alma 2/2001

Page 1

Das Alumni-Magazin der Universit채t St.Gallen

2/2001

SEITE 4

Assessment-Stufe als Basis des neuen Studienmodells SEITE 8

Die Universit채t St.Gallen als Profitcenter SEITE 23

Originalton: Der Welthandel und die Zivilgesellschaft


E D I TO R I A L

Wolfram Martel Präsident HSG Alumni

Weit über ein Kilogramm «Alumnae und Alumni» haben alle unsere Mitglieder vor wenigen Wochen per Post erhalten – glücklicherweise belastet das im neusten «Who’s who» enthaltene intellektuelle Gewicht unser Portobudget nicht auch noch! Dieses beeindruckende Werk ist nicht fürs Büchergestell bestimmt. Ich lade Sie ein, darin herumzuschmökern, alte Verbindungen aufzunehmen und neue zu knüpfen. Bestimmt finden Sie Überraschungen – in der Nachbarschaft, am Arbeitsplatz oder im beruflichen Netzwerk! An der GV im vergangenen Juni skizzierten wir ein ambitiöses «Campus»-Projekt, das für künftige Weiterbildungsprogramme unerlässlich wird. Zahlreiche Sitzungen und Gespräche mit Behörden brachten uns wesentliche Schritte weiter, und wir hoffen sehr, Euch im Juni 2001 konkretere Ideen vorstellen zu können. Apropos Weiterbildung: Das Ehemaligenforum am Vortag des Dies, die Generalversammlung der HSG Alumni und das anschliessende Nachtessen sind Tradition. Die Ausschreibung liegt dieser «alma» bei, und ich freue mich auf ein Wiedersehen am Freitag, 8. Juni 2001! An unserer Universität haben Ende Wintersemester drei verdiente Professoren, davon zwei alt Rektoren, ihre Abschiedsvorlesung gehalten, nämlich die Herren Paul Stähly, Alois Riklin und Georges Fischer. Uns ältere Semester stimmt es

2/2001

immer nachdenklich, wenn sich unsere seinerzeitigen Vorbilder in den Ruhestand verabschieden. Umso mehr freut mich in dieser «alma» die Würdigung von Herrn Professor Hans Ulrich, dessen Lebenswerk viele von uns Ehemaligen prägte und heute noch beeindruckt. Ich bin überzeugt, dass mit der Neukonzeption der Lehre (auch sie ist wieder Thema in diesem Heft) die Qualität der Ausbildung an unserer Alma Mater nachhaltig sichern kann – gerade weil sie die Ganzheitlichkeit und damit das Systemdenken Ulrich’scher Prägung aufnimmt und ins Zentrum stellt. Euer

Wolfram Martel Präsident der HSG Alumni

1


I N H A LT

2/2001

4 Die Assessment-Stufe als Basis des neuen Studienmodells Im Herbst tritt die Neukonzeption der Lehre definitiv in Kraft 8 Die Universität St.Gallen als Profitcenter Die Universität löst jedes Jahr Zahlungsströme von 185 Millionen Franken aus und erzeugt damit Einkommens- und Beschäftigungseffekte 10 Prominenz an der Universität zu Gast Das Wintersemester brachte, wie der «Unireport» belegt, wieder eine Reihe sehr prominenter Persönlichkeiten an die Universität St.Gallen 13

Impressum

14 Universität St.Gallen europäisch akkreditiert Als erste staatliche Universität im deutschsprachigen Raum wird die Universität St.Gallen bei der «European Foundation for Management Development» akkreditiert 19 Hans Ulrich: Leben und Werk Die Neuausgabe des Werks von Professor Hans Ulrich im Paul-HauptVerlag ist Anlass, sich seines Lebens und Werks in der «alma» zu erinnern

23 MCM-HSG: «Meeting the challenges of the digital age» Das Institut für Medien- und Kommunikationsmanagement im Porträt 26 Start des Executive MBA in New Media and Communication Ein neues Nachdiplom-Studium an der HSG 28 Studententheater: Spielen als Ergänzung zum Studium Eine kulturelle studentische Initiative im Porträt 31 Der Welthandel und die Zivilgesellschaft Professor Dr. Heinz Hauser im «Originalton» 33 Ehemalige im Porträt: Peter Athanas Der neue CEO von Arthur Andersen Schweiz

37

Treffs des «HSG Alumni Clubs» Zürich

39

Aus dem Alumni-Büro

40

Terminkalender zweites Quartal 2001

2/2001

Zum Titelbild Einer der vielen Prominenten, die im Wintersemester an der Universität St.Gallen referierten, war MicrosoftCEO Steve Ballmer (Zweiter von links), den Professor Dr. Christian Belz (links aussen), Professor Dr. Torsten Tomczak und Dr. Marcus Schögel (rechts aussen) vom Institut für Marketing und Handel eingeladen hatten. (Foto: Regina Kühne)

3


Neukonzeption Lehre: Die AssessmentStufe als Basis des neuen Studienmodells Im kommenden Herbst wird an der Universität St.Gallen die Neukonzeption der Lehre nun definitiv in Kraft treten. Nach der Vorstellung von Konzept und Ziel (alma 4/2000) wird hier nun das Studium auf der Assessment-Stufe vorgestellt, die als Basis des neuen, international kompatiblen Studienmodells ab 1. Oktober 2001 zuerst eingeführt wird. Von Sascha Spoun Leitideen

Studienarchitektur der Assessment-Stufe

Die Universität St.Gallen hat das erklärte Ziel, sich als international führende Wirtschaftsuniversität zu behaupten und bestmöglich ausgebildete Absolventinnen und Absolventen in Wissenschaft und Praxis zu entlassen. Deshalb verwirklicht die Neukonzeption Lehre ein Dreistufen-Modell, dessen einjährige Assessment-Stufe ein für alle Studierenden während zwei Semestern gemeinsames Grundstudium vorsieht. Webster’s New Encyclopedic Dictionary erklärt «assess» mit «to determine the importance, size, or value of». Und in der Tat, die Bedeutung, den Wert, die Anzahl von Mitarbeitern zu bestimmen, die Qualifikation von Bewerbern zu beurteilen, ist Sinn und Zweck von «assessment». Im angloamerikanischen Raum sind Assessment-Verfahren längst auch gängige Praxis an Universitäten, welche damit die für sie am besten geeigneten Studierenden finden wollen. In jüngster Zeit beginnen auch in Europa private Hochschulen, mit Assessment-Seminaren oder AssessmentCentern Studierende auszuwählen. Assessment dient hier allerdings nicht nur der Ermittlung und Bewertung von individuellen Leistungsmerkmalen, sondern auch der akademischen Bildung. Dieses Studienkonzept gibt es bislang an keiner europäischen Universität. Auf der Assessment-Stufe sind Lehre und Betreuung, Evaluation und Qualifikation fachlich und didaktisch aufeinander abgestimmt. Vermittlung von Basiswissen sowie elementarer wissenschaftlicher Methoden und Arbeitstechniken, Förderung fachübergreifender Kompetenzen, Motivation und Befähigung zu lebenslangem Lernen, aber auch gezielte Auswahl der Studierenden für das weitere Studium auf Bachelor- und Master-Stufe sind die Ziele. Für die Aufnahme in die nächste Studienstufe, die Bachelor-Stufe, gibt es keine festen Quoten, sondern möglichst viele sollen dieses Ziel erreichen. Freilich, die Universität macht auch kein Hehl daraus, dass dieses Ziel sehr anspruchsvoll ist und die Anforderungen dafür auf einem sehr hohen Niveau liegen.

Das Studium auf allen drei Stufen ist in gleicher Weise auf drei Säulen verteilt. Auf der Assessment-Stufe bedeutet dies: Das Kontaktstudium ist Fachstudium. Es beansprucht 50% der Studienzeit bzw. zwölf Stunden pro Woche. Als Pflichtstudium stellt es in den Veranstaltungen der Dozierenden den wissenschaftlichen Kontakt zu den drei Kernfächern BWL, VWL und Jus her. Im Wahlpflichtstudium kann zwischen Mathematik und Jus gewählt werden, damit die Studierenden nach Wissensbedarf oder entsprechend einer frühzeitigen Fachentscheidung für die Bachelor-Stufe nach freiem Ermessen ihren Lernstoff bestimmen können. Im Kontaktstudium ist die Lehre der drei Kernfächer BWL, VWL und Jus sowohl im Pflicht- als auch im Wahlpflichtstudium auf jeweils eine Vorlesung und eine Übung in voraussichtlich 24 Parallelgruppen verteilt. Die Veranstaltungen führen ein in fundamentale Theorien und Methoden, grundlegende Gegenstände und Fragestellungen, wichtige Arbeitstechniken und Hilfsmittel der Kernfächer. Diese Inhalte erfordern aufgrund ihrer wissenschaftlichen Komplexität und fachlichen Ansprüche die Vermittlung durch Dozierende. Die Angebote in Jus richten sich nach den inhaltlichen Erfordernissen der weiteren Juristenausbildung, führen aber zugleich auch künftige Studierende von BWL und VWL in juristisches Denken ein. Das Selbststudium ist ebenfalls Fachstudium. Es beansprucht 25% der Studienzeit und entspricht dem Äquivalent von sechs regulären Unterrichtsstunden pro Woche. Als Teil des Kernfachstudiums umfasst es ebenfalls die drei Kernfächer und ist für alle Studierenden obligatorisch. Im Wahlpflichtfach gibt es kein Selbststudium. Im Selbststudium eignen sich die Studierenden unter Anleitung individuell und in selbstorganisierten Kleingruppen mit Hilfe didaktisch-methodisch ausgearbeiteter Skripte sowie mittels universitärem Intranet für eigenständiges Lernen geeignete Wissensstoffe an. Ausserdem werden Tutorien in erforderlicher Zahl eingerichtet. Damit ist das gesamte Fachstudium auf total 18 Wochenstunden begrenzt, erfordert aber umfassende Eigen-

4

2/2001


leistungen in Form von Vor- und Nachbereitung der Veranstaltungen, Hausarbeiten, Gruppen- und Einzelleistungen, Prüfungsvorbereitungen usw. Das Kontextstudium beansprucht die übrigen 25 % der Studienzeit. Als «Studium integrale» stellt es das Fachstudium in geistige sowie kulturelle Zusammenhänge und führt in «das Haus der Wissenschaften» ein. Es ist in drei weitere Säulen untergliedert: – Handlungskompetenz vermitteln als Pflichtstudium. Fachübergreifende Methoden des Arbeitens und Lernens. – Reflexionskompetenz vermitteln als Pflichtstudium. Geistes- und sozialwissenschaftliche Fächer, die mittels ausgewählter Beispiele in Denkhaltungen, Wertordnungen und Verstehensweisen einführen. – Veranstaltungen zur kulturellen Kompetenz ermöglichen als Wahlpflichtstudium das Erlernen von Fremdsprachen nach freier Wahl auf verschiedenen Niveaus.

Pflichtfachstudium der Kernfächer BWL

VWL

Jus I Wahlpflichtfachstudium der Kernfächer Mathematik oder Jus II

Reflexionskompetenz

Wahlpflichtstudium Kulturelle Kompetenz

Lehrbereiche A: Grundlagen der Managementlehre B: Geschäftsprozesse C: Managementprozesse D: Grundlagen der finanziellen Führung E: Integrationsfallstudie A,B: Einführung in die Volkswirtschaftslehre C: Mikroökonomik D: Makroökonomik A,B: Privatrecht C,D: Bundesstaatsrecht Lehrbereiche A,B,C,D oder A: Strafrecht B,C: Verwaltungsrecht D: Haftpflichtrecht

Übersicht Lehrbereiche Kernfachstudium In den Veranstaltungen zur Handlungskompetenz erlernen und trainieren die Studierenden Formen, Methoden, Techniken universitären Arbeitens anhand von Fallbearbeitungen und Problemlösungen. Wegen der Unterschiedlichkeit von fachlichen Perspektiven und methodischen Praktiken unterrichten jeweils zwei Dozierende als Tandem. Im Bereich Reflexionskompetenz eröffnen die Seminare der vier Fächer Geschichte, Philosophie, Psychologie und Soziologie (ebenfalls in voraussichtlich 24 Par-

2/2001

Pflichtfachstudium Handlungskompetenz

Lehrbereiche A: Kommunikation und Informationsverarbeitung B: Formen und Methoden des Lernens C: Formen und Methoden wissenschaftlichen Arbeitens D: interdisziplinäre Problemlösung A: Geschichte B: Philosophie C: Psychologie D: Soziologie

Deutsch als Fremdsprache Englisch Französisch Italienisch Japanisch Russisch Spanisch

Übersicht Lehrbereiche Kontextstudium allelgruppen) geistes- und sozialwissenschaftliche Zugänge zu Kultur und Gesellschaft in Vergangenheit und Gegenwart. Arbeit an Texten und Vermittlung von Denk- und Verstehensweisen der Fachdisziplinen stehen im Mittelpunkt. Alle Studierenden müssen in jedem Reflexionsfach ein sechswöchiges Seminar (2 Std.) besuchen, und zwar zwei pro Semester, sodass sie am Ende der Assessment-Stufe nacheinander alle vier Reflexionsfächer absolviert haben. Im Bereich kulturelle Kompetenz bietet das Wahlpflichtfachstudium Unterricht für sieben Fremdsprachen an. Der Fremdsprachenunterricht ist nicht obligatorisch, wohl aber der Nachweis der geforderten Kenntnisse. Auf der Assessment-Stufe wird eine Fremdsprache auf einem von ihr definierten Niveau USG I als Teil des gesamten Assessment-Verfahrens schriftlich und mündlich geprüft. Die Anzahl der Gruppen auf der Assessment-Stufe ist vorläufig nach einer Richtzahl von ca. 900 Studienanfängern berechnet. Steigt diese Zahl, werden entsprechend mehr Gruppen eingerichtet, um allen Studierenden möglichst gleich gute Bedingungen zu bieten.

Einführungswoche Eine besondere Einrichtung ist die für alle Studienanfänger des ersten Semesters verbindliche Einführungswoche. Sie findet während fünf Tagen in der Woche

5


statt, vor Beginn des Lehrbetriebs. Ihr Ziel ist es, zum einen eine Einführung in Kultur, Studium und akademisches Leben an der Universität St.Gallen zu geben. Zum anderen stellt ein reichhaltiges Programm Einrichtungen der Universität, deren Aufgaben und Nutzungsmöglichkeiten vor und vermittelt erste, elementare Fertigkeiten. Zum Dritten motivieren Planspiele, Gruppenaufgaben und Gemeinschaftsveranstaltungen für das Studium, ermöglichen soziale Kontakte und die Entwicklung eines Wir-Gefühls. Die verschiedenen Angebote werden gemeinsam von der Universität und der Studentenschaft organisiert.

Assessment-Verfahren und Coaching-Programm Die Universität St.Gallen bietet in Form eines freiwilligen Coaching-Programms intensive und individuelle Betreuung auf der Assessment-Stufe, damit sich die Studierenden als eigenständige Persönlichkeit entfalten und überfachliche Kompetenzen erwerben und entwickeln können: soziale Kompetenz; Leadership; Verantwortungsbereitschaft; Fähigkeit zur Selbstreflexion. Vorgesehen ist eine dreijährige Testphase, um dann zu entscheiden, ob die Assessment-Verfahren ausgebaut und verpflichtend gemacht werden. Vorläufig werden ca. 60 bis 100 Studierende zu den Assessment-Verfahren und zum Coaching-Programm zugelassen. Freiwillige Coaches werden aus der Do-

zentenschaft, aus der Praxis sowie aus der Assistentenschaft gewonnen. Ein Trainingsprogramm dient der erforderlichen Qualitätssicherung. Ein Coach soll etwa sechs bis acht Studierende betreuen. Wenn die Zahl der Interessenten diese Betreuungsmöglichkeiten übersteigt, werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aufgrund einer Bewerbung sowie ein Teil durch Zulosung in das Coaching-Programm der Assessment-Stufe aufgenommen. Laufende Kontakte sowie ein Gespräch am Jahresende reflektieren die Studienleistungen und geben Förderempfehlungen für das weitere Studium. Das Coaching-Programm bereitet auf das Mentor-Programm vor, an dem alle Studierenden ab dem dritten Semester auf der Bachelor-Stufe teilnehmen. Aufeinander abgestimmte Assessment-Verfahren sind der Fragebogen zur Selbsteinschätzung (Einführungswoche), die Bewerbung um die Teilnahme am gesamten verbleibenden Assessment-Programm, das strukturierte Eingangsinterview mit Rückmeldung, das Assessment-Seminar zur Beobachtung und Betreuung in Einzel-, Zweier- und Gruppenübungen, der Studienbericht sowie das Jahresfeedback. Alle Assessment-Verfahren haben rein formative Funktion und keinerlei Einfluss auf Prüfungsergebnisse auf der Assessment-Stufe.

Prüfungen Das Prüfungskonzept entspricht so weit wie möglich den Geboten von Gerechtigkeit und Klarheit, den Er-

Handlungskompetenz

Reflexionskompetenz

Handlungskompetenz

Recht

VWL

BWL

Recht oder Mathematik

Recht

VWL

BWL

Bachelor-Stufe

Prüfungen

Assessment-Stufe 2. Semester

Prüfungen

Assessment-Stufe 1. Semester

Einführungswoche Einführungswoche Kontaktstudium (50%)

6

Selbststudium (25%)

Kontextstudium (25%)

2/2001


Fach und Prüfungsformat BWL (Kontakt- und Selbststudium) – 2 Klausuren (Ende WS, Ende SoSe) – kritischer Literaturbericht (im WS) – Integrationsfallstudie als Gruppenoder Einzelleistung (im SoSe)

6 oder

fordernissen anspruchsvoller Fachleistungen und differenzierter Evaluation sowie dem Prinzip der Kostengünstigkeit. In jedem Fach erbringen die Studierenden mindestens zwei Prüfungsleistungen, sodass Leistungsverbesserungen möglich sind und im Einzelfall nicht die Tagesform über den Studienerfolg entscheidet. Alle Leistungen werden proportional zum notwendigen Zeiteinsatz durch ein Credit-Point-System gewichtet. Aus der Multiplikation der Einzelergebnisse mit der Zahl der Credit Points ergibt sich die jeweilige Fachnote auf einer Skala von 6 bis 1. Von 6,0 (Bestnote) bis einschliesslich 4,0 erstreckt sich der Bereich für «bestanden»; von 3,75 bis 2,0 für «nicht bestanden». Wer ohne anerkannten Grund einer Prüfung fernbleibt, erhält die Note 1,0. In Buchhaltung ist für alle Studierenden eine Kontrollprüfung obligatorisch, die mindestens dreimal jährlich angeboten wird. Ein freiwilliger Buchhaltungskurs wird im ersten Semester angeboten. Geplant ist ausserdem ein begleitetes sechsmonatiges Pflichtpraktikum, um sicherzustellen, dass sich alle Studierenden mit Fragen ausserhalb des eigentlichen Lehrplans beschäftigen. Das Praktikum muss bis zum Beginn der Lehre auf der Master-Stufe nachgewiesen werden.

6

Abschluss der Assessment-Stufe

Anzahl möglicher Credit Points 2 u4 1 1 10

VWL (Kontakt- und Selbststudium) – 2 Klausuren (Ende WS, Ende SoSe)

2 u5 10

Jus I – 2 Klausuren (Ende WS, Ende SoSe)

10

wissenschaftliche Hausarbeit nach Wahl in einem der drei Kernfächer (bis Ende Vorlesungszeit SoSe)

5

Jus II – 2 Klausuren (Ende WS, Ende SoSe) oder Mathematik – 1 Klausur für 6 Credit Points oder 2 Klausuren à 3 Credit Points

Handlungskompetenz – PC-Prüfung 1 (bis Ende Vorlesungszeit SoSe) – Hausarbeit 1 (bis Ende Vorlesungszeit SoSe) – 2 Gruppenarbeiten (à 1 Credit Point) 2 4 + 2 BWL Credit-Points zur HK Reflexionskompetenz – 2 schriftliche Referate (à 1 Credit Point) (bis Ende Vorlesungszeit SoSe) – mündliche Prüfung (Ende SoSe)

Kulturelle Kompetenz – schriftliche Fremdsprachenprüfung (Ende SoSe) – mündliche Fremdsprachenprüfung (Ende SoSe)

2

2 4

2 2

Es müssen insgesamt mindestens 220 Noten-CreditPoints (NCP) erreicht werden (entspricht einer 4.0 im Durchschnitt aller Prüfungen). Im Fachstudium (Kontakt- und Selbststudium) sind maximal 10 Minus-NCP zulässig, im Kontextstudium maximal 4 Minus-NCP; insgesamt aber maximal 12 Minus-NCP. Wer die Assessment-Stufe bestanden hat, kann auf die Bachelor-Stufe wechseln und dort jede angebotene Studienrichtung wählen. Die Assessment-Stufe kann insgesamt nur einmal gesamthaft wiederholt werden. Das bedeutet: Wer die Gesamtprüfung für die Assessment-Stufe nicht besteht, muss alle Einzelprüfungen der gesamten AssessmentStufe wiederholen; erbrachte Prüfungsleistungen aus dem Vorjahr werden nicht anerkannt.

Der nächste Informationstag für Studieninteressierte findet am 25. April 2001 statt. Weitere Informationsmöglichkeiten sind auf www.unisg.ch oder sind in Form von Broschüren beim Zentralsekretariat erhältlich.

4 Total 55

Übersicht Credit Points

2/2001

Dr. Sascha Spoun ist Nachwuchsdozent für Betriebswirtschaftslehre und Projektleiter für die Neukonzeption der Lehre.

7


Die Universität St.Gallen – ein Profitcenter des Kantons Die Universität St.Gallen löst jedes Jahr Zahlungsströme von 185 Millionen Franken aus und erzeugt damit in Kanton und Stadt St.Gallen erhebliche Einkommens- und Beschäftigungseffekte. Als einer der zehn grössten Arbeitgeber des Kantons mit gegen 1000 Arbeitsplätzen bewirkt sie ausserdem vielfältige Standortvorteile, ist wichtiger Impulsgeber für Unternehmensgründungen und stellt daher für den Kanton ein eigentliches «Profitcenter» dar, wie eine neue Studie* von Professor Dr. Georges Fischer zeigt. Von Roger Tinner

erden alle von der Universität ausgehenden Nutzen- und Kostenströme systematisch erfasst, ergibt sich für St.Gallen ein sehr positives Bild. Einer Netto-Belastung des Kantons von 15 Mio. Franken – das entspricht rund 34 Franken je Kopf der Bevölkerung – stehen beträchtliche materielle und immaterielle Nutzen gegenüber. Die Universität löst insgesamt für 185 Mio. Franken Zahlungsströme aus, wovon über 140 Mio. Franken (davon 72 Millionen oder 40 Prozent durch Konsumausgaben der Studierenden) in den Kanton St.Gallen fliessen. Das erzeugt namentlich in der Standortregion erhebliche Einkommens- und Beschäftigungseffekte. Zudem bewirkt die Universität vielfältige Standortvorteile für die st.gallische Wirtschaft und Bevölkerung. Die HSG zählt mit nahezu 1000 zumeist hochqualifizierten Festangestellten zu den zehn grössten Arbeitgebern im Kanton, ist eine der wichtigsten Ausbildungsstätten für qualifiziertes Personal und ein wichtiger Impulsgeber für Unternehmensgründungen. Die HSG führt auch zu vielfältigen Informationseffekten (Wissenstransfer), Versorgungseffekten (kulturelles Angebot) sowie zu Imagewirkungen (internationaler Bekanntheitsgrad von St.Gallen als Universitätsstadt). Negativ schlagen Beanspruchungen von Umweltressourcen (Belastungen der öffentlichen Infrastruktur, zusätzliche Verkehrsbelastungen im Hochschulquartier) zu Buches.

W

Wichtige Impulse für Unternehmensgründungen Die Universität St.Gallen zählt zu den zehn grössten Arbeitgebern des Kantons (knapp 1000 Festangestellte, ebenso viele Honorarempfänger aus dem In- und Ausland). 60 % der Festangestellten sind hoch qualifizierte Arbeitskräfte in Lehre und Forschung, die meisten wohnen in unmittelbarer Nähe des Arbeitsplatzes und sorgen in ihren Wohngemeinden in der Regel auch für überdurchschnittliche Steuereinnahmen. Zudem «lie-

8

fert» die HSG auch gleichsam vor Ort ein qualifiziertes Arbeitskräftepotenzial und damit ein Humankapital, das für die Alimentierung und Qualität des regionalen Arbeitsmarktes bedeutsam ist. Die HSG ist auch ein wichtiger Impulsgeber für Unternehmensgründungen, wie aus einem neuen Forschungsprojekt von Beate Wilhelm hervorgeht. Danach haben in den letzten zehn Jahren rund 850 Absolvent(inn)en im Verlauf ihrer Berufstätigkeit knapp 1500 erfolgreiche Firmengründungen getätigt, woraus an die 24 000 Arbeitsplätze entstanden sind. Über 10% dieser Gründer(inn)en haben ein «echtes Spin-off» gegründet, sich also unmittelbar während oder nach dem Studium, oder aber aus ihrem Beschäftigungsverhältnis an der HSG heraus, selbstständig gemacht. Seit 1990 sind so über 100 Unternehmen geschaffen worden, die heute knapp 1800 Personen beschäftigen – und 15% aller befragten Gründer haben ihren Standort in der Stadt St.Gallen gewählt, genau gleich viele wie in der Stadt Zürich!

Universität als Wissens-«Lieferant» Durch die HSG wird ein beträchtlicher Informationsund Wissenstransfer ausgelöst. Neue Erkenntnisse, neues Forschungswissen sowie Informationen aus Veranstaltungen, Veröffentlichungen usw. strahlen auf politische wie unternehmerische Entscheidungsprozesse, ja letztlich auf die Gesellschaft insgesamt aus und können so die Leistungsfähigkeit der gesamten wie der regionalen Volkswirtschaft erhöhen. Freilich sind die dadurch induzierten Entwicklungswirkungen nicht messbar. Weitere positive Versorgungseffekte ergeben sich für die St.Galler Bevölkerung etwa durch die Bereicherung des kulturellen Angebots durch öffentliche Vorlesungen und durch die Benutzungsmöglichkeiten des Weiterbildungszentrums als Tagungs- oder Seminarort. Und schliesslich sei auch auf die Imagewirkung der HSG hingewiesen: Der internationale Bekanntheitsgrad von

2/2001


in 1000 Fr .

Total

Kanton SG

davon: Stadt SG

übrige Schweiz

Ausland

Mittelherkunft (Einnahmen) – Kernbereich der HSG – Institute, Forschung und WB-Institutionen – Studierende

65 070

17 190

770

45 940

1 940

47 760 72 520

7 570 16 770

4 780 9 170

31 520 39 280

8 670 16 470

185 350 100,0%

41 530 22,4%

14 720 8,0%

116 740 63,0%

27 080 14,6%

– Kernbereich der HSG – Institute, Forschung und WB-Institutionen

62 750

47 280

32 590

13 550

1 920

50 090

37 070

27 790

8 990

4 010

davon Personalausgaben Sachausgaben

74 530 38 310

60 730 23 620

39 060 21 320

12 260 10 280

1 530 4 400

– Studierende

72 520

57 790

53 030

11 230

3 500

Total Mittelverwendung Mittelverwendung in %

185 350 100,0%

142 140 76,7%

113 410 61,2%

33 770 18,2%

9 430 5,1%

Saldo der Zahlungsströme

0

+100.610

+98.670

- 82.970

- 17.650

Total Mittelherkunft Mittelherkunft in % Mittelverwendung (Ausgaben)

Durch die HSG ausgelöste (direkte) Zahlungsströme im Jahre 1999.

St.Gallen als Universitätsstadt ist hoch und wird weiter steigen. Die HSG verursacht auch Lasten. Dazu gehört zweifellos die Belastung der Umwelt durch den täglichen Pendlerverkehr der Angestellten und der Studierenden. Das führt nicht nur zu zusätzlichen Ballungskosten in der Region, zu Abgasen und Emissionen, sondern beeinflusst auch die Attraktivität der umliegenden Wohnlagen. Entsprechend sind die direkten Anwohner im Universitätsquartier davon am stärksten betroffen.

der wirtschaftlichen Bedeutung der HSG, gering, und zudem wesentlich niedriger als in andern Universitätskantonen. Die Belastung macht im Kanton St.Gallen je Einwohner gerechnet 34 Franken aus; in den Kantonen Freiburg und Neuenburg (mit ebenfalls eher kleineren Universitäten) liegt sie fünfmal resp. sechsmal höher, im Kanton Bern (mit einer Volluniversität) sogar achtmal höher.

Kaufkraftzuflüsse innert zwölf Jahren verdoppelt Ein Vergleich der heutigen Ergebnisse mit denen unserer früheren Analyse von 1988 zeigt, dass sich die direkten Kaufkraftzuflüsse in Kanton und Stadt St.Gallen per Saldo mehr als verdoppelt haben, was die wachsende Bedeutung der HSG als Wirtschafts- und Standortfaktor illustriert. Dazu beigetragen haben insbesondere die hohe Zahl der Studierenden sowie die gesteigerte Tätigkeit der Institute und der Weiterbildungsinstitutionen. Zwar ist auch die Netto-Belastung des Kantons zu realen Preisen von damals 8,5 auf 15 Mio. Franken angestiegen; sie ist aber heute, verglichen mit

2/2001

* Die Studie ist von einem Forschungsteam des Instituts für öffentliche Dienstleistungen und Tourismus unter der Gesamtleitung von Professor Dr. Georges Fischer durchgeführt worden. Als Projektleiterin hat Frau Dr. Beate Wilhelm mitgewirkt. Die Ergebnisse dieser Studie werden im Frühjahr 2001 in der Schriftenreihe des Instituts veröffentlicht werden. Eine Zusammenfassung ist als Aulavortrag Nr. 66 bei der Presse- und Informationsstelle der Universität (Telefon 071 224 22 25, Telefax 071 224 28 15, E-Mail: unihsg@unisg.ch), kostenlos erhältlich.

9


U N I R E P O RT

Prominenz an der Universität zu Gast Das abgelaufene Semester war – ähnlich wie schon das Sommersemester 2000 – geprägt von zahlreichen Abschiedsvorlesungen langjährig tätiger Professoren (vgl. separate Würdigungen) und mehreren Auftritten prominenter Redner. Es gab aber auch eine neue Rekordzahl von Studierenden und wichtige Ehrungen zu verzeichnen. Von Roger Tinner

m Wintersemester 2000/2001 waren 4701 Studierende immatrikuliert: Diese Zahl liegt um 148 höher als im Vorjahr (4553) und bedeutet wiederum einen neuen Rekordwert. Die Zahl der Erstsemestrigen beträgt 843 (Vorjahr 788), der Frauenanteil insgesamt rund 25,1 Prozent (Vorjahr 24,1 Prozent). Im Vergleich zum bisherigen «Rekordsemester» 1999/2000 haben sich die Zahlen aber nur wenig verändert. In der Grundstufe (1. bis 4. Semester) sind nun 1998 Studentinnen und Studenten eingeschrieben (Vorjahr 1957), auf der Lizentiatsstufe (5. bis 8. Semester) sind es 1899 (Vorjahr 1772). Auf der Doktorandenstufe sind 804 Studierende (Vorjahr 824) immatrikuliert. Die kontinuierliche Zunahme des Frauenanteils während den letzten Jahren hat sich erneut fortgesetzt: Von den derzeit eingeschriebenen 4701 Personen sind 1180 (Vorjahr 1097) oder 25,1 Prozent Frauen (Vorjahr: 24,1 Prozent). Auf der Grundstufe (bis zur zweiten Vordiplom-Prüfung) beträgt der Anteil 27 Prozent (vorher 27,3), auf der Lizentiatsstufe 25,9 Prozent (Vorjahr 23,9) und in der Doktorandenstufe rund 18,4 Prozent (Vorjahr 16,9 Prozent). Am höchsten ist der Frauenanteil bei den Jus-Studierenden auf der Lizentiatsstufe, wo er 34 Prozent beträgt.

I

Prominente Redner an der HSG Gleich zu Beginn des Semesters wartete das Institut für Marketing und Handel (früher Forschungsinstitut für Absatz und Handel) mit einem «Knaller», wie die Studierenden sagen würden, auf: Steve Ballmer, President und CEO der

10

Microsoft Corp., hielt in der Aula, die noch überfüllter war als am ersten Semestertag, einen Gastvortrag. Bereits vor 8 Uhr früh war der grösste HSGRaum weit über den letzten Platz hinaus besetzt, als Steve Ballmer, CEO von Microsoft, referierte. Steve Ballmers Vortrag war durch die enge Zusammenarbeit zwischen dem Institut für Marketing und Handel mit Microsoft Switzerland im Rahmen des von

fähige Mobiltelefone, Organizer) werde der PC als Gerät zur Nutzung des Internets weiterhin zentral bleiben. In naher Zukunft könne man jedoch nicht nur Informationen über das Internet abrufen, sondern diese Daten auch gezielt nutzen und weiterverarbeiten. Die dahinter stehende Schlüsseltechnologie sei das Daten-Format XML (eXtended Markup Language), das es erst ermögliche, Daten zwischen verschiedenen

Steve Ballmer bei seinem packenden Referat in der Aula. Dr. Marcus Schögel und Professor Dr. Tomczak geleiteten Projektes «Total Customer Care» ermöglicht worden. Im Mittelpunkt von Steve Ballmers Ausführungen stand die neue Ausrichtung des Konzerns, die in der «Microsoft-NetStrategie» ihren Ausdruck findet. Hintergrund dieses Kurswandels sei die digitale Revolution, die von Kundenseite her betrieben werde, sagte Ballmer. Trotz der Neu- und Weiterentwicklung zahlreicher elektronischer Geräte (WAP-

Medien auszutauschen und zu verarbeiten – im Vergleich dazu sei es mittels HTML (Hypertext Markup Language) lediglich möglich, Daten visuell darzustellen. Somit ändere sich die Qualität der Interaktion. Mittels intelligenter Agenten, die selbstständig Informationen sammeln und weiterverarbeiten, könne Nutzern ein ganz neuer Service geboten werden, der ihre Informationsbasis verbessere und sie damit zu besseren Entscheidungen befähige.

2/2001


U N I R E P O RT

Überfüllte Aula auch bei der Begrüssung der neuen Erstsemestrigen. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen sieht Microsoft die neue Generation ihrer Software als Dienstleistung, die es Nutzern ermögliche, auf diversen Endgeräten zu jeder Zeit und ortsunabhängig an benötigte Informationen zu gelangen bzw. Transaktionen durchzuführen («to empower people through great software any time, any place and on any device»). Die neue Software werde das Arbeiten wesentlich vereinfachen und damit zur Leistungssteigerung beitragen: Statt wie heutzutage üblich mittels Tastatur und Maus zu arbeiten, könne der Nutzer mittels Handschrift, Sprache oder visuell seine Hardware bedienen. Ballmer blieb nicht der einzige prominente Referent während dieses Semesters: Aussenminister Joseph Deiss, alt Bundesrat Arnold Koller und Bischof Amédée Grab – um nur wenige zu nennen – traten ebenfalls an Veranstaltungen auf. Ausserdem hielt der abtretende Präsident des Direktoriums der Schweizerischen Nationalbank, der HSG-Absolvent Dr. Hans Meyer, auf Einladung des Lehrstuhls von Franz Jaeger eine Art «Abschiedsvorlesung» an seiner alma mater.

nenberg, Augsburg, im Januar 2001 den Dr.-Kausch-Preis 2000 an der Universität St.Gallen. Zweck des mit 75 000 Franken dotierten Preises ist die Förderung der Forschung und Praxis auf dem Gebiet des finanziellen und betrieblichen Rechnungswesens der Unternehmungen. «Adolf Gerhard Coenenberg gilt als einer der bedeutendsten Hochschullehrer in den Bereichen Finanz-, Rechnungs- und Revisionswesen im deutschsprachigen Raum und hat auf nationaler und internationaler Ebene wesentlich dazu beigetragen, die Transparenz der Rechnungslegung zu erhöhen», erklärte Professor Dr. Carl Helbling, Präsident der

Jury und des Kuratoriums, in seiner Laudatio. Das wissenschaftliche Werk Coenenbergs ist in einer grossen Anzahl Publikationen, meist in Zusammenarbeit mit seinen Mitarbeitern und namhaften Kollegen, niedergelegt. Die dabei vertretenen Interessen- und Forschungsgebiete sind nationale und internationale Rechnungslegung, Wirtschaftsprüfung, Unternehmensbewertung, Controlling, betriebswirtschaftliche Entscheidungslehre und weitere Spezialgebiete der Betriebswirtschaftslehre. Coenenbergs Standardwerk «Jahresabschluss und Jahresabschlussanalyse» ist erstmals 1974 erschienen und hat letztes Jahr die 17. Auflage erreicht. Das mehr als 1200 Seiten umfassende Werk basiert auf den deutschen Rechnungslegungsvorschriften, zeigt aber auch die wichtigsten internationalen Entwicklungen auf. Dieses Hauptwerk Coenenbergs ist zu einem «Klassiker» auf dem Gebiet des externen Rechnungswesens im deutschsprachigen Raum geworden. Dieses Werk hat das Verständnis der vielfältigen stakeholder-orientierten Interpretationsmöglichkeiten und Bewertungsansätze der externen Rechnungslegung gefördert. In seinem Festvortrag anlässlich der Preisverleihung an der Universität St.Gallen unter dem Titel «Kapitalflussrechnung und Segmentberichterstattung als Instrumente der Bilanzanalyse» zeigte der Preisträger die zusätzlichen

Bedeutender Hochschullehrer ausgezeichnet «Für seine Verdienste in der Erstellung und Analyse des Jahresabschlusses» erhielt Professor Dr. Adolf G. Coe-

2/2001

Übergabe des Dr. -Kausch-Preises 2000 an Adolf G. Coenenberg (links).

11


U N I R E P O RT Möglichkeiten auf, die sich durch die aus Kapitalflussrechnung und Segmentberichterstattung gewonnenen Kennzahlen ergeben.

US-Buch-«Oscar» für Georg von Krogh Für sein Buch «Enabling Knowledge Creation», das er zusammen mit Kazuo Ichijo und Ikujiro Nonaka verfasst hat, ist der an der Universität St.Gallen lehrende Professor Georg von Krogh, Ph. D., von der Vereinigung der amerikanischen Verleger mit dem «Award for Best Professional Business Book» des Jahres 2000 ausgezeichnet worden. Der Preis gilt als «Oscar» für Managementliteratur im englischsprachigen Raum. Die «Association of American Publishers» ist die wichtigste amerikanische Verlerger-Organisation mit 278 Mitgliedern, zu denen auch die renommierten Universitätsverlage von Oxford und Harvard gehören. Jedes Jahr wird in verschiedenen Kategorien ein Preis für das «Buch des Jahres» vergeben. Aus mehreren hundert nominierten Vorschlägen wird von einer unabhängigen Jury am Ende nur eine Publikation als Gewinner ausgezeichnet. In diesem Jahr wurde der Preis für das beste «Business and Management book» der Publikation «Enabling Knowledge Creation – How to Unlock the Mystery of Tacit Knowledge and Release the Power of Innovation» von Georg von Krogh, Kazuo Ichijo und Ikujiro Nonaka, erschienen bei Oxford University Press, zuerkannt. Thema des Buches ist, wie Unternehmen schneller und effizienter Wissen für Produktund Dienstleistungsinnovationen generieren können, um dadurch eine erfolgreiche Marktpositionierung zu erreichen. Die Autoren sind überzeugt, dass man Wissen in einem Unternehmen nicht «managen», sondern lediglich freisetzen und ermöglichen kann. Manager müssen, so von Krogh, die Generierung von Wissen eher unterstützen als sie unter Kontrolle halten, wie dies mit der Reduktion des Wissensmanagements auf Fragen der Informationstechnologie und der Messung von Datenbeständen oft geschieht.

12

Mit «Knowlegde Enabling» sind demnach alle organisatorischen Vorkehrungen gemeint, die sich positiv auf die Generierung von Wissen auswirken: Im Buch werden fünf Schlüssel«Enablers» anhand von ausführlichen Fallbeispielen wie Phonak, ABB, Novartis, General Electric, Sony oder Unilever vertieft analysiert und beschrieben. Georg von Krogh ist seit 1994 Professor für Betriebswirtschaftslehre mit besonderer Berücksichtigung der Managementlehre an der Universität St.Gallen und Direktor am Institut für Betriebswirtschaft. Ikujiro Nonaka, einer der Ko-Autoren, ist Professor an der Haas School of Business an der University of California in Berkeley und Professor an der Hitotsubashi University, Tokio, sowie Ehrendoktor der Universität St.Gallen.

Neue Professoren gewählt Den Abschieden von verdienten Professoren (siehe separate Würdigungen) stehen drei Neuwahlen von ordentlichen Professoren gegenüber: Dieter Euler wurde auf den 1. Oktober 2000 zum ordentlichen Professor für Educational Management (Nachfolge Dubs) gewählt. Er war seit 1995 als Ordinarius für Pädagogik, insbesondere Wirtschaftspädagogik, an der Universität Erlangen-Nürnberg tätig. Der Schwerpunkt seiner gegenwärtigen Forschung liegt auf dem Gebiet des Lifelong Learning und der Förderung von Sozialkompetenzen. Dieter Thomä wurde ebenfalls auf den 1. Oktober 2000 zum Ordinarius für Philosophie gewählt. Nach der Habilitation in Rostock und einem Forschungs- und Lehraufenthalt in New York nahm er an der Universität Ulm die Humboldt-

Stiftungsprofessor für Philosophie ein und vertrat 1999/2000 Lehrstühle an den Universitäten Berlin und Essen. Er ist auch für wichtige Zeitungen und Zeitschriften publizistisch tätig und erhielt 1996 den Preis für Essayistik beim Internationalen JosephRoth-Publizistikwettbewerb in Klagenfurt. Christian Keuschnigg schliesslich wurde auf den 1. April 2001 zum Ordinarius für Volkswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Öffentliche Finanzen gewählt. Er war seit 1997 Ordinarius für Finanzwissenschaft an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken. In der Forschung setzt er Schwerpunkte in den Bereichen Besteuerung und Finanzpolitik, Wachstum, Europäische Integration, Wagnisfinanzierung sowie Bildung und Sucharbeitslosigkeit.

Rochade im Bereich Finance Heinz Zimmermann, Ordinarius für Volkswirtschaftslehre mit besonderer Berücksichtigung von Finance, hat den nunmehr dritten Ruf einer Schweizer Universität angenommen und verlässt die Universität St.Gallen nach fünfzehn Jahren erfolgreicher Tätigkeit im Herbst dieses Jahres in Richtung Basel. Für die HSG ist dies natürlich ein herber Verlust, anderseits aber auch ein Zeichen für die grosse Reputation ihres Lehrkörpers. Der Bereich «Finance» wird aber an der Universität St.Gallen weiterhin seine starke Position behaupten. Auf das Wintersemester wird Andreas Grünbichler nach zweijähriger Tätigkeit in der Geschäftsleitung einer grossen Bank an die HSG zurückkehren und die Leitung der Vertiefungsrichtung übernehmen. Der Lehrstuhl von Heinz Zimmermann wird sofort wieder besetzt, und gleichzeitig schreibt die Volkswirtschaftliche Abteilung eine zusätzliche «Finance»-Professur aus. Schliesslich wird Heinz Zimmermann der Unversität St.Gallen in verschiedener Hinsicht verbunden bleiben.

2/2001


U N I R E P O RT

Professor Dr. Georg Thürer verstorben Am 26. September 2000 verstarb in seinem 93. Lebensjahr Professor Dr. Georg Thürer, von 1940 bis 1978 Professor für Deutsche Sprache und Literatur sowie für Schweizer Geschichte, Geschichtsschreiber der Hochschule St.Gallen und alemannisch schreibender Dichter. Er hat Generationen von Studierenden (mit-)geprägt und war unter anderem lange Jahre redaktionell für die «St.Galler Hochschulnachrichten», Vorläuferin der «alma», verantwortlich. Ein ausführlicher Nachruf folgt – aus Platzgründen – in der nächsten Ausgabe von «alma». Mehr Raum für Studierende Die Studiengänge an der Universität St.Gallen erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Gegenwärtig sind 4700 Studierende eingeschrieben. Die Universität rechnet mit einer weiteren Zunahme auf deutlich über 5000 Studierende innerhalb der nächsten vier Jahre. Die wachsende Studentenzahl macht eine Erweiterung des Raumangebotes unumgänglich. Zudem werden im Zuge der vom Universitätsrat beschlossenen Neukonzeption der Lehre vermehrt Seminar- und Gruppenräume anstelle von Hörsälen benötigt.

Der Hauptbau der Universität St.Gallen stammt aus dem Jahr 1963 und wurde damals für rund 800 Studierende konzipiert. Heute ist das Gebäude durch den normalen Gebrauch und insbesondere durch die ständige Überbelastung mit mehr als 4000 Studierenden abgenutzt. Das kantonale Hochbauamt hat deshalb die erforderlichen baulichen Sanierungsmassnahmen und Erweiterungsmöglichkeiten für die Universität in einer Vorstudie ermittelt. Die Vorstudie sieht den Umbau der heutigen Turnhalle in Seminarräume vor, um schnell die geforderten zusätzlichen Räume für die Lehre bereitzustellen. Weiter umfasst sie die Sanierung und Anpassung des Hauptbaus

2/2001

an die heutigen Erfordernisse der Lehre. Als Option steht zudem die Erstellung von zwei Erweiterungsbauten im Sinne einer inneren Verdichtung des bestehenden Universitäts-Areals zur Diskussion. Als Ersatz für die bisherige Turnhalle sieht die Studie des Hochbauamtes die Erstellung einer neuen Dreifachturnhalle an der Gatterstrasse in Rotmonten vor. Während der Sanierung des Hauptbaus soll die neue Turnhalle für Lehrveranstaltungen und Prüfungen genutzt werden. Auf diese Weise kann der Lehrbetrieb während den Renovationsarbeiten aufrechterhalten werden. Das vorgesehene Grundstück an der Gatterstrasse gehört der Stadt St. Gallen und dem Tennisclub Rotmonten.

Ausbau des Weiterbildungszentrums «Holzweid» Die Nachfrage nach Nachdiplomstudiengängen und Weiterbildungsseminaren der Universität und ihrer Institute kann heute bei weitem nicht gedeckt werden. Das Weiterbildungszentrum «Holzweid» (WBZ) bietet die Voraussetzungen für die Umsetzung eines zukunftsweisenden Weiterbildungsangebotes. Dank der Initiative des Ehemaligenvereins der Universität St.Gallen «HSG Alumni» wurde nun eine Erweiterung des Weiterbildungszentrums konzipiert, welche die Kapazität im Schulungsbereich um rund einen Drittel erhöht und neue, integrierte Arbeits- und Übernachtungsmöglichkeiten schafft. Der Verein «HSG Alumni» ist bestrebt, die Mittel für den Ausbau des WBZ zu generieren. Eine Projektstudie von Bruno Gerosa, dem Architekten des WBZ, sieht eine pavillonartige Erweiterung des Weiterbildungszentrums innerhalb des bestehenden Grundstücks vor, welche den solitären Charakter des bestehenden Gebäudes erhält, die angrenzenden Grünflächen nicht tangiert und das bestehende Bauverbot auf den angrenzenden Parzellen respektiert. Die Regierung des Kantons St.Gallen befürwortet die vorgesehenen Sanierungs- und Ausbauschritte.

IMPRESSUM Das Alumni-Magazin der Universität St.Gallen (bis 1997: «St.Galler Hochschulnachrichten») ISSN 1422-5980 4. Jahrgang, Nr. 2/2001 Auflage: 16 000 Exemplare Erscheinungsweise: alle 3 Monate Herausgeber: HSG Alumni und Rektorat der Universität St.Gallen Verlagsleitung: Esther Kiss Chefredaktion: Roger Tinner Beiträge: Beat Bernet, Peter Gomez, Heinz Hauser, Esther Kiss, Miriam Lendfers, Peter Lindstrøm, Patrik Müller, Nicole Schiessl, Carola-Isabelle Schütt, Markus Schwaninger, Sascha Spoun, Roger Tinner Titelbild: Regina Kühne Fotos: Regina Kühne Gestaltung: Zollikofer AG, St.Gallen Druck: Zollikofer AG, St.Gallen Redaktion/Anzeigen: alma c/o Reinhard Frei & Partner AG Schlossstrasse 211 9436 Balgach Telefon +41 71 726 10 40 Telefax +41 71 726 10 50 E-Mail: alma@freiundpartner.ch Adressänderungen: Alumni-Büro HSG Dufourstrasse 50 9000 St.Gallen Telefon +41 71 224 30 10 Telefax +41 71 224 30 11 E-Mail: alumni@unisg.ch Anzeigenpreise: auf Anfrage Internet: www.alumni.unisg.ch/alma

13


Universität St.Gallen europäisch akkreditiert Die Universität St.Gallen wird als erste staatliche Universität im deutschsprachigen Europa bei der «European Foundation for Management Development», einer führenden europäischen Agentur, akkreditiert. Diese Auszeichnung weist die Universität St.Gallen als international positionierte Institution aus, die einem Vergleich mit ausländischen, auch privaten Universitäten im Managementbereich standhalten kann. Von Peter Lindstrøm it der Bewerbung um die so genannte «EQUIS»Akkreditierung verfolgte die Universität St.Gallen inbesondere zwei Ziele: Zum Ersten soll die Akkreditierung die aktuelle Neukonzeption der Lehre (NKL) unterstützen und die internationale Ausrichtung bekräftigen. EQUIS ist ein Vergleichs- und Benchmarkinginstrument, das es der Universität erlaubt, sich international zu posititionieren sowie Erfahrungen über europäische Grenzen hinaus zu sammeln. Zum Zweiten ging die Universität St.Gallen mit der Akkreditierung durch eine führende europäische Akkreditierungsinstitution den Weg, den schon viele HSG-Partnerschulen begangen haben: Das Zertifikat kommuniziert Marktinformationen an Studierende, Dozierende sowie Unternehmen, was über nationale Grenzen hinaus die Stärke der Universität aufzeigt, internationale Qualitätsstandards in die Tat umzusetzen.

M

Drei Phasen der Akkreditierung Der Akkreditierungsprozess setzte sich aus den folgenden drei Phasen zusammen: Zunächst war ein umfangreicher Selbstevaluationsbericht zu verfassen, der die EQUIS-Qualitätskriterien in den folgenden Gebieten ansprach: Vision und Leitbild, Beitrag zur Gesellschaft, Dozierende, Kontakte zur Geschäftswelt und internationale Verankerung. Anschliessend wurden offene Fragen durch das EQUIS-Peer-Review-Team (Mitglieder: Prof. David Asch, Open University, England; Dean John Kraft, University of Florida, USA; Dean Olivier Oger, EDHEC, Frankreich; Dr. Michael Heuser, Lufthansa School of Business, Deutschland) in einem dreitägigen Besuch vor Ort geklärt. Es führte Gespräche mit unterschiedlichsten Interessensgruppen der Universität St.Gallen: Professorenschaft, Dozierenden und Nachwuchsdozierenden, Studierenden, Mitgliedern des Universitätsrats und der Verwaltung, Alumni und Unternehmensvertretern. Ungefähr 80 Personen repräsentierten die unterschiedlichen Einrichtungen und gaben einen Einblick in die Initiativen der Universität.

14

Aufgrund eines Berichts der Kommission entschieden dann die zuständigen EQUIS-Gremien über die Akkreditierung.

Erfreuliche Ergebnisse Mit der erfolgreichen Akkreditierung als erste staatliche Universität im deutschsprachigen Europa hat St.Gallen abermals seine führende Stellung in der internationalen Managementlehre bewiesen. Der Akkreditierungsprozess unterstützte die Universität bei der Einschätzung ihrer Stärken und Schwächen, der Beurteilung von Chancen und Gefahren und der realistischen Bewertung des Zusammenhangs zwischen den Ambitionen und Ressourcen. Der Review-Prozess identifizierte hohe Qualität in folgenden Gebieten: Leitbild, Leitung und Strategie der Universität; Unterstützung der Studierenden; Platzierung von Studierenden; Beitrag der Universität zur Gesellschaft; Studienadministration; Zeit, die der Forschung gewidmet ist; Fokus auf Persönlichkeitsentwicklung; Dozenten und Ressourcen; Kontakte zur Firmenwelt; internationale Partner und Austausch; sprachliche und interkulturelle Fähigkeiten.

Vorschläge für Verbesserungen Der detaillierte Selbstevaluierungsprozess soll aber auch helfen, die in der Vision formulierten hohen Zie-

2/2001


Bei EQUIS akkreditierte Business Schools (Stand 31. Januar 2001) Die Gesamtanzahl der Schulen, die durch EQUIS zertifiziert sind, liegt bei 41. Davon sind 37 europäisch und 4 nichteuropäisch. Zusätzlich haben sich 25 Institutionen beworben. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21.

Ashridge Management College Aston Business School Audencia, Nantes, Ecole de Management City University Business School Copenhagen Business School Cranfield School of Management EADA-Escuela de Alta Dirección y Administración ESCP-EAP Ecole des Hautes Etudes Commerciales (HEC)l EDHEC – Ecole de Hautes Etudes Commerciales du Nord E.M. Lyon ESADE – Escuela Superior de Administracion y Dirreccion de Empresa Groupe Ecole Supérieure de Commerce de Bordeaux Groupe Ecole Supérieure de Commerce de Grenoble Handelshoyskolen BI – Norwegian School of Management HANKEN – Swedish School of Economics and Business Administration HEC Paris Graduate Business School Helsinki School of Economics and Business Administration Henley Management College Hongkong University of Science and Technology, School of Business and Mgt. IESE Business School

UK UK F UK DK UK E F CDN F F E F F N FIN F FIN UK HK E

le zu erreichen. Er soll das gemeinsame Engagement der Universitätsangehörigen für kontinuierliche Verbesserung verstärken. Beispiele dafür sind: Einrichtung eines Systems zur Entwicklung aller Fakultätsmitglieder; Verstärkung der universitären Qualitätssicherungsprozesse mit entsprechenden Incentive-Systemen, Identifizierung zusätzlicher Mechanismen, die den BestPractice-Transfer zwischen den einzelnen Instituten erleichtern; Evaluation der internationalen Strategie der Universität St.Gallen, um Entwicklungen im nichtdeutschsprachigen Europa Rechnung zu tragen. Die Betriebswirtschaftliche Abteilung der Universität St.Gallen wird sich in naher Zukunft um die Akkredi-

2/2001

22. IMD-International Institute for Management Development 23. INSEAD 24. Institut d'Administration des Entreprises d'Aix-en-Provence 25. Institutet för Företagsledning (IFL) – Swedish Institute of Management 26. Instituto de Empresa 27. Leon Kozminski Academy of Entrepreneurship and Management 28. London Business School 29. Nyenrode University – The Netherlands Business School 30. Open University Business School 31. Reims Management School 32. Rotterdam School of Management – Erasmus University 33. SDA Bocconi – Scuola di Direzione Aziendale dell’Università Luigi Bocconi 34. Stockholm School of Economics (The) 35. University College Dublin, Faculty of Commerce 36. University of Bradford Management Centre 37. University of Florida, Warrington College of Business 38. University of Stellenbosch, Graduate School of Business 39. University of St.Gallen 40. Warwick Business 41. WHU Koblenz, Otto Beisheim Graduate School of Management

CH F F S E PL UK NL UK F NL I S IRL UK SA ZA CH UK D

tierung bei der International Association for Management Education (AACSB), der führenden amerikanischen Agentur, bemühen. Momentan befindet man sich in der Selbstevaluierungsphase dieses Projekts.

Zusätzliche Informationen über die Akkreditierung der Universität St.Gallen sind erhältlich bei Rob Straw (Telefon 071 224 24 49, E-Mail: rob.straw@unisg.ch) oder Peter Lindstrøm (Telefon 071 224 24 55, E-Mail: peter.lindstrom@unisg.ch).

15


WÜRDIGUNGEN

Politik und Ethik zusammen denken Auf Ende des Wintersemesters 2000/2001 trat Professor Dr. Alois Riklin, alt Rektor und Ordinarius für Politikwissenschaft, nach 30-jähriger Tätigkeit an der Universität St.Gallen in den Ruhestand. Von Peter Gomez Alois Riklin, am 9. Oktober 1935 in St.Gallen geboren, absolviert die Stiftsschule Einsiedeln und studiert in Fribourg Rechtswissenschaften. Nach nur sechs Semestern erwirbt er 1959 das Lizentiat. Anschliessend weilt er in Berlin und am Bundesinstitut für ostwissenschaftliche und internationale Studien in Köln, einem Knotenpunkt der in diesen Jahren besonders spannungsgeladenen Deutschland- und ostpolitischen Auseinandersetzungen. Im Jahr 1964 erscheint seine international beachtete Dissertation zum Berlinproblem. Nach weiteren Auslandaufenthalten wird er 1969 in Fribourg zum Privatdozenten ernannt. Seine Habilitationsschrift trägt den Titel «Die Europäische Gemeinschaft im System der Staatenverbindungen». Bereits ein Jahr später, 1970, wird er an die Hochschule St.Gallen auf die neu geschaffene Professur für Politikwissenschaft gewählt. Blickt man heute, an der Jahrhundertwende, auf die Entwicklung der schweizerischen Politikwissenschaft seit 1970 zurück, erscheint Alois Riklin als einer ihrer profiliertesten Vertreter. Zweifellos darf er als der vielseitigste gelten, ist er doch einer der letzten Generalisten seines Fachs, bewandert und mit wichtigen Publikationen ausgewiesen in allen Teildisziplinen der Politikwissenschaft. Auf dem Gebiet der politischen Ideengeschichte ist er einer der Autoren, die dem alten Begriff der Mischverfassung zu neuer wissenschaftlicher Aufmerksamkeit verholfen haben. Unter anderem hat er die Republica fiorentina des Donato Giannotti (1492–1573) erstmals in einer deutschsprachigen Edition vorgelegt, und zusammen mit dem Stämpfli-Verlag, Bern, ist er der Begründer der Kleinen Politischen Schriften, einer Buchreihe vor allem zu ideengeschichtlichen Themen. Im Bereich der politi-

16

schen Systeme hat sich Alois Riklin – stets in vergleichender Perspektive – mit verschiedenen Elementen und Entwicklungen schweizerischer Politik auseinander gesetzt, so etwa mit dem Bundesparlament, der Stimm- und Wahlabstinenz, der Milizdemokratie, der Reform des schweizerischen Regierungssystems sowie der Entstehung und dem Wandel der schweizerischen Staatsidee. Seine Beschäftigung mit der schweizerischen Aussenpolitik schlug sich unter anderem in der Grundlegung der schweizerischen Aussenpolitik (1975) nieder und er war Mitherausgeber des Handbuchs (1975) und des Neuen Handbuchs der schweizerischen Aussenpolitik (1992). Die von ihm 1972 gegründete Forschungsstelle für Politikwissenschaft, seit 1986 ein Institut, hat bis heute fruchtbare Voraussetzungen geboten für eine vielfältige Forschung. Alois Riklin hat während sechs Jahren als Prorektor (1976–1982) und während vier Jahren als Rektor (1982–1986) auch massgeblich die Entwicklung der HSG mitgeprägt. So fällt in seine Zeit als Prorektor die Einführung eines eigenständigen juristischen Lehrgangs an der HSG (1978), zu dem er den ersten Entwurf schrieb. Für sein Rektorat hatte sich Alois Riklin vor allem zwei wichtige Ziele gesetzt. Erstes Ziel war die Stärkung der ethischen Dimension in Lehre und Forschung. Die Einrichtung eines Lehrstuhls für Wirtschaftsethik war im deutschsprachigen Raum denn auch eine eigentliche Pioniertat. Zweitens setzte er sich mit grosser Energie und konzeptionellem Weitblick für die Verbesserung der Raumsituation an der

HSG ein. In den späteren 70er- und der ersten Hälfte der 80er-Jahre war Alois Riklin während eines Jahrzehnts die treibende Kraft beim Projekt eines Ergänzungsbaus. Als Mitglied und Präsident verschiedener Gremien, als Verfasser wichtiger Berichte und als Rektor vertrat er das Projekt an vielen Fronten und in zahlreichen Auftritten. Im September 1985 wurde das Bauprojekt in der Volksabstimmung gutgeheissen, und 1989 konnte der Bibliotheksbau seiner Bestimmung übergeben werden. Neben seiner Tätigkeit als akademischer Lehrer und politikwissenschaftlicher Forscher und über seinen Einsatz für die Universität St.Gallen hinaus hat sich Alois Riklin immer wieder auch für weitere wissenschaftliche und öffentliche Aufgaben zur Verfügung gestellt. Als Experte verfasste er für die öffentliche Hand im In- und Ausland zahlreiche Gutachten. Als er vor einiger Zeit einmal gefragt wurde, wofür er dereinst erinnert werden möchte, antwortete Alois Riklin, wichtig sei ihm das unablässige Beharren auf der Forderung, Politik stets an ethischen Massstäben zu messen. Seine prinzipielle ethische Grundhaltung verbindet sich mit besonderen persönlichen Charakterzügen, nämlich mit Respekt vor dem andern, Bescheidenheit, ausgeprägter intellektueller Redlichkeit und grosser Unabhängigkeit im Denken. Alois Riklin hat sich um die Universität St.Gallen und die Politikwissenschaft in ungewöhnlichem Masse verdient gemacht. Die Universität verdankt ihm Ausserordentliches, und sie wünscht ihm viel Kraft und Erfolg bei seinen weiteren wissenschaftlichen und persönlichen Vorhaben.

2/2001


WÜRDIGUNGEN

Die HSG international profiliert Auf Ende des Sommersemesters 2000 trat Professor Dr. Georges Fischer, alt Rektor und Ordinarius für Volkswirtschaftslehre mit besonderer Berücksichtigung der Regionalökonomie, nach fast vier Jahrzehnten Tätigkeit an der HSG in den Ruhestand. Von Peter Gomez Georges Fischer, am 30. Mai 1935 in Schaffhausen geboren, wo er auch die Schulen absolvierte, studierte ab 1955 an der damaligen Handelshochschule und schloss 1959 als lic.oec. ab. Anschliessend war er als Assistent und wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Professor Dr. Francesco Kneschaurek tätig und doktorierte 1963 mit der Dissertation «Probleme regionaler Volkseinkommens- und Sozialproduktsschätzungen». Im selben Jahr übernahm er die Leitung der Abteilung volkswirtschaftliche Marktforschung und später der Abteilung Struktur- und Regionalforschung am Schweizerischen Institut für Aussenwirtschafts-, Struktur- und Regionalforschung (SIASR) an der HSG. 1972 habilitierte er sich mit einer Arbeit zum Thema «Praxisorientierte Theorie der Regionalforschung» und wurde Titularprofessor für ausgewählte Gebiete der Volkswirtschaftslehre sowie Direktor am SIASR. 1976 wurde er ausserordentlicher Professor für Raumordnung und regionale Entwicklung, 1989 dann ordentlicher Professor für Volkswirtschaftslehre mit besonderer Berücksichtigung der Regionalökonomie. Von 1983 bis 1985 sammelte er als Vorstand der Volkswirtschaftlichen Abteilung Erfahrung in der Selbstverwaltung, 1990 wurde er Prorektor der HSG, die er von 1993 bis 1999 als Rektor leitete. Nimmt man seine Assistentenjahre hinzu, so hat Georges Fischer genau vierzig Jahre lang an der Universität St.Gallen gewirkt und dabei ihre Entwicklung von der Handelshochschule mit Standort an der Notkerstrasse über die Hochschule für Wirtschafts-, Rechts- und Sozialwissenschaften mit dem Neubau auf dem Rosenberg bis hin zur Universität mit internationaler Verankerung erlebt und in den Jahren

2/2001

seines Rektorats mitbestimmt. Georges Fischer hat sich auch in externen Wissenschaftsund Expertengremien einen Namen gemacht: So war er bis zur Übernahme des Rektorats unter anderem Mitglied des Nationalen Forschungsrates des Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung und Präsident der beratenden Kommission des Bundesrates für Konjunktur- und Sozialstatistik (KOKOS). Wissenschaftlich befasste er sich intensiv und praxisnah mit heute so aktuellen Fragen wie der Standortförderung. Mehrere seiner Studien haben denn auch selbst Impulse gegeben für regionale Entwicklungen, indem sie Chancen für Regionen und Kantone aufzeigten – zuletzt in Luzern, wo seine regionalökonomische Studie bei der Diskussion um die Gründung einer eigenen Universität eine nicht unwesentliche Rolle spielte. Die regionalen Auswirkungen einer Universität hat Georges Fischer am Beispiel der HSG bereits 1989 eingehend untersucht, und derzeit läuft eine zweite, noch umfassendere und für die Universität sehr wichtige Studie, deren Ergebnisse er zumindest zum Teil in seiner Abschiedsvorlesung erstmals präsentieren und kommentieren wird. Eine grosse Reihe von Veröffentlichungen weist Georges Fischer als sehr praxisnahen Volkswirt aus, der in Forschung und Lehre Wichtiges geleistet hat. Die deutlichsten Spuren in seiner Tätigkeit an der HSG aber hat er zweifellos in seiner Rektoratszeit hinterlassen, die geprägt war von der Entwick-

lung zur international verankerten Universität. Dabei sind insbesondere drei Entwicklungen hervorzuheben: der Ausbau der Austauschprogramme (CEMS), Neuberufungen aus dem nicht deutschsprachigen Raum und neue englischsprachige Programme («Master of International Management» auf Lizentiatsstufe und das Doktorandenprogramm «Multicultural Management»). Dazu kamen als wichtige, auch nach aussen sichtbare Meilensteine die Eröffnung des Weiterbildungszentrums Holzweid, zwei neue Nachdiplom-Studiengänge, die Gründung des neuen Instituts für Medien- und Kommunikationsmanagement, die Professionalisierung der Alumni-Aktivitäten, die Feier des Jubiläumsjahres «100 Jahre HSG» sowie die Erneuerung der gesetzlichen Grundlagen Universitätsgesetz und Universitätsstatut. Daneben engagierte sich Georges Fischer auch noch in schweizerischen Gremien an entscheidender Stelle: Von 1995 bis 1999 präsidierte er nämlich die Schweizerische Hochschulrektorenkonferenz und war zugleich Vizepräsident der Schweizerischen Hochschulkonferenz. Georges Fischer war und ist kein «Elfenbeinturm»-Wissenschaftler, sondern ein pragmatischer, unkomplizierter und offener Vorgesetzter und Kollege, der die Universität in einer Phase knapper werdender finanzieller Mittel und gleichzeitig steigender Studierendenzahlen sicher «auf Kurs gehalten» hat. In seinen fast vierzig Jahren an der HSG hat er für die Universität und ihre Entwicklung ausserordentlich viel geleistet. In den Ruhestand, den er sicherlich sehr aktiv gestalten wird, begleiten ihn der herzliche Dank der Universität und die besten Wünsche der Uni-Angehörigen.

17


WÜRDIGUNGEN

Blick fürs «Quantitative» geöffnet Am Ende des Wintersemesters 2000/01 tritt Professor Dr. Paul Stähly, Ordinarius für Operations Research, nach mehr als dreissigjähriger Tätigkeit an der HSG in den Ruhestand. Im Folgenden würdigt Professor Dr. Beat Bernet, Vorstand der betriebswirtschaftlichen Abteilung, sein Werk und sein Wirken. Von Beat Bernet aul Stähly wurde am 20. 1. 1936 in St.Gallen geboren. Er verbrachte seine Kindheit in Basel, wo er die Primarschule sowie das humanistische Gymnasium absolvierte. Nach drei Semestern Jus-Studium an der Universität Basel zog es ihn 1956 an die Hochschule St.Gallen, wo er 1959 das Studium der Wirtschaftswissenschaften abschloss. Motiviert durch sein ausgeprägtes Interesse für quantitative Methoden absolvierte er nebst seinem Doktorandenstudium an der HSG ein Kurzstudium für moderne Rechentechnik an der Technischen Universität Wien (1960–62) und war nebenbei als Assistent am Institut für Statistik der Universität Wien unter der Leitung von Professor Adam tätig. Nach seiner Rückkehr an die Hochschule St.Gallen promovierte er 1964 mit dem Thema «Kurzfristige Fabrikationsplanung in der industriellen Werkstattfertigung» und wirkte als Assistent an der neu gegründeten Forschungsstelle für Operations Research des IfB-HSG. Das damit erworbene Know-how interessierte natürlich auch die Praxis. Paul Stähly wechselte nach seiner Promotion für drei Jahre zur Landis & Gyr AG (1965–68), bei der er Modelle zur integrierten Produktions-, Lagerstandorts-, Lagerhaltungs- und Transportplanung für einen Apparatebereich mit Absatzgebiet Westeuropa entwickelte. Die Forschungs- und Lehrinteressen zogen ihn jedoch schon bald wieder an die Universität St.Gallen zurück, wo er zwischen 1969 und 1973 seine akademische Laufbahn vom vollamtlichen Dozenten für Betriebswirtschaftslehre bis zum ordentlichen Professor für Operations Research erfolgreich absolvierte. Doch auch ausserhalb der HSG war es Paul Stähly immer ein Anliegen, sein Wissen und seine Erfahrung zur

P

18

Verfügung zu stellen: Er wirkte massgeblich als Gastprofessor am Aufbau des Lehrstuhls für Operations Research an der TechnischNaturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Linz mit (1971–75, 1976/77). Weiters bekleidete Paul Stähly eine Gastprofessur für Simulationstechnik am Institut für Höhere Studien in Wien (1980/81) sowie eine Gastprofessur für Operations Research an der Technischen Universität Karlsruhe (1981), bevor er als Ordinarius für Operations Research und Angewandte Informatik an der Universität Linz tätig war (1982–84). Paul Stähly prägte das Gebiet des Operations Research und dessen Lehre im deutschsprachigen Raum nachhaltig mit. Neben seinen Lehrtätigkeiten an unserer Universität gründete er 1981 das Institut für Unternehmensforschung (Operations Research) IfUHSG, dessen Leitung er von Beginn an als Direktor übernahm und es erfolgreich verstand, sowohl Grundlagenund Auftragsforschung als auch Beratungsprojekte gleichermassen zu bewältigen. Besonders nahe ist ihm immer gelegen, wissenschaftliche Nachwuchskräfte auszubilden und zu fördern, welche – nicht zuletzt im Hinblick auf die Herausforderungen der heutigen Zeit – als Persönlichkeiten mit besonderen Fähigkeiten in der Wirtschaft und dem öffentlichen Bereich ihren Platz gefunden haben. Seine zahlreichen Publikationen zeugen einerseits von einer regen Forschungstätigkeit überhaupt und andererseits von einer weit gefächerten

fachlichen Kompetenz: Die Bereiche Standortplanung, Distributionslogistik, Simulation sowie die Integrierte Planung stellen hierbei wichtige Eckpfeiler dar. Paul Stähly ist Mitherausgeber vieler renommierter Zeitschriften und Buchreihen, wie etwa des «European Journal of Operations Research» und des «Operations-Research-Spektrum». Bis heute wird er nicht müde, die Entwicklungen auf diversen Gebieten zu verfolgen und als Herausgeber einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Paul Stähly beschränkte sich nie alleine darauf, nur Mitglied in zahlreichen wissenschaftlichen Vereinigungen zu sein, sondern er beteiligte sich stets aktiv in den verantwortlichen Gremien, um die Zukunft des Operations Research mitzugestalten: Durch sein vielfältiges Engagement erschloss er sich ein Netz von internationalen Beziehungen. Diese machte er für sein Institut und die Universität St.Gallen nutzbar, indem er nicht nur anerkannte Operations-Research-Experten als Lehrbeauftragte für die Universität gewann, sondern auch die Zusammenarbeit mit vielen namhaften Universitäten förderte. Paul Stähly war Mitorganisator zahlreicher internationaler Kongresse und Tagungen, von denen viele auch an unserer Universität stattfanden. Mit seinem gesamten Wirken in Forschung und Lehre im Dienste des Operations Research hat Paul Stähly zur Entwicklung auf diesem Gebiet nachhaltig beigetragen. Er darf in der Gewissheit in den Ruhestand treten, der HSG den Blick für das Quantitative, insbesondere für die Methoden des Operations Research geöffnet zu haben. Die Universität St.Gallen dankt ihm dafür herzlichst und wünscht ihm einen glücklichen Ruhestand.

2/2001


Hans Ulrich – Leben und Werk Das Werk von Professor Hans Ulrich wird im Paul-Haupt-Verlag neu aufgelegt (vgl. Prospekt, der dieser «alma» beiliegt). Die folgende Würdigung beruht weitgehend auf Daten, die teils von Hans Ulrich selbst, teils von seiner Familie stammen. Der Verfasser ist ein Schüler von Hans Ulrich. Von Markus Schwaninger rofessor Hans Ulrich gilt im deutschen Sprachbereich als Begründer und führender Vertreter der «systemorientierten Managementlehre». Mit seinem 1968 erschienenen Hauptwerk «Die Unternehmung als produktives soziales System» begründete er eine neue Richtung in der betriebswirtschaftlichen Forschung und Lehre, die sich in mehrfacher Beziehung von der klassischen Betriebswirtschaftslehre unterscheidet.

P

1. Grundlegend ist die Verwendung des so genannten «Systemansatzes» (Systems Approach), das heisst die Abstützung auf Erkenntnisse von Systemtheorie und Kybernetik. Unternehmungen werden damit nicht ausschliesslich als «Wirtschaftssubjekte» betrachtet, sondern als ziel- und zweckgerichtete, gesellschaftliche Institutionen, die die Eigenschaften dynamischer und komplexer Systeme aufweisen und selbst in eine entsprechend vielschichtige Umwelt eingegliedert sind. 2. Aus der systemtheoretisch-kybernetischen Sicht ergibt sich auch ein neues Verständnis für die Führung oder das Management von Unternehmungen und anderen gesellschaftlichen Systemen. Management wird als Gestalten, Lenken und Entwickeln solcher Systeme aufgefasst, wobei die entsprechenden Handlungen stets Eingriffe in dynamische, komplexe und vernetzte Situationen bedeuten. Manager, das heisst die Führungskräfte aller Stufen, werden in erster Linie als Problemlöser aufgefasst, die sich mit ausgesprochen schwierigen, komplexen Problemsituationen befassen müssen. 3. Die Betriebswirtschaftslehre wird von Ulrich als eine anwendungsorientierte Wissenschaft betrachtet, die sich mit den Problemen des Managements von Unternehmungen befasst und den Führungskräften nützliche Wissensgrundlagen für deren Lösung zur Verfügung stellen soll. Trotz dieser praxisorientierten Zielsetzung lehnt er die blosse Abstützung der Betriebswirtschaftslehre auf praktische Erfahrung ab, sondern hält eine theoretische Grundlage für zwingend notwendig. Diese kann aber nicht allein in der Wirtschaftstheorie oder einer andern, einzelnen Disziplin bestehen, da die Vielschichtigkeit der Managementprobleme die Verwendung von Erkenntnis-

2/2001

sen aus vielen verschiedenen Disziplinen und damit ein interdisziplinäres Vorgehen erfordert. Massgebend für die Wahl von Erkenntnissen als Grundlage für die Managementlehre ist daher für Ulrich nicht deren Herkunft aus einer bestimmten wissenschaftlichen Disziplin, sondern allein ihr Nutzen zur Erfassung und Lösung von Managementproblemen. In wissenschaftstheoretischer Hinsicht wendet sich Ulrich dementsprechend mehr und mehr dem Pragmatismus und dem Konstruktivismus zu. Danach sind auch wissenschaftliche Modelle immer Konstruktionen des menschlichen Geistes, die nie den Anspruch erheben dürfen, das einzig wahre Abbild der Wirklichkeit zu sein, sich aber als Grundlage und Hilfsmittel erfolgreichen Handelns bewähren sollen. Auf dieser Basis entwickelt Ulrich mehrdimensionale Modelle der Unternehmung und der Unternehmungsführung. Diese bilden zusammen einen Bezugsrahmen, der sowohl der geordneten Darstellung der in der Betriebswirtschaftslehre zu erfassenden und zu klärenden Sachverhalte dient wie auch der Lokalisierung und Charakterisierung der in der Praxis jeweils zu lösenden Führungsprobleme. Die Grundzüge dieses Begriffsgerüstes wurden 1972 als «St.Galler Management-Modell» publiziert, das in der Folge als Ordnungsrahmen sowohl für den betriebswirtschaftlichen Unterricht an der Hochschule St.Gallen (später Universität St.Gallen) wie auch für zahlreiche Kurse und Seminare für Führungskräfte diente. Diese in den 60er-Jahren entstandenen Arbeiten bildeten jedoch nur den Beginn einer bis zum Tod von Hans Ulrich und darüber hinaus andauernden Forschungs- und Entwicklungstätigkeit. Am Institut für Betriebswirtschaft der Hochschule St.Gallen leitete Ulrich ein Team, das in wechselnder Zusammensetzung sowohl die theoretische Arbeit weiterführte als auch parallel dazu die Anwendbarkeit des systemorientierten Gedankenguts in Lehre und Praxis prüfte. Zu seinen Mitarbeitern, die wesentliche Beiträge dazu veröffentlichten, gehören die späteren Professoren Peter Gomez, Walter Krieg, Fredmund Malik und Gilbert Probst. Wichtige Themenkreise waren: • Die Auseinandersetzung mit den grundlegenden Merkmalen dynamischer Systeme, wie sie von Wis-

19


senschaftern ganz verschiedener Wissenschaftsbereiche wie Chemie, Biologie, Evolutionstheorie, Erkenntnistheorie, Mathematik, Psychologie usw. erforscht wurden und die Prüfung ihrer Übertragbarkeit auf gesellschaftliche Systeme. • Die Entwicklung einer systemischen Problemlösungsmethodik als methodische Grundlage für das Treffen und Verwirklichen von Managemententscheidungen in komplexen Situationen. • Die Entwicklung von umfassenden Konzepten für die normative, strategische und operative Führungsebene. Ulrich nahm selbst, auch über seine Emeritierung hinaus, in zahlreichen Beiträgen in Zeitschriften, Sammelbänden und Forschungsberichten zu den verschiedenen Entwicklungen Stellung, so insbesondere zum normativen und strategischen Management, zur werthaften Dimension der Unternehmungsführung (Managementphilosophie), zum Einbezug ökologischer Werte in das unternehmerische Zielsystem und zu den organisatorischen Konsequenzen der Anwendung einer systemischen Perspektive. Ein wichtiges Anliegen war ihm stets eine integrierende Betrachtungsweise, die die einzelnen Problemsituationen im Zusammenhang mit einem grösseren Ganzen erfasst. Dies kommt vor allem in der umfassenden Darstellung der «Unternehmungspolitik» (in Band II; erstmals erschienen 1978) sowie im Gemeinschaftswerk mit G. Probst (Anleitung zum ganzheitlichen Denken und Handeln; Band III dieser Ausgabe; erstmals erschienen 1988) zum Ausdruck. Kennzeichnend für das Werk von Hans Ulrich ist somit die Öffnung der Betriebswirtschaftslehre in mehrfacher Hinsicht: • die Ausweitung von einer eindimensionalen, ausschliesslich ökonomischen Betrachtungsweise zu einer vieldimensionalen Erfassung multipler Aspekte der Unternehmungen; • die Betrachtung der Unternehmung als ein prinzipiell offenes, soziales System unter Einbezug der Natur als einer zwingend mit zu berücksichtigenden Dimension der Umwelt; • die Einführung einer obersten, wertmässigen Führungsebene (normatives Management) und damit auch die Öffnung für ethische Fragen der Führung (Unternehmungsethik); • die Öffnung für Erkenntnisse aus zahlreichen andern Wissenschaften, vor allem der modernen Naturwissenschaften; • die Ausweitung der herkömmlichen, rein analytischen Betrachtungsweise zu einer systemischen, integrierenden Denkweise; • die Ausarbeitung von umfassenden, ein vielschichtiges Wissen ordnenden Ausbildungs- und Weiterbildungskonzepten für die Managementlehre.

20

Professor Dr. Dr. h.c. mult. Hans Ulrich. Die Schriften von Hans Ulrich haben über Jahrzehnte Vertreter der Managementlehre und -forschung im gesamten deutschen Sprachraum beeinflusst. Das St.Galler Konzept des Systemorientierten Managements geniesst, auch international, hohes Ansehen. Diese Reputation, mehr noch, der gute Ruf der Universität St.Gallen für ihre Ausbildung von Führungs- und Nachwuchskräften wurde massgeblich durch Hans Ulrich begründet. Nicht zuletzt sind wichtige Forschungsinitiativen an der Universität St.Gallen durch sein Denken beeinflusst worden. Zu nennen ist insbesondere das St.Galler Management-Konzept, welches Ende der Achtziger- und in den frühen Neunzigerjahren durch ein Team von Professoren unter der Leitung von Knut Bleicher, dem Nachfolger auf Hans Ulrichs Lehrstuhl, erarbeitet wurde. Des Weiteren wurde gegen Ende der Neunzigerjahre ein von den Professoren Rolf Dubs und Johannes Rüegg-Stürm geleitetes Projekt ins Leben gerufen, welches die Weiterentwicklung des St.Galler Unternehmungsmodells anstrebt.

2. Zum Lebenslauf von Hans Ulrich Geboren wurde Hans Martin Ulrich in Brig am 12. November 1919 als drittes Kind des Gottlieb Ulrich und der Maria geb. Lauper. Sein Vater, aus Bern stammend, war damals Leiter des «Telegraphen- und Telephonbureaus» in Brig. Als der Vater 1921 befördert wurde und Aufgaben in der Zentralverwaltung der PTT übernahm, zog die Familie nach Bern, wo Hans seine Schuljahre bis zum Abschluss mit der Matura im Herbst

2/2001


1938 verbrachte. Danach begann er ein Studium als Ingenieur an der ETH in Zürich, das er aber nach einem Jahr abbrach, weil er sich mehr zu Menschen als zu Maschinen hingezogen fühlte. Er ging zurück in seine Heimatstadt und immatrikulierte sich an der Universität Bern als stud. rer. pol., was sich nicht nur später als beruflich richtige Entscheidung erweisen sollte, sondern ihm auch zum privaten Glück verhalf. Bald lernte er nämlich seine Kommilitonin Sonja Furrer kennen, die er im Sommer 1946 nach gemeinsamen, glücklichen Studienjahren heiratete. Zwei Jahre später entsprangen der Ehe die beiden Zwillingssöhne Peter und Werner. Seine Familie war ihm, auch wenn es nach aussen vielleicht nicht immer so erschien, das Wichtigste im Leben. Ihr galt seine erste Sorge und Zuneigung, und soweit es ihm seine wachsenden beruflichen Aufgaben erlaubten, weilte er am liebsten zu Hause bei Frau und Kindern. Besonders in den Ferien, wenn er etwas Abstand zur beruflichen Arbeit fand, genoss er das Familienleben sehr. Dort holte er sich auch die Kräfte für sein engagiertes berufliches Wirken. Sein beruflicher Weg begann mit der Assistententätigkeit an der Universität Bern und mit Stellen als Betriebswirtschafter in der Industrie. Bald aber zog ihn seine wissenschaftliche Neigung, die schon bei seiner viel beachteten Dissertation «Nationalökonomie und Betriebwirtschaftslehre als Wirtschaftswissenschaften und ihr gegenseitiges Verhältnis» (1944) aufgefallen war, ins universitäre Umfeld zurück. 1947 habilitierte er sich in Bern mit einer Arbeit, die zwei Jahre später unter dem Titel «Betriebswirtschaftliche Organisationslehre» (1949) erschien und ihm sogleich breite akademische Anerkennung einbrachte. Damit war der weitere Weg vorgezeichnet: Während seiner Zeit als Privatdozent für Betriebswirtschaftslehre in Bern wirkte er zeitweise gleichzeitig als Vizedirektor des Betriebswirtschaftlichen Instituts an der ETH Zürich, bis er 1953 zum ausserordentlichen Professor an die Universität Bern für die Lehrgebiete Organisation und Rechnungswesen berufen wurde. Nur ein Jahr später, also 1954, folgte der Ruf auf die ordentliche Professur für Betriebswirtschaftslehre an der damaligen Handelshochschule St.Gallen, der er dann während mehr als 30 Jahren bis zu seiner Emeritierung im Frühjahr 1985 treu blieb. Hier fand er sein ideales Wirkungsfeld, zunächst besonders im zielstrebigen Aufbau des neu gegründeten Instituts für Betriebswirtschaft, später in der Entwicklung des «St.Galler Konzeptes» der systemorientierten Managementlehre, die der HSG ab 1968, als das bahnbrechende Lehrbuch «Die Unternehmung als produktives soziales System» erschien, nachhaltige internationale Geltung verschaffte. Was war es, was neben dem Glück des Tüchtigen das besondere wissenschaftliche Profil von Hans Ulrich ausmachte? Es waren dies wohl seine ausgeprägte konzeptionelle Begabung, sein Blick für das Wesentliche, der weite, stets interdisziplinäre Horizont und die ganz

2/2001

persönliche, kreative Art, wie er abstraktes theoretisches Denken mit konkretem Praxisbezug zu verbinden wusste. Vielleicht gelang ihm das in so überzeugender Weise, weil er den beiden Hauptgefahren des Akademikers stets zu entgehen verstand: auf der einen Seite den Elfenbein-Syndromen der akademischen «l’art pour l’art» und des Modellplatonismus, auf der anderen Seite aber auch der Verwechslung von Praxisrelevanz mit hemdsärmligem, wissenschaftlich konzeptions- und orientierungslosem Pragmatismus. Diesem gegenüber betonte Hans Ulrich immer wieder die notwendige Eigenständigkeit der wissenschaftlichen Perspektive, die nur aus einer gewissen Distanz gegenüber der Praxis dieser auch etwas Eigenes zu bieten habe, nämlich klare Begriffe und eine über den Dingen stehende, ganzheitliche und integrative Sichtweise, die der Komplexität der Phänomene und der Vielfältigkeit der relevanten Aspekte gerecht wird.

3. Daten zum Lebenslauf • Geboren am 12. November 1919 in Brig (Schweiz) • Bürger von Lostorf (Schweiz) • Reformiert, verheiratet, Vater von zwei Kindern • Verstorben am 23. Dezember 1997 in St.Gallen (Schweiz)

Ausbildung • Gymnasium in Bern, Matura Typus C (technischmathematische Richtung) • Wirtschaftswissenschaftliches Studium an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich und an der Universität Bern; Promotion zum Dr. rer. pol. mit höchster Auszeichnung «Summa cum laude», Bern 1944 • Studienreisen u.a. in den USA (1953: Advanced Management Programs, Harvard, MIT, Chicago u.a.; 1960: Faculty Seminar in New Developments in Business Administration, Cornell University, 1960) • Studien- und Vortragsreise in Japan, Japan Management Association, 1965

Akademische Laufbahn • 1944–1946 Assistent von Prof. A. Walther, Universität Bern • 1947 Habilitation an der Universität Bern; Habilitationsschrift «Grundlagen der betriebswirtschaftlichen Organisationslehre» • 1947–1953 Privatdozent an der Universität Bern • 1953 Ernennung zum ausserordentlichen Professor an der Universität Bern

21


• 1954 Ernennung zum ordentlichen Professor an der Handelshochschule St.Gallen (heute: Universität St.Gallen) • 1954–1985 Lehrtätigkeit an der Hochschule St.Gallen, insbesondere auf den Gebieten Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Organisationslehre, Unternehmungspolitik; Mitbegründer und Leiter des Instituts für Betriebswirtschaft an der Hochschule, Leiter zahlreicher Hochschulkommissionen, insbesondere auf dem Gebiet der Forschung, der Studienreform und der Weiterbildung

Hans Ulrichs Werk neu aufgelegt «Hans Ulrich ist einer der herausragenden Pioniere der Betriebswirtschaftslehre. Er hat die frühere Hochschule und heutige Universität St.Gallen massgeblich sowohl in ihrer konzeptionellen und inhaltlichen Orientierung als auch bezüglich der Qualität von Forschung und Lehre geprägt. Sein Denken war der Zeit um Jahrzehnte voraus.» Mit diesem Vorwort wird die Neuausgabe des Werks von Prof. Dr. Dr. h.c.mult. Hans Ulrich, welche im Frühjahr 2001 im Paul-Haupt-Verlag erscheint, eingeleitet (Siehe dazu den diesem Heft beigelegten Suskriptionscoupon). Diese Werkausgabe ist durch einen namhaften Finanzierungsbeitrag seitens der auf Initiative von Hans Ulrich gegründeten Stiftung zur Förderung der Systemorientierten Managementlehre ermöglicht worden. In ihr kann das Werk Hans Ulrichs praktisch in seiner Gesamtheit geschlossen erscheinen. Die fünfbändige Ausgabe umfasst die Schriften von Hans Ulrich, welche ab 1968 (Bücher) respektive 1970 (Beiträge an Bände und Fachzeitschriften) veröffentlicht wurden. Die Bände enthalten folgende Werke: • • • • •

Die Unternehmung als produktives soziales System Das St.Galler Management-Modell Unternehmungspolitik Ein Management-Modell für die öffentliche Hand Anleitung zum ganzheitlichen Denken und Handeln. Ein Brevier für Führungskräfte • 58 Aufsätze über Management (ursprünglich erschienen 1970 bis 1998) Dass diese Werkausgabe am Anfang des neuen Jahrhunderts erscheint, ist kein Zufall. Die von Hans Ulrich begründete Systemorientierte Managementlehre ist aktueller denn je. Sie kommt erst heute richtig zum Tragen, denn sie bietet Konzepte, Modelle und Methoden an, die den Komplexitäten unserer Zeit angemessen sind.

22

• 1954–1990 Begründer und Mitglied der Leitung der «Schweizerischen Kurse für Unternehmungsführung» (SKU) • 1968–1984 Präsident des geschäftsleitenden Ausschusses des Instituts für Betriebswirtschaft an der Hochschule St.Gallen (später: Universität St.Gallen)

Praktische Tätigkeiten • 1944–1953 Tätigkeit als Betriebswirtschafter in der Industrie, Vizedirektor am Betriebswissenschaftlichen Institut an der ETH, Zürich, Tätigkeit als Unternehmensberater • 1954–1990 Mitwirkung an zahlreichen Projekten der Unternehmensberatung, Planung von Weiterbildungsszenarien, Tätigkeit als Referent und Seminarleiter • Mitglied des Verwaltungsrates verschiedener Unternehmungen in der Schweiz • 1972 Gründung des Management-Zentrums St.Gallen • 1973 Gründung der Stiftung zur Förderung der Systemorientierten Managementlehre, 1973–1997 Präsident des Stiftungsrates

Auszeichnungen • Mitglied der International Academy of Management • Träger der Johann-Friedrich-Schär-Medaille, 1971 • Träger des Martin-Hilti-Preises, 1982 • Dr. rer. publ. h.c. der Universität Zürich, 1977 • Dr. rer. pol. h.c. der Universität Augsburg, 1980 • Dr. rer. pol. h.c. der Universität Mannheim, 1985 • Ehrenmitglied des Verbandes der Hochschullehrer für Betriebswirtschaft, 1985

Wichtigste Publikationen • Betriebwirtschaftliche Organisationslehre, Bern: Haupt, 1949 • Die Unternehmung als produktives soziales System, Bern: Haupt, 1. Aufl. 1968 • Unternehmungspolitik, Bern: Haupt, 1. Aufl. 1978 • Management (gesammelte Aufsätze), Bern: Haupt, 1984 • Anleitung zum ganzheitlichen Denken und Handeln, Bern: Haupt, 1. Aufl. 1988 (zusammen mit G. Probst)

Markus Schwaninger ist Titularprofessor für Managementlehre an der Universität St.Gallen. Er setzt sich für die Weiterentwicklung des Systemansatzes in Forschung und Lehre ein.

2/2001


I N S T I T U T E I M P O RT R Ä T

MCM-HSG: Meeting the challenges of the digital age Es ist weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt: Das Institut für Medien- und Kommunikationsmanagement (MCM) gilt europaweit als ein führendes Zentrum für die Management-Ausbildung, für Forschung und Beratung in den Bereichen Medien und Kommunikation. Von Miriam Lendfers in neues Zeitalter wurde schon vor Jahren eingeläutet. Oft wird es mit dem Überbegriff «Digitalisierung» umschrieben. Virtuelle Welten sind entstanden, eine kaum überschaubare Anzahl an neuen Bedürfnissen wurde geweckt. Dieser Prozess ist noch lange nicht abgeschlossen. Um verschiedenen Anforderungen an diese Epoche und im Speziellen an die digitale Ökonomie gerecht zu werden, wurde an der Universität St.Gallen im Jahre 1998 das Institut für Medien- und Kommunikationsmanagement (MCM) gegründet. Es soll unter anderem Strategien und Wissen vermitteln, um den Ansprüchen und Risiken einer sich schnell ändernden Zukunft gerecht zu werden.

E

Von der Produktion zur Kommunikation Die wachsende Dienstleistungsindustrie bringt permanent Wandel in die bestehenden Strukturen von Wirtschaft und Gesellschaft. Es sei also ein neues, ganz-

heitliches Kommunikations- und Medienmanagement zur Bewältigung dieses Wandels gefragt, meint Prof. Dr. Beat Schmid, Gründer und geschäftsführender Direktor des MCM. Bereits seit 1989 forscht Schmid auf dem Gebiet elektronischer Märkte. Wissens- und Kommunikationsmanagement sind in den letzten Jahren als Forschungsgebiete hinzugetreten. Der Computer eröffnet völlig neue Möglichkeiten als interaktives und global präsentes Medium. In Gestalt des Internets wird es für die breite Öffentlichkeit nutzbar. Künftig werde also ein digitales Supermedium entstehen, das sich aus Medien wie elektronischer Post, betrieblicher Informationssysteme, Telefon und klassischen Massenmedien zusammensetze, prophezeit Schmid. Durch das entstehende Supermedium wird ein neues Verständnis der Dienstleistungen erforderlich. Der Akzent verlagert sich also in der digitalen Ökonomie von der Produktionsseite zur Kommunikation, vom Produktionsmanagement zum Kommunikationsmanagement. Es muss nun auch die Managementlehre weiterentwickelt werden. Die meisten ihrer Konzepte ba-

Die drei MCM-Direktoren: Peter Glotz, Peter Gomez und Beat Schmid

2/2001

23


I N S T I T U T E I M P O RT R Ä T

sieren nämlich noch auf der «alten» Industriegesellschaft und müssen somit an den neuen Massstäben gemessen, überprüft und allenfalls ausgewechselt werden. Das MCM setzt die Bedürfnisse des Kunden als Mitglied von neuen «Communities» als Massstab für die Neudefinition der Dienste, als welche Produkte nun aufzufassen sind.

Auf der NetAcademy (www.netacademy.org), der offenen Internetplattform des Instituts, werden Forschungsergebnisse für Studierende, Wissenschaftler, Praktiker und sonstige Interessierte veröffentlicht. Auch diese Plattform erfreut sich internationaler Beliebtheit: Etwa zwei Drittel der Nutzer dieser Seiten stammen aus den USA. Das MCM organisiert in der Regel jährlich ein Forum. An diesem Anlass wird mit Topmanagern über die Entwicklung der neuen Medien diskutiert.

Räume für den ganzheitlichen Austausch Die Forschung als massgeblicher Faktor der Institutsarbeit hat die Aufgabenbereiche in vier Kompetenzzentren gegliedert. So untersucht zum einen der Bereich «Media and Communications Industrie» die Transformationsprozesse der klassischen Medien, der Telekommunikations- und der Computerbranche zur neuen Medienindustrie. Zum anderen befasst sich das Kompetenzzentrum «Electronic Markets» mit der Erstellung neuer Geschäftsmodelle, um die Vorteile der neuen Medien optimal auszukosten. Des Weiteren wirft das «Enterprise Knowledge Medium» ein Auge auf die Entwicklung innovativer Massnahmen zum Wissensmanagement. Als viertes und letztes Zentrum betrachtet «Corporate Communications» die Kommunikation der Unternehmensleitung mit wichtigen Stakeholdergruppen auf integrierte und konsistente Art. Von diesen Hauptaugenmerken abgesehen, besteht noch eine Reihe anderer Forschungsbereiche wie beispielsweise gesellschaftliche Auswirkungen der neuen Medien. «Medien sollen nicht nur eine Form der Kommunikation darstellen, sondern sich als Räume für den ganzheitlichen Austausch erweisen», sagt Schmid.

Bündelung der Kräfte Das Institut wurde 1998 mit Unterstützung der Bertelsmann-Stiftung und der Heinz-Nixdorf-Stiftung gegründet. So konnten Stärken von Wissenschaft und Praxis sowie der Bereiche Medien und Kommunikation vereint werden. Zurzeit beschäftigt das MCM über 40 Wissenschaftler: neben den Professoren zwölf promovierte Projektleiter und 26 Assistenten, die das Doktorandenprogramm durchlaufen. Diese Grösse sei für die Forschung ideal, meint Schmid. Spin-offs des Institutes beschäftigen zudem ungefähr weitere 200 Leute.

Lücken in der BWL füllen Das MCM hat zum Ziel, Lücken, welche in der Betriebswirtschaftslehre auftauchen, zu füllen. So ist das Institut in der Lehre gut vertreten: In der Vertiefungsrichtung «Medien- und Kommunikationsmanagement» des wirtschaftswissenschaftlichen Studienganges der Universität kommen auch die Studierenden zum Zuge. Mit Unterstützung der Professoren des Institutes erarbeiten sie Forschungsergebnisse. Im Februar hat zudem ein elfmonatiges Vollzeitprogramm auf der Weiterbildungsstufe, ein «Executive MBA in New Media and Communication», begonnen. Es vermittelt benötigtes Wissen und Methoden für das digitale Zeitalter. Auch bei der Neukonzeption der Lehre wirkt das Institut mit. Da die künftigen Studierenden mehr im Selbststudium erlernen sollen, werden Themen wie e-learning und Ähnliches brandaktuell.

24

Steckbrief des Instituts für Medien- und Kommunikationsmanagement (MCM): Gründungsjahr: 1998 Anzahl MitarbeiterInnen: ca. 50 Direktor: Prof. Dr. Beat Schmid Präsident: Dr. Horst Nasko Weitere Ausschuss-Mitglieder: Gerd Schulte-Hillen, Prof. Dr. Peter Gomez, Prof. Dr. Peter Glotz Adresse: Müller-Friedbergstrasse 8, 9010 St.Gallen Telefon: 071/224 22 97 Telefax: 071/224 27 71 Internet: www.mcm.unisg.ch Weiterführende Internet-Adresse: www.netacademy.org

2/2001


WEITERBILDUNG

Start des Executive MBA in New Media and Communication Im Februar startete an der Universität ein neues Nachdiplom: Der Executive MBA in New Media and Communication ist der erste Fulltime-MBA an der HSG. Die Zusammensetzung des Lehrgangs ist sehr international. Von Günter Hack m 5. Februar 2001 konnte Professor Dr. Peter Glotz die ersten Studierenden des am mcm-institute entwickelten Executive MBA Program in New Media and Communication in St.Gallen willkommen heissen. Die 46 Studierenden kommen an die HSG, um sich in General Management ausbilden zu lassen und die vielfältigen BusinessAnwendungsmöglichkeiten der digitalen Medien kennen zu lernen. Das Curriculum besteht aus den Blöcken General Management, Managing of New Media and Communication und Manag-

A

ing of the Converging Industries. Dazu kommen Lehreinheiten an der UC Berkeley und ein Abstecher ans Centre Universitaire in Luxembourg, wo die Besonderheiten der europäischen Medienlandschaft vermittelt werden sollen. Zum Abschluss des Programms werden die Studierenden eigene NewMedia-Geschäftsmodelle erstellen und im Rahmen des Media Venture umsetzen. Während des gesamten Programms werden den Teilnehmenden Führungsfähigkeiten wie Techniken zur Vermittlung in Konflikten und an-

gewandte Organisationspsychologie vermittelt werden. Die Besonderheiten des mcm-MBA sind die kompakten Lehreinheiten, die es erlauben, die Gesamtstudiendauer auf nur elf Monate festzulegen, sowie der spezielle Fokus auf die Besonderheiten des vereinten europäischen Marktes. Aus den zahlreichen Bewerberinnen und Bewerbern für das ExecutiveMBA-Programm wurden 13 aus der Schweiz, 19 aus dem restlichen Europa, jeweils drei aus Asien, Afrika, Indien und den USA und zwei aus dem Mitt-

Die Lehrgangsteilnehmer des neuen Nachdiploms vor der Universität.

26

2/2001


WEITERBILDUNG leren Osten ausgewählt. 31% der Teilnehmenden sind Frauen, das Durchschnittsalter beträgt 32 Jahre, die durchschnittliche Vollzeit-Berufserfahrung 5,6 Jahre. Für viele Teilnehmende waren es der ausgezeichnete Ruf der HSG sowie das breite Themenspektrum innerhalb des Programms, die für ihre Entscheidung zugunsten des mcmMBAs den Ausschlag gegeben haben. In der ersten Woche des Programms wurden die Neuankömmlinge von Prof. Glotz über die Abläufe und Lernziele des Curriculums informiert; Rektor Prof. Dr. Peter Gomez begrüsste die Teilnehmenden im Namen der Universität St.Gallen und stellte die HSG und ihre grundlegenden Konzepte vor. Prof. Dr. Beat Schmid, geschäftsführender Direktor des mcm institute, führte die neuen Studierenden in die an seinem Lehrstuhl entwickelten Medienmodelle ein, auf denen weite Teile des MBA-Programms basieren.

Mit Dr. Horst Nasko, Vorstandsmitglied der Heinz-Nixdorf-Stiftung, sowie Gerd Schulte-Hillen, stellvertretender Vorsitzender des Präsidiums der Bertelsmann-Stiftung, und Dr. Ingrid Hamm, Bereichsleiterin Medien der Bertelsmann-Stiftung, waren auch TopVertreter der Gründungspartner des mcm institute beim Start des MBA-Programms anwesend und konnten den Studierenden ihre Unternehmen und Ideen im Kontext des mcm-MBA präsentieren. Einer der Höhepunkte der ersten Woche im Executive-MBA-Programm war die Rede von Prof. Dr. Joseph Weizenbaum, Professor Emeritus des MIT, der die Innovation des Computers in den Kontext der Menschheitsgeschichte einordnete und zu mehr sozialer Verantwortung im Umgang mit diesem mächtigen Werkzeug aufrief. Schon früh hatte Prof. Weizenbaum mit seinem Programm Eliza und seinem Buch

Computer Power and Human Reason auf problematische Denkschemata aufmerksam gemacht, die den Umgang vieler Menschen mit Computern prägen. Da eines der wichtigsten Ziele des MBA-Programms darin besteht, den Teilnehmenden realistische und angemessene Einsatzmöglichkeiten der verschiedenen Medien zu vermitteln, stellten Prof. Weizenbaums Erzählungen und Mahnungen einen angemessenen Auftakt dar. Das erste Executive-MBA-Programm des mcm institute wird bis zum 19. 12. 2001 dauern. Bis zum 15. 8. 2001 können sich Interessenten für das nächste Jahr bewerben. Nähere Informationen zum Executive MBA in New Media and Communication gibt es unter der URL http://www.media-mba. unisg.ch.

ANZEIGE

2/2001

27


S T U D E N T I S C H E I N I T I AT I V E N I M P O RT R Ä T

Studententheater: Spielen als Ergänzung zum kopflastigen Studium Sich im Studententheater der HSG zu engagieren – das ist wohl nicht unbedingt die typische Freizeitbeschäftigung der HSG-Studierenden. Doch die Tätigkeit auf und neben der Bühne bietet für Geist und Körper einen guten Ausgleich zum kopflastigen Studium. Von Nicole Schiessl raditionsgemäss finden jeweils Ende Mai/Anfang Juni in der St.Galler «Kellerbühne» die Aufführungen statt. Zahlreich strömt das Publikum in den kleinen Raum im Klosterviertel und lässt sich vom Geschehen auf der Bühne in den Bann ziehen. Dieses «In-denBann-Ziehen», das bezeichnet Dionys Borter, einer der beiden Regisseure der diesjährigen Produktion der Theatergruppe, denn auch als eines der Ziele. Es sei einfach toll, mit der Arbeit zum einen den Leuten eine Freude zu machen, sie zu faszinieren und sie für rund eineinhalb Stunden in eine andere Welt eintauchen zu lassen und zum anderen eben auch sich selber verwirklichen zu können. Dionys, der sich Dio nennt, hat seine Leidenschaft für das Theater schon vor dem Studium entdeckt und hat bei Musicals mitgewirkt und sogar selber solche geschrieben. In seinem Freundeskreis hat er viele Theaterinteressierte, und einer davon ist Kaspar Battegay,

T

welcher mit Dio zusammen in diesem Jahr die Regie innehat. Kaspar studiert an der Uni Basel Theaterwissenschaft und ist daher unter den HSG-Studierenden im Studententheater fast so etwas wie ein «Profi». Die derzeit fünf weiteren Mitglieder des Studententheaters haben mit Dio zusammen entschieden, Kaspar um Mithilfe anzufragen, um eine gelungene Aufführung auch in diesem Jahr auf die Beine stellen zu können. Welches Stück es dieses Jahr sein wird, das stand bei Redaktionsschluss leider noch nicht fest.

Intensive Arbeit Das Studententheater der HSG ist unter den Uni-Vereinen wohl eine der losesten Vereinigungen, denn der Verein kennt weder Statuten noch eine feste Organisation wie zum Beispiel einen Vorstand. Auch betreffend

Szene aus Ionescos «Nashörner».

28

2/2001


S T U D E N T I S C H E I N I T I AT I V E N I M P O RT R Ä T

der Mitglieder gibt es Unterschiede zu den meisten anderen Vereinen, denn es ist durchaus möglich und zum Teil auch üblich, dass man nur während eines Jahres mit dabei ist oder auch mal ein Jahr aussetzt und dann im nächsten wieder mitmacht. Dies kommt daher, dass mit der jährlichen Aufführung jeweils ganz gezielt auf einen Punkt hin gearbeitet wird und dass jede Produktion für sich alleine steht. Andrea Hofmann beispielsweise, welche in den letzten Jahren zweimal als Schauspielerin und im letzten Jahr als Regisseurin tätig war, hat dieses Jahr aus Studiumsgründen eine Pause eingelegt, will aber im nächsten Jahr auf jeden Fall wieder mitmachen, denn sie ist mit Leib und Seele mit dabei beim Theater. Andrea hat letztes Jahr zusammen mit Stefanie Neff die Regie geführt bei «Anatol» von Arthur Schnitzler. Die Arbeit habe sehr viel Spass gemacht, sei aber doch sehr intensiv gewesen, sowohl was die zeitliche Beanspruchung anbelange als auch betreffend der Emotionen. Man denke fast Tag und Nacht nur noch an das Stück und dessen Umsetzung. Es sei als Regisseurin eine grosse Herausforderung, die Schauspieler zu führen und sie auch mal an deren Grenzen zu bringen und sie dazu zu bewegen, auf der Bühne Dinge zu tun oder zu sagen, welche sie sich vorher wohl nie hätten vorstellen können. Andrea kann sich aber auch gut vorstellen, selber wieder auf der Bühne zu stehen, denn das Spielen wirke enorm befreiend und tue einem selber sehr gut. Auch Dio, der bisher vor allem in der Technik mitgewirkt hat, aber auch schon auf der Bühne gestanden hat, hält diese Arbeit für sehr wertvoll. Dadurch, dass man sich mit der eigenen Rolle sehr intensiv auseinander setze, sehe man das Stück von einer ganz speziellen Sicht aus. Das Spielen biete einem ausserdem die Möglichkeit, sich selber besser kennen zu lernen. Das Mitwirken im Studententheater könne einem auch für das Studium, beziehungsweise für das Berufsleben von grossem Nutzen sein, denn schliesslich sei das ganze Leben ein Theater und man könne sich hier in einem geschützten Rahmen auf spätere gute und sichere «Auftritte» vor Vorgesetzten, Mitarbeitern und Kunden vorbereiten.

Hohe Qualitätsansprüche Die Mitglieder des Studententheaters haben hohe Ansprüche an sich selber. Sie sind bereit, für eine Aufführung viel und intensive Arbeit auf sich zu nehmen, um eine gute Produktion präsentieren zu können. Dies fängt bereits mit den Workshops – jeweils im Wintersemester – an, wo intensive Arbeit an einzelnen Themen geleistet wird. Weiter achtet man ganz besonders auf die Stückauswahl. Es werden keine «Dorf-Schwänke» aufgeführt, sondern hoch stehende Theater-Pro-

2/2001

duktionen. In den letzten Jahren waren dies Stücke von Ionesco, Goethe und Mann, Molières «Der Menschenfeind», «Leonce und Lena» von Georg Büchner und im letzten Jahr wie erwähnt «Anatol». Die Aufführungen verlangen intensive Regie- und Schauspielarbeit. Auch das Publikum ist bei diesen Produktionen gefordert, denn gerade die studentischen Zuschauer sind nicht unbedingt regelmässige Theatergänger und müssen sich manchmal sehr darum bemühen, Zugang zu einem Stück zu finden. 60 bis 70% des Publikums kommen in der Regel aus dem Kreis der HSG, der andere Teil setzt sich aus theaterinteressierten Personen aus dem Raum St.Gallen zusammen. Besonders stolz ist Andrea in diesem Zusammenhang darauf, dass sogar professionelle Leute aus dem Stadttheater jeweils in der Kellerbühne vorbeischauen und die Arbeit des Studententheaters schätzen. Bei der Suche nach Sponsoren fällt das Studententheater hingegen oft «zwischen Stuhl und Bank», denn Sponsoren aus dem Kulturbereich halten die Produktionen für nicht künstlerisch und professionell genug, und Unternehmungen, welche ansonsten regelmässig Projekte aus dem Umfeld der HSG unterstützen, halten die Aufführungen des Studententheaters für zu ernsthaft und daher nicht für «vermarktbar». So muss sich die Truppe jedes Jahr bemühen, zum einen die Kosten tief zu halten und zum anderen diese fast komplett durch die Einnahmen aus dem Kartenverkauf zu decken.

Premiere am 31. Mai Wer sich die nächste Produktion des Studententheaters nicht entgehen lassen will, der sollte sich eine der sechs Aufführungsdaten in der Agenda vormerken. Die Premiere wird am 31. Mai 2001 sein, die weiteren Vorstellungen sind am 1., 2., 6., 8. und 9. Juni. Sämtliche Vorstellungen finden in der Kellerbühne in St.Gallen statt. Ehemalige gesucht: Wer mal im Studententheater aktiv war und gerne wieder in Kontakt treten und regelmässig Infos erhalten möchte, wende sich an: Studententheater der Universität St.Gallen z.H. Andrea Hofmann Winkelriedstr. 62 9000 St.Gallen Tel. 071 222 96 76

Für Information – vor allem auch betreffend der diesjährigen Produktion – steht auch Dionys (Dio) Borter zur Verfügung, welcher wie folgt zu erreichen ist: Tel. 079 507 51 13 E-Mail: dio@dio.ch

29


O R I G I N A LTO N

Welthandel und die Zivilgesellschaft

V

or allem von NGOs westlicher Industrieländer dung. Der direkte Einfluss einer politischen Öffentwird häufig der Vorwurf erhoben, die Arbeit der lichkeit (offener sichtbar in der direkten Demokratie WTO sei zu wenig transparent und beziehe die Zivilbei den Sachabstimmungen, wirksam aber auch in rein gesellschaft zu wenig in ihre Entscheide ein. Von hier parlamentarischen Systemen) ergänzt die mit den ist es oft nur ein kleiner Schritt zum Vorwurf, die WeltWahlen delegierte Entscheidungsbefugnis von Parlahandelsordnung werde von einem kleinen «Geheimment und Regierung. bund» von mächtigen Regierungsvertretern und SpitIn der Vergangenheit war in dieser Hinsicht ein klazen multinationaler Konzerne bestimmt, ohne Rückrer Unterschied zwischen nationaler und internationasicht auf die Interessen der Bevölkerung in Industrieler Ebene festzustellen. Die politische Öffentlichkeit und Entwicklungsländern. Dieser Vorwurf ist in seiner formierte sich auf lokaler und nationaler Ebene und Breitseite zurückzuweisen, er weist aber auf ein Probder Dialog mit der «formellen» Politik beschränkte sich lem, für das wir noch keine adäquate Lösung haben. weitgehend auf nationale Fragen. International fehlte Zuerst zum Vorwurf der Geheimdiplomatie und der ein organisierter politischer Diskurs, und entsprechend mangelnden Legitimation: Hier ist zu alfanden die internationalen Verhandlungen lererst festzuhalten, dass die WTO als inweitgehend unter Ausschluss der Öffentternationale Organisation institutionell eilichkeit statt. In den letzten Jahren entne schwache Stellung hat. Im Gegensatz stand nun aber zu einzelnen Sachfragen, zur EU ist die WTO keine supranationale vor allem aus dem Umweltbereich, eine Organisation mit eigener Rechtsetzungsinternationale politische Öffentlichkeit. befugnis. Sie ist getragen durch die MitDiese Entwicklung wird gestützt durch das glieder und bietet den Regierungen der Bewusstsein, in wichtigen LebensbereiMitgliedstaaten ein Forum für multilatechen globalen Risiken ausgesetzt zu sein. rale Verhandlungen und eine regelorienDie neuen Informationstechnologien hatierte Streitschlichtung. Die eigentlichen ben zudem die Mobilisierung dieser interMachtzentren sind die Regierungen der nationalen Öffentlichkeit stark erleichtert. Mitgliedstaaten. Im Rahmen der WTO ge- Professor Dr. Heinz Hauser, In welcher Form diese neu entstehende fällte Entscheide werden über die betei- Ordinarius für politische Öffentlichkeit mit den offizielligten Regierungen demokratisch legiti- Volkswirtschaftslehre len Trägern delegierter Macht auf internamiert. Der Interessenausgleich zwischen tionaler Ebene zusammenwirken kann unterschiedlichen Zielen staatlicher Politik erfolgt naund soll, ist meines Erachtens eine offene Forschungstional innerhalb der beteiligten Regierungen. Ob der frage. Weder die strikte Ablehnung des Einbezugs der Vorwurf der einseitigen Bevorzugung von wirtschaftÖffentlichkeit in internationale Verhandlungen, noch lichen Interessen, zu Lasten von Umwelt und sozialer die willkürliche Berücksichtigung einzelner Gruppen Entwicklung, zutrifft und wie weit die Entscheide dekann die zutreffende Antwort sein. Pragmatisch wird mokratisch abgestützt sind, muss sich deshalb an der sich ein offener Dialog zwischen den Regierungsverdemokratischen Legitimierung der Regierungen der tretern und den Repräsentanten international tätiger Mitgliedsländer messen lassen. Den Regierungen eine Gruppierungen der Zivilgesellschaft entwickeln müssolche Abstützung generell absprechen zu wollen, ist sen, da sonst die Gefahr einer unnötigen Blockierung faktisch falsch und zeugt von Überheblichkeit. wichtiger Verhandlungen droht. Es ist aber zu wünDer starke Ruf nach Einbezug der NGOs weist alschen, dass das Zusammenspiel von politischer Öflerdings auf eine Entwicklung hin, deren Tragweite fentlichkeit und delegierter Macht auf internationaler noch schlecht einzuschätzen ist. Politik entsteht aus Ebene systematischer untersucht und strukturiert werdem Zusammenspiel von demokratisch delegierter den kann. Macht und direktem Einfluss einer wie auch immer formierten politischen Öffentlichkeit. Auf nationaler Ebene ist dies eine Komponente politischer Willensbil-

2/2001

31


E H E M A L I G E I M P O RT R Ä T

«Die HSG sollte den Mut haben, sich zu fokussieren» Peter Athanas wird im April neuer CEO von Arthur Andersen Schweiz. Der Steuerrechts-Experte ist der Universität St.Gallen seit Abschluss seines Studiums verbunden geblieben – zuerst als Assistent, später als Lehrbeauftragter und seit Anfang 2000 als Titularprofessor. Im «alma»-Porträt äussert sich der 46-jährige Aargauer zu seiner Karriere, zur Zukunft der HSG und zu den Studenten von heute. Von Patrik Müller r arbeitet 18 Stunden pro Tag und sammelt so viele Flugmeilen wie möglich. So stellt man sich, überspitzt formuliert, einen Top-Shot aus der ConsultingBranche vor. Peter Athanas passt nicht in dieses Klischee. «Nein», sagt er, «ich bin kein Workaholic.» Zwar kenne er Berater, die 18 Stunden pro Tag arbeiten würden – oder dies zumindest behaupteten. «Doch wer dies macht, wirbelt nur noch herum und kann sich nicht aufs Wesentliche konzentrieren.» Athanas selbst will sich durchschnittlich «nur» elf Stunden seinem Job widmen.

E

Nicht unglücklich darüber sind seine Ehefrau Doris, Tochter Martina (15) und Sohn Alexander (13). Die beiden Kinder besuchen die Bezirksschule, die kaum zwei Gehminuten von Athanas’ Haus in Baden entfernt liegt. In der Limmatstadt mit 16 000 Einwohnern gefällt es der Familie. «Ich kenne keine andere Ortschaft dieser Grösse, die städtischer ist», schwärmt Athanas. Dauernd den Wohnsitz zu wechseln wie andere Spitzenmanager – das wäre nichts für ihn. «Es bedeutet mir viel, hier verankert zu sein, ich brauche ein stabiles soziales Umfeld.»

Peter Athanas

2/2001

33


E H E M A L I G E I M P O RT R Ä T

Für die Familie und sein Umfeld möchte sich Athanas auch künftig genügend Zeit nehmen, obschon sein Alltag noch strenger wird: Im April wird er als Nachfolger von Thomas Rufer CEO von Arthur Andersen Schweiz, die mit Beratung und Wirtschaftsprüfung einen Honorarumsatz von 150 Millionen Franken erwirtschaftet. Athanas, der gegenwärtig den Steuer- und Rechtsbereich leitet, wird dann Chef von 750 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

nem Leben je hatte. Viele Freiheiten, kaum Verpflichtungen und ‹a lot of fun›.» Mit dem harten Kern der damaligen Kommilitonen pflegt er noch heute Kontakt. Geprägt habe ihn neben dem Studium die Mitarbeit im Team, welches das ISC-Symposium organisierte. «Da lernte ich vieles, das ich in der Praxis brauchen konnte. Zum Beispiel Geschäftsbriefe schreiben oder Telefongespräche führen.»

Besorgt über steigende Studentenzahlen «Relativ unspektakuläre Karriere» Seine Karriere sei sicher «relativ gut», eigentlich aber «relativ unspektakulär» verlaufen, sagt er mit dem ihm eigenen Understatement. Nach der Bezirksschule in Muri, wo er aufgewachsen ist, und der Kantonsschule in Aarau hat Athanas in St.Gallen Wirtschaftsrecht studiert. Der HSG blieb er bis heute treu – zuerst als Assistent, dann als Lehrbeauftragter und seit Anfang 2000 als Titularprofessor für Steuerrecht. An seiner universitären Tätigkeit will er festhalten. Im Durchschnitt unterrichtet er vier Wochenstunden, was einem halben Pensum entspricht. Die Arbeit mit den Studenten gefällt ihm, auch weil sie ihn zwingt, stets auf dem Laufenden zu sein. «Zudem lerne ich an der Uni die besten Talente kennen – und bei Arthur Andersen brauchen wir noch viel mehr gute Leute.» Ebenso steil wie die wissenschaftliche verlief seine Karriere in der Privatwirtschaft. Auch hier blieb Athanas seiner ersten Wahl treu: Er stieg als junger HSG-Absolvent bei Arthur Andersen ein – und danach stetig auf. Hat er seine Laufbahn so geplant? «Überhaupt nicht», sagt Athanas. Vieles sei Zufall gewesen; nach dem Studium stand er vor der Frage, wie er in die Praxis einsteigen sollte. Da kam das Angebot als Assistent von Steuerrechts-Professor Ernst Höhn gerade richtig. «Dass ich anschliessend zu Arthur Andersen ging, war ein Bauchentscheid. So wie die wichtigsten Entscheide bei mir häufig Bauchentscheide sind.» Heute, stellt Athanas fest, würden viele Studenten ihre Karriere minutiös planen. «Wenn aber schon Kantonsschüler wissen, wo sie ihr MBA machen wollen», meint er, «dann verpassen sie etwas.» Die Schul- und Studienzeit sei dazu da, sich zu entwickeln. «Ich behaupte, dass allzu karriereorientierte Junge nicht zu den ganz erfolgreichen Persönlichkeiten werden.» Warum? «Sie sind viel zu konventionell.» Es sei bezeichnend, dass viele Staranwälte oder Top-Manager als Jugendliche kritische Geister waren, beispielweise der 68er-Bewegung angehörten wie Joschka Fischer. «Es braucht die Phase der Revolte, um einen eigenen Stil zu finden.» Seine eigene Studienzeit hat Athanas in guter Erinnerung: «Es war eine der besten Zeiten, die ich in mei-

34

Für die Universität St.Gallen hat er sich damals entschieden, weil sie klein und überschaubar war. Dass sich die HSG in der Zwischenzeit zu einem Massenbetrieb entwickelt hat, sei «sicher nicht gut und der Qualität der Ausbildung nicht förderlich». In seiner mittlerweile fast zehnjährigen Tätigkeit als Dozent ist ihm aufgefallen, dass zunehmend auch Studierende zu einem Abschluss gelangen, die «eigentlich intellektuell überfordert» seien. Es bereitet ihm Sorge, dass man das Lizentiat offenbar auch mit Auswendiglernen und extremem Fleiss erreichen könne. «Vielleicht», gibt Athanas zu bedenken, «müsste man in den unteren Semestern im Sinne eines Assessments noch rigoroser eine Auswahl treffen.» Vor diesem Hintergrund begrüsst er die umstrittene Neukonzeption der Lehre. «Die Reform zielt in die richtige Richtung. Ich hoffe, dass es bei der Umsetzung nicht zu einer Verwässerung kommt.» Die Internationalisierung sei für die HSG ein Must, hier müsse sie vorausgehen. Unabdingbar sei auch eine Verstärkung der Interdisziplinarität. Wichtig ist Athanas, dass künftig weniger das Vermitteln von Wissen im Vordergrund steht, sondern vielmehr die Schulung von Problemlösekompetenz. Er wünscht sich Hochschulabsolventen, die wissen, wie sie ein Problem angehen und lösen können – und von diesem nicht erdrückt werden. Für die Ausbildung heisse dies auch, den Stoffumfang zu reduzieren. «Weniger Breite, mehr Tiefe» sei gefragt. «Heute sind die Pflichtstundenzahlen zum Teil so hoch, dass den Studenten kaum Zeit bleibt, sich auf Seminare vorzubereiten.» Darunter leide die Qualität, so Athanas. Deshalb fordert er: «Die HSG sollte den Mut haben, sich zu fokussieren und gewisse Bereiche anderen Universitäten zu überlassen.» Die Universität St.Gallen brauche noch deutlicher als heute ein klares, eigenständiges Profil. «Es wäre falsch, wenn wir so sein wollten wie die anderen.» Athanas könnte sich beispielsweise vorstellen, dass die HSG nicht «Volljuristen» ausbildet wie andere Universitäten, sondern Juristen, die über besonders gute Kompetenzen für eine Tätigkeit in der Beratung oder Verwaltung verfügen. Insgesamt ist der Steuerrechts-Experte optimistisch. «Die HSG hat ein Riesenpotenzial und ist auf dem richtigen Weg.»

2/2001


E H E M A L I G E I M P O RT R Ä T

Was fällt Ihnen ein . . . ...zu den folgenden Stichworten, Herr Athanas? Globalisierung: «Nicht aufzuhalten. Wichtig ist, die Chancen zu erkennen und die Risiken in den Griff zu bekommen. Dazu kann und muss auch Arthur Andersen beitragen.» Davos: «Das Weltwirtschaftsforum gehört zusammen mit dem Zürcher Leichtathletikmeeting und dem Jazzfestival zu den wenigen Weltklasseanlässen, welche die Schweiz hat.» Familie: «Das Wichtigste. Bin ich einmal pensioniert, werde ich nicht an meinen Leistungen als Manager gemessen, sondern daran, ob ich ein guter Gatte und Vater bin.» Traum: «Eigentlich bin ich kein Träumer. Aber ich möchte gerne so Saxofon spielen können wie Stan Getz.»

«War for talents» Vor grossen Herausforderungen steht auch Arthur Andersen. Als Arbeitgeber noch attraktiver zu werden für hervorragende Hochschulabsolventen – dies ist eines der wichtigsten Ziele, das Athanas als CEO erreichen möchte. «Der ‹war for talents› ist in vollem Gange», sagt er. «Gerade wir als Beratungsfirma sind nur so gut wie unsere Mitarbeiter.» An welchen Qualitäten mangelt es heute Universitätsabgängern? Athanas ortet vor allem Defizite in der Problemlösefähigkeit und in der Sozialkompetenz. Letztere werde heute in der Ausbildung praktisch nicht gefördert. Deshalb hätten manche Absolventen Mühe im Umgang mit Arbeitskollegen und Kunden. Aber auch das öffentliche Auftreten und Reden sei zum Teil mangelhaft. Neben dem Recruiting nennt er als weitere Herausforderung den Auftritt seines Unternehmens auf dem Markt. «Statt Kompetenzen wollen wir umfassende Lösungen anbieten.» Unter der Führung von Athanas soll Arthur Andersen weiterhin schnell wachsen. Die Partner, die ihn laut Communiqué «mit überwältigender Mehrheit» gewählt haben, erwarten, dass die Gesellschaft insbesondere ihre Position in der Unternehmensberatung und im Risk Consulting verstärkt. Der Erwartungsdruck ist gross. Auf die Frage, ob er als künftiger CEO einen Traumjob habe, sagt Athanas denn auch: «Das müssen Sie mich in einem Jahr wieder fragen.»

Patrik Müller, lic. oec., dipl. Hdl. HSG, ist Wirtschaftsredaktor bei der «Aargauer Zeitung».

36

Ehemaligen-

Forum

Freitag, 8. Juni 2001 Weiterbildungszentrum Holzweid, St.Gallen

e-Business in der Praxis Erfolgreiche Projekte und Konzepte Präsentationen und Erfahrungsaustausch in Gruppendiskussionen von und mit HSGDozent(inn)en und e-Business-Projektverantwortlichen aus der Wirtschaft zu Themen wie: • Strategie und Organisation im e-Business • Kommunikationsmanagement im e-Business • Management komplexer e-Business-Projekte • e-Commerce mit Intermediären • e-Communications in der Unternehmenskommunikation • Bankenarchitekturen im Informationszeitalter • e-Learning: Umsetzungsbeispiele • Von Marktplätzen und Marktplatzinfrastrukturen • Financial Services auf dem Weg zu integrierten Dienstleistungsportalen • Gesellschaftliche Konsequenzen des digitalen Kapitalismus Auskünfte und Detailprogramme erhalten Sie bei: Weiterbildungsseminare HSG Holzweid, 9010 St.Gallen Tel. 071 224 25 70 Fax 071 224 25 69 e-mail: wbshsg@unisg.ch Internet: www.wbs.unisg.ch

2/2001


ALUMNI CLUBS

Treffs des HSG Alumni Clubs Zürich Der HSG Alumni Club in Zürich trifft sich regelmässig und stellt sich hier allen Alumni und Alumnae und potenziellen Neumitgliedern auf unkonventionelle Weise vor.

igentlich geht es um Kinderträume. Werde ich Feuerwehrmann? Oder Schiffbauer? Oder Tänzerin? Oder...? Und natürlich auch um

E

Kinderneugier. Wie gross ist eine Spritze für einen Elefanten? Wie hoch steigt ein Feuerwerk? Wie baue ich mir einen Zirkus? Der HSG Alumni Club Zürich hat Antworten auf alles! Und anscheinend interessiert sich nicht nur das Komitee (Elena Regazzi, Christian A. Meyer und Oskar Gasser) für ausgefallene Fragen, sondern eben auch die Alumni der Region Zürich. Der Club hat mehr als 350 feste Mitglieder, und zu den Anlässen (fünf Abende pro Jahr auf Einladung im Zunftsaal des Restaurants ex Königstuhl,

jetzt «Blue Monkey Cocostin») erscheinen regelmässig bis zu 50 Alumni. Bei den Treffs, jeweils am Dienstagabend ab 18.30 Uhr, mit Apéro und Abendessen, wird jedes Mal ein neues Thema angesprochen. Einzige Regel: «strictly no economics!» Demnächst wird über Unterwäsche, Orgelbau und Edelschnaps diskutiert. Und manchmal auch geübt oder probiert! Die Teilnehmer an den Abenden sind bunt gemischt: Alle Studienrichtungen, alle Altersklassen. Der Club existiert seit 1997. Das Komitee arbeitet natürlich unentgeltlich (aus purer Alma-Mater-Liebe!), damit der Jahresbeitrag auf minimalistischen 30 CHF bleiben Interessiert? Einfach anmelden mit vollständiger Anschrift und E-Mail-Adresse bei: HSG Alumni Club Zürich c/o Hürlimann & Uhlmann Rechtsanwälte Bahnhofstrasse 3 8022 Zürich E-Mail: hsgz@huvm.ch Fax: 01/225 20 10

kann. Auch die Referenten werden nicht entschädigt. Ihre Begeisterung für die Sache genügt. Bis jetzt sind 18 Träume an- und ausgesprochen worden: vom Kräuterbauern zur Pferdezüchterin, vom Langstreckenvelofahrer zum Zooveterinär, vom Barmann zum Geigenbauer und so weiter. Das Komitee hat aber noch eine unendliche Liste auf Lager!

37


AU S D E M A L U M N I - B Ü RO

Das Wandern ist des Müllers Lust . . . er Frühling kommt im März oder April eines jeden Jahres. Dennoch sorgt sein Erscheinen stets für grosse Überraschungsmomente, da er sich niemals auf ein genaues Datum festlegen lässt: Mal kommt er unerwartet früh, mal lässt er uns in Ungeduld verharren, so, als ob er sich weigere, am Konzert der vier Jahreszeiten teilnehmen zu wollen. Missgünstige Menschen werten dieses Verhalten ungnädig als kühle Arroganz ab, doch der Frühling hat noch nie durch wahre Arroganz oder Überheblichkeit auf sich aufmerksam gemacht. Vielmehr zeichnet er sich durch das Feuer seiner Spontaneität aus. Was ihn aber für uns alle so unentbehrlich macht, sind die reichen Gaben, mit denen er uns jedes Jahr immer wieder von Neuem beschenkt: mit wärmenden Sonnenstrahlen, mit Hoffnung auf junges, zartes Leben, mit Glücksgefühlen und noch vielem mehr. Dafür lieben und ehren wir ihn, dafür feiern und besingen wir ihn. Wäre ein Leben ohne den Frühling überhaupt lebenswert? Wagen wir nicht, uns dieses vorzustellen! Das sagten sich wohl auch die vielen Herren Müller, die sich in einem einstigen Frühlingsfieber aus unserer Alumni-Datenbank herausgeschlichen hatten. Sie waren allesamt in ihre Wanderschuhe geschlüpft und hatten sich frisch-vergnügt auf die Reise begeben, ohne uns Lebewohl zu sagen oder uns in ihre Reisepläne einzuweihen. Natürlich ist es angesichts der verzaubernden, allgegenwärtigen Frühlingsdüfte nicht allzu verwunderlich, wenn die guten Herren Müller alle Freunde ihrer Alma Mater vergassen und sich stattdessen in ihrer wiedergefundenen Abenteuerlust auf die Wanderschaft in ferne Länder begaben. Reflektieren wir ein wenig, so fällt auf, dass Wandern und Reisen wahrhaft schicksalhaft für die vielen Herren mit Namen «Müller» zu sein scheint. Wir erinnern uns nur allzu gern an den volkstümlichen Spruch: «Das Wandern ist des Müllers Lust...». Zwar galt in guten alten Zeiten dieser Spruch der

D

38

Nicht auf einer Wanderung durch dieses schöne Gebiet, sondern in der AdressDatenbank ist das Alumni-Büro auf die fehlenden «Müller» gestossen.

Berufsbezeichnung des Müllers, der weite Strecken mit seiner Last von Stadt zu Stadt zurücklegen musste, um seine Ware zu vermarkten; doch noch heute ist die ehemalige Berufsbezeichnung als Bestandteil des Nachnamens «Müller» weit verbreitet, sodass wir uns gern in nostalgischen Stunden jenes Volksspruches erinnern. Allein in unserer Alumni-Datenbank tummeln sich nicht weniger als 251 «Müller». Die meisten von ihnen sind uns stets treue Mitglieder und hilfsbereite Partner gewesen; einige wenige Herren namens «Müller» sind uns jedoch durch ihren Wanderhunger verloren gegangen. Gern möchten wir diese wieder in das Alumni-Netzwerk zurückholen. Dazu aber brauchen wir Sie, liebe «alma»-Leser! Wer von Ihnen also dem Sirenenruf des Frühlings standhalten konnte und statt Ferne die Nähe und Treue zum HSG Alumni gesucht hat, den bitten wir sehr herzlich, uns die Raststätte folgender wandertoller Herren Müller bekannt zu geben, damit wir bald alle wieder vollzählig sein können:

Alex Müller, Frühling 1989 Christof Müller, Herbst 1994 Erwin Rolf Müller, Herbst 1963 Franz Müller, Herbst 1974 Fritz Müller, Frühling 1951 Hanspeter Müller, Frühling 1965 Karl Dieter Müller, Frühling 1966 Markus Müller, Frühling 1996 Otto Müller, Herbst 1954 Oskar Walter Müller, Herbst 1973 Pavel Müller, Frühling 1949 Stefan Müller, Herbst 1980 Urs Müller, Herbst 1990 Willy Müller, Frühjahr 1953 Wir bedanken uns schon jetzt für Ihre Aufmerksamkeit und grosse Hilfestellung bei der Suche! Ihr HSG-Alumni-Büro

2/2001


AU S D E M A L U M N I - B Ü RO

Verstärkte Zusammenarbeit zwischen Alumni-Büro und lokalen Clubs it Stolz sehen wir auf die immer stärker anwachsende Clublandschaft der HSG Alumni. Neben dem Alumni-Büro in St.Gallen existieren bereits weltweit über 20 regionale und fachspezifische Stämme und Vereine, die Ehemaligen der HSG eine gemeinsame Plattform bieten. Ins Leben gerufen und getragen werden die Clubs von Ehemaligen, die deren Organisation ehrenamtlich übernehmen. Vermehrte Anfragen zur Koordination der Mitgliederwerbung und -betreuung, der Adressverwaltung und des Inkassos von Beiträgen gaben den Anstoss, uns Gedanken zur Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen dem Alumni-Büro und den einzelnen Clubs zu machen. Im Dezember des letzten Jahres wurde deshalb ein Projekt zum Clubmanagement ins Leben gerufen mit dem Ziel, die operative Zusammenarbeit zwischen unseren Clubs und dem Alumni-Büro zu optimieren. Bettina Rutschi, unserer studentischen Projektleiterin, sei für ihren Einsatz gedankt. Nach einer Umfrage bei unseren Clubchefs hatten wir genügend Information, um erste Vorschläge zur Kooperation zu formulieren. Um diese gemeinsam auszuarbeiten, hat das Alumni-Büro vom 3. auf den 4. Februar 2001 Clubvertreter aus dem deutschsprachigen Raum zu einem Workshop nach Luzern eingeladen. In der aussergewöhnlichen Atmosphäre des Hotels Löwengraben, einem ehemaligen Gefängnis, haben wir während den zwei Tagen über verschiedene Ideen diskutiert. Unterschieden haben wir dabei zwischen den Bereichen Adressverwaltung/Datenbank, als Kernthema, dem Umgang mit Mitgliedern und Neuabgängern, den Publikationen, dem Support der Clubchefs und Clubgründer. Herr Marcel Bigger, Generalsekretär der Swiss LSE (London School of Economics) Alumni Association, unterstützte die Gruppe mit fachlichem

M

2/2001

V. l.: Bettina Rutschi (Projektmitarbeiterin Alumni-Büro), Rainer Hörning (Alumni-Club Zug), Elena Regazzi (Alumni-Club Zürich), Karin Keller (Mitarbeiterin Alumni-Büro), Marcel Bigger (Swiss LSE Alumni Association), Martin Wyler (NDU HSG Alumni), Esther Kiss (Geschäftsführerin AlumniBüro)

Input und Erfahrungen aus «seinem» Clubmanagement. Er ermöglichte uns auf diese Weise einen Vergleich der Strukturen und Organisationen. Ihm möchten wir herzlich danken, dass er uns von seiner Erfahrung und seinem Wissen profitieren liess. Abgerundet wurde der Wochenendanlass durch einen gelungenen Samstagabend mit einem ausgezeichneten Abendessen im Restaurant La Cucina, welches alle Anwesenden sichtlich genossen.

Intensivere Kooperation Besonders wichtig erschien uns allen, die Neuabsolventen auf die zahlreichen lokalen Clubs aufmerksam zu machen. Das «Who’s New», das Absol-

ventenjahrbuch der HSG, bietet sich perfekt dafür an. Schon in der kommenden Ausgabe, welche wir am 2. April an der Promotionsfeier an die Anwesenden verteilen, werden wir über die lokalen Stämme, regionalen Clubs und fachspezifischen Vereine der HSG Alumni berichten. Zusammen mit den Clubchefs hoffen wir, damit den Nachwuchs in unseren Reihen zur engagierten Teilnahme am Alumni-Leben zu motivieren. Ein weiteres Resultat des Workshops war die Konzeption eines Gründungstoolkits. Dieses wird in den nächsten Wochen auf dem alumniWeb veröffentlicht und soll zukünftigen Clubchefs über die ersten Startschwierigkeiten hinweg helfen. Mittelfristig ist geplant, die Datenverwaltung des Alumni-Büros anzupassen und sie mit denen der lokalen Clubs zu synchronisieren. Ziel ist es, Arbeitserleichterungen herbeizuführen und Doppelspurigkeiten zu vermeiden. Das alumniWeb wird dabei als Kommunikationsplattform zwischen Mitglied, Clubchef und Alumni-Büro an Bedeutung gewinnen. Neben den informatiklastigen Debatten hat uns der Workshop aber auch erkennen lassen, wie wichtig der persönliche Kontakt zwischen dem Alumni-Büro und den Clubchefs und unter den Clubchefs selbst ist. Gerne werden wir diesen Kontakt weiter pflegen und ausbauen. Abschliessend möchten wir allen Teilnehmern nochmals unseren herzlichsten Dank für ihr Engagement aussprechen und allen unseren Clubchefs weiterhin viel Freude und Erfolg bei ihrer Arbeit wünschen. Unseren Mitgliedern empfehlen wir einen Blick auf die letzte Seite der Club-Agenda. Bei dem breiten Angebot finden Sie bestimmt einen Anlass, an dem Sie gerne teilnehmen möchten. Ihr Alumni-Büro-Team

39


Kalender 2. Quartal 2001 APRIL

MAI

JUNI

5. April 2001 HSG in Asia – Alumni-Club Singapur: HSG Alumni-Apéro Weitere Infos bei: alexander.melchers@alumni.unisg.ch

2. Mai 2001 Alumni-Club Frankfurt am Main: Abendanlass bei Fichte-Fränzi Anmeldung erwünscht an: peter.jacubowsky@alumni.unisg.ch

7. Juni 2001 HSG in Asia – Alumni-Club Singapur: HSG Alumni-Apéro Weitere Infos bei: alexander.melchers@alumni.unisg.ch

6. April 2001 Alumni Rerum Publicarum Club Zürich Weitere Infos bei: giovanni.salemme@alumni.unisg.ch

4. Mai 2001 Ostschweizer Stawi-Gipfel: Jährliches Treffen in Teufen Anmeldung erwünscht an: manfred.linke@alumni.unisg.ch

8. Juni 2001 Ehemaligentagung und GV Alumni e-Business in der Praxis Weitere Infos bei: wbshsg@unisg.ch

9. April 2001 NDU-Stamm Zürich: Weindegustation im Caveau, Zürich Anmeldung erwünscht an: josef.boesze@alumni.unisg.ch

8. Mai 2001 Alumni-Club HSG Rhein-Ruhr: Stamm ab 19.30 Uhr im Gatzweiler Brauhaus, Belsenplatz 2, Düsseldorf

11. Juni 2001 NDU-Stamm Zürich: Stamm ab 18.30 im Caveau, Zürich Weitere Infos bei: josef.boesze@alumni.unisg.ch

19. April 2001 HSG Alumni-Club Zug: Lunch-Meeting Weitere Infos bei: rainer.hoerning@alumni.unisg,ch

14. Mai 2001 NDU-Stamm Zürich: Stamm ab 18.30 im Caveau, Zürich Weitere Infos bei: josef.boesze@alumni.unisg.ch

23. April 2001 Alumni-Club Hamburg: 2.Treffen der HSGler in Hamburg und Umgebung Anmeldung erwünscht an: nikolaus.peters@alumni.unisg.ch

16. Mai 2001 HSG Alumni-Club Zug: Evening-Event Weitere Infos bei: rainer.hoerning@alumni.unisg.ch

26. April 2001 Stawi-Stamm Bern: Stamm im Klötzli-Keller ab 18.00 Uhr 26. April 2001 Ostschweizer Stawi-Gipfel: St.Galler Stawi-Mittagsstamm im Restaurant Traube ab 12.15 Uhr 26. April 2001 HSG Alumni-Club München: International e.V.: Stamm ab 19.00 Uhr: im Lechthaler,Wurzerstrasse 18 (Ecke Maximilianstrasse), München

29. April 2001 HSG in Asia – Alumni-Club Hongkong: Junk Trip Weitere Infos bei: alexandre.tunik@alumni.unisg.ch

40

25. Mai 2001 HSG Alumni Basel: Lunch mit Gastreferat 12.00–14.00 Uhr Anmeldung erwünscht an: christoph.moser@alumni.unisg.ch 29. Mai 2001 HSG Alumni-Club Zürich: Apéro,Vortrag, Nachtessen im Zunftsaal Restaurant Königsstuhl in Zürich Anmeldung erwünscht an: christian.meyer@alumni.unisg.ch 31. Mai 2001 HSG Alumni-Club München International. e.V: Stamm ab 19.00 Uhr im Lechthaler,Wurzerstrasse 18 (Ecke Maximilianstrasse), München 31. Mai 2001 Ostschweizer Stawi-Gipfel: St.Galler Stawi-Mittagsstamm im Restaurant Traube ab 12.15 Uhr

16. Juni 2001 connexHR: Stamm zum Thema Teamentwicklung Weitere Infos: www.alumni.unisg.ch/clubs connexhr@connexhr.ch 21. Juni 2001 HSG Alumni-Club Zug: Lunch-Meeting Weitere Infos bei: rainer.hoerning@alumni.unisg.ch 22. Juni 2001 HSG Alumni Basel: Lunch mit Gastreferat 12.00–14.00 Uhr Anmeldung erwünscht an: christoph.moser@alumni.unisg.ch 28. Juni 2001 HSG Alumni-Club München International e.V.: Stamm ab 19.00 Uhr im Lechthaler,Wurzerstrasse 18 (Ecke Maximilianstrasse), München 28. Juni 2001 Ostschweizer Stawi-Gipfel: St.Galler Stawi-Mittagsstamm im Restaurant Traube ab 12.15 Uhr 30. Juni 2001 HSG in Asia – Alumni-Club Hongkong: Besuch der Kadoorie-Farm – New Territories Weitere Infos bei: alexandre.tunik@alumni.unisg.ch

2/2001


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.