Lea Bissig – Frisbee Design und Kult in der Schwebe – Dokumentation

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rooty concious sustainable fairplay

Gestalterische Bachelorarbeit HSLU fĂźr Design & Kunst Lea Bissig Dornacherstrasse 17 6003 Luzern 078 817 63 05 lea-bissig@gmx.ch Mentor: Christof Sigerist

Luzern, Juni 2019


INHALTSVERZEICHNIS 1 Vorwort 3 2 Projektidee 5 3 Erkenntnisse aus der schriftlichen Arbeit 4 Recherchen und Vorbereitung

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4.1 Pilzzucht und Substrate 10

4.2 Geräte und Utensilien - ein Labor entsteht 4.3 Materialbeschaffung und Vorgehen

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5 Material Experimente 20 5.1 Analyse

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5.2 Zwischenbericht 28

6 Entwurf 30

6.1 Formfindung und Pressform

6.3 Gestaltung

6.2 Materialdesign

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7 Prozess 46

7.1 Entwicklung Pressform 7.2 Produktion Frisbee

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7.3 Tasche 55

8 Fazit 56 9 Anwendung 68 10 Ausstellungsgestaltung 62 11 Dank 66


1 Vorwort Nur etwa 4% des geförderten Erdöls wird zur Kunststoffherstellung verwendet. Dennoch werden alleine in der Schweiz jährlich über 1 Million Tonnen Kunststoff verbraucht. Weltweit sind es jährlich 400 Millionen Tonnen und erst 2% können wir als „biologische“ Kunststoffe bezeichnen. Ich bin definitiv ein Kind der „Plastikära“, ich zog doch eine bunte Spielzeugkugel aus dem Automaten der Spielbude einem italienischen Gelati an der Strandpromenade vor. Der Makromolekular-Chemiker Rudolf Koopman vom „Plastic Innovation Competence Center“ PICC in Fribourg sagte in einem Interview: „Im Leben gibt es immer einen Moment, an dem man sich fragt, was man eigentlich wirklich beitragen kann für die Erde.“ Die „fliegende Plastikscheibe“, der Frisbee, zählte zu den meistverkauften Kunststoffspielzeugen. Statt die Ozeane noch mehr mit „Plastik“ zu füllen, wie wäre es, eine Wurfscheibe kompostierbar zu designen? Ich möchte mit meiner Arbeit, die Menschen für die Thematik Umgang und Nutzen von nachwachsenden Rohstoffen in der Kunststoffherstellung sensibilisieren und ein Zeichen setzen, dass es praktisch möglich ist, Kunststoff ohne grosse Werteibusse zu substituieren. „rooty“ ist eine kompostierbare Wurfscheibe, die nicht nur für Fairplay im Frisbee-Spiel steht, welches an internationalen Wettkämpfen oberstes Gebot ist, sondern auch für Fairplay mit dem Umgang der Ressourcen unserer Erde.

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Inspiration

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2 Projektidee Während der gestalterischen Arbeit möchte ich einerseits mit dem Verbundwerkstoff aus Pilzmyzel ein Verfahren herausfinden, mit dem sich die erdölbasierten Kunststoffe, die bei der Herstellung eines Frisbees gebraucht werden, ersetzen lassen. Andererseits möchte ich auch dazu motivieren die Botschaft, unseren Alltagskonsum in Bezug auf Kunststoff zu revolutionieren und eine Kreislaufwirtschaft zu fördern. Für diese Abschlussarbeit erkunde ich einen Weg Myzelium in neuen Anwendungsgebieten einzusetzen. Nach meinen Recherchen für die schriftliche Arbeit wurden in den letzten Jahren vermehrt Lampenschirme, Möbel oder Hocker aus myzeliumbasierten Materialien gefertigt. In der Verpackungsindustrie konnte sich dieser Werkstoff bereits etablieren. Die Firma Ecovative aus New York stellt schon für grosse Firmen wie Dell oder Ikea Verpackungsmaterial her. Als Lederersatz könnte sich demnächst auch viel verändern auf dem Markt. Noch ist es so, dass sich dieses Material kaum in Gebrauchsgegenständen zeigte. Für viele Menschen ist dieses Material nicht bekannt oder noch stark negativ konnotiert. Es gilt, das Vorurteil „Pilz=Eckel“ aufzuheben und dafür ein Objekt zu kreieren, das in die Hand genommen wird. Jährlich werden mehr Frisbee-Scheiben verkauft als Basket-, Base- und Fussbälle zusammen. Es gibt kaum jemand der das Frisbee nicht kennt. Mein Ziel ist es, eine kompostierbare Wurfscheibe aus Myzel zu kreieren, die das spielerische Auseinandersetzen mit neuen Materialien repräsentiert, um eine nachhaltige Zukunft zu fördern.

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3 Erkenntnisse aus der schriftlichen Arbeit Der Pilz kann verschiedene Arten von Materialien wie bei Faserverbundstoffe zusammen-“kleben“, er lässt sich als Masse in 3D-Formen füllen oder zu einem Laminat zusammenpressen. Der Versuch, Myzel-Klötze mit einer CNC Fräse zu bearbeiten, war jedoch kein Erfolg - die Holzfasern fransten zu stark aus. Für eine Wurfscheibe könnte sich das Laminierverfahren mit Myzel gut eignen, da mit Gewebe oder Fasermatten zusätzliche Stabilität erreicht wird. Nach dem Anwachsen und/oder Aushärten kann der Myzeliumverbund noch zusätzlich gepresst werden. Das Material wird durch Pressen stabiler, und die Oberflächen kann bei Bedarf perforiert oder geglättet werden. Die Möglichkeit, einzelne Teile zusammenwachsen zu lassen, könnte sich für eine Wurfscheibe eignen, da sich die Materialstärke und Dichte im Inneren und am Rand einer Scheibe unterscheiden. Bisherige Objekte aus Myzel reichen von filigranen Lampenschirmen bis zu massiven Gegenständen wie etwa einem Hocker. Die Herausforderung, einem Myzelwerkstoff die nötige Elastizität für eine Wurfscheibe zu geben, bleibt bestehen. Das wurde bisher nur durch Verwendung von reinem Myzel erreicht (Lederersatz). Für ein Projekt mit reinem Myzel braucht es jedoch ein voll eingerichtetes Labor mit entsprechenden Ressourcen. Durch die Vielzahl an Möglichkeiten, welcher dieser Werkstoff bietet, lassen sich viele unterschiedliche Objekte herstellen. Das Myzelmaterial lässt sich zudem dem Objekt und den Eigenschaften, welche es mitbringen sollte, anpassen. Die grösste Herausforderung ist, Pilzsubstrate kennen zu lernen, zu experimentieren und neu zu kombinieren. Das Material einer guten Wurfscheibe sollte sich den Flugeigenschaften der Form und den darauf wirkenden physikalischen Kräften anpassen lassen.

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4 Recherche und Vorbereitung

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Arbeitsschritte - Vorgehen - Methoden -

Recherchen über die Pilzzucht, den Anbau und den Verkauf

-

Suche nach Substraten, welche in der Industrie oder zu Hause als Abfall gelten (Hanffasern, Flachsfasern,

Stroh, Abfälle aus der Getreideindustrie, Geweberesten...)

-

Recherche über Lacke und Farben oder Möglichkeiten zum Einfärben des Myzels

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Materialbestellen, Firmenkontakte, und Telefonate

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Formstudien mit Betrachtungen zur Aerodynamik und Flugverhalten

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Scheibenformen skizzieren, designen und 3D Zeichnen

-

Unterschiedliche Formen herstellen

-

Verschiedene Substrate in den Formen wachsen lassen

-

Pressvorgang-Recherche

-

Prototyp

-

Form optimieren, neu zeichnen...

-

Pressform fräsen

-

„definitive“ Prototyp-Produktion

- Ausstellungsgestaltung

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4.1

Pilzzucht und Substrate

Aus meinen Erkenntnissen der Seminararbeit vom letzten Schuljahr, The Future is „funghi“ und meiner schriftlichen Bachelorarbeit ging hervor, dass sich für ein Arbeiten mit Myzel am besten die Pilzarten der Saprobionten eignen. Der Austernseitling oder der glänzende Lackporling (Reishi). Sie sind beide Baumpilze und ernähren sich von abgestorbenem organischen Material. Die Wachstumszeit dieser beiden Pilzen unterscheidet sich jedoch sehr. Während die Austernseitlinge viel stärkeres und schnelleres Myzelwachstum aufweisen, ist das Myzel der Lackporlinge jedoch dichter aber anfälliger für schädliche Kontaminationen und dauert ungefähr doppelt so lang wie das von dem Austernseitling.

Zuchtbedingungen Austernseitling: Phase 1: Myzelwachstum Temperatur: 24°C Luftfeuchte: 85 - 95% Dauer: 12 - 21 Tage CO2: 5,000 - 20,000 ppm Raumluftwechsel: 1 pro Stunde Licht: n/a Ich entschied mich dennoch vorerst mit beiden Substraten zu arbeiten um herauszufinden, welches sich am besten für meine Arbeit eignen.

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Pilze sammeln und vermehren Stücke von einem Pilz können zu einem Substrat dazugegeben werden (Dauert länger und die Chancen für Kontaminationen sind hoch)

„Grow it yourself“ - Kit Substrate von Grow.bio zum selber mit Wasser und Zusätze zu vermengen (sauberes Arbeiten)

Vorgewachsene Fertig-Substrate Substrate von eine Pilzhändler, die bereits angewachsen geliefert werden und bis zu einer Woche im Kühlschrank aufbewahrt werden können

Pilzsporen Spritzen und Nährlösungen Geeignet für die Pilzanzucht in Petrischalen, benötigt sorgfältiges Arbeiten und sterile Umgebung

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4.2

Geräte und Utensilien - ein Labor entsteht

Das Arbeiten mit Pilzmyzel erfordert ganz steriles arbeiten und dafür auch dementsprechend richtige Utensilien. Für die Pilzbrutherstellung bis zum Füllen oder Anwachsen in einer Form werden Handschuhe, Mundschutz und sterile Geräte, Beutel und Gefässe benötigt. Die Handschuhe werden zusätzlich noch mit Händedesinfektionsmittel abgerieben. Für ein gutes Wachstum und stabile Bedingungen bestellte ich ein Gewächshausset bei Glückspilze.at aus Innsbruck. Dieses beinhaltet ein Gewächshaus, eine Frischluftpumpe mit Wasser zur Regulation der Luftfeuchtigkeit und eine Heizschlange für die Wärmeregulation. Myzelspritzen mit Sporen werden im Labor vor dem Beimpfen von Substraten in Petrischalen auf einer Nährlösung vorkultiviert. Ich entschied mich einmal alles auszuprobieren.

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Bevor ich mit den ersten Experimenten begann, entschied ich mich dafür, einen Experimenten-Ordner zu führen. Ich druckte für jede Experimenten-Reihe ein vorgedrucktes Protokoll aus, um die gemachten Fotos und die Erkenntnisse darin festzuhalten. Aus hygienischen Gründen konnte ich nur mit dem Handy gleich im Labor Schnappschüsse machen und diese unmittelbar danach, ohne gross zu bearbeiten auszudrucken und das Protokoll per Hand auszufüllen. Mit diesem Vorgehen konnte ich auch später noch gemachte Notizen nachlesen und Auswertungen vornehmen. Datum: Versuchsprotokoll: ____________________________________________________________________

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Thema

Materialien/ Träger

Durchführung Anmerkung/ Erkenntnisse


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4.3

Materialbeschaffung und Vorgehen

Da ich aus meiner schriftlichen Arbeit viele Informationen bekommen habe, mit welchen Materialien gearbeitet wurde, erstellte ich mir eine Auswahl an möglichen Komponenten. Ich versuchte die Techniken mit neuen Materialien zu kombinieren um ein geeignetes Verfahren für meine Wurfscheibe herauszufinden. Zu Beginn fing ich an mit verschiedenen Schnüren zu experimentieren. Als Kind häkelten wir ein Frisbee in der Schule und während den Recherchen zur schriftlichen Arbeit bin ich oft auf gehäckelte Frisbee-Scheibe gestossen. Das nahm ich als Anlass, die Häkelrondellen mit dem Myzel zu verbinden. Neben den Häkelproben testete ich auch noch folgende Materialien: - Juteschnur - Jutegewebe - Hanfschnur - Hanfgewebe - Hanffasern/ Hanffasermatten - Hanfschnitzel - Sisalschnur - Sisalfasern - Baumwollgewebe - Kokosmatten - Sägemehl - Recylingschnur - Haushaltsschwamm

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Gruppe 1 I. Experimente mit Substrate von Zwinglipilz, ZH II. Experimente mit Substrate von Zwinglipilz, ZH III. Experimente mit Myzelspritzen von Pilzzuchtshop, DE IV. Experimente „Blumentöpfli“ V. Experimente mit Grow-Kit, USA (ecovative) Materialerweiterung, neue Experimente Gruppe 2 Gruppe 3

I. II. III.

Farbexperimente „bleichen“ Farbexperimente „Textilfarbe“ Farbexperimente „Randensaft“

I. II. III. IV.

Backen, Härten, Pressen Backen, Härten, Pressen Backen, Härten, Pressen Backen, Härten, Pressen

Gruppe 4 I. Nachwachsen Besuch bei Kernser Edelpilze Gruppe 5 I. Experimente mit Substrate von Kernser Edelpilze, NW II. Experimente mit Pilzdübel von Pilzland, BE III. Farbexperimente mit Substrat von Kernser Edelpilze, NW IV. Experimente mit Leinwandstoffen V. Farbexperimente mit Lebensmittelfarbe Gruppe 6 I. Formexperimente mit Hanfmatte II. Formexperimente mit Kokosmatte III. Formexperimente mit Rondellen (gehäckelt) IV. Formexperimente mit Hanffasern Gruppe 7 II. Backen, Härten, Pressen III. Farbexperimente (ausgelaserte Rondellen) 19


5 Material Experimente

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Die Sandwichtechnik mit Sägemehl-Substrat und sterilisierten Hanfmatten.

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5.1 Analyse

Da viele meiner Experimente schon viel zu früh kontaminierten (Sie wurden von Schimmelarten befallen), musste ich umgehend nicht richtig gewachsene Proben entsorgen. Die Zahl der Verluste bereitete mir bereits zu Beginn grosses Kopfzerbrechen. Hat ein Experiment einmal angefangen zu schimmeln folgten die anderen bald nach. Die folgend Themen wurden bearbeitet: - Warum die starke Kontamination? - Wie kann ich die Sterilisation verbessern? - Wie kann ich die Raumluft reinigen? - Wie kann ich steriler und sauberer arbeiten? - Wie kann ich das Myzel stärken? - Wie kann ich die Trockenschwindung verringern? - Welches Substrat eignet sich am besten, mit welchem Verfahren? - Wie verhält sich die Farbe? - Wie trockne und härte ich das Myzel am besten? - Wie wirkte sich der Pressvorgang auf das Material aus? Für die Analyse war mir wichitg die Ergebnisse zu meinen gescheiterten Experimenten zu verbessern um in einem nächsten Schritt herauszufiltern, welches Verfahren sich schlussendlich am besten für meine Weiterarbeit eignen würde.

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5.2 Zwischenbericht

Es war für mich wichtig, die Lehren aus den gescheiterten Projekten zu ziehen. Ich wollte Fehlerquellen optimieren und neue Tests machen. Jedoch musste ich oft wegen Mangel an Möglichkeiten und Zeit neue Ideen entwickeln. Die Rückschläge wegen den zahlreichen Kontaminationen zwangen mich, nicht eingeplante Schritte zu tätigen. Die Roggenschrotbrut mit Reishi konnte mir Anfangs sehr gut anwachsen, bekam aber dann schnell Grünschimmel und ich musste diese entfernen. Mein ersten 16 Experiment aus dem Austernseitlings-Substrat konnte ich leider wegen sehr starker Kontamination nur noch wegschmeissen. Das Verfahren ein Substrat selber zu beimpfen mit Myzelspritzen und Nährlösungen hatte leider zu keinem Ergebnis geführt. Die Sporen hatten wohl zu wenig Kraft oder keine geeignete Umgebung (mir fehlten sterile Laborbedingungen). Zeitweise gut haben die Häckelrondellen erst nach zeitaufwändigem Sterilisieren funktioniert. Die Konsistenz und Dichte des Myzels konnte hier aber zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis führen. Nach der Analyse war mir klar, dass ein Arbeiten mit Hanfmatten die sicherste Möglichkeit war um möglichst wenig Schimmel zu haben. Das Myzel konnte darauf am schnellsten und stärksten wachsen. Zusätzlich liesen sich die Matten auch gut pressen und härten. Nachdem einige der Farbexperimente überraschend schöne Ergebnisse hervorbrachten, wollte ich mit der Technik weiterarbeiten. Aus meiner schriftlichen Arbeit erkannte ich das Potenzial des Myzels in Bezug auf den Abbau von chemischen Sotffen. Die Pilze sind in der Lage die Farbe eins Materials zu zerlegen und unschädlich zu machen. Daher entschied ich mich, diese Fähigkeit in meinen Projekt zu zeigen. Zuletzt, fast der wichtigste Teil, war das Sterilisieren. Ich hatte leider immer noch Mühe damit. Alle Versuche, die Methode mit dem Dampfkochtopf zu verbessern, brachten wenig Erfolg. Glücklicherweise konnte ich in der Praxis von Dr. Thomas Eldner die Rondellen zum professionellen Sterilisieren mit einem Autoklaven geben.

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6 Entwurf Für meine Wurfscheibe inspirierten mich zuerst Fliegende Objekte im Allgemeinen. Da das Frisbee mit der UFO-Hysterie mitte letztes Jahrhundert in Amerika begann suchte ich Formen oder möglichkeiten ein Wurfscheibe neu zu designen. Eine Inspiration war auch das Gyroskop von Victor Schauberger. Ich entschied mich aber dann für ein schlichtes Klassisches design. Die Form einer Mid-range-Scheibe (Bild rechts, Fig. 3.) aus dem Discgolf brachte mir die nötige Inspiration. Die Seitenränder dieser Scheibe sind so angepasst, dass diese eine mittlere Flugbahn aufweist und sie leicht und einfach zu spielen ist. Mann kann sagen, es ist eine Allround-Scheibe für den Freitzeitsgebrauch.

Ersten Skizzen unkonventionellen Wurfscheiben 30


6.1

Formfindung und Pressform

Fig. 1. Querschnitt einer Discgolfscheib Fig. 3. Randquerschnitt bei Scheiben f체r eine weitere Distanz Fig. 2. Randquerschnitt bei Scheiben f체r n채here Treffsch체sse

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Version 1

Version 2

End-Version

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Aufgrund optischen und ergonomischen Anpassungen entschied ich mich den Rand etwas runder zu machen. So liegt die Scheibe besser in der Hand und die Pressform lies sich einfacher fräsen. Ich habe bewusst die obere Scheibe gerade geplant, damit ich später leichter ein Muster oder eine Schrift hineinpressen lässt - oder mit dem Laser bearbeiten kann. Die ersten Ideen einer Pressform wollte ich in drei Teilen gestalten. Dies setzte aber voraus, dass die Pressform in einer 5 achsigen CNC-Fräse gefräst werden müssen, welche wir hier an der HSLU nicht haben. Gezeichnet wurden alle Entwürfe im Compuzterprogramm Rhino.

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6.2 Materialdesign

Nach dem Zwischenbericht konnte ich mit dem Materialdesign loslegen. Ich entschied mich aufgrund meiner Neugier, wie sich einzelne Teile mit dem Myzel verbinden lässt, für Kreise, die ich mit Textilfarbe unterschiedlich eingefärbt habe. Die Hanfmatten einzufärben entpuppte sich als eine grosse Herausforderung. Damit die Matten nicht verzerrten und die Dichte beibehielten legte ich sie zwischen zwei Bratpfannenspritzschütze und Bog die Griffe hoch. Mit Kabelbinder befästigte ich sie vor dem Tauchbad miteinander.

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Durch ausgelaserte Kreise konnte ich verschiede Muster und Farbkombinationen wählen und entschied mich diese mit dem Pilzsubstrat verwachsen zu lassen.

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6.3 Gestaltung

Eine Möglichkeit, wie ich die Wurfscheibenoberfläche bearbeiten kann ist das Eingravieren mit dem Laser. Dafür eignet sich jedoch nur die gerade Oberfläche, weil der Laser-Kopf sich durch den Höhenunterschied am Material anstossen wird. Bei dem Kleinen Testobjekt der Formexperimente, konnte ich feststellen, dass das Myzel sich gut lasern lässt. Leider fransen die Fasern etwas schneller aus bei der Brennkanten und ich befürchtete, die Oberfläche der Wurfscheibe könnte schneller brechen.

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Eine

andere

Möglichkeit

ist

das

hineinpressen

Leider

konnte

eines Musters oder Schrift. In einem gehäkel-

ten

tem

Ergebnis

und

gepressten

Experiment

lies

sich

ein,

aus dünnem Furnierholz gefräste Brille pressen.

gepressten

ich

bei

einem

Experiment

erreichen

und

mit

nicht

musste

das

nach

Hanfmatgleiche Lösungen

suchen, wobei sich die Matte besser lösen lies.

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Den Versuch die Matte besser von der Pressform lösen zu können, machte ich mit verschiedenen TrennmittelMöglichkeiten: 1. Zellofanfolie 2.

PTFE-Spray

3. Öl-Spray 4.

Trennwachs-Spay

Mit dem Ölspray konnte ich das beste Ergebis erreichen.

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FĂźr das Pressform-Design entschied ich mich fĂźr eine Rundumschrift und ein Muster von einem Myzel in dem Mittelkreis.

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7 Prozess

7.1

Entwicklung Pressform

Nach dem gelungenen Pressexperiment in Kleinformat, wollte ich auch eine grosse Gipsform herstellen. Durch das, das der Gips die möglichkeit hat die Restfeuchtigkeit vom Pilz nach dem Backen aufzunehmen, sollte der Pressvorgang so besser gelingen. Dazu brauchte ich jedoch eine Form, die sich abgiessen lassen würde. Die aufwändigen Schritte erforderten viel Geduld und Planung. Leider ist zurzeit an der HSLU den Zugang zu einer CNC-Fräse nicht möglich und die Tiefziehmaschine ist hier für meine Form auch zu klein. Ich musste diese Schritte auswärts machen. Ich konnte die CNC gefräste Holzform bei Pilatusholzwurm fräsen lassen und die Firma Sarna Plastec konnte mir glücklicher Weise meine gefräste unter form tiefziehen.

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Das Myzel-Muster und Inschrift wollte ich ursprünglich auch in die Form fräsen, aber das konnte so leider nicht getätigt werden. Für ein optimales Ergebnis der Pressform, wäre eine aus Metall gefrässte, präzise ausgearbeitete Ausführung die beste Option gewesen. Die beste Variante konnte ich bei einem kleinen Gipsform erreichen. Da mir bei den Holzpressplatten das Myzel mit den Matten hängen blieb, hatte ich Angst meine einzige Holzform zu ruinieren. Ich entschied mich von der Holzform ein Gips-positiv abzugiessen. Dafür nahm ich mit einer 3 cm dicken Silikonschicht die Schrift ab, diese später mit einr Pet-Folie umkleiden und mit Gips zu füllen.

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7.2 Produktion


-

Die Matten mit dem Pilz-Substrat im Sandwich im Labor unter sterilen Bedingungen anlegen.

-

Damit der Pilz mit den Matten schon in die Frisbee-Form anwächst, legte ich die vorgängig sterilisierten

Matten in die Tiefgezogene PET-Folien Form hinein.

-

Der Pilz benötigte je nach Qualität des Substrates, der Luftfeuchtigkeit und der Temperaturen ca. 1

Woche bis 10 Tagen zum wachsen.

-

Nachdem die Matten durchwachsen sind, nehme ich diese aus der Folie und trockne diese im Ofen bei

ca. 120 Grad 15 min an.

-

Noch warm werden die verwachsenen Matten in die Pressform gelegt und unter der Buchpresse verpresst.

-

Presszeit: ca. 3 Stunden

-

Nachdem die Matten mit dem Pilz gepresst worden, wird die Wurfscheibe erneut in dem Ofen

getrocknet um den Pilz abzutöten und noch mehr zu härten.

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7.3 Tasche

Die Tasche ist mit Leinwandstoffresten aus Hanf gefertigt. Die Idee ist, die Wurfscheibe einfach mit anderen Sachen wie eine Getränkeflasche oder dem Portemannaie auf dem Fahrrad oder zu Fuss am Rßcken zu transportieren. Das Schnittmuster orientiert sich an den bekannten Sporttaschen von damals und ist eine nachhaltige Kombination zur kompostierbaren Wurfscheibe.

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8 Fazit Ich habe viel Elan und Motivation meine Bachelorarbeit gestartet. Die Vorbereitungen und die Recherchen konnte ich nicht besser gestalten. Mit der Zeit kamen viele, mir nicht bekannten Hürden auf mich zu. Zum einen waren da Produktionsprobleme mit Kontaminationen und dem sterilen Arbeiten, und zum zweiten das Herangehen der Arbeitsschritte. Viele meiner Ideen waren nicht einfach umzusetzen. Ich hatte zahlreiche Proben, die ich mir nicht erklären konnte, warum sie solche Eigenschaften hatten und andere Proben nicht. Bei den Überlegungen zur Umsetzung einer Wurfscheibe in Originalgrösse hatte ich kein Erfolgsrezept. Da unsere CNC-Fräse ohne unser Wissen, frühzeitig abgebaut wurde, musste ich die Pressform auswärts fräsen lassen. Dies hatte zur Folge, dass ich weniger experimentieren konnte. Viele meiner Tests konnte ich mit kleinen Gipsformen machen, aber auch bei der Endversion musste ich Wege finden, wo ich meine Holzpressform tiefziehen kann. Ich war mir sicher, mit einer grossen Gipsform die Pilzmatte pressen zu können. Schlussendlich ist es mir nicht gelungen und ich presste mit der gefrästen Holzpressform. Es war eine lehrreiche Zeit und ich konnte in vielen Bereichen Erfahrungen sammeln. Trotz zahlreicher Rückschläge habe ich nicht aufgegeben und grosse Kenntnisse über dieses wunderbare Material erlangt. Mein Verfahren lässt sich für viele Anwendungen nutzen und kann als ein Grundbaustoff für nachhaltige Produktionen eingesetzt und kombiniert werden. Ich freue mich mein Wissen an der Präsentation mit anderen teilen zu können.

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ROOT Y

conscious - sustainable - fairplay

i t ` s i n y o u r h a n d n o w. . .

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9 Anwendung

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10 Ausstellungsgestaltung Ich entschied mich die Möbelplatten nicht in weiss zu streichen. Da ich die Bilder auf Wabenkarton aufzog, und meine Dokumentation, die schriftliche Arbeit und der Protokollordner in Karton sind, passen die Holzkanten gut zu meinem Konzept. Ich wollte möglichst rohe Materialien, ich zeige Kanten, Schrauben und Eisenwinkel. Ursprünglich war der Plan auch Frische Austernpilze an der Ausstellung zu zeigen, aber diese würden nicht lange halten und ich müsste diese in einer Art Terrarium mit Frischluftpumpe halten. Um die Wurfscheibe auszustellen entschied ich mich schlussendlich für einen Sockel mit einem Stab. Die Tasche konnte ich darunter platzieren.

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Materialbestellung: Lea Bissig, Objektdesign MDF Platten Materialstärke 160mm

Ausstellungstisch

100 cm

100 cm

96.8 cm

30 cm

30 cm

10 cm

30 cm

Sockel

2x 150 cm

6 cm

Wandregalleisten

2x 35 cm

Tablarkorpus

4x 35 cm 64

15 cm

150 cm

30 cm

60 cm

100 cm

2x


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11 Dank Mein Dank gilt allen, die mich auf mich auf dem Weg meiner gestalterischen und theoretischen Arbeit unterstützt haben. Als erstes danke ich meinen beiden Mentoren Christof Sigerist und Gabrielle Alioth, die mir mit Rat und Tat zu Seite standen. Ebenfalls danke ich Martin Thomi, der sich immer Zeit nahm mich mit seinen Fachkenntnissen zu beraten, mir auch Hilfsmittel zu Verfügung stellte und bei der Bekämpfung von schädlichen Organismen half. Weiter danke ich Yves Arab von Zwinglipilz und Martin Müller von Pilzland Gmbh, die mich zu Beginn mit dem nötigen Vorwissen und Pilzsubstraten für meine Arbeit unterstützten. Des Weiteren danke ich Kernser Edelpilze, bei denen ich jeder Zeit neue Substrate holen konnte und das Angebot frische Pilze für die Ausstellung zu beziehen. Auch der Firma Sarna Plastec möchte ich mich für das Tiefziehen meiner Form bedanken. Herzlichst möchte ich mich bei Celine Zanolla bedanken, für das stetige Zuhören und Besprechen meiner Arbeit. Dank dir hatte ich den Mut meine Arbeit mit bestem Gewissen zu beenden. Ebenfalls herzlichst danke ich meiner Mitstudentin Melina Michaelides. Gemeinsam erlebten wir die Höhen und Tiefen der Bachelorarbeit. Danke fürs Ermutigen und deine grosse Unterstützung. bin froh, dass wir diesen Weg gemeinsam gehen konnten. Einen weiteren Dank geht an Severin Steiner, der immer hinter mir stand, mich unterstütze und bestärkte, wenn es mal nicht so rund lief. Somit Danke ich auch weiteren Freunden Nathalie Amapola, Jessica von Moos, Andea Zimmerann, Laura Müller und Thomas Eldner, welche immer ein offenes Ohr für mich hatten - sowie Ursula Gassmann, für das Gegenlesen meiener schriftlichen Arbeit. Schliesslich einen grossen Dank an meine zwei ambitionierten Helfer Ilghar Dadgostari und Celine Zanolla. Mit viel Humor und Elan schraubten wir die Möbel für die Ausstellung zusammen und richteten gemeinsam ein. Ein letztes grosses Dankeschön geht an meine Familie Manuel, Silvia und Roland Bissig. Nicht nur durch eure finanzielle Hilfe war es mir möglich dieses Studium zu besuchen, sondern ihr habt mich immer bei wichigen Entscheidungen unterstützt.

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