Jenny Stella Christen, Dokumentation «MiniMe», BA XS Schmuck 2023

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minime the collection

DOKUMENTATION

XS Schmuck

Künstlerisch-gestalterische Bachelorarbeit FS 2023

Hochschule Luzern Design & Kunst

Mentorinnen:

Anina Schenker

Thai Hua

Ilona Schwippel

Christoph Zellweger

Jenny Stella Christen

Lindenhausstrasse 15d

6005 Luzern

Tel. 078 725 21 78

jenny.christen@hotmail.com

THINK
KONTEXT
RELEVANZ SEARCH / METHODE / ANALYSE MAKE
WAHRNEHMUNG
ÄSTHETIK PRESENT / POSITIONIERUNG / REFLEXION
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THINK IM PROFIL

IM PROFIL

, das war die Ausgangslage für diese Arbeit. Ausgehend von Poledance-Figuren, die ich selbst tanze, wollte ich Objekte designen. Der Designprozess und die Formgebung sollten extrem physisch werden und am eigenen Körper erfahren werden. Ursprünglich sind Objekte aus Glas vorgesehen gewesen, die den Drehkörper als hohles Volumen repräsentieren und Schmuck an sich oder in sich tragen. Thematisch hat mich das Poledance mit seinem Stigma sehr gereizt. Die Hohlkörper sind jedoch konzeptionell zu problemathisch wenn sie mit der Sexworkerin und dem Frauenkörper gleichgesetzt werden. Die Glasgefässe mussten deshalb neuen Ideen weichen.

DAS EGO. Wir drehen uns um uns selbst und wir wissen nicht, wer wir sind. Ich beschäftige mich schon lange Zeit mit Themen wie den Sozialen Medien, dem Optimisierungswahn und dem Selbstbild. Mit Fotografien meines eigenen Körpers habe ich die Idee des optimierten Selbst erforscht. Jeder Winkel der Kamera verzerrt und verformt das Selbstbild und ich habe genau die Fotografien ausgewählt, in welchen ich mich gerne sehe. Die Bilder formen als Sammlung mein „Ich“ und zeigen dabei eine Variante auf, nämlich meine liebste. Menschen formen uns mit und mit unserer Interpretation dessen, was sie von uns denken könnten, formen wir unser Selbstbild. Durch das Wählen des optimalen Blickwinkels nehmen wir diesen Prozess selbst in die Hand.

DER KREISEL

als Metapher für das Spiel mit dem Selbstbild wurde mein neues Objekt. Er bietet thematisch und Formal wunderbare neue Möglichkeiten. Beinahe jede getanzte Form zeichnet sich als kreiselähnlicher Körper ab. Unzählige Möglichketen der Formgebung können erforscht und im CAD-Programm rasch erprobt werden. Durch das Drehen der Silhouette formt sich ein neuer, abstrakter Körper. Mir gefällt die systhematische Art des Vorgehens und die damit einhergehende Abstraktion des Frauenkörpers. Die Poledancestange bekommt beim Kreisel eine Funktion: Sie ist einerseits die Drehachse und andererseits das Handstück und die Spitze des Kreisels. Konzept und Funktionalität gehen hier auf und machen mir Spass!

SEARCH IM TANZ

Nicht alles, was nach Kreisel aussieht, dreht sich auch. Dies war eine wichtige Erkenntnis bezüglich Funktionalität der Objekte. Für den weiterführenden Prozess habe ich mich über die physikalischen Eigenschaften von Kreiseln informiert. Grundsätzlich sollten alle Objekte drehen, die auf einer Achse und Spitze drehen und symmetrisch aufgebaut sind. Doch der Schwung, die Genauigkeit, wie sie gedreht werden und die Kraft der Bewegung hängen direkt damit zusammen, wie einfach wir die Drehbarkeit eines Kreisels empfinden. Ich habe versucht, den Schwerpunkt möglichst weit unten zu haben und die Spitze kurz zu halten. Diese Formgebung ist eine Herausforderung, da sie mit meinem Körper an der Poledance stange geformt werden muss. Die Kreisel mussten 3D-gedruckt werden, um ihre Drehbarkeit erforschen zu können. Anhand der Prototypen habe ich mich zunächst für fünf meiner Formen entschieden, um damit weiter zu arbeiten.

MAKE

Modelle der Pins mit Silberspray gefärbt

IM TEXTIL drehen sich die kleinen Pins wie die Kreisel auf dem Tisch. Mir gefällt die Adaption der Formen in noch kleinere Miniaturen. Die Kreisel spielen mit meiner Körperform als kleine, handliche Spielobjekte und die Pins sind zudem portabel. Die Pins sind aus Silber und seidenmatt verarbeitet. Es besteht eine Serie von fünf Formen.

Rohgüsse und Versäuverungsprozess
Pin im Textil925 Silber

Die Kreisel, die in Nylon gedruckt sind, haben eine matte und gleichmässige Oberfläche. Da sie ohne Stützstruktur gedruckt werden, haben sie eine ebene Oberfläche, die mir sehr gefällt. Jedoch sind sie sehr dumpf und haben kein Lichtspiel während dem Drehen. Die Objekte in Nylon lassen sich schwieriger drehen als die in Filament gedruckten, da sie schwerer sind.

Die in Filament gedruckten Kreisel haben wiederum einen schönen Glanz und ein Lichtspiel während dem Drehen. Sie waren mir jedoch als Endprodukt noch zu ungenau und ich suchte nach Möglichkeiten, einen sauberen Druck mit Glanz und keiner Naht zu erhalten. Ich habe die Kreiseldateien noch als 3D-Druck in Aluminium bei einer Firma bestellt. Diese sind kleiner, da das Alumimium schwerer ist, so sollten sie trotz zusätzlichem Gewicht gut zu drehen sein.

Oberflächenstudien

DIE NAHT

zeichnet die Silhouette ab: Das Profil ist sichtbar und wird hervorgehoben. Auf der Suche nach einem sauberen Druck ohne Naht ist mir die Idee gekommen, mich mit der Naht zu verbünden. Die 3D-Drucke mit Filament wurden als Hälften sauber gedruckt, 1mm wurde als Durchschnitt ausgespart und liess Platz für zwei Aluminiumplatten. Die Achse als Polestange wurde auch ausgespart und eine Aluminiumstange eingesetzt. Hier schliessen sich wiederum meine konzeptionellen und ästhetischen Ansprüche an die Objekte. Die Silhouette wird als Naht betont und das Profil des Körpers wird sichtbarer. Zudem ist die Polestange in Aluminium umgesetzt sehr realistisch, da sie normalerweise, wenn sie mit Chrom überzogen ist, silbern ist. Die Drehung wird mit dem glänzenden, schwarzen Filament als Volumen dargestellt und spielt in der Bewegung mit Licht und Blick.

PRESENT

Ausstellungssituation

DANKE

An meinen Vater René Christen, meine Freunde und Fabian Laffitte für ihre Unterstützung und Geduld

An Deborah Ramseier für das Gegenlesen und Korrigieren von allen Texten

An Tobias Bieri für die Unterstützung beim 3D-Drucken

An Salome Bruggisser und meine Dozent*innen

Thai Hua, Ilona Schwippel, Anina Schenker und Christoph Zellweger für ihren Rat und ihre Unterstützung.

An Raisa Durandi für die zwei Fototage

An die Werkstattbeaufsichtigten der HSLU

An meine Klasse, welche mir mit anregenden Gesprächen und Meinungen Hilfe leistete:

Nicole Eugster

Christiane Stock

Benedict Haener

Fabian Laffitte

Tobias Bieri

Josephine Meylan

Kaja Saxer

Lea Tschanz

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