alliance e. V. in Kooperation mit der IHK Frankfurt am Main sowie der Aktionslinie Hessen-Biotech. ■
Detlev Osterloh IHK Frankfurt am Main Tel.: 069/2197-1219 E-Mail: d.osterloh@frankfurt-main.ihk.de
Veranstaltungshinweis: Arzneimittel für Kinder Termin: 4. Mai 2009, 17.00–19.30 Uhr Ort: IHK Frankfurt am Main
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Förderinitiative im Fokus
Projektträger Jülich – Lotsendienst für Förderneulinge 1,5 Milliarden Euro zur Förderung der Biotechnologie Für die Projektförderung der Biotechnologie wurden im „Rahmenprogramm Biotechnologie – Chancen nutzen und gestalten“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) in den letzten zehn Jahren rund 1,5 Milliarden Euro aufgewandt. Gefördert werden Projekte in jeder vorwettbewerblichen Phase: von der anwendungsorientierten Grundlagenforschung bis zur industriellen Forschung. Insgesamt sind im Rahmenprogramm Biotechnologie etwa 30 Förderprogramme verfügbar. Einige davon sind inzwischen Bestandteil der High-Tech-Strategie der Bundesregierung. Mit der Betreuung der Projekte ist der Projektträger Jülich (PtJ) beauftragt. Über die Förderschwerpunkte sowie Aufgaben und Serviceleistungen des PtJ sprachen wir mit Dr. Rudolf Straub vom Geschäftsbereich Biotechnologie. Dr. Rudolf Straub
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Welche Aufgaben haben Sie als Projektträger?
Wir nehmen eine Vielzahl an Aufgaben wahr: Auf der einen Seite unterstützen wir die Bundes- und Landesministerien bei Planung, Analyse und Evaluierung von Förderprogrammen. Auf der anderen Seite beraten und unterstützen wir die Antragsteller bei der Vorbereitung und Abwicklung ihrer Projekte. Wir beraten bei der Auswahl geeigneter Förderinitiativen und betreuen die Antragsteller bei der Vorbereitung und Umsetzung ihrer Vorhaben. Wir sind in jeder Phase des Projektes für sie da und stehen Förderinteressenten aus Unternehmen, Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen stets zur Seite.
Reaktorsicherheit (BMU), Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS). Weiterhin haben wir über unser Internet-Portal eine breite Informationsplattform aufgebaut, mit der man sich über aktuelle Bekanntmachungen informieren kann. Dort findet man die Kontaktpersonen in unserem Geschäftsbereich zu den einzelnen Maßnahmen, die zunächst beraten, in welche Aktivität eine Projektidee passen könnte. Darüber hinaus bieten wir auch die Möglichkeit an, über unsere Nationale Kontaktstelle Lebenswissenschaften, die wir in Bürogemeinschaft mit dem Projektträger DLR in Bonn betreiben, sich über Optionen einer Antragstellung im 7. Rahmenprogramm der EU zu informieren.
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Wir haben im Jahr 2008 insgesamt in 24 Förderaktivitäten circa 1500 laufende Projekte betreut, davon wurden im Jahr 2008 circa 460 neu begonnnen. Die Laufzeiten dieser Vorhaben betragen im Durchschnitt 3 Jahre. Die Volumina der einzelnen Aktivitäten bewegen sich zwischen circa 2 Millionen Euro bis zu mehr als 30 Millionen Euro pro Jahr. Bei den einzelnen Projekten schwankt die Gesamtzuwendung zwischen circa 300.000 Euro bis über 10 Millionen Euro für die Gesamtlaufzeit. Diese Zahlen sind Ergebnis eines raschen Anstiegs unserer Fördermittel seit dem Jahr 2005. Dieser Anstieg wird sich auch im Jahr 2009 fortsetzen und wir erwarten auch eine entsprechende Steigerung der Projektzahlen.
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Der PtJ bietet alleine für die Biotechnologie etwa 30 Förderschwerpunkte. Wie findet der Förderinteressent die für ihn geeignete Maßnahme?
Zunächst ist hier auf die Förderberatung „Forschung und Innovation“ des Bundes hinzuweisen. Diese wendet sich mit ihren Informations- und Beratungsangeboten an unsere oben genannten Zielgruppen. Diese Beratungseinrichtung ist ebenfalls beim Projektträger Jülich in unserer Außenstelle Berlin angesiedelt und arbeitet im Auftrag der Bundesministerien für Bildung und Forschung (BMBF), Wirtschaft und Technologie (BMWi), Umwelt, Naturschutz und
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Wie viele Projekte wickeln Sie im Laufe eines Jahres ab?
Welche Projekte werden gefördert?
Unser Programm steht im Wesentlichen auf vier Säulen: In den Feldern Genomforschung, Systembiologie und Molekulare Ernährungsforschung unterstützen wir unter Einbindung von Unternehmen Basisforschung. Damit schaffen wir wichtige Grundlagen für die beiden Säulen Technologische Innovationen und Kommerzialisierung. Von erheblicher Bedeutung ist das Feld der Kommerzialisierung. Wichtige Ziele sind der Erhalt der Forschungspipeline aus der Wissenschaft in die Wirtschaft hinein, sowie die Weiterentwicklung und Stabilisierung der BiotechIndustrie und dort vor allem der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Startpunkt sind Aktivitäten
wie zum Beispiel GO-Bio zur Unterstützung von Nachwuchswissenschaftlern mit „Gründerpotenzial“. Strukturelle Maßnahmen wie KMU Innovativ, BioIndustrie 2021 oder BioPharma setzen diese Pipeline fort. Die vierte Säule, die Vorsorgeforschung mit den Themen Ersatzmethoden für Tierversuche und biologische Sicherheitsforschung rundet das Programm ab.
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Wer kann an den Förderprogrammen des BMBF teilnehmen?
Zuwendungsempfänger können Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft, Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen sein. Primär zielt die Förderung auf Zuwendungsempfänger mit Sitz in Deutschland ab. Vorzugsweise ist die Vernetzung von akademischer Forschung und Industrie gewünscht und diese wird innerhalb von Verbundprojekten umgesetzt. Ein weiteres wichtiges Element ist die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses, die inzwischen im Gefolge des sehr erfolgreichen BioFuture-Konzeptes in vielen Förderbereichen Einzug gehalten hat. Gemeinsames Element der gesamten BMBF-Förderung ist die Verwertung der Ergebnisse idealerweise in der erwähnten Form des Technologietransfers aus der Wissenschaft in die Industrie durch Kooperationen. ■
Forschungszentrum Jülich GmbH Projektträger Jülich 52425 Jülich Tel.: 02461/615543, Fax -612690; E-Mail: r.straub@fz-juelich.de Internet: www.fz-juelich.de/ptj/biotechnologie/
Antragsverfahren 1.
Formulierung einer kurzen Beschreibung des FuE-Vorhabens.
2.
Kontakt zum in der Bekanntmachung genannten Ansprechpartner beim Projektträger.
3.
Gegebenenfalls Beratung der wissenschaftlich-technischen Inhalte und der Verwertungsstrategie, Fördervoraussetzungen und Bewilligungsbedingungen mit dem PtJ unter Berücksichtigung der in den Förderbekanntmachungen vorgegebenen Kriterien und Regelungen.
4.
Einreichung einer Projektskizze, die Gegenstand der Begutachtung durch Gutachter und PT wird.
5.
Aufforderung zur Antragstellung bei positiver Bewertung
6.
Formulierung des Projektantrags, Ausfüllen der Antragsformulare (elektronischer Antragsassistent EASY [www.kp.dlr.de/profi/easy]), Einreichen beim zuständigen PT.
7.
Fachliche und administrative Prüfung des Antrages durch den PT zur Vorbereitung der Förderentscheidung, gegebenenfalls Einschaltung externer Gutachter.
8.
Entscheidung über die Förderung durch BMBF oder PtJ.
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Aktuelle Ausschreibungen BMBF-Ausschreibung KMU-Innovativ Biotechnologie – BioChance Termin: 15. April 2009 www.bmbf.de/foerderungen/10759.php Kleine und mittlere Unternehmen sollen mit dieser Fördermaßnahme im Bereich der Spitzenforschung gestärkt werden. Gefördert werden risikoreiche industrielle Forschungs- und vorwettbewerbliche Entwicklungsvorhaben, die anwendungsbezogen sind. Wesentliches Ziel der BMBF-Förderung ist die Stärkung von Unternehmen beim beschleunigten Technologietransfer aus dem vorwettbewerblichen Bereich in die praktische Anwendung. Eine thematische Einschränkung innerhalb des Biotechnologie-Programms besteht nicht; Priorität erhalten Forschungsund Entwicklungsvorhaben, die in eine wachstumsorientierte Unternehmensstrategie eingebettet sind.
BMBF: Innovationen und neue Ideen für den Ernährungssektor Termin: 22. April 2009 für Projektskizzen der ersten Wettbewerbsstufe www.bmbf.de/foerderungen/13353.php Das BMBF schreibt einen Wettbewerb aus, der die Fragestellungen der Ernährungsforschung der Zukunft adressieren soll. Die Zielsetzung des Moduls „Innovationen und neue Ideen für den Ernährungssektor“ soll durch zwei Bausteine umgesetzt werden: Verbundforschungsprojekte im Baustein „Grundlagen und Anwendung“ und Nachwuchsgruppenförderung im Baustein „Nachwuchs“. Antragsberechtigt sind Hochschulen, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen sowie Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft mit Sitz in Deutschland, darunter insbesondere auch kleine und mittlere Unternehmen.
ERA-NET „Eurotrans-Bio“ Termin: 27. April 2009 www.eurotransbio.net Es werden transnationale Projekte der Verbundforschung kleiner oder mittlerer Unternehmen (KMU) gefördert. Die Projekte der Verbundforschung müssen aus mindestens zwei KMU bestehen, die aus zwei an der Ausschreibung beteiligten Partnerländern des Eurotrans-Bio Konsortiums kommen. In der ersten Verfahrensstufe sind dem Eurotrans-BioSekretariat zunächst Ideenskizzen („Pre-Proposals“)
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für Projekte der Verbundforschung in elektronischer Form auf den dafür vorgesehenen Formblättern vom Verbundkoordinator zuzuleiten.
BMBF: Förderung von anwendungsorientierter Forschung an nicht-pathogenen Mikroorganismen, Modul C Termin: 15. Juli 2009 für das Modul C www.bmbf.de/foerderungen/13117.php Gegenstand der Förderung sind anwendungsorientierte Forschungsarbeiten an Mikroorganismen. Der Forschungs- und Förderschwerpunkt zielt insgesamt darauf ab, auf der Grundlage genombasierter Forschungsansätze und Hochdurchsatzverfahren die umfassende Analyse der Funktion der Genome von Mikroorganismen sowie deren Stoffwechsel (Metabolom, Fluxom) mit Blick auf mögliche Anwendungen zu vertiefen und zu validieren. Gefördert werden FuE-Projekte der Verbundforschung und Einzelvorhaben, die von Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft koordiniert werden.
ELSA-Gen: Multinationaler Aufruf für Verbundprojekte zu ethischen, rechtlichen und sozio-kulturen Aspekten der Genomics und verwandter Wissenschaften Termin: 2. April 2009 www.gesundheitsforschung-bmbf.de/en/2088.php Die ELSA-Gen-Initiative richtet sich an ELSA (ethics, legal, societal aspects)-Forscher aus Deutschland, Finnland und Österreich. Sie ist offen für interdisziplinäre Verbünde aus Rechts-, Sozial-, Ingenieurs- und Naturwissenschaftlern. Antragsteller können Universitäten, Forschungseinrichtungen und KMU sein.
ZIM – Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand Termin: Anträge können jederzeit eingereicht werden www.zim-bmwi.de Um den in der Wirtschaftskrise gewachsenen Finanzierungsbedarf für F&E-Vorhaben des Mittelstands zu decken, werden in den Jahren 2009 und 2010 die Fördermöglichkeiten erweitert: > Einzelbetriebliche Förderung ist ab sofort auch in Westdeutschland möglich. > Alle Fördermodule werden für Betriebe mit bis zu 1.000 Mitarbeiten geöffnet.
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Wissenschaft im Porträt
Die Alleskönner – Pilze als Aromafabriken und Rohstofflieferanten Institut für Lebensmittelbiotechnologie der Universität Gießen setzt auf moderne Methoden Lebensmittel sollen appetitlich aussehen, gut schmecken – und gut riechen. Natürliche Aromen sollen es aber sein und genau hier liegt das Problem. Der Bedarf an natürlichen Aromastoffen für die Lebensmittelindustrie kann durch Extraktion aus Pflanzen nicht gedeckt werden. „Wollten Sie ein Kilogramm Himbeerketon, einen wichtigen Aromastoff der Himbeere, tatsächlich aus der Himbeere extrahieren, müssten Sie alleine für die Himbeeren etwa elf Millionen Euro bezahlen“, erläutert Professor Holger Zorn vom Institut für Lebensmittelchemie und Lebensmittelbiotechnologie an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Angesiedelt an der Schnittstelle zwischen Chemie und Biologie verstärkt Professor Zorn den strategischen Schwerpunkt Natur- und Lebenswissenschaften an der Justus-Liebig-Universität in Gießen. Sein „Labortier“ sind Pilze, die nicht nur als Produzenten wichtiger Aromastoffe und in der Lebensmittelbiotechnologie genutzt werden – sondern mehr noch, sie könnten mit dazu beitragen, unsere Rohstoffprobleme der Zukunft zu lösen. Mit biotechnologischen Systemen wird daher weltweit mit Hochdruck daran gearbeitet, sogenannte „Bio Flavours“ zu generieren. Klingt nach einem Widerspruch – Biotechnologie und natürliche Aromastoffe –, ist es aber nicht. Die biotechnologischen Methoden dienen dazu, die richtigen „Partner“ für die Herstellung zu finden. Denn laut Definition muss ein natürlicher Aromastoff aus natürlichen Ausgangsstoffen mit einem natürlichen Organismus generiert werden. Und hier kommen Zorns Pilze ins Spiel: „Sie sind in der Lage, außergewöhnliche Aromastoffe zu bilden. Wir haben sie als ‚Aromafabriken’ installiert und beschäftigen uns intensiv damit, welche Stoffwechselwege sie nutzen, um eine Vielfalt an Aromastoffen zu bilden“, erklärt Zorn die Vorgehensweise. Aktuell arbeitet die Gruppe auch am GrapefruitAroma.
ckend. Eine ideale Voraussetzung für die Lebensmittelproduktion: „Wenn Sie Ihren Biokatalysator prinzipiell auch essen können, ist das erst einmal kein schlechter Ausgangspunkt“, stellt Zorn fest. Von der Natur gelernt: Bei der Beschäftigung mit der natürlichen Aromabildung von Pilzen wurde schnell deutlich, um was für enzymatische Multitalente es sich bei ihnen handelt, und hier kommt jetzt auch die Gentechnologie ins Spiel. „Die Pilze bilden eine ganze Reihe spannender Enzyme aus ganz verschiedenen Enzymklassen wie Redoxenzyme, Esterasen oder auch Peptidasen, die rekombinant hergestellt werden können, um sie dann in der Lebensmittelbiotechnologie einzusetzen.“ Anders als bei der Herstellung von Bio Flavours, bei der es gerade darauf ankommt, natürlich vorkommende Organismen zu nutzen, werden in diesem weiteren Forschungsschwerpunkt von Zorn gentechnische Methoden eingesetzt, um die verschiedenen Enzyme industriell einsetzbar zu machen.
Prof. Holger Zorn (Quelle: Prof. Zorn)
Internationale Auftragsforschung In Kooperation mit Firmen aus dem In- und Ausland screenen Zorn und seine Mitarbeiter in ihrer Pilzsammlung nach Enzymen für spezifische Aufgaben. So soll aktuell ein Enzym gefunden werden, das ein polymeres Kohlenhydrat abbaut, welches die Filtrierbarkeit von Wein beeinflusst. Auf dem Weg zum gewünschten Enzym erfolgt zunächst das Screening, um den am besten geeigneten Pilz zu finden. Es folgt die Aufreinigung des relevanten Enzyms und die massenspektrometrische Sequenzierung. Dabei werden Peptidsequenzen generiert, mit denen die genetische Information aus cDNA-Banken gewonnen werden kann, die Zorn und seine Mitarbeiter selbst herstellen. „Wir haben ein sehr breites Methodenspektrum; wir kommen von der chemischen Analyse und gehen über die Biochemie bis hin zur Molekularbiologie. Und da wir fast alles selber machen können, sind wir auch relativ schnell in unserer Forschung.“
Hungrig sollten die Wissenschaftler bei ihrer Arbeit besser nicht sein: Zorn hat eine Stammsammlung von etwa 150 Basidiomyceten, zu denen auch die am höchsten entwickelten Pilze, die Ständerpilze, gehören. Viele davon sind essbar oder sogar wohlschme-
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Der richtige Cocktail machts Wird er uns die Rohstoffgewinnung der Zukunft lehren? Pleurotus sapidus, ein in der Natur auf Birkenholz wachsender Pilz: so vielseitig in seinen Stoffwechselwegen, so vielfältig sein Erscheinungsbild: Wachstum auf Rapsstroh als einzige Energiequelle. (Quelle: Prof. Zorn)
Der Weg dahin ist aber kein leichter: „Nicht ein Enzym, sondern ganz viele, manchmal hunderte verschiedener Enzyme werden von den Pilzen quasi als Enzymcocktail ausgeworfen, um die Lignocellulosen aufzuschließen. „Um herauszufinden, wer daran beteiligt ist, nutzen wir die ‚Sekretomanalytik’. Mit verschiedenen Methoden untersuchen wir, unter welchen Kulturbedingungen der Pilz welche Enzyme in welcher Menge zu welchem Zeitpunkt bildet. Diese Enzyme wirft er nach draußen, er produziert sie extrazellulär, um so an die Nahrung ranzukommen. Die Abbauprodukte kann der Pilz dann aufnehmen und nutzen.“ Dieses Sekretom wollen die Wissenschaftler analysieren, um den Cocktail im Labor in größeren Mengen nachzubauen und so Stroh verwertbar zu machen.
Einziger Studiengang Lebensmittelchemie in Hessen
Stroh als Rohstoffquelle der Zukunft? Geht es um seine Basidiomyceten, kommt Zorn ins Schwärmen. Tatsächlich sind sie die einzigen Spezies weltweit, die Lignocellulosen – das Strukturgerüst holziger Pflanzen – effizient abbauen können. „Diese Pilze sind enorm vielfältig und können unterschiedlichste Nischen besetzen. Das sind die Spezies, die unseren Kohlenstoffkreislauf der Natur in Schwung halten, in dem sie Lignin und Lignocellulosen knacken können.“ Es gibt ähnlich dem Holz eine Reihe weiterer Lignocellulosen, die beispielsweise in Stroh – Maisstroh oder auch Rapsstroh – enthalten sind, mit denen Zorn arbeitet. Bei der Suche nach den idealen Verwertern geben Zorn und seine Mitarbeiter den Pilzstämmen nichts außer beispielsweise Rapsstroh zu „futtern“. Kann ein Pilz unter diesen Bedingungen auf dem Stroh wachsen, kann er sich das Material verfügbar machen und die Suche nach dem „wie“ beginnt. Das finale Ziel ist es, das Stroh für die Rohstoffgewinnung nutzbar zu machen. Anders als bei der Nutzung von Pflanzenöl ist dies eine Technologie, die nicht in Konkurrenz zur Lebensmittelproduktion geht, sondern die Reste aus der Lebensmittelproduktion sinnvoll verwerten kann. „Gerade für uns als Institut für Lebensmittelchemie und Lebensmittelbiotechnologie kann es ja auch nicht das Ziel sein, Lebensmittel kaputt zu machen“, betont Zorn.
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Noch gibt es den Lehrstuhl für Lebensmittelchemie auch an der Frankfurter Goethe-Universität. Doch im Sommer ist Schluss – eine strategische Entscheidung, denn die Lebensmittelchemie passt tatsächlich viel besser in das „Lebenswissenschaftliche Umfeld“ aus Agrar- und Ernährungswissenschaften, Veterinärmedizin und Medizin der Justus-Liebig-Universität Gießen. Der fließende Übergang ist wichtig, denn „der Lebensmittelchemiker ist der wichtigste Beruf im Bereich des Verbraucherschutzes, sei es zur amtlichen Kontrolle von Lebensmitteln, sei es für die Qualitätssicherung in Unternehmen“, betont Zorn die zentrale Aufgabe dieses Berufsstandes. Gleich im ersten Studienjahr wurden bereits 30 Studenten aufgenommen, „viel mehr, als es in Frankfurt je der Fall war“, sagt Zorn. Derzeit ist seine Abteilung noch im Aufbau – im Moment sind es zwölf Mitarbeiter, „aber es werden mehr werden“, sagt Zorn. Das wundert nicht bei so spannenden Forschungsansätzen. Corinna Volz-Zang
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Prof. Dr. Holger Zorn Institut für Lebensmittelchemie und Lebensmittelbiotechnologie Justus-Liebig-Universität Gießen Heinrich-Buff-Ring 58 35392 Gießen Tel.: 0641/9934900 E-Mail: holger.zorn@lcb.chemie.uni-giessen.de
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Wirtschaft im Porträt
Immer ein bisschen schneller als die anderen Mit Norovirus-Schnelltest auf Expansionskurs Der jüngste Coup der R-Biopharm AG sorgt seit kurzem für Gesprächsstoff: Unter der Leitung von Dr. Ralf Dreher wurde der weltweit erste Schnelltest für das Norovirus entwickelt. Damit kommt man dem Verursacher schwerer Magen-Darm-Infektionen innerhalb von 15 Minuten auf die Spur. „Die Nachfrage ist enorm“, verrät Dreher. Allein in Deutschland werden jedes Jahr mehr als 60.000 Fälle registriert. Als kleine Biotech-Tochter der Röhm GmbH gestartet, ist die R-Biopharm AG heute ein unabhängiges und weltweit agierendes Unternehmen – und das gleich in zwei Marktsegmenten: der Lebensmittelanalytik und der klinischen Diagnostik. International gut aufgestellt macht das Darmstädter Unternehmen mit 300 Mitarbeitern derzeit einen Jahresumsatz von 60 Millionen Euro. Die Zeichen von R-Biopharm stehen auf Expansion – auch räumlich: Schon im April steht der Umzug in das neu gebaute Firmengebäude in Pfungstadt an.
„Unsere Aufgabe war es, Enzyme für Produktionsprozesse nutzbar zu machen, indem wir sie auf feste Träger koppelten, also echte Biotech“, erzählt Dreher, heute CEO des Unternehmens. Zunächst nebenbei, „wie ein Hobby“, begannen sie Testsysteme für Rückstände in Lebensmitteln zu entwickeln und bereits nach zwei Jahren waren die ersten Produkte marktreif. Schneller als gedacht musste das noch junge Unternehmen unabhängig werden, denn durch die Übernahme der Röhm GmbH durch die Hüls AG im Jahr 1990 hatte das Biotech-Unternehmen hier keine Zukunft mehr. Mit einem Management-Buyout übernahm Dreher 1991 das Ruder mit damals elf Mitarbeitern. Ziel war es, die lebensmittelanalytischen Testsysteme breiter zu entwickeln und zu vermarkten. Die Auftragsforschung für Röhm Pharma im Bereich klinische Diagnostik war ein willkommenes zusätzliches Standbein.
Dr. Ralf Dreher, CEO der R-Biopharm AG (Quelle: R-Biopharm AG)
Aus Krise wurde Glücksfall Von Anfang an dabei Es begann mit der Auftragsforschung des Frankfurter Battelle-Instituts für die Röhm GmbH, aus der heraus der Wunsch bei Röhm nach einer eigenen kleinen Biotech-Firma entstand. Der promovierte Lebensmittelchemiker Dreher verließ das BattelleInstitut und wurde der erste Mitarbeiter des 1988 gegründeten Unternehmens R-Biopharm, damals hundertprozentige Tochter der Röhm GmbH. Dann ging alles ziemlich schnell. Hauptsächlich beschäftigten sich Dreher und die zunächst fünf Mitarbeiter mit Auftragsforschung für Röhm und Röhm Pharma.
Darstellung des RIDA®QUICK Norovirus Kits (Quelle: R-Biopharm AG)
Doch nur zwei Jahre später war es mit der Auftragsforschung für Röhm Pharma vorbei. „Durch die Übernahme von Röhm Pharma durch Procter & Gamble wurde von heute auf morgen die Auftragsforschung gestoppt. Das hat uns in die erste richtige Krise geführt. Im Nachhinein war es aber ein Glücksfall, denn so stehen wir heute wirklich auf zwei Beinen und dies mit einer Technik, die in der Produktion keinen großen Unterschied macht“, berichtet Dreher stolz. Die Methode, auf der die erfolgreichen Produktlinien des Unternehmens basieren, ist der ELISA (Enzyme Linked Immuno Sorbent Assay).
Darstellung des RIDA®FAST Clenbuterolkits (Quelle: R-Biopharm AG)
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Die Lebensmittelanalyse revolutioniert
Durchführung eines RIDASCREEN® Testkits (Quelle: R-Biopharm AG)
So etabliert dieser Immunoassay heute auch sein mag – damals, als Dreher und seine Kollegen anfingen, mit immunologischen Methoden Verunreinigungen oder unerlaubte Substanzen wie Hormone in Lebensmitteln nachzuweisen, war dies völlig neu. „Wir waren mit unseren Methoden sehr früh, die Lebensmittelanalytik war zu dieser Zeit noch sehr konservativ“, erinnert sich Dreher. „Die Untersuchungsämter, ob Veterinär- oder Lebensmitteluntersuchungsämter, sie alle hatten noch keine Geräte, um ELISATests auszuwerten.“ Doch der Bedarf an sensiblen Analysemethoden war da. Das erste große Produkt von R-Biopharm, das sogar direkt in Molkereien eingesetzt wurde, war ein Testsystem zum Nachweis des krebserregenden Aflatoxin M1, das mit den damals etablierten Verfahren wie HPLC nicht nachweisbar war. Das nächste erfolgreiche Produkt war der Nachweis des Clenbuterols – heute vor allem als Dopingmittel bekannt –,das damals in der Kälbermast eingesetzt wurde. Damit die Kontrollen flächendeckend eingesetzt werden konnten, berieten und schulten die Mitarbeiter von R-Biopharm die zuständigen Ämter und sorgten so für einen wichtigen methodischen Fortschritt in der Lebensmittelüberwachung. Schnell merkten Dreher und seine Mitarbeiter jedoch, dass die nationalen Märkte im Bereich der Lebensmittelanalytik nicht ausreichten, um die umfangreichen Investitionen rentabel zu machen. „Bald schon wurden wir auch europaweit aktiv und nur wenige Jahre später gingen wir in die USA, dann nach Asien usw.“, erzählt Dreher und ergänzt: „Dass wir mit dieser Methodik so früh unterwegs waren, hat dazu geführt, dass wir heute neben zwei oder drei anderen Firmen weltweit führend im Bereich der Lebensmittelanalytik mit immunologischen Methoden sind.“
Zur richtigen Zeit am richtigen Ort Auch in China ist R-Biopharm gut im Geschäft – hier sieht Dreher weiteres großes Wachstumspotenzial. „Dass wir in diesen eigentlich schwierigen Markt hineingekommen sind, liegt vor allem daran, dass China exportieren wollte“, erzählt Dreher. Aufgrund des Skandals um verseuchte Lebensmittel mit dem verbotenen Antibiotikum Chloramphenicol waren in 2002 in der EU fast alle tierischen Produkte wie Shrimps oder Geflügel aus China verboten worden. „China kam unter großen Druck, sehr schnell Kon-
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trollen einzuführen. Wir waren vor Ort, bis dahin allerdings ohne großes Geschäft, aber das änderte sich damals schlagartig“, freut sich Dreher. Während das Unternehmen in den ersten Jahren vor allem mit Distributoren gearbeitet hat, „haben wir uns in den letzten Jahren stark darauf konzentriert, in den wichtigsten Märkten weltweit mit eigenen Niederlassungen vertreten zu sein.“
Gastroenterologie und Lebensmittelintoleranz weitere Entwicklungsfelder Derzeit sind es noch vor allem Alternativmediziner, die sich für ein weiteres Entwicklungsfeld von R-Biopharm besonders interessieren: den Nachweis unterschiedlicher Entzündungsmarker im Magen-DarmTrakt, die Aussagen darüber erlauben, welche Ursachen eine entzündliche Erkrankung hat. Im Einzelfall kann dadurch auf invasive Untersuchungen verzichtet werden. Und auch im Bereich der Lebensmittelintoleranz ist das Unternehmen aktiv. Es bietet einen Assay an, mit dem gleichzeitig 300 Lebensmittelprodukte auf Unverträglichkeit getestet werden können.
STEP Award 2008 für Finanzen R-Biopharm ist nicht nur erfolgreich darin, Produkte zu entwickeln und in die Märkte zu führen, auch betriebswirtschaftlich ist das Unternehmen sehr professionell unterwegs. Dafür wurde es belohnt: Im Dezember vergangenen Jahres durfte das Unternehmen den STEP Award 2008 für den Bereich Finanzen entgegennehmen. Entgegen dem Trend schaut Dreher daher auch optimistisch in die Zukunft: „Unser Wachstum lag in den letzten Jahren im Schnitt bei jährlich 15 Prozent. Dies ist eine Verdopplung alle fünf Jahre – und so oft mussten wir auch umziehen.“ Was die weiteren Ziele angeht: „Wir sind im lebensmittelanalytischen Bereich eines der weltweit führenden Unternehmen – diese Position wollen wir halten. Im klinischen Bereich sind wir bereits Marktführer in der Stuhldiagnostik in Deutschland. Dieses Ziel streben wir auch weltweit an.“ Corinna Volz-Zang
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R-Biopharm AG Landwehrstraße 54 64293 Darmstadt Tel.: 06151/8102-0, Fax: 0-20 E-Mail: info@r-biopharm.de Internet: www.r-biopharm.de
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Hessen International
Ein Jahr Enterprise Europe Network Hessen Ansprechpartner für alle Fragen rund um Europa Mit der Zusammenlegung von Innovation Relay Centre und Euro Info Centre Anfang 2008 hat die Europäische Kommission ein 44 Länder umspannendes Netzwerk mit fast 600 Kontaktstellen geschaffen. Lokale Partner helfen insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen auf dem EU-Binnenmarkt neue Geschäftsmöglichkeiten zu erschließen. Nach dem Motto des „no-wrong-door“-Konzepts ist das Enterprise Europe Network Hessen (EEN Hessen) Teil dieses Netzwerks in Hessen. Es dient als zentrale Anlaufstelle für Unternehmen, die sich über Fördermöglichkeiten, EU-Vorschriften oder EU-Programme informieren möchten oder Unterstützung bei der Vermarktung neuer Ideen und Technologien, bei der Bildung internationaler Partnerschaften oder beim Technologietransfer benötigen. „Durch die enge Vernetzung mit sowohl nationalen als auch internationalen Partnern können wir in den meisten Fällen unseren hessischen Unternehmen konkrete Hilfestellung in diesen Bereichen bieten“, erläutert Helmut Unger, Berater im EEN Hessen und zuständig für den Bereich Biotechnologie und Medizintechnik. Durch die Aufnahme neuer Partner erweitert sich das Netzwerk inzwischen über die Grenzen Europas hinaus. So bestehen seit einiger Zeit Kooperationen mit Technologietransfer-Organisationen in den USA und Russland, die sich mit Technologie-Angeboten und Gesuchen in die EEN-Datenbank einbringen. Weitere Länder werden demnächst folgen. Die Partnersuche über das Netzwerk beschränkt sich im neuen Netzwerk nicht nur auf technologieorien-
tierte Kooperationen. „Über die Business Cooperation Database (BCD) bieten wir den Unternehmen auch die Möglichkeit, marktorientierte Geschäftskontakte zu suchen“, so Unger. „Dadurch wird unser Vermittlungsangebot über die ehemalige IRC-Datenbank hinaus auf ideale Weise ergänzt und abgerundet.“
Direktrecherche nach TechnologieAngeboten und Gesuchen In der Technologie-Datenbank des EEN sind fortlaufend über 2000 aktuelle Profile aus verschiedenen Bereichen eingestellt. Seit Januar ist es nun möglich, über die Internetseite des EEN Hessen in der Datenbank nach eigenen Vorgaben zu recherchieren (www.een-hessen.de/Direktrecherche). „An dieser Stelle hatten wir in den vergangenen Ausgaben von Hessen-Biotech immer eine Auswahl aktueller Angebote und Gesuche vorgestellt. Durch die Direktrecherche können Unternehmen jetzt wesentlich gezielter nach relevanten Technologien suchen, so dass wir auf diese Auswahl künftig zu Gunsten aktueller internationaler Meldungen verzichten werden“, erläutert Unger. Vorteil dieser Direktrecherche ist unter anderem, dass durch die Kombination von Technologiebereich und Stichwörtern auch in Querschnittstechnologien recherchiert wird, die nicht in direktem Zusammenhang mit der Biotechnologie stehen.
Unternehmerreise nach Israel zur ILSI-Biomed 2009 Der Arbeitskreis der BioRegionen und BIO Deutschland unterstützen das Israel Trade Center bei der Organisation, einer Unternehmerdelegation deutscher Biotechs zur ILSI-Biomed 2009 (www.kenes.com/ biomed), die vom 15. bis 17. Juni 2009 in Tel Aviv, Isreal stattfindet. Die mitreisenden Unternehmer der deutschen Delegation erhalten folgende Unterstützung: > Vermittlung und Organisation von One-to-One Meetings mit den von ihnen angegebenen Kontakten durch das Israel Trade Center. > Organisation von israelischen Unternehmensbesichtigungen und entsprechend arrangierte Transfers durch das Israel Trade Center.
> Teilnahme an der ILSI-Biomed 2009 (15. bis 17. Juni 2009 in Tel Aviv) voraussichtlich zu einem Preis von 100 US-Dollar. > Gelegenheit zur Unternehmensvorstellung im Rahmen der ILSI-Biomed. Anmeldung per E-Mail an: events@biodeutschland.org ■
Dr. Pablo Serrano BIO Deutschland e. V. Tel.: 030/3450593-32 E-Mail: serrano@biodeutschland.org
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5. German-Russian Forum Biotechnology in Novosibirsk (Russland) Perspectives of Bilateral and European Cooperation
In Rahmen seiner Verbundarbeit organisiert das OstWest-Wissenschaftszentrum (OWWZ) zusammen mit den Netzwerkpartnern vom 16. bis 18. Juni 2009 ein Deutsch-Russisches Forum in Novosibirsk. Die Schwerpunkte der einzelnen Sektionen liegen in den wissenschaftlichen Bereichen: > > > > >
Molecular Biology and Molecular Medicine Nutrition and Food Biotechnology Agriculture and Forestry Biotechnology Environment Protection Bioinformatics
Die Teilnahme am 5. German-Russian Forum Biotechnology ist kostenlos. Reise- und Aufenthaltskosten werden von den Teilnehmern selbst übernommen. Für deutsche Teilnehmer besteht die Möglichkeit eines Reisekostenzuschusses. Weitere Informationen sind auf der Homepage des OWWZ www.owwz.de zu finden. ■
Dr. Gabriele Gorzka UniKasselTransfer Ost-West-Wissenschaftszentrum Tel.: 0561/804 3609 E-Mail: gorzka@uni-kassel.de Internet: www.biotechnology.owwz.de
Internationale Kooperationsbörse auf der ACHEMA 2009 Chemie und Biotechnologie regenerativer Rohstoffe und Energieträger im Fokus
Am 11. und 12. Mai 2009 organisiert das Enterprise Europe Network (EEN) Hessen mit der Unterstützung weiterer Partner des Netzwerks eine internationale Kooperationsbörse auf der ACHEMA in Frankfurt am Main. Die Veranstaltung findet im Rahmen der diesjährigen ACHEMA-Sonderschau „Chemie und Biotechnologie regenerativer Rohstoffe und Energieträger“ statt. „Gerade bei komplexen, interdisziplinären Themen, wie sie bei der diesjährigen Sonderschau angesprochen werden, helfen Partnerschaften das eigene Innovationspotenzial zu steigern, Entwicklungszyklen zu verkürzen und damit den Unternehmenserfolg langfristig zu sichern“, erläutert Helmut Unger, im EEN Hessen zuständig für den Bereich Biotechnologie. Die Teilnahme an der Börse ist kostenlos.
Weitere Kooperationsbörsen des Enterprise Europe Network: Forum Life Science 2009 17. März 2009, München (Konferenz und Partnering) BioWales 2009 18. – 19. März 2009, Cardiff (UK) (Konferenz und Partnering) Biomedica 2009 1. – 2. April 2009, Liège (BE) (Konferenz und Partnering)
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Weitere Informationen und Online-Registrierung (bis zum 3. April 2009) unter http://achema.biomatch.de Helmut Unger
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Helmut Unger Enterprise Europe Network Hessen Tel.: 0611/774-8650 E-Mail: helmut.unger@hessen-agentur.de
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Bio Future
Investieren in die Weiße Biotechnologie Nachhaltigkeit nicht nur in der Produktion
Die Biotechnologie als eine der Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts gewinnt als Innovationsund Wirtschaftsfaktor zunehmend an Einfluss auf sehr unterschiedliche Wirtschaftsbereiche. Ihre vielfältigen Anwendungen liegen vor allem in industriellen Produktionsprozessen (Weiße Biotechnologie), in Produkten und Verfahren der Medizin und Pharmazie sowie auch in der Landwirtschaft inklusive nachwachsender Rohstoffe. Die Anwendungen finden zum großen Teil in vorgelagerten Industrieprozessen statt, worüber nur selten separat berichtet wird. Die entscheidende Triebkraft in Unternehmen für einen Wechsel zu biotechnologischen Verfahren ist das Ziel der Effizienzsteigerung bei Produktionsprozessen durch geringeren Energie- und Ressourceneinsatz, Nachhaltigkeitsvorteile, Prozessvereinfachungen und damit verbundene geringere Kosten. Zentrale Kriterien bei der Bewertung biotechnologischer Prozesse sind ebenfalls Wachstumsoptionen für Unternehmen durch Zugang zu neuen, innovativen Produkten oder neuen, wettbewerbsfähigen Qualitäten. Die Bewertung der Nachhaltigkeit biotechnologischer Prozesse muss immer im Einzelfall erfolgen und wird diesen komplexen Prozessen in einer pauschalen Annahme nicht gerecht. Auch am Kapitalmarkt spielt die Bewertung für die Anlageentscheidung eines Investors eine wichtige Rolle, wobei die Erfolge der Weißen Biotechnologie bislang kaum erkennbar sind, da sich nur wenige börsennotierte Unternehmen ausschließlich auf diese innovative Technologie (Pure Play) fokussieren. Aus Investorensicht bieten sogenannte Pure Play Unternehmen der Weißen Biotechnologie ein anderes Chancen-Risiko-Profil als Unternehmen, die in der Wirkstoffentwicklung (lange Entwicklungs- und -Zulassungszeiten, kostenaufwendigere Projekte) aktiv sind. So ergibt sich die Frage, ob Investoren bereit sind für die „sichtbare“ Nutzung der Weißen Biotechnologie oder deren verstärkten Einsatz einen höheren Kurs zu zahlen? Betrachtet man die Kursentwicklung notierter Unternehmen, kann man bei Pure Play Unternehmen über einen längeren Zeitraum einen deutlich positiven Kursverlauf erkennen, wobei auch bei Unternehmen mit verstärkter Nutzung der Weißen Biotechnologie dies zumindest in den Folgejahren zu erkennen ist. Doch wie haben sich diese Papiere in den durch die Immobilienkrise
ausgelösten globalen Kapitalmarkterschütterungen, die mittlerweile auf die Realwirtschaft übergegriffen haben und ihre Spuren an den Börsen hinterlassen haben, verhalten? Grundsätzlich konnten sich die Einzeltitel nicht dem allgemeinen Trend entziehen und büßten teilweise zweistellig ein. Im Vergleich mit ihren lokalen Indices konnten sie jedoch unter anderem in Erholungsphasen besser abschneiden, wobei ein Pure Play Unternehmen trotz Kursrückschlägen auf Jahresbasis eine Überrendite gegenüber seinem Index erzielte, was auf die dem Geschäftsmodell zugrunde liegenden Finanzzahlen zurückgeführt werden kann. Ein Engagement in der Weißen Biotechnologie kann sich sowohl für Unternehmen als auch für Investoren lohnen. Unternehmen können wirtschaftlich von innovativen, bislang unzugänglichen Produkten partizipieren, denn eine Fokussierung auf Prozessalternativen führt nur zu einem Preiskampf mit etablierten Verfahren. Für Investoren können Unternehmen der Weißen Biotechnologie durch ihr anderes ChancenRisiko-Profil eine eigene Anlageklasse darstellen, mit der Möglichkeit zur Portfoliodiversifikation. ■
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Dr. Tina Buchholz Deutsche Industrievereinigung Biotechnologie (DIB) im Verband der chemischen Industrie e. V. Tel.: 069/2556-1514 E-Mail: buchholz@dib.org Internet: www.dib.org Dr. Martin Schnee fairesearch GmbH & Co KG Tel.: 069/963760-40 E-Mail: martin.schnee@fairesearch.de Internet: www.fairesearch.de
Dr. Tina Buchholz
Dr. Martin Schnee, unabhängiger Analyst für institutionelle Investoren, Banken und Broker, Kooperations-Partner der fairesearch GmbH; Schwerpunkte: Biotechnologie, Chemie und Pharma
Veranstaltungshinweis: Weiße Biotechnologie! Investieren in die Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts Best Practice Konferenz Datum:
5. Mai 2009, 9.00 bis 17.30 Uhr
Ort:
IHK Frankfurt am Main
Anmeldung unter: www.cib-frankfurt.de
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Nachrichten aus der Wirtschaft
750.000 Euro Fördermittel für Zedira Darmstadt – Im Rahmen des Programms KMU-innovativ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung erhält Zedira 750.000 Euro Fördermittel. Das auf zwei Jahre angelegte Projekt ermöglicht Zedira die Verbreiterung seiner Entwicklungspipeline. Im Mittelpunkt stehen niedermolekulare Inhibitoren des Blutgerinnungsfaktors XIII (Plasmatransglutaminase). Das biopharmazeutische Unternehmen arbeitet in dem Projekt mit international führenden akademischen Gruppen im Bereich der Strukturbiologie (Professor Klebe, Universität Marburg) und der Gerinnungspharmakologie (Professor Nowak, Universität Jena) zusammen. Nach der bereits erfolgreich abgeschlossenen Entwicklung von Wirkstoffkandidaten zur Zöliakie-Therapie, ermöglicht das bewilligte Projekt die Pipeline zu füllen und die Technologieführerschaft im Bereich Transglutaminaseabhängiger Erkrankungen auszubauen, sagte Dr. Ralf Pasternack, Mitgeschäftsführer der Zedira. ■
www.zedira.com
Chris Viehbacher: Neuer CEO der sanofi-aventis Gruppe Chris Viehbacher hat sein Amt als Chief Executive Officer der sanofi-aventisGruppe angetreten. Chris Viehbacher wurde März 1960 geboren und ist sowohl deutscher als auch kanadischer Staatsbürger. Er hat an der Queens University of Ottawa in Kanada studiert und seine Ausbildung als Wirtschaftsprüfer abgeschlossen. Chris Viehbacher, CEO der sanofi-aventis Seine Berufslaufbahn begann bei PriceGruppe WaterhouseCoopers. Die längste ZeitFoto: Marthe Lamelle spanne seines Berufsweges verbrachte er in der Wellcome-Gruppe (1988– 2008). Dort sammelte er in verschiedenen Positionen breite internationale Erfahrung in Europa (Deutschland, Frankreich und England), in den USA sowie in Kanada. In seiner jüngsten Position war Chris Viehbacher President Pharmaceutical Operations Nordamerika und Co-Chairman des Portfolio Management Board, das innerhalb von GaxoSmithKline strategische Entscheidungen über die Forschung & Entwicklung fällt. Chris Viehbacher ist Vorstandsmitglied des US-amerikanischen Branchenverbands PhRMA
Bundesverdienstkreuz 1. Klasse für Merck-Forscher Siegfried Neumann ■
Darmstadt/Berlin – Professor Siegfried Neumann, langjähriger Merck-Mitarbeiter, hat vom Bundespräsidenten Horst Köhler das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen bekommen. Die Auszeichnung wird begründet mit dem überdurchschnittlich großen Maß, in dem er die deutsche Forschungslandschaft auf den Gebieten Biotechnologie und Biomedizin mitgestaltete. Professor Neumann war knapp dreißig Jahre für Merck tätig und ist seit 1998 Honorarprofessor an der Technischen Universität Darmstadt. Daneben ist er in verschiedensten Gremien auf Bundes- und Landesebene ehrenamtlich aktiv, beispielsweise als Leiter der Jury des Bundeswettbewerbs BioFuture und vertritt seit 2008 Deutschland in der Expertengruppe Biomarker der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung). ■
www.merck.de
Hessen stockt Beteiligung an CytoTools-Tochter auf Darmstadt – Die Investitionsbank Hessen (IBH) und deren Tochter, die Beteiligungs-Managementgesellschaft Hessen (BMH), beteiligen sich mit einer weiteren Million Euro an dem Darmstädter Biotechnologieunternehmen DermaTools Biotech GmbH. Die Mittel für diese stille Beteiligung stammen aus dem Fond Hessen Kapital, mit dem Hessen forschungsintensive mittelständische Unternehmen fördert. Die IBH hält bereits eine offene Beteiligung von knapp sieben Prozent an der DermaTools Biotech GmbH und hat zudem bereits eine stille Beteiligung in das Unternehmen eingebracht. Insgesamt ist das Land Hessen nun mit 1,5 Millionen Euro bei DermaTools engagiert. Das Darmstädter Biotechnologieunternehmen DermaTools Biotech GmbH, das eine Tochter der im Entry-Standard an der Frankfurter Börse notierten CytoTools AG ist, konnte damit seine Liquidität deutlich verbessern. ■
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www.sanofi-aventis.de
www.cytotools.de
Strategische Kooperation zwischen Brain und Genencor
Merck unterstützt Gründung eines Onkologischen Prüfzentrums am Klinikum Darmstadt
Zwingenberg – Die Brain AG und Genencor, ein Unternehmensbereich von Danisco A/S kooperieren in dem Bereich der bio-basierten fermentativen Produktion von industriell relevanten Biochemikalien aus nachwachsenden Rohstoffen. Genencor wird seine Möglichkeiten im Bereich des Stoffwechselweg-Optimierens und der Bioproduktion von industriellen Bioprodukten einbringen. Brain steuert die Expertise in den Technologiefeldern Metagenomik und Screening bei, um gemeinsam Produktziele für die chemische Industrie zu verfolgen. Brain wird Genencor Zugang zu den Metagenom-Ressourcen von mehr als 150 Millionen Genen aus unkultivierbaren Mikroorganismen geben. Interessante Enzymkandidaten und biosynthetische Stoffwechselwege werden im Anschluss in mikrobielle Produktionsstämme überführt, um damit wichtige Biochemikalien zu produzieren. Die neue Kooperation weitet die 2004 etablierte Zusammenarbeit aus, in welcher die beiden Unternehmen damals bereits gemeinschaftlich eine neue Enzym-Produkt Plattform entwickelt haben.
Darmstadt – Mit einer Anschubfinanzierung durch Merck hat das Klinikum Darmstadt ein Prüfzentrum zur Durchführung klinischer Studien im Bereich Onkologie gegründet. In diesem Zentrum, das innerhalb der Klinik für Hämatologie und Onkologie angesiedelt ist, sollen Studien zur klinischen Erprobung neuer Substanzen für Krebstherapien durchgeführt werden. Patienten mit Tumorerkrankungen sowie bösartigen Erkrankungen des Blutes oder des Lymphsystems erhalten damit die Chance auf Zugang zu neuesten Therapieformen. Aktuell laufen in der Klinik bereits mehrere Studien. Das neue Zentrum soll zukünftig die Möglichkeit bieten, sich auch an größeren Studien zu beteiligen und damit Patienten zum frühestmöglichen Zeitpunkt von den neuesten Forschungsergebnissen profitieren zu lassen.
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www.brain-biotech.de
Brain kooperiert mit DSM auf dem Gebiet der Enzymforschung Zwingenberg – Die Brain AG und Royal DSM N.V. gaben die Zusammenarbeit auf den Gebieten der Enzymsysteme und Stammentwicklung für die fermentative Produktion von Spezialchemikalien bekannt. Für Brain ist diese Kooperation ein weiterer wichtiger Meilenstein in der Unternehmensstrategie, das Kooperationsgeschäft mit global erfolgreichen Partnern innerhalb der Chemischen Industrie weiter auszubauen und dabei das zur Verfügung stehende industrielle Netzwerk zu stärken. Dadurch sollen zukünftige Projektideen unterstützt werden. In dem industriellen oder auch Weißen Biotechnologie-Segment will Brain sich als ein integrierter Lösungsanbieter für die Entwicklung vermarktbarer Produkte positionieren, sagt Jürgen Eck, Forschungsvorstand der Brain AG. ■
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www.merck.de
B. Braun feiert Richtfest in LIFE Nutrition Melsungen – Die B. Braun Melsungen AG feierte im fertig gestellten Rohbau der neuen Fabrik für Ernährungslösungen "LIFE Nutrition“ Richtfest. Die neue Fertigung mit angeschlossenem Forschungslabor hat ein Investitionsvolumen von rund 190 Millionen Euro. Zukünftig sollen hier innovative Ernährungslösungen für den Weltmarkt entwickelt und produziert werden. Die neue Fabrik ist mit einer Gebäudefläche von 52.300 Quadratmetern etwa so groß wie sieben Fußballfelder. Im Oktober 2010 wird mit der Produktion begonnen. Insgesamt sollen zwei Linien zur Beutelabfüllung entstehen, in denen Lösungen für die klinische Ernährung abgefüllt werden. LIFE Nutrition ist Teil des internationalen Investitionsprogramms in Höhe von 1,4 Milliarden Euro weltweit. Etwa die Hälfte fließt in Investitionsprojekte an den deutschen Standorten, rund 360 Millionen Euro in Neu- und Erweiterungsbauten am Standort Melsungen. ■
www.bbraun.de
www.brain-biotech.de
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Nachrichten aus der Wissenschaft
81.000 Euro Förderung für Frankfurter Universitätsanatomie
Chemikerin Dr. Christina Thiele erhält Wissenschaftspreis der Adolf-Messer-Stiftung
Frankfurt – Die Adolf-Messer-Stiftung fördert eine Studie am anatomischen Institut III im Zentrum für Morphologie des Klinikums der Goethe-Universität mit 81.000 Euro. Die experimentelle Studie soll die molekularen Mechanismen, die nach einem Schlaganfall oder anderen Formen der Hirnschädigung zum Untergang von Nervenzellen führen können, untersuchen. Geleitet wird das laufende Forschungsprojekt von Professor Abdelhaq Rami, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Instituts für zelluläre und molekulare Anatomie. Mit seiner Studie will Rami die biochemische Regulation der Autophagie in den Nervenzellen aufklären, also aufzeigen, weshalb es zu Zellselbstzerstörungen kommen kann. Besonders interessiert er sich dabei für eine bestimmte Gengruppe, die „Autophagy-related Genes“ (ATGs), die Zelltode hervorrufen oder verhindern können. Die Adolf-Messer-Stiftung wurde von der Familie zum Andenken an den Firmengründer der Messer GmbH gegründet und unterstützt wissenschaftliche Projekte.
Darmstadt – Die Chemikerin Christina Thiele vom Clemens-Schöpf-Institut für Organische Chemie und Biochemie der Technischen Universität Darmstadt erhielt den mit 50.000 Euro dotierten Wissenschaftspreis der AdolfMesser-Stiftung für ihre Forschungsarbeiten zur Strukturbestimmung organischer Verbindungen mittels kernmagnetischer Resonanzspektroskopie (kurz: NMR-Spektroskopie). Dr. Christina Thiele, Mit Hilfe der hochauflösenden Flüssigkeits- (Foto: Philipp Czechowski) NMR-Spektroskopie ist es nicht nur möglich, ein statisches dreidimensionales „Bild“ der Verbindung zu erzeugen, sondern es können auch die in Lösung vorliegenden dynamischen Prozesse untersucht werden. Ein mögliches Praxisbeispiel ist es, durch Strukturveränderungen die Wirksamkeit von Arzneimitteln zu erhöhen. Thiele setzt zusätzlich zu den konventionellen Methoden der kernmagnetischen Resonanz einen neuartigen anisotropen NMR-Parameter, die residuale dipolare Kopplung ein. Die Einbeziehung dieses Parameters in die Strukturanalyse von biologisch und katalytisch aktiven Verbindungen wird nicht nur zu präziseren Strukturen führen, sondern auch zu einem besseren Verständnis von Struktur-Aktivitätsbeziehungen.
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www.kgu.de
Marburger „Schwerpunktcurriculum Onkologie“: Auszeichnung für exzellente Lehre
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Marburg – Für ihre Lehrplanentwicklung „Schwerpunktcurriculum Onkologie“ sind die Onkologen Privatdozentin Gabriele Jaques und Professor Andreas Neubauer ausgezeichnet worden: In der Ausschreibung des Hessischen Hochschulpreises für Exzellenz in der Lehre erhielten sie den 3. Projektpreis über 50.000 Euro. Der Wettbewerb, für den das Land 250.000 Euro und die gemeinnützige Hertie-Stiftung weitere 125.000 Euro zur Verfügung stellt, ist die höchstdotierte Auszeichnung dieser Art eines deutschen Bundeslands und würdigt die Entwicklung und die Umsetzung von Gabriele Jaques und guten und zukunftsweisenden LehrkonProf. Andreas Neubauer zepten. Der ausgezeichnete Marburger Beitrag geht neue Wege in der frühzeitigen Ausbildung der Studierenden im Feld der Krebsforschung und -therapie. Vor vier Jahren wurde das Curriculum entworfen. „Der Plan war, besonders interessierten und qualifizierten Studierenden die Gelegenheit zu geben, schon während des Medizinstudiums, parallel zu ihrem normalen Studium, zusätzliche exzellente Kenntnisse und Fähigkeiten in der Krebsforschung und in der Tumortherapie auf hohem Niveau in einer strukturierten Zusatzqualifikation zu vermitteln“, so Jaques. Im Wintersemester 2005/2006 startete erstmalig das sechssemestrige Pilotprojekt mit 17 Studierenden. ■
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www.uni-marburg.de Hessen-Biotech NEWS 1/2009
www.tu-darmstadt.de
Gießener Biochemiker klären Wirkungsweise einer microRNA bei der Vermehrung des Hepatitis-C-Virus auf Gießen – Die Wissenschaft ist bei der Erforschung des Hepatitis C-Virus einen Schritt weiter gekommen: Die Arbeitsgruppe um den Biochemiker und Virologen Professor Michael Niepmann von der Universität Gießen hat einen wichtigen molekularen Wirkmechanismus aufgeklärt, der zeigt, warum das Hepatitis-C-Virus sich gerade in den Zellen der Leber besonders gut vermehrt. Entscheidend an diesem Vorgang beteiligt ist eine so genannte microRNA, die praktisch ausschließlich in Leberzellen vorkommt. War man bisher davon ausgegangen, dass solche microRNAs die Synthese der Proteine hemmen, so stellte die Arbeitsgruppe um Niepmann fest, dass die Synthese der Proteine des Hepatitis-C-Virus durch eine microRNA stimuliert wird. Diese in der angesehenen Fachzeitschrift „EMBO Journal“ veröffentlichte Arbeit zeigt damit nicht nur einen wichtigen molekularen Wirkmechanismus bei der Vermehrung des Virus in den Leberzellen im Detail auf, sondern wirft auch ein neues Licht auf die Funktionsweise solcher microRNAs im Allgemeinen. ■
www.uni-giessen.de
Neue Wirkstoffklasse verspricht mehr Effektivität und weniger Nebenwirkungen Frankfurt – Bei der Behandlung von Schmerzen, Entzündungen und Fieber besitzt die seit langem etablierte Arzneistoffklasse der Nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) mit namhaften Vertretern wie Acetylsalicylsäure (ASS) oder Ibuprofen nach wie vor den größten Stellenwert. Viele dieser Arzneimittel würden nach heutigen Kriterien aufgrund ihres Risikoprofils jedoch keine Zulassung mehr erhalten. Ein neuartiges Konzept verfolgt die Wirkstoffklasse der dualen mPGES-1/5-LO-Inhibitoren, die im Labor von Professor Manfred Schubert-Zsilavecz an der GoetheUniversität entwickelt wurde. ASS und verwandte NSAR greifen in die Arachidonsäurekaskade ein, die eine Schlüsselrolle bei der Entstehung von Schmerzen und Entzündungen spielt, und hemmen dabei auch die Synthese jener Prostaglandine, die zur Aufrechterhaltung wichtiger Körperfunktionen dienen. Die Folge der unselektiven Blockade sind die bei Langzeiteinnahme deutlichen Nebenwirkungen. „Unsere Wirkstoffklassse greift dagegen später und damit selektiver in die Arachidonsäurekaskade ein“, sagte Professor Schubert-Zsilavecz, „so dass wir deutlich weniger Nebenwirkungen zu befürchten haben“. ■
Gendefekt erhöht Epilepsie-Risiko Marburg – Ein europäisches Konsortium, an dem Marburger Wissenschaftler rund um Professor Felix Rosenow vom Interdisziplinären Epilepsiezentrum Marburg (EZM) beteiligt waren, hat einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der Epilepsie erarbeitet. Dabei stellte sich heraus, dass das Gen CHRNA7, das auf dem langen Arm des Chromosoms 15 (Position 15q13.3) liegt, mit dem Entstehen der idiopathisch generalisierten Epilepsie (IGE) korreliert ist. Ursache dafür können so genannte Mikrodeletionen, also Lücken im Trägerchromosom, sein. Die Forscherinnen und Forscher stellten solche Fehlstellen nun bei 12 von 1223 Patienten mit idiopathischen Epilepsien, aber bei keiner von 3699 Kontrollpersonen ohne Epilepsie fest. Das „Epicure“-Konsortium wurde im Jahr 2004 von Wissenschaftlern der Philipps-Universität initiiert; über 30 internationale Universitäten, Institutionen und Forschungszentren sind daran beteiligt. Mit 9,8 Millionen Euro fördert die Europäische Union seit 2007 das Verbundprojekt. ■ ■
www.epicureproject.eu www.uni-marburg.de
www.uni-frankfurt.de
Stich ohne Schrecken – Symptome des anaphylaktischen Schocks verhindern Hessischer Tierschutz-Forschungspreis für Beate Krämer Langen – Beate Krämer hat den Hessischen Tierschutz-Forschungspreis 2008 erhalten. Der wissenschaftlichen Mitarbeiterin des Paul-Ehrlich-Instituts ist es gelungen, eine alternative Testmethode für die Wirksamkeitsprüfung von Tollwutimpfstoffen (für Tiere) zu etablieren. Mit dieser Methode werden nur noch zwölf Tiere (Labormäuse) benötigt, während bei der bisher vorgeschriebenen Methode 120 Tiere eingesetzt werden müssen. Schließlich hat Krämer Beate Krämer Grundlagen geschaffen, die es erlauben, den Alternativtest zukünftig auch international einsetzen zu können. Die neu entwickelte serologische Testmethode beruht darauf, die Menge gebildeter Antikörper gegen den Tollwuterreger im Blut der Versuchstiere zu bestimmen. „Nachdem Frau Krämer bereits 1996 zusammen mit einigen Kolleginnen und Kollegen den Tierschutz-Förderpreis der Internationalen Stiftung für Alternativ-Methoden zum Tierversuch erhalten hat, freut es mich besonders, dass ihr fortgesetztes Engagement auf diesem Gebiet nun mit dem Hessischen Tierschutz-Forschungspreis belohnt wird“, betonte Professor Johannes Löwer, der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts. ■
www.pei.de
Bad Nauheim – Wissenschaftlern um Professor Stefan Offermanns vom Max-Planck-Institut für Herz- und Lungenforschung in Bad Nauheim, sowie der Universitäten Frankfurt am Main und Heidelberg und des Deutschen Krebsforschungszentrums haben mit Hilfe eines genetischen Mausmodells die Schlüsselmoleküle identifiziert, die für die fatalen Folgen eines anaphylaktischen Schocks verantwortlich sind. Auslöser des anaphylaktischen Schocks können extreme Überreaktionen auf Nahrungsmittel, Antibiotika oder Wespenstiche sein. Der Körper erkennt diese Allergene zunächst mittels Immunglobulinen (IgE), die an IgE-Rezeptoren auf spezialisierten Zellen der Immunantwort binden. Anschließend setzen diese Zellen eine Reihe Mediatoren frei, die das Signal dann an betroffene Organe wie Lunge, Herz und Blutgefäße übermitteln. Die meisten der Mediatoren aktivieren GProtein-gekoppelte Rezeptoren, über welche dann die Signalübertragung läuft. Offermanns und seinen Mitarbeitern ist es nun im Tiermodell gelungen, durch das Aus- Eine Farbstoffreaktion verschalten von nur zwei G-Proteinen die ursacht die Blaufärbung der Blutgefäßwand, da nur dort schwersten Reaktionen beim anaphylakti- die Gene für die beiden Gschen Schock, etwa das massive Absinken Proteine ausgeschaltet wurden. Die Abbildung zeigt des Blutdrucks, zu verhindern. Das Aus- einen histologischen Schnitt schalten anderer verwandter Signalwege durch Nierengewebe (rot gefärbt). führte zu keinem vergleichbaren schützen(Quelle: Max-Planck-Institut für den Effekt. Herz und Lungenforschung) www.mpi-bn.mpg.de Hessen-Biotech NEWS 1/2009
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Neuer Regulationsmechanismus bei Sauerstoffmangel entdeckt Gießen – Die Arbeitsgruppe von Professor Lienhard Schmitz am Biochemischen Institut des Fachbereichs Medizin der JustusLiebig-Universität Gießen fand einen neuen molekularen Mechanismus, der von zentraler Bedeutung für die Reaktion des Körpers auf niedrige Sauerstoffkonzentrationen ist. Bei Hypoxie werden bestimmte Gene abgelesen, die unter Bedingungen der guten Sauerstoffversorgung nicht benötigt werden. Sie wirken beispielsweise auf die Bildung neuer Blutgefäße. Dieser Umschaltungsprozess wird durch ein ausgeklügeltes biochemisches Programm reguliert. Ein wichtiges Regulationsprotein in der Antwort des Körpers auf niedrige Sauerstoffkonzentrationen ist das so genannte Siah-Protein. Wie die Gießener Gruppe herausfand, wird die Aktivität des Siah-Proteins bei ausreichenden Sauerstoffkonzentrationen ständig kontrolliert. Dies geschieht durch ein zweites Protein, das als Wächter funktioniert und permanent chemische Gruppen an Siah anheftet, um es zu destabilisieren. Unter Bedingungen des Sauerstoffmangels bindet das Siah-Protein besser an seinen Wächter und veranlasst somit seinen Abbau. In Abwesenheit des Wächters kann nun das Siah-Protein ungehindert die hypoxische Antwort auslösen. ■
www.uni-giessen.de
Überraschender Fund in der Krebsforschung Frankfurt – Zu den Charakteristika von Krebszellen gehört es, dass sie den programmierten Zelltod (Apoptose), mit dem der Körper sich vor der Vermehrung defekter Zellen schützt, gezielt verhindern. Dazu exprimieren sie vermehrt so genannte Apoptose-Inhibitoren (IAPs). Diese sind das Ziel vieler Krebs-Medikamente: Allerdings haben die IAPs noch eine weitere Funktion im Körper, wie eine Forschergruppe der Goethe-Universität in Zusammenarbeit mit den Universitäten in Würzburg und Philadelphia, USA, jetzt herausfand: Unterdrückt man die Bildung von IAPs, nimmt in einer anderen Signalkaskade, die unter anderem für die Wanderung von Zellen entscheidend ist, die CRAF Kinase stark zu. Das bedeutet, dass auch die Bildung von Metastasen gefördert wird. „Diese Ergebnisse sind für uns sehr überraschend“, erklärte Dr. Krishnaraj Rajalingam, Leiter der Emmy-Noether-Gruppe am Institut für Biochemie II der Frankfurter Goethe-Universität. Zwar war schon vorher bekannt, dass diese Signaltransduktionskaskade die Apoptose steuert, aber sie regelt außerdem die Vermehrung, das Wachstum und die Wanderung von Zellen. Koautor Professor Ulf Rapp von der Universität Würzburg, der vor 25 Jahren die C-RAF Kinase entdeckte, rechnet damit, dass diese Entdeckung die Krebstherapie entscheidend beeinflussen wird. ■
www.uni-frankfurt.de
„Schwarzarbeitendes“ Protein wirkt entzündungshemmend Dr. Helge Bode wird Merck-Stiftungsprofessor Gießen – Ein internationales Wissenschaftlerteam unter Führung der Arbeitsgruppe von Professor Andreas Meinhardt (Institut für Anatomie und Zellbiologie der Universität Gießen) hat einen neuen „Nebenjob“ für das ribosomale Protein S19 (RPS19) entdeckt und damit möglicherweise einen Beitrag zur Bekämpfung von Krankheiten wie dem lebensbedrohlichen septischen Schock geleistet. Bei der Verstärkung der Entzündung beziehungsweise der Abwehrreaktion spielen Cytokine eine wichtige Rolle. Ein solches Cytokin ist der Makrophagen-Migrations-Inhibitionsfaktor (MIF). Soll eine Entzündung nur den Infekt begrenzt bekämpfen, müssen die entzündungsfördernden Eigenschaften von MIF rechtzeitig gehemmt werden. Das Wissenschaftlerteam um Meinhardt konnte jetzt zeigen, dass „RPS19 einen neuen Nebenjob als MIF-Bremser übernehmen kann“, wie Dr. Jörg Klug, einer der Autoren der Studie, berichtet. Wie andere Untersuchungen gezeigt haben, kann RPS19 bei einer lokalen Entzündung geschädigter Zellen entlassen werden, um dann in einer „Nebentätigkeit“ überschießende Konzentrationen von MIF in Körperflüssigkeiten zu neutralisieren, um damit einer unkontrollierten Verstärkung einer Entzündung entgegen zu wirken. ■ ■
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www.med.uni-giessen.de/reprobio www.transmit.de
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Frankfurt – Die vom Pharma- und Chemieunternehmen Merck gestiftete Professur für Molekulare Biotechnologie an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main ist nun besetzt: Helge Bode vom Institut für Pharmazeutische Biotechnologie der Universität des Saarlandes ist seit Ende 2008 Merck-Stiftungsprofessor. Der 35-jährige Hochschullehrer gilt als ausgewiesener Experte auf dem Gebiet der Molekularen Biotechnologie, die sich mit dem Einsatz und der gezielten Nutzung biologischer Prozesse von Organismen und Zellen befasst. Der Unternehmensbereich Chemie von Merck fördert die zunächst auf fünf Jahre festgelegte Professur mit 1,25 Millionen Euro. Der Fokus der neuen Stiftungsprofessur liegt in den Bereichen angewandte Biotechnologie, Naturstoff- und Biochemie. „Durch unsere Forschung gewinnen wir beispielsweise aus Bakterien Substanzen, für deren Weiterentwicklung zu Medikamenten wir Partner wie Merck brauchen“, erklärte Professor Bode. „Das kann eine Universitätsgruppe allein nicht leisten.“ Seit Januar diesen Jahres arbeiten Bode und seine Mitarbeiter daran, einen fachübergreifenden Masterstudiengang Biotechnologie zusammen mit der Technischen Universität Darmstadt zu etablieren. Der neue Studiengang und die Forschungsinhalte sollen praxisnah ausgerichtet sein. ■
www.merck.de
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Veranstaltungen: Ich interessiere mich für Veranstaltungen der Aktionslinie Hessen-Biotech. Bitte informieren Sie mich vor dem nächsten Termin.
Beratung und Service: Wir interessieren uns für Informationen zu folgenden Themen und bitten um Kontaktaufnahme: Modell- und Pilotprojektförderung Beratung zu monetären Förderprogrammen Technologie-Angebote und -Gesuche des Enterprise Europe Network (EEN) Hessen Technologietransferangebot aus der Datenbank des TechnologieTransferNetzwerk-Hessen (TTN)
Vorname Name und Titel Firma/Institution Straße PLZ/Ort Telefon Fax E-Mail Internet
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Veranstaltungen/Termine 22. bis 25. März 2009
Boston, USA
Biotechnologie-Promotion in Boston, USA ■ www.hessen-biotech.de 1. bis 4. April 2009
Frankfurt am Main
43rd Annual Scientific Meeting of the European Society for Clinical Investigation ■ www.esci2009.com 4. Mai 2009
Frankfurt am Main
Arzneimittel für Kinder www.biotech-alliance.de ■ www.ihk-frankfurt.de 5. Mai 2009
Die Aktionslinie Hessen-Biotech ist eine Maßnahme des
Frankfurt am Main
Investorenkonferenz „Weiße Biotechnologie“ ■ www.cib-frankfurt.de 11. bis 15. Mai 2009
Frankfurt am Main
ACHEMA 2009 29. Internationaler Ausstellungskongress für Chemische Technik, Umweltschutz und Biotechnologie Gemeinsamer Informationsstand der Aktionslinien Hessen-Biotech, Hessen-Umwelttech und Hessen-Nanotech ■ www.achema.de 18. bis 21. Mai 2009
Atlanta, USA
BIO 2009 Hessischer Gemeinschaftsstand im Rahmen der Bundesbeteiligung ■ www.convention.bio.org 26. Mai 2009
Frankfurt
FIZ Life Science Forum ■ www.fiz-biotech.de 16. Juni 2009
Frankfurt am Main
Clusterkonferenz „CIB Frankfurt“ ■ www.cib-frankfurt.de 19. bis 22. Juli 2009
Projektträger ist die HA Hessen Agentur GmbH Dr. Detlef Terzenbach (Leiter), Miriam Schroer Abraham-Lincoln-Straße 38–42 D-65189 Wiesbaden Tel.: 0611/774-8613, Fax: -8620 E-Mail: detlef.terzenbach@hessen-agentur.de miriam.schroer@hessen-agentur.de Internet: www.hessen-biotech.de www.hessen-agentur.de
Impressum Herausgeber Aktionslinie Hessen-Biotech Dr. Detlef Terzenbach (V.i.S.d.P.) HA Hessen Agentur GmbH Abraham-Lincoln-Str. 38–42 D-65189 Wiesbaden Redaktion Miriam Schroer, HA Hessen Agentur GmbH
Montreal, Kanada
Sixth Annual World Congress on Industrial Biotechnology & Bioprocessing ■ www.bio.org/worldcongress 3. September 2009
Frankfurt am Main
InnovationsForum Hessen-Biotech Personalisierte Medizin ■ www.hessen-biotech.de 6. bis 8. Oktober 2009
Hannover
BIOTECHNICA 2009 Hessischer Gemeinschaftsstand mit Rahmenprogramm Weitere Informationen unter www.hessen-biotech.de ■ www.biotechnica.de 3. November 2009
Frankfurt am Main
PharmaForum ■ www.pharmaforum-sw.de 18. bis 21. November 2009
Düsseldorf
MEDICA 2009 Hessischer Gemeinschaftsstand ■ www.medica.de
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Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung Jens Krüger Kaiser-Friedrich-Ring 75 D-65189 Wiesbaden Telefon: 0611/815-2493, Fax: 0611/815-492493 E-Mail: jens.krueger@hmwvl.hessen.de Internet: www.wirtschaft.hessen.de
Hessen-Biotech NEWS 1/2009
Gestaltung Piva & Piva, Studio für visuelles Design, Darmstadt Fotos Titelbild: Max-Plank-Institut für Herz- und Lungenforschung Bad Nauheim S. 15: Mykola Velychko/iStockphoto.com; Daniel Fuhr/Fotolia.com Druck Bernecker MediaWare AG Unter dem Schöneberg 1, 34212 Melsungen Erscheinungsweise 4-mal pro Jahr (kostenlos) Auflage 2.800 Exemplare Newsletter-Abonnement www.hessen-biotech.de Der Herausgeber übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit, die Genauigkeit und die Vollständigkeit der Angaben sowie für die Beachtung privater Rechte Dritter. Die in der Veröffentlichung geäußerten Ansichten und Meinungen müssen nicht mit der Meinung des Herausgebers übereinstimmen.