HKB-Zeitung 4/2015

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5 × jährlich

Aktuelles aus der Hochschule der Künste Bern September —————————→ Oktober 2015

Instrumente


Schimpanse und Stein

5 Fragen an Linda Costales

Yeboaa Ofosu ist Dozentin an der HKB und leitet die Literaturförderung des Migros-Kulturprozents.

Was ist das Wichtigste, Beste an der HKB? 8:00 Uhr Mensa: Angefangen bei den fleissigen Bienchen, die frühmorgens meine Kaffeesucht mit einem freundlichen Lächeln unterstützten. 8:15 Toilette/Korridor: Die selbstlosen Putzfrauen, die gegen die schlechten Gerüche täglich ihr Bestes geben und Kunst von Abfall unterscheiden. 9:00 Kurs: Dozierende, die noch spät abends für die Probleme des Universums offen sind und einem mit Rat und vor allem Tat zur Seite stehen. 12:15 MediaLab: Mit Bravur rendert das MediaLab-Team Hürden des H.264-Alltags im Loop. 15:00 Die Werkstatt macht das Unmögliche möglich im Kampf gegen die Gesetze der Schwerkraft. 16:30 Kurz noch ein Besuch und «es Bongi» (Bonbon) in der Mediothek mit Walliser Flair und man fühlt sich wie zuhause. 23:55 Abgabe des vorzubereitenden Textes an die Dozentin für den nächsten Tag … Das Wichtigste an der HKB sind die Studierenden, die man kennenlernt und die Menschen, die dort arbeiten und die HKB zu dem machen, was sie ist. Foto: zvg

Foto: zvg

———  Es ist nicht nur der Kopf. Es ist auch das Werkzeug. Es ist nicht nur die Idee, es ist auch die durch das Werkzeug, das Instrument gegebene Möglichkeit zur Ausführung. Und nicht unwichtig ist ja die Qualität der Instrumente, die uns zur Verfügung stehen, Ideen umzusetzen, Genie zum Klingen zu bringen – oder wie beim Mikroskop: überhaupt sehen zu können, was wir denken, sei da irgendwo vorhanden im Bereich des Mikroorganischen. Sie haben tatsächlich ein Verhältnis, Kopf und Werkzeug: Galileo Galilei so ganz ohne Fernrohr, Johann Wolfang Goethe ohne Blatt und Papier, David Lynch ohne Kamera wollen wir uns nicht vorstellen. Da wär’ nichts draus geworden. Die (leider nicht vorlegbare) Kulturgeschichte des Unausgeführten müsste eine zweiteilige sein: Das Genie ohne Werkzeug. Das Werkzeug ohne Genie. Und im mittleren Teil des Vorworts müsste sie eingehen auf die Auswirkungen fehlender Kongenialität der beiden Seiten. Da lässt sich schon etwas mit den Gedanken spielen: Wie wäre Andras Schiff am ungestimmten Klavier der Schwiegereltern? Oder umgekehrt ich: für physikalische Grundlagenforschung am Teilchenbeschleuniger des CERN? Was passiert genau, wenn unerwartet ein Mikrofon ausfällt? Was ist der gute Text ohne Verbreitung? Was ist die Idee ohne ihre Weltwerdung durch das Instrument? Was ist die Idee in ihrer Weltwerdung durch unterschiedliche Instrumente? Wir von der Redaktion haben Lust, Galilei, Goethe, Lynch, Schiff und andere Künstler und Forscherinnen etwas stehen zu lassen und uns auf die Werkzeuge zu konzentrieren, ohne die es nicht geht. Wir haben Kollegen gebeten, über Mikroskope, Flügel, Revox-Mischpulte, Akkubohrer, über den menschlichen Körper als Werkzeug und über eine Blechbüchse als Instrument zu schreiben. Die passenden Fotografien dazu hat HKB-Alumnus Sebastien Verdon an verschiedenen Standorten der HKB inszeniert. An Galilei, Goethe, Lynch, Schiff und anderen Künstlerinnen und Forschern also vorbei, an den Köpfen vorbei, aber auch am Schimpansen vorbei, dem es gelingt, mit dem passenden Stein die Nuss mittels Schlag zu öffnen. Was hat es mit diesem Stein auf sich?, will diese Ausgabe der HKB-Zeitung fragen.

Bezeichnen Sie sich als Künstlerin? Wann bzw. warum haben Sie sich als Künstlerin zu bezeichnen begonnen? Weshalb nicht? Laut Jean Paul Sartre ist die Kunst zwar nicht das Brot, wohl aber der Wein des Lebens. Angesichts meiner Liebe zu Wein muss ich wohl eine Künstlerin sein. Nein! Künstlerin ist für mich ein weit gefasster Begriff. Wenn es damit zu tun hat, eine Idee auf Papier zu bringen, sich damit tagelang rumzuschlagen und darüber aufzuregen und zu frohlocken, wenn es dann endlich geklappt hat und man merkt, dass die Intention ein anderes Gegenüber erreicht und einen weiterführenden Gedanken auslöst, ja vielleicht ist das dann Kunst und ich eine Künstlerin. Was ist die wichtigste Inspirationsquelle für Ihre (künstlerische) Arbeit? Was Ihre Motivation? Mein Leben, mein Umfeld. Die Motivation ist eine innere Dringlichkeit, künstlerisch tätig zu sein. Was könnten Sie im Moment dringend gebrauchen? Eine Haartönung für meine grauen Haare aus der Studienzeit :-) Nein, ich bin glücklich, gesund und bereit für einen neuen Lebensabschnitt. Was kann man in der Kunst lernen? Die Kunst hat mich gelehrt, Dinge aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Dass es verschiedene Wege gibt, um eine Fragestellung zu lösen. Dass ein fixer Plan von Anfang an zum Scheitern verurteilt sein kann und einen erst auf etlichen Umwegen zu einem Ziel führt, auf das man nie gekommen wäre. Kunst ist, dem Zufall zu vertrauen und diesen wahrzunehmen. Linda Costales, 1989 im Wallis geboren und aufgewachsen. Nach der Matura Vorkurs und Bachelor in Fine Arts an der Hochschule für Design und Kunst in Luzern. Danach Rückkehr ins Wallis und von da aus Masterstudium Art Education an der HKB. Mitte August 2015 Beginn der Lehrtätigkeit an der Berufsschule in Visp (Videounterricht für Mediamatiker/innen).

Impressum HKB-Zeitung. Aktuelles aus der Hochschule der Künste Bern, Nr. 4/15 Herausgeberin: Berner Fachhochschule, Hochschule der Künste Bern HKB Redaktion: Christian Pauli (Leitung), Regina Dürig, Peter Kraut, Yeboaa Ofosu, Markus Reichenbach, Andi Schoon, Raffael von Niederhäusern

AUSGEZEICHNET!

Korrektorat: Verena Fré Rothen, Bern-Ittigen Gestaltungskonzept und Layout: Atelier HKB

——— Das Amt für Kultur des Kantons Bern und die kantonale deutschsprachige Literaturkommission haben den Schriftsteller und Absolventen des Schweizerischen Literaturinstituts Michael Fehr mit einem der fünf Literaturpreise für herausragende literarische Arbeiten ausgezeichnet. ——— Der Pianist und HKB-Student Igor Andreev gewann anlässlich eines vom Rotary Club Lugano veranstalteten, internationalen Wettbewerbs den «Rotary Excellence Prize» sowie einen weiteren Preis am Europäischen Klavierwettbewerb 2015 der Fondation Clavarte in Berlin. ——— Preissegen für zwei ehemalige und einen aktuellen HKB-Studierenden an der Art Basel: Anja Braun, Ramon Feller und Grègory Sugnaux wurden mit Kiefer Hablützel Preisen ausgezeichnet. ——— Am X. Internationalen Wettbewerb für Kammermusik «Enrica Cremonesi» im Rahmen der EXPO 2015 in Mailand sind die HKB-Studentinnen Giovanna Gatto (Klavier) und Polona Tominec (Akkordeon) mit dem ersten Preis ausgezeichnet worden. ——— Der Schweizerische Nationalfonds SNF und die Kommission für Technologie und 2

Innovation KTI haben zusammen vier neue Drittmittel-Projekte der HKB genehmigt. Ein weiteres Projekt sowie die Förderungsprofessur Interpretationsforschung wurden vom SNF verlängert. ——— Die Klavier-Studentin Daria Korotkova wurde am traditionsreichen «13ème Concours d’interprétation musicale de Lausanne» mit dem 1. Preis «à l’unanimité» ausgezeichnet. ——— Unter den 15 Nominierten für den Schweizer Musikpreis 2015, die je CHF 25 000.– erhalten, sind die Sängerin und HKB-Absolventin Joy Frempong sowie die Klangkünstlerin und HKB-Dozentin Cathy Van Eck. Der Grand Prix Musik wird im September verliehen und ist mit CHF 100 000.– dotiert. ——— Die HKB-Alumni Simone Lappert und Heinz Helle sowie Martin R. Dean, Dozent im Bereich Weiterbildung, haben von Pro Helvetia je einen Werkbeitrag von CHF 25 000.– erhalten. ———An der «6. International Young Musicians Competition ‹Antonio Salieri›» in Legnago (I) hat der Klavierstudent Tomomi Hori den dritten Preis gewonnen. ——— Am 2. Türkischen Nationalen Klavierwettbewerb in Ankara hat der Pianist und HKB-Student

Harun Bugra Yüksel den 3. Preis sowie den Spezialpreis für die beste Interpretation eines zeitgenössischen türkischen Werks gewonnen. ———  Michael Gilsenan, Student im BA Jazz, hat ein Stipendium der Friedl Wald Stiftung in der Höhe von CHF 14 000.– erhalten. ——— Beim ECHO Jazz 2015 ist der Sänger und HKB-Dozent Andreas Schaerer zum «Sänger des Jahres international» gewählt worden. ———  Die Mezzosopranistin und HKB-Studentin Madeleine Merz wurde soeben zum zweiten Mal mit einem Migros-Kulturprozent-Studienpreis ausgezeichnet sowie in die Konzertvermittlung des Migros-Kulturprozent aufgenommen. ———  Die SNF-Forschungskommission hat den HKB-Doktoranden Leo Dick für ein Doc. Mobility-Stipendium zu einem längeren Forschungsaufenthalt in München ausgewählt. ——— Die HKB-Studentin Jana Markovic aus der Klasse von Brigitte Wohlfarth (Gesang) hat am Internationalen Wettbewerb für Piano und Gesang in Enna, Italien, den zweiten Preis gewonnen.

Fotografien: Sebastien Verdon Cover: 1 — Dose Basler Läckerli, Modell «Basler Wirkteppiche 15. Jahrhundert», 1981 Druck: DZB Druckzentrum Bern AG Auflage: 10 000 Exemplare Schrift Impressum: Unit Rounded Schrift Zeitung: Modest Regular, Modest Italic von Reto Moser (grotesk.cc) Erscheinungsweise: 5 � jährlich Berner Fachhochschule Hochschule der Künste Bern Fellerstrasse 11 CH-3027 Bern www.hkb.bfh.ch www.facebook.com/hkb.bern Die HKB-Zeitung kann kostenlos abonniert werden. Kontakt: publikationen@hkb.bfh.ch © Hochschule der Künste Bern HKB Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Zeitung darf ohne schriftliche Genehmigung der HKB reproduziert werden.

2 — Konzertflügel Pleyel, Modell «AL, extra-grand de concert», 1929 3


3 — Menschlicher Körper, Modell «Junger Mann», 1987 4

4 — Akku-Bohrschrauber Milwaukee, Modell «M14 Compact», 2010 5


5 — Mischpult Studer, Modell «903», 1986 6

6 — Zusammengesetztes Mikroskop, einfache Bauart, Ende 19. / Anfang 20. Jh. 7


3—Körper

7 — Bleistift Caran d’Ache, Modell «Edelweiss – HB», 2014

1—Blechdose Let me be clear, this is an ordinary tin box. I play it quite often, and find it to be one of the most rich and intriguing instruments I have the pleasure of playing. I should mention as well, that I am a percussionist (whatever you think that means). The tin is quite cheap in its material composition. There is no musical history of this box reaching centuries into the past. There is not a long list of artists who have refined an aesthetic around this object. No culture of «the tin box». No special concert halls designed for its particular acoustics, and of course, no tin box auctions at Sotheby’s. Or, at least not auctions concerned with the sound of such boxes. It was designed with one exclusive function: to contain other objects, and in this particular case, delicious Basler Läckerli. What is so special about this second-hand keepsake? I have worked with this same box for two or so years and countless hours both in composed and improvised musical settings, but I feel only now that I actually know the sounds of this box and how to produce them. This is a familiar story for every instrumentalist, except that we are dealing with a cheaply constructed box made of tin. However, the idea here is not to simply describe the virtues of this particular box, but to express the general historical and aesthetic concepts that brought myself and others to consider such objects as belonging to the family of percussion. The current version of our history as percussionists begins with a figure like Marcel 8

Duchamp in the world of visual art, and the ever-present John Cage in the world of music. «Percussion music is a contemporary transition from keyboard influenced music to the allsound music of the future», said John Cage in his Credo on the future of music. I argue that percussion has played an equally important role in the development of sound in composition, as the piano did for the development of tonality (making percussion the instrument of the now). And it is perhaps through the «Readymades» of Marcel Duchamp how we might arrive to this argument. I’m thinking specifically of Duchamp’s Fountain of 1917, the famous toilet turned on its side, signed with a fictive signature and displayed in a gallery in New York City, compared with the obsessive use of plastic cups in the music of German composer Michael Maierhof. The point being, any object might be considered a work of art when placed in such a context, it is simply the task of the viewer to add his or her own meaning; it’s all in how you look at it. In the same way we can talk about sounds. Sounds are (still) everywhere around us, hiding in everyday objects (readymades), waiting to be discovered. We can (and should) make sound with anything. Much like the artistic context, sounds are then transformed by the musician and listener beyond sound into music and something much deeper we call meaning. This is the most clear example of how I describe the pursuit of modern percussionists, from cactuses to tin boxes, it’s all in how you listen to it. Not only have we moved beyond percussion as an all-sound music of the future, but we have begun to categorize and borrow playing

techniques from one instrument or object to another! What gestures does a percussionist have? Strike, shake, rub or touch (to name a few)? These are all verbs used to describe the motions we use as a percussionist, which we continuously translate to other instruments in our sonic family. When playing the box with a double bass bow, I use every possible technique from jeté to col legno tratto to play on a piece of tin. Sonic possibilities exist everywhere, and our experience and technique with one object (instrument) can lead us to a possible future with another. Building on experience, we bring ideas from one musical situation to the next. Brian Archinal Der US-amerikanische Perkussionist Brian Archinal ist HKB-Dozent für zeitgenössische Musik.

2 — Konzertflügel Chopin komponierte auf ihnen und Ravel, Liszt oder Strawinsky waren ebenfalls ganz angetan: Die Rede ist von den Klavieren und Flügeln der französischen Firma Pleyel, die 1807 vom österreichischen Komponisten und Haydn-Schüler Josef Ignaz Pleyel gegründet wurde. Die Manufaktur war lange innovativ und erfolgreich im Markt. 1927 wurde in Paris am Faubourg Saint-Honoré die Salle Pleyel eröffnet, ein Konzertsaal (heute würde man sagen: ein grosszügiger Showroom) für höchste Ansprüche und mit 2 370 Sitzplätzen. Ebenfalls in 1920er Jahren unterschrieb Igor Strawinsky einen Vertrag mit der Firma, die ihm ein Studio und

einen Flügel zur Verfügung stellte. Der Dokumentarfilm Igor Stravinsky: The Paris Years Chez Pleyel 1920–1929 aus dem Jahre 1983 zeichnet diese Periode nach. 2013 war jedoch das Ende erreicht – die Produktion von Instrumenten wurde eingestellt. Im Kammermusiksaal 001 an der Papiermühlestrasse 13a steht ein seltenes Exemplar von Pleyel: ein Konzertflügel aus dem Jahre 1929 mit der Nummer 189 339. Wie aus einem Prospekt von 1933 hervorgeht, wurde er vom Hersteller als Modèle AL, extra-grand de concert vorgestellt, 278 cm lang und 480 kg schwer. Der Flügel ist in hervorragendem Zustand, hat einen wunderbaren, warmen Klang und einen erstaunlichen Farbenreichtum – das Gegenstück zu einem hart intonierten, modernen Konzertflügel, der auch brüllen kann. Der Flügel stand lange Jahre im Salon einer Industriellenfamilie in Neuenburg. Es wird geschätzt, dass in der Schweiz noch drei solche Exemplare existieren. Die Pianistin Agathe Rytz-Jaggi und ihr Ehemann, Gerhard Rytz, konnten das Instrument 2003 erwerben und offerierten es nach dem Tod der Pianistin der HKB, die daraufhin das Instrument kaufte. Studierende von Patricia Pagny spielten vor zwei Jahren eine CD ein mit französischer Musik des Impressionismus, und Student Pawel Yeletskiy interpretierte im November 2012 im Kulturcasino Bern das zweite Klavierkonzert von Camille Saint-Saëns zweimal hintereinander – einmal auf dem modernen Steinway, danach auf unserem Pleyel von 1929. Der Unterschied war mehr als erstaunlich.

Peter Kraut ist stellvertretender Leiter des Fachbereichs Musik der HKB.

Betreten wir im Museum die archäologische Abteilung, dann wird uns gezeigt, wie der Mensch nach und nach das Werkzeug zwischen sich und die Welt schiebt. Ein ständiges Wechselspiel lässt sich beschreiben. Das Werkzeug eröffnet neue Möglichkeiten, die neuen Möglichkeiten neue Sehnsüchte, die neuen Sehnsüchte neue Werkzeuge, die neuen Werkzeuge wiederum neue Möglichkeiten ... Dieser Prozess ist nicht abgeschlossen. Und wird wohl erst mit dem Ende des Menschen abgeschlossen sein. Der Mensch selbst streitet sich, ob es genau dieser Prozess ist, der zum Ende der Menschheit führen wird, oder ob ein Ereignis «von aussen» der Menschheit irgendwann ein Ende setzen wird. Der Schauspieler befindet sich immer noch ganz am Anfang der Entwicklungsgeschichte des Menschen – und ist dort geblieben. Er hat sich keinen Deut weiterentwickelt: Die Schauspielerin hat nichts zwischen sich und die Welt geschaltet, um das zu produzieren, was sie produziert. Sie tritt auf die Bühne und erzeugt etwas, dadurch, dass sie sich bewegt und Sätze spricht, entweder allein oder im Dialog mit anderen. Sie lebt auf der Bühne Ausschnitte eines Lebens anderer, genauer gesagt derer, um deren Leben es im Theaterstück geht. Sie kann sogar sich selbst als eine andere spielen. Wenn im Theaterstück ein Elektriker vorkommt, dann kann es sein, dass er, der Schauspieler, ein Werkzeug wie zum Beispiel einen Akkubohrer in der Hand hat, aber nur unter der Bedingung, dass er damit nichts wirklich Nützliches tut. Er bastelt damit dann an etwas herum, was nach der Vorstellung wieder auseinander genommen wird. Wehe er fängt an, wirklich die Scheinwerfer oder sonstige elektrische Installationen des Theatergebäudes neu zu verkabeln! Was er produziert, das sind Gefühle und Gedanken in den Köpfen und Herzen derer, die ihm zuschauen bei den Bewegungen, die sein Körper tut, und zuhören bei den Worten, die er sagt. Schon das eigene Leben ist nicht einfach. Immer wieder tut man die falschen Dinge, auf eine falsche Weise und sagt dazu die falschen Sätze zum falschen Zeitpunkt. Die Schauspielerin macht mit ihrem Körper nicht nur die eigenen Fehler, sondern sie begeht auch die der anderen, nur damit diese anderen ihr wiederum vom Publikumsraum aus dabei zuschauen können. Das klingt nach Märtyrertum, ist es aber nicht, oder nur in dem Sinne, als es, wie das Märtyrertum auf anderen Gebieten offensichtlich auch, mit einem nicht geringen Lustgewinn verbunden ist. Das hat mit bestimmten Wirkungsmechanismen zu tun, die sich im Zusammenwirken von Schauspieler und Publikum herstellen. Diese Wirkungsmechanismen sind zu komplex und vielschichtig, um hier beschrieben zu werden. Tatsache aber ist, dass das Zusammenspiel zwischen Schauspielerin und Publikum gut oder eben auch desaströs verlaufen kann. Die Wahrscheinlichkeit eines desaströsen Verlaufs dieses Zusammenspiels nimmt ab, je besser die Schauspielerin mit dem Werkzeug, das sie nicht besitzt, sondern bewohnt, also ihrem Körper, umzugehen weiss. Dieser Umgang lässt sich, eine gewisse Grundbegabung vorausgesetzt, lernen. Wie bei anderen Berufen auch, hängt die Wahrscheinlichkeit des Erfolgs nicht allein davon ab, wie gut die einzelne Schauspielerin ihr Werkzeug einzusetzen weiss. Dazu gibt es zu viele Faktoren, die einen Erfolg über dieses Handwerk hinaus noch beeinflussen können. Aber auch da lauert nicht das Mysterium. Beim Elektriker ist das nicht anders: Sein virtuoser Umgang mit dem Akkubohrer garantiert nicht, dass das ganze Haus, an dessen Bau er beteiligt ist, am Ende ein Schmuckstück ist. Das soll nun aber nicht heissen, dass schwer greifbare Phänomene wie spirituelle Zugänglichkeit, die Mysterien der Kreativität usw. nicht Anteil am Erfolg des Schauspielers hätten. Aber: auch diese Bestandteile sind nicht einfach die unberechenbaren Gaben launischer Musen, sondern Teil des Handwerkszeugs und somit – eine gewisse Begabung vorausgesetzt – auch Teil von Ausbildung und Beruf. Letztendlich ist es dennoch so: Das Theater ist und bleibt etwas Ungeheuerliches, etwas, was uns nicht geheuer ist. Und dadurch wird auch der Beruf des Schauspielers ungeheuerlich. Er wird immer undurchschaubar bleiben. Deshalb reden wir gerne vom Werkzeug des Schauspielers, vom Handwerk, das die Schauspielerin zu erlernen habe, um ihrer Verantwortung gerecht

zu werden, aber es ist nur um zu verhindern, dass uns (Theaterschaffenden) bei unserer Arbeit ständig schwindelig ist, weil wir nie wissen werden, was da eigentlich passiert in diesen dunklen Räumen inmitten unserer Städte.

Florian Reichert ist Leiter des Fachbereichs Oper/Theater.

4—Bohrschrauber Nach der Bedeutung des Akku-Bohrschraubers gefragt, greift Urs Gehbauer, Leiter der «werkstatt» des HKB-Fachbereichs Gestaltung und Kunst, zu Superlativen: «die wichtigste Erfindung der letzten 50 Jahre!» Und doppelt, auf das vor uns auf dem Tisch stehende Modell deutend, gleich nach: «Wenn es den nicht gäbe, müsste man ihn schleunigst erfinden.» In der «werkstatt» ist der Akku-Bohrschrauber eindeutig das meist ausgeliehene Werkzeug, und wenn jeweils die Diplompräsentationen des Fachbereichs Gestaltung und Kunst näher rücken, kann es durchaus vorkommen, dass alle neun Exemplare ausgeliehen sind. Zwar wird in der «werkstatt» mit Akku-Bohrschraubern tatsächlich zumeist geschraubt und gebohrt, doch mit etwas Fantasie sind darüber hinaus noch zahlreiche weitere Anwendungsmöglichkeiten denkbar. Einige Anregungen, in welche Richtung das gehen könnte, mag die Auslegeordnung auf der Abbildung geben. Dass der Fantasie kaum Grenzen gesetzt sind, deutet jedoch auch ein kurzer Recherche-Abstecher auf einer bekannten Videoplattform im Netz an, wo etwa zwei junge Herren – einer an der Gitarre, der andere am Bohrschrauber – bei ihrer Interpretation des Surf-Rock-Stücks Misirlou, der Titelmelodie zu Tarantinos Pulp Fiction, beobachtet werden können. Oder haben Sie vielleicht schon mal von Akkuschrauber-Rennen gehört? Mit selber konstruierten, von einem Akku-Bohrschrauber angetriebenen Gefährten treten hier die Teilnehmenden zum Wettkampf gegeneinander an, wobei es nicht nur darum geht, wer zuerst im Ziel ist, sondern auch, wie weit das Gefährt mit einer Akkuladung kommt. Seit die «werkstatt» vor ungefähr 15 Jahren den ersten Akku-Bohrschrauber angeschafft hat, haben diese eine rasante technologische Entwicklung miterlebt: Nicht nur werden die Akkus immer kleiner und leichter, auch die Ladezeiten sind massiv kürzer geworden. Davon profitieren, so Gehbauer, etwa auch das Bergsteigen oder die Höhlenforschung, wo sich der Aufwand für das Einlassen von Dübeln und Bohrhaken in Felswände dank mitgeführter Akku-Bohrschrauber deutlich verringert habe. Doch zurück in die Welt der Künste: Gehbauer lehnt sich wohl kaum zu weit aus dem Fenster, wenn er sagt, dass der Akku-Bohrschrauber auch hier deutliche Spuren hinterlassen habe. Denn: «Wenn man jede Installation, die irgendwo verschraubt werden muss, von Hand verschrauben müsste, würde vermutlich vieles schlicht nicht gemacht.»

Raffael von Niederhäusern ist Mitarbeiter in der HKB-Kommunikation.

5 —Mischpult Anhänger von professioneller analoger Audiotechnologie sind oft gerührt und voller Ehrfurcht, wenn von der Firma Studer die Rede ist (und diejenigen mit etwas kleinerem, aber immer noch gutem Budget freuen sich an der Marke Revox aus demselben Hause). Der legendäre Ingenieur Willi Studer aus Regensdorf baute ab 1951 mit seiner Firma Mischpulte und Bandmaschinen, die in Radio- und Aufnahmestudios auf der ganzen Welt standen, natürlich auch in den Londoner Abbey Road Studios, wo die Beatles ihre Hits einspielten. Der Name Studer ist gleichbedeutend für schwere, solide, schweizerische Qualitätsarbeit für höchste Ansprüche. Eines dieser legendären Mischpulte (die übrigens auch als mobile Heizkörper dienen) aus den 1980er Jahren mit der schlichten Bezeichnung 903 steht in der Regie des Aufnahmestudios des Fachbereichs Musik. Studer! Benoît Piccand, Leiter des Studios, lässt sich gerne zitieren: « La bête dort. Sans ronfler. Ce qui est un avantage notable lorsque l’on parle de circuits

audio. Mais je sais qu’elle est en train de rêver, du temps passé sur les routes et sur les places d’innombrables villages … Flashback : juillet 2005 à Genève, plus précisément dans les locaux techniques de la Télévision Suisse Romande. Un gros car de transmission est garé là, à moitié éventré, des câbles bariolés débordant d’une porte grande ouverte. Sur le sol de béton, une carcasse : une vénérable table de mixage Studer 903, extirpée et démontée afin de faire place à la révolution numérique en cours. Puis des heures passées à récupérer soigneusement les quelques centaines de pièces, à détacher une à une et à la main toutes les vis, à charger le châssis et des cartons bourrés de composants électroniques dans une Toyota étriquée. Quelques jours plus tard, la chose, remontée par les soins attentifs de mon camarade et régisseur son à la TSR, Serge Fernex, a belle allure, trônant dans la régie généreusement dimensionnée du studio de la Haute école des arts de Berne. Pourquoi cette table ? Petit retour en arrière : dès 1990, je commence à travailler de façon régulière dans le monde de l’enregistrement sonore. Avec, entre autres, encore une Tascam, 3500. Pas mal … Quelques dizaines de productions plus tard, je décide – next level – de produire le nouvel album de mon ami Bänz Oester, sur une plus grosse machine, une ADT 48 canaux. Le tout raccordé à une Studer 24 pistes 2 pouces avec dolby SR. Quelle différence ! Il suffit de monter le gain et le son est là, d’emblée. Un peu plus tard, ma première expérience de mixage purement numérique avec Logic Audio : quelle déception … son raide, maigrelet, étroit. Inutilisable. Puis fin des années 90 : la planification d’un nouveau studio démarre dans le cadre de la création du cursus Arts médiatiques et de la fusion de différentes écoles qui formeront la première haute école de musique en Suisse. Pas de budget, plus d’accès à ce monde qui, pour moi, sonne simplement de façon tellement plus musicale. Donc : il faut essayer de récupérer du matériel haut de gamme à des prix les plus symboliques possibles, conséquence – positive pour les passionnés – de cette fameuse révolution numérique, qui cannibalise, entre autres, les studios de la radio et de la télévision suisse. J’ai quelques bons contacts, et, un beau matin, le deal devient réalité : deux tables Studer à récupérer, avant qu’elles ne partent à la casse. Le coût initial de ces bestioles, à l’époque de l’achat, vers 1985 : près de 400 000 francs pour la grande, une 903, et aux alentours de 200 000 francs pour la petite, une 902. La première sera sauvée de la scie circulaire, qui aurait fait son office de bourreau afin de l’extraire sans trop de peine du car qui l’a fait voyager d’un bout à l’autre de la Suisse pendant vingt ans ; la seconde sera récupérée in extremis du container à vieux métaux des studios de la radio suisse à Berne. Dix ans plus tard, la Studer 903 du studio de la HEAB est encore là, admirée par des générations d’étudiant-e-s qui n’ont jamais de leur vie mis la main sur autre chose qu’une souris ou un écran tactile. Sans elle, je n’aurais probablement jamais retrouvé ce grain sonore, ces couleurs si particulières, ce quelque-chose qui me soutient dans ma recherche d’une patte personnelle et qui, il y a trente ans de cela, m’a marqué et poussé à combiner désormais les technologies numériques disponibles avec des machines archaïques construites à la fin des années 50. Car, oui, je n’en suis pas resté au matériel Studer, je me suis plongé encore bien plus profondément dans le passé ; mais ça, c’est autre histoire … qui remonte à une époque si reculée que même pour une Studer 903 assoupie, elle ne relève plus que du rêve. »

Peter Kraut ist stellvertretender Leiter des Fachbereichs Musik der HKB.

6 —Mikroskop Als Robert Hooke (1635–1703), ausgebildeter Zeichner und Konstrukteur, 1665 seine epochale Micrographia veröffentlicht, mischen sich Ablehnung und Staunen seiner Zeitgenossen. Die darin in Kupferstichen nach Hookes sorgfältigen Handzeichnungen wiedergegebenen mikroskopischen Bilder von Alltagsobjekten zeigen eine gänzlich fremde und scheinbar neue Dimension unserer visuellen Welt. Dass diese Bilder nur oberflächlich sein könnten und keinen wahren Einblick gäben, kritisiert beispielsweise Hookes Zeitgenossin, die Dichterin und Naturphilosophin Margaret Cavendish (1623–1673), in ihren

Observations Upon Experimental Philosophy. Hooke beharrt dagegen auf dem objektiv-instrumentellen, wahren Charakter der nach seinen Zeichnungen angefertigten Mikrobilder. Oberflächlich oder wahrhaftig, vertraut oder fremd – eine Frage der Perspektive. Hookes Instrument, das zusammengesetzte Mikroskop, ist zu Beginn des 17. Jahrhunderts gerade erst erfunden, doch sein Konstruktionsprinzip und die damit verbundene Produktion detailreicher mikroskopischer Bilder werden bis ins späte 20. Jahrhundert Bestand haben – unsere Abbildung zeigt eine schon fast moderne Variante aus dem späten 19. Jahrhundert. Der Blick durchs Mikroskop hat auch Paul Klees Schaffen und seine Lehre am Bauhaus nachhaltig beeinflusst – Gemälde mit zellartigen Strukturen zeugen davon. 250 Jahre nach Hookes Micrographia, 1924, fragt Klee in seinem Vortrag zur Ausstellung im Kunstverein Jena: «Und ist es nicht wahr, dass schon der relativ kleine Schritt des Blickes durch das Mikroskop Bilder vor Augen führt, die wir alle für phantastisch und verstiegen erklären würden, wenn wir sie, ohne den Witz zu begreifen, so ganz zufällig irgendwo sähen?» Ich erinnere mich noch gut an eine Zusammenarbeit mit dem Berner Künstler Ueli Berger (1937–2008) aus den späten 1990er Jahren. Sie kam zustande, weil Ueli Berger wusste, dass die Restauratoren einen zuweilen merkwürdig mikroskopischen Bezug zur Kunst – und jedenfalls gute Mikroskope haben. In der Folge und mit seinerzeit ziemlich modernen Mitteln entstanden Bergers eindrückliche Mikrografien. Sie entlarvten unter anderen auch Bleistiftlinien auf Zeichenpapier – für viele der Inbegriff des Zweidimensionalen – als unerhört dreidimensionale Gebilde. Alles eine Frage der Perspektive. Dass wir die Perspektive(n) unserer makroskopischen Welt einfach in die Mikrobilder mitnehmen und folglich unsere Orientierung darin eine fragwürdige bleiben muss, hat kürzlich die Kunsthistorikerin und Kuratorin Angela Fischel in Instrumente des Sehens in der Reihe Bildwelten des Wissens diagnostiziert. Vielleicht hätte sie zwischen Hooke und Cavendish mit dem Titel ihres neusten Ausstellungskonzepts vermitteln können. Es lautet: «Nur der Schein trügt nicht – Laboratorien des Sehens in der Wissenschaft und Kunst».

Stefan Wülfert ist Leiter des Fachbereichs Konservierung und Restaurierung.

7—Bleistift Wer die Arbeitsplätze unserer Studierenden betrachtet, stellt auf den ersten Blick fest, dass Bleistifte in visueller Kommunikation und Kommunikationsdesign weiterhin im Einsatz sind. Nur noch selten entscheiden sich Designer heutzutage zwischen analogen und digitalen Werkzeugen. Im Sinne des postdigitalen Diskurses kombinieren sie diverse Gestaltungsmethoden nach Intention und Kontext. Selbst Illustratorinnen skizzieren heute einen Entwurf etwa mit Bleistift, füllen ihn mit Tusche aus und scannen ihn anschliessend, um ihn mit digitalen Bildbearbeitungsprogrammen zu kolorieren. Die Gründe dafür sind vielfältig – teilweise lassen sich aufwändige handwerkliche Arbeitsprozesse digital vereinfachen, oder man möchte über das Mischen diverser Methoden eine eigenständige Ästhetik kreieren. Dieses relationale Denken und Handeln entspricht unserer Gegenwart und besitzt das Potential, innovative Lösungen hervorzubringen. Seit längerem verbreitet sich der Stift aber auch als digitales Eingabegerät. Alles, was man mit dem sogenannten Stylus auf ein Grafiktablett zeichnet, wird digitalisiert auf einen Screen übertragen. Kopf und Hand sind direkter verbunden als bei der Eingabe per Maus. Und obwohl der digitale Stift einen Fortschritt bedeutet, steht im sogenannten «unsichtbaren» oder konzeptionellen Design, wie es etwa im MA Communication Design vermittelt wird, weiterhin der Bleistift selbst am Beginn eines Entwurfs. Er ermöglicht es seinem Benutzer, einem Gedanken unmittelbar eine Form zu verleihen.

Robert Lzicar ist Leiter des HKB-Masterstudiengangs Communication Design.

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September ———————————————————→ Oktober 2015

Foto: zvg

Do, 3. – So, 13. September 2015

Musikfestival Bern – «Urknall»

t I va l s Fes e l a at I o n I o n s F I l m tern t 1 3 . I n ür a n I m a / s c h w e I z B e r 2 0 15 h m c F n Bade . – 6. septe antoche. 1 .F w w w

—→ Details zu den einzelnen Veranstaltungen mit HKB-Beteiligung in der Agenda auf der Rückseite

Bereits zum fünften Mal findet diesen September das Musikfestival Bern statt. Das Festival bringt die musikalischen Institutionen, Konzertveranstalter und Ensembles von Stadt und Region Bern zusammen und zeigt, wie vielfältig das Berner Musikleben ist und auf welch hohem Niveau sich die hiesigen Ensembles sowie Musikerinnen und Musiker bewegen. Inspiriert von der Frage «Urknall – der Anfang von Allem?» präsentiert das Musikfestival Bern dieses Jahr über 30 Konzertereignisse, Klanginstallationen

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International Shortfilmfestival Edition

13 7 — 11 October 2015 Playground Bern

und Performances. Es geht um Anfänge, Entstehungsgeschichten, Mythen, Veränderungen und Archaisches. Chaos und Ordnung gilt es ebenso zu erfahren wie Stille und Explosivität. Die HKB ist auf vielfältigste Weise am Festival beteiligt. Heraus sticht dabei das Engagement des US-amerikanischen Perkussionisten Brian Archinal, der seit 2014 an der HKB Schlagzeug unterrichtet. Archinal und sein Ensemble This | Ensemble That (ET|ET) sind dieses Jahr die Artists in Residence, d.h. sie treten während des Festivals mehrmals und in unterschiedlichen Kontexten und Konstellationen (als Ensemble, aber auch als Solistinnen und Solisten sowie im Zusammenspiel mit anderen Ensembles) auf. Mit unkonventionellen Spielformen und Materialien, virtuosen Klangkünsten und experimentellen Klangeffekten umfasst die künstlerische

Praxis des ET|ET die aktuellsten Fragen der zeitgenössischen Musik. Lennart Dohms, Leiter des Masterstudiengangs Music Performance an der HKB, ist nicht nur Mitglied der Themen- und Programmgruppe des Festivals, sondern ist auch in mehrere Projekte involviert. So leitet er etwa das einzigartige Konzert vom Samstag, 5. September 2015, in dem 5 Ensembles der freien Berner Szene in der Dampfzentrale gemeinsam u.a. das vom jungen Schweizer Komponisten Martin Jaggi im Auftrag des Musikfestivals Bern geschriebene Werk «Planck» aufführen werden. Ebenfalls mit Spannung zu erwarten ist die Aufführung von «Ich schweige nicht» am Montag, 7. September 2015, in der Französischen Kirche, wo Dohms zusammen mit Maurice Donnet Monay die musikalische Leitung innehat. In Johannes Wall-

Mi, 21. – So, 25. Oktober 2015

Do, 8. / Do, 22. Oktober 2015

5. Internationaler Kongress für Kirchenmusik Bern 2015

«Halt auf Verlangen!»– Konzerte im Berner Generationenhaus

Wann können wir das SWR-Vokalensemble live hören. Dem Sprachkünstler Alfred Wälchli begegnen in einer Jazz-Interpretation seines Messetextes? Gregorianische Laudes singen, um 6.30 Uhr in der Früh? An einer Vesper mit dem Ensemble Vertigo teilnehmen? Dem Festvortrag von Thomas Hürlimann lauschen? Referate und Podiumsgespräche am Morgen zu aktuellen Themen aus dem Umfeld der Kirchenmusik und ihrer Rolle im 21. Jahrhundert schaffen einen Hintergrund zum Gehörten, die Workshops am Nachmittag vertiefen die Themen und geben Anregungen für die Praxis.

—→ Jeweils 18.00 Uhr

Foto: zvg

—→ Berner Generationenhaus, Bahnhofplatz 2, 3011 Bern

ein Studium in den Bereichen: – Gestaltung und Kunst – Konservierung und Restaurierung – Literarisches Schreiben – Theater – Musik und Bewegung (Rhythmik)

Émile Jaques-Dalcroze, der Begründer der rhythmisch-musikalischen Erziehung, würde in diesem Jahr seinen 150. Geburtstag feiern. Anlässlich dieses Jubiläums organisiert der Studiengang Musik und Bewegung (Rhythmik) der HKB in Kooperation mit der Association Dalcroze ein Festival. Die zweisprachige Stadt Biel ist mit dem Standort der Ausbildung seit Jahrzehnten die Schnittstelle zwischen der französischen und deutschen Rhythmiktradition. Im Rahmen des Festivals erforschen wir die Wechselwirkung der beiden Traditionen, ihre Unterschiede und Gemeinsamkeiten.

www.musikmueller.ch info@musikmueller.ch

—→ Volkshaus Biel, Aarbergstrasse 112, 2501 Biel/Bienne, Grosser Saal —→ HKB Burg, Jakob-Rosius-Strasse 16, 2502 Biel/Bienne

shnit.org Foto: zvg

Im Oktober finden gleich mehrere Informationsveranstaltungen für Studieninteressierte statt (siehe Rückseite).

HKB Hochschule der Künste Bern

—→ Details zu den Veranstaltungen auf der Rückseite

21. Oktober 2015

Sa, 3. / Mi, 21. / Mo, 19. – Fr, 23. Oktober 2015

Foto: zvg

Infotag

Fr, 9. – Fr, 16. Oktober 2015

150*EJD – Festival zum Infoveranstaltungen 150-jährigen Geburtstag HKB von E. Jaques-Dalcroze Interessieren Sie sich für

Zeughausgasse 22 3011 Bern Telefon 031 311 41 34

—→ Alle Informationen zum Festival: www.musikfestivalbern.ch

Im Zuge der Öffnung des Berner Generationenhauses BGH für die breite Öffentlichkeit startet dieses zusammen mit der HKB ab 8. Oktober 2015 eine neue Konzertserie: «Halt auf Verlangen!» wird im Zweiwochenrhythmus hochstehende Kammermusik in einer unkomplizierten Form präsentieren. Jeweils donnerstags werden um 18 Uhr in der Kapelle des BGH, die rund 200 Personen Platz bietet und über eine hervorragende Akustik verfügt, von der HKB ausgewählte Ensembles auftreten. Das Repertoire reicht von alter Musik bis hin zu zeitgenössischen Werken.

—→ D ie Veranstaltungen finden in verschiedenen Berner Kirchen, an der Universität Bern und weiteren Orten in Bern statt. Informationen unter kirchenmusikkongress.ch

Berns Fachgeschäft für sämtliche Musikinstrumente

manns hochgelobter Komposition zum deutschen Mauerfall-Jubiläum 2014 bilden Musik, Texte und Projektionen eine unkonventionelle Einheit. Last but not least: Unter dem Titel «Love Is in the Air» findet am Sonntag, 13. September 2015, in der Dampfzentrale zum Abschluss des Festivals ein grosser Event mit Konzerten, Aktionen, Installationen und Performances statt. Auf dem Programm stehen u.a. die Uraufführungen von Werken der diesjährigen Masterabsolventinnen und -absolventen Komposition der HKB Mathieu Corajod, Niklaus Erismann, Rosalba Quindici, Nemanja Radivojević und Jing Yang durch das Ensemble Interface.

Foto: zvg

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September —————— —————————————–––————→ Oktober 2015 Do, 10. Sep 2015 MA-Thesen

INFOTAGE Details zu den Programmen der einzelnen Fachbereiche und Standorte spätestens Ende September auf der HKB-Website

Sa, 3. Okt 2015 Infotag Theater

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—→  10.00–20.00 Uhr, HKB, Zikadenweg 35, 3006 Bern

! Mi, 21. Okt 2014 Infotag Gestaltung und Kunst, Konservierung und Restaurierung, Literarisches Schreiben, Weiterbildung, Forschung —→  Jeweils ab 9.30 Uhr —→  HKB, Fellerstrasse 11, 3027 Bern —→  HKB, Schwabstrasse 10, 3018 Bern —→  HKB, Schweizerisches Literaturinstitut, Rockhall IV, Seevorstadt 99, 2502 Biel/Bienne

! Mo, 19. – Fr, 23. Okt 2015 Schnupperwoche in Musik und Bewegung (Rhythmik) Präsentation des Studienbereichs durch Dozierende und Studierende —→  Jeweils 9.00–18.30 Uhr, HKB Burg, Jakob-Rosius-Strasse 16, 2502 Biel/Bienne

«Afterdark» – Master-Thesis von Laura Livers, Piano / Stimme und Benjamin Pogonatos, Live-Eletronik —→  18.00 Uhr, HKB, Fellerstrasse 11, 3027 Bern, Grosse Aula

Do, 3. Sep 2015 MA-Thesis Composition et Théâtre Musical

Gemeinsames Konzert der beiden Chöre Canto Classico Konzertchor Bern und Canto Allegro Konzertchor Bern Ost mit dem Sinfonischen Blasorchester Bern und einem SolistInnenensemble der HKB. —→  20.00 Uhr, Französische Kirche, Eingang an der Zeughausgasse 8, 3011 Bern

So, 13. Sep 2015 Musikfestival Bern – «Love Is in the Air»

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Grosser Festivalabschluss mit Konzerten, Aktionen, Installationen und Performances. Kooperation von Dampfzentrale Bern, IGNM Bern, Tönstör und HKB —→  Ab 13.30 Uhr, Dampfzentrale Bern, Marzilistrasse 47, 3005 Bern

Di, 15. Sep 2015 Recital

Abschlussprüfung im Bachelor in Musik, Klassik: Marie-Louise Tochev, Gesang (Klasse von Christian Hilz) —→  16.00 Uhr, HKB, Papiermühlestrasse 13a, 3014 Bern, Kammermusiksaal

Di, 15. Sep 2015 Recital

«Scription» – Master-Thesis von Mathieu Corajod. Uraufführung für Ensemble Interface und Werke für das Ensemble Théâtre Musical —→  19.30 Uhr, HKB Burg, Jakob-Rosius-Strasse 16, 2502 Biel/Bienne

! Do, 3. – So, 13. Sep 2015 Musikfestival Bern – «Urknall»

Grosses Musikfestival unter vielfältigster Beteiligung der HKB (s. auch das Highlight auf der Rückseite sowie die Hinweise auf einzelne Veranstaltungen auf dieser Seite) —→  Details zum Programm: musikfestivalbern.ch

! Do, 3. Sep 2015 Musikfestival Bern – Eröffnung Der Urknall zum Festivalbeginn, kreiert vom Berner Sprachkünstler Andreas Schärer gemeinsam mit Brian Archinal und dem Ensemble This  | Ensemble That. —→  18.00 Uhr, Berner Münster, Münsterplatz 11, 3011 Bern

! Fr, 4. – So, 6. Sep 2015 Musikfestival Bern – Concours Nicati 2015

Vorrunde des renommiertesten Interpretationswettbewerbs für zeitgenössische Musik der Schweiz —→  Jeweils 9.30–17.30 Uhr, HKB, Papiermühlestrasse 13d, 3014 Bern

Sa, 5. Sep 2015 Musikfestival Bern – «Planck»

Fünf Ensembles der freien Szene treten erstmals als gemeinsamer Klangkörper auf und spielen das Stück «Planck» des jungen Schweizer Komponisten Martin Jaggi. —→  20.00 Uhr, Dampfzentrale Bern, Marzilistrasse 47, 3005 Bern

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Musik, Texte und Projektionen in einer unkonventionellen Einheit: Aufführung von Johannes Wallmanns hochgelobter Komposition «Ich schweige nicht» zum deutschen Mauerfall-Jubiläum 2014. Kooperation der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik IGNM Bern und der HKB —→  20.00 Uhr, Französische Kirche, Eingang an der Zeughausgasse 8, 3011 Bern

! Di, 8. / Mi, 9. Sep 2015 Musikfestival Bern – Concours Nicati 2015 Finale des renommiertesten Interpretationswettbewerbs für zeitgenössische Musik der Schweiz —→  Jeweils 10.00–17.00 Uhr, HKB, Papiermühlestrasse 13d, 3014 Bern

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Die Bratschistin Anna Spina spielt das neuste Werk des italienischen Komponisten Giorgio Netti, das dieser ihr gewidmet hat und speziell für den Raum im Berner Münster komponiert hat. Klangregie: Benoît Piccand —→  20.00 Uhr (19.30 Uhr Einführung durch Giorgio Netti), Berner Münster, Münsterplatz 11, 3011 Bern 12

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Es spielen Studierende des Studienbereichs Jazz. Anschliessend Jam Session. —→  20.30 Uhr, PROGR Zentrum für Kulturproduktion, Speichergasse 4, 3011 Bern, Sonarraum U64

Do, 3. Sep 2015 MA-Thesis Théâtre Musical

Di, 8. Sep 2015 Musikfestival Bern – «ciclo del ritorno»

Sa, 12. Sep 2015 Musikfestival Bern – «La Création du monde»

Mo, 14. Sep 2015 Jazz am Montag

KONZERTE

Mo, 7. Sep 2015 Musikfestival Bern – «Ich schweige nicht»

«Ruinen Schwalben Ruinen» für Ensemble Interface – Uraufführung von Nemanja Radivojević «In Corpi vaganti» für Ensemble Interface – Uraufführung von Rosalba Quindicia —→  19.00 Uhr «Im Fluss» – Master-Thesis von Jing Yang. Uraufführung für Ensemble Interface und eingeladene Musikerinnen und Musiker —→  19.30 Uhr «Pharos» – Master-Thesis Composition von Nemanja Radivojević. Uraufführung für Ensemble Interface und eingeladene Musikerinnen und Musiker —→  20.30 Uhr —→  Volkshaus Biel, Aarbergstrasse 112, 2500 Biel/Bienne

Abschlussprüfung im Master in Music Performance, Klassik: Valérie Beney, Gesang (Klasse von Brigitte Wohlfarth) —→  18.00 Uhr, Konservatorium, Kramgasse 36, 3011 Bern, Grosser Konzertsaal

Mo, 21. Sep 2015 Jazz am Montag

JAZZ-SONGS & BALLADS Corinne Huber (voc), Lukas Kohler (tp), Jonas Beck (tb), Dimitri Howald (g), Julius Windisch (p), Thomas Dürst (b), Bastian Weber (dr) – Leitung: Thomas Dürst —→  20.30 Uhr, PROGR Zentrum für Kulturproduktion, Speichergasse 4, 3011 Bern, Sonarraum U64

Mo, 28. Sep 2015 Jazz am Montag

Es spielen Studierende des Studienbereichs Jazz. Anschliessend Jam Session. —→  20.30 Uhr, PROGR Zentrum für Kulturproduktion, Speichergasse 4, 3011 Bern, Sonarraum U64

Mo, 5. Okt 2015 Jazz am Montag

THE MUSIC OF BENNY GOLSON Kathrin Züllig (voc), Hanna Marchand (ts), Giovanni Siveroni (tp), Lukas Gernet (p), Valentin von Fischer (b), Philipp Leibundgut (dr) – Leitung: Thomas Dürst RECONCEPTION Martin Gasser (as), Toni Amadeus Bechtold (ts), Lukas Gernet (p), Rafael Jerjen (b), Sheldon Suter (dr) —→  20.30 Uhr, PROGR Zentrum für Kulturproduktion, Speichergasse 4, 3011 Bern, Sonarraum U64

! Do, 8. Okt 2015 «Halt auf Verlangen!» – Konzerte im Berner Generationenhaus Nec plus ultra – hervorragende junge Interpretinnen und Interpreten im Rezital —→  18.00 Uhr, Berner Generationenhaus, Bahnhofplatz 2, 3011 Bern

Mo, 12. Okt 2015 Jazz am Montag

Es spielen Studierende des Studienbereichs Jazz. Anschliessend Jam Session. —→  20.30 Uhr, PROGR Zentrum für Kulturproduktion, Speichergasse 4, 3011 Bern, Sonarraum U64

Di, 13. Okt 2015 Konzert im Offenen Haus La Prairie

Solistische und kammermusikalische Darbietungen, abwechslungsreich und in persönlichem Rahmen. Mit Studierenden des Fachbereichs Musik —→  20.00 Uhr, Offenes Haus La Prairie, Sulgeneckerstrasse 7, 3006 Bern, Prairiesaal

Mi, 14. Okt 2015 DKSJ All Star Projekt 2015: Carlo Mombelli – Stories from South Africa

Sibyl Hofstetter (voc), Cinzia Catania (voc), Shems Bendali (tp), Mathieu Voisard (fl), Gabriel Wenger (as), Arthur Donnot (ts/fl), Marc Roos (tb), Jonathan Salvi (vib), Claude Stucki (g), Yuri Storione (p), Rafael Jerjen (b), Alberto Navarro (perc), Roberto Carella (dr), Carlo Mombelli (comp/lead) —→  20.30 Uhr, Kulturhof Schloss Köniz, Muhlernstrasse 11, 3098 Köniz, Rossstall

Mi, 14. – Fr, 16. Okt 2015 Masterclass Théâtre Musical

Masterclass mit Prof. Dr. Matthias Rebstock —→  HKB Burg, Jakob-Rosius-Strasse 16, 2502 Biel/Bienne

Mo, 19. Oktober 2015 Jazz am Montag

DAVID MURRAY OCTET Sonja Ott (tp), Michael Gilsenan (sax), Timothée Giddey (sax), Gabriel Wenger (sax), Josephine Nagorsnik (tb), Billy Utermann (p), Lorenz Nejedly (b), Baptiste Maier (dr) LAMBERT, HENDRICKS & ROSS Nina Blank (voc), Jessanna Nemitz (voc), Afi Sika Kuzeawu (voc), Louis Laury (p), Johanna Pärli (b), Adi Stirnimann (dr) MARC JOHNSON BASS DESIRES Luca Mandic (g), Oscar Holliger (g), Daniel Schmid (b), Philipp Leibundgut (dr) —→  20.30 Uhr, PROGR Zentrum für Kulturproduktion, Speichergasse 4, 3011 Bern, Sonarraum U64

Do, 22. Okt 2015 Ensemble Vertigo: Vesper – «Das geistliche Jahr» Leitung: Lennart Dohms —→  17.30 Uhr, Heiliggeistkirche, Spitalgasse 44, 3011 Bern

! Do, 22. Okt 2015 «Halt auf Verlangen!» – Konzerte im Berner Generationenhaus Nec plus ultra – hervorragende junge Interpretinnen und Interpreten im Rezital —→  18.00 Uhr, Berner Generationenhaus, Bahnhofplatz 2, 3011 Bern

Do, 22. Okt 2015 European Chamber Music Academy (ECMA) – Eröffnungskonzert

Mit Kammermusikensembles des internationalen Meisterkurses —→  20.00 Uhr, Konservatorium Bern, Kramgasse 36, 3011 Bern, Konzertsaal

Mo, 26. Okt 2015 Jazz am Montag

Es spielen Studierende des Studienbereichs Jazz. Anschliessend Jam Session —→  20.30 Uhr, PROGR Zentrum für Kulturproduktion, Speichergasse 4, 3011 Bern, Sonarraum U64

Mo, 26. – Fr, 30. Okt 2015 Masterclass Théâtre Musical

Masterclass mit Prof. Dr. Matthias Rebstock —→  HKB Burg, Jakob-Rosius-Strasse 16, 2502 Biel/Bienne

Di, 27. Okt 2015 European Chamber Music Academy (ECMA) – Abschlusskonzert

Mit Kammermusikensembles des internationalen Meisterkurses —→  20.00 Uhr, Konservatorium Bern, Kramgasse 36, 3011 Bern, Konzertsaal

BÜHNE Do, 3. / Fr, 4. Sep 2015 It Is All About Life And Death – Ein Stillleben voller Lärm Master-Thesis Theater von Sandra Li Maennel —→  Kunstmuseum Bern, Hodlerstrasse 8–12, 3000 Bern 7 —→  Zeit nach Ansage im Rahmen der Museumsöffnungszeiten

Do, 3. / Fr, 4. Sep 2015 Mein neues Leben / Die Heterotopien – Eine utopische Gemeinschaft Doppelvorstellungen mit den Master-Thesen Theater von Tatjana Werik und Vincent Heppner —→  Jeweils 19.30 Uhr HKB, Zikadenweg 35, 3006 Bern

Fr, 4. Sep 2015 Signale

Master-Thesis Theater von Linda Elsener —→  Jeweils 20.00 Uhr, Junges Theater Göttingen, Hospitalstrasse 6, D-37073 Göttingen

Sa, 5. / So, 6. Sep 2015 Die Kunstfigur als performativ ästhetisches Gesamtkunstwerk – oder was mich mit Harald Glööckler verbindet / Clon Clay Master-Thesen Theater von Mira Kandathil und Sebastian Kläy —→  Jeweils 19.30 Uhr, HKB, Zikadenweg 35, 3006 Bern

Mi, 9. / Do, 24. Sep 2015 Signale

AUSSTELLUNGEN

Master-Thesis Theater von Linda Elsener —→  Jeweils 20.00 Uhr, Junges Theater Göttingen, Hospitalstrasse 6, D-37073 Göttingen

Mi, 30. Sep – Fr, 2. Okt 2015 «FC» Freedom Club – oder Ted Kacynski war ein Freund von mir

Do, 17. / Fr, 18. Sep 2015 modu(el)l

Schüler/innen der Gewerblich-Industriellen Berufsschule Bern stellen aus (Klasse BMSB 3A, Tamara Hauser) —→  Vernissage: Do, 17. Sep 2015, 17 Uhr —→  Öffnungszeiten: Fr, 18. Sep 2015, 14–18 Uhr —→  CabaneB, Mühledorfstrasse 18, 3018 Bern

Master-Thesis Theater von Bernhard Schneider Reservation: 079 77 77 346 —→  20.15 Uhr, Reitschule Bern, Neubrückstrasse 8, 3011 Bern, Grosse Halle

Fr, 9. – Fr, 16. Okt 2015 150*EJD – Festival zum 150-jährigen Geburtstag von É. Jaques-Dalcroze

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Fr, 9. Okt 2015 150*EJD – «Le tourbillon Jaques-Dalcroze»

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Do, 24. Sep – So, 3. Okt 2015 Linda Costales: Chiralität

—→  Vernissage: Do, 24. Sep 2015, 18.00 Uhr —→  Öffnungszeiten: Sa, 26. / So, 27. Sep / Sa, 2. /  So, 3. Okt 2015, 12.00–18.00 Uhr Mi, 30. Sep 2015, 18.00–20.00 Uhr —→  CabaneB, Mühledorfstrasse 18, 3018 Bern

Vgl. auch die Angaben zu den einzelnen Veranstaltungen im Rahmen des Festivals auf dieser Seite —→  Volkshaus Biel, Aarbergstrasse 112, 2501 Biel/Bienne, Grosser Saal —→  HKB Burg, Jakob-Rosius-Strasse 16, 2502 Biel/Bienne

LESUNGEN REFERATE SYMPOSIEN

Interdisziplinäres Spektakel mit Gesang, Tanz, Kammermusik, Orchestermusik und Video (französisch), präsentiert im Rahmen des Festivals zum 150-jährigen Geburtstag von É. Jaques-Dalcroze —→  19.00 Uhr, Volkshaus Biel, Aarbergstrasse 112, 2501 Biel/Bienne, Grosser Saal

Sa, 10. Okt 2015 150*EJD – Kinderstück «Bric-à-Brac»

Mo, 7. Sep 2015 BA- und MA-Thesen Rhythmik

Präsentation der schriftlichen Bachelor-Thesis von Stefanie Scheuner sowie der schriftlichen Master-Thesen von Sarah Hausheer und Carol Bühler —→  19.00 Uhr, HKB Burg, Jakob-Rosius-Strasse 16, 2502 Biel/Bienne, Saal 1-03

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Geschichten rund um den Müll in musikalisch-bewegter Umsetzung für Kinder ab 4 Jahren (deutsch), präsentiert im Rahmen des Festivals zum 150-jährigen Geburtstag von É. Jaques-Dalcroze —→  14.30 Uhr, HKB Burg, Jakob-Rosius-Strasse 16, 2502 Biel/Bienne, Saal 0-01

Sa, 10. Okt 2015 150*EJD – «Le tourbillon Jaques-Dalcroze»

Mi, 9. Sep 2015 BA-Thesis Rhythmik

Präsentation der schriftlichen Bachelor-Thesis von Matthey Lucien und Grieder Iliane —→  19.15 Uhr, HKB Burg, Jakob-Rosius-Strasse 16, 2502 Biel/Bienne, Saal 1-03

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! Fr, 9. Okt 2015 150*EJD – «Emile Jaques-Dalcroze – Eine Wiener Kindheit 1865–1875 und ihre Einflüsse auf sein späteres Schaffen»

Interdisziplinäres Spektakel mit Gesang, Tanz, Kammermusik, Orchestermusik und Video (französisch), präsentiert im Rahmen des Festivals zum 150-jährigen Geburtstag von É. Jaques-Dalcroze —→  17.00 Uhr, Volkshaus Biel, Aarbergstrasse 112, 2501 Biel/Bienne, Grosser Saal

Sa, 10. Okt 2015 150*EJD – «Anthemes II» von Pierre Boulez

Vortrag von Meret Wasser im Rahmen des Festivals zum 150-jährigen Geburtstag von É. Jaques-Dalcroze —→  18.00 Uhr, Volkshaus Biel, Aarbergstrasse 112, 2501 Biel/Bienne, Grosser Saal

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Mo, 19. Okt 2015 Ein Abend zu: Was ist Kreativwirtschaft?

Eine Live-Klanginstallation mit Tanz im Rahmen des Festivals zum 150-jährigen Geburtstag von É. Jaques-Dalcroze Choreografie und Inszenierung: Claudia Wagner, Violine: Malwina Sosnowski, Elektronik: Beat Müller, Lichtdesign: Patrick Hunka —→  20.00 Uhr, HKB Burg, Jakob-Rosius-Strasse 16, 2502 Biel/Bienne, Saal 0-01

Sa, 10. Okt 2015 150*EJD – «Cabaret Jaques-Dalcroze»

Referent: Christoph Weckerle, Direktor Departement Kulturanalysen und Vermittlung der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK —→  18.30 Uhr, HKB, Fellerstrasse 11, 3027 Bern, Auditorium

! Mi, 21. – So, 25. Okt 2015 5. Internationaler Kongress für Kirchenmusik Bern 2015

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Konzerte und Gottesdienste, Tagung, Workshops – Informationen zum vollständigen Programm, zu Ort und Zeiten: www.kirchenmusikkongress.ch

Chansons von Jaques-Dalcroze mit Künstlerinnen aus der Romandie (französisch), präsentiert im Rahmen des Festivals zum 150-jährigen Geburtstag von É. Jaques-Dalcroze —→  21.00 Uhr, HKB Burg, Jakob-Rosius-Strasse 16, 2502 Biel/Bienne, Saal 3-01

So, 11. Okt 2015 150*EJD – «Cabaret Jaques-Dalcroze»

Do, 22. Okt 2015 Typoclub Afterwork Lecture 10.5 – David Březina (CZ)

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David Březina ist Type-Designer und Mitbegründer der Rosetta Type Foundry. Vortrag in Englisch —→  18.00 Uhr, HKB, Fellerstrasse 11, 3027 Bern, Grosse Aula

Chansons von Jaques-Dalcroze mit Künstlern aus der Romandie (französisch), präsentiert im Rahmen des Festivals zum 150-jährigen Geburtstag von É. Jaques-Dalcroze —→  1 7.00 Uhr, HKB Burg, Jakob-Rosius-Strasse 16, 2502 Biel/Bienne, Saal 3-01

So, 11. Okt 2015 150*EJD – «Anthemes II» von Pierre Boulez

VERSCHIEDENES

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Mo, 21. – Do, 24. Sep 2015 Masterclass Théâtre Musical

Eine Live-Klanginstallation mit Tanz im Rahmen des Festivals zum 150-jährigen Geburtstag von É. Jaques-Dalcroze Choreografie und Inszenierung: Claudia Wagner; Violine: Malwina Sosnowski; Elektronik: Beat Müller; Lichtdesign: Patrick Hunka —→  19.00 Uhr, HKB Burg, Jakob-Rosius-Strasse 16, 2502 Biel/Bienne, Saal 0-01

Masterclass mit Prof. Dr. Matthias Rebstock —→  HKB Burg, Jakob-Rosius-Strasse 16, 2502 Biel/Bienne

Mi, 23. Sep 2015 Forschungs-Mittwoch

Di, 13. Okt 2015 Tryout!

Bachelor-Studierende Theater zeigen Szenen aus dem Darstellungsunterricht. —→  20.00 Uhr, Vidmarhallen, Könizstrasse 161, 3097 Liebefeld, Vidmar+

«Von der Alp auf die Geige» – Konzert und Präsentation des Forschungsprojekts der HKB und HAFL zum Herstellungsverfahren historischer Darmsaiten. Johannes Gebauer (Violine), Kai Köpp (Viola), Davit Melkonyan (Violoncello), David Sinclair (Kontrabass) —→  17.00 Uhr, HKB, Papiermühlestrasse 13d, 3014 Bern, Grosser Konzertsaal

! Fr, 16. Okt 2015 150*EJD – «Rohkost / Crudité»

Mi, 7. Okt 2015 Forschungs-Mittwoch

Studierende des Bachelor-Studiengangs Musik und Bewegung (Rhythmik) zeigen im Rahmen des Festivals zum 150-jährigen Geburtstag von É. Jaques-Dalcroze ihre Tanzsolos mit Klavierwerken. —→  19.00 Uhr, HKB Burg, Jakob-Rosius-Strasse 16, 2502 Biel/Bienne, Saal 0-01

Forschungsschwerpunkt Kommunikationsdesign —→  Details spätestens Ende September unter www.fspkd.ch —→  17.00 Uhr, HKB, Fellerstrasse 11, 3027 Bern, Auditorium

Mi, 14. – Fr, 16. Okt 2015 Masterclass Théâtre Musical

Do, 22. Okt 2015 Artwork!

Bachelor-Studierende Theater zeigen Szenen aus dem Darstellungsunterricht. —→  20.00 Uhr, HKB, Zikadenweg 35, 3006 Bern

Masterclass mit Prof. Dr. Matthias Rebstock —→  HKB Burg, Jakob-Rosius-Strasse 16, 2502 Biel/Bienne

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ehr Informationen zu diesen Veranstal­tungen M auf der umliegenden Seite.

Wir werden noch schöner. Im November kommt die neue HKB-Zeitung. Noch kein Gratis-Abo?

publikationen@hkb.bfh.ch


N SK Y KA ND I

Birgit Kempker ist experimentelle Schriftstellerin und Dozentin am Schweizerischen Literaturinstitut. Im Gespräch mit der HKB-Zeitung beschreibt sie ihre künstlerischen Mittel und Methoden. Interview: Christian Pauli

KL EE &

UM EE TR L N LK ZE U N — 5 PA R 6 /1 BE /0 9 19 7/0 2

Ausschnitt: Wassily Kandinsky (1866–1944)—Improvisation Sintflut, 1913—Öl auf Leinwand—95,2 × 150 cm—Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau, München

«Ich bin eine Schriftstellerin, die keine sprachlichen Mittel scheut.»

3.–13.9.15 Musikfestival Bern Urknall

Hochsommer 2015, Interviewtermin im Atelierhaus der Gesellschaft für das Gute und Gemeinnützige GGG der an der Froburgstrasse im Breitequartier in Basel: Im Dachstock, mit Blick auf den Rhein, hat Birgit Kempker eine Schreibstube eingerichtet. Im engen Zimmer nehmen wir Platz auf zwei Stühlen. Von draussen weht der Wind akustische Fetzen rein, während drinnen Atelierkollegen von Birgit Kempker ihr Mittagessen zubereiten.

Gegründet von Maurice E. und Martha Müller sowie den Erben Paul Klee

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die in Bewegung geraten, können zur Trance werden. Danach könnte ich süchtig werden. Ton? Kann man sich am wenigsten dagegen wehren. Transportiert sehr weit. Kann das Gehirn ins Fliegen und auf den Boden bringen.

Mit «Wort, Bild und Ton» hast du deine künstlerische Arbeit mal beschrieben. Das klingt nach einem sehr umfassenden Werkzeugkasten. Was ist in dieser Kiste alles drin? Da ist noch mehr drin, in dieser Kiste. Und es ist auch eine alte Kiste. Mit Wort, Bild und Ton habe ich vor allem meine Arbeit als Mentorin gemeint. Als meine künstlerischen Instrumente würde ich Raum und Zeit benennen. Und wie sich Gegenstände, Menschen und das eigene Bewusstsein darin bewegen. Wort, Bild und Ton sind nicht meine primären Hilfsmittel.

Farbe? Gibt’s auch nicht. Farben sollen stimulieren.

Dann frage ich mal ganz pragmatisch: Ist das Wort ein Werkzeug? Pragmatismus ist nicht das Ding, das beim Schreiben funktioniert. Zum Beispiel dieser Raum hier an der Froburgstrasse in Basel. Für mich ist dieser Raum ein Instrument zum Schreiben – wenn auch gegenwärtig ein bisschen verlassen. Dann gibt es auch noch vorübergehend einen anderen Raum, in dem ich Hefte produziere, also ein Raum für Bilder. Ohne diese Räume ... das sind die Maschinen, die mich in Stand setzen, etwas Bestimmtes zu tun oder zu untersuchen.

Du bist eine Expertin in der experimentellen Anwendung von Instrumenten. Inwiefern unterscheiden sich die künstlerischen Disziplinen in der Verwendbarkeit ihrer ureigenen Instrumente: Wort für Literatur, Körper für Performance etc. Für mich gab es da nie eine deutliche Abgrenzung zwischen den Disziplinen. Schon während meiner Ausbildung an der F+F-Schule für Kunst und Design Zürich haben wir vieles parallel gemacht: Performance, Filme, Zeichnungen, Schreiben etc. Bei mir ist der experimentelle Beginn des künstlerischen Prozesses zur Tradition geworden. Ich könnte nicht anders. Überhaupt weiss ich nicht recht, was ein Instrument ist. Es gibt ja auch Instrumente, die man nicht anfassen kann. Sind das dann die Methoden? Oder das Bewusstsein?

Das klingt nach einer gewissen Flüchtigkeit: Man ist ja immer nur zu einer bestimmten Zeit in einem bestimmten Raum. Ist diese Flüchtigkeit gewollt? Im Gegenteil: Räume erlauben es mir, mich in einem bestimmten Moment zu arretieren. Wenn ich mich selber als Instrument betrachte, geht es darum, mich in einem Raum in einen Zustand zu versetzen. Nur so wird es mir als Körper, der ja auch ein Instrument ist, möglich, in andere Zeiten zu gelangen. Inwiefern beeinflusst der reale Raum die künstlerische Arbeit? Sehr stark sogar. Ich bin keine Autorin, die sich in die Dachkammer hinsetzt und dann unmittelbar in der Fiktion ist. Mich interessiert nicht nur mein eigener Kopf, sondern vor allem auch, was der Kopf im Austausch tut. Zur Zeit schreibe ich gerade auf dem Land im Elsass. Dort bin ich auf das Lied «Les Passantes» gestossen, das Iggy Pop gesungen hat, nach George Brassens. Mich hat das amerikanische Französisch von Iggy Pop gepackt. Nun schreibe ich also in diesem Raum an der Sprachgrenze auf einen Auftritt in anderen Räumen hin Lyrik, und zwar in Frauenfeld und München, und eine grosse Fledermaus besucht mich nachts und gibt kräftigen Impuls für das Stück. Ich übersetze das Stück ins Deutsche und zurück ins Französische und wieder zurück. Die Melodie spiele ich zum Üben und für den Auftritt in mein elektronisches Klavier ein. Um dieses Lied zu singen, wechsle ich Räume zwischen Sprache, Musik, Natur und Technik. Nun möchte ich Stichworte in die Runde werfen, die du bitte mit kurzen Sätzen beantworten willst. Das Wort? Das Wort gibt es nicht. Reden? Dient am wenigsten zur Kommunikation. Abbau von Spannung. Kann was Freundliches sein. Bild? Bilder verhaften. Bilder können sehr belastend sein. Bilder,

Temperatur? Gibt es real und im übertragenen Sinn. Jeder hat so seine Temperatur. Instrument? Instrumente sind wie Brücken: Sie helfen dir, an einen anderen Ort zu kommen.

Die Kunst drängt dazu, alle möglichen Instrumente zu verwenden. Was ist bei dir der Ausgangspunkt? Schreiben? Tatsächlich ist es so, dass Schreiben ein Medium ist wie kein anderes. Bilder, aber auch realisierte Töne sind und bleiben da, sie gucken dich quasi an. Man kann mit ihnen in Kontakt treten. Wörter sind anders. Sie sind erst existent, wenn man sie liest. Im ewigen Prozess zwischen Schreiben und Lesen wird man quasi zum eigenen Vampir. Ich denke oft, Schreiben hat etwas Ungesundes, ist aber auch sehr elegant. Sprache nimmt keinen Platz ein, stellt keine Ecken zu. Bitte nenne mir drei materielle Instrumente, die dir wichtig sind. Bücher. Papier: Pläne, Zettel, Skizzen. Das Mikrofon. Werkzeuge gehen irgendeinmal kaputt. Wie ist das in der Kunst? Das Gehirn geht irgendeinmal kaputt. Das ist interessant, weil ich es beim Schreiben genau darauf anlege, dass das Gehirn nicht mehr «normal» funktioniert. Wenn das Gehirn dann reell nicht mehr richtig tut ... das ist was anderes. Welche Bedeutung hat der Körper als Instrument in deiner Kunst? Eine sehr grosse: Ich wollte zunächst Tänzerin werden. Das hat aber wegen meinem Knie nicht geklappt. Du arbeitest nicht nur mit vielen Instrumenten, sondern bedienst auch viele Formate: Prosa, Essay, Lied, Texte, Hörstücke, Ausstellungen, Performance, Gespräche etc. Es scheinen dir keine Grenzen gesetzt zu sein. Doch, es ist nicht endlos. Ich male zum Beispiel keine Bilder und bilde keine Skulpturen. Gerade für bildende Künstlerinnen und Künstler ist die Wahl des Mittels sowieso egal geworden. Für die Kunst kann das Medium je nach Frage, Übung oder Aufgabe ganz verschieden gewählt werden. Das sind eher strategische Fragen, die von aussen gestellt werden, vom Markt, von der Öffentlichkeit. Die Menschen

haben es nicht gern, wenn sie nicht wissen, was du bist. Wenn ich also gefragt werde, sage ich: ich bin eine Schriftstellerin, die keine Mittel scheut, die Sprache erlauben. Ist das eine bewusste Nicht-Positionierung? Nein, es ist einfach das, was ich mache. Es gibt bei mir höchstens einen privaten Bereich, den ich nicht zeige. Wie haben sich die Formate im Laufe der Jahre verändert? Stehen gewisse Formate heute eher im Vordergrund als früher? Nein, es verändert sich einfach dauernd. Gerade waren es Hörstücke. Das hat auch mit Türen zu tun, die sich mir öffnen. Resonanz ist wichtig, sie hat etwas mit einem lebendigen Hin und Her zu tun, mit Schwingung. Ich wähle Formate, mit denen ich etwas bewegen kann. Wie ist das mit der Lehrtätigkeit? Ich hätte gerne mehr Zeit und würde fürs Geld verdienen lieber nicht so viel Zeit hergeben müssen. Andererseits habe ich den Austausch mit den Studierenden sehr gern und das Lernen ist gegenseitig. Zum Lernen gehören auch Begeisterung, Vertrauen und Mut. Kunst und Risiko sind eng verbunden. Welche Instrumente würdest du zusätzlich benötigen, um das Risiko zu bespielen? Macht. Durchsetzungsvermögen. Verfügungsgewalt. Was ich mache, sollte nicht nur am Rand der Gesellschaft vorkommen. Der Rand macht keinen Sinn am Rand. Ich möchte mit Leuten ins Gespräch kommen, die Dinge tun und behaupten, die sogenannt bedeutsam sind. Die Bedeutung erfinden. Um Bedeutungen auszuprobieren. Für kleine Dinge ist eine grosse Bühne gut. Gäbe es die überhaupt, die grosse Bühne für deine Kunst? Die Erwartung des gesunden Menschenverstands ist ein Killer. Da kann man gleich in der Badewanne sitzen und Griessbrei fressen. Die meisten Menschen, die nicht gut am Macht-Pol sind, sind irgendeinmal hin. Die können nicht mehr. Menschen, die es trotzdem können, faszinieren mich extrem, und Menschen, die es gut können mit dem Positionen bauen, auch. Sehr. Um was geht es bei den Nachtgesprächen1, die du geführt hast? Es geht darum, in der Kunst und in der Nacht zu sprechen, also nicht über Kunst. Im zweiten Sommer gab es dann die Nachnachtgespräche. Die Personen, die an den Nachnachtgesprächen teilnahmen, übernachteten im selben Raum und wurden für das Gespräch geweckt, von Studierenden, die teils auch den Raum und die Betten eingerichtet hatten. Das Gespräch fand also quasi im Halbschlaf statt. Wir gaben pro Nachnachtgespräch eine Aufnahme eines Nachtgesprächs auf ein Ohr und das live gesendete Gespräch im Studio auf das andere Ohr. Das war ein körperliches, soziales und mentales Experiment. Womit wir wieder bei Raum und Zeit und deren Verschiebungen wären. Vielen Dank für das Gespräch. 1 institut-kunst.ch/quasi-events/

Birgit Kempker. Geboren 1956 in Wuppertal. Wohnt in Basel. Schriftstellerin. Prosa, Essays, Hörstücke und Liedtexte. Kempker veröffentlichte in vielen Anthologien, besonders im Kunstbereich. Sie unterrichtet in verschiedenen Hochschulen, unter anderem am Schweizerischen Literaturinstitut der HKB in Biel, am Institut Kunst Basel und an der F+F Schule für Kunst und Design Zürich. 15


Schaufenster – Arbeiten aus der HKB

Aus der Diplom-Arbeit von Mauro Schönenberger, BA in Visueller Kommunikation, zum Thema «Verfehlungen». Mit einem System zur Einordnung von Gestaltungsfehlern nahm Gustav Edmund Pazaurek im Jahr 1912 den Kampf gegen den schlechten Geschmack auf. In seiner Arbeit macht Schönenberger Pazaureks Fehlerkategorien anhand von gesammelten, veränderten und erschaffenen Vasen verständlich und vergleichbar. In den Abbildungen thematisierte Verfehlungskategorien (im Uhrzeigersinn): Wunderliche Materiale, Unpassende Schmuckmotive, Materialprotzerei, Übertriebene Oberflächenbehandlung. 16


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