alma
Das Alumni-Magazin der Universit채t St.Gallen
1/1998
EDITORIAL
Carla Wassmer, Präsidentin HSV
Georges Fischer, Rektor HSG
Sie halten eine neue Zeitschrift, ein neues
Alumni-Büro (Verlag und Marketing) sowie
Magazin in Ihren Händen. «alma - das AlumniMagazin der Universität St. Gallen», das die seit Jahrzehnten erscheinenden «St. Galler Hochschulnachrichten» ablöst, markiert einen Neubeginn.
Pressestelle der HSG (Redaktion) haben in gemeinsamer Arbeit das Konzept dieser neuen Zeitschrift entworfen und umgesetzt. Im Zeichen des Jubiläums «100 Jahre HSG» kommt zwar diesmal in verschiedenen Beiträgen auch die Nostalgie zu ihrem Recht, der Auftakt mit einer Debatte zur zukünftigen Strategie der HSG zeigt aber, dass die Zukunft – die gemeinsame Zukunft von Universität und Ehemaligen – im Vordergrund steht.
Zum einen steht es am Beginn einer neuen Ära in der Beziehung zwischen der HSG und ihren Absolventinnen und Absolventen. Der St. Galler Hochschulverein und die Universität haben beschlossen, gemeinsam ein Alumni-Büro einzurichten, das sich professionell und ständig um die Betreuung der Ehemaligen kümmert. Seit Anfang 1998 ist dieses Alumni-Büro in Betrieb, und das erste Resultat seiner Arbeit, ein erweitertes und neugestaltetes «Who’s Who» haben Sie vor wenigen Tagen erhalten.
Zum zweiten soll das neue Magazin nicht wie die Vorgänger-Publikation ausschliesslich der Chronik der HSG gewidmet sein, sondern ebenso den Ehemaligen selbst:Wo sind die Absolventinnen und Absolventen heute tätig, wie sehen sie ihre frühere Ausbildungsstätte, was wünschen sie ihr für die Zukunft? – So und ähnlich lauten die Fragen, die etwa in der neuen Rubrik «Ehemalige im Porträt» gestellt werden können – in diesem Heft machen Artikel über Bundesrat Arnold Koller und Börse Schweiz-Chefin Antoinette Hunziker-Ebneter den Auftakt. Kurznachrichten von Ehemaligen, von regionalen Stämmen und aus dem Alumni-Büro vervollständigen diese neue Komponente. alma 1/1998
Der Name des Magazins «alma» ist nicht nur eine Abkürzung von «Alumni Magazin», sondern weckt insbesondere die Assoziation an «Alma Mater», die traditionelle Bezeichnung der Universität. Sie werden diese neue Publikation, gemeinsam getragen von Hochschulverein und Universität, in Zukunft regelmässig bekommen. Wir hoffen, dass «alma» Ihnen gefällt, und wir freuen uns auf Ihre Reaktionen.
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INHALT
Debatte zur Zukunft der HSG
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Josef Ackermann und Georges Fischer im Gespräch
Mercuria – die älteste Verbindung der HSG 24 Die HSG-Geschichte mitgeprägt
Fusionitis
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Professor Peter Gross im Originalton
Arnold Koller: Vom HSG-Professor zum Justizminister
Hundert Jahre HSG: Geschichte der Universität im «Zeitraffer»
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Eine illustrierte Zeittafel
Antoinette Hunziker-Ebneter: HSG-Absolventin managt Weltbörse 32
60 Jahre IVK-HSG
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Juristische Weiterbildung mit langer Tradition
Unireport
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Das Wintersemester 1997/98 im Rückblick
HSG-Entrepreneur
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François Loeb lanciert ein Projekt «Starthilfe für KMU-Projekte»
Start
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Die Studentenschaft präsentiert ihre Initiative «Start»
Aus dem Hochschulverein
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Berichte aus dem St. Galler Hoch schulverein und dem Alumni-Büro
Impressum
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«Ich wünsche mir mehr Studierende aus Amerika» Die Entwicklung der Wirtschaft ist geprägt von Internationalisierung und In-
alma: Die Universitäten stehen zunehmend in einem scharfen Wettbewerb zueinander. Wie stellen Sie sich zu dieser Entwicklung?
tensivierung des Wettbewerbs. Trends, die auch vor den Toren der Hochschulen nicht mehr Halt machen. alma bat Dr. Josef Ackermann, Mitglied des Vorstandes Deutsche Bank AG, mit Rektor Prof. Dr. Georges Fischer die Strategie der Universität St.Gallen zu diskutieren. Das Gespräch, das an der HSG statt4
fand, führte Erich Deschwanden.
Georges Fischer: Die Universitäten sind tatsächlich von der Globalisierung und vom Wettbewerbsdruck voll erfasst worden. Wir bejahen diese Entwicklung und wünschen uns geradezu Konkurrenz zwischen den Universitäten. Ein wichtiger Aspekt ist dabei für uns die Internationalisierung. Sie bildet einen Schwerpunkt in unserer strategischen Positionierung. Josef Ackermann: Dem stimme ich uneingeschränkt zu. Beinahe alle Bereiche der Wirtschaft sind inzwischen von der Internationalisierung erfasst worden. Wer erfolgreich sein möchte, der
muss lernen, in internationalen Zusammenhängen zu denken. Dazu können die Universitäten sehr viel beitragen. In der Studienzeit gibt es vielfältige Möglichkeiten, miteinander zu diskutieren, im Team zu arbeiten – da kann man sehr stark von den Erfahrungen anderer Menschen und durch die Auseinandersetzung mit anderen Kulturen profitie-
«Wer erfolgreich sein möchte, der muss lernen, in internationalen Zusammenhängen zu denken. Dazu können die Universitäten sehr viel beitragen.» Josef Ackermann ren. Die Fähigkeit, Dinge unter ganz unterschiedlichen Perspektiven beleuchten zu können, ist heute wichtiger denn je. Und dafür ist es notwenalma 1/1998
DIE DEBATTE
dig, eben auch die ganz andere angelsächsische oder asiatische Sichtweise zu kennen.
alma: Wie gut bereitet die Universität St.Gallen ihre Absolventen auf die Internationalisierung vor?
Josef Ackermann: Insgesamt sehr gut. Ich selbst habe z.B. meine Studienzeit hier dazu genutzt, viele Kontakte zu ausländischen Studenten aufzubauen. Andererseits würde ich es begrüssen, wenn die Universität die Internationalität noch stärker in den studentischen Alltag integrierte. Die HSG ist im Moment zuerst nach Deutschland, Österreich und Skandinavien ausgerichtet. Aber Internationalität beginnt heute im Grunde erst bei Asien und Nordamerika, denn dort besteht eine deutlich unterschiedliche Kultur. Deshalb sollte versucht werden, den Anteil der Studenten aus solchen Ländern weiter zu erhöhen. Die englische Sprache ist im Wirtschaftsleben inzwischen vielmehr Zweit- denn Fremdsprache. Lehrveranstaltungen in Englisch sollten deshalb zur Selbstverständlichkeit werden.
Georges Fischer: Ich möchte auf drei Vorhaben der nächsten Zukunft verweisen, die exakt in diese Richtung gehen.Wir sind seit einiger Zeit an einem internationalen Studentenaustauschprogramm, der Community of European Business Schools (CEMS), beteiligt. Wir werden diese Kooperation und
gen Lehrgang auf Lizentiatsstufe, den «Master of International Management», ausgearbeitet. Wir werden ihn demnächst dem Senat vorlegen. Der Lehrgang soll, wenn möglich, im Wintersemester 1999 starten.
alma: Gibt es noch andere Bereiche, in denen sich die Universität St.Gallen international öffnen sollte? Josef Ackermann: Ja, bei den Lehrinhalten. Die HSG ist zwar bekannt dafür, dass sie eine breite akademische Ausbildung vermittelt, aber ich denke, sie sollte sich noch stärker zum Plenum für die Diskussion internationaler Konzepte und Ansätze entwickeln. Nehmen sie z.B. die Debatte um das Shareholder-Value-Denken, das die Aktionärsinteressen priorisiert. Dem gegenüber steht der breit angelegte St.Galler Systemansatz, in dem alle Stakeholder-Interessen eines Unternehmens gleichberechtigt berücksichtigt werden. Der Ansatz aus Nordamerika dominiert aber wegen seiner hohen Akzeptanz an den Kapitalmärkten die Diskussion über das richtige Führungskonzept seit Mitte der achtziger Jahre. Für eine Globalisierungsstrategie ist es daher wichtig, dass man Stärken und Schwächen anderer Konzepte frühzeitig diskutiert und analysiert. Eine solche Toleranz in der Lehre bedeutet allerdings keinesfalls, dass man sein eigenes Profil aufgeben sollte. alma: Welche neuen Lehrinhalte sollte man heute diskutieren?
«Wir werden die Kooperation in der Community of European Management Schools und unsere fünfzig weltweiten Austauschprogramme gerade mit englischsprachigen Universitäten künftig noch verstärken.» Georges Fischer unsere rund fünfzig weltweiten Austauschprogramme gerade mit englischsprachigen Universitäten künftig noch verstärken. Ab dem kommenden Wintersemester wird auch ein englischsprachiges Fachprogramm auf Doktorandenstufe beginnen, in dem sämtliche Lehrveranstaltungen in Englisch abgehalten werden.Wir haben zudem einen Entwurf für einen rein englischsprachialma 1/1998
Josef Ackermann: Lassen Sie mich das genannte Beispiel fortführen. Seit zwei bis drei Jahren wird nun auch in Kontinentaleuropa die Shareholdervalue-Idee immer stärker diskutiert, zu einem Zeitpunkt, an dem in Amerika und Grossbritannien das Pendel bereits wieder zurückschlägt. Und ich habe nicht das Gefühl, dass wir die Richtung der Debatte massgeblich bestimmen. Dabei würde sich meines Erachtens gerade ein Ansatz, welcher die spezifischen europäischen Rahmenbedingungen stärker berücksichtigt, aufdrängen. Georges Fischer: Ich glaube, es wäre
falsch, wenn wir nur den Shareholdervalue-Gedanken lehren würden. Wir müssen das vernetzte Denken pflegen und alle Stakeholder-Interessen einbeziehen. Aber ich stimme überein, dass man andere Lehrmeinungen aufnehmen muss. Zu unserer Strategie gehört es, dass wir gezielt fremdsprachige Professoren berufen. So haben wir in den letzten Jahren zwei Norweger, einen Niederländer und einen Professor aus Südostasien nach St.Gallen geholt.
alma: Soll die Universität St.Gallen eher Generalisten ausbilden oder Spezialisten, die sich in ein Fachgebiet vertieft haben? Josef Ackermann: Während meines Studiums habe ich es sehr geschätzt, dass im Grundstudium zunächst eine breite akademische Ausbildung erfolgte, bevor dann die – ohne Zweifel notwendige – fachliche Vertiefung im Aufbaustudium an die Reihe kam.Als Vorbereitung auf das Berufsleben finde ich diese Lösung optimal. Denn dort muss man sich ohnehin zuerst weiter spezia«Ich denke, die Schweizer Universitäten sollten sich vermehrt auf ihre jeweiligen Kernkompetenzen konzentrieren und dafür enger kooperieren. Josef Ackermann lisieren. In einer Führungsaufgabe benötigt man dann wieder bevorzugt die generalistischen Fähigkeiten. Eine andere Frage ist es, ob eine Universität ebenfalls generalistisch auf allen Gebieten herausragende Leistungen erbringen kann. Ich denke, die Schweizer Universitäten sollten sich vermehrt auf ihre jeweiligen Kernkompetenzen konzentrieren und dafür andererseits enger kooperieren. Die Bereitschaft zur Zusammenarbeit zwischen den Universitäten ist meines Erachtens allerdings noch verbesserungswürdig.
Georges Fischer: Wir konzentrieren uns schon allein aus Gründen der knappen öffentlichen Finanzmittel auf Kernkompetenzen. Aber man muss zwischen der Forschung und der Lehre unterscheiden. Wenn wir in der Forschung Spitzenleistungen vollbringen
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DIE DEBATTE
wollen, können wir dies nur in ausgewählten Bereichen tun; einer dieser Bereiche muss meines Erachtens «Finance» sein. Daneben versuchen wir aber auch, die Lehre zu optimieren.Wir haben uns in der Vergangenheit in allzu viele Vertiefungsrichtungen dividiert und legen nun einige wieder zusammen.
alma: Die öffentlichen Mittel für die Universitäten fliessen immer spärlicher. Sollen private Firmen die Finanzierungslücken mit Sponsoring schliessen? Georges Fischer: Ich bin ein entschiedener Befürworter des Sponsoring. Manche sagen, damit gerate die Universität in eine neue Abhängigkeit. Aber das stimmt überhaupt nicht, wenn man gewisse Spielregeln einhält, die die Universität bestimmt. Wir werden künftig noch vermehrt auf Sponsoring angewiesen sein, wenn wir unser Portfolio in der Lehre erhalten wollen. Und das wollen wir. Deshalb haben wir uns auch zum Ziel gesetzt, unseren bereits überdurchschnittlich hohen Drittmittel-Anteil von gegen 40 Prozent längerfristig auf 50 Prozent zu steigern.
Josef Ackermann: Da möchte ich mich anschliessen. Selbstverständlich muss die Lehrfreiheit gewährleistet bleiben. Aber die Kooperation von Hochschulen und Wirtschaft ist heute doch wichtiger denn je. Zum Beispiel werden im Finanzbereich beinahe täglich neue Instrumente entwickelt, zu deren korrekter Bewertung und Kontrolle die Wissenschaft wertvolle Beiträge liefern kann, ja muss. Eine enge Vernetzung liegt da sowohl im Interesse der Wissenschafter als auch der Praktiker. Angesichts des Mangels von Fachleuten für ganz spezielle Aufgaben – gerade im Bereich der Finanzmathematik, wo wir noch viel zu stark vom angelsächsischen Know-how abhängig sind – bietet sich heute auch das Lehrstuhlsponsoring an, um gezielt die Ausbildung des Nachwuchses zu fördern.
fundierte Kenntnis des Fachbereichs erste Priorität. In der Volkswirtschaft muss man zum Beispiel alle wichtigen Kausalketten und Erklärungsmodelle beherrschen. Daneben sollte die Universität das strukturierte Denken fördern. Es gibt nichts Mühsameres, als wenn jemand einen Sachverhalt logisch nicht richtig strukturieren kann. Ich stelle hier leider eine Verschlechterung fest.Viele Absolventen schaffen es nicht mehr, eine logische Struktur in eine Aktennotiz, einen Vortrag oder einen Artikel zu bringen. Neben dem Fachlichen sollten Studenten auch über das Handwerkszeug der Präsentations- und Argumentationstechnik verfügen und für die Arbeit im Team ausgebildet sein. In den zuletzt genannten Bereichen haben die angelsächsischen Hochschulen meines Erachtens ihren eigentlichen Vorsprung.
alma: Welche Eigenschaften sollte heute eine Hochschulabsolventin bzw. ein Hochschulabsolvent beim Eintritt in die Praxis denn nun eigentlich mitbringen?
alma: Kann St.Gallen im Zeitalter der Massenuniversität noch eine qualitativ genügende Ausbildung erbringen?
Josef Ackermann: Vielleicht klingt
Georges Fischer: Hier ändert sich einiges. Die Zeiten, in denen ein Dozent den Studenten aus seinem selbst ge-
das altmodisch, aber für mich behält die
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r. Josef Ackermann wurde am 7. Februar 1948 im st. gallischen Mels/SG geboren. Er studierte an der Hochschule St.Gallen Wirtschafts- und Sozialwissenschaften und vertiefte sich in die Fachrichtung Bankwirtschaft. Von 1973 bis 1977 war er Assistent am Institut für Nationalökonomie; die Promotion zum Dr. oec. erfolgte 1977. Im selben Jahr trat Josef Ackermann in die Schweizerische Kreditanstalt ein, wo er sich mit Corporate Banking, Devisenhandel und Treasury, Investment Banking und Multinational Services befasste. Gleichzeitig nahm er bis 1989 an der Hochschule St.Gallen einen Lehrauftrag für Geldpolitik und Geldtheorie wahr. 1990 wurde Josef Ackermann Mitglied der Generaldirektion und 1993 Präsident der Generaldirektion der Schweizerischen Kreditanstalt. Seit 1996 ist er Mitglied des Vorstandes der Deutschen Bank AG. alma 1/1998
DIE DEBATTE
schriebenen Buch vorliest, sind selbstverständlich längst vorbei. Ich stimme überein, dass ein Absolvent das Grundwissen beherrschen und die Fähigkeit besitzen muss, ein Problem logisch richtig zu strukturieren. Wir glauben auch, dass wir die kommunikativen Fähigkeiten der Studenten fördern müssen. Vor allem im Rahmen des Grundstudiums suchen wir nach neuen Lehrmethoden. Die Studenten sollen zum Beispiel in Gruppenarbeiten lernen, konkrete Probleme auf der Basis weniger Informationen rasch zu lösen.
alma: Herr Ackermann, Sie haben Ihr Studium mit einer Dissertation abgeschlossen.Würden Sie das heute wieder tun? Josef Ackermann: Die Dissertation war für mich ein gute Denkschulung im Sinne des schon erwähnten strukturierten Denkens und bringt einen auch durchaus an die intellektuellen Grenzen. Der Nachteil ist, dass man mit einer Dissertation relativ alt wird, bis man ins Berufsleben eintritt. Sie verlängert die Ausbildungszeit noch einmal um zwei bis drei Jahre. Und heute hat
eine Dissertation für die Karriere bei weitem nicht den Stellenwert, der ihr manchmal nachgesagt wird.
Georges Fischer: Fast ein Viertel unserer Studenten sind heute Doktoranden. Das sind zu viele. Die Dissertation soll der Weg für jene sein, die eine akademische Laufbahn einschlagen möchten. Bereits die HSG-Lizentiaten sollen alle nötigen Fähigkeiten für eine praktische Laufbahn mitbringen.
alma: Braucht die Universität strengere Selektionsverfahren? Georges Fischer: Wir befinden uns in einem gewissen Widerspruch. Einerseits sollen wir die Universität professionell führen, uns unternehmerischer ausrichten und effizienter werden. Andererseits können wir unsere Kunden – die Studenten – nicht auswählen. Ich bin der Meinung, dass wir zu viele Studenten haben, die nicht an unsere Universität gehören. Die harte Selektion in den Vordiplomprüfungen soll daher beibehalten beziehungsweise noch verschärft werden. In diesem Frühjahr etwa sind fast 40 Prozent durchgefallen.
alma: Befürworten Sie höhere Studiengebühren?
Josef Ackermann: Ausbildung ist die wichtigste Investition, die ein junger Mensch im Alter von zwanzig Jahren tätigen kann. Ich finde höhere Studiengebühren gut. Wie in Amerika und England werden auch die Studenten im deutschen Sprachraum künftig vermehrt jene Universität besuchen, die sie als die beste ansehen. Wer an sich glaubt, der geht auch ein Risiko ein und ist bereit, viel Geld zu investieren, wenn die Qualität stimmt. Selbstverständlich muss begleitend gewährleistet sein, dass sich der Begabte die notwendige Finanzierung beschaffen kann. Georges Fischer: Es klingt wohl wie Zukunftsmusik: Der Staat sollte – im Gegensatz zur Forschung – die Lehrtätigkeit der Universitäten eigentlich nicht subventionieren, sondern die Nachfrage nach Ausbildung. Ich bin also für höhere Studiengebühren, aber auch für eine völlige Neuordnung des Stipendienwesens, damit nicht die finanziellen Verhältnisse bestimmen, wer studieren kann und wer nicht.
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rofessor Dr. Georges Fischer (1935) von Nohl und LaufenUhwiesen ZH studierte Wirtschaftswissenschaften an der Hochschule St. Gallen, wo er 1963 auch doktorierte.Anschliessend war er Abteilungsleiter am heutigen Institut für Aussenwirtschafts-, Struktur- und Regionalforschung (SIASR-HSG). 1972 habilitierte er sich an der HSG, wurde vom St. Galler Hochschulrat zum Titularprofessor ernannt und als Direktor des SIASR gewählt. 1976 erfolgte seine Wahl als ausserordentlicher Professor, 1989 jene zum Ordinarius für Volkswirtschaftslehre mit besonderer Berücksichtigung der Regionalökonomie. 1990 zum Prorektor an der HSG gewählt, war er bis Ende 1992 Mitglied des Nationalen Forschungsrates des Schweizerischen Nationalfonds. Seit dem 1.April 1993 ist er Rektor der Universität St. Gallen, seit 1995 auch Präsident der Schweizerischen Hochschulrektorenkonferenz (SHRK).
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Hundert Jahre HSG: Geschichte im «Zeitraffer» Aus Anlass des Jubiläumsjahres «100 Jahre HSG» ist die «Geschichte der Universität St. Gallen» von Professor Dr. Dr. Karl Heinz Burmeister in einem umfangreichen Band nachgezeichnet worden (vgl. Seite 13 dieser Ausgabe). alma zeigt den Weg von der Handelsakademie zur Universität «im Zeitraffer» und mit Bildern. Die Zeittafel hat Dr. Daniel Studer zusammengestellt. 1898 Auf Anregung von Landammann Theodor Curti beschliesst der Grosse Rat des Kantons St.Gallen am 25. Mai die Gründung einer «Verkehrsschule und einer höheren Schule (Akademie) für Handel,Verkehr und Verwaltung». 1899 Eröffnungsfeier der Handelsakademie am 3. Mai im Westflügel der Kantonsschule. Es finden sich 7 Studenten und 85 Hörer ein. Gemäss Art. 3 der Botschaft an den Grossen Rat hat «die höhere Schule – Akademie – den Zweck, Schülern, welche die Merkantilabteilung der Kantonsschule oder die Verkehrsschule besucht haben sowie andern Personen, welche hiefür die notwendige Vorbildung besitzen, eine höhere Bildung in den Zweigen des Handels, des Verkehrs und der Verwaltung zu verschaffen.» Das Studium dauert insgesamt 4 Semester. 1900 Gründung der ersten Studentenverbindung, der «Mercuria San Gallensis» (vgl. Porträt ab Seite 24 dieser Ausgabe).
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1904 Räumliche Trennung von Akademie und Verkehrsschule. Die Verkehrsschule wird vom Kanton übernommen und bezieht ein eigenes Schulhaus an der Rosenbergstrasse 16 (ehemaliges Waisenhaus, heute Winterthur-Versicherungen). Die Trägerschaft der Akademie wird einem Schulrat anvertraut, in welchem das Kaufmännische Directorium, der Gemeinderat, der Verwaltungsrat der Ortsbürgergemeinde, der Industrieverein und der Kaufmännische Verein vertreten sind. Zu Beginn des Wintersemesters 1904/05 sind 131 Studenten immatrikuliert. Die öffentlichen Vorlesungen werden von 380 Hörern besucht.
Das jüngste Gebäude der HSG ist das Weiterbildungszentrum, eröffnet 1995. alma 1/1998
Hier begann vor 100 Jahren die Geschichte der HSG:Westflügel der Kantonsschule.
1911 Umbenennung in «Städtische Handels-Hochschule» (HHS). Bezug des ersten eigenen Schulhauses an der Notkerstrasse 20 (heute Kantonsschule am Brühl). 1915 Einführung eines Vorkurses für zukünftige Studenten, dessen Abschlussprüfung einer kantonalen Handelsmaturität gleichkommt.Von nun an ist der erfolgreich bestandene Vorkurs oder eine mit Diplom abgeschlossene Mittelschule Voraussetzung zur Immatrikulation. 1919 Die Hochschule erhält eine neue Schulordnung. Es werden neu fünf Abteilungen unterschieden: eine privatwirtschaftliche, eine volkswirtschaftlich-juristische, eine sprachlich-historische, eine technologisch-naturwissenschaftliche und eine pädagogisch-philosophische. Das Dozentenkollegium erhält das Recht, den Rektor selber zu wählen. Dessen Amtszeit beträgt drei Jahre, wobei die Möglichkeit einer einmaligen Wiederwahl besteht. 1922 Die Prüfungsordnung schreibt drei obligatorische Fächer und zwei Wahlfächer vor. Obligatorisch sind: Privatwirtschaft, Volkswirtschaft und Rechtslehre. Wahlfächer: Chemische und mechanische Technologie (Warenkunde), Wirtschaftsgeographie,Versicherungslehre, Französisch, Italienisch, Englisch, Spanisch und für Fremdsprachige Deutsch. 9 alma 1/1998
100 JAHRE HSG
Von 1911 bis 1962 befand sich die HandelsHochschule (HHS) an der Notkerstrasse.
1928 Am 28. November findet der erste Hochschultag statt. Er dient dem Kontakt zwischen Studenten, Dozenten, Mitgliedern des Hochschulrates sowie weiteren Kreisen. Auf die Nachahmung eines an Universitäten üblichen «Dies academicus» wird indes bewusst verzichtet. Man versteht sich nicht als Universität, sondern als eine «auf die Forderungen des Wirtschaftslebens ausgerichtete Schule, die Praktiker und keine Wissenschaftler ausbilden will».
Blick ins Betriebswirtschaftliche Seminar der Handels-Hochschule.
1931 Verlängerung des Studiums von 4 auf 6 Semester. Das Dozentenkollegium erhält den Namen «Senat». Gründung des «Handels-Hochschulvereins». 1932 «Veröffentlichungen der Handels-Hochschule St.Gallen» (im Verlag der Fehrschen Buchhandlung), hervorgegangen aus den «Betriebswirtschaftlichen Studien». 1935 Gründung einer «Stiftung Handels-Hochschule St.Gallen». Erstmaliges Erscheinen der «St.Galler Hochschul-Nachrichten». 1936 Erste Habilitation an der Hochschule.
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1937 Neufassung der Hochschulordnung von 1919, wobei die fünf Abteilungen beibehalten werden, die Wissenschaftlichkeit jedoch stärker gewichtet wird. Die alma 1/1998
100 JAHRE HSG
Hochschule vermittelt die wissenschaftliche Ausbildung für Handel und Industrie, Bank- und Versicherungswesen, Treuhandwesen und Bücherrevision, das Handelslehramt sowie Verwaltung und Konsulardienst. 1938 Die Handelshochschule wird zu einer öffentlichrechtlichen Anstalt. Gründung des ersten Hochschulinstituts, des «Schweizerischen Instituts für Verwaltungskurse» (vgl. Seite 14 dieser Ausgabe). 1939 Die Rektorenkonferenz schweizerischer Hochschulen beschliesst am 28. Januar die Gleichstellung der Handels-Hochschule St.Gallen mit den übrigen Schweizer Universitäten. 1940 Aufhebung des seit 1915 bestehenden Vorkurses. Die Maturität,Voraussetzung für die Hochschulzulassung, muss von nun an an einer kantonalen Mittelschule erworben werden. Neuordnung der öffentlichen Vorlesungen ab dem Wintersemester 1940/41. ab 1940 Vermehrte Gründung von wissenschaftlichen Instituten. 1940/ 1941 Internierte polnische Armeeangehörige beginnen an der Handels-Hochschule zu studieren. Blick in einen Hörsaal der Handelshochschule.
Studenten in der Haupthalle des 1963 gerade eröffneten Neubaus.
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100 JAHRE HSG
1942 Gemäss der 1939 erlassenen Promotionsordnung erhält Charles Lattmann als erster Absolvent die Doktorwürde. Einführung eines verwaltungswissenschaftlichen Studiengangs. 1943 Das zweite Doktorat wird an Hanny Thalmann verliehen. Die erste promovierte Frau an der Handelshochschule wird 1971 auch die erste St.Galler Nationalrätin. 1949 Verleihung des ersten Ehrendoktorats. 1959 Kanton und Stadt St.Gallen stimmen am 29. November einem Neubau der Hochschule nach Plänen des Architekturbüros Förderer & Otto auf dem Rosenberg zu. 1960 Studienreform und Verlängerung des Studiums auf 7 Semester. 1962 Umbenennung in «Hochschule St.Gallen für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften» (HSG) auf Beginn des Wintersemesters 1962/63. 1963 Bezug der neuen Anlagen auf dem Rosenberg. Die Gesamtkosten betragen 14 Millionen Franken.
Der modernste und grösste Hörsaal des 1989 bezogenen Bibliotheksgebäudes.
Die Pyramide über der 1989 von Bruno Gerosa erbauten Bibliothek ist zum fotografischen «Symbol» der heutigen Universität St. Gallen geworden.
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100 JAHRE HSG
1968 Studienreform mit Verlängerung des Studiums auf 8 Semester. Auf 4 Semester Grundstudium folgen 4 Lizentiats-Semester, die mit dem Diplom abgeschlossen werden. 1970 Einführung der «Internationalen Managementgespräche». Ein Erweiterungsbau östlich der Hochschule wird von den Stimmbürgern knapp abgelehnt. 1971 Einführung einer neuen Promotionsordnung mit stärkerer Ausrichtung auf Wissenschaftstheorie und Forschungsmethodik. Neu besteht auch die Möglichkeit zu Gemeinschaftsdissertationen. 1973 Eine zweite Ausbauvorlage der HSG scheitert im Grossen Gemeinderat der Stadt St.Gallen. 1976 Erlass eines neuen Trägerschaftsgesetzes, das eine schrittweise Entlastung der Stadt St.Gallen bringt. 1985 Die Vorlage für den Ergänzungsbau mit neuer Bibliothek und Auditorium maximum (Architekt: Bruno Gerosa) wird in einer Volksabstimmung gutgeheissen. 1986 Der Kanton wird alleiniger Träger der HSG. 1987 Das berufsbegleitende Nach-Diplomstudium in Unternehmensführung (NDU) wird eingerichtet. 1988 Einrichtung eines Intensivstudiums für Führungskräfte in Klein- und Mittelunternehmen (KMU). 1989 Das neue Hochschulgesetz tritt in Kraft. Neu heisst die HSG «Hochschule St.Gallen für Wirtschafts-, Rechts- und Sozialwissenschaften». Damit wird der Name den tatsächlichen Lehrgebieten angepasst: Seit 1978 verfügt die HSG nämlich über einen eigenständigen juristischen Lehrgang. Gleichzeitig wird das Bibliotheksgebäude bezogen; die Zahl der Studierenden beträgt jetzt über 3900. 1992 Baubeginn für das Weiterbildungszentrum «Holzweid». 1995 Offizielle Eröffnung des Weiterbildungszentrums WBZ-HSG. Im Oktober tritt das revidierte Hochschul- bzw. Universitätsgesetz in Kraft. Die HSG heisst neu «Universität St.Gallen – Hochschule für Wirtschafts-, Rechts- und Sozialwissenschaften (HSG)». 1996 Gründung des Nachdiplom-Lehrgangs «Master of European an International Business Law M.B.L.HSG» 1998 Start des Nach-Diploms «Master of Business Engineering» (MBE-HSG)
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as Jubiläum «100 Jahre HSG» ist Anlass für eine Reihe von Publikationen. Fristgerecht zum Auftakt des Jubiläumssemesters erschien Anfang April der Band «Kunst und Architektur im Dialog – Universität St. Gallen», im Auftrag der HSG herausgegeben von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte. Die Publikation stellt erstmals eingehend das Konzept der Begegnungen von Architektur und Kunst im Haupt- und Bibliotheksgebäude sowie im Weiterbildungszentrum dar. Im ersten Teil wird vor dem Hintergrund einer architekturgeschichtlichen Situierung das Zusammenspiel von Kunst und Architektur erläutert. Der zweite Teil veranschaulicht dies auf einem Rundgang durch die Gebäude, auf dem die Werke in kurzen Essays als Stationen der Reflexion innerhalb der Architektur vorgestellt. Das 164seitige Buch mit 47 Farb- und 104 Schwarzweiss-Bildern ist im Benteli-Verlag Bern erschienen, im Buchhandel erhältlich (Pries Fr. 78.-). Ehemalige und Studierende erhalten das Buch direkt bei der HSG (Pressestelle,Telefon ++41/71/224 22 25, Telefax ++41/71/224 28 15) zum Sonderpreis von 68 Franken (bei Abholung) bzw. 73 Franken (bei Versand). Ebenfalls im April erschienen ist als «Nachfolgerin» der HSG-Geschichte von Professor Georg Thürer, die er zum 75-Jahr-Jubiläum Anfang der Siebziger Jahre verfasst hatte, eine neue Geschichte der Universität. Professor Dr. Dr. Karl Heinz Burmeister, Rechtshistoriker an der HSG, zeichnet die Entwicklung der Universität von der Gründung 1898 bis in die jüngste Zeit nach. Der 347 Seiten umfassende Band enthält ausführliche Quellennachweise und eine umfassenden Bibliografie, verschiedene Tabellen und ein Personennamenregister. Er ist im Verlag Stämpfli erschienen und im Buchhandel wie an der HSG (Pressestelle,Adresse vgl. oben) zu 44 Franken (Abholung) bzw. 49 Franken (Versand) erhältlich. Weitere Publikationen sind geplant über das Symposium zum Thema «Arbeit», das Anfang April vom Forschungsinstitut für Arbeit und Arbeitsrecht durchgeführt wurde, und zu den St. Galler Forschungsgesprächen, die vom 17. bis 19. Juni in allen vier Abteilungen durchgeführt werden. Das Forschungsinstitut für Absatz und Handel (FAHHSG) seinerseits hat eine Sondernummer seiner Fachzeitschrift «THEXIS» aus Anlass des HSG-Jubiläums der Thematik «Management-Szenarien 2005» gewidmet. Rund 75 Managementforscher der Universität äussern sich, wie ein Szenario 2005 für Unternehmen und Institutionen aussehen kann. Erhältlich ist das broschierte Heft für 28 Franken beim Verlag THEXIS, Forschungsinstitut für Absatz und Handel, Bodanstrasse 8, 9000 St. Gallen.
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Juristische Weiterbildung mit langer Tradition Das Schweizerische Institut für Verwaltungskurse (IVK) ist das älteste Institut der Universität, es feiert im Jubiläumsjahr der HSG sein 60jähriges Bestehen.
Von Urs Springer Im Jahre 1938 gründete Professor Dr. Hans Nawiasky das Schweizerische Institut für Verwaltungskurse (IVK). Nawiasky hatte vor seiner Emigration die Münchner Verwaltungsakademie geleitet. Er erkannte in der Schweiz, die im Gegensatz zu Deutschland keine Tradition als Beamtenstaat besass, einen Bedarf nach Ausbildung der zahlreichen Nichtjuristen in der Verwaltung.Wegen des Redeverbotes für Ausländer musste der angehende Professor für alle seine Veranstaltungen eine Bewilligung der Fremdenpolizei einholen, damit er die Schweizer über ihren Rechtsstaat unterrichten durfte. Das IVK war damals das einzige Institut, das juristische Weiterbildung und Verwaltungskurse anbot. Heute sind auch diverse andere Institutionen auf diesem Gebiet tätig. Hans Nawiasky leitete das Institut bis zu seinem Tod 1961. Sein Nachfolger, Professor Dr. Willi Geiger, stand dem IVK bis 1972 vor, danach führte Professor Dr.Yvo Hangartner das Institut bis 1995. Ihm folgte Professor Dr. Ivo Schwander, der heute den Vorsitz der seit April dieses Jahres dreiköpfigen Direktion mit Professor Dr. René Schaffhauser und Professor Dr. Bernhard Ehrenzeller innehat.
Verwaltungskurse, nicht Verwaltungsrecht
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Die hauptsächliche Tätigkeit des Institutes bestand seit der Gründung in der
juristischen Weiterbildung, insbesondere für Justiz und Verwaltung, aber auch für Privatwirtschaft, Advokatur und nichtjuristisch ausgebildete Personen, die in Behörden tätig sind. Der Name des Instituts sollte nicht missverstanden werden: Die Verwaltungskurse enthalten neben Themen des Staats- und Verwaltungsrecht auch solche privatrechtlicher Natur. Die meisten Veranstaltungen des IVK orientieren über neue Gesetze des Bundes oder der Kantone, behandeln Anwendungsprobleme der Praxis oder erörtern Verfahrensprobleme und rechtspolitische Fragen. Traditionellerweise findet mindestens einmal jährlich je eine Veranstaltung zum Familien-, Arbeits- und Mietrecht statt. Neuerdings werden auch gesellschaftsrechtliche Themen zumindest einmal pro Jahr an einer Tagung behandelt. In den letzten Jahren erhielt der Bereich der Sozialversicherungen zuneh-
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teckbrief des Schweizerischen Instituts für Verwaltungskurse (IVK-HSG):
Tätigkeit: Juristische Weiterbildung in öffentlichem Recht, Privatrecht und Verfahrensrecht Gründungsjahr: 1938 Präsident: Professor Dr.Alex Keel Direktion: Professor Dr. Bernhard Ehrenzeller; Professor Dr. René Schaffhauser; Professor Dr. Ivo Schwander (Vorsitz) Mitarbeiter(innen): 15 Adresse: Bodanstrasse 4 9000 St. Gallen Telefon 071 / 224 24 28 Telefax 071 / 224 28 83 e-mail: ivk-ch@unisg.ch
mende Bedeutung. Neue Gesetze und eine zunehmende Belastung der Sozialversicherungen aufgrund der wirtschaftlichen Lage führten zu einem grossen Bedürfnis nach entsprechender Ausbildung. Ein weiterer Akzent lag auf Fragen des Verfahrensrechts, das wissenschaftlich wenig bearbeitet und wegen der kantonalen Unterschiede schwierig zu überschauen ist. New Public Management – vor allem rechtliche Fragen in diesem Zusammenhang – ist auch für das IVK ein Thema.
Verschiedene Ansprüche berücksichtigen Die Leitung des Instituts legt Wert darauf, mit den Verwaltungskursen alle Kreise anzusprechen, die an der Rechtspflege beteiligt sind: Die Probleme und unterschiedlichen Optiken von Verwaltung, Richtern, Rechtsanwälten und Unternehmen sollen gleichermassen angesprochen werden. Im vergangenen Jahr führte das IVK 25 Kurse durch. Die meisten davon waren eintägige Kurse, an denen jeweils bis zu 200 Personen teilnahmen. Neben den Referaten von Personen aus Lehre, Verwaltung und unternehmerischer Praxis besteht auch Raum für Diskussionen und Fragen. Neu im Weiterbildungsangebot finden sich Intensivkurse, in denen ein kleinerer Teilnehmerkreis (maximal 20 Personen) sich während mehreren Tagen interaktiv und in Gruppen mit einem bestimmten Thema befasst. Diese Kurse stiessen auf ein sehr positives Echo, das IVK erwägt bereits weitere neue Formen der Weiterbildung. Früher bot das Institut auch Kurse in der Westschweiz und im Tessin an. Im Tessin finden neuerdings wieder Kurse statt, in der Westschweiz allerdings nicht mehr. Das Institut für Verwaltungskurse betreibt intensiv Grundlagen- und angewandte Forschung. Neun wissenschaftliche Mitarbeiter sind (voll oder teilzeialma 1/1998
AUS DEN INSTITUTEN
tig) am Institut an der Bodanstrasse tätig. Die Direktoren haben unterschiedliche Forschungsschwerpunkte, was gemäss Professor Schwander dem Institut zugute kommt. Die Schwerpunkte hängen im wesentlichen mit der fachlichen Ausrichtung der Institutsleiter zusammen. Beispielsweise stehen Publikationen auf den Gebieten der politischen Rechte, des Staats- und Verwaltungsrechts, des Strassenverkehrsrechts und des Familienrechts an. Der Bund, 24 Kantone, mehrere hundert Gemeinden und andere Körperschaften sowie über 20 Personalverbände sind Mitglieder des Instituts. Organe des IVK sind die Kommission für Verwaltungskurse, der Ausschuss der Personalverbände und der Geschäftsleitende Ausschuss. Dieser wird zur Zeit von Professor Dr.Alex Keel präsidiert. Die Direktion des Schweizerischen Instituts für Verwaltungskurse (v.l.n.r.): René Schaffhauser, Bernhard Ehrenzeller und Ivo Schwander. (Foto Regina Kühne)
In einer eigenen Schriftenreihe veröffentlicht das IVK überarbeitete Referate und andere Ergebnisse der angewandten Forschung; in einer anderen Schriftenreihe (St. Galler Beiträge zum öffentlichen Recht) werden qualifizierte Monographien aus Staats- und Verwaltungsrecht publiziert. Das Institut finanziert sich grösstenteils durch Einnahmen aus Tagungen und Kursen. Kleinere Einnahmequellen sind die Beiträge der Universität und der Mitglieder sowie der Verkauf von Publikationen.
Öffentliche Veranstaltung zum 60-Jahr-Jubiläum
«Globalisierung und politische Identität der Schweiz». Seit einigen Jahren pflegt das IVK intensive Kontakte mit Forschungsund Bildungsinstitutionen osteuropäischer Staaten. Prof. Schaffhauser hält sich seit den Umwälzungen im Osten häufig dort auf und war verschiedentlich an der Initiation und dem Aufbau von Verwaltungen beteiligt. Er veröffentlichte einige Publikationen in osteuropäischen Sprachen zum rechtsstaatlichen System und der Verwaltung der Schweiz. Die Probleme von Rechtsentwicklung und Rechtsstaat in Osteuropa hätten sicher auch dem Gründer des Instituts am Herzen gelegen.
Aus Anlass seines 60jährigen Bestehens lädt das Institut für Verwaltungskurse am 5. November zu einer öffentlichen Veranstaltung ein. Professor Dr. Dr. Karl Heinz Burmeister wird dort die Entstehungsgeschichte des IVK aufzeigen. Im anschliessenden Podiumsgespräch diskutieren Professoren der HSG die
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Unireport Wintersemester 97/98 Die «Schlagzeile» des Wintersemesters 1997/98 war die Tatsache, dass 851 Studierende neu ins erste Semester eingetreten sind – soviele wie noch nie in der Geschichte der HSG. Der Beginn des Jubiläumsjahres 1998 war überschattet vom unerwarteten Tod Hans Ulrichs. Von Roger Tinner alma 1/1998
Im Wintersemester 1997/98 waren an der Universität St. Gallen 4217 Studierende immatrikuliert: Das sind fast 200 mehr als im Vorjahr (4040), aber 50 weniger als im «Rekordsemester» 1991/ 92. Dennoch liefert die Studierendenstatistik des abgelaufenen Semesters mehrere «Höchstwerte»: Noch nie gab es soviele Erstsemestrige (851), und noch nie waren soviele Frauen immatrikuliert (930 bzw. 22,1 Prozent aller Eingeschriebenen). Der Frauenanteil im ersten Semester beträgt sogar 26 Prozent. Die Zahl der neu ins erste Semester eingetretenen Studierenden beträgt 851 (Vorjahr 715). Nach einem leichten Rückgang in den Vorjahren ist
damit zum zweiten Mal wieder ein (deutlicher) Anstieg bei den Neueintritten zu verzeichnen. Die Zunahme der Neueintritte dürfte sich gemäss neusten Prognosen des Bundesamtes für Statistik auch in Zukunft fortsetzen Danach soll die Zahl der Studienanfängerinnen und -anfänger gesamtschweizerisch bis zum Jahr 2002 von heute rund 15'000 auf über 20'000 (plus 36 Prozent) anwachsen, um dann bis 2004 auf rund 18'000 zurückzugehen (immer noch ein Plus von 23 Prozent).
Promotionsfeier: Abschied von der HSG? 70 Doktor(inn)en und 253 Diplomand(inn)en erhielten an der Promotionsfeier im Herbst 1997 ihre Urkunden. Die Promotionsrede widmete sich dem Thema «Abschied von der HSG?» Die Universität St. Gallen erwarte auch nach dem Studienabschluss etwas von ihren Absolvent(inn)en, im besonderen, dass sie sich als verantwortungsbe-
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UNIREPORT
wusste Akademiker in Beruf und Privatleben auszeichnen, und dass sie im Laufe der Zeit etwas von der in der Praxis gewonnenen Erfahrung auch der HSG zur Verfügung stellen. Ebenso wichtig sei es, dass die Universität nicht allein an dem gemessen werde, was sie selbst nach aussen kommuniziere und nach innen lehre, sondern im besonderen auch daran, ob ihre Ehemaligen als «Botschafter» in wichtigen Funktionen in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik an der Lösung komplexer Probleme unserer Zeit aktiv beteiligt seien.
Erste M.B.L.-Diplome verliehen, neues Nach-Diplom MBE-HSG Ebenfalls zu Beginn des Wintersemesters 1997/98 sind an der Universität St. Gallen in Anwesenheit zahlreicher in- und ausländischer Gäste aus Politik, Justiz, Wirtschaft und Wissenschaft die ersten Diplome des Nachdiplomstudiums im Europäischen und Internationalen Wirtschaftsrecht verliehen worden. Die 54 Absolventinnen und Absolventen, die aus Deutschland, Liechtenstein, Österreich, Luxemburg und der Schweiz stammen, führen den Titel eines Master of European and InternatioDozentinnen und Dozenten debattierten zur Zukunft der Universität. (Foto tr)
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nal Business Law M.B.L.-HSG. Die Festrede zum Thema «Europa zwischen Anspruch und Wirklichkeit» hielt Professor Dr. Heinrich Neisser, Präsident des österreichischen Nationalrats. Die zweite «Auflage» des M.B.L.-Programms ist im Juni 1997 plangemäss gestartet. Als wichtigste Neuerung wurde ein Fenster hin zu den USA geöffnet: So kommentieren in jedem Block amerikanische Dozenten das europäische und internationale Geschehen aus amerikanischer Sicht. Im Januar startete ein weiterer Nachdiplom-Lehrgang der HSG, und zwar jener im Bereich Business Engineering, dessen Durchführung das Institut für Wirtschaftsinformatik übernommen hat. Gleichzeitig startete das neue Institut für Medien- und Kommunikationsmanagement (MCMHSG) seinen Betrieb, zu Beginn mit dem aus dem Institut für Wirtschaftsinformatik übernommenen Lehrstuhl von Professor Beat Schmid, zwei weitere Lehrstühle werden noch besetzt.
Dozentenseminar zur Internationalisierung Das traditionelle Dozentenseminar befasste sich in Wildhaus zu Beginn des Jubiläumsjahres «100 Jahre HSG» ganz im Sinne des Jubiläumsmottos «Zukunftswerkstatt HSG» mit Szenarien
der Hochschullandschaft 2005, insbesondere mit dem zukunftsträchtigen Thema der Internationalisierung der Universität. Dabei herrschte Einigkeit darüber, dass die internationale Ausrichtung und Reputation zu den zentralen strategischen Erfolgspositionen einer Hochschule der Zukunft gehört, die damit letztlich auch die Wettbewerbsfähigkeit der Standortregion und der Absolvent(inn)en sichern hilft. Globalisierung, zunehmender Wettbewerb und die Entwicklung der neuen Informations- und Medientechnologien werden auch auf dem «universitären Spielfeld» immer stärker spürbar, da neben den traditionellen öffentlichen Universitäten immer mehr private, erstklassige Bildungsanbieter auftreten – oder auch amerikanische Universitäten mit Angeboten in Europa präsent sind. Deshalb muss sich, so der Ausgangspunkt des Seminars, auch die HSG eine klare Profilbildung geben, damit sie sich von ihren Wettbewerbern deutlich abgrenzen und differenzieren kann. Und zu einer solchen Profilbildung gehört insbesondere die internationale Reputation der Universität. Es zeigt sich nämlich (wie verschiedene Untersuchungen belegen), dass die Studierenden bei der Auswahl ihrer Universität zunehmend auf den Vernetzungsgrad im internationalen Umfeld der jeweiligen Universität achten. Als mögliche Szenarien des Jahres 2005 zur Debatte gestellt wurden die Modelle «Globalisierung der Universitätswelt» (in dem die internationale Reputation von Universitäten neben der Forschung zunehmend auch von der Lehre geprägt wird), «Back to the Roots» (in dem die Studierenden sich als weit weniger mobil als erwartet erweisen und den direkten Kontakt zu den Professoren auf einem Campus weiter als beste Voraussetzung für gezieltes Lernen erachten) und «Virtualisierte Universitätswelt» (wo der Lernstoff etwa der Grundstufe weltweit über Internet zum Selbststudium verfügbar ist, während auf der Lizentiatsstufe das Präsenzlernen «on campus» weiterhin eine grosse Rolle spielt und Projektseminare, die unmittelbar auf die Praxis vorbereiten, zu den wichtigsten Lernszenarien zählen. Nach der lebhaften Diskussion diealma 1/1998
UNIREPORT
Radio DRS2 sendete Debatten und Jazz live aus der Aula der HSG.
ser Szenarien befassten sich die Dozentinnen und Dozenten – aufgeteilt jeweils in mehrere Workshop-Gruppen – auch mit einem Stärken-SchwächenProfil der HSG. Die zukünftige Struktur der Lehre stand im Mittelpunkt der zusammenfassenden Statements, wo unter anderem eine bessere Kompatibilität mit Abschlüssen im englischsprachigen, insbesondere amerikanischen Raum gefordert wurde. Eine ähnliche Stossrichtung ergibt sich aus der Studie «The Future of Management Education», die Coopers&Lybrand im Auftrag der Community of European Management Schools (CEMS) erarbeitete und die von deren Präsidenten und HSGDelegierten für internationale Austauschprogramme, Professor Dr. Heinz Hauser, am Dozentenseminar vorgestellt wurde. Die vielfältigen Anregungen und Anstösse sind nunmehr die Grundlage für die weiteren Arbeiten des Rektorats zur zukünftigen Ausrichtung und Positionierung der HSG.
Radio live an und von der HSG Zwar nicht einem internationalen, aber immerhin einem landesweiten Publikum konnte sich die HSG bereits im November 1997 präsentieren: Eine Woche lang war sie nämlich Schaualma 1/1998
platz von Live-Übertragungen von Radio DRS2. Unter dem Titel «DRS2 sur place an der HSG» wurden fünf Sendungen direkt aus der HSG-Aula schweizweit übertragen.Von der Möglichkeit, live bei Jazz und Debatten zu aktuellen Themen dabei zu sein, machte auch das St. Galler Publikum regen Gebrauch. Die Initiative zur Sonder-Radiowoche an der HSG ging vom Schweizer Radio DRS2, bekannt als Kultursender mit einem musikalischen Spektrum von Klassik bis Jazz, selbst aus. Mit den «sur place»-Sendungen will der Sender den direkten Kontakt mit dem Publikum aufnehmen. Das Rektorat nahm dieses Angebot gerne an, und so konnte sich die Universität St. Gallen für einmal fünf Tage in Folge und in ganz verschiedenen Facetten dem Schweizer Publikum in (positive) Erinnerung rufen.
durch seine Persönlichkeit und seinen Ansatz ganz entscheidend die Entwicklung der Universität St. Gallen. Geboren 1919 in Bern, absolvierte Hans Ulrich seine Studien an der ETH Zürich und an der Universität Bern, wo er als Dr. rer. pol. promovierte. Nach mehreren Jahren Tätigkeit in der Industrie sowie am betriebswirtschaftlichen Institut an der ETH habilitierte er sich 1947 an der Universität Bern. Nachdem er 1953 dort zum ausserordentlichen Professor ernannt worden war, folgte er 1954 einem Ruf als Ordinarius für Betriebswirtschaftslehre an die Hochschule St. Gallen. Wichtigste Lehrgebiete waren dabei die Organisations- und Unternehmungsführungslehre. Er war aber auch Mitbegründer und Leiter des Instituts für Betriebswirtschaft (IfB) an der HSG. In Würdigung seiner Verdienste wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Universitäten Zürich (1977), Augsburg (1982) und Mannheim (1985) verliehen. Über die Grenzen des deutschsprachigen Raums hinaus bekannt wurde Hans Ulrich vor allem durch sein St. Galler Management-Modell, das nicht nur der Managementlehre entscheidende neue Impulse gab, sondern auch von vielen Unternehmen übernommen wurde. Professor Hans Ulrich †
Professor Hans Ulrich zu Grabe getragen Kurz vor Weihnachten erreichte die HSG die traurige Nachricht, dass Professor Dr. Dr. h.c. mult. Hans Ulrich in seinem 79. Lebensjahr in St. Gallen ganz unerwartet verstorben war. Als Begründer einer eigenständigen Managementlehre zählte er im deutschsprachigen Raum zu den bekanntesten Wirtschaftswissenschaftern und prägte
Ein ausführlicher Nachruf, verfasst von Prorektor Professor Dr. Peter Gomez, ist in der HSG-INFORMATION 2/98 (erhältlich bei der Pressestelle der HSG) erschienen.
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UNIREPORT
Kausch-Preis verliehen Mitte Januar war der traditionelle Termin der Dr. Kausch-Preisverleihung, den diesmal Professor Dr. Dr. h.c. Jörg Baetge, Münster, «für seine Verdienste um die Grundlagenforschung im Rechnungswesen, den Konzernabschluss und die Weiterentwicklung der Grundsätze ordnungsmässiger Rechnungslegung» erhielt. Zweck dieses mit 75'000 Franken dotierten Preises ist die Förderung der Forschung und Praxis auf dem Gebiet des finanziellen und betrieblichen Rechnungswesens der Unternehmungen.
Rücktritt von Professor Seghezzi Auf Ende des Wintersemesters trat Professor Dr. Hans Dieter Seghezzi, Extraordinarius für Technologie, nach zehnjähriger Lehr- und Forschungstätigkeit an der HSG in den Ruhestand. Rektor Georges Fischer schrieb in seiner Würdigung unter anderem: «Hans Dieter Seghezzi gehört zu jenen seltenen Glücksfällen für eine praxisbezogene Universität wie die HSG, wo sich Persönlichkeiten nach jahrzehntelanger Tätigkeit und Erfahrung in obersten Führungspositionen der Wirtschaft für eine wissenschaftliche Position entscheiden. Seine Funktion als Verantwortlicher für Forschung und Entwicklung sowie eine auch während der Industrietätigkeit gepflegte publizistische Arbeit haben ihn dafür prädestiniert. Kaum ein Jahr nach seiner Berufung konnte er – unterstützt von einer namhaft (auch aus dem Bereich der Politik) besetzten Stiftung – mit der Gründung des Instituts für Technologiemanagements (ITEM) einen wichtigen Schritt zum Um- und Ausbau des Technologiebereichs an der HSG machen, vom traditionellen TechnologieUnterricht im Grundstudium hin zum Technologiemanagement in allen Bereichen der HSG (neben Lehre und Forschung auch Weiterbildung und Dienstleistung). Dabei hat sich das Forschungsprogramm des ITEM-HSG am St.Galler Management-Konzept als ganzheitlichem Bezugsrahmen orientiert. Bei seiner Wahl erwartete man von ihm, wie es der damalige Rektor ausdrückte, «wichtige Impulse für die Gealma 1/1998
Professor Hans Dieter Seghezzi trat auf Ende Wintersemester in den Ruhestand.
staltung der Bereiche Technologie und Technologie-Management». Diese Erwartung hat Professor Seghezzi mehr als erfüllt, wie eine Bilanz seiner zehnjährigen HSG-Tätigkeit zeigt: Heute gehört «sein» Institut zu den grössten der Universität und hat sich, inzwischen auf vier Professuren erweitert, in Wissenschaft und Praxis einen sehr guten Namen gemacht. Unter anderem hat es bei Technologie-Wettbewerben schon mehrere Preise für innovative Entwicklungen gewonnen. Das Institut für Technologiemanagement hat – insbesondere durch die Ausstrahlung und den Praxisbezug von Professor Seghezzi – wesentlich zur Verankerung der Universität in der produzierenden Industrie beigetragen. Nicht unerwähnt bleiben dürfen schliesslich seine Kooperationsbemühungen mit der ETH, die der so wichtigen Annäherung zwischen Technologie und Management in Lehre und Forschung dienten und Vorbildcharakter haben.»
Wegberufung und Neuwahlen
Professor Peter Nobel wurde zum Extraordinarius gewählt.
Professor Dr. Vito Roberto wurde zum Extraordinarius gewählt.
Professor Tomás Gil, Ordinarius für Philosophie, nahm auf Anfang April einen Ruf an die Technische Universität Berlin an. Der St. Galler Universitätsrat hat auf den 1. Oktober 1997 (Amtsantritt 1. April 1998) Professor Dr. Peter Nobel zum halbamtlichen, ausserordentlichen Professor für Privat-, Handels- und Wirtschaftsrecht gewählt. Peter Nobel, 1945 als Bürger von Mogelsberg und Zürich geboren, ist seit 1984 Titularprofessor an der Universität St. Gallen. Im Laufe dieses Jahres hat er sich entschlossen, ein grösseres Engagement für die HSG zu übernehmen und ist auf den 1. Oktober 1997 zum Extraordinarius befördert worden. Professor Nobel war während mehr als fünfzehn Jahren Ersatzrichter am Obergericht/Handelsgericht des Kantons Zürich, ist seit 1988 Mitglied der Eidgenössischen Bankenkommission und seit 1995 Chefredaktor der Schweizerischen Zeitschrift für Wirtschaftsrecht (SZW). Ferner ist er Verfasser zahlreicher wissenschaftlicher Publikationen in den Gebieten des (internationalen) Gesellschafts-, Kapitalmarkt- und Bankenrechts sowie des Medienrechts.
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UNIREPORT / IMPRESSUM
Ebenfalls auf den 1. Oktober 1997 (Amtsantritt am 1. April 1998) wurde PD Dr.Vito Roberto zum halbamtlichen ausserordentlichen Professor für Privat-, Handels- und Wirtschaftsrecht gewählt. Die St. Galler Regierung hat diese Wahl inzwischen genehmigt.Vito Roberto, 1960 als Bürger von Zürich geboren, studierte an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Zürich, wo er 1989 mit einer Dissertation zum Thema «Die Haftung des Reiseveranstalters» zum Dr. iur. promovierte. 1991 erwarb er an der University of California, Berkeley (USA), zusätzlich den Master of Law (LL.M.). Nach der Rechtsanwaltsprüfung und einer Tätigkeit als Oberassistent und Lehrbeauftragter an der ETH Zürich weilte er 1995/96 zu einem Forschungsaufenthalt an der University of Texas in Austin. Seine Habilitation zum Thema «Schadensrecht» wurde von der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Zürich angenommen, die venia legendi für die Rechtsgebiete Privatrecht und Rechtsvergleichung erteilt. Dr. Thomas S. Eberle wurde neu zum Privadozenten für Soziologie ernannt.Ab 1983 Lehrbeauftragter an der HSG, ist er seit 1986 Vollamtliche Dozent für Soziologie. Die Luginbühl-Skulptur beim WBZ ist ein Geschenk des Hochschulvereins.
HSG-Professoren geehrt Hohe Ehren durften die Professoren Knut Bleicher (Ehrendoktorat der Universität-Gesamthochschule Siegen) und Matthias Haller (Aufnahme in die «Risk Management Hall of Fame» anlässlich einer Feier in London) entgegennehmen.
Neue Kunstwerke beim Weiterbildungzentrum Das Weiterbildungszentrum der Universität St. Gallen (WBZ-HSG) ist seit kurzem – dank namhaften Spenden des Hochschulvereins und der Weiterbildungsstufe – um markante Kunstwerke reicher. Die monumentale Bronzeskulptur «Early Forms» hat der englische Künstler Tony Cragg, einer der wichtigsten Exponenten zeitgenössischen skulpturalen Schaffens, eigens für das WBZ gestaltet. Die Skulptur «Anker mit Rolle» des Schweizer Eisenplastikers Bernhard Luginbühl – vom St. Galler Hochschulverein der HSG zum 100-Jahr-Jubiläum geschenkt – prägt ihrerseits den Eingangsbereich des WBZ. Im zentrumseigenen Restaurant «intermezzo» schliesslich haben mehrere Werke von Anselm Stalder ihren Platz gefunden.
alma Das Alumni-Magazin der Universität St. Gallen (bis 1997: «St.Galler Hochschulnachrichten») ISSN 1422-5980 1. Jahrgang, Nr. 1/1998 Auflage: 13'000 Exemplare Erscheinungsweise: alle 3 Monate Herausgeber: St.Galler Hochschulverein und Rektorat der Universität St.Gallen im Akademischen Verlag St.Gallen Verlagsleitung: Peter Hogenkamp Chefredaktion: Roger Tinner Beiträge in dieser Ausgabe: Erich Deschwanden, Peter Gross, Peter Hogenkamp, François Loeb, Markus Rohner, Nicole Schiessl, Urs Springer, Wolfgang Winter Titelfoto: Christof Sonderegger (Archiv Pressestelle HSG) Fotos: Regina Kühne Gestaltung: Norbert Völkle Druck: Druckerei H. Brägger, Bankgasse 8, 9001 St.Gallen Vertrieb/Anzeigen/Adressänderungen und Zuschriften an: Alumni-Büro HSG Dufourstrasse 50 9000 St.Gallen Telefon +41 71 224 30 10 Telefax +41 71 224 30 11 E-Mail: alumni@unisg.ch Anzeigen- und Beilagenpreise: auf Anfrage Nachdruck, auch auszugsweise, ist nur mit Genehmigung der Herausgeber bzw. der Redaktion gestattet. Für unverlangt zugestellte Manuskripte wird keine Gewähr übernommen.
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Mercuria – die älteste Verbindung an der HSG
Die AV Mercuria stellte sich im Oktober 1911 dem Fotografen – in diesem Jahr wurde die damals «neue» Handelshochschule eingeweiht. (Foto Archiv Mercuria)
Die «Mercuria San Gallensis» ist die älteste Verbindung an der HSG. Gegründet im Jahr 1900, hat sie die Geschichte der der damaligen Handelshochschule und späteren Universität stark mitgeprägt. Von Nicole Schiessl*
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Am 12. Mai 1900 wurde die erste Verbindung an der damaligen Handelshochschule St. Gallen gegründet. 1912 erschien das deren erstes «Nachrichtenblatt», in welchem sich die Verbindung noch mit einem «k» anstelle des «c» im Namen schrieb. Im Bericht über die Einweihungsfeier der Schul-Baulichkeiten an der Notkerstrasse im Oktober 1911 wurde stolz betont, dass am damaligen Festkommers1 und der Fahnenweihe der Merkuria fast die ganze Professorenschaft erschienen war. Sechs Altherren aus London hatten zu diesem Anlass einen Brief nach St. Gallen geschrieben, in welchem sie betonten, wie wichtig für sie die Verbindung auch dem Studium noch sei: «Denn durch die Couleur wird erst das Pflichtgefühl gegenüber Couleurbrüdern und gegenüber der ‘alma mater’ wachgehal-
ten.» Die Herren schrieben weiter: «Darum schart Euch immer zahlreicher um das merkurianische Panier; seid aber vorsichtig in der Wahl Eurer Kommilitonen; möge sich die Merkuria San Gallensis stets rühmen, die tüchtigsten Studierenden der HandelsHochschule unter den seinigen zu zählen.» Ein Merkurianer zu sein, das sollte also für einen Studenten etwas Spezielles sein. «Es war früher schon extrem so, dass man vor allem eine gewisse Herkunft aufweisen musste, um Mitglied der Mercuria werden zu können», betont Karl Rupf v/o2 Dixi, der in den 50er Jahren studierte. 1914 wurde im «Nachrichtenblatt» die Vielfalt von Vereinen an der damaligen HHS erwähnt. Die grösste Vereinigung zu dieser Zeit war die «Polania», zu welcher die Mercuria aber nicht allalma 1/1998
STUDENTISCHE VERINE IM PORTRÄT
zu gut stand, «da sie bei allgemeinen Studentenversammlungen gegen unsere Interessen ist und gegen uns stimmt». Eine enge Beziehung bestand zur Verbindung der «Emporia-Alemannia». Diese Freundschaft existiert auch heute noch und wird in Form eines traditionellen gemeinsamen Anlasses im Wintersemester gepflegt. Engeren Kontakt haben die Mitglieder der Mercuria auch zur AV3 Amicitia San Gallensis.
Dies academicus angeregt Die AV Mercuria San Gallensis war immer eng mit der HSG verbunden. So fehlten in den «Nachrichtenblättern» nie Berichte über die Hochschule, und 1904 wurde der damalige Rektor der Handelshochschule, Prof. Dr. Ed. Otto Schulze-von Reichenbach, «in Anerkennung seiner Verdienste um die Entwicklung der HHS im allgemeinen und seiner stets freundlichen Gesinnung der Verbindung gegenüber im besonderen» zum ersten Ehrenmitglied der Mercuria ernannt. An der Tagsatzung der Altherren der Mercuria 1916 in Rapperswil wurde über die Schaffung einer allgemeinen Vereinigung aller ehemaliger Handelshochschüler debattiert. In diesem Zusammenhang wurde auch die Schaffung eines «Dies academicus» angeregt, «als alljährlich wiederkehrender Sammelpunkt der ehemaligen Handelshochschüler» angeregt. Einmal im Jahr solle man sich der alma mater erinnern, und ausserdem würde ein solcher Tag dazu beitragen, «den Skeptizismus, der leider in St. Gallen noch nicht ganz verschwunden ist, selbst, in gebildeten und kaufmännischen Kreisen, allmählich ganz zu beseitigen», wie es im «Nachrichtenblatt» vom Mai 1917 hiess. Den «Handels-Hochschulverein», in welchem u.a. auf Anregung der Mercurianer nicht nur ehemalige Studenten, sondern auch «Freunde der HHS» Mitglied sein konnten, prägte die Mercuria stark. Lange Zeit wurde der Verein jeweils von einem Mercurianer präsidiert. «Die Mercuria hat früher zahlreiche Aufgaben der Studentenschaft übernommen», erklärt Daniel Hänni v/o Aloha, der Aktivitas-Präsident des alma 1/1998
Sommersemesters 1998. Die Verbindung habe beispielsweises während langer Zeit den Uniball organisiert. Die Mercuria war zusammen mit der AV Bodania und der AV Amicitia auch diejenige Verbindung, welche 1969 die Skriptenkommission der HSG gründete. Noch heute kommen die Mitarbeiter aus diesen drei Verbindungen. Seit jeher zeichnete sich die Mercuria durch eine ausgeprägte Liberalität aus. Immer waren viele ausländische Studierende Mitglieder, es gab sogar richtige «Fraktionen», z.B. von Norwegern oder Latinos. 1931 hiess es im «Nachrichtenblatt»: «Der persönliche Verkehr mit Angehörigen der verschiedensten Nationen ist geeignet, den Horizont jedes Aktiven zu erweitern,Vorurteile zu zerstreuen und Verständnis und Toleranz zu wecken.»
eitere farbentragende Verbindungen an der Universität St. Gallen: Neben der AV Mercuria San Gallensis gibt es an der HSG die AV Emporia- Allemannia San Gallensis (gegründet 1908), die AV Amicitia San Gallensis (1917), die AV Bodania (1925), die Zofingia HSG (1952), die AV Steinacher (1953) und die einzige farbentragende Verbindung an der HSG, die auch Frauen aufnimmt, die AV Notkeriana (1990). Die AV Bodania, die AV Steinacher und die AV Notkeriana sind Mitglied im Schweizerischen Studentenverein, einer Vereinigung von rund 60 Verbindungen in der ganzen Schweiz. In St. Gallen selber treffen sich die Verbindungen mindestens in der Regel einmal pro Semester zu einem gemeinsamen Anlass. Es findet dann jeweils ein sportliches Event (z.B. Fussballoder Eishockey-Turnier) und am Abend ein gemütliches Beisammensein statt. Aus Anlass des Jubiläums «100 Jahre HSG» haben sich die St. Galler Verbindungen in diesem Jahr zu einem ganz speziellen Anlass zusammengeschlossen.Am 9. Mai hat der «Tag der Verbindungen» stattgefunden. Knapp 500 Couleuriker haben sich an der HSG zu einer Podiumsveranstaltung getroffen. Am Abend wurde – nach einem Umzug durch die Innenstadt – in der OLMA-Halle ein gemeinsamer Kommers abgehalten.Vor allem für die ehemaligen HSG-Studierenden war dies eine fast einmalige Gelegenheit, die Farbenbrüder der Studienzeit wiederzusehen.
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Ein eigenes «Heim» für Mercurianer 1956 wurde das «Mercuriaheim» an der Speicherstrasse gebaut. Dieses Heim sei auch heute immer noch ein gewisser Anreiz für einen HSG-Studenten, der Mercuria beizutreten, erklärt Aloha. In diesen Räumlichkeiten fänden eben immer wieder schöne und ausgelassene Couleur-Anlässe und Parties verschiedenster Art statt. Das Mercuriaheim ist nicht nur den Mercurianern ein Begriff, denn dort hat auch schon so manches Fest eines anderen HSG-Vereins stattgefunden. Die Aktivitas der Mercuria umfasst heute rund 20 Personen, die sich jeweils am Stamm im Restaurant «Traube» oder zu einem Spezialanlass treffen. Ist es nicht schwierig, bei den immer weiter steigenden Anforderungen des Studiums Leute für eine Mitgliedschaft zu gewinnen? Aloha meint dazu: «Sicher nimmt die Verbindung eine gewisse Zeit in Anspruch, doch bei uns ist immer klar, dass das Studium nicht vernachlässigt werden soll. Wenn jemand deshalb mal an einen Anlass nicht kommen kann, so ist das in Ordnung. Man muss auch bedenken, dass die Mitgliedschaft in einem Verein auch bedeutet, Freunde zu haben, die zu einem stehen. Durch die Mitgliedschaft in einer Verbindung kann man zudem auch für das Studium profitieren, indem man Hilfe verschiedenster Art erhält.»
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Festlicher Anlass mit ritualem Ablauf. v/o ist die Abkürzung für «Vulgo». So wird der Name genannt, den jemand nach der Aufnahme in eine Verbindung erhält. 3 Abkürzung für «Akademische Verbindung». 2
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Nicole Schiessl v/o Murmeli gehört zu den Gründer(inne)n der jüngsten HSG-Verbindung Notkeriana.
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ORGINALTON
Peter Gross, Ordinarius für Soziologie
Fusionitis Wie
zum Trost einer sich auflösenden und atomisierenden Gesellschaft ist derzeit überall von Fusionen die Rede. Mit Blick auf die kürzlich erfolgten Zusammenschlüsse amerikanischer Banken titelt die Neue Zürcher Zeitung sogar ungewohnt blumig: «Springflut von Fusionen». Nachdem unterdessen auch Gewerkschaften fusionieren, lässt sich absehen, dass das Verschmelzungsprogramm hinlänglich Attraktivität besitzt, um vielleicht bald Parteien, Kirchen oder ganze Länder zur gegenseitigen Penetration zu bewegen. Bekanntlich ist die Verschmelzung der Kulturen, der «Chemie» von Unternehmen eines der grössten Probleme bei Fusionen. Die rechnerische und logistische Vereinheitlichung erscheint demgegenüber leicht. Sobald Kultur ins Spiel kommt, stellt sich nicht nur die Frage, ob deren Dimensionen von den Fusionsingenieuren adäquat berücksichtigt sind, sondern auch, welche Disziplinen sich überhaupt damit befassen.
Universitäten vereinen unter ihrem Dach unterschiedliche Wissenschaftskulturen. Das gilt auch für die Universität St. Gallen. Im Unterschied zu anderen Wirtschaftshochschulen beherbergt sie vier Abteilungen, darunter auch eine eigene kulturwissenschaftliche. Dass dieser die Aufgabe zukommen könnte, über eine Verunsicherung etablierter wirtschaftlicher Wissensbestände und die Erstattung öffentlicher Vorlesungen hinaus sich mit Problemen der Kulturverschmelzung zu befassen, wäre anzunehmen. Sie sollte in diealma 1/1998
sem Sinne nicht nur gestärkt, sondern gefordert werden.Tagtäglich stellt sich zwar eine unmerkliche Fusion von unternehmerischem Denken und Kultur ein.Von ihrer architektonischen Anlage bis zur künstlerischen Ausschmückung war und ist die HSG immer von einem starken kulturellen Gestaltungswillen getragen. Sollte dieses stille Zusammenspiel nicht, inspiriert vom Fusionsgedanken, nach innen offen und offensiv umgesetzt werden?
Anstehende Fusionen kämpfen mit einem weiteren gravierenden Problem: Sind Unternehmen gleicher oder unterschiedlicher Branche zu koppeln? Auch Universitäten stehen vor dieser Frage.Angesichts einer zunehmenden Ungewissheit der Zukunft und einer besorgten und vermutlich auch vermehrt Druck machenden Öffentlichkeit erscheint die komplementäre Stärken nutzende Cross-over-Strategie für die Gesamtpositionierung einer spezialisierten Wirtschaftshochschule erfolgsversprechender. Eine Abmagerungskur mag für Volluniversitäten attraktiv sein. Für Wirtschaftshochschulen ist das Koppelungs- und Vernetzungsdenken naheliegender. Kunst und Kultur nicht nur als dekorative Elemente, sondern als Bestandteil eines neuen, die kulturelle Dynamik miteinbeziehenden ganzheitlichen Denkens! So abgenutzt diese Metapher für die HSG-Identity unterdessen sein mag, angesichts der grassierenden Fusionitis liesse sie sich mit neuem Gehalt füllen.
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EHEMALIGE IM PORTRÄT
«Die Forschung war immer meine heimliche Liebe» Bundesrat Arnold Koller:Vom HSG-Professor zum Justizminister
Rückkehr an prägende Orte: Im Sommer 1997 wählte Arnold Koller als Schauplatz für die traditionelle Fernsehsendung mit dem Bundespräsidenten unter anderem die HSG aus und liess sich vor den Penalba-Plastiken interviewen.(Foto tr)
Von Markus Rohner Ein Wissenschafter, der die Universität verlässt, um vollberuflich Politiker zu werden, ist in der Schweiz ein seltener Fall.Arnold Koller, während Jahren an der HSG Professor für Privat-, Handels- und Wirtschaftsrecht, hat den Schritt 1987 gewagt. Seiner St.Galler Professur hat er nie nachgetrauert. Vielleicht weil es ihm gelungen sei, im Bundesrat «einige Ideen aus der Wissenschaft in die Praxis umzusetzen». Dass der junge Appenzeller nach seiner Matura überhaupt an die HSG gekommen ist, hat Arnold Koller einer etwas gar voreiligen Information des damaligen HSG-Rektors Theo Keller zu verdanken.Als dieser nämlich eines Tages dem Kollegium Appenzell seine Aufwartung machte und dort in einem Referat die baldige Schaffung eines Lehrganges für Wirtschaftsjuristen in Aussicht stellte, war der Lehrerssohn sogleich Feuer und Flamme. «Die Kombination von Wirtschaft und Recht war schon damals eine Verlockung für mich», erinnert sich der heutige Bundesrat jener Zeit vor 45 Jahren. Aus der St.Galler Jurisprudenz wurde allerdings so schnell alma 1/1998
nichts. 1957 musste der frischgebackene lic.oec. seine Koffer packen und in Freiburg das nachholen, was seine eigentliche Berufung war: Die Rechtswissenschaft. Ausgerüstet mit Doktorhut und nach verschiedenen praktischen Tätigkeiten bei Professor Schluep, auf dem Bezirksgericht St.Gallen, der PTT-Generaldirektion und bei der Kartellkommission begann der Wirtschaftsjurist 1966 auf dem Rosenberg seine wissenschaftliche Laufbahn: als Mitarbeiter am Institut für Europäisches und Internationales Wirtschafts- und Sozialrecht und Lehrbeauftragter für Privatrecht.
Zwischen Ökonomie und Jurisprudenz Arnold Koller hat die Wanderung zwischen Ökonomie und Jurisprudenz stets als bereichernd und anregend empfunden: «Das Anwendungsfeld dieser beiden Wissenschaften überschneidet sich in sehr vielen Bereichen.» Nicht zuletzt bei seiner Tätigkeit als Bundesrat habe er die Vorteile dieser Kombination immer wieder geschätzt.Auch wenn dieses interdisziplinäre Arbeiten sowohl dem Wissenschaftler wie dem
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EHEMALIGE IM PORTÄT
Politiker Koller viele Vorteile gebracht hat, zu Anbeginn seiner beruflichen Laufbahn waren solche Grenzgängereien wenig gefragt. «Bei meiner ersten Stellensuche wollte man entweder einen Ökonomen oder einen Juristen haben», erinnert sich Koller, «als Grenzgänger schlug mir eher Skepsis entgegen.» Als der Appenzeller seinem Freiburger Doktorvater, Professor Jäggi, das Thema seiner Dissertation («Typuslehre im Gesellschaftsrecht») präsentierte, warnte dieser den Wagemutigen vor dem allzu theoretischen Thema. Als Koller die Arbeit aber mit Erfolg abgeschlossen hatte, war für ihn klar, dass sein zukünftiger Weg in Forschung und Lehre führen würde. «Die Forschung war immer eine geheime Liebe gewesen», erinnert sich Koller.
Der Professor in der Politik
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1971 wurde zu einem eigentlichen Schicksalsjahr für den 38jährigen HSG-Dozenten. Er schloss in diesem Jahr nicht nur seine Habilitation ab und erhielt ein Stipendium für einen Studienaufenthalt in den USA, völlig überraschend wurde er auch in den Nationalrat gewählt – und dies alles innerhalb von zwei Monaten. Theoriemüde von seiner Habilitationsschrift kam dem politischen Greenhorn die Wahl in den Nationalrat gerade recht. Heute bezeichnet Arnold Koller das Verhältnis zwischen seiner politischen Arbeit und seiner wissenschaftlichen Tätigkeit als «ambivalent»: «Zum einen profitierte ich von Synergien, zum andern gab es auch ein Spannungsfeld, da die Zeit für Forschung und Publikationen begrenzt blieb.» Wichtig war dem HSG-Professor und CVP-Nationalrat allerdings, zwischen Politik und Wissenschaft stets «einen klaren Trennstrich» zu ziehen. Hin- und hergerissen zwischen der wissenschftlichen Arbeit in St.Gallen und der politischen Tätigkeit im Bundeshaus wurde Koller zu einem vielbeschäftigten Mann. Als ihn die CVPFraktion der Bundesversammlung im September 1980 zu ihrem Präsidenten wählte, antwortete er auf die Frage, ob er nun bald vollberuflich Politiker, das heisst Bundesrat werden wolle, mit der
Arnold Koller bei seiner Verabschiedung von der HSG durch den damaligen Rektor Johannes Anderegg – kurz nach der Wahl zum Bundesrat. (Archiv Pressestelle HSG)
lakonischen Antwort: Viel wichtiger finde er es, dass er soben in St.Gallen zum ordentlichen Professor gewählt worden sei. Aus seiner engen Verbundenheit zur HSG und der Freude an der Arbeit, die er dort leistete, hat er nie ein Geheimnis gemacht «Ich schätzte die Tätigkeit in Forschung und Lehre sehr und konnte mir ein Leben als Professor bis zum Ende meiner beruflichen Aktivität sehr gut vorstellen», erzählt er heute, fast zwölf Jahre nach seiner Wahl in die Landesregierung. Doch der Wechsel in den Bundesrat bot dem 53jährigen nach 20 Jahren HSG noch einmal die Chance, etwas Neues zu beginnen.
Im kalten EMD-Wasser Seinen damaligen Entscheid habe er nie bereut, sagt Koller. Zwar gebe es Zeitpunkte, in denen er im Korsett der Bundespolitik die akademischen Freiheiten vermisse. Umgekehrt aber habe er Möglichkeiten erhalten, wenn auch nicht alle, so doch einige Ideen aus der Wissenschaft in die Praxis umzusetzen. An der Spitze des Eidgenössischen Militärdepartements, wo der Bundesratsneuling seine Sporen abverdienen musste, war dies allerdings so leicht nicht möglich. Zwei Jahre stand er unfreiwillig einem Departement vor, in dem über Kampfflugzeuge, Raketenrohre und Kasernen-Neubauten entschieden wurde und faktisch die Generäle das Sagen hatten. «Raus aus
dem EMD», machte der Innerrhoder Ständerat Carlo Schmid bald einmal seiner Unzufriedenheit über Kollers wenig erfolgreiche Tätigkeit im feldgrauen Departement Luft. Viel lieber wollte er seinen Landsmann an der Spitze eines Departements wirken sehen, in dem der ehemalige HSG-Professor seinen Fähigkeiten entsprechend auch gefordert war. Die «Affäre Kopp» machte den Weg ins Eidgenössische Justiz- und Polizeidepartement (EJPD) frei. Erst jetzt konnte
B
undesrat Arnold Koller kehrt im Jubiläumsjahr als Festredner an die alma mater zurück: Er hält am Dies academicus 1998 das Festreferat zum Thema «Die Universität im Kräftefeld von Wirtschaft und Politik». Er hat selbst viele Jahre der HSG-Geschichte selbst miterlebt:Als Student an der damaligen Handelshochschule von 1953 bis 1957, als Assistent bei Professor Schluep 1959 bis 1960, als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Europarechtsinstitut von 1966 bis 1971 und schliesslich ab 1972 bis 1987 als Professor für Privat-, Handels- und Wirtschaftsrecht sowie Europäisches Recht. In dieser Zeit nahm er auch die Funktion eines Direktors am Institut für Europäisches und Internationales Wirtschafts- und Sozialrecht wahr. alma 1/1998
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Koller von seiner früheren beruflichen Tätigkeit in St.Gallen richtig profitieren. «Ein Bundesrat lebt auch von der Substanz, die er ins Amt einbringt», ist der EJPD-Vorsteher überzeugt. «Man muss nicht Spezialist sein, aber meine juristischen Kenntnisse sind mir in diesem Departement sicher hilfreich.» Und nicht zuletzt die Kunst des Erklärens, eine wichtige Aufgabe eines jeden Professors, sei ihm im Amt des Bundesrates stets nützlich. Sie sind rar geworden im Bundeshaus, die politisierenden Professoren. Im Parlament sitzen nach den zahlreichen Rücktritten der vergangenen Jahre nur noch ganz wenige Universitätsdozenten. Und ein Professor im Bundesrat ist noch seltener.Was ist nun Arnold Koller? Ein politisierender Professor oder ein professoraler Politiker?
Der EJPD-Vorsteher ist kein Politiker, der wie Adolf Ogi das Bad in der Menge liebt.Wenn er in den parlamentarischen Kommissionen und im Parlament seine Vorlagen zu vertreten hat, tritt immer wieder auch der langjährige Jus-Professor auf. Ein Dozent allerdings, der nicht abgeschottet im Elfenbeinturm der Wissenschaft arbeitet, sondern mit beiden Beinen auf dem Boden der (politischen) Realität steht. Wenn Amts- und Parteikollege Flavio Cotti mit fliegenden Fahnen in die EU marschieren will, warnt Koller vor zuviel Euphorie: «Es hat keinen Sinn, wenn wir uns jetzt Hals über Kopf in die nächste Abstimmung stürzen.» Wenn das Parlament den veralteten Bistumsartikel aus der Bundesverfassung streichen würde, sieht der Katholik aus Innerrhoden darin bereits einen
neuen Stolperstein, der «seine» neue Bundesverfassung zu Fall bringen könnte. Abwägen und Austarieren des politisch Machbaren sind beim EJDP-Chef zu festen Begriffen geworden. Eigenschaften, mit denen man im Medienzeitalter kaum brillieren kann. Seine zurückhaltende, bescheidene, gelegentlich gar spröde Art zu politisieren, haben Arnold Koller vielleicht gerade deswegen zu einer angesehenen Respektsperson gemacht.
Bundesrat Arnold Koller bei einem seiner zahlreichen Auftritte im eidgenössischen Parlament, das er zunächst als Nationalrat (ab 1971) und anschliessend als Mitglied der Regierung kennenlernte. (Foto Archiv Keystone)
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Hoch im Kurs – HSG-Absolventin managt eine Weltbörse Antoinette Hunziker-Ebneter:Vorsitzende der Geschäftsleitung der Schweizer Börse
Antoinette Hunziker-Ebneter erhielt im November 1997 den «Lady Waterman-Preis». (Archivbild Keystone)
Von Wolfgang Winter
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Am Anfang stand der Drang einer achtzehnjährigen Maturandin der Kantonsschule Zürich-Oerlikon, die Pflöcke ihres Lebensraums deutlich weiter hinauszustecken. Dafür war St. Gallen anfänglich noch fast zu nahe. Sozusagen zwangsläufig deshalb, dass die gebürtige Aargauerin Antoinette Ebneter, mit dem – dank geschickten Argumentierens erlangten – Segen der Eltern versehen, dort zunächst nur Zwischenstation nahm. Die Ostschweizer Hochschule sollte es aber auf alle Fälle sein. Davon war die Tochter eines Linguistikprofessors und einer Genfer Dolmetscherin, die sich vom breiten Feld beruflicher Varianten nach einem Wirtschaftsstudium so stark angesprochen fühlte wie von keinem anderen, absolut überzeugt. Nach wenigen Monaten aber legte sie bereits - der zweite Schritt häuslicher Ablösung - eine Art Sabbatical ein. Genutzt wurde es mit dem Bereisen auch entfernterer Weltgegenden. Dass sie in dieser Zeit auch eine Weile in den USA jobbte, passte ins Bild einer äusserst initiativen jungen Frau, die (wie sie sagt) «seit dem 13. Lebensjahr eigentlich immer
geschafft» hat: Nachhilfestunden an Schüler, Umfragehelferin in der Marktforschung, Sekretariatsarbeiten aller Art.Acht St. Galler Semester führten die inzwischen leidlich Welterfahrene zum Lizenziat in Betriebswirtschaftslehre mit Vertiefungsrichtung Bankwirtschaft. Seit vergangenem Dezember ist sie, seit der Heirat mit einem Devisenspezialisten unter dem Doppelnamen Hunziker-Ebneter,Vorsitzende der Geschäftsleitung der Schweizer Börse (SWX). Keine andere der wichtigeren Effektenbörsen weltweit hat an ihrer operativen Spitze eine Frau aufzuweisen. Und schon gar keine, die wie Antoinette Hunziker-Ebneter noch nicht einmal 38 Jahre alt ist.
Konzentration auf Bankwirtschaft Die Entwicklung zweier Grundfähigkeiten hat die Hochschule ihrer Wahl nach Überzeugung der schweizerischen Börsenchefin vor allem gefördert: Zum einen die kompromisslose Bereitschaft, jede Herausforderung entschlossen anzunehmen und dafür alle verfügbaren Energien einzusetzen. Und zweitens: Eine Aufgabe immer ganzheitlich anzugehen, Konsequenzen nach allen erkennbaren Seiten hin zu bedenalma 1/1998
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ken und in möglichst kurzer Zeit zu bewältigen. Es scheint, dass schon die Studentin Ebneter grundsätzlich stets das Funktionale, die Sachprobleme ins Zentrum ihres Interesses gestellt hat, weniger persönliche Aspekte. So ist sie eher schwer zu bewegen, mit Namen von Lehrpersonen herauszurücken, die eine herausragende Rolle in ihrem akademischen Werdegang gespielt haben könnten. Den Emeritus Christoph Binswanger bringt sie schliesslich als Ratgeber über die Lippen, sich nach vier Semestern vornehmlich makroökonomischen Tuns auf die Bankwirtschaft zu konzentrieren. Und dort war dann Professor Leo Schuster, heute in Deutschland tätig, über dessen Fachinstitut der gegebene Präzeptor. Was noch an praktischer Erfahrung fehlte, konnte kein Doktorvater versprechen, wohl aber Goldman Sachs & Co. in Zürich. Deren Talentsuche mittels Präsentation an der Hochschule sprach die dreiundzwanzigjährige Lizentiatin so an, dass sie sich - in Teilzeit - für zwei Jahre im Securities Sales Departement mit den Geheimnissen der Wertpapiermärkte und der darauf bezogenen Kundenbetreuung vertraut machen liess.
Erster weiblicher Repräsentant Besonders angetan hatten es ihr in dieser Zeit die damals erst im Aufwind befindlichen derivativen Instrumente. Bereits vor dem Abschluss eines Nachdiplom-Lehrgangs an der bankseitig getragenen Swiss Banking School in Zürich erschien 1987, noch ein Jahr vor der Publikation der damaligen «Optionenbibel» des früheren BZ-Vizechefs Ernst Müller-Möhl, ihr Buch «Strategien mit Aktienoptionen». Zusammen genommen setzt sich in der Rückschau der Eindruck fest, als habe bereits zu jenem Zeitpunkt ein gradliniger Karriereweg an die Spitze einer allen Innovationen gerecht werdenden Grossbörse seinen Anfang genommen. Als das Buch auf den Markt kam, stand an respektablem «Schulsack», augenfälliger Willenskraft und der praktischen Arbeit als Händlerin für Devisenoptionen bei der ebenfalls in Zürich ansässigen Citibank-Niederlassung bealma 1/1998
reits die Tür in die Direktion der Bank Leu AG offen. Eben noch mit der in Entstehung begriffenen SOFFEX-Terminbörse in Berührung gekommen und als Händlerin der ersten Zinsoption der Schweiz aufgefallen, avancierte sie bei der schweizerischen Traditionsbank zur Leiterin des Wertschriftenhandels. Frau Ebneter leitete dort die herkömmlichen Handelsabteilungen für die Basisprodukte Aktien und Obligationen offenbar so überzeugend und erfolgreich mit dem Geschäft in derivativen Wertschriftenprodukten zusammen, dass sie bald siebzig Mitarbeiter zu leiten hatte. Der Fingerzeige geradewegs Richtung Topposition der Schweizer Börse aber gab es noch mehr. Mit gerade einmal 30 erschien die Bankerin, ausgestattet mit der Börsenlizenz A, an der Zürcher Börse als erster weiblicher Repräsentant.
Blickrichtung unverändert Auch fortan blieb die Blickrichtung unverändert. Schon in der Leuen-Zeit Prüfungsexpertin für die Ausbildung von Börsenhändlern, wechselte die Wertschriftenspezialistin ab 1993 als Beraterin und Ausbildnerin vorübergehend in die Selbständigkeit. Einerseits mag dafür die Komprimierung des Leu-Geschäfts nach dem Einbezug in Antoinette Hunziker als Referentin am Tag der Offenen Tür an der HSG.
die Credit Suisse-Gruppe den Anstoss gegeben haben. Andererseits hatte angesichts der Geburt eines Sohnes die Installation einer hilfreichen Grossfamilie traditionellen Zuschnitts einen gewissen Vorrang. Auch im autonomen Job standen die Stichworte derivative Produkte und nun auch elektronische Börse im Mittelpunkt. Als wichtigsten Auftrag in jeder Phase bezeichnet die heutige Börsenchefin die Leitung des Member Support Centers im Projekt EBS, die Stellvertretung in der Leitung des Projekts insgesamt und die Mitgliedschaft in verschiedenen Kommissionen der Elektronischen Börse Schweiz. In Fachseminaren rührte sie zudem schon damals national wie international kräftig die Werbetrommel. Nur logisch, dass Antoinette Hunziker-Ebneter 1995, als es ernst galt, direkt in die Dienste des Unternehmens Schweizer Börse trat. Zuerst als Bereichsleiterin Management Services mit Verantwortung für ein dickes Bündel von Aufgaben vom Marketing über Finanzen und Controlling, Personal und Qualitätssicherung bis hin zum Rechtsdienst, den Indices und der Logistik. Die Verantwortliche für die vor allem im Vorfeld der etappierten Betriebsaufnahme unerlässlichen InfoBroschüren darf sich ohne weiteres einen gewichtigen Teil des sich schliesslich manifestierenden Erfolges schon seit damals zugute halten. Als Chief Executive Officer behält sich die an
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Verwaltungsratspräsident Dr. Jörg Fischer vom Zürcher Bankhaus J.Vontobel & Co. AG rapportierende Topmanagerin neben der operativen Gesamtverantwortung noch immer die direkte Zuständigkeit für den Geschäftsbereich Märkte (Börsenbetrieb, Marktüberwachung, Swiss Market Feed/Swissindex, Börsenstatistik, Stammdaten & Clearing) vor. Zudem fungiert sie als Vorsitzende der Kommission für Wertpapiere und der Indexkommission der Schweizer Börse. Selbstverständlich ist für sie, dass sie zur Vermeidung von Interessenkollisionen sämtliches Trading auf eigene Rechnung meidet wie der sprichwörtliche Teufel das Weihwasser. Was vom Salär übrigbleibt, investiert die Familienmutter lieber in die Ferien und die entsprechende Immobilie. Mit der dazu aufwendbaren Zeit hapert es allerdings. Vom jahrzehntelang ausgeübten Cellospiel hat sie wehmütig Abschied genommen und bringt nur noch ihrem Fünfjährigen die ersten Klavierakkorde
bei. Der Lesestoff, früher ein vielseitiges Hobby, hat sich zwangsläufig auf Sachund Fachthemen konzentriert. Und sollte sich darüber hinaus Freizeit ergeben, füllt sie die ohnehin ständig bewegte Powerfrau wiederum mit Bewegung aus.Wandern, Skifahren und Tanzen beherrschen dann das Programm. «Growth» ziert als kategorischer Imperativ das Titelblatt des Börsenjahresberichts für 1997, der gerade herausgekommen ist. Die Empfehlung vorangegangener Börsenmonate, die Schweizer Börse sei «a better place for growth», ist dem schlichten Indikativ gewichen, die Vision der Realität. Wertschriftenprodukte in Euro, parallele Mehrwährungsnotierungen, der Eurex-Verbund unter den Börsenplätzen Zürich und Frankfurt, das Landesgrenzen vernachlässigende und auf Branchen abstellende neue Stoxx-Indexpaket, neue Produktvarianten, mehr kotierte einschliesslich einer zunehmenden Zahl der Initial Public Offerings, mehr Börsenmitglieder und Assoziierte: Die
Chefin der mit «über 1000 Milliarden Franken Jahresumsatz sechstbedeutendsten Wertschriftenbörse der Welt» denkt keinen Augenblick ans Verschnaufen. Das internationale Gewicht des Schweizer Finanzplatzes auch noch weiter zu mehren, ist ihre ganze Leidenschaft.Wenn nur die wettbewerbshemmende Stempelsteuer auf Börsentransaktionen, die selbst für Inlandstransaktionen das Siebenfache der normalen Börsengebühr ausmacht und anderswo längst abgeschafft ist, von den Politikern endlich in den Orkus gestürzt würde.
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ALUMNI-INITIATIVE
«HSG-Entrepreneur» – Starthilfe für KMU-Projekte Von François Loeb In der Öffentlichkeit wird das Bild der Wirtschaft von den grossen Unternehmungen geprägt. Auch die neusten Zahlen belegen jedoch, dass die Struktur beispielsweise der schweizerischen Wirtschaft massgeblich von den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) bestimmt wird. So entfielen in der Schweiz im Jahr 1995 von den rund 298'000 registrierten und rechtlich selbständigen Betrieben rund 85 Prozent auf Unternehmungen mit weniger als 10 Personen und deutlich über 99 Prozent auf Firmen mit weniger als 250 Personen. Ein Blick in die Statistiken anderer Länder zeigt rasch, dass die schweizerischen Verhältnisse keine Ausnahme bilden, im Gegenteil! Es ist daher nicht vermessen, die KMU als das eigentliche Rückgrat der Wirtschaft zu bezeichnen. Ihnen verdanken wir weitgehend den wirtschaftlichen Erfolg. Sie tragen in Strukturveränderungen massgeblich zur Erhaltung und zur Schaffung von Arbeitsplätzen bei.Von ihnen erhofft man sich die entscheidenden Impulse für das Wirtschaftswachstum. Das wirtschaftliche Wohlergehen hängt daher in bedeutendem Mass von Menschen ab, die kreative Ideen haben und den Mut aufbringen, sich als Unternehmerin oder Unternehmer in einem KMU am Wettbewerb zu beteiligen. Auch an der HSG gibt es zahlreiche Studierende, die sich mit einer guten Geschäftsidee in einem KMU selbständig machen wollen. Wie die Initiative «START 98» gezeigt hat, ist das Bedürfnis nach Informationen zur Unternehmensgründung, nach fachlicher Beratung sowie nach Hilfe bei der Kapitalsuche gross. Aufgrund dieser Beobachtungen stelle ich die folgende Überlegung zur Diskussion: Könnten im Sinne einer Hilfe zur Selbsthilfe nicht Alumni, die über eine alma 1/1998
François Loeb, selbst HSG-Absolvent, lanciert die Idee «HSG-Entrepreneur»
reiche Berufserfahrung verfügen und zugleich bereit sind, in neue Geschäftsideen zu investieren, denjenigen Studierenden der HSG als Investoren und Verwaltungsräte zur Seite stehen, die sich mit einemguten Geschäftsprojekt selbständig machen wollen? Ich bin überzeugt, dass auf diese Weise zahlreichen vielversprechenden unternehmerischen Ideen zum Erfolg verholfen werden kann! Und so sieht das Projekt konkret aus:
nen und Studenten bzw. Doktorandinnen und Doktoranden beim AlumniBüro Unterlagen über ihre Geschäftsideen ein. Das Alumni-Büro HSG sammelt die Geschäftsideen und reicht sie an die Investoren weiter. Die Investoren prüfen die eingereichten Geschäftsideen und entscheiden, welche vier bis sechs Projekte weiterverfolgt werden sollen. Die ausgewählten Projekte werden anschliessend im Rahmen eines Integrationsseminars oder einer begleitenden Betreuung durch ausgewählte Expertinnen und Experten (Lehrkörper HSG oder qualifizierte Ehemalige) zu einem Business-Plan verdichtet. Die Investoren beurteilen die ausgearbeiteten Business-Pläne und entscheiden über eine allfällige Beteiligung an ein bis zwei Projekten.
Investor(inn)en
Finanzielle und fachliche Unterstützung durch Investoren aus dem Kreis der ehemaligen Studierenden der HSG für Studentinnen und Studenten (ab dem letzten Studienjahr) bzw. Doktorand(inn)en der HSG, die sich mit einer guten Geschäftsidee selbständig machen wollen.
Die Investorinnen und Investoren organisieren sich in verschiedenen Gruppen, die vom Alumni-Büro betreut werden. Eine Investorengruppe setzt sich aus etwa fünf ausgewählten Personen aus dem Kreis der ehemaligen Studierenden der HSG zusammen. Eine Investorengruppe trifft sich zweimal jährlich. Die Sitzungen sind zweiteilig: der erste Teil ist der Prüfung der eingereichten Geschäftsideen gewidmet, im zweiten Teil werden die zwischenzeitlich ausgearbeiteten Business-Pläne beurteilt und Beteiligungsmöglichkeiten diskutiert. Da es sich beim Projekt «Entrepreneur HSG» nicht nur um ein finanzielles, sondern insbesondere auch um ein persönliches Engagement handelt, können sich die Mitglieder einer Investorengruppe an den Sitzungen nicht vertreten lassen.
Organisation
Beteiligungen
Aufgrund einer Ausschreibung an der HSG reichen interessierte Studentin-
Es können sich sowohl einzelne wie auch mehrere Mitglieder einer Investoren-
Die Idee
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ALUMNI-INITIATIVE
gruppe an einer Geschäftsidee beteiligen. Entscheiden sich mehrere Mitglieder einer Investorengruppe für eine Beteiligung an einer Geschäftsidee, so bestimmen sie in der Regel einen Hauptinvestor und mehrere Nebeninvestoren. Der Verwaltungsrat der neuen Gesellschaft, in welche investiert wird, besteht aus den jeweils engagierten Mitgliedern einer Investorengruppe sowie einer externen Person (beispielsweise der Expertin oder dem Experten, welcher die Ausarbeitung des Business-Planes betreut hat). Als Beteiligungsmodell wird grundsätzlich eine Eigenkapitalbeteiligung mit Rückkaufsmöglichkeit vorgesehen.
STARTmotiv Arbeitslosigkeit und mangelnde Innovationsbereitschaft beherrschen die Medien wie kein anderes Thema. Politik, Wissenschaft und Gesellschaft schauen neidvoll über den Atlantik und sehen die Notwendigkeit einer massgeblichen Veränderung in Europa.
Studierende
Universitäten sind gefordert, sich zu Geburtsstätten eines neuen Unternehmergeistes zu entwickeln. Studierende der Universität St. Gallen nehmen diese Verantwortung wahr und organisieren als Antwort darauf seit 1996 „START - Das HSG-Forum zur Unternehmensgründung“.
Kosten Die betreute Erarbeitung eines BusinessPlanes wird etwa 2'000 Franken kosten (abzugelten beispielsweise in Form eines Jahresbeitrages an den Förderverein eines Instituts etc.).
Das H Untern
Zeitplan Es ist vorgesehen, zu Beginn des Wintersemesters 1998/99 eine erste Ausschreibung durchzuführen. Dies würde eine Prüfung der ersten Geschäftsideen anfangs des Sommersemesters 1999 erlauben. Die während des Sommersemesters 1999 ausgearbeiteten Business-Pläne könnten zu Beginn des Wintersemesters 1999/2000 beurteilt werden. Somit würden die ersten Beteiligungsentscheide im Herbst 1999 fallen.
A
ntworttalon: Falls Sie Interesse am Projekt «HSG-Entrepreneur» haben und sich engagieren wollen, füllen Sie diesen Talon aus und schicken oder faxen Sie möglichst rasch eine Kopie an das Alumni-Büro HSG,Telefax +41 71 224 3011. Name________________________ Adresse_______________________ _____________________________ bevorzugte Investitionsbereiche _____________________________
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Peter Krämer Europe’s 500 Patronat 1999 „Unternehmerische Studierende werden studierende Unternehmer. Eine starke Vorstellung, die START konsequent umzusetzen versucht und die viel dazu beitragen kann, eine ringsum geforderte erfolgreiche Gründerwelle auszulösen.“
Marco Börries Star Division Referent 1998 „Eine gute Idee zur richtigen Zeit, professionelle Umsetzung und zufriedene Kunden machen START selbst zu einem äusserst erfolgreichen Unternehmen. Und das Wichtigste: START macht Spass!“
Olaf Köhnke Stern Teilnehmer 1998 „Die Atmosphäre bei START ist ansteckend: Studierende, die den Sprung in die Selbständigkeit wagen wollen, und Unternehmer, die offen von ihren Erfahrungen erzählen, treffen sich bei einem einzigartigen Forum.“
Studentenschaft der Universität St. Gallen und AIESEC St. Gallen
_____________________________ alma 1/1998
STARThilfe... • braucht wertvolle Zeit und kostbares Know-how, • bringt Kontakt zu unternehmerischen Studierenden, • ermöglicht Erfahrungsaustausch mit anderen Unternehmern.
...am Forum Abseits der Alltagshektik treffen sich hundert Studierende mit fünfzig Unternehmern und Experten im Schloss Wolfsberg, Ermatingen am Bodensee, zum Thema Unternehmertum.
HSG-Forum zur ehmensgründung ...als Coach Die Abklärung einer Geschäftsidee, Hilfestellung bei Problemen und das Kennenlernen einer Branche durch learning by doing benötigen Kontakte zu praxiserfahrenen und hilfsbereiten Coaches.
...mit Alumni Wir bitten Euch, START etwas Eurer Zeit zur Verfügung zu stellen!
Alumni
http://www.stud.unisg.ch/START Mail: START@unisg.ch Tel: +41 71 224 21 95 / Fax +41 71 224 25 13
HOCHSCHULVEREIN / ALUMNI-BÜRO
Sitzungen des Vorstands
Alumni-Board
Im Hinblick auf das Jubiläumsjahr wurde beschlossen, die Zahl der Vorstandssitzungen von zwei auf vier zu verdoppeln. Neben den planmässigen Sitzungen im April und November werden zusätzliche im Januar und im August 1998 durchgeführt.
Im November 1997 konstituierte sich das «Alumni-Board», das an der Schnittstelle zwischen Hochschulverein und Universität als kleines, schlagkräftiges Gremium die Professionalisierung der Ehemaligenbetreuung rasch vorantreiben soll. Es setzt sich zusammen aus je zwei vom Hochschulverein und vom Rektorat entsandten Mitgliedern sowie dem Präsidenten der Studentenschaft. Im ersten halben Jahr seiner Tätigkeit war es vor allem befasst mit der Einsetzung des Alumni-Büros, die im Dezember beschlossen und kurzfristig auf Januar 1998 realisiert werden konnte, sowie der strategischen Neuausrichtung der Alumni-Betreuung.
Statutenänderung In den Statuten des St. Galler Hochschulvereins sind das Alumni-Board und das Alumni-Büro nicht verankert. Mittelfristig wird daher eine Statutenänderung des Hochschulvereins angestrebt, die diesen Entwicklungen Rechnung trägt und die Zusammenarbeit zwischen dem Hochschulverein, der HSG und den genannten Institutionen neu definiert. Die Präsidentin hat eine Kommission zur Statutenrevision eingesetzt, der sie selbst sowie die Vorstandsmitglieder Bruno Bauer,Wolfgang Schürer, Eva Ziegler und Peter Hogenkamp angehören. Ziel der Kommissionsarbeit soll es sein, der Generalversammlung von 1999 einen Entwurf für revidierte Statuten vorzulegen. Erhöhung der Mindestbeiträge In Anbetracht der zahlreichen neuen Dienstleistungen des Hochschulvereins und der Tatsache, dass seit 1988 keine Erhöhung der Mitgliedsbeiträge stattgefunden hat, hat der Vorstand in seiner Sitzung vom 22. April beschlossen, der Generalversammlung vom 5. Juni 1998 die Erhöhung der Mindestbeiträge auf Fr. 50.– (derzeit Fr. 25.–) für Einzelmitglieder bzw. Fr. 200.– (derzeit Fr. 100.–) für Firmen zu beantragen. Personelles Sonia Canton, die neben Ihrer Tätigkeit in der HSG-Verwaltung über mehrere Jahre das Sekretariat des Hochschulvereins führte, wurde in der Vorstandssitzung vom 22. April von der Präsidentin verabschiedet und für ihre sorgfältige und sehr zuverlässige Arbeit verdankt. Caroline Rusch-Allen, seit dem 1. Februar im Alumni-Büro tätig, übernimmt wie geplant auch das Sekretariat des Hochschulvereins.Von seinem Amt als Sekretär des Hochschulvereins zurückgetreten ist Prof. Dr. Markus Schwaninger.Als Nachfolger wird der GV im Juni Dr. Urs Füglistaller, vollamtlicher Dozent an der HSG, zur Wahl vorgeschlagen. Aus dem Alumni-Büro Das Alumni-Büro hat im Januar 1998 seine Arbeit aufgenommen. Die Besetzung ist derzeit: Peter Hogenkamp (Geschäftsführer), Caroline Rusch-Allen (Sekretariat), Christian Rahders (Assistenz) und Nadine Rauch (studentische Mitarbeiterin). Bis Anfang Mai 1998 wirkte Thomas Matyssek als Assistent entscheidend an der Erstellung des Who’s Who 1998 mit; er wurde unterstützt von den studentischen Mitarbeitern Joel Früh und Peter Steiger (beide Datenerfassung). Marco Rüstmann, der ein Jahr als Assistent die Projekte vorbereitete, ist Ende Januar ausgeschieden. alma 1/1998
Alumni-Datenbank Das wichtigste Hilfsmittel für eine professionelle Betreuung ist eine möglichst aktuelle und detaillierte Datenbank der Mitglieder. Noch vor einem Jahr existierte lediglich eine Adressverwaltung, die inzwischen zu einer auf Lotus Notes basierenden Alumni-Datenbank ausgebaut wurde. Zwei Mailings mit Fragebogen zum Who’s Who sowie die im März eingeleitete «Wiedergewinnungsaktion» zeitigten bereits grosse Erfolge, so dass heute von den schätzungsweise 12‘000 Absolventinnen und Absolventen seit 1948 bereits 10‘300 Personen in der Alumni-Datenbank verzeichnet sind. Ziel ist nun, im HSG-Archiv zunächst Anzahl und Namen der Ehemaligen lückenlos zu ermitteln und dann möglichst alle Fehlenden ausfindig zu machen. Die Vollständigkeit der Datenbank bis Ende 1998 wird angestrebt. Ausserdem werden neue Angaben in die Datenbank aufgenommen, so dass auch Abfragen der Daten zum Beispiel nach Branche, Doktorvater oder Vereinszugehörigkeit möglich werden. Da in Zukunft auch der Zugriff über Internet möglich sein soll und somit ein «tagesaktueller» Stand der Datenbank abgerufen werden kann, sind alle Ehemaligen gebeten, Änderungen jeglicher Art unmittelbar bekanntzugeben und nicht erst auf das nächste Erscheinungsdatum des Who’s Who. Mit den Publikationen und Mailings ab Juli 1998 wird jeweils ein Adresskorrekturbogen versandt, auf dem jedes Mitglied den aktuellen Stand seiner Daten überprüfen kann. Who’s Who Eine der wichtigsten und meistgefragten Dienstleistungen bleibt das Mitgliederverzeichnis «Who’s Who», dessen neue Ausgabe Sie vor wenigen Tagen erhalten haben. Die Fragebogenaktionen vom November 1996 und März 1998 hatten ein überwältigend positives Ergebnis gebracht, so dass im aktuellen Who’s Who 7927 Absolventinnen und Absolventen (letzte Ausgabe von 1995: ca. 4800) verzeichnet sind. Und die nächsten Ausgaben des Who’s Who sind schon geplant: Im November, nach der Promotionsfeier vom Herbst, erscheint «Who’s Who Update» mit den neuen Lizentiaten und Doktoren sowie allen Adressen, die trotz der hohen Beteiligung im Who’s Who 1998 fehlten bzw. deren Daten sich seitdem geändert haben. Dies wird ergänzt durch eine voll-
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HOCHSCHULVEREIN / ALUMNI-BÜRO
ständige Auflistung aller Absolventinnen und Absolventen seit Gründung der HSG, anhand derer die nächste Phase der Wiedergewinnungsaktion («Wer kennt Thomas Muster,Absolvent von 1954?») stattfinden kann. Diese Publikation wird in Zukunft halbjährlich als Ergänzung zum Who’s Who erscheinen, um ständig einen aktuellen Stand zu gewährleisten. Die nächste reguläre Ausgabe, das «Who’s Who 2000», ist schliesslich für den Dezember 1999 geplant. Der Vorstand des Hochschulvereins hat festgesetzt, dass das Who’s Who ausschliesslich als interne Publikation für Absolventen der HSG und Mitglieder des Hochschulvereins angesehen wird und somit nicht mehr, wie in der Vergangenheit teilweise üblich, an Firmen abgegeben wird.
Clubs mitzuwirken, kann sich an das Alumni-Büro wenden. Die Organisation der ersten Veranstaltungen wird unterstützt, zum Beispiel durch Lieferung von Adressetiketten der Ehemaligen in einer bestimmten Region.
alma
Managementsoftware
Die erste Ausgabe der «alma» liegt Ihnen vor. Unser neues Alumni-Magazin wird in diesem Jahr noch zweimal erscheinen, für 1999 sind vier Ausgaben vorgesehen. Wie Sie dem Grusswort der Herausgeber entnommen haben, soll alma journalistischer sein als ihre Vorgängerin, die «St. Galler Hochschulnachrichten». Ein weiterer Unterschied ist, dass alma Werbung enthält und sich somit vom reinen Aufwandsposten in der Rechnung des Hochschulvereins zum «Profit Center» wandeln soll. Die Auflage von 13‘000 Exemplaren wird gratis an die rund 10‘000 Ehemaligen, an Professoren und Mitarbeiter der HSG sowie an den jeweiligen Abschlussjahrgang versandt, die restlichen Exemplare werden für Studierende und Interessierte an der HSG aufgelegt, so dass alma mehr Leserinnen und Leser erreichen wird als jede andere an der HSG erscheinende Publikation.
Zusammen mit der Weiterbildungsstufe der HSG soll im weiteren Verlauf des Jahres das Projekt „Managementsoftware“ lanciert werden, bei dem es darum geht, Absolventinnen und Absolventen Arbeitsinstrumente, Lehrmittel und Unterlagen praxisgerecht aufbereitet und an einem Ort gebündelt anzubieten. Näheres dazu demnächst an dieser Stelle.
Internet-Auftritt Der Internet-Auftritt des Hochschulvereins mit diversen Funktionen wie Who’s Who Online wird derzeit vorbereitet und soll im Sommer dieses Jahres «ans Netz gehen». Weitere Informationen erhalten Sie bereits jetzt direkt unter der Adresse http://www.unisg.ch/alumni. Ehemaligentreffen und lokale Vereinigungen
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Eine zentrale Betreuung der Ehemaligen von der HSG aus kann viele Dienstleistungen anbieten, aber nicht den persönlichen Kontakt der Alt-HSGler untereinander ersetzen. Dieser Kontakt kann stattfinden, indem man sich entweder in St. Gallen wiedersieht oder geographisch verteilt an den jeweiligen Wohn- und Arbeitsorten. Das Alumni-Büro will beides fördern: Zum einen wird vom 5. bis 7. Juni 1998, also mit Einbezug des Dies Academicus, das erste Alumni-Wochenende in St. Gallen organisiert (eine Einladung haben Sie bereits im Mai erhalten), zum anderen werden Neugründungen von lokalen Vereinen unterstützt. In letzten halben Jahr konnten so in Frankfurt am Main und in Zürich auf die Initiative von Absolventinnen und Absolventen hin Ehemaligenclubs gegründet werden, deren Treffen sich bereits grosser Beliebtheit erfreuen. Wer Interesse hat, an der Gründung eines Alumni-
Alumni-Clubs: Bitte melden! Wir wissen, dass es noch zahlreiche regionale, fachspezifische oder jahrgangsbezogene Alumni-Clubs gibt, jedoch kennen wir nicht alle Adressen, Ansprechpersonen und schon gar nicht die einzelnen Veranstaltungskalender. In alma und auf dem Internet werden wir eine Rubrik «Alumni-Clubs» veröffentlichen.Wir bitten daher um Meldung.Vielen Dank.
Erstes Jahrestreffen der M.B.L.-HSG-Alumni in Kärnten Die Alumni-Vereinigung des Nachdiplomstudiums im Eropäischen und Internationalen Wirtschaftsrecht an der Universität St. Gallen M.B.L.-HSG hat vom 5.-8. März 1998 unter der Leitung des Klagenfurter Rechtsanwalts Dr. Georg Gorton ihr erstes Jahrestreffen in Form eines Ski-Seminars in Bad Kleinkirchheim, Österreich, abgehalten. Referenten waren Prof. Dr. Carl Baudenbacher, Richter am EFTA-Gerichtshof und Direktor M.B.L.-HSG (Neueste Entwicklungen in der wirtschaftsrechtlichen Rechtsprechung der Europäischen Gerichtshöfe), Dr. Erhard Busek, Coordinator of the South East European Cooperative Initiative,Vizekanzler und Bundesminister a.D. (Die Osterweiterung der Europäischen Union), Dr. Bernhard Jansen, Mitglied des Juristischen Dienstes der Europäischen Kommission (Neue Entwicklungen in der WTO) und Dr. Sven Norberg, Direktor in der Generaldirektion Wettbewerb der Europäischen Kommission und Richter am EFTA-Gerichtshof a.D. (New Developments in Eu and EEA Competition Policy). Gesellschaftlicher Höhepunkt war ein Empfang durch den Landeshauptmann von Kärnten, Dr. Christof Zernatto. Die skisportlichen Betätigungen fanden am Hausberg des Abfahrtsolympiasiegers Franz Klammer statt. Neuigkeiten von und über HSG-Absolvent(inn)en «Hast du schon gehört, dass H jetzt S bei G ist? Was macht eigentlich X? Stimmt es, dass Y bald Z heiratet?» Die Rubrik «Alumni News» wird in Zukunft diese Fragen beantworten. Hier werden wir regelmässig interessante Neuigkeiten von HSG-Absolventen publizieren. Leider erfahren wir nicht alles aus der Presse - wir sind auf Ihre Mithilfe angewiesen.Wenn Sie Interessantes, Kurioses,Wichtiges über Ihre Kommilitonen erfahren, dann freuen wir uns über eine Nachricht. Peter Hogenkamp, Geschäftsführer Alumni alma 1/1998