Hessisches Ministerium f端r Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung
INTERREG in Hessen Transnationale und interregionale Kooperationen mit hessischen Partnern
INTERREG in Hessen | VORWORT
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VORWORT
des Wirtschaftsministers
Wie können wir den Verkehr in den Ballungsräumen flüssig halten? Und wie den Bewohnern ländlicher Regionen auch in Zukunft Mobilität zu bezahlbaren Preisen gewähren? Wie sichern wir die Attraktivität unserer Innenstädte und die Lebensqualität unserer Dörfer? Solche Fragen stellen sich überall in Europa, in Frankfurt und Antwerpen, in Nordhessen genauso wie in Wales. Gemeinsam Antworten zu suchen, sich auszutauschen, voneinander zu lernen – das ist der Sinn von INTERREG, einer sehr erfolgreichen Förderstruktur der Europäischen Union. Seit 1990 werden in den grenzüberschreitenden INTERREG-Projekten Lösungsmodelle entwickelt und Investitionen angestoßen. Internationale Vernetzung und Zusammenarbeit sind für unser wirtschaftsstarkes, im Herzen Europas gelegenes Bundesland von jeher unerlässlich. INTERREG eröffnet eine neue Dimension europaweiter Kooperation, indem es nicht nur Akteure aus unterschiedlichen Ländern, sondern auch aus unterschiedlichen Institutionen zusammenführt. INTERREGProjekte vereinen Vertreter aus Verwaltung, Wirtschaft und Forschung, und sie sind auch für die Bürger offen, sich einzubringen. So wird Europa erfahrbar. Die Förderung der Zusammenarbeit in Europa durch die INTERREG-Programme ist ein gewichtiger Bestandteil der europapolitischen Strategie der Hessischen Landesregierung. An diesem Programm beteiligen sich viele hessische Partner mit großem Engagement. Die vorliegende Broschüre gibt einen Überblick darüber und zeigt, wie politische Ziele in konkrete Projekte übersetzt und damit greifbar werden. Ich würde mich freuen, wenn diese Beispiele Schule machen und weitere Akteure in Hessen dazu bewegen, dieses Programm und seine Entwicklungschancen zu nutzen – für sich selbst wie für das Land Hessen. Eine informative und anregende Lektüre wünscht Ihnen
Florian Rentsch Hessischer Minister für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung
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INTERREG-PROJEKTE in Hessen
Kassel
Marburg
Wetzlar
W채chtersbach
Offenbach
Jossgrund
Frankfurt Wiesbaden Hofheim am Taunus
Standorte der hessischen Projektpartner
Erbach
INTERREG in Hessen | INHALTSVERZEICHNNIS
INHALTSVERZEICHNIS
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INTERREG im europäischen Kontext
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Für Hessen relevante INTERREG IV-Programme
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INTERREG-Projekte in Hessen
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BAPTS
Boosting Advanced Public Transport Systems
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C-Change
Changing Climate, Changing Lives
16
CODE24
Corridor 24 Development Rotterdam – Genoa
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BioenNW
Delivering Local Bioenergy to NW Europe
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DEMARRAGE Developing the economic potential of the territorial assets of the Rhine corridor
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ICMA Bridging Mobility Gaps: Improving Connectivity and Mobility Access
24
CREATING PURE HUBS Supporting Pioneers in Urban-Rural Entrepreneurship to create vital new hubs
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ENEVATE European Network on Electric Vehicles and Transferring Expertise
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SINTROPHER Sustainable Integrated Tram-Based Transport Options for Peripheral European Regions
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IOIT
Open Innovation Project
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MANDIE
Managing District Centres in North West Europe
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Rural Alliances
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PIMMS TRANSFER
TRansferring Actions iN Sustainable mobility For European Regions 39
PIMMS CAPITAL
Capitalising on Partner Initiatives in Mobility Management Services 39
WATER CoRe Water scarcity and droughts, coordinated actions in European regions
43
EUROSCAPES Green management plans for European urban and peri-urban Landscapes
46
ENTREDI
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Entrepreneurial Diversity
Einblicke in die Praxis – Interview mit einem hessischen Lead Partner
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Informationen zur Teilnahme an INTERREG
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Impressum
54
Nutzerhinweis
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INTERREG | im europäischen Kontext
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INTERREG im europäischen Kontext Die Europäische Union strebt eine Strukturpolitik an, die das Zusammenwachsen Europas fördert. Dazu gehört neben der allgemeinen Stärkung Europas der gezielte Abbau der wirtschaftlichen, sozialen und räumlichen Unterschiede. Die Europäische Union definiert daraus für ihre Arbeit folgende drei Ziele, die jeweils mit Strukturhilfen hinterlegt sind: 1. Konvergenz: In den Staaten bzw. Regionen mit dem größten wirtschaftlichen Rückstand sollen die Konditionen und Voraussetzungen für Beschäftigung und Wachstum verbessert und darüber die regionalen Unterschiede verringert werden. 2. Regionale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung: In diesem Sinne sollen die Entwicklung von Beschäftigungsmöglichkeiten gefördert sowie die betroffenen Regionen für Investoren und Unternehmer interessanter und damit insgesamt wettbewerbsfähiger werden. 3. Europäische Territoriale Zusammenarbeit: Hierbei geht es um die Kooperation von Regionen über Landesgrenzen hinweg, die Förderung der Entwicklung dieser ländlichen und städtischen Regionen und die Zusammenarbeit verschiedenster Akteure zu international relevanten Themenstellungen. Das Ziel 3 der EU-Regionalpolitik findet seine Umsetzung im Förderprogramm INTERREG. Hierbei handelt es sich um ein bewährtes Instrument, welches schon seit 1990 zur Förderung der Zusammenarbeit in der Europäischen Union eingesetzt wird. In der aktuellen Förderperiode von 2007 bis 2013 werden bereits in der vierten Auflage Projekte über INTERREG, genauer das INTERREG IV-Programm, gefördert. Es wird finanziell aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) gespeist und ist europaweit mit insgesamt rund 7,8 Milliarden Euro ausgestattet.
Seit 1994 teilt sich die INTERREG-Förderung in drei unterschiedlich ausgerichtete Förderstränge. So lassen sich für die aktuelle Förderperiode die folgenden drei Programmlinien unterscheiden: ■■
INTERREG IVA: Entwicklung von wirtschaftlichen und sozialen Projekten zur grenzübergreifenden Zusammenarbeit
■■
INTERREG IVB: Schaffung und Förderung der transnationalen Zusammenarbeit
■■
I NTERREG IVC: Stärkung der Effizienz der Regionalpolitik durch die Förderung der interregionalen Zusammenarbeit.
Alle drei Ausrichtungen des INTERREG IV-Programms decken sich in der Absicht, die Europäische Territoriale Zusammenarbeit zwischen Städten, Regionen und Mitgliedstaaten zu fördern. Aus ihnen ergeben sich im Rahmen der europäi schen Zusammenarbeit internationale Kooperationen. Die INTERREG-Programme zielen darauf ab, nationale Grenzen zu überwinden, gemeinsam eine regional ausgewogene Ent wicklung zu fördern und die Integration des europäischen Raumes voranzutreiben. Mit Hilfe finanzieller Unters tützung durch EU-Mittel werden Regionen mit besonderen wirtschaftlichen, sozialen und geographischen Problemen unterstützt. Damit leisten die Programme einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der Kohäsionspolitik der Europäischen Union. Gemeinsam sollen mit allen Akteuren die Weichen für ein starkes Europa und eine abgestimmte europäische Raumentwicklung gestellt werden. Die in 2010 formulierten Ziele der Europa 2020-Strategie der Europäischen Union finden sich ebenfalls in den Zielsetzungen der INTERREG-Programme wieder. Bei der Europa 2020-Strategie handelt es sich um eine Wachstumsstrategie, die auf eine intelligente, nachhaltige und integrative Wirtschaft für Europa abzielt. Die drei Förderlinien A, B und C des INTERREG IV-Programms unterteilen sich jeweils in verschiedene Kooperationsräume bzw. Programmräume. Hier finden sich Partner aus unterschiedlichen Ländern zusammen, um in einem thematisch eingegrenzten Projekt zusammenzuarbeiten und die gesteckten Zielsetzungen der Europäischen Union in die Praxis umzusetzen. Abhängig vom einzelnen Programm können durch die INTERREG-Projekte sowohl Akteure der öffentlichen Verwaltung (z. B. aus Ministerien, Kommunen, Regionalverbänden), Hochschulen, Forschungseinrichtungen als auch Nichtregierungsorganisationen gefördert werden. In einigen Projekten können sich darüber hinaus private Einrichtungen und Unternehmen beteiligen. So werden Akteure aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zu Partnern, die im europäischen Kontext gemeinsam nach Problemlösungen für verschiedenste Herausforderungen suchen. Nähere Informationen, wie Sie gegebenenfalls Partner in einem INTERREG Projekt werden können, erfahren Sie auf Seite 52.
INTERREG | im europäischen Kontext
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Die Themenvielfalt in den Projekten reicht beispielsweise vom Klimaschutz und erneuerbaren Energien über Mobilität und innovative Verkehrssysteme bis hin zur Erschließung wirtschaftlicher Potenziale und Prozessoptimierungen. Es handelt sich also folglich um Themen, die uns alle betreffen und bei denen mit einem gemeinschaftlichen Engagement und Austausch wesentlich mehr erreicht werden kann. Die Zusammenarbeit aus den vorangegangenen INTERREGFörderperioden hat gezeigt, dass dieses Förderinstrument maßgeblich zu einer intensiven Vernetzung und Kooperation der Städte und Regionen in Europa beiträgt. Die integrierte Herangehensweise an Problemstellungen von internatio naler Relevanz liefert praxisorientierte Lösungsansätze. Die Projektergebnisse präsentieren sich dabei sowohl in Konzepten, Planungen und Studien, aber auch in investiven Maßnahmen, die dann vielfach auch für die Bevölkerung sichtbar und erfahrbar werden. Nicht selten werden durch die Projekte Folgeinvestitionen angestoßen und ein opti mierter Ressourceneinsatz erreicht. Gute Ansätze und Er gebnisse zeichnen sich dadurch aus, dass sie das Potenzial haben, auf ein anderes geographisches Gebiet übertragbar zu sein. Auf diese Weise profitieren weit mehr als die ursprünglichen Projektpartner von dem Wissenstransfer. Die sich daraus ergebenden Synergieeffekte nutzt auch das Land Hessen für sich und wirbt für eine Teilnahme hessischer Akteure an internationalen Kooperationsprojekten. Jeder der drei Programmlinien in der INTERREG IV-Förderperiode kommt eine entscheidende räumliche Komponente zu. Deutschland ist in allen Ausrichtungen, INTERREG IVA, INTERREG IVB und INTERREG IVC, mit Projektpartnern beteiligt. Die Mitwirkung hessischer Projektpartner ist aufgrund der geographischen Lage Hessens in Europa auf transnationale (INTERREG IVB) und interregionale (INTERREG IVC) Projekte beschränkt.
INTERREG in Hessen | RELEVANTE PROGRAMME
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Für Hessen relevante INTERREG IV-Programme INTERREG IVB gliedert sich in insgesamt 13 staatenübergreifende Kooperationsräume, wobei Deutschland an den fünf Programmräumen Alpenraum, Nordseeraum, Ostseeraum, Nordwesteuropa und Mitteleuropa partizipiert. Hessen ist primär am Kooperationsraum Nordwesteuropa beteiligt. Die Partnerstaaten dieses Kooperationsraumes, von denen zum Teil nur einzelne Regionen, zum Teil das gesamte Staatsgebiet zugerechnet werden, sind die EU-Mitgliedstaaten Belgien, Deutschland, Frankreich, Vereinigtes Königreich, Irland, Luxemburg, Niederlande sowie, als Nichtmitgliedstaat, die Schweiz. Bis zum Ende der aktuellen Förderperiode stehen für die Projekte in diesem Kooperationsraum 355 Millionen Euro zur Verfügung. Mindestens 50 % der gesamten Projektkosten müssen von den Antragstellern selbst finanziert werden.
Kooperationsraum Nordwesteuropa im INTERREG IVB-Programm | Abgrenzung des Kooperationsraums auf Grundlage BBR Bonn 2006
INTERREG IVB Das Programm INTERREG IVB rückt die transnationale Dimension in den Mittelpunkt der staatenübergreifenden Zusammenarbeit. Es zielt auf eine integrierte territoriale Entwicklung und auf eine Stärkung des gesamten Gebietes der Europäischen Union ab. Dabei spielt die Integration neuer Mitgliedstaaten eine wichtige Rolle. Neben der Förderung aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung hat das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung das Bundesprogramm „Transnationale Zusammenarbeit“ aufgelegt. Über dieses Programm werden nationale Partner der INTERREG IVBProjekte gefördert, deren Projektansätze von besonderem Bundesinteresse sind. Demnach wird sowohl auf europäi scher wie auch auf nationaler Ebene das wichtige Thema der territorialen Zusammenarbeit in Europa in den Fokus gerückt. Ein Projektbeispiel für das Bundesprogramm „Transnationale Zusammenarbeit“ ist MANDIE, welches auf den Seiten 34 und 35 näher vorgestellt wird.
Fünf Eigenschaften charakterisieren grundsätzlich die transnationalen Projekte des INTERREG IVB-Programms. Sie sind beispielgebend, d. h. es werden Beispiellösungen entwickelt, die der Generalisation dienen. Die Ergebnisse und Lösungen sind übertragbar, wodurch ein Mehrwert für viele Regionen entsteht. Wichtig ist auch die transnationale Komponente, die in einem Projekt verschiedene Partner aus mehreren Ländern zusammenführt. Zudem hat das Projektthema territoriale Bedeutung und/oder Auswirkungen auf den gesamten Kooperationsraum bzw. auf einen Großteil dessen. Und fünftens ist der prozessuale Charakter der transnationalen Projekte zu nennen, über den die gemeinsame Entwicklung, Durchführung und Finanzierung des Projekts gewährleistet wird. Die Projekte im Kooperationsraum Nordwesteuropa leisten im Sinne der Europa 2020-Strategie bzw. der vorangegangenen Lissabon-Agenda einen Beitrag zur wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit dieses Kooperationsraumes, erhöhen die ökologische Nachhaltigkeit entsprechend der GöteborgAgenda und befördern zugleich eine ausgewogene territoriale Entwicklung gemäß den Zielen der EU-Kohäsionspolitik. Zur Erreichung dieser Ziele wurden vier Prioritäten formuliert, an denen sich die einzelnen Projekte des Programms INTERREG IVB – Nordwesteuropa ausrichten: 1. Entwicklung der wissensbasierten Wirtschaft durch Aktivierung der Innovationskapazität, 2. Nachhaltiges Management natürlicher Ressourcen sowie natürlicher und technischer Risiken, 3. Intelligente und zukunftsfähige Verkehrs- und Informations- und Kommunikationstechnologielösungen und 4. Förderung starker und erfolgreicher Städte und Regionen. Zu jeder dieser Zielsetzungen ist mindestens ein Projekt mit hessischer Beteiligung vertreten, wobei die meisten Projekte den Prioritäten drei und vier zuzuordnen sind. Einen detaillierten Einblick in das Spektrum der Themen, die sich im Einzelnen hinter diesen Zielsetzungen verbergen, bieten die Projektprofile ab Seite 14.
INTERREG in Hessen | RELEVANTE PROGRAMME
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INTERREG in Hessen | RELEVANTE PROGRAMME
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Programmraum im INTERREG IVC-Programm
INTERREG IVC In der Programmlinie INTERREG IVC, die einen interregionalen Charakter trägt, geht es um die Generierung neuer Erkenntnisse sowie um die Verbreitung von Wissen und Innovationen. Auf diese Weise werden die Vernetzung von Akteuren auf kommunaler wie regionaler Ebene und der internationale Erfahrungsaustausch gefördert. Über die Projekte bilden sich Kooperationsnetzwerke aus, durch die die Wirksamkeit bestehender Instrumente der Regionalentwicklung verbessert wird.
Der Know-how-Transfer trägt zur Optimierung regionaler Politikansätze bei. Bei den Projekten der Programmlinie INTERREG IVC handelt es sich um ein sogenanntes Kapitalisierungsprogramm. Darunter ist zu verstehen, dass auf bereits bekannte Gute Beispiele zurückgegriffen wird und diese über INTERREG IVC ermittelt, untersucht und zur Verbreitung und Übertragung auf andere Regionen aufbereitet werden. Die Ergebnisse sollen in die weiteren Programme der Strukturfonds (d. h. Konvergenz, Regionale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung sowie andere Programme der Europäischen Territorialen Zusammenarbeit) übernommen und darüber umgesetzt werden. Demzufolge handelt es sich bei INTERREG IVC nicht um ein Programm, in dem das Erproben oder die Umsetzung im Vordergrund stehen, sondern vielmehr der Austausch bestehender Erfahrungen und Praktiken auf politischer Ebene. Dabei geht es nicht um investive Maßnahmen. Die Ergebnisse der Projekte aus der Programmlinie INTERREG IVC haben daher einen stark prozessorientierten Charakter und Formate wie Fallstudien, politische Empfehlungen, Aktionspläne oder Leitlinien. Dass auch Hessen in solchen Projekten Vorbildfunktionen aufweist, zeigt beispielsweise das Projekt ENTREDI, in dem der hessische Partner zudem die Federführung übernommen hat. Ein Interview mit diesem Partner auf den Seiten 50 und 51 gibt zusätzliche Einsichten in die gelebte Praxis eines INTERREG IVC-Projekts. Das INTERREG IVC-Programm leistet im Sinne des Kohäsions ziels und der Europa 2020-Strategie einen wichtigen Beitrag zum wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalt der Gemeinschaft. Zur Erreichung der Zielsetzungen wurden zwei Handlungsfelder identifiziert, an denen sich die einzelnen Projekte orientieren: 1. Innovation und wissensbasierte Wirtschaft und 2. Umweltschutz und Risikoprävention. Das erste Handlungsfeld umfasst die Themenbereiche Innovation, Forschung und Technologieentwicklung sowie Informationsgesellschaft. Weiterhin werden darunter Projekte zu den Themen Unternehmertum sowie kleine und mittlere Unternehmen, Beschäftigung, Humankapital und Bildung gefasst. Zum zweiten Handlungsfeld zählen die Themen Vermeidung natürlicher und technologischer Gefahren, Klimawandel, Wasser- und Abfallwirtschaft, Energie und nachhaltiger Verkehr, Biodiversität sowie Erhalt des Naturund Kulturerbes. In welchen dieser Themengebiete sich hessische Akteure engagieren, können Sie in den Projektprofilen ab Seite 14 erfahren. INTERREG IVC ist nicht in einzelne Kooperationsräume unterteilt, sondern umfasst das gesamte EU-Gebiet. In der Folge können alle 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union und ebenfalls die Drittstaaten Schweiz und Norwegen am Programm teilnehmen. Für die initiierten Projekte im INTERREG IVC-Programm stehen von 2007 bis 2013 rund 302 Millionen Euro zur Verfügung. Die Projektförderrate beträgt in Deutschland 75 %.
INTERREG in Hessen | RELEVANTE PRGRAMME
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INTERREG | Projekte in Hessen
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INTERREG | Projekte in Hessen Diese vorliegende Broschüre präsentiert alle INTERREG IVProjekte aus den Programmlinien INTERREG IVB (Kooperationsraum Nordwesteuropa) und INTERREG IVC, in denen hessische Partner vertreten sind (Stand November 2011). Auf Landesebene werden diese Projekte der transnationalen und interregionalen Zusammenarbeit vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung betreut. Es handelt sich um 12 Projekte aus INTERREG IVB, die allesamt dem Kooperationsraum Nordwesteuropa zugeordnet werden können, und um 4 Projekte, die dem Programm INTERREG IVC angehören. Insgesamt nehmen 26 hessische Partner an diesen 16 Projekten teil. Sie kooperieren dabei mit über 200 internationalen Partnern, sodass durchschnittlich eine Kooperation aus 14 Partnern besteht. Die hessischen Partner gehören somit zu weitreichenden Netzwerken, die sowohl die EU-Zielsetzungen für eine gemeinsame Entwicklung Europas als auch die Stärkung Hessens in Europa vorantreiben. In den Projekten WATER CoRe, CODE 24, PIMMS CAPITAL und ENTREDI übernehmen sogar vier der hessischen Partner die Funktion des Lead Partners, der die inhaltliche, organisatorische und finanzielle Gesamtverantwortung des entsprechenden Projekts trägt.
Hessische Akteure wirken insbesondere an dem Themenfeld Mobilität und Logistik mit. Damit wird über INTERREG ein Thema intensiviert, welches, basierend auf Hessens zentraler Lage in Europa und dem Verkehrsknotenpunkt Rhein-Main mit dem Frankfurt Airport, die Profilbildung und wirtschaftliche Entwicklung Hessens weiter stärkt. Doch vor allem das Thema Nahmobilität und Vernetzung mit der Region spielt eine große Rolle. Des Weiteren bringen sich die hessischen Partner intensiv in Themenfelder der Wirtschaftsförderung ein, und auch Inhalte des Ressourcenund Landschaftsschutzes sowie des Klimawandels werden behandelt. Mittels all dieser Kooperationen werden Netz werke gespannt, Beziehungen aufgebaut und Wissen ausgetauscht, wodurch die Europakompetenz hessischer Institutionen und Unternehmen gefördert wird. Hierbei handelt sich um einen entscheidenden Standortfaktor, der heutzutage die Entwicklungschancen und internationale Positionierung einer Region bzw. eines Landes in Europa und darüber hinaus immens beeinflusst. Im Folgenden werden die einzelnen INTERREG IV-Projekte präsentiert. Darunter sind auch Projekte, die erst kurz zuvor ihre Arbeit aufgenommen hatten und deren Thematiken und Vorhaben in einem Kurzprofil vorgestellt werden. In jedes Profil ist eine Karte integriert, die die einzelnen Projektpartner im jeweiligen Programmraum verortet. Die Lead Partner sind im Vergleich zu den anderen Partnern vergrößert dargestellt. Die hessischen Projektpartner werden durch eine rote Markierung hervorgehoben. Das folgende Schaubild gibt einen Gesamtüberblick über die hessischen Partner und ordnet sie den entsprechenden Projekten zu. Auf einen Blick wird deutlich, dass Akteure aus den verschiedensten Regionen Hessens in INTERREGKooperationen vertreten sind.
INTERREG | Projekte in Hessen
INTERREG IVB-Projekte mit hessischer Beteiligung INTERREG IVC-Projekte mit hessischer Beteiligung
SINTROPHER | S. 30 ■■ ■■ ■■ ■■
Standorte der hessischen Projektpartner
asseler Verkehrs-Gesellschaft AktiengeK sellschaft (KVG) Nordhessischer Verkehrsverbund NVV Regionalmanagement Nordhessen GmbH Universität Kassel
Rural Alliances | S. 36 ■■
hillips-Universität Marburg, P Fachbereich Geographie
Kassel
CODE 24 | S. 18 ■■ ■■ ■■
IOIT | S. 33
ENEVATE | S. 28
■■
■■
egionalverband FrankfurtRheinMain R TransCare AG (Verband Region Rhein-Neckar, Mannheim)
Universität Kassel
EUROSCAPES | S. 46 ■■
egionalmanagement R Nordhessen GmbH
CREATING PURE HUBS | S. 26
Stadt Wetzlar
■■
Marburg
■■
essischer Bauernverband: KreisbauernH verband Main-Kinzig e.V. SPESSARTregional –Verband zur Entwicklung des hessischen Spessart e.V.
MANDIE | S. 34 ■■
Wetzlar
C-Change | S. 16
WATER CoRe | S. 43 ■■ ■■
tadt Frankfurt am Main, S Stadtplanungsamt
■■
essisches Ministerium für Umwelt, Energie, H Landwirtschaft und Verbraucherschutz Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie
egionalverband R FrankfurtRheinMain
Wächtersbach
Offenbach Frankfurt Wiesbaden Hofheim am Taunus
Jossgrund
PIMMS TRANSFER | S. 39 ■■
t raffiQ Lokale Nahverkehrsgesellschaft Frankfurt am Main mbH
PIMMS capital | S. 39 ■■
BAPTS | S. 14 ■■
hein-Main-VerkehrsR verbund GmbH
ENTREDI | S. 48 ■■
ompass – Zentrum für ExistenzK gründungen gGmbH
DEMARRAGE | S. 22 ■■ ■■
A Hessen Agentur GmbH H Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung
■■
Erbach
t raffiQ Lokale Nahverkehrsgesellschaft Frankfurt am Main mbH Rhein-Main-Verkehrsverbund Servicegesellschaft mbH
ICMA | S. 24 ■■ ■■
iO – Nahverkehr in Offenbach GmbH N traffiQ Lokale Nahverkehrsgesellschaft Frankfurt am Main mbH
BioenNW | S. 21 ■■
denwald-Regional-Gesellschaft mbH O (OREG)
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INTERREG-Projekte | IVB | BAPTS
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BAPTS | Boosting Advanced Public Transport Systems Moderne und umweltfreundliche öffentliche Verkehrssysteme für Europa Ziele & Kooperationsvorteile Durch die Zusammenarbeit aller Projektpartner sollen Lösungen für die künftigen Anforderungen an den ÖPNV in europäischen Städten entwickelt werden. Der Einsatz fortschrittlicher Techniken sowie eine bessere räumliche Koordinierung werden dabei hoch qualitative ÖPNV-Systeme entstehen lassen. Der städtische ÖPNV soll insgesamt attrak tiver, bequemer, sicherer, zugänglicher und zuverlässiger werden. Die Bedürfnisse der Reisenden stehen dabei im Mittelpunkt. Aber auch Aspekte wie Kostenreduzierungen durch das Ausschöpfen von Kapazitäten werden thematisiert. Zentrales Anliegen des Projekts BAPTS ist es darüber hinaus ein umweltfreundliches ÖPNV-Angebot zu etablieren, welches weniger Emissionen im Hinblick auf Lärm- und Luftver schmutzungen erzeugt. Die erarbeiteten Lösungsansätze werden dazu beitragen, das Bewusstsein der Menschen für eine nachhaltige Form der Mobilität zu sensibilisieren.
Hintergrund Der Faktor Mobilität spielt für unsere Lebensqualität unbe stritten eine entscheidende Rolle. Er stellt eine wichtige Komponente zur Teilhabe am sozialen Leben einer Gesellschaft dar. Um möglichst allen Bevölkerungsgruppen ein mobiles Leben zu ermöglichen, bedarf es eines modernen Systems öffentlicher Verkehrsmittel. Durch stete technische Weiterentwicklungen ergeben sich fortwährend neue Möglichkeiten, die wesentlich zur Stärkung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) beitragen können. Hier gilt es, das sich eröffnende Potenzial auszuschöpfen. Denn noch immer bestehen Hürden und Schwächen bezüglich der Nutzung von ÖPNV-Angeboten, die die Möglichkeiten eines umweltverträglichen Verkehrs ausbremsen. Ein effizientes ÖPNV-Angebot zählt heute zu einer wichtigen Voraussetzung für wettbewerbsfähige und nachhaltig wachsende Regionen in Europa. Neun Städte und Regionen aus sieben Ländern Nordwesteuropas haben sich im Projekt BAPTS – Boosting Advanced Public Transport Systems zusammengeschlossen, um genau in diesem Handlungsfeld Fortschritte anzutreiben. Darunter ist auch der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV), der als Mobilitätsanbieter der Rhein-MainRegion eine zentrale Figur im öffentlichen Nahverkehr Hessens darstellt und sein ÖPNV-Angebot durch das BAPTS-Projekt weiter optimieren wird.
Die Partner identifizierten fünf Hauptthemenfelder zur Leistungs- und Qualitätsverbesserung des ÖPNV, die sich in fünf Arbeitspaketen widerspiegeln: 1. Förderung des Umstiegs auf umweltfreundliche Verkehrsmittel 2. Integrierte Verkehrsplanung für alle Verkehrsmittel 3. Zielgruppenorientiertes Marketing für besondere Nutzergruppen 4. Intelligente Informations- und Verkehrsmanagementsysteme 5. Internationale Zusammenarbeit über überregionales Lernen, den Austausch von Wissen und die Verbreitung von Innovationen. Regionales Wissen wird im Projekt BAPTS international diskutiert und zu Lösungsvorschlägen mit Modellcharakter für ganz Nordwesteuropa und darüber hinaus zusammengefügt. Die transnationale Zusammenarbeit in BAPTS bietet eine einzigartige Plattform, um auf kommunaler, regionaler und nationaler Ebene mit europäischen Partnern Erfahrungen auszutauschen, erfolgreiche Arbeitsmethoden, Strategien und Arbeitsinstrumente zu übertragen sowie modellhafte Lösungen für kommunale beziehungsweise regionale Pro bleme zu entwickeln und zu erproben. BAPTS bildet gemeinsam mit drei weiteren INTERREG-Projekten, die sich mit dem Thema Mobilität auseinandersetzen, ein so genanntes „NWE-Strategic Mobility Cluster“. Ziel dieses Clusters ist es, bis Ende 2013 die Rahmenbedingungen für die Förderung und Stärkung einer nahtlosen und integrierten „Tür zu Tür“-Mobilität in Nordwesteuropa zu untersuchen und Modell-Lösungen für die Zukunft zu empfehlen.
Aufgaben & Ergebnisse Jeder Projektpartner ist unterschiedlich stark in die ein zelnen Arbeitspakete eingebunden. Der RMV konzentriert sein Engagement insbesondere auf die Themenfelder
INTERREG-Projekte | IVB | BAPTS
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„Marketing und Mobilitätsbewusstsein“ und „Intelligente Verkehrssysteme“ und damit auf die Verbesserung der Kundeninformation mit Fokus auf eine individuelle Information. Beispielsweise setzt er gezielt so genannte Mobility Scouts ein. Sie verkörpern die Strategie eines spezifischen Marketingkonzepts, welches die besonderen Erfordernisse durch den demografischen Wandel berücksichtigt. Die Mobility Scouts beraten in persönlichen Gesprächen z. B. unsichere, ältere Fahrgäste und leisten ihnen individuelle Hilfestellungen bei der Nutzung des ÖPNV-Angebotes. Über diese Maßnahme wird die Kundenbindung gestärkt und es ergibt sich die Möglichkeit im direkten Kontakt Kundenmeinungen abzufragen. Weiterhin hat der RMV Seniorinnen und Senioren geschult, damit diese in ihren Vereinen und sonstigen Netzwerken andere bei der Nutzung des ÖPNV unterstützen können. Im Themenfeld “Intelligente Verkehrssysteme“ testet der RMV in Teilbereichen seines Verbundgebietes den Einsatz intelligenter elektronischer Informations- und Kommunikationssysteme. In diesem Themenfeld arbeitete der RMV eng mit der Metropolregion Lille zusammen, die auch Informations- und Infotainmentangebote installiert hat. Dabei setzt der RMV auf das Zusammenspiel von PushInformationen, die den Fahrgästen über Monitore in den Verkehrsmitteln zur Verfügung gestellt werden sollen, und Pull-Informationen, die die Fahrgäste über ihr Mobiltelefon anfordern können. Das System der dynamischen mobilen Fahrgastinformation beinhaltet die Möglichkeit, via Handy personalisierte Auskünfte zu aktuellen Reisemöglichkeiten abzurufen. Über Monitore in Bussen und Bahnen können später Verkehrsinformationen, die ggf. Alternativrouten bei Planänderungen beinhalten, ergänzt um Reiseinformationen zu Sehenswürdigkeiten und Events in der Region zur Verfügung gestellt werden. Weiterhin wurden im Verbundgebiet innovative integrierte Ticketsysteme über Near Field Communication-Technology installiert. Diese ermöglichen dem Nutzer den leichteren Bezug von Fahrscheinen über das eigene Mobiltelefon. Alle diese Maßnahmen konnten für die Rhein-Main-Region bereits einen wichtigen Beitrag zu einem modernen Verkehrsmanagement leisten.
Eckdaten BAPTS INTERREG IVB Kooperationsraum Nordwesteuropa Priorität 3: Intelligente und zukunftsfähige Verkehrs- und Informations- und Kommunikationstechnologielösungen Themenschwerpunkt: Mobilität & Technologie Laufzeit: 01/2008 bis 12/2011
Projektpartner: Lead Partner: Stadt Bielefeld (DE) Darlington Borough Council (UK) ■■ Dublin Transportation Office (IE) ■■ Gemeente Eindhoven (NL) ■■ Lille Métropole Communauté Urbaine (FR) ■■ Nantes Métropole Communauté Urbaine (FR) ■■ Rhein-Main-Verkehrsverbund GmbH (DE, Hessen) ■■ Southend-on-Sea Borough Council (UK) ■■ Ville de Liège (BE) ■■ ■■
Kontaktinformationen des hessischen Partners: Rhein-Main-Verkehrsverbund GmbH Frau Gisela Gräfin von Schlieffen Alte Bleiche 5 65719 Hofheim Tel: +49 (0)6192 294425 G_Schlieffen@rmv.de
Quellen und weitere Informationen: www.bapts.eu www.rmv.de www.interreg.de
INTERREG-Projekte | IVB | C-CHANGE
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C-Change | Changing Climate, Changing Lives Bewusstseinswandel zum Klimawandel Ziele & Kooperationsvorteile C-Change steht für Climate Change, Klimawandel, und ausgesprochen wie „sea change“ im englischsprachigen Raum auch für „grundlegende Veränderung“. Ziel des Projekts ist es, dass erstens der Klimawandel von den Menschen als eine zentrale Herausforderung erkannt wird und in einem zweiten Schritt Maßnahmen zum Klimaschutz und zur -anpassung angestoßen werden. Hierzu werden klimarelevante Raumplanungen, die gesteigerte Bedeutung städtischer Freiräume und neue Formen der Öffentlichkeitsarbeit und des Bürgerengagements angesprochen. Dabei richten sich die Strategien und Projekte von C-Change insbesondere auch an die Bewohner der Stadtregionen, um gezielt bei diesen das Bewusstsein für die Folgen des Klimawandels zu sensibilisieren. Zentrales Anliegen des Projekts ist es, die Menschen zu einem Überdenken gewohnter Verhaltensweisen anzuregen, um über diesen Weg die Intensität des Klimawandels abzuschwächen.
Hintergrund Es ist ein Thema, an dem heute keiner mehr vorbeikommt. Die Rede ist vom Klimawandel, seiner Entstehung und seinen Auswirkungen für europäische Stadtregionen. In Nordwesteuropa müssen wir uns regional differenziert u. a. auf zunehmende Niederschläge, Überschwemmungen, einen ansteigenden Meeresspiegel und vermehrt auftretende Sturmfluten einstellen. In den lokalen Planungen werden diese Aspekte vielerorts bereits seit einigen Jahren berücksichtigt und doch ist es ein Thema, welches verstärkt auf internationaler Ebene behandelt werden muss. Aus diesem Grund fördert die Europäische Union das Projekt C-Change – Changing Climate, Changing Lives, in welchem Vertreter unterschiedlicher Regionen aus fünf Ländern zusammenarbeiten. Darunter befindet sich auch der Regionalverband FrankfurtRheinMain, der die Raumplanung des Rhein-MainGebietes maßgeblich mitbestimmt. Gemeinsam wollen die insgesamt neun Partner dem globalen Klimawandel mit Klimaschutzmaßnahmen und Anpassungen an die Folgen begegnen. Damit greift das Projekt eine der weltweit wichtigsten Herausforderungen unserer Zeit auf.
Der Regionalverband FrankfurtRheinMain konnte bereits auf gelungene internationale Projektarbeiten des INTERREGProgramms zurückblicken und sah daher auch für dieses Projekt große Chancen in einer internationalen Zusammen arbeit. Gemeinsam mit vier Subpartnern – den Städten Offenbach am Main, Mühlheim am Main, Frankfurt am Main und der Regionalpark RheinMain SÜDWEST GmbH – wurde der Fokus auf das Thema Klimawandel in Flussregionen gelegt. So gilt es, den Main als maßgebliches Segment zu begreifen, um den Herausforderungen des Klimawandels gewachsen zu sein. Jeder Partner des C-Change-Projekts nimmt sich eines anderen Themas, welches im Kontext des Klimawandels relevant ist, an. Der Austausch der Ergebnisse wird vor allem mittels vier international besetzter Expertengruppen sichergestellt.
Aufgaben & Ergebnisse In allen Partnerregionen von C-Change werden beispielhaft Vorhaben umgesetzt, die Wege aufzeigen sollen, wie dem komplexen Thema Klimawandel in Stadtregionen neu begegnet werden kann. Darüber soll eine veränderte Einstellung und Herangehensweise der Bürger und der anderen Akteure gefördert werden. Der Regionalverband FrankfurtRheinMain setzt dabei auf gezielte Öffentlichkeits- und Aufklärungsarbeit. Kernstück ist die sogenannte Klimaroute. Sie verläuft über 25 km am Mainufer von Mühlheim bis Kelsterbach und enthält insgesamt neun Klimastationen. Jede der Stationen lädt Passanten ein, auf spielerische Art und Weise mehr zum Thema Klimawandel zu erfahren. Die Stationen behandeln dabei sowohl zu erwartende regionale als auch globale Auswirkungen des Klimawandels. Um den Bekanntheitsgrad von C-Change zu erhöhen, werden zusätzliche Informationskampagnen wie eine Wanderausstellung, ein mobiler Infostand und Vorträge initiiert. Eine sehr erfolgreiche und gelungene Begleit aktion stellt der Wetter- und Klimaexperimentekoffer für
INTERREG-Projekte | IVB | C -CHANGE
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Kinder dar. Über diesen Koffer, der in Schulen und anderen Bildungsstätten eingeführt wird, wird bereits den Kindern das Wissen über klimarelevante Zusammenhänge vermittelt. Denn nur wer die Hintergründe versteht, wird sein Verhalten ändern. Neben gezielter Öffentlichkeitsarbeit prüfen die hessischen Partner zudem ihre regionalräumlichen Planungen in der Hinsicht, ob diese den Herausforderungen des Klimawandels gewachsen sind. Gemeinsam entwickeln sie eine dem Klimawandel entsprechende Raumplanungsstrategie Rhein-Main. Über die initiierten Maßnahmen konnten bereits jetzt viele Menschen, darunter auch viele Kinder in der Region, erreicht und für das Thema Klimawandel sensibilisiert werden. C-Change folgt den erfolgreichen INTERREG-Projekten SAUL und SOS, die einen wesentlichen Beitrag zur Freiraumentwicklung in der Region FrankfurtRheinMain geleistet haben. Der Regionalverband holt so Europa in die Region und bringt die Region nach Europa.
Eckdaten C-Change INTERREG IVB Kooperationsraum Nordwesteuropa Priorität 4: Förderung starker und erfolgreicher Städte und Regionen Themenschwerpunkt: Klimawandel Laufzeit: 10/2007 bis 12/2012
Projektpartner: Lead Partner: Groundwork London (UK) Dienst Ruimtelijke Ordening Amsterdam (NL) ■■ Forestry Commission (UK) ■■ Greater London Authority (GLA) (UK) ■■ Ministère de l´Intérieur et de l´Aménagement du Territoire (LU) ■■ Ministerium für Umwelt des Saarlandes (DE) ■■ Provincie Gelderland (NL) ■■ Région Ile-de-France (FR) ■■ Regionalverband FrankfurtRheinMain (DE, Hessen) ■■ ■■
Kontaktinformationen des hessischen Partners: Regionalverband FrankfurtRheinMain Herr Reinhard Henke Poststraße 16 60329 Frankfurt am Main Tel: +49 (0)69 2577-1611 henke@region-frankfurt.de
Quellen und weitere Informationen: www.cchangeproject.org www.region-frankfurt.de/Region www.klimaroute.de www.interreg.de
INTERREG-Projekte | IVB | CODE24
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CODE24 | Corridor 24 Development Rotterdam – Genoa Transregionale Koordination einer Verkehrsachse durch Nordwesteuropa Ziele & Kooperationsvorteile
Hintergrund Bei dem Korridor 24 handelt es sich um eine transeuropäische Verkehrsachse, die als Nord-Süd-Schienenverbindung mehrere starke Wirtschaftsräume, wie Rotterdam, die Region FrankfurtRheinMain und die Region Basel miteinander verknüpft. Die Trasse verbindet die Seehäfen Rotterdam und Genua und quert damit Regionen in den Niederlanden, Deutschland, Frankreich, der Schweiz und Italien. Jährlich werden rund 700 Mio. Tonnen Waren zwischen diesen einzelnen Räumen transportiert. Dies entspricht ca. 50 % des gesamten Nord-Süd-Frachtaufkommens auf der Schiene. Mit der Öffnung von zwei Alpenbasistunneln in der Schweiz – 2007 der Lötschberg-Tunnel und 2017 der Gotthard-Tunnel – wird eine Hochleistungsachse des europäischen Nord-Süd-Bahnverkehrs entstehen. Doch während damit die Kapazitäten der Schiene im Alpenraum erhöht werden, verstärken sich darauf in anderen Regionen der Strecke Engpässe. Als Folge ist zukünftig in einigen Abschnitten mit erhöhten Lärmemissionen, Erschütterungen und anderen negativen Umwelteinflüssen sowie mit weiteren Nutzungskonflikten wie der Verdrängung des Personenverkehrs durch den Güterverkehr zu rechnen. Hinzu kommt aufgrund internationaler Beschränkungen des Warenverkehrs ein steigender Koordinationsbedarf zwischen allen Akteuren. Um den steigenden Güterverkehr zu bewältigen, rückt das Projekt CODE24 primär die Schiene als Lösung für eine raumverträgliche Abwicklung des Verkehrs in den Fokus.
Da bereits jetzt einzelne Engpässe auf dieser Verkehrsachse die Leistungsfähigkeit der gesamten Verbindung und damit die Wirtschaftskraft aller beteiligten Regionen beschränken, besteht seitens der Betroffenen ein großes Interesse an einer abgestimmten Entwicklung des Korridors. Akteure aus Verwaltung und Politik sowie aus Betrieben und Einrichtungen der Bereiche Eisenbahn, Schifffahrt und Logistik haben sich als Partner in diesem Projekt das Ziel gesetzt, die vorgesehenen Ausbauprojekte der Transversale sicherzustellen. Es gilt die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit bezüglich des Frachttransportes und der Logistiknetze zu steigern und dabei gleichzeitig eine Reduzierung der negativen Auswirkungen auf Bevölkerung und Umwelt herbeizuführen. Dazu zählen auch ein Rückgang oder wenigstens eine Dämpfung der Zunahme der Verkehrsleistung im Straßengüterverkehr und die Bewusstseinsschärfung für eine von der angestrebten wirtschaftlichen Entwicklung entkoppelte verkehrliche Entwicklung. Insgesamt zielen die Partner auf eine abgestimmte Entwicklung der Bereiche Wirtschaft, Verkehr, Umwelt und Raumplanung ab. Gerade für internationale Verkehrstrassen gilt es zur Erreichung der Ziele länderübergreifend Lösungen zu entwickeln. Die Federführung von CODE24 liegt beim Verband Region Rhein-Neckar in Mannheim, in dem auch der hessische Landkreis Bergstraße eingebunden ist. Die Vertretung und Koordination der südhessischen Kreise und kreisfreien Städte im Korridor hat darüber hinaus der Regionalverband FrankfurtRheinMain vom Land Hessen übertragen bekommen. Ein weiterer hessischer Partner ist das Beratungsunternehmen TransCare AG, ein Spezialist bei der Entwicklung von Logistiklösungen mit Einbeziehung des Verkehrsträgers Schiene.
Aufgaben & Ergebnisse Um eine effiziente Leistungssteigerung des Korridors zu erzielen und dabei die räumliche Entwicklung nachhaltig zu gestalten, wurden von den Partnern gemeinsam vier zentrale Handlungsfelder identifiziert. Das erste Handlungsfeld „Raum- und Infrastrukturentwicklung“ umfasst u. a. den Aufbau eines internetbasierten Korridor-Informationssystems. In dieses werden fortwährend alle wichtigen räumlichen und zeitlichen Daten des Korridors eingepflegt, sodass darauf aufbauend Modellierungen und Planungen beispielsweise für Problemgebiete der Strecke abgeleitet werden können. Hierüber können für die Engpässe der Strecke Entwicklungsmöglichkeiten identifiziert und Lösungen aufgezeigt werden. Das zweite Handlungsfeld beschäftigt sich mit den Problematiken in den Bereichen „Lärm und Umwelt“. Hier gilt es neue Verfahren des Lärmschutzes zu entwickeln als auch umzusetzen und so Belastungen für Mensch und Umwelt merklich zu reduzieren. Das Management von ökologischen Ausgleichsmaßnahmen für Bauprojekte soll in diesem Sinne ebenfalls verbessert werden. Mit der Steigerung des regionalen ökonomischen Nutzens ist das dritte Handlungsfeld
INTERREG-Projekte | IVB | CODE24
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Lärmsituation bei Assmannshausen
„Güterverkehr und Logistik“ betraut. Kapazitätsanalysen zur besseren Nutzung der Infrastruktur und der Aufbau einer Online-Transportbörse für den Austausch von Informationen über vorhandene Transportvolumen bzw. verfügbare freie Transportkapazitäten im Schienengüterverkehr stellen hier zentrale Maßnahmen dar. Auf das Thema „Kommunikation und dauerhafte Zusammenarbeit“ bezieht sich das vierte Handlungsfeld. Es umfasst die Verbreitung der Ergebnisse der Projektarbeit bzw. Vorbereitungen zur Gründung eines Europäischen Verbunds für territoriale Zusammenarbeit (EVTZ), die die dauerhafte Zusammenarbeit auch nach Ende der Projektlaufzeit sicherstellen soll. Dadurch soll erstens eine Akzeptanzsteigerung bei der Bevölkerung entlang der Trasse erreicht werden. Zweitens konnte das Projekt den Korridor 24 bereits stärker in das Blickfeld der europäischen und nationalen Politik rücken. Die Aktivitäten zur Vorbereitung und Gründung einer EVTZ laufen unter der Federführung des Verbands Region RheinNeckar (u. a. Hessen).
mit rund 30 Teilnehmern von Bahnen, Logistikdienstleistern und Industrie- und Handelsunternehmen veranstaltet, die an einer stärkeren Nutzung der Schiene interessiert sind. Das Ziel bestand darin, zu klären, welche Funktionen, Inhalte und Voraussetzungen eine solche Online-Transportbörse erfüllen muss, damit Nutzer aus der Praxis in Zukunft schneller und einfacher als heute Schienentransporte organisieren können. Die Ergebnisse dieses Workshops fließen derzeit in die Verbesserungs- und Erprobungsphase eines vom Projektpartner Universität Duisburg-Essen entwickelten Prototyps einer Online-Transportbörse ein.
Eckdaten CODE24 INTERREG IVB Kooperationsraum Nordwesteuropa Priorität 3: Intelligente und zukunftsfähige Verkehrs- und Informations- und Kommunikationstechnologielösungen Themenschwerpunkt: Verkehr & Logistik Laufzeit: 01/2010 bis 12/2013
Projektpartner: Der Regionalverband FrankfurtRheinMain ist neben der Mitwirkung am Korridor-Informationssystem und der gesamtplanerischen Betrachtung im ersten Arbeitspaket insbesondere in den Arbeitspaketen zwei und drei engagiert. Im zweiten Arbeitspaket hat er die Federführung inne und ist an der Entwicklung von innovativen Strategien zum Lärmschutz beteiligt. Im dritten Arbeitspaket nimmt er gemeinsam mit der TransCare AG an der Entwicklung der Online-Transportbörse teil und bindet dabei viele Praxispartner wie z. B. die dem Regionalverband als Partner angegliederte Internationale Eisenbahnspedition Transpetrol GmbH ein. Erste konkrete Ergebnisse bilden die im Rahmen eines Workshops im Jahre 2010 von hessischer Seite an das Projekt herangetragenen Erwartungen an die Korridorentwicklung. Der Regionalverband FrankfurtRheinMain hat zudem gemeinsam mit TransCare für den Aufbau einer Online-Transportbörse im Schienengüterverkehr die Ermittlung der Marktanforderungen durchgeführt. Dazu wurde im März 2011 ein Workshop
ead Partner: Verband Region Rhein-Neckar L (DE, u. a. Hessen) ■■ Autorità portuale di Genova (IT) ■■ E TH Zürich, Institut für Raum- und Landschaftsentwicklung (CH) ■■ Havenbedrijf Rotterdam N.V. (NL) ■■ Hochschule für öffentliche Verwaltung Kehl (DE) ■■ PTV AG France (FR) ■■ Regionalverband FrankfurtRheinMain (DE, Hessen) ■■ Regionalverband Ruhr (DE) ■■ SiTI – Istituto Superiore sui Sistemi Territoriali per l‘Innovazione (IT) ■■ Stadt Mannheim (DE) ■■ TechnologieRegion Karlsruhe GbR (TRK) (DE) ■■ TransCare AG (DE, Hessen) ■■ UNIONTRASPORTI (IT) ■■ Universität Duisburg-Essen (DE) ■■ Universiteit Utrecht (NL) ■■
INTERREG-Projekte | IVB | CODE24
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Kontaktinformationen der hessischen Partner:
Quellen und weitere Informationen:
Verband Region Rhein-Neckar Herr Jörg Saalbach P7, 20/21 68161 Mannheim Tel: +49 (0)621 10708-43 ■ joerg.saalbach@vrrn.de
www.code-24.eu www.region-frankfurt.de/Region/Europa/ Europaprojekte/Code-24 www.vrrn.de www.interreg.de
Regionalverband FrankfurtRheinMain Herr Peter Endemann Poststraße 16 60329 Frankfurt am Main Tel: +49 (0)69 2577-1588 ■ endemann@region-frankfurt.de TransCare AG Herr Thomas Kaspar Kreuzberger Ring 62 65205 Wiesbaden Tel: +49 (0)611 7634-160 ■ t.kaspar@transcare.de
INTERREG-Projekte | IVB | BioenNW
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BioenNW | Delivering Local Bioenergy to NW Europe Eckdaten BioenNW INTERREG IVB Kooperationsraum Nordwesteuropa Priorität 2: Nachhaltiges Management natürlicher Ressourcen sowie natürlicher und technischer Risiken Themenschwerpunkt: Bioenergie & Technologie Laufzeit: 09/2011 bis 03/2015
Projektpartner: ead Partner: Aston University (LP) (UK) L Birmingham City Council (UK) ■■ Birmingham City University (UK) ■■ Cluster TWEED (Technologie Wallonne Energie, Environnement et Développement durable) (BE) ■■ EnergyHills (DE) ■■ European Biomass Industry Association (BE) ■■ Fondation Européenne pour des Territoires Durables – Fondaterra (FR) ■■ HI3 GmbH (DE) ■■ John Pointon & Sons (UK) ■■ Karlsruher Institut für Technologie (KIT) (DE) ■■ Maire Des Mureaux (FR) ■■ Odenwald-Regional-Gesellschaft mbH (OREG) (DE, Hessen) ■■ RITTMO Agroenvironnement (FR) ■■ Samenwerkingsverband Regio Eindhoven (NL) ■■ ■■
Hintergrund & Zielsetzungen In dem im Herbst 2011 neu gestarteten Projekt BioenNW haben sich 14 Partner aus fünf Ländern zusammengeschlossen, um gemeinsam die Anwendung lokaler Bioenergie in Nordwesteuropa voranzubringen. Dabei soll eine Technik zum Einsatz kommen, die auf einer neuen Kombination von Vergasungstechnologie mit mittelschneller Pyrolyse basiert. Ein Vorteil hierbei ist das breite Einsatzstoffspektrum verschiedener Biomassearten. Das Projekt konzentriert sich dabei auf fünf urbane wie ländliche Regionen, je eine pro teilnehmendes Land. Für Deutschland handelt es sich dabei um die Odenwaldregion. In jeder Region soll ein sogenanntes Bioenergy Support Centre (BSC) eingerichtet werden, welches über neue Bioenergieprojekte informiert. Für Hessen wird die Odenwald Regional Gesellschaft mbH das Bioenergiepotenzial der Odenwaldregion ausloten und anschließend mit den weiteren deutschen Partnern fünf Standorte für die geeignete Errichtung von Vergasungsanlagen ableiten. Alle Projektpartner wollen darüber hinaus zusammen an einem Energiebereitstellungskonzept für Nordwesteuropa arbeiten und die Relevanz von Bioenergiesystemen breiter kommunizieren. Die Synergieeffekte der Projektarbeit von BioenNW liegen darin, dass in einigen Partnerregionen diese Technologien bereits etabliert sind, während andere noch Nachholbedarf aufweisen. Mittels Erfahrungsaustausch kann der Einsatz dieser Technologien in Europa beschleunigt und vereinfacht werden. Das Projekt BioenNW wird damit einen signifikanten Beitrag zur Sicherung der Energieversorgung Europas leisten, zu einer Reduzierung der Kohlendioxidemissionen beitragen und darüber hinaus die Schaffung von Arbeitsplätzen unterstützen.
Kontaktinformationen des hessischen Partners: Herr Florian Voigt Helmholtzstraße 1 64711 Erbach Tel: +49 (0)6062 8097-15 florian.voigt@energiegenossenschaft-odenwald.de
Quellen und weitere Informationen: www.bioenergy-nw.eu www.interreg.de
INTERREG-Projekte | IVB | DEMARRAGE
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DEMARRAGE | Developing the economic potential of the territorial assets of the Rhine corridor Transnationale Vermarktungsstrategien des Rheinradweges von der Quelle bis zur Mündung Ziele & Kooperationsvorteile
Hintergrund Dass sich thematische Korridore in Europa nicht in die einzelnen Territorien von Nationalstaaten einteilen lassen, wird insbesondere bei natürlichen Wegeverbindungen wie beispielsweise Flussläufen deutlich. Doch gerade im Bereich des Fahrradtourismus entlang von Flüssen, der lange vornehmlich regionale Bedeutung besaß, zeigen sich Defizite bezüglich einer internationalen Abstimmung. Um den Trend des Radfernverkehrs als wachsenden Markt zu nutzen, müssen länderübergreifende Maßnahmen ergriffen werden. Über die Jahre hat sich entlang des Rheins eine Vielzahl von Radwegenetzen gebildet, die von Radtouristen sehr gut angenommen werden. Bisher findet in den Regionen des Rheinkorridors bezüglich der touristischen Vermarktung allerdings keine gemeinsame Marktbearbeitung statt. Die Fördermaßnahmen der Vergangenheit bezogen sich auf die Ausweitung des Wegenetzes und ließen die wirtschaftliche Bedeutung der Route außen vor. Hier setzt das Projekt DEMARRAGE an. Um das ökonomische Potenzial eines von der Quelle bis zur Mündung gemeinsam vermarkteten Rheinradweges auszuschöpfen und dazu einen gemeinsamen organisatorischen Rahmen zu schaffen, haben sich daher Partner aus der Schweiz, Deutschland, Frankreich und den Niederlanden zusammengeschlossen. Das Projekt vereint alle relevanten Behörden und Körperschaften im Korridor. Insgesamt sind 18 Partner beteiligt, darunter das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung sowie die landeseigene Wirtschaftsförderungsgesellschaft HA Hessen Agentur GmbH.
Die Projektpartner von DEMARRAGE haben die gemeinsame, internationale Vermarktung des Rheinradweges als Ganzes zum Ziel. Insbesondere für die Entwicklung des Wirtschaftspotenzials im Tourismussektor Radfernverkehr ist eine länderübergreifende Zusammenarbeit von großem Nutzen. Die transnationale Kooperation der regionalen klein- und mittelständischen Unternehmen des Dienstleistungssektors im Rheinkorridor muss gefördert werden. Dazu gehört der Ausbau des Dienstleistungsangebotes für LangstreckenRadtouristen. Das Angebot entlang des Rheins soll folglich erweitert, dabei besser koordiniert und breiter kommuniziert werden. Auf diese Weise wird nicht nur ein Mehrwert für Radreisende geschaffen, sondern für die Regionen und Gemeinden entlang des Rheins ein zusätzlicher wirtschaftlicher Nutzen generiert. Analysen haben ergeben, dass die potenziellen wirtschaftlichen Auswirkungen auf radrelevante Branchen wie Beherbergung, Gastronomie, Produktion, Handel, Transport und Unterhaltung enorm sind. Diese Chancen sollen auch von den hessischen Akteuren zukünftig umfassender ausgeschöpft werden. Der Konkurrenzgedanke der Rheinregionen wird durch DEMARRAGE abgebaut und das gemeinsam zu erschließende Potenzial genutzt. Über ein abgestimmtes Marketing können Synergieeffekte für den gesamten Korridor erzielt werden. Wichtiges Ziel für die Vermarktung des Rheinradweges ist zudem dessen feste Etablierung als „EuroVelo“-Route.
Aufgaben & Ergebnisse Die Zielsetzungen des Projekts wurden in vier Arbeitspakete übertragen. Als erste Aufgabenstellung wurde der Aufbau eines gemeinsamen Marketing- und Vertriebsprogramms und einer länderübergreifenden Managementstruktur für die Entwicklung ökonomischer Aktivität im Zusammenhang mit Langstrecken-Fahrradwegen definiert. Wichtig dabei ist der nachhaltige Charakter der Zusammenarbeit in DEMMARAGE, da auch über die Projektlaufzeit hinaus gemeinsam die Vermarktung des Rheinradweges vorangetrieben werden soll. Zudem soll ein gemeinsamer europäischer Zertifikationsstandard für Langstrecken-Fahrradwege entwickelt werden. Im zweiten Arbeitspaket geht es um die Entwicklung eines einheitlichen Marketingkonzepts. Eine Marktanalyse dazu ist bereits fertig gestellt. Sie zeigt das große Potenzial des Rheinradweges auf und gibt den Rahmen für zukünftige Maßnahmen. Der grenzüberschreitende Einsatz innovativer Produkte und Dienstleistungen wird im dritten Arbeitspaket vorangetrieben. In diesem Zusammenhang steht auch die Entwicklung eines Corporate Designs, um die Bildung einer Marke „Rheinradweg“ zu stärken. Das vierte Arbeitsfeld widmet sich den wirtschaftlichen Potenzialen der Rhein-Route, indem auf transnationaler Ebene Kooperationen der touris-
INTERREG-Projekte | IVB | DEMARRAGE
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tischen Unternehmen initiiert werden. Alle Arbeitsfelder fließen in eine länderübergreifende Web-Architektur zur Rheinradroute, welche in Kürze entwickelt und umgesetzt werden soll. Dieses Rheinradweg-Webportal verknüpft relevante Informationen der regionalen, nationalen und europäischen Ebene. Die Interessenten erhalten so umfassende Auskünfte zu Unterkünften, Veranstaltungen und Dienstleistungen auf ihrer Route. Die Hessen Agentur und das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung vertreten die hessischen Interessen im Projekt und koordinieren die Mitwirkung der hessischen Subpartner.
Stiftung SchweizMobil (CH) Tourismus-Marketing GmbH Baden-Württemberg (DE) ■■ W irtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Viersen mbH (DE) ■■ Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg (DE) ■■ ■■
Kontaktinformationen der hessischen Partner:
Eckdaten DEMARRAGE
Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung Frau Ute Hellberg Kaiser-Friedrich-Ring 75 65185 Wiesbaden Tel: +49 (0)611 815-2268 ■ ute.hellberg@hmwvl.hessen.de
INTERREG IVB Kooperationsraum Nordwesteuropa Priorität 4: Förderung starker und erfolgreicher Städte und Regionen Themenschwerpunkt: Tourismus & Wirtschaftsförderung Laufzeit: 01/2009 bis 04/2013
HA Hessen Agentur GmbH Herr Stefan Zindler Konradinerallee 9 65189 Wiesbaden Tel: +49 (0)611 95017-8121 ■ stefan.zindler@hessen-agentur.de
Projektpartner:
Quellen und weitere Informationen:
Lead Partner: Euregio Rhein-Waal (DE) ■■ Agence de Développement Touristique Bas-Rhin (FR) ■■ Agence de Développement Touristique – Haute-Alsace Tourisme (FR) ■■ Conseil Géneral du Bas-Rhin (FR) ■■ Conseil Géneral du Haut-Rhin (FR) ■■ European Cyclists‘ Federation (BE) ■■ HA Hessen Agentur GmbH (DE, Hessen) ■■ Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung (DE, Hessen) ■■ Ministerium für Wirtschaft, Energie, Bauen, Wohnen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen (DE) ■■ Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau des Landes Rheinland-Pfalz (DE) ■■ Provincie Gelderland (NL) ■■ Provincie Zuid Holland (NL) ■■ Romantischer Rhein Tourismus GmbH (DE) ■■ Stichting Landelijk Fietsplatform (NL)
www.demarrage.eu www.rheinradweg.eu www.euregio.org www.interreg.de
■■
INTERREG-Projekte | IVB | ICMA
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ICMA | Bridging Mobility Gaps: Improving Connectivity and Mobility Access Nachhaltig mobil von Haus zu Haus Ziele & Kooperationsvorteile
Hintergrund Obwohl unsere Nahverkehrssysteme nachweislich immerzu effizienter werden, sind Wegeketten, die mit dem öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zurückgelegt werden, in vielen Fällen immer noch unattraktiver als der Gebrauch des Privatautos. Während die Verbindung von größeren Knotenpunkten im Nahverkehrssystem problemlos gewährleistet ist, bestehen vor allem beim ersten und letzten Abschnitt einer Reise mit öffentlichen Verkehrsmitteln Transportlücken. Aufgrund dieser Mängel haben bisher nicht alle Personengruppen uneingeschränkten Zugang zu Bussen und Bahnen. Neben den Seltennutzern des ÖPNV sind insbesondere ältere, junge und körperlich beeinträchtigte Bürger auf eine lückenlose Verbindung von Haustür zu Haustür angewiesen. Dem Vorhaben, diesen Bedarf des Zugangs und der Anbindung zum Nahverkehr zu decken, widmen sich Nahverkehrsorganisationen, kommunale Behörden und Forschungseinrichtungen aus sieben europäischen Ländern. Im Projekt ICMA Amobilife vereinen sich insgesamt elf Partner, darunter zwei Akteure aus Hessen. Zum einen traffiQ, die lokale Nahverkehrsgesellschaft aus Frankfurt am Main, die das öffentliche Verkehrssystem und das Mobilitätsmanagement im Auftrag der Stadt organisiert, und zum anderen die lokale Nahverkehrsorganisation NiO – Nahverkehr in Offenbach GmbH, die für alle Aufgaben und Pflichten im Bereich Nahverkehr in Offenbach zuständig ist.
Das Projekt ICMA Amobilife greift ein Problem auf, von dem nahezu alle Staaten in Europa betroffen sind und für das gemeinsam innovative Lösungswege gefunden werden sollen. Es geht darum, attraktivere und effektivere Alternativen zum PKW zu fördern und eine lückenlose Mobilitätskette von Tür zu Tür zu schaffen. Dazu müssen die Verbindungen zwischen dem Ausgangspunkt und dem Ziel der Reise im ÖPNV verbessert werden. Eine Optimierung der Fahrpläne und eine Erweiterung des Angebots sind dabei ebenso ge fragt wie die Verbesserung der (zielgruppenspezifischen) Nahverkehrsinformation. Der Einsatz neuester Kommunika tions- und Informationstechnologien kann dabei die Nutzung nachhaltiger Verkehrsmittel positiv beeinflussen. Als Resultat soll allen Kunden ein gleichberechtigter und sozialverträg licher Zugang zum ÖPNV gewährleistet und damit die Lebensqualität und gesellschaftliche Integration gefördert werden. Die Partner streben zudem transparentere Preisund Kostenmodelle für multimodale ÖPNV-Angebote an, wodurch räumliche und soziale Unterschiede innerhalb der Europäischen Union abgebaut werden. Das Projekt besitzt großes Potenzial, die Verhaltensweisen der Bürger nachhaltig im Sinne einer umweltverträglichen Mobilität zu verändern und den ökologischen Fußabdruck des Verkehrs in Europa zu verringern. Um den Erfolg des Projekts voranzutreiben und die Ergebnisse weiter zu streuen, befindet sich ICMA in einer Kooperation mit weiteren europäischen Mobilitätsprojekten.
Aufgaben & Ergebnisse Zur Überbrückung von Mobilitätslücken erproben die Partner eine Reihe unterschiedlicher Maßnahmen. Dabei hat jeder der elf Partner lokalspezifische Projekte erarbeitet, die der jeweiligen Situation vor Ort angepasst sind. Der hessische Partner traffiQ setzt sich z. B. für die Einführung einer Mobilitätskarte ein, die es ermöglichen soll, unabhängig vom verwendeten Verkehrsmittel multimodale Mobilitätsangebote zu nutzen. Weiterhin testet er ein anwenderfreundliches E-Ticketing System (BeIn – BeOut-Technologie), welches via funkgesteuerter Kommunikation im Fahrzeug automatisch den individuellen Fahrpreis berechnet und ein Ticket bucht. Mittels dynamischer Fahrgastinformationen in Echtzeit sind die Kunden in Frankfurt am Main zudem im Vorfeld einer Reise sowie unterwegs stets aktuell informiert. Auch im Industriepark Höchst wird ein flächendeckendes Mobilitätsmanagement installiert, das sowohl Veränderungen im Mobilitätsverhalten bewirken wie auch konkrete Einzelmaßnahmen umfassen soll. NiO in Offenbach setzt ebenfalls auf die Einrichtung von dynamischen Fahrplananzeigetafeln, die mit Echtzeit-Daten über Abfahrten gespeist werden. Durch die Inbetriebnahme von zusätzlichen Informationsdisplays mit Echtzeitabfahrtszeiten abseits von Haltestellen wurde zudem die Präsenz des Mobilitätsangebotes verstärkt und der Service für Reisende erhöht. Darüber hinaus werden spezielle
INTERREG-Projekte | IVB | ICMA
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Maßnahmen ergriffen, die Mobilitätslücken der Nutzergruppe der Senioren schließen sollen. Konkrete Erfolge konnten hier beispielsweise über Informationen für sehbehinderte – so wurde beispielsweise eine Anlage zur akusti schen Fahrplanansage installiert – und ältere Menschen erzielt werden. Außerdem wurden hier wie in Frankfurt am Main Senioren zu freiwilligen Bus- und Bahntrainern ausgebildet, die ihr Wissen über die Nutzung des ÖPNV-Angebots in regelmäßigen Schulungen an Menschen ihrer Altersgruppe weitertragen. Im Projektzeitraum konnten so knapp zehn ÖPNV-Trainer ausgebildet werden, die schon mehr als 150 Seniorinnen und Senioren geschult haben. In Frankfurt am Main werden darüber hinaus gezielt Mobilitätsberater für Unternehmen ausgebildet und zusätzlich 5.000 zugezogene Haushalte über Mobilitätsalternativen zum Privatauto informiert. Die spürbare Steigerung der Servicequalität und eine größere Auslastung der Busse und Bahnen zeigen den Erfolg der gewählten Maßnahmen. Eine internetbasierte, grenzüberschreitende Wissens- und Kompetenzplattform sammelt die Praxisbeispiele der Partner, hält zukunftweisende Mobilitätslösungen bereit und stellt diese Informationen zur Verfügung. Auf diese Weise werden international Nachahmungsprozesse ausgelöst.
Eckdaten ICMA INTERREG IVB Kooperationsraum Nordwesteuropa Priorität 3: Intelligente und zukunftsfähige Verkehrs- und Informations- und Kommunikationstechnologielösungen Themenschwerpunkt: IKT-basierte Lösungen im Öffentlichen Personennahverkehr Laufzeit: 11/2008 bis 04/2012
Rundum mobil GmbH, Büro für Mobilität (CH) Stad Genk und OMCW Genk (BE) ■■ Stadtverwaltung Pirmasens (DE) ■■ Strathclyde Partnership for Transport (SPT) (UK) ■■ The University Court of the University of Aberdeen (UK) ■■ traffiQ Lokale Nahverkehrsgesellschaft Frankfurt am Main mbH (DE, Hessen) ■■ ■■
Kontaktinformationen der hessischen Partner: NiO – Nahverkehr in Offenbach GmbH Frau Anja Georgi Hebestraße 14 63065 Offenbach am Main Tel: +49 (0)69 80058-802 ■ Anja.Georgi@nio-of.de traffiQ Lokale Nahverkehrsgesellschaft Frankfurt am Main mbH Herr Johannes Bardong Stiftstraße 9-17 60313 Frankfurt am Main Tel: +49 (0)69 212-71248 ■ j.bardong@traffiq.de
Quellen und weitere Informationen: www.icma-mobilife.eu www.eu.traffiq.de www.nio-of.de www.interreg.de
Projektpartner: Lead Partner: TfGM Transport for Greater Manchester (UK) CEPS/INSTEAD (LU) ■■ Conseil Régional des Pays de la Loire (FR) ■■ Gemeente Dordrecht (NL) ■■ NiO – Nahverkehr in Offenbach GmbH (DE, Hessen) ■■ ■■
MidTerm Event in Frankfurt März 2010
INTERREG-Projekte | IVB | CREATING PURE HUBS
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CREATING PURE HUBS | Supporting Pioneers in Urban-Rural Entrepreneurship to create vital new hubs
Hintergrund & Zielsetzungen Das noch junge Projekt CREATING PURE HUBS widmet sich einer Thematik, die sich zwar auf lokalräumlicher Ebene abspielt, dabei jedoch für viele Regionen Europas von Relevanz ist. Es geht um die Verknüpfung von städtischen Räumen mit ihrem angrenzenden ländlichen Umfeld. Gerade das ländliche Hinterland urbaner Gebiete bietet großes Potenzial wachsende Probleme der Städte aus den Bereichen Gesundheit, Umwelt, Nachhaltigkeit und Wirtschaft zu kompensieren. Ziel des Projekts CREATING PURE HUBS ist es, die funktionalen Beziehungen sowie ökonomischen und sozialen Verflechtungen zwischen diesen beiden Raumkategorien auszubauen.
Ein PURE HUB kann dabei als Knoten- oder Verbindungspunkt in einem städtisch-ländlichen Netzwerk verstanden werden und sich sowohl infrastrukturell als auch organisatorisch darbieten. Die insgesamt 17 Partner werden sich in vier Arbeitspaketen auf gesellschaftlicher, ökonomischer, politischer und strategischer Ebene engagieren und eine PURE HUBS-Strategie entwerfen. Gleich zwei hessische Partner aus der Region FrankfurtRheinMain werden der Frage nachgehen, wie die auch hier existierende Spaltung zwischen Stadt und Land aufgelöst und Kooperationspotenziale erschlossen werden können. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit wird in den Arbeitspaketen 1 und 2 liegen. Hier werden sie sich für den Aufbau regionaler Lebensmittelund Dienstleistungsnetzwerke einsetzen (Arbeitspaket 1) und das Unternehmertum an der Schnittstelle Stadt-Land unterstützen (Arbeitspaket 2). In diesem Zusammenhang sollen innovative Geschäftsideen gefördert und regionale Unternehmernetzwerke aufgebaut werden, um das ökonomische Potenzial der periurbanen Räume besser zu nutzen. Eine erfolgreiche Projektumsetzung von PURE HUBS wird einen gesellschaftlichen wie wirtschaftlichen Mehrwert erzeugen und zu mehr Lebensqualität in den Städten und ländlichen Räumen der Partnerregionen führen. Die erarbeiteten Modelle und Strategien sollen auf weitere Regionen Europas übertragen werden.
Eckdaten CREATING PURE HUBS INTERREG IVB Kooperationsraum Nordwesteuropa Priorität 4: Förderung starker und erfolgreicher Städte und Regionen Themenschwerpunkt: Vernetzung von urbanen und periurbanen Räumen Laufzeit: 09/2011 bis 12/2014
Projektpartner: ead Partner: Boerenbondvereniging L voor Projecten vzw (BE) ■■ HAS Den Bosch (NL) ■■ Hessischer Bauernverband; Kreisbauernverband Main-Kinzig e.V. (DE, Hessen) ■■ Innovation Centre Medway (UK) ■■ Portsmouth University (UK) ■■ Provincie Noord Brabant (NL) ■■ RURANT (BE) ■■ Samenwerkingsverband Regio Eindhoven (SRE) (NL) ■■ SPESSARTregional – Verband zur Entwicklung des hessischen Spessart e.V. (DE, Hessen) ■■ St. Helens Council (UK) ■■ Stad Leuven (BE) ■■ Stad Mechelen (BE) ■■
INTERREG-Projekte | IVB | CREATING PURE HUBS
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Stad Turnhout (BE) Stadsregion Eindhoven SRE (NL) ■■ Stichting Groendomein Wasven (NL) ■■ Vrijetijdshuis Brabant (NL) ■■ Wageningen Universiteit – Stichting Dienst Landbouwkundig Onderzoek (DLO) – PRI/PPO (Praktijkonderzoek Plant en Omgeving) (NL) ■■ Zuidelijke Land- en Tuinbouw Organisatie (ZLTO) (NL) ■■ ■■
Kontaktinformationen der hessischen Partner: Hessischer Bauernverband e.V. Kreisbauernverband Main-Kinzig e.V. Herr Rainer Seimetz Am Sportplatz 6 63607 Wächtersbach Tel: +49 (0)6053 610700 info@kbv-main-kinzig.de SPESSARTregional – Verband zur Entwicklung des hessischen Spessart e.V. Frau Sabine Jennert Georg-Hartmann-Straße 5 – 7 63637 Jossgrund Tel: +49 (0)6059 9069606 info@spessartregional.de
Quellen und weitere Informationen: www.purehubs.eu www.spessartregional.de www.interreg.de
INTERREG-Projekte | IVB | ENEVATE
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ENEVATE | European Network on Electric Vehicles and Transferring Expertise Einführung der Elektromobilität in Nordwesteuropa Ziele & Kooperationsvorteile
Hintergrund Eines der fünf Kernziele der Europa 2020-Strategie der Europäischen Union beinhaltet die Verringerung der Treibhausgasemissionen im Vergleich zu 1990 um 20 %. Dieses Ziel hat Auswirkungen auf viele Bereiche, so auch auf das Transportwesen. Dem gegenüber stehen die hohe Abhängigkeit des Verkehrs von fossilen Energieträgern sowie ein stetig wachsender Energiebedarf in diesem Sektor. Die Tatsache, dass fossile Brennstoffe endlich sind und schnellstmöglich zum Klimaschutz ein nachhaltiger Beitrag zur Reduzierung der CO2-Emissionen geleistet werden muss, ist allen Akteuren bekannt. Für eine kurzfristige Umstellung auf nachhaltige Technologien im Verkehrswesen stellt Elektromobilität die einzige praktikable Lösung dar. Im Projekt ENEVATE – European Network on Electric Vehicles and Transferring Expertise arbeiten Partner aus sechs verschiedenen nordwesteuropäischen Ländern zusammen, um die Entwicklung und Einführung dieser Technologie voranzutreiben. Schnelles und doch koordiniertes Handeln ist jetzt gefragt, um diesen noch jungen Markt zu erschließen und im aufkeimenden Wettbewerb zu bestehen. Um Hessen in diesem Thema zu positionieren, partizipiert die Regionalmanagement Nordhessen GmbH an dem Projekt ENEVATE.
Das erklärte Ziel des ENEVATE-Netzwerks ist die Unterstüt zung einer schnellen Einführung der Elektromobilität in Nordwesteuropa. Mittels transnationaler Zusammenarbeit und Kooperation zwischen Behörden, Wissens- und Innova tionszentren und Vertretern der Wirtschaft soll hierzu Wissen vermittelt, Aufklärung betrieben und die Umstellung er leichtert werden. Auf diese Weise schlägt ENEVATE Brücken zwischen den relevanten Akteuren, die bisher primär für sich agierten. Durch die Projektarbeit sollen nicht nur Innovationen im Elektrofahrzeugsektor gefördert, sondern auch der Ausbau der Energieinfrastruktur mit beispielsweise Ladestationen beschleunigt werden. Betrachtet werden sowohl der motorisierte Individualverkehr als auch der öffentliche Verkehr und der Warentransport. Zur Koordinierung der Entwicklungen im Bereich Elektromobilität werden die Partner integrierte Verkehrskonzepte erarbeiten. Um den Einsatz der neuen Technik durchzusetzen, wird im Projekt zudem ein Fokus auf Akzeptanz fördernde Maßnahmen bei Verbrauchern und Behörden gelegt. ENEVATE gibt damit entscheidende Impulse, die Europa 2020-Ziele umzusetzen und zugleich eine langfristige Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur herbeizuführen. Ein weiterer positiver Effekt der beschleunigten Umstellung auf umweltfreundlichen Verkehr liegt darin, dass in diesen Branchen vermehrt Investitionen angestoßen und so Arbeitsplätze in Nordwesteuropa geschaffen werden. Gemeinsam können Wettbewerbsvorteile im globalen Markt der Elektromobilität gesichert werden.
Aufgaben & Ergebnisse Die Partner definierten für die Projektlaufzeit fünf Arbeitspakete. Nahezu jeder Partner ist in allen Handlungsfeldern eingebunden. Das erste Arbeitspaket bezieht sich auf den Aufbau eines transnationalen Clusters zum Thema Elektro mobilität, in welchem alle relevanten Akteure aus Wissenschaft, Verwaltung und Wirtschaft repräsentiert sind. Im zweiten Arbeitsfeld steht die Entwicklung integrierter Handlungsansätze für die Umstellung auf Elektromobilität und eine Steigerung der Nutzerzahlen im Fokus. Die Optimierung der Marktakzeptanz der E-Mobilität wird im Rahmen des dritten Arbeitspakets behandelt. Ob die neue Technik auch in der Praxis bestand hat, wird im vierten Arbeitsfeld bei dem Test von Probeelektrofahrzeugen ermittelt. Das fünfte Arbeitspaket zielt auf die interne und externe Kommunikation der Ergebnisse ab. So werden eine Road map zur beschleunigten Einführung der E-Mobilität sowie Empfehlungen an die Politik herausgegeben. Zudem werden MatchmakingEvents, Workshops, Foren und Fortbildungsprogramme für spezifische Akteursgruppen organisiert. Die Regionalmanagement Nordhessen GmbH ist neben der Bayern Innovativ GmbH federführend für dieses Arbeitspaket verantwortlich. Mittels jener Maßnahmen und den weiteren Projektergebnissen werden für Hessen wichtige Impulse in diesem hoch-
INTERREG-Projekte | IVB | ENEVATE
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Meeting der Projektpartner in Dublin im Mai 2010
aktuellen Themenfeld der Elektromobilität erzeugt werden, die für die wirtschaftliche Weiterentwicklung des Landes von großer Bedeutung sind.
Eckdaten ENEVATE INTERREG IVB Kooperationsraum Nordwesteuropa Priorität 1: Entwicklung der wissensbasierten Wirtschaft durch Aktivierung der Innovationskapazität Themenschwerpunkt: Förderung nachhaltiger Mobilität Laufzeit: 01/2010 bis 12/2012
Projektpartner: ead Partner: Automotive Technology Centre L (ATC) (NL) ■■ Bayern Innovativ GmbH (DE) ■■ Campus Automobile de Francorchamps (BE) ■■ Cardiff University (UK) ■■ Electricity Supply Board (ESB) (IE) ■■ European Automotive Strategy Network (EASN) (UK) ■■ Forschungszentrum Jülich GmbH (DE) ■■ Future Transport Systems (FTS) (UK) ■■ Inno Germany AG (DE) ■■ Institut de Recherche en Systèmes Electroniques Embarqués (IRSEEM) (FR) ■■ National Renewable Energy Centre Ltd (Narec) (UK) ■■ Pôle Véhicule du Futur (FR) ■■ Regionalmanagement Nordhessen GmbH (DE, Hessen) ■■ V laamse Instelling voor Technologisch Onderzoek N.V. (BE) ■■
Kontaktinformationen des hessischen Partners: Regionalmanagement Nordhessen GmbH Frau Nadja Gläser Ständeplatz 13 34117 Kassel Tel: +49 (0)561 9706219 glaeser@regionnordhessen.de
Quellen und weitere Informationen: www.enevate.eu www.interreg.de
INTERREG-Projekte | IVB | SINTROPHER
INTERREG IVB Nordwest-Europa ist ein Finanzinstrument der Kohäsionspolitik der Europäischen Union. Es finanziert Projekte, die die transnationale Zusammenarbeit unterstützen.
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SINTROPHER | Sustainable Integrated Tram-Based Transport Options for Peripheral European Regions Nachhaltige Verkehrssysteme für periphere Regionen Nordwesteuropas Ziele & Kooperationsvorteile
Hintergrund Die Metropolregionen Nordwesteuropas profitierten in den letzten Jahren zusehends vom Ausbau des europäischen Verkehrsnetzes. Mittels Hochgeschwindigkeitsstrecken konnten die Reisezeiten deutlich reduziert und darüber die Anzahl der Nutzer gesteigert werden. Abseits dieser pulsierenden wirtschaftlichen Zentren liegen dünner besiedelte, ländliche Regionen, die im Gegensatz dazu unter einer schlechten Erreichbarkeit leiden. Doch auch Regionen innerhalb der Metropolregionen können aufgrund ungünstiger Lagen betroffen sein. Die Menschen, die in diesen Gegenden leben und arbeiten, sind vielfach weiterhin vom privaten PKW abhängig. Nicht zuletzt im Zuge des Klimaschutzes besteht hier deutlicher Handlungsbedarf. Damit diese Regionen im wahrsten Sinne nicht den Anschluss verlieren, beschäftigt sich das Projekt SINTROPHER – Sustainable Integrated Tram-Based Transport Options for Peripheral European Regions mit der Verbesserung der Erreichbarkeit peripherer Regionen Nordwesteuropas. Gemeinsam mit weiteren zehn internationalen Teilnehmern engagieren sich vier hessische Partner im Projekt SINTROPHER. Es handelt sich um die Universität Kassel, die Kasseler Verkehrs-Gesellschaft AG, den Nordhessischen Verkehrsverbund NVV und die Regio nalmanagement Nordhessen GmbH. Im Mittelpunkt der Projektarbeit stehen neben Nordhessen die vier Regionen Valenciennes in Frankreich, The Fylde Coast in Großbritannien, Westflandern in Belgien und Nijmegen-Kleve in den Niederlanden.
Ziel des Projekts SINTROPHER ist die Entwicklung nachhaltiger Lösungen zur Verbesserung der Erreichbarkeit peripher gelegener Regionen. Dabei wird der Fokus auf Schienenverkehrsmittel gelegt. Es handelt sich hierbei zum einen um sogenannte Tram-Train-Systeme, welche den Bahnen dank Mehrsystem-Technologie ermöglichen, auf Straßenbahn- und Eisenbahntrassen zu verkehren (RegioTram), zum anderen werden aber ebenso Regionalstraßenbahnen untersucht, die nur auf in die Region verlängerten Straßenbahntrassen fahren. Vor- und Nachteile beider Systeme werden aus verschiedenen regionalen und unterschiedlichen strategischen Perspektiven beleuchtet. Zudem wird angestrebt, eine komfortable Anbindung an überregionale Eisenbahnnetze oder auch Regionalflughäfen zu schaffen. Verbesserte Umstiegsmöglichkeiten sollen ebenfalls die Attraktivität des öffentlichen Personenverkehrs steigern. Auf diese Weise kommt es zu einer regionalen Vernetzung und zugleich zu einer intermodalen Verknüpfung der vorhandenen Ressourcen. Die Partner legen großen Wert auf nachhaltige und kostengünstige Lösungen. Die bereits vorhandene Verkehrsinfrastruktur soll durch den Einsatz neuester Technologien optimal ausgenutzt werden. Ein wichtiges Anliegen stellt darüber hinaus die Bewerbung der Vorteile regionaler Straßenbahnsysteme dar, um die Akzeptanz und Implementierung dieser Technik weiter zu verbreiten. Tram-Train-Systeme ergänzen schließlich gezielt bestehende Verkehrsangebote und schließen damit Transportlücken. Die Art und die Anzahl von Reisemöglichkeiten verbessern sich deutlich. Die einzelnen Partner im Projekt SINTROPHER profitieren dabei von den Erfahrungen der anderen Regionen. Sie teilen das erlangte Wissen und widmen sich gemeinsam der Lösung von Problemen.
Aufgaben & Ergebnisse In jeder der fünf Regionen loten die entsprechenden Partner die technischen und wirtschaftlichen Möglichkeiten bezüglich einer Verbesserung der regionalen Verkehrsanbindung aus. In der Praxis werden anschließend konkrete, teils investive Pilot- und Demonstrationsprojekte umgesetzt. Auf Gesamt ebene des Projekts werden die Ansätze miteinander verglichen und daraus Gute Beispiele abgeleitet. In Nordhessen besteht bereits seit 2007 ein auf der Tram-TrainTechnik basierendes RegioTram-System. Die Bahn verbindet die Kasseler City mit dem Umland und nutzt dabei sowohl das innerstädtische Straßenbahnnetz als auch das regionale Eisenbahnnetz. Die Aufgaben im Projekt SINTROPHER beziehen sich in Nordhessen demnach primär auf Vermarktungs- und Optimierungspotenziale dieses bereits eingeführten Verkehrssystems. In dem Zusammenhang gilt es zu ermitteln, wie effektiv insbesondere die RegioTram die Verbindung mit dem Fernverkehrsnetz gewährleistet. Zu untersuchen
INTERREG-Projekte | IVB | SINTROPHER
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ist darüber hinaus der Einfluss der RegioTram auf die regionale wirtschaftliche Entwicklung. Unter anderem wird untersucht, welche Potenziale sich für das System aus der Anbindung von Arbeitsplatzschwerpunkten oder des Regionalflughafens Calden ergeben würden bzw. wie das System weiterentwickelt werden müsste, um die vorhandenen Potenziale möglichst umfassend auszuschöpfen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Entwicklung neuer Marketingstrategien. Dieses Arbeitspaket wird auf Projektebene federführend von den nordhessischen Partnern betreut. Ein System wie die RegioTram muss nicht nur gegenüber Endkunden und potenziellen Endkunden vermarktet werden, sondern auch Meinungsbildner und Entscheidungsträger in die interne Vermarktung einbinden. Unter anderem sollen auf der Basis von Marktforschungsstudien neue Vermarktungsstrategien entwickelt und innovative Informationsmedien implementiert werden.
Eckdaten SINTROPHER INTERREG IVB Kooperationsraum Nordwesteuropa Priorität 3: Intelligente und zukunftsfähige Verkehrs- und Informations- und Kommunikationstechnologielösungen Themenschwerpunkt: Mobilität & Regionalentwicklung Laufzeit: 10/2007 bis 12/2012
Projektpartner: ead Partner: University College London L (UCL) (UK) ■■ Blackpool Council (UK) ■■ De Lijn West-Vlaanderen (BE) ■■ Gemeente Koksijde (BE) ■■ Kasseler Verkehrs-Gesellschaft Aktiengesellschaft (KVG) (DE, Hessen) ■■ Nordhessischer Verkehrsverbund NVV (DE, Hessen) ■■ ProRail (NL) ■■ Regionalmanagement Nordhessen GmbH (DE, Hessen) ■■ Stad Diksmuide (BE) ■■ Stad Veurne (BE) ■■ Stadsregio Arnhem Nijmegen (NL) ■■ Syndicat intercommunal des Transports Urbains de la Région de Valenciennes (FR) ■■ Universität Kassel (DE, Hessen) ■■ West-Vlaamse Intercommunale (BE) ■■
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Kontaktinformationen der hessischen Partner: Kasseler Verkehrs-Gesellschaft Aktiengesellschaft (KVG) Herr Markus Kollig Königstor 3 – 13 34117 Kassel Tel: +49 (0)561 3089-5130 ■ kolligm@kvvks.de Nordhessischer Verkehrsverbund NVV Frau Anna Busse Rainer-Dierichs-Platz 1 34117 Kassel Tel: +49 (0)561 7094937 ■ anna.busse@nvv.de Regionalmanagement Nordhessen GmbH Frau Nadja Gläser Ständeplatz 13 34117 Kassel Tel: +49 (0)561 9706219 ■ glaeser@regionnordhessen.de
Universität Kassel Fachbereich Architektur, Stadtplanung und Landschaftsplanung Fachgebiet Integrierte Verkehrsplanung/ Mobilitätsentwicklung Herr Achim Vorreiter Gottschalkstraße 28 34127 Kassel Tel: +49 (0)561 8043221 ■ vorreiter@uni-kassel.de
Quellen und weitere Informationen: www.sintropher.eu www.sintropherconference.eu www.kvg.de www.nvv.de www.MoWIN.net www.uni-kassel.de www.interreg.de
INTERREG-Projekte | IVB | IOIT
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IOIT | Open Innovation Project In der transnationalen Zusammenarbeit des Projekts leistet die Universität Kassel gemeinsam mit den anderen Partnern aus Belgien, dem Vereinigten Königreich, Frankreich und Irland einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der eigenen wie der Wettbewerbsfähigkeit Europas insgesamt.
Eckdaten IOIT INTERREG IVB Kooperationsraum Nordwesteuropa Priorität 1: Entwicklung der wissensbasierten Wirtschaft durch Aktivierung der Innovationskapazität Themenschwerpunkt: Wettbewerb & Innovation Laufzeit: 10/2010 bis 12/2013
Projektpartner: Lead Partner: City of Edinburgh Council (UK) British Library Research Service (UK) ■■ Capital Enterprise (UK) ■■ Dublin City Council (IE) ■■ Edinburgh Chambers of Commerce (UK) ■■ Edinburgh Science Triangle (UK) ■■ Institut de Recherche en Systèmes Electroniques Embarqués (IRSEEM) (FR) ■■ Katholieke Hogeschool Sint-Lieven (BE) ■■ LAUNCH-ed Edinburgh Research and Innovation (UK) ■■ Laval Mayenne Technopole (FR) ■■ Meganexus (UK) ■■ National College of Ireland (IE) ■■ Somerset County Council (UK) ■■ Southwest One (UK) ■■ Universität Kassel (DE, Hessen) ■■ University College Dublin, Innovation Research Unit (IE) ■■ University College London (UCL) Advances (UK) ■■ University of Plymouth (UK) ■■ VOKA – Kamer van Koophandal Oost-Vlaanderen (BE) ■■ ■■
Hintergrund & Zielsetzungen Vor dem Hintergrund eines wachsenden globalen Wettbewerbs sehen sich kleine und mittlere Unternehmen einem zunehmenden Innovationsdruck ausgesetzt. In einer ähnli chen Situation befinden sich die Universitäten in Europa. Das internationale Qualitätsniveau in der Forschung steigt und der Bologna-Prozess zur Vereinheitlichung des Hochschulbetriebs in Europa trägt zu einem weiteren Wettbewerbsdruck bei. Auch hier können innovative Prozesse und Herangehensweisen die Wettbewerbsfähigkeit entscheidend steigern. Was bereits seit Jahren erfolgreich in großen Unternehmen praktiziert wird, soll durch das INTERREG IVB-„Open Innovation-Projekt“ nun ebenfalls auf kleine und mittlere Unternehmen und Universitäten übertragen werden. Die Rede ist dabei von Open Innovation-Strategien: Externes Know-how von beispielsweise Kunden oder anderen Prozessbeteiligten, sogenannten Stakeholdern, wird in die Innovationsaktivitäten des Unternehmens integriert. Dazu muss ein kultureller und funktionaler Wechsel vom geschlossenen hin zum offenen, vernetzten Innovationsmodell vollzogen werden. Die neunzehn Projektpartner werden versuchen, Open Innovation-Instrumente und Methoden zu entwickeln, die eine Anwendung dieser Strategien auf kleine und mittlere Unternehmen und Universitäten ermöglichen. In weiteren Schritten werden die Instrumente und Methoden pilotiert und evaluiert. Im Endergebnis sollen die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit von KMU als auch akademischen Einrichtungen nachhaltig gesteigert werden. Als einziger deutscher Partner nimmt die Universität Kassel an diesem Projekt teil. Sie ist mit der Koordination des Themenbereichs der Open Innovation-Strategien für Hochschulen betraut.
Kontaktinformationen des hessischen Partners: Universität Kassel Fachbereich Wirtschaftswissenschaften Fachgebiet Wirtschaftsinformatik Herr Prof. Dr. Jan Marco Leimeister Nora-Platiel-Straße 4 34127 Kassel Tel: +49 (0)561 804-3710 Leimeister@uni-kassel.de
Quellen und weitere Informationen: www.openinnovationproject.eu www.inf.wirtschaft.uni-kassel.de www.interreg.de
INTERREG-Projekte | IVB | MANDIE
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MANDIE | Managing District Centres in North West Europe Attraktivere Stadtteilzentren durch effektives Stadtteilmanagement vier Ländern zusammengeschlossen, um dem Handlungsbedarf in den Stadtteilzentren mit konkreten Lösungsansätzen zu begegnen. Die Partnerstädte im Projekt stehen dabei exemplarisch für die Situation in vielen europäischen Städten.
Ziele & Kooperationsvorteile
Hintergrund Der Aufbau vieler unserer Städte in Nordwesteuropa zeichnet sich durch eine polyzentrische Struktur aus. So spielen für die Bevölkerung in einer Stadt neben den Innenstädten vor allem die kleineren Stadtteilzentren eine bedeutende Rolle. Diese oftmals historisch gewachsenen Nebenzentren dienen in erster Linie der Versorgung der Anwohner. Sie halten bürgernahe Einzelhandels- und Dienstleistungsangebote vor, die insbesondere den täglichen Bedarf decken. In den letzten Jahrzehnten ist jedoch in vielen Stadtteilen europäischer Städte eine wirtschaftlich rückläufige Entwicklung mit weitreichenden sozialen und demografischen Folgen zu beobachten. Die Stadtteilzentren stehen in Konkurrenz zur vermarkteten Innenstadt und den Einkaufszentren auf der grünen Wiese. In der Folge sind in den Stadtteilen zusehends die Existenzen von vor allem kleinen und mittelständischen Unternehmen bedroht und vermehrt Leerstände zu verzeichnen. Die Schwächung der lokalen Ökonomie trägt zu einer Verödung und zu einem Attraktivitätsverlust der Stadtteilzentren bei. Derartige Funktionsverluste führen zu einem zunehmenden Individualverkehr, zum Wegzug von für die soziale Stabilität bedeutsamen Bevölkerungsschichten und zu Lücken in der Nahversorgung der verbliebenen Bevölkerung. Im Frankfurter Stadtteil Höchst sind eine Reihe der genannten Problemlagen zu beobachten. Diese Entwicklung hat die Stadt dazu veranlasst, in dem Projekt MANDIE mitzuwirken. Insgesamt haben sich elf Partner aus
Das Projekt MANDIE widmet sich der Steigerung der Attraktivität und Leistungsfähigkeit von Stadtteilzentren Nordwesteuropas. Stadtteilzentren sollen in ihrer ursprünglichen Funktion gestärkt und negative Entwicklungen aufgehalten werden. Es gilt, ihre wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit und damit die Bedeutung als lokale Arbeitsmärkte nachhaltig zu festigen. Dazu werden von den Partnern innovative Strategien und Methoden für das Management von Stadtteilzentren entwickelt, die eine Erhöhung der Kaufkraft sowie der Branchenvielfalt in den Stadtteilen zum Ziel haben. Die Stadtteile sollen wieder zu Identifikationsräumen der Bürger vor Ort werden. In den Prozess werden daher alle relevanten Akteure wie die örtlichen Verwaltungen, Einzelhandelsorganisationen und die ansässige Bevölkerung einbezogen. Mit ihnen sollen neue Ideen der Vermarktung und Formen der Zusammenarbeit erprobt werden. Hierbei profitieren alle Partner, öffentliche wie private Akteure, von dem transnationalen und interdisziplinären Erfahrungsaustausch. Er steigert die Effektivität des Projekts, führt zu einer Reduzierung von Kosten und vermindert die Wiederholung von Fehlern. Die Projektarbeit leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Zusammenhalt, zur Wettbewerbsfähigkeit und dem Wissenstransfer in der Europäischen Union. Neben einer Förderung durch den Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung im Rahmen des INTERREG-Programms wird MANDIE zudem über das Bundesprogramm „Transnationale Zusammenarbeit“ des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung unterstützt.
Aufgaben & Ergebnisse Um konkrete Lösungsansätze und Maßnahmen zu entwickeln, ist es erforderlich die aktuellen Prozesse in Stadtteilzentren zu verstehen. Dazu analysierten die Projektpartner die Problemlagen vor Ort und leiteten daraus übertragbare Methoden zur Förderung der Attraktivität der Modellstadtteile ab. Es wurde eine wirtschaftliche Ausrichtung eines Stadtteilmanagements definiert und das Profil eines Stadtteilmanagers entwickelt. Identifizierte Handlungsansätze sind weiterhin die Initiierung von Marketingmaßnahmen und die Konzeption von Veranstaltungen. Dazu gehört außerdem eine bedarfsgerechte Diversifizierung des lokalen Waren- und Dienstleistungsangebots im Stadtteil. Mittels Image und Identität fördernden Maßnahmen wird versucht, die Bindung der Bewohner an ihr Quartier zu erhöhen.
INTERREG-Projekte | IVB | MANDIE
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Weitere Instrumente sind Urban Governance-Strukturen wie die Einrichtung von Business Improvement Districts (BID) und Leerstandsmanagements. Die Maßnahmen werden einzelfallbezogen vor dem Hintergrund nationalstaatlicher Besonderheiten in den jeweiligen Partnerstädten erprobt. Im Frankfurter Stadtteil Höchst wurde ein Quartiersbüro eingerichtet. In diesem finden Existenzgründer eine Anlaufstelle, in der zugleich auch Hauseigentümer bei der Vermietung von Gewerbeflächen beraten werden. Die dortigen Quartiersmanager bringen auf diesem Wege die zentralen Akteure zusammen und helfen dabei, Konflikte der unterschiedlichen Interessensgruppen zu lösen. Auf diese Weise konnte bereits Leerstand verhindert bzw. abgebaut und ein generell sozialverträglicher Aufwertungsprozess im Stadtteil Höchst eingeleitet werden.
Eckdaten MANDIE INTERREG IVB Kooperationsraum Nordwesteuropa Priorität 4: Förderung starker und erfolgreicher Städte und Regionen Themenschwerpunkt: Wirtschaft, Arbeit & Leben Laufzeit: 01/2008 bis 10/2011
Projektpartner: ead Partner: Landeshauptstadt Stuttgart, L Wirtschaftsförderung (DE) ■■ Association du Management de Centre-Ville (AMCV) (BE) ■■ Association of Town Centre Management (UK) ■■ Bury Metropolitan Borough Council (UK) ■■ Deutscher Verband für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung (DV) e.V. (DE) ■■ Gemeente Eindhoven (NL) ■■ Hochschule für Technik Stuttgart (HFT) (DE) ■■ Oldham Metropolitan Borough Council (UK) ■■ Stad Antwerpen, Werk en Economie/Detailhandel en Horeca (BE) ■■ Stadt Frankfurt am Main, Stadtplanungsamt (DE, Hessen) ■■ Stadt Hagen, Stadtplanungsamt (DE) ■■
Kontaktinformationen des hessischen Partners: Stadt Frankfurt am Main Stadtplanungsamt Herr Werner Buch Kurt-Schumacher-Straße 10 60311 Frankfurt am Main Tel: +49 (0)69 21234964 werner.buch@stadt-frankfurt.de
Quellen und weitere Informationen: http://mandie.eurob.org www.stadtplanungsamt-frankfurt.de www.interreg.de
INTERREG-Projekte | IVB | Rural Alliances
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Rural Alliances Das Projekt Rural Alliances ist darauf bedacht, den Gemeinschaftsgedanken – der früher eine typische Eigenschaft von Dorfgemeinschaften war – zu neuem Leben zu erwecken. Ziel ist es, in ländlichen Räumen Allianzen aufzubauen, um sich gemeinsam den Herausforderungen des demografischen Wandels zu stellen. Es handelt sich dabei um Allianzen zwischen Unternehmen und der lokalen Gemeinschaft, welche gestärkt und zu einem neuen Selbstbewusstsein geführt werden sollen. Dabei sollen nicht nur Personen jeden Alters und Hintergrunds, sondern auch der öffentliche Sektor und lokale Unternehmen einbezogen werden, um neue lokale Governancestrukturen zu erproben.
Hintergrund & Zielsetzungen In vielen Regionen Europas zeigen sich die Auswirkungen des demografischen und wirtschaftsstrukturellen Wandels insbesondere in ländlich geprägten Räumen. Als Folgen sind u. a. die Abwanderung junger Menschen, eine verbleibende alternde Bevölkerung und steigende Arbeitslosenzahlen zu nennen. Damit wächst der Druck auf die öffentlichen Haushalte, die ein Mindestmaß an Infrastruktur und Dienstleistungen gewährleisten müssen. Vielerorts wird der soziale Zusammenhalt immer mehr geschwächt und die Gesellschaft zunehmend fragmentiert.
In dem Projekt vertreten sind insgesamt zwölf Partner, darunter aus Deutschland die Philipps-Universität Marburg mit der Arbeitsgruppe Regionalforschung im Fachbereich Geographie. Die Universität Marburg wird ihren Schwerpunkt in der wissenschaftlichen Begleitung des Projekts haben. So wird sie beispielsweise an der Entwicklung, Beobachtung und Evaluierung der Ansätze zum Aufbau von Allianzen beteiligt sein und bei der Formulierung von Empfehlungen für die Politik mitwirken. Das Projekt soll einen Beitrag dazu leisten, die Konkurrenzfähigkeit und den Zusammenhalt in Nordwesteuropas ländlichen Räumen zu stärken. Zugleich birgt es großes Potenzial, zur Verbesserung der Lebensqualität in diesen Gebieten beizutragen.
Eckdaten Rural Alliances INTERREG IVB Kooperationsraum Nordwesteuropa Priorität 4: Förderung starker und erfolgreicher Städte und Regionen Themenschwerpunkt: Demografie & ländliche Räume Laufzeit: 11/2011 bis 10/2015
Projektpartner: ead Partner: Brecon Beacons L National Park Authority (UK) ■■ Boerenbondvereniging voor Projecten vzw (BE) ■■ Comhairle Contae Mhaigh Eo (IE) ■■ Gemeente Lochem (NL) ■■ Laval Mayenne Technopole (FR) ■■ Maison de l‘Emploi, du Développement, de la Formation et de l‘Insertion du Pays de Redon-Bretagne Sud (MEDEFI) (FR) ■■ Philipps-Universität Marburg, Fachbereich Geographie (DE, Hessen) ■■ South Kerry Development Partnership Ltd. (IE) ■■ Stichting Streekhuis Het Groene Woud & De Meierij (NL) ■■ Stichting Streekhuis Kempenland (NL) ■■ University of Wales, Trinity Saint David/ Prifysgol Cymru y Drindod Dewi Sant (UK) ■■ Vlaamse Landmaatschappij (VLM) (BE) ■■
INTERREG-Projekte | IVB | Rural Alliances
Rural Alliances
Rural Alliances
Kontaktinformationen des hessischen Partners:
Quellen und weitere Informationen:
Philipps-Universität Marburg Fachbereich Geographie Arbeitsgruppe Regionalforschung Herr Prof. Dr. Markus Hassler & Herr Dr. Martin Franz DeutschhausstraĂ&#x;e 10 35032 Marburg Tel: +49 (0)6421 28-24285 Tel: +49 (0)6421 28-24410 Markus.Hassler@staff.uni-marburg.de Martin.Franz@staff.uni-marburg.de
www.rural-alliances.eu www.uni-marburg.de/fb19/personal/ professoren/hassler/fp/ra www.interreg.de
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INTERREG-Projekte | IVC | PIMMS TRANSFER & PIMMS CAPITAL
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PIMMS TRANSFER | TRansferring Actions iN Sustainable mobility For European Regions PIMMS CAPITAL | Capitalising on Partner Initiatives in Mobility Management Services Mobilitätsmanagementsysteme für ganz Europa
PIMMS TRANSFER
PIMMS CAPITAL
Hintergrund Der zunehmende motorisierte Individualverkehr führt zu wachsenden ökologischen, wirtschaftlichen und gesundheitlichen Problemen in den Städten und Regionen Europas. Die Förderung der umweltfreundlichen Verkehrsarten, wie die Nutzung des öffentlichen Personenverkehrs, Radfahren und zu Fuß gehen, spielt zur Lösung dieser Probleme eine entscheidende Rolle. Sie kann mittels harter und weicher Verkehrsstrategien erfolgen. Die harten, z. B. der Ausbau des Bahnstreckennetzes oder die Einrichtung von Fahrradwegen, sind bekannt und vielfach eingesetzt. Bei den weichen Strategien, die mit dem Begriff Mobilitätsmanagement zusammengefasst werden können, gibt es in den meisten Regionen Europas noch ein großes Defizit. Dabei konnten Studien belegen, dass ein effizientes Mobilitätsmanagement ein geeignetes Instrument darstellt, um nachhaltige Transportformen zu fördern und damit zur Reduzierung des CO2Ausstoßes in Europa beizutragen. Bereits im INTERREG IIIProgramm widmeten sich Partner im Projekt PIMMS (Partner Initiatives for the development of Mobility Management Services) der Förderung von Mobilitätsmanagementsystemen in
Europa. Im Projekt wurde eine Transfermethode entwickelt, mit der Kerninhalte von Guten Beispielen aus dem Bereich Mobilitätsmanagement identifiziert und zur Übertragung auf andere Regionen vorbereitet werden können. Das Projekt PIMMS TRANSFER führt diese Arbeit fort. Die Partnerschaft besteht sowohl aus Teilnehmern des Vorgängerprojekts, darunter auch traffiQ Lokale Nahverkehrsgesellschaft Frankfurt am Main mbH, wie auch aus neuen Partnern. Zudem ist bereits ein Nachfolgeprojekt von PIMMS TRANSFER, und zwar PIMMS CAPITAL angelaufen. In diesem ist aus Hessen neben traffiQ die Rhein-Main-Verkehrsverbund Servicegesellschaft mbH vertreten, wodurch im Projekt eine Betrachtung der gesamten Rhein-Main-Region erfolgt.
INTERREG-Projekte | IVC | PIMMS TRANSFER & PIMMS CAPITAL
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Preisverleihung „Wir laufen zur Schule 2010“
Anstoßen mit einem PIMMS-Cocktail auf die Unterzeichnung des Partnerschaftsagreements
Ziele & Kooperationsvorteile
Aufgaben & Ergebnisse
Das übergeordnete Ziel ist die Steigerung des Anteils umweltfreundlicher Verkehrsarten im Verkehrsaufkommen und damit die Förderung eines multimodalen Verkehrsverhaltens bei den Bürgern. Dazu wird die Einführung und Umsetzung hochwertiger Mobilitätsdienstleistungen begünstigt. In der Folge sollen Verkehrsstaus in den Städten verringert und CO2-Emissionen reduziert werden. Aufgrund besserer Ausnutzung vorhandener Verkehrsinfrastrukturkapazitäten lässt sich der kostenintensive Bau neuer Infrastrukturen vermeiden. Auch positive Effekte auf die Gesundheit der Stadtbewohner wie eine Steigerung der Fitness und des Wohlbefindens werden angestrebt. Da bereits auf Erfahrungen aus dem PIMMS-Projekt aufgebaut werden kann, ist das Ziel in PIMMS TRANSFER sowohl die weitere Förderung des transnationalen Erfahrungsaustausches als auch die Entwicklung und Erprobung neuer Maßnahmen zum Mobilitätsmanagement in Pilotprojekten. Dabei sollen Partnerregionen, die noch wenig Erfahrung mit Mobilitätsmanagement haben, von den erfahrenen Partnern profitieren. Gerade in diesen Regionen ist beabsichtigt, politische Entscheidungsträger zu nachhaltigen Veränderungen hin zu einem aktiven Mobilitätsmanagement zu veranlassen.
Zu den gemeinsamen Aufgaben der Partner zählen der Aufbau und die Pflege einer Mobilitätsmanagementdatenbank von Best-Practice-Beispielen, über welche der Know-howTransfer unterstützt werden soll. Zum weiteren Austausch werden Studienreisen, Workshops, Konferenzen und Schulungen initiiert. Auch eine Prüfung der Nahverkehrspläne aller 27 EU-Mitgliedstaaten in Bezug auf Nachhaltigkeit wird durchgeführt. Eine weitere gemeinsame Aufgabe stellt die Vernetzung der jährlich stattfindenden Europäischen Mobi litätswoche in den 14 Partnerregionen dar. Neben diesen übergreifenden Aufgaben engagieren sich die Partner in sogenannten Pilot- und Teilprojekten. traffiQ hat beispielsweise eine Studie erarbeiten lassen, die mittels Systemvergleichen die optimale Organisationsform des öffentlichen Personennahverkehrs in europäischen Großstädten untersucht und darstellt. Die Ergebnisse wurden 2011 in einer Abschlusskonferenz präsentiert und liegen inzwischen auch gedruckt vor.
In PIMMS CAPITAL geht es um die Weiterentwicklung der Mobilitätsmanagementlösungen, insbesondere mittels ITgestützter Ansätze. traffiQ fungiert in diesem Projekt sogar als Lead Partner und übernimmt damit die Gesamtkoordination. Die hessischen Partner haben sich zum Ziel gesetzt, die Grundlagen für ein neues elektronisches Mobilitätsinformationssystem zu schaffen und dessen Finanzierung sicher zu stellen. Daneben werden aber auch Konzepte für mehr Verkehrssicherheit, zur Verbesserung des ÖPNV-Systems und zur Umsetzung von Mobilitätsmaßnahmen erarbeitet.
Einen Schwerpunkt legt traffiQ vor allem in die Aufklärung und Mobilitätsberatung von Kindern. Hier konnten bereits sichtbare Erfolge erzielt werden. Mittels Wettbewerben in 21 Schulen (Grundschulkampagne „Wir laufen zur Schule“ und Kampagne „Geh Deinen Weg“ für weiterführende Schulen) wurde erreicht, dass über 3.000 Schülerinnen und Schüler einmal wöchentlich – manche sogar täglich – zu Fuß zur Schule laufen. Spezielle Kinderstadtteilpläne mit ÖPNV-Informationen wurden als wichtiger Beitrag zur Mobilitätsförderung und zur Reduzierung der PKW-Nutzung auf dem Weg zur Schule oder in der Freizeit erarbeitet. Mit den genannten Maßnahmen kommt Frankfurt am Main seinem Ziel, bis 2015 den Anteil des Radverkehrs in der Stadt von 8 % auf 15 % zu steigern, ein deutliches Stück näher und verbessert die Verkehrssicherheit rund um die Grundschulen. Durch diese und ähnliche öffentlichkeitswirksame und Bewusstsein bildende Maßnahmen konnte die Stellung nachhaltiger Verkehrsformen in Frankfurt am Main sowohl bei der Bevölkerung als auch bei den Entscheidungsträgern verbessert werden.
INTERREG-Projekte | IVC | PIMMS TRANSFER & PIMMS CAPITAL
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Eckdaten PIMMS TRANSFER & PIMMS CAPITAL
Projektpartner PIMMS CAPITAL:
INTERREG IVC Priorität 2: Umweltschutz und Risikoprävention Themenschwerpunkt: Nachhaltige Mobilität Laufzeit PIMMS TRANSFER: 11/2008 bis 12/2011 Laufzeit PIMMS CAPITAL: 10/2010 bis 12/2012
■■
Projektpartner PIMMS TRANSFER: Lead Partner: London Councils (UK) Bratislava Self-Governing Region (SK) ■■ City of Almada (PT) ■■ City of Gdansk (PL) ■■ City of Graz (AT) ■■ City of Maribor (SI) ■■ City of Serres (GR) ■■ City of Sofia (BG) ■■ City of Timisoara (RO) ■■ County Administrative Board of Stockholm (SE) ■■ Erasmus University, Rotterdam (NL) ■■ Klaipeda public transport authority (LT) ■■ Larnaca Municipality (CY) ■■ Province of Treviso (IT) ■■ traffiQ Lokale Nahverkehrsgesellschaft Frankfurt am Main mbH (DE, Hessen) ■■ ■■
ead Partner: traffiQ Lokale Nahverkehrsgesellschaft L Frankfurt am Main mbH (DE, Hessen) ■■ Basilicata Region (IT) ■■ Central Transdanubian Regional Development Agency (HU) ■■ CENTRO The West Midlands Transport Authority Birmingham (UK) ■■ Larnaca Municipality (CY) ■■ Patras Municipal Enterprise for Planning and Development S.A. (GR) ■■ Province of Treviso (IT) ■■ Regional Council of Moravia-Silesia Cohesion Region (CZ) ■■ Research Academic Computer Technology Institute (GR) ■■ Rhein-Main-Verkehrsverbund Servicegesellschaft mbH (DE, Hessen) ■■ Sofia Municipality (BG) ■■ Southern and Eastern Regional Assembly (IE) ■■ Swedish Transport Administration Sundbyberg (SE) ■■ Veneto Region – Community Programme Department (IT) ■■ West-Transdanubian Regional Development Agency (HU) ■■ Worcestershire County Council (UK)
INTERREG-Projekte | IVC | PIMMS TRANSFER & PIMMS CAPITAL
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Aktivitäten in der Europäischen Woche der Mobilität
Kontaktinformationen der hessischen Partner:
Quellen und weitere Informationen:
traffiQ Lokale Nahverkehrsgesellschaft Frankfurt am Main mbH Herr Johannes Bardong Stiftstraße 9 – 17 60313 Frankfurt am Main Tel: +49 (0)69 212-71248 j.bardong@traffiq.de
www.pimms-transfer-eu.org www.pimms-capital.eu www.wirlaufenzurschule.de www.eu.traffiq.de www.interreg4c.eu
Rhein-Main-Verkehrsverbund Servicegesellschaft mbH Herr Jörg Puzicha Am Hauptbahnhof 6 60329 Frankfurt am Main Tel: +49 (0)69 27307-200 jpuzicha@rms-consult.de
INTERREG-Projekte | IVC | WATER CoRe
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WATER CoRe | Water scarcity and droughts, coordinated actions in European regions Gemeinsame Strategien gegen Wasserknappheit und Dürre Hier arbeiten die Regionen Aragon (Spanien), Covasna (Rumänien), Emilia-Romagna (Italien), Hérault (Frankreich), Nieder-Tisza (Ungarn), Noord-Brabant (Niederlande) und Hessen in fachlichem Erfahrungsaustausch zusammen. Unterstützt werden die Projektpartner durch die international tätige Organisation „Regional Environmental Center for Central and Eastern Europe (REC)“ in Ungarn sowie die nationalen Umweltministerien von Ungarn und Rumänien. Hessen wird durch das Hessische Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (HMUELV), welches zudem Lead Partner des Gesamtprojekts ist, und durch das Hessische Landesamt für Umwelt und Geologie (HLUG) vertreten.
Ziele & Kooperationsvorteile
Hintergrund Es wird erwartet, dass die Auswirkungen des globalen Klimawandels, wie beispielsweise trockene Sommer, ebenfalls in Europa spürbar sein werden. Davon wird auch die Ressource „Wasser“ betroffen sein, sodass die Auseinandersetzung mit Themen wie Wasserknappheit und Dürre unumgänglich ist. Zwar werden von diesen Erscheinungen nicht alle Regionen gleichermaßen berührt sein, dennoch handelt es sich hierbei um eine Angelegenheit, die frühzeitig und gemeinschaftlich auf europäischer Ebene behandelt werden muss. Auch wenn Hessen nicht grundsätzlich als wasserarme Region anzusehen ist, kam es in der Vergangenheit, bedingt durch niederschlagsarme Jahre bei zunächst unveränderter Ressourcennutzung bereits vereinzelt zu Nutzungskonflikten um die Wasservorkommen in Hessen. Erwartet wird, dass sich die Auswirkungen von Wasser knappheit und Dürre auf ökologischer, wirtschaftlicher und sozialer Ebene zeigen. Folglich gilt es rechtzeitig Werkzeuge für ein nachhaltiges Wassermanagement in allen Regionen Europas zu entwickeln. Es existieren bereits praktische Erfahrungen auf diesem Themenfeld; diese können jedoch noch besser weitergetragen werden. Aus diesem Anlass haben sich 14 Partner aus sieben EU-Mitgliedstaaten im Projekt WATER CoRe zusammengefunden.
Zentrales Anliegen der kooperierenden Partner im Projekt WATER CoRe ist es, europaweit zu einem verbesserten Wassermanagement beizutragen, damit u. a. auch den durch Klimawandel bedingten Ursachen und Auswirkungen von Wasserknappheit und Dürre in der Zukunft wirkungsvoll begegnet werden kann. Ein besonderes Augenmerk wird auf die Regionen in Zentral- und Osteuropa gelegt, weshalb beim REC in Ungarn eine neue Kommunikationszentrale insbesondere für die Balkanländer eingerichtet wurde. Wichtigstes Vorhaben während der Projektlaufzeit ist der Aufbau einer Austauschplattform zu verschiedenen bewährten Strategien und Instrumenten im Umgang mit Ursachen und Auswirkungen von Wasserknappheit und Dürre. Die bereits in den einzelnen Regionen entwickelten Instrumente und Strategien werden in einem Good-Practice-Handbuch zusammengestellt. Dieses bildet die Basis für den Erfahrungsaustausch zwischen den Regionen. Anschließend werden in den einzelnen Regionen individuelle, an die regionalen Rahmenbedingungen angepasste Präventionsstrategien zur Wassernutzung entworfen, die Werkzeuge und Handlungsempfehlungen für die zuständigen Behörden enthalten. Diese Strategien können je nach Bedarf technische Maßnahmen, ökonomische und Planungsinstrumente, Dürre-Warn-Systeme, Anpassungsstrategien an den Klimawandel oder Informationskampagnen berücksichtigen. Darüber hinaus werden die Erfahrungen und die Praktiken der beteiligten Regionen in einem E-Learning-Modul zusammengestellt. Auf diese Weise können nicht nur die Partnerregionen, sondern alle interessierten Fachleute von dem Erfahrungsaustausch profitieren. Das Projekt WATER CoRe soll maßgeblich dazu beitragen, die staatenübergreifende Zusammenarbeit zwischen Politikern und Experten zu fördern. Zur Anerkennung all dieser Zielsetzungen haben die Umweltminister der beteiligten Regionen ein Memorandum of Understanding unterzeichnet. Für das Bundesland Hessen, welches bereits langjährige Erfahrungen in der nachhaltigen Wasserbewirtschaftung hat, besteht der Kooperationsvorteil in der Verbesserung bestehender Instrumente und der Entwicklung neuer Strategien.
INTERREG-Projekte | IVC | WATER CoRe
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Projekttreffen WATER CoRe im Mai 2011
Aufgaben & Ergebnisse Organisatorisch strukturiert sich das Projekt WATER CoRe in drei Komponenten, in denen jeweils eine Projektpartnerregion die Federführung inne hat: 1. Leitung und Koordination: HMUELV 2. Kommunikation und Verbreitung: Region Aragon 3. Erfahrungsaustausch zur Identifizierung und Analyse von Good Practices: Region Emilia-Romagna Darüber hinaus arbeiten alle Projektpartner zur Erreichung der Ziele in unterschiedlichen thematischen Arbeitsgruppen. Diese befassen sich mit technischen, ökonomischen und Planungsinstrumenten u. a. zur Steuerung oder Reduzierung des Wasserverbrauchs, dem Umgang mit Dürreperioden, den Auswirkungen des Klimawandels auf die Wasserressourcen und entsprechenden Anpassungsstrategien sowie mit der Sensibilisierung der Öffentlichkeit. Zur Erarbeitung dieser Themen werden stets mehrere Schritte durchlaufen. Am Anfang steht die Erfassung von vorhandenen Erfahrungen. Im Anschluss erfolgen der Austausch und der Transfer Guter Beispiele durch so genannte „study visits“ und durch bilaterale Kontakte sowie eine Bündelung der gemeinsamen Erfahrungen für die E-Learning-Anwendung. Am Ende steht die Formulierung von Handlungsempfehlungen für Entscheidungsträger für die jeweiligen Regionen und die europaweite Bereitstellung der Ergebnisse für die interessierte Fachöffentlichkeit. Die hessischen Projektpartner werden sich an der Entwicklung von Anpassungsmethoden an Wasserknappheit und Dürre beteiligen. So wird beispielsweise durch einen speziellen Austausch von Experten für landwirtschaftliche Bewässerung die Übernahme eines ITModuls zur Düngungs- und Bewässerungssteuerung für verschiedene Intensivkulturen von der Emilia-Romagna nach Südhessen erprobt. Außerdem können die hessischen Partner ihr auf Forschung basierendes Know-how in den Bereichen (Grund-) Wasserbewirtschaftung, Einsparung von Wasser und Benchmarking einbringen. Der Grundwasserbewirtschaftungsplan Hessisches Ried und dessen Umsetzung in den Wasserrechtsverfahren sind bei einigen Projektpartnern
auf großes Interesse gestoßen. Zurzeit findet ein bilateraler Austausch zwischen Fachexperten von Wasserversorgungsunternehmen und Behördenvertretern aus Noord-Brabant und Hessen statt. Ziel dieses Austauschs ist der Transfer einzelner Komponenten des Grundwasserbewirtschaftungsplans nach Noord-Brabant. Auch bei der Vorbereitung von Verfahren zur technischen und finanziellen Kontrolle des Wasserverbrauchs wird schwerpunktmäßig mitgearbeitet.
Eckdaten WATER CoRe INTERREG IVC Priorität 2: Umweltschutz und Risikoprävention Themenschwerpunkt: Ressourcenschutz & Wassermanagement Laufzeit: 01/2010 bis 04/2013
Projektpartner: ead Partner: Hessisches Ministerium für Umwelt, Energie, L Landwirtschaft und Verbraucherschutz (HMUELV) (DE, Hessen) ■■ Aragonese Water Institute (ES) ■■ Directorate for Environmental Protection and Water Management of Lower Tisza District (HU) ■■ Environmental Agency of Emilia-Romagna – Hydro-Meteo-Climate Service (IT) ■■ Environmental Protection Agency Covasna (RO) ■■ General Council of Herault (FR) ■■ General Directorate for Environment and for Soil and Coast Protection of Emilia-Romagna (IT) ■■ Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie (HLUG) (DE, Hessen) ■■ Ministry for Environment of the Government of Aragon (ES) ■■ Ministry of Environment (RO) ■■ Ministry of Environment and Water (HU) ■■ National Meteorological Administration (RO) ■■ Province of North-Brabant (NL) ■■ Regional Environmental Center for Central and Eastern Europe (REC) (HU) ■■
INTERREG-Projekte | IVC | WATER CoRe
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Kontaktinformationen der hessischen Partner:
Quellen und weitere Informationen:
Hessisches Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Mainzer Straße 80 65189 Wiesbaden Tel: +49 (0)611 815-0 WasserundBoden@hmuelv.hessen.de
www.watercore.eu www.hmuelv.hessen.de www.hlug.de www.interreg4c.eu
Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie Herr Mario Hergesell Rheingaustraße 186 65203 Wiesbaden Tel: +49 (0)611 6939-704 mario.hergesell@hlug.hessen.de
INTERREG-Projekte | IVC | EUROSCAPES
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EUROSCAPES | Green management plans for European urban and peri-urban Landscapes Nachhaltiges Management von Stadtlandschaften Ziele & Kooperationsvorteile Ziele des Projekts EUROSCAPES sind die Entwicklung eines neuen Managementmodells für Natur- und Kulturlandschaften in städtischen und stadtnahen Räumen und im nächsten Schritt die Formulierung diesbezüglicher Handlungsempfehlungen an die Politik. Dazu befassen sich die Partner intensiv mit der Frage nach der Gestaltung und Aufwertung sowie der Bedeutung und des Schutzes dieser Landschaftsräume. Es gilt, eine Strategie zum nachhaltigen Umgang mit diesem Kulturgut zu erarbeiten. Diese findet ihre Konkretisierung in dem Modell eines Landschafts-Management-Plan (LMP). Ein solcher bietet eine abgestimmte Grundlage, mittels derer Nutzungskonflikte in den Landschafträumen gelöst werden können.
Hintergrund Europa beherbergt eine Vielfalt unterschiedlichster Natur- und Kulturlandschaften. Dazu gehören Grünflächen wie beispielsweise Gärten, Parks und Plätze, aber auch Wegeverbindungen, Flussauen. Sie sind historisch unter der Nutzung durch den Menschen gewachsen und daher einzigartige Zeugnisse für das Zusammenwirken von Natur und Mensch. Aus diesem Grund haben sie für eine Region einen wichtigen Identität stiftenden Charakter. Doch vor allem Natur- und Kulturlandschaften in urbanen und periurbanen Gebieten sehen sich häufig unvereinbaren Nutzungsansprüchen ausgesetzt. Diese Flächen haben einerseits Funktionen der Erholung und Freizeit inne, erfahren jedoch andererseits vielfach gleichzeitig eine landwirtschaftliche Nutzung sowie Infrastruktur- und Siedlungsmaßnahmen. Überdies unterliegen sie Beschränkungen aufgrund von Naturschutzgesetzen. Faktoren wie der demografische Wandel, der Klimawandel, stetig steigender wirtschaftlicher Nutzungsdruck auf Flächen und zunehmende ökologische Herausforderungen verschärfen die Situation zusätzlich. Hinzu kommt, dass diese Grünflächen oftmals nur unzureichend in Planungen einbezogen und nur geringfügig geschützt sind. Damit ist ihr Fortbestand zunehmend gefährdet. Auch die Lahnaue in der Region Gießen-Wetzlar stellt eine durch intensive Nutzung geprägte, historische Kulturlandschaft dar, die wachsenden Nutzungskonflikten ausgesetzt ist. Im Rahmen des Projekts EUROSCAPES versucht die Stadt Wetzlar mit weiteren lokalen Partnern wie auch im Gesamtprojekt mit 13 europäischen Partnern Lösungsmodelle für ein nachhaltiges Management von Stadtlandschaften zu entwickeln.
Als Projektergebnis von EUROSCAPES soll ein Handbuch bewährter übertragbarer Praktiken in Bezug auf Landschaftsmanagement in städtischen und stadtnahen Gebieten entstehen. Voraussetzung dazu sind die Diskussion erprobter Verfahren auf interregionaler Ebene und der Austausch von Erfahrungen auf transnationaler Ebene. Jener Wissenstransfer trägt maßgeblich dazu bei, lokalen und regionalen Behörden zu mehr Effizienz bezüglich des Schutzes, der Erhaltung und der Pflege ihrer Natur- und Kulturlandschaften zu verhelfen. Damit unterstützt das Projekt die Wahrung des europäischen Natur- und Kulturerbes und die Sicherung der europäischen Identität. Das Projekt EUROSCAPES veranschaulicht auf praktischer Ebene, wie die im Jahr 2000 in der European Landscape Convention verfassten Ziele zum Schutz von Landschaftsräumen gemeinschaftlich und staatenübergreifend umgesetzt werden können.
Aufgaben & Ergebnisse Um ein gemeinsames Managementmodell für Natur- und Kulturlandschaften abzuleiten, identifizierten die Partner zuerst auf der jeweiligen lokalen Ebene bewährte Instrumente. Speziell dazu wurde ein Erhebungsfragebogen entwickelt. Schließlich bedürfen unterschiedliche Formen von Landschaften jeweils angepasster Schutz- und Pflegeinstrumente. Die ermittelten Ansätze wurden gemäß Guten Beispielen zusammengetragen. Mit wissenschaftlicher Unterstützung wurden auf Basis dieser neu erworbenen und transferierten Erkenntnisse auf regionaler Ebene einzelne LMP aufgestellt. Damit soll das theoretisch generierte Wissen direkt auf der Planungsebene an Projekten erprobt werden. Die LMP berücksichtigen dabei Umwelt-, Qualitäts- und ökonomische Aspekte mit Bezug auf die Pflege sowie die Verwaltung der Natur- und Kulturlandschaften. Bei ihrer Erarbeitung werden die Entwicklungslinien aus anderen bereits bestehenden räumlichen Plänen mitbedacht. Für den Landschaftsraum Lahnaue wird im Sinne eines LMP ein Lahnparkkonzept entwickelt. Dieses Freiraumkonzept wird Wege zur Erhaltung und Aufwertung von Natur
INTERREG-Projekte | IVC | EUROSCAPES
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Die Lahnpark-Seen bei Dutenhofen
und Landschaft in der Lahnaue aufzeigen und die weitere Entwicklung steuern. Die Stadt Wetzlar ist im EUROSCAPESProjekt als federführender Vertreter für die gesamte Stadtregion Gießen-Wetzlar anzusehen, in der bereits seit vielen Jahren mehrere Partner kooperieren. Für das Lahnpark-Projekt arbeiten die Kommunen Wetzlar, Gießen, Heuchelheim und Lahnau zusammen. Gemeinsam haben sie mit dem Konzept bereits einen wichtigen Grundstein für eine nachhaltige Entwicklung der Lahnauen gelegt. Sowohl der Freizeitwert als auch die Bedeutung für die Landwirtschaft und der Beitrag zum Naturschutz werden hier Berücksichtigung finden.
Kontaktinformationen des hessischen Partners: Stadt Wetzlar Herr Klaus Gürsch Ernst-Leitz-Straße 30 ■ 35578 Wetzlar Tel: +49 (0)6441 99-1050 ■ klaus.guersch@wetzlar.de
Quellen und weitere Informationen: www.euroscapes-eu.org www.lahnpark-mittelhessen.de www.interreg4c.eu
Eckdaten EUROSCAPES INTERREG IVC Priorität 2: Umweltschutz und Risikoprävention Themenschwerpunkt: Kulturerbe & Landschaftsschutz Laufzeit: 10/2009 bis 01/2013
Projektpartner: ead Partner: Syndicat d’agglomération nouvelle L of Marne-la-Vallée / Val Maubuée (FR) ■■ Agentia pentru Dezvoltare Regionala Sud-Est (RO) ■■ Ajuntament de Granollers (ES) ■■ Câmara Municipal de Loures (PT) ■■ European New Towns Platform (ENTP) (BE) ■■ L ake Balaton Development Coordination Agency (LBDCA) (HU) ■■ Municipality of Toruñ (PL) ■■ Rome University La Sapienza – DPTU – Department of Territorial and Urban Planning (IT) ■■ Sigulda district council (LV) ■■ Slovenská Technická Univerzita – Fakulta architektury Slovak (SK) ■■ Stadt Wetzlar (DE, Hessen) ■■ Thames Gateway London Partnership – TGLP (UK) ■■ Trikala’s Municipal Enterprise for Social Development (D.E.K.A) (GR) ■■ V ice-Ministry of Land Management of the Canarian Government (ES) ■■
Naturgebiete und gewerbliche Nutzung bei Heuchelheim
INTERREG-Projekte | IVC | ENTREDI
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ENTREDI | Entrepreneurial Diversity Interregionaler Know-how-Transfer zur Gründungsförderung vorgesehen. Die Umsetzung des Konzepts bzw. der Gründungsstrategie erfolgt nach Abschluss des INTERREG IVCProjekts und ist nicht Projektbestandteil. Der Lead Partner kommt aus Hessen. Es handelt es sich um Kompass – Zentrum für Existenzgründungen gGmbH aus Frankfurt am Main.
Ziele & Kooperationsvorteile
Hintergrund Für die wirtschaftliche Entwicklung und Leistungsfähigkeit einer Region sind neben bereits etablierten Unternehmen ebenso Existenzgründungen von zentraler Bedeutung. Eine effektive Gründungsförderung belebt die regionale Wirtschaft und trägt zur Senkung der Arbeitslosigkeit bei. Die Wege, über die Existenzgründungen gefördert werden, sind vielfältig. Dazu zählen beispielsweise individuelle Beratungsangebote, Netzwerkarbeit, Coachingsessions und gezielte Schulungen. Und doch bieten die lokalen Wirtschaftsförderer in dieser Hinsicht oftmals nur eine eingeschränkte Hilfestellung. Nicht selten widmen sich die Anbieter von Gründungsförderungen lediglich einzelnen Branchen, Unternehmensgrößen oder anderweitigen Zielgruppen. Dadurch entstehen Förderlücken und eine Förderlandschaft, die für die Empfänger nur schwer zu erfassen ist. Das Projekt ENTREDI – Entrepreneurial Diversity reagiert auf diese Ums tände und versucht das Thema Existenzförderung ganzheitlich zu begreifen. Akteure aus sieben europäischen Ländern haben sich für dieses Vorhaben als Partner zusammengeschlossen. Auf Basis dieses engen interregionalen Austauschs sowie unter Einbindung weiterer regionaler Akteure erarbeitet jeder Projektpartner einen Regionalen Aktionsplan. Dieser beinhaltet ein klares Umsetzungskonzept, wie die aktuelle Gründungsunterstützung im Rahmen von Mainstream-Programmen verbessert und implementiert werden kann. Idealerweise findet dies seinen Niederhall im Rahmen des Regionalen Operationellen Programms. Solche Regionalen Aktionspläne können bis hin zu einer regionalen Gründungsstrategie führen. Die Einbindung der regionalen Behörden, unter anderem der ROP Managing Authority, ist
Übergeordnetes Ziel des Projekts ENTREDI ist die Entwicklung eines integrierten Fördersystems für Existenzgründungen. Hier sollen die steigenden Arbeitslosenquoten als Chance begriffen und die Gründungsquote in den jeweiligen Regionen erhöht werden. Die Partner entwickeln gemeinsam Modelle für lokale Fördernetzwerke. Es gilt, einen effizien teren Mitteleinsatz durch internationale Kooperationen kommunaler und regionaler Gründungszentren und anderer relevanter Akteure zu bewirken. Hier ist der Austausch unter den Regionen besonders wichtig und von großem Nutzen. Denn das Herz des Projekts stellt ein von allen Partnern gepflegter, gemeinsamer Good-Practice-Pool dar. In ihm werden Gute Beispiele, bewährte Methoden und Instrumente der Gründungsförderung gesammelt und allen anderen Partnern zur Verfügung gestellt. Schließlich konnten bereits in der Vergangenheit in einigen Partnerregionen bewährte Praktiken und Förderaktivitäten vorgewiesen werden. Aus diesen unterschiedlichen Erfahrungen können alle Regionen direkt profitieren. Das Projekt verfolgt demnach einen stark prozessorientierten Ansatz. Die Partner können in dem Good-Practice-Pool direkt auf Gute Beispiele aus dem Bereich Gründungsförderung zurückgreifen, finden verschiedenste Instrumente und können diese gemäß ihren Bedürfnissen auswählen. Übertragen auf die jeweilige regionale bzw. lokale Ebene sollen diese Methoden zur Umsetzung effektiver Gründungsförderungsmaßnahmen beitragen und in den Regionen unternehmerische Aktivitäten initiieren.
Aufgaben & Ergebnisse ENTREDI zeigt auf, dass ein entlang der Lebenszyklen von Unternehmen ausgerichtetes Fördersystem zur Gründungsunterstützung effektiv und kosteneffizient ist. Nur so werden zielgerichtet regionale Gegebenheiten und persönliche Potenziale berücksichtigt, Redundanzen in der Förderstruktur verhindert und das Prinzip „Stärken stärken“ konsequent umgesetzt. Ein wichtiger Ergebnisbaustein des Projekts ENTREDI geht vom hessischen Lead Partner aus. Kompass liefert mit seinen prozessorientierten Prinzipien des erfolgreichen 4 + 1 Phasenmodells ein konkretes Vorbild, mit dessen Hilfe die Projektpartner ihre eigene Förderstruktur optimieren können. Die Förderangebote zur Unternehmensgründung sollten sich demnach in folgende Phasen gliedern: + 1 Ansprache & Zugang: Sensibilisierung von potenziellen Gründern durch die Einbindung aller Akteure der Gründungsunterstützung. 1. Orientieren & Informieren: Mittels Infoveranstaltungen und Orientierungsgesprächen werden den Kunden die Perspektiven ihrer Unternehmensgründung aufgezeigt.
INTERREG-Projekte | IVC | ENTREDI
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Treffen der Projektpartner auf der Abschlusskonferenz
2. Planen & Qualifizieren: Für die Vermittlung von wichtigem Gründungswissen werden Business-Plan-Coachings und Seminare angeboten. 3. Starten & Umsetzen: In dieser Phase geht es neben Coachings zur Gründung selbst vor allem um die Kontaktaufnahme zu potenziellen Kunden. 4. Konsolidieren & Wachsen: Damit die Gründungsförderung langfristigen Erfolg erzielt, werden die Gründer weiterhin mit Aufbaucoachings und Betriebsanalysen zur Existenzsicherung begleitet. Bei der Umsetzung des Modells ist es wichtig, eine Struktur zu schaffen, die die Bedürfnisse der unterschiedlichsten Gruppen erkennt und ein dementsprechendes Förderangebot bereithält. Dass Kompass aus Frankfurt am Main mit einem solch ganzheitlichen Förderansatz Erfolg hat und sich dieser positiv auf die regionale Gründungslandschaft auswirkt, belegen die Statistiken. Über 85 % der durch Kompass begleiteten, neu gegründeten Unternehmen bestehen mehr als drei Jahre. Der deutschlandweite Schnitt liegt bei 30 – 50 %. Auch konnte der Anteil der Gründerinnen in Frankfurt am Main deutlich gesteigert werden.
Kontaktinformationen des hessischen Partners: Kompass – Zentrum für Existenzgründungen gGmbH Frau Ellen Bommersheim Hanauer Landstraße 521 60386 Frankfurt am Main Tel: +49 (0)69 219-780 ellen.bommersheim@kompassfrankfurt.de
Quellen und weitere Informationen: www.entredi.eu www.kompassfrankfurt.de www.interreg4c.eu
Eckdaten ENTREDI INTERREG IVC Priorität 1: Innovation und wissensbasierte Wirtschaft Themenschwerpunkt: Wirtschaftsförderung & Wissenstransfer Laufzeit: 01/2010 bis 12/2011
Projektpartner: ead Partner: Kompass – Zentrum für ExistenzL gründungen gGmbH (DE, Hessen) ■■ Aster s.cons.p.a. (IT) ■■ Basingstoke and Deane Borough Council (GB) ■■ LTC AB (SE) ■■ Tartu Science Park (EE) ■■ University of Lodz – Polish American Management Center (PL) ■■ University of West Macedonia (GR) ■■
Abschlusskonferenz im November 2011
INTERREG in Hessen | Einblicke in die Praxis
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Einblicke in die Praxis | Interview mit einem hessischen Lead Partner Das INTERREG IVC-Projekt ENTREDI – Entrepreneurial Diversity beschäftigt sich mit der Frage, wie Fördersysteme für Existenzgründungen in verschiedenen Regionen Europas verbessert werden können. Auf den Seiten 48 und 49 wird das Projekt ausführlich vorgestellt. Noch mehr Informationen aus der gelebten Praxis dieses Projekts verrät Frau Ellen Bommersheim von Kompass – Zentrum für Existenzgründungen gGmbH aus Frankfurt am Main im Interview. Kompass ist Lead Partner im Projekt und kann insbesondere aus dieser Perspektive heraus auf vielfältige Erfahrungen zurückblicken. Das Thema Gründungsförderung bringt man nicht unbe dingt mit Zusammenarbeit auf europäischer Ebene in Verbindung. Schließlich gibt es hier doch sicherlich viele national unterschiedliche Rahmenbedingungen. Wie kam es anfangs zur Idee eines interregionalen Projektes und wie haben sich die sieben Projektpartner zusammen gefunden? Das Zentrum für Existenzgründungen Kompass ist seit jeher international aufgestellt. Das liegt an dem internationalen Charakter der Region FrankfurtRheinMain und auch an unserer internationalen Gründerstruktur selbst. So haben wir von Beginn an ein länderübergreifendes Netzwerk aufgebaut. Wir arbeiten beispielsweise mit der Versammlung der Regionen Europas (AER – Assembly of European Region) zusammen, wodurch sich viele internationale Kontakte und Projekte ergeben. Die Idee zum Projekt ENTREDI ist schließlich aus einem internationalen Fachtreffen, zu dem Kompass im Jahr 2008 einlud, entstanden. Das Thema des Kongresses lautete „Einfach gründen? – Chancen, Voraussetzungen, Hemmnisse im internationalen Vergleich in Frankfurt/Hanau“. Er fand in Zusammenarbeit mit der Europäischen Akademie der Regionen (EAR), der Hessischen Staatskanzlei und der Hertie-Stiftung statt und führte viele internationale Akteure zu diesem Thema zusammen. Bereits hier wurde ein internationaler Vergleich der Systeme zur Gründungsförderung diskutiert und gemeinsame Lösungsansätze formuliert. Der Konsens für einen gemeinsamen INTERREG IVC-Antrag einiger Akteure dieses Kongresses mit uns als Lead Partner war gefunden. Als großer Vorteil ist auch anzusehen, dass uns die meisten Partner bereits bekannt waren und damit das Risiko abweichender Motivationen und Zielvorstellungen minimiert wurde. Zudem konnten so gezielt Regionen zusammengeführt werden, deren Clusterpolitiken und Kompetenzen sich gegenseitig ergänzen und für Hessen positive Impulse einbringen. Dabei wurden natürlich die Vorgaben der Europäischen Union für Projektpartnerschaften im Programm INTERREG IVC berücksichtigt. Welcher besondere Nutzen ergibt sich im Projekt ENTREDI aus der interregionalen Zusammenarbeit, der bei national angelegten Kooperationen ausbleibt? Durch die internationale Zusammenarbeit werden Kontakte aufgebaut und vertieft, die insbesondere für den Standort Rhein-Main, aber auch für ganz Hessen wichtig sind. Gerade
fremde Denkweisen und Praktiken aus anderen Ländern zeigen oftmals ganz neue Lösungswege auf, die ohne diesen Austausch nicht erarbeitet worden wären. Da der Austausch untereinander auf einer Ebene, gewissermaßen unter Kollegen, und aus eigener Motivation heraus stattfindet, wird der Zugang zueinander besonders erleichtert. Vor dem Hintergrund geringer werdender Mittel in vielen Bereichen sollten die entsprechenden Netzwerke effizienter und effektiver werden und sich dazu auch auf internationaler Ebene aufstellen. Hierüber kann ein spezieller Mehrwert generiert werden, der wichtige Impulse für die eigene Entwicklung liefert. Darüber hinaus leistet die Kooperation in dem INTERREG-Projekt ENTREDI einen wichtigen Beitrag zur Kohäsionspolitik der Europäischen Union. Sie fördert gezielt den sozialen und territorialen Zusammenhalt Europas und entspricht damit den Zielen der Europa 2020-Strategie. Wie wirken sich die interkulturellen Unterschiede der Projektpartner auf die Projektarbeit aus, welche Probleme gibt es? In der inhaltlichen Zusammenarbeit unter uns Partnern gab es keine Probleme. Zur Abstimmung aller Partner wird allerdings zusätzlich ein externer Koordinator beschäftigt, der den Projektverlauf insgesamt begleitet und überwacht. Schwierigkeiten und Hemmnisse stellen eher nicht beeinflussbare äußere Umstände und nicht vorhersehbare Imponderabilien dar, wie z. B. unterschiedliche, teils sehr zeitintensive administrative Vorschriften in den einzelnen Staaten oder Umstrukturierungen und Auflösungen von Partnerorganisationen während des Projektes. Mit dem 4+1-Phasenmodell zur Gründungsförderung geben Sie den anderen Projektpartnern eine große Hilfestellung. Was können Sie speziell für Ihre Arbeit bei Kompass aus dem Projekt ENTREDI mitnehmen? ENTREDI bietet den geeigneten Rahmen, die Ist-Situation zum Thema Gründungsförderung hessischer Akteure zu analysieren und über die Aufstellung eines Regionalen Aktionsplans die zukünftige Ausrichtung zu definieren. Lücken im diesbezüglichen Dienstleistungsangebot Hessens konnten so aufgedeckt werden. Zentraler Partner in Hessen ist die Arbeitsgemeinschaft der Gründer- und Technologiezentren e.V. (HAT). Wir konnten uns einige gute Beispiele und Erfolgsmodelle bei den anderen Partnern ansehen. Diese Erkenntnisse wiederum setzen wir dafür ein, unser 4 + 1 Phasenmodell auf weitere hessische Akteure auszuweiten und die identifizierten Dienstleistungslücken in der Gründungsförderung zu schließen. Hessenweit partizipieren schließlich viele weitere Akteure der Gründungsförderung am Projekt ENTREDI, und zwar in einem Netzwerk aus Partnern. Konkret wollen wir beispielsweise das Konzept eines Informationssystems für Gründer inklusive eines sogenannten Mappings bestehender Dienstleistungen, welches bereits erfolgreich in der
INTERREG in Hessen | Einblicke in die Praxis
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Ellen Bommersheim
Partnerregion Emilia-Romagna (Italien) etabliert wurde, auf bestehende Gründungsnetzwerke in Hessen übertragen. Wird die Kooperation unter den Projektpartnern auch nach dem offiziellen Ende der Projektlaufzeit weitergeführt? Sie wird zwar nicht in der Partnergruppe, wie sie im INTERREGProjekt bestand, fortgeführt, jedoch werden auf bilateraler Ebene zwischen einigen Partnern länderübergreifende Kooperationen weitergeführt und vertieft. Wie werden die Ergebnisse der Projektarbeit Interessierten außerhalb der Projektpartnerschaft zur Verfügung gestellt? Es findet eine Abschlusskonferenz statt, auf der die zentralen Ergebnisse präsentiert werden. Daran nehmen nicht nur die Partnerregionen des Projekts teil, sondern auch Vertreter interessierter Regionen. Darüber hinaus gibt es ein Guidebook – ENTREDI, in dem kurz die Projektergebnisse, wie das 4 + 1-Phasenmodell und einige Good Practices geschildert und entsprechende Ansprechpartner für weitere Informationen genannt sind. Interessenten können sich konkret an uns wenden und über Schulungen sowie Beratungen von den Ergebnissen aus ENTREDI profitieren. Zudem werden über das Netzwerk der Versammlung der Regionen Europas (AER) viele Regionen auf unser Projekt aufmerksam gemacht und die Ergebnisse verbreitet. Welche Tipps haben Sie projektübergreifend für die hessi schen Akteure, die gerade ein INTERREG-Projekt starten oder starten wollen?
Aus unserer Erfahrung heraus ist es ratsam, ein INTERREGProjekt mit bereits bekannten bzw. empfohlenen Partnern oder aus einem bereits bestehenden Netzwerk heraus zu starten. Damit herrscht von Beginn an eine Vertrauensbasis, die wichtig für eine gute Zusammenarbeit ist. Zusätzlich empfehlen wir, externe neutrale Berater oder Moderatoren hinzuzuziehen, die beispielsweise die gemeinsamen Arbeitstreffen betreuen und bei der Organisation und Projektabwicklung insbesondere den Lead Partner unterstützen. Der Lead Partner sollte dennoch bereits Erfahrungen mit der Abwicklung internationaler Projekte haben. Unerfahrenen raten wir vorerst als „normaler“ Partner oder Subpartner einzusteigen. Zudem sollten gleich zu Beginn der Zusammenarbeit klare, realistische Indikatoren zur Erreichung der Projektziele definiert werden. Nur über diesen Weg können unserer Erfahrung nach, insbesondere bei einer recht kurzen Projektzeit, die Vorhaben erfolgreich abgeschlossen werden. Wichtige Voraussetzungen für einen erfolgreichen Projektverlauf sind zudem eine hohe Sprachkompetenz sowie eine hohe Liquidität. Die Liquidität ist deshalb so wichtig, weil zunächst die Projekte vorfinanziert werden müssen und zur EU-Förderung ein zwingender Eigenanteil der Partner gehört.
Vielen Dank, Frau Bommersheim, für das interessante Gespräch und weiterhin viel Erfolg bei der Mitwirkung in internationalen Projekten.
INTERREG in Hessen | Informationen
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Informationen zur Teilnahme an INTERREG
Die vorgestellten INTERREG-Projekte machen deutlich, dass Kooperationen über nationale Grenzen hinweg Chancen eröffnen und neue Lösungswege aufzeigen, und dies zu den unterschiedlichsten Frage- und Problemstellungen. Zwar stellt eine derartige Zusammenarbeit immer auch eine Herausforderung dar, die viel Zeit, Engagement und Durchhaltevermögen fordert, doch der Einsatz lohnt sich. Mittels INTERREG-Projekten wird die regionale Entwicklung der einzelnen Regionen positiv beeinflusst und parallel der Zusammenhalt Europas gestärkt. Gemeinsam werden Innovationen gefördert, Wissen transferiert und Lösungen erarbeitet. Die Anteilsförderung durch den Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung gibt einen wichtigen monetären Anreiz. Und darüber hinaus bieten INTERREG-Projekte durch die erhöhte mediale Aufmerksamkeit eine Chance auf einen Imagegewinn der eigenen Institution und Region in Europa. Im Folgenden soll der Weg von der Projektidee zur Antragstellung und Aufnahme in das jeweilige INTERREG-Programm aufgezeigt werden. Dabei sind je nach Programm unter schiedliche Bedingungen zu beachten, auf die an dieser Stelle nur kurz eingegangen werden kann. Am Beginn eines INTERREG-Projekts steht die inhaltliche Idee zur Kooperation. Diese muss thematisch den Maßnahmenbereichen der jeweiligen Prioritäten des Programms zugeordnet werden können, für das INTERREG IVB Programm folglich in die Bereiche Innovation, Umwelt und Risikovor sorge, Erreichbarkeit oder Entwicklung der Städte und Regionen und im Falle des INTERREG IVC-Programms in die Bereiche Innovation und Wissensökonomie oder Umweltschutz und Risikoprävention. Bei der Zusammenstellung der Projektgruppe ist es hilfreich, auf bereits bestehende Kontakte und Netzwerke aufzubauen. Sollten zu einem Projekt noch Partner fehlen, helfen die nationalen bzw. internationalen Anlaufstellen – Contact bzw. Information Point oder Programmsekretariat – des jeweiligen Programms weiter (siehe nachstehende Kontaktdaten). Hierzu werden z. B. Projektbörsen durchgeführt oder Projektideendatenbanken gepflegt, die der Vermittlung von Partnern dienen. Wichtig ist, dass alle Partner dasselbe Ziel verfolgen und nicht nur wegen der in Aussicht gestellten Förderung partizipieren. Hierbei handelt es sich schließlich nur um einen Zuschuss, der mit einem Eigenanteil komplettiert werden muss.
Das Projekt erhält den notwendigen transnationalen bzw. interregionalen Charakter, wenn mehrere internationale Partner sich zu einer Projektgruppe zusammenschließen und die Projektentwicklung, -durchführung und -finanzierung ge meinsam tragen. Das Projekt muss Bedeutung für staatenübergreifende Korridore haben und durch die internationale Zusammenarbeit einen deutlichen Mehrwert für den Erfolg des Projekts erzeugen. In einem INTERREG IVB-Projekt des Kooperationsraumes Nordwesteuropa müssen mindestens zwei Mitgliedstaaten beteiligt ein. Deutlich mehr sollten es aufgrund des größeren Kooperationsraumes in einem INTERREG IVC-Projekt sein. Zudem sollen insbesondere im INTERREG IVB-Programm – Nordwesteuropa möglichst interdisziplinäre Partnerschaften gegründet werden, die sowohl institutionelle Partner aus nationalen, regionalen und kommunalen Körperschaften wie auch Akteure aus z. B. der Wirtschaft, dem Sozialbereich, Hochschulen etc. einschließen. Teilnehmen können hier neben nicht gewinnorientierten Organisationen unter bestimmten Voraussetzungen auch kleinere und mittlere Unternehmen oder auch andere private Einrichtungen in Hessen. Im Programm INTERREG IVC können nur öffentliche Einrichtungen oder solche mit einem öffentlichen Auftrag gefördert werden. Obligatorisch ist die Benennung eines so genannten Lead Partners. Diesen bestimmen die Projektpartner selbst. Er hat die Federführung und trägt die organisatorische, inhaltliche und finanzielle Verantwortung für das Projekt. Aus diesem Grund ist es von großem Vorteil, wenn der Lead Partner bereits Erfahrungen mit der Abwicklung von EU-Projekten hat. Auch kann professionelle Hilfe von einem Beratungsunternehmen eine Antragstellung zusätzlich erleichtern und den Prozess begleiten. Die jeweils aktuellen Projektantragsunterlagen können beim Programmsekretariat bezogen werden. Beratungen der Antragsteller werden zudem von den Contact bzw. Information Points durchgeführt. Der in englischer Sprache zu verfassende Antrag umfasst u. a. eine Beschreibung der Ziele des Projekts, Finanztabellen mit Höhe des beantragten Zuschusses, einen Zeitplan und die Auflistung der Partner. Je nach Programm werden weitere unterschiedliche Elemente eingefordert. Die Fristen zur Antragstellung werden auf den Programmwebsites veröffentlicht. In jeder Förderperiode werden mehrere
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Antragsrunden, so genannte calls for proposals, durchgeführt, in denen sich neue Projekte bewerben können. Die eingereichten Projekte werden nach formalen Kriterien (Förderkriterien) und inhaltlichen Kriterien (Auswahlkriterien) bewertet. Zu ersteren zählt beispielsweise die Mindestanzahl an beteiligten Ländern, zu letzteren das Erfordernis, dass die Projekte einen Beitrag zur räumlichen Entwicklung leisten. Nur die besten Projektideen werden in das Programm aufgenommen. Für INTERREG IVB und INTERREG IVC nimmt das Programmsekretariat eine Vorbewertung der Anträge vor. Die Bewilligung des Projekts erfolgt jedoch durch den Lenkungs-/ bzw. Prüfungsausschuss, welcher sich aus nationalen wie regionalen Vertretern der beteiligten Länder zusammensetzt. Nach erfolgreicher Bewilligung wird der Zuschussvertrag zwischen der Verwaltungsbehörde und dem Lead Partner geschlossen. Auf Basis geprüfter Rechnungen für bereits getätigte Ausgaben wird im Projektverlauf die Auszahlung des EFRE-Zuschusses beantragt. In der Folge müssen alle Ausgaben zunächst vorfinanziert werden. Die Projektlaufzeit beträgt für Projekte beider Programme in der Regel zwei bis drei Jahre, ist jedoch formal nicht festgelegt.
Kontaktstellen und Ansprechpartner Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung Kaiser-Friedrich-Ring 75 65185 Wiesbaden Herr Matthias Bergmeier Tel. +49 (0)611 815-2911 ■ Fax +49 (0)611 815-2239 matthias.bergmeier@hmwvl.hessen.de Frau Anke Lieb-Peters Tel. +49 (0)611 815-2912 ■ Fax +49 (0)611 815-2239 anke.lieb-peters@hmwvl.hessen.de Mehr Informationen unter: www.wirtschaft.hessen.de
INTERREG IVB – Kooperationsraum Nordwesteuropa Contact Point – Deutsche Kontaktstelle INTERREG IVB Nordwesteuropa Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen Frau Silke Frank
Fürstenwall 25 40219 Düsseldorf Tel. +49 (0)211 837-1154 Fax +49 (0)211 837-1549 nwe-contactpoint@stk.nrw.de Mehr Informationen unter: www.interreg.de Programmsekretariat für den Kooperationsraum Nordwesteuropa Les Arcuriales - Entrée D, 6e étage 45 rue de Tournai 59000 Lille FRANCE Tel. +33 (0)320 785500 Fax +33 (0)320 556595 nwe@nweurope.eu Mehr Informationen unter: www.nweurope.eu
INTERREG IVC Information Point North (zuständig für Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Lettland, Litauen, Norwegen und Schweden) Frau Ulrike Klose Grubenstraße 20 18055 Rostock Tel. +49 (0)381 45484 -5285 Fax +49 (0)381 45484 -5282 IP-North@interreg4c.eu Programmsekretariat INTERREG IVC Les Arcuriales - Entrée D, 5e étage 45 rue de Tournai 59000 Lille FRANCE Tel. +33 (0)328 144100 Fax +33 (0)328 144109 info@interreg4c.eu Mehr Informationen unter: www.interreg4c.eu
INTERREG in Hessen | Impressum
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Impressum
Herausgeber Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung Kaiser-Friedrich-Ring 75 65185 Wiesbaden www.wirtschaft.hessen.de
RMV: S. 15 links Spessartregional: S. 27 oben rechts, Mitte und unten traffiQ: S. 25 unten, 40, 42 Achim Vorreiter: S. 31, 32 Karl - Heinz Walter, www.hessen - tourismus.de: S. 23 oben links und oben rechts Stadt Wetzlar: S. 9, 11
Bearbeitung HA Hessen Agentur GmbH Dipl.- Geogr. Andrea Otto Konradinerallee 9 65189 Wiesbaden
Das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung und die HA Hessen Agentur GmbH bedanken sich bei allen, die Fotos für diese Veröffentlichung zur Verfügung gestellt haben.
Gestaltung
Druck
unikatwertvoll GbR Agentur für Kommunikation www.unikatwertvoll.de
Druckerei Spiegler www.druckerei-spiegler.de
Auflage Abbildungen und Bildnachweise Alle Kartenabbildungen: HA Hessen Agentur GmbH, Kartengrundlage: GfK GeoMarketing fotolia: S. 29 unten, 41 Martin Franz: S. 37 oben rechts Andrew Gray: S. 37 oben links Markus Hammrich: S. 15 rechts HA Hessen Agentur GmbH: S. 7 Mitte und unten, 27 oben links, 35, 37 unten, 56 HA Hessen Agentur GmbH, Tourismus- und Kongressmarketing, www.hessen-tourismus.de: Titel links oben, S. 2, 5, 12, 23 unten, 38, 45, 55 Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie: S. 44 links Hessisches Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz: S. 44 rechts Rainer Kieselbach: Titel rechts oben, S. 7 oben Kompass – Zentrum für Existenzgründungen gGmbH: S. 49, 51 Lahnpark GmbH: S. 47 NiO – Nahverkehr in Offenbach GmbH: S. 25 oben links und oben rechts Odenwald-Regional-Gesellschaft mbH: S. 21 Frank Ossenbrink: S. 3 Photocase: ©jamek Titel rechts unten Regionalmanagement Nordhessen GmbH: S. 29 oben Regionalverband FrankfurtRheinMain: S. 17, 19, 20 RMV/Uwe Nölke: Titel links unten
1.500 Exemplare
Stand Wiesbaden, Dezember 2012 Nachdruck – auch auszugsweise – ist nur mit Quellenangabe gestattet. Belegexemplar erbeten.
Diese Broschüre kann beim Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung bestellt werden: Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung Kaiser - Friedrich- Ring 75 65185 Wiesbaden Herr Bernd Brömser Tel. +49 (0)611 815- 2914 Fax +49 (0)611 815- 2239 bernd.broemser@hmwvl.hessen.de
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