Zeitschrift Fachbereich 3 der Hochschule Anhalt Architektur Facility Management Geoinformation Standort Dessau
FB3 FB3 №No33
VERNETZUNG Wenn wir heute von Vernetzung sprechen, denken wir vielleicht zunächst an das Internet oder eine eher technische Infrastruktur wie das Stromnetz. Dabei waren das höfische Leben und die kleinteilig vernetzte, stadträumliche Konstellation im Herzogtum Anhalt vor bereits ca. 150 Jahren Ausgangspunkt der damaligen »Bildungsrepublik Mitteldeutschland«. Eine neue Weltsicht entstand aus neuem Weltverständnis, neue pädagogische Vermittlungsformen entwickelten sich im Kontext der räumlichen Disposition. Dieser enge Zusammenhang fand in reformpädagogischen Modellen ihren Niederschlag: bei Johann Bernhard Basedow, Friedrich Fröbel, Johann Heinrich Pestalozzi, August Hermann Franke, der Fruchtbringenden Gesellschaft in Köthen, der Elementarschule, bei Perthes in Gotha und dem Philanthropinum in Dessau. Im zwanzigsten Jahrhundert entwickelt das Bauhaus diese Modelle des Lernens aus der Zeit der Aufklärung weiter zu einem ganzheitlichen Bildungskanon einer ersten Hochschule für Gestaltung. Architektur und Gestaltung der Moderne sind maßgeblich von ihr beeinflusst. Beschleunigt durch die Schließung im 3. Reich verbreitet sich die Konzeption der Bauhauslehre weltweit. Mit der Entwicklung neuer Lernformen im Internet erlebt gegenwärtig das Konzept »kleiner intellektueller Milieus« eine Neuauflage als leistungsfähig tragender Bestandteil heutiger pädagogischer Konzepte des netzgestützten Lernens. Das selbstbestimmte, entdeckende Lernen von Gruppen in intimen und zugleich öffentlichen und vernetzten Lernräumen lässt sich durch die heute verbreiteten Technologien hervorragend einrichten. Auf unserem Campus in Dessau sind wir vor allem physisch vernetzt: In welch vielfältiger Form das in den vergangenen Monaten geschah, darüber gibt diese dritte Ausgabe unserer FB³ - Zeitung einen umfassenden Einblick. Viel Spaß beim Lesen und Entdecken! — Stephan Pinkau Professor für Computer Aided Design und Baukonstruktion
Editorial Zeitschrift Fachberbereich 3 der Hochschule Anhalt Architektur Facility Managment Geoinformation Standort Dessau
FB3 № 3 Vernetzung Wenn wir heute von Vernetzung sprechen, denken wir vielleicht zunächst an das Internet oder eine eher technische Infrastruktur wie das Stromnetz. Dabei waren das höfische Leben und die kleinteilig vernetzte, stadträumliche Konstellation im Herzogtum Anhalt vor bereits ca. 150 Jahren Ausgangspunkt der damaligen ›Bildungsrepublik Mitteldeutschland‹. Eine neue Weltsicht entstand aus neuem Weltverständnis, neue pädagogische Vermittlungsformen entwickelten sich im Kontext der räumlichen Disposition. Dieser enge Zusammenhang fand in reformpädagogischen Modellen ihren Niederschlag: bei Johann Bernhard Basedow, Friedrich Fröbel, Johann Heinrich Pestalozzi, August Hermann Franke, der Fruchtbringenden Gesellschaft in Köthen, der Elementarschule, bei Perthes in Gotha und dem Philanthropinum in Dessau. Im zwanzigsten Jahrhundert entwickelt das Bauhaus diese Modelle des Lernens aus der Zeit der Aufklärung weiter zu einem ganzheitlichen Bildungskanon einer ersten Hochschule für Gestaltung. Architektur und Gestaltung der Moderne sind maßgeblich von ihr beeinflusst. Beschleunigt durch die Schließung im 3. Reich verbreitet sich die Konzeption der Bauhauslehre weltweit. Mit der Entwicklung neuer Lernformen im Internet erlebt gegenwärtig das Konzept ›kleiner intellektueller Milieus‹ eine Neuauflage als leistungsfähig tragender Bestandteil heutiger pädagogischer Konzepte des netzgestützten Lernens. Das selbstbestimmte, entdeckende Lernen von Gruppen in intimen und zugleich öffentlichen und vernetzten Lernräumen lässt sich durch die heute verbreiteten Technologien hervorragend einrichten. Auf unserem Campus in Dessau sind wir vor allem physisch vernetzt: In welch vielfältiger Form das in den vergangenen Monaten geschah, darüber gibt diese dritte Ausgabe unserer FB³ - Zeitung einen umfassenden Einblick. Viel Spaß beim Lesen und Entdecken! —— Stephan Pinkau Professor für Computer Aided Design und Baukonstruktion
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Inhalt Editorial
Vernetzung von Stephan Pinkau
1 Studizil
Bachelorarbeit von Anne Sickel
22 Madrid ME MATA
Exkursion nach Madrid
4 Drei Linien im Raum
Wohnen und Arbeiten am Sophienhafen in Halle
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Architektonisches Erbe Kirchenbau
Zusammenspiel der Töne
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Bachelorarbeit von Sven Trnack
Studentischer Wettbewerb
Bachelorarbeiten von Thilo Mehlhase & Dimitri Klein
Entwurfsprojekt im Master
Lineare Räume
MIND The Syntax
Bachelorarbeit von Davina Müller
or: How to work really hard and really have fun with it
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32
Porta Aurea
Mind the Gap
Bachelorarbeit von Erik Zein
Workshop von Adi Wainberg im DIA
20
33
2
Inhalt
AGkultur
The Role of Syntax
Workshop von Carlos Campos im DIA
Kino, Parties & Kultur
36
54
WINBAU
SACHEN ZUM KAUFEN
40
58
Fuzzy Logik
SACHEN ZUM Machen
43
60
Ein Wissensnetz für die Bauwerkserhaltung
Einkaufstipps
Komplexe Sachverhalte einfach berechnen
Anregungen
MOdellieren — Visualisieren — Analysieren Neue Technologien am Fachbereich
44 Der Rosa Ziegel Pappladen
62 U-Boot fahren!
Nestbeschmutzer
46
63
Ein ›Dessauer Gespräch‹ mit Johann Spengler
Freitag
Impressum / BildnachweiSS 64
IN DER NACHT LEBT DIE STADT ArchKunst
50
3
Exkursion Madrid, Metropole auf der Kastilischen Hochebene (Meseta) - das wilde, kraftvoll schlagende Herz Spaniens. Voll sprühender Lebensfreude und liebenswürdiger Eigenarten ist Madrid offen, tolerant, gastfreundlich, international. Bis heute scheint das kulturelle Nachholbedürfnis seit dem Tode Francos nicht nachgelassen zu haben. Madrid lockt mit seinen zahlreichen Galerien und Museen wie dem Prado oder dem Museo Reina Sofia sowie einem unglaublich vielfältigen Angebot an Cafés, Clubs, Bars … Diese Stadt scheint niemals zu schlafen - besonders nicht in der Nacht. Und so sagen die Madrilenen selbst
Madrid ME MATA Madrid bringt mich um
Dichte Urbanität und ein unverkennbarer Hang zum Monumentalen prägen das Stadtbild Madrids. Gewaltige Paläste, Plätze, klassizistische Prachtstraßen, weite Parkanlagen, von Bäumen flankierte Boulevards. Als Keimzelle der spanischen Architekturszene lässt sich hier der Weg der spanischen Moderne geradezu ›beschreiten‹. Angefangen von den ›Wegbereitern‹ wie Casto FernándezShaw oder Rafael Bergamín Gutiérrez über Tendenzen zwischen Expressionismus und Moderne eines Luis Gutiérrez Soto, der sich später zum Staatsbaumeister Francos entwickelte, bis zur Avantgarde der 50er und 60er Jahre mit Bauten von Francisco Javier Sáenz
de Oíza oder Miguel Fisac Serna findet sich ein reicher Schatz an gebauter Architekturgeschichte. Mit der gewonnenen Demokratie beginnt in den 1970er Jahren auch ein Neudenken - die Entwicklung einer zeitgenössischen spanischen Architektur-Sprache. Heute hinterlassen Rafael Moneo oder Rafael de LaHoz, die schon längst zur Riege der international anerkannt und agierenden Architekten gehören, ihre Fingerabdrücke im Stadtbild. Im September 2009 begab sich eine Gruppe Architekturstudenten der Hochschule Anhalt auf eine Exkursion in die Hauptstadt Spaniens. Auf dem Programm standen Betrachtung und Diskurs von Stadtentwicklung und
Stierkampfareana Vista Alegre von Jaime Perez Aciego de Mendoza (1999-2000)
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-struktur, von Gesellschaft, Kultur und moderner wie zeitgenössischer Architektur. Die Bildstrecke soll hier einen kleinen Ausschnitt wiedergeben. ——cb Die Exkursion wurde initiiert und begleitet von Prof. Johannes Kister und Prof. Alfred Jacoby.
Exkursion
120 Vivendias an Carabanchel von dosmasuno arquitectos (2004-07)
Caixa Forum von Herzog & de Meuron (2007)
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Exkursion
Museo Reina Sofia Erweiterung von Jean Nouvel (2005)
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Exkursion
Rafael del Pino Foundation - New Pavillon von Rafael de la Hoz (2005-08)
Prado Erweiterung von Rafael Moneo (2007)
Atocha Bahnhof Erweiterung von Rafael Moneo (1990)
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Exkursion
Toledo
Telefonzentrale von Julio Cano Lasso (1972)
8
Exkursion
Arco de Cuchilleros (17 Jh.)
IBM Geb盲ude von Miguel Fisac Serna (1966-68)
Iglesia de los Jer贸nimost
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Exkursion
Mirador de Sanchinarro MVRDV (2005)
Hotel Puerta America von Jean Nouvel (2005) Flughafen Barajas von Luis Gutiérrez Soto und Marqués de los Álamos (1931)
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Bachelorthese Die Wahl meines Bachelorthemas resultierte aus dem allgemeinen Unbehagen und der Unzufriedenheit in der Stadt Dessau-Rosslau. Zwar gab es kleinere Projekte in der Stadt während des Studiums, doch die lähmende STimmung und die offensichtlichen Versäumnisse erschlossen sich mir dabei nicht: Warum entwickelt sich die Stadt nicht? Warum gibt es keine Konzepte? Warum gibt es trotz der historischen Bedeutung keine Zukunft?
Drei Linien im Raum Dessau - RoSSlau — Der Entwurf einer Stadtlandschaft
Dessau ist eine der berühmtesten Kleinstädte der Welt. Sie ist der Ausgangspunkt des kontinental-europäischen Klassizismus, Wiege der modernen Architektur und des Industriedesigns und Wiege des zivilen Luftverkehrs. Diese Bedeutung erklärt die ungleiche Wahrnehmung der Stadt: Im internationalen Maßstab ist die Stadt bekannt für ihre innovativen Ideen und genießt hohes Ansehen. Im lokalen Maßstab zeigen sich all die wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Mängel, die ein denkbar schlechtes Selbstbild erzeugen. Doch die imagebildende Kraft ist vorhanden, die Stadt kann aus ihrer großen Vergangenheit Instrumentarien für erfolgreiche Marketingstrategien schöpfen. Dessau ist eine Marke, aber es fehlt noch das Selbstvertrauen. Unter dem Titel ›Dessau-Roßlau - Entwurf einer Stadtlandschaft‹ habe ich versucht, vorhandene Bedeutungen und Konzepte der Stadt und ihrer Umgebung zu einem neuen Bild zu fügen. Dieses Bild zeigt drei Linien im Raum: Stadt - Land - Garten. 1. Stadt: eine Schnellstraße (›Dessau-Drive‹) erschließt das gesamte Stadtgebiet 2. Land: Fluss und Autobahn trennen die Stadtseite von der Gartenseite 3. Garten: eine ›Allee der Landschaftsgärten‹ steht dem Stadtraum gegenüber Um dieses einfache Gesamtkonzept zu gewinnen, war eine umfangreiche Analyse notwendig, die auch den breitesten Raum in meiner Arbeit einnimmt. Nachdem ich einige Betrachtungsebenen ausgelotet hatte, entschied ich mich für eine Annäherung über den historischen Bezug. Zwar gab es hier bereits etliche Arbeiten, nicht aber in dieser abstrakten Art, wie sie mir vorschwebte: die Stadt ist eine Überlagerung aus verschiedenen Zeiten. Dessau erhielt in bestimmten Zeiten enorme Bedeutungsschübe, die aus strukturellen Neuerungen in der Wirtschaft und der Infrastruktur herrührten. Diese Zeitebenen zu untersuchen, ihre bauliche und räumliche Prägnanz zu würdigen und Strategien für zukünftige Stadtmuster aufzuzeigen war mein Anliegen.
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Abb. 1: Drei Linien im Raum, Modell
Bachelorthese Die Arbeit besteht aus drei Teilen: Analyse, Konzept und Entwurf. Eingangs zeigt die Arbeit vier Karten mit der allgemeinen Einordnung der Stadt zwischen den Metropolregionen und historisch als Hauptstadt des Herzogtumes Anhalt mit seinen 23 Städten. Nachfolgend erläutern Umgebungskarten, Stadtgrundrisse Ansicht der Stadt oder ihrer beispielhaften Architektur jede Zeitebene (Anm. d. R. hier beispielhaft drei Seiten der Zeitebene ›Zentrum der Moderne‹).
Abb. 2: Die Siedlungstätigkeit des anhaltischen Siedlerverbandes (1923 - 31)
Die Entwicklung des Stadtgefüges ist heute trotz vieler Zerstörungen noch sehr gut lesbar. Die Stadt wurde von Handwerkern und Kaufleuten um 1180 an einer keilförmigen Straßenmarktanlage gegründet, deren Gestalt heute noch vorhanden ist. So ist auch erkennbar die Lage der beiden Vorstädte aus der Zeit der Renaissance, die Kavalierstrasse als barocke Prachtstrasse von 1712 und der Ring der fürstlichen Domänen (Kochstedt, Alten, Kühnau, Ziebigk...), das Gartenreich als Zentrum der europäischen Aufklärung, die rasche Industrialisierung in Anhalt und die starke Gartenstadtbewegung, die Stadt als Rüstungszentrum, der industrielle Wohnungsbau der Nachkriegszeit im Zentrum und als Stadtsatellit und die innerstädtische Verdichtung der letzten Jahre zusammen mit der Suburbanisierung. Der zweite Teil der Arbeit thematisiert Konzepte, die mir relevant erschienen: z.B. das Bandstadt-Konzept für Dessau von Hilbersheimer von 1932 oder das aktuelle IBA-Konzept ›Urbane Kerne – landschaftliche Zonen‹. Ganz klar ergab sich, dass zu jeder Zeit neben dem Stadtraum auch der Landschaftsraum nach neuen Prinzipien strukturiert wurde und dass diese Entwicklung in Dessau zu einer besonderen und beispielhaften Ausprägung gelangte – Stadt und Landschaft bilden eine Einheit und darin liegt ein großes Potential. Neben der Barocken Gartenanlage von Oranienbaum und den Englischen Gartenanlagen
Abb. 3: Die Stadt als Experimentierfeld Abb. 4: Der rationale Garten ökologischer Siedlungsbau in Dessau-Ziebigk (1925)
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Bachelorthese
1. Wallwitzhafen
2. Junkalor
3. Wohnkomplex
in Wörlitz und Dessau sah ich eine Erweiterung der Landschaftsgärten vor durch die Ausweisung eines ›Industriellen Gartens‹ bei Muldenstein. An der Mulde gelegen, um einen bewaldeten Porphyrfelsen herum findet sich dort in geballter Konzentration das kulturelle Erbe der Industriealisierung der Region: das Bahnkraftwerk Muldenstein (errichtet 1911) mit seinen drei landschaftsprägenden Schornsteinen gespeist von den umliegenden Braunkohletagebaugruben, einer alten Ziegelei von 1864, damals deutschlandweit bekannt die ›Muldensteiner Säureklinker‹ und eine der größten Papierfabriken Deutschlands, einem riesigen Hallenkomplex aus den Jahren 19051932 in einheitlicher und beachtenswerter Formensprache. Neben der angedachten ›Allee der Landschaftsgärten‹ Muldenstein-Oranienbaum-Wörlitz östlich der Mulde entwickelte ich in meinem Konzept komplementär dazu westlich der Mulde den ›Dessau-Drive‹, eine städtische Schnellstrasse zwischen BitterfeldWolfen und Dessau-Roßlau. Diese Straße nimmt das alte Bandstadt-Konzept auf und sieht in Dessau eine Schnellstraße entlang der Bahnlinie vor. Entlang des ›Dessau-Drive‹ reihen sich im Stadtgebiet drei Projekte, die das Stadtgefüge nachhaltig stärken sollen und die ich näher beschrieben habe. 1. Wallwitzhafen: Hafenprojekt im Herzen der Doppelstadt, hochwertige Wohnungen mit Blick über die Elbe 2. Junkalor: Sicherung des hochwertigen Gebäudeensembles für spätere Rekonstruktion und Revitalisierung 3. Wohnkomplex: Wettbewerb für ein geschlossenes Ensemble des seriellen Bauens an der Heidestraße zur Klärung der Zukunftsfrage dieser über das gesamte Stadtgebiet verbreiteten Wohngebiete
der Stadt besteht in der Aktivierung ihrer materiellen Elemente. Während die Städte nach Rezepten ihrer erfolgreichen Positionierung suchen, hat in Dessau die Geschichte strukturelle Besonderheiten geschaffen, die aber nicht erkannt werden (Augen, die nicht sehen): die postmoderne Stadtlandschaft. Es gibt einen Industriehafen der ersten Industrialisierung, der postmodern um- gedeutet wird. Es gibt einen Industriekomplex der zweiten Industrialisierung, der postmodern umgedeutet wird. Es gibt einen Wohnkomplex der zweiten Moderne, der postmodern umgedeutet wird. Die postmoderne Stadtlandschaft führt einen Diskurs ihrer Objekte. Sie sind gleichberechtigt und nehmen in bestimmten Konstellationen bestimmte Deutungen an. Sie sind nicht von Prinzipien der Ordnung bestimmt, sondern von den Netzwerken ihrer Nutzungen. Die postmoderne Gesellschaft kann den freien Zugang zu den geistigen und materiellen Potentialen der Zeit ermöglichen: dieses Vermögen sollte aktiviert werden. Inzwischen wurde die alte Bahnbrücke zum Wallwitzhafen abgerissen. Fußgänger und Radfahrer müssen nun einen kilometerlangen Umweg über die unattraktive Bundesstraße nehmen. Eine dem Gedanken des Gartenreiches entsprechende Verbindung des Schönen mit dem Nützlichen wurde hier nicht verfolgt, vorhandenes Potential vernichtet. Ebenso auf dem Junkalor-Gelände. Nach dem erfolgten Teilabriss ist jetzt zu hoffen, dass sich wenigstens für die Junkers-Bauten eine Lösung im Bestand abzeichnet. Derweil sanieren die Wohnungsbaugesellschaften die Plattenbauten weiter und streichen sie mehrfarbig in den schlimmsten Tönen an, obligatorisch mit einem riesigen Logo auf den Giebelseiten. Hier schlage ich vor, die Stadt der Moderne weiss zu streichen, alle Gebäude und dann hat sie den Namen verdient: Bauhaus-Stadt. —— Sven Tornack
In meiner Arbeit schrieb ich zu den Entwurfsprojekten Folgendes: Sie wären als Fragmente einer postmodernen Stadtlandschaft zu sehen: das Bild der Stadt ist diffus und heterogen. Epochale Überformungen haben Fragmente hinterlassen, die als mustergültige bauhistorische Ensembles erscheinen. Die bauliche Einheit der Stadt ist nur in der Differenz ihrer Elemente herstellbar. Dessau liegt im Spannungsfeld des Gartenreiches, der industriellen Vergangenheit und der funktionalen Stadt. Das Fehlen einer historischen Kulisse als Gravitationszentrum befähigt die Stadt, neue Konzepte zu entwickeln. Nicht das Zentrum, sondern die Peripherie bietet dafür Anhaltspunkte. Der vergangenen Stadtentwicklung von oben (politische EntDie Bachelorthese ›Dessau-Rosslau – Entwurf scheidungen) folgt heute eine Stadtabwick- einer Stadtlandschaft‹ von Sven Tornack entstand lung von oben. Die Politik hat eine Teilhabe im Sommersemester 2009 bei Prof. Johannes Kalder Nutzer zu gewährleisten. Das Potential velage und Prof. Angelika-Christina Brzóska
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Bachelorthese 2000 Jahre Christentum haben uns einen reichen kulturellen Schatz hinterlassen. Über Jahrhunderte war der Kirchenbau der Motor künstlerischer Stilepochen wie baulicher Entwicklungen.
Architektonisches Erbe Kirchenbau oder: Wie schreibt man Geschichte fort?
Aus dem ursprünglichen Motiv der Versammlung der Gläubigen entwickelte sich mit der ›Bildung und Ausprägung der Kirchlichen Bräuche und Liturgien‹1 der Typus des Kirchenbaus. Die Kirche, gleich dem Himmlischen Jerusalem - die ›Stadt des Herrn der Heerscharen‹2 - findet ihren Platz in der Mitte der Städte und damit im Zentrum der Gemeinde. Im Laufe der Jahrhunderte, mit den Veränderungen von Position und Macht von Kirche und Religion in Staat und Gesellschaft, vollzieht sich eine Wandlung des Kirchenbaues. So findet die Kirche als ›Stadt des Herrn‹ mit dem Chor als ›Thronsitz Jesu‹ ihren Höhepunkt in der gotischen Kathedrale. Altar und Klerus werden durch Vierung und Lettner von der Gemeinde getrennt. Später erlebt der Zentralbau und damit das ›Zusammenrücken der Gemeinde‹ seinen Durchbruch in der Zeit der Aufklärung. Heute konzentriert sich der Kirchenbau wieder auf ›das Wesentliche‹ - die ›Schaffung eines Raumes für die Gläubigen‹. Die ›Bildung abstrakter Räume in tektonischer Kombination‹3 lässt dem religiösen Leben der Gemeinde hier vielfach Interpretationsmöglichkeiten. Die Kirche ist heute nicht nur Andachtsstätte sondern vielmehr Gemeindezentrum - ein Ort der Begegnung - mit Gott, innerhalb der Gemeinde sowie in die Welt hinein. Neue Propsteikirche St. Trinitatis Leipzig Wie der Kirchenbau seinen Weg der Veränderungen über die Jahrhunderte nahm so gibt es auch im Kleinen Geschichten, die einen langen beschwerlichen Pfad zum Hause Gottes zeichnen. Der katholischen Gemeinde St. Trinitatis in Leipzig droht derzeit ihr Haus unter den Fü-
ßen abzusacken. Der erst 1982 errichtete Bau steht auf sumpfigem Boden. Auch dieser war über Jahre hart erkämpft, da die Heimatkirche der katholischen Gemeinde, 1845 in der Westvorstadt erbaut, Opfer des Bombenhagels im zweiten Weltkrieg wurde. Zwar blieb der Turm erhalten, doch die sozialistische Stadtregierung dachte nicht an Wiederaufbau sondern sprengte die Reste 1954. Nun soll die Gemeinde wieder Einzug in die Stadt halten, ihr Kirchenbau wieder fester Bestandteil des Leipziger Stadtbildes werden. Am Innenstadtring, an exponierter Stelle gegenüber dem Neuen Rathaus, soll das neue Gotteshaus entstehen. 2009 wurde dazu ein eingeladener Wettbewerb ausgelobt, aus dem das Leipziger Architekturbüro schulz & schulz als Sieger hervorging. Zeitgleich bearbeiteten zwei Studenten der Hochschule Anhalt dieses Thema in ihrer Bachelorthese im Wintersemester 2009/2010. Und: in einigen Punkten, wie etwa dem Hof der Begegnung als Schnittstelle zwischen Gemeinde und Stadt oder der Einordnung des Glockenturmes (mögen es zeitgenössische Merkmale sein) gingen die Arbeiten mit dem Siegerentwurf überein. ——cb
1 ›Landschaft . Gott . Neue Propsteikirche in Leipzig‹ Bachelorthesis Dimitri Klein 2 vergleiche auch ›Die Entstehung der Kathedrale - Baukunst . Mystik . Symbolik‹ Hans Sedlmayr 3 ›Landschaft . Gott . Neue Propsteikirche in Leipzig‹ Bachelorthesis Dimitri Klein
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Bachelorthese
Bachelorthese Thilo Mehlhase
Thilo Mehlhase entwickelt den Baukörper aus der städtebaulichen Struktur - aus dem Ort heraus. Baufluchten, Raumkanten und deren Parallelen werden über das Baufeld gelegt. Aus ihnen manifestieren sich die Volumen der verschiedenen Kirchenräume. Innen- und Außenräume entstehen im Wechselspiel. Im Herzen des Gebäudeensembles: der Hof der Begegnung - zwischen Gemeinde und weltlichem Leben - von kirchlichem und urbanem Raum. In Anlehnung an die basilikale Ordnung, dem Inbegriff des Kirchenbaus in Europa, schmiegen sich entlang eines streng nach Osten ausgerichteten Langhauses die Seitenschiffe. Durch den Umgang mit den Anschlüssen zwischen Stütze, Wand und Decke wird diese Typologie jedoch aufgebrochen. Die architektonischen Elemente verschmelzen zu einer Einheit. Ein moderner kontinuierlich fließender Raum, der Möglichkeiten der Verwandlung in sich birgt, entsteht. Mittels Schiebeelementen können die Raumsequenzen bis in den Stadtraum hinein erweitert werden.
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Das Langhaus als zentraler Kirchenraum wird auf der Ebene der Gemeinde zu den Seiten hin erweitert - der Gläubige auch in der ›Weltlichkeit‹ verortet. Richtungsbestimmend bleibt jedoch der Altar im Osten mit einem imposanten Bleiglasfenster im Hintergrund. Als oberen Ausklang des Raumes geben Obergadenfenster die typischen Lichtpunkte in das Mittelschiff hinein. Durch den Verzicht auf das Querhaus rückt die Gemeinde näher an den Altar - werden die Gläubigen enger an das liturgische Geschehen gebunden. ——cb
Die Bachelorthesis ›Katholische Kirche St. Trinitatis in Leipzig: Kirche und Stadt - Entwurf‹ von Thilo Mehlhase entstand im Wintersemester 2009/10 bei Prof. Manfred Sundermann und Prof. Claus-Christian Willems
Bachelorthese
Bachelorthese Dimitri Klein
Im Mittelpunkt des Entwurfes von Dimitri Klein stehen Symbolik, Liturgie und Verortung. Aus den städtebaulichen Kanten entwickelt sich zunächst ein Sockel - der Grundstein, in dem die Gemeinderäume ihren Platz finden. Mittels Einführen der Richtung Ost und dem Zitieren von Raumparallelen wird in diesen der Hof der Begegnung geschnitten. Der Kirchenraum erhebt sich aus diesem Sockel - der Basis ›Gemeinde‹ gen Himmel.
Kreuz und Kreis liegen) etwa eine Überlagerung mit dem Quadrat oder die Verwendung des Oktagons. Hier wurde durch das Übertragen der städtischen Raumkanten auf dieses Prinzip eine neue Form dieses Typus generiert. Ein Baukörper, der sich unverwechselbar mit der städtischen Struktur verwebt - sich aus dieser scheinbar selbst hervorgebracht hat. Wie eine Steinrose sitzt der Zentralbau des Kirchenraumes in der Strenge der Baukörper, das Geistliche in weltlicher Urbanität - wie ein lichtdurchfluteter Kristall in der Fassung. Die Form des Kirchenraumes entsteht durch (Eine Verwandtschaft zu anthroposophischen die Angleichung von Kreuz und Kreis - von Ansätzen lässt sich kaum leugnen.) Zentralbau über griechischem Kreuz und Rotunde. Dezent bekommt der Kirchenraum durch ein Zwar ist das Thema dieser Angleichung nicht Fenster, welches gen Osten zeigt, seine Gerichneu, doch spielt Dimitri Klein in seinem Ent- tetheit. Der Altar hingegen rückt in die Mitte wurf mit einer Abwandlung. In der Geschich- des Raumes - umringt von einer umlaufenden te finden sich für das ›Auffüllen der Ecken‹ Galerie. Die Lichtpunkte der Dachöffnungen (welche außerhalb der Schnittmenge von scheinen wie ein ›Abdruck‹ des für den Zen-
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tralbau typischen Abschlusses in Form von Tambour, Kuppel und Laterne. Die Arbeit wird begleitet von einem inhaltlich reichen wie grafisch wunderbar aufbereitetem Buch. Von der Recherchearbeit an wird ein Konzept gestrickt - ein komplexes Gedankengebäude aufgebaut, welches sich am Ende im Entwurf entlädt. Angefangen mit global gültiger Symbolik verdichtet sich das Netz aus religiösen, gesellschaftlichen und architektonischen Traditionen und neuen Einflüssen bis zum dem Ort, an dem das Gotteshaus neu entstehen soll und nimmt schließlich Gestalt an. ——cb Die Bachelorthesis ›Landschaft . Gott . Neue Propsteikirche in Leipzig‹ von Dimitri Klein entstand im Wintersemester 2009/10 bei Prof. Manfred Sundermann und Dipl.-Ing. Stefan Jäckel
Bachelorthese
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Bachelorthese Mit dem Rückzug der Industrie aus den Stadtgebieten begann ein Umdenken der Städte und damit die Suche nach neuen ökonomischen Schwerpunkten und einem modernen Image. Es geht um die Abgrenzung Ihrer besonderen Stellung gegenüber anderen ›Mitstreitern‹. So entdecken Städte wie Kopenhagen, Bremen, Köln oder auch Heidelberg ihre Ufer neu. Etwa in der Entwicklung einer neuen Waterfront und der Verquickung mit der urbanen Struktur stecken neue Potentiale für Lebensqualität und Stadtmarketing. Man wohnt am Fluss, trifft sich an der Promenade, nutzt den Wasserweg als Alternative zu PKW oder Bahn. Neue Quartiere generieren ein neues Lebensgefühl.
Lineare Räume Heidelberg — Stadt an den Fluss!
Heidelbergs Stadtbild ist seit Jahrhunderten untrennbar mit dem Neckar verbunden. Und doch scheint der Fluss ein Riss im urbanen Gefüge, von dessen Rändern sich die Stadt zurückzieht. So ziehen die nördlichen Ufer von Altneckar und Neckarkanal in weiten Bögen an der städtebaulichen Struktur Heidelbergs vorbei. Universität, Zoo und Botanischer Garten sitzen heute in ›zweiter Reihe‹. Was fehlt ist die Anbindung zum Wasser wie der wunderbare Ausblick auf den Fluss. Es gilt also, den Raum zwischen Neckar und angrenzender Bebauung landschaftlich, funktional und stadtgestalterisch aufzuwerten und die am Fluss liegenden Areale stärker als bisher mit dessen eindrucksvollem Landschaftsraum zu verflechten. In ihrer Diplomarbeit mit dem Titel ›Lineare Räume‹ verknüpft Davina Müller Stadt- und Landschaftsräume durch situative Eingriffe. Mit baulichen Elementen wird die urbane Struktur in die Flusslandschaft erweitert - die ›Stadt an den Fluss‹ gerückt. Einer scheinbar strengen Ordnung folgend, ergießen sich exakt geometrische Volumen in den Landschaftsraum - fließen durch ihn hindurch, falten sich, definieren Raum, stapeln diesen.
Stützenfolgen tragen Platten, trennen und doch belassen sie den Raum offen und durchlässig. Exakte Kubaturen definieren urbanen Raum, Innenraum wird von öffentlichem Raum getrennt, neue Inhalte werden implantiert. Die Gestalt zitiert Themen wie Plateau, Mulde, Kai und Anleger und verknüpft diese mit den Mitteln der Architektur neu. Landschaft verbindet sich mit Architektur. Behutsam formieren sich architektonische Elemente – verschmelzen Landschaft und Gebautes - bilden so einen neuen ›urbanen Landschaftsraum‹. An der Wasserkante entsteht eine Promenade, laden eine Aussichtsplattform, das Amphitheater, die Erweiterung des Zoos, Restaurants und Cafés, Wiesen und Außenraummöbel zum Spazieren, Verweilen, Spielen aber auch zum Verstehen und Lernen. Wie Satelliten ausgewählter Nutzungen der ›zweiten Reihe‹ werden die Neubauten in den Landschaftsraum verknüpft - erhält das Ufer ›Wiedererkennungsmarken‹. Die Arbeit besticht mit dem ›zarten‹ Umgang mit Gestalt in Ihrer architektonischen AusforDie Bachelorthese ›Lineare Räume - Heidelmulierung wie auch durch die sensible grafi- berg - Stadt an den Fluss!‹ von Davina Müller entsche Präsentation des Konzeptes. stand im Sommersemester 2009 bei Prof. Johannes ——cb Kister und Prof. Carl Constantin Weber
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Bachelorthese
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Bachelorthese Unter dem Motto Transformation schreibt der Kulturkreis der Deutschen Wirtschaft seit dem Jahr 2002 jährlich einen studentischen Architekturwettbewerb an eingeladenen Hochschulen aus.
s k y Porta Aurea Ein Ss für die Hauptstadt c r a p e r
Im Jahr 2010 galt es, ein städtebaulich-architektonisches Konzept für ein brachliegendes Areal in Berlin Mitte, zwischen Hauptbahnhof und Nordhafen, zu entwickeln – ›Europacity Quartier am Nordhafen Berlin‹. Organisatorisch und finanziell unterstützt wurde die Auslobung von den Grundstückseignern, der Deutschen Bahn AG und der Vivico Real Estate sowie dem Senat der Stadt Berlin. Sechs Hochschulen aus dem gesamten Bundesgebiet, neben der Hochschule Anhalt etwa die Akademie der Bildenden Künste München, die Universität Stuttgart und die Universität der Künste Berlin, entwickelten Lösungsansätze für das Niemandsland zwischen Ost- und Westberlin. ›Brache als Chance‹ war das Motto, unter dem es galt, die Berliner Innenstadt zu urbanisieren und mit den angrenzenden Stadtvierteln zu vernetzen. Eric Zein hat in seiner Bachelorthese für das heute von Bahngleisen, Lagerhallen und Brachflächen geprägte Areal, ein visionäres bauliches Konzept entwickelt. Im südlichen Teil des Planungsgebietes wird die Masterplanung des Büros ASTOC Architects and Planners übernommen. Eine wegweisende Veränderung sieht das Konzept für die Verkehrsführung vor. Die stark frequentierte Heidestraße wird vom Wasser abgerückt und so attraktive Bauflächen am Ufer der Spree neu erschlossen. Die beiden diagonal zueinander gesetzten und weit überkragenden Baukörper formieren ein ›Stadt- und Hafentor‹ und beherbergen weiträumige Konferenz- und Galerieräume. Ein DB-Bahn-Store flankiert den direkten Übergang zum S-Bahnhof. Der hoch aufragende prismatische Tower fasst Büroflächen ebenso wie Kino- und Theatersäle, Gastronomie und Ladenpassage. Weit geführte Wintergartenbereiche bieten hohe Aufenthaltsund mit dem Blick auf Berlin geradezu Erlebnisqualität. In der Spitze des Turmes, dem dann höchsten Punkt der Stadt, firmiert eine Skybar.
Die Baukörper sind als Stahlbetonskelettbau ausgeführt, im Turm ist das Tragwerk zudem Sitz des zentralen Erschließungskerns. Die stimmungsvollen Grafiken der Arbeit vermögen den Betrachter mit in die Vorstellungswelt des Entwerfenden zu entführen. Die dramatischen Proportionen, das Flirren des reflektierten Lichtes in den verspiegelten Fassaden, die prismatische Auflösung des Körpers gen Himmel.
Die Bacherlorthese von Eric Zein wurde im Sommersemester 2010 mit dem Carl-FiegerPreis ausgezeichnet. Der Carl-Fieger-Preis ist ein Förderpreis, der anlässlich des 100. Geburtstages des Architekten und Gestalters Carl Fieger vom bauhaus dessau e.V. gestiftet wird. ——am
Die Bachelorthese ›Porta Aurea - Quartier am Nordhafen in Berlin‹ von Eric Zein entstand im Wintersemester 2009 / 2010 bei Prof. Johannes Kister und Dipl.-Ing. Stefan Jäckel. www.kulturkreis.eu/index.php?option=com_c ontent&task=blogcategory&id=173&Itemid =301 www.competitionline.de/wettbewerbe/40578
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Bachelorthese
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Bachelorthese Mit der Gründung des Standortes Dessau der Hochschule Anhalt im Jahr 1992 begann an der Achse zwischen Bauhaus und Seminarplatz der Bau eines modernen Campus´.
Studizil — studentisches Leben auf dem Campus Dessau Zahlreiche neue Seminar- und Hörsaalgebäude mit modernsten Laboren, Werkstätten und Ateliers sowie ein Verwaltungsgebäude mit Mensa und Studentencafé sind bis heute entstanden. Eines ist dabei jedoch vernachlässigt worden: das studentische Wohnen und damit die Möglichkeit, studentisches Leben auf dem Campus auch jenseits von Seminaren, Vorlesungen und den Pausen dazwischen zu fördern. Zwar bilden sich derzeit punktuell auf dem Campus einige WG’s in Bauten der 30er und 50er Jahre durch Modernisierung und Umbau privater Investoren – doch die Masse der Studenten wohnt eben irgendwo. An Ideen seitens der Studenten mangelt es nicht. Und so hat sich auch Anne Sickel in ihrer Bachelorthese diesem Thema gewidmet und formuliert, was einem Studenten das Studieren denn so angenehm machen würde.
ße abgeschirmt jedoch erschließt sich hier die Verknüpfung in das Gebäudeinnere, zu dessen Funktionen und Nutzern. Über die Mulden öffnet sich der Baukörper nach außen – ein halböffentlicher Raum als Kontakt zwischen Besuchern und Bewohnern entsteht. Die Mulden schaffen so eine Verbindung vom öffentlichen zum halböffentlichen bis zum privaten Raum. Die Raumfolgen im Inneren führen dieses Prinzip fort. Es folgen für jedermann zugänglich Räume der Begegnung und des Arbeitens und schließlich private Wohnbereiche für 4-6 Studenten. Immer wieder weiten sich Verbindungswege - führt die Erschließung nicht nur zum Ziel sondern an Orten der Kommunikation vorbei. Man trifft sich, annektiert den Raum und interpretiert diesen je nach Bedarf. Ganz oben lockt die Dachterrasse mit einem fantastischen Ausblick auf das Bauhaus.
Die städtebauliche Ausrichtung des neuen Baukörpers schafft den räumlichen Schulterschluss zu den vorhandenen Campusbauten entlang der Straßenfluchten von Bauhaus-, Hardenberg- und Jahnstraße. Es entsteht ein Dreieck mit Bauhaus und dem neuen ›Studizil‹ an seiner Basis und dem Seminarplatz als Spitze. Der Baukörper versteht es, durch die Verkettung der Hochschulgebäude, eine geometrisch-räumliche Einheit zu entwickeln. Der Neubau nimmt die zurückgesetzte Raumkante des Nachbargebäudes zur Jahnstraße auf, führt sie weiter, bildet mit seiner L-Form den Abschluss des Campus und leitet weiter in Richtung Bauhaus. Durch die Orientierung des Baukörpers am hinteren Rand des Grundstückes entsteht am Campus-Dreieck ein ›Vorgarten‹ der Kommunikation – statt einer anonymen Adresse an der Straßenfront, öffnet sich hier ein Raum des Ankommens und des gemeinsamen studentischen Lebens. Durchstreift man die vorgelagerten Gärten öffnen sich Mulden, die mit Themen wie ›Grün‹, ›Sport‹ oder ›Kunst‹ zum Verweilen einladen. Hier ist man räumlich von der Stra-
Gekonnt setzt die Arbeit auf die ›Wärme‹ und Individualität einer Handzeichnung und vermittelt so das flirrende Leben auf dem Campus. Die Wahl, gezielt aus der ›Kühle‹
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der heute oft gesehenen stereotyp wirkenden Computergrafiken auszubrechen, scheint mutig. Für das Thema ist es aber auf jeden Fall der richtige Schritt - wird das Konzept des studentischen Wohnens doch darüber wunderbar getragen. ——cb
Die Bachelorthese ›Studizil – studentisches Leben auf dem Campus Dessau‹ von Anne Sickel entstand im Wintersemester 2009 / 2010 bei Prof. Johannes Kister und Dipl.-Ing. Stefan Jäckel
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Studentischer Wettbewerb Ein Wettbewerb der Vereinigung Freischaffender Architekten
Wohnen und Arbeiten am Sophienhafen in Halle Die Location-Scouts der Krimiserie Polizeiruf 110 haben ihn als idealen Ort ausgemacht, um eine Tote aus dem Wasser zu fischen: den Sophienhafen in Halle an der Saale. Die verwunschene Idylle jenes fast vergessenen Hafens im nördlichen Teil der Salineinsel, teils von Grün überwuchert, teils noch ausgestattet mit schönen alten Lagergebäuden, kontrastiert so wunderbar zum Grauen des Leichenfundes. Der Antrieb für die Vereinigung Freischaffender Architekten (VFA) gemeinsam mit dem Architekturstudiengang der Hochschule Anhalt genau diesen Ort für einen studentischen Ideenwettbewerb auszuwählen, war freilich ein anderer: Traditionell lobt die VFA mit der Hochschule, die am Ort ihrer jeweiligen Jahrestagung ansässig ist (und im vergangenen Jahr war dies Dessau-Roßlau), einen Studentenwettbewerb aus, dessen Aufgabenstellung etwas mit den Themen der Region zu tun hat. Der Sophienhafen, nur etwas mehr als einen Steinwurf vom Stadtzentrum Halles entfernt und doch eingebettet in einen entspannten Landschaftsraum war ein guter Standort, zeitgemäße Vorstellungen vom individuellen Wohnen für junge Familien, aber auch Mischformen von Wohnen und Arbeiten für junge Kreative in einem städtebaulich anspruchsvollen Umfeld zu erproben. Um es vorweg zu sagen: die bundesweiten Delegierten der VFA-Jahrestagung waren von den Ergebnissen des Wettbewerbs so begeistert, dass sie beschlossen, diesen Studentenwettbewerben noch mehr Aufmerksamkeit und finanzielle Unterstützung zukommen zu lassen. Für eine im Verhältnis zu großen Universitäten relativ kleine Architekturfakultät wie die unsere, ein schöner Erfolg, vor allem aber für die Studierenden, die teilgenommen haben, denn die Aufgabe war eine echte Herausforderung: innovatives städtebauliches Denken war ebenso gefragt, wie das Nachdenken über neue Wohnformen. Die Jury unter Leitung von Professor Hahn aus Weimar bescheinigte allen eingereichten Beiträgen ein hohes Niveau.
Der innovative Ansatz findet sich vor allem in Arbeiten, die mit Ankäufen ausgezeichnet wurden. Besonders radikal vielleicht im Beitrag von René Beyer. Er gestaltet kein übliches Wohngebiet, sondern vielmehr eine ›gefaltete Landschaft‹, in der sich die Künstlichkeit des Gebauten mit dem Naturraum zu einer neuen Einheit verbindet. Alexej Krestin zeigt, wie man den Erinnerungswert der alten Lagerschuppen und Speicher mit neuem Leben erfüllen kann und setzt lange Neubauzeilen hinzu, deren architektonisch klare Segmente große Eleganz ausstrahlen. Das Team Nicole Kühne, Katrin Nahrstedt und Torsten Scherling legt einen gleichmäßigen Teppich würfelförmiger Körper über den südlichen Teil des Geländes, die durch Ein- und Ausschnitte variiert werden, und so trotz einheitlicher modularer Grundstruktur unterschiedlichen Wohnlandschaften Raum bieten. Aline Günther spielt mit der Varianz von Grundrissen, die sich je nach Bedürfnissen von Bewohnern erweitern, aus- und umbauen lassen. Mit dem 3. Platz für Mark Siegemund wurde ein Preis an einen Studenten des 4.Semesters vergeben, dessen strenge aber doch variantenreiche Struktur aus Atriumhäusern, die eine vielfältige Verschränkung von kleinen individuellen Freiräumen mit den Wohnräumen bieten, die Jury beeindruckte. Platz 2 belegten Matthias Helmle und Peter Weber mit einer relativ dichten, betont städtischen Struktur, die mit einer Bandbreite vom ›klassischen‹ Mehrfamilienhaus bis zum Hausboot, jedoch Angebote für vielfältige Wohnformen macht. Am meisten überzeugt - besonders unter städtebaulichen Gesichtspunkten - hat die Jury der Beitrag von Matthias Heinrich und Stefan Thiemicke. Eine Großstruktur im offenen Winkel zueinander gesetzter Baukörper schafft sowohl eine intensive Verzahnung der Wohnbebauung mit den umgebenden Landschaftsräumen durch vielfältige Ein- und Ausblicke, als auch eine die Verbindung des Nordbereichs der Anlage mit den südlichen Teilen über das Hafenbecken hinweg, das auf diese
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einfache Weise selbstverständlicher Bezugspunkt für alle Bewohner dieser neuen, einzigartigen Siedlung wird. ——Ralf Niebergall
Das Semesterprojekt ›Wohnen und Arbeiten am Sophienhafen‹ fand im Sommersemester 2009 statt. Preisträger des Wettbewerbes waren Matthias Heinrich & Stefan Thiemicke (1. Platz), Matthias Helme & Peter Weber (2. Platz) und Mark Siegemund (3. Platz),
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Mark Siegemund
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Matthias Helme & Peter Weber
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Projekt MA Architektur In Berlin ebbt die Debatte um den Wiederaufbau des Stadtschlosses gerade ab, in Leipzig scheinen sich die Wogen um die Paulinerkirche etwas zu glätten. In der sächsischen Landeshauptstadt Dresden hingegen ist die Debatte um den Umbau des Kulturpalastes - trotz eines ausgelobten Wettbewerbes - in vollem Gange.
Zusammenspiel der Töne Entwurf eines neuen Konzerthauses für Staatskapelle und Philharmonie in Dresden
Das gepflegte Streitgespräch - Teil des sächsischen Kulturgutes - wird hier wohlfeil zelebriert. Streitbar ist nicht nur der Umgang mit dem (ehemaligen) Status als Weltkulturerbe - auch in Sachsen könn(t)en (teure) Tunnel gebaut werden. Aber Brücken sollen ja bekanntlich zwei Seiten miteinander verbinden. Die dafür ausgeloben Mittel wären ebenso in der Kulturlandschaft einsetzbar. Denn die Musik schlägt ja Brücken über alle Grenzen hinweg. Dresden ist ein Eldorado für Freunde der Kultur. Seine Leuchttürme sind die Semperoper und der Kulturpalast. Die Semperoper, ein reines Konzerthaus im Stil der italienischen Frührenaissance, blickt auf eine sehr wechselvolle und leider auch zerstörungsreiche Baugeschichte zurück. Erbaut zwischen 1838 und 1841 nach Plänen von Gottfried Semper, nach einem Brand 1871-78 wieder errichtet, fiel 1945 einem verhängnisvollen Luftangriff zum Opfer. Ihre Wiedereröffnung durfte erst im Jahr 1985 gefeiert werden. Als leitender Architekt wurde seinerzeit Wolfgang Hänsch berufen. Dieser wirkte bereits bei der Errichtung des Kulturpalastes mit, einem sehr flexiblen Kulturbau im Stil der DDR-Nachkriegsmoderne, erbaut von 1962-69. Diese beiden Bauwerke beherbergen unter anderem die Dresdner Staatskapelle, die Dresdner Philharmonie, sowie den Dresdner Kreuzchor und die Dresdner Kapellknaben. Aber hier zeigen sich auch die Probleme der Stadt und ihrer Spielstätten. Ein reines Konzerthaus wie die Semperoper, ein Kulturbau welcher den Anforderungen nur noch bedingt nachkommen kann und eine Stadt die all diesen Anforderungen gerecht werden möchte. Im Masterstudio des Studienganges Architektur im WS 2009/10 wurde das Thema des geplanten Umbaus des Kulturpalastes zu einem reinen Konzertsaal aufgegriffen. Zentrales Augenmerk galt der Forderung nach weit-
gehender Flexibilität. Auch ein Neubau, mit all seinen Konsequenzen, wurde erörtert. Als möglicher Standort wurde ein nicht minder prestigeträchtiger Ort, unweit des Standbildes des Goldenen Reiters auf der Fläche neben dem sächsischen Finanzministerium, gewählt. Betreut wurde das Projekt in den Bereichen Entwurf und Konstruktion von Prof. Dr. Matthias Höhne, von Prof. Andreas Theurer für den Bereich Gestaltung/Plastische Formgebung sowie von Prof. Peter Tausch im Städtebau. Wesentlicher Bestandteil der Arbeit war das interdisziplinäre Zusammenspiel dieser Felder - die Suche nach Beziehungen, nach Synergien, nach Ganzheitlichkeit. So wurde schon in frühen Stadien der Entwürfe eine Vielfalt an Rückkopplungen offenbar - etwa Einflüsse von Form und Materialität auf die städtebauliche Einbindung oder deren Auswirkung auf Überlegungen zur Nachhaltigkeit. Zentrale Herausforderungen des Entwurfes waren unter anderem das In-Beziehung-Setzen des neuen Baukörpers zur historischen Situation, der besondere Umgang mit dem exponierten Standort an der Elbe wie auch hohe gestalterische und auch raumakustische Ansprüche an den neuen Innenraum des Konzerthauses. Die Entwurfsverfasser legten ganz besonderen Wert auf konstruktive und energetische Nachhaltigkeit. Die Konstruktionen zeichnen sich durch einen hohen Anteil an recycelbaren Materialien aus. Großes Augenmerk wurde zudem auf die Ausrichtung und sinnvolle Zonierung der Baukörper, sowie ein günstiges Fläche-Volumen-Verhältnis der Gebäude gelegt. Auch vermeintliche Randaspekte, wie die Minimierung versiegelter Flächen im Außenbereich, waren Teil der Überlegungen. Die Entwürfe wurden ausnahmslos von Studenten in Einzelprojekten bearbeitet. Der stetige Kontakt untereinander und eine intensive
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und individuelle Betreuung der 3 Professoren waren ganz wesentlich für das Zustandekommen der guten Ergebnisse. Nicht zuletzt konnten hier Grundkompetenzen in Rhetorik und Dialektik geschult werden. Der entspannt-aufmerksame Umgang mit Kritik, das freie aber strukturierte Argumentieren und die Reflektion und Umsetzung der Ratschläge konnten in vivo erprobt werden. Am Ende entstand durch all diese Rahmenbedingungen eine kleine aber feine Auswahl an Arbeiten. Diese argumentieren sehr nachvollziehbar für einen Erhalt des Kulturpalastes und eine Ergänzung um einen neu entstehenden Konzertsaal. ——jd
Das Projekt des Masterstudienganges Architektur im WS 2009/10 wurde betreut von Prof. Dr. Matthias Höhne, Prof. Andreas Theurer und Prof. Peter Tausch
Projekt MA Architektur
Jana Ott
Steffanie Elflein
Evelyn Ammelburg
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Projekt MA Architecture How to work really hard and really have fun with it
MIND The Syntax Each semester at DIA, the International Master of Architecture at FB3, kicks off with two weeks of extra-curricular workshops. Themes show a broad variation, depending on the invited guests, ranging from — introductions to contemporary designing tools like scripting, — the research on exisiting and then formulating own architectural manifestos, — the development of designs in teams up to — experimental hands-on research of methods on designing and the — productions in different media like film The intense, yet constructive questioning of own ideals and methods is the combining focus of every workshop series. Working outside the common system of grading design it is about developing the courage to think out of the box and the ability to criticize established concepts in architecture, own and others’. Testing new relevant designing and thinking strategies – if those two can be seen independently at all – mark the start into a new semester and for many students their improvement of argumentation by design and by word is seen as a vital part of their regular semester’s work following these intense introductions. For every term 2-3 guests; architects, designers, teachers from Germany and abroad are invited to work with a group of students for about a week, following their specific topics and methods they brought to Dessau. Finally the students’ output, be it texts, modells, films or an exhibition of all of the mentioned, is presented to the public; ›putting it out there‹ to maybe become part of the school’s and DIA’s discussions and routines. One or the other guest has become a regular companion in Dessau, some even from DIA’s very beginning ten years ago. Like this semester‹s Carlos Campos, Architect from Argentina, teaching at FADU Buenos Aires, Universita di Venezia and other institutions and Adi Wainberg of Arbejazz Architects, Tel Aviv. What is their view on the workshops, what is their ›Dessau Experience‹ and what makes their specific approach? ——Beeke Bartelt
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Projekt MA Architecture An Adi Wainberg workshop at the DIA Program.
i m n i f n i d ll t o h u e r c g i at p yscape infilling and populating, materiality and structure. The end renault will be a series of models, images and drawings which will define the realm of a new infrastructural prototype. The results of this very short and dense seminar were fresh, mind opening and energizing ideas for infilling cityscapes. I felt the students were loaded with new thoughts and felt charged with ideas and energy - ready for their new semester. ——Adi Wainberg
This workshop at the DIA program at the Hochschule Anhalt which took place few months ago was a real treat for me personally. First I had I whole week away from daily life at my studio and from my graduate students (thesis project) in Israel. Second ,being invited here 10 years after, gives an interesting perspective. I was part of the teaching staff for some of the graduate studios and took part at the very beginning of the Dia program ten years ago, and I was glad to see the change. Dia has grown immensely - the variety of students teachers and also the quantity is sign of the progress. As well as the opportunity for architects and scholars from around the globe to introduce their ideas and points of view on architecture and design. Third, and the most rewarding one was the workshop itself. Parallel to my colleague and friend prof. Carlos campos who conducted a workshop dealing with the role of syntax in design. My workshop dealt with autecology, cityscape and population. In a world where resources are rapidly declining a fresh observation is needed on how we deal with the growth of population and inhabitation within existing cityscapes. We should reassess the existing resources - physical typological and cultural in order to reconsider the usage of the existing inner boundaries and gaps of the city. In biology,is defined as: ›the collection of inter-breeding organisms of a particular species; in sociology, a collection of human beings. Statistical study of human populations occurs within the discipline of demography. This article refers mainly to human population.‹ (wikipedia) Autecology - Also known as population ecology, is a major sub-field of ecology that deals with the dynamics of species populations and how these populations interact with the environment. In this seminar we tried to examine the ›gaps of the city‹ and create an alternative autecology within them in a playful manner. Through a sequence of games we defined strategies of
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For the first time I had an opportunity to participate in such classes. I am very positively surprised. They opened in me other look in on architecture and aspects associated with surroundings. I learnt how to find other meanings of words, images and objects. ——Aneta Chudobinskif, Masterstudent
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The pictures are all of scotch tape rolled up and stuck together to form cells (our theme was the cells of oranges) and then photographed under different light conditions. The workshop, even though it was very hectic and constantly moving was a lot of fun. It was great to get to know Adi and have him encourage us to produce such a variety of projects in such a short amount of time. The workshop has still continued to serve me throughout the semester when i look at urban gaps. It has changed my thoughtprocess and made me more aware of ways to ›mind the gap‹. ——Jason Rivera, Masterstudent
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Projekt MA Architecture The Random Condition The Battery Radio Scanning the Supermarket Searching for Materials Collecting Tickets How to Inhabit Space Working on No Program Idea as an Obstruction The 1st. Inter Semiotics Translation The Realm of Mechanisms Transformation as a Tool Studio as a Laboratory Cage, Herve, Feldman, Reich Beyond Tri-partite Composition The Stochastic System The Gradual Process Continuity and Discontinuity Redundancy
A Costume with a Tail Talk to the Plants A Toilet Paper Cloud 40 Bean Cities A plastic Bride Tail Straw Structures Glasses & Water A Wall of Coffee Filters Pick up a Candy, Think of Architecture Tooth-pin Skeleton Self-reference Sugar The Bamboo Tower Electric Pasta The Wooden Radio Bright balloons, Straw fences Objects + Diagrams Tons of Interaction Creativity
n t The Role of S
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Connecting is not attaching, glueing or assembling pieces ready to occupy a place. Connecting implies to imagine new worlds. Combining pasta and electric connectors, sugar and handrails, coffee filter and a tail. To re-invent a textile out of some rolls of toilet paper, to conform a plastic structure using transparent glasses, to hold up in the air, delicate cones of In both cases, I prepared a group of exercises, mineral water. proposals to debate, lectures, images, objects, perceptions, questions, experiences. All this At DIA students and professors know very material, with no apparent connection, open well that Architectural Education does not to interpretation, was presented - represented - rely exclusively on technique, history, style or methodologies. That Emergency, unpredictabin front of students in several ways. Students were so, encouraged to establish new le organizations and heuristic thinking are the key to develop successfully a new project. relationships: human connections.
The Search of Entropy, a workshop I have developed at DIA in 2009, included the possibility of the Urban Performance as an architectural practice. The Role of Syntax explored the necessity of understanding Syntax Structures as the very and deep soul of every project.
It is always fascinating to find out how, (according to their own interests, priorities, interpretations, choices), students are able to link what is out there, always waiting for a new connection. Materials for the course, bought at the supermarket for 5 to 10 Euro, were hiding endless possibilities of connection. Students had to reveal those possibilities in very little time.
All the students of The Role of Syntax, and The Search of Entropy, felt, understood that there was no other way to solve the problem of connectivity, than trusting their own heuristic capacities. It is the designer, in all of a sudden, or at the end of a long research process, who defines the impossible connection, the articulation of an emergency, the search of the new. ——Carlos Campos
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E-Learning Das Projekt »Wissensnetz Bau - Entwicklung eines Informations- und Wissensnetzes für die berufliche Weiterbildung in der Bauwerkserhaltung, Instandsetzung und Denkmalpflege« wurde Mitte 2006 unter der Leitung von Prof. Stephan Pinkau ins Leben gerufen. Hinter diesem Titel verbergen sich zwei Aufgabenstellungen, die sich das gemeinsame Ziel setzen, Wissen unabhängig von Zeit und Ort zu vermitteln, indem dieses nach Bedarf aus dem Internet abgerufen werden kann.
WINBAU Ein Wissensnetz für die Bauwerkserhaltung
Teilnehmer einen spezifischen Lernfortschritt. Die Lehrinhalte sind in Themenblöcke gefasst, die mit Hilfe von Lernkarten jeden thematischen Aspekt ausführlich behandeln. Weiterführende Linkund Bücherlisten ergänzen die einzelnen Kapitel. Die Lernseiten visualisieren die in der Datenbank organisierten Inhalte anhand eines ›Wissensnetzes‹. Der strukturelle Aufbau wird grafisch vermittelt und bleibt so im Gedächtnis des Lernenden besser verankert. Die Inhalte können so auf einem individuellen Lernweg erschlossen werden. Die Oberfläche bietet mit Lernkarten und dem Wissensnetz zwei Präsentationsebenen. Die Entwicklung dieses umfangreichen Projektes war ein ideales Medium zur Untersuchung und Weiterentwicklung internetbasierender Lernmethoden in der Architektur. Trotz aller offensichtlichen Vorteile darf aber doch die Lehre von Mensch zu Mensch nicht aus den Augen verloren werden. Der Kurs will hier eine gesunde Mischung schaffen, Präsenzphasen mit persönlicher Betreuuung ergänzen das Lernen am PC. ——hi
Zentrale Aufgabe war es, einen ›Praxisorientierten Qualifikationskurs zum Sachverständigen im Holz und Bautenschutz‹ zu erarbeiten. Zudem befasste sich das Projektteam unter dem Begriff ›Wissensraum Architektur‹ mit einem internetbasierten Lehr- und Lernsystem für die Architekturausbildung. Die vordergründige Beschäftigung mit den Neuen Medien stand hier ebenso im Vordergrund, wie deren Einsatz in der Bildung und Weiterbildung. Die eigene Motivation und der Entdeckergeist beim Durchwandern der Inhalte werden durch den Einsatz verschiedener Medien immer wieder neu motiviert, so gibt es neben den klassischen Fachtexten auch Filme, Fotos, Animationen und Interaktives. Dies hilft, auch komplexe Themen zu erschließen. Jeder Nutzer erschließt sich seinen individuellen Lernweg. Bei der Ausarbeitung der Lehrinhalte wurde, neben externen Beratern, auf Fachliteratur aus den Bereichen Bauwerkserhaltung, Instandsetzung und Denkmalpflege zurück gegriffen. Teile des Projektes basieren zudem auf den Erfahrungen vorangegangener Arbeiten und Forschungsvorhaben. Sie wurden neu auf dessen spezielle Bedürfnisse angepasst. Um die Benutzerfreundlichkeit des Systems zu testen, wurden im vorhinein die Lehrinhalte des Masterkurses Denkmalpflege der Hochschule Anhalt auf Übertragbarkeit in das System geprüft und sind nun nach der Evaluierung der Kurse fester Bestandteil. Die 4-monatige Weiterbildung, die mit einem Zeugnis der Hochschule abschließt, richtet sich an Interessierte aus dem gesamten Bundesgebiet. Sie bietet die Möglichkeit parallel dazu weiterhin im Beruf tätig zu sein. Für die zu entrichtende Gebühr wird eine intensive und individuelle Lehre in kleinen Gruppen geboten. Die mediale Plattform ermöglicht für jeden
Das Projekt ›WINBAU - Entwicklung eines Informations- und Wissensnetzes für die berufliche Weiterbildung in der Bauwerkserhaltung, Instandsetzung und Denkmalpflege‹ wurde in den Jahren 2006-09 unter der Leitung von Prof. Stephan Pinkau unter Mitarbeit von Dipl.-Ing. MA Andrea Flatau, Dipl.-Des. MA Sandra Scheer und Dipl.-Des. Stefan Schneider durchgeführt. Kooperationspartner waren der Deutsche Holz- und Bautenschutzverband e.V. und die Satek Dessau GmbH. Das Projekt wurde gefördert vom AiF Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen ›Otto von Guericke‹ e.V.. www.wissensraum-architektur.de
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E-Learning
Lernkarten
Darstellung der Lernkarten im Wissensnetz
Lernkarte im Wissensraum
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Forschungsprojekt Im Fachbereich AFG – Geoinformatik und Vermessungswesen hat sich im vergangenen Jahr einiges getan. Es konnten mehrere Masterstudenten aus der Geoinformatik gewonnen werden, um an Projekten im Bereich der Geowissenschaften unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten und Voraussetzungen zu arbeiten. Diese Projekte sind im Umfeld der primären Forschungsrichtung von Prof. Dr. Lothar Koppers und Prof. Dr. Holger Baumann, dem demographischen Wandel mit all seinen Auswirkungen und Anpassungsmöglichkeiten, angesiedelt. Bei vielen Projekten wird nach neuen Berechnungsmethoden und möglichen Handlungskonzepten geforscht. Im folgenden Artikel soll ein Beispiel einer angewandten Methodik kurz vorgestellt werden.
Fuzzy Logik Komplexe Sachverhalte einfach berechnen
Grenzen der Berechenbarkeit Im Bereich der Umwelt- und Sozialwissenschaften gibt es viele Möglichkeiten komplexe Sachverhalte mathematisch zu berechnen. Die verschiedenen Ergebnisse werden dann in wissenschaftlichen Abhandlungen systematisch analysiert und dargestellt. Viele reale Probleme, wie z.B. die komplizierten Zusammenhänge in der Klimatologie oder die unüberschaubaren Verflechtungen in der Soziologie, wie dem gesellschaftlichen Zusammenleben, lassen sich aber leider nicht so einfach berechnen. Man stößt schnell an die Grenzen der Verständlichkeit und nur Insider verstehen noch, um was es eigentlich geht. Unschärfe An dieser Stelle lohnt es sich, über den Tellerrand hinauszublicken und sich nach anderen – verständlicheren – mathematischen Rechenverfahren umzusehen, die dennoch die Komplexität modellieren können. Richtig oder Falsch bzw. Nullen und Einsen, auf denen unser Computersystem basiert, reichen zum ›normalen‹ Rechnen aus. Doch Komplexität abzubilden ist schwieriger, und daher ging man einen Schritt weiter. Hier kommt die 1965 aufgestellte ›Theorie der Fuzzy Logik‹ (übersetzbar mit ›verschwommene‹ oder ›unscharfe‹ Logik) ins Spiel, die nicht nur ›Richtig‹ oder ›Falsch‹ kennt. Die Fuzzy Logik beruht auf dem Umstand, dass alle realen Erscheinungen Abstufungen zulassen, wie zum Beispiel Temperatur, Entfernung, Alter, Freude oder Größe.
Abb. 1: Körpergröße
Ein Gegenstand mit 1528 kg kommt mit 45,3 m/s auf dich zu.
Pass auf!!!
Verständlichkeit Normale mathematische Verfahren benötigen konkrete und exakte Daten zum Rechnen. Die Fuzzy Logik benötigt diese präzisen Ausgangsdaten zwar auch, stellt die Ergebnisse jedoch anders dar. An nebenstehender Grafik soll die Informationsverarbeitung des Systems ›Fuzzy Logik‹ erklärt werden.
Abb. 2 (verändert nach The MathWorks – Fuzzy Logik Toolbox User´s Guide, 2010, S.7)
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Forschungsprojekt Erklärung zur Abbildung: Ein exaktes System, wie auf der linken Seite der Abbildung gezeigt, benötigt Angaben wie z.B. Masse (1528 kg) und Geschwindigkeit (45,3 m/s). Mit diesen Daten wird gearbeitet, doch ist dies für Außenstehende nicht so einfach nachzuvollziehen, wenn noch mehr Informationen auf einmal zu verarbeiten sind. Eine Reaktion seitens einer ›gewarnten Person‹ kann unter Umständen zu spät erfolgen, oder auch durch Informationsverluste oder Missverständnisse auch falsch verstanden werden. Die Fuzzy Logik fasst im Gegensatz dazu die Signifikanz, also die Wortbedeutung der Warnung (›Pass auf!!!‹) auf. Diese Aussage ist völlig ausreichend und eine schnelle Reaktion seitens einer Person kann erfolgen und auch nicht falsch interpretiert werden. Ursprünge Die Ursprünge der Fuzzy Logik sind in der Elektrotechnik zu finden. Man baut bereits seit etwa den 1980ern in vielen elektronischen Geräten, wie z.B. Kaffee- und Waschmaschinen, eine ›Fuzzy‹-Steuereinheit ein - ohne dass man sich als Käufer der Geräte dieser Tatsache bewusst wäre. Linguistische Variablen Die Theorie der Fuzzy Logik wurde vor allem für die Modellierung von Unsicherheiten entwickelt. Die vielschichtigen und teils vagen Informationen werden vereinfacht und mittels sogenannter ›linguistischer Variablen‹, wie z.B. ›heiß‹, ›weit‹, ›alt‹, ›zufrieden‹, ›groß‹ usw. wiedergegeben. Da hinter jeder Variablen auch Zahlen bzw. Intervalle stecken, die vorher festgesetzt wurden, rechnet man eigentlich mit richtigen Zahlen. Doch anhand solcher ›Wortvariablen‹ kann dann auch ein Laie die Problematik leichter erfassen. Umschreibung Ein einfaches Beispiel zeigt, wie man eine Person mit linguistischen Variablen nach deren Größe ›einstuft‹. Anstatt zu sagen, eine Person gelte bis exakt 1,50 Meter als klein und ab genau 1,90 Meter als groß, würde der Fuzzy Logik reichen, wenn man die Person als ›klein‹ bzw. ›groß‹ bezeichnen würde (rote bzw. grüne Linie in Abb. 1). Doch wo zieht man die Grenze der Größe? Was ist mit ›mittelgroßen‹ Menschen? ›Groß‹ aus wessen Sicht? - Eines Kindes oder Erwachsenen etwa? Aus Sicht eines Pferdejockeys oder aus Sicht eines Basketballers? Die Bereichseinteilung ist folglich immer abhängig vom Kontext. Die allgemeine Einteilung wird durch Literatur oder durch spezielles Wissen vorgenommen. Daher nennt man diese Art von
Systemen auch wissensbasierte Systeme. Solche einfachen Umschreibungen erleichtern es dann, unscharfe Zustände oder Übergänge zu beschreiben. Dieses Verständnis versucht man nunmehr aus dem virtuellen Bereich der Informationstechnologie auch in Bereiche der realen Welt zu übertragen und einzusetzen. Komplexität Je komplexer sich der Sachverhalt darstellt, desto einfacher wird - im Verhältnis - der Einsatz der Fuzzy Logik. Folgende Abbildung zeigt ein abstraktes Gebilde aus dem täglichen Leben. Nimmt man zum Beispiel die Arbeitsstelle einer Person, so macht es einen Unterschied, ob der Wohnort weiter weg oder näher am Arbeitsort liegt. Je nach Entfernung ist dann die Infrastruktur (Straße, Fußweg, Auto, Bus, Bahn,…) wichtiger oder weniger wichtig. Für eine strategische Vorausplanung seitens einer Stadt (Baugebiete, Kanalanlegungen, Straßenbau, usw.) können noch andere Faktoren mit einfließen (Wegzug, Zuzug, etc.). Manche zusätzlichen Faktoren (weitere farbige Ellipsen in der Abbildung) wirken sich also stärker oder eben nicht so stark aus. Manche Faktoren bedingen einander, manche nicht. Wieder andere scheinen auf den ersten Blick in keiner Verbindung zu stehen, doch über Umwege können oder müssen diese sogar mit einbezogen werden.
Grenzen unterschiedlich entwickeln. Betroffene Stadtviertel werden mittels des Fuzzy Logik-Verfahrens untersucht. Zusammen mit Anpassungsstrategien, Prognoseverfahren und Raummerkmalen lassen sich dann Entwicklungen frühzeitig identifizieren und Lösungsvorschläge entwickeln. Variabel einsetzbar Anhand der beiden oben genannten thematisch doch eher unterschiedlichen Arbeiten sieht man, wie variabel einsetzbar diese Methodik ist. Die Variabilität ist zugleich auch die große Stärke dieser Art der Modellierung. Es sind Adaptionen auf andere Themenfelder recht schnell zu bewerkstelligen, wenn man auch erst wissen muss, an welchen ›Stellschrauben‹ zu drehen sind, um Ergebnisse zu erzielen.
Ausblick Im Bereich der Forschung wurde im Lauf der letzten Jahre das Thema Fuzzy Logik immer wieder aufgegriffen und in verschiedenen Arbeitsfeldern eingesetzt. Diesen Einsatzmöglichkeiten wird aller Wahrscheinlichkeit nach höchstes Interesse entgegengebracht, da die Thematik mit Unsicherheiten zu rechnen, zunehmend an Bedeutung gewinnen wird. Auch Nicht-Insider können somit komplexe Sachverhalte verstehen. Die variable Einsatzmöglichkeit stellt ebenfalls - wie schon angedeutet - einen großen Pluspunkt dar. Aber: Jedes Problem sollte erst auf die Tauglichkeit für den Einsatz dieser oder anderer Methoden untersucht werden. Man sollte die Fuzzy Logik mit Bedacht einsetzen, denn nicht immer lohnt es sich, mit Kanonen auf Spatzen zu schießen. Man sieht schon an einem noch relativ einfa- ——Michael Müller chen und überschaubaren Beispiel, wie komplex die Verflechtungen werden können. Diese Problematik lässt sich in einem Fuzzy System leichter nachvollziehen und demensprechend auch Aussagen treffen - ähnlich der zweiten Abbildung, linke Seite.
Aktuelle Forschung In diesem Zusammenhang wird gerade eine Masterarbeit an der Hochschule Anhalt von Anne Bergfeld und Thomas Weichert durchgeführt. Ziel der Arbeit ist es, Möglichkeiten der kleinräumigen Analyse von Klimafaktoren mittels Fuzzy Logik aufzuzeigen. Desweiteren ist ein Forschungsvorhaben von Michael Müller in Bearbeitung. Hierbei wird ein demographisches Frühwarnsystem mit Methoden der Fuzzy Logik entwickelt. Städte und Kommunen werden in den kommenden Jahren durch den demographischen Wandel starken Veränderungen unterzogen sein und sich auch innerhalb der eigenen
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Neue Technologien Die Hochschule Anhalt an der Schnittstelle von Lehre und Forschung durfte in den letzten Jahren ihre Ausstattung an moderner Labor- und Werkstatttechnologie immer wieder erweitern. Von am Markt langjährig bewährten über in enger Kooperation mit Fachfirmen individuell konzipierten bis hin zu eigen entwickelten Instrumenten gibt es inzwischen eine groSSe Bandbreite an Werkzeugen, die Professoren, Studenten und Kooperationspartnern auf dem Campus zur Verfügung stehen. Drei dieser Bausteine möchte der Artikel näher vorstellen.
MOdellieren Visualisieren Analysieren Neue Technologien am Fachbereich
Dreidimensionale Modelle sind wichtige Instrumente im Entwicklungsprozess architektonischer und städtebaulicher Entwürfe. An ihnen lassen sich räumliche Zusammenhänge prüfen und formal präzisieren. Das Modell ist wichtiges Kommunikations- und Präsentationsmedium – die aktive Arbeit daran wesentlicher Bestandteil des Entwurfsprozesses.
Die Modellbauwerkstatt der des Fachbereiches ermöglicht mit ihrem rechnergesteuerten Flachbettlaser das berührungslose Schneiden und Gravieren feinster Strukturen, etwa in Holz, Pappe oder Acrylglas. Ein ZÜNDWerkzeugplotter fräst, schneidet und graviert digitale Vorlagen in hoher Genauigkeit in verschiedenste Materialien. Aber auch an den traditionellen STYROCUT-Hartschaumsägen können nach alter Tradition schnell und kostengünstig Massen- und Arbeitsmodelle gefertigt werden. Direkt an der Schnittstelle zu den digitalen Medien steht ein 3D-Drucker, der die Ausgabe beliebig digital generierter Formen aus ABS-Kunststoff ermöglicht. Die Modelle werden im PolyJet-Verfahren aus 0,18 mm feinen Kunststoffsträngen, ähnlich dem Prinzip einer Heißklebepistole, Schicht für Schicht aufgebaut. So nehmen auch von Hand nicht zu fertigende organische Entwürfe oder sehr filigrane Modelle Form an. Das Material erlaubt unterschiedlichste Formen der späteren Modellbearbeitung, Sägen, Schleifen, Bohren oder Lackieren.
Tragende Idee des im Januar 2009 durch Zuwendungen des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) neu eingerichteten Virtual-Reality-Labors ist die Förderung interdisziplinären Arbeitens durch die Integration fachspezifischer Datenerhebungen und Einflussgrößen in gemeinsamen Modellen. Die Powerwall, ein spezialbeschichtetes Plexiglas von 4,50 x 2,50 m, auf das rückseitig mittels zweier Beamer im Passiv-Stereo-Verfahren, wie es auch in 3D-Kinos eingesetzt wird, projiziert wird, ermöglicht stereoskopische Projektion. Diese erlauben die Darstellung und Auswertung merklich höherer Informationsdichten, als es herkömmliche zweidimensionale Abbildungen vermögen. Dies kann in der Vermittlung von Projektergebnissen wie auch bereits im Rahmen von Analyse und Konzeptentwicklung klassischen Arbeitsprozessen neue Impulse geben. Eine typische Aufgabe ist die wirklichkeitsgetreue oder abstrahierte Simulation von Bedingungen und Verhältnissen im architektonischen Raum, etwa bei der Beurteilung stadträumlicher Verhältnisse oder architektonischer Körper. Der steigende Spezifikationsgrad der für städtebauliche Planungen bedeutsamen Daten und Informationen geht häufig zu Lasten der Zusammenschau und des Aufeinanderbezogenseins von Lösungen. Numerisch nicht mehr sinnvoll zu erfassende Datenmengen vermag die Stereoprojektion dreidimensional in ihrer vernetzten räumlichen Struktur
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sichtbar zu machen. So können etwa ›verborgene Stadtstrukturen’ und -prinzipien erfasst und ausgewertet und eventuelle konzeptionelle Brüche aufgezeigt werden. Einander überlagernde Prozesse werden darstell- und korrigierbar. Geflechte von Bedingungen und Einflussfaktoren, etwa technische, energetische, morphologische und soziologische Rahmenbedingungen, rechtliche Vorgaben, Abhängigkeiten, Normen und Regeln können gemeinsam sichtbar gemacht und planerisch integriert werden. Entwicklungssimulationen ermöglichen einen Blick in die Zukunft. Im klassischen Entwurfsprozess des Architekten dient die Wall als Medium, das eine frühzeitige Kontrolle der eigenen Ideen vom ersten Massenmodell bis zu späteren Detailfragen, Räumen, Wegen oder Materialien, erlaubt und zudem unkompliziert die Visualisierung von Variantenszenarien gestattet - ob zur Reflektion der eigenen Ideen oder in der Kommunikation mit Bauherren oder zukünftigen Nutzern. Auch das Facility Management hat mit seinen zwei wesentlichen Themengebieten, dem Flächen- und Dienstleistungsmanagement und der betrieblichen Haustechnik, eine hohe räumliche Komplexität. Produktionsabläufe sowie Logistikkreisläufe sind auf Kreuzungspunkte zu untersuchen, die sowohl im Bereich von Prozessen als auch baulichen Installationen liegen können. Hier ist das Einsatzgebiet für dreidimensionale ›Echträume’, die neuartige Kontrollmechanis-
Neue Technologien
Werkzeugplotter
Virtual Reality Labor: Projektion an der Powerwall
men generieren, und so Kollision und Engräume vermeiden helfen. In privaten Wirtschaftseinrichtungen wie auch im kommunalen Gebäudemanagement kann die stereoskopische Darstellung definierter Prozesse im Controlling und zur allgemeinen Effizienzsteigerung Einsatz finden. Gegenstand gemeinsamer Untersuchungen können beispielsweise Produktions- und Logistikkreisläufe sein, die Makro- und Mikrostrukturen, Stadt und Architektur, unmittelbar verbinden. Wesentlicher Aspekt in allen Anwendungsgebieten ist das Erreichen einer größtmöglichen Immersion, dem intensiven gedanklichen Eintauchen in die virtuelle Welt, getragen von der Größe der Projektion, der stereoskopischen Darstellung, aber auch dem Medium, das uns durch die virtuelle Welt navigiert. Eine Untersuchung der Optimierung des immersiven Eindrucks unter Echtzeit-Navigationen ist Thema einer Kooperation mit dem FB Informatik in Köthen. Die Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Stefan Schlechtweg-Dorendorf trägt sich mit dem Ziel der Implementierung einer Wii-Remote, der neigungs- und bewegungssensitiven Steuerungseinheit der gleichnamigen Spielekonsole.
Perspektiven aufgenommen - wird ein digitales Netzmodell errechnet, das in entsprechenden Anwendungsprogrammen etwa 3D-Studio MAX oder Maya weiter bearbeitet werden kann. Hier schließt sich der Kreis eines möglichen Workflows. Das händisch gefertigte Arbeitmodell wird digitalisiert und kann mit den Möglichkeiten des 3D-Modeling weiter manipuliert (gedreht, verbogen, gestreckt, geglättet …) werden. Eine daraus hervorgehendes Kunststoffmodell ist dann wieder mit analogen Mitteln (Sägen, Bohren, Schleifen …) bearbeitbar. Ein etwaig erneutes Digitalisieren führt dann wieder zurück in die virtuelle Welt.
Ebenso integraler Bestandteil des VR-Labors, wenn auch in der Modellbauwerkstatt verortet ist der Dimension Elite 3D-Drucker, der die Rückführung der digital bearbeiteten oder digital entwickelten Daten in ein analoges Modell erlaubt. Die entgegengesetzte Richtung beschreitet das 3D-Scan-System iModeller. Auf Basis angefertigter Fotografien analoger Modelle - das Objekt beliebiger Größe steht auf einem Kalibrierungsbogen und wird in verschiedenen
Der transportabel angelegte Næxus - Virtual Space Scope ergänzt die ortsgebundene Powerwall. Der ›Illusionsraum mit Rundumerlebnis‹ wurde im Rahmen einer Masterarbeit von BA Michael Walter, betreut von Prof. Dr. Claus Dießenbacher, konzipiert und ist von 2 bis 3 Personen innerhalb weniger Stunden demontier- und an neuer Stelle wieder errichtbar. Dies macht den Einsatz etwa in temporären Ausstellungen oder im Rahmen von Veranstaltungen möglich. Standardisierte Holzelemente, die beim Aufbau ineinander gesteckt und verschraubt werden, spannen ein Raumvolumen von 6,00 m Durchmesser und 3,50 m Höhe auf. Der Raum kann später von mehreren Personen gleichzeitig betreten werden. Auf rundum in Aughöhe verankerten Platten projizieren 4 Beamer ein konsistentes Bild. Die Software übernimmt das Image-Warping, den notwendigen Krümmungsausgleich auf der nicht-planaren Projektionsfläche und das Edge-Blending, das korrekte Aneinanderfügen der Bilder ohne
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3D-Drucker - ABS-Modell: Islam Ibrahim Salem - Transformers Collective Store
sichtbare Übergänge. Der Betrachter wird so von der Animation umschlossen und kann intensiv in das virtuelle Szenario eintauchen. Im Jahr 2009 entstand als eines der ersten Projekte die Klosterabtei Heisterbach virtuell neu. Die klösterliche Abtei wurde in napoleonischer Zeit zerstört und ist nur noch in Fragmenten erhalten. Existierende Originalzeichnungen waren Grundlage für die Rekonstruktion als digitales räumliches Modell in den Systemen AutoCAD und 3D Studio MAX. Durch die Darstellung im Næxus werden Dimension und Raumerleben des ehemals beeindruckenden Gebäudes wieder erfahrbar. Der Besucher hat die Möglichkeit, in Echtzeit und interaktiv um und durch das Gebäude zu navigieren und es in allen Details zu studieren. Das Modell ist zudem Basis einer Diskussion auf fachlicher Ebene, etwa von Archäologen, Kunsthistorikern und Denkmalpflegern. Der entwickelte Næxus - Virtual Space Scope wird gegenwärtig im Rahmen eines Forschungsprojektes am Fachbereich weiterentwickelt. Die technischen Komponenten sollen optimiert und ergänzt werden. ——am
Informationen unter: www.afg.hs-anhalt.de > Einrichtungen > Labore und Werkstätten > Modellbauwerkstatt > Einrichtungen > Labore und Werkstätten > Virtual-Reality-Labor Anfragen zum Næxus - Virtual Space Scope E-Mail info@naexus.com
Interview Am 16. Juni 2010 gab Johann Spengler im Rahmen der ‚Dessauer Gespräche‘ am Fachbereich AFG einen Werkbericht vom Büro Steidle Architekten München. Nach seinem Architekturstudium an der Fachhochschule Augsburg sowie der Akademie für Bildende Künste München begann seine Mitarbeit im Architekturbüro Otto Steidles. Seit 2005 führt er das Werk des Bürogründers gemeinsam mit Johannes Ernst und Martin Klein fort.
Nach dem Vortrag kam die FB3-Redakton mit Johann Spengler und einigen Professoren bei einem Glas Wein ins Gespräch. Über Architektur, den Beruf und das Leben. (Ein Ausschnitt) Johann Spengler: … bei uns gab es da den Begriff: U-Boot fahren. Man ist halt U-Boot gefahren und hat sich dafür einen Kapitän gesucht. Der Kapitän brauchte eben die Zulassung (Bauvorlageberechtigung) und dann ging es. Eine Geschichte dazu: wir haben und das hat uns sehr viel weiter im Studium gebracht - also wir waren zu dritt und haben nebenher immer Wettbewerbe geschrubbt. Man lernt da unheimlich viel. Du machst natürlich Fehler, aber du lernst auch viel. Und teilweise haben wir - hört, hört - auch so Einiges für Professoren gemacht. Das durfte natürlich keiner wissen. Aber, wir haben an der Fachhochschule für einen Professor einen Wettbewerb geschrubbt. Johannes Kister: … weil die zulassungsbedingt waren … Johann Spengler: … genau, weil der die Zulassung hatte. Das war lange kein Problem. Und dann war das so, wir hatten einen Wettbewerb gemacht in Dingolfing für eine Schule. Da brauchten wir noch einen, der zulassungsberechtigt ist. Das war dann der Alexander Fiesel, der kam aus Hauzenberg. Also, Passau ist schon am Rand der Republik, aber Hauzenberg ist doch noch ein Stück weiter, ganz hinten am Bayrischen Wald. Und der hat früher in München studiert und über einen Freund kannten wir den. Jedenfalls, der hat das unterschrieben. Und dann gingen wir dahin - und zack - erster Preis. Dummerweise war Preisgerichtsvorsitzender Eberhard Schunck, ein Unterstützer von mir beim Praktikum. Der Eberhard Schunck ist ein super Professor, der hat bei uns damals an der Fachhochschule - die war
ein bisschen verschlafen, als der bei uns reinkam - der hat da eine Gebäudelehrevorlesung gemacht. Da kamen auch die oberen Semester, da war richtig was los. Der hat uns, und auch mir, die Augen geöffnet. Was gibt’s überhaupt in der Welt. Und der hat wirklich ganz vielen Leuten total viel Pfeffer unterm Hintern gemacht. Er war aber auf der anderen Seite, ein Mensch der extrem korrekt war - der war ganz streng erzogen. Lustigerweise kannte ich den. Der Vater von meinem besten Freund hat mit ihm Abitur gemacht und der war Künstler. Der hat von jedem seiner Kommilitonen, also Abiturienten, so eine Karikatur gemacht. Und da war Schunck - so ein Architekt. Der stand dann so da, mit so einem Koffer, mit so einer Architektenmappe. Das war also das Bild von ihm. Aber Schunk hat uns unterstützt. Und der hievt unsere Arbeit quasi auf den ersten Preis und wusste es nicht. Und dann mussten wir irgendwann zum Schunck hin. Wir haben gesagt: ›Herr Schunck, wir müssen Ihnen da was beichten‹. Der wusste dann sofort was los war. Der hat sich schon gefragt: ›Wie kommt so eine Arbeit …?‹ Die sah natürlich schon anders aus. Da waren der Winfried Rohr, der Herz Uli und ich. Wir hatten derzeit den Manfred Zawadke von Behnisch als Professor. Da waren wir natürlich immer mit in Stuttgart und haben da mit denen geschrubbt. Da haben die grad dieses Hysolar-Ding gemacht. Und da flog halt alles durch die Gegend da in dem Ding. Und er hat sich schon gedacht: ›Wie kommt einer in Dingolfing drauf, so eine Schule zu machen?‹ Aber er hat’s durchgesetzt. Hat ihn zwar gewundert, aber war gut, war funktional. Und dann sind wir da hin und da wusste der das. Danach hat der uns rund gemacht. Da hat er richtig Stress gemacht. Und das Schlimme ist ja: du machst den Entwurf und der andere baut’s dann. Da hat er gesagt: ›Das geht über-
U-Boot fahren! Ein ›Dessauer Gespräch‹ mit Johann Spengler
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Interview haupt nicht. Ihr müsst jetzt dahinter bleiben. Ihr müsst das bauen.‹ Und da war er ja wieder gerettet. Das war ja für ihn auch blöd. Wir als seine Studenten da. Wenn das rausgekommen wäre. Aber er wusste … also er konnte ja nix dafür. Kurzum, wir hatten einfach Glück. Die in der Gemeinde - da war ein 72 jähriger SPD - Bürgermeister, der nach einem Jahr aufgehört hatte. Dingolfing hatte ein Gewerbesteueraufkommen, das seinesgleichen sucht - wegen BMW. Wir hatten Glück und durften das dann einfach bauen und der Fiedel hat die Bauleitung und die Ausschreibung gemacht. Der Bürgermeister hat das sofort gecheckt. Der hat den einmal gesehen und der hat drei Worte gesagt und da hat der das gemerkt. So war das. Das haben wir dann gebaut. Und das steht. Heike Irmscher . FB3 - Redaktion: Spiegeln sich die Grundideen von damals eigentlich heutzutage irgendwie wider? Oder, ist das alles auf dem Weg der eigenen Entwicklung verschwunden? Johann Spengler: Nö. Man versucht das schon noch immer. Also damals als Student hat man ja die Grundideen noch nicht selber entwickelt, ist doch klar. Da haste geguckt oder hast gelernt, wie die anderen das gemacht haben. Aber du hast eine Herangehensweise gelernt. Wie krieg ich ein Raumprogramm in eine Idee rein. Und das hat mir später dann relativ viel geholfen. Auch, um dann bei Steidle zu arbeiten. Bis ich da angefangen hatte, hab ich schon 5 Wettbewerbe gemacht und ich wusste, wie das funktioniert. Ich kam da an als Student und hab dann gleich … Mein erster Wettbewerb war die Uni Ulm, und den haben wir gleich gewonnen. Da hatten wir ein 300 Millionen Mark-Projekt, da war ich 26. Also …
dann auch Glück. In der Konzeption. Da gab es den Herrn von Wolf, der war für das Universitätsbauamt zuständig und war über 10 Jahre in der Konkurrenz mit dem Behnisch, was den Plenarsaal in Bonn anging. Er wurde damals geopfert. Der Behnisch hat sich durchgesetzt und wurde gebaut. Herr von Wolf ist ein bisschen daran zerbrochen und ging dann in den Staatsdienst. Und dann hat der die Uni Konstanz gemacht als Staatsbeamter. Später war er dann auch für unsere Uni in Ulm zuständig und … ich mein, wenn wir einen anderen Bauamtsleiter gehabt hätten …? Stefan Pinkau: … der hatte dann keine Lust mit Behnisch als Architekt zusammenzuarbeiten. Johann Spengler: Das denk ich auch. Aber er war halt Architekt und hat gedacht: ›Das ist interessant, was die da gemacht haben. Die Truppe: naja, keiner über 30, wie geht das überhaupt?‹ Dann kam zum Glück Siegmar Geiger mit dazu. Der hatte damals schon weiße Haare gehabt – aber, der war auch ein Chaot. Nach einem halben Jahr haben die dann auch gesagt: ›Naja, lass den mal‹. Aber manchmal brauchst du einfach Glück und wir hatten damals Glück - mit dem Steidle auch. Der hat uns machen lassen. Wir waren dann - weil‹s so groß war - 3 Projektleiter und keiner war 30. Und dann haben die dann irgendwann mal gefragt: ›Wie geht das, wie schafft ihr das eigentlich …‹ Stefan Pinkau: Ich hab das beobachtet bei Steidle. Das Büro ist schon ziemlich anarchisch. Johann Spengler: Jaja - und der Otto war ja auch ein Bauernschlauer. Die gingen dann hin und dann hat der Otto gesagt: ›Ihr traut uns das nicht zu? Dann müssen wir das halt über einen GU machen.‹ Und da haben die dann gesagt: ›Super. Machen wir das über einen GU, und der GU macht dann die Werkplanung.‹ OK, aber wann müsst ihr das entscheiden, dass der GU die Werkplanung macht? Dann haben wir zurückgerechnet und dachten in 3, 4 Monaten ist der Point-of-no-Return, dann entscheiden wir das. Und dann haben wir in den 3, 4 Monaten gearbeitet, wie unter Wettbewerbsbedingungen. Wir haben die zugeschüttet mit Zeugs und dann gesagt: ›Wir gleichen Erfahrung mit Engagement aus!‹ Und da hat der von Wolf gesagt: ›Ok, schauen wir mal, was passiert.‹ Dann haben wir gearbeitet, wie die Blöden - haben einen Mordsspaß gehabt. Natürlich! Man ist so jung und darf schon so tolle Sachen machen. Hörsäle gebaut und einen Reinraum und was weiß ich nicht noch alles. Und da hatten wir einen experimentellen Ansatz mit diesem Holzbau.
Johannes Kister: ›King - Gefühl‹ Johann Spengler: Zunächst mal schon. Aber du hast ja keine Ahnung. Johannes Kister: … damals hab ich ja gerade beim Schürmann gearbeitet. Ich hab an eben dem Wettbewerb gearbeitet. Aber der Schürmann hat da auch mitgemacht. Und er hat den zweiten gemacht. Moment, es gab ja zwei erste. Steidle und Schürmann. Dann wurde nachgearbeitet und da habt ihr euch durchgesetzt. Johann Spengler: Das Lustige ist, der Freund, mit dem ich die Schule gewonnen hatte, hat Ulm gleichzeitig bei Behnisch gemacht. Deswegen wussten wir immer, was wir machen. Da waren die immer nervös, wenn wir uns ausgetauscht hatten. Aber du brauchst
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Interview Also Labore sind ja immer schön brav übereinander und wir haben die alle flächig angeordnet. Da brauchten wir keine Schächte machen. Da kommt alles von unten. Das Konzept war ja sehr speziell dann. Das fanden die gut. Zu dem Zeitpunkt haben wir die überschüttet mit Zeug, da konnten die dann gar nicht mehr. Das war halt gepokert und dann hatten wir das. Aber da braucht man manchmal auch das Glück, dass der richtige Gegenüber dir auch zu dem Zeitpunkt begegnet. Wenn das jetzt ein Universitätsbauamt weiter, in Tübingen oder so, gewesen wäre, dann wär das schon nicht gegangen. Die Konstellation muss halt stimmen, auch im Büro. Der Steidle hatte ja die Gabe, die Leute auch zu motivieren und ihnen Arbeiten zu geben, die sie durch ihre Ausbildung woanders nie hätten machen dürfen. Umgekehrt ist es jetzt so, dass wir bei vielen Bauherren immer noch - jetzt, nach 30 Jahren - immer noch verschrien sind als die Anarchos - bei euch gibt’s ja eh nur Studenten. Und das ist natürlich auch schwierig, wenn du irgendwohin kommst. Mittlerweile haben wir mit anderen Bauherren, wie mit dem Luxusbauherren, der Wohnungen baut, die zwischen 10.000 und 20.000€ pro Quadratmeter kosten. Da braucht es ja auch eine gewisse Seriosität. Und die musst du dir halt erarbeiten und da musst du - so leid einem das auch tut - das Alte abschütteln können, oder manchmal auch müssen und nach außen dann eine Professionalität haben. Wenn wir dann ein VOF-Verfahren (*Verdingungsordnung für freiberufliche Leistungen) haben, treten wir natürlich höchst professionell auf. Wir können natürlich dann auch unseren dicken Larry - sag ich mal so - raushängen lassen, weil wir natürlich relativ viele Häuser gemacht haben. Wir können eine Erfahrung und Qualität rüberbringen, die das Team vielleicht gar nicht hat. Aber da hab ich auch keine Scheu, das gnadenlos auszunutzen. Und jetzt komm ich in ein Alter, wo das Gegenüber … früher waren das immer meine Eltern, quasi. Das verändert sich natürlich jetzt und insofern müssen wir uns jetzt auch ein bisschen verändern. ——in
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Interview
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ArchKunst DANK IMMER NEUER FORTSCHRITTE IN DER BELEUCHTUNGSTECHNIK WIRD LICHT ZU EINEM IMMER BEDEUTENDEREN GESTALTUNGSMITTEL, UND SO ZEIGEN VIELE GEBÄUDE AUCH ERST IN DER NACHT IHR WAHRES ICH.
IN DER NACHT LEBT DIE STADT Möchte man Architektur und Kunst in einen Zusammenhang stellen, stößt man - auch ohne es zu wollen - recht schnell auf den Begriff ›Kunst am Bau‹. Und man stolpert wahrscheinlich genauso schnell in die dazugehörige Falle, Kunst als eine Addition zu bereits entworfener oder geplanter Architektur zu betrachten. Das gilt für die ›alten Künste‹ wie die Bildhauerei, als auch für moderne Kunstformen etwa Street Art und Graffiti. Für das Letztere mag diese Betrachtungsweise zwar durchaus richtig sein, aber für gesamten Aktionsbereich der Street Art reicht das bei weitem nicht aus. Denn viel mehr, als gebauten Bestand zu feiern, weisen sie auf das Nichtvorhandensein architektonischer und stadträumlicher Qualitäten hin. Sie bespielen den urbanen Raum, und vor allem den urbanen ›Unraum‹ um graue Ecken, Brachen usw. … interessant zu machen. Und zwar nicht für Investoren oder Stadtplaner, sondern für die Menschen, die dieses Gebiet bewohnen oder sich darin bewegen. Seit einiger Zeit nehmen sich immer mehr Architekten, Planer etc. dieses Phänomes an und schließen damit den Kreis. So zum Beispiel werden an Wohngebäuden der Dresdner Neustadt die Erdgeschoss- und Sockelwände mit Tafellack gestrichen. Dadurch wird das Haus selbst zu einer sich ständig wechselnden und angepassten Komunikationsplattform für die Bewohner und Passanten. Auch durch den Einsatz moderner technischer Mittel, die zB. Medienfassaden ermöglichen, ist ein spielerischer Umgang der Architektur mit dem eigenen Zweck und der umgebenden Einflüsse möglich. Das Spektrum der möglichen Wege und Mittel sowie des bereits Umgesetzten ist zunehmend unüberschaubar. Folgende Beispiele geben einen kleinen Einblick und regen hoffentlich an, zu dem Spiel mit den Wänden und dem Strassenraum, getreu dem Motto: ›Die Stadt als Spielplatz‹. —— i.n
ARS Electronica Festival
collectif visual system
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ArchKunst
fusion rundle lantern
collectif exyzt
la vitrine montreal
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ArchKunst
Graffitti Research Lab
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ArchKunst
555 Kubik / Urbanscreen
Chrystal MEsh / Woha Design
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Studentenleben Und Donnerstags GrüSSt das Murmeltier
AGkultur im Hardenberghaus AGfilm
Alfred Hitchcock‘s
'VERTIGO' Dienstag 05.06. im Hardenberghaus Beginn 20:30 Uhr
Drawn by Peter Ernst
Die Leuchtreklame wirft ihre Schatten in den kleinen Vorgarten und schummriges Licht scheint durch die Fenster des Hauses in der Hardenbergstraße. Bunte Neonröhren beleuchten die zwei Räume, in denen sich der Abend abspielt. Eine Bar steht direkt gegenüber dem Eingang, Sofas sind im Raum verteilt. Gin Tonic und Bier. Gegen halb neun dimmt das Licht, ein Beamer springt an und man spührt die Titelmelodie des Films der gerade beginnt. Der alte Kinosessel stöhnt etwas, als sich von hinten ein donnerndes Raumschiff nähert. Der Spaß ist vorbei. Im Vorraum sitzen wieder ein paar Studenten, unterhalten sich, trinken Wein. Studentenhaus, Studentenkino, so machts die AGkultur wohl jede Woche. Zweimal, Donnerstags auf deutsch und Sonntags auf englisch. Vor 14 Jahren, in etwa, sollen sich die ersten zusammengefunden haben und wollten auf dem Campus etwas machen. Filme zeigen, Konzerte oder Parties veranstalten. Von letzteren gab es eine Menge, heiße und wilde, das sagen zumindest die Spuren im Haus. In den letzten Jahren gab es auch andere Projekte, mit der Stadt Dessau, dem Bauhaus oder dem Anhaltischen Theater. Für das alljährliche Farbfest wurden große Teile beigesteuert und mit dem Theater Workshops veranstaltet. So war Pascal Martinoli zu Gast und brachte Studenten die Grundzüge des Figurentheaters bei. An zwei Wochenenden entstanden so zwei Filme. Ganz spontan, improvisiert aber mit einer Menge Spaß und ein paar gelüfteten Geheimnissen. —— Steve Michaelis Jeden Donnerstag und Sonntag ab 20 Uhr ist das Hardenberghaus (Gebäude 11) zum Film geöffnet. Die AGkultur freut sich euch im Kino zu sehen! Und auch die unter euch die sich gerne engagieren möchten sind immer herzlich Wilkommen, denn die AGkultur ist immer auf der Suche nach Nachwuchs. Die aktuellen Programminfos und eine möglichkeit zum Kontakt gibt es auf Facebook unter: www.facebook.com/agkultur
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SACHEN ZUM KAUFEN
Supergraphics – Transforming Space: Graphic Design for Walls, Buildings & Spaces chronicles the early days of the Supergraphics movement, and looks at work by leading contemporary practitioners – a significant number of whom are women. It concludes with a glimpse into the future by analysing the work of a new generation of digital artists and tech-savvy architects who are de-materializing buildings with the aid of computer technology, and in so doing, keeping alive the original utopian intentions of the pioneers of Supergraphics. Supergraphics was the name of an architectural movement in the 1960s and 70s that saw architects attempt to ›remove solidity, gravity, even history‹ by the simple act of applying paint and graphics to the interior and exterior surfaces of buildings. As one architectural writer noted at the time: ›… niches of architects and designers began experimenting with Supergraphics to emulate the spatial effects of architecture. These designers distorted perspective with stripes and arrows, emphasized wayfinding and movement sequences with surface designs, joined community groups to paint illustrative graphics over blighted buildings, and played with scale by using billboarding tactics.‹
ronmental and commercial setting. It is more commonly referred to as Environmental Design or Environmental Graphics. And while not much of this contemporary work retains a formal link with its ideological origins in architectural history, there is however, as this book demonstrates, large scale work being produced all over the world that has the aesthetic heft and visual daring to match the best of 1960s Supergraphics. Tony Brook & Adrian Shaughnessy ›Supergraphics – Transforming Space: Graphic Design for Walls, Buildings & Spaces‹ Unit Editions 217 x 280mm 320 pages Paperback ISBN 978-0-9562071-1-1 ₤25.00 www.uniteditions.com
The result was an eruption of dazzling graphic imagery that used scale, chromatic verve, and visual sleight-of-hand to achieve aesthetic and social aims. Yet it is a body of work that rarely attracts the attention of design historians and commentators. Today, the term Supergraphics is applied to any mega-scale graphics, usually in an envi-
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OTTO
Ohm, the measured frequency of the elliptical orbit of the Earth as it travels around the sun, as well as our musical centre of gravity. Ohm is said to be the purest of sounds — the vibration and resonance created first and foremost by our place in the universe. But how many of us have actually heard the subtle tone created by our planet? And what about the possibly millions of other undetected sounds that surround us each day? Duncan Wilson knows that sound resonates from every surface in our environment — if even in the form of the must subtle whisper. Wilson wondered how many of these undetected sounds could be identified, combined and amplified to create a new sonic experience in the form of ambient music. OTTO (meaning ›ear‹ in Greek), created by Wilson, along with Manolis Kelaidis at the Royal College of the Art, is a device that uncovers diminutive vibrations by placing magnets and suction mechanisms on various surfaces and magnifies them through an integrated speaker. By placing several units on your window, a glass of melting ice water, a goldfish bowl, or any other unassuming item in your surroundings, OTTO devises a multidirectional audio atmosphere. By Andrew J Wiener www.madsounds.blogspot.com
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SACHEN ZUM Machen
Tapetensticker + ein paar alte Zeitschrifte = Minimalhocker www.likecool.com/Stack_Chair--Seating--Home.html
Stilvolle Lampe aus Minikassetten. blog.makezine.com/archive/2008/06/lamps_made_from_microcass.html?CMP=OTC-0D6B48984890 LEGO I LEGO-Küche - Für Leute mit der Lieblingsfarbe ›bunt‹. Aus schlappen 20000 LEGO Steinen wurde eine IKEA Küche mit den fröhlichen Steinen bedeckt. www.stylespion.de/ganz-schoen-bunt-hier-die-legokueche/4944/
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LEGO II LEGO-Stadt www.likecool.com/Dispatchwork_in_Berlin-Other--Gear.html
Gummib채rchenkronleuchter - Zum Dahinschmelzen www.likecool.com/Gummy_Bear_Chandelier--Other--Gear.html
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Der Rosa Ziegel And the Winner is...
Pappladen Im ganzen Studium werden wir Architekturstudenten trainiert, in jedem Semester, zu jedem Entwurf, ein ansprechendes Modell aus Karton oder Pappe zu bauen. So ein Modell vermag es doch ideal, die eigenen Entwurfsgedanken zu verdeutlichen. Am besten macht man sich bereits während des Entwerfens umfassend Gedanken darüber, wie dieses dann vorteilhaft in Graupappe zu fertigen sei. So gilt es etwa, Rundungen zu vermeiden - diese muten Einem nur unnötige Schwierigkeiten beim späteren Cutten zu. Ebenso gilt es, skulpturale Fassadenmodellierungen zu umgehen. Diese prophezeien dem vorausschauenden Studenten, ebenso wie auch feingliedrige Details, ›unnötigen‹ Aufwand beim Bau en miniature. Der Architekt dieser Wohngebäude in der Schweiz, scheint noch ganz diesem Denken angehaftet zu sein, gleichen doch die drei uniformen Blöcke ganz ihren kleinen Brüdern aus der tradierten Graupappe. Dieser eigentümliche Charme von in Grautönen verputzen Außenwänden, scheint in der Schweiz gerade en vogue. Doch gibt es durchaus weit gelungenere Exemplare als diese Drei. Bar jeder Detaillierung, in ganz und gar maßstabsloser Anmutung, scheint der Sprung vom Modell in die Realität nicht geschafft. Sie wirken unpersönlich und insbesondere im Umfeld der romantisch verklärten Schweizer Berge lassen sie jeden Versuch einer Kontextuierung vermissen. Geradezu plakativ wird hier ›moderne Architektur‹ verkündet. Und wie wir sehen, sehen wir diese nicht. Vielleicht würden diese Häuser mit einem schönen Rosa Ziegel gebaut richtig originell erscheinen. ——lh
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Nestbeschmutzer
Frei tag Mit dem ersten frühmorgentlichen Blick auf den Stundenplan bleibt mir noch ganz verborgen, dass mir heute an der Hochschule ein einsamer Tag bevorsteht - es ist Freitag, der fünfte Tag der Woche. Schon fast Wochenende, aber doch nur fast. Die Freitage an der Hochschule sind schon komisch, sie geben einem so ein seltsames Gefühl, der Freitag sei kein Wochentag. Aber Wochenende ist er ja auch nicht. In der Bibliothek höre ich, allein durch die Gänge gehend, das Brummen der Heizung so deutlich, dass es schon fast unheimlich wird. Und so schaue ich auf meine Uhr, um nicht zu verpassen, rechtzeitig zu gehen, sonst werde ich womöglich noch eingeschlossen. In meinem Arbeitsraum sitzen die, die immer dort sitzen, aber das Gebäude scheint mir verlassen. An dieser Hochschule gibt es die geschäftigen Tage, an denen man gar nicht mehr weiß wo einem der Kopf steht, an denen man am besten alle Vorlesungen und Seminare gleichzeitig besuchen soll. Dann sind alle da, und alle wollen ihre Sachen erledigen, bevor es wieder Freitag wird, und alle, Professoren wie Studenten das Weite suchen, zurück in die großen Städte mit den wichtigen Aufgaben oder die kleinen Orte mit den sozialen Kontakten. ›... die da? - Nein, Freitags ist sie nie da!‹ Aber selbst an den geschäftigen Nicht-Freitagen gibt es doch nur die bestimmten Zeitfenster, in denen alles erledigt werden muss. Sobald die Sonne des Nachmittags auch nur ein klein wenig den Horizont kratzt, beginnt der Campus ganz plötzlich an Lebendigkeit zu verlieren. Entlang der Bauhausstraße reihen sich dann die stummen Gebäude. Vereinzelt fällt noch irgendwo das Licht einer Notausgangsbeleuchtung auf die verlassene Straße. Irgendwie ist dieser Wochenrhythmus paradox; von den eigentlich fünf Tagen scheint sich nicht an allen etwas zu bewegen. Diejenigen, die noch nicht ganz drin stecken in diesem Rhythmus, legen kühn Veranstaltungen auf den NichtTag und müssen dann doch - geläutert - erkennen, dass sich das ›Freitagsphänomen‹ nicht so leicht bezwingen lässt. Ich stehe auf dem verlassenen Seminarplatz, grau, Ton in Ton. Wo sind die Studenten, die dort sonst ihren Cappuccino schlürfen. Nicht einmal die heimischen Tierchen scheinen sich dort noch zu tummeln. Ich gehe zurück und denke nach; bin ich denn die einzige Person, die noch nicht weiß, was alle wissen? Jedenfalls all die, die ich heute nicht treffe und nicht treffen kann. Am besten ich bleibe freitags auch zuhaus - und mache den Seminarplatz damit noch ein bisschen verlassener; dann wird auch meine Silhouette fehlen, die dort sonst Freitag Mittag den Weg zur Mensa einschlägt.
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Impressum Zeitschrift Fachberbereich 3 der Hochschule Anhalt Architektur Facility Managment Geoinformation Standort Dessau FB3 № 3 Vernetzung Herausgeber: Fachbereich Architektur, Facility Management und Geoinformation der Hochschule Anhalt www.afg.hs-anhalt.de Hochschule Anhalt FB3 PF 2215 06818 Dessau Redaktion & Bildredaktion Cornelia Böttner Jörg Dressler Lisa Hessling Heike Irmscher Anja Müller Ilja Neutzner Art Direction Steve Michaelis Druck: Druckerei RUPA-Druck Friedrich-Naumann-Straße 11 06844 Dessau Fragen, Kritik und Themenvorschläge bitte per E-Mail: RedaktionFB3@afg.hs-anhalt.de Erscheinungsweise: jährlich © Alle Rechte vorbehalten. Jede Verwendung nur mit Genehmigung des Herausgebers. Bildnachweis Cover und Editorial: Niel Meyer und Yolande Gouws • ‚Madrid me mata‘ S.4-10 Anja Müller • ‚Dessau-Roßlau - Der Entwurf einer Landschaft - Drei Linien im Raum‘ S.11-13 Sven Tornack • ‚Architektonisches Erbe Kirchenbau oder: Wie schreibt man Geschichte fort?‘ S.14/15 Thilo Mehlhase, S.16/17 Dimitri Klein • ‚Lineare Räume – Heidelberg, Stadt an den Fluss!‘ S.18/19 Davina Müller • ‚Porta Aurea – Ein Skyscraper für die Hauptstadt‘ S.20/21 Erik Zein • ‚Studizil – Studentisches Leben auf dem Campus Dessau‘ S.22- 25 Anne Sickel • ‚Wohnen und Arbeiten am Sophienhafen in Halle‘ S.26/27 Mark Siegemund, S.28/29 Matthias Heinrich und Stefan Thiemicke, Matthias Heinrich und Peter Weber • ‚Zusammenspiel der Töne – Entwurf eines neuen Konzerthauses für Staatskapelle und Philharmonie in Dresden‘ S.31 Olaf-Schneider, pixelio.de, Evelyn Ammelburg, Stefanie Elflein, Jana Ott • ‚Mind the Gap - Infill our Citysca pe’ S.33-35 DIA • ‚The Role of Syntax’ S.36-39 DIA • ‚Winbau – Ein Wissensnetz für die Bauwerksplanung’ S.40/41 www.wissensraum-architektur.de • ‚Fuzzy Logik – komplexe Sachverhalte einfach Berechnen‘ S.42/43 Michael Müller • ‚Modellieren – Visualisieren – Analysieren – Neue Technologien am Fachbereich‘ S.44/45 Anja Müller, Michael Walter • ‚U-Boot fahren! – Ein ‚Dessauer Gespräch‘ mit Johann Spengler‘ S.48/49 Anja Müller • ‚In der Nacht Lebt die Stadt‘ S.50 fubiz.net; S.51 fubiz.net, lantern fusion.com.au via fubiz.net; S.52 urban data, bennett4senate, bekathwia, roalter . flickr.com; S.53 urbanscreen.com, wohadesigns.com • ‚AG Kultur im Hardenberghaus‘ S.54-57 AG Kultur HS Anhalt • ‚Sachen zum Kaufen‘ S.58 www.uniteditions.com; S.59 madsounds.blogspot.com • ‚Sachen zum Machen‘ S.60/61 http://stylespion.de/ganz-schoen-bunt-hier-die-lego-kueche/4944/, http://www.likecool.com/Stack_Chair--Seating--Home, http:// blog.makezine.com/archive/2008/06/lamps_made_from_microcass.html?CMP=OTC-0D6B48984890, http://www.likecool.com/Dispatchwork_in_Berlin--Other--Gear.html, http://www.likecool.com/Gummy_Bear_Chandelier--Other-- Gear.html • ‚Pappladen‘ S.62 Lisa Hessling • ‚FREItag‘ S.63 Martin Hobohm
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