Luzern, den 24. Januar 2013
no 2
CXXVIII. Jahrgang
Ausgabe: Deutsche Schweiz / Tessin
Fr. 2.80
www.hotellerie-et-gastronomie.ch
UNBEKANNTER RhUm AgRicolE EditoRiAL von Philipp Bitzer
Positive Signale
BiLd FiLipA pEixEiRo
In der französischen Karibik geht nichts ohne Ti Punch, einen Drink aus weissem Rhum agricole, Zuckerrohrsirup, Limette.
I
n der Schweiz ist Rhum agricole aus den französischen Überseedepartementen Martinique und Guadeloupe in der Karibik und La Réunion im Indischen Ozean noch wenig bekannt. Eigentlich schade, denn dieses Destillat aus den ehemaligen Kolonien Frankreichs hat viel zu bieten. Aus frischem Zuckerrohrsaft wird die Spirituose destilliert – nicht wie sonst bei Rum üblich aus Melasse, einem Abfallprodukt der Zuckerproduktion. Der Zuckerrohrbrand kommt sowohl als Rhum agricole blanc als auch als gereifter Rhum agricole vieux auf den Markt. Christoph Kolumbus haben wir den Rum zu verdanken. Bei seinen Entdeckungsreisen brachte er das Zuckerrohr, ursprünglich aus Ostasien stammend, auf die Inseln in der Karibik. Das Klima erwies sich für den Zuckerrohranbau als ideal. In der Folge entwickelte sich die Zucker-
produktion zu einem wichtigen Handelszweig, zog jedoch den Sklavenhandel nach sich. Die indigene Bevölkerung der Inseln wurde skrupellos ausgerottet, als Arbeitskräfte wurden Menschen aus Afrika eingeschifft. Aus der bei der Zuckerproduktion anfallenden Melasse wurde im 17. Jahrhundert so etwas wie der Ur-Rum destilliert. Dieses Gebräu sollte die Sklaven stärken und motivieren. Was zu Beginn als Nebenprodukt der Zuckerproduktion hergestellt wurde, entwickelte sich Anfang des 19. Jahrhunderts zur Haupteinnahmequelle. Denn zu diesem Zeitpunkt ging die Nachfrage nach Zucker massiv zurück, da Europa entdeckt hatte, wie sich aus Rüben Zucker herstellen lässt. Die Zuckerproduzenten sattelten demzufolge nach und nach auf die Rumproduktion um. Viele von ihnen verwendeten nicht mehr
Fortsetzung auf Seite 4
HotELLERiE
gEtRäNkE
DiE SchwEizER SchoKolADENREvolUTioN Seite 15
AZA 6002 LUZERN
die Melasse, sondern frischen Zuckerrohrsaft. Der Rhum agricole war geboren. Ein typisches Getränk aus den Französischen Antillen ist der Ti Punch, sprich Ti Ponsch. Dieser Drink besteht aus weissem Rhum agricole, Zuckerrohrsirup und Limette. Auf den Inseln Martinique, Guadeloupe und der dazugehörenden Insel Marie-Galante hat der Ti Punch seinen festen Platz im Tagesablauf. Im Handumdrehen ist er gemixt. Sitzen ein paar Leute zusammen, werden oftmals einfach die Zutaten auf den Tisch gestellt. Jeder mischt sich dann seinen Drink nach eigenem Gusto oder wie es im Französischen so schön heisst: Chacun prépare sa propre mort. Wie der Rhum agricole seinen Weg in die Schweiz fand, ist auf den Seiten 4 und 5 zu lesen.
AUSStELLUNg
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Damit die Hotels in Luzern nicht verschwinden, ist man bereit, ihnen bei der Nutzung mehr Raum zuzugestehen.
Das geschenkte Wurst-Rädli beim Metzger als Kind, die Bratwurst auf Papptellern am Dorffest – die Wurst ist Alltag und Luxus zugleich, sie ist Erinnerung, Individualität und Kollektiv-Erlebnis. Diesem kulinarischen Kulturgut widmet sich eine Ausstellung in Chur.
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Es sei schon zäh gewesen, das Vorjahr, höre ich allerorten. Vielleicht seien die Sterne Schuld daran gewesen, meinen die einen. Andere finden die Schuldigen wie immer bei den Ausländern. Noch andere schieben den schwarzen Peter den bösen Bankern und Abzockern zu. Doch immer, wenn reflexartig nach Sündenböcken gesucht wird, ist Vorsicht geboten: Sind wirklich nur die anderen schuld, oder bin nicht auch ich Teil des Problems? Ist es wirklich so einfach oder nicht doch komplexer, wie alles im globalen Dorf? Und geht es mir wirklich so schlecht, oder bin ich wieder einmal davongekommen, obwohl ich eigentlich gar nichts gemacht habe, um meine Situation zu verbessern? Hand aufs Herz: Haben Sie das mit der Eurokrise gecheckt? Kriegen Sie deswegen 2013 weniger Lohn? Oder haben Sie aufgrund der Frankenstärke auf Ihren Herbstoder gar Winterurlaub (eventuell sogar im benachbarten Ausland, es war ja so billig …) verzichtet? Ich nicht. Und ich bin beileibe kein Einzelfall, wie dies auch die Zahlen des Bundesamtes für Statistik belegen: 2012 lag die durchschnittliche Jahresteuerung bei –0,7%. Im Tourismus nimmt seit dem Herbst die Anzahl der Logiernächte wieder zu, nachdem von Januar bis September noch ein rückläufiges Geschäft (–2,9%) zu verzeichnen gewesen war. Im gesamthaft positiven Oktober (+1,3%) war bei den ausländischen Gästen eine markante Zunahme zu verzeichnen (+5,5%), während weniger Schweizer im Hotel übernachteten als im Vorjahr (–2,5%). Im November wurde es noch besser, weil sowohl bei den aus- als auch den inländischen Hotelgästen ein Plus von 2,1% respektive 0,8% resultierte (gesamthaft +1,5%). Vom Dezember sind leider noch keine statistischen Zahlen erhältlich. Er stand aber im Zeichen von frühem Schnee und Traumwetter. Die Signale deuten auf ein sehr gutes Weihnachtsgeschäft hin. Seit diesem Monat steht der Franken überdies gegenüber dem Euro auf 1.25. Kurzum: Uns gehts nicht schlecht. Und das Jahr hat eben erst begonnen. Ja, so dürfte es durchaus weitergehen …
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